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"5 ^ ^. IS
A
Koch).
DIE AMMONITEN
des
SCHWÄBISCHEN JURA
von
Friedlich August Quenstedt
Professor der Geologie nnd Mineralogie in Tübingen.
I. Band.
Der Schwarze Jura (Lias).
Mit einem Atlas von 54 Tafeln.
STUTTGART.
E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch).
1885.
J
/?/34^^7
K. Hofbncbdrackerel Zu Onttenberg (Carl Grüninger) in Stattgart
Ammoüshörner,
Comua Ammonis, zählte schon Plinius (hist. nat. XXXVII. 60)
«unter die heiligsten Steine Aethiopiens, von goldner Farbe, das Bild
eines' Widderhorns gebend , erregen sie weissagerische Träume". Ja
der lybische Gott 'l^ju^iov selbst soll ihnen seinen Namen danken. Noch
heute werden sie von den Indern unter dem Namen Salagrama heilig
verehrt und von Reliquienhändlern im eisi|[en Quelllande des Ganges
mühsam aufgesucht (BiTTER^^ajen lY. 12). iBei^ Erwachen der Natur-
wissenschaften knüpfte der Chemnitzer Arzt G. Agr i cola (de natura
foss. 1546. 610) an jene Beschreibung an, und glaubte sogar von
Hildesheim das Aethiopische Original wieder bekommen zu haben,
«novae lunae speciem habens curvatae in comua, aurei coloris arma-
tura vestitus, modo magnus, modo parvus"". Ohne Zweifel hatte der
alte Meister hier einen liasischen Ammoniten im Sinn, der im Festungs-
graben (in fossa moeniorum) der berühmten Bischofsstadt ansteht:
frisch aus dem Boden glänzen sie wie Gold (speisgelb), erst durch
Verwitterung werden sie Ocherfarbig, „nam alumen et atramentum
sutorium (Eisenvitriol) permutant ferrum in orichalci colorem, qui
assimilis auro*^. Auf verkalkten Exemplaren, die Tephritis (Plinius,
hist. nat. XXXVII. 68) hiessen, könnte er sogar schon Loben bemerkt
haben, welche mit den Federzeichnungen von Habichten und Falken,
Hieracüis bei PuNius, verglichen werden. Der leider jung gestorbene
Valerius Cordus (1515—44) von Simtshausen in Hessen entdeckte
sie auf .seinen verschiedenen Reisen in Deutschland. Plinius sprach
ferner von einem Hammites otis piscium simüis, der bei Aoricola
zuf&llig die etwas veränderte Benennung Ämmonites Ragenstein be-
kam, was bald darauf C. Gesner (de rerum foss. lapid. et gemm. über
1565 pag. 72) richtiger in Rogenstein übersetzte und erkenntlich ab-
bildete. Diese eigenthümliche Ideenverbindung erklärt sich leicht, da
QcESSTEDT, dl« Ammoniten. 1. Liefg. Dec«mber 1882. 1
1
^Q^^.v:
-^v .•.
I
!
r
4 Montfort. Orbigny. Schlotbeim. Hartmann. Hehl. Schübler. Stahl.
zwar oft den Zeichnungen von Keinecke, sogar von Walch noch nach-
stehen, aber dennoch schon wegen ihrer Namen für uns wichtig waren.
Leider hatte derselbe in Frankreich einen sehr flüchtigen und ober-
flftchlichen Gelehrten zum Vorgänger, D. de Montfort (Conchvlio-
logie systematiqne IL 8®, av. fig. Paris 1808— 181Q), mit dessen
Leistungen schon Beinecke unzufrieden war. Dabei spaltete derselbe
die Geschlechter in's Unendliche, seine Namen wurden aber dem-
ungeachtet von A, d'Orbigny (PalÄ)nt. franj. terr. jur. L) aus Prio-
ritfttssncht allen andern vorgezogen, selbst da, wo die Sache keines-
wegs klar war, wie ich das an einzelnen Beispielen im Jura pag. 11
nachzuweisen suchte. Montfort war der erste, welcher von dem grossen
Geschlecht Ammanües Untergeschlechter abzutrennen suchte, wie den
AmaUheus margaritatus, was jetzt so viele Nachahmer gefunden hatt
zu nicht geringer Beschwerde der Sammler. Um jene Zeit schwang
sich in Gotha
Baron v. Schlotheim zum Führer empor, seine , Beiträge zur
Naturgeschichte der Versteinerungen in geognostischer Hinsicht^ er-
schienen in Leonhard's Taschenbuch far Mineralogie VIT. 1813, beson-
ders aber wurden die Namen in der Petrefactenkunde 1820, welche
sich anf Walch und Reinecke stützten, bei uns populär.
In Württemberg, wo der Sammeleifer seit den Diluvianisten fast
ein Jahrhundert bedeutend nachgelassen hatte, bekam die Sache durch
Dr. Hartmann in Göppingen, Bergrath Hehl in Stuttgart, und
besonders Prof. Schübler in Tübingen wieder neues Leben. Eine
kleine Abhandlung, Uebersicht über die Versteinerungen Würtembergs
(Correspondenzblatt Würt. Landwirtsch. Ver. VI. 1824) mit einigen
Abbildungen vom Kameral-Kandidaten Stahl, war der Vorläufer von
dem Prachtwerke:
C. H. T. Zielen^ die Versteinerungen Württembergs, 1880 —1888»
mit 72 Tafeln in Folio,
Sr. Majestät Wilhelm dem Ersten, Eduig von Württemberg gewidmet.
Das schöne Werk, worin den Ammoniten allein 21 Tafeln zugetheilt
sind, ist längst vergriffen, und wenn auch Beschreibung und Bestim-
mung zum Theil mangelhaft waren, so geben doch die gefälligen und
treuen Bilder ein glänzendes Zeugniss von der gewandten Hand des
Zeichners, der uns zum ersten Male den Petrefactenreichthum Schwa-
bens in ergötzlicher Mannigfaltigkeit vor Augen legte. Nach dem
Erscheinen meines ,» Flözgebirges* hat derselbe nochmals 13 Ammoniten-
Zieten. Wrighl. 5
tafeln verbessert und auf das Feinste ausgeführt, die aber nicht im
Buchhandel erschienen. Ich werde im Verlaufe des Werkes, namentlich
wo es sich um Sicherheit der Bestimmung handelt, davon zuweilen Ge-
brauch machen. Ein volles halbes Jahrhundert ist darüber hingeflossen,
die Wissenschaft schritt indessen vorwärts, hob Wichtiges hervor,
machte sich aber nicht selten mit Kleinlichem breit, das alles kritisch
zu sichten und reichlicher mit Zeichnungen zu unterstützen, bietet mir
die Liberalität des Verlegers, der selbst durch seinen Eifer eine der
schönsten Sammlungen zusammenbrachte, die erwünschte Gelegenheit.
Seit meinem «Flözgebirge Würtembergs 1843**, wo ich zuerst die La-
gerung scharf zu bestimmen suchte, ist in dem jetzt auch vergriffenen
ersten Bande der «Petrefactenkunde Deutschlands 1846*', welcher die
Oephalopoden mit Auswahl behandelte, zwar manches schon besser
gegeben, aber durch den eng zugemessenen Baum waren mir gleichsam
die Flügel beschnitten, selbst , Der Jura, 1838*^ konnte bei der Masse
des gebotenen Materials dem Debel nicht abhelfen. Bei dem besten
Willen suchte ich mich mit dem Gedanken zu trösten, dass man sich
«ben in seinen Arbeiten beschränken müsse, ich glaubte gerade meine
Lieblinge, die Ammoniten, bei Seite legen und höchstens in meinen
alljährlichen Vorträgen nur flüchtig behandeln zu sollen. Als nun aber
in der «Palaeontograpbical Society^ seit 1878 die vortrefflichen Mono-
graphieen meines werthAn Freundes Th. Wright über ,Lias Ammo-
nites of tbe British Islands*^ erschienen , da erfasste mich im Stillen
«ine Sehnsucht, ihm hier aus dem südwestlichsten Winkel Deutschlands
die Antwort zuzurufen, es ist dort alles wie bei uns. Wir haben kein
zweites Thiergeschlecht, mit welchem man die Schichtenfolge, zumal
im Lias, schärfer feststellen könnte, als die Ammoniten. Ihre Kennt-
lüss ist daher für einen Geognosten unerlässlich ; aber auch der Petre-
fiictologe nimmt nicht ohne Verwunderung wahr, wie gar viele aus-
gesprochene Species mit den schlagendsten Merkmalen nur an gewisse
Schichten gebunden sind : wer hätte einen AmaUheus je anders als im
Lias d, oder einen Macracephalus ausserhalb des Braunen h gefunden?
Dieses plötzliche Erscheinen und Verschwinden mag theilweis in der
veränderten Beschaffenheit des Meergrundes seine uns unbekannte Ur-
sache gehabt haben, aber einer Entwickelung der Formen aus einander
heraus spricht die merkwürdige Thatsache nicht das Wort. Ohndiin
sollte man meinen, dass diese pelagischen Geschöpfe, welche lebend
vielleicht nie den Seegrund berührten, sondern vor dem Tageslieht in
(3 Species. Schichten.
die dunkle Tiefe (öOm) fliehend, fortwährend von klaren Wellen g
schaukelt nur Nachts sich zur Oberfläche erhoben, von allen aussei
Einflüssen am unabhängigsten waren. Und dennoch treten gerade d
extremsten Formen am plötzlichsten auf: Zieten begann sein Prach
werk mit dem, fast möchte ich sagen, unvergleichlichen Coronatu
der im obern Braunen d ein sehr beschränktes Lager einnimmt; e
Blick auf das charakteristische Bild bei Walch (Naturg. Verst. 17(
IL l pag. 58 Tab. A. V Fig. t) lässt uns sofort schlagend d
Gleichheit erkennen, besser als bei Sowbrby und Orbigny. Daher b
festigte sich auch so schnell der LiNNi^'sche Begriff von Species, obwo
derselbe ohne genaue Kenntniss des LageVs und der Oertlichkeit keine
wegs so sicher festgestellt werden kann, wie Mancher noch meint. I
pflege in der Namengebung ni^ht ängstlich zu sein, wohl wissend, da
das tiefere Eindringen in die Sache nicht von kleinlichen Unterschei
ungen abhängt. Den Nachweis zahlloser üebergänge und Entwick
lungsstufen, die Sohlotheim schon passend als Spielarten oft bei Sei
legte, werde ich dennoch um so bestimmter hervorheben, je mehr §
durch ein und denselben Schichtencomplex zusammengehalten sind.
Die Schichten des Schwarzen, Braunen und Weissen Jura, ^
sie seiner Zeit mein unvergesslicher Gönner Leopold v. Buch (Abhan(
Preuss. Akademie der Wissenschaften 1837 pag. 49—135) benanm
habe ich in meinem „Flözgerb. Würt.^ je in sechs schärfere Abschnii
aßyde^ gebracht, deren Kürze für den schwäbischen Sammler bequc
ist. War dann noch eine schärfere Abgrenzung nöthig, bezeichnete i
es mit einer Leitmuschel: auf diese Weise entstanden frühzeitig die leic
verständlichen Namen Psilonoten-, Angulaten-, Oxynoten-, Baric
staten-, Bifurcaten-, Macrocephalcn- etc. Bänke. Im Herbst 1853, i
die Naturforscher Deutschlands sich hier in Tübingen versammelte
habe ich das in einer grossen Tafel, die in der „Zeitschrift der Den
sehen geologischen Gesellschaft 1853 Bd. 5 Tab. 16'* abgedruckt stel
von einem meiner damaligen Zuhörer zusammenstellen lassen. Dies
folge ich noch heute im Wesentlichen, da sich seitdem nur Wenig
eingeschoben hat.
Beim Sammeln und Beschreiben der Ammonshörner hat man b
sondei*s auf die Länge der Wohnkammer und auf das Ende des Mun
Saumes zu sehen. Es fällt auf, dass sich im Lias auf den Seiten d
Schalenrandes keine Ohren finden, höchstens dass bei Amaltheen ui
Falciferen der Kiel vorspringt. Ausgesprochene Ohren beginnen er
Aptychus. 7
in der Torulosusschicht des Braunen Jura, lieber dem Hucken des
Yortetzten Umganges bemerkt man zuweilen noch eine gestreifte Schicht,
die bei uns insonders Amm, amalthetis, in England Amm, steUaris zeigt,
sie ist jedoch sehr hinfällig, und entspricht wohl der schwarzen Schicht
des Nautilus. Auch auf den Sipho ist zu achten, der mit seiner Hülle
sich besonders im Kalkspath erhielt, aber nur in den Dunstkammern,
nie in der Wohnkammer gefunden wird. Er liegt nicht notbwendig
im Kiele, sondern dieser ist nicht selten hohl, und erst unter der
Höhlung hat er seinen Platz. Noch ein eigenthümliches zugehöriges
getrenntes Scbalenstück bildet der Aptychus, den man lange für eine
besondere Bivalve hielt. Allein er gehört entschieden zum Thier, und
war nicht sowohl ein Deckel, sondern vielmehr ein innerer Knochen,
der vielleicht den Knorpeln beim Nautilus entsprach (Cephalopoden
pag. 25 und 323). Andere halten sie für Platten, welche auf der
Vorderseite des Thieres die den Kittstoff für die Eier absondernden
Nidamentaldrüsen deckten. Man hat daher in der Uebereihing gleich
die Nomenclatur umgedreht, und an der Schale Bauch genannt, was
seit Jahrhunderten Kücken hiess. Die Entscheidung der Sache hat
natürlich ihre ausserordentliche Schwierigkeit : Owen, der Anatom des
lebenden Nautilus, hielt es noch ^ganz zweifellos ** für eine verkalkte
Kopfkappe; Dr. v. Ihering (N. Jahrb. f. Min. 1881 Band I pag. 80) für
verkalkte Nacken knorpel, analog den dibranchiaten Sepien, und meint
die frühere Ansicht wieder zu Ehren zu bringen, welche die convexe
Seite der Ammonitenschalen dorsal nannte. Ich habe, trotz aller dieser
Schwankungen, mich nie beirren lassen, in der alten Sprache fortzu-
fahren.
Schwarzer Jura Alpha («).
Er ruht unmittelbar auf dem Bonebed (Knochenschicht), welch
wenn vorhanden, die scharfe Grenze zwischen Keuper und Lias mac
Zuweilen reicht sogar noch ein glMer psilonotus hinein, Tab.
Fig. 2. Der gelbe Sandstein darunter, von den Aeltem wegen seil
feinen Korns Silbersand genannt, schliesst zwar bei Nürtingen ziemli
viel Muscheln ein (Jura Tab. 1), worunter aber bis jetzt kein einzig
Ammonit gefunden wurde, so dass seit dem Hauptmuschelkalke na
den langen Zwischenperioden der Lettenkohle und des Keuper, Amth
nites imlonotus der erste und älteste mit rings gezackten Loben i
Er tritt gleich in einer ßeihe von Spielarten auf, laevis, pUcafi
plicatulus etc., die aber alle durch Lager und glatten Kücken (ijtA
und vcjTog) in engster Verwandtschaft stehen. Erst in zweiter Rei
folgt angulatus, dessen Rippen, bei jungen Exemplaren markirt hc
vortretend, auf dem Rücken einen Winkel nach vorn machen. A
Seltenheit kommen sie zwar schon ganz unten im Lias a Tab.
Fig. 10—12 vor, erreichen aber erst später Bedeutung, und entwicke
sich bis zur Riesengrösse, werden dann im Alter glatt und haben ein<
viel grössern verticalen Verbreitungshorizont, der den wesentlichste
Theil des ganzen häufig sandigen Lias a bildet. Erst wenn sie vo
Schauplatz abgetreten sind, folgt in den Arcuatenkalken der dritt
gänzlich verschiedene Typus des bisulcatus, welcher, zeitlebens selb
bei den grössten Individuen stark gerippt, neben einem hervortretende
Kiele zwei tiefe Furchen zeigt, „so dass dadurch förmliche Hohlkehle
entstehen''. Schlotheim nannte ihn gerade nicht sehr passend ^rM
Widderhorn, doch wurde dieser Name durch die BucH*sche Familie d<
Arieten so bekannt, dass er seitdem bevorzugt ist. Durch seine zah
losen grossen und kleinen Spielarten wird er zu einer der verwickelnd
stau Gruppen, deren Verwandte erst in Lias /3 ausstarben. Den Schlug
in Alpha bildet der bei uns seltene Birchii, welcher an seinen zw(
Kuotenreihen so leicht erkannt wird.
Lias a: 1. Psilonoten.
L Psilonoten.
«
unterer Lias a.
Lange wurden die Arieteb für die ältesten Liasammoniten in
Schwaben gehalten, namentlich legte L. v. Buch (Jura in Deutschland,
Abb. Berl. Akad. 1837 pag. 28) darauf das grösste Gewicht, nicht
ahnend, dass darunter in der Masse des Hauptgesteins sich noch zwei
grosse Typen verbargen, wie ich das im „Plözgeb. Würt.* pag. 123
nachwies. Davon nimmt der zierliche psüonotus gleich die unterste,
etwa ein Halbmeter dicke Bank mit Vorliebe ein , stellenweis in sol-
cher Menge, dass der weissgesprenkelte Blaukalk ganz damit über-
laden ist: so war es früher bei Nellingen südlich Esslingen, oder am
Bettelwege bei Bebenhausen n(^rdlich Tübingen, ja weit und breit im
dortigen Walde Schönbuch. Hier konnte man sich dann leicht hun-
derte von Exemplaren herausklopfen, während sonst dem Anfänger
diese ältesten Liasbewohner nicht oft unter die Augen kommen, da
an vielen Punkten sie nur vereinzelt liegen. Das erklärt dann genügend,
warum sie so lange, wenn auch wohl nicht ganz übersehen, so doch
in ihrer Wichtigkeit nicht erkannt wurden. Ich habe daher von jeher
(Fl5zgeb. 541) den Lias scharf mit der „Psilonotusbank*^ begon-
nen, und damit dieser, wegen ihres so schnellen Wechsels merkwürdig-
sten MeeresbilduDg, eine sichere Grenze gesteckt. Dazu bedurfte es
freilich eines besonderen Namens. Denn die Aehnlichkeit mit planorbis
Sw. 448 und JohmsUmi Sw. 449. 1 «ziemlich häufig in einer zur Lias-
formation gehörigen Thonschicht zu Watchet (Somerset) ** war mir
zwar nicht entgangen (Cephalopoden p. 356), allein was konnten die
verquetschten Exemplare mit Perlmutterglanz in einem fetten Thone
nicht alles sein, wenn sogar der fleissige Morris (Catalogue of Brit.
foss. 1854. 292) von ihrem Lager noch nicht mehr wusste, als „Lias.
Watchet; Weston*^. Ja hätte ich die englischen Originale von Whitby
nicht in den Händen, so wäre ich heute, wenn man es ganz genau
nehmen will, von der vollständigen Gleichheit mit unseren schwä-
bischen nicht überzeugt. Denn am SowERBY^schen planorbis ist die
Olätte zwar da, aber die Involubilität etwas zu gross; dächte man
sich die volle Schale des striaries Jura 8. 5 aus dem Arcuatenkalke
von Pforen bei Donaueschingen etwas gequetscht, so würde das Bild
mit dem englischen besser stimmen, als irgend ein schwäbischer
10 Lias a: Amm. psilonotns, Aptychus.
psiloHotiis. Amm. Johnstoni hat nun zwar ähnliche Bippen, wie mein
plicatus, aber er ist für unsere Psilonotusbank viel zu gross und c
doch etwas eigenthümlich. Kur ein einziges Exemplar, Tab. 1 Fig
von der Waldhäuser Höhe nördlich Tübingen möchte vollständig
äquat sein, aber dasselbe lag schon etwas höher, und erscheint
eine grössere Spielart, die sich aus der ursprünglichen Species bc
entwickelt hat. Die Psilonoten halten auch bei uns nicht blos
einzige Schicht ein, sondern sie schweifen noch etwas nach obei
zum Sironotus in der Oolithenbank , aber das sind schon nicht i
die ächten, und wenn es sich um Entwickelungsformen handelt,
kann man in dieser Beziehung nicht sorgfältig genug verfahren.
Oppel sah bei Moore in England in der Mündung vom j;{a>2
einen , ungespaltenen Aptychus* stecken, den er (Württ. Jah
1836 XII. t07) beschrieb, aber leider nicht abbildete. Er gab ihm s]
(1. c. 194) den Namen Anaptychus (ava:irv;(og entfaltet), und w
ihn auch sogleich bei den unsrigen gefunden haben. Ich war noch ;
so glücklich, es scheint mir auch nicht leicht, weil den meisten E
plaren die vollständige Wohnkammer fehlt, an deren Mundende
Aptychus liegen sollte. Dr. Waagen (Palaeontogr. XVII Tab
Fig. 5) bildet letzteres zwar sammt dem „hornigen^ Anaptychu!
aber solche Mundsäume haben nach unserer Tab. 1 Fig. 6 immer
etwas Bedenkliches, da diese engröhrigen Ammoniten gewöhnlich
einen vollen Umgang Wohnkammer einzunehmen pflegen. B
(Museum of Comparative Zoology 1868. 72) nannte sie Fsiloe
Waagen (1. c. 199) Aegoceras («ig Ziege). Ich wurde geradezu
lonoticeras sagen, um durch ceras daran zu erinnern, dass
unter Psilonoten Ammoniten meine. Wenn die Angaben alle rii
wären, so viürie. Psihnoticeras nicht blos in Deutschland, En{
und Frankreich vorkommen, sondern sogar in den östlichen Alp(
der Gruppe des Osterhorns (E. Süess, Verh. k. k, geol. Reichs
1866. 164) unter dem dortigen angulcUus einen wichtigen Hör
bezeichnen, nicht zu reden vom Ammonites Batteni Straohky's,
im westlichen Himalaja im obersten Keuper wie ein Vorläufer un
psiL laevis aussieht (F. Stoliczka, Memoirs geol. Surv. India 1
V. 1. pag. 59, Tab. 5 Fig. 2). Doch lassen wir diese unsicheren
culationen bei Seite, und begründen die Thatsachen, wie sie im
westlichen Deutschland vorliegen, so ist der älteste
Lias a: Amm. psilonotns laeris. l\
Ammonites psilonotns laevis.
Tab. 1 Fig. 1—7.
QuENSTEDT, das Flözgeb. Würtembergs 184i. 127; Cephalopoden
pag. 73, Tab. 3 Fig. 18 ;• Jura pag. 40, Holzschnitt. Am^n. planorbis
SowKRBY, Mineral Conchology Tab. 448 in der Thonschicht der Lias-
formation von Watchet. Aegoceras planorbis Wright pag. 308 Tab. 1 4
Fig. 1. 2.
Glatte, feingestreifte Schale ; in grösseren Exemplaren von 85 mm
Scheibendurchmesser etwa acht Umgänge; enge wenig involute Schei-
ben, deren Wohnkammer mehr als einen Umgang beträgt;
Mundrand ohne Ohren, endigt blos mit flach concaver Linie. Im Ha-
bitus gleichen sie den altern Clymenien, und bilden dadurch einen
charakteristischen Typus, der von allen spätem auffallend abweicht.
Psilonoticeras im vollsten Sinne.
Tab. 1 Fig. t mit dicker späthiger Schale aus der untersten Lias-
bank von Bebenhausen bei Tübingen; sieben Umgänge, die man ziemlich
deutlich bis zum Centrum verfolgen kann, am Mundrande scheint wenig
zu fehlen, sonst sollte man die Spur des Fortsatzes auf der höchst
rein erhaltenen Schale sehen. Der weissliche Kalkspath hat alle Zeich-
nung verzehrt, man siebt nur eigenthümliche Bisse, die sich rhomben-
förmig kreuzen (x vergrössert). Zuweilen finden wir solche Verkalk-
ungen noch im darunter liegenden Bonebed Fig. 2 mit Zähnen und
Schuppen von Fischen zwischen durchsichtigen Quarzkörnern, zum
sichern Zeichen , dass wir uns auf dem Wendepunkt des Keuper zum
Lias befinden.
Tab. 1 Fig. 3 von Ealtenthal bei Stuttgart zeigt uns die Ansicht einer
Bruchfläche, wovon links der Umriss der Schalenröhre, rechts r die letzte
Scheidewand sichtbar wird, die ich bei li nochmals vergrössert habe,
um die schiefe Lage des Rückenlobus rB zu zeigen. Da auf dem
Rucken die Spur eines Kieles gänzlich fehlt, so rückt der Sipho häufig
nach einer Seite hin, in unserm Falle zur linken, die Rückensättel ss
sowie die Bückenloben II liegen sich daher scUef gegenüber; schon
bei dem zweiten Loben /'/' ist die Sache mehr ausgeglichen, und die
Hilfsloben treten bereits wieder vollständig symmetrisch auf. Jeden-
falls aber nimmt der Bauchlobus bB genau die Medianlinie ein.
Grösser als
12 Luis <z: Amm. psilonotas laevis.
Tab. 1 Fig. 4 von Nellingen südlich Esslingen kommen sie be
nicht leicht vor. Ich habe die letzte Scheidewand genau an den rieh
Fleck gestellt, wornach die Wohnkammer noch etwa 15 mm in
vorletzten Umgang hineinreicht. Der etwas eingebogene Munc
springt oben auf dem Rucken ein wenig vor, aber nicht so weit
die schmale Endzunge über der Naht. Von 'den unter der Naht
vorragenden Loben gehört der obere dem ersten Seitenlobus an;
erste Seitensattel mit einem ansehnlichen Secundärlobus und der z
Seitenlobus stehen vollständig da; darauf geht der Nahtlobus mil
bis fünf Zacken, wovon der erste sich durch Grösse Aervorthut, p
lieh schief hinab. Man muss sich jedoch hüten, nicht aus jedem ^
chen etwas Besonderes machen zu wollen, die Verschiedenheit <
ist gross.
BRS habe ich an einem aus dem Innern herausgebrocheuen f
die Lobenlinie etwas vergrössert darzustellen versucht : B ist der
metrische Bauchlobus, welcher sehr bestimmt mit zwei Spitzen en
worauf ich schon im „Flözgeb. Würt.^ pag. 128 aufmerksam ma«
scheinbar ein unbedeutendes Merkmal, und doch so wichtig fü
Lias- und altern Ammoniten. Daneben bis zur Naht n folgen i
noch drei Loben. Auf den Seiten 5 gehen von der Naht n an w
drei Zacken hinauf bis die Loben / { kommen, wovon der obere h
hinabgeht als der symmetrische Bückenlobus r. Wenn man auf
wohlerhaltenen Bücken R ein wenig kratzt, so tritt die Siphonal
wie ein runder Faden hervor, man sieht wie sie zwischen der
oben unterbrochenen Lobenlinie der Querscheidewand durchgeht;
wo die Einschnürung ist, bleibt etwas Schalensubstanz, was das
leicht stört.
Wright 1. c. pag. 309 Tab. 14 Fig. 1 hat ein etwas gros
Exemplar abgebildet, die Lobenlinien sind nur zu verzerrt, und
zu tief in die Wohnkaramer gesetzt. Nach Eug. Dümobtier (El
paleontologiques D^p. Jur. du Basin du Bhöne 1864 I. 28) liege
im ^Infra-Lias*" des südlichen Frankreich überall, aber darunter s
Stücke von 22cm Durchmesser!
Tab. 1 Fig. 5 liefert uns eine ovale Abänderung, die aber rin
vortrefflich erhalten ist, dass man an eine Verdrückung nicht de
möchte. Die Schale löst sich überall ab, weshalb auf den nac
mit lichtem Ealkspatb erfüllten Umgängen die Loben deutlich siel
werden. Bios das Centrum Hess sich nicht reinigen, und von der
Lias a: Amm. psilonotus ovalis. 13
donUem Kalkstein erfüllten Wohnkammer hängt nur ein Stück an.
Der Sipho s fiel anf die Seite, und lässt sich der ganzen Länge nach
TOQ der letzten Scheidewand auf dem äussern Umgang verfolgen. Die
stickrtofDreichere Siphonalhülle hatte nämlich die merkwürdige Eigen-
schaft, dass sie im Ealkspath nicht zerstört wurde. Da nun im An-
fiukge der Wohnkammer der lichte Kalkspath noch fortsetzt und der
dunkle Ealkschlamm sich erst später einstellte, so. erkennen wir darin
den Beweis, dass dieses wichtige Organ nicht im Nacken des Thieres
entsprang, was L. v. Buch (Abh. Berl. Akad. 1830 pag. 139) behaup-
tete, sondern wie beim Nautilus am Hinterende. Die Lobenlinie musste
durch diese excentrische Lage natürlich eine gewisse Verzerrung er-
leiden, allein dieselbe wird durch die grössere Entwickelung des Bücken-
sattels rs schnell ausgeglichen, der gemäss der Schale zwischen Bücken-
and Seitenlobns einen auffallend symmetrischen ümriss annimmt. Was
non der eine Bückensattel zu gross, das wird der andere zu klein, so
dass links wie rechts die beiden Seitenloben neben den dreizackigen
Hilfsloben keine auffallenden Verschiedenheiten mehr zeigen. Die Scheide-
wände stehen übrigens gedrängter als gewöhnlich, die Lobenkörper
sind ungewöhnlich schmal und langzähnig, so dass man wohl an eine
ausgepreßte YmeiM psilonotus ovalis denken könnte.
Tab. 1 Fig. 6 von Nellingen ist noch eine entschieden glatte Spielart^
obwohl die innersten Umgänge schon Andeutungen von Bippung haben,
wie das namentlich auch in England bei den schönen Exemplaren im
dunkeln Kalke von Wbitby der Fall ist, welche sogar in ihrem ganzen
Ansehen mit unserm Vorkommen bei Bebenhausen verwechselt werden
könnten. Hier nimmt auch ein Sattel den Bücken ein, indem der
Sipho auf die entgegengesetzte noch im Gestein steckende Seite rückte.
Die Lobenlinien sehen wieder anders aus, als vorhin in Fig. 4. 5, nur
der erste Seitenlobns ragt etwas mehr hervor, doch ist er breit und
korz, der zweite ist viel kleiner, und der Nahtlobus bildet blos eine
unbedeutende Zickzacklinie. Ich habe die letzten Scheidewände genau hin-
gestellt, wo sie in Natur stehen, aber sonderbarer Weise endet die Bohre
schon nach einem halben Umgange auf das Sicherste im Gestein g^
oben auf dem Bücken r springt die Schale mit flacher Lippe vor, kurz
ich habe nie eine scheinbar deutlichere Mündung unter den Händen
gehabt Nun kann man aber doch unmöglich annehmen,' dass in der
Länge der Wohnkammern solche Ungleichheiten vorkommen könnten,
wie es eine Vergleichung mit Fig. 4 darlegt.
^4 Li'B a: Äptjchns. Amm. patlanotuB plicatas.
Das Bild bei Waagen (Palaeontogr. XVII. 193 Tab. 40 Fig. 5),
wovon ich iiebenBteheDdes Endstäck copire, scheint über das Vorhanden-
seio eines Aptychus, der die Nidanientaldrüse decken soll, keinen
Zneifel mehr zu lassen, seine
|'f'/T*yvy.^ Lage ist genau so wie bei den
Faiciferen des Posidonienschie-
fers (Cepüalopoden Tab. 7 Fg. 1),
d. h. der Ausschnitt nach vorn
und die HarmoDielioieD zum
Kiele gewendet. Anffallend da-
bei ist nur, dass sie von Oppel
mit so grosser Bestimmtheit für einscbalig gehalten wurden, was zu
dem besoodern Namen Anaptycbus veranlasste. Man sollte das kaum
für glaublich halten, doch wies Herr H. Sciilumberger (Bulletin Soc.
Lion. Normandie lä67. 2. S^r. I Tab. 3) auch bei laqiieus und Amal-
theen die gleichen einschaligen Organe nach. Ich habe mich in un-
eerm Gebirge bisher davon nicht unterrichten können. Endlich bilde ich
Tab. 1 Fig. 7 von einem mittelgrossen Eieinplare bei NelUngen
dessen Sipho auf die Gegenseite verschoben ist, noch einen Sector dei
Gewindes mit den letzten Scheidewänden ab: davon stehen die beidei
äussersten gedrängt aufeinander , während zwischen den unmittelba
vorhergehenden ein viel weiterer Zwischenraum für die Dunstksmraer
blieb. Ich vermuthe seit jeher (Cephalopoden pag. 188 und Jura Tab. t
Fig. 14) in diesen gedräugtern letzten Scheidewänden ein Kriteriui
für das Ausgenachsensein. Dann wärde man auch bei den älteste
Liasammoniten in ein und derselben Species sehr verschiedene Grösst
annehmen müssen.
AmmODltes psilonotns pllcatns.
Tab. 1 Fig. 8—13.
Die Spielart erwähnte ich schon im „FlCzgebirge" pag. 128; d
ildamen Cephalop. pag. 74; die erste Abbildung Handb. Petr. 18
Tab. 27 Fig. 6; den ersten Holzschnitt im Jura pag. 40, wo dui
einen Druckfehler die Unterschriften laevis und plkatus mit eiuan<
verwechselt wurden; eine schiefe Ansicht Epochen Nat. pag. 530, t
pag. 257 eine Scheibe, die von einem 5 mm breiten Kalkspathgi
durchsetzt und verschoben wurde.
Lias Q : Amm. psilonotus plicatalas. 15
Sie behalten im Wesentlichen denselben Wuchs wie laevis bei,
nur dass sich mehr oder weniger deutliche Falten einstellen, die jedoch
den Bücken nicht erreichen, welcher durchaus glatt blieb. Bezüglich
der Schärfe, Richtung und Zahl der Falten kommen viele Abänderungen
Tor, die man aber unmöglich alle benennen kann, wenn man nicht
'Gefahr laufen will, blos Individuen zu beschreiben. Doch bin ich schon
längst geneigt, wenigstens noch zwischen schwachfaltigen (plicatulus)
und starkfaltigen (pliciUus) zu unterscheiden. Zum plicatulus wür-
den dann Fig. 8—11 gehören, und zum plkaius im engern Sinne
Fig. 12. 13. Man darf dabei dann aber nicht zu ängstlich wählen,
sondern mehr dem allgemeinen Eindrucke folgen, wie die möglichst
treu neben einander gestellten Bilder gleich beim ersten Anblick be-
zeugen.
Tab. 1 Fig. 8 von der Waldbäuser Höhe bei Tübingen hält eine
Mitte zwischen pHcatus und plicatulus. Ich hebe das sonst unbedeutende
Bruchstück hervor, weil es durch Krankheit der Art excentrisch ward,
dass es einer rechts gewundenen Spirale zusteuert, die links einen
breiten Nabel und rechts ein flach hervortretendes Gewinde zeigt. Wer
solche Sachen nicht in ihrer Entwickeln ng erwägt, könnte auf die Ver-
muthung verfallen, die Individuen von den symmetrischen Ammoniten
weg zu den unsymmetrischen Turriliten zu stellen, wie das einst un-
begreiflicher Weise A. d'Orbigny (Palöontol. fr. terr. jur. I. 178) von
einer ganzen Anzahl altliasischer Ammoniten behauptete.
Tab. 1 Fig. 9 ist ein Nellinger Exemplar von stattlicher Grösse,
dem darüberstehenden Ic^vis Fig. 4 zwar genau entsprechend, aber mit
entschieden ausgesprochenen Wellenrippen. Am Ende der Wohnkammer
verklingen diese zwar, aber dieselbe hat auch sichtlich durch Druck
gelitten. Leider erlaubt die Dicke der Schale keinen Blick auf die
Loben, aber drei Viertel des letzten Umganges waren entschieden
' Wohnkammer, dann beginnt mit der Bruchlinie der Rest des Schalen-
gehäuses, und mag auch der Mundrand verbrochen erscheinen, so dürfte
doch nichts Wesentliches mehr fehlen. Mit solchen ausgewachsenen
Grössen kommen zuweilen auch kleine Junge vor, wie die freie Fig. 10 a
und die 'noch im Gestein steckende Fig. 10 b zeigen; man kann sofort
an der Wohnkammer erkennen, dass wir es nicht mit innern Stücken
grösserer Exemplare zu thun haben. Die Lobenlinien (L vergrössert)
pflegen bei solcher Brut nur unbedeutende Zacken zu haben, die im
Anfange sogar blos mit einzelnen Wellenlinien beginnen. Doch hat die
16 Lias a: Aium. psilonotns nanas, psilonotiis plicatus.
Thatsache nur ein generelles Interesse, specifische Merkmale kann man
dem wohl nicht entnehmen. Da die Schalen nach dem Tode des Thieres
im Gebirge meist vollständig erhalten wurden, so fällt es auf, dass
die Wohnkammer kaum drei Viertel des letzten Umganges einnimmt,
Ihre Scheidewände stehen weitläufig: die kleine freie a scheint einea
vollständigen Mundsaum zu haben, mit Buchtung auf der Seite und
hyperbolisch vorspringendem Bückenende; auffallender Weise stehen auch
die beiden letzten Scheidewände sehr nahe, selbst die dritte entfernt
sich noch nicht so weit als die vierte, was für ein Ausgewachsensein
sprechen würde. Trotzdem dass die Wohnkammer kaum über die^
Hälfte einnimmt, scheinen wir doch ein vollständiges Exemplar vor
uns zu haben, einen Zwerg, psilonotus nanus. Im Exemplar 10 b
fehlt zwar die engere Endkammer, aber noch im Gestein steckend
scheint die Wohnkammerschale bei e bestimmt zu endigen. Die mittel-
grosse
Tab. i Fig. 1 1 von Bebenhauseu könnte man als Normalform des
plicatulus nehmen, ihre Rippen sind zwar sehr deutlich, aber breit und
plump, und hält es auch schwer, das Centrum der Scheiben genau zu
reinigen, so sieht man doch, dass die Bippung schon frühzeitig begann»
Dem Mundrande scheint nichts zu fehlen, was auch die letzte Scheide-
wand vermuthen lässt, die noch ein gutes Viertel auf den vorletzten
Umgang hineinreicht. Die Mündung m ist vollständig unverdrückt,.
immer etwas höher als breit. Erst die Exemplare von der Waldhäuser
Höhe nördlich Tübingen geben uns durch die Schärfe ihrer Bippen den
Typus des
plicatus, Tab. 1 Fig. 12. 13, freilich auch wieder in mannigfaltigen
«
Modificationen, aber wenn sie so aus dem grauen Gestein hervorschauen,
wird man schon lebhaft an den kleinen spiratissimus der Arieten er-
innert, doch fehlt auf dem Bücken r immer noch jede Spur von Eiel,
es bleibt vielmehr, sowohl auf Steinkemen wie auf Schalen, eine breite
Glatze zurück, in der man höchstens eine zarte Medianlinie bemerkt.
Das Lumen der Schalenröhre ist etwa so breit als hoch. Auf unserer
Tübinger Markung wird es nicht leicht, davon ganze Exemplare zu
bekommen: der Sector Fig. 12 mit gedrängtem Bippen lässt'sich bis
zum Anfangsbläschen verfolgen, es ist mein einziger von solcher Bein-
heit, wozu günstige Verwitterung wesentlich beitrug. Zwar lässt das
Innerste immer noch etwas zu wünschen übrig, aber dennoch liegen
die ersten drei Umgänge unter der Lupe in einer solchen Glätte da^
Lias a: Amm. psil. plioatns. Synonyma. 17
dass sie gegen die äussern fünf mit ihren markirten Bippen in eigen-
thümlicher Schärfe absetzen. Dabei scheinen die Lobenlinien im An-
fange als einfache Striche durch, die erst auf der zweiten und dritten
Windung allmählig ungezackte Buchtungen bekommen. Solche Kerne
herausgenommen könnte man leicht für Glymenien halten, eine That»
Sache, die sich auch bei manchen *Arieten wiederholt. Man durfte darin
noch einen Hinweis auf die frühem Uraltem erblicken. Fig. 13 hat
zwar etwas sparsamere Bippen, so dass man bereits an raricostatus ß
erinnert wird, aber im Ganzen machen sie auf den Beschauer den
gleichen Eindruck. Die Mündung m pflegt schon etwas breiter als
hoch zu sein, daher kommt es auch, dass der Nahtlobus kaum mehr
als einen Zacken unter dem zweiten Seitenlobus auszubilden vermochte.
Ich habe das theüweis verbrochene Stück gewählt, um die Länge der
Wohnkammer nachzuweisen, welche wieder reichlich V« Umgänge be-
trägt: denn obwohl ein grosser Theil des Wohnraumes zerstört ist,
so kann man doch auf der Schale noch bis u die Fortsetzung des
letzten Gewindes deutlich verfolgen. So werden Bmchstücke oft lehr-
reicher als die schönsten Exemplare. -
Wright 1. c. pag. 311—314 führt besonders drei Namen auf:
Aegoceras Johnstoni Tab. 19 Fig. 3. 4, Belcheri Tab. 19 Fig. 1. 2 und
Tab. 15 Fig. 7—9, itUermedium Tab, 15 Fig. 3—6, die sich typisch
an unsem psihnotus plicatus zwar anschliessen, aber nicht genau da-
mit stimmen. Ämmonües torus d'Orb. terr. jur. 212 tab. 53 von
Valogne (Manche) soll dem Johnstonn vollständig gleichen. Der grös-
sere Bdcheri 19. 1. 2 von Torkshire hat blos etwas gedrängtere Bip-
pen, und steht ihm sonst so nahe, dass ich ihn nicht trennen würde;
dagegen gleicht der kleinere Belcheri 15. 7—9 unserm psU. plicatus
Fig. 13 gar nicht übel, nur dass sich auf dem Bücken eine etwas stär-
kere Medianlinie geltend macht. Daran würde ich dann den Holzschnitt
von AmmmiUs intermedius Pobtlogk (Beport geol. Londonderry 1843
pag. 137) anreihen, der auf&Uend unserer Fig. 12 gleicht, nur dass
die Bückenlinie etwas stärker hervortritt, und die Bippen bis in's
Centrum gezeichnet werden. Wir kommen da bei einigem Nachdenken
bald zu der Einsicht, dass man die Dinge nur nach ihrem genauen
Lager und nach ihrer Entwickelung beurtheilen und erst zu Namen
schreiten darf, wenn die Merkmale fitösbarer geworden sind.
(IrasrSTEDT die Ammonlten des schwäbischen Jara.
2
IS Liu "'■ Amm. Isqneas.
Ammonites laqnens.
Tab. 1 Fig. 14,
Im Jura Tab. i Pig. 5 benannte ich einen klnnen Ammooiten
TOD BebeDhansen bei Tübingen nach der Dflnne seiner fU^bre und der
geringen InvolubilitSt. Er gewinnt 'dadurcb den Psilonoten gegenäber
ein ganz anderes Ansehen , was ich uait einem eingewickelten Stricke
verglich. Um zu zeigen, nie sich
ihr Anblick immer eigenthflmlicher
machte, je grösser sie wurden, habe
ich ein seltenes Exemplar herbei-
gezogen, welches Herr Prof, Fraas
im untern Lias von Oestringen bei
Langenbrficken unweit Bruchsal
fand. Ungenflbnlicber Weise fehlt
ihm das Centrum, aber dafär hat
es einen rollen Umgang mehr,
der aber gerade das Strickartige
nur noch schlagender hervorhebt.
Hg. 4. Amm. la^tniä. OMiriD»«n. Es kann nicht wohl zwei ähnlichere
Formen geben, was die sichere Bestimmung über allen Zweifel erhebt
Bei beiden haben die innern Umgänge gedrängte deutliche Rippen, die
aber auf der Wobnkammer immer mehr verschwinden, so dass zuletzt
aaf der dicken Schale nur noch düune Streifen ährig bleiben , die auf
dem Rücken eine {lache Biegung nach vorn machen, entsprechend dem
Mundsanme der Psilonoten. Von Rippen ist keine Spur mehr da, auch
sucht man auf der wohlerhaltenen Schale vergeblich nach einem
Kiel k, man siebt in der Mediangegend blos eine schwache Buckelung.
Leider fehlt unserm Bebenhäuser Exemplar der Uundsaum, aber un-
mittelbar darunter bricht die letzte Kammer hervor , so dass von der
Wohnkammer noch ein ganzer Umgang übrig blieb. Der Rückenlobus r
hängt wie bei Ärieten entschieden länger hinab, als der erste Seiten-
lobns M, und bei dem zweiten kleinern /' reicht die untere Wand nur
halb so hoch hinauf, als die obere, so dass der Nahtlobns leicht über-
sehen werden kann. Ich konnte die Blase fast freilegen, so dass die
kleine Scheibe schon über 7 Umgänge zählt. Die Mündung m ist etwas
breiter als hoch. Am Oestringer Exemplare scheint der untere Tbeil
des Mundendes erhalten zu sein, aber leider bin ich nicht im Stande,
Ltas a: Amm. UqaeiiB tongipooMDaa. 19
den Anfang der Loben nacbzuveisen. Da mit der Enge der KOhre die
Länge der Wohnkammer zatuoehmen pflegt, so dfirfte letztere jeden-
falls noch ein gutes StQck io den vorletzten Umgang hineinreichen.
Bei HalBch in Baden nannte Herr Fuis (N. Jahrb. f. Min. etc. 1859. 16)
mit glücklichem Tact eine dickere Varietät
Ämm.laqueus longipontanus, welche unten in der .svrei-
schähigen Psilonoten-Bank" steckte. Der Anblick ist zwar ein ganz
anderer, da das Stück von 96 mm
Darohmesser schneller in die Höhe
and Breite der Ifandong zanimmt,
aber die Rippen der innern Um-
gftnge, BO viel davon sichtbar sind,
behalten doch noch ganz das ge-
drängte Wesen vom ächten laqueus
bei, und verklingen dann allmählig
am Ende gänzlich. Oppel (Paläon*
tologische Mittheil. I. 129 Tab. 41
Fig. 1) bildete ihn unter Ammo-
niiea Umgipontinut ab, und da er die
Loben nicht frei zn legen vermochte,
theilte er ihm die eines ähnlichen alpinen Ammoniten des untern Lias
vom Eammerkahr bei Waidring zn, die wenig stimmen, wie unsere
Linie der letzten Scheidejvand zeigt, die noch innerhalb des Mund-
randes fällt, der allem Ansehen nach ziemlich vollständig ist, so dass
die Wofankammer reichlich einen Umgang einnähme.
Bei Quedlinburg kommen im sogenannten Elej kieselige Blocke
mit Muscheln vor, wozwischen starkgerippte kleinere Ammoniten
Tab. I Fig. 15. 16 liegen, die Dunkbr (Palaeontographica 1851 I.
114 Tab. 13 Fig. 21) unter Zibtbn's Amm. rarkoatatus beschrieb,
mit denen die kleinen Scheiben allerdings eine aufTallende Aehalichkeit
haben, nur dass die Mündung im Yerhältniss weniger breit ist, und
statt des Kieles anf der feingestreiften Schale sich blos eine schwache
Erhöhung r findet, zwar etwas auageaprochener als beim laqtieus, aber
lange nicht so deutlich als beim ächten raricoslatus. Ja bei den
jungen erscheint der Rücken zwischen den Rippen völlig kahl. Die Zahl
der Umgänge ist ebenfalls gross, aber die Stärke der Rippen weckt in
uns nicht mehr das Bild eines eingewickelten Strickes. Läge der Am-
monit im obern Lia<) ß, so würde mau an der Richtigkeit der Bestim-
20 Lias a: Amm. laqaeolos, Johnstoni, Hagenowii.
muDg nicht zweifeln, aber unten im Lias a erweckt der Fundort Be-
denken, und icb habe sie daher schon im Jura pag. 42 zur Gruppe
der Psilonoten gestellt. Später zog sie Sghlönbach zu seinem
Ämtn. laqueolus (Palaeontographica 1865 XIII Tab. 26 Fig. 1),
der bei einem Durchmesser von 85 mm unserm psiL pliccUus schon viel
ahnlicher sieht. Wir gerathen damit gleich wieder in vollständige
Unsicherheit. Dazu kommt dann, dass auch das Lager einen ziemlichen
Spielraum zulässt : unser Bebenhäuser liegt in einer Qeode, wie sie die
Thone in verschiedenen Regionen vom Lias a ausscheiden; der Oest-
ringer steckt dagegen in der „untersten Bank, die zum Zweck des
Kalkbrennens dort ausgebrochen wird*' (Deffner und Fraas, N. Jahrb.
f. Min. etc. 1859 pag. 16); auch bei den Norddeutschen wird immer
auf den untersten Lias hingewiesen ; ja schon Oppsl (Württ. Jahres-
hefte 1859 pag. 318) behauptete, dass Martin*s Ämm. Burgundiae von
Semur mit unserm laqueus übereinstimme, und ganz der Psilonoten-
zone angehöre. Wir sehen da gleich, sobald
auswärtige Gebiete in Vergleich gezogen werden, so hänfen
sich die Schwierigkeiten ausserordentlich. Das erklärt auch das Heer
von Namen, weil jeder bei den kleinsten Abweichungen gleich meint,
etwas Besonderes zu haben: so glaubte Dumortier (Etud. palfontol.
Bass. Rhone I. 28) bei Veyras ganze Mengen von planarbis und John-
stoni zu finden, aber keiner davon steht bei seiner Beschreibung ab-
gebildet, dagegen wird ein halbes Bruchstück mit kurzen deutlichen
Falten und breitem Rücken hervorgehoben, was im Ganzen unserm
gewöhnlichen psü. plicatus ähnlich sieht, und dem ich bei Tübingen
gar keine Bedeutung zugesprochen haben würde. Am Kley bei Quedlin-
burg kommen ganz glatte Scheibchen Fig. 17 vor , die ich für psü,
laevis halte, wenn auch die Mündung m etwas comprimirter erscheinen
mag als bei unsern schwäbischen. Sie haben Schale, die leicht ab-
springt, aber dennoch sind in dem rauhen Sandsteine die Loben nicht
recht entzifferbar. Demungeachtet werden sie allgemein mit Ämmo-
nit$s Hagenowii Fig. 18 Dunker Palaeontogr. L 115 Tab. 13 Fig. 22
und Tab. 17 Fig. 2 bezeichnet, welche zierlicher und deutlicher im
untern Liassandsteine am Kanonenberge bei Halberstadt vorkamen.
Die dicke weisse Schale springt hier leicht ab, und darunter treten
dann die nur wenig gezackten Lobenlinien (x etwas vergrössert) über-
aus deutlich hervor: der breite Rfickenlobus ist länger als der erste
Seitenlobus, und die Lobenlinie über dem tiefer geborgenen Sipho völlig
Lias a: Amm. psil. proYincialis, Johnatoni, sironotns. 21
geschlossen; der erste Seitensattel s gebt hoch hinauf, und dadurch
fallen die beiden Zftckchen des Nahtlobus nicht schief hinab. Die Sättel
zeigen nirgends einen Zahn, sondern sind geschlossen wie bei Geratiten,
und auch die Lobenzacken machen sich nur wenig geltend. Die Jugend
ist daran Schuld, das Alter wird die Sache wohl ändern. Wie un-
geschickt die Loben öfter gezeichnet werden, zeigt die Abbildung bei
DuNKSR 1. c. Tab. 13 Fig. 22 c, besser ist schon 1. c. Tab. 17 Fig. 2 b.
SghlOnbach (Palaeontogr. XIII Tab. 26 Fig. 2) tadelte zwar die An-
sicht, dass man ihn mit psüonctua zusammenwerfe, aber seine Loben-
Zeichnungen sind auch noch mit Fehlern behaftet. Wer alles das zu
treulich in die Wagschale legt, kommt freilich zu einer Menge von
Namen. Ich füge dazu noch einen paiLprovincialis Tab. 1 Fig. 19
ans der Provence, wo er am Aufsti^ des Passes zwischen Senez und
Castellane im untersten Lias lag: es ist ein nackter Steinkern, grau-
farbig, als stammte er aus unsem Jurensis-Schichten, aber die Schale
völlig glatt, der Bückenlobus ebenfalls etwas aus der Medianlinie ge-
rückt, die Lobenkörper schmal, rings tief gezackt, und ich möchte
sagen handgreiflich von den Halberstädtern verschieden, aber doch
stand die Species wahrscheinlich denselben nicht sehr fern.
Zum Schluss der ganzen Abtheilung fQhre ich noch zwei grosse
Exemplare Fig. 20. 21 vor, die ich nur je einmal bekam. Wie schon
oben erwähnt, schien mir Fig. 20, der sich noch dem p$il. pUcatus
anschliesst, gut mit JohnsUmi zu passen, zumal da er noch bei ächten
Psilonoten lagerte. . Weiter entfernt sich schon Fig. 21 , worin sich
ein bandartiger Kiel zu bilden beginnt, der mich bestimmte, ihn unter
einem besondern Namen Amm. sironotus als vermittelndes Endglied
der Reihe anzuschliessen. Ein vergleichender Blick auf die SowERBT*sche
Abbildung lässt die schlagende Aehnlichkeit unseres schwäbischen
Amm. Johnstoni Fig. 20 hervortreten. Er übertrifiPt an Grösse
alle unsere eigentlichen Psilonoti plicati, und dennoch muss ein gutes
Stück der Wohnkammer fehlen, da die letzte Scheidewand noch in die erste
Hälfte des äussern Umganges hineinreicht, vielleicht sogar noch weiter,
aber man glaubt nicht, wie schwer es hält, dieses wichtige Kennzeichen
sicher festzustellen. Die Rippen haben die grösste Aehnlichkeit mit
ptä. pUeahiB Fig. 12, mit dem er auch zusammen auf der Höhe bei
Waldhansen vorkam, allein es zeigt sich gleich von innen die Anlage
zn einem grossem Wuchs. Das innerste Gewinde ist zwar auch glatt,
aber nicht so weit hinein, denn ich vermochte auch hier bis zum An-
22 Lifts ^' Riesenpsilonoten, Amm. sironotns»
fang vorzudringen , die Scheibe wird dann wegen ihrer Dünne durch-
sichtig, sp dass man die Spirale ziemlich sicher mit der Loupe ver-
folgen kann. Der Bückenlobus r ward nicht ganz so lang, als der
erste Seitenlobus, und charakteristisch ist wieder die untere Wand
des zweiten Seitenlobus, welche, nicht halb so hoch als die obere, so-
fort zur Bildung der drei kleinen Zacken des Nahtlobus fortläuft. Die
Mündung m ist entschieden höher als breit, aber mit dem Eintritt der
Wohnkammer beginnt die Verdrückung, daher fehlt auch ein ansehn-
liches Endstück. Wäre dies vorhanden, so würde der 103 mm grosse
Durchmesser noch bedeutend wachsen. Von meinem grössten Exem-
plare aus der tiefsten Begion des Lias a, vielleicht einem
Biesenpsilonotenausder Wanne bei Tübingen, kann ich Tab. 3
Fig. 1 nur ein kleines Bruchstück geben: der Fundort und die unten
darauf klebenden Exemplare von Thaktssüea Listen lassen gar keinen
Zweifel, dass er unmittelbar über der Psilonotenbank lag. Obwohl er
gelitten hat und etwas verdrückt wurde, so sieht man doch aus der
Bundung des Bückens, dass jede Spur von Kiel fehlt, auch bilden die
Bippen Mos Wellen, die der Schärfe ächter Arieten entbehren, woran
man sonst wohl erinnert werden könnte. Der grössere äussere Umgang
gehört zur Wohnkammer, der innere kleinere ist dagegen mit tief-
gezackten Loben bedeckt, wovon die Hälfte des ersten Seitenlobus noch
unter der Naht hervorschaut; der zweite Lateral hat unten ebenfalls
eine kürzere Wand, mit welcher sich die drei noch sichtbaren Zacken
des Nahtlobus verbinden. Bios die Grösse hat Schuld, dass die Loben-
linien sich so vielzackig ausdehnen und einen andern Anblick gewähren,
als kleinere Exemplare. Wir werden durch den allgemeinen Eindruck
zwar lebhaft an Amm. Scipionianus bei Wbiqbt Tab. 13 erinnert,
aber das tiefe Lager verbietet uns , daran zu denken, abgesehen dass
der vortretende Kiel gänzlich fehlt. So kann das genaue Verfolgen
der Schichten für die Bestimmung der Erfunde fruchtbar werden.
Freilich muss man auch schon anAngulaten denken, in deren Gesell-
schaft ich ihn gestellt habe. Bessere Exemplare müssen die Schwierig-
keit aufklären.
Ammonites sironotus Tab. 1 Fig. 21 (aBl^a Band) Hdb. Petref.
1867 Tab. 37 Fig. 1 von Dusslingen südlich Tübingen, aus der Oolithen-
Bank, die etwa 6 m über den Psilonoten vor der Angulatenregion
kommt. Die hohlen gelben Löcher rühren von Foraminiferen her o
(0 vergrössert). Er hat noch entschieden den evoluten Wuchs von
Lias a: Amm. siroQotas. 23
PsiloDoten, ftber die krummen Rippen stehen sehr gedrängt, und auf
dem Rücken r erhebt sich ein breiter niedriger bandartiger Kiel, jedoch
ohne Nebenfurchen, worauf der Name anspielt. Die Rippen streben
zwar nach diesem Bande hin, und werden deshalb eigenthümlich krumm,
aber sie löschen ans, ehe sie es erreichen, es bleibt daher auf der
äussern Wölbung ebenfalls . ein glatter Raum. Das Lumen der Mün-
dung m ist so breit als hoch, und nähert sich dem Runden. Leider
wurde das Centrum verletzt, aber von der Wohnkammer, die reichlich
% Umgänge beträgt, wie die letzte Scheidewand zeigt, scheint kaum
etwas zu fehlen. Von dem Loben liegt wegen der geringen Involn-
bilität der grosse erste Seitenlobus fast ganz da, nur der obere von
den drei Endzacken versteckt sich unter der Naht; vom Rückenlobus
sieht man aber nichts mehr ; der Nahtlobus unter der verkürzten Wand
des zweiten Seitenlobus hat nur zwei Hauptzacken. Die Rippen werden
auf der Wohnkammer zwar allmählig schwächer, verschwinden aber
doch nicht ganz. Sein Ansehen erinnert lebhaft an tortiUs Orb. Tab. 49,
dessen Rippung gedrängter ist als bei torus Orb. Tab. 53, beiden, im
untern Lias der Cöte-d'Or zusammen lagernd, fehlt aber auf dem Rücken
jede Spur eines Bandes. Dagegen ist beim liasicus Orb. Tab. 48 das
Rückenband wieder zu deutlich, dennoch hätte ich ihn vielleicht damit
vereinigt, wenn früher das Lager desselben genau bekannt gewesen
wäre. Orbiqnt war darüber aber so ungewiss, dass er ihn sogar mit
hisignis aus Lias g in Vergleichung zog, und da ihn Oppel (Jura-
formation pag. 78) im „Liaskalke von Möhringen, Vaihingen, Gmünd^
gefunden haben wollte, so mussten diese Angaben vollends irre führen.
Dagegen weist ihm jetzt Collenot (Bull. fioc. g^oL France 1879 3. S^r.
VII. 789) im Auxois bei Semur unmittelbar über pailanotus und unter
angtäatus seine Stelle an, dann möchten wohl sironotus und liasicus
zusammen gehören. Wright (Lias Ammon. 315 Tab. 15 Fi^. 1. 2.
10 — 12) bat die Sache auch nicht aufgeklärt, er vereinigt mit liasicus
sogar tortäis und laqueolus, die alle drei einen glatten Rücken haben,
und darunter bieten die Abbildungen 1. c. Tab. 49 Fig. 1 und Tab. 16
Fig. 1. 2 Exemplare von 175 mm Durchmesser mit Mündungen von
30 mm Höhe und 36 mm Breite, deren dickrippiger Habitus an förm-
liche Arieten erinnert. Sie werden bald in die Zone von planorbis
iiald von angulatum versetzt.
24 L>'M a: ingulaten.
2. Anraten.
Mittlerer Lias a.
Angulatenschichteo worden vod mir schon im . FKtegebirge
Würtembergs" 1843 pag. 541 ganz bestiiqpit hervorgehoben, und zehn
Jahre später (Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1853 Tab. 16) in die grosse
Tabelle des Bchwftbiachen Jura gebracht Sie bilden der QesteinsmasBe
nach die wichtigste Abthetlung unseres Lias a, die wohl an 8—10 m
anschwellen kann, und dann brauchbare und vielgesuchte Steine liefert,
woraus unter andern die Burg HohenzoUem gebaut ist; die harte
hellblaue Bank von Meterdicke bei Vaihingen auf den Fildem hat seit
vielen Jahren znm Stuttgarter Pfiaster gedient. Der Charakter der
fiauptgesteine ist gern sandig, und scbliesst oben mit kleinstänglichen
Pucoiden ab, die für die Orientirung sehr wichtig sind. Schwefelkies
ereeugt Rostäecke, durch Verwitterung sogar
gelbe weiche Sandsteine (Göppingen) mit vie-
len Steinkernen, worunt« sich immer verein-
zelte .^mM-anf^Wo^us finden, nie ein Arie t
noch Psilonot. Anf dem Welzheimer
Wald sind die Gesteine besonders sandig,
s ^a,erinNte iir,>irt..r,. ^^^ erzeugcD Saud- und Scbleissböden. Das
bildet dann einen auffallenden Gegensatz zu den thonigen etwas ab>
weichend aufgelagerten Arcuatenkalken, welche von Oryphaea arcuata
wimmeln, die zwischen sieh die riesigen Arieteu aufnahmen.
Das Lager scharf anzugeben, macht bei den einzelnen Erfunden
manche Schwierigkeiten, und man darf in dieser Beziehung noch keine
2u grossen Ansprüche machen. Es ist jetzt nicht mehr eine einzelne
Bank noch ein bestimmtes .Bett", wo wir diesen merkwürdigen Typus,
wie beim pailonotus, vorzugsweise zu erwarten haben , sondern eine
weitlllufigere Region. Namentlich muss ich auch vor dem Wahne
warnen, als folgten Angulaten den Psilonoten, sie erscheinen vielmehr
schon in den untersten Lagen des Lias a, kamen aber aniangs zu
keiner rechten Entwickelnng, bis sie nach dem Aussterben der Psilo-
noten einen sichern Horizont bezeichnen, und namentlich gerade im
Sandsteine vereinzelt durch ibre Riesengrfisse auffallen. Die obere
Grenze pach den Arielen hin festzustellen macht Schwierigkeit: ge-
wßhnlich liegt hier ein Mergel , der sich durch seine Schwilrze aas-
Lias a: Angnlaten. 25
seichnet, nnd worin vereinzelte Wohnkammern kleiner Exemplare vor-
kommen. Die Arbeiter nennen ihn zum Unterschiede von den fetten
Letten „Schwaichel". Bei Vaihingen auf den Fildem schwellt er über
den d6rt]gen Pflastersteinen bis zu 4m an, zum Theil mit reichen
Nestern von Muscheln, die in Geoden liegen, was ich deshalb im Jura
pag. 35 mit „Vaihinger Nest*' bezeichnete. Während der Pflasterstein
darunter noch unvermischt das Beicli der Angulaten birgt, soll nach
Ofpel (die Juraform. pag. 38) eine zweifüssige Ealkbank darüber neben
angulattis schon Arieten {Amm. Conybeary, Kridion) einschliessen, wir
hätten damit den Wendepunkt erreicht. In der Balinger Gegend bei
Endingen kommt über den Biesenangulaten der dortigen Bausteine im
schwarzen Schwaichel eine etwa fussdicke Bank vor, welche die Ar-
beiter nach dem verwitterten Schwefelkies „Eupferfels^ heissen,
worin die Arieten Qongidomus) neben Angulaten beginnen, ja letztere
sollen s<^ar noch in dem schwarzen Schwaichel vorhanden sein, der
etwa 1 Fuss mächtig über dem Eupferfels liegt. Es hält nicht schwer
in diesem, der als Abraum in den Steinbrüchen gar häufig ausgebreitet
Tor uns liegt, einzelne Beste von kleinen Angulaten zu finden, ob aber
die Erfunde aus dem Schwaichel unter oder über dem Eupferfels her-
stammen, lässt sich bei flüchtigen Besuchen nicht immer bestimmen.
Ueberhaupt sind, da die Arieten unmittelbar darüber folgen, kleine
Irrthümer nicht leicht zu vermeiden.
Ammanües angtdatus ist bei uns gerade keine häufige Muschel,
in Norddentschland scheint es, wenigstens für die kleinern Sorten, gün-
stigere Stellen zu geben: so verdanke ich Herrn Dr. Brauns aus der
Hilsmulde bei Yorwphle im Eisenbahndurchschnitte von Ereiensen nach
Holzminden an der Weser eine ganze Menge verkiester Exemplare
(Palaeontogr. XIII. 85), sie lagen in einem dunkeln Thone. Erst darüber
folgten in demselben Gebirge ,Aininonüe8 geometticus in grosser Menge,
ganz von demselben Ansehen wie die dortigen Angulaten. Der
Name angülatus Sghlotheih (Petrefactenk. 1820. 70) far eine
Form «mit stark erhabenem, auf seinen scharfen Bücken in einem
spitzigen Winkel zusammenlaufenden Bippen ohne Bückenlinie** ist
sehr gut gewählt. Natürlich darf man sich durch die unpassenden
Citate des alten Meisters nicht beirren lassen. Auch Phillips (Geol.
Yorksh. 1829 pag. 192 Tab. 13 Fig. 19) wollte mit semem anguH-
ferus auf das gleiche Merkmal anspielen. Zieten (Verstein. Württ.
1830 Tab. 3 Fig. 1 a — e) gab nicht nur die ersten vorzüglichen
26 Lifts ^: Angalaten.
AbbilduiigeOf sondern war auch mit den wechselnden Merkmalen wohl
bekannt, wusste namentlich schon, dass auf den Fildern grosse Exem-
plare „oft den Durchmesser von mehreren Füssen'' erreichen, dass dann
aber ,,die Bippen allmählig fast ganz verwachsen und nur ndch auf
den innern Windungen sichtbar bleiben ''. Da nun Schlotheim (Petref.
pag. 76) einen Ämmon. Simplegades colubratus Montfort fol. 82 ^aus
der Schweiz* erwähnte, der .bis zu vier Fuss im Durchmesser" vor-
kommen sollte, so griff schon Schüblbr nach dieser Benennung, um
damit das beliebte Bild einer eingewickelten Schlange in uns zu er-
wecken. Dabei hätte es nun sein Bewenden haben k()nnen. Aber
L. V. Buch (lieber die Ammoniten, Abb. Berl. Akad. 1830 pag. 144
und 148) setzte den Schweizer zum asper, und für den Deutschen wurde
angtdatus allgemein angenommen, obwohl Sowerbt (Min. Conch. 107. 1)
den gleichen Namen schon für eine Abänderung des communis aus
dem Obern Lias von Whitby verbraucht hatte. Wenige Ammonshörner
sind so sicher bestimmbar als diese. Später wiederholt sich zwar beim
Ämm. Parkinsonü ein ähnliches Formenspiel, aber hier schützt schon
das jüngere Lager vor Verwechselung. In den Cephal. pag. 75 suchte
ich vor allen einen niedermündigen ang. depressus und einen hoch-
mündigen ang. compressus hervorzuheben, welchen sich freilich dann
noch allerlei Spielarten zugesellen. A. d*Orbiqnt (Paltont. fran9. terr.
jur. I Tab. 91 — 94) gab ihnen vier besondere Namen: niedermündig
ccUenatus 94 mit markirten und Moreanus 93 mit schwächern Bippen ;
hochmündig Laigndetii 92. 3. 4 mit breiter Bückenlücke und Char-
massei 91, «vorunter namentlich auch Biesen 92. 1. 2 mit sehr com-
primirtem Gehäuse sich befinden. Wrigat (Lias Amm. pag. 318-'326)
sucht ihm möglichst zu folgen. Man kann die Sache wohl so auf-
fassen, muss aber ja nicht meinen, dass sie damit erschöpft wäre. Im
Lias ß sind Amm. lacunatus und BoucayÜianus zu vergleichen. Zum
Aegoceras stellte sie Wriqht, damit bieten nun wohl die evo-
luten Formen Aehnlichkeit, während der viellobige Hochmund Tab. 4
Fig. 2 nichts weniger als einem Bockshome gleicht, und nach den
äussern Aehnlichkeiten viel eher dem amaltheus gigas an die Seite
gestellt werden müsste. Jedenfalls ist aber der allgemeine Name Ad-
gulat so bezeichnend, dass es keiner gemachten Fremdwörter weiter
bedarf. Wollte man aber das Hörn dennoch in den Familienausdruck
bringen, so mag er geradezu ^n^u/aficeraa heissen. Denn trotzdem,
dass es eine vox hybrida ist, wird der , Winkel*' uns leicht an diese
Lias a: Angulaten. 27
alte Species erinnerD. Für mich ist es jedenfalls eine Genugthuung,
dass man anfängt das Bedürfniss zu fühlen, mit doppelten Namen den
Gruppen möglichst nahe zu kommen. Durch neugemachte Benennungen
Aegocer<ns wird das keineswegs erreicht, sondern die Sache nur er-
schwert. Zu den
allgemeinen Kennzeichen fahren uns besonders die mar-
kirten Rippen, welche auf dem Bücken zwar in einem Winkel von
beiden Seiten sich nähern, aber ein Zwischenraum bleibt dort gewöhn-
lich, mag er auch bald weiter, bald enger sein. Bei einigen stehen
die Rippen viel weitlftufiger, als bei andern, ja grosse Exemplare kön^
oen sie im Alter ganz verlieren, was bei kleinen niemals der Fall ist.
Das Lumen der Röhre wechselt ausserordentlich : bei den niedrigsten
wird die Breite Ton der Höhe kaum um ein Drittel überflügelt; bei
den höchsten kann letztere wohl auf das Dreifache sich steigern. Die
Länge der Wohnkammer dürfte meist einen ganzen Umgang betragen,
doch fehlt es für die sichere Bestimmung an genügendem Material
Der Rdckenlobus wird oft kaum halb so lang als der grosse Seiten-,
lobns; Tom Nahtlobus zählt man aussen 3—4 Zacken, innen liegen
unter der Naht noch ebenso viel verborgen, bis man zum schmalen
Bauchlobus gelangt, der unten mit zwei Büscheln endigt. Bei niedrigen
Röhren pflegen die Scheidewände weit auseinander zu stehen, bei hoch-
mündigen können dagegen die Dunstkammern so eng werden, dass es
schwer hält die Nahtlinie wegen der vielen Yerschränkungen ausfindig
zu machen. Endlich ist auch das Qrössenmaass noch besonders zu
berücksichtigen: es gab Zwerge, Riesen und Mittelwüchsige.
An der Hand unserer Zeichnungen
Tab. 2—4
will ich nun die wesentlichsten Eigenschaften klar zu machen suchen.
Am gewöhnlichsten trifft man in unsem Sammlungen schwarze Exem-
plare im harten Kalke, die meist den Pflasterstein von Vaihingen
repräsentiren. Mag auch die Schale abgesprungen sein, so liegen doch
die Loben noch verschleiert unter einer dünnen Haut, die schwer zu
entfernen ist. Innen sind die hohlen Dunstkammern mit Mineralen
erfüllt, worunter ausser Kalkspath, die sattelförmigen Rhomboöder im
Bitter- und Braunspath sich hervorthun, welchen Schwerspath, Coe-
lestin und mehliger Strontianit folgt. Seltener liegen klare Berg-
krystalle darin.
28 Liaa a: Amm. angulatas depressus, Amm. angulatas compressas.
Amm. angulatus depressus Tab. 2 Fig. 1 im Pflastersteine
TOD Stattgart bei Vaihingen auf den Fildern. Da die Loben bis an*8 Ende
reichen, so ist es ein innerer Theil, aber von ganz charakteristischem
Ansehen. Wenn man es ganz genau nehmen wollte, so würde keine
bekannte Abbildnng damit stimmen, am nächsten käme Wright I. c.
Tab. 17 Fig. 1. 2 von Lyme Begis an der südenglischen Küste, aber
die Loben sind nicht langzähnig genug, und auch wohl nicht richtig
gezeichnet, da der Bückenlobus immer entschieden kurzer bleibt, als der
Hauptseitenlobus. Auf dem letzten Umgange werden die Rippen zwar
undeutlicher, aber verschwinden doch nicht so schnell, als beim Mo-
reanua Orb. 93, während die Loben wegen ihrer langen Zähne wieder
dem catenatus Orb. 94 näher stehen. Das Centrum der Scheiben bringt
man aus dem harten Gestein kaum heraus, aber desto deutlicher sind
die beiden äussern Umgänge; es fallen daran die dicken Bippen des
vorhergehenden Umganges auf, welche sich im weitern Verlaufe un-
bestimmt gabeln, etwa wie es Obbignt 91. 3 von seinem Charmasaei
abbildete; wo der Rücken r zuerst sichtbar wird, sind die Wülste
sammt der Lücke sehr ausgebildet, dagegen haben am Ende des Um-
ganges r* die Rippen schon sehr an Deutlichkeit eingebüsst, die Lücke
fehlt sogar, oder ist doch bereits ganz undeutlich geworden. Da der
Sipho etwas tiefer liegt, so ist die Lobenlinie am Rückenlobus rl m
der Mitte völlig geschlossen, erst wenn man etwas kratzt treten Spuren
der nach vorn gerichteten Düte auf. Zahlenverhältnisse der Scheibe
zur Mündung sind:
Scheibendurchmesser 0,14, Mundhöhe 0,048, Mundbreite 0,028.
Um mit einem Blicke die andern Verhältnisse zu vergleichen, setze
ich daneben einen hochmündigen
Amm, angulatus compressus Tab. 2 Fig. 2 ebenfalls aus
dem schwarzen Kalksteine von Vaihingen von dem gleichen
Scheibendurchmesser 0,14, Mundhöhe 0,066, Mundbreite 0,036.
Typisch ist alles an ihm dem d^pressus ähnlich, sogar die Rippuog
bat denselben gespaltenen Charakter, die Lücke auf dem Rücken r ist
jedoch auf dem Anfange des letzten Umganges schon verschwunden,
die Rippen schwingen sich vielmehr in einem Bogen mit kaum bemerk-
barer Unterbrechung hinüber. Selbstverständlich ist bei der Mündungs-
höhe die Involubilität grösser, als bei den Niedermündigen, doch kann
man bei dem Wechsel des Merkmals der Sache mit Zahlen nicht recht
beikommen. In der unendlichen Menge von Uebergangsgliedern niuss
Liaa a: Amm. angolatiis depressus. 29
DOS hauptsächlich der richtige Blick orientiren. Noch ein besouderes
Merkmal liefern uns die Loben. Leider hält es schwer, die letzte
Haut von den schwarzen Ealkkernen wegzuschaben, aber wo es gelingt
ist alles mit Zacken bedeckt, so dass nirgends, ausser neben dem
RAckenlobus, ein grösserer lobenfreier Platz bleibt, was sich bei grossen
Exemplaren so steigert, dass man meint eine ganz andere Art vor sich
zu haben. Der Sipho s {8 vergrössert) liegt bei verkalktem Innern
nicht selten frei da, einem Bindfaden mit kreisförmigem Querschnitt
gleichend, aussen mit schwarzer Hülle, und innen mit einer dunkeln
Aie, die vielleicht ein sternförmiges Gefüge hat.
Tab. 2 Fig. 3 ist das Bruchstück eines grössern angultdus de^
pressus von den Fildern, was noch aus der SCHüBLER*schen Sammlung
stammt. Vielleicht war es das Original zu Zieten's Tab. 3 Fig. 1 d. e
von Plieningen bei Hohenheim, woran freilich die Lobenlinien sehr
missrathen sind, doch sieht man, dass die Eammerwände viel weit-
läufiger standen, als bei den hochmündigen. Die Verwitterung schritt
hier so weit vor, dass die Loben wie angemalt daliegen, und wenn
sie trotsdem Zieten so unnatürlich wiedergab, so sieht man eben, wie
schwierig ein treues Auffassen dieser Kennzeichen ist. Der Nahtlobus
hat nur vier Zacken über der Naht, von einem fünften keine Spur.
Eine Verwandtschaft mit Psilonotenloben drückt sich besonders in der
kurzem untern Wand des zweiten Seitenlobus aus. Die Bippen sind
anf den Seiten bereits gänzlich ausgelöscht, nur ain Rücken erscheinen
noch einige deutliche VITellen. Eine Linie i gibt die Orenze des fol-
genden Umgangs, also den Betrag der Involubilität an, sie geht durch
die Hälfte des Hauptseitenlobus. Die Kammern sind zum grossen Theil
noch hohl, man sieht blos, wie sich mehrere concentrische Lager von
Kalk innen an die Schale ansetzten, von der Schale selbst ist jedoch
nichts mehr vorhanden, .und die treie Innenfläche wurde mit Bitter-
spathrhomboödern zierlich ausgekleidet, was dem Ganzen ein gefälliges
Ansehen gibt. Ich habe die Kammer von der Unterseite u der Scheide-
wand abgebildet, daher ragen die Loben sattelförmig hervor : der erste
Seitenlobus /^ am stärksten; der zweite Seitenlobus l* und der Bauch-
lobns b liegen gleich stark da; aber der Bückenlobus rl mit seinen
zwei Zweigen versteckt sich, entsprechend seiner unbedeutenden Länge,
ganz in der Tiefe, dazwischen das kleine Medianloch ssfSiT den Siphonal-
sattel. Die Bücken- rs und ersten Seitensättel s^ haben die grössten
Graben, and neben dem Bauohiobus liegen die Oruben für den zweiten
30 Lifts O' Amm. angulatus thalassicas.
Seitenäattel sK Die Sache macht sich um so klarer, je dünner der
mineralische Ueberzug ist.
Tab. 2 Fig. 4 mitten aus den muschelreichen Sandsteinen mit Tha-
lassites concinnus von Bempflingen könnte man am ersten noch mit J/o-
reantts vergleichen, obwohl die Bippen nach innen deutlicher bleiben. Es
ist das ein Typus, den wir tiefer in den Sandsteinen öfter finden, und der
den grossen Spielarten vorausging. Das beste wäre, wenn man sie nach
ihrem Lager ang. thalassicus nennen würde. Er gehört zu den
gefälligsten niedermündigen Angulaten, deren Umgänge man bis zum
Centrum (x vergrössert) verfolgen kann, und obwohl die Blasenstelle
nicht ganz klar wird, so darf man doch mit der weggebrochenen Wohn-
kammer gegen neun Umgänge annehmen. Die wohlerhaltene Schale
ist dick, und daher waren die Loben schwer herauszubringen, doch
glaube ich, dass sie noch ein gutes Stück in den achten Umgang hinab-
geben. Dann ist aber noch eine deutliche Spurlinie l der weggebroche-
nen Wohnkammer sichtbar, die den Rücken verdickt, wie es die Mund-
ansicht m am Anfange des letzten vorhandenen Umganges zeigt. Es
kann wegen der vortrefflichen Erhaltung des letzten Röhrenrestes von
der Bauchseite her gar kein Zweifel sein, dass hier noch fast ein
ganzer Umgang für die Wohnkammer zu ergänzen ist. Diese Wohn-
kammer müsste daher, wie bei Psilonoten, mehr als einen ganzen
Umgang betragen, wenn ich auch wegen der Erhaltungsart den genauen
Punkt der letzten Scheidewand nicht angeben kann. Das Bruchstück
Tab. 2 Fig. 5 stammt ebenfalls aus den Thalassitensandsteinen von
Ober-Boihingen bei Nürtingen am obern Neckar. Nahe verwandt mit
vorigem ist jedoch die Schale von den Seiten des äussern Umganges so
vollständig weggesprungen, dass die Loben in grösster Deutlichkeit da-
liegen ; nur hin und wieder blieben von der Bauchseite des weggebroche-
nen Umganges einige Schalenfetzen kleben, welche aber durch die
Ansatzlinien der Scheidewände von der Innenseite ganz besonderes
Interesse bieten. Zunächst fällt die Grösse der Dunstkammern auf, so
dass selbst die längsten Spitzen der Lobenzacken weit von den Sattel-
blättern entfernt bleiben; die Rückenloben gehen kaum halb so tief
als der erste Seitenlobus hinab; die gerade obere Wand des zweiten
Seitenlobus ist nur mit verhältnissmässig . kleinen Zähnen besetzt, und
macht denselben charakteristisch zweispitzig, was jedoch auf der Gegen-
seite minder der Fall ist, so dass an ein und demselben Individuum
die Loben sich nicht gleich bleiben; der schiefe Nahtlobus ist mit vier
Lias a: Amm. an^latns thalassicus, Amm. angnlatns oblongas. 31
Zacken besetzt, obwohl der letzte in der steil abfallenden Nahtgegend
nur sehr klein blieb. Ziehen wir nun den Schalenfetzen besonders in
Betracht, so erheben sich links Yon der Spurlinie l Lobenlinien n mit
abgebrochenen Bändern, welche der Bauchseite zweier nachbarlichen
Scheidewände angehören , die sich mit ihren aufeinander folgenden
Lobenspitzen und Sattelblättem berühren: es sind die Bänder der
innen aufsteigenden Nahtloben. Bechts von l setzl^ die Schale zwar
scheinbar fort, allein dieses StückJ^hen gehört der Seite des unmittel-
bar Yorbergehenden Umganges an, welcher die Seitenloben deckt, und
?on der Bauchseite des folgenden Umganges bedeckt wird, deshalb
konnten dorthin die gefransten Lobenränder nicht fortsetzen. Nun
blieben aber auf dem Bücken noch einzelne Fetzen b kleben, diese
muss man vorsichtig behandeln, denn auf ihnen kann man noch die
Umrisse des schmalen Bauchlobus wahrnehmen, welche unten sym-
metrisch in den zwei charakteristischen Spitzen endigen. So ist man
bei aufmerksamer Behandlung im Stande, Kennzeichen unmittelbar
ausfindig zu machen , die man sonst erst mit vieler Mühe auf der
Bauchseite der Bohren herausmeisseln muss.
Tab. 2 Fig. 6 vom Ochsenkopf bei Quedlinburg ist das Stück eines
schöngelobten Ammoniten von der Grösse wie voriger, aber die Scheide-
wände stehen viel gedrängter, auch sind die Loben etwas verschieden,
namentlich ist der Körper des Hauptseitenlobus viel breiter, und der
Nahtlobus hat deutlich ein Zäckchen mehr, fünf statt vier, die Mündung
14mm breit und 26mm hoch, die Seite $ auffallend flach und der
Bücken mit breiter Furche. Kurz das in den härtesten Sandstein ge*
bettete Stück zeigt einen Habitus, der es auf den ersten Blick von
allen unsem schwäbischen unterscheidet. Wegen der parallelwandigen
Mündung m könnte man ihn an ff. oblonffus heissen. Denn wenn
die Unterschiede so handgreiflich sind, muss man schier Namen geben.
Tab. 2 Fig. 7 ist wieder ein ang. depressus aus den schwarzen
Pflastersteinen von Vaihingen. Kleiber als Fig. 1 übertreffen dennoch
die weitläufig gestellten Bippen an Dicke alle bekannten des dortigen
Lagers. Gonsequent müsste man das alles benennen. Aber man sieht
doch bald ein, zu welch endlosen Zersplitterungen das führen würde.
Ich helfe mir da mit dem ein&chen Beisatz „dickrippiger depressus^.
Ueberhaupt habe ich hier nicht die Absicht zu erschöpfen, sondern
Mos verschiedene Bilder vorzuführen, welche den Leser zu selbstän-
digem Urtbeil führen sollen.
32 I'i&B a: Amm. angulatas costatns, Amm. angulatns psilonoti.
Kleinere Exemplare liegen besonders in den schwarzen
Schwaicheln des Yaihinger Nestes. Als Abraum ausgebreitet in den
Steinbrüchen kann man sicher sein, einzelne Stücke Ton Wohnkammern
zu finden, die etwa Daumendicke haben. Es ist ja möglich, dass es
Junge wären, die ehe sie ausgewachsen starben. Aber ihr Anblick
bleibt so eigenthümlich und kehrt so oft wieder, dass man sich des
Gedankens nicht . erwehren kann, wir haben es mit ausgewachsenen
Thieren zu thun. Ein Muster davoh liefert
Tab. 2 Fig. 8 von den Fildem. Der Fundort ist mir zwar nicht genau
bekannt, denn das Stück stammt noch von Schübler her, und hat eine
weissgraue Farbe, aber kann in jeder Beziehung als Muster gelten.
Obgleich vollständiger Steinkem fällt dennoch die Höhe und Stärke
der Bippen so auf, dass es schwer hält, die Loben über Berg und Thal
scharf zu verfolgen, auch litten sie leicht in Folge der Flächenungleich-
heit, indem sie sich bald dehnen, bald mehr zusammenziehen. Am Naht-
lobus scheinen kaum mehr als zwei Zacken vorhanden zu sein. Wie
der Ort der letzten Scheidewand zeigt, ist zwar nicht viel mehr als
3 cm Wohnkammer vorhanden, allein wie viel davon noch fehlt, lässt
sich nicht ermitteln, denn vollständige Exemplare geh()ren zu den
Seltenheiten. Oa sich nicht leicht schärfere Bippen finden, so könnte
man sie ang. costatus heissen. Stark gerippt aber mit geringerer
Höhenzunahme sind die noch kleinerh
Tab. 2 Fig. 9 aus den Thalassitensandsteinen von Neckarhausen bei
Nürtingen. Häufig erscheinen die Exemplare rings gelobt, dann waren
es centrale Stücke von mitvorkommenden grossem Scheiben. Aber bei
sorgfältiger Untersuchung zeigt sich an unserm Bilde nicht blos noch
ein Stückchen von Wohnkammer, sondern die beiden letzten Scheide-
wände liegen auch hart über einander ; selbst die zweite Dunstkammer
ist noch enger als die dritte, was ich als ein Kriterium für das Aus-
gewachsensein betrachte. Mit dieser unbedeutenden Grösse ist uns
wieder eine ganze Welt neuer Formen erö£Fhet, alles durch Varietäten
jeglicher Art vermehrt.
Ämmonites angulatus psilonoti Tab. 2 Fig. 10 — 12 Jura
Tab. 3 Fig. 1 kann man einen kleinen niedermündigen nennen, der .
sein Lager bei Tübingen auf der Pfirondorfer Höhe noch unter der
dortigen Psilonotenbank hatte, also den ältesten Liasammoniten zur
Seite steht. Durch seine auffallend niedrige Mündung unterscheidet
er sich von allen beschriebenen auf den ersten Blick. Trotz seiner
LiaB o: Ainm. angalatns hircinus, Amm. angnlatas striatissimns. 33
imbedeatenden Grösse hat er doch noch ein Stuck Wohnkammer, wie
die Stellung der letzten Scheidewand zeigt. Was mir dabei besonders
auffiel, ist die Verschiebung des Bückenlobus zur Seite hin, wie beim
psüanoHis ; in der Medianlinie des Bückens r steht ganz bestimmt
nur ein dreizackiger Secundärlobus, der einen Einschnitt in den Bogen
des Bückensattels bildet: in der abgewickelten etwas yergrösserten
Lobenlinie bezeichnet R den Bückenlobus, r die Bückenlinie ; der erste
Seitenlobos 1 hat eine auffallend kurze Wand, doch mag das individuell
sein, denn auf der Qegenseite ist es weniger der Fall, seine Körper-
flftche sinkt dadurch bis zur Kleinheit des zweiten Seitenlobus 2 hinab ;
bis zur Naht n sind etwa noch zwei Zäckchen. Eine treue Darstellung
der Zähnung ist bei so kleinen Dingen nicht leicht zu erreichen. Die
Mundung m bildet ein gefälliges Oblongum. Der unsymmetrische Bau
der Querscheidewand könnte uns noch an den ihrer Begleiter, der Psi-
lonoten erinnern, jedeniaUs ist solche Missbildung bei den spätem An-
gulaten die grösste Seltenheit. Fig. 11 sind innere Windungen, die
aussen Falciferen gleichen, aber die Bippen werden endlich gegen die
An&ngsblase hin so fein, dass man sie selbst mit der Loupe für glatt
hält; die Lobenlinien bilden dort scheinbar ungezähnte Schwingungen.
Auch hier unten liegt nicht blos eine Abänderung, sondern es kom-
men Wohnkammerstücke Fig. 12 vor, die schon auf der Seite s viel
stärker gerippt erscheinen, und vollends auf dem Bücken r einen dicken
ungespaltenen Wulst nach vorn kehren, der uns an Bockshörner erin-
nern könnte, angulatua hircinus.
Amtnonites angulatus striatissitnus Tab. 3 Fig. 2 aus der
Oolithenbank von Bebenhausen gehört noch zu den ältesten, und zeich-
net sich durch seine gedrängten Bippen aus , die auf dem Bücken r
eine ansehnliche Hohlkehle trennt, so dass an seiner typischen Ver-
wandtschaft nicht gezweifelt werden kann. Er gehört schon zu den
hochmündigen, denn die Mündung m bildet ein oben nur wenig ver-
engtes Oblongum. Es ist mein einziges verstümmeltes Exemplar, von
dem ich schon ein Stückchen im Jura Tab. 3 Fig. 2 abbildete. Die
Schale ist erhalten, doch ist das Gestein so widerwärtig hart und zähe,
dass ich über die Loben nicht das Geringste aussagen kann. Aber
immerhin bleibt er wegen seines Alters und wegen seiner auffallenden
Verschiedenheit von allen bekannten ein interessantes Stück. Wir sehen
daraus, wie gleich ganz unten die kleinen Formen sich in den auf-
QCEHSTlCDT, dl« Ammonlten des schwäl>i8cheii Jara. 3
34 Li^ o' Amm. ang^bttns striatos, Biesenang^laten.
fAllendsten Extremen bewegeo. Es kommen auch ganz in ihrer Nach-
barschaft in den
gelben Sandsteinen Abdrücke Tab. 3 Fig. 3 vor, die an den
kleinen angul. costatus * fdig. 32 höher im schwarzen Schwaichel erin-
nern ; sind die Bippen auch nicht so gedrängt, als beim striatissimus,
so stehen sie doch bei gleich niedriger Mündung entschieden enger.
Es ist merkwürdig, wie sich solche Spielarten an den fernsten Punkten
und dabei in etwas andern Lagern immer wiederholen: so habe ich
aus den Thonen Ton Vorwohle pag. 25 eine dickbeschalte bis zum
Centrum erhaltene Scheibe Tab. 3 Fig. 5 darüber gesetzt, welche wegen
ihrer gedrängten Bippen angul, striatus heissen könnte. Die Bip-
pung stimmt vollständig. Es ist eine der gefälligsten Formen, die
mit keiner unserer sonstigen Abbildungen genau stimmt. Ihrem Ge-
wicht nach sind sie mit Schwefelkies imprägnirt, doch weichen sie von
den gewöhnlichen verkiesten Formen Tab. 3 Fig. 6 bei Vorwohle gänz-
lich ab. Bei diesen ist die Schale völlig verschwunden, der Eieskem
liegt nackt da, auf welchem die Lobenlinien zwar schwach aber doch
entschieden hervortreten. Gewöhnlich sitzt aber am Ende ein unförm-
licher EiesknoUen, dessen Auftreten jedenfalls seine besondern Gründe
hat. Man könnte es für ein Stück der Wohnkammer halten, doch
sieht man dann nicht recht ein, warum nicht die ganze sondern nur
ein Theil davon eingehüllt wurde.
Zum Schluss der kleinen will ich noch das Augenmerk auf einen
unbedeutenden Abdruck Tab. 3 Fig. 4 lenken, der, unzweifelhaft ein
Angulat, in einem harten gelben Sandstein steckt. Er stammt noch
aus der ScHüBLER'schen Sammlung, und soll nach der angeklebten
Etikette von der Höhe des Steineberges bei Tübingen stammen. Nun
finden wir aber dort oben schon wegen der abweichenden Ablagerung
keinen Lias mehr, sondern nur gelben Sandstein, der unter dem Bone-
bed gelegen zum jüngsten Gliede des Eeupers (Bhätische Formation)
gerechnet wird. Dann wäre das bei uns der älteste Ammonit.
Biesenangulaten.
Tab. 3. 4.
Mit diesem bequemen Worte bezeichne ich von jeher die grossen
Formen, welche das gewöhnliche Mittelmaass übertreffen, es wären
also angulati gigantes, welche bald ihre Bippen zu verlieren
Lias a: Biesenangnlaten, Amm. angulains depressns gigas. 35
pflegen, und gänzlich glatte Schale bekommen. Es hält natürlich
schwerer sie in ganzen Exemplaren zu erhalten, als die kleinen, zumal
da sie in harten Gesteinen sitzen; doch genügen nicht selten schon
Bruchstücke znr sichern Bestimmung. Die Schwierigkeit liegt blos in
der Darstellung auf den Tafeln, da sie einen zu grossen Raum ein-
nehmen, was die Werke zu kostbar macht. Die Schriftsteller suchen
sich da zwar mit Verkleinerungen zu helfen, aber der richtige Eindruck
geht dadurch gänzlich verloren, und die Bestimmung wird erschwert,
ja in vielen Fällen geradezu unro()glich gemacht. Mag das nun auch
bei unsem Angulaten weniger der Fall sein, da wir einen bedeutenden
Anhaltspunkt am typischen Gepräge finden, so habe ich es doch gern
vorgezogen, nur ein charakteristisches Stück statt des Ganzen abzu-
bilden, und glaube damit auf beschränktem Baume klarer werden zu
können, als mit den vollständigsten verkleinerten Bildern. Wie bei
den übrigen gibt es auch hier eine nieder- und hochmündige Spielart,
nur dass die hochmündige noch extremer wird, als bei den mittleren und
kleinen Formen. Sie haben damit dieselbe Ent Wickelung, wie die Biesen-
parkinsonier {Amm. Parkinsonü), denen sie auch bezüglich Rücken-
furche und Bippung schon ähnlich sind, nur dass diese jungem einen
einspitzigen Bauchlobus zeigen, während derselbe im Lias aus-
gezeichnet z w e i s p i t z i g Tab. 3 Fig. 7 endigt. Die gewöhnlichem sind
Amm. anffulatus depressus gigas Tab. 3 Fig. 9. 10 frei-
lich in gar manchen Modificationen, sowohl bezüglich der Grösse als
der Mündungsverhältnisse. Wir haben schon oben Tab. 2 Fig. 3. s u
ein grösseres Eammerstück beschrieben, was wahrscheinlich zum ang.
depressus Tab. 2 Fig. 2 gehört. Umfangreicher ist nun schon Fig. 9
von einer reichlich 0,4 m grossen Scheibe bei Endingen, die bis ans
Ende mit Loben versehen ist, deren Sattelspitzen im Alter auffallend
löffeiförmig hervortreten. Die Spurlinie eines weggebrochenen Umganges
lässt sich bis zur Endkammer verfolgen, und es ist mir wahrscheinlich,
dass das alles der Wohnkammer angehörte, die darnach mindestens
einen vollen weitern Umgang betragen haben müsste. Vom letzten
Umgange habe ich nur ein Stückchen der Nahtregion gezeichnet, denn
derselbe ist bereits in seiner letzten Hälfte selbst auf dem Bücken
vollständig glatt, die jüngere Hälfte zeigt blos noch auf dem Bücken
Bippenwellen, welche erst auf dem vorhergehenden Gewinde bis zur
Naht gehen, und zum Innern hin immer markirter werden, wie meine
Abbildung zeigt. Man findet bei grossen Exemplaren selten die Mög-
3*
36 ^^11^ ^: Riesenangalateo.
lichkeit bis ins Innerste vorzudringen, wie hier, and merkt da bald,
dass die Umgänge sich zwar auch vermehren, aber nirgends so zahl-
reich erscheinen als bei kleinen, so dass schon in der Jugend der
Wuchs zur Biesengrösse sich verräth. Obgleich die Mündung reichlich
13 cm hoch und 7 cm breit ist , so dürften selbst die innersten mit-
gerechnet nicht über 8 Umgänge herauskommen, also kaum so vieU
als man gar häufig bei kleinen Exemplaren zählen kann. Wichtig ist
noch das Maass der Mündungshöhe: zu dem Ende legt man eine
Linie II durch den Mittelpunkt der Scheibe, und misst auf ihr die
sichtbaren Windungshöhen ab. Stelle ich den Maassstab auf 0,4 m
Durchmesser, so kommen vom höchsten Mundende 0,130 m gezähltt
der Beihe nach in Millimetern
130 + 52 + 24 + 15 + 5 + 4 + (4) + 4 + 9 + 18 H- 36 + 101
= 402 mm.
Die eingeklammerte Zahl (4) bezeichnet die Region des Mittelpunktes,
weil hier eine Messung der sichtbaren Umgänge nicht gut zu bewerk-
stelligen war, daher nehmen von (4) an nach beiden Seiten hin die
Zahlen verschieden zu. Natürlich kann es bei so rohen und grossen
Stücken auf ein Paar Millimeter nicht ankommen. Da am Anfange
des Durchmessers in dem grössten Lumen die Höhe 130 mm und die
Breite 72 mm, am Ende der Linie im nächst grössten Lumen die Höhe
101 mm und die Breite 56 mm beträgt, so gibt das dividirt die gleichen
Quotienten, d. h.
hl30:b72 = hl01 :b56 = 1,8,
was mit der logarithmischen Spirale dieser Schneckenschalen zusammen-
hängt. Andere viele Messungen zu machen, halte ich für unnöthig»
Eines der grössten Bruchstücke von depressus liefert
Tab. 3 Fig. 10. srbm aus der Gegend von Bosenfeld. Bings
mit den schönsten Loben bedeckt, ist es in der Bückenlinie gemessen
reichlich 0,5m lang; die Mündung wird am stärksten Ende oben senk-
recht gegen die Naht 0,162 m hoch und 0,086 m breit, was einen
Quotienten 162 : 86 = 1,88 gibt Der Steinkern ist absolut glatt,
nirgends nimmt Inan auch nur die Spur von Bippung wahr. Um den
vollen Eindruck davon zu geben, bilde ich zwei Scheidewände von der
Seite 8 ab: die Loben sind zwar zerschnitten, aber immerhin gut ent-
zifferbar, denn alle Spitzen liegen frei da, wozwischen sich die Sättel
mit ihren Löffeln einschieben. Der sehr breite und lange Hauptseiten-
lobus macht auf uns einen etwas massiven Eindruck, und vom herab-
Lias a: Biesenaiigalateii. 37
bängeDden Nahtlobus sieht man vier allmählig an Grösse abnehmende
Hauptftste, ein kleiner fünfter tritt aus der rohen Nahtgegend nicht
mehr sicher hervor, wie überhaupt bei so grossen Exemplaren das
Heransarbeiten der feinern Einzelheiten, wie ich das schon Cephalo-
poden Tab. 4 Fig. 2 a b zu bewerkstelligen suchte, nicht wohl thunlich
ist Bei r bilde ich den symmetrischen Rückenlobus ab, dessen me-
dianes Sättelchen auf dem Oipfel nicht durchbrochen ist, weil der Sipho
tiefer liegt. Am schwierigsten ist gewöhnlich der Bauchlobus b zu
befreien, es geht das nicht ohne mühsames Meissein, was an dem
rauhen Material manche Entstellungen herbeifuhrt, und gerade die.
beiden Endspitzen bleiben gewöhnlich am verstecktesten, weil hier der
Kammerraum wegen der stärkern innern Krümmung der Umgänge sich
ansehnlich verkürzt. Ich habe deshalb noch die schmalen mehr oder
weniger symmetrischen Loben zweier aufeinanderfolgenden Scheidewände
Ton einem kleinern Individuum Fig. 7 besonders dargestellt; die Wände,
des vorhergehenden Lobus treten so nahe heran, dass das Auge sich
leicht von der einen Wand in die andere verirrt, aber jedenfalls stehen
die beiden Endzäckchen vorzüglich da. Bei grossen Exemplaren kann
innen je aus den Endspitzen noch ein Zäckchen herausbrechen, was
dem Ende dann ein zweilappiges Ansehen gewährt. Aber das Bestreben
des Bauchlobus unten symmetrisch zu endigen, wird dadurch nicht
gestört. Endlich gebe ich bei m noch den Umriss des schön ovalen
Querschnitts in natürlicher Orösse. Der Baumersparniss wegen habe
ich noch einige oben schon beschriebene kleine Bilder hineingesetzt,
die den Anblick nicht stören werden. Die innern Kammern auch dieser
grössten jStücke pflegen hohl zu sein, und sich nur an den Wänden
mit Kalk- und Bitterspath wie bei Erzgängen zu verdicken. Darin
liegen dann freie Schwerspath- und Cölestinkrystalle. Einige Mal fand
ich auch erbsengrosse klare rings krystallisirte Bergkrystalle, die hier
kaum anders als auf nassem Wege entstanden sein konnten. Mein
grösstes Exemplar Tab. 4 Fig. 1, ebenfalls von Endingen,
hat 0,650 m Durchmesser, also volle 2 Pariser Fuss. Es lag in einem
graublauen Kalke, der wahrscheinlich schon dem Kupferfels angehört.
Sein letzter Umgang ist vollständig glatt , erst auf dem vorletzten
stellen sich am Bücken dicke Bippenwellen ein, die dann weiter hinein
bis zur Naht immer kleiner werdend hinabreichen. Leider ist das
Ganze, namentlich auch im Centrum, rauh, und scharfer Beobachtung
nicht recht zugänglich; dasselbe gilt auch für die Loben, welche man
38 Li&s Ol Amm. ang. intermedias gigas, Amm. ang. compressns gigas.
mit der grOssten Mühe, und dann doch kaum richtig, würde einzeich-
nen können. Aber dennoch lehrt ein einziger Blick, dass wir es mit
einer ganz andern Fransung als bei vorigem Tab. 3 Fig. 10 s zu thuD
haben: die Lobenkörper sind auffallend schmal, und zerschlagen sich
so zahlreich in weit gespreizte Zweige, dass man nirgends ein Plätz-
chen freier Schalenfläche wahrnimmt; nur den Schalenraum zu finden^
welcher von aussen die Luftkammer schloss, ist schon schwierig, das
Auge verliert sich förmlich im Wirrsal der zierlichen Zeichnungen»
Tch habe es daher dem Künstler überlassen, nach Outdünken den all-
.gemeinen Eindruck davon wiederzugeben. Da das Ende dieses Biesen
verbrochen und der Beobachtung nur unvollkommen zugänglich ist, so
stellte ich die Messung blos auf 0,6 m ein. Dann ergeben sich quer
durch den Mittelpunkt der Scheibe die Zahlen:
224 + 76 + 25 + 15 + (18) + 7+17 + 45 + 174
= 601 mm.
Der Querschnitt der Röhre von 224 Höhe : 115 Breite = 1,95, wie
die Umrisslinie m^ andeutet. Von der Wohnkammer ist reichlich ein
halber Umgang vorhanden, der auf der Bückenlinie gemessen ein Meter
in der Länge beträgt. Die Mündung bei der letzten Scheidewand hat
190 Höhe: 90 Breite = 2,1 11, ist also noch etwas grösser, als an dem
Bosen£ßlder Tab. 3 Fig. 10 m. Da genaues Messen nicht wohl möglich
ist, so kann man bezüglich der Breite die doppelte Mund höhe anneh-
men, was auch mit dem allgemeinen Eindrucke stimmt, so dass er
ang. intermedius gigas heissen könnte, der bezüglich seiner
Schalenentwickelung eine Mitte zwischen depressus und compressus
hält, aber vermöge seiner Loben sich schon an das Extrem von allen
anschliesst, nemlich an ,
Angulatus compressus gigas Tab. 4 Fig. 2, den ich Herrn
EocH danke. Wie der vorige ein Unicum, aber von grauer Farbe, die
er erst durch Verwitterung bekam, ist zwar seiner Fundstelle nicht
ganz sicher, doch dass er in den Lias a gehöre, darüber kann kein
Zweifel stattfinden. Die grosse Mundhöhe und starke Involubilität unter-
scheidet ihn gänzlich von allen mir bekannten Angulaten, und gewährt
ihm vielmehr das Ansehen eines Kiesenamaltheen, namentlich bezüglich
seiner zerschnittenen Loben, die ich kaum sicher zu entziffern ver-
mochte, selbst in der Rückengegend ist alles von Zacken bedeckt, da
der Nebenzacken des Bückenlobus eine solche Entwickelung erlangt,
dass man ihn schon für den ersten Seitenlobus hält, der jedoch erst
Lias a: Amm. ang. coiüprassns gigas, Amm. angnlatoides. 39
darunter schmal aber viel länger folgt; der zweite Seitenlobus bleibt
bedeutend kürzer. Die Haoptorientirnngsstelle liegt jedoch über der
Naht, wo man einen engen Eammerraum unterscheiden kann: Fünf
Haaptzacken zählt man von nnten herauf, die allmählig an Grösse
zonehmen ; dann folgt aber aof der Unterseite des zweiten Seitensattels
noch ein ansehnlicher Nebenlobus, doch immerhin kleiner als der grösste
des nebenstehenden Nahtlobns. Von der Wohnkammer zeigt sich noch
keine Spur , nur das Ende ist etwas yerletzt. Stelle ich daher die
Messung auf 0,42 m ein, dann ergeben sich quer durch den Mittelpunkt
die Zahlen
204 4- 39 + 13 + (10) + 6 + 22 -f 130 == 424mm.
In der Mündung haben wir Höhe 204 : Breite 76 == 2,684, also um
ein Gutes höher, als bei vorigem. Leider ist das Centrum schlecht
erhalten, aber man sieht an dem ganzen Wuchs, dass nur wenige Um-
gänge vorhanden waren. A. d'Orbignt hat unter Amm. Charmassei
terr. jur. Tab. 92 Fig. 1. 2, der sehr verschieden von Tab. 91 gleiches
Namens ist, eine Scheibe in V, natürlicher Grösse abgebildet, die sehr
an unsere Form eqnnert. Leider ist aber die Darstellung so unvoll-
kommen, dass eine Entscheidung nicht möglich ist, man sieht blos,
dass die Mundhöhe des Endes so gross war, als der Best des Durch-
messers, während bei uns nur ein Verhältniss von 424 : 204 = 2,078
stattfindet. Die Vergleichnng des Durchmessers mit der grössten Mund-
höhe gibt einen guten Massstab für den verschiedenen Anblick des
Gewindes, er beträgt beim intermedius 601 : 224 = 2,683 und beim
ächten depres8U8 402 : 130 = 3,1. Noch schlagender werden die
Zahlen, wenn man blos den Halbmesser mit der Höhe der Endmündung
vergleicht, dann haben wir beim campressus 204 -f- 39 + 13 + (*7i)
= 261, also Differenz 261 — 204 = 57; beim intermedius beträgt
diese 349 — 224 = 125 und beim depressus 232 — 130 = 102,
woraus sidi der Reihe nach die Quotienten
?5f — 3 570. ??f — I 799. i?2 — i 274
ergeben; um so viel ist die letzte Mündung höher als der Badius.
Sind diese Zahlen auch nur annähernd, so geben sie doch ein genügen-
des Bild von den Dimensionen des Gewindes.
Ammonites angulatoides Tab. 3 Fig. 8 mag eine seltene
kleine Form heissen, die ich Herrn Pfarrer Gussmann von Endingen
danke. Er fand sie im blauen Kalke, von den dortigen Arbeitern
40 Luui a: Arietdn.
«Dreispälter* genannt, der über dem Kupferfels liegend schon ent-
schieden in das Gtobiet der Arieten gehört, aber die Bippen spalten sich
unregelmässig, zum Theil schon tief unten über der Naht, sind jedoch
auf dem Bücken r durch eine flache Furche nach Art der Angulaten
noch unterbrochen, können daher wegen gänzlichem Mangel eines Kieles
mit Arieten gar nicht in Verbindung gesetzt werden. Sie haben zwar
ihre Sdiale, liegen aber so fest in das Oestein eingebettet, dass eine
Entblössung mir nicht möglich ward. Ihre Dunstkammem sind mit
weissem Kalkspath erfüllt, nur in die Wohnkammer drang dunkler
Kalk ein. Local haben solche Nachzügler immerhin ein Interesse, und
können sogar von wissenschaftlichem Werth werden, weil sie unserm
Bestreben, die Formen womöglich auseinander zu entwickeln, bald Auf-
klärung geben, bald Schwierigkeiten in den Weg legen. Man vergleiche
hier den Amm. angulatus var. Charmassei GhäP¥IS (M^m. Acad. Belg.
XXXIII Tab. 3 Fig. 4) aus dem „Marne de Strassen'^ der blos etwas
grösser ist und dickere Bippen hat.
3. Arieten.
Oberer Lias a.
Wenn die ächten Angulaten ausgestorben sind, so erscheinen Arieten
in der ol>ern Begion des Lias a gleich massenhaft zwischen Muschel-
bänken, die öfter fast ganz aus Schalen von Gryphaea arcuata be-
stehen, weshalb ich sie immer mit Vorliebe Arcuaten kalke hiess.
Da diese Schichten in grossen Ebenen (Fildern) unmittelbar unter der
Ackerkrume stecken, und ein brauchbares Strassenmaterial liefern, so
finden wir sie dort an allen Wegen und Stegen durch kleine etwa
4—5 m tiefe Steinbrüche aufgeschlossen, wo sie reichliche Gelegenheit
zum Sammeln bieten. Ja ehe die Flüsse und Bäche von. der Alb her
den Neckar erreichen, müssen sie diese Bänke in Wasserschnellen durch-
brechen, worunter vor allen eine Bank auffällt, die auf ihrer Ober-
fläche mit solchen Biesenammoniten wie gepflastert erscheint, und bei
unsern Bauern wohlbekannt den passenden Namen „Schnecken-
pflaster' erhielt. Ist dies einmal erreicht, dann fehlen die Erfunde
von Angulaten. So leicht auch die allgemeine Orientirung sein mag,
darf man doch nicht erwarten, von jeder Bank sich genugende Bechen-
schaft geben zu können , wir sind schon erfreut , wenn ein riesiger
^BucUandi" mit seinem gefurchten Bücken uns das Hauptlager der
LIas a: Arietenlager. * 41
Arteten yerräth. Wo es das Wasser erlaubt, pflegen dann noch die
sandigen A^ngulatenbänke gefördert za werden, die oben sich durch die
kleinen Fucoiden pag. 24 auszeichnen, und durch Verwitterung weich
geworden bei den Arbeitern von Göppingen Malmstein heissen. Die
Hechinger und Balinger Gegend bis Trossingen in der Baar sind für
ADS im Oberlande bequem gelegene Punkte, im ünterlande ist die Ge-
gend am Stuttgart (Vaihingen), Göppingen und Gmünd für Ausbeute
wichtig gewesen. Zu Endingen 2 km südlich Balingen hatte der mir
unvergessliche Decan Fraas schon eifrig gesammelt, im Herbst 1838
Yon ihm in die Steinbrüche geführt, staunte ich zum erstenmal die
wunderbaren Kolosse an, welche Gentnerschwer überall ihren Bücken
hervorstreckten. Wie damals sind noch heute über dem etwa 4 Fuss
mächtigen „Malmstein' verschiedene Kalksteine im dunkeln ,Schwaichel"
entblösst: zu unterst
a) Kupferfels 1 Fuss, worin sich noch kleine Angulaten mit
den ältesten Arieten Ämm. longidomua mischen. Auf den Verwitterungs-
flächen, die eine eigenthümliche graue Farbe annehmen, treten beson-
ders schöne und mannigfaltige Thalassiten hervor. Nach mehr oder
weniger mächtigen schwarzen Mergeln mit kleinen Exemplaren von
Gryphaea arcuaia folgt der
b)Dreispälter 1 Fuss, welcher sich durch zwei versteckte
Fugen in drei Bänke spalten lässt. Die Arieten bleiben immer noch
klein. Hier lag als letzter Nachzügler der Angulaten obiger Ämm.
angidatoides Tab. 3 Fig. 8. Erst darüber durch Schwaichel getrennt,
der allmählig in fettem Letten übergeht, und damit eine graue Farbe
annimmt, folgt der
c) Dhrenfels mit Biesenarieten, welche von Flüssen blossgelegt
das .Schneckenpflaster** liefern. Die Bank zeichnet sich vor den
andern durch etwas grössere Dicke aus. Darüber stecken im Letten
Oeoden (Leimbollen), die ebenfalls noch grosse Ammoniten umschlies-
sen, so dass in dieser Begion zwischen grossen Gryphaeen der üppigste
Boden für ihr Gedeihen war. Dann folgt der
d) Schneller 2 Fuss, welcher beim Schlage leicht springt, und
besonders zu Pflastersteinen dient. Es sind dunkle sehr homogene
B Fettkalke ^ mit weisslichen Flecken, die man leicht wieder erkennt.
Merkwürdig genug stösst man um den HohenzoUern wie um den Hohen-
stanfen bei den Arbeitern auf den gleichen Namen , der offenbar von
der spröden Beschaffenheit genommen wurde. Bei Ofterdingen sind
42 * I^i&8 o: Arietennamen.
grosse Steinbrüche darin, die nicht einmal bis auf das Schneckenpflaster
hinabgehen, welches darunter im Bette der Steinlach in grossen Flächen
wiederholt aufgedeckt liegt. Die Ammoniten treten hier plötzlich
sehr zurück, wohl aber erscheinen zwischen Schneckenpflaster und
Schneller die ersten kurzscheidigen Belemniten. Herr Gusshann be-
müht sich, in jeder einzelnen Schicht gewisse Leitmuscheln ausfindig
zu machen, was natürlich für so naheliegende Bänke sehe ganz beson-
dere Schwierigkeit hat. Auf beschränkten Localitäten sind jedoch solche
Anfänge ein sehr dankenswerthes Unternehmen, was sorgfältig durch-
geführt mit der Zeit schon seine Früchte tragen wird.
Hier hören die Arcuatenbänke auf, wohl aber kehren höher oben
in den Betakalken zum zweiten Male die ausgezeichnetsten Arieten
wieder, welche mit grösster Vorsicht auseinander gehalten werden müs-
sen, was bei uns in Württemberg gerade keine grossen Schwierigkeiten
macht, da der Betakalk einen viel weichern Charakter hat. Aber die
Schriftsteller bringen uns wegen ihrer unvollkommenen Angaben oft
in Noth, und doch ist die Vergleichung beider Horizonte von der gross-
ten Wichtigkeit. Denn wegen der gros$en Aehnlichkeit dieser jungem
Formen mit jenen altern liegt die Vermuthung sehr nahe, dass die
einen sieb aus den andern entwickelten.
Das Spiel der Formen ist bei den Arieten eines der verwickeltsten,
und man glaube ja nicht, dass es möglich wäre, alles sicher zu be-
stimmen. Wir müssen sogar Vieles als unbestimmbar zur Seite legen.
Deshalb sollte man sich auch hüten, zu viel Namen zu machen. Dazu
kommt nun noch, dass Walch und Beinecke die Arieten gar nicht
kannten, und Zieten unsere reichen Erfunde zwar in bessern Abbil-
dungen als SowERBY gab, aber ihre Benennungen nach denen der Eng-
länder einzurichten suchte. Abgesehen von Amtn, stellaris Sw. Tab. 93
„aus dem blauen Liasmergel von Lyme Begis*^ (Betakalk), waren es
besonders die Namen Amm. Bucklandi Sw. Tab. 130 und Amm. Cmy^
beari Sw. Tab. 131 aus dem blauen Lias von Bath, welche in Deutsch-
land gleichsam in Beschlag genommen wurden, überall sah man Buck-
landi; L. v. Buch (Abb. Berl. Akad. 1830. 141 Tab. 3 Fig. 1) stellte
ihn an die Spitze seiner Arietes (Widder), gab aber ausser den Loben
nur eine schlechte verkleinerte Copie von Sowerby. Oppel sprach sogar
von einem «Bucklandibett'', ohne dass man genau wusste, wo diese so
viel genannte Species denn eigentlich wäre. Sehen wir nun vollends
nach den altem Schriftstellern, so erkennt man zwar auch hier die
Lias u: Arietennamen. 43
Gruppe, aber die Unsicherheit wächst noch: so nannte schon Listeh
(bist. anim. Angliae 1678. 207 Tab. 6 Fig. 1) ein Ammonis comu
maximum von 13 Zoll Durchmesser, dessen winzige Abbildung von
2 cm kaum ein Urtheil zulässt; von einem zweiten 1. c. Fig. 3 «in
ejus ambitu velut acuta spina inter duos sulcos eminet*' l&sst sich
auch nichts sagen, wenn nun trotzdem Wbight jenen zum Bucklandi^
and Oppel diesen zum tnuUicostatus stellten, so bleibt das eine un-
bewiesene Annahme. Besser ist man zwar mit Lang (bist, lapid. figur.
1708. 95 Tab. 24 Fig. I) dran, dessen Ammonis cornu „spina inter
duos snlcos eminens'' einen Fuss Durchmesser erreichte, aber zu einer
scharfen Bestimmung reicht die Darstellung auch nicht aus. BruguiIire
(Encyclop. m^thod. 1789 Vers tom. I pag. 39) gab nun nicht einmal
eine Zeichnung , sondern berief sich blos auf Lister und Lang , und
setzte für die unbestimmte Sache den Namen Ammonites bistdcata hin,
,nne espece des plus grandes qu*on connoisse**. Auf solch* unbestimmte
Angaben lässt sieh heutiges Tages keine bestimmte Species stutzen,
man kann den Namen nur allgemein verwerthen, wie Schlotheim's
(Petref. 1820 pag. 62) Amm, Arietis „mit einem etwas breiten Rücken
versehen, auf welchem eine glatte Rückenlinie hinläuft, welche zu bey-
den Seiten tief gefurcht ist, so dass dadurch förmliche Hohlkehlen ent-
stehen. Seine Ringe sind beträchtlich hervorspringend, stehen bey
grossen Exemplaren ziemlich weit von einander, und laufen in etwas
schief gebogener Richtung nach der Rückenlinie zu^. Buch hatte daher
ganz Recht, wenn er diese bezeichnende Beschreibung zur Grundlage
seiner Arieten im Ganzen nahm. A. d*0r6IGNT (Pal^ont. fran9. terr.
jor. I. 187 Tab. 43) warf dagegen mit ^himlcatus Brug." den Bück-
landi Sw. Tab. 130, muUicostatus Sw. Tab. 454, rotiformis Zieten
26. 1, ja sogar obliquecostatus Zieten 15. 1 zusammen, eine Synonymik,
die bei Kennern Staunen erregen rausste. Wright (Lias Ammonites
pag. 267) verfährt zwar vorsichtiger, aber auch er führt zu viel Namen
von Schriftstellern auf, die er für gleichbedeutend hält, welche es aber
entschieden nicht sind: wenn z. B. mein Conybeari Cephalopoden 3. 13
neben dem seinigen, 1. c. Tab. 2, steht, so sind das zwei ganz verschie-
dene Dinge, so dass trotz der viel bessern Darstellung dennoch für
uns wieder ganz eigenthümliche Schwierigkeiten erwachsen. Ich muss
mich daher bescheiden, nur einen Theil auf alte Abbildungen und
Namen sicher zurückzuführen, andere dagegen aus der Menge in ein
neues Licht zu stellen. Dass die Sache so schwer ist, darf uns nicht
44 I^ü» a: Arietennameii.
verwundern , da die Spielarten alle auf eine kleine Begion beschränkt
sind und meist dasselbe Ansehen haben. Dazu kommt, dass das Innere
der grossen nur selten freigelegt werden kann, was eine Vergleichung
mit den kleinem Gewinden erschwert. Denn wir haben auch hier
wieder Biesen-, Mittel- und Zwerggrössen , ja die grössten übertreffen
an Schwere und Durchmesser noch die Biesenangulaten. Alles dies
aber gegen einander abzugrenzen, ist zur Zeit nicht möglich, und wird
wahrscheinlich nie gelingen. Je mehr Material uns zu Gebote steht,
desto schwieriger wird die Trennung. Nur wenn man in ein und der-
selben Gegend Schicht für Schicht ausbeutet, wie es der Herr P&rrer
Gussmann in Endingen mit seiner vortrefiTlichen Sammlung anstrebt,
hilft uns das verschiedene Lager Kennzeichen auffassen, die man sonst
zu würdigen gar nicht im Stande wäre. Aber unsere seit mehreren
Menschenaltern aufgespeicherten Erfunde in dieser Weise zu sichten,
ist zur Zeit noch unmöglich. Der
Typus dieser merkwürdigen Gruppe ist ein so bestimmter, dass
man ihn nur durch einen besondern Namen Ärietes abgrenzen kann.
Es war bei Buch die erste und glücklichste Familie der Ammoniten
überhaupt, die ausschliesslich auf den untern Lias aß beschränkt ist.
Gewöhnlich blieb der Bückenlobus (Siphonallobus) bedeutend länger, als
der erste Seitenlobus, der Nahtlobus geht weniger schief hinab, als
bei vorigen, doch endigt der Bauchlobus (Antisiphonallobus) ebenfalls
mit zwei zierlichen symmetrischen Spitzen, wie ich das zuerst im Flöz-
gebirge Würtembergs 1843 pag. 130 nachwies. Waagen (Palaeontogr.
XVII. 1 98) erhob sie zu einem üntergeschlecht Arietites. Wenn man
jedoch ausser dem Wort Arieten noch das Bedürfniss einer besondern
Benennung fählt, so sollte man sie einfach ^rie^tVera^ nennen, dann
wüsste jeder Kenner von vornherein, was man meint.
Ich werde bei der Beschreibung die Alpha- und Betaregion scharf
auseinander halten, und mit den untern beginnend aus der Menge zu-
nächst das herausgreifen, was am handgreiflichsten unterschieden wer-
den kann. Dann gehört freilich BucUandi nicht an die Spitze, da
dessen Bestimmung uns die grösste Schwierigkeit macht, und doch
nicht über allen Zweifel erhoben werden kann. Ich beginne daher
mit dem mittelgrossen
Lias a: Amm. rotiformis Zieteni. 45
Ammonites rotiformis«
Tab. 5.
SowiRBT Mineral Conchology Tab. 453 stellt ein siebenzöUiges
Exemplar yon Teovil (Somerset) zwar etwas verkleinert dar, aber die
niedrige Mündnng und der ganze Habitus verräth uns sicher, dass
Zkten (Verst. Wfirtt Tab. 26 Fig. 1) von Vaihingen auf den Pildem,
wo er nicht selten gefunden wird, unter der gleichen Benennung das
Richtige getroffen hat. In England und Frankreich ist es dagegen
.a very rare Ammonite^. A. d'Orbiqnt Tab. 89, der ihn anfangs
mit bistUcatus pag. 43 zusammenwarf, besann sich später eines Bes-
sern , gab aber nur eine auf ein Drittel verkleinerte Abbildung , die
kein richtiges ürtheil zulässt, jedenfalls sind aber die dreifach ver-
grOsserten Loben nicht richtig aufgefasst, namentlich ist die Spitze
des BaucUobus viel zu gross. Im Jura Tab. 7 Fig. 1 gab ich zwar
nur einen Sector, aber in natürlicher Grösse. Wriqbt Lias Amm.
pag. 278 Tab. 5 und Tab. 7 Fig. 1 bildet mehrere englische Exem-
plare ab, die unsem deutschen sehr gleichen, aber leider werden die
Loben zu wenig hervorgehoben. Dagegen sehen die Loben des fran-
zösischen Exemplars 1. c. Tab. 9 von Semur sehr fremdartig aus, und
aach auf der Schale sind die Bippen zu schief. Wenn Wriqht auch
ciUquecastatm Zibtbn 15. 1 dazu stellt, so hat er meine Bemerkung
C!ephalopoden pag. 79 übersehen.
Tab. 5 Fig. 1 copire ich die vortreffliche Abbildung aus dem
NacUass pag. 5 von Zietek, woran ich blos 2nmi im Centrum ver-
besserte. Sie stammt aus dem Arcuatenkalke von Vaihingen auf den
Fildem. Mir steht von dort ein zweites grösseres Exemplar mit 0,2 m
Durchmesser zu Gebote, das genau einen Umgang mehr zählt, aber
dennoch bis ans Ende gekammert ist. Die Bippen treten markirt her-
vor, und werden besonders auf den innern Windungen dick und spar-
samer, was ihneq ein eigenthümliches Aussehen . gewährt , namentlich
wenn man sie mit der schönen Abbildung von Wrioht Tab. 7 Fig. 1
vergleicht, die innen viel kleinere und gedrängtere Bippen hat. Wir
wollen daher unsere markirte Spielart Amm. rotiformis Zieteni
heisseUy denn auch dessen ursprüngliche Abbildung ist dasselbe und
zugleich das einzige Exemplar, von dem der alte Künstler den zwei-^
spitzigen Bauchlobus b ganz gut gab ; namentlich charakteristisch steht
auch der Nahtlobus n da, mit welchem der zweite Seitenlobus l ' durch
46 Lias a: Amm. rotiformis.
die niedrige untere Seite gleichsam zu einem Ganzen verfloss, wodurch
die Lobenzahl dann ganz bestimmt auf 6 gebracht wurde. Die Knoten
in den Bückenkanten sind etwas zu deutlich gegeben, auf meinem
grossem Exemplar blieben sie entschieden undeutlicher, und verschwin-
den im Alter ganz. Das Centrum (x vergrössert) ist, zumal bei sol-
chen Grossen, immer am schwierigsten zu reinigen, und weil hier ge-
wöhnlich mehrere Umgänge sich verstecken, so macht das auch das
Zählen derselben unsicher. Die Mündung m ist entschieden breiter als
hoch, die Umgänge haben daher eine auffallend gedrängte Stellang.
Die Maasse der Scheibe betragen etwa
38 + 23 + 18 + 13 + 8 + 5 + 2 + 1,5,(2) + 2,5 + 4 + 6
+ 10 + 16 + 22 + 29 = 200 mm.
Daher beträgt das Verhältniss des grössten Kadius zur Mundhöhe
109 : 38 = 3,14; zum Durchmesser 200 : 38 = 5,26. Das Bücken-
stück r von unserm grössern Exemplare zeigt die Breite des Kieles
und die tiefen Furchen, in welchen der lange tiefgespaltene Bücken-
lobus seinen Platz nimmt.
Tab. 5 Fig. 3 ist ein robusteres Exemplar von 225 mm Durch-
messer bis ans Ende mit Loben gezeichnet, so dass noch eine ganze
Wohnkammer fehlt. Ich habe davon blos ein Stück von 159 mm ge^
geben mit dem grossen Badius der Scheibe und einem bedeutenden
Scheiben thcil , der sofort die Unterschiede von der darüberstehenden
Fig. 1 hervortreten lässt. Die Bippen sind dicker und plumper, nur
in den innersten Umgängen stehen sie etwas gedrängter. Die Dunst-
kammern fallen durch ihre Länge auf, daher sind breite glatte Stellen
zu sehen, wo keine Lobenlinie bemerkt wird. Knoten sind zwar in
den Bückenkanten am Ende der Bippen vorhanden, aber sie treten doch
nicht so spitz und ausgebildet hervor, als bei vorigem. Gemessen kom-
men wir auf die Zahlen
49 + 28 + 19 + 12 + 7 + 4 + 2 + (5) -h 3 + 6 + 9 + 15
-f 26 + 40 = 225 mm.
Grösster Badius zur Mundhöhe 1 23 : 4i) =>= 2,5 ;
Grösster Durchmesser zur Mundhöhe 225 : 49 = 4,6,
was verglichen mit vorigem auf ein weniger schlankes Gewinde hin-
weist. Es ist eine der gewöhnlichsten Abänderungen, von der ich auch
im Jura Tab. 7 Fig. 1 einen Sector gab.
Von einer andern Scheibe gleichen Durchmessers habe ich in Fig. 4
die Loben in natürlicher Grösse abgewickelt : der Bückenlobus ist tief
Lias a: Amm. rotiformis. 47
geschlitzt, and reicht mit seinen symmetrischen Spitzen tief über den
breiten ersten Seitenlobus hinab, eine Eigenschaft, die wir bei den
meisten Arieten wiederfinden. Der breite Hauptseitenlobus endigt
mit seinen drei Endspitzen in gerader Linie; der Körper des zweiten
Seitenlobus ist dagegen auffallend schmal. Der Hauptseitenlobus von
Fig. 3 ist zwar sehr ähnlich gebaut, aber der Secundftrzacken im ersten
Seitensattel ist viel grösser. A. d'Orbignt machte in dem Lobenbilde
wesentliche Fehler, auch Zieten ist nicht ganz frei davon; ich sage
das nicht» um zu tadeln, denn das Bichtige zu treffen ist schwer, son-
dern um zu warnen, nicht gleich aus jeder kleinen Verschiedenheit
etwas Besonderes ableiten zu wollen.
Tab. 5 Fig. 8 gab ich die Eammerwand eines ähnlich grossen Exem-
plars möglichst getreu von der Oberseite : im Medianschnitte wölbt sich
die Wand, den Nautileen entgegen, zwischen Bücken- und Bauchlobus
bedeutend eonvex nach oben ; die breiteste Vertiefung nimmt der Haupt-
seitenlobus ein; in viele kleinere Rinnen ist die Stelle des zweiten
Seitenlobus zusammen mit dem Nahtlobus zerschnitten. Doch hält es
immer schwer, alle Einzelheiten sicher zu verfolgen. Die geringe Invo-
lubilität fällt, wie auch bei Fig. 1 m, sofort in die Augen, aber die
Mundhöhe 44 mm wird von der Mundbreite 57 mm bedeutend über-
flügelt, besonders wenn man die "Bippendicke mit misst.
Tab. 5 Fig. 2 gebe ich ein Stückchen des Endes der Wohnkam-
mer mit dem gelobten vorletzten Umgänge meiner grössten Form von
0,41 ni Durchmesser. Die Bippen stehen zwar gedrängter und etwas
schiefer, aber die Mündung bleibt noch breiter (90 mm) als hoch (84 mm),
der breite Hauptseitenlobus endigt mit drei Spitzen, und der ganze
Eindruck ist nicht wesentlich vom rotiformis verschieden. Der letzte
Umgang misst in der Bückenlinie 1,24 m, davon kommen Vs ^^^ ^^^
Wohnkammer, und nur Yg ist noch mit Luftkammern versehen. Dar-
nach scheint ihm nicht viel zu fehlen. Früher hatte ich gar keinen
Zweifel über die richtige Bestimmung, aber seit ich bei Wright 1. c.
Tab. 2 die leider verkleinerte Abbildung von Afnm. Conyheari sähe,
kommen mir Zweifel. Das Maass ist
85 -f- 52 + 33 + 23 + 14 + (37) + 10 + 19 + 30 + 42
+ 65 = 410 mm.
Giösster Badins zur Mundhöhe beträgt 225 : 85 = 2,6. Den Durch-
messer auf den Luftkammern gemessen finden wir reichlich 300 mm.
48 l^üw a: Amm. rotiformis.
Da den andern gewöhnlich die Wohnkammer fehlt, so erreichen sia
solche Grösse nicht, sondern bleiben ein Gutes darunter.
Die meisten Exemplare stammen von Vaihingen auf den Fildem.
Bei Endingen kommen sie zwar auch in der Oberregion des Schnecken-
pflasters vor, die Mündung ist aber nicht so breit. Die Spielarten
schon bei den grossem alle richtig zu deuten ist schwierig, die Schwie-
rigkeit wächst nun aber, wenn man auch die
Jungen herbeizuziehen sucht. H&ufig sind sie nichts als innere
Windungen grösserer Exemplare, und in solchen Fällen reichen die
Kammern immer bis ans Ende, wie z. B. Tab. 5 Fig. 6 von Hom an
der Leine nordöstlich Gmünd zeigt: die steifen Bippen mit Knoten an
den Bückenkanten stimmen 'gut mit den innem ümg&ngen der gros-
sem Exemplare, auch zeigt der ganze Wuchs, dass es zu viel kräf-
tigerer Entwickelung kam, als etwa die schmächtigem Scheiben von
spircUissimus. Die Mündung ist nur wenig breiter als hoch. Obgleich
die Scheibe blos 78 mm misst, so hat sie doch nicht viel über 5 bis
6 Umgänge. Das genaue Zählen ist wegen des Centrums nicht mög-
lich, da man dieses nur mit der grössten Anstrengung und den fein-
sten Hülfsmitteln würde klarlegen können. Zur Yergleichung mit
grössern ist es daher immer nützlicher, man nimmt eine gewisse An-
zahl von Umgängen in den Zirkel', und urtheilt darnach: die drei
letzten Umgänge messen 43 mm, gerade ebenso viel als die entsprechen-
den innem Windungen von Fig. 3; dagegen hat der schlankere Fig. 1
auf diesem Baume mindestens einen Umgang mehr. Der Bückenlobus
ist tief geschlitzt, doch da die Kammern mit Kalkspath erfüllt sind^
stört uns die erhaltene Sipbonalhülle leicht.
Tab. 5 Fig. 5 habe ich ein Exemplar gleicher Grösse von Täbingen
südwestlich Balingen gegenüber gestellt. Hier ist nun die Mündung
entschieden breiter (20 mm) als hoch (16 mm), das gibt der Scheibe
sogleich ein anderes Ansehen, und bringt sie dem innem Gewinde von
Fig. 1 näher, als Fig. 3, ohne mit einem der beiden genau überein-
zustimmen. Hier haben wir nun kein inneres Bmchstück, sondern ein
ganzes Schneckenhaus vor uns, wie man schon aus den mit weissem
Kalkspath erfüllten Dunstkammera ersehen kann, während der schwarze
Schlamm nur in die Wohnkammer eindringen konnte, welche, wie die
letzte Scheidewand zeigt, reichlich einen ganzen Umgang beträgt. Es
kann daher im Wesentlichen nicht viel fehlen, wenngleich der Mund-
saum regellos verbrochen sein mag. Mögen auch die markirten am
Lias a: Amm« rotitemis Hartmanni. 49
obem Ende geknoteten Bippen sich weit ins Innere deutlich verfolgen
lassen, die ersten embryonalen Anfänge (x ver^össert) bringt man
doeh zn keiner rechten Anschaanng, aber ein Paar Umgänge mehr,
im Ganzen etwa 7 — 8, scheinen bei sonst ganz gleicher Scheibe vor-
handen za sein.
Amm. rotiformis Hartmanni Tab. 5 Fig. 7 mag eine zier-
liche Scheibe aus der Umgebung von Göppingen heissen, da sie schon
der alte Dr. Habtmann als rotiformis Sw. bestimmte. Die Mündung m
ist so hoch als breit, der Bickenlobus hängt zwar schmal herab, ist
aber durch das mediane Bückensättelchen nicht tief gespalten. Die
senkrecht gegen die Naht stehenden Bippen endigen oben mit runden
Knötchen, wie rotif. Zieteni, aber der ganze Wuchs . ist noch zierlicher.
Ich habe bei k^nem Botiformen das Centrum (y vergrössert) so klar
darlegen können, als bei diesem, und doch liesse der äusserste Anfang
noch etwas zu wünschen über. Die Loben erscheinen anfangs wie ein-
fache gerade lÄnien, dam nehmen sie eine schwache Buchtong an,
die allmfthlig Zacken bekommt, und zuletzt zur völligen Ausbildung
gelangt. Die ersten Anfänge riditig gezählt darf man 9 Umgänge
amidunen. Wir haben es auch hier keineswegs blos mit einem innem
Kern zn thun, sondern wie die letzte Kammer zeigt hängt noch der
Ao&ng von der Wohnkammer 6 cm lang daran. Auch darf nicht
übersehen werden, dass hei l noch ein Stückchen von dem weggebroche-
nen letzten Umgange hängen blieb, ja die Wohnkammer reicht ohne
Zweifel noch etwas weiter.
Der kleinste Tab. 5 Fig. 9 hat sehen eine Mündung, die breiter
(12 mm) als hoch (9 mm) ist, und da zu den knotigen Bippen wenige
Umgünge kommen, die innen ganz mit denen grosser Exemplare stim-
men, so habe ich kein Bedenken, sie far Junge zu halten, deren ganze
letzte Windung «ngekammert ist, und folglich zur Wohnkammer ge-
hörte. Uebrigens mnss man in Beurtheilung solcher Wohnkammer
äasserst vonrichtig sein, denn es können in den schwarzen Kalken die
LobenUnien häufig bis zur ünkenntlidikeit an der Oberfläche ver-
sdiwinden, erst durch vonfichtiges Arbeiten und Bepinseln mit Säure
kommt man rar teilen Überzeugung. Die Dunstimmmem sind hier
mit wetsaem Kaikspath erfüllt, so dass wir es entschieden mit einem
jungen Indrridiium za thun haben.
Da die Botiformen an Zahl sehr verbreitet sind, so mfisste idi
das Ifaaaa der Darstellung weit fiberschreiten, wollte ich alles durch
Q0KV8TCDT, dl« Ammonlten. 2. Llefg. NoTember 1888. 4
50 I^i&8 <^' Amm. loDgidomns.
Zeichnung vor Augen legen. Dabei geben sieb die Spielarten des
Äfieticeras nicbt so sicher zu erkennen, als beim Angtdaticeras , da
diese mehr einer grossen Species angehören, jene dagegen durch mannig-
faltigere Entwickelung in weiter von einander gelegene Formen sich
zerspalten. Eigenthümliches Ansehen gewinnen die Exemplare mit
niedrigster Mündung, wovon ich jedoch nur ein Extrem mit neuem
Namen genauer beschreiben will:
Ammonites longidomas.
Tab. 6 Fig. 1. 2.
Schon vor Jahren bekam ich aus dem Kupferfels pag. 25 von
Erzingen südwestlich Balingen die vollständige äusserst flache Scheibe
von 215mm Durchmesser mit etwa 8—9 Windungen, deren auf das
Beste erhaltene Wohnkammer über anderthalb Umgänge einnimmt d. h.
eine Länge von 0,92 m mit mehr als 100 Bippen, wornach ich den nicht
unpassenden Namen ^Langhaus '^ schöpfte, denn eine im Verhältniss
längere Wohnung kam mir noch nicht vor. Wie die vier letzten Scheide-
wände beweisen, war das Thier ausgewachsen, weil die letzte Dunst-
kammer entschieden enger ist, als die ihr vorhergehende, und erst die
drittletzte ihre Normallänge erreichte. Ein Irrthum ist gar nicht mög-
lich, da die Scheidewände sich klar im weissen Ealkspathe abheben. Ob-
gleich die Involubilität gering ist, so bekommt man doch vom Bücken-
lobus unter der Naht nichts zu Gesicht, wohl aber tritt daselbst der
grösste Theil des hohen Bückensattels hervor. Der erete Seitenlobus mit
breitem Körper gleicht typisch dem von rotiformis; der zweite viel klei-
nere hat unten eine sehr kurze Wand, die durch eine einfache Spitze in
den ziemlich breiten Hilfsloben neben der Naht übergeht. Die inhem
Windungen haben starke Bippen, welche wie Binge senkrecht gegen die
Naht stehen, wodurch sie etwas an rotiformis erinnern, aber die Knoten
in den Bückenkanten vermisst man gänzlich. Mit dem Alter werden die
Bippen halbmondförmig gebogen, ja zuletzt so undeutlich, dass man
kaum noch wellige Erhöhungen bemerkt, besonders an der Qegenseite
unseres Exemplars, denn wir haben hier die nicht gewöhnliche Er-
scheinung, dass die linke Seite der Scheibe etwas anders gezeichnet
ist als die rechte. Dieses allmählige Auslöschen der Bippen hat un-
sere Species mit mvUicostatus brevidorsalis gemein, weshalb ich sie
zwischen beide, rotif ortnis uni muUicostatus, stelle. Die Mündung m
Lias a: Amm. long^domiis. 51
ist entschieden oblong, 35 mm hoch und 29 mm breit; der etwas breite
Kiel jederseits von einer marldrten Furche begrenzt. Da die Mündungs-
höhe kanm y^ des Durchmessers erreicht, so kann man daraus die
langsame Windnngszunahme ermessen, was den ansehnlichen Scheiben
ein ungewöhnliches Ansehen gewährt ; ihre innem Windungen erinnern
daher lebhaft an den kleinen spiratissimus. Ja wäre der Kiel mit
den beiden Bückenfurchen nicht gar zu bestimmt ausgeprägt, so könnte
man noch an grosse gerippte Psilonoten denken. Dass nun er gerade
der älteste Ariet ist, scheint für die Entwickelung dieser so plötzlich
encheinenden Formen nicht ohne Bedeutung zu sein.
Seit der Herr Pfarrer Gusshann bei Endingen sammelt, ist er
keine Seltenheit mehr, -denn derselbe hat aus dem dortigen Eupferfels
ganze Beihen bekommen, die zwar nicht ganz unbedeutend variiren,
aber ein so typisches Ansehen bewahren, dass man sie leicht erkennt.
Hier konnte ich mich auch überzeugen, dass der Bückenlobus ent-
schieden länger ist, als der Hauptseitenlobus Tab. 6 Fig. 2, wodurch sie
sich den longidorsalen Formen, wie roUformis etc. anschliessen. Die
Reinheit lässt freilich zu wünschen übrig, denn es sitzt meist ein eigen-
thnmlich schwarzer Mergel darauf, welcher stellenweis die Bippen so
bedeckt, dass man meint, die Schale sei plötzlich glatt geworden. Der
Felsen selbst bekommt durch das Oelbgefleckte Aehnlichkeit mit der
tiefem Oolithenbank , wodurch bezüglich der Bestimmung des Lagers
leicht Irrthümer entstehen könnten.
Die jungen Scheiben von etwa 0,07 m Durchmesser sehen durch
ihre gedrängten steifen Bippen eigenthümlich aus, man meint einen
ganz absonderlichen Ammoniten vor sich zu haben, bis uns der von
der Härte des Oesteins glücklich entblösste Bücken eines Bessern be-
lehrt. Während andere Arieten von verschiedenen Fundorten über die
Bestimmung nicht selten Unsicherheiten zurücklassen, entstehen hier
über die Zusammengehörigkeit nicht die geringsten Zweifel. Es geht
so weit, dass selbst
Missbildungen Tab. 6 Fig. 3 uns nicht in Verlegenheit brin-
gen. Weiss ich auch den Fundort nicht bestimmt, so stammt das sel-
tene Stück doch ans dem Arietenkalke : von Aussen gleicht die kleine
Scheibe mit 6—7 Umgängen durch die markirt einförmigen Bippen
dem Innern eines langidomus. Konnte ich auch nicht ganz bis zum
Embrjonalgewinde vordringen, so nehmen doch endlich die Bippen so
ab, dass ein Paar Umgänge fiEist glatt erscheinen. Nach dem Lager
4»
50 Lias a: Amm. longidomns.
Zeichnung vor Augen legen. Dabei geben sich die Spielarten des
Ärieticeras nicht so sicher zu erkennen, als beim Angtdaticeras , da
diese mehr einer grossen Species angehören, jene dagegen durch mannig-
faltigere Entwickelung in weiter von einander gelegene Formen sich
zerspalten. Eigenthümliches Ansehen gewinnen die Exemplare mit
niedrigster Mündung, wovon ich jedoch nur ein Extrem mit neuem
Namen genauer beschreiben will:
Ammonites longidomas.
Tab. 6 Fig. 1. 2.
Schon vor Jahren bekam ich aus dem Kupferfels pag. 25 von
Erzingen südwestlich Balingen die vollständige äusserst flache Scheibe
von 215mm Durchmesser mit etwa 8—9 Windungen, deren auf das
Beste erhaltene Wohnkammer über anderthalb Umgänge einnimmt d. h.
eine Länge von 0,92 m mit mehr als 100 Bippen, wornach ich den nicht
unpassenden Namen , Langhaus ** schöpfte, denn eine im Verhältniss
längere Wohnung kam mir noch nicht vor. Wie die vier letzten Scheide-
wände beweisen, war das Thier ausgewachsen, weil die letzte Dunst-
kammer entschieden enger ist, als die ihr vorhergehende, und erst die
drittletzte ihre Normallänge erreichte. Ein Lrrthum ist gar nicht mög-
lich, da die Scheidewände sich klar im weissen Kalkspathe abheben. Ob-
gleich die Involubilität gering ist, so bekommt man doch vom Bücken-
lobus unter der Naht nichts zu Gesicht, wohl aber tritt daselbst der
grösste Theil des hohen Bückensattels hervor. Der erste Seitenlobus mit
breitem Körper gleicht typisch dem von rotiformis; der zweite viel klei-
nere hat unten eine sehr kurze Wand, die durch eine einfache Spitze in
den ziemlich breiten Hilfsloben neben der Naht übergeht. Die infiern
Windungen haben starke Bippen, welche wie Binge senkrecht gegen die
Naht stehen, wodurch sie etwas an rotiformis erinnern, aber die Knoten
in den Bückenkanten vermisst man gänzlich. Mit dem Alter werden die
Bippen halbmondförmig gebogen, ja zuletzt so undeutlich, daiss man
kaum noch wellige Erhöhungen bemerkt, besonders an der Qegenseite
unseres Exemplars, denn wir haben hier die nicht gewöhnliche Er-
scheinung, dass die linke Seite der Scheibe etwas anders gezeichnet
ist als die rechte. Dieses allmählige Auslöschen der Bippen hat un-
sere Species mit muUicost^Uus brevidorsalis gemein, weshalb ich sie
zwischen beide, rotiformis xxni muUicostcttus, stelle. Die Mündung m
Llas a: Amm. long^idornns. 51
ist entschieden oblong, 35 mm hoch and 29 mm breit; der etwas breite
Kiel jederseits von einer marldrten Furche begrenzt. Da die Mündungs-
h(yhe kanm V^ des Durchmessers erreicht, so kann man daraus die
langsame Windangszunahme ermessen, was den ansehnlichen Scheiben
ein angewOhnliches Ansehen gewährt ; ihre innem Windungen erinnern
daher lebhaft an den kleinen spiratissimus. Ja wäre der Kiel mit
den beiden Bückenfiirchen nicht gar zu bestimmt ausgeprägt, so könnte
man noch an grosse gerippte Psilonoten denken. Dass nun er gerade
der älteste Ariet ist, scheint für die Entwickelung dieser so plötzlich
erscheinenden Formen nicht ohne Bedeutung zu sein.
Seit der Herr Pfarrer Oussicann bei Endingen sammelt, ist er
keine Seltenheit mehr, denn derselbe hat aus dem dortigen Eupferfels
ganze Beihen bekommen, die zwar nicht ganz unbedeutend variiren,
aber ein so typisches Ansehen bewahren, dass man sie leicht erkennt.
Hier konnte ich mich auch überzeugen, dass der Buckenlobus ent-
schieden länger ist, als der Hauptseitenlobus Tab. 6 Fig. 2, wodurch sie
sich den longidorsalen Formen, wie rotiformis etc. anschliessen. Die
Beinheit lässt freilich zu wünschen übrig, denn es sitzt meist ein eigen-
thümlich schwarzer Mergel darauf, welcher stellenweis die Bippen so
bedeckt, dass man meint, die Schale sei plötzlich glatt geworden. Der
Felsen selbst bekommt durch das Gelbgefleckte Aehnlichkeit mit der
tiefem Oolithenbank , wodurch bezüglich der Bestimmung des Lagers
leicht Irrthümer entstehen könnten.
Die jungen Scheiben von etwa 0,07 m Durchmesser sehen durch
ihre gedrängten steifen Bippen eigenthümlich aus, man meint einen
ganz absonderlichen Ammoniten vor sich zu haben, bis uns der von
der Härte des Gesteins glücklich entblösste Bücken eines Bessern be-
lehrt. Während andere Arieten von verschiedenen Fundorten über die
Bestimmung nicht selten Unsicherheiten zurücklassen, entstehen hier
über die Zusammengehörigkeit nicht die geringsten Zweifel. Es geht
so weit, dass selbst
Missbildungen Tab. 6 Fig. 3 uns nicht in Verlegenheit brin-
gen. Weiss ich auch den Fundort nicht bestimmt, so stammt das sel-
tene Stück doch aus dem Arietenkalke : von Aussen gleicht die kleine
Scheibe mit 6 — 7 Umgängen durch die markirt einförmigen Bippen
dem Innern eines longidomus. Konnte ich auch nicht ganz bis zum
Embryonalgewinde vordringen, so nehmen doch endlich die Bippen so
ab, dass ein Paar Umgänge ftst glatt erscheinen. Nach dem Lager
4»
52 l^ifts ^: Amm. longidomus aeger. Amm. molticostatas.
im Gestein zu artheilen, fehlt am Mundsaume tn wenig, wie weit aber
die Wohnkammer hineingeht, bringe ich nicht sicher heraus, doch liegt
wahrscheinlich auch der Anfang der Wohnkammer da, wo man den
ersten dreizackigen Seitenlobus wahrnimmt; dann wären reichlich 74
Umgänge vorhanden, worin das Thier lebte. Das Merkwürdigste ist nun
aber der runde Bücken rr*^ worauf keine Spur von Kiel noch Furchen
wahrgenommen wird, sondern die Bippen gehen ununterbrochen über
die Krümmung hinweg, und umfisissen die ganze Aussenseite der Schale
von Naht zu Naht wie ein Bing, nur hin und wieder geht emer nicht
hinüber, sondern verschwindet im Zwischem*aume zweier Nachbarn. In
reflectirtem Licht betrachtet meint man auf dem Bücken noch den
unterbrochenen Zug einer kleinen Erhöhung wahrzunehmen, die aber
die Bippen nicht zu theilen vermag.
Dass durch Krankheit solche wichtige Organe, die für die
ganze Sippschaft so bestimmend sind, wie Kiel und Furchen, plötzlich
spurlos verschwinden können, liefert für die Entwickelungsgeschichte
der Ammoniten überhaupt eine interessante Thatsache. Wichtig w&re
es freilich zu wissen, wo der genaue Fundort war: doch ist es höchst
wahrscheinlich, dass das Stück ebenfalls aus der Balinger Gegend
stamme, denn man sieht in der Wohnkammer dieselben gelben Pünkt-
chen auf diinkelem Grunde (x vergrössert) durchscheinen, wie man sie
im Kupferfels jener Gegend beobaehtet. Es wftre also ein longi^
dornua aeger.
Im Anblick des Amm. Canybeari bei Wbight (Lias Amm. 272
Tab. 2 Fig. 1 — 3) bin ich lange versucht gewesen, ihn dazu zu stellen,
aber derselbe ist fast doppelt so gross, und hat eine Mündung breiter
als hoch. Dass das viel kleinere und in natürlicher Qröue abgebildete
Original bei SowiSRnr Tab. 131 dasselbe sei, sollte man nicht ver*
muthen. Zdsten Tab. 26 Fig. 2 konnte sich natürlich nur an dieses
halten, und hat daher Exemplare von kleinerm ümfiuig und nait zahl-
reichem Umgängen dafür ausgegeben, die ich spftter unter laüsul^
c(Uu$ zeichnen und beschreiben werde.
Ammonites mnlticostatus.
Tab. 6. 7.
SowERBT Mineral Gonchology Tab. 454 bedient sich zuerst dieses
Namens für ein Exemplar «aus dem Lias der Umgegend von Bath%
das 14 Zoll im Durchmesser hatte , aber leider über die H&Ute ver-
Lias a: Amm. mnlticostatus. 53
Ueinert abgebildet wurde. „Rippen breit, scharf, zahlreic^h, jede in
einen Höcker ausgehend. Oeffnung oblong." Zieten's Abbildung (Verst.
WMt. Tab. 26 Fig. 3, ans Versehen muUicosta genannt) stimmt damit
iQSserlich ganz vortrefflich, aber sie hat die Loben des BucUandi, nnd
stammt ans dem Arcuatenkalke Ton Aldingen in der Baar bei Spaichingen,
die so reich an den herrlichsten Arieten ist. Mit Recht drückte sich
schon L. y. Buch über solche Bestimmungen abwehrend aus, und nahm
namentlich die Benennung multicostatns , blos weil er mehr Rippen
hatte, als andere Varietäten, nicht an (Jura in Deutschland pag. 28).
Als nun vollends Orbiont (terr. jur. I. 187 Tab. 43) den alten Namen
bUuicatus wieder hervorsuchte, der für unsern gar nicht stimmt, so
bemühte ich mich, den bezeichnenden Namen auf eine Form zu über-
tragen, die nnter allen Arieten zu den erkennbarsten gehOrt. Ich meine
jene interessanten Scheiben, die im Alter sogar in der Schärfe ihrer
Rippen nachlassen, aber mit den von mir längst hervorgehobenen drei
Merkmalen sich auszeichnen (Cephalopoden 1846 pag. 78): langer
einspitziger erster Seitenlobus, Rückenlobus kürzer,
flache Rippen mit Knoten. Später legte ich das im Jura Tab. 7
Fig. 2 mit einer Lobenzeichnung vor Augen, aber vergeblich, die Schrift-
steller haben es nicht beachtet. Wright (Lias Amm. pag. 275 Tab. 3. 4)
hiess ihn ebenfalls btstUcatus, bildete zwar Loben ab, die aber zum
BucJdandi stimmen, und citirt dabei meine Figur im Jura, ohne ein
Wort über die vorzüglichen Unterscheidungsmerkmale zu sagen, so dass
der Leser meinen musste, wir hätten beide die gleiche Species be-
schrieben. Im höchsten Orade fiel es mir dabei auf, dass unter den
oft gezeichneten Loben kein Exemplar sich in England findet, das sich
UDserm süddeutschen auch nur annäherte. Ich bin schon im Voraus
überzeugt, dass er keineswegs auf den Brittischen Inseln fehle, er liefert
uns vielmehr nur den Beweis, wie schwer es hält, diese zahllosen Spiel-
arten richtig zu sondern. Selbst Oppel, der doch einst einer meiner
eifrigsten Schüler war, weiss nichts mehr davon. Ja er meinte sogar
später (Palaeontologische Mitth. 1862 I Tab. 40 Fig. i) einen AmmO"
mies Deffneri in den „Umgebungen von Stuttgart^ entdeckt zu haben«
der nichts als mein längst beschriebener muUäobatus war.
Darf man auch auf kleine Verschiedenheiten der Loben kein zu
grosses Gewicht legen, so sind sie doch in diesen Extremen, nament-
lich wenn dazu noch ein besonderer Habitus der Schale kommt, ein
TortreflTlicbes Erkennungsmittel. Ich beschreibe sie unter
54 Li&8 o' Amm. molticostatas breyidorsalis.
Ämtn. multicostatus brevidorsalis, denn gerade der
kurze Bückenlobus, den der lange einspitzige Seitenlobus durch seine
auffallende Lange so weit überflügelt, steht gegen alle übrigen „longi-
dorsalen*^ Arieten in so auf&llendem Gegensatze, dass das nicht blos
die höchste Beachtung verdient, sondern auch zum wichtigen Merkmale
wird. Bei kleinen Exemplaren ragt zwar die Endspitze des Haupt-
seitenlobus nur wenig tiefer als die schmalen Spitzen des Dorsal hinab,
aber schon die einsame Spitze ist von Bedeutung. Ein Muster yod
innern Kernen liefert uns
Tab. 6 Fig. 4 : die Knötchen auf den gedi*ängten Rippen machen
sich in der Bückenkante so entschieden geltend, dass es gleich beim
ersten Anblick in hohem Grade auffällt. Ist es auch mühsam, die
Loben unter der schwarzen Kalkhaut richtig zu entblössen, so verräth
doch schon die schmale Spitze l\ dass der erste Lateral von allen
bekannten Arieten abweicht, auch reicht sie entschieden über den Dor-
sal r hinab. Die Mündung ist oblong, am Ende unserer rings belobten
Scheibe 36 mm hoch und 27mm breit. Der breite Kiel Ä;.ragt über
die Seitenfurchen ziemlich hervor. Unzweifelhaft gehOrt er zur Spiel-
art Deffneri; Oppbl hat auch die einspitzige Endigung des Haupt-
seitenlobus erkannt, aber wohl ein wenig zu kurz gehalten. Noch klei-
ner, aber nicht weniger schlagend, ist das Bild Fig. 5, die Knötchen
ragen wie ein zierlicher Kranz von Perlen über die Bippen empor, und
verschwinden erst auf den innersten Windungen. Der Dorsal r ist
zwar genau so lang, als der erste Lateral l\ aber man sieht doch
sogleich an der Ent Wickelung der Mittelspitze des letztern, dass er
zum muUicoatatiis gehOre. Die Mündung m ist zwar blos so hoch als
breit, allein man muss bei Bestimmung solch kleiner Sachen viel mehr
die ganze Form auf sich einwirken lassen.
Wenn Oppel beim Deffneri auf die Aehnlichkeit mit rotifarmis
hinwies, so war das kein glücklicher Vergleich, aber es kommen
Zwischenformen vor, wo- die Entscheidung, ob mtUticostcUus oder roti^
formte, allerdings schwierig wird. Gelingt es auch nicht vollständig,
solche Nüancirungen mit Zeichnungen darzulegen, so wecken sie in uns
doch wenigstens ein Bild, ich gebe daher
Tab. 6 Fig. 6 ein Stück solcher Grenzform, die einer Scheibe von
0,39 m Durchmesser angehört, und dabei erst drei Viertel des letzten
Umganges Wohnkammer hat, die freilich immer schon eine Länge am
Bücken von 0,88 m qnd am Bauche von 0,57 m erreicht. Da die Gegend
Lias a: Amm. brevidorsalis. 55
der ersten Eammern in der Medianebene abbrach, so ist eine genaue
Messung möglich, die ich unten in der Ecke links durch die Zahlen
28 + 25 +25 + 18 + 0 deutlich gemacht habe; d. h. die letzte
Scheidewand schliesst bei 0, die letzte Dunstkammer hat nur 18 mm
Länge, die zweite 25 mm, und erst die vierte erreicht das Normal-
maass von 28 mm. Unser Stück beginnt am Ende des vorletzten Um-
ganges, and reicht nach Innen bis zum sechsten Gewinde. Es kommen
zwar einige Entstellungen durch Krankheit vor, aber im Oanzen hat
das auf die Zeichnung nicht viel eingewirkt, die Sippen sind grob,
wie beim rotiformis, doch meint man die Knoten in den Bückenkanten
schon recht deutlich wahrzunehmen, wenn auch nicht so eigenthümlich,
wie bei ächten Multicostaten. Denselben Mangel finden wir auch bei
dem Hauptseitenlobus , man sieht wohl, dass die Mittelspitze das Be-
streben zeigt, über alle hinauszuragen, aber die Deutlichkeit wie bei
den grössern Formen der folgenden Tafel ist nicht erreicht, es klebt
ihm gewissermassen noch etwas von den Botiformen an. Bei der
Wichtigkeit und Unbekanntschaft dieser Gharacterform widme ich ihr
Qiit ihren Hauptab&nderungen
Tab. 7 Fig. 1—6 unter der bezeichnenden kurzen Benennung Ämm.
brevidorsalis: Fig. 1 von Vaihingen auf den Fildem ist das Stück
einer Scheibe mit reichlich 21 cm Durchmesser, das bis ans Ende ge-
lobt, dem Innern Theile einer grössern Scheibe angehört. Die Deutlich-
kat der gedrängten Bippen nimmt von den innem Umgängen nach
den äussern zwar allmählig ab, aber die Knotung in den Bückenkanten
ist doch überall noch entschieden sichtbar, abgesehen vom letzten Ende,
an dem ich die Loben möglichst treu zeichnete : der obere Seitenlobus
&llt sofort durch seine Schmalheit und Länge auf, die unten mit einer
einsamen Spitze endigt, was die Species von allen andern Arieten auf
den ersten Blick unterscheiden lässt; der zweite Seitenlobus ist da-
gegen klein, und kaum grösser als der grosse Secundärlobus des Bücken-
sattels; auch der Nahtlobus mit seinen zwei Hauptzacken reicht nicht
tiefer hinab. Das gibt diesem schlanken Hauptseitenlobus eine isolirte
Stellung. Dazu kommt nun noch der symmetrische Bückenlobus r,
welchen ich zur Beurtheilung seiner Kürze auf der linken Tafelecke in
seiner natürlichen Lage daneben gestellt habe. Innen pflegen sie vom
harten Kalke zerstört zu sein, da das Exemplar jedoch von derselben
Fundstelle wie Deffneri pag. 53 stammt, so zweifle ich nicht, dass es
xa derselben Spielart gehört, obwohl die Endspitze des grossen Seiten-
^
56 ^^ <*' Amm. bretldorsalis.
lobos bei dem unsrigen viel länger ist. Die scheiDbaren unterschiede
beider Loben haben offenbar nioht in der Natur, sondern mehr in der
fehlerbaftei) Darstellung ihren Grnnd.
Fig. 2 Tab. 7 aus den Arietenkalken von Bebenhaasen bei Tübingen
gehört bereits einer rings gelobten Scheibe Yon 35 cm Durchmesser an,
und dazu kowmt dann noch bei (o der Best eines ganzen Umganges
hinzu f welcher wahrscheinlich meist zur Wohnkammer gehörte. Vier
ümgftnge Hegen vollständig da« auf allen lassen sich die Lobenlinien
deutlich verfolgen, wenn man sich die Mühe gibt, die dünne Oberhaut
vom Steinkerne wegzunehmen. Die Knoten in den Bückenkanten traten
hier fast völlig zurück, ihre gedrängten Bippen blieben jedoch auf den
Innern Umgängen, nahmen aber nach Aussen entschieden an Deutlich-
keit ab, und verrathen sich am Ende nur noch durch flach gebogene
Wellen. Ja wäre die Wohnkammer ea voUständig vorhanden, so würde
darauf jegliche Bippung verschwunden sein. Das ist wieder eines jener
wichtigen Merkmale, woran man die grossen Species des brevidorsaUs
bei uns sofort erkennt, während ich bei englischen und französischen
Schriftstellern vergeblich darnach suchte. Was endlich die Loben be-
trifft, so ward der Körper des Hauptseitenlobns zwar etwas breiter,
als vorhin, aber der typische Eindruck bleibt doch der gleiche, und
namentlich reicht der Bückenlobus entschieden minder weiter hinab,
als die äusserste Spitze des Seitenlobus, wie ich das bei r andeutete.
Fig. 3 Tab. 7 zeigt uns ein lehrreiches Bruchstück , was genau
nach der Medianebene durchbrach, wodurch die von Kalkspath erfüllten
Dunstkammem mit der natürlichen Lage des Sipho zum Vorschein
kamen: es sind drei Umgänge« wovon ich nur den mittlem mit zwei voll»
»tändigen Kammern abzeichnen liess ; auf der Aussenseite zeigen blos die
beiden kleinem Innern Gewinde Bippen, der grössere äussere dagegen ist
schon vollständig glatt, und verräth sich überdiess noch durch seinen
langen Seiten« und kurzen Bückenlobus als hierher gehörig. Der Buch-
stabe V links deutet das Vorder- und h rechts das Hinterende an. Die
medianen Brachlinien der Scheidewände mit einer flachen Biegung
nach vom lassen sich deutlich verfolgen, an sie setzte sich auf beiden
Seiten der strahlige etwas bituminöse Kalkspath an, welcher in den
übrig gebliebenen Hohlräumen in scharfen Bhomboöderspitzen endigt.
In allen solchen Fällen, wo krystallinischer Kalk das Innere erfüllt,
hat sich der Sipho t vollständig erhalten : es ist hier ein zur mittlem
Windung gehöriger Strang von 4 — 5 mm Dicke, welcher sich mit
Lias a: Amm. breyidorsalis macer. 57
seiner schwarzen HuUe vollständig herausschälte, nnd da, wo er durch
^e nach vom gekehrte Dnte hindurch ging, eine starke Einschnürung
zeigt, die auf den Abdrucken wie eine markirte Bippe hervortritt Ich
habe auf diese Eigenthümlichkeit der Siphonen schon längst (Petref.
Deotschl. Gephalopoden 1846 pg. 60) aufmerksam gemacht. Hier zeigt
sich Don die Sache in ihrer vollständigsten Klarheit.
Fig, 4 Tab. 7 sehen wir Stucke der drei letzten Umgänge einer
Scheibe von 38 cm Durchmesser, die zwar am Ende noch keine Wohn-
kammer zeigt, aber wahrscheinlich doch schon ausgewachsen war. Die
Loben orseheinen bei solcher Grösse am Ende in ihrer ganzen Pradit
und Bedeutung. Denn da die Bippen auf dem letzten Umgänge schon
ganz versehwanden, so erleichtert das das Beinigep, auch tritt wegen
des grossen Umfanges des Hauptseitenlobas die Differenz der Länge
gegen den Bfickenlobus um so schlagender hervor. Trotz der Grösse
sind doch die beiden innern Umgänge nicht blos stark gerippt, sondern
auch die Bippenauschwellung in den Bückenkanten fällt dem Auge
auf, was alles im letzten Umgange aufhört. Die H6he der drei Um-
gänge auf den Seiten gemessen beträgt in Millimetern
27 + 46 + 85 = 158mm,
und das Verhältniss der Mündung in Höhe : Breite = 85 : 78, sie bleiben
also immerhin noch etwas höher als breit Mein grösstes und statt-
lichstes Exemplar, wovon ich Fig. 5 Tab. 7 den Bücken r abbilde, be-
trägt 40cm im Durehmesser, sein ganzer letzter Umgang, mit den
prächtigsten anfiEzUend weitläufig gestellten Loben bedeckt, ist glänzend
glatt, und da am Ende die Dunstkammern noch nicht enger werden,
so dürften sogar noch einige Kammern fehlen, bis die Wohnkammer
kam, die mindestens noch einen weitern Umgang betragen haben mfisste.
G^en das Ende hat die Mündung eine Dicke von Höhe : Breite »^
84 : 79, also ungefähr wie vorhin. Wenn man die Stücke in der
Buckeiiansicht etwas dreht, so kann man das spitze Unterende des
Hanptseitenlobns mit der Länge Tles Bückenlobus noch in Vergleichung
ziehen. Der Bücken ist zwar breit, der Eiel sehr ausgesprochen, aber
die Forchen daneben erscheinen flach. Von diesen, ich möchte sagen
wohlgenährten Thieren, unterscheidet sich eine grosse Scheibe mit
magerem Bau, die ich als
Amm. brevidorsalia mac er Tab. 7 Fig. 6 unterscheiden will.
Ihr schlanker Wuchs erinnert mich etwas an longidomus pag, 50, ja
nach dem Ansehen des Gesteines erscheint es gar nicht unwaHnschein^ch,
58 ^^^ o: Amm. brevidorsalis macer.
dass der BaliDger Eupferfels pag. 4i ebenfalls ihre Lagerstätte ge-
wesen wäre. Dann würde es der älteste Vertreter unseres Typus sein,
der erst hoher in den Arietenkalken zur vollkommensten Ausbildung
kam. Denn an einer engen specifischen Verwandtschaft lässt sich trotz
der kleinen Verschiedenheiten nicht zweifeln. Unsere Scheibe, Yon der
ich Stücke der vier letzten Umgänge abbilde, misst nur 34cm im
Durchmesser, und doch hat sie schon von der Wohnkammer ein 35 cm
langes Stück. Wesentlich verkürzt sind jedoch die letzten Dunst-
kammern nicht, daher könnten sie wohl noch weiter gewachsen sein.
Die flachen Sippen stehen innen gedrängt mit sichtlicher Verdickung
gegen die Bückenkante hin, allmählig verklingen sie, und das Stück
der Wohnkammer ist absolut glatt, und konnte uns noch an den
Gharacter eines niedermündigen Angulaten erinnern, aber der Bücken
ist eigenthümlich abgeflacht, und in der Breite desselben liegt der er-
habene Eiel durch markirte Fujrchen von den Seiten geschieden, wie
der Querschnitt der Mündung m darthut. D;i dieselbe etwa 47 mm
breit und 60mm hoch ist, so erscheinen die Umgänge etwas com-
primirter, als bei der gewöhnlichen Species. Trotzdem verräth die
lange Spitze des Hauptlateral, welche, senkrecht gegen die Bückenlinie
gemessen, immerhin 6 mm über den kürzern Dorsal hinabreicht, noch
einen ächten brevidarsalis. Die Loben stehen übrigens so gedrängt, dass
die Spitzen der Hauptlaterale sich tief an die Wand der Bückensättel
anschliessen, selbst die Spitzen der Bückenloben treten je nahe an die
vorhergehende Wand heran. Vergleicht man damit die Lobung unseres
grössten Exemplares Fig. 5, so bleibt dort zwischen je zwei Wänden
ein breiter glatter Zwischenraum, der gänzlich frei von Zacken ist.
Es wiederholt sich hier bezüglich der Eammerräume dasselbe Spiel,
wie bei angtdatus compressus pag. 38. Wollte man jedoch allen diesen
Verschiedenheiten Bechnung tragen, so müssten wir in eine Schrecken
erregende Zersplitterung verfallen. Das Gentrum c hat auch hier,
wie bei allen andern, sehr gelitten,' doch bemerkt man einen dick-
gerippten Kern, der seiner Lage nach unzweifelhaft zur Scheibe gehört.
Darnach würde man mindestens 12 Umgänge annehmen können, etwa
mit folgenden Scheibenzahlen:
70 + 42 + 23 4- 18 + 12 + 9 + 5 + 3 + (13)
+ 4 + 6 + 10 + 12 + 22 + 34 + 58 = 343 mm. •
Man könnte bei diesen zahlreichen Windungen an Ammanites Conyheari
Wqight (Lias Amm. pag. 272 tab. 2) denken, aber die Bippen bleiben
/
Lias a: Amm. breyidorsalis Alsaticas. Amm. solariam. 59
dort deutlich bis ans Ende und die Loben stimmen ganz und gar
nicht
Wenn die Loben bei der Bestimmung allein entschieden, wie
es Buch für alle Species wollte, so müsste man noch die volle Auf-
merksamkeit dem Ämmonites Uasicus Obb. (Pal. Iran;, terr. jur. L
199 Tab. 48) zuwenden, welchen seinerzeit Engelhardt im ,Lias in-
förieur de Zintsweiller , canton de Niederbronn ^ (Bas-Bhin) gefunden
hatte. Obgleich zur Hälfte verkleinert, zeigt zwar die Bippenreiche
Sehale von 190 mm Durchmesser mit dem i^Bouche d^primSe'' wenig
Verwandtschaft, desto mehr aber die vergrösserte abgewickelte Loben-
Fmie, welche nach der Kürze des Dorsal und nach der langen Spitze
des ersten Lateral, überhaupt dem ganzen Habitus nach den Namen
Amm. hrevidorsalis Alsaticus verdiente.
Ämmonites solariam.
Tab. 8 Fig. 1—3.
Die Arbeiter am Fusse der Lochen und des Zollern bei Balingen und
Heehingen nennen das Hauptiager unserer Arieten „ührenfels^ pag. 41
offenbar nach diesem gewaltigen Ammonshorn, dessen hohe sparsame
Bippen passend mit den Strahlen einer Sonnenuhr (solarium) ver-
glichen werden. Während die andern Arieticeren zur sichern Be-
stimmung gewöhnlich erst einer, sorgfältigen Prüfung bedürfen, und
UD8 dann doch noch gar leicht irre führen, erkennt man diese nach
ihren im höchsten Orade ausgeprägten Sculpturen sicher beim ersten
Blick, fidls sie nur die gehörige Grösse erreicht haben. Ich möchte
sieden Stolz unserer schwäbischen Liasbänke nennen: denn
man denke sich eine centnerschwere Scheibe von 0,6 m Durchmesser
mit 19 cm Bfickenbreite, deren letzter Umgang auf einem Umkreise
TOD 1,6 m Länge nur 21 hohe, in den Bfickenkanten dick angeschwollene
Bippen zählt, die sich blos über der Naht etwas verlieren, so bekommt
man einen Begriff von dem scharfen Gepräge. Dennoch hat dieser
Kern kaum einen halben Umgang Wohnkammer von 0,85 m Länge,
es muss ihm also noch ein bedeutendes Stück fehlen, was er schon
bei der Ablagerung verlor, da sein Ende nicht abgebrochen, sondern
sanft verdrückt erscheint. Wie eine so characteristische Gruppe lange
übergangen werden konnte, erklärt sich aus der unbestimmten Ver-
qnickung mit Amm. Bucklandi, dem alles zugetheilt wurde, was nur
gross war.
60 I^ü» a: Amm. solarinm.
Es setzt uns die Darstellung solcher Riesenformen in Verlegen-
heit, weil für die Abbildungen in natürlicher Grösse der Baum fehlt,
und die Verkleinerung leicht irre fahrt. Dazu kommt, dass die wesent-
lichsten Merkmale erst mit dem Alter ins wahre Licht treten. Denn
während man über die Bestimmung des inneren Gewindes noch ganz
im Zweifel sein kann, werden durch die Ausbildung der äussern Um-
gänge alle Schwierigkeiten gar bald gehoben. Wir müssen uns daher
mit Bruchstücken begnügen. Zu dem Ende wählte ich eine dunkel-
farbige Scheibe Yon Endingen, welche zwar nur 0,48 m Durchmesser
hat, aber fast bis zum Ende mit Loben Yersehen ist, da nur das äusserste
Endstück von 0,25 m Länge mit vier Bippen zur Wohnkammer gehurt,
die plötzlich abbrach und im Gebirge hängen blieb, wie das bei grossen
Stücken gar leicht der Fall ist Bei S Fig. 1 wurde das letzte Stück der
Dunstkammern über den Bippen von etwa 0,139 m Breite und 0,112 m
Höhe mit drei Bippen dargestellt. Es fallen auf diese Länge etwas
mehr als zwei Scheidewände, deren Zacken zwar roh sind, aber im
Ganzen doch verfolgt werden können. Da die grossen, besonders an
den Bücken aufgeschwollenen Bippen an der ursprünglichen Schale
Hohlräume bezeichnen, so musste das natürlich wegen der Ungleichheit
der Oberfläche eine Verzerrung der Lobenlinien herbeiführen. Auch
dieses Exemplar zählt wie obiges grössere auf dem letzten Umgange
nur 21 Bippen, die sich aber auf einen Baum von 1,3m vertheilen,
der also um 0,3 m kürzer ist , als bei den grossen. Auf den innern
Windungen pflegt zwar die Bippenzahl zuzunehmen, doch habe ich
ein drittes Exemplar von 0,4m Durchmesser, welches kaum eine
Bippe mehr zählt Es ist das immerhin eine auffallende Constanz, die
aber trotzdem wohl nur örtliche Bedeutung hat. Die Wichtigkeit
der gewaltigen Bippen macht sich besonders in der Bückenansicht B
geltend , worauf der breite Kiel zwar deutlich hervortritt , aber die
Seitenfurchen nur wenig ausgeprägt sind. Desto mehr fällt der Bücken-
lobus, der durch einen langen schmalen Siphonalsattel tief gespalten
wird, in die Augen. Seine grosse Länge verglichen mit dem kurzen
breiten Seitenlobus, fällt in hohem Grade auf. Ich habe deshalb zu
einer vollen Übersicht die
Loben vom Anfange des letzten Umganges noch besonders ab-
gewickelt: es fällt daran hauptsächlich das breite vielzackige Wesen
des ersten Lateral l^ auf, den freilich getreu darzustellen, seine grossen
Schwierigkeiten hat. Man muss sich besonders hüten, den Hilfszacken A
Lias a: Amm. soktrinm. 61
des breiten Bückensattels nicht damit zu vermischeD. Wenn das ge-
lingt, so endigt er unten breit mit drei Zacken. Der zweite Lateral Z',
auch noch von ansehnlicher Qr6sse, zeigt dagegen mehr ein Bestreben,
unten nor einen Hanptzacken hinaus zu strecken. Die untere Wand,
welche zn dem ziemlich breiten Nahtlobus n hinzieht, ist viel kürzer.
Lbopold V. Buch pag. 42 hat das in seinem idealen Lobenbilde im
Ganzen schon gut getroffen, wenn auch die Dimensionen etwas ver-
zerrt und die einzelnen Zftckchen nicht treu sein können. Namentlich
fillit dabei auch die Hohe des ersten Seitensattels zwischen den beiden
Seitenloben in die Augen , worauf mit Becht ein grosses Gewicht ge-
legt wird.
Buch würde unbedingt unsem solariuin trotz seiner Gharacter-
rippen noch xum Buddandi gestellt haben. Ja wenn man unbekümmert
um alle Synonymik das verkleinerte Bild von Sowerby Min. Concb.
Tab. 130 aus dem Blue-Lias von Batb zu Grunde l^en wollte, so
müssten wir gerade diese diokrippigen für die ftchte Spedes halten:
dae englische Bild erreicht 12 — 21 Zoll, die ersten Windungen fehlen
wie bei den unirigen sehr oft, und der letzte Umgang zählt ebenfalls
21 dkke Bippen. Durch die falschen Lobe&linien darf man sich nidit
taosdien lassen. Zisrm (Verstein. Würti Tab. 2 Fig. 1 und Tab. 27
Fig. 2) hatte anfeuigs einen kleinen vielrippigen , welchen ich Tab. 12
FigL 1 unter latisulcatus abgebildet hal>e, für Buddandi genommen,
später (1. c pag. 36) sah er seinen Irrthum ein, und gab einen grtesern
Bit weniger Sippen dafür aus. Obwohl Oppil (Die Juraform. pag. 78)
dieselbe zum Ckmybeari stellte, so haben wir dodi in Württemberg vor-
zugsweise diesen unter Buddandi begriffen^ was auch die Loben in
das erneuerten Tafeln bestäUgteo. Wsmht (Liae Amm. 269 Tab. 1
Hg. i~3) hat daher Becht, wenn er diesen mit seinem Buddandi
fb gleich nimmt; etwae Andeses ist es dann freilich, eb «dieser auch
flon thatsftcfaUoh mit dem SowsBBT'sehen stimme, wie es keineswegs
den Ansehein hat. Wollen wir auf solche schwierige Fragen endlich
me fieheve Antw<Hrt finden, so müssen vor allem treue Abbildv&gen
erst festersn Grund legen durch Herausgreifen von Gharacterformen,
dami vielgestaltige Zwischenglieder wir dem spätem Geschlecht znr
EotaffeniDg überlassen. Denn es wird der Lauf der Zeit uns nur zu
kkr die Einsidht bringen, dass man niebt alles durch Namen fiziren küaae.
Fig. 2 Tab. 8 von Troasingen in der Baar bei Bottweil bat swar
fioeh dicke sparsame Bippen, badet ab«r sdion einen Schritt hin zu
62 Lias a: Amm. solarram.
den Bucklandiern mit gedrängteren Bippen. Die Exemplare zeichnen
sich hier mitten in den entwickeltsten Arcuatenkalken durch eine dicke
weissliche Schale aus, was natürlich die Rippen stärker hervortreten
lassen müsste, aber dennoch erreichen sie nicht mehr die Dimensionen
des ächten sdarium. Ganz besonders hoch und ausgeprägt ragen die
Bippen der innern Windungen hervor, aber ihre Zahl auf den üni-
gangen nimmt sichtlich zu, was nach Innen ein ganz anderes Bild
gewährt, als nach Aussen. Unser Exemplar hat einen Durchmesser
von 0,4m, gehört daher immerhin schon zu den grossen, zählt aber
24 Bippen auf dem letzten Umgänge, dieselben treten zwar noch stark
hervor, schwellen aber in den Bückenkanten bedeutend weniger an,
was den Eindruck des Grossartigen in hohem Grade vermindert. Es
sitzt noch knapp ein halber Umgang Wohnkammer von 0,6 Länge
daran. Das Stück meiner Abbildung habe ich, wie bei den andern,
von . der letzten Scheidewand aus genommen. Für Lobenbeobachtung
sind solche beschälten Exemplare nicht geeignet. Ich wählte das
Stück hauptsächlich wegen der vortrefflichen Erhaltung der innern
Windungen, die durch ihre hohe vollkommene Ausbildung einen ganz
specifischen Eindruck auf den Beschauer machen : während der äussere
Umgang 24 Bippen zählt, hat der zweite 26, und der dritte schon 3 1 .
Die ansehnliche Mündung ist 113 mm hoch und über den Bippen
127 mm breit, zwischen den Bippen dagegen nur 111 mm. Die Hohen
der Scheibenumgänge betragen etwa
113 + 51 + 30 + 14 + 9 + (25) +12 + 20 + 37 + 86 = 397 mm.
Noch mehr entfernt sich
Fig. 3 Tab. 8 aus den Arietenkalken der Steinlach bei Dusslingen
südlich Tübingen, wo sie mit andern Verwandten mitten im Fluss-
bette die sogenannten „Schneckenpflaster" pag. 41 bilden. Gewöhnlich
ist die Unterseite daran erhalten , während an der obern das harte
Mnttergestein so fest haftet, dass man es nur mit unsäglicher Mühe
entfernen kann. Wir nähern uns damit dem gewöhnlichen Bucklandi
schon um ein Bedeutendes. Wie gleich der erste Anblick der grossen
Schale zeigt, fällt die Dicke der Bippen weniger auf, und diese bleibt
im Ganzen von unten bis oben sich wesentlich gleich. Der Scheiben-
durchmesser beträgt 0,48 m mit einem halben Umgange von Wohn-
kammer, der 0,78 m in der Länge misst. Ich habe davon nur ein
Stück von 15 cm Länge mit vier Bippen sammt den vier letzten
Eammerwänden herausgegriffen, und im Hinblick auf Fig. 1 S den ganz
Lias a : Amm. Solarium. 63
verschiedenen Eindruck darzulegen, welchen eine Vergleichung beider
anf uus macht. Die Lage der Sättel zeigt deutlich , dass ihr letzter
Abstand entschieden kürzer ist, als der der vorhergehenden, was ich
gern mit dem reifern Ausgewachsensein in Verbindung bringe. Die
Zacken der Loben stimmen zwar im Allgemeinen mit vorigen, nament-
lich auch bezüglich des grossen Übergewichts der Bückenloben, dessen
untere Endspitzen durch die Buchstaben rrr angedeutet wurden, aber
der Totaleindruck ist doch ein verschiedener, so dass man sich sofort
fragt, genügen die Unterschiede zu einer besondem Namengebung?
Der äussere Umgang, welcher anf dem Bücken 1,32m und in der
Naht auf der Bauchseite 0,72 m misst , zählt 24 Bippen, der vorher-
gehende 27 und der dritte schon 37, was natürlich nacK Lmen ein
sehr verschiedenes Ansehen bedingen muss. Die Höhen der Scheiben-
umgänge betragen etwa
125 -h 62 + 34 + 20 + 12 + 8 + 6 + (7) + 4 + 6 + 11
+ 15 + 24-1- 45 + 96 = 475mm.
Von .dieser Varietät bis zum extremen sdarium sind jedoch so
viele Zwischenstufen, dass es selbst an ein und derselben Fundstelle
nicht möglich ist, alles zu bestimmen. Sogar das genaue Messen der
Mundbreite hat seine Schwierigkeit, da sie gewöhnlich nur auf einer
Seite sich herausschälen, die andere dagegen so mit hartem Gestein
verklebt ist, dass das Herausarbeiten kaum gut gelingt. Ich will von
Endingen noch einige Maasse aufführen: ein Exemplar von 0,55m
Durchmesser, und 1,58 m Um&ng, wovon etwa 0,7 m der Wohnkammer
gehören, zählt 26 stark hervorragende Bippen, die sich jedoch in den
Buckenkanten nicht verdicken. Das Ende der Mündung ist etwa
155mm hoch und 170mm breit, was einer Dicke von \\^ = 1,1 ent-
sprechen würde. Ein zweites etwas kleineres Exemplar von 0,49m
Durchmesser und 1,34 m Umfang, wovon etwa 0,79 m der Wohnkammer
gehören, zählt 27 weniger stark hervorragende Bippen. Das Ende der
Mündung ist etwa 125mm hoch und 140mm breit, was einer Dicke
von Ifl =: 1,12 entsprechen würde. Auf den Innern Windungen er-
scheinen die Bippen verhältnissmässig höher als aussen, das gibt ihm
schon mehr ein »jBucJ;{an{2f-Ansehen'^. Von
Jettenburg zwischen Tübingen und Beutlingen nahm ich eine
Scheibe von 0,58m Durchmesser mit, die fast einen Umgang Wohn-
kammer hat , auf der äussersten Windung von 1,63 m Umfang stehen
64 Lias a: Amm. Backlandi.
31 Kippen. Das Ende der Mündung ist etwa so hoch als breit, die
Maasse der Umgänge betragen ungefthr
152 + 75 + 35 + 25 + (88) + 30 + 49 + 120 = 574mm.
Wenn man sich dazu noch die Wohnkammer denkt, so gibt das schon
imponirende Grössen. Grosser erscheint zwar ein Exemplar von
Gmünd mit 0,63m Durchmesser, aber die gekammerten Win-
dungen messen nur 0,52 m, weil noch ein Stück Wohnkammer darauf
sitzt , welches auf dem Bücken 0,84 m und in der darunter liegenden
Naht 0,52 m misst« Auf dem 1,75 m langen äussern TJm£ange stehen
30 Bippen. Die Naht fällt innen zwar auf&llend hoch ab, aber die
einförmigen Bippen treten erst in der Mitte der Seiten am stärksten
hervor, können daher nicht mit A. Omündensis stimmen, auf welchen
Oppel (Die Juraformation pag. 80) ein so grosses Gewicht legte, denn
dessen Mündung soll, etwa wie bei Wright*s A. Crossii, innen breiter
als aussen sein. Leider fehlt das Innere. Die Maasse der Umgänge
betragen
156 + 80 + (213) + 55 + 130 = 634 mm.
An dem Ende von 130 mm Höhe ist die Breite über den Bippen
123 mm, zwischen den Bippen 105 mm, das gäbe blos ||f = 0,95 Dicke.
Doch muss ich bemerken, dass es oft sehr schwierig ist, genaue
Messungen anzustellen.
Ammonites Bucklandi.
Tab. 9 Fig. 1—3.
Es wird kaum einen Ammoniten geben, dessen sichere Bestinraiong
grössere Schwierigkeiten machte als dieser, und doch hören wir in den
Arietenkalken des Lias a keinen Namen häufiger nennen. Wir haben
schon beim solarium in sein Gebiet hineingegriffen, ohne dass wir die
Grenze dahin festzustellen Termochten. Es liegt das ganz in der
Natnr der Sache, denn wenn Ammoniten aller Grössen sich einmal so
plötzlich m einem beschränkten Baume entwickelten, so konnten Varie-
täten jeglicher Art nicht fehlen. Man kann nun freilich die Be-
schreibung von Individuen ins Unendliche ansd^nen, aber zuletst
kommt uns doch das Gefühl, dass wir auf diesem langweiligen Wege
zu keinem wissenschaftlichen Ziele gelangen. Bucb, dessen genialer
Blick so hocli gestellt zu werden pflegte, meinte unter seinen Buch-
landi kdneewegs eine Species im gewöhnlichen Sinne, sondern eine
ganze Gruppe, die nicht minder gross war, als das was frfihwe
IdM o: Bncklandier. 65
Beobachter unter bisidcahis und arietis pag. 43 begriffen. Ich bediene
mich daher auch inuner gern des Wortes ,Bucklandier", um damit
auf eine Mehrheit von Formen hinzuweisen, und hüte mich wohl, nicht
mit sogenannter Synonymik zu prunken, die uns hier geradezu zum
Absurden führt. Buch pag. 42 wies auf Sowebbt hin , gab aber ein
verbeesertes Lobenbild, woran der Rückenlobus durch übermässige Länge
den ersten Lateral um mehr als das Doppelte überflügelt; dagegen
ragt nun der Hauptseitensattel ungewöhnlich hoch hinauf^ wodurch der
obere Schenkel des zweiten Lateral wieder ein bedeutendes Übergewicht
über den untern erreicht. Das Ganze ist jedoch mehr ideal als treu.
Was dagegen Sowbrbt unter seinem Buddandi meinte, das ist nicht
mehr ohne das Original herauszubringen. Treuer erscheint das Bild
des gedeuteten BmUandi bei Zieten (L c. p. 36 Tab. 27 Fig. 1) : es
ist das eine der häufigsten mittelgrossen Formen in unsern schwäbi-
schen Arietenkalken , daher haben wir sie in Württemberg mit allen
ihren zahlreichen Varietäten, unbekümmert um Sowerbt, über ein
halbes Jahrhundert dafür genommen, namentlich bin ich auch im Jura
Tab. 7 Fig. 3 dieser Bestimmung beigetreten. Zieten zeichnete das-
selbe Exemplar you 175 mm Durchmesser und mit 33 Rippen auf dem
letzten Umgänge nochmals, und fügte die abgewickelten Loben hinzu,
die im Ganzen mit der BucH*schen Darstellung stimmen, nur ist der
Hauptlateral etwas länger gehalten, und die Mündung breiter als hoch.
Von diesem ist nun freilich der kleinere gleichnamige (1. c. pag. 3
Tab. 2 Fig. 2) von 185 mm Durchmesser mit 48 Sippen auf dem
letzten Umgänge verschieden, seine Mündung ist so breit als hoch,
und sein ganzes Wesen erinnert mich schon lebhaft an unsern laH-
sidcatus, dem er jedenfoUs näher steht, als genannten grossem Indi-
viduen. Gehen wir nun vom Buddandi Zieteni zum Buddandi WrigkH,
womit Wriqht (Lias Ammonites pag. 269 Tab. 1 Fig. 1—3) seine aus«-
geseichnete Monographie beginnt, so hat derselbe keineswegs das
SowBRBT'sche Original abgebildet, welches aus dem Blue*Lias von
Bath stanunte, sondern statt dessen ein Exemplar aus den „Ironstone
beds" von Scuntborpe in Lincolnshire von 230 mm Durchmesser, aber
leider nur in halber natürlicher Grösse, was eine genaue Vergleichung
mit unsern Bildern sehr erschwert: der letzte Umgang zählt nur
24 Bippen, sie stehen daher weitläufig, nehmen aber nach innen eine
viel gedrängtere Stellung ein, was man mit einem Blicke übersieht.
Die Mündung ist nach der Zeichnung fast genau so breit als hoch,
QOKSirrcDT, dl« Ammonitaa das «ehirSblMhcn Jura. 5
GQ Lias a: Bnckkndier.
soll aber nadi 'der schriftUcImi Angabe H : B = 65 : 75 befangen,
unter den Dutzenden von Exemplaren, welche unsere Aead. Sammlung
aufbewahrt, scheint nur eins Tab. 9 Fig. 2 dem BucMandi Wrighti mög-
lichst nahe zu kommen, das aber gerade unter unsern andern ein
auffallendes Extrem bildet Dagegen würde es mir nicht in den Sinn
&llen, den bistdcatus Wright 1. c. Tab. 4, der mit muUicosMus fiber-
einstimmen soll, Ton den Bucklandiem zu brennen ; ja selbst die hoch-
mündige Ab&nderung L c. Tab. 3 gleichen Kamens mit gedrängten
Bippen, zeigt die Buddandi-Lobea so characteristisch, dass die klerae
Formenverschiedenheit mich nicht zu absonderlicher Benennung bewegen
?^rde. Wir haben schon oben pag. 53 gesehen, wie wesentlich mult.
brevidorsalis in seiner vollkommensten Ausbildung durch die Loben
von allen bekannten abweicht. Beichlich mit Material versehen, musste
ich freilich, um zum Ziele zu gelangen, den Zibten deuten, soweit es
ging. An dem Lobenbilde (Zieten 1. c. Tab. 26 Fig. 3 c) darf man
freilich keinen Anstoss nehmen, wenn man weiss, wie leicht damals
falsche Bilder untergeschoben wurden. Unsere wissmsohaftliche Auf-
gabe kann natürlicli keine andere sein, als die Erfünde möglichst treu
dem Sammler darzulegen. Genaue Gleichheit zweier Bilder werden
wir in unserem Falle kaum finden, wir können blos bestrebt sein, der
Normalform des Namengebers so nahe als möglich zu treten. Das
kann aber mit blossen Worten und schlechten Abbildungen unmöglich
geschehen. Der einsichtsvolle Kenner kommt bald zu der Überzeugung,
dass wir mit Anwendung alter, wenn auch viel geh(^ter Namen nicht
zum Ziele gelangen. Die Schwierigkeit liegt nicht sowohl im Auffinden
alter längst gegebener Bilder, sondern in der Sache selbst: wir sind
wohl im Stande, ein beschränktes Material zu sichten; mit der Ver-
mehrung wachsen jedoch die Schwierigkeiten der Trennung ins Un-
endliche. Man muss davon gar Manches bei Seite legen. Auch ich
will daher jetzt , trotz der vielen Zeichnungen , mich auf die Haupt-
sachen beschränken. Es sind dabei
grosse, mittlere und kleine
Formen sorgfältig aus einander zu halten. Von den
Grossen stehen im Vorhergehenden schon einige schlagende Bei-
spiele, die ich dem Amm. solarium anreihte, weil ihre Bippen strammer
•daliegen, und die Loben unruhiger gezackt sind. Doch schaaren sich
diiran so zahlreiohe Mittelformen, dass ich viele eben so gut zu den
«Bucklandiem* hätte stellen können. Ich will ^aher nur noch einen
Lias a: Biesenbiioklandier. Q^
Biesen bucklandier Tab. 9 Fig. 1 aus dem Arietenkalke von
Bommelsbach bei Metzicgßn anscUiessen , der wohl 0,8 m, also «bei*
2 Pariser Fuss, im Dorchmesser erreichte ; im Umfange 2,2 m, woYon
1,5m, also blos reichUcb die Hälfte des Umgangs zur Wohnkammer
gehören, der jedenfalls noch ein gutes Stack fehlen müsste. Leider
ist das Ende des letzten Umgangs so stark verletzt, dass darüber
sichere Maasse nicht möglich sind. Ich habe daher, um ein Bild von
der Grösse za geben, blos ein Stuck mit drei Bippen und den drei
letzten Scheidewänden abgebildet Ist auch die letzte Dunstkammer ge-
rade nicht viel, so doch entschieden kurzer als die ihr vorhergehenden,
wdche erst allmählig nach unten die richtigen Distanzen einhalten.
Die Lobenlinie macht trotz der Grösse auf uns einen gefälligen Ein-
druck, Sättel und Loben scheiden sich scharf, und gewinnt auch der
Bfickenlobos durch seine Länge ein entschiedenes Gbergewicht über
den Hauptseitenlobus , so doch in keinem Fall in dem Qrade, ^ie es
Buch darstellte. Um einen vollen Oberblick zu bekommen, liess ich
die Lobenlinie abgewickelt zeichnen, und stellte nur das Bild der
Schale darunter: so erreicht man auf demselben Baume von beiden
zugleich ein genflgendes Bild. Bei so grossen Dingen hält es gewöhn-
lich schwer, die Breite der Bohre zu ermitteln, weil die Oberseite so
fest im Gestein zu stecken pflegt, dass eine genögende Beinigung nur
selten gelingt. Man irrt jedenfalls nicht viel, wenn man die Seiten-
höhe der Mundbreite gleich setzt, während beim ächten solarium
pag. 59 die Seiten entschieden von der Breite übertroffen werden. So
weit man die Bippen in die Wohnkammer verfolgen und zählen kaim,
beträgt der Durchmesser 0,7 m und der Umfang auf dem Bücken
1,87 m, worauf 30 Bippen etwas schlottrig gebogen und in den Bücken-
kanten unverdickt daliegen. Der Durchmesser des mit Loben ver-
sehenen Theiles ist schon 0,58 m mit 29 Bippen, so dass er in dieser
Beäehung noch die Biesenangulaten pag. 38 ansehnlich übertrifft, wie
schon der blosse Anblick der Biesenscheibe trotz der- mangelhaften
Wohnkammer uns lehrt. Die Scheibenzahlen auf 0,7 m eingestellt sind
UDgef&hr :
220 + 90 + 50 + (140) + 65 + 145 = 710 mm.
Schreiten wir nun zu den
Mittelgrossen, welche wegen ihres bequemeren Transportes
in nnsern Sammlungen viel häufiger gefunden werden, so vermehren
sich schon deshalb die Schwierigkeiten, weil wir oft nur Theile v<m
5*
68 LÜ8 a: Amm. Bncklandi raacer.
innern Scheiben vor uns haben, die selbst mit den besten Originalen
verglichen sich nichtlsicher erkennen lassen. Kommen dann mal glück-
licher Weise schlagende Merkmale vor , so sind es gar häufig ünica,
denen kein zweiter zur Seite gestellt werden kann. Ein solcher ist
Bucklandi macer Tab. 9 Fig. 2 ans den Arietenkalken von
Vaihingen. Von 210 mm Durchmesser gehört er schon zu den kleinem
unter den mittelgrossen, aber es ist keineswegs ein inneres Stuck,
sondern er hat bereits einen halben Umgang Wohnkammer mit 1 2 mar-
kirten Rippen von 310 mm Länge, während der ganze letzte Umgang
von 590 mm Länge 24 Bippen zählt. Dabei weist die Länge der
Dnnstkammem zwischen den Höhen der Seitensättel gemessen schon
auf ein Ausgewachsensein hin, denn sie nehmen von vom nach hinten
wie die Zahlen 11 mm, 14 mm, 16 mm zu. Vielleicht, dass dasThier
noch eine letzte etwas nähere Wand abgesetzt hätte, aber dann hörte
das Wachsen auf. Fünf Umgänge kann man vollständig verfolgen,
nur im Centram fehlt ein kleines Stück, alles das ist in dem Brach-
stück unserer Zeichnung wiedergegeben, welche daher zur Bestimmung
vollständig genügt. Obgleich nun die äussern Rippen durch ihre weit-
läufige Stellung auffallen, so entspricht dem das Innere keineswegs,
denn hier stehen umgekehrt die einförmig gestreckten Rippen sehr
gedrängt, wie die Bippenzahlen 24, 39, 47, 44 von aussen nach innen
zeigen. In dieser Beziehung fällt, wie sclion vorhin erwähnt, die Ähn-
lichkeit mit Bucklandi bei Wsight (1. c. Tab. 1 Fig. l*-3), womit
derselbe seine Darstellung beginnt, sehr auf, ja man könnte beim
ersten Anblick unsern schwäbischen dem englischen, welcher auch mit
24 Rippen im äussern Umgänge anfängt, geradezu unterschieben, wenn
man nicht bedächte, dass er um die Hälfte verkleinert wäre; so störend
kann eine unvollkommene Darstellung einwirken. Die Mindung ist
bei dem unsern über den Rippen so breit als hoch (50 mm), dagegen
zwischen den Rippen nur 39 mm breit , wie unser ümriss m zeigt,
hart am Rücken verengt sie sich ein wenig, was bei genauer Be-
trachtung etwas in die Augen ftllt Die Loben sind gerade nicht
tief eingeschnitten, der Hauptseitenlobus l tritt durch seine Kürze
gegen den Rückenlobus r sehr zurück, welch letzterer nach Art
der Bucklandier sich tief hinabzieht, aber nur durch einen breiten
kurzen Siphonalsattel s getheilt wird. Die Maasse der Umgänge be-
tragen
50 + 25 + 17+ 13 + 8 + (14)-f6 + 10+ 15 + 21 +37 = 216mm.
Liaa- a.: Amm. Baoklandi piDgnis. 69"
Bucklandi pinguis Tab. 9 Fig. 3 aus den ArieteAkalken ?od .
Bodelabauaen zwiscBen Hechingen and Täbingen. Nor um Extrem»;
Bfibeü einander zu stellen , bilde ich ihn ab. Sieht er auch wie ein
weUgen&brter Bncklandier mittlerer Orösse aus, so brach doch das
äussere Ende an einer Scheidewand weg, und sein ganzer Wuchs
seheint dafür zu sprechen, dass er blas das Innere einer grösseren
Scheibe bildete. Das ist in der richtigen Beurtheilung gerade eine
der grössten Schwierigkeiten , wfirde nur noch ein weiterer Umgang
daran sitzen, so kämen wir wahrscheinlich dem Trossinger aolarium
Tab. 8 Fig. 2 schon nahe. Genaue Übereinstimmung darf man freilich
nkht erwarten. Wie die Mündung m zeigt, so ist sie über den Bippen
gemessen breiter als hoch , im Verh<niss von 74 : 58 , ja selbst
den Bippen wird diese Höhe noch erreicht. Die Bippen sind
Furchen scheinbar flach, und Kiel schmal, doch beruht die
Ansicht leicht auf Täuschung, indem blos der Sipho mit seinen Ein-
schnürungen hervortritt, und Schale nebst Kern sich nicht weiter
geltend machen. Von 215 mm Durchmesser zählt der letzte Umgang
auf 600 mm Länge 27 und der vorhergehende 36 Bippen, sie sind hoch
ufid kräftig, die Schale fällt innen über der Naht sehr steil ab, weil
die Mundbreite auf zwei einander folgenden Umgängen fast um das
Doppelte wächst , 39 : 74. Daher wird hier der ganze Nahtlobus n
sichtbar, während der schmale Bücken des vorhergehenden Umgangs
nur die Bauchsättel und den Bauchlobus verstecken kann. Sehr häufig
brach nur die Wohnkammer weg, das scheint auch hier der Fall zu
sein, denn von Spitze zu Spitze am Bückenlobus gemessen hat die
letzte Dunstkammer 35 mm und die vorhergehende 38 mm Länge. Da
die Endpunkte der Bückenlobusspitzen sehr scharf daliegen, so ist
eine solche Messung für das Ausgewachsensein ziemlich entscheidend.
Der Bückenlobus r behält entschieden das Übergewicht über deü kurzen
Haaptseitenlobus , der hoch oben in der steil abfallenden Bückenkante
li^; er zeigt wie der zweite Seitenlobus eine entschiedene Neigung
zweitheilig zu werden, was namentlich bei letzterm auffällt, doch bleibt
immer noch der obere Zacken zwei-, und der untere dreitheilig; gegen
dm mehr einspitzigen Hilfsloben, der genau auf die untere Steilkante
über der Naht fUlt, ist die Lobenwand kurz. Übrigens haben die
hohen Bippen, die innen, wo die Scheidewände sich ansetzten, hohl
waren, auf die Lobenlinien grossen Einfluss. Man merkt das besonders
an den Seitensätteln: wo dieselben über eine Bippe sich hinziehen
70 Lim a: Amm. ButekUndi costosas.
museten, haben sie sich länger gestreckt, als wenn sie zwischen zwei
Bippeü in der Yertäefnng Platz fanden. Der Sipho anf dem Backen t*
ist so deutlich eingeschnürt, dass man darnach die Distanzen der Scheide*
wände von einander abmessen kann; die Lobenlinie geht stets über
dieser Einschnfirung durch, doch wird die feine Zacknng daselbst un-
deutlich und schwer verfolgbar.
Ammonites Bueklandi eostosiifli
Tab. 10 Fig. 1
zähle ich schon zu den Normalformen. Erhalten &st bis zur Anfiings-
blase bilde ich ihn vollständig ab , um den ganzen Eindruck dieser
gefälligen Scheibe nicht zu stOren. Auch hier bin ich überzeugt, dass
nur die Wohnkammer verloren ging. Denn reichen auch die Scheide-
wände bis an das äusserste Ende, so verräth doch schon das Gebirge,
dass kein frischer Abbruch vorhanden war; dabei hat die letzte Kammer
nach den Spitzen der Bfickenloben gemessen 25 mm, und die ihr vor-
hergehenden 28 mm Länge , was fQr ein Ausgewachsen spricht. Von
0,225 mm Durchmesser würde er daher auch ein Normalstück fttr die
Formen mittler«- Grösse liefern , dessen äusserer Umgang 0,620 m in
der Länge misst, worauf 35 einförmige Bippen stehen; weiter nach
ifinen folgen derBeihe nach: 42, 42, 37, 34; am sechsten Umgange
werden gegen den Anfang die Bippen schon so fein, dass man sie
nicht mehr sicher zählen kann; noch undeutlicher ist das auf dem
siebenten, der glatt erscheint, und wo man der Anütngsblase schon so
nahe kommt, dass ich die Umgänge nicht mehr erkenne, sieben der-
selben lassen sich jedoch sicher verfolgen. Die Bippen der Innern
Umgänge erinnern zwar in mancher Beziehung an mtdHeostatus pag. 52,
aber es fehlen in den Bückenkanten die deutlichen Knoten, auch nehmen
sie im Alter keineswegs an Deutlichkeit ab. Die Mündung m ist
über den Bippen kaum etwas breiter als die Seitenhöhe, und die In-
volubilität gering, daher wird unter der Naht der Hauptseitenlobus
in seiner ganzen Breite sichtbar. Der schmale Bückenlobus r bat in
der breiten Furche vollkommen Platz, und man sieht von hier, wie
er den ersten Seitenlobus an Länge bedeutend übertrifft, ganz im Cha-
räcter der ächten Bucklandier. Die Breite und einseitige Kürze des
zweiten Seitenlobus wird recht augenftllig, woran sich dann über der
Naht ein verhältnissmässig grosser Hilfslobus unmittelbar anschliesst.
Die Maasse der Umgänge betragen etwa:
Lias a: Amm. BttcUaacü. 71
59 + 28 + 18 + 12 4- 7 + 4 + 2 + (2)
4- 27^ + 5 + 9 + 15Vj + 2a -f 43 = 230 m«i.
Wie die Yergrösserang x leigt, so bleibt im CeBtium zwar nur ein
kleitter Kreis unentzifierbarf aber da sieb eme Eraste« roa Scbwefd-
kies einstellt, so sieht man nur uogeftbr, dasa die Bippen verschwaodeB,
oid die Scheidewände nur aoeh flaebe Bogen machen, die der Zacken
schon fitai gftMUeh entbehren, wie ea ja b^ Embryonalgewinden häufig
der Fall ist
Das Bruchstfick Tab. 10 Fig. 2« welches ieh schon seit wohl
40 Jahren dem Her» Professor Bogg in Ehingm danke, habe ich
von jeher nach dem Vorguige ZwTKif's fior die Normalform unseres
scbwäbiechen Bueklandi genommen, und namentlich auch im Jura
Tab« 7 Figr 3 unter diesem Namen abgeUldei Es ist darin kaum ein
Zfekehen fidsch, and am ein mögliehst scharfes Bild zu bekommen,
wurde der ftuesere Eammerramn ziMchen zwei auf einander feigenden
Seheidewftnden mit schwarz« Farbe eingezeichnet. Die Sippen ragen
zwar recht deutlich hervor, haben aber den Gharacter gewöhnlicher
Foimenu Die Mindnng ist im Oanzea so breit als boeh, oder genauer:
Breite 47 mm zwischen und 54 mm aber den Bippen; Höhe 45 mm
in der Medianebeae und 51 auf der Seite. Die Büekenfurebe r hat
eine ansehnliche Breite von 16 mm, auf welcher die Sipbonslröhre
mit dentUchen Einschnfirnngen glatt hervorragt, übM der Einschufirung
läuft die LobenUnie ohne deutliche Zacken durch; der Sipbenalsattel
rnamt etwas mehr ala die Hafte der Länge ein, der schlanke Bucken-
bbns selbst füllt die ganze breite Furche anat die Symmetrie seiner
Zadeo auf beiden Seiten ist zwar nidit absolut , wenn auch im All-
gemeinen sich keift Zacken durch besondere Grösse hervorthot; der
erste grössere Secundärzacken stellt sich auf der Seite s im Bucken-
sattel in der Nähe des Hauptseitenlobns ein , welcher unten mit vier
Zacken endigt, von denen der ebeve etwa» höher st^t ala die drei
utera nagefthr gleich langen; man braucht das Stück kaum zu
drehen, so sieht man schon von den Seiten« dasa der Backen- den
Seitenlobna an Länge weit äberflögelt, noch klarer wird die Sache
vom Bndten r her gooehen; da? Hsttptseitensattel mit zwei grossem
Eiaichnitttti ragt bedeutend hölMt hinauf, als der Bfichensattel ; der
zweite Seitenlobus endigt unten mit drei Spitzen, die an Grösse die
des Haaptseitenlobns ftst nbertreffsn, und den ohnehin niedrigen Körper
beeinträchtigen, da nun der zweite Seüenlobne sehr breit ist, und der
72 I^M a: Amm. Bucklandi.
ziemlich grosse Hilfslobus h nur durch zwei schmale Zacken davon
getrennt wird, so tritt bei grossen Exemplaren ein förmliches Gewiir
Yon Zacken ohne Körper ein, wie es Wright an seinem bisulcah$8
(Lias Amm. Tab. 3) nnd noch mehr am roHfarmis (1. c Tab. 9) dar-
stellt, und wie es namentlich nnsre grossen Exemplare Tab. 8 zeigten.
Erst darunter Yon der Bauchseite b gesehen, kommt der eigentliche
Nahtlobus, dessen Körper links wie rechts zu beiden Seiten der
Naht auf die erhöhte Bauchkante f&llt , und seinen Hauptzacken nach
innen wendet, nur zwei schlanke schmale Zähne davon werden über
der Naht sichtbar, welche ihn mit dem Hilfsloben h Terbinden, wo-
durch wieder bei undeutlichen Stücken ein zackiges Gewirr entsteht,
das sich erst mit dem schmalen ungefähr symmetrischen Bauchlobus
hebt, der unten mit einem paarigen Zacken endigt, was für alle Ammo-
niten des Lias und tiefer ein wichtiges Wahrzeichen bildet, seine
untere H&lfte ist schmal, seine obere dagegen spreizt sich jederseits
mit zwei grössern Zweigen ziemlich in die Breite. Diese Verhältnisse
klar darzulegen, bildet eine der schwierigem Aufgaben, zumal da hier
die Dunstkammem wegen der Krümmung stets am engsten sein müssen,
wodurch die Lobenlinien zweier auf einander folgender Scheidewände
öfter gar zu keiner rechten Trennung gelangen. Das Hohe und Schmale
der Bauchs&ttel fällt sehr in die Augen.
Im Allgemeinen ist zwar auf beiden Seiten die Symmetrie der
Loben gewahrt, aber absolut darf man das keineswegs nehmen, es
tritt auf einer. Seite öfter ein kleiner Zacken auf, der auf der andern
fehlt: so hat der Bückensattel auf dem abgewickelten Stück B auf
der Höhe rechts r zwei kleine Zacken und links an der gleichen Stelle
nur einen, nachdem er aber mal eingesetzt ist, erhält sich die kleine
ünsymmetrie auf den meisten Wänden. Selbst in den Hauptloben
finden sich unterschiede: so endigt der rechte Hauptlateral r unten
mit drei fast gleichmässig ausgebildeten Zacken 2 3 4; im linken l da-
gegen wird abgesehen von den andern kleinen Verschiedenheiten der
Zacken 1 ansehnlich kleiner, und 2 grösser, überhaupt ist der ganze
rechte Lobenkörper breiter und von ziemlich plumperm Ansehen, das
sich aber bei allen folgenden und vorhergehenden erhält. Fingerzeig
genug, dass man nicht aus jeder kleinen Veränderung gleich etwas
Besonderes machen darf.
Den Nebenraum Tab. 10 Fig. 3— -6 habe ich benutzt, um vier
kleine Formen darzustellen, deren Bestimmung überhaupt ihre eigen-
IiUs a: Junge Backlandier. Amm, BnckL lonaries. 73
thümlichen Schwierigkeiten hat. Trotz ihrer Jagend sieht man es
dem Wnehs gleich an, dass sie mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht
Uein blieben, meist sind es sogar blos innere Kerne, die wir in unsem
Sammlnngea riel anfbewahrt finden« Mit der Namengebnng nehme
man es hier nicht zn genau ^ da wir auch bei grossen, obgleich sie
später mehr in die Gleichheit wuchsen, immer bedeutende Verschieden-
heiten finden« Man musste hier die Namen ins Unendliche vermehren,
and würde doch Ge&hr laufen, dass Andere sie nicht wieder erkennten,
weil eine Zeichnung sich häufig anders macht, als das Original. Ich
heisse sie meist
Junge Bucklandier. Beginnen wir mit Fig. 3, so scheint
derselbe zwar schon etwas Wohnkammer zu haben, doch ist die Sache
nicht ganz evident, wie das oft in diesem dunkeln Ealke vorkommt.
Yergleiehen wir ihn mit dem jungen rotiformia Tab. 5 Fig. 9 , so ist
seine Mundung schmaler, und die Schale hat weniger Bippen, der
letzte Umgang von 34 mm Durohmesser zählt deren 18, der vorher-
gehende nur 15, die Furche auf dem Bücken r nicht deutlich. Man
kann fünf Umgänge annehmen, doch war die AnfEingsblase noch nicht
klarzulegen. Fig. 4 ist zwar sehr verwandt, hat bei gleichem Durch-
messer 17 Bippen auf dem letzten Umgange und 16 auf dem vorher-
gehenden, aber die Mündung ist entschieden breiter, hat 12 mm wo
die andre blos 10 mm zählt. Neben einander gelegt hat der dickere
ein entschieden anderes Ansehen, doch entsteht da immer die Frage,
soll man sie trennen oder nicht? Die Loben sind noch nicht ent-
schieden genug ausgebildet, um irgendwie einen Ausschlag zu geben,
sie nähern sich meist dem etwas vergrösserten Bilde L. Dagegen
gehört Fig. 5 aus dem Arietenkalke von Jettenburg zwischen Tubingen
und Beutlingen zu den vielrippigen, der Bücken hat eine ausgesprochene
Furche, und die oblonge Mündung m ist kaum höher als breit Der
letzte Umgang von 34 mm Durchmesser zählt 33 Bippen, der vorher-
gehende 24, dann setzen sie zwar noch fort, aber sind nicht mehr gut
zählbar. Im äussern Ansehen von * den vorigen scheinbar wesentlich
verschieden, hat der innere Kern eines grossen Exemplars doch die
auffallendste Ähnlichkät mit dem mittelgrossen Bucldandi macer Tab. 9
Flg. 2 , dessen Bippen im Alter ein völlig verschiedenes Ansehen ge-
winnen.
Die kleine Fig. 6 hat halbmondförmig gebogene Bippen , Budd.
lunaries, es scheint noch ein Stückchen Wohnkammer vorhanden
74 Liu a: Amm. Bnekkndi oostnieB.
ZQ sem, dami wäre es ein junger ?od 33 mm Durchmesser mit 19 Kippen
auf dem lettien Umgänge* und 17 auf dem verhergehenden. Die Bippon
laseeni steh wetthin bi& zn den Embryonalgewinden verfolgen« Die
liüodang tber den Bippen 11 mm breit und 9 mm hoch. Fnrefaeii
auf den BS^^n selBBai aber beathmiity S^honadkiel breit, springt
scbeittbar qpita i^er , was mit dem Anwachsstreifsa nsammenhiBgai
mftsstet dean Mundrand kann es nicht seini, da Um lallte SdieidewaiMl
höchstens blos 18 mm^ entfernt liegt.
Ammonltes BneUandi costaries.
Tab. II Fig. I.
Scheint einen Übergang von den mittelgrossen zu den kleinen zo
bilden. £s ist zwar ^ne seltene Abänderung aus den Arietenkalhedr
von Ofterdingen südlich Tübingen, aber wegen seiner bis in da0 Innere
ausgepifägten Bippeo macht er anf uns einen eigenthümlichen Ein-
druck, der ihn sogleich von allen Bekannten unterscheidet. Eine eiwae
längliche Verdictamg iu den BQckenkanten, besonders anf dem vor-*
letzten Umgänge unter der Naht, fifclit zwar etwas in die Augen, doch
kehrt Ähnliches bei verschiedenen Formen wieder, und gewährt keinen
feste» HaJt. Die geflülige Scheibe von 115 mm Durchmesser bat aiaf
ihren» Umfange von 310 mm schon> 250 mm Wohnkammer, doch da
die langen Dunstkammern am Ende noch gleiche Distanzen einhalten»
so war das schdne Exemplar wohl nicht ausgewachsen, was natürlich
die Bestimmung erschwert, da ma» nicht weiss, was etwa* noch folgte^
Die Zahl der Bippen betril^ in den Umgängen von aussen nach innen
28, 21, 15; im vierten wird die Sache schon undeutlidi, mit fflaf
Umgängen im Ganzen sind wir der EmbrjonalzeUe jeden&lls schon
sehr nahe, doch ist derselben nicht beizukommeai, das Gestein ist zu
hart, und die Zelle nimmt auf beschiränkter Stelle eine zu tiefe Lage
ein. Der Kiel liegt auf glattem Bückenfelde, ohne Nebeafurchen ragt
er so weit hervor, dass man ihn von den Seiten gesehen in seinem
Laufe verfolgen kann. Seine Involubilität ist sehr gering. Mündung
entschieden coni]^rimirt , denn ihre Breite beträgt selbst Aber den
Bippen nur 24 mm, die Seitenhohe dagegen 31 mm, was schon ohne
Messung sehr in die Augen fällt. Nimmt man dazu noch das eigen«
thümlich geschwollen» Wesen der Bippen in den innen Gewinden,
so ist ein Verkennen der Form nicht wohl mögliohi Auch die Loben
Lias a: Amm. Backlftndi ooetaries. 75
liegeii 80 klar da, dass man sie ohne alle weitere Zubereitung durch
Oelatinpapier abieicfanen kann: der Rückenlobus r gewinnt bezüglich
der Lftnge darchans das Übergewicht, wie man es bei Achten Buck-
liadiem gewohnt ist; der Hauptseitenlobus mit ziemlich schmalem
Körper endigt unten vierzackig, doch so, dass der obere Zacken an
Länge gegen die andern drei etwas zurücksteht; im kleinem Seiten-^
lobus bekommt der mittlere Zacken durch Lftnge und Dicke entschieden
das Übergewicht; vom Hilfslohns in der Naht wird der untere Theil
schon etwas verdeckt, weil die Schale über der Naht nur sehr wenig
hervorsteht, entgegen dem pinguts pag. 69, wo die Schale so hoch
ober die Naht hinansgdit, dass sogar der Nahtlobus von der Bauch-
Beite her ganz herauf rückt. Die Unterschiede treten erst recht her-
vor, wenn man einen normalern Bucklandier von ungefthr gleicher
Grösse
Tab. 11 Fig. 2 ans den Arietenkalken von Dosslingen daneben
setiL Wie der ganze Habitus ergibt, so ist das eine der gewöhn-
lichem Formen, die wahrscheinlich nicht sehr wesentlich von Buck-^
landi ZiKSSN Tab. 2 Fig. 2 abweicht Die gedrängten Bippen haben
Ton innen nach aussen ein sehr gleichförmiges Ansehen , etwa wie es
ZiRiN Tab. 26 Fig. 3 von seinem muUicostcUtis zeichnete, auch ist
eine Verdickung der Bippen an der Stelle, wo sie sich plötzlich dünner
w^end nach vom umbiegen, nicht zu verkennen. Oben auf dem
Bücken r neben der Furche angelangt verschwimmen sie so mit den
ftossem Kielen, dass man meint, dieselben seien nichts weiter als eine
Verlängerung der Bippen nach vorn. Bei gleichem Durchmesser mit
vorigem zählen wir auf dem letzten Umgänge 41 Bippen, also 13
mehr, das muss ihm natürlich ein ganz anderes Ansehen gewähren;
aoeh der vorletzte Umgang hat noch 36. Nach innen werden sie
etwas sparsamer, doch nicht ganz sicher verfolgbar. An den Loben
fiUlt die Kürze des Bückensattels auf, wodurch die obere Wand des
Hauptlateral natürlich auch sehr verkürzt werden muss, und da der
Dorsal weit hinunter geht, so zieht das im Sinne ächter Bucklandier
die ganze Lobenlinie nach sich ; dagegen ragt der schmale Seitensattel
mit einem Nebenzacken hoch hinauf, und bezeichnet fast genau die
Mitte der Seiten. Die Mündung m über den Bippen 30 mm breit mit
nur 28 mm Seitenhöhe. Doch ist darauf kein zu grosses Gewicht zu
legen, denn es kommen auch Exemplare vor, wo das Yerhältniss um-
gekehrt ist.
76 LiiM Q* AmtD. Backlandi earinaries.
Der kleinen Formen, die man fnr jüngere Bucklandier nehmen
konnte, sind nnn unzählige, jeder sieht wieder etwas anders aus.
Wenn nun aber schon in den Originalen die Trennung nicht möglich
ist, was soll man da von Abbildungen erwarten, die ja nie völlig treu
gegeben werden können. Ich will daher nur noch auf Einiges mit
Auswahl aufmerksam machen:
Fig. 3 Tab. 1 1 ist in seinem ganzen Verlauf mit Schale versehen,
aber der Theil vor der herausgearbeiteten Lficke l mit 7 Bippen ist
schon Wohnkammer. Wegen der gesunden Schale bin ich hier vor-
sichtig mit der Nadel eingebrochen, um den zierlichen Bauchlobus b
{B vergrössert) blosszulegen, welcher schon vom Bücken gesehen äusserst
symmetrisch mit zwei Spitzen in zierlichster Weise endigte, die uns
klar macht, wie ein so scharf ausgebildetes Merkmal von Bedeutung
for die ganze Organisation der Schale werden kann. Von 60 mm
Durchmesser zählt der letzte Umgang 27 Bippen, und der vorher-
gehende 23. Im Gentrum scheint sich bald eine Olätte einzustellen,
wie beim fcdcaries, aber die Mündung selbst ist zwischen den Bippen
so breit als hoch 14mm, und über den Bippen 3 mm breiter, also
17 mm. Der Kiel (carina) auf dem Bücken r liegt zwar zwischen
zwei schmalen Furchen, tritt aber dennoch so breit und hoch hervor,
dass man ihn in der Seitenansicht noch deutlich verfolgen kann, wo-
nach man ihm den Beinamen carinaries geben könnte.
Fig. 4 Tab. 1 1 stammt aus der HARTMANN^schen Sammlung von
Göppingen, und wurde von ihm für Kridion gehalten, an welchen
zwar der schmale Kiel ohne jede Spur von Nebenfurchen schon er«
innem könnte, allein die Bippen sind zu stark, und in den Bücken-
kanten zu knotig. Im Durchmesser von 53 mm hat die Schale schon
fast einen ganzen Umgang von Wohnkammer mit 21 kräftigen Bippen,
und von dunkelm Kalkstein erfüllt; die Dunstkammern enthalten da-
gegen weissen Kalkspath, daher rissen sie an vielen Stellen auf, und
haben sich schlecht erhalten, man sieht nur, dass die Bippen weit
nach innen fortsetzen, nur das innerste Embryonalgewinde war wahr-
scheinlich glatt. Wie das Stück von der Bückenansicht vorn zeigt,
machte das Qewinde plötzlich eine kleine Wendung, in Folge von
Krankheit, der schmale Kiel verschwand plötzlich, und löste sich in
flache Streifen auf.
Lias a: Amm. EiidioD. 77
Ammonites Kridlon Hehl.
Tab. 11 Pig, 5—7.
ZiETEN (Verst. Württ. pag. 4 Tab. 3 Fig. 2) hat unter diesem
höchst eigenthOmlichen Namen, dessen Bedentang man nicht kennt,
einen kleinen blauen Ammoniten im ^Liaskalk der Filder" abgebildet,
mit donnern Kiele, ohne Böckenfurchen, und sparsamen Bippen. Er
ist jedenfalls selten. Im FlOzgeb. Würt. 1843 pag. 132 wusste ich
darfiber nichts zu sagen, als das wegwerfende Urtheil L. v. Buch*s
mitzutheilen, der von solch kleinen Dingen durchaus nichts wissen
wollte, sondern alles seinem BucUandi zuschrieb. Erst im Jura 1857
pag. 70 Tab. 7 Fig. 8 theilte ich die Bückenansicht von einer halben
Scheibe mit, die ich endlich nach langem vergeblichem Suchen bei
Bebenhausen gefunden hatte. Vor mir meinte schon A. d'Orbignt
PalÄont. fipan9. terr. jur. I. 205 Tab. 51 Fig. 1—6) an den ver-
schiedensten Punkten Frankreichs die gleiche Species wieder geflinden
zu haben, sie ist aber viel grösser, und hat im Innersten glatte üm-
gftnge, die nach Zisten's Originale, welches Oppel (Die Juraformat,
pag. 79) besass, gerippt sein sollen. Das genfigte letzterm , sogleich
den französischen Ämmanües Hartmanni zu benennen. Ich würde ihn
lieber zu unserm falcaries Tab. 13 Fig. 12 stellen, E. Dumobtier,
Etud. paltentoL Bassin du BhOne 1867 IL 116 Tab. 21 Fig. 8— 15.
Es handelt sich bei allen diesen Dingen stets um etwas mehr oder
weniger, bis man an einem gewissen Punkte ankommt, wo man meint,
trennen zu mfissen. Mein
Bebenhäuser Bruchstuck Fig. 5 ist immer noch dasjenige,
welches dem ZiETEN'schen am nächsten steht: auf dem Backen r ein
schmaler aber markirter Kiel, in welchem die schwach gewordenen
Sippen nach vom ziehend sich verlieren, nirgends eine Spur von
BnckenAurche ; auf den Seiten stehen dagegen die Bippen kantig her-
vor, bis in die innersten Windungen hinein, was ihnen schon eine
auflUlende Ähnlichkeit mit dem verkiesten rarico8tatu8 im obern
Uas ß gibt, als deren Vorläufer man ihn geradezu betrachten könnte.
Der äussere Umgang bildet einen schwarzen glänzenden Kern von
Steinmasse, und zeigt keine Spur von Loben; der vorhergehende hat
dagegen Schale, worin weisslicher Ealkspath und Scheidewände sich
verbergen. Die Mündung ist so breit als hoch, 12 mm. Der noch
kleinere
78 Uas a: Anm. Kridion.
Plattenhardter Fig. 6 auf den Fildem bei Hohenheim ist zwar
innen sehr verletzt , und bat noch gröbere Bippen, als der vorige,
namentlich stehen sie auf dem vorletzten Umgang dicker und spar-
samer, auch mag der Kiel ohne Spur von Nebenfürchen ein wenig
kziftiger sein, aber im Übrigen besteht das Exemplar aus dem gleichen
schwarzen Kalke, der uns sofort auf die enge Verwandtschaft mit dem
Bebenhäuser hioloitai. Wieder ein glänzender Steinkem, der wenigstens
noch einen halben üm^u^ Wohnkammer hat, denn erst mit der
zwölften Bippe vom Mundrande weg stellt sich die letzte Scheidewand
ein, die beiden letzten stehen sogar einander näher, als die dritte,
was für ein Ausgewachsensein sprechen könnte. Bald darauf stellt
sich dani) in den Dunstkammern Ealkspath ein, was zur Zerreissung
der Innern Umgänge in dem harten Oestein wesentlich beitragen
musste. Noch einen Schritt weiter, so gelangen wir zum
Jetten burger Fig. 7 zwischen Beutlingen und Tübingen, es ist
mein grösster und vollkommenster, aber der Eiel r wird schon etwas
breiter, und zu den Seiten sind Anfänge von Furchen bestimmt an-
gedeutet. Doch haben wir noch denselben schwarzen Kalk vor uns,
bis zur fünfzehnten Bippe von aussen reicht die Wohnkammer, so weit
geht der dunklere Steinkern, dann stellt sich in den innem Umgängen
lichtere Schale mit Ealkspath ein, was die Lobenlinien unsichtbar
macht. Von 50 mm Durchmesser zählt der äussere Umgang 17 Bippen,
der vorhergehende nochmals 17, ja der dritte abermals 17; weiter
hinein ist ein sicheres Zählen nicht wohl mehr möglich. Da im Gen-
trum die Umgänge sich drängen, und scheinbar zuletzt glatt werden,
so darf man bis zur Anfangsblase mindestens sechs volle Umgänge
annehmen. Die Mündung ist hier über den dicken Bippen entschieden
breiter 1 5 mm, als hoch 13 mm.
ZiETEN (Verst. Württ. pag. 3 Tab. 2 Fig. 4) hat von Ealtenthal
bei Stuttgart einen etwas grössern von 73 mm Durchmesser, aber mit
der gleichen Farbe ohne bestimmten Namen al^ebildet, jedoch später
(1. c. pag. 35) zum Conyheari gestellt , der freilich viel gedrängtere
Bippen hat, wie wir das bei unserm latmUcatus sehen werden. Die
schmalen tiefen Furchen neben dem Eiele follen in der Bückenansicht
(1. c. fig. 4 b) zwar sehr auf, aber in der Mündung (1. c. Fig. 4 c),
die ebenfalls etwas höher als breit gezeichnet wird, bei weitem nicht
mehr so, sondern sie gleichen vollständig denen in unserer AbbilduDg.
Der Fehler ist daher gewiss nur klein, wenn wir beide gleich setzen.
Lias a: Amm, spinaries. 79
^ter h»t Prof. SobaihIiitl (Bbokr's Jabb. 1846. ftiS) danaalben
Charpmtieri genannt*
Ammonltes spinaries.
Tab, II Fig. 8-17.
So nannte ich im Jura i»^. 69 Tab. 7 Fig. 4 eine merkwürdige
Fenn aus dem Arietenkalke Yon Betzgenrieth bei Bell, die schnell in
die Dicke wächst, neben dem wenig ausgebildeten Eiele keine Furchen
leigt, und deren Bippen in den Bfiekenkanten zu langen dornenartigen
Knoten answachsen. Trotzdem hat ihn Wrioht (Lias Ammonites
pag. 281 Tab. 8) unter Ämm. Sauzeanus Orbignt (terr. jur. tab. 95
Flg. 4 5) ans England sehr deutlich abgebildet. Der franzi^sische
Kigt dagegen nur 30 mm Durchmesser, doch da er aus ^en Arcuaten-
hSksü von Semur (Cöte-d'Or) stammt, so wäre es wohl möglich, dass
er zu unserer ächten Species mit bezeichnendem Namen gehörte. Die
jungen ?ariiren jedoch so, dass es schwer hält, für sie eine sichere
Handhabe zu finden, man kann da die einzelnen nur nach Wahrschein-
liebkeit mit einander verbinden:
Fig. 8 Tab. 11 aus den Arietenkalken von Betzgenrieth besteht
ans weissem Ealkspath, der aus dem harten schwarzen Gestein kaum
an verletzt herauszubringen ist. Die Scheibe von 107 mm Durohmesser
zählt 23 Bippen auf ihrem letzten Umgange, die sich ein wenig bi0gen,
ond in den Bückenkanten einen langen stumpfen Dorn ansetzen, der
sie durch seine Grösse und Deutlichkeit allein schon von allen be-
kannten Arieten unterscheidet, und der daher auch passend zur Namen-
gebung diente. Vom flachen Bücken r her gesehen fallen sie am
besten in die Augen, sie geben daher demselben eine auffallende Breite.
Ganz besonders characteristisch ist jedoch die Zunahme der Mund-
breite m, denn während der vorhergehende Umgang 19 mm misst, hat
der folgende darüber 38 mm , ist also nach einem Verlauf von 27 cm
mn das Doppelte gewachsen. Dadurch tritt er mit Buchlandi pinguis
pag. 69 in gewisse Beziehung. Der Bückenlobus r ist nicht tief ge-
schlitzt und erbreitert sich nach oben schnell, was ihm ein charac-
tmstisches Aussehen gewährt. Aus der WaiQHT'schen Abbildung (1. c.
tab. 8 Fig. 3) geht. das nicht recht hervor, etwas besser stimmen da-
gegen die 8eitenloben: der Hauptseitenlobus zeichnet sich durch seine
Sdimalheit aus, welcher eine concave Wand nach aussen und dem ent-
sprechend eine convexe nach innen wendet; der zweite ist zwar viel
80 ^^ ^- Amm. Bpinaries.
kürzer, aber eben so breit; über der steil abfallenden Naht n siebt
man noch zwei Hilfszacken, einen obem grossem nnd einen untem
kleinern. Der Sipho a tritt im Ealkspath stellenweise sehr deotlich
hervor, man sieht seine Einschnürungen, über welchen die Lobenlinie
unsicher durchgeht Ein grösseres Exemplar bis ans Ende mit Loben
versehen, hat reichlich 18 cm Durchmesser; der yiereckige Querschnitt
ist 66 mm breit und hoch , der vorhergehende dagegen nur 32 mm.
Die Bestimmung der
Jungen macht schon grössere Schwierigkeit, doch gibt es dar-
unter noch einige recht normale Formen, wie Fig. 13 von Dusslingen,
der im Ganzen ein Abbild vom vorigen ist^ aber trotz seiner geringen
Grösse schon ein Stück Wohnkammer mit zehn in den Bückenkanten
kr&ffcig geknoteten Bippen hat, der ganze umfang von 50 mm Durch-
messer z&hlt nur 16 Bippen , sie stehen also weitläufig, und ihr Cha-
racter setzt sich noch weit ins Innere fort. Auf dem Bücken r treten
wohl die Knoten hervor, aber der Kiel ist am Ende fast gänzlich
verschwunden, und von den Furchen ohnehin nichts sichtbar, statt
dessen breiten sich die Bippen etwas aus, nach Art der Capricornier,
ohne jedoch zur deutlichen Entwickelung zu kommen. Des geringen
Durchmessers ungeachtet hat die Mündung auf dem letzten Umgänge
von nur 130 mm Länge doch um das Doppelte in der Breite zu-
genommen, 9 mm : 18 mm. Auffallender Weise springt der Mund-
rand am Ende des Kieles nicht blos etwas hervor, sondern er verdickt
sich auch deutlich, so dass man meinen könnte, es wäre das Ende
des Mundsaumes. Dann hätte die Wohnkammer wie bei Nautilus
nicht viel über einen halben Umgang eingenommen. Es pflegt ja ein
Gesetz zu sein, dass mit der schnellem Erweiterung der Bohren die
Länge des Wohnraumes abnimmt. An diesen schliesst sich ganz all-
mählig
Fig. 14 von 42 mm Durchmesser mit 17 steifen Bippen auf dem
letzten Umgänge , denen in den Bückenkanten die Knoten nicht ganz
fehlen, mögen sie auch weniger deutlich als bei den vorigen her-
vortreten. Trotz der Kleinheit fällt die Schale über der Naht so
bedeutend ab , dass die auf einander folgenden Mundbreiten m 9 mm
und 18 mm betragen, also die Zunahme ebenfalls schon das Doppelte
beträgt. Der Kiel tritt auf der späthigen Schale weniger hervor als
auf dem kalkigen Steinkern, dagegen fehlt jede Spur von Furche.
Ein grosser Theil des letzten Umganges ist Wohnkammer, wenigstens
Lias o: Amm. spinaries. 81
SO weit als das dankele Gestein geht. Den lichten Ealkspatb bedeckt
Schale, und daher lassen sich die W&nde nicht mehr ermitteln. Ja
es kommen Beispiele vor, wo der Ealkspath nicht blos die Lnftkammem
aasgefallt, sondern auch die Scheidewände absorbirt hat In solchen
Fällen mnss man in Benrtheilang der Wohnkammer vorsichtig sein.
Fig. 9 ist ein zierliches Stuck von Acbdorf an der Watach am
badisehen Schwarzwaldrande. Von 30 mm Durchmesser hat es genau
die Grösse vom französischen A. Sauzeanus, zählt aber nur zwölf
dicke in den Bfickenlnnten schon stark geknotete Bippen; die Mfin-
dong m wird am änssersten Ende 1 3 mm breit , während der vorher-
gehende Umgang nur 7 mm erreicht Die Rippen zeigen* übrigens auf
den Innern Umgängen eine eigenthfimliche Dicke mit runden An-
schwellungen, als wären es junge A. Taylari, was man hier unten
im Lias a nicht leicht sieht. Das kleine Ezeipplar hat fibrigens
schon ein deutliches Stück Wohnkammer, welche fünf Bippen lang
hinein reicht. Die Loben bilden auf den Seiten zwei einfache ungleiche
Bogen, mit etwas kürzerer* letzter Dunstkammer. Der Kiel ist ziem-
lich dick, und zeigt auf der dicken späthigen Schale nach vom ge-
kehrte Streifen, die auf ein schwaches Vorspringen des Kieles am
Mnndsaume hindeuten. Wir finden das bei dieser Species oft Ganz
anders ist dagegen wieder der Wuchs von
Fig. 10 aus dem Dreispälter pag.' 41 von Endingen. Da seine
Bohre viel langsamer in die Breite wächst, so wird er wegen der mar-
kirten Bippen gewöhnlich schon Kridion genannt,' was auch wohl kein
grosser Fehler ist, doch sehen wir trotz der Kleinheit in den Bücken-
kanten r schon recht ausgesprochene Knoten, welche Kridion fehlen
sollten. Leider stecken sie gewöhnlich zu fest im harten Gestein, was
ihre genaue Untersuchung erschwert. Die Mündung ist über den stark
entwickelten Bippen so breit als hoch, die Kielstreifen auf der Schale
fehlen nicht. Das schlanke Gewinde von 35 mm Durchmesser zählt
auf dem letzten Umgange 19 Bippen and 16 auf dem vorhergehenden.
Man sieht auf dem Steinkeme, der von aussen herein klar daliegt,
keine Spur von Scheidewand, erst wo der Kalkspatb nach Dreiviertel
der Länge beginnt, werden wohl die Scheidewände sich einstellen. Ja es
ist nicht unwahrscheinlich, dass der Mundsaum, welcher über die letzte
ffippe noch etwas hinausgeht, schon das vollständige Ende der Schale
zeigt. Es f&Ut auf, dass vielen dieser kleinen Dinge die Wohnkammer
nicht fehlt, sie können daher keine innem Theile sein, sondern waren
QCK5STKDT, dU Ammonlteo dw schwSblsehen Jara. 6
84 L^M a: Amm. Sinemnriensis.
ab, welche von Zeit zu Zeit in den Bückenkanten durch einen läng-
lichen Knoten mit einander verschmelzen. Letzteres Merkmal ist öfter
so characteristisch , dass ich seiner Zeit sehr erfreut war, als ein
fleissiger* Zuhörer mir von Dusslingen aus den dortigen obem Arieten-
kalken das erste deutliche Stfick brachte. Ich habe es schon im Jura
pag. 69 hervorgehoben, und auf die Verwandtschaft mit dem ZiETEN'schen
Conybeari {kUistdcatus) hingewiesen. Der verstorbene Dr. ü. Schloen-
BACH (Palaeontographica 1865 XIII. 8) erwähnte ihn auch von Nord-
deutschland, meinte aber, dass die »Art nur auf einer abnormen Aus-
bildung der Rippen des echten Ämmonites BucMandi Sow. beruhe*.
So verschieden sind die Ansichten über die gleichen Dinge. Ich bin
stets erfreut, wenn unter den zahllosen Spielarten sich einmal wieder
eine findet, woran man sich halten kann, um dann von dort aus zu
andern überzugehen. Nur im Bahmen solcher Übergänge können
Species überhaupt aufgefasst werden, unser
Dusslinger Fig. 18 kann als schwäbischer Typus gelten, der
blos etwas zarter gebaut ist, als der gröbere französische. Es ist nicht
immer leicht, die verbundenen Bippenpaare von den vereinzelten zu
unterscheiden, aber dennoch liegt die Thatsache stellenweise Mar da.
Der äücken gewinnt durch die breiten tiefen Furchen ein ausserordent-
lich flaches Ansehen, welches öfter noch dadurch vermehrt wird, dass
der hoch hervorragende Kiel beim Herausschlagen weggerissen wird,
und nun statt des glatten Stranges, wie ich es durch Punktation an der
Mündung m andeuten liess, eine flache Bruchfläche daliegt Die Scheibe
von 56 mm Durchmesser zählt über der Naht 38 gerade Bippen, von
welchen in den Bückenkanten etwa 13 Paare mit einander verbunden
sind. Gewöhnlich sind es nicht so viel. Der schmale parallelwandige
Bückenlobus hat in den Furchen reichlich Platz, und ist bis zur Hälfte
hinauf geschlitzt. Wenn es gelingt, die Bauchseite Fig. 19 heraus zu
bringen, so sieht man jederseits neben dem schmalen Bauchlobus b
auf der Nahtkante nn den Nahtlobus stehen, dessen kleinerer oberer
Lappen über der Naht zu Tage tritt, und dessen grösserer unterer auf
der Bauchseite der Schale versteckt bleibt.
In der Gegend von Göppingen und Gmünd werden ihre Verwandten
zwar häufiger gefunden, aber sie büssen schon etwas von ihrem mar-
kirten Gharacter ein, und spielen zu dem latisulcatus hinüber, wie unser
Gög ginger Fig. 20 von Göggingen nordöstlich Gmünd. Die
Bippen haben noch ganz den gleichen steifen Gharacter, und hin und
Lias a: Amm. latisulcatns. 85
wieder biegen sich einzelne in den Bückenkanten etwas näher, um mit
einander za verwachsen , und zwar auf einer Seite mehr als auf der
andern, da in dieser Beziehung die Bippen durchaus nicht mit einander
correspondiren. Die Bippenzahl nimmt auf den innern Umgängen be-
deutend zu, und Iftsst sich hier nach ihren Verbindungen nicht mehr
erkennen. Der Eiel k hat sich daran vortrefflich erhalten, und man
sieht an vielen Stellen daraus den Sipho mit seinen Einschnürungen
hervorbrechen. Die Mündung m, etwa so breit als hoch 18 mm, be-
kommt durch die dicken Verbindungswfilste in der Bückenkante eine
auflEUlige Breite, und da auch die Bauchseite gegen die Naht steil
abfUlt, so entsteht ein fast quadratischer Umriss. Der Schlitz des
Bückenlobus, der in der breiten Furche vollkommen Platz hat, ist
nicht sehr tief.
Ammonltes latisulcatns«
Tab. 12 Fig. 1—6.
Oben pag. 52 habe ich schon auf diese schöne Form, welche den
Übergang von den mittelgrossen zu den kleinen bildet, hingewiesen.
ZiBTEN (Verst. Württ pag. 35 Tab. 26 Fig. 2) verstand diesen, oder
doch wenigstens einen ganz ähnlichen, unter Ämmoniies Conybeari
SowKRBT (Miner. Couch. Tab. 131) aus dem Blue-Lias von Bath, mit
dem er auch in der That noch immer die grösste äussere Ähnlichkeit
haL Nun kommt aber Wright (Monograph on the Lias Ammonites
pag. 272 Tab. 2), und schiebt dem schon ein halbes Jahrhundert ge-
brauchten Namen eine Biesenform unter, die bei uns gänzlich zu fehlen
scheint Dann werden aber in der mehr als Seiten langen Synonymik,
aiit LiSTSR und Lang pag. 43 beginnend, eine Menge Schriftsteller
dtirt, darunter auch Zietsn 26. 2, und meine Cephalopoden Tab. 3
Fig. 13, welche Abbildung wieder einer ganz besondern Abart angehört.
Wollte man die Sache in diesen Bahmen fassen, dann müsste man über-
hanpt gar viele Spedesnamen einziehen. Auch A. d*Orbignt (terr. jur. I.
196 Tab. 46) benannte aus dem Arcuatenk^ke von Belley (Ain) einen
Ä. Bonnardii von 160 mm, der verkleinert abgebildet grosse Ähnlich-
keit mit den unsrigen hat: «en Allemagne, on la rencontre ä Stuttgart ''.
Gehen wir dann einen Schritt weiter, so hat schon Zieten an an-
geführter Stelle gemeint, dass die kleinere zierlichere Form ,im Lias-
kalk von Ealtenthal bei Stuttgart "* dazu gehöre, welche SchafhIutl
(Bronn's Jahrb. 1846 pag. 819) zu seinem alpinen Ammonites Quen-
86 Li&8 a: Amm. latisulcatus.
stedti stellen wollte. Ich habe für solche kleinere in meinem Hand-
buche der Petrefactenkunde 1852 pag. 355 Tab. 27 Fig. 9 den passen-
dem Namen A. spiratissitnus vorgeschlagen, weil man im untern
Lias nicht leicht eine Form findet, die bei gleichem Durchmesser eine
grossere Zahl von Umgängen aufwiese. Wir gerathen da dann wieder
in einen Formenkreis mit den zahllosesten Spielarten hinein, welche
der englischen Biesenform, wie sie Wright festzustellen «^suchte, ziem-
lich fern zu stehen scheinen. Beginnen wir mit dem grössten
Fig. 1 Tab. 12, dem eigentlichen latisulcatus aus den Arieten*
bänken auf den Fildern, so habe ich diesen im Grunde nur ein ein-
zigmal gefunden, alle andern spielen um ihn herum, sich ihm bald
nähernd, bald von ihm entfernend. A. Amouldi E. Dumortier (Etud.
pal^oni Bass. Bhdne II. Tab. 6) von St. Cyr scheint mit ihm überein-
zustimmen, nur werden Exemplare von 274 mm angefahrt. Die schöne
Scheibe von 138 mm Durchmesser zählt auf dem letzten Umgänge,
der die Wohnkammer bildet, 53 gestreckte Bippen, auf dem vor-
letzten 44, auf dem drittletzten 41 etc. Leider fehlen im Centrum
7 mm, aber dennoch zählen wir sechs volle Umgänge mit dem Maasse
28 + 16 + 11 + 7 + 5 + 3 + 2 + (7)
+ 27,, + 37, *+ 6 + 10 + 13 + 20 = 136 mm.
Die Mündung m ist über den Bippen so breit als hoch 28 mm.
Auf dem Bücken r verschwimmen die Bippen jederseits in einer sehr
markirten Bflckenkante, so dass die Bohre ausgezeichnet dreikielig
wird. Am Ende der Mündung a stehen die äussern Eiele 12 mm von
einander, und dazwischen erhebt sich von ausgezeichnet breiten Furchen
begrenzt der Mediankiel, der an den meisten Stellen zwar zerriss,
aber wo er sich erhielt, ansehnlich über die andern hervorragt Ein
Sipho ist darin nicht zu bemerken, auch kann er ja in der Wohn-
kammer gar nicht vorhanden sein. Vor der letzten Scheidewand am
hintern Ende der gegen 40 cm langen Wohnkammer nähern sich 'die
äussern Eiele b schon auf 8 mm , was bei einem Scheibendurchmesser
von 111 mm noch eine ansehnliche Breite ist, wie der Durchschnitt
am Anfange der Dunstkammern zeigt. Von ganz besonderer Bedeutung
erscheinen die Loben. Mag auch der Bückenlobus durch die Wohn-
kammer verdeckt sein, so sind doch die beiden Seitenloben gerade so
auffallend schlank, wie es Zieten 1. c. Tab. 26 Fig. 2c schon an-
nähernd richtig zeichnete: der obere Seitenlobus endigt unten mit
Lias a: Amm. latisulcatos. 87
drei Spitzen, wovon die mittlere die seitlichen überragt; der zweite
ist schlank und einspitzig. Die Bückensättel haben nur einen an-
sehnlichem Secundärzacken; besonders zeichnet sich jedoch der obere
Seitensattel durch seine Schmalheit aus, er ist nicht halb so breit als
sein Vorgänger. Vom Nahtlobus wird nur eine ebenfalls schmale
sdilanke Spitze siditbar, dann versteckt sich die Lobenlinie unter dem
Bauche. Nach dem ganzen Ansehen sollte man meinen, ein voll-
ständiges Exemplar vor sich zu haben, dann würde die Wohnkammer
nur einen Umgang betragen.
Fig. 2 Tab. 12 von 110 mm Durchmesser macht zwar schon wieder
einen etwas andern Eindruck auf uns, aber es ist doch nur eine
schlankere Yariet&t Yom ächten latisulcatus. Wie die Lage der
letzten Scheidewand zeigt, beträgt die Wohnkammer etwas mehr als
einen Umgang. Die zahlreichen Bippen sind etwas gebogen: 57 auf
dem letzten, 44 auf dem vorletzten, 37 auf dem drittletzten etc. Die
Bippen gehen, wenn auch etwas undeutlicher werdend, bis fast ins
Ce&trum. Kann man auch bis zur Blase vordringen, so wird das
Zählen der Windungen im Innersten doch schwer: acht kann man
eben no«h mit blossem Auge verfolgen, aber dann bleiben immer
noch zwei bis drei fär das Embryonalgewinde. Daher haben solche
Angaben stets nur ein bedingtes Gewicht Die Furchen r nehmen
am Ende des vorletzten Umganges immer noch eine deutliche Breite
von 6 mm ein, die durch den schmalen Kiel getheilt wird. Die Mün-
dung ist selbst über den Bippen etwas höher als breit, wie es unsere
constmirte Abbildung m darthut. Die Loben sind zwar zu klein, als
dass man daran einen sichern Anhalt hätte, doch stimmen sie im
Wesentlichen mit dem Character des latisulcatus überein.
Das vorhin erwähnte Exemplar, was Zieten Tab. 26 Fig. 2 unter
Conybeari abbildete, hat er für eine zweite Auflage nochmals in ganz
ähnlicher Weise gegeben. Es ist ein Mittelding zwischen unserer
Fig. 1 und Fig. 2. Die Scheibe hat genau die Grösse von unserer
Fig. 2 , aber die Seitenhöhe erreicht 23 mm , wo der unsrige kaum
19 mm zeigt, das macht beim Anblick so kleiner Formen gleich einen
grossen Unterschied. Dem - entgegen ist umgekehrt die Breite geringer
als bei nns, denn die Bückenansicht zeigt 14 mm, wo unsere 16 mm
erreicht. Dabei liegen die Furchen nicht so breit und frei da, als bei
dem unsrigen. Es liefert das einen treffenden Beweis, dass man nicht
zu genan in den Abwägungen der Kennzeichen verfahren iiarf, sonst
88 Lifts a: Amm. latisalcatiu robastus.
kommen wir in Gefahr, statt Gruppen Individuen zu haben. Noch
einen Schritt weiter, so gehingen wir zur
Fig. 3 Tab. 12 von nur 70 mm Durchmesser, aber dabei so voll-
ständig, dass wir über anderthalb Umgänge Wohnkammer haben: in
dieser Beziehung ein Bival von Umgidamua pag. 50, aber schlanker
und zierlicher. Gleich hinter der letzten Scheidewand füllten sich die
Kammern mit weissem Ealkspath, während der dunkele Kalkschlamm
die Wohnkammer der ganzen Länge nach einnimmt. Aus dem Gestein
war die Form nicht heraus zu bringen, sie liegen wie geßLlHge „Sonnen-
räder* in ihrer harten matrix, aber geben damit ein wichtiges Merk-
mal ab, dass dem Mundsaume des letzten Umganges nichts Wesent-
liches mehr fehlt, nur der Mundsaum selbst sollte schärfer ausgeprägt
sein, woran aber wahrscheinlich seine bedeutende Schalenschwäche die
Schuld trägt. Die ziemlich scharfen geraden Bippen stehen so ge-
drängt, dass auf den letzten Umgang 62 kommen, und auf den vor-
letzten noch 40; die ganze Länge der Wohnkammer selbst zählt 88.
Das ist zwar nicht so viel, wie bei dem dreifach grössern longidomus,
aber immerhin eine sehr ansehnliche Zahl für Arieten. Der erste
Seitenlobus endigt unten dreizackig, der zweite scheint ebenfalls schmal
und dem latiaulcatus noch verwandt zu sein. Der Querdnrchschnitt q
der Bohre in der Mitte des letzten Umganges durfte nicht hoher als
breit sein. Der dicke Kiel auf dem Bücken r liegt zwischen zwei
ziemlich breiten ausgesprochenen Furchen. Sechs Umgänge kann man
mit blossen Augen zählen, dann mögen noch ein Paar Embryonal-
gewinde da sein, die ich nicht ganz bis zur Anfangsblase zu reinigen
vermag. Es fällt auf, wie ähnlich das Bild obigem A. Quenstedti
pag. 85 von kaum etwas grösserm Durchmesser (76 mm) wird. Höchst
wahrscheinlich ist es derselbe, aber dann müssen die äusserst schmalen
Bückenfurchen Zibtsn Tab. 3 Fig. 3 b verzeichnet seih, und mit dieser
Schmalheit der Bückenansicht stimmt dann wieder der Querschnitt
der Mündung 1. c. Fig. 2 c nicht. Ja wollten wir es ganz genau
nehmen, so ist das Gentrum, wie fiist immer, falsch gezeichnet, aber
abgesehen davon werden 7 Umgänge gegeben, wo wir nur 6 haben.
Legten wir auf die Spielarten einen Werth, so müssten wir nun
ganze Beihen vorführen, die, wenn schon in ihren Originalen schwer
nnterscheidbar , nun vollends in Abbildungen förmlich durcheinander
schwämmen:
latisulcatus robustus Fig. 4 aus den Arietenkalken von
Lias a: Amm. latisolcatas longicella. 89
Jettenburg zwischen Tfibingen und Seutlingen liefert uns eine kräftigere
Form, welche man schon anf den ersten Anblick unterscheidet. Es
haben alle diese ausgesprochenen Formen noch einen grossen Theil der
Wohnkammer, wie die Lage der letzten Scheidewand beweist, woraus
man immer gern schliessen möchte, dass sie ausgewachsen waren.
Der Durchmesser unsers Exemplars beträgt über 85 mm, mit etwa
44 geraden Bippen auf dem letzten Umgange. Die Mündung ist breiter
als hoch, das gibt ihm schon ein kräftigeres Ansehen. Dabei bilden
auf dem Bücken r die Furchen mit dem grossen Kiele eine ansehn-
liche Breite, wenn auch wohl nicht ganz so gross, wie in der Normal-
form. Nach innen werden die Bippen kräftig wie bei Baricostaten,
der vorletzte Umgang zählt 36, der drittletzte 31, und die jungen
Windungen geh^n in den spirattssimtis über. Fünf Umgänge kann
man deutlich mit blossen Augen verfolgen ; dann bleibt aber noch eine
kleine Scheibe mit weitern fünfen, so dass im Ganzen bis zur An-
faogsblase 10 heraus kämen. Mit der Loupe (C vergrOssert) sieht man
deutlich einen dunkeln Fleck, welcher die Anfangsblase bezeichnet,
daran schliesst sich sofort der Anfang des Gewindes mit gedrängten
geraden Linien, die man sogar zählen kann. Krümmungen, zunächst
für den Hauptseitenlobus, nimmt man lange nicht wahr, und Zacken
folgen noch später. Doch darf man bei solchen mühsamen Entblössungen
nicht vergessen, dass das gewöhnlich an der Oberfläche mit kleinen
Verletzungen geschieht, die aber schon hinreichen, ein nicht ganz
richtiges Bild von den Zügen zu geben. Grossen practischen Werth
haben daher solche Untersuchungen nicht, man sieht nur, dass in der
Jugend Wellen- und Zackenbau an den Scheidewandrändern nicht'gleich
Yorhanden sind, sondern erst allmählig sich ausbilden, wie das in der
Natur der Sache liegt; die gezackten Loben stehen auch später sehr
gedrängt, und namentlich faUen die tiefen Einschnitte des Hauptseiten-
lobus au£ Der Bflckenlobus, dessen Länge man auch von der Seite
wahrnimmt, reicht kaum etwas länger hinab.
A* latis. longicella^Tab. 12 Fig. 5 aus den Arietenkalken von
Holzleuthe westlich Aalen gehört mit zu der bezeichnendsten Ab-
änderung. Gelobt vom Anfang bis zum Ende ist er mit dem schönsten
weissen Kalkspath erfüllt, der leider die Grenzen der Scheidewände
etwas undeutlich macht. Bei 91 mm Durchmesser zählen wir im
letzten Umgange von 255 mm Länge nur reichlich 9 Dunstkammern,
das gibt im Mittel die Länge 27 mm von einer, was für Stücke gleicher
90 Liaa a: Amm. latisalcatus diplosella.
Grösse ungewöhnlich ist, und ein schnelles Wachsthum voraussetzt.
Die zahlreichen Bippen der niedrigen Umgänge gehen gleich am Ur-
sprung über der Naht auffallend schief nach vorn', aber nicht erst
zurück, wie bei obüquecosUüus Zieten Verst. Tab. 15 Fig. 1 aus dem
Lias a von Kaltenthal, über dea man verschiedener Ansicht sein kann,
wie ich im Jura pag. 173 aus einander setzte, und worauf ich im
Lias d zurückkommen werde. Ich zähle von aussen nach innen auf
den verschiedenen Umgängen der Beihe nach 44, 39, 34, 30 Bippen.
Man könnte meinen, dass in den Bfickenkanten eine schwache An-
schwellung sei, die vielleicht auf der dicken Schale, welche gänzlich
verloren ging, bedeutender war. Dann würde man in hohem Grade
an Ammonttes caprotinus Orb. terr. jur. I. 240 Tab. 64 Fig. 1. 2 aus
den Arcuatenkalken von Lothringen erinnert werden, der auf die halbe
Grösse verkleinert, genau den doppelten Durchmesser von unserm
Kerne hat Wir zählen bis zur Anfangsblase reichlich 9 Umgänge.
Wie durchgreifend der weitläufige Stand der Scheidewände war, geht
schon aus dem Embryonalgewinde (E vergrössert) hervor, wenn man
dasselbe mit dem des vorigen C vergleicht. Der Eael auf dem Bücken r
flach, auch sprechen sich die Nebenfurch^ nicht recht aus, wodurch
er dem latistdcatus ziemlich unähnlich wird, und sich dem lictsicus
von Niederbronn pag. 59 nähert: bei beiden wird auch die Mundhöhe
von der Breite ansehnlich übertroffen, denn der Kern am Ende des
letzten Umganges misst bei unserm über den Bippen in der Breite
18 mm und in der Seitenhöhe nur 16 mm. Aber unsre abgewickelten
Loben sind ausgezeichnet longidorsal, denn der Bückenlobus R zieht
sich tief hinab, und daneben bleibt dann der auffallend geschlitzte
kurze Hauptlateral weit zurück. Wenn man dem äussern Ansehen
trauen dürfte, so würde Ä. tnticola Duhoktibr (Bass. Bhöne II Tab. 31
Fig. 9) aus den Burgundischen Weinbergen stimmen, namentlich be-
züglich der schiefen Bippen.
Fig. 6 Tab. 12 aus dem Arietenkalk bei Jettenburg, ein weisser
Kern von 72 mm Durchmesser mit den prachtvollsten dunkeln Loben-
linien, dessen Kammern zwar auch ziemlich lang sind, doch stehen
schon 14 auf dem letzten Umgange. Dem Habitus nach nähern sie
sich etwas jungen Bucklandiern, nur ist der Bückenlobus kaum länger,
als der erste auffallend schlanke Seitenlobus l, dabei fällt ein Secundär-
zacken z im abgewickelten Bfickensattel a auf, der so tief einschneidet,
dass man darnach die Varietät diplosella mit ungleich getheiltem
Lias a: Amm. spiratissimus. 91
Suckensattel heissen könnte. Auch der obere Seitensattel ist auf-
fallend schlank, und vom Nahtlobus zeigt sich über der Naht nur ein
schmaler schiefer Zahn. Die Bippen stehen ziemlich gedrängt, auf
dem letzten Umgänge 36, und auf dem vorletzten noch 30. Ich habe
in meinen Cephalopoden Tab. 3 Fig. 13 einen etwas grOssern, aber
sonst sehr ähnlichen als Normalform von Zieten's ä. Conyheari hin-
gestellt, die Schale desselben ist unserm zwar sehr ähnlich, aber die
Loben sind viel weniger schlank, und haben wieder einen ganz ab-
sonderlichen Character. Deshalb hält es auch so schwer, den Formen
ohne solche auffallenden Kennzeichen einen sichern Platz in der bereits
so hoch angeschwollenen Namenreihe anzuweisen.
Ammonites spiratissimns.
Tab. 12 Fig. 7—12.
Schliesst sich zwar eng an latisuleatus an, doch habe ich es
schon frühzeitig pag. 86 vorgezogen, wo es nur immer geht, Namen
einzufahren, die etwas bezeichnen. Es sind in der Begel kleine Formen,
von etwa 30 nun Durchmesser, die aber dennoch gern schon einen
Theil der Wohnkammer zeigen. Die ächten sollten einen starken Kiel
mit deutlichen Nebenfurchen haben. Aber dann kommen Varietäten
vor, wo nicht blos die Furchen verschwinden, sondern der Kiel auch
fein wie ein Faden werden kann, wais zum Kridion und. sogar zum
spätem raricostatus hinüberführt, den man jedoch bei uns sehr be-
stimmt nach dem Lager unterscheiden kann. A. d*Orbignt (Pal^ont
fran^. tefr. jur. I. 178 Tab. 41) hat schon längst einen solch fein-
kieligen aus den Arcuatenkalken des Lias a von St. Amand (Gher)
Turrüites Boblayei genannt, weil sie durch Krankheit gern ein wenig
unsymmetrisch werden. Bei einigem Nachdenken erkennt man aber
sogleich, dass solch unbedeutende Missbildungen nicht zur Gründung
von Geschlechtern dienen können, denn wir finden solche Excentrici-
täten mit einseitig grossem Nabel gerade bei kleinen Formen mit
geringer Involubilität. Es fehlen solche kleinen Species auch in Eng-
land nicht, namentlich wurde ein feinkieliger aus dem untern Lias der
Bobin Hood's Bay in Yorkshire von Simpson A. Bdcheri Wright
Lias Amm. pag. 313 Tab. 15 Fig. 8 genannt, der sich von Pobtlock's
A. tfUermedius 1. c. Tab. 15 Fig. 3—5 kaum unterscheidet. Es gibt
Spielarten mit markirten Bückenfurchen, und ohne dieselben, mit ge-
92 LiAS a: Amm. spiratissimos.
drängten ^ oder weitläufigen Rippen etc., die aber alle so in einander
verschwimmen, dass ein scharfes Auseinanderhalten nicht möglich ist,
man muss sich da behelfen, so gut es eben geht. Der
Gefurchte spiratissimus Fig. 7 ist eine der zierlichsten
Scheiben, die dem Quenstedti Zieten Tab. 2 Fig. 3 am nächsten steht,
nur ist unserer kleiner, denn er hat blos 55 mm Durchmesser, und
dabei doch schon mehr als einen Umgang Wohnkammer; mit den Dunst-
kammern beginnt der weisse Ealkspath. Aber jedenfalls ging die
Wohnkammer noch weiter, wie man an der frischen Bruchfläche er-
sieht, welche eine Mündung gerade so hoch als breit zeigt. Die
Furchen treten neben dem medianen Kiele sehr deutlich auf, und die
geraden gedrängten Bippen verschwimmen klar in den äussern Kielen,
welche mit dem Siphonalkiele dem breitlichen Bücken ein dreikantiges
Ansehen gewähren. Der letzte Umgang zählt 47 Bippen, und der
vorhergehende 34. Mit den Embryonalgewinden kann man 9 Win-
dungen annehmen, doch bleibt bei dem Zählen die Verfolgung des
ersten kleinsten mit der Anfangsblase immer etwas unsicher, weil
man nicht recht weiss, wo die Krümmung deutlich beginnt. Die
Loben sind schwer verfolgbar, man ist froh, wenn man nur ihre Stellung
und ihren ungefähren Umriss erkennt. Noch kleiner ist
Fig. 8, die Furchen sind hier schon weniger deutlich, wie das bei
Jungen häufig der Fall ist, die Organe waren noch nicht so straff
ausgebildet, als später. Dennoch hat er schon fast einen Umgang
Wohnkammer, denn bis zur Bruchlinie der Schale bemerkt man noch
keine Spur von Scheidewand. Die Mündung m erscheint etwas rund-
licher, weil die äussern Kiele zu schwächerer Ausbildung kamen, auch ge-
winnt der ganze Bücken ein etwas knotiges Ansehen. Von nur 31 mm
Durchmesser zählen wir doch im letzten Umgange noch 35 Bippen,
und im vorhergehenden 28. Das Centrum {x vergrössert) klar zu
legen, gelingt bei den meisten: die äusserst gedrängten Scheidewände
sind durch gerade Linien vertreten, welche von der Anfangsblase
{B stark vergrössert) an gerechnet selbst im dritten Umgänge noch
keine Krümmung zeigen. Doch darf man dabei nicht vergessen, dass
bei dem Herauskratzen leicht Verletzungen vorkommen, welche nicht
blos die zarten Zacken, sondern auch die Lobenbiegungen selbst sehr
beeinträchtigen können. Daher hat die mühsame Arbeit keinen rechten
Werth, zumal wenn man, wie Branco (Palaeontographica XXVI Tab. 9
Fig. 5), bis auf die Anfangsblase zurückgreift, die heraus zu arbeiten
Lias a: Amm. spiratiBsimns. 93
ich mich nicht bemüht habe, auch mögen dazu wohl jüngere Augen,
als die meinigen, gehören.
Fig. 9 ist ein kleines Exemplar, welches ich schon vor vierzig
Jahren vom Lord Cole aus dem untern Lias von Tewkesbury in 61o-
cestershire unter Ämm. BucJdandi geschenkt erhielt. Da die Scheide-
wände bis ans Ende reichen, so kann es nur ein inneres Stück von
einer grossem Scheibe sein, die jedoch mit unserm gefurchten spira^
tissimus die grösst« Ähnlichkeit hat. Auf dem Eieskerne lagert eine
weisse Schalenhaut, die sich abbürsten Iftsst, wornach dann die Loben
unverletzt hervor treten: ich habe die letzte Wand etwas vergrössert
abgewickelt, es fällt daran der tiefe Secundärzacken im Bückensattel
anf, welcher mich lebhaft an diploseUa Fig. 6 erinnert; die junge
Windung {x vergrössert) ist dagegen schon völlig glatt, hat anfangs
noch ganz einfache Bögen, von denen der Hauptseitenlobus zunächst
zwei Zäckchen unten annimmt, während die Sättel noch völlig glatt
blieben, gleichsam als wenn die Brut beim Goniatiten begonnen und
durch die Ceratiten hindurch sich erst zum ächten Ammoniten mit
rings gezackten Loben entwickelt hätte. Es erinnern diese bindfaden-
fSrmigen Umgänge schon au unsern A. miserabilis, der auch sonst
noch in Glocester vorkommt. Natürlich müssen solche Thatsachen
störend anf die Sicherheit der Bestimmung einwirken.
Ungefurchter spiratissimus Tab. 12 Fig. 10. Um die Unter-
schiede von der gefurchten Varietät ins rechte Licht zu setzen, habe ich
aus den Axietenkalken von Bernhausen auf den Fildern eine extreme Form
gewählt: die Mündung nt ist über den Bippen entschieden breiter als hoch,
und neben dem runzeligen ziemlich grossen Kiele kommen die Furchen
zu keinem rechten Ausdruck. Eigenthümlicher Weise bildet sich na-
mentlich an einzelnen Stellen ein nach vom convexer Querwulst aus,
der wahrscheinlich dem Mundsaume entspricht, doch den Mundrand
selbst klar zu legen gelingt nicht; die Schale muss hier zart ge-
wesen sein, denn sonst müsste man doch mal im Stande sein, das
vollständige Ende zu erreichen. Die Bippen stehen kräftig hervor,
und bekommen dadurch schon eine Ähnlichkeit mit dem ächten rari-
co$tatus, nnr dass sie bei diesem weitläufiger sind: wir zählen bei
unsrer kleinen Scheibe von 45 mm noch 29 Bippen auf dem letzten
Umgange, nnd der Beihe nach nach Innen 24, 20, 17 etc. Die letzte
Seheidewand geht noch etwas in die vorletzte Windung hinein, so dass
die Wobnkammer reichlich einen ganzen Umgang beträgt. Mannigmal
94 Lias a: Amm. spiratissiroas.
meint man , die Bippen schwellen in den Bückenkanten etwas an, und
reichen weit bis zum Embryonalgewinde hinein , auch gelingt ^es hier
ziemlich leicht, bis zur Anfongsblase, die wie ein kleiner schwarzer
Zitzen (z vergrdssert) heraussteht, vorzudringen, die Schwierigkeit
bleibt nur immer scharf wahrzunehmen, wie sich der erste Um-
gang anschliesst, und darnach die sichere Zahl der Windungen fest-
zustellen: fünf kann man mit blossem Auge verfolgen; dann aber
sinkt die Schale schnell hinab, und in der Vertiefung liegen noch vier
kleinste verborgen, ^o dass wir im Ganzen schon 9 Gewinde h&tten.
Fig. 1 1 aus dem Arietenkalke von Jettenburg zwischen Beutlingen
und Tübingen ist eine ausgezeichnete flache Scheibe, deren Mündung
so breit als hoch wird. Die Bückenfurchen r sind wenig ausgeprägt,
Bippen mittelmässig stark, Umgänge sehr frei liegend. Der Durch-
messer beträgt 41 mm, und doch ist schon ein Stück Wohnkammer
da. Bei solchen wenig involnten Formen kann das Gentrum (C ver-
grössert) gew^^hnlich am klarsten gelegt werden, wir dürfen sie nur
mit einer gewöhnlichen Loupe im gehörigen Lichte betrachten, so
bringen wir mit Sicherheit acht Umgänge heraus. Es freut einen
förmlich, die zarten dünnen Umgänge mit ihren zahlreichen weissen
Strichen um die schwarze Blase herum in mehreren Kreisen zu ver-
folgen, und man meint darin einen ganz besondern Character zu er-
kennen, namentlich wenn man damit andere
Extreme Fig. 12 von Vaihingen auf den Fildern vergleicht: wir
haben hier den gleichen Durchmesser von 41 mm, wie vorhin, aber
die Loben reichen bis an das äusserste Ende, und wir zählen auf der
kurzen Strecke des letzten Umganges schon 47 Bippen, und 36 auf
dem vorhergehenden; dabei ist der Bücken r auffallend breit und
gefurcht, was uns schon an Sinemuriensis pag. 83 erinnern könnte,
allein es sind der Bippen zu viele, und die Schleifen in den Bücken-
kanten fehlen gänzlich. Dagegen macht sich das Centralgewinde
{x vergrössert) wesentlich anders, es fehlen die schlanken Umgänge,
der Embryo wuchs schneller in die Dicke, die Scheidewände stehen
weiter aus einander, und man bringt statt acht kaum sechs Umgänge
heraus. Das schöne kleine Stück stammt aus der HEHL'schen Samm-
lung, es war eben früher der obligate Conybeari, und noch jetzt weiss
ich keine bessere Stelle, als bei den Latisulcaten ausfindig zu machen.
Wenn es sich blos um Ähnlichkeiten von Bildern handelte, so würde
A. PaUi DüMORTiER (Bass. Bhöne II Tab. 21 Fig. 16) vortrefiflich
Lias a: Verkrüppelte FormeD. 95
übereinstiiDnien, doch muss man dabei nicht vergessen, dass das kleine
Stock um die Hälfte yergrOssert isty und aus den BaricostateDbänken
ron Borgy stammt.
Yerkrflppelte Formen
Tab. 12 Fig. 13 und Tab. 13 Fig. 1—6
gibt es gerade hier bei den kleinen eine ganze Reihe. An der Spitze steht
ein Krüppel Fig. 13, welchen ich dem Herrn Forstrath v. Tsghekking
Ton Bebenhausen danke. Er gehört za den Bastarden, die man nirgends
recht unterbringen kann. Von 75 mm Durchmesser hat er schon
gegen V4 Umgänge Wohnkammer, die an der gebrochenen Stelle to
durch eine Beihe gedrängter Scheidewände abgeschlossen wird. Am
äussern Umgänge lässt sich der ziemlich breite Kiel mit deutlichen
Nebenfurchen b fast bis zur Hälfte verfolgen, die Bippen sind bis
hierher ganz gewöhnlich, und das Lumen im Querschnitt etwa so breit
als hoch. Dann aber tritt plötzlich auf einer Seite l die Missbildung
ein, während auf der andern r, die noch in hariem Gestein steckt, die
Bippung wenn schon etwas verändert bis ans Ende fortgeht: denn
bis 8 ist alles auf beiden Seiten in bester Ordnung, dann aber zeigen
sich plötzlich einige feine Bippen, die dann bald wieder regelmässig
bis an den Buckenrand laufen, und hier ganz oben a sich erst ver-
lieren. Ich habe das Stück nicht durch den Spiegel zeichnen lassen.
Mit dem Aufhören der Bippen erscheinen lauter feinere Wellen, zwi-
schen welchen sich eine deutliche Erhabenheit bis zum Schalenrande
zeigt, jederseits von einer flachen Vertiefung begleitet, woraus man
schliessen möchte, dass die drei Eiele des Bückens, wie das so ge-
wöhnlich bei Krankheiten geschieht, sich auf die Seite gezogen hätten.
Eigenthnmlich ist es jedoch, dass unter der knotigen Haupterhöhung Je
die feinen Streifen sich hyperbolisch nach hinten ziehen, so dass in
mdirerer Beziehung Unregelmässigkeiten in der Bildung vorkommen,
welche jedoch nur den äussern Theil der Wohnkammer treflfen. Alles
Übrige bis zum Gentrum findet sich in bester Ordnung. Selbst das
Centralgewinde verräth noch eine Art von spiratiasimus , denn man
kann mit blossem Auge fünf Umgänge gut verfolgen, dann bleiben
aber in der plötzlichen Vertiefung etwa noch Embryonalumgänge zu-
rück. Diesen grössern schliessen sich nun eine ganze Beihe
Kleine Tab. 13 Fig. 1 — 4 an, welche zum Theil durch die
sondierbarsten Missbildnugen das Interesse auf sich lenken. Mit der
96 Lifts ^' Verkrüppelte Formeo.
Ungleichheit der ZeichnuDgen tritt auch wohl eine Unregelmässigkeit
and Excentricität des Gewindes ein, die sogar zu Creirung von Ge-
schlechtem Anlass gab. Ihr Wuchs erinnert uns gewöhnlich an spira-
tissimus.
Fig. 1 Tab. 13 ist auf der einen Seite r vollständig regulär ge-
rippt, die Kippen verrathen einen normalen ungefurchten apiratiasimus
wohl mit 8 Umgängen, die man fast bis zur Blase verfolgen kann
(C vergrössert) , die Striche stehen nicht sehr gedrängt. Nur die
innerste graue Scheibe konnte ich nicht heraus bringen, das pflegt
bei allen im harten Gestein der schwierigste Punkt zu sein. Eine
unbedeutende Neigung, etwas vertiefter als die andere Seite l zu sein,
bemerkt man kaum, dagegen findet hier eine entschiedene Verkrüppelang
statt: mit der letzten Scheidewand verschwindet nämlich jede Spur
von Bippang, es stellen sich drei Striemen ein, doch setzt auf dem
Bücken h der schwache Kiel ungehindert fort. Auch hier trifft die
Verkrüppelung blos die Wohnkammer, die Distanzen der Dunstkammern
sind ziemlich ungleich, und zwar vom etwas kürzer als hinten, was
vielleicht schon in der Krankheit seinen Grund hatte. In
Fig- 2 greift die Verkrüppelung nun weit in die Dunstkammern
hinein: zunächst ist die stark gerippte Seite l ziemlich excentrisch
vertieft, die Bippen zeichnen sich durch besondere Stärke aus, nehmen
über der Naht eine Bichtung nach hinten an, und zeigen in der
Büokenkante eine schwache Neigung zur Stachelbildung. Die beiden
letzten Scheidewände stehen entschieden näher, als die folgenden, was
auf ein Ausgewachsensein hindeuten könnte. Auf dem Bücken k sind
die Bückenloben nirgends aus ihrer symmetrischen Lage gerückt, ob-
wohl von einem eigentlichen Kiele nichts wahrgenommen wird. Da-
gegen blieb nun die andere Seite r völlig, wenn auch unregelmässig glatt,
nur auf dem drittletzten Umgange zeigen sich* einige dünne Bippen,
so dass die kranke Stelle plötzlich mit einer Längsfnrche beginnt. An
der Bückenlinie erhebt sich das Gewinde sichtlich zu einer Kante, was
auf dem Bücken auch die grosse Unsymmetrie etwas ausgleicht. Über-
haupt erscheint die ganze Seite r gegenüber der l auffallend flacher,
ja am Ende schwenkt sich die Bohre m zwar nur wenig aber deutlich
nach der gerippten. Vertiefung l hin.
Die Krankheit trifft häufig Individuen, welche zwar äusserlich
dem ächten spiratissimus gleichen, aber auf dem Bücken nur einen
ganz feinen Kiel haben, weshalb sie Wbight pag. 91 in England als
Lias a: Verkrüppelte Arieten. 97
Aegocercis Bdcheri auszeichnete. Unsere Fig. 3 könnte man wegen ihres
feinen Kieles anf dem Bücken , worauf keine Spur von Furchen sich
angedeutet findet, wohl dazu rechnen. Nur die Bippen sind etwas
zahlreicher, denn die kleine Scheibe von 33 mm Durchmesser zählt
schon 34, und dieselben erscheinen fast bis ins Centrum gut aus-
geprägt. Ich erwähne dieses zierliche Stück wegen der krankhaften
Stellen, welche sich auf dem vorletzten Umgänge beiderseits wie läng-
liche Blasen erheben, und Ungleichheiten in der Bohre erzeugten, denn
den Blasen einerseits entspricht eine Vertiefung auf der Gegenseite,
aber die ganze Scheibe wurde in ihrer Symmetrie noch nicht wesent-
lich gestört. Das ist nun bei dem grössern Stücke
Fig. 4 der Fall, welches aus dem Arietenkalke von Vaihingen auf
den Fildem stammend mit Turrüites Boblayei pag. 91 von Obbiqnt
ganz vorzüglich stimmt: wir sehen hier auf der Seite r eine gleich*
massige flachbecherfSrmige Vertiefung, worin das unbewaffnete Auge
fünf Umgänge gut verfolgen kanu, dann folgen aber noch die ver-
steckten Embryonalumgänge. Man merkt daselbst ausser der abnormen
Excentricität keine Spur von Missbildung. Anders verhält sich die
Gegenseite l, wo die Convexität besonders durch den letzten Umgang
herbei geführt wurde, wie das abnorme Hervorstehen des vorletzten
Gewindes in der Bückenansicht k klar macht. Die Wohnkammer be-
trägt fast einen ganzen Umgang, und man sieht an der Spurlinie 8,
dass sie noch weiter hinausging. Der krumm geschwungene Bücken
zeigt nur eine feine Linie, wie Bdcheri, ohne Spur von Nebenfnrchen.
Unser Gewinde liegt, wenn man sich den Bücken nach hinten in die
Lage des Thieres denkt, rechts, wie auch die französischen. Doch da
hierin keine Begel stattfindet, so habe ich eine Zeichnung durch den
Spiegel nicht für nö.thig gehalten. Das französische Exemplar misst
53 mm im Durchmesser, das unsrige nur 44 mm, wahrscheinlich weil
jenes noch seine vollständige Wohnkammer hat, doch verlautet über
dieses wichtige Merkmal wie gewöhnlich nichts. Wir haben die letzte
Kammer an die gehörige Stelle gesetzt : der Hauptseitenlobus L endigt
unten dreispitzig, der zweite Seitenlobus dagegen nur einspitzig. Ver-
glichen mit den OfiBioNY^schen sehen die Loben zwar ziemlich anders
aus, doch daran mag wohl nur die unrichtige Auffossung schuld sein ;
ohnehin hält es bei so kleinen Formen schwer, allen winzigen Zäckchen
die richtige Deutung zu geben. Denn wollte man darauf gehen, so
würden die vergrösserten Loben von Bdcheri Wright (Lias Amm.
QOfi3i8TEJ>T, die Ammonlten. 3. Llefg. MKrs 1884. •
98 I'ütö <'- Amm. falcaries.
Tab. 15 Fig. 9) viel zackenreicher sein, und mit den unsrigen entfernt
nicht übereinstimmen. Übrigens können die Loben auch auf ein und
demselbem Stück sich verschieden ausbilden.
Gewöhnlich meint man, der Kiel auf dem Bücken sei far die Ab*
lagerung des Sipho, aber das ist keineswegs der Fall. Denn es kommt
vor, dass der Eiel genau die Mitte einhält, der Sipho sammt dem
Bückenlobus aber daneben läuft, wie Tab. 13 Fig. 5 von Göggingen
nordöstlich Gmünd zeigt: der schöne weisse mit Ealkspath gefüllte
Ammonit gleicht einem ungefnrchten spiratissimus , und ist bis zum
Ende mit Scheidewänden versehen ; auf dem Bücken r (R vergrössert)
erkennt man deutlich die Siphonalhülle, welche dunkel&rbig aus dem
weissen Spathe hervorbricht, und genau im Spalte des Bückenlobus
liegt. Der Eiel läuft dagegen in der Mitte des Bückens fort, und
dient dem linken Zacken des Bückenlobus zur Unterlage, der in Folge
dessen eine etwas excentrische Stellung hat. Die abgewickelten Loben L
zeigen einen breiten Bückenlobus, der erste Seitenlobus ist dagegen
auffallend schmal, der zweite kurz und breit zur Zweispitzigkeit ge-
neigt, und darunter folgt noch ein Zäckchen vom Nahtlobus.
Zum Schluss gebe ich Tab. 13 Fig. 6 noch ein grosses Exemplar
vom ungefurchten spiratissimus. Der Eiel h ist zwar etwas dick, aber
es fehlt trotz der Grösse jede Spur von Seitenfurche. Die geftllige
Scheibe hat 80 mm Durchmesser mit 50 gerade nicht stark hervor-
ragenden Bippen. Leider ist der vordere Theil der Wohnkammer weg-
gebrochen, denn im Gestein hat sich noch sehr bestimmt das Ende e
erhalten, und da auch die letzte Scheidewand blossgelegt werden konnte,
so sind damit über anderthalb Umgänge far die Wohnkammer erwiesen.
Leider konnte ich das Centrum nicht vollständig frei machen, aber
sieben Umgänge lassen sich noch mit blossem Auge sicher verfolgen,
so dass mit den Embryonalgewinden zehn volle Umgänge angenommen
werden können.
Ammonites falcaries.
Tab. 13 Fig. 7-22.
Im Jura (pag. 70 tab. 7 fig. 6) zeichnete ich einen der schönsten
„Sichelarieten^ der Arcuatenkalke von Pforen bei Donaueschingen aus.
Er hat eine schmale Mündung, hohen Eiel ohne Nebenfurchen, und
namentlich wird der Dorsalsattel durch einen grossen Se-
cundärlobus getheilt, wie das namentlich auch bei dem grossen
Lias a: Amm. falcaries, ceratitoides. 99
Cimyheari Tab. 15 sich wiederholt. Letztere Lobung halte ich für
ein {ftrinlicbes Wahrzeichen der ganzen Abtheilung. Schon vorher
batie ich in der Petrefactenkunde Deutschlands (Cephalopod. pag. 239
Tab. 19 Fig. 13) aus den rothen Alpenkalken von Adneth bei Hallein
einen geradrippigen Amtnonites ceratitoides Fig. 23 unterschieden, der
xwar auch einen scharfen Eiel zeigt, allein daneben mit Furchen, wo-
durch der Rücken mit einer characteristischen schmalen Fläche endet,
die unter rechtem Winkel gegen die flachen Seiten absetzt. Seiner
Zeit wurde ich durch Herrn Prof. Fraas aufmerksam gemacht, dass
auch in unserm Lias a ähnliche Dinge vorkämen, was ja um so wahr-
scheinlicher war, da die untern Lager der grossen alpinen Steinbrüche
unsem Arietenkalken vollständig zu entsprechen scheinen. Indess wollte
auch Oppel (Juraformation pag. 79) unmittelbar über BucMandi einen
gtometricus mit schneidendem Kiele, ganz geraden zahlseichen und
scharfen Rippen in verschiedenen Gegenden des Landes gefunden haben.
Doch wurde es erst durch die Abbildung von SchlOnbach (Palaeontogr.
Xin. 9 Tab. 26 Fig. 3) bekannt was er meinte, da diese Characterform
zahlreich in Norddeutschland verbreitet, namentlich auch verkiest bei
Vorwohle pag. 25 gleich über den dortigen Angulaten vorkommt, also
etwas tiefer als unsere schwäbische liegen würde. Selbst im französi-
schen Lias a bei Dumobtier (Bass. Rhone IL 31 Tab. 7 Fig. 3—8) er-
kennt man ihn bestimmt wieder, wenn schon die Theilung des Dorsal-
sattels zu gering ausfiel. Derselbe unterschied ganz bestimmt ein
unteres und oberes Lager 1. c. Tab. 30 Fig. 1 . Batle (Expl. Carte
gtel France 1878 Tab. 76 Fig. 2. 3) bildete ihn von Semur (Gdte-
d'Or) unter Arietües Douviüei deutlich ab. Endlich kam Wbioht
(Lias Amm. pag. 284 Tab. 1 Fig. 4—8) mit einem Ärietites semi-
costatus, den schon Toung und Bibd (Geol. Surv. Tork. Coasi 1828
pag. 257 Tab. 12 Fig. 10) benannt hatten. Er soll in England aber
den „Tumeri-beds" angehören. Unter vielen andern Namen wird er
mit falcaries und geometricus gleich gehalten, aber unseres alpinen
ctratUMLes gedenkt Niemand. Wie es bei so verbreiteten Formen ge-
wöhnlich der Fall zu sein pflegt, keine ist der andern genau adäquat,
und doch muss man die Dinge einigermassen gruppiren. Ich würde
darnach hauptsächlich zwei Typen festzuhalten suchen: einen steif-
rippigen ceratitoides, und einen mehr sichelrippigen falcaries. Gleich
unsere erste
Fig. 7 ist ein Mittelding, das aber den Arietenkalken angehört
100 l^i&s q: Amm. ceratitoides, falcaries densicosta.
•
Die Bippen stehen bedeutend zahlreicher, als beim ächten falcmHes,
doch liegen im Centrum eine ganze Reihe glatter Umgänge. Es ist
eine Scheibe von 68 mm Durchmesser mit 44 Rippen, ;B^ovon die letzten
30 schon der Wohnkammer angehören, die sich durch dunkeln Kalk-
stein scharf vom gekammerten weissen Ealkspath abhebt Die Mün-
dung m, ist entschieden höher als breit, hat einen hohen Kiel, dem
zwei kleinere zur Seite stehen, in welchen sich die Rippen schief ver-
lieren. Der Rückensattel ist breit und tief getheilt, was allein schon
zur Bestimmung hinreichen würde. Es hält schwer, die Loben im
Ealkspathe zu verfolgen, am besten sieht man sie noch an der Grenze
von Wohn- und Dunstkammer. Trotzdem dass der Kiel k hoch her-
vorragt, rückte der Rückenlobus ihm dennoch rechts zur Seite. Im
Jura Tab. 7 Fig. 7 habe ich einen sehr ähnlichen kleinen abgebildet.
Man könntq daher diese feine gar nicht häufige Abänderung, welche
seitlich einem Falciferen ausnehmend ähnelt, falcaries densicosta
nennen. Sein Anblick war es vorzugsweise, der mich auf den Namen
falcaries führte. Lange habe ich gemeint, dass der grössere Amnu
Nodotianus Orb. (terr. jur. L 198 Tab. 47) „dans le lias du Gros-Bois
(Cdte-d*Or) " zu ihm gehöre. Das äussere Wesen gleicht ihm zwar
sehr, aber das Wahrzeichen im Rückensattel fehlt, obwohl sein Lager
auch hier unten sein mag.
Fig. 8 ist das Bruchstück eines sehr normalen ceratitoides
(geometricus), dessen gerade Rippen sich in den Kanten etwas verdicken.
Der Kiel k ragt über den Rücken hinaus, und hier erzeugt sich jene
characteristische Schmalfläche, neben welcher die Rippenenden wie dicke
Zähne hinausragen. Die Loben stehen auf den Seiten wie Zungen da,
die nicht tief gezackt, unten mit zwei Spitzchen enden, und bei alle-
dem fällt die tiefe Theilung des Rückensattels sehr auf. Der Rücken-
lobus ist nicht tief geschlitzt, und wächst schnell in die Breite. Er
gehört den harten Kalken des ächten „Schneckenpflasters* pag. 41 an.
Fig. 9 ist ein inneres Stück, woran nur noch am Ende faltige
Rippen erscheinen, die dann bald sich in feine Linien zerschlagen. Ob
es gleich nur 12 mm im Durchmesser hat, so kann man bis zur An-
fangsblase doch schon 5 Umgänge annehmen. Es hält für den Zeichner
immer schwer, das Innerste {x vergrössert) vollkommen treu wieder-
zugeben, aber verglichen mit spiratissimm Tab. 12 Fig. 11 sieht
man doch auf den ersten Blick, dass die Zahl der Kammern eine viel ge-
ringere war, und dass die Umgänge viel schneller in die Dicke wuchsen.
Lias a: Amm. falcaries. 101
Fig. 10 liefert uns ein robustes Bruchstück aus dem harten Arieten-
k&Ike von Jettenburg zwischen Tübingen und Reutlingen. Der Best
von Schale am Oberende zeigt völlig gestreckte Bippen, die sich in
den Rdckenkanten etwas verdicken, und oben tritt auf dem Bücken r
zwischen zwei tiefen Furchen der Kiel hoch hervor. Da sich nur die
mit dnnkelm Gestein erfällte Wohnkammer erhalten hat, so bemerkt
man zwar Ton Loben nichts, wohl aber tritt darunter im krystallini-
schen Kalke eine zarte Linie hervor, welche dem Sipho angehört. Der-
selbe gleicht einem runden Drahte, worauf man hin und wieder sogar
noch feine Einschnürungen pag. 57 bemerkt. Der Zufall spielt uns
zuweilen solche Stücke in die Hände.
Fig. 11 ist eine graue Eernmasse im härtesten Kalke von Sondel-
fingen bei Beutlingen. Herausputzen kann man nicht viel, aber die
Steife der Bippen sammt den Loben springt daran Tortrefflich ins
Auge. Die Loben hängen auch hier wie schmale Zungen hinab, der
Hanptlateral liegt genau in der Mitte, und ganz besonders fällt der
breite Dorsalsattel mit der ansehnlichen Dorsalzunge in die Augen.
Man sieht im Gestein nicht blos den Kiel weit hinaus ragen, sondern
gewahrt daran die Hälfte des Bückenlobus. Hat sich daher auch nicht
alles erhalten, so doch ein Theil sehr gut. Von der Wohnkammer
ist zwar nur ein Stückchen da, aber dasselbe endigt am äussern
Bande so bestimmt, so dass man leicht meinen könnte, wir hätten
hier den wahrhaften Mundsaum vor uns, was doch unmöglich der
Fall sein kann.
Der ächte falcaries beginnt erst Fig. 12 aus den Arieten-
kalken von Göppingen. Wenn Schriftsteller, die sonst die Species sehr
zu zersplittern pflegen, ihn schlechthin zum geometricus stellen, so ist
das ein entschiedener Fehler. Denn er ist es erst, der durch seine
sparsamen etwas gebogenen Bippen und durch den gänzlich furchen-
losen Kiel an ächte Falciferen erinnert, zu einer Zeit, wo sich bei
uns Falciferen noch nicht fanden. Wenn Wright den Ammonites
Kridian Obbignt pag. 77 aus den französischen Arcuatenkalken zu
seinem semicostaius stellte, so stimmt das mit dem englischen Bilde
zwar nicht, da die Bippen im französischen weit ins Innere dringen,
während, wie schon der Name «halbgerippt" besagt, daselbst die
Rippnng fehlen soll, aber mit unserm falcaries verglichen findet doch
grosse Ähnlichkeit statt, namentlich ist auch der Bückenlobus breit,
wenn schon statt eines Secundärzackens, zwei gezeichnet werden. Die
102 ^ifts a: Amm. falcaries.
Änwachsstreifen springen auf der dicken Schale sehr deutlich zungen-
förmig nach vom, Orbigny hat das schon vortrefflich gezeichnet, ob
er aber das Mundende wirklich gesehen habe, weiss man bei diesem
Schriftsteller nie sicher, und wenn er (terr. jurass. Tab. 31 Fig. 1)
den Mundsaum vollständig zeichnete , und in demselben Bilde Fig. 2
an dieselbe Stelle eine Scheidewand setzte, so liegt darin ein Wider-
spruch. Denn die Kammer wände sind jedenfalls, wie bei unsern, nicht
so weit nach vorn gerückt, sondern es war mehr als ein Umgang
Wohnkammer da, wie die wirkliche Lage unserer letzten Wand zeigt.
Es ist zwar nicht leicht, unter der dicken frischen Schale die Loben
aufzufinden, und nach ihren Umrissen zu verfolgen, aber das plötzliche
Weisswerden der Luftkammern lässt die Grenze der mit schwarzem
Kalkstein erfüllten Wohnkammer sogleich erkennen. Der Gegensatz
ist hier um so schlagender, je dicker die ursprüngliche Schale war,
welche wie ein Filtrum auf die Kalklösung wirkte. Schon der zungen-
förmige Hauptseitenlobus auf die Mitte der Seite gerückt, deutet auf
einen breiten Dorsalsattel hin, das Wahrzeichen der Species. Von
67 mm Durchmesser mit 33 Rippen gehört er schon zu den grössten
seiner Art; zwischen den Bippen sieht man häufig sehr deutliche An-
wachsstreifen, und im harten Gestein liegend schaut rings der hohe
Kiel ohne eine Nebenfurche deutlich hervor.
Fig. 13 eine kleinere Form mit Wohnkammer stammt aus den
Arcuatenkalken von Pforen bei Donaueschingen. Obgleich kaum 50 mm
im Durchmesser mit 27 Bippen im letzten Umgange könnte er doch
schon ausgewachsen sein, denn es ist jedenfalls ein grosses Stück
Wohnkammer da. Wie der glitzernde Kalkspath namentlich auf dem
Bücken in der Nähe des Kieles verräth, so muss die Schale sehr
kräftig gewesen sein. Man sieht hier bei r, wie deutlich die Streifen
nach vorn streben, um die angedeutete Zunge zu machen, auch der
Bogen auf der Seite könnte den ungeohrten Mundrand andeuten, und
jedenfalls stimmen damit, abgesehen vom bogenförmigen Zuge der
Bippen, die feinen Anwachsstreifen überein. Die Involubilität ist nicht
gross, man kann mit blossem Auge fünf volle Umgänge verfolgen,
dann bleiben für den Embryo etwa noch zwei. Noch kleiner ist Fig. 14
eben&Us von Pforen, aber auch sie hat schon ein Stück Wohnkammer.
Der Kalkspath der Dunstkammem ist so klar, dass man in der Mitte
der kleinen Scheiben durchsehen kann. Leider blieb aber gerade im
ersten Umgange nahe der Blase etwas Gebirge zurück, was den An-
Lias a: Amm. falcaries laeTissimas. 103
blick unter dem Mikroskop (M vergrössert) etwas trfibt, weshalb der
AQ&chlass nicht so klar wird, als man es wünschen möchte.
Fig. 15 aus dem Arietenkalke von Gmünd hat sehr zerstreute
und hohe Rippen, und dieselben kann man weiter hinein verfolgen, als
bei den andern. Dennoch bleibt es ein ächter falcaries mit einer
halben Wohnkammer, auf deren unterer Grenze die schwarzen Loben-
körper deutlich in den weissen Ealkspath der ersten Luftkammer ein-
greifen : die grosse Zunge entspricht dem Hauptlateral ; dann kommen
zwei Häkchen, ein grosses und ein kleines, wovon letzteres schon auf
den Kiel fällt (S vergrössert). Die Sache hat mich lange irre ge-
führt, bis es endlich gelang, links neben dem Kiele den wahren
gespaltenen Kückenlobus r aufzudecken. Derselbe ist eben wieder sammt
dem zugehörigen Seitenlobus aus seiner Lage gerückt, was man bei
der grossen Begelmässigkeit der Scheibe nicht erwarten sollte. Von
den kleinen
Fig. 16 kann man oft nicht wissen, welcher Abänderung man sie
beizählen solle. Hier ist nun noch die besondere Eigenthümlichkeit,
dass der letzte Umgang sich vom Bücken des vorhergehenden etwas
entfernt, wie ich das schon im Jura pag. 71 Tab. 8 Fig. 6 darlegte. Die
geraden Bippen sprechen mehr für ceratitoides. Gelingt es auch nicht
ganz klar das Innere zu entziffern, so kann man mit dem Blasen-
umgang {x vergrössert) , trotz des kleinen Durchmessers von 24 mm,
doch schon 6 Umgänge annehmen. Selbst der Bückensattel verräth
sich durch seine Zweispaltigkeit. Sogar bei noch kleineren Fig. 17
bemerkt man dieses wesentliche Kennzeichen auf den ersten Blick.
Die Zacken sind freilich dabei noch wenig ausgebildet, doch ist das
für die richtige Beurtheilung eine Nebensache.
Fig. 18 Tab. 13 aus dem Lias a von Achdorf an der Wutach am
badischen Schwarzwalde war wegen seiner vollständig glatten und
dicken Schale mir längst von ganz besonderm Interesse. Dabei sieht
man aus dem Durchbruch der letzten Scheidewand, dass für das kleine
Thier schon ein fast ganzer Umgang vorhanden war, und da die
Schale sich so vortrefflich erhalten hat, so kann man aus der „Spur-
linie* des letzten Umganges, welche ganz bestimmt bei n aufhört,
sicher auf die ganze Länge der Wohnkammer schliessen. Die Mün-
dung m ist entschieden höher als breit, und neben dem dicken Kiele
verlaufen nur schmale schwache Furchen. Es wäre ein falc. laevis-
simus im strengsten Wortsinne. Jenes Interesse wird noch erhöht
104 Lii^s a: Amm. falcaries robaetus.
darch eine »yoong shell , smooth like Ä. planorbis^ , welche Wright
(Lias Amm. pag. 285 Tab. 1 Fig. 7) aus England zum dortigen semi^
coatatus stellte, and worin er einen «black homy Änaptychas in sitü^
ilg. 19 (Gopie) entdeckte. Nach allen diesen Thatsachen möchte ich
vermuthen, dass es kein junges, sondern schon ein ausgewachsenes
Tbier sei. Besonders erfreulich ist es jedoch, wie durch alle kaum
zu überwindenden Schwierigkeiten wieder Lichtpunkte für die Be-
Stimmung auftauchen.
Yerkieste Exemplare Tab. 13 Fig. 20 von Bebenhausen bei Tü-
bingen, die mit einem dicken gelben Harnisch versehen sind, zeigen
die Loben gewöhnlich in grösster Deutlichkeit. Man kann daran am
leichtesten verfolgen, wie in den ersten Umgängen blos einfache Linien
sind, die sich dann allmählig zu Bogen und Zacken gestalten. Aber
selbst in dieser Brut zeichnet sich bald der Rückensattel (S vergrOssert)
durch seinen Doppelgipfel aus, während der Bückenlobus (S vergrössert)
unten mit zwei einfachen Zähnen endigt, und daher nur sehr flach
geschlitzt ist. Jeder Fundort bringt da wieder neue Gebilde zum Vor-
schein: so habe ich von den durch Eies entstellten Exemplaren Fig. 21
von Yorwohle nur ein freies Stückchen abgebildet, das die geraden
Bippen von ceratitoides zeigt, über welche sich die Lobenlinien weg-
ziehen : der breite Bückensattel zwischen Bücken- und Seitenlobus lässt
sich durch seine Breite und Theilung immer wieder erkennen, dagegen
darf in den beiden Seitenloben an der untern Spitze sich nur ein
Zäckchen etwas anders ausdehnen, so hat das auf die ganze Gestalt
gleich einen absonderlichen Einfluss; unser abgewickelter erster La-
teral L würde sofort symmetrisch zweispitzig, sobald dem einen nur
ein Minimum zugesetzt, dem andern dagegen abgenommen würde, wi&
es Sghlönbach darstellte, während dort der zweite ziemlich unrichtig
zu breit und einspitzig aufgefasst ist. Doch darf man gegen so kleine
Unterschiede nicht zu empfindlich sein, freilich gehen die Dinge um
so mehr ins Bizarre, je vergrösserter sie dargestellt werden. Man
muss sich hier mit kleinern Bildern begnügen, und wenigstens nicht
unterlassen, die natürlichen Grössen, so viel es geht, daneben zu
stellen. Zum
Schluss noch einen falc. robustus Tab. 13 Fig. 22 von Holz-
leuthe westlich Aalen. Es ist ein rings gelobter Kern mit hochoblonger
Mündung m, aber selbst auf der Scheidewand erkennt man noch den
breiten getheilten Dorsalsattel. Der Hauptlateral gleicht einer herab-
Lias a: Amm. striaries. 105
hängenden Zunge unten mit fünf angleichen Zacken, aber blos die un-
Yollkommene Art der Ausbildung gewährt ihm das ungewöhnliche An»
sehen; der zweite Lateral ist schon dem vorigen ähnlicher. Ganz
aul&llend kurz blieb der Rückenlobus r, er besteht eigentlich blos
aus zwei langen Endzähnen, und einem geschwungenen kurzen Bogen,
gegen welchen der Secundärlobus des breiten Bückensattels absonder-
lich gross erscheint, auch reicht er bei weitem nicht so weit hinab,
als die grosse Zunge des Seitenlobus. Der Kiel ist compact und dick
späthig von Nebenfurchen begleitet, auch die geraden Rippen sind nicht
minder kräftig, was der Name andeuten soll. Übrigens muss ich hier
ausdrücklich bemerken, dass der englische bei Wright 1. c. Tab. 1
Fig. 4. 3 unserm robustus näher steht, als unserm normalen cerati-
Urides Tab. 13 Fig. 8, und dieser sich wieder von dem rothen Adnether
Tab. 13 Fig. 23 unterscheidet, dessen zungenförmiger Hauptlateral l
mit drei Endzacken durch Breite und Länge alle übrigen Loben über-
flügelt, die Bippen sind übrigens ganz gerade und etwas verdickt in
den Bücken kanten , der Eiel steht zwischen zwei Furchen, doch hat
der Kern etwas durch Druck und Verwitterung gelitten.
Ammoiiites striaries.
Tab. 13 Fig. 24^26.
Den „Streifenariet*^ Fig. 24 von Pforen bei Donaueschingen kenne
ich schon lange, doch gab ich ihm erst im Jura pag. 70 Tab. 8 Fig. 5
den Namen. Wegen seiner Glätte könnte er uns zwar noch an So-
werby's planorbis pag. 9 erinnern, aber hier oben mitten zwischen
zahlreichen Gryphaea arcuata gelegen kann er bei uns nicht wohl
verwechselt werden. Es ist eine gerade nicht häufige Form. Die
Streifen treten recht deutlich hervor, bündeln sich sogar stellen weis,
als wollten sie sich zu feinen Bippen entwickeln. Die Involubilität
ist nicht unbedeutend, doch steckt die Scheibe zum Theil noch so fest
im Gestein, dass die Mündung m, etwa so lang als breit, nur ungefähr
dargestellt werden konnte. Auf dem breitlichen Bücken r erhebt sich
ein &deDf&rmiger Eiel ohne Spur von Nebenfurchen, in dieser Kiel-
gegend streben die Anwachslinien zungenfOrmig nach vorn, und man
könnte meinen, dass der Mundrand in der That oben in einer Zunge
endigte. Sind auch die Loben unter der Schale nicht bestimmt nach-
zuweisen , so deutet doch der grelle Absatz von Dunkel und Hell im
letzten Umgange, dass die dunkle Wohnkammer noch nicht drei Vier-
106 Lias a: Amm. miserabilis.
theil desselben einnabm. Die durch die Schale durchschimmernden
Loben lassen sich freilich nicht sicher verfolgen, aber ihre Existenz
ist unzweifelhaft.
Bei Ofterdingen Fig. 25. 26 kommen über den ächten Schnecken-
pflastern stark entwickelte „Schneller" pag. 41 vor, welche wenige
Ammoniten enthalten. Dort fanden wir auf Excursionen hin und wieder
ähnliche Formen, die genau mit A, Davidsoni Dumortieb (Etud.
pal^ont. Bass. du Rh6ne II. 112 Tab. 21 Fig. 1—4) übereinstimmen,
welche ebenfalls der «partie sup4r. des Lias infär.* angehören. Die
grössere Fig. 25 ist von ganz gleichem Habitus, und bildet ebenfalls
am Ende des Mundrandes dieselbe Zunge. Die Wohnkammer ist hier
grau im Gegensatz zu den Dunstkammern mit schwarzer Schale,
worunter sich die Scheidewände verbergen ; aber wo Wohn- und letzte
Dunstkammer gegen einander absetzen, bemerkt man eine sehr deut-
liche Wellenlinie. Der Rücken erscheint zwar etwas kantiger, allein
oine wesentliche Verschiedenheit findet wohl nicht statt. Dasselbe
wiederholt sich bei den kleinern Fig. 26, man sieht wieder das zungen-
förmige Ende, es wird daher auch wohl Wohnkammer vorhanden sein,
doch erlaubt die dicke Schale keinen sichern Einblick. Wenn dieses
vollständige Exemplare wären, gleichgültig ob ausgewachsen oder nicht
ausgewachsen, so hätte die Species eine für Lias kurze Wohnkammer
gehabt. A. laevigatus Sowerby Min. Conchol. Tab. 570 Fig. 4—6
«aus dem Lias von Lyme-Regis** scheint mit unsern kleinen zu stim-
men, nur wäre die Zunge auf dem Rücken zu spitz gezeichnet.
Ammoiiites miserAbilis.
Tab. 13 Fig. 27—30.
In den thonigen Kalken über den Arietenbänken findet man hin
und wieder kleine zierliche Formen, die einem eingewickelten Bind-
faden gleichen. Weil sie an sich so wenig vorstellen, so habe ich sie
im Jura Tab. 8 Fig. 7 die „ Ärmlichen <* geheissen, doch machen sie,
in den schönsten gelben Schwefelkies verwandelt aus den spröden
»Schnellern*' hervorglitzernd, uns grosse Freude. Sie erinnern schon
wegen ihrer Dünne und Glätte an die Innern ähnlichen Umgänge von
Amm, Inf er, aber der Rücken ist wie bei diesen nicht rund, sondern
mehr comprimirt und verengt sich zu einer schmalen Kante. Übrigens
setzen diese kleinen Dinge auch höher in Beta noch fort, wie Tab. 22
Fig. 24 darthut. Wären es innere Kerne von grossem Scheiben , so
Lias a: Amm. miserabilis. 107
würden sie zu den glatten Theilen des falcaries in enger Beziehung
stehen, aber anerwarteter Weise haben viele derselben schon Wohn-
kammer, was sich mit Bruchstücken nicht vereinigen lässt. Sie scheinen
vielmehr selbständige Species zu bilden:
Fig. 27 verkalkt von Gmünd ist mein vollständigstes Exemplar,
denn obwohl wegen der Dicke der gelben Schale keine Loben sicht-
bar werden, so sieht man doch an der Bruchstelle auf dem letzten
Umgänge, dass ein grosses Stück Wohnkammer vorhanden ist. Da
nun ferner die breite Zunge auf dem Bücken wie auf der Seite mit
ihrer gelben Farbe gegen das dunkele Gestein auf das Bestimmteste
absetzt, so zweifle ich nicht, dass wir hier in der That das vollstän-
dige Ende eines Mundsaumes vor uns haben. Ein Kiel tritt auf
dem verengten Bücken ohne alle Nebenfurchen hervor. Die Schale
ist nicht völlig glatt, sondern zeigt Neigung zu welliger Bippung, die
sich auf dem Bücken winkelig nach vorn zieht.
Fig. 28 schwarz verkiest von Göppingen zeigt am Ende nur ein
Stückchen Wohnkammer, die Loben (L vergrössert) treten wie eine
wenig gezahnte Wellenlinie ausserordentlich . deutlich hervor, und na-
mentlich fällt daran wieder der sehr breite tief getheilte Bückensattel
auf, der sie den falcaries anschliesst; man meint, der breite Haupt-
lateral endige unten symmetrisch zweispitzig, aber das kann sich so-
fort ändern, sobald nur ein Spitzchen um ein Minimum länger wird.
Der Kiel hat einige wellige Knötchen, auch auf den Seiten fehlen die
Wellen, namentlich auf den innern Umgängen, nicht ganz, können so-
gar auf gewissen Exemplaren wie kleine Hufeisen sich nach vorn
biegen.
Fig. 29 über den Ärietenbänken von Jetteuburg zwischen Tübingen
and Bentlingen besteht aus frischem gelbem Schwefelkies, der bis an
das Ende gekammert ist. Der Hauptlateral endigt hier unten mit
drei Zacken, statt vorhin mit zwei, es hängt das blos mit einer
etwas bessern Ausbildung der Zähne zusammen. Auf dem Bücken
fällt sogleich in die Augen, dass der symmetrische Bückenlobus r nicht
in der Mitte, sondern rechts vom Kiele k liegt, wie die etwas ver-
grössert abgewickelte Lobenlinie von Naht zu Naht nn zeigt. Ich
habe noch ein anderes Exemplar, wo der Bückenlobus rechts vom
Kiele, während er bei andern genau in der Mitte liegt, so dass in
dieser Beziehung gar keine Begel stattfindet. Yon ganz besonderm
Interesse war mir ein kleiner schwarzer verkiester
108 Lias a: Ammonitenbrut. Amm. globosas alpha.
Fig. 30, der von Tewkesbury in Glocestershire stammt, die Loben-
linien lassen sich auf dem dunkeln Grunde sehr scharf verfolgen: in
der Jugend sind es, wie immer, sehr einfache anfangs kaum gebogene
Wellenlinien, die mit dem Alter allmählig gezähnter werden, regel-
mässig ihre Distanzen einhalten, bis zuletzt die drei Kammern (x ver-
grössert) gedrängt auf einander folgen. Es ist wahrscheinlich auch
hier das reife Alter des Thierchens damit angedeutet. Die Knoten auf
den Seiten sind etwas schärfer ausgebildet, als bei unsern Schwäbischen.
Brut
Tab. 13 Fig. 31-33.
In den Mergeln des Lias a finden wir bald höher bald tiefer
kleine verkieste Stücke, die keineswegs innere Reste grösserer Scheiben
sind, sondern durch ihre Wohnkammer sich als ganze Stücke ver-
rathen. Schon Zieten (Verst. Württ. 37 Tab. 28 Fig. 2) hat solche
kleinen Dinge Ammonites globosus genannt, aber nicht scharf be-
schrieben. Ich habe im Jura von einem globosus ßyd geredet, hier
hätten wir sie im a. Man übersieht die Sachen schon wegen ihrer
Kleinheit leicht, auch haben sie als Brut wohl keine besondere Wichtig-
keit, aber ich wollte sie doch nicht ganz übergehen , da man sie local
bestimmt wieder erkennt, wie einige Beispiele lehren mögen: bei
Widmann's Denkmal hinter Bebenhausen kamen früher die
kleinen zierlichen Formen Fig. 31 vor, welche auf den Seiten kurze
Bippen haben, und auf dem glatten Bücken r {R vergrössert) eine
zarte Linie als Kiel zeigen. Man könnte das als eine erste Andeutung
für Arieten nehmen, doch pflegt bei wahrhaften Arieten die Linie bei
dieser Grösse bereits dicker zu sein. Nun ist aber nicht blos schon
ein Stück Wohnkammer da, sondern die beiden letzten Scheidewände
folgen plötzlich gedrängter auf einander, als die ihnen vorhergehenden,
man möchte also glauben, das Schälchen sei ausgewachsen, ein glo-
bosus alpha. Der kleine i dabei hat dagegen Loben bis ans Ende,
ist daher der innere Kern eines grössern, oder ein junger. Bei
Vaihingen auf den Fildern kommen im Abräume zwischen
Angulaten und Arieten solche kleine Dinge (Jura pag. 53), das Vaihinger
Nest genannt, vor: die Angulaten, wenn sie noch so winzig sind, erkennt
man leicht an den scharfen Bippen und der Bückenfurche, freilich ist
schon diese Brut so verschieden, dass man sofort daraus wieder Species
machen könnte. Schwieriger sind die andern Fig. 32, welche wahr-
Lias a: Amin, dorsosulcus. Arom. Scipionianas. 109
sclüdnlich verscbiedenen Arieten angeboren, da der Bückenlobus die
Seitenloben an Länge überflügelt; doch haben sie alle schon ein
Stück Wohnkammer, was bei der Deutlichkeit der einfachen welligen
Lobenlinien gar nicht übersehen werden kann : der grösste a mit mar-
kirten Bippen und einem dickern Bückenkiel gleicht vollkommen einem
jungen Arieten; b ist ganz glatt, hat aber schon über einen halben
Umgang Wohnkammer; der weniger glatte noch kleinere c hat sogar
drei Viertel Umgang Wohnkammer; selbst der kleinste d von 4 mm
Dorchmesser zeigt schon deutlich einen vollen halben Umgang Wohn-
kammer. Die Linien bilden natürlich blosse glatte ungleiche Bögen, nur
im breiten Bückensattel erkennt man schon den deutlichen Secundär-
zacken. Einen kleinen darunter könnte man Ammonües dorsosulcus
Fig. 33 — 35 nennen, da er sich leicht durch eine markirte Furche,
welche durch eine zarte Mittellinie halbirt wird, von den andern unter-
sdieidet Fig. 33 (y vergrössert), bei diesem kleinsten ist keine Wohn-
kammer da. In Fig. 34 (x vergrössert) ist diese Furche im Verhältniss
breiter mit zwei markirten Kanten jederseits neben der Vertiefung. In
Fig. 33 haben wir nicht blos einen halben Umgang Wohnkammer
(tr vergrössert), sondern die letzte Luftkammer ist auch viel kürzer
als die ihr vorhergehende.
Ammonites Scipionianus.
Tab. 14 Fig. 1-3.
SoiPiON Gras sammelte in den Arcuatenkalken von Mont-de-Lans
(Isere) eine stark comprimirte kleine Scheibe von 53 mm Durchmesser,
welche A. d'Okbigny (Paläont. franc. terr. jur. I. 207 Tab. 51 Fig. 7. 8)
nach dem Finder benannte. In der Oegend von Gmünd und Aalen
ist er auch bei uns gar kein seltener Ammonit, obwohl seine Dicke
und Grösse ziemlich variirt (Jura pag. 69 Tab. 8 Fig. 1). Sie liegen.
in einem grauen mergeligen Kalke, der keine Exemplare von schönem
Ansehen erzengt, und jedenfalls eine Lage hoch oben im Lias a ein-
nimmt. Später gab Eug. Dumortier (Etud. pal^ont. Bass. du Bhöne
1867 IL 33 Tab. 8 Fig. 1. 2 und Tab. 9 Fig. 1) eine gelungene Ab-
bildnog einer mittelgrossen Form, die im Profil schon einem ächten
Falciferen gleicht. Er kommt auch in England über den Arcuaten-
kalken vor, obwohl Wright (Lias Amm. pag. 289 Tab. 13) ein Exem-
plar mit vortrefflichen Loben von Semur (Göte d*Or) abbildete. Die
Bippen siod zahlreich und flach, biegen sich sichelförmig dem Kiele
110 Lias a: Amm. Scipionianus.
•
ZU, welcher hoch hioaasragt, ohne eine Spur von Bückenfnrchen zu
zeigen. Das würde freilich wenig mit Arieten stimmen, wenn nicht
der Bückenlobus sich so weit hinab zöge, und an Länge die Seiten-
loben weit überflügelte.
Mein grösstes Exemplar von reichlich 210 mm Durchmesser stammt
von Gmünd, und ist bis an das äusserste Ende gekammert. um eine
ungefähre Vorstellung von der Grösse zu geben, bilde ich ein Stück
aus der Mitte der beiden letzten Umgänge ab: sie liegen flach da,
fallen über der Naht plötzlich senkrecht ab. Hier beginnen die Bippen
ziemlich dick, aber verdünnen sich bald auf der hohen Fläche, um
gegen den Bücken hin eine starke Biegung nach vorn zu machen, was
ein Vorspringen des Kieles wie bei Falciferen anzeigt. Wie der Durch-
schnitt der Mündung m zeigt, so sind sie bedeutend involut, und
schleift man den Bücken etwas in die Quere an, so tritt der runde
Sipho 8 mit seiner Hülle sehr deutlich hervor, während über ihm im
dickschaligen Kiele selbst ein kleiner Hohlraum bleibt. Ja wenn wir
es mit der Lupe betrachten (x vergrössert) , so ist die äussere ge-^
streifte Hülle Schale, in der man hauptsächlich zwei Lagen, eine
äussere dickere und eine innere dünnere unterscheidet; mitten liegt
der Sipho s in den drei punktirten Ecken o von Hohlräumen umgeben.
Im Alter werden sie wahrscheinlich ganz glatt, die innern Umgänge
haben dagegen stärkere Bippen, sogar mit Anfängen von Knoten in
den Bückenkanten. Die Lobenlinie kann man von den Seiten in ihrem
ganzen Verlaufe übersehen: der Bückenlobus hängt übermässig weit
hinab; sehr niedrig ist der Bückensattel mit zwei Secundärzacken ;
daher ßült die obere Wand des Hauptseitensattels durch ihre Kürze
auf, namentlich im Gegensatz zu ^er viel längern untern; der lange
schmale erste Seitensattel hat schief nach oben einen langen Secundär*
zacken; besonders gross ist jedoch das Missverhältniss der beiden
Wände des zweiten Seitenlobus, woran die obere Wand durch ihre
Länge und die untere durch ihre Kürze auffällt, so dass von letz-^
terer der ansehnliche Hilfslohns nur durch einen ganz flachen Sattel
getrennt wird. Da die Schale über der Naht steil abßlllt, so treten
auf dem Steilabfall noch zwei ungleiche Zäckchen auf, ehe die Loben-
linie auf der Bauchseite unserm Auge entschwindet. Wright hat die
Sache schon gut getroffen, weniger Dumortier.
Fig. 2 gibt die abgewickelten Loben eines kleinern Exemplares
von 92 mm Durchmesser von Holzleuthe westlich Aalen : der Bücken-
I
/
I
Lias a: Amm. oblongaries. 111
lobas r zieht sich ebenfalls noch weit hinab, aber der erste Seiten-
lobos l^ ist im Yerhältniss länger und schmaler, als vorhin; doch
bleibt im hohen Seitensattel noch der schiefe Secundärzacken s, welcher
daher besondere Aufmerksamkeit verdient; der zweite Seitenlobus l*
ist ziemlich lang, aber der zweite Seitensattel blieb ebenfalls auf-
fallend niedrig.
Fig. 3 der kleinste von 58 mm aus der Gmänder Gegend hat,
wie die letzte Scheidewand zeigt, doch schon über einen halben Um-
gang Wohnkammer. Die Bippen sind namentlich auf den innern Um-
gängen noch dick, und schwellen in den Bückenkanten etwas an, wo-
durch sie ein hecticus-djüges Ansehen bekommen, doch ragt der Kiel
höher hinaus. Die Seitenloben sind beide fast gleich gross und hängen
wie zwei schmale Zungen senkrecht hinab, was dann eine höhere Ent-
wicklung des zweiten Seitensattels im Gefolge hat. Den schiefen
Secundärzacken des hohen Seitensattels erkennt man jedoch auf das
Bestimmteste wieder. Das Embryonalgewinde {x vergrössert) liegt
bei so fachen Scheiben weniger tief, es gelingt daher an gesunden
ExewphreD leichter, dasselbe blosszulegen, als bei breitmündigern.
In den Ölschiefern finden sich mit A. Birchi noch verdrückte
EjemplsrCj auf die wir später zurück kommen.
Ammonites oblongaries
Tab. 14 Fig. 4
\st eine mittelgrosse Form, welche durch den breiten Bücken mit
Txucchen und Kiel eine auffallend oblonge Mündung m bekommt, und
iaduTcb zwar in eine gewisse Verwandtschaft mit latistdcatus pag. 85
tritt, allein ihr Wuchs ist ein ganz anderer, viel grösserer, man möchte
sagen Bucklandier-artiger. Ich hätte sie gern bei letzterm belassen,
wenn nur nicht der allgemeine Eindruck ein so bestimmter wäre, dass
eine Verwechslung mit andern nicht leicht möglich ist. Sind die
Exemplare nicht abgerieben, so erscheinen unter den Bückenkanten
ronde Knoten, die mich sehr an bisulcatus Dumobtieb (Etud. paläont.
Bass. du Bhöne II. 20 Tab. 2 und Tab. 3) von St. Fortunat erinnern,
nur dass der Bücken an unserm Württemberger viel breiter und cha-
racteristischer ist. Auch bisulcatus Wright (Lias Amm. pag. 275
Tab. 3) darf man vergleichen. Schade, dass so wenig Übereinstimmung
damit ist, denn der Name bisulcatus würde auf keinen besser passen
112 Lias a: Amm. oblongaries.
als auf unsern, da gerade die Breite dieser Furchen von allen Kenn-
zeichen das Auge zuerst auf sich zieht.
Der Durchmesser des gekammerten Theiles beträgt 26 cm, daran
hängt noch ein Stück der Wohnkammer von etwa 8 cm Länge, so
dass wir es wahrscheinlich mit einem ausgewachsenen Exemplar za
thun haben von der Grösse eines gewöhnlichen Bucklandier. Die
Bippen sind ziemlich flach und breit, stehen gestreckt und gedrängt,
so dass wir auf dem letzten Umgange 46 zählen. Auf den innern
Umgängen sind diese Bippen stärker, stehen schnurgerade, und die
Involubilität reicht bis zu den Knoten, die hart unter der Naht, wenn
auch gerade nicht sehr markirt, so doch noch deutlich hervortreten.
Den Umriss der Mündung m recht treu darzustellen, hat immerhin
seine Schwierigkeit: ich habe ihn aus dem ersten Drittel des letzten
Umganges genommen, wo die Seitenhöhe 50 mm, und die Breite 39 mm
beträgt. Die grösste Breite» etwa 40 mm, fällt unmittelbar über die
Naht, nach oben gegen den Bücken hin nimmt sie zwar etwas ab,
aber sie beträgt zwischen den Seitenkanten der Furchen immerhin
noch 19 mm, was also wesentlich den oblongen Umriss des Thier-
raumes bedingt. Characteristisch ist auch noch die Bückenansicht r,
die ich vom Ende des letzten Umganges nehme, wo die Seitenkanten
22 mm von einander entfernt sind, und die Mundbreite über der Naht
56 mm erreicht, bei einer Seitenhöhe von 70 mm.
Die Loben sind im Wesentlichen Bucklandierloben : der Bücken-
lobus mit seinen Parallelwänden hat reichlichen Platz in den breiten
Furchen; der Bückensattel ist durch einen grossen Secundärzacken,
welcher sich dem Hauptseiten lobus auffallend nähert, ungleich getheilt ;
wenn man dies nicht gehörig aus einander hält, so bekommt letzterer
eine unnatürliche Form. Hält es auch schwer, alle Nebenzacken getreu
wiederzugeben, so ist doch der Zug der ganzen Lobenlinie in dem rauhen
Gestein leicht zu verfolgen. Die Masse besteht nämlich aus einem
grauen bröcklichen Mergel, der gewissen Vorkommen in den obern
Arcuatenschichten eigenthümlich ist Sowerbt (Min. Gonch. Tab. 93)
bildete einen kleinen grauen Ämmonües steUaris aus dem blauen Lias-
mergel von Lyme Begis (Dorsetshire) in halbgewendeter Stellung ab,
dessen Bücken mich zwar lebhaft an unsern ohlongaries erinnert, der
aber doch wohl anders zu deuten sein möchte.
Lias a: Amm. nudaries, Crossii. 113
Ammonites iindaries.
Tab. 14 Fig. 5.
Wir haben hier aus den harten mit Gryphäen gespickten Arieten-
kalken eine glatte , nackte'' Scheibe von 0,3 m vor uns, welche man
nach ihrem äussern Ansehen für einen evoluten angtUatus halten würde,
wenn nicht schon das jüngere Lager die Bestimmung verdächtigte,
nnd man nicht mit vieler Mühe endlich einen Kiel k mit flachen
Nebenfurchen fände. Ohnehin wird die Beobachtung durch das feste
Haften der Scheibe im harten Ealke sehr erschwert, doch fällt die
Naht der Umgänge steil nach innen, der Querdurchmesser der Röhre
erbreitert sich, so dass ein trapezförmiger Querschnitt entsteht, wie
man sich ihn gewöhnlich beim Ämm. Brooki denkt. Die innersten
Windungen haben zwar gedrängte Bippen, aber sie sind so entstellt,
dass man sie nicht mit Sicherheit verfolgen kann, was die Täuschung
noch um so mehr erhöht. Die starke Involubilität beträgt fast die
kleine Hälfte der Mundhöhe. Der Rücken scheint sich stark zu ver-
schmälem, und in der Mitte der breite Kiel weit über die undeutlichen
Furchen hervorzuragen. Die rohen Loben haben den so häufig wieder-
kehrenden Character der Bucklandier, obgleich die Scheiben viel glatter
erscheinen, ähnlich dem folgenden Ä, Crossii, Der Grösse nach
schliessen sie sich schon an die Riesenarieten an. unsere Scheibe von
158 + 67 + 30 + (60) + 22 + 38 + 125 = 500 mm
hat blos einen halben Umgang Wohnkammer. Leider lassen sich im
Centrum von 60 mm Durchmesser nicht einmal die Spiralumgänge
nachweisen. Trotz dieser Un Vollkommenheit scheint es doch eine gute
Species zu sein, deren Name Arieticeras nudus sich wegen der so
augenfälligen Nacktheit gleichsam von selbst ergäbe. Nach alter An-
gewohnheit setze ich jedoch denselben lieber in Ammonites nudaries
um, worin kurz die wesentlichsten Kennzeichen angedeutet sind.
Ammonites Crossii.
Tab. 14 Fig. 6.
Wbight (Monograph on the Lias Ammonites pag. 283 Tab. 10)
fand in der Sammlung des Herrn Gross einen Arieten von 350 mm
Durchmesser, der aus dem Scunthorpe Ironstone von Nordwest Lincoln-
shire stammte, welcher zu der obern „Bucklandi-series** gezählt wird.
Bei BeaogeDScbeinigung unserer schwäbischen Sammlungen meinte er
QüKmtLDT, dl« Ammonites des echwÜbUehen Jurft. O
114 Lias u: Amm. Crossii.
ihn auch in Stuttgart und Tubingen wieder zu finden. In Württem-
berg nehmen sie meist die Oberregion der Schneckenpflaster ein, und
erreichen ähnliche Riesenformen, wie die ächten Bucklandier, denen
auch ihre rohen Loben gleichen. Aber nachdem man nun die aus-
führliche Beschreibung und treffliche Abbildung, wenn auch nur in
halber natürlicher Grösse vor sich hat, wollen auch wir ihn von den
andern Biesen abzweigen, ob sie gleich im Allgemeinen zu den schlechtest
erhaltenen Exemplaren gehören. Auch die englische Scheibe lässt nur
anderthalb äussere Umgänge sehen, welche zumeist der Wohnkammer
angehören dürften, da wir über die Loben von dort überhaupt nichts
erfahren. Sie haben das Ansehen unseres nudaries, und haften gern
mit einer Seite im harten Gestein, was die Beobachtung zwar er-
schwert, aber den Scheiben ein auffallend plattes Ansehen gewährt,
verbunden mit starker Involubilität , die wohl ein Drittel der Mund-
höhe betragen mag. Die flachen Rippen beginnen eigenthümlich schief
und dick über der Naht, aber kaum haben sie die halbe Höhe der
Seiten erreicht, so werden sie sichtlich undeutlich, obwohl man ihre
sichelförmige Schwingung bis zur Rückenkante verfolgen kann. Der
Rücken fällt, falls man im Stande ist, ihn zu entblössen, durch seine
markirte Schmalheit auf, und da nun über der Naht eine ansehnliche
Verdickung in die Breite eintritt, so nimmt die Mündung einen trapez-
förmigen ümriss an, wie man sich bei uns den Ämmonites Brooki
denkt. Die Loben erinnern durch ihren Hauptverlauf lebhaft an die
grossen Bucklandier, namentlich zieht sich der Rückenlobus auffallend
tief hinab ; die Länge des ersten Seitenlobus steht dagegen sehr zu-
rück, während der breite Seitensattel auffallend weit nach vorn dringt.
Zum Muster meiner Beschreibung nahm ich eine mittelgrosse Scheibe von
125 + 60 + 40 + (89) + 27 + 49 + ItO = 500 mm
Durchmesser, woran fast die drei äussersten Windungen klar daliegen,
der vorletzte Umgang mit 29 und der letzte mit 26 Rippen, von denen
die Hälfte des Gewindes mit 12 Rippen der Wohnkammer gehören.
Gerade die Stelle, wo Wohn- und Dunstkammern sich begrenzen, habe
ich abgebildet, um die plötzliche Längenabnahme der Kammern vor
Augen zu legen: denn während die letzte Dunstkammer zwischen den
hohen Sattelgipfeln 20 mm beträgt, hat die vorletzte, wie die andere
ihr vorhergehende, noch 48 mm, also mehr als die doppelte Länge.
Die Schale war daher wahrscheinlich ausgewachsen, was für die Be-
urtheilung mit andern Exemplaren von höchster Wichtigkeit ist. Ihre
Lias a: Amm. Crossii. [15
Säimalheit fallt an manchen Partien des Rückens anf: denn während
\ch im AUgeoQeinen den Uroriss etwa wie m constmiren möchte, sieht
man an einer Stelle r nnr 15 mm Bfickenbreite, woran drei scharfe
Kanten durch zwei tiefe Furchen getrennt werden. Allein solche ab-
normen Maasse dürfen uns nicht täuschen, sie sind znm Theil durch
Verwitterung und Verdruckung herbeigeführt. Die Hauptsache gibt
uns der allgemeine Eindruck. Ich will daher nnr noch einzelne In-
dividuen beschreiben: ein
a) Sechszehnzölliger von
135 + 50 + 25 -h (90) + 30 + 100 = 430 mm
gehört schon zu den kleinen, daran nimmt auf dem Kiele gemessen
im letzten Umgänge die Wohnkammer schon reichlich die Hälfte von
70 cm Länge ein. Mögen die Loben auch schlecht erhalten sein, so
ragt doch der Hauptseitensattel in der Mitte der Seiten wie ein Berg
hinaus. Der letzte Umgang zählt 24 characteristische Bippen, der
vorletzte wenigstens zehn mehr. Der Bücken ist entschieden schmaler
als die Breite über der Naht. Es ist im Ganzen eine Form, welche
man bei uns immer schon zum Brooki stellte, obwohl er einen flachen
Eindruck auf uns macht, namentlich da die Gegenseite gänzlich im
harten Gestein steckt Wenn schon unter unsern deutlichen der kleinste,
übertrifft er das WaiGHT'sche Exemplar doch immer noch um 80 mm.
Zu den riesigen gehört dagegen schon ein reichlich
b) Zweifüssiger, von etwa 700 cm Durchmesser, aus dem
Uhrenfels pag. 41 von Endingen, wo er zusammen mit dem aolarium
pag. 59 liegt. Nur der äussere Umgang zur Hälfte mit Wohnkammer
liegt frei, das Übrige steckt alles im harten Gryphiteukalke. Die
flachen Bippen liegen schlottrig da, und verklingen am letzten Ende
so, dass man sie nicht mehr zählen kann, da nun noch ein ansehn-
Hcher Theil von der Wohnkammer verloren gegangen sein musste, so
erinnert die Glätte bereits an ntsdaries. Man kann auf den ganzen
Umgang von 190 cm Bückenlänge kaum 24 Bippen annehmen, dft
alle flach und breit daliegen, und gegen den Bücken hin sichtlich
auslöschen. Der breite Kiel ragt nur wenig über die kaum vorhandenen
Bückenfurchen hervor. Es wächst alles ins Unbestimmte, doch machen
die breiten regellos ge/ackten Lobenlinien den Eindruck der Buck-
landier, daher Hess man sie gern unter dem Namen Bucldandi, nament-
lich in Hinblick auf andere Biesen, die wir oben pag. 59 beschrieben.
Die Mündung bat auf der Grenze zwischen Wohn- und Dunstkammer
8*
116 Lias a: Amm. Brooki.
13 cm Seitenhöhe, die Breite Iftsst sich nicht recht finden, da der
Kalk die Gegenseite theilweise zerstörte. Ich halte die schlecht er-
haltene Fläche im Allgemeinen für die obere, weil diese beim Begraben-
werden mehr Unbill za ertragen hatte, als die untere in den Schlamm
gebettete. So schwer es nun aber auch sein mag, für, alle diese zahl-
reichen Abänderungen immer den rechten Namen zu finden, muss es
doch auffallen, dass gerade solche Extreme an ein und demselben
Fundorte unmittelbar bei einander liegen , wo die Verschiedenheit so-
fort in die Augen springt: als diese beiden centnerschweren Lasten,
der schwarze dickrippige solarium und der graue flachrippige Crossii
ankamen, hielt ich sie unwillkürlich für ein zusammengehöriges Pärchen,
Männchen und Weibchen. Beide übertraf jedoch noch der
c) Gmünder Biesen-CVo5$i» von 580 mm Durchmesser, aber
mit Loben bis ans äusserste Ende versehen, ohne Spur einer Wohn-
kammer ^ welche wahrscheinlich an der letzten Scheidewand wegbrach.
Da nun hier die Seitenhöhe schon 18 cm beträgt, folglich 18 — 15
=r 3 cm höher als der vorige ist, so setzt das ein noch grösseres Exem-
plar voraus. Auch hier ist die schlechte Seite durch Gryphitenkalk gänz-
lich zerstört, die schönere Seite desto besser erhalten, so dass man
sechs Umgänge verfolgen kann. Sonderbarer Weise gleichen die innem
drei bis vier einem gewöhnlichen mittelgrossen Bucklandier. Aber im
vorletzten Umgange mit 22 Bippen stehen dieselben nicht blos weit-
läufiger, sondern sie verdicken sich auch über der tief liegenden Naht,
und nehmen das Aussehen eines normalen Crossii an, der auf dem
letzten Umgange noch 20 Bippen zählt. Das Gewinde setzt sehr hoch
über der Nahtlinie ab, nur zuletzt schwillt das Ende wie bei grossen
Bucklandiern an, die Seiten wölben sich gleichmässiger hoch, und
fallen nicht so schnell gegen den Bücken hinab. Die einseitig schlechte
Erhaltung lässt auch keine rechte Messung zu, doch möchte man
170 mm Breite gegen 180 mm Seitenhöhe am Ende annehmen.
Ammonites Brooki a.
Tab. 15 Fig. 2. 6.
Ich nehme den Namen von So werbt (Mineral-Conchologie Tab. 190)
hier nachdrücklich auf, da er seit Buch in der Geschichte der Ammo-
niten eine so wichtige Bolle spielt. Obwohl ihn Wrioht (Lias Amm.
281 Tab. 6 Fig. 4. 5) „on the whole a rare Ammonite* nennt, so
soll er doch bei Lyme Begis, wo ihn auch Sowerbt her hatte, mit
Lias a: Amm. Brooki. 117
wohlerhaltener Schale im ^Lower Lias Limestone'^ liegen. Die Bohre
w&chst schneller als gewöhnlich in die Höhe, und da sie auf dem
Bücken sich ansehnlich verengt, so hat sie gewisse Ähnlichkeit mit
A Crossii, aber die Bippen sind zahlreicher. Zieten (Verst. TVürtt.
Tab. 27 Fig. 2) nahm den Namen für eine höchst verwandte, nur
etwas grössere Form wieder auf. Da sie „häufig zu Walddorf bei
Tübingen' vorkommen sollte, so müsste sie den ächten Arietenkalken a,
und nicht den thonigern Lagern von ß angehören. Ich habe dem
folgend im Jura Tab. 8 Fig. 2 ein Stück nnter diesem Namen ab-
gebildet, das aus den Arietenkalken von Achdorf an der Wutach
stammt, wo der reissende Fluss den Schwarzwald verlässt: wie der
ümriss der Scheidewand s zeigt, so findet oben am Bücken eine be-
deutende Verengung statt, es ist das ein Wahrzeichen für eine ganze
Gruppe, aber die Bippen zwischen den Lobenlinien l stehen gedrängt
and treten wenig hervor. Die Loben haben im Ganzen den Character
der Backlandier, insofern der Bückenlobus weit hinabhängt, und der
erste Seitenlobus nicht halb so tief reicht. Vom Nahtlobus sind aussen
zwei grosse Zacken sichtbar, unter der Naht auf der Bauchseite b nur
einer, aber ein sehr kräftiger, und dazwischen zieht sich in der Median-
linie der schmächtige mit zwei Zäckchen endigende Bauchlobus hinab.
Der lange Bückenlobus r hat in den breiten Furchen gerade Platz,
und der schmale Kiel nimmt die Breite des kleinen Siphonalsattels
ein. Schon Bronn (Index palaeont. pag. 33) warf den SowERBT'schen
Brooki mit steUaris zusammen; aber ohne genaue Eenntniss der Ori-
ginale, in Verbindung mit den Fundorten kommen wir hier zu keiner
Sicherheit. Namentlich muss auch bei der Beurtbeilung der Bilder
zwischen Schale und Kern vorsichtig unterschieden werden: Fig. 2 ist
ein vollständiger Kern, nur eine dünne Haut erschwert die Loben-
betracbtung. Dagegen gibt es in der Gegend von Gmünd, z. B. bei Hörn
und Bolzleuthe westlich Aalen, Bänke, worin nicht blos die Dunst-
kammern mit weissem Kalkspath erfüllt sind, sondern wo auch die
ganze brüchige Schale sich darin umgesetzt hat. Die kleine Skizze
des Bückens Fig. 3 verglichen mit r Fig. 2 macht das sofort klar: der
breite von Anwachslinien quer gestreifte Kiel mit den flachern Furchen
scheint eine ganz verschiedene Species anzudeuten; aber sprengt man
die Schale ab, so kommt der runde Sipho mit dünnerer Haut zum
Vorschein, und erzeugt eine schmalere Erhöhung und tiefere Furchen.
Wright (Lias Amm. Tab. 22 Fig. 1. 2) hat solche kalkschaligen
118 Lias a: Amm. Conybeari.
Exemplare ans der mittlem Kegion von ß abgebildet, die bezüglich der
Form und des dicken Kieles genau mit unsern Gmündern stimmen, doch
habe ich keinen Grund anzunehmen, unsere schwäbischen könnten mög-
licher Weise nicht mehr zum Lias a gehören. Ich komme übrigens weiter
unten bei den Beta-Anmioniten Tab. 21 Fig. 1 nochmals darauf zurück.
Ammoaites Couybeari.
Tab. 15 Fig. 1.
So WERBT (Mineral Gonch. Tab. 131) fährte diesen Namen für
eine vielwindige Scheibe von 2—18 Zoll Durchmesser aus dem , blauen
Lias'* von Bath ein. Zibten suchte uns die Species nach bestem
Wissen zu deuten, scheint aber, wie ich oben beim UUisulcaius pag. 85
auseinandersetzte, dabei nicht ganz glücklich gewesen zu sein, denn
Wbight (Lias Amm. Tab. 2 pag. 272) gibt unter Ckmybeari das Bild
einer Scheibe von 340 mm Durchmesser in halber natürlicher Grösse,
was den Kenner durch die Menge und Pracht seiner Umgänge sofort
stutaig macht Ich habe unter unsern vielen und mannigfaltigen
Arieten nur einen einzigen gefunden, den ich schüchtern dazu stelle,
und in natürlicher Grösse abbilde, um den Eindruck der Schönheit
durch die Verkleinerung nicht zu stören. Am nächsten kommt ihm
rotiformis pag. 45, namentlich die seltene Abänderung Tab. 5 Fig. 1,
welche ich von Zieten copirte. Bezüglich der vielen Umgänge muss
auch ein vergleichender Blick auf Umgidamus Tab. 6 Fig. 1 geworfen
werden. Aber sobald man die Originale neben einander legt, treten
die Unterschiede zwischen den dreien sehr bestimmt hervor, bestimmter
natürlich als in den Abbildungen, wo man die Auffassung des Künstlers
mit in Bechnung nehmen muss. Die Menge der Umgänge fällt sofort
in die Augen, überall treten Loben hervor, nur das letzte 22 mm
lange Ende gehört zur Wohnkammer. Die Länge der letzten Dunst-
kammer beträgt zwischen den Gipfeln der Hauptseitensättel 15 mm, die
der vorletzten schon 25 mm, was immer auf ein Ausgewachsensein hin-
weist. Da nun die Lobenscheibe schon 250 mm Durchmesser hat, and
die fehlende Wohnkammer nach Analogie anderer dünnröhrigen Schalen
über einen ganzen Umgang betragen müsste, so stehen sie immerhin
schon an der Grenze der grossen Formen mit einem umfange der ge-
lobten Scheibe von 72 cm. Fünf volle Umgänge liegen schön gerippt
da, nur das Centrum mit etwa ebenso vielen Windungen wurde zer-
stört, wie man aus den ungefähren Zahlen der Seitenhöhen
Lias a: Amm. Conybeari. 119
44 + 29 4- 22 4- 18 -f 10 + 5 + (17)
-I- 9 + 14 + 17 + 25 + 40 = 250 mm
erschliessen kann. Die letzte Windung zählt 47 schwach gebogene
Rippen, obne Enotung in den Rückenkanten; die vorletzte 41, worauf
sich jedoch innerhalb der Naht mehr oder weniger deutliche Knoten
einstellen. Doch darf man darauf kein zu grosses Gewicht legen, es
hängt das Sichtbarwerden der Knoten vom Grade der Erhaltung ab,
auch verhalten sich in dieser Beziehung beide Seiten nicht gleich, und
jedenfalls waren sie in der Jugend stärker, als im Alter. Auf ein
Viertheil verkleinert würden die grossen Scheiben die grösste Ähnlich-
keit mit spircUisaimus bekommen. Wie die Mündung m am Ende
zeigt, verhält sich Breite zur Seitenhöhe = 50 mm : 47 mm, so dass
sich beide nur wenig unterscheiden. Der Kiel ist breitlich und ragt
etwas plump über die flachen Furchen hervor, so dass er bei dem
Seitenanblick der Scheiben als ein schwacher Saum gesehen wird. Die
Loben gehören im Ganzen zu den schiankern, als bezeichnend könnte
man den tiefen Secundärzacken s des Bückensattels ansehen, der fast
den Anschein annimmt, als wollte er mit dem Hauptseitenlobus l
rivalisiren. Ich habe auf einen verwandten Bau schon bei dem kleinen
fdcaries pag. 98 hingewiesen, hier tritt die Sache nun in grösserm
Maassstabe auf, und erinnert etwas an das Zackengewirr dieser Begion
bei den grossen Bucklandiern pag. 60. Wenn man damit freilich das
kleine Zackengebilde bei Wright (1. c. Tab. 2 Fig. 3) vergleicht, so
würde man daraus nicht auf die Vermuthung der Gleichheit der Species
gerathen, denn gerade in unserm Falle sind die Zacken namentlich
auch des zweiten Lateral und des Nahtlobus ungewöhnlich lang. Der
Büekenlobus r ist zwar entschieden länger als der Hauptseitenlobus,
aber der Seitensattel zieht sich nicht so hoch hinauf, wie bei Bück-
landü
Wenn man nun mit unserer sorgfältigen Entzifferung die Syno-
Dymik dieser vielgenannten Species vergleicht, so erstaunt man über
die Fehlgriffe, die nach dem Vorausgegangenen jedem sofort einleuchten
müssen, wenn er Gelegenheit hat, die Natur zu befragen. Wir kom-
men da nun freilich mit unserer Namengebung in eine schwierige Lage.
Leider sagt Wright nicht, was an seinem 90 mm grössern Exemplare
Wohn- oder Dunstkammer war, wäre jedoch die ganze Wohnkammor
dabei, so würde das auch die grössere Zahl der Bippen erklären, die
in ausgewachsenen Exemplaren auf 40— ()0 in einem Umgänge an-
120 Lias a: Amm. coronaries.
gegeben werden, ja auf dem letzten Umgänge der verkleinerten eng-
lischen Abbildung sogar 67 erreichen. Wenn auch ein Paar Bippen
mehr oder weniger keine absolute Handhabe für die Richtigkeit einer
Species geben, so dürfen sie doch bei gleichen Species das Maass nicht
zu sehr überschreiten.
Ammonites coronaries.
Tab. 16.
Ich fährte den passenden Namen im Jura Tab. 7 Fig. 3 für eine
grosse Form von 470 mm Durchmesser ein, wovon ich freilich nur
dem spärlichen Baume gemäss das Centrum mit etwa sieben Wind-
ungen andeuten konnte, aber schon dieses genügte mit Rücksicht auf
das Lager, die Species bis zum sichern Wiedererkennen darzulegen»
so ausgesprochen sind die Merkmale. Ich bekam dieses schöne Stück
aus der HARTMANN'schen Sammlung in Göppingen, wo es unter dem
allgemeinen Namen A. Bucklandi lief, denn es war damals Sitte, fast
unbesehen die grossen Exemplare Bucklandi, und die kleinern Cony-
beari zu nennen. Da es in einem schwarzen harten Kalke mit Resten
von Gryphäen liegt, so stammt es ohne Zweifel aus dem Gebiete jener
Gegend, wo der Lias a vom Bette der Fils bis zum Schur- und Welz-
heimer Walde hinauf eine grosse Verbreitung hat. Das Hauptkenn-
zeichen bilden die halbmondförmigen Rippen, welche in der Naht
schwach beginnen , und auf dem Rücken wieder schwach endigen , in
der Mitte aber so wulstfOrmig aufschwellen, dass die Mündungshöhe
von der Mündungsbreite in einem Grade überflügelt wird, wie bei
keinem andern Arieten, woraus ein coronatenartiges Ansehen hervor-
geht, was zu der Benennung mir Anlass gab: denn am Ende beträgt
die Seitenhöhe 103 mm, dagegen die Breite zwischen den Rippen
126 mm und über den Rippen 140 mm, so dass die Rippen an der dicksten
Stelle 7 mm über die Scheibe hervorragen. Das Lumen in der Mitte
des äussern Umganges gemessen hat Seitenhöhe 94 mm, Breite über
den Rippen 132 mm, und dazwischen 116 mm, was eine Rippendicke
von 8 mm gäbe, und ein Verhältoiss der Breite : Höhe = 4:3. Der
üm&ng des letzten Umganges beträgt längs der Rückenlinie gemessen
1,33 m, davon gehören aber schon 12 cm den drei letzten Dunst-
kammern an, die ungefähr gleich lang sind. Sehr characteristisch ist
der Rücken r von den schmalen Kanten durchzogen, zwischen welchen
die beiden flachen Furchen liegen, der ganze Rücken wölbt sich dom-
Lias a: Amm. coronaries. 121
förmig mit glatter ungerippter Fläche heraus, in deren Mitte zwischen
den jederseitigen Bippenwülsten die drei Kanten zu liegen kommen,
wie der construirte Querschnitt q in natürlicher Grösse am Ende der
Wohnkammer zeigt. Das findet sich bei keinem andern Arieten auch
nur annähernd wieder. Von der Seite der Scheibe gesehen erscheinen
daher die dicken Bippen auch auffallend kurz und markirt. Ihre Zahl
auf dem letzten Umgänge beträgt 36, auf dem vorletzten 33, auf dem
drittletzten 27 etc.; auf den innersten Umgängen erscheinen sie fast
wie Knoten. Denn wie ich schon im „Jura^ zeigte, kann man bis zum
Centrum neun volle Umgänge verfolgen, was bei so grossen Ammoniten
eine seltene Erscheinung ist. Im Steine steckend ohne Klarlegung
des Bückengewölbes, macht die Menge der Umgänge auf uns fast den
Eindruck eines Conybeari mit den Zahlen der Seitenhöhen im grössten
Durchmesser
111 + 55 4- 35 -f 20 + 15 + 9 + 5 + 3 + 2 -+- Va + (2)
+ 2 -f 3 + 4 -f 7 + 12 -f 18 -f- 28 -f 48 + 90 = 470 mm.
Bis zum Embryonalgewinde vorzudringen wird bei solch grossen Indi-
viduen nur in seltenen Fällen möglich sein. Es ist daher schon viel,
dass nur ein Centralfleckchen von 2 mm übrig blieb, worin das Ge-
winde nicht mehr zu ermitteln war, wie das in der dreifachen Ver-
grösserung x klarer ins Auge tritt.
Die Loben haben gerade nichts Ausgezeichnetes : der symmetrisch
gespaltene des Bückens L füllt die breite Furche aas. Die Lateral-
sättel nehmen die glatten Stellen links und rechts ein, und sind ihrem
ganzen Umfange nach sichtbar, auf der Höhe durch zwei ungleiche
Zacken geschnitten. Der Hauptlateral endigt unten mit zwei nur
wenig verschiedenen Spitzen, auch ist die untere Seite gegen den
breiten Hauptsattel nicht viel länger, als die obere. Der zweite Seiten-
lobus ist dagegen klein und schief dreispitzig, durch einen schmalen
Sattel von den Hilfsloben getrennt. Die Dunstkammern sind innen
hohl und nur an den Wänden mit weissem Kalkspath erfüllt, während
<Ue lange Wohnkammer nur schwarzen Kalkschlamm enthält, was auf
der Oberfläche des gut gereinigten Steinkemes einen tiefen Gegensatz
der dunkeln und lichten Farbe erzengt. Übrigens findet das nur auf
dem äussern Umgange statt, die Innern sind zum Theil mit dicker
Schale bedeckt, was nicht blos das Klarlegen der Loben erschwert, son-
dern auch die Beinheit des Bildes etwas stört, da meist die Bippenkerne
hervorschauen , und dazwischen die dicke späthige Schale liegen blieb .
122 Zwischenlager Lias aß.
Es ist erfreulich, in dem Gewirr von Formen, die sich keineswegs
alle bestimmt classificiren lassen, solche Bnhepmikte zu finden, von
denen aus man dann an der Hand der Lagerungsverhältnisse wieder
weiter bauen könnte. Doch ist das Feld zu gross, und wir müssen
zur Zeit noch zufrieden sein, wenn nur das Wichtigste in einer Weise
dargestellt wurde, dass Andere es auch wieder erkennen. Wir wollen
daher hiermit die Erfiinde des eigentlichen Arietenkalkes in der obern
Region des Lias a pag. 4 t abschliessen, und uns zu den
Zwischenlagern Lias aß
auf der Grenze zur folgenden Abtheilung wenden, wo das richtige Be-
stimmen wieder auf Schwierigkeiten anderer Art stösst. Hier ent-
wickeln sich nämlich in einem grossen Theile des Landes, nicht so-
wohl blättrige Thone und Mergel, als vielmehr Schiefer, worin die
Ammoniten nicht selten so stark verdrückt wurden, dass nur ein
Doppelblättchen von der Schalenmasse zuruckblieb, in hohem Grade
unähnlich dem ursprünglichen Gebilde. Es gehört schon gar manche
Combination der Ähnlichkeiten dazu, um nur auf die Idee des Ver-
gleichs mit wohlerhaltenen längst bestimmten Species anderer Gegenden
zu fallen, geschweige denn die Sache sicher festzustellen, und doch
erkennt man local Vieles leicht wieder, gibt ihm der Bequemlichkeit
wegen Namen, bis man endlich zu der Überzeugung gelangt, dass
man nur längst Bekanntes vor sich habe. Schon in dem gefleckten
«Schneller* über den harten Arietenkalken nehmen die Erfunde einen
etwas andern Gharacter an, die Scheiben schälen sich schwerer heraus,
und sind nicht mehr so vollkommen gefüllt, wie in den etwas tiefem
härtern Lagern. Durch Verwitterung wird das Gestein grau, doch ist
es nicht leicht, sich ganz bestimmt darein zu finden, besonders wenn
die Ablagerungen mächtiger werden. Vollends nun die Handstficke,
deren Fundorte man nicht genauer kennt, alle richtig zu deuten, ist
mir nicht möglich. Hier können nur Localsammler Aufklärung geben.
Endlich werden aber mit dem Erscheinen des ersten grossen
a) Pentacrinitenlager alle Zweifel gelöst, das sich bei
üppiger Entwicklung in mehrere dunkle Bänke spaltet. Darin erscheint
der ächte Ämm. compressaries mit zahllosen Gliedertheilen des PerUa'-
crinües tubercuhtus erfüllt. Wo Quarzkörner zum Arietenkalke sich
Zwischenlager Lias aß: Amm. nodosaries. 123
mischen, wie hinter Gmünd, Ellwangen und im Fr&nkischen, lagern
nicht selten schon Pentacriniten unmittelbar auf den harten Bänken,
and es erscheint gefüllt, was bei uns sich nur verdrückt findet. Nament-
lich fehlen dort auch die
b) Ölschiefer, welche über den Pentacriniten folgend, durch
ihren Bitumengehalt so sehr auffallen. Nur wenige Zoll mächtig
gleichen sie weichen Thonschiefem , die sich leicht spaltend mit Mil-
lionen haarfeiner Stacheln von Cidaris olifex bedeckt sind. Sie brennen
mit langer russiger Flamme, und sind dadurch den Posidonienschiefern
des Lias b ähnlich, namentlich ist alles, was Ammonit heisst, ebenso
stark verdrückt, so dass ein bestimmter Vergleich mit gefällten Schalen
anderer Gegenden wesentlich erachwert wird. Es kommen Ichthyo-
sauren und Fische mit den glänzendsten Eckschuppen darin vor, ganz
wie bei Lyme Regis in Dorsetshire. Gerade diese Wirbelthiere mit
denen im Lias e zu vergleichen, und zu zeigen, wie sie bei gleichem
typischen Bau allmählig etwas andere Merkmale annahmen, wird eines
der interessantesten Probleme der Zukunft sein, die Ammonitenspecies
weichen dagegen alle wesentlich ab. Leider finden wir dieses Lager
nicht überall, am besten ist es von Dusslingen bis Bosenfeld, Ober-
amts Balingen, entwickelt. Solche zarte Schiefer sind in roheren
c) Mergelkalke eingelagert, die noch eine Zeit lang fortgehen,
and einen felsigen Widerstand leisten, aber doch nur durch Druck
entstellte Exemplare bieten. Hier hat in der Steinlach bei Dusslingen
ÄmfHonües Birchi sein Lager, was für die Vergleichung mit eng-
lischeb Vorkommen eine wesentliche Handhabe bietet. Es gibt Wände,
die bei Verwitterung sich dünn schiefem, von Gypsen durchzogen wer-
den, an trocknen Stellen Eisenvitriol und andere lösliche Salze, Bitter-
salz und Alaun, ausschwitzen. Aber nicht lange, dann treten schüttige
kurzblftttrige Schieferletten ein, worin nur verkieste Ammonshörner
sparsam erscheinen, und den klaren Lias ß bezeigen.
Ammonites nodosaries.
Tab. 17 Fig. 1-3.
Wir haben in den harten Arietenkalken zwar wiederholt auf
Knoten in den Bippenkanten aufmerksam gemacht, aber zu einer ganz
sichern Ausbildnng kam es nicht, selbst brevidorsaUs und Deffneri
pag. 54 Hessen bezüglich dieses Schmuckes noch Manches zu wünschen
übrig. Hier bei den verdrückten Exeniplaren der Jüngern Lager ent-
124 Zwischenlager Lias aS: Amm. nodosaries.
wickeln sich diese runden gänzlich isolirten Bippenanschwellungen zu
einer regelmässig wiederkehrenden Bestimmtheit, dass ich schon früh-
zeitig (Jura pag. 71 Tab. 8 Fig. 8) darnach eine gute Spedes abzu-
trennen suchte, die leicht in die Augen fällt. Die Bippen sind bei
allen gut ausgeprägt, und gingen nie ganz verloren, auch ist die Ver-
drückung nur unvollständig, doch weiss man das Maass nicht zu er-
mitteln, jedenfalls hat die Mundbreite dabei ansehnlich eingebüsst.
Die Loben genügend herauszubringen, hat zwar seine Schwierigkeit,
doch sieht man an den einfachen Zügen, welche geräumige Dunst-
kammern abgrenzen, dass wir es noch mit Arieten zu thun haben, die
vermöge ihrer wenig ausgebildeten Bückenfurchen sich bezüglich des
hervorragenden Kieles dem A, Scipionianus pag. 109 anreihen. Gute
Exemplare gehören schon deshalb zur Seltenheit, weil sie zu sehr im
Mergelschlamm haften, und beim Herausnehmen zerbrechen, was selbst
den eifrigsten Sammler leicht missmuthig macht. Ich will daher nur
Stücke von drei Exemplaren näher hervorheben:
Fig. 1 aus der Pentacrinitenbank in der Steinlach bei Dusslingen
besteht im äussern Umgange aus einem Stück Wohnkammer von 30 cm
Bückenlänge, der innere Windungstheil zeigt dagegen seiner ganzen
Länge nach verwitterte Lobenlinien. Die Seitenhöhe beträgt am äusser-
sten Umgänge etwa 9 cm , die Breite dagegen, selbst über den ziem-
lich dicken Bippen gemessen, kaum über 35 mm, dieser bedeutende
Unterschied zwischen Höhe und Breite der Bohre 2,5 : 1 zeigt schon,
dass wir es nicht mehr mit unverdrückten Formen zu thun haben.
Auf der Innern gekammerten Windung, wo zufällig der Kiel frei liegt,
steigert sich sogar das Verhältniss auf 50 mm : 14 mm = 3,5 : 1. Die
gestreckten Bippen sind auf dem vorletzten gekammerten Umgange
mindestens doppelt so gedrängt, als auf dem äussern. Ihre markirten
Knoten, von der folgenden Windung zur Hälfte bedeckt, könnten da-
her leicht unterschätzt werden, wenn nicht auf der etwas verletzten
Gegenseite der Unterrand der Wohnkammer so günstig weggebrochen
wäre , dass die Knoten sammt dem schneidigen Kiel k wohlerhalten
dalägen. Ich vermochte daher bei m die Umrisse des Lumen ziemlich
getreu zu entwerfen. Die Lobenlinien konnten nur in rohen Zügen
angedeutet werden. Bemerkenswerth bleibt es immerhin, dass die
beiden Umgänge so ungleich dick blieben, wie die Ansicht q von der
Bauchseite b zeigt, wo in der Naht eine ansehnliche Treppe bleibt.
Die Sache erklärt sich aber dadurch, dass die offene Wobnkammer
Zwischenlager Lias aß: Amin, nodosaries. 125
leichter Schlamm aufnehmen konnte, als die Dunstkammern, was beim
Druck die Ungleichheiten hervorbrachte.
Fig. 2 liegt in einem harten graugefleckten Ealk unbekannten
Fundortes, der wahrscheinlich noch den obern Arietenkalken angehört.
Von 27 cm Durchmesser gleicht er einem Bucklandier mittlerer Grösse,
aber die eine Seite ist so innig mit dem Gestein verwachsen, dass
man nichts von Schale entblössen kann. Alles Bemühen, vom Bücken
wenigstens eine Spur zu Gesichte zu bekommen, blieb vergeblich, alles
ist mit dem Gestein auf das Innigste verschmolzen, alles ist Kern,
Schale verräth sich auch nicht durch die unbedeutendsten Spuren. Das
gibt der Oberfläche ein verdrücktes Ansehen, und spricht dafür, dass
wir es mit einem Erfunde aus den Zwischenlagern a 0 zu thun haben,
welcher entschieden zum A. nodosaries gehört Die runden wohl-
gebildeten Knoten gleichen auf dem letzten Umgänge einer Kugelkalette
von 1 cm Durchmesser, und wenn der Knoten wegbrach, steht ein
scharf abgegrenzter Steinkreis s da, so etwas kommt bei altern Species
nie vor, man wird daher gar bald in die angenehme Stimmung ver-
setzt, etwas ganz sicher Erkanntes vor sich zu haben. Auch auf den
beiden nach innen sichtbaren Umgängen treten die Knoten unter der
Naht zur Hälfte hervor. Das Centrum ist gänzlich zerstört. Die
Loben sind Arietenloben , und wenn es auch schwer hält, an dem
Stücke genau die letzte Scheidewand ausfindig zu machen, so scheint
doch die Wohnkammer einen ganzen Umgang einzunehmen. Die Röhre
endigt zwar mit einer deutlichen Bruchfläche, dennoch scheint nicht
viel mehr zu fehlen, wie überhaupt der ächte nodosaries eine mittlere
Arietengrösse nicht überschritten haben wird.
Fig. 3 ist ein kleines sehr stark verdrücktes Exemplar aus dem
schwarzen bituminösen Ölschiefer an der Steinlach zwischen Dusslingen
und Ofterdingen. Man kann die verdrückte Wohnkammer abheben:
sie hat, wie die Ansicht vom Bücken r zeigt, zwischen den markirten
Knoten kaum die Dicke von 3 mm, und zählt 35 gestreckte Rippen,
welche beiderseits mit einem überaus zierlichen isolirt markirten Knoten
endigen. Plötzlich nach einem reichlichen Umgang verwandeln sich
die markirten rundlichen Bippen mehr in undeutliche Striche, die offen-
bar den Dunstkammern angehören, deren Spiralgewinde, wenn auch
etwas verwischt, sich bis in die Nähe des Gentrnms verfolgen lässt.
Dieser innere Theil hat fast gar keine Dicke mehr, daher kann auch
von Beobachtung der Loben keine Bede sein. Die Wohnkammer
126 Zwischenlager Lias aß: Amin, compressaries.
scheint bei m auf der Platte mit gerader Saumlinie zu endigen, dann
hätte sie etwas mehr als einen ganzen Umgang gehabt. Auch hier
erhielt sich von der Schale kaum ein dünner bräunlicher Hauch, der
uns auf dem Abdruck a die Umrisse der Rnckenlinie einige Millimeter
oberhalb der Enoteneindrücke zwar noch erkennen läset, doch von
andern Merkmalen wird nichts deutliches wahrgenommen. In den zartem
Ölschiefern gehören diese Abdrucke wegen ihrer Deutlichkeit mit zu
den schönsten Erfunden: wir haben neuerlich erst ein Exemplar von
17 cm Durchmesser bekommen, worauf die feinsten Anwachsstreifen
deutlich hervortreten, und auf den äussern Umgang 35 Bippen fallen,
deren runde Knoten S, am Ende von 9 mm Durchmesser, zierlichen
Schüsseln gleichen, die man nicht mit den ähnlichen Schüsseln von
Birchi Tab. 18 Fig. 3 verwechseln darf. Den Kern K davon kann man
leicht abheben, und sieht dann nicht blos die Knoten von beiden Seiten,
sondern in günstigem Falle oben einen schmalen Schlitz, der auf eine
schmale Bückenfurche hindeutet.
.
Ammonltes compressaries.
Tab. 17 Fig. 4. 5.
In der Pentacrinitenbank von Dusslingen eine Seltenheit, und da-
her nur unvollständig gekannt, doch wenn es gelingt, den schmalen
zweifurchigen Bücken durch zufälligen Bruch zu erwischen, liefert er
uns eine so gut erkennbare Species, dass ich schon längst (Jura pag. 71
Tab. 8 Fig. 9) nicht umhin konnte , ihn durch den passenden Namen
„comprimirt'' zu fixiren. Die rings mit Loben versehenen Umgänge
haben auf den flachen Seiten gerade Bippen ohne Spur eines Knotens
in den Bückenkanten, das gibt ihnen zwar ein eintöniges Ansehen,
aber sobald man den Bücken Fig. 5 in Vergleich ziehen kann, so ge-
winnen sie ein hohes Interesse durch das schmale Oblongum mit ebenen
Seiten, welches durch den scharfkantigen Bücken erzeugt wird: es
tritt daselbst bei r ein markirter Mediankiel hoch hervor, durch zwei
gleich breite tiefe Furchen so bestimmt von den comprimirten Seiten
geschieden, dass man ein schmales cannelirtes Brett vor sich zu sehen
meint, wie namentlich auch der Querschnitt q am Oberende darthut.
Auch die Naht fällt plötzlich treppenf5rmig ab : Fig. 4 ist das Stück
einer halben Scheibe von 23 cm Durchmesser bis an das äusserste
etwa 7 cm hohe und nur 27 mm breite Ende mit undeutlichen Loben
versehen, die aber durch ihre weite Stellung von Arieten nicht wesent-
Zwischenlager Lias a/^: Amm. compressaries falcifer. 127
lieh abzuweichen scheinen. Dem Lager and Ansehen nach bin ich
zwar nicht im Zweifel, dass er zam ächten compressaries gehöre, doch
rennag ich an keinem Punkte den Rücken klar ans dem mit späthigen
Pentacriniten gespickten Gestein heranszabringen. Desto besser gelang
das in Fig. 5 an demselben Fundort, hier trat der Rücken so bestimmt
und unverletzt hervor, dass es gar keiner Nachhilfe bedurfte: die
Mündung ist 5 cm hoch, unten wie oben 18 mm breit, wodurch förm-
lich ebene in keinem ITheile hervorspringende Seiten entstehen, der
Querschnitt q also im vollsten Sinne des Wortes ein hohes Oblongum
bildet. Das mit Loben versehene Bruchstück ist scheinbar so unver*
sehrt und mit bruchigem Ealkspath erfüllt, dass man meinen m()chte,
es sei die natürliche durch keinen Druck entstellte Form, dann hätte
der Name compressaries seine volle Bedeutung. Alle diese eigenthüm-
lichen Gestalten zeigen dann wieder allerlei Entwicklungen, die es
erschweren, die Species starr festzustellen, man muss da immer noch Bei-
namen hinzufügen. Ich mache das nur noch ao einem Beispiele klar, am
Amm. compressaries falcifer Fig. 6, ein grauer Steinkern,
welcher durch seine gedrängten massig gebogenen Rippen einem Falci-
feren gleicht, die in dieser tiefen Region des Lias sonst noch gar nicht
vorkamen. Von 14 cm Durchmesser lassen sich die Andeutungen der
Umgänge fast bis ins Gentrum verfolgen , Loben sieht man nirgends,
daher weiss ich auch nicht, ob wir es mit einem ganzen Individuum
zu thun haben oder nicht. Wie man am Rande der Mündung sieht,
ist bei i die Involubilität gar nicht unbedeutend. Alles das würde
sich mit ächten Falciferen gut vereinigen lassen. Bricht man aber
am Rucken r das daran sitzende Gebirge weg, so tritt eine auffallende
Doppelrinne durch drei schmale Kiele gesondert ausserordentlich klar
hervor, und sucht man sich den Querschnitt der Mündung m zu con-
struiren, so treten zwar die Seiten etwas bauchiger hervor, als vorhin,
aber das Totalbild bleibt doch dasselbe. Auch hier lässt sich freilich
nicht ausmachen, was Natur war und was Druck entstellt bat. Würde
man einen dicken A. WalcoUi aus dem obern Mergel von Lias % sich
comprimirt und die Seitenfurche verwischt denken, so könnten zwar
möglicher Weise ganz ähnliche Rinnen zum Vorschein kommen, allein
jedenfalls liegt es näher, die Verwandtschaft bei den bisulcaten Arieten
zu suchen.
So lange man an den Abdrücken und unvollkommenen Steinkemen
noch ein scharfes Kriterium nachweisen kann, wie Rippenknoten und
128 Zwischenlager Lias a,<J: Amni. Scipionianus.
Bückenfurcheu, geht die Bestimmung immerhin mit einiger Sicherheit
vor sich, verlassen uns aber auch diese Kennzeichen, so kann man die
Erfunde nur noch vorläufig benennen, um den Localsammlem doch
nicht ganz die Freude des Bestimmens zu nehmen. Der Anfänger
will nun mal Namen, darum ziehe ich denn die dritte wesentlich ver-
schiedene im Schiefer lagernde Sorte noch zum
Amin. Seipionianus Tab. 17 Fig. 7—10. Im extremsten Falle
liegen dieselben gänzlich flach gedrückt im schwarzen Schiefer, wegen
ihrer gebogenen Bippen einem Faiciferen gleichend, über denen sich
deutlich ein dünnes Bückenband verfolgen lässt, das den hoch hervor-
ragenden Eiel verräth. Da Scipionianus pag. 109 unter den gefällten
Arielen, z. B. bei Herlikofen nordöstlich Gmünd (Begleitw. geogn.
Specialk. Blatt Gmünd pag. 15), ebenfalls hoch im a liegt, und der
einzige ist, der durch seinen Habitus mit dem imsrigen die deutlichst«
Verwandtschaft hat, da femer die Abdrücke auch zugleich eine ähn-
liche Grösse erreichen, obschon man in Sammlungen meist nur kleine
hat, von welchen es stellenweise in den rauhen Schiefern wimmelt: so
ist die Bestimmung sehr wahrscheinlich. Ich führe sie daher auch
wohl mit dem Beinamen olifex (Jura pag. 87 Tab. 11 Fig. 14) auf,
weil ihr Fleisch wahrscheinlich zu dem Bitumengehalt jener dunkel-
farbigen Zwischenschichten mit beitrug. Das Stück auf der Platte
Fig. 7 gehört schon zu den mittelgrossen, bei weitem die meisten
pflegen kleiner zu sein. Der letzte Umgang von 1 dm Durchmesser
zählt 36 deutliche Sichelrippen, dabei scheint schon der Mundrand das
Ende der Schale zu bilden, welche mit dem Bückenkiele etwas hervor-
springt, und die Involubilität des vorletzten Gewindes bis zur Hälfte
zeigt. Die Länge der Wohnkammer ausfindig zu machen, ist nicht
möglich, obwohl man die Umgänge so ungefähr fast bis zum Centrum
wenn auch undeutlich verfolgen kann. Das etwas grössere Bruchstück
Fig. 8 von etwa 5 cm Seitenhöhe zeichnet sich durch seine
Spiral st reifen aus, die über den Bücken hinziehend zwar
nur im reflectirten Lichte gesehen werden können, aber unzweifelhaft
vorhanden sind. Bei uns kommen diese sonderbaren Streifen nur
äusserst selten und dann doch nur undeutlich vor, sie gehen aussen
über die Schale hinweg. A. d'Orbiont (Pal^ont. fran^. terr. jur. 1842
pag. 191 Tab. 44) gab sie schon sehr deutlich bei seinem Ämmonites
obtusus von St. Bambert (Ain) an. Am deutlichsten und häufigsten
treffen wir sie jedoch in England , wo Wbight (Lias Amm. pag. 295
Zwischenlager Lias aß: Amm. falcaries olifex. 129
Tab. 22) am Ärietüea sieUaris aus Lias ß (Obtusus bed) vorzügliche
Beispiele abbildete. Ich kenoe diese merkwürdige Zeichnung schon
seit beinahe fünfzig Jahren an einem Prachtexemplar der Schlotheim'-
sehen Sammlang in Berlin, und habe seitdem grosses Gewicht darauf
gelegt, aber sie nur selten gesehen. Sie dürften keineswegs bei allen
Arieten gefanden werden, sondern nur bei einer gewissen Gruppe, die
vorzugsweise in den Betakalken ihr Lager hat, worauf wir weiter
unten Tab. 19 Fig. 4 nochmals zurückkommen werden.
Die kleinen Abdrücke Fig. 9. 10 Tab. 17 kommen zwar in
grosser Menge vor, aber auch an diesen fehlen uns sichere Kennzeichen.
Es mag darunter Brut von den vermeintlichen grössern Ä. Scipionianus
stecken, bei weitem die meisten haben jedoch gestreckte Rippen, daher
war ich im Jura (pag. 87 Tab. 11 Fig. 14) mehr geneigt, sie fal-
caries olifex zu nennen. Die äussere Hälfte des Umganges pflegt
gefüllter and dicker zu sein, als die Innern Umgänge, daher, sollte
man denselben schon für ein Stück der Wohnkaipmer halten, während
die Dunstkammern auf das Innere beschränkt sind, wo der Schlamm
weniger eindringen und die Schale in Folge dessen leichter verdrückt
werden konnte. Fig. 10 liegt mitten in den feinsten Ölschiefern, und
hier zeichnen sich 14 Bippen am Ende so deutlich aus, dass uns die
Verschiedenheit von undeutlichem Gentrum sofort auffällt. Gewöhnlich
verbröckelt auch dieser Theil beim Zerspalten der Ölschiefer. In den
rauhem ftrc^t-Bäiiken kann man zwar das Innere der Scheibe Fig. 9
öfter ganz leidlich verfolgen, aber durch den Druck sind die Rippen
so zart ond dünn geworden, dass man meint, eine verschiedene Species
vor sich zu haben, die im Innersten dann, wie falcaries, ganz glatt
zu werden scheint. Man ist immer geneigt, die Yerwandten solcher
verstümaielten Erfunde mehr bei den Vorgängern, als bei den Nach-
folgern zu suchen. Doch scheinen auch seltene Beispiele vorzukommen,
die man als Vorläufer betrachten könnte, ich meine hauptsächlich den
Ämmonitfs capricornoides Tab. 17 Fig. 11 aus der Birchi-
Bank, den man als den Stammvater des verkiesten Amm. capricomus
ansehen könnte. Äusserlich erscheint er dem olifex sehr ähnlich, allein
die Bippen des Endes sind dicker und kräftiger, und das Endstück
der wahrscheinlichen Wohnkammer ist so gefüllt, dass man den Bücken r
mühsam entblössen kann. Man überzeugt sich dann, dass die Bippen
daselbst sich nicht blos nach vorn ziehen und verdicken, sondern dass
auch jede Spur von Eiel fehlt. Dagegen zeigt sich in der Median-
QUXUSTEOT, dl« Ammonlt«n des •chwSbiBchen Jara. 9
130 Zwischenlager Lias aß: Amm. Birchi.
ebene eine Enicklinie. unser schwäbischer capricomus ist zwar für
Lias a eine fremdartige Gestalt, aber es ist mir aufgefallen, dass un-
mittelbar über den Zwischenmergeln in den Schieferletten des Lias ß
bei Ofterdingen ein ausgezeichneter Repräsentant desselben schon vor-
kam, wovon ich Fig. 12 zur unmittelbaren Vergleichung ein Bild gebe:
man sieht daran deutlicher, wie sich die markirten Rippen der Seiten s
plötzlich nach aussen erbreitern, um auf dem Rücken r den charac-
teristischen Rhombus zu machen; denkt man sich diesen seitlich ver-
drückt, so würde allerdings ein ähnliches Bild wie Fig. 11 heraus-
kommen, wenn auch die Sache keineswegs so schlagend klar sein mag,
als die Verdrückung beim
Ammonites Birchi.
Tab. 18 Fig. i-il.
Dieses ausgezeichnete Ammonshorn, das Sowerbt (Min. Conch.
Tab. 267) bereits 1820 aus dem „Lias von Lyme Regis" gut abbildete,
wurde von Buch wegen der zwei knotigen Stacheln auf den Seiten zu
den Armaten gestellt. Da er in Schwaben lange nicht zu finden war,
so glaubte ich ihn anfangs (Flözgebirge Würtembergs 1843. 173) bei
einem verkiesten Exemplare, ebenfalls mit zwei Stachelreihen, wieder
zu finden, den A. d'Orbignt (terr. jur. Tab. 71) in Frankreich Ä. Val-
dani nannte. Später (Petref. Deutschi. Cephal. pag. 86) suchte ich
ihn mehr dem Ä. lataecosta zu nähern, und sogar im Jura pag. 124
tastete ich noch im Finstern. Endlich fanden sich diese zwar ver-
drückten aber lehrreichen Exemplare über dem Ölschiefer von Duss-
lingen (Hdb. Petref. 1867 pag. 425), wo ihn auch Oppel (Württ.
Jahreshefte 1856. XII. 204) in unserer akademischen Sammlung sah
und bereits richtig stellte. Damit war nun die vollständige Oberein-
stimmung nach Form und Lager mit England gefunden, wie aus der
Darstellung von Aegoceras Birchi bei Wright (Lias Ammonites pag. 332
Tab. 23 und Tab. 32 Fig. 5—8) hervorgeht, wo die kurze Bezeichnung
„Zone of the Arietites Bucklandi, superior'* uns sofort orientirt. Die
englischen Exemplare, welche 2 dm im Durchmesser erreichen, liegen
vollständig gefüllt in einem grauen Mergelkalke, der sich nach seinem
Ansehen empirisch leicht bestimmen lässt. Auch Batle (Explic. Carte
göol. France IV Tab, 77 Fig. 1) gibt unter dem entsetzlichen Namen
Microderoceras Birchi von Lyme Regis eine gute Abbildung. Leider
deuten die verschiedenen Schriftsteller nie an, wie weit die Wohn-
Zwischenlager Lias afii Amm. Birchi. 131
kammer nach innen hineinreiche: so hat das schöne Exemplar bei
Wbiqht Yon 16 cm Durchmesser jedenfalls schon einen ansehnlichen
TheU, wenn nicht die ganze Wohnkammer. Wenigstens findet sich
dieselbe schon bei viel kleinem Exemplaren, wie unser Stück Fig. 1
zagt, welches einer Seheibe von 12 cm Dnrchmbsser angehört, woran
die Wohnkammer w bis zar ersten Scheidewand schon über einen
vollen Umgang beträgt. Freilich hat die sichere Bestimmung Schwierig-
keit : in unserm Falle ist die grosse Hälfte mit grauem Kalke erfüllt,
wovon die dicke gelbe Schale absprang; dann folgt ein Hohlraum bis w
ohne Kammern, worin aber nirgends auch nur die Spur von Quer-
winden zn sehen ist, die erst hinter w sehr deutlich auftreten. Wir
finden nun aber bei concamerirten Röhren öfter, dass der neue ein-
sickernde Kalkspath die Scheidewände löste, und so könnte es auch
hier sein, dann würde doch die Wohnkammer statt einem ganzen
immer noch reichlich einen halben Umgang betragen, wie man aus
der dunkeln Füllung der Oebirgsmasse ersieht. Die Knoten endigen
auf dem Gipfel rundlich, und wenn auch die untere Reihe etwas
schwächer sein mag, als die obere, so sind doch beide in den äussern
Gewinden auf das Bestimmteste angedeutet. Erst weiter nach innen
verscbvnndet die innere Reihe allmählig, es bleibt nur die äussere, so
dass die jungen Scheiben einem armatus ähnlich sehen, und man sich
vor Verwechslung kaum schützen kann. Die Zahl der Umgänge ist
gross, unsere kleine Scheibe zählt schon sieben, ohne das Embryonal-
gewinde, welches schwer zu entblössen ist, und früher oder später
völlig glatt wird. Die englische Species ist wegen ihrer trefflichen
Erhaltung für das Studium interessant, zumal in ihren Varietäten :
der Racken r von unserer ist verhältnissmässig schmal, er wölbt sich
nur wenig über die äussern Knoten hervor, die seitlich deutlichen
Rippen zerschlagen sich in zahlreiche feinere, ohne dass man auch
nur irgend eine Andeutung vom Kiele sähe. Eigenthümlich sind im
Gebilde die hohlen Kalkflecke, deren Bedeutung ich mir nicht erklären
kann. In einer andern Varietät Fig. 2 kehren sie in grosser Zahl
ebenfalls nur auf einer Hälfte der Scheibe wieder, und geben dem
Kerne ein zierlich getüpfeltes Ansehen : mit der Loupe erscheinen alle
als späthige Kreise mit einem dunkeln Punkt (o; vergrössert) in der Mitte;
zuweilen sogar zwei Punkte wie ein Kolon (:) über einander. Misst
aach die Scheibe nur 11 cm im Durchmesser, so ist der Rücken doch
noch etwas breiter, und die Seitenrippen zerschlagen sich noch deut-
132 Zwischenlager Lias aß: Amm. Bircfai.
lieber in zahlreiche Querlinien. Theile yod der gelben Schale rechts
zeigen, dass dieselbe dick war, nnd die Knoten reichen weiter deatlicb
ins Innere. Fig. 3 gebe ich die Form einer trefflich erhaltenen Scheide-
wand, oben am Rnckenlobns mit einem sehr deutlichen randen Umriss
des Sipho. Es gehört eu einem alten abgeschabten Exemplar von 1 1 cm
Durchmesser, das ich Herrn Dr. Hahn danke. Die Mündung ist bei
gleichem Durchmesser noch breiter als vorhin. Sonst weicht das schöne
Exemplar von den andern nicht wesentlich ab, nur ist es innen durch
seine auffallende ünsymmetrie merkwürdig, indem auf einer Seite der
drittletzte Umgang über den vorletzten bedeutend hinausragt, wodurch
eine ansehnliche Excentricität des Gewindes entstand. Trotz der guten
Erhaltung b< es doch schwer, sich von den Loben eine sichere An-
schauung zu verschaffen. Orbignt (Pal^ont. fran9. Tab. 86) gab zwar
herrliche Bilder, aber wenn man die bizarre Scheidewand in der Profil*'
ansieht mit unserer treuen Darstellung vergleicht, so sollte man nicht
meinen, dass es Ämm. Birchi sein könnte. Auch Wbigbt (1. c. Tab. 32
^'?- '^) S^^ ®^^ nachträglich ein Stück solcher Lobenlinie, die zwar
'Sehr gezackt und zerschnitten ist, wie man es bei dem höher gelegenen
armatus findet, aber man hat sijh in dieser Beziehung sehr vor Ver-
wechslungen zu hüten. Bei unserm Exemplare Fig. 3{ ist nicht blos
die Schlitzung eine massige, sondern die Wände' liegen auch weit von
einander entfernt, noch ganz wie bei Arieten : der Bückenlobus r, kürzer
als der Hauptseitenlobus l, welcher mit „paarigen" Zacken endigt, ist
tief geschlitzt und hat einen starken Nebenzacicen; auch der Bücken-
sattel wird durch einen grossen Secundärlobus schief getheilt; da-
gegen ist der zweite Lateral klein, doch steht in der Naht noch deut-
lich ein Zacken des Hilfslohns hervor. Auch hier sind oben erwähnte
Flecke wieder da, aber etwas grösser, man meint darin sogar eine
undeutliche Spirallinie zu entdecken, die einen glauben machen könnte,
es sei Brut von Ammoniten.
Die zwei Enotenreihen auf den Seiten liefern das Wahr-
zeichen der ganzen Gruppe, ohne dieses würde man sie in unsem
dunkeln Mergelkalken nicht so sicher erkannt haben. Als Muster diene
das halbe Stück Wohnkammer Fig. 4 : die Knoteb liegen in schönster
Ordnung da, wie bei den englischen, die innere Beihe kleiner, die
äussere grösser, öfter auf dem Gipfel abgebrochen, was eine starke
Entwicklung verräth; gleich darüber setzt die Bohre durch eine schnei-
dige crista ab, ein Verhältniss, was die Bückenansicht r und nament-
Zwischenlager Lias aß: Amm. Birchi. 133
lieh der Querschnitt q sofort klar macht, denn die Kerne haben so
Tiel Halt, dass man Theile davon aus dem Oestein herausnehmen und
rings herum betrachten kann. Dabei ist die Symmetrie beider Seiten
an vielen Stücken so vollständig, dass man sich einen Augenblick be-
sinnen muss, die Sache nicht für unverletzte natürliche Formen zu
nehmen. Aber mit dem breiten Rücken der englischen verglichen,
wird man doch alsbald auf den Qedanken geführt, dass die dünne
crista c nichts weiter als ein comprimirter Bücken sein musste, der
bei der Ablagerung noch unverletzt war, und erst durch den Druck
des Gebirges die absonderliche Gestalt annahm, wornach die Stücke
fast genau nach der Mittellinie des Rückens knickten, und vielleicht
ganz allmählig bis zur äussersten Entstellung zusammengepresst wur-
den. Es scheinen meist Wohnkammern zu sein, die sich am besten
erhielten, daher findet man auch so selten Spuren von Loben. Wenn
wir später wahrscheinlich machen werden, wie der gänzlich verdrückte
A. Bollensis (Jura pag. 252) in den obern Posidonienscbiefern nichts
weiter als ein verdrückter A. subarmatus Orbigny (terr. jur. Tab. 77)
sein dürfte, so wird uns die Erklärung dieser Erscheinung noch weniger
schwierig vorkommen. Wir haben damit für den Schluss unseres
Lias a in England und Deutschland einen sichern Horizont gewonnen.
Denn wo sie einmal liegen, da erscheinen sie auch bei uns keineswegs
selten, sondern sofort in Mengen, und werden daselbst zur Leit-
muscheL
Gewöhnlich reichen die Knoten bis ans Ende des letzten Um-
ganges, so soll es namentlich nach Wright auch in England sein.
Doch kommen bei uns Exemplare vor, wo zuletzt, wie in Fig. 5, jede
Spur von Enotung schwindet, während sie an demselben letzten Um-
gänge kurz vorher noch deutlich auftreten. Wir sehen nur einige
unsichere Rippungen, aber der scharfe Absatz des Abdruckes im dunkeln
Gestein scheint mit Bestimmtheit für einen Mundsaum zu sprechen,
zumal da er auf beiden Seiten ganz in gleicher Weise wiederkehrt.
Bei einem andern Endstück Fig. 6 sind zwar noch Rippen und Knoten
vorhanden, aber letztere sind entschieden unbedeutender, als die auf
dem vorhergehenden Umgänge, es hat also eine Abnahme in der Stärke
stattgefanden. Auch hier ist der Mundsaum, welcher oben und unten
etwas vorspringt, sicher. Die Verquetschung ist an diesem seltenen
Stück in Folge eines Schalenbnichs auf dem Rücken r weniger be-
deutend, es hat sich daselbst nicht blos der Vorsprang erhalten, son-
134 Zwischenlager Lias aß: Amm. Bircfai nodosissimas, Birchi enodis.
dern es blieb auch die Spur einer feinen Medianlinie zarück, welche
sonst die Capricomier und Armaten ebenfalls auszuzeichnen pflegt.
Konnte ich auch bezüglich des Verschwindens der Knoten in der
Wohnkammer noch manche Eigenthümlichkeit erwähnen, so darf ich
doch wohl bei diesen sonst so unvollkommen erhaltenen Erfunden nicht
zu weitläufig sein, doch will ich nicht ganz die Fälle übergehen, wo
die Knoten gerade am Ende am grössten hervortreiben, wornach man
eine Varietät geradezu
Birchi nodosissimus Tab. 18 Fig. 7. 8 nennen könnte: in
den Abdrücken Fig. 8 erscheinen die Knoten wie breite Schüsseln,
welche man bei flüchtigend Ansehen far Patellen halten könnte. Da
jedoch auch beim nodosaries pag. 123 die Knoten sehr gross werden,
so muss man sich bei Bruchstücken von Abdrücken sehr vor Verwech-
selungen hüten. Das Bruchstück Fig. 7 mit drei Knotenrippen gehört
einem, Exemplare von 22 cm Durchmesser an, das aber am Ende ver-
brochen wahrscheinlich mit seiner Wohnkammer noch weiter im Ge-
stein fortsetzte. Auf dem vorletzten Umgänge stehen auf jeder Rippe
deutlich zwei Knoten, aber allmählig nimmt der innere an Orösse ab,
statt dessen verdickt und erbreitert sich der äussere, welcher zu-
letzt förmlich einem vulkanischen Kegel gleicht. Da nun zwiseheuhin-
durch auch etwas gröbere Streifen angedeutet sind, so könnte man
darin eine Annäherung an artnatus finden. So muss jegliches Kenn-
zeichen, wenn es auch anfänglich noch so schlagend erscheint, bezüg-
lich der entfernteren Verwandten mit Vorsicht zur Trennung in Species
benutzt werden. Endlich gelangen wir sogar zu eiuem
Birchi enödia Tab. 18 Fig. 9, der zwar deutliche Bippen hat,
die aber nirgends mit Knoten geschmückt sind. Von den Seiten ge-
sehen, könnte man zwar an verdrückte Scipionianus pag. 128 denken,
allein derselbe wächst schneller in die Höhe, während unserer die lang-
same Zunahme der Bohre mit dem Birchi gemein hat, mit welchem er
in gleicher Schicht lagert. Ich bilde nur das Ende der Mündung mit
einem Stück des vorhergehenden Umgangs ab, worauf die knotenlosen
Bippen sich sehr bestimmt erhalten haben, während am Ende der Wohn-
kammer alle Bippung fast gänzlich verschwand. Die Involubilität musste
eine geringe sein, wie man schon aus dem Verhältniss zweier aufein-
anderfolgenden Seitenhöhen beurtheilen kann. Das plötzliche scharfe
Aufhören der Schale im Gestein spricht dafür, dass wir in dem flach
geschwungenen Bogen den wohl erhaltenen Mundsaum der Bohre vor
Zwischenlager Lias aß: Amm. serpentinus olifex. 135
uns haben. Am schwierigsten ist meist die Form des Rückens aus-
findig zu machen, aber wenn sie auch an manchen Stellen in Folge
von Druck schneidig erscheint, so doch nie in dem Maasse, dass man
an einen Kiel denken dürfte ; ja yorn an der vorspringenden Stirn meint
man in der Bückenansicht r noch die breitliche Fläche wahrzunehmen,
welche durch den Druck nicht gänzlich verloren ging. Wir haben es
übrigens hier mit dem Ende eines stattlichen Ringes von 27 cm Durch-
messer zu thun, der die grössten Birchi noch ansehnlich übertrifft:
der umfang des äussern Umganges auf dem Rücken misst in der ab-
gewickelten Länge 75 cm, von dem vorletzten Umgange hat sich nur
noch ein Stück von 10 cm erhalten, aber die ganze Röhrenlänge von
75 -|- 10 = 85 cm scheint, wie das so gewöhnlich ist, der Wohnkammer
anzugehören, weil die Dunstkammern wegen Mangel an Füllmassen
weniger Widerstand zu leisten vermochten, und beim Abheben des Ge-
steins zerbrachen und verloren gingen.
Werden die Seiten noch niedriger, wie das schöne Bruchstück
Tab. 18 Fig. 10 zeigt, so erinnern die sichelförmig gekrümmten Rippen
geradezu an ächte Falciferen, die sonst erst deutlich im Posidonien-
schiefer aufzutreten pflegen. Man kann daran oben nicht blos den Ab-
druck eines deutlichen Kieles verfolgen, sondern derselbe setzt auch
in einem langen Vorsprunge über den Mundsaum hinaus. Eine äusserst
zarte braune Haut , der einzige Rest der zersetzten Schale, hebt das
Ende der Röhre genügend hervor, man sieht zugleich, dass vor der
letzten überaus deutlichen Rippe noch ein 3 mm breiter Saum das seit-
liche Ende bildet. Es ist ein Vorzug der Schieferabdrücke, dass sie
uns bei allen sonstigen Mängeln gerade über den Ausgang der Wohn-
kammer noch am ersten Aufschluss geben. Dürften wir daher die
Sache unbefangen nehmen, so müssten wir in diesem Stücke einen
Amm. serpentinus olifex erblicken, der als der Stammvater aller
spätem Falciferen angesehen werden könnte.
Wie leicht die Abdrücke zu Irrthümern fähren, mag noch das
kleine Bruchstück Tab. 18 Fig. 11 ebenfalls aus der birchi-H^vk von
Dusslingen lehren, was schief vom Rücken her verdrückt ist: hätten
wir blos rechts die Rippen mit den Knoten, so würde man ganz be-
stimmt an Birchi denken ; nun haben sich aber links daneben die drei
Kiele mit zwei Furchen dazwischen so bestimmt abgedrückt und hin-
gebreitet, dass man es nur als Ariet deuten kann, wahrscheinlich
als Amm. Turneri, der alsbald darüber folgt.
136 Zwischenlager Lias a(3: Ämro. Birchi.
Da der Lias a in Schwaben die sogenannten frachtbaren Filder-
böden liefert, nnd mit seinen obersten Gliedern sich gern unter Acker-
krume versteckt, so ist man beim Suchen dieser interessanten Ammo*
niten hauptsächlich auf die Steinbruche , welche Strassenmaterial her-
vorf&rdern, angewiesen. Pflegt auch der Abraum grau und mürbe zu
sein, so habe ich daselbst doch atich öfter Spuren gesehen. Als Bei-
spiel diene das Bruchstück Tab. 18 Fig. 12 von Endingen pag. 41, wo
ich es selbst über dem vSchn^lIer" im abgebleichten „Schwaichel"
auflas. Wenn auch der ärmliche Rest sehr durch Verwitterung litt,
so kann doch über die Deutung kein Zweifel sein. Wie die Schiefe
der sich im Bücken gegenüberliegenden Knoten zeigt, so sind zwar
auch diese schon etwas durch Druck entstellt, aber man sieht da-
zwischen den breitlichen Bücken ohne Eiel und Furchen, was mit
Arieten unvereinbar ist. Mir sind solche Erfunde immer nur selten
vorgekommen, zumal über den eigentlichen Arieten. Da erhielt ich
ganz unerwartet ein
gefülltes Exemplar zur Ansicht, welches der Herr Verleger
Koch von „einem Acker bei Bechberghausen*' am Hohenstaufen be-
kam. Es ist ein grauer Mergelkalk, vom Ansehen des Bndinger. Die
ziemlich erhaltene Scheibe hat reichlich 13 cm im Durchmesser, also
fast genau die GrOsse von dem schönen Exemplar bei Wright Tab. 23.
Ich möchte sagen, eine vollkommenere Übereinstimmung nach Form
und Grösse könnte kaum stattfinden, nur ist die Mündung etwa 40 mm
breit und 36 mm hoch, während sie bei dem englischen 40 mm hoch
und breit abgebildet wird. Vorn zeigt die Bohre eine frische Bruch-
fläche, auch sitzt nur noch ein Stück von 13 cm Wohnkammer daran,
so dass die ganze Scheibe grösser sein musste, was mit den Dimen-
sionen der verdrückten Exemplare von Dusslingen gut stimmt.
Zum Schluss will ich noch eines grossen Exemplares von 28 cm
Tab. 18 Fig. 13 bei Biederich unterhalb Metzingen erwähnen. Es lag
ebenfalls in einem harten graubläulich gesprenkelten Kalke, der wahr-
scheinlich nur dem Abräume im Arietenkalke angehört. Der Bücken r
zwischen den dicken Knoten ist am breitesten, darauf erhebt sich nur
eine ganz schwache kaum sichtbare Kiellinie k, ohne irgend eine Spur
von Furchen, was sie natürlich sofort von den Arieten unterscheidet.
Die Bippen auf den Seiten treten stark hervor, sind gerade gestreckt,
und durch eine zweite schwächere Knotenreihe ausgezeichnet. Sie er-
scheinen so wenigen volut, dass auf der vorletzten Windung die Knoten
Zwischenlager Lias aß: Amin. Birchi gigas. 137
unter der Naht noch ganz frei hervorstehen, während die untere Knoten-
reihe schon ganz verschwanden ist. Die Loben lassen sich kaum wahr-
nehmen, scheinen aber stark geschlitzt zu sein. Mit den gewöhnlichen
Birchi stimmen freilich diese Biesenformen nicht mehr genau überein,
aber typisch schliessen sie sich unbedingt noch an: es wäre ein Birchi
gigas.
Das Kriterium für die neue Form bleibt eben immer die innere
Enotenreihe, welche uns hier unten die sicherste Handhabe für die
Trennung gibt. Die Birchier machen jedenfalls nach den Psilonoten,
Angnlaten und Ärieten einen nicht unbedeutenden vierten Schritt zu
den im Lias ß weiter aufsteigenden Beihen. Aber hier wird das schein-
bare Gewirr neuer Formen bereits so gross, dass es trotz vieler Mühe
noch nicht gelingen will, den Entwicklungsfaden mit ähnlicher Klar-
heit zu verfolgen, wie im Lias a. Wir müssen da grössere Abschnitte
machen, um das allmähliche Anderswerden der Schalen stufenweise
in Abbildungen dem Auge vorführen zu können.
Schwarzer Jura Beta (/?).
Während der Lias a vom Jurarande weg sich über den Eeaper-
rficken wie ein „ Teppich '^ weit nach Westen erstreckt, und von Hosen-
feld bis Ellwangen die fruchtbaren „Filder'' erzeugt, nimmt der Lias ß
nur ein schmales Band ein, das der Hauptsache nach aus kurzblätt-
rigen Schieferletten besteht, die mit einer von dunkeln Wasserrissen
durchfurchten Steilböschung plötzlich 60—80 Fuss ansteigen, was die
Orientirung in die Lagerung der Gesteine wesentlich erleichtert. Oberall
sind Geoden von gelb gewordenen Thoneisensteinen mit schwarzer
Blende eingestreut, während der Ealk im obern Drittel nur in wenigen
Bänken, die man ain passendsten Betakalk heisst, eingelagert er-
scheint, worin verkalkte Arieten zum letzten Mal erscheinen. Sowohl
unter als über den Betakalken sind die andern meist kleinern Ammo-
niten sämmtlich verkiest, nur für die grossen Exemplare war nicht
genug Schwefelkies da, wo dann Mergelkalk oder Thoneisenstein das
Versteinerungsmittel hergaben. Fassen wir zunächst die grössere Letten-
masse unter dem Betakalke, die
Untern Betathone ins Auge, so hiess ich sie von jeher Tur-
neri-Thone nach einem verkiesten Arieten, den schon Zieten (Verst.
Wurtt. pag. 15 Tab. 11 Fig. 5) sehr deutlich unter Ämtnonites Tumeri
abbildete. Wennschon' nur sparsam im Gebirge zerstreut, liegt er
doch gleich ganz unten, und reicht in höchst verwandten Formen bis
in den Betakalk herauf, um darüber plötzlich zu verschwinden. Ich
nannte darnach schon zeitig (Flözgeb. Würt. pag. 540) die ganze
Betaabtheilung kurz Turneri-Thone. Sie ist im Allgemeinen zwar
arm an .Versteinerungen, aber gerade die darin vereinzelt zerstreuten
verkiesten Ammonshörner haben ein besonderes Interesse. Nicht blos
die kurzscheidigen Belemniten zeigen eine starke Halle von Nagel-
kalk, sondern auch eine Menge kleiner Bivalven sind damit auf der
Aussenseite überzogen, was fSr ihre Erhaltung wichtig war. Nament-
lich kommt die kleine Terebratel, welche ich (Jura Tab. 13 Fig. 48)
Lias ß: Ammonites Tarnen Zieteo. 139
Ter. Tumeri nannte, beiderseits überrindet zu Tausenden gleich ganz
unten vor, und vermehrt sieb dann von Zeit zu Zeit in starken Schwär-
men, die man zwar auf den nackten abgeregneten Gehängen sorgfältig
suchen muss, aber dann nicht übersehen kann. Noch weitere Unter-
abtheilungen in diese so gleichartig aussehenden Mergelblättchen mit
ihren vielen Thoneisensteinen anzubringen, hat seine Schwierigkeit, und
dürfte kaum etwas nutzen, obwohl sie in der Balinger Gegend schon
für sich allein bis auf 25 m anschwellen (Fraas, Württ. Jahresh. 1847.
IL 203). Vier vorzügliche Ammonitenformen liegen darin zerstreut:
Tumeri, capricornus, ziphus, paniceus. Nur einen davon will ich zur
Bezeichnung
Capricornenlager bevorzugen, weil er die scharfe Grenze zwi-
schen Alpha und Beta bildet, was für die Beschreibung einer Ab-
theilnng immerhin von Wichtigkeit wird. Es ist eine wenige Fuss
mächtige Thonschicht, die unmittelbar über den Birchi-Fl^iien und
unter den kurzbrüchigen Schieferletten hauptsächlich Bruchstücke von
kleinen verkiesten A. capricornus und grössere Bruchstücke von Ä. Tur-
neri liefert. Die „Bleiche*' bei Ofterdingen südlich Tübingen gibt die
besten Aufschlüsse. Die Sache gewinnt noch dadurch an Bedeutung,
dass aus England unlängst ein grauer harter bituminöser Ealkmergel,
sogenannter Marston-stone von Marston-Magna unweit Ilchester
(Somersetshire) bekannt ist, der von diesen kleinen Ammoniten (plant-
costa)^ begleitet von A. Smithii, förmlich wimmelt. Auch dort gehört
er ungefähr dieser Region an, so dass damit möglicher Weise ein
bestimmter geognostischer Horizont bezeichnet werden könnte.
Ammonites Tnrneri Zieten.
Tab. 19.
Zieten (Verst. Württ. pag. 15 Tab. 11 Fig. 5) bildete unter diesem
SowEBBT'schen Namen aus dem „Lias-Schiefer von Heiningen '^ eine
etwas hochmündige Scheibe von 12 cm Durchmesser ab, der ich erst
im Flözgeb. Würt. pag. 156 ihre richtige Stellung im Lias ß anwies.
Der roh verkieste Ammonit stammte wohl ohne Zweifel aus dem Full-
bach von Betzgenried unterhalb BoU, welcher damals die einzige be-
kannte Fundstelle davon war. Sowerbt (Min. Conch. Tab. 452) bildete
unter seinem A. Turneri zwei Formen ab, wovon 1. c. Fig. 2, die von
Watchet stammen soll, eine etwas langsamere Zunahme in die Höhe
hat, als die höchst ähnliche 1. c. Fig. 1. Oppel (Die Juraform. pag. 82)
140 Lifts ß' Englische Tarnerier.
erklärte jene für Ä, Bannardi, diese für den eigentlichen Tumeri,
den er in Württemberg noch nicht angetroffen haben wollte. Nnn
mnss ich aber gleich von vorn herein bemerken, dass die Brnchstücke
Tab. 19 Fig. 5 etc. aus unserm Gapricoraenlager ausnehmende Ähnlich-
keit mit dem SowERBY'schen Bilde Fig. 1 haben. Wright (Lias Ämm.
pag. 292 Tab. XII Fig. i--4) lägst sich zwar darüber nicht bestimmter
aus, doch stimmt seine Fig. 4, „lateral view of one of Sowerbt's type
specimens in the British Museum^, auch mit unserm Schwäbischen treff-
lich. Dagegen stammt der ZiETEN'sche Turneri aus den Schieferletten
über dem Capricoinenlager, er ist nicht blos verkiest, sondern gewöhn-
lich auch so stark in Eieswülste gehüllt, dass man nur in besonders
günstigen Fällen ein klares Bild von seiner Form erhält. Dagegen
ist gerade dieser entstellende Eies für uns das beste empirische Kenn-
zeichen für seine Bestimmung. Mag er daher heissen wie er wolle,
wenn wir ihn in diesem Kleide in ünterbeta finden, so sind wir sicher,
dass er zur ZiETEN*schen Abbildung gehöre. Erschwerend wirkt noch
der Umstand, dass die englischen Species meist verkalkt sind, wie
unsere im Betakalk, und dass die nicht selten sehr dicke Schale ein
ganz anderes Ansehen bedingt. Bei der Vergleichung kommen haupt-
sächlich zwei Species zur Sprache: stellaris Sw. 93 und obtusus Sw. 167,
beide haben eine dicke Schale, welche mit punktirten Spiralstreifen
bedeckt ist, wie das Wkight (Lias Amni. Tab. 21. 22) so treu ab-
bildete, und vor ihm minder treu Orbignt (Pal6ont. fran9. Tab. 44. 45).
So herrlich ausgeprägt, wie in England, findet man die Streifung bei
uns zwar nicht, aber Spuren sind doch vorhanden. Wahrscheinlich
sind beide Species nicht verschieden. Da nun bei beiden der Kiel dick
ist, und die Nebenfurchen wenig ausgeprägt sind, wie auch bei unsern
Kieskernen, so scheint der ZiEiEN'sche Turneri allerdings dem obtusus
und stellaris näher zu stehen, als dem tiefgefurchten und ungestreiften
SowERBY'schen Turneri. Das zur allgemeinen Orientirung voraus-
geschickt, wollen wir nun das Einzelne mit Thatsachen belegen, und
setzen an die Spitze
Englische Exemplare Tab. 19 Fig. 1 — 4. Für mich ist em-
pirisch der sicherste Ammonites Smithii Fig. 1 Sw. Min. Conch.
Tab. 406 von Lyme Begis, da er mit Gapricomern garnirt im so-
genannten Marston-stone liegt, ganz wie das Sow£BBT*sche Original.
Die Bippen stehen bei meinem Exemplar zwar gedrängter, aber der
Habitus ist ganz der gleiche. Man wir^ durch den Verlauf der Bippen
ß: Punktirte Straifen. 141
noch an einen kleinen Bncklandier erinnert, denn die markirten Rippen
Terschwimmen in der marldrten Bückenkante, nnd da anch der etwas
dickliehe Kiel k gnt herrortritt, 80 werden dadurch zwei ziemlich tiefe
Furchen erzengt. Sonderbarer Weise verengt sich aber die Rücken-
fläche r am Ende der Wohnkammer, der Kiel ist nnr noch durch eine
schmale Rippe angedeutet Ich weiss nicht, soll ich es für Missbildung
oda- für Entstellung durch Druck erklären. Wie die Lobenlinie zeigt,
nimmt die Wohnkammer die grössere Hälfte des äussern Umgangs
ein. Wkight (1. c. pag. 295) vereinigt ihn ausdrücklich mit Amm.
obtusus Fig. 2. 3 Sw. Min. Conch. Tab. 167, welcher von Sammlern
^Tortoise Ammonites*' genannt, an der südenglischen Küste zwischen
Lyme Regis und Cbarmonth in «great abundance a well-marked zone
of life in the Lower Lias* bezeichnet, die eigentliche «Zone of Arie*
tites obtusus**. Granz besondern Beiz gewähren die mit weissem Kalke
erfüllten Dunstkammem, welche g^en die dunkle Wohnkammer in
höchstem Grade abstechen, so dass die Loben der letzten Scheidewand
wie künstlich angemalt erscheinen, während auf dem firuissglänzenden
Ealkspath die Linien viel undeutlicher hervortreten, obwohl sie auf
den wohlgebildeten Steinkernen alle da sind. Meine Exemplare haben
alle eine Wohnkammer: Fig. 2 wählte ich ein kleines Exemplar, woran
unten die letzte Scheidewand die Trennung zwischen Schwarz und
Weiss andeutet, ebenso wie in dem grössern Prachtexemplar, wo der
Bückenlobus r sich tief hinab, der Seitensattel dagegen hoch hinauf
zieht, während die beiden Seitenlobus nebst dem kleinen Hilfslohns
eine auffallend keilförmige Gestalt annehmen. Ein ziemlich breiter
Kiel ist aussen zwar da, aber Furchen sind kaum angedeutet, nament-
lich am Ende k, wo die Saumlinie sammt dem hyperbolischen Vor-
sprunge auf dem Rücken in dem dunkeln Kalke so unverletzt gegen
das dimkle Gebirge absetzt, dass man meinen sollte, schon am Ende
der Schale angelangt zu sein. Dann würde die Wohnkammer kaum
über einen halben Umgang einnehmen, was mir zwar nicht wahr-
scheinlich erscheint, doch kehrt es so oft wieder, dass man die That-
sache nicht unbeachtet lassen darf.
Die punktirten Streifen, welche Wriqht dem obtusus (1. c.
Tab. 21) und steUaris (1. c. Tab. 22) zuertheilt, und von denen schon
SowERBY unbestimmt sprach, sind in England eine der grössten Merk-
würdigkeiten , die sich natürlich nur auf der Schalenoberfläche finden,
und wenn auch beide Species nicht absolut gleich sein sollten,, so bürgt
142 Lifts fl: Schwäbische Tnrnerier.
ans doch die markirte Streifung dafür, dass wir es mit in einander
gehenden Formen zu thon haben, die wir nach Abbildungen nicht mehr
zu trennen im Stande sind. Nach der WRiOHT'schen Darstellung kom-
meu die gröbern Streifen dem A stellaris Fig. 4 zu. Ich bekam
davon schon vor vielen Jahren von einem meiner Zuhörer ein gelb
verkalktes Exemplar ohne Wohnkammer von 26 cm Durchmesser, am
Ende mit Schalenstücken von 11 mm Dicke, unter welcher die Loben
vortrefflich hervorbrechen, wie das Bild L von der Seite zeigt, worin
8 die Schale auf dem Bücken bezeichnet, worunter der Buckenlobns
mit dem Sipho hervorbricht, und bis zur tief gelegenen Naht n ver-
folgt werden kann. Ein Vergleich mit der Lobenlinie bei Wbight
(1. c. Tab. 22 Fig. 3) zeigt im Ganzen typische Obereinstimmung: die
Linie ist wenig gezackt, der symmetrische Bückenlobus, nicht tief
geschlitzt, zieht sich weit hinab; hoch ragt dagegen der Hauptsattel
in der Mitte der Seiten hinauf, und der Hilfslobus, weit über der
Naht beginnend, erscheint durch seine Breite wie ein dritter Seiten-
lobus. Die Bippen sind flach, stechen nicht stark hervor, und die
Mündung an der letzten Scheidewand hat 70 mm Breite und 105 mm
Seitenhöhe. Die ungewöhnliche Dicke der Schale zu beurtheilen habe
ich auf dem Bücken einen Querschnitt q gemacht , worin s die matte
Schale bezeichnet, die noch aus thierischem Kalk besteht, während die
innere Lage i sich völlig in späthigen Kalk umgesetzt hat. Erst
darunter erscheint der Sipho o, der mit seiner schwarzen organischen
Hülle beim Klopfen auf den Kern des Kieles leicht hervorspringt.
Auf der Schale ist der breite Mediankiel mit den flachen Seitenfurchen
kaum mehr als eine Welle, worüber die Wärzchen der Streifen sicht-
lich hervorragen, wie namentlich die Bückenansicht r klar macht:
sechs solcher Knotenreihen laufen auf der Kielerhöhung fort, in der
Furche steht jederseits je eine; und dann schliessen sich auf den Seiten
noch in vielen Beiheu feinere an. Schreiten wir nun zu unsern
Schwäbischen Erfunden Tab. 19 Fig. 5— 13 ächter Arieten,
so erstrecken sie sich bis in die Betakalke, aber dort sterben sie plötz-
lich aus. Gleich ganz unten im Capricornenlager kommen nicht selten
Bruchstücke Fig. 5 in braunen Thoneisenstein verwandelt vor, die ihrem
ganzen Habitus nach sich vom ächten Amm, Tumeri Sw. Tab. 432
durchaus nicht unterscheiden : die oblonge Mündung m, der ausgezeich-
nete schmale Kiel auf dem Bücken r durch zwei tiefe Furchen von
den Seiten getrennt, und die geraden nach oben wenig gebogenen
Lias ß: Amm. Turneri Zielen. 143
Rippen gleichen den englischen Normalformen ausgezeichnet. Sie kom-
men auch bei Dasslingen mit grauem Mergel gefüllt unmittelbar über
dem Ölschiefer vor. An der Bleiche bei Ofterdingen sind die Thou-
eisensteinstücke gewöhnlich gefüllt, doch kommen auch stark compri-
mirte Blätter Fig. 6 vor, die von beiden Seiten s durch ihre Rippen
dem Turneri gleichen, auf dem Bücken r aber so entstellt sind, dass
Yk\ und Furchen auf ein Minimum zusammenschrumpfen: lägen die
gefällten Yerwandten nicht unmittelbar dabei, so würde man nimmer-
mehr wagen, sie zu den Arieten zu stellen, was zugleich ein Licht
auf die Compressarien wirft. Die kleine vollständig gefällte Fig. 7
zeigt uns die Scheidewand von unten u mit sechs abgebrochenen Haupt-
loben. Dass auch die kleinsten Exemplare Fig. 8 nur Stücke von
innern Umgängen sind, ist wohl nicht zu bezweifeln.
Das grössere Stück Wohnkammer Tab. 19 Fig. 9 von Sondelfingen
bei Beutlingen besteht zwar auch aus Thoneisenstein , stammt aber
etwas höher aus den Mergeln von ünterbeta. Verglichen mit vorigen
sind Mündung und Kiel etwas breiter und die Furchen undeutlicher,
was allerdings mehr dem obtusus Sw. Tab. 167 näher kommt, aber
die Überzeugung vollständiger Übereinstimmung erlangt man nicht,
namentlich gilt das auch far die Abbildungen von Wright (Lias Amm.
Tab. 21), der Kiel ist hier im Verhältniss breiter und plumper, ab-
gesehen von den Streifen. Nur ein einziges Mal habe ich auf einem
Thoneisensteinstück von Balingen schwache Spuren davon gefunden.
Gehen wir nun zum
Zieten'schen Turneri Tab. 19 Fig. 10—13, so ist derselbe, so
selten er auch früher sein mochte, jetzt überall in den Schieferletten
zwischen den Gapricornenlagern und Betakalken bei uns gefunden, so-
gar in solchen Mengen, dass er einen der gewöhnlichsten Erfiinde in
nnsern Sammlungen bildet. Sie sind alle in Schwefelkies verwandelt,
und daran leicht zu erkennen, aber zuweilen so umhüllt, dass von dem
Ammonitenkern nur wenig zu Gesicht kommt: Fig. 10 von emem
kleinem Exemplar mag ein Bild davon geben, die Unterseite steckt
ganz im Eiese, auf der obern schaut etwa so viel hervor, als zur
Wohnkammer gehört, denn man bemerkt darauf keine Spur von Scheide-
wänden. Wenn der Schwefelkies gesund blieb, darf man öfter ver-
muthen, dass sich die Schale bis zum Mundsaume erhalten habe, wie
in unserm Falle, wo das Vorspringen des Kieles das letzte Ende be-
zdchnet, was durch seine Umhüllung uns erhalten wurde, das Rücken-
144 I'i&s ß: Amin. Tarneri Zieten.
Stückchen r zeigt ans den Kiel zwischen den Rippen an, die in ihrer
Bekleidung blos etwas verdickt aussehen.
Fig. 1 1 von Betzgenried zeigt schon mehrere gesunde Stellen fiiist
bis zum Centrum, überall treten die Lobenlinien mit einfiacher Zähnung
hervor: der Rückenlobus r ist durchaus nicht tief geschlitzt, ähnlich
wie bei spinaries pag. 79; der Hilfslohns über der Naht ist ansehn-
lich, bildet aber auf der linken Scheibenseite eine auffallende Oabel,
auf der rechten dagegen ein Dreieck, wie der zweite Seitenlobus. Das
sind eben zufällige Ungleichheiten. Das kurze Stück der Wohnkammer
wird von mergeligem Kiese erfüllt, der leicht verwittert, sich aufbläht,
rissig wird, und abbröckelt; nicht selten fallen sie noch in unsern
Sammlungen aus einander durch Ausblühen von Eisenvitriol. Hier
lässt sich dann über das Ende der Schale nichts Bestimmtes sagen,
obwohl sie ursprünglich im Gebirge ebenfalls unverletzt eingebettet
wurden. Die Bippen treten stark hervor, und das Lumen der Röhre
ist darüber mindestens so breit als hoch. Besonders eigenthümlich
entwickelt sich noch der Rücken, es fehlen nicht nur die Furchen
gänzlich, sondern auch der Kiel tritt kaum hervor, statt dessen zeigen
die Rippen eine entschiedene Neigung, quer, wie bei Capricornen, über
den Rücken zu gehen. Das will mit den Originalen des englischen
obtusus durchaus nicht stimmen. Der FuUbach von Betzgenried bleibt
immer noch die Stelle, wo man nach jahrelaogem Suchen die Innern
Gewinde Fig. 12 am wohlerhaltendsten bekommt. Ich habe die Scheide-
wand am Ende möglichst treu abbilden lassen, der Lateralsattel tritt
in der Mitte der Flanken zwischen den zwei Seitenloben am breitesten
und höchsten hervor; dann kommen die Rückensättel darüber; die
Bauchsättel lagern sich wie zwei Füsschen auf dem vorletzten Um-
gang. Wenn man damit die Scheidewand des obtt^us bei Orbiont
(1. c. Tab. 44 Fig. 2) vergleicht, so erkennt man sofort das Phantasie-
gebilde, was nicht der Natur abgelauscht sein kann. Solche jungen
haben alle auf dem Rücken wieder einen breiten Kiel und deutliche
Furchen, was besser zum obtusus stimmen würde. Werfen wir nun
einen Blick auf das Stück
Fig. 13, was in glänzendem Schwefelkiese strahlend einem grossen
Exemplare von 16 cm Durchmesser angehört, so wird man sofort
an das Normalexemplar von Zieten 11. 5 erinnert, aber die Sache
hat durch Druck gelitten, daher erreicht das Lumen der Röhre bei
45 mm Höhe noch nicht 20 mm Breite. Dabei ist der Rücken durch
Lias ßi Amm. capiicoatatns. 145
festhaftenden Mergel so yerklebt, dass von einer Beinigung nicht die
Bede sein kann. Bie Bippen dagegen, anstatt durch Druck gelitten
m haben, ragen um so stärker hervor, sie gleichen Falten, die stellen«
weise 6 mm Hohe erreichen. Wo soll man da die Anhaltspunkte fclr
bestimmte Vergleiche hernehmen ? Auch das ZiETSN^sche Exemplar muss,
wenn schon nicht so stark wie unseres, verdruckt sein. Das Ende
hat auch bei diesen immer gelitten, obwohl nach der Grösse zu ur-
theilen nicht viel fehlen wird. Mein grösstes Exemplar von 21 cm
danke ich Herrn Dr. Hahn, es stammt von Betzingen, wo ich im Bette
der Ecbaz seiner Zeit unter dem Wasser das erste Exemplar heraus*
klopfte. Es ist gänzlich in Kies gehüllt, aber trotzdem verdrückt,
Bippung ist zwar in rohen Wellen angedeutet, auch springt der Kiel
vom hinaus, zum Zeichen, dass der Lippensaum erhalten war, aber
mit dem Kiese gemessen beträgt am Ende die Seitenhöhe 8 cm, die
Breite 4 cm. Trotzdem bleiben alle diese Specimina nach ihrem eigen-
thümlichen Ansehen wichtige Leitmuscheln. Ich bin daher von jeher
von der scharfen Bestimmung abgestanden, zumal da lange das Ma-
terial nicht so vorlag wie heute. Man merkt jedoch bald, dass alle
diese Dinge weder mit Tumeri noch mit obtusus genau stimmen, und
fühlt sich immer wieder genöthigt, neue Namen zu machen, so mag
denn das Extrem aus den Betakalken
Amm. capricostatus Tab. 19 Fig. 14 heissen, da die langsame
Zunahme der Bohre sammt den starken Bippen, welche fast ununter-
brochen über den breitlichen Bücken r gehen, eher an einen Capricorner,
als an einen Arieten erinnern. Wenn ich auch nicht ganz genau den
Punkt der letzten Scheidewand angeben kann, so gehören doch jeden-
falls die neun letzten Bippen schon der Wohnkammer an, welche sich
durch schwarzen Kalk auszeichnet, wohinter sich allmählich der weisse
Späth mit Hohlräumen und gedrängten Scheidewänden einstellt. Der
Bückenlobus ist breit und wenig geschlitzt, aber überflügelt noch immer
an Länge entschieden den ersten Seitenlobu^. Die Mündung der Bohre
ist etwa so breit als hoch. Ein Übergang zu den Gapricornen ist
hier ganz unverkennbar. Suchen wir bei Wrioht nach Ähnlichkeiten,
80 ist es entfernt nicht obtusus 1. c. Tab. 21, sondern vielmehr Aego-
<er(M sagittarium (1. c. pag. 353 Tab. 32 A), denn dieser wird zwar
von dem bewährten Keuner in die »Zone von Jamesoni^ gesetzt,
allein Prof. Blake behauptet , er gehöre in die „base of the zone of
AmaUheus oxynotus in Bobin Hood*s Bay'^ an der Küste von York-
QtJSSaTCPT, di« Ammonlten. 4. Liefg. 15. August 1884. ^0
146 ^^ ß' Betakalk. Amm. obtusuB Buevicas.
shire, was genau mit dem Lager unserer Betakalke stimmen würden
Wie dieser so lange für A. Jamesoni gehalten werden konnte, mag
ein kleines Bruchstfick von Wohnkammer Fig. 15 aus den Betakalken
Yon Balingen zeigen, was wahrscheinlich durch Yerdruckung die com-
primirte Mflndung m bekam, während der Rficken r den ächten Capri-
cornen immer ähnlicher ward. Wenn auch der
Betakalk
einen ganz vorzüglichen Wendepunkt in den dunkeln Betaletten bildet,
und bei uns selten ganz fehlt, ob er wohl auf wenige Bänke voi^
Mergelkalk zusammenschrumpfen kann, so ist er doch für die Ammo-
nitenerfunde nur von empirischer Wichtigkeit, es kann hier alles
wieder erscheinen, aber verkalkt, wenn es tiefer ver kiest lag«^
Ja es entwickelt sich nochmals ein förmliches Arietenlager , was mit
dem tiefem Schneckenpflaster pag. 41 manche äussere Ähnlichkeit hat,,
nur dass die Scheiben sich leichter herausschälen, und ein anderes für
den Praktiker gerade nicht schwer zu unterscheidendes Ansehen ge-
winnen. Das schützt uns oft vor Verwechselungen und erleichtert die
Bestimmung. Dass hier nun gerade die ächten Arieten mit alle»
ihren wesentlichen Kennzeichen zum letzten Male erscheinen, um dann
für immer vom Schauplatze abzutreten, bleibt in Schwaben für alle
Zeiten eine der interessantesten Thatsachen. Darüber erscheint plötz-
lich eine ganze Neue Welt kleiner Formen, für die man tiefer keinen
rechten Anknüpfungspunkt findet. Um daher die grosse Ammoniten-
gruppe der Arieticeren über den Turneriern zum natürlichen Abschluss
zu bringen, will ich etwas vorgreifend die jüngsten Kalkformen gleich
anreihen, und dann nochmals zum altern capricornus zurückkommen.
Es würde in jeder Localität die Mannigfaltigkeit der Formen sicherer
und treuer entwickelt werden können, wenn man nicht von vorn her-
ein an die Last der Benennungen nicht selten der oberflächlichstea
Schriftsteller gebunden wäjre. Ich habe daher, wo es irgend nur an-
gieng, mich möglichst an gangbare Namen gehalten, und die meisten
an Turneri anzuschliessen gesucht. Eine der häufigsten und gefälligsten
Scheiben nannte ich immer gern
Ämmonites obtusus suevicus Tab. 20 Fig. 1 aus den Beta-
kalken von Endingen, da sie nicht vollständig mit dem englischen
obtusus pag. 141 stimmt, namentlich bei uns nie die punktirten Streifen
zeigt. Die Bippen haben mittlere Dicke, unsere ist zwar nur ein
Liai ß: Amin. obtQsiu suevicas. 147
EerOf wo die Loben bis an das Ende reichen , aber ich habe ein an-
deres Stück derselben Fandstelle von 21 cm Durchmesser, woran
die Bippen durchaus gleichmässig fortgehen, mit 27 Bippen je auf
dem letzten und vorletzten Umgänge, ganz wie bei unserem Bilde,
das also um einen vollen Umgang kleiner ist. Dennoch fehlt auch
diesem grosTsen noch die ganze Wohnkammer, was also immerhin auf
ansehnliche Scheiben hinweist. Wenn auch die Mündung m sich gegen
den Bücken hin etwas verengt und trapezförmig wird, so doch bei
weitem weniger als beim Brooki pag. 116, und dann liegt noch ein
Hauptmerkmal auf dem Bücken r, wo der Kiel durch seine stumpfe
Breite ganz flaöh gewölbt über die Bückenkanten hervorragt, aber
neben sich kaum eine Furche erzeugt, viel weniger, als das beim
aUu8f48 Wriqht Tab. 21 der Fall ist. Endlich geben auch die Loben
noch einen Ausschlag, die aufifallend lang und schmal herabhängen,
dabei reicht der Bückenlobus kaum tiefer herab, als der erste Lateral,
doch geht der Hauptseitensattel nach Art ächter Arieten noch hoch
hinauf, und macht die Wände beider Seitenloben sehr ungleich. Der
Hilfslobus über der Nahtkante ist als dritter in der Beihe den beiden
andern noch sehr ähnlich, blos kleiner. Die Schale fällt senkrecht
zur Naht herab, wobei noch ein letzter Zacken hart über der Naht n
sichtbar wird. Schon ein flüchtiger Vergleich mit dem gestreiften
obtusus anglicus Wsight (1. c. Tab. 21 Fig. 5) deutet einen ganz
andern Bau an, so geneigt man auch nach dem allgemeinen Ansehen
wäre, die Trennung nicht zu weit auszudehnen. Wenn Oppel (Die
Joraform. pag. 83) den steUaris in den obtusus übergehen lässt, dann
noch den Smithii pag. 140 dazu wirft, und alles das bei uns mit solcher
Sicherheit wieder zu finden meinte, dass er das englische ^Obtusus-
bett^ an die Stelle der längst eingebürgerten Zieten 'sehen „Turneri-
thone^ setzte, so kann der Leser sich nun sein eigenes ürtheil fällen.
Nehmen wir diese gerippten Species, welche zeitlebens sich nicht
zu ändern scheinen, als Ausgangspunkt für unsere Betakalkarieten,
so entwickeln sie sich hauptsächlich nach zwei Seiten: die einen
werden allmählig glatt, so dass zuletzt die Bippen gänzlich verschwinden,
oder doch nur schwache Wellen (undaries) davon überblieben; die
andern zeigen nicht selten im Alter noch stärkere Bippen als in der
Jugend, und bewahren dabei sichtlich eine trapezische Mündung (7ra-
pezaries)^ es sind die seltenern, die bei uns gewöhnlich unter A. Brooki
mitlaufen.
10* .
148 ^^M ß' Undarieten. Amm. undaries.
Wenn wir dazu nun in England die gleichlagerigen Formen zur
Vergleichung suchen, so kommen für die glatten undarieten bei Wright
(1. c. Tab. 22 A und Tab. 22 B) die Namen impendens und CoUenotii,
für die Trapezarieten (1- c. Tab. 6) vielleicht denotatus, nodtdosus etc.
in Betracht. Bei weitem die wichtigsten davon sind die
Undarieten
Tab. 20 Fig. 2—6,
die gar nicht selten erscheinen, und dabei eine ansehnliche Grösse
erreichen. Eine solche Hinneigung zur Glätte kommt nur hier oben
vor, wo die ächten Arieten am Aussterben sind. Wir haben zwar
früher pag. 113 schon von einem nudaries gesprochen, allein derselbe
war nur äusserst selten, und hatte eine andere Entwickelung mit ge-
ringster Zunahme in die Höhe, und wenn auch beim muUicostahis
brevidorsalis pag. 54 im höchsten Alter die Schärfe der Bippen etwas
nacblässt, so erreicht es doch bei weitem nicht diesen Grad, denn es
kommen kleine Scheiben von 1 2 cm und sogar darunter vor, die bereits
förmlich glatt wurden. Der einzige Name, welchen man zur Noth
darauf verwenden könnte, wäre Ammonües CoUenotii Wright (1. c.
pag. 304 Tab. 22 B) , der von den kleinen Figaren d*0rbignt*8 (terr.
Jur. pag. 305 Tab. 95 Fig. 6—9) aus den Arcuatenkalken von Ghamp-
long bei Semur (Gote-d'Or) entlehnt wurde, welche Opp£L (Die Jura-
form, pag. 86) für junge von Guibalianus hielt. Da wird eben immer
Meinung gegen Meinung gesetzt. Nur in ihrer Entwickelung an Ort
und Stelle aufgefasst können solche Dinge zu einem gewissen Abschluss
gebracht werden. Zu den Musterformen unseres
Ämmonites undaries gehört in erster Linie Fig. 2, eine bis
ans Ende belobte Scheibe von etwa 18 cm Durchmesser mit trapez-
förmiger Mündung, wie das abgebildete Profilstück zeigt. Die mit
Ealkspath überzuckerte Scheidewand wölbt sich stark heraus, ohne
dass die hauptsächlichsten zehn Lobensäcke ganz ausgefüllt wurden.
Oben im ziemlich breiten Eiele steckt deutlich der runde Sipho, der
auch an andern Stellen des verletzten Bückens hervorbricht. Furchen
sind neben dem hervorragenden Eiele eigentlich nicht vorhanden, son-
dern es bildete sich jederseits nur eine ganz flache aber breite Ein-
senkung aus. Die innere Windung ist auf dem Bücken noch mit
dicker Schale versehen, worauf die zartesten Streifen sichtbar werden,
die auch über den markirten Eiel quer weggehen. Die flachen Furchen
k
Lias ß: Amm. andaries. 149
daneben sind etwa so breit als der Kiel selbst, während das beim
CoUenatü von Wbiqht ganz anders gegeben wird. Schon dieser ein-
zige Umstand könnte nns bestimmen, den schwäbischen ganz getrennt
davon zu halten, wenn man nicht wfisste, wie solche Merkmale örtlich
wechseln. Die Seitenansicht s vom Anfange des letzten Umganges
zeigt nns die Spnrlinie l, wo die Schale rechts gegen den Kern links
absetzt. Trotzdem dass hier Loben hervorbrechen, beginnen die Bippen
über der Naht kräftig, verkümmern aber gegen den Bücken zu schnell,
so dass auf der Schale kaum noch schwache Wellen bemerkt werden.
Die Naht n f&Ut steil ab, und auf dem Steilfalle nimmt nur ein
kleiner dreizackiger Lobus noch Platz, während der grössere dritte Seiten-
lobus darüber steht Zu zeigen, wie schnell gewisse Exemplare glatt
werden, dazu genügt schon das Stückchen Fig. 3, woran auf dem Kerne
fast jede Spur von Bippen selbst über der Naht verschwunden ist.
Es macht das die meist nur handgrossen Scheiben gleich auf den
ersten Blick kenntlich, was sie daher zu einer wichtigen Leitmuschel
stempelt. Der Kiel auf dem Bücken ist hier im Yerhältniss schmaler
als vorhin, was sie der Abbildung von Wright (L c. Tab. 22 A Fig. 7. 8)
schon mehr nähert, obwohl sie nie die extreme Schmalheit erreichen,
wie die englischen. Die Loben genau zu entblössen macht, wenn uns
die Verwitterung nicht zu Hilfe kommt, Schwierigkeit. Es haftet
darauf eine Kalkhaut, die der innern Schale angehört, und besonders
in den Vertiefungen der Lobenlinien Anheftungspunkte sucht. Aber
im Grossen können die Züge doch recht klar daliegen, wie das
Stück
Fig. 4 einer hochmündigen Scheibe von 17 cm Durchmesser zeigen
mag. Wir sehen hier Theile von drei Umgängen: der innerste hat
markirte, aber gedrängte Bippen; auch im mittlem treten sie noch
recht deutlich hervor; der äusserste höchste wird jedoch gegen den
Bücken hin schon ganz glatt. Die trapezförmige Mündung hat 74 mm
Seitenhöhe und 46 mm Breite über der Naht, am Bücken dagegen
nur 23 mm. Von der Seite gesehen ragt der dicke Kiel so weit her-
vor, und dabei sind die Furchen so flach, dass man den lang herab-
hängenden Bückenlobns in seiner ganzen Hälfte gut verfolgen kann.
Dem entgegen ragt in der Mitte der Flanke der Hauptseitensattel
hoch hinauf, nirgends sieht man besonders tief einschneidende Loben*
zacken. Der obere Nahtlobus liegt hart an der Bauchkante, und an
dem senkrechten Abfalle sieht man aussen über der Naht noch einen
150 Lias ß: Amm. andaries.
weitern kleinen Zacken, so dass ausserhalb des Bückenlobus von der
Bfickenkante bis zur Naht deutlich vier herabhängende Seitenloben
wahrgenommen werden, die von oben nach unten regelmässig an Grösse
abnehmen. Es kommen
grosse Exemplare vor, die aber sofort durch ihre Glätte auf*
fallen. Ich habe sie lange Jahre als Ammonües steUaris Sw. (Min.
Conch. Tab. 93) bestimmt, dessen Abbildung bezüglich der Erkennung
immer noch grosse Vorzüge hat, zumal da die Schalenstücke darauf
ohne Spiralstreifen abgebildet wurden. Als ich aber diese Spiralstreifen
(Tab. 19 Fig. 4) mehr würdigen lernte, wurde ich stutzig. Denn kaum
hat ein Ariet so vortreffliche Schalenzeichnung uns hinterlassen, und
niemals findet man darauf auch nur eine Spur jenes Schmuckes, das
könnte doch kaum sein, wenn derselbe überhaupt vorhanden gewesen
wäre. Vor mir liegt eine Scheibe von 26 cm Durchmesser , die noch
keine Spur von Wohnkammer hat, also mindestens um diesen Theil
grösser sein müsste. Der ganze letzte Umgang ist fast absolut glatt,
nur am Anfange zeigen sich noch einige Wellen über der Naht. Hier
erhebt sich auch der Eiel aus einer breitlichen Bückenfläche hervor,
am Ende hört das ganz auf, der Eiel wird immer plumper, und sucht
sich mehr und mehr an die Seiten anzuschliessen , etwa wie es die
Bflckenansicht Fig. 5 zeigt, die einem Exemplare von 29 cm angehört.
Man sieht nur eine etwas breitliche Bückenfläche, die noch zu jeder
Seite des plumpen Kieles eine breite aber schwache Auskehlung zeigt.
Die Loben gehen auch hier bis ans äusserste Ende, liegen aber unter
Schalenblättern gänzlich versteckt. Tab. 20 Fig. 6 habe ich am An-
fange des letzten Umganges von 33 cm Durchmesser die Bückenlinie
senkrecht angeschnitten, um den Verlauf der Schale genau zu zeigen,
sie ist auf der Höhe des Kieles besonders dick, nimmt dann zu den
Seiten plötzlich ab. Eine schwache Auskehlung ist noch vorhanden,
die aber am Ende des Umganges immer mehr verschwindet, und dem
plumper werdenden Kiele Platz macht, worüber ich den Sack des
Bauchlobus b der folgenden Windung noch angedeutet habe. Denkt
man sich hierzu noch die fehlende Wohnkammer, so kommt schon
eine stattliche Scheibe heraus. Mein
grösster hat 43 cm Durchmesser, einen Nabel von 11 cm, und
obwohl die Loben auf den glatten Seiten sich unter der Oberhaut viel-
fach verstecken, so liegt doch die Scheidewand, 190 mm hoch und
115 mm breit , am äussersten Ende frei da , so dass nichts als die
Lias ß: Amm. impendeos. 151
Wohnkaznmer zu fehlen scheint. Im Beta wird nur der unten er-
wähnte paniceus noch etwas grösser. Als
Amtnanäes impendens Tab. 20 Fig. 7—10 deutete Wright (1. c.
Tab. 22 A Fig. 1—4) kleine in der Jugend Falciferen-artige Scheibchen,
welche von Bobin Hood's Bay in Yorkshire aus der ^Zone of Amal-*
theus oxjnotus*' stammen. Unsere schwäbischen sind verkiest , und
fanden sich bei Dusslingen in dem Eisenbahndnrchschnitte nach Angabe
etwa 3 m tiefer als die Oxynotenthone. Gleich beim ersten Blick haben
sie wie die englischen ein auffallend Falciferen-artiges Ansehen, und
wie die Mündung Fig. 7 im Profil zeigt, ragt bei vielen der Eiel ein-
fach hoch hinaus bei stark comprimirter Bohre, was noch an Scipioni"
onus pag. 109 erinnert, der jedoch auf den jungen Windungen weniger
und stärker aufgeblähte Bippen hat, wie ein Blick auf Tab. 14 Fig. 3
zeigt Noch mehr könnte man an A. CoUenotii Orb. Tab. 95 Fig. 6—9
denken, der aber in der Göte-d*Or dem Arcuatenkalke a angehören
soll, wodurch dann die kleinen unterschiede wieder grösseres Gewicht
haben wflrden. Von der Seite Fig. 8 betrachtet folgen drei Seiten-
loben, regelmässig an Grösse abnehmend, der Beihe nach unter ein-
ander, wovon selbstverständlich der untere kleinste der oberen Hälfte
des Nahtlobus entspricht Da der Eiel weit hervorragt, so kann man
an ihm sehen, wie weit der Bfickenlobus, den Arieten gemäss, über
den ersten Seitenlobus hinabgreift. Auf dem zugehörigen Bücken r
stellt sich entschieden eine breitliche Fläche ein, worin der lange
Bückenlobas Platz greift. Wichtig f&r die Deutung ist es, dass selbst
die kleinen am Ende schon Spuren der verdrückten Wohnkammer
zeigen, was wahrscheinlich auch bei der Tab. 22 A Fig. 4 von Wright
der Fall ist, wodurch die Übereinstimmung noch schlagender wurde.
Es ist das auch der Grund, warum sich die letzte Scheidewand so
schwer reinigen lässt Etwas grösser ist zwar Fig. 9 , aber wie die
letzte Scheidewand zeigt, sitzt auch schon ein bedeutendes Stück
Wohnkammer daran, welche aus grauem Mergel besteht, während die
Dunstkammern im schönsten Schwefelkies glänzen. Die Dunstkammem
sind nicht verdrückt, und zeigen neben dem Kiele k eine breitliche
Fläche mit zwei Furchen, wenn auch etwas anders als die englischen
Bilder. Nur die mit Mergel erfüllte Wohnkammer pflegt durch Druck
comprimirt zu sein, ohne dass die Bippen dabei gelitten hätten. Da
ich keinen Zweifel hege, dass diese Stücke ausgewachsen waren, und
dennoch deutliche Bippung bis ans Ende zeigen, so würde das zum
152 Lias ß: Amm. CoUenotii, Brooki ß.
undaries wenig stimmen. Dass aber trotzdem andere ganz gleich
geformte zuletzt doch gänzlich glatt werden konnten, mag Fig. 10
beweisen : das Stfick ist kaum grösser, als das vorige, ich bilde daher
nur das stark eomprimirte Ende der Wohnkammer ab, um darzulegen,
dass zuletzt kaum noch ganz schwache Sichelwellen bemerkt werdenv
w&hrend die innem verkiesten Gewinde bis über die letzte Scheide-
wand hinaus so stark gerippt sind, als vorhin. Wie die Ansicht vom
Backen r her zeigt, so ist die ganze Dicke auf 5 mm zusammen-»
geschrumpft, doch erkennt man darin noch drei scharfe Kanten, vod
denen die mittlere bei weitem am höchsten hinausragt, weil sie dem
Kiele entspricht, der neben sich zwei Furchen hat. Wright (Lia»
Amm. pag. 304 Tab. 6 Fig. 1; Tab. 22 A Fig. 6-9; Tab. 22 B
Fig. 1—3) nahm fSr diese stärker gerippten Formen obigen NamoD
CoUenotii von Orbignt 95. 6 auf, obwohl die französischen Stücke zu
klein sind, als dass man danach grössere Schalen sicher bestimmen
könnte« Dazu kommt noch, dass wie wir vorhin pag. 148 sahen, Oppei>
mit grösster Sicherheit behauptete, der kleine CoUenotii bilde bei Nancy
blos die inneren Windungen von A. Cruibalianus, der dort dem obern
Beta angehören soll, während er bei uns sich erst im Lias y findet.
Genau weiss ich zwar auch nicht, in welcher Schicht sich unser schwä-^
bischer impendena bei Dusslingen und Balingen fand, er kam eben
beim Eisenbahnbau zu Dusslingen, Hechingen, Balingen etc. schön gelb
verkiest in den dunklen Schieferletten des obern Lias ß vor, so dass
im Grossen über das Lager nicht die geringste Täuschung stattfinden
kann. Mag man es nun auch mit solchen Namen nach Belieben
halten, so sehen wir doch, wie in so fernen Gegenden höchst ver-
wandte Gestalten auf gleiche Zonen in der Aufeinanderfolge hinweisen»
Ammonites Brooki ß.
Tab. 20 Fig. 11.
Wie oben bei Brooki a pag. 118 schon angedeutet wurde, komme
ich jetzt in den Betakalken nochmals darauf zurück. Ich war Von
jeher der Meinung, die dickgerippten Exemplare aus dieser höhern
Begion der Umgegend von Balingen fär das ZiETEN^sche Original zu
nehmen, wenn auch die Abbildung etwas von dem unsern abweicht.
Jedenfalls sind wir durch das sichere Lager vor groben Irrthümern
geschützt, obschon bei der Menge von Abänderungen man nicht leicht
genau dasselbe trifft: die hohe Mündung m, welche sich auf dem
Lias ß: Amm. Brooki. 153
Bücken etwas verengt, bringt sie zwar in die Nähe der grossen un-*
daries, aber schon die bis ins Alter bleibenden kräftigen Bippen »
unterscheiden sie sofort« Die feingestreifte Schale, welche sich besonders
aof dem Bücken stückweis ganz wie bei den vorigen erhalten hat,
zeigt auch hier niemals pnnktirte Spiralstreifen. Endlich haben auch
die Lobenkörper mit ihren langen schmalen Zähnen ein eigenthüm-
liches Ansehen. Freilich muss man mit Mühe unter der dicken
Schale d, die aus zwei ungleichen Ladern {D vergr^ssert) besteht,
erst die Haut wegnehmen, aber dann treten auf den Seiten drei herab-
hängende Loben in Arieten entsprechender Beihe hervor, wovon der dritte
etwas schiefere kleinste der obern Hälfte des Nahtlobus angehört, wäh-
rend unter der Bauchkante, zwischen ihr und der Nahtlinie n, noch
ein weiterer schlanker dreizackiger Hilfslohns folgt, in dem sich gleich-
sam der ganze Character des ansprechenden Lobenbildes abspiegelt«
Vergebens sucht man bei den Schriftstellern nach solchen treuen
Skizzen, und mag das dann auch bei verschiedenen Individuen ein
wenig wechseln, das tiefe Herabziehen des Bfickenlobus, welchen man
wegen des vorspringenden Kieles auch von den Seiten etwas verfolgen
kann, und das hohe Hinaufragen des Seitensattels schliesst sie so eng
an die Arieten an, dass Buch sie alle noch zum Bucklandi gestellt
haben würde, unser Stück gehört einer Scheibe von 20 cm Durch-
messer an, und hat wahrscheinlich ausser der fehlenden Wohnkammer
noch viel mehr Scheidewände gehabt. Das Innere ist fast bei allen
Exemplaren durch Gebirge versteckt.
Alle Varietäten hier aufzuführen ist nicht möglich, weil das Ma-
terial bei der Grösse der Stücke einen ganz ungebührlichen Baum
einnehmen würde. Ich habe daher nur noch das Ende einer Scheibe
von reichlich 16 cm Durchmesser in Fig. 12 angegeben, um die un-
gewöhnlich breiten, wenn auch flachen Furchen neben dem zerbrochenen
Kiele, worin der runde schwarze Sipho unversehrt sichtbar wird, vor
Augen zu legen. Statt trapezförmig ist hier die Mündung oblong,
aber doch immer höher als breit, um den Gegensatz mit den altem
80 recht hervorzuheben, bilde ich noch ein Bruchstück von
A. Brooki a Tab. 21 Fig. 1 aus dem Schneckenpflaster von
Hediingen ab: es ist ein klarer Steinkern, dessen Loben ich rings
frei gelegt habe, wobei natürlich der Bauchlobus wegen des harten
Gesteins die grösste Mühe machte. Die Abbildung der Scheidewand
von der Hinterseite h zeigt die ausgesprochenste Trapezform, welche
154 ^^^ ß' Kranke Tarnerier.
unten 62 mm breit beginnt nnd oben neben dem dicken Kiele 31 mm
. breit endigt, und daher die sprechendste Trapezmfindung erzeugt, die
' nnwillkürlich zu dem Namen trapezaries einladet. Die Furchen neben
dem dicken schön gerundeten Kiele sind so scharf cannelirt, dass die
Bückenfläche in drei markirten Kanten endigt Man siebt daselbst
auch von der Seite her den Bäckenlobus bei der kleinsten Wendung
noch deutlich Verlaufen, und kann gut beurtheilen, wie weit derselbe
den ersten Seitenlobus an Länge überflügelt. Die Loben überhaupt
machen gegen Brooki ß gehalten auf uns einen verschiedenen Eindruck,
sie hängen minder schlaff herab, sind mit mehr Zacken geschmückt,
und der Nahtlobus bricht schief mit paarigen Ästen hervor, indem
unter ihm noch ein Dreizack n mit zwei Nebenspitzen liegt. Darauf
tritt unter der Naht auf der verborgenen Bauchseite b ein etwas
grösseres aber ähnliches Gegenstück mit paarigen Ästen hervor, bis
der schmale zweispitzige Bauchlobus die tiefe Binne des Kieles aus-
füllt. Wenn das obere aussen sichtbare Stück des breiten Nahtlobus
den BucH*schen Hilfslohns bildet, könnte man das innere Gegenstück
den Bauchnebenlobus heissen. Der schmale Bauchlobus selbst liegt
in tiefer Furche, scheint oben zwar lange Nebeuzacken zu haben, die
sich aber kaum genügend verfolgen lassen.
Ehe ich zu den zerstreuten Capricomiem übergehe, will ich noch
auf einige kranke Turnerier Tab. 21 Fig. 2. 3 aus den Thonen
unter dem Betakalke die Aufmerksamkeit lenken: Fig. 2 verkiest
von Betzgenried ist so stark excentrisch gekrümmt, dass der Kiel k
sich ganz auf die concave Seite b herumgebogen hat , die Loben sind
ihm aber nicht gefolgt, wie man von vornherein erwarten sollte,
sondern man sieht auf dem Bücken r deutlich, wie der sich lang
herabziehende Bückenlobus rechts neben dem Kiele steht, während
über demselben der Bückensattel mit unfehlbarer Sicherheit weg-
läuft. Auf der convexen Seite a gehen die markirten Bippen noch
über den Bücken weg, was allein schon auf die Missbildung hinweist,
trotzdem dass der Verlauf der Lobenlinie nirgends entstellt wurde.
Die etwas grössere Fig. 3 aus dem Fuchsloch in dem grossen Eisen-
bahndurchschnitte bei Bempflingen zwischen Nürtingen und Metzingen
war anfangs ein wohlgebildeter junger TumeH, sein hervorstehender
Kiel wird auf beiden Seiten durch deutliche Furchen abgegrenzt. Dann
aber erlitt er bei k eine kleine Verletzung, und von dem Augenblicke
an verschwand der Kiel plötzlich, es liefen die Bippen, wenn auch
Lias ß: Amm. capriconras und ziphns. 155
anfangs etwas nnsicher, geschlossen über den Rücken weg, am Ende
der Wohnkammer tr verdicken sie sich sogar ein wenig, und nehmen
den Character eines dünnrippigen Capricomer an. Hätte sich ein
solches Merkmal vererbt, so wäre ans einem Capricornier ein Ariet
geworden. Wir haben etwas Verwandtes schon im Lias a pag. 95
Tab. 12 Fig. 13 ans den ächten Arietenkalken angegeben, nnr dass es
dort mit stärkerer Yerkrfippelnng verbunden war, während das hier
nicht der Fall ist, es erscheint wie ein gesundes Individuum, das aus
zwei Species zusammengesetzt ist. Denn Anden wir getrennte Bruch-
stucke davon, so würde es uns gar nicht in den Sinn kommen, das
Ende der Wohnkammer zu den Arieten zu legen. Mein wohl erhaltenes
Exemplar ist ebenfalls verkiest, und da es schon ein Stück Wohn-
kammer hat, wie die Lage der letzten Scheidewand darthut, so kann
es kein Bruchstück von einem grössern sein.
Ammonites eaprieornns und ziphus.
Tab. 21 Fig. 4—19.
Diese beiden characteristischen Formen, die offenbar in innigster
Verwandtschaft stehen, beginnen schon ganz unten auf der Grenze
zwischen a und ß im Gapricornenlager pag. 139, und laufen dann
zerstreut in den schönsten Schwefelkies verwandelt ganz Beta durch.
Es ist bemerkenswerth, dass schon Sowebbt (Min. Conch. Tab. 73 und
Tab. 406) die kleinen Capricomer unter dem Namen Ämm. planicosta
gemischt mit dem Arieten Amm. Smithii aufführte, welche Wbight
(Lias Amm. Tab. 24) in die „Zone of the Arietites Bucklandi, superior''
setzte, so dass also in England die Ammonitenfolge im Wesentlichen
wie bei uns wäre. Den Namen capricornus führte Schlotheim
(Petrefactenk. 1820 pag. 71) ein, er bezog sich dabei auf eine gut
erkennbare Abbildung von Enorb (Walgh, Nat. Verst. II. 1 Tab. I Fig. 5).
ZiETEN (Verst Würti pag. 6 Tab. 4 Fig. 8) trug ihn dann auf unsere
schöne Eiesform über, welche nicht von Gammelshansen, sondern aus
dem Fulbach bei Betzgenried stammt. Buch (Abh. Berl. Akad. 1832.
12) stellte ihn dann an die Spitze seiner „Capricorneen*'. Er wird zwar
gegenwärtig allgemein mit dem englischen planicosta identificirt, allein
wenn man es damit ganz genau nimmt, so trifft die Sache doch nicht
recht zu: der englische geht vielmehr in den vielstacheligen Ä. Du-
dressieri Tab. 23 Fig. 19 Obb. Tab. 103, der unsrige in den dick-
knotigen A. ziphus ZiKT. 5. 2 über. Da diese Benennungen nun ein-
156 I'ifts ß : Amm. capricornoB nndas.
mal seit einem Menschenalter im Gebrauch sind, und unsere Dar*-
Stellung an Schärfe verlieren würde, wenn wir davon abwichen, so
habe ich stets mit Freude an dem Alten festgehalten.
Es kommen in den untern Betathonen hin und wieder gelbe Geoden
von Thoneisensteinen vor, darin liegen ziphus und capricomus. Wäh-»
rend jener uns in keinem Zweifel Iftsst, gewinnt dieser zuweilen den
Anschein, als stünde er noch mit capricostatus pag. 145 in engerm
Zusammenhange: ein solches Stück gibt Fig. 4 vom Breitenbach bei
der Olhütte von Bentlingen, das äussere Gewinde ist Wohnkammer,
deren Bippen noch lebhaft an einen kleinen Turnerier erinnern, wäh-
rend sie nicht blos ununterbrochen über den Rücken weggehen, sondern
auch sichtlich breiter werden, mit einem winkeligen Zuge nach vorn*
um jedoch zu einem ächten capricomus zu kommen, müssen wir uns
hinter jedem halben Bhombus noch ein Stück hinzudenken. In der
Bückenansicht r liess ich die Geode an beiden Seiten daran, um ein
Bild von dem Vorkommen zu geben.
Ämmonites capricomus nudus Tab. 21 Fig. 5 — 7 habe ich
jene nackten Capricornier genannt, deren markirte Bippen sich auf
dem Bücken zu einem Bhombus erweitern, ohne dass in den Seiten
der Bückenkanten auch nur eine Spur von Stacheln sichtbar würde»
Herr Prof. Fraas, der schon als „Stadtvikar in Balingen^, gestützt
auf mehrjährige Untersuchungen vom Lias ß seiner Gegend ein Profil
gab (Württ. Jahresh. 1846. II. 202), behauptete zuversichtlich, dass
capricomus dort nur über dem Betakalke (Pholadomjen-Bank) liege^
während ich ihn schon längst (Flözgeb. Würt. 1843 pag. 154 und
pag. 541) als Begleiter der ZiETEN^schen Turnerier in die untere
Hälfte vom Lias ß hingestellt hatte. Es bestärkte mich darin einer
meiner ersten Funde Fig. 5, welchen ich nach Art der Tumeri ver-
kiest und verrostet aus den Steilwänden der Ejach oberhalb Ba-
lingen hervorzog. Es ist das wohlerhaltene Stück einer Wohu-^
kammer von ungewöhnlicher Grösse, woran die erbreiterten Bippen
auf dem Bücken sehr klar daliegen: in der Mitte liegt eine feine
Linie, welche dem Zuge der Bippen nach den Seiten hin entspricht;
davor liegt dann eine Ausbiegung, als wollte er sich zum angulatus
entwickeln; dahinter sucht eine dritte Linie noch zur Erbreiterung
nach hinten beizutragen. Trotz der Grösse ist keine Spur von Zacken
in den Bückenkanten angedeutet, so dass ich ihn als Ideal unseres
capricomus nudus nahm. Daran schliessen sich die seit Hartmann
Lias ßi Amm. capricornas. 157
und Zjeten in nnsern Sammlungen viel verbreiteten Erfunde aus dem
Fulbach bei Betzgenried : Fig. 6 ist ein für jene Fundstelle ungewöhn-
lich grosses Exemplar, so weit die Dunstkammem reichen, hat sich
der gelbglänzende Schwefelkies erhalten; aber gleich über der letzten
Scheidewand ist die Wohnkammer durch Bisse entstellt und aufgebläht,
so dass die Bohre dicker erscheint, als sie in Wahrheit ist. Die
Bbomben der Bippen zeigen auf dem Bücken r dieselben drei Linien,
wie die Balinger. Nur selten finden wir Exemplare, wo sich noch ein
Theil der Wohnkammer ganz unzerstört zeigte: so klein auch Fig. 7
sein mag, so sieht man doch aus den letzten drei Scheidewänden, dass
noch über ein halber Umgang Wohnkammer daran sitzt, und da die
letzte Dunstkammer entschieden kürzer ist, als die ihr vorhergehende,
80 scheint es schon ein ausgewachsenes Individuum zu sein. Das
schöne Stück zeigt einen goldgelben Schimmer, weil es schon längere
Zeit an der Oberfläche der Verwitterung ausgesetzt war. Ich ver-
muthe, dass ich es auf der Ofterdinger Bleiche ganz unten im Capri-
comenlager pag. 139 gefunden, und nur später erst zu den Betzgen-
riedem gelegt habe. Tab. 21 Fig. 8 und 9 habe ich ^ zwei extreme
Fälle neben einander gestellt, die nicht mehr ganz der Normalform
des capr. nudus angehören: der Fig. 8 wird kaum mehr als die ab-
ge&llene Wohnkammer fehlen, die Bhomben auf dem Bücken sind
weniger ausgeprägt, doch ist der Habitus noch nicht wesentlich ver-
schieden ; Fig. 9 scheint dagegen schon wieder ein ganz anderes Wesen
zu sein, die Schlankheit fällt in hohem Grade auf, und da ein grosses
Stück Wohnkammer erhalten blieb, und die letzte Dunstkammer enger
ist, als die ihr vorhergehende, so haben sie .wahrscheinlich die Grösse
der vorigen nicht erreicht. Auf diese schlanken könnte man vielleicht
den SowERBY*schen Namen planicosta übertragen , deren Bippen ge-
drängter stehen, auf dem Bücken sich weniger erbreitern, und etwas
mehr nach vorn streben. Es zeigt sich das namentlich in den zahl-
reichen Exemplaren der
Ofterdinger Bleiche Tab. 21 Fig. 10— 14: wie schon das
grössere Bruchstück Fig. 10 darthut, so sind sie nicht blos schlanker,
sondern die Bhomben auf dem Bücken streben weniger nach hinten;
andere Fig. 11 dagegen entwickeln, so bald sie mehr herangewachsen
waren, in jeder der gedrängten Bippen dünne Stacheln, was be-
sonders in der Bückenansicht hervortritt. Die Stacheln sind so
spitz, dass man sie mit dem Finger fühlen kann. Schon die kleine
158 Luu 0: Amin, zlphna.
Fig. 12 scheint in den letzten Bippen so etwas za entwickeln. Andere
Brnchstücke Fig. 13 haben sehr gedrängte Bippen; wieder andere
Fig. 14 werden durch Krankheit stark excentrisch, nach Art des
bifer etc. Die zarten Spitzen auf jeder der zahlreichen Bippen er-
innern lebhaft an das Vorkommen in England, aber bemerkenswertb
bleibt es immerhin, dass dort noch kein
Amtnanäes zip hu 8 Fig. 15 bekannt wurde. Zieten wollte diese
so äusserst characteristische und gar nicht seltene Spedes zwar im
,yLiassandstein unweit Boll'^ gefunden haben, allein es ist wohl ohne
Zweifel eine Schwefelkiesform aus jener Gegend, die durch Verwitterung
ochergelb ward, denn der untere Lias ß von Betzgenried war früher
die Hauptfundstelle. Unser schönes Exemplar mit Loben bis ans Ende
lag bei der Ofterdinger Bleiche mitten zwischen den kleinen Capri-
cornen; tiefer ist bis jetzt noch keiner gefunden. Die grossen Knoten
am Ende sehen wie abgeraspelt aus, doch geht der erste Lateral un-
gehindert durch, derselbe ist stark zerschnitten, der zweite blieb da-
gegen sehr klein, und erscheint neben dem grossen wie ein Hilfslobus.
Wir zählen am Ende des letzten Umganges fünf Hauptknoten mit
eben soviel weitläufigen Bippen, dann werden die Knoten entsprechend
den gedrängtem Bippen plötzlich viel kleiner, daher lassen sie sich
unter der Naht nicht mehr recht verfolgen. Die Scheidewand in^
Profil gesehen erscheint wie ein Kreuz, auf dessen Seiten sich die vier
Hauptloben einsenken. Dass die stacheligen Exemplare dort mit den
kleinen Gapricornen auf das Engste verbunden sind, zeigt unser Profil p^
was am Ende des Bückens r schon ansehnliche Dornen entwickelt,
während weiter hinein die stachellosen Bippen mit der Bückenerbreiterung
vollständig dem dabeiliegenden capricornus gleichen. Modificationea
gibt es zwar viele, aber ich will nur einen Theil davon abbilden, da
mit Hilfe des Lagers man in der Bestimmung nicht wohl irren
kann:
Fig. 17 zeigt uns ein Bruchstück von Dusslingen im harten Thon-
eisenstein, das schon der Wohnkammer angehört, durch die langen
Stacheln, die an der Spitze regellos zerrissen sind, wird die Bohre
wiederholt in die Breite gezerrt, die Zwischenstellen scheinen sich
förmlich einzuschnüren, und es gehen wie beim armatus nur dünne
bindfadenfOrmige Bippen über den Bücken. Ich habe sie daher immer
gern mit A. armatus sparsinodus bezeichnet, denn auf der spar-
samen Knotung beruht ihr wesentliches Merkmal. Zarter ist
Liai ß: Amm. xiphiis. 159
Fig. 18 aus den Thonen von Dasslingen. Obgleich die verkieste
Scheibe f&rmlich znsammeDgedrflckt erscheint, so habe ich es doch
ausgewählt, um das Bild eines kleinen armaltus in uns zu wecken:
denn die Umgänge, welche sich vielrippig yon innen heraus verfolgen
lassen, nehmen langsam an Höhe zu, bis man auf der äussersten
Windung nur noch acht Rippen mit eben soviel dicken Knoten hat.
Die zerschnittenen Loben sieht man mit der Lupe sehr gut, aber sie
mit Farbe richtig einzuzeichnen, ist immer nicht leicht. Fig. 19 von
Betzgenried mag dies darlegen : die schmalkörperigen Loben sind nicht
Mos stark zerschnitten, sondern auch so in einander gedrängt, dass
fär die äussere Wand der Kammer kaum noch eine schmale öfter
Doterbrochene Fläche bleibt, und man überall Zähne, Zacken und Loben-
körper sieht. Schon das genfigt zur Bestimmung, wenn man sich
auch sonst nicht recht darin finden könnte. Dass der grosse tief ge*
spaltene Seitenlobus in der Mitte alles beherrscht, sehen wir deutlich, der
kleine Seitenlobus hängt nur links schief daran. In Staunen setzt uns ein
Bieseuzlphns.
Tab. 21 Fig. 16.
Schon vor vielen Jahren bekam ich bei den Cementöfen von Kirch-
heim unter Teck, wo an der Lauter unter den verwendeten Numis-
malismergeln die schwarzen Betathone hoch aufgeschlossen hervor-
schauen, eine ziemlich gut erhaltene Scheibe von 25 cm Durchmesser,
die aus Thoneisenstein bestehend mit einem Schwefelkiesüberzuge, so-
genanntem Harnisch, bis ans Ende viel zerschnittene Loben zeigt. Die
Höhre gleicht einem Planulaten, aber mit einfachen Bippen, die un-
gespalten über den Backen fortgehen. Die Bestimmung solcher grössern
Dinge pflegt uns öfter in Verlegenheit zu setzen, und man würde auch
wohl hier das Bichtige nicht getroffen haben, wenn nicht glucklicher
Weise von der dritten Windung nach Innen, namentlich auch bezüglich
der zerschnittenen Loben, sich die abgeraspelten Knoten erhalten hätten,
die vollkommen einem ^Imm. ziphns gleichen. Ich erschrak förmlich, als
er mir zum ersten Mal zu Gesicht kam. Denn wer einmal gewohnt ist,
sich die Species nur klein zu denken, und ihm nun ganz unerwartet ein
ganz anderes Ding vor Augen tritt, der glaubt gleich an etwas Neues.
Aber obgleich es bis jetzt für mich ein Unicum blieb, so ist doch wohl
kaum noch zu zweifeln, dass es ein grosser ziphus sei, der freilich im
Alter wesentlich an seiner Schönheit einbüsste. Denn kaum hatten
160 LiAS ß- Amm. tamariscinoa. Amm. trimodas.
die kleinen 4 cm im Durchmesser überschritten^ so ging jede Spur von
Stacheln, und zwar plötzlich verlöten, im haben zuletzt eine Bohre
von reichlich 63 mm Seitenhöhe und 32 mm Breite. Die einfachen
Bippen bleiben auf den Seiten bis ans Ende deutlich , nur auf dem
gerundeten Bücken verlöschen sie zuletzt g&nzlich. Wenn man nun
bedenkt, dass mindestens die ganze Wohnkammer fehlt, die doch
wahrscheinlich mehr als einen Umgang einnahm, so kann der Scheiben-
durchmesser nicht unter 43 cm betragen haben. Die Loben sind bei
jungen Exemplaren, so lange sie Knoten tragen, schon sehr zerschnitten,
aber mit dem Alter nahm das Durcheinander noch zu, so dass das
richtige Einzeichnen manche Mühe macht. Bei der Enge der Kammern
geräth man leicht von einer Kammerwand in die andere, doch ist der
erste Seitenlobus mit seinen drei langen Hauptzacken festgestellt, dann
sind die Hauptschwierigkeiten überwunden; der Bückenlobus ist zwar
auch durch einen langen Seitenzacken sehr breit, doch entschieden
kürzer als der Hauptlateral; der zweite Seitenlobus ward schon viel
kleiner, und liegt daher freier da ; hart unter der Naht lagert sich noch
ein langzackiger Hilfslohns an. Der grosse Ammonit machte also im
Leben hauptsächlich drei Stadien durch; die kleinsten in der Jugend
waren ächte Capricorner; dann nahmen sie die dicken Stacheln der
Armaten auf, um endlich im Alter die bescheidenere Form eines
grossen Planulaten zu gewinnen, dessen Bippen sich jedoch nirgends
theilen.
ScHLOENBACH (Palaeontogr. XIIL 159 Tab. 27 Fig. 1) bildete Bruch-
stücke eines Ämm. tamariscinus von Ocker bei Ooslar ab« der
im Norddeutschen «untern Lias* ziemlich verbreitet sein soll. Bei
Falkenhagen (Lippe-Detmold) wurde er sogar im Lias ß zusammen
mit A. Tumeri gefunden. Dazu kommt nun noch ein zweiter Amm,
tri modus Dumortibr (Bassin du Bhöne 1869 III. 86 Tab. 15 und
Tab. 16) aus der «Zone de la Belemnites clavatus** von Nolay. Der-
selbe bildet ein Exemplar von 226 mm Durchmesser ab, dem ebenfalls
noch die Wohnkammer fehlt, wie ausdrücklich erwähnt wird. Die
innern knotigen Umgänge gleichen auf ein Haar den unsrigen, wes-
halb ihn der einsichtsvolle Schriftsteller schon ganz richtig mit ziphus
vergleicht. Ist es auch am Mont d'Or schwer, mit Schärfe den mittlem
Lias vom untern zu sondern, so kommt doch trimodus auch hier in
Gesellschaft mit ziphus und raricostatus vor. So wird durch solche
Erfunde und Vergleiche die Entwicklung unserer Species immer sicherer.
Lies ß: Ammonites ziphoides. Ammonitenbrat. 161
Aber die Sache geht Doch weiter: Herr Prof. Fraas theilte mir aus
dem sandigen Kalke am Nordrande des Kiess, welcher dem obersten
«
Lias a angehört, ein Exemplar von 33 cm mit, das bis ans Ende mit
stark zerschnittenen Loben bedeckt vollständig mit dem französischen
trimodus stimmt. Leider fehlt das innere Gewinde, wo die Knoten
den ziphus verrathen sollten.
Wenn wir des genauen Lagers nicht sicher sind, können noch
allerlei Schwierigkeiten bei der Bestimmung eintreten. Als ich mein
fFlözgebirge Würtembergs 1843^ schrieb, hatte ich erst das eine
unToUkommene Bruchstück Tab. 21 Fig. 20 in den rostigen Steia-
mergeln des Lias y bei Ofterdingen bekommen« und glaubte den sel-
tenen Fund, welchen ich nie wieder gemacht habe, mit Zieten*s zijphus
identificiren zu sollen. Erst später (Petref. Deutschi. Cephalop. pag. 82
Tab. 4 Fig. 5) hatte ich von Betzgenried aus Lias ß den ächten be-
kommen, und als A. armatus sparsinodus unterschieden, der in der
ersten Jugend ein ächter capricomus ist. Von unserm aus , dem
Numismalismergel kann man das nicht sagen , denn wie das Profil p
zeigt, so gehen zwar die Bippen auf dem Bücken etwas verdickt
rings um die Schale herum, aber die ausgesprochenen Bhomben ent-
wickeln sich nicht, daher schlug ich im Jura (pag. 130 Tab. 15 Fig. 1 1)
für dieses ünicum den Namen A. ziphoides vor, musste es aber
dahingestellt sein lassen, wie sich das etwas grössere ZiETEN*sche
Exemplar dazu verhalte. Wahrscheinlich gehört unser ziphoides zur
Gruppe der Polymorphen, die wir später im mittlem Lias y ausführ-
lich abhandeln werden.
Brut.
Tab. 21 Fig. 21—26.
Die Sichtung der jungem Petrefactologen geht heutiges Tages
vielfach darauf hinaus, von den Hauptformen nicht blos die Stamm-
ätern aachzuweisen, aus denen sie sich, wenigstens mit einiger Wahr-
scheinlichkeit, entwickelten, sondern vor allem den Punkt ihres ersten
Erscheinens mit Sicherheit zu ermitteln. Da treten uns nun aber
gerade die „Brutnester** erschwerend in den Weg. Ihnen muss daher
ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Schon lange war
mir auf dem rechten Ufer der Steinlach zwischen Dusslingen und
Ofterdingen eine zerrissene Stelle bekannt, wo Bruchstücke kleiner
Ammoniten (Jura Tab. 10 Fig. 15) sich über dem Ölschiefer a fanden.
QCEXSTEDT, die Ammoniten des ichwäblschen Jure. 11
162 L^AS ß' Amm. globosns, lacnnoides.
LohDender ist jedoch ein alter verlassener Steinbruch bei der Öfter«
dinger Bleiche, weil dort nach langjähriger Verwitterung im zusammen-
geflötzten Schutte auf dem Wendepunkte von Lias a nach Lias (S
mit den Capricomen zusammen für solche kleine Brut mit Wohn-
kammer, ähnlich wie im «Yaihinger Nest* pag. 108, ein grösserer
Aufschluss zu Gebote steht Obenan steht wieder der glatte
Atnmonites globosus Fig. 21. 22: der grössere von kaum 7 mm
Durchmesser hat schon ein deutliches Stück Wohnkammer, wie unsere
Abbildung zeigt; an dem kleinern von 5 mm gehen die Loben zwar
bis zum Ende, aber wie die Stellung der wenig gezackten Scheide*
wände zeigt (x vergrössert), war er wahrscheinlich schon ausgewachsen,
weil die letzte Dunstkammer sichtlich kürzer ist, als die ihr vorher-
gehende. Eigenthümlicher Weise blieb der wenig gespaltene Rückenlobus
nie in der Medianlinie, sondern rückte immer schief zur Seite, wornacb
man das kleine Ding als A. glob, obliquedorsalis bezeichnen könnte.
Ist es doch, als müsste den winzigen Schalen öfter irgend eine Absonder-
lichkeit anhaften, damit sie das Auge des trägen Beobachters um so
lebendiger anzögen. Die Zackung der Lobenlinien ist bei solch kleinen
Köhren noch eine ganz geringe, das macht dann auch die ZiETEN'scbe'
Beschreibung verständlich, wenn er sagte: «seine zierlichen Loben zeigen
viele Ähnlichkeit mit denen von Ämmonites nodosus (Schlotheim)"»
Fig. 23 ist gerippt, hat auf dem Kücken einen ganz feinen Kiel,
aber daneben noch keine Spur von Bückenfurchen. Trotz der Klein-
heit ist ein Stück Wohnkammer vorhanden. Es muss also Brut sein,
vielleicht von einem Arieten. Der Rückenlobus liegt jetzt genau in
der Medianlinie, ist länger und breiter als der Hauptlateral, welcher
wie die abgewickelte etwas vergrösserte Lobenlinie L zeigt, durch einen
eigenthümlichen Nebenzacken derartig ausgezeichnet ist, dass man
darauf eine specifische Benennung gründen könnte.
Fig. 24 hat markirte Bippen, die auf dem Rücken {R vergr.)
durch eine Furche deutlich unterbrochen werden, undeutliche Scheide-
wände gehen bis ans Ende. Werden die Beste grösser, so bemerke
ich ebenfalls schon Wohnkammer daran. Ich halte diese Dingerchen
für Vorläufer von dem merkwürdigen A. lacunatus, man könnte ihn dar-
nach mit einem besondern Namen lacnnoides berücksichtigen. Fig. 2^
ist davon zwar wieder etwas verschieden, der Bücken ist etwas winke-
liger, wie beim angtdcUus, man würde ihn in tiefern Lagern gefunden
leicht für Brut desselben halten können. Wohnkammer nicht gekannt^
Lias ßi Amm. amalthoides, paniceus. 163
und deshalb unwichtig. Alle diese stammen von der Ofterdinger
Bleiche. Dagegen lag die schon erwähnte
Fig. 26 an der Steinlach. Es ist eine halbe Scheibe, die aus
harter Braaneisensteinmasse besteht. Die Linie anf den Seiten (ß vergr.)
bezeichnet die Sparlinie. Die sichelförmigen Rippen erinnern an Falci-
fereOf über der Spnrlinie schiebt sich öfter noch eine kurze Sichel ein.
Der Bücken (R vergrössert) besteht aus lauter Knötchen, indem die
Rippen beider Seiten zusammenfliessen, stark nach vorn gehen, und
sich auf der Mittellinie in einem engen Bogen vereinigen, was uns
zum ersten Mal an den Zopf ächter Amaltheen erinnert, es wäre ein
Ä. amalthoides, doch sollte man noch mehr davon finden.
Amnionites paniceus.
Tab. 21 Fig. 27—29.
So mögen die Riesenformen heissen, welche in den Thonen des
Lias ß unter den Betakalken sparsam zerstreut liegen. Sie haben die
Form eines gewaltigen A. heterophyllus , aber mit weitem Nabel.
Leider sind sie verkalkt, und litten stark durch Verwitterung, wes-
halb ihre zerschnittenen und in einander geflochtenen Loben nur im
Grossen beobachtet, aber im Einzelnen nicht verfolgt werden können.
Dieses Hauptstück fand sich in dem grossen Eisenbahneinschnitte des
Eichenwaldes Fuchsloch bei der Station Bempflingen zwischen Metzingen
und Nürtingen. Die ganze Wohnkammer fehlt, dennoch hat die Scheibe
46 cm Durchmesser. Am Ende beträgt die Seitenhöhe der Mündung
210 mm, der Nabel 100 mm, und die radial gegenüberliegende Windungs-
seite 150 mm. Da die stärkste Breite am Ende 110 mm, die Mund-
höhe in der Medianlinie 135 mm beträgt, und der Rücken schön ge-
rundet ist, so kommt das Ansehen eines weitnabeligen Heterophyllen
heraus, dessen Röhrenmündung auf (V5) reducirt etwa das Ansehen
vom Umriss u hat, welchen ich in Fig. 27. m hineinzeichnete. Die
Länge des letzten Umganges auf der Rückenlinie gemessen beträgt
1,2 m, auf der Bauchseite in der Nahtlinie kaum 0,24 m, also etwa
ein Fünftel. Ein Eiel, unter welchem der Sipho stellenweise wie ein
Bindfaden hervorbricht, ist zwar vorhanden, aber meist beim Trans-
port abgerieben, da man mit einem Stücke von 24 Kilogramm Ge-
wicht nicht leicht hantiren kann. Wir müssen daher sorgfältig die
Stelle suchen, wo sich am Anfange des letzten Umganges der Rücken
auf der Bauchseite des Endes verliert, wie Fig. 29 zeigt, was zu einem
164 Lifts ß' Amm. betacalcis.
kleinem Individaum von etwa 31 cm Darcbmesser gehört, worin der
runde Kreis s den Querschnitt des Sipho*s bezeichnet Dies Stack lag
im Bache, ist daher glatt; das grosse ausgegrabene hat dagegen
schwache aber deutliche Bippung, wie es unser kleines Bruchstück
Fig. 28 darlegt, welches in natürlicher Grösse dargestellt, dem An-
fange des letzten Umganges angehört. Darauf liegt eine -feine Schalen-
haut etwa von Papierdicke, unter welcher die Loben undeutlich her-
vorbrechen. Sie ist mit Streifen bedeckt, die schon das blosse Auge
erkennt. Man wird dadurch zwar an heterophyllus erinnert, allein die
Streifen sind dort gröber und deutlicher, auch verbietet der markirte
Kiel eine Vereinigung mit demselben. In dieser Beziehung gleicht er
viel eher dem A. Boucaultianus (Dumortier, Bass. du Bhöne II
Tab. 39 Fig. 1. 2) von Jambles, der ebenfalls der Oxynotenzone
angehören soll. Hätte er tiefer in der Angulatenregion gelegen, und
wüsste man nichts von dem Kiele, so könnte man zur Noth wohl an
angulatus denken, namentlich im Hinblick auf ang. compr. gigas
Tab. 4 Fig. 2, so aber musste ich einen neuen Namen ausfindig machen :
da sein breiter Bücken, wenn er aus dem Gebirge hervorschaut, dem
Bande einer grossen Geode gleicht, die unsere Bauern „ Teufelsleib,
Daemoni panem^ nennen, und die schon Conrad Gesmer (de flg.
lap. 1365 pag. 13) von Dormettingen bei Bottweil im Fosidonien-
schiefer gpani cibario rusticove maximo simillimus** bezeichnete, so
habe ich diese kindliche Vorstellung mit paniceus zu verwerthen ge-
sucht. Unmittelbar daran reiht sich
Ammonites betacalcis Tab. 21 Fig. 27 aus dem Betakalke von
Ofterdingen, wo er unter dem kleinen lacunatus lag. Mir war dieser
einzige Fund immer von besonderm Interesse, weil ich in seinen zer-
bröckelten Besten durchsichtige Bergkrjstalle fand, die sich offenbar
nur auf nassem Wege gebildet haben können ; später fand ich kleinere
auch in den Kammern von angulatus pag. 27. Ich erwähnte daher
das sonderbare Stück schon in meiner Fetref. Deutschi. (Cephalop.
I. 151), und meinte noch am meisten Ähnlichkeit mit Amm. Bau-
caultianus Orb. 90 zu erblicken, aber Boucault wollte es im Lias a
von Semur gefunden haben. Im Jura Tab. 12 Fig. 7 bildete ich da-
her den besten von den Brocken mit einem von seinem bestimmten
Lager genommenen Namen ab. Die Bippen treten gedrängt aber in
ungleicher Länge auf, und haben mit dem französischen Bilde auf-
fallende Ähnlichkeit Sie gehen fast wie beim angulatus über den
Lias ß: Oberes Beta. 165
Rücken, es ist aber kein eigentlicher Winkel da, sondern genau
in der Medianlinie r schliessen sie mit kleinen Zitzen ab, die alle
durch eine unterbrochene Linie schwäch verbunden werden. Mag auch
der Backen gerade nicht breitlich sein, wie bei den französischen,
denen die mittlere Beihe ganz fehlt, so bilden sich doch links nnd
rechts ebenfalls noch ganz feine Knötchen aus, die wieder an die
ORBiGNT*sche Darstellung erinnern. Der ümriss der Mündung m ist
möglichst treu gemacht, ebenso die Bogenlinie n, welche die Nabel-
grosse andeutet. Auffallend ist es blos, dass die Involubilität für die
Enge des Nabels nnd die Höhe der Schalenröhre eine so geringe
ist, nnd doch kann kein Fehler stattfinden, da man die Bückenschale
des vorhergehenden ümgauges verfolgen kann, nnd die Bruchflächen
der Sättel 88 nnd des Bauchlobus b eben&Us Anhaltspunkte liefern.
Auch Wrioht (Lias Amm. 327 Tab. 18 Fig. 1) bildete aus der Zone
des BucJdandi von Scunthorpe unter dem Namen Boucaultianu8 eine
Scheibe von 155 mm Durchmesser ab, der mit unsern beiden in Ver-
gleich zu ziehen ist.
Ich habe seiner Zeit, vor mehr als vier Decennien, unsern heta-
c(dci8 ganz im Gestein liegen sehen, aber er zerbröckelte so, dass
nichts mehr zu retten war, als einige Stücke. Wie schon nnser
Bruchstück zeigt, das bis an das Ende mit Loben bedeckt ist, so er-
reichte er eine ansehnliche Grösse, wenn auch lange nicht die vom
paniceus. Merkwürdig bleibt, dass auch dessen Bippung eine sehr
ähnliche ist, was alles zwar auf typische Verwandtschaft hindeutet,
aber bei der Seltenheit des Materials noch in eine gewisse Dunkelheit
gehüllt bleibt, die durch bessere und zahlreichere Erfunde in der Zu-
kunft sich schon aufhellen wird. Aber soll das überhaupt möglich
sein, so muss vor allem das Einzelne nach Form und Lager richtig
dargestellt werden.
Über dem Betakalke
folgt wieder eine ganz ähnliche aber weniger mächtige Lettenmasse,
die obern Betathone, welche im Gegensatze von den untern
pag. 138 abermals eine ganz eigenthümliche Ammoniteufauna bergen,
die gerade am Enhwasen bei Ofterdingen am besten aufgeschlossen
liegt. Mag anch noch so viel von Jüngern des Fachs dort gesammelt
werden, immer tritt wieder Neues hervor, wenn auch meist nur in
kleinen verkiesten durch Verwitterung geschwärzten Exemplaren. Be-
166 Lias fi-. Oberes Beta.
quem für Täbingen gelegen wurde gerade diese Stelle von jeher bevor-
zugt« und 80 oft ich alljährlich mit einer kleinen Schaar Studirender
dort hinkomme, sehe ich immer noch im Oeiste den nun auch heim-
gegangenen F£T£B Merian vor mir stehen, wie er 1853 den Hut «lupfte*,
als ich ihm mit andern hier versammelten Geologen zum ersten Mal
die schöne Stelle zeigte. Man kann sie in ihrer Eigenthftmlichkeit
nicht verkennen, und gerade so kehrt sie bei Cheltenham in England
und andern Gegenden wieder. Am gewöhnlichsten erscheint darin ein
kleiner Ammonit mit schneidigem Rücken, den ich schon zeitig (Flözg.
Würt 161) A. oxynotus, und darnach die ganze kleine Abtheilung
Oxjnotenlager nannte, worüber endlich die Baricostatenbank
den Wendepunkt zu den grauen Mergeln des Lias y bildet Obwohl
es sich blos um einen Schichtencomplex von nicht viel über 20' hau*
delt, so kann man darin doch gut von unten nach oben
Fünf Ammonitenregionen unterscheiden:
1. lacunatus, begleitet von Gliedern kleiner Pentacrinm sca-
laris, die sich sogar zu einer zolldicken Bank anhäufen, aber nie gross
werden. Bald darüber folgt
2. bifer, eine der zierlichsten aber leider sehr zerbrechlichen
Gestalten, die im Gebirge alle ganz auf engem Baume so angehäuft
liegen, dass man sie mit dem Hammer herausscherren kann. Kurz
darauf liegt
3. oxynotus auf einer breitern Zone zerstreut. Da sie nicht
zerbrechlich sind, so schlackern sie bei Platzregen dergestalt heraus,
dass sie nicht selten auf kleinen Thonsäulen zu liegen scheinen, die
sie mit ihrem Scheibchen schützten. Sie kommen fleckweis so häufig
vor, dass man mit Erfolg nach ihnen graben kann, wobei dann grössere
Exemplare zum Vorschein kommen, öfter scheidet sich darüber etwas
bröcklicher Kalk aus, und folgt sogleich
4. armatus densinodus, dessen zierliche Knoten am Ende der
Bippen einen wichtigen Anhaltspunkt bilden. In dieser höhern Begion
erscheinen erst die Glieder des grossem Pent<icrinus Scolaris, welche
bereits C. Gesner von Zimmern unter der Burg bei Bottweil, und
bald darauf Bauhin von Boll abbildeten. Es ist eine gar wichtige
Begion, die dann aber sich mischt mit
5. raricostatus , der aus den Thonen gegraben im brillantesten
Gelb des Schwefelkieses strahlt, und der erst ganz oben unmittelbar
an der Grenze zum grauen härtern Numismalismergel eine Bank von
Lias ß: Amm. lacanatas. 167
Geoden bildet, die ihn verkalkt sammt der Wohnkammer uns erhalten
haben, Baricostatenbank.
Ammonltes lacnnatus.
Tab. 22 Fig. 1-4.
Wer sich am Kahwasen bei Ofterdingen gleich über dem Beta-
kalke, der einen kleinen Absatz bildet, auf den Boden legt, findet nach
einigem Suchen einen kleinen schwarzen Ammoniten mit einer schmalen
Furche auf dem Kucken, der in gewisser Hinsicht noch als ein kleiner
Nachzügler von angtäatus angesehen werden könnte. Bei genauer
Betrachtung ist es jedoch eine ganz verschiedene Species, deren Über-
einstimmung mit Buckman's lacuncUus (Mubchison, Outline of the
Neighbonrh. of Cheltenham 1845. Tab. 1 1 Fig. 4. 5) mir schon zeitig
auffiel (Gephalop. 1846. idl Tab. 11 Fig. 13), zumal da er daselbst
zusammen mit oxynotus {cuUellus Bckm.) vorkommt. Wbiqht (Lias
Amm. 330 Tab. 36 Fig. 16^18) und Dumortieb (Bass. Bhöne IL 122
Tab. 21 Fig. 18—20) bilden beide dasselbe Exemplar von 30 mm
Durchmesser aus der Oxjnotuszone von Nolaj ab, aber keiner bemerkt,
ob es schon Wohnkammer habe oder nicht. Nach dem horizontalen
Knick zu urtbeilen, scheint ein Stückchen Wohnkammer vorhanden zu
sein. Im Bhönebecken sollen Bruchstücke sehr häufig sein, aber Dumortieb
meinte, dass sie dort zum Amm. Charmassei Orb. Tab. 91, einem hocb-
mändigen angulatus, gehörten, was bei uns durchaus nicht der Fall ist.
Wir finden nur kleine Exemplare, die alle bis ans £nde gekammert
sind. Id Folge der markirten Bückenfurche nimmt die Bohre einen
oblongen ümriss an, der etwa bis zur Hälfte eingewickelt wird. Gar
zierlich stehen Knötchen über der Naht, von wo aus die Bippen sich
unbestimmt gabeln, und da auch in den Bückenkanten neben der
Furche feine Verdickungen vorkommen, so erinnert uns das ganze Bild
etwas an die schönen Formen des A. Guilielmi im Ornatenthone. So
zeigt sich unserer Fig. 1, der unter den vollständigem schon zu den
grössern gehört. Seine innern Windungen werden allmählig ganz
rippenlos, was auf eine absonderliche glatte Varietät hindeuten würde.
Die schwache Spurlinie auf der Mitte der Seiten zeigt nicht blos den
Orad der Involubilität an, sondern weist auch noch auf einen weitern
vollen Umgang hin. Das Bruchstück Fig. 2 ist ganz von dem gleichen
Caliber, aber hat schon am Ende ein Stückchen Wohnkammer w, wie
die Vergrösserung S zeigt, worauf ich die Loben in ihrer gedrängten
168 Li&s ß' Amm. lacnnatus.
Reihenfolge eiozeichnen Hess. Dieselben gewähren einen characteristischen
Anblick, worunter der breite Hanptseitenlobus mit seinen drei End-
zacken die andern an Grösse bei weitem überflügelt. Obgleich das kleine
Stüok unterhalb der Kammer in der Bückenlinie nur 20 mm misst,
80 stehen auf diesem kurzen Baume doch schon zwölf Scheidewände
in gleichen Zwischenräumen von einander. Sind die Stücke etwas
robuster Fig. 3 , so treten die Bippen auf der Seite , und namentlich
auch die Bückenfurche r noch bestimmter und tief gespalten hervor.
Breiter und grösser als Fig. 4 kenne ich kein Stuck, aber dasselbe
gehört auch schon seiner ganzen Länge nach zur Wohnkammer: mög-
licher Weise könnten unten in dem unverdrückten Theile noch Kam-
mern verborgen sein, obwohl alles Suchen darnach vergeblich war;
das darüber folgende verdrückte Ende besteht jedoch aus Mergel, wo-
durch sich die Wohnkammem zu verrathen pflegen. Derselbe setzt
nicht blos mit grauer Farbe plötzlich an dem braunen Kiese ab, son-
dern ist auch so stark verdrückt, dass von der Bückenfurche, die im
Kiese so deutlich ist, kaum noch eine Spur verfolgbar bleibt. Alle
diese Beste stammen vom Kuhwasen bei Ofterdingen.
Betzgenried Tab. 22 Fig. 5. 6 lieferte dagegen früher Scheiben ,
deren Wohnkammer zwar in Folge von Verwitterung abbröckelt, aber
die innem gesundern Windungen haben deutlich eine vollkommen runde
Mündung, wie ich im Jura Tab. 12 Fig. 4 nachwies. Der Character
der tief gespaltenen Bippen bleibt jedoch derselbe, nur ist die Bücken-
furche viel feiner, und scheint mannigmal sogar zu verschwinden.
Dennoch zweifle ich nicht, dass mit Bücksicht auf das Lager im Lias /?
wir einen lacunatus rotundus vor uns haben: der grosse Fig. 5
scheint zwar am Ende eine hohe Mündung anzunehmen, aber dieser
zerbröckelnde Theil der Wohnkammer hat nur durch mechanischen
Druck solchen Umriss angenommen, man sieht das schon an der
Furche f, die dadurch unnatürlich zur Seite geschoben wurde. Der
kleinere Fig. 6 ist gesunder, die Furche daher deutlicher, auch wird
der Nabel hier schon wieder etwas grösser, als bei vorigem.
Im Oolf von Spezia kommen kleine verkieste Ammoniten im Lias
vor, die Fr. Hoffmann schon zeitig nach Berlin brachte. Darunter
waren einige, die lebhaft an lacunatus erinnern. Dr. Canävari (Pa-
laeontogr. XXIX Tab. 18 Fig. 13) bildet davon ein Bruchstück unter
Aegoceras ddetum ab, was auffallend mit unserm Kammerrest Fig. 4
stimmt. Namentlich sind auch dicke dabei, die als Aegoceras ventri-
Lias fl: Amm. bifer. 169
casum 1. c. Fig. 10 Sw. bestimmt werden, und unserm Betzgenrieder lac.
rofundus Fig. 5 gleichen. Natürlich moss man bei solchen Deutungen
ausserordentlich vorsichtig sein, denn ohne Eenntniss des Lagers ist
uns der Boden sicherer Bestimmung entzogen. Auch sollte man mehr
zusaznraen&ssen, und nicht so endlos die kleinen Sachen zerspalten.
Ammonites blfer.
Tab. 22 Fig. 7—27.
Etwa 10 Fuss über Ictcunatus liegt am Euhwasen bei Ofterdingen
eine ganze Bank dieses kleinen Ammoniten, der zu den merkwürdigsten
seiner Art gehört. Ich gab ihm schon im Flözgeb. Würt. pag. 160
seinen passenden Namen, da er in der Jugend völlig glatt ist, und
erst im höchsten Alter durch dicke zweizackige Bippen eine ganz
andere Gestalt annimmt. Wegen seiner geringen Involubilität zeigt
er eine auffallende Neigung, gleich in der ersten Jugend stark ex-
centrisch zu werden. A. d'Obbigny (Pal^ont. Fran9. Terr. jur. I. 179
Tab. 42 Fig. 1—3) hat aus solchen kranken Exemplaren von St. Amand
(Cher) einen Turrilites Valdani gemacht, was uns im höchsten Grade
verwundern muss. Dagegen gibt Wright (Lias Amm. 333 Tab. 26
Fig. 1) einen kleinen dort seltenen Äegoceras hiferum von 24 mm
Durchmesser aus der Gegend von Cheltenham an, der alle wesentlichen
Kennzeichen zeigt, wenn er auch gerade nicht zu den normalsten Ab-
änderungen gehören mag. Die
Masterform Fig. 7 stammt vom Euhwasen, ist aber immer sehr
zerbrechlich, daher gehören Exemplare, wie dieses, woran man das
inn^e glatte Gewinde fast bis zur Anfangsblase verfolgen kann, immer
zu den seltenen. Beim vierten bis fünften Umgang stellen sich Bippen
ein, worauf man bald wie bei Armaten zwei Knötchen sieht. Am
Ende werden die Bippen so dick, dass sie die Mündung förmlich in
die Breite zerren , namentlich sobald der obere Knoten den untern an
Dicke ansehnlich überflügelt. Obgleich der Durchmesser nur 28 mm
beträgt, so gehören sie doch schon zu den grossen, weil die Loben
bis an das äusserste Ende reichen, folglich die ganze Wohnkammer
noch fehlt. Fig. 8 ist schon bedeutend kleiner 21 mm, aber man sieht
es schon der Abbruchsfläche am Ende an, dass hier noch Dunstkammern
fehlen. Bei der Bröcklichkeit der Erfunde ist es überhaupt leicht, die
innersten Windungen Fig. 9 ans Licht zu ziehen, man sieht dann,
wie bald die Umgänge vollkommen glatt und rund werden. Denn
170 I'üis ß\ Amm. bifer.
obwohl unser bis ans Ende belobte Stück noch Id mm Durchmesser
hat, zeigt doch nur erst die letzte Hälfte des Umgangs schwache
Rippung, alles andere nach Innen ist glatt, das gibt dann auch der
Species eine solch leitende Bedeutung. Nicht minder characteristiscb
sind aber auch die mit Loben versehenen Endstücke Fig. 10, welche
in der verwitterten Bank zahlreich herumliegen : die starke Verzerrung
gibt sich sowohl auf dem Bücken r, wie auf dem Bauche h zu er-
kennen, wobei uns der kleine zweispitzige Bauchlobus in der Loben-
deutung leitet. Die Loben auf dem dunkeln Schwefelkiese genau zu
verfolgen ist immer schwierig, namentlich da im Alter uns auch die
hohen Bippen in den Weg treten, worin die Lobenlinie sich nicht hin-
abzusenken pflegt; doch dürfte die etwas vergrOsserte Fig. 11 keine
wesentlichen Fehler haben, woran r und b den symmetrischen Bücken-
und Bauchlobus bezeichnen; der zweite Seitenlobus 2 fällt genau auf
die Höhe der schmalen Seite, blieb daher ungewöhnlich klein, desto
breiter ward der Nahtlobus n mit seinen zwei Zacken. Den Unter-
schied von Baricostatenloben zu zeigen, habe ich unter Tab. 23 Fig. 32
noch ein ungewöhnlich grosses Bruchstück dargestellt.
Varietäten gibt es bei der starken Verbreitung in Süddeutsch-
land eine grosse Zahl. Von ihnen macht besonders Fig. 12 von Bie-
derich unterhalb Metzingen einen eigenthümlichen kräftigen Eindruck
bezüglich seiner Dicke und Grösse, denn obgleich er bis ans Ende
mit Scheidewänden versehen ist, zeigt er doch den bedeutenden Durch-
messer von 35 mm. Leider fehlen die innern Umgänge, welche schon
im Lager herausfaulten, am Ende ist eine Strecke von 13 mm, wo
die Knoten ausblieben, die letzte Scheidewand fällt in ein Thal, daher
ist sie in der Profilansicht weniger verzerrt, darunter folgt dann aber
gleich die breite letzte Bippe. Ganz anders verhält sich dagegen
Fig. 13 aus der Boller Gegend: beträgt auch hier der Durchmesser
42 mm, so gehört doch fast der ganze letzte Umgang schon der
Wohnkammer an, wie die Stellung der letzten Scheidewand zeigt,
die Scheibe ist daher auch so weit bis ins Centrum gesund, erst dar-
über zerklüftet sie sich und wird durch Verwitterung entstellt. Der
Durchmesser der Lobenscheibe beträgt nur 25 mm, die Knoten auf
den Seiten haben sich daher noch nicht recht entwickelt, doch sind
die innern Umgänge glatt, und die Bippen auf dem Bücken behalten
noch den ächten Character bei.
Fig. 14 aus der Boller Gegend ändert sich nun schon so bedeutend,
Lias fl: Axnm. bifer bispinosus, annulosus. 171
dass man sich einen Augenblick fragt, ob man sie überhaupt noch
zur ächten Species rechnen soll, oder nicht. Aber wird auch nirgends
der Mand in die Quere gezerrt, so beginnt die Scheibe doch immer mit
mehreren glatten Umgängen, und die markirten Bippen zeigen auf
den Seiten noch eine entschiedene Neigung, zwei Stacheln zu ent-
wickeln, wovon der obere immer noch etwas stärker ist, als der untere.
Dabei zeigt die Frofilansicht, wie die hohen Sippen gar keine sonder-
liche Neigung haben, sich auf dem Bücken in die Breite zu entwickeln,
im Gegentheil ragen sie am Ende ganz schmal und scharf her?or.
Auch hier darf nicht übersehen werden , dass schon die letzten drei
Viertel des äussern Umganges der Wohnkammer angehören. Um nicht
alles über einen Leisten zu schlagen, habe ich im Jura pag. 104
Tab. 13 Fig. 13 diesen mit zwei deutlichen Stacheln als bifer bi-
spino8U8 unterschieden. Der englische bei Wrioht scheint nicht
der ächten Species, sondern mehr dieser Varietät anzugehören, womit
dann auch die Grösse stimmen würde, vorausgesetzt, dass dort die
Wohnkammer gänzlich fehlt. A. d*0rbi6NT (Pal^ont. fran9. terr. jur.
Tab. 42 Fig. 1—3) nannte einen grossen excentrischen Turrilites VaU
dani, welchen Ofpel (Paläontolog. Mitth. 133) unter Ammanites
Valdani aufführte, sodann aber den eigentlichen Ammonües Valdani
in Ämm, binotatus umtaufte!
Man muss natürlich alle diese Dinge, will man sie richtig er-
kennen , durch ihre verschiedenen Entwickelungsstadien verfolgen : so
stellt sich Fig. 15 von Holzmaden schon wieder zwischen bifer und
bispinosus, er hat auf den Seiten zwar zwei Spitzen, aber der Bücken
erbreitert sich mehr, doch nicht so, wie bei den Normalezemplaren
am Kuhwasen. Von den drei Vierteln des letzten Umganges, die der
Wohnkammer angehören, ist das letzte Viertel zerklüftet, und in Folge
dessen anförmlich dicker geworden , was auf dem Bücken r leicht zu
Täuschungen fahren könnte. Welch eigenthümliche Extreme in dieser
Beziehung vorkommen, mag
Fig. 16 von Hechingen zeigen : der gesunde Theil wird nicht viel
dicker als der Kiel einer Babenfeder, aber darüber erheben sich noch
erhabene Binge, die ununterbrochen über den Bücken r weggehen, ohne
sich da irgend wie zu erbreiter n, weshalb ich ihn gern als bifer
annulosus aufführe. Wie die letzte Scheidewand zeigt, haben sie
schon drei Viertel Umgang zur Wohnkammer, dabei schwillt aber der
letzte Theil dieser Wohnkammer w plötzlich so bedeutend an, dass man
172 Li&8 ß* Amm. bifer nndicosta.
kaum begreift, wie das durch blosse YerwittemDg, BerstuDg und Auf-
blähung zu Stande kommen konnte. Lässt sich nun auch eine Ver-
wandtschaft mit dem altern capricomus nicht leugnen, so kommt er
doch hier oben nie mehr zur rechten Entwickelnng desselben. Wenn
daher auch verschiedene Schriftsteller von capricomus, planicosta etc.
in den obem Betathonen sprechen, so sind es meist solch schielende
Formen, deren feste Bestimmung uns in Yerzweifelung setzt. Vergleiche
auch Aeg. Carusense Wright 1. c. Tab. 50 Fig. 9. 10. Bei einem dritten,
hifer nudicosta Fig. 17 Jura pag. 104 Tab. 13 Fig. 14 von
Holzmaden, erbreitern sich die Bippen zwar etwas auf dem Bücken r,
aber nicht in dem Orade, wie im untern Betathon. Da Turrilites
Coynarti d'Orb. (Terr. jur. Tab. 42 Fig. 4—6) den T. Valdani bei
St. Amand begleitet, so wird er wohl von unserm nudicosta nicht
wesentlich verschieden sein, wäre nur das Innere nicht so stark
gerippt. Bei deutlichen Exemplaren fehlt es denn auch auf den
Seiten nicht an zwei Stachelreihen, die wahrscheinlich auf der verloren
gegangenen Schale deutlicher waren, als auf diesem wenn auch noch
so prächtigen Eieskern. Unerwartet dabei ist immer der ansehnliche
Theil der Wohnkammer, es stehen sogar die beiden letzten Scheide-
wände viel gedrängter, als die ihnen vorhergehenden. Wenn man nun
auch mal die richtige Abänderung aufgefasst hat, so kommen wieder
so viele Modificationen vor, dass man die Grenzen nicht stecken kann:
so ist Fig. 18 entschieden schlanker,* als Fig. 17, und da die Wohn-
kammer schon gut ausgebildet ist, so darf man keine Veränderung
mehr im hohern Alter erwarten. Noch schlanker ist Fig. 19, und
hier kommt es auf dem Bficken r schon zu recht ausgebildeten
Stacheln, die uns bereits an natrix erinnern. Fig. 20 würde nach
seinen Bippen am Ende der Wohnkammer r ein ächter bifer annulosus
sein, doch fällt es auf, wie weit die Bippen, wenn auch nicht sehr
markirt, bis auf die Innern Umgänge (x vergr.) vordringen. Es sind
das eben Bastardbildungen, die sich nicht alle genau deuten lassen.
Die Innern Umgänge des ächten bifer müssen glatt sein, und
dabei eine möglichst runde Mündung bewahren , wie Tab. 22 Fig. 2 1
von Ofterdingen zeigt. Man kann hier die Scheidewände bis ans Ende
verfolgen ; obwohl von 1 1 mm Durchmesser, beginnen die Bippen doch
erst am Ende des letzten Umganges. Bezüglich der Glätte noch etwas
günstiger ist Fig. 22 ebendaher, denn von 12 mm Durchmesser zeigt
er noch keine Spur von Bippung, aber die Bohre ist schlanker, und
Lias ß: Amm. miserabilia. 173
macht insofern schon einen Schritt zum Amm. miserabüis, doch möchte
ich ihn dahin noch nicht bestimmt zählen. Der Bückenlobus liegt
etwas schief. Dem ächten
A. miserabüis pag. 106 noch näher steht Fig. 23, ebenfalls
vom Enhwasen, denn die Mündung ist hier nicht mehr rund, sondern
entschieden comprimirt, auch findet sich schon ein Stuckchen Wohn-
kammer vor. Der Rückenlobus fiel gänzlich zur Seite, so dass der
RQckensattel die Stelle des Kieles einnimmt. Sonderbarer Weise tritt
die vollkommene Glätte erst auf dem letzten Umgange ein, weiter
innen sieht man dagegen selbst mit blossem Auge (x vergrössert)
verdickte Anwachsringe, die feinen Bippen gleichen, doch ist darauf
kein Gewicht zu legen. Denn andere Fig. 24, und zwar gerade die
gewöhnlichem, sind glatt bis ins Innerste der Anfangsblase. Sie
haben meist schon ein Stack Wohnkammer. Sogar die kleinsten
Fig. 23 zeichnen sich dadurch aus, und wie das vergrösserte Stück x
zeigt, so stehen die beiden letzten Scheidewände viel gedrängter, als
die ihnen vorhergehenden. Auch bei diesen glatten kommen zuweilen
schon excentrische Scheibchen vor, wie das Profil p zeigt, wobei das
comprimirte bis ans Ende gekammerte Böhrchen sich stark zur Bechten
dreht.
Von ezcentrischen Scheiben des ächten bifer gebe ich nur eine
kleine Fig. 26 und eine grosse Fig. 27 ; so gross wie sie A. d'Orbigny
(terr. jur. tab. 42 Fig. 1—3) zeichnete, kenne ich sie nicht, auch sind
dieselben, unserm bispinosus angehörig, innen wohl nicht richtig auf-
gefasst. Schon bei der kleinen Fig. 26 ist die Excentricität bedeutend,
so dass man bereits an dem Schatten den Nabel n vom Gewinde g
unterscheiden kann. Trotz der Kleinheit ist ein Stück Wohnkammer
da, eigentliche Bippen dagegen nicht. Die Anfangsblase (B vergrössert)
kommt aussen deutlich zum Vorschein. Dagegen ist die viel grössere
Fig. 27 bis ans Ende mit Scheidewänden versehen; dächte man noch
die Wohnkammer hinzu, so müsste das die Scheibe zwar bedeutend
vergrössern, aber so gross wie die französische, würde sie doch nicht,
es müsste denn sein, dass die Wohnkammer reichlich anderthalb Um-
gänge betrüge. Man ersieht daraus, wie fehlerhaft es ist, wenn Schrift-
steller dies nicht in den Bildern andeuten, so weit es möglich wird.
Wollten wir den Formen nach die Sache entwickeln, so müssten
wir jetzt natrix und raricostatus folgen lassen. Allein die Lagerung
zwingt uns, hier eine Species einzuschieben, welche zu keinem ihrer
174 Lias ß: Amm. oxynotiis.
Gesellschafter Verwandtschaft zeigt, gleichsam die Eettenreihe plötz-
lieh unterbricht, das ist
Ammonltes oxynotas.
ü^vg scharf, vc5toq Bücken.
Tab. 22 Fig, 28-49.
Schon im Flözgeb. Würt. 1843 pag. 161 wies ich die Wichtigkeit
dieses auffallenden Ämmoniten nach, welchen Zieten (Verst. Württ.
pag. 12 Tab. 9 Fig. 6) unter dem REiNECKE'schen Namen .4iww. Mae-
andrus abbildete, der jedoch einem ganz andern Formenkreise an-
gehörend im Ornatentfaone liegt. Orbignt kannte ihn nicht, wohl
aber einen Verwandten mit kleiuerm Nabel, welchem er den sonder-
baren Namen A. lynx 87. 1 beilegte. Dieser kleinnabelige kommt
auch bei uns vor, aber im Numismalismergel (Jura 119). Dagegen
nannte den ächten von Cheltenham Buckman (Petref. Deutschi. Cephal.
365) nochmals cuUellus (Messerchen), um damit passend auf die
Schärfe des Rückens anzuspielen. Wright (Lias Amm. 387 Tab. 4t>
Fig. 4—6) bildet ein Rieseneiemplar von reichlich 1 dm Durchmesser
von Gloucestershire unter Amaltheus oxynotus ab, und fügt demselben
verschiedene Namen bei, die auf ihre Verbreitung in Dorset- und
Yorkshire hinweisen. Auch im französischen Rhönebecken kommt er
nach DuMORTiER (Bass. Rhone II. 143) so zahlreich vor, dass darnach
unser ganzes Beta „Zone de TAmmonites oxynotus" genannt wurde.
Bei weitem die meisten Exemplare, welche ausgewaschen auf der
Oberfläche liegen , sind klein , Exemplare von 2 cm gehören schon zu
den seltnem grössern. Die Mündung wächst stark in die Höhe, wo-
durch sie ein Amaltheen-artiges Ansehen bekommen, aber der Kiel ist
schneidig und nicht zopfartig geflochten, doch machen die Anwachs-
linien eine starke Biegung nach vorn, was am Rücken des Mund-
randes auf einen Vorsprung hindeutet, etwa wie wir es bei Falciferen
kennen. Es klingt etwas eigenthümlich , wenn man ihnen den sub-
generellen Namen Amalthetis beigelegt hat. Da sie aber eine gewisse
Mitte zwischen feinrippigen Falciferen und Amaltheen einnehmen, so
würde ich sie mit Andern geradezu Oxynoticeras (Palaeontogr.
XXVII. 135) heissen, um gleich im Namen anzudeuten, dass sie unter
den Ammonshörnern überhaupt eine gewisse isolirte Stellung ein-
nehmen. Der Rückenlobus wird nach oben plötzlich sehr breit, und
hängt etwas tiefer herab, als der erste Seitenlobus; klein ist schon
Lias ßi Amm. ozjnotas. 175
der zweite Lateral, und dann zeigen sich selbst bei grossen Exemplaren
bis zur Naht immer noch eine Beihe einfacher Zacken. Eine Muschel,
die im Lager so zahlreich erscheint, kann natürlich nur in ihren
mannigfachen Varietäten aufgefasst werden, die sich besonders bei
jungen Exemplaren geltend machen. Auffallender Weise sind viele von
den kleinen nicht etwa innere Scheibenstucke, sondern die meisten
haben schon ein gutes Stück Wohnkammer, wenn es auch nicht ge-
lingt, Exemplare mit wohlerhaltenem Mundsaume unter die Augen zu
bekommen, um ein vollständiges Bild von den Merkmalen zu geben, habe
ich unter Hunderten eine sorgfältige Auslese gehalten ; die jungen davon
sind unzählbar, und werden daher zur wichtigsten Leitmuschel. Von den
Mittelgrossen Tab. 22 Fig. 28. 29, die immerhin ziemlich
selten sind, gab ich (Petref. Deutschi. L Tab. 5 Fig. U und Jura
Tab. 13 Fig. 8) ein gutes Bild. Das schlanke Wesen der Kieskerne
tritt besonders in der Profilansicht Fig. 28 so recht hervor, woran
die beiden grossen Bauchsättel den hoch hervortretenden schneidigen
Kiel zwischen sich nehmen. Auf den Seiten Fig. 29 stehen die Loben
nie so gedrängt, dass man sie nicht alle mit Leichtigkeit verfolgen
könnte, wobei die Hälfte des breiten Rückenlobus vollständig ins Auge
fällt. Es kommen freilich gar manche Verschiedenheiten vor, nament-
lich bildet sich unter den kleinen Zacken der Hilfsloben noch ein
Pärchen zu einem dritten Seitenlobus ans, wie das Dümortier gut
gegeben hat, aber nicht bei allen in gleich deutlicher Weise, es strebt
dann die Lobenlinie blos in ungleichen Zacken etwas nach vorn, um
auf der unsichtbaren Bauchseite sich ähnlich wieder hinabzuziehen : hier
nimmt der schmale zweispitzige Bauchlobus in der Medianfurche Platz,
und der Nebenbauchlobus erreicht noch eine Grösse, wie der zweite
Lateral aussen, was sehr auffällt. Sich von der Lage des Sipho zu
überzeugen, ist zwar nicht leicht, er muss aber doch nahe dem schmalen
Kiele gelegen sein (Fig. 28. x vergr.), denn wenn man den Rücken-
lobus heraussprengt, so kann man die Scheidewand bis zu dem win-
zigen Siphonalsattel verfolgen, wo in der schmalen Bruchfläche der
einzige Raum war, den er passiren konnte. Eine andere Schwierigkeit
ist die Entblössung der Centralblase (Fig. 30. x vergr.), welche wurst-
förmig gekrümmt den ganzen ersten Umgang einnimmt, sich dann
plötzlich verdünnt, und nun gleichroässig fortwächst: unsere kleine
bis ans Ende belobte Scheibe von 2 cm Durchmesser zählt schon fünf
volle Umgänge. Grössere Scheiben, als Fig. 32, von Kirchheim unter
176 Lifts ß' Amm. oxjnotos.
Teck, kommen nur selten vor: das interessante Stück von reichlich
9 cm Durchmesser setzt am Ende über der Naht schon ein Stückchen
Wohukammer w an, zum sichern Beweise, dass von den Dunstkammern
gegen den Rücken hin keine fehlt. Es ging also blos die Wohnkammer
verloren, die wahrscheinlich nicht mehr als die reichliche Hälfte eines
Umganges einnahm. Da nun das Ende der Röhre gewöhnlich eine
Seitenhöhe von etwas mehr als den halben Scheibendurchmesser hat,
so könnte man die ganze Scheibe mit Wohnkammer etwa auf 18 cm
schätzen. Unser Exemplar ist etwas stark gerippt, gegen den Rücken
hin lagern sich noch kürzere Zwischenrippen ein, aber alles endigt
trotz der Grösse in einem hochschneidigen Kiele, wie die Eielansicht k
und die angefeilte untere Hälfte der Mündung in der Rückenlinie r
zeigt. Senkrecht gegen den Kiel gemessen beträgt die Seitenhöhe
46 mm und die Breite nur 16 mm.
Fig. 31 von Holzmaden bei BoU ist noch etwas grösser, reichlich
11 cm, aber nach Art der Turnerier in eine Kieskruste gehüllt, und
dabei stark verdrückt, wie die Profilansicht zeigt. Die ausserordentliche
Dünne und der mittelgrosse Nabel spricht dafür, dass wir einen ächten
oxynotus vor uns haben. Für das Studium ist trotz der schlechten
Erhaltung das Stück sehr lehrreich: im Centrum kann man die rohe
Naht deutlich verfolgen, sie setzt mit Bestimmtheit bis zum Mündungs-
rande m fort; ob die übrigen darauf liegenden Fetzen auch noch dazu
gehören, mag dahin gestellt bleiben. Zwischen der Schale der zer-
störten Wohnkammer, die bei m plötzlich aufhört, tritt innen die
dünne Scheibe des vorhergehenden Umganges hervor. Würde man
sich das Kammerstück ergänzen, so käme eine Scheibe von etwa 13 cm
Durchmesser heraus.
In unsern BetathOBen «ind alle Exemplare verkiest, und nehmen
dadurch bei gänzlichem Mangel der Schale ein schlankes zierliches
Ansehen an. Ganz dasselbe wiederholt sich bei Gheltenham in Eng-
land. Ich habe seiner Zeit (Flözgeb. Würt. 1843 pag. 162) von dort
schon Exemplare bekommen, die man von unserm Württembergischen
Vorkommen nach Ansehen und Gestalt nicht unterscheiden kann. Ganz
anders verhält sich dagegen die Sache im Rhönebecken (Dumortieb II.
Tab. 33), dort werden dieselben mit dicken Schalen beschrieben, und
Exemplare von 330mm erwähnt: eine in natürlicher Grösse abgewickelte
Lobenlinie misst vom Kiele bis zur Naht 120 mm, das gäbe also
Scheiben von doppeltem Durchmesser 2 . 120 = 240 mm, die übrigen
Lias ß: Amm. oxjnotas. 177
330 — 240 = 90 mm würden dann auf die Wohnkammer kommen,
aber alles das sollte sicher ansgesprochen sein, und vom Leser nicht
«rst errathen werden müssen.
Verkrüppelte Exemplare Tab. 22 Fig. 33—36 kommen gar
bäufig vor. A. d*0rbi6ny erwähnte sie unter seinen vermeintlichen
Turriliten nicht. Sie sind aber doch eine wichtige Beigabe, die ganz
besonders häufig in den Thonen unseres Lias ß wiederkehrt. Die
Stücke zeigen alle Wohnkammer, und drehen sich in der Profilansicht
Fig. 33 zur Bechten, d. h. in die Lage des kriechenden Thieres gedacht
zur Linken, wo der ziemlich tiefe Nabel liegt. Grösser als dieses
Bild habe ich keins, und daran beträgt die Wohnkammer einen halben
Umgang. Fig. 34 ist schon bedeutend kleiner, ich habe es bereits im
Jura Tab. 13 Fig. 6 abbilden lassen, aber leider nicht durch den
Spiegel, wodurch eine entgegengesetzte Wendung entstand. Die letzte
Scheidewand deutet das noch vorhandene Stück Wohnkammer an, sie
brechen daselbst schon bei geringem Druck ab, und geben dann die
Profilansicht p, woran das Excentrische des Kiels sehr in die Augen
springt. Schon in der kleinsten Fig. 35 tritt die vertiefte Nabel-
gegend n gegen das vorspringende Gewinde g deutlich hervor, ein an-
sehnlich Stück Wohnkammer fehlt auch hier nicht. Alle drei ge-
boren der scharfkantigen Varietät an. Bei stumpfkantigen Fig. 36
pflegt die Excentricität minder stark zu sein, aber sie ist vorhanden,
wie schon die Knoten auf dem Bücken r zeigen, die sich mehr zur
Nabelseite hinkehren. Das Stück Wohnkammer beträgt über die
Hälfte.
Die Mannigfaltigkeit der Kleinen Tab. 22 Fig. 37— 45 ist
eine sehr bedeutende. Da wir fast nur solche finden, so sollte man
sie beim ersten Anblick für Gentra zerfallener Scheiben halten, aber
dann müssten doch auch grössere Bruchstücke dazwischen liegen. Diese
sucht man vergebens. Dagegen zeigen mit der Lonpe betrachtet bei
weitem die meisten noch ein Stück Wohnkammer, wir haben es hier
entweder mit Brutstätten zu thun, oder die Exemplare waren trotz
ihrer Kleinheit schon ausgewachsen. Die besten Schriftsteller lassen
uns über diese nicht unwichtige Frage im Stich, aber die Sache
erscheint durch solche Überlegung plötzlich in einem ganz andern
Lichte, denn man könnte Momente genug finden, die kleinen von den
mittlem und grossen gänzlich zu unterscheiden, je nachdem man
Maassstäbe an die Species legen wollte. Aber wie dem auch sei,
QCRMTEDT, die Ämmoniten des lehwSbUchen Jara. 12
178 Lx&8 ß- Amm. oxynotns.
der BetrachtuDg müssen wir auch die kleinen unterziehen. Wie beim
angulatus pag. 26 könnte man auch hier einen
hochmQndigen oxyn. compressus u. niedeim^ndigen oxyn, depressus
auseinanderhalten. Der hochmündige Fig. 37 hat einen schnei-
digeren Kiel, schmalere Mündung, und grössere Involubilität. Unser
Exemplar ist gelobt bis ans Ende, und könnte daher blos ein innere»
Stück sein, doch habe ich es gewählt, um die markirten Enötche»
(x vergr.) auf dem Eiele zu zeigen. Fig. 38 gehört derselben Ab-
änderung an, hat aber bei gleicher Grösse schon drei Viertel des^
letzten Umganges zur Wohnkammer, es drückt sich das nicht blo$
durch die Loben, sondern auch durch die schlechte Erhaltung de»
Endes aus. In der Wohnkammer geht gern die Schärfe des Kieles
etwas verloren, daher ist man denn gleich geneigt, wieder etwas Be-
sonderes darin zu vermuthen. Aber es kommen noch kleinere Exem-
plare vor Fig. 39, die ebenso stark comprimirt sind und gleich hinter
der Wohnkammer feine Eielknötchen zeigen. Das ist nun bei den
niedermündigen Fig. 40 nicht der Fall, der Eiel zeigt sich nur
noch als niedrige Linie, der Nabel ist weiter, und die Involubilität
geringer. Die Wohnkammer glänzt hier zwar ebenso stark, als die
Dunstkammern, aber die überaus deutlichen Lobenlinien lassen in der
Deutung keinen Zweifel. Am Ende zeigen sich einige Enoten k, wie^
bei der excentrischen Fig. 36, aber sie liegen genau in der Mitte, zum
Zeichen, dass das Thier sich nicht im Geringsten aus der Medianebene*
entfernt hat. Die Rippen auf den Seiten sind gewöhnlich stark aus-
geprägt, haben jedoch gern etwas Unsicheres. Die noch kleinere
Fig. 41 zeigt genau denselben Habitas, aber die letzte Dunstkammer
{x vergrössert) ist ganz entschieden kürzer, als die vorletzte, was uns
bestimmen könnte, das Schälchen schon für ausgewachsen zu halten.
Ein Extrem von Niedermündigkeit liefert uns der kleine A. oxyn^
evolutus Fig. 42, den ich übrigens nur ein einziges Mal bekommen
habe, er ist anf&llend stark gerippt, hat ein Stück Wohnkammer, die-
letzte Dunstkammer sehr eng. Bis zur Blase (y vergrössert) entblösst
zählt das kleine Stück von 9 mm Durchmesser schon 4% Umgänge»
Die markirte Bippung erinnert etwas an Ämmanües amaltheus, ja
wenn er im Lias d gefunden wäre, würde ich ihn dazu stellen, ob-
wohl er auch von diesem sehr abweicht, wie wir später sehen.
Je kleiner die Sachen werden, desto schwieriger lassen sie sich
Lias fli Amm. oxjnotns. 179
scharf bestimmen. Aufikllend bleibt es dabei, wie schon die kleinsten
Stücke Merkmale der Reife an sich tragen : so ist Fig. 43 von kaum
12 mm Durchmesser nicbt blos mit einem grossen Stück Wohnkammer
versehen, sondern hat auch eine sehr enge letzte Dunstkammer, die
Anfangsblase ist wurstförmig mit einem markirten runden Anfangs-
pünktcben {x vergrössert). Die Knötchen auf dem Kiele zeigen schon
eine ausgezeichnete hochmündige Varietät an. Noch winziger ist die
kleine glatte Fig. 44, doch zeigt sie schon ein gutes Stück Wohn-
kammer (y vergrössert). Da sie zu den dickern Formen gehört, so
hält es wegen der Tiefe des Nabels schwer so zur Blase vorzudringen,
dass man ihre drei Umgänge genau zählen kann. Noch dicker, und
damit schon ein Vorläufer des Ä. globosus ist Fig. 43 (x vergrössert),
die jedoch bis an das Ende mit Scheidewänden versehen blos ein
Kernstück aus dem Centrum der Scheibe bildet. Dagegen sind wir
in Fig. 46 (y vergrössert) wieder bei einem ausgewachsenen globosus
angekommen. Denn wenn auch die Wohnkammer fehlt, so zeigen die
drei letzten sehr gedrängten Scheidewände, dass sich das Thier trotz
der Kleinheit schon im Stadium der Reife befand. Das Stück ist
zwar etwas verrostet, stammt aber aus dem Fulbach bei Betzgenried,
Jura Tab. 13 Fig. 3. Von den
abgewickelten Loben Tab. 22 Fig. 47—49 gebe ich einige
vergrösserte Beispiele : Fig. 47 ist ein etwas bedeutenderes Bruchstück,
wie man es öfter unter den kleinern findet, daran kann man zwischen
den Nahtlinien nn gar leicht den grossen Nebenbauchlobus B, welcher
durch seine ansehnliche Grösse aussen dem zweiten Lateral fast corre-
spondirt, klar legen, während der schmale Bauchlobus b sich so in
der Kinne versteckt, dass man Muhe hat, seine verengten zwei
Endspitzen sicher zu erkennen. Die Loben aussen liegen auf der
schwarzen Kiesfläche vom Kiele k bis zur Naht n um so klarer da.
Man kann im Allgemeinen zweierlei Modificationen unterscheiden: mit
längern Fig. 48 und kürzern Zähnen Fig. 49. Bei letztern bildet
sich in der Hilfslobenlinie , die sich stark nach v(Hrn zieht, öfter
noch ein kleiner zweizackiger Hilfslohns h aus, der aber nicht immer
in gleicher Schärfe gesehen wird.
12*
IgO Lias ß: Amm. armataB densinodas.
Ammonites armatas densinodas.
Tab. 22 Fig. 50—53 und Tab. 23 Fig. 1—11.
Gern hätte ich diese zierlichen Ammoniten mit Ammonites natrix
ZiETEN 4. 5 in nähere Verbindung gebracht, aber schon im Flözgeb.
Wfirt. pag. 157 zeigte ich, wie nahe Wuchs und Loben dem englischen
Ä. armatus Sw. 95 stehen, derselbe wurde aber leider in den «Alaun-
schiefer von Whitby" gestellt, während er nach Wright (Lias Amm.
pag. 344) zu Bobin Hood*s Bay in Torkshire „der base of the Jamesoni-
zone", also etwa unserm obersten Lias ß angehört. Doch haben die
schönen englischen Exemplare dicke Knoten, während unsere schwäbi-
schen mit feinern gedrängtem versehen sind, was ich mit armat.
densinodus (GephaL pag. 82) bezeichnete, gegenüber dem arm. sparst-
nodus pag. 158, zwischen welchen der englische mitten inne steht.
Ich wählte ausdrücklich diese bezeichnenden Namen, da sie noch an
keine andere der zahlreichen Species vergeben, schon für sich zur
scharfen Bezeichnung genügen. So spricht denn auch bereits Wbight
(Lias Amm. pag. 350) einfach von Äegoceras dmsinodum aus dem
„Armatus-bed** von Cheltenham, die freilich keineswegs unserm schwä-
bischen vollkommen adäquat sind. Die Sachen richtig zu beurtheilen
müssen sie sorgfältig in ihrer Entwickelung anfgefasst werden. Ich
will diesmal mit den grössern etwas höher gelegenen
Geodenammoniten Tab. 22 Fig. 50— 53 beginnen, welche im
Biss der Ejach von Frommern oberhalb Balingen zusammen mit
raricostatus in Thoneisensteinconcretionen unmittelbar unter den Numis-
malismergeln y liegen. Man kann an dem grossen Stück Fig. 50 sieben
Umgänge ganz bestimmt verfolgen, dann werden im Gentrum auf das
Embryonalgewinde etwa noch vier weitere kommen. Davon nimmt
die Wohnkammer reichlich fünf Viertel Umgänge ein. Wie bei grossen
Baricostaten treten im letzten Viertel die Bippen sehr zurück, auch
die Knoten fehlen am äussersten Ende, während sie sich weiter hinein
zu langen Stacheln entwickeln, die sich in dem harten Gestein theil-
weise wie lange Dornen verfolgen lassen. Man meint die Dornen seien
innen hohl, daher will sich aussen auf dem Kerne kein rechter Abschluss
finden. Die Bippen treten auf dem glatten Bücken nicht recht hervor,
und man sieht öfter längs der Mitte eine ganz schwache Linie an-
gedeutet. Es ist nicht zu leugnen, dass Äegoceras densinodum Wright
(1. c. Tab. 39 Fig. 6. 7) gerade mit dieser Abänderung die grösste Ver-
Lias /9: Amm. armatus densinodus. 181
wandtschaft hat Dies beweist auch der Rücken r Fig. 51 eines Exem-
plares von reichlich 10 cm Durchmesser, der oben und unten noch in
der Oeodemnasse steckt, wie man sie gewöhnlich im Lager findet. Sie
pflegen innen noch wohl erhalten zu sein, es hftlt nur schwer die
Scheiben frei zu legen, denn da in den Dunstkammem Schwerspath
mit deutlichen Blätterbrflchen steckt, so leiden und zerfallen sie beim
Schlage leicht, gerade wie die mitvorkommenden Raricostaten. Durch
Verwitterung schälen sie sich leichter ab, wie der kleinere Fig. 52,
dem wahrscheinlich am Ende nicht viel mehr fehlt, doch bin ich nicht
im Stande, das sicher nachzuweisen, da für Beobachtung von Loben
die Stöcke wenig geeignet sind. Die Bippen lassen sich bis auf die
innersten Umgänge verfolgen, dabei stehen auf dem breitlichen Bficken
zwischen den Knoten deutliche Streifen, wie bei dem englischen Bilde
von Wright (1. c. Tab. 39 Fig. 9), nur dass sie bei unserer schwäbischen
Form etwas feiner sind. Wieder anders ist die Scheibe von 8 cm
Durchmesser, wovon ich nur ein Stück des letzten Umganges abbilde,
am zu zeigen, wie hier die Rippen schon auf den Seiten sich in feine
Fäden zerschlagen, die dem Ende zu immer noch schwächer werden.
Diese schlankere Varietät zeigt auf dem Bücken gar keine Rippung
mehr. Die Mündung m Fig. 53 ist bei allen sichtlich höher als breit,
nur bekommt man selten einen guten Querschnitt davon, weil sie in
den Geoden sich verstecken. Stellenweise hat sich noch die Schale
erhalten, und wenn diese günstig wegbricht, so tritt der Kern des
Stachels mit kugeliger Endfläche {x vergrössert) heraus , was auf die
kugeligen Endungen an den etwas tiefer gelegenen verkiesten Exem-
plaren ein Licht wirft. A. d*0rbi6NT (Palöont. fran9. I. 274 Tab. 80)
bildete aus dem „Lias moyen* von Saint- Amand (Gher) einen beschälten
Ammoniten von 10 cm Durchmesser unter A. mtäicus ab, der nament-
lich bezüglich der Loben mit unsern bestachelten Geodenammoniten
viele Ähnlichkeit hat. Vergleiche damit auch das Bild bei Wright
(Liaa Amm. Tab. 38 Fig. 5. 6), welches von den andern gleichnamigen
Densinoden wieder etwas abweicht. Nur das sichere Lager kann hier
den Ausschlag liefern. Die etwas •
tiefer gelegenen Formen Tab. 23 Fig. 1—7 stecken frei im
lockern Thon& in den schönsten Schwefelkies verwandelt, und ebenfalls
mit Schwerspath erfüllt. Man kann sie daher leicht putzen und um
und um betrachten. Es erinnert das lebhaft an die Art, wie die ver-
kiesten Armaten im südlichen England abgelagert sind, welche schon
182 Lios /9: Amm. armatus densinodas.
nach ihrem Ansehen im Allgemeinen denselben Horizont verrathen.
Da ^. natrix Zieten Tab. 4 Fig. d gerade diesen kleinen sehr ähnelt,
so hätte ich von jeher gern jenen alten Namen auf diese übertragen,
aber leider citirte Schlotheim (Petrefactenk. 1820 pag. 62) nicht ein-
mal eine Abbildung, und seine Beschreibung ist so gehalten, dass man
dadurch mehr an raricostatus (Cephalop. pag. 362) erinnert wird. Wenn
in dem «System. Verzeichn.* (1832 pag. 24) derselbe sogar mit A. Ckmy^
beari Sw. 131 identificirt wird, so darf man sich auf solche unrichtige
Angaben nicht im Geringsten verlassen. L. v. Buch (Abh. Berl. Akad.
1832. 12) stellte den ZiETEN*schen natrix gar nicht ganz fibel zu den
Capricomi, obgleich er besser zum armatus gepasst hätte. Für uns
spitzt sich aber die Frage noch ganz anders zu, nämlich zu allernächst
dahin, ob das Original aus Lias ß oder aus Lias y stamme. Denn
die kurze Angabe, «dieser sehr seltene Ammonit aus dem Lias-Schiefer
von Gammelshausen soll auch bei Ganslosen in der Juraformation vor-
kommen'', gibt keinen Aufschluss, sondern könnte den Kenner noch
irreführen. Die gelbe Farbe und die freilich wohl etwas zu starke
Darstellung des Kieles hat mich immer wieder auf die rostigen Kiese
des Gamma geführt, ist das der Fall, so steht ihm keiner näher als
unserer Tab. 23 Fig. 4 aus Lias y von Kirchheim unter Teck , welche
sich den wandelbaren Formen des Amm. confmus Jura 127 anschliesst.
Ich habe das Stück neben einen ächten densinodus Fig. 3 aus Lias ß
von Dusslingen gestellt, um die grosse Ähnlichkeit nachzuweisen. In
Abbildungen lassen sich solche unterschiede kaum fassen, wenn man
aber die Originale in der Hand beide unmittelbar neben einander hält,
so sieht man, dass der jüngere y vielleicht aas dem altern ß entstand,
aber doch schon ganz anderes Ansehen bekam, namentlich ist der
Rücken bei den altern noch flacher, wie die Mündungen mm auf das
Entschiedenste darthun.
Abgesehen von den Geodenammoniten sind die aus den Schiefern
unter sich wieder ziemlich verschieden, denn Fig. 1 ist schlanker als
Fig. 3, und tritt seitlich etwas bauchiger hinaus, wodurch die Mündung
etwas runder wird. Zuweilen trifft man Bruchstücke Fig. 2 , wo der
Sipho wie ein Faden mit feinen Einschnürungen auf der Bauchseite
des folgenden Umganges kleben blieb, während man sonst im Schwefel-
kiese viel Mühe hat, sich nur von deren Existenz zu überzeugen. Er
deckt genau den schmalen Bauchlobus, während der Nahtlobus mit
seinen drei Zacken neben der Kinne liegt, welche den schwachen Ein-
Lias /?: Amm. armatus densinodas. 183^
drnck der InTolubUität bezeichnet. Oben stehen neben der verkiesten
Scheidewand sechs Hauptlöcher, und unten eben so viele Bruchflächen
fiir die sechs Hauptloben. Denn wir finden bei den Armaten das
Eigenthümliche , dass der zweite Seitenlobus l^ nicht blos neben dem
«rsten l^ sehr zurücksteht, sondern kaum mehr als ein Seitenanhängsel
des stark herabhängenden Nahtlobus n bildet, wie die etwas vergrösserte
Abwickelung der Lobenlinie Fig. 5 zwischen Bücken r und Naht n zeigt;
ihre Bauchseite lässt uns den zweispitzigen ein wenig unsymmetrischen
Bauchlobus zwischen den ansehnlichen Nahtloben nn sehen. Auch
hier finden wir die
Kleinen Tab. 23 Fig. 6—15 wieder in grösserer Menge, doch
sind sie meistens bis an das Ende mit Loben versehen, scheinen daher
nur Bruchstucke von ausgebildetem Exemplaren zu sein, bis auf eine
Ausnahme, die ich gern arm, densispina nennen würde. Wenn uns
bei solchen Dingen das Lager nicht vor grobem Irrthümern schützt,
so gehört eine ungewöhnliche Praids dazu, das Sichtige zu treffen.
Man muss in diesen Fällen nicht alles bestimmen wollen, und nament-
lich hier im obersten Beta bedenken, dass Capricorner, Annulosen,
Baricostaten etc. mit Armaten bis zur kleinsten Brut gleichsam in
Concurrenz treten. Unsere Nachfolger werden hier weiter sehen, wenn
sie mal gelemt haben, die richtigen Wege einzuschlagen. Ein Yor-
theil ist es, wenn man Exemplare von gleicher Grösse neben einander
legen kann, wie Fig. 6 und 7, beide haben runde Knoten, runde Mün-
dung, Loben bis ans Ende, und gleiches Ansehen, aber jener ist ent-
schieden schlanker als dieser, wie ein Blick auf beide Profile darthut.
Koch kleinere zu bestimmen, wird immer schwerer, schon darum, weil
die Kennzeichen nach Innen sich allmählig verwischen : ich habe Fig. 8,
dem das Centmm fehlt, hier hingesetzt, aber da die Mündung etwas
breiter als hoch, und auf dem Bücken eine wenn auch sehr feine Linie
angedeutet ist, so mag es wohl raricostatus sein. Er wurde blos
wegen Fig. 9 hergesetzt, dessen Mündung höher als breit ist, und
dessen Bückenkanten for die Grösse ungewöhnlich starke Knoten zeigen.
Hier konnte die wurstförmige Blase {x vergr.) blossgelegt werden,
10 mm im Durchmesser zählt er genau vier Umgänge. Er lag zwar
unter Betaammoniten , doch ist er rost&rbig, und da ich ihn nur ein
einziges Mal besitze, so scheint er dem Innern von nairix ohlongus
im Lias y anzugehören. Bedeutend kleiner 8 mm ist Fig. 10, und doch
zählt er mit der Blase schon über vier Umgänge, ist also wesentlich
184 liiAs 1^: Amm. armatos densispina.
schlaDker. Der kleinste Fig. i 1 (y vergrössert) hat sogar nur 5 mm
Durchmesser, und doch schon mit der Blase 47, Umgänge. Solche
Schlankheit kommt nur dem raricostatus zu. Jetzt erst gelange»
wir zum
armatus densispina Tab. 23 Fig. 12—15, die fast alle wieder
Wohnkammer haben, und in den Rackenkanten sehr spitze Stacheln
zeigen, welche besonders vom Bücken r her gesehen ein auffallende»
BHd geben: Fig. 12 ist mein grösster mit fast einem vollen Umgang'
Wohnkammer. Wenn auch die Anfangsblase gewöhnlich zerstört ist^
so haben doch die innersten Windungen eine ungewöhnliche Schlank-
heit, so dass sie mit zu den schönsten Nabelgebilden gehören, welche-
wir kennen. Auch der bedeutend kleinere Fig. 13 hat fast den ganzen
letzten Umgang Wohnkammer, welche vom Kücken r betrachtet di&
Stacheln in ihrer ganzen Pracht sehen lässt. Wenn man zu so^
kleinen wie Fig. 14 greift, so ist man fast überrascht, schon einen
grossen Theil der Wohnkammer vorzufinden, wie der letzte Lobus zeigt.
Gehen wir nun vollends zum winzigen Fig. 15 von 8 mm Durchmesser,,
bis zur Blase (x vergr.) mit fünf vollen Umgängen, wovon drei Viertel
schon zur Wohnkammer gehören, so setzen solche Zahlen schon eine
ungewöhnliche Schlankheit voraus. Dabei gehen die Bippen nur andert-
halb Umgänge herein, das Übrige innen gleicht einem glatten Faden.
Freilich möchte ich mich nicht bestimmt aussprechen, wie sich die
Brut zum raricostatus verhält. Zur Yergleichung mit unseren schwä-
bischen Armaten habe ich einige
Englische Tab. 23 Fig. 16—18 daneben gesetzt, die auf da»
schönste verkiest bei Lyme Begis in Südengland liegen. Oleich das
schöne Bild Fig. 16, fast bis zur Blase (y vergr.) erhalten, stimmt
am besten mit dem ächten armatus Sw. 93. Sechs Umgänge kann
man bis ins Innere deutlich verfolgen; dann bleiben noch ein Paar
Embryonalgewinde über. Die Stacheln gleichen zerrissenen Doiiien,.
und scheinen nur auf den Bückenkanten der beiden äussern Umgänge-
zu liegen, dann wird nach Innen alles nackt und glatt. Fallen die
Dornen ab, so gleichen die Stellen abgeraspelten Flecken, was ihnen
ein eigenthümliches Ansehen gibt. Auf dem breitlichen Bücken r
liegen Quer wellen. Der gekammerte Theil hat 5 cm Durchmesser,,
die zerrissene und zerdrückte Stelle am Ende deutet schon den Beginn
der Wohnkammer an. Wer sich unbe&ngen dem Eindrucke hingibt ,
hält es unseren schwäbischen gegenüber für einen besondern Ammonit»
Lias ß: Amm. raricostatus. 185
Fig. 17 gibt die Mitte des Rückens eines Exemplares Ton 9 cm Durch-
messer. Innen ist es wie unsere Turnerier Ton wulstigem Schwefel-
kies fiberzogen. Die Knoten nehmen eine mittlere Entfernung ein,
endigen gerundet, wie besonders die Bäckenansicht k darthut. Fig. 1 b
das Endstück einer rings gelobten Scheibe von 7 cm Durchmesser hat
viel grössere abgeraspelte Knoten, trotzdem dass sie kleiner ist als
die vorige. Dennoch bekommen gerade hier die innern Windungen
mit unserm densinodus schon bedeutende Ähnlichkeit, aber die gleiche
Form wird es nicht. So hat jede Provinz ihren eigenen Entwickelungs-
kreis. Die Bestimmung wird nun aber noch weiter dadurch erschwert,
dass höchst ähnliche Formen später im Lias y unter andern Verhält-
nissen und Einflüssen wiederkehren, wodurch die Freude sichern Er-
kennens wesentlich getrübt, ja ganz genommen werden kann. Von
diesem Kreise ächter Armaten ist wieder der der Capricomen pag. 155
zu unterscheiden, wie namentlich der schon erwähnte Ä. Dudressieri
Tab. 23 Fig. 19 im Marston-stone pag. 139 von Lyme lehrt. Trotz
der Menge und Eigenthümlichkeit seiner Stacheln ist er wie ziphiis
ein ausgezeichneter capricomtis.
Ammonites raricostatus.
Tab. 23 Fig. 20—31. Tab, 24 Fig. 1-12.
ZiETEN (Verst. Württ. 1830 pag. 18 Tab. 13 Fig. 4) gab diesen
Namen einer kleinen breitmündigen Varietät aus dem „Liasschiefer**
von BoU, deren Lager in der obersten Begion des Lias ß ich (Flözgeb.
Würtembergs 1843 pag. 159) später feststellte. Die gefälligen langsam
in die Dicke wachsenden Scheiben mit zahlreichen Umgängen gleichen
einer eingewickelten Bingelnatter, daher verstand sie Sghlotheim (Petre-
fiustenkunde 1820. 62) wahrscheinlich unter natrix (Cephalop. pag. 362):
9 unterscheidet sich durch ganz rund gewölbte, nach Verhältniss dünne
nur sehr allmählig abnehmende, zahlreiche, gewöhnlich sechsfache
Windungen. Seine weit abstehenden, gegen den gewölbten Bücken
und die Bückenlinie zu, etwas breitem, und mehr erhabenen Binge
laufen in gerader Bichtung über die Schale. Die Bückenlinie ist
saumf&rmig, wenig erhaben, und ganz glatt ohne Knoten. '^ Man
kann die Species nicht plastischer beschreiben. Oppel (Juraformation
pag. 85) meinte, dass Turrilües Bohlayei pag. 97, ^recueillie dans les
fflames infärieures du lias, avec la Gryphaea arcuata, ä Augy-sur-
Anbois, pres de Saint-Amand (Cher)* , ein excentrisch gewuiidener
186 Lias ß: Amm. raricostatus.
raricostattis sei. Lager und Originale müssen das entscheiden. Doch
habe ich bei unsern verkiesten, die mir so yielfach durch die Hände
gegangen sind, nie eine Neigung zur Excentricität wahrgenommen,
denn wenn auch in höchst seltenen Fällen der Bückenlobus aus seiner
symmetrischen Lage Tab. 24 Fig. 1 ruckte ^ so hat das auf die Win-
dungen nicht den geringsten Einfluss. Dagegen kommt er symmetrisch
gebaut (OftBiGNT Tab. 54) in andern Gegenden Frankreichs sehr aus-
gezeichnet vor, so namentlich häufig verkalkt in der Gegend von
Nancy, wo er ja leicht schon tiefern Lagern angehören könnte. A. d*Or-
BiGNY (Terr. jur. Tab. 84 Fig. 3—6) nannte einen jungen aus dem
Depart. Cher Ä. carusensis, der sehr an unsern kleinen schwäbischen
erinnert, auch Dumortieb (Bass. du Bhöne II Tab. 25 Fig. 6. 7) bildet
solche kleine ab, nur haben sie gedrängtere Bippen. Hatte man in
England auch lange nichts von ihnen gehört, so liefert Wbioht (Lias
Amm. 298 Tab. 7 Fig. 2—6 und Tab. 26 Fig. 5—14) die schönsten
Exemplare, unter andern aus der Gegend von Cheltenham, wo sie zu-
sammen mit Hippopodium ponderoaum lagern, welche interessante
dickschalige Muschel man bei uns noch nicht kennt.
Die grossen Exemplare sind meist verkalkt. Sie liegen vor-
zugsweise in Geoden, welche genau die Grenze von ßy einnehmen, wo
sie zusammen mit den seitnern Geodenarmaten pag. 180 sich finden.
Breit gedrückte Geoden gibt es hier zwar viel, aber nicht alle ent-
halten einen Ammoniten, sobald ein solcher darin steckt, schaut we-
nigstens ein Theil seines Bfickens heraus Tab. 23 Fig. 23. r , weshalb
man sie leicht findet Besonders interessant ist in dieser Beziehung
der Eyachriss zwischen Balingen und Frommern: die Numismalismergel
sind nämlich härter und leisten mehr Widerstand, als die weichen
dunkeln Thone, es bilden sich daher nackte Steilwände, woran oben
das Geodenlager zum Vorschein kommt, worunter meist einzelne
Ämmoniten-haltige stecken. Der Ammonit selbst hat einen Harnisch
von Schwefelkies, während innen glänzend blättriger Schwerspath,
auch wohl Gölestin, steckt. Ein Schlag, und die Geode spaltet sich,
der Ammonit liegt meist ganz mit der Wohnkammer da, aber ge-
wöhnlich stark verletzt, und selten so gut erhalten, wie unsere Scheibe
Fig. 23. 8, woran man mit dem Blasenumgang {x vergrössert) zehn
Windungen zählen kann; das ist für einen Ammoniten von 8 cm Durch-
messer sehr viel, und liefert den besten Beweis, wie langsam das Thier
in die Dicke wuchs. Die frische Bruchfläche am Mundsaume zeigt,
Lias |9: Amm. raricostatos laevidomus. 187
dass noch ein Stückchen von der Wohnkammer fehlt, aber nach der
Beschaffenheit der Geode zu nrtheilen, and nach der Farbe der Win-
dung lag das Ende schon bei e. Bei h ist im glänzenden Schwerspath
eine verletzte Stelle, wo die letzte Scheidewand sich durch eine Eies-
linie verräth, darnach waren mindestens ^4 Umgänge Wohnkammer
da. Am Ende ist diese Wohnkammer etwas verdrückt, aber der Kiel
tritt überall deutlich hervor, blos die Bippen werden schwächer. Die
schOne Scheibe gehört zu der schwachgerippten Varietät, welche
auf dem letzten Umgange statt der Bippen nur Wellen zeigt. Auch
die drei ersten Embryonalumgänge erscheinen glatt, erst weiter fort
stellen sich gedrängte und verhältnissmässig dünne Bippen ein.
Das prächtige Bruchstück Tab. 23 Fig. 22 aus den Geoden von
Frommern, welches der Herr Verleger Koch mir mittheilte, zeigt die
Glätte am Ende des Gewindes in grösster Deutlichkeit. Die Spuren
der Bippen erscheinen zwar noch als schwache Wellen, aber dazwischen
schieben sich so viele dünnere Fäden, dass ihr Eindruck fast gänzlich
verloren geht, der Kiel auf dem Bücken r tritt dagegen nur um so
deutlicher hervor, ohne Spur von Nebenfurchen, die Bippenfäden ziehen
sich darin nur etwas winklig nach, wahrscheinlich entsprechend dem
Bande des Mundsaumes. Da die Mündung nicht verdrückt ist, so
scheint vorn nichts zu fehlen, dann nähme, wie aus der letzten Scheide-
wand hervorgeht , die Wohnkammer genau einen Umgang ein. Ganz
sicher kann das freilich nicht angegeben werden. Vermag ich auch
nicht bis zur Anfangsblase vorzudringen, so lässt sich doch der Central*
punkt der Scheibe genau ermitteln, und von hier misst der grösste
Radius bis zur Bückenlinie des Mundsaumes 59 mm , wo der kleinere
Fig. 23 nur 45 mm hat , woraus man den Grössenunterschied genau
beartheilen kann. Die Zahl der Umgänge scheint demungeachtet
nicht wesentlich zehn zu überschreiten. Da bei uns, besonders im
Geodenlager, solche glattere dicke Bruchstücke oft vorkommen, so
könnte man sie mit raric. laevidomus bezeichnen. Sie haben
überdies auf den Innern Gewinden feinere und zahlreichere Bippen.
Wriqht machte zwar auch auf zwei Varietäten in England aufmerk-
sam, aber diese Gharacterform scheint er nicht zu kennen. Dabei ist
selbst bei den unverdrücktesten Exemplaren die Mündung m entschieden
höher als breit , in uDserm Falle 22 mm hoch und 20 mm breit , das
schwankt nun freilich zwischen gewissen Grenzen, aber im Allgemeinen
wird die Seitenhöhe von der Breite nicht überflügelt, während uns
188 LiAS ß' Amm. raricostatus costidomos.
das ZiETEN*sche Original eine Mündung von 12 mm Breite und nur
8 mm Seitenhöhe gibt. Gehen wir von hier zum
raric. costidotnus Tab. 23 Fig. 21 aus den Geodenvon Hechingen
über, so machen diese in grauen Mergel verwandelte Stücke durch
die Stärke ihrer Bippen auf uns einen ganz andern Eindruck , als die
vorhin. Da noch etwas dicke Schale darauf liegt, und die Loben nur
sehr undeutlich hervortreten, so lässt es sich oicht sicher ermitteln^
wie viel vom letzten Umgänge der Wohnkammer angehöre, jeden&Us
jedoch schon ein ansehnlicher Theil. Fünf Umgänge liegen frei da^
und machen alle mit der Schärfe ihrer Rippen auf uns den gleichen
Eindruck, das Gentrum bringt man dagegen aus dem harten Mergel
nicht heraus. Wie der Querschnitt m zeigt, so ist nun das Lumen
der Bohre entschieden breiter 19 mm als hoch 15 mm. Nach dem
schönen Bruchstücke Fig. 20 erreichen dieselben ebenfalls eine ansehn-
liche Grösse, denn das Ende der Mündung wird über den Bippen
23 mm breit und nur 19 mm hoch. Das Stück des äussersten Um-
ganges ist wie zu erwarten war der ganzen Länge nach Wohnkammer ;
der vorhergehende beginnt dagegen mit deutlichen Scheidewänden, so
dass, wenn das die letzten wären, ein voller Umgang Wohnkammer
angenommen werden müsste. Dies ist nun die Varietät, welche auch
der Beschaffenheit des Gesteins nach sich an die grossen von Frank-
reich und England anschliesst: die grösste Scheibe von 93 mm Durch-
messer gibt Wright (Lias Amm. Tab. 7 Fig. 2) ,from a fine speci-
men in the British Museum", aber leider mit dem Beisatz „Locality
unknown". Darnach gemessen gehört unser Bruchstück von Hechingen
Fig. 20 einem immerhin noch ziemlich grossem Individuum an.
Die verkiesten Erfunde Tab. 23 Fig. 24— 31 pflegen kleiner
zu sein, sie liegen in gelbglänzenden Schwefelkies verwandelt im Thon,
nur das Ende der Wohnkammer ist nicht selten durch Verwitterung
entstellt, aufgequollen und geborsten: Fig. 24 aus dem Eisenbahn-
einschnitt von Dusslingen kann man als Muster nehmen, das mit den
dickgerippten noch die grösste Ähnlichkeit hat. Das Gentrum wurde»
wie wir es bei den grossem verkiesten gewöhnlich finden, gänzlich
zerstört, auf das Mundende hat sich jedoch nierenförmiger Kies gelegt»
der der Mündung einen sichtlichen Abschluss gibt, und da nun nach
der Lage der letzten Scheidewand die Wohnkammer 7^ Umgänge ein-
nimmt, so scheint in der That der Bohre nichts Wesentliches zu fehlen»
und wären die letzten 6 cm nicht so unförmlich verdickt, so müsste
Lias ß: Amm. raricostatas röbustns, gracilis. 189
der im Übrigen so prachtvolle Eieskern uns eine recht klare Vor-
stellung von der Form der Schale geben. Solche geborstene Stücke
fallen nun leicht ab, liegen für sich im Oebirge herum, und können
uns dann für die sichere Bestimmung allerlei Schwierigkeit machen,
zumal wenn man hier oben im Beta, wo sich alles zusammendrängt,
nicht das genaueste Lager weiss. So habe ich das dickgeschwollene
Wohnkammerstück Fig. 25 von Hinterweiler südlich Tübingen zwar
hier hingesetzt, aber es könnte ebenso gut dem Ende eines bifer zu-
gehören, nicht blos die wulstigen Bippen sind entstellt, sondern auch
die ganze Mündung tn ist ziemlich widernatürlich in die Breite ge-
zerrt, woran sowohl der etwas eingesenkten Bauchregion, wie der cou-
vexen Bückenseite jeder deutliche Schwung fehlt. Nun kommen freilich
derartige Dimensionen in der besten Erhaltung vor, wie gleich das
Original von Zieten 13. 4 aus der Gegend von BoU zeigt, wohin auch
meine Fig. 26 von Pliensbach gehört. Letztere ist nach Art der
Tumerier in traubigen Schwefelkies gehüllt, und da der grösste Theil
des letzten Umganges keine Scheidewände zeigt, so scheint der kleinen
Röhre am Vorderende in der That nicht viel zu fehlen , die Bippen
sind hier aber so kräftig und ragen so stark hervor, dass dadurch die
Mündung m förmlich in die Breite gezerrt ist, so stark wie in Fig. 25.
WSre die Bohre innerhalb des Kieses nicht so frisch und gesund, so
könnte das durch Blähung sehr eigenthümliche Umrisse geben.
Die Varietäten scharf zu unterscheiden muss man Stücke von
gleicher Orösse wählen, dann springen namentlich in der Bückenbreite
die Verschiedenheiten sofort in die Augen: so habe ich Tab. 23 Fig. 27
und 28 zwei Exemplare von 40 mm zur Vergleichung neben einander
gesetzt: das Centrum fehlt, wie gewöhnlich, bei beiden; der Bücken
Tom ersten ist entschieden etwas breiter, als vom zweiten, umgekehrt
dagegen dort die Seitenhöhe etwas niedriger als hier. Es tritt das
natürlich deutlicher hervor, wenn man die Exemplare unmittelbar neben
einander legt, als in den Zeichnungen, wo gewöhnlich kleinere Unter-
schiede von den Künstlern nicht genügend beachtet werden. Die Scheibe
Fig. 29 hat dagegen nur 35 mm Durchmesser, ist daher entschieden
Meiner, hat aber doch noch einen etwas breitem Bücken als Fig. 27,
und schliesst sich dadurch an raricost Zieteni an , nur dass dort die
Mündung noch etwas mehr in die Breite gezerrt erscheint. Im Jura
pag. 106 habe ich hauptsächlich diese breitern unter raric. robustus,
die schmaleren unter raric. gracilis verstanden. Auch in den
/
190 Lias /?: Amm. raricostatas microdiscns.
Loben Fig. 30. 31 sind kleine unterschiede nicht zu verkennen:
Fig. 30 gehört einem schönen gelben Bruchstücke an, woran die Seiten-
höhe 8 die Bückenbreite r bei weitem nicht erreicht, doch sieht man
auf dem Bücken kaum mehr als den Bückenlobus mit den angrenzen-
den Bückens&tteln. Die Wände des Bückenlobus divergiren nach oben
schnell, sonst ist der Typus der Seitenloben der gewöhnliche, wie die
abgewickelte etwas vergrösserte Lobenlinie R bis zur Naht n zeigt.
Kleinere schwärzliche Lobenstücke Fig. 31, woran man die Lobenlinie vom
Bücken R bis zum Bauch B überdies deutlich verfolgen kann, finden wir
an abgeschlackerten Fundstellen gar nicht selten : der Bückenlobus er-
scheint daran mehr schlank und parallelwandiger, als vorhin, und be-
sonders zierlich liegt der schmale Bauchlobus b (B) mit seinen zwei
symmetrischen Endzäckchen da, während die drei Zähne längs jeder
Seite sich etwas unsymmetrisch stellen. Da sich auf den gleichen
Fundstellen auch Lobenstücke von bifer Fig. 32 finden, die eben wegen
der nachbarlichen Lage sich mit den andern mischen, so kann der un-
geübte beide sehr leicht verwechseln, namentlich wenn die Erfunde
eine so ungewöhnliche Grösse, wie das unsrige haben. Aber wie ein
vergleichender Blick zeigt, sind die Loben bei dieser Grösse zer-
schnittener und gezackter, und da bei raricostatus die Kammern länger
werden, so nähern die Lobenspitzen sich nie in dem Grade pag. 170.
Unsymmetrische Loben Tab. 24 Fig. 1 sind zwar selten,
aber sie kommen doch recht ausgezeichnet vor, wie unser kleines
Exemplar von 25 mm Durchmesser zeigt, welches bis an das äusserste
Ende mit Scheidewänden versehen ist, der Bückenlobus r tritt so weit
zur Seite, dass der Bückensattel mit seinem Secundärzacken die Begion
des Kieles einnimmt, ohne dass die Symmetrie der Bohre dadurch im
Geringsten gestört wäre. Ich habe daneben einen zweiten Fig. i von nur
wenig grösserm Durchmesser gesetzt, trotzdem ist der Bücken etwas
weniger breit, und da die letzte Scheidewand einen ganzen Umgang
Wohnkammer andeutet, so führen sie uns zu der auffallenden
Gruppe der Kleinscheiben (raric, microdiscas), die sich vor
allem durch ihre dünne Bohre auszeichnen, welche gewöhnlich noch
ein ansehnliches Stück Wohnkammer mit sich trägt. Zu den grössten
darunter gehört Fig. 3, deren gekammerte Scheibe noch nicht 25 mm
erreichte; dann zerbrach die Bohre plötzlich, weil mehr als drei Viertel
Umgang entstellte Wohnkammer ist, wie das Profil p zeigt, worin m
die verrottete Mündung bezeichnet, worüber das Ende der gekammerten
•,
Lias /?: Amm. raricostatns microdiscas. 191
Bohre wohlerhalten blieb, während gleich der Anfang der Wohn-
kammer w znsammengepresst wurde. Man zählt an diesem kleinen
Stück bis zur Anfangsblase schon acht Umgänge, was den zarten
Scheiben ein überaus zierliches Ansehen gewährt, und sie sofort von
den innem Gewinden des raric, costosus unterscheiden lässt. Noch
zierlicher und wahrscheinlich ausgewachsen ist die kleine Scheibe Fig. 4
Ton 22 mm Durchmesser, die mit der Blase schon sieben Umgänge
zählt. Dieses Anfangsgewinde (x vergr.) richtig zu beurtheilen macht
zwar Schwierigkeit, aber mitten im Centrum zeigt sich auf beiden
Seiten ein kleiner punktförmiger Zitzen, den man wohl als den Anfang
nehmen muss.
Die Entwickelung von den schmal- zu den breitrückigen zu zeigen,
habe ich Fig. 5 — 7 drei gleich grosse neben einander gestellt: Fig. 5
mit % Umgang Wohnkammer hat zwar starke Kippen, aber der
Rücken überschreitet bei 22 mm Scheibendurchmesser noch nicht 4 mm
Rückenbreite, das ist ein ganz normales Yerhältniss für ächte Micro-
discen ; bei Fig. 6 erreicht diese Rückenbreite schon 7 mm mit einer
Wohnkammer von mehr als einem Umgang ; das steigert sich in Fig. 7
auf 9 mm an einem Ringe, der am Ende noch soeben ein Stück ver-
drückter Wohnkammer zeigt. Gehen wir nun zu den
Kleinsten Tab. 24 Fig. 8—11 mit deutlicher Wohnkammer, so
zeichnet sich Fig. 8 von kaum 15 mm Scheibendurchmesser mit 6 bis
zur Blase erhaltenen Umgängen durch starke etwas weitläufige Rippen
besonders in der Wohnkammer aus, die reichlich drei Viertel Umgang
einnimmt. Der Unterschied föllt sofort auf, wenn man die ganz
gleich grosse Fig. 9 daneben hält. Die bedeutend kleinere Fig. 10
von 1 1 mm Scheibendnrchmesser hat trotzdem schon über einen halben
Umgang Wohnkammer, und dabei scheint die letzte enge Kammer
(x vergr.) auf ein völliges Auswachsen hinzuweisen. Noch kleiner
als Fig. 11 von 8 mm Scheibendurchmesser finde ich unter meinem
Yorrath keine. Übrigens muss man bedenken, dass das Erforschen
der kleinen Dinge nach dieser Richtung hin nicht mühelos ist, und
viel Zeit in Anspruch nimmt. Endlich habe ich es auch versucht, das
Embryonalgewinde Tab. 24 Fig. 12 so weit zu entblössen,
dass es nur noch einem Pünktchen von 0,3 mm gleicht, man kann
dann das erste Gewinde mit der Loupe besser betrachten. Wie die
drei Yergr(y88erungen der Seite s, des Mundes m und des Rückens r
zeigen, sieht man im Centrum den feinen Anfangspunkt, welcher wie
192 Li&8 ß' Amm. riparins.
€in zarter Zitzen beiderseits hervorragt. Darum dreht sich dann wie
um eine feste Axe die Bohre, für welche man bei dieser unbedeutenden
Grösse schon anderthalb Umgänge annehmen kann. Die Scheidewand m,
vielleicht schon die vierte oder fünfte, ist bereits symmetrisch ge»
Schwüngen, und zeigt die Löcher für die 6 Loben an. Besonders zier-
lich strecken sich die beiden Bauchsättel wie zwei PfÖtchen hervor,
während vom Bücken r betrachtet die Böhrendicke einem kleinen
Macrocephalen gleicht.
Allerlei.
Jedem kleinen unbedeutenden Stücke seinen sichern Platz anzu-
weisen, ist nicht immer möglich. Auch muss man sich vor dem
Wahne hüten, dass die Species nur in einer einzigen Schicht vor-
kämen. Hier oben am Ende des Lias ß, wo sich mehrere ausgezeich-
nete Typen zusammendrängen, können daher kleine Unsicherheiten und
Irrthümer nicht ganz vermieden werden. Ich will daher nur noch
Einiges hervorheben, uud beginne mit dem kleinen äusserst seltenen
Amtnonäes riparius Tab. 24 Fig. 13—16, der sein Lager über
den Betakalken in den Oxynotenschichten hat. Oppel (Palaeont. Mitth.
I. Tab. 40 Fig. 2) hat den sonderbaren Namen aufgestellt: sie haben
einen sehr deutlichen Eiel, aber ohne Spur von Nebenfurchen, bald
mehr bald weniger starke Bippen, und in den Bückenkanten ein eigen-
thümliches Wahrzeichen, darin bestehend, dass die Bippen plötzlich
nach hinten eine ohrenartige Schleife machen, wornach man der Haupt-
form passend den Beinamen j^auritulus* geben könnte, da das
Kennzeichen nicht bei allen in gleicher Deutlichkeit auftritt. Ein sehr
deutliches Stück Wohnkammer Fig. 13 danke ich dem Herrn Notar
Elwert, welcher es in der Balinger Gegend fand, es hat gedrängte
Bippen, aber jede endigt oben mit einem Ohr {R vergr.). Die innern
gekammerten Umgänge Fig. 14 sind glatt, und die unvollkommenen
Ohren werden in den Bückenkanten nur durch kleine Erhöhungen
(M vergr.) angedeutet. Fig. 15 erhielt ich vom Herrn Pfarrer Guss-
mann in Endingen, er hat eine stark viereckige Mündung, hauptsächlich
durch die Ohren erzeugt, aber die Bippen sind stärker und weniger
vorhanden. Die Wohnkammer scheint sich darin soeben einzustellen,
der Hauptseitenlobus fällt in die Bückenkante, und umringt öfter das
Ohr. Dies stimmt vollständig mit Oppel's Abbildung, nur hat der-
selbe die Ohren übersehen. Ein Prachtexemplar Fig. 16 in natürlicher
Lias ßi Amm. Sauzeanus, raricostatas lacnnati. 193
Grösse glänzt im schönsten gelben Kies, es zerschlagen sich die Bippen
in kleinere, aber Ohren and Kiel sind im höchsten Grade ausgebildet,
der Bücken ist breit und seitlich scharfkantig, wodurch die Mündung
oblong wird. Wohnkammer fehlt zwar noch g&nzlich, scheint aber so
«ben zu beginnen. Wir hätten daher von diesem seltenen Ammoniten
gleich drei Varietäten, die aber nach Lager und Entwickelung ent-
schieden der gleichen Species angehören. Zweifelhafter ist das schon bei
dem grossen Tab. 24 Fig. 17, den ich blos hier hinstelle, weil er
sich zwischen andern Ammoniten des obern Beta fand. Er ist in den-
selben gelben Schwefelkies verwandelt, hat aber schon über einen
halben Umgang Wohnkammer, die verdrückt wurde, und sich unnatür-
lich aufblähte. Der erhaltene Theil hat eine viereckige Mündung mit
Knoten in den Bückeukanten , wodurch die geraden Bippen auf den
beiden letzten Umgängen kräftig hervortreten, nach innen stellen sich
dagegen plötzlich blos Linien ein. Die Bückenlinie wenig entwickelt.
Die Loben bilden wie vorhin nur einfach gezackte Linien mit breitem
Körper, doch geht der Bückenlobus weit hinab, und überwiegt an
Grösse den Hauptlateral. Ich habe immer gemeint, dass dieser seltene
Ammonit, den ich nur einmal besitze, mit Ämm. Sauzeanus Orb.
L 304 Tab. 95 Fig. 4. 5 aus dem untern Lias von Ghamplong bei
Semur (Cöte d'Or) stimme. Nun kam aber Ofpel (Die Juraform. 81)
mit der Behauptung, ihn in grossen Exemplaren bei uns oft gefunden
zu haben; was er damit meinte, lässt sich nicht mehr ergründen.
Später schob Duhortieb (Bassin du Bhöne II Tab. 24) dem gleichen
Namen einen grossen verkalkten unter, der unserm A. spinaries
pag. 79 auf ein Haar gleicht. Aber selbst mit den Originalen in der
Hand würde man wohl nicht herausbringen, ob die Deutung richtig
sei. So entstehen eben vermeintliche Species. Nur das Lager kann
vor solchen groben Irrthümern schützen. Dies gilt auch bezüglich des
Amm. raricoatatus lacunati Tab. 24 Fig. 18. Dieses kleine
Stück habe ich nur ein einziges Mal hart über den Betakalken zu-
sammen mit A. lacunatus gefunden. Ein eigenthümlich rostiges ver-
kiestes Ansehen spricht sogleich für die Bichtigkeit des Fundortes.
Der Kiel auf dem Bücken r tritt sehr stark hervor, die Bippen stehen
aber gedrängt Mündung entschieden breiter als hoch. In Ermangelung
von etwas Besserm habe ich ihn immer für einen Vorläufer der Bari-
costaten (Jura 106 Tab. 13 Fig. 19) angesehen. Duhobtier (Bassin
du Bhöne 11 Tab. 21 Fig. 16) meinte zwar, dass er seinem A. Patti
QVKSrSTEDT, dl« Ammoniten. 5. Liefg. 1. October 1884. 13
194 Lias {i: Krüppel von Amm. raricostatns a. oxynotns.
angeböre, der bei Borgy in demselben Horizonte läge, doch bildete er
selbst unter raricostatus (1. c. II Tab. 25 Fig. 7) von Sarry eine eng
gerippte Varietät ab, die der schwäbischen ausserordentlich gleicht,
blos grösser ist. Auch unser Scheibchen ist bis ans Ende mit Loben
versehen, bildete daher blos den innem Kern eines vollständigeren
.Exemplares. Im Numismalismergel Tab. 33 Fig. 25 komme ich noch-
mals auf einen etwas grössern zurück, der vielleicht genau derselbe
sein könnte, und an Amm. doricus Savi (Palaeontogr. XXIX. 179
l'ab. 20 Fig. 8. 9) von Campiglia bei Spezia erinnert. Ein
sonderbarer Baricostaten-Erüppel Tab. 24 Fig. 19 aus
dem obern Beta wurde schon im Jura Tab. 13 Fig. 20 abgebildet.
Bei ihm ist der dicke Kiel ganz zur Seite, und zwar zur Linken des
Thieres gerückt, ohne dass dadurch die Scheidewand m (M vergr.)
irgendwie unsymmetrisch geworden wäre. Der symmetrische Bücken-
lobus zieht sich neben dem Kiele auf der Höhe des Umganges regel-
mässig fort {R vergrössert) , selbst die Bippung beider Seiten bleibt
sich gleich. Tritt diese nun auch keineswegs so stark hervor, als bei
ächten Baricostaten, so weiss ich das ünicum doch nirgends anders
unterzubringen. Es ist eben eine verkrüppelte Bastardform, die von
keiner bestimmten Species die Kennzeichen aufgenommen hat. Die
Wohnkammer brach wahrscheinlich unmittelbar an der letzten Scheide-
wand ab, wie wir das so oft finden. £in
Oxynoten-Krüppel Tab. 24 Fig. 20 von Ofterdingen erinnert
durch die Art seiner Bippen auf der Wohnkammer an einen evoluten
Amm. amaüheus. Dabei gehen die Bippen nach Art des angtdatus sogar
über den Bücken weg, und zwischen denselben bildet sich im Kiele
scheinbar etwas aus, was uns an einen Zopf erinnern könnte. Hätte
ich das Stück im Amaltheenthone d gefunden, so würde ich es un-
bedingt zum ächten amaltheus stellen. Da jedoch über die Fundstelle
im Oxynotenlager kein Zweifel sein kann, so muss man die Verwandt-
schaften beim A. oxynotus suchen. Das Scheibchen zeigt schon ein
gutes Stück Wohnkammer.
Kehren wir nun nochmals zum Ammanites Ufer pag. 169 zurück^
welcher mit seinen mannigfaltigen und oft schwierig zu entziffernden
Varietäten gleichsam das obere Beta beherrscht, so sind die Spiel-
arten, welche zwischen ihm und den Capricornen stehen, die wich-
tigsten. Sie werden zwar gewöhnlich noch AmmonUes capricomus
pag. 155 genannt, aber da die Bippen auf dem Bücken sich nicht
Lias ß: Amm. bifer quadricosta, bifer carvicosta, bifer annalosus. 195
mehr erbreitern, so gehören sie nur uneigeDtlich dabin. Man kann
sie ebenso gut vom bifer ableiten, mit dem sie zusammenlagern. Das
sind Schwierigkeiten, die wir zur Zeit noch nicht ganz beseitigen
können. Wir müssen uns da mit der Kunst begnügen, die Sachen
durch treue Darstellung und Beschreibung dem Sammler vorzuführen.
Die vielen neuen Namen dabei sollen nur Nothbehelfe sein.
*
Ämtn. bifer quadricosta Tab. 24 Fig. 21 von Ofterdingen hat
ganz gerade Bippen, die über die Seiten und den Bücken einen fast
quadratischen Bing bilden, der Bücken ist blos ein wenig breiter als
die Seiten hoch sind, und dabei auffallend flach. Für raricostatus
fehlt der Kiel gänzlich, und wenn auch die Schärfe der Bippen damit
stimmt, 80 stehBn sie doch zu gedrängt. In den Bückenkanten ist etwas
Neigung zur Stachelung, was an armatus densispina Tab. 23 Fig. 12
erinnert. Da die Loben bis ans Ende reichen, so ist es blos ein inneres
Kernstück. Ganz anders erscheint dagegen
Amm, bifer curvicosta Tab. 24 Fig. 22. Sie kommt im Ober-
beta häufig vor. Der Bücken rundet sich , und darauf machen die
etwas verdickten Bippen, wie der Name besagt, eine markirte Biegung
nach vorn. Es ist eine ganz stattliche kleine Form, die schon Vs ^™"
gang Wohnkammer hat, und da zugleich die letzte Kammer etwas
enger als die ihr vorhergehenden ist, so meint man schon ein aus-
gewachsenes Exemplar vor sich zu haben. Mit der kleinern
Fig. 23, die Vs Umgang Wohnkammer hat, sind wir wieder dem
Amm. bifer annulosus Tab. 22 Fig. 20 nahe getreten, dessen Binge
wenig gebogen über den Bücken gehen. Ich stelle dazu den kleinen
Fig. 24, der trotz seiner geringen Grösse von 12 mm Durchmesser
doch schon ein 20 mm langes Stück Wohnkammer zeigt.
Die Thone bilden nicht selten die Brutstätte kleiner Exemplare
mit Wohnkammer, deren Entzifferung mit Sorgfalt zu Stande gebracht
werden muss. Hier oben sind es hauptsächlich vier Typen, mit welchen
man collidirt : kleine Gapricornier, bifer annulosm, armatus densispina
and raricostatus microdiscus. Aber wenq auch in der Bestimmung
kleine Irrthümer vorkämen, so bietet doch das Lager, welches schon
durch das allgemeine Ansehen verrathen wird, stets einen wichtigen
Anhaltspunkt, und das gewährt den Bestimmungen eine erfreuliche
Sicherheit, die uns sonst gar leicht verloren geht. Um das schliess-
lich noch durch ein Beispiel zu erhärten, habe ich ein
verkiestes Exemplar Tab. 24 Fig. 25 gewählt, was ich vor mehr
IS*
196 Li<^s ß' Amm. serrodehs, armatus rasinodus.
als vierzig Jahren am Donan-Mainkanal bei Dörlbach, als derselbe im
dortigen Amaltheenthone aufgeworfen wurde, sammelte. Schwarz und
schneidiger als oxynotus hat er sich bisher anter letzterem Namen in
unserer Sammlung versteckt, und die Bestimmung hat mir lange
richtig geschienen, bis ich mich neulich erinnerte, dass dort Lias d
das Tiefste, und gar kein ß vorhanden war, das seltene Stück musste
also seinem Ansehen nach im obersten Lias ^ gelegen haben, wo
kleine verkieste Ammoniten in grösster Masse vorkamen. Durch das
bestimmte Lager aufmerksam gemacht, suchte ich die Loben möglichst
zu reinigen, und fand, dass alles mit unserm grossen verkalkten Amm.
serrodens Gephalop. 8. 14 vortrefflich stimmt, was schon allein der
eigenthnmlich breite und kurze Kückenlobus r beweisen kann, der
meines Wissens niemals so wieder vorkommt. Die Wellen der Loben-
linien sind nur schwach wie eine Säge gezähnt, und aufTallender Weise
kommt einmal zwischen hinein eine enge Dunstkammer vor. Eine
eigenth&mlich schwache Bauchigkeit über der Naht, die oxynotus
nicht hat, fällt auf.
Ammonites armatus rasinodus Tab. 24 Fig. 26 ist ein ver-
kalkter bis ans Ende gelobter Ammonit von 18 cm Durchmesser, den
ich schon im Jura pag. 125 als „Dewanger Armat'' besprach, wo er
auf der Höhe zwischen Aalen und Abtsgmünd in einem graulichen
Kalke liegt, der über den Arietenkalken seine Stelle hat. Da Lias ß
und y nach Franken hinein sehr verkümmern, so hält es öfter schwer,
sein scharfes Lager zu ermitteln. Schon der vollkommen gerundete
Bücken spricht entschieden dafür, dass es kein Ariet mehr sein kann.
Es erscheint hier unten in a immer als ein Ereigniss, wenn plötz-
lich so grosse Ammoniten ohne jegliche Spur eines Kieles uns ent-
gegentreten, wie z. B. bei Herlikofen pag. 128 zusammen mit Scipioni-
anus. Wir denken dabei gern an Birchier. Kann man auch die Loben
gewöhnlich nicht ganz sicher daran verfolgen, so sind sie doch nach
allen Seiten hin stark zerschnitten, wie man sie bei ächten Armaten
sieht. Damit stimmen dann auch die eigenthümlichen dicken Knoten,
die wie abgefeilt (rädere) aussehen, was mir zum Namen Anlass gab.
Sie lassen sich zwar weit hinein erkennen, doch sind sie auf dem vor*
und drittletzten Umgänge am deutlichsten, wo jede der dicken spar-
samen Bippen mit einer verdickten kreisförmigen Platte endigt, die
innerhalb der Naht hervorschaut. Auf dem letzten Umgänge ver-
mehren sich die Bippen, verlieren dabei allmählig ihre Knoten ganz,
Lias {i: Amm. rotnndaries. 197
und nehmen dann eine gewisse Ähnlichkeit mit unserm Riesenziphus
pag. 159 an. Aber man darf nur beider Bilder nebeneinander legen,
mn sogleich zu sehen, dass es sich hierbei um zwei sichtlich ver-
schiedene Dinge handelt. Der zerschlitzte Rückenlobus r erreicht in
der Mitte des letzten Umganges schon eine Länge von 35 mm. Die
schöne Rundung des Mundes m mit Scheidewand macht auf uns einen
sehr gefälligen Eindruck. Die Art der Enotenbildung erinnert schon
etwas an A. Taylori^ nur dass dieser zwei auf jeder Seite hat,
die sich freilich in hohem Alter auch verlieren. In den „Begleitworten
zur geognostischen Specialkarte von Württemberg, Atlasblatt Aalen *^
pag. 10 erwähnte sie Herr Prof. Fraas nicht, er hat sie wahrschein-
lich unter Amm, nodogigas mit inbegriffen, die den dortigen Gamma-
kalken angehören. Dagegen bewahrt der bewährte Kenner im Stutt-
garter Naturalienkabinet einen
Ammonites rotundaries Fig. 27 von Aselfingen an der Wutach
in Baden, der dem dortigen Arietenkalke des Lias a angehören soll,
aber von Arietencharacter nicht viel sehen lässt: von 24 cm Durch-
messer scheint er schon V« Umgang Wohnkammer zu zeigen, und
hat bei stark zerschnittenen wenn auch undeutlichen Loben einen
vollständig runden Rücken m ohne Spur eines Kieles, der ächten
Arieten doch nicht wohl fehlen darf. Die Rippen bilden auf der
Wohnkammer nur noch schwache kaum sichtbare Wellen, während sie
innen ungewöhnliche Dicke erreichen, aber keine Knoten zeigen. Brachte
nun auch das mühsame Reinigen des harten Gesteins keine recht
deutlichen Resultate zu Stande, so ist doch auch bei diesem an einer
Verwandtschaft mit Armaten nicht zu zweifeln. Es hat immer etwas
Frappantes, wenn plötzlich sich solche Rundmäuler ohne Spur eines
Kieles einstellen, und wenn sie dann gleich in solcher Grösse und
Vollkommenheit erscheinen. Ist das nun an feste Zonen gebunden,
so erleichtert das das Bestimmen ausserordentlich. So theilte mir
Herr Pfarrer Gussmann von Endingen eine kleine schlecht erhaltene
Scheibe mit, von der ich Tab. 24 Fig. 28 nur das Profil gebe, da das
Innere fast gänzlich fehlt. Es lag über den dortigen Arietenkalken,
etwa in dem gleichen „gebleichten Schwaichel*^ pag. 136, woraus ich
das Stück Birchi Tab. 18 Fig. 1 2 hervorgezogen habe. Hier sind nun
nicht blos die Knoten am Ende der Rippen bestimmt entwickelt, son-
dern der Rücken erscheint auch breitlich mit undeutlichen Querstreifen,
wie man sie beim ächten armattis Tab. 23 Fig. 17 zu finden pflegt,
198 Schlnss von Lias ß.
nar dass dieser verkieste englische entschieden höher vorkommt, als
unser verkalkter schwäbischer. Dagegen liegt bei Lyme Regis im grauen
^.Marston-stone" pag. 139 zusammen mit dem ächten A, Birchi pag. 130
eine reizende einknotige Form, die ich vor Jahren aus England
ebenfalls unter dem Namen armatus bekam, obwohl sie wegen des
gelben Glanzes der kalkigen Schale ein etwas anderes Ansehen hat.
Diesem möchte ich nach Lager und Form unsern Endinger am nächsten
stellen. Zur genauem Vergleichung bilde ich daher Tab. 24 Fig. 29
den Innern gelobten Theil ab, der bis zum Embryonalgewinde {E ver-
grössert) sich erhalten hat, woran dann nur noch die am Ende ver-
drückte Wohnkammer über einen ganzen Umgang von 26 cm Länge
einnimmt, die zuletzt ebenfalls jede Spur von Enotung verliert. Wright
(Lias Amm. pag. 337 Tab. 25) bildet von dem gleichen Fundorte aus
der «Zone of Arietites Bucklandi, superior*, d. h. aus der Birchi-
schieht, einen Äegoceras planicosta von 21 cm Durchmesser ab, der
offenbar durch Lager und Form sich genau an unsern anschliesst.
Namentlich finde ich auch mit der Lupe auf der Grnissglänzenden
Schale die gleichen Punktationen, worauf ich jedoch kein sonderliches
Gewicht legen möchte. Dass er zur Gruppe der Planicosten gehöre,
daran ist schon nach dem breitlichen Bücken nicht zu zweifeln, über
welchen die Rippen etwas verdickt fortziehen, aber dennoch ist es eine
ganz andere Entwickelung, als bei ziphus und Dudressieri, denen bei
der Beschreibung und Benennung wesentlich Rechnung getragen wer-
den muss. Auch bei uns kommen in der schwarzen Birchibank ver-
drückte einknolige Scheiben Tab. 17 Fig. 3 vor, die ich hier eben-
falls in Erwägung ziehen würde, wenn wir nur irgendwie ein Zeichen
des breiten Rückens daran finden würden.
Schwarzer Jura Gamma (y).
Auf die dunkeln Betathone folgt plötzlich ein grauer Mergelkalk,
der zu Cement verwerthet neuerlich bei Kirchheim unter Teck und
Hinterweiler südlich Tübingen in grossen Steinbrüchen aufgeschlossen
steht. Das Ganze, etwa 10— 12 m mächtig, macht auf uns den Ein-
druck einer gleichartigen Masse, worin von weitem festen Abtheilungen
nicht wohl die Bede sein kann. Ich habe daher im FlOzgeb. Würt.
pag. 540 nur die obere «Davoeibank^ zu fixiren gesucht, auch mein
damaliger Zuhörer Opfel (Jahresh. Naturk. Württ. 1854 X. 39) brachte
es nicht weiter, als zu der beliebten Dreitheilung : Unter-, Mittel- und
Obergamma, und man muss am Ende noch froh sein, wenn man die
einzelnen Erfunde, die alle gleich aussehen, in diesen Bahmen unter-
bringen kann. Später (Jahresh. 1856 XU pag. 237) hat Opfel einen
nicht ganz glücklichen Griff gethan, indem er die drei Abtheilungen
von unten nach oben
Jamesoni-, Ibex- und Davoeibett
nannte, obwohl der wichtige Amm. Jamesoni sogar noch über den
Davoei hinaufreicht, und jedenfalls sein Hauptlager nicht unten, son-
dern erst „in der obern Abtheilung von Mittelgamma^ hat
(Jura pag. 125). Von einer Zone des A. ibex in der Mitte könnte
man wohl reden, wenn er nur nicht so selten wäre. Nun liefern die
Steinbrüche zwar herrliche Aufschlüsse, worin man mit Hilfe der Ar-
beiter die Schichten bis auf Gentimeter herab messen kann (Bertsch,
Cephalop. schwäb. Lias y pag. 10 1878, Doci-Dissert) , aber mit der
Einreihung der zugehörigen Ammoniten hat es seine eigene Schwierig-
keit, weil man an Ort und Stelle zu wenig findet, und ganz von der
Aussage Anderer abhängt. Ich ziehe daher zur Orientirung immer
noch natürliche Aufschlüsse vor, woran gerade der Numismalismergel
80 reich ist, und suche dann die künstlichen damit zu combiniren«
Unten vor Ort, wo auf dem Übergange von ß nach y die vielen kleinen
200 Li&s y\ EintheiluDg.
Spiriferen liegen, und in einer dicken Bank so viel Gryphaea cytnbium
stecken, dass ich sie auf meinem Tableau 1853 (Ztschr. deutsch. geoL
Gesellsch. V) Gymbienbank nannte, liegt gleich der grosse
1. Amm. armatus nodogigas, mit der grOsste im ganzen
Numismalismergel, aber nicht verkiest, sondern in grauen Mergel ver-
wandelt, und in Folge dessen verdrückt Der bröckliche Mergel pflegt
durch viele fucusartige Flecke bezeichnet zu sein, worin bei Kirchheim
auch der älteste Amm. lineatus (?) liegt. Darüber beginnen dann die
rostigen Mergel voller verwittertem Schwefelkies, und gleich hier unten hat
2. Amm. Taylori sein bestimmtes vereinsamtes Lager. Schon
im Flözgeb. Würt. pag. 177 heisst es, „er kommt gleich in den untersten
Lagen der Numismalismergel unmittelbar über Amm. raricostatus
vor." öfter kann man an solchen wunden Ver Witterungsplätzen vier
kleine Treppen unterscheiden. Auf der ersten wird man selten mehr
als Taylori sehen, auf der zweiten dagegen die
3. Natrices, welche sich mit ihren Knoten in den Bücken-
kanten augenblicklich verrathen, in ihrer Gesellschaft aber eine Menge
von Bruchstücken so verschiedener Species, dass es im ganzen Lia»
keine Segion gibt, wo sich plötzlich so vielerlei Formen zusammen-
drängten. Der kalkige Mergelboden muss ihrer Entwickelung gan^
besonders günstig gewesen sein. Erst auf der dritten Stufe erscheint
4. Amm. Jamesoni, aber gleich in solcher Menge, dass man
den Ort wohl nur selten verlässt, ohne Bruchstücke der verschiedensten
Grösse davon aufgenommen zu haben. Es mag ja sein , dass ein und
der andere schon etwas früher erscheint, aber Regel ist das nicht,
wohl aber reicht er mit Bestimmtheit /noch in die Zwischenkalke v^
über den
5. Amm. Davoei hinaus. Diesen, in einer harten geflammten
Kalkbank gelegen, habe ich von jeher als die obere Qrenzmarke von
Lias y angesehen, zumal da er auch in England so vortrefflich vor-
kommt
Die meisten Ammoniten unserer schwäbischen Numismalismergel
haben ein so characteristisches Ansehen, dass man sie namentlich an
der Art ihrer Verrostung sofort wieder erkennt, wenn auch die Ein-
reihung in genannte fünf Abtbeilnngen häufig nicht gelingt. Nun ist
zwar der Fehler ein geringer, doch bringt er beim Bestimmen kleine
Unsicherheiten mit, die sich zur Zeit noch nicht ganz bewältigen
lassen. Dazu kommt noch, dass viele darunter schon tiefer ihre Vor-
Lias f\ Amm. armatus nodogigas. 201
l&ufer und höher ihre Nachzügler haben, selbstverstäDdlich nicht ohne
kleine Veränderungen, so dass man gar oft vor der Erwägung steht,
soll man neu benennen oder nicht. Daher pflegen auch nirgends die
Jüngern Schriftsteller mit „non** und „pars*" mehr um sich zu werfen,
als hier. Doch habe ich wo möglich, um das Gedächtniss nicht zu
sehr zu belasten, einen bezeichnenden Variotätnamen hinzugefügt, den
man der Kurze wegen auch allein benutzen kann. Das gilt gleich
von dem ältesten
Ammouites armatns uodogigas.
Tab. 25 Fig. 1—6.
Oppel (Jahresh. X. 70 Tab. 1 Fig. 4) gab davon eine etwas ideal
gehaltene Abbildung in halber natürlicher Grösse, und hielt ihn mit
Bestimmtheit für den ächten Sov7EBBI 'sehen armaJtus, Später (Jahresh.
XII. 275) wurde er zwar etwas schwankend, hielt aber doch im Ganzen
noch an dem Namen fest. Sicherheit lässt schon die Art der Er-
haltung nicht zu, denn wir haben vor uns verdrückte Scheiben bis zu
0,33 m Durchmesser, deren wesentliches Merkmal eine Beihe runder
Knoten ist, die sich parallel des Bückenrandes so regelmässig fort-
ziehen, dass jeder Bippe je ein markirter Knoten entspricht, die sich
auch auf den Innern Umgängen noch finden, falls sich diese erhielten.
Die meisten liegen jedoch in einem so bröcklichen schwarzen oder
grangefleckten Mergel, dass man nicht einmal heraus bringt, wie weit
man es mit Dunst- oder Wohnkammern zu thun habe. Dabei war
der Druck keineswegs immer ein senkrechter, sondern oft ein schiefer,
in Folge dessen die Knoten einer Seite dem Aussenrande näher liegen,
als auf der andern. Bei aller Ähnlichkeit mit gewöhnlichen Armaten
genügt doch schon ein flüchtiger vergleichender Blick, dass er sich
seinem ganzen Habitus nach wesentlich von dem englischen unter-
scheide. Zwar zeigt sich zuweilen im Innern ein verkiestes Stück mit
Haupt- und Zwischenrippen, dessen Knoten Fig. 4 am Ende der Haupt-
rippen Ähnlichkeit haben, aber zur Entscheidung reichen sie nicht
aus, namentlich erscheint die Mündung viel höher als breit. Aber
gerade dadurch bekommen sie einen Anschluss an arm. densinodus
pag. 180 im obersten ^, für deren Biesenformen man sie in gewisser
Beziehung nehmen könnte, was ich mit nodogigas bezeichnen wollte.
Es ist unnöthig, ganze Scheiben davon abzubilden, da sie sich mit
Bficksicht auf das tiefe Oammalager schon durch die kleinsten Bruch-
202 Lias ^: Amm. armatus nodogigas.
stücke sicher verrathen. Freilich darf man sie nicht mit nodasaries
pag. 123 verwechseln, was unter Umständen gar leicht geschieht.
Fig. 1 sind zwei aufeinander folgende Umgänge aus der Mitte der
letzten Windung einer Scheibe von 29 cm Durchmesser, von deren
Wohnkammer noch vorn ein Stuck wegbrach. Es wurde von der
Seite abgebildet, wo die Knoten dem Bücken näher liegen, weil es
schief verdrückt ist, wie die kleine Ansicht vom Bücken r in natür-
licher Grösse zeigt. Am Ende treten sogar die Knoten auf die Höhe
des Kieles hinauf, so dass in der Entstellung nicht einmal eine Begel
stattfand. Wenn daher die Höhe der Mundung 55 mm und die Breite
22 mm beträgt, iso hat das für die natürliche Form keine Bedeutung.
Man sieht nur, dass zwischen den Knoten auf dem Bücken ein breit-
licher Baum war, dessen Mitte eine schwache Erhöhung durchschnitt.
Darauf liegen kleine Patellenartige Kegel von Kalkspath (Flözg. Würt.
178), für welche ich später (Petref. Deutschi. VII. 757 Tab. 215 Fig 40)
den Namen Conelta vorschlug. Das schöne Bruchstück stammt aus
dem blauen Kalkmergel von Kirchheim, der dort das unterste Lager
unmittelbar über Lias ß einnimmt. Ein zweites gleiches Stück von
dort erreicht 31 cm Durchmesser, man sieht daran auf dem vorletzten
Umgange noch Loben vom Typus der Armaten durchscheinen, darnach
sollte man über einen vollen Umgang Wohnkammer annehmen. Die
weniger verdrückten Exemplare daselbst zeigen eine völlig oblonge
Mundöffnung von 3 cm Bückenbreite und 6 cm Seitenhöhe.
Fig. 2 liegt ebenfalls in einem dunkeln Mergel von Ohmenhausen
bei Beutlingen. Es soll die Unterseite sein, die uns den ansehnlichen
Tbeil eines 20 cm langen Bruchstücks zeigt, jederseits mit zehn dicken
Stacheln, welche sich wegen des günstigen Druckes im Gestein von
der Basis bis zur Spitze verfolgen lassen, öfter meint man am breiten
Ende kleine kreisförmige Absonderungen zu sehen, die es uns erklären,
warum die Knoten von den Seiten gesehen kugelig erscheinen. Der
ganze Bücken liegt eigenthümlich flach da, und wird zwischen den
Stacheln 6 cm breit. Dagegen erscheint die Seite s kaum 2 cm hoch,
was durch mechanischen Druck zu Stande kam, ohne dass die Schale
zerbrach, wie wir es in nachgiebigen Mergeln oft finden. Ich habe
den freien Baum benutzt, um Fig. 3 ein Stückchen Windung aus
grauem Mergel von Hinterweiler zu zeigen, welches mit den zierlichen
Kalkspathkegeln (Conellen) so bedeckt ist, dass sie wie ein kleiner
Haufen von Schmarotzern erscheinen, dabei sticht ihre dunkele frische
Lias y\ Amm. annatas nodogigas. 208
Farbe lebhaft gegen das graue Gestein ab. Das Ende zeigt eine
frische Bruchfläche, und doch hat das Stück noch 33 mm Durchmesser.
Es sind nur anderthalb Hinge mit einem ansehnlichen Theile Wohn-
kammer, welche sich aus den Muscheln beurtheilen lässt, die hinein-
geschwemmt wurden. Allen diesen Exemplaren fehlt es ausser den
deutlichen Knoten an greifbaren Kennzeichen. Nur
Fig. 4 von Dürnau bei Boll ist ein verkiestes Bruchstück,
was aber ebenfalls auf einer Seite gelitten hat: es gehört dem vor-
Yorletzten Umgange von einer 31 cm grossen Mergelscheibe an. Zwei
feinere Bippen wechseln ziemlich regelmässig mit dickern ab, die oben
einen abgeraspelten Knoten haben. Obwohl das Lumen der Bohre
entschieden höher als breit ist, so lässt sich doch kein genaues Maass
ausfindig machen. Oppel (Jahresh. X Tab. t Fig. 4 b. c) hat zwar
ähnliche Funde, aber mit oblongem Lumen zu diesen grossen Armaten
gestellt, doch konnte ich mich von der Zugehörigkeit solcher Stücke
noch nicht völlig überzeugen, wie wir unten Tab. 26 Fig. 3—5 sehen
werden.
Auch bei diesen grossen Mergelscheiben kommen gedrängtere und
weitläufigere Bippen vor, von letztern gebe ich Fig. 5 nur die Hälfte
einer Scheibe von 14 cm Durchmesser, die gleich beim ersten Blick
zeigt, dass wir viel grössere Knoten in geringerer Zahl haben. Über
den verdrückten Bücken r ziehen sich dann feinere Bippen weg, die
lebhaft an armcUus erinnern, wenngleich das übrige Bild einem schlaffen
Planulaten gleicht. Das Innere der Scheibe bringt man bei keinem
heraus. Dieses seltene Stück stammt noch aus der HARTMAXN^schen
Sammlung in Göppingen, und fand sich wohl unzweifelhaft in jener
Gegend. Solche Sparsinoden scheinen nicht so gross zu werden, als
die Densinoden. Mein grösster, dem freilich vorn etwas fehlt, misst
reichlich 21 cm im Durchmesser, hat aber doch wieder ein anderes
Ansehen, als der kleine, was zum Theil mit an der Art des Druckes
liegt.
Es kommen nun zwar noch andere Mergelscheiben vor (nodofissus,
Jamesoni), aber dieselben haben innen meist bedeutendere Beste von
Schwefelkies, und das Verdrücken der knotenfireien Mergelscheiben hat
ein ganz anderes Ansehen, es fehlen die Knoten, und die Compression
pflegt einen glatten mehr schneidigen Bücken zu erzeugen. Bei
Mögglingen Fig. 6 an der Bemsbahn zwischen Gmünd und Aalen sind
die Gammabänke härter, die grossen Ammoniten liegen wohlgefüllt nach
204 Li<is y\ Bohkiesige ArmateD.
Art der Arteten darin, die dicken Bippen könnten sogar ihrem ganzen
Wesen na^h an diese erinnern, aber die grossen halbstacheligen Knoten
und der breite ebene Bücken ohne Furchen und Kiel erinnern uns so-
fort daran, dass die Herrschaft der Arieten hier ein Ende hatte. Mögen
auch die Scheiben für Beobachtung der Loben im Allgemeinen nicht
geeignet sein, ja fordert es schon die grösste Aufmerksamkeit, nur
den Scbeidepunkt von Dunst- und Wohnkammer zu ermitteln, so finden
sich doch immer Stellen, die geätzt bestimmt die starke Zerschnitten-
heit der Lobenlinien zeigen. Meine grösste und beste Scheibe, welche
ich noch dem verstorbenen Oppel danke, hat 27 cm im DurchDaesser,
wovon sich die Umgänge bis zum dritten nach innen erhalten haben.
Der letzte Umgang von 75 cm Bückenlänge zählt 31 markirte gerade
Bippen, wovon etwa 30 cm mit 10 Bippen zur Wohnkammer gehören,
so dass vorn noch ein gutes Stück weggebrochen sein muss. Aussen
haben die Knoten zum Theil Neigung sich stachelig zu verlängern;
auf dem vorhergehenden Umgange endigen sie dagegen alle schön
rundlich, und erinnern durch ihre Dicke an nodosaries. Aber all-
mählig wird nach innen die Knotung unsicher, und auf der Bücken-
kante des dritten sieht man nichts mehr davon. Doch hat das Stück
sonst durch seine schmächtigen Bippen mit der verkiesten Fig. 4
noch typische Ähnlichkeit, blos die Zwischenrippen scheinen zu fehlen.
Von der Breite des Bückens am Ende der Bohre gibt r eine Vor-
stellung, er wölbt sich in der Mitte etwas heraus, was namentlich
aus dem Durchschnitte der Mündung m hervorgeht, die ich auf den
Umgängen durch eine Linie angedeutet habe.
Rollkiesige Armaten.
Tab. 25 Fig. 7—9.
Gleich im Untergamma kommen rundmündige Ammoniten vor,
die in den Bückenkanten auf den Bippen von verschiedener Dicke
Knotenflecke zeigen, die wie abgeraspelt aussehen, und durch welche
die vielgezackten Lobenlinien ungehindert durchgehen. Zuweilen findet
sich noch ein Kegel von Schwefelkies darauf, wenn auch nicht so
schön und gross, als sie Sowerbt (Min. Conch. Tab. 95) von Lyme
Begis abbildete. Nach unserer Auseinandersetzung pag. 185 scheinen
die Englischen alle etwas tiefer im Oberbeta zu liegen, während wir
hier nun eine Stufe höher gestiegen sind. Daher scheinen die Species
sich schon so viel weiter entwickelt zu haben, dass im Grunde keine
Lias y. Amm. annatas fila, armatas lina. 205
dieser entschieden Jüngern Schalen mit jenen altern genau stimmt.
Dennoch stehen sie so nahe, dass wir uns lange besinnen, ob man sie
besonders benennen soll oder nicht. Dabei wächst die Menge und
Mannigfaltigkeit fast ins Unübersehbare, und wenn es schon nach den
Originalen nicht möglich ist, alles natürlich an einander zu reihen,
wie sollen wir da mit schlechten Abbildungen und unsichern Lagern
zu Stande kommen. Ich kann daher die Sache nicht erschöpfen, son-
dern nur durch möglichst treue Darstellung einiger Typen das Auge
auf die richtige Spur leiten. An die Spitze stelle ich
arm. fila Fig. 7, arm. lina Fig. 8, arm. ruga Fig. 9,
je nachdem sie auf dem Bücken feine Fäden, gröbere Schnüre, oder
dicke Runzeln zeigen. Die Zwischenformen kann sich dann der Sammler
leicht hinzu denken. Als Muster wählte ich drei Scheiben von 8 cm
Durchmesser ohne Wohnkammer.
Ammonües armatus fila Tab. 25 Fig. 7 von Hinterweiler im
untern schwarzen Mergel. Der Eies zeigt seltener Weise noch seine
speisgelbe Farbe. Ich danke ihn meinem Freunde Dr. Hahn. Die
Mündung m hat noch Neigung zur Viereckigkeit, weil sich die Seiten
verflachen, und sogar hin und wieder auf den geraden Rippen noch
unten ein platter Knoten sich ansetzt. In den Rückenkanten zählt
man dagegen auf dem letzten Umgänge 29 runde Knoten mit ebenso
vielen deutlichen Rippen. Zwischenrippen sind auf den Seiten nicht
zu bemerken, wohl aber gehen auf dem etwas breitlichen Bücken r
quer von Knoten zu Knoten deutliche Linien, wornach ich den Bei-
namen wählte. Der Armatenhabitus wird dadurch unverkennbar. Die
Loben scheinen überall durch, sind stark zerschnitten, der Hauptselten-
lobus überflügelt alle an Grösse, während der zweite Lateral durch
seine Kürze auffällt, dagegen vom Nahtlobus wieder ein langer Zacken
fast horizontal herausbricht.*
Ammonites armatus lina Tab.. 25 Fig. 8 oohergelb verrostet
von Hinterweiler. Die Mündung m ist hier vollständig rund, die Haupt-
rippen treten weniger hervor, sind breitlich, und hin und wieder stellen
sich einzelne feine Zwischenrippen ein. Wir zählen nur 25 breite
Bippen auf dem letzten Umgänge, die oben in eiförmige Flächen aus-
gehen, worauf sich noch, wenn auch blos an einer einzigen Stelle, ein
Kieskegel erhalten hat. Auf dem runden Rücken r nehmen etwa drei bis
vier dickere Schnüre (lina) den Querraum zwischen je zwei Knoten
206 Lias y: Amm. ärmatus ruga.
ein, was dein Rücken ein ganz anderes Ansehen gibt, als bei vorigem.
Die Loben, welche bis ans Ende reichen, bleiben aber ebenfalls ganz
ähnlich. Das Innere pflegt bei allen verdrückt zu sein, und wenn es
auch im Mergel noch versteckt liegt, so hängt es doch immer von
einem günstigen Bruch ab, dasselbe zu Gesicht zu bekommen. Es ist
diese Abänderung gewöhnlicher als die fila. Vergleiche auch den kleinen
arm. unimacula tab. 26 Fig. 6. Am öftesten stossen wir jedoch auf
den stark verrosteten
Ammonites armatus ruga Tab. 25 Fig. 9 aus Lias y von Hinter-
weiler. Es ist in vieler Beziehung zwar eine Bastardform, die zum
Taylori und hyhrida hinüberspielt, aber dennoch bei den Armaten
ihren engsten Anschluss hat. Die Bippen werden im Alter auf dem
Bücken r zu welligen Bunzeln (ruga). Diese von gleichmässiger Dicke
entwickeln sich unabhängig von den Seitenrippen, wo etwa zwei bis
vier feinere mit einer gröbern abwechseln. Nur die grobem sind mit
starken Knoten bewafihet, was uns noch an arm. sparsinodus erinnern
könnte, blos dass dort bei ziphus pag. 158 die Sache noch extremer
ward. Übrigens muss hier Amm. ziphoides Tab. 21 Fig. 20, der eben-
falls dem gleichen Lager angehört, genauer in Betracht gezogen wer-
den, jedenfalls treten die jungen ruga ihm schon näher. Im Alter
verlieren sie dagegen beträchtlich an Schmuck, es hören nicht blos
die Knoten auf, sondern auch die Bunzeln verklingen zuletzt in flachen
Wellen. Mein grösster erreicht 115 mm im Durchmesser, die Mündung
bleibt dabei rund, 38 mm breit und hoch. Dann scheint sich die
Wohnkammer angesetzt zu haben. Bippen und Knoten nehmen dabei
an Deutlichkeit ab. Die kleinern, wovon ich Fig. 10 ein Bruchstück
gebe, haben nicht selten recht grobe Bippen mit deutlichen Knoten,
welche noch auf den kleinen innern Umgängen bemerkt werden. Die
Loben sind ganz wie bei den Natrices stark zerschnitten, und schwer
verfolgbar, weil sie sich zu stark in einander schlingen, aber das Wahr-
zeichen bleibt der horizontale Zacken des Nahtlobus. Zur weitern
Begründung füge ich noch ein jüngeres Exemplar. Tab. 26 Fig. 1 bei,
welches am Anfange des letzten Umganges kaum 8 mm breit doch
schon dicke Bippen und sehr entwickelte Stacheln hat, was uns dem
ziphoides immer näher bringt. Jedenfalls zeigt sich der ruga schon
bei dieser unbedeutenden Grösse als eine vortreffliche Species. Früher,
ehe die Cementgruben eröffnet waren, mussten uns
Bruchstücke genügen. Da sind dann im Bestimmen natfir-
Lias 7: arm. bimacula, arm. biruga, arm. nnimacula. 207
lieh viele Missgrifie gemacht, aber trotzdem waren gerade Armaten
diejenigen, welche man am sichersten wieder erkannte: so ist das
Bruchstäck von ßa Tab. 26 Fig. 2 unverkennbar, die entwickelten
Knoten zu den Seiten des Kückens r leiten uns, und wenn auch die
Querlinien etwas grob erscheinen, so sieht man doch auf dem Ein-
drucke der Bauchseite h, wie schnell sie bei jungern fein werden.
Mein grösstes Bruchstück mit Lobenspuren Fig. 3 hat zwar auf dem
Rucken schon ansehnliche Bippen, aber man muss auch erwägen, dass
es 34 mm breit und 37 mm hoch ist. Andere meist kleine Scheiben
könnte man
Ämm, armatus bimacula Tab. 26 Fig. 4 heissen, die von
speisgelber Farbe gleich unten bei Hinterweiler in den dunkeln Mergeln
liegen. Ihre Mündung ist viereckig, sogar etwas breiter als hoch,
aber die Seiten sind auf jeder Hauptrippe je durch zwei Flecke be-
zeichnet, welche uns noch an die tiefern Bircbier pag. 130 erinnern
könnten. Wie gewöhnlich ist die untere Fleckenreihe kleiner als die
obere, und sie sehen eigenthümlich abgefeilt aus. Auf dem Bücken r
liegen zwischen je zwei correspondirenden Flecken etwa vier Bippen
von der Dicke des lina. Er ist mir wiederholt in ganz gleicher Weise
vorgekommen. Aus der Cymbienbank von Sondelfingen bekam ich eine
Scheibe von reichlich 8 cm Durchmesser, woran zwar die Enoten-
reiben stark verwischt sind, die ich aber dem tiefen Lager nach doch
hier hinstelle. Ganz wesentlich davon verschieden erscheint der kleine
Atnui, armatus hiruga Fig. 5, der speisgelb verkiest ebenfalls
ganz unten bei Kirchheim lag. Auch hier ist die Mündung breiter als
hoch, die starken Bippen auf den flachen Seiten haben zwar noch zwei
Knotenreihen, allein sie sind nicht so abgefeilt, und die untere Beihe
viel undeutlicher, als vorhin. Das Wahrzeichen ist aber der Bücken,
wo in der Jugend mit ziemlicher Gesetzmässigkeit je zwei starke
Rippen liegen, fast ebenso stark wie die vereinzelten Bunzeln von rtya.
So gerathen wir, ich möchte sagen spielend, in immer grössere Mannig-
faltigkeit. Schreiten wir von diesen zum
Ämm. armatus unimacula Fig. 6 von Hinterweiler, so liegen
die abgefeilten Flecke zwar nur einreihig, aber sie lassen sich weit ins
Innere verfolgen, trotz der rohen Erhaltung der jungem Umgänge.
Die geknoteten Bippen bestehen aus mehreren feinern, zwischen welchen
sich dann viele dünne ungeknotete hindurchziehen, die auf dem runden
Bücken r eine Planulatenartige Gestalt annehmen. Auch ist die Mün-
208 Lüui y: Amm. armatos distans, armatus nodofiasus.
duDg tn vollkommen rund. Auf einem Flecken blieb noch ein deutlicher
Eieskegel stehen, wie bei lina Tab. 25 Fig. 8. Wir werden da nun zwar
gleich zu der Meinung geführt, dass wir es nur mit einem Jangen
desselben zu thun haben, allein seine Rippen würden bei gleicher
Grösse doch viel bedeutender sein, und jedenfalls die Flecke ent-
wickelter. Obgleich
Fig. 7 auch von lina nicht wesentlich verschieden scheint, so
hat sich doch die obere Fleckenreihe eigenthümlich gross entwickelt,
und gleich darunter liegt ein zweites viel kleineres Fleckchen, was
eine Seitenverwandtschaft mit biruga verrathen könnte, wäre die Mün-
dung nicht vollständig rund. Ich würde sie daher nicht durch eine be-
sondere Abbildung ausgezeichnet haben, wenn nicht die Dunstkammem
eine für Armaten etwas ungewöhnliche Länge (armatus distans)
zeigten, die Krümmung der Röhre eingerechnet stehen die untern End-
spitzen der Hauptlaterale 23 mm von einander , in Folge dessen ver-
laufen die Lobenlinien viel freier und schränken sich weniger in ein-
ander. Man sieht das schon an den Entfernungen der drei Scheide-
wände unter der runden Mündung tn: b ist der symmetrisch gespaltene
Sack des Bauchlobus, jederseits von den unsymmetrischen Säcken nn
begrenzt, welche die Nebenbauchloben bezeichnen, die dem innern Fort-
satze des grossen Nahtlobus angehören ; s s sind dagegen die entgegen-
gesetzt verlaufenden Bauchsättel. Da zugleich auch die Zwischen-
rippen der Knoten stärker entwickelt sind, so wird man schon an den
Habitus von Amm. Davoei erinnert. Einen entschiedenen Schritt weiter
fuhrt uns
Amm. armatus nodofissus Tab. 26 Fig. 8, der Tiefspälter,
dessen gerade nicht sehr deutlichen Knoten bis an die Naht zurückweichen,
und wovon dann die massig dicken Rippen nach Art der Planulaten
über den comprimirt gerundeten Rücken r verlaufen. Die Mündung m
neigt sich oben schon ganz zum runden Oval, wie es sich bei grossen
glatten Stücken so oft wiederholt. Die Loben sind aber trotzdem noch
wie bei ächten Armaten stark zerschnitten. Während die Eigenschaften
kleiner sehr in die Augen fallen, treten bei grössern Schwierigkeiten
ein. Wie beim nodagigas pag. 201 kommen Exemplare von 24 cm
Durchmesser vor, deren Wohnkammer als verdrückter Mergel noch
mit dem Kieskerne sich abheben läset: Fig. 9 bilde ich davon das
Ende e ab, woran das Kiesstück mit undeutlichen Loben die letzten
Dunstkammern zeigt. Davor wird der Umgang plötzlich schlammig.
Lias yi Amm. armatus nodofissas. 209
bricht ein, und zeigt damit, dass wir schon den Anfang der Wohn-
kammer vor uns haben, Ton der mehr als ein voller Umgang sich
«rhielt Der Eieskern zeigt über der Naht die knotige Verdickung
<ler Rippen, welche sich, wenn auch undeutlich, nach oben in kleinere
zerschlagen. Sein ümriss ist oval, wie das Profil p unten zeigt, da-
gegen ist der Schlamm der Wohnkammer darüber so stark verdrückt,
dass er oben fast schneidig endet ohne Spur von irgend welcher Zeich-
nung. Eine Verwechselung mit nodogigas kann daher gar nicht statt-
finden.
Die Schwierigkeiten der Bestimmung treten nun erst ein, wenn
man alle die zahllosen Eiesbrucbstücke bestimmen will, die jedes in
«twas anderer Gestalt uns auf den rauhen Fundstellen entgegentreten.
Dass alle einer grossen Gruppe angehören, zeigen die stark zer-
schnittenen Loben, worunter der erste Seitenlobus die andern bei
weitem an Länge und Breite überflügelt, und wenn uns gar manches
in der genauen Verfolgung der Lobenlinien behindert, der äussere
horizontale Zacken des Nahtlobus kann unter dem kleinen zweiten
Lateral nicht wohl übersehen werden, wie gleich das schöne Bruch-
stück Tab. 26 Fig. 10 zeigt , wo der ganze Körper des Nahtlobus n
noch nach aussen AUt, und seinen grossen äussern Zacken bis zur
Spitze des zweiten Lateral erstreckt Überall, wo das Auge hinfällt,
sehen wir wirre Zacken, nur auf dem Bücken bleibt, zwischen den
kurzen breiten Loben ein grosser freier Baum, der dort wesentlich zur
Orientirung beiträgt. Dass er zu den «Tieüspältem^ gehöre, zeigen
knotenartige Anschwellungen unten in der Nähe der Naht, welche
sich dann nach oben hin in undeutliche Bippen zerschlagen. Nur bei
den grössten Stücken gehen diese Zeichnungen fast zur vollkommenen
Glätte über : Fig. i\,e ist das Ende von Dunstkammern , die einem
Binge von 16 cm Durchmesser angehören; die drei dicken Knoten sind
durch Gonellen erzeugt, welche sich genau daraufsetzten. Plötzlich
fehlt der Kies, es stellt sich der Anfang der verdrückten Wohn-
kammer fr ein; das Stück von der Bauchseite h dargestellt zeigt die
Grösse am Beginn des Binges, es hat zwar noch ganz den normalen
Bauch, doch fallen auf der Bauchfurche die sieben markirten Eindrücke
auf, wozwischen sich breite Bippen erheben, die lebhaft an die Bunzeln
von arm. ruga erinnern. Früher (Cephalopoden 1846 pag. 86 Tab. 4
Flg. 15. d) habe ich schon das Oberende eines ansehnlichen Bruch-
stückes Fig. 12 von Sondelflngen bei Beutlingen abgebildet, was unserm
QuEüSTKDT, Uitt Ammoniten des schwäbischen Jura. l4
210 Lim f * Amm. Frischmanni.
grossen nodofissus jedenfalls sehr nahe steht. Damals glaubte ich es
dem Amm. lataecosta Sw. 556. 1 anreihen zu sollen, dem einzigen,
welchen Zibten 27. 3 aus dieser Gruppe kannte, zumal da A. d'Orbigny
(Paltont. fran9. terr. jur. I Tab. 79) aus dem Einschnitt von Bois-
de-Trousse bei Saint-Amand (Gher) unter Amm, brevispina Sw. 556. 1
ein Prachtexemplar von 140 mm verkleinert abbildete, welches in der
Jugend stark bestachelt im Alter sich völlig glättete. Solche End*
stücke der letzten Windung haben allerdings grosse Ähnlichkeit mit
unserm nodofissus. Orbignt meinte damals, dass lataecosta und breot"
Spina einer Species angehörten. Nun weist uns aber Wbight (Lias
Amm. pag. 361) an den SowERBT*schen Originalen nach, dass unglück-
licher Weise bei der Beschreibung die Citate rerwechselt wurden:
lataecosta ist Min. Gonch. Tab. 556 Fig. 3. 4 (nicht Fig. 1. 2) und
brevispina Min. Conch. Tab. 556 Fig. 1. 2 (nicht Fig. 3. 4). Ich
fühlte das wohl immer, aber da beide auf den Querschnitten mit zwei
Stacheln gezeichnet werden, so habe ich mit d*Orbiont gemeint, sie
seien gleich, Wright 1. c. pag. 365 erklärt dagegen den emendirten
lataecosta f welcher dem capricomus näher steht, für „the middle-age
condition of Aegoceras Henleyi** , was ich auch nicht für yoII kommen
zutrefiend halte. Lassen wir das für jetzt dahin gestellt, so führt
uns dieses Bruchstück mit seinen deutlichen Loben, die sogar auf der
Bauchseite b, wo eine harte Kieskruste die Lobenlinie zu verdecken
pflegt, wenn auch unyollkommen noch verfolgt werden konnten. Ich
immer, die grössten Kiesstücke stammten gerade von diesem. So meine
mnss der schön ovale Mundschnitt Fig. 13. m von reichlich 5 cm Breite
und 6 cm Seitenhöhe, bis ans Ende mit Loben versehen , schon einer
ansehnlichen Scheibe angehören. Bei dieser Grösse treten alle Schalen-
Zeichnungen bis zur Unkenntlichkeit zurück.
Ammonites Frischmanni Tab. 26 Fig. 14. 15 hiess Oppel
(Paläontolog. Mittheil. 1862 I Tab. 41 Fig. 4) ein ziemlich grosses
Bruchstück aus den mittlem Lagern des Lias y bei Hinterweiler. Die
Bippen treten auf den Seiten deutlich hervor, ohne dass sie irgendwo
Knotung zeigten. Der Gharacter der Loben bleibt sich im Allgemeinen
gleich, schon Oppel gab davon ein genügendes Bild, nur der Nahtlobna
wurde nicht gut getroffen, wie eine Vergleichung mit unserm Loben-
stück Fig. 15 zeigt, woran der lange Zacken des Nahtlobus, der mit
seinem Hauptkörper noch über die Naht nach aussen fällt, in auf-
fallender Schiefe sich unter dem kleinen zweiten Seitenlobus fort-
Lias y\ Amm. plaDarmatus, spoliatus. 211
zieht. Unser Sector Fig. 14. a mit drei Umgängen gehört zu einer
Scheibe von 16 cm Durchmesser, man sieht wohl Rippen, aber selbst
die innersten Umgänge scheinen weder Knoten noch Stacheln zu haben,
dabei treten die Loben überall zwischen Schlamm so deutlich hervor,
dass man davon die schönsten Lichtbilder verfertigen könnte. Gerade
Sprünge, nach welchen sie leicht zerbrechen, lassen die Umrisse m
der verschiedenen Umgänge mit sicherer Schärfe erkennen und messen,
wobei sich verhält
Mundhöhe : Breite = 41 : 31 = 22 : 16 = 12 : 9 = 1,3 Dicke.
Die Schale ist gänzlich verschwunden, es hat sich blos eine dicke
Schwefelkiesrinde angesetzt, die in der Dunstkammer noch einen Best
des Hohlraumes zurückliess, worin sich gewöhnlich Ealkspath oder
Schwerspath ausbildete.
Ämmonites planarmatus Tab. 27 Fig. 1 Jura Tab. 16 Fig. 12
ist ein seltener Ammonit, welcher von Pliensbach bei Boll stammt.
Leicht erkennbare Bruchstücke habe ich auch hin und wieder selbst
gefunden. Er hat die Gestalt eines dickrippigen Planulaten, die Haupt-
rippen verdicken sich etwas über der Naht, was ihn mit nodofissus
verbindet, nur sind die Zwischenrippen, welche auf dem Rücken r
dicken Runzeln gleichen, viel gröber, wodurch man wieder an ruga
pag. 206 erinnert werden könnte , allein die Mündung ist nicht rund,
sondern bedeutend länglich, wie schon das Lumen l am Anfange der
al^ebrochenen Röhre zeigt, was sich am gelobten Ende auf 27 mm
Breite und 35 mm Seitenhöhe vergrössert. Die zerschnittenen Loben
bleiben aber durchaus noch Armatenartig , namentlich auch bezüglich
des langen Hilfsarms, der fast senkrecht gegen die Nahtlinie steht.
Ammanäes spoliatus Tab. 27 Fig. 2, den ich ein einziges Mal
ganz unten aus der Cymbiumbank pag. 200 von Sondelfingen bei Reut-
lingen bekam, steht durch die Schmächtigkeit seiner Rippen mit vorigem
in förmlichem Gegensatz. Er gewinnt daher ein für den mittlem
lias ungewöhnliches Ansehen. Am meisten erinnert er noch an Amm.
Frischmanni, doch stehen die Rippen gedrängter, und gehen gleich-
massig dick über den gerundeten Rücken r weg, wo sich noch ver-
einzelte Zwischenrippen einschieben. Das Lumen l der Röhre ist, wie
das Stück vom Anfange des abgebrochenen Umzuges zeigt, stark
eomprimirt, was sich am gelobten Ende auf 25 mm Breite und 37 mm
Seitenhöhe steigert Auf dem ganzen äussern Umgange findet sich
keine Spur von Knoten noch Stacheln, was mir zu dem Namen »der
212 Lias yi Amm. nodoblongus.
Waffen beraubt" Anlass gab. Wohl aber zeigen die Loben noch
entschiedenen Armatencharacter , wenngleich ihre genaue Verfolgung
Schwierigkeit macht. Ein Übelstand ist, dass den meisten verkiesten
Scheiben nicht blos die Wohnkammer verloren ging, sondern auch die
innern Windungen bis zur Papierdünne verdrückt nur in seltenen
Fällen blosszulegen sind. Auf letztern scheinen die Bippen dicker,
und damit dem Frischmanni noch ähnlicher zu werden. Die gelobte
Scheibe hat wie beim planannatus 11 cm im Durchmesser.
Amtnonites nodoblongus Tab. 27 Fig. 3 — 8 möchte ich zu-
nächst die zierlichen Bruchstücke heissen , welche Oppel pag. 201 für
die innern Gewinde unsers nodogigas ausgab, was sie aber wahr-
scheinlich nicht sind. Auch von Am^n. venustvlus Dumort. (Etudes
pal^ont. Bassin du Bhdne III Tab. 17 Fig. 4 — 6) im mittlem Lias
von Nolay sind sie durch ihre rundlichen Knoten und weitläufigeren
Bippen verschieden. Ich bezeichne sie daher gern nach dem oblongen
Schalenumriss , der oben an den scharfen Kanten des breiten flachen
Bückens mit sehr deutlichen Perlknoten geschmückt ist. Der Anblick
dieser Knoten allein genügt schon zu einer sichern Bestimmung, was
uns angenehm berührt, da sonst das Auslesen solcher Erfnnde mit
den grössten Schwierigkeiten verbunden zu sein pflegt. Von den
Knoten laufen auf den Seiten meist drei Bippen. zur Naht herab, wie
.das mittelgrosse Bruchstück Fig. 3 zeigt. Grössere Lobenstücke als
Fig. 4 habe ich nicht, der oblonge ümriss der Mündung m, welcher
sich unten plötzlich verengt, tritt daran recht deutlich hervor, der
Baucheindruck unten ist zwar bestimmt, aber schmal und flach, und
der Bücken r so flach, dass die Knoten sich darüber noch etwas hin-
auswölben. Auch bei mittelgrossen Bruchstücken Fig. 5 verleugnen
sich diese Merkmale nicht. Gelingt es nun vollends noch kleinere
Scheiben Fig. 6—8 zu vergleichen, so wird die vermeintliche Über-
einstimmung mit armatus immer geringer. Die Scheibchen gewinnen
durch ihr ungewöhnliches Ansehen einen ganz besondern Beiz, leider
aber ist bei dem grossem Fig. 6 nur die Hälfte des äussern Umganges
frei, das Innere deckt ein rauher Kies, den keine Kunst zu entfernen
vermag. Knoten und Mündung m bewahren durchaus denselben Cha-
racter, nur auf dem Bücken r bemerkt man eine Längslinie, die aber
doch nirgends recht zur Ausbildung kommt. Bei der noch kleinern
Fig. 7 haben sich noch zwei Umgänge erhalten, woran man Bippen
und Knötchen bis zum Anbeginn verfolgen kann, nur das Gentrum
Lias y: Amm. Taylor!. 213
wird Ton Schlamm erfüllt. Die Mündung m am Ende ist zwar plötz-
lich eingedrückt, was jedoch in diesem Falle noch nicht den Anfang
der Wohnkammer bezeichnet; der Kiel auf dem Rucken r etwas stärker,
als bei den grössern Bruchstücken. Mein kleinstes Scheibchen c habe
ich in das hohle Centrum von Fig,. 6 gesetzt, das Profil p der Mün-
dung bleibt noch scharf oblong, und die Knoten mit den geraden
Rippen bleiben so deutlich, dass ich ihn dreist hier hinstelle. Ver-
gleiche übrigens weiter unten den natrix oblongus und den noch zartem
noilostrictus Tab. 33 Fig. 20. Die Kennzeichen sind alle so scharf
ausgeprägt , dass man selbst die durch Schwefelkies auf das stärkste
entstellten Formen Fig. 8 unzweifelhaft wieder erkennt, ihre runden
Knoten auf dem Rückeu r bleiben die sichern Verräther. Wenn wir
aus allem diesem die Unwahrscheinlichkeit der Übereinstimmung mit
unserm nodagigas folgern, so möchte ich das zum Schluss von dem
kleinen Unicum
Tab. 27 Fig. 9 nicht behaupten, ich habe diesen Kieskern immer gern
für das innere Scheibchen der grossen verkalkten gehalten. Die Knoten
sind hier nicht periförmig, sondern stachelig, auf dem Rücken r setzen
sehr deutliche Querrippen fort, in weiche sich die dickern Seitenrippen
zerschlagen. Die letzte Scheidewand zeigt trotz der Kleinheit die
sechs abgebrochenen Sättel zu den Seiten , auf dem Bauche dagegen
strecken die Bauchsättel ihre erhaltenen Spitzen wie zwei Pfötchen
hervor.
Ammonites Taylor!«
Tab. 27 Fig. 10-30.
Gleich über dem Lager des Amm. nodogigas nimmt dieser aus-
gezeichnet kleine vierknotige Ammonit seine bestimmte Stelle ein.
ZiETEK (Verst. Württ. Tab. 10 Fig. 1) hat ihn unter Ammonites pro-
hoscideus Sw. 310. 5 „aus dem Liassandstein von Jebenhausen" ab-
gebildet, wo er natürlich nicht hingehört. Ist er auch dem probosci-
deus ähnlich, so liegt dieser doch im Gault von Folkestone. Erst im
Flözgeb. Würt pag. 176 habe ich ihm den rechten Namen von So-
WEKBT (Min. Conch. Tab. 514 Fig. 1) angewiesen, obgleich derselbe
blos im englischen Diluvium gefunden ward. Aus dieser Unsicherheit
des Lagers erklärt es sich dann auch, dass A. d'Orbigny den grossem
vierknotigen abermals Amm, lamellosus Pal^ont. fran9. Tab. 84 Fig. 1. 2
benannte, dagegen den kleinern 1. c. Tab. 102 Fig. 3—5 zum Taylori
214 I^iA« r- Amm. Taylor!.
stellte, aber irrthümlich in den „lias le plus sup^rieur^. Wright
(Lias Ammonites pag. 348 Tab. 3 t Fig. 5—7) bildete die zweiknotige
Varietät aus der „Zone of Aegoceras Jamesoni'' von Lyme Begis ab,
wo unser schwäbischer nicht mehr hinaufgebt, da er entschieden die
untersten Regionen des Lias y einhält Solche sichern Species, wie
diese, haben für den denkenden Sammler immer eine ganz besondere
Wichtigkeit, weil sie ihm zeigen, bis zu welchem Grade die äussern
Kennzeichen ändern können, ohne dass man im Geringsten die Bichtig-
keit der Bestimmung anzuzweifeln hätte. Daher konnte ich schon im
Flözgeb. Würt. pag. 177 auf zwei Varietäten aufmerksam machen:
mit vier starken Knoten in einem Binge Zieten 10. 1, der mehr dem
proboscideus Sw. 310. 5, und mit zwei Knoten, der mehr dem Tay^
lori Sw. 514. 1 gleicht. Dazu kam später (Cephalopoden 136 Tab. 9
Fig. 20) ein gänzlich ungeknoteter Tayh costatus, der schlanker gebaut
den beiden geknoteten gegenübersteht.
Tab. 27 Fig. 10 — 12 habe ich diese drei in Exemplaren von mitt-
lerer Grösse zusammengestellt, um mit einem Blicke die wesentlichen
Verschiedenheiten zu überschauen: Fig. 10 ist ein schlanker vier-
knotiger, den Simpson auch in England schon passend als quadri^
cornutus unterschied. Von jeder Seite betrachtet treten je zwei an
der Spitze geglättete Erhöhungen hervor, die stets am Ende einer
markirten Bippe entsprechen. Im Profil p übersieht man sämmtliche
vier Beihen mit einem Blick, in der Mitte auf dem Bücken durch eine
deutliche Furche geschieden. Die runde Mündung m ist nur ein wenig
in die Breite gezogen. Nicht blos die innern Umgänge, sondern
auch die letzte Scheidewand wird von einem rauhen Kiese so deutlich
überzogen , dass man sicher beurtheilen kann , die Schale lag schon
ohne Wohnkammer im Gestein begraben. Der zweiknotige Fig. 11
gibt sich durch die Seitenansicht bestimmt zu erkennen, denn die
Bippen blieben zwar gleich stark, aber die untere Knotenreihe ver-
schwand gänzlich, während die obere in ihrer Vollkommenheit sich er-
hielt, wie der Bücken r mit der Medianlücke deutlich zeigt. Die eng-
lischen Exemplare scheinen meist ihm anzugehören, denn Sowerbt und
Wrioht haben nur diese Spielart abgebildet. Erst wenn wir einen
bedeutenden Schritt weiter gehen, kommt der gänzlich knotenlose
Fig. 12, welcher zwar schlanker als alle übrigen die Bippen nach ihrer
vollständigsten Ausbildung beibehält, weshalb ich ihm den Varietät(ti-
namen costatus beilegte. Fehlt auch eine schmale Lücke auf dem
Lias x: Amm. Taylori. 215
Rücken selten, so kommen doch Abänderungen vor, wo man sie ver-
geblich sucht. Dann könnte man wohl an Capricorner denken, wenn
nicht Fundort und Facies uns sofort diesen Irrthum nähmen«
Loben Fig. 13 pflegen zwar wegen schlechter Erhaltung nur
selten genau verfolgbar zu sein, und namentlich behindern auch die
Knoten den bestimmten Verlauf, am Rücken kann man jedoch häufig
erkennen, dass der Rückenlobus wenigstens so weit herabreicht als
der Hauptlateral, wodurch sie wesentlich von den Armaten abweichen.
SämQitliche drei Loben nehmen genau zwischen den vier Knoten ihre
Stelle ein. Der zweite Lateral hängt gerade herab, und wenn er auch
bedeutend kleiner sein mag als der erste, so wird er doch nicht durch
die Hilfsloben über der Naht behindert, welche nur in schiefen Zäckchen
hinausragen. Schreiten wir nun zu den grossem Tab. 27 Fig. 14 — 17,
80 muss vor allem der Rest der Wohnkammer nachgewiesen wer-
den, aber derselbe findet sich nur selten, ein vollständigeres Exem-
plar wie
Tab. 27 Fig. 14 von Hinterweiler habe ich kaum. £s ist eine
ausgezeichnet vierknotige Varietät, woran die untere Knotenreihe genau
die Grösse der obern erreicht, was gerade nicht häufig der Fall zu
sein pflegt, da sonst meist die obere kräftiger wird. Die roh verkieste
Scheibe hat kaum 4 cm Durchmesser erreicht, so hört sie plötzlich
auf, und in dem grauen Kalkmergel liegt nur noch eine verdrückte
Masse, welche aber durch Rippen und Knoten zeigt, dass sie die Fort-
setzung der Röhre bildete. Vom Rücken r gesehen fllllt die Quetschung
sehr auf. Aus der Stellung der Knoten erhellt, dass der Druck eben-
falls schief einwirkte, wie bei den grossen nodogigas pag. 202. Ich
habe nicht den geringsten Grund zu zweifeln, dass mit dem verdrückten
Reste die Wohnkammer beginnt, folglich das Stück vollständig un-
verletzt in Boden kam. Daraus erklärt sich denn auch, warum die
verkiesten Erfände niemals Spuren von Wohnkammer zeigen.
Fig. 15 von 3 cm Durchmesser ist bis ans Ende verkiest, und
schliesst wie so häufig mit einer gut ausgebildeten Scheidewand. Aber
aber diese hinaus geht noch eine deutliche Spurlinie bis s, ob je-
doch dieser weitere Tbeil schon zur Wohnkammer gehörte, lässt sich
natürlich nicht sicher ausmachen. Das gut erhaltene Exemplar zeigt
auf dem letzten Umgange nur im Rücken grosse Knoten , die untere
Reihe wird dagegen auf den kräftigen Rippen bereits ganz flach, sie
verräth sich nur durch eine elliptische Glätte. Auf der innem Win-
216 LiA8 y\ Amm. Taylor!.
dang ist sie dagegen noch dick, trotz der widerwärtigen Kiesrinde,
welche sich darauf legte.
Fig. 16 von Ohmenhausen bei Reutlingen, auf dem äussern Um*
gange von grosser Reinheit und von 55 mm Durchmesser, gehört in
dieser vollständigen Knotenentwickelung schon zu den Seltenheiten.
Er übertrifft das Bild von Zieten 10. 1 um ein gutes Stück, seine
Mündung ist noch rund, ein wenig breiter als hoch, Breite 24 mm
und Höhe 22 mm. Wenn sie grösser werden, schlägt nicht blos dieses
Kennzeichen ins Gegentheil um, sondern sie verlieren auch den Schmuck
der Knoten, und unsichere Bippen bleiben zurück, wie das seltene
Bruchstück
Fig. 17 zeigt: hinten treten am Rücken noch zwei wohlgebildete
Knoten auf, die untere Knotenreihe verräth sich nur noch darch
schwache elliptische Flächen, in der vordem Hälfte verschwinden all*
mählig alle diese Kennzeichen. Die Scheidewand vom ist entschieden
oblong geworden, 25 mm breit und 32 mm hoch, man sieht oben die
wohlerhaltene Siphonaldute, welche in Kies gehüllt sich vollständig
rand abschliesst und nach vorn kehrt. Die ganze Gestalt ist plötz-
lich eine andere geworden, und wenn am Anfange die Knoten nicht
wären, würde man kaum wagen sie hier hinzustellen. Doch blieb die
innere kleine Windung mit ihren deutlichen Knoten noch vollkommen
rund, auch der Anfang des Windungsstückes blieb es noch, überhaupt
bürgt uns das ganze Ansehen dafar, dass nur hier die Verwandten
zu suchen sind. Der Grösse nach könnte es genau die Fortsetzung
von der schönen Fig. 16 sein, daran gedacht würde es eine Scheibe
von 8 cm Durchmesser geben. Fast genau von dieser Grösse ist
Fig. 18 von Hinterweiler. Man meint, das durch Kieswülste auf
der Gegenseite entstellte Ende begönne schon auf der letzten Scheide-
wand mit einem Stück von 35 mm Wohnkammer, welches auf die
Dunstkammern der Scheibe von 7 cm Durchmesser folgt. Schon die
Hälfte des äussern Umganges hat nur noch etwas unstete runzelige
Rippen, die ungestört über den runden Rücken weggeben; erst weiter
hinab werden die Rippen gröber, und auf dem Rücken r sieht man
die gewöhnlichen Knoten, aber nur drei, weil von den obern einer
verloren ging. Anfangs meint man, diese unpaarige Reihe nehme die
symmetrisch gelegene Rückenlinie ein, aber durch sorgfältiges Reinigen^
was freilich gerade in diesem untern Lager einige Mühe macht, kann
man eine feine schwach vertiefte Linie in der Kielgegend wahrnehmen.
Lias f : Amm. Taylori. 217
za deren Seiten nor ein Knoten blieb, während der Nachbar verloren
ging. In Folge dessen fallen vom Kacken r her betrachtet nur drei
Knoten in die Augen. Das sind eben Missbildnngen, deren ich noch
gar manche verzeichnen könnte. Natürlich neigt sich bei dieser Grösse
die Mündung stets zur Oblongform: am Ende der Dunstkammer er-
langte die Köhre eine Breite von 25 mm, dagegen in der Höhe 32 mm.
Mein grösstes Exemplar
Fig. 19 von 95 mm Durchmesser aus der untersten Bank von
Lias y bei Hinterweiler stand in der Jugend zwischen z\veiknotigen
und knotenlosen in der Mitte: von den Rückenknoten zeigen sich auf
den dicken Rippen wenigstens vereinzelte recht entwickelt, auch sind
die Rippen neben der schwachen Medianrinne sichtlich aufgebläht, was
sich zuletzt gänzlich verliert, selbst die Rippen werden am Ende sehr
schwach, und plötzlich ist die Röhre zusammengedrückt, was wahr-
scheinlich den Beginn der Wohnkammer anzeigt. Dabei weicht die
Röhre immer mehr von der Rundung ab, bis sie zuletzt 31 mm in
der Breite und 43 mm in der Höhe misst. Es findet dadurch offenbar
eine Annäherung der Form an den höher folgenden AmmoniieB striatus
statt, der bis in den mittlem Araaltheenthon heraufreicht.
Hohle Exemplare Fig. 20 kommen nicht selten vor, hier pflegen
die Scheidewände der Reihe nach sehr klar dazuliegen, aber mit einer
dünnen Kieslage beiderseits so überzogen, dass die Säcke der Loben
und die Erhöhungen der Sättel frei in die Augen fallen. Man zählt
dann immer acht Loben und acht Sättel, die sich rings gleichmässig
vertheilen: davon gehören die untern drei Löcher dem unpaarigen
Bauchlobus und den paarigen Nebenbauchloben an, die bereits von
den drei Keilen an der Bauchseite der nächstfolgenden Scheidewand
begrenzt werden, während in dem medianen Loch des Rückens der
Durchbruch des Sipho nicht fehlt. Die Mündung ist in diesem Sta-
dium entschieden noch breiter als hoch, so dass mit dem Fortwachsen
endlich ein förmliches Umschlagen vom Höhern zum Schmalem statt-
findet. Gehen wir nun zu den
Kleinen Tab. 27 Fig. 22—26, so habe ich dazu zunächst, um
die Unterschiede scharf beurtheilen zu können, Exemplare gleicher
Grösse vom Rücken dargestellt, so dass ein einziger Blick uns die
nicht unbedeutenden Verschiedenheiten übersehen lässt : Fig. 22 mit vier
dicken Knotenreihen gehört zu den Varietäten, welche am schnellsten
in die Dicke wachsen ; Fig. 23 ist schon entschieden schlanker , dabei
218 ^^ Y' Amm. Tay), omatissimns, Tayl. macerrimus, Tayl. coronula.
werden die Tier Knoten kleiner, und die Rippen dagegen stärker;
Fig. 24 ist zwar nur wenig schlanker, aber die Rippen verstärken
sich auf Kosten der Knoten , auch treten die feinem Zwischenrippen
etwas deutlicher hervor ; Fig. 25 ist nicht blos noch schlanker, son-
dern die dicken Knoten treten auch in einer zierlichen Deutlichkeit
hervor, dass sie uns bereits an den Jüngern omatus erinnern. Von
2 cm Durchmesser ist zwar das Ende schon plötzlich eingequetscht,
aber es ist hier doch nicht sicher, ob das schon ein Anzeichen der
Wohnkammer sei, oder nicht. Wie die Seitenansicht s zeigt, sind die
Umgänge zart gerippt bis zur glatten Anfangsblase verfolgbar. Läge
dieses schöne Ammonitchen im obern Braunen Jura, so würden wir es
mit Amm. omatus gar leicht verwechseln, man könnte ihn darnach
Taylor i ornatissimus beissen. Die seltenen Exemplare stammen
von HeiniDgen bei Boll. Das schlankste Bild von allen bietet uns
Fig. 26. Leider ist es etwas zu roh verkiest, wodurch die zarten
Zeichnungen beeinträchtigt wurden, doch erkennt man von Rippen und
Knoten noch so viel, dass mit Berücksichtigung des Lagers über die
Zugehörigkeit nicht wohl Zweifel stattfinden kann. Die Anfangsblase
liegt frei da, man kann daher auf dem Scheibchen von 2 cm Durch-
messer bestimmt fünf Umgänge zählen, es wäre ein Tay l ort macer-
rimus*
Wenn man bei andern kleinen Formen über die richtige Be-
stimmung öfter in Zweifel geräth, so kommen wir hier nur selten in
Gefahr, vorausgesetzt, dass uns das Lager nicht täuscht. Ich nenne
daher ein schon lange gesammeltes höchst seltenes Bruchstück
Amm. Taylori coronula Tab. 27 Fig.27 aus Liasy von Immen-
hausen südlich Tübingen: die dicksten Knoten fallen hier auf die Mitte
der Seiten, und zerren die Mündung so stark in die Breite, dass sie
ein Coronatenartiges Ansehen bekommt; von ihnen zieht sich eine dicke
Rippe zur Naht hinab ^ über den breiten flachgewölbten Rücken r
setzt sich dagegen eine feine Rippe fort, in der sich noch zwei Knötchen
hervorheben, die mit Rücksicht auf die Zwischenlinien in uns das
sichere Bild eines Taylori erwecken. Auch die nächstfolgende innere
Windung lässt Rippen und in der Naht spitze Stacheln erkennen.
Obwohl das Bruchstück stark verrostete, so erkennt man darin doch
noch die Stellung der Loben des Taylori, indem der Hauptlateral
jederseits vom Rückenlobus die Stelle zwischen den ungleichen Knoten
einnimmt. Am zierlichsten sind die
Lias yi Amm. Taylori. 219
kleinsten Gewinde Tab. 27 Fig. 28—30 aus dem Centrum.
Wir finden hier zwar, wie das bei andern Species so oft der Fall zu
sein pfl^, nie sichere Andeutungen von Wohnkammer, die Scheibchen
schliessen vielmehr bestimmt mit einer Scheidewand ab, allein ich
glaube doch, dass sie häufig keineswegs blos innere Umgänge von
grossem Schalen waren, sondern vollständige Thierchen, die im Ge-
birge blos die verdrückte Wohnkammer sitzen liessen. Sie sehen da-
her nicht blos sehr rein aus, sondern ihre Anfangsblasen, die man bei
grössern Exemplaren nur in höchst seltenen AusnahmsfftUen beobachten
kann, kommen in einer Reinheit vor, dass ich sie zur Demonstration
dieses so schwer beobachtbaren Organs gern bevorzuge. Kleiner als
Fig. 28 fand ich noch keinen , von den vier Knoten auf dem Bücken
sind die mittlem am grössten, welche man noch im Profil p am An-
fange des letzten Umgangs mit blossen Augen deutlich wahrnehmen
kann. Der etwas grössere Fig. 29 mit ausgebildeteren Haupt- und
Zwischenrippen zählt bei 14 mm Durchmesser schon reichlich vier
Umgänge: die innere Blase (x vergr.) gleicht einer glatten Wurst,
die beiderseits {B stark vergrössert) mit einem markirten Spitzchen
beginnt, welches sich sofort im Haken umbiegt, und dann bauchig
erweitert, was ihm das Ansehen einer Blase gibt. Kaum ist im Um-
gange das Häkchen wieder erreicht, so verengt sich die Bohre, und
man meint dann schon Bippchen zu bemerken. Zählt man das Stück
bis zur eintretenden Verengung als einen vollen Umgang, dann sind
vier Windungen vorhanden. Aber trotz aller Deutlichkeit kommen
beim Zählen doch kleine Unsicherheiten vor, weil der kleinste Irrthum
in der Fixirung. dieses Embryonalgewindes gleich in der Zählung einen
halben Umgang mehr oder weniger nach sich ziehen kann. Sehen
wir auf das knotige Scheibchen Fig. 21 von 15 mm zurück, dessen
Bohre auffallend schnell in die Breite wächst, so kann man die Blase
schon bestimmt als ein Wärzchen {x vergr.) im Gentrum erkennen,
und nimmt man das als einen ganzen Umgang, dann schliessen sich
daran ebenfalls noch drei weitere an.
Fig. 30 habe ich das kleine rundknotige Scheibchen zerbrochen,
namentlich auch, um den Ornatenartigen Character nachzuweisen: das
äussere Stück vom Bücken r könnte die vier rundlichen Knotenreihen
nicht deutlicher zeigen; aber auch auf der Bauchseite h (B vergr.)
verrathen die zwei Beihen tiefer Löcher, dass hier Stacheln dem Thiere
in den Leib drangen: selbst das winzige Embryonalgewinde e (E vergr.).
220 Lias 7' Amm. striatas.
ausser der Blase nur noch mit einem Umgange, was ich herauslöste,
um die Zeichnungen des Rückens r {R vergr.) auf dem zweiten Um-
gänge betrachten zu können, zeigt schon die vier Knötchen, zwei innere
grössere und zwei äussere kleinere, in grösster Deutlichkeit. Deshalb
habe ich von jeher diese kleinen Dinge zu den Ornaten (Cephalop.
pag. 135) gestellt, welche die Jüngern Schriftsteller nach Waagen
Cosmoceras heissen. Wenn wir aber trotzdem diese liasischen unter
■
Aegoceras angeführt finden, so sieht man schon daraus, wie wenig
solche Änderungen den Kern der Sache treffen.
Es pflegt beim Bestimmen der Ammoniten einer der Schwierigsten
Punkte zu sein, zu den kleinen meist jungem Formen die zugehörigen
altern, mehr ausgewachsenen zu finden. Wenn man z. 6. sieht, wie
A. d'Orbigny (Pal. fran9. Tab*. 81) neben den Amm, Davoei von 8 cm
Durchmesser, der innen aufs Beste erhalten ist, als jungen einen von
2 cm setzen mochte, der auf den ersten Blick sich auf das Engste an
Amm. pettos* huschliesst^ und kein junger Davoei sein konnte, so sieht
man, mit welcher Vorsicht man bei dem Vergleichen verfahren muss,
und wie dennoch sich gar zu leicht Irrthümer einschleichen. Bei
Taylori konnte man sich im Bestimmen der zugehörigen Jungen am
wenigsten irren. Bezüglich dieser angenehmen Eigenschaft schliesst
sich ihm ein verwandter an, den ich daher jetzt schon anreihe, obwohl
er nicht genau auf ihn folgt:
Ammonites striatus.
Tab. 28. 29.
Reinecke (Mar. prot. 1818. 85 Tab. 8 Fig. 65. 66) bildete eine
dicke engnabelige grossknotige Varietät von 63 mm Durchmesser ab,
welche verkalkt bei Fechheim vorkam. Er nannte sie passend nach
den Spiralstreifen, und wenn er auch dieselben auf dem Bücken zwischen
den Rippen in der Abbildung nur schwach andeutete, so sagte er doch
ausdrücklich ^dorsum longitudinaliter striatum". Bei gut erhaltenen
Exemplaren gehen nun zwar diese zierlichen Linien nicht blos über
den Rücken, sondern auch sehr deutlich über die Seiten, was am
schönsten in den gelbverkiesten Exemplaren der Thone des mittlem
Lias d hervortritt, allein bei andern, namentlich an den rohverkiesten
des Lias y kann dieser Schmuck dergestalt verwischt werden, dass
man meinen würde, er fehle, wenn nicht vereinzelte Stücke das Oegen-
theil bewiesen. Schlotheim (Petrefactenk. 1820 pag. 69) erwähnte
Lias f : Amm. striains. 221
zwar den Namen striattis, hielt ihn aber, nicht ganz glücklich, für eine
Spielart des grossen coranatus. Zieten (Verst. Württ. 7 Tab. 5 Fig. 6)
bildete ein etwas kleineres Stück von 5 cm Durchmesser, mit groben
aber sparsamen Knoten von Gross-Eislingen ab, was er mit Amin.
Bechei Sw. 280 ans dem „blauen Lias von Lyme-Begis** verglich.
Derselbe ist aber schon wieder eine dritte Varietät mit feinen Knoten.
A. d*Obbigkt (Pal^ont. franf Tab. 82. 83) nannte einen engnabeligen
mit feinern Knoten Amm. Bechei, der wahrscheinlich wie der englische
dem Amaltheenthone angehört, während der weitnabeligere striaius mit
grobem Bippen etwas tiefer liegt. Unglücklicher Weise wurde nun
dieser mit dem weitnabeligsten Henleyi Sw. 172 verglichen, der seiner-
seits dem Amm. hybrida Orb. Tab. 83 jedenfalls nahe steht. Koghlin-
ScHLUHBERGER (Bull. Soc. g^ol. 1854. 628) hatte beide ORBioNY'sche
Formen, bechei und hybrida, von Mende (Lozere) und Venarey (Cöte
d*Or) genau untersucht, und sie schon mit Becht für Varietäten ein
und derselben Species gehalten. Oppel (Juraform. 163) ging sogar
noch weiter, und wollte auf alle Striaten den Namen Amm. Henleyi Sw.
1817 Tab. 172 übertragen, weil derselbe ein Jahr älter wäre als der
BsiNECKE'sche. VSTbight (Lias Amm. pag. 378 Tab. 44—43) folgte diesen
Anschauungen nicht, sondern hielt striatus und Bechei sorgfältig aus
einander, und trennte beide wieder vom scheibenförmigen Amm. Henleyi
(1. c. pag. 366 Tab. 33), der seinerseits mit heterogenum (1. c. pag. 370
Tab. 36) und capricw-nus (1. c. p. 368 Tab. 34) in auffallende Ver-
wandtschaft tritt.
Diese vorläufigen Bemerkungen zeigen uns schon, mit welchen
Schwierigkeiten wir in der. Bestimmung zu kämpfen haben, und doch
gehören sie noch zu denjenigen Formen , welche sich in den Numis-
malismergeln am leichtesten erkennen lassen. Vor allem bieten die
innem Umgänge ein sicheres Material, um die unendlichen Varietäten
vorzuführen, die uns den Beweis liefern, dass von Species, wie Mancher
sich dieselben noch denkt, selbst entfernt nicht die Bede sein kann.
Können wir auch nicht immer die characteristischen Streifen nach-
weisen, so sind sie doch mit höchster Wahrscheinlichkeit das bleibende
Merkmal in allen Spielarten.
In der Stufenleiter lasse ich sie hier schon folgen, weil sie dem
Tayhri durch ihre vier Knotenreiben an^ verwandtesten erscheinen.
Dabei gehen einzelne schon tief in Qamma hinab, und obgleich sie
erst in den Thonen von Mitteldelta verschwinden, so sind doch ihre
222 LiAB y: Amm. atriatos Zieteni.
Spuren in der Davoeibank und den Zwischenkalken yd auf das Be-
stimmteste bekannt. Vielleicht dass sie später einmal ein angenehmes
Material för die stufenweise Veränderung in ihrer verticalen Ablagerung
gewähren. Ich wäre schon zufrieden, wenn ich dazu nur einen kleinen
Beitrag liefern könnte. Beginnen wir mit den
Mittelgrossen, so kann unter den dickknotigen Ämm,
striatus Zieteni Tab. 28 Fig. 1 — 4 an die Spitze gestellt werden.
Darf man auch nicht zu genau mit der Beschreibung verfahren, so
sind doch innen meist grössere und halb so viele Knoten, als aussen
(imparinodus), und von der Rippe innen geht eine Oabel nach aussen,
die ein äusseres Knotenpaar damit verbindet, wie das Zi£TEN*s Ab-
bildung dartbut. Der tiefe Nabel hat eine mittlere Grösse, und
im Profil Fig. 2 wird man durch den halbmondförmigen Umriss der
Scheidewand an einen Macrocephalen lebhaft erinnert, woran man auf
der Bauchseite wie auf dem Kücken je fünf Sättel und zwischenliegende
Loben zählen kann. Fig. 2 hat schon etwas geringere Knotung, als
Fig. 1, und obwohl er stark verrostet erscheint, so kann man doch
unter dem Roste die feinen Streifen (x vergr.) mit blossem Aoge wahr-
nehmen, zum deutlichen Beweise, welchen wesentlichen Antheil diese
zarten Zeichnungen an der Schale nehmen mussten. Aof den Seiten glQckt
das weniger. Dumortibr (Etudes paltent. III. Tab. 18 Fig. 1. 2) bil-
dete unter Ämm. HmUyi aus dem mittlem Lias von Meyrannes ein sehr
grobrippiges Exemplar, noch gröber als die unsrigen, aber von gleicher
Grösse ab. Wright hat dagegen nichts entsprechendes. Der kleine
Fig. 3 soll uns beweisen, bis zu welchem Extrem Knoten und
Bippen sich schon in der ersten Jugend entwickeln können. Nur von
25 mm Durchmesser kommen auf den Innenrand h sieben dickere, und
auf den äussern vierzehn feinere Knoten, da jede über der Nabt be-
ginnende Hauptrippe sich gegen den Bücken hin regelmässig gabelt. Sie
erscheinen nicht häufig. Ich habe darüber Fig. 4 ein Gewinde von ganz
gleicher Grösse gesetzt, welches viel feinere und zahlreichere Ejioten
hat, so dass auf den ersten Blick die bedeutenden Unterschiede sofort
in die Augen fallen. Auch hier liegt aussen ungefähr die doppelt
grössere Knotenzahl als innen. Aber beide behalten dasselbe macro-
cephalenartige Ansehen, so dass man sich scheut, dafür besondere
Namen einzuführen. Dieser kleinknotige gehört zwar mit zu den häu-
figsten, dennoch hält es schwer, dazu die passenden grössern zu be-
kommen. Ich will daher gleich zum
Lias y: Amm. striatas Reineckii. 223
Amm. striatus Reineckii Fig. 5 übergehen, der nicht blos
kleinere, sondern auch viel gedrängtere Knoten hat. Dabei bleiben
die innern Knoten viel feiner als die äussern, weil jeder der Innern
Beihe je mit einem der äussern auf das Pünktlichste verbunden wird.
Das gibt den äussern 2^ichnungen eine grosse Sicherheit, wenigstens
in den mittlem Lebensstadien. Auf dem flach gewölbten Rücken gabeln
sich dann von Knoten zu Knoten die Seitenrippen „in binos dorsi
sulcos transeunt^. Es erscheint bei diesen feinknoligen Formen alles
zarter und geAUiger. Aber die äussere Form ändert sich nicht: der
Nabel bleibt klein, sie wachsen noch schnell in die Dicke, auch über-
flügelt die Breite der Mündung immer noch die Höhe. Wenn man
es genau nimmt, so hat ihn Wrioht unter seinen mannigfachen Ab-
bildungen nicht, am nächsten kommt ihm zwar striatum (1. c. Tab. 42
Fig. 2), aber der Nabel ist viel zu weit Unser schwäbischer stimmt zwar
mit dem fränkischen auch nicht vollständig, aber er kommt ihm doch in
seinen Umrissen sehr nahe, namentlich ist auch in der Jugend die innere
Knotenreihe bei uns viel feiner. Gleichsam eingeleitet wird damit die
glatte Varietät Fig. 6, von der ich wohl ein Dutzend Zwischen-
formen vorführen könnte. Läge er nicht bei den andern Striaten, und
wäre er damit nicht durch eine Reihe von Zwischengliedern verbunden,
so würde man kaum daran denken, ihn hier einzureihen. So aber
ist die Sache unzweifelhaft, denn trotz der Glätte bleibt doch im all-
gemeinen die Form , und wir können noch auf den feinen Rippen die
deutlichen Spuren von Knotenreihen wahrnehmen, wenn sie auch mit
dem Alter ganz aufhören mögen. Über den Rücken r laufen dagegen
die Rippen sehr deutlich fort, und spalten sich zwischen je zwei Knoten.
Besonders eigenthümlich ist jedoch noch ihr Verlauf auf den Seiten
{S vergr.), wo jede Rippe, wie bei der var. Reineckii, stets genau einen
untern kleinern Knoten mit einem obern grössern verbindet. Es tritt
das in hohem Grade beim folgenden etriatus compressus hervor, nur
dass bei diesem die Mündung bedeutend höher als breit wird, während
bei unsern glatten die Höhe immer noch bedeutend von der Breite
überflügelt wird. Die Bestimmung der
Jungen Tab. 28 Fig. 7. 8 macht hier schon grössere Schwierig-
keit, als bei Taylori, doch wenn man schrittweise vorwärts geht,
kommt man höchstens mit Amm. macrocephalus in Gollision, der
aber dem obern Braunen Jura angehört. Das Profil Fig. 7 ist so
breit, dass die Scheidewand einen vollständig halbmondförmigen Um-
224 Lifts >" Amm. striatas.
riss annimmt, aber wie ein anderes Exemplar Fig. 8 von gleicher
Grösse zeigt, lassen uns die Knoten auf den Seiten nicht im Stich,
wenn sie auch am Beginn des letzten Umganges noch nicht bemerkt
werden mögen, um das beurtheilen zu können, habe ich einen kleinen
macrocephalus Fig. 9 daneben gesetzt : der Halbmond der Scheidewand
ist hier weniger vollkommen ausgebildet, der Bücken steigt mehr hinaus,
und die Involubilität ist vermöge des kleinem Nabels geringer. Frei-
lich wechseln diese Merkmale bei andern. Der Hauptunterschied ver-
räth sich daher erst auf der Stitenansicht, wo die Bippen sich nicht
blos in ihrem ganzen Verlaufe gleichmässiger ausgebildet haben, son-
dern schon entschieden gleich über der Naht gabeln. Wird striatus
nun noch kleiner, so neigen sie schon sehr zum Glatten, wie das vom
Bücken r dargestellte Exemplar Fig. 10, es laufen da öfter erhöhte
Gürtel um den Bücken, die zwar noch an Bippen erinnern, aber doch
einen ganz andern Character angenommen haben, wie die Seitenansicht s
zeigt, und doch sind bei genauester Betrachtung, falls die Exemplare
gut erhalten blieben, die Enotenspuren noch nicht ganz verschwunden.
Auf diese Weise wird dann immer ein Stück durch das andere erläutert.
Wie Fig. 11 im Profil zeigt, kann bei dieser Grösse die Mündung
noch ausgezeichnet halbmondförmig bleiben, wenn auch die Breite im
Verhältniss etwas abgenommen haben mag, dagegen sucht man ver-
gebens nach deutlichen Zeichnungen auf den Kieskernen. Dennoch
kommen wieder andere noch kleinere Fig. 12 vor, welche die Bippung
sammt der obern Knotenreihe noch sehr deutlich beibehielten. Es
zeigt das nur, dass schon in der ersten Jugend die Varietäten sich
einsetzten. Vergeblich würde es sein, wenn man das alles mit Namen
beehren wollte, man muss sich da mit den allgemeinsten Benennungen
zufrieden geben. Unsere kleinste Fig. 13 ist ganz glatt, nimmt lang-
sam in der Dicke zu, aber die Mündung m ward doch schon recht
breit, so dass man auf dem Bücken r beide Hauptseitenloben links
und rechts vom Dorsal noch mit blossem Auge wahrnimmt. Natür-
lich sind in solchem Jugendalter die Loben noch nicht tief gezackt.
Eine Ähnlichkeit mit glohosm und anderer Brut pag. 108 ist hier
zwar nicht zu verkennen, aber es WM auf, dass keine derselben auch
nur den geringsten Best von Wohnkammer zeigt, es sind eben centrale
Theile innerer Scheiben. Bis zur Anfangsblase konnte ich bei keinem
vordringen, namentlich weil der Nabel zu tief wird, und darin der
harte Mergel mit Kies gemischt zu fest haftet.
Lias f\ AiDxn. striatas parinodas, striatas imparinodus« 225
Der rohe Eies brachte e3 auch häufig mit sich, dass der äussere
Schmuck feist g&nzlich verloren ging, und dann kann eine sichere Be-
stimmung sehr erschwert werden. So habe ich Tab. 28 Fig. 14 eine
kleinere Scheibe mit schön gerundetem Rucken abgebildet, die ein
oberflächlicher Beobachter leicht mit Amm, jurensis, lineatus etc.
verwechseln könnte, bis er auf dem sorgfältig gereinigten Stücke an
einer Stelle der Bückenkante deutliche Spuren von Knoten bemerkt, die
ihn entschieden zum glatten striatus stellen. Häufig stecken die Erfunde
ganz im Rost drin, aber durch Kratzen kann man doch noch Rippen-
zeichnung ans Licht bringen. Der Nabel ist ziemlich weit, und stimmt
wohl mit der Weite von Fig. 6, allein die Mündung genau gemessen
wird auf der Seite doch schon ein wenig höher, als breit, wie das
Bruchstück Fig. 15 im Profil zeigt, dessen letzte Scheidewand 23 mm
Seitenhöhe und nur 22 mm Breite hat. Es ist ein entschiedener Ober-
gang zur
Hochmündigen Varietät Tab. 28 Fig. 16—23, welche in
unserm mittlem Gamma eine der gewöhnlichsten aber auch mannig-
faltigsten Striaton liefert. Oppel (Württ. Jahresh. X. 91 Tab. 3 Fig. 6)
hat ihn zwar schon abgebildet, aber die untern feinern Knotenreihen
nicht recht gewürdigt, und ihn sogar zum Amm. hybrida Orb. 85
geworfen, was mit grosser Vorsicht aufgenommen werden muss, wie
ich weiter unten auseinandersetzen will. Denn obgleich bezüglich der
Übergänge in einander viele Überraschungen uns gerade bei dieser
Form begegnen, so dürfen wir doch zum Übermaass nicht noch diese
Varietäten hineinziehen, welche einen hohen Grad von Berechtigung
durch die sichere Wiederholung ihrer äussern Gestalt haben. Das
Wesen beruht hier nicht blos auf der stark abgeflachten Seite, sondern
auch auf dem markirten Verlaufe der Rippen, welche mit ungewöhn-
licher Pünktlichkeit Stück fär Stück der feinen Knötchen unten mit
denen oben verbinden. Es kommt dadurch ein so schlagendes Bild zu
Stande, dass man beim Vergleichen in f&rmliche Sicherheit gewiegt
wird. Sähe man nur auf den Verlauf der Knoten, so könnte man bei
balbgewachsenen Species dreierlei Varietäten unterscheiden: ein pari-
nodus wäre dieser comprimirte, wo immer ein Pärchen durch zarte
Bippen verbunden erscheint, die wie Colonnen auf den flachen Seiten
hintereinanderstehend kaum einen Fehlzug erleiden; ihnen gegenüber
steht obiger imparinodus pag. 222, wo durchschnittlich zwei
äussere auf einen Innern fallen; endlich zwischen beide schiebt sich
QcESflTtDT, dlt Ammoniten des »chwKbUohen Jura. 15
226 * Lias yi AmD). striatna heteronodus.
heteronodus, der keinem von beiden angehörig sich vorzugsweise
im Lias d entwickelt, wozu die meisten englischen gehören.
Fig. 16 von mittlerer Grösse hat zwar eine stark erhöhte Mün-
dung m von 44 mm Seitenhöhe und nur 32 mm Breite, aber sieht
doch bezüglich der Bippen und Knoten dem striatus Eeineckn Fig. 5
noch ähnlich, schon durch wenige Mittelglieder würden wir von dem
einen zum andern gelangen, auch liegt die untere Reihe feiner Knoten
noch auf einer flachen Anschwellung, wodurch der Anfang eines sechs*
seitigen Umrisses wenigstens angedeutet wird , allein die Breite der
Seiten bekommt plötzlich ein solches Übergewicht, dass eine schär-
fere Trennung nicht verkannt werden kann, doch fallen alle andern
Kennzeichen noch in den Rahmen der engsten Verwandtschaft. Ich
würde es daher für verfehlt halten, diese specifische Ähnlichkeit durch
einen ganz fremden Namen im Gedächtniss verwischen zu wollen.
Um die innem Windungen zu ergründen, muss man allmählig zu den
kleinern hinabsteigen, die nicht selten an Zierlichkeit der Zeichnung
gewinnen. Erst dadurch treten uns die mannigfachen Spielarten klar
vor Augen. So gibt uns die
kleinere Fig. 17 im Anfange des letzten Umganges schon eine Vor-
stellung von den Jungen: die Seiten mit vorigen genau verglichen
zeigen zwar bei sonst gleichem Habitus nur die innern Knotenreihen
im Verhältniss etwas grösser, doch übt das auf den Eindruck im
Ganzen keinen besondern Einfluss, wohl aber merkt man, wie mit der
Abnahme der Röhrendicke allmählig ein ganz anderes Bild sich ent-
wickelt, welches der Fig. 18 so nahe kommt, dass wir bald die Über-
zeugung gewinnen, wir haben es hier trotz des verschiedenen Ansehens
nur mit einem jungen Gewinde zu thun. Hätte Oppel die Sache in
dieser Richtung verfolgt, so würde er gewiss nicht in erster Linie an
unsern polymorphus gedacht haben. Die Rippen erscheinen zwar auf
dem Ende des Umgangs fein und umgürten den Rücken, aber bei
günstigen Exemplaren sind die Knoten entschieden noch zart angedeutet.
Dabei hat die Mündung m einen vollständig elliptischen Umriss, und
zwar entschieden höher als breit, was für die comprimirte Abänderung
spricht. Dagegen lässt nun die kleinste stark verrostete Fig. 19 kaum
noch Spuren von Rippen und Knötchen entdecken, aber die Scheide-
wand mit ihren Sätteln verräth doch sehr klar, dass wir damit den
schmalmündigen näher stehen, als den breitmündigen, was auch der
freiere Nabel zeigt.
Lias jri Arom. striatns parinodns. 227
Der comprimirte parinödus gehört in unserm mittlem Lias y
zu den verbreitetsten , aber damit auch zu den variabelsten: um eine
Vorstellung davon zu geben, habe ich von dreien Tab. 28 Fig. 20—22
Brachstücke abgebildet, die zur Darlegung genügen mögen:
Fig. 20 ist nur in einem 9 cm langen Bruchstück vorhanden : die
Seitenknoten sind darauf in ungewöhnlicher Schärfe ausgeprägt, wo-
von ich nur fünf Knoten an einer 37 mm breiten und 44 mm hohen
Stelle abbilde. Die Fläche zwischen den Enotenreihen ist auffallend
eben, und nur die untere tritt etwas hervor, wie man auf der Bücken-
ansicht r wahrnimmt. Der Rücken wölbt sich aus dickern Knoten
nur wenig hervor, und die Bippen gabeln sich nicht, sondern gehen
in Zickzacklinien hinüber und herüber, wie man es bei Ämtnonües
biplex so häufig findet. Ist das auch nur individuell, so gewährt es
doch ein hübsches Bild, das von der
zweiten Sorte Fig. 21 ziemlich verschieden ist. Dasselbe ge-
hört dem Ende einer Scheibe von 1 dm, mit einer gekammerten
Mündung von 48 mm Höhe und 32 mm Breite an. Die Knoten in
den Bückenkanten sind hier viel gröber, und in Folge dessen die
Bippen plumper und weitläufiger, dabei tritt die untere Knotenreihe
so wenig hervor, dass die ganze Seite bis zur Naht herab fast. eben
ist, wie die Bückenansicht r zeigt, wo unten über der Naht die
Ejiöpfchen soeben noch hervortreten. Besonders dick erscheinen auf
dem flachgewölbten schmalen Bücken die Bippen, welche zu dreien
auftreten, indem sich je zwischen die Oabeln noch eine dritte legt,
der auch auf den Seiten eine schwache Welle entspricht Obgleich in
den verrosteten Erfunden selten Längsstreifen gesehen werden, so kann
man sie hier doch aaf den ebenen Seiten schwach aber deutlich ver-
folgen. Am schmälsten und ebensten ist jedoch die
dritte Sorte Fig. 22, einer Scheibe von 87 mm Durchmesser
angehörig mit einer Mündung von 38 mm Höhe und 27 mm Breite.
Beide Seiten sind hier so flach, dass zwischen die Bückenknoten fast
die grösste Breite fällt. Folge davon ist, dass die Bohre einen voll-
ständig oblongen ümriss bekommt. Die Bippen halten eine gewisse
Mitte ein, sie sind dicker als die erste, aber dünner als die zweite Sorte.
Die untere Knotenreihe tritt wenig hervor, die Knötchen sprechen sich
nur durch eine schwache längliche Verdickung der Bippen aus.
Die Loben Fig. 23, welche gedrängt in einander greifen, ein-
zoseichnen, macht gewöhnlich auf dem rauhen Schwefelkiese einige
15*
228 Lias y: Bastard-Striaten.
Schwierigkeit, namentlich stören auch die Löcher, welche Ton Zeit zu
Zeit sich auf der Fläche einstellen, und die durch äussere Mergel-
wülste sich verrathen : bei der schmalen Varietät hat auf dem Bücken
ausser dem breiten Rückenlobus nichts Wesentliches mehr Platz ; letz-
terer ist tief geschlitzt, und seitlich je mit zwei ungleichen Neben-
zweigen versehen. Auf den Seiten s nimmt zwischen den Knoten der
Hauptlateral einen breiten Raum weg, ob er gleich mit seinen drei End-
zacken nicht viel weiter herabreicht als der Dorsal. Die Rückensättel
sind durch drei schmale Einschnitte dreigetheilt , wovon der mittlere
grösste die Enotenstelle einnimmt. Auch der zweite Seitenlobus fällt
hoch über die Naht, worunter dann blos noch mehrere kleine Hilfs-
zacken folgen.
Der breite Rücken Fig. 25 der dicken Varietät zeigt neben dem
Rückenlobus noch über die Hälfte des Hauptseitenlobus, dessen Körper
auf die Knoten der Rückenkanten fallen, so dass die beiden Rückensättel
mit zwei Secundäreinschnitten noch in ihrer vollen Breite sichtbar
bleiben. Dem zufolge fällt der zweite Lateral auf der Seite schon
auf die zweite Knotenreihe.
Alle diese Formen, so sehr sie auch von einander abweichen, ge-
währen uns doch ein solches Gesammtbild, dass wir in keinem Sta-
dium des Wachsthums uns gedrungen fühlten, sie von einander zu
trennen, oder gar mit andern Typen zu verbinden. Sie haben vielmehr
eine solche Menge gemeinsamer Kennzeichen, die nur bald nach dieser
bald nach jener Richtung moduliren, dass wir sie gern bei einander
lassen; das gilt nun aber nicht mehr von den
Bastard-Strlaten y.
Tab. 28 Fig. 24-28.
Wir wollen dahin alle diejenigen Formen zählen, welche zwar im
Alter zum Typus der Striaten gleichsam wieder einlenken, aber in der
Jugend doch mit einem recht auffallend verschiedenen Gharacter be-
ginne. Da es nun bekannter Weise bei Ammonshörnern gar häufig
vorkommt, dass später Schalenzeichnung und Form sich wesentlich
ändert, so kann man in Verlegenheit gerathen, wie man die Sache
ansehen soll, ob man auf die Eigenschaften des Endes oder des Anfierngs
das stärkere Gewicht legen will. Dazu kommt, dass es meist grosse
Seltenheiten, ja Unica sind, die keine rechte Vergleichung mit andern
ermöglichen. In diesem Zweifelsfalle stehen wir beim
Lias f\ Amm. striatus bicornis. 229
Amm. striatus bicornis Fig. 24, welchen Herr Notar Elwebt
in Balingen ein Mal aus dem Lias y von Kirchheim bekam. Der ge-
kammerte Schalentheil hat 12 cm Durchmesser, den ich seinem ganzen
Umfange nach abbildet«. Davor hängt noch ein verdrücktes und ent-
stelltes Stuckchen von 3 cm Länge, welches wahrscheinlich schon zum
Anfange der Wohnkammer gehört. Das Ende der gekammerten Mün-
dung, welches in Eies verwandelt wohlerhalten daliegt, misst 4cm
in der Breite und 6 cm in der Seitenhöhe, selbst der Anfang des
letzten Umganges ist noch 19 mm breit und 2i mm hoch, so dass
das Bild noch lebhaft an den comprimirten striatus parinbdus er-
innert, mit dem er zusammen vorkam. Aber neben unsern grössern
Taylori Tab. 27 Fig. 29 gelegt muss man gestehen, dass die Bippung
in ähnlicher Weise am Ende des letzten Umganges abnimmt. Er hat
daher bei unsern sachverständigen Sammlern in dem Bufe des grössten
bis jetzt gefundenen Taylori gestanden. Leider fehlt, wie das ja bei
grossen meist der Fall ist, das Innere, wir zählen blos zwölf markirte
Rippen, deren Stärke und Abstände allerdings an ächte Taylori Tab. 27
Fig. 16 erinnern, aber die untere Enotenreihe fehlt gänzlich, und die
obere steht nicht rundlich, sondern länglich da, und ist in den Bücken-
kanten durch eine Längslinie so bestimmt verbunden, dass dazwischen
scheinbar ein breiter Ganal verläuft. Plötzlich hören jedoch die her-
vorragenden Enoten auf, die Bippen werden gedrängter, das Thier ist
sichtlich in ein zweites Stadium getreten ; erst zuletzt im dritten zer-
schlagen sich die Bippen zu feinen Linien. Dieser Unterschied tritt
hauptsächlich in den Bückenansichten r und r^ hervor: kann man auch
letztere mit den grossen Tayloren in Übereinstimmuqg bringen, die
erstere, wo die Enoten wie zwei Hörnchen hervorstehen, nicht. Ich
habe bei kleinern Tayloren solche Bildung nie gesehen, das bestimmte
mich, dieses zar Zeit noch so seltene Stuck mehr den Striaten zu
nähern.
Fig. 26 ist in seinem äussern plötzlich gross werdenden Umgange
ein parinodus mit weitläufigen Enoten und nicht sehr hoher Mündung,
dagegen werden die innern Oewinde, von denen noch zwei Beste da
sind, plötzlich dünn und niedrig, wie ein kleiner polymorphus. Oppel
(Jahresh. X Tab. 3 Fig. 3) , der schon ein grösseres Bruchstück gut
abbildete, stellte ihn daher stracks zu meinem pdymorphus lineatus.
Allem man muss bei so dreisten Behauptungen sehr vorsichtig ver-
fahren, wie inr später bei diesen so veränderlichen Formen sehen wer*
230 Luts y: Amm. striatas parinodas.
den. Auch liegt es in der Natur der Sache, dass jüngere Gewinde
verschiedener Species leicht einander ähnlicher sein können, als später,
wo die Schalen erst zu ihrer vollen Ausbildung kommen. Form und
Loben geben am Ende gar keinen Anlass, sie von den comprimirten
Striaton zu trennen, namentlich characteristisch bleibt auch der Bücken-
sattel 8 mit seinen drei markirten Einschnitten, wovon der mittlere
bei weitem am grössten ist. Es hält übrigens schwer, sich von den
Bippenzeichnungen der Innern Gewinde sicher zu überzeugen, da der
grösste Theil noch in den vorhergehenden Umgängen fest drinsteckt,
und nicht wohl herauszubringen ist. Man muss daher schrittweise
immer zu kleinern Stücken greifen^ wie
Fig. 27, welches schon am abgebrochenen Ende im Schlamm den
Beginn der Wohnkammer zeigt. Es hat wie vorhin am breitern Ende
noch zwei deutliche Knotenreihen, wovon die untere allmählig ver-
schwindet, und wo dann der schmale Bücken r wieder eine Zeichnung
annimmt, wie wir sie, bereits bei den grössten Exemplaren von poly^
morphus mioctus und quadratus finden. Schade nur. dass man nicht
mehr sieht. Übrigens schneidet am Ende der Mündung ein ungewöhn-
lieh langer Secundätzacken s in den Bückensattel ein, wie man es bei
Polymorphen nicht erwarten sollte. Es scheint am Ende schon die
letzte Scheidewand zu liegen, denn darüber brach das Gebirge plötz-
lich ein, wie es am Anfange der Wohnkammer zu sein pflegt. Gehen
wir endlich noch einen Schritt weiter zur
Fig. 28, so lässt sich zunächst eine allgemeine Ähnlichkeit mit
dem noch kleinern Fig. 18, welchen wir vom striatus zu trennen keinen
Grund hatten ,. nicht leugnen, denn bei beiden fallen die parinoden
Bippen zu bestimmt ins Auge, aber während wir bei den kleinern
keine wesentliche Änderung am innern Gewinde merkten, tritt jetzt
beim grössern im ersten Drittel des letzten Umganges die Zeichnung
eines ganz normalen polymorphus lineatus ein, wie besonders die
Profilansicht zeigt: die linienförmigen Bippen haben keine Spur von
Knötchen mehr, und gehen mit einer schwachen Biegung nach vom
ununterbrochen über den Bücken. Die innern Gewinde, so weit sie
über die Naht hervorragen, sind vollständig glatt. Nur ein Unterschied
erscheint nicht unwesentlich: verglichen mit Polymorphen gleicher
Grösse ist die Zunahme der Bohre in die Dicke eine viel bedeutendere.
Die letzte Scheidewand m konnte ich ganz ungewöhnlich deutlich ent-
blössen : zwölf Löcher , wovon fünf sich auf der Bauchseite um den
Lias y6i Delta-Striaten. 231
Rücken schmiegen, und sieben den äussern Umfang einnehmen, gehören
den Haupt- und Hilfsloben an, wozwischen dann die ungleichen Sättel
mit ihren Zäckchen nur unbedeutend verstümmelt hervortreten.
Es gibt nun freilich Spielarten, die den Polymorphen noch näher
treten, auf diese werde ich weiter unten beim ächten polymorphus
zurückkommen, sobald ich die übrigen Eigenthümlichkeiten der Striaten
auseinandergesetzt haben werde.
Delta-Striaten.
Tab. 29 Fig. 1-6.
Obwohl Ammonites striatus in unsern Numismalismergeln am
ersten und häufigsten gefunden wurde, so geht er doch entschieden
nach Lias d herauf: ich fand ein deutliches Exemplar in der Davoei-
bank auf der Orenze von Lias yd; zuweilen sieht man grosse Bruch-
stücke in den Zwischenkalken, ja die schönsten gelbverkiesten liegen
als Seltenheit in den fetten Thonen von Delta zusammen mit Amm.
heteraphyllus , und gerade diese haben eine Längsstreifiing rings um
die Schale, so schön, wie man sie vergeblich bei uns im Lias y sucht.
Da sie nun auch einen engern Nabel, als die altern zu haben pflegen,
so meinte ich immer, dass Bechei Sw. 280 von Lyme Begis hier hin-
gehöre. Sind auch in Sowerbi*s Zeichnung die Streifen übersehen,
so werden sie doch in der Beschreibung ausdrücklich erwähnt, und
Wbight hat sie um so deutlicher wiedergegeben. Ich will nun die
Einzelnen der Reihe nach durchgehen:
Flg. 1 Tab. 29 ist ein verkalktes Exemplar von Hechmgen , was
jedenfalls hoch in die Zwischenkalke yd hineingreift, wie ich aus den
überaas deutlichen Streifen am Anfange des letzten Umganges er-
schliesse. Von 13 cm Durchmesser ist die Röhre schon 9 cm breit,
die Höhe des*^ Mundes in der Medianlinie 6 cm und die der Seiten
8 cm; da nun der Anfang des letzten Umganges nur 3 cm Breite hat,
so nimmt derselbe auf eine Länge von 30 cm schon um das dreifache
in die Breite zu, das ist ein sehr schnelles Macrocephalenartiges
Wachsen.^ Der Nabel erreicht kaum über IV2 <^id Durchmesser. Der
Vertheilnng der Knoten nach gehört er zu den Heteronoden pag. 226.
Da er mit einer ziemlich gut erhaltenen Scheidewand endigt, so muss
er ausgewachsen eine ansehnliche Grösse erreicht haben. Ist auch
vieles daran verletzt, so kann man doch mit einiger Überlegung ein
ziemlich getreues Bild davon geben: die unpaarigen Medianloben auf
232 Lias y6: Amm. striatas.
Bücken und Bauch ergeben sich von selbst; dann kann man noch auf
den Seiten drei paarige Löcher für die beiden Seitenloben und den
Hilfslobus entblössen, und auf dem Bauche unter der Naht noch zwei,
so dass man im Oanzen zwölf Lobenlöcher hat, wovon besonders die
drei untern durch vier Bauchsättel scharf abgesondert sind. Ein Blick
auf HenUyi d*0bbi6NI*s Tab. 83 zeigt uns gleich , wie unrichtig die
Sache dort aufgefosst ist; Wright hat gar nicht versucht es darzustellen.
Fig. 2 Tab. 29 ist ein verkalktes Bruchstück von Dormettingen
bei Balingen, was in die Zwischenkalke yd gehört: der Bückenlobus r
ist nur halb so lang, als der grosse Seitenlobus s; besonders charac-
teristisch sind die zwei tiefen Einschnitte des Sückensattels, die Or-
BiGNY ziemlich gut gab, wovon der untere bedeutend grösser ist als
der obere; der zweite und dritte Lobus auf dem Bücken sind dem
ersten ähnlich, nur entsprechend kleiner. Da die Mündung 66 mm
Seitenhöhe und nur 50 mm Breite hat, so könnte sie wohl etwas ver-
drückt sein, obgleich man das nach dem unverletzten äussern Ansehen
nicht vermnthen möchte. Bei grössern Stücken
Fig. 3 ans den Zwischenkalken von Holzmaden unweit BoU aus
dem Bett« der Lindach, wo er in den Lineatenbänken lag, greifen die
aufeinanderfolgenden Lobenliuien so wirr in einander, dass man sie nur
in seltenen Fällen verfolgen kann. Der Steinkern, bis ans Ende mit
Loben versehen, ist reichlich 13 cm hoch und nur 8 cm breit, hat
aber wahrscheinlich etwas durch Druck gelitten. Wie schon die we-
nigen Knoten und die undeutlichen Bippen unseres Bildes zeigen, gehört
er zu den Heteronoden, und muss, wenn man namentlich noch die
Wohnkammer hinzudenkt, bedeutend grösser als das Bild von Wright
Tab. 43 gewesen sein. Eigenthümliche kleine Pyramiden von späthigem
Faserkalk, Anfängen von Nagelkalk gleichend (Jura pag. 134) finden
wir auf den kalkigen Steinkernen im mittlem Lias zwar häufig, aber
selten von solcher Pracht, wie an diesem Stück. Sie stehen massen-
haft wie kleine Baianus zusammengedrängt, und da sie auch in andern
Gegenden, wie z. B. bei Milhau (Aveyron) auf Striatuskernen sitzen^
so erscheinen sie wie kleine Schmarotzer, die man vielleicht Ckmella
nennen könnte, da ihnen möglicher Weise doch etwas Organisches zu
Grunde liegt. Nur selten sind es einzelne freie Individuen {x vergr.),
die längsgestreift sich zum Vierkantigen neigen, sondern sie liegen
meist als Zwitter oder gar in ganzen Haufen zusammengedrängt, und
nehmen mit Vorliebe den Gipfel der Knoten ein. Ja bei einem band-
Lias yd: Arom. striatns. 233
grossen französischen Exemplare stehen sie nur auf den beiden Knoten-
reihen. Zwischen hinein liegen nun auch noch Schmarotzer anderer
Art, z. B. eine untere Valve von Plicatula spinosa p, deren erhaltene
Schale sich so genau der Kernfläche anschmiegt, dass man fast keinen
andern Ausweg zu haben scheint, als anzunehmen, die Steinkerne
hfttten schon am Meeresstrande den Schmarotzern zur Unterlage ge-
dient (Epochen der Natur 1861 pag. 54). Hier kommt nun sogar
noch des weitern hinzu, dass die Gegenseite bedeutende Zerstörungen
erlitt, und auch auf diesen Slellen sitzen die kleinen schwarzen Go-
nellen so frisch, als wenn sie sich erst gestern angesiedelt hätten.
Fig. 4 Tab. 29, in den schönsten speisgelben Schwefelkies ver-
wandelt, war im Frühjahr 1838 mein erster glücklicher Fund, den
ich mitten in den fetten Amaltheenthonen im Breitenbach bei Reut-
lingen machte. Er ist der innere Kern eines viel grössern Stückes,
das ich wegen seiner Schwere nicht mitnehmen mochte. Dabei streckte
zu gleicher Zeit mein schönster Atnfn. heteraphyllus (Cephal. Tab. 6
Fig. 1) den Bücken aus der Steilböschung hervor. Wir nannten es
deshalb scherzhaft das Heterophyllenloch (Sonst und Jetzt pag. 48),
wo später die meisten schwäbischen Heterophyllen ausgegraben wur-
den. Jetzt liegen die ausgebrannten Posidonienschiefer der ölhütte
darauf. Die Spiralstreifen kommen hier in einer Deutlichkeit vor, wie
sonst bei uns nie, und erinnern dadurch und durch den engen Nabel
unwillkürlich an Amm, Bechei Wright 41. Die Streifen liegen nicht
etwa auf dem Kerne, sondern auf einer in Schwefelkies verwandelten
Oberhaut, unter welcher die Loben hervortreten, sofern man im Stande
ist, die störende Haut abzusprengen. Wir sehen das aus den eng-
lischen Exemplaren bei Lyme Begis, wo sich diese Schale von Papier-
dicke noch vollständig erhielt. Die Streifen sind dort nichts als zarte
Wellen, die innen vertieft und aussen erhöht erscheinen. Bei unvoll-
kommener Kernbildung können daher die Streifen ganz verlöschen,
aber dann treten die Loben in ihrer Pracht hervor; wobei die Breite
und Länge der Hauptlaterale in hohem Grade auffällt, da sie nicht
Mos mit der untern Spitze doppelt so weit hinabreichen, sondern auch
mit ihren obem Zacken sich fast bis zur Medianlinie hinumschwingen,
und den Bückenlobus förmlich umhüllen. Ich habe den Bücken ein
wenig nach links gewendet, damit der rechte Hauptseitenlobus in seiner
ganzen Grösse ins Auge tritt Bei jungen Fig. 5 kommt derselbe zwar
noch zu keiner vollen Entwickelung, aber seine drei grossen Arme sind
234 Lias yd: Amm. striatns.
am Bande der Seite s doch schon auffallend angedeutet. Sonst ist die
Oberfläche vollständig glatt, doch gerade das ist uns ein Beweis für das
Lager in den fetten Thonen des Lias d. Die letzte Scheidewand konnte
ich hier in seltener Vollständigkeit entblössen, wie die vergrösserte
Mündung M zeigt, die auf das ähnliche Bild Fig. 1 ihr Licht wirft.
Brechen auch die zarten Spitzen der Sättel öfter ab, so deuten doch
die zwölf ungleichen mit Schlamm erfüllten Lobenlöcher auf bestimmte
Abgrenzungen hin. Fig. 6 ebenfalls vom Breitenbache ist zwar etwas
verdrückt, aber die abgebrochenen Knoten sammt Rippen und Streifen
liegen doch in seltener Deutlichkeit da, gehüllt in den glänzendsten
Harnisch von Schwefelkies. Wo die Streifen über die Bippen gehen,
kann man die Unebenheiten mit den Fingern fühlen. In der Ver-
bindung der beiden Knotenreihen durch Bippen findet keine feste Regel
statt, bald ist eine Bippe zu viel, bald zu wenig. Auf dem Bücken
erscheint zwar öfter eine Gabelung, aber es kann dann auch wieder
eine ungegabelte durchgehen, alles in grösster Begellosigkeit. Der
kleine Nabel weist auf Bechei.
Fig. 7 ist ein verrostetes Bruchstück aus dem Numismalismergel,
auf dessen Bücken noch eine gestreifte Binde liegt, die man mit dem
Messer abheben kann. Nach dem vorhin Gesagten entspricht sie der
veränderten zarten Schale, und man sieht daher leicht ein, wie von
gewissen schlechtem Kernen die Streifung ganz verschwinden konnte.
Mit der Loupe betrachtet (x vergr.) gewahrt man auf der Kante der
Streifen feine Wärzchen, die unter Umständen uns an die „Punkt-
streifen^ der äussern Schale von Atnm, amaUheus erinnern könnten,
welche aber einem ganz andern Organe angehören müssen, wie wir
später sehen werden.
Fig. 8 Tab. 29 liegt an der obersten Grenze des Lias y im ge-
fleckten Kalke des Ammonües Davoei, und ist damit auf das innigste
verschmolzen. Doch gelang es mit einiger Sorgfalt noch ansehnliche
Theile der dünnen Schale herauszumeisseln , über deren gedrängten
Bippen und Knoten auf Seiten und Bücken Spiralstreifen schon mit
blossem Auge wahrgenommen werden. Von der untern Knotenreihe
laufen feine Bippen gedrängt zum Bande des Nabels; zwischen den
Knoten nimmt die Bippenzahl deutlich ab; am wenigsten zahlreich
umgürten sie den schön geschwungenen Bücken. Die beiden Knoten-
reihen ein und derselben Seite correspondiren durchaus nicht, ja es
erscheinen ungewöhnlicher Weise unten mehr als oben, sonst gleicht
Liaa yS: Amin, intracapricornas. 235
das allgemeine Ansehen dem Bilde bei Sowerby 280. Es ist das
jedenfalls ein seltenes Vorkommen, was mit keinem Funde tiefer oder
höher genaa stimmt. Ich habe davon noch ein zweites grösseres
Bruchstück ganz gleichen Ansehens vor mir, dessen vordei:er Rücken-
rand über einen Decimeter breit aus dem Gestein hervortritt, und genau
mit einer Bippe wie das kleinere endigt. Da man schwer einsieht,
wie solche sich wiederholende Begelmässigkeiten zufällige Brüche sein
sollten, so wird unwillkürlich der Grund auf die Organisation geschoben,
man denkt sogar an das Ende des Mundrandes selbst.
Ammonites intracaprieornns.
Tab. 29 Fig. 9.
Afmn. Henleyi nannte Sowerbt (Min. Conch. Tab. 172) eine evo-
lute Scheibe von Lyme Regis, die nach dem Bilde bei Wright (Lias
Ammonites 366 Tab. 33 Fig. 3) Spiralstreifen zu haben scheint. Die
ursprüngliche Zeichnung betr> noch keinen ganzen Umgang, gleicht
aber im Ganzen einem niedrigen Striaten, den Orbignt pag. 221 un-
glücklicher Weise hybrida nannte. Bessere Exemplare beginnen wie
ein rundmündiger Capricorner mit breiten Bippen auf dem Rücken,
werden dann aber schneller dick, Wright sagte daher, jung ein latae-
Costa und alt ein Henleyi. Bei lataecosta pag. 210 muss man sich
erinnern, dass Sowerby Tab. 556 Zahlen und Namen verwechselte,
und der bisher als bf-evispina 556. 3. 4 angesehene der eigentliche
latctecosta, ein ächter Capricorner, ist. In England schliesst sich daran
der äusserst ähnliche Amm, heterogenum Young and Bird (Wright
370 Tab. 35 Fig. 4—7), und endlich maculatus selbst. Wenn ich
dennoch einen neuen Namen einführen möchte, so geschieht es, weil
keines dieser Bilder dem evoluten striatus so nahe tritt, wie dieses
einzige Exemplar, was den grauen Zwischenkalken des Lias yd bei
Thannhausen an den Quellen der Sechta im Oberamte Ellwangen an-
gehört. Wer den äussern Umgang betrachtet, den man auf der Ober-
seite 0 allein zu Gesicht bekommt, da die Innern Umgänge mit dem
Mergel so verschwammen, dass sie nicht blosszulegen sind, staunt
über die Unterseite u, wo ein glücklicher Bruch die vorhergehenden
anderthalb Windungen so klar zu Tage brachte, dass man bei der
ersten Gberraschung meint, zwei ganz heterogene Dinge vor sich zu
haben, die zufällig mit einander verwuchsen. Das drückt unser Name
am besten aus.
236 Lias y\ Amm. poljmorphus.
Der innere Ammonit mit anderthalb Umgängen von 55 mm Durch«
messer zählt auf der äussern Windung 15 dicke Rippen, die wie Ringe
die Röhre umgürten, und sich auf dem Rücken nur um weniges er-
breitem. Es ist vielleicht nicht ohne Bedeutung, dass mit ihm zu-
sammen der verkalkte „mactdatus^ vorkommt, welcher blos nicht den
starken Wuchs, und gedrängtere Kippen hat. Die Loben sind ähnlich,
namentlich hat der Rückensattel einen tiefen Secundärzacken. Ganz
anders ist dagegen die obere Ansicht o: von 12 cm Durchmesser nimmt
die Seitenhöhe an der Mündung 55 mm ein. Das sind Dimensionen,
die sich nur unwesentlich von evoluten Striaten entfernen. Dabei sind
die Seiten mit zwei ausgezeichneten Knotenreihen geschmückt, die
Knotenzahl aussen ist etwas grösser, als die innen. Auf ihren Gipfeln,
und nur hier, haben sich Hanfwerke winziger Conellen angesiedelt.
Leider sind die Loben nicht deutlich, aber man erkennt bestimmt,
dass der grosse dreizackige Hauptlateral sich mit seinem Körper genau
auf die Knoten der obern Reihe legt ; der zweite Seitenlobus fällt da-
gegen hart unter die untere. Von den Hilfsloben zieht sich nur ein
bedeutender schief von der Naht herauf. Da die Loben bis an das
änsserste Ende reichen, so muss die Wohnkammer die Dicke der Röhre
noch bedeutend vergrössert haben. Leider ist durch das Abspalten
der untern Seite eine richtige Construction des Lumen der Mundröhre
erschwert, doch dürfte schon am Anfange des letzten Drittels die
Mundbreite 63 mm und die Seitenhöhe 50 mm betragen haben.
Man wird nicht leicht ein Beispiel finden, wo sich die Jugend
und das Alter in solchen Extremen entwickelten als hier. Selbst die
verschiedenen übrigens auch seltenen Beispiele von England erreichen
das nicht. Wir werden zwar gerade im Numismalismergel, wo wir
es so viel mit Bruchstücken zu thun haben, noch mehrere Beispiele
von zum Theil bedeutenden Veränderungen, welche die Thiere in ver-
schiedenen Lebensaltern erlitten, zu besprechen haben, aber auf ein
solches, ich möchte sagen Ganzanderswerden, stossen wir doch nur in
Ausnahmsfällen. Beispiele davon nannte ich schon frühzeitig
Ammonites polymorphns.
Tab. 30 Fig. 1 -36.
Dieser kleine Ammonit ist einer der häufigsten, welche man im
Gamma ganz findet. Er liegt gewöhnlich im Mergel, und kann daher
auch leicht bis zur Anfangsblase verfolgt werden. Im ,Flözgeb. Würt.
Lias y. Amm. poljmorphas lineatus. 237
1843* verglich ich ihn , durch Bronn's Lethaea Tab. 23 Fig. 12 ver-
leitet, mit Amm. Bakeriae Sw. (Min. Gonch. Tab. 570 Fig. 1—3),
doch habe ich schon damals die Mannigfaltigkeit seiner Formen in
Worten auseinandergesetzt, Varietäten , die ich später (Cephalopod.
1846 Tab. 4 Fig. 9—13) abbildete, und unter dem gemeinsamen Namen
«die vielgestaltigen^ zusammenfasste. Da ich dem Texte des Flöz-
gebirges kein Register beigefügt hatte, so wurde dieses in einer
^z weiten Ausgabe 1851** nachgeholt, und darin nebenbei manches
verbessert, während der alte Text unverändert blieb, denn es war nach
der beliebten Buchhändlerischen Unterscheidung keine neue Auflage,
sondern nur eine zweite Ausgabe. Es muss auffallen, dass Zieten
diese wichtige und häufige Species noch nicht kannte, während man
den Amm. laevigatus Sw. Tab. 570 Fig. 4—6 wahrscheinlich schon
hierherziehen muss, da er aus dem Lias von Lyme Regis kam. Mit
polymarphus Orbignt 124 von Bayeux kommt man niemals in CoUi-
sion, da das ein normaler Amm, Parkinsoni Sw. war. Oppel (Württ.
Jahresh. 1854 X. 91) gab alle für junge Amm. hyhrid<i Obb. 85 aus,
was bei reiferem Nachdenken im h(k;hsten Grade unwahrscheinlich ist.
Ja wenn das auch wirklich der Fall wäre, so kommen diese vermeint-
lichen Jangen bei uns doch so unendlich häufig vor, dass ihnen, sei*s
hier oder da, ein besonderes Capitel gewidmet werden muss. Wright
(Lias Amm. pag. 376 Tab. 40 Fig. 1^3) bildete aus dem mittlem
Lias von North Lincolnshire einen Aegoceras pdymorphum lineatum
von 45 mm Durchmesser in doppelter Vergrösserung ab, der sich
freilich in England nur „ein einzig Mal*' gefunden hat. Verwandt-
schaft könnte er schon haben, aber ohne Ansicht des Originales möchte
ich mich nicht entscheiden. Überhaupt muss ich gleich von vorn her-
ein, ehe ich an die objective Darstellung gehe, vor der Meinung
warnen, als könne man jeden nur so bestimmen, und von allen andern
sicher unterscheiden. Die Trennung ist vielmehr eine künstliche, da
ohne sie ich die Sache nicht klar zu entwickeln vermöchte. Den An-
bog mache
Amm. polymorphus lineatus Fig. 1 —4. Cephal..Tab. 4 Fig. 13
und Jura Tab. 15 Fig. 14 sind Normalbilder. Häufig fangen sie jung
mit dickem Kippen an, die zuletzt haarfein werden können, wie Fig. 1
zeigt Auf die Stellung der Loben ist sehr zu achten: die Lobenlinien
stehen im mittlem Alter weitläufig, aber kaum nähert sich das Thier
der Beife, so treten dieselben immer näher an einander, bis die letzten
238 L>^ f'^ Amm. poljmorphus lineatns.
beiden so gedrängt stehen, dass man kaam ein dünnes Eartenblatt
dazwischen stecken kann. Es muss das jedem, welcher die Sache erst-
mals sieht, in höchstem Grade auffallen. Gleich darauf stellt sich
comprimirter Schlamm ein, welcher die Füllung der verdrückten Wohn-
kammer bezeichnet, während die Dunstkammern durch Schwefelkies
auf das beste erhalten blieben. Die Scheidewand im Profil Fig. 2 zeigt
uns am Rande zehn ungleiche Löcher für hinabsinkende Loben, doch
verwischt sich in der Nahtregion leicht eins von den kleinen, daher
treten von den zwischenliegenden Sätteln meist nur acht hervor. Fig. 3
wurde ein feingestreiftes Bruchstück in doppelter Grösse gezeichnet,
um am Ende die gedrängte Stellung der Scheidewände und die wenigen
Lobenzacken deutlicher zu zeigen, worunter namentlich der Hauptlateral
durch seine zwei symmetrischen Spitzen auffällt. Auch Wriget (L c.
Tab. 40 Fig. 3) lässt denselben mit zwei gleichen Zacken (paarig)
endigen. Fig. 4 gibt uns die vergrösserte Ansicht der Bauchseite: in
der Mitte schimmert der schmale Bauchlobus mit seinen zwei End-
spitzen durch den schwer zu entfernenden Rost durch; zu jeder Seite
hängt ein Nebenbauchlobns zungenförmig hinab; dann erst kommt
neben der Nahtkante n aussen und innen ein Zäckchen far die An-
heftung des eigentlichen Nahtlobns. Die Eindrücke des Rückens der
Jüngern Umgänge pflegen recht dick zu sein, denn die feinen Rippen
folgen erst später.
Fig. 5 ist schon wieder eine bestimmte Abänderung des eigent-
lichen linea^s, die Zunahme der Röhre geht langsamer vor sich, die
Scheidewände (x vergrössert) stehen gedrängter, und die Loben sind
zerschnittener, mit längeren Zähnen, doch bleibt der Hauptlobus noch
paarig, wenn auch sein Körper länger und schmaler wird. Obwohl
am Ende keine Verengung der Dunstkammern eintritt, so scheint doch
die Wohnkammer sich schon einzusetzen. Kann man die Stücke noch
im Gebirgslager bekommen, wie
Fig. 6 , so sieht man öfter deutlich , wie in der Fortsetzung des
mit Loben versehenen Eieskernes die Wohnkammer sich zum Theil
noch verfolgen lässt, und in diesem Falle mit sehr feinen freilich etwas
verdrückten Streifen versehen ist.
Fig. 7 gehört einem gegrabenen Exemplar, das noch seinen gelben
Schwefelkies hat. Die Streifen werden zu kaum sichtbaren Wellen,
und die Schale geht ganz ins Glatte über, was uns an Amm. laevi-
gatus Sw. 570. 6 erinnert. Am Ende drängen sich die Loben ausser-
Lias ij[\ Amm. polymorphus laevigatas, polymorphas costatns. 239
ordentlich, der Hauptlateral (L vergr.) endet unten auffallend paarig,
so dass man an den beiden Seiten kaum Unterschiede findet. Das
punktirte Innere deutet auf körnigen Schwefelkies hin, der hier im
Begriff steht, die kleinen Umgänge zu entstellen. Jede Form, mag
sie auch noch so unbedeutend von normalen abweichen, hat wieder
ihre eigenthümliche Entwickelung, und gerade das macht die Unsicher-
heit im Bestimmen : so gehört Fig. 8 mit sehr enggelagerten Scheide-
wänden noch zum laevigatus. Dagegen sind die kleinen
Fig. 9 — 11 Modificationen von der gewöhnlichen Sorte, welche
dann aber in andere Varietäten hinfiberspielen. Es würde zu weit
fahren, wollte man über diese Kleinigkeiten gelehrte Betrachtungen
anstellen: Fig. 9 ist ein gewöhnlicher Junger, der schon einen guten
Theil der feinen Streifen angesetzt hat, auf dem Bücken (B vergr.)
biegen sich die Streifen in einem Winkel nach vorn, und erzeugen da
gern in der Medianlinie eine Anschwellung, die unter Umständen uns
schon an Amaltheen erinnern könnte. Der noch kleinere Fig. 10, bis
zur Blase erhalten, zählt schon fünf Umgänge, mit Streifen von dreierlei
Dicke, wovon die am Ende am feinsten einsetzen. In Fig. 11 treten
trotz der Kleinheit die Loben gedrängt und schuppig hervor, woran
die Art der Erhaltung schuld ist.
Amm. polymorphus costqtus Tab. 30 Fig. 12 Cephal. Tab. 4
Fig. 12 und Jura Tab. 15 Fig. 13 nimmt von den Seiten das Ansehen
eines Amm, radians an, allein auf dem Bücken fehlt der Kiel, derselbe
ist eiförmig gerundet, und die etwas verdickten Bippen machen daselbst
einen Schwung nach vorn. Mit Amm. Jamesoni sind sie nicht wohl
verwechselbar, weil dieselben gleich in der Jugend einen bedeutenderen
Anlauf zur Grösse nehmen. Hier zeigt schon die gedrängte Stellung
der Scheidewände am Ende, und die gleich darauf folgende Verdrückung,
dass wir es mit einem ausgewachsenen und zwar für die Varietät
schon grossen Exemplar zu thun haben. Der Hauptlateral endigt
unten dreizackig. Der etwas kleinere Fig. 13 hat noch gröbere Bippen,
aber am Ende auf dem Bücken r stellen sich schon feine Zwischen-
streifen ein, wodurch er bereits einen Schritt zum polym. qt$adr<Uu8
hin macht. Dagegen kann man den kleinen Fig. 14 schon für acht
ausgeben. Ich habe ihn bis auf die
Anfangsblase (x vergr.) auf das deutlichste herausgearbeitet:
dieselbe beginnt im Centrum c auf beiden Seiten mit einem hervor-
ragenden Zitzen, wird dann eng, am sich gleich darauf Magenf&rmig e
240 Lias ff\ Amm. poljmorphas intemiptaa, polymorphus mixtus.
ZU erweitern, aber kaum einen halben Umgang, so tritt wieder eine
Verengung v ein. Das Ende des Embryonalgebildes liegt bei der
plötzlichen Einschnürung i^ bis dahin ist alles glatt; erst über % be-
ginnt das gewöhnliche Gewinde g mit den knotigen Bippen und den
zwischenliegenden Scheidewänden, deren äussere Grenzlinie bei der
Kleinheit nicht ganz sicher verfolgt werden kann. Aber die bekannte
Regel ist ja, dass sie anfangs kaum einen Schwung machen, und die
Zacken erst später oder früher erfolgen. Ein Blick auf meine Ver-
grösserungen macht das klar : W ist das isolirt vergrösserte Embryonal-
gebilde, was man mit einer Magen wurst vergleichen kann ; bei U habe
ich nur die Bohre vom Anfange c an abgewickelt gedacht, wodurch
die verschiedenen Erweiterungen leichter begriffen werden.
Fig. 15 streift bereits an den folgenden interruptus heran, doch
sind die Bippen noch entschieden sichelförmig, wie beim ächten polym.
costatus. Er hat sich ebenfalls bis auf die Anfangsblase erhalten.
Auf den innern Umgängen stehen die Bippen ungewöhnlich weit aus
einander, und sind sogar etwas dicker als später, die Mündung m ist
noch eiförmig gerundet, und auf dem Bücken r verdicken sie sich
etwas in den Medianlinien. Dagegen hat der ächte
Amm, polymorphus interruptus Tab. 30 Fig. 16. 17 Cephal.
Tab. 4 Fig. 11 und Jura Tab. lö Fig. 12 so dicke breite Bippen, dass
die schmalen Vertiefungen dazwischen wie Einschnürung erscheinen, auf
dem Bücken r sich nach vorn biegen, und hier durch feinere Furchen
in mehrere Rippchen zerschlagen werden. Sie sind gewöhnlich so
klein, dass man sie für innere Windungen anderer Varietäten, nament-
lich des polym. lineatus halten könnte. Doch kommen einzelne seltene
vor, wo die gedrängten Scheidewände am Ende schon auf ein reifes
Alter hindeuten, dann würde unserm Exemplare von 18 mm Durch-
messer nur noch die Wohnkammer fehlen. Fig. 1 7 ist am Ende etwas
verletzt, vielleicht auch etwas verdrückt, aber die dicken Bippen be-
halten verglichen mit den andern immerhin etwas Bezeichnendes, auch
ist die Mündung auf dem Bücken r etwas schärfer, und gerade nicht
eiförmig gerundet. Das grosse Exemplar Ffg. 18 von 26 mm Durch-
messer stimmt in seinen jungem Umgängen zwar noch ziemlich gut,
aber am letzten Ende werden die Bippen dünner statt dicker. In
solchen Fällen lasse ich den Zusatz des Namens weg, und spreche
blos einfach polymorphus.
Amm. polymorphus mixtus Tab. 30 Fig. 19—21 Cephalop.
Lias y: Amm. polymorphitB mixtas. 241
Tab. 4 Fig. 10 und Jura Tab. 15 Fig. 18 gehört wieder zu den grossem,
die zuweilen am Ende so in die Dicke wachsen, dass sie in entschiedene
Verwandtschaft mit HmUyi pag. 235 treten, und zum Theil selbst für
dessen Junge angesehen werden könnten. Da es gerade diejenige Varietät
ist, welche bei weitem am häufigsten gefunden wird, so wäre es in
hohem Grade auffallend, wenn alle nur jung sein sollten. Beschäftigen
wir uns zunächst mit der Sache, so kann man Fig. 19 nach Grösse
und Zeichnung als die Normalform nehmen, das Characteristische bil-
den die ' feinen Streifen zwischen den grössern Rippen , auf welche
Mischung der Name .gemischt*^ anspielen soll. Die Hauptrippen zeigen
schon mehr oder weniger Neigung, in den Bfickenkanten feine Stacheln
anzusetzen, und damit einen Übergang zum pclym. quadratus einzu-
leiten. Mag auch unser Stück am Ende noch kein Anzeichen der
Beife haben, so sehen wir doch an dem noch dickem Bruchstück
Fig. 20 am Ende die zwei letzten Scheidewände einander so nahe
treten, wie wir es nur im reifen Alter zu finden gewohnt sind, dabei
bleibt die Mündung m noch völlig eiförmig. Liegen die verkiesten
Scheiben Fig. 21 noch im Gestein, so fehlt nur selten die verschlammte
Wohnkammer, die blos am Ende zu schlecht erhalten ist, als dass
man sie bis zum Mundsaume verfolgen und damit die ganze Länge
ermitteln könnte. In solchen Fällen fehlt auch die letzte sehr enge
Dunstkammer selten. Wir erlangen damit ein gewisses Becht, solche
Exemplare für aasgewachsen halten zu dürfen.
Fig. 22 ist ein gegrabenes Stück, was sich durch seinen speis-
gelben Schwefelkies verräth; von 3 cm Durchmesser und sonst von
normaler Bildung drängen sich 4tm Ende wohl ein halbes Dutzend
Scheidewände zusammen, ehe das Wachsthum aum Stillstande kommen
konnte. Dass darüber noch mehr gefolgt sei, scheint mir unwahr-
scheinlich. Zuwdlen spalten sich die Bippen zu förmlichen Bündeln
Fig. 23, wie wir sie beim Ämm. Äalensis im Lias { kennen lernen
werden, aber es fehlt auf dem Bücken r der markirte Kiel, was keine
Verwechselung mit spätem zulässt. Die verschiedene
Dickenzunahme Fig. 24—27 klarzul^n, habe ich gleiche
Scheiben von 3 cm Durchmesser zur Vergleichung neben einander gestellt,
woraus die grosse Verschiedenheit unmittelbar hervorleuchtet, und
gleichsam die Brücke zum Henleyi geschlagen wird: Fig. 24 gehört
zu den schlanksten, die Mündung am Ende ist rund, und erreicht
kaum in der Breite 7 mm, der Hauptseitenlobus unten zweispitsig.
Qdbmtsot, dl« AmiDoaiton. Lieflf. 6. 7. 1. Hai 1885. 16
242 Li<i8 y: Amm. poljmorphas miztns.
Die Scheidewände drängen sich am Ende zusammen. Das Ende von
Fig. 25 wird sichtlich dicker, und erreicht in der grössten Breite 9 mm»
Zeichen des reifen Alters sind nicht bemerkbar. Der letzte Umgang
hat in der ersten Hälfte noch einen eiförmigen ümriss, zuletzt aber
wird der Bücken ziemlich plötzlich breit und flach, wodurch eine vier-
eckige Mündung entstand. Die starke Zunahme am Ende fällt zwar
sogleich auf, aber man könnte, da solche Exemplare selten sind, noch
an Krankheit denken. Das geht nun bei Fig. 26 nicht mehr an, das
Ende der Mündung ist auf 10 mm angewachsen, während der Anfang
des letzten Umganges kaum die Hälfte davon erreicht, das gibt der
Scheibe verglichen mit den Normalfiguren schon in der Jugend ein
aufEallend verschiedenes Ansehen, und man kann sich fragen, ob man
so ohne weiteres beide für dieselbe Species halten darf. Wer bedenkt,
wie viele Ammoniten eine äusserlich so ähnliche Zeichnung annehmen,
der wird in seinem ürtheile vorsichtig zurückhalten. Endlich gelangen
wir zu Fig. 27, woran die Mündung über 11 mm breit und 12 mm
hoch wird, aber auffallender Weise fast vollkommen eirund bleibt.
Da nun der vorgehende Umgang darunter nur 4 mm in der Breite er-
reicht, so tritt die starke Zunahme in die Dicke nach einem einzigen
Umgange erst recht in die Augen. In den Rückenkanten haben die
Hauptrippen schon recht deutliche Knoten, während man auf dem
vorletzten Umgange gleichmässig gedrängte Rippen wie bei pclym.
costatua und auf der Bauchseite Eindrücke wie von einem kleinen
pclym. itUerruptus sieht. Leider habe ich von der seltenen Varietät
nur Bruchstücke aufzuweisen, die auf Scheibchen deuten, welche kaum
dem Durchmesser der andern gleichkommen. Hiermit ist die äusserste
Qrenze des pciym. mixtus erreicht; wenn wir noch einen Schritt weiter
zur Fig. 63-— 67 gehen, so stehen wir schon bei den Vorläufern des.
Henleyi. Übrigens muss ich bemerken, dass ich zwischen Fig. 26
und 27 noch gern eine weitere Übergangsform eingeschoben hätte,
allein ich habe sie nicht; das könnte hier eine kleine Lücke sta-
tuiren. Ein
Anschwellen der Röhren am Ende wird zuweilen durch Gäh-
rung des Kieses erzeugt, die man öfter erst bemerkt, wenn der
Process schon weiter fortgeschritten ist, wie wir das am Ende von
Fig. 28 sehen: die Innern Windungen sind ganz wohl erhalten, mit
einem Male erweitert sich die Röhre, und springt in zerklüftete Stücke,
auf denen man wahrnimmt, dass sie noch den Dunstkammem angehörten.^
Lias if\ Amin, polymorphus qnadratos. Amm. caprarins. 243
Die Kleinen Tab. 30 Fig. 29—31 richtig den grössern ein-
zureihen, ist häufig nicht möglich, da gerade das Innere sehr variirt:
Fig. 29 erhalten bis zur innersten Blase hat seltener Weise vom
Anfange an sehr gleichmässige Rippen, die sich am Ende zum polym.
costatus entwickeln. Im Gegensatz damit steht der gleichgrosse Fig. 30
mit dicken sparsamen Rippen, die ich gern zum polym. interruptus
stelle. Einen weniger sichern Character zeigt Fig. 31, wo trotz der
geringen Grösse von 10 mm die Rippen schon mehreremal wechseln,
wie wir es gern beim polym. mixtua finden. Jetzt restirt noch ein
wichtiger, aber schwieriger,
Amm. polymorphus quadratus Tab. 30 Fig. 32 — 33 Cephal.
Tab. 4 Fig. 9 und Jura Tab. 15 Fig. 13. 16. Wenn wir von den innem
Umgängen absehen, so wird seine Mündung bald eckig quadratisch, in-
dem sich nicht blos markirte Rippen ansetzen, sondern dieselben auch in
den Rückenkanten eine entschiedene Neigung zur Stachelung entwickeln:
Fig. 32 kann uns zum Muster dienen, abgesehen von der kleinen Stelle
am An&nge des letzten Umganges, wo die Hauptrippen sich plötzlich
in lauter kleine zerschlagen, als sollte es ein polym. costatus werden,
aber ebenso schnell wieder in die Normalzeichnung einlenken. Die
letzte Dunstkammer erscheint schon sehr eng. Fig. 33 ist etwas
grösser und schlanker, zeigt aber doch vom Rücken her das Hervor-
ragen der Knoten in den Rückenkanten. Die Lücken zwischen den
Hauptrippen zeigen sich besonders auf dem Rücken Fig. 34 mit feinern
Querlinien ausgefüllt, während der Mediankiel fehlt. Grösser als Fig. 35
findet man sie nicht leicht bei völlig quadratischer Mündung. Ich
fand seiner Zeit am Rauthenberg bei Schöppenstedt ein schönes in
braunen Mergel verwandeltes Stück Fig. 36, woran die Stacheln sich
gut erhalten haben, aber obgleich die Rippen auf den Seiten stark
hervortreten, lassen sie doch auf dem Rücken entschieden nach, wo-
durch sie sich namentlich von dem folgenden
Ammonäes caprarius Tab. 30 Fig. 37—42 unterscheiden, der
nicht blos grösser wird, sondern auch eine comprimirte Röhre hat, und
deesen seitlich mit zwei Stacheln geschmückte Rippen sich auf dem Rücken
entschieden verdicken. Gerade bei dem Gewurr von Varietäten habe
ich schon im Jura Tab. 16 Fig. 1 in diesen kräftig verkiesten Formen
«Ben Anhaltspunkt zu finden gesucht. Das Schwierige ist dabei immer,
den ächten Typus herauszufinden, und gegen die Übei^änge abzu-
grenzen. Beglinen wir mit dem kleinen Fig. 37, so zählt derselbe
16*
244 ^i&s T' Amm. caprarius.
bis auf das Centram erhalten schon fünf volle Umgänge, die Bippen
sind alle kräftig, mit wenigen Zwiscbenlinien gehen sie über den
Bücken erbreitert entschieden weg. Die Mündung ist ein wenig höher
als breit, und die engen Dunstkammern am Ende könnten auf ein
Ausgewachsensein hindeuten. Der noch kleinere Fig. 3S zeigt zuletzt
eine ganz enge Dunstkammer, der zwei weniger kurze vorangehen.
Aber die Mündung ist noch etwas breiter als hoch, dennoch stellt ihn
die Art der Bippung schon hier hin. Besondere Aufmerksamkeit muss
ich noch auf das Kiespflaster lenken, was die ganze innere Scheibe
bedeckt, und sogar vom letzten Umgange nur die äussere Hälfte her-
Yortreten lässt. Wir finden das im Lager der Polymorphen niemals,
es weist das schon auf höhere Schichten hin. Der Praktiker muss
alle diese kleinen Merkmale zu Hilfe nehmen, um sich in der Be-
stimmung nicht zu täuschen. Hat er sich mit dem Aussehen des Kieses
bekannt gemacht, so wird er auch den kleinsten Fig. 39 noch dazu setzen,
die einfache Schärfe der Bippen spricht dafür. Den eigentlichen capni-'
rius haben wir jedoch erst in den beiden Fig. 40. 41 erreicht: wir
sehen in der stark comprimirten Mündung gleich den andern Wuchs
der Bohre, und auf dem schmalen Bücken r geht die Erbreiterung der
Bippen zwischen den runden Knötchen fort mit einer sichtlichen Ver-
dickung in der Medianebene, so dass man meint, daselbst mit dem
Auge eine Linie verfolgen zu können. In der Seitenansicht tritt nun
aber über der Naht noch eine zweite feinere Knotenreihe hervor, welche
uns bereits an Natrices erinnern könnte. Die Compression liesse so-
gar an nodoblanffus Tab. 27 Fig. 5 denken, wenn die Bückenfläche
glätter, und die Bippen überhaupt nicht so stark ausgebildet wären.
Da die Wohnkammer fehlt, so deuten die verkiesten Scheiben von 4 cm
Durchmesser schon auf Grössen hin, die wir bei pdym. quadraJtua
nicht mehr finden. Das Bruchstück Fig. 42 habe ich daneben gesetzt,
weil hier ein ansehnliches Stück Wohnkammer sich im Mergel ver-
folgen lässt, woran man noch die Bippen mit Stacheln über der Naht
erkennt, es mag daher hier stehen.
Ein Bäthsel ist mir seit vielen Jahren der Durchschnitt Fig. 43
in den homogenen gefleckten Davoeikalken geblieben : unten steckt eine
mit Kalkspath gefällte Bohre, die ich gern mit pclym. quadratus
vergleichen möchte, weil die sechs hervorragenden Bippen damit Ver«
wandtschaft zeigen ; plötzlich erscheint darauf ein weites auf den Seiten
gebachtetes und auf dem Bücken convex geschwungenes Stück Ende^
f : Amm. Broimii. 245
das mit Ealkschlamm erfüllt offenbar die zugehörige Wohnkammer
bildet. Wir haben es daher hier wieder mit plötzlicher Schwellung
zu thun, wie beim pclym. mixtus Fig. 27, nur dass es nicht zu runder,
sondern zu eckiger Röhre führt. Leider sind aber in den Davoeikalken
die Schalen so fest mit dem Oestein verflossen, dass von einer seit-
lichen Entblössung ohne die grössten Anstrengungen nicht die Bede
sein kann. Ehe wir weiter gehen, gebe ich zuvor noch
Ammonüea Bronnii Tab. 30 Fig. 44. 45 ROmbr Ool. Geb. 1836
pag. 181 Tab. 12 Fig. 6 von Diebrok bei Herford in Westphalen in
den schönsten gelben Schwefelkies verwandelt, kommt im dortigen
mittlem Lias in zwei Varietäten mit eckiger Fig. 44 und ovaler Mun-
dung Fig. 45 vor. Die treffliche Abbildung bei Römer zeigt bestimmt,
dass er unter dem Namen die mit eckiger Mündung verstanden habe.
Auf dem Rücken r zieht ein markirter Kiel hinum, an welchen die in
den Rfickenkanten gestachelten Rippen sich schief anschliessen, wodurch
die Mandung m, welche etwas höher als breit ist, den scharfen oblongen
Umriss bekommt. A. d'Orbignt (Paltent. trm^. terr. jur. I. 257 Tab. 72
Fig. 3« 4) hat sie für die jungen von Amm. Begnardi gehalten, der
von Amm, Jamesoni nur unwesentlich verschieden zu sein scheint.
Wenn Oppkl (Die Juraform. pag. 159) darauf verkündigte, Jameaoni
sei der erwachsene Bronnii, so ist das entschieden ein Irrthum. Der
Achte Bronnii bleibt nur klein, denn obgleich unser schönes speisgelbes
Exemplar kaum 3 cm Durchmesser erreicht , zeigt es doch schon &st
einen halben Umgang Wohnkammer. Anders verhält es sich mit dem
ovalmündigen Fig. 45, derselbe kommt zwar mit dem eckigen so ver-
mischt vor, dass es schwer hftlt, sie beide genau zu scheiden, aber
wenn man sich an Extreme hält, so bleibt allerdings die Rückenlinie
deutlich, allein die Rippen sind weniger markirt, die Rückenstacheln
verwandeln sich in kaum sichtbare Knötchen, und der Rücken nimmt
einen eif&rmigen Umriss an. Dabei werden die Scheibchen gern etwas
grösser. Bin ich auch nicht ganz sieher, sie mit Entschiedenheit für
junge Jamesoni zu halten, so mögen doch wohl einige dabei sein.
Aber gerade auf diese machte Oppbl nicht anfinerksam, er schob da-
f&r ganz andere entschieden falsche (Jahresh. X Tab. 2 Fig. 1. 5) unter.
In unserm Lias 7 ist der ächte Bronnii Fig. 46—49 gar kein
seltener Fund, aber sie sind meist kleiner als die westphälischen, and
smd durch Rost braun geworden, Mos an manchen Punkten, z. B. bei
Sondelfingen Fig. 48, haben die gegrabenen ihr Speisgelb bewahrt,
246 liü» X' Amm. Bronnii.
können dann nicht blos mit den westphälischen Exemplaren verwechselt,
sondern auch fär Deltavorkommen gebalten werden. Unsere braune
Fig. 46 von Hinterweiler gehört schon zu den grossen, passt aber
vollkommen zu Fig. 44, wenn man sich daran das Stück Wohnkammer
wegdenkt, denn bei unsern deutet nur Mergel die verdrückte Wohn-
kammer an, und die gedrängten Loben am Ende zeigen, dass das Thier
nicht weiter wuchs. Man kann das mit vielen andern Bruchstücken
Fig. 37 beweisen, wo am Ende die Kammern zuweilen sich ausser-
ordentlich drängen, wir haben hier sogar fünf hart auf einander folgende
Scheidewände, erst die sechste darunter nimmt die gehörige Entfernung
ein. Das speisgelbe Exemplar Fig. 48 von Sondelfingen bei Reutlingen
von 24 mm Durchmesser zeigt schon ein Stückchen Wohnkammer.
Der gekielte Rücken r ist zwar schmal, aber doch markirt eckig, so
dass über die Deutung kein Zweifel sein kann. Das Centrum pflegt
zwar ganz im Innersten nur selten gut erhalten zu sein, es kommen
aber selbst bei den verrosteten Fig. 49 Beispiele vor, woran man die
wurstförmige Blase iß vergr.) ganz entschieden klarlegen kann: die
markirten Rippen reichen sehr gleichmässig weit hinein, blos die drei
letzten Umgänge nach innen werden plötzlich glatt, oder zeigen doch
nur unbestimmte Knötchen zwischen den Anwachsstreifen.
Bronnii ist selbst in Bruchstücken schon so characteristisch,
dass man sich nicht leicht täuscht, wie Fig. 50 zeigt. Lange habe
ich das kleine Bruchstück Fig. bi (x vergr.) wegen der ungewöhnlich
gedrängten Scheidewände für etwas Besonderes gehalten, bis ich durch
sorgfältiges Reinigen entdeckte, dass nicht alle, sondern nur die sechs
letzten so gedrängt stehen, die siebente darunter schon ihre gewöhn-
lichen Distanzen einhält. Es ist eben ein Endstück der gekammerten
Röhre, welche nicht mehr grösser ward. Sowie es mal den rund-
mündigen Bruchstücken zugeht, wird die Sache anders: das kleine
Stück Fig. 52 zeigt nicht nur durch seinen runden Rücken, dass es
zum ächten Bronnii nicht mehr passt, sondern auch die Loben auf
den Seiten verrathen trotz der Grösse noch kein Zeichen von ge-
drängtem Scheidewänden. Hier fehlt es dann auch nicht an zugehörigen
grössern Scheiben Fig. 53, diese würden nun vortrefflich mit Regnardi
Orb. 72. 1. 2 stimmen: der Rücken schärft sich etwas zu, die Rippen
haben deutliche Knötchen. Leider verpappt der Kies einen grossen
Theil der Scheibe, und namentlich das Ende, wo möglicher Weise noch
das Kennzeichen der Reife des Thieres gefunden werden könnte. Es
Lias f, Amin, confusos. 247
sind solche Umhüllungen nicht ohne Wichtigkeit, sie deuten öfter an,
dass die Röhre vollständig begraben wurde, und nur die verdrückte
Wohnkammer fehlt. Beim ächten Bronnii finden wir das bei uns
nicht, sie haben gewöhnlich ein reines Ende, wie die Polymorphen,
und innen kein Eiespflaster, was die jungen Umgänge versteckt. Wo
dies Pflaster vorkommt, sind die Species verdächtig. Ich habe daher
schon im Jura pag. 127 zwischen Bronnii und Jamesoni noch einen
Ammonües confusua Tab. 30 Fig. 54 — 62 eingeschoben, den ich
in einigen Beispielen erläutern will. Im Allgemeinen wird er grösser
als der ächte innen freie Bronnii, bleibt aber entschieden kleiner als
Jamesoni. Der kleinste Fig. 54 von Sondelfingen bei Reutlingen ist
trotz der dicken Eiesumhüllung ein ausserordentlich zierliches Stück,
das durch seinen markirten Kiel auf dem Rücken r durchaus noch an
Bronnii heranstreift. Aber er hat etwas, ich möchte sagen Un-
beschreibliches, was sich in Zeichnung nicht wiedergeben lässt, und
da er mit dem folgenden grössern Fig. 55 vorkommt, wo mir kein
eigentlicher Bronnii bekannt wurde, so beginne ich damit den ver-
wandten confusus. Von 33 mm Durchmesser gehen die undeutlichen
Loben bis ans Ende, der Kiel auf dem Rücken ist breiter und roher,
obwohl er sonst zu der schmalen Sorte gehört, wie eine Vergleichnng
mit Fig. 56 von 30 mm Durchmesser zeigt, der aber, nach der Bruch-
fläche am Ende zu urtheilen, nur ein inneres Stück einer grössern
Scheibe ist, die nach ihrem allgemeinen Aussehen auf dem Rücken
für eine Musterform angesehen werden kann, welche sich von allen
früher genannten wesentlich entfernt. Man sieht nur den äussern
Umgang, da die innem durch das scharf abgegrenzte Eiespflaster wohl
verdeckt sind. Ich habe darunter ein reines Bruchstück Fig. 57 ge-
stellt, was durch seine Farbe an pdym. quadratus erinnert, aber einen
zu stark entwickelten Eiel hat, doch ist die Mündung m eben&lls
nur wenig höher als breit. Gerade ein solches Stück gab Oppbl
(Wfirtt. Jahresh. X Tab. 2 Fig. 1. b) für einen jungen Jamesoni aus,
aber dann ist es nicht der Jamesoni im eigentlichen Sinn. Viel eher
dürfte man dabei an Ämm. Sauzeanus Obb. 95. 4. 5 denken, wenn
der seltene Ammonit an der Cöte-d'Or nicht zusammen mit Gryphaea ar*
cuata gefunden wäre. Lager und Form führt uns vielmehr zu der
mit Eies gepflasterten Gestalt Fig. 58 von Sondelfingen, die nach Grösse
und Ansehen zum Typus der markhrten Gestalt genommen werden
darf, besonders ist es die Zeichnung des Rücken? , welche die Species
248 ^M f • Amm. confusos, Amm. Henleyi.
von allen so weseDtlicb QDterficheidet. Die Ereazform r der Rippen
mit dem Kiel nnd die rnnden Knoten in den Bdckenkanten treten bei
dieser Orösse vortrefflich hervor. Da das Kiespflaster ihn vorn ganz
umhfilltf so wird den Schalenkammern wahrscheinlich nicht viel fehlen,
ja vorn von dem stampfen Kern an scheint nach 5 cm Durchmesser
sich schon ein Stdckchen Wohnkammer eingestellt zu haben. Fig. 59
hat bei ganz gleichem Durchmesser schon wieder eine etwas grössere
fiflckenbreite r. Man sieht eben, wie schnell diese Kennzeichen variiren.
Fig. 60 füge ich noch ein drittes gleich grosses Beispiel hinzu, welches
seltener Weise die Umgänge weit hinein zeigt, bis das Embryonal-
gewinde plötzlich glatt wird. Wie die Ansicht des Rückens r zeigt,
nimmt der comprimirte Schlamm plötzlich die Stelle des Kieses ein,
man sollte hier den Beginn der Wohnkammer vermuthen, allein man
meint sogar auf dem Schlamme noch etwas wie Lobenlinien verfolgen
zu können, so dass selbst hier die Dunstkammern noch nicht aus waren.
Das sind eben Erscheinungen, die unser ürtheil wenigstens zuweilen
unsicher machen können. Aber wie das Stfick Fig. 61 von Kirchheim
zeigt, gehen die Modificationen mit Zunahme der Grösse noch weiter:
es gehört zu einer Scheibe von 6 cm Durchmesser, wo im An&nge
des letzten Umganges der Rücken genau mit den vorigen dreien stimmt,
aber am Ende. nimmt der Rücken r der oblongen Mündung von 14 mm
Breite und 18 mm Seitenhöhe durch den nach vorn gerichteten Rippen-
winkel ein Jame9on»-artiges Ansehen an. Wer in solchen Fällen den
ganzen Entwickeluogsgang nicht sorgAltig im Auge behalten kann,
verfällt gar leicht in Irrthümer, die wir beim ächten Jamesani gleich
weiter unten aus einander setzen werden. Daneben Fig. 62 steht das
Ende einer verdickten Scheibe eben&lls von 6 cm Durchmesser, wo
aber der Rücken r, so wie der ganze Habitus, durchaus noch ccnfusus-
artig blieb. Es ist das jedoch keineswegs der grösste, denn neuerlich
bekam ich eine bis ans Ende gekammerte Scheibe von 9d mm Durch-
messer, die auf dem Rücken überall noch das Wahrzeichen des ächten
confuBus trägt, daher selbst bei dieser Grösse mit Jamesoni nicht
verwechselt werden* kann« Wohl aber darf man Amm. V&narensis
Ofpbl (Paläontol. Mitth. Tab. 42 Fig. 1) von Yenarey bei Semur (Göte-
d'Or) damit vergleichen. Den Übergang zum Jamesani habe ich Tab. 32
Fig. 4 aus^nandergesetzt. Den eigentlichen grossen
Ammatiäes Henleyi Sw. 172, wie ihn Wright (Lias Amm. 366
Tab. 33) abbildete, der sich allmählig an heterogmw 1. c Tab. 36
Lias f : Amm. HenlayL 249
anschliesst , haben wir in Schwaben nicht, aber wohl Miniatnrbilder
davon I wie die Beispiele Tab. 30 Fig. 63—67 andeuten. Sie sind
übrigens selten, nnd kommen gern in Oesellschaft vom polymarphus
vor. Nach den Innern Windungen zu nrtheilen, scheinen sie am n&chsten
dem pctytn. mixtus zn stehen. Denn vergleichen wir das schöne Bruch-
stück Fig. 63 mit Fig. 27, so leuchtet sofort, wenn nicht die Oleichheitt
so doch die höchste Verwandtschaft ein, das Exemplar ist am gelobten
Ende nur um ein weniges dicker, wie schnell das geschiebt, zeigt der
letzte Umgang der Scheibenhftlfte von 37 mm Durchmesser, am An-
fange mit 6 mm Breite und 7 mm Seitenhöhe, und nach einem Rücken-
verlauf von 65 mm schon zur mehr als doppelter Dicke von 13 mm
Breite und 15 mm Seitenhöhe angeschwellt Die Rippen sind ein&ch,
haben nur in den Rückenkanten schwache Knötchen, keinen aus-
gesprochenen Kiel, und die Innern magern Umgänge gleichen dem
vollkommensten pclymorphus. Noch kleiner ist die Scheibe Fig. 64
von 34 mm Durchmesser, sie bringt es schon zur Dicke von 16 mm
Seitenhöhe und 12 mm Breite. Leider fehlt das innere Gewinde, sonst
würde sie einen noch voUst&ndigem Vergleich mit den dünnem Poly-
morphen zulassen. Eins meiner grössten hierher gehörigen Stücke
Fig. 65 hat entschieden zwei Knotenreihen auf jeder Seite, wenn auch
die untere nur schwach sein mag. Aber was will das gegen den eng-
lischen Hetdeyi sagen, der in diesem Stadium der Dicke noch gar
keine Knoten zeigt, sondern einem einfiushen dickrippigen Gapricorner
gleicht Von wesentlicher Bedeutung für die Bestimmung bleibt die
Kleinheit des innem noch daran sitzenden Umganges. Darnach kann
man die kleinsten Bruchstücke Fig. 66 erkennen und Loben einzeichnen,
wobei der Bückenlobus bedeutend gegen den Hauptlateral zurück bleibt.
In dem ansehnlichen Stück Fig. 67 gelang es mir sogar, den zwei-
spitzigen Bauchlobus b herauszubringen, der durch seine Kürze und
Breite auf&llend jederseits von zwei Nebenbauchloben begleitet wird.
Es hftngt das mit dem Breiterwerden des Rückens zusammen, wodurch
im Eindrucke der Bauchseite immer mehr Nebenloben Platz bekommen.
Natürlich ist wegen der kurzem Linie das Zusammendrängen der Loben-
linien ein viel stärkeres, als auf dem Rücken, was das Entziffern
waeentlich erschwert, abgesehen davon, dass die anhaftende Kiesrinde
nur mit unsäglicher Mühe genügend entfernt werden kann.
Der Leeer, wenn ihm nur einige Mittel zur Vergleichnng gegeben
sind, wird sich nun ein eigenes Urtheil über das Veränderliche dieser
250 Lias yi Amm. poljmoTphiu.
soDderbaren Species machen önnen; jedenfalls müssen wir sagen, die
Masse der Polymorphen sind ihr ganzes Leben zwar mannigfaltig ge-
worden, aber durchaus mager geblieben; nur einige Seltenheiten
davon schwollen auf, und sie könnte man Bastard* Polymorphen
heissen, die vielleicht gewisse Lebenszwecke, welche wir noch nicht
kennen, zu erfüllen hatten. Wenn wir von diesen dann weiter schrei-
ten, so kommen wir zu den grössern Bastard-Striaten pag. 228, wovon
uns schon einige, wie Tab. 28 Fig. 26—28, durch ihre innern noch
dünnen Umgänge an polym. mixtus und quadrcUus erinnern, die aber
bald dem ächten striatus zusteuern, der in der Jugend damit gar
wenig Ähnlichkeit hat.
Ich habe mit diesen Beispielen noch keineswegs die Sache er-
echöpft, doch darf ich sie nicht zu weit ausspinnen, und will nur zum
Schluss
Tab. 31 Fig. 1—5 an ein Paar kleine Formen noch flüchtige Be-
merkungen anknüpfen: Fig. 1 steht zwar dem polym. mixtus nahe,
doch sind die Bippen unstetiger als gewöhnlich, besonders aber wollte
ich die Augen auf das centrale Eiespflaster lenken, welches ich bei
keinem der Hunderte von Exemplaren wieder finde. Dieses Pflaster
deutet entschieden auf ein anderes, und wie ich meine höheres Lager
hin. So müssen alle Kennzeichen erwogen werden, wenn man einen
festern Boden für die Bestimmung gewinnen will. Fig. 2 ist ein speis-
gelbes Stück von besonderer Schlankheit, worauf sich in bestimmten
Abständen grössere Bippen hervorheben, die Innern Umgänge fehlen,
nicht etwa weil sie schon vor dem Begraben verloren gingen, sondern
sie kamen nicht zur Yerkiesung, und wurden im Schlamme verdrückt,
woraus sie blosszulegen kaum möglich ist. Interessant ist der dicke
Kieskopf, welcher noch die Bundung der Bohre bewahrt, aber plötzlich
in Folge von Gährung um das drei- bis vierfache anschwoll. Es stecken
in der sonderbaren Aufblähung sogar noch Loben. Zu ihm gehört
meine schlankste Form Fig. 3, deren feine Streifen ebenfalls noch von
gröbern Bippen in bestimmten Abständen unterbrochen werden. Die
zackig ausgewitterten Loben geben der dünnen Bohre ein eigenes von
allen verschiedenes Ansehen. Es sind nur zwei volle Umgänge vor-
handen, dann kommt innen ein Schlammpflaster. Die kleine ocher-
gelbe Fig. 4 ist zwar bis auf die Anfkngsblase erhalten, aber trotz
der Yerkiesung verdrückt, indem auf der Seite a die Stacheln hart
an den glatten Bücken r herangehen, auf Seite b dagegen ansehnlich
Lias f : Amm. Jamesoni. 251
abstehen. Da die Stacheln am Ende der Bippen ziemlich spitz her-
vorragen, so möchte man ihn gern für die<^Brat von nodogigas pag. 201
halten. Ziemlich eigenthümlich sieht die kleine Fig. 5 aus, die bis
ZOT Blase erhalten ist, und dem polym. quadratus sich nähert. Der
äussere Umgang hat bis zur Hälfte herein starke ziemlich weitläufig
gestellte Bippen, ohne alle Zwischenzeichnung, dann aber treten die Bippen
plötzlich paarig auseinander (B vergrössert), verschwinden aber bald, und
die drei innersten Umgänge i (I vergr.) mit der deutlichen wurst-
förmigen Blase sind fäst glatt. Die Bohre selbst nimmt sehr langsam
in die Dicke zu.
Anoinioiiites Jamesoni.
Tab. 31 Fig. 6—13.
SowERBY (Min. Conch. tab. 555 Fig. 1. 2) trug den Namen des
berühmten schottischen Mineralogen auf ein Bruchstück „aus dem Lias
der Insel MuH** über. Das unscheinbare Exemplar blieb lange un-
beachtet, bis ich im ^Flözgeb. Wärt. 170^ zeigte, welche leitende
Wichtigkeit dasselbe für unsern Lias y habe, wo damals leider auch
nur Stücke gefunden wurden. Dem Zietbn und andern Sammlern
waren sie gänzlich unbekannt geblieben, wahrscheinlich auch schon
deshalb, weil man damals Bruchstücke überhaupt vernachlässigte, ja
unsere Sammlungen würden heute noch nicht so reich bedacht sein,
wenn nicht zur Gewinnung des Cementmergels die Gammaregion so
aufgeschlossen wäre. Aber immer sind es «nur Bings bis zu 25 cm
Durchmesser, denen die Wohnkammer und die innern Umgänge fehlen.
Schon früh unterschied ich Varietäten mit breiterem Bücken und
dickem Bippen, und Varietäten mit schmalerem Bücken und dünnern
Bippen, von denen sich später bei ganzen Bingen zwar herausstellte,
dass jene oft nur die altern Theile von diesen jungem seien, allein da
noch jetzt die Sache nicht so einfach liegt, so hielt ich (Cephalop.
pag. 88) beide als Jam. latus und Jam. angustus noch ausein-
ander. Da SowERBY nur ein ärmliches Bmchstück gab, und von diesem
nicht einmal die characteristische Bückenansicht, so könnte man bei
der Verwandtschaft mit vielen gleich gelagerten heute noch fragen,
was ist denn der eigentliche Jamesoni? Doch sieht man jetzt aus
den vollständigem Abbildungen bei Wright (Lias Amm. 352 Tab. 11
Fig. 1—6 und Tab. 51 Fig. 5—6), dass sie sich in England auf die-
selbe Weise entwickelten, wie bei uns. Auch könnte man versucht sein.
252 Lias y: Amm. Jamesoni.
Blak£*8 Amm. sagittarius Wright I. c. 355 Tab. 52 und Tab. 52 A
mit in den Kreis zu ziehen , welchen man seinem Habitus und Lager
gemäss stets zum Jamesoni stellte, wenn auch die Bippen auf dem
Bücken etwas unsicher unterbrochen sein mögen. Andererseits hat er
auch wieder in Lager und Form mit grossen Falcoiden so viel Ähnlich-
keit, dass ich ihn lieber dort abhandeln will.
Das Lager sicher festzustellen, hat seine Schwierigkeit : er reicht
in Gamma nicht ganz hinab, erscheint vielmehr erst in der obem
Hälfte, geht dann aber über die Davoei-Bank hinaus in die Zwischen-
kalke y d, wo er noch mit dem ächten Ä. amaUheus zusammen lagert,
ohne die dunkeln Thone von d zu erreichen. Oppel (die Juraf., pag. 117)
wich dagegen von dieser meiner altbegründeten Ansicht ab, und liess
y mit dem Jamesoni-Beti beginnen, was nicht richtig ist. Er gehOrt
vielmehr ans Ende von y pag. 200, aber schweift dann noch darüber
hinaus. Auch Eug. Dumobtier (Bassin du Bhöne III. 93) sagte sehr
richtig, dass er sich unmittelbar unter und zusammen mit Davoei
finde. In England scheint er immer noch selten £u sein.
Fig. 7 von Sondelfingen liefert uns die Normalform von 12 cm
Durchmesser, sie ist belobt bis ans Ende. Die Innern jungem Umgänge
zeigen nur dünne Bippen mit schmalem Munde, die aber später auf
dem Bücken r schneller in die Breite wachsen, die breitem vorderen
Bippen biegen sich dann in schönem Bogen nach vom, und werden
zum wichtigsten Wahrzeichen. Das Innere verschwand fast bei Allen
spurlos, darin liegt Mergel, der durch Verwittemng verloren geht, und
gewöhnlich nur einen einfachen Bing übrig lässt; schon zwei Binge,
wie an unserm Bilde, sind Seltenheiten. Die Jungen Fig. 6, welche
häufig innen ein Eiespflaster haben , erhielten sich bis zum Gentrnm,
nur lässt sich dasselbe dem Auge nicht darlegen. Wenn es vorhin
schwierig war, die richtigen jungen zu finden, so sind wir hier in Ver-
bindung mit den grossen vor Irrthum gesichert , die Bippen machen
einen deutlichen Winkel nach vorn, und fliessen in einem schwachen
Mediankiele zusammen. Sie haben zwar öfter in dem Bücken undeutliche
Spuren von Knötchen, aber doch nie so ausgesprochen, wie es Wright
(Lias Amm. Tab. 51 Fig. 5. 6) an seinem eben so kleinen Exemplare
von Leckhampton abbildet, dessen Bippen übrigens etwas gedrängter
stehen, auf dem Bücken fast gänzlich verschwinden, und dadurch zwei-
felhaft werden. Die grosse Ähnlichkeit mit dem ovalmündigen Br(mnii
Tab. 30 Fig. 45 lässt sich nicht läugnen , nur haben wir jetzt öfter
Lias f.* Amm. Jamesoni latas. 253
Gelegenheit alle Stufen bis zn einer Grösse zu verfolgen, welche jene
Bronnii nie zu erreichen scheinen. Das Beispiel Fig. 8 von 57 mm
Durchmeeser zeigt das schon: mag auch ein dünnes Eiespflaster die
Rippen bedeckt haben, und das Centrum aus Mergel bestehen, so hat
doch vom äussern Umgänge sich so viel trefflich erhalten, dass eine
vollständige Yergleichung mit den grossem virie kleinern Exemplaren
m(yglich bleibt. Die Knötchen in den Böcken kanten sind am Anfange
des Umganges recht sichtbar, verschwinden jedoch am Ende desselben
ganz, aber Kiel und Winkelrippen auf dem Böcken bleiben.
Da in England Jamesoni selten ist, so hat Wrioht 1. c. Tab. 11
Fig. 4—6 ein söddeutsches Exemplar von Hechingen zum Muster ge-
wählt, das kaum von unserer Fig. 7 nach Grösse und Form abweicht.
Ein kleineres Exemplar 1. c. Tab. 5i Fig. 4 von der Insel Pabba in
den Hebriden, welches bis zum Gentrum erhalten .ist, gehört dazu.
Dagegen erreicht das grosse Exemplar 1. c. Tab. 51 Fig. 1. 2 von
Mungar (Somersetshire) volle 16 cm im Durchmesser, und zeigt fast
4 Umgänge. Hier machen dann die verdickten Bippen in den grössern
Umgängen auf dem Böcken einen breiten Schwung von vom, und
stimmen dann vollständig mit unserem
Amm, Jamesoni latus Tab. 31 Fig* 9 bei Eirchheim von 19 cm
Durchmesser. Es ist, wie so häufig, kaum mehr als ein Umgang vorhan-
den, das Innere von 85 mm fehlt gänzlich. Ich habe darin eine Scheide-
wand von der Unterseite u hineingesetzt, die sich schön herausschälte.
Denn diese Ammoniten, obgleich sie aussen eine verrostete Eieshaut
zeigen, sind in den Eammerränmen mit dem schönsten weissen Eilk-
spath erflillt, das macht sie ausserordentlich brüchig, und ist zugleich
der Grund, waram man so selten ganze Stöcke findet, denn an die
Luft getreten, zerfallen sie schnell und zerstreuen sich. Nur durch
Graben kommt man zu grossem Bingen. Die Unterseite der Scheide-
wand hat natörlich ein umgekehrtes Ansehen von der obern, da unten
die Lobenspitzen, oben die Sattelhöhen abbrechen, und in dem Ealke
sitzt dann auf dem Böcken noch die Siphonalhölle (8 vergrössert),
Unfalls von einer Eieslage umhüllt. Unserm Binge scheint nichts
als die Wohnkammer zu fehlen, denn die Mündung m ist nicht blos
versehlammt, sondern es liegen auch verkieste Schalensplitter darin,
die auf eine verbrochene Wohnkammer hinweisen. Der Anfiing des
letzten Umganges ist schon ein Mittelding zwischen latus und angustus,
während das Ende in einen ächten latus übergegangen ist, wie die
254 Lias f : Amm. Jameaoni latas, Aittm. Jaroesoni costosas.
RückenaDsicht r zeigt. Eine Seitenhöhe von 58 mm und 35 mm Breite
gehört schon za den grossen, und obgleich die Rippen grade nicht sehr
dick hervortreten, so machen sie doch auf dem Rücken einen charac-
teristischen Bogen nach vorn. Den Loben fehlt es gewöhnlich an
Deutlichkeit, weil sie theilweis unter einer Eisenoxydhaut versteckt
liegen, die man schwer wegbringt, doch findet man
Stacke Fig. 10, wo sie gut blossgelegt werden können. Sind auch
die Lobenkörper breit, so schneiden die dreizackigen Hauptseitenloben
doch so tief ein , dass sie mit ihren untern Spitzen die ihnen vorher-
gehende Scheidewand erreichen, was das Einzeichnen einer ganzen
Dunstkammer erschwert. Der Nahtlobus n sitzt auf der Nahtkante
wie auf einem Sattel, wozwischen jedoch der Bauchlobus nur selten
gut ausfindig gemacht werden kann, namentlich auch deshalb, weil
sich die KammerwAnde zu nahe auf einander drängen, doch sieht man
die Eindrücke der zwei symmetrischen Endspitzen öfter sehr deutlich^
die ziemlich weit über die Nahtloben hinabreichen, w&hrend sich die
Seiten durch lange schwer verfolgbare Zacken auszeichnen. Eine der
seltensten Varietäten bildet
Amm. Jamesoni costoaus Tab. 31 Fig. 11, der schon in
jungen Exemplaren das Ansehen eines latus gewinnt« Die Abbildung von
Wkight 1. c. Tab. 51 Fig. 3 eines etwas grösseren Exemplares von
Hechingen scheint damit übereinzustimmen, doch hat dieselbe bei
92 mm Durchmesser noch nicht das extreme Ansehen, wie unsere bei
77 mm. Es ist ein speisgelber Schwefelkies von Sondelfingen, leider
nur im äussern Umgang frei, innen mit Eies verpappt. Schon der
Anfang der letzten Windung , obgleich nur 14 mm hoch und 10 mm
breit, hat auf dem Rücken r^ ganz das Ansehen eines ächten Jam.
laius^ und vollends nun das Ende, wo die Rippen auf dem Rücken r
stärker anschwellen, als bei den grössten Exemplaren. Um ein getreues
Profil p zu bekommen, habe ich die Scheibe durchgebrochen, und ge-
sehen, dass die Röhre schon förmlich oblong wird. Wenn man damit
die andern Exemplare vergleicht, so fällt sogleich der gänzlich ver-
schiedene Wuchs im Jugendalter auf. Es kommen bei Sondelfingen
mit ihm zusammen kleine Fig. 12 vor, die ich trotz ihres schlankem
Wuchses gern für die jungen halten möchte. Andererseits ist wieder
eine nahe Verwandtschaft mit conftisus pag. 247 so unverkennbar,
dass man sie lieber dahin stellen möchte. In den Rückenkanten sind
Knötchen vorhanden wie bei dem schon erwähnten Bilde bei Wrioht
Lias >': Amm. Jamesoni lacnnosus, Aiom. Jamesoni margatus. 255
51. 5, aber die Rippen greifen dick auf den breitlichen Bücken hinura^
and wären sie in der Mitte nicht durch einen stumpfen Kiel mit ein-
ander Yerbunden, so könnten beim weiteren Wachsthum wohl costose
Bippen entstehen. Man darf bei der Bestimmung nicht vergessen, dass
in den Anfängen des Wachsthums die unbedeutendsten kaum fasslichen
Unterschiede genügen, um spftter darans eine ganz andere Gestalt her-
vorgehen zu lassen. Den Bückenwülsten stehen nun auch Bücken»
lücken gegenüber, wir gelangen damit zum
Amm. Jamesoni lacunosus Tab. 31 Fig. 13 von Eirchheim.
Sie gehören mit zu den grössten. Von den Seiten gesehen gleichen sie
nach ihren Bippen einem gewöhnlichen Jamesoni^ aber auf dem Bücken
verdünnen sich die Bippen, anstatt sich zu verstärken, es entsteht da-
durch eine lückenartige Unterbrechung, was der Name andeuten soll.
Die Loben verändern sich nicht wesentlich, namentlich bleiben die
Körper noch breit, wenn auch nicht so breit, wie in Fig. 10. Alle
Stücke zu sondern ist freilich nicht möglich, man muss bei der Menge
zufrieden sein, wenn man nur die wichtigsten Trennungen zu Stande
bringt. Wrioat pag. 252 unterscheidet in Bobin Hood's Bay nach
Blake noch ein Aegoeeras sagiUarium, auf dessen Bücken (1. c. Tab. 52
Fig. 2) die Bippen in ähnlicher Weise unterbrochen erscheinen. Sie
wurden früher von Simpson noch zum Jamesoni gestellt, möglich dass
unser Uicunosus sich daran anschliesst. Auch die Verwandtschaft mit
Maugenestü gigaa Tab. 35 Fig. 14 darf nicht übersehen werden.
Im Mittelgamma von Hinterweiler südlich Tübingen liegen auf
den Feldern zuweilen grosse Bruchstücke herum, die nicht aus Schwe-
felkies , sondern aus Mergel bestehen , welcher sich in glatten Quer*»
flächen klüftet, und daher schwer in nur einigermassen vollständigen
Stücken zu bekommen ist. Seinem ganzen Wesen nach erinnert er
noch lebhaft an Jamesoni^ und das würde noch mehr der Fall sein,
wenn er nicht etwas durch Druck entstellt wäre, wie es in den Mergel-
kalken so leicht geschieht. Ich will ihn deshalb unter
Amm. Jamesoni margatus Tab. 32 Fig. 1. 2 beschreiben : Fig. 1
ist der Anfang einer Wohnkammer, wie die Lobenzacken links zeigen/
darauf liegen Trochiten und längliche Hilfsarmglieder von der kleinen
Varietät des Pentacrinus basaUiformis , welche ihm das bestimmte
Lager in der Mitte von Gamma anweisen. Die ansehnlichen Bippen
verlaufen auf der Seite s gerade bis zum Bücken r, der aber leider
oemlieh verdrückt den Bippenbogen etwas unsicher zeigt. Im Quer«*
256 Lias f : Amm. Jamesoni margatas. WobnkamiDeni.
schnitt q macht sich die Mündung des änssern Umganges noch ziem-
lich breit , das Auffallendste dabei ist jedoch der bis zur Blattform
yerdrückte innere der Dunstkammern d, die sehr unnatürlich in die
Bauchseite der Wohnkammer wie eingeklemmt erscheinen, und zwar
alles in einer Deutlichkeit , die kaum etwas zu wünschen übrig lässt
Es liefert das einen lebendigen Beweis, wie nachgiebig das Oanze noch
sein musste, nachdem es schon in Mergelschlamm eingebettet war.
Von Schale ist dagegen nirgends mehr die Spur vorhanden, dieselbe
ist gänzlich absorbirt. Dass die Dunstkammern ungleich stärker com-
primirt wurden, als die Wohnkammer, daran mag wohl der Schlamm
schuld sein, welcher nur in den offenen, und nicht in den durch die
Scheidewand verschlossenen Baum eindringen konnte.
Die Loben kommen deutlich zum Vorschein, sobald sieb etwas
Eies zu dem Mergel mischt, vrie Fig. 2 zeigt, ein schönes Bruchstück,
das nur leider einen verletzten Bücken hat, doch kann man die beiden
Seitenloben mit ihrem breiten Körper dem ganzen ümriss nach ver-
folgen ; auch von Hilfsloben fällt noch ein gutes Stück über die Naht
Wohnkammern Tab. 32 Fig. 3 findet man in Sammlungen nur
selten, weil sie nicht verkiest, sondern mit Schlamm erfallt ganz platt-
gedrückt wurden, und daher verloren gingen: nnser Bild zeigt das
deutlich, denn während das innere ümgangsstück den schönsten Schwe-
felkies mit Loben bildet, und sich in seiner Form von 22 mm Breite
völlig erhielt, ist das äussere trotz seiner bedeutenderen Grösse auf
16 mm comprimirt, wie die Bückenansicht r zeigt; die Bippen blieben
dabei selbst mit dem Bogen auf dem Kiele vollständig erhalten. Es
ist das Ende einer Scheibe von 22 cm Durchmesser, woran die Wohn-
kammer reichlich einen Umgang einnimmt Zahlreiche Beste von
Pentacrinus basaUiformia deuten auch hier wieder auf Mittelgamma.
Die Verwandtschaften und Übergänge des Jamesoni zu nachbar-
lichen Formen sind so mannig<ig, dass es mir nicht gelingt, sie alle
ins wahre Licht zu stellen. Schon oben beim Brannü pag. 245 wurde
daran erinnert. Jetzt gebe ich noch ein Beispiel vom confusus
Tab. 32 Fig. 4, der bei der Strassencorrection von Sondelfingen vor-
kam: von 11 cm Durchmesser, wo die verdrückte Wohnkammer zu
beginnen scheint, sind durch die eigenthümliche Breite des Bückens r^
mid durch die Knotung der Bippeü die innem Umgänge bis zu 8 cm
noch entschieden ecnfums, dann aber lässt die Knotung nach, die
Bippen biegen sich auf dem Bücken r immer stärker nach vom, und
Lias fi Amm. Jamesoni tenailobiiB, Amm. amplinatriz. 257
wir geratheD alsbald in einen normalen Jamesoni latus hinein. Noch
deutlicher in dieser Beziehung ist ein klarer Umgang von 9 cm Durch-
messer bei Eirchheim, wovon ich Fig. 5 blos Anfang r" und Ende r
abbilde : dies ist noch ein klarer confusus, jenes aber schon ein ebenso
klarer Jamesoni, die Lobenkörper auf den Seiten s bleiben aber immer
noch breit. Das wird nun anders, wenn wir von der Schalenform ab-
sehend die Grenzlinien der Scheidewände näher vergleichen, wir finden
dann von den breitkOrperigen Loben des Jamesoni allmählige Ober-
gänge zu den tiefgeschlitzten des natrix und seiner Verwandten, so
dass selbst von den grossen Scheiben gar manche als unsicher zurück-
gestellt werden müssen. Ich will von solchen Vorläufern der ächten
Natrices nur noch zwei markiren:
Amm. Jamesoni tenuilobus Tab. 32 Fig. 6 aus Lias y von
Sondelfingen, wo er bei der Wegcorrection 2 m unter den dortigen
A. Valdani gefunden wifrde. Eine bis ans Ende belobte Scheibe von
reichlidi 12 cm Durchmesser macht sie auf uns den Eindruck eines
normalen Jamesoni, dem wie gewöhnlich die innem Windungen fehlen ;
auch die Mündung m, entschieden höher als breit, stimmt damit gut.
Aber so wie man sucht, sich in Lobenzeichnungen zu orientiren, so
tritt ein solches Gewirr auch schon auf den jungem Umgängen ein,
dass es schwer hält, sich darin zu finden; kein Fleckchen ist leer, wo
sich die schmalen tie^eschnittenen Zacken nicht hinbreiteten, nament-
lich verstecken sich die untern Spitzen der beiden Hauptlaterale auf der
Scheidewand der ihnen vorhergehenden Kammer. Etwas auffallend sind
dabei vereinzelte tiefe Einschnitte, welche von Zeit zu Zeit sich zwi-
schen den markirten Bippen einsenken. Die eine Stelle zwischen den
beiden Bissen zeigt zwar auffallend schwächere Bippen, so dass ich
anfangs meinte, es wäre betrüglich ein fremdes Stück eingesetzt, doch
ist das nicht der Fall. Es sind das eben individuelle Erscheinungen.
Die Schwierigkeiten werden einem erst verständlich, wenn man die
Formen von den grössern Natrices scharf unterscheiden will. Aber
wir haben doch immer noch die bestimmte Erinnerung durch die äussere
Form. Das geht nun nicht mehr beim
Amm<mies amplinatrix Tab. 32 Fig. 7 von Eirchheim, wo
dieee seltene Form von reichlich 14 cm Durchmesser in einem harten
blaugesprenkelten Ealke liegt, welcher wahrscheinlich mit der Davoei-^
Bank stimmt. Die Zunahme in die Dicke ist eine so geringe, dass
sie lebhaft an Uxtaecosta (brevispina) pag. 210 erinnert, schade, dass
QUKSBTCDT, dlo AxoniOBit«!! das sehwSbiaehM Jvra. 17
258 ^^^ y- Amm. amplinatrix. Natrices.
vou den innern WiDdungen so wenig erhalten ist, um diese Meinnng
sicher zu unterstützen. Vier äussere Umgänge kann man ziemlich
gut verfolgen, dann kommt ein Gentralraum von 18 mm, worin das
Gewinde zu Papierdünne verquetscht und wegen der Schwierigkeit des
Beinigens nicht mehr genau gesehen wird. Auf den Bruchflächen br
sieht man, dass die Bauchrückenlinie breiter ist, als bei dem ächten
natrix. Die Bückenknoten sind in den Innern Umgängen deutlich, auf
dem letzten Umgange verschwinden sie allmählig bis zur Unsichtbar-
keit, die Bippen werden dagegen dünn, und gehen wie beim macu"
latus d wenig verdickt über den runden Bücken r weg, und wenn sie
daselbst eine Biegung machen, so wird man bei unvollkommenen Bruch-
stücken noch leicht an Jatnesoni erinnert. Am £nde werden diese
magern Bippen etwas unstet, und können nur schwach bis zum Mund-
rand verfolgt werden. Der Mundrand m, fest im harten Ealke steckend,
schneidet parallel der letzten Bippe so bestimmt gerade ab, dass man
meint damit das Ende der Bohre erreicht zu haben, dann hätte, nach
den letzten Scheidewänden zu urtheilen, die Wohnkammer kaum über
% Umgang eingenommen. So weit die Dunstkammern reichen ist das
Stück ver kiest, bedeckt mit wirren schmalkörperigen Loben, woran
der dreizackige Hauptlateral die ganze Seite beherrscht, während der
zweite Seitenlobus sich schief an den Nahtlobus lehnt. Soweit der Eies
mit den Loben reicht, ist die Bohre nicht verdrückt, aber mit dem
Eintritt des Ealkes in der Wohnkammer r* tritt plötzlich eine Ver-
engung der Bohre ein. Es scheint daraus zu folgen, dass die Ver-
kiesung schon vor dem Druck vor sich gieng, weil man sonst nicht
recht einsieht, warum nicht alles gleichmässig entstellt wurde.
Nfttrices.
Tab. 33 Fig. 1—28.
Obwohl ScHLOTHsiM pag. 185, der Vater unserer deutschen Petre-
factenkunde, den von der Schlangenähnlichkeit genommenen Namen
natrix wahrscheinlich auf raricostatua anwendete, so hatte doch Zebtsn
pag. 182 ihn schon zeitig als einer knotigen Form angehörig gedeutet.
Daher gab ich, gestützt auf die Abbildung, im Flözgeb. Würt. pag. 167
diesem den Vorzug. Zu den Bippenknoten kommt noch eine Zerspal-
tnng der Loben, welche unter günstigen Umständen die unbedeutendsten
Bruchstücke erkennen lässt Finden sich auch ihre Vorläufer schon im
obersten Lias ß bei den Armaten pag. 180, so kommen sie doch erst
Ldas y: Amm. natrix. 259
im Gamma zu ihrer vollsten Entwickelung, wo sie in allen Schichten
erscheinen können, wenn sie auch vorzugsweise die mittleren lieben.
In der Petref. Deutsch!. (I. 86 Tab. 4 Fig. 15) habe ich nach Zibten's
und Orbiont's Vorgang Atnm. lataecosta hinzugezogen, der jedoch nach
der Bemerkung von Wkight pag. 210 durch einen unglücklichen Druck-
fehler entstand, und eigentlich brevispina Sw. heissen sollte, was
auf die Seitenknoten deutet; während lataecosta Sw. ein capricomus
ist, dessen Rippen sich bekanntlich auf dem Böcken erbreitern. Da
jetzt nach gegebener Erljiuterung die Sache klar liegt, und den ur-
sprünglichen Namen besser entspricht, so wird man zukünftig die Be-
nennungen wohl ändern müssen.
Früher kannten wir fast nur Bruchstücke, seit der Verwerthung
des Mergels zu Cement fehlt es nun zwar nicht an ganzen Scheiben,
denen meist nur die Wohnkammer und das Centrum fehlt, allein die
Bestimmung wurde dadurch keineswegs erleichtert, sondern mit dem
Wachsen des bessern Materials wuchsen auch die Schwierigkeiten.
Wir finden so viele Übergänge und Annäherungen zu verwandten Spe-
eies, dass man nur selten recht weiss, wo man den Schnitt machen
soll. Beginnen wir mit den
Bruchstücken Tab. 33 Fig. 1—4, so kann man unter den
Mittelgrossen ziemlich bestimmt zwei Abänderungen finden mit b rei-
te rm Fig. \.b und schmalerm Fig. 2. i Baucheindruck: bei den
Breitbäuchern, die ich von jeher (Petref. Deutschl. Tab. 4Fig. 15.c)
mit lataecosta {bremspina) Sw. 556. 1. 2 vereinigte, reicht noch die
H&lfte des Nahtlobus auf den Baucheindruck hinum, bei den Schmal-
b&n ehern , natrix obkmgus Fig. 2. b (Petref. Deutschi. Tab. 4 Fig. 16. c)
haben neben dem schlanken zweispitzigen Bauchlobus kaum noch die
äossersten Zähnchen der Nebenloben Platz. Ausser diesen breitern
nnd sehmalern Lumen der Röhre macht man in den schmalkörperigen
stark zerschnittenen Loben kaum noch einen wesentlichen Unterschied
ausfindig: der erste Seitenlobus s ist bei weitem der grösste von allen,
er wird nicht nur entschieden länger als der Rückenlobus r, sondern
unter ihm hat nicht einmal ein zweiter Lateral mehr rechten Platz,
derselbe lehnt sich vielmehr schon schief an den symmetrisch ent-
wickelten Nahtlobus an. Mein Normalstück für Amm. Uxtaecosta war
früher (Petr. Dentschl. Tab. 4 Fig. 15. a. b) der Best zweier um«
gänge Fig. 3 ans Mittelgamma von Ofterdingen, dessen zwei Spitzen
sieh auf den deutlichen Rippen so gut wie bei dem SowERBT*schen
17 ♦
260 Lias f : Anm. natrix.
Bilde zeigen, namentlich tritt auch vom breitlichen Bücken r her die
Enotnng deatlich hervor, wie das schon die Abbildung von Zieten
(Verst. Württ. Tab. 27 Fig. 3) gab, nur ist dort die Mündung un-
natürlich lang und schmal gerathen, was mit unserm Querschnitt m,
welcher zu den Breitbäuchern gehört, nicht stimmen würde, wenn man
nicht wüsste, wie leicht da ein Verstoss stattfinden kann. Bedeuten-
dere Schwierigkeiten machen dagegen die
grössern Bruchstücke Fig. 4, weil sie uns nicht blos mit
Jamesoni tenuäcbus Tab. 32 Fig. 6, sondern auch mit den roh-
kiesigen Armaten pag. 204 in CoUision bringen. So erwähnte
ich schon frühzeitig eines grossen lataecosta von Sondelfingen, den ich
nach viel&cher Prüfung jetzt lieber nodofissus nenne pag. 208. unseren
Steinkem, der aus festem grauem Kalk besteht, sammelte ich bereite
1834 am Bauthenberge bei Schöppenstedt im mittlem Lias, an einer
Stelle, die damals durch den längst verstorbenen Fr. Hoffmann und
den in Braunschweig noch lebenden Herrn v. Strohbrce grossen Buf
erlangt hatte, aber noch heute bin ich über seine bestimmte Stellung
nicht recht schlüssig. Das schöne Stück von 42 mm Seitenhöhe und
32 mm Breite gleicht mit seinen deutlichen Bippen einem ächten Ja-
mesoni, aber die Loben sind so stark zerschnitten, dass man unwill-
kührlich an Natrices denken muss, auch hat auf der schmalen Bauch-
seite b neben dem schlanken zweispitzigen Bauchlobus nur die kleine
Hälfte des Nahtlobus noch Platz. Auf der Seite 8 sind die beiden
Lobenlinien so in einander verschränkt, dass man sich darin nur mit
Hilfe der zwei oben und unten klar daliegenden Scheidewände zurecht
findet, man sieht da, dass der zweite Seitenlobus sich nicht an den
Nahtlobus schief anlehne, wie bei den Natrices, sondern selbständiger
herabhängt, wie beim Jam. tenuilobus. Bios auf dem Bücken r blieb
zwischen den kurzen Bückenloben noch eine glatte Stelle, wo die ge-
zackten Linien nicht hinreichen. Man übersehe auch die kleinen
CSonellen pag. 232 nicht, die sich vollkommen dem glatten Steinkerne
anschmiegen. Gehen wir nun zu den
vollständigem Scheiben über, so würde es doch wohl etwas
zu weitläufig sein, wollte ich alle kleinern unterschiede zu Namen-
gebungen benutzen, ohnehin vermag hier unsere Kunst der Natur
noch nicht genau zu folgen. Ich will daher nur einige schlagendere
Beispiele zur Erläuterung herausgreifen: am augenfälligsten darunter^
wenn auch selten, ist der
Lias y: Amm. natriz Birehoides, Amm. brevispina. 261
Amm. natrix Birchoides Tab. 33 Fig. 5 ans Mittelgamma
von Kirchheim, stark verrostet, am Ende schon mit dem Anfange
einer gänzlich verdrückten Wohnkammer %o. Bei keiner Varietät sind
die beiden Enotenreihen so stark und gleichmässig ausgebildet, als
hier, und dabei bleiben sie am Ende wie am Anfiinge gleich deutlich.
Hätte ZiETEN 27. 3. c nicht die widernatürlich hohe Mündung uge-
geben, so würde man beide für unbedingt gleich halten, aber unsere
Mündung m ist fast so breit als hoch. Die grosse Ähnlichkeit mit
A. Birchi pag. 130 springt sofort in die Augen, namentlich wenn man
die Abbildung bei Wriqht (Lias Amm. Tab. 32 Fig. 5. 6) damit
vergleicht, jedoch neben die englischen Normalezemplare gelegt er-
scheinen unsere Formen der jungem Lager schlanker, auch verflacht
sich der Bücken zwischen den zwei Enotenreihen mehr. In solchen
zweifelhaften Fällen lege ich gern auf die andern Lagerungsverhält-
nisse ein Gewicht, und suche, die Anknüpfung bei ihren Gesellschaf-
tern, die hier die Natrices sind, wie auch Sowbbbt seinen bretnspina
trennte, dem er sich am unmittelbarsten nähert. Die Loben sind zwar
bei solchen verrosteten Exemplaren schwierig genau zu verfolgen, aber
man sieht doch, wie der zweite Seitenlobus zu keiner rechten Entwicke-
lung kommt, der erste Lateral dagegen mit seiner Hauptspitze tief
zwischen den Enoten hinabgreift. Der schiefe Zacken, welcher sich
nebffli dem Dorsal noch auf den breiten Bücken r herumschlägt, ist
ein Secundärzacken des Bückensattels. Freilich greift alles so zum
Wirrwarr in einander, dass man sorgftltig die Stellen aussuchen muss,
die nur einigermassen sichern Au&chluss geben. Die schöne braune
Eiesseheibe, welche vier Umgänge sehen lässt, erreicht 107 mm Durch-
messer, dann erst kommt die gänzlich verschlammte Wohnkammer,
welche zum wenigsten doch auch einen ganzen Umgang eingenommen hat.
Ammamies brevispina (früher lataecosta) im eigentlichen Sinne
würde ich erst Tab. 33 Fig. 6 nennen, bei welcher die zwei Stachel-
reiben zwar auch vorhanden, aber doch undeutlicher entwickelt sind,
als bei Birchoides. Dabei sind die Loben weniger zerschlagen , auch
stehen sie minder gedrängt, so dass man sie, wie bei dem darüber-
stehenden Bruchstücke Fig. 8, bestimmt verfolgen kann. Obgleich die
Seheibe so gross ist, als die vorige von Birchoides^ so ist das doch
nur in Folge des grossem Stückes Wohnkammer, welche im Gegensatz
zu der verkiesten Dunstkanuner nichts als einen comprimirten Schlamm
fainterliess , worauf man zwar noch die Züge der Bippen , aber kaum
262 Li^ r: Amm. breYispina, Amm. natrix oblonges.
noch Spuren Ton Stacheln wahrnimmt, wie das Profilbild p zeigt,
woran die volle Eieswand m plötzlich gegen die graue Mergelplatte
absetzte ; dasselbe macht die Bückenansicht mit den Loben der letzten
Scheidewände klar. Die unverdrtickte Eiesscbeibe hat 8 cm Durch-
messer, und ist innerhalb der beiden äussern Umgänge verschlammt,
doch hat sich im Centrum (C vergr.) ein Best von anderthalb Schlingen
erhalten, die noch deutlich doppeltgeknotete Bippen tragen, bis auf
den innersten Best, wo man nur Perlen in den BQckenkanten hart an
der Naht sieht. Leider kann man in dieser versteckten Lage den üm-
riss der Mündung nicht beurtheilen, doch werfen die Knötchen immer-
hin einiges Licht auf die kleinen Stücke, welche man auch sonst im
Mergel des Lias 7 findet.
Wright (Lias Amm. pag. 361 Tab. 32 Fig. 2—4) bildete das
Original von Sowerbt im Britischen Museum nochmals ab, dessen
Stacheln blos etwas stärker ausfielen. Ein zweites aber auf dem
Bücken verletztes Stück (L c. Tab. 50 Fig. 13. 14) zeigt am Ende
nur dicke Bogen, wie Jamesoni, mit dem es zusammen vorkam. Wenn
das nun so alles mit natrix Zieten und meinem natrix ratundus zu-
sammengeworfen wird, so ist das nicht richtig. Die Sachen müssen
alle in ihrer Entwickelung aufgefiEtsst werden, und wenn auch von
brevispina zum
Ämm. natrix oblongus Tab. 33 Fig. 7 im Lias y bei Eirch-
heim nur ein kurzer Schritt sein mag, so sind doch greifbare Untere
schiede da, wenn man die rechte Auswahl trifft. Schon aus der Seiten-
höhe kann man 'auf die bedeutende Compression der Mündung m
schliessen. Auf dem schmalen Bücken r haben nicht einmal die Seiten-
zacken des Dorsal Platz , sondern sie greifen noch sichtlich auf die
Seiten hinum« Die Enoten in den Bückenkanten sind besonders bei
jungem Umgängen stark entwickelt, während die zweite Enotenreihe
gänzlich fehlt, wie unsere Eiesscbeibe von 9 cm Durchmesser zeigt,
die bei w noch den verdrückten Best der Wohnkammer hat. Frei-
lich kommen dann wieder andere von gleichem Ansehen vor, wie
Fig. 8 aus den untern Lagern von Lias y bei Eirchheim, welche ganz
deutlich zwei Enotenreihen haben. Das schöne gelbverkieste Scheib-
chen von 4 cm Durchmesser ist noch durch den Abdruck der Wohn-
kammer, welche über einen Umgang zeigt, ganz besonders interessant,
selbst auf diesem zarten Abdrucke kann man noch doppelt geknotete
Bippen schimmern sehen, und da vom Bücken r her ich einen Theil
Lias f, Amm. natrix rotondns. 263
der Gegenseite blosslegen konnte, so sieht man, wie zwischen den obern
Enotenreihen die Schale zur Schneide gedrückt wurde. Darunter Fig. 9
habe ich das Stück einer gleichgrossen Scheibe gestellt, welches eben-
falls schon ein kurzes Ende Wobnkammer ansetzte, aber hier fehlt
die untere Enotenreihe wieder gänzlich, und damit ist dann eine Ver-
wechselung mit nodotiUmgus Tab. 27 Fig. 7 angebahnt. Ich werfe da-
her diese kleinen gern zusammen, und überlasse es dem Belieben, was
man davon f&r natrix und was für nodogigaa ausscheiden will. Denn
einknotige und zweiknotige Bippen in solcher Deutlichkeit sind zwar
unl&ugbare Verschiedenheiten, aber dennoch fragt es sich, ob sie zur
Trennung hinreichen.
unter den vielen Spielarten hebe ich Fig. 10 noch das Ende einer
Scheibe von 105 mm Durchmesser aus Lias y von Zell bei BoU her-
vor. Die mergelige Wohnkammer nimmt daran schon mehr als einen
halben Umgang ein, und zeigt dabei auf dem etwas verdrückten Rücken r
Jame^oni-artige Rippen, die genau mit der „Siphonal area^ von brevi-
Spina bei Wrigbt Tab. 50 Fig. 14 stimmen. Nach dem verkiesten
Rücken r* am Anfange des letzten Umganges würde man das nicht
erwarten. Der Punktation der Rippen und Mundform zufolge ist es
ein Mittelding zwischen natrix oblongtis und natr. rotundus. Der Achte
Amm. natrix rotundus Tab. 33 Fig. 11 aus Lias y von
Eirchheim beginnt erst mit Röhren, deren Breite nur wenig von der
EShe überflügelt wird, so dass der Querschnitt eine mehr runde Öffnung
erzeugt. Die einfachen Rippen treten ohne besondere Stachelverzie-
rungen sehr deutlich hervor, sind hin und wieder durch Einschnürungen
unterbrochen, neben welchen sie stArker hervorzutreten pflegen. So
grosse verkieste Exemplare, wie unseres, das schon ohne Wohnkammer
85 mm Durchmesser hat, sind zwar nicht häufig, wohl aber trifft
man öfter auf kleinere Fig. 12, die schon bei 53 mm Durchmesser
mit der Wohnkammer to beginnt. Man muss bei der Bestimmung
dem allgemeinen Eindrucke folgen, der in gewisser Beziehung einem
Amm. canvdutus im obern Braunen Jura gar nicht so unähnlich isi
Viele darunter haben auf den markirten Rippen ein oder zwei Enoten,
die Bohre nimmt bald schneller Fig. 12 m, bald langsamer Fig. 13
zu. Wählen wir noch
kleinere Tab. 33 Fig. 14. 15 aus, so pflegen diese öfters bis
zur Anfiingsblase erhalten zu sein : darunter zeichnet sich nun zwar
Fig. 1 4 durch zwei so starke Stachelreihen aus, dass man unwillkühr-
264 LiM Y' Amm. Panli, Amm. nodostrictaB.
lieh an einen Innern Scheibentbeil von Birchoides Fig. 5 denkt, aber
derselbe ist denn doch gerade in den Innern Theilen weniger rund,
und stimmt keineswegs zu der geftlligen Rundung m, von der ich
die Benennung rotundus wählte. Vergleichen wir damit die ganz
gleich grosse Fig. 15, die viel weniger mit Knoten geschmückt ist,
und dabei mehr ins Schlanke wächst, wie die kleinere Mündung m
zeigt, so construirt man sich in Gedanken um so mehr die zwischen-
liegenden Dbergangsformen , da alle durch ein Lager örtlich ver-
schwistert sind. Auf dem Bücken werden die Bippen bei allen sicht-
lich unterbrochen. Das wiederholt sich bis zu den kleinsten Fig. 16,
wobei es freilich immer schwer wird, den rechten. Namen ausfindig zu
machen. In den noch schlankem scheinen sogar die Bippen auf dem
schwach gekielten Bücken winklich zu werden, was uns an AmmanP'
tes Pauli Fig. 17 Dumobtier (Bass. du Bhdne II. Tab. 29 Fig. 5. 6)
aus der „Zone de VAmmoniUa axynotus'^ von Sainte-H^töne erinnern
würde. Noch kleinere Exemplare Fig. 18 vermehren nur die Schwie-
rigkeit, man kann sie öfter bis zur Anfiingsblase B (vergr.) verfolgen,
die Mündung bleibt rund, man sieht auf dem Bücken 22 (vergr.) zwi-
schen den Knötchen eine schwarze Glatze, was uns beweist, dass sie
Gentra aus grössern Scheiben sind, dabei Ulli es auf, dass es so wenige
darunter mit Anzeichen von Wohnkammer gibt Viel sicherer dagegen
wird das Urtheil über
nairix obUmgtts Tab. 33 Fig. 19, den man bis zum wurstftr-
migen Embryonalgewinde E (vergr.) verfolgen kann. Sie haben meist
nur eine obere Knotenreihe, aber das Oblongum der Mündung, ver-
glichen mit dem runden des rotundus^ zeigt gerade bei diesen kleinen,
wie begründet eine gewisse Trennung war. Ich wies zwar schon oben
pag. 213 darauf hin, wie leicht eine Annäherung an junge Stücke von
nodoblongtM stattfinden könne, aber doch nur in äusserst seltenen
Fällen. Mir scheint es nicht unwahrscheinlich, dass das kleine Stück
von Ä. Birchii Wright (1. c. Tab. 32 Fig. 8) hier hingehöre, wenn
es nicht etwa besser mit
Ämmonües nodostrictus Tab. 33 Fig. 20 stimmt. Dieser
ebenfalls schon oben angedeutete kleine Gammaammonit ist eine Sel-
tenheit, die sich aber sofort an der Schalenglätte, den tiefen Einschnü-
rungen und den Knoten auf dem Bücken R (vergr.) erkennen lässt.
Fliessen die Knoten beider Seiten zusammen, so entstehen schmale
Querkerben nach Art des ibex. Die Höhenzunahme ist eine geringe.
Lias >-: Amm. Coregonensis, Amm. heliooideas. 265
geringer als bei voriger, aber die Mündung M (vergr.) bleibt noch
entschieden oblong. Wie das doppelt vergrösserte Bild x zeigt, so
ziehen sich von den Knötchen noch knrze Wellen auf die Seiten , die
Loben sind für die Zartheit der Geschöpfe schon stark gezähnt: zwei
breitkörperige Seitenloben und ein kleiner Hilfslobus nehmen die Seiten
ein, nnd die letzte Dunstkammer ist gegen die nachfolgenden so schmal,
dass die Scheibchen höchst wahrscheinlich schon ausgewachsen sind.
Es ist freilich ungewöhnlich, dass man derartige kleine Scheibchen so
sieber bestimmen kann. Doch muss man bei der Menge des Vor-
kommens immer wieder versuchen, den kleinen Dingen irgend eine er-
kennbare Seite abzugewinnen. Ich benutze daher noch den übrigen
Baum
Tab. 33 Fig. 21—28, einige Merkmale hervorzuheben: Fig 21
fällt durch ihre doppelt gestachelten Bippen in die Augen, welche
man bis ins Innerste verfolgen kann. Dabei ist die runde Mündung
sogar etwas breiter als hoch. Grösse und Form erinnert etwas an
Amm. Caregonensis Sw. (Palaeontogr. XXIX. 173 Tab. 19 Fig. 14)
von Coregna bei Spezia, namentlich gilt das von der einknotigen
Fig. 22 mit etwas schlankerer Form und viereckiger Mündnng. Die
gar zierlichen bedeutend hervorragenden Knoten zerren den Bücken in
die Breite, wie bei Armaten. Noch bedeutend schlanker ist Fig. 23,
die bis xnr Blase fünf Umgänge zählt. Die Beihe der Bückenknoten
ist markirt wie bei nairix oUongus, auch zieht sich die Mündung
etwas mehr in die Höhe als in die Breite, auf dem Bücken stellt sich
ein schwacher Kiel ein. Dieser fehlt nun am Ende des letzten Um-
ganges Fig. 24 gänzlich, die Bippen gehen vielmehr auf dem Bücken r
ununterbrochen fort, obwohl der vorletzte Umgang daselbst noch grosse
Ähnlichkeit mit Fig. 21 hat. Man könnte hier schon an Äegoceras
Cartisense Wright (Lias Amm. 373 Tab. 50 Fig. 9. 10) denken, aber
derselbe hat weitläufigere Bippen, und liegt wie unser annuloaus
pag. 171 tiefer in der Biferregion. Auch darf man nicht vergessen,
dass der kleine schlanke Ä. Camsensis Orb. terr. jur. Tab. 84
Flg. 3 — 6 bei St. Amand (Ober) im Arcuatenkalke lag, und ganz
andere auf dem Bücken unterbrochene Bippen hat, so dass man den
Namen gar nicht auf unsem anwenden dar£ Mit unserem dürfte man
vermöge der auf dem Bücken «nach vorwärts gerichteten Curve*" viel
eher Aegoc. heUcaideum Mqh. (Palaeontogr. XXIX. 160 Tab. 9 Fig. 7)
vergleichen. Dagegen fällt nun die kleine Fig. 25 durch ihren mar-
266 I'Uis y\ Amm. doricas. Capricorner yb,
kirteD BiickeDkiel sehr auf, an welchen sich die einfachen fast falci-
ferienartigen Bippen gedrängt heransieben. Ich habe schon oben etwas
Ahnliches unter raricostatus lacunaH hart fiber dem Betakalke be-
schrieben. Hier scheint es sich nun im Numismalismergel zu wiederholen,
und sich mit dem italienischen Amm. doricus pag. 194 vergleichen zu
lassen. Der Bfickenlobns wird um ein Weniges länger als der Hauptseiten-
lobus, man könnte es daher für den Kern eines Nachzüglers der Arie-
ten ansehen wollen. Auch Dr. Canayabi suchte daselbst für eine Beihe
kleiner ähnlicher Formen altliasische Namen, wie spiratiasimiAs, Sine-
muriensis, Conybeari etc., herror, was mir jedenfalls gewagt erscheint
Fig. 26 hat trotz der Kleinheit dicke mehr wellige Bippen, die sich
fast bis zur Blase bemerkbar machen. Das kleine Ding zählt schon
5 Umgänge, der Bücken B (vergr.) springt etwas kielartig vor, die
wenig gezackten Loben bieten kaum mehr als Wellenlinien. Ihm
steht Fig. 27 sehr nahe, nur fehlt auf dem Bücken B (vergr.) der
Eiel, statt dessen zeigt sich ein mehr Angulatenartiger Winkel. Sehr
bemerkenswerth ist die schiefe Lage des Bückenlobus. Sie gehören
einer ganz andern Abtheiluug als die vorigen an, und erinnern mich
etwas an kleine stark evolute Amaltheen. Dagegen kSnnte man den
kleinsten Fig. 28 mit seinen zierlichen gedrängten Bippen schon far einen
natrix oblongus halten ; wenn auch die Mündung noch nicht sehr hoch
ist, so treten doch vom Bücken B (vergr.) her die Knötchen schon
deutlich hervor, und die Bückenlinie erscheint auffallend breit gekielt.
So liessen sich noch eine ziemliche Beihe kleiner Formen aufführen,
doch halte ich es nicht far angemessen, den Kleinigkeiten so grossen
Werth beizulegen, bevor man nicht weiss, welchen grösseren Indivi-
duen sie in Wirklichkeit angehören.
Capricorner yS
Tab. 34 Fig. 1—14
setzen von Lias ß pag. 155 ununterbrochen durch Lias y hindurch,
und endigen verkalkt in den Zwischenkalken von Lias y 9, wo sie schon
längst unter Ämmonües maculatus Tounq a. Bibd vom altem plante
Costa Sw. getrennt wurden. Orbiont (terr. jur. 242 Tab. 62) warf
beide unter planicosta zusammen, und versetzte sie in Lias 8 «bien
andessus de la Oryphaea arcuata^ toujours aveo VA. margaritatus*.
Wrioht (Lias Amm. 368 Tab. 24) tadelte das mit Becht, und zeigte
wie in England der jüngere maculatus (1. c. pag. 368 Tab. 34) ganz
Lias f 6: Amm. caprieorniu, Amm. lataecosta. 267
wie bei nns eine völlig andere Entwickelung durchmache: denn wäh-
rend der kleine, planicosta bei Lyme-Begis zn einer Biesenform von
21 cm Durchmesser (1. c. Tab. 25) anwachse, entsprechend nnserm
Biesenziphus pag. 159, verschwistert sich maculatus mit seinem Be-
gleiter striatus zu einem intracapricomus pag. 235. Dennoch ver-
mittelt er durch seine fiber den Bficken ununterbrochen weglaufenden
Bippen die Planicostae mit den Natrices. Oft ist es sogar nicht mög-
lich, die Grenze zwischen beiden zu ziehen, wie auch schon Sowerbt
durch seinen lataecosta gegenüber dem brevispina pag. 261 andeuten
wollte, was leider wegen der Druckfehler lange missverstanden werden
musste. Wir haben bei uns wesentlich verkieste und verkalkte
Erfnnde zn bezeichnen, jene sind meist ftlter und gehören noch dem
ächten Lias y an, wo sie sich freilich auf das Mannig<igste mit
nachbarlichen Formen verschwisterten. Deshalb nenne ich gern die
extremsten einfach
Ämm. capricornus Tab. 34 Fig. 1, aus Lias y von Hinter-
weiler, in den schönsten gelben Schwefelkies verwandelt. Das Gentrum
ist zerstört, ich habe die beiden Mundungen m hineingesetzt, welche
bezüglich der Bundung noch lebhaft an natrix rotundus erinnern, aber
die Bippen gehen verstärkt über den Bücken r weg, ohne sich dort
wesentlich zu erbreitem, und liefern daher gleichsam ein vergrössertes
Bild von annti2o8U9 pag. 172. Mögen auch in den Bficken kanten keine
eigentlichen Knoten vorhanden sein, so bemerkt man doch flache Glät-
ten, welche die Bippen an den Stellen etwas erbreitem. Die stark
zerschnittenen Loben reichen bis ans Ende, doch bläht sich durch
Berstungen der Eiesmasse die Schale bedeutend auf, ohne dass man
auch nur die Spur von Wohnkammer wahrnähme, welche vermöge der
langsamen Böhrenzunahme jedenfalls noch über einen ganzen Umgang
betrag. Auch unter verrosteten Bruchstücken Fig. 2 nimmt man man-
ches Belehrende wahr : ich habe diesen schönen Best immer mit latae-
Costa Sw. 556. 3 verglichen, da die Bippen ein wenig verdickt un-
unterbrochen über den gerundeten Bücken gehen. Die Breite der
Bohre am Ende beträgt 27 mm, während die Seitenhöhe 29 mm nicht
übersteigt; an andern jungem Stellen blieben beide sich gleich. Es
setzt das ansehnliche Scheiben voraus. Die Loben sind nach Art der
Armaten sehr zerschnitten, doch da die Spitzen oft ausbrachen, und
die Vertiefungen sich mit Mergel erfüllten, so hat eine richtige Dar-
stellung seine Schwierigkeit , aber man sieht , dass der Hauptlateral
268 L^A> f^'" Amm. maculatus.
alle überflügelte, der 2. Seitenlobus dagegen unbedeuteod erscheint,
und an seiner Endspitze von dem schiefen äussern Zacken des Naht-
lobus fast berührt wird. Bei kleinem Stücken Fig. 3 macht sich das
Yerhältniss weniger geltend, weil die Lobenspaltung noch nicht so
weit vorgeschritten ist, und die Danstkammern auch etwas weitläufiger
stehen: der Bückenlobus r erreicht noch nicht ganz die Länge des
grossen Seitenlobus, während der zweispitzige Bauchlobus b zwischen
den breiten Nahtloben sich sehr schmal jetusnimmt.
Fig. 4 habe ich die Loben von einem verkalkten Stücke abge-
wickelt, was vom Dreckberge bei Quedlinburg am Harzrand stammt.
Es wird wahrscheinlich schon zu den Zwischenkalken yd gehören, hat
aber bezüglich der Bippen ganz den Typus der vorigen : in ungewöhn-
licher Deutlichkeit liegen Bücken- r und erster Seitenlobus Z^ da; der
zweite l^ wird plötzlich bedeutend kürzer; die Nahtloben nn machen
einige Schwierigkeit, auch der schlanke Bauchlobus b lässt etwas zu
wünschen übrig, doch endigt er unten deutlich zweispitzig. Vergleiche
übrigens auch das Bild in meiner Petrefact Deutschi. I Tab. 4 Fig. 7.
Unter
Äegoceras maculatum Tab. 34 Fig. 5 TouNO a. Bmn begriff
Wright (Lias Amm. pag. 368 tab. 34) in England aus der „Zone
of Äegocercis Henleyi^ grössere Exemplare, welche am stärkern Ende
der Bohre auf und zwischen den characteristischen Bippen noch feinere
Querstreifen zeigen, die unter umständen zum förmlichen Wahrzeichen
der markirten Gruppe werden. Zu diesen gehört unsere Abbildung
von Hörn bei Göggingen im Oberamt Gmünd, welche erhalten bis zum
Nabel in der dickern Parthie der Bohre die charakteristischen Bippen,
namentlich vom Bücken r her gesehen, zeigt Es ist ein grau weisser
Kalk mit einzelnen dunkeln Flecken, worin man die Loben zwar nur
undeutlich sieht, doch liess sich herausbringen, dass hinter den letzten
elf Bippen die Dunstkammern aufhören, also die gute Hälfte des äussern
Umganges schon die Wohnkammer ist. Der innen stark gerippte
Theil sieht einem gewöhnlichen capHcomus noch sehr ähnlich. Kno-
ten auf im Seitenrippen scheinen gänzlich zu fehlen, doch lege man
darauf kein zu grosses Gewicht. Trifft man ihn auch in unsern Samm-
lungen nicht häufig» so trägt daran die schlechte Erhaltung die Schuld,
denn er steckt wohl öfter in den Zwischenkalken 7 9, aber man widmet
ihm weniger Aufmerksamkeit, da er schwer herauszubringen ist. Ich
gebe daher nur noch ein Bruchstück
Lias f^i Amm. maealatus. 269
Tab. 34 Fig. 6 von Geislingen im Oberamt Balingen , das ich
Hrn. Notar Elwert in Balingen verdanke. Hat auch die Röhre durch
Druck etwas gelitten, wie man besonders aus der Bückenansicht r er-
sehen kann, so lassen doch die Rippen am Ende über die richtige
Deutung keinen Zweifel. Die Loben scheinen ziemlich deutlich durch
den Mergel, besonders wenn man die Oberfläche benetzt, man sieht
wie auf den Seiten der grosse Hauptlateral alles beherrscht, dagegen
ist der zweite Lateral viel kleiner, und hat wie auch der Rückenlobus
durch Quetschung der Schale gelitten. Obgleich die Scheibe 10 cm
Durchmesser hat, so zeigt sich doch am Ende erst ein ganz kurzes
Stück Wohnkammer, sie scheint daher schon zu den grössten Exem*
plaren zu geh(^ren. Wbight bildet zwar grössere ab, allein gibt nicht
an, wie viel davon die Wohnkammer einnimmt. Das innere Gewinde
ist zwar noch vorhanden, aber zu einer dünnen Platte verdrückt, auf
der man nur noch die Rippen unterscheiden kann. Es ßllt auf, dass
gerade das Innere so Noth litt. Stacheln, wie das Wright bei den
englischen so markirt angibt, sieht man auf den Seiten nicht. In
Folge des Druckes bleibt auf dem Rücken öfter eine Schlammlinie
zurück , die uns in der Beurtheilung leicht irre führt. Sie erinnert
uns gar gern an Aegoceras acuticostatum Wright (Lias Ainm. 371
Tab. 35 Fig. 1. 2), die dann wie nach sagütarium pag. 252 und
Jamesoni hinüberschielen. Ohne Hilfe des genauen Lagers kommt
man hier meist nicht sicher durch. Dazu kommt dann noch der son-
derbare Amm. intracapricomus pag. 235, der in England noch andere
capricornenfthnliche Zwischenglieder hat, welche sich durch plötzliches
Zunehmen der Dicke am Ende der Mündung (Wright 1. c. Tab. 34
Fig. 5. 6) auszeichnen , und die bei uns noch nicht gefunden wurden.
Freilich muss man dann auch wieder auf der Hut sein, nicht zuf&llige
Eiesansch wellungen mit Schalenformeu zu verwechseln. Wie nun alle
solche grossem Formen mit den kleinem
Amm. maculatus Tab. 84 Fig. 7 im engern Sinne, die ver-
kalkt eine Leitmnschel für die Zwischenkalke Lias yd bilden, im Zu-
sammenhange stehen, muss in einzelnen Fftllen sorgfältig geprüft wer-
den. Viele davon haben, obgleich schon ausgewachsen, diesen Umfang
nie erreicht, schon ihr häufigeres Vorkommen dürfte das beweisen.
Bei nnsem vortrefFlichen Exemplaren von Schechingen im Oberamte
Aalen gehen die Rippen einfach und nur wenig verdickt über den
Rücken r, aber trotzdem, dass es nur 52 mm im Durchmesser er-
270 Lifts >'A: Amin, maculatus, Amm. mac. angalatus.
reicht, ist doch schon ein Stückchen Wohnkammer w da, nnd was
auf der angeschliffenen Gegenseite s noch ein wesentliches Interesse
hat, ist die letzte schmale Dnnstkammer , die auf ein Aasgewachsen-
sein hindeutet. Die zarte Schale, welche sich in diesem Kalke meist
noch erhielt, verschmolz zwar auf das Innigste mit dem Mattergestein,
aber durch Schleifen Fig. 8 kommt sie öfter in ihrer Dünne zum Vor-
schein : auch hier zeigt sich nach einem bescheidenen Durchmesser von
49 mm schon die letzte mit ihrer Convexitftt nach vorn gerichtete
Scheidewand sammt dem Darchbruche d (D vergr.) der nach oben
gerichteten Date. Das ganze ist so zart und wohl erhalten, dass man
sogar innen noch den vorspringenden Bing wahrnimmt, welcher das
Lumen des Trichters verengte, und folglich die SiphonalhuUe ein-
schnüren masste.
Die Mannigfaltigkeit dieser kleinen ist wieder gross, namentlich
bezüglich der Rippenbeschaffenheit auf dem Sücken, aber alle sind durch
Übergänge so versch wistert , dass man sie nicht besonders benennen
mag: Fig. 9 ist ein schönes Stück vom verstorbenen Pro£ Gobtz, der
es von Aldingen in der Baar bei Spaichingen bekam , die Mündang
ist etwas höher als breit, und die markirten Bippen erbreitern sich
«in wenig auf dem Bücken , so dass die Ausbreitung mehr die Bich-
tung nach vorn nimmt. An dem kleinen Bruchstücke Fig. 10, von
drei Seiten abgebildet, erbreitern sich die Bippen zwar nicht, aber
sie machen auf dem Bücken einen auffallenden Bogen nach vorn , der
sich auch schon auf dem Eindrucke der Bauchseite b deutlich erkenn-
bar macht. Fast noch sprechender wird der Bückenbogen bei der
kleinen wahrscheinlich schon ausgewachsenen Scheibe Fig. 11 von
I?£»ui?^i^ Oberamts Gmünd, die Täuschung wird noch durch eine deut-
liche Bückenlinie r vermehrt, welche den Winkel vorn noch etwas
Anschwellt, ich habe sie daher längst unter maculatus angulatus in
der Sammlang liegen. Auch Ämm. gagaieus Toung a. Bird (Wbight,
Xias Amm. pag. 364 Tab. 37 Fig. 8. 9) ist nach Form und Grösse
za veigleichen. Dürfte man grosse mit kleinen zusammenstellen, so
iLÖnnte man Aegoceras acuHcostatutn Wbioht (1. c. Tab. 35 Fig. 1—3)
herbeiziehen. Aber ich glaube damit nicht den richtigen Weg einzu-
schlagen. Weniger ist der Winkel schon wieder bei Fig. 12 von
Metzingen ausgesprochen, dabei wuchs diese kleine Scheibe von 32 mm
Durchmesser sichtlich schneller in die Dicke. Der verkalkte Bücken
Fig. 13 von Achdorf an der Wutaoh am Badiscben Schwarzwaldrande
Lias if\ Amm. pettos. 271
erinnert durch seine wohlgebildeten wenn auch massig erbreiterten
Bippen anf dem Rucken an die pr&chtige Abbildung bei Enorb pag. 155,
welche Schlotheim ausdrücklich für seinen caTpricornu^ citirte. Ob
man die kleinere Fig. 14, welche ich aus dem Lias y von Eirchheim
bekam, noch hierherstellen soll, Iftsst sich nicht entscheiden. Die
Bippen gehen zwar über den Bücken ununterbrochen fort, haben aber
abgeraspelte Enoten in der Bückenkante. Mit dem tiefer gelegenen
Ufer awMdo9ius pag. 171 kann man sie. nicht wohl verwechseln, da die
Bippen bedeutend dicker sind, wohl aber mit den untersten Beta»
caprioorniem pag. 139. Davor kann uns nur das Lager bewahren.
Ich glaube sogar, dass hier eine Verwechselung vor sich gegangen sein
könnte: die kleine Scheibe von 17 nun Durchmesser ohne Wohnkam-
mer scheint schon ausgewachsen zu sein, verfolgbar bis zur Anfongs-
blase zählt sie schon fünf volle Umgänge.
Ammonites pettos.
Tab. 34 Fig. 15-29.
ZiSTEN (Verst. Württ. 1830 pag. 1 Tab. 1 Fig. 4) hat ihn bereits
vortrefflich unter dem falschen Namen Amm. crenatus Bein, abgebil-
det, and in den „Liasschiefer von Gammelshansen^ versetzt, während
er eine wichtige Leitmuschel im mittlem Lias y ist. Ich war daher
(FlOzgeb. Würt 1843 pag. 178) genöthigt, ihm frühzeitig wegen
seiner Ähnlichkeit mit Damenbrettsteinen {netrSg) eine passendere Be-
nennung zu geben. A. d'Orbignt (Pal^nt. fran9. terr. jur. Tab. 96)
benannte ihn darauf nochmals Amm. Ghrenouälotun. Petref. DeutschL
Tab. 14 Fig. 8 gab ich die abgewickelten Loben vom Bücken bis zum
Bauch, wobei sich besonders der zweispitzige Bauchlobus in vorzüg-
licher Deutlichkeit ergab. Oppel (Jahresh. X, 1854. 94 Tab. 3 Fig. 9)
zeichnete einen dickknotigen grossen als pettos costatus aus, den er
später (Juraform 165) Amm. Zideni hiess. Er scheint schon zu den
rohkiesigen Armaten pag. 204 hinüber zu spielen. Endlich kommen
wir znm Bilde bei Wbight (1. c. pag. 363 Tab. 37 Fig. 5—7): ein
grosses Exemplar ans dem i/atn^soni-bed von Fenny Compton, War-
wickshire, liefert es «a very rare fossil in the Middle Lias of Eng-
land*, das abgesehen von der Grösse, 62 mm Durchmesser, gerade
nicht für ein Normalexemplar gehalten werden kann, die Bippen auf
dem Bücken sind zu dick, und die Enoten auf den Seiten zn wenig
aasgebildet Denn pätQs liefert uns einen der ausgezeichnetsten Coro*
272 Lias y: Amm. pettos.
Daten, uod ist jedenfalls im Lias der wichtigste, welcher auf der Höhe
der kantigen Seiten des Schmuckes der Stacheln nicht entbehren darf.
Wright gibt nun zwar (1. c. Tab. 69 Fig. 5. 6) noch ein kleineres
vortrefflich stimmendes Exemplar, allein das stammt nicht aus Eng-
land, sondern von Metzingen in Schwaben. Einem Sachkenner wird
es daher sehr unklar, warum man diesen von den ächten Coronariern
(Ztschr. d. geol. Ges. 1875 XXVII. 906 und 916) losreissen, und in
zwei Geschlechtern Aeffoceras und Stephanoceras -unterbringen will.
Sein Lager gehört der obem Hälfte des Lias y an, wo er hauptsächlich
in Begleitung von Jamesoni vorkommt, und mit welchem er auch noch
über das Davoei-Bett hinaufgeht, während er im ägentlichen Delta
entschieden fehlt. Er zählt viele Umgänge, die aber auf der Scheibe
wenig hervortreten, da die Mündung breit und niedergedrückt ist.
Nur selten kann man sie bis zur wurstförmigen Blase verfolgen, zumal
da sie im Innern gar häufig durch rostigen Eies verdeckt sind. Wohn-
kammer habe ich daran nie gesehen, die freien Scheibchen finden wir
daher nur in massiger Grösse:
Fig. 15 von 6 cm Durchmesser und 24 mm Mundbreite von
Sondelfingen bei Reutlingen, wo sie bei der Correction der Strasse in
einiger Menge vorkamen, und ihren speisgelben Glanz noch beibehal-
ten haben, gehören schon zu den grössten, sie sind ziemlich grösser
als ZiBTEN*s Bild von 48 mm, und nur wenige Millimeter kleiner als
das englische Exemplar, welches wegen seiner dicken Bippen schon
eine Bastardform zum armatus ruga pag. 206 bildet. Wenn sie auch
kein Zeichen des Ausgewachsenseins an sich tragen, so dürfte doch
wohl keine der Dunstkammern fehlen, wie ein Überzug zeigt, der die
letzte Scheidewand meist entstellt. Die Rippen sind, wie beim arma^
tu8 , von den Knoten aus auf dem breitlichen Rücken in Querstreifen
zerschlagen, während sie auf den Seiten dick und in gleicher Zahl mit
den Knoten deutlich hervortreten. Über den Knoten hat nur der erste
Seitenlobus noch Platz, der kaum länger ist als der symmetrische
Rückenlobus Fig. 16. Auf den Seiten unter den Knoten steht der
viel kleinere zweite Lateral; auf dem Bauche dagegen neben dem
zweispitzig endigenden schmächtigen Bauehlobus Fig. 17 jederseits
ein grosser Nebenbauchlobus , der seine äussere Nebenspitze über die
Naht heraus erstreckt, und daher im strengsten Sinne einen Nahtlobus
bildet. Daneben habe ich Fig. 18 einen von annähernder Grösse ge-
setzt aus den Cementbrüchen von S^irchheim u. T., er hat entschieden
Lias */: Amm. Milien, Amm. pettos. 273
feinere BippeD als der Sondelfinger, denn wo hier auf einen Raum von
25 mm acht Bippen iailen, kommen dort zehn. Diess gibt den schönen
Stücken sofort ein ziemlich verschiedenes Ansehen, ohne dass man ver-
sucht wfirde, daraus sogleich besondere Species zu machen. Werden sie
grösser, so fehlt auf der Buckenlinie die eigenthümliche Erhöhung, sie
gehören dann mehr zur Gruppe der , rohkiesigen Armaten* pag. 204,
obgleich man nicht im Stande ist, alles in genauer Schärfe auseinander
zu halten. Unter
Aegoceras Müleri bildete Wrioht (1. c. pag. 344 Tab. 37
Fig. 10. 11) ein Brucfastfick von ungewöhnlicher Grösse ab, dessen
Bfickenbreite zwischen den langen abgebrochenen Stacheln 44 mm be-
trägt. Prof. Geikie fand es ein einziges Mal auf der Insel Pabba
pag. 253 mit dem dortigen Jamesoni zusammen. Auf dem Bücken
hat er die Streifen des Amm. striaitis^ aber der Querschnitt der Mün-
dung könnte an einen riesigen pettos erinnern.
Mittelgrosse Scheiben Fig. 19, welche den Durchmesser eines ge*
wohnlichen Damenbrettsteines haben, finden sich am gewöhnlichsten,
man kann hier zuweilen die Umgänge bii^ zur Blase x (vergrössert)
verfolgen, obgleich nur von 31 mm Durchmesser zählt das vollkommen
erhaltene Stück schon sieben Windungen bei einer Mundbreite von
13 mm. Die Knoten endigen oben vollständig gerundet, und sind
feiner und gedrängter als in Fig. 20 von Metzingen, die genau die gleiche
Grösse zeigt, aber die Knoten ragen entschieden stärker hervor. Wer-
den dieselben noch grösser, so gelangen wir allmählig zu den
grossknotigen Fig. 21, die aber ganz den Habitus des ächten
peUos bewahren, so dass man nicht zu trennen wagt. Gewöhnlich
wächst dabei die Mündung sehr in die Breite, so dass unser Scheib-
chen von reichlich 28 mm Durchmesser eine Mündung von 16 mm
Breite und nur 7 mm Höhe zeigt, was ganz einem ächten weitnabeligen
Goronaten gleicht, und wodurch sie sich auf den ersten Blick von
allen andern liasischen Formen unterscheiden. Die zierlichen Knoten
endigen glatt und rund. Verschieden davon ist bei aller typischen
Ähnlichkeit schon wieder die kleinere Fig. 22, woran die Knoten nicht
blos gedrängter, sondern auch wie abgeraspelt erscheinen, und da nun
auch auf dem Bücken r die Bippen sich in gleichmässige Fäden zer-
legen, 80 wird man wohl an armatus erinnert; aber die Bohre ist
doch entschieden breiter als hoch , im Verhältniss von 13:8. Ziem-
lich extrem verhält sich das schöne Exemplar Fig. 23 von Hinter-
<|l7lliaTlDT, dl« Anunonltoii dM »ehwEblMlMn Jon. 18
274 Lüi8 y\ Amm. pettos planala.
•
Weiler mit 4 cm Durchmesser bei 22 mm Mundbreite and 10 mm
Muodhöhe m, was einen ausgezeichneten Coronaten gibt mit kräftigen
Knoten auf den Seiten. Die Loben auf dem Racken r sind minder
langzahnig als an Fig. 16, auch springt die Bäckenlinie nicht so bestimmt
hervor als bei den gewöhnlichen Varietäten. Wenn solche Stücke
grösser und durch Verkiesung etwas entstellt werden, wie Fig. 24 Yon
Hinterweiler, so können die sparsamen Knoten uns täuschen und un-
schlüssig machen. Das rauhe Stück erreicht 53 mm Durchmesser, und
hat etwas hinter dem zerstörten Ende etwa 24 mm Mundbreite und
13 mm Mundhöhe tu. Die Knoten sind so dick als vorher, am äussern
Umgänge vielleicht noch etwas sparsamer. Die Bippen treten auf dem
breitlichen Bücken r zwischen den Knoten recht lebhaft hervor, und
seine Flachheit stört den Habitus eines ächten pettos etwas. Wir
sind damit an der Grenze von Armaten wieder angekommen. Wenn
ich dazwischen nun die Scheidewand Fig. 25 einer ächten Normalform
von unten setze, so leuchten die ansehnlichen Unterschiede sofort ein:
die Wand ist 25 mm breit und nur 8 mm hoch ; von den herabhängen-
den Loben sind die drei r 11 auf dem Bücken am grössten, denen
drei kleinere auf der Bauchseite h correspondiren, davon reiten die Naht-
loben nn gleichsam auf den Nahtkanten, indem die untere grössere
Hälfte aussen unsichtbar wird, während die obere durch einen Zacken
getrennt unter der Naht zum Vorschein kommt ; der zweite Lateral 2
nimmt allein die Seiten. Hat man nun alles dieses sorgfältig er-
wogen, so kommen uns glatte Formen wie
Tab. 34 Fig. 26 von Hinterweiler ganz fremdartig vor, 27 mm
gross erreicht die rundliche Mündung nur 10 mm Breite bei 8 mm
Höhe! Und doch deutet der ganze Habitus sammt dem Lager noch
eine entschiedene Verwandtschaft an, die von den Armaten weg sich
dem pettos durch alle Zwiscbenbildnngen anschliesst. Da er sich öfter
ganz in derselben Form wiederholt, so könnte man ihn pettos pla^
nula heissen.
Die jungen Tab. 34 Fig. 27—29 machen noch die grösste
Schwierigkeit Denn es ist wohl ein allgemeines Gesetz, dass in den
embryonalen Windungen die Form noch nicht genügend ausgebildet
ist, um in aller Schärfe von den nachbarlichen Species unterschieden
zu werden, man muss daher viele davon als zur Zeit unbestimmbar
zur Seite legen : Fig. 27 liefert uns eine kleine breitmündige, auf den
Seiten mit entwickelten Knoten, aber der breite ziemlich glatte Bücken
Liaa y: Amm. oentanras. 275
lässt den peUos nicht verkennen, wenn das anch nach den Abbildangen
weniger gelingen mag, als nach den Originalen in der Hand; Fig. 28
ist schon viel schmalmfindiger , aber wie das Profil zeigt, erscheint
der Bücken noch ansehnlich niedergedrückt, so dass das Bild einer
ächten Species schon bei dieser Grösse kaum verkannt werden kann.
Wird die Brut noch glatter Fig. 29, so ist keine rechte Sicherheit
mehr möglich. Zur Noth würde man die Sache wohl zu Stande bringen,
wenn wir die grössern Exemplare zerstörten, und die innern Kerne
anmittelbar verglichen, aber auch da würde man bald erkennen, dass
man nicht alles in dieser Beziehung ergründen kann. Ein steter Be-
gleiter solcher Brut ist
Ammonites eentaums.
Tab. 34 Fig. 30—40.
Jedem eifrigen Sammler im Numismalismergel kommen diese
kleinen Dinge gar bald unter die Hände, denn sie sind alle ganz, und
finden sich gar nicht selten. Ich habe sie daher schon im Flözgeb.
Würt. pag. 179 als eine Abänderung von pettos erwähnt. Desto mehr
ftllt es auf, dass ihn Zieten nicht kannte. Wegen seiner strahlenden
Bippen, die einem kleinen Sterne gleichen, habe ich ihn lange in der
Sammlung unter der Benennung astralis niedergelegt, bis ich dann den
anpassenden Namen centaurus bei Orbigny (Terr. jurass. I. 266 Tab. 76
Fig. 3^6) fand, der drei verschiedene Bilder von Coutards bei St. Amand
gab, QU eile est trte commune. Wohnkammern finden wir auch hier
selten, doch lässt sich wegen der Undeutlichkeit der Loben die Sache
nicht immer sicher entscheiden. Die kleine
Fig. 30 steht mit ihrem breiten Bücken und hohen Seitenstacheln
auf dem Extrem, wie drei Ansichten vom Bücken r, von der Seite s
und im Profil p ergeben. Von 11 mm Scheibendurchmesser erreicht
die Mündung mit dem Stachel gegen 9 mm Breite und reichlich 3 mm
Höhe. Ich vermuthe, dass die Schälchen schon ausgewachsen sind. Es
fiUlt mir auf, dass die Loben gegen das Ende so ungleiche Zwischen*
räome einhalten , einmal liegen sie sogar gedrängt paarig {R vergr.),
ohne dass damit das Ende erreicht wäre. In Fig. 31 wird der Bücken
schon weniger breit, und die Zahl der Seitenrippen nimmt au. Noch
mehr ist das in Fig. 32 der Fall, doch bleibt ein schnelleres Wachsen
in die Dicke noch unverkennbar , und eine Verwechselung mit jungen
18»
276 LiA8 y' Amin, centannis.
pettos ist nicht wohl möglich. Erst wenn der Nabel noch weiter und
die Mündung Fig. 33 noch enger wird, treten allerlei Zweifel ein.
Wohnkammerreste Fig. 34 finden wir aasserordentlich sel-
ten, nnd selbst diese seltenen Fälle sind nicht ganz sicher, doch kann
jnan an unserm Exemplar die wohl erhaltenen Dunstkammern bestimmt
verfolgen , dann wird die Bohre ausserordentlich rauh , geht noch ein
ziemlich Stück fort, ohne dass man darin auch nur die Spur von Loben
fände, die bei der guten Erhaltung des Eieskernes nicht ganz zerstört
sein sollten. Statt der Röhre findet sich am Ende auf dem letzten
Lobus öfter ein bizarrer Eiesklumpen Fig. 35, der alles zerstört hat.
Solche Exemplare erwecken gern den Verdacht, als wäre diese Ver*
änderung mit dem Beginn der Wohnkammer eingetreten. Bei den
meisten finden wir das jedoch nicht, man sieht nur eine dünne Eies-
haut Fig. 36, die auf der letzten Scheidewand liegt, das Ende wird
in solchen Fällen gern rund, und drückt sich etwas nieder, wenn daher
auch der Nabel frei, und der Bücken dem pettos nicht ganz unähnlich
sein mag, so denkt man doch nicht an diese Species. Überhaupt musa
man bei Durchmusterung der zahlreichen Spielarten auf lauter solche
Veränderungen gefasst sein.
Den grössern Scheiben Tab. 34 Fig. 37—40 hätte ich gern
einen besondern Namen gegeben, aber man kann sie nicht recht fest-
halten, und überdiess scheint Orbignt hauptsächlich diese Sorten (1. c
Fig. 3 und Fig. 5) unter seiner Species verstanden zu haben. Dabei
fällt noch die Ähnlichkeit mit Amm. gagateus Toung a. Bird (Wsight,
Lias Amm. 364 Tab. 37 Fig. 8. 9) auf, die blos ein wenig grösser
sind, weil sie noch Wobnkammer haben, die unsern stets fehlt. Hätten
wir in ' Württemberg nicht das sichere Lager, so würden wir uns in
der Bestimmung kaum zu helfen wissen. Fangen wir mit der kleinen
Fig. 37 an, so sind statt der Stacheln nur dickwulstige Bippen da, die
aber nicht auf den Bücken gehen, sonst würden sie an caprkomus
erinnern. Die Zacken am Bande des Eieskernes zeigen deutlich, dass
die Scheidewände bis an das äusserste Ende reichen. Grösser und
schlanker ist schon Fig. 38, die Seitenrippen stehen gedrängter und
sind feiner, machen sich jedoch auf dem Bücken viel bemerklicheri
gehen sogar in einer wenn . auch dünnern Erhöhung ununterbrochen
darüber, fort In der noch grössern Fig. 39 treten die Seitenrippen
etwa in gleicher Weise hervor, und zeigen sogar auf dem Bücken An-
zeichen von Erbreiterung und Spaltung, dennoch mag man an keine
Lias fi Falcoiden. Amm. Valdani. 277
andere Species denken. Mein grösster Fig. 40 von 23 mm Scheiben-
durchmesser und 10 mm Mundbreite hat trotz der dicken sparsamen
Bippen einen glatten Bücken. Es sind eben Formen, die bald hier
bald dorthin mit ihren Merkmalen neigen, und doch keinen durchschla-
genden Charakter annehmen.
Falcoiden.
Unter diesem Namen fasste ich (Handb. Petref. 1852 pag. 357)
eine Beihe von Formen zusammen, die in mancher Beziehung schon
an Falciferen erinnern, welche sonst im mittlem Lias noch gänzlich
fehlen würden. Zwar habe ich schon im «Flözgeb. Würt. 1843 pag. 173*'
daraaf angespielt, aber in der falschen Meinung, dass die zweistache-
ligen eine Varietät von Birchi bildeten, welchen dann die ungestachelten
als unbewaffnete Birchi angereiht wurden. Als nun die Paltont.
fran9. terr. jur. von A. d*0bbi6NT herauskam, erkannte man sogleich
(N. Jahrb. 1845. 88), dass diese ganze Formenreihe auch im mittlem
Lias von Frankreich liege, wie ich das im „Begister zum Flözgeb.
pag. 560** kurz andeutete, und schon mehrere Jahre vorher in der
, Petref. Deutschlands I. 89 Tab. 5 Fig. 1—3' des weitern ausführte.
Es kamen damals drei Hauptformen Vcddani Orb. 71, Maugenestii
Orb. 70 und Masseanus Obb. 58 zur Sprache, welchen sich nach ihrem
Vorkommen im mittlem Lias die jungen Äctaeon und Äegion Orb. 61
anzureihen schienen. Sodann hat Oppel (Württ. Jahresh. 1854 X. 79
Tab. 1 Fig. 7 — 9) noch einen arietiformis abgezweigt, der sich jedoch
dem Maugenestii so anschliesst, dass man eine feste Ansicht über ihn
nicht wohl gewinnen kann. Wright gibt von Valdani und Mauge^
nestii gute Abbildungen, welch letztere sich wahrscheinlich sagüta-
rium und acuticostatum anreihen. Wamm Zibten keine dieser aus-
gezeichneten Formen, die in der obera Zone von / zu den häufigsten
geboren, kannte, erklärt sich zum Theil daraus, dass man früher
nur Brachstücke fand, und erst durch die Gementbrüche mehr ganze
Scheiben in unsere Sammlungen gelangten.
Ammoiiites Valdani.
Tab. 35 Fig. 1-5.
AiiCiDE n'ORBieNT (Palfont, franf. L 255 Tab. 71) nannte ihn
nach einem Gapitain von Valdan, der die schöne Form im mittlem
Lias von Coutards bei St Amand (Cher) gefunden hatte. Da nun da-
278 Lias y: Arom. Valdani.
selbst etwas tiefer in Beta auch ein Termeintlicher Turrüües Valdani
pag. 171 lag, der einem kranken Ämtnonites Ufer angehörte, so bekam
unser Valdani von Oppel den neuen Namen binotatus, nachdem er schon
vorher (die Juraformation pag. 160) auf das Sicherste für bipunctaius
ScHLOTHEiH (Potref. pag. 74) erklärt war, womit ihn zuvor A. BOmeb
(Oolithen-Gebirge 1836 pag. 193) verglichen haben sollte. Naturlich
sind das alles nur unbegründete Behauptungen, da sie von keiner Zeich-
nung unterstätzt werden, und nach der ScHLOTHEiM'schen Beschreibung
nicht einmal wahrscheinlich. Ja wenn man es genau nehmen wollte,
so stimmen selbst die französischen nicht vollkommen mit unsern
schwäbischen Mustern, die entschieden zarter ausgeprägt sind. Ich
habe daher schon früher (Petref. Deutschi. I. 90 Tab. 5 Fig. 3)
unsern den Beisatz Valdani campressus gegeben, um auf die ent-
schieden schmalere Mündung hinzuweisen. Sie haben einen markirten
Kiel, welcher die Rippen auf dem Rücken etwas sichelförmig nach vom
zieht. Die Stacheln auf den Seiten bilden das Wahrzeichen, sie dürfen
nie fehlen, und reichen weit hinein, so lang man Bippen sieht, bis
die Schale im Innersten glatt wird. Sie kamen schön speisgelb in
einem mehr thonigen Lager bei der Correction der Strasse von Son-
delfingen nach Reutlingen vor, wo sie über Jamesoni lagen, wie das
mittelgrosse Exemplar Fig. 1 zeigt, woran man noch gegen drei Um*
gänge verfolgen kann; das Centrum fehlt jedoch meistens. Wohn-
kammer ist nie da, desto klarer lassen sich die Loben verfolgen, die
nicht sehr gedrängt liegen, und woran sich besonders der Hauptlateral
durch eine breite Bucht unterscheidet, welche ihn in zwei ungleiche
Büschel theilt, einen oberen kleineren und einen unteren grösseren. Welche
specifische Bedeutung die Seitenstacheln haben, zeigt die kleinere Fig. 2
von 6 cm Durchmesser, woran man die gestachelten Bippen drei volle
Umgänge nach innen verfolgen kann, dann wird die Schale allmählig
glatt, blos das Centrum ist noch durchbrochen. Selbst die kleinen
Fig. 3 verrathen sich noch durch die zwei Stacheln, durch die schmale
Mündung und durch den deutlichen Kiel, welcher sie namentlich von
den Natrices unterscheidet. Bios das Centrum lässt meist zu wün-
schen übrig. Grösser als Fig. 4 von 12 cm Durchmesser kenne ich sie
nicht, aber da pflegt selten viel mehr als der letzte Umgang vorhan-
den zu sein. Die Stacheln sind auf den Rippen, welche sich gegen den
Bücken hin in inarkirte Fäden zerschlagen, noch vortrefiTlich ausgeprägt,
so dass ein Verkennen der Species auch bei dieser Grösse nicht wohl
Lias y: Amm. Mangenestii. 279
möglich ist. Die Kammern bleiben ziemlich lang, so dass die Loben
sich nirgends in einander verschränken. Die Fäden auf dem Bücken
sind dnrch ein markirtes Band, worauf ein Kiel sass, von einander
getrennt, und die Mündang m, 34 mm hoch und 20 mm breit, ist im
Verhftltniss zu den französischen immer noch bedeutend schmalmün-
diger. Das Bild einer Scheidewand Fig. 5 treu wieder zu geben,
ist im Allgemeinen eine schwierige Sache, daher pflegen sie auch bei
Orbignt trotz ihrer Deutlichkeit sehr missrathen zu sein: oben o, wo
die Sättel hervorragen, erscheint die Mittelfläche der Wand schmaler,
als nnten t«, wo die Loben hinabgehen ; am meisten orientirt uns dabei
der abgebrochene Bauchlobus b.
Die Anfangsblase sieht man nur selten, doch habe ich schon
im Jura Tab. 16 Fig. 3 ein ganz vorzügliches Stück von 33 mm Durch-
messer abgebildet, woran man bis zur Blase sieben Umgänge zählt.
Es ist in jeglicher Beziehung ein ganz normaler zweistacheliger Val-
dam. Viel häufiger jedoch kommen kleine ungestachelte vor, und diese
stelle ich zum
Ammonltes Mangenestli.
Tab. 35 Fig. 6—18.
Orbignt (terr. jur. L 254 Tab. 70) trennte ihn von Valdani,
den er im mittlem Lias begleitet, auch Wbigbt (1. c. pag. 359 Tab. 37
Fig. 1. 2) gab davon eine gute Abbildung aus der «Ibexzone^ im
mittlem Lias von Leckhampton bei Cheltenham. Die Grenze nach
Valdani lässt sich freilich nicht genau feststellen, ich nannte ihn da-
her früher (Flözgeb. Würt. pag. 174) den unbewaffneten Birchi.
Mögen auch die Stacheln auf den Bippen nicht immer ganz fehlen,
namentlich in den Bückenkanten, so ist die Mündung im Allgemeinen
breiter, aber der Kiel in der Bückenlinie bleibt. Gleich die kleine
Fig. 6 macht das klar, die Bippen sind kräftiger, reichen weiter nach
innen hinein, erst die innersten Umgänge werden glatt. Das kleine
Scheibchen von 1 9 mm Durchmesser zählt bis zur wurstförmigen An-
&ng8blase sechs Windungen, das noch kleinere Fig. 7 von 14 mm nur
eine halbe weniger, der Anfang der Blase {x vergr.) bildet auf bei-
den Seiten einen kleinen Zitzen. Wirft man einen vergleichenden Blick
auf Amm. Levesquei Orb. (terr. jur. Tab. 60 Fig. 4), so könnte man
ihn, abgesehen von unrichtiger Abbildung des Gentrums, für den gleichen
halten, aber derselbe stammt aus dem obern Lias. So hängt die rieh-
280 I'Uu yi Amin. Mangenestii.
tige Bestimmung wesentlich vom Fundorte ab. Schreiten wir nun zu
der grössern Fig. 8 von 35 mm Scheibendurchmesser, so fehlt zwischen
den drei äussern Umgängen zwar das Centrum, aber die Art der Bippung
lässt über die Identität der Species keinen Zweifel, von einer stachel-
förmigen Erhöhung der Bippen ist nichts zu sehen. Das gilt auch
von der noch grössern Fig. 9, die aber schon einen halben Umgang
Wohnkammer hat, wie ich aus dem verdrückten Mergel schliesse,
welcher plötzlich gegen den wohlerhaltenen Kieskern absetzt. Es ist
das Verdrücktsein am Ende zwar kein absolutes Kriterium für das
Einsetzen der Wohnkammer, aber Begel pflegt es zu sein. Der glatte
Kiel tritt auf dem Bücken etwas stark hervor. So gelangen wir all-
mählig zu der
Mittelgrossen, worunter man Tab. 35 Fig. 10 als Muster
gelten lassen kann, wenn sie auch nicht genau mit dem Originale von
Orbignt stimmt, das etwas breitmündiger ist und weniger Bippen
zählt. Es sind stets Kieskerne, deren Scheidewände bis ans Ende
reichen, die gestreckten Bippen verdicken sich zwar oben und unten
ein wenig, aber ohne eigentliche Stacheln zu erzeugen. Der Kiel auf
dem Bücken ist zwar fein, aber entschieden da, um die etwas ver-
dickten Bippen zu theilen. Wäre dies nicht, so könnte uns ihr Wuchs
etwas an gewisse Sorten von Jameaoni erinnern. Die Bucht, welche
die Spitzen des Bauptseitenlobus in zwei Theile theilt, hebt sich im
Alter immer noch ziemlich bestimmt hervor. Fig. 11 gehört einem
noch etwas grössern, der im Ganzen kräftiger gebaut ist, und dessen
Bücken durch stärker entwickelte Knoten mehr in die Breite wächst;
dagegen ist die zweite Knotenreihe unten über der Naht gar nicht
angedeutet So gelangen wir zu dem noch grossem Bruchstücke Fig. 12,
dessen etwas krausere Loben sich gar leicht und sicher einzeichnen
lassen, die Mündung ist 24 mm hoch und 18 mm breit, die Bippen
sind niedriger, zerschlagen sich gegen den Bücken hin in undeutliche
kleinere, was zum Masseanus hinüberführen würde, wenn der Kiel
nicht so stark zurückträte. Unter den
Grossen Fig. 13—15 will ich nur eine Auslese halten, da 4ie
Beschreibung in endlose Breite führen würde, sollte ich alles wieder-
holt hervorheben: Fig. 13 gehört zu einer Scheibe von 13 cm Durch-
messer, die Lobenkörper sind lang und schlank, und stehen ziemlich
weit auseinander, namentlich auf dem Bücken, wo die Kürze des Bücken-
lobus den glatten Zwischenraum noch erbreitert. Die schwachen Bippen
Li&8 if\ Amm. Maugenestii gigas. 281
verschwinden in der Eielregion fast gänzlich, auf den Seiten sind
jedoch schwache Andeutungen von Knoten nicht ganz zu verkennen,
nur muss man die kleinen dunkelfarbigen Gonellen {C vergrössert) sorg-
ftltig in Bechnnng ziehen, die nur die Höhenpunkte der Bippen ein-
nehmen und uns daher leicht täuschen. Die Mundung m gibt uns
von dem ovalen Bücken ein schönes Bild. Wenn Schalenreste auf den
Kieskernen liegen, wie die äusserst dünne Plicattda spinosa p, so liegen
dieselben so fest auf, dass man sie vom Kerne nicht abheben kann.
Da man annehmen müsste, dass die Schmarotzer sich auf die Ammo-
nitenschale klebten, diese verschwand, und jene sitzen blieben, so macht
die genügende Erklärung Schwierigkeit. Meine grösste Scheibe Fig. 14
von Hinter Weiler südlich Tübingen erreicht ohne die Wohnkammer 16 cm
Durchmesser, und erinnert durch Grösse und Habitus noch an Arieten,
aber die Bippen sind doch weniger ausgeprägt, und auf dem gerun-
deten Bücken tritt statt des dicken Kieles nur eine zarte Linie her-
vor. Die Loben stehen ziemlich gedrängt, und namentlich fällt die
Grösse des Nahtlobus n auf, der die Kanten neben dem Bauchschalenein-
druck weit hinab abschneidet. Man kann das an verbrochenen Stücken m
gut nachweisen. Denn obgleich die Schale von den Kieskernen gänz-
lich verschwand, so war doch das ganze Gehäuse auf der Innenseite
von Kies überzogen; blos die Hohlräume der Dunstkammem werden
von strahligem Kalkspath erfallt, wozwischen weisse Blätter von
Schwerspath liegen, welche die Scheiben so schwer machen. Unter
der Füllmasse treten dann die mit kleinen Kieskrystallen tapezierten
Wände hervor, worin man auf der Vorderseite die Anlagerung der
Sättel mit den herabhängenden Lobenlöchern auf das schönste ver-
folgen kann. Leider haben die grossen Stücke keinen recht unter-
scheidenden Charakter, sie weisen sich nur trotz ihrer Grösse im All-
gemeinen als Verwandte der Mangenestier aus, es wäre dann nichts
als ein Maugenestii gigas. Grösser als das vom Bücken her
gezeichnete Lobenstück Fig. 15 von 4 cm Breite und 5 cm Höhe kenne
ich sie nicht, die flachen Bippen zerschlagen sich auf dem gerundeten
Bücken in feinere, dabei sind auf der Kiellinie die schwarzen Wärz-
chen von Conellen nicht zu übersehen, die man in diesem Falle für
ein fbrmliches Wahrzeichen der Species ansehen kann. Denn man
mnss sich bei solch grossen Stücken vorsichtig vor Verwechselung mit
Jamesani hüten, die in ihrer Begleitung liegen. Daher möchte ich auch
auf die Trennung vom Amm. sagittarius pag. 252 kein zu grosses
282 Lias y: Amm. Mang, qaadratna, Mang. ioflatuB, Mang, solaris.
Gewicht legen, obgleich derselbe durch seine grössere Seitenhöhe dem
Jatnesani noch näher zu stehen scheint, als unsere schwäbischen.
Etwas sicherer steht schon der
Amm. Maugenestii quadraius Tab. 35 Fig. Iti da, denn
seine dicken Bippen treten viel bestimmter als vorhin hervor, dabei
schwellen sie in den Bfickenkanten an, und zerren den Sücken r an-
sehnlich in die Breite, so dass am Ende eine Mündung vorkommt, die
nur wenig höher als breit wird, 32 mm : 28 mm, bei einem Scheiben-
durchmesser von 135 mm. Sonst ist der Bücken durch das Ver-
schwinden eines Kieles zwischen den verflachten Bippen durchaus Mau'
genestn-artig. Die Loben erscheinen zwar gedrängt und krauszähnig,
aber bleiben mit ihren untern Spitzen doch noch auf das Beste er-
kennbar.
Wenn nun schon bei den grossen, die immerhin nicht häufig vor-
kommen, die Schwierigkeiten nicht allseitig überwunden werden können,
so ist nun vollends bei den viel zahlreichern Mittelformen nicht durch-
zukommen, immer schieben sich wieder andere dazwischen, welche
man gern beschreiben möchte, und doch gar bald zurückscheut, weil
man im Laufe der Beschäftigung damit erkennt, dass der Boden mit
der Zunahme der Formen immer schwankender wird. Ich will daher
aus der Menge nur noch Einiges hervorheben:
Amm. Maugenestii inflatus Tab. 35 Fig. 17 gehört zu den
robustesten Formen, mit sparsamen fetten Bippen, die nicht blos in
den Bückenkanten nach Art der Capricornier anschwellen, sondern auch
breiter werdend fast ununterbrochen über den rundlichen Bücken gehen,
doch tritt die Kiellinie noch deutlich hervor, daher mochte ich ihn
von den Falcoiden nicht wegnehmen, bei welchen ich das' einzige
Stück schon viele Jahre stehen habe. Übrigens erinnert das Profil p
durch die Art, wie der dünne Sipho aus der Kernoberfläche hervor-
bricht, noch hinlänglich an die hier abgehandelte Gruppe. Da die
Loben bis an das Ende von 17 mm Breite und 19 mm Höhe reichen,
so scheint blos noch die Wohnkammer zu fehlen. Es ist ein schwarzer
glänzender Kies aus dem mittlem Lias y von Hinterweiler.
Amm. Maugenestii solaris Tab. 35 Fig. 18 im grauen Kiese
bildet mit seinen dünnen magern Bippen, die vom Gentrum gerade
ausstrahlen, einen förmlichen Gegensatz. Diese Bippen gleichen auf
den Innern Umgängen nur steifen Linien, die sich aber in den Bficken-
kanten etwas verdicken, und dann senkrecht der zarten Kiellinie zu-
Liaa y: Amm. Maogenestii saocinotas, Amm. arietifonnis. 283
steuern, das gibt dann dem Ende von 16 mm Breite und 17 mm Höhe
auf dem Rücken r ein charakteristisches Ansehen, und macht nament^
lieh die Mündung m fast quadratisch. Die drei vollen Umgänge ge-
währen der ganzen Scheibe etwas eigenthümlich Zartes , ihre Loben
unterscheiden sich nicht wesentlich von den andern Varietäten.
Ammonites Maugenestii succinctus Tab. 36 Fig. 1 braun
▼errostet aus dem Lias y von Eirchheim. Es ist eine seltene Form^
die zwischen Maugenestii und Jamesoni spielt. Jung war er ein ent-
schiedener Maugenestii, wie man aus der Rfickenzeichnung unter der
Mündung m am Anfange des letzten Umganges noch sieht, auch stimmt
damit das Lumen der Röhre von 13 mm Höhe und 9 mm Breite^
während am Ende dieses Maass auf 17 mm Breite und 23 mm Höhe
steigt Aber was das Wichtigste ist, die Rippen der Seiten werden
allmählig auf dem Rücken r immer dicker, die Andeutung des schwa-
chen Kieles schwindet immer mehr, und das Ende des Gewindes hat
eine solche Ähnlichkeit mit Stücken von mittel grossen Jamesoni^ das»
man bezüglich der Stellung in förmliche Verlegenheit kommt Ein
gewisser Tact im Bestimmen kann uns hier allein leiten. Wie dieser
zum Jamesoni y so schielen andere zu den Arieten hinüber, so das»
Oppbl (Württ. Jahresh. 1854 X. 79 Tab. 1 Fig. 7—9) einige unter
der Benennung
Ammonites arietiformis Tab. 36 Fig. 2 auswählte. Wäre
unser mittelgrosses Exemplar, das bei 7 cm Durchmesser Wohnkammer
ansetzte, verkalkt, so würde die Seitenansicht «mit ihren einförmigen
Bippen, die in den Rückenkanten nach vorn biegen, in der That einem
Arieten gleichen, und zwar gerade den gewöhnlichen Bucklandiern Tab. 1 1
Fig. 2, denn auch der Rücken r wird nicht blos etwas breitlich, son-
dern sogar dreikantig, indem ein dicker Kiel durch Seitenfurchen heraus-
gehoben wird. Dennoch beruht die Sache blos auf Täuschung, nament-
lich bleibt auch der Rückenlobus entschieden kürzer als der erste
Seitenlobus, dabei ist der Rücken bezüglich des Kieles so vielen Ab-
stufungen unterworfen, dass man eine Grenze zum ächten Maugenestii
hin nur unsicher ziehen kann. Die Mündung p ist 17 mm breit und
20 mm hoch. Das Bruchstück bei Oppel (1. c. Tab. 1 Fig. 9) würde
mit unserm, der 33 Rippen auf dem letzten Umgange zählt, gut stim-
men; aber schon das zweite Bild (I. c. Fig. 7 a) von 105 mm Durch-
messer passt viel weniger, und gleicht dem Ansehen nach einem
gewöhnlichen Maugenestii, der obwohl grösser doch nur 24 Rippen
284 Lias y: Amm. arietifonniB.
auf dem letzten Umgänge sählt. Oehen wir nun vollends zu den
kleinen Fig. 3, deren Centrum Oppel (1. c. Fig. 8) gerade nicht gut
aufgefasst hat, so tritt der Kiel zwar dicker hervor, als bei den kleinen
Maugenestii Tab. 35 Fig. 6 — 8, aber der sonstige Habitus bleibt sich
gleich, die Embryonalgewinde nach innen werden glatt. Die Mündung
ist bei unserm viereckig, der allgemeine Habitus gleicht allerdings
•durch seine vielen Umgänge einem spiratissimus Tab. 12 Fig. 10,
aber man darf denn doch keinen zu strengen Massstab an die Prüfung
der Eigenschaften anlegen. Wer diese zum Theil schönen Formen aus
ihrem Zusammenhange mit ihrer Umgebung herausreissen wollte, könnte
mit den Bestimmungen in grobe Irrthümer fallen. Da keine Species
absolut feststeht, sondern jede mit ihrer Umgebung in gewisser Füh-
lung bleibt, so muss diese Erwägung immer mit in Rechnung genom-
men werden. Denn jeder muss sich von vom herein sagen, wenn die
Oestalten einmal sich so nahe liegen, so konnte durch die schwächste
Abänderung die eine in die andere überschlagen, zumal wenn man die
Missbildungen Tab. 36 Fig. 4 mit in Erwägung zieht. Ich
habe dieses seltene und wohl ausgebildete Stück schon früher (Jura
Tab. 16 Fig. 4) beschrieben, und nach seiner markirten Rippung mit
je einer Stachelreihe über der Naht für einen verkümmerten Vcddani
gehalten, allein die obere Stachelreihe verschwand, und die Rippen
gehen hoch hinausragend über den etwas zusammengedrückten Rücken r
weg. Man meint auf der äussersten Höhe noch zwei Knötchen wahr-
zunehmen, welche durch eine kurze Querlinie verbunden die obere
Stachelreihe noch andeuten könnten. Da die Röhre vollkommen sym-
metrisch blieb, so sind die Loben zwar gegen die gesunden gehalten
y'iel einfacher geworden, aber nicht im geringsten aus ihrer Lage ge-
rückt, wie schon die Löcher auf der letzten Scheidewand m zeigen.
Tab. 36 Fig. 5 aus Lias y von Kirchheim ist zwar auch eine
Form, die vielfach an Arieten erinnert, aber der Rücken r mit feiner
Kiellinie stimmt durchaus noch mit Amm. Maugenestii^ wenn auch die
Rippen etwas stärker als gewöhnlich sein mögen, und die Scheiben
bei einem Durchmesser von 9 cm nur 27 Rippen zählen mögen, die in
den Rückenkanten sich etwas verdicken. Es fällt auf, dass das Ende
des gesunden Kieskernes sich plötzlich zusammenquetscht, man würde
darnach ein bestimmtes Einsetzen der Wohnkammer erwarten, was
aber entschieden nicht der Fall ist, da man nicht blos auf dem Mergel
noch Lobenlinien wahrnimmt, sondern auch die Bruchfläche des Endes p
Lias ff\ Amm. Maagenestii carinatns, Amm. Masseanus. 28&
noch Olätte und Buchten der letzten Scheidewand zeigt. Auch da»
Centram ist noch deutlich zu einem dünnen Blatt verdrückt, so dass
blos anderthalb Umgänge für den Eieskern übrig blieben. Die Sache
lässt sich nur durch Druck und durch zu geringe Zufuhr von Schwefel-
kies erklären. Ich führe dieses Beispiel nur an, um eine Vorstellung
von der Mannigfaltigkeit zu geben. Daran reihe ich den
Amm. Maugenestii carinatua Tab. 36 Fig. 6 ebenfalls von
Eirchheim an, der etwa 1 1 cm Durchmesser erreichte, aber bezüglich seiner
Form und Bippung ein ächter Maugenestn bleibt, der bei 30 mm
Mundhöbe noch 21 mm Breite erreicht. Das vordere stark verwitterte
und damit sehr entstellte Ende schien schon zur Wohnkammer zu ge-
hören. Ich würde ihn daher, wie viele andere, mit Stillschweigen
übergangen haben, wenn nicht der Rücken mit einem auffallend hohen
Kiele versehen wäre, welcher ihn schon mit Masseanus zu verbinden
scheint Wenn dieser Kiel abftUt, wie es auf der Aussenseite des
letzten Umganges gar oft der Fall ist, so erscheint er wie ein nor-
maler Maugenestn. Der Sipho pflegt in dieser Erhöhung nie zu stecken,
sondern folgt erst darunter. Ich werde auf dieses Merkmal später
noch oft zurückkommen. Freilich ist es gerade bei unserer Verkiesung
im Gamma nicht leicht, sich davon zu überzeugen, und namentlich
muss man es verstehen, die Eigenschaft richtig zu deuten. Ich wähle
dazu das Bruchstück
Tab. 36 Fig. 7 von einem kleinern Valdani. Man sieht hier auf
dem Rücken r zwischen den obern Stacheln nur eine ganz unbedeutende
Eiellinie; auf der Bauchseite dagegen .klebt der Rücken des vorher-
gehenden Umganges, worin noch Fetzen von drei auf einander folgen-
den Scheidewänden zurückblieben, die zwischen der Gabel der Rücken-
loben noch die nach vorn gekehrte Düte umschliessen, worin der Sipho-
nalstrang liegen musste. Oben an der angeschliffenen Stelle b sieht
man noch den wirklichen Eiel, welcher zum Sipho etwa die Stellung^
einnahm, wie es die etwas vergrösserte Skizze K zeigt. Mit der star-
kem Ausbildung des Eieles gelangen wir allmählig zum
Ammonites Masseanns
Tab. 36 Fig. 8-17,
dem dritten Falcoiden, wovon einige mit dem Normalbilde 0rbignt*8
(terr. jur. L 225 Tab. 58), welches bei St. Amand in den couehes
moyennes du lias, un peu au-dessus de la Oryphaea arcuaia, von
286 Li<^ >: Amm. Masseanns.
«inem M. Uisst gefunden wurde, vollkommen stimmen. Der hohe
bohle Kiel, welcher aussen leicht abfiel, innen aber immer noch steckt,
liefert uns das Hauptmerkmal der interessanten Species. Dazu kommt
•dann eine hohe comprimirte Mündung, die schon zu den ächten Falci-
feren hinaufführt, namentlich in gewissen Abänderungen, die man als
Mass. falcaides im engern Sinne abtrennen konnte. Es kommen grosse
Bruchstücke Fig. 8 vor, an welchen man auf dem eiförmig geschwungenen
Rücken r nichts vom Kiele ahnen würde, wenn nicht eine Reihe der
zierlichsten Gonellen uns die Spur verriethen. Fast scheint es, als
hätten sie den Hohlraum des Kieles eingenommen. Innerhalb unter
dem Bauchlobus ist dann der Kiel über dem Sipho gar nicht zu
verkennen. Die flachen Sichelrippen haben in den Rückenkanten Kno-
ten, von wo aus sie sich in mehrere Streifen zerschlagen. Die Mün-
dung, woran oben die Reihe von Gonellen etwas hervorragt, ist 28 mm
breit und 48 mm hoch, die drei Kiesbänder darin deuten auf eben so
viele Scheidewände, welche schief wegbrachen. Entschieden hochmündig
ist die
Normalform Fig. 10, welche einer Scheibe von 11 cm Durch-
messer augehört, mit einer Mündung von 20 mm Breite und 45 mm
Höhe. Sie ist bis ans Ende mit wirren Loben versehen, worin man sich
wegen der in einander greifenden Spitzen kaum finden kann ; aber um
so deutlicher hebt sich der Kiel ab, in welchen die Lobenlinien nicht
faineinfassen, und der daher wie ein fremdartiges glattes Band sich von
der Unterlage abhebt. Auch die zerschlagenen Rippen reichen nur
heran und nicht darüber weg. Der Querschnitt der Rohre m am An-
fange des letzten Umganges ist 10 mm breit und 21 mm hoch, also
doch immer noch doppelt so hoch als breit. Gewöhnlich ist die Ober-
üäche der Seiten mit einem rauhen Kiesharnisch bedeckt, aus welchem
nur der Rückenkern unbedeckt hervorglänzt, was das Bestimmen wesent-
lich erleichtert. Fig. 1 1 ist die Rückenansicht des Endes einer Scheibe
von 1 15 mm Durchmesser, welche aber 22 mm breit und 42 mm hoch,
«twas dicker als vorhin ist. Ich habe sie gewählt, um das Yerhält-
niss des Kieles zur Unterlage zu zeigen: diese ist rauh, aber eben
und unverletzt, wo jener wegbrach. Auf der Hohe des schmalen Ban-
des bleibt öfter eine deutliche Medianlinie {x vergr.) stehen, welche
beiderseits sehwache Höhlungen begleiten. Ja es gibt Stellen, wo im
Kiese noch Kalk steckt, der die Hohlräume ausfüllte, und noch deut-
lich mit Säure braust. Eine absonderliche Varietät liefert Fig. 12 von
Lias y: AfnoD. Ma^eanns. 287
Hioterweiler südlich TübingeD, derselbe spielt zwischen allen dreien.
Die Scheibe von 115 mm Durchmesser ist aber und über mit schmal-
körperigen tief zerschnittenen Loben bedeckt,, die man aber gut ent-
ziffern kann, das stimmt nur mit Masseanus, zumal da auf dem Rücken
noch ein hoher Kiel sitzt, der nur stellenweis abfiel. Wie nun aber
die Mündung m aus der Mitte des letzten Umganges zeigt, beweist die
starke Breite von 17 mm zur unbedeutenden Hübe von 25 mm, dass
der Habitus mehr zum Valdani passt, wenn auch die zwei Stachelreihen
auf den Sichelrippen durch ihre Schwäche sich mehr dem Maugmestii
nähern. Wenn man damit nun vollends die Innern Umgänge ver-
gleicht, wo alle die Eigenschaften noch nicht so scharf ausgeprägt
sind, 80 sieht man sofort zur Genüge ein, auf wie schwachen Füssen
unsere vermeintlichen Species stehen. Man käme aus der Zersplitte-
rung und Namengebung nicht heraus, wollte man alles das festzuhalten
suchen. Diese Schwierigkeiten kann man nur durch eine langjährige
Obung besiegen, welche man sich durch mühsame Studien erworben
hat Viele Petrefactologen gelangen niemals an dieses Ziel, und gerade
diese pflegen das breiteste Geräusch zu machen. Wie erfreulich sich
dann doch wieder andere Normalformen verrathen, das zeigt der
kranke Masseanus Tab. 36 Fig. 17 von Kirchheim, den der
Herr Pfiirrer Gussmann von Endingen bei Balingen gleich beim ersten
Anblick richtig bestimmte : wir haben hier den auch bei andern Species
vorkommenden Fall vor uns, dass der markirte Kiel vom Bücken weg
gänzlich zur linken Seite rückte. In Folge dessen nahmen jlie Schalen-
zeichDiingen eine andere Gestalt an, sie gleichen auf der schmalem
Seite förmlich einem Amm. polyplocus^ dessen Hauptrippen sich unbe-
stimmt in kleinere zerschlagen, aber an dem hervorragenden Kiele
plötzlich absetzen, und den gerundeten Bücken, der in geschwungenem
Bogen hervorragt, nicht erreichen. Obwohl die nur am Ende etwas
verletzte Scheibe 1 1 cm Durchmesser erreicht, so setzt sich doch noch
keine Spur von Wohnkammer ein. Eine Hauptfrage pflegt in solchen
Fällen die Verrückung der Loben zu sein, welche leider trotz der im
Allgemeinen guten Erhaltung sich hier nur schwer sicher ausmachen
läast, doch ist es im höchsten Grade wahrscheinlich, dass der Bücken-
lobos nicht aus seiner Lage herausrückte, wie wir es bei den Baricostaten-
Krfippeb (Tab. 24 Fig. 19 M) und andern sehen. Die Involnbilit&t
der Umgänge ist so stark, dass der abnorme Kiel nur auf dem letzten
Umgange gesehen wird, weiter hinein versteckt er sich unter der Naht
288 Lias y: Amm. Masseanus falcoides.
der jfiugern Windungen. Das schöne Stück wurde nicht durch den
Spiegel gezeichnet. Als
Amm. Masseanua falcoides Tab. 36 Fig. 14. 15 konnte man die
grossen Sichelripper bezeichnen, welche eine sehr gleichmftssige Bippung
zeigen, ohne Spur von Enotung, und dadurch zu einem etwas andern
Ansehen als der eigentliche Masseanus gelangen, namentlich werden
auch in den Ruckenkanten die Rippen weniger in kleinere zerschlagen.
Wurden solche Eieskerne verdrückt im Posidonienschiefer gefunden, so
würde man sie unbedingt für ächte Falciferen halten. Doch ist die
ganze Eiesfläche mit zerschnittenen Loben bedeckt, wie es den spätem
Sichelträgern nicht wohl zukommt. Wären die Verdrückungen im
Centrum nicht, so würden sie wegen ihres speisgelben Olanzes mit die
schönsten Erfunde bilden. So das Bruchstück Fig. 14 zu einer bis
ans Ende gelobten Scheibe von 13 cm Durchmesser. Es lag beim
Eisenbahnbau von Hechingen schon in den blauen Mergeln über der
Ealkbank des Amm. Davoeü Das Ende der Mündung, 24 mm breit
und 42 mm hoch, zeigt also auf eine starke Gompression hin. Der
Eiel zeigt innen einen dünnen Strang von Ealkspath, was man mit
Säure leicht erkennt, aber an den Stellen, wo er abfiel, würde man
keine Spur von ihm vermuthen. Die verrosteten stellen zwar weniger
vor, aber halten ganz denselben Entwickelungsgang ein, wie ein Exem-
plar von 16 cm Durchmesser, das bis an das Ende mit Loben ver-
sehen, aber kaum mehr als einen Umgang zeigt. Doch sind das noch
keineswegs die grössten, das Bruchstück Fig. 15 von 28 mm Breite
und 54 mm Höhe deutet auf noch grössere Scheiben, am Rücken ver*
schwand freilich jede Spur vom Eiel, aber in der Tiefe des Loches
vom Bauchlobus b {B vergr.) kann man ihn noch deutlich verfolgen,
sogar seinen Hohlraum innen wahrnehmen. Das Herabhängen der
Nahtloben nn ist dabei sehr characteristisch und günstig abgebrochen»
Es restiren nun noch eine ganze
Reihe von Eleinen, deren sichere Bestimmung man kaum
zu unternehmen wagt, da man mit zu vielen Formen coUidirt, und
bei jeder neuen Besichtigung wieder andere Verwandtschaften zu ent-
decken meint, zumal da bei jungen die Ausbildung noch weniger be-
festigt zu sein pflegt, als im Alter. Als Beispiel will ich hier einen
dünnen Amm. Masseanus Tab. 36 Fig. 9 erwähnen, der in den Thoneii
von Eirchheim lag, und nirgends Eies zeigt. Sind auch die Rippen
nicht ganz verwischt, so doch viel undeutlicher geworden, als sie an
Lias yi Amin. Masseanus, Amm. ozynotoB nnmismalis. 289
der nrsprüDglicben Schale auftretOD mocbteD. Kaum dass man mit
dem Auge das Gewinde nach innen yerfolgen kann , da hier nur ein
ganz zartes Blättchen als Abdruck übrig blieb. Nur der letzte Um-
gang hat etwas Mergelfüllang , aber der schneidige Rückenkiel r, so-
wie die schmale Mündung kann wohl nur durch Druck erkl&rt werden.
Zuletzt auch fast glatt ist der Eieskern Fig. 1 3 von Sondelfingen, die
Loben reichen bis ans Ende, und sind ebenfalls stark zerschnitten.
Der theilweis zerstörte Kiel auf dem Bücken verräth noch emen ächten
Masseanus mit einer Mündung von 12 mm Breite und 24 mm Höhe
am Ende. Zum gleichen Typus Fig. 16 gehört auch der kleinste,
dessen innerste Windungen vollständig glatt werden. Würde man ein
solches Exemplar im Ornatenthon finden, so hielte man es unbedingt
für einen hecticus.
Ammonites oxynotus nmnismalis.
Tab. 37 Fig. 1—7.
Dieser interessante ziemlich häufige Ammonit hat jung denselben
schneidigen Bücken, wie der ächte oxynotus im Beta, nur- ist sein
Nabel enger, ich habe ihn daher von jeher unter oxyn. numismalis
begriffen, welchen Namen Oppel (Württ Jahresh. 1853 X. 84 Tab. 2
Fig. 10) aufnahm, und wenn auch seine Abbildung nicht genau mit
der nnsrigen (Jura Tab. 14 Fig. 1) übereinstimmen mag, so ist doch
die ächte Spedes darunter verstanden. Sie kommt gleich ganz unten
vor, reicht dann aber auch viel weiter herauf. Da Amm. lynx und
CoynarH Orbiqnt Tab. 87, die beide wohl nicht von einander verschie«
den sind, im mittlem Lias bei St. Amand liegen, so stimmen sie ohne
Zweifel mit unsern schwäbischen überein. Wie charakteristisch die
südfranzösischen Erftinde mit unsern stimmen, zeigt das schöne Bruch-
stück von DuKOBTiER (Bassin du Bhöne II. Tab. 35 Fig. 1) aus dem
mittlem lias bei Jambles. Werden sie grösser, so fährte sie SchlOn-
BACH von Calefeld unter Amm, OppeU auf (Zeitschr. d. geol. Oes. 1863
XY. 515. Tab. 12 Fig. 2), es ist ganz die dünne scharfkielige Form
unseres süddeutschen, später (Palaeontogr. XIII. 161 Tab. 26 Fig. 4)
wurde daher vom Bauthenberge bei Schöppenstedt noch eine dickere Ab-
änderung hinzugefügt. Endlich hat ihn WmeHT (Lias Amm. 391 Tab. 46
Fig. 1 — 3 etc.) abermals AmaUkeus Lymmsis genannt, der aber an der
südenglischen Küste zwischen Lyme und Charmouth in der Zone von
AmaUheus oxynotus liegen soll. Ich könnte hier noch eine Beihe von
QvmTEDT, du Aminoalton d«a ■ohwSblschui Jara. 19
290 Li<^ f' Amm. ozynotns oamismalis.
zweifelhaften Namen aufführen, die jedoch aas ihrem Zusammenhange
gerissen leicht irre führen.
Fig. 1 stellt ein mittelgrosses Exemplar von Hinterweiler südlich
Tübingen dar. Über und über mit gedrängten Loben bedeckt, wird selbst
auf dem Bücken kaum ein Fleckchen bemerkt, wo die Zacken nicht
hingingen, aber leider sind sie stellenweis herausgerissen, statt der
Loben stehen mit Mergel erfüllte Löcher da, welche die sichere Ver-
folgung der Lobenlinien sehr stören. Der Bückenlobus ist kurz und sehr
breit, wodurch er auffallend dem altem oxynotua ß Tab. 22 Fig. 32 etc.
ähnlich wird; es folgen darauf ebenfalls zwei grössere Seitenloben,
dann werden aber plötzlich bis zur Naht hin alle klein. Diese kleinen
zu verfolgen macht Mühe, sie gehen auf der Bauchseite wieder ähn-
lich herauf und bilden zusammen den Nahtlobus, der aus einem Systeme
von lauter kleinen Hilfsloben zusammengesetzt ist. Unser Stück von
13 cm Durchmesser besteht zwar aus dem schönsten gelben Schwefel-
kies, der Bücken r ist selbst am Ende noch schneidig, und die Mün-
dung mit Scheidewand wird etwa 77 mm hoch, und nur 23 mm breit,
was bei dem kleinen Nabel den Eindruck eines dünnen discus auf uns
macht. Ich habe eine zweite Scheibe von dort, die noch um 2^ Cen-
timeter grösser ist, ohne dass der Kiel wesentlich an Schärfe verlöre.
Werden die Scheiben noch grösser, wie Fig. 2 von 19 cm Durchmesser,
so nimmt die Bohre nicht blos an Dicke zu, sondern die Schneide auf
dem Bücken geht auch ganz verloren, wir werden an einen etwas com-
primirten heterophyUus erinnert, während im Innern ein ganz ausgezeich-
neter oxynotus mit engem Nabel und schneidigem Bücken m steckt
Von Wohnkammer wird selbst bei solchen Orössen nichts wahrgenom-
men, die Scheidewände reichen auf den deutlichen Eieskernen bis ans
Ende. Das ist selbst bei noch grössern Bruchstücken Fig. 3 der Fall,
hier beträgt nur die Mundhöhe des letzten Umganges 11 cm bei 47 mm
Breite ; vom Bücken r betrachtet gleicht dagegen die schöne Bundung
einem Heterophyllen, aber der Sachverständige bemerkt doch sogleich,
dass die Sattelspitzen zu wenig blattförmig sind. Daher wird auch
wohl PhyUoceras Buvignieri Wrioht 421 Tab. 76 Fig. 1—3 von Bel-
fast hierhin gehören. Diese Beispiele beweisen, welche ansehnliche Grösse
die einzelnen Stücke erreichen, und wäre die Wohnkammer vorhanden,
so würde das auf ihre Gestalt noch wesentlichen Einfluss haben.
Von den Mittelgrossen soll Tab. 37 Fig. 4 ein Beispiel liefern.
Mögen sie auch schon etwas in die Dicke wachsen, so verräth doch
Lias f: Amm. ozynotus Damismalis. Heterophyllen. 291
der kleine Nabel und der scharfe Kiel das typische Geschlecht. Leider
pflegen die Scheidewände am Eqde dnrch Gebirge sehr entstellt zu sein,
80 dass ein treues Bild von den Sätteln und Loben kaum gegeben wer-
den kann, doch Mit auch hier der schiefe Abfall des breiten Bücken-
lobus sehr in die Augen, wie namentlich die Skizze dieser Stelle von
der Seite s zeigt. Auch darin ist eine enge Verwandtschaft mit dem
altern oxynotua nicht zu verkennen. Die Loben Fig. 5 sind zwar sehr
gezackt, aber ausserordentlich gedrängt, besonders wo es dem Nabel
zugeht, hier bleibt zuletzt nur eine einfache Zickzacklinie über, die
aber in der rohen Verkiesung sehr gestört wird. Die stärkere Involu-
bilität bringt es mit sich, dass schon bei den kleinsten Scheiben Fig. 6
die Zacken des Nahtlobus sich sehr vermehren, würde hier nur der
Nabel etwas grösser sein, so käme man in Verlegenheit sie von den
altern zu trennen, denn der Kiel h ist ebenfalls schneidig wie ein
Messer. Der Nabel erscheint freilich meist verschlammt und dabei noch
durch Kies entstellt, so dass man den Umgängen kaum beikommen
kann. Dabei f&Ut die Mündung über der Naht Fig. 7 steil ab, so
dass auf dieser Stelle in der Nabelhöhle noch mehrere Zäckchen Platz
haben, während beim oxynotus ß diese Stelle sich schneidig dem vor-
hergehenden Umgänge anschmiegt. Da bei grossen Stücken dieses
Kennzeichen meist nicht verfolgt werden kann, so wird man leicht
versucht, die Verwandtschaft der spätem mit den altern für grösser
zu halten, als sie in der That sein mag. Hierzu kommt nun noch
eine äussere Ähnlichkeit mit den
Heterophyllen
Tab. 37 Fig. 8—23 etc.
SowERBT (Mineral-Conchology Tab. 266) schöpfte diese Benennung
kderophtfüus für eine kleinnabelige Form des Alaunschiefei s von Whitby,
welche im obern Lias auf der Grenze bZ ^^ Nordengland so häufig
vorkommt, dass sie schon Martin Listeb unter Ammonis comu auf-
führte. Der passende Name soll auf die Spitzen der Sättel anspielen,
welche in ihrer ovalen Bundung Blättern gleichen {PhyUoceras). Vor-
her hatte SovTBRBY (1. c. Tab. 183) einen weitnabeligem «aus dem
Lias von Lyme-Begis* Amm. Loscombi genannt, und dieser ist es,
welcher uns zunächst mit seinen Varietäten beschäftigt Ich habe
ihn zwar früher (Petref. Deutschi. I. 100 Tab. 6 Fig. 5) unter heUro-
phffUus numismalü mit Loscombi verglichen, aber erst jetzt wird mir
19 •
292 Lifts y' Heterophyllen.
durch die Abbildang und Beschreibung von Wriqht (Lias Amm. 419
Tab. 39 Fig. 1—3 und Tab. 40 Fig. 4, 5) klar, dass auch in England
„the zone of Äegoceras Davoei in the Middle Lias' dieselbe Hetero*
phyllenentwickeluDg zeigt, wie bei uns in Schwaben. Es ist vor allem
nothwendig, die zahlreichen Varietäten in ihrer Verwandtschaft auf-
zufassen, namentlich sehen sie jung ganz anders aus als später, und
da man es im höheren Alter meist nur mit Bruchstücken zu thun
hat, so geräth man leicht in den Fall, sie mit oxynotus y zu ver-
wechseln. Am meisten leiten uns die Sattelblätter, welche nicht sel-
ten auf den Eieskernen recht ordentlich hervorbrechen : so gehört Fig. 8^
die im Umriss einem kleinen Ämm. Jurensis gleicht, entschieden hier-
her, er lag zusammen mit Jamesoni in den Gementbrüchen bei Kirch-
heim. Der Bückenlobus ist breit, aber im Hinblick auf den Haupt-
lateral kurz, daher sind auf dem Kiele noch breite glatte Stellen, wo
man keine Zacken erblickt. Unter dem zweiten Lateral nehmen die
vier Hilfsloben plötzlich an Grösse ab. Ich habe eine ganze Beihe
so kleiner Kerne von 6—8 cm Durchmesser, die zwar Scheiben bilden^
welche aber immer nur den letzten Umgang erhalten haben. Äusserst
selten finden wir solche Scheiben von 12 cm. Dagegen kommen viel
grössere Bruchstücke Fig. 9 vor, die Scheiben von 14 bis 15 cm Durch-
messer angehören, sie machen auf uns schon ganz den Eindruck eines
heterophyllus d, nur dass der Nabel grösser und die Eielregion etwas
schmaler blieb, aber doch immer noch breiter als beim oxynotus y.
Nicht selten treten daran die Blätter Fig. 10 schon so deutlich her-
vor, dass man sie rings herum reinigen (Cephalop. Tab. 6 Fig. 5) und
zählen kann, was die Lobenformel r8n4b4n8 = 28 ergibt. Wenn
auch dabei die Bauchseite h einige Schwierigkeit macht, so kann man
sich doch von den zwei Endspitzen des Bauchlobus auf das Bestimmteste
überzeugen. Der Rücken r zeigt blos noch einige schwache Wellen,
Anklänge an die Jugendzeit. Es ist nemlich in hohem Grade bemer-
kenswerth, dass man einestheils Stücke findet, woran die Bückenrun-
zeln fast gänzlich ausgelöscht sind, während andemtheils dabei Scheiben
von gleicher Grösse liegen , Fig. 1 1 , welche diese Bunzeln noch in
ganz ausgezeichneter Weise haben. Unser Exemplar von 76 mm Durch-
messer verliert sie erst ganz am Ende, aber dann plötzlich, als wenn
hier eine andere Species beginnen würde. Das letzte Ende ist 39 mm
hoch und nur 20 mm breit, was auf eine starke Compression der Mün-
dung hindeutet. Doch ist hierauf nicht zu viel zu geben, man darf
Lias y: Amm. heter. intracrnstatns, Amm. ibez. 293
bei der Bestimmung nur dem allgemeinen Eindrucke folgen, sonst
würde man in zahllose Zersplitterung hineingerathen. Sowerbt er-
wähnte zwar solcher Wellen bei seinem Loscambi, doch ward die Sache
nicht recht klar, am allerwenigsten bei Osbignt; erst Wright ver-
breitet darüber ein genügendes Licht, wenn man auch darunter unsern
oharacteristischen
heteraph. iniracrustatus Tab. 37 Fig. 12 nicht finden mag.
Dieser bildet unter den verkiesten eine vortreffliche Leitform, welche
eich über dem Nabel durch eine harte Eiesrinde auszeichnet, die ge-
wöhnlich nur den Bücken (Jura Tab. 14 Fig. 3) hervortreten lässt,
der durch seine markirten Schuppen etwas an Amaltheen erinnert.
Ohne Zweifei hatte diese eigenthümliche Bedeckung ihre innem Gründe,
denn es ist im obern Gamma eine gar häufige Form, der diese cha-
racteristische Binde nur selten fehlt Fig. 13, man sieht dann wie
jeder Bfickenschuppe eine Seitenrippe entspricht, und wie nur innerhalb
des breiten Nabels allmählich die Glätte der Schale herrschend wird.
Die Bohre ist bei diesem Scheibendurchmesser von 44 mm schon stark
comprimirt 9 mm : 21 mm. Aber an solche Extreme muss man sich
bei der Beurtheilung gewöhnen. Wenn die Bückenschuppen dick werden,
Fig. 18, nannte ich sie (Jura Tab. 14 Fig. 2) ibex-häerophyUaSy um
damit den Übergang ineinander, und die Dehnbarkeit der Formen mit
Namen anzudeuten, in welchem Geiste wir diese zahllosen Spielarten
überhaupt zu betrachten haben. Dass auch Ämm. Wechsleri Oppel
(Palaeont. Mitth. I Tab. 43 Fig. 1) dazu gehOre, zeigt gleich der
erste Blick, es ist nichts als eine gedrängt geschuppte Varietät. Dem
Sammler geht e» nicht selten so, dass ihm das Glück zuerst eine recht
extreme Form zu Händen kommen lässt, die er dreist benennt; nach
langem Suchen kommen ihm Zwischenformen zu Gesicht, welche die
Schärfe der Grenzen wieder verwischen. So gieng es mir mit
Ammanites ibex Tab. 37 Fig. 15—20 Flözgeb. Würt. pag. 179,
der auf dem Bücken nach Art eines Steinbockhorns geknotet, für Lias y
eine ausgezeichnete Leitmuschel liefert, welche wenn auch ziemlich sel-
ten in Begleitung des Valdani vorkommt. A. d*Orbignt (terr. jur.
L 251 Tab. 69) bildete sie gleichzeitig von St. Amand (Gher) unter
Amm. Boblayei ab. . In England (Wright , Lias Amm. 395 Tab. 39
Fig. 4. 5) fand sie Buckhan bei Cheltenham. Sind auch bei uns
Scheiben von 6 cm Durchmesser Seltenheiten, so scheinen die fran-
zösischen und englischen doch noch etwas grösser zu werden. Jedem
294 Li&s y: Amm. ibex.
dicken Knoten entspricht auf den Seiten eine dicke Kippe, auch gelangt
der Böcken Fig. 16 zu einer gewissen Breite, worauf der kurze Bücken-
lobns gerade Platz hat. Bruchstäcke grosser als die Mündung m
Fig. 17 von 34 mm Höhe und 16 mm Breite findet man bei uns nicht
leicht, dabei sind die Seiten gar wenig bauchig, was dem Lumen der
Bohre ein glattes Ansehen gibt. Die Bückenknoten sind bei dieser
Grösse s schon entschieden schwächer geworden, wenn die Sache nicht
zuf&llig ist. Die Oberfläche zeigt sehr gedrängte Loben, mit ent-
schiedener Neigung zu blattförmigen Sattelspitzen, ziemlich bestimmt
zählt man aussen und innen je vier Hilfsloben, in günstigen Fällen
mit einem kleinen unpaarigen im Abfall über der Naht. Die Knoten
auf dem Kiele hat man nicht unpassend mit denen von amdUheuB
verglichen, und es kommen in der That Bruchstücke vor, wo man
sich vor Verwechselung hüten muss, wie das vorhin schon erwähnte
Stück Fig. 18, was man als Vorläufer vom ächten amalihms ansehen
könnte, woran die Schuppen gedrängter und schmaler jede genau einer
feinen Bippe entspricht. Gehen wir von hier zu dem grossen Bruch-
stück Fig. 14, so weiss ich in der That nicht, ob ich es zum Los-
Combi (Wriqht 1. c. Tab. 39 Fig. 1—3) stellen, oder für ein Endstück
eines grossen ibex halten soll. Denn es könnte ja wohl sein, dass
bei grossen Exemplaren sich die groben Bippen des ibex auf den Seiten
mehr zusammen drängten, und die Knoten auf dem Bücken weniger
ausgeprägt würden.
Die Innern Gewinde sind bis zu einer gewissen Grösse ganz glatt,
wie Tab. 37 Fig. 19 deutlich zeigt, und dabei so stark comprimirt,
dass isolirt gefunden man sie für eine ganz andere Species hält. Dass
es noch ein ächter ibex sei, darüber lässt das äussere damit verwach-
sene Stück gar keinen Zweifel, bis an die vier Hilfsloben hinauf, die
man sogar auf der glatten Stelle innen noch bestimmt zählen kann.
Vergleicht man damit den kleinen Fig. 20, so zeigt derselbe schon
deutliche Knoten, wo der vorige noch glatt war. Es gehört dieses
Exemplar zu einer etwas evolutern Varietät, die sich dabei durch ihre
grobem Bippen mit characteristischen Vertiefungen dazwischen auszeich-
net, wie ja auch Wright (1. c. Tab. 39 Fig. 4 und Fig. 5) einen
hoch- und niedermündigen neben einander stellte.
Die kleinen glatten Scheibchen finden wir nicht selten ganz, aber
meist von einem Durchmesser, wo es noch nicht möglich ist zu er-
kennen, zu welcher Form sie sich bestimmt entwickeln werden. Ich
Lias f\ Amm. BuTigDierL 295
habe zwar davon ganze Schachteln voll gesammelt, kann aber für ihr
sicheres Lager nur selten garantiren, geschweige denn den richtigen Spe-
ciesnamen angeben. Wir nennen sie nnr heteraphyllus, um in der Samm-
lung ihnen eine bestimmte Stellung anzuweisen. Einige darunter sind
sogar leicht erkennbar, wie Fig. 21 an ihren markirten Einschnürungen,
welche Orbigny 75. 4 gerade so unter der Brut von Loscombi abbildete.
Man kann daran sogar auf den 'Seiten noch bestimmt vier Hilfsloben
über der Naht erkennen, und der Schwung ihrer Bohre gleicht durch-
aus einem weitnabeligen HeterophjUen. Weniger gilt das von der com-
primirtern Scheibe Fig. 22, deren Nabel im Verhältniss kleiner ist,
aber dennoch wohl beim heter. intracrustatus untergebracht werden
mnss. Gerade die Verschiedenheit dieser kleinen Formen zeigt, dass
man die Species nicht in zu enge Rahmen spannen darf. Wenn man
nun vollends noch seltenere Erfunde, wie Fig. 23, unter die Hände be-
kommt, so steht man mit der Bestimmung völlig rathlos da. Ich
halte das roh verkieste Stück unzweifelhaft für Lias y, auch bat es
grosse Ähnlichkeit mit ^Loscombi jeune äge, de la variät^ costul^^
(Obb. 264 Tab. 75 Fig. 5), aber entscheiden kann ich mich nicht, nur
an Falciferen, Falcoiden, oder sogar an verkrüppelte ibex denken.
Ammonttes cf. Buvignieri Tab. 38 Fig. 1 Orbigny Pal^ont.
fran^. I. 261 Tab. 74 aus Lias y in Sondelfingen ist eine der zweifel-
haften Formen, welche bei Brenx unweit Montm^y (Meuse) im mitt-
lem Lias vorkam. Oppbl (Die Jnraform. pag. 86) stellt ihn bei Nancy
sogar schon in das untere Beta. Möglicherweise ist er nichts als ein
grosser oxyn, numismalis^ der nach den Loben mit unsern grOssten
schwäbischen gut stimmen würde. Aber da mein Exemplar mit kleinem
Nabel schon bei einem Durchmesser von 74 mm den geschwungenen
breitlichen Bücken eines ächten heterophyllt^s hat, so möchte ich ihn
lieber hier anreihen. Da solche Formen im Lias y Seltenheiten sind,
so geräth man freilich in grosse Qefahr, ihn mit dem hohem hetero^
phjfüus d zu verwechseln, zumal da die Verrostung eine scharfe Be-
obachtung der Loben sehr erschwert. Doch meint man auf der Scheide-
wand m unter den Löchern der zwei Seitenloben noch fSnf weitere
Hilfeloben verfolgen zu können. Das Ganze macht auf uns den Ein-
druck eines ächten Heterophyllen , der bei Sondelfingen gefunden
schon für einen altern Vorläufer neben dem weitnabeligen heteraphyllus
nufinsmaUs gehalten werden könnte. Wenn das Ansehen dieser schönen
Form noch einigen Zweifel über das Vorkommen in uns zurück-
296 l^ÜM f : Amm. BaTlgnieii, Amm. Gnibalianas.
lassen konnte, obwohl die Art der Verkiesang durchaus für y spricht,
so setze ich Fig. 2 noch einen etwas kleinem von Kircbheim daneben,
welcher von der bekannten Schwefelkieskruste so überzogen ist, dass
nur ein Stückchen vom Rücken r mit Bückenlobus hervorschaut Da
die Eieshaut nicht so dick ist, wie bei hder. itUrcicrtistcUus, so kann
man nicht blos den eiförmigen Schwung des Rückens, sondern auch
die Kleinheit des Nabels noch ganz sicher beurtheilen. Von einem
schuppigen Rücken wird unter der EieshüUe nicht die Spur bemerkt.
Es ist eigenthümlich, dass diese ongeschuppte kleinnabelige Form zu-
sammen mit geschuppten weitnabeligen ganz unvermittelt gefunden
wird. Keine Spur von Übergängen der einen zu der andern. Mag
auch die Namenfindung nach Abbildung schwer und unsicher sein, die
thatsächlichen unterschiede lassen sich nicht läugnen.
Ammonües Ouibalianus Tab. 38 Fig. 3. 4 ist zwar bei uns
im Lias / eine seltene Form, hat aber mit den französischen Origi-
nalen von Nancy aus mittlerm Lias doch grosse Ähnlichkeit. Durch
seine dicken Rippen, die mit dünnern und kürzern wechseln, sieht er
einem hochmündigen radians nicht unähnlich, nur dass die Sichel-
rippen weniger bündig hervortreten. Auf dem Rücken sitzt ein ziem-
lich hoher Kiel, der aber leicht abfällt, wobei dann die schwarze Sipho-
nalhülle deutlich der ganzen Länge nach hervortritt, was man bei
Ammoniten in den Numismalismergeln nicht gewöhnlich findet. Da
diese halb mergeligen halb verkiesten Kerne in ihrem Äussern etwas
Unbestimmtes haben, so könnte man dabei schon an Amaltheen denken,
namentlich an gewisse Varietäten des Lamberti im obersten Braunen
Jura. Ich habe des Namens bereits im Lias ß pag. 152 erwähnt,
auch Wright (Lias Amm. 386 Tab. 44) handelt ihn in vorzüglichen
Exemplaren aus dem „Amol, a^ffnotus-hed of the Lower Lias near
Gheltenham** ab. Die unsrigen liegen dagegen höher, und den kleinen
Fig. 3 sandte mir Hildenbband als „radians numismalis" von Ohmen-
hausen bei Reutlingen, wo er unten im Lias y etwa ein Meter über
Lias ß lag, unter dem Kiele tritt der Sipho sehr deutlich hervor, ganz
wie bei Nancy; der grössere Fig. 3 stammt ans dem gleichen harten
Mergel von Dusslingen, auf dem Kiele k klebt ein gefurchtes Kiesband,
unter welchem der Kern des Sipho $ an mehreren Stellen hervorbricht.
Natürlich muss man bei Bestimmung solcher Formen, die zwar mit
vielen nicht selten täuschende Ähnlichkeit, aber doch keinen so recht
durchschlagenden Gharacter zeigen, äusserst vorsichtig sein. Sie liefern
Lias y: Amm. radians, Amm. GreenoaghL 297
uns gleichsam Vorboten späterer Species, udgI können daher local sehr
wichtig sein, znmal wenn man über das genaue Lager vollständig
unterrichtet ist. So erhielt ich von Herrn Pfarrer Oussmann in En-
dingen einen
Ämmanäes radians y8 Tab. 38 Fig. 5, der verkalkt in einem
harten Mergel liegt, welcher wahrscheinlich eine der ersten Bänke
auf der Grenze vom Lias y tütn Lias 8 über Davoei bildet. Ein
zweites, leider etwas undeutlicheres Exemplar fand ich unmittelbar
über Davoei im Oberamt Balingen, an der Strasse von Geislingen
nach Erzingen noch im harten Gestein steckend. Er ist niedermündig,
hat einen schneidigen Kiel, worunter der Sipho steckt, und die Sichel-
.rippen sind so ausgezeichnet, dass wenn er im obersten Lias ^ läge,
ich ihn unbedingt zur Gruppe des Aalensis stellen würde. Auch die
breitkörperigen Loben stimmen damit, dabei zeigt er schon ein gutes
Stück Wohnkammer, und da die letzte Dnnstkammer etwas kürzer ist,
als die ihr vorhergehenden, so hätte man Grund, die kleine Schale
schon für ausgewachsen zu halten. Die Mündung m mit hohem Kiel
ist nach Art der Falciferen stark comprimirt. Es fällt auf, wie ähn-
lich Obbignt (terr. jur. Tab. 75 Fig. 5. 6) sich seinen jungen Amm,
Ijo$combi dachte, woran wir schon bei dem verkiesten Stück Tab. 37
Fig. 23 pag. 295 erinnerten, das aber entschieden tiefer liegt, und da-
her von unseren verkalkten ziemlich verschieden zu sein scheint. Es
würde dies dann einer der ältesten Falciferen sein, denn was Oppel
(Jahresh. X. 89 Tab. 3 Fig. 2) radians nunmmalia nannte, schliesst
sich vermöge seiner gezackten Loben mehr an MaaseaniAs an.
Ämmonites Greenoughi Sw. Min. Conch. Tab. 132 nennt man in
England einen ansehnlichen Ammoniten, der in der Jugend Bippen,
aber später den breiten Nabel und glatten Bücken des ächten hetero^
phffttus numMfnalis hat. Er wurde zu Lebzeiten Buch*s (Petref. remarq.
Fig. 2 a b c) zwar viel genannt, aber gänzlich verkannt (Lethaea Tab. 22
Fig. 8). Ich erhielt in den Vierziger Jahren von Lord Gole schöne
Exemplare aus einem grauen Ealke bei Lyme Begis, vom Ansehen
des Marston-stone pag. 139. Hier habe ich nie Bedenken gehabt,
die Stücke mit Loscombi zu vereinigen. Wright (Lias Amm. pag. 384
Tab. 44) fand das So^rsRBT^sche Original im Britischen Museum durch
Verwitterung des Kieses sehr entstellt, und schob dafür ein riesiges
Exemplar von 44 cm Durchmesser unter, das freilich wieder anders
aussieht. Dabei werden die jungen mit Ouibalianus verglichen.
298 Li AB y- Amm. Davoei.
Ammoultes DaToei.
Tab. 38 Fig. 6—14.
SowEBBT (Min. CoDchol. Tab. 350) bildete „aus dem blauen Lias
bei Lyme Begis* eine kleine Scheibe von 69 mm Durchmesser ab, die
sich durch ihre runde Mündung, bindfadenförmigen Bippen und ver-
einzelten dicken Knoten sehr auszeichnet. L. v. Buch stellte sie an
die Spitze seiner Dorsati, und bezog sich dabei auf die characteristische
Abbildung von Zieten 14. 2, die aus „dem Liaskalk bei Wasseralfingen"
stammen sollte, aber wahrscheinlich dem Lias y der Qmünder Qegend
angehört, wo sie in herausgewitterten Exemplaren gar nicht selten
gefunden werden : Bargau, Oberböbingen, Hörn, Obergröningen etc. sind
beliebte Fundorte, während sie südlich Tübingen zwar nicht fehlen,
aber meist sehr verdrückt erscheinen, wie ich schon im Flözgeb. Würt.
pag. 171 nachwies. Gephalopoden Tab. 5 Fig. 6 gab ich auch eine
genauere Abbildung der Loben, welche freilich meist schwer ermittelt
werden können. Orbignt (terr. jur. Tab. 81) bildete ihn gut aus den
verschiedensten Gegenden Frankreichs ab, ist aber unglücklich in der
Wahl der jungen, welche coronatenartig breit wahrscheinlich zum
pettosy keinenfalls aber zum ächten Davoei gehören. Duhortier (Bass.
du Bhöne III Tab. 11 Fig. 4-— 6) nannte ihn von allen Ammoniten
des mittlem Lias den wichtigsten und characteristischsten. Dasselbe
habe ich längst von unserm schwäbischen Vorkommen erwiesen, wo
er einer harten weisslichen Bank mit dunkeln fucoidenartigen Flecken
angehört, die man meist schon in Handstücken wieder erkennt.
Die Mündung unserer schwäbischen erscheint zwar vollkommen
rundlich, aber gemessen sind die gut erhaltenen meist etwas breiter
als hoch, und durch die Knoten wird doch in den Bückenkanten eine
schwache Eckigkeit erzeugt, die freilich dann auf dem Bücken, welchen
die Bippen gleichförmig umfassen, wieder in vollkommene Bundung
übergeht. Schwefelkies fehlt ihnen fast ganz, sie bestehen vielmehr
aus demselben Mergel, welcher sie umhüllt, eine Seite ist gewöhnlich
durch Verwitterung zerstört, während die andere, welche unten lag,
sich gut erhielt. Ein Theil von der Wohnkammer wird zwar bei den
meisten noch gefunden, doch muss man sie bezüglich der Loben sorg-
fältig prüfen, da sich dieselben wegen ihrer ündeutlichkeit gar leicht
dem Auge entziehen. Er liefert uns eines der wenigen Beispiele, in
deren Bestimmung man sich mit Zuhilfenahme des Lagers nicht wohl
Lias f : Amm. Davoei. 299
irren kann. Im Alter werden die Bippen ungestaltiger, und die Zierde
der Knoten gebt ganz verloren.
Fig. 6 von Aselfingen an der Watach ist eines meiner grOssten
Exemplare, dessen Scheibendnrehmesser man anf reichlich 12 cm an-
nehmen kann, das würde das englische Bild bei Wbight (Lias Amm.
pag. 346 Tab. 31 Fig. 1. 2) noch an OrOsse übertreffen. Wie die
Loben andeuten, so betrug die Wohnkammer einen ganzen Umgang.
Obwohl die Oberseite bis in das Centrum hinein mit ihren vereinzelten
Knoten sich vortrefflich erhielt, so haftet die Scheibe doch so fest im
Gestein, dass es nicht wohl möglich ist, sie herauszumeisseln. Am
Ende fehlen die Knoten gftnzlich, die dicken gedrängten Bippen gehen
einförmig um den gerundeten Bücken weg, wie es auch Dumortier
von den französischen zeichnete: das Ende der Wohnkammer ist so
innig von Mergel umwickelt, dass man nicht im Stande ist herauszu-
bringen, wo und wie die Mündung am Mundsaume endigt. Soweit
man messen kann ist das Lumen vollkommen rund, 25 mm hoch
nnd breit.
Fig. 7 von Bargau bei Gmünd ist auf seiner Gegenseite ganz zer-
fressen, und im Mergel der Wohnkammer liegen eine Menge kleiner
Capricomer (maculatiM pag. 266), die auf der Grenze von yd ebenfalls
ihr bestimmtes Lager haben. Die schöne Scheibe war mir immer von
besonderm Interesse, weil die Dunstkammern so scharf gegen die Wohn-
kammer schon durch ihre verschiedene Mergelfarbe absetzen. Die
Grenzen der Scheidewände treten wie ein Beibeisen hervor, dennoch
h< es schwer, sich in ihre Züge zu finden, man sieht nur die zwei
langen Endzacken des Hauptlateral, und am Ende das gedrängte In-
einandergreifen der Lobenzähne, was auf ein Ansgewachsensein hin-
deutet. Von der Wohnkammer sind noch Dreiviertel des letzten Um-
ganges vorhanden, Knoten fehlen am Ende, desto stärker treten aber
die weitläufigen Bippen hervor, bedeutend anders als bei der grossen
Aselfinger Form. Noch robuster ist
Fig. 8 von Leinweiler im Oberamt Aalen. Von 105 mm Durch-
messer gehört die Hälfte des letzten Umganges schon der Wohnkam-
mer an. Nicht blos ist die letzte Dunstkammer, verglichen mit der
vorhergehenden sehr eng, sondern man sieht es auch schon den schiefen
knotenlosen Bippen an, dass mit der veränderten Zeichnung die Beife
des Thieres begann. Die Knoten innen sind sehr gross, die Bippen
am Ende sehr schief nnd hoch, so dass verglichen mit den vorigen
800 Lus f : Amm. Bavoei, Amm. DaToei enodis.
die YerschiedenbeiteD sehr aogenflElllig werden« Die Rdhre misst am
Anfange der Wofankammer 23 mm in der Breite und nur 18 mm
in der HSbe. Bis zum Embryonalgewinde vorzudringen hält schwer;
habe ich auch die letzte Blase erreicht, so konnte ich das nicht
anders als durch Eratzen, so dass ich neun Umgänge su zählen
vermag.
Fig. 9 von Reutlingen liefert uns eine grosse feinrippige Sdieibe
Ton 12 cm Durchmesser, die auf der Unterseite noch im festen Gestein
steckt. Obgleich der BOhre nichts fehlt, so ist doch das Ende in
seinem Yerfluss mit dem homc^enen Kalk durchaus nicht sicher her-
auszubringen. Über vier Umgänge liegen voll da, dann aber lässt sich
im Gentrum, wie gewöhnlich, nichts mehr herausbringen. Der letzte
Umgang besteht ganz aus Wohnkammer, man kann ihm vom Rande
her beikommen, und sieht dann ohne zu messen, dass die Röhre stark
comprimirt ist, ohne dass der runde Rücken aufbrach, ich finde gegen
das Ende hin 25 mm Hohe und nur 15 mm Breite. Die Innern ge-
kammerten Umgänge sehen voller aus, und scheinen daher dem Druck
mehr Widerstand geleistet zu haben. Es fordert grosse Aufmerksam-
keit, sich in der Länge der Wohnkammer nicht zu irren, das einzige
Zäckchen bei /, aber dessen Deutung kein Zweifel sein kann, zeigt das
Ende der Dunstkammern an, so dass das Thier über einen Umgang ein-
nahm, was mit dem langsamen Wuchs in die Dicke gut stimmen
würde. Am äussersten Ende zerschlagen sich die Rippen in feine
Linien, wie es Dumorher (1. c. IIL Tab. 11 Fig. 6) auch im Rhone-
becken fand, Knoten sind auf dem ganzen äussern Gewinde auch nicht
mehr vorhanden.
Wenn schon die grossen Scheiben solch bedeutende Unterschiede
zeigen, so treten diese bei den kleinen Tab. 38 Fig. 10. 11 noch um
80 mehr in die Augen. Man möchte zwar die Extreme gern besonders
benennen, wenn sie nur nicht durch alle m^^lichen Übergänge mit ein-
ander verschwistert wären : der Davoei enodis Fig. 10 von Göggingen
ist nicht blos fast gänzlich knotenlos, sondern hat auch dünnere Rippen,
und eine vollständig runde Röhrenmündung iit, die kaum breiter als
hoch ist. Die schlanke Form von 72 mm Durchmesser ist zwar bis
ans Ende mit Loben versehen, aber wahrscbeinlich doch schon aus-
gewachsen, und hat am Anfange des letzten Umganges m* 9 mm
Breite, am Ende m dagegen erst 15 mm, so langsam nimmt die schlanke
Form in die Dicke zu. Es erinnert das schon lebhaft an annularis Sw. 222
Lias y: Amm. Davoei nodosissimns. 301
aus dem Alum Shale von Whitby, der aber dem obern Lias angehört.
Viel robuster und kräftiger ist dagegen
Davoei nodosissimus Fig. 11 von Bargau bei Gmünd, nicht
blos die Rippen sind dicker, sondern die Knoten auch breiter und
dicker, was den Scheibe ein ganz verschiedenes Ansehen gewährt.
Ob auf den Knoten noch ein Stachel sass, lässt sich zwar im Mergel
nicht ergründen, ist aber unwahrscheinlich, da ihr Gipfel glatt wie
abgeraspelt erscheint. Sie nehmen ebenfalls langsam in die Dicke zu^
die Mündung m ist entschieden breiter als hoch, was manche allein
schon für eine Handhabe zu neuer Species nehmen mochten. Die
Scheibe hat zwar nur 58 mm Durchmesser, dennoch zeigt sich schon
der entschiedene Anfang von Wohnkammer, auch stehen die Loben am
Ende gedrängter, als weiter hinein. Auf das Eigenthümliche der
Loben Tab. 38 Fig. 12—14 habe ich schon (Gephalopoden pag. 91)
aufmerksam gemacht, was besonders bei den schlanicern enodis auflUUt,
die ich Fig. 12 ringsum abwickelte: r der lange breite Bückenlobus
zeigt ein gewöhnliches Ansehen; auch der Bauchlobns b links uud
rechts von einem symmetrischen Nahtlobus n begleitet, die unter und
über der Naht zwei einander ähnliche Arme aussenden, hat nichts Auf-
fallendes; dann bleibt aber nur noch ein Hauptseitenlobus mit auf-
fallend kurzem Körper und tief geschlitzten Ästen ss' über, wovon
der untere s' tiefer hinabreicht, als der obere s. Entweder haben sich
die beiden Seitenloben zu einem $ s' vereinigt, oder der zweite Seiten-
lobus entspricht dem obern schiefen Anhängsel des Nahtlobus. Letz-
tere Ansicht ist die wahrscheinlichere. Denn es kommen breitmündige
Varietäten Fig. 13 vor, woran der Hauptseitenlobus unten zwar auch
tief geschlitzt ist, aber beide Zacken S9^ doch an einem längern ge-
meinsamen Körper sitzen, der nicht wohl anders wie als Hauptseiten-
lobus gedeutet werden kann. Wie man die Sache aber auch auslegen mag,
jedenfalls bleibt es ein wichtiges Kennzeichen, was schon A. d'Orbignt
(terr. jur. I Tab. 81 Fig. 3) bei französischen gut darstellte, wenn
nur bei uns die Loben überhaupt besser hervorträten. Ich fuge da-
her Fig. 14 noch ein Stück aus Lias y von Beifort im Sundgau süd-
lich der Vogesen bei, woran im zweiten Umgange die tiefe Schlitzung
wieder so deutlich hervortritt, dass sie dem Sachverständigen sofort
in hohem Grade auffällt.
Obwohl es bei uns in Schwaben nicht leicht möglich ist, diese
vortreffliche Species mit irgend einer andern zu verwechseln, so hat
302 Lifts Y' Amnu DaToei nodoBissimos.
Wright (Lias Amm. pag. 344 Tab. 30) doch einen Ämmonües
Leckenbyi „in the Armatnmzone of the Middie Lias at Lyme Begis**
unterschieden, der mich lebhaft an eine lichte kalkige Form erinnert,
welche in Franken ober dem Posidonienschiefer gelegen, die ich früher
immer mit Ämm. criMsus Phill. (Gephalop. 174 Tab. 13 Fig. 10)
verglich. Zar Bestätigung fage ich ein kleines aber ausgewachsenes
Exemplar Tab. 38 Fig. 15 bei, welches von Berg bei Neumarkt stammt.
Bippen und Art der Knoten stimmen aufGallend mit Leckenbyi^ die
Mündung am Ende schnürt sich etwas ein, die Wohnkammer beträgt
reichlich einen Umgang, und Iftsst sich durch ihre grauere Farbe von
dem lichtgelben Ealkspath unterscheiden, welcher gleichmftssig die
Dunstkammern erfüllt. An ihrem Fundorte ist sie freilich wieder eine
variabele Species, die zum Ämm. Desplacei Orb. 107 hinneigt.
Schwarzer Jura Delta ((0-
Wie zwischen Lias a und Lias ß eine Reihe von Gesteinen sich
einschob, die man bis zum Gapricornenlager pag. 139 als Zwischen-
lager aß auffasste, so stellen sich auch hier über der geflammten
Davoei^Bhuk noch eine geringe Zahl grauer Bänke und Mergel ein,
die unmittelbar über den gleichgef&rbten Numismalismergeln leicht
damit verwechselt werden. Wir können sie daher, sobald die Numis-
malismergel hinter uns liegen, wieder bequem als Zwischenlager yd be-
zeichnen, worauf dann erst die eigentlichen Thone des Lias d folgen,
welche in ihrem allgemeinen Ansehen auffallend den Thonen des Lias ß
gleichen. Es ist das das eigentliche Hauptglied der ganzen Abtheilung,
die man am bequemsten unter der Benennung Amaltheenthone
zusammenfasst. Darüber folgt dann nochmals eine ansehnliche Menge
grauer B&nke, worin der graue verkalkte Ämmonües costaius vor-
herrscht, doch stirbt der eigentliche amaUheua erst unmittelbar unter
dem Posidonienschiefer e aus, welcher mit dem harten Tafelfleins bei
Pliensbach beginnt. Denn es ist eine der bemerkenswerthen That-
sachen, dass der ächte amatthma mit Spiralstreifen auf der Bauch-
seite nirgends unter Davoei hinab, noch über den Tafelfleins hinauf-
geht, sonst aber im Lias 8 in jeder Schicht erwartet werden darf. Es
ist das mitten im Herzen von Schwaben eine etwaige Mächtigkeit von
20 Meter, während im anschliessenden Franken, wo jedoch die Numis-
oialismergel zusammenschrumpfen, die Verdickung wohl auf 30 Meter
anschwellen mag. Ich habe daher auf meiner grossen Tafel 1853 (pag. 6)
drei Abtheilungen unterschieden, die Region der
1) Lineaten mit Amm. striaUus, Jamesoni, maculatus unten;
2) Amaltheen mit Amtn. hderophyüus^ globosus mitten;
3) Costaten mit einer Zwischenschicht von Leptaenen oben.
In den mittlem Thonen liegen vorzugsweise die verkiesten Formen,
welche durch den Glanz ihres speisgelben unveränderten Schwefelkieses
das Auge des Sammlers auf sich ziehen.
304 I^M ^- Amm. liaeatiift.
AmmonitM lisMtas.
Tab. 39 Fig. 1—18.
ScHLOTfiSDf (PetrefiMstenk. 1820. 75) beschrieb unter diesem Nameo
von Alidorf bei Nömberg eine verkalkte Schale mit «feiner haarför-
.miger Streifong, welche gerade und ringelf&rmig über die sehr ronden
9 gewölbten ganz glatten Windungen hinläuft; zeigt krause, butter-
ig förmige Suturen*^, die uns schon bei Bajeb (OrycL Nor. 1708. 61
Tab. 2 Fig. 5) in so hohem Grade aufGülen, und sehr richtig als
, externa vestigia articulationum inipsis Cornibns Ammonis* erkl&rt
werden. Obgleich es aufmilt, dass das schöne grosse Bruchstuck von
Walch (Enobr P. II. 1 Tab. A. UI Fig. 10) nicht citiri wird, so habe
ich doch den bezeichnenden Namen (Cephalopoden pag. 102) gern an
die Spitze einer grossen Gruppe gestellt, die sich durch sehr geringe
Involubilität auszeichnet, was Suess Lytoceras (Xtnro^ gelöst) nannte.
Aufiiallend blattförmige Sattelspitzen schliessen sie noch an die Hete-
rophyllen an. Wie die Heterophyllen bis zum Weissen Jura hinauf
reichen, so auch die Lineaten, wenn es auch schwer halten mag, da-
für immer die richtige Benennung zu finden. JedenfiBdls sind wichtige
Leitmuscheln dabei, die man nach ihren empirischen Kennzeichen nicht
selten leicht wieder erkennt. Bob verkiest liegen sie unter Davoei im
Numismalismergel, ja ein grosser mergeliger mechanisch verdruckter
Ämtn. lineatus compressus Fig. 18 liegt bei Eirchheim
sogar mit arm. nodogigas pag. 200 zusammen. Ich hätte sie daher
im Lias y abhandeln können, wenn sie hier nicht blos Seltenheiten
wären, und noch ein grau verkalkter mit den prächtigsten Loben
fiberdeckt in den Zwischenkalken 7^ läge, welcher keiner schwäbischen
Sammlung fehlt, obwohl Zieten ihn noch nicht abbildete. Wegen ihres
nackten Ansehens kann man die Lobenstücke lineatus nudua nennen,
welcher mit vorhin citirter Abbildung von Knobb genau stimmt Geht
man unter andern dem Einschnitte des Efihnerbaohs nach, der sudlich
Balingen auf den Ziegelwasen nach Weilheim ffihrt , so erkennt man
ganz unten die Jamesani-Bsink und darüber den gefleckten jDaroei-Ealk
sehr bestimmt, aber gleich darauf tritt man in das Lager von ver-
kalkten Lineaten und Delta-Striaten pag. 231, die hier entschieden
schon fiber dem ältesten amaUheus folgen, und worunter der nackte
lineatus in seinen freien Lobenstücken ganz vorzugsweise aufßLllt. Er
liegt gerade so grau und frei da, wie später der Jurensis, aber leider
Lias 6: Amm. lineatas nudus. 305
erscheint er nar selten. Von Bippung sieht man gew^^hnlich nichts,
höchstens dass Sparen feiner Streifen über den gerundeten Rücken
laufen. Sowebby Tab. 164 bildete aus dem «Blue Lias" von Lyme
Regis anter fimbriatus ein ähnliches Bruchstück ab, das aber nicht
blos stärker gerippt ist, sondern auch Ton Zeit zu Zeit Fransen auf
der Hochkante der Bippen zeigt, was mit dem Namen angedeutet
werden soll. Doch pflegen solche Fransen hier in den altern Lagen
minder deutlich aufzutreten, als später. Auch Wbight (Lias Amm. 409
Tab. 69 Fig. 1) nahm unsem 8cHL0THSiM*schen Namen Lfftoceras
lineaium für eine schöne Form ans der «Zone of Äegoceras UenUyi^
anfi der in einem ,dark, shaly Stratum of the Middle Lias** bei Lyme
Begis lag, im Gegensatz zum fifnbriatu8, der hauptsächlich in Ghar*
mouth die sandigen Schichten von AmaUheus margaräatus bevölkerte.
Es ist hier sehr schwer zu entscheiden, welche Bedeutung die ver*
scbiedenen Bippenzeichnungen für die Schärfe der Species überhaupt
haben, auf die Synonymik der Schriftsteller darf man nicht banen, sie
häufen Irrthum auf Irrthum. Den einzigen sichern Anhaltspunkt liefert
uns das Lager , und in dieser Beziehung steht der Amm. fimbriatus
ZiSTKN (Verst. Württ. Tab. 12 Fig. 1) besonders fest, denn er gehört
der ünterregion der Posidonienschiefer an.
Nur eins muss noch sehr beherzigt werden : es kommen auch am
Ende des Lias zusammen mit Amm. jurenais ausgezeichnete JurenaU-
Ltneaten vor, die manchen Gesteinen der Uumismalis^ und AmaUheus*
Lineaten so ähnlich werden, dass man sie in Handstücken nicht unter-
scheiden kann. Da sind dann gewisse Irrthümer, wenn man die Er-
Innde nicht selbst gemacht hat, nicht immer ganz zu vermeiden.
Fig. 1 von A seifingen an der Wntach im Badischen Oberlande
habe ich schon früher (Cephalop. Tab. 6 Fig. 8) einmal abgebildet
Sind aoch noch nicht alle Linienrippen abgefallen, so hängen sie doch
seihet auf den jungen Umgängen nur locker drauf, und überall bricht
der nackte Ealkkern mit den schönsten LobeiT hervor. Die Loben sehen
eigenthümlich gedrungen ans, endigen unten paarig, doch Jst vom Haupt-
seitenlobus de» obere Zacken grösser und entwickelter , vom zweiten
Lateral dagegen der untere der Naht zugewendete. Besonders brillant
werden die Bruchstücke im dunkeln Mergel Fig. 2, die untern Spitzen
der beiden Seitenloben schneiden in gerader Linie ab, nur der schmale
Bfickenlobus r tritt etwas zurück, wobei dann in der Bückenlinie eine
Lücke bleibt, auf der die Bippen durch Querlinien angedeutet sind.
QüSnriDT, di« Ammonitaii det •ehw&bUehen Jura. 20
306 Lim ^: Amm. lineatus albus.
Will man die Zäckchen alle verfolgen, so muss man gut reinigen, weil
in die Lacken sich z&her Schlamm setzte, welcher sehr störend werden
kann, namentlich auf der Bauchseite, die ohnehin gern durch eine
mediane Bruchlinie entstellt wird. Und doch bildet gerade dieser Bauch-
lobus eines der interessantesten Merkmale : es gehen nemlich ehe man
die untere Spitze erreicht zwei grosse Flügel ab, die sich auf die
Querscheidewand festsetzen, ähnlich wie wir es beim spätem Amm.
phifUicindus sehen werden. Da sich die Sache bei den Lineaten im
Braunen und Weissen Jura fortsetzt, so scheint es ein bedeutsames
Merkmal zu liefern, was sich freilich bei den liasischen am schwersten
auskundschaften Iftsst. Ich habe daher Fig. 3 eines meiner besten
Stücke hingesetzt, woran man trotz der UnvoUkommenheit doch vier
Scheidewände verfolgen kann, woran die Flügel neben den Endspitzen
sich unter dem Sattelblatt der vorhergehenden Scheidewand verlieren.
Zuweilen finden sich stark verkieste Exemplare Fig. 4, die entschieden
unter der Davoei -B^nk lagern, daran gelingt es öfter die darauf
sitzenden Flügel f zu finden, welche noch ihre ursprüngliche Stellung
in der Kammer einnehmen. Die Ealkkerne bilden gar nicht selten
die Unterlage fQr CotyUderma Fig. 2 bei C, kleine späthige Schüsseln
mit fänf Ecken , die wohl ursprünglich auf der Ammonitenschale ge-
lebt haben müssen. Wie sie jedoch auf die Steinkeme kamen , ist
schwer zu erklären, da man nach den äussern umständen zu urtheilen
nicht annehmen kann, dass sie erst auf den Steinkemen sich nieder-
liessen, als die Schale schon längst abhanden gekommen war. In
Frankreich , z. B. bei Milhau (Aveyron) , kommt diese schön verkieste
Form in grosser Menge vor, man kann sie daselbst leicht zerbrechen,
und sich an jedem Stücke überzeugen, dass zwei grosse Flügel f auf
der Querscheidewand sich aufsetzen, obgleich weder Orbignt noch
Wbight davon sprechen. Bekanntlich hat Eudbs Dbslongcbamps diese
merkwürdige Organisation zuerst am Amm. Eudeiianus Orb. 386 in
der Parkinsonschicht von Moutiers bei Gaen entdeckt, wo sie auch bei
uns vorkommt., ja im Jura Tab. 77 Fig. 3 habe ich einen UneaJtm
aUms aus weissem Jura y von Thieringen bei Balingen beschrieben,
so dass wahrscheinlich alle Lineaten durch dieses wichtige wenn auch
versteckte Kennzeichen unter einander verwandt sind.
Die Grösse variirt sehr, und bringt allerlei kleine Verschieden-
heiten mit sich: Fig. 5 stammt vom Ende einer Wohnkammer, die
vollkommen rund 9 cm in Länge und Breite misst, rohe Quer- und
Lias 6: Amm. lineatas aeqaistriatns. 307
L&nggstreifen erzeugen UDgleiche Gitter, aber von Fransang sieht man
wenig, obwohl einige Querrippen dazwischen durch Grösse sich auszeich-
nen. In der Mündung liegen eine Menge Junger angehäuft, die förmliche
Kreise mm' beim Zerschlagen erzeugt, die Umgänge berühren sich
kaum, und während m' noch 17 mm misst, hat m nur noch 6 mm,
was im Bilde einen gar eigentbümlichen Eindruck auf uns macht. Ein
anderes Lobenstück liegt schon seit früher Zeit in der Sammlung,
welches 95 mm Mundbreite, und nur 75 mm Mundhöhe hat, woran
das Böhrenlumen entschieden queroval d. h. breitmündig war.
Freilich muss man sich in Sammlungen sehr hüten, dass man sie
nicht mit Lineaten aus den tTur^^is-Schichten verwechselt, wo das
Breitmündige vorzuherrschen pflegt. Aber sie kommen noch grösser
vor : in unauslöschlicher Erinnerung steht mir ein Lobenstück, welches
ich vor mehr als 45 Jahren beim alten Doctor Habtmann in Göppingen
sah, das in der Umgegend vorkam, aber alsbald nach Holland ver-
kauft wurde. Es sind das eben Glücksfunde, die nicht alle Jahre
wiederkehren. Bei Eirchheim erwarb ich eine Scheibe von 33 cm
Durchmesser, sie steckt noch mit einer Seite im Kalk, hat aber be-
reits über einen halben Umgang Wohnkammer. Letztere ist zwar
etwas verdrückt, schneidet aber am Mundrande so gerade ab, als wenn
nichts an der Schale mehr fehlte. Bis zum Aufhören der Loben ist das
Lumen der Bohre vollständig rund, und von 7 cm Durchmesser, und auf
dem Bücken bemerkt man sonderbarer Weise eine feine Längsstreifung,
ähnlieh der vom mitvorkommenden atriatus pag. 234. Auch am
Bautbenberge bei Schöppenstedt im Braunschweigischen erreichen sie
ähnliehe Grösse : ich erhielt seiner Zeit vom Lehrer Krause in Halber-
stadt ein Exemplar geschenkt, das 23 cm im Durchmesser hat, aber
bis ans Ende mit Loben versehen ist, was mit Hinzudenken der ab-
gefallenen Wohnkammer die gleiche Grösse wie unsere Kirchheimer
erreichen würde. Die Zeichnung ist auf dem Bücken genan so ge-
gittert, wie unsere schwäbische Fig. 5. Später im Braunen Jura wer-
den sie noch grösser, aber immer mit ähnlicher Schlankheit.
Wollte ich jetzt alle die kleinen Abänderungen durchnehmen, so
würde ich den Leser unnöthig ermüden, da sie offenbar nur werthlose
Spielarten bilden. Der Localsammler , welcher die Fundstellen genau
weiss, erkennt sie sofort wieder: so bildet Tab. 39 Fig. 6 durch ihre
gleich massigen Bippen eine interessante Modification lin. aequicostor
tusf denn so weit das Auge reicht gehen überall bindfadenförmige Bippen
20*
308 Lifts 6: Amm. lineatns intemiptns, Amm. Germaini.
über den wohlgerundeten Bücken, nirgends werden Fransen sichtbar.
Freilich sind die, wenn sie da waren, durch Schwefelkies zerstört, denn
sie geboren zn den schweren Kiesen, die ihr Lager bei Sondelfingen
noch im ächten Lias y haben, wie man schon an der Hülle sieht, welche
die kleinern Umgänge deckt. Im Ealke der obern Grenzschicht 7^
liegt dagegen
lineatua interruptus Tab. 39 Fig. 7, der eine ausgezeich-
nete Varietät bildet durch markirte Einschnitte, die besonders auf den
innern Windungen sichtbar werden, im Alter dagegen verschwinden.
Die Einschnürungen sind schmal, aber bestimmt, gehen senkrecht über
den Bücken, und ihre Zwischenräume mehr oder weniger deutlich mit
Bippen bezeichnet. Diese kleinen rerkalkten Scheiben, die immer um
die Grenze y8 vorkommen, haben meist schon etwas Wohnkammer,
wie auch das etwas kleinere Exemplar im Jura Tab. 16 Fig. 13 beweist,
dem ich noch eine ganze Beihe zugesellen konnte. Vielleicht ist Amm.
inten^uptiis Zietbn Tab. 13 Fig. 3 ,aus dem Liaskalk von Gross-
Eislingen** derselbe, dann dürfte er aber nicht über dem Posidonien-
schiefer liegen, wie es den Anschein hat. Dasselbe gilt auch von
Amm. Oermaini Orb. Tab. 101 im Elsass bei ührweiler, der ent-
schiedenjunger viel breitere Furchen hat. Die Sachen sind für Species-
bildung von grossem Interesse, weil sie bei aller typischen Ähnlich-
keit in ungleichalterigen Schichten doch einen etwas andern Character
annehmen. Zn solchen Numismalis-Lineaten gehOrt auch der kleinere
rohverkieste Fig. 8, der aus den Liasmergeln von Heinigen stammt ;
obwohl innen etwas verdrückt, hat er sich bis zur An&ngsblase er-
halten, und man zählt an der kleinen Scheibe von 28 mm Durchmesser
schon 5 volle Umgänge, die bis ans Ende mit undeutlichen Loben be*
deckt sind. Sind auch die Einschnürungen schon etwas deutlicher und
breiter, als bei den Verkalkten, so weicht doch der ganze Typus von
den andern nicht wesentlich ab. Das lässt sich nun von Fig. 9 aus
der Gegend von Balingen nicht mehr sagen; die Einschnürungen sind
hier entschieden breiter und die Bippen dazwischen viel stärker, ganz
wie bei dem Bilde von Amm. Oermaini Orb. 101. 4 Es heisst nun
zwar nach der Etikette Lias 7, aber es kommen dort auf dem Ziegel*
wasen auch über dem Posidonienschiefer verkieste Sachen vor, die ich
nach Handstücken nicht unterscheiden kann, und dieses Stück habe
ich schon vor mehr als vierzig Jahren gefunden.
Die kleinsten Formen Tab. 39 Fig. 10—14 liegen verkiest in
LiAs 6: Amm. lin. annuloBOs, Amm. lin. tortiu, Amm. lin. gigas. 309
uDsern SammluDgen ziemlich zahlreich, und man weiss meist von den
einzelnen nicht, ob man sie nach Gamma oder Delta versetzen soll,
denn sie kommen in beiden vor. Die runde Mündmig nnd geringe
Involubilitftt lässt alle leicht erkennen. Sie sind meist stärker ge-
rippt, als die grössern ,^/ haben auch nicht selten Wohnkammer, wie
Fig. 10, and trotz der Kleinheit sind die beiden Seitenloben ein voll-
ständiges Miniaturbim von denen grösserer Scheiben. Die kleine
Fig. 11 setzt so mi^kirte Bingelrippen ein, die über den gerundeten
Bücken gehen, dass man ihn passend lin. annulosus heissen könnte.
Er hat trotz seiner geringen Grösse schon ein bedeutendes Stück Wohn-
kammer angesetzt. Dabei fillt es auf, dass weiter nach Innen die
Schalenzeichnung plötzlich fein wird. Früher und noch dicker setzen
sich die Rippen beim lin. tortus Fig. 12. 13 ein. Auch hier ist ein
plötzlich Anders werden unverkennbar: der kleine Fig. 12 von 13 mm
Durchmesser hat eine vortrefflich erhaltene Blase {x vergr.), und zählt
schon vier vollständige Umgänge mit einem kleinen Häkchen am An-
fange. Die Kammern reichen bis ans Ende, dagegen setzt die kaum
grössere Fig. 13 schon ein entschiedenes Stück Wohnkammer an.
Innen sind die Umgänge zwar verdrückt, aber man kann die Spirale
dennoch bis zum Anfang rerfolgen. Der schwarzglänzende Eies deutet
wohl an, dass sie in den dunkeln Thonen von Lias d liegen. Die
kleine Fig. 14 aus Lias 8 von Hechingen hat nur feine Bippen mit
dem deutlichsten Embryo (y vergr.), man sieht daran das zarte Häk-
chen am Anfange der wurstförmigen Blase. Diesen kleinen stehen
andererseits wieder gewaltige Bies^ gegenüber. Ich zeichne davon nur
einen aus, den
Ämmonites lineatus gigaa Tab. 39 Fig. 17 von Achdorf
an der Wutach, welchen ich schon im Jura pag. 134 kurz erwähnte.
Das gewaltige Bruchstück wiegt 17 Kilo, es ist ein grosser Theil der
Wohnkammer von 55 cm Bückenlänge, woran noch 15 cm Dunstkam-
mern hängen. Am Ende ist die Bohre 17 cm hoch, und etwa eben so
breit. Ich zeichne davon den mittlem Theil der Wohnkanuner ab, um
eine Ansicht vom Bau der Bippen in natürlicher Grösse zu geben : die
dicken bilden auf dem Bücken enge Gabeln , die dünnern gehen wie
einfache Binge hinum. Es sind wohl nach hinten schwache Fransen
durch Wellenlinien angedeutet, auch zeichnen sich einzelne Erhöhungen
durch Stärke aus, aber der ächte Fimbriatencharacter wird es doch
nicht. Das genaue Messen hält schwer, da seine Unterseite noch in
310 LineatQs 6: Amm. lineatos compressoB.
einem graublauen Kalk steckt, welcher mit der ersten Ealkbank über
dem Davoei^L^ger stimmt. Doch ist mit lin. nudus verglichen der ganze
Eindruck ein viel plumperer, obwohl die MünduDg eben&lls rund ist,
und keineswegs mit der breitmündigen Yarietftt übereinstimmt. Der
Character der Rippen stimmt mit gewissen kleinern Scheiben Fig. 16
überein, die ebenfalls im blauen Kalke an der Eisenbahn bei Hechingen
vorkamen : das Innere ist ganz verdrückt, die ümg&nge verrathen sich
durch schwarze Farbe, nur der äussere Umgang von 123 mm Durch-
messer erhielt sich, von dem ich blos das Endstück abbilde, um den
geraden Mundsaum zu zeigen, der wahrscheinlich noch das natürliche
Ende der Rühre bildet. Was davon Wohnkammer und was Dunst-
kammem bezeichnen mag, bringt man nicht heraus, auch hat ein
sanfter Druck die Röhre etwas comprimirt , das erschwert dann wieder
die Sicherheit der Form. Oerade diese blauen Kalke sind dadurch so
widerwärtig. Um den Bauchlobus zu entziffern, habe ich nochmals
eine breitmündige Variet&t Fig. 15 von 10 cm Breite und 8 cm
Höhe zu reinigen gesucht, die jedoch wahrscheinlich aus Lias ^ von
Reutlingen stammt. Man kann den LobenkOrper mit einem ein£EU$hen
Kreuz vergleichen, die seitlichen langen Flügel greifen über die Naht-
linie n hinaus, ihre Spitzen werden daher von aussen noch sichtbar;
unten endigt dagegen das Medianstück mit zwei Stacheln, die freilieb
leicht abbrechen, und mit Gebirgsmasse bis zur gewöhnlichen Unkennt-
lichkeit verpappt sind. Links und rechts bemerkt man dagegen noch
zwei Flügel ff^ welche sich nach Innen unter dem Qekrause der Loben-
linien verstecken. Sie zu entblössen und auf der Querscheidewand zu
verfolgen, ist der schwierigste Theil der Aufgabe. Die Schwierigkeit
der Entzifferung wird besonders dadurch vergrössert, dass vom Lohns
ein dicker Kern zurückbleibt, der an den Spitzen verstümmelt seinen
Platz in den blfttterförmigen Zacken hat, welche der eigentlichen Loben»
linie entsprechen. Endlich bleibt noch der älteste über, oben erwähnter
Ämtn. Uneatua compressus Tab. 39 Fig. 18, den ich in
evoluten Scheiben von 20 cm wiederholt aus den untersten Lagen der
Cementbrüche von Kirchheim unter Teck bekam. Wie schon die weichen
gefleckten Mergel beweisen, lagert er zusammen mit dem noch grössern
nodogigas pag. 200 auf der Sohle der grossen Steinbrüche. Man muss
sich lange mit ihnen beschäftigen, ehe man nur an Lineaten denkt,
da von Rippung und Zeichnung irgend welcher Art nichts entdeckt
wird, das einzige Merkmal bieten die graulich frei daliegenden Um-
liias 6: Amm. heterophylliu. 311
ginge, und der Schwung zum Bücken hin, welchen man öfter noch zu
bemerken meint. Irre fährt uns dagegen die g&nzliche Compression
der Mündung m, welche statt der Rundung einen fftrmlich schneidigen
Kiel, wie bei Oxynoten zu Stande brachte. Es ist ein merkwürdiges
G^nstück zum nodofiasus Tab. 26 Fig. 9 , Birchi Tab. 18 Fig. 4,
Masaeanus Tab. 36 Fig. 9 und andern, die uns beweisen, wie vorsichtig
man in der Formenbeurtheilung sein muss. Zum Erkennen genügt
mit Hilfe der Schicht unser Bruchstück, welches zu einer Scheibe von
20 cm gehört, woran man am Ende der Mündung m von 78 mm Höhe
und nur 15 mm grösster Breite noch die Wellen der abgebrochenen
letzten Scheidewand deutlich sieht, so dass den Scheiben zum mindesten
noch die ganze Wohnkammer fehlen muss.
•
Ammonites heteropliylliis <^.
Tab. 40. Fig. 1.
Schon oben pag. 291 wurde erw&hnt, dass der passende Name
von SowEBBT 266 für einen Ammoniten über dem Posidonienschiefer
von Whitby stammt. Als ich im Herbst 1837 von Berlin nach Tü-
bingen übersiedelte, war im Frühjahr 1838 am Breitenbach, wo jetzt
die Beutlinger ölhütte steht, mitten im Amaltheenthon dieser „schönste
aller Ammoniten' zusammen mit striatm pag. 233 einer meiner glück-
lichsten Funde, den ich dann auch im Flözgeb. Würt. pag. 108 ge-
bührend hervorhob. Auffallen musste mir nur dabei, dass Zieten nicht
einmal des Namens erwfthnt, da er doch in Franken und unter den
Abdrücken des Posidonienschiefers schon Iftngst eine sehr bekannte
Form war, ja Walch (Nat. Verst. II. 1 pag. 54 Tab. A. V Fig. 6)
schon einen verkiesten „von Boche im Bistum Basel ** erkenntlich
darstellte. Nun kam Buckland (Oeol. und Mineral. 1838 11. Tab. 38. 39)
mit der ausgezeichneten Abbildung der englischen Species, die blos
einen kaum merklich kleinern Nabel hat, der mit unserm heteraphyUus (
vollkommen zu stimmen scheint. Ich hielt es daher (Cephalopoden
Tab. 6 Fig. 1) nicht fOr der Mühe werth, darnach den Namen umzu-
modeln, und war glücklich in dem Bewusstsein, eine so treue Dar-
stellung mit Hilfe meines l&ngst in Amerika verschollenen Künstlers
C. Dbtbblen von Metzingen zu Stande gebracht zu haben. Erst A. d*Or-
BI8HT (Prodrome de Pal^ontoL 1850 I pag. 247) war anderer Meinung
ond schrieb: ^Amm. Zäes, d*ORB., 1847. Amm. heterophyüuS'Amal-
ihei, QüSNSTSDT, 1846. Wurtemb., pl. 6, Fig. 1, p. 100. (Non Hete-
312 I^ ^' Amm. heterophylliu.
raphyllus^ Sow., non ÄtnaUheus^ Schlote.). Allem., Breiteobach', be-
ging aber den groben Fehler (Jura pag. 172) die neue Species nicht
in das Liasien sondern ins Toartien zu setzen. Er fand nun in Oppel
(die Jurafonn. 169) einen treuen Nachtreter, der sogar hinzufugt, .seine
«Loben sind so verschieden von denen des ächten SowBRBY*schen Amm.
Jieterophyüusy dass ich eine Abtrennung derselben für nOthig halte*.
Worin diese Unterschiede bestehen, wird nicht gesagt, und ich ver-
mag sie nicht zu finden. Wbight (Lias Amm. pag. 422 Tab. 77
Fig. 1—3), der eine Achte ^Species aus dem Spinatus-h^ at Soath
Petherton (Somersetshire) abbildet, meint die Sattelbl&tter der ftltem
anter dem Posidonienschiefer seien feiner als darüber.
Es ist eine der auffallendsten Thatsachen, dass eine so typische
Schale, wie unser heterophyüus ^ abgesehen von vorliasischen Formen,
im untern Lias noch g&nzlich fehlt, im mittlem und obern dagegen
Schritt auf Schritt uns begegnet. In den fetten Thonen des Lias d
sind alle bis auf 36 cm Durchmesser in nicht selten sehr reinen Schwefel-
kies verwandelt, der in ausgewählten Stucken eine vollständige Dar-
legung der Loben ermöglicht Leider liegt eine dicke Binde darauf,
die wegzubringen Anstrengung kostet. Einmal fand ich einen verkalkten
in einer der mittlem Ealkbänke am Eühnerbach pag. 304 mit Braun-
spath, Ealkspath und Schwerspath in den Dunstkammern. Obwohl
das Ansehen im andem Qebirge das Auge gleich etwas irre leitet, so
gehört er doch nach der Grösse des Nabels entschieden den Deltaformen
an. Man wird daher überrascht, an den zarten Abdrücken in den
Posidonienschiefern nur kleine Nabel zu finden. Freilich ist der ge-
wöhnlich zerrissene Zustand der Schalen solchen Beobachtungen ge-
rade nicht günstig. Denn gefällte Formen, wie in Franken, haben wir
nicht, auch pflegt es diesen grossen gerade in der Nabelgegend öfter
zu fehlen. Das lässt sich nun von den reinen Ealkkernen des heterth
phyüus ( nicht sagen, aber dieselben sind auch so selten, dass sie den
meisten Sammlungen noch fehlen. Ich glaube daher, dass zwischen
den vier Abtheilungen des heterophyüua yde^ in den vier Zonen des
Lias kleine Verschiedenheiten stattfinden mögen, dass aber ßx das Er-
kennen das einzige practische ünterscheidungsmittel der Nabel sei,
welcher von unten nach oben immer kleiner wird, am kleinsten im
Lias (. um den Gegensatz beider recht vor Augen zu legen, habe
ich neben den gelbverkiesten d Fig. 1 vom Breitenbadi den grau
verkalkten ( Fig. 2 vom Eisenbahndurchschnitt bei Beutlingen ge-
Lias 6: Amm. heterophylluB. 313
setzt. Beide zeigen jQache EinschnüruDgen, die vom Nabel ausgehend
genau der Zahl der Dunstkammem entsprechen, und den Ursprung der
Lobenkörper bezeichnen. Wo noch Haut von der Schale zurückblieb,
zeigt sie jene zarten strahlenden Linien, die im Posidonienschiefer sich
ganz ungewöhnlich schön erhielten. Auf beiden Seiten der Scheibe ist
kein Fleckchen, wo nicht die prachtvollen Zeichnungen in schönster
Ordnung hervorbrächen. Natürlich konnte nicht allen die gleiche
Aufmerksamkeit zugewendet werden, nur die letzte Kammer Fig. 1 ist
getreu dargestellt, welche die Lobenformel
r9n6b6n9 = 34
ergab, worin r Rücken-, b Bauch- und nn Nahtlobus bezeichnen;
dazwischen folgen 9 Loben vom Rücken bis zur Naht» wovon die
beiden ersten sich durch Qrösse auszeichnend den Hauptseitenloben
angehören, die übrigen sieben plötzlich kleiner werdenden, Hilfsloben
heissen. Auf der Bauchseite laufen 6 -|- ti HilMoben ebenso zurück.
Ihnen kommt man am schwersten bei, auch bleibt die Deutung des
kleinen Nahtlobus nn meist unsicher, so dass auf die H&kchen am
ionem Ende der Scheidewand nicht zu grosses Qewicht gelegt werden
darf. Verglichen mit der Formel von heUraphyllus y pag. 292, die
statt 34 blos 28 ergiebt, findet aber eine entschiedene Vermehrung
statt, was mit der Verkleinerung des Nabels in Verbindung steht.
Denn wenn man auch im Nabel der Deltaspecies noch die Umgänge
eine Strecke weit verfolgen kann, so nimmt doch der Durchmesser des
Nabels von dem der Scheiben nur etwa ein Zehntel ein, was sich im
iVWim^ma/itf-Mergel auf ein Fünftel vergrössern, im Jurenm-Mergel auf
ein Zwanzigstel vermindern kann, wie Fig. 2 von 18 cm Scheibendurch-
meeaer zeigt, auf dem der Nabel nur 9 mm Durchmesser erreicht. Ob-
gleidi der wunderbar erhaltene Kern für das unbewafliiete Auge den
schönsten Anblick darbietet, indem die Lobenlinien durch Mergel eigen-
thümlich verdickt sind, so schadet das doch wieder den Feinheiten der
Zacken, und macht die Einzeichnung der Loben mit Farbe beschwer-
lieber. Desto vollständiger bis in die kleinsten Winkel unverletzt liegt
die Seheidewand von 105 mm Länge und 62 mm Breite da, welche
die Lobenformel
rl0n8banl0 = 40
ergiebt, wie die Zahlen der abgebrochenen Sättel und der dazwischen
steel^enden Loben auf das Deutlichste ergeben : es sind demgemäss beim
hderophifUus Z sechs Loben mehr da, als beim heteraphyUus d. Man
314 I'iM &: Amm. hetarophyllns amalthd.
meint, dass in England die Sattelbl&tter etwas grösser wftren, als in
unserm d, allein so recht in die Angen fällt es bei nnsem schwäbischen
nicht. Anch lege ich anf ein Bischen mehr oder weniger in dieser
Beziehung kein zn grosses Vertrauen. Da die verkiesten Formen im d
gar hftnfig etwas verdrückt bis zur gänzlichen Gompression erscheinen,
so muss man solche Mundverschiedenheiten ebenfalls vorsichtig in die
Wagschale legen. Unser verkalkter ^ ist in dieser Beziehung tadellos,
er erscheint daher etwas bauchiger, als die verkiesten. Aus den ocher-
gelben Eisenoolithen von Verpilli^re, welche dem obern Lias angehören,
bekam ich einen Ämm. Calffpso von 24 cm Durchmesser mit einem
engen Nabel von 12 mm, dessen Seiten gerade so bauchig erscheinen
wie die englischen und schwäbischen über dem Posidonienschiefer. Der
Name ist von A. d'Orbiqnt 110. 1—3 entlehnt, doch darf man bei
der Vergleichung keinen zu strengen Massstab anlegen, sonst entwischen
uns die Species unter der Hand.
Ist auch unser Ämm. heterophyllus amalthei immerhin ein
seltener Ammonit, so kann ich doch über mehr als ein Dutzend ver-
fügen, welche ich seit dem Jahre 1838 im Lande zusammengebracht
habe. Die meisten in unsern Sammlungen stammen aus dem Breiten-
bach, wo seiner Zeit express darauf gegraben und mancher grosse Preis
gelöst wurde. Ergiebig ist auch die Starzel bei Hechingen mit ihren
tiefeingerissenen Nebenbftchen besonders bei Wessingen : von hier stammt
eine verkieste Scheibe von 30 cm Durchmesser mit 175 mm Mund-
höhe und 80 mm Mundbreite, bis an das Ende mit Loben versehen.
Noch grösser, 42 cm, ist ein verkiestes Exemplar von der Mühle bei
Stetten oberhalb Hechingen, das ebenädls noch keine Spur von Wohn-
kammer zeigt. Die grossen, da sie innen mit Kalk- und Schwerspath
erfüllt sind, brechen leicht l&ngs der Scheidewand durch, und man hat
dann die beste Gelegenheit zum Messen: eine Kammer aus der Mitte
des letzten Umganges misst 158 mm in der Höhe und 79 mm in der
Breite, ist also genau doppelt so hoch als breit. Die Seiten sind
eif&rmig, bauchig gewölbt, fast wie heUrophtfUua (, nur dass dieser
doch noch etwas dicker wird, 105 : 62 = 1,7. Die gegenüberliegende
kleinere Scheidewand ist 1 04 : 45 ^ 2, 3, also entschieden mehr zu-
sammengedrückt, als die grössere. So unzuverlässig sind hier die
Merkmale, welche man von den Dimensionen hernimmt
Mit dem verkiesten heteraphyüus d haben wir schon die Mitte
der Abtheilung erreicht, und gerade hier, am Breitenbach und bei
Lias 6: Amm. unalthens. 315
Wessingen, liegen auch die Biesenamaltheen bis zu 34 cm Dnrcbmesser,
und durch und durch verkiesi Wie fQr die Schwefelkiesbildung, so
mu88 auch fflr das Gedeihen dieser Thiere der Schlammboden ausser-
ordentlich günstig gewesen sein, und das erleichtert die Orientirung in
den Schichten ausserordentlich, wenn man auch lange suchen muss,
um einen solchen Glücksfund zu machen.
. Ammonites Amaltlieiis.
Tab. 40 Fig. 3 etc.
Schlotheim (Petref. 1820. 66) machte diesen passenden Namen
nach der Nymphe Amalthea, welche mit Ziegenmilch den Jupiter säugte,
in Deutschland populär. Schon Conrad Gbsneb (de fig. lap. 1565. 164)
bekam ihn von Dr. Eentkann in Torgau, wie die vortreffliche Abbil-
dung mit knotigem Kiele zeigt, „ambitus extemus totus pulcbre intor-
tus est, ita ut margines placentarum, rotula coquinaria dissecti*, wo-
von Beinecke die Benennung rotula entlehnte. Bald darauf kam Bauhin
pag. 2, der an einer ganzen Reihe von Bildern sein „Scherhorn" aus
der Boller Gegend darlegte, mit dem Beisatz comu Ammonis cristatum.
Sie sind auf den ersten Blick ganz sicher zu erkennen, aber damit war
die Form wieder auf Jahrhunderte vergessen, denn was von Lang (bist,
lap. 1708 pag. 98 Tab. 25 Fig. 3) angefahrt wird, gehört nicht hier-
her, sondern in den Kreis von Amm. Lamberti, wohl aber bildete
Sbba (Thesaurus 1765 IV. 127 Tab. 107 Fig. 11—13) verkieste For-
men ab, die den BAüHiN*schen noch sehr gleichen. Knorr (Merkw.
Nat IL 1 Tab. A Fig. 9) gab zu gleicher Zeit einen kleinen mit »kno-
digter Nerven-BOhre*, während ein grösserer schwarzer (1. c. Tab. A. IL
Fig. 3) nicht dazu gehört, sondern zum costatus nudus. Sowerbt
(Min. Conch. Tab. 17 Fig. 1) hat ein kleines Geschiebe von Minster
Cliff auf Sheppy schon 1813 Amm. acutus genannt, sechs Jahre später
ein grösseres aus den Thonen von Bridport in Dorsetshire Amm. Sto-
ckest (Min. Conch. Tab. 191), woran man am Bücken, wie bei unsern
schwäbischen, noch deutliche Spiralstreifen auf der Schale erkennt.
Die Abbildung von Zieten (Yerst. Württ. Tab. 4 Fig. 1) ans der
Boller Gegend ist mittelgross und unbedeutend, er t&hrt ihn unter drei
Namen amaUheus Schi.., raUda Bein, und Beckei Sw. (sollte heissen
Bsehei) an, wovon die beiden ersten Benennungen richtig, die dritte
aber einen ganz andern Delta -Striaton pag. 231 bezeichnet, den er
später (1. c. Tab. 28 Fig. 4) in einem Exemplar von 17 cm Durch*
316 ^iM ^' Amm. amaltheos.
messer «verkiest im Liasschiefer von Boll" abbildete. Leider habe
ich oben den grossen bei meinen Gitaten übersehen, and nur den
kleinen pag. 221 hervorgehoben, Schlotheim unterschied noch einen
Ammonües ÄntaUheus gibbosua «aus dem Hildesheimischen'', eine Spiel-
art mit Stacheln, Zibtbn (I. c. Tab. 4 Fig. 2) gab davon eine Abbil-
dung, und verstand darunter einen niedermündigen, der wahrscheinlich
nicht von Gammelshausen sondern von Wasseralfingen stammte, und
hierdurch Lager und Form sich erkenntlich vor allen Varietäten aus-
zeichnet. Ein seltenes Curiosum liefert der Amm. paradoxus Stahl
(Correspondenzbl. Würt. Landwirth. Ver. 1824 VI. 48 Fig. 7), welcher
sich ein einziges Mal bei Heiningen gefunden hatte , und den Zieten
(1. c. 15 Tab. 1 1 Fig. 6) ganz richtig für «eine merkwürdige abnorme
Bildung des amaüheua gibbosus^ erklärte, die sich seit der Zeit Öfter
auch von andern Spielarten wieder gefunden hat Nun kam A. d'Ob-
BiGNT (Paltont. fran9. terr. jur. I. 245 Tab. 66—68), und trennte nicht
blos die grossen, welche Director Engelhardt im mittlem Lias von Salz-
brunnen (Bas-Rhin) gefunden hatte, unter Amm. Engdkardti ab, sondern
suchte auch den alten geläufigen Namen amaUheus durch margarüatus
wieder zu verdrängen. Dbnts de Montfort (Conchyliologie syst^matique
1808. I pag. 91) hatte in seinem oberflächlichen Systeme mit schlech-
ten Holzschnitten einen AtnaUheus niargariUxtus aus der „Umgegend
von Antwerpen (Anvers)* benannt, der mit knotigem Kiele viel eher
einem cordatus^ v?elcher im nördlichen Frankreich zu Hause lange sehr
bekannt ist, als einem amaUheus gleicht. Schlotheim (Leonhabd, Mine-
ral. Taschenb. 1813 pag. 101) nahm zwar den Namen margariiatus
neben AmaUheus auf, besann sich aber später eines Besseren. Die
Neuern dagegen, worunter auch Wright (Lias Amm. pag. 376
Tab. 53. 54 etc.), bevorzugten das unbegründete Qenus, und fassten
darunter ungefähr das zusammen, was L. v. Buch mit seiner sehr glück*
lieh abgegrenzten Familie Amalthei verstand. Da jedoch die vielen
neugemachten Subgenera gewöhnlich mit ,ceras* neutral endigen, so
klingt das masculinum ^^us*^ sehr unpassend hinein. Wenn ich mich
von jeher des Namens bedient habe, mit einem Beisatze nudus, laevis,
gibbosus, spinosus, gigas, coronatus, depressus etc. (Jura pag. 167),
80 ist das ganz anders zu nehmen, als der flüchtige und ungründliche
Montfort wollte, ich meine darunter immer die eine scharfe Species,
welche durch das gemeinsame feste Lager zwischen NumismalMÄetgA
und Posidonienschiefer gebunden, in den zahllosesten Varietäten sich ent-
Lias A: Amin, amalthens. 317
wickelte. Wem es eiDmal geglückt ist, sich in das Wirrsal von Ab-
änderangen zu finden, dem geht auch bald ein volleres Licht über die
Species überhaupt auf. In der Normandie will man sogar einen Äp-
iychus (Handb. Petref. 3te Aufi. Tab. 43 Fig. 1) in der Mündung ge-
funden haben.
Das Lager ist überaus bestimmt: unter der Dat^o^'- Bank y ward
mir bis jetzt mit Sicherheit keiner bekannt, aber man muss auch gleich
Ton vornherein gestehen, wie schwer es hält, hier keine Irrthümer
unterlaufen zu lassen. Es liegen gerade dort oben noch klare Mergel^
mit einem förmlichen .Schlachtfelder von Belemniten und Bruchstücken
von Ammoniten, aber amaUheua fehlt. Dagegen stellt er sich sofort
über der Davoet-Bank in den Zwischenkalken verkalkt in mehr als
handgrossen Scheiben ein. Ja in den Thonschichten zwischen den
Bänken finden sich sogar kleine verkieste mit Belemnües ventroplanus
in einiger Menge und Mannigfaltigkeit. Es folgen darüber noch Kalk-
bftnke. Sobald jedoch die fettem Thone in Masse eintreten, sind auch
die verkiesten Scheibchen mit knotigem Rücken da. Die meisten haben^
mittlere Grösse, Riesengestalten finden wir immer nur vereinzelt. So
wie die grauen Kalkbftnke nach oben kommen, werden die eigentlichen
Amaltheen seltener, es stellt sich costalus ein, ich habe daher auf
meinem Tableau 1853 die Region des Amm. costatus ausdrücklich ge*
trennt, aber keineswegs darum, weil amaltheus ganz fehlte, nein es
kommt sogar bei Wasseralfingen ganz oben hart unter dem Posidonien-
sdiiefer eine evolute stachelige Form, amaUh, spmost^ Tab. 4t. Fig. 5 vor^
die etwas vom eoskfhis angenommen zu haben scheint, aber seinen Punkt-^
streifen nach doch noch zur ächten Species gehört. Bemerkenswerther
Weise hat schon ein sehr unterrichteter Sammler Köchlin-Sghlum-
B8BGBB im obern Elsass ganz dieselbe Varietät (Bulletin Soc geoU
Franee 1855 2 s^r. XII tab. 2 Fig. 1) zusammen mit costatus gefunden^
und vortrefflich abgebildet
Kielende Tab. 40 Fig. 3—6. Durch Graben in den Thonen
am Breitenbach bei Reutlingen und am Goldbächle bei Waldstetten
efidlich Omünd ist es gelungen Exemplare zu bekommen, welche bia
ans Ende erhalten am knotigen Kiele eine schnabelförmige Fortsetzung
zeigen, welche den ächten Amaltheen überhaupt zukommt, und sieb
namentlich auch später bei Amm. Lamberti in den Ornatenthonen
wiederholt. Sie vertreten gleichsam die Stelle der Ohren, die bis jetzt
im Lias noch nicht bekannt wurden. Durch dieses merkwürdige Kenn*
318 Li&s 6: Amin, amaltheos.
zeichen gewinnt die Schale noch ein ganz besonderes Interesse, freilich
bedarf es grosser Vorsicht, dass die Endspitze nicht vom Schiefer ab-
Allt. Das mittelgrosse Stück Fig. 3 stammt vom Breitenbach bei der
Olhütte, der Mandsaum lässt sich daran in sichelförmiger Linie deut-
lich verfolgen, aber wo sie am Blicken endigt, springt der Kiel etwas
gekrümmt noch hervor, und gerade das Ende ist es, welches uns am
leichtesten verloren geht. Bei w begannt die Wohnkanmoer, und zwar
verr&th sie sich nicht blos durch die Endschaft der Loben, sondern
die Schale wird von nun an uneben und deutlich verdrückt. Der Wohn-
raum des Thieres betrug daher kaum mehr als die H&lfte des letzten
Umganges. Es beruht das auf der klarsten Thatsache. Irrthum ist
unmöglich. Ich habe von derselben noch ein zweites Beispiel Fig. 4
hinzugefügt : hieran sieht man zwar weniger, aber den Beweis für eine
kurze Wohnkammer liefert das Stück auch, denn die Dunstkammern
mit Füllung und bestimmter Lobung reichen nur bis zur H&lfte des
letzten Umganges , dann hört jede Lobung auf, die Wohnkammer ist
mit Schlamm erfallt, aber im Schlamme l&sst sich der knotige Kiel
auf das Bestimmteste verfolgen, um vorn mit einer kleinen Krümmung
zu endigen. Am Goldbftchle, das offenbar von den blanken Ammo-
niten seinen Namen erhielt, Iftsst sich zwar die Länge der Wohnkam-
mer nicht recht ausfindig machen, aber was das Schnabelende anbe-
trifft, so ist die Erhaltung ganz vorzüglich: die Scheibe Fig. 5 kann
man abnehmen, oben und unten, sammt dem vorzüglichen Abdruck
betrachten, aber man sieht auf dem letzten Umgange nirgends Loben,
selbst da nicht, wo man sie erwarten sollte. Die Schale ist vorhan-
den, aber stellenweis verändert, und an einem Flecke sieht, man schon
mit blossem Auge zierliche Spiralstreifen s (S vergr.), die in ihrer Ver-
tiefung undeutliche Punkte zeigen. Ich kann mir die Bedeutung der-
selben nicht erklären , und da sie vom Kiel bis zur Naht reichen, so
sind sie nicht mit den Punktstreifen auf der Bauchseite des Thieres
zu verwechseln. Übrigens hat auch Obbignt (Pal. fran9, Tab. 67
Fig. 1) ähnliche Punktationen auf der Schale gezeichnet. Der kleine
Fig. 6, eben&Us vom Goldbächle, hat zwar eine wohlerhaltene Schale,
aber keine Spur von Punktationen darauf, dagegen ist der Schnabel
seht lang, an der Spitze etwas gekrümmt, und bis zum äussersten
Ende gut erhalten. Die Loben sind durch die dicke Schale gftnslich
verdeckt, daher kann man über die Länge der Wohnkammer nicht ein-
mal eine Vermuthung hegen. Die Schale ist dick und gesund, nament-
Lias 6: Amm. amaltheoa. 319
lieh an der äossersten Schnabelspitze , daher findet man zuweilen ab-
gebrochene Enden Fig. 7 a (^ vergr.) aussen, t innen, die man bequem
reinigen und allseitig betrachten kann, die Knoten lösen sich zuletzt
in lauter gleichmässige Runzeln auf, die rings ums&nmt sind.
Vertiefte Punkte in Spiralstellung von eigen thümlicher Kegel-
mftssigkeit findet man zuweilen auf den evoluten Formen Ton Wasser-
alfingen Tab. 40 Fig. 8, welche ich von jeher (Cephal. Tab. 5 Fig. 4. b
und Jura Tab. 20 Fig. 8) unter AmaUheus apinosus begriffen habe,
da kein anderer sich bezüglich der langen Stacheln mit ihnen messen
kann. Die Punkte p (P vergr.) treten in der dicken Schale öfter sehr
deutlich hervor, zumal wenn sie mit lichtem Schlamme erfällt sind,
der sich auf dem dunkeln Schalengrunde lebhaft hervorhebt. Man kann
etwa sechszehn Linien auf jeder Seite vom Kücken bis zur Naht
zählen. Ihre Stellung ist zwar dieselbe, wie in Fig. 5, allein die
Punkte stehen isolirt, die Spiralen Verbindungsfurchen fehlen g&nzlich.
Ich verdanke das Stück dem Herrn Dr. Endlich, welcher es in unserer
akademischen Sammlung niederlegte. Man wird dabei in etwas an die
Streifongen gewisser Arieten (sUUaHs 19. 4, Sdpianianus 17. 8) er-
innert, nur dass es dort mehr Warzen als Vertiefungen waren. Nur
hüte man sich, solche Zeichnungen mit den
Bauchstreifen Tab. 40 Fig. 9 — 13 zu verwechseln, welche
aus dem Innern des Mundes hervortretend den Kücken der Schale so
weit decken, als die Involubilitftt reicht. So oft in den Thonen die
Schale erhalten blieb, sucht man nach diesen eigenthümlichen Streifen,
welche dick auf dem Kücken des letzten Umganges kleben , niemals
vergebens. Ich habe schon längst (FlOzgeb. Würt. pag. 204) nach-
gewiesen, dass die Streifung nie bis zur Naht herab, und nie bis an
den Endrand der Schale hinausgeht, sondern früher aufhOrt, und daher
ein Analogen der schwarzen Schicht vom lebenden Nautilus bildet.
Auch Wright (Lias Amm. pag. 399 Tab. 56 Fig. 10) gibt davon ein
kleines aber lehrreiches Bild. Häufig ist es eine dicke Lage mit vielen
etwas anbestimmt verlaufenden erhabenen Linien Fig. 9, die die Kücken-
regioD r decken, und bei der Spurlinie «, soweit die Involubilität geht,
aufhüren; von s zur Naht n ist keine Spur mehr davon vorhanden.
Wenn daselbst noch Spirallinien vorkommen, sind sie anderer Art, und
haben andere Bedeutung. Fig. 10 ist eine comprimirte Schale von
Heiningen, der vorn die Wohnkammer fehlt, aber die Bauchstreifen,
welche von der Innenseite der Mündung ausgehen, liegen bis zur Spur«
320 LiAS 6: Amm. amalthens.
linie sa ausserordentlich klar da, hören aber vorn in einer bauchigen
Grenze plötzlich auf. Dächte man sich die fehlende Wohnkammer
noch hinzu, so würde das gestreifte Ende in flachem Bogen hervor-
stehen, wie ich es in dem Holzschnitt (Jura pag. 162) ideal dargestellt
habe. Ausserhalb der Bauchstreifen setzen noch Schalenstreifen über
die ganze Schale weg, die sich gewöhnlich nar als schwache Erhöhungen
verfolgen lassen. Wbight (1. c. Tab. 70) gab diese »ehr getreu an
einem grossen Ä. Engdhardti^ aber sie kommen auch als schwächere
gekörnte Linien, freilich« bedeutend undeutlicher bei kleinern Scheiben
vor. Auf der Grenze der Spurlinie s Fig. \i {x und y vergr.) kann
man beide gar leicht mit einander verwechseln. Die Schalenstreifen
zeigen öfter kleine Kreuzpunkte (y vergr.), die Bauchstreifen zwischen
r und 8 sind mehr erhabene Linien (^ ^ergr.), da sie aber die Schalen»
streifen decken, so brechen diese öfter durch und erschweren die scharfe
Beobachtung, zumal da kleine Mengen von Gebirgsschlamm so fest
drin haften, dass man sie nicht recht zu reinigen vermag. Bei grossen
Varietäten Fig. 12 kommt uns öfter die Verkiesung zu statten: daa
Stück gehört zu einer Scheibe von 19 cm Durchmesser, die Bauch-
streifen sind durch Schwefelkies zu förmlichen Perlreihen verdickt, die
gegen die Naht hin bei der Spurlinie s^ wo der äussere Umgang fehlt,
plötzlich mit Bruchfläche aufhört ; rechts gegen die Mündung hin hören
die Perllinien etwas verjüngt eben&Us plötzlich auf, nur ein kleines Stück
davon ragte über die weggebrochene Wohnkammer hinaus. Man wird
in dieser Begion stets noch Loben finden, zum Beweise, dass auch bei
den grossen Individuen die Wohnkanuner nicht wesentlich mehr, als
einen halben Umgang einnahm. Sobald der Schwefelkies weniger dick
aufgelagert ist, verschwinden die Knoten, und die Bauchstreifen Fig. 13. b
gehen in markirte glatte Bippen von etwas ungleicher Grösse über,
denen man es namentlich am Anstritt der Mündung auf das Bestimm-
teste ansieht, dass sie ein dickes besonderes Lager auf dem Bücken
des äussern Umganges bilden, auf der Spurlinie a plötzlich endigen,
und nirgends bis zur Naht n hinunter gehen. Diese Streifen gehören
einer 20 cm grossen Scheibe vom Zollern an, wo sie der Herr Pfarrer
QussBUNN in Endingen fand. Sie zeigen grosse Ähnlichkeit mit denen
von Ä. Engdhardti Orb. Tab. 66, ich habe daher eine Zeitlang ge-
meint, es könnte in der Darstellung möglicher Weise ein Irrthum
unterlaufen, da sie bei uns in Schwaben nie bis zur Naht reichen.
Allein es ist das doch der Fall, sie entsprechen dann aber nicht den
Lias 6: Amm. amaltheas nndas. 321
Banch- sondern den Schalenstreifen, nur dass diese bei uns nie so deut-
lich gesehen werden, dabei lässt sich diese Bauchschicht von der Spnr-
linie her leicht abmeisseln, dann kommt eine glatte Schale mit kaum
sichtbaren Linien darunter hervor, und man meint eine ganz andere
Species vor sich zu haben.
Variet&ten sind in zu grosser Zahl vorhanden, als dass man
im Stande wäre, sie alle aufzuzählen. Dabei scheint auch in der Ent-
Wickelung nach dem Alter so viel Zufälligkeit zu herrschen, dass man
bald^ einsehen lernt, mit Namen sei da nicht viel zu machen. Aber
gerade das Bewegliche in der Scbalenform wird von höchstem Inter-
esse, weil es uns lehrt, dass man bei der Beschreibung nicht zu eng-
herzig verfahren darf. Das eiifzige allen gemeinsame Kennzeichen lie-
fert die Bauchschicht, welche sich mit ihren Streifen und Punkten
über Kiel und die Hälfte der Seiten wie ein Wahrzeichen fortzieht,
was keiner andern Species zukommt. Auf diese allein beschränke ich
den Namen amaltheus. Um das zunächst dem Auge darzulegen, wähle
ich zwei Extreme von Mittelgrösse:
Afnalth.nudusT2Lh.AiYigAxi.amalth.spinosu8TB\)AiVig,5.
Amm. amaltheus nudus vom Breitenbach bei Reutlingen liebt die
ünterregion von d, spinoaus von Wasseralfingen, dem Dorfe Pfannenstiel
■
zu, die obersten Lagen hart unterm Posidonienschiefer. Ämalth. nudus
gehört zu der Abtheilnng der hochmündigen, das pfeilförmige Ende der
Bohre ist 48 mm hoch und 18 mm breit bei einem Scheibendurchmesser
von 10 cm mit etwa 6—7 Umgängen. Die Bippen sind von Innen nach
Aassen zu gleichf&rmigen Sicheln ausgeprägt, nirgends bemerkt man irgend-
wie hervorragende Knoten noch Stacheln, weshalb man ihn passend nudus
heissen kann. Obgleich die Schale vpm Kiese gleichsam verzehrt wurde, so
ziehen sich doch darüber parallele Spiralstreifen fort, die plötzlich ehe
das Ende der Dunstkammern erreicht ist aufhören, und damit den Be-
weis liefern, dass der Scheibe nichts als die Wohnkammer fehlt. Der
Kiel bleibt bis ans Ende deutlich geknotet. Von den zerschnittenen
Loben erscheint der breite Bückenlobus fast so lang als der -erste
Lateral, weil dessen untere Spitzen sich schon nach innen einbiegen,
und aaf die Scheidewand lagern. Unter dem bedeutend kleinern Seiten-
lobus folgen über der Naht nur noch drei schiefe Hilfsloben. Die
Involubilität ist ziemlich gross, was den Nabel ansehnlich beengt. Es
ist an den verschiedensten Fundorten eine gewöhnliche Varietät, die
Qi'EKfiTEUT, die Ammoniten des schwäbischen Jura. 21
322 Lifts ^' Amm. amalfcheas spinosus, Amm. amaltheus gibbosus.
man leicht in allen Altersstufen nachweisen kann, wie die kleine
Fig. 2 von der Seite s und im Profil p zeigt. Die Stücke sind keines-
wegs innere Gewinde von grössern Scheiben, sondern, wie die Spiral-
streifen mit ihrer vordem Endigung beweisen, der ganze Rest der
Schale ohne die Wohnkammer. Vergleichen wir damit den
Amaltheus spinosus Fig. ö von Wasseralfingen ebenfalls von
10 cm Durchmesser, so meint man ehereinen costatus als einen amaltheus
vor sich zu haben, wie auch Schlumbbrgbk pag. 317 meinte, allein
die Spiralstreifen, welche den Bücken decken, bestimmt in der Mün-
dung beginnen und plötzlich über den letzten Dunstkammern aufhören,
lassen keinen Zweifel, zu welcher Ansicht wir uns wenden sollen. Die
Mündung am Ende ist nur 37 mm hoch bei 24 mm Breite. Der Kiel
ragt hoch nnd breit hervor, und wird aus grossen Schuppen zusam-
mengesetzt. Die grossem Bippen tragen Stacheln, aber dieselben können
plötzlich namentlich gegen das Ende hin aufhören. Bei der geringen
Involubilit&t liegt natürlich der Nabel gross nnd frei da. Wie bedeu-
tend die Stacheln werden können, zeigt das Wohnkammerstück Fig. 3
vom Bücken her gezeichnet, die Mundhöhe beträgt nur 29 mm, die
Breite 26 mm, ja zwischen den stumpfen Stacheln 36 mm, so dass
jeder Stachel 5 mm über die Schale emporragt Spiralstreifen sind
hier auf dem Bücken nicht mehr vorhanden, weil das Bruchstück schon
dem vordem Wobnkammerende angehört, wo die Streifen längst auf-
gehört haben. Die innersten Umgänge Fig. 4 sind viel weniger zur
Stachelung geneigt, man sieht nichts als steife gedrängte Bippen, was
nns wieder an costatus erinnern könnte, in dessen Begleitung sie vor-
kommen. Bis zum Embryonalgewinde vorzudringen, hält schwer, doch
kommen mannigmal Exemplare im harten Thoneisenstein vor, woran
der Nabel ausbricht, und den deutlichen Abdruck bis zur Blase zeigt,
nur die allerersten Umgänge sind daran glatt, dann stellt sich sofort
die ungestachelte Bippung ein. Mit Dünnschliflen (Fig. 4' x vergr.)
erreicht man nur selten Aufklämng, weil blos der Kalk durchsichtig
wird, aber zu viel Bisse hat, so dass ich über das Bild nicht viel
Worte machen will. Was
ZiETEN 4. 2 unter Amaltheus gihbosus pag. 316 sagt, scheint
sich hier anzuschliessen, eben so die kleinere Varietät Tab. 41 Fig. 6 von
Beichenbach am Bechberge Oberamts Gmünd. Hier vermisse ich auf-
fallender Weise auf dem Bücken die Spiralstreifen, doch einzelne Sta-
cheln, welche den niedrigen Mund verzerren, sprechen keineswegs für
Lias 6: Amm. amalthens gibbosus, Amin, paradoxas. 323
costatus^ SO vollständig sonst auch die Bippen ausgebildet sein mögen.
Auch die Dicke der Schale fällt öfter auf, wie bei obiger punktirten
Schale Tab. 40 Fig. 8 von Wasseralfingen , die trotz der Frische und
Gesundheit der Schale ebenfalls keine Spur von Spiralstreifung zeigt.
Aber wer möchte solches Varietätenspiel alles mit Namen fixiren wollen,
man muss sich mit Gitation der Abbildung begnügen. Ich habe daher
immer gemeint, dass
ScBLOTHEiH uutor dem eigentlichen Amaltheua gibbosus Tab. 41
Fig. 7—9 Formen begreifen wollte, die von dem gewöhnlichen amcU'
theua mit pfeilförmiger Mündung sich nur durch einzelne Stacheln auf
den Rippen unterscheiden (Jura Tab. 20 Fig. 7); nicht blos die Bohre
wächst bald ins Hohe, sondern auch die Spiralstreifen setzen sich
auf das Bestimmteste ein. Die meisten scheinen nicht sehr gross ge-
worden zu sein, doch darf man hier nicht zu ängstlich sortiren wollen,
man muss die characteristischen aus hunderten herauslesen, worunter
dann auch innere Windungen stecken, die sich sofort durch eine reine
Scheidewand s verrathen. Je kleiner die Scheibchen, desto unsicherer
pflegt zwar die Bestimmung zu werden, aber es finden sich darunter
immer einige, die uns zur ächten Varietät hinüberleiten. Was
Stahl pag. 316 Amm.paradoxus nannte, ist zwar vermöge seiner
starken Stacheln ebenfalls ein anuütheus gibbosus, allein zufällig, denn
A. d'Obbigny (terr. jur. Tab. 68 Fig. 6—8) bildet die gleiche Ver-
krüppelung auch von einem gänzlich ungestachelten ab. Es fällt auf,
wie ähnlich dieses Stück mit dem unsrigen Tab. 41 Fig. 10 ist, welches
ich seiner Zeit vom Breitenbach bei der Beutlinger ölhütte bekam. Ich
habe es sorgfältig durch den Spiegel zeichnen lassen, damit man sieht,
dass es einem links gewundenen Schneckenhanse gleiche, wie auch
Stahl und Orbigny sie abbildeten. Das Innere gleicht einem ^moZ-
theus caronatus , so zahlreich sind die Knotenrippen innen. Auf dem
äussern Umgänge verkümmert dagegen jeglicher Auswuchs: links auf
der convexen Seite a' merkt man nichts von knotigem Kiel, die ein-
fachen Bippen zeigen auf der Wohnkammer eine entschiedene Neigung
sich zu gabeln ; auf der Gegenseite rechts s tritt dagegen der knotige
Kiel k in vollendeterer Ausbildung auf, unter dem Kiele nach der Naht
hin werden die Bippen sichtlich schwächer. Das Merkwürdigste dabei
ist, dass der Bückenlobus keineswegs der Verschiebung des Kieles folgt,
sondern in seiner symmetrischen Lage zur Bohre bleibt. Denn vom
Bücken r her betrachtet fallen die Knoten genau rechts in den Band,
21*
324 I^i&s 6: Amm. amaltheus gigas.
und hart darunter folgt sogleich der erste Seitenlobus ; der Rückenlobus
ftllt dagegen darüber auf den «Pseudokiel^, welchen die erhöhten Sippen
der linken Seite s machen. Trotz der Kleinheit ist schon ein gutes
Stück Wohnkammer vorhanden, wie die Luftkammern andeuten. Es
scheint die Verkrüppelnng von einer Verletzung auf der Mitte des vor-
letzten Umganges bei v herzurühren, denn bis dahin gehen auf der
Eielseite s die knotigen Bippen, dann hören sie plötzlich auf, und
machen schwachen Bippen Platz (Hdb. Petref. 32. Aufl. 553).
Anfänge von Verkrüppelungen kommen öfter vor: so wird Fig. 11
mit Einsatz der Wohnkammer plötzlich stark entstellt, während die
Dunstkammern alle in bester Ordnung blieben, die Bippen auf der
Seite verkümmern, und der Kiel in der Biegung wird plötzlich breit
und schuppig, während die Knoten vorher schmal und schlank sieb
fortziehen. Auch in Fig. 12 kommt die Biegung im Anfange der
Wohnkammer, aber nur eine kurze Strecke, dann schlägt sie wieder
in die gewöhnliche Symmetrielage zurück. In beiden Fällen wird der
Kiel, wie bei paradoxus^ zur rechten abgelenkt.
Amaltheus gigas Tab. 41 Fig. 13—15. Schon frühzeitig
(Flözgeb. Würt. 205) machte ich darauf aufmerksam, dass zuweilen
Biesenexemplare vorkämen, welche weit das gewöhnliche Mass über-
schreiten, ohne dass sie den eigenthümlichen Character ihrer Bauch-
streifung aufgäben, wie wir vorhin Tab. 40 Fig. 12. 13 andeuteten.
Da nun aber bei dieser Grösse der Kiel völlig glatt wird, und jede Spur
von Knotung verloren geht, so machte Orbiqny sogleich eine besondere
Species Engelhardti pag. 316 daraus. Auch in England, namentlich in der
jfSpinatuS'Zone'^ von Gloucestershire erscheinen ähnliche Sachen wieder»
Wright (Lias Ammonites pag. 400 Tab. 70) nahm daher für die grössten
mit glattem Kiele den Namen wieder auf, behielt ihn aber daneben für
kleinere bis etwa zu 20 cm Durchmesser (1. c. Tab. 53 und Tab. 54),
woran der knotige Kiel noch etwas, wenn auch schwach hervortritt^
noch bei. Eine solche Trennung findet aber in der Natur nicht statt :
denn einmal hat das Vorhanden- und Nichtvorhandensein eines knotigen
Kieles keine so grosse Wichtigkeit; dann hängt die Erhaltung auch
vom Gestein ab: der Kalk hat die Schuppen uns besser überliefert^
als der Schwefelkies, der nicht selten bei der Verwitterung mehr oder
weniger abschilfert. Wer diese grossen Stücke zu reinigen versteht,
findet unter einer schuppigen Oberhaut die besten Loben Fig. 13, wie
ich seiner Zeit (Petref. Deutschi. I. Tab. 5 Fig. 4. c) nachwies. Sie
Lias 6: Amm. amaltheus gigas. 325
liegen auf der glatten Eiesfläcbe so gedrängt, dass man sie lange sorg-
fältig betrachten mnss, um darin den leitenden Faden zu finden. Auf
den Seiten ist nicht die unbedeutendste Stelle zu finden, wo nicht
Lobenzäckchen hervorbrächen, ja wäre zwischen den breiten aber kür-
zern Rückenloben nicht ein etwas grösseres Fleckchen, von dem man
in das Labyrinth vordringen muss, so würde man von Fehler in Fehler
fallen, zumal da die Spitzen der grossen Seitenloben öfter gar nicht an
die Oberfläche treten , sondern im Innern auf den Querscheidewänden
verschwinden. Ich habe auf vorliegendem Stück blos den Eaum zwi-
schen zwei auf einander folgenden Scheidewänden angemalt, der an
vielen Stellen auf ein Minimum sich zusammendrängt, so dass man
immer in Oefahr geräth, den Faden zu verlieren. Im Grossen über-
blickt, fällt die Breite des Bückenlobus auf, welche den schmalen Eiel
umspannt ; der erste und zweite Seitenlobus sind zwar an Grösse sehr
ungleich, aber treten doch durch ihre bedeutende Länge vor den Hilfs-
loben sehr hervor, in deren Gezack man noch recht wohl drei grössere
hervorragen sieht Wenn man damit die Loben von Engdhardti bei
Wrioht (1. c. Tab. 7U) vergleicht, die ein sehr natürliches Ansehen
haben, so findet hier eine ziemliche Abweichung statt, während der
hohe Bückensattel, wie bei uns, durch einen grossen Secundärzacken
ebenfalls in zwei ungleiche Hälften getheilt wird. Noch weniger stim-
men die Loben von den grossen margaritatus (1. c. Tab. 53). Ein
richtiges Bild bekommt man nur, wenn man eine volle Kammer ein-
zeichnet, weil erst dadurch die gewaltige Zertheilung des Lobengewirrs
zur vollen Anschauung kommt. Dieses ganze Lobengewirr vollständig
auf der Fläche auszufahren, ist abgesehen von Muhe und Zeit schon
deshalb nicht möglich, weil immer einige Stellen mehr oder weniger
unsicher bleiben. Daher kann auch ein photographisches Bild nicht
weseotlich nutzen. Besonders nachtheilig sind einzelne flach nmdlicb
hervortretende Mergelknollen, die nur die Schale zu decken scheinen,
aber in der That stets ein Loch in derselben verrathen. Das Ende
der Röhre ist 12 cm hoch und nur 43 mm breit, ist also nur ein
wenig grösser, als das schöne englische Exemplar. Aber man hüte
sich das trotz der scheinbaren Erhaltung für die wahren Dimensionen
zu nehmen, denn es findet sich selten ein Exemplar, was nicht durch
Seitendruck gelitten hätte, wie man namentlich aus dem engen Schlitz
auf der Bauchseite wahrnehmen kann. Links innen steckt noch der
Junge, er scheint zwar unvollkommene Bippen und einen nur schwach
326 ^^ ^' Amm. amaltheus gigas.
geknoteten ja sogar f5rmlich glatten Eiel zu haben, allein was daran
die künstliche Zerstörung verschuldet, lässt sich nicht mehr ermit-
teln. Dasselbe gilt auch von den Spiralstreifen der Schale, die
durch Kratzen, um die Loben herauszubringen, sehr gelitten haben.
Dennoch kommen sie von einer Stärke und Deutlichkeit, wie sie eng-
lische und französische Abbildungen zeigen, bei uns nicht leicht vor.
Sie reichen vom Eiele bis zur Naht, und dürfen nicht mit den Bauch-
streifen verwechselt werden, die zwar auf den grossen Exemplaren sel-
ten noch gesehen werden, weil sie dick den Eiel decken, und bei der
rohen Verkiesung verloren gingen, oder sogar beim Reinigen erst weg-
gekratzt werden, damit der Lobenkern um so blanker hervortritt. Man
meint daher in den gutgeputzten eine ganz andere Species vor sich zu
haben. Vergleicht man die beiden vortrefflichen Bilder von margari-
latus und Engdhardti bei Wright (1. c. Tab. 53 und Tab. 70), so
gehen beim Engdhardti mit kleinerem Nabel die Streifen vom Bücken
bis zur Naht, beim margaritaius kommen die Streifen nur auf der
Bauchseite aus dem Munde heraus. Wäre das richtig, so könnte man
sich die Unterscheidung schon gefallen lassen, allein es werden hier
Bauchstreifen mit Schalenstreifen verwechselt.
Beachtenswerth ist es, wie selten man an den grossen noch Spuren
von Wohnkammer findet. Man darf immer sicher sein, wenn die Mün-
dung mit dunkelm Thon verschmiert ist, und der Kieskern glatt und
schön endigt, dass unter der Kiesoberhaut Loben stecken, und folglich
die ganze Wohnkammer noch fehlt. £s ist das natürlich für die Be-
urtheilung der Grösse von Wichtigkeit, und sollte daher nie verschwie-
gen werden. Wahrscheinlich verhält sich in England und Frankreich
die Sache auch so: die englische Scheibe in natürlicher Orösse ab-
gebildet misst 205 mm, die französische 25 cm, dagegen gehört das
Ende Fig. 14 von 17 cm Mundhöhe und 6 cm -Breite einer Biesen-
scheibe von 33 cm an, übertrifft also das Elsässer Exemplar noch um
8 cm. Setzen wir für die Wohnkammer nur noch die Mundhöhe hinzu,
80 bekommen wir schon 33 -|- 17 = 50 cm, also reichlich einen vollen
halben Meter Scheibendurchmesser. Unser Exemplar wurde am Breiten-
bach mit häerophyllus ausgegraben; ein zweites von Wessingen am
Fusse des HohenzoUern ist sogar noch etwas grösser, aber leider an
der Endecke verletzt. Die Kammern sind innen mit dem schönsten
weissen Schwerspath erfüllt, hin und wieder findet sich auch Blende
und Braunspath. Bei der Schwere brechen die Scheiben leicht in der
Lias ö: Amm. amaltheus compressns, amalth. depressns. 327
Mitte durch, und man hat dann die beste Oelegenheit ihre Mündungen
genau zu messen: eine davon misst 155 mm in der Höbe und 55 mm
in der Breite, ist also fast dreimal so hoch als breit, genau 155 : 55
= 2,82, das würde genau mit dem Breitenbacher 17 : 6 = 2,83
stimmen. Günstiger ist das Breitenverhältniss im Querbruch Fig. 15
vom Breitenbach, woran die Höhe 112 mm, die Breite dagegen
55 mm beträgt, was nur zu einer doppelten Höhe führt, 112:55
= 2,04. Die Lobensäcke auf den Scheidewänden genau zu verfolgeni
macht einige Schwierigkeit: oben sieht man wie der Bückenlobus auf
dem Eiele tief hinabgreift, dagegen die Bückensättel sich stark herauf-
wölben, wie man es bei grossen Oxynoten Tab. 22 Fig. 28 sieht, die
dadurch eine gewisse Verwandtschaft mit amalthma bekommen; die
Löcher des Bauchlobus und der Seitenloben sind durch ihre Lage und
Grösse nicht zu verkennen; nur über die kleinern Nahtloben, die auf
den herabhängenden Ohren liegen, bleibt nach Zahl und Stellung häufig
eine kleine Unsicherheit.
Da sich innerhalb der Schale und auf den Scheidewänden eine
Eieskruste zu bilden pflegt, so fallen bei der Verwitterung die Minerale
öfter heraus Tab. 41r Fig. 16, und man kann dann in günstigen Fällen
eine genaue Einsicht in die auf einander folgenden Dunstkammern d
bekommen. Hier lassen sich dann die Hilfsloben unter s^ b $2 genauer
verfolgen, darauf meint man innen und aussen drei paarige (1 2 3) und
einen unpaarigen (4) unterscheiden zu können. Obgleich die grossen Spe-
cies mehr in der Mitte zu Hause sind, so kommen doch gleich ganz
unten über der Daf;ofi-Bank schon handgrosse Exemplare vor: einen
ganz flach gedrückten von 15 cm Durchmesser in einer harten blauen
Bank gelegen fand ich bei Hechingen, dem aber wie die Bauchstreifen zeigen,
noch die ganze Wohnkammer fehlt, die im Gestein spurlos verschwand.
Den hochmündigen (compresaus) Tab. 41 Fig. 17 und den nieder-
mündigen (depressus) Fig. 18, beide ohne Stacheln und mit einfachen
Bippen, muss man unmittelbar neben einander stellen, um die bedeu-
tenden Verschiedenheiten mit einem Blick zu übersehen. Beide Scheiben
haben genau denselben Durchmesser von 35 mm, aber der hochmündige
zeigt eine Mundhöhe von 17 mm, also fast die Hälfte von der Scheibe,
der niedermündige nur 13 mm, also vier Millimeter weniger. Die
Scheibe nimmt damit ein ganz verschiedenes Ansehen an. Die Rippen-
knötchen sind zwar nur schwach ausgebildet, aber bilden doch eine
kenntliche Beihe hart unter der Naht.
328 Lifts d: Amm. amaltheas coronatas, Amm. amaltheas laevis.
In den Thonen westlich Hechingen sind fast alle Exemplare so
niedermündig, aber manche davon entwickeln mehr oder weniger starke
Knoten, wie ich das im Jura Tab. 20 auseinandergesetzt habe. Es
wäre vergebliche Mühe die Zahl von Spielarten erschöpfen oder gar
benennen zu wollen. Nur die Wobnkammer pflegt ihnen zu fehlen,
und bei der niedrigen Mündung bleibt für den Nahtlobus ein kürzerer
Baum. Die Schuppen des Kieles sind in allen sehr ausgebildet, was
ßie sofort als ächte Amaltheen verräth, wie Fig. 19 zeigt. In Fig. 20
werden die Knoten bereits so gross, dass sie die Mündung sichtlich in
4ie Breite zerren, so dass ich sie (Jura Tab. 20 Fig. 12) schon zur .
Spielart amalth. coronatus setzen möchte, aber noch mit dem Über-
gang zum depresms. Schreiten wir so weiter fort, so erreichen wir
in Fig. 21 von Metzingen schon das Bild eines Coronaten, namentlich
vom Bücken aus betrachtet, die markirten Knoten setzen weit ins Innere
fort. Fig. 22 habe ich eine solche bis ins Innerste knotige Scheibe
aus dem mittlem Lias von Nancy hingesetzt ; da die Stacheln alle auf
ihrem Gipfel rundlich endigen, so sind besonders die innersten Gewinde
von eigenthümlichem Ansehen. Wir finden nun gerade solche kleinen
Scheibchen Fig. 23 gar nicht selten, aber meist mit Kammern bis ans
Ende versehen. Sie sind es hauptsächlich, welche ich unter
amaltheus coronatus begrifi'. Oberflächlich betrachtet haben
sie zwar das Aussehen eines kleinen Amm. centaurus pag. 275 aus
den ^untfma/t^-Mergeln , aber der knotige Kiel, schon bei diesem
kleinsten coronatus ausgebildet, lässt sie nicht verkennen. Besonders
eigenthümlich ist die Profilansicht Fig. 24 wegen des schnellen Wuchses
in die Breite, was natürlich einen tiefen Nabel bedingt, aber trotz-
dem kommt man gerade hier am leichtesten zum Embryonalgewinde
{x vergrOssert) , erkennt die zierliche Wurst mit Anfangsschnörkel,
und zählt schon bei dieser kleinen Scheibe von 13 mm Durchmesser
fünf Umgänge. Als
Amm, amaltheus laevis Tab. 42 Fig. 1—5 unterschied ich (Jura
167 Tab. 20 Fig. 5) eine kleine glatte Abänderung, die wenn auch
selten in den Schluchten von Gross-Eislingen bei Göppingen vorkam.
Die Schale ist völlig glatt, höchstens dass einzelne flache Sichelstreifen
angedeutet sind. Der Kiel ragt auf dem Bücken kaum hervor, und
muss genau ins Auge gefasst werden, wenn man daran noch eine Kno-
tung wahrnehmen will. Leitete uns Fundort und Habitus nicht, so
würde man kaum einen amaltheus darin vermuthen. Das Bemerkens-
Lias 6: Amm. amalthens laciris. 329
wertheste bietet nun aber noch der Umstand, dass fast alle die Wohn-
kammer haben, daher keineswegs blos innere Windungen von grössern
Exemplaren sein können, sondern junge Thiere, die entweder schon
aasgewachsen waren, oder erst später zu weiterer Entwickelung kamen.
Mein auffallendstes Stück liefert Fig. 1, das etwas abgerieben aus dem
Bache aufgelesen wurde, wodurch Wohnkammer und Dunstkammern
ungewöhnlich klar hervortreten. Die Kammern sind so gedrängt, dass
sie .auf den Seiten kaum einen Millimeter Länge haben. Die Seiten-
loben endigen unten dreizackig, und über der Naht kann man drei
ungleiche Hilfsloben annehmen. Die etwas grössere Scheibe Fig. 2
bekam der Herr Verleger Koch mit mehreren andern von Qross-Eis-
lingen. Sie ist ganz ähnlich gebaut, die Loben stehen zwar etwas
weniger gedrängt, sind langzackiger, aber solche scheinbaren Unter-
schiede sind nur individuell, dass es nicht der Mühe lohnt, sie in ver-
grösserten Bildern zu geben, was nicht ohne Anstrengung der Augen
geschehen kann, tn ist die pfeilförmige Mündung, r der kaum knotige
Kiel. Sogar die kleinen glatten schwarzen Kieskerne Fig. 3 sind nicht
ohne Wohnkammer, bis zu den kleinsten Fig. 4 hinab. Es ist das
für die Species nicht ohne Bedeutung, und erleichtert uns zwischen
andern gelegen öfter die richtige Bestimmung. Wir haben oben (Tab. 41
Fig. 13) schon gesehen , dass manche grossen innen ein völlig glattes
Gewinde haben ; bei andern triflft man dann wieder ein knotiges, so dass
sich keine bestimmte Begel feststellen lässt. Eine sehr involute Spiel-
art des laevis bildet Fig. 5, ich habe mehrere Exemplare davon, die
aber alle keine Wohnkammer zeigen. Die Schale ist mit feinen Strei-
fen besetzt, die sich auf dem Bücken zu einem undeutlichen Kiele
knoten. Der äussere Habitus ist zwar heterophyllenartig , allein das
ist blos Schein.
Die Mannigfaltigkeit recht anschaulich zu machen, füge ich Tab. 42
Fig. 6—10 noch einige Bilder ohne Namen hinzu: Fig. 6 liefert eine
niedermfindige Varietät von eigenthfimlichem Ansehen, das Lumen der
Bohre ist quadratisch, 9 mm breit und hoch, starke Bippen auf
der Seite sind durch einen deutlichen Knoten markirt. Nimmt man
auch nirgends einen Lohns wahr« so scheint doch dem zierlichen Stücke
blos die Wohnkammer zu fehlen, wie das mit Schwefelkies verpappte
Ende vermuthen lässt. Dieser Ammonit soll am Wehr oberhalb Göp-
pingen, wo die Fils in die Turnerithone des Lias ß einschneidet, ge-
funden worden sein. Daran zu zweifeln habe ich zwar keinen Qrund, allein
330 Lias 6: Amm. amaltheus compressns, Amto. amaltheas costatas.
ehe wir uns entschliesseo, den amaltheus so tief binabzusetzen, müssen
nocb weitere Thatsacben abgewartet werden. Fig. 7 ist eine robuste
Scbeibe von Heiningen. Die Baucbstreifen sind darauf vortrefflicb mit
woblerhaltenem Ende ausgebildet, woraus man auf die Länge der
Wohnkammer mit Sicberheit schliessen darf. Obwohl das Lumen der
Bohre pfeilförmig endigt, so gleichen die innersten Umgänge durch ihre
sehr ausgebildeten Knoten, die einen tiefen Nabel umkreisen, doch dem
kleinen amaltheus coronatus in vollkommenster Weise. Ein lebendiges
Beispiel, wie leicht die Scheiben ihre Form wechseln, ohne dass man
darüber feste Kegeln aufstellen könnte. Daneben stelle ich einen ganz
magern amaltheus cowpressus Fig. 8, der am Ende schon mit einem
Stückchen Wohnkammer versehen, in keinem Stadium des Lebens auch
nur irgend ein Knötchen entwickelte, das die Mündung in die Breite
gezerrt hätte. In erheblichem Gegensatz damit steht Fig. 9, der am
Bahnhof von Hechingen schon wenige Fuss über Amm. Davoei gefunden
wurde. Die Kippen, wie bei costatus ausgebildet, endigen oben mit
einem Stachel, welcher die Mündung wesentlich in die Breite zieht
Das Innere der Scheibe ist in schwarzen Mergel aufgelöst. Die deut-
lichen Bauchstreifen am Ende der Dunstkammern zeigen immer wieder,
dass nicht mehr als die Wohnkammer fehlen kann. Noch bizarrer
sind die Knoten Fig. 10, aber nur an den dicken Kippen des äussern
Umganges von 26 mm Durchmesser, innen sind die Umgänge völlig
glatt. Von der Wohnkammer sieht man vorn schon die ersten An-
deutungen. So ist bei grossem Material, das in unserer akademischen
Sammlung nach Tausenden zählt, sofort eine Gruppe zusammengestellt,
wovon keine der andern vollständig gleicht, aber alle doch wieder
durch das gemeinsame Lager, und vornehmlich durch die characte-
ristischen Bauchstreifen auf das Engste zusammengehalten werden.
Schon bei den
kleinsten Tab. 42 Fig. 11—16 wird man sogleich auf die
wesentlichsten Unterschiede aufmerksam, zumal wenn man Exemplare
von gleicher Grösse wählt, was freilich bei den verschiedenen Erhal-
tungszuständen seine eigenthümlichen Schwierigkeiten hat: Fig. 11
gibt uns ein Muster von den glatten, was aber noch nicht ganz den
amaltheus laevis erreicht, da die Kippen schon zu stark ausgebildet
sind, und auch die Scheidewände bis ans Ende gehen. Die ähnliche
Fig. 12 hat nicht blos stärkere Kippen, sondern die characteristischen
Spitzchen zeigen sich schon in vollständiger Ausbildung. Wright
Lias 6: Amm. amaltheos, Amm. costatus. 331
(1. c. pag. 399 Tab. 56 Fig. 8—14) hat schon solche kleinen ge-
stacbelten Exemplare mit breiter nnd schmaler Mündung angeblich ans
der Beutlinger Gegend für den Jngendznstand des amaUheus überhaupt
genommen, und allerdings gehören die meisten dazu, aber keineswegs
alle, wie wir oben bei verschiedenen Gelegenheiten sahen. Selbst wenn
sie bis zur Papierdicke Fig. 13 verdrückt sind, erkennt man die Varietät
noch wieder, man sieht sogar innen noch die glatten Umgänge, erst
später erfolgen die gestachelten Bippen. Der Schwefelkies hat sich in
harten Brauneisenstein verwandelt, was ihre Widerstandskraft erklärt.
In Fig. 14 hat die Stärke der Stacheln bereits zugenommen, aber in
Folge dessen wurde auch schon die Mündung mehr in die Breite ent-
wickelt, ganz wie es Wright (1. c. Tab. 56 Fig. 11. 12) abbildete.
Einer anderen Abtheilung führt uns Fig. 15 zu, der durch seine dicke
Enotenreihe auf der Seite und seine breite Mündung sich dem amal-
thetts coronatus zwar anschliesst, aber seine volle Ausbildung noch nicht
erreicht. Das Nabelgewinde lässt sich bis zum Embryo verfolgen, und
man kann trotz der Kleinheit schon fünf Umgänge annehmen. Eine
seltenere evolute Form mit quadratischer Mündung liefert Fig. 16,
vielleicht ist es der junge von Fig. 6. Kräftige Bippen mit markirten
Knoten lassen sich weit bis ins Innere verfolgen, nur die Umgebungen
der Blase sind frei davon. Dass sich darin eine . Annäherung an ge-
wisse Costaten zu erkennen gibt, lässt sich wohl nicht ganz läugnen.
Ammonites costatns.
Tab. 42 Fig. 17—28.
Beinecke (Mar. prot. Naut. et Argon. 1818 pag. 87 Fig. 68. 69)
gab den Fränkischen, lange als Koburger Ammonit gekannt, zuerst
einen passenden Namen. Er liegt unterhalb Kloster Banz in den obern
grauen Deltakalken, welche das rechte Hochufer des Main bilden, in
Menge. Fehlt er auch in Schwaben nicht, so erscheint er doch sel-
tener, und ist in den grauen Costatenkalken, die stets den Platz unter
dem Fosidonienschiefer b einnehmen, so unansehnlich geworden, dass
er den Sammlern leicht entgeht. Dagegen war schon im Anfange des
vorigen Jahrhunderts „haec species, frequentius quam alia quaevis*^
durch Bajer (Oryctographia Norica 1708. 64 Tab. 3 Fig. 4 und
Supplem. Or. Nor. 1730. 123 Tab. 3 Fig. 7) so berühmt geworden,
dass ihn Schlotheim (Leonhabd's Taschenbuch 1813 VII. 101) nicht
unpassend Ammonites Franconicus nannte. Bei der vortrefflichen Zeich-
332 Lifts ^' Amm. costatas spinatas.
ouDg TOD Beinecke, der sich schon auf Walch (P. II. 1 Tab. A. II
Fig. 1) beruft, fiel es bei ubs nach dem Vorgänge Schlotheim^s (Petre-
fakt. 1820. 68) Niemand mehr ein, sich eines anderen Namens zu be-
dienen. ZiETEN (Verst. Württ. 5 Tab. 4 Fig. 7) führte costatua von
Heiningen an, der aber seiner Farbe nach wahrscheinlich eben&lls aus
Franken stammte; Buch, Bömeb, Bronn etc. gewöhnten uns an den
passenden Namen, bis Orbignt (Pal^ont. fraof. 1842 terr. jur. I. 209
Tab. 52) plötzlich mit seinem y,Aminonäes spinatus^ Brugui^re, 1789.
Encycl. m^th., T. 1, p. 40 No. 14* auftauchte (Jura pag. 71). Bru-
guiI:re bezog sich dabei auf Scheucbzer's „Museum diluvianum 1716
No. 119*^, was nichts als ein Catalog ist, der zum Tbeil durch Ab-
bildungen in der .Naturhistorie des Schweizerlandes 1718, Band IIP
erläutert wird. Scheuchzer und Bajer nannten sämmtliche Ammoniten,
nSO mit einem Buckgrat versehen sind*' Comua Amtnonis spinata^
wozu vor allen die Falciferen gehörten, im Gegensatze zu den tum
spinata. Nach der Abbildung (Nat. Schweiz. III. 270 Fig. 50) stammte
nun der BnuGüiERE^sche Amm. spinatus ein „spinä inter sulcos emi-
nente* ex comitatu Badens! (Schweiz), der auch auf dem Lägerberg,
Banden und in der Grafschaft Neufchatel vorkam. Wenn es nun heisst,
„cette Ammonite est trte*rapproch^ par sa forme de Tespke bistd"
cata*^j über dessen Missbrauch wir schon oben pag. 43 redeten ; wenn
er dann blos etwas kleiner geschildert bei den Händlern von Paris
in Mengen gefunden wurde, aber . . . „j*ignore d*oü eile vient, mais
„je ne doute pas q*uelle sois des environs de la capitale; celle de
„Scheuchzer avoit ^t^ ramass^e en Suisse'', so sieht man bald ein,
dass auf solche unsichere Angaben sich keine festen Schlösse bauen
lassen. Scheuchzer, der auf der Närnberger Universität studirte, hatte
unter den vielerlei «spinata* freilich auch die ächten (Mus. diluv. 31
Nr. 120) ex Argillä AltorfGnä, wie aus seiner vortrefflichen Beschrei-
bung und Abbildung (Nat. Schw. III. 271 Fig. 51) hervorgeht, .spina
„nodosa, striis (Bippen) simplicibus, initio et fine crassioribus , et in
„ipso margine in tubercula elevatis*. „Dergleichen habe schwarz und
„metallisiert, braune, weisse, und gelbe aus Ocher bestehend, andere
„von Eiess aus dem Altorffischen, andere von Castanien-Farb ans
.Engelland. In unseren Landen habe noch keinen gesehen. Es
„scheinet, die Schalen seyen dicker als in andern Ammons-Schnecken.
„In dem Altorfischen, wo man den Lett grabt, finden sich gewisse
„Adlersteine aus Ocher, Geodes genannt, welche von dergleichen Am-
Lias d: Amm. costatns spinatns. 333
gmons-Hörneren ganz angefttllet.' Gerade dieser herrliche Ammonit
war für den alten Diluvianisten eine der wichtigsten Waffen, wie er
an seinen Freund Bajer (Acta Pbys. Med. Ephemerid. 1730) schreibt ^
wo der Ammonit abermals deutlich abgebildet wurde. Von alle dem
erwähnte Brugui^re nichts, weil er eben ganz andere unbestimmte
Formen vor sich hatte. Trotzdem läuft er jetzt von Oppel (der Jura
pag. 167) bis Zittel (Hdb. Paläont. I. 2 pag. 451)^ unter der nicht
erwiesenen Benennung spinaius^ selbst Wkight (Lias Amm. 402 Tab. 55)
schliesst sich dem an, da er in England zwar schon von Lister 1678
gekannt, aber erst von Toung und Bird den Namen Amm. Hawskerensis
erhielt. Wenn dagegen Lachmund 1669 herbeigezogen wird, so könnte
das nach den Copien bei Leibnitz (Protogaea 41 Tab. 5), die dick ge-
rippte AmmonshOrner vorstellen, ja möglich sein, aber überzeugen
können uns solche Meinungen nicht. Da unsere schwäbischen gewöhn-
lich in einem grauen Kalk liegen, und oft kaum erkannt werden, so
will ich zunächst einige
Fränkische Tab. 42 Fig. 17«-20 vorführen. Die schon von
Scheuchzer erwähnte Dickschaligkeit mag wohl schuld sein, dass man
von keinem Ammoniten so häufig die Mündung findet, als von diesem,
man kann es dann gar oft beobachten, dass der knotige Kiel am Ende
gerade so weit hervorspringt, als beim amaliheus. Er verhält sich
daher bezüglich der Wohnkammer umgekehrt: wenn ein Stück wie
Fig. 17 vorn in Schwefelkies gehüllt ist, so darf man fast sicher sein,
dass wir die Schale ganz vor uns haben ; unter dem Kiese verräth sich
sogar bei s die Schnabelspitze noch durch einen markirten Yorsprung.
Besonders schwer hält es jedoch unter der wohl erhaltenen Schale die
Loben an das Tageslicht zu ziehen. Ich nannte diese Varietät längst
costatus spinatus (Petref. Deutschi. Tab. 5 Fig. 10), weil die
hohen Rippen in den Bückenkanten mit breiten Dornen geziert sind,
die noch auf den Innern Umgängen in der Naht hervortreten. Es ge-
hört dieses schöne Stück zur extremsten Abänderung, die steife Bippe
ist, wie schon Scheuchzer sagte, in der Mitte der Seiten am niedrig-
sten. Die Stacheln in den Rückenkan|cn sind eigentlich doppelt, ein
unterer längerer, und ein oberer kurzer, der sich nach vorn krümmt.
Minder extrem, aber immer noch doppelstachelig, ist Fig. 18, die in
einer runden Geode liegt, und schon bei einem gelinden Schlage in
dieser Deutlichkeit zum Vorschein kam: vorn liegt der lange Schnabel,
nur an der äussersten Spitze etwas stärker nach unten gebogen. Glück-
334 Lifts 6: Amm« costatas nndas.
licher Weise blätterte etwas tod der braunen Scbale ab, und man ge-
wahrt nun auf weisser Spatbmasse genau die Stelle, wo die letzte
Scheidewand steht, und die Wohnkammer beginnt, welche kaum die
ganze Hälfte des letzten Umganges einnimmt. Es ist das ffir eine so
enge Röhre im Lias eine grosse Kürze. Durch allmähliges Scbmaler-
werden des Rückens gerathen wir in die zweite Varietät, den costa-
tu8 nudus Fig. 19, der keine Spur von Rückenstacheln zeigt, sondern
die steifen Rippen machen eine Sichelbiegung nach Tom, um den
Schnabelvorsprung zu erzeugen. Der Eiel bleibt jedoch knotig, wie
bei den stacheligen. Wenn bei diesen die Mündung entschieden breiter
oder doch mindestens so breit als hoch ist, findet beim nudus das
Gegentheil statt, die Mündung ist höher als breit. Den starken Eiel-
vorsprung und die kurze Wohnkammer haben beide. Da sie zusammen
vorkommen, so könnte man die eine für männlich, die andere für weib-
lich halten. Aber sichere Anhaltspunkte lassen sich dafür nicht finden.
Die Loben richtig aufzufassen, hält schwer, einmal treten sie unter
der dicken Schale auf dem dunkeln Grunde nicht recht sichtbar her-
vor, sodann werden sie auch durch grosse concave Rippen verzerrt,
weil die Lobenlinie sich dem unebenen Räume anschmiegen muss, wie
Fig. 20 zeigt: die Sättel sind nirgends tief geschlitzt, und der erste
Seitenlobus übertrifft an Grösse alle; schmal und klein ist dagegen
der zweite. Der kleine Bauchlobus b Fig. 21 endigt unten in zwei
schmalen Spitzen, der Nebenbauchlobus entspricht aussen dem zweiten
Lateral ^', und dazwischen bleiben dann für die Naht n nur wenige
Zacken. Orbignt und Wrioht zeichnen den zweiten Seitenlobus eben-
falls auffallend klein. In
Württemberg Tab. 42 Fig. 22—27 findet man nicht leicht ver-
kieste, und wenn einmal, so muss man sich vor Verwechselung mit 017101-
theus hüten. So habe ich schon lange kleine Formen unter costatus Fig. 22
von Mögglingen an der Eisenbahn zwischen Gmünd und Aalen in der
Sammlung liegen : sie sind kiesig, haben eine dicke Schale und es fehlt
ihnen jede Spur von Bauchstreifen, und doch bin ich meiner Sache
nicht so ganz gewiss. So wie wir dagegen zu den grauen Ealkbänken
gelangen, fehlt es nicht an vortrefflichen Beispielen Fig. 23. Das Stück
aus dem oben erwähnten Kühnerbach pag. 304 gehört dem Ende der
Wohnkanmuer an, wie die Verengung am Mundsaume andeutet Die
Schuppen des Kieles sind kräftig entwickelt, eben so die Rippen und
Stacheln in den Rückenkanten. Das Lumen der Röhre ist zwar breiter
Lias d: Amm. costatas nudas. 335
als hoch, im Yerhältniss von 40 mm : 30 mm, aber theilweis mag
daran eine schwache Yerdrückang Schuld haben. Denn waren die
Muscheln einmal in den schlammigen Kalk eingewickelt, so ging nicht
blos jede Spur von Schale verloren, sondern ihre Form musste auch
jedem Drucke nachgeben. Das erschwert in gewissen Fällen die sichere
Bestimmung ausserordentlich. Den schnabelförmigen Fortsatz bekommt
man hier zwar seltener zu Gesicht, doch spielt ihn zuweilen ein zu-
fälliger Fund uns in die Hand, wie das kostbare Stückchen Fig. 24
vom Schwefelbade Sebastians weiler südlich Tübingen uns zeigt: leider
ist es gerade unten, wo die Bohre beginnen wollte, weggeschlagen,
denn es lag in einem zugeschlagenen Steinhaufen der Strasse, 36 mm
lang sieht man in der Mitte die Erhöhung des knotigen Eieles, wel-
chen zu beiden Seiten ein schmaler Saum begleitet. Die Schale selbst
ist freilich in dem grauen Ealke spurlos verschwunden. Die kleine
Fig. 25 von Balingen ist zwar durch und durch verkalkt, hat aber in
ihren umrissen nicht im Geringsten gelitten, die Mündung tn etwas
breiter als hoch weist durch ihre markirten bestachelten Bippen auf
einen ächten costatus spinatus hin, wenn auch die Undeutlichkeit der
Loben nicht recht erkennen lässt, ob der Bohre am Ende noch etwas
fehlt. Die grössere Fig. 26 von Mundelfingen bei Achdorf an der
Wutach gleicht dagegen einem costatus nudus in jeder Beziehung: die
Bippen ragen zwar bestimmt hervor, aber zeigen in den Bückenkanten-
keine Spur von Stachelung, auch ist die Mündung entschieden höher
als breii Sind auch die Zähne der Loben kaum noch erkennbar, so
seheint doch von der Wohnkammer nicht viel mehr daran zu hängen.
Bass das Knotige des Eieles auf dem Bücken r fast gänzlich zurück»
tritt, daran ist lediglich die Art der Erhaltung schuld. Freilich kann
man dadurch leicht getäuscht werden, sie für Falciferen zu halten.
Trotz der Yerdrückung sind auf manchen Bippen noch Enoten ange-
deutet, wie bei der kleinen Fig. 27 von Achdorf, auf dem innern Um-
gang ragen sie sogar unter der Naht wie dicke Warzen hervor. Doch
darf man in der Beurtheilung der scheinbaren Unterschiede nicht zu
kleinlich sein, es ist ein ächter costatus spinatus^ der sogar noch seine
ganze Wohnkammer zu haben scheint. Dagegen ist Fig. 28 vom Breiten-
bach bei der Beutlinger ölhfltte zwar rings auf beiden Seiten wohl
erhalten, ohne Spur von Stacheln, und vorn noch mit dem Anfange
des Schnabels, aber dennoch, wie die Bückenansicht r beweist, auf-
feilend zusammengedrückt. Da alles an der Scheibe so vortrefflich
336 ^^ ^* Amm. costatiu, Amm. globosns.
erhalten ist, so könnte man leicht das Bild für Natur halten, wenn
es nur nicht gänzlich ans dem graulichen Ealkmergel best&nde.
Die Grösse des costatus ist viel beschränkter, als die des amcd^
theus: Wohnkammermündungen von 43 mm Höhe und 40 mm Breite
finden wir zwar hin und wieder, aber merklich darüber sind es die gross-
ten Seltenheiten. Dagegen bildete Wright (Lias Amm. 403 Tab. 55) ein
englisches Exemplar von 60 mm Mundhöhe und 70 mm Mundbreite
ab, dessen Scheibe 180 mm erreicht. Wenn man im Lias d ein Amol-
iheus' und Co8tatu8»lAgeT unterscheidet, so ist damit nur so viel er-
wiesen , dass jener vor diesem erscheint , aber in der Mitte und oben
kommen beide zusammen. Bei den grossen Ausgrabungen am Donau-
Mainkanal südlich Altdorf fanden sich immer einzelne amdUheus mit
dem costatus zusammen, und jedenfalls geht der fkihte atnaUheus, der
sich so leicht durch seine Bauchstreifen unterscheiden lässt, in der
Aalener Gegend noch über den costatus hinaus. Wenn zwei Ammo-
nitenspecies sich je aus einander entwickelt hätten, so wären es diese
gewesen, aber Beweise dafür suchen wir vergeblich. Im BASSE*schen
Garten zu Quedlinburg hat seiner Zeit der Baumeister Erüger die im
schönsten irisirenden Perlmutter glänzenden Schalen massenhaft ge-
sammelt, aber vorzugsweise ächte costatus^ nur als Seltenheiten
amaltheus.
Ammoiiltes globosns.
Tab. 42 Fig. 29-39.
Der alte bei uns so gäng und gäbe ScHGBLER'sche Name bei Zieten
wurde schon oben (pag. 108. 13. 31 ; pag. 162. 21. 21 ; pag. 170. 22. 46)
wiederholt erwähnt , da in jeder Abtheilung a ß y 8 des Lias kleine
brutähnliche Schalen vorkommen, die zwar irgend welchen grössern
Formen angehören könnten, die aber doch wieder so viel Eigenthüm-
liches zeigen, dass man sie trotz ihres verschiedenen Lagers gern unter
dem gemeinsamen Namen uro so lieber beisammen lässt, als man im
Grunde nicht recht weiss, was Zieten (Verst. Württ. Tab. 28 Fig. 2)
unter der kleinnabeligen Kugel aus ,dem untern Oolith von Gam-
melshausen ^ sich dachte. Ich kann noch heute nicht viel mehr sagen,
als im Jura pag. 172 zusammengestellt wurde. Für die
Normalform Fig. 29. 30 möchte ich mit Oppel (Jahresh. X
Tab. 3 Fig. 7) die dickschaligen im Mitteldelta des Fulbachs bei Dürnau
ausgeben, die etwas evolut an der Stirn zungenartig vorspringen, Jura
Lias 6: Amm. globosns. 837
Tab. 21 Fig. 9. Sie sind entschieden aasge wachsen, denn die Wohn-
kammer nimmt den äussern halben Umgang ein. Die Loben (L etwas
vergrOssert) sind wenig gezackt, stehen eng, und am Ende etwas ge-
drängter, zum Zeichen des Ausgewachsenseins. Unter der Evolution
der Umgänge wird der Nabel eng, auch schnürt sich die Wohnkammer
Fig. .30 etwas ein, so dass der Anfiing des letzten Umganges aufgebläht
erscheint, was ihnen eine gewisse Formenähnlichkeit mit dem Obbiqnt*-
fichen Amm. buUatus gibt, woran auch die Lippe auf dem Bücken aber
weniger weit hervorspringt. Fehlt der Mundsaum, wie in Fig. 31 von
dem gleichen Fundort, so wird die Bestimmung unsicher, man kann
dann gar leicht an Brut von Amm. sMatus denken , der mit ihm das
gleiche Lager theilt : die Schale ist hier sehr dünn, und zeigt Streifen
(x vergr.), so sehr aach sonst das innere Gewinde dem globosus gleicht.
Eine andere Eigenthümlichkeit zeigen die dabei liegenden kleinsten
Fig. 32. 33 (y vergr.), sie haben nicht blos eine auffallend niedrige
und breite Mündung, sondern über den Bücken gehen einzelne dicke
Sippen quer weg. Gerade so kommt es auch bei Amm. buUatus
(plaiysUmus Bein.) vor, deshalb habe ich sie (Jura Tab. 21 Fig. 8)
für die jungen gehalten. Schon die halbgewachsenen Fig. 34, bis ans
Ende mit Loben versehen, haben solche breite Mündung. Ebenso Fig. 35,
doch hat diese noch ein Stück Wohnkammer.
Fig. 36 zeigt einen etwas breitern Nabel, und ist etwa von der
Orüsse der ZiETEN'schen Abbildung, es ist nicht blos Wohnkammer
da, sondern es stehen auch die beiden letzten Scheidewände (y vergr.)
hart über einander, während die übrigen viel weitere Distanzen ein-
halten. Eigenthumlich sind die Querfurchen, welche sich auf der
Schale zeigen, auch findet sich eine flache Binne auf dem Bücken
(B vergr.), soweit die Loben reichen, in der Wohnkammer schwindet
dieselbe gänzlich. Alle diese Eieskerne sind glänzend schwarz, wie sie
im Thone d häufig vorkommen.
Bas verrostete Ansehen spricht immer mehr für Lager im 7, eine
solche ist Fig. 37, die einen weiten Nabel hat, wie man sie in ver-
witterten Gammamergeln meist findet. Dieses seltene Exemplar hat
die auffallende Eigenthümlichkeit, dass am Ende plötzlich sechs dicht
auf einander gedrängte Scheidewände vorkommen {x vergr.), während
alle übrigen ihnen vorhergehenden die gewöhnlichen Abstände einhalten.
Die Schwierigkeit der Bestimmung ist meist die, allen den kleinen in
unsern Sammlungen vereinigten Dingen ihr richtiges Lager anzuweisen.
QCKNSTEDT, dl« Ammoniteo. Liefg. 8. 9. November 1885. 22
338 Lias 6: Amm. tortisulcoides.
Man mag eben Dicht, schon der Baomersparniss wegen, eine besondere
Etikette schreiben, man wirft das Ähnliche zusammen, verwechselt
auch wohl, und später, oft nach vielen Jahren, verlftsst uns das Oe-
dächtniss.
So kommen im mittlem Lias ganz evolute Scheiben Fig. 38
mit rundem Backen und schwachen Runzeln statt der Rippen vor. Sie
haben trotz der Kleinheit schon über einen halben Umgang Wohn-
kammer. Wo soll man sie anders unterbringen , als beim globosus.
Sind doch die Loben bei allen nur einfach gezahnt {x vergr.), wie
schon ZiETEN erwähnte. Gerade diese evoluten Scheibchen stimmen
mit dem schwarzen Amm. laevigatus Sow. (Min. Concfa. Tab. 570
Fig. 4—6) aus dem Lias von Lyme Regis so vollständig, dass ihn
Oppel (Jahresh. X. 9d) damit identificiren wollte; später (der Jura
pag. 81) führte er ihn jedoch selbständig auf, nachdem ihm d*Os-
BiQNT (Prodrome I. 225) von Saint -Amand (Cher) den neuen Namen
Amm. Davidsom beigelegt hatte, da die SowERBY'sche Benennung
schon vorher von Beinecke und Lamabgk für andere Species verbraucht
war. Haben wir auch schon oben im Lias a pag. 106 davon genügend
gesprochen, so will ich doch hier nachträglich eine kleine Abbildung
Fig. 39 hinzufügen, die ich schon vor vielen Jahren aus Lias ß
bei Balingen bekam, und immer zur Gruppe der Globosen stellte, denn
der Bücken ist zwar rundlich, aber die Scheibe zu flach, und
nur ein weniges kleiner als die englische Form, auch spitzt sich der
Mundsaum nach vorn zu, und da es allen Anschein hat, dass diess
der Mundsaum der Wohnkammer war, so müsste dieselbe sehr kurz ge-
wesen sein, da sie kaum den halben äussern Umgang einnimmt. Mög-
licherweise ging vorn die Bohre noch etwas fort, dann würde sie genau
die Grösse der SowERBY'schen Abbildung erreicht haben. Der Bücken-
lobus liegt in einer ganz flachen Einsenkung, die Loben bilden kaum
mehr als fein gezahnte Wellen, stehen aber längs der Bohre auffallend
gedrängt , so dass auf ein Millimeter Länge fast zwei Dunstkammem
(y vergr.) fallen. Das gibt den kleinen zierlichen Scheiben ein auf-
fallendes Ansehen, und unterscheidet sie von allen andern Begleitern.
Ammonites tortlsnlcoides.
Tab. 43 Fig. 15. 16.
Noch in letzter Stunde brachte mir der Verleger, Herr Koch, eine
Anzahl kleiner, verkiester Ammoniten aus den Thonen des Lias 8 von
Lias 6: Falciferen. 339
GrosseisÜDgeD, die er ganz richtig wegen des Ansehens und der zier-
lichen Einschnitte mit tortisulcatus verglich, aber sie sind viel evoluter,
und ihre gekammerten Scheibchen erreichen kaum einen Centimeter,
dann setzen sie schon Wohnkammer an. Sie gehören daher auch
entschieden zu den kleinen Sorten, die man nicht für Brut, sondern
schon für ausgewachsen halten möchte. Obwohl sie zu Amm. interruptus
(Tab. 48 Fig. 9) einige Beziehung haben mögen, so erscheint doch die
Verwandtschaft mit tortisulcatus des Weissen Jura, wie überhaupt mit
Heterophyllen, viel grösser, daher ergab sich der neue Name gleichsam
von selbst. Die markirten Einschnürungen sind ringförmig, und ziehen
sich nur auf dem Bücken ein wenig nach vorn. Die Umgänge liegen
alle offen da, und bilden ein Mittelding zwischen Lineaten und Hetero-
phyllen. unsere grösste Scheibe Fig. 15 misst kaum über 13 mm im
Durchmesser, und hat doch schon reichlich einen halben Umgang
Wohnkammer angesetzt, das scheint sich bei allen zu wiederholen,
denn sobald die Loben bis zum Ende gehen, bleiben die Scheibchen
Fig. 16 bedeutend kleiner, wie sich bei mehr als einem Dutzend Exem-.
plaren wiederholt. Die Loben L sind zum Einzeichnen zn klein, aber
man sieht doch deutlich mit der Lupe die blätterförmigen Spitzen anf
den Sätteln, und trotz der niedrigen Mündung werden unter den beiden
Lateralen noch drei herabhängende Hilfsloben sichtbar, die sich gleich-
massig an den zweiten Seitenlobus' anschliessen, was alles für Verwandt-
schaft mit Heterophyllen spricht. Ob das nun alles Brutnest^r im Thone
sind, die nur Junge bergen, welche zu grösseren Scheiben anwuchsen,
oder kleine Species, die nicht grösser wurden, das sicher zu entscheiden,
wird spätem Sammlern noch manche Schwierigkeit machen. Zur Zeit
müssen wir uns mit der nicht uninteressanten Thatsache begnügen.
Falciferen S.
Tab. 42 Fig. 40--47.
Als L. V. Buch nach den Rippen jene glückliche Familie Faiciferi,
die Sicheltragenden, begründete, hätte man nicht gedacht, dass die
Neueren, blos um Namen zu machen, dafür das holperige Wort Harpo-
ceratiden ZrrrEL (Hdb. Paläont. I. 2 pag. 458) einsetzen würden, denn
an der Sache ist wenig oder nichts verbessert Überschauen wir die
Ammoniten in den nachfolgenden Ablagerungen, so ist es keinem Zweifel
unterworfen, dass die Falciferen (Harpoceren) vom Lias s bis zum
Ornatenthone im obersten Braunen Jura die entschiedene Herrschaft
gewinnen. Sprachen wir auch im Lias d schon von Falcoiden pag. 277,
22*
S40 LÜM 6: Amm. radiaos amalthei, Amm. radians 6 depressns.
und können bei gar manchen Species, wie oxynotm, amaltheus etc.
sich Abänderungen bilden, die äusserst nahe an Sichelträger heran-
treten, so ist doch erst der Thon von Lias 8 die Begion, wo Sichel-
rippen verbunden mit hohem glattem Kiel und breitkörperigen Loben
sich entschieden einstellen. Ich* habe sie von jeher als Amm. radians
amalthei ausgezeichnet, und meine Schuler sind mir wenigstens eine
Zeitlang (Oppel, Jahresh. X. 89 Tab. 3 Fig. 1) darin gefolgt. Die
Benennung ist allen andern vorzuziehen, da sie etwas Bestimmtes be-
zeichnet. Hat man einmal das sichere Lager, so muss man die Formen
in grossen Zügen gruppiren, und nicht etwa nach kleinlichen Verschie-
denheiten haschen. Sie scheinen mit Amm. Normanianus Orb. terr.
jur. L 281 Tab. 88 zu stimmen, obgleich es nur heisst „propre au
lias mcyen**; in Torkshire Amm, nitescens T. and B., da er nach
Wbight (Lias Amm. pag. 432 Tab. 49 Fig. 2 — 7) in der Zone von
Amm. margaritatus liegt. Wenn Oppel (Paläont. Mittheil. I. 137)
nun aber auch den in den Allgäuer Alpen so häufigen Amm. Algavio'
nus damit verbindet, so geht das offenbar zu weit. Derselbe war
überhaupt mit Namengebung gleich bei der Hand, und meinte dadurch
Aufklärung zu bringen, während die Sache nur gewaltsam zerschnitten,
und ihr natürlicher Zusammenhang getrübt wurde. Ich dagegen suche
unbekümmert um den Namen die Entwickelung möglichst treu zu
verfolgen. Beginnen wir mit dem kleinsten
radians d depressus Fig. 40 aus den Thonen d von Gross-Eis-
lingen, so ist bei ihnen die Mündung auffallend niedergedrückt; com-
primirt und mit hohem glattem Kiel versehen läset sie an globosus
gar nicht mehr denken. Die innersten Windungen beginnen ganz glatt,
erst allmählig stellen sich die zierlichen Sichelrippen ohne jede Spur
von Enotung ein. Obgleich nur von 15 mm Durchmesser, so ist doch
schon ein halber Umgang Wohnkammer da. Die Loben haben einen
breiten Körper, sind nur schwach gezähnt, und der Bückensattel wird
durch einen grossen Secundärzacken getheilt. Der grössere Fig. 41,
bis ans Ende mit Loben versehen, hat zwar noch eine sehr vorwandte
Form, bleibt aber doch nicht mehr genau derselbe: die Sicheln sind
weniger deutlich, wegen der bedeutenderen Grösse ragt der Eiel schnei-
diger hervor, ohne Spur von Nebenfurchen. So gelangen wir allmählig
zur grössten Fig. 42, die Herr Professor Fraas von Endingen bei Ba-
lingen bekam. Sie hat schon einen halben Umgang Wohnkammer mit
deutlichen Sichelrippen, auf der Dunstkammer treten die Sicheln wenig
hervor, aber desto deutlicher sieht man die Loben, weil deren Grenz-
Lias 6: Arom. radiaEs 6 compreesiu, Amm. ladians 6 cranitesta. 341
linien durch ein Mergelband verdickt werden, was uns schon an gewisse
Ablagerungen über dem Posidonienschiefer erinnern könnte. Das An-
sehen des ächten Thondelta hat er nicht.
Hochmündigy radiansd compressus Fig. 43, ist der kleine rechts
über Fig. 42 stehende aus Mitteldelta von Dürnau, den ich schon früher
(Jnra Tab. 22 Fig. 31) ganz allgemein als Falcifere aufführte. Er hat be-
reits ein entschiedenes Stück von Wohnkammer, kann also kein innerer
Theil einer grüssern Scheibe sein. Sie nehmen schon durch ihre un-
bestimmt gespaltenen Sichelrippen etwas von dem Character der Falci-
feren £ £ an. Im Goldbächle bei Waldstetten südlich Gmünd erreichen
die schön verkiesten Formen schon mehr als den doppelten Durchmesser.
Sie nehmen dort ein etwas verschiedenes Ansehen an, das sich gross und
klein , hoch- und niedermündig, gedrängt- und weitrippig , gross- und
Ueinnabelig entwickelnd in das Wirrsal von Formen führt, w^elche
sicher zu entwirren uns zur Zeit noch der Leitfaden fehlt. Oppbl
(Paläont Mitth. I. 1 36 Tab. 42 Fig. 3) citirte zwar meine kleine Ab-
bildung bei seinem Amm. Kurrianus^ der jedoch zu der Gruppe mit
gedrängten scharf ausgeprägten Sicheln gehört, welche mit dieser zwei-
deutigen Varietät nicht wohl verwechselt werden können, wie wir
später sehen werden. Den Hauptfund, wo in der Begel keine Täuschung
bei uns möglich ist, liefert uns
Amm. radians d crassitesta Tab. 42 Fig. 43 — 46 aus den
Thonrissen von Gross-Eislingen. Mag er nun mit Amm. Normanianus
pag. 339 übereinstimmen oder nicht, wir wollen uns durch diese schie-
lende Synonymik nicht die Klarheit des Erkennens trüben lassen:
die niedergedrückte Mündung in Verbindung mit den typischen Sicheln
stellt ihn zur grossen Gruppe des radians g, welche verkiest bei Fech-
heim im obersten Z ihr Lager haben. Unsere Deltaerfunde zeichnen
sich durch seltene Dicke der Schale aus, welche die vom costatus noch
übertrifft. Daher hält es auch so schwer, sich über die Loben zu
unterrichten, und die Grösse der Wohnkammern ausfindig zu machen.
Beginnen wir mit Fig. 43 links in der untern Ecke, so ist alles mit dicker
gerippter Schale bedeckt, der blos im Innersten die Rippung fehlt, welches
glatt ist, wie bei unserer kleinsten Fig. 40. Bios am Ende ist die Röhre
mit bräunlichem Thoneisenstein erfüllt, der bis %o geht, wo wahrschein-
lich die Wohnkammer beginnt, denn das ganze vorhergehende Gewinde
ist wegen der Dunstkammern , wo der Bergschlamm nicht eindringen
konnte, verdrückt, was namentlich der Schale vom Bücken her ein ver-
schiedenes Ansehen gibt. Am gefällten Ende r tritt der glatte Kiel
342 Lü» ^: Amm. radialis 6 crassitesta, Amm. obliqaeoostatas.
dick hervor, zu den Seiten nach Art der Arieten durch flache Furchen von
den Sicheln getrennt, deren Endspitzen in den schwachen Bückenkanten
endigen. Wäre im Kiele nur irgendwelche Andeutung von Knoten,
80 würde eine entschiedene Verwandtschaft zum costatus nudus ein-
treten, was für die Entwickelung der seltenen Formen vielleicht nicht
ohne Bedeutung wäre. Meine grOsste und geflELlligste Form Fig. 45,
die noch aus der Sammlung des alten Dr. Hahtmann in Göppingen
stammt, ist gänzlich verdrückt, dennoch glaube ich, dass am Ende die
Wohnkammer noch verborgen ist. Durch die Verdrückung tritt der
Kiel auf dem Sücken r nur um so weiter hervor, die Rückenfurchen
neben dem Kiele gingen dagegen gänzlich verloren, und man könnte
nun sich streiten, ob solche Furchen da waren oder nicht, wenn nicht
das Ansehen der braunen dicken Schale, der ganze Habitus und die
Oesellschaft im gleichen Lager für die Gleichheit mit Fig. 43 sprächen.
Kommen die Scheiben verkiest vor, wie es öfter der Fall ist, so ver-
schwand die Schale Fig. 46, Wohnkammer und Loben treten auf das
Deutlichste hervor, der Kiel k wird aber feiner, und die Furchen daneben
erscheinen als tiefe Rinnen j, kurz man meint eine ganz andere Species
vor sich zu haben, namentlich wird man an die Rückenfurchen von Amm.
bifrons erinnert. Wenn sich die Rückenfurchen weniger ausprägen, so
gleicht die ganze Gestalt schon auffallend Amm. arietiformis pag. 283
im Lias y; nach Büchern entscheiden zu wollen, wäre thöricht, Namen
reichen da überhaupt nicht aus, es müssen ganz andere Erwägungen
den Ausschlag geben. Endlich gelangen wir zu dem sonderbaren
Ammonües obliquecostatus Tab. 42 Fig. 44, der in vorliegen-
der Gestalt aus den Thonen des Lias d bei Gross-Eislingen nichts als
ein verwitterter und scheinbar etwas verkrüppelter Kieskern ist, welcher
voll Schwerspath steckt. Die Rippen biegen sich am Ende des letz-
ten Umgangs zwar stark nach hinten, verkümmern zuletzt sogar, zum
sichern Zeichen, dass die Röhre irgend eine Quetschung erfahren hat,
lenken aber auf den innern Umgängen wieder ganz in den gewöhnlichen
Lauf ein. Leider ist das einzige Exemplar zu zerbrechlich, als dass
man noch daran viel reinigen könnte, aber am Ende der Mündung sitzt
vorn V noch ein Rest zersetzter Schale, genau von der Form und Dicke
der nebenstehenden Scheibe Fig. 43; erst wo der Kern k sich
geltend macht, wird der Kiel nicht blos schmaler, sondern auch
durch zwei tiefe Furchen, wie bei dem Kieskern Fig. 46, von den Sei-
ten getrennt, so dass über die Vereinigung mit den andern auch nicht
der geringste Zweifel stattfinden kann.
Lias 6: Amm. obliqnecostatos. Amm. falcopsis. 343
ZiETEN (Verst. Württ. pag. 20 Tab. 15 Fig. 1) hat den Namen
f&r eine Form „aus dem Lias-Ealk bei Kaltenthal unweit Stuttgart^
eingeführt, die darnach dem Arietenkalke des Lias a angehören müsste.
Im Flözgeb. Würt. pag. 132 reihte ich ihn dem Ämm. Conybeari
(latisidccUus Tab. 12 Fig. 2) an, obwohl der Bückwärtslauf der Bippen
etwas Auffallendes hatte. Später (Petref. Deutschi. I. 78) bekam ich
aus den Klingen von Gross-Eislingen dieses Stfick, worin die Sücken-
furchen und besonders der auffallende nach hinten gerichtete Bippen-
lauf vollkommen mit der ZiETEM'schen Darstellung zu stimmen schien.
Eine solche Bippenbildung hatte ich im Lias a noch nicht gesehen,
was Wunder, dass ich nun meinte, es könnte bei Zieten eine Ver-
wechselung der Fundorte untergelaufen sein. Jetzt behauptete Oppel
(Paläont. Mitth. 1862 L 139), ,Zieten's Ämm. obliqmcostatus stellt
,eine sehr bezeichnende Art des untern Lias dar, welche bei Vaihingen
«mit Amm. BucUandi häufig vorkommt. Da die von Quenstedt ab-
„ gebildeten Exemplare einer von dem ZiETEN'schen Ammoniten ver-
„schiedenen Art des mittlem Lias angehören, so sehe ich mich ver-
«anlasst, dieselben retrorsicosta zu benennen*'. Ich gestehe gern,
dass ich bis heute mich vergeblich bemfihte, jene bezeichnende Art des
Lias a auch nur einmal unter die Augen zu bekommen. Endlich liegen
noch in den
Gostatenkalken ziemlich grosse Falciferen, die ich zur Unter-
scheidung als Amm. falcopsis Tab. 42 Fig. 47 von Wessingen be-
zeichnen will. Man muss äusserst vorsichtig sein, sie nicht mit costa"
tu8 nudus zu verwechseln, aber sie zeigen keine Spur von Enotung,
über den Sichelrippen liegt vielmehr ein dünner Kiel, der auf den Ab-
drücken nicht verloren ging, und deutlich schneidig endigt, wie das
kleine Dreieck auf dem Querbruch q zeigt. Unser Stück gehört dem
Ende einer Scheibe von 14 cm Durchmesser an. Aber es kommen noch
viel grössere Bohren vor, so dass man sie schon als Vorläufer des ver-
drückten Amm. Lythensis im Posidonienschiefer ansehen kann. Es mag
ja wohl sein, dass sie sich aus dem radians amalthei zum radians costati
entwickelten, um sich endlich im Posidonienschiefer zur grössten Mannig-
faltigkeit zu gestalten. Beim Durchmustern unserer Gebirge treten
uns alle diese Dinge gar nicht selten unter die Augen, jedes von anderem
Ansehen. Um sie nur einigermassen festzuhalten, ist man genöthigt,
sie mit leicht verständlichen Namen auszuzeichnen, die jedem Kenner
sich bequem ins Gedächtniss einprägen.
Schwarzer Jura Epsilon (O«
WeoD wir uns in den Mittelpunkt stellen, so ist kein Abschnitt
des Lias in Württemberg von der Wutach bis zur Jagst so leicht
und sicher wieder zu erkennen, als dieser. Er bildet eine 10^15 m
mächtige Anhäufung von Schiefern, die durch ihren ölgehalt schon
seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit der Umwohner auf sich zogen.
Zum Theil wimmeln sie von wohlerhaltenen Ammoniten, die aber so
dünn gepresst sind, dass man sie nicht herausnehmen kann. Schon
Enorr (Lapides diluv.^ univ. testa 1755. I. 34 Tab. 37) beschäftigte
sich mit ihnen, Zieten (Verst. Württ. Tab. 12) widmete denselben
eine ganze Tafel, deren Lagerstätte man auf den ersten Blick wieder
erkennt, unten sind die Schiefer fest, platten sich, und auf den Platten
liegen die Ammoniten wie auf einem Brett, nicht blos bis zum Mund-
säume auf das Deutlichste erhalten, sondern in der Wohnkammer steckt
sogar noch der Best des nackten Thieres, der Aptychus, zum Theil in
seiner natürlichen Lage. Die Einen halten es für Tiefseebildung,
welche die ungestörte Buhe in der Ablagerung vielleicht am besten
erklären würde, dann müssten die wohlerhaltenen Saurier sammt den
vielen pelagischen Geschöpfen zur Tiefe gesunken sein, wo sie neben
den dort lebenden Pentacriniten begraben wurden; die Andern denken
lieber an flachere üferbildungen, wo sich in geschützten Lagunen
Schlamm und vermoderte Beste im Laufe langer Zeitläufe ansammeln
konnten, bis veränderte Strömungen die Stille unterbrachen. So leicht
nun aber das Gebilde im Ganzen erkannt wird, eben so schwer ist die
Folge der einzelnen Schichten scharf festzustellen, unter den vielen
Versuchen möchte ich nur an ein grosses Tableau vom geheimen Secre«
tair des Herzogs Maximilian in Bayern, C. Theodori, erinnern, welches
mit dem Titel „Geognostisch-petrefactologische Obersicht aller Ab-
theilungen und einzelnen Schichten der Lias-Formation von Banz in
Oberfranken ^ versehen 1840 in Bamberg gedruckt wurde. Die Samm-
lung auf dem Schlosse Kloster Banz genoss seiner Zeit einen grossen
Buf. Der Sachkundige wird auf dem Blatte , trotz mancher Fehler,
Lias e: Eintheilang. 345
doch vielfache Belehrung finden. Man sieht, dass in Franken über dem
. Costa ten-Thonschiefer und Costaten-Enollenmergeln*' Alaunschiefer er-
scheinen, welche allm&hlig in «Brandschiefer* übergehen. So treten
auch in Schwaben über den Costatenkalken schwarze Schichten auf,
worin mehrere dünne harte Scherben hervorstehen, welche in der Bol-
ler Oegend
Tafelfleins oder wegen ihrer Härte auch Steinfleins heissen,
und zu Tischplatten verschliffen werden. Sie sind schon sehr bituminös,
daher beginnen wir damit den Lias e. Drüber liegt eine wichtige Zone
für Belemnües poxiUosus, worin die breitblättrigen Fucoiden (Algacitea
granukUus) stecken, welche schon Bauhin kannte und • erkenntlich ab«
bildete. Sie zersetzen sich häufig zu einem grauen Letten. Erst
etwa 1 m darüber folgt der eigentliche
Posidonienfleins; 8 Zoll mächtig bestehen die oberen Lagen,
das sogenannte „Plättle'', ans lauter zusammengepressten Posidonien.
In dieser Begion hält sich vorzugsweise Amm. communis auf, der
aber weiter hinauf in den verschiedensten B^onen wiederkehrt. Drüber
folgen die
unteren Ölschiefer bis zum untern Stinkstein, sie liefern
für Amm. Lythensis, UneatiM, heterophyUua die grösste Ausbeute.
Merkwürdig darin sind grosse Oeoden von Stinkstein, welche aus den
Ackern von Dormettingen Oesneb (rer. foss. 1565 pag. 13) schon
abbildete, und von den Bewohnern Daemonis panis (Teuffelslaib) ge-
nannt wurden. Der
obere Ölschiefer geht bis zum obern Stinkstein, welcher
sehr lagerhaft ist, und vielfach als Baustein benutzt wird. Bei Ohm-
den schiebt sich noch der , mittlere Stein** dazwischen. Der ganze
fette untere and obere Ölschiefer zusammengenommen ist etwa 3 m
hoch, und überall an den Steilwänden leicht erkennbar, weil die span-
nenhohen Stinksteinbänke sich von dem feingeblättelten Schiefer gar
leicht unterscheiden. Darüber folgen
pelzige Schiefer, die schon weniger öl enthalten. Der Schiefer
löst sich nicht mehr so eben, sondern mehr mit flach gerundeten Bruch-
flächen ab, welche die Arbeiter mit Wolken vergleichen. Bei Holzmaden
ist dieser g wilde Schiefer ** zum Theil hart. Hier nach oben finden sich
hauptsächlich die firnissglänzenden schwarzen Schalen von Patdia
papyracea (Orbicula), viele Falciferen mit dem schlanken Bdemnüea
acuarius, Ptychdepis BoUensis, dessen schmale gestreifte Schuppen
346 LiAs ^' Eintheilang.
häufig im Magen von Ichthyosaurus liegen, umhüllt von der Tinte
der feinkieligen Loliginiten. Eine Platte von Nagelkalk und Stink-
stein läset sich ziemlich leicht finden, wo der kleine
Pecten contrarius sich millionenweis einstellt, und nicht
selten bis zur obersten Grenze reicht. Auffallend ist das Erscheinen
einer dünnen Bank von Monotis suhstriata, welche bei Banz in un-
geheuerster Masse wuchert, und damit einen wichtigen Anhaltspunkt
zur Vergleichung bietet. In manchen Gegenden, z. B. bei Heiningen,
Frittlingen, bildet sich nochmals ein fester Schiefer aus, der ebenfalls
zu Platten gewonnen wird, welche man leichter erreichen kann, als
den eigentlichen Fleins, da sie ganz oberflächlich liegen. In andern
Gegenden verwittern sie zu sogenanntem Leberboden, der durch seine
graue Farbe schon als Vorläufer der Jurensisthone betrachtet werden
kann. Es liegen darin noch zwei wichtige Ammonitenzonen : Amm.
serpentinus unten und Atnm, hifrons oben, die im Schiefer als Ab-
drücke, im Leberboden gefüllt erscheinen. So ist es in England bei
Whitbj und in Franken bei Altdorf. Es liegen dabei noch ganze
Massen von Amm. communis und crassus, welch letzterer unserem
Amm. Boüensis sich anschliesst, der zur obersten Grenze, dem
Fucoides Boüensis führt. Dieser schmalblättrige unterscheidet
sich von dem breitblättrigen unten zwischen den beiden Fleinslagern
wesentlich. Ganz oben kam nemlich beim Bade BoU am Bache, der
aus dem Teufelsloch hinter Eckwälden fliesst, bald über dem Amm.
Boüensis eine jetzt durch den Baumgarten verdeckte Stelle vor, wo
unter einer handhohen Bank beim Aufheben die schönsten Exemplare
in einer harten Schieferplatte zum Vorschein kamen. Bei der Sägmühle
an der Schliechem oberhalb Schömberg heisst man die Bank das
„Klötzle'', worunter sie nicht minder deutlich verborgen liegen.
Mögen auch in England die Posidonienschiefer, Jetrock nach den
Gagateinschlüssen genannt, weniger ausgebildet sein, so folgen doch
bei Ilminster (Somersetshire) über den „Leptaena-beds" , welche auch
unsern Gostatenkalken pag. 303 auf das deutlichste untergeordnet sind,
.Saurian and Fish Beds** , die den süddeutschen ölschieferlagern ent-
sprechen ; und darüber werden dann bei Whitby in Torkshire Schichten
mit Harpoceras serpentinum und Harp. bifrons übereinander ausge-
zeichnet, die von Harp. Jurense und opalinum gedeckt im Grossen
ganz dieselbe Folge wie bei uns bekunden.
Jedem Erfunde in dieser Schichtenmenge seine ganz bestimmte
Lias e: Amm. L3^eiui8. 347
Stelle anzuweisen, ist zur Zeit noch nicht möglich. Man muss viel-
mehr zufrieden sein, wenn man nur die Begion mit einiger Sicherheit
angeben kann, da man meist von den unbestimmtem Angaben der
Fleinsgräber abhängt. Ich habe mich daher auf meinem Tableau
pag. 6 von unten nach oben hauptsächlich auf die vier Abtheilungen
beschränkt:
1) Seegras; 2) Fleinslager; 3) Bituminöse Schiefer; 4) Leberboden.
Bezüglich der Ammoniten darf man. nun ja nicht meinen , dass
jede Species nur einer Bank angehöre, sondern sie kann in verschiede-
nen Stufen wiederkehren, und das ist es gerade, was die Sache so er«
Schwert, und kleine Unsicherheiten unvermeidlich macht. Eine scharf
gefasste Zusammenstellung versuchte A. v. Wurstemberger (Über Lias
Epsilon, Inauguraldiss. 1876).
Ammonites Lythensis.
Tab. 43.
Der Name, nach dem Städtchen Lythe in Yorkshire von Youno
und BiRD geschöpft, kam erst durch L. v. Buch (P^trif. remarq. II
Fig. 1 — 3) für unsere grossen Liasfalciferen in Aufnahme. Zieten
(Terst. Württ. pag. 16 Tab. 12 Fig. 2) hat ihn noch nicht, er bediente
sich daffir der Benennung fcUcifer Sw. 254. 2, welcher zusammen mit
serpentinus bei Uminster gefüllt vorkommt, gerade wie Ämtn. Caecüia
Beinegke Fig. 76. 77 ,in Marmore solidiore* bei Doeringstadt , der
seinerseits mit den vorzüglichen Abbildungen bei Bajer (Oryct. Norica
1708, 65 Tab. 3 Fig. 6. 7) vortrefiFlich stimmt, von denen es heisst:
Spina non articulata, prior undosas, et versus dorsum ramosas obtinet
strias. Phillips (Geol. Yorksh. Tab. 13 Fig. 6. 7. 10) setzte neben
Lythensis noch eine exaratus und ovatus, welche drei Bronn (Index
pal. 38) mit Amm. concavus Sw. 94. 2 für identisch hielt, der ebenfalls
bei Uminster zusammen mit dem nur wenig verschiedenen degans Sw.
94. 1 lagert. Auch Obbiqny (terr. jur. 358 Tab. 116) war derselben
Ansicht. Allein Oppel (die Juraformation 243), der gern auf kleine
Verschiedenheiten grosses Gewicht legte, hielt wieder alle Namen auf-
recht. Hier will ich auch beil&ufig des Amm. depresaus v. Buch
(AbhandL Berl. Akad. 1832 Tab. 3 Fig. 2) erwähnen, der als Beprä-
sentant der Falciferen abgebildet wurde. Es ist das ein von Schlot-^
HEIM (Petref. pag. 80) entlehnter Name, der unter verschiedenen klein-
nabeligen (pictus, flexuosus) Scheiben auch liasische begriff, wie der
348 LiAS ^' Amm. Lythensis. Aptychns.
von ScHEUGHZER (Nat. Schweiz. III Fig. 46) citirte ausdrücklich «ans
dem Altorffischen '^ stammte. Leider nannte Schlotheim den Fundort
nicht, und machte damit selbst die annähernde Bestimmung unmöglich.
Batle (Explic. Carte g^ol. France 1878. lY Tab. 87. 88), der im
Zersplittern des Oeschlechtes am weitesten geht, begreift sie unter
Lioceras Lythetise etc. Bei Wright (Lias Amm. Tab. 62. 63) haben
wir vier Namen in Erwägung zu ziehen: Harpoceras exaratutn 62.
1—3, mit feinern und Lythense 62. 4 — 6, mit gröbern Sicheln; degans
63. 1—3 am Ende mit feinern Streifen und ovatum 63. 4 — 7 mit
Furchen neben dem Kiele.
Die Schwierigkeit der genauen Bestimmung beruht hauptsächlich
darauf, dass wir abgesehen von den obersten Lagern nur die dünnsten
Abdrücke haben , die zwar bis auf den Mundsaum sammt den darin
steckenden zugehörigen Aptychus vortrefflich erhalten sind ; aber schon
die Grösse des Nabels bringt durch das Zerreissen der Schale allerlei
Unsicherheit, und kaum gibt es ein Exemplar, worauf man Spuren der
Loben wahrnähme, die auf eine Wohnkammer von reichlich einem
halben Umgang hindeuten. Auch die Grösse der Scheiben, die zu-
weilen einen Durchmesser von 43 cm erreichen, überschreitet das ge-
wöhnliche Maass. Dazu kommt, dass die Zetafalciferen, welche gleich
darüber mit grauem Kalk gefallt folgen, theilweise so viel Ähnlichkeit
zeigen, dass man in der Namengebung schwankend wird, so bestimmt
sich auch ihr locales Vorkommen erkennen lässt. Ich habe es daher
immer vorgezogen, bei einem Hauptnamen zu bleiben, und die kleinern
scheinbaren Unterschiede durch Bei worte . zu bezeichnen. Gut wäre es,
wir hätten in Schwaben den bezeichnenden Namen faicifer behalten,
denn wohlgebildetere Sichelträger, als hier im Posidonienschiefer, gibt
es nicht. Aber eine gewisse Pietät für meinen unvergesslichen Gönner
L. y. Buch hat es mir immer schwer gemacht, von der alten ein-
gebürgerten Benennung abzugehen.
Abdrücke sind hauptsächlich zweierlei festzuhalten: mit Sicheln
(Lyth, falcatus) und mit Streifen (Lyth. lineatus), doch finden zwi-
schen beiden Übergänge in einander Statt. Sie liegen hauptsächlich
zwischen den Stinksteinen und in der Wolke unter dem serpetiHnus.
Eifaes der merkwürdigsten Organe bildet der schwarze Aptychus
elasma (sanguinolarius) , welcher hier zum ersten Male in Menge
erscheint, und öfter noch in der Wohnkammer liegt. Zwar haben wir
schon oben beim Amm. psilonotm pag. 10 , falcaries pag. 104 und
Lias e: Amm. LTthensis. Aptychus. 349
amaUheus pag. 317 solcher Knoehen erw&hnt, aber als höchste Selten-
heiten, wahrend sie hier nun jedem Sammler zur Genüge bekannt sind,
da sie auch so ganz gewöhnlich von der zugehörigen Schale getrennt
im Schiefer liegen. Schon BOppel, der in der Wohnkammer des
Amm. flexuosiM von Solnhofen einen Aptychus solenoides, und General-
Berg-Inspector Yoltz (Jahrb. 1837. 304 und 432), der damals zu
Strassbarg im Amm. opalinus aus der Gundershofer Klamme einen
dazu gehörigen Aptychus gefunden hatte, hielten sie mit Bestimmtheit
ffir Deckel, während H. v. Meter sie fär Schmarotzer erkl&rte, die
sich nach Art der Bernhardskrebse in die leeren Schalen gefluchtet
hätten, da er in der MüNSTEB*schen Sammlung denselben Aptychus in
verschiedenen Ammonitenspecies gefunden haben wollte. Keine der
beiden Ansichten hat sich im Laufe der Jahre so rechte Geltung ver-
schaffen können, es sind zwar Knochen, die dem Ammoniten angehör-
ten (Flözgeb. Würt. 236), aber welche Funktion sie hatten, weiss man
nicht. Ich habe immer gern an die Kopfknorpel von Nautilus gedacht
(Cephal. 323), Kefbrstein hielt sie für verkalkte Platten, welche die
Nidamentaldrüsen am Weibchen gedeckt h&tten. Doch da ihr ümriss
an die Kappe des lebenden Nauiäus erinnert, so kam Owen (Proceed.
zool. Soc. 1878 pag. 935) wieder auf die alte Ansicht der Deckel zu-
rück, gestützt auf ein verkalktes Exemplar von Amm. subradiatus Sw.
aus dem Untern Oolith von Dondry, welches am äussersten Mundrande
den Deckel noch in seiner natürlichen Lage zeigt Ich habe schon im
Jura (pag. 231 Tab. 33 Fig. 6) darauf aufmerksam gemacht, dass
auch im Posidonienschiefer wiederholt Schalen mit solch aufrechten
Aptychi am äussersten Mundrande gefunden worden sind, obwohl es
mehr Begel ist, dass ihre Harmonielinie dem Kiele parallel liegt, das
breite Ende nach vom, und den convexen Bogen nach unten, wie ich
es Cepbalopoden Tab. 7 Fig. 1 dargestellt habe. Schade, dass ihre
Erhaltung viel zu wünschen lässt, selten dass man einmal einen Um«
riss scharf verfolgen kann , sonst würden sie für die Bestimmung der
Species mehr Wichtigkeit haben. Meist sieht man nur Bruchstücke
einer verbrochenen Schale von Kartenblattdicke, die aussen wellig ge-
runzelt war nach Art des lameUosus. Diese Runzeln pflegen im Ge-
stein zu haften, so dass man nur die fein gestreifte Concavseite zu
Gesicht bekommt. Hat man das Glück, mal eine Doublette zu er-
wischen, 80 sieht man, wie sich aus der Concavseite eine kohlschwarze
dünne Schicht herausschält, aus der man eine besondere Species machte,
350 LiA8 e: Amm. Ljthenns.
sie zeigt einen auffallenden Firnissglanz stets mit convexer Oberflftche.
Gerade diese Häute liefern uns die schönsten Bilder, wie unsere statt-
liche Tab. 43 Fig. 9 zur Genüge darthut, nur die Ränder verschwim-
men gewöhnlich zerrissen und unsicher im Gestein. Auch bei den
Abdrücken der Muschel scheint sich innen und aussen eine gelbe Schicht
abzulösen, zwischen welchen der eigentliche Schalenrest von dunkeler
Farbe und Papierdicke liegt, so dass derselbe aus drei Schichten be-
stehen würde. Beginnen wir mit den
mittelgrossen Scheiben Tab. 43 Fig. 1, zwischen den beiden
Stinksteinen, so zeigt uns der zarte aber absolut scharfe Mundsaum,
dass wir ein vollständiges Exemplar von der linken Seite vor uns
haben, obwohl der Aptychus nicht vorhanden ist, entweder weil das
Tbier heraus fiel, oder weil er auf der Gegenplatte hängen blieb, da
wir nur eine ganz gleichmässig gefärbte Oberhaut sehen. Der
glatte Kiel auf dem Bücken springt am weitesten hinaus, weniger
weiter das breite flache Seitenohr, und besonders scharf setzt die Naht-
linie ein, was in den meisten Fällen nicht zu sein pflegt, weil der
Bücken des zweiten Umganges, der sich als eine zweite Spirallinie
einsetzt, leicht solche Störungen hervorbringt, dass man den Nabel für
grösser hält, als er in der That ist. Eine Linie von der Eielspitze
nach dem Centrum gezogen gibt 128 mm Durchmesser, daran beträgt
die Mundhöhe 65 mm, und der Nabel 14 mm. Da alles ganz flach
auf der Platte liegt, so können Messungen leicht genau ausgeführt
werden. Der Kiel setzt an den Sichelenden scharf ab. Die Sicheln
sind bis ans Ende schön geschwungen, nur die Stiele bündeln sich
über der Naht etwas, und treten nicht in der Schärfe wie bei capelUnus
auf. Von Loben ist zwar äusserst wenig wahrzunehmen, aber eine
gewisse Rauhigkeit und schwache Spuren von Zacken beweisen, dass
die Wohnkammer bei tc begann, also dreiviertel des letzten Umganges
einnahm. Der ganze Oberrest besteht in einem gelben Schaum, der
aber das Bild sehr augenfällig macht.
Fig. 2 von 111 mm Durchmesser mit 51 mm Mundhöhe von BoU
ist etwas kleiner, hat aber keine deutlichen Sicheln, sondern nur Strei-
fen, gehört daher zur Spielart Ljfth. lineatus mit einem sehr deutlichen
zugehörigen Aptychus, der noch von der Schale überzogen wird. Die
obere linke Valve von 34 mm Länge mit flach eingebuchtetem Aussen-
rande liegt ihrem Umriss nach frei da, unterteuft von der rechten, die
parallel der Kiellinie mit ihrem geraden Hinterrande noch hervorschaut
Lias e: Amm. Lythenais. 351
Es ist wahrscheinlich nicht zaf&Uig, dass ihre Länge genau mit der
Höhe desjenigen Theiles der Bohre, welche über dem Kiele des vor-
letzten Umganges liegt, übereinstimmt. Gewöhnlich pflegt der Aptychm
im Verhältniss zur Schale etwas grösser zu sein.
Tab. 43 Fig. 3 zwischen den Stinksteinen von DQrnau bei BoU
ist eine gesichelte Form von 8 cm Durchmesser, die zu den gewöhn-
lichen Grössen von Torkshire passt. Dass es nichts als eine junge
Form von den grossem sei, darüber darf man wohl bei uns nicht
zweifeln. Freilich muss man sehr vorsichtig sein, dass man die Kiel-
furche h nicht mit der wahrhaften Nahtlinie n verwechsele, sonst käme
eine viel grossnabeligere Gestalt heraus. Offenbar ist Zieten*s falcifer
(Verst. Württ. Tab. 12 Fig. 2) genau dieser, der aber keineswegs mit
falcifer Tab. 43 Fig. 5 Sw. 254. 2 stimmt, welcher wie unser
Abdruck von BoU einen entschiedenen grössern Nabel, und geringere
Involubilität hat. Verglichen mit Fig. 3 zeigt das gleich der erste
Blick, und wie schon oben pag. 347 gesagt wurde, stimmt dieser wie-
der mit Caecüia von Döringstadt, den letzten, welchen Beinecke ab-
bildete. Die Kielfurche liegt auf den Abdrücken der Naht ganz nahe,
sonst treten die Sicheln so ähnlich hervor, dass man ihn noch als
einen evoluten Lythensis ansehen kann. Freilich muss man sich dann
wieder vor Verwechselung mit
bifrons Tab. 43 Fig. 4 bei Boll hüten, der bei uns ganz oben
gewöhnlich nicht gefüllt, sondern nur abgedrückt erscheint. Er steht
mit serpentinus in der engsten Verbindung, und beide unterscheiden
sich von Lythensis durch den Aptychas, welcher auf der Oberseite
markirte Bippen hat, die wie hervorragende Anwachsringe dem bauchi-
gen ünterrande parallel gehen. Der ümriss von 15 mm Länge hat
sich 80 gut erhalten, dass man an dem geringen Maass nicht zweifeln
kann, wenn man auch ganz bestimmt sagen kann, wie sich die linke
Valve unter der rechten versteckt. Da die Mündung der Bohre 22 mm
in der Höhe misst, so sieht man doch, dass die Schalen, wenn sie
Deckel waren, den Ausgang nicht ganz schliessen konnten.
Der kleine Tab. 43 Fig. 6 ist zwar nur ein unvollkommener Ab-
druck, wurde aber wegen seines schwarzen Aptychus schon im Jura
Tab. 35 Fig. 11 abgebildet. Er liegt in fettem Schiefer, und hat
scheinbar nur eine rac^f'an^-artige geringe Mundhöhe. Sein Scheiben-
durchmesser beträgt 3 cm, die Mundhöhe am Ende 10 mm. Der
Äptychw 8 mm lang und 5 mm breit liegt in seltener Klarheit da,
352 L^^s '* Amm. Lythensis. Aptychas elasma.
doch wie es scheint nur eine einzige Yalve mit zarten Streifen, und
vorn mit einzelnen flachen Falten, durchaus von Ly^A^^^-Gharacter.
Das verschiedene Ansehen des sonst so scharfen Abdrucks erklärt sich
wahrscheinlich daraus, dass man die Kielfurche nicht sicher von der
Nahtlinie unterscheiden kann.
Tab. 43 Fig. 7 ist ein junger Lythensis lineatus aus den fetten
Posidonienschiefern zwischen den Stinksteinen von Dürnau bei BolL
Der Mundsaum hat sich in seiner obern Hälfte vortrefflich erhalten,
aber über den Kiel des vorletzten Umganges hinaus muss man schon
ein geübter Beobachter sein, wenn man die Kiellinie nicht mit der
Nahtlinie verwechseln will. Der Aptychus ging gänzlich verloren.
Auf der gelben lichten Haut liegen noch dunkele etwas dickere Beste,
welche der Schale angehören. Es gewinnt dadurch allerdings den An*
schein, als hätte jene Haut sich auf der Innenseite von der dunkeln
Schale abgelöst, ganz wie das beim Aptychus der Fall ist. Die noch
kleinere
Tab. 43 Fig. 8 hat am äussersten Mundende noch Spuren vom
Aptychus, hätte ich hier nicht zufällig die Doublette erwischt, so
würde mir der zarte Abdruck vielleicht ganz entgangen sein, so blieb
aber ein schwarzes Bruchstück zurück, wozu dann noch die schwachen
Umrisse gehören, die auf zwei in der Mitte harmonirenden Valven
hinweisen. Die äussern Bänder erscheinen zwar ausgebuchtet , doch
ist darauf kein zu grosses Gewicht zu legen, es pflegt das ein Jugend-
zustand zu sein, der sich im spätem Alter wieder durch Ausbauchung
nach aussen ausgleicht, wie der stattliche
Aptychus elasma Tab. 43 Fig. 9 beweist, derselbe ist kohl-
schwarz, äusserst dünn, convex nach aussen, 84 mm lang und über
61 mm breit. Die Harmonielinie, in der Mitte geschlossen, hebt sich
etwas heraus, dann folgt jederseits eine flache Vertiefung mit Badial-
streifen, und darauf erheben sich schwache Wellen, worüber feine Quer-
runzeln weggehen, die sich dann nach aussen in lauter zarte Linien
zerschlagen. Man kann ihn als ein Muster für die innere Haut eines
stattlichen Lytiiensis nehmen, der freilich selten bei Holzmadeu zwi-
schen den beiden Stinksteinen von dieser Erhaltung gefunden wird.
Selbstverständlich ging der Gegendruck, welcher der braunen Aptychus
sangmnolarius genannten Schale angehört, verloren, weil dieser weniger
in die Augen ftUt, und daher von den Arbeitern leichter übersehen
wird. Wir sind damit für die
Lias e: Amm. Ljthensis gigas, Amm. Lythends lineatos. 853
Grossen Formen Tab. 43 Fig. 10. 11 gleichsam vorbereitet,
die man im Mittel auf 30 cm Durchmesser annehmen kann, und worin
sich namentlich der Gegensatz zwischen gesichelt (falcatus) und ge*
streift (lineatus) auf das Deutlichste ausspricht. Zietek hat sie offen-
bar aus Baumersparniss nicht abgebildet, da sie wegen ihrer Häufig-
keit keinem Sammler entgehen können. Der Äptychus kommt in ihnen
am häufigsten vor, freilich nicht immer mit solch scharfen Umrissen,
dass man ihn genau messen könnte. Mein grösstes Exemplar Fig. 10
lag in der Wolke über dem Stinkstein der Beutlinger ölhütte, und
erreicht den stattlichen Durchmesser von 43 cm. Wenn man von
den beiden Linien auf der Bauchseite n f&r die Naht und k für den
Kiel hält, so beträgt die Mnndhöbe nur 123 mm, und die Involubilität
nur 16 nun, doch von Schärfe der Messung kann bei der massigen
Erhaltung nicht die Bede sein. Das nächst grosse Exemplar hat nur
37 cm. Aufhllend sind die markirten Sicheln, deren Stiel sich un-
gewöhnlich scharf nach vorn biegt, wodurch am Mundrande weit her-
vorspringende breite Ohren entstehen. Das interessanteste Merkmal
ist der grosse gerunzelte Äptychus, welcher 47 cm von der Eielspitze
weg quer die Öffnung verstopft, und diesen Theil habe ich durch ein
Stück in natürlicher Grösse zur Anschauung gebracht. Die Bunzelung
ist ungewöhnlich deutlich, und lässt sich der ganzen Länge nach von
98 mm verfolgen, die Breite beträgt nur 48 mm, sie gehört aber ent-
schieden beiden Yalven an, die sich über einander geschoben haben,
und in der Harmonielinie nicht recht unterscheiden lassen« Ob sich
das Thier nach dem Tode so weit in die Wohnkammer, die auf dem
Bücken gemessen etwa noch 58 cm, im Ganzen also 47 -|- ^8 = 105 cm
beträgt, zurückzog, oder ob die Knochen beim Verwesen zurück blieben
und versanken, dafür bleibt der Fantasie viel Spielraum. Die Schiefer
in der Wolke lassen sich durch ihren geringern ölgehalt leicht von
den tiefem unterscheiden, beim Verwittern zerklüften sie leichter, und
nehmen schon ein thonigeres Aussehen an. Man könnte versucht sein,
sie als eine besondere Varietät Amm. Lythensis gigas getrennt zu
halten. Wir besitzen mehrere Ähnliche aus dieser Höhe, nur kleiner,
sie haben alle ein auffallend hervorspringendes Ohr, wie der Mundsanm
eines kleinem Exemplares Fig. 1 1 von 29 cm Durchmesser zeigt.
A mm. Lythensis lineatus Tab. 43 Fig. 12 bei Dürnau zwischen
den Stinksteinen von 22 cm hat sich mit seiner gelben fast glatten Haut
auf das Beste erhalten. Dadurch hebt sich der Mundsaum mit seiner
Ql;KK8Tll>T, dla Ammonlten dM schwäbiachen Jura. 23
354 Lim e: Amm. Lythensis lineatos, Brat.
dick vorspringenden Eielspitze scharf von den dankein Schiefem ab.
Oanz darin verborgen steckt ein schmaler Aptychus A, der auch wie-
der etwa 12 cm von der Kielspitze weg sich quer gelagert hat, das
breite Ende zur Bauchseite gekehrt, wo sich sein ümriss an der in-
voluten Stelle zwischen den Schalen verliert, während das klaffende
XJnterende mit bestimmten Umrissen dem Kiel bis auf 18 mm nahe
kommt. Von Schalenrest und von Farbe ist auf den beiden Valven
nicht die Spur zurück geblieben, sondern die gelbe Haut hat die Con-
cavseite vollständig gleichmässig gedeckt. Die Mundhöhe über der
Naht n beträgt etwa 92 mm. Von stärkern Sichelrippen wird nichts
wahrgenommen, sondern höchstens feine Linien, die zwar den Weg der
Sicheln nehmen, aber nur selten von Anfang bis zu Ende verfolgt
werden können ; das Seitenohr springt daher nur ganz flach hervor, und
hält mit dem von Lyth. gigas gar keinen Vergleich aus. Zwischen
k und n erhebt sich noch ein dritter Wulst 8, welcher den aus seiner
Lage gerückten Sipho enthält, der an mehreren Stellen wieder zum
Vorschein kommt. Ich habe schon Exemplare gesehen, woran derselbe
überaus klar in seinem ganzen Verlaufe von der letzten Dunstkammer
aus mit allen seinen Einschnürungen sich zeigte.
Brut Tab. 43 Fig. 13 finden wir öfter haufenweis in den Schie-
fern, allein wenn sie zu klein sind, über 5 bis 4 Millimeter hinabgehen,
80 lässt sich ihr ümriss nur in ganz besondern Fällen noch verfolgen.
Wie die Abbildung zeigt, kann man mit den kleinen Formen nicht
viel machen, wir legen sie eben zum Lgthensis. In Franken bei Dörl-
bach am Donau-Mainkanal findet man sie im Leberboden des obern
Epsilon verkiest Fig. 14, diesen fehlt blos die Wohnkammer, und der
kleine Nabel stinmit in seinem Verhältniss zur Scheibe und dem Steil-
fall der Naht genau mit dem englischen Lythensis,
Das Grössenverhältniss des Aptychus zur Schalenröhre ist bei den
einzelnen Indi?iduen zwar verschieden, doch pflegen die gestrichel-
ten (lineatus) einen grössern Aptychus zu haben, als die gesichel-
ten (falcatus). Ich will dafür noch einige Beispiele anfuhren:
Tab. 44 Fig. 1 gehört einem Amm. Lythensis lineatus von 28 cm
Durchmesser an, darin liegt etwa 7 cm vom Mundsaume weg ein
rings abgesonderter Aptychus von 8 cm Länge und 44 mm Breite,
nnter welchem sich der Hinterrand der zweiten Valve von innen hervor-
scbiebt. Kann man auch die Trennung der Harmonielinie in ihrem
ganzen Umfang nicht vollständig erkennen, so liegt der Ümriss der
lÄtae: Amm. Ljthensis falcatns. 355
Obern Valve doch deutlich da, überdeckt von der Aromonitenschale,
deren Dicke man an der Brachfläche b genau benrtheilen kann. Darun-
ter kommt dann die bekannte gelbe Haut g hervor, welche sich vom
dickem Schalentheil innen abgelöst hat. Der Äptychus erscheint auf
seiner Aussenseite völlig glatt, und missfarbig wie die Schale. Am-
monitenschale und Äptychus sind mit einander so verquetscht, dass
von einer besondern Zeichnung nicht das Geringste gesehen werden
kann. Kleine Conellen bezeichnen den Weg des Kieles, welcher durch
die Schale des letzten Umganges sich durchgedrückt hat. Die Röhre
erscheint daher nur 8 cm hoch, während sie in der That bis zur Naht
10 cm misst, doch ist das auf dem Abdrucke kaum zu verfolgen. Ein
zweites gleiches Exemplar von 30 cm hat ganz denselben Äptychus
von derselben Grösse, derselben Lage und derselben Beschaffenheit vorn
im Munde. Wenn der kleinere Tab. 43 Fig. 12 das nicht zeigt, so
mag daran wohl die Erhaltung schuld sein.
Tab. 44 Fig. 2 gehört einem Änim. Lythensis falcatus von
31 cm Durchmesser mit scharfen und stark gebogenen Sicheln an, es ist
offenbar ein Verwandter des Lyth. gigas Tab. 43 Fig. 10. 11. Ich
habe den kleinen kohlschwarzen Äptychus von 6 cm Länge und 2 cm
unter der Schale herausgemeisselt, es scheint nur eine Valve sichtbar
zu sein, die sich durch ihren gebuchteten Aussenrand wesentlich von
dem bauchigen Vorsprunge am Lyth. striatus unterscheidet. Obwohl
die Ammonitenscheibe grösser ist, als vorhin, so ist der Äptychus
doch entschieden kleiner. Er rutschte zwar vom Kiele etwas weg,
aber blieb doch vom Mundsaume etwa 1 1 cm entfernt in seiner Lage,
und zwar an einer Stelle, wo die Mundhöhe 8 cm beträgt. Die deut-
liche Linie k auf der verbrochenen Bauchseite bezeichnet den Kiel des
vorherigen Umganges. Die Involubilität der Schale kann man auch
hier zwar kaum sicher herausfinden, aber dass er zum Lythensis ge-
höre, darüber kann kein Zweifel sein. Anders steht es wieder mit der
kleinern Scheibe
Tab. 44 Fig. 3 von 1 5 cm Durchmesser bei Dürnau, darin liegt
7 cm vom Lippensaume entfernt der Abdruck eines sehr deutlich ge-
runzelten Äptychus von 34 mm Länge und 17 mm Breite. Die In-
volubilität von der Naht n bis zum Kiele k beträgt 1 cm , darüber
folgt noch eine Mundhöhe von 4 cm, in dessen Mitte der Äptychus
liegt, so dass die ganze Seitenhöhe der Röhre ein Drittel des Scheiben-
durchmessers beträgt f d. h. die Scheibe ist dreimal grösser als die
23*
356 I'iM e: Amm. sabljthensis, serpentiiias.
Seitenhöhe der Mündung, während sie bei Normalezemplaren 2,5 be-
trägt. Dennoch würde ich den Abdrack noch zum Lythensis zählen,
wenn nicht schon Anzeichen der Loben gesehen würden, die an ser*
, perUinua erinnern, da sie beim ächten Lythensis nie so deutlich her-
vortreten. Das sind eben Zwischenformen, die alle bestimmt zu ent-
ziffern zur Zeit nicht wohl möglich ist. Bei Zell kommt diese evolute
Species öfter vor, wie ein zweites Beispiel Fig. 4 zeigt, welches da^
durch auffällt, dass 3 cm vom Lippensaume weg ein vollkommen auf-
geklappter Aptychus mit seinen Runzeln daliegt Für eine scharfe
Species finden wir keine rechte Handhabe, man könnte ihm höchstens
als sublythensis eine Stellung geben zwischen Lythmsis und
Ammonites serpentiniis
Tab. 44 Fig. 5—7.
Reinegke (Naut. et Argon. 1818. 89 Tab. 13 Fig. 74. 75) bildete
ihn von Döringstadt in gefüllten Formen vortreflTlich ab, und citirte
dabei Walch (P. IL 1 Tab. A. II Fig. 2), dessen klare Zeichnung
allerdings einem markirten Falciferen gleicht, welche jedoch klein-
nabeliger und hochmündiger sich mehr dem Lythmsis nähert. Später
gab SowERBT (Min. Conch. Tab. 254 Fig. 1. 3) einen ähnlich gefüll-
ten von Ilminster unter Amm. Strangewaysi^ der sich nicht im gering-
sten von dem Fränkischen unterscheidet. Zibten (Verst. Wfirtt. Tab. 12
Fig. 4) bildet einen Abdruck von 127 mm Durchmesser ab, der für
die ächte Species etwas zu klein ist, und durch seine tiefe Seitenfurche
schon mehr an bifrons erinnert. A. d'Orbigny (terr. jur. I Tab. 55)
bildete ihn in halber natürlicher Grösse ab, was gleich eine ganz un-
gewohnte Ansicht hervorbringt, doch hat er ohne Zweifel den richtigen
gemeint, welcher mit Caecüia Beinecke 76, fcdcifer Sw. 254. 2,
Mulgratnus T. and Bibd, capeUinus ScHLOTflEiH synonym gesetzt wird.
Auch Wrioht (Lias Amm. pag. 433 Tab. 58 Fig. 1—3) lieferte ein
englisches Exemplar von 19 cm Durchmesser aus der Zone von Amm.
bifrons, doch möchte ich ohne Weiteres den kleinen Caecüia und
falcifer nicht damit identificiren. In der Oberregion der Schiefer, zum
Theil schon im Leberboden, kommen bei uns leicht erkennbare
Abdrücke Fig. 5 vor, deren Wohnkammer öfter etwas convex
hervorragt, was schon als eine Andeutung der Schlammerfüllnng zu
erkennen ist. Wenn beim ächten Lythmsis die Lobenlinien fast nie zum
Ausdruck kommen, so brechen sie hier ganz gewöhnlich durch, zuweilen
Lias e: Amm. Berpentinns. 357
80 deutlich y dass man sie noch einzeichnen, und jeden&lls die Länge
der Wohnkammer darnach beurtheilen kann, die noch nicht ganz drei
Yiertheil des letzten Umganges einnimmt. Die Bippen der Innern
Windungen treten gewöhnlich recht lebhaft hervor, und geben ihm ein
raitafM-artiges Ansehen. Auf dem letzten Umgänge verschwinden die
Sicheln fast ganz, sie zerschlagen sich zu feinen Linien, deren Schwin-
gung am wohl erhaltenen Lippensaume mit etwas vorspringendem Kiele
noch gut erkannt wird. Der Kiel ragt sehr hervor, die Involubilitftt
ist eine geringe, denn bei einem Durchmesser von 17 cm beträgt die
Seitenhöhe kaum 5 cm. Die Loben hängen schlaff herab, haben
breite Körper, und characteristisch ist der Bückensattel durch einen
ungewöhnlich grossen Secundärzacken getheilt, der so gross als der
zweite Lateral wird, zwischen welchen dann der erste Lateral durch
seinen bedeutenden Umfang das Auge auf sich zieht. Die Loben der
englischen sind zwar typisch ähnlich, aber doch gezackter und zer-
schnittener. Von einer Seit'enfurche , wie am bifrons, ist nichts zu
sehen, nur eine ganz flache Muldung meint man im reflectirten Lichte
wahrzunehmen. Bei gefiillten Exemplaren tritt das mehr ins Auge,
wie der ümriss der Bohre Fig. 6 von Altdorf bei Nürnberg zeigt, wo
sie in einem grauen Stinksteine liegen. Es ist das Ende eines grössern
Exemplars von 20 cm Durchmesser, an welchem die Sicheln in der
Wohnkammer zwar flacher werden, aber immerhin noch gut verfolgbar
bleiben. Es fällt auf, wie vortrefflich diese fränkischen Exemplare nach
Gestein und Form mit den englischen von Ilminster (Somersetshire)
stimmen, weniger mit unsern schwäbischen Abdrücken. Es zeigt das
eben immer, wie zahllos die kleinen Abweichungen sind, die man bei
der Namengebung zwar nicht alle berücksichtigen kann, doch bildet
WRiOHT*(Lias Amm. pag. 438 Tab. 60) aus der Zone von Ämm. bifrans
in Torkshire einen Harpoceras Letnsoni Simpson ab, der mit Kalk
gefüllt zwar vollständig den Habitus von serpentinus bewahrt, aber
die «inner whorls strongly ribbed, outer moch smoother'' würden
sammt dem breiten Lobenkörper besser mit unsern Boller Abdrücken
stimmen. Andererseits spielen die kleinen Exemplare, wie sie unter
andern auch Euo. Dumortter (Etud. Pal^ont. D^p. Jur. Bassin du
Bhöne. 1874 lY Tab. 9 Fig. 3. 4) von Luc (Var) aus der gleichen
Zone abbildet, zu deutlich zum bifrana hinüber, so dass von scharfer
Scheidung nicht wohl die Bede sein kann.
Aptychus kommen nicht häufig darin vor, desto lehrreicher ist ein
358 ^^ '* Amm. bifrons.
hochmündiges Exemplar Fig. 7, welches ich in einer Doablette von
Dürnau aus dem wohlbekannten Steinbruche erworben habe, der ver-
einzelt mitten im Felde am Fusswege von Boll nach Heiningen auf-
gedeckt ist. Hier liegt die aussen stark gerunzelte Valve mit ihrem
spitzen Theile nach oben gekehrt aufrecht hart am Ende der Mündung,
80 dass nur noch das breite Seitenohr und der Kiel über die gerade
Harmonielinie hervorragt. Auch an der Gegenplatte lässt sich die
Sache im scharfen Abdruck verfolgen. Dass eine solche bestimmte
Lage zufällig sein sollte, lässt sich zwar schwer begreifen, doch muss
die Zukunft lehren, ob man sie allein als Beweis für Deckel ansehen
darf pag. 349.
Ammonites bifrons Tab. 44 Fig. 8—13, der bei uns eine
kleine Stufe höher als der vorige liegt, gehört gut ausgebildet zu den
wichtigsten Species, nach welcher man mit Becht eine Zone im Leber-
boden bezeichnen kann. Listeb (bist. anim. angliae 1678. 205 Tab. 6
Fig. 2) sah sIq schon in Menge ,in rupe alominosa juxta Whitby agri
Eboracensis'^, und beschreibt sie ,spina in ambitn eminente inter duos
profundiores sulcos*. Noch besser bildet ihn Scheüchzek (Naturg.
Schweizerland. 1718 III. 269 Tab. 3 Fig. 47) ab, es kann daher kein
Zweifel sein, dass sie Bru6UII:re (Encycl. m^th. 1789 Vers I pag. 40),
der sich auf Listbr bezieht, unter bifrons verstand. Dennoch gab ihm
SowERBY (Min. Conch. Tab. 106) nochmals einen Namen A. WalcoUi,
weil ihn derselbe (Petrifactions near Bath 1775. 32 Fig. 41) abermals
abgebildet hatte. In Whitby ,the metropolis of the species* werden
die Ammoniten sorgfältig von den Leuten gesammelt und geschliffen
zu Schmucksachen verwerthet. Wkiqht (Lias Amm. pag. 436 Tab. 59)
bildete ein stattliches Exemplar von 1 6 cm Durchmesser ab, die Wohn-
kammer beträgt Dreiviertel des letzten Umganges, Kiel und Seiten-
ohren stimmen ganz mit dem Lippensaume des serpentinus, nur die
Seitenfurche ist tiefer, darunter verkümmern die Stiele der Sichel-
rippen, während sie darüber in flachen Wellen deutlich hervortreten.
Die beiden Furchen neben dem Kiele sind weniger tief, wenn sie Schale
haben, und gehen allmählich in die Form der gefüllten serpentinus
Fig. 6 über. Bei Steinkernen können sie jedoch sehr tief werden, wo-
durch dann der Bücken an Arieten erinnert, aber der Bückenlobas ist
kürzer, als der breite erste Seitenlobus; der zweite Seitenlobus wird
plötzlich klein, und ist kaum grösser als der Secundärzacken des
Bückensattels. Gerade so, den englischen genau gleich, liegen sie mit
Xiia« e: Amin, capellioas. 859
grauem Mergel erfüllt im Leberboden von Heselwangen bei Balingen
Fig. 10. Es ist dies ein Exemplar von mittlerer Grösse, das sich
durch seine schmale und tiefe Seitenfarche , die zwischen den beiden
Lateralloben durchzieht, auffallend auszeichneL Die kleinern Formen
Fig. 11 sind häufiger, und zeigen dabei öfter schon die vollständige
Wohnkammer, während- den grössern dieselbe gewöhnlich fehlt. Be-
züglich der oblongen Mündung variiren sie ausserordentlich, doch
findet man von den schmalmündigen Fig. 12 zu den breitmündigen
Fig. 13 alle möglichen Zwischenstufen, ganz so, me es bei den ver*
kiesten Formen von Mende (Loz^re), Milhau (Aveyron) etc. vorkommt
So leitend die tiefe Seitenfurche bei den gefällten sein mag, eben so
unsicher kann die Entzifferung bei den
Abdrücken Fig. 8. 9 in den obern Schiefern werden. Dass diese
Gharacterspecies dort vorkomme, darüber kann kein Zweifel sein, denn ein-
zelne davon Fig. 9 haben die Seitenfurcbe auf das Schärfste bewahrt:
darunter erscheint die Schale vollständig glatt, und darüber sind die
Sichelrippen auf das Deutlichste erhalten. Aber schon bei Fig. 8, bei
Dürnau über den Stinksteinen gelegen, könnte man in einigen Zweifel
kommen, denn die Seitenfurche ist durch Druck ziemlich ausgeglichen,
doch erscheint die ganze untere Hälfte der Schale noch glatt, blos die
Sicheln oben bilden noch wohl erhaltene Halbmonde, so dass man an
der Species nicht zweifeln darf. Sehen wir nun aber auf den oben
pag. 356 erwähnten serpentinus Ziet. 12. 4, so kann man schon sich
nicht mehr sicher entscheiden.
Zwischen diesen evoluten Abdrücken und den involutesten finden
sich eine grosse Menge Zwischenformen. An der Spitze von diesen
steht der vollkommen gesichelte
Amm. capellinus Tab. 44 Fig. 14 Schlotheim (Petref. 1820
pag. 63). Ich habe geflissentlich (Petref. DeutscU. I Tab. 7 Fig. 2)
diesen Namen gewählt, weil er am besten dazu stimmt, während Zieten
(Verst. Württ. 22 Tab. 16 Fig. 6) die Abbildung desselben Exemplars,
das noch aus der ScHü6LEB*schen Sammlung von Oberböbingen stammt,
für degans Sw. 94. 1 hielt. Das ScHLOTHEiM^sche Exemplar stammte
von Altdorf, und der alte Meister sagt ausdrücklich, dass es zwar
eine Spielart von serpentinus und bifrans sei, Jedoch durch die un-
gleich grössere äussere Windung, und durch das plötzliche Abnehmen
der Innern Windungen*' sich wesentlich unterscheide. Die Sicheln er-
scheinen hier in einer Regelmässigkeit und Höhe hinter einander, dass
860 ^^<M ^* Amm. eapellini».
wir uns in der Bestimmung der auffallend kleinnabeligen Abdrücke
nicht leicht irren. Wenn man nun aber meint, man könnte unter
einem Namen die ähnlichen aller Gegenden unterbringen, dann täuscht
man sich. Man mass daher den Rahmen etwas weiter fassen, zumal
da wir im Zeta nochmals auf ähnliche gefüllte stossen. »Schlothkim,
sagte Oppel, begreift zwar unter capdlinus einen hochmündigen Falci-
feren, doch ist die Beschreibung nicht genügend, um eine bestimmte
Jkrt festzustellen. Um nicht noch einmal fehlzugreifen, benenne ich
die Species: Amm. subplanatus, und beziehe dieselbe ganz auf d'Or-
Bi6NT*s gelungene Figur von complanatus Tab. 114.^ Mit neuen
Namen kann man freilich nicht fehlgreifen, man darf aber auch nicht
leichtfertig die Wissenschaft damit beschweren. Infolge dessen redet
nun gleich Bayt^e (Explic. Carte g^ol., France IV Tab. 87 Fig. 1) von
einem lAoceras subplanatum Oppel, Lias sup^rienr, la Verpillike (Iske),
der jedoch dem alten capelUnua nicht näher tritt, als unser Abdruck»
Besser stimmt der französische schon mit dem gefällten, welchen
ZiETEN (1. c. Tab. 16 Fig. 5) aus „dem Liasschiefer vom Kloster Lorch"^
erhalten haben wollte, derselbe ist aber entschieden weitnabeliger, als
die zarten Abdrücke, so dass Zibten und mit ihm Opprl unter dem
neuen Namen ebenfalls zwei zusammengeworfen haben. Ich werde auf
diesen nochmals beim radians des Lias ^ zurückkommen.
Eine eigenthümliche Schicht bildet zwischen den Stinksteinen eine
Bank kleiner Austern, welche zuweilen massenhaft auf den Abdrücken
von dem grossen Lythenm und fimbriatus liegt, und sogar stellenweis
die Streifung der Ammoniten angenommen hat, was Schwierigkeiten in
der Bestimmung machen kann. Hier kommt es nun zuweilen vor, dass
die kräftigere Austernschale durch ihre Lage Theile der zarten Ab-
drücke schützte, die dann plötzlich mit markirtem Belief kräftig her-
vortreten, wie es Tab. 44 Fig. 15 von der Schieferölhütte Reutlingen
in ihrem Centrum zeigt: der stumpf gekerbte Halbkreis r rührt vom
Innenrande der Auster her, und darunter tritt das Centrum des Ge-
windes erhaben und deutlich gerippt hervor, man meint das Innere
eines gefällten bifrons vor sich zu haben, während die zarte Um-
gebung mit flachem Ohr auf einen serpentinus von 15 cm Durchmesser
hinweist.
Lias e: Amm. heterophjllas. 361
Ammonites heterophyllas s.
Tab. 45. Fig. 1—7.
Wir kommen hier zum dritten Male aaf diesen vorzüglichen Am-
moniten zu sprechen : der älteste mit weitestem Nabel, wahrscheinlich
der englische Loscambi, lag im Namismalismergel, und ich bezeichnete
ihn deshalb von jeher als heter. nutnismalis pag. 291 ; dann folgte
im Amaltheenthone der heter, amaUhei pag. 311, durch seinen goldnen
Glanz und seine yortreflichen Loben der Stolz des Lias, aber wegen
seines verengtem Nabels annöthiger Weise in Amm» Zetes umgetauft.
Am längsten bekannt ist jedoch der heter. poeidoniae aus dem
Posidonienschiefer , der sich bei uns nur in Abdrücken findet, zwar
meistens verzerrt, aber die zarten Fetzen der Schale sind durch feine
Linien so bestimmt markirt, dass man das 12 cm breite Bruchstück
bei Baubin (Histor. Beschr. des Bads Bell 1602 IV pag. 10), „ein
Schiferstein, mit gelben gläntzenden Strimen, wie die Sonnenstralen",
auf das Bestimmteste wiedererkennt. Später gab Bajer (Oryktographia
Norica 1708. 60 Tab. 2 Fig. 1) von den Fränkischen gefüllten eine
ganz Torzügliche Abbildung, er nannte sie ,,Nautilites superficie levi,
lineis simplicibus rectis". Am Lentzenberge bei Altdorf hatte er ein
Fragment von 9 Zoll Länge ausgegraben, «dimidiatam panis massam
repraesentans*. Ich habe daTon zwei vollständige Exemplare von 40 cm
Durchmesser seiner Zeit bei der Erbauung des Donau-Mainkanals ge-
sammelt. Der grOsste rein aus dem Gesteine herausgeschält wiegt
18 kg, die Höhe der geradlinig abschneidenden Mundlinie beträgt 24 cm
bei einer Mundbreite von 12 cm. Drei Viertel des letzten Umganges
nimmt die Wohnkammer ein, welche schön gerundet mit dunkelm
Schlamm ausgefüllt allerdings einem .halben Leib Brod" nicht unähn-
lich sieht. Die Dunstkammem sind etwas verdrückt. Den Nabel Fig. 5
kann man etwa auf 18 mm Durchmesser nehmen, also noch nicht V20
der Scheibe. Die Streifen sind etwas zu schwachen Falten gebündelt,
genau wie es Wrioht (1. c 423 Tab. 78) an einem ähnlichen Riesen
von 41 cm Durchmesser aus den Alum shales von Whitby abbildete.
Auch DcMOBTiER (Bassiu du Bhdne IV. 228 Tab. 47 Fig. 9. 10) gab
von Frontonas (Isdre) aus der Bifronszone einen „Corps de nature in-
connne'', der nichts als eine solche Falte ist. Mit Becht erinnert er
dabei an die vermeintlichen „Palmenblätter* von Schlotheih (Nachtr. I.
49 Tab. 7 Fig. 1), welche aus einer Altdorf er Muschelmarmorplatte
362 ^iM ^: Amm. heterophyllvs.
stammten, und ly^ Fuss Darchmesser erreichten. * Es sind die klarsten
Abdrücke solcher Biesenheterophyllen.
Ganz dieselben Biesen finden wir nun in unserm Leberboden bei
Holzmaden wieder. Mein g^Osster Abdruck misst etwa 44 cm , doch
ist dabei die Bückenlinie etwas unsicher, weil sie durch Bruch der
Schale gelitten hat. Auch der Nabel, welcher schon bei gelullten kaum
sicher beurtheilt werden kann, lässt sich nicht recht ermitteln, man
sieht nur, dass er klein ist, kleiner als am heter. amcUthei, aber noch
nicht so klein als bei dem folgenden heterophyüua Z- Dio Falten am
Ende der Wohnkammer über der Naht sind recht ausgesprochen, doch
zählt man nicht über fünf bis sechs. Bei der Beurtheilung der Erfunde
muss man vorsichtig unterscheiden, ob man die Aussenseite der Schale
selbst oder deren Abdruck hat, was zu wissen öfter nützlich werden
kann : die Schale Fig. 4. A zeigt schmale Bippen und breite Vertiefung
dazwischen; ihr Abdruck B dagegen umgekehrt breite Bippen, und
schmale Vertiefungen. Man kann ziemlich gut zwei Abänderungen
unterscheiden :
a) eine ältere faltenlose mit feineren gedrängteren Bippen, zwi-
schen den Stinksteinen gelegen, und
b) eine jüngere faltige mit gröberen etwas weitläufigeren Bippen,
über den Stinksteinen in der ünterregion des Leberbodens.
Von den grossen Exemplaren will ich der Sparung des Baumes
wegen nur Bruchstücke geben. Die Abdrücke der kleinen sind gewöhn-
lich zu fein und undeutlich gezeichnet, ich wähle daher zum Muster den
Mittelgrossen Tab. 43 Fig. 1, der 16 cm gVoss zwischen den
Stinksteinen bei Boll lag, und daher zu den feinrippigen gehört. So
weit die Wohnkammer reicht, sieht man die zarten Bippen von der
Schale der rechten Seite, nur hin und wieder tritt im Bücken ein
Streifen vom Abdruck der Gegenseite g auf der linken Schale hervor.
Der Lippensaum schneidet mit einer geraden Linie ab, die hier vom
Bücken bis zum Nabelrande wohl 96 mm erreicht. Bei s erscheint
ein grader Sprung von 8 mm Länge, den man nicht recht begreift, da
doch sonst alles in normalster Ordnung zu liegen scheint. Vom Sprunge
aus gehen mehrere deutliche Spirallinien über die Bippen weg, welche
auch sonst nicht gewöhnlich sind. Die Dunstkammern verrathen sich
blos durch Bauhigkeit, worunter sich dann die linke Seite der Bohre
4ioch von ihrer Innenseite zeigt, zum deutlichen Zeichen, dass beide
Seiten der Schalenröhre vollständig unverletzt zur Ablagerung kamen.
Lias e: Amm. heterophyllos. 863
Wir habeD daher hier eines der besterhaltenen Stücke vor uns , und
doch ist man nicht im Stande, die Nabelgr()sse genau zu benrtheilen.
Ich habe noch ein ähnliches Exemplar von der gleichen Schönheit,
aber daran ist nur die in den Schiefer gebettete Unterseite erhalten,
die obere zerbrach in Stücken, welche an ihren nach verschiedenen
Gegenden gerichteten Streifen sich auf das Bestimmteste zu erkennen
gaben. Solche von den Wellen bewegten and zerstreuten Exemplare
finden wir oft, sie erinnern uns an die Saurier und Fische, deren
Knochen auch meist nur auf einer Seite, die unten im Schlamme lag,
zusammenhielten (Jura pag. 221).
Tab. 45 Fig. 2 liefert uns von derselben Abänderung aus dem
Dürnauer Steinbruch das wenig verkleinerte Mundende, welches ich
besonders auch wegen seines noch ziemlich gut erkennbaren Nabels n
hier hersetze. Der Scheibendurchmesser beträgt etwa 28 cm, und der
Nabel nur 1 cm. Bippen sieht man kaum, sondern überall erscheint
nur Abdruck, der fast von goldgelber Farbe sich auf den dunkeln
Platten ganz vorzüglich abhebt. Sich von allen Theilen vollständige
fiechenschaft zu geben, hält freilich schwer, die gelbe Haut liegt nur
wie ein Hauch darauf, und hat sich von der Aussenseite der Schale
abgelost. Vereinzelte Schalenfetzen pflegen immer nur Abdrücke mit
feinen Binnen zu sein, wie sie schon der alte Bauhin gezeichnet hat.
Tab. 45 Fig. 3 ebenfalls von 28 cm Durchmesser, also mit dem
vorigen von ganz gleicher Grösse, zeigt aber am Mundende nicht blos
weitläufigere Bippen, sondern auch auf der Mitte der Seiten deutliche
Falten, denn sie gehört zu der faltigen Varietät. Sie fand sich daher
auch über den Stinksteinen von Holzmaden, wo es dem Leberboden zu
geht. Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass dieser mit dem
fränkischen von Altdorf übereinstimmt, der wenn auch gefüllt eben-
falls der obersten Begion des Posidonienschiefers angehört. Ich gebe
vom Nabel des grOssten von 40 cm Fig. 5 ein Bild, namentlich auch
zur Vergleichung mit dem englischen von Sowerbt Tab. 266 aus
dem Alum-shale von Whitby, der allgemein für den eigentlichen
häerophyllus gilt. Man muss sich übrigens hüten, es mit den Be-
stimmungen zu weit zu treiben, schon der französische heterophyUm
d*Orbignt Tab. 109 würde mit dem englischen nicht genau stimmen,
denn sein Nabel ist viel zu klein, kaum so gross als bei den jungen
Altdorfern Fig. 6. 7, die in verschiedener Grösse schon mit Wohn-
kammer neben den Biesen liegen. Da scheint es mir doch wohl
364 I<üu '• Amm. fimbriatos.
zweckmässiger, bei Localbeschreibungen die Sachen treu in ihrer Ent-
wickelang aafzafassen, Schritt für Schritt sie in ihrem Lager zu ver-
folgen« nnd darnach die Benennungen zu regeln.
Ammonltes flmbrlatas.
Tab. 45 Fig. 8— 11.
Obgleich der Name von Sowerbt (Min. Conch. Tab. 164), der auf
die gefransten Rippen anspielen soll, nicht genau passt, so hat ihn
doch schon Zietek 12. 1, wie wir oben pag. 305 sahen, auf diese
Abdrücke angewendet, und man macht keinen wesentlichen Fehler,
wenn man es dabei bewenden lässt. Wright unterschied zwei Formen :
Lytoceras fimbriatum (Lias Amm. 407 Tab. 71. 72) mit einzelnen
stark hervorragenden Bippen aus den Amaltheenschichten von Char-
mouth, wozu ausdrucklich unsere schwäbische im Posidonienschiefer
citirt wird; die zweite cornucopiae (1. c. 410 Tab. 73) dagegen
wird grösser, die hohen unter den Bippen ragen weniger hervor, und
die Umgänge sind etwas evoluter. Sie lagern in Torkshire zusammen
mit bifrons, wo sie schon Toukg und Bird erkannten und benannten.
Zu letzteren zog Orbiont, und nach ihm Oppel (Juraformation
pag. 253), unsere Abdrücke. Alle sind rundmündig und gef&llt in
Frankreich sehr verbreitet, und kommen bis zu 40 cm Grösse ganz
vorzüglich erhalten in den Brauneisenoolithen von la Yerpillike (Is^re)
vor. Dieselbe Grösse erreichen sie auch bei uns, obwohl sie im Durch-
schnitt etwas kleiner bleiben, und nur sehr wenige noch darüber hinaus-
gehen. Ein verwandter riesiger penicillatus liegt bei uns im Braunen
Jura a.
Die Abdrücke sind sehr kräftig, gewöhnlich schuppen sich Scha-
lenreste von Kartenblattdicke ab , die man auch auf der Innenseite
betrachten kann, und da die Mündung rund war, so ist die Bückeo-
linie durch Brüche etwas entstellt. Ihr Hauptlager findet sich zwi-
schen den Stinksteinen, wo sie zuweilen mit vielen Austern bedeckt
sind , die auf der Schale zerstreut ihre Bippenzeichnung angenommen
haben : wie Tab. 45 Fig. 9 auf einer grossen Scheibe von 37 cm zeigt.
Ich gebe nur eine
Mittelgrosse Abbildung Fig. 8 von etwa 23 cm Durchmesser, die
meist lauter gleiche schwach fimbriirte Bippen hat, wenn nicht etwa
am Ende die zwei breiteren Lücken auf eine Bippenerhöhung hindeuten.
Der Mundsaum schneidet bei allen in grader Linie ab, was eine Yer-
Lias e: Amm. fimbriatas. 3G5
wandtschaft mit Heterophyllen bekundet. Die deutliche Nahtlinie,
welche fast genau die Umgänge von einander trennt, beweist, dass
fast keine Involubilität vorhanden war. Dennoch hält es schwer, die
Windungen bis zum Gentrum zu verfolgen. Am zerbrochenen Bücken
sieht man öfter, wie die äussere Schale gegen die Innenfläche der
Gegenseite abschneidet, doch ist alles so dicht aufeinander gequetscht,
dass man Öfter in der Deutung irre wird.
Bei Altdorf kommen die kleinen Exemplare im Leberboden auch
verkiest Fig. 10 und gefüllt vor, nur muss man sie zu reinigen mit
Salzsäure zu Hilfe kommen. Wegen ihrer Rauhigkeit können sie dann
leicht mit Erfunden aus unserm Lias y verwechselt werden. VortreiF-
licher liegen sie bei Mende (Lozere) Fig. 11, wahrscheinlich immer in
derselben Region: die Mündung mit den acht Loben ist vortrefflich
rund, und die feinen Bippen erheben sich in bestimmten Abständen
zu zierlichen Wellen, welche die Fransen andeuten. Das würde der
ächte camticopiae Orbiqnt 99. 4 sein, der nur diese Wellen' nicht
ganz glücklich als Furchen gezeichnet hat, was sie nicht sind. Das
Embryonalgewinde mit seiner .Wurst* lässt sich bis zur äussersten
Anfangsspitze (x vergr.) verfolgen, so dass ein Scheibchen von 3 cm
Durchmesser schon volle fünf Umgänge zählt. Aber mit solchen zar-
ten Kennzeichen lassen sich unsere Abdrücke selbst in den kleinsten
Exemplaren nicht vergleichen. Obgleich der fränkische und französische
ganz gleiche Scheibendurchmesser haben , so ist jener doch viel dick-
köpfiger als dieser. Das sind eben sehr wechselnde Varietäten. Ich
erwähne daher nur
meinen Grössten Tab. 45 Fig. 12 von 45 cm aus Ohmden, dessen
gerade abschneidende Mündung am Ende 18 cm hoch ist. Bei solcher
Grösse pflegen die Bippen am Hinterrande deutlich gefranst und die
Zacken der Fransen durch undeutliche Spirallinien hintereinander ver-
bunden zu sein, was auf den verschiedenen Abdrücken bald mehr, bald
weniger hervortritt. Drei grössere Furchen abc deuten die höher her-
vorragenden Bippen an, welche in der Naht einen eigenthümlichen
Schwung von vom nach hinten machen, um dann erst zum Bücken
gerad empor zu steigen.
366 Lias e: Amm. cornnrnnis.
Ammonltes eommmüs.
Tab. 46 Fig. 1—10.
SowERBY (Mineral. Gonch. Tab. 107^ Fig. 2. 3) schöpfte diesen
Namen für jene schwarzen gefüllten Scheiben, welche häufig im Alaun-
schiefer von Whitby jetzt in allen grossem Sammlungen sich finden.
Amm. angulatusSw. 107. 1^ mit den gleichen gespaltenen Kippen von
dort ist offenbar derselbe, wie auch Wrioht (Lias Amm. 473) annimmt.
Lange vorher hatte schon M. Lister (histor. anim. Angl. 1678. 209
Tab. 6 Fig. 5) zwei gelungene Abbildungen davon gegeben, eine grö-
bere Varietät mit gespaltenen Rippen, die genau mit communis über-
einstimmt; und eine feinere mit gedrängteren und scheinbar un-
gespaltenen Bippen, welche Sowerbt 222 und Wright als annulaiug
davon trennten. Letztere habe ich in meinen Cephalopoden Tab. 13
Fig. 1 1 abgebildet, meine englischen Exemplare gross und klein liegen
alle in dicken runden Qeoden, mögen daher wohl einem andern Lager,
als communis angehören. In frühern Zeiten war der Strand mit sol-
chen Geoden förmlich gepflastert, aber seit sie zum Roman-Cement die-
nen, sind sie abgelesen. Lister setzt dann noch hinzu „hujus figuram,
rüdem licet, nobis primum exhibuit J. Bauhinus, H. Font. Bell,
pagg. 5, 6, 7, 8, 10, item 12. Tab. 5. D. Plott. Diese Boller Ab-
drücke, auf das Erkenntlichste abgebildet, wurden einfach als .gewun-
dene Scherhörner im Schiefergestein'' bezeichnet, die zum Theil auch
einen Harnisch von Schwefelkies zeigen. Gefüllte sind bei uns äusserst
selten, wir kennen sie nur in Abdrücken, aber hier auch in ungeheuer-
ster Menge, oben über den Stinksteinen ganze Bänke (raristriatus)
erzeugend, die nur aus ihren Schalen bestehen.
Sie bilden die ältesten Planulaten Buch's mit deutlicher Rippung,
deren Spaltung auf dem runden Rücken eine unbestimmte ist, indem
dieselbe nicht genau von einem Punkte ausgeht, sondern sich gewöhn-
lich nur eine kürzere Rippe zwischen zwei längere einschiebt. Aber
wichtiger als diess ist das Ende des Lippenrandes, welches gerade ab-
schneidet, und keine Spur von Ohren zeigt, wie die spätem im Brau-
nen und Weissen Jura. Das hat den Neuern genügt, sie vom
„Perisphinctes" zu trennen, und sie einem Coeloceras zuzuschieben, wozu
unter andern auch der gestachelte subarmatus Sw. 407 gehören soll,
den Wright zum Stephanoceras stellte.
Die einzelnen grossen Fig. 1 . 2, welche bei Zell und Dürnau gleich
Lias e: Amm. communis. 367
ganz unten mit den Seegrasschiefern auftreten, sind die lehrreichsten.
Trotz ihrer starken Verquetschung liegt immer noch die veränderte
Schale darauf ^ welche man in Scherben abheben kann, und die daher
auf der Gegenplatte einen scharfen Abdruck hinterlassen. Dennoch
kann man von Loben wenig wahrnehmen, kaum dass man die Länge
der Wohnkammer zu schätzen vermag, die den letzten Umgang nicht
ganz einzunehmen scheint. Auch bei den gefüllten Scheiben in Eng-
land gehören gute Erfunde dazu, um sich darüber genügende Becheu-
Schaft geben zu können. Wbight 83. 3 bildet eine engröhrige Varietät
mit eingeschnürtem Ende und verdicktem Mundsaume von 8 cm
Durchmesser ab, er scheint darnach ganz vollständig zu sein, würde
aber nach der darauf gemalten letzten Scheidewand blos einen halben
Umgang haben, das wäre jedenfalls sehr kurz. Die Umgänge sind
zwar zahlreich, man kann bei ausgewachsenen wohl zwölf annehmen,
aber die innersten davon lassen sich gewöhnlich nicht oder doch nur
üD vollkommen verfolgen. Wie bei Lythmsis kommt kaum ein einziger
vor, der bis zur äussersten Mündung nicht ganz wäre, dennoch sind
dazu gehörige Aptychi unbekannt. Den dickrippigen Fig. 1 mit 12 cm
Durchmesser von der Ölhütte bei Reutlingen möchte ich für den eigent-
lichen communis halten, besonders gut tritt der gröbere Bippencharacter
am Anfang des letzten Umganges auf, zuletzt werden sie wieder ge-
drängter und feiner. Wesentlich verschieden davon ist zwar Fig. 2
nicht, der dem Verleger Herrn Koch gehört, aber das Schmächtigere
und Gedrängtere der Bippen fällt doch gut in die Augen, dabei kom-
men lange Strecken vor, wo nicht eine einzige gespalten ist, was leb-
haft an annulatus erinnert, ein Unterschied, der schon Listeb auffiel.
ZiETEN 12. 5 hat die gleiche Varietät nach dem Vorgange MOnsteb*s
unter aequistriatus abgebildet, aber den Abdruck falsch aufgefasst,
indem er ihn vollständig evolut abbildete, während die Wohnkammer
wenigstens % des vorhergehenden Umgangs einhüllt. Wahrscheinlich
hatte er ein Exemplar vor sich, wie der alte Baubik (1. c. IV pag. 7),
was ich Fig. 3 copire: hier ist n die ächte Nahtlinie, r dagegen eine
Pseudonaht, den Bücken des vorhergehenden Umganges bezeichnend,
welcher sich durchgedrückt hat, und daher uns leicht zu der falschen
Meinung verleiten kann, die Schale sei evolut, denn beide Linien in
ihrer Spirale verfolgt, führen zum Gentrum. Zugleich liefert dieses
schöne Bild einen Beweis für die Treue der Darstellung aus jener
alten Zeit.
368 ^^^ ^* Amin, nristriatas. Scaphites bifurcatos.
Schwieriger ist die Bestimmung der kleinen Sorten, die in ver-
schiedenen Bänken sich zerstreut finden. Es verlohnt hier kaum der
Mühe, darauf grössere Sorgfiilt zu verwenden, da man sich gleich von
vorn herein sagen muss, die Reste sind zu undeutlich, als dass viel
wissenschaftliche Ausbeute erwartet werden durfte. Viele derselben
«
mögen wohl junge von cammunia sein, aber doch nicht alle, dennoch
lege man sie dazu.
Amin, raristriatus Tab. 46 Fig. 4—6: Fig. 4 gehört zu einer
Doublette vonOhmden, die Bippen ragen auf der einen Platte als schmale
Linien hervor, auf der andern erzeugen sie die gleichen Vertiefungen,
in den viel breitern Zwischenräumen steht hin und wieder eine kurze
Linie, welche mit der unbestimmten Bippengabel in Verwandtschaft
steht, raristriatus ist darnach ein bezeichnender Name. Wie extrem
solche Bippung werden kann, zeigt der grössere Abdruck Fig. 5
von Ohmden, wo gegen das Ende dieser kleinen Scheibe von 65 mm
Durchmesser die schmalen erhabenen Bippen einen ganz auffallenden
Gharacter annehmen. Schade, dass der Bücken nicht ganz frei liegt,
eine Nachhilfe ist sehr schwierig, und meist ohne Verletzung nicht zu
Stande zu bringen. Dazu gehören nun wahrscheinlich auch die Mil-
lionen verdrückter Scheibchen Fig. 6, welche oben in der Nähe der
Nagelkalke eine ziemlich feste Platte bilden. Die kleinen Exemplare
bis zu wenigen Millimetern Durchmesser herrschen darunter vor, und
scheinen eine förmliche Brutstelle anzudeuten. Die grössern darunter
haben dagegen wieder entschieden magere Bippen.
Zum eigentlichen communis scheinen mehrere gefüllte zu gehören,
einen kleinen von 3 cm Durchmesser hat bereits Zieten (Verst. Württ.
pag. 9 Tab. 7 Fig. 2) unter diesem Namen abgebildet, er soll im
Liasschiefer von Gammelshausen gefunden worden sein, die Bippen sind
wenigstens ebenso gespalten, wie bei unserm kleinen Tab. 46 Fig. 8
von Heselwangen bei Balingen. Obgleich er nur ganz schwache Stacheln
bat, so erinnert doch seine Dicke schon an crassus. Eine noch grössere
Seltenheit liefert uns der
Scaphites bifurcatus Zieten 16. 8, den ich Tab. 46 Fig. 7
copire, um zu zeigen, wie Ammoniten durch Druck im Gebirge entstellt
werden können, denn dass das kein natürlicher Bau ist, erscheint mir
nach allen Erfahrungen nur zu wahrscheinlich, wie ich das schon früher
(Flözg. Würt. pag. 261) ausgesprochen habe. Freilich müsste man
zur Entscheidung das Stück sehen, was seiner Zeit der alte Dr. Harthann
Lias e: Amm. angninns. 369
verkiest im Lias von Göppingen gefunden hatte. Die Mündung m ist
unnaturlich in den Kücken des Yorhergehenden Umganges hinein-
gequetscht, aber die schwarze Farbe und die Art der gespaltenen Bip-
pen spricht für einen Ämm. communis.
Im Obern Stinkstein von Altdorf wimmelt es von weissen scharf-
gezeichneten Ammoniten, die man im vorigen Jahrhundert bei einer
Hunger snoth als Marmor verschliffen, und in alle Sammlungen ver-
breitet hat. Die einen davon Tab. 46 Fig. 10 haben sehr deutlich
gespaltene Bippen, die, wenn sie auch etwas schlanker sind, wohl immer
noch mit dem englischen communis stimmen. Namentlich gross ist
auch die Übereinstimmung mit Amm. Holandrei Orb. 105, den man
ebenfalls von communis nicht trennen kann. Bei andern fränkischen
Fig. 9 tritt die Spaltung weniger in die Augen, und die Bippen stehen
etwas gedrängter, was ziemlich gut mit Amm. anguinus Beineckb
Fig. 73 von Döringstadt „in marga nigrescente* stimmt. Man kann hier
auch den dünnen communis Wrioht 87. 10 von Ghipping Warden (North-
amptonj in Erwägung ziehen, welcher dort von den Sammlern ifo-
Umdrei genannt wird. Sghloth^im (Petre&ctenkunde pag. 61) begriff
alle unter annulatus, und citirte dabei schon Lister, vermischte damit
dann aber auch, verleitet durch die einfach gespaltenen Bippen, den
colttbrinus aus dem Weissen Jura Tom Staffelstein. Die schöne Ab-
bildung (Nachträge I Tab. 9 Fig. 1) gibt einen Liasischen mit ge-
spaltenen Bippen.
Man darf nicht übersehen, dass localitätenweis diese jedenfalls
unter einander höchst verwandten Formen eigenthümliche Varietäten
herausbilden, die man gern fixiren möchte, wenn einem die Merkmale nicht
unter der Hand verschwänden : so kommen bei Fontaine-Etoupe-four in
der Normandie in einem Mergel über Posidonienschiefer mit Schuppen-
fischen und Sauriern lauter kleine schlanke Formen in Begleitung von
bifrons vor, die noch schlanker als die Altdorfer, man auf den ersten
Blick unterscheiden, aber genauer betrachtet doch nicht festhalten kann.
Daraus erklären sich denn auch die verschiedenen Ansichten, welche
man über die Zusammengehörigkeit hat. Bronn (Nomenciator pa-
laeont. 37) stellte zum communis Sw. den anguinus Bbin. und angu-
latus Sw., nnd zwar ganz mit Becht, wenn auch später Oppel (Jura-
formation 254) darin wieder drei bestimmte Species erkennen wollte.
Ob auch Amm. bifida Bbug. (Encycl. m^th. I. 42) noch dazu gehöre,
kann man nach Belieben entscheiden, denn der Name spielt auf die
QüSHSTBDT, dia Ammonltan dm schwabtsehAii Jara. 24
370 L^M ^' Amm. Bollensis.
gespaltenen Rippen an, welche an Exemplaren „apport^es du nord de
TAngleterre*' gesehen waren, wenn nun aber Lang (hist. lap. 96 Tab. 25
Flg. 1) mit einem deutlichen biplex ans dem Weissen Jura dazu ge-
worfen wird, so passt das entschieden nicht. Bronn ging sogar
noch weiter, und stellte nicht blos Amm. Holandrei Orb. 103 dazu,
sondern auch
Ammonites Bollensis.
Tab. 46 Fig. 11-14.
Es ist mir nicht unwahrscheinlich, dass ihn Bauhin (1. c pag. 8)
schon unter seinem , vielfältig geharnischt oder vberzogen Scherhorn^
verstanden hat, da er unmittelbar beim Bade in dem Bette des Baches,
der aus dem Teufelsloch bei Eckwälden hervorfliesst , im obersten
Epsilon gefunden wird. Eine gelbliche Haut darauf, welche noch den
Best der Schale bezeichnet, hielt er für einen Harnisch. Zieten (Verst
Württ. 16 Tab. 12 Fig. 3) gab dem überaus zierlichen im dunkeln
weichen Schiefer liegenden Abdrucke den passenden Namen, verglich
ihn aber nicht ganz glücklich mit dem grossen Amm. Brodiei Sw. 351
von der Insel Portland, während er vollständig mit einem feinrippigen
subarmattia T. and B. von Yorkshire stimmt, der nicht« als ein etwas |
grösser gewordener fibuJatus Sw. 407. 3 ist, wie ich das früher (Ge-
phalop. Tab. 13 Fig. 13) gezeigt habe. Wesentlich für diese schöne
Species ist, dass öfter auf den Seiten zwei Bippen nach Art des Sine-
murierms pag. 83 in einer Rückenkante zu einem langen breiten Stachel
znsammenfliessen , der sich quer über die Naht legt, wie das schon
SowERBT so deutlich abbildete. Zuweilen kommen Bruchstücke Fig. 13
(Jura 252 Tab. 36 Fig. 5) vor, woran sich der breitliche Bücken
zwischen den Stacheln noch zeigt, gewöhnlich ist das jedoch nicht der
Fall, und dann kommt man mit der Bestimmung in Verlegenheit. Wer
Fig. 13 mit Fig. 14 vergleicht, sollte anfangs nicht meinen, dass das
die gleiche Species sei, aber schon der gleiche Fundort bringt uns auf
die Vermuthung. Denn denkt man sich den Rücken Fig. 13 nach der
Mittellinie geknickt, so werden die Stacheln um die Hälfte der Rücken-
breite nach innen treten, wie das Bild Fig. 14 zeigt Wir haben oben
pag. 133 bei Bircki ganz dasselbe gesehen, und auf diesen Fall bereits
hingewiesen. Sie kommen im genannten Bachbett in Menge, und in
allen Grössen vor: die kleinen Abdrücke Fig. 11 sind gewöhnlich zu
undeutlich , als dass man zur Sicherheit käme , aber diese muss man
Lias e: Amm. BoUensiB. 371
nach den grossem Begleitern Fig. 12 enträthseln , welche innen die-
selben feinen Streifen haben, aber im äussern Umgänge sich schon
ganz bestimmt durch die verletzten Stacheln verrathen. Das Ende der
Mündung ist wie bei communis gerade abgeschnitten, zum Beweise,
dass wir es stets mit ganzen bis zum Lippenrande erhaltenen Schalen
zu thun haben, obgleich man nicht im Stande ist, die Wohnkammer
Yon den Dnnstkammern zu unterscheiden. So gelangen wir von unsern
feinrippigen Varietäten Fig. 13 zu den grobrippigen Fig. 14, die einen
Durchmesser von reichlich 8 cm erreichen; dazu gehört auch die
ZiETEN*sche Abbildung. Unser Exemplar von Zell liegt in einem Schiefer
mit Millionen Abdrücken kleiner Posidonien. Kann man auch die
Umgänge nicht genau bis zum Centrum verfolgen, so darf man doch
etwa acht annehmen.
Einen gefüllten genau von dieser Grösse bildet Obbiony (Pal^nt.
fran9. Tab. 77) aus dem «Lias moyen' von Nancy (Meurthe) ab, nach
Oppel (Juraform. 237) ist das jedoch eine irrthümliche Angabe, er
nimmt stets den Horizont des Obern Epsilon ein. So kommt er
namentlich auch in Brauneisenstein verwandelt bei La Verpilli^re
(Isöre) vor, wo sich die breitlichen Stacheln mit einem Mittelkiel
Fig. 17 ganz vortrefflich erhalten haben. Es ist ganz wunderbar, wie
genau sie nach Grösse der Scheiben und Bippen mit unserm wurttem-
bergischen Abdrucke Fig. 14 übereinstimmen. Etwas anders machen
sich dagegen die Erfunde von Altdorf Fig. 16, die runden Knoten,
welche je ein Zwillingspaar von Bippen vereinigen, lassen zwar keine
Spur von Stacheln mehr sehen, aber sie sind gewiss dagewesen, und
mit der Schale nur zerstört. Die feinen Bippen im Nabel weichen
freilich von dem französischen ab, stimmen aber genau mit den schwä-
bischen Abdrücken Fig. 12. Man kann an diesem Bruchstück schon
acht Umgänge vom Nabel aus verfolgen, und zum Zeichen, dass wir
die ganze Wohnkammer, welche über einen Umgang einnimmt, vor
uns haben, schnürt sich das Ende der Mündung etwas ein, was uns
bei den bestachelten öfter begegnet. Hat man sich nun einmal mit
der Enotung and Bippung bekannt gemacht, so wird man auch dem
schlanken Fig. 15 von Heselwangen den gleichen Namen nicht versagen,
es ist eben ein subarniatus evclutus , dessen Schalenmündnng etwas
breiter als hoch ist Obgleich er erst 35 mm Durchmesser hat, so
gehört doch über die Hälfte des letzten Umganges schon der Wohn-
kammer an.
24 ♦
372 LiAs c: Amm. BraanianaB, Amm. crasims.
Strebt man ein natürliches System in der Namengebung an, so
muss man von einem Normalbilde aasgehen, und daran alles, was in
einem Lager vereinigt liegt, anschliessen. An den Grenzen werden
sich dann öfter verschiedene Species berühren, und scheinbare Über-
gänge von dem einen zum andern machen. Wenn die Erhaltung im
Lager eine so ganz verschiedene ist, wie beim Boüensis, so thut man
wohl, denselben beizubehalten, und nur auf die Verwandtschaft mit den
gefüllten hinzuweisen, wohl wissend, dass eine genaue Übereinstimmung
mit Formen anderer Gegend nur in seltenen Fällen gefunden wird.
Wie der schlanke subarm. evcluius sich zu den dickern Spielarten
verhält, so der schlanke Ämtn. Braunianus Tab. 46 Fig. 18 Orb.
104 1 von La Verpilliere zum gewöhnlichen communis, die Bippen
stehen sehr gedrungen, und ihre Spaltung auf dem Bücken r ist eine
enge, und bildet wieder Anschlüsse an mucronaitis, der zum
Ämm, er a 8 SU 8 Tab. 46 Fig. 19—23 Philipps (GeoL Yorksh.
12. 15) fuhrt, welchen später Orbiont 106 nochmals Amm. Bag[uinianu$
benannte. Ich lernte ihn seiuer Zeit (Gephalop. Tab. 13 Fig. 10) vom
Donau-Mainkanal bei Altdorf kennen, wo er roh verkiest die oberste
Begion von Lias e einhält, sodann fand er sich in gleicher Weise
verkalkt bei Heselwangen, jedoch meist nur mit gefüllter Wohnkam-
mer; die Dunstkammern gingen dagegen durch Verdrückung verloren.
Ein vollständig erhaltenes Exemplar Fig. 23 bekam ich von dem ver-
storbenen Inspector Schuler (Jura 36. 1), welches bei Wasseralfingen ge-
funden wurde, es zeigt am Ende der Wohnkammer eine deutliche Ein-
schnürung, was ihnen eine Verwandtschaft mit dem fränkischen
subarmatus Fig. 16 gewährt, aber die Bippen nähern sich einander
niemals, sondern stehen mit ihren Stacheln alle gesondert, obwohl der
Bücken mit seinen einfachen Bippengabeln ähnliche Abflachung zeigt,
und auch mannigmal eine ungespaltene sich zwischen durchzieht. Wäre
das nicht, so hätten sie schon mit den spätem Coronaten des Braunen
Jura gar manche Ähnlichkeit. Übrigens sind wegen ihrer schlechten
Erhaltung die Stücke unansehnlich. Wenn die Stacheln fehlen, so
kann man bei grössern wohl an communis denken, zumal bei unreinen
Erfunden. Von den kleinern bei Heselwangen liefert Fig. 19 eine
rechte Musterform, die Wohnkammern sind nicht seltea so entstellt,
dass man öfter nicht recht weiss, soll man die rechte oder linke Seite
für das Ende der Bohre halten. Es gibt dicke und dünne. Zu den
dicksten gehört die verkieste Wohnkammer Fig. 20 vom Donau-Main-
Lias e: Amm. macronatus, Amm. ceratophagas. 373
kanal, die bei 4 cm Scheibendurchmesser eine Rückenbreite von 18 mm
bei nur 13 mm MundhOhe hat, dabei verengt sich die Mündung m so
bedeutend, dass man das rauhe Stück leicht umgekehrt stellen könnte.
Bedeutend schlanker und gef&Uiger ist dagegen die Scheibe Fig. 21
ebenfalls vom Donau-Mainkanal. Von 6 cm Durchmesser ist die Mün-
dung nur 14 mm breit und 13 mm hoch, man kann die bestachelten
Rippen weit nach innen verfolgen, nur das Centrum ist zerstört, un-
erwarteter Weise kommt da ein dünneres Gewinde zum Vorschein, was
vollständig mit dem kleinen mt^cranatus Orbiont 104. 4 stimmt, und
dieses liegt dann auch Fig. 22 an der gleichen Fundstelle mitten unter
den dicken und dünnen, freilich nicht so rein und gl&nzend verkiest,
wie sie zu Milhau (Aveyron) vorkommen.
Wright (Lias Amm. 477 Tab. 83—87) hat bei dieser Gruppe aus
der Zone des Stephanoc. commune fünf Species: Steph. fibulatum,
subarmatum, Raquinianum, Braunianum und crassum auseinander zu
halten gesucht, wobei dann auch unser Amm. Bdlensis als fibtdatus
gedeutet wird. Man sieht eben daraus, dass jeder, wer sich damit
beschäftigt , je nach dem Material wieder auf eine etwas andere An-
sicht kommt, weil eben die Charactere gar zu vielen Modificationen
unterworfen sind.
Amm. ceratophagus Tab. 46 Fig. 24. 25 „ Fleischfresser <*
nannte ich (Jura 253 Tab. 36 Fig. 7) die kleine winzige Brut, welche
zu Tausenden den Stinkstein erfüllt, der Saurier und Fische «mu-
mienartig* umhüllte. Kleiner als Nadelknöpfe machen sie scheinbar
das Gestein oolithisch. Mit der Lupe {x vergr.) sieht man jedoch
deutlich, dass sie nach Art der Lineaten stark gerieft sind, die Riefen
gehen über den kreisrunden Rücken weg, und lassen sich auch in den
Abdrücken gar leicht wieder erkennen. Das Muster Fig. 24 stammt
aus dem Posidonienschiefer vom Schrofen bei Hechingen, wo sie im
Auge eines Ichthyosaurus liegen. Mit ihnen zusammen kommen grös-
sere und rundmündige Schalen Fig. 25 vor, welche man wegen ihrer Quer-
streifang wohl für Lineaten oder Fimbriaten halten könnte, wenn sie
auch ein etwas absonderliches Ansehen haben. Die Frage ist nur, ob
man solche grössere für herangewachsene von den kleinem halten darf.
Sonst pflegt die Brut schwächere Rippung zu zeigen, hier fände dann
das Umgekehrte Statt. Ich glaubte die Sache besonders benennen zu
sollen, um zur weitern Untersuchung anzuregen. Dass solche Ammo-
nitenbrut sich in Winkel und Höhlen von Knochen verfaulender Saurier
374 X I^ ^' Amm. ceratopbagns.
zurückzogen, erscheint in hohem Grade wahrscheinlich. In einem ähn-
lichen Eopfstfick mit Auge von der ölhütte bei Reutlingen sassen die
kleinen Fig. 26. 27, sie sind ebenfalls mndmflndig, aber die Schale
glänzt, und ist nur mit feinen Streifen statt der Bippen versehen. Sie
sind also Lineaten ähnlich, aber doch ziemlich involui Dazwischen
liegen dann grossere Fig. 28. 29, welche allmählig ein Falciferen-
artiges Ansehen haben: anfangs sind sie glatt Fig. 28, aber schon
deutlich comprimirt, bis am Ende Fig. 29 Sichelrippen erscheinen. So
kommen wir dann zuletzt Fig. 30. 31 bei Formen an, die wegen ihres
hohen Kieles und ihrer stark entwickelten Sichelrippen einem radians
nicht unähnlich sehen. Sie lagen bei dem Ichthyosaurus'kxxigQ vom
Schrofen bei Hechingen.
Schwarzer Jnra Zeta (0*
Ober den PosidoDienschiefern, die bei Boll schwarz und wohl ge-
schichtet bis zum Fucoides BoUemis pag. 346 heraufreichen, beginnt
plötzlich mit einer handhohen Bank ein grauer thoniger bitumenfreier
Mergel, der in den ausgebeuteten Schieferbrüchen nicht selten Manns-
hoch wie ein fremdartiges Gebirge darauf lagert. Damit haben wir
das Schlussglied des Lias erreicht, welches durch seine zahlreichen
Steinkerne von Ämm. jurensis, radians, costula einen der wichtigsten
Horizonte bildet, worüber die Vorhügel des Braunen Jura sofort auf-
steigen. Unter der Ackerkrume verborgen schrumpft das wichtige
Glied nicht selten bedeutend zusammen, ja man könnte es leicht ganz
übersehen, wenn nicht von den Bauern die Steine der härtern Bänke
anf die Feldwege geführt würden, worunter unfehlbar Bruchstücke von
dem glatten ^mm. ^f^r^n»*^ sich finden. Der passende Name „Jurensis-
Mergel*" bot sich mir daher schon früh (Flözgeb. Würt. pag. 267)
wie von selbst dar. Hat es auch anfangs manchen Widerspruch ge-
funden, weil man durch lange Gewohnheit noch die mächtigen Thone
des Braunen Jura a, sogar noch die Sandsteine ß für Lias hielt, so
ist das doch jetzt ein überwundener Standpunkt: der Ammonites
torulosus macht den Wendepunkt, so nahe er auch oft dem ächten
Lias liegen mag. Zuweilen erschweren jedoch die Bifrons-LageT im
Leberboden a bei Heselwangen etc. das scharfe Erkennen. Es kommen
daselbst nicht blos gefüllte Steinkeme vor, sondern dieselben können
auch den Erfunden im Jurensis-Üergel so ähnlich werden, dass in
Sammlungen gar leicht eine Verwechselung stattfindet Aber die Sache
ist nur sehr unbedeutend, da es sich meist um einen Schichtencomplex
von wenigen Füssen handelt. Dasselbe gilt auch an der obern Grenze
zum Amm. tondosus hin, die z. B. bei ührweiler unweit Strassburg
so anmittelbar darüber folgt, dass es noch heute einige Geologen geben
mag, die den Schnitt hier unnatürlich finden, aber unterscheiden kann
man die Lager ganz bestimmt.
376 Luis (: Amm. jorensis.
Bei La Verpilliere (Is^re) kommt ein nicht viel über ein Meter
mächtiges Lager von harten Brauneisenoolithen vor, worin beim Abbau
herrliche Ammoniten erscheinen, die hauptsächlich der Bifrons- nnd
Jur^^-Zone angehören. Durch den Mineralienhändler Saemann in
unsern Samminngen vielfach verbreitet, liefern sie ein lebendiges Bei-
spiel, wie in fernen Gegenden die Gesteine so ganz andere werden
können, ohne dass sie ihren scharfen Gharacter bezüglich der Petrefac>
ten verläugneten.
In Torkshire, wo der Alumshale im Obern Lias wohl 200 Fuss
geschätzt wird, welche über Amaltheen lagernd, hauptsächlich dem
Lias £ angehören, hat schon Wbight vor mehr als 25 Jahren (Quart
Journ. geol. Soc. 1 860 XVI. 3) in dem Sandsteinlager von Blue Wick
bei Bobin Hood*s Bay Amm. jurensis , Äalensis, insignis etc., also
ächte Repräsentanten des Lias ^ nachgewiesen.
Viele ünterabtheilungen kann man zwar nicht machen, doch ist
man bei Eisenbahndurchschnitten im Posidonienschiefer öfter verwun-
dert, dass die grauen Ealkmergel stellenweis sich mehrere Meter hoch
auflagern. Dann erscheint
radians gleich unten, wie bei Heiningen in Begleitung von
Bdetnnües digüaUs, der übrigens in Franken eine grössere Bolle spielt,
als in Schwaben;
jurensis nicht selten in mehreren Bänken nimmt die Mitte ein;
erst oben folgt der kleine vielgestaltige
Aalensis in seltener Begleitung vom phylUcinctus. Während
bei uns diese jüngste Abtheilung nur verkalkte Erfunde aufweist, kom-
men in der Altdorfer Gegend die schönsten Verlesungen vor, welche
man nach ihrer Farbe leicht mit Ammoniten des obern Braunen Jora
verwechseln könnte.
Ammonites jurensis.
Tab. 47 Fig. 1-6.
ZiETEN (Versi Württ 90 Tab. 68 Fig. 1) bildete unter dieser
Benennung einen Ammoniten von 30 cm Durchmesser in halber natür-
licher Grösse ab, der mit Mantell's ä. Lewesiensis Sw. 358 aus der
Kreide von Lowes die grösste äussere Ähnlichkeit hat. Allein er sollte
am Brauneberge bei Wasseralfingen und zu Gruibingen oberhalb Bell eta
vorkommen, wo weit und breit kein Lias ist. Bekanntlich existirt
noch „ein geognostisches Verzeichniss sämmtlicher Fetrefocten Wärt-
Lias (: Amm. jarensis. 377
tembergs* von Zibten (Correspond. landw. Vereins 1839 Band I), auch
hier wird (pag. 48) jurensis ausdrücklich in den „obern Oxfordthon**
gestellt. Würde er in der That aus Weissem Jura stammen, so mfisste
man etwa an abgeriebene evolute Inflaten denken. Als ich nun mein
Flözgebirge Würt. (pag. 269) schrieb, fand sich am Ende des Lias
eine ganze Schicht solcher glatten Kerne, welche man recht wohl mit
dem berühmten nackten, mit Loben bedeckten Amm. Stobaei (Nilson,
Petref. Suecana form. cröt. Tab. 1) aus der schwedischen Ereidefor-
roation von 16 cm Durchmesser yergleichen könnte, aber da er in
Schwaben lag, und es mir kaum glaublich schien, dass ihn Zieten
übersehen hätte , so griff ich nach diesem passenden Namen jurensis,
und man ist mir darin gefolgt. Die Zweifel gehen jedoch noch weiter:
beim Eisenbahnban fand sich beim Bahnhof zu Reutlingen im obersten
Zeta der sonderbar belobte Amm. phyüicinctus, welcher wohl die dop-
pelte Grösse eines gewöhnlichen jurensis erreicht, und dabei die obere
Region von Zeta einnimmt, während der kleinere darunter liegt. Die
Loben sind zwar krauser gezackt, aber doch sehr ähnlich, so dass sie
keinen bestimmten Ausschlag geben, wenn man sie auch nicht auf der
Scheidewand nachweisen kann. Wrigbt (Lias Amm. 413 Tab. 74
Fig. 3—5) bildete zwar zunächst einen kleinen ab , aber später (1. c.
Tab. 79) fügte er noch einen zweiten in Zweidrittel natürlicher Grösse
hinzu, welchen der Earl of Ennisyillen dem «Museum of the Royal
School of Mines" geschenkt hat, und der etwa 46 cm im Durchmesser
aus dem Upper Lias von Dorsetshire zu stammen scheint. Sicher
deuten lassen sich solche Einzelerfunde selten, möglicher Weise könnte
er mit nnserm riesigen linecUus opcUinus (davostratus Tab. 56 Fig. 9)
übereinstimmen. A. d*Orbigny (Pal^nt. Fran9. , terr. jur. L 318
Tab. 100) bildete sogar einen in Ve natürlicher Grösse ab, der einen
halben Meter im Durchmesser erreichte, und damit alle mir bekannten
noch übertrifft Das kann also kein jurensis in meinem Sinne sein.
Aber was machen? Will man an der Priorität festhalten, und aUes
wieder ummodeln, was sich seit einem halben Jahrhundert eingebürgert
hat; oder will man in dem alten Gleise weiter gehen? Zur Beruhigung
kann ich hinzufügen, dass Keiner bis jetzt daran Anstoss nahm, selbst
Oppkl (Jnraform. 253) nicht, er fügt nur hinzu, dass ihn Simpson in
Yorkshire Amm. gubemcUar nannte.
Fig. 1 vom Bahnhof Reutlingen liefert uns ein Normalexemplar
von mittlerer Grösse. Auch diesen scheinbar ganzen Gewinden, wie sie
378 Lias f: Amm. jurenais.
za taugenden beim Eisenbahnban in der untersten Zetaregion vorkamen,
fehlt zwar das Innere nicht, aber es ist bis zur Unkenntlichkeit zer-
drückt, mit keiner Kunst sichtbar zu machen, man weiss nur von
jungen Exemplaren, dass der glatt gewölbte Bücken von eiförmigem
ümriss gewöhnlich bis ins Innere fortsetzt. Ich wählte ein Exemplar,
woran noch am letzten Ende ein Stück der verdrückten Wohnkammer
sichtbar blieb. Es erscheint im hohen Grade merkwürdig, wie plötz-
lich diese Veränderung mit der letzten Scheidewand eintritt: vorher
alles mit mergeligem Kalk gefüllt, der den stärksten Widerstand
leistete; dann mit einem Male alles nachgiebiger Schlamm« Es kom-
men dann freilich auch Stücke vor, woran wenigstens der Anfang der
Wohnkammer sich gefüllt zeigt, aber ganze vollständige Scheiben in
Sammlungen sind noch nicht bekannt. Nackte Formen, wie diese,
zeichnen ganz besonders den obersten Lias aus. Häufig ist eine Seite
schlecht und zerfressen, die andere dagegen prangt wohlgefuUt in den
schönsten Loben. Doch ist es nur Schein, wenn man sie putzen und
die Loben einzeichnen will, so stellen sich allerlei Schwierigkeiten ein.
Schwierig , ja fast unerklärlich sind die Schmarotzer von Serpula und
Bryozoen (Jura Tab. 40 Fig. 1), die zuweilen in Menge auf den Stein-
kernen haften, ohne dass eine Spur von Schale bemerkt wird.
Fig. 2 copire ich eine kleine von Zietsn (siehe pag. 4) entworfene
Abbildung, die im Ganzen sehr richtig aufgefasst ist, und uns beson-
ders auch den Lobenschmuck zeigt. Das Bruchstück gestreifter Schale
auf der Seitenansicht 8 beweist wohl, dass es nicht aus Württemberg
stammt, sondern wahrscheinlich von Uhrweiler im Elsass, wo die
Schale noch undeutlich vorkommt. Sehr richtig fiel im Profil p die
Scheidewand mit den Lobenstücken aus, wozu die abgewickelten Loben l
passen; nur den Nahtlobus habe ich ein wenig verändert, wovon blos
die eine Hälfte auf der Seite sichtbar bleibt, die andere Hälfte n sammt
dem breiten Bauchlobus habe ich noch hinzugefügt, so dass dadurch
ein vollständiges Bild rings vom Scheidewandsaum hergestellt ist.
Fig. 3 liefert uns ein günstig zerschlagenes Stück, woran man die
inneren Windungen weit hinein sieht, ohne auf eine Einschnürung zu
stossen. Darüber folgen etwa noch ein Dutzend hohle mit Ealkspath
tapezierte Dunstkammern, bis bei to die gefüllte Wohnkammer beginnt,
so dass das lehrreiche Stück immerhin mit dem kleinen Beste der
Wohnkammer 9 cm Durchmesser erreicht, und sich dadurch schon als
junger jurensis erweist
Lias (: Amm. jorensis interraptiiB. 379
Wollen wir bis zum Gentrum vordringen, so mfissen kleine Stücke
Fig. 5 durchschnitten werden, um sich bestimmt zu fiberzeugen, dass
die Windungen gleichm&ssig bis ins Innere fortgehen. Denn so weit
die Umgänge über einander liegen, hat sich von der Schale eine dun-
kele Linie erhalten, die man sammt den Scheidewänden bestimmt ver-
folgen kann, bis auf ein letztes Fleckchen von 4 mm Durchmesser, wo sie
plötzlich durch das Gebirge absorbirt wurden. Nach aussen fehlt nicht
blos die Schale, sondern auch die Querscheidewände giengen verloren,
man könnte daher leicht meinen, es sei Wohnkammer, doch blieben
auf der Bauchlinie noch rings herum Schalenreste, auch hat die Zer-
störung auf die Lobenlinien aussen keinen Einfluss gefibt, die sich bis
ans Ende, wenn schon undeutlich, verfolgen lassen. Hat man sich so
von der Glätte der Umgänge wiederholt überzeugt, so kommt uns ein
Fund von
Amm.jurensis interruptus Fig. 6 aus dem Eisenbahneinschnitt
von Beutlingen ganz unerwartet: denn 6 cm im Durchmesser gleicht
die letzte bis ans Ende gelobte Hälfte einem ganz wohl gebildeten
jurensis; die erste dagegen wird durch vertiefte Furchen nach Art des
Amm. interruptus Zibt. eingeschnürt Die Innern Umgänge sind leider
zerstört, so dass wir nicht wissen, wie weit die Gliederung fortsetzte.
Da er zusammen mit jurensis gefunden wurde, so wollen wir ihn
dabei lassen. Genau genommen, mag es wohl eine Varietät desselben
sein, wozu vielleicht auch Bruchstücke, wie Fig. 4, gehören, das ich
von der Seite s und dem Bauche b darstellte: die Loben sind schlanker
und deutlicher als gewöhnlich, mag es auch schwer halten, die Bauch-
seite ganz klar darzulegen.
Varietäten darf man bei der unerschöpflichen Menge von Bruch-
stücken freilich gleich von vom herein manche erwarten, aber sie er-
kennen und durch künstliche Bilder fest zu halten, ist mir nicht mög-
lich. Was zunächst die Grösse betrifft, so wird man nicht leicht
Lobenstücke finden, die über 7 cm Höhe und 6 cm Breite hinausgingen.
Doch könnte man vielleicht einen involutern mit flacherm und
einen evolutern mit steilerm Abfall zur Naht unterscheiden.
Der gewöhnlichere involutere hat einen mehr eiförmigen Schwung auf
dem Bücken; der seltenere evolutere neigt dagegen mehr zum kreis-
förmigen. Aber die Dinge sind dann so durch Übergänge miteinander
verquickt, dass uns die schwachen Unterschiede unter den Händen
entwischen. Man wird sich alsbald bewusst, dass man in der Scheidung
380 Lias {: Amm. phyllicinctas.
nicht zu viel anstreben darf. Dazu kommt nun noch die Verwechse-
lung mit kleinen Exemplaren von
Ammonites phyllicinctiis.
Tab. 47 Fig. 7—11.
Wie lange man die eigenthümlichsten Merkmale, Loben auf
den Scheidewänden, fibersehen kann, davon liefert diese riesige
Species aus der obersten Begion von Lias g ein wichtiges Beispiel.
Mir fiel es zuerst beim Eisenbahnbau von Beutlingen auf, und seit der
Zeit (Bronn's Jahrb. 1858. 449) bediene ich mich dafQr des zusammen-
gesetzten Wortes „phylli-dnctus^ , von Lobenblättern umgürtet, was
ich dann später durch einen Holzschnitt (Epochen der Natur 1861
pag. 542) weiter deutlich zu machen suchte. Erst jetzt ist mir die
willkommene Gelegenheit geboten, das Wesentlichste davon weiter aus-
einander zu setzen, wenn ich auch den Baum mit einem ganzen Bie-
senbilde nicht sperren will, da sie jung durch die Nacktheit ihres glei-
chen Gewindes sich vom jurensis nicht unterscheiden. Nur das jüngere
Lager, was ein etwas anderes Aussehen bedingt, macht uns aufmerk-
sam. Ist man nun vollends so glücklich, ein abgetrenntes Lobenstück
zu finden, so wird der Doppellobus hinten h auf dem Kerne der Scheide-
wand zum förmlichen Wahrzeichen. Vorn v dagegen ahnt man von
diesem merkwürdigen Kennzeichen nichts. Denkt man sich nemlich
das Thier in seiner Wohnkammer, so setzte der Mantel nicht blos
rings an der äussern Schale die Lobenlinie an, sondern der Bauchlobus
suchte mit zwei Flügeln auch auf der Scheidewand noch einen Halt.
Wäre die Wand erhalten , so würde man darauf auch noch Oberreste
sehen, aber mit dem Verschwinden der Schale giengen bei der voll-
kommenen Steinkernbildung auch diese Beste verloren. Anders verhält
es sich dagegen auf der Hinterseite, hier erzeugte die Steinkembildung
das Umgekehrte, es kommen nach Wegnahme der Scheidewand die
überaus deutlichen Loben zum Vorschein. Haben wir daher einen
Steinkern von einer ganzen Scheibe, so sieht man vom an Stelle des
Bauchlobus nichts weiter als ein Loch, erst wenn wir eine gefüllte
Kammer wegschlagen, tritt hinten das Kennzeichen ganz unerwartet
auf. Das ist auch der Grund, warum es die Schriftsteller fast alle
nicht bemerkten, und daher unerwähnt lassen. Der verstorbene Eud.
Deslongghamps war der erste, der es bei einem Fimbriaten aus dem
Inferior Oolite von Bayern (Calvados) sähe, A. d'Orbiony (Pal^ont.
Lias C: Amm. phyllicinctoB. 3gX
Fran;. terr. jur. I. 392 Tab. 130 Fig. 2) bildete es zwar ab , aber
spricht nicht davon, er hat es eben nicht gesehen, worüber der ein-
sichtsvolle Deslongchahps in Gaen sehr zornig wurde. Erst in der
Petrefactenk. Deutschlands (1846 I. 225) lenkte ich bei Gelegenheit
des Amm. ventrocinctus die Aufmerksamkeit darauf. Dieser zierliche
Ammonit im Gault der Perte du Bhdne hat die Scheidewandloben eben-
falls in ungewöhnlicher Schönheit, Pictkt (Moll. foss. Qr&s verts.
Tab. 4 Fig. 3) hat ihn später nochmals Amm. Agaasizianus benannt,
aber dies wichtige Kennzeichen nicht gesehen!
Fig. 7 von Reutlingen gibt uns die Lobenlinie der letzten Scheide-
wand in natürlicher Grösse : der Rfickenlobus ist bedeutend kürzer, als
der Hauptseitenlobus , welcher mit drei Zacken sich weit ausbreitet;
der zweite Seitenlobus bleibt zwar noch ähnlich, aber wird doch schon
bedeatend kleiner; nun folgen fast in gerader Linie noch zwei Hilfs-
loben , dann verschwindet die Linie unter der Naht. Ich habe von
dieser Grösse zwei Stücke: bei dem einen, wovon die Loben genommen
sind, ist die Wohnkammer verdrückt, der Durchmesser der Lobenscheibe
beträgt 29 cm, die Mündung misst 13 cm in der Höhe, und 10 cm
in der Breite, alles ist auf das Beste gerundet, und nirgends bis zur
Wohnkammer hin eine Verdrückung wahrzunehmen; bei den andern
folgt noch ein ansehnlich Stück Wohukammer, welche in der Bücken-
linie 60 cm misst, wodurch die Scheibe einen Durchmesser von 42 cm
erlangt; doch da das Lobenende bei 13 cm nur 75 mm Breite erreicht,
so ist klar, dass verglichen mit dem vorigen die um 25 mm geringere
Mundbreite von Verdrückung herrührt. Man darf daher bezüglich
solcher Dimensionsänderungen kein zu ängstliches Bedenken hegen.
Störend ist es nur, dass bei so grossen die rohe Erhaltung allerlei
Schwierigkeiten macht. Doch will ich noch kur^ von einem
zweiten Biesen reden, der auch beim Eisenbahnbau im Beut-
linger Bahnhof vorkam, und stellen weis zwischen dem dunkeln Mergel
im schönsten blättrigen Gyps schimmert, was unter Umständen für
die Fundstelle wichtig werden kann. Sein voller Durchmesser erreicht
46 cm. Da die Mnndlinie ziemlich scharf im Gestein aufhört, und in
gerader Linie abschneidet, so dürfte der Wohnkammer, die in der
Bnckenlinie 84 cm Länge hat, und drei Viertel vom letzten Umgänge
einnimmt, nichts Wesentliches fehlen. Wo die Loben aufhören, ist
der Bücken noch schön gerundet, und die Bohre misst 13 cm in der
Seitenhöhe, und etwa 9 cm in der Breite, auch bleibt der Lobeneindruck
382 Lias £: Amm. phyllieinctas.
ganz wie beim phyllicinctus, namentlich endigen die Sättel etwas blatt-
förmig, und die Lobenenden zerschlagen sich in viele Spitzen. Aber
verfolgen wir nun die umfangreiche Wohnkammer, so schwellt die
Schale über der Naht , nach welcher sie schief abfllllt , an , und wird
dem entgegen auf dem Bücken bedeutend schmäler, so dass wir zuletzt
im Querschnitt der Mündung ein Dreieck vor uns haben, was an den
ümriss vom Ämm. stemalis erinnert; das Ende der Mündung kann
man auf 23 cm Seitenhöhe, und 13 cm Breite über der Naht anneh-
men. Doch da der Abfall zur Naht nicht senkrecht, sondern schief
ist, wenn auch etwas höher, als beim ersten Biesen, so mögen die
Dimensionen, trotz ihrer Verschiedenheit, doch vom Seitendrnck her-
rühren. Es findet zwischen den beiden Biesen etwa ein Verhältniss
statt, wie beim jurensis mit steilerm und flacherm Abfall im Nabel.
An Biesenformen von jurensis kann man nicht wohl denken , die Lo-
benspitzen sind stärker zerschnitten und viel spitziger, die obem Sattel-
enden dagegen zu blattförmig, was noch etwas an Heterophyllen er-
innert. Dazu kommen nun noch die
Scheidewandloben Fig. 8: ich habe hier zunächst den kurzen
und breiten Bückenlobus r dargestellt, in seinem Verhältniss zu dem
längern Hauptseitenloben. Schon bei schwachem Eratzen tritt der
Sipho hervor. Das Hauptinteresse gewährt jedoch die Bauchseite b,
welche drei Bauchloben übereinander zeigt : von den beiden Hilfsloben
über der Naht findet unter der Naht nur der zweite in df^m Neben-
bauchlobus sein Gegenstück, welches durch den schmalen hohen Bauch-
sattel vom symmetrischen Bauchlobus getrennt wird. Dieser Bauch-
lobus ist anfangs breit, aber sowie die Flügel sich auf die Querscheide-
wand hinumschlagen, wird er am Unterrande plötzlich schmal, so dass
man Mühe hat, die zweispitzigen Enden noch sicher zu erkennen.
Fig. 9 habe ich einen Abgang der Scheidewand von vorn v und hinten h
dargestellt, die man beide zusammenklappen kann. Gerade die Stein-
kerne von Beutlingen sind in dieser Beziehung besonders günstig, ihre
Dunstkammern wackeln aufeinander, sie sind daher leicht auseinander
zu nehmen: auf der Vorderseite t?, wo die Loben l hinabgreifen und die
Sättel 8 emporragen, sieht man an der Stelle des Bauchlobus b ein
hinabgehendes Loch, aber keine Spur von Loben; auf der Gegenseite h
dagegen, wo umgekehrt die Loben l heraufgehen und die Sättel s
hinunter, stellen sich neben dem hervorragenden Bauchlobus b die beiden
gezackten Flügel in grösster Deutlichkeit ein, und bilden einen form-
Lias i: Amm. phyllicinctns, Amm. lineatas. 383
liehen Schmuck auf glatter wenig gewellter Wand. Die gleichen
Buchstaben für Loben l und Sättel s correspondiren natürlich auf bei-
den Seiten genau, da sie dem Lobenrande ein und derselben Scheide-
wand angehören. Fig. 10 ist der Bauchtheil einer Scheidewand von
13 cm Seitenhöhe und 10 cm Breite, also zu den grössten gehörig,
woran die Spitze des Bauchlobus b wegbrach. Man kann solche Spitzen
zuweilen Fig. 11 aus der Lobenhöhle wegnehmen, und von dem Bücken r,
der Seite s und dem Bauche b betrachten, woran unten die dicken
Fortsätze, zwischen welchen die Endspitze liegt, die Flügel der Scheide-
wandloben bezeichnen.
Obwohl bei Reutlingen, wo die Species zuerst erkannt wurde, nur
vollständige Steinkerne vorkamen, so habe ich doch schon vor vielen
Jahren von Reichenbach am Rechberg nördlich Donzdorf eine bis ans
Ende gelobte Scheibe von 28 cm Durchmesser mit vollständig erhalte-
ner glatter Schale bekommen, die ich lange für jurensis hielt. Übrigens
mnss man sich sorgfältig hüten , nicht in den pmicillatus hinein zu
gerathen, der jedoch entschieden die runde Röhre der Lineaten hat.
Ammoiiites lineatus 'Q.
Tab. 48 Fig. 1.
Der lineaius pag. 340 ist eine jener Characterformen mit geringer
Involubilität , die in der Oberhälfte des Lias beginnt, und dann mit
weniger Unterbrechung vereinzelt bis in den Weissen Jura heraufreicht.
Beim Eisenbahnbau kamen hier oben im Zeta von Reutlingen eine
ganze Reihe nackter Kerne bis 40 cm und darüber vor, welche die
schönsten Lobenstücke liefern würden, wenn sie mehr ausgewittert
wären. Im Qamma-Delta pflegen die Röhren runder zu sein, und trotz
der St^inkembildung fehlen die Querstreifen nicht ganz, hier oben da-
gegen ist die Mündung entschieden breiter als hoch, und die Nacktheit
der Steinkerne so vollkommen, dass die Spuren von Streifungen, welche
die Schalen etwa haben mochten, gänzlich verloren giengen.
Fig. 1 ist ein Bruchstück mittleren Umfange, woran die Pracht
der Loben nicht blos vollständig die Oberfläche des Steinkernes deckt,
sondern woran auch die halbmondförmigen Flügel der Scheidewandloben
bei q in ganz ungewöhnlicher Grösse und Deutlichkeit auftreten, sie
umfassen die Basis des folgenden abgebrochenen Bauchlobus so weit
auf beiden Seiten, dass vorn nur noch eine kleine Lücke bleibt, wo die
Zacken nicht hingreifen. Dazwischen senkt sich dann die kleine End-
384 Liaa {: Amm. lineatas.
spitze hinab, welche an der Bauchseite b darch einen kleinen Median-
kegel deutlich in zwei symmetrische Büschel getheilt wird. Hier sieht
man auch, wie die zweiten grossen Flügel des Bauchlobus mit ihren
äusserst^n Spitzen noch über die Nahtlinie hinaus greifen, und auf den
vollständigen Scheiben von aussen sichtbar werden mussten« Die
Nahtlinien nn werden links und rechts von je einem schmalen Lobus
begleitet, wovon die Innern dem Nebenbauchlobus, die äussern dagegen
dem einfachon Hilfslohns angehören, an einer Stelle, wo jurensis ent-
schieden zwei ausbildete. Alles das tritt so klar hervor, wie man es
bei einem lineatus 8 nicht leicht finden wird, weil diese Parthie gar
häufig verdrückt erscheint. Der schmale Bückenlobus r, obgleich auch
sehr zackig entwickelt, tritt doch an Grösse sehr gegen den Haupt-
lateral zurück. Seine Mitte wird durch den Sipho, welcher sehr ober-
fiächlich sitzt, auf das bestimmteste fixirt, und die Spitzen des husch-
förmig verbreiteten Hauptseitenlobus s bis an diese Mittellinie heran-
greifend, umwallen ihn gänzlich, so dass an der äussern Schale kein
Baum bleibt, wo die Zacken nicht hingingen. Das alles treu darzu-
stellen, ist schwierig, ja kaum möglich, weil die Art der Erhaltung
nicht immer für die genaue Beobachtung günstig ausfiel. Namentlich
stören die Lücken zwischen den Lobenlinien, die zwar auf den Anblick
im Ganzen vortheilhafk wirken, aber das genaue Verfolgen der Loben-
linien erschweren und sogar verhindern.
Es kommen hier Grössen vor, welche die des UnetUus gigas
pag. 309 von Achdorf nicht blos erreichen, sondern vielleicht noch
übertreffen: ich habe ein Lobenstück von 73 cm Länge vor mir, wel-
ches drei Viertel eines Umganges von 37 cm Durchmesser umspannt.
In der Mitte durchgebrochen, ist das Lumen der Bohre 12 cm breit
und 10,5 cm hoch, das Ganze wiegt gegen 14 Kilogramm. Wohn-
kammer ist noch nicht vorhanden, käme von dieser nur noch ein Stück
hinzu, so wären die Biesen im Gamma übertroffen. Es ist ein nackter
Steinkern; ohne Spur von Bippung schliesst er sich eng an unser
kleineres Bild an. Weisse Gypsblätter schimmern im Gestein, be-
sonders auf den Abgängen der Scheidewände.
Ich habe mehrere ähnliche Formen seiner Zeit von Beutlingen
bekommen, die auf der von Mergel umhüllten Oberfläche überall zwar
die zerschnittenen Loben durchscheinen lassen, aber sonst keine Spur
von Bippen verrathen. Nur einige Ausnahmen sind dabei, woran sich
von Zeit zu Zeit eine schwache Erhöhung zeigt, die auf den glatten
Lias C: Amm. linalatns. 385
Steinkernen zwar kaum hervortreten , aber möglicher Weise einen
Fimbriatencharacter andeuten könnten. Am besten sehe ich es an
einer Scheibe von 35 cm Durchmesser, die schon einen halben Umgang
Wohnkammer hat. Der Anfang des letzten Umganges beginnt mit
86 mm Breite und 71 mm Höhe, darauf stellen sich die Wellenhöhen
in Abständen von 4 cm ein , die dann gegen das Ende der Wohn-
kammer sich auf 6 cm erweitern, während die letzte Kammer auf
120 mm in die Breite und 97 mm in die Höhe wächst. Ein gewisses
Interesse gewährt trotz ihrer Undeutlichkeit die Sache immer, weil sie
zeigt, wie allmählig die Veränderung im Aufsteigen der Ablagerungen
von unten nach oben vor sich geht. Unter
Amm. linulatus Tab. 48 Fig. 2 will ich einen kleinern be-
schreiben, der ohne Wohnkammer etwa 13 cm im Durchmesser erreicht.
Er lässt sich sogleich durch viel bedeutendere Involubilität von seinem
evoluten Begleiter unterscheiden. Über der Naht fällt die Schale
plötzlich senkrecht ab, es bildet sich da eine breite Fläche aus, welche
die beiden Hilfsloben h^ h^ einnehmen, während auf den Seiten nur die
beiden Laterale l^ l^ stehen. Die Mündung ist etwa 80 mm breit und
nur 58 mm hoch, das ist ganz im Character der Zetalineaten. Flüchtig
betrachtet, könnte man ihn nach seinem ganzen Wesen gar leicht für
eine Abänderung des Amm. jurensis halten, namentlich auch bezüglich
der beiden Hilfsloben, die eher dorthin weisen, als auf linecUus. Wie
die ansehnlichen Löcher nächst dem Bauchlobus beweisen, so müssen
die Nebenbauchloben noch sehr entwickelt sein, alles das sind Horao-
loga von den beiden kleinen Zäckchen des lineatus neben der Naht-
linie n. Diese Unterschiede allein könnten uns schon beweisen, dass wir
eine sehr verschiedene Form vor uns haben. Doch spielt der Haupt-
lateral mit seinen fast paarigen Zacken noch eine Hauptrolle. Ich
habe nur zwei Exemplare vor mir, beide von gleichem Durchmesser
13 cm, aber den einen schlankem von Gross-Eislingen hielt Hehl für
jurensis, es hängt noch ein kurzes Stück der Wohnkammer daran, und
die letzte Scheidewand ist 59 mm breit; der andere runde, unsere Ab-
bildung, von Heiningen ist etwas plumper und misst 80 mm in der
Mundbreite. Ich habe ihn vor vielen Jahren für eine Numismalisform
gehalten, was er aber wohl nicht ist, obgleich beide eiu ganz gleiches
Aussehen haben. Hier ist vielleicht auch Amtn. sublineatus Opp.
(Pal^nt. Mitth. I Tab. 43 Fig. 4—6) zu vergleichen, dessen Mün-
dung ebenfalls breiter als hoch ist, welcher jedoch Bippung zeigt,
QCKSSTEDTf die Ammoniten des achwäbisehcn Jura. 25
386 I'Utf C: Amm. interraptas.
viel Ueiner bleibt, und im obern Epeilon zusammen mit bifrons
lagern soll.
Ammonltes intermptns.
Tab. 48 Fig. 3-8.
ZiETEN (Verst. Wörtt. pag. 20 Tab. 15 Fig. 3) entlehnte diesen
bezeichnenden Namen von Schlothbim für eine scheinbar markirte
Species ans dem Lias ; bei Gross-Eislingen (Petref. 1820 pag. 79),
der darunter einen verkiesten Ammoniten aus dem Omatenthone von
Thurnan verstand, welcher offenbar mit convolutus (1. c. pag. 69) zu-
sammenfällt, der öfter auch ähnliche Einschnfirungen hat, und jetzt
auf meine Veranlassung (Flözgeb. Wnrt. 1843 pag. 382) allgemein
angenommen ist. Was 6ru6uiI:re (Encycl. m^thod. Vers I pag. 41)
und nach ihm Lamarcc (Hist nat. anim. sans vertdb. 1822 VII. 639)
interruptus nennen , bezieht sich nicht auf Querfurchen , sondern auf
ein characteristisches Bruchstück mit Längsfurche bei Langius (hist.
lapid. 1708 pag. 98 Tab. 25 Fig. 5), welche lebhaft an Amm. Par-
Jänsoni erinnert, und daher auch keine Verwechselung zulässt. Wenn
dem ungeachtet A. d'Obbignt (Pal. Fran9. terr. jurass. I. 320 Tab. 101)
den bezeichnenden Namen von Zieten verwarf, und einen nichtssagen-
den Amm, Germaini (nach einem Mons. Gebmäin) an die Stelle setzte,
so war das unnöthig. Auf die Verwechselung mit Amm. hircinus
muss man sehr achtsam sein, derselbe ist aber hochmündiger, und hat
schiefe Furchen (oblique interruptus). Vergleiche hier auch den kleinen
tortisulcoides pag. 338. Es gibt zwei Varietäten: eine glatte und
eine gerippte, doch gehen beide in einander über. Leider sind ganze
Exemplare nicht gewöhnlich , man hat es meist mit Bruchstücken zu
thun, was die genaue Bestimmung erschwert. Hier muss übrigens der
tiefer gelegene interruptus Tab. 48 Fig. 3—6 sorgf<ig verglichen
werden. Ja da die ganze Sippschaft zur Familie der Lineaten gehört,
90 sind vor allen auch die leider selten erhaltenen innem Umgänge
von torulosus in Erwägung zu ziehen.
Amm. interruptus laevis Fig. 3 von Reutlingen mit acht Ein-
schnürungen auf dem letzten Umgänge, bis an das Ende gelobt und von
53 mm Durchmesser, gehört schon zu den grössern. Seinem Gewicht nach
enthält er viel Schwefelkies, was gewöhnlich auf die oberste Begion
von Zeta hinweist. Von Rippen sieht man auf den Steinkemen nicht
die Spur. Mit ihm zusammen kommt das noch grössere Bruchstück
Lias £: Amm. interrupins striatas. 387
Fig. 4 vor, was bis an das Ende gelobt, unten nur noch eine Ein-
schnürung zeigt; das Übrige ist vollkommen glatt, und deutet durch
seinen elliptisch geschwungenen Bücken mit Entschiedenheit ^knijurensis
hin, womit auch die Loben stimmen. Auf der Bauchseite meint man
schon schwache Eindrücke von Bippen zu sehen. Er stammt dem
Ansehen nach von derselben Stelle, wie jurensis interruptus, mit dem
er wahrscheinlich übereinstimmt, obgleich er schon wieder etwas grös-
sere Dimensionen hat Bedeutend kleiner ist Fig. 3 von Oross-Eis-
lingen aus Oberzeta. Es ist das ein Hauptfundort im Lande, wo glatte
und gerippte durcheinander liegen. Unser Bild, dem Herrn Verleger
Koch gehörig, ist von seltener Schönheit, denn man kann wohl sieben
Umgänge bis zur Anfangsblase verfolgen, die leider etwas undeutlich
ausfällt. Die Loben sind bis über den f&nfben Umgang hinaus gerade
Linien, dann erst bildet sich der einfache Bogen für den Hauptlateral
aus (x vergr.). Ich lege jedoch auf solche Jugendmerkmale kein gros-
ses Gewicht. Wie die letzte Scheidewand zeigt, so ist trotz des un-
bedeutenden Durchmessers von 4 cm schon die Hälfte des letzten Um-
ganges Wohnkammer. Übrigens zeigt sich auf den Stellen des Stein-
kems r keine Spur von Streifen, ja selbst auf der Schale, die stellenweis
vorhanden ist, suche ich vergebens darnach, höchstens bemerkt man
darauf undeutliche Anwachsstreifen. Damit im Gegensatz steht nun
Ämm. interruptus striatus Fig. 6 von Beutlingen, der schon
entschieden einen Übergang zum gleich darüber folgenden torulosus bildet.
Die Streifen pflegen besonders deutlich auf dem runden Bücken her-
vorzutreten, das gibt ihm ausserordentliche Ähnlichkeit mit convolutus
im Omatenthon. Daher habe ich lange gemeint (Gephalop. pag. 169),
die dunkelfarbige Abbildung bei Zicten 15. 3 könnte möglicherweise
gar nicht aus dem Lias, sondern aus dem Ornatenthone stammen, und
dann erst recht mit der ScHLOTHEiM'schen Benennung stimmen. Später
überzeugte ich mich, dass schon Dr. Härtmänn sie viel bei Gross-
Eislingen sammelte, darunter namentlich viele kleine Eammerstücke
Fig. 7, die zu bestätigen scheinen, dass sie gewöhnlich nicht grösser
wurden. Die Loben sind Jurensis-^Lttig ^ über der Nahtlinie n liegt
ein Hilfslohns, und darunter ein ähnlich gestalteter Nebenbauchlobus.
Wie markirt die Bippen sich zuweilen ausbilden, zeigt Fig. 8 von
Wasseralfingen, welche aus Schwefelkies besteht. Wäre man hier des
Fundorts nicht sicher, so könnte man in der Bestimmung sehr irre
gehen. Die Einschnürungen sind tief, und gewöhnlich vorn von einer
25*
388 ^^^^ ^' AmBL hirdniis.
grossen Bippe begrenzt Auf den innem Umgingen treten die Bippen
sehr znräcL Ein Theil des letzten Umgmges scheint schon znr
Wohnbunmer zn gehören.
Ein etwas absonderliches Ansehen zeigt Tab. 48 Fig. 9 Ton
Schömberg zwischen Balingen nnd Bottweil. Er hat eine lichtere ge-
rippte Schale mit zahlreichen Einschnitten, and eine Tollkommen runde
Mündnngf was mit Entschiedenheit fär innere ümg&nge ?on tarulosus
spricht, mit dem er wahrscheinlicher Weise zusammen gelegen hat; man
wird sogar schon durch sein Ansehen daran erinnert Doch stelle ich ihn
znr Yergleichung hier hin, weil auch zu Gross-Eislingen zusammen mit
den andern im ächten ^ Wohnkammerbruchstücke Fig. 10 von dunkelerer
Farbe mit gleicher Schalendecke vorkommen. Auch Wright (Lias
Amm. pag. 416 Tab. 76 Fig. 6) bildete ein solches Exemplar unter
hircinus ^^us Deutschland* ab, aber dies ist wohl unzweifelhaft das
innere Gewinde von tortdosus. Hau sieht an solchen beschälten deut-
lich, dass auch die Schale, wie der Kern, die gleichen Einschnürungen
erleiden.
Amm. hircinus Tab. 48 Fig. 11. 12. Schlotheim (Petref. 1820
pag. 72) fuhrt ihn aus dem Lias von Aschach bei Amberg an, beschreibt
ihn vorzüglich, und citirt dabei die gute Abbildung von Enobr (P. II. i
Tab. A Fig. 12). «Die wulstförmig breiten Erhöhungen werden von
ziemlich tiefen Furchen unterbrochen, welche sich in krummer Biegung
auf dem Bücken verbinden und hervorspringende Absätze bilden. '^
ScHüBLEK bei ZiETEN 15. 4 nannte daher das bezeichnende Vorkommen
im obern Zeta bei Wasseralfingen Amm. oblique interruptus. Eine
nahe Verwandtschaft mit interruptus, die beide zusammonlagern, lässt
sich nicht längnen. Obbignt (terr. jur. I pag. 569) hat ihn daher mit
interruptus zusammengeworfen. Auch Wright (Lias Amm. 415 Tab. 75
Fig. 4—7) bildete von Frocester (Gloucestershire) und der Yorkshire-
küste vortreffliche Exemplare ab, während er vom ächten interruptus,
den er damit für identisch hielt, keine Abbildung gibt. Schon das
Stück einer grossen Wohnkammer Fig. 11 von Wasseralfingen gibt
von der Seite s wie vom Bücken r ein vom ächten interrupti4s sehr
verschiedenes Bild, die namentliche Verschmälerung auf dem Rücken
ist daran schuld. Selten, dass man die kleinern Scheiben Fig. 12 ein-
mal tadellos findet, wenigstens ist das Centrum schwer zu reinigen.
Häufig haben die Scheiben von dieser Grösse schon ein ansehnlich
Stück Wohnkammer (Cephalop. Tab. 6 Fig. 10). Da sie oben in der
Lias i: Amm. serrodens. 3g9
AaUnsiS'Scbicht bei Wasseralfingen verkalkt liegen, so kommen sie in
Franken am Donaumainkanal bei Dörlbach verkiest Fig. 13. 14 in
ausserordentlicher Erhaltung und Menge vor, bunt durcheinander, glatt
wie jurensis , und eingeschnürt wie hircinus. Gewöhnlich ging die
Wohnkammer verloren, aber der verkieste Best gehört der vollständigen
Zahl erhaltener Scheidewände an, wie in Fig. 13 die Enge der letzten
Dunstkammer verglichen mit den vorhergehenden zeigt. Schon auf den
Scheidewänden kann man die Zahl der Lobenstücke bestimmt erkennen,
zwei kleine Hilfsloben ausser- und ein Nebenbauchlobus innerhalb der
Naht. Die kleine verkieste Fig. 14 von dort mag zeigen, wie zeitig
sich schod die schiefen Furchen einstellten.
Ammonites serrodens.
Tab. 48 Fig. 15—17.
In meiner Petrefactenkunde Deutschlands (Cephalop. pag. 120
Tab. 8 Fig. 14) zeichnete ich im obern Zeta einen scharf kieligen
Ammoniten aus, auf dessen glatten kalkigen Steinkemen die Lobenlinien
wie eine Säge in absoluter Deutlichkeit hervorquellen. Diese Art der
Lobenbildung findet sich auch bei heterophyllus etc. in der obersten
Region von Zeta. Der Lias von Balingen bis Wasseralfingen liefert
die Hauptfundorte, doch habe ich schon Anfangs der vierziger Jahre
beim Bau des Donaumainkanals ansehnliche verkieste Stücke gefunden
wie die Probe eines kleinen oben Tab. 24 Fig. 25 zeigt. Es fällt auf,
dass weder Orbignt noch Wright seiner erwähnen, nur Dumortier
(Etud. Palfent. Däp. Jura Bassin du Bhöne 1874 IV Tab. 58 Fig. 2. 3)
gibt aus dem Mergel von Saint-Bomain einen zwar etwas breiten
Munddnrchscbnitt, aber characteristische Loben davon. Es lässt sich
zwar nicht läugnen, dass oxynotus Tab. 22 durch seinen schneidenden
Kiel schon grosse typische Ähnlichkeit hat, aber die kurze Zahnung
der Loben, und ihr gedrängter wenig geschwungener Verlauf erinnert
schon mehr an den nachfolgenden discus Ziet. aus Braunem Jura 0.
Sind die Exemplare nicht verdrückt, so erreicht die Mündung über
dem letzten Drittel der Höhe eine ansehnliche Breite, von welcher aus
die Schale allmählig zur Naht abftllt, und einen recht ausgeprägten
Nabel erzeugt. Der Durchmesser der gekammerten Scheiben erreicht
16 cm, aber dazu kommt dann noch eine ansehnliche Wohnkämmer,
welche gewöhnlich verdrückt ist. Sie gehören jedenfalls zu den eigen-
thümlichsten Formen, die das Ende unseres Lias noch auszeichnen:
390 Lü^s C: Amm. serrodens.
zunächst der schmale und kurze Buckenlobus, der wie ein Beiter bei-
derseits auf dem schmalen Bücken sitzt; dann folgt der übermässig
breite Bückensattel, der durch einen ansehnlichen Secundärlobus halbirt
wird; die beiden Laterale machen nur einen Doppelschwung, worauf
die Hilfsloben sich in lauter kleine Bögen zerschlagen, worunter drei
sich einigermassen durch Grösse hervorthun, doch ist darin keine
Beständigkeit.
Fig. 15 von Beutlingen gehört zu dem mittelgrossen, woran die
gelobte Scheibe etwa 12 cm Durchmesser erreicht, dann folgt noch
ein Best von der Wohnkammer. Die gedrängten Lobenlinien liegen
zwar deutlich da, aber der Mergel verdeckt die Zacken stellenweis so,
dass die Verfolgung besonders über der Naht nicht ganz leicht ist.
Die Anschwellung der Seiten hat etwas durch Druck gelitten, die letzte
Scheidewand misst daher bei 60 mm Höhe nur 23 mm in der gross-
ten Breite.
Eine etwas grössere Scheibe von Wasseralfingen misst ohne Wohn-
kammer etwa 15 cm im Durchmesser mit einer Seite von 7 cm bei
einer Breite von 35 mm, sie ist also fast halb so breit als hoch.
Meine grösste Scheibe von Beutlingen erreicht zwar 20 cm im
Durchmesser, aber dabei ist schon ein ansehnliches Stück von Wohn-
kammer, so dass die letzte Scheidewand Fig. 16 auch nicht über 7 cm
Höhe bei 35 mm Breite erreicht, die Hilfsloben bilden hier drei deut-
liche herabhängende Bogen, der kleine Buckenlobus r umfasst mit
seinen zwei Spitzen den schneidigen Bücken. Endlich
Fig. 17 male ich noch eine deutliche Scheidewand ab, um von der
Breite und Involubilität ein Bild zu geben: man sieht daran, wie stark
der Buckenlobus gegen den einmal gebuchteten Bückensattel zurück-
tritt; dann kommen die Stellen l^ und l^ für die Hauptseitenloben ;
das Übrige sind nur schwache Hilfsloben, wovon je drei auf jede Seite
des Bauchlobus fallen.
Wenn jüngere Schriftsteller solche Characterformen mit oocynotus
zum AmdUheus stellen, so hat das wenig Sinn. Orösser ist dagegen
die Verwandtschaft mit discus Zieten, wie wir im Braunen Jura ß
auseinandersetzen werden.
. Lias (: Amm. insignis. 391
Ammonites insignis.
Tab. 49 und Tab. 50.
Zi£T£N (Verst. Württ. pag. 20 Tab. 15 Fig. 2) bekam dieses wich-
tige Ammonshorn von Schüblek, der es »aus dem Lias-Sandstein von
Beichenbach im Thal** erhalten haben wollte. Dem ganzen Ansehen
nach stammt es allerdings ans dem ächten Lias g. Es ist eine rund*
rfickige Varietät von 74 mm Durchmesser , deren innere Windungen,
ungewöhnlich deutlich daliegend, „mit einer Reihe runder Knoten be-
setzt sind, von welchen aus die Bippen dreigablig bis an die Bücken-
linie hinlaufen/ Diese im Alter vergänglichen Knoten haben ihm
den unpassenden Namen Knotenammonit (Hammatoceras Htatt) ein-
getragen. A. d'Obbiont (Terr. jur. 347 Tab. 112), der ihm übrigens
sein Lager schon ganz richtig über bifrons anweist, bildet ein Exem-
plar von 18 cm in halber natürlicher GrOsse ab, das eine ausgezeich-
nete dreieckige Mündung hat; dabei beschreibt er schon Scheiben von
30 cm Durchmesser, „l'une des plus remarquables sous le rapport de
ses changemens de forme, suivant Tage et le sexe des individus,* wo-
von wir freilich zur Zeit .wenig wissen. Ich habe übrigens vor vielen
Jahren von CharoUes (Saöne et Loire) ein Exemplar bekommen, das
vorzüglich erhalten ohne YT^ohnkammer schon 36 cm misst. YT^rioht
(Lias Amm. 453 Tab. 65. 66) hat die englischen Varietäten unter
Harpoceras insigne, die von Simpson nochmals A. PhüUpsii genannt
wurden, vortrefflich dargestellt. Ob der kleine breitmündige (1. c.
Tab. 75 Fig. 1—3) auch dazu gehöre, möchte ich bezweifeln, je nach
dem Lager könnte er sogar möglicher Weise aus der Oruppe des
Murehisonae stammen. Dagegen schliessen sich der kleine stemalia,
welcher schon in der ersten Jugend mit dreieckiger Bohre beginnt,
und der comprimirte variabüis Obb., . welcher ausschliesslich den
Schichten des Ä. jurmsis angehört*^, auf das Engste an.
Die Zahl der Spielarten geht hier ins Unendliche, fast jede Scheibe
hat Eigenthümlichkeiten, welche man zeigen möchte, wenn die Exem-
plare nur nicht wegen ihrer bedeutenden Grösse zu viel Platz ein-
nähmen : mit den kleinen rundrückig-gekielten fängt es an, allmählich
lassen die Bippen nach, der Kiel verschwindet, aber der Bücken bleibt
doch noch entschieden rund; bei andern verengt sich der Bücken be-
deutend, wird sogar schneidend und erzeugt im Querschnitt ein aus-
gezeichnetes gleichschenkliges Dreieck (trigonatus). Diese dreieckigen
392 ^^^ ^» Amm. iofligiiis oteUs.
Schalen können dann glatt oder dick gerippt, breit oder eomprimirt
sein. Die Loben sind dabei sehr lerschnitten, nnd passen trotz des
Kieles zu keinem Faiciferen. Hätten sie den Kiel nicht, so würden
sie noch die meiste Ähnlichkeit mit angtdatus pag. 24 im nntem Lias
bekommen, namentlieh anch in Hinblick anf den schiefen Hilfelobns.
So ist man bei einer gnten Speeies immer wieder genöthigt, einen
möglichst abgegrenzten Typns herauszugreifen, nnd die Abändemngen
durch Bdworte zu bezeichnen. Es erscheint mir da doch sehr er-
schwerend, wenn man diesen Typus mit Batle (Explicat Garte geol.
France Tab. 81) Hammaioceras insigne nennen wollte, während /n*
signiceras sich gleichsam von selbst anböte. Sie für Faiciferen aus-
zugeben, erseheint mir widernatürlich. An die Spitze stelle ich den
Amm. insignis ovalis Fig. t aus der Jurensisschicht von Hei-
nigen, der ausgewachsen 31 cm Durchmesser erreicht. Um den ganzen
Eindruck sammt den Veränderungen vorzufahren, brauchte ich blos
ein Mittelstück von 9 cm Breite zu geben, dann stossen wir mit dem
vierten Umgänge schon auf die schön gerippte Spirale des Centrums,
deren Mündung (Fig. 2. m^) mindestens so breit als hoch vollkommen
mit dem ZiET£N*schen ürbilde stimmt: wir sehen über der Naht eine
Reihe von Knoten, von welchen tief zweispaltige Rippen ausgehen, zu
welchen sich nur hin und wieder eine dreispaltige gesellt. Das Innerste
ist gewöhnlich bedeckt, aber dasselbe kann man sich durch kleine er-
gänzen, die hin und wieder mit den grossen vorkommen. Der dritte
Umgang fiiulte heraus, nur dadurch wurde es möglich, den vierten
gerippten vollständiger blosszulegen, bis über den zarten Kiel hinaus,
der durch seine Feinheit sich wesentlich von Falciferenkielen unter-
scheidet. Die Rippen werden im dritten Umgange schon sehr un-
deutlich, am Anfange des zweiten sind sie gänzlich verschwunden. So
gelangen wir zur Wobnkammer, die drei Viertel des letzten Umganges
einnimmt, nur dass am Kiele noch kaum sichtbare Wellen von groben
Rippen durchschimmern. Die Möndung ist am Ende 77 mm breit und
95 mm hoch, zeigt auf dem Rücken einen elliptischen Schwung, kaum
dass in der äussersten Kielgegend ein kleiner Wulst hervortritt. Die
beiden Seitenloben nehmen fast den ganzen Baum bis zum Abfall über
der Naht ein, von woher noch der grosse Hilfslobus schief beraufgreifk,
wie das Orbignt 112. 3 schon so gut von insign. trigonatus gegeben
hat. Der zweite Seitenlobus verlor dadurch an Raum, und musste in
seiner Entwickelung zurückbleiben.
Lias C: Amm. insignis OTalis. 393
Offenbar ist dieser ovalmündige, welcher mit Wright 75. 1 stimmt,
die ächte ZiETEN'sche Species, welche in ihrer Flachheit mit weitem
Nabel an den Habitus von Plannlaten erinnert. Vom Eisenbahnbau
bei Keatlingen bekam ich einen solchen flachen voa 30 cm Durchmesser
mit einer Nabelbreite von 15 cm. Da schon drei Viertel des letzten
Umganges zur Wohnkammer gehören, so kann wenig mehr fehlen,
und doch bildet die nnverdrückte Mündung auf dem Backen einen halb
elliptischen Schwung von 80 mm Länge und 65 mm Breite. Etwas
kleiner ist ein zweiter von 27 cm Durchmesser und reichlich 13 cm
Nabelbreite, allein derselbe hat noch keine Spur von Wohnkammer
angesetzt : Fig. 2 habe ich die Mündung m angegeben, die 7 cm breit
und 8 cm hoch zwar schon zum dreieckigen sich neigt, aber in viel
bedeutungsloserer Weise als beim trigonatus. Bippen sind auf dem
letzten Umgänge und weiter hinein schon gänzlich verschwunden, alles
ist mit in einander verschränkten Loben l bedeckt, in welche man sich
trotz der deutlichen Zackungen doch schwer hinein findet, erst wenn
man sie mit Farbe einzuzeichnen vermag, sieht man die Bedeutung
der beiden ungleichen Zacken des Hilfslobus ein.
Kranke Fig. 3 kamen auch bei Holzmaden vor, wo der Kiel k
gänzlich auf die Seite gerückt ist, ohne dass der Bückenlobus r dem
nachfolgte, dieser blieb vielmehr genau in der Medianlinie zurück, ohne
von seiner Symmetrie auch nur das Geringste aufzugeben, der kranke
Kiel balbirte vielmehr den Bückensattel, indem er dessen Secundär-
lobns entlang sich hinabzieht. In Folge dessen ward nun die Bücken-
linie vollständig rund. Anfangs gehen die Bippen verdickt hinum und
machen die Schale etwas schief, indem sie zur linken Seite, wo die
Kiellinie verläuft, hinüber streben. Aber alsbald verschwinden sie
gänzlich, die Schale wird glatt, und wenn die kleine Erhöhung bei k
nicht blieb, würde man aus den Loben allein nichts von der Krank-
heit merken.
Fig. 4 ist die Bückenansicht einer Scheibe von 85 mm Durch-
messer, die vollständig mit den innern Umgängen von Fig. 1 überein-
stimmt. Der kleine Kiel k klebt nur so auf den gerundeten Bippen
drauf, AUt stellenweise sogar ab, und der eigentliche Siphonalstrang,
welcher nun zum Vorschein kommt, liegt erst darunter, das Lumen
der Bohre ist genau so breit als hoch. Daran schliessen sich dann
eine ganze Beihe kleiner Fig. 5—7 an, wovon freilich jede wieder ein
etwas anderes Merkmal hat, aber alle zeigen einen runden Bücken,
394 L^ (• Amm. inaign. pnstulonis.
und machen auf ans den gleichen Eindruck. In Frankreich (Mende, Mil-
hau) kommen sie yerkiest in grosser Menge vor, während sie bei ans nur
selten erscheinen, and in dem grauen Kalke sich nnr schlecht erhalten
haben ; die Mändung der kleinen Fig. 5 ist entschieden breiter 16 mm^
als hoch 10 mm, mit deutlichen Bippen and Kiel. A. d'Obbiont 112. 5
bildet fast den ganz gleichen ab, ob der aber zar Biesenform von
ObaroUes pag. 391 gehört, das ist eben bei solchen Angaben meist
die Frage. Fig. 6 hat zwar eine etwas rundere Mändung, aber der
Bippencharacter bleibt ganz der gleiche, nur dass die Knoten bei
solcher Brut weniger hervortreten. Fig. 7 hat sogar eine völlig de-
primirte Mundung, 12 mm breit und 4 mm hoch, was schon dem
blossen Auge in hohem Grade auffällt Aber alles das sind bei uns
Seltenheiten, zur Entscheidung fehlt es uns an genügendem Material.
Ämm. insignis pustulosus Tab. 49 Fig. 8. 9 möchte ich eine
Varietät heissen, die noch bezuglich der tiefen Bippenspaltung durch-
aus an insignis erinnert, aber die ganze Zeichnung ist so geschwollen
und unbestimmt, dass man beim ersten Anblick meint, etwas wesoit-
lich Verschiedenes zu haben. Auch ist die Zunahme in die Höhe sehr
langsam, die Loben haben nach Art der Falciferen schlanke Körper,
nur der Nahtlobus greift mit seinen zwei ungleichen Spitzen schief
herein, was uns sofort an insignis erinnert. Ein Kiel ist zwar vor-
handen, aber schwach. In Frankreich nennt man höchst Verwandte
schon variabilis, aber mit Messen und Beschreiben kommt man nicht
aus, eine treue Abbildung geht da über alles. Zunächst gebe ich eine
verkieste Fig. 8, deren Fundort ich nicht bestimmt kenne, möglicher
Weise könnte sie sogar französisch sein. Mit Zwei- und Dreispaltung
bringt man alle Bippen unter, so viele Knoten stehen über der Naht
Das geht weniger bei Fig. 9, die in grauen Mergel verwandelt von
Heselwangen stammt. Hier sind zwar einige Knoten da, von denen
die tiefe Spaltung ausgeht, aber man kann nicht alle Zwischenrippen
damit vereinigen. Der Kiel ist mager und ragt wenig hervor. Nach
der Gebirgsmasse zu urtheilen liegt er etwas tiefer zusammen mit
bifronsj könnte daher für einen Vorläufer des insignis angesehen wer-
den. Da er ohnehin nur selten vorkommt, möchte ich kein Gewicht
darauf legen. Es sind das eben Mischformen , die erst nach bessern
Erfunden richtig gedeutet werden können. Wenn man auf die Niedrig-
keit der Mündung sieht, so scheint Amm. AUobrogensis Dumobtikr
(Bass. du Bhöne Tab. 19 Fig. 1) von la Verpilliöre ziemlich damit
Lias C: Amm. insignis compresras, insignis variabilis. 395
übereinzustimmen, aber es war nur ein Exemplar bekannt. Dazu ist
es denn doch nicht genug markirt.
Ämm, insignis compressus Tab. 49 Fig. tO will ich ein
Prachtstück von Ohmden nennen, welches zwischen ovalis und trigonatus
mitten inne steht. Ich brauche davon nur eine Profilansicht zu geben,
um ihn sofort von seinen Verwandten unterscheiden zu können. Flüchtig
angesehen gleicht er einem Biesen-ra{2ian^ ^ aber in seiner weitern
Entwickelung nimmt die Bohre einen markirten dreieckigen ümriss an.
Vollständig gedacht erreicht die bis ans Ende gelobte Scheibe 27 cm
Durchmesser, dazu würde dann noch die ganze Wohnkammer kommen.
Aber da am vordem etwa 8 cm langen Ende der Bücken verletzt ist,
so bilde ich blos die völlige Scheibe von 25 cm ab: dann misst die
vollständige Mündung 10 cm in der Höhe und am breitesten Ende
über der Naht 65 mm, von hier ab zur Naht ftllt die Schale senk-
recht ab, während sie zum schneidigen Kiel hin eine nur wenig bauchige
Ebene bildet. In der letzten Hälfte des äussern Umganges sind alle
Bippen verschwunden, dann setzen sich neben dem Kiele, wie bei
Parkinsani und angtdatus, Anfänge von Bippen an, die auf den Innern
Umgängen alsbald die ganzen Seiten decken. Hier mag dann die Bohre
den Umriss eines hochmfindigen insignis annehmen, doch ist dieser
Theil der Beobachtung gänzlich unzugänglich, man sieht nur, wie
über der Naht sich Knoten einstellen, von welchen die tiefe Gabelung
der Bippen ausgeht. Der mittelgrosse Nabel hat 85 mm Durchmesser,
nimmt also ein Drittel von der ganzen Scheibe ein. Wo der letzte
Umgang unter der Mündung hervortritt, ist er 49 mm hoch und 27 mm
breit, entspricht also ganz einem hochmündigen insignis. Die Loben
sind zwar ganz zerschlagen, und nach ihren vielen Zacken schwer zu
verfolgen, doch findet man über der Naht den grossen schiefen Zacken
des Hilfslobus h sehr leicht, und bei einiger Übung kann man auch
auf dem Abfall im Nabel a die beiden zugehörigen kleinem Zacken
freilegen. Beide, h und a bilden den ganzen Hilfslobus, welcher auf
der breiten Kante über der Naht reitet.
Amm. insignis variabilis Tab. 50 Fig. 1 ist eine der schönsten
Plattformen ans der Jnrensisschicht von Ohmden, denn bei einer Scheibe
von 133 mm Durchmesser erreicht die letzte Kammer wand w erst
45 mm Höhe und 32 mm Breite , doch spitzt sie sich oben bei sonst
vollkommener Bundung schon ein wenig zu. Diese Bückenverengung
verliert sich bereits gänzlich in der darunterliegenden Wand w, die
396 Lias Z: Amin, insignis variabilis.
nur 30 mm hoch und 20 mm breit , also schon ziemlich verschiedene
Ausdehnungen angenommen hat. Verglichen mit dem jungen insign.
ovalis, wo die Mündung sogar breiter als hoch wird, nimmt dieser
variabilis eine viel flachere Gestalt an. Aber trotzdem schliesst er
sich an den Typus des insignis auf das Engste an, denn es folgt über
dem Nabel nicht blos eine Enotenreihe, von der die tiefe Rippen-
Spaltung ausgeht, sondern die Seiten sind auch überall mit zerschnit-
tenen Loben bedeckt, worunter besonders die Kleinheit des zweiten
Lateral in die Augen fällt, welcher durch den obern schiefen Zacken
des Hil&lobus förmlich eingeengt wird. Da nun der Nebenbauchlobus
entsprechend hinauf geht, so ziehen sich die Ecken der letzten Scheide-
wand schief wie bei Planulaten hinab. Da eine Spurlinie s sich noch ein
Stück deutlich fortzieht, welche beweist, dass die Involubilitftt genau
die Hälfte des vorhergehenden Umganges beträgt, so scheinen die
Scheidewände noch etwas weiter gegangen zu sein, bis sich die Wohn-
kammer einstellte. Da der Nabel 57 mm Durchmesser hat, so nimmt
er fast die kleinere Hälfte ein, ein Verhältniss, was kein anderer flacher
insignis erreicht.
Vergleichen wir alles dies mit der Normalfigur des Atnm, varia^
bilis Orbignt Tab. 113, so ist nicht blos der Nabel kleiner, sondern
auch der Kiel nimmt eine so grosse Höhe ein, wie unsere Schwäbischen
sie nie zeigen. Leider werden sie nur in halber Grösse gezeichnet,
da sie in Frankreich 207 mm Durchmesser erreichen. Dadurch be-
kommen sie mit unserm noch etwas grössern insign. compressus aller-
dings die grösste Ähnlichkeit, wenn nur der mächtige Kiel nicht wäre.
Ich habe mich viel bemüht, ihn irgendwie ausfindig zu machen, zumal
da Wright (Lias Amm. 4d5 Tab. 67. 68) ihn womöglich noch grösser
zeichnete, und wonach er wie ein Furticarinat erscheint, der seinen
Kiel leicht verlor, und dann scheinbar kiellos ward. Er nennt sie
„the most dominant forms of the Jurense-zone in Gloucestershire*",
und bildet Tab. 68 sogar ein Exemplar von 23 cm ab, dessen Kiel
5 mm über die Rfickenlinie hervorragt, doch wird leider nicht gesagt,
ob er schon Wohnkammer zeige oder nicht. Varietäten sollen schon
YouKO und BiRD Amm. oUiquattis, Simpson Beanii genannt haben.
Nach Ltcett liegen sie nur im untern Sande des Lias g von England,
während im obern zwischen Lias und Unteroolith eine dünnere Ab-
änderung erscheint, die er dispansus Tab. 52 Fig. 11—13 nennt. Je
mehr man sich damit beschäftigt, desto sicherer leuchtet ein, dass sie
Lias ^: Amm. iDsignis semilanatus. 397
alle eine grosse Gruppe bilden, die nur in ihrer Entwickelung aas
einander richtig aufgefasst nnd keineswegs stossweise durch Species-
namen festgehalten werden können. Nur im Lager, wo sie geboren
und begraben sind, erkennt man sie wieder, sobald man Extreme aus-
wählt.
DuMORTiEB (Bass. du Rh6ne IV. 259 etc.) hat für verwandte
Formen aus dem obern Lias eine Menge neuer Namen geschaffen, die
sich besonders auf die Eisenerze im obern Lias von la Verpillidre
(Tsdre) beziehen. An Ort und Stelle mag man sie wohl wieder er-
kennen, aber wenn man unsere Schwäbischen damit vergleichen will,
so gerathen wir in tausend Schwierigkeiten und Unsicherheiten. Dort
in den Eisenerzen (1. c. Tab. 53) fand sich auch der innen starkknotige
Amm. subinsignis, welchen Oppel (Die Juraf. 367) neu benannte und
in die Torulosenschicht versetzte. Was soll man aber mit einem
yt%\ib^ an&ngen, wenn man den insignis selbst nicht recht erfassen
kann. Bei Gomaringen würde man ihn wohl aus dem Lager erkennen,
wofern er sich ftnde. Aber man vergleiche die französischen Bilder
mit den innem Windungen der grossen „variabilis^ bei Wright (1. c.
Tab. 68), und nenne mir einen festen Unterschied; oder sehe von
hier auf den dickrippigen (1. c. Tab. 65 Fig. 4—6) mit sparsamen
Sichelknoten, den man glücklich als insign. spinatus einführen könnte,
welche nngewöhnliche Abänderung wir in Württemberg noch nicht
gefunden haben. Hier mag des Amm. Comensis v. Buch (Rec. des
planch. 1831 Tab. 2 Fig. 1) aus dem rothen Alpenlias gedacht sein,
der sich durch seine tief gespaltenen Rippen mit Knoten über der
Naht von den Falciferen entfernt, und mehr der Insignisgruppe an-
gehört. DuMORTiER (Bass. Bhöne IV Tab. 20 Fig. 1) meinte ihn auch
bei Yerpilliere zu finden mit einer Reihe höchst ähnlicher Formen
(natis, Escheri, Ogerieni etc.), die nur locale Bedeutung haben, und
an andern Fundstellen nicht wohl wieder erkannt werden. Da lehrt
doch der Augenschein, dass jeder Schriftsteller unter der Species etwas
anderes versteht. Und doch ist wieder vieles Gemeinsame da, denn
denken wir uns von der englischen die Stacheln weg, und das Du-
H0RTiER*8che Bild (I. c. IV Tab. 53 Fig. 3. 4) von la Yerpilliere etwas
dickmäuliger, so gelangen wir allmählig zu unserm
Amm. insignis semilunatus Tab. 50 Fig.^ aus Lias g von
Heiningen. Mag auch die Mündung m nach einem Durchmesser von
14 — 17 cm schon eine sichtliche Neigung zur Dreiseitigkeit zeigen, so
398 I'UU ^: Amm. insignis glabntiu.
drückt doch der raodliche Eindruck des vorhergehenden Umganges dem
Qnerbmch der Röhre das Bild eines Halbmondes auf. Wenn dabei
die Knoten ober der Steilnaht, von wo die Bündelung der Bippen
ansgeht« öfter zurücktreten, so ist daran doch gewöhnlich die schlechte
Erhaltung der Steinkerne schuld, jedenralls geben die dicken Bippen
für das sichere Erkennen den Ausschlag, sie reichen nicht ganz bis
zu dem Bücken, sondern lassen da einen breitlichen glatten Baum
zurück, den man leicht für den Best eines Kieles halten könnte. Die
Loben sind zwar nur roh ausgeprägt, doch tritt daran der obere
schiefe Zacken des Hilfslohns schief und deutlich hervor, der zweite
kleinere Zacken auf dem steilen Nahtabfalle a muss erst mit Mühe
aus dem Schlamme herausgearbeitet werden, zumal da er von der
flachen Seite betrachtet gar nicht ins Auge fällt Mag der eigen-
thümliche Ammonit auch nicht häufig gut erhalten vorkommen, so
habe ich doch öfter Stücke gesehen, die sich gleich beim ersten Blick
durch die Dicke ihrer Bippen von dem grössern insign. trigonatus
unterscheiden. Unser Exemplar hat bei einem Durchmesser von 14 cm
einen Nabel von 47 mm, der also etwa ein Drittheil der Scheibe ein-
nähme, dabei misst die Mündung am Ende 55 mm in der Höbe und
63 mm in der Breite, ist also breiter als hoch. Wohnkammer wird
daran noch nicht gefunden. Ein zweites etwas grösseres Exemplar
misst 155 mm bei einem Nabel von 56 mm im Durchmesser; die Mün-
dung ist 62 mm breit und 65 mm hoch. Vorn sitzt noch ein 5 cm
langes verengtes Bruchstück dran, was bereits ein deutliches Stück
der Wohnkammer bildet.
Der längst verstorbene Oberamtsarzt Dr. Hartmann in Göppingen,
der schon beim Wechsel unseres Jahrhunderts in der Boller Gegend
das Sammeln von Versteinerungen wieder ins Leben gerufen hat, be-
zeichnete damals die mittelgrosse Scheibe
Fig. 3 von Heiningen mit dem passenden Namen Ämm. glc^
bratus, um damit auf das allmählige Verklingen der dicken Falten
hinzudeuten. Es ist eben wieder eine der vielen Varietäten, die sich
an den semilunatus zwar anschliesst, aber die Schale entwickelt sich
schon viel schlanker. Am meisten würde er dem grossen insignis bei
Wright (1. c. Tab. 66) gleichen , allein derselbe ist leider zur Hälfte
verkleinert, auch ist der zweite Seitenlobus viel zu klein, aber wahr-
scheinlich nur durch den Zeichner missrathen. Unserer Scheibe von
18 cm Durchmesser fehlt vom blos die Wohnkammer. Der Nabel
Lias (: Amm. insignis trigonatas. 39^
von 6 cm nimmt etwa ein Drittel davon ein. Die Mündung m 61 mm
breit und 74 mm hoch neigt zwar entschieden znm Dreieck hin, aber
doch immer noch mit einer gewissen Rundung auf dem Rücken , was
sie noch in Vergleichung mit semüunatus bringt. Die Loben sind
ganz normal, und stimmen mit dem gewöhnlichen insignis. Die mittel*
mftssige Erhaltung macht es meist schwer, davon ein treues Bild zu
geben. Ich habe daher von einem etwas kleinern insignis glabratus mit
153 mm Scheibendurchmesser und einem zierlich geknoteten 51 mm
weiten Nabel in Fig. 4 die Loben abgewickelt : der Rückenlobus r ist
daran gross, doch überflügelt ihn der erste Lateral l^ mit seinen drei
Endzacken bedeutend; am kleinern zweiten l^ ist die untere Wand
bedeutend kürzer, weil der Nahtlobus n von ihm an plötzlich eine schiefe
Wendung macht. Den Bauchlobus bringt man wegen der Härte des
ungefügen Gesteins nicht wohl heraus. Ich schreite nun zum
Riesen insignis trigonatus, von dem ich nur den Querschnitt
Fig. 5 eines grossen Bruchstücks von 26 cm Länge gebe. Da di&
Flanken nur wenig bauchig hinaus springen, so haben wir ein gleich-
schenkliges Dreieck von reichlich 12 cm Höhe und 9 cm Breite. Der
Rücken endigt vollkommen schneidig, und auch der vorhergehende Um*
gang zeigt schon einen ähnlichen Kiel, wenn auch die Seiten etwas
bauchiger werden. Übrigens bemerkt man hier noch deutliche Rippen,,
aber feiner als beim semilunatus , dagegen ist der äussere Umgang
vollkommen glatt, blos über und über mit rohen Loben bedeckt, die
von den gewöhnlichen nicht wesentlich abweichen. Da man selten
ganze Scheiben findet, sondern meist nur Bruchstücke, so machen diese
auf uns einen eigenthümlichen Eindruck, und wenn man dann dem
Fremden sagt, das ist das Ende von einem insignis, so schüttelt er
ungläubig den Kopf. Aber in ihren Übergängen richtig aufgefasst,
kann darüber noch kaum ein Zweifel stattfinden, so weit er sich auch
äusserlich von dem ZiETEN'schen Original scheinbar entfernen mag.
Die rohe Erhaltung bringt es wohl mit sich, dass die Rippenspuren
selbst neben dem Kiel gänzlich unsichtbar geworden sind. Gelingt es
einmal, eine ganze Scheibe zu erwischen, so fällt uns gleich der
enge Nabel auf: mein schönstes Stück von Balingen ohne Wohn-
kammer mit einem Durchmesser von 26 cm hat einen Nabel von 8 cm.
Da die letzte Scheidewand 115 mm hoch und 89 mm breit ist, so
fällt sie noch ein wenig kleiner aus als der Durchschnitt von Fig. 5.
Obwohl das, wenn man sich die Wohnkammer noch hinzudenkt, schon
400 Lifts C: Anim. sternalis.
ansehnliche Dimensionen gibt, so ist das oben pag. 391 erwähnte
Exemplar von CbaroUes doch noch bedeutend grösser, und da der
Nabel bei 36 cm Scheibendurchmesser 13 cm ungefüllt frei daliegt, so
hält man es für flacher, doch hat die letzte Scheidewand von 145 mm
Höhe und 113 mm Breite ganz das gleiche Verhältniss in ihren Di-
mensionen. Offenbar hat Orbignt 112 gerade solche Stücke unter
seinem insignis begriffen. So kommen wir allm&hlig zum
AmmoniteB sternalls.
Tab. 50 Fig. 6. 7.
Orbiqnt (Paläont. franf. terr. jur. I. 345 Tab. 111) hat diesen
Namen für eine in Frankreich häufige kleine Form geschöpft, welche
Buch für lenticularis Phillips (Qeol. Torksh. Tab. 6 Fig. 25) aus dem
Kelloway Rock hielt, womit die mittelmässige Abbildung allerdings grosse
Ähnlichkeit hat. Aber auch Wrioht (Lias Amm. Tab. 82 Fig. 14. 15)
bildet unter lenticularis eine dünne scheibenartige Form ab, während
er den ORBiQNT*schen sternalis nicht hat. Bei uns in Schwaben ist
er äusserst selten, so dass ich im Jura (pag. 281 Tab. 40 Fig. 2) nur
ein verkiestes Exemplar von Mende abbilden konnte. Jetzt habe ich
endlich aus dem ächten Zeta ein graues Exemplar Fig. 6 bekommen,
was sich aber mit den vortrefflichen Eieskemen von Salins etc. bei
weitem nicht messen kann. Doch zeigt es, obgleich so klein, schon
den schneidigen Kiel und die dreieckige Mündung, als wäre es ein
genaues Abbild von dem Riesen-trigonatus. Das ist auch der Grund,
warum man unwillkürlich immer wieder auf eine Vergleichuug mit
insignis geführt wird. Vielmehr sollten wir an serrodens pag. 389
denken, da die Lobenlinie kaum mehr als einfach gesägt erscheint,
besonders an dem grossen Seitenlobus /; und ein zweiter Seitenlobus
ist im Grunde gar nicht da, blos zeigt sich ausser dem Bückenlobus
neben dem des Bauches noch ein ansehnlicher Nebenbauchlobus. Ob-
gleich unser Bild nur 38 mm Durchmesser erreicht^ so ist doch schon
ein Stückchen Wohnkammer vorhanden, und die Kammern drängen
sich am Ende so, dass man meinen sollte, das Thier sei förmlich
ausgewachsen. Von Rippen wird nirgends die Spur bemerkt. Den
Nabel kann man kaum über 6 mm im Durchmesser schätzen, er nimmt
also noch nicht ein Sechstel von der Scheibe ein, aber die weit um-
fassende Mundung erreicht 19 mm in der Höhe bei 15 mm grösster
Breite. Eine möglichst treue
Lias i: Amm. heterophyllus. 401
Abwickelung der Loben habe ich Fig. 7 an einem verkiesten
Bruchstück von Salins versucht. A. d*Orbiony 111. 3 hat das schon
gut getroffen, man sieht wie der Hauptlateral l^ an Grösse alles äber-
flngelt ; der Rückenlobus r zeigt Öfter unten noch zwei Zwischenspitzen.
Aber der zweite Lateral ^2 ^^^ sich g&nzlich Terflacht, es zeichnen
sich über der Naht n nur zwei Spitzchen aus, denen unter der Naht
zwei gleiche entsprechen. Unerwartet folgt darauf erst ein grosser
zweispitziger Nebenbauchlobus x, bis wir den eigentlichen Bauchlobus b
erreichen, der mit einer ungewöhnlich langen Doppelspitze endigt. Zu-
weilen liegt noch eine Eieshaut h darauf, welche den Best der Schale
vertritt, die keine Bippen, sondern nur feine Streifen zeigt, wie auch
Andere schon beobachteten. Ich kenne nur kleine Exemplare, dagegen
hat Orbignt (1. c. Tab. 111 Fig. 1. 2) eine Scheibe von 66 mm Durch-
messer mit 39 mm Mundbreite gezeichnet, deren Bücken sich im
Alter zurundet, und einem Ä, macrocephaltis gleicht, während die
eigentlichen insignis sich in dieser Beziehung umgekehrt verhalten.
Ammonites heterophyllus 'C.
Tab. 51 Fig. 1.
Ich komme jetzt zum letzten Mal im Lias auf diese lehrreiche
Species zurück, der wir zuerst im Lias y pag. 291 begegneten, und
die bei uns schon im Lias 8 pag. 311 ihren Glanzpunkt erreichte,
im obern Epsilon pag. 361 uns abermals durch die Schönheit der
Abdrücke erfreute, und von nun an in Schwaben zur äussersten Selten-
heit wird. Im südlichen Frankreich gehOrt er jedoch zu den gewöhn-
lichen Erfunden, denn der Mineralienhändler Simann hat ihn seiner
Zeit unter A. Calypso Orb. 110. 1 in kleinen verkiesten Exemplaren
ohne Wohnkammer von Milhan (Aveyron) in Menge verbreitet, unser
grauer Steinkern von Heiningen hat ganz das Ansehen seiner Begleiter^
des jurensis, er ist wie dieser auf einer Seite besser erhalten als auf
der andern, und über und über mit gedrängten Loben bedeckt. Die
lange Jahre erlittene Unbill auf Wegen und Feldern sieht man ihm
nur zu deutlich noch an, aber gerade das erhöht seinen Werth, und
gibt ihm jenes characteristische Ansehen, was der Sachkundige in die
Schichtenfolge auf das Sicherste einreihen kann. Ich erhielt ihn schon
vor einem Menschenalter von dem alten längst verstorbenen Chirurgen
WiTTLiNGER in Hoiningeu , dem er schwer ans Herz gewachsen war,
da er ihn in seinem langen Leben nur ein einziges Mal gefunden hatte,
QDESSTEDT, dl« Ammonlten dM >ehwSbUch«n Ja». 26
402 Lias (: Falciferen.
auch mir ist er bis jetzt der einzige geblieben. Denn was ich oben
als heterophyllus Z 'I'&b. 40 Fig. 2 abbildete , ist zwar dasselbe , aber
stammt etwas höher aus dem frisch erschürften Boden im Bahnhof
von Beutlingen, wo er zusammen mit phyUocinctus in den Mergeln des
Amm, Äalensis lag. Ich bilde der Baumersparnis wegen nur den
wichtigsten Theil ab, namentlich auch um den engen Nabel zu zeigen^
der durch die langjährige Verwitterung in seltner Deutlichkeit seinem
ganzen Umfange nach zum Vorscheine kam. Beide, der Beutlinger
und der Heininger, haben fast genau den gleichen Durchmesser von
18 cm, und bei letzterm ist wahrscheinlich, dass nur die Wohnkammer
verloren ging. Ich meine auch hier vom Bücken bis zur Naht zehn
Loben zählen zu kOnnen, deren Endspitzen weniger in die Augen fallen,
als die loffelförmigen Sattelenden. Auf jede Dunstkammer fällt eine
flache Einschnürung.
Die nächsten Heterophyllen, welche kaum etwas von ihren Merk-
malen geändert haben, werden wir am Anfange (heter. opalini) und am
Ende des Braunen Jura (heter. omati) wieder treffen, die freilich aus-
gewachsen zu den grössten Seltenheiten gehören. Bei Bayeux (Calva-
dos) erscheint er dagegen schon im ünteroolith in grössern und kleinern
Exemplaren (Ä. heterophylloides).
Falciferen C.
Tab. 51. 52.
Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, dass am äussersten Ende
des Lias diese auffallend hochkieligen Sichelripper sich so ausser-
ordentlich vermehren und dabei in höchstem Grade mannigfaltig wer-
den. Im ächten schwäbischen Zeta sind alles aschgraue Steinkerne,
die man in den meisten Handstücken schon nach ihrem blossen An-
sehen nicht verwechseln kann. Den ältesten Zetarepräsentanten liefert
uns noch unter dem jurensis der characteristische
Amm. radians Zieten 4. 3, der in auffallender Menge und Deut-
lichkeit bei Heiningen gefunden wird. Er scheint vollkommen mit
Thouaraensis Orb. 57 aus der Umgegend von Thouars (Deux-S&vres)
zu stimmen, wo sein Lager wie bei uns über bifrons angegeben wird»
Jedenfalls stimmen die gelblichen Steinkerne, welche SImank unter
A. Levesquei von Charolles pag. 279 verbreitete, nach Lager und
Form mit unserem schwäbischen. Eine zweite Stufe bildet
Amm. Aalenais Zieten 28. 3, der ebenfalls in zahllosen Bruch-
Lias {: Amm. radians. 403
stücken die obere Region von Zeta einnimmt. Die Erfunde pflegen
etwas weicher und mergeliger zu sein, als in den Umgebungen von
radians. In Franken, z. B. am Donau-Mainkanal, sind sie dagegen
schon Terkiest, und können dann in Handstücken gar leicht mit Or-
natenthon verwechselt werden.
Amm, opalinus Keinecke Fig. 1 bildet die oberste Grenze,
welche über dem Lias schon im Braunen Jura beginnt. Daher wird
er öfter noch mit liasischen verwechselt, doch bei einiger Übung kann
man ihn schon durch die Feinheit der Sichelrippen von dem nachbar-
lichen Aalensis unterscheiden. Deshalb könnte auch der graue Amm.
comptus Reinecke 5 nicht mehr in den Lias gehören. Das scharfe
Abstecken nach unten zur
Epsilongrenze macht öfter Schwierigkeit, so unter andern in der
Balinger Gegend, dort folgen über den kaum einen Fuss mächtigen
Thonen mit Walcotti und crassus gleich jurensis und radians. Über
jurensis sind petrefactenarme Mergel mit einigen harten Steinbänken,
und dann erst stellen sich etwa 2 Fuss mächtige ^a/msi^-Schichten
ein, die von Ackerkrume bedeckt werden. Trotz der grossen Nähe
von 6 und g, neigen sich die ächten Zetasteinkerne doch zum Grauen,
während sie im Epsilon mehr eine thoneisensteinartige dunkele Farbe
bewahren. An solchen Punkten darf man es mit dem Bestimmen nach
dem Lager nicht zu genau nehmen, und jedenfalls kommt man ohne
sorgfältiges Graben zu keinem sichern Ziele.
Die Loben eines ächten Falciferen müssen breite Körper haben,
alle auf einer Linie gerade herabhängen, dürfen namentlich in der Naht
keine schiefe Stellung einnehmen, auch sollen die Dunstkammern eine
solche Länge haben, dass die Lobenspitzen sich nicht in einander ver-
schränken. Im Alter findet eine wesentliche^ Veränderung der Form
statt. Daraus geht schon hervor, dass insignis keinenfalls zu den
Falciferen gestellt werden darf, sie bilden eben Typen für sich, die
sich zwischen die andern als Verbindungsglieder einreihen, welche schon
durch ihren bestimmten Speciesnamen genügend fixirt sind.
Ammonites radians.
Der classisch gewordene Name wurde schon oben pag. 297 im
Numismalismergel und pag. 339 im Amaltheentbon erwähnt, doch hat
ihn Reinecke (L c. pag. 71 Fig. 39) für einen kleinen gedrängt rip-
pigen .nucleus pyrites, orichalcum splendens, rep. in argilla coerulea circa
26*
404 L^s ^'- Amm. radialis gigas.
Fechheim** gewählt, der höchst wahrscheinlich zu den verkiesten des
fränkischen Aalensis-lAgers gehört, nnd keineswegs häufig ist. Schlot-
heim (Petref. 1820 pag. 78) citirte ihn für ein Altdorfer Vorkommen,
hält ihn aber blos für eine Spielart von costulatus. Erst Zieten
(pag. 5 Tab. 4 Fig. 3) machte der Unsicherheit ein Ende, denn er bil-
dete ,aos dem Liaskalke von Heiningen* eine vorzügliche Scheibe ab,
und fugte sogar hinzu, «dass er ein selbstgefandenes Exemplar aus
dem Lias-Schiefer von Bell** besitze. Diesen, der zu Tausenden vom
alten Chirurg WrrriJNGRB bei Heiningen gesammelt ist, habe ich da-
her unter radiana depressiv von jeher verstanden. Er wird auf den
hohen grauthonigen Liasfeldern zwischen Göppingen und Heiningen
stellenweis in Mengen gefunden, begleitet von einer hochmündigen
Abänderung rad. catnpressus, die auf dem Bücken einen äusserst cha-
racteristischen Kamm hat, der sich nur selten gut erhielt. Man kann
sich leicht von vorn herein denken, dass zwischen beiden eine Menge
Übergänge spielen, die sich nicht wohl festhalten lassen, besonders
wenn man dann, des Lagers nicht ganz sicher, noch in die Spielarten
des AcUmsis hineingeräth. Mit diesen kleinen kommen auch Bruch-
stücke von Biesenformen vor, die bezüglich der Grösse mit Lythensis
der Posidonienschiefer wetteifern, und leicht aus ihnen hervorgegangen
sein könnten, aber vollständige Steinkerne aus grauem Ealke, kommen
wir nirgends in die Gefahr der Verwechselung, obwohl sie unter sich
wieder manche Varietäten bilden. Ich will die Hauptsachen davon
der Beihe nach durchgehen und beginne mit den grossen glatten
Amm. radians gigas Tab. 5t Fig. 2 aus Lias^ von Metzingen,
die bei Heselwangen bis in die oberste Zetaschicht mit Aalensis her-
auf reichen. Es ist das Ende eines halben Umganges von 9 cm Mund-
höhe und 4 cm Mundbreite. Die Oberfläche des stattlichen Kernes
ist bei dieser Grösse vollständig glatt, nirgends wird eine Bippenwelle
wahrgenommen. Die Loben mit ihren breiten Körpern stehen zwar
gedrängt, sie berühren sich aber mit ihren Spitzen nicht, so dass man
leicht den Baum zwischen zwei Scheidewänden einzeichnen kann ; unter
den zwei Hauptseitenloben stehen noch zwei kleinere Hilfsloben in
gerader Linie. Der Kiel k ragt nicht etwa glatt hervor, sondern es
liegt darauf ein rauhes Band, wie wir es bei dem hochmündigen rad.
campressus zu finden pflegen. Beim Eisenbahnbau bekam ich mal von
Beutlingen eine ganze Scheibe von 29 cm Durchmesser , welche voll-
ständig gefüllt und mit Loben versehen war, erst dann stellte sich
Lias i: Amm. radians gigas. 405
die verdräckte Wohnkammer ein, von der sich nur wenig erhalten
hatte. Auch hier sieht man nirgends eine Rippe, der Kiel ist schnei-
dig, und der Nabel 11 cm gross. Die Glätte und gänzliche Sichel-
losigkeit könnte uns an den grossen Amm. Lythensis Uneatus pag. 350
erinnern.
Von den gesichelten rad. gigas Tab. 51 Fig. 3 bilde ich nur
ein Stück ab. Da sie dem gewöhnlichen kleinern radians im Habitus
ausserordentlich gleichen, so kommt man mit ihrer richtigen Bestim-
mung nicht leicht in Verlegenheit. Die Mündung unseres Lobenstücks
ist 69 mm hoch und 33 mm breit, und hat auf den Kernen die deut-
lichsten Sichelrippen, wodurch sie sich von der glatten Varietät leicht
unterscheiden lassen. Die Lobenlinien treten so nahe an einander,
dass man leicht aus einer Scheidewand in die andere geräth. Der
Geübte erkennt jedoch bei gehöriger Reinigung, dass der Hauptlateral
unten mit drei Zacken endigend an Grösse alle überflügelt. Der Bücken-
sattel hat einen grossen Secundärlobus, TOn dem man öfter nicht recht
weiss, ob man ihn noch zum Bückenlobus zählen soll oder nicht. Die
Bauchseite zu entblössen gelingt selten: man sieht bis zum etwas
grossem Nebenbauchlobus noch zwei kleine Spitzen, der Bauchlobus
selbst liegt kaum verfolgbar in einer tiefen Furche, worin der Kiel
des vorhergehenden Umganges steckte. Die Mundhöhe nimmt bei
diesen gerippten Bruchstücken langsamer in die Höhe zu, als bei den
glatten, schon daraus kann man im Voraus schliessen, dass ihr Nabel
grösser ist. Ich habe von der gleichen Fundstelle bei Beutlingen eine
ganz gleiche Scheibe eben&lls von 29 cm Durchmesser, deren Mund-
ende aber nur 9 cm Höhe, dagegen eine Nabelweite von 13 cm hat.
Die Loben gehen auch hier bis ans Ende, so dass noch die ganze
Wohnkammer fehlt. Mögen auch die Sicheln, im Anfange des äussersten
Umganges noch sehr ausgeprägt, zuletzt an Deutlichkeit etwas ab-
nehmen, so sieht man, die Scheiben nebeneinander gelegt, doch sogleich
schon an dem bedeutenden Unterschiede der Nabel, dass hier zwei sehr
verschiedene Abänderungen in einem Bette liegen.
Zwischen diese glatten und gesichelten schieben sich wieder
so viele Mittelformen ein, die daneben gelegt bald in diesem, bald in
jenem Punkte von beiden abweichen, aber doch noch ein sichtliches
Bestreben beibehalten, gross zu werden, so dass man sie nicht trennen
mag. Unter vielen will ich nur aus der gleichen Fundstelle bei Beut-
liogen eine Scheibe von 25 cm erwähnen , welche bei einer Mundböhe
406 I'ifts C: Amm. radians depressas.
von 9 cm einen Nabel von 10 cm hat, sie steht also den kleinnabeligen
näher als den weitnabeligen. Aber man darf nicht übersehen , dass
schon der letzte halbe Umgang der Wohnkammer angehört. Sicheln
treten auf dieser nicht mehr hervor, sie sind nur auf die innern Um-
gänge beschränkt, erscheinen dabei breiter und weitläufiger, als bei
den weitnabeligen. Zur genauem Darstellung müsste man jedem der
drei mindestens eine ganze Tafel widmen , um von der Unbeständig-
keit ein Bild zu geben. Dem Sammler an Ort und Stelle werden je-
doch zum Wiedererkennen schon diese wenigen Worte genügen. Von
Mittelgrossen Formen Tab. 51 Fig. 4 gebe ich nur ein Beispiel
aus Lias ^ von Heiningen, sie sind nicht gewöhnlich, haben aber ganz
das Ansehen der kleinen , und liegen wie diese auf den Feldern , eine
Seite erhalten, die andere nicht. Dnserm Exemplar von reichlich 12 cm
Durchmesser fehlt noch jede Spur von Wohnkammer, die Mündung
am Ende ist 18 mm breit und 38 mm hoch , und die Sichelrippen
stimmen ganz mit der gewöhnlich niedermündigen Abänderung, na-
mentlich endigt auch der massige Kiel h glatt und wird von den
Lobenlinien durchschnitten, die Furchen daneben fehlen ganz. Wright
(Lias Amm. pag. 449 Tab. 64 Fig. 1—7; Tab. 74 Fig. 1. 2; Tab. 81
Fig. 4—6) kommt wiederholt unter dem Namen radians Rein, auf
Exemplare von ähnlicher Grösse zurück, wovon aber der grösste gegen
14 cm Durchmesser erreichend aus Deutschland stammte. Die andern
etwas kleinem kommen aus der Lyt. Jurensezone at «Frocester Hill".
Man sieht nicht ein, warum Wright scheinbar auf die gleichen Bilder
in drei Blättern zurückkommt. Ohne die Originale in der Hand lässt
sich die Sache nicht beurtheilen. Batle (Explicat. Carte g^ol. France
IV Tab. 78 Fig. 1. 2) macht sogar aus einem ganz ähnlichen aus dem
„Lias supärieur** von Uhrweiler im Elsass einen Grammoceras falla-
ciosutn, wo da die Unterschiede stecken sollen, vermag ich durchaus
nicht einzusehen. Man kommt dabei in Gefahr, in ein leeres Spiel
von Namen zu verfallen. Schreiten wir nun zu den
kleinen Tab. 51 Fig. 5, so treten uns die niedermündigen,
radians depressua (Cephalop. 111 Tab. 7 Fig. 4) zahlreich als
wohlgebildete Steinkerne im untern Lias ^ bei Heiningen entgegen,
ihre -Sichelrippen stehen mittelmässig gedrängt, und der glatte Kiel X;
ohne Nebenfurchen wird von der Lobenlinie geschnitten. Obgleich
nur selten etwas von Wohnkammer gesehen wird , so darf man doch
wohl annehmen, dass die bis ans Ende gekammerten Exemplare von
Lias C: Amm. radians depressus. 407
45—65 mm Durchmesser gewöhnlich schon ausgewachsen waren. Bin
ich auch nun keineswegs der Meinung, dass radians Reinecke von
4 cm Durchmesser genau dazu gehöre, er scheint wegen seiner Yer-
kiesung sich mehr an den fränkischen Äalensis anzuschliessen, so bin
ich doch schon frühzeitig (Flözgeb. Würt. 1843 pag. 270) mit Freuden
dem radians Zieten 4. 3 gefolgt, der für seine gelungen abgebildete
Scheibe von 67 mm Durchmesser ausdrücklich den Fundort Heiningen
nannte. Damit war für alle Zeiten ein fester Funkt gewonnen. Mög-
licher Weise könnte Amm. solaris Zieten 14. 7 aus dem gleichen
Horizonte von Betzgenried derselbe sein, wenn auch die Bippen auf
der Scheibe von 65 mm namentlich innen etwas weitläufiger stehen.
Wie Zieten zu einer Vergleichung mit solaris Phillips (Geol. Yorksh. I
Tab. 4 Fig. 29) kam, der ans dem Calcareous Grit im Weissen Jura
stammt, würde man nicht begreifen, wenn nicht die schöngekielte und
gesichelte Scheibe allerdings bedeutende Ähnlichkeit hätte. Wie wir
pag. 402 sahen, stimmt Amm, Thouarsensis Orb. 57 und Levesquei
Orb. 60 mit dem ächten ZiETEN'schen radians^ weniger gilt das von
Amm. striatulus Zieten 14. 6 „aus dem Lias-Kalk bei Wasseralfingen*',
den ich Tab. 52 Fig. 9. 10 unter striattdo'costatus begreife. Von
75 mm Durchmesser zeichnet er sich durch gedrängtere Bippen aus.
Eine seltene Species, die ich in dieser Grösse und Schönheit nicht be-
stimmt kenne. Ihre Ähnlichkeit mit Amm. striatulus Sw. (Miner.
Oonch. Tab. 421 Fig. 1) „aus einem mergeligen Kalkstein an der
Küste von Bobin Hoodsbay in Torkshire' ist allerdings gross, und
gerade diese seltene nahm Ä. d'Orbignt (Terr. jur. I 226 Tab. 59) als
Muster für radians, verwechselte damit aber den kleinen Amm. gra^
cilis Zieten 7. 3 aus dem Weissen Jura von Donzdorf, der wie ich
schon längst (Flözgeb. Würt. 439) nachwies, bestimmt zum aUemcms
mit knotigem Kiel gehört. Was nutzen nun aber alle die gelehrten
Oitate, wenn wir zuletzt durch Wright (Lias Ammon. 451 Tab. 84
Fig. 4—6) erfahren , dass der in England in der Jurensis-Zone von
Peak und Forcester Hill gefundene striatulus ein ächter etwas grob-
rippiger radians ist, dessen Sichelstiele in der Nahtgegend blos etwas
undeutlich werden. Welchem von beiden Engländern sollen wir nun
folgen y dem Sowerby oder dem Wrioht. Wenn letzterer sogar den
Uneatus von Schlotheim pag. 304 hinzusetzte, einem groben Irrthum
von Zieten (Verst. Württ 12 Tab. 9 Fig. 7) folgend, so sind das
Fehler, die heute nicht mehr vorkommen sollten.
408 Lifts {: Amm. radialis compressus.
Da hätte man vielleicht mit mehr Glück die altern Schriftsteller
aaszulegen versuchen sollen, ich meine hier besonders die guten Ab-
bildungen von Bajer (Oryctogr. norica 1708. 65 Tab. 3 Fig. 6): ^Spina
non articulata gaudent. Prior undosas, et versus dorsum ramosas ob-
tinet; copiose extat in arvis post Collegium nostruro, prope Lentzen-
berg.*< ScHEUCHZER (Naturhist. Schweizer Landes 1718 IIL 274 Fig. 57)
copirte sogar am Ende seiner Ammoniten dasselbe, und nannte es
.striis ramosis". Diese Spaltung der Rippen deutet jedoch auf die
etwas tiefer gelegenen Formen aus der Gruppe des Lythenais hin.
Ein ächter radiana darf keine gespaltenen Bippen haben, wie der
hochmündige radiana compreaaua Tab. 51 Fig. 6— 8 (Ce-
phalopoden 112 Tab. 7 Fig. 9), der von gleicher Gesteinsbeschafifenheit
bei Heiningen sparsam zwischen den niedermündigen Scheibchen liegt.
Es ailt auf, dass ihn Zieten nicht gekannt zu haben scheint. Der-
selbe bildet zwar einen Amm. falcifer (Verst. WürtL 9 Tab. 7 Fig. 4)
von Reichenbach im Thal ab, der allerdings hochmündig ist, wie auch
der SowERBT'sche gleichen Namens, aber er vergleicht ihn mit einem
gleichnamigen Abdruck (1. c. Tab. 12 Fig. 2) aus dem Posidonienschiefer
bei Boll, der jedoch schon durch seine erwähnte Häufigkeit zur Gruppe
des Lythenaia gehören muss. Oppel (Die Juraform. 245) hat sich
zwar bewogen gefunden, ihn mit einem neuen Namen Amm. Eaeri zu
belegen, den Bavle (Expl. Carte gäol. France Tab. 78 Fig. 6) für eine
ähnliche Form aus dem Lias snpärieur von Besan9on (Doubs) auffuhrt,
aber die wesentlichen Merkmale des eigenthümlichen Kieles scheinen
beide nicht gekannt zu haben: dieser Kiel gleicht bei gut erhaltenen
Scheiben einer dünnen Steinplatte von Kartenblattdicke, das leicht von
einem rauhen Bande sich ablöst, welches die Lobenlinie nicht durch-
schneidet (Fig. 6. 8). Man folgert daraas leicht, dass Band und Platte
einen Hohlraum füllten, der über dem Sipho gelegen von den Scheide-
wänden nicht erreicht wurde, sie gehören daher zu der merkwürdigen
Gruppe der Dorsocavaten (N. Jahrbuch f. Min. 1847. 545). Die breit-
körperigen Loben bleiben durchaus rocftans-artig, nur dass wegen der
grössern Mundhöhe die Nahtloben etwas mehr Ausdehnung bekommen.
Gross pflegen die Scheiben auch nicht zu werden. Die Spurlinie s
Fig. 7 ragt nicht selten als eine dicke schwarze Kalkrippe hervor,
welche die Naht des letzten Umganges zurückliess. Sie geht zwischen
den beiden Seitenloben durch, und fällt insofern als eine absonderliche
Eigenthümlichkeit auf, als von der übrigen Schale auch nicht die
Lias i: Amm. radians qnadratas. 409
Spur zurückblieb. Auch Batle gibt sie bei seinem Orammoceras Eseri
an, und fügt ausdrücklich hinzu, «ayant conservä toute sa carene ven-
trale", womit er vielleicht die Bückenplatte andeuten will. Die kleine
Fig. 7 zeigt diese Spnrlinie in schönster Ausbildung. Fig. 8 gehört
zum Ende einer robusten Scheibe, die gut mit genanntem ZiETEN*schen
faldfer zu stimmen scheint, das Band b sammt dem Kiele h erhielt
sich stellenweis ganz vortrefflich, was die genaue Bestimmung sehr
erleichterte. Leider erwähnt Zieten davon nichts, daher ist nach den
Zeichnungen ohne das Original keine Entscheidung zu trefifen. Ausser
den nieder- und hochmündigen kommt in dem gleichen Lager noch eine
breitmündige Varietät Tab. 51 Fig. 9—11 vor, wobei die Mün-
dung in das Quadratische, radians quadratus (Cephalop. pag. 113),
hinüber spielt. Vergleiche hier auch unter andern Amm. Grunowi und
Mercati von la Verpilliere (Dumortieb, Bass. Bhdne IV Tab. 15). In
ihrer extremsten Ausbildung Fig. 9 wird die Mündung so breit als
hoch, der Bücken mit dem deutlichen Kiele nimmt ein Arietenartiges
Ansehen an, und wird dem arietiformis pag. 283 im Nnmismalismergel
Dicht unähnlich, aber die Bippen schwingen sich doch noch mehr in
Sicheln, und auch die Loben weichen durch ihre breiten einförmigen
Körper auf gerader Linie nicht wesentlich vom niedermündigen radians
ab. Die Abänderungen sind hier so mannigfaltig und unbedeutend,
dass man mit Herbeiziehung ähnlicher Formen vorsichtig sein muss,
jedenfalls muss man sie in der Nähe ihres Lagers suchen. Den breiten
Bücken mit Furchen neben dem Kiel hat er mit dem gleich darunter-
folgenden bifrons gemein, aber die Seitenfurche fohlt. Bei der gleich
grossen Fig. 10 nimmt der Bücken r schon an Mundbreite sichtlich ab,
denn wir haben nur 12 mm Breite gegen 15 mm Höhe, auch werden die
Bippen über der Naht etwas undeutlicher, doch ist die Scheibe durch
alle Übergänge mit voriger verbunden. Wir haben hier zugleich den
seltenen Fall, dass sich noch ein Stückchen von der Wohnkammer er-
halten hat, wie die letzte Scheidewand zeigt. Wie trefflich diese
Unterscheidung auch zu kleinern passt, zeigt die Vergleichung von
Fig. 11 mit Fig. 12, die beide gleich gross sind: ihre Mundhöhe weicht
von einander nicht ab, aber die Bippen sind bei der schmalen Fig. 12
zahlreicher, und ein Blick auf den Bücken überzeugt uns sofort, wo-
hin man die breitern mit Kiel und Nebenfurchen zu stellen habe.
Die Schlankheit macht sich bei Missbildungen Tab. 51 Fig. 13
dfter in hohem Qrade geltend: es ist eine schön elliptische Scheibe
410 I'iAS i: Amm. radians.
von 63 mm Länge und 45 mm Breite, der leider das Centrum fehlt.
Ob das durch Wuchs oder Druck entstand, möchte ich nicht bestimmt
entscheiden, wohl aber könnte die Krümmung im Profil p gewaltsam
herbeigeführt sein, ohne dass die Röhre brach. Ähnliche Verrenkungen
finden wir öfter in diesem Lager.
Wird es schon local schwer, alle diese Modificationen sicher aus
einander zu halten, wo man es doch mit Dingen einer und derselben
Schicht zu thun hat, so ist es nun vollends nach Handstücken und
namentlich nach blossen Bildern oft gar nicht möglich, zu einem
sichern ürtheil zu gelangen. Man sollte daher mit Citaten und Be*
hauptung der Gleichheit viel vorsichtiger sein. Ich will daher auf
Tab. 52 noch einige Bemerkungen über unsere Schwäbischen Radianten,
die alle aus dem ächten Lias ^ stammen, machen. Die schöne schwarze
Fig. 1 von Frommern bei Balingen liefert uns eine flache Scheibe
von 85 mm Durchmesser. Die Rippen erscheinen zwar ein wenig grösser
und weitläufiger als am ächten grauen radians Zieten 4. 3, aber da-
für haben wir auch den seltenen Fall einer Wohnkammer vor uns,
die reichlich einen halben Umgang beträgt, wie die angedeuteten Loben
auf das bestimmteste beweisen. Farbe und Rippung erinnert uns leb-
haft an Amm, solaris Zieten pag. 407, der 64 mm erreicht, gerade
so viel als unsere 21 mm grössere Scheibe ohne die Wohnkammer
messen würde, womit auch die Mündung m stimmt. Wenn Orbignt
(Terr. jur. I. 250 Tab. 60) seinen Amm. Levesquei damit identificirte,
so heisst das eben, es gehören beide im Allgemeinen zum radians.
Der verstorbene Ofpel (Die Juraform. pag. 247) verstieg sich sogar
noch weiter, und wagte die Behauptung, Amm. undulatus Stahl (Corresp.
Landw. Ver. 1824 IV. 49 Fig. 10) « verkiest im Jüngern bituminösen
Mergelschiefer bei Gammelshausen" sei der gleiche, wogegen schon
die Mutterstätte spricht. Es ist das eben nichts weiter als ein kleiner
Falcifere von 27 mm Durchmesser, dessen einfache dicke Rippen nicht
*
einmal genau zu stimmen scheinen. Wenn man nun auch annehmen
wollte, dass er aus dem obern Lias stammt, so würde man viel eher
an die Gruppe des Aalensis denken, als an die des radians. Da-
gegen zeigt
Fig. 2 von Reichenbach im Thal nördlich Donzdorf den Character
des ächten ZiETEN'schen radians: die graue Farbe, die kurzen Sichel-
rippen, der niedrig ovale Umriss der Mündung m etc., alles stimmt
genau, nur die Grösse von 75 mm Durchmesser fällt auf, doch findet
Lias C: Amm. radians. 411
man bei genauer Besichtigung und Beinigung, dass die Hälfte des
letzten Umganges der Wohnkammer angehört, deren schwache Bip-
pung sie schon auf den ersten Blick von der Fülle der Dunstkammem
unterscheidet Auf der Gegenseite hat die Wohnkammer gelitten, dort
sieht man, dass ein weicherer Schlamm eingedrungen ist, der die Zer-
störang erleichterte. Das ist der Grund, warum man bei den auf den
Feldern aufgelesenen so gewöhnlich die Wobnkammer vermisst. Da-
gegen hat nun
Fig. 3 in einem gelblichen Gebirge, was auf ein verschiedenes
Lager hindeutet, schon jung einen Wuchs, der uns ein entschieden
grösseres Exemplar ankündigt. Von den Seiten betrachtet zeigen die
markirten Rippen noch die schönste Sichelform, die wahrscheinlich mit
Gratnmoceras faUaciosum Batle (Expl. Cart. g6o\. Fr. IV Tab. 78
Fig. 1. 2) aus dem obern Lias von ührweiler im Elsass stimmt. Es
könnten hier eine Menge Figuren und Namen citirt worden, die mehr
oder weniger Ähnlichkeit zeigen, ich halte mich dagegen bei unserm
Württembergischen Vorkommen am liebsten an die oblonge Mündung m
von 19 mm Breite und 26 mm Höhe auf dem Bücken mit einem Eiel,
der durch zwei Furchen von den Seiten getrennt wird, was für eine
Spielart des radians quadratus spricht. Es kommen auf dem Bücken r
Stellen vor, wo dieser markirte Eiel k schmal und hoch hinausragt,
so dass man ihn für einen Hohlkieler erklären möchte. Leider fällt
aber dieser Schmuck leicht ab, so dass nur ein niedriges Band zurück-
bleibt. Dann bleibt man freilich den Verwechselungen ausgesetzt. Die
einzige Möglichkeit, das wichtige Kennzeichen zu finden, ist die Bauch-
stelle b zu prüfen, ob da nicht noch ein Best der Eielerhöhung zu-
rückblieb. Jedenfalls thun wir gut, es aus der Sippschaft des radians
nicht auszuscheiden, da sie grauen kleinern quadratus im Ganzen
ausserordentlich gleichen. Jetzt kommen wir
Fig. 4 zur hochmündigen Varietät, die zwar ebenfalls das Maass
des gewöhnlichen radians compressus überschreitet, aber das rauhe
Bückenband noch deutlich zeigt. Sie sind grau, und kommen mit den
andern vor. Wie oben pag. 408 schon erwähnt, könnte ihn Zieten 7. 4
dem allgemeinen Ansehen nach unter falcifer verstanden haben. Ich
bilde davon ein etwas grösseres Exemplar ab, doch kommen bei Hei-
ningen die bis ans Ende gelobten Scheiben bis zu 12 cm Durchmesser
vor. Wenn man bedenkt, dass hierbei noch die ganze Wohnkammer
fehlty so mussten sie eine ansehnliche Grösse erreichen, was gegen die
412 I'ias C: Amm. striatalo-costatas.
kleinere Form sehr abstiebt Zuweilen kommen von der äcbten nieder-
mündigen Varietät
Fig. 5 stark excentriscbe Scheiben vor, die auf der linken Seite
einen breiten Nabel und auf der rechten ein flach hervorragendes Ge-
winde haben. Man hat keinen Grund, es durch Verdrückung zu er-
klären, sondern durch excentrischen Wuchs, wie wir es beim Amm.
bifer pag. 169 und andern fanden. Es gibt das einen weitern Beleg,
dass man solche nur wenig verkrüppelte Dinge nicht für ein besonderes
Geschlecht Turrilites erklären darf.
Fig. 6 liefert uns ein raefians-Brucbstück von mittlerer Grösse,
das wegen seiner Reinheit die Loben vortrefflich zeigt: der Kücken r
zeigt, wie die Lobenlinie den Kiel quer schneidet, den Sipho umfasst,
und keine Spur von Band noch hohem Kiele hat. Die Seiten be-
herrscht der grosse breite erste Lateral, kleiner ist dagegen der zweite,
und von Hilfsloben über der Naht sind nur zwei unbedeutende Zäckchen
zu sehen. Der breite Bückensattel wird durch einen Zacken zwei-
getheilt, der zur Noth auch als ein Anhängsel des breit gewordenen
Bückenlobus angesehen werden könnte. Da die Bauchseite b rein aus-
gewaschen ist, so kann man den schmalen zweispitzigen Bauchlobus,
der die enge Kielfurche einnimmt, noch mühsam verfolgen; klarer
steht dagegen jederseits der ziemlich grosse Nebenbauchlobus da, welcher
nach aussen nur noch von einem kleinen Zacken begleitet wird. Wäh-
rend man alle diese Modificationen vom kleinsten bis zum grössten
den ächten ZiEXEN^schen radians unterordnen kann, gelingt das nicht
bei einer Modification aus der Gmünder Gegend, die gern mit einer
gelblichen Schale bedeckt ist, und unter verschiedenen falschen Namen
herumgeworfen wird, wozu vielleicht auch Amm, striatulus Zibten
14. 6 von Wasseralfingen und solaris Zieten 14. 7 gehört, um diese
Unsicherheit zu vermeiden, will ich die Gruppe unter
Amm, striatulo'costatus Tab. 52 Fig. 7 — 10 zusammen-
fassen. In bin mir zwar des genauen Fundortes nicht mehr bewusst,
allein dass sie zum Lias Z gehören, dafür spricht schon die Beschaffen-
heit des grauen homogenen Kalkes, worin sie stecken. Jedenfalls ge-
währt den Scheiben das mit Schwarz gemischte Gelb ein solch eigen-
thümliches Ansehen, dass man sie auch ohne bestimmten Fundort von
allen wieder heraus erkennt. Ihr Habitus gleicht zwar einem nieder-
mündigen radians, aber der Kiel erscheint feiner und tritt weniger
hervor, und die meisten haben, da sie fest im Kalke zu stecken pflegen,
Lias C: Amm. striatnlo-oostatas. 418
aus welchem sie erst heraus geklopft werden müsseu, noch einen grossen
Theil der Wohnkammer. Die Loben sind nur schwer zu beobachten,
zumal wenn auf den Steinkernen noch eine Haut von Schale liegt.
Es gibt zwei Modificationen, eine grobrippige und eine feinrippige, die
freilich mannigfach durch Übergänge mit einander verbunden sind:
Fig. 7 ist ein grobrippiger striattdo^ostatua von 85 mm Durch-
messer, so gross pflegen die meisten zu werden. Im Centrum fallen
sofort die steifen weitläufigen Rippen auf, die allmählig gedrängter
werden, und auf dem äussern Umgange an Deutlichkeit bedeutend
einbüssen , sie zerschlagen sich am Ende zu mehr oder weniger zarten
Streifen, worauf der Name anspielen soll. Der äusserste ein wenig
nach vorn gebogene Mundsaum scheint im Gebirge daf&r zu sprechen,
dass wir damit das Ende der Wohnkammer erreicht haben, aber bei
der Schwierigkeit, die Loben sicher nachzuweisen, lässt sich ihre Länge
nicht sicher ermitteln, übrigens scheint sie keinen vollen Umgang zu
erreichen. Von der Schale haben sich Theile erhalten, die in kör-
nigen Kalkspath verwandelt und gern durch Eisenoxydhydrat isabellgelb
gefärbt sind.
Fig. 8 füge ich noch einen kleinen derselben Sorte hinzu, der trotz-
dem dass er nur 52 mm Durchmesser hat, doch schon ausgewachsen
zu sein scheint : denn einmal schneidet der Mundsaum scharf im Kalke
ab; sodann sind die letzten Scheidewände bestimmt angedeutet, wie
man auf der verletzten Gegenseite wahrnimmt. Die Wohnkammer
nahm darnach reichlich drei Viertel des letzten Umganges ein. Die
stark ausgebildeten Bippen treten in ihrer weitläufigen Stellung über-
aus deutlich hervor, aber plötzlich hört in der letzten Hälfte des
äossersten Umganges jede Spur von Bippung auf, man nimmt nur
noch feine Streifen wahr, die sich nicht einmal mehr zu Sichelhaufen
gruppiren. Es wäre das schon ein in jeder Beziehung deutliches Normal-
exemplar, das aus grauem Kalk besteht, der von Dewangen im Ober-
amt Aalen stammen soll. Man vergleiche hier auch die sehr ähn-
liche Abbildung von Amm. Munieri Hauo (Bull. Soc. g6oh 1884 3 s^r.
XII. 349 Tab. 13 Fig. 3) aus der Normandie, wo er in die „Zone des
cpalinus* verlegt wird. Auch Serbagh*s hannoverischer Amm. radiosm
(Dum ORTiSB , Bassin du Bhöne IV Tab. 1 4 Fig. 2—5) gehört zu den
nahen Verwandten. Die kleine
Fig. 9 von Mögglingen führt uns zur feinrippigen Varietät, wo
alle Bippen sich in feine Streifen auflösen, während die Form der
414 I'ias i' Harpoceras yariabile.
Röhre noch ganz die eines ächten radians bleibt. Die Loben reichen
bis ans Ende, doch scheint der allerletzte wenige Millimeter lange
Theil schon zur Wohnkammer zu gehören. Ich habe andere Exemplare
von 75 mm Durchmesser, die genau dazu passen, aber dieselben haben
schon aber einen halben Umgang Wohnkammer, während der gekam-
merte Theil nur Scheiben von 45 mm Durchmesser bildet. Ziemlich
grösser wird dagegen die Scheibe
Fig. 10 von 97 mm Durchmesser, sie ist zwar etwas kräftiger,
als die andern, aber der gekammerte Scheibentheil misst doch nicht
über 55 mm, für die Wohnkammer bleibt dann noch über drei Viertel
vom letzten Umgange. Da die Dunstkammern mit weissem Ealkspath
erfüllt sind, der sich schon durch die lichtere Farbe zu erkennen gibt,
so lässt sich der Punkt der letzten Scheidewand sehr genau bestimmen,
wenn auch stellenweis die daraufliegende Schale etwas hindernd in den
Weg tritt. Eine grössere Rippe wird jedoch nirgends wahrgenommen,
alles zerschlägt sich in feine besonders innerhalb der Scheibe markirt
hervortretende Linien. Auf der Wohnkammer werden sie undeutlicher,
und gehen fast in das Glatte über. Der Mundsaum mit schwachem
Vorsprung in den Seiten setzt so bestimmt in der graulichen Gebirgs-
art ab, dass man ihn für das natürliche Ende halten möchte. Die
Mündung ist 22 mm breit und 33 mm hoch, der Kiel auf der erhaltenen
Schale kaum angedeutet. Wie schon oben pag. 407 erwähnt , hat er
mit striatulus Zieten 14. 6 grosse Ähnlichkeit, namentlich auch bezüg-
lich der Art und Weise, wie die Loben unter der weggebrochenen
Schale hervortreten. Da er in seinem Aussehen etwas von den andern
abweicht, und sich in der That dem SowERBT'schen Bilde nähert, so
könnte man auch bei dem alten Namen bleiben. Es ist ja, wenn ich
auch nicht sagen will unmöglich, so doch unendlich schwer, genau die
Meinung des Schriftstellers zu treffen, wenn uns das Original seiner
Abbildung fehlt. Das gilt namentlich auch von
Harpoceras variabile WRiGHxTab. 52 Fig. 11—13 (Lias Amm.
457 Tab. 67 Fig. 3. 4), welcher nach Abbildung und Beschreibung vor-
trefflich mit unsern verdrückten grauen Scheiben von Heiningen zu
stimmen scheint. Wir haben schon oben pag. 396 gesehen, dass Lygett
dieselben als Amm, dispansus von dem eigentlichen variabilis trennen
wollte, was vielleicht besser wäre, da die Knoten auf den Seiten eigent-
lich nur Falten hart über der Naht sind, von welchen die tiefe Spal-
tung der Sichelrippen ausgeht, auch ragt wie bei ächten der schneidige
Lias Z: Harpoceras variabile. 415
Eiel hoch über den Backen hinaas. Die mergeligen schlecht erhaltenen
Scheiben, deren Nabel meist verpappt ist, machen auf uns gerade
keinen freudigen Eindruck, doch gewinnen sie durch die Überein-
stimmung mit englischen Erfunden ein gewisses Interesse, weil sie be-
weisen, wie gewisse kleine Modificationen in fernen Gegenden sich
wiederholen können. Mir ist zwar das genaue Lager nicht bekannt,
allein nach dem Ansehen mögen sie auch bei uns dem obersten Zeta
angehören, also über das eigentliche Instgtiis-Ltiger heraufgehen.
Fig. 1 1 bietet uns eine kleine gefällige Form, die in einem dichten
Ealkmergel liegt, welcher das Ansehen von Plänerkalk der west-
phälischen Ereideformation hat. Die Höhe des Eieles tritt im Profil p
deutlich hervor, die Falten über der Naht gleichen zwar länglichen
Enoten, aber sie spalten sich sogleich zu ächten Sichelrippen. Von
den Seiten gesehen erinnert die tiefe Bippenspaltung etwas an armat.
nodofissus pag. 209 Tab. 26 Fig. 10, doch gehört der einer ganz andern
Abtheilung an. Der Nabel ist verpappt, zuweilen gelingt es zwar,
denselben mit einem kräftigen Meisselschlage herauszubringen, doch
ohne wesentlichen Nutzen, man findet darunter nur gequetschte und
undeutlich erhaltene Umgänge. Es macht die grösste Mühe, nur Spuren
von Loben auszukundschaften, das meiste daran wird wohl zur Wohn-
kammer gehören. In
Fig. 12 von derselben Fundstelle bei Heiningen habe ich das Cen-
trum frei zu sprengen gesucht, es kam eine papierdünne Scheibe zum
Vorschein, auf der man undeutliche Windungen zu sehen meint, aber
weitern wesentlichen Aufschluss geben sie nicht. Von Loben nimmt
man Andeutungen an einer Stelle wahr, die zu beweisen scheinen, dass
drei Viertel des Umganges zur Wohnkammer gehören. Verglichen mit
der vorigen, meint man, die Bohre sei im Verbältniss etwas höher.
Fig. 13 habe ich schon viele Jahre von Heiningen in der Samm-
lung unter radians depressus liegen, denn die Bippen sind dicker,
und die Mündung im Verbältniss etwas niedriger, doch da die kurzen
Falten über der Naht blieben, das graue Gestein das gleiche ist,
und der Eiel sich als dünne hinausragende Platte geltend macht, so
scheint er ebenfalls hier seine natürlichen Verwandten zu haben.
Bei Salins im Jura kommen schön verkieste Formen im obern
Lias vor, die Marcou seiner Zeit als Ammonües binus d'Orb. an seine
Freunde versandt hat: sie gleichen unsern hochmündigen radians pag. 408
genau, haben denselben plattig erhabenen Eiel, der leicht wegbricht.
416 Lia> £*• Amm. oapellinas, Amm. discoides.
Die Bippen vereinigen sich zu zwei bis drei über der Naht ebenfalls
zu dickern Falten, was den Sichelch aracter etwas beeinträchtigt. Der
Name binus stammt von Sowerby (Min. Concb. Tab. 92 Fig. 1) far
einen kleinen Ammoniten unbekannten Fundorts, welcher auf die paar-
weise Vereinigung der Rippen passend deuten soll.
Ämm. capellinus ^ Tab. 53 Fig. 1. Ich greife hier geflissent-
lich auf den ScHLOTHEiM*schen Namen pag. 359 zurück, um im Gewirr
der Formen, welche jetzt nicht blos zu Species, sondern sogar zu Ge-
schlechtem gesteigert werden, eine Handhabe zu gewinnen, mit der
man sich verständigen kann : die Sichel wurde noch auf das Bestimm-
teste ausgebildet, aber sehr lang, weil die Mündung ungewöhnlich
boch, und der Nabel auffallend klein ist. Die gefällige Form steht
daher an einem Ende, während die kurze Sichel des radians mit offener
Scheibe das andere beginnt. Wenn die Formen im Schiefer gepresst
liegen, können wir nur die Seite mit Sicheln und Nabel beurtheilen,
jetzt wo sich die gefälligsten Steinkerne aus dem Mergel herausschälen,
vermögen wir den ganzen Bau bis auf die Loben herab zu vergleichen,
unterschiede von grösserer Bedeutung finden sich nicht, jedenfalls sind
alle durch Übergänge mancher Art mit einander vermittelt. Nur die
Nabelgrösse bildet eine Beihe verschieden aussehender Scheiben, die
man wegen der zahllosen Abänderungen nur selten sicher trennen kann.
Alles aufzufahren ist nicht möglich, ich hebe nur das Wesentlichste
hervor :
Amm. discoides Zibten 16. 1 von Beichenbach im Thal nörd-
lich Donzdorf mit kleinem Nabel und schneidigem Kiel bildet unter
den grauen Steinkernen der Jur^si^-Mergel einen zwar nicht häufigen
aber ausgezeichneten Typus. Zieten gab ihm den Namen wegen der
äussern Scheibenähnlichkeit mit Ämm. discus Sw. Da er in Frank-
reich bei Mende (Lozdre) häufig verkiest vorkommt, so gab auch Or-
BI6NY Tab. 115 davon eine vortreffliche Abbildung mit Loben. Ich
habe ihn (Cephalop. pag. 106) unter capellinus jurensis beschrieben.
Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass depressus Zieten Tab. 5
Fig. 5, der auch bei Beichenbach vorkam, und über der Naht nur ein
wenig breiter wird, genau derselben Species angehört. Buch (Abb.
Berl. Akad. 1832 Tab. 3 Fig. 2) gab wie schon oben pag. 347 erwähnt,
diesem Namen für ein Exemplar von Moutiers bei Caen den Vorzug,
der nach seinem Fundorte und engen Nabel zu urtheilen, mit Amm.
subradiatus Sw. 421. 2 im ünteroolith übereinstimmte. Er stützte
Lias C: Ainm. discoides. 417
sich dabei auf Sgulotheim (Petref. pag. 80), welcher gar verschiedene
Dinge darunter begriff, worunter sich auch der sogenannte NaiUilua
piäus (I. c. pag. 85) befand, denn offenbar gehörten die von Scheughzbr
<Naturg. Schweiz. Fig. 43 vom Lägern) und Knorr (Lap. dil. univ.
Pars IL 1 Tab. A Fig. 18. 19) citirten Bilder dahin. Auch in der Encycl.
in^th. Vers. L 36 beschrieb BRüouifeRE einen Ammonite comprim^
als Ammonües depressa, der wieder dafür die schlechte Abbildung
von Lang (bist. lap. pag. 90 Tab. 23 Fig. 1—4) in Anspruch nahm.
Man muss daher diese alten Namen auf sich beruhen lassen, sie sind
meist nicht sicher deutbar, wenn uns der Fundort keine Aufklärung
gibt. Unser dq^ressus wurde wiederholt noch zum Nautilus gezählt,
wozu der kleine Nabel verführte.
Tab. 53 Fig. 1 von Heiningen, äusserst characteristisch durch
seinen grauen Kalk, gehört schon zu den grössern, denn gelobt bis
ans Ende erreicht er einen Durchmesser von 9 cm. Merkwürdiger
Weise liegt er nicht flach da, sondern wie die Bückenansicht r zeigt,
ist seine linke Flanke zu einer flachen Schüssel ausgebildet, während
dem entsprechend die rechte sich hinauswölbt, einer Eugelkalette nicht
«inähnlich. Ob das nun durch äussern Druck erzeugt wurde, oder ob
«s naturwüchsig war, möchte ich nicht bestimmt entscheiden. Der
Nabel von reichlich 1 cm Grösse beträgt etwa V» vom ganzen Durch*
messer. Ich habe noch ein zweites etwas grösseres Exemplar mit
10 cm Scheibendurchmesser von dort , welches nichts von dieser ün-
symmetrie zeigt. Die Sichelrippen sind bei beiden, wenigstens stellen-
weis, gut ausgeprägt, so dass sie das Bild eines ächten capellinus in
uns erwecken. Ihre Schale schärft sich zum schneidigen Kiel hin ganz
allmählig zu, was allen ein characteristisches Ansehen gewährt. Der
Sipho muss die äusserste Kante einnehmen, da in bestimmten Ab-
ständen dessen Einschnürungen zum Vorschein kommen, welche zu-
weilen die Abstände der Scheidewände von einander beurtheilen lassen.
Ober den Verlauf der Loben sich sicher zu unterrichten, hält schwer,
denn die ganzen Seitenflächen erscheinen mit Zacken bedeckt, wie es
bei andern Faiciferen nicht zu sein pflegt, doch spreizen sich ihre
Körper nicht weit zur Seite, sondern alle hängen massig gezackt senk-
recht herab. A. d'Orbignt hat das an verkiesten französischen schon
gut getroffen. Bei unsern schwäbischen wird eine solche klare Dar-
stellung nicht leicht gelingen. Störend wirkt ein grosser Zacken im
Bückensattel , den man leicht schon für den Hauptseitenlobus halten
QCEKBTBDT, die Ammoniten des schwäblAchen Jnra. 27
418 Lim i' Amm. capellinas andulatas.
könnte, doch reicht letzterer noch etwas länger hinab. Hilfsloben, die
zur Naht hin schnell kleiner werden, sind bei grossen etwa sechs vor-
handen. Die Sicheln stehen in Betracht zur Grösse ausserordentlich
gedrängt. Ich setze daneben
Tab. 53 Fig. 2 von demselben Fundort eine grobrippige (ca-
pellinus undulatus) Abänderung von 11 cm Durchmesser. Aach
hier, ist die eine Seite, und zwar entgegengesetzt dem vorigen die
rechte, etwas concaver als die linke. Der Nabel übersteigt hier kaum
7 mm Grösse, ist daher im Durchmesser fünfzehn Mal kleiner als die
Scheibe. Mancher wird darin sogleich eine ganz verschiedene Species
zu sehen meinen, aber wenn man den Anfang des letzten Umganges
von 28 mm Seitenhöhe mit dem gleich grossen Bilde von Zieten 16. 1
vergleicht, so wird man schon grosse Obereinstimmung damit finden,
es ist eben das grobrippige Endglied einer Reihe, die sich durch alle
möglichen Übergänge an die feinrippigen anschliesst. Der Habitus ist
dem vorigen noch so gleich, dass man sich durchaus scheut, beide
speclfisch zu trennen. Die Loben erscheinen hier nun zwar gedrängt,
aber mit ihren breiten Körpern durchaus Falciferenartig : der Haupt-
lateral l ist durch seine Länge und Breite, die alle andern an Grösse
überflügelt, gar nicht zu verkennen, und dient daher zum festen Orien-
tirungspunkt , der ungewöhnlich grosse Zacicen darüber ist ein se-
cundärer, welcher den breiten Rückensattel einschneidet; darunter
folgt die angemessene Grösse des zweiten Lateral ; dann schliesst sich
gemäss der hohen Mündung eine Reihe immer kleiner werdender Hilfs-
loben an, deren Zahl bei den einzelnen Varietäten wohl abweichen
mag. Wenn die Wellenrippen undeutlich werden, kann man die Scheiben
gar leicht mit discus Ziet. verwechseln. Der kleinere Amm. com--
pactile (Haüg, Bull. soc. göol. France 1884 3 sär. XII. 350 Tab. 14
Fig. 1) schliesst sich hier eng an. Bei dem kleinern
Fig. 3 von Heiningen sich in die Lobung auch nur annähernd zu
zu finden, ist wegen der vielen Zacken kaum möglich, man muss da
mit dem ganzen Habitus sich begnügen, der durch schöne Sichelrippen
um den kleinen Nabel uns auf das Beste orientirt. Leider ist die
Mündung bei allen entstellt, obwohl die Loben bis zum Ende reichen,
es wird daher nicht leicht, ein richtiges Profil p zu entwerfen. Besser
gelingt das bei den verkiesten von Frankreich, wie das schon Orbignt
zeigte. Ein ganz flaches bauchiges Aufschwellen in der Mitte der
Seiten ist characteristisch. Es gehört diese Scheibe von 7 cm Durch-
Lias (: Amm. bicarinatus. 419
messer schon zu den feinrippigen, wenigstens ist sie feinrippiger als
das ZiETEN'sche Bild. Die kleinere
Fig. 4 ebenfalls von Heiningen misst nur 53 mm im Durchmesser,
hat aber dennoch schon so starke Bippen als die vorige, bei gleicher
Mundbreite im Profil p. Der Habitus und langsame Abfall zum schnei-
dige Kiele blieb, dabei biegen sich die etwas verdickten Rippen so
weit nach vorn und werden durch Furchen so zopfförmig unterbrochen,
dass man es im Hinblick auf Amm, Lamberti schon für Anklänge an
Amaltheen erklären könnte. So tauchen plötzlich Beziehungen auf,
an die man von vorn herein gar nicht dachte. In dieser Hinsicht
muss ich noch auf gar zierliche schwärzliche Scheiben
Fig. 5 von Heselwangen bei Balingen verweisen, wo sie gleich
über dem Posidonienschiefer zusammen mit bi frans und crassus in
einem grauen Thone liegen. Die Sicheln erreichen hier den höchsten
Grad von Vollkommenheit, und Habitus sammt Kiesfarbe erinnert uns
etwas entfernt an oxynotus. Loben verrathen sich fast gar nicht,
aber wenn man sie vorsichtig krazt und lange mit Smirgel reibt, so
kommt ein genügendes Bild davon : man sieht zwischen dem gespreizten
Böcken- und dem herabhängenden Seitenlobus einen langen Secundär-
zacken im Bückensattel, und bekommt von dem Ineinandergreifen der
Enden ein lebendiges Bild, wodurch uns die Vei*schränkung bei den
verkalkten Heininger Stücken klar wird. Der Anfang der letzten Kam-
mer ist bei diesen seltenen Ammoniten meist etwas verletzt, daher
lieben es die Sammler, die vollständige Scheibe mit Thon anzuflicken.
Wenn uns Form und Lager so zu Hilfe kommen wie hier, so
kann von einem Irrthum im Bestimmen kaum die Bede sein. Man
darf sicher annehmen, dass z. B. Lioceras discoides Bayle (Expl. Carte
g^ol. Fr. lY Tab. 88 Fig. 2) aus dem obern Lias von Lodeve (Herault)
der gleiche sei. Anders verhält sich die Sache beim
Amm. bicarinatus Zieten 15.9, der wahrscheinlich nicht von
Gammelshausen, sondern auch aus den Liasmergeln von Beichenbach
stammt Hier endigt der Bücken nicht schneidig, sondern breitlich,
wie unsere Exemplare Tab. 33 Fig. 6. 7 von Heselwangen zeigen,
welche aus grauem Mergel, wie der dortige bifrons bestehen. Leider
pflegt die Nabelgegend angefault zu sein, was den Anblick etwas
stört. Die langen Sicheln stimmen bei den grossen Exemplaren Fig. 6
noch sehr gut, zwar sind entschieden weniger Hilfsloben vorhanden,
was von dem etwas grössern Nabel abhängt, aber der breite Haupt-
27*
420 Lias {: Amm. bicarinatas, oomplanatus.
lateral behält seine Verwandtschaft bei, und namentlich finden wir
zwischen ihm und dem Bückenlobus den auffallend grossen Secundär-
zacken der Rückensättel, welchen auch Zibten fibergross angab. Der
kleine Fig. 7 ebenfalls bei Heselwangen, ganz von gleicher Beschaffen-
heit, hat zwar etwas weniger deutliche Bippung, aber an seiner Iden-
tität kann nach dem ganzen Ansehen nicht gezweifelt werden, so
ähnlich er auch gewissen Modificationen des hochmündigen radians
werden mag. Um die Gegensätze und Übergänge klar zu machen,
habe ich drei kleine verkieste Exemplare
Tab. 53 Fig. 8—10 aus dem obern Lias von Mende (Lozäre) da-
neben gesetzt, wo sie auf das Beste erhalten zahlreich bei einander
liegen. Darunter hat bicarinatus Fig. 8 den grössern Nabel und
etwas weniger reguläre Sicheln, doch am characteristischsten ist die drei-
kantige Bfickenfläche r, die vollkommen mit der etwas grössern Zibtbn'-
schen Abbildung stimmt. Sehr bemerkt wird auch der grosse Secundär-
lobus im Bückensattel. Sichtlich davon unterschieden ist Fig. 9, welche
auf dem andern Extrem steht, und durch den kleinern Nabel, die
Schärfe der gefälligen Sicheln und den schneidigen Bücken r sich als
ein ächter discoides verräth. Man kommt bei der Bestimmung
nicht in das geringste Schwanken. Anders ist es bei der Mittelform
Fig. 10: nicht blos der Nabel nimmt durch seine Grösse eine Mitte
zwischen jenen beiden ein , sondern auch die Glätte des Kieles r mit
Siphonaleinschnürungen wird dem bicarinatus ähnlich, und daneben
setzen sich bereits Andeutungen von Furchen ein. Es könnte wohl sein,
dass Batle (1. c. Tab. 88 Fig. 5) diese Abänderung noch zum lAoceras
discoides gestellt hätte. Greifen wir nun zu dem prächtigen, in oolithi-
schen Botheisenstein verwandelten
Ämtn. complanatus Okbigny Tab. 53 Fig. 11 (Terr. jur. Tab. 114)
aus dem obern Lias von la Verpilliöre (Isdre), den SImann seiner Zeit
unter dieser Benennung in Handel brachte, so ist dieser nicht blos
durch seine gleichmässigen Sicheln mit grösserem Nabel ausgezeichnet,
sondern die Sichelenden verrathen sich auf dem hervorragenden Kiele
noch durch deutliche Welleneindrücke, welche es unzweifelhaft machen,
dass auch E. Dumortier (Bass. Bhöne 1874 IV Tab. 10) und nach
ihm Bayle (1. c. Tab. 87 Fig. 1) genau diese Abänderung unter Lio-
ceras subplanatum Oppel verstanden haben wollten, der wie unserer
ebenfalls bei Yerpilli^re vorkam. Die stattliche Scheibe misst 16 cm
im Durchmesser, woran der Nabel 35 mm, also nicht ganz ein Viertel,
Lias (: Amm. Kamanas. 421
Theil hat. Da die kräftige Schale sich erhielt, so können die Loben
nicht ermittelt werden, doch haben sie nach Orbignt noch vollständige
Ähnlichkeit mit discoides, namentlich ist auch der grosse Secundär-
lobus des Bnckensattels da. Wenn die Schale abspringt, so i^ird der
Kiel glatt, die Wellenlinien gehen gänzlich verloren. Die Nabelwand
fällt nicht blos steil ab, sondern ist auch etwas unterhöhlt. Gefüllt
kenne ich in Schwaben diese Abänderung nicht, wenn sie vorhanden
ist, so müsste sie unter den flachen Abdrücken des capellinus sich
verbergen. Nur Zieten 16. 5 hat einen höchst ähnlichen schwarzen
von 9 cm unter Ammonäes degans Sw. 94. 1 aus dem „Lias-Schiefer
vom Kloster Lorch*^ abgebildet. Der englische stammt von Ilminster,
hat aber bei sonstiger Ähnlichkeit einen engern Nabel. Wkight (Lias
Amm. Tab. 63 Fig. 2) gibt von seinem Harpoceras degans ein Bild, was
dem französischen viel näher steht, und namentlich auch den gewellten
Kiel zeigt. So sucht jeder bei so ähnlichen Dingen an den gleichen
Namen eine etwas andere Vorstellung zu knüpfen. Die so hochgepriesene
Synonymik wird dadurch zu einer Sammlung der heterogensten
Dinge. Während Orbignt 114. 1 unter seinem complanatus die ächte
Form von la Verpilliere mit einfachem gewelltem Kiele vor sich
hatte, den man darnach an einen evoluten discoides anlehnen könnte,
scheint der junge lt4. 3 vollständig mit bicarincUus übereinzustimmen,
wodurch seine Zugehörigkeit mindestens fraglich wird. An der Spitze
seiner Citate steht A. striis undtdatis Lakg (bist. lap. 1708 pag. 97
Tab. 27 Fig. 6) vom Banden, der in der That einen kleinen Nabel zu
haben scheint, und namentlich fällt unter den ziemlich gut angedeuteten
Loben der lange Secundärzacken des Bückensattels auf, was mich leb-
haft an unsern grobrippigen capellinus undulattis erinnert. Wenn nun
aber damit so schlechthin der Ammonites cofnplanata BruguiI:re ver-
einigt wird, der sich auf ein ganz anderes Bild bei Lang bezieht,
80 werden hier sehr heterogene Dinge vereinigt. Eine Vereinigung
mit elegans Sw. 94. 1 könnte man sich gefallen lassen , entschieden
gehört aber Nautilus opalinus Beinecee (1. c. Fig. 1) nicht dazu, so
ähnlich auch die Abbildung auf den ersten Anblick erscheinen mag.
Was helfen da alle Messungen und Beschreibungen, so lange in solchen
Cardinalpuncten gefehlt wird. Die gesichelten Scheiben werden nun
immer evoluter, so gelangen wir allmählig zum
Amm. Kurrianus Oppel Tab. 53 Fig. 12 (Paläontol. Mitth. I
Tab. 42 Fig. 3). Bei aller Ähnlichkeit mit radians fällt doch die
422 Lifts C: Amm. Ljthensis.
Bestimmtheit der Sicheln sogleich ins Auge, das schliesst ihn mit
einiger Entschiedenheit den Capellinen an. Eurr bekam diesen seltenen
Ammoniten ans den Schieferklingen von Grosseislingen , al)ein es ist
noch sehr die Frage, ob sie dort dem Lias d angehören, oder nicht
etwa aus den höhern Liasschichten herabgeschwemmt sind. Meine
Abbildung stammt von einem etwas kleinern Exemplare des Stutt-
garter Naturalienkabinets, und besteht ans einer schwärzlichen Thon-
eisensteinmasse , die mit Schale überzogen ist, welche nur theilweis
absprang. Da Oppel (I. c. pag. 137) dieser kleinern Scheibe schon
erwähnt, so kann bezuglich der Übereinstimmung wohl kein Irrtham
stattfinden. Die Sichelenden ziehen sich hoch bis zum Kiele hinauf,
der zwar ein wenig abgerieben ist, doch bleibt der allmählige Abfall
bis dahin trotzdem noch sehr characteristisch. Der Secundärzacken
des Bauchsattels ist gerade nicht mehr übermässig gross, und für den
Nahtlobus bleibt nur ein kleiner Zacken über, der blos von ein Paar
Nebenzähnen begleitet wird. Wohnkammer ist noch nicht da, während
der OppEL*8che noch ein Stück Wohnkammer haben soll, was den
grossem Durchmesser von 10 cm wenigstens zum Theil erklären würde.
Im südlichen Frankreich kommt eine Menge von sichelrippigen
Ammoniten vor, die in ockerfarbigen Schwefelkies verwandelt sind, und
gewöhnlich als radians versandt werden, ohne dass sie mit unsern
schwäbischen genau stimmten. Die Köhren sind meist etwas auf-
gedunsener und etwas hocbmündiger, was auf das Ansehen der Bippen
gleich wesentlichen Einfluss hat. Als Beispiel setzte ich Fig. 13 eine
verkieste Scheibe von Salins hin, welche Herr J. Marcou als radians
seinen Bekannten übermittelte. Unser ächter ZiETEN*scher radians ist
es nicht, er spielt vielmehr schon zum Kurrianu^ hinüber, nur ßlllt
der Rücken etwas schneller gegen den Kiel ab. Sie wären alle makellos,
wenn nicht einzelne Mergelwülste hervorstünden, welche jeder ein Loch
im Eieskern decken. Alle solche Ähnlichkeiten erschweren natürlich
das sichere Bestimmen^ namentlich wenn die Erfunde aus verschiedenen
Gegenden mit verschiedener Erhaltung herrühren.
Bündeln sich die Rippen und werden sie breiter und undeutlich,
so gerathen wir zur Gruppe des Amm. Lythensis pag. 347, wovon
ich Tab. 53 Fig. 14 aus dem obersten Lias von Heselwangen eine
gefüllte Scheibe von 14 cm abbilde, die bis an das Ende mit den
schönsten Loben gezeichnet ist. Seiner gefälligen Form nach bildet er
das vollständigste Gegenstück von dem nebenstehenden camplanatus
Lias {: Amm. Lythensis. 423
Fig. 11, nur dass sein Nabel etwas grösser erscheint. Die Sicheln sind
aber bei weitem nicht so deutlich, werden breiter mit einer Neigung
über der steil abfallenden Naht sich zu bündeln. Der Kiel ragt her-
vor. Die Loben sind ebenfalls racfians-artig , mit einem ziemlich
grossen Secundärzacken im Rückensattel; unter dem zweiten Lateral
steht über der Nabelkante nur noch ein Hilfslohns, dem ein zweiter
ähnlicher unter der Nabelkante über der Naht n auf dem Steilabfall
entspricht. Ein solcher Stein kern verdrückt lässt sich von dem ge-
wöhnlichen Lythensis im Posidonienschiefer nicht unterscheiden.
Die Grabungen bei Heselwangen zeigen von unten nach oben über
Posidonienschiefer eine dunkelfarbige Stinksteinbank von 72 ^^^^- I^^r-
anf lagert unmittelbar eine 2 Zoll dicke Fucoidenplatte ganz erfüllt
von den schmalblättrigen Fucus BoUmsis. Mit ihnen wird der thonige
Boden grau, zum Zeichen, dass wir von der obern Grenze des Lias t
nach Lias g treten, welches mit dem
1. £i/*rans-Thon von etwa V2 ^"^^ Dicke beginnt, begleitet
von Ämm. crassus, dessen Wohnkammer sich vollständig erhielt, wäh-
rend die Dunstkammern verdrückt wurden. Beim Walcotti fehlt da-
gegen meist die Wobnkammer, während die Dunstkammern sich mit
einem röthlichbraunen Mergel füllten, der für die Erhaltung der Loben
ziemlich geeignet ist. Hier lagern auch die bräunlichen Scheiben des
seltenen discoides Tab. 53 Fig. 5. Ämm. radians gross und klein,
verdrückt und gefüllt erscheinen zum ersten Mal in ziemlicher Menge.
Darüber folgen die
2. Jurensi «-Knollen, verhärtete Thonmergel von Vs ^^^s
Dicke, worin nun der ächte Amm. jurensis gar nicht selten steckt:
rohe Scheiben von etwa 15 cm Durchmesser, bis ans Ende gelobt,
während die Wohnkammer meist verloren ging. Sie werden von einer
harten grauen Vs ^"^^ dicken Steinbank ohne Muscheln gedeckt. Dar-
auf ruhen wieder
3. etwa 72 ^^3B mächtige Thone, voll von radians und jurensis,
die nochmals von einer harten wenn auch nur 3 Zoll dicken Stein-
platte nach oben abgegrenzt werden. Erst darüber folgt endlich die
4. Aalen siS'Schicht pag. 376 mit einem Mischmasch von
mannigfaltig gerippten Falciferen, die das ächte Ansehen der tiefer
gelegenen radians nicht mehr annehmen. Darunter stecken aber noch
die schönsten glatten r(tdians gigas pag. 404, welche wenigstens auf
einer Seite mit den vollkommensten Loben geschmückt sind, wenn auch
424 Lim i: Amm. Aalensis.
die andere dorch cavernöse Beschädigungen gelitten haben mag. Hin
und wieder ist auch noch ein kleiner r(^thlicher bifrons dabei, wen»
er nicht etwa durch Verwechselung hinein gerieth, was ja trotz aller
Vorsicht so leicht geschieht Ein achter feinrippiger opalinus ist noch
nicht da, geschweige denn ein torulosus, diese beginnen bei uns de»
Braunen Jura a, und pflegen noch nicht im grauen Gebirge, sondern
nur im dunkeln zu liegen, und mit Schale versehen zu sein, welch»
in den obersten Gliedern des Lias gänzlich fehlt.
Ammonites Aalensis.
Tab. 54 Fig. 1 etc.
ZiETEN 28. 3 hat diesen nicht ganz passenden Namen auf einei>
kleinen Falciferen mit gebündelten Rippen angewendet, welcher asch*
farbig zwar häufig im obersten Lias ^ der Umgegend von Aalen vor-
kommt, aber doch nicht so bekannt geworden ist als die grossem
Ammoniten aus den dortigen Eisenerzen, woran uns der Ortsnamen
leicht erinnert. Gleich beim ersten Versuch, diese kleinen Liasformen
genau auseinander zu legen, überfällt uns ein gewisses Missbehagen,,
weil man nicht blos das Schwierige des Unternehmens einsieht, son-^
dem nach langen vergeblichen Studien zu keinem bestimmten Resul-
tate gelangt. Bei Rbineoke kommen zwei graue Mergelformen in Frage:
radians und cosiula, und bei Stahl der kleine undulatm. Ein beson-
derer Übelstand ist noch der, dass auch in dem Thone des Braune»
Jura ( verwandte Falciferen wiederkehren, was bei alten Zeichnungen
mit falscher Angabe der Fundorte gar leicht zu Irrthümern fuhrt.
Das Reinigen der Innern Umgänge macht gewöhnlich Schwierigkeit,,
bei den verkiesten im Fränkischen ist das nicht der Fall. Zwei Ex-
treme coBtvla mit einfachen und Aalensis mit gebündelten Rippen
stehen sich gegenüber, dazwischen spielen allerlei Mittelformen, wovon
manche sich dem ZiETEN*schen radians nähern, wenn sie ihn auch
selten genau erreichen mögen.
Amm. Aalensis Fig. 1 liefert uns die Normalform. Unsere bis
ans Ende gelobte Scheibe stimmt so genau mit der ZiBTEN*schen Ab-
bildung, dass man sie für das Original halten könnte. Die unregel-
mässigen Rippen sind stark gebündelt. Ich habe dieses Exemplar
schon früher (Cephalop. 114 Tab. 7 Fig. 7) genau abgebildet. Der
erste Lateral überflügelt ganz nach Falciferenart alle andern an Grösse^
nnd der Rückensattel ist nur durch einen kleinen Secundärzacken getheilt
Lias C: Amm. eostala. 425
Fig. 2 von Wasseralfingen zeigt bei gleicher Grösse zwar noch
denselben Rippencharacter, aber sie sind schon entschieden feiner. Die
Loben fallen anf den granen Steinkernen öfter so undeutlich aus, dass
man nicht weiss, ob schon Wohnkaromer vorhanden sei, oder nicht.
Dies wird bei
Fig. 3 schon anders, die Bippen werden nicht nur noch etwas
feiner, sondern es ist auch bereits ein ganzes Stück Wohnkaromer da,
wie man schon an der rauhen Bruchfläche der etwas schmälern Mfindung
sieht Auch ist der Hauptseitenlobus etwas weniger breit, doch darf
man auf so unbedeutende Lobenunterschiede kein zu grosses Gewicht
legen.
Fig. 4 ist noch comprimirter und noch zarter gestreift, wir treten
damit schon der Zeichnung des Nautilus comptus Beinecke Fig. 5
näher, namentlich wenn man die Wohnkammer wegdenkt, welche be-
reits den halben äussern Umgang einnimmt.
Fig. 3 bleibt noch sehr ähnlich, die zarten Bippen sind aber noch
mehr gebündelt, und am Ende stellt sich schon ein deutlich Stück
Wohnkammer ein.
Fig. 6 erscheint grösser, blos weil sie an der Wohnkammer im
letzten Umgang einen bedeutenden Antheil nimmt. Der Hauptlateral
ist zwar kürzer und breiter, doch wollten wir auf alle solche kleinen
Verschiedenheiten Bücksicht nehmen, so geriethen wir in die Gefahr,
nur Individuen zu benennen.
Ämm. costula Fig. 7 von Wasseralfingen liefert uns Normal-
exemplare des Beinecke Fig. 33. Nach Zietbn 7. 7 fand SchCbleb
ein durchaus ähnliches Stück bei Wasseralfingen, was er nach Schlot-
HSIM (Petref. 76) costulatm nannte. Da der Name auch schon von
Lamarck (An. sans vertebr. 1822 VIL 657 Nro. 4) gebraucht wurde,
80 lässt man lieber die Endsilbe weg. Beinecke kannte zwar den
Fandort nicht, doch ist die Übereinstimmung mit unsern schwäbischen
80 vollkommen, dass wir die Gleichheit nicht wohl bezweifeln können.
Ob die kleinen Scheiben schon Wohnkammer haben oder nicht, lässt
sich zwar in manchen Fällen schwer entscheiden, doch meine ich be-
stimmt, es sei trotz des geringen Scheibendurchmessers von 23 mm
schon ein Theil davon vorhanden. Die Weitläufigkeit der Bippen fllllt
sehr in die Augen, und der Kiel ragt sehr deutlich hinaus.
Fig. 8, die Hälfte eines etwas grössern Exemplars, hat entschie-
den schon einen vollen halben Umgang Wohnkammer. Man sieht das
426 Lias (: Amm. costala.
nicht Mos auf den Flanken, sondern auch auf dem Querbruch ;, woran
die letzte Scbeide unten deutlich vorhanden ist, während sie oben fehlt.
Fig. 9 hat zwar wieder ein etwas anderes Ansehen durch die
grosse Weitläufigkeit ihrer Kippen, aber auch hier reichen die Loben
nicht in das letzte Viertel des äussern Umganges hinein. Sogar die
noch kleinere Fig. 10 lässt noch ein Stückchen Wohnkammer sehen,
ja die schmale Dunstkammer am Ende scheint sogar für ein Ausge-
wachsensein zu sprechen. Selbst die Brut Fig. 11 von 12 mm Durch-
messer setzt mit starken Rippen versehen, zuweilen schon Wohnkam-
mer an.
Fig. 12 ist nur ein inneres Gewinde, aber doch mit markirten
Bippen sparsam bedeckt, die dann auf den kleinen innern Umgängen
gänzlich fehlen. Auf kleine Unterschiede der Loben ist nicht viel zo
geben, die Hilfsloben zeigen nur noch eine bis zwei einfache Wellen
über der Naht. Wenn man auch Stücke von gleicher Grösse auswählt,
wie Fig. 13, so ist doch jedes wieder etwas anders, die Bippen stehen
bei diesen gedrängter, und vom Hilfslobus sieht man nur einen Zacken.
Einen sichern Leitfaden in dieser Mannigfaltigkeit zu finden, ist
nicht möglich , auch müsste man da jedem Exemplar viel mehr Auf-
merksamkeit widmen, als der sparsam zugemessene Platz erlaubt, und
schliesslich sagt man sich dann doch, du wirst andern nicht klar, weil
selbst die beste Abbildung das Original nicht ersetzen kann. Wenn man auch
Fig. 14, der bis ans Ende Loben hat, noch zum costula zählen
kann, so hat er doch schon ein etwas verschiedenes Ansehen. Man
muss jedoch noch einen guten Schritt weiter machen, bis zu
Fig. 15, um sofort auszusprechen, der ganze Bau stimmt nicht
mehr zu costula : die Bippen haben zwar noch einen ähnlichen Schwung,
aber die Scheibe ist etwas stärker evolut, und ahmt bereits die Form
des radians depressus nach. Doch bat das Exemplar, trotz seiner
Kleinheit, schon ein grosses Stück Wohnkammer, und da die letzten
Dunstkammern enger stehen, als die ihr vorhergehenden, so denkt man
sogar schon an ein Ausgewachsensein. Dann wäre es keine Brut von
grössern Species.
Fig. 16, die noch im harten Gestein steckt, scheint sich daran
anzuschliessen, sie hat wenigstens ähnlich gedrängte Bippen, und setzt
ebenfalls schon ein Stück Wohnkammer an, mit einer engem Dunst-
kammer am Ende; aber wie die Bückenansicht r zeigt, blieb die Böh-
renmündung etwas breiter. Ganz anders erscheint wieder
Lias i: Amm. costnla. 427
Fig. 17, die bezuglich Grösse uod Ansehen dem darüberstehenden
normalen AcUensis sich anschliesst, nur bündeln sich die Sicheln nicht,
sondern stehen mehr isolirt, besonders auf dem letzten Umgange. In
den Loben findet kein wesentlicher Unterschied statt.
Tab. 54 Fig. 18—22 habe ich eine Reihe mittelgrosser Formen
abgebildet, die zwar zu den Falciferen gehören, aber schwer bestimm-
ten Species untergeordnet werden können. Allen Namen zu geben, ist
ja nicht immer nöthig, ja wenn dieselben sich auseinander entwickelt
haben sollten, nicht einmal möglich, weil es dann an jeglicher be-
stimmter Formengrenze fehlen würde:
Fig. 18 ist ein graues Ealkstück von Wasseralfingen von 47 mm
Durchmesser, ohne Wohnkammer. Abgesehen von der Grösse passt es
noch in die gewöhnliche Formenreihe, nur dass anfangs die Bippung
getrennte Sicheln zeigt, und erst in der letzten Hälfte des äussern
Umganges Bündelung der bedeutend feiner gewordenen Bippen eintritt.
Die Hilfsloben bilden nur zwei unbedeutende Zäckchen, von denen das
«rstere am grössten ist.
Fig. 19 steckt in einem harten weisslichen Kalke, der aber nach
der Etikette des längst verstorbenen Bergraths Hehl von Wasseralfin-
gen stammt, und daher wohl ohne Zweifel dem obersten Lias angehört.
Der ganze Wuchs ist zwar etwas ungewöhnlich, aber die Sicheln stehen
anfangs so gleichmässig gedrängt, dass das Stück grosse Ähnlichkeit
mit Amm. radians Reikecke 31 hat, nur ist es ein wenig grösser, am
äussersteu Ende verlieren die Sicheln etwas an Bestimmtheit, und die
Mündung tn erscheint etwas stärker comprimirt. Lobung nimmt man
<]arauf nur sehr unsicher wahr.
Fig. 20 ist eine verkieste Form, die wahrscheinlich aus Franken
stammt, wo sie ebenfalls dieser obersten Region des Lias angehört.
Von 53 mm Durchmesser und bis ans Ende mit Loben versehen, be-
hält sie überall die sparsam vertheilten Sichelrippen bei, was uns an
eine Vergleichung mit costula denken lässt. Der Haupthilfslobus endigt
zweispitzig. Ich kann nicht umhin, darauf hinzuweisen, welche frap-
pante Ähnlichkeit unser Bild mit Amm. actaeon Orb. (terr. jur. L 232
Tab. 61 Fig. 1 — 3) hat, welcher jedoch dem mittlem Lias angehören
soll. Es könnte ja sein, dass ein und dieselbe Species durch mehrere
Lager hindurchsetzte, aber ungewöhnlich wäre das jedenfalls.
Fig. 21, bei Heselwangen ganzoben zusammen mit dem ächten Aalen^
sis vorkommend, erinnert zwar au einen etwas hochmündigen radians,
428 L^A8 (* Amm. falcodiscns.
uDter andern könnte faldfer pag. 408 verglichen werden, aber der
locale Habitus ist denn doch etwas anders. Sie haben eine bräanlicbe
Schale, die von einem dünnen Oberzug von Brauneisenstein herrührt,
weshalb man sie leicht für verkiest halten könnte. Der Nabel ist
nicht sehr weit, leider aber schlecht erhalten, Loben kann man kaum
erkennen. So gelangen wir allmäblig zum
Amm. falcodiscus Tab. 54 Fig. 22 von Dewangen nordwest-
lich Aalen. Er scheint mit Harpoceras compadäe Haüg (Bull. soc.
g^ol. France 3 sör. 1884 XIT. 346 Tab. 15 Fig. 1) aus dem obern
Lias von St. Romain (Rhone) vollständig zu stimmen. Die kleinnabe-
ligen hochmündigen Scheiben sitzen in einem harten Gestein, das wahr-
scheinlich die ^oZ^n^s-Schichten vertritt, und wohin auch der striatulo-
coBtatua pag. 412 gehört. Es ist ein ungewöhnlich grosses Exemplar
mit Schale, welche die Loben nicht hervortreten lässt. Ober der Naht
verschwinden die Sichelstiele fast gänzlich, dagegen treten die Sichel-
krümmungen in der Oberhälfte der Seiten recht deutlich hervor. Es
erinnert das in mancher Beziehung an den ansehnlich grössern capeUi*
nus undulatuB pag. 418, der aber einen bedeutend kleinem Nabe)
hat. Wie die kleinern Formen rechts daneben zeigen, so stecken viele
gleiche im Gebirge, aber man bringt sie nicht geschickt heraus, doch
sieht man deutlich, wie der kleine a schon Wobnkammer hat, und wie
entsprechend der höhern Mündung drei Hilfsloben unter dem zweiten
Lateral noch Platz haben. Den Nabel bringt man kaum heraus, bei b
ist er zufällig ausgebrochen, und da kommt ein kleiner dicker Am-
monit zum Vorschein, der mit den grössern comprimirten Scheiben gar
keine Ähnlichkeit hat.
Graue freie Steinkerne Fig. 23—25 trifft man auch gar nicht
selten bei Wasseraliingen, nur hält man sie gar leicht fär hochmündige
radians, doch ist bei guterhaltenen Stücken Fig. 23 der Nabel ent-
schieden kleiner, und auf dem Rücken fehlt das characteristische Band
mit Platte. Die Gebirgsmasse der Steinkerne ist weicher, als die in
den i2ad}aft«-Schichten, und das macht es bei den meisten unmöglich^
den Nabel ganz frei zu legen. Unser Scheibchen gehört schon zu den
grössern, es ist ein bedeutendes Stück Wohnkammer, und obgleich die
Scheidewände alle sehr gedrängt stehen, so kann man doch die Loben-
linien ziemlich gut verfolgen, und wohl sechs Hilfsloben erkennen. Die
beiden Rückensättel zeigen einen sehr entwickelten Secundärzacken.
Der etwas kleinere Fig. 24 hat einen grössern Nabel, setzt aber schon
Lia8 ;: Amm. ondalatas. 429
ein bedeateDdes Stück Wohnkammer an, und da die letzten Scheide-
wände gedrängter stehen, als die ihnen vorhergehenden, so scheint er
völlig ausgewachsen zu sein. Von den Hilfsloben bilden die letzten
nur kleine Z&ckchen. Ein genaues Profil Fig. 25 der Mündung bringt
man nicht leicht zu Stande, da das Ende der Röhre meist sehr un-
sicher abbricht, woran die Weichheit des Gebirges Schuld ist.
Amm. undulatus. Stahl (Correspondenzbl. Würt. Landw. Ver.
1824 VI pag. 49 Fig. 10) bezeichnet eine Scheibe von 27 mm mit
einfachen mittelgrossen Bippen, und ziemlich breiter Mündung, welche
„verkiest im Jüngern bituminösen Mergelschiefer bei Qammelshausen"
vorgekommen sein sollte. Später nahm Zibten (Verst. Württ. pag. 13
Tab. 10 Fig. 5) den Namen far eine höchstähnliche Form auf, die dem
«Jura-Kalk von Eybach und Geislingen*^ zugeschrieben wird. Wahr-
scheinlich ist keine dieser Angaben richtig, sondern wie ich schon
früher (Flözg. Würt. pag. 270) nachwies, gehören beide in den Lias ^,
zur ^a(2ian^-Gruppe, die im Lager des Aalensis zu keiner rechten
Ausbildung mehr gelangt, unsere kleine Fig. 26 scheint mit der
STAHL'schen Abbildung so vollkommen zu stimmen, dass man sie schier
für das Original halten könnte. Es ist ein grauer Kalkkern aus Lias ^
von Reichenbach im Thal nördlich Donzdorf. Die Loben reichen bis
ans äusserste Ende, sind lehr langzähnig, und werden nur von einem
Hilfsloben über der Naht begleitet. Der Kiel ist fein, und die Mündung
so breit als hoch, was sie wesentlich von costula und Aalensis entfernt,
bei welchen die Breite sehr gegen die Höhe zurücksteht. Wie nun
aber die ausgewachsenen Scheiben aussehen möchten, das kann man
eben nicht wissen. Ich habe daneben ein zweites etwas grösseres
schwachkieliges Individuum Fig. 27 gesetzt, was man vermöge seiner
Innern einfachen Rippen wohl damit vergleichen könnte, wenn auch die
Mündung etwas höher als breit sein mag, aber hier werden am Ende
die Rippen plötzlich bis haarfein, und wir haben bereits drei Viertel
des letzten Umganges Wohnkammer, wie der deutliche Einsatz der
Loben zeigt, so dass wir fast bei jedem sorgfältig ausgewählten Stück
wieder in Schwierigkeiten gerathen. Oppel (Juraformat. 247) verfuhr
mit der Deutung leichtfertiger, er setzte Zieten*s solaris pag. 4U7 an
die SteUe, und zweifelhaft Levesquei, so ist unser unbekannter undulatus
zu einer in Frankreich, Belgien, England etc. „sehr verbreiteten Spe-
eies^ geworden, dem sogar Brango noch einen subundulattis hinzufugte,
ünglüciclicher Weise hat Oppel (Juraf. 168) noch einen Amm. StaUi
430 Lias i' Amm. falcofila, Amm. falcofila roacer.
unterschieden, wobei man uuwillkübrlich an jene alte Abbildung des
Secretair Stahl vom Jahre 1824 denkt, allein Oppel wollte damit nur
seine früher so warm empfohlene und sehr verständliche Benennung
Ämm. radians numismalis umstossen, um der Weit seinen neuen von
mir nicht gehuldigten Standpunkt zu verkündigen. Gehen wir nun
noch einen Schritt weiter, so gelangen wir zum
Amm. falcofila Tab. 54 Fig. 28 Schutzgasse in Heiningen.
Ich gebe ihm diesen gesuchten Namen, blos um bequemer sprechen zu
können. Die braune Form macht auf uns den Eindruck eines roh
verkiesten convolutus, allein die mageren Rippen spalten sich nicht,
und werden auf dem Rücken von einer oft undeutlichen Linie begrenzt,
welche die Stelle des Kieles vertritt. Es gibt Abänderungen, wo die
Mündung sich dem Kreisrunden nähert. Die Art, wie die Rippen an
dem zarten Kiel absetzen, erinnert noch an insignis, der in kleinen
Exemplaren bis hierher fortsetzt.
Die Schutzgasse zu Heiningen liefert uns verkieste und ver-
kalkte Exemplare des obersten Lias, wo die verkiesten etwas tiefer vor-
kommen, als die grau verkalkten. Unter den verkiesten sind die Modifica-
tionen des falcofila am häufigsten: Fig. 29 ist der innere Kern eines
weitrippigen falc. sparsicosta, er könnte an costula erinnern, allein
die Mündung tn ist rund, die Rippen verschwinden auf dem breitlichen
Rücken r fast gänzlich, nur die Mitte wird durch einen zarten faden-
förmigen Kiel markirt. Das Bruchstück Fig. 30 zeigt einen gleichen
Kiel r, aber die Rippen stehen gedrängter, und werden dadurch der
Fig. 28 wieder ähnlicher. Ich bildete es ab, um den Gegensatz zwi-
schen innern und äussern Umgängen darzulegen: das innere Gewinde
ist dünn und breit, das äussere unverhältnissmässig dick und rund.
Fig. 31 ist jenem innern Gewinde gleich, die Mündung m nach Coro*
natenart breit, Zäckchen hart in der Nahtlinie begrenzen den breitlichen
Rücken mit der zarten Kiellinie. Fig. 32, ein falcofila macer, schlägt
scheinbar ganz aus der Art, die dünne Röhre wächst langsam in die
Dicke, etwa wie ein kleiner enggerippter raricostatus, ja die Rippung
ist so markirt, dass wenn er da unten in Beta gefunden wäre, ich keine
Bedenken tragen würde, ihn dazu zu stellen; auch die zarte Kiellinie
stimmt damit. Er scheint schon ein Stückchen Wohnkammer anzu-
setzen, das stark verdrückt ist. Auch das kleine Gewinde Fig. 33 ge-
hört seinem Fundort nach hierhin, nur dass die Bippen fast ganz ver-
wischt werden, und nur noch als schwache Wellen auf der Glätte des
Lias £: Falciferen. 431
•
Kieskernes zum Vorschein kommen. Zu welch vorzüglicher Ausbildung
diese mageren Scheibchen gelangen, zeigt
Fig. 34 von Heselwangen bei Balingen: es ist ebenfalls ein ver-
kiestes vollständiges Gewinde von 27 mm Durchmesser mit ausgepräg-
ten Rippen, die blos am äussersten Ende etwas unsicherer werden.
Loben sind zwar vorhanden, aber kaum sicher erkennbar. Die Mergel-
wülste darauf bedeuten meist Löcher, welche keine Reinigung ermög-
lichen. Es hat einige Bedeutung für die Species, dass an entgegen-
gesetzten Punkten des Landes, wie Heiningen und Heselwangen, ganz
dieselben Dinge an der obersten Grenze des Lias sich wiederholen.
Fig. 35 von Bargau bei Gmünd bietet uns ein verkiestes Exem-
plar mit weitläufigen Rippen von ganz ungewöhnlicher Reinheit, der
langzahnige Hauptseitenlobus überflügelt alle an Grösse, der zweite
Seitenlobus ist dagegen winzig, ja es fragt sich, ob man ihn nicht
blos als einen Nebenzacken des Nahtlobus ansehen soll, es ist das ein
ganz ungewöhnlicher Lobenbau, der sich aber auf allen Scheidewänden
unseres Stückes wiederholt. Die kleinen
Fig. 36. 37 vom Ansehen einer Varietät des radians haben
dicke Rippen und einen Kiel, der durch zwei Furchen von den Seiten
getrennt ist, was uns an den Bau von Arieten erinnern könnte, da
Fig. 37 verkieste, so könnte ja auch irgend ein Irrthum bezüglich des
Lagers stattfinden. Aber Fig. 36 besteht aus dem eigenthümlich
grauen Kalke der Aalensis-Schicht^ wodurch die Richtigkeit der Lager-
stätte wesentliche Bestätigung erhält. Dabei lag in der Schutzgasse
von Heiningen die grau verkalkte viel schlankere Scheibe Fig. 38,
welche durch ihre Rippen- und Rückenbildung ebenfalls einem kleinen
Arieten nicht unähnlich sieht. Es erscheinen die Innern dickscha-
ligen Umgänge glatt, die Rippen stellen sich erst im letzten Umgänge
ein, der schon ein gutes Stück Wohnkammer zeigt, die sich als Spurlinie
noch ein gut Stück über die abgebrochene Röhre hinaus verfolgen lässt.
Um ein Bild von der Formenmannigfaltigkeit in den grauen Kal-
ken zu geben, zeichne ich die hochmündige Scheibe Fig. 39 von Göp-
pingen, sie hat sich nackt herausgeschält, Sicheln liegen darauf äusserst
schwach, dagegen scheint der Kiel hoch hervor zu stehen, aber die
zarte Lamelle bricht leicht weg, die Innern Gewinde sind gänzlich
verschwunden, statt ihrer liegt nur eine dünne mit Eisenoxyd gefärbte
Platte da.
Der kleine Planulat Fig. 40 von Heselwangen gleicht einem dick-
432 Lifts i' Amm. lineatns, Falciferen Tom Donau-Mainkanal.
gerippten biplex, dessen Bippen auf dem Bücken eine sehr deutliche
Zickzacklinie bilden, wie wir es bei grössern Scheiben im Weissen Jura
öfter finden. Dass die Sache hier unten im Lias sich gleichsam schon
vorbereitet, verdient in der That sehr hervorgehoben zn werden. Das
letzte Windungsstück ohne sichtbare Scheidewände gehört schon zur
Wohnkammer, so dass die Scheibe nicht gross wird. Es kommen jedoch
auch grössere von 6 cm Durchmesser vor, die uns lebhaft an die
französischen Holandrei pag. 369 erinnernd diese auffallende Zickzack-
linie in bester Ausbildung zeigen. Dass
Amm. lineatus Tab. 54 Fig. 41 nach Zeta geht, ist nicht zu
verwundern, da er uns auf verschiedenen Stufen des Braunen und Weis-
sen Jura, wenn auch selten, begegnet. Oppel (Paläont Mitth. Tab. 43
Fig. 4—6) hat ihn schon «aus der Crassus-Zone'^ unter sublineatus
abgebildet. Ich habe hier ein zierliches grauweisses Mergelscheibchen
hergesetzt, welches sich durch runde Mündung, schwache Einschnürun-
gen und Streifen (x vergr.) sehr bestimmt kenntlich macht. Aber
trotzdem dass das Scheibchen kaum 15 mm Durchmesser erreicht,
nimmt auch doch schon die Wohnkai^mer das letzte Drittel des äus-
sern Umganges ein. Die Loben (L vergr.) erscheinen natürlich bei
solcher Grösse noch wenig tief gezackt, doch erkennt man schon in
der Neigung der Seitenloben mit paarigen Spitzen zu endigen, die
characteristische Species.
Verkieste Formen pflegen an manchen Orten, wie in Franken
bei Dörlbach in der Nürnberger Gegend, oder bei Salins und Mende
in Frankreich reiner und ausgeprägter zu sein, als die verkalkten. Als
in den vierziger Jahren die gewaltigen Ausgrabungen am Donau-Main-
kanal Statt fanden, wurde auch der Lias g angeschürft. Es kamen
damals die ocherfarbigen Scheiben in unglaublicher Menge vor, man
durfte die schönen Formen nur so auflesen. Ich will davon zum
Schluss Tab. 54 Fig. 42—52 eine kleine Auswahl zusammenstel-
len, die dem Leser ein vergleichendes Urtheil gewähren mögen:
Fig. 42 liefert eine seltene hochmündige Form mit kleinem Nabel
und regelmässig ausgebildeten Sichelrippen. Dass er in die Nähe von
degans Zieten 16. 5 gehöre, darüber ist kein Zweifel, nur ist der
Nabel etwas kleiner, und die Sicheln werden dicker. Die beiden Seiten-
loben heben sich durch Grösse bestimmt hervor; der Bückensattel hat
einen breiten Secundärzacken , der gut so lang ist wie der kleine
zweite Seitenlobus. Die Hilfsloben lassen sich zwar wegen der Sattel-
Lias (: Verkieste Falciferen. 433
einschnitte nicht ganz bestimmt zählen, aber man kann ihre Zahl
aussen und innen anf mindestens fänf annehmen. Die letzte Scheide-
wand liegt im Übrigen prachtvoll da.
Fig. 43 habe ich schon Cephalop. Tab. 7 Fig. 6 mit Loben ab-
gebildet, die bis zum Ende der kleinen Scheiben reichen. Auf die
gleichm&ssige Ausbildung der Bippen lege ich Gewicht, weil es eine der
wenigen Formen ist, die namentlich auch wegen der Breite der Mundung
genau mit radians Bei necke (Naut. Arg. 71 Fig. 39. 40) zu stimmen
scheint, .nucleus pyrites, orichalcum splendens, rep. in argilla coerulea
circa Fechheim*'. Unser verkalkter radians Ziet. hat dagegen einen
ganz andern comprimirtern Wuchs, etwa wie
Fig. 44, die ähnlich bestimmte Sichelbildung zeigt, aber eine im
Verhältniss schmalere Mundung m, und einen höher aufragenden Eiel r.
Möglicher Weise könnte trotz der Kleinheit schon etwas Wohnkammer
vorhanden sein.
Fig. 45 mit Loben bis ans Ende führt uns dagegen einen Aalensis
mit gebändelten Bippen vor, wenn auch die etwas dickere Bippung auf
den innern Windungen etwas Eigenthümliches hat. Die kleinere
Fig. 46 steht schon durch ihre feinere Bippung mit comptus Bein.
in näherer Beziehung, und wenn auch die Hochmnndigkeit nicht so
stark hervortreten mag, so ist doch
Fig. 47 zwar ähnlich gestreift, aber entschieden niedriger gewun-
den. Das sticht dann bedeutend ab gegen den hochmündigen
Fig. 48, der genau mit unserm verkalkten falcodiscus stimmt,
der Nabel ist hier nicht nur vollständig frei, sondern man kann zu-
weilen die Umgänge bis zur innersten Blase verfolgen. Dagegen gehört
Fig. 49 mit seinen markirten dicken sparsamen Bippen zum Typus
des costula Bein., den man mit Leichtigkeit von dem Formengewirr
ausscheiden kann, ein vereinsamter Hilfslobus nimmt auf langer Linie
Platz. In der kleinern
Fig. 50 stehen die markirten Bippen zwar gedrängter, aber die
Gestalt muss dennoch hier angereiht werden, wenn auch der Nahtlobus
viel flacher sein mag.
Fig. 51 mit goldschimmernder Oberfläche neigt sich schon wieder
durch Verschwimmen einzelner Bippen in einander, und durch die
Dönne einzelner Sicheln dem Aalensis zu, welche Ähnlichkeit sich in
Fig. 52 schon mehr steigert, weil sich hier zwischen grosse
Bippen unregelmässige Gruppen von kleinern einschieben. Wenn freilich
QCCSSTBDT, die AmmoDlt«!! dea «chwäblschen Jara. 28
434 ^^^ {* Amm. LytheDsis.
die Loben allein entscheiden sollten, so würde es nicht schwer fallen,
bei jedem eine kleine Verschiedenheit der Zacken ausfindig zu machen:
so hat hier der Rückensattel nur einen ganz unbedeutenden Einschnitt;
der zweite Lateral ist gegen den ersten gehalten nur sehr klein, und
der Hilfslobus macht kaum eine merkliche Bucht in der Lobenlinie.
Die Wohnkammer pflegt bei verkiesten Exemplaren zu fehlen,
bei verkalkten Scheiben hat sie sich öfter noch erhalten, wie Tab. 54
Fig. 53 von Wasseralfingen zeigt, welche ausgewachsen zu sein scheint,
da nicht blos über Dreiviertelumgang Loben frei sind, sondern auch
die letzte Dunstkammer sichtlich enger ward. Nach den kr&ftigen
Rippenandeutungen des vorletzten Umganges könnte man an coatula
denken, womit dann freilich die dünnen Streifen der Wohnkammer gar
nicht stimmen. Man steht bezüglich der Vergleichnngspunkte rathlos
da, und kann sich nicht anders helfen, als die Erfunde bei Aalensis
zu belassen, mit denen sie vorkommen.
Etwas anderes ist es, wenn die Stücke nach Ansehen und Angabe
verschiedenen Lagern angehören, dann bekommen Merkmale einen
höhern Werth: so soll die kleine Scheibe Tab. 54 Fig. 54 nach
ScHflBLER aus der Lauter von Eirchheim unter Teck herstammen, und
allerdings hat ihr Ansehen grosse Ähnlichkeit mit den Stücken bei
Altdorf im Fränkischen, wo sie mit serpentinus pag. 356 im Obern
Epsilon lagern. Es sind graue Kalke, woraus auf glattwandigen Stein-
kernen lauter runde Efigelchen wie Oolithe hervortreten. Wie der
innere weisse und der äussere dunkele Ealk bezeugt, so ist schon
das grösste Stück von Wohnkammer da. Hochmündig spalten und
bündeln sich die undeutlichen Rippen öfter, wie wir es bei der Qruppe
des Atnm. Lythensis wieder finden, die jung so schwer von einander
zu trennen sind. In den schwarzen obern Liaskalken von Whitby liegen
massenhaft ganz genau dieselben Formen, welche seiner Zeit der Mi-
neralienhändler Kranz unter Amm. elegans verbreitete. Früher war
man nach dem Vorgänge Buch's geneigt, eine Reihe solch schielender
Formen unter Lythensis pag. 347 zu fassen. Man kann freilich alle diese
durch Übergänge verschwisterten Formen mit besondern Namen zer-
splittern, aber Einigkeit wird man darüber nicht erzielen, weil es nicht
möglich ist, diese schwankenden Merkmale sicher wieder zu erkennen.
Wenn dazu nun noch Unsicherheit des Lagers kommt, so nimmt die
Schwierigkeit noch bedeutend zu. So übersandte mir Herr Prof. Fraas
ein speisgelb verkiestes Exemplar Fig. 55 vom Ooldbäcble bei Wald-
Lias (: Amm. Lythensis. 435
stetten unweit Gmünd. Es soll aus Lias d stammen. Die Hoch-
mündigkeit und unbestimmte Sicbelung der Schale sprechen aber für den
ächten Typus des Lythensis, die hier unten noch nicht erscheinen
sollten.
Locale Darstellungen dürfen sich nicht zu sehr in spitzfin-
dige Benennungen verlieren, damit dem Sammler die Freude des Be-
stimmens nicht genommen wird. Sind wir einmal in grossen Zügen
der Sache auf der richtigen Spur, dann entwickeln sich die Nebendinge
gleichsam von selbst: wir dürfen den Formenreichthum nicht in win-
zige Stücke zerschneiden, sondern die gemeinsamen Kennzeichen in der
Idee möglichst zu verbinden suchen, Abbildung, Lager und Fundort
nach allen Seiten beleuchten, um die Meinung des Schriftstellers glück-
lich herauszufinden. Amm. radians Rein, ist etwas anders als radians
ScHL., anders als radians Ziet. oder radians Orb. etc., aber deshalb
darf man nicht mit neuen Namen dazwischen fahren, und das verwandt-
schaftliche Band zerreissen, sondern man muss das allen Gemeinsame
vorsichtig gegen die Unterschiede abwägen, um dann bald zu erkennen,
dass eine noch so gute Species einfach mit einem Namen zu fiziren,
nicht möglich ist, weil in diesem Sinne Species gar nicht bestehen.
Wer bei Heselwangen in der allerobersten Liasschicht nach Falciferen
gräbt, der wird unter den verschiedensten Bruchstücken auch Stücke
wie Tab. 54 Fig. 56 finden, das zu einer 115 mm grossen Scheibe von
radians gehört. Aber wer nun meinen wollte, er hätte den ächten
radians Bein., der würde irren. Es ist nur eine gewisse Modification
davon, die durch ihren eigenthümlichen Habitus, welche der Geübte
bestimmt wieder erkennt, abweicht. Heutiges Tages gibt.es Beobachter,
welche die Sache zu einer Namengebung reif halten. Andere nicht,
schon aus dem einfachen Grunde, die Zersplitterung nicht zu weit zu
treiben, weil dadurch die Übersicht leiden und das Gedächtniss bedenk-
lich beschwert würde. Wenn uns nun aber alle die Namen wiederholt
durch den Kopf gegangen sind , und wenn wir immer wieder die ver-
schiedensten Bilder der Schriftsteller vergeblich damit verglichen haben,
so müssen wir uns zuletzt traurig gestehen, zur vollen Klarheit ge-
langen wir darin nicht. Wir legen eine Menge Erfunde als zur Zeit
unbestimmbar zurück, und gelangen dann mit einem Schlage in die
Oj7aZtntt9-Sc hiebt, welche uns wieder freundlichere Aussicht
gewährt.
436 Li^ (- Scbluss.
Mit diesen 54 Tafeln in 9 Heften ist das Wichtigste der schwä-
bischen Liasammoniten abgethan. Wer sie mal kennt, oder sogar
schon selbst gesammelt hat, wird zwar zuweilen noch Neues finden,
was er augenblicklich nicht ganz genau unterbringen kann, aber nach
reifem Nachdenken findet sich in der Reihe immer eine weniger oder
mehr passende Lücke, wo sich das Stück natürlich einreiht, ja mit
Berücksichtigung des genauen Lagers wird nicht einmal das Bedürfniss
zu besondern Namen gefühlt. So habe ich fast ein halbes Jahrhundert
die schwäbischen Liasammoniten aufmerksam gesammelt, gereinigt, wo
es ging, mit Farbe die Loben eingezeichnet, oftmals in den Vorlesun-
gen über Petrefactenkunde und Geognosie dem Auge vorübergefQhrt,
und endlich die festgestellten Typen im Flözgebirge Würt. , Cephalo-
poden, Epochen der Natur, Jura und in drei Auflagen meines Hand-
buchs der Petrefactenkunde beschrieben und theilweis abgebildet; von
diesem Wege, der so sicher zum Ziele zu fuhren scheint, abzugehen,
durfte ich am Abend meines Lebens nicht wohl wagen, zumal da ich
der festen Zuversicht lebe, dass eine Zeit kommen wird, wo man
wieder in die einfachere Bahn mit Vergnügen einlenken wird. Aber
so viel man auch über die Art der Namengebung zu bemerken haben
mag, die Sache hat dabei nicht verloren, die Abbildungen werden
durch Jahrhunderte hindurch Originale bleiben, welche den weitern Er-
funden zum Muster dienen mögen.
Die zweite Abtheilung wird nun die Behandlung der Ammons-
hörner im Braunen Jura umfassen, die uns wieder in eine ganz andere
Welt von Formen führt.
Register.
Aegoeeras 10.
~ deletnm 168.
— densinodam 180.
— HiUeri 273.
~ tagittarivm 145.
~ Tentrieosum 168.
Amaltheas oxynotOB 174.
Anmoiiites 1.
— AalensiB 424.
— actaeon 427.
— aeaticottataB 270.
— aeatns 815.
— aeqniatriatQB 867.
— AlgOTianni 840.
— AUobrogenais 894.
— amaltheiis 816.
compresras 327.
— — coronatas 828.
— ~ coatatna 830.
— — depresaoa 827.
gibboaaa 816. 822.
gigaa 824.
laerä 828.
Dodoa 821.
ipinosna 817. 822.
— amalthoidea 168.
— amplinatriz 257.
— angoiniia 369.
— angnlatoidea 89.
— angnlatna 8w. 866.
— angalatos Schl. 25
— ^ eompreaaaa 28.
— — oostatna 82.
— — depreaaoa 28.
gigM 84.
— — hireinua 83.
Ammonitea
I — angnlatus obloDgna 31.
I psilonoti 32.
I — — atriatiaBimiia 33.
— — Btriatoa 84.
thalaBBicas 80.
I — angaliferna 25.
i — anDulatOB 866.
— arietiformiB 283. 409.
' — * arietis 43.
I — armatiiB 164.
i bimacnla 207.
i biroga 207.
denBiooduB 180.
deDBispina 184.
distana 208.
fila 205.
Ijna 205.
nodofiBBQB 208.
— — nodogigas 201.
rasinoduB 196.
rnga 206.
sparainodiiB 158.
nnimacQla 207.
— Arnonldi 86.
— asper 26.
— aatralis 275.
— Bakeriae 237.
— BeaDÜ 896.
— Bechei 221.
~ Balcheri 17. 91.
— betacaleia 164.
— bioarinaiaa 419.
i — bifer 169.
— — aDnaloBQB 171. 195.
bispinoBOB 172.
AmmoniteB
— bifer car?iooBta 195.
nadicosta 172.
— — quadricosta 195.
— bifida 869.
— bifroDB 358.
— binotatoB 171.
— binQB 415.
— Birchi 130.
enodia 134.
— — gigaa 187.
oodoBiSBimiiB 184.
' Birohoides 261.
— bisolcatuB 43.
— Boblajei 293.
— Bollenaia 370.
— Bonnardii 85.
— Boucaultianua 164.
-~ BraunianuB 372.
— breTidorsalia 55.
— — AlBaticuB 59.
macer 57.
— breviapiDa 210. 261.
— Bronnii 245.
— Brooki a 116. 153.
— Brooki ß 152.
-^ Bncklandi 61. 64.
carinariea 76.
coatariea 74.
coBtoBoa 70.
luDaries 78.
macer 68.
pingnia 69.
Wrighti 65.
Zieioni 66.
— Borgnndiae 20.
438
BAgiater,
Ammonites
— BaTigoieri 295.
— Caecilia 847.
— Calypso 401.
-~ capellinns 859.
jarensis 416.
nndulatas 418.
zeta 416.
— caprariiiB 248.
— capricornoides 129.
— capricornns 155. 267.
nadus 156.
— capricostatus 145.
— canisensis 186.
— catenatoB 26.
— centanrus 275.
— ceratitoides 99.
— eeratophagtiB 878.
— ChannaBBei 26.
— CoUenotii 148. 151.
— colabratQB 26.
— colabrinns 869.
— ComensiB 897.
— commanis 866.
— compaetile 418.
— complanatoB 860. 420.
— compresBaries 126.
falcifor 127.
— concaviiB 847.
— confaBUB 182. 247.
— Conybeari 85. 118.
— CoregonensiB 265.
» cornncopiae 364.
— coronarieB 120.
— coBtatuB 881.
DadoB 884.
— — spioatoB 388.
— coBtnla 425.
— Coynarti 289.
— crasBiteata 841.
— crassas 872.
— crenatoB 271.
— CrosBÜ 64. 118.
— cnltellns 167. 174.
— DaTidsoDi 106. 838.
— Davoei 298.
enodiB 800.
nodoBiBsimoB 801.
— Deffneri 58.
AmmoniteB
— depresBOB 847. 416.
— discoiddB 416.
— diBpansuB 896.
— doriciiB 194.
— dorBOBaleuB 109.
— DouTillei 99.
— DadresBieri 155. 185.
~ eleganB 421.
— Eogelhardti 816.
— EBcberi 897.
— EBeri 408.
— EndesianaB 806.
— exaratuB 347.
— falcaries 98.
densieosta 100.
— — laeTisBimas 103.
olifex 129.
— — robQBtQB 104.
— falcifer 851. 347. 408.
— falcodiBCQB 428.
— falcofila 430.
macer 430.
— — spardcoBta 430.
— falcopsiB 343.
— fibnlatoB 370.
— iimbriatuB 364.
— Franconioas 331.
— FriBchmanni 210.
— gagateas 270. 276.
_ geometricoB 25. 99.
— GerroaiDi 308. 886.
— globosafl 336.
alpba 108.
— - — obliqnedonaliB 162.
— OrnftndoDBiB 64.
— Qreenonghi 297.
— GrenoQiUouxi 271.
— Orunowi 409.
— gabernator 877.
I — Guibalianas 14a 296.
i — Hagenowii 20.
— Hartmanni 77.
— HawskerensiB 383.
— helicoideuB 265.
— Henleyi 221. 285. 248.
— heterogenum 285.
— beterophylloidM 402.
— heterophylloB 291.
Ammonites
— beteropb. amaltbei 311.
intracraBtatiiB 293.
numiBmaliB 291.
PoBidoniae 361.
seta 401.
— bircinufl 386. 888.
— Holandrei 369. 432.
— bybrida 221. 235.
— JameBoni 251.
angUBtuB 251.
COBtOBUB 254.
— — lacanosoB 255.
latas 258.
~ — margatuB 255.
tennilobns 257.
— ibex 293.
— ibex-beteropbylluB 293.
— impendeoB 151.
— inBigniB 391.
— — compresBOB 395.
glabratoB 895.
ovaliB 392.
— — pastnloBOB 894.
semilanataB 897.
~ — BpinatQB 897.
~ — trigonatna 399.
▼ariabilia 395.
— intermedina 17. 91.
— iDterraptoB 308. 886.
laeriB 886.
striatQB 387.
— intracapriooraiiB 236.
— intracraBtatuB 293.
— Johnstoni 9. 21.
•— jarensis 376.
evolntas 379.
interraptns 379.
inTolatas 379.
— Kridion 77.
— Kunianns 341. 421.
— laconatas 167.
rotandas 168.
— lacanoides 162.
— laerigatoB 106. 237. 838.
— Laigneletii 26.
— lamellosoB 213.
— laqaeoloB 20.
— laquens 18.
Regster.
439
Ammonites
— laqnensLoDgipoDtanus 19
— lataecosta ISO. 210. 259.
261.
— latisnlcatus 52. 85. 1 18.
diplosella 99.
loDgicella 89.
robustuB 88.
— Leckenbyi 802.
— lenticularis 400.
— Le?6sqiiei 402.
— LeTisoni 357.
— Lewesiensis 877.
— liasicns 28. 59.
— HneatiiB 383.
— — aeqaistriatus 807.
albus 306.
annnlosua 309.
— — eompressos 810.
gigas 309. 384.
iDterrnptus 308.
nudas 304.
tortus 809.
zeta 432.
— linnlatus 385.
— longidomas 50.
aeger 52.
— Longipontauus 19.
— Looeombi 291.
— Ljmensis 289.
— lynx 174. 289.
— Ljthensis 347. 422. 434.
falcatas 848. 355.
gigas 353.
lineatns 348. 850.353.
405.
— macnlatos 235. 269.
angnlatas 270.
— Maeandras 174.
— margaritatus 816.
— Masseanns 285.
falcoides 288.
— Mangenestii 279.
carinatns 285.
gigas 281.
inflatns 282.
quadratus 282.
solaris 282.
sacdnctus 288.
Ammonites
— Mercati 409.
— Milien ^73.
— miserabilis 106. 173.
— Moreanus 26.
— mocronatus 373.
— Malgraviiis 356.
— nmltioostatns 52.
breTidorsalis 54.
— Monieri 418.
— mnticus 181.
— natrix 182. 258.
Birchoides 261.
nodostrictns 213.
oblongns 213. 262.
rotandas 263.
— naTis 397.
— nitescens 840.
— nodoblongus 212.
— nodosaries 123.
— nodostrictns 264.
— Nodotianns 100.
— Normanianns 340.
— nndaries 118. 148.
— obliqnatns 896.
— obliqae-costatns 342.
~ oblique inteimptas 388.
-> oblongaries 111.
— obtusus 128. 141. 144.
— — anglicus 147.
suevicus 146.
— Ogerieni 397.
— opalinus 408.
— Oppeli 289.
— ovatns 347.
— ozjnotus 174.
compressus 178.
— — depressus 178.
evolutus 178.
numismalis 289.
verkrüppelt 177. 194.
— panicens 163.
— paradozus 316. 323.
— Patti 193.
— pettos 271.
— pettos costatus 271.
plannla 274.
— PbillipsU 391.
— phyllicinctus 380.
Ammonites
— planarmatus 211.
— planicosta 155. 266.
— planorbis 9.
— poljmorphus 0. 237.
— poljmorphus Q. 236.
Bastarde 250.
— — costatus 239.
— — interruptus 240.
laerigatus 239.
lineatus 229. 237.
miztus 230. 240.
quadratus 241. 243.
— proboscideus 213.
I — psilonotns 9.
i gigas 22.
j laeris 11.
I — — nanuB 16.
I — — ovalis 18.
plicatulus 15.
— — plicatus 14.
— — proTincialis 21.
— quadricornutus 214.
— Quenstedti 85. 88.
— radians 297. 403. 435.
— — amalthei 340.
— — costati 343.
— — compressus 341. 408.
— — crassitesta 341.
depressus 340. 400.
— — gig*s 404.
numismalis 296.
-> — quadratus 409.
— Raquinianus 372.
— raricostatus 19. 185.
— — costidomns 188.
— — gracilis 189.
Krüppel 194.
lacnnati 193.
— — lae?idomu8 187.
— — microdiscus 190.
robustus 189.
-~ raristriatus 368.
— Regnardi 245.
~ retrorsicosta 343.
— riparius 192.
auritulus 192.
— rotiformis 45. 49.
— rotula 315.
440
Begitter.
Ammonites
— rotnndaries 197.
^ ragittftriQB 262.
_ SanzeaDOB 79. 193.
— SdpioDiana822.109. 128.
olifex 12a
— - semicostatos 99. 101.
— serpentinns 856.
olifex 185.
— serrodens 196. 889.
— SinemorieDsis 83.
— sironofcos 22.
— Smithii 140.
— solaris 407.
— solarimn 59»
— spinaries 79.
— spinatiis 832.
— spiratissimiia 91.
getocht 92.
nngefarcht 93.
— spoliatuB 211.
— Stahli 429.
— stellarii 129. 141. 150.
— Sternalis 400.
— Stobaei 377.
— Stockes! 815.
— Strangewajsi 856.
— striaries 105.
— striatalo-costatus 412.
— striatnliu 407.
— striatoB 220.
Bastarde 228.
bicornis 229.
delta 231.
beteronodoB 226.
» — impari nodos 225.
parinodus 225.
^ subarmatns 370.
eTolntns 371.
— subinsignis 397.
-- sublineatns 385. 482.
— snblythensis 856.
Ammonites
— snbplanatns 860. 420.
— subradiatus 349.
— subundalatns 429.
— tamarisdnos 160.
— Tajlori 218.
coronnla 218.
costatas 214.
macerrimns 218.
omatissimiis 218.
— Thouarsensis 402.
— tortilis 23.
— tortisulcoides 338. 386.
— torolosns 888.
— torus 17. 23.
— trimodas 160.
— Tomeri Sw. 142.
— Tomen Zibt. 143.
krank 154.
— ondaries 148.
— nndulatus 410. 429.
— Valdani 180. 171. 277.
— variabilis 894. 414.
— Venarensis 248.
— vitieola 90.
— Walcotti 858.
— Wechsler! 293.
— zetes 311. 861.
— Zieten! 271.
~ ziphoides 161. 206.
— ziphos 158.
Anaptychos 10.
Angolaticeras 26.
Aptjchusamalthei 817. 349.
— elasma 348. 352.
— falcaries 104. 348.
— lamellosos 349.
— opalin! 849.
— psilonoti 10. 14. 348.
— sangoinolarius 848.
— solenoides 849.
Arieticeras 44.
Arietieeras nodos 113.
Arietites 44.
Bastard-Striaten 228.
Brot Ton Ammoniten 106.
161.
Bocklandier 65.
Coelooeras 866.
Conella 232.
Cosmoceras 220.
Cotjlederma 306.
Deltastriaten 281.
Falcoiden 277.
Qramniatoceras
~ fallaciosum 406.
Hammatoceras 891.
Hammonis oorno 2.
Harpoceras 889.
— insigne 891.
— variabile 414.
Lioceras Ljthense 348.
Ljtoeeras 804.
Microderoceras
— Birchi 180.
Naotilos pictos 417.
— comptoB. 425.
Ozynoticeras 174.
Phylloceras BoTignieri 290.
Psiloceras 10.
Psilonoticeras 10.
Riesen-Angolaten 84.
Riesen-Boeklandier 67.
kiesen-Crossier 116.
Riesen-Psilonoten 22.
Riesen-Radianten 395.
Riesen-Trigonaten 400.
Riesen-Ziphus 159.
Scaphites bifurcatos 368.
Scherhdmer 2.
Torrilites la
— Boblaye! 91. 97. 185.
— Valdani 169.
Undarieten 148.
DIE AMMONITEN
des
SCHWÄBISCHEN JURA
von
Friedrich August Quenstedt
Professor der Geologie and Mineralogie in Tübingen.
IL Band.
Der Braune Jura.
Mit einem Atlas von 36 Tafeln (Taf. 55—90).
.»»•,..{.
STUTTGART.
£, Sehweizerbart'ßche Verlag^andlung (E. Koch).
1886. 1887.
« «J
Draok der K. Hoflmohdraok«rei Zn QaUenberg (0«rl OrftaiBger). Stattftct^
Brauner Jura.
Derselbe erreicht wohl die doppelte Mächtigkeit des Lias, und hat
bezüglich seiner Thone, Kalke und Sandsteine noch grosse Verwandt-
schaft damit. Daher wurden früher seine untern Glieder a und ß noch
allgemein zum Lias gezählt, bis L. v. Buch aus dem terrassenförmigen
Aufsteigen der Opalinus-Thone^ das gleich beim Kloster Banz am Main
am Westrande der fränkischen Alp über den Gefilden der Jurensis-
Mergel so augenfällig wird, erkannte, dass hier ein wichtiger Abschnitt
gemacht werden müsste, was ich denn in meinem „Flözgebirge Wür-
tembergs' weiter zu begründen suchte. Die Mannigfaltigkeit der Am-
monshörner wird zwar etwas geringer, aber ihre Schalen bleiben doch
immer noch die wichtigsten Leitmuscheln, wenn es uns auch zuweilen
widerfahren kann, dass wir verkieste Formen aus den Thonen mit
einander verwechseln; ja mit den zahlreichen Scheibchen im Ornaten-
thone muss man sich vorsichtig hüten, sie nicht unter die Liaserfunde
zu mischen, da der verrostete Schwefelkies häufig das gleiche Ansehen
gewinnt, und gerade hier vor dem Beginn des Weissen Jura nimmt
die Zahl der verkiesten Species nochmals ausserordentlich zu, wenn
auch darunter die meisten absonderliche Formen haben.
Branner Jnra Alpha (a).
Die dunkeln Schieferletten mit vielen Thoneisensteingeoden und
eigenthümlichen Platten oder dicken Linsen von Nagelkalken werden
wohl an 100 m mächtig, also mächtiger als irgend eine Abtheilung
im Lias. An sonniger Halde liefern sie wegen ihres Kaligehaltes die
ergiebigsten Weinberge, in rauhem Gegenden Wiesen und Wälder, die
von Bächen tief durchfurcht uns ihre nackten und zum Verrutschen ge-
neigten Bänke aufdecken. Aber so gross und offen auch die Aufschlüsse
daliegen mögen, Versteinerungen kommen uns nur äusserst selten zu
Gesicht, obwohl fast alle durch eine schneeweisse Schale bezeichnet sind,
die auf dem , dunkeln Grunde des thonigen Scbiefergesteins uns kaum
QUXNBTEDT, die Ammoniten. 10. Liefg. Febraar 1886. 28*
442 Brauner Jon a: Amm. opaliDus.
entgeht. Wenn die Schalen in festen Knollen liegen, wie das haupt-
sächlich in der Oberregion der Fall ist, so zeigen sie öft«r einen schön
rothen opalisirenden Schiller, was bei uns in keiner andern Ablagerung
vorkommt, wir nennen sie daher mit Recht Opalinu s^Thone.
Nur zwei Ammoniten-Typen beherrschen dieses mächtige Gebiet, Fal-
eiferen und Lineaten, deren allgemeine Bestimmung uns durch die
weisse Schale wesentlich, erleichtert wird. Fehlt diese weisse Schale,
so kommt man an beiden Enden in die Oefahr der Verwechselung,
namentlich wird opalinus unten mit ÄcUensis und oben mit Murchi^
sonae leicht vermischt.
Ammonites opalinus.
Tab. 55 Fig. 1-22.
Beinecke (Mar. prot. Naut. et Arg. 1818 pag. 55 Tab. 1 Fig. 1. 2)
beginnt damit seine meisterhafte Darstellung, er nannte es «rarissimus
prope Alten-Banz, versus montem Stegelitz", wodurch jeder Zweifel
über sein Lager gehoben ist. Dabei citirte er Walch (Nat. Verst.
• P. III Suppl. pag. 179 Tab. VI Fig. 3), welcher ein schön opalisirendes
Bruchstück davon abbildete. Nach dem Ansehen zu urtheilen, möchte
man Amm. Maeandrus Rein. Fig. 3, nach den mäandrischen Loben-
linien genannt, für einen jungen halten, aber der Fundort Langheim
würde für Ornatenthon sprechen. Zieten hielt ihn sogar für unsern
oxynoius pag. 174, bildet dabei aber auch den ächten unter Ämm.pri'
mordialis (Verst. Württ. pag. 4 Tab. 4 Fig. 4) ab, welcher zwar
äusserlich ähnlich ist, aber nach Schlotheim (Petref. 65) aus dem
Devon vom Winter berge bei Grund am Oberharze stammt. Schon der
Fundort „in dem Lias-Schiefer des sogenannten Teufelsloches, einer
engen Gebirgs-Schlucht unweit BoU* sammt der schneeweissen Schale
birgt uns für die Identität mit der BEiNECKE^schen Species. Erst
Oraf V. Mandelsloh (Mäm. const. gtel. Albe du Wurtt. 1834 pag. 31)
nennt uns zwar den Namen opalinus, hielt aber primordialis Z. ver-
schieden davon. Auch A. d'Orbignt (Paläont. fran9. I. 235 Tab. 62)
nahm die Benennung primordialis auf, nannte den Namen opalinus gar
nicht, sondern hielt comptus und maeandrus damit identisch, wodurch
die Sache wieder verdunkelt wurde. Zu L. v. Bucfl's Zeiten warf man
das alles mit Amm. Murchiscnae aus den Eisenerzen von Aalen lo-
samn '€n. Während man damals die Speciesr nicht einmal gelten lassen
wollte macht heute Bayls (Expl. carte g^ol. France Tab. 80) sogar
Bimiiner Jura o: Amm. opAliniiB. 443
daraus ein besonderes Geschlecht Lududgia opalina, die in der Elämme
von Gnndershofen in ganzen Massen gesammelt wird, aber das zarte
Wesen unserer schwäbischen Schalen nicht erreicht. Wbioht (Lias
Amm. 463 Tab. 80 Fig. 4) bildet ein nnsern Wfirttembergischen sehr
ahnliches Exemplar ans dem «nppermost Stratum of the Liassic Sands
in Glocestershire' ab, wo es als grosse Seltenheit erscheint; so recht
befriedigt wird man aber davon nicht.
Für uns in Schwaben liefert opalinus eine der erfreulichsten Species,
die mit wenigen Ausnahmen durch das Lager gesichert ist. Gleich
ganz unten kommen sie zusammen mit tarulosus eigenthdmlieh ver-
druckt vor, so dass sie sich wie Scherben aus dem verwitterten Schie-
fer herausnehmen lassen. Zuweilen ist bei diesen die Schale zwar
erhalten, aber dunkel geworden: so im Bett der Steinlach zwischen
Ofterdingen und MOssingen, Hochwasser reisst die Bank auf, und dann
kann man die Scheiben von allen Grössen zu Hunderten am Ufer auf-
lesen. Wie dünn die BIftttchen werden, zeigt das Profil p Fig. 9.
Die Streifen der Schale bilden markirte Sicheln S (vergrOssert), welche
etwas erhaben aus der dünnen erhaltenen Oberfläche hervorragen. Zu-
weilen sind sogar noch die Ohren da, die freilich leicht wegbrechen,
aber beweisen, dass die Mundränder unverletzt vorkommen, die zarten
Schalen also nach dem Tode des Thieres weiter keine Unbill erlitten,
öfter hat eine dünne Schicht von Nagelkalk zur Erhaltung beigetragen,
mit Hilfe dessen es möglich wird, den Mundsaum selbst bei grössern
Exemplaren Fig. 10 vollkommen klarzulegen, der genau der Sichel-
krümmung entspricht, wie wir es schon bei den grossen Abdrücken von
Ljfthensis pag. 347 sahen. Obwohl mir Scheiben von ein bis zwölf
Centimeter Durchmesser zu Hunderten zu Gebote stehen, so habe ich
doch vergeblich mich bemüht, vom zugehörigen Aptychus auch nur ein-
mal die Spur zu Gesicht zu bekommen. Auch schmale parabolische
Ohren fehlen den grössern, dagegen finden wir sie bei kleinem
Fig. 1 gar nicht selten, wie ich schon früher (Cephalop. Tab. 7 Fig. 10)
nachwies. Wenn Wright (Lias Amm. 458 Tab. 75 Fig. 8) solche
woblgeohrten aus «Waagsn's Collection^ noch zum Äalmsis stellte,
80 halte ich das für einen entschiedenen Fehler, da die glatte Schale
dem gänzlich widerspricht, und ich Ohren im ächten Lias noch immer
bezweifeln muss. Unser Stück stammt aus dem Teufelsloch bei Boll,
und gehört zu jener Sorte, woran die Wohnkammer gefüllt erscheint,
die Dnnstkammem aber ebenfalls gänzlich comprimirt sind, wie Profil-
444 Bramier Jon a: Amm. opalinns.
ansieht p dartbat Sie gehören ebenfalls der Tortdasus'-'Region an«
daher komnot es, dass man da unten zwar viele weissschalige Wobn-
kammem findet, aber schwieriger Loben zu Gesicht bekommt, nnr dass
hin und wieder an der erhaltenen Wohnkammer unten noch einige
Danstkammern gefüllt blieben Fig. 11L, hier zeigen sich dann aber
die weissen Lobenlinien auf dem rOthlicben Tboneisensteine in eigen-
thümlicher Pracht, die ganz mit dem schönen REiKECKE'scben Bilde
stimmt: der Bückensattel hat einen grossen Secundarlobus ; der erste
Lateral überflügelt den breiten Bückenlobus, und unter dem zweiten
folgen noch zwei ansehnliche Hilfsloben. Das grosse Eammerbruch-
stück gehört einer Scheibe von 18 cm Durchmesser an, die weisse
Schale wird über 2 mm dick und hat viele Bisse, welche der dunkele
Schlamm einnimmt, auf dem Bücken m wird keine Spur von Kiel be-
merkbar, sondern derselbe endigt mit eiförmiger Bundung. Eigenthüm-
lieh macht sich das gänzlich verdrückte Gewinde g, welches in dem
gefüllten Mundende m wie eine Doppelplatte eingeklemmt ist Was
würde man aus solchen Bruchstücken alles für Species machen, hätten
wir die characteristische Schale nicht aus ihrem bestimmten Lager
genommen. Mit Bildern kann man das nicht wiedergeben. Hier dürfen
uns in der Bestimmung nur die gemeinsamen Merkmale leiten, wenn
wir die Natur nicht zerreissen wollen. Ohren haben solche grossen
nicht, wenigstens kenne ich sie nur bei den kleinern, und da fällt einem
die Kürze der Wohnkammer auf, welche kaum etwas über die Hälfte
des letzten Umganges einnimmt, dabei springt der äusserste Mundsaum
oben etwas vor, unten dagegen in einer langen Ausbuchtung zurück.
Am sogenannten Wunderloch (Böslbb, Beyträge Naturgsch. Herz.
Wirtemberg 1788. 173) bei Zillhausen, wo der Bach auf der Grenze aß
86 Fuss hinabstürzt, liegen im glimmerigen Sandmergel dunkelschalige
grosse Wohnkammem, die man leicht schon für Murchisonae halten
könnte, allein sie sind ungerippt, und schliessen sich namentlich auch
durch die verdrückten Dunstkammern dem <^alinu8 an : ich habe eine
Scheibe von 17 cm vor mir, woran die Wohnkammer mit erhaltenem
Mundsaum nur knapp die Hälfte des letzten Umganges einnimmt.
Bei gut erhaltenem Mundsaume biegen sich die Ohrenspitzen nach
vorn etwas gegen einander. Eine wesentliche Erbreiterung &nd ich
an der Spitze der Ohren nie, sie erscheinen nur aussen etwas vertieft,
und dem entsprechend innen convez, wie der Abdruck des wohl-
erhaltenen Ohres Fig. 2 oben aus den Muschelknollen beweist. Man
Branner Jun a: Amm. opalinns. 445
kann selbst anf den comprimirten Scheiben die Convexität der Ohren
Baeh innen Fig. 3 noch wahrnehmen. Kleine unterschiede kommen
zwar bezüglich der Ohrenlänge zuweilen vor: so besitzt Herr Koch
ein Scheibchen von 4 cm oben aus den Mnschelknollen im Tenfelsloch«
das sich sogar ein wenig löffelf&rmig Fig. 2 a aasbreitet, aber da alle
übrigen Eigenschaften mit den andern kurzohrigern übereinstimmen«
so möchte ich darauf kein zu grosses Gewicht legen. Einmal war ich
so glücklich, auf dem Gammelsbauser Wasen ein Scheibeben von 17 mm
Durchmesser Fig. 4 mit tiefen Ohrenrinnen herauszuschlagen. Es ent-
steht immer die Frage, sind die kleinen junge oder schon ausgewach-
sene Individuen. Sie kommen von dieser unbedeutenden Grösse unten
wie oben in Menge vor, meist mit Wohnkammer, wie die Beispiele
Fig. 5—8 beweisen. Schon ein flüchtiger Anblick zeigt uns die mit
gelblichem Kalkspath erfüllten Dunstkammern, während die kurze
Wohnkammer schwarzer Kalk erfüllt. Wollte man diese alle genau
beschreiben und vergrössert abbilden, so gäbe das Material zu vielen
Species: Fig. 5 mit schneidigem Kiel ist etwas stark evolut mit grü-
bern Sichelrippen als gewöhnlich, vielleicht Brut von opalinus costosus.
Die kleinen Fig. 6 haben stärker aufgeblähte Röhren, die man leicht
mit lineatus verwechseln könnte, wenn sie nicht eine markirte Kiel-
erhöhung p zeigten , ihre Lobenlinie ist nur wenig gezackt ; die noch
kleinere Fig. 7 {x vergr.) hat sogar am Ende eine sichtlich engere Dunst-
kammer, wie sie gewöhnlich ausgewachsenen Scheiben zukommt ; Fig. 8
ist noch keineswegs die kleinste mit ausgebildeter Wohnkammer. Ein-
schnürungen wie bei der altern tortistdcoiäes pag. 338 sind nicht vor-
handen. Werden die Scheibchen Fig. 1 7 noch kleiner, von nur 5 mm
Durchmesser, so pflegea die Scheidewände bis ans Ende zu gehen, die
Wohnkammer ist dann abgefallen.
Zur Vergleichung der Loben habe ich neben die grosse Fig. 11
den Schnitt Fig. 12 einer mittelgrossen Scheibe von d5 mm Durch-
messer gesetzt, sie gehört zu den hochmündigen mit kleinerem Nabel,
die typische Ähnlichkeit zwischen beiden ist gar nicht zu verkennen,
und wenn auch kleine Unterschiede vorhanden sind, so sind sie bei
weitem nicht so gross, als bei der Vergleichung mit dem Bilde von
A. d'Orbignt 62. 4. Der gefüllte Kern stammt aus den Muschelknollen
in Krehbach bei Wissgoldingen.
Tab. 55 Fig. 13 gibt uns eine kleine niedermündige evolutere
Form von Aalen, die sehr ausgeprägte Ohren hat, und durch Beste
446 Bianner Jura a: Amm. opaliniu.
der weissen Schale beweist, dass sie schon dem ächten Braunen Jura a
angeb()rt. Die Lobenkörper sind zwar etwas breiter und kürzer, aber
weichen doch nirgends wesentlich von der ächten Species ab, und wenn
sich auch die Sicheln etwas bundein und verwirren , so kommt man
doch nicht in Versuchung, sie mit dem nahe darunter liegenden Amm.
Aalensis zu verbinden. Von den Dunstkammern wird die letzte auf-
fallend kurz, ich zweifle daher nicht, dass dieses Scheibchen schon
vollkommen ausgewachsen war. Schleift man die Scheibchen bis zur
Mitte an Fig. 14, so kann man sich leicht überzeugen, wie gleich-
massig die Entfernungen der Scheidewände mit dem Wachsthum vom
Anfange bis zum Ende zunehmen, nur die letzte macht bei diesem
Beispiele eine Ausnahme, denn sie ist nur halb so gross, als die un-
mittelbar vorausgehende, und man kann nun ziemlich sicher sein, dass
auf sie die Wobnkammer alsbald folgte. Dasselbe wiederholt sich bei
dem Dünnschliflfe Fig. 13, den man mikroskopisch im durchfallenden
Lichte betrachten kann: von 19 mm Durchmesser sitzt hier gleich über
der letzten engem Dunstkammer schon ein Stück Wohnkammer von
6 mm Länge, sie ist mit Bergmasse erfüllt, was gegen den lichten
Kalkspath in den Kammern sehr absticht. Wenn man die ersten Um-
gänge mit denen von vorhin vergleicht, so erkennt ein scharfes Auge,
dass die Dunstkammern wenigstens doppelt so gross sind (x vergr.),
aber dieser Umstand allein kann doch nicht gleich zu Species berech-
tigen, es beweist das nur, dass man eine gewisse Freiheit in der Ent-
wickelung mit in Rechnung nehmen muss.
Uhrweiler im Elsass, wo die Muscheln aus den hart über ein-
ander gelagerten Bänken vom Lias Z und Braunen Jura a auf der Ober-
fläche sich so mischen, dass man anfangs ihre Trennung geläugnet hat,
bietet uns die evolutesten Formen Tab. 5d Fig. 16, die man nach
ihrem Wuchs eher zum Aalensis als zum opalinus stellen würde. Aber
die Zartheit der Bippen auf der erhaltenen Schale hat schon frühzeitig
den verstorbenen Enqelhabdt bestimmt, sie zu letzterem zu stellen,
und in der That spricht dafür auch der Mundsaum, welcher sich zu
einem schmalen Ohr ausbildet, wie ich es im Lias nicht kenne.
In der „Klamme* von Gundershofen unweit Strassburg, die schon
im vorigen Jahrhundert durch Trigonia navis berühmt ward, werden
eine Menge grauschaliger Scheiben gesammelt, die Engelhardt unter
opalinus seiner Zeit in Menge mir mittheilte. Wahrscheinlich stammt
primordialis Orb. 62 daher, dessen Loben ganz vortrefiflich mit unsem
Brauner Jnra^ a: Amm: opalinns costoras. 447
schwäbischen stimmen. Ich erhielt dorther eine Scheibe von 16 cm
Durchmesser , die also mit unsern grössten schwäbischen wetteifert.
Die meisten blieben freilich kleiner, und schwanken ebenfalls mannig*
faltig in ihren Formen. Bei La Yerpilliöre (Iske) ist die Menge und
Mannigfaltigkeit ähnlich, aber die rothe Eisenfarbe täuscht uns in
ihrem Anblick, und nähert sie dem scharfkantigen Amm. Murchiaonae
acutus. Doch will ich das hier nicht abhandeln. Uns in Schwaben
leitet die
Weisse Schale vortrefflich, und der Sammler thut wohl, alles
das in den dunkeln Alphathonen beisammen zu lassen, höchstens mit
einem Beiwort zu bezeichnen, wie ich das Tab. 55 Fig. 18—22 ge-
than habe:
Fig. 18 aus dem Teufelsloche ist eine jener seltenen Scheiben,
deren Schale sich vom Anfange bis zum Ende vortrefflich erhalten
hat, und glücklich aus dem schwarzen Schiefer herausgebracht wurde;
nur einzelne Bisse mit schwarzem Schlamm erfallt bezeichnen die
Wohnkammer, auf den Dunstkammern fehlen auch diese, und die schnee-
weisse Schale tritt um so unverletzter hervor. Von Loben kann man
in solchen Fällen nichts wahrnehmen, es dauert uns auch, den selten
so gut erhaltenen Schmuck zu zerstören. Der Kiel k ragt massig
hervor, und ist nur dazu da, dem Sipho eine feste Lage zu geben,
denn derselbe zeigt sich mit seinen Einschnürungen sofort, wenn ipan
an der Schale etwas drückt. Bei grössern Exemplaren schwindet am
Ende diese Kielkante fast gänzlich.
Fig. 19 aus dem Teufelsloch fand ich nur ein einziges Mal, die
Schale hat ebenfalls nur wenig gelitten, allein statt der feinen Sichel-
striche erscheinen gröbere Bippen, die sich unbestimmt gabeln. Der
Abfall der Umgänge zur Naht i^t etwas steiler als bei der Hauptform.
Dagegen schärft sich der Kiel nach Art des diacoides allmählig zu,
so dass eine Messer-artige Schneide entsteht. Leider ist aber der Thon
für den Druck so nachgiebig, dass man nicht absolut erkennen kann»
was der mechanische Druck von aussen dazu beitrug. Ein Stück Spur-
linie zeigt, dass der Scheibe nur wenig fehlt. Bildet offenbar schon
einen Cbergaog zum folgenden.
Fig. 20 Amm. opalinus costoaus führt uns durch seine nie*
drigere Mündung und durch seine dicken Gabelrippen schon zum dick-
rippigen Murchiaonae hinüber, nur dass sein Eiel nicht so breit wird.
Er stammt aus den hochgelegenen Muschelknollen von Gammelshausen
448 BniuMr Jura a: Amm. opftliaus oottosv«.
mit schneeweisser Schale« die nie dureh Drack gelitten hat Wenn auch
keine genaue Ühereinstimmung mit ächten Beta-Ammoniten stattfinden
magf 80 kann man hier doch sdion von Cbergftngen sprechen. Aber
das System wird gleichsam natürlicher, wenn man sie bei den übrigen
Weissschalern lässt. Der Wohnkammer fehlt zwar nicht viel, aber
da die letzte Dunstkammer bei der Kleinheit der Scheibe noch einen
vollen Centimeter Länge hat, so zähle ich die Scheibe noch zu den
jungen unausgewachsenen. Die Hilfsloben (x vergr.) bilden nur einige
wenige Zacken, die nicht einmal auf beiden Flanken genau gleich sind.
Kleinere Scheiben dieser Abänderung fand ich schon mehrere, die man
gern noch zum Aalensia stellen möchte, aber ihr hohes Lager vnder-
spricht dem, sie werden sogar noch hart über dem Wasserfalle bei
Zillhausen zusammen mit Trigonia navis gefunden.
Verkieste Opalini kommen in den untersten Lagern im Fränki-
schen vor, unter andern auch am Goldbächle bei Waldstetten südlich
Gmünd (Begleitworte geog. Specialk. Gmünd 1869 pag. 9), aber dort
liegt in Folge von abweichender Lagerung und vielleicht auch Ver-
werfung Ämtn. amaliheua neben tandosua, man kann sich da vor Ver-
wechselung und Vermischung nicht genugsam hüten. Dort habe ich
seiner Zeit mit torulosua zusammen die verkieste Scheibe Tab. 55
Fig. 21 aufgelesen, welche schon mit dem grOssten Stück Wohnkammer
Bippen und Loben des opal. costosus zeigt. Der Bücken ist schneidig,
und hat ganz das schlanke Wesen eines opalinus, von Schale ist da-
gegen nicht die Spur zu sehen. Dennoch kommen Fundstellen ganz
nnten bei Ottenbach am Fuss des Hohenstaufen vor, wo beim Graben
auf den speisgelb verkiesten Scheiben noch das weisse Mehl der Schale
liegt. Zu zeigen, dass die Loben bei ihnen nur unwesentlich abwei-
chen, setze ich zum
Schluss Fig. 22 noch ein roth opalisirendes Bruchstück vom
Metzinger Weinberge her, das bei einem Durchmesser von reichlich 7 cm
schon völlig ausgewachsen ist: der grössere Hilfslobus liegt noch über
der Kante des schiefen Abfalles, auf dem schiefen Abfall selbst stehen
nur zwei ungleiche Zäckchen. Der prachtvoll rothe Schiller stimmt
vollkommen mit dem schönen Bilde bei Walch pag. 442 „ex Mnseo
Societatis physicae gedanensis*' (Danzig), wo es vielleicht schon Bret-
Nius gesammelt hatte.
Die oberste Opalinus-Grenze kann man im Gebiete der Eyach
in Lauffen und Zillhausen bestimmt nachweisen: dort kommen hart
Brauner Jura a: Amm. tomlosus. 449
über den bekannten WasserftUen noch gelblichbraune Steinkerne
verschiedener Gr()8se vor, die man leicht f&r Murchisonae hält, aber
die Bippen sind feiner, und die mittelgrossen haben noch ausgezeichnete
Obren. Den dortigen Sammlern sind die Stellen wohl bekannt.
Ammonltes tomlosns.
Tab. 55 Fig. 23—30. Tab. 56 Fig. l etc.
Diesen mit dicken Wülsten (tori) geringelten Ammonit bekam
ScHüBLER seiner Zeit «verkiest im Liasschiefer am Stnifenberg' in
einem ausgezeichneten Exemplare, was Zieten (Verst. Württ. 19. Tab. 14
Fig. 1) sprechend abgebildet hat. Als ich im Herbst 1837 nach Tü-
bingen kam, war er abhanden gekommen, ich konnte lange nur Wohn*
kammem finden und abbilden (Cephalop. Tab. 6 Fig. 9), doch erkannte
ich schon im Flözgeb. Würt. (pag. 273 und 537), dass er hart über
dem Lias in ganz Württemberg einen festen Horizont beginnt, wenn
er anch seltener zu den zahlreichern opalinus sich mischt. Erst unter
den verdrückten Scherben des opalinus im Bett der Steinlach pag. 443
fand ich ganze Scheiben (Jura Tab. 42 Fig. 7), aber ebenfalls vom
Anfange bis zum Ende verdrückt, während sonst blos die Dunstkam-
mern verdrückt erscheinen, die Wohnkammer noch vollständig gefüllt
ist Von der vorhin genannten Stelle am Goldbächle von Waldstetten
erhielt ich ganze Exemplare, und nicht weit davon am Südfasse des
Stuifen bei Wissgoldingen im viel genannten Erehbach kamen mir die
schünsten in Eies verwandelten Scheiben zu Händen Fig. 23, bei denen
aber umgekehrt wie gewöhnlich die Wobnkammer verdrückt erscheint,
und damit verloren geht, während der Eies mit Schale bedeckt die
Dunstkammern auf das Beste gefallt hat. unerwarteter Weise finde
ich schon eine wenn auch ziemlich dürftige Abbildang bei Walch
(Naturg. Verst. 1771 III. Supplementtafeln pag. 179 tab. VI Fig. 2),
welche wie der daneben stehende opalinus ebenfalls im Danziger Museum
lag. Nach Zieten gab Orbigny (Terr. jur. I. 322 Tab. 102 Fig. 1. 2. 6)
eine vorzügliche Abbildung aus dem „Lias le plus sup^rieur, ä Pisot,
prös de Fontenay (Vendäe)**, in England sind sie nicht so verbreitet,
denn Wbight (Lias Amm. pag. 417 Tab. 76 Fig. 1. 2) gab zwar die
Abbildung einer Wohnkammer, aber dieselbe stammt aus Württem-
borg. Auf dem Continente fand sie sich an so vielen Stellen immer
in demselben Horizonte, dass man ihre gerunzelten Wobnkammern als
eine Hauptleitmuschel betrachten kann.
QüRRSTBDT, die Animoniten des sohwKbisehon Jara. 29
446 Brauner Jorm a: Amm. opttlinna.
der weisgen Sebale beweist, dass sie schon dem ächten Brannen Jnra a
angehört. Dia Lobenkdrper sind zwar etwas breiter und kürter, aber
weichen doch nirgends wesentlich Yon der ächten Species ab, nnd wenn
sich auch die Sicheln etwas bündeln nnd Terwirren» so konunt man
doch nicht in Yersachnngf sie mit dem nahe darunter liegenden Amm.
Aalensis zu Yerbinden. Von den Dunstkammem wird die letzte auf-
fallend kurz, ich zweifle daher nicht, dass dieses Scheibchen schon
?ollkommen ausgewachsen war. Schleift man die Scheibchen bis zur
Mitte an Fig. 14, so kann man sich leicht überzeugen, wie gleich-
massig die Entfernungen der Scheidewände mit dem Wachsthum vom
An&nge bis zum Ende zunehmen, nur die letzte macht bei diesem
Beispiele eine Ausnahme, denn sie ist nur halb so gross, als die un-
mittelbar Torausgehende, und man kann nun ziemlich sicher sein, dass
auf sie die Wohnkammer alsbald folgte. Dasselbe wiederholt sich bei
dem Dünnschliffe Fig. 15, den man mikroskopisch im durchfallenden
Lichte betrachten kann: von 19 mm Durchmesser sitzt hier gleich über
der letzten engem Dunstkammer schon ein Stück Wohnkammer von
6 mm Länge, sie ist mit Bergmasse erfallt, was gegen den lichten
Kalkspath in den Kammern sehr absticht. Wenn man die ersten Um-
gänge mit denen von vorhin vergleicht, so erkennt ein scharfes Auge,
dass die Dunstkammern wenigstens doppelt so gross sind (x vergr.),
aber dieser Umstand allein kann doch nicht gleich zu Species berech-
tigen, es beweist das nur, dass man eine gewisse Freiheit in der Ent-
wickelung mit in Rechnung nehmen muss.
Uhrweiler im Elsass, wo die Muscheln aus den hart über ein-
ander gelagerten Bänken vom Lias Z und Braunen Jura a auf der Ober-
fläche sich so mischen, dass man anfangs ihre Trennung geläugnet hat,
bietet uns die evolutesten Formen Tab. 55 Fig. 16, die man nach
ihrem Wuchs eher zum Aalensis als zum opalinus stellen würde. Aber
die Zartheit der Bippen auf der erhaltenen Schale bat schon frühzeitig
den verstorbenen Engelhardt bestimmt, sie zu letzterem zu stellen,
und in der That spricht dafür auch der Mundsaum, welcher sich zu
einem schmalen Ohr ausbildet, wie ich es im Lias nicht kenne.
In der ,, Klamme* von Gundershofen unweit Strassburg, die schon
im vorigen Jahrhundert durch Trigania navis berühmt ward, werden
eine Menge grauscbaliger Scheiben gesammelt, die Engelhardt unter
opaUnus seiner Zeit in Menge mir mittheilte. Wahrscheinlich stammt
primordialis Orb. 62 daher, dessen Loben ganz vortrefflich mit unsem
Branner Jnra a: Amm, opalinns costoras. 447
schwäbischen stimmen. Ich erhielt dorther eine Scheibe von 16 cm
Durchmesser , die also mit unsern grössten schwäbischen wetteifert.
Die meisten blieben freilich kleiner, und schwanken ebenfalls mannig*
faltig in ihren Formen. Bei La Yerpilliöre (Is^re) ist die Menge und
Mannig<igkeit ähnlich, aber die rothe Eisenfarbe täuscht uns in
ihrem Anblick, und nähert sie dem scharfkantigen Amm. Murchisonae
acutus. Doch will ich das hier nicht abhandeln. Uns in Schwaben
leitet die
Weisse Schale vortrefflich, und der Sammler thut wohl, alles
das in den dunkeln Alphathonen beisammen zu lassen, höchstens mit
einem Beiwort zu bezeichnen, wie ich das Tab. 55 Fig. 18—22 ge-
than habe:
Fig. 18 aus dem Teufelsloche ist eine jener seltenen Scheiben,
deren Schale sich vom Anfange bis zum Ende vortrefflich erhalten
hat, und glücklich aus dem schwarzen Schiefer herausgebracht wurde;
nur einzelne Risse mit schwarzem Schlamm erfallt bezeichnen die
Wohnkammer, auf den Dunstkammern fehlen auch diese, und die schnee-
weisse Schale tritt um so unverletzter hervor. Von Loben kann man
in solchen Fällen nichts wahrnehmen, es dauert uns auch, den selten
so gut erhaltenen Schmuck zu zerstören. Der Kiel k ragt massig
hervor, und ist nur dazu da, dem Sipho eine feste Lage zu geben,
denn derselbe zeigt sich mit seinen Einschnürungen sofort, wenn ipan
an der Schale etwas drückt. Bei grössern Exemplaren schwindet am
Ende diese Eielkante fast gänzlich.
Fig. 19 aus dem Teufelsloch fand ich nur ein einziges Mal, die
Schale hat ebenfalls nur wenig gelitten, allein statt der feinen Sichel-
striche erscheinen gröbere Bippen, die sich unbestimmt gabeln. Der
Abfall der Umgänge zur Naht i^t etwas steiler als bei der Hauptform.
Dagegen schärft sich der Kiel nach Art des discoides allmählig zu,
so dass eine Messer*artige Schneide entsteht. Leider ist aber der Thon
für den Druck so nachgiebig, dass man nicht absolut erkennen kann,
was der mechanische Druck von aussen dazu beitrug. Ein Stück Spur-
linie zeigt, dass der Scheibe nur wenig fehlt. Bildet offenbar schon
einen Cbergaog zum folgenden.
Fig. 20 Amm. opalinus costosua führt uns durch seine nie*
drigere Mündung und durch seine dicken Gabelrippen schon zum dick-
rippigen Murchisonae hinüber, nur dass sein Eiel nicht so breit wird.
Er stammt aus den hochgelegenen Muschelknollen von Oammelshausen
452 firaaner Jan a« Amm. lineatos opalinns.
stets markirter und sehmaler, als weiter innen, wo sie allmählig mit
ifUenruptus immer grossere Ähnlichkeit bekommen. Nehmen aotih in
der Wohnkammer die Wülste an Deutlichkeit ab, so gelangen wir all-
mäblig mm
Amm. lineatus opalinus Tab. 56 Fig. 2 — 6. Sie haben,
namentlich auch bezüglich der Involubilität, ganz den Habitus des äch-
ten t&rtdo8us, blos dass die Wülste in der Wohnkammer verloren gehen,
und auf der ebenen dicken Schale nur feine erhabene Streifen sieh
mehr oder weniger zusammendrängen: unten im Bette der Steinlaoh,
wo sie sich beliebig zum apalinua und toruloaus mischen, sind sie ebenso
comprimirt, wie die andern; wo man Wohnkammem von toruloius
sammelt, liegen ebenfalls einzelne feingestreifte HOrnchen, die bei der
letzten Scheidewand abbrachen; wo endlich die verdrückten Dunst-
kammern noch an der vordem gefüllten Rühre hängen, da machen
auch sie keine Ausnahme von der Regel. Sie liefern daher ein lehr-
reiches Beispiel, wie Kennzeichen, scheinbar so beständig, dennoch all-
mählig der Veränderung unterworfen sind. Von den Lineaten anderer
Lager können wir sie meist schon durch die schneeweisse Schale unter-
scheiden, die nur ganz unten zuweilen, wie auch opalinus und tortdosus,
dunkele Farbe annahm. Historisch will ich die Bemerkung hinzufügen,
dass schon Badhin (bist. fönt. Bell. 1598, übersetzt von Föbteb IV
pag. 17) „ein stuck von einem weisslichten Stein, in eines Oeisshoms
„gestallt, so man bei dem Eichelberg gefunden*, abbildete, das man
nach der genauen Angabe des Fundortes zuversichtlich schon hier an-
reihen darf.
Fig. 2 von Zimmern am Hohenzollern hat eine schüne weisse
Schale ohne irgend ein Anzeichen von Einschnürung, nur einfache er-
habene Streifen gehen über den gerundeten Rücken weg. Der Lippen-
saum ist zwar etwas verdrückt, aber ich glaube nicht, dass noch ein
wesentlicher Theil von der Länge der Wohnkammer fehle. Am An-
fange derselben präsentirt sich der ümriss der letzten Scheidewand
mit den Vorsprängen der sechs Hauptloben, wie die Bauchseite b in
ihrer Verbindung mit dem schmalen Eindruck des vorletzten Umganges
zeigt. Man kann darin noch Reste der Scheidewände verfolgen, welche
dem Rücken- und Seitenlobus angehören.
Fig. 3 ist etwas grösser, aber von derselben weissen Farbe; sie
hat so ganz den Habitus von der Wohnkammer eines ächten torulosus,
dass ich gern noch den gleichen Namen Hesse, wenn nicht die Benennung
Brauner Jvra o: Amm. lijaeatas penieilUitiis. 46S
limatua schon anderweitig gegeben wftre. Die Streifen sind etwas
grosser als Torbin, aber auch so dick als in
Fig. 4, worin sich schon eine Schnppong ausspricht, die bereite
an einen An&ng von Einschnürungen erinnern könnte. Obwohl die
Mfindung noch rund ist, so hat sie doch auf dem Bücken schon einen
Ries bekommen, woselbst die beiden Scbalenbälften sich etwas über
einander schieben. Zur Yergleichung setse ich ein Stück der verdrück-
ten Wohnkammer
Fig. 5 aus der Steinlach darüber, dieselbe hat zwar gedrängte
Wülste, aber vor jedem Wulste erhebt sich eine markirte Linie, welche
den stehengebliebenen Mundsaum bezeichnet, wie man am Ende sieht
Würden dieselben gedrängter stehen, so sieht man ein, wie die Ähn-
lichkeit zwischen beiden immer grösser werden mösste. Nun kommen
aber andere vor, welche das gewöhnliche Maass des ächten tortdosus
weit überschreiten, und dadurch sich wieder mehr den Lineaten nähern.
Ich bilde dafSr nur einen ab:
Fig. 6 von Biederich unterhalb Metzingen, wo die schwarze kräftige
Schale ganz unten im Braunen Jura a lag. Der dicken Wohnkammer
mit ausserordentlich scharfen Streifen, die sich wie ein Beibeisen an-
fühlen, scheint vorn noch etwas zu fehlen, wo sie mit rundem Bücken
45 mm hoch und 42 mm breit etwas verstümmelt endigt; hinten wird
die Scheidewand 33 mm breit und hoch, und daran hängen innen die
gänzlich verquetschten Dunstkammern, die aber trotz des Druckes in
ihrer markirten Streifnng nicht im Geringsten gelitten haben. Höher
hinauf fehlt es nun keineswegs an noch grössern Schalen, die frei in
etwas rauhern Mergeln liegen , stets* mit rund gefüllter Wohnkammer
ond verdrückten, leicht zer&Uenden Dunstkammem, aber so bestimmt
characterisirt durch Lager und schneeweisse Schale, dass sie ein würt-
tembergisoher Sammler ohne weitläufige Beschreibung und Abbildungen
in ihren verschiedenen Modificationen leicht wieder erkennt
Ämm. lineaius penicillatus Tab. 56 Fig. 7 (Jura Tab. 43
Fig. 32. 33) nannte ich ein weissschaliges Biesenexemplar, das auf der
Eohlplatte bei Gammelshaosen unweit BoU in einer grossen Muschelr
kaoUe in der Qberriigion des Braunen Jura a vor vielen Jahnai vor*-
kam. Die blättrige Schale ist mehrere Millimeter dick, dennooh 8i«d
die Dnnstkammem vülUg comprimirt, auch die Wohnkammer voa
80 cm Länge in der Bückenlinie, üist den letaten halben Uiogaiig
eiaaduMad, litt noch stark unter Druck, ward daher ao» veiiatate^
454 Bnnner Jura a: Amm. lineatus penieillatos.
Ende 26 cm hoch und kaum 10 cm breit. Daher habe ich die ge-
waltige Scheibe von 57 cm Durchmesser lange wegen der schneeweissen
Schale für einen grossen opcUinus gehalten, obwohl die undeutlichen
Streifeti nichts Sichelartiges, sondern mehr Welliges verriethen, bis es
mir gelang, am Anfange der Wohnkammer die beiden ersten Dnnst-
kammeru bloss zo legen, woran die loffelftrmigen Sattelspitzen sofort
fftr einen ausgezeichneten Lineaten sprachen, während die untern Loben-
enden sich in pinselartige Fäden zerschlugen. Trotz der Verstümme-
lung in der Bückengegend sieht mau doch, dass auf die zwei grossen
Laterale noch ein ansehnlicher Hilfslohns h folgt, dessen untere Wand
nur die Hälfte der Länge von der obern erreicht; der zweite ist schon
bedeutend kleiner, und zuletzt bleiben noch zwei unbedeutende Büschel
über der Naht, so dass man im Ganzen auf den Flanken sechs un-
gleiche Loben in einer Beihe unter einander zählt.
Die Schwingung und Zahnung der Lobenlinien ändert sich bei
grossen Exemplaren zuweilen so bedeutend, dass es ofl schwer wird,
bei kleinern den bestimmten Vergleichungspunkt wieder zu finden. Ich
habe zu dem Ende die Innern Windungen eines unverdrückten Exem-
plares Fig. 8 ebenfalls von Gammelshausen darunter gestellt; die
stumpfspitzigen Umrisse der Zähne L stimmen zwar im Allgemeinen,
aber die Pinselzähne sind noch nicht ausgebildet; auch erscheinen die
Nabtloben 3 und 4 zu einem verschmolzen, während man sie bei den
grossen entschieden als zwei deutet. Vom lineatus opalinus lassen sie
sich zwar ziemlich sicher durch ihre Oitterstreifen unterscheiden, aber
sie werden dadurch wieder dem comucopiae pag. 364 ähnlich. Vor
diesen zweideutigen Irrthümern kann sich der sammelnde Leser nur
retten, wenn er Schritt f&r Schritt meiner Darstellung folgt, und es
den Engländern und Franzosen vorläufig überlässt, ihre Darstellungen
sorgfältiger nach dem scharfen Lager einzurichten. Ganz unten in der
Torulo 8 U8 -Schicht kommen zusammen mit den verdrückten
opalinus schwarze dicke Schalenstücke vor Fig. 9, die ebenfalls gros-
sen Scheiben angeboren, und zuweilen von der Steinlach unterhalb
Mössingen ausgewaschen werden. Wie die opalinus, so sind auch diese
öfter durch mehr als zolldicke Lager von Nagelkalken gehalten , auf
diese Weise bekam ich eine Scheibe von 41 cm Durchmesser mit einem
Nabel von 8 cm. Die Schale zeigt zwar Streifung, aber die Erhaltung
ist nicht so, dass man mit Bestimmtheit sagen könnte, soll man sie
zu den Fimbriaten oder zu den Lineaten stellen. Durch Verwitterung
Branner Jnra a: Amm. claTOstratns, heterophyllns. 455
treten bei manchen Stficken Streifiingen wie gekreuzte Balken anf, die
nnbestimmte Oitternng g erzengen. Obgleich das znfiUIig sein mag,
80 kann es doch locale Anhaltspunkte geben. Besonders bestimmt sind
ausser der dankein Farbe auch die kegelförmigen Nägel n, welche
meist auf einer Seite sitzen (clavostratus« mit Nägeln bedeckt), aber
auch auf der andern nicht ganz fehlen. Abgesehen Ton der Verdrflck-
ang könnte uns der Babitus der Umgänge noch an einen Amm. jurerms
erinnern, der fiber sein gewöhnliches Lager hinaus gegangen wäre.
Wie schon oben pag. 377 erwähnt, könnte er mit dem grossen eng-
lischen Amm. jurensis (Wriciht Tab. 79) übereinstimmen, zu welcher
Yermuthnng Habitus und Schale unwillkürlich f &hrt ; ebenso mit dem
dickschaligen jurensis (Obbigny Tab. 100). Überhaupt wenn die Am-
monshömer in Schwaben Schale haben, bin ich nicht geneigt, sie in
die JtirenM'^-Schicht zu stellen, falls mir nicht ganz genau das Lager
bekannt ward.
ZuOttenbach südöstlich vom Hohenstaufen sind ebenfalls weiss-
schalige Biesenformen gefunden worden. Sie liegen auf einer Nagel-
kalkbank, die nach ihrem harten dunkeln Mergelkalk zu urtheilen den
mittleren Lagern, etwa der Lucinenbank (Jura Tab. 319) angehört.
Sie sind zwar auch von äusserm Druck nicht ganz verschont geblieben,
namentlich ist die Seite des Nagelkalkes gebrochen und gestört, so
dass man die Breite der Mündung nicht wohl auskundschaften kann,
doch blie]l> der Bücken vollständig gerundet, es tritt dort keine Ver-
engung ein, wenn auch der Querschnitt durch Druck einen paraboli-
schen Umriss annahm. Es liegen mir zwei Exemplare vor: ein klei-
neres von 26 cm, welches Herrn Koch gehört, ohne Ansatz von Wohn-
kammer; und ein grösseres von 39 cm mit 20 cm Wohnkammer,
welches Herr E. Endbiss in Göppingen mir cur Ansicht schickte.
Amm. heterophyllns Tab. 56 Fig. 10 setzt als grosse Selten-
heit nx)ch in den Braunen Jura a hinein, denn die kleine Scheibe,
bis an das Ende gelobt, bekam Herr Verleger Koch von Ottenbach,
wo er aus den dortigen Muschelknollen herausgeschlagen ist. Nach
Fundort und weisser Schale kann über das Lager kein Zweifel statt-
finden. Ihre Einschnürungen gleichen den verkiesten heUrophyUus
cmati, nur ist der Nabel etwas kleiner. Es wäre also ein heter. opa^
Uni, der uns den directen Beweis liefert, dass auch in Württemberg
der heUr. jurensis pag. 401 noch nicht der letzte ist Zum Schluss
noch den
466 Bnaner Jura a: Amm. labrostu.
Ämm. labrosus Tab. 56 Kg. il. Ich fand ihn ein einziges
Mal beim Bahnhof von Bodelshansen unweit Hechingen, wo er ganz
unten in der Toni2o«i«0-SGhicht lag, die dicke ecbwarze Schale ist zer-
brochen nnd gequetscht, aber einerseits durch Nagelkalk gehalten, der
sich schwer wegsprengen läset. Die dicken Bippen, welche sich un-
bestimmt gabeln, erinnern mich noch an den Typus tou insignis, aber
auf dem Rücken r fehlt der Kiel, man sieht hier sogar eine Lacke,
wie beim angidaius in Lias a, aber leider ist die erhaltene Stelle zu
klein und zu unrein, als dass man zur bestimmten Ansicht kommen
könnte. Dagegen hat sich der Mundsaum vortrefflich in seiner Ein-
fiiohheit erhalten in Folge eines dicken glatten Wulstes, der oben ein
wenig hervorspringt. Er dient mir als Wahrzeichen der Species, wo-
von ich den Namen .dicklippig" wählte. Wie auffallend sich diese
merkwürdige Anschwellung hervorhebt, geht namentlich auch aus der
Profilansicht m hervor, woran sich die zerbrochene Hälfte der Schale
links über die kürzere rechte Seite emporschob, ohne dass der sonstige
Schalenumriss litt. Der Lippenwulst hat eine Breite von 18 mm,
erhebt sich hinten plötzlich über die Rippe in Folge einer Verdickung
der Schale und wird am äussersten Saume wieder dunner. Leider
erlaubt das dunkele harte Oestein keine vollständige Reinigung, so
dass die Abbildung in manchen Punkten unvollkommen sein muss.
Im Naturalien-Cabinet von Stuttgart liegt ebenfalls ein schwarzer
mehr erhaltener von 125 mm Durchmesser, der auch auf einer Seite
durch Nagelkalk bezeichnet ist, und aus den Thonen vom „Bohl bei
Metzingen* stammt. Er hat denselben Lippen wulst, aber mit einer
starken Einschnürung dahinter. Die WohnkamYner nimmt Vi vom
letzten Umgange ein , und statt des Kieles erscheint eine Furche. Er
stimmt wohl ohne Zweifel mit unserem überein, und wurde mir unter
8fAi$i9igni9 Oppbl (Juraform. 36T) gesandt Man sollte für solche
Seltenheiten nicht Namen in die Welt schicken, ehe sie sorgfältig
besehrieben sind. Was daher Baylb (Expl. Garte gfol. Franc. IV
Tab. 82 Fig. ä) von La Verpillidre unter subitmgnis abbildet, hat so
wenig Ähnlichkeit mit unsem, wie die OpPKL^sohe Beschreibung.
Branner Jnra Beta (ß).
Wenn man die cl^nkeln Thone mit dem weissschaligeD opalinus
hinter sich hat« so tritt in den sandigen Schiefern, die im Hintergrunde
der Baohschluchten mehr der Yerwitterang widerstehen, nnd sich da-
her gern darch Wasserfälle verrathen, eine auffallende Ärmnth an
Ammoniten auf. Es ist dies das Gebiet der dichten Thoneisenstein-
bftnke, welche sich durch zahlreiche grfine Mergelflecke auszeichnen.
Sie sind arm an Cephalopoden, dagegen treten sie in der obern Region,
wo sich der Pecten personatus ins unglaubliche vermehrt, wieder stel-
lenweis in ganzen Lagern auf, zumal da, wo sich die Mergel zu festen
Sandsteinen umgestalten, mit welchen der pulverkOrnige Thoneisenstein
wechsellagert. Berühmt seit langer Zeit sind die rothen Ammoniten
Ton Aalen und Wasseralfingen, begleitet von Nautiliden und dem gross-
alveoligen Bdemnites spinatus, der schon den wackern Ehbhardt von
Memmingen (de Belemnitis suevicis 1724) auf die richtige Deutung
dieser sonderbaren Geschöpfe brachte. Später haben sie sich überall,
vom Nipf bis zum Lupfen, den beiden Enden der WfirttembergischeB
Alp« als wichtige Leitmuscheln fQr die obere Hftlfte von Beta über-
haupt erwiesen. Drei Typen zeichnen sich aus: Murchisanae, Repräsen-
tant der Faldferen, ist bei weitem am häufigsten; viel seltener der
schneidige discus Zibt. ; am seltensten amplus, ein ächter UneaHM fer-
raiu». Alle drei liegen in den Eisenerzen, wovon in der Aalener Gegend
seit alten Zeiten zwei FlOze von je 6 Fuss Mächtigkeit abgebaut wer-
den: ein unteres Flüz mit dem Untern Stollen, und ein oberes
mit dem Obern Stollen, letzteres ist hauptsächlich gegenwärtig Im
Angrilf. Beide sind durch 36 Fuss mächtige Sandsteine geschieden.
FreiHek schweilbn sie von hier tbeils etwas hüher beranf, theih tiefer
kinab. Hamphriesianer, die für Gamnsia und Delta so wichtig werdeOi
sekeiBen jedoch noch nicht da zu sein. Ich beginiie mit dem eharacte-
rietiBdwteD unter allen, dem ziemlich häufigen
458 Brtoner Jora ßi Amm. diseas.
Ammoiiltes dlsens Zletem •
Tab. 57 Fig- 1—14
Discos die Scheibe ist ein Name, der viel für kleinnabelige Am-
tnoniten in AnwendoDg kam: unter andern hat Beinecke (Mar. prot
1818 Fig. 11. 12) denselben ffir einen Flexoosen des Weissen Jnra
gebraucht, welchen Zieten (Verst. Wttrtt. 15 Tab. 11 Fig. 2) annahm.
Aber vorher hatte schon Sowebby (Miner. Conch. Tab. 1 2) einen gelben
aus dem Gornbrash von Bedford mit dem gleichen Namen belegt,
welchen Zieten (Verst. Wfirtt. 21 Tab. 16 Fig. 3) «aus dem Untern
Oolith von Wasseralfingen" mit derselben braunen Farbe in höchst
ühnlicher Gestalt abbildete. Da beide Exemplare ^ der englische und
der schwäbische, sehr selten sind, so musste für mich (Fldzgeb. Wärt,
pag. 307) bei der DnvoUstftndigkeit der Darstellung eine EntsQ]ieidung
um so schwerer fallen, als auch L. y. Buch (Bxplicat. de trois planch.
d*Amm. Tab. 1 Fig. 1) die SowERBi'sche Benennung für eine jüngere
Epsilonform gebrauchte, die entschieden durch ihre längeren Loben von
unserer Betascbeibe abweicht, was ich schon im Flözgebirge ausein-
andersetzte. Wie A. d^Orbiont (Paltent. fraD9. I. 304 Tab. 131)
stellte ich (Ophalopoden 121 Tab. 8 Fig. 13) beide Bilder von Zieten
und SowERBT zusammen, hielt aber discus Buch (Fldzgeb. 367) da-
von getrennt, dessen Junge dem Lager nach zu urtheilen wahrschein-
lich mit dem hochmündigen hecticus (Flözgeb. 366) zusammen-
hängen, welchen ich später (Jura 475 Tab. 64 Fig. 1—3) der Bequem-
lichkeit wegen fuscus benannte, der öfter die zierlichsten Löffelohren
(Oppdia) entwickelt, und die Segion unterhalb des Macro€ephalu9^
Lager s bestimmt einhält. Nun kam Ofpel (Paläontol. Mittheil. I
Tab. 47) und meinte zeigen zu können, dass diactis Sw. mit keinem
von allen übereinstimme, und belegte diactis Buch mit aspidoidea und
diacus Zieten mit Staufensis: er meinte zu ernten, was andere gesät
hatten. Aber die Sachen stehen doch nicht so einfach: man kann
Ewar örtlich manches bestimmt wieder erkennen, sobald man aber die
Erfnnde verschiedener Gegenden und Lager mit einander organisch ver-
binden will, so treten noch unübersteigliche Schwierigkeiten ein, mit
Häufung der Namen und Cütationen von Abbildungen ist die Sache nicht
gelöst. Ich beginne mit einer grossen bis ans Ende gelobten Scheibe
Fig. 1 von 18 cm Durchmesser, die in eiaem harten Muschel-
sandstein fi am Fusse des Hohenstaufen lag, dicht an der Strasae,
Branner Jura ßi Amm. diacus danaiaepti». 459
welche yod Odppingen zum weitgesehenen Dorfe führt. Oppel (Jara-
formation 371) belegte ihn daher mit dem neaen Namen Ämm. Stau-
fensis. Da er in einem Umgänge wohl mehr als 40 Scheidewände
zählt, 80 habe ich ihn in der StLmmlung you jeher nutBT densiseptus
liegen, denn die Loben sind auffallend kurz, und die Sättel übermässig
breit, was ihnen ein eigenthfimliches dem serrodens pag. 389 gleichen-
des Ansehen gewährt Ich stellte daher schon früh (Gephalopoden 120)
das Ähnliche in der Familie der Disci zusammen. Der Bückenlobus
ist breit, aber kurz ; der Bfickensattel wird durch einen grossen zungen-
förmigen Secundärzacken getheilt; die beiden Seitenloben auf der Seiten-
mitte treten durch ihre Grösse noch recht in die Augen; von den
Hilfsloben um die Naht zeichnet sich nur der obere durch einige Be-
deutung aus, die übrigen gleichen sich immer mehr aus und werden
endlich den Nebenzacken fast völlig gleich. Der Nabel ist klein, und
die Nabelwand fällt nicht blos steil ab, sondern ist sogar unten durch
eine mehr oder weniger tiefe Binne ausgehöhlt, was gut gereinigten
Exemplaren ein gar zierliches, Wendeltreppen-artiges Ansehen gewährt.
Die Schärfe des Kieles tritt sogar auf Steinkernen markirt hervor, und
verjüngt sich ganz allmählig. Da im Gebirge alle noch Schale haben,
die erst beim Herausschlagen verloren geht, so kann man auf der
Bauchseite das Ende des Bückens r noch scharf sehen, es steht darauf
eine dünne Schalenplatte, worunter der zerstörte Sipho seinen Platz
haben muss. Denkt man sich zu dieser Scheibe noch die Wohnkammer,
welche doch wohl nicht unter drei Viertel des letzten Umganges ein-
genommen hat, so kommt eine stattliche Grösse heraus. Im Heininger
Walde, wo eine Stunde südöstlich vom Ort öfter Steinbrüche im Sand-
steine ß eröffnet waren, kommen auch zuweilen die gleichen vor.
Fig. 2 von Wissgoldingen zeigt uns eine wohlerhaltene Scheibe
von 15 cm Durchmesser im Profil p. Gleich die auffallende Flachheit
der letzten Scheidewand mit den breiten gekerbten Sätteln, und da-
zwischen die schmalen Lobeneinschnitte deuten auf den entschiedenen
Discus'BM hin. Die Schale hat sich noch theilweis erbalten, ist
firnissglänzend glatt, obwohl im schiefen Licht über dem Nab^el einige
sparsame Falten sich einsetzen, die aber kaum die Mitte der Seiten
erreichen, um dann gänzlich zu verschwinden. Die hohe schmale Grista
des Bückens hat sich theilweis erhalten, namentlich ehe sie sich auf
der Bauchseite des letzten Umganges versteckt. Sie setzt etwas gegen
die Schale der Seiten ab. Wo sie wegbrach, sieht man den runden
460 Brauner Jon ß: Amm. diaena.
ftiisserst feinen Sipbonaletrang liegen. Auf den Seiten s steigt der
enge Nabel zierlich wie Mne Wendeltreppe hinab, überwölbt von der
schneidigen Kante, in welcher die Seiten endigen. Wollte man die
Loben genan mit den vorigen vergleichen, so wfirde ein Kritiker frei-
lich allerlei Unterschiede finden, doch bläht sich der Habitus im Gfan-
zen so gleich, dass man widerwillig an nene Namen geht.
Fig. 3 habe ich seiner Zeit aus einem grossen discw des Braunen
Jura ß bei Oferdingen im Gebiet der Wutach sfldlich Hfifingen heraus-
geschlagen. Er ftllt durch seine grossen Sichelrippen auf, die zwar
lebhaft an capeU. undtdatus pag. 418 erinnern, aber Loben und Lager
reihen ihn entschieden hier an. Das sind eben Beispiele, die uns lehren,
wie leicht man in Irrthümer verfallen konnte, wollte man sich blos
auf Abbildungen Anderer verlassen. Übrigens muss ich ausdrücklich
bemerken, dass sich diesen faltigen Kernen alle Übergänge zu den
glatten anreihen. Schon der noch kleinere
Fig. 4 von Pfullingen kann uns dies lehren, wo die Bippen einem
Falciferen ähnlich werden, aber die Compression der Scheibe, sowie
der ganze Habitus mit dem schneidigen Bücken r scheint ihn davon
zu entfernen. Solche Schwierigkeiten machen uns im Bestimmen be-
scheiden, und lassen uns eine Sprache ^diacus Quenstedt (non Sow.,
non d*Obb., non v. Buch)* nicht blos kühn erscheinen, sondern fuhren
sogar zum Verdacht, dass der Kritiker die Schwierigkeit des Bestim-
mens noch gar nicht erfasst bat. Zur Vergleichung setze ich noch
die kleinen Fig. 12 und 13 aus den gelben Sandsteinen im Heininger
Walde bei, wo sie neben dem ächten discus lagen, also wahrscheinlich
junge desselben sind: Fig. 12 hat ganz ähnliche grobe Falten, wied^
Oferdinger Fig. 3, der Nabel scheint aber etwas grösser zu sein, wo-
durch er dem nachfolgenden diseaidetM ähnlicher wird. Die Loben
kann man zwar nicht recht verfolgen, aber man sieht doch bestimmt,
dass die kleine Scheibe schon den grössten Tbeil ihrer Wohnkammer
hat. Fig. 13 ist zwar noch kleiner, aber die Lobenlinien gehen bis
ans Ende, es ist daher wahrscheinlich nur das Innere einer grossen
Scheibe, worauf kaum noch Bippung wahrnehmbar wird. Eine nahe
Verwandtschaft mit spätorn «hochmfindigen hedieus^ lässt sich da gar
nicht läagnen. Nor das Lager bewahrt uns vor Verwechselung. Ikie
Sandeteine im Heining«r Walde gehören schon au dem tieftrn Beta,
da darftber noeh ein Sjstem von sandigen thonigen Lagern mit rothen
Sieenerzen folgt
Branotr Jora ßi Amm. 4iMii8. 461
Fig. 5 erhielt ich seiner Zeit vom Inspector Bebnbr in Wasser-
alfingen, er ist swar verkalkt, doch h&ngen noch deutliche Theile von
pulverki^rnigem Thoneisenstein daran, so dass er wohl entschieden aus
der Erzbank stammen muss. Auf der Schale sieht man noch, wie
weit die Scheidewände reichten, die auf der Schale des letzten Um<^
ganges noch kleben, womach man das Einsetzen der Wobnkammer be-
urtheilen kann. Oleich der erste Blick zeigt eine solche Ähnlichkeit
mit der ZiETBN'schen Abbildung, dessen Original auch daher stammte,
dass man an der Oleichheit nicht gern zweifeln möchte. Aber da
ZiETBN nichts von Loben erw&hnt, sondern nur die kleinnabelige Scheibe
darstellt, so könnte man ganz wohl an undeutliche Schalen von diacuB
Buch denken, jedenfalls könnte nur das Original die Sache entscheiden.
Die Lobenkörper sind auch Iftnger und stehen minder gedrängt, als
an der Varietät vom Hohenstaufen. Da die Farbe nicht roth, wie bei
dem dortigen Murchisanae , sondern ocherbraun ist, so habe ich von
jeher bei dem ZiETEN*schen Bilde mehr an das Vorkommen im Hei-
ninger Walde gedacht, wo die Farbe vollkommen stimmt, und darnach
meine Deutung eingerichtet. Die Schwierigkeiten der sichern Bestim-
mung wachsen aber noch im weitern Verlauf, wenn erst die Verschie-
denheit des Nabels mit ins Spiel kommt: so habe ich
Fig. 6 das Stück einer Scheibe vom Südrande des Wochenberges
nordöstlich Schörzingen abgebildet, die bei 14 cm Durchmesser schon
ein Stück Wohnkammer zeigt. Der Nabel hat bei dieser Orösse
gegen 2 cm Weite, namentlich wenn man den Stein kern misst, und
die glatte Schale nicht mit in Betracht zieht Sonst ist alles durch-
aus cb'^cu^-artig , die Seiten verjüngen sich ganz allmählig bis zum
schneidigen Kiel hinauf, der keine Spur von Absatz zeigt Die breiten
Sättel und flachen Loben stimmen durchaus mit den typischen Formen,
wenn sie auch nicht völlig dem Extrem des densieeptus von Staufen
gleichkommen. In dieser Beziehung muss man jedem Fundorte, ja
jedem Individuum Rechnung tragen. Da die gelben Eisenoolithe in
jener Gegend zunehmen, so machen sie sich nicht blos im Gamma und
Delta, sondern schon im Beta geltend, erschweren aber auch die scharfe
Bestimmung des Lagers, doch liegen sie westlich vom Ort auf dem
steil abfallenden Plateau in mehreren Bänken auf der Oberfläche zwi-
schen zahllosen braunfarbigen Murchisanae, denen auch hin und wie-
der das Wahrzeichen eines kleinen Pecten peraonntus nicht fehlt. Man
kommt namentlich bei der kleinen
462 Braooer Jura ßi Amm. dlsens lAtimnUlieiis. ^
Fig. 7 iD Notb, sie tod dem ächten Murchiscnae acut%A8 zu
QDterscheideD. Es handelt sich da meist um ein Abwftgen der Merk-
male nach der einen oder andern Seite hin; die grossere Schmalheit
in Verbindung mit der Schneidigkeit des Rückens r scheint hier ffir
einen jungen weitnabeligen discus zu sprechen, der grösser geworden
die Gestalt von
Fig. 8 annimmt. Das glattschalige Exemplar lag vereinzelt unter
lebten Abänderungen von Murehisanae bei SchOrzingen. An der bis ans
Ende gelobten Scheibe von fast 13 cm Durchmesser nimmt der weite
Nabel 3 cm ein, aber schon der Steilabfall der Naht unterscheidet ihn
vom Murch. acutus, auch sieht die eigenthttmliche Schalenglätte an-
ders als die seiner Begleiter aus , dabei ist die Abnahme zum schnei-
digen Kiel ganz gleichmässig di«cu«-artig , und die Schale bildet auf
dem Bücken r einen Eamm , worein der Buckenlobus sich nicht ver-
läuft Die jungen Umgänge haben ganz schwache grobe Sicheln. Die
Loben, welche durch eine gelbe Ealkhaut unsicher gemacht werden,
spielen freilich zum Murchisonae hinüber, doch zeigt die Scheidewand m
in der Nahtlobengegend ganz die flachen Wellen, wie man sie beim
kleinnabeligen zu sehen gewohnt ist. Mit minutiösen Beschreibungen
und Messungen gelangt man dabei nicht zum Ziel, zumal da die Stücke
gewöhnlich so im harten Gestein eingebettet sind, dass man den ge-
nauen umrissen nicht beikommen kann. Man muss hier dem allgemei-
nen Eindrucke folgen, welchen das Ganze auf uns macht, und das ist
der eines weitnabeligen (latiumbilicus) discus. Dem spricht auch
die Zweitheilung des Hauptlaterals das Wort, welche wir bei kleinnabe-
ligen discus öfter finden, wie das schöne Bruchstück
Fig. 9 aus dem Heininger Walde zeigt: hier haben wir den nor-
malen Typus mit gedrängten Wänden, breiten flachen Sätteln und
kurzen Loben, worunter besonders der kurze breite Hanptseitenlobus
durch seine Zweitheiligkeit in höchstem Grade auffällt. Es sind das
zwar individuelle Modificationen , doch wird es nach Form und Lager
keinem einfallen, daraus etwas Besonderes zu machen. Die Gedrängt-
heit der Scheidewände gibt sich auch auf dem Qnerbruch m zu er-
kennen, wo drei gegenseitig nahe Wände treppenförmig über einander
wegbrachen, den kleinen Sipho sieht man auf dem innern Umgang 3 mm
unter der schneidigen Bückenkante in winzigem Kreise hervorstehen«
Fig. 10 von Aselfingen an der Wutach oberhalb Achdorf in Baden
ist nach der Enge des Nabels und des schneidigen Kieles eine ächte
Bimmier Jura ß: Amin. diBcns elavilobiu. 403
typische Fomi, aber die zahlreichen Loben werden eigenthüDilich kenlen-
(5rmig, indem sich das untere Ende erbrmtert, nnd das obere sichtlich
verengt. Ich habe sie schon früher (Gephalop. Tab. 8 Fig. 13 a) im
Bilde von dort tren dargestellt. Trotz der sonderbaren Keule (elavi-
lobus) wird doch auch am Ende der grossen Seitenloben eine entschie-
dene Zweitheiligkeit bemerkt. Die Eenlenform gibt dabei selbst den
zahlreichen Hilfiloben unter der Naht, wo das Gedrängte der Wftnde
am stärksten hervortritt, ein eigenthfimliches Gepräge, was gegen unsere
schwäbischen nicht selten in hohem Grade absticht. Mit Beschreibung
und Namen kommt man solchen feinen Nuancen nicht bei, die in uns
ein schwankendes Bild von den zarten Verschiedenheiten erwecken,
sondern nur durch möglichst treue Darstellung. Die glattschalige
Scheibe hat 14 cm Durchmesser mit 8 cm Seitenhöhe und 3 cm Mund-
breite, die Seite ist nur wenig bauchig, da die grösste Breite in die
Nähe des Nabels fällt. Den kleinen Nabel sicher herauszubringen,
hat wegen der Härte des Gesteins seine Schwierigkeit, namentlich hat
es auch Einfluss, ob die Schale noch drin sitzt oder nicht. Minutiöse
Messungen haben da lediglich keinen Werth, das Auge darf nur im
Ganzen entscheiden, namentlich auf den Querbrüchen der Wände tu,
wo die breiten Sättel sich gewöhnlich wohlerhalten mit Kerben geziert
flach emporheben, was den Kenner sofort auf die richtige Spur leitet
Man zählt um den Nabel wohl an vierzig Lobenlinien, die sich am
äussersten Ende noch etwas zusammendrängen, so dass man die schöne
Scheibe für ausgewachsen halten kann. Mein grösster von jener reichen
Fundstelle misst 22 cm, hat aber schon ein Stückchen Wohnkammer;
der gelobte Theil daran geht nicht über 21 cm hinaus. Den kleinen
Fig. 11 habe ich aus einem grossen herausgeschlagen, es ist dann
schwer, den Nabel wegen der Härte des Gesteines gut herauszuarbei-
ten und den Steilabfall der Schale über der Naht scharf zu zeigen.
Die Sicheln treten hier gar nicht hervor, die Loben haben aber schon
die Keulenform. Das Schneidige des Rückens prägt sich in der Mund-
ansicht tn ganz vorzüglich aus, man wird da noch lebhaft an oxynatu»
pag. 175 erinnert, doch bleibt der Nabel entschieden kleiner. Würden
solche Abänderungen in der Schichtenfolge näher über einander liegen,
80 könnte man ganz wohl an Entwickelung des einen aus den andern
denken. Die Exemplare liegen ziemlich zahlreich zwischen Ämm.
Murchisonae in einem wild zerrissenen Gebirge , wo sie nicht ohne
Beschwerde aus den hartem Blöcken herausgeschlagen werden.
464 Bnaner Jura ßi Anm. duooideu.
Bei Zlllhaasen östlich Balingen ^ wo die Gesteine des Braunen
Jnfa ß eine grosse Ansdehnnng haben, wnrden früher beim Strassen-
baa nach Streichen gute Exemplare in hartem Gestein gesammelt.
Nenerlich findet man in der Gegend verdrfickte, unansehnliche Scheiben
bis EU 25 cm Durchmesser, welche in harten grauen Bänken etwa
15 Fuss über den sandigen Zopfplatten ^ unter dem Haken ** in den
Schluchten südlich der Eisenbahn auf der Grenze von Lanffen und
Dfirrwangen anstehen. Die kleine Trigonia striata, Inaceramus fuscus,
und namentlich die leicht erkennbare Hettangia oblita etc. zeigen, dass
wir hier genau den Horizont der Sandsteine im Heininger Walde haben.
In dieser Region erscheinen dann eine Reihe ähnlicher Ammoniten,
die durch VergrOsserung des Nabels den hochmündigen Falciferen des
Lias ausserordentlich ähnlich werden, die aber unsere Leute immer
noch discus nennen, und damit keinen sonderlichen Fehler begehen.
Tab. 57 Fig. 14 von Schörzingen mit schwarzer glänzender Schale
zeigt uns den vollständigen Mundsaum, hat aber dabei einen so gros-
sen Nabel, dass man sich scheut, ihn noch discus latiumbüieus zu
nennen. Ich will hier nicht mit unnöthigen Citaten prunken, sondern
nur an die sprechenden Bilder von degans Sw. 95. 1 und cancavtis Sw.
95. 2 aus den Oolithen von Ilminster erinnern, die bald in den obem
Lias, bald in den ünteroolith gestellt wurden. Gerade mit letztem
haben unsere Erfunde viel gemeinsam. Ich würde bei der Darstellung
mit bestimmtem Namen auftreten, wenn nicht auch bei uns in der
Beta- und Gammaregion eine gewisse Unsicherheit über das genaue
Lager wäre, wir bezeichnen sie daher mit dem CoUectivnamen
Ämm. discoideus Tab. 58 Fig. 1—6. Sie bewahren im All-
gemeinen noch die Scheibenform des ächten ZiETEN*schen discus, aber
der Nabel wird entschieden grösser, und der stark ausgebildete Kiel
scheidet sich von den Seiten durch eine flache Furche, wodurch vom
Kiele k her betrachtet zwei Nebenlinien schwach hervortreten. Be-
sonders verschieden erscheinen jedoch die Loben, die alle mit ihren
länglichen Körpern parabolisch herabhängen, namentlich wenn man sie
neben den densiseptus Tab. 57 Fig. 1 vom Hohenstaufen hält. Ein
ausgezeichnetes Stück
Fig. 1 erhielt ich von dem Bergschlipf bei Rathshausen an der
Schlichem, wo im Oktober 1851 vom Südrande des Plettenberges ein
125 Morgen grosser Wald abbrach (Württ. Jahresh. 1853 IX. 112).
Der Kern besteht aus weisslichem Kalkspath, worauf die dunkeln Loben-
Brauner Jnr» ß: Amm. diseoidens. 465
linien ungewöhnlich dentlioh hervortreten, zwei grossem Seiten- und
zwei kleinem Hilftloben, ein f&nfter ganz kleiner liegt noch ausserhalb
der Nabelkante, von wo aus die Schale senkrecht tief hinabfällt, so
dass dieselbe im Profil p betrachtet in der Nahtgegend stark abge-
stumpft, sogar noch etwas ausgemuldet erscheint, was uns lebhaft an
den Bau von discm erinnert. Deshalb legt man sie auch dazu ohne
Furcht, einen wesentlichen Fehler damit zu begehen.
Fig. 2 stammt von Deilingen auf der linken Seite der Schmiechen,
wo die Betafelsen steil hinausragend sich durch sehr undeutliche Eisen-
oolithe verrathen, worin hin und wieder ein Pecten personatus steckt.
Der Nabel beh< hier seinen vollen Gharacter bei, die Loben sind die
gleichen. Die groben Sichelrippen, welche beim Bathshauser Exemplar
gar nicht hervortreten, werden hier deutlich, und erinnem noch lebhaft
an capellinus undulatus (Tab. 53 Fig. 2), nur dass dieser liasische
einen kleinem Nabel, und etwas verschiedenere Loben hat. Es ist solche
Wiederholung der Form in Lagern, die so weit von einander abstehen,
sehr beachtenswerth, und muss über die Sicherheit der vermeintlichen
Species in uns grosse Bedenken hervorrufen. Ich setze noch
Fig. 3 einen Verwandten von SchOrzingen daneben, der zu den
dortigen Amm. Murchisotiae sich mischt. Hier sind im Anfange der
letzten Windung zwar noch einige Sichel wellen angedeutet, aber am
Ende verschwinden sie fast gänzlich, sowohl auf den gelben Stein-
kernen, wie auf der dicken Schale. Wenn wir das Lager berück-
sichtigen, so dürfte Amm. laeviusculus Sw. (Min. Conch. Tab. 451
Fig. 1. 2) aus dem Ünter-Oolith von Dundry damit übereinstimmen.
Aber alle Zweifel können wir nicht heben. Auch ist es mit einer so
dürftigen Abbildung nicht abgethan, sondern wir müssen die Sache in
ihrer vollen Entwickelung auffassen, und da fallen uns denn in dieser
Begion Stücke
Fig. 4 von der Eatzensteige bei Gosheim (Spaichingen) in die
Hände, die offenbar auf unsern discaideus hinweisen, aber von bedeu-
tenderer Grösse, da am Ende die mit Loben bedeckten Seiten 74 mm
Seitenhöhe und 27 mm Breite erreichen. Ein Blick auf unser Bild
zeigt die grosse Ähnlichkeit der Loben, die Nabelseite der Schale
fällt eben&Us plötzlich ab, ist sogar ausgehöhlt, wie der Blick auf r
zeigt, und darin steckt ein kleiner gesichelter discoideus. Vornehmlich
muss man sich vor Verwechselung mit latiumbüicus pag. 462 hüten,
der jedoch keinen abgesetzten Kiel hat. unser lehrreiches Stück setzt
QusaSTKDT, die Ammonlten des schwäbischen Jora. 30
466 Brauner Jar» ß: Amm. Marohisonae.
am Ende soeben die Wohokammer an, dächte man sich dieselbe noch
dazu, so entständen ansehnliche Scheiben t die am Ende dMct^-artig
glatt werden. Da jedoch, namentlich in der Begion der Eisenoolithe
im Oberamt Spaichingen, die Falciferen in ansehnlicher Menge auf-
treten, nnd man zar Zeit die Grenzen von ßyd kaum annähernd sicher
erkennen kann, so kommt man bei der Bestimmung mit noch manchen
Falciferen in Collision, worunter ich nur Ämm. Tessonianua und deUa'
falcatus nennen dar£ Die Entwickelung des discoideus zum scharf-
kieligen Murchisonae wird jedoch so gross , dass man auf der Grenze
zwischen beiden meist etwas zu straucheln anfängt. Als Beispiel mag
Fig. 5 von Schörzingen dienen: die Nabelwand fällt zwar noch
ganz steil ab, beschreibt aber schon einen weitern Kreis, als bei dem
ächten diacoideus. Doch bleibt die Mündung p immer noch ansehn-
lich höher, was mehr in die Augen ftUt, wenn man Scheiben von glei-
chem Durchmesser im Profil Fig. 6 daneben stellt, die schon zum
ächten Murchisonae acutm gehören. Dieses schöne Ezemplar^aus einem
blauen Kalke von Aselfingen hat bereits ein ansehnliches Stuck Wohn-
kammer. Die Lobenunterschiede sind ebenfalls gering, und geben in
solchen Zweifelfällen keine sonderliche Handhabe.
Ammouites Murchisonae.
Tab. 58. 59.
SowERBY (Min. Gonch. Tab. 550) benannte ihn nach der Gemahlin
des berühmten Geologen, und gab eine vorzügliche Abbildung aus
Glimmer-haltigen Sandsteinen von Halme auf der Insel Skye. Die
Scheibe hält 18 cm im Durchmesser, ist innen dickrippig und am
Ende völlig glatt. Der einfache Mundsaum scheint ganz, und nach
den angedeuteten Loben dürfte die Wohnkammer genau einen halben
Umgang einnehmen. Nicht minder vorzüglich sind die Abbildungen von
ZiETEN (Verst. Württ. 8 Tab. 6), der schon auf einer grossen Tafel drei
Abänderungen zusammenstellte ,. die sich «gemeinschaftlich im läas-
Eisenstein von Wasseralfingen** vorfinden. Weniger günstig fiel die
Zeichnung von A. d'Orbiont (Pal. fran9. L 367 Tab. 120) aus, und
noch trauriger dessen Synonymik, die unter andern auch den vorhin
genannten laeviusctdus damit vereinigte. Waagen (Zone des Amm.
Sowerhyi pag. 597) behauptet sogar, dass das Original von Bayern,
das im Jardin des Plantes in Paris aufbewahrt wird, zur Gruppe des
Amm. Sawerbyi (pateUa) gehöre, da es den Character der Dorsocavaten
Branner Jnra ß: Amm, Mnrcbiaonae extralae?i8. 467
(Tab. 61 Fig. 2) in höchster Deutlichkeit habe, was man freilich nach
der Abbildung nicht yermnthen würde. Seinen Bnf bekam er jedoch
erst darch L. v. Buch (Abb. BerL Akad. 1837. 52), der ihn freilich
nicht von Aalensis pag. 424 und opalinus pag. 442 trennen mochte,
aber von kleinen Irrthämern abgesehen ihm doch gleich über den
Opalinus'Thonen neben Pecten persanatus seine ungefähre Stelle an-
wies. Wo er sich zeigt, tritt er gewöhnlich in einiger Menge auf, und
da über ihn hinaus grössere Falciferen zu den Seltenheiten gehören, so
bildet er für uns eineii wichtigen Horizont. Dabei ist sein Formen-
wechsel sehr lehrreich, der zwischen unsern Murchis. (Maus und ob-
tusus (Gephalop. pag. 116) spielt, welche selbst Oppel (Juraformat. 368)
nicht trennen mochte. Dennoch konnte er sich nicht enthalten, noch
einen Amm. Siehddi (Paläontol. Mitth. I Tab. 46 Fig. 1) von Aalen
einzuschieben, der aber wahrscheinlich doch nur eine scharfkantige
Modification von den andern ist, woran sich Ludwigia Sinati Baile
(Expl. Cart. gtol. France IV Tab. 83) von dem gleichen Fundorte
anschliesst. Möglich dass unter den grossen sich noch einige gute
Varietäten bergen, wovon man eine als Murch. planatus bezeichnen
könnte, allein sie verschwimmen auf das Mannigfaltigste mit den andern.
An die Spitze stelle ich
Tab. 58 Fig. 7 aus dem Muschelsandsteine des Braunen Jura ß
vom Hohenstaufen, wo er zusammen mit den discus densiseptus pag. 459
lagert, unter den vielen Schalen dient besonders die kleine Trigonia
striata und der elfrippige Abdruck von Pecten personatus als leitendes
Wahrzeichen. Ich bekam dieses vollständige Exemplar von reichlich
17 cm Durchmesser seiner Zeit von dem längst verstorbenen Pfarrer Knapp
daselbst. Die Übereinstimmung mit der Abbildung von Sowebbt 550 ist
vollkommen, schon etwas weniger mit Zieten 6. 1. Die Schale wird
am Ende vollständig glatt, während innen die Umgänge dicke Rippung,
wie Murch. obtusus zeigen, es wäre daher im Gegensatz zu andern
grossen ein Murch. extralaevis. Die wohlerhaltene schwarzbraune
Schale ist dick, endigt aber am Mundsaume schneidig, wobei die Seiten
mit breitem flachem Ohr geschwungen scharf am Gestein absetzen;
der Nahtvorsprung ist ziemlich bedeutend, wodurch unten eine ansehn-
liche Bnchtung nach hinten entsteht; die schief abfallende Nabel wand
zeigt breite eigenthfimliche Wellen, welche mit der dicken Bippung
der innem Umgänge zusammenhängen. Der gekielte Bücken wird durch
schwach ausgebildete Kanten etwas breitlich, der ausgeprägte Eiel,
80»
468 Braimer Jnn ßi Amm. Mnrchiflonae.
worin der Sipho liegt, nimmt am Ende etwas an Deutlichkeit ab, so
dass er am äussersten Mnndsaume m kanm noch hervorragt. Unter
den Loben zeichnet sich der Hanptlateral durch Grösse aus, und der
Bückensattel wird durch einen grossen Secundftrzacken fast gleich-
massig getheilt; unter dem zweiten Lateral nimmt noch ein ansehn*
lieber Hilfslobus über der Nabelkante Platz ; auf der schief abfallenden
Nabelwand erscheinen dagegen bis zur Naht nur noch zwei ungleiche
Zäckchen. Die Wohnkammer hat einen vollen halben Umgang. Die
Umgänge kann man bis zum Embryo (x vergr.) verfolgen, die innersten
davon sind fast glatt, aber bald kommen feine Bippen, die sich zn
groben Sicheln bündeln. Der Umriss der Mundung am Ende ist von
mittlerer Dicke. Solche Formen gehören in den Erzen von
Wasseral fingen zu den gewöhnlichem. Ich könnte von ihren ver-
schiedenen Gestalten zwar ganze Beihen auffuhren, doch würde man
bald in Gefohr kommen, statt fester stehenden Varietäten nur spielende
Individuen zu beschreiben. Mein grösstes am Ende verbrochenes Ex*
emplar bat 25 cm Durchmesser, daran sitzt aber schon ein ansehnliches
Stück der Wohnkammer, deren Mündung an der Bruchstelle 10 cm
Seitenhöhe und 68 mm Breite erreicht ; der gekammerte Scheibentheil
geht nicht viel über 20 cm hinaus. Leider hält es schwer, solche
Biesenformen vollständig vom Erze zu befreien. Zu dieser Sorte ge-
hört auch der
kranke Fig. 8 von Aalen, dessen Sipho b am Ende des Umganges
aus seiner Eiellage k heraussprang, und auf die rechte Seite rückte,
wohin ihm auch der Bückenlobus folgte. In Folge dessen ist die obere
Hälfte des Bückensattels in die Medianlinie gerückt, bis zur Naht hin
gleicht sich jedoch die Unsymmetrie wieder vollständig aus. Der Sipho
im Bücken liegt überhaupt sehr oberflächlich, man darf die Schale des
Kieles nur etwas verletzen, so tritt die vollkommen runde Siphonal-
hülle sogleich hervor, bald mit Erz, bald mit Ealkspath erfüllt. Fällt
der Strang heraus, so bleibt eine markirte Binne r zurück, worin öfter
noch ein Stück der Hülle klebt Die starke Einschnürung (y vergr.)
des Stranges as findet innerhalb der nach vorn gekehrten Dute dd
statt ; gewöhnlich klebt darauf noch ein quer von d nach d verlaufen-
der Schalenrest, der die Dute nach hinten verschliesst , und die Ein-
schnürung zum Theil verhüllt; q^q Schale der Querscheidewand.
Junge Scheiben Fig. 9 von mittlerer Breite bekommt man
zuweilen aus den Erzen von Wasseralfingen, die sich sofort durch ihre
Braoner Jnra ß: Amm. MnrchiBOoae obtnsas. 469
WohDkammer verratben, welche die gute Hälfte des letzten Umganges
einnimmt. Sie sind überall mit dicken gespaltenen Bippen besetzt,
welche sich unter dem Gabelungspnnkt gewöhnlich zu dicken Knoten
entwickeln, was ihnen ein ganz verschiedenes Ansehen von jenem gros-
sen ex^ralaevia gibt. Es ist daher nicht verwnnderlich , wenn man
geneigt wird, solchen Sachen einen besondern Namen zu geben. Nach
der breitlichen Bückenansicht r fasse ich sie unter Murch. obtusus
zusammen. Die Wohnkammer gibt sich nicht blos durch Mangel an
Loben, sondern auch durch das geschwungene Ende des Mundrandes
kund. Freilich ist dadurch noch nicht erwiesen, dass wir es mit einem
wahrhaften jungen zu thun haben, sondern er könnte möglicher Weise
schon ausgewachsen sein. Dagegen liefert die noch extremere Form
Fig. 10 blos den innern Theil einer grössern Scheibe, da das Stück
nicht nur vom wegbrach, sondern die Scheidewände auch bis ans Ende
reichen. Wie die Bückenansicht r zeigt, so sind wir hier beim äus-
sersten Extrem der Breite und Dickrippigkeit angekommen, die Gabel-
anßnge der Bippen entwickeln sich zu förmlichen Stacheln, die uns
zum lehrreichen Beispiele dienen können, wie weit die Formen sich
von ihrem Ideal entfernen. Denn in den Eisenerzen mit schmalmün-
digen vereinigt kann gar kein Zweifel sein, dass wir es mit der ver-
schiedenen Entwickelung ein und derselben Species zu thun habeu.
Vielleicht dass das männliche und weibliche Geschlecht auf solche
greifbaren unterschiede ihren Eiufluss ausübten. In den Loben tritt
keine wesentliche Verschiedenheit ein.
Tab. 59 Fig. 1 und 2 gebe ich je ein Bild von zwei mittelgrossen
Scheiben, die von 15 bis 16 cm Durchmesser als Muster für Murch.
acutus Fig. 1 und Murch. obtusus Fig. 2 gelten können. Beide stam-
men aus den Eisenerzen von Aalen, beide sind bis ans Ende mit Loben
versehen, und scheinen ausgewachsen zu sein. Gerade wenn man Ex-
emplare gleicher Grösse neben einander legt, so springt die bedeutende
Verschiedenheit sofort in die Augen : Fig. 1 acutus hat auf dem vor-
letzten Umgänge noch deutliche grobe Bippen, die noch bis auf den
Anfang des äussern Umganges hinausgehen, am Ende jedoch fast ganz
verschwinden. Bei einem Durchmesser von 155 mm erreicht der flache
Nabel eine Grösse von 55 mm, und die Mündung ist 55 mm hoch und
nur 26 mm breit. Unter dem breiten Bückensattel folgen drei Seiten-
loben nebst zwei kleinen Spitzen über der schief abfallenden Naht.
Ganz anders und viel robuster ist der Wuchs von obtusus Fig. 2, die
470 Brauner Jura ß: Amm. Morchironae aentus.
Scheibe erreicht 16 cm, ist also nur wenig grosser, aber ihre Mün-
dung m wird 7 cm hoch und 5 cm breit. Das gibt derselben ein ganz
anderes Ansehen, daher treten auch die Bippen auf dem vorhergehen-
den Umgänge viel kräftiger und dicker hervor, verschwinden dann aber
auch allmfthlig auf dem letzten Umgänge. Dächte man sich die Wohn-
kammer dazu, so gäbe das schon viel ansehnlichere Grössen, als das
englische Exemplar von Sowerby. In den Loben ist dagegen sehr
wenig Veränderung eingetreten.
Nackte mit Ealkspath gefüllte Scheiben von Murch. acutus Fig. 3. 4
findet man besonders in altern Sammlungen. Sie zeichnen sich durch
die Beinheit ihrer Loben aus, die man bei guten Exemplaren von An-
fang bis Ende auf den schnee weissen Steinkernen mit wenig Nachhilfe
verfolgen kann: vier Loben nehmen die Seiten ein, die von oben nach
unten allmählig an Grösse abnehmen, auf der schief abfallenden Nabel-
wand liegen nur noch zwei kleine Zäckchen, die sogar alle auf der Scheide-
wand im Profil p noch erkannt werden können. Zuweilen sind ganz
reine Stücke Fig. 4 dabei, deren Eammerwände auseinanderiallen, daran
kann man auch die Bauchseite b noch studiren : man sieht dann leicht
die zwei Wellen der Nebenbauchloben , und in der Mitte nimmt der
schmale Bauchlobus den tiefen Eindruck des Kieles ein; trotz seiner
Verborgenheit erkennt man noch ganz bestimmt, dass er unten (B ver-
grössert) den liasischen Formen entgegen nur mit einer Spitze endigt.
Freilich muss zu solcher Beobachtung uns die Natur zu Hilfe kommen,
denn ohne die treffliche Erhaltung werden wir durch Herausarbeiten
nicht wohl zum Ziele gelangen.
Früher sind beim Bau des « tiefen Stollen^ solche . Erfunde öfter
gemacht worden, wie man aus alten Sammlungen sieht, jetzt wo bei
Wasseralfingen von den zwei Hauptflözen nur das obere abgebaut wird,
welches an Petrefacten ärmer sein soll als das untere, gelangt man
zu solchen ausserordentlichen Exemplaren schwieriger. Ich erwarb von
Herrn Inspector Berner eine ganze Menge kleiner Tab. 59 Fig. 5^7,
worunter viele noch eine Wohnkammer zeigen: Fig. 5 hat zwar Loben
bis zum Ende, doch stehen die letzten gedrängt, was auf ein Aus-
gewachsensein hindeuten könnte. Auf den weissen Kernen von Ealk-
spath sitzt meist noch eine dünne Haut veränderter Schale, welche
leicht verloren geht, die deutliche Spurlinie . zeigt noch den Verlauf der
Wohnkammer an. Wenn der Schalenkiel k noch darauf haftet, springt
er natürlich weiter vor als der Bücken des Kernes, welcher den Sipho
Brauner Jnra ßi Amm. Marehisonae aentas. 471
birgt. Sitzt noch ein Theil der Wohnkammer daran Fig. 6, so drang
die rothe Erzmasse ein, welche mit der Lupe sich dnrch ihre oolithische
Stractar ganz bestimmt verrftth, während die Dunstkammem nur
schneeweissen Ealkspath aufnahmen, der durch die Poren der Schale
durchfiltrirte. Der concamerirte Schalenbau tritt dadurch sehr markirt
hervor, und man freut sich, das öfter bis auf die kleinsten Scheibchen
Fig. 7 verfolgen zu kOnnen, die kaum von 1 cm im Durchmesser schon
entschieden den Anfang der vererzten Wohnkammer bewahrt haben.
Natürlich kann man solche glatten Sch&lchen nur nach ihrem Lager
bestimmen. Mit Messen und Beschreiben kommt man diesen Dingen
nicht bei, zumal in den Jugendformen, die gerade bei Falciferen von
den verschiedensten Species einander so tauschend gleichen. Als Bei-
spiel wähle ich
Tab. 59 Fig. 8 vom Schloss Baldern bei Bopfingen im Bies,
die Schale besteht aus Brauneisenstein und gewinnt dadurch die grösste
Ähnlichkeit mit Spielarten des hedicus im Braunen Jura ^. Aber das
wohlerhaltene Stück lag im gelben Sandstein des Braunen Jura ß, der
in dortiger Gegend sehr verbreitet ist. Daher darf ich mit einiger
Sicherheit die Verwandten nur beim Amm. Murchisonae suchen. Die
groben Bippen gabeln sich tief unten, aber da den Stielen die Knoten
fehlen, so wird ihre Mündung nicht so breit als bei MurcK obtusus.
In den Erzen von Aalen liegen solche Varietäten in grOsster Mannig-
faltigkeit, so dass man aus jedem Individuum eine Species machen
möchte. Denn vergleicht man damit die etwas kleine
Fig. 9 aus den Erzen von Wasser alfingen, so ist der Habitus der
Bippen, welche sich blos etwas unsicherer spalten, vollkommen der
gleiche. Mit Bücksicht auf das Gebirge bleibt hier über die Bestim-
mung nicht der geringste Zweifel, es ist ein junger Murchisonae, der
noch ein gutes Stück von der Wohnkammer zeigt. Es lässt sich nicht
läugnen, dass diese und ähnliche Scheibchen die grösste Ähnlichkeit
mit Amm. hecUcus Zieten (Verst. Württ. 14 Tab. 10 Fig. 8) zeigen,
aber sie bestimmt hier hinzustellen, wie Orbtony wollte, dem wider-
spricht schon der Fundort Gammelshausen. Noch mehr gilt das von
punctatus Zieten 10. 4.
Fig. 10 ebenfalls aus den Erzen von Wasseralfingen Hesse sich
wegen seiner feinern Bippung gut mit den jungen Murchisonae Or-
BI6NT 120. 4 vergleichen, da aber die Innern Windungen des ächten
Murchisonae weit hinein dickere Rippen zeigen, so muss es der junge
473 Branner Jnra /?: Amm. Mnreh. intralMTis, Anun. Sieboldi.
einer andern Varietät sein, die man Murch. intralaevis nennen
könnte. Die Naht AUt steil ab. Offenbar waren es solche Fonneut
die zeitig zn einer Yergleichang mit opalinus ffihrten, welcher jedoch
im Alter sich anders entwickelt. Der kleine Fig. 11 nimmt am Ende
schon dickere Bippen an« und tritt dadurch der dickrippigem Fig. 9
näher. Die kleine
Fig. 12 mitten aus den rothen Ersen von Wasseralfingen gehört
einer knotigrippigen niedermündigen Abänderung an, die gut mit den
Murchisonae Obbiont 120. 3 stimmt. Würde das Stück aus dem
Ornatenthon stammen, so wurde ich es unbedingt zum hectictis stellen.
Es scheint dies die Jugendform eines ächten Murchisonae zu sein, ob
acutus oder obtusus mass man dahin gestellt sein lassen.
Amm. Sieboldi Tab. 59 Fig. 13 Opp£L (Paläontol. Mitth. 18621
Tab. 46 Fig. 1) heisst ein inneres Gewinde von 107 mm Durchmesser
aus den Eisenerzen von Aalen. Durch seine grobe Bippung erinnert es
zwar lebhaft an den gewöhnlichen Murch. obtusus, allein der Bücken
gewinnt gar keine Breite, sondern verjüngt sich zu einer einfache
Schneide. In dieser extremen Form erhält das Profil durch seine
dreiseitige Mündung zwar eine Ähnlichkeit mit der dreiseitigen Mün-
dung eines grossen insignis, aber die ganze Bippung und die allmäh-
ligen Übergänge sprechen dafür, dass er sich aus dem Murch, acutus
herausentwickelte. Oppel hätte das viel mehr betonen sollen, denn so
aus dem Zusammenhange gerissen, wird man anfangs durch den ersten
Anblick etwas verblüfft, namentlich sind auch die Loben etwas ge-
spreizt. Doch halten wir uns an die bestimmte Angabe des Lagers^
so weist uns das auf die sichere Spur. Ich habe ganz die gleiche
Grösse aus den Aalener Erzen bekommen, woran blos die Loben weni-
ger gespreizt sich mehr an die von Murchisonae anschliessen. Mein
Exemplar, ein inneres Gewinde Fig. 13 stammt vom Schäfheu bei
Aselfingen, und ist auf einer Seite mit dicker Schale besetzt, worauf
man die Spurlinie noch deutlich verfolgen kann, zum Zeichen dass die
Scheibe viel grösser wurde. Bei b klebt über der Spurlinie noch ein
Stück der Bauchplatte des weggebrochenen Umganges, worauf man die
Andeutungen des Nebenbauchlobus verfolgen kann, wie das beim Schla-
gen aus dem Gestein zuweilen vorkommt (angidatus Tab. 2 Fig. 5).
Nur die Loben weichen von Oppel^s Zeichnung ab, und gleichen mehr
den ächten Falciferen. Ich könnte jetzt ganze Beihen von Übergängen
bis zu den comprimirtesten Scheiben aufführen. Batle (Explicat. Carte
Brauner Jnra ß: Amm. Mnrch. falcatas, March. planati». 473
g^ol. France lY Tab. 88) bat davon die Mittelformen im Erze von
Aalen Ludungia Sinon genannt. Bezfiglioh der Lobenpracht liefern
sie zuweilen die schönsten Beispiele, wie das Pracbtexemplar Fig. 14
von Wasseralfingen, welches Herrn Koch gebort, zeigen mag. Unter
der dicken etwas mebligen Scbale liegen die Falciferenloben so deut-
licb, dass man sie unmittelbar auf Gelatinpapier treu durchzeicbnen
kann. Im Nabel haftet noch die dicke Schale, weiJche mit WQlsten
bezeichnet ist, die sp&ter auf dem Kerne weniger deutlich hervortreten,
nur das äusserste Ende wird von Erz erfällt, was den Anfang der
Wohnkammer bezeichnet. Übrigens vergesse man nicht einen Blick
auf den schönen discoideus Tab. 58 Fig. 1 zurdckzu werfen, der bei
gleicher Belobung nur einen entschieden engern Nabel und in Folge
dessen eine höhere, aber ähnliche Mundung hat. Eine vollständige
Ausgleichung der Seiten zum Kiel findet zwar auf dem Bücken r nicht
statt, weil sie schon zu den Mittelformen sich hinneigt. Wollte man
alle solche für Spedes nehmen, so würde man sich schnell im Unend-
lichen verlieren. Wer blos auf die Abbildung sieht, und die Gestalt
nicht in ihrer Entwickelung verfolgt, würde gern von einem
Murch. falcatus Fig. 15 sprechen, der im Eisenerze von
Wasseralfingen ein nicht ganz seltener Gast ist, und durch den Schmuck
seiner Sichelrippen so lebhaft in die Augen fällt, namentlich im Braunen
Beta der Balinger Gegend in höchster Mannigfaltigkeit gefunden wird.
Der Bücken gewinnt hier schon eine ansehnlichere Breite, worauf der
Kiel k markirt hervortritt, wie man es bei der ächten Spedes zu sehen
gewohnt ist. Die Art der Bippung, fein und grob, wird dann aber
so mannigfaltig, dass man nicht weiss, wo man den Abschnitt der
Spielarten machen soll. Das Schwierigste pflegt das Beinigen des
Nabels zu sein, weil hier das hafte Erz am festesten haftet, und man
es nicht ohne Verletzung der Schale herauszubringen im Stande ist.
Am schönsten finden wir den Schmuck des Nabels beim
Murch. planatus Tab. 59 Fig. 16, der besonders ausgezeichnet
im Erzflöz von Kuchen im Filsthal liegt, das abgebaut nach Schussen-
ried zur Verhüttung geführt wurde, was jetzt Idder eingestellt ist.
Die Schale wird aussen vollkommen glatt, und erinnert durch ihre
feinen Sichelstreifen noch an opalinus, aber die Seiten verflachen sich
auffallend, was bei keiner Varietät mehr in die Augen springt, als
hier. Im Gegensatz damit stehen im flachen Nabel die zierlichen
Kerben {intracrenatua) der zahlreichen Umgänge, die man fast bis
474 Braaner Jura ß: Amm. Murehisonae verkrüppelt.
zum Embryonalpunkte. verfalgen kann. In dieser Beziehung wird er dem
€irenatu8 (Tab. 60 Fig. 10) und dem Sowerbyi carinodiacus (Tab. 63
Fig. 3) ähnlich. Die Wände des Nabels fallen etwas schief der Naht
zu. Unser Exemplar mit seiner oblongen Mfindung scheint ausgewachsen
zu sein, und gehört dann zu den mittelgrossen. Andere kommen vor,
die diese Dimensionen weit übersteigen, und sich den grössten der
Species anreihen: ich habe einen vor mir von 29 cm Durchmesser,
und doch noch gänzlich ohne Wohnkammer, so dass er vollständig
mit Wohnkammer versehen die grössten Exemplare erreichen wird ; aber
das Abgeplattete der Seiten fällt daran sehr auf, denn die Mündung
erreicht bei 1 1 cm Seitenhöhe kaum 5 cm Breite, construirt man sich
darnach das Lumen am Anfange des letzten Umganges Fig. 17 , so
fällt das Comprimirte verglichen mit andern Varietäten sehr auf.
Characteristisch dabei ist noch die breitliche Fläche des Kückens, die
nie schneidig wird, sondern stets den markirten Eiel als dicken Auf-
satz zeigt. Bei Kuchen ist das Erz ausserordentlich frisch und hart,
und es gelingt nicht wohl, den Nabel völlig zur Genüge zu entblössen,
doch könnten darunter Exemplare sein, welchen innen im Nabel die
Kerben gänzlich fehlen, es würde das wieder eine Unterabtheilung
intralaevigatus begründen. Im Geiste legt man sich alle solche Modi-
ficationen leicht zurecht, ohne sie durch feste Namen zu binden. Die
Sprache ist, möchte ich sagen, zu steif, um solche zarten Unterschiede
in ihrer Mannigfaltigkeit zu verfolgen. So schmutzig die Scheiben bei
Kuchen auch aussehen mögen, innen sind die Dunstkammem mit den
schönsten weissen Kalkspathkrystallen austapezirt, deren Höhlungen
öfter sogar Gypskrystalle einnehmen, so wasserklar, dass das Auge
Mühe hat, sie auf dem weissen Grunde zu unterscheiden. Schwefel-
saurer Kalk ist sonst eine seltene Erscheinung in Ammoniten.
Krüppel Tab. 59 Fig. 18, die durch ihre Unsymmetrie ein auf-
fallendes Gegenstück zum paradoxus pag. 323 und andern Liasiern
bilden, habe ich einen einzigen aus alten Erzerfunden hervorgezogen: die
Scheibe von 9 cm Durchmesser hat schon ein Stückchen Wohnkammer
angesetzt, aber im Profil p betrachtet ist der markirte Kiel so nach
unten gedrückt, dass die Unterseite flach wie planatus, die obere da-
gegen ziemlich convex'nach Art des acutus hervorschwellt. Das Erz
ist sehr rauh, und kann nur mühsam abgekratzt werden, aber man
sieht, dass der Bückenlobus dem Kiele gefolgt ist, und durch die Kiel-
linie nur ungleich getheilt wird, so dass auf die Seite von l sichtlich die
Braaner Jura ß\ Amm. amplus. 475
kleinere, auf die von r die grössere H&Ifte f&Ut. In den übrigen Loben
tritt auf beiden Seiten nur wenig Verschiedenheit auf, die sich im Ver-
lauf zur Naht bald wieder ausgleicht.
•
Ammonltes amplas
Tab. 60 Fig. 1.
nannte Oppel (Paläontol. Mittheil. Tab. 45) einen Lineaten mitten ans
den Erzen von Aalen, den er in halber natürlicher Grösse abbildete.
Die runde Mündung, die geringe Involubilität, sowie die gespreizten
Loben zeigen den ächten Familiencharacter. Ihre dicke Schale pflegt
zwar ganz vom harten Erze verklebt zu sein, doch zeigen die durch-
schimmernden Stellen, dass jegliche fimbriirte Streifung fehlt, und die
Oberfläche fast in fSrmliche Glätte übergeht. Ich gebe von meinem
bedeutend, grössern , aber nur einzigen Exemplar , das ich dem Herrn
Inspector Berner verdanke, die Profillinien, welche die ganze Höhe
der Tafel von 31 cm einnehmen, bei einer etwaigen Mundbreite von
154 mm am Ende des letzten Umganges, die am Anfange desselben
sich schon auf 55 mm verengt, was ein schnelles Wachsen in die Dicke
bezeugt, und ein Gewicht von 12 kg mit sich bringt, welches die
Hantirung damit erschwert. Dabei scheint von der Wohnkammer
sich noch nichts zu zeigen, was auf bedeutende Dimensionen hinweisen
würde. So gewiss das Stück nach dem äussern Überzug aus den
pulverkömigen Erzbänken stammt, so besteht doch das Innere der
Dunstkammer nicht aus Ealkspath, sondern aus einem braunen harten
Kalk, der nach innen den engern Kammern zu in eine weichere Mergel-
masse übergeht, welche zum Theil von Mangan schwarz gefärbt mit
zahlreichen weissen Schwerspathtafeln gespickt ist. Da die Involubili-
tät eine geringe ist, so hat der Nabel einen Durchmesser von 13 cm,
das Auge unterschätzt diesen leicht, weil die Nabelwand am Ende des
Umganges 6 cm hoch und steil abfällt, wodurch eine ansehnliche bei
Lineaten nicht gewohnte Nabeltiefe zu Stande kommt. Durch müh-
sames Schaben kommen die paarig getheilten Loben deutlich zum Vor-
schein, blos die penicillatenartigen Endspitzen pag. 453 leiden. Eine
solche Scheibe von 27 cm Durchmesser bewahrt das Stuttgarter Natu-
ralienkabinet , woran das Ende des letzten Umganges 16 cm Mund-
breite hat, und der Anfang noch 7 cm, was eine Dicke von 16 : 7 = 2,3
gibt. Die drei Seitenloben stehen mit ihren untern Spitzen fast auf
einer Linie, der kleinere davon fällt auf die tiefe Nabelwand, während
476 Brauner Jura ß: Amm. amplQ8.
der Rflckenlobus, kaum halb so lang als die Hanptlaterale, von deren
Obern Zacken gänzlich nmhfillt wird. Wohnkammer fehlt auch hier
noch gänzlich. Am extremsten in die Breite entwickelt ist eine ver-
letzte Scheibe von etwa 23 cm Durchmesser mit 18 cm grOsster Mund-
breite bei 6 cm im vorhergehenden Umgange, was eine Dicke von
18 : 6 = 3 gibt, die nicht blos den schlankem Stuttgarter, sondern
auch unsern grössten Tfibinger von 154 : 55 = 2,8 noch übertrifft.
Die Benennung amplus, welche auf die umfitngreiche schnelle Er-
weiterung der Bohre hindeuten soll, wäre passend, wenn es nicht ge-
wagt wäre, solche seltenen Erfnnde aus der Kette ihrer Nebenformen
beranszureissen. Die altern Petrefactologen würden es nicht gewagt
haben, ihn vom linearis zu trennen, daher wäre der Name lineatus
ferratu8.BXJ& den Eisenerzen Beta verständlicher. Denn nicht blos der
Lias Gamma, Delta pag. 304, Epsilon pag. 364, Zeta pag. 383 birgt
sehr verwandte Typen, sondern sie setzen auch in wenig veränderter
Gestalt durch den Braunen Jura fort, wo sie zuweilen durch ihre
Biesengestalt unsere volle Aufmerksamkeit fesseln. Eine Aufzählung
nach der Formenähnlichkeit wäre in diesem Falle vielleicht natürlicher
und lehrreicher gewesen, als eine solche nach der Altersfolge, es hät-
ten sich da auch manche weitschweifigem Wiederholungen mehr ver-
meiden lassen. Allein für den pracüschen Sammler bietet die genaue
Aufführung nach der Altersfolge doch wieder so überwiegende Vor-
theile, dass man den Übelstand der Formzerspaltung verschmerzen
muss, zumal da örtlich eine sichere Bestimmung von Species wie Varie-
täten ohne die scharfe Ermittelung des Lagers gar nicht möglich ist r
wir verstehen die gemalten Bilder nicht, wenn wir nicht ihre Wobn-
stätten wissen. So führt A. b'Orbiont aus dem Oolite inf^rienre der
Yend^ einen kleinen Amm. Pidaviensis 126. 5 auf, an welchem noch
Kennzeichen des torulosus pag. 449 gleichsam nachklingen, während
der grössere Amm. Eudesianua Orb. 128 mit Loben auf den Scheide-
wänden im mittlem Brauneil Jura der Normandie die ausgezeichnet-
sten Fimbriatenrippen zeigt, die aber trotzdem an Deutlichkeit noch
von Biesenexemplaren unseres Braunen Jura 9 übertroffen werden. Am
Nipf bei Bopfingen erwarb ich einst von dem längst verstorbenen Prä-
ceptor Holzbauer ein Prachtstück aus dem dortigen mitüern Braunen
Jura genau von dem Durchmesser (31 cm) des amplus, aber die Mund-
breite am Ende beträgt nur 14 cm, ist also ein wenig geringer, und
die Breite des Anfanges der letzten Windung 48 mm, die Rnndnng
. Branner Jura ß: Amm. snbamplns, Biesenlineaten. 477
des sehönen Hückens and der Steilabfoll ist wie bei dem Erzvorkommen,
aber die kleinen Unterschiede in den Dimensionen geben, wenn man
beide neben einander legt, ein etwas offeneres Ansehen, er wiegt daher
auch nur 9 kg, es wäre also schon wieder eine etwas andere Species,
ein subamplus. Dazu kommt nun noch, dass das braune Gestein,
ein fester harter Ealkmergel, wohl nicht mehr dem eigentlichen Braunen
Jura ß, sondern den hohem Lagern Gamma oder gar Delta angehört.
Denn diese Biesen mit ihren runden freien Umgängen setzen auch
bei uns vereinzelt hoch nach Gamma herauf: so bekam ich schon vom
verstorbenen Schultheissen Letsch in Zillhausen, dem bekannten fleis-
sigen und umsichtsvollen Sammler jener Gegend, eine Biesenscheibe
von 58 cm Durchmesser, die mitten im ächten Braunen Delta von
Oberhausen im Thale der Schliechem südlich der Lochen gefunden
wurde. Der gekammerte Scheibentheil hat allein einen Durchmesser
von 41 cm, darauf folgt noch ein halber Umgang Wohnkammer, deren
Mundhohe 20 cm erreicht. Die gewaltige Versteinerung mit Serpula
ümax bedeckt wiegt 39 kg, aber von dem 80 cm langen Stfick Wohn-
kammer hat sich die untere Hälfte losgespalten, die das Steingewicht
wenigstens noch um ein Drittel vermehren würde. Mit den vererzten
im Beta verglichen erscheint die Scheibe viel freier und grossnabeliger,
so dass man sie schon wieder anders benennen müsste; im Übrigen
ist die in einen vollständigen Steinkern verwandelte Masse ganz ähn-
lich glatt. Dagegen kam im Kieslager des Braunen Jura d an der
neuen Strasse von PfuUingen nach Gönningen eine völlig in Schwefel-
kies verwandelte Scheibe vor, die 41 cm gross im Umrisse zwar genau
dem vorigen Steinkeme gleicht, aber die Oberfläche ist mit fimbriirten
Rippen- bedeckt, die durch ihre ausserordentliche Deutlichkeit noch an
liasische Formen erinnern. Gewöhnlich meint man genug gethan zu
haben, wenn man diese äusserlich so verschiedenen Exemplare möglichst
genau beschreibt, sie benennt, und dann laufen lässt, ohne ihre Über-
gänge treu zu verfolgen, was für das Yerständniss der Sache doch das
Wichtigste wäre. Nun gehören Lineaten durch ihren so leicht fass-
baren Bau zwar zu den erkennbarsten Species, aber ihre Seltenheit
vom Schwarzen bis zum Weissen Jura, wo sie wie die characteristi-
schen Heterophyllen überall plötzlich auftauchen, macht das tiefere
Yerständniss doch schwierig : man fühlt sich geneigt Species zu machen,
wo im Grunde keine sind. Umgekehrt verhält es sich mit den Falci-
feren, deren wir stellenweis so viele haben, dass man nicht weiss, wo
478 Blamier Jura ß: FalctfereBwirre.
man anfiiogen, noch anfhl^reD soll: so war es im obern Lias, und so
kehrt es im Brauneii Jura wieder. leh habe diese SteUen besonders
in der Mitte immer scberzweis
FaleifereBwirre
genannt, denn sobald wir die weissen Schalen des ächten apalinus
hinter uns haben, stellen sieh Sandsteine nnd sandige Mergel ein, ein
Boden, der ihrer Entwickelnng nnd Vermehmng ganz besonders günstig
war. In der Balinger und Spaiehinger Gegend fiüigt die Schwierigkeit
schon mit apalinus an, von dem sich der Murchisonae mit seinen zahl-
losen Ablndenmgen erst allm&hlig lostrennt, dazwischen schiebt sich
dann der engnabelige disccideus pag. 464, der dnrch den Suhddi
pag. 472 eingeführt wird, bis wir endlich zur dritten Stnfe der So-
tcerbjfi im untern Braunen Jura y gelangen. Aber wie oft wird uds
schon von diesem Lager eine Form unsicher, und doch spielt sich dann
alsbald der dickschalige und hocbkielige Tessonianus noch hinein. Nun
ist zwar stellenweis der niedermundige deUafalcatus in den Muschel-
knollen des untern Delta sehr leitend, aber die seltene Species wird
für die feste Orientirung nicht so leicht gefunden. Ich will daher auf
Tab. 60 noch einige dieser Schwierigkeiten erläutern, die zugleich durch
die seltenem Erfunde ein Bild von der Mannigfaltigkeit geben.
Tab. 60 Fig. 2 aus den gelben Sandsteinen 0, die bezüglich der
Beinheit und des feinern scharfen Eorns öfter einem ächten Quader
der Kreideformation gleichen, und daher früher auch daför gehalten
wurden. Darin finden sich zuweilen merkwürdig dünne Steinkeme,
wovon ich nur ein Bruchstück abzubilden brauche, um den Character
eines ächten Murchisonae darznthun. Dasselbe gehört einer Scheibe
von 145 mm Durchmesser an, und ist bis zum Ende mit deutlichen
Loben versehen, die alle, zwei Haupt- und zwei Hilfsloben, einfach
zungenförmig herabhängen. Der Nabel hat einen Durchmesser von
45 mm, denn die Involubilität reicht nur bis an die Oberwand des
zweiten Lateral hinab, wie unsere Zeichnung deutlich zeigt. Die Nabel-
wand fällt schief ab, ist aber durch ihre obere Kante scharf markirt,
die beiden Hilfsloben liegen über dieser Kante, auf der Scbieffläche
nehmen nur noch zwei ungleiche Zähnchen Platz. Alles das ist auf
den Sandsteinkernen in einer Schärfe ausgebildet, die mit den schön-
sten Kalkkernen wetteifert, dabei wird aber die Scheibe so platt, dass
die Innern Umgänge nicht die Dicke eines gewöhnlichen Pappendeckels
Brauner Jara ß: Amm. March. planatos, oblongas. 479
überschreiten, selbst das Profil p am Ende zeigt noch eine so un-
bedeatende Dicke, dass man meinen sollte, nur äusserer Druck kOnne
solche fibermässige Plattheit hervorgebracht haben. Dennoch ist auf
dem Bücken eine kleine Ausbreitung neben dem ansehnlichen Eiele
nicht verschwunden. Auf den Seiten bemerkt man nur einzelne grosse
Bippenwellen, die wahrscheinlich auf der Wohnkammer endlich ganz
verschwanden, wodurch das seltene Stück, dem Herrn Verleger Koch
gehörig, sich dem Murch. planaius anschUes^en würde. Da die Nabel-
kante der nächsten innem Windungen sich durch besondere Schärfe
und Glätte auszeichnete, so würde er als intrcdaevigatus dem intro'
crenatus gegenüberstehen.
Tab. 60 Fig. 3 eine halbe innen verletzte Scheibe stammt eben-
falls von der Heininger Markung, und wahrscheinlich aus demselben
gelblichweissen Sandsteine, wie der vorige. Ich habe den characte-
ristischen Fund schon über vierzig Jahre in der Sammlung liegen, und
warte immer vergeblich auf ein zweites Stück. Diese Seltenheiten aus
jenem Sandsteine ß, worin im Heininger Walde nicht oft gearbeitet wird^
knüpfen sich an den Namen Wittlingeb seit dem Grossvater, einem
Chirurgen, dem Vater, Schulmeister und Ökonom, und zwei Enkeln,
von denen heute nur einer noch lebt. Dem Lager ß nach stelle ich
ihn zum Murchisonae, doch haben die öfter unbestimmt gespaltenen
Sicbelrippen bis auf die innern Windungen hinein ein etwas ungewöhn-
liches Ansehen, dabei fällt der schmale nach aussen scharfkantige
Bücken r, worauf sich der kleine Eiel aus markirter Fläche erhebt,
in hohem Grade auf. Wenn man sich darnach die Mündung m con-
struirt, so kommt ein langes comprimirtes Oblongum heraus, denn die
Nabelseite fällt mit ähnlicher Schärfe senkrecht hinab. Leider ist der
Sandstein so hartkieselig , dass von einem Herausarbeiten der weitern
Merkmale nicht entfernt die Bede sein kann. Namentlich fällt auch
die ündeutlichkeit der Loben auf, doch meint man drei Zungen auf
den flachen Seiten wahrzunehmen, wovon die untere kleinste dem Hilfs-
lohns angehört, der zweite Hilfslohns des Murchisonae würde darnach
fehlen, der grössere Theil des Endes gehört wohl schon der Wohn-
kammer an. Obgleich die Flanken sehr flach sind, so fällt uns die
Vermuthung doch schwer, dass ein äusserer Druck die Form herbei-
geführt hätte, ich will ihn daher vorläufig mit Ämm. Murchisonae
oblong US bezeichnen. Zu den niedermündigen führt uns
Tab. 60 Fig. 4 aus einem eisenschüssig sandigen Gestein von
Aalen 9 das wahrscheinlich den untern Lagern vom Braunen Jura ß
480 Brenner Jura fi\ Amm. jngosiis.
angehört. leb bin schon lange im Besitze dieses Stfickes, das eine
d&nne Haot von weisser Schale hat, welche schief betrachtet Perl-
mutterfarben reflectirt. Dennoch glaube ich nicht, dass es den Opa-
Zmu^-Schichten des Braunen Jura a angehört, da das Gestein einen
ganz yersehiedenen Character hat, und die weisse Schicht nur wie ein
irisirender Schaum darauf liegt, welcher blos der innersten Lage einer
dickern verloren gegangenen Schale angehört, die Bippung ist nur
sehr schwach angedeutet, sie erinnert durchaus an Falciferen, doch
wird von Loben nicht die Spur gesehen, auch bricht auf dem Blicken r
der Kiel nur in schwacher Linie hervor. Der äusserste Mundsaum
lässt sich mittelst der weissen Haut auf dem gelben Thoneisenstein
ziemlich gut verfolgen, man sieht seitlich breite schwache Ohren, und
auf dem Bücken einen parabolischen Vorsprang. Sowebbt (Min. Conch.
Tab. 92 Fig. 1) hat aus dem Inferior Oolite von White LacUngton
Park bei Ilminster eine sehr ähnliche Gestalt unter Ämm. jugosus
abgebildet, mit diesem habe ich ihn immer verglichen, obwohl an
unsern schwäbischen die Bippen viel undeutlicher auftreten. Der Ge-
stalt nach würde ich ihn freilich lieber zum Amm. deUafalcatus stel-
len, aber dieser liegt bedeutend höher im ausgesprochenen Braunen
Jura d, was man bei uns in Schwaben nicht gern mit Betavorkommen
vermischen möchte. Auch Ofpel (Juraform. 369) spricht von einem
jugosus, welcher zwischen Murchisonae und Sowerhyi liegen solle,
etwas tiefer als die Humphriesianer. Leider gibt er aber keine Ab-
bildung davon, er sagt nur, ,idass sie gewöhnlich sehr gross sind".
Dieser Zusatz lenkt uns ganz von der SowERBY^schen Species ab, die
nur klein ist. Wer soll jetzt nach dem Tode Oppel's die Sache ent-
scheiden? Möglich dass er die grossen Exemplare von unserm are-
narius meinte, die frühzeitig glatt werden, aber keineswegs zu den
häufigen Formen gehören. Waagen (Geogn. paläont. Beitr. L 595)
versichert, jugosus Sw. liege im Lias, und Oppel habe daranter bei
uns die grossen glatten Sowerhyi von Gingen (Gingensis) gemeint.
Wie ausserordentlich die Erfunde variiren, mag das schöne Bruchstück
Tab. 60 Fig. 5 beweisen, welches ich nur ein einzigesmal auf den
,,Hirnwiesen^ nordwestlich Gosheim gefunden habe, man gelangt da-
hin, wenn man an der Katzensteige die Faiciferen-reichen Schichten
vom Braunen Beta überstiegen hat. Die eisenschüssigen sandigen
Schichten sind hier so mächtig, und einander so ähnlich, dass ich das
genaue Lager nicht bestimmen mag, doch wird es dem Braunen Jura y
oder d angehören. Die Ähnlichkeit mit einem radians des obern Lias
Brauner Jnra ßi Amm. opaliniu fuscns. 481
ist schlagend, udcI doch wehrt man sich gegen den Namen wegen des
ganz verschiedenen Lagers. In der That scheinen auch die Loben, die
man freilich erst mühsam auskundschaften muss, mehr mit deUafal^
caitM zu stimmen, da der Hauptlateral alle übrigen durch seine Grösse
bei weitem überflügelt. Zwar pflegt der ächte ddtafalcatua meist nur
feine Streifen zu haben, allein um nicht in der Zersplitterung unter-
zugehen, müssen wir uns an solche Ausschlag-gebende Kennzeichen
halten. Übrigens fällt es auf, wie ähnlich Form und Bippen dem
Amm. Edouardianus Obb. von Bayeux werden. Er mag es vielleicht
sein trotz des unsichern Lagers, wenn er sich nicht besser dem 7Vs-
sanianus anreiht. Dasselbe gilt von den Ohren des
opalinus fuscus Fig. 6, der stellen weis noch in das Oebiet
des Murchisonae einzugreifen scheint. Wir haben oben pag. 449 schon
der Thatsache erwähnt, dass über dem Wasserfalle der Eyach bei
Laufen und am Wunderloch noch feingestreifte Wohnkammern vor-
kommen, die man als opalinus deuten kann, zumal wenn die kleinern
Exemplare lange schmale Ohren zeigen, wie unsere Wohnkammer. Es
hält schwer, aus dem zähen Steinmergel die Naht zu befireien, da die
weisse Schale verschwand, und statt ihr nur eine dünne Haut von
gelbbraunem Eisenoxyd zurückblieb, die noch eine Absonderung aus
dem Gestein ermöglichte. Ohren zu finden ist freilich nicht gewöhn-
lich, aber man sieht sie doch in unsern Sammlungen wiederholt Solche
und nahe verwandte Dinge greifen dann höher in das ausgesprochene
Beta herauf, und können mit den andern zusammen gelagert oder an
der Oberfläche blos zusammen gefunden uns bei dem Bestimmen wohl
in Verlegenheit setzen. Gerade dadurch kommt das Gewirre hinein,
man möchte von den vielen hundert Gestalten die grösste Zahl ab-
bilden, um dem strengen Sammler so recht klar werden zu können.
Aber schon das Bild täuscht, und gibt gar leicht zu schiefen Y^-
gleichungen Anlass. Fassen wir als Beispiel
Tab. 60 Fig. 7 vom Wochenberge nordöstlich Schörzingen ins
Auge, so gleicht der schneidige Kiel in Verbindung mit den gleich-
massigen Sichelrippen einem Amm. oxynotus (Tab. 22 Fig. 28), der
gerade in jener Gegend, aber im Lias ß, so ausgezeichnet gefunden
wird, mehr als seinen Gesellen Fig. 8 und Fig. 9, zwischen denen er
zerstreut lag. Ja noch mehr, derselbe ist concav, wie das Profil p
zeigt, wodurch die genaue Symmetrie verloren ging, was zu der wider-
sinnigen Bestimmung Ti^rrüites führte, und doch wird der einsichtige
QUKSSTSDT, die Aiiimonit«n des schtr&btoehen Jara. 31
482 Brauner Jura ß: Amm. Mnrch. obtusas, Amm. arenatos.
Kenner durch alle diese Ähnlichkeit nicht zu einem Vergleich damit
geführt. Ein tieferes Studium, schon von den Loben genommen, be-
lehrt ihn, die Verwandtschaft bei seinen Nachbarn zu suchen. Übrigens
muss ich ausdrücklich hervorheben, wie nahe die kleine Figur dem
Ämm, discites Waagen (Zone des Amm. Sow. Tab. 28 Fig. 2) von Dohnsen
im Braunschweigischen komme. Ist auch
Fig. 8 vom Wochenberge durch die Unbestimmtheit seiner Bippen
einem ächten Murch. obtusus von Wasseralfingen nicht ganz äquat,
so doch in seinem wesentlichen Kennzeichen so ähnlich, dass uns die
sichere Bestimmung leicht wird. Der mitvorkommende Fig. 9 weicht
durch seine mehr gleichförmigen Bippen schon bedeutender ab, der
Aalener (Tab. 58 Fig. 9) ist zwar ähnlich, aber über der Naht viel
knotiger. Dagegen gehört wenig Phantasie dazu, sich zu denken, dass
im weitem Wachsthum Bohren mit einfachem Sicheln entstanden wären,
wie bei dem schönen Bruchstück von den Hirnwiesen (Fig. 5). So
schweben uns bei dem scharfen Bestimmen gar oft eine* Menge Mög-
lichkeiten vor, vor allem wenn das Lager behilflich ist, das aber gerade
in dieser Begion uns öfter im Stiche lässt.
Amm. arenatus Tab. 60 Fig. 10 (cf. mesacanthus) mögen
einige grosse Ammoniten heissen, die als Seltenheit aus einem kalkigen
Glimmer-haltigen Sandsteine uns gebracht werden, welche schon im äch-
ten Braunen Jura y wohl dem harten Pflasterstein von Beutlingen an-
gehören mögen. Ich erwähne sie hier, weil sie durch ihren Habitus
an Murch. acutus erinnern, aber grösser werden. Es sind zwar Stein-
kerne, aber sie werden es erst beim Herausschlagen, wobei sich die
in Kalkspath verwandelte Schale abblättert Daher kann man auch
den ümriss des Mundsaumes gar deutlich verfolgen, wobei, wie beim
grossen Lythensis, die Seiten in einem flachen Ohr, der Eiel dagegen
elliptisch nach vorn springt. Die Wohnkammer nimmt einen halben
Umgang ein, sie ist nicht gerippt, sondern nur zart gestreift, aber in
der Mitte der Seiten, der Bückenlinie etwas näher als der Naht, er-
heben sich flache Buckel, die bei deutlichen Stücken fast bis an den
Lippensaum heranstreifen , und dadurch zu einem wichtigen Wahr-
zeichen werden. Wären diese zierlichen Buckel nicht, so würde ich
sie von den grossen Murch. planatus pag. 473 nicht zu trennen wagen,
aber mit diesen Buckeln werden sie in Hinblick auf das graue Gestein
zur wichtigsten Species. Daher kann es auch nicht wohl Oppel's
jugosus pag. 480 sein, ob ich wohl nicht weiss ^ wo ich denselben
sonst in dieser Begion suchen soll. Die innern Umgänge waren schwach
Brauner Jura ßi Amm. arenatas. 483
gerippt, wodurch wir wieder mit grossen Exemplaren von Sowerhyi in
Verwickelung gerathen könnten, doch fehlen innen die dicken Knoten,
wie sie Waaqen (Geogn. paläont. Beitr. 1867 I. 594 Tab. 28 Fig. 1)
bei seinem Ämm, mesacanthus zeichnete. Die Loben hängen zwar
noch am Anfange der Wohnkammer, sie scheinen krauser als bei Fal-
ciferen zu sein, und sich dadurch dem Sowerbyi etwas zu nähern. Ich
habe im Laufe der Jahre von den sandigen zwei Exemplare bekommen,
woYon Fig. 10 ein Theil skizzirt ist, der vollständig zur Bestimmung
der Erfunde hinreicht. Meinen ältesten kleinern bekam ich schon am
Ende der dreissiger Jahre aus Ffullingen vom längst verstorbenen
Pfarrer Mateb daselbst : die Scheibe hat einen Durchmesser von 27 cm,
die MQndung ist 10 cm hoch, und noch nicht halb so breit, die Wohn-
kammer auf der Bückenlinie 50 cm lang nimmt die gute Hälfte des
letzten Umganges ein. Auf dem Kerne bemerkt man schwache dünne
Bippung, die nach innen deutlicher wird. Die Knoten sind auf einer
Seite sehr deutlich, und setzen noch hart unter der Naht auf der Schale
des vorhergehenden Umganges fori Ein zweites vollkommen ähnliches,
nur etwas besser erhaltenes Exemplar bekam ich vom Linsenbühl bei
Neuhausen unweit Metzingen, das ich schon früher (Jura pag. 381) im
Braunen Jura y erwähnte. Nur die Wohnkammer ist mit Sandstein erfüllt,
die Dunstkammern sind späthig, daher sieht man den Sipho deutlich
hart unter der Schale liegen, während der Kiel aussen wegfiel, innen im
Gestein k aber unten, begleitet vom Sipho s, deutlich noch steckt und
sich damit als Dorsocavat erweist. Der Durchmesser beträgt 29 cm,
die Mündung am Ende ist 11 cm hoch und 5 cm breit, die Wohn-
kammer zeigt lö deutliche Knoten, welche sich gegen das Ende radial
etwas in die Länge ziehen. Die gedrängten Umgänge lassen sich fast
bis ins Innerste verfolgen, wo sie eine Bippung zeigen, die so lebhaft
an die von Murch. planatus (Tab. 59 Fig. 16) erinnert, dass man sie
gern zusammenbringen möchte, wenn nur den Erzscheiben die Buckel
nicht fehlten, und die harten blauen Sandsteine nicht ein jüngeres
Lager verriethen. Der Localsammler darf sie jedenfalls als wichtige
Varietäten auseinanderhalten.
So muss man sich durch die Schwierigkeiten der verschiedensten
Art hindurchwinden, ohne sie alle sicher heben zu können. Wenn die
Sammler uns solche wohlerhaltenen grossen Scheiben zuführen, meinen
sie eine Trophäe zu bringen, so selten kommen sie in gewissen Lagern
zu Augen, und das erschwert natürlich die Vergleichung mit den klei-
nem. So bewahre ich lange eine Prachtscheibe aus den alten längst
484 Bnuiner Jura ßi Amm. arautos, fideogigaa.
verlasseDen Steinbrfichen am Fasse des Farrenberges bei Mössingen
Tab. 60 Fig. 11, die ich als Biesen sich 1er (fäkogigas) schon im
Jura (pag. 381) kurz erw&hnte: 44 cm im Gesammtdnrchmesser mit
16 cm MnDdböhe mid 7 cm Mmidbreite ist für Morchisonier eine statt-
liche Grösse. Doch ist dabei die ganze Wohnkammer bis zmn Mond-
saom erhalten, der dem des arenatus gleicht Die gekammerte Scheibe
hat nur einen Darchmesser von 31 cm, die Wohnkammer aof dem
Backen von 80 cm Lftnge nimmt daran den letzten halben Umgang
ein. Das Gestein ist ein blaner Kalk, den man schon wegen seiner
Härte für ächten Braanen Jora y halten sollte. Um einen Begriff
Ton den mühsam herauszubringenden Loben zu geben, habe ich blos
den Anfang des letzten Umganges abgebildet, der trotz seiner Grösse
sich mit den kleinem Murchisonae acutus wohl vereinigen liesse.
Durch J. Hn.DEN6RAND erhielt ich ans den Gammasteinbrüchen von
Bronnweiler unterhalb Gönningen eine etwas kleinere Wohnkammer,
die ganz denselben Character hat, sie misst an der sichelförmigen
Mündung 127 mm in der Seitenhöhe und 34 mm in der Breite. Ganz
wie bei der Mössinger liegen auf der Wohnkammer Eindrücke von
Zoll grossen Austern und glatten Fectiniten.
Es ist übrigens ausdrücklich zu bemerken, dass nicht blos bei
uns in Schwaben Schwierigkeiten der Bestimmung im mittlem Braunen
Jura ganz besonders uns entgegentreten, sondem dass das auch in
England und Frankreich vielleicht noch in höherem Grade der Fall
ist, wo der Begriff „ünder Oolite', das ORBiGNi'sche Bajocien, oft sehr
dehnbar erscheint, und namentlich bei Ilminster (Somersetshire) sogar
lange mit dem obern Lias verwechselt wurde. In Frankreich geht es
ähnlich bei La Verpilli^re (Ts^re), wo noch die Erschwcrang hinzu-
kommt, dass die Schichten wenig mächtig in einen Botheisenstein ver-
wandelt sind, der unsern Aalener Erzen im allgemeinen Aussehen sehr
gleicht. Die schönen Falciferen sind früher besonders durch den
Mineralienhändler Sämann in Deutschland vielfach verbreitet. Derselbe
war zwar ein guter Kenner der Sachen, aber solchen feinem Unter-
scheidungen war er doch wohl nicht gewachsen. Auch darf man nicht
meinen, dass solche Schwierigkeiten im Fluge abgemacht werden könn-
ten, an Ort und Stelle gehen, die Originale sehen und dann entscheiden.
Sie verlangen langjährige Untersuchungen, und ein gereiftes Urtheil,
was an den Beobachter durch vieles Sehen und Vergleichen erst mit der
Zeit heranwachsen muss.
Branner Jnra Oanima (r)-
Obwohl ich schon im Flözgeb. Wart. 1843 (pag. 320) diese «Blauen
Ealke*, welche im „Pflasterstein Yon BentlingOD" an der Achalm
durch Aufnahme feiner Quarzkörner sehr hart und etwas grau werden, *
bestimmt ausgezeichnet habe, so kommen doch längs dem Fusse der
Alp Stellen vor, die ein sicheres Wiedererkennen sehr erschweren,
namentlich wenn, wie bei Spaichingen und Bopfingen, die Eisenoolithe
hineinspielen. Später fanden sich in dieser Kegion am Hohenzollem
interessante Sternkorallen, die auch in der Umgegend von Aalen bei
Attenhofen über den dortigen Erzen ß einen wichtigen Horizont (Re-
gister zum FlOzgeb. 1851. 562) mit Amm, Sowerbyi bilden, so dass
ich auf meinem Tableau vom Jahre 1 853 Blaue Kalke bedeckt von einer
Eorallenschicht unterscheiden durfte. Nun bilden diese harten Bänke,
namentlich wo sie sich vom Alprande entfernen, ein viel zerschnitte-
nes Plateau, wie um die drei weitgesehenen Berge Stuifen, Bechberg
nnd Staufen, worauf über Süssen die ehrwürdige Buine Yon Staufen-
eck steht. Hier werden am Bamsberg und Birkbof unter den Blauen
Kalken die wohl 40' mächtigen kiesigen Thone zum Mergeln der san-
digen Äcker benutzt; darin liegen in einer Bank verschiedene Varie-
täten von Amm. Sowerbyi so häufig, dass ich (Jura pag. 373) ein
Lager als unteres Gamma, im Gegensatz vom obern mit Stern-
korallen festzuhalten suchte. Diese Mergel werden bei Laufen am
Wege nach der Schalksburg noch viel mächtiger, darin liegt dann
nach oben von grauen Sandscherben bedeckt der etwas kiesige Sowerbyi
noch von c^t^cu«- artigen Scheiben mit engem Nabel begleitet, die aber
einen markirten Kiel haben, wodurch sie sich von dem ächten discus
ZiETEN pag. 458 unterscheiden. Freilich ist wegen der Nähe der Falci-
feren, die ihm sehr ähnlich werden, eine scharfe Trennung nicht wohl
möglich, doch können sie zu einem gewissen Anhaltspunkte an vielen
Stellen benutzt werden, über welchen dann in den ächten „Blauen
Kalken" die Humphriesianer beginnen, die ich noch nirgends im untern
Braunen Jnra a und ß gefunden habe.
486 . Brauner Jura f : Amm. Sowerbji.
Ammonites Sowerbyi.
Tab. 61 etc.
Miller nannte einen kleinen knotigen Ammoniten von 55 mm
Durchmesser aus dem Untern Oolith von Dundry (Somersetshire) nach
dem berühmten englischen Petrefactologen (Min. Conch. Tab. 213), und
meinte schon zwei Varietäten machen zu sollen, demungeachtet führte
SowERBY dafür noch einen zweiten Namen Amm. Browni (Min. Conch.
Tab. 263 Fig. 4. 5) aus demselben Gestein ein, von dem ich schon früher
(Cephalop. pag. 374) zeigte, dass er ganz bestimmt dieselbe nur etwas gros*
sere (68 mm) Species sei. Obgleich er nur selten gefunden wurde, so hob ich
doch schon damals seine Wichtigkeit hervor. Zieten kannte ihn bei uns
noch nicht, erst im Jura (Tab. 50 Fig. 11) gab ich eine characteristische
Abbildung aus „üntergamma von Metzingen". Dr. W. Waaqen schrieb
eine ausführliche Abhandlung „über die Zone des Ammonites Sower-
hyi'' (Benegke, Geognostisch-paläontologische Beiträge 1867 I Heft 3),
die er über Norddeutschland, Frankreich, England etc. meint bestimmt
verfolgt zu haben, überall soll der Ammonit seine bestimmte Stellung
zwischen Murchisonierh und Hurophriesianern einnehmen. Von Würt-
temberg stand ihm durch eine angekaufte WiiTUNOER'sche Sammlung
das grösste Material zu Gebote, namentlich von Gingen an der Eisen-
bahn im Filsthal, von woher die Enkel Wittunger durch Jahre langes
Sammeln einen Beichthum von Petrefacten angehäuft hatten, wie er
nicht leicht wieder in einer Hand zusammengebracht werden wird.
Zur Zeit des Baues der Eisenbahn war viel mehr aufgeschlossen als
jetzt, wo man kaum noch eine etwa 2 Fuss mächtige Bank sieht, die
einen wilden Betasandstein deckt. Im Abraum der Bank, wo zwi-
schen Sternkorallen noch der kleine Pecten personatus (pumilus) mit
seinen elf Bippenabdrücken liegt, wurde vorzugsweise gesammelt (Be-
gleitworte zur geognost. Specialk. Göppingen 1867 pag. 11). Das Ge-
stein ist eigenthümlich grau, trotzdem dass es mit vielen feinen Braun-
eisenoolithen gefüllt ist. Der Ammonit gehört zu den variabelsten
Formen, die wir im Braunen Jura kennen, und wenn man des Lagers
nicht ganz sicher ist, kann eine Verwechselung und Vermischung mit
Murchisonae gar nicht vermieden werden. Waagen (1. c. pag. 532)
hat von Gingen allein seinem vermeintlichen ächten Sowerbtfi sieben
neue Namen angehängt: adicrus, polyacanthus , Mayeri, Oingensis,
jugifer, pateUa, fissilobatus , dazu sogar meinen furticarinaim hinzu-
Brauner Jura y: Amm. Sowerbjri. 487
gefügt, der sich schon durch sein bedeutend tieferes Lager verdächtig
macht. Ich bin nicht im Stande, alle davon wieder sicher ausfindig
za machen, auch ist für so grosse Ammoniten zur gründlichen Dar-
stellung mir nicht der Baum gegeben. Nur e i n Merkmal scheint allen
gemein, das ist der merkwürdige
Hohlkiel, wornach ich sie zu den Dorsocavaten pag. 408
stelle. Schon Miller bei So werbt sagte, „der Kiel scheint fast
von der Schale getrennt*". Gerade diese Trennung des Eieles durch
die geschlossene Bückenschale, unter welcher erst der Sipho seinen
Platz einnimmt, bildet das wesentliche Merkmal, von dem sich jedoch
im einzelnen Falle zu überzeugen, nicht so leicht ist. Gewöhnlich sitzt
der hohe Eiel nur locker auf, er fällt daher leicht ab, und man ge-
räth unter umständen sogar auf die falsche Vermuthung, die Schale
habe gar keinen Eiel. Dann muss man Tab. 61 Fig. 1 die Stelle
der Bauchseite genau untersuchen, wo sich der Anfang des letzten
Umganges unter der Mündung im Gestein verliert: man sieht hier
unter 6, dem Loche des Baachlobus, und zwischen den Bauchsätteln a a
m
einen verbrochenen Eiel &, der innen mit einem rundlichen Strange
von Gebirgsmasse gefüllt ist. Erst darunter hat der Sipho s sein
Lager, wie der etwas vergrösserte Querschnitt x zeigt, worin k den
Eiel mit Höhlung, r die Bückenschale und 8 die Lage des Sipho be-
zeichnet. Von ungewöhnlicher Deutlichkeit kommen solche Hohlkieler
in der Normandie bei Bayeux vor, wo sie in einem grün gefleckten
Kalke ohne Eisenoölithe liegen. Schon Bayle hat das erkannt, und
Sämann unter diesem richtigen Namen versandt, während sie A. d'Or-
BiGNT unbegreiflicher Weise als Normalform von Amm. Murchisonae
pag. 466 aufstellte. Da in der Normandie die Schalen in Ealkspath
verwandelt sind und nie ganz verloren gingen, so kann man an jedem
Stücke den eigenthümlichen Eielbau darlegen, wie die drei Stadien
Fig. 2 von St. Yigor zeigen : das Stückchen ist vom Bücken dargestellt,
auf dem reinen Steinkerne unten u treten die deutlichen Loben her;
darüber bei m ist Schale , darauf zeigt sich in der Medianebene ein
deutliches glattes Scbalenband, welches die Basis des Eielhohlraumes k
bildet, der oben o stehen blieb, und äusserst deutlich sich mit Berg-
masse füllte, was einem guten Beobachter ^aum entgehen kann. Bei
unsem württembergischen Vorkommnissen ist die Sache freilich nicht
so leicht, namentlich sind mit Gebirgsmasse ausgefüllte Höhlen keines-
wegs gewöhnlich, der Gebirgsschlamm konnte in den engen Hohlraum
488 Branner Jum f : Amm. Sowerbyi ovalis.
nicht tief eindringen , nnd wurde dann durch Kalkspath ersetzt « wel-
cher den ümriss der Höhlang verwischt, und leicht für Eielmasse an-
gesehen werden kann. Daher mass man jeden einzelnen Fall sorg-
ftltig prGfen.
Fig. 1 vom Schänfelhardt am Fosse der Altenbnrg (Eugelberg)
Südwestlich Beutlingen gehört zn den kleinnabeligen Varietäten, die
ich gern mit Sowerbyi ovalis bezeichne, da deren glatte Bohre
einen Heterophyllen-artigen Schwung hat. Unter den WAAOEN'schen
Bildern wurde er dem fissilobatua am nächsten kommen. Mein
einziges bis ans Ende gelobte Exemplar hat bei 18 cm Durchmesser
eine Seitenhöhe der Mändung von 9 cm, und eine Breite von reich-
lich 5 cm bei einem Nabel von 4 cm. Fünf Loben auf jeder Seite
nehmen bis über die Naht regelmässig an Grösse ab, man könnte sie
zur Noth auf die von fUfüobatus zurückführen, doch sind sie weniger
zart geschlitzt.
Fig. 2 von St Vigor hat ebenfalls ohne Wohnkammer einen Durch-
messer von 18 cm und einen Nabel von 4 cm, die Mündung ist aber
ein wenig niedriger (85 mm)' und schmaler (42 mm). Die Loben
weichen nicht wesentlich von den etwas breitmündigem ab. Die Nabel-
naht fällt zwar etwas steiler ab, aber das sind eben alles Merkmale,
welche durch Übergänge vermittelt werden. Waagen hat ihn als
patella abgeschieden. Es ist eine Freude mit diesen normannischen
Erfunden zu arbeiten, das grauweisse Oestein weicht im Wasser etwas
auf und das Beinigen wird eine leichte Sache.
Ein Irrthum im Bestimmen ist in vielen Fällen gar nicht zu um-
gehen, denn wollte man auch den verschieden aussehenden Erfunden
Namen geben, so läuft man doch Gefahr, das gleiche Ding wiederholt
zu benennen, da man bei der schlechten Erhaltung und dem seltenen
Vorkommen nicht im Stande ist, der Entwickelung der Scheiben von
Innen nach Aussen so recht Herr zu werden. Bin ich nun überhaupt
schon geneigt, den Kreis der Species im Sinne der Alten weiter zu nehmen,
als Neuere wollen, so bin ich nun vollends in solchen Fällen Wie hier,
wo man nicht recht aus und ein weiss, peinlich genau, nichts zu tren-
nen, wenn es in einer Begion der Schichten vereinigt trotz aller schein-
baren Schwankungen ein wesentliches Merkmal, wie in diesem Falle
den Hohlkiel, gemein hat. Als ich daher im Jura (Tab. 50 Fig. 11)
auf die Wichtigkeit dieses Ammoniten das Augenmerk lenkte, wählte
ich zu meinem Normalbilde ein kleines Exemplar mit Knoten, was
Brauner Jara y: Amm. Sowerbyi. 489
zwar nicht ganz &quat mit den Sow£RBT*scben ist, ihm aber doch
möglichst nahe kommt. Leider kann ich das schöne Stück nicht wie-
der finden, und ich muss eine etwas kleinere Scheibe
Fig. 3 an dessen Stelle setzen, welche dem Herrn Verleger Koch
gehörig von Aselfingen stammen soll. Die i^unden Knoten auf dicken
Bippen stehend sind hier etwas st&rker ausgebildet, reichen an den
Scheibchen von 5 cm Durchmesser bis an das mit Loben Yersehene
Ende, und gehen besonders zierlich bis in die N&he des Embryonal-
gewindes heran. Es sind seltene Fälle, wo sich die Umgänge so weit
hinein erhalten haben. Zwischen hindurch ziehen sich feinere ungekno-
tete , die nur auf dem Bücken durch einen hohlen Kiel unterbrochen
werden. Die Bohre ist vollkommen rund, und da sie auf der Bauch-
seite nur einen schwachen Eindruck zeigt, so liegen die Umgänge fireier
da, als sie Sowerby und Waaoen zeichneten. Wäre der Kiel nicht,
so würden sie Ähnlichkeit mit Amm. ziphus (Tab. 21 Fig. 18) aas
Lias ß haben. Leider sind die Loben auf dem grauen Gestein schwer
sicher zo ermitteln, doch hängen noch zwei schmale Hilfsloben über
der Naht herab, die mit dem kleinen zweiten Lateral in gleichmässig
abnehmender Beihe stehen. Erst wenn die Schalen grösser werden,
gehen die Knoten allmählig ganz verloren. Öfter finden sich noch
kleine, wie
Fig. 4 von Metzingen, und gerade solche werden durch ihre leichte
Erkennbarkeit zu Leitmuscheln. Es fällt auf, dass viele darunter schon
Wohnkammer angesetzt haben , also entweder junge oder schon aus-
gewachsene Individuen sind. Die Knoten sind an diesem Exemplare
weniger rund, sondern mehr länglich. Der Kiel lässt sich an dem
Schlamm im Innern leicht als hohl erkennen. Die feinem Zwischen-
rippen bleiben immer sehr deutlich, freilich in mannigfaltiger Abände-
rung bezüglich der Stärke, wie gleich der kleine Fig. 5 von Qingea
zeigt, der jedoch noch keine Wohnkammer angesetzt hat, die ebeo ver-
loren ging, während die Dunstkammern alle blieben. Man sieht darauf
noch einen kleinen Pecten personatus mit elf Bippeneindrücken Jcleben,
zum Zeichen, dass diese Leitmuschel noch etwas höher über den Sand-
stein ß hinausgriff.
Fig. 8 bekam ich nur einmal aus der Heininger Gegend als un-
gewöhnlich deutlichen Abdruck in den härtesten Blauen Kalken y.
•Die Innern frei daliegenden Windungen lassen bezüglich der Deutlich-
keit der Knoten kaum etwas zu wünschen übrig, blos das innere
QDKHffrBDT, dl« Ammo&lUn. 11. 12. Liefg. 1. Jali 1880. 31*
^0 BnuBer Jom y: kmm, Soweibyi.
embrjoMle Gewinde Iftast uofa nicbt klarl^n, aber dann folgt gleich
ein gerillter Umgaog, worin periodisch einzelne Bippen grosser wer-
den nnd schwache Knoten ansetzen, die dann alsbald %n einer statt-
lichen Or^tae heranwachsen, und namentlich in der Naht der beiden
ktiten Umgftnge das Ange durch ihre geftUige Form auf sich niehen.
Da der Nabel flacb dnsinkt» so meint man, der Kern der Sdieibe mässe
im Gestein stecken , sowie jedoch das vorletzte Gewinde g warn Yor-
sdbein kommt, so bemerken wir nur noch eine dfinne Haut, der im
Gestein darehaus kein Körper entspricht, nnd doch hat sich unten u
nnd oben e ein dickerer Kern des lotsten Umganges herausgeschält,
welcher besonders oben durch einen tiefen und breiten Abdruck ver-
mtbei wird. Ergänse ich nach diesem ftnssern Eindrucke die Scheibe,
so scheint sie einen etwaigen Durchmesser von 22 cm erreicht su haben.
. Dm nickt zu viel su spalten, rechne ich ihn noch zum ächten Sotaerbffi,
wozu wahrscheinlich audi der Amm. tnesacanihus Waagen (1* c. Tab. 28
Kg. 1) gehört, w&hrend arenatus pag. 482 sich schon weiter entüamt
Wflrde unsor knotiger Nabel etwas involuter, so gelangten wir zu einer
Sdieibe von der Form
Fig. 9. Diese glatte im Querschnitt ovale Sdiale ist eioe d^
gewöhnlichsten Gestalten bei Gingen, nur dass sie selten im Nabel
solche ausgezeichneten Perlknoten wie hier zeigt. Waagen^ dem doch
ein so grosses Material zu Gebote stand, scheint sie nicht zu kennen.
Ihr Habitus erinnert lebhaft an jureniris (Tab. 47 Fig. 1), nur dass
sie über und über mit zerschnittenen Loben bedeckt ist: wie gewöhn-
lich überflügelt der erste Lateral an L&nge und Breite alle übrigen;
der aweite wird dagegen plötzlich klein, und schliesst sich mehr an
die beiden HiUsIobM an, die über der Naht noch deutlich herabhüngen.
Da die Scheidewände bis ans Ende gehen, und hier keine frische Bruch-
fl&che, sondern nur ein Abschluss von Gebirge wahrgenommen wird,
so scheint ihm nur die Wohnkammer zu fehleu. Übrigens ist der
Rücken nie ganz glatt, wie bei den Kernen der Furticarinaten, sondern
es pflegt immer nodi ein ansehnlicher Best von Kiel darauf zu klebai,
der an verbrochenen Stellen seine Höhle durch Gebirgsschlamm verrüth.
Die Knoten sind nichts als Verdickungen der Sichelstiele. Die Sicheln
lasse* sich auf dem äussern Umgang zwar anfangs noch vorfolgen,
wenn auch die Knoten schon ganz fehlen, aber endlich machen nie
einer Tollständigen Glätte Platz. Dieses seltene ünicum hat einen
DurchoMSser von 14 cm, wovon der Nabeldurchmesser 36 mm ein-
Braoner Jnia f : Amn. SowerbTl intignoides. 491
nimmt. Die stattliche Mündung m seigt 66 mm Seitenhöhe und
41 mm Breite.
Ich kann keinen triftigen Orund finden , diese gefftUige Seheibe
von dem achten Sawerbyi eu trennen; denn wenn auch die Dimensionen
variabel sein mögen, die runden Knoten zeigen doch eine gewisse
Beständigkeit Oehe ich dann weiter, so yersaume ich nicht, noch
einen besondem Zusatz hinzuzufügen. Ist dieser Zusatz nicht da, so
meine ich natfirlich mit dem Citate des Namens die Abbildung des
Schriftstellers, der zuerst diesen Namen gab: so zeichnete ich seiner
Zeit Amm. Sowerbyi (Jura Tab. 50 Fig. 11, (Sowebbt Min. Gonch.
Tab. 213) aus üntergamma, Metzingen, und sagte blos, dass er sidi
durch seine etwas zahlreichem Knoten mehr dem Browni 8w. (Min.
Oonch. Tab. 263 Fig. 4. 5) anschliesse. Dazu machte nun Waaoew
(Benbckb, geogn.-pa]äont Beiträge I. 590) bei Oelegenheit der Abbil*-
düng von Wentzen die Bemerkung ^Sowerbyi (Mill.) Qubnst. Jura
pag. 377 (pars)". Es scheint darnach, als hatte ich die scharfe Be«
Stimmung nicht getroffen, während drei Zeilen weiter unten steht
«Obbignt und Qubnstedt gaben die Form sehr treffend wieder*. Die
sichere Entscheidung spars*^ wirft entschieden ein &lsches Licht auf
den 8clurifl»teller, es erscheint wie eine Correction, während ich doch in
erster Linie die Sache scharf treffe, dann aber bei weiterer Umschau das
Naheliegende anzuschliessen suche. Im Grunde genommen sind meine
jungem Nachfolger auf demselben Punkte wie ich schon längst, an-
gekommen, sie machen nur Geschlechter, und fähren eine Fluth von
schwerzufiissenden Namen ein, wo ich mit den alten Species und Varie-
täten durchzukommen suchte, und dem Leser, wie ich meine, verständ-
licher werde. In diesem Sinne fortlSihrend, will ich yon den innen kno-
tigen und mehr involuten auf das andere Extrem, die eroluten und
niedermundigen überspringen:
Amm. Sowerbyi insignoides Tab. 61 Fig. 10. Hätte das
schAne Bruchstück im obern Lias gelegen, so würde ich gesucht
haben, es beim ächten insignis unterzubringen, so aber fand es Herr
Ffkrrer Gussmann bei Sch^rzingen über dem dortigen Murehismae
pag. 466 in einem braunen Gestein, was dem Lager nach dem Ober-
beta oder Üntergamma angehört. Auf den innern Umgängen zeichnen
sich zwar einzebe Bippen durch Dicke ?or den andern aus, aber eigent-
liche Knoten fehlen, und zuletzt nimmt die Bippendicke so ab, dass
sich die Wohnkammer w nur noch mit schwachen Bippenwellen bedeckt.
492^ firanner Jura f.* Amm. Sowerbyi rudis.
Die Loben sind zwar nicht recht deutlich^ aber doch nur mittelip&ssig
zerschnitten. Der Eiel k ist hoch, ftllt leicht ab, und erscheint auf
dem Querschnitt hohl, während darunter überall der Sipho mit seinen
EinschnürungeD hervortritt. Das Stück brach sehr günstig : die innere
Scheibe mit offenem Nabel und bis ans Ende mit Kammern versehen
hat gegen 8 cm Durchmesser, das Übrige ist Wohnkammer, die nach
der Spiirlinie zu urtheilen wohl drei Viertel des letzten Umganges ein-
nimmt. WAA.GEN scheint sie nicht zu kennen. Dagegen erhielt Herr
Verleger Koch von Gingen eine halbe Scheibe Fig. 11, die durch die
Art ihres grauen Gestein^ sich als acht erwies; der letzte Umgang ist
auf das Vorzüglichste mit Loben bedeckt, die zu vier auf den Seiten
zwar gedrängt, aber doch in keiner Weise verwirrt herabhängen. Die
Schale zeigt ziemlich verwischte Sichelwellen, da das sonst wohlerhal*
tene Bruchstück durch Verwitterung etwas gelitten hat. Beim ersten
Anblick denkt man an radians , . wofür auch die schmale Mündung m
sprechen wüfde, allein abgesehen von den Loben blieb auf dem Bücken
viel Rauhes von dem Kiele hängen, was auf Dorsocavaten hindeutet.
J,mfn' Sowerbyi rudis Tab. 61 Fig. 12. 13 nannte ich gern
die grossen Scheiben, deren glatte Schalen mit mittelmässig grossem
Nabel bei Gingen am häufigsten vorkommen. Dem jurenais und phylia-
cincttM äusserlich ähnlich werden die stattlichen Erfunde aus dem lockern
Gebirge herausgewaschen. Die Wohnkammer hat sich nicht mehr er-
halten, daher ist die Oberfläche über und über mit gezackten Loben
bedeckt, die man aber unter der rauhen Oberfläche nicht leicht zu
Papier bringt, man muss sich mit ungefähren Bestimmungen begnügen«
Waagen (L c Tab. 26 Fig. 2) nennt den häufigsten Amm, Gingensis,
bildet aber ein etwas kleineres Exemplar als unseres ab, was in man-
cher Beziehung schon an Fig. 11 erinnert, wenigstens sind die Seiten
der jungen ganz ähnlich gesichelt. Unser Exemplar Fig. 12 gehört
zwar auch zu den kleinern, doch ist es schon ansehnlich grösser. Nabel
ungewöhnlich deutlich, aber überall treten nur glatte Bippen hervor,
die ziemlich gleichmässig an Dicke zunehmen, Knoten scheinen nirgends
sich auszubilden, wodurch das Nabelcentrum ein ganz anderes Ansehen
bekommt als Fig. 9 von dem gleichen Fundorte. Die Scheibe erscheint
gänzlich ausgebildet, denn die Loben reichen nicht blos bis an den
änssersten Mundrand, sondern die Mündung über der letzten Wand ist so
mit Qebirgsmasse verpappt, dass man daraus ziemlich sicher schliessen
kann, am Ende ging wie bei allen andern daselbst nur die Wohnkammer
Branner Jnra y: Amni. Sowerbji ndis. 493
verloren. Die Mfindang m am Anfange des letzten Umganges erscheint
ziemlich comprimirt, was sich am Ende 2U einem elliptischen Schwnng
von 6 cm Seitenhöhe und 32 mm Breite erweitert. Von der Schale
blieb nichts , alles ist rauher Steinkern , nur die Spuren des hohlen
Eiels wurden nicht ganz verwischt.
Sind auch die Nabel nicht bei allen absolut gleich, sondern wech-
seln öfter dicke Rippen mit dünnen ab, so gleicht sich das doch auf
dem letzten Umgange zu vollkommener Ql&tte aus, was ihnen dann so
auffallende Ähnlichkeit mit oberliasischen Formen gewährt, den klei-
nern mit jurensis pag. 376 , den grössern mit phyUicinctus pag. 380,
man thut wohl, nicht zu viele Species zu machen, auch wenn der
Nabel etwas enger oder weiter, und die Mündung etwas schmaler oder
breiter werden mag. Es mögen daher wohl alle drei, jugifer, Gingen^
sia und furtkarinatus, welche Waagbn (1. c. Tab. 26) auf einer Tafel
zusammenstellte, dazu gehören. Auf die Prachtstücke YonfurHcarinatus,
die mir so viel zu schaffen gemacht haben, komme ich später zu reden,
da sie der Eiesregion im Oberdelta angehören. Eine typische Ähn-
lichkeit derselben mit Abänderungen des rudia lässt sich jedoch nicht
längnen. Man kann hier nun ganze Grössenreihen aufstellen:
Fig. 13 ist das Lobenende einer Scheibe von 27 cm Durchmesser,
der nur die Wohnkammer fehlt, der Nabel nimmt davon 67 mm ein,
und die Seitenhöhe der Mündung beträgt 12 cm auf eine Breite von
65 mm, so dass die Dicke der Bohre die reichliche Hälfte beträgt
Auf den Seiten hängen unter dem kurzen Bückenlobus fünf Seitenloben
herab, wovon die drei untern kleinen zu den Hilfsloben zählen. Mein
grösstes Exemplar von Gingen erreicht ohne Wohnkammer die statt-
liche Grösse von 86 cm, Waagen erwähnt zwar eines von 38 cm,
setst aber auffallender Weise hinzu: «bei diSer Grösse ist etwa ein
Drittel des letzten Umganges Wohnkammer" {Oingensis 1. c 596),
dann wäre unseres bedeutend grösser, denn denkt man die volle Wohn-
kammer hinzu , so käme man auf Biesenscheiben wohl von 60 cm.
Der Nabel hat 10 cm, und die Seitenhöhe 15 cm bei einer Mundbreite
von 86 mm. Es gibt nun freilich auch Scheiben dabei, die etwas klein-
nabeliger und hochmündiger werden. Man vergesse dabei nicht, auch
den fisaäobatus Waaoen (1. c. Tab. 27 Fig. 1) in vergleich zu ziehen.
Yerkieste Scheiben Tab. 61 Fig. 6. 7, zum Theil mit dem
prachtvollsten Goldschiller, sammelte Wittunqkr schon seit vielen
Jahren bei Gingen. Ich kenne das Lager zwar nicht genau, sie erinnern
494 Braimer Jnra f : Amm. Sowerbyi trigooatiis.
mich auch an das Eieslager von Oberdelta, aber da wir uns hier eine
Stnfe tiefer befinden, bo können wir ans nicht weit Tom eigentlichen
Braunen Gamma entfernt haben. Wie unser kleines Stück Fig. 7 zeigt,
so gleichen sie Sichelrippem, deren Sicheln sich tief gabeln. Der dicke
Kiel auf dem Backen scheint aber einen Dorsocavaten anzudeuten,
wenn wir auch sonst nirgends einen Knoten finden. Es f&Ut mir auf,
dass Waagen nicht davon redete, da sie doch in unsem Sammlungen
förmlich das Auge auf sich ziehen, wenn man auch mit dem Bestirnnsen
schwankt. Doch da Waaobn sogar den kleinen Ämm. pinguis Böher
(Nordd. Oolithen-Qeb. pag. 186 Tab. 12 Fig. 3) aus dem unteren
Oolith des Galgenberges bei Hildesheim zu seinem Ämm. Oinyenm
zog, so könnte man hier noch viel eher dasselbe rermutben. Die
Mündung Fig. 6 deutet schon ein grösseres Exemplar an, und mein
grösstes Exemplar von 77 mm Höhe habe ich seit vielen Jahren in
der Sammlung liegen , ohne dass ich ihn besser als sum Sawerbyi zu
stellen wüsste. Es sind auch Scheiben dabei, wo die Schale mehr glatt
wird, und die Bippen sich mehr zu zarten Streifen zerschlagen, ähnlich
dem apalinus. Alles das muss man dem Fundorte gemäss sorgfftltig un-
getrennt lassen, bis darüber uns einmal ein besseres Licht aufgeht Für
Lobenstudien sind die Erfunde nicht recht geeignet, da sich über die
Oberfläche eine goldgelbe Haut fortzieht, die man schwer entfernen kann.
Ämm. Sowerhyi trigonatus Tab. 61 Fig. 14 erhielt ich vor
Jahren vom verstorbenen Inspector Sghtjlkb in Wasseralfingen geschenkt.
Er liegt in einem gelben oolithischen Eisensteine, der das Korn der
dortigen Thoneisensteine hat, aber statt roth intensiv braun aussieht.
Ich möchte ihn daher gern etwas höher nach üntergamma stellen.
Leider ist das Innerste zerstört, denn das Gestein hat eine ganz wider-
wärtige Härte, die ein Entblössen der Schale kaum ermöglicht Man
sieht aber deutlich, wie die groben Sicheln mit dicken Knoten noch
auf den letzten Umgang hinausgehen, dann aber verschwinden sie, und
die Mündung endigt in einem glatten Dreieck, was uns lebhaft an
insignia triganaius pag. 399 erinnert. Im Hinblick auf inaignoides
pag. 491 könnte man meinen, es wiederhole sich hier eine ähnliche
Entwickelung wie beim altem insignis. Das rauhe Band auf dem
Bücken mag wohl einen Dorsocavaten andeuten. Besonders cbaracte-
ristisch ist die Profilansicht p, man möchte da das Bild von Skhdldi
pag. 472 in Vergleichung ziehm, doch soll das den ächten Erzen Beta
angehören. Freilich fallen die Zeichnungen etwas anders aus, sie sind
BrMuier Jura f : Anun. Sowerbji trigonatos. 495
bei unserem gröber, nnd obwohl die bis ans Ende mit Loben yersehene
Scheibe nur U8 mm misst, so ist doch das Ende des letzten Um-
ganges Yollkommen glati Die Loben liegen klar da, hängen alle ?ier
auf den Seiten gerade herab, doch fällt der letzte kleine auf die hohe
Nabelwand. Wollte man das alles scharf verglMchen, so gäbe es eben
immer wieder andere Species. Ja man könnte sogar noch weiter gehen,
und die Wentien» Abbildang von Sowerbyi bei Waaqsn (L g. Tab. 27
Fig. 2) in Vergleich sieben; wfirde dieselbe etwas grösser, so kämen
offenbar Bilder, wie unsere Wasseralfinger zum Vorschein. Alles das
lässt sich nur sicherer feststellen, wenn man ein grosses Material in
seiner Entwickelnng nnd in allen seinen Abweichungen verfolgen kann.
Die glatte Mundung ist am Ende 55 mm hoch und aber der Naht
34 mm breit Es scheint dem Stück ebenfalls nichts als die Wohn-
kammer zu fehles, wie man aus dem Gebirgsschluss über der letzten
Scheidewand urtheilen möchte. Ich will hier ein seltenes Bruchstück
mit trigonaler Mündung von Gingen nicht unerwähnt lassen, was ganz
vom Ansehen der dortigen Gamma-Ammoniten sich den riesigen Formten
anschliesst. Es hat ebenfalls drei Loben auf den Seiten, nur ein klei-
ner vierter fällt auf die Nabelwand. Das mit Loben versehene glatte
Böhrenende, von dem ich Tab. 62 Fig. 7 den ümriss gebe, misst 13 cm
in der Höhe und 66 mm in der Breite über der Naht, und bildet im
Umriss ein vollständiges gleichschenkliges Dreieck ; auch der vorletzte
Umgang, der auf der Bauchseile steckt, misst noch 7 cm in der Höhe
und 35 mm in der Breite, und hat auf dem Bücken immer noch eine
entschieden gleichmässige Neigung, eine Schneide zu bilden. Drei Viertel
davon sind eingehüllt, so dass in dem engen Nabel nur das untere
Viertel hervorsteht. Man sieht deutlich, dass am Ende noch die ganze
Wohnkammer fehlt. Da nun auch der Bücken nackt erscheint, offen*
bar weil der hohle Kiel verloren ging, so wird man durch die JLhnlich*
keit mit dreiseitigen Bohren des insignis förmlich betrofiiBn, blos dass
diese altern Spielarten breitere Mündung haben. Es ist zur Bestim-
mung solch markirter Erfunde kaum nöthig, eine Zeichnung zu geben,
denn auf ein bischen mehr oder weniger der Dimensionen kommt es
offenbar nicht an, weil jedes Individuum von mathematischen Grenzen
entschieden abweicht Man muss sich Ideale zu schaffen suchen, welchen
die Bilder sich möglichst anschmiegen. Auf dem entgegengesetzten
Ende entwickeln sich dann wieder die folgenden ovalrückigen, die auch
zu bedeutenden Grössen heranwuchsen.
496 Braaner Jura y: Arnnr. Sowerbyi disctis, Sowerbji oralis.
Bei Laufen finden sich zusammen mit Sowerbyi costosus eng-
nabelige Scheiben, die nach ihrer Gestalt vollkommen noch dem discus
ZiET. gleichen, so dass ich sie den Baum zu sparen gar nicht abzubilden
brauche. Leider sind die kiesigen Mergelstäcke meist zerklfiftet und
zerfallen, so dass man nicht leicht zu guten Exemplaren gelangt, doch
habe ich eine Scheibe von 14 cm Durchmesser und nur 27 mm Mund-
breite, die noch keine Spur von Wohnkammer zeigt, die Lobenkörper
sind breit und eigenthfimlich langzackig. Ich bin lange mit mir zu
Bathe gegangen , ob ich ihn nicht geradezu zum discus stellen solle,
allein auf dem Bücken setzt sich ein ansehnlicher Kiel ab, der mich
an Dorsocavaten erinnert« Nachdem ich nun aber den Sowerbjfi tri^
gonatua bei Gingen gefunden hatte, der nicht blos viel dicker ist, son-
dern auch einen weit grösseren Nabel hat, kamen mir auch von Laufen
Bruchstücke von Zwischenstellung vor: ich habe unter andern ein auf
dem Bücken verstfimmeltes Bruchstück vor mir, das bei iO cm Seiten-
höhe schon 45 mm Mundbreite erreicht; drinn steckt ein kleines hoch
gekieltes Gewinde mit Wellenrippen, wie man sie auch wohl bei kleinen
discus pag. 460 findet. Ich habe sie daher vorläufig als Sowerhyi
discus in die Sammlung gestellt, bis dereinst bessere Erfunde und
zusammenhängende Beihen genügendere Aufklärung geben.
Amm. Oreenoughi Sw. ist schon oben im mittlem Lias pag. 297
ausdrücklich erwähnt. Der Name wurde früher viel gehört, aber Or-
BiGNY nahm ihn nicht auf; daher erwähnte ihn auch Oppel nicht, und
die Engländer selbst straucheln, wo sie die characteristische Form unter-
bringen sollen. Abgesehen von der Formation kenne ich keine Zone,
wo schlagendere Formenähnlichkeiten vorkommen, als hier im mittlem
Braunen Jura. Dabei soll das Exemplar von Sowerbt 132 aus Schwefel-
kies bestehen, der in starker Verwitterung begriffen ist, ganz wie unser
verkiester furticarinatus. Das ist der Grund , warum ich Stucke wie
Tab. 62 Fig. 1 von Achdorf an der Wutach unter Oreenoughi
seit mehr als vierzig Jahren in der Sammlung zwischen den Varietäten
von Sowerbyi liegen habe. Den grauen Kalkkern, über und über mit den
deutlichsten, aber in einander verschränkten Loben bedeckt, bnd ich am
Bande der Alp, nirgends werden Bippen bemerkt, und der Schwung des
Bückens bildet einen länglich eiförmigen ümriss, woraach ich ihn gerne
Amm. Sowerhyi ovalis heisse. Wesentlich wird er sich wohl
nicht von den grossen Exemplaren des Sowerbyi rudis von Gingen unter-
scheiden, er imponirt uns durch dieselbe Grösse, nur dass sein Nabel
Brauner Jora y: Amm. Sowerbyi graeililobatus, Sow. costosas. 497
«twas enger erscheint. Von den Loben herrscht durch Grösse der
breitgezackte^ erste Lateral , der zweite wird schnell bedeutend klei-
ner, eine Eigenthümlichkeit, die uns bei den meisten Sowerbyern anf-
allt; dann bleiben noch ^rei schmal herabhängende Hilfsloben fibrig,
wovon der dritte die Nabelkante einnimmt. Am äussern Umgang fehlt
auf dem Bücken jede Spur von Kiel, blos der Sipho wird vom BQcken-
lobus umfasst; sowie man aber auf dem vorhergehenden Umgänge im
Gebirge nach diesem Organ sich umsieht, so entdeckt man noch Schale
und Höhlung desselben, wie der ins Bild gezeichnete Umriss m dar-
thut, worin das oberste Oval den Kiel verlor, während im mittlem
das Gebirge ihn erhalten hat.
Auf dem Birkhof bei Staufeneck sind zwei Varietäten am häufigsten :
einer mit engerem und einer mit weiterem Nabel, die freilich beide in
einander überspielen. Man muss da bezüglich des Nabels erst die Ex-
treme zu bestimmen suchen, und dann die andern nach Gutdünken
dazwischen stellen. An dem klein nabel igen von der Altenburg pag. 488
fand sich zuerst der deutliche Hohlkiel. Verwandt damit ist das
Bruchstück
Tab. 62 Fig. 2 vom Birkhof: es gehört einer vollständigen Scheibe
von 18 cm Durchmesser an, woran der Nabel 4 cm einnimmt. Die
ovale Mündung ist 84 mm hoch und 47 mm breit, erscheint daher im
Profil nur ein wenig comprimirter. Dagegen sind die Lobenkörper ganz
ungewöhnlich schmal und schlank, obwohl ihre Zahl fünf die gleiche
bleibt, ein Name 5 o fr. graeililobatus würde sich wie von selbst
ergeben. Freilich ist es bei der allgemeinen Undeutlichkeit der Loben
immerhin gewagt, darauf ein zu grosses Gewicht zu legen, weil sich
gar zu leicht in Folge von ungleicher Verwitterung und Erhaltung
Irrthümer einschleichen.
Fig. 3 vom Birkhof gibt uns ein Bild von der weitnabeligern Ab-
änderung. Er gehört durch seine Bippung, die selbst bei grossen
Exemplaren nicht ganz verlöscht, zu den am leichtesten bestimmbaren
Species. Ich habe ihn daher immer gern mit der Nebenbenennung
costosus unterschieden. Sie finden sich etwas kiesig entstellt auch
bei Laufen unter der Schalksburg zusammen mit obigen c^t^cu^-artigen
Scheiben pag. 496. Interessant ist der Kiel k Fig. 6 aus dem Abraum
von Gamma bei Eningen, die beiden hohen Kanten mit einer Vertiefung
dazwischen sprechen entschieden für einen Hohlkieler. Die fünf schlan-
ken Loben , wie vorhin , bleiben , was auf seine Entwickelung aus den
QdeüSTEDT, die Animoniten des SAhwäbisohen Jura. 82
498 Bmooer Jara y: Amm. trapeia.
engnabeligern hinweisen dfirfte. Natürlich sind die Rippen auf den
innern ümg&ngen dicker und ungleich« wie es ja bei den Sowerbyern
Begel istf im Alter lösen sie sich gleichmässig in einfache ungespaltene
Sicheln auf. Waagen (Geogn.-palftont Beitr. Tab. 25 Fig. 1) gab ein
gutes Bild von Gingen, und belegte sie nach diesen Rippen mit einem
gesuchten Namen adicrus (8w(}oq gespalten) ungespalten. Die Loben
hat er zwar nicht ganz sicher getroffen, allein an der Fnnfzahl auf
den Seiten kann nach unserer Einzeichnung nicht gezweifelt werden*
Es ist der Theil einer bis aos Ende gelobten Scheibe von 16 cm Durch-
messer. Es kommen jedoch noch viel grössere vor: ich habe eine
von fast 23 cm Durchqaesser , die noch keine Spur von Wohnkammer
angesetzt hat, dabei gehen die Rippen bis ans Ende. Auch ftllt mir in
hohem Grade auf, wie vollkommen dieses schöne Stück mit der zur
H&lfte verkleinerten Abbildung stimmt, die Wrioht (Lias Amm. pag. 385
Tab. 44) dem Amm. Oremaughi untergeschoben hat. Das ist eben
wieder ein lebendiger Beweis, wie vorsichtig man in der Deutung der
Bilder sein muss, deren Originale und Fundorte man nicht kennt.
Amm. trapeza Tab. 62 Fig. 4 möchte ich eine grosse Scheibe
nennen, woran erst nach 50 cm Durchmesser die Loben aufhören. Ich
bekam das Prachtstück schon vor Jahren aus der Gegend von Gingen,
wo es. aber nicht den dort gewöhnlichen gelblichen Kalken angehört,
sondern in einem rauhen dunkeln Sandmergel liegt, wie er das obere
Beta oder untere Gamma bezeichnet. Die stark zersetzte Schale ist
vollkommen glatt, man sieht nirgends eine Spur von Sicheln noch
Streifen, und auch auf dem Rücken scheint jede Andeutung von Kiel
zu fehlen. Daher kann man ihn nicht wohl mehr zu den Sowerbyern
zählen, ich schiebe ihn hier nur ein, um sein Lager zu fiziren. Die
schön geformten Umgänge liegen flach da, und gleichen daher einem
kleinen runden Tisch; dabei hat die Röhre entschieden Neigung, sich
trapezförmig zu bilden, indem sie gegen den Rücken hin sich verengt,
und über der Naht anschwellt. Dadurch wird die freiliegende Naht
eigenthümlich treppenförmig unterwölbt. Die Mündung erreicht am
Lobenende eine Höhe von 155 mm und 105 mm in der grössten Breite,
dann folgt nur noch ein kleines Stück verletzter Wohnkammer, was
das richtige Messen sehr erschwert. Die drei äussern Umgänge liegen
vollständig da. Die Maasse der Umgänge betragen
155 + 65 + 37 + 20 + (18) + 15 + 25 + 53 + 111 = 499 mm.
Die Loben kann man zwar nur roh verfolgen, allein man meint, dass
. Brauner Jura fi Amm. trapeza. 499
die beiden Seitenloben paarige Zacken zeigen, und die obern Zacken
des HanpUateral den kurzen Bflckenlobus ganz umschlingen. Das könnte
uns an Lineaten erinnern , die gerade im mittlem Braunen Jura noch
zu riesiger Grösse anwachsen. Dafür würde auchi die geringe Involu-
bilität sprechen, doch wird ein Theil des verschmälerten Rfickens be-
deckt; ihn genau anzugeben, mfissten uns gute Querschnitte zu Gebote
stehen. Unser ideelles Profil p ist vom An&nge des letzten Umganges
genommen, wo man die Seitenhöhe der Bohre etwa 100 mm annehmen
kann; da nun die höchste 155 mm beträgt, so habe ich auf dem letzten
Umgänge eine Stelle gesucht, die uns den Seitenanblick s gibt, woran
man den starken Treppenabfall über den Nähten beurtheilen kann.
Da derartig in die Augen springende Erfunde nur selten gemacht
werden, so ist man mit Berücksichtigung des Lagers fast im Stande,
schon nach der Beschreibung die Sache richtig zu bestimmen. Werden
dazu noch einige Andeutungen durch Bilder gegeben, so muss das zur
Zeit genügen, bis man einmal die Mittel haben wird, die Individuen
in ihrer ganzen Vollständigkeit darzustellen, das könnte aber wegen
ihres Umfangs nur auf grossen Wandtafeln geschehen.
Suchen wir unter den Vorgängern im Lias Verwandte, so meinen
wir sie schon unter den niedermündigen Biesenangulaten pag. 35 zu
finden, abdr nur in den letzten Umgängen treten ähnliche Glätten ein,
während hier im Braunen Jura jede Spur von Bippung bis ins Innerste
hinein verschwunden ist. Besonders ins Auge zu £Eissen sind jedoch
die näher gelegenen Amm. jurenm. Ich habe dort pag. 379 schon
eines „evolutem mit steilerem Abfall der Bohre zur Naht'' erwähnt
dieser gewinnt im Habitus so viel Ähnlichkeit, dass man ihn in einem
natürlichen Systeme als einen Vorläufer unserer Form betrachten könnte;
die Scheiben bleiben jedoch viel kleiner, und die Umgänge werden in-
volnter, was einen kleinern Nabel bedingt. Dabei ist auch sorgAltig
auf insignis zu achten, der im Alter eine ähnliche Mündung annimmt.
Zar Darlegung habe ich vor mir eine Scheibe von 30 cm Durchmesser,
die beim Eisenbahnbau von Beutlingen in der ächten Jurensisschicht
lag. Ungewöhnlicher Weise gehört aber davon die gute Hälfte des
letzten Umganges mit 50 cm Bückenlänge schon zur Wohnkammer,
was beim ächten jurensis nicht leicht vorkommt; die Bohre fällt gegen
die Naht nicht blos auffallend steil ab , sondern sie zeigt auch ent-
schiedene Neigung zur Trapezform. Leider ist von dem lehrreichen
Stück nicht einmal der letzte Umgang ganz vorhanden, der innere
32*
500 Bnaner Jon fi Amm. Sowerbyi oompreasns.
Bing ist gänzlich verdruckt und mit grauem Mergel erfUlt, der auf eine
Nabelweite von 15 cm hinweist, das ist f&r jurenns zu viel, vereinigt
sich aber gut mit der glatten Schale einer Trapezmündung von insignis.
So spielen die Formen , wenn sie auch beim ersten Anblick noch so
eigenthümlich erscheinen, doch wieder in einander, was den unbefange-
nen Beobachter in nicht geringe Verlegenheit setzen kann. Eine statt-
liche Scheibe von 33 cm Durchmesser
Atnm. Sowerhyi compressua Tab. 62 Fig. 5 von Balg-
heim östlich Spaichingen bekam ich durch die dortigen Arbeiter.
Der Steinbruch bei dem Gottesacker ist in den ächten feinkörnigen
Eisenoolithen des Braunen Jura d eröffnet, welcher in dortiger Gegend
wie am Nipf in grosser Mächtigkeit liegt, unter den Oolithen stellen
sich allmählig härtere gröbere Bänke ein, worin die Brauneisenlinsen
sehr zurücktreten, und die daher schon den Blauen Kalken von y ent-
sprechen. In den Mergeln dazwischen, die sich besonders durch lange
Stacheln des Oidaris maximua (Rhabdocidaria) auszeichnen, lag dieses
interessante Stück. Die Scheibe ist ganz mit Loben bedeckt, nur am
Ende sitzt noch eine fingerbreite Platte daran, welche den Anfang der
Wohnkammer bedeutet Wir haben hier eine vollständige Steinkern-
bildung vor uns, wo jede Spur von der Schale des Thieres verschwand,
nur die Schmarotzer darauf, Serpula und Austerschalen, erhielten sich.
Man kann nach dem ganzen Ansehen sicher sein, dass von den Dunst-
kammern keine fehlt, nur die Schale der Wohnkammer ging gänzlich
verloren; hätte man jedoch die Lagerstätte aufgehoben, so würden
wahrscheinlich noch die Spuren des thierischen Wohnraumes im Schlamme
mehr oder weniger deutlich verfolgbar sein. Zukünftige Sammler müssen
darauf sorgfältig sehen , gewöhnlich kommt man jedoch zu spät , wo
eine derartige Untersuchung nicht mehr möglich wird. Die Loben liegen
auf dem gelblichen Steinmergel scheinbar sehr deutlich da, aber ihre
Zacken sind so in einander verschränkt, und die äussersten Spitzen
durch die Querscheidewände abgeschnitten, dass uns die Art und Weise
an die Lobenstücke von amaltheus gigas pag. 324 erinnert, nur dass
dort die Sachen in den schönsten Schwefelkies verwandelt sind, die sich
in den feinen Nuancen klarer legen lassen, als hier im vergänglichen
Steinmergel. Leider wurde das Centrum in dem rauben Gestein gänz-
lich zerstört, es hat sieh nicht viel mehr als der letzte Umgang er-
halten, dessen Ende ich abbilde, hauptsächlich um von der Zerschnitten-
heit der Loben eine volle Anschauung zu geben. Nach den Einschnitten
Brauner Jnra 7: Amm. fissilobatuB. 501
am Bande kann man vier Loben nnterscheiden , worunter sich baupt-^
sächlich der Hauptlateral durch Grösse hervorthut, auch die hinaus-
ragenden Sättel haben sehr entwickelte Secundäreinschnitte , was das
Einzeichnen einer Wand zwischen zwei angrenzenden Scheidewänden
sehr erschwert. Der Kiel k ist zwar auf dem nackten Bücken meist
verloren gegangen, und man sieht dann den ununterbrochenen Verlauf
der Lobenlinie, aber stellenweis liegen noch Beste einer halbzerstörten
Doppellinie darauf , die auf einen Hohlkieler hindeuten wörde, wenn
die Sache sich auf dem vorletzten Umgänge im weichen Gestein yer*
folgen Hesse, allein statt einer Höhlung sieht man blos eine Lamelle Z,
die man im höchsten Fall als eine comprimirte Höhle deuten könnte.
Das sind eben Schwierigkeiten, die sich zur Zeit nicht beseitigen lassen.
Demungeachtet habe ich sie von jeher zum Sowerbyi gelegt, wozu
das tiefe Lager mich aufzufordern schien, und da die Mfindung 13 cm
hoch und nur 6 cm breit, also mehr als doppelt so hoch wird, so wählte
ich darnach den Beinamen compressus.
Amm. fissilobatus Tab. 63 Fig. 1 nannte Waagen (Paläontol.
Mitth. I Tab. 27 Fig. 1) eine 23 cm grosse Scheibe von Gingen, die
er leider nur in ^5 natürlicher Grösse abbildet, was die genaue Ver-
gleichung sehr abschwächt. Der Name soll auf die „ausserordentlich
zerschnittenen Loben" hindeuten, was er mit unserm Scwerhyi com*
pressus gemein hat, auch zählt er trotz der bedeutenden Mundhöhe
nur vier Seitenloben, wovon der vierte unten hart über der Naht schon
recht klein ist. Ich habe einen höchst ähnlichen genau von gleicher
Grösse ebenfalls von Gingen, an dem blos das belobte Ende etwas ge-
litten hat, so dass ich nur einen Theil der Scheibe von 20 cm abbilden
kann, woran die Mundhöhe 10 cm und die Breite 5 cm beträgt, also
genau doppelt so hoch als breit ist. Er erscheint daher etwas weniger
comprimirt, als voriger compreasus. Ja nach Innen steigert sich das
Verhältniss noch, indem der letzte Umgang in der Nähe seines An*
fangs 5 cm hoch und 34 mm breit wird, also bedeutend an Dicke zu-
nimmt, da die Höhe noch nicht ganz das Anderthalb&che von der
Breite beträgt , wodurch die glatten Scheiben einem kleinen jurensis
ähnlich werden. Dabei misst der Nabel 46 mm im Durchmesser, wäh-
rend bei der etwas grössern Scheibe von Waagen nur 40 mm an-
gegeben wird. In diesem gut erhaltenen Nabel liegt nun die dicke
zum Theil knotige Bippnng wie bei einem ächten Sowerhyi da, was
onser Bild deutlich gibt. Das WAAOEN'sche Exemplar scheint dagegen
502 Brauner Jura yi Amm. Sowerbyi carinodisctu.
«
in dieser Beziehung keinen rechten Character zn haben. Wollte man
es mit der Lobenvergleichnng genau nehmen, so ist eine vollkommene
Übereinstimmung keineswegs da, namentlich findet sich Aber der Naht
noch ein kleiner recht ausgebildeter fünfter an einer Stelle, wo im
Bilde bei Waagen gar kein Platz mehr ist. Folgen wir dagegen dem
allgemeinen Eindruck, so ist es derselbe, wie bei den meisten andern
Erfunden ?on Gingen, namentlich fehlt auch der obligate hohle Kiel
nicht, von dem gar stattliche Reste übrig geblieben sind. Ein in ein-
ander verschränktes Gewirr der Lobenspitzen kommt auch bei den andern
vor, besonders wenn sie gross werden. Das einzige Aufhllende ist mir
das schnelle Hochwerden der Mundung, ein Wechsel, den wir aber
schon beim angulatus compressus pag. 28 in so bedeutendem Grade
fanden, und der noch auf&llender bei ParHnscni wiederkehrt, so dass
man solchen Unterschieden kein zu grosses Gewicht beilegen dar£ Der
daraufgesetzte ümriss zeigt das Lumen der Röhre am Ende.
Waagen meinte, dass die zerschnittenen Loben schon an den merk-
würdigen Amtn. TruMei erinnerten, allein abgesehen davon dass dieser
einen ganz engen Nabel hat, was eine wesentliche Änderung der Loben
nach sich zog, fehlt unserm auch jede Spur von Spiralstreifung. Übrigens
gehören die grossen französischen Exemplare ebenfalls zu den ausgezeich-
netsten Hohlkielern, wie wir sp&ter sehen werden, da sie erst in den
Deltaoolithen ihr Lager haben. Mein Exemplar ist Mos auf einer Seite
abgewaschen, auf der andern steckt es noch im mergeligen grauen Ge-
stein, was man wegmeisseln kann, es kommt dann eine isabellgelbe
Schale zum Vorschein, unter welcher die gelben Loben auf schwarzem
Grunde wie Dendriten hervortreten. Wftren TVtieU^-Streifen dagewesen,
so sollten die auf der erhaltenen Schale nicht wohl verloren gegangen sein.
Aber die Sache geht nun weiter: bisher war man doch immer noch
ziemlich sicher, dass alle die Varietäten sich keiner Species enger an-
schliessen, als dem Amm. Sowerbyi. Doch diese Sicherheit wird nun
wankender, wenn wir auf Scheiben stossen, deren flacher Habitus mehr
einem Falciferen, namentlich dem Murchisonae gleicht, von dem wir
herkommen. Aber da sie dem Gestein nach zu urtheilen schon dem
ächten Braunen Gamma angehören, so nenne ich sie
Amm. Sowerbyi carinodiscus Tab. 63 Fig. 3 von Zill-
hausen bei Balingen, wo ich seiner Zeit vom dortigen Schultheiss Letsch
ein Prachtexemplar von mehr als 28 cm Durchmesser erhielt, das bei
Erbauung der Strasse nach Streichen gefunden wurde. Ausser der
Braoner Jura y : Amm. Sowerbji carinodiscns. 503
glatten Scheibe (discus) dient der sehr hohe Kiel (carina) zur Erken*
nnng nnd Unterscheidung von den altern. Der Beiname ist bezeich-
nend, und wenn auch etwas gesucht, so kann er doch als selbständiger
benutzt werden. Ich habe von dem ganzen Durchmesser nur den grOss*
ten Theil des Nabels hingesetzt, und oben das Stück von 85 mm Höhe
und 40 mm Breite daran gelassen, dagegen vom untern 1 1 cm hohen
und 48 mm breiten Umgang, welcher schon zur Wohnkammer gehört,
nur die Nahtregion angedeutet. H&tte die Scheibe in den Erzen ß
von Kuchen gelegen, so würde ich sie ohne Anstand zu dem dortigen
grossen Murchisonae planatus pag. 473 gestellt haben , doch liegen
bei diesem die breitkörperigen Loben freier da, und dringen mit ihren
weniger geschnittenen Zacken nicht so tief in einander. Das Zacken-
gewirr der tief gespaltenen Loben spricht mehr Ar Sowerhyi, als für
Murchisonae, Zu den vier Loben auf den Seiten kommt noch ein
kleiner auf der steil abfallenden Nabelwand. Das Nabelinnere zeigt
die Sculpturen eines Sowerbyi, obgleich das Gewinde zeitig völlig glatt
wird. Der Kiel fällt zwar stellenweis leicht ab, und dann sieht man
Sipho und Lobenlinien, wo er aber bleibt, fällt er durch seine Höhe
und Dicke sehr auf, und an seiner Höhlung ist wohl nicht zu zweifeln.
Der Durchschnitt der Mündung m am grössern Ende zeigt übrigens
deutlich, wie sehr sich die Scheiben von den grössern bei Gingen ent-
fernen. Leider ist unsere Scheibe am Ende verletzt, so dass eine Mes-
sung der ganzen Grösse nicht wohl ausgeführt werden kann, doch geht
er nach der Schätzung über 30 cm hinaus, davon scheint aber die gute
Hälfte schon der Wohnkammer anzugehören. Es ist eigenthümlich für
die Erfände dieser Region, dass man die Scheidelinien von Dunst- und
Wohnkammer so schwer ermitteln kann.
Vom Hohenzollern habe ich ein zweites Exemplar von 26 cm
Durchmesser, es ist mit Resten dicker Schale bedeckt, worauf am Ende
kaum noch Sichelwellen zwischen den feinen Anwachsstreifen wahr-
zunehmen sind. Im Nabel erscheinen dagegen dicke Rippen, welche
sich stellenweis tief gabein. Der kräftige dicke Eiel fällt in hohem
Grade auf, aber die Loben sind so mühsam wahrzunehmen, dass man
kein rechtes Urtbeil über die Grösse der Wohnkammer bekommt. Das
Ende ist durch eine ebene Fläche von 115 mm Höhe und 52 mm
Breite so glatt weggebrochen, dass man ungefilhre Messungen leicht
zu Stande bringt, nur muss man berücksichtigen, wie viel von der Dicke
der Schale vorhanden ist oder nicht, was immerhin zu Irrthümern von
504 Brauner Jara y: Amm. Soverbyi carinodiscus.
mehreren Millimetern fahren kann. Unter der gelblichen Schale kommt
ein auf der Oberfläche schwarz gef&rbter Mergel zum Vorschein, welcher
die Schicht leicht erkennen lässt. Leider wird an jener Stelle, in der
Nähe Yom Aufstieg zur Kaiserburg, nicht mehr gebrochen, so dass
man jetzt wenig Gelegenheit zum Sammeln hat. Daher will ich ein
kleineres Stack
Tab. 63 Fig. 2 von 13 cm aus den dortigen Steinbrüchen hinzu-
fügen, was man wegen seiner rohen stark vortretenden Bippen für
etwas ganz Absonderliches halten würde , wenn es sich nicht durch
sein ganzes übriges Ansehen als hierhin gehörig erweisen würde. Leider
ist das Innerste der Scheibe nicht erhalten, aber das Ende des vor-
letzten Umganges zeigt sechs dicke runde Knoten in der Naht, wie
sie bei den deutlichsten Sowerhyi nicht ausgedrückter erwartet wer-
den könnten. Dann erst spalten sich einige Sippen, die im Verlaufe
immer schwächer werden. Merkwürdig deutlich liegt jedoch der hoble
Kiel (vergr.) da, man meint er klebe auf dem rundlichen Rücken
nur auf, genauer betrachtet sieht man aber aussen a und innen t deut-
liche Reste der verbrochenen Schale, welche spätig glänzend in der
Höhle h die mattfarbige erdige Gebirgsart umschliesst.
Bayle (Expl. Carte g^l. France IV tab. 84 Fig. 1) bildete eine
Waagenia propinquans aus dem Oolithe inf^rieure von les Moutiers
bei Caen (Calvados) ab, die grosse Ähnlichkeit mit unserer Figur
vom Hohenzollern hat, namentlich scheint nach der Zeichnung za
urtheilen der grosse Kiel die gleiche von Schale umgebene Höhle zu
haben. Derselbe rechnet auch ganz richtig mehrere kleine hinzu, die
wahrscheinlich nur junge oder innere Kerne sind, wie unsere Fig. 4,
die ich hier nicht hinstellen würde, wenn ich sie nicht selbst aus einem
grössern herausgeschlagen hätte. Trotz der dicken Ansicht des Pro-
fils p stimmt sie doch durch ihre rohe Rippung ganz mit der darüber-
stehenden Fig. 2, dass ich mich nicht scheue, sie neben die grosse
Scheibe von carinodiscus zu stellen, zumal da alles, was von Kiel da
ist, auf einen ausgeprägten Dorsocavaten hindeutet, denn der Kielrest
ist in der Mitte gefurcht, und auf der Bauchseite des Endes sieht man
im Kalkspath noch deutlich das Kielloch. An einer andern Stelle ge-
funden, würde ich ihm schon wegen seiner schlechten Erhaltung nur
wenig Aufmerksamkeit schenken, aber hier im klaren Braunen Jura y
gibt er uns Aufklärung über den Umfang und die Mannigfaltigkeit der
/St>u^er&yj-Gruppe.
BrauDer Jura f : Amm. discites, Amm. TessoniaDus. 505
Die innern herausgeschlagenen Windungen sind überhaupt schwer
den zagehörigen grossen zuzuweisen. Man kann da nichts Besseres
thun, als vorsichtig zusammenhalten, was ein und demselben Lager
angehört. So bewahrt ich schon viele Jahre ein kleines hochmfindiges
Exemplar Tab. 63 Fig. 5 vom Hohenzollern , wo es zusammen mit
Qamma-Ammoniten lag; der Nabel ist ziemlich klein, die schwachen
Rippen mit sichelförmigem Schwung zeigen eine Neigung, sich über
der Naht zu bündeln. Der Kiel blieb zwar, nur an einzelnen Stellen
stehen, doch was man davon sieht, spricht för einen Dorsocavaten.
Ich habe ihn daher immer zur Qruppe der Satverbyi gezählt. Das
bestimmte Lager verräth sich in den Dunstkammern auch noch durch
den gelblichen körnigen Ealkspath, der aus den harten Steinen brock*
lieh herausfällt, was die Erfunde sehr zerbrechlich macht, doch kann
man wenigstens undeutliche Spuren von Loben verfolgen, deren schmale
Körper stark zerschnitten sind. Im Gegensatz dazu steht
Amm. cf. di seit es Tab. 63 Fig. 6 Waagen (Qeogo.-palftont.
Beiträge I Tab. 28 Fig. 2), der aus der 5oM;«r&yt-Bank von Laufen
bei Balingen stammt. Bis ans Ende mit deutlichen Loben verseben
brach die Mündung m weg, deren ümriss man daher scharf verfolgen
kann. Sie fallen breitkörperig herab, vier an der Zahl, wie beim
Murchisonae, ein fünfter kleiner liegt noch auf der senkrecht abfallen-
den Nabel wand, der jedoch für die Beobachtung schon schwer zugäng-
lich ist. Der Kiel ist massig hoch, und da die Lobenlinie quer durch-
geht, so kann er nicht wohl hohl sein. Man könnte ihn daher besser
zum Murchisonae stellen, wenn er nicht ein höheres Lager hätte ; als-
dann sind auch die schwachen wellenförmigen Rippen sehr bezeichnend,
und dies ist das Hauptmerkmal, welches mich bestimmte, ihn neben
das WAAGEN'scbe Exemplar von Dohnsen in Braunschweig zu stellen,
obwohl dasselbe einen etwas kleinern Nabel hat, und auch die Loben
etwas anders gezeichnet werden. Aber auf solche kleinen Unterschiede
darf man dann doch nicht zu viel geben, zumal da in der treuen
Wiedergabe der Loben von den Künstlern gar leicht gefehlt wird.
Ammonites Tessonlanns*
Tab. 63 Fig. 7—9.
Orbisnt (Terr. jur. 392 Tab. 130 Fig. 1. 2) führte diesen seltenen
Ammonit von Bayeuz (Calvados) aus der Sammlung des Herrn Tesson
an. Ich habe früher einmal mehrere Exemplare in einem rauhen Oestein
vo« Hy^k'kkiv^EM yf^AMHlüi« dW ^t uator den EisenooIitkflD d in aoem
r«\i)M^ Uf^tiM« «M^ ^ S«^U# 4m Stoinbrttohe liegend wrinnckaDlidi 1
ii\^l^ a«» «^^1^ \UiiMM m«t#lM. Sie wurden berats GephalopodeD
l)H^tv 1«^^ ^ ^^^^ VV^ ^^^^ t^rwakni Ihr starker Elel nid ikre
^lU'k^ ^v^»^ i^<)^^ ^'UWv ^km^ weleke die Loben nnridier dmdh
«K'W^^fi^, ^v«M IM^H «I4vk. ^ikMMHf krfttit und mit Stare behuddL
\^mt% ^^^m^ it^^^^>\\^km Wh^I erUanen. Der Nabel igt beeehrinkt 1
^\A M««^MV« 1^^^)^^ kt^'^x uiN4 Wü ^tor normalen Varietät die Schale
btn (H« 1«^«^^^ «|M^\'l$UMx \iiAkt^^ andere wieder SiehelrippeD uh
ni^U^s. \^^^y<<\\ x^^Wk'^I <ti^ «iMni^M mit glatten MurcUsoim,
a)Mm ^\^ t\\\^v^^ w\\ UvMMi^ %^\^iNr« al« mit dem scheibenfSnoigen
t^Hiivs»'* A'4«xx « M\| vl^MH^ ;iH^ «us'K Uurvb das Lager enger verbanden
Html« mU^ »s'Wml vl\M ^bif ^iwWkt^tW Kiel, der durch SeitenliircheD
nioh \\>\\ ^ ^^vvh^W <i^M^s'M. ik^s^ki «k^f ifjuen entschiedenen Dorsocaritai
hluvudu^ul««!^« 8N^h«^\K^ 4A3k9i v)«^« O^l^u lu raub ist, was der Erhaltang
und Soh^ub^(l (HsUn^li'i^vItM^ AbhiMcb Ibut^ weshalb sie bei uns wohl so
Kltf. 1 t^rii^iobl Iti ou^ iiu )>urohmesser, ich habe davon blos das
vonit^ii!^ Staok \^«^^^i Mmt )fnvjts^n Kauhbeit weggelassen. Dasselbe
^hOrt M' NVwhuUiiiiu^r «in« wie schon die dunkele Gebirgsmasse leigt,
auoh i^Ai'itt d(«» Sohab hi<^r serrissen zu sein, während die Dnnstkim-
mmii innen von )it»lblich weissem Kalkspath erfüllt werden« aber die
ebenniUs in KaUii|mih verwandelte Schale ist so trflb und dSck, dass
nirgondü die Lobten durchscheinen , wahrscheinlich hat auch Otmeüi
df^nhälb die Loben nicht gekannt, nur wo die Wohnkammer g^gcn die
letite Sciieldewand absetzt, sieht man das Gebirge bogenförmig an-
dringen , was den Zug der Loben verräth , wo besonders der Haq^t-
lateral durch seine grosse Breite auffällt. Der Nabel ist von mittlerer
Orftsse, ganz wie bei den Französischen. Seine Wand fällt zwar steil
ab« ist aber doch, wo sie sich mit den Seiten verbindet, dn wenig
tferundet. Der kräftige Kiel ragt stark hervor, wird durch eine aiem-
lieh ausgeprägte Furche von den Seiten getrennt; zwar besteht er
Innen öfter aus Kalkspath, doch kommen andere vor, die Gebirge zei-
l^t^n, und folglich einen bohlen Kiel haben müssen. Die vollkommene
Olfttte der Schale bis in das Innerste des Nabels hinein Allt in hohem
Miado auf. Man sieht nicht einmal Spuren von Anwachsstreifen, aber
^ mag daran theilweis die in Kalkspath veränderte Schale Schuld sein.
|VU Mündung hat einen gefälligen pfeilförmigen Querschnitt, wie unsere
Brauner Jnra fi Amm. TessomanoB falcatos. 507
Linie m zeigt, die von der Stelle genommen ist, wo die Wohnkammer
beginnt. Das Stück
Fig. 8, welches ich auf die rauhe Wohnkammer Yon Fig. 7 gesetzt
habe, nahm ich zu gleicher Zeit aos demselben Steinbruche auf. Ich
habe die dicke glatte Schale so lange geschabt, bis die Loben zum
Vorschein kamen, leider wird die Sache durch gelben Brauneisenstein
erschwert, welchen man nur mühsam unvollkommen entfernen kann.
Da nun auch die Loben sehr gedrängt stehen, was besonders bei der
Verfolgung des breiten und kurzen Hauptseitenlobus st()rend einwirkt,
dessen drei grosse Endspitzen die ihnen yor])ergehende Scheidewand
häufig berühren, so muss man bei dem Einzeichnen sehr vorsichtig
verfahren, dass man nicht aus einer Scheidewand in die andere geräth ;
dagegen wird der zweite Lateral plötzlich schmal, noch kleiner ist der
nachfolgende Hilfslobus, der zwar noch hoch über der Naht steht, aber
nur von kleinen Zäckcben begleitet wird. Die Bückensättel lassen sich
leicht an einem grossen Secundärzacken erkennen, dann kommt der
wenig gespreizte Bückenlobus, der sich deutlich unter dem Kiele fort-
zieht, wenn man ihn sorgi^ltig zu reinigen versteht. Schleift man den
Kiel k an, so sieht man deutlich, dass er sich unten über dem Sipho 8
schliesst, also hohl ist. Mit vorigen verglichen wird der Nabel ent-
schieden grösser, und die Bohre wächst weniger in die Höhe. Doch
bleibt der äussere Umgang noch vollständig glatt, blos innerhalb des
Nabtels meint man im reflectirten Licht einige schwache Bippenwellen
wahrzunehmen. So gelangen wir allmählig zum
Fig. 9 Tessonianus falcatus von Zillhausen, der von isabell-
gelber Farbe nur die innern späthigen Umgänge von beiläufig 14 cm
Durchmesser hat, woran vorn nur noch die Wohnkammer zu fehlen
scheint, wie das ja gewöhnlich der Fall ist. Er macht auf uns den-
selben robusten Eindruck wie die glatten, aber er schliesst sich nicht
den «ng-, sondern den weitnabeligen an, wie unser abgebildetes Stück
zeigt, welches nur die Endgegend des letzten Umganges nebst dem
ganzen Nabel gibt. Das Ende ist schon völlig glatt, kaum dass man
an gut erhaltenen Exemplaren noch Bippenwellen wahrnimmt, nach
innen werden diese Bippen jedoch immer deutlich, und auf dem vor-
letzten Umgänge könnte man schon an einen hochmündigen radians
denken. Leider hält es immer schwer, aus dem harten Gestein das
innerste Oewinde herauszubringen, man muss schon froh sein, wenn
nur der Verlauf der jugendlichen Umgänge dargelegt werden kann.
504 Brauner Jara y: Amm. Soverbyi carinodiscas.
mehreren Millimetern fähren kann. Unter der gelblichen Schale kommt
ein anf der Oberfläche schwarz gef&rbter Mergel zum Vorschein, welcher
die Schicht leicht erkennen lässt. Leider wird an jener Stelle, in der
Nähe vom Aufstieg zur Kaiserburg, nicht mehr gebrochen, so das»
man jetzt wenig Gelegenheit zum Sammeln hat. Daher will ich ein
kleineres Stück
Tab. 63 Fig. 2 von 13 cm aus den dortigen Steinbrüchen hinzu-
fügen, was man wegen seiner rohen stark vortretenden Bippen für
etwas ganz Absonderliches halten würde, wenn es sich nicht durch
sein ganzes übriges Ansehen als hierhin gehörig erweisen würde. Leider
ist das Innerste der Scheibe nicht erhalten, aber das Ende des vor-
letzten Umganges zeigt sechs dicke runde Knoten in der Naht, wie
sie bei den deutlichsten Sowerbyi nicht ausgedrückter erwartet wer-
den könnten. Dann erst spalten sich einige Rippen, die im Verlaufe
immer schwächer werden. Merkwürdig deutlich liegt jedoch der hoble
Kiel (vergr.) da, man meint er klebe auf dem rundlichen Rücken
nur auf, genauer betrachtet sieht man aber aussen a und innen i deut-
liche Reste der verbrochenen Schale, welche spätig glänzend in der
Höhle h die mattfarbige erdige Gebirgsart umscbliesst.
Batle (Expl. Carte g^l. France IV tab. 84 Fig. 1) bildete eine
Waagenia propinquans aus dem Oolithe inf^rieure von les Moutiers
bei Caen (Calvados) ab, die grosse Ähnlichkeit mit unserer Figur
vom Hohenzollern hat, namentlich scheint nach der Zeichnung zu
urtheilen der grosse Kiel die gleiche von Schale umgebene Höhle zu
haben. Derselbe rechnet auch ganz richtig mehrere kleine hinzu, die
wahrscheinlich nur junge oder innere Kerne sind, wie unsere Fig. 4,
die ich hier nicht hinstellen würde, wenn ich sie nicht selbst aus einem
grössern herausgeschlagen hätte. Trotz der dicken Ansicht des Pro-
fils p stimmt sie doch durch ihre rohe Rippung ganz mit der darüber-
stehenden Fig. 2, dass ich mich nicht scheue, sie neben die grosse
Scheibe von carinodisctis zu stellen, zumal da alles, was von Kiel da
ist, auf einen ausgeprägten Dorsocavaten hindeutet, denn der Kielrest
ist in der Mitte gefurcht, und auf der Bauchseite des Endes sieht man
im Kalkspath noch deutlich das Kielloch. An einer andern Stelle ge-
funden, würde ich ihm schon wegen seiner schlechten Erhaltung nur
wenig Aufmerksamkeit schenken, aber hier im klaren Braunen Jura y
gibt er uns Aufklärung über den Umfang und die Mannigfaltigkeit der
SowerbyuQruppe.
Brauner Jura^: Amm. discites, Amm. Tessonianns. 505
Die innern herausgeschlagenen Windungen sind überhaupt schwer
den zugehörigen grossen zuzuweisen. Man kann da nichts Besseres
thun, als vorsichtig zusammenhalten, was ein und demselben Lager
angehört. So bewahrt ich schon viele Jahre ein kleines hochmündiges
Exemplar Tab. 63 Fig. 5 vom Hohenzollern , wo es zusammen mit
Gamma-Ammoniten lag; der Nabel ist ziemlich klein, die schwachen
Bippen mit sichelförmigem Schwung zeigen eine Neigung, sich über
der Naht zu bündeln. Der Kiel blieb zwar, nur an einzelnen Stellen
stehen, doch was man davon sieht, spricht für einen Dorsocavaten.
Ich habe ihn daher immer zur Qruppe der Sowerbyi gezählt. Das
bestimmte Lager verräth sich in den Dunstkammern auch noch durch
den gelblichen körnigen Ealkspath, der aus den harten Steinen brock*
lieh herausfällt, was die Brfunde sehr zerbrechlich macht, doch kann
man wenigstens undeutliche Spuren von Loben verfolgen, deren schmale
Körper stark zerschnitten sind. Im Gegensatz dazu steht
Amm. cf. discites Tab. 63 Fig. 6 Waagen (Geogo.-paläont.
Beiträge I Tab. 28 Fig. 2), der aus der Sowerbt/i-BsLuk von Laufen
bei Balingen stammt. Bis ans Ende mit deutlichen Loben verseben
brach die Mündung m weg, deren ümriss man daher scharf verfolgen
kann. Sie fallen breitkörperig herab, vier an der Zahl, wie beim
Murchisonae, ein fünfter kleiner liegt noch auf der senkrecht abfallen-
den Nabelwand, der jedoch für die Beobachtung schon schwer zugäng-
lich ist. Der Kiel ist massig hoch, und da die Lobenlinie quer durch-
geht, so kann er nicht wohl hohl sein. Man könnte ihn daher besser
zum Murchisonae stellen, wenn er nicht ein höheres Lager hätte; als-
dann sind auch die schwachen wellenförmigen Rippen sehr bezeichnend,
und dies ist das Hauptmerkmal, welches mich bestimmte, ihn neben
das WAAGEN'sche Exemplar von Dohnsen in Braunschweig zu stellen,
obwohl dasselbe einen etwas kleinern Nabel hat, und auch die Loben
etwas anders gezeichnet werden. Aber auf solche kleinen Unterschiede
darf man dann doch nicht zu viel geben , zumal da in der treuen
Wiedergabe der Loben von defi Künstlern gar leicht gefehlt wird.
Ammonites Tessonlanas.
Tab. 63 Fig. 7-9.
Orbigny (Terr. jur. 392 Tab. 130 Fig. 1. 2) fährte diesen seltenen
Ammonit von Bayeux (Calvados) aus der Sammlung des Herrn Tessok
an. Ich habe früher einmal mehrere Exemplare in einem rauben Oestein
506 Bimaner Jura fi Amm. TeaBonianos.
von Spaichingen geftmdeD, die dort unter den Eisenoolithen d in einem
rauhen Gestein auf der Sohle der Steinbrüche liegend wahrscheinlich
noch das ächte Gamma vertreten. Sie wurden bereits Cephalopoden
(pag. 122) und Jura (pag. 394) erwähnt Ihr starker Eiel und ihre
dicke weisse späthige Schale, durch welche die Loben unsicher durch-
scheinen, wenn man stark darauf kratzt und mit Säure behandelt,
lassen unsere schwäbischen leicht erkennen. Der Nabel ist beschränkt,
die Mündung folglich hoch, und bei der normalen Varietät die Schale
bis ins Innere spiegelglatt, während andere wieder Sichelrippen an-
setzen. Orbignt vergleicht die seinigen mit glatten Murchisonae,
allein sie stimmen mit diesen weniger, als mit dem scheibenf&rmigen
carinodiscus, mit denen sie auch durch das Lager enger verbunden
sind« Dabei scheint der sehr entwickelte Eiel, der durch Seitenfurchen
sich von der Schale abhebt, noch auf einen entschiedenen Dorsocavaten
hinzudeuten. Schade dass das Gestein zu rauh ist, was der Erhaltung
und Schönheit bedeutenden Abbruch thut, weshalb sie bei uns wohl so
lange übersehen sind.
Fig. 7 erreicht 16 cm im Durchmesser, ich habe davon blos das
vordere Stück wegen seiner grossen Bauhbeit weggelassen. Dasselbe
gehört der Wohnkammer an, wie schon die dunkele Gebirgsmasse zeigt,
auch pflegt die Schale hier zerrissen zu sein, während die Dunstkam-
mern innen von gelblichweissem Kalkspath erfüllt werden, aber die
ebenfalls in Kalkspath verwandelte Schale ist so trüb und dick, dass
nirgends die Loben durchscheinen, wahrscheinlich hat auch Orbignt
deshalb die Loben nicht gekannt, nur wo die Wohnkammer gegen die
letzte Scheidewand absetzt, sieht man das Gebirge bogenförmig ein-
dringen , was den Zug der Loben verräth , wo besonders der Haupt-
lateral durch seine grosse Breite auffällt. Der Nabel ist von mittlerer
Grösse, ganz wie bei den Französischen. Seine Wand fällt zwar steil
ab, ist aber doch, wo sie sich mit den Seiten verbindet, ein wenig
gerundet. Der kräftige Kiel ragt stark hervor, wird durch eine ziem-
lich ausgeprägte Furche von den Seiten getrennt; zwar besteht er
innen öfter aus Kalkspath, doch kommen andere vor, die Gebirge zei-
gen, und folglich einen hohlen Kiel haben müssen. Die vollkommene
Glätte der Schale bis in das Innerste des Nabels hinein Allt in hohem
Grade auf. Man sieht nicht einmal Spuren von Anwachsstreifen, aber
es mag daran theilweis die in Kalkspath veränderte Schale Schuld sein.
Die Mündung hat einen geftUigen pfeilförmigen Querschnitt, wie unsere
Brauner Jnra fi Amm. TessonianoB falcatos. 507
Linie m zeigt, die von der Stelle genommen ist, wo die Wohnkammer
beginnt. Das Stfick
Fig. 8, welches ich auf die rauhe Wohnkammer von Fig. 7 gesetzt
habe, nahm ich zu gleicher Zeit aos demselben Steinbruche auf. Ich
habe die dicke glatte Schale so lange geschabt, bis die Loben zum
Vorschein kamen, leider wird die Sache durch gelben Brauneisenstein
erschwert, welchen man nur mühsam unvollkommen entfernen kann.
Da nun auch die Loben sehr gedrängt stehen, was besonders bei der
Verfolgung des breiten und kurzen Hauptseitenlobus stOrend einwirkt,
dessen drei grosse Endspitzen die ihnen vorübergehende Scheidewand
häufig berühren, so muss man bei dem Einzeichnen sehr vorsichtig
verfahren, dass man nicht aus einer Scheidewand in die andere geräth ;
dagegen wird der zweite Lateral plötzlich schmal, noch kleiner ist der
nachfolgende Hilfslobus, der zwar noch hoch über der Naht steht, aber
nur von kleinen Zäckchen begleitet wird. Die Bückensättel lassen sich
leicht an einem grossen Secundärzacken erkennen, dann kommt der
wenig gespreizte Rückenlobus, der sich deutlich unter dem Kiele fort-
zieht, wenn man ihn sorgi^ltig zu reinigen versteht. Schleift man den
Kiel k an, so sieht man deutlich, dass er sich unten über dem Sipho 8
scbliesst, also hohl ist. Mit vorigen verglichen wird der Nabel ent-
schieden grösser, und die Bohre wächst weniger in die Höhe. Doch
bleibt der äussere Umgang noch vollständig glatt, blos innerhalb des
Nabels meint man im reflectirten Licht einige schwache Bippenwellen
wahrzunehmen. So gelangen wir allmählig zum
Fig. 9 Tessonianus falcatus von Zillhausen, der von isabell-
gelber Farbe nur die Innern späthigen Umgänge von beiläufig 14 cm
Durchmesser hat, woran vorn nur noch die Wohnkammer zu fehlen
scheint, wie das ja gewöhnlich der Fall ist. Er macht auf uns den-
selben robusten Eindruck wie die glatten, aber er scbliesst sich nicht
den «ng-, sondern den weitnabeligen an, wie unser abgebildetes Stück
zeigt, welches nur die Endgegend des letzten Umganges nebst dem
ganzen Nabel gibt. Das Ende ist schon völlig glatt, kaum dass man
an gut erhaltenen Exemplaren noch Bippen wellen wahrnimmt, nach
innen werden diese Bippen jedoch immer deutlich, und auf dem vor-
letzten Umgange könnte man schon an einen hochmündigen radians
denken. Leider hält es immer schwer, aus dem harten Gestein das
innerste Oewinde herauszubringen, man muss schon froh sein, wenn
nur der Verlauf der jugendlichen Umgänge dargelegt werden kann.
508 Braaoer Jara f : Amm. Tesgonianiu.
natfirlich verstupft and beschädigt, doch bilden sie selbst in diesem
unvollkommenen Zustande eine wesentliche Verbesserung des Bildes.
Desto bestimmter ist der Dorsocavaten-Character zu ermitteln, denn der
Ealkspath ist nicht blos geeignet, den Sipho $ sammt seiner dunkeln
Hülle zu erhalten, sondern man sieht auch darüber den an der Basis
etwas verengten Kiel k unversehrt stehen, der an verbrochenen Stellen
innen nochmals eine Absonderung zeigt, welche auf einen besondern
Inhalt der Höhlung hindeutet. Die Loben sind zwar wegen der dicken
Schale nicht sonderlich zugänglich, allein was man davon sieht, weicht
wie der ganze Habitus ^er wohlgebildeten Scheibe nicht wesentlich ab.
Das lässt sich nun von einer stark evoluten Form
Fig. 10 von derselben Fundstelle bei Spaichingen nicht sagen. Ich
habe auch eine höchst verwandte, aber schlechter erhaltene Form in
den tiefern Eisenoolithen vom Nipf bei Bopfingen gefunden. Schon im
Jura (Tab. 53 Fig. 9) gab ich von unserer Spaichinger eine Abbildung.
Die Scheibe ist nicht blos stark evolut, sondern die Mündung erscheint
auch sehr niedergedrückt, im Anfange des letzten Umganges erreicht
die Breite fast die Höhe mit sammt dem Kiel, am Ende überflügelt
die Höhe zwar die Breite ein wenig, aber die Mündung m nimmt
nirgends den Umriss der Pfeilform an. Die Bippen gabeln sich auf
dem vorletzten Umgänge öfter sehr bestimmt, gehen dann aber in ein-
fache Sicheln über, und scheinen dann dem Amm. Edouardianus pag. 481
ähnlich zu werden. Indess der auffallend erhabene Kiel erinnert uns
entschieden an Amm. Tessonianus, mit welchem er auch Lager und
gleiche Erhaltung gemein hat. Obwohl am Ende eine mit Ealkspath
überzogene Scheidewand steht, so war es mir doch nicht möglich, über
die Loben unter der dicken Schale genügende Auskunft zu bekommen.
Die Form
Fig. 1 1 vom Nipf ist zwar noch roher, zeigt aber im letzten Um*
gang dieselben Sichelrippen. Die Scheibe erreicht 9 cm Durchmesser,,
behält aber dennoch am Ende m eioen pfeilförmigen Munddurchschnitt.
So sehr auch dadurch das Aussehen verglichen mit vorigem sich än-
dern mag, so gehört er doch wohl noch in die Beihe der Tessonianer^
namentlich wird man dazu durch die bedeutende Grösse des Kieles
geführt
Der kleinnabelige Amm. Trueüei, der niedermündige deUafcUcatus
sammt dem furticarinatus gehören mehr in den Braunen Jura d und
werden dort abgehandelt. Jetzt restiren von typischen Formen noch die
Brauner Jara y: Humpbriesianer, Amin. Brongniarti. 509
Hnmphrieslauer^
Tab. 64 etc.
die seiner Zeit L. y. Buch bei den Coronarii unterbrachte, da die
gestacbelten Rippen auf den Seiten ein Bestreben zeigen, die Röhre in
die Breite zu ziehen: auf dem einen Extreme steht der berühmte
Amm. corofiatus Schl., der mit tiefem Nabel und breitem Röcken in
jungen Exemplaren einem eingewickelten Bande gleicht; auf dem andern
die Planulaten-artige Scheibe des Humphriesianus, von der uns Orbignt
<Tab. 133) aus der Normandie eine förmlich bizarre Röhre gibt, die
in solcher Dönne bei uns noch nicht vorkam. Die Neuem haben den
Gruppennamen in Stephanoceras ((rreipavos) Kronenammonit über-
setzt. Mögen sie sich auch im mittlem Braunen Jura y und d auf das
Mannigfaltigste entwickeln, und mit coronatus und macrocephalus in
engste Verbindung treten, so kommt man doch über die Bestimmung der
typischen Formen selten in Verlegenheit. Mit fortwährendem Corrigiren
der Namen und Citiren schlechter Figuren ist hier nicht auszukommen,
sondern man muss die zahlreichen Formen, bald gross und bald klein,
sorgfältig in ihrer Entwickelung auffassen, und womöglich das sichere
Lager ermitteln, was freilich noch viele Beobachtungen erfordert. Leider
bat Ä. d*0rbi6nt, der sonst ein vortrefflicher Fuhrer ist, in seinem
Bajocien von Bayeux das Lager nicht scharf getroffen, und auch in
der Bestimmung ziemliche Fehler gemacht. Dazu kommt noch, dass
der Mundsaum bald Ohren, bald keine hat, was sicher auszulegen uns
öfter bekümmert. Dazu kommt dann noch, dass die Grössen der Scheiben
ausserordentlich schwanken, man kann das gut beweisen mit den zier-
lichen Exemplaren von
Amm. Brongniarti Tab. 64 Fig. 1. 2 Sw. (Min. Couch.
Tab. 184 a Fig. 2) aus den Eisenoolithen von Bayeux (Normandie), wo
sie in Menge liegen; Morris gab sie auch aus dem Inferior Oolite von
Teovil (Somersetshire) an, und Oppel (die Juraform. 375) erwähnte sie
sogar aus unserem Gamma am Hohenzollern. Ich kenne sie hier nicht,
im Jura (pag. 479 Tab. 64 Fig. 10 — 12) habe ich sie dagegen in der
Macrocephalusschicht von Gutmadingen bei Geisingen an der Donau
abgebildet, wohin möglicher Weise auch die französischen gehören
könnten. Sie haben einen winzigen Nabelpunkt, einen halbmondförmigen
glatten Ruckenvorsprung, und werden plötzlich stark evolut. Ihr üm-
riss nähert sich einer Kugelgestalt, weshalb sie Batle (Expl. Carte
510 Braaner Jan y: Amm. Qeryillii.
•
g^L Fr. Tab. 53 Fig. 3—5) nicht unpassend zn einem Sphaero^
ceras erhob. Wie ich schon frfiher (Gephalopoden pag. 186) aus*
einandersetzte, hat Obbiony (terr. jur. Tab. 140 Fig. 3—8) ihn nicht
ganz gificklich zum grossnabeligen Oervittii gestellt, der davon ziem-
lich verschieden ist. Ich habe Fig. 1 ein mittelgrosses Exemplar von
23 mm Durchmesser dargestellt, der grösste bei Obbignt erreicht auch
nur 27 mm, und auch Batle gibt keinen grossem an« Dagegen gehen
sie in allen Zwischenstufen bis auf 11 mm Fig. 2 herab, die völlig
ausgewachsen jegliche Kennzeichen der Beife haben: sie zeigen nicht
blos das halbmondförmige Bfickenende durch eine Querfurche von den
Rippen getrennt, sondern auch die Wohnkammer, die einen ganzen Um-
gang beträgt, indem die letzte Scheidewand senkrecht unter dem vor-
springenden Lippensaume liegt. Denn es ist nicht wohl anzunehmen^
dass das Thier im weitern Fortwachsen seinen Lippensaum sammt
Furche zerstörte, um kurz darauf wieder einen gleichen zu bilden, sonst
mnssten Spuren davon auf der Schale verfolgt werden können.
Amtn. Oervillii Tab. 64 Fig. 3. Sowebbt (Min. Couch. Tab. 184a
Fig. 3) gab einem kleinen von 3 cm aus den Eisenoolithen bei Bayeux den
Namen, welcher vermöge seiner Mundwülste vortrefflich stimmt mit einem
in unserem mittleren Braunen Jura, den ich (Cephalop. Tab. 15 Fig. 11)
als Muster dieser vielgenannten Species nahm. Ich zeigte schon damals,
dass nach dem Fundorte zu urtheilen Amm. Brangniarti Obb. (terr. jur.
Tab. 137) derselbe sei. Oppel (der Jura pag. 375) nahm davon keine Notiz,
Waagen (1. c. pag. 603) nennt sie nicht ganz schmeichelhaft «wahr-
scheinlich eine schlechte Abbildung einer Jugendform von Amm. pdy^
schidea Waaqen n. sp.*' Nun ist aber gerade meine Abbildung treuer
als die von A. d'Obbignt, wie ein Vergleich mit Sphaeroceraa Ger*
viüei bei Batle (Expl. Garte g^ol. France Tab. 53 Fig. 6. 7) von
les Moutiers bei Gaen zeigt. Wer diese sprechenden Abbildungen mit
unserer vergleicht, wird keinen Augenblick, abgesehen vom Lager, aber
die Identität der Species im Zweifel sein. Aber ebenso wenig erscheint
es nach Massgabe der Fundstelle zweifelhaft, dass auch Sowebbt diese
unter seinen Händen hatte. Trotzdem ratbet Waagen (I. c 605) noch
weiter fort: ,Quenstedt*s Figur : Cepb. Tab. 15, Fig. 11, konnte auch
möglicher Weise zu Amm. evdvescens Waagen n. sp. gehören, da nament-
lich die Seitenansicht einigermassen an genannte Art erinnert, doch lässt
sich dies bei einer Zeichnung, ohne das Original verglichen zu haben^
schwer beurtheilen.* Wahr; aber noch wahrer ist, da Waagen seine neuen
Branner Jnn f. Amm. GerriUii grandib. 511
Species pdysehidea und evolvescms nur beschreibt und nicht abbildet, so
sind sie fnr die Wissenschaft eigentlich gar nicht da, ich vermag sie
wenigstens nicht zu errathen. Ein Blick auf unsere Abbildanjgen lehrt,
dass die Mfindung am Ende pU^tzlich deutlich evolut wird, oder wie
man auch sagt „sich ausschnürt*, schon die SowBBBT'sche Abbildung
zeigt das deutlich, aber noch deutlicher die von Batle. Am Ende
erbebt sich ein dicker Wulst mit einer parabolischen Glitte, hinter
welcher erst die Bippen plötzlich und scharf beginnen; davor bildet
sich nochmals ein zweiter aus, dessen Yorderrand aber leider ver-
brach. Eigentliche Stacheln bilden sich auf den Seiten nicht aus, son-
dern die Bippen bfindeln sich blos. Was aber von grösster Wichtigkeit
ist, und von allen Beschreibern nicht bemerkt wurde, d|e Loben brechen
wie beim kleinen Brangniatii senkrecht unter der Lippe hervor, so dass
ein voller Umgang für die Wohnkammer bleibt. Ich habe dieses Exem-
plar schon vor vielen Jahren am Stuifen bei Wissgoldingen gefunden, wo
ich meinte, es läge auf der Grenze von 7 d, wie das harte Gestein, und
namentlich auch der weisse Kalk der Dunstkammern darzuthun schien.
Aber bekanntlich wird es häufig sehr schwer, sich darüber vollständige
Sicherheit zu schaffen, zumal wenn die Eisenoolithe eingreifen. Die
französischen werden zwar von d'Obbignt und Batle in den Oolithe
inf^rieure versetzt, aber die Franzosen begreifen darunter auch noch
die Lager von Amm. Parkinsonn, die jeden&Us schon nach d e herauf-
streifen. Dass letztere darunter gemeint seien, zeigten schon die stark
ausgebildeten Eisenkömer, wie sie Oebigny (1. c. Tab. 37) zeichnete.
Mag die Sache sich aber auch verhalten wie sie wolle, so hat doch
jedenfalls die Mundbildung mich von jeher veranlasst, auch die gros-
sem jedenfalls dem ächten Gammagestein angehörigen als
Oervillii grandis Tab. 64 Fig. 4—14 hier hinzustellen. Es
ist ein in hohem Grade lehrreicher Ammonit, der richtig erkannt für
die Blauen Ealke y zur wichtigsten Leitmuschel wird, und zur Zeit
schon an den verschiedensten Punkten des Landes gefunden wurde.
Sie erreichen 21 cm Durchmesser, haben vor der Lippe eine Furche,
welche nach oben parabolisch vorspringt, und worunter senkrecht die
letzte Scheidewand beobachtet wird, so dass die Wohnkammer einen
vollen Umgang einnimmt, die gegen das Ende hin sich allmählig etwas
verengt, und dann plötzlich sichtbar evolut wird, «sich ausschnürt".
Oppel (die Juraformation 374) war der erste, der durch die Yerglei-
chung mit Brocckii Sw. Tab. 202 auf die unsichere, wenn nicht falsche
512 Brauner Jura f : Amm. Gervillii grandis.
Spur ffihrte. Denn dass er unter seiner «Zone des Amm. Sauzei^
unsem Blauen Kalk y meinte, worin er ihn bei Neuffen, Oesohingen
und Hechingen anführte, ist keinem Zweifel unterworfen. Nun bildet
SowEBBT unten rechts von seinem Brocchn einen kleinen aus dem
Unteroolith bei Dnndry ab, der wohl einem jungen Humphriesianus,
aber entfernt nicht den jungen unseres OerviUii entspricht. Das hat
mich umsomehr abgehalten, nicht an Sowerbyi zu denken, als bei
Dundry in der That der ächte GervUlii grandis in ausgezeichneter
Weise vorkommt. Ich bewahre seit vielen Jahren ein 14 cm grosses
Exemplar von dort, das alle Kennzeichen hat : einen tiefen engen Nabel,
«ine Wohnkammer von einem ganzen Umgang, und eine entschiedene
Evolution am Epde, wodurch der Nabel nicht nur plötzlich grösser wird,
^sondern auch die Mündung am Ende ihren halbmondförmigen XJmriss
verliert. Nun kam A. d'Orbignt (Pal. fran^. terr. jur. 403 Tab. 137),
<ier Brongniarti, Brocchn und GervUlii für synonym hielt, und gab
ein 18 cm grosses Exemplar von Bayeux in halber natürlicher Grösse,
was offenbar bis zum glatten Mnndsaum erhalten die ganze Wohn-
kammer hat. Freilich erfährt man darüber nichts, man muss das immer
errathen, aber schon das Profil mit den vielen Eisenoolithen im Mund-
scheint das zu beweisen, da sonst die wohlerhaltenen Äromoniten da-
selbst gern mit einer klaren Scheidewand zu endigen pflegen. Nun
kommt dort unsere schwäbische Form in ganz ausgezeichneter Weise
vor, ich habe mehrere davon unter dem Namen Brocchii erworben,
<lie aber in den tiefern Lagern mit grünen Flecken ohne Eisenoolith-
körner liegen. Der grösste davon erreicht 16 cm im Durchmesser,
zeigt aber Loben bis ans Ende, so dass noch jede Spur von Wohn-
kammer fehlt, dann kann natürlich auch noch nichts von der Evolution
bemerkt werden, da diese sich erst am Ende der Wohnkamraer ein-
stellt. Dasselbe gilt auch von den 102 mm grossen Windungen von
Gingen bei Waagen (1. c. Tab. 24 Fig. 2. 3), die ebenfalls noch keine
Wohnkammer zeigen, und wo daher auch noch gar keine ^Ausschnü-
rung^ erwartet werden darf. Es stimmt diese Abbildung mit unsem
HohenzoUern'schen vollständig. Ich bin zwar keineswegs geneigt, die
Vereinigung mit Brocchii Sw. 202 ganz zu verwerfen, aber die stärkern
Knoten machen mich etwas stutzig, und ebenso die von Sowkrbt aus*«
<lrücklich hervorgehobene Ähnlichkeit mit Brodiaei Sw. Tab. 351, der
mit ihm das gleiche Lager theilt, und durch seine markirten Knoten sich
offenbar schon dem Humphrieaianus eng anschliesst. Freilieh hat die
Brauner Joia f. Amm. QenriUii grandig. 513.
Abbildang dadurch etwas Eigenthfimliches, dass die Loben der 126 mm
grossen Scheibe bis ans Ende gehen, und die Sparlinie der abgefallenen
Wohnkammer sehr bestimmt über den ganzen Umgang der loteten
Dunstkammer geht. Man könnte das aber gerade zu Gunsten des Ger-
vülii deuten. Jedenfalls muss man nach der unvollkommenen Darstel-
lung sich sagen, non liquet Der einsichtsvolle Batlb (Expl. Garte
gäol. France Tab. 52) gibt unter Sphaeroceras Brocchn von les Mou-
tiers etwas stärkere Knoten an, aber die Jungen mit Ausnahme des
ganz kleinen, der wohl nicht dazugehört, stimmen ganz mit unsem
Abbildungen.
Die Jungen von den Alten ausfindig zu machen, ist gewöhnlich
Schwierigkeiten unterworfen, allein da diese grossen Scheiben beim
Bau des HohenzoUern in Menge vorkamen, und die meisten aus dem
harten Gestein nicht herauswollten, wurden sie zu hunderten zerschlagen,
und wenigstens das Innere davon gesammelt. Ein Ungeübter könnte die
Stücke wegen ihres gerundeten Rückens leicht mit macrocephalua ver*
wechseln, und dann die Schicht for viel jünger halten, wie es früher
einmal den schön verkiesten Muscheln aus dem Friedrichs*Flöz bei
Dohnsen, Amts Escherhausen, erging, wo Herr v. Strombeck die Sache
schon richtig erkannte. Ich habe Fig. 4 — 11 eine Beihe davon vor-
geführt, welche die Species ins beste Licht stellen können:
Fig. 4 ist eine der vielen kleinen von 1 cm Durchmesser mit aus-
gezeichneter halbmondförmiger Bohre m, der Nabel 8 ist nicht heraus-
zubringen, ohne dass man Gefahr liefe, den bröcklichen Kalkspath zu
zersprengen, der Bücken r gleichmftssig gestreift und vollkommen rund,
wie der zierlichste macrocephalus. Wenig entfernt sich davon
Fig. 5 von 15 mm Durchmesser. Er hat ganz die halbmond-
f&rmige Mündung und einen kugeligen Bücken mit markirten Bippen,
durch welche der dunkele Sipho so gern hervortritt. Bei der Grösse
Fig. 6 von 25 mm angelangt, kommt man weniger mit macrth
cephalus in Collision, weil die Mündung mehr in die Breite geht, die
hier schon 21 mm erreicht bei einer medianen Mundhöhe von nur 8 mm,
wodurch ein halbmondförmiger Umriss mit stumpfen Ecken in den
Seiten entsteht. Dass es ein innerer Kern ist, sieht man an den Buchten
des Endes, welche mit Ealkspathkrystallen überzogen kein klares Bild
von den Loben geben. Der Nabel auf den Seiten dringt sehr tief ein,
und spitzt sich unten wie ein Kegel zu, man kann wohl schon sechs
bis sieben Umgänge zählen. Bei den grössern
QUCHSTBOT, die Ammoniten des «chirüblschen Jara. 33
514 Brauner Juni f i Amin. Oerrillii grandis.
Fig. 7 Ton 5 cm Dnrchiiiesser nimmt di6 Zabl der Umgänge lang*
sam zn, weil die Dicke des letzten Umganges die Torhergdienden schnell
öberflfigelt. Umsomehr wird man aber gewahr, wie sehr die Stficke
Ton den weitnabeligem Hnmphriesianem abweichen, welche Ton den
Schriftstellern so hftnfig dazn gestellt werden« Stacheln um den tiefen
Nabel bilden sich nicht ans, sondern nnr dicke Bippen, von denen
drei bis fünfmal gespalten die gleichmässig diciken Bippen über den
gerundeten Bücken gehen. Bayle (L c. Tab. 52 Fig. 3. 4) hat das
richtig getroffen, nnr den Nabel etwas zu flach gezeichnet, denn es
gehört Geduld und Geschick dazu, bis zu dessen innerster Spitze vor-
zudringen. Mit
Fig. 8 sind wir schon bei einer stattlichen Grösse von reichlich 7 cm
Durchmesser angekommen, wobei die Mündung 58 mm Breite erreicht
bei einer unbedeutenden Medianhöhe von 18 mm. Der bröcUiche Kalk*
spath beherrscht das ganze Innere so, dass nur selten ein Stück von der
Ablösung der Kammern zum Vorschein kommt. Aber da man sich
die Brnchflächen vollständig eben meisseln kann, so wird eine scharfe
Messung leicht möglich. Man muss sich übrigens hüten, nicht in Yer*
wecbselung zu fallen jnit schlechten Stacken von plaiystomus oder bul-
latus, doch pflegen die bei uns weniger bröcklichen Kalk in den Dunst-
kammern zu bergen. Für Loben sind alle diese Stücke nicht sehr geeig-
net, man sieht wohl, dass eine Menge feiner Zacken in einander greifen,
aber sie sicher zu verfolgen gelingt selten, sie scheinen Mos in unbestimm-
ten umrissen stellenweis durch die Schale durch, aber so verschwommen»
dass einem die Lust vergeht, die Sache genauer zu verfolgen.
Alle diese Beste sind nicht vollständig, ohne Spur von Wohn-
kammer nur aus grössern herausgeschlagen. Aber man hat doch an
den Fundstellen einzelne ganze. Ist das aber nicht der Fall, wie z. B.
bei den verkiesten Prachtstücken von Dohnsen pag. 513, so kann man
allerdings mit der richtigen Bestimmung in Verlegenheit kommen,
namentlich wenn die Stücke nicht erhalten, und der Nabel und die
Endung im harten Gestein steckt. Treten uns dann zufällig
Fig. 9 ganze entgegen, so ist man gleich mit neuen Namen da,
weil die ünähnlichkeit mit den kleinen zu bedeutend wird. Unsere
mittelgrosse Scheibe stammt aus dem grauen Pflasterstein y von Eningen
am Fusse der Achalm unweit Beutlingen, allerdings kommen sie nicht
häufig vor, aber sie sind immerhin in den meisten Sammlungen ver-
breitet. Einen kleinen davon findet man kaum, sie müssten dann aus
Brauner Jura 7: Amm. GenriUii grandis. 515
dem Gestein herausgeschlagen sein, wo sie innere Theile eines ganzen sind.
Der Nabel f&llt sogleich durch seine ausserordentliche Tiefe auf, er zeigt
dicke Schale mit dicken Bippen , die sich feist bis zum Embryonal-
punkte aus dem harten Gestein heransmeisseln liessen. Nur der letzte
Umgang liegt nackt unbeschalt da, wodurch das Ende der in einander
verschränkten Loben so klar hervortritt , dass es auch ein ungeübter
nicht h&tte übersehen können. Die Bippen haben dadurch nicht ge-
litten, sondern sind ebenso markirt geblieben, als an den beschälten
Stellen. Während die jungen so schnell in die Dicke zunehmen, hört
das in der langen Wohnkammer plötzlich auf, ja dieselbe wird dem
Ende zu allm&hlig schmächtiger, so dass die Bohre im Anfange noch
6 cm breit, zuletzt nahe der Mündung nur noch kaum 55 mm misst,
fast gerade so breit ist, alsr am Anfimge der Wohnkammer. Sie endigt
mit einer schief nach vorn laufenden Furche, über welche das Bücken-
ende noch zungenf&rmig hervorspringt, was aber leider an unserem sonst
vollständigen Exemplare von den Arbeitern weggeschlagen wurde. Da-
her kommt die eigenthümliche Evolution: die Bauchseite der Wohn-
kammer hüllt mit dem Beifwerden des Thieres nicht mehr . so viel von
den Dunstkammem ein, als im Jugendalter. Die Mündung geht dann
aus dem Halbmondförmigen in das höhere Halbkreisförmige über.
Verfährt man nicht zu ängstlich in der Unterscheidung, so kann
man den grossen Brangniarti Orb. 137 Fig. 1. 2 wohl hier hinzuzählen,
zur Noth auch die grossen Oervillü Orb. 140 Fig. 1. 2, beide von
Bayeux. Die Mannig<igkeit der ganzen Exemplare ist gross, so dass
man aus jedem durch genaue Beschreibung und Abbildung etwas Be-
sonderes herausdüfteln könnte. Man muss die Sachen zur Seite legen,
und kann nur markirtes hervorheben. Um die zahlreichen Umgänge der
jungen zu sehen, säge man sie längs der Medianebene Fig. 10 durch,
man ist dann über die Menge verwundert: unsere Scheibe von 33 mm
Durchmesser zählt schon 7—8 Windungen. Der lockere Kalk ist freilich
für eine scharfe Zählung nicht recht geeignet, doch wenn man sie nicht
genau in der Mitte, sondern etwas seitlich durchschneidet, und den Best
mit Abschleifen nachholt, so kommt man zum Ziele. Wir können dann
den Sipho, welcher in der Mitte durchschnitten sein muss, mit seinen
Einschnürungen rings verfolgen, die Eammerwände machen alle einen
schönen Bogen nach vorn, und das Innerste der Eammerräume bildet
eine kleine hohle Druse; keine einzige ist mit Schlamm erfüllt, wenn
die Schale nicht etwa stellenweis zerbrochen war oder einen Fehler
33*
516 Bnmmt Jnm r: Amm, G^nriUii gnadii.
baue. Zur BenrUieflug der Nabeltiefe moBMii die Seheibeii quer ge-
scUiffeD werden Fig. 11, dft ist es oidit so leicht, geoaa das OeDtram
za treffim, weil man zum Anhaltspunkte nnr das Embryonalgewinde
selbst hat. Aber es ist hier auch nicht nothwendig« man kann <riwe
diesen die Tiefe nnd Enge des Nabels sammt der sdiaellen AlHuhme
der Umgänge genügend b^irtbeilen.
Hg. 12, ganz ans bröcUichem Kalkspath bestehend, gehOrt einer
Scheibe von 9 cm Durchmesser an, die ich schon vor vielen Jahren von
Dettingen zwischen Metzingen und Urach bekommen habe. Ich versetzte
sie lange nach Delta, bis ich endlich erkannte, dass gerade diese Art
der Erfüllung der Dnnstkammem den harten Gammagesteinen in hohem
Grade eigenthnmlich ist. Der Nabel wird dag^n vom härtesten Ge-
stein erfnUt, das heranszomeisseln man nicht wagen darf^ weil sonst der
lockere Kalkspath zertrümmert würde. Demnngeachtet war mir die
sp&thige Scheibe von hartem Gestein umgeben sehr werth, weil man
darin den Sipho mit seiner dunkeln Hülle in ungewöhnlicher Deutlich-
keit liegen sieht Um ein treues Bild davon zu geben, habe ich den
Bfickentheil abgebildet: die drei Absätse entsprechen den Einschnü-
rungen, worin noch etwas von den umfassenden Scheidewänden sitsra
blieb ; rechts k ist der zerbröckelnde ]B[alk8path, links gehen die Bippen
der Schale s bis an den zierlichen Siphonalstrang heran, unten dagegen
verliert er sich unter den Bippen, bricht aber von Zeit zu Zeit immer
wieder hervor, da er durch keinen Kiel geschützt eine sehr oberfläch-
liche Lage hat Während aber alles rings herum ans krystallinischem
Kalkspath und aus späthiger Schale besteht, fehlt derselbe im Hohl-
räume des Stranges gänzlich, dieser ist blos mit Schlamm erfüllt, der
von aussen freien Eingang hatte, während die Dnnstkammern davon
gänzlich frei blieben. Die stickstoffhaltige Hülle erscheint öfter ganz
schwarz und feinrunzelig. Immer ist es der Kalkspath, welcher uns
das zarte Organ erhalten hat, wie wir schon im Lias a (Tab. 7 Fig. 3)
umständlich erwähnten. Die
Spielarten alle aufzuführen, wurde bei den zahlreichen Modi-
ficationen von ansehnlicher Grösse einen bedeutenden Baum erfordern.
Aber mögen sie auch noch so variiren, die schiefe Forche am Ende
des Mundsanmes und die plötzliche Evolution der Wobnkammer, welche
gar häufig mit Magerwerden des Thieres zusammenhängt, lassen uns
über die Bestimmung nur selten im Zweifel. Wer wurde so aus dem
Zusanunenhange gerissen die dicke Scheibe
Brauner Jura ^: Amm. Gerrillii maeroeephalus. 517
Tab. 64 Fig. 13 vom Hohenzollern nicht ffir eine ganz absonder-
liche Species halten, die wegen des runden Bückens and der Breite der
Mündnog zwischen tnacrocephalus und coranaiua stände. Aber den
Seiten fehlt jede Spur von Stacheln, die Bippen verdicken sich nur, um
dann etwa versechsfacht über den schön gewölbten Backen zu gehen.
Die Scheibe erreicht einen Durchmesser von 12 cm, und die Mündung m
ist dabei schon 8 cm und in der Medianebene etwa 35 mm hoch, was
ihr einen auffallend halbmondförmigen ümriss gibt Da es ein aus
dem Innern herausgeschlagenes Stück ist, so reichen die stark zerschnit-
tenen Loben bis ans Ende. Die wesentlichen Merkmale der Wohnkam-
mer mussten daher ganz verloren gehen. Verglichen mit der kleinern
Fig. 8 ftllt die Verwandtschaft sofort auf. Dagegen erscheint die
Abbildung von Waägbn 0- ^^ 'I^ab. 24 Fig. 3) etwas mehr verschieden,
denn obgleich kleiner, hat sie doch einen bedeutend grössern Nabel,
der bei unserer zwar sehr tief, aber doch nicht 3 cm in der Breite
überschreitet, wo die kleinere von Gingen schon 4 cm hat Zibten
(Verst. Württ. Tab. 5 Fig. 1) hat einen noch grossem von 16 cm
Durchmesser aus dem „Liassandstein" vom Stuifenberge bei Wissgol-
dingen unter Amm. macrocephalus abgebildet. Orbignt und Oppel citi-
ren ihn zwar unbefangen unter diesem. Namen, Aber schon die dunkele
Farbe und Fundstelle sprechen dagegen, er ist trotz der Grösse unserem
GerviUU vom Hohenzollern so ähnlich, dass man ihn als Gervillii
macrocephalus einreihen könnte.
Fig. 14 gebe ich die Querscheidewand einer Scheibe von 10 cm
Durchmesser aus dem Braunen Jura y von Eningen, die ebenfalls ganz
aus Ealkspath besteht, was immerhin f&r das richtige Lager einen
gewissen Anhaltspunkt gibt. Verglichen mit den Dimensionen von
Fig. 13 macht die Scheibe schon wieder auf uns einen ganz andern
Eindruck, aber die Bippen bleiben doch sehr ähnlich, ich bilde sie nur
wegen der ziemlich freien Scheidewand ab, die man nicht häufig zu
Gesicht bekommt: zwei Lobenlöcher und zwei Sättel zeichnen sich auf
dem Bückenbogen durch Grösse aus; ihnen stehen auf der schön ge-
schwungenen Bauchseite ebensoviel grössere gegenübo*, es gibt das der
Mündung Ähnlichkeit mit dem entschieden höher folgenden macrih
cephidus. Die übrigen Loben zu beiden Seiten der Naht sind nur
klein, und die Wand hängt etwas nach hinten hinab, was auf einen
grossen Nahtlobus hindeutet, wie wir ihn beim ächten Humphriesianus
und auch bei Planulaten zu finden pfiegen, nur hält es schwer, weil
518 Vn/nm Jwn f :
d«r KaOspatii za Weht brOekalt, die Usümb Zaekn alk klar dar-
Zlll6gCB«
Kg. 15 Tom Hobemoneni hat reiddieh 17 cm DvehnMaBar, ein
Stfiek der Wolmkaiimier stacU aber noeh im Gestein, die Bippen sind
nicht bloB anf den Seiten diek, sondern aneh Terhütninniissig aof dem
Bdeken, da sie sieh hier nnr ein- bis xweimal spalten, das gibt den
massigen Seheiben bis in den tieftn Nabel hinein ein Ton den andern
groesen Exemplaren gar Terschiedenes Ansehen. Von der Wohnkammer
ist etwa die HUfte Torhanden, daher bemerkt man selbst am Bnde
noeh keine bedentoide Erolntion, wohl aber sieht man« dass der ganze
inssere Umgai^ wenig in die Dicke xnnimmt, denn die Handbreite
betrftgt oben wie unten etwa 73 mm, und scheint wgßLt oben dn paar
Millimeter enger zu sein, was aof ein entschiedenes Magerwerden der
Wohnkammer hindeutet, so dass selbst solche klotzigen Sdieiben, denen
innen jede Schlankheit abgeht, sich noch dorch ihren letzten Wuchs
Terrathen. Ich kann hier nicht umhin, auf die Ähnlichkeit mit Amm.
Herveyi Sw. (Min. Couch« Tab. 195) aus dem Inferior Oolite von Spal-
den in Lincolnshire hinzuweisen, der ohnehin f8r einen ftchten ummto-
cephalus zu tief liegt Wie hier die Seitenrinien auf dem Bficken nur
grob zerspalten, so kommen bei Bayeux Yarietftten vor, die bei Scheiben
von 7 cm Durchmesser wohl in ein Dutzend feiner Fiden zerschlagen
am Ende eine magere Wohnkammer bekommen.
Amm. conir actus Tab. 64 Fig. 16--19 fUlt in unsern Blauen
Kalken y durch seine grSbem Bippen und durch seine beschränktere
Grflsse auf. Sowbebt (Min. Gonch. Tab. 500 Fig. 4 5) hat diesen
nicht unpassenden Namen Ar eine kleine Scheibe von 36 mm Durch-
messer im Eisenoolith von Dundrj geschöpft, und sie zwar ausdrück-
lich mit den kleinern Formen von Humphriesianus verglichen, aber
zum unterschied sie dermassen „kugelig" beschrieben, dass die innem
Windungen fast ganz verboigen sind, und in Folge dessen «der Nabel
sehr tief ist*. Da die Beschreibung gut zu den jungen unseres Oer-
viUii grandis passt, so hat Mobbis (Catal. Brii foss. 1854. 291) ge-
meint, dass es der junge von Brocchü sei. Dem folgte sp&ter Oppel
(die Juraform. 374), was mich verwundert, da die jungen doch stark
abweichen. Orbiont (Terr. jur. I. 398) ist im Grunde da glücklicher
gewesen, wenn er cantrat^s mit Humphriesianus ident setzte. Aber
er fällt wieder in einen andern Fehler, und schafft einen neuen Namen
Amm. 8 au z ei (1. c. Tab. 139) fftr eine Form, die sehr gemein bei
Braoner Jan yi Amm. eontractnt. 519
Niort (Denx-Sivres) und Bayeox (Calvados) vorkommen solL Qppel
(die Joraform. 375) hat diesen Namen hervorgezogen, nnd versocht
darauf eine besondere Zone zu grfinden, die natürlich mit nnsem Blauen
Kalken 7 genau zusammenfUltf wie ich das schon im Jura 380 nach«
wies, wo contriuius Sw. mit Sarnei Obb. vereinigt wurde. Übrigens
ist das ORBUNT'sche Exemplar (1. c Tab. 139) von 75 mm Durch-
messer ungewöhnlich gross, doch zeigen die breiten zungenf&rmigen
Ohren, die hier zum ersten Male abgebildet werden, dass wir etwas
Besonderes vor uns haben, freilich kehren beim nachbarlichen Ungut»
ferus und Braikmridgü solche Ohren ähnlich wieder, wodurch die
Sicherheit der Bestimmung sehr beeinträchtigt wird. Obwohl es ans-
drficUich heisst «aperturä constrictft*, so wird es doch aus der Ab-
bildung nicht sonderlich klar, erst Batle (Ezplic. Carte göol. France IV
Tab. 53 Fig. 1. 2) gibt von les Moutiers einen Sphaeroceras contractum
Sw., der etwas kleiner mit seiner deutlichen Evolution vollkommen mit
unsern schwäbischen stimmt. Damit wäre der passendere ältere Name
von SowEBBT wieder au Ehren gebracht.
Der kleine Ammonit ist bei uns gerade nicht häufig, beaeichnet
aber den Zug der Blauen Kalke y gerade so bestimmt, wie die grossen
Oervillü, Leider wird er wegen seiner Bauheit und schlechten Erhal-
tung leicht fibersehen. Aber einmal richtig erkannt bleibt er uns eine
-willkommene Leitmuschel, deren Wohnkammer gewöhnlich etwas ein-
gedrückt erscheint, die Bippen sind dicker, gabeln sich meist nur ein-
fach, und zeigen in der Gabelung auf den Seiten einen deutlichen
Stachel, welcher ihn den ächten Humphriesianem näher fährt, als den
unbestachelten Oervälii.
Fig. 16 von Laufen, wo die Eyach das harte graue sandig aus-
sehende Gestein in Wasserfällen durchschneidet, zeigt uns die Wohn-
kammer mit den dicken Gabeln der bestachelten Bippen. Keine Kunst
ist im Stande, das innere Gewinde herauszubringen, auch scheinen die
Dunstkammern darunter gänzlich zerstört zu sein, wie man aus der
zerrissenen letzten Scheidewand vermuthen darf. Wenn auch bezuglich
der Schalenröhro eine bessere Erhaltung zu wünschen wäre, so liegen
doch die langen zungenförmigen Ohren klar da, und namentlich sieht
man vom Bücken r her, wie die runde Bohre plötslich mit einer kräf-
tigen Bippe endigt, wovor dann ein schmaler glatter Schalensaum folgt,
der den langen Ohren zum Ausgange dient, die einen schön geschwun-
genen Baum mit innerem Bande umgürten, was bei der Kleinheit der
r520 Bmiiner Jörn ; : Amm. eontnctos.
Scheibe von 5 cm Durchmesser und 24 mm Breite, die sich in der
ganzen L&nge der Wohnkammer gleich bleibt, einen eigenthümlichen
Eindmek anf nns macht Dabei biegen sich die glatten Ohren in der
Mitte etwa 28 mm banchig nach aussen , nm sich dann yom bei der
gerundeten Spitie wieder ein wenig bis auf die gewöhnliche Mnnd-
breite zu nähern. Bei uns gehört das Stück schon zu den grossem»
Kleiner ist
Fig. 17 von Zillhausen bei Balingen, den ich Mher (Jura Tab. 51
Fig. 7) OervUUi nannte, weil er die ausgezeichnete Evolution -der Wohn-
kammer klar nadiweist. Zwar ist das Mundende verletzt, doch sieht
man deutlich, wie der äusserste Saum sich etwas emporbiegt, und schon
den Anfang eines Ohres ansetzt. Ich zweifle daher nicht, dass er auch
mit Ohren geziert war. Die innern Windungen konnten mit Mühe
blossgelegt werden, sie deuten eine starke Evolution an, was doch wahr-
scheinlich eine Verwandtschaft mit Gervillii bekundet. Die Loben hängen
vor der Mündung hinab, Bücken- und Hauptseitenloben erscheinen gleich
lang, kürzer ist schon der zweite Lateral, und dann scheint der Naht--
lobus schief heraufzugreifen , doch lässt sich das nicht mehr klar er-
kennen. Auch hier scheint die etwas niedergedrückte Wohnkammer
reichlich drei Viertel des letzten Umganges einzunehmen, dann folgt
der weisse Kalkspath der Dunstkammer.
Auch von diesen kleinen kommen mehrere Varietäten vor: dick-
rippige und feinrippige, mehr kugelige und mehr flache, engnabelige
und weitnabelige , doch will ich das nicht alles weitläufig darstelleo,
da der Sammler es sich leicht selbst sagt, nur auf einen etwas grossem
Fig. 18 aus den harten sandigen Lagern von Benren bei Neoffen
will ich noch die Aufmerksamkeit lenken. Das schOn erhaltene Stück
ist entschieden evolut, dickrippig und stachelig, aber am Ende bemerkt
man an dem zarten deutlichen Abdruck des Mundsaumes keine Spur
vom Ansatz eines Ohres. Da sonst an der Identität mit dem ächten
cantraetus nicht zu zweifeln ist, so hätten wir hier wieder den Fall,
wie z. B. beim apalinus pag. 443, dass bei einer gewissen Grösse die
Ohren nicht mehr gefunden werden. Dabei ist dies gerade die Form^
die mit dem ORBioNY*schen langgeohrten Bilde von Sauzei am besten
stimmt, wenn sie auch immer noch bedeutend kleiner bleibt. Die Wahn-
kammer reicht bis nahe an das Mundende hinan, nimmt also fast einen
ganzen Umgang ein. Wie man im Profil i? sieht, überflügelt die con-
tracte Mündung nur wenig den vorhergehenden Umgang an Breite^
Brauner Jura f, Amm. contractus anceps. 521
das ist meist Folge einer ansehnlichen «Anfschnürung*, da sonst das
Anschwellen in di^ Dicke schneller vor sich gehen würde.
Während man bei jungen Oervillü leicht die innersten Windungen
durch einen Medianschnitt zur Anschauung bringen kann, ist mir trotz
mehrerer Versuche Fig. 19 die Sache hier nicht gelungen. Die dunkele
Bergmasse der Wohnkammer tritt zwar sehr bestimmt hervor, sowie
aber der lichte Kalkspath die Dunstkammern füllt, setzt zwar die Naht-
linie noch eine Zeit lang fort, aber datin verschwindet sie in der gemein-
samen Spathmasse. Ich stelle mir vor, dass die Scheidewände erst
völlig geKyst wurden, wie das ja Öfter in Mergeln vorkommt, und dann
die Füllmasse in den Hohlraum trat Nachträglich bekam ich noch
die extreme Form
Fig. 20 von Laufen bei Balingen, welche von oben nach unten
verdrückt auf dem Bücken r einem grossen dickrippigen anceps gleicht,
dessen dicke und lange Seitenstacheln s je drei Rippen vereinigen.
Einem kleinen anceps noch ähnlicher sind die innem Windungen, aber
sie treten wegen der starken Verdrückung zu wenig ins Auge. Man
könnte auch an einen jungen coronatus im Braunen Jura 8 denken,
allein die Scheibe ist ganz, lag tiefer im 7, und schliesst sich durch
ihre riesigen Ohren , die namentlich im Profil p so gewaltig hervor-
treten, durchaus dem etwas grössern contradus an, der fast einen
ganzen Umgang Wohnkammer einnimmt, wie die letzten Loben zwi-
schen den Ohren andeuten, es wäre also ein zweischneidiger con^
tractua anceps.
Bmimer Jura Delta (^).
Die mag^ thoniges Liger eDihalteD iwir Kalkbinke, aber sie
pflegtti dem Froete imd der YerwitteniBg weniger ^dersfauid als die
Bkoen Kalke eDtgegemoetelleD , und lerfiinen dalier la Aekerkrome.
Wem die Blauen Kalke 7 ein sdunalee Platean am Bande der Alp
bilden, worauf nodi Dörfer stehen, so ziehen sieh die wmehen Oamma-
gesteine mehr in den Schuta des Weissen Jnra xnrfick, an dessen Wald-
traofe sie sieh onter den grfinen Basen Terbergen. Ffir Humphriesianer
bilden sie das Haoptgestein, die zwar nicht in Masse, aber in grosser
Mannig<igkeit gefunden werden. Gleich im Abraum dor Stanbrüche
der Blauen Kalke finden ne sich, theilwäs mit ihrer Unterseite noch
auf dem festen Gestein klebend. Zahlloee zerbrodiene Stacheln von
ddarües maximus und Bruchstücke ron Serpula sodalis beginnen den
Beigen, wozu sich dann bald Bdemnäes giganteus gesellt, der unten
in den Thonen b^nnt, und das ganze Delta beherrscht, sogar noch
etwas darüber hinausgeht. Muschelknollen liegen in den ^OiganieHS''
Thonen'', worin als Seltenheit der Amm. deUafälcatus zum ersten
Male erscheint. Darauf folgen dann die festem Mergelkalke, welche
reichlich mit Petrefacten gespickt sind, worunter sich besonders die
gefaltete Ottrea criüagdUi mit pectinifarmis , und die flache glatte
edvlifarmis hervorheben. Jeder Muschel ihr Lager anweisen zu wollen
wfirde vergebliches Bemuhen sein, denn die Sachen wiederholen sich in
verschiedenen, wenn schon einander naheliegenden Horizonten. Die
schönsten Humphriesianer haben hier ihre Stelle, bis uns der stattliche
Ämm. coronaJtuB einen festen Anhalt gibt, der hauptsächlich eine be-
grenzte Bank einhUt. Merkwürdiger Weise werden in dieser mittlem
Begion einzelne Erfuode von verkiesten Formen gemacht, die frisch im
schönsten speisgelben Schwefelkies glänzen: Amm, furHcarifudus, Hum-
phriesianus und ein riesiger lineatus mit den schönsten gefransten Bip-
pen gehören dahin, aber der Schwefelkies scheint nur nesterweis, be-
sonders zwischen Beutlingen und Hechingen vorzukommen. Den Schlnss
der Abtheilung bilden die
Braaner Jara 6: Amm. Hamphriesianns. 523
Bifarcatenoolithe, worin der Amm. bifurcatus den Vorlftufer
von den Parkinsoniern bildet, mit denen ich gern schon den Braunen
Jura 8 beginne. Diese Eisenoolitbe mit grossen Branneisensteinkörnem
sind noch sehr reich an Mnsobeln, und daher in der Gegend von He-
chingen und Balingen beliebte Fundstellen. Erst hier oben auf der
Grenze von 8 und a erscheinen plötzlich aufgewickelte Ammoneen, die
ich immer unter dem C!ollectivnamen Hamiten zusammenfasse. Obgleich
eine Seltenheit, wenn man nicht ausdrücklich darauf gräbt, wie bei
Eningen, so ziehen sie doch als , kranke Ammoniten' unsere Aufmerk-
samkeit auf sich. Übrigens darf man nicht ausser Acht lassen , dass
sich gerade dieser mittlere Braune Jura bei uns in Schwaben in
zwei Facies theilt: in eine eisenoolithische mit feinen
Brauneisenkörnern, die sich besonders an beiden Enden der schwäbi-
schen Alp, um Spaichingen und Bopfingen entwickeln; und eine thonig-
mergelige, welche sich südlich von Tübingen dazwischenschiebt.
Vergebens sucht man hier nach einem sogenannten „Eisenrogenstein".
Ton kalkigen Rogensteinen ist ohnehin in ganz Schwaben, ja vom
Rhein bis zum Main nicht die Rede. Bei Eningen kommen ganz oben
in den Thonen ausserordentlich zierlich clavellate Trigonien vor, wor-
nach man das Ende Clavellatenschicht nennen mag.
Ammonites Hnmpliriesiaiiüs.
Tab. 65.
SowEBBY (Miner. Gonch. Tab. 500 Fig. 1—3) bildet einen mittel-
dicken von Bayern unter diesem Namen ab, wo er sehr häufig ist,
während er in England lange so selten war, dass ihn sogar Mobbis
<Cat. Brit. foss. 1854) noch nicht erwähnt. Er gehört auch bei uns
keineswegs zu den gewöhnlichen Species, da Zietek (Verst. Württ. 89
Tab. 67 Fig. 2) erst später ein schönes Stück von mittlerer Grösse zu
Händen bekam. Batle (Expl. Garte g^ol. Fr. Tab. 51 Fig. 2. 3) ver-
bessert den Namen in den kürzern Stephanoceras Humphriesi, spaltet
davon aber ziemlich unnöthig einen Steph. Freycineti ab, der etwas
grösser wird. Obbignt (Pal. fran9. terr. jur. Tab. 133. 134) vereinigte
gegen seine sonstige Gewohnheit einen ganz dicken und einen übermässig
schlanken unter der Benennung Humphrimanus, zum Zeichen wie schwer
es hält, in den zahllosen Übergängen einen sichern Schnitt zu machen.
Im Allgemeinen zeigen sie einen Planulaten-artigen Habitus, aber
ihre Seitenrippen mit Stacheln geschmückt brachten ihnen eine Stelle
•524 Branner Jnra 6: Amm. Bmikenridgü.
bei den Coronarii von Buci^. Die Loben pflegen stark geschlitzt zu
sein, mit schmalem Körper voll langer Zweige , und eigenthümlicher
Weise wird schon der zweite Seitenlobas durch den langgezackteu
Nahtlobus in seiner Entwickelung gehemmt, gerade wie wir es bei ien
Plannlaten finden, sie könnten daher mit gutem Grunde auch dahin
gestellt werden, zumal da die kleinen Abänderungen ebenfalls mit Ohren
versehen sind, welche sich bei grossen nie finden, diese schliessen eben
mit einer Furche, vor der sich ein mehr oder weniger langer glatter
Saum ausbreitet.
Die geohrten bieten darunter ein hohes Interesse, sie blieben
aber alle klein, und schliessen sich insofern dem contr actus pag. 518
auf das Engste an. Zur Vergleichung habe ich ein schön verkiestes
Exemplar Fig.' 1 von Dohnsen pag. 513 daneben gesetzt, was ich dem
Herrn Stbombeck verdanke, die Obrenbildung ist ganz die gleiche, blo»
der Nabel bleibt enger, und die Wohnkammer wird plötzlich nieder-
gedrückt, etwas evolut und der Nabel sichtlich enger, unsere schwä-
bischen im Blauen Ealke y pflegen blos etwas dickrippiger zu sein, al&
die höher gelagerten
Ämm. Braihenridgii Fig. 2. 3 Orbignt (Terr. jur. I Tab. 135»
Fig. 3-5). SowERBT (Tab. 184) fand sie im Untern Oolith von Dun-
dry bei Bristol, gab aber eine unvollkommene meist noch im Gestein
steckende Abbildung, hebt jedoch die grossen Ohren sehr hervor^
die er besonders von Bayeux bekommen hatte. Schon früher (Jura
pag. 400) habe ich seine Geschichte auseinandergesetzt und gezeigt^
wie man lange glaubte, dass er wegen seiner Gabelrippen mit Schlot-
BEiM*s caprinus zusammenhänge (Gepbalop. 190 Tab. 16 Fig. 5). Erst
durch die Berücksichtigung der breiten Ohren, die in der ORBiGNT'scheh
Abbildung (1. c. Fig. 5) einen so ungewöhnlich bedeutenden ümiang^
einnehmen, ist man auf die richtigere Spur gekommen, wenn man auch
über kleine Abweichungen in der Form wegsehen muss:
Fig. 2 von Thalheim am Lupfen, im Oberamt Spaichingen, den
tiefern Lagern der dortigen Eisenoolithe angehörig, hat zwar dicke
Gabelrippen, aber da der Nabel breit und die Umgänge frei daliegen^
so kann man ihn doch nicht wohl beim c(mtraciu8 unterbringen, ich
habe ihn hauptsächlich wegen der klar ausgebildeten Ohren abgezeich*
net, die Rippen reichen weit hinaus, und hören dann plötzlich auf, da--
vor breitet sich nur ein schmaler gestreifter Saum aus, von welchem
die ebenso gestreiften Obren ausgehen, die von den Seiten schmal aus*
Branner Jura d: Amm. Bmkenridgii maoer. 525
seheo, Tom Rücken r her dagegen in ihrer ganzen Breite ins Auge
fiülen, in der Mitte durch einen geftUigen Hufeieenausscbnitt getrennt.
Ganz dasselbe Bild zeigen die Ohren
Fig. 3, die von Oeschingen südlich Tubingen stammen, wo sie
mitten im Delta der dortigen Thonfacies liegen. Ich habe das Stuck
schon im Jura (Tab. 54 Fig. 5) vollständiger abgebildet Da sie
bes^r erhalten sind, als der Thalheimer, so erscheinen hier die
zwei- bis dreifach gegabelten Rippen gewöhnlich etwas feiner, und je
auf dem Gabelpunkt ist ein Stachel ausgebildet, welcher die Mündung
Yon der Rundung weg etwas in die Breite zerrt, was ihn mehr den
€oronaten nähert, und Ähnlichkeit mit dem kleinen anceps Reinbcke
erzeugt. Mit ihnen zusammen kommt
Fig. 4 vor, welcher von Stacheln gar nichts hat, statt dessen fast
vollkommen gerundet ist, und auf den Seiten blos tief gegabelte Rippen
zeigt. Schon die Wohnkammer, welche drei Viertel des letzten Um-
ganges einnimmt, kann uns zeigen, wie wenig der Schale fehlt, leider
ist das Ende des Mundsaumes theilweis zerbrochen, doch ist vom An-
satz des Ohres noch so viel geblieben, dass man sieht, es findet eine
vollständige Übereinstimmung mit dem englischen statt. Verglichen
mit den weitem Röhren der stacheligen Begleiter hätte man wieder
das volle Recht zu einem neuen Namen. Aber es kommt nun sogar
in dritter Abänderung
Fig. 5 vor, von ganz gleicher Grösse, wovon ich nur den Rücken
der Wohnkammer abbilde. Ich bekam sie seiner Zeit von Laufen bei
Balingen. Die Gabeln sind hier so scharf und dick, dass die bedeuten-
den unterschiede sofort in die Augen springen. Mager ist jedoch die
Wohnkammer auch, wer Lust hat, mag daher beide als Braiken»
ridgii macer unterscheiden.
Fig. 6 mit ausgebildeten Stacheln und meistens scharf dichotomen
Bippen gehört unter den geehrten bei uns schon zu den grössten. Die
gut erhaltene Schale erlaubt nicht, die Länge der Wohnkammer sicht-
bar zu machen, aber die Umgänge, wohl acht an der Zahl, lassen sich
fast bis zum Embryo erkennen. Die breiten Ohren erscheinen von den
Seiten betrachtet immer bedeutend schmaler, weil sie sich erst auf dem
Bücken flach ausbreiten. Zuweilen kommen in den Schiefem flach ge-
presste Exemplare vor, wie Fig. 7 von Gammelshausen aus den obem
Deltalagern, aber sie sind so zerbrechlich, dass mau nicht viel daran
verbessern kann, man muss zufrieden sein mit dem, was bei dem
526 Branner Jura 6: Anm. lingaiferas, BamphrietiaBns.
zufälligen Zerstecbm der Erdschollen mit dem Messer herauskommt;
in diesem Falle liegt das Ohr schön breit da, und dahinter stehen noch
einige Rippenreste.
Unter den franxösischen sind viele, die sich durch die Breite des
stark bestacbelten Mundes mehr kleinen GoronateUf als rundmündigero
Humphriesianem nähern. In dieser Beziehung sich völlig vor Irr-
thümern zu schätzen, ist nicht möglich. Unsere kleinen Braikenridgier
Fig. 8 von Oeschingen haben eine massige Mundbreite, und erinnern
durch ihre Umrisse schon ganz an die grossem geehrten.
Die Loben treu wiederzugeben, hat seine Schwierigkeit, da die
lange Wohnkammer uns gewöhnlieh hindernd in den Weg tritt. Man
sieht jedoch, dass wenigstens ein sehr grosser Nahtlobus da ist. Bei
den französischen kann die gelbe Schale leicht abgesprengt werden,
und dann überzeugt man sich bald, dass sie von denen des Humphrie-^
sianus nicht wesentlich abweichen. A. d*Obbignt (tab. 136) zeichnet
noch einen
Ämm. linguiferus von 72 mm Durchmesser mit langen Ohren^
diesen halte ich ffir einen ächten Humphriesianus, nur mit feinem Bip-
pen Fig. 16, die sich drei- bis viermal spalten. Die abgewickelten
Loben geben in sofern ein falsches Bild, als die Zacken des Nahtlobus
nicht schief genug gezeichnet sind , wie er es bei einer andern Abbil-
dung (1. c. Tab. 135 Fig. 1) so vorzüglich gibt. Ein einziges Mal
habe ich aus der Zone des Amm. baculahis am Feuersee von Eningen
ein ganz gleiches Stück von 65 mm bekommen, woran die Spurlinie
noch auf die Wohnkammer hinweist, die eine Scheibe von gleicher
Grösse wie die französischen erzeugen würde. Zu tadeln ist auch die
Darstellung (1. c. Tab. 136 Fig. 2), wo dem Ende noch eine Scheide-
wand eingesetzt ist, was auf eine viel grössere Scheibe schliessen lassen
müsste, wie sie auch bei uns nicht selten vorkommet. Wir haben im
Braunen Jura s von Eningen noch feinrippigere , die aber verdrückt
mit anceps in Verbindung zu setzen sind. Das sind Schwierigkeiten, die
sich nicht nur so oberflächlich mit Namen besiegen lassen, sondern die
langjährige Erfahrang erfordern.
Gehen wir nun zu den grössern, die man gewöhnlich unter Amm^
Humphriesianus begreift, so findet hier nun eine solche Mannig«
faltigkeit statt, dass die Meinungen über die Abgränzung sehr aus-
einandergehen. Daher will ich die Sache nur an Beispielen erläutern^
und die Ansicht dann jedem überlassen. Ich greife
Brannwr Jura 6: Amm. HninphriedaniM. 527
Tab. 65 Fig. 9 als Master heraus , welche Bippen von mittel-
mftssiger Dicke hat, und dabei die ganze Wofankammer sammt wohl-
erhaltenem Mnndsanm in einer Vollkommenheit zeigt, wie wir selten
zn beobachten das Glflck haben. Der Scheibendarchmesser nimmt 15 cm
ein, nnd die Mündung ist 5 cm breit bei nur 37 mm Hohe, wenn da-
her anch blos wenige Stacheln anf den Seiten hervortreten, so ist der
Mnnd doch entschieden nach Art der Hamphriesianer in die Breite ge-
zerrt. Die Wohnkammer nimmt gut drei Viertel des letzten Umganges
ein, d. h. von dem vordem Lippensaum bis zur ersten Scheidewand
auf dem Bücken gemessen 35 cm, während der ganze Umgang daselbst
43 cm beträgt, also sind 43 — 85 = 8 cm noch mit 6 Scheidewänden
gefüllt. Die mitteldicken Bippen sind im Durchschnitt auf dem Bücken
nur einfach gegabelt, ausnahmsweise zweimal zu drei Strängen. Die
Loben drängen sich zwar sehr in einander, doch erkennt man leicht,
dass der zweite Lateral zwischen dem ersten Seitenlobus und dem ge-
waltig entwickelten Nahtlobus sehr verkümmerte. Eigenthümlich ist
das plötzliche Olattwerden des Mundrandes : ohne eine merkliche Furche
beginnt die Olätte vor der letzten Bippe, und erreicht auf dem Bücken
in der Medianebene eine Länge von reichlich 3 cm, die sich auf den
Seiten hinter dem markirten Ausschnitt auf 1 cm verkürzt. Eine ge-
wisse Verengung am Ende der Wohnkammer ist unverkennbar, denn
der innere Wohnraum des Thieres nimmt auf eine ganze Strecke an
Weite nicht zu, doch ist von einer Ausschnürnng nirgends etwas zu
bemerken.
Da der Name von Sowebbt (Tab. 400. 1—3) stammt, der grossere
und kleinere Exemplare von Bayeux darunter abgebildet hat, deren Bippen
sich ,in drei Äste theilen", so bedeutet das nur eine etwas feinrippigere
Varietät, wie sie sich dort so häufig finden. Näher steht dem Ansehen
nach Amm. Brodiaei Sw. 351, der blos bestimmtere Knoten hat, von
denen aus die Bippen „ungefähr vier Falten" machen. Amm. Gowerianus
Sw. 549. 3. 4 aus der Kohle von Brora, die dem mittlem Braunen
Jura angehört, wurde früher wegen seiner Seitenstacheln noch hierhin
gestellt, nur ist die Mündung nicht breit, sondern rund, auch führte
ihn MoBBis (Gat. 292) im KeUoway auf. Die Bemerkung von Oppel
(Juraform. 551) verstehe ich nicht, sie widerspricht geradezu der Ab-
bildung von SOWERBT.
A. d*Orbigny (Palöont. fran9. I. 398 Tab. 133. 134. 135. Fig. 1)
hat unter dem Humphriesianus von Bayeux zwei ganz extreme Formen
528 Braoner Jon 6: Amm« Hnmphrietianas macer.
abgebildet, eine magere Tab. 133 and eine fette Tab. 135« die mit
keiner der genannten SowsRBT'schen Abbildungen stimmen, und zieht
dazu sogar noch den cofUradua pag. 518, ein warnendes Zeichen, wie
schwer es hält, in der Bestimmung das Sichtige wieder zu erkennen.
Beide sind in hohem Qrade lehrreich, und zeigen, bis zu welchem Qrade
die Formen in dem beschränktesten Lager variiren können. Der magere
Humphriesianus macer Tab. 65 Fig. 10 bei Bayeux aus den
tiefern chloritischen Lagern gehört nut zu den schlanksten Bohren die
es gibt, besonders wenn man sie verkleinert darstellt, wie Obbignt 133,
4er Scheiben von 20 cm vor sich hatte; meine Scheibe nusst nur reich-
lich 17 cm, ist aber auch bis ans Ende erhalten. Es tritt hier ganz
die gleiche Glätte ein, wie bei unserer Musterform, nur geht dieselbe
von einem dickern Wulste aus, hinter welchem die Bippen allmählig
flacher werden. Obbignt zeichnet nur diesen schmalen Wulst, mög-
lich dass das Thier noch nicht so ausgewachsen war, wie das unsrige.
Wie unnatürlich hier das Bild wird, wenn man ihm, wie Orbignt 1 35. 2,
am Ende noch eine Scheidewand ansetzt, lehrt der Augenschein. Wie
weit nnn aber die Kammern reichen, und wie gross die Wohnkammer
«ei, das wird leider nicht gesagt. Obgleich mein Exemplar gut er-
halten ist, so kann ich darüber doch keinen Aufschlnss geben, weil
ich die Loben nirgends aufzudecken vermag, nur iu den innersten Um-
gängen sieht mau unter dem grossen Bauptlateral den verkümmerten
zweiten, welcher durch grosse schiefe Zacken des Nahtlobus abgeschnit-
ten wird, wie das Obbignt (133. 3) ziemlich gut traf, nur dass der
verkümmerte zweite Seitenlobus etwas zu klein ausfiel. So viel ich
nach meinem Stücke vermuthen kann , war bedeutend mehr als ein
ganzer Umgang Wobnkammer da, es wäre sogar möglich, dass er in
dieser Beziehung noch den longidamus (Tab. 6 Fig. 1) des altern Lias
überträfe. Ofpel (Juraform. 377) hat ihn zwar als Bayleanus getrennt,
aber über die Länge der Wohnkammer sagt er nichts, was wichtiger
^Is ein neuer Name gewesen wäre. Obbignt war entschieden im Becht,
wenn er ihn vom Humphriesianus nicht trennen mochte, denn die
Seitenstacheln, von welchen aus in der Jugend die Bippen sich drei-
bis viermal theilen, haben ganz den gleichen Gharacter, erst im Alter
gehen sie verloren, und dabei werden dann die Bippen dicker. Mit
unserer Nebenfigur Fig. 9 verglichen springt endlich auch noch die
Ähnlichkeit der Mündung ins Auge. Freilich ist die Wohnkammer hier
kürzer, allein es scheint das mit der Dicke der Bohre im Zusammenhang
Branner Jura öi Amm. Hamphriananas. 520
ZU stehen, dicke Thiere brauchten weniger lang za sein. Bei dieser
langsamen Zunahme f&llt mir immer der SimocertM Cavouri ein, den
Gembllaro (Sopra alcune faune giuresi et liasiche 44 Tab. 7 Fig. 3. 4)
mehr im untern Weissen Jura von Favara bei Palermo fand, 14 cm
im Durchmesser scheint er auch mehr als einen Umgang Wohnkammer
zu haben, die Stacheln der Bippen fallen jedoch hart oben in die
Buckenkanten«
Fig. 11 habe ich Theile eines grossen schwäbischen abgebildet,
den der Herr Verleger Koch einmal erworben hat, über 27 cm im
Durchmesser ist das Ende der Wohnkammer verstfimmelt und ab-
gebrochen. Es ist ein feinkörniger schmutziger Eisenoolith. Die Stacheln
sind etwas st&rker, als bei den norm&nnischen, die etwas dickern Bippen
spalten sich auf den innern Windungen wohl vier- bis fünfmal, das
Innerste bekommt sogar Ähnlichkeit mit einem kleinen anceps, aber
alles das sind nur schwache Modificationen, die erst recht in die Aagen
springen, wenn man sie mit dickern Scheiben der gewöhnlichen Varie-
tät Tergleicht. Auch hier sind die Loben nicht so deutlich ausgeprägt,
dass man mit Oewissheit den An&ng der Wohnkammer feststellen
könnte, jedoch allem Anschein nach mögen auch hier fünf Viertel der
Umgänge von Loben frei sein, aber darunter ist das unbestimmte Ende
nicht mit einbegriffen. Leider ist ein grosses Stück der Unterseite
abgeschulpt, so dass man sich mit dem Anblick der obem begnügen
muss, doch erreicht die letzte messbare Stelle der Wohnkammer schon
55 mm Seitenhöhe, und im Ganzen scheint diese die Breite nicht
wesentlich zu überflftgelo, wie es auch bei den französischen ist, wo-
durch eine mehr rundliche Mündung zum Vorschein kommen müsste.
Wie viel eine Wobnkammer zur Vergrösserung der Scheibe gleich bei-
trägt, zeigt mir ein zweites Stück von 20 cm Durchmesser, woran
kaum ein Viertel Umgang der Wohnkammer sitzt, so dass die gekam-
merte Scheibe 17 cm misst Man meint da gleich, es sei ein kleineres
Individuum, während es im Qege&theil grösser als das vorige ist, da
das KocH*sche Exemplar ohne Wohnkammer nur eine Scheibe von
etwa 16 cm hat. Es ist der gleiche eisenschüssige Oolitb mit hartem
Gestein, was auf ein tiefes Lager im Delta hinweist. Die Mündung
ist rund, so hoch als breit, und die Loben sind auch schwer zu ermit-
teln, doch zeigen sie entschieden Humphriesianer-Gharacter. Eine dritte
viel kleinere Scheibe von nur 12 cm stammt aus dem Eyachthal bei
Lautliogen , da hier die Mündung etwas höher als breit ist , so würde
QDEK8TBDT, dl« AmmonltoD des tehwIEbliehon Jora. 84
530 Bittoiier Jm 6: Amm. HnmphiienaniM piognis.
man ohne die deutliobeD Stacheln, von d»en ans die Bippen sich mehr-
fach gabeln, eher an einen Plannlaten, als einen Homphriesianer denken.
So verwirren sich die verschiedenen Erfiinde in einander, bis man an
das andere Extrem der feisten and gedmngenen gelangt, den
Humphriesianus pinguis Tab. 65 Fig. 12, der eben&lls
am ausgesprochensten bei Bayern liegt. Der zweite Typus von Orbignt
(Tab. 134 Fig. 1. 2) gehört dazu, an welchen sich dann Amm. /)es-
Umgchampsii Obb. (Tab. 138 Fig. 1. 2) auf das Engste anschUessL
Wir haben hier vor allem äne kurze gedrängte Wohnkammer mit quer
gezarrtem Munde, dessen Seiten mit spitzen Stacheln bedeckt schon
eine Annftherung an eorcnaius begründen. Der Nabel ist daher sehr
tief, nur springen die Seiten nach innen etwas bauchig vor, w&hrend
die Stacheln dem Bücken sehr nahe liegen, und letzterer daher sich
nur wenig hinanswOlbt. Die in kömigen Ealkspath verwandelte Schale
wird in der kurzen Wohnkammer 3 — 4 mm dick, und verstärkt sich
an der wulstförmigen Endlippe doch noch mindestens auf das Doppelte.
Daher kommt auch dieses Ende gewöhnlich noch vor, und man kann
darnach die Orösse der Wohnkammer auf das Bestimmteste beortbeilen.
Freilich muss man zu dem Zweck die gewöhnlich gut erhaltene Schale
sprengen, aber dann treten auch die Loben sehr deutlich hervor, so
dass man sie für den Efinstler nicht einmal anzufilrben braucht. Mich
wundert's, dass Obbiqnt das nicht gemerkt hat, sonst könnte er nicht
ausdrücklich sagen „cloisons inconues'^: ich habe ein Exemplar von
12 cm vor mir, also noch 1 cm grösser, als das OBBiGNT*sche (1. c.
Tab. 138 Fig. 1. 2), daran nimmt die Wohnkammer auf dem Bücken
gemessen vom übergebogenen Mundsaum bis zur ersten Scheidewand
18 cm ein, w&hrend der ganze Umfong reichlich 33 cm beträgt; die
Mündung ist mit der Schale gemessen 5 cm breit und nur 4 cm hoch.
Eine kleine Breitenzunahme am Ende der Dunstkammern etwas vor der
Wohukammer hob schon Obbiont in seinen Abbildungen sehr hervor,
so dass ein Magerwerden des ausgewachsenen Thieres in der Wohn-
kammer entschieden in die Augen Allt. Von den Loben L fällt der
zweite Lateral $^ unter die Kante auf die etwas gewölbte Seite , der
erste 8^ dagegen über die Kante auf den schwach geblähten Bücken.
Buch 1^^ auf diese Anordnung bei seinen Coronarii ein grosses Ge-
wicht. Bei den mehr Planulaten-artigen trifft das freilich nicht genau
ein, aber bei allen, die sich durch ihre Mundbreite dem cwcnatus
nähern, wie bei diesen, ist es wichtig. Der Nahtlobus n scheint noch
Brauner Jara ^: Amm. Humphrieeianus. 531
ganz sichtbar zu werden, and etwas von dem der ächten Hamphrie-
sianer abzuweichen.
Oppel (die Juraformation 378) macht die mir auffällige Bemer-
kang, dass Dealangchampsi im Lager des Parkinsoni von Neuffen,
Eningen und Bopfingen « zahlreich* liege, und „ganz übereinstimme '^
mit dem französischen. Mir ist dagegen in Württemberg noch kein
einziger vorgekommen. Der sonst so scharfe Namengeber begriff wahr-
scheinlich die grossrippigen (crassicosta) Varietäten darunter, die unzwei-
felhaft zu den schönsten gehören, aber einen ganz andern Wuchs haben.
Alle die zahlreichen Abänderungen benennen zu wollen, erscheint
mir überflussig, man würde sonst in Minutiositäten ver&llen. So habe
ich schon seit vielen Jahren das Bruchstück
Fig. 13 bei keiner der gewöhnlichen Varietäten so recht unter-
zobringen gewusst, am ähnlichsten wird es noch dem unten erwähn-
ten Humphr. umbilictis Tab. 66 Fig. 6. Ich benutze es hier, um den
Verlauf des einspitzigen Bauchlobus b und den grossen Nahtlobus n
recht klarzulegen. Letzterer fällt genau auf die Mitte der Nahtlinie,
so dass aussen so viele Zacken gesehen werden, als innen auf der be*
deckten Bauchseite dem Auge zu verschwinden pflegen; dabei corre-
spondirt innen der noch schief stehende Nebenbauchlobus nb genau
mit dem ebenfalls schiefen und kleinern zweiten Lateral 8^, Welch
wichtige Bedeutung der unsymmetrisch einspitzige Bauchlobus in der
Medianebene habe, darauf habe ich schon wiederholt im Lias hin-
gewiesen, wo sonderbarer Weise unten alle symmetrisch zweispitzig
enden, was im Braunen und Weissen Jura nie wieder vorzukommen
scheint. Zuweilen erlangt man verwitterte Erfunde, wo
Fig. 14 die Lobensäcke der Bauchseite noch in ihren natürlichen
Umrissen hervortreten , sie liegen hier auf dem Bücken des vorher-
gehenden Umganges und der Leser kann sich daraus leicht folgern, wie
die Lobenlinien auf der abgekratzten Baucbfläche, welche freilich ge-
wöhnlich mit hartem Gestein erfüllt ist, zum Vorschein kommen
müssen. Daher sind dann auch wenige Schriftsteller geschickt genug,
das dem Auge klarzulegen.
Fig. 15 gebe ich ein Bild von dem zarten Gezack eines normalen
Humphriesianer, dessen kräftige Seitenrippen sich auf dem wohlgerun-
deten Rücken drei- bis viermal in feinere zerschlagen. Die in natür-
licher Grösse abgewickelten Loben L zeigen uns vom Sückenlobus r
bis zur Naht n die genaue Folge unter einander, wie ich das schon
84*
532 Bnaner Jura 6: Amm. Hamphr. plicatissimaB, Hamphr. nodosas.
firflher (Gephalopoden Tab. 14 Fig. 10) an diesem Stück auseinander-
setzte. Von dem grossen Nabtlobus, der durch die Zeicbnong Fig. 13
leicht verständlich wird, treten nur drei von unten nach oben an Grösse
abnehmende Zacken ins Auge, die man zwar seit Buch gewohnt war,
als Hilfsloben zu bezeichnen, die aber mit den innem Zacken in die
richtige Verbindung gebracht im Grunde genommen als zweiter Seiten-
lobus betrachtet werden konnten, zumal da der sonst sogenannte zweite
Seitenlobus % verkfimmert, und blos mit dem hier nicht gesehenen
Nebenbauchlobus correspondirt. Das Bruchstuck gehört einer vollstän-
digen Scheibe von reichlich 13 cm Durchmesser an, woran aber schon
ein 11 cm langes Ende von der Wbhnkammer sitzt, so dass sie schon
zu den mittelgrossen gehören« Die Mündung ist am An&nge der Wohn-
kammer 41 mm breit, und nur 32 mm hoch, wo die Scheibe 115 mm
Durchmesser zeigt Doch ist mit solchen Messungen nicht viel er-
reicht, denn
Fig. 16 habe ich das Stück einer gekammerten Scheibe von 123 mm
Darchmesser gezeichnet, die soeben die Wohnkammer, ansetzt, und da-
selbst misst die Mundbreite schon 52 mm und die Mundhöhe 40 mm.
Das gibt der fitst gleich grossen Scheibe nebeneinandergelegt ein sehr ver-
schiedenes Ansehen, dabei sind bei der dickern Bohre die Bippen noch
sichtlich feiner, womit man dem kleinern linguiferus Orb. 136 schon sehr
nahekommt. Aber Ohren kommen bei dieser Grösse nie mehr vor. Ich
habe (Jura Tab. 54 Fig. 3) solche mittelgrossen, welche sich den fein-
faltigsten möglichst nähern, als Humphrieaianus plieatissimua
ausgezeichnet. Es sind das Namen, die nicht viel bedeuten sollen, und
welche zur Noth auch verwechselt werden könnten, ohne dass wir dadurch
auf einen wesentlichen Fehler in der Bestimmuiig gerathen würden.
Humphriesianus nodosus Tab. 65 Fig. 17 hiess ich früher
(Jura Tab. 54 Fig. 4) die gefällige Scheibe von 95 mm Durchmesser,
die aus den sehr rostigen und feinkörnigen Oolithen d vom Nipf bei
Bopfingen stammt. Von den dicken Knoten gehen drei- bis vierfach
gespaltene Bippen über den wenig gewölbten Bücken weg. Die Yer-
rottung des Stückes lässt die feinern Merkmale der Loben, die bis an
das äusserste Ende gehen, nicht recht zum Vorschein kommen. Wahr-
scheinlich fehlt nichts als die Wohnkammer, wie das ja meist der Fall
ist. Die Mündung m misst am Ende 33 mm in der Breite und 22 mm
in der Höhe, wie es Humphriesianern gehört. Die ausgebildeten Knoten
könnten uns leicht zur Vergleichung mit artnaim (Tab. 25 Fig. 7),
Brauner Jura 6: Amm. HiiinphiieBianiu crassicosta. 533
pettas (Tab. 34 Fig. 15) etc. fBfaren, wenn ans das ganz verschiedene
Lager vor solchen groben Irrthfimem nicht schützte. Anders ist das frei-
lich in Gegenden, wo die Differenz der Formation nicht so klar vorliegt.
Ammonites Hnoiphrlegiaiiiis enssieosta
Tab. 66 Fig. i
gehört im mittlem Delta unbedingt zn den schönsten Ammoniten durch
die Grösse und Regelmässigkeit seiner gef&IIigen Umgänge. Schon
Enorb (Merkw. IL 1 Tab. A. III Fig. 7) bildete davon Bruchstücke
ab, die hier citirt werden können, auch Zieten's Zeichnung pag. 523
gehört schon dazu, sie muss dann freilich nicht in den ^Coralrag*',
sondern am Brauneberg bei Wasseralfingen in das ächte Delta verlegt
werden. Dächte man sich diese schöne Scheibe von 13 cm etwa dritt-
halbmal so gross, so würde man eine genügende Vorstellung von dem
ganzen Wüchse bekommen. Freilich gehören die schönsten zu den
Glücksfunden, welche der Sammler nur selten macht, auch hängt es
wesentlich von der Schicht und dem Fundort ab, ob man der Spedes
den Preis zuerkennen soll oder nicht. Mein schönster stammt von
Beuren östlich Hechingen, wo er in den dunkel&rbigen milden Gesteinen
mit Bdemnües giganteua in der Nähe des Dorfes lag. Der Scheiben-
durchmesser beträgt 250 mm, wovon ich nur einen Theil der vier
letzten Umgänge abbilde, um die Dicke der Rippen und die Grösse
der Mündung m , welche am Ende 91 mm in der Breite und 76 mm
in der Höhe hat, zu veranschaulichen. Das genügt zur Bestimmung
mit Rücksicht auf den Fundort vollkommen. Die Bippen sind sehr
kräftig, spalten sich gewöhnlich nur einmal, der Spaltungspunkt wird
durch einen deutlichen Stachel bezeichnet, der im Alter allmählig un»
deutlicher wird. Wenn mehr als eine Spaltung vorkommt, so setzt
diese sich zwischen die Hauptrippen, und wird niemals durch einen
Stachel markirt. Die Schale ist kräftig und dick, was die Beobachtung
der Loben zwar erschwert, doch sieht man diese noch einige Zoll hinter
dem Mnndsaume auftreten, so dass von der Wohnkammer äusserst
wenig vorhanden sein kann. Man muss also für diese noch einen
vollen Umgang in Anspruch nehmen, was den Eindruck der Scheibe
auf uns noch wesentlich erhöhen müsste. Ich habe von derselben Fund-
stelle noch ein kleineres Exemplar von 19 cm Durchmesser mit einer
endlichen Mundbreite von 81 mm. Die Loben reichen hier deutlich
Us ans Ende, so dass es wahrscheinlich schon ausgewachsen war. Ein
534 Brauner Jura 6: Amm. Hnmptriesianos Zieteni.
drittes von dort geht schon auf 155 mm herab, nähert sich also der
ZiXTEN'schen Abbildung, nod hier gabeln sich die Bippen fast alle
dreifiach statt zweifach. Die Mündung zeigt eine frische Bruchfl&che
ohne Scheidewand, das ist immer ein Zeichen, dass schon Wohnkammer
da sei, und in der That flind sich beim Reinigen 10 cm hinter der
Bruchfläche die letzte Scheidewand, wodurch der gekammerte Schalen-
theil bis auf den Durchmesser der ZiKTEN*scben Abbildung hinabsinkt
Aber die Röhre bleibt immer noch bedeutend dicker. Wenn wir nun
vollends die Dimensionen mit einem gewöhnlichen Humphriesianer
pag. 523 vergleichen, so springt es. sofort in die Augen, dass hier
wieder ein ganz anderer Wuchs vorliegt Die Veränderung findet nun
keineswegs sprungweise statt, sondern sie ist durch alle denkbaren
Übergänge vermittelt, die man nicht festhalten kann. So erhielt ich
aus den Eisenoolithen eine Reihe von Scheiben bis zu 23 cm Durch-
messer, die noch wenig Wohnkammer angesetzt haben, aber bezüglich
der Dicke den dicksten crassicosta gleich beim ersten Blick schon be-
deutend nachstehen. Nur einmal bekam ich ein
verkiestes Exemplar genau von dem Durchmesser (250 mm) des
crassicosta, welches ich Herrn Dr. Hahn verdanke. Es steckte bei
Eningen in einem Grabenrisse. Der speisgelbglänzende Kies spricht für
sein bestimmtes Lager mitten im Hauptdelta. Wenn man die beiden
Prachtscheiben nebeneinanderlegt, so meint man zwei von einander be-
deutend getrennte vor sich zu haben , hauptsächlich deshalb , weil die
Mundung 75 mm breit und 65 mm hoch, und 90 -• 75 = 15 mm
und 76 — 63 = 13 mm kleiner ist. Die Rippen blieben jedoch noch
sehr dick^ aber spalten sich mehr in das Dreifache. Ich meine dass
der letzte Umgang schon der Wohnkammer angehöre, das wflrde dann
ein weiterer Unterschied sein. Aber gewiss lässt sich nichts behaupten.
Vollständige Exemplare mit Mundsaum Tab. 66 Fig. 10 gehören
auch bei diesen grossen zu den Seltenheiten, und man ist glucklich,
nur einmal einen erwischt zu haben: es ist ein mitteldicker von 20 cm
Durchmesser mit einem vollen Umgang Wohnkammer, so dass für
den gekammerten Theil der Scheibe nicht ganz 13 cm übrig bleiben,
also ganz wie bei der ZiETEN*schen Abbildung, so dass ich ihn unter
HumphriesianuB Zieteni in der Sammlung niedergelegt habe.
Neben die beschriebenen verschiedenen dickem gelegt springt sogleich
eine bedeutendere Schlankheit in die Augen, dabei sind die Rippen viel
gxatiöser und gabeln sich am Ende meist nur einmal, blos dass sich
Brauner Jnra 6: Amm. Hvmphriesianus tnrgidaliu. 535
hin und wieder nur eine einfache dazwischen schiebt, gerade wie bei der
dicksten Fig. 1. Leider ist der Mundsaum an einigen Stellen verletst,
aber man sieht doch bestimmt daran, wie weit die Wohnkammer reichte:
vor der letzten Gabelrippe' steht auf den Seiten eine deutliche Furche,
welche vom von einem Wulst begrenzt wird, der am Mundsaum schnei-
dig endigt. Daran bildet sich ein feingestreiftes Band aus, welches in
den Seiten 6 mm breit beginnt, und am Rucken sich 9 mm erbreitert.
Auf dem Backen wird die Furche noch durch eine vereinzelte Bippe
ausgeglichen. Von Ohren ist bei diesen grossen nirgends eine Andeutung.
Den dicken Bohren stehen auf demselben Lager ziemlich häufig
schlanke Fig. 2 gegenüber, die langsam in die Dicke zunehmend Ähnlich-
keit mit dickrippigen Planulaten bekommen. Oewöhnlich ist nur die
Wohnkammer erhalten, das innere Gewinde zerstört, wahrscheinlich durch
Quetschung, wie wir es beim tortdosus pag. 449 so gewöhnlich hatten.
Auf dieser wohlgefüllten Wohnkammer gleichen die innern dicken Bippen
erhabenen Wfilstchen (turgidulus)^ die sich in der Gabel zu einem
runden Zitzen erheben, von welchem die bestimmte Spaltung ausgeht
Es gibt nun zwei freilich in einander übergehende Abänderungen:
a) solche, die nur eine bestimmte Spaltung zeigen, und b) solche, wo
fast regelmässig zwischen den Gabeln eine untergeordnete Zwischen-
rippe sich einschiebt , die jedoch auf den Seiten nicht tief hinabgeht,
so dass sich gegen die Naht hin nur die dicken Hauptrippen geltend
machen. Die meisten Exemplare stammen noch aus dem grauen san-
digen Gestein des ächten 7, aber andere kleben oben auf der letzten Bank
noch auf, wo sie schon neben den Crassicostaten genau auf der Grenze
von Gamma und Delta liegen. Bei Laufen sind diese dunkelfarbig, und
lassen sich daher von den grauen bei Neuffen, Dettingen, Eningen etc.
selbst in Handstficken leicht unterscheiden. Weil die innern Umgänge
gewöhnlich fehlen, so geben sie für Lobenbeobachtung kein sonderliches
Material, daher ist über die Länge der Wohnkammer nur in äussersten
Fällen Sicherheit zu bekommen, selbst wenn der Mundsaum noch er-
halten wäre, der leider immer fehlt Einen ganzen Umgang für das
Wohnhaus des Thieres habe ich jedoch öfter gesehen, das ist jeden&lls
das Minimum. Denn das Exemplar Fig. 2 von 17 cm Durchmesser,
welches seltener Weise innen noch die Windungen zeigt, scheint fünf
Viertel Umgänge für die Wohnkammer zu haben. Das Stück gehört
zu der Sorte mit Zwischenrippen zwischen den Gabeln. Unten habe
ich die Loben angedeutet: sie sind ziemlich zerschnitten, der zweite
536 Branner Jor» 6: Amm. Uumpbriedaniu krank, Hnmphr. pyritosns.
Lateral bleibt noch etwas unter seiner normalen Grösse, weil die drei
Zacken des Nahtlobns schief hineingreifen.
Fig. 3 aus den grauen Oammagesteinen' von Dettingen unterhalb
Urach gehört zu der Abänderung mit wehigen Zwischenrippen, wie
die Seite / zeigt; dagegen finden wir auf der Gegenseite r eine mar-
kirte Furche, welche fiber den wulstigen Knoten die Gabeln sammt
Zwischenrippen sichtlich nach hinten h zieht, wo sich mehr oder weniger
ein stumpfer Winkel ausbildet, der sich nach vorn v öflfhet. Es ist
das ohne Zweifel Folge von Missbildung, denn sonst müsste die Ab-
lenkung der Rippen von ihrem normalen Wege auf beiden Seiten sich
in gleicher Ausbildung zeigen. Die Scheibe hat wie die vorige eben-
&lls einen Durchmesser von 17 cm, wobei die Wobnkammer genau
einen Umgang einnimmt, wie die Andeutung der letzten Scheidewand
beweist; das übrige Innere besteht aus purem Sandstein. Eine andere
Krankheit Tab. 66 Fig. 12 ist mir wiederholt auch bei ge-
wöhnlichem Bumphriesianern mit kleinern Kippen vorgekommen, unter
andern in den Eisenoolithen d von Thalbeim am Lupfen im Oberamt
Tuttlingen. Ich bilde davon nur ein Stock durch den Spiegel ab, das
zur Orientirung vollständig genügt: man sieht hier auf dem Backen r
ein etwas nach links gerücktes schmales Band, an welchem sich die
dünnen markirten Rippen in schönen Bögen nach hinten ziehen. Würden
sie auf der Bandmitte zusammentreffen, so machten sie einen scharfen
.nach vorn v geöffneten Winkel. Von der linken Seite betrachtet tritt
das Band soeben noch ins Auge, während auf der rechten Gegenseite 9
das nicht mehr der Fall ist, was die vollkommene Unsymmetrie be-
kundet. Die Loben scheinen dadurch nicht im Geringsten alter irt,
denn wie schon die Lage des symmetrischen Rückenlobus bekundet, so
nimmt derselbe rechts vom Bande genau die Medianlinie ein. Man
sieht daran, dass das Organ, welches die Querscheidewände absetzte,
von der Verkrüppelung der Röhre vollständig unabhängig war. Unser
Stück gehört zu einer kleinen Scheibe von reichlich 11 cm Durch-
messer, welche aber schon einen halben Umgang Wohnkammer hat.
Leider sind an den meisten Stellen die Loben auf dem etwas rauhen
dunkeln Gestein nicht vollkommen klar.
Ämm. Humphriesianus pyritosus Tab. 66 Fig. 4 will
ich eine speisgelbe Scheibe auszeichnen, die ich vor vielen Jahren ein-
mal von Oeschingen bekam, und dann nie wieder. Dort zieht sich
von der beliebten Fundstelle des Ämm. fuscm „bei der Kirche* ein
Brauner Jara 6: Amm. Uomphriesianns inutabilis. 537
Bachriss in den Thonen des obern Braunen Jura d fort, wbrin er ge-
steckt haben soll. Eine metallglftnzende Scheibe von 12 cm ist bis
ans Ende mit zerschlitzten Loben bedeckt, die man mit Farbe gut ein-
zeichnen kann. Die Mündung 37 mm breit und 36 mm hoch gleicht
schon einem dicken Planulaten mit drei- bis vierfach gespaltenen Rip-
pen, auf deren Gabelpunkt nur schwache Stacheln angedeutet sind.
Selbst die Loben haben damit noch allgemeine typische Ähnlichkeit
durch die starke Entwickelung des Nahtlobus, der den zweiten Lateral
zurückdrängt, und schwer dentsam macht, dabei wetteifert die Länge
des schön symmetrischen Bnckenlobus mit der des unsymmetrischen
Hauptlaterals. Dennoch werden die Lobenkörper der eigentlichen Planu-
laten nie so schmal und tief geschlitzt, wie hier. Ich habe sie treu-
lich abgewickelt, so dass kein Zftckcheu darin falsch ist, was eine
genaue Vergleichung mit den ähnlich gestalteten verkalkten Erfunden
Tab. 65 Fig. 15 ermöglicht. Ich würde diese Übergangsform nicht so
ausgezeichnet hab^n, wenn sie nicht in Schwefelkies verwandelt wäre,
welcher in dieser Tiefe für unsere schwäbischen Sammlungen immerhin
etwas Anziehendes hat. Scharf genommen bildet sie ein Glied in der
Kette , die vom Humphriesianus zum verkalkten tripliciUua und ver-
kiesten convclutus führt
Die Entzifferung der kleinen Formen macht noch die meiste
Schwierigkeit. Man muss sich jedoch hier hüten, zu viel anstreben
zu wollen. Es lässt sich nun einmal nicht alles, was uns so flüchtig
unter die Augen kommt, sicher bestimmen, namentlich nach unvoll-
kommenen Zeichnungen und Beschreibungen. Zeigen die kleinen von
5--7 cm Durchmesser schon Wohnkammer, so lege ich sie zu den be-
ehrten Braikenridgii, auch wenn man keine Ohren daran wahrnimmt.
Und gerade von solchen finden sich im Braunen Jura d ganze Haufen,
die blo8 schwer aus dem dunkeln Gestein sich herausschälen, so dass es
ans an wohlerhaltenen Exemplaren fehlt. Gehen die Scheiben über dieses
Maass hinaus, und nimmt man daran noch nichts von Wohnkammer
wahr, so mache ich davon, vorausgesetzt dass sie sich nicht schon zu
Coronaten entwickeln , zwei Abtheilungen mit schmalerem Munde und
flacherem Nabel, das ist der gewöhnliche Humphr. mutabilis,
wovon sich dann die Abänderung mit breiterem Munde und tieferem
Nabel gleich beim ersten Anblick so wesentlich unterscheidet, dass ich
ihm gern den Beinamen umbäicus gebe. Es springt der Unterschied
mit einem Blicke in die Augen, wenn man zwei gleich grosse Scheiben
538 Brauner Jon d: Amm. Homphriesüuiiis nmbilicos.
Fig. 5' und 6 Bobeneinandersetzt: Fig. 5 stammt aas den dunkeln
Kalken 8 von Beuren bei Hechingen. Die Loben geben hart bis an
die Bruchfläche heran, aber die Mündung brach eben weg, was eine
genaue Messung von 25 mm Seitenhöhe und 33 nun Breite ermöglichte.
Ganz anders wuchs dagegen Fig. 6 aus den Eisenoolithen 8 von Essin-
gen bei Aalen in die Dicke, indem die Mündung bei ganz gleichem
Scheibendurchmesser von 8 cm schon 46 mm Breite bei 27 mm Seiten-
höhe erreicht, während der vorhergehende Umgang noch nicht die
Hälfte (21 mm) in der Breite misst. Ein solcher Bau bringt bei den
zahlreichen Umgängen einen tiefen Nabel n (umbilicus) mit sich,
der von innen nach aussen treppenförmig au&teigt Man braucht nur
die drei Zacken des Nahtlobus und den kleinen Lateral ins Auge zu
£EUsen, um zu sehen dass wir einen Nabel-Humphriesianer haben, dessen
mit Ealkspathkrystallen tapezierten Wände uns beweisen, dass es nur der
kleinere Theil einer grössern Scheibe ist. In den thonigen Lagern wie
es scheint des Obern Delta kommen
verkieste Scheiben Tab. 66 Fig. 7—9 vor, die leider sehr
bröcklich sind, weil die Höhlen mit körnigem Kalkspath erfüllt wurden,
der nur durch eine dünne Erzhaut zusammengehalten wird. Auch hier
will ich wieder zweierlei von gleicher Grösse herausgreifen. Die eine
Fig. 7 von der sogenannten Halde bei Laufen ist etwas schmalmündiger,
hat aber auf den Seiten noch gut ausgebildete Stacheln. Den Verlauf
der Scheidewände kann man hier am besten studiren : man sieht sechs
Hauptsättel hervorragen , deren zerklüftete Spitzen leider leicht ab-
brechen ; die Bückensättel werden durch einen Secundärlobus geschlitzt,
der seitliche Doppelsattel durch den kleinen zweiten Lateral; recht
klar liegt der Nahtlobus da, der sich wie ein schiefes Dreieck nach
unten zieht. Breitmündiger und folglich etwas tiefnabeliger ist Fig. 8.
Die Seiten werden schon so schmal und hochkantig, dass man schwankt,
ob man sie nicht lieber dem coranatm näherbringen solle. Mit dem
vorigen verglichen, sind die dreifach gespaltenen Bippen auf dem Rücken
viel kräftiger, und die Mündung ist im Vergleich zur Breite weniger
hoch. Auf der Scheidewand haben die Sättel sehr gelitten , aber die
hinabdringenden Loben verrathen sich hauptsächlich durch zehn weisse
Kalklöcher von ungleicher Grösse, wovon r dem Bücken-, b dem Bauch-
lohus entspricht, 1 und 2 sind die Seitenloben, und nn die Nahtloben.
Wie die Wohnkammer aussah, und wie gross sie war, weiss man frei-
lich nicht, doch selbst für diese gibt es zuweilen Fig. 9 noch Wahr-
Brauner Jora d : Amm. HnmphriesiRDUB coronatas. 539
zeichen, es ist hier die Scheidewand nicht nur angewöhnlich klar, son*
dern man sieht auch, wie die Kammern über den Backen des letzten
Umganges noch deutlich 1 cm weit fortsetzen, und dann plötzlich auf-
hören, weil sich die Wohnkammer einstellte. Unter den angedeuteten
Lobenschnirkeln kann man sogar noch den schmalen langen Bauchlobus
mit seiner einspitzigen Endigung ausfindig machen. Auf dem Bücken
in der Tiefe der Lobenspaltung ragt ein kleiner Trichter {x vergrössert)
hervor, der nach hinten nicht vollständig geschlossen wird, es ist die
dutenförmige Öfhung fär den Durchbruch des Sipho. Mit aller Wahr-
scheinlichkeit gehört dieser zu den geehrten.
So gelangen wir ganz allmfthlig zum ächten Amm. coronatu^,
wobei wir als Ideal mit Schlothsih das characteristische von allen
spätem Schriftstellern nicht erreichte Bild bei Walch (Naturg. Verst.
II. t Tab. A. V Fig. 1) im Auge haben. Wer nicht blos blind hinein
Species macht, sondern auch mit Vorsicht die Verbindungsglieder sucht,
der könnte sich schon die Aufgabe stellen, eine fortlaufende Beihe
Verwandter vom Humphriesianus bis zum extremsten Biesenbilde dieser
gewaltigen Kronen ausfindig zu machen. Freilich wären dazu nicht
blos alle vorhandenen Sammlungen auszunutzen, sondern wir müssten
auch bei unserem Sammein ein stetes Augenmerk auf die gefundenen
Varietäten haben. Zu solchen vermittelnden Gliedern gehört unter
andern unser
Humphriesianus coronatus Tab. 66 Fig. 11, den ich
freilich in dieser ausgezeichneten Form nur ein einziges Mal aus den
dunkelfitrbigen Deltakalken von Eningen erhalten habe. Für Loben-
betrachtung ist das schöne Stück zwar nicht sehr geeignet, aber man
meint doch wahrzunehmen, dass sich erst sehr wenig von der Wohn-*
kammer eingestellt hat. Dem Ansehen nach gehört er in die Lager
der geohrten Humphriesianer , aber gleich der ganze Wuchs bei dem
massigen Durchmesser von 83 mm zeigt, dass wir etwas haben, was
selbst über die breitmündigsten Varietäten des ächten Humphriesianus
hinausgeht. Die Mündung ist zwar am Ende 42 mm breit, hat aber
nur die geringe Seitenhöhe von 22 mm , die sich in der Median-
ebene auf 19 mm erniedrigt. Dazu kommt dann der ausgezeichnete
Kranz von Dornen auf den Seiten , von wo aus die dicken sparsamen
Seitenrippen drei- bis viermal gegabelt über den breiten flachen Bücken
weggehen. Auf dem Bücken kommt keine Spur von Unterbrechung
der Bippen vor. Der Nabel hat eine mittlere Tiefe, leider ist das
540 Brauner Jara 6: Amm. HnmphriesianiiB planula.
Centram etwas verdeckt, und das Gestein an hart, als dass man Hoff-
nung haben könnte, es zn entfernen. Es Hessen sich höchstens noch
mit Schaben ond Schleifen die Nahtlinien dem Auge darlegen. Schön
and kronenartig ist auch das Profil />, woran die schwache Involution
ein symmetrisches Trapez erzengt, dessen Seitendornen die grösste
Breite einnehmen.
Zum Schluss will ich noch
Fig. 13 eine grobrippige Varietät heransgreifen , die bei Laufen
in grauem Gestein lag, was wahrscheinlich noch zum Braunen Jura y
gehört. Es ist eine Scheibe von 1 1 cm Durchmesser, welche mit einer
halbmondförmigen Mändung m von 46 mm Breite und 30 mm Höhe
endigt Die Innern Windungen sind zerstört, man wird daher an den
grössern, aber flachem Humphr. turgidvlus pag. 535 erinnert, mit
dem sie zusammen vorkommen, aber sie haben einen sehr verschiedenen
Wuchs, sind gedrungener, und wachsen schneller in die Dicke. Die
dicken Bippen gabeln sich auf dem Rficken, doch sieht man am Gabel-
punkte keine Stacheln, wohl aber schieben sich Zwischenrippen ein,
wie beim Humphr. crasHcosta, mit dessen dickrippigsten sie sich ver-
gleichen Hessen. Sie h(iben in vieler Beaiehung ein Planulaten-artiges
Ansehen, sofern man sie blos von den Seiten betrachtet, vom Rücken
gesehen erinnern sie dagegen schon lebhaft an Coronaten. Leider sind
die Loben kaum herauszufinden, so dass sich nicht bestimmt sagen
Iftsst, ob und wie viel von der Wohnkammer vorhanden sei. Ich nenne
sie Humphr, planula, und habe dabei die Absicht, an den ver-
wandten Ämm, planula Okbigkt (terr. jur. I. 416 Tab. 144) aus dem
Grossoolith von Banville (Calvados) zu erinnern, der seitlich zwar Ähn-
liche Rippung hat, aber mit einem mehr gewölbten Rficken versehen
ist. Er liegt zusammen mit arbustigerus Orb. Tab. 143 in dem gleichen
Lager und Fundort, und ist von demselben nur eine schwache Yariet&t
mit etwas höherer Mfindung, die Loben sind aber bei beiden gleich, und
fast genau die des Humphriesianua. Obbiqnt hat den Namen planula
von Hehl bei Zistbn (Verst. Wfirtt. 9 Tab. 7 Fig. 5) entlehnt, der mit
dem französischen sehr wenig Ähnlichkeit hat, und dem mittlem Weissen
Jura von Donzdorf angehört, wohin auch Amm. trifurcatus Zietbn „von
Böhringen" gehört, der aufbllender Weise mit planula identificirt wird.
So häufte Obbignt Irrthum auf Irrthum, der sich jedoch leicht aus-
gleichen Iftsst, wenn man den französischen etwas weitnabeligemii&iiiiiZa
mit arbusUgerua zusammen&sst, da sie beide vollkommen ähnlich sind.
Bnaner Jura 6: Amm. coronatos. 541
Damit war aber Oppkl (Juraform. 477) nicht zufrieden, sondern er
schuf gleich wieder ^inen Ämm. Wagneri n. sp. gleich Amm, planula
d*Orb. (non Hehl)! Jedenfalls gerathen wir damit in einen Kreis un-
sicherer Formen, die wir ebensogut auch beim macrocephalus abhan^
dein könnten, und die in unserem Württembergischen wenigstens nicht
deutlich vertreten sind.
Ammonltes coronatas.
Tab. 67 Fig. t -7.
ScHLOTHEiM (Petrefacteuk. 1820 pag. 68) hat diesen passenden
Namen schon von Walch (Naturg. Verst. IL 1 pag. 53 Tab. A. V
Fig. 1) entlehnt, dem ein ENORB'scher Kupferstich von Aristorf im
Canton Basel zu Qrunde liegt, welcher an Treue und Natürlichkeit noch
heute nicht übertroffen ist: von ihm heisst es, auf den Seiten «formiren
die Spitzen eine solche Krone, wie an der Schnecke, so man die äthio-
pische Krone zu nennen pflegt*. Schlothbih hat schon damals auf
die Verwandtschaft mit anceps Bein. 61 aufmerksam gemacht, der ver-
kiest im Braunen Jura 8 meist nur klein gefunden wird, und im Sinne
jener Zeit wurde dann auch crmatm Rbin. 58 im Weissen Jura hin-
zugezogen, sogar mit striaiiM Bein. 65 des Lias sollte noch Ähnlichkeit
zu finden sein. Trotzdem ist man aber keinen Augenblick im Zweifel,
was denn eigentlich unter jener Krone verstanden sein wollte, zumal
da er schon 1816 (Leonhard*s Mineralog. Taschenboch pag. 70) coro-
naiua genannt wurde. Zibtsn stellte daher einen solchen coranatus
an die Spitze seines berühmten Prachtwerkes, der einer weitnabeligen
Abänderung angehört, die bei Beichenbaeh, am Stuifen, bei Oosbach,
Deggingen, Neuffen gefunden wurd& Ich habe schon (Gephalop. 176
Tab. 14 Fig. 1) darauf aufmerksam gemacht, dass mau bei uns recht
bequem einen weitnabeligen (Banksii Sw. 200) und engnabeligen {^ag^
dmi Sw. 201) unterscheiden kann, und von letzterem ein kleineres
Exemplar sammt Bückenlobus abgebildet. Weder Sowerby noch Ob^
BioNT haben von der so sprechenden Abbildung bei Knobr Notiz ge*
nommen, daher verwarf auch Oppel (Juraform. 375) den alten so lange
bewährten Namen. Während Blagdmi Sw. 201 aus dem untern Oolitb
von Sherb(^ne, in halb gewendeter Stellung gezeichnet, unfehlbar mit
unserer characteristischen engnabeligen Abänderung in Württemberg
stimmt, kann man das von dem kleinen weitnabeligen Bilde bei Ob-
BiGNT (terr. jur. I Tab. 132) nicht behaupten, es gleicht das vielmehr
542 Braaner Jara 6: Amm. öoronatns.
an Grösse and Fonn unserem Humphr. coranatus, nur dass es etwas
grobrippiger erscheint. Anch der verkfimmerte iweite Lateral weist
durchaus noch auf Humphriesianer hin. Jedenfalls finden wir uns bei
der Vergleichung der Abbildung mit der Natur nicht so befriedigt, als
wenn wir zu dem ftitern Schriftsteller unsere Zuflucht nehmen. Dazu
kommt nun noch, dass Okbiont (1. c. 465 Tab. 168. 169) den Ämm.
coranatus Brugdi&be 1789 (Encycl. m^th. Vers I pag. 43) wieder her-
vorzuziehen suchte, von dem es heisst, .celle-ci est une des plus rares
de tont le genre, eile est presque ronde et de la grossem- d*nne chä-
taigne etc.", keine Abbildung wird citirt, er wurde ihm blos von Per-
pignan zugesandt. Auf solche vage Andeutungen hin will man die
solide deutsche Qrnndlage verwerfen! Der Kenner muss über die
0RBiGN7*schen Angaben förmlich erschrecken: j^coranata, BauouikRE,
1789 (non coranatus, Schlote., 1813). A. Banksii, Sowerbt, 1818;
A. coranatus, Zietbn, 1830; A. anceps, Zibtbn, 1830^ etc., ein Wirr-
sal, wie man es im vorigen Jahrhundert nicht schlimmer machen konnte.
Aber wenn wir auch oftmals bei unsern Vätern den Faden in den ver-
schiedenen Abbildungen verlieren, unser coranatus steht wie wenige
für immer gerechtfertigt da: denn nicht nar dass Walch 1768 schon
den passenden Vergleich mit einer , Krone oder einem gekrönten Tur-
ban" machte, sondern auch Schroster 1784, der einen solchen .in die
Höhe gewundenen Törkenbund* aus der Champagne von 9 cm Durch-
messer bekam, und fEir seine Zeit vorzüglich abbildete (Vollst Einleit
Verstein. IV. 313 Tab. 6 Fig. 1), setzte ausdrücklich hinzu, „man
könnte sie gekrönte Ammoniten nennen*. Das schöne Bild stimmt
nach Grösse und Zeichnung ganz genau mit Amm. Blagdeni Orbiqnt
Tab. 132. Wenn nun Schlotheim 1816, also noch zwei Jahre vor
SovnsRBT, alles dieses citirend die Benennung ins Lateinische coranatus
übersetzte, sollte einem Deutschen (Zittel, Hdb. Pal&ont. I. 2 pag. 469)
das nicht entgehen.
Es gibt im Braunen Jura keinen Ammoniten, der durch seine
Grösse und Eigenthümlichkeit so in die Augen fiele, als diese herrliche
Species : eine schmale Seite mit dicken zitzenförmigen Knoten, ein über-
mässig breiter Bfickmi, und ein tiefer trichterförmiger Nabel sind die
drei wichtigsten Kennzeichen, auf welche wir zu achten haben. Ohne
eine Spur von Wohnkammer zu zeigen, erreichen die grössten einen
Durchmesser von 27 cm bei einer Mundbreite von 22 cm, und das sind
wahrscheinlich noch nicht die grössten, da es schwer hält, bei solchem
Brauner Jura 6: Amm, eoronattis. 543
Umfang vollständige messbare Exemplare zu bekommen. Ich habe ihn
7on jeher (Flözgeb. Würt. 1843. 326) für den «wichtigsten Ammonit
im mittlem Braunen Jura** gehalten, der im Centrum des schwäbischen
Alprandes südlich Tübingen eine beschränkte grane Kalkbank einhält,
wo er aber in Menge erscheint. Ober ihm stellen sich dann die Bi-
fnrcatenoolithe ein, wohin jedoch die Hnmphriesianer noch fortsetzen.
SowERBT führt zwei Namen an , einen Amm. Banksü Tab. 200,
und einen Amm. Blagdeni Tab. 201, die beide im Ünter-Oolith von
Sherbome vorgekommen sein sollen: Blagdeni von grauer Farbe und
ansehnlicher GrOsse mit etwa 22 Knoten auf dem letzten Umgänge
stimmt mit unserer gewöhnlichen schwäbischen Form vollständig; we-
niger Bankm, der eine ochergelbe Farbe, fireiern Nabel und 10 dickere
Knoten auf den Seiten hat ; doch wird ausdrücklich hinzugesetzt, dass
die „Öffnung quer, dreimal so breit als hoch* sei, was entschieden für
unsern cormatus spricht. Wenn L. v. Buch (Berl. Akad. 1832. 14)
ihn trotzdem zu den Macrocephalen stellte, so war das gewiss kein
glücklicher Orifi. Der grosse Durchmesser von 20 cm kommt viel-
leicht von dem ansehnlichen Stück Wohnkammer, denn darf man der
Zeichnung trauen, so nimmt diese nach den angedeuteten Loben schon
reichlich einen halben Umgang ein, könnte daher bereits schon voll-
ständig vorhanden sein.
Da man mit der bestimmten Angabe des Lagers und der kronen-
förmigen Oestalt über die Species schon von vornherein im Grossen
orientirt ist, so haben es seit Knose die Schriftsteller gegen die son-
stige Gewohnheit vorgezogen, das Bild in etwas gewendeter Stellung
darzustellen, um mit einem Blick den vollen Eindruck der schönen
Gestalt zu bekommen, ich folge dem in unserer
Fig. 1. Es ist eine nur wenig verkleinerte Scheibe von 19 cm
Durchmesser, welche ich schon am Ende der dreissiger Jahre bei Pful-
lingen in einer grauen Kalkbank gesammelt habe, wo südlich von der
Stadt am Fuss der Wanne, jener weitgesehenen Bergschlipfe im Weis-
sen Jura ß unter dem Schönberge, eine gute Fundstelle war. Ich habe
seitdem kein so vollständiges Exemplar wieder bekommen, namentlich
bezuglich des freien Nabels, der immer durch hartes Gestein verdeckt
zu sein pflegt, was herauszubringen mit gewöhnlichen Mitteln nicht
möglieh ist. Auch bei unserem fehlt es noch im Gentrum, doch bin
ich demselben schon ziemlich nahe gekommen. Der flache Rücken
nimmt am Ende eine Breite von 14 cm ein, und da die Mündung
544 Bnuiiier Jura d: Amm. eoronatoB.
4 em in der Höhe misst, so verhält sich die Höhe zur Breite wie 1 : 3,5.
Folge davon- ist, dass der breite Nabel von 14 cm eine Tiefe von 7 cm
erreicht« Der letate Umgang ist an der schmalen Hochkante mit
22 zitzenförmigen Knoten besetzt, gerade so viel als Sov^tebbt angibt,
dessen Abbildung überhaupt mit nnsern die schlagendste Ähnlichkeit
hat. Der nächst vorhergehende Umgang hat nochmals 22 Erhaben-
heiten, die aber allm&hlig zu stampfen Stacheln werden, welche sich
hart an die Naht anpressen ; auch der dritte Umgang zählt kaum einen
Stachel mehr« Jeder Knoten entspricht mit grösster Bestimmtheit
einer dicken kräftigen Hauptrippe, welche dem Spiralgange des Nabels
einen zierlichen Schmuck gewähren. Erst auf dem breiten Bücken wer-
den zwischen den beiderseitigen Knoten die Bippen feiner: meist gehen
vom Knoten aus drei Zinken, die sich in der Medianebene am wmte-
sten von einander entfernen, dann aber auf dem Gegenkuoten in gleicher
Weise wieder zusammenlaufen, so dass auf dem Backen genau dreimal
so viel gespaltene Bippen als Hauptrippen im Nabel vorhanden wären,
wenn nicht hin und wieder noch eine Zwiscbenrippe die Büokenzahl
vermehrte. Von den Loben fällt der kleine zweite Seitenlobus ent-
schieden auf die Nabelwand unter die Seitenknoten. Schon L. v. Buch
legte darauf ein grosses Gewicht, indem er sagte: »der obere Lateral
steht jeder Zeit über den Spitzen, der untere darunter. Der Dorsal-
lobus ist länger als der obere Lateral ; mehrere Auxilialloben sind aber
noch in Stellung und Form denen der Planulaten ganz ähnlich*. Länger
als den ersten Seitenlobus kann man nun zwar den Bückenlobus nicht
nennen, aber er wird doch fast genau so lang, und jedenfalls erinnert
der Nahtlobus mit seinen drei äussern Schiefzacken durchaus schon an
die Planulaten des Weissen Jura. Da nun von Wohnkammer au
unserer bedeutenden Scheibe noch keine Spur bemerkt wird« vielmehr
die Loben bis an das äusserste Ende reichen, so kann man daraus
abnehmen, bis zu welcher stattlichen Grösse die Schalen heranwachsen
mussten.
Die Loben der Bfickenfläche habe ich schon früher (Gephalopoden
Tab. 14 Fig. ia) an einem kleinern Exemplar von Eningen möglichst
treu dargestellt : man sieht hier, dass der breite Bückenlobus die untere
Spitze des Hauptlaterals noch nicht ganz erreicht, auch drängt sich
der viel kleinere zweite Lateral so nahe heran, dass er statt unter
genau auf die Knoten der Seiten fällt Es ist das allerdings etwas
ungewöhnlich, aber es mag seine Erklärung in der ausserordentlichen
Brauner Jura 6: Amm. eoronatiia mnltinodTis. 545
Breite des Backens finden, da die Mfindung in der Qnere gemessen
11 cm, wftbrend die Scheibe nicht 12 cm erreicht.
Fig. 2 habe ich an einem Exemplar ?on 24 cm möglichst genau
dareestellt, dessen Nabel 18 cm und dessen Rücken 16 cm breit ist.
Leider bat ein Stuck des Umganges gelitten, aber man kann im ausser-
sten Nabelkranze auf der Höhe der Seiten noch 24 massig dicke Knoten
mit ebensoviel Hauptrippen z&hlen; auf dem zweiten Umgang mögen
etwa ebensoviele kommen, deren Grösse mein Bild andeutet. Auf der
schwachen Wölbung des Bückens r mit den von ihrem Knoten in drei-
Cacber Spaltung ausgehenden Bippen kommen die schönen Loben fast
wie in abgewickelter Lage vor, man sieht hier wie der mediane Bficken-
lobus bezüglich seiner Länge mit den ihm zur Seite stehenden Haupt-
lateralen fast das Gleichgewicht hUt, die Sättel sind nur durch kleine
Nebenzacken gespalten. Gewöhnlich geht die Lobenlinie zwischen den
dicken Knoten durch, aber wenn sie auch darüber weggehen muss, so
sucht sie sich so gut es eben geht dem Hohlraum anzuschooiegen. Auf
der viel kurzem Seite ^, die ich daneben gestellt habe, hat unter den
Seitenknoten nur noch der viel kleinere zweite Lateral nebst dem drei-
zackigen Nahtlobus Platz, dessen innere Zacken sich über den zier-
lichen Knoten des vorhergehenden Umganges auf der Bauchseite ver-
stecken. Obgleich dieses schöne Exemplar schon eine ansehnliche Grösse
erreicht, so wird es doch von meinem
Biesencoronat übertroffen, den ich schon vor mehr als vier
Decennien bei Neuffen fand, und seit der Zeit in diesen Dimensionen
nicht wieder zu Gesiebt bekam. Mit Loben bis an das äusserste Ende
versehen, erreicht der Scheibendurchmesser über 27 cm bei der ausser-
ordentlichen Mundbreite über den mächtigen Knoten von 22 cm; die
Mundhöhe misst nur 6 cm , so dass die Höhe von der Breite 3,6 mal
fibertroffien wird. Der reichlich 17 cm breite Nabel wird von 13 dicken
Knoten umringt, also bedeutend weniger als bei dem PfuUinger; auch
der vorletzte Umgang hat noch dieselbe geringe Zahl. Wollten wir
uns genau an die Extreme halten, so könnten wir unter den breit-
rückigen sehr bequem einen coron. muUinodus und coran. sparsinodus
unterscheiden, wovon aber letzterer keinesw^s mit Banksii zusammen-
fallt. Denn während der kleinere multinodus Fig. 2 einen weitem Nabel
von 18 cm als der grössere Biesencoronat mit 17 cm hat, hat umgekehrt
BanksH einen grössern als Blagdmu ORmoNT so wenig wie Opprl
haben diese keineswegs gleichgültigen Verhältnisse erwogen. Durch
Q0KR8TEt>T die Ammooiien des 8chwKI>lscheii Jara. 86
546 Brauner Jura S: Amm. coronatas.
die vielen auf das Qerathewohl gegebenen Namen werden nur die natür-
lichen Bande zerrissen, und doch sind das noch keine Schwierigkeiten,
sie beginnen erst, wenn wir uns den
weitnabeligen nähern, und mit Abnahme der Grösse allm&hlig
in die Humphriesianer hineingerathen. Ich will mich darüber nicht
weitläufig auslassen, sondern nur einzelne Beispiele anfuhren, von wel-
chen man auf die andern zurückischliessen muss. Die kleine Skizze
Fig. 3 ist von einer Scheibe von 1 i 5 mm Durchmesser genommen,
die Mündung am Ende beträgt noch 8 cm in der Breite und 3 cm in
der Hohe, was einer dreifachen Breite gegen die Höhe wenigstens nahe
kommt. Der offene Nabel wird jedoch Schon gegen 9 cm weit, und '
wird von 2i Knoten umgeben. Das rohe graue Gestein spricht in jeder
Beziehung noch für die ächte Goronatenbank im obern Braunen Jura i.
Ich habe das Stück aus vielen herausgegriffen, um die klaren Loben
auf der Seite darzulegen : man sieht unter der Enotenreihe den zweiten
Lateral, welcher an seiner untern Spitze vom obern Zacken des grossen
Nahtlobus fast berührt wird, der nach aussen vier deutliche nach unten
allmählig kleiner werdende Äste aussendet. Es ist das noch eine
sprechende Obereinstimmung mit Humphriesianus. Vergleicht man
damit das vergrösserte Bild von Orbignt (terr. jnr. Tab. 132 Fig. 3),
80 muss man dasselbe doch total verfehlt nennen. Freilich werden die
Loben an den oft rohen Stücken unsicher, wie
Fig. 4, eine Scheibe von 14 cm Durchmesser, die einen offenen
Nabel von 10 cm hat mit 18 Knoten auf dem letzten Umgänge: der
obere Zacken des Nahtlobus wird so lang und schief, dass man sich
anfangs in die undeutlichen Zeichnungen gar nicht finden kann, bis
man endlieh auf dem Seitenknoten den verkümmerten zweiten Lateral
entdeckt. Immer aber weichen die Bilder bedeutend von den Obbignt*-
schen ab. Die Mundbreite geht hier schon auf 75 mm hinab, während
die Mundhöhe auf 40 mm steigt, also die Mundbreite kaum doppelt
so gross als die Mundhöhe wird. Aber das Stück stammt aus der
Goronatenbank, hat dieselben dicken Bippen der breitmündigern , so
dass ich es von den andern nicht trennen mag. Ich halte es wegen
der vielen Varietäten nicht einmal der Mühe werth, sie mit besondern
Varietätennamen auszuzeichnen, da die Stücke auf Scheiben von 8 cm
herabsinken, die eine Mündung von kaum über 4 cm Breite und 25 mm
Höhe haben, aber dabei doch so dickrippig aussehen, wie ein ächter
coronatus, wovon ich sie schon wegen ihres gemeinsamen Ansehens
ßratiner Jura 6: Amoi. coronatQs. 547
nicht trennen möchte. So kommen wir durch diese und viele andern
Verbindungsglieder allmählig wieder beim Humphriesianus planula
pag. 540 an, von dem wir eben nicht recht wissen, ob wir ihn hier
oder dort anreihen sollen. Die
Bauchloben Tab. 67 Fig. 5 sind zwar schwer herauszubringen,
doch habe ich schon in der alten von meinem Vorgänger SchObler
zusammengetragenen Sammlung ein freilich sehr rohes , aber doch in
seinen grossen Zagen noch gut erkennbares Stück vorgefunden: der
einspitzig endigende Bauchlobus flberflfigelt an Länge alle seine Neben-
loben, er ist links und rechts nur durch kurze Nebenzacken von etwas
kleinern, aber ebenso breiten Nebenbauchloben getrennt. Die Mittel-
parthie, welche über die welligen Bippen sehr klar hinweggeht, steht
auf einer geraden Linie neben einander. Verglichen mit den Humphrie-
sianern Tab. 65 Fig. 13 sind diese Loben grOsser und stehen weniger
schief. Was nun aber den Nahtlobus auf der Nahtkante betrifft, so
erkennt man zwar seine Stellung sehr bestimmt, aber seine Zacken,
die er nach der Innen- und Aussenseite sendet, sollten etwas sicherer
sein. Verbessern lässt sich daran nichts, weil die Verwitterung an
der Lobenfläche genagt hat , doch sieht man den Lauf der Lobenlinie
bis zum zweiten Lateral, der durch einen ziemlich entwickelten Neben-
zacken getrennt hart am dicken Seitenknoten sich eindrängt Vom
eigentlichen Nahtlobus n n, der je auf der Höhe der Nahtkanten steht,
treten nur die äussern Zacken ins Freie, die Innern mussten im Hohl-
räume der Bauchseite sich verstecken. Das ansehnliche Bruchstück
hat 108 mm in der Mundbreite und 41 mm in der Mundhöbe, gehört
also noch zu den ächten grossen Goronaten. Qehen wir nun zu den
kleinen Formen, so macht deren genaue Bestimmung noch
ganz besondere Schwierigkeit, weil man von innem tief im Qestein
verborgenen Umgängen kaum irgendmal etwas zu Oesicht bekommt.
Man muss sich gewöhnlich mit herausgeschlagenen Kernen Fig. 6 be-
helfen, die noch voll im Gestein stecken, und auch diese besitzen wir
keineswegs im Überfluss, kaum dass man daran irgend ein genügendes
Maass nehmen kann, unserer misst 75 mm im Scheibendurchmesser,
am Ende mit einer Mundbreite von reichlich 6 cm, die Mundhöhe
scheint nicht über 25 mm hinauszugehen, so dass schon bei solchen
kleinen die Höhe 2,4 mal von der Mundbreite überflügelt wird. Der
Nabel hat etwa 55 mm im Durchmesser, wodurch die im Gestein
steckenden Beste fast ein kugelförmiges Aussehen annehmen, was
35*
548 Brauner Jara 6: Imm. corooatiis oolithicas.
auch wenn man die Seitenstacheln nicht sähe, einen ächten coronaiu»
verräth, der bei gehörigem Auswachsen selbst den Biesenformen Con-
currenz machen könnte. Unmittelbar dabei in demselben Block bei
Oönningen liegen dann freiere Scheiben mit grösserem Nabel und
schmalerem Munde, die plötzlich ein ziemlich verschiedenes Ansehen
annehmen. Man kann sich da freilich mit geschlechtlichen unter-
schieden helfen wollen, aber bewiesen ist die Sache damit nicht. Meinen
kleinsten Fig. 7 von Laufen bei Balingen verdanke ich dem
Herrn Verleger Koch. Von 55 mm Durchmesser hat er noch ganz
den Wuchs der grossen, sein Nabel 39 mm gross ist von 16 hohen
Knoten umringt, die sich auf dem Bücken r^elmässig dreimal gabeln,
und diese Oabelrippen sind so kräftig, dass man daraus schon schliessen
kann, sie steuern dem Wüchse der grossen Species zu, wie die Ansicht
des Buckens r zeigt Zwar hat der letzte Umgang am Anfange etwas
gelitten, doch so dass man die Bippen leicht ergänzen kann. Der tiefe
Nabel liegt zum grössten Theil frei, aber bei der Härte des Gesteins
wurde leider die Anfangsstelle zerstört, da die Ammonitenmasse weicher
ist als das umhüllende Muttergestein. Desto freier liegt die 45 mm
breite Mündung da, welche nur 14 mm hoch reichlich dreimal so breit
ist Das Messen der Höhe macht trotz der klaren Mnndfläche doch
einige Schwierigkeit, weil man eigentlich die Seitenhöhe mit der Mund-
breite vergleichen soll. Die Mundhöhe beträgt in der Medianebene nur
12 mm, sie muss ja wegen der, wenn auch noch so schwachen Involu-
bilität geringer sein. Merkwürdiger Weise ist dies kleine Stück keines-
wegs das Innere von einem grössern, sondern es ist ein junges, da die
letzten drei Knoten schon entschieden zum Anfange der Wohnkammer
gehören. Man darf ihn nicht mit coronatus Orb. Tab. 168 verwech-
seln, der dem Kelloway rock angehört, und auch bei uns vorkommt
Afnm. coronatus oolithieus Tab. 67 Fig. 8 nannte ich
(Gephalopoden 176 Tab. 14 Fig. 4) die kleinen breitmündigen stark
gestachelten Abänderungen von Bajeux, die durch eine Beihe von Über-
gängen mit Humphriesianus verbunden werden. Weder Orbiqnt noch
Bayle haben diesen zahlreichen Modificationen die gehörige Auftneric-
samkeit gewidmet Bei ihren Ungeheuern Mitteln hätte man nicht
benennen, sondern abbilden sollen, um durch die Beihenentwickelung
womöglich von Individuen gleicher Grösse zu zeigen, wie schwer es
filllt, darin einen scharfen Schnitt zu machen. Die Sachen kommen
auch bei uns, wenn schon nicht so schön, wie in der Normandie vor.
Brauner Jura d: BiesenlineateD. 549
Sie liegen hauptsächlich über dem grauen coronaiua in den „Bifurcaten-
oolithen^i die sich vor den andern durch grössere Kugeln von Braun-
eisenstein auszeichnen, woran man die Erftinde bei uns schon in Hand-
stücken unterscheiden kann, wie die kleine Scheibe vom Himmelberge
auf der badisch* wfirttembergischen Grenze bei Thal heim im Oberamt
Tuttlingen zeigt: bei 25 mm im Durchmesser hat die 23 mm in die
Breite gezerrte Mündung kaum 10 mm Höhe, was eine Mündung gibt,
die reichlich doppelt so breit als hoch wird. Dabei sind die Stacheln
auf den Seiten sehr ausgebildet, und die dreifach gespaltenen Rippen
auf dem Bücken r kr&ftig entwickelt Natürlich ist auch mit Rück-
sicht auf die bescheidene Grösse der Nabel tief. Es ftllt mir auf, dass
das Ende nur durch Oolithe bezeichnet wird, darnach sollte man schon
einen Anfong von Wohnkammer erwarten, da die Dunstkammern mit
lichtem Kalkspath erfüllt sind, um die grosse Ähnlichkeit hervor-
zuheben, habe ich Fig. 9 ein kleines Exemplar von Bayeux darunter-
gesetzt, das die gleichen Oolithenkügelchen von B|rauneisenstein im
Munde hat, doch gehen hier die Loben hart an das Ende heran. Eine
Vergleichung mit Amm. Braikenridffü Orb. 135. 3—5 ist zwar nicht
zu unterlassen, doch wird man bald finden, dass dieselben nicht so stark
breitmündig werden.
BlesenlineateiL
Tab. 68 Fig. 1. 2.
Obschon lineaius im Lias pag. 304 und 383 eine nicht unbedeutende
Rolle spielt, und uns besonders durch seine Grösse imponirte, so sahen
wir ihn doch gleich im untern Braunen Jura als weissschaligen Uneaius
opalinus und pmicUkUus in gewaltiger Grösse wiederkehren; ja der
lineatus ferratus pag. 476 aus den Eisenerzen von Aalen nahm so
schnell in die Dicke zu, dass ihm das den besondem Namen amplus
eintrug, aber wie schon oben erwähnt wurde, sind solche ausserordent-
lichen Erscheinungen keineswegs immer an eine einzqfe Schicht ge-
bunden, sondern sie können in verschiedenen Höhenstufen wenigstens
in so ähnlichen Formen wiederkehren, dass man mit ihrer genauen
Bestimmung in einige Verlegenheit geräth. Vor Verwechselung im
Lande schützt uns wohl das Lager in Verbindung mit dem allgemeinen
Ansehen, aber will man ihre Kennzeichen mit firemdländischen ver-
gleichen, so stellen sich sogleich eigenthümliche Schwierigkeiten ein.
Ich will das an einem Beispiel mit
5&0 BrauDer Jora 6 : Amm. Endenanos, Amm. fimbriatas gigaa*
Ämm. Eudeaianus Orbignt (Pal^ont. FraD9. terr. jar. I. 386
Tab. 128) erläutern. Eubes Dbslongchahps fand das seltene Exemplar
zn Moutiers bei Caen in einer vollständigen Scheibe von 14 cm, die
je vom Banchlobus zwei Flügel aussendet, welche sich auf den Quer-
scheidewänden befestigen. Damals war die Sache völlig neu, wie ich
(Cephalop. 225) nachwies. Deslonochamps, dessen Namen der merk-
würdige Ammonit trägt, war darüber sehr erzürnt, dass es der Zeich-
ner in seiner Abbildung zwar angegeben hatte, Orbiont aber darüber
ganz schwieg. Später habe ich diesen Bau an verschiedenen Species
gefunden, unter andern auch am lineatus ( (Tab. 48 Fig. 1 b) auf das
Deutliohste nachgewiesen, so dass es nun keine Besonderheit für die
Erfunde des mittlem Braunen Jura mehr ist. Ein zweites Kennzeichen
waren die erhabenen gewellten Fransen, welche nach Orbiont's Dar-
stellung deutlicher sind, als beim schönsten fimbriatus des Lias pag. 364.
Doch was ist diese winzige Form gegen mein
riesiges Prachtstück Fig. 1.2 von PfuUingen, was in den
schönsten speisgelben Schwefelkies verwandelt in der Eiesschicht von d
an der Strasse vorkam, die von PfuUingen nach Gönningen fuhrt; 33 kg
schwer lässt es sich freilich unbequem hantiren, aber man sieht auf
der gestreiften und von Loben durchbrochenen Fläche die ein&chen
Wellenlinien in wunderbarer Bestimmtheit gürtelförmig sich von den
Seiten über den gerundeten Bücken herumziehen, 24 solcher Gürtel
schmücken den letzten Umgang in ausserordentlicher Deutlichkeit, die
besonders auf den Seiten eine gleichmässige Wellenlinie von etwa 1 mm
Dicke und Höhe bilden. Ein Name fimbriatus gigas würde sich
beim Anblick dieser schönen Zeichnung wie von selbst ergeben. Die
Loben werden ziemlich bis ans Ende gehen, und doch erreicht die
Scheibe schon einen Durchmesser von 45 cm, und die Mündung eine
Höhe von 19 cm, aber die Eiesmasse ist hier in Folge begonnener
Verwitterung schon etwas geborsten, was natürlich auf das Maass
einigen vergrössemden Einfluss ausübt. Ich habe zu meiner Abbildung
Fig. 1 ein Stück aus dem ersten Viertel des letzten Umganges ge-
wählt, wo unter den vier Zügen von Fransen die gespreizten Loben
ziemlich deutlich hervorbrechen. Die Umgänge erscheinen dem Auge
zwar noch völlig rund, doch wenn man genau misst, so ist die Breite
75 mm, die Höhe dagegen 85 mm, also etwas bedeutender. Die innem
Windungen sind vollständig in traubigen Schwefelkies gehüllt, zum
Zeichen wie in dem dunkeln thonigen Lager der Schwefelkies alles
Brauner Jura ö: Amm. fimbriatus gigas. 551
beherrscht. Fig. 2 gibt uns ein deutliches Bild einer Franse aus der
Mitte des letzten Umganges; auf den innern Umgängen sind sie nicht
80 deutlich. Würde man hier noch die fehlende Wohnkammer hinzu-
denken, so müsste eine gewaltige Scheibe herauskojikimen. Diese hat
sich bei einem
verkalkten Biesen aus dem Braunen Jura d hinter der Lochen
bei Oberhausen im Thale der Schmichem wenigstens zum Theil noch
erhalten. Das gewaltige Stück wiegt 38 kg, ob es gleich nur aus
dichtem Kalk besteht, und die Wohnkammer auf der Unterseite sich
zur Hälfte abgespalten hat, wie das gewöhnlich der Fall ist, weil die
Wände der Dunstkammem fehlen, welche der Bohre mehr Halt geben.
Der Durchmesser ist hier auf 57 cm gewachsen, weil von der Wohn-
kammer noch ein Stück von 70 cm Bückenlänge daran sitzt; die mit
Loben versehene Scheibe ist nur 43 cm, also etwa so gross, als bei
dem verkiesten Pfnllinger. Die Mündung am Ende steigt auf 21 cm
Höhe, während das gelobte Ende nur 15 cm hat, bei einer etwaigen
Breite von 14 cm, so dass auch hier die Breite von der Höhe etwas
überflügelt wird, wenn auch die Bundung dem urtheilenden Auge noch
so vollkommen erscheinen mag. Es ist ein völlig nackter Steinkem,
der dem Uneatus nudus pag« 305 im Lias d (Tab. 39 Fig. 2) ausser-
ordentlich gleicht, man könnte ihn sogar damit verwechseln, wenn er
nicht über und Aber mit schmarotzenden Serpula limw bedeckt wäre.
Dabei fällt es in hohem Grade auf, dass von einer gefransten Linie
auch nicht die Spur vorhanden ist. War sie da, was ich gerade nicht
läugnen möchte, so muss sie mit der Schale gänzlich verschwunden
sein. Wollte man die Sache unbefangen nehmen, so würde man sagen,
wir haben hier zweierlei Biesenspecies ungefähr von gleicher Orösse,
eine gefranste und ungefranste. Leider lässt es sich nicht wohl ent-
scheiden, ob es zweierlei Species sein mögen, weil wir zu wenig Mate-
rial davon haben. Doch liegt die Vermuthung sehr nahe, dass beide
eins sind, mit dem Unterschiede, dass die eine die Schale verlor, die
andere nicht. Dinge die nach Eigenschafben und Lager so klar vor uns
liegen, will ich daher nicht mit Namen überhäufen, die ein gründlicheres
Studium vielleicht wieder beseitigen müsste, und nur vor der nicht
bewiesenen Meinung warnen, dass jede andere Schicht auch nothwendig
andere Species bedingen müsste. Gerade diese, ich möchte sagen un-
fassbaren Unterschiede werden in Zukunft vielleicht einmal als Beweis
herangezogen, dass von unten bis oben eine Beihenentwickelung vor-
552 ftaimer Jura 6 : Amm. lineAtu fosens.
handen ist, die sich so alliDfthlig yerftiidert bat, dass man nieht im
Stande ist, darin einen bestimmte Schnitt zn machen. Sehen wir von
dem Bopfinger Lineaten pag. 476 (subamplus) ab, der eine Mittelstel-
lung zwischen den Beta- und Deltalineaten einnimmt, aber dessen
Lager ich nicht bestimmt anzugeben vermag, so habe ich schon im
Jora (pag. 395 Tab. 54 Hg. 7. 8) eines
Ämm. lineaius fuscus Tab. 68 Fig. 3 ans dem Braunen Jura 8
von der Achalm bei Bentlingen erwähnt. Es ist ein homförmiges
Lobenstfick von 30 cm Bfickenlftnge, wovon das Ende a eine Dicke
von 6 cm erreicht, dabei ist der runde Umfang kaum breiter als hoch
zu nennen. Der kleine bindfadenf&rmige Sipho r sitzt sehr flach , er
kommt bei der geringsten Verletzung sogleich zum Vorschein. Die
Loben haben mit den liasischen (Tab. 48) noch die grOsste Verwandt-
schaft, namentlich wird der kurze Bückenlobus r in gleicher Weise
von den brmten Zweigen der nachbarlichen Hauptlaterale umwallt.
Bei der geringen Involubilitftt liegt der kreuzförmige Bauchlobus zwar
sehr frei da, doch hält es schwer, sich von den untern Endspitzen ein
klares Bild zu verschaffen, man sieht nur wie die beiden sich gegen-
uberli^nden Nebenzacken weit über die Nahtlinie hinausgreifen, und
mit ihren Endspitzen auf der Aussenseite noch sichtbar werden. Man
muss mit derartigen Beobachtungen schon sehr vertraut sein, um die
Stelle zu finden, wo sich die Scheidewandflügel über den Bauchsätteln
ins Innere erstrecken. Die kleinen Nebenbauchloben werden von Aussen
noch zum grössten Theil sichtbar. Da jedoch die Olieder gern in die
Quere zerbrechen, so findet sich am ünterende u des Rückens wenig-
stens die Stelle auf das Bestimmteste angedeutet, wo die Flögel ins
Innere dringen, wenn auch die braune chokoladen&rbige Masse durch
oberflächliche Verwitterung zu weich ward, um scharfe Merkmale zu
erhalten. Am schwierigsten sind noch die untern Endspitzen zu er-
mitteln , ob sie symmetrisch oder unsymmetrisch endigen , im Ganzen
scheinen sich beide Eudspitzen nicht wesentlich von einander zu unter-
scheiden, was im Anblick der unsymmetrischen einspitzigen Endigung
der übrigen Species im Gegensatz zu den liasischen immerhin eine
bemerkenswerthe Thatsache bleibt. Auch ist nicht zu übersehen, dass
diesen schönen Kernen jede Spur von Fransen fehlt. Doch habe ich
einmal schon vor vielen Jahren ein Stück Fig. 4 am Eugelberge, bei
der sogenannten Alteburg zu Reutlingen gefunden, was ich schon im
Jura (Tab. 54 Fig. 8) abbildete, dasselbe hat noch Schale, und auf der
Brauner Jan 6: Amm. farücarinatos. 553
Scheidewand sitzen noch die Flügel des Bauchlobus fr, ganz wie es der
Zeichner von Eudesianus Orb. malte. Glficklicher Weise bemerkt man
auf der äussern gestreiften Schale noch deutliche Wellen tr, wie beim
Eudesianus^ so dass ich an der Übereinstimmung unseres schwäbischen
lineaius mit dem französischen im mittlem Braunen Jura nicht zweifle.
Zugleich haben wir in diesen beiden Resten wohl den Beweis, dass
Kerne ohne Wellen durch Abgang der Schale mit den gefransten Wellen
entstanden, wie wir vorhin schon vermutheten.
Ammoiiitefi ftarttearlnatiu.
Tab. 68 Fig. 5—8.
In den vierziger Jahren kam ULufig ein altes den eifrigem Samm-
lern wohlbekanntes Mfltterchen, man nannte sie nur die „Stecke", und
sammelte uns Versteinerungen von manchen unbekannten Gegenden.
Sie hatte einiges Yerständniss davon, doch verheimlichte sie gern ihre
Fundorte. Diese brachte mir nun eines Tages eine schöne verkieste
Scheibe von ly^ Zoll Durchmesser, die sie bei Sondelfiogen nördlich
Reutlingen gefunden haben wollte. Da dort nur mittlerer Lias liegt,
und das Stfick genau die braune durch Verwitterung erzeugte Farbe
der Erfunde im Lias y hat, so zweifelte ich nicht im Geringsten daran,
und benannte und beschrieb den seltenen Ammoniten (Jura 120 Tab. 14
Fig. 6. 7) beim Lias y. Damals spielte Sowkrbt's und Buch's Ämm.
Oreenaughi eine Rolle, der durch Bronn (Lethaea 1837. 434) einen
unverdienten Ruf erlangt hatte. Der äussere Umgang war vollständig
glatt, namentlich fehlte auf dem eiförmigen Rücken jede Andeutung
eines Kieles, wodurch die Scheibe Ähnlichkeit mit heUraphyllus numis-
maUs pag. 292 bekam, nur dass die blattförmigen Sattelspitzen fehlten,
auch entdeckte ich bald, dass auf der Bauchseite des letzten Umganges
em hoher sogar hohler Kiel sich barg, der leicht abfiel, und auf dem
Kerne keine Spur seines einstigen Daseins hinterliess, woraus sich der
passende Name „ Versteckt kieler** von selbst ergab. Später, als die
Strasse von PfuUingen nach (}önningen gebaut wurde, kamen die ganz
gleichen, aber speisgelb verkiesten Ammoniten zusammen mit dem
grossen fimbriatus vor, und nun erkannte ich den Irrthum und be-
richtigte ihn (Epochen der. Natur 1861. 566). Der schöne Ammonit
ist bisher wenig beachtet, doch erwähnte ihn Dr. Waagen (Zone des
Arnim. Sowerbffi 1867 Tab. 26 Fig. 3), aber von Gingen aus den
unteni Lagern von Qamma, was freilich mit unserem jfingern Horizonte
554 Brauner Jara 6: Amm. fnriieariDatas.
nicht genau stimmt, doch darf man sich der Ähnlichkeit mit Amm.
Sowerhyi wohl erinnern. Meinem langjährigen Principe treu lasse ich
gern alles Ähnliche beisammen, was mit Entschiedenheit einer Gruppe
angehört, und * da konmaen nicht blos von den grossen mehr hochmün-
digen eine Reihe von Varietäten zum Vorschein , die sich namentlich
auch durch ihre feingestreifte dunkele Ealkschale bei der «Leimengrube*
nördlich Oeschingen an der Strasse nach Qönningen auszeichnen, wo
sie früher fleissig gegraben wurden. Diese Schale haben auch die
kleinen niedermündigen, welche ich wegen ihrer Falciferen-artigen Bip-
pen Amm. deUafakatus (Jura 394) nannte. Zwischen den grossen und
kleinen spielen dann allerlei Formen von Mittelgrosse, von denen Oppbl
einen unter Amm. Romani (Paläont. Mitth. Tab. 46 Fig. 2) abbildete.
Bei der Mannigfaltigkeit der Dinge muss man sich vor dem Wahne
hüten, als wenn sich alles pünktlich ergründen liesse, unsere Bilder
sollen nur Anhaltspunkte liefern, denen die Erfunde mehr oder weniger
näherkommen. Beginnen wir mit den grossem
verkiesten Tab. 68 Fig. 3 von der Oönninger Strasse bei Pful-
lingen, so haben wir eine gänzlich mit Loben bedeckte Scheibe von
16 cm Durchmesser vor uns, der wahrscheinlich blos noch die Wohn-
kammer fehlt. Die Mündung hat 75 mm Seitenhöhe, und ist genau
halb so breit, der mittelgrosse Nabel hat 37 mm Durchmesser, wird
also gerade so gross, als die Köhre breit ist. Im Übrigen ist die
Röhre auf dem Bücken elliptisch geschwungen, und die Involubilität
auf der Bauchseite beträgt über die Hälfte. Der hohe Kiel verschwand
auf dem äussern Umgang gänzlich, aber die Lobenlinie geht ununter-
brechen quer über den Bücken r, doch darf man nur ein wenig schaben,
so tritt der Siphonalstrang mit seiner Bundung sogleich hervor, zum
deutlichen Beweise, dass er nicht in, sondern unter dem hohen Kiele k
liegt, der mit den Loben gar nichts zu schaffen hat Der Kiel er-
scheint sogar hohl, doch kann man sich in dieser Beziehung bei Ver-
kiesungen leicht irren. Im Ganzen ist der Eieskern glatt, man sieht
nur schwache Sicheiwellen , die am Ende ganz verschwinden, blos ipi
Nabel treten stärkere Wellen auf. Die Loben erscheinen so deutlich,
dass man ihr Durcheinander mittelst Photographie vor Augen führen
könnte: der Rückenlobus ist bedeutend kürzer als der Hauptlateral,
welcher mit seiner mittlem Spitze tief hinabreicht, sich aber auch ge-
wöhnlich an die ihm vorhergehende 'Scheidewand stösst ; der Bucken-
sattel wird durch einen breiten und langen Nebenzacken getheilt.
Braaner Jora d: Amm. farticarinatus. 555
dem unmittelbar ein ebenfalls langer aber schmaler folgt; der zweite
Lateral ist ein Ebenbild vom erstem, blos ansehnlich kleiner ; erst der
kleinere Hilfslohns nimmt eine etwas andere Gestalt an, er wird nament-
lich am ünterende zuweilen entschiedener zweispaltig ; der zweite Hilfs-
lohns fällt noch auf der Seite über die Nabel wand, und ist auf den jungem
Scheidewänden kaum mehr als ein einfacher Dreizack; dann bleiben aber
auf der Nabelwand noch mehrere ungleiche Zacken, wie es unsere Neben-
figur G* von der Gegenseite zeigt, worin n die Nahtlinie, N den obern
Nabelrand darstellt, zwischen n und N liegt auf der steilabfallenden
Nabelwand der zweizackige Hilfslobus; über dem Nabelrand N liegt
auf den Seiten der zweite dreizackige Hilfslobus , und h ist der erste
unten zweispaltig endigende Hilfslobus. Mit dem Grösserwerden der
Scheiben verändern sich natürlich die Zacken ein wenig, ja sie sind
öfter nicht einmal auf beiden Seiten gleich. Wenn man dazu nun noch
die Irrthümer nimmt, die den meisten Bildern nicht fehlen, so sieht
man bald ein, dass man bei den Vergleichungen und Benennungen den
Bogen nicht zu straff spannen darf.
Fig. 6 gebe ich den Querschnitt vom Original, wovon ich im Jura
(Tab. 14 Fig. 6) die Loben abgebildet habe. Das etwas verrostete
Stuck stammt wahrscheinlich von demselben Fundorte von PfuUingen,
wie die meisten andern. Die Scheibe ist etwas grösser als vorhin, und
misst 19 cm bei einer Mundhöhe von 86 mm und einer Mundbreite von
43 mm; der Nabel ist 44 mm breit. Auf dem Bücken des äussern Um-
ganges ist jede Spur von Kiel verwischt, erst auf der Bauchseite, wo sich
der vorletzte Umgang versteckt, hat sich der grosse Kiel erhalten, und
so kann man ihn bis zum innersten Gewinde auf dem Profil verfolgen.
Je jünger, desto verschiedener wird die Mündung, die anfangs bedeutend
breiter als hoch ist, bis zuletzt die Mundbreite von der Höhe wenigstens
um das Doppelte überfiügelt wird. Genauer betrachtet bemerkt man
auch in der Lobenzeichnung kleine Unterschiede, und man fragt sich
im Stillen, wie man diese würdigen soll. Im Ganzen kommen uns die
Zacken etwas wirrer vor: vergleichen wir z. B. den Bückensattel r
mit dem von Fig. 5, so ist zwar der Secundärzacken noch da, aber er
wird bedeutend breiter, und der daneben nach unten folgende zweite
wird im Gegentheil kleiner ; betrachten wir uns ferner die Hilfsloben A,
so zeigen auch diese keine vollkommene Übereinstimmung, der zweite
Hil&lobus über der Nabel wand ist grösser, und der dritte auf der
Nabelwand kleiner. Letzteres scheint jedoch seinen Grand darin zu
556 Bimimer Jura 6: Amm. Initicariitttiis.
haben, dass von den zwei Endzaeken des ?origen nnr der obere ftossere
noch zum Vorschein kommt, der untere dagegen sich schon innen ver-
birgt Im Ganzen findet jedoch so viel Übereinstimmung mit den
Flanken Fig. 5 statt, dass man bestärkt durch das gleiche Lager an
der specifischen Übereinstimmung nicht zweifelt. Anders ist es bei den
rohverkiesten Scheiben von Oeschingen» wo die Erfunde in
dicke Kieskruste eingehüllt, ähnlich dem Amm. Twmeri pag. 143 im
Lias ß sehen. Hier hat sich unter der festen HfiUe auch der Kiel auf
dem äussern Umgänge erhalten, was gleich den Stücken ein täuschendes
Ansehen gibt, man wird beim ersten Anblick an einen mittelgrossen
amdUheus erinnert: so habe ich vor mir eine wohlerhaltene Scheibe
von 14 cm Durchmesser mit einem Nabel von 27 mm Breite; die
Mflndung bis zum Kiele gemessen hat 7. cm Höhe bei 35 mm Breite,
was einem mit Rücksichtnahme auf den hohen Kiel sehr aufftUt, man
hätte nach dem Augenmaass eine geringere Breite erwartet, doch übt
die dicke Kruste einen störenden Einflnss aus, und leider versteckt sie
uns die Loben, von denen nur wenig wahrgenommen wird.
Tab. 68 Fig. 7 ebenfalls dick v^kiest bei Oeschingen gibt uns
ein interessantes Bild von einer hochmündigen und in Folge dessen
kleiner nabeligen Varietät, die man sich schnell entschliessen könnte
besonders zu benennen, wenn sie nicht in Oesellschaft der andern vor-
käme, dabei aussen auch den Kiel verloren hat, der aber innen bei h
sofort trefflich zum Vorschein kommt. Die Loben, welche ich am An-
fange und Ende unserer Abbildung möglichst treu eingezeichnet habe,
weichen zwar ein wenig ab, aber bleiben doch typisch noch ähnlich,
schon in Fig. 6 nehmen die mittlem Spitzen der Seitenloben an Länge
etwas ab, hier werden sie nun noch kürzer, indessen zeichnet sich im
Bückensatte] der Secundärzacken noch recht aus, er wird etwas kolben-
förmig, der zweite schmalere Nebenzacken ist dagegen ganz verschwun-
den. Der Körper des ersten Lateral ftUt durch seine Breite auf,
schmächtig und mit einem krummen Haken am Oberrande ist dagegen
der zweite Seitenlobus. Die drei kleiuen Hilfsloben weichen nach Stel-
lung und Form gerade nicht so wesentlich ab. Die Bohre hat schon
ein kurzes Stück Wohnkammer angesetzt, das auf dem Bücken ver-
letzt ist. Die erhaltenen nur tbeilweis mit einer Kieshaut überdeckten
Dunstkammem bilden eine Scheibe von reichlich 16 cm, und einen
Nabel von 25 mm, während die Mündung 85 mm hoch und 40 mm
breit wird. Wäre der hohe Kiel nicht, so könnte man mit der
Brauner Jura 6: Amm. Bomani, deltafalcatus. 557
Bestimmung leicht fehlgreifen, so zweifle ich aber trotz des engern
Nabels nicht, dass er hier hingehöre.
Die verkalkten Exemplare finden sich vorzugsweise in den
, Muschelknollen*' der Thone mit Bdemnüea giganteus, die unmittel-
bar aber den Blauen Kalken y folgen. Sie haben ihre glatte fein-
gestreifte Schale nicht selten aufs Beste bewahrt, woran dann frei-
lich noch der Kiel sitzt, doch springt die dunkele Schale beim Schlage
ab, und dann geht natürlich auch der Kiel verloren. Eine der grös-
sern Schalen aus diesen Knollen liefert uns
Fig. 8 von Gönningen, die Mündung ist zwar zerrissen, aber wie der
AnfSang der Loben beweist, hat er schon einen halben Umgang Wohn-
kammer. Wo die dicke Schale nicht absprang, zeigen sich die zarte-
sten Anwachsstreifen mit einiger Neigung zur Sichelkrümmung. Kommt
man vom verkiesten furticarifuUus her, so Iftsst man sich durch die
Grösse täuschen, und legt sie ebenfalls dazu; kommt man dagegen von
dem kleinen mitvorkommenden ddtafalcatus^ so hält man sie namentlich
nach den innern zahlreichen TTmg&ngen fftr einen grossgewordenen der-
selben. Damit scheinen auch die Loben zu stimmen : dem Rückensattel
fehlt nemlich der grosse Seoundärzackeh g&nzlich, doch ist der erste
Lateral noch sehr breit, und endigt unten zwar mit drei Ästen, wovon
aber der mittlere kein zu grosses Übergewicht mehr erhält; dagegen
wird der zweite Lateral plötzlich aufbllend klein, und für die Hilfs-
loben bleiben meist nur sehr kleine Schwingungen mit kurzen Zähnen
übrig. Oppel (Paläoni Mittheil. Tab. 46 Fig. 2) hat das an einem
kleinern Exemplar von Oeschingen typisch schon gut gegeben, wenn
auch die dürftige Lobenlinie mehrere kleine Fehler hat, und nannte es
nach einem auch schon längst verstorbenen Studiengenossen in Heil-
bronn Amm. Bomanu Das sind nur einzelne Spielarten, die mit
unsern grössern keineswegs genau stimmen, aber so aus ihrem natür-
lichen Zusammenhange mit besonderm Namen herausgerissen uns leicht
irreführen. Unsere Scheibe soweit sie nicht zerrissen ist von 13 cm
Durchmesser, hat einen beschränkten Nabel von 3 cm, gerade so gross
als die Mündung breit ist, bei einer Seitenhöhe von 73 mm. Schreiten
wir von hier allmählig zu den kleinern
Fig. 9 von Oeschingen, so habe ich diese von jeher schon zum
ächten Amm. deltafalcatus gestellt. Er hat einen ganz andern
Wuchs als der vorhergehende grössere, ist namentlich niedermündiger
und dicker ; auch ist besonders hervorzuheben, dass es keineswegs blos
I
558 Brauner Jara d: Amm. delUfalcaias. t
innere Windungen sind, sondern ansgewachsene Exemplare, die schon
einen grossen Theil der Wohnkammer zeigen, wie unser Exemplar klar
darthut. Von den Loben werden die Rückensftttel wieder durch einen
ansehnlichen Secnndärzacken geschnitten, aber gegen den grossen Haupt-
seitenlobus sind die fibrigen darunter klein, doch kann man bis zur
Naht noch vier ausgesprochene allmählig an Grösse abnehmende Bögen
unterscheiden, wovon der obere dem zweiten Lateral angehört. Von den
Umgängen steht nur das untere Viertel fiber der Nath hervor, die
übrigen drei Viertel sind verdeckt. Obgleich sie theilweis noch Schale
haben, worauf ein hoher Kiel sitzt, der mit derselben abAllt, so
schwindet auf dem Kerne der Kiel doch nicht ganz, sondern es bleibt
noch eine flachere Kiellinie stehen. Man sieht im Gebirge, woher das
kommt, wie der Querschnitt p darthut, woran das so leicht abfallende {
Kielstfick unten an der Basis eine flache Bucht hat, deren Ausfüllung
sich Iftngs des Kückens auf dem Kerne noch verrätb. Die kleine Scheibe
von 9 cm Durchmesser, der vielleicht an der Wohnkammer gar nichts
fehlt, hat einen Nabel von 2 cm bei einer Mundbreite von 23 mm und
einer Seitenhöhe von 43 mm, wovon aber die Höhe des Kieles 3 mm
einnimmt, so dass ohne den Kiel eine Dicke von 23 : 40 = 0,57 heraus-
käme* Die Schale ist blos fein gestreift, dagegen hat die verkieste
Fig. 10 von Pfullingen, wovon ich nur ein Stück der Dunstkam-
mem abbilde, die ganz gleiche Gestalt und Grösse, blos dass von Wohn-
kammer etwas weniger geblieben ist. Die innern Umg&nge liegen fast
bis zum Embryo da, bei der bedeutenden Involubilität, die drei Viertel
beträgt, unterschätzt man leicht die Diniensionen. Die Steinkerne sind
etwas weniger glatt, und zeigen Sichelrippen, wie rculiana^ woffir man
den äussern Umgang wohl halten könnte, der bei 28 mm Seitenhöhe
17 mm Dicke hat So gerathen wir durch allerlei Zwischenstufen zu
dem schön gelobten Kern
Fig. 1 1 von Gönningen, woran die Ausfüllung der Dunstkammern
mit lichtem Kalkspath die Beobachtung der gedrängten Lobenlinien
sehr erleichtert hat. Hier findet nun die Compression der Mündung
im Maximum statt, man könnte noch an opcdinus und MurcJusanae
acutus erinnert werden, aber sie sind noch flacher, selbst flacher als
Bamani. Die Lobenscheibe hat 62 mm Durchmesser mit einem Nabel
von 16 mm, und das Ende der Mündung ist 26 mm hoch und 10 mm
breit, was die geringe Dicke von 10 : 26 =: 0,38 gibt. Die Art, wie
die letzte Scheidewand zerrissen ist, spricht dafBr, dass vorn noch ein
Brauner Jura 6: Amm. deltafalcatas acatos, deltafalcatns. 559
Theil der Danstkammern verloren ging. Ich nannte sie immer delta-
falcatus acutusj wegen ihres nachbarschafUichen Lagers mit dem
ächten deUafaleaius. Jedenfalls weichen die Loben ziemlich bedeatend
von denen des Somani ab: der Bfickenlobus f&llt durch seine grosse
Eörze auf; die Bückens&ttel haben aber noch einen bedeutenden Secun-
därzacken ; der erste Lateral mit seinem breiten Körper hat unten einen
tiefen unsymmetrischen Ausschnitt, worüber der kleinere Zacken oben
schief steht, der untere Doppelzacken sich so eigenthfimlich hinabzieht,
dass man ihn für einen besondern schmalen Loben hält, der dem ziemlich
langen zweiten Lateral gar nicht unähnlich sieht: dann folgen noch
mehrere HiUsloben, deren Körper zum Theil sehr bestimmt herabhängen,
und sich von den Nebenzäckchen der Zwischen-
sättel sehr wohl unterscheiden lassen.
In nebenstehendem Bild habe ich die Loben
von einer ähnlichen Varietät dargestellt, die
wenigstens typisch vollkommen damit stimmen,
wenn auch im Hauptlateral kleine Verschie-
denheiten hervortreten. Wir kommen nun zu
den kleinsten, dem eigentlichen
Ammonltes deltafalcatas.
Tab. 68 Fig. 12-17.
Ich habe sie zuerst in der sogenannten Leimengrube nördlich
Oeschingen gefunden. Der Name sollte an die ausgezeichneten Sichel-
rippen (Jura Tab. 53 Fig. 7. 8) erinnern, welche sich ungewöhnlicher
Weise hier im mittlem Braunen Jura nochmals ausgezeichnet finden,
und kleinern Formen von radiana und Aalensis sehr ähnlich werden.
A. d*Orbignt (terr. jur. I. 392 Tab. 130 Fig. 3—5) bildete aus dem
Eisenoolith von Bayern einen höchst ähnlichen unter Amm. Edouar-
dianus ab, dessen erster Seitenlobus aber viel länger und schmaler ist,
als bei unsem schwäbischen. Ofpel (Juraform. 370) erwähnte ihn
zwar, hatte aber wie es scheint von unsem kleinen noch keine Kennt-
niss, er findet blos entferntere Ähnlichkeit mit seinem Amm. Romanik
den er hier zuerst nannte, und mehrere Jahre später abbildete. Mir
ist es nach der ganzen Darstellung wahrscheinlich, dass der französische
sich an die dortigen cycloides Obb. Tab. 121 Fig. 1—6 anschliesst,
die zwar im Allgemeinen viel dicker sind, wobei dann aber doch auch
560 Brauner Jura 6: Amm. deltafaleatat.
flachere Exemplare (L c. Tab. 121 Fig. 4. 5) yorkommen, welche sich
sammt ihren Sichelrippen an ähnliche bei uns anschliessen.
Fär nnsere schwäbischen ist es vor allem characteristisch , dass
selbst die kleinsten keineswegs innere Windungen von grossem sind,
wäre das bei den französischen eben&lls der Fall, so wflrde ich mich
eher zum Zusammenwerfen entschliessen. Leider lässt man uns aber
darüber gänzlich im Ungewissen. Mein Normalexemplar (Jura Tab. 53
Fig. 8) hat wahrscheinlich noch die ganze Wohnkaouner, ob sie gleich
nur einen vollen halben Umgang beträgt, wie die leider nur schwach
daranfgedrfickten Loben bezeichnen. Dasselbe bestätigt nun auch unser
etwas kleineres Exemplar Fig. 13, welches vom Bamsberge bei Donz-
dorf stammt Es erregt durch seine langen Ohren ein ganz besonderes
Interesse, doch ist nicht wohl zu zweifeln, dass es mit den ungeohrten
dia gleiche Species bildet, da die dunkele Farbe und der ganze Habitus
durchaus für die Gleichheit spricht. Der Backen springt etwas hyper-
bolisch hervor, verliert aber am Ende den Kiel« welcher anfangs im
Profil p noch deutlich erscheint. Die Ohren sind schwach loffelf&rmig,
auf der Oberseite längsgefurcht, und nähern sich an ihrem vordem
Ende etwas der Medianebene zu. Die Buckensättel zeigen ebenfalls
noch einen sehr entwickelten Secundärzacken ; der erste Lateral be-
herrscht alles, der zweite ist dagegen schon sehr klein, die Hilfsloben
scheinen unbedeutend, werden aber meistens nicht recht klar. Die
Mündung ist am Ende 14 mm hoch und 12 mm breit. Wir treffen
also auch hier auf dieselbe Erscheinung, wie beim opalinus, wo gewisse
kleinere Formen Ohren hatten, die bei andern, namentlich bei den
grossem nie gefunden werden. Wenn irgendwo, so dürfte man bei
solchen an geschlechtliche Unterschiede denken. Etwas anders, und
namentlich ein wenig hochmündiger ist Fig. 14 von Oeschingen. Die
Bohre setzt soeben Wohnkammer an, die Loben weichen nur wenig ab,
zwei kleine Hilfsloben gewahrt man deutlich. Wäre von der Wohn-
kammer mehr vorhanden, so würde er die gewöhnliche Grösse erreichen.
Das ist nun bei den kleinen Fig. 15 von Oeschingen nicht der Fall,
denn obgleich sie mitten aus dem Gestein herausgeschlagen wurden,
80 haben sie doch trotz ihrer Kleinheit ihre vollständige Wohnkammer,
die schwarz von eingedrungenem Gebirge ist, während die Dnnstkam-
•
mera lichten Kalkspath zeigen. Selbst die noch kleinern Fig. 16 sind
dieser Begel unterworfen. Wegen der Jugend bilden die Lobenlinien
der innern Umgänge nur einfiiche Wellenlinien ohne irgendwelche Spuren
Brauner Jnra 6: Amm. ftirtioariiiatiuf gigas. 561
von einem Zahn oder Zacken. Das Bruchstück Fig. 17 von Beuren
bei Hechingen habe ich schon gegen fünfisig Jahre in der Sammlung,
und natürlich zum Murchisonae gelegt, bis ich endlich den Entschluss
fasste, es wegen der Ungleichheit der Seitenloben mit Bücksicht auf
das jüngere Lager zum deUafalcatus zu stellen. Noch grössere Schwie-
rigkeit machte mir
Fig. 12, die ich in der Sammlung unter der Fundstelle Gönningen
habe, wo sie vermöge ihres dunkeln Kalkes nur dem Braunen Jura d
angehören könnte. Die Bippen sind jedoch viel dicker und markirter,
als es beim ächten deUafalcatus der Fall zu sein pflegt. Das hübsche
Scheibchen mit Wohnkammer wird dadurch einem Amm, psäanotus
plicaius pag. 16 aus dem untersten Lias zum Verwechseln ähnlich.
Zufälliger Weise ist es auch noch durch Krankheit unsymmetrisch
geworden, so dass der zweispitzige Rückenlobus links hart in den Band
fällt, während der Bückensattel die Mitte des gänzlich verwischten
Kieles einnimmt. Bei Psilonoten pflegt die ünsymmetrie oft vorzu-
kommen, hier im Braunen Delta ist es eine grosse Seltenheit. Gewiss
entscheiden möchte ich darüber nicht, bis mehr gefunden sein wird.
Zum Schluss erwähne ich noch den
Ammoiiltes ftarticarliiatas glgas.
Tab. 69 Fig. 1—3.
Ich hahe lange geschwankt, wo ich diese grossen Formen, die ver-
kiest oder verkalkt vorkommen, unterbringen soll, aber da sie den
grossen Kiel behalten, welchen sie blos auf dem äussern Umgänge ver-
lieren, und da sie sich streng an das Deltalager halten, so bilden sie
nichts als eine Erweiterung dieses merkwürdigen Geschlechts, denn mein
grösster von der Strasse PfuUingen-Gönningen erreicht ohne Spur einer
Wohnkammer den bedeutenden Durchmesser von 3 t cm bei einer End-
mündung von 122 mm Höhe und 72 mm Breite. Vollständig in
speisgelben Kies verwandelt theilen sie mit dem grossen verkiesten
Fimbriaten pag. 530 das Lager. Der grosse flache Nabel nimmt 10 cm
ein, und dadurch gewinnt er neben die Formen mittlerer Grösse gelegt
ein sehr verschiedenes Ansehen. Die Loben liegen unter einer starken
Kieshaut verborgen, die offenbar von der Kalkschale herrührt, und die
daher noch Streifen zeigt Diese Streifen sind öfter von gleich ver-
laufenden schmalen Binnen unterbrochen, die auf dem Bücken nach
vorn biegend eine Sichelform annehmen. Fig. 3 ist ein Bruchstück
QUERSTEDT, die Aiumoniton des MhwäbU«h«n Jura. B6
562 Bnoner Jnim 6: Amm. fartiearinatiu gigas.
von solcher Scheibe, das etwa das Ende der vorletzten Windung ein-
nahm. Im Profil p, das sehr regelmässig qner durchbrach, sieht man
die Umrisse der Möhren sehr bestimmt, oben klebt noch der Kiel dar-
auf, aber von Schwefelkies eingehüllt. Er erscheint hohl, und darunter
steht die Siphonalstelle , denn trotz der Verkiesung kommt der runde
Siphonalstrang auf dem nackten Böcken wiederholt zum Vorschein, ebenso
auch am zweiten Gewinde, das sich unter dem Bauche des ersten ver-
steckte; das dritte ist schon entschieden breiter als hoch, ebenso das
vierte, das fünfte nach innen erscheint dagegen elliptisch, hüher als
breit, wahrscheinlich in Folge eines schiefen Schnittes. Das Innere ist
mit weissem Schwerspath erfüllt, und nicht mit Ealkspath. Die Loben
liegen rein und frei da, und man sieht deutlich, wie der Bfickenlobus
unter dem hohlen Kiele wegläuft, ein breiter Secundärzacken zeichnet
den Bfickensattel aus, mächtig breit liegt der erste Lateral da, aber
mit massig langen Mittelzacken, schmächtig wird dagegen der zweite
Lateral. Etwas weniger verkiest ist Fig. 2, die bei Gammelshausen
mehr im obern Delta vorkam. Sie ist auf der Bauchseite etwas zer-
rissen, aber der grössere Bückentheil gleicht in seiner vollständigen
Erhaltung einem Bruchstücke von jurensis. Bei genauester Vergleichung
weichen zwar die Loben etwas von den Pfnllingern ab, namentlich er-
scheint der Mittelzacken vom Hauptlateral länger, doch bleibt der
zweite Lateral noch schmächtig, und der grosse Secundärzacken des
Bückensattels fehlt nicht. Bei h habe ich ein zugehöriges Stückchen
mit Hilfsloben von der Unterseite abgebildet, woran jede der runden
Bruchstellen einen abgebrochenen Hilfsloben bezeichnet, a auf der Aussen-
seite über der Naht, und t auf der innern darunter. Alles das stimmt
gut mit furHcarinaius. ßei Pfullingen kommen mit den verkiesten
auch grosse
verkalkte Fig. 1 vor, die ihren hohen schmalen Kiel Ä: auf dem
Bücken noch vollständig bewahrt haben. Ich habe Wohnkammerreste
mit gänzlich glatter Schale, die 1 15 mm Seitenhöhe und 67 mm Breite
erreichen. Unser kleineres Bruchstück bildet den Anfang einer Wohn-
kammer, woran noch die letzte Scheidewand unten sitzt, blos die Hilfs-
loben sind über der Naht durdi eine Bruchfläche abgetrennt Leider
sind die Loben noch durch eine dünne Schalenhaut etwas verdeckt,
doch nass gemacht scheinen sie so durch, dass man sich von den
Seitenloben noch eine vollständige Vorstellung machen kann, die Loben-
linie erscheint nur etwas krauser, als bei den verkiesten, doch springt
Brauner Jura 6: Amm. oolithiciu. 563
das Orössenübergewicht des ersten Lateral über den zweiten noch sehr
in die Angen, auch den grossen Secnndftrzacken im RQckensattel kann
man nicht wohl übersehen. Schön ist es, wie der ziemlich kurze
Bückenlobns sich unter dem schmalen Kiele verkriecht, der volle 7 mm
hoch kanm über 3 mm Breite hat; er biegt sich auf den Seiten etwas
ein, und innen zwischen den dünnen Schaienplatten liegt deutlich
dnnkeler Schlamm, was nicht der Fall sein könnte, wenn er nicht
innen hohl wäre, so dass wir hier immer noch sprechende Dorsocavaten
vor uns haben, die in mancher Beziehung uns noch an den tiefern
Sowerbyi erinnern könnten. Diagnosen helfen uns da nicht; es ist
immer besser, man gesteht gleich von vornherein ein, dass solche Fehl-
griffe ohne die Stenntniss des genauen Lagers nicht zu vermeiden sind.
Ammouites ooUthieas.
Tab. 69 Fig. 4. 5.
A. b*Orbignt (terr. jur. 383 Tab. 126 Fig. 1—4) schöpfte diesen
Namen für eine kleine glatte Form aus den Eisenoolithen von Bayern.
Der elliptische Umriss der Mündung erinnert noch lebhaft an jurmais,
nur dass der Nabel etwas kleiner bleibt, weil sich die Umgänge mehr
einwickeln. Daher erkennt man ihn in diesen jungem Lagern ziem-
lich leicht, wenn er nur nicht so selten wäre. Ich habe (Jura Tab. 55
Fig. 20) zuerst ein kleines verkiestes Exemplar Fig. 4 aus der Hamiten-
schicht im obern Delta an der Heusteige bei Eningen abgebildet, die
Loben reichen bis ans Ende, und lassen sich durch sorgf<iges Abreiben
mit Smirgel klar darstellen: der Bückenlobus r ist kurz, mit sehr
gespreizten Enden, genau wie ihn Orbignt darstellte; dann folgt der
Hauptzacken des Bückensattels, der nur eine massige Grösse erreicht ;
der Hauptlateral überflügelt alle, und seine untern Zacken treten der
vorhergehenden Scheidewand so nahe, dass sich die obere der drei
Hauptspitzen gern nach innen versteckt; schlanker, aber gegen die
Hilfsloben gehalten immer noch ansehnlich bleibt der zweite Lateral;
von den drei Hilfsloben tritt der unterste der Naht so nahe, dass man
ihn leicht übersieht, doch hebt Orbignt die Zahl fanf ^septis latera-
libus 5-lobati8" ausdrücklich hervor. Der rohe Eies verhindert an
vielen Stellen die Beobachtung der Loben. Wenn auch die kleinen
Oestalten den innern Gewinden mancher Dorsocavaten gleichen mögen,
80 gelingt es doch niemals, irgendwo die Spur eines Kieles wahrzu-
nehmen. Das gibt der Bestimmung eine Sicherheit, die wir bei den
86»
564 Brauner Jura 6: Anim. donocavatas.
vorigen Species nicht immer haben. Die Dimensionen der glatten Bohren
sind freilich manchen Schwankungen unterworfen, wenn sie, wie in den
schwarzbraunen Eisenoolithen am Nipf bei Bopfingen, in einiger Zahl
vorkommen Fig. 5. In diesem unangenehmen Gestein hat man Mähe,
auch nur die Lobenzüge im Orossen zu verfolgen, doch sieht man schon
an den Zacken des Lobenrandes, dass in der That auch hier fanf Seiten-
loben vorhanden sind, wovon jedoch der kleinste fünfte auf die Nabel-
wand fällt, und man das Scheibchen drehen muss, um den kleinen
Einschnitt wahrzunehmen. Der schöne eiförmige Umriss der Bohre
im Profil p bietet immerhin einen geftlligen Anblick, wenn auch der
sonstige Mangel an Kennzeichen die Species nicht zu den interessan-
testen stempelt. Dies gilt dagegen in hohem Grade vom
Ammonites dorsoeavatus.
Tab. 69 Fig. 6.
Nur ein einziges Mal habe ich dieses höchst interessante Stack
von dem grossen Erdrutsch bei Bathshausen sudlich Balingen, welcher
in einer regnerischen Nacht im Oktober 1851 vom Bande des Platten-
berges 125 Morgen Wald zerstörte, zwischen Ealkblöcken im Thone,
der vielleicht schon dem Braunen Jura $ angehört, geflmden, und nach
seiner dreieckigen Höhle auf dem Bücken dorsoeavatus (Bronn*s Jahr-
buch 1857. 545) genannt An Grösse übertrifft dieses Loch alle übri-
gen Dorsocavaten , es ist jetzt mit Eies ausgefüllt, aber ich habe es
noch mit dünner Schale überzogen besessen, die leider durch Abnahme
eines Gjpsabgusses verloren ging. An den Stellen, wo der Eies-
kern abfiel, sieht man auf dem etwas breitlichen Bücken r noch deut-
liche Schale, links und rechts mit verbrochenem Bande, wo sich
die Schale der Seite ansetzte. Erst darunter tritt deutlich der Sipho
auf, wie das Profil p klar macht Ja am Anfange des letzten Um-
ganges steht sogar das Loch noch offen (z vergrössert), so dass es kaum
ein Beispiel gibt, wo man diesen sonderbaren Hohlraum noch längs
des Bückens auf das Bestimmteste verfolgen kann. Der Eamm von
pushdatus, canaliadatus etc. weist noch auf ähnlidie Hohlräume hin,
so dass das Organ für die Bestimmung der Ämmoniten überhaupt
Bedeutung erh<. Die Loben sind zwar ausserordentlich zerschnitten,
aber dennoch kann man sie mit Farbe gut einzeichnen : vor allem f&llt
der riesige Bückenlobus mit seinen gabelig gespreizten untern Zacken
auf, oben hängt sich sogleich ein Secundärzacken an, den man nicht
Brauner Jara 6: Amm. Traellei. 565
mit dem ersten Lateral verwechseln darf, welcher die Mitte der Flanken
einnimmt; unter dem kleinern zweiten Lateral folgen zwei Hilfsloben,
ein dritter liegt auf der steilen Nabelwand. Man kann die Loben- und
Sättelzahl deutlich im Profil p auf der letzten Scheidewand verfolgen,
besonders deutlich ragen auf der Bauchseite die Spitzen der Sättel
herauf, wovon die neben dem unpaarigen Bauchlobas das kleine drei-
eckige Rückenloch begrenzen. Der enge Nabel wird von einer mar-
kirten Falte (Welle) umkränzt, die noch in ihrem ganzen Verlauf ver-
folgt werden kann, während das halbmondfSrmige Stückchen darunter
fehlt, und zur Vollendung der Scheibe ergänzt werden musste. Auch
auf der Mitte der Seiten sind zwei weitere, aber schwächere und
schmalere Wellen wahrzunehmen. Die äusserst zarte papierdflnne Schale
hat sich trotz des vollkommenen Eieskernes noch gut erhalten, darauf
bemerkt man schon mit blossem Auge zarte Spiralstreifen, die ihn mit
Amm. Truellei Orb. 117 aus dem Eisenoolith von les Moutiers in engste
Verbindung setzen. Streifen, die über die ganze Schale gehen, haben
wir zwar schon im Lias d beim Amm, striatus Tab. 29 scheinbar in
ähnlicher Weise kennen gelernt, hier scheinen sie aber noch eine tiefere
Bedeutung für die innere Organisation des Thieres gehabt zu haben, so
dass man sie unter dem subgenerellen Namen Strigoceraten (Striga
Streifen) zusammenfassen könnte, wozu vor allem der bei uns seltene
Ammonltes Tmellei
Tab. 69 Fig. 7—13
gehört, von welchem A. d*0rbi6NY (Terr. jur. L 361 Tab. 117) eine
vorzügliche Abbildung gibt, woran nicht Mos die Streifung, sondern
auch die Art der Lobung wesentlich mit unserem doraocavatua stimmt.
Ein ganz kleines Exemplar von 27 mm mit dicken Sicheln und zwei
Enotenreihen wurde nachträglich (I. c. Tab. 129 Fig. 1. 2) hinzugefügt.
Bezüglich des markirten Eieles ist freilich die Zeichnung falsch, denn
sie gehören ebenfalls zu den ausgezeichneten „Hohlkielern* (Jura Tab. 69
Fig. 23), was heute noch die Französen zu übersehen scheinen, oder
doch nur indirect andeuten. Denn Batle (Expl. Garte g^ol. France IV
Tab. 89 Fig. 1) gibt zwar nochmals eine gute Abbildung von St. Vigor
bei Bayeux, nennt sie aber unglücklich genug Oppdia Truellei d'Ob-
BiQNT, sp. Was die neuern Schriftsteller sich unter OppeUa denken,
mag man bei Zittel (Hdb. der Paläontologie L 2 pag. 461) nachlesen,
wo unter andern Ammonites pictus, fiexuosus, lingulatus, dentatus,
566 Brauner Jora 6: Amm. TmelleL
aubradiaius, fusem etc. untergebradit werden. Ich mass mich dabei
immer fragen, wo liegt da der tiefere Sinn, und ist eine so äusserliche
Betrachtung nicht mehr geeignet, uns von der Wahrheit ab statt näher
hinzufflhren ? Das Zusammenfassen gewisser Eigenschaften guter Species,
welche die BucH'schen Familien in engern Bahmen schliessen, kann mit
der Zeit iur die Wissenschaft sehr fruchtbar werden. Das war von
jeher der Sinn meiner Variet&tennamen, die aber lediglich an Bekanntes
anknüpfen, und den Schwall neugebackener Namen bei Seite schieben,
nur in Fällen, wo ein wichtiges Organ sich zur Benennung leicht ver-
werthen lässt, wie hier Striyoceras das Streifhorn, könnte ich mich zur
Einfuhrung solcher neuen Namen verstehen. Aber dann muss Oppdia,
die deutlicher Oppelicerns hiess, wieder in viele Untergescblechter ge-
spalten werden, was freilich zum Theil schon im Voraus geschehen ist,
da jeder wieder nach besondern Principien theilen und verbinden möchte.
Was die Lage und den Gharacter der Streifen betrifft, so sind
diese bei unsern Württembergern zwar vorhanden und gewöhnlich schon
mit blossen Augen erkennbar, aber ihre Abgrenzung zum Nabel hin
lässt sich nicht wohl sicher ermitteln, ich habe zu diesem Zweck ein
Gentralstück Fig. 7 ans der Normandie abgebildet, was zu einer bis
ans Ende gelobten Scheibe von 21 cm und noch etwas drüber gehört,
und am vordem Böhrensaume 1 2 cm Seitenhöhe und 6 cm Mundbrmte
hat. Am Ende fehlen die Seitenfurchen ganz, sie gleichen sich voll-
ständig zu einer Ebene aus, während die jungem Gewinde zwei bis
drei deutliche Seitenfurchen haben, wie es Orbignt und Batle von der
ächten Species geben. Wunderbar deutlich ist der hohe hohle Kiel Ar,
man sieht wie die groben Kugeln der Eisenoolithe ihn erfüllen, und
da, wo er an der Basis leicht abbricht, hat sich die Schale des Backens
vortrefflich erhalten, ganz wie beim dorsoeavatua, nur dass die Fläche,
womnter der Sipho seine Stelle einnimmt, verhältnissmässig schmaler
ist. Wo der Kiel abbrach, zieht sich diese Basis wie ein glattes Band b
längs des Kückens fort, und unterbricht die Streifen, welche über dem
Kiel, aber nicht unter demselben fortgehen. Die genaue Verfolgung
der Streifen macht die grösste Schwierigkeit, weil es uns an genügendem
Material fehlt, doch scheint nirgends ein Streifen in den Nabel hinab-
zugehen, sondern alle schneiden mit der Nahtlinie plötzlich ab, die
zierlichen Doppellinien, welche so regelmässig nebeneinander laufen,
kommen nur aus der Bauchseite des Mundes heraus, und überziehen
daher auch den hohlen Kiel. Das muss uns auffallend an die Bauch-
Brauner Jura ö: Amm. Tmellei triforcatus. 567
streifen pag. 3t 9 vom amaUheus erinnern, dann mässte aach die Schale
an diesen Theilen wesentlich aus zwei Lagen bestehen. Orbignt (terr.
jar. I. 362) sagt in dieser Beziehung: La quille n'existe que sur le
test. Gelui-ci est compos^ de deux couches, une ext^rieure stri^ en
long, une seconde oü les stries sont bien moins marqn^. Le moule
interne n*a plus de stries. Bezüglich der Deutlichkeit uni Dicke der
Streifen gibt es auch bei uns eine Menge von Modificationen, welche
alle scharf zu trennen grosse Schwierigkeiten bietet Merkwürdig bleibt
es nur, dass in den fernsten und verschiedensten Zonen die Sache sich
in ganz gleicher Weise wiederholt. Sehr eigenthnmlich ist die
dreigefurchte Varietät, Truellei trifurcatus Fig. 8,
wovon ich schon ein "grosses Bruchstück einmal von Geisingen an der
Donau bekam. Die grossen Körner von Brauneisenstein sprechen für
Bifurcatenoolithe im obern Braunen Jura d. Durch die drei flachen
Furchen werden die flach convexen Seiten in vier ungleiche Felder ge-*
theilt, ganz genau, wie es Orbignt (Tab. 117) und Batlb (Tab. 89
Fig. 1) von Montiers abbilden : im obern breiten Felde, das nach aussen
von einem ansehnlichen Kiel begrenzt wird, finden wir dicke mehr oder
weniger ausgeprägte Sicheln; die drei Innern viel schmälern Felder
bilden drei durch zwei flache Furchen getrennte Wellen, wovon die
höchste den engen Nabel umkränzt, was uns noch lebhaft sammt den
drei Wellen an vorigen darsacavatus erinnert. Die Nabelwand fällt
steil und hoch hinab, so dass noch mehrere Hilfsloben darauf Platz
haben. Die feinen Spiralstreifen sind zwar nicht zu übersehen, aber
sind an manchen Stellen doch bis zur Unkenntlichkeit verwischt, so
dass sie über ihren sichern Verlauf keine bestimmte Aufklärung geben.
Auch für Lobenbeobachtung liefern sie kein rechtes Material, doch
haben wir bei der vollkommenen Gleichheit der Schalen mit französi-
schen keinen Grund daran zu zweifeln, dass auch das Lobengewirr den
gleichen Verlauf nehme. Die Zahl der Loben habe ich nach einem
Exemplar von Bayeux möglichst treu auf die Qnerscheidewand q ge-
setzt. Das hat nun freilich seine eigenthümlichen Schwierigkeiten, da
die Sattelspitzen wegzubrechen pflegen, und die Loben meist nur durch
zurückgebliebene Gruben sich kenntlich machen, aber man wird dadurch
wenigstens im Allgemeinen orientirt. Gehen wir oben vom Kücken-
locb aus, so wird man durch die Stelle des breiten Lateral (1) sogleich
orientirt, dazwischen erhebt sich jederseits der breite Bückensattel, der
noch durch das kleine Secundärloch bezeichnet wird. Die etwas kleinern
568 Branner Jura 6: Ainm. Tmellei graoilis«
zweiten Laterale (2) nehmen schon das Loch des Banchlobus zwischen
sich, das von den Baachsätteln eng eingeschlossen wird, aaf welche
dann sofort die Löcher der Nebenbauchloben folgen. Nnn kommen die
Hilfsloben, deren man aussen wie innen vier über der Nabelkante zählen
kann. Erst über der Nabelwand werden Loben und Sättel zu undeut-
lich, so dass man wegen der Kleinheit eine scharfe Trennung meist
nicht verfolgen kann, auch sind das gerade die Stellen, wo kleine Ver-
schiedenheiten vorkommen mögen. Auf der Nabelwand N meint nutn
noch zwei Hilfsloben wahrzunehmen, die durch einen hohen Nabelsattel
getrennt werden.
Am Feuersee bei Eningen, wo jetzt die Bflrgerschaft keine
Erlaubniss mehr zum Graben gibt, kamen früher seltene Bruchstücke
Fig. 9 vor, die durch die Art ihrer Verkiesung zwar an dorsacawxius
erinnern, aber nur einen niedrigen Kiel zeigen. Der enge Nabel mit
den halbmondförmigen Sicheln auf der dünnen Schale spricht zwar für
TruMei, aber auch für discus Buch, so dass wir meist über seine
scharfe Bestimmung in Verlegenheit gerathen. Man meint indessen,
noch einen Schimmer von Streifen auf der Schale wahrzunehmen, und
da nun auch die drei Seitenfurchen schwach angedeutet sind, so habe
ich ihn von jeher zum Trudlei gestellt. Dies ist einer der Fälle, wo
man nach dem Fundorte die Sachen auf das Bestimmteste wieder er-
kennt, ohne dass man sich über die Eigenschaften genau verständigen
könnte. Die Farbe der roh verkiesten Stücke ist dunkel, wie die der
gegrabenen dortigen Hamiten. Ganz anders ist das Ansehen der gros-
sen glatten Scheibe
Truellei gracilis Tab. 69 Fig. 10 aus den feinkörnigen Eisen-
oolithen d von Spaicbingen, hier sieht man ganz bestimmt, wie hart
über dem Nabel die zarten Streifen aus dem Innern des Mundes treten,
und wahrscheinlich nicht in den engen Nabel hinabgehen. Die deut-
lichen Streifen sind aber nicht paarig, wie bei Tnidlei trifurcaius,
sondern liegen einfach sehr regelmässig neben einander {x vergr.). Die
glatte Scheibe von 15 cm Durchmesser setzt soeben schon Wohnkammer
an, dabei erreicht der zierliche Nabel noch nicht einen vollen Gentimeter
im Durchmesser. Das Ende der Mündung erreicht bei 87 mm Seiten-
höhe nur 31 mm Breite. Der vollständige Steinkem, worauf sich
zahlreiche schmarotzende Serpula Umax aufgesetzt haben, lässt in der
obern Seitenhälfte zwar die halbmondförmigen Sicheln deutlich durch-
scheinen, aber die Seitenfurchen scheinen völlig zu fehlen. Der Kiel
Braaner Jura d: Amm. Trnellei. 569
ist schwer sicher ausfindig zu machen, doch sieht man auf dem Röcken
ein schmales Band &, worauf noch ein weiteres Organ gesessen hat,
das nach innen verfolgt allerdings wie ein schmaler Kiel k erscheint,
der auf dem äussern Umgange wegfiel, aber ein genaues Erkennen ist
in diesen harten eisenschüssigen Kalkmergeln sehr erschwert. Die
Loben sind, wie es wohl bei allen Trudlei der Fall sein mag, sehr
zerschnitten, und stehen dabei so gedrängt, dass das Einzeichnen bei
der Kleinheit der Zacken nicht immer möglich wird. Dabei flUt die
Grösse des Bückenlobus auf, so dass selbst' in dieser Gegend kein Fleck-
chen übrig bleibt, wo die zierlichen 2^ken sich nicht hinerstreckten.
Man muss daher bei dem Einzeichnen sehr auf der Hut sein, dass man
nicht ans einer Scheidewand in die andere hineingeräth. Besonders
zerschnitten erscheint der Rückensattel, worunter sich zwei Einschnitte
durch ungewöhnliche Grösse auszeichnen, doch überflügelt der erste
schmale Lateral alle übrigen an Länge. Die Hilfsloben unter dem
ebenfalls ansehnlichen zweiten Lateral alle sicher zu zählen, ist nicht
blos wegen der Kleinheit zu schwer, sondern es werden auch die Hilfis-
sättel zum Theil so tief geschnitten, dass man leicht einen Sattel-
einschnitt mit einem Loben verwechseln kann.
So lange man bei diesen gerade nicht häufigen Ammoniten mit
sichelförmigen Rippen noch entschiedene Streifung gewahrt, meint man
ein Recht zu haben, sie bei Truellei unterzubringen. Aber wenn diese
undeutlich wird, oder sogar gänzlich verschwindet, wird man über den
Namen unentschlossen, man geräth mit dem grossen disctM Buch, oder
dem kleinen fuscus in CoUision, die zwar zwischen Parkinsoni und
macrocephalus mitten im Braunen Jura s ihr Lager haben, aber in
den Eisenoolithen und namentlich bei Handstücken unbestimmter Fund-
orte ist man in dieser Beziehung nicht immer sicher, sogar der sub'
raduUuB kann uns noch unfibersteigliche Schwierigkeiten machen. Ich
liebe es nicht auf so ungewissen Gebieten breit und weitläufig zu sein,
man kann den Kampf der Bestimmung dem Leser nur an schlagenden
Beispielen erleichtern. Dazu wähle ich
Tab. 69 Fig. 11 einen wahrscheinlichen Truellei aus einem sehr
eisenschüssigen Thonmergel vom Nipf bei Bopfingen, der wahrschein-
lich schon im Braunen Jura s liegt. Es ist ein kleineres Exemplar,
dessen dicke Sicheln in der obem Seitenhälfte sehr klar daliegen. Von
Streifen finde ich zwar nicht die Spur, aber die drei Furchen, worin
sich die Sichelstiele verlieren, sind nicht ganz verschwunden, auch blieb
570 Braaner Jura 6: Amm. sobradiatns.
aaf dem Racken ein Best von Kiel kleben , der seinem ganzen Aus-
sehen nach dem von einem Hohlkieler gleicht. Die Loben kann man
zwar nicht genau verfolgen, dazu ist das rohe Lager durchaus nicht
geeignet, aber das Profil p- mit ansehnlicher Mundbreite erinnert uns
durchaus noch an den normalen TrueUei. Ich habe aus derselben
Schicht vom Nipf noch ein grösseres Exemplar mit 9 cm Durchmesser,
das bis ans Ende mit Loben versehen ist Ich bilde davon zur Ver-
gleichung mit andern Fig. 12 nur den engen Nabel ab. Waaqen
(Benecke, geogn. Beiträge 1869 II Tab. 16 Fig. 7) bezeichnet aus der-
selben Region einen kleinern unter ^Oppdia fusca Qüvxist. spec. (var.)
vom Nipf ans der Zone des Ämmonües ferrugineua^ ^ d. h. mit popu-
läreren Worten aus dem Lager des Parkinsoni^ wie ich das schon von
jeher (Flözgeb. Wärt. 1843. 538) auszudrücken pflegte. Aber das
Ding fuscus zu nennen, daran hat meine Seele nie gedacht. Ich habe
sie umsomehr stets in die Nähe von TrueUei gebracht, als auch. bei
St. Vigor ganz dieselben grobrippigen Abänderungen liegen, die ich
auch jetzt zu trennen mich nicht entschliessen kann, zumal wenn ich
den Blick auf Oppelia TrueUei Batle (Expl. Tab. 89 Fig. 2) von
St. Vigor wende. Selbst das Exemplar von Oeschingen Fig. 13 gehört
noch dahin, welches wegen seiner etwas andern Art von Verkiesung
wahrscheinlich nicht in das dortige i^cu^-Lager gehört. Da die
Loben bis ans Ende reichen, und die letzte Scheidewand von Kies
überwuchert wird, so war das schöne Exemplar wahrscheinlich aus-
gewachsen. Die Beste von verkümmertem Kiel erinnern noch an Truel-
lei. Fär fuscus stehen die Sichelrippen etwas zu gedrängt, obwohl
der Nabel ein wenig grösser erscheint, als bei der um einen vollen
Centimeter grössern Scheibe Fig. 12 vom Nipf. Die Art des Aus-
sehens erinnert uns lebhaft an die Bilder vom Feuersee Fig. 9. Das
sind Thatsachen, die uns in den Behauptungen etwas bescheiden machen
müssen, und uns geradezu verbieten, in der Namengebung noch weiter
zu gehen.
Ammonltes sabradlatas.
Tab. 69 Fig. 14.
SowERBT (Min. Gonch. Tab. 421 Fig. 2) gab freilich nur eine
dürftige Zeichnung von einem 47 mm grossen Exemplar, das zum
Theil noch im Gestein steckend sich im Untern Oolith an der Strasse
von Baith nach Bristol gefunden hatte. Erst Orbigny (terr. jur. I. 362
Bramier Jara 6: Bifureaten. 571
Tab. 118) erhob ibn zu dem gerade nicht verdieoten Ansehen, da
er, sich bei Moutiers in einiger Menge findend, den Untern Oolith
„de toute la France*' characterisiren sollte; später (I. c. Tab. 129
Fig. 3) wird noch ein kleinerer von 43 mm mit schmalen Ohren hin-
zugefügt. Dem folgend verfasste dann auch Waagen eine «Paläonto-
logische Monographie über die Formenreihe des Ammanües siibradiatus^ ^
da jedoch die Species nicht in aller Schärfe verfolgt werden kann, son-
dern zwischen Truellei und fuscus hin- und herspielt, so habe ich ihr
niemals Wichtigkeit beigelegt. Auch Oppel (Jnraform. 372) konnte
sie in Schwaben nicht recht auffinden. Früher pflegte man sie unter
Amtn. depre88U8 v. Buch pag. 347 aufzuführen. Man vergleiche hier
das lange Sündenregister bei SoblOnbach (Palaeontogr. XIII. 179 Tab. 30
Fig. 2—12), wo aus dem norddeutschen Braunen Jura s unter sub-
radiatuB hauptsächlich mein fuscus verstanden wird. Das pflegt denn
auch der Tummelplatz für gewisse gelehrte Auseinandersetzungen zu
sein, worauf ich mich nicht einlasse.
Mein Exemplar bekam ich nur ein einziges Mal, es hat eine schwarze
glänzende Schale wie die Erfunde des verkalkten furticarinatus und
dMafaleatus im Braunen Jura d, wo es höchst wahrscheinlich her-
stammt. Der Truellei ist wohl ausgeschlossen, da die vortrefiflich er-
haltene Schale keine Spur von Streifen auf den groben Sicheln hat,
deren Stiele sich sehr deutlich in lauter feine Anwachsstreifen auf-
lösen. Nur am Anfange des letzten Umganges werden die langem
Sicbelstiele von gedrängtem Sicheln ohne Stiel unterbrochen, dies und
der Mangel eines hohen Kieles sind die wichtigsten Unterscheidungs-
merkmale. Zwar ist am Anfange des letzten Umganges ein flacher
Eiel da, aber er erhöht sich nicht nach innen, so dass von einer Ab-
werfimg irgend eines Hohlkieles nicht die Bede sein kann; am Ende
wird sogar der Bücken breitlich und völlig eben, überall mit einer
kräftigen Schale gedeckt. Der Nabel ist etwas grösser als bei fuscus.
Was von Loben sichtbar wird, scheint sich von Trudlet nicht wesent-
lich zu entfernen, und namentlich fallen, wie auch bei dem französi-
schen subradiatus^ die grossen Secundäreinschnitte der Haupt- und
Hilfesättel auf.
Biflircateii.
Tab. 70.
Der alte Name bifurcatus^ der sich auf die gespaltenen Bippen
bezieben soll, kommt zuerst bei Brugui^be (Encyclop. mäth. Vers
572 Brenner Jara 6: BifiireateD.
1789 I. 41 Nro. 15) vor, derselbe bezog sich dabei auf eine grosse
schöne AbbilduDg bei Lang (bist. lap. fig. 1708. 99 Tab. 26 Fig. t)
aus dem Weissen Jura vom Lagern, die wegen ihrer Stachelreihe mehr
zu den Inflaten gehört, „strjs diuisis cum praecedente tuberculo*.
Unabhängig davon tauchte der passende Name bei Schlotheim (Petre-
factenk. 1820. 73) wieder auf, er citirte dabei die schöne Abbildung
bei Enorb (Pars II. 1 pag. 46 Tab. 1 Fig. 6), «einen Ammonit von
kalkartigen Wesen, dergleichen die Schweitzerischen gemeiniglich sind',
in der Beschreibung heisst es aber ausdrücklich «aus körnigem Thon-
«eisenstein im Bayreuthischen. Hauptsächlich unterscheidet er sich
„durch die weit auseinander stehenden, sehr erhabenen, mit einem
«scharfen Rande versehenen Kippen, welche einfach bis am Rand der
«innern Seite der Wölbung hervorlaufen , hier einen kleinen flachen
«Knoten bilden, und sogleich weiter gabelförmig, bis zur etwas ver-
«tieften Rückenlinie fortlaufen, wo sie sich in einen kleinen Winkel oder
«Bogen vereinigen.* L. v. Buch hat mir daher noch in Berlin oft
demonstrirt, wie der bifurcatus bestimmt eine Species des Weissen
Jura sei, die ScHLOTHEiBf (Petref. 61 und Nachträge I. 59 Tab. 9 Fig. 1)
annulatus pag. 369 nannte, aber darunter Planulaten des Lias und
Weissen Jura zusammenwarf. Doch da er die gewöhnlichsten mit
colubrinus Reinbgke (Naut. et Argon. Tab. 12 Fig. 72) vom Staffel-
stein verglich, so wäre es einer der vielgestaltigen Planulaten ans dem
Weissen Jurakalk. Zhsten (Verst. Württ. pag. 4 Tab. 3 Fig. 3)
knüpfte dagegen richtiger an die Vorläufer Yom ParJdnstmi an, wie
ich das schon früher (Flözgeb. Wärt 1843. 362) erwähnte, und als
Park, bifurcatus (Cephal. I. 48 Tab. 11 Fig. 11) vom «Herzoger Häusle«
(Herzogenau) östlich Weilheim am Fusse des Bosler abbildete. Als
ich dann erkannte, dass er älter als der ächte Parhinsoni ist, und eine
Stufe tiefer liegt, so habe ich ihn später ein&ch als ^hifurcalus*
(Hdb. Petr. 1852 Tab. 28 Fig. 14 und Jura Tab. 55 Fig. 19) citirt, und
darnach (Jura-Tablean 1853) den festen obern Horizont vom Braunen
Jura d bestimmt. Nach Ziet£N*s Darstellung kommt ihm der gänz-
lich verkieste Ämm. subfurcatus (1. c. Tab. 7 Fig. 6) am nächsten,
welcher in der Hamitenschicht liegt, aber auch schon höber nach Epsi-
lon hineingreift.
Ammoniten mit Ruckenfurchen sind äusserst mannigfaltig, und
reichen bis in die Ornatenthone herauf. Daher sind ihre Benennungen
viel umstritten, doch muss man hier nicht zu viel verlangen, muss sie
Brauner Jara ^ : Amm. bifurcatüs oolithicuB, Amm. contrarias. 573
hauptsächlich nach Fundorten ordnen, und wo uns diese verlassen^
Sammelkasten machen, worin die verschiedensten Varietäten beisammen
liegen. So hat es seiner Zeit Scblotheim gehalten, daher kann man
heute in seiner Sammlung die acht gemeinte Species öfter nicht
mehr finden.
Amm. bifurcatüs oolithicus Tab. 70 Fig. 1 aus den Eisen-
oolithen von Herzogenau, der früher ffir sie ein beliebter Fundort war,
jetzt aber sehr heruntergekommen ist. Es ist der ächte Repräsentant
der Bifurcatenoolithe, worin sie noch zusammen mit kleinen Humphrie-
sianern vorkommen, die hier oben erst ausstarben. Der etwas grosse
Amm. Niortensis Obb. 12t. 7—10 aus dem Unteroolith von Niort
(Deux-Sövres) ist genau derselbe, nur etwas grösser. Die magern
scharfen Bippen, welche sich etwas unregelmässig gabeln, sind so mit
Stachelknoten besetzt, dass jederseits zwei Stachelreihmi entstehen,
zwischen welchen sich auf dem Backen die mehr oder weniger beengte
glatte Furche fortzieht Die Scheibchen bestehen aus einem harten
schwer zu bearbeitenden Eisenthon, daher finden sich nur selten Stacke,
die nicht ihre ganze Wohnkammer hätten, ja sogar noch die zungen-
förmigen in der Mitte vertieften Ohren. Es ist nicht selten der Fall,
dass längs der Bfickenfurche sich eine schmarotzende Serpula angesiedelt
hat, die schwer zu entfernen uns leicht beirren kann. Ein ungewöhn-
lich grosses Exemplar von derselben Fundstelle liefert uns Fig. 4, es
hat noch die ganze Wohnkammer, aber die Ohren gingen verloren. In
diesem Alter kommen nur noch wenige gegabelte Rippen vor, aber
die glatte Bfickenfurche erhielt sich ganz ausgezeichnet, wenn auch
die Schale an manchen Stellen durch Berstungen entstellt wurde. Die
grossen Ohren können zuweilen eine recht schlappige Form Fig. 5 an-
nehmen, und zwischen den Ohren auf dem Bficken sieht man deutlich,
dass jede Spur von Yorsprung fehlt. Das Stückchen stammt von Aalen,
bewahrt aber ganz den Character der Formen vom Fusse des Bosler.
Fig. 6 vom Nipf, die schon ein Stückchen vom breiten Ohr angesetzt
hat, ist dagegen krank. Die Furche blieb zwar deutlich, aber ganz
zur Seite gerückt. Geben sie auch für Beobachtung der Loben kein
recht brauchbares Material, so bleibt doch darüber, dass sie schon die
ganze Wohnkammer besitzen, kein Zweifel.
Amm. contrarius Oaa (terr. jur. I. 418 Tab. 145 Fig. 1—3)
ebenfalls von Niort ist offenbar auch nur eine Missbildung, deren Bippen
auf den Seiten so nach vorn geknickt sind, dass sie auf dem Bficken
574 Brauner Jura 6 : Amm. bifarcatns Utrinlcatas, Amm. baenlatus.
eine Biegung nach hinten machen, woranf der Name anspielen soll.
Wenigstens hätte sich gehört, dass die Abbildung neben Niartensis
gesetzt w&re, weil man sonst bei dem Durcheinander die Verwandt-
schaft zu leicht übersehen kann.
Die y erkiesten aus der Hamitenschicht von Eningen, an der
alten Strasse nach St. Johann, schliessen sich mit ihren vielen Varie-
täten eng an die in den Eisenoolithen an : Fig. 2 mit einem deutlichen
Ansatz von Ohren liefert uns zwar ein vorzügliches Exemplar, aber
die Rückenfurche ist ungewöhnlich breit (latisulcatus), dabeisind
die vier Enotenreihen auf das vollständigste ausgebildet. Da trotz des
Kieses noch eine bräunliche Schalenhaut darauf sitzt, so bleiben die
Loben gewöhnlich versteckt. Ich habe hier nach dem einen Extrem
gegriffen, und stelle ihm das andere Extrem Fig. 3 von der gleichen
Fundstelle gegenüber, die Scheibe ist bedeutend schmächtiger, und die
Furche enger. Gespaltene und ungespaltene Rippen wechseln ziemlich
regelmässig mit einander ab, doch ist darauf kein zu grosses Gewicht
zu legen. Die Schale ist zwar ganz zerstört, dennoch wollen die Loben
nicht recht znm Vorschein kommen, doch ist schon entschieden Wohn-
kammer vorhanden, die sich am Ende durch Bersten des Kieses etwas
aufbläht. Es ist zwar schwierig, den Dingen einen festen Namen zn
geben, indessen nähert er sich dem Ämm. subfurcatus Zietkn 7. 6
ausserordentlich. Die Schwierigkeit wächst noch dadurch, dass auch
im Parkinsani^LBgeT die verkieste Brut wieder hereinspielt. Mit Citiren
von Abbildungen muss man vollends doppelt vorsichtig sein. Ich spreche
daher noch von einem
Ämm. baculatus Tab. 70 Fig. 7—11, Jura Tab. 72 Fig. 1,
der verkiest in den obersten Deltathonen am Feuersee bei Eningen in
Gesellschaft von Hamües bactdatus lag. Es ist eine robuste, wenn
auch nicht sehr grosse Gestalt, wie das Normalbild Fig. 7 zeigt, das
auf dem Kieskern noch seine kalkige Schale hat. Auf den Seiten
gehen die dicken Hauptrippen bis zum kräftigen Stachel, von wo aus
je eine dreizinkige Gabel beginnt, die in der Rückengegend plötzlich
aufhören, und ein ziemlich breites Feld zwischen sich nehmen, welches
jederseits von einer zierlichen Stachelreihe begrenzt wird. Es endigen
nemlich nicht blos die drei Zinken, sondern auch noch eine Zwischen-
rippe stachelig, so dass drei- bis viermal so viel feinere Stacheln in
der Rückenkante auf die gröbern der Seiten fallen. Es gibt das eine
characteristische Rückenansicht, die freilich durch allerlei Übergänge
Braaner Jnra ö: Amm. bacnlatas macer, bacnlatns compressus. 575
mit dem bifurcatus und Parkinsoni vermittelt wird. Wie das Profil
zeigt, ist die Breite des MuDdes fast noch bedeutender als die Seiten-
höhe. Unserem Exemplar, das am äussersten Ende noch eine Scheide-
wand hat, fehlt wahrscheinlich nichts als die Wohnkammer, die nach
der Spurlinie zu urtheilen kaum mehr als einen halben Umgang be-
trug. Fig. 9 gibt uns ein Profil von einem kleinern, der aber ganz
das Ebenbild vom grossem ist, nur dass sich die Hauptrippen öfter
blos einmal zweizinkig gabeln, wodurch die Stacheln oben und unten
etwas mehr ins Gleichgewicht treten. So gelangen wir allmählig zu
den kleinen Fig. 10, deren Bippen sich zwar meist nur einfach spalten,
aber in ihrem Habitus sich gleich bleiben. Die Schale, besonders der
Bauchseite, haftet auf dem Kiese öfter so fest, dass sie uns das Bei-
nigen erschwert. Dagegen gehört
Fig. 1 1 , ebenfalls aus dem Hamitenthone vom Feuersee , einer
schiankern Varietät, baculatus macer, an, wie ein schneller Blick
sogleich zeigt. Man hätte hier die triftigsten Grunde zu meinen,
dass Amm, JtUii Orb. (terr. jur. I. 420 Tab. 145 Fig. 5. 6) aus dem
Grande Oolite von Niort der gleiche sei, aber da man sieht, dass er
bezüglich der Dicke zwischen beiden steht, so möchte ich einen nichts-
sagenden Namen umsomehr ignoriren, als solche kleinen aus dem Zu-
sammenhange mit den grössern gerissen gar leicht Irrthümer veran-
lassen. In dieser Beziehung war mir der grosse
Amm. baculatus compresaus Fig. 8 wichtig, der nach der
Aussage des Petrefactengräbers 12 Fuss unter der Hamitenschicht bei
Eningen gefunden wurde. Der Eies ist zwar etwas verrostet, aber
sonst bleibt das Ansehen ganz gleich, sowie auch die Art der Stäche-
lung und Spaltung der Bippen, blos dass die Mündung entschieden
höher als breit ist. An der Stelle r, die in der Mitte des letzten
Umganges liegt, beträgt die Breite nur 17 mm, während die Seiten-
höhe auf 2d mm hinaufgeht. Dadurch bekommt der mit Stachelreihen
eingefasste Bücken Ähnlichkeit mit Jason und hochmündigen Ornaten,
nur dass bei unserem bcMdaius der Stachelschmuck sich länger er-
hält. Leider ist das Ende des letzten Umganges an meinem einzigen
Exemplar stark verletzt, man kann die Scheibe nur bis zum Durch-
messer von 74 mm verfolgen, wo die Mundhöhe schon 32 mm be-
trägt, aber auf diesem ganzen Wege scheinen die Stacheln in den
Rückenkanten nirgends zu verschwinden. Der Scheibenumgang reicht
noch weiter fort, wie die dicke Spurlinie zeigt, aber an deutlichen Loben
576 Branner Jura ö: Hamiten.
fehlt es, 80 dass man nicht einmal sicher sagen kann, wie weit geht
ilaran die Wohnkammer, und wo beginnt dieselbe. Ohne Eenntniss
des Lagers wärde man mit der genauen Bestimmung des schönen
Stücks in ziemliche Verlegenheit kommen. Jedenfalls lehrt es uns aber,
wie gewisse Ähnlichkeiten mit Formen aus Epsilon und Zeta schon
frühzeitig unerwartet auftauchen.
Hamiten.
Tab. 70 Fig. 12—45.
Die sonderbaren ammonitischen Nebenformen wurden zuerst in
der Kreideformation bekannt Darunter fielen die gestreckten, welche
Laharck Baculiiea nannte, wegen ihrer Ähnlichkeit mit Ortho-
ceratiten am meisten auf. Zwar hatte schon Knobb (III. Suppl. 233
Tab. XII) armsdicke aus dem KLEin'schen Cabinet von Danzig ab-
gebildet, aber erst der Baron v. HOpsch erkannte ihre Bedeutung.
Später fand nun Pabkinson (Organ. Romain of a former World 1811
Tab. 10) im Gault von Folkstone gekrümmte, die er insgesammt
Hamües nannte. Sowebbt und Andere nahmen den Namen auf, erst
A. d^Obbignt (terr. jur. I. 574) spaltete die meist unvollkommenen
Bruchstücke hdchst oberflächlich in eine Beihe von Untergeschlechtern,
die vielleicht besser unterblieben wären. Ich habe wenigstens nie eine
Freude daran gehabt, und nehme das Wort immer noch gern in jenem
allgemeinen Sinne.
ZiETEN (Verst. Wfirtt pag. 22 Tab. 16 Fig. 7) sprach zum ersten
Mal in Württemberg von einem Hamüea spiniger «aus verhärtetem
Ealkmergel der Lias-Formation bei Zell unweit Bell*' , der auf der
Bauchseite verdrfickt nichts weiter als ein entstelltes Bruchstück irgend
eines verkiesten Gapricornier oder Jamesonier ist. Erst im Anfange
der vierziger Jahre wurde auf einer Excursion nach Eningen das erste
Bruchstück von einem meiner Zuhörer geflmden, wie ich das schon
früher (Flözgeb. Würt. 1843. 363) gebührend hervorhob. Es ist dort ein
grosses noch offenes Mergelloch, welches an der Strasse nach St. Johann
gleich unten zur Linken liegt, und von den gut entwickelten eisen-
oolithischen Bänken des Amm. Parkinaani bedeckt wird. Der inter-
essante Fund regte damals die jungen Sammler sehr an, aber es währte
wohl noch über zehn Jahre, bis wir zu dem Reichthum gelangten, wie
ihn unsere Tab. 70 darstellt. Die eigentliche Hamitenbank lag noch
einige Fuss tiefer als die Oberfläche des Loches, es mosste erst
Bnmner Jvra 6; Hamiten.' -r- §77
tesonders darauf gegrabetr werden, aber dann kämen ste^tcbin^ Masse
f • « M
Tör, alle Terkiest und auf das Mannigfaltigste zerbi^otheii? ' Dk siel die
Tier Knoten des^mm. Jnfurcatus zeigten, die Mti^nen zusammen
Törkommen, so beschrieb ich sie insgesammt ym\iiir''BdiÄkii^^^^^
Schon L. V. Buch bestand seiner Zeit darauf, die Hamiden -für krank-
haft aufgewickelte Ammoniten zu halten, und dies scnien sich in auf-
fallender Weise zu bestätigen , denn alle hier TörSömmenden zeigen
wie der Ammonit eine schmale Bückenfurche. Später kamen an einer
ganz andern Stelle, nordwestlich von jenem Punkte, wie es scheint
einige Meter tiefer, beim sogenannten Feuersee, mehr als fusslange
Stäbe vor, welche zwar auch vier Stachelreihen, aber dazwischen einF
breitere Fläche zeigen, diese nannte ich zum unterschiede Hafriites
baculatus (Jura Tab. 72 Fig. 4). Und richtig lag dabei wieder ein
Ammonit, den ich bactdatus nennen musste, weiler durch sein brei-
teres Bückenband gar zu viel Ähnlichkeit mit dem nachbarlichen Hamites
hatte. Leider ist uns zur Zeit dieser Fundort gänzlich versehlosseir,
weil der See wieder aufgefüllt mit Bäumen besetzt ist, und die Gemeinde-
behörde efigherzig genug keine Erlaubniss zum Graben geben will;
Es ist zwar, ich mOchte sagen selbstverständlich, dass auch an
andern Orten zwischen d und s ähnliche Erfunde gemacht werdenixind^
ich habe auch von Bopfingen, Aalen, Gammelshausen etc. sehr spre-
chende verkalkte Stücke, allein ohne Graben ist nicht viel zu ^rreidien;
Die französischen vortrefAichen Erfunde hat schon Orbignt (tert. "jiit^
Tab. 225—234) meist bei Anct/loceras untergebracht, sie stammen'
hauptsächlich von Bayeux (Normandie) und Niort (Deux-S^vres), wo
sie wie bei uns mit ähnlichen Ammoniten zusammen lagern ; die klei-
nen* ^glischen von Bridport, Burton etc. hat Morris (Ann. et Mag;
ÜFat. Eist. 1843. XV. 31 Tab« 6) abgebildet und beschrieben. Sowrrbt
kannte die jurassischen Species noch nicht.
Das Wesen der Hamiten im weitern Sinne beruht auf den fi^eien
Umgängen, die sich in keinem Punkte der Bohre auf einander stützeUf
daher fehlt denn auch jegliche Spur 'eines Eindrucks auf der Baueh-
mte, die Bippen werden zwar hier etwas schwächer, kehren sich geht
nach vorn, aber verlöschen nicht gänzlich. Die Loben liegen ' ringsum
frei da, doch wird der zweite Lateral öfter so klein, dass man ihn^
für einen Secundärzacken des Sattehr halten kann, dann' meint rdm
vier kleine und vier grosse Loben zu finden, die mit einander ab^
wechseln. Deör mediana Bauehlobus endigt breit <ind* einspitzig; "•'
QUBRSTEDT, die Ammonlten dM •cbwSlylschen Jora. 37
578 BraniMr Jon 6: Hamitat baeulatoa.
Es ist im böchsten Oiade bemerkenswertb , dass dia an^eroUteQ
ammonitischen Spielarten plötzlich in der Oberregion des Braanen Jura
anftreteDy und mit den Ornatenthonen aufhören, denn im Weissen Jura
hat man bei uns noch nichts davon gefunden. Zwar habe ich einmal
aus dem Breitenbach bei der ölhutte unweit Bentlingen aus dem Lias 9
ein geringeltes Bogenstjlek Tab. 70 Fig. 45 erhalten, doch ist es zu
unbestimmt, als dass man darauf Schlüsse jMuen dflrfte.
Hamitea baculatua Tab* 70 Fig. 12—14 vom Fenersee bei
Eningen ist mein grösator« wie das bis snm Mundsaum erhaltene Stuck
von 31 cm Lange Fig. 12 zeigt Leider ist der SchweftUdes zum
Ausbliihen geneigt« wie schon der Dintengeschmack verräth, doch ist
man bti gehöriger Vorsorge im Stande, das kostbare Stfick, welches
sdnes Gleichen nicht findet, vor gänzlichem Untergang zu bewahren.
Ein zweites von dort erreicht 27 cm, wovon ich (Jura Tab. 72 Fig. 4)
den grössten Theil abbildete. Ein drittes von reichlich 19 cm ist nach
der Medianebene vom Backen zum Bauch zusammengedrückt, doch sieht
nuui oben am Mundsaume, dass die Bauchlippe weniger weit hinaus-
geht als die Bflckenlippe r, die vier Enotenreihen sind daran fiast bis
zum Ende verfolgbar, sie werden im Alter bloa etwas undeutlicher, als
in der Jugend. Leider fehlen allen die gekammerten Anfangsspitaeut
am Obern Ende zeigen sie jedoch die vollständige Wohnkammer. Da
diese verdruckt ist, so ist über ihre Länge keine genaue Auskunft zu
geben. Unser grösstes Exemplar zeigt an dem untern gefüllten Theile
die zwei Stachelreihen der Seite, und die Ungleichheit der Lippen am
Ende tritt recht markirt ins Auge. Da die Bohren aUe noch deut-
liche Schale haben, so sieht man schon an den zarten Anwachsstreifen,
dass die Seiten des Mundsaumes ausgebuchtet waren, während das
Bfickenende r etwas stärker hervorspringt als der Bauch. Das ist
auch der Grund, warum am Bücken alle Linien und Bippen nach vorn
streben. Das verdrückte Ende beträgt reichlich 19 cm Länge, der
gefüllte Theil brach unten bei einem Durchmesser von 15 mm ab,
wie weit derselbe noch fortsetzte, ist unbekannt. Offenbar gehört der
obere verdrückte Theil der Wohnkammer an, worauf die Anwachs-
linien der kräftigen Schale noch gut erkannt werden, die Knoten und
Bippen aber selbst anfangs kaum noch verfolgbar bleiben. Das untere
Ende nimmt eine entschiedoie Krümmung an, die sich gegen die
Bauchseite b wendet Sobald die Scheidewände auftreten, füllten sich
die Dunstkammern mit Kies und Spatii, das Lumen der Bohre von
Braimer Jan ^: Hamites baeolato«. 579
20. mm Höhe nnd 18 mm Breite erseheint fast gänzlich rund , und
die vier Knoten stehen etwa je 6 mm quer von einander, die Bippen
dazwischen sind nieht sehr markirt, und die Anwachsstreifen machen
auf dem Rucken einen entschiedenen Schwung nach oben. Bei diesen
langen geraden Stäben kann von einer Yergleichung mit Ancyhceras
nicht wohl die Bede sein, viel eher mit einem Baculiten, woran der
Name erinnern soll. Wie jedoch die Species nach unten fortsetzen
mochten, das weiss man nicht. Es kommen mit ihnen zusammen
Krummstäbe Fig. 13 vor« die ohne Zweifel dazu geboren, aber
diese machen auch nur eine schwache Krfimmung nach innen, was
Orbignt Toxoceras (Bogenhorn) genannt haben würde« Da der Krumm-
stab jung ist, so werden Bippen und Knoten etwas ausgeprägter, aber
darauf darf man nun nicht gleich neue Species gründen wollen. Auf
der Oberseite der Scheidewand zählt man gehörig gereinigt vier ge^
gabelte Sättel, welche die vier kleinen Lobenlöcher zwischen sich
nehmen, während die vier Hauptloben rssbzi^ trennen; schon Orbignt
hat dieses Oabelkreuz an seinem Anc. nodosus 227. 3 von Niort gut
gezeichnet. Auf der Unterseite dagegen macht sich das Lobenkreuz
geltender, das genau nach der Medianeb^ie orientirt ist, die Sättel
nehmen dagegen die zwischmiliegenden Oruben ein. Bei den krummen
liegen nun wieder
gestreckte Fig. 14, die offenbar zu den andern gehören, denn sie
haben auf dem Bücken r das breite Bückenband, und auf den Seiten s
die schief nach unten gehenden Bippen, ihre mit Schwefelkies gefüllte
Mündung ist vollkommen rund. Bei solcher Lage der Sache ist es
zur Zeit noch unmöglich, sich von den prächtigen Formen öin voll-
ständiges Bild zu machen.
Wenn das nun aber bei so vergleichungsweise vdlständ^en Eiv
funden nicht möglich wird, was kann man da von kleinem Bruch-
stücken erwarten? Offenbar steht ihnen Äncyhceras nodosus Orb.
227. 1, Sauaeanus Orb. 227. 6, ohliquus Obb. 228. 1, und andere
sehr nahe, wer möchte aber auf solch kleine Verschiedenheiten Species
basiren wollen?
Fig. 15 ist ein solches verbUktes Wohnkammerstück , was ich
schon früher in Metringen gekauft habe, zu einer Zeit, wo mir das
Hamitenvorkommen am Feuersee bei Eningen noch nicht bekannt war.
Ich bildete es daher (Cephalopoden Tab. U Fig. 15) unter dem ge-
meinsamen Namen Hwnües bifurcati ab, doch hftt es wegen des
87*
gBO BrüQtfflr Jarft > 6 ;: Hamitet 'baenktna.
WeiteW'BQdlieyiAiiuleft r niefrr'Verwaddtschaft bacmlatUs. Yonder
9^i»i bbtra^titot bildet es den i^ufisöhniM einea gäfäÜigeir Bogens, der
ttli-l^^^a^erti^ OrM^}'ORBi'28t aus dem Eisenoolith von St* Yigor
die^^röesfe YerwandtBOhaft^ tai<t^ denn die Kneten sind krftftig und rnnd,
die'fii^pen machen auf d^rSkuobseite, wie bei allen vorbin genannten,
li^ai^efllligen-B<^enMiacb remrbloa daa Lumen der BObre m ist
litwaS'inehr Tundlichfii^l8' bei den grossen französisoben, die dort gar
nicbtjeeH^nsindviäb^ die Grosse unseres sdiwftUscbeD Stfioksv dessen
Lager» wahrsdheinlidb im Linsengraben bei Neubansen zu vermutben ist,
niebt . (Ttrelcben; Die Ealkmasse gleicbt übrigens den kleinen H. macrth
t^ftat^' anssertn-dentlich. ' <
' Vig. i6 Hamites haculatua (Jura Tab. 55 Fig. 16) ist ein
dickes- absolut gerades Stüek von Gammelsbausen bei BoU im obern
Btauiten Jdra d gegraben, wo sie zusammen mit JSdemnüea fusifarmis
Torkattmu. Es bestebt aus scbwarzer, aber eiwas von Schwefelkies ge-
sebwftng^rter Masse, worauf die Loben gut eingezeichnet werden kenn*
teil. Nach ihren Knoten und Bippen zu urtbeilen , gleichen sie voll-
koidmite* unserem grossen bacula^us. Die abgewickelten Loben stimmen
s^etnlicfa* gut mit dem Bilde des nodösus bei Obbiqnt (1. c. Tab. 227
Hg. 4): der Bfickenlobus r zwischen den Bückenknoten Iftsst sich unten
gut an seiner symmetrischen Gabelung erkennen ; aber der Haupt-
lateral 2 unter den Seitenknoten gelegen ist der grösate von allen;
zwischen r: und l liegt der breite Bückensattel, welcher zwar zwei
S^cufidftrzacken bat , aber der untere überflügelt doch tden obern bei
weitem an Grosse; der Baucblobus b ist ziemlich breit, und endigt
in der Mitte mit langer Spitze, was Orbiont nicht gut gab, dagegen
werden die nebenstehenden Bauchs&ttel nur durch je einen Secundftr-
zaek^ geschnitten, die die Stelle des zweiten Lateral vertreten^ Die
Obereinstimmung nach Grosse und Form mit baeuUUus Fig* 12 ist
unverkennbar. Etwas weniger gilt das von
'. ; Sig. 17 f .der wegen seiner Gl&tte dem Ancyloceras laemgatus
OjiB.f226.:5 von Niört ähnlicher wird. Aber da das gerade Loben-
stück mit bacukUua Fig. 16 zusammen bei Gammelshansen gegraben
wurd^ so mochte ich es nicht absolut davon trennen. Die Loben
etscb^uen zwar etwas schlanker, aber bleiben docb typisch noch gldch.
Wenn- man^ weder Bippen noch Knoten angedeutet siebt, so va^g dazu
die: schlechte' Erhaltung mit beigetragen haben. Freilich bleibt es
immetliln^benkerkenswerth , dass sich solche scheinbare Zuftlligkeiten
Brauner Juni dt.HaBittM.identfooste, maoiMpbali. gg|
an 80 verBchiedenein FiuiSsiellän wiederholfeni I)aa:IiDiiien:4erij^^
erscheint YoUständig nmdLij • .: ' r ... • ••• ■■',:" i^i/r. mfoios?;!
Flg. 18 stäilinrt ans idär (iegatad von Wa68eralfiiig^)i,vW9<jlD)h...^
seiner Zeit vom verstdrbeben; rinspeistor ^ Scbui-br ; erbielt^i [ Sie . «S^ppesi
sind sehr krftftigf haben aber pur einen; Knoten, der nebeft^dlerri^QilfiS
Rückenfnrche jederseits sehr ikosgepfftgt htoaUftuft. Am; bei^pjlfAc^et
er mit Aneylaceras tuberculatus OjiE. 229. 5 Biimmtni i^ir.BickiJPW
la pr^nce d*nn saul tübetcüle^ nntetsiobeideiK» soll, abßc; 0epi 2P9^r
vien angehört. Sodann ist i(tte. Höhle. nicht iCom|^rimirt,;.'9opd^r§l^f
und zeigt auf der Bauchsbite b einö ; gerade Abstumpfonig^ di^ jMi^t
durch Verletzung entstanden :^u sein scheint; Mein StQck. bestellt i^ps
braunem Ealkmergel, der auf PiarkinSonierscbicht mit ^i^r^atula
bullatus. deuten könnte. Bei allen diesen Unsicherheiten hidt:i^:4d|9K
f3r, es vom bacukUus (Jura Tab. 55 Fig. 13) nicht trennen stji jftlleni^
Fig. 19 liefert uns einen eigenthümlich enggerippten (c{ef»sf<^a^^,
der leider stark verdrückt einmal im Linsengraben bei Glen^ ..^weit
Metzingen vorkam, wo er in den m&chtigen Mergelthonen big,, d^ejdeii
Braunen Jura s von £ trennen, nnd besonders durch langobrige.^laiui-
laten bezeichnet sind. Ich setze ihn schon hier hin, qmtdaS'Ver-
wandte zusammen zu lassen. Trotz der Verdrücknng sieht m^myoclr
zwei Stachelreihen angedeutet, die ohne Zweifel die Rflckenstellf .,:bj^
zeichnen. Demzufolge wurde er etwas schief von den Seiten gedcüfJ^
die Bi^ung auf der Bauch- und RQckenseite ist trotz der Lftnge<n^
75 mm kaum, wahrzunehmen. Das nicht uninteressante Stückyist.j^^l?
rissig , und konnte frisch gegraben nur durch Tränken mit G|l^n|Qi•*
wasser zusammengehalten werden, daher Iftsst sich auch Ober die |f Q)ien
nichts sagen, doch da man nicht eine Spur davon wahrnimmt, so iQöabter
es wohl zur Wohnkammer gehören. Da die Rippen allseitig scjti^rf
hervortreten, so mussten sie gut ausgeprägt Bauch, Rücken 4ind.S0i^n
gleichmässig umgürten. Das erinnert uns lebhaft an den etwas klei^
nern Taxoceras cylindricus Obb. 232. 3—6 von Mongou (Deux-Sevres)
im Bajocien , von dem man auch nur ein einziges Exemplar ; kappte^
Der bessern Übersicht wegen stelle ich auch hier gleich den )^}einen
verkalkten
Hamites macrocephali Tab. 70 Fig. 20-^25 hin, der sich
früher in einiger Menge in den bergmännisch gewonnenen Macro»-
e«pAa/ti^Oolithen von Gntmadingen bei Oeisingen fand, wo d|e Bisen-
erze gewaschen wurden, um auf den Fürstenbergischen Hü^t^n : ver-
S82 Bimaoer Jim 6: Haadto maeroeepliaU.
schmolzen zu werden. Ich habe ihn seit vielen Jahren unter diesem
bezeichnenden Namen in der Sammlung niedergelegt, ob er wohl mit
Äncyloceras CaUamensis Morris (Annale Mag. Nat. Hietory 1845 XY.
32 Tab. 6 Fig. 3) stimmt, der beim Bau der Eisenbahn bei Chtppen*
ham im Eelloway rock, welcher unserm ohem Braunen Jura e ent*
spricht, in einem gansen Exemplar mit dm offenen ümgftngen ge-
ftmden wurde. Die französischen werden von OsBiaNT (terr. jur. L 586
Tab. 230 Fig. 1) aus dem untern Oxford freilich grosser nrestaurirt''
dargestellt, und es ist jedenfalls erfreulich, wie ein anderes Lager
selbst auf entfernter Stelle sogleich eine andere Spedes bedingt Ich
fand bis jetzt zwar nur verbrochene kurze Beste, die aber vierknotig
Fig. 20 schon eine entschiedene Bogenkrümmung erkennen lassen.
Dicker als Fig. 21 habe ich die Bruchstücke nicht gefonden, es ist
der Anfang einer Wohnkammer, woran unten u noch die sechs Loben
der letzten Scheidewand herabhängen. Die Bippen umgflrten kraftig
den Bauch 6, nehmen aber daselbst durchaus keine Bichtung nach
vorn an. Es ftUt mir auf, dass Orugnt am Anc. Niatiensis (terr.
jur. 590 Tab. 230 Fig. 11) ebenblls die Bippen »trds-saillantes sur la
r^on ventrale^ nennt. Ich habe daher gar kein Bedenken zumal mit
Bflcksicht auf das Lager im Qxf. inf. ihn fflr die gleiche Spedes zu
halten. Sie scheinen sich dadurch wesentlich von dem grossen Wohn-
kammerstück Fig. 15 zu unterscheiden, dessen Ealkmasse sonst so
ahnlich aussieht, dass man ihm gern diese höhere B^on anweisen
würde. Die Loben Fig. 22. 23 sind sehr wenig gezackt, .sie erscheinen
fiist wie einfache Wellen, dabei ist eigenthümlicher Weise der erste
Seitenlobus kleiner als der zweite. Morris (1. c Tab. 6 Fig. 3 c)
bildete ein kleines Lobenetfick von ganz gleichem Character ab, was
einen erfreulichen Beweis für dio vollkommene Übereinstimmung mit
den englischen Speeiee gibt. Freilich wird auch WaUoni (1. c. Tab. 6
Fig. 5 b) aus dem inferior oolite von Bridport mit dem gleichen Loben-
character gezeichnet Fig. 22 habe ich die Lobenlinie von den dün-
nem, Fig. 23 von den dickem abgebildet, wo zwischen Bückenlobus r
und Bauchlobus b die beiden Seitenloben 1 und 2 liegen. Nach der ge-
wöhnlichen Lobenordnung sollte 1 grösser sein als 2. Übrigens haben
wir schon oben bei grossem Stücken Fig. 16 gesehen, wie dieser
unterschied so extrem werden kann, dass man sich genöthigt sieht,
den zweiten fär den einzigen Seitenlobus, und den Stellvertreter des
ersten blos für einen Nebenzacken der Bückenloben anzusehen, was
Brauiier Jan d: Hamites enodos, MumUtiui. 58S
in diesem Falle nicht wohl angeht, da auf 4er Unterseite Fig. 21 u sieh
gar zn deutlich sechs Leben geltend machen.
Schliesslich will ich nodi daran erinnern, dass bei Gntmadingen
auch ganz junge Bruchstflcke mit weitlftufigem Bippen vorkommen, die
theils vier Fig. 24, theils nur zwei Fig. 23 nahe aneinandeigrenzende
Knötchen haben. Sie gehören offenbar zu den andern des H. macro*
cephalij doch waren die französischen PetrefiEu^logen gleich bei der
Hand, daraus eine besondere Species, Anc. diskins Orb, 230. 5— 8 zu
machen, die natörlich auch dort im Gallovien liegt. Es gehörten dar*
nach alle drei auf Tab. 230, CaUaviensis, NiorUnsis und disk^ns m
Oxf. inf. dersdben Species an. Vielleicht gilt das anch von dem etwas
grossem tuberculaiua 229. 5—8 von dort.
Tab. 70 Fig. 26, verkalkt, stammt aus einem graugelben Gestein
vom Nipf bei Bopfingen, welches wohl dem Braunen Jura d angehören
mag. Der stark gerippte Bogen von der Dicke eines G&nsekiels be-
schreibt fast einen Halbkreis, es liegen ab«? auch noch dünnere Bruch-
stöcke dabei, die kaum die Dicke einer Rabenfeder ^reichen. Vom v
liegt noch ein verdrücktes Stück, das man gem fQr Wohnkammer
halten möchte, aber man sieht auch an den andern mehr spftthigen
Theilen keine Spar von Loben. Die dicken Rippen sind anf dem
Rücken r kenm durch eine flache und enge Furche getrennt, und da
man auch keinen recht markirten Knoten wahrnimmt, so könnte man
an einen Hamites enodus glauben, wenn es nicht gewagt wftre, bei
der allgemeinen Ähnlichkeit der Dinge ein zu grosses Gewicht auf
das Fehlen oder Vorhandensein eines unbedeatenden Merkmales zu legen.
Unter den Abbildungen den rechten Namen herauszufinden, muss ich
Andern überlassen. Man vergleiche indess die starken Rippen des
kleinen Äne. spinaius Orb. 228. 6 ans dem Grande Oolite von NiOrt,
oder den subcmmdaius Orb. 225. 12 von dort, welche nicht blos dick
gedrftngte Rippen zeigen, sondern deren Furche auf dem Rücken eben-
falls sehr eng ist. Wie leicht jedoch Namen missbrancht werden kön-
nen, zeigt
Hamites annulatus Deshatbs (Descr. coq. caract^r. des ter-
rains 1831. 228 Tab. 6 Fig. 5) von unbekanntem Fundort aus dem
«oolite ferrugineuse**. Es ist ein kleiner Bogen von nur 2 cm Spann-
weite, der auf ein Haar im Bilde mit dem unsrigen gleichdicken aber
weiterspannenden Bogen stimmt. Als den altern Namen griff nun
Orbignt sogleich darnach, und begann seine Darstellung mit dem
iSSA . :.\ Brmaer Jnra 6: Hanitei bifaccäti»
;iiiicyto:^qf« loMniffaftf 9 225. 1-^7' ans dem BajociMi nroä- /Bayenx « ein
ideal dargestelltes Bild .v<m 10 cm Ltoge« imd 18 min Dwke, tei
chmeti-AobUck lDaa>^iiaQh nicht einmal entfernt ah die alte .Abbildung
yOn Jßs3BAi%8 denkt: Weiter werden dann' ooieh die' mindfir Uinlichen
i»9MusmBim (l: c;i Tab. .6 Fig. 5) und WaUohi (L c.Tab. 6 ilgw 5
nkHai^ Walcatii) fftrraynohym gehalten^ Qppel (J'üra.pag,;362) geht
segar noeh weiter, und stellt unsere Hamiieä bifureati-4Bi,zn. Ein
e^lohesrupgldichea Vex&hren ist zu tadeln: drstverfthrt anan in der
^lltung liuf das Geii&ueste und Kleinlichste,- um meinen fmehrsuf
eaimmenf gissenden Darstellungen ein stetiges ,non QnxUsittiytf^ zwsa^
irttfen^ ab0r dann wirft. :maii wiMer die heterogensten Dinge so' durch-
einander, dass man den richtigen Namen erst mfihsam ausw&hlm mui^>
Hamites biftarcati.
_, ; ^ Tab. 70 Fig. 27-44.
Diese, padsende Benennung wandte ich frühzeitig auf die ersten
Fiind6. der «Hamiten Wurtembergs«' (FlGzgeb. Wuit. 1843 pag/ 3$3>
in .der M^rgelgrube von Eningen im obern Braonto Jura d to,; sojbald
ieh erkMnte^ dass di(i sdiöngelben 8cfawefelkie8petrefiuste9 in' BegleituQg
deeebenfalH verkiest^n Amth. &t/Wroa^ti^ lagern, vdesseki kitotig[e Bippen
9^ viele ÄibnUchkeit mit diesem interessanten Ammonabörn sseigen.
Da9 stattliche Bruchstnek .davon wurde bereits Ceph^pOden (Tab. 11
Fig. 14 a b) mm Giraten Mal unter ' diesem Namen abgebildet« Bald
darauf habe ich in meinem Jura (pag/404 TStb».;d3 Fig; 1—11^) den
ganzen Beic^tbiam naehge wiegen, zu. einer Zelt, wo: mir d^ etwas tiefer
gelegene: H. : bacidcOus vom Feuersee daselbst bekamit' W4^ Einerseits
bAt B^nes biet mit zusan^netigescbwemmten Bruchstücken, zu thun»
deren Form mieiat nicht meht an ermitteln ist; andererseits haben, dich
di0 zartcsteb GewJode bi^ zur Unglicben An&ngsblaseFig. 40 30 eOr*
ha1t^9 dliss man idie fukigstd Ablagerung annehmen muas« Trotzdem
fand 8i(& bis jetzt niei mehr, als das schlanke, evöluter Gewinde eines
bald zartem, bald robustem Exemplars von Crioceras; dien Haken
(ayx^^o^) am Eode der Wobnkammer, welcher die Gewinde erst zum
4ncylocfira9vl»»Ahen wurde (Hdb. Petref. 3. Aufl. pag. 664)« hat man
niesnals bestimmt daran geaehen. Wohl aber kommen Bingen (T&xor
etffa^)^n&d«^a}M&tri8cb gewundene Stücka(£re2icod^aa> In Metige vor,
die- abii^r^ nach ihrem : allgemeinen Ansehen so mit dem : sogenannten
Cripc^oß veriftunden und mit denselbte .Hippen ^ Knoten, und Backen«
Brauner Jara 6 : Hamites bifarcati. 585
ftircben geschmückt sind, dass ich darifiiis nicht einmal besiondere Species,
geschweige denn Geschlechter machen mOchte« Ich will nnnf der Reihe
nach einige der hauptsächlichsten Gestalten beschreiben:
Fig. 27 ist ein kleines zierliches Bogenhoro, das bei einer Sehne
von 23 mm Länge 9 mm Höhe ^ von der Sehne bis znr Bauchlinie
hat Die Bippen sind am dicken Ende stark, haben aber neben der
Bückenftircfae nur eine Enotenrethe/ Am ddnnen Ende werden sie
pl&tzlich glatter, aber man sieht deutlich, dass hier noch das Anfitngs-
stfick , obgldch der schöne Bogen rings im Schlaihme liegt , fehlt.
Die Loben scheinen bis zum Ende zu gehen, aber das abgebrochene
Anfangsstück zu finden, ist nicht hiebt, obgleich es wahrscheinlicher
Weise gisnz in der Nähe liegt. Dies ist ohne Zweifel das Mittelstück
von einem kleinen Criocerns. Dasselbe Ifisst ^icfa von dem gestreckten
Fig. 28 (Jura Tab. 55 Fig. 5) nicht, mit gleicher Sicherheit sagen.
Dieses liegt ebenfalls nach allen Seiten satt imThooe drin, hat aber
bei einer Bogensehne von 44 mm nuir 10 mm Bogienhöhe, ist also bei
weitem weniger gekrümmt, als der vorige. Am obeim Ende beginnt
schon in Folge von Zersetzung des Kieses eine bedeutende Anschwel-
lung, und da auch der Anfang noch 1 mm dick ist, so fehlt ^ahr-
scheinlfch ein grösserer oder kleinerer Theil, dabei verlaufen die Bippen
sehr schief nach unten (obliqueco8tätm)\ sind viel dünner, haben aber
auch jederseits neben der Rückenfurche eine feine Enotenreihe.
Fig.. 29 führt uns zu den spiralförmig gekrümmten, die Bippen
sind stark, und neben den Bückenfurchen je mit zwei Knoten versehen,
aber die Krümmung ist eine ungewöhnliche, der zweite Umgang kommt
mit seinem Bücken zu nahe an die Bauchseite des ersten hinan. Auch
liegen die Stücke nicht in den Schlamm eingesenkt, .sondern sie wur-
den von dem Sammler nur auf den Schiefer aufgeklebt. Solche Dinge
muss'man stets mit Misstrauen auinehmeB; denn nicht selten sind sie
betrfiglich zusammengesetzt, wie wahrscheinlich auch in diesem Falle.
Doch ist der Betrug an den geleimten Stellen schwer zu entdecken,
weil die Bruchstücke meist zu zerbrechlicli sind. »Ich habe übrigens
ächte Exemjplare, die ähnlich gewunden sind. Werden die Stücke
gr<feser, wie
Fig. 30, so ist die Sache leicliter zu controUiren, weil man dann
die geleimten. Stellen genauer an einander fügen kann. Wir haben hier
einen entschiedenen Baken, als wollte das Stück ein Äncyloceras wer^
d«i,.die Bippen sind dick und zweiknotig, aber mit der Ermittelung
586 Bimuiior Jura 6: Hamitat UAizcatL
der Loben wird es deshalb schwierig, weil immer noch braune geborstene
Schale darauf liegt, welche die Orensen der Scheidewände nicht redit
zum Vorschein kommen läset Auch der fest darauf klebende Schlaoun
ist hinderlich, üntea war das Stuck Yerdrfiokt, und so fiel es aus dem
Schlamm heraus, worin der Weg der ersten Umgänge wahrscheinlich
noch 2u ermitteln gewesen wäre. Möglicher Weise könnte der ganxe
Bogen Wohnkammer sein, und die Loben schon an der verdrückten
Stelle aufhören, wo man einige Andeutungen davon bemerkt* Dieselbe
Schwierigkeit finden wir auch bei dem noch grössern Haken
Fig. 31, man könnte hier meinen, das Ende der Mündung au haben,
welches unter dem Eiesknollen noch etwas verdrückt hervorragt. Das
ganze schöne Stück ist so vollständig mit Schale übersogen, dass man
nur am abgebrochenen Anfimge a sechs Hanptloben auf der Unterseite
der Querscheidewand herabhängen sieht. An dem unverdrückten An-
fange ist die Bohre vollständig rund, die zweiknotigen Bippen sind
sehr kräftig, . und die Bückenfurche sehr ausgesprochen. In der Mitte
liegt eine comprimirt verbrochene Stelle v, da begann vielleicht die
Wohnkammer, welche am Ende wieder erhalten, aber sichtlich com-
primirt ist Von den Knoten geht am Ende auf dem Bücken r die
untere frinere Knotenreihe verloren, und selbst die obere macht sich
nur noch durch stärkere Anschwellung der Bippen geltend.
Etwas eigenthümlich sind die excentrisch gewundenen Stücke, wo-
bei namentlich das Verfolgen der Bückenfurche uns orientirt. Bei der
vollkommenen Gleichheit mit den symmetrischen sind es wahrschein-
lich nichts Anderes, als verkrüppelte Zustände, die D*ORBieNT so wich-
tig erschienen, dass er darauf ein besonderes Qeschlecht Helicoceras
TeUleuxii (Pal^ont franf terr. jurass. I. 599 Tab. 234) basirte, was
die Herren Baugieb und Sauz£ bei Mougon (Deux-Sdvres) im Orande
Oolite gefunden hatten. Unsere verkiesten stimmen mit den Abbil-
dungen zwar vollständig überein, aber in dem daran sitzenden Schnirkel
muss man vorsichtig sein, die meisten haben nur wenig excentrische
Umgänge, wie es das Profil Fig. 32 zeigt, dächte man sich es. ein
wenig von der Seite gedrückt, so würden die Umgänge mit anagespro-
chener Bückenfnrche sofort in ihre symmetrische Lage treten. Ein
höheres Ausschreiten der Umgänge Fig. 33 finden wir äusserst selten,
und selbst dieses Exemplar hat hinter dem Kiesknollen auf dem Gipfel
noch einen kleinen Fehler, doch glaube ich, dass die so stark excen*
trischen Umgänge zusammengehören. Gewöhnlich hat man nur Bruch-
Brauner Jura öi Hamitat bifuroatL 587
stficke Fig. 34 (Jura Tab. 55 Fig. 11), woran die Bohre nicht in einer
Ebene liegt , und wo bei der Verfolgung die Rfickenfarche vom in r
uns entgegensteht, während sie sich in ihrem Verlauf allmählig nach
oben krfimmt, und alsbald unten statt des Bückens uns die Bauch*
Seite b deutlich entgegenti'itt. Das krftftige Stück ist so gesund an
den Bruehflftehen, dass eine betr&gliche Zusammenstellung nicht wohl
ausgefBhrt werden konnte. Wohl ist das aber wieder in Fig. 35 der
Fall, die ich bis jetzt immer ffir unverfälscht hielt, und sdion im Jura
(Tab. 55 Fig. 10) abbildete. Jetzt bei genauerer Prfifung finde ich,
dass sie sogar ans mehreren Theilen zusammengesetzt ist. Sonst liegt
das Stück scheinbar wie ein Wurm gekrümmt sehr natürlich da, es
hat sogar ein Thonlager, aber auch dieses ist stellen weis künstlich
geformt, so dass wenn das Ende nicht falsch daran gesetzt wäre, ich
gar nicht den Betrug entdeckt hätte. So mögen viele Stücke im Handel
verbreitet sein, die erst bei der genauesten Prüfung entlarvt werden.
Wer einmal auf solche Weise getäuscht worden ist, sieht dann natür-
lich jedes Stück mit Misstrauen an. Entschieden richtig ist dagegen
wieder die symmetrische Windung von
Fig. 36, welche schon den Übergang zu den grOssern macht : bis
zu dem angedeuteten Biss liegt der dünne Theil so in Schiefer gebettet,
dass jede Fälschung unmöglich wird; der Anfang ist schon sehr fein,
aber wie die Vergrüsserung x zeigt, reicht die markirte Bippung fast
ganz hinab. Das Ende schwillt etwas schnell an, woran wohl ein Auf-
treiben des verwitterten Schwefelkieses Schuld sein mag, die Bippen
mit den zwei markirten Knoten haben aber dadurch nicht gelitten,
so dass es im Ganzen eine der gefälligsten Formen bleibt. Ein plötz-
liches Anschwellen des Endes kommt übrigens öfter vor, es scheint auf
Mangel an Scheidewänden und auf einen Anfang der Wohnkammer hin-
zuweisen. Ob daran sich noch ein Endhaken ansetzte, lässt sich nicht
ausmachen. Wohl aber kommen solche Haken selbständig vor, das
beweist das grosse Stück
Fig. 37 von 11 cm Spannweite und 57 mm Höhe. Der rechte
Arm von 3 cm Mundhöhe liegt verdrückt im Schiefer, und da er keine
Scheidewände hat, bildet er jedenfalls den untern Theil der Wohn-
kammer; der rechte dagegen am Ende noch von 17 mm Durchipesser
ist vollkommen kreisrund, mit vier Enotenreihen , schmaler Bücken-
fnrche und starken Bippen, wozwischen die Loben deutlich hervor-
brechen. Die Loben sind durch die hohen Bippen und Knoten zwar
588 Bnraner Jon 6: HamitaB biforettl
auf ihrem Wege behindert , aber sehr . gut zu verfolgen : der Bfloken^
lobus r endigt unten symmetrisch mit zwei langen Zacken, zwischen
denen der Sipho a hervortritt ; ihm gegenüber steht .der kftrzere Baueh^
lobust der sehr deutlich unsymmetrisch einspitzig endigt; Ar die Seitan«
loben bleiben dann noch zwei {1 und 2) flbrig, wovon der zweite alle
an Länge und Breite flbertrifft, so dass man den ersten als Neben-
zacken des breiten Bäckensattels ansehen kann. Die Loben stehen ^ehr
gedrängt, und reichen nicht bis an den Bisa heran, sie gehen daher
nicht ganz um die Biegung herum. Ich habe das schon seiner. Zeit
(Cephalopoden pag. 286) für Hamiten im Gault hervorgehoben, hier
würde sich dieselbe Begel wiederholen, „am kurzen Arme sieht
man niemals Loben*. * Ich könnte hier noch eine ganze Beihe
gr(ysserer verschieden gekrümmter und verschieden geknoteter Exem-
plare hinzufügen, ich will das aber wegen der Baumersparniss unter-
lassen, da solche zufälligen Gestalten doch wohl von keiner wesentlichen
Bedeutung sind. Ich füge nur noch
Fig. 38 hinzu , die eine grosse schön geschwungene Crioceras'
Gestalt darstellt. Das Ende von tc an ist verdrückt, und mag daher
der Wohnkammer angehören. Mit der Bundung und Füllung beginnen
die Loben, welche hin und wieder durch den braunen Schalenüberzug
hindurchbrechen. Der geborstene und geschwollene Schwefelkies läasfe
zwar keine rechte Yergleichung mit den französischen verkalkten zu,
aber die kleinen Umgänge (a, b) haben zwischen den vier Enotenreihen
eine breite Furche. Die Anfangsspitze fehlt, und da das Stück aus
dem Schiefer herausgenommen ist, habe ich eine kleine Spirale
Fig. 39 hineingestellt, um eine Vorstellung zu geben, wie man
sich den embryonalen Anfang zu denken habe. Freilich ist der An*
fang so zart, dass man ihn nur durch Schaben im Schiefer sichtbar
machen kann. Leider wird der Schiefer dnrch Benetzen weich, so dass
man es nicht wagen darf, denselben vollständig blosszulegen. Es sind
mir dadurch durch unberufene Hände die schönsten Stücke verdorben.
Denn ist die dünne Spitze einmal herausgefallen, so zerbricht. sie nach
den Scheidewänden, und keiue Ennst vermag das wieder zusammen*
zustellen. So ist mir das zarte Stück
Fig. 40 von fremder Hand verdorben worden: man sah hier«
dass die Anüeingsspitze mit einer Anschwellung, einer sogenannten Blase
(B vergr.), wie bei Ammoniten beginnt. Die Hanptblase lag deutlich
unterm Schlamm verborgen. Wohl wissend,, dass man diese Schlamm-
Bmiiisr Jon i: Hunitw bifurati. ggg
haut Dicht wegnebmea darf, konnte ich diese KmbryoDftlkamme doch
valundiniBD. Jet2t ist sie fort. Die ersten Tbäle der Bohre sind glatt,
wst alllDählig Btolleo-^cb die Bippen, und zwar eehr markirt ein.
Das Ende schliesst mit «itaem Atd^schitellea , was wahrscheinlich auf
Wohnkaoamer hindeutet, doch scheinen die Loben schon wnter ein-
wftrtB'zn. fehlen, und ertt bei w zu beginnen. Die Furche auf dem
Backen r ist TerbältnissmlLssig breit. Das kleine BogODbom
Fig. 41 scheint zwsr die Spitze abgestossen zn baben, und da-
selbst wieder Tei*wacfaBen zn sein, aber bei sorgf&Uiger Beinignng meint
man doch eine Bnicbä&che {x -vergr.) zu sehen. Leider pflegen die
Lobenlinien zu andentlich zu sein, dass dieselben die Beobachtung nicht
nnterstOtzan. Die Bflckenfnrehe r ist hier sehr schmal. Ebenso in
Fig. 42 (Jura Tab. 5ä Fig. 2), hier schwillt der letzte Theit des
Umganges plAtilich an, in Folge von Yerrottung des Schwefelkieses,
und hm Bor^ltiger Beinignng siebt man die Loben r hart an die
Anscbwel^Dg herangehen, das macht die Deutung des Eammeratücks
wahrscbeTnIicü. Aus dem Profil p sifiht man, dase das Anfangsgewinde
entschieden Neigung zum axcentriscfaen »igt, dieses ist zwar schon glatt,
doch schaint noch ein St&ckcben von der Embryonalspitze zu fehlen.
Die keinen Spiralgewinde mit iusserst zarten Anfangalinien kom-
men rOD den ganzen zwar am b&afigsten ?or, aber fast jedes weicht
in dem ireien Spirallanf von dem andern etwas ab. Ich babe zu dem
Ende nachfolgende vier Bilder n^n einander gestellt, damit man mit
einem' Blick die Unterschiede flbersebe:
a ist tin stark geripptes Individnum, vom 11^ noch ein Abdmok
von d9r Wofankammer im Sobiefbr, der KieskerD zeigt am Bande den
groBsm 'LateTa]l(n}u», davor und dahinter von «inem kleinen begleitet.
Die AiAtigSBiiitKe'ist<zws» vaggebroehoBy da sbev da>> Bosserat :ftine
Stack schon glatt wird, so m&gen nur^nUeh wenige' MiUimbter. fehlen.
592 Brauner Jqra ^t Anm. GArantianns, Oar. ancinataa.
Jungen. Alle, diese Eigenscl^aften müssten erst sorgfiü^tig ergründet
sein, ehe man mit bestiminten Behauptungen hervortreten dQrfte.
Fig. 1 und 2 ist wieder ein' anderes Vorkommen von Gönningen
/und Qeschiogen: es sind efgenthfimlich: aussehende grane Ealkmergel,
worauf noch ein dunkeler Sohalenrest sitit. Die QrOsse von 85 mm
Durchmesser stimmt ToUständig mit den franzAsischen , aber obgleieh
alle meine an ibrem Ansehen so: leicht erkennbaren Exemplare noch die
ganze Wohnkammer zeigen« ^so ist keines mit ghittem rippenlosem
Mundsaume dabei. Die Sippen sind Bifurcaten«-artig mager, spalten
sich meist einmal von einem Stachel aus^ der sich jedoch bei altem
Umgängen gänzlich verliert Die Bfickenfurcle erscheint zwar sehr
bestimmt, ist aber viel schmaler, als beim ächten Garantianus. Mannig-
mäl erwischt man abgesc)illi^kerte Schalenbrncbstucke^ Fig. 2, woran die
hohen schmalen Bippen neben der RQckenfurche einen eigenthümlichen
Haken nach hinten machen, wornach ich sie gern als tinctnaiu« be-
zeichne. Die Lobeji stehen bis zur Naht auf gerader Linie, auf dem
breiten Bückensattel fallen zwei Secnndärzackea auf, ein kleinerer und
ein grösserer^ der zweite Seitenlobus liängt senkrecht hinab, und wird
von dem ebenfalls aenkriechten fiil&Iobea nicht beengt Das ist ein
we9entlicher Unterschied iron den. ächten Humphriesianern. MeingrOsster
von Gönningen erreicht 9ö mm Dorchmeteer«
Fig. 6 ist ein kleines Exemplar aus den Bifnrcatenoolithen von
Jungingep bei Hecbingen, welches Soeben schon Wohnkammer ansetzte.
Cephalopoden (Tab. 11 Fig. 10) habe icb ein sehr ähnliches unter
Parkinsoni ^oii^j(2tfns.nnterschledeni weil die langzähnigen Loben in
der Nabtgegend alle senkrecht herabhängen, auch ist die breite Bücken-
furche nicht die der ächten Parkinsonier. Die Hauptrippen gabeln sich
von dem markirten Seitefizäeken aus, doch setzt. sich auf dem Bücken
ziemlieh regelmässig noch eine Zwischehrippe ein. Die breitliche Bücken-
furche ist beiderseits durch feine Stacheln begrenzt Man kannte frei-
lich alle solche Ab weichungea noch zum Qarantianus sMlen^ dürfte'
dann jedoch auf die kleinen Unterschiedet wie^ z. B. die beiden gleich«!
Zacken im Bückensattej, kein: Oewieht kgen. .
: Fig. 7 aus den obern Eisenooiithen von Beichenbaeh im Thäle
(d. h. Spindelthälchen an der obern Fils) bleibt zwar noch sehr ähn-^
lieh,. ]\at aber doch bei gleicher Grösse schon entschieden dickere
Bippen, dabßi ^ird die Bückehfurche.engerv wodurch das Bild mehr
Ähnlichkeit: mit. dem schlanketn. bifurcatus vom Herzogenhäosle
Brauner Jura 6: Amm. Garant, densicostatus, Garant, conjngatas. 593
erhält. Die Bippen werden nun immer gröber, und so gelangen wir
zum Extrem
Fig. 8 aus den Bifnrcatenoolithen Ton Laufen bei Balingen. Die
Bohre wuchs schnell in die Dicke, auf diese Weise entstand ein tiefer
Nabel, worin wahrscheinlich Bifurcaten-artige junge Umgänge stecken.
Die Loben zeigen sich zwischen den mit weissem Kalkspath erfüllten
Dunstkammern zwar nur sehr roh, aber man sieht doch aas der engern
letzten Wand, dass der Ansatz der Wohnkammer schon dem aus-
gewachsenen Thiere angehört. Die Dicke der Bippen, welche sich von
dem Seitenknoten aus meist nur einfach gabeln, kann man am besten
auf dem Bücken r beurtheilen, wozwischen sich die Bückenfurche von
mittlerer Breite markirt fortzieht, ohne von Knoten begleitet zu wer-
den. Für den uncinatua sind sie zu flach, und nicht erhaben genug.
Wenden wir von hier den Blick auf
Fig. 9, welche einer grauen Mergelscheibe aus dem Braunen Jura s
von 65 mm angehört, so stehen hier die Bippen auffallend gedrängt
(densicostatus)^ haben aber in ihrem scharfen Hervortreten auf
dunkeler harter Schale mit dem Wesen des uncinatus grosse Ver-
wandtschaft, nur dass der Haken auf dem Bücken fehlt, statt dessen
scheinen die Bippen , über der flachen Einsenkung abgeschwächt , von
beiden Seiten sich zu verbinden. In
Fig. 10 wird diese Verbindung (conjugatus) der kräftigen Gabel-
rippen auf dem Bücken r so vorherrschend, dass man anfangs die
Scheiben gar nicht zu den gefurchten stellen mag. Aber wenn man
schief gegen die hohen stark ausgebildeten Bippen sieht, so gewahrt
man genau in der Medianebene eine schwache Einsenkung, dabei ist der
Bücken nicht gewölbt, sondern flach geebnet, bis in die innersten Win-
dungen hinein, woran man den schönen Erfand leicht erkennt, der gelb-
echerfarbig am Farrenberg mit dem ächten Garantianus Fig. 3 vorkam.
Fig. 11 ist wieder eine Varietät mit glattem Mundsaum aus dem
ächten Bifurcatenoolith von Jangingen bei Hechingen, wie schon die
ausgezeichneten Eisenkügelchen in der Mündung zeigen. Der glatte
Saum ohne Spur einer Bippung wird auf dem Bücken 13 mm breit,
was uns lebhaft an Garantianus erinnert, allein die Zunahme der
Umgänge in die Dicke ist geringer, und die geknoteten Bippen haben
anfangs viele Verwandtschaft mit Jnfurcatus oolithicus^ erst am Ende
der äussern Umgänge nehmen sie einen andern Gharacter an, sie wer-
den breiter und niedriger, besonders an Stellen wo die Schale abfieL
QCE5STEDT, die Ammonlten des sehwäbUch«!! Jura. 88
594 Brauner Jura d: Amm. Garantianus.
Dennoch mnss er wohl beim Garantianus untergebracht werden. Esp
kommen an derselben Fandstelle Fig. 12 auch kleine isabellgelbe
Scbeibchen vor, die typisch ganz mit den Farrenbergern Fig. 4. 5
stimmen, nur dass sie weniger zartrippig sind. Es sind höchst wahr*
scheinlich innere Windungen oder Junge von der grossen.
Krankheiten kommen mehrfach vor: Fig. 13 vom Nipf gehört
ebenfalls zu den magerrippigen, ist aber durch die unsymmetrisch ge*
legene Furche auf dem Rücken r förmlich entstellt, so dass sie nach
der linken Seite viel schiefer abfällt, als nach der rechten. Auf der
Seite b sind daher die dünnen Bippen kürzer, und kommen kaum zur
Gabelung, während auf der Gegenseite a die langen Gabeln die Mitt»
des Rückens umschlingen. Die Loben sind dagegen von der linken
Seite nicht so stark entstellt, denn obgleich der symmetrische Rücken-
lobus nicht genau in die Medianebene AUt, so tritt er doch etwas aus^
der Furche heraus. Der letzte halbe Umgang gehört schon zur Wohn-
kammer. Die stark entstellte
Fig. 14 von Junging^n gehört dagegen wieder einer grobrippigen
Varietät an, die soweit sie nicht entstellt ist, vollständig mit dem fran-
zösischen Oarantianua stimmt. Aber mit dem Beginn der Wohnkammer
stellte sich die Verkrüppelung ein. Obwohl man den Übergang von der
gesunden Stelle zur kranken nicht recht ermitteln kann, so wird doch
die Furche am Ende so tief, und tritt so weit auf die Seite, dass eine
ganz ungewöhnliche Entstellung heranwuchs : auf der einen Seite wird
der Rucken r noch gerundet von den langen Gabeln bedeckt ; auf der
andern s reichen die Gabeln nur an die Rückenkante heran, um die
tiefe Furche unsymmetrisch zu umsäumen. Da das ganz entstellte
Stück lediglich der Wobnkammer angehört, so hatte das auf den Wuchs,
der Loben gar keinen Einfiuss. Zum Schluss füge ich
Fig. 15 noch einen normalen Garantianus vom Nipf bei, ocher<»
gelb mit sparsamen Brauneisenkugeln gehört er den dortigen Bifur-
catenoolithen an, die freilich schwer von der etwas höhern Parkinsoni-
bank zu unterscheiden sind. Die mittelgrossen Rippen sind fast alle
einfach gespalten, gerade wie es Obbignt 123. 1 von seinem Garan^
tianus abbildet, und Zieten 3. 3 an seinem bifurcatus. Wenn letzterer
die Rückenfurche etwas schmaler zeichnete, so kann das doch wohl keinen
Ausschlag geben. Deshalb mochte ich ihn auch nicht fttr den Typus vom
bifurcatus nehmen (Gephalop. pag. 143), wie das mein Schüler Oppel
(Juraform. pag. 381} später gethan hat, der trotzdem dem Oarantianua
daneben noch einen besondern Platz einräumte.
Brauner Jnra Epsilon (t).
Zwei AmmonitentypeD in den manoigfaltigsten Varietäten beherr-
schen diese Region: unten der Ämm. Parkinsoni and oben der
Ämm.macrocephalu8^ die beide scheinbar auf dem ganzen Erden-
rund wiederkehren, und dadurch gleichsam zu Weltmuscheln werden.
Zwischen diese meist eisenoolithische Bänke schieben sich dunkele Thone,
stellen weis mit Mengen von Amm. fuacus versehen, die mit ihrer
verrosteten Eiesfarbe vom Begen wohlbehalten ausgewaschen werden.
Wo die Eisenoolithe herrschen, wie am Nipf bei Bopfingen, schliessen
sich die Parkinsonibänke noch eng an die Bifurcatenoolithe pag. 523
an, und sind davon um so schwerer zu unterscheiden, als auch der
riesige Bdetnniies giganteus bis hier heraufgeht, und dann ausstirbt.
Dennoch habe ich dort die Trennungslinie hingesetzt, weil der Parkin-
soni verkiest noch hoch in die Thone heraufreicht, wo weit und breit
kein Biesenbelemnit mehr gefunden wird. Die abgeschlackerten Thone
in den Bachrissen bilden wichtige Fundstellen für kleine Sachen, wie
Osirea Knorrii^ Bruchstücke von glatten Dentalien, die vorzugsweise
einer einzigen Schicht (Dentalienthon) angehören, wo gegraben alle
ganz und unverletzt hervorkommen. Diese Erfunde haben in Betreff
ihrer Zierlichkeit schon grosse Verwandtschaft mit den Ornatenthonen.
Darüber bildet die kleine gerippte Terebratula varians eine förmliche
Bank, worin die Muschel über die Qebirgsmasse so vorwiegt, dass man
bei günstiger Verwitterung die erhaltenen Schalen mit dem Besen zu-
sammenkehren könnte. Erst darüber folgen die festern Macrocephalus-
kalke begleitet von Amm. tripUcatus UBd dem selteneren Amm. buUatus
und mblaevis. Die Grenze nach oben ist unsicher, weil die Thone öfter
noch in grosser Mächtigkeit scheinbar Ammoniten-leer fortsetzen, ehe
man zu den schönen Formen des Braunen Jura ( gelangt. Doch ist
im Linsengraben durch Nachgraben ein verdrückter Plannlat gefunden
worden, der wegen seinen langen schmalen Ohren mit Recht den
Namen sLangehr« (auritulm) verdiente, und womit man das unterste
vom Braonen Jura t beginnen könnte.
38*
596 Brauner Jura e: Anini. Parkinaoni.
Die Engländer sind frühzeitig auf die Macrocephalenbänke auf-
merksam gewesen, denn schon Luidius (Lithoph. Britann. Icbnogr. 1699
Tab. 4 Fig. 292) bildete daraus einen Nautilus modiolaris vom Ufer
des Avon „juxta Calla vvay-Bridge* bei Chippenham (Wiltshire) ab,
wornach die Schicht von William Smith »Kelloway-rock* genannt
wurde, der besonders prachtvolle Erfunde im Jura von Moskau (Niki-
TiN, der Jura der Umgegend von Elatma 1881) lieferte, so dass wir
darin einen der festesten Punkte im obern Braunen Jura gewinnen,
der im Himalaja wie in den südlichen Anden seine entsprechenden
Vertreter gefunden hat.
Ammoiiites Parkinson!.
Tab. 71 Fig. 16—34.
Den ächten Ämm. Parkinsoni Sw. (Min. Conch. Tab. 307), welcher
für unser ünterepsilon im Braunen Jura (FlOzgeb. Würtemb. 1843. 360)
von so grosser Wichtigkeit wurde, kannte Zteten (Versb Württ. 14
Tab. 10 Fig. 7) nur in den kleinen verkiesten Exemplaren, die er im
„Lias-Sandstein von Schlatt und Lias-Schiefer vom Hohenstaufen* ge-
funden haben wollte. Auch Sowebbt versetzte sein handgrosses Exem-
plar so bestimmt in den „Lias von Bath*', dass H. v. Dechen (De la
Beche, Hdb. Geol. 1832. 401) noch den ausdrücklichen Zusatz machte,
„in England nur im Lias*. Auf die characteristische Bückenfurche
waren schon die frühern Petrefactologen aufmerksam, das deutlichste
Bruchstück bildete Langiüs (bist. lap. figur. 1708 pag. 98 Tab. 25
Fig. 3) vom Lägern ab, und nannte es „Ammonis comu striatum striis
divisis, in spinam sulcatam abeuntibus''. Die Bippen gabeln sich
hieran abwechselnd, dagegen kommt bei dem verkiesten Bruchstück von
Neuburg keine Gabelung der Bippen vor (1. c. pag. 95 Tab. 24 Fig. 3).
BBUGUikRE (Encycl. m^th. Vers I. 41) nannte daher diese Neocomform
mit gleichen Bippen Amm. reguliere, jene jurassische mit ungleichen
irr^guli^re (interrupta). Bei Scheughzeb (Naturhist. Schweizerl. 1718
III. 263 Fig. 34) ist zwar die Sache nicht so, sein vollkommeneres
Stück nähert sich durch die ausgesprochenen Seitenstacheln, von denen
die Gabelung der Bippen ausgeht, mehr den Bifurcaten, aber er be-
zieht sich ausdrücklich auf das LANQ'sche Stück vom , Lägerberge **.
Nicht minder klar ist das Bild von Bajeb (Oryctographia norica 1 708. 65
Tab. 3 Fig. 65), die Schwierigkeit tritt nur durch die Verwechselung
mit angidatus pag. 25 ein, der ungespaltene Bippen hat, wie das schöne
Braaner Jura e: Amm. FarkinBoni. 597
Exemplar bei Enorr (IL 1 Tab. A Fig. 14), welches ich nach seiner
Furche za urtheilen für einen ächten Farkinsani halten würde.
Es ist sehr beachtenswerth, dass in der Oberregion des Braunen
Jura bis in den Ornatenthon herauf mehrere Ammonitenformen vor-
kommen, die sich alle durch eine Bückenfurche auszeichi^en. Ich habe
Yon jeher die Varietäten sorgfältig auseinandergehalten, während z. B.
Bronn (Index palaeoutol. 54) alle bunt durcheinander warf. Da steht
unter Parkinsani Sw. : dubius Schlote. 69, bifurcatus Ziet. 3. 3, sub-
furcatus Ziet. 7. 6, polymorphus Orb. 124, contrarius Orb. 145. 1,
Julii Orb. 145. 5, Niortensis Orb. 121. 7, Garantianus Okb. 123 etc.
Viele davon sind oben ausfahrlicher erörtert, und wo eine schärfere
Scheidung nicht möglich war, habe ich sie unter der gemeinsamen
Benennung Parkinsoni mit einem bezeichnenden Beiwort dem Leser
vor Augen geführt. Zugleich ging mein Bestreben darauf hinaus,
die Species im engern Sinne von den zersplitterten etwas
altern Genossen des bifurcatus zu trennen. Aber auch hier in der
beschränktem Aufgabe fanden sich so viele Schwierigkeiten, dass ich
nicht über alle volles Licht zu verbreiten vermochte. Amm, angulatus
im untern Lias hat nicht nur im äussern Erscheinen grosse Ähnlich-
keit, sondern entwickelt sich auch in denselben Varietäten, nur dass
diese eingeengt zwischen Psilonoten und Arieten sicherer zu begrenzen
waren, als jetzt, wo bifurcatus mit Garantianus hereingreift. Der
ächte Parkinsani hat eine comprimirte Mündung, keine Stacheln, gabelt
sich öfter in seinen Hauptrippen, und die Furche ist meist flach, sogar
von den nach vom gekehrten Winkeln der Bippen unterbrochen. Der
lange schiefe Nahtlobus überwuchert gemeinlich den klein gewordenen
zweiten Lateral, wie wir es bei Goronaten und Planulaten finden. Daher
stellte ihn L. v. Buch noch ans Ende seiner Planulati. Hochmündige
(Park, compressus) und niedermündige (Park, depressus) stellen sich
nicht blos in extremen Oegensatz, sondern gehen auch an der Grenze
continuirlich in einander über. Die niedermündigen werden zu Biesen
(Park, gigas), welche nach meinen Brachstücken von Neuffen selbst
die grössten Exemplare von Bayeux noch ansehnlich übertreffen, wäh-
rend die hochmündigen zwar nicht ganz den umfang erreichen, aber
sich endlich zu kleinnabeligen glatten Scheiben (Park, laevidiscus) ent-
wickeln, die einem discus nicht unähnlich sehen. Die rauhen Stücke
in den Eisenrogensteinen und die fein verkiesten aus den Thonen liegen
meist weitnabelig flach da (Park, planviatus), andere in den Thonen
598 Bnnoer Jura t: Amm. ParidnMDi.
Bchwellen auf (Park, inftatus), als woUteD sie mit ihrem enges Nabel
die Vorläufer vom macrocephalus bilden. Diese sechs Spielarten sind
unter einander so verbunden, dass man sie nicht wohl unter rerschie-
denen Speciesnamen unterbringen kann. Oppel hatte nichts eiliger zu
tbun, als meine Abbildungen in den Cephalopodeo zu dtiren, nad mit
andern unpassenden Namen zu belegen, wie Amm. ferrugituus, WürU
temhergicus, Neuffensis etc. Nun kam sogar Batle (Expl. Carte g^l.
France IV Tab. 67 u. 69) und machte eine Parkinsonia Neuffmsis
und Wurtembergica daraus, er tritt damit, mficfate ich sagen, genau
in meine Fussstapfen, denn weiter wollte ich mit meinen Variet&ten-
namen auch nicht bezwecken.
Ohren findet man zwar in den gefBllt«n Scheiben wohl nur äus-
serst selten, doch bildete schon Okbiont (Pal. fran9. I. 375 Tab. 122
Fig. 1) aus den Fiaenoolithen von Caen einen eigentbQmlichen kleinen
Yorsprnng am Mundsaume, leider nur in halber natfirlicher Grösse ab,
der in der That an ein kleines mar-
kirtes Ohr erinnert, welches oben
und unten durch elegante Bogen von
den Vorsprängen des KSckens und der
Naht geschieden ist. Auch ich bin
einmal so gtQcklicb gewesen, eine
Terdrfickt« br&unliche Scheibe von
9 cm auB den Thonen von Mittel-
epsilon bei Oeschingen zu bekom-
men, woran das grosse Ohr Tab. 71
copi« niD Oho Flg. 16, welches an die Ohren von bi-
furcatus oolithicvs pag. 573 erinnert,
in ungewöhnlicher Deutlichkeit freigelegt werden konnte, die Schale
mit ihren Anwachsstreifen hat sich daran vortrefflich erhalten, vom
endigt sie schneidig, aber oben und nnten erscheint sie etwas auf-
gekrempelt, was die Schärfe des Umrisses erhobt. Man kann die Abän-
derung noch zum Parkinsoni planulatus stellen, die freilich schon ein
wenig hochmündig wird.
Tab. 71 Fig. 17 ist dagegen das Ende einer Scheibe von reich-
lich 1 1 cm, die mit vollkommen erhaltener Schale in den ParkinsOHi-
Thonen von Eningen gegraben wurde. Es ist vollkommen der Habitus
und die Gabelrippung eines ächten Parkinsoni, doch sind die Knoten
im Gabelpunkte etwas ungewöbnlich deutlich. Mau meint das seltene
Branner Jnra e: Amm. Parkinsoni plannlatns. 5d9
Stück habe einen unverletzten Mundsaum, dann mfissten aber die Obren
gänzlich fehlen, und wir hätten statt dessen blos einen flachen Vor-
isprnng, der uns dann an obiges französisches Ohr erinnern würde.
Dagegen stammt
Fig. 18 aas dem etwas tiefer gelegenen Clavellatenthone von
Eningen. Der zart erhaltene Mnndsaum springt hier auf den Seiten
noch etwas stärker hinaus, und wird dadurch dem französischen noch
ähnlicher. Die dicken Bippen stimmen zwac mit einem hochmündigen
Parkinsoni, aber die breite von Stachelspitzen begleitete Rückenfarcbe
der auf der Unterseite verdrückten Scheibe erinnert mehr an eine grob-
rippige Abänderung von baculaius pag. 574. Die letzte stark ver-
drückte Hälfte des äussern Umganges gehört entschieden der Wohn-
kammer an, doch werden wegen der dicken erhaltenen Schale nirgends
Loben wahrgenommen.
Sollte ich alle diese Gestalten in ihrer Entwickelung genau syste-
matisch verfolgen, so würde das bei ihrer verschiedenen Grösse einen
bedeutenden Baum in Anspruch nehmen, ich will mich daher haupt-
sächlich an Extreme halten, und die verkiesten in den Thonen sammt
den verkalkten in den Eisenoolithen sorgfältig auseinanderhalten.
Parkinsoni planulatU8 Tab. 71 Fig. 20 mit sehr niedriger
Mündung aus den Eisenoolithen s vom Nipf bei Bopfingen filllt durch
seine groben Bippen und zahlreichen Umgänge sehr in die Augen, und
doch gehört er im Bios zu den gewöhnlichen Erfunden. Die Enden
der Oabelrippen altemiren auf dem Bücken häufig mit einander, wo
sie sich aber berühren und zusammenfliessen, bilden sie einen markirten
nach vom gekehrten Winkel, welcher die Bückenfurche r gänzlich ver-
schwinden macht. Wären die Oabelrippen nicht, die mit ungegabelten
anregelmässig abwechseln, so möchte man oft an angulatus im unter-
sten Lias denken. Loben pflegen auf dem braunen eisenschüssigen Ge-
stein sehr undeutlich zu sein. Ihre Mündung m hat einen markirt
oblongen Umriss. Die kleine Fig. 19 von dort hat innen von lichtem
Kalkspath erfällte Umgänge, deren markirte Bippen auf dem Bücken r
bestimmt mit einander alterniren, wodurch die Deutlichkeit der Bücken-
furche einbfisst. Etwas breiter blieb dagegen die Bückenfurche in
Fig. 21, die ebenfalls von Bopfingen stammt; wie die Spurlinie rings
zeigt, so ist von Wohnkammer noch nichts vorhanden. Mag auch
der Ausdruck dieser verschieden grossen Scheiben je etwas anders
sein, so gehören sie doch wohl der gleichen Varietät an, die uns an
600 Brauner Jura e: Amm. Parkinsoni planalatos.
Caumontii Orb. 138. 3. 4 von !^terville (Calvados) erinnert, aber sie
doch nicht völlig erreicht, denn die französische ist noch schlanker und
feinrippiger, und wurde nur ein einziges Mal von Deslongchamps ge-
funden. Unter den
v erkiesten führt uns Fig. 23 zu den niedermündigsten, welche
im Profil p eine einfache Rfickenfurche zeigt, ohne jeglichen Stachel-
schmuck daneben. Das spricht noch für einen Parkinsonier im engero
Sinn, obgleich die Mündung ein wenig breiter als hoch sein mag. Die
durch und durch verkiesten Stücke werden bei Eningen an der Heu-
steige nach St. Johann im Thone des Mittelepsilon wenn auch selten
gegraben. Die Loben lassen sich zwar schwer verfolgen, aber bei
grosser Aufmerksamkeit entgeht uns die Grösse des Nahtlobus nicht,
während der zweite Lateral sehr verkümmert, man kann das schon
unter dem hervorragenden Seitensattel der letzten Scheidewand wahr-
nehmen. Von dieser sehr gedrückten Form zur
Fig. 22 oberhalb Dettingen zwischen Metzingen und Urach, die
ebenfalls in denselben schönen Schwefelkies verwandelt ist, findet schon
ein Obergang zu den etwas höhermündigen Formen statt. Die gleich
beschaffenen Loben lassen sich hier leichter verfolgen, schon weil die
Scheibe etwas grösser ist. Sonst sind aber die Rippen ohne jeglichen
Stachelschmuck, und die Bückenfurche erscheint in der Ausbildung eines
gewöhnlichen Parkinsonier.
Anderthalb Umgänge sind aussen auf das Beste erhalten, dann
aber tritt eine Lücke von Thon ein, worin nur verkieste Beste liegen,
bis endlich das wohlerhaltene Centralgewinde von 4 mm Durchmesser
kommt {x vergr.) , dessen Seiten nicht flach, sondern erhaben erschei-
nen mit Knötchen auf der höchsten Breite. Aber leider ist man doch
nicht im Stande, alles genau zu verzeichnen, man sieht nur, dass die
jungen eine andere Gestalt einnehmen, als die alten. Werden diese
Scheiben nun kleiner
Fig. 23, wie man sie hundertmal in der Thonfacies unserer Ab-
theilung findet, so entsteht unter den verkiesten die gewöhnliche
Charakter form, die man weder nieder- noch hochmündig nennen kann.
Natürlich ist man mit der Namengebung so kleiner Dinge nicht über-
mässig genau, mau wirft sie eben in Sammelschacbteln, wo sich kleine
Verschiedenheiten beisammen finden. Doch fallen uns schon hier manche
Eigenthümlichkeiten auf, die man erst recht verstehen lernt, wenn man
Scheibchen von gleicher Grösse neben einander stellt, wie
Braaner Jnra r: Amm. Parkinson! dabios. 601
Fig. 24 von Eningen, die ein förmliches Extrem von Fig. 23
bildet, aber sonderbar genug vielleicht gerade das innere Gewinde von
einem hochmöndigen abgab, wie es manchmal nach grössern Bruch-
stücken den Anschein hat. Unsere kleine Scheibe von 27 mm Durch-
messer hat eine gekammerte Mündung von 7 mm Höhe und 11 mm
Breite, es ist wieder eine breitmündige Abänderung, die uns an den
mitvorkommenden Ammi zigzag erinnern könnte, wenn sie nicht ohne
Stacheln wäre, und eine deutliche Rückenfurche hätte. Die äussern
Umgänge sind mit Eies gefüllt, aber plötzlich hört der innere Eies auf,
und trotzdem kann man die verdrückten Umgänge bis zur Anfangs-
blase verfolgen, und sieben Windungen zählen. Dagegen führt uns
nun die etwas grössere
Fig. 26 von Eningen entschieden schon zu den hochmündigen,
die wegen der vollständigen Ähnlichkeit mit den andern verkiesten
niedermündigen es uns zur Unmöglichkeit macht, ihr einen andern
Namen als Farkinsoni zu geben. Und doch ist dies schon der An-
fang von jenen grossen Scheiben, die Oppel als Württembergicus tren-
nen wollte. .In den Loben ist nur ein wichtiger Unterschied bemerk-
bar, den freilich Opp£L übersah, und dieser liegt im Nahtlobus, welcher
nicht mehr schief, sondern gerade zur Naht fortläuft, daran war offenbar
die hohe Mündung Schuld, welche der Lobenlinie eine gerade Entwickelung
gestattete. Es ist das von ausserordentlicher Wichtigkeit, denn diese
klare Thatsache dürfen wir als Beweis nehmen, wie leicht die Loben
verwandter Thiere sich ändern, wenn sie sich einem andern Baum an-
schmiegen können. Die etwas kleinere
Fig. 27 von Eningen tritt der gewöhnlichen verkiesten Form schon
noch näher , so dass wir zuletzt auf einer Grenze ankommen , wo die
Varietäten depressus und compressus noch gänzlich zusammenfallen,
wenigstens äusserlich nach ihrer Form kaum noch unterschieden wer-
den können. Hier lasse ich gewöhnlich den kleinen verkiesten
Amm. dubius Fig. 28 (Jura 402 Tab. 55 Fig. 18) pag. 591,
welchem ich wegen seiner ausgezeichneten Bückenfurche vorsichtig gern
Farkinsoni (Cephalop. Tab. 11 Fig. 9) vorsetze. Schlotheim (Petref.
1820. 69) beschrieb ihn sehr passend als eine Spielart des convolutus^
aber mit einer „vertieften Rückenlinie^. Wir kennen ihn nur klein
vollständig verkiest, aber wie unser Exemplar schon mit Wohnkammer
versehen, die erst am äussersten Ende durch Verwitterung des Kieses
unnatürlich aufschwellt. Die zierlichen Stacheln auf den Seiten im
ßQ2 Brauner Jura r: Amm. Parkinson! dubius.
Oabelpunkte der Bippeo und neben der Bückenfurcbe gewähren ihm
zwar Verwandtschaft mit Bifiircaten, aber die häufige Gabelung der
kräftigen Bippen geben ihm doch ein eigenthümliches Ansehen. Der
oben pag. 572 schon erwähnte subfurcatus Zieten 7. 6 ist blos ein
wenig grösser, hat aber doch etwas gröbere Bippen. Man darf mit
der Namengebung dieser kleinen Dinge nicht zu streng verfahren, aber
wenn Oppel (Juraform. 381) sie geradezu zum Garantianus stellte, so
rouss man den Begriff der Species schon sehr weit nehmen. Ich bin
froh, wenn ich unsem vaterländischen Sammlern nur bestimmt klar
machen kann, was ich selbst unter diesen zierlichen Formen verstehe,
die in den Thonen des mittlem Epsilon von Balingen bis BoU und
darüber hinaus eine ganz wichtige Bolle spielen. Um es zu verstehen,
muss man zunächst Scheiben von gleicher Grösse mit einander ver-
gleichen, wie Tab. 71 Fig. 29 und Fig. 30, die beide von gleichem
Fundort einen Durchmesser von 2 cm erreichen, bei
Fig. 29 von 8 mm Mundhöhe und 6 mm Mundbreite kann im
Hinblick auf die ungeschmückte Bückenfurche gar kein Zweifel sein,
dass wir es mit einem gewöhnlichen verkiesten Parkinßoni zu thun
haben, wenn man auch nicht entscheiden mag, ob mit einer hoch- oder
niedermündigen Varietät, was bei dieser Grösse kaum möglich ist.
Ganz anders sind dagegen die Dimensionen sammt dem Habitus des
dubius Fig. 30 von 6 mm Mundhöhe und 9 mm Mundbreite, die
der Fig. 24 ähnlich wird, allein die Bückenfurcbe ist flach und breit,
von zierlichen Stacheln begrenzt, die auch auf den Seiten in den Bippen-
gabeln sich deutlich zu erkennen geben. Es gehören schon solche un-
bedeutende Exemplare zu den grössern Erfunden, gewöhnlich haben sie
noch einen bescheidenen Durchmesser, wie
Fig. 31, worin uns dann namentlich die zarten Stacheln bestechen,
die zierlichen Dinge für etwas Besonderes zu halten. Aber hier gehen
die Scheidewände wenigstens noch bis zum Ende, Beweis genug, dass
es innere Umgänge von grössern waren. In
Fig. 32 ist auch dies nicht mehr der Fall , man sieht schon an
der Anschwellung des Endes, dass das Entstellung der Wohnkammer
sei, wie denn auch die Loben, die am Anfange des letzten Umganges
aufhören, beweisen, dass wir wahrscheinlich noch die ganze Länge der
Wohnkammer vor uns haben, woran die Vergrösscrung x der breiten
flachen Bückenfurche die Zierlichkeit der Stacheln darthut. Öfter sitzt
auf dem Eieskem noch die äusserst dünne weisse Kalkschale, die leicht
Brauner Jara t: Amm. Parkinsoni depressns, eompressns. 603
abspringt, und worunter dann die einfachen Lobenlinien , welche noch
wenig gezackt sind, hervortreten. Man wird schon durch diese äasser-
liehen Kennzeichen genügend geleitet, unsem kleinen duhiua mit keinem
andern ku verwechseln. Die Loben L zeigen einen langen Böckenlobus
und breite Bückensättel mit ziemlich grossem Einschnitt; der erste
Lateral ist bedeutend kürzer; der zweite endigt unten mit zwei un-
gleichen Spitzen , dann geht die Lobenlinie klein gezackt gerade bis
zur Naht, so dass man von schiefen Hilfsloben nichts wahrnimmt.
Die ächten Parkinsonier Fig. 33 haben schon in diesem kleinsten Zu-
stand keine Stacheln, sondern nur eine schmale Bückenfurche {x vergrOt
und sind öfter bis zur innersten Wurst-fÖrmigen Blase (y vergr.) er-
halten, während dem bifurcatus gern das Centrum fehlt Es ist dies
ein kleiner Park, depressus, dessen Mündung so breit als hoch
ist, und der trotz der unbedeutenden Grösse von 17 mm schon fünf Um-
gänge zählt. Das sind alles verschiedene Varietäten. Wie diese kleinen
nun aber mit den grössern
Fig. 34 von Neuffen in Verbindung zu bringen sind, ist meistens
nicht sicher herauszubringen. Verkieste Stücke von dieser Grösse ge-
hören bei uns schon zu den Seltenheiten, und dann sieht fast jedes
in seinen verschiedenen Dimensionen wieder etwas anders aus. Unsere
Scheibe von 6 cm mit massiger Mundhöhe m ist eben auch eine Varie-
tät, die nicht recht zur hochmündigen Varietät gehört, aber dennoch
einen sehr kleinen zweiten Lateral hat , dag^en einen wenig schiefen
Lauf der Hilfsloben, was für Park, compressus sprechen würde.
Die verkalkten, welche besonders zahlreich in der Gegend des
Nipf vorkommen, werden gewöhnlich grösser, als die verkiesten, sind
aber schwer zu reinigen. In der Normandie schälen sie sich dagegen
aus den dortigen Eisenoolithen nicht blos vorzüglich, sondern auch
zahlreich heraus, so dass sie in allen europäischen Sammlungen ver-
breitet sind. Ich habe eine ganze Beihe gelobter Scheiben, die ohne
Wohnkammer schon 19 cm Durchmesser erreichen, und wenn auch im
Alter die Bückenfurcbe flach und undeutlich wird, so werden die Bip-
pen, welche in den Bückenkanten sich am längsten halten, in der
Medianebene doch immer deutlich unterbrochen. Auf diese Unter-
brechung muss man sorgfältig merken, denn es kommen mit ihnen
ähnliche noch grössere Scheiben vor, welche die Petrefactenhändler
unter Amm, Mariinsi Orb. 125 versenden, eine Species, die unserm
Amm, tripltcatus im Lager des Amm. macrocephalus schon sehr nahe
604 Brauner Jura e: Amm. Parkinsoni densicosta, longidens.
tritt. In den ThoDeisensteinen vom Oberschlesiscben finden sich in
den rotbgebrannten Erzen gar nicht selten sehr deutliche Bruchstücke.
Ich habe eine Scheibe ans der Javorgrube bei Bodsanowitz unweit
Bosenberg an der russischen Grenze, welche reichlich 14 cm im Durch-
messer die ganze Wohnkammer von drei Viertel des letzten Umganges
erhalten hat. Greifen wir aus der grossen Menge einige Hauptvarie-
täten heraus, so fällt uns vor allem die
gedrängtrippige Tab. 72 Fig. 1 aus den Eisenoolithen vom
Nipf in die Augen, die Loben reichen bis an den äussersten Band,
und die scharf ausgebildeten Bippen drängen sich so nahe zusammen,
dass man sie ^densicosta^ nennen möchte. Sie sollen im Bies
immer etwas tiefer liegen, als die mit gröbern Bippen. Die Loben
weichen mit ihren schmalen schlanken Körpern und ihren langen Zähnen
auffällig von den gewöhnlichen Parkinsoniern ab, namentlich ist der
zweite Lateral viel grösser als gewöhnlich, endigt unten zweispitzig,
und statt des Nahtlobus sind nur zwei kleine Spitzen da, die sehr
geringe Neigung zur Schiefe haben, wie wir das an einer grössern
Scheibe Fig. 2 von 9 cm Durchmesser sehen, die ebenfalls vom Nipf
stammt. Die Bückenfurche r ist ziemlich breit, und in der Jugend
mit Stacheln begrenzt, so dass sie dann von dubius schwer unterschie-
den werden können. Das sind nun einmal Hindernisse, die man nicht
so bald wegräumen lernt, sie bringen uns nur zu der Einsicht, dass
sich nicht alles genau bestimmen lässt. Dazu sipd nun unsere Er-
funde im rohen Eisenoolith für Lobenbestimmungen nur wenig geeignet.
So habe ich schon Fig. 3 früher (Jura 469 Tab. 63 Fig. 7) vom Nipf
als Park, longidens (Cephalop. Tab. 11 Fig. 10) bestimmt, ledig-
lich auf die Zäckchen r gestützt, die die breite Bückenfürche begleiten.
Allein von Loben ist nichts Bestimmtes herauszubringen, da muss man
sich mit der allgemeinen Bestimmung Parkineoni begnügen.
Zuweilen hilft uns eine stärkere Verwitterung aus der Noth, nament-
lich bei Exemplaren, die dickere Bippen haben: da sich nemlich in
den Dunstkammern gewöhnlich Ealkspath gelagert hat, welcher der
Verwitterung stärkern Widerstand entgegenstellt, als die Mergelmasse^
so erweitert sich die Begion der Lobenlinie zu einer breiten Kluft,
worin der grosse Seitenlobus mit breitem Körper herrscht, so tritt
beim ächten Parkinsoni der zweite Seitenlobus nur wie ein kleiner
Bogen auf, während der Hilfslohns wie ein langer schiefer Lappen sich
an die Naht anschmiegt, so ist es bei der kleinen Fig. 4, die bis
Brauner Jura e : Amm. Farkinsoni. 605
zuletzt Loben hat, und bei der grössern Fig. 5, welche das Ende einer
Scheibe von 11 cm Durchmesser liefert, woran die letzte erhaltene
Scheidewand uns den Wegweiser für die darunter folgenden Klüfte zeigt.
Beide gehören daher auch der gewöhnlichen Species mit grossen Bippen
and einförmiger Bückenfurche an.
Am Stuifen bei Wissgoldingen kommen auch von diesen gewöhn-
lich etwas comprimirten breitmündige Varietäten Tab. 72 Fig. 6. 7
vor, deren Böhrenmündung so breit als hoch einem grossen canvolutua
gleicht. Sie stecken zwar ebenfalls in einem Eisenoolithe, aber da die
bohlen Dunstkammern mit dem schönsten weissen Ealkspath austape-
zirt sind, so schälen sich die schmucken Steinkerne auf das Beste aus
dem Gestein, und wenn auch hin und wieder noch etwas veränderte
Schale darauf klebt, so fült diese leicht beim Schlage ab, und die
Loben treten dann nicht selten auf das Schönste heraus. Der Sach-
verständige kann schon an der überzuckerten Scheidewand des Profils p
erkennen, welches nur sechs Lobenlöcher enthält, dass wir es mit einem
Farkinsonier zu thun haben, worin über dem Loch des Nahtlobus kaum
ein kleines Pünktchen für den ganz verkümmerten zweiten Lateral be-
merkt wird : die Seitenansicht macht das klar, woran man den ganzen
Baum zwischen dem ersten Seitenlobus und dem schiefen Nahtlobus
für einen geschlitzten Sattel hält. Wenn die Stücke unter der Scheide-
wand u wegbrechen, dann sieht man auch nur sechs Hauptloben herab-
hängen, denn die zweiten Seitenloben verrathen sich neben dem Naht-
lobus nur als Pünktchen. Es gelang mir hier den schmalen Bauch-
lobus b darzulegen, der links und rechts von den Zacken des Nahtlobus
begrenzt wird.
Den Baum zu füllen habe ich Tab. 72 Fig. 10. 11 noch kleine
Stücke hinzugefügt, die durch ihre Schmalheit der Mündung auffallen :
das kleine Stückchen Fig. 10 stammt von der Lochen-Strasse, die süd-
lich Balingen nach Thieringen auf dem Henberge fahrt, es hat wahr-
scheinlich durch Druck gelitten, doch sieht es so natürlich und unver-
letzt aus, dass der unbefangene Beschauer das gar nicht vermuthet.
Besonders gefällig und regelmässig macht sich der Bücken r mit seiner
Furche, nach der Höhe des Gewindes und dem engen Nabel könnte
man an eine hochmündige Abänderung denken. Niedermündig ist da-
gegen wieder die 5 cm grosse Scheibe Fig. 11 aus den Eisenoolithen
von Lauchheim, die schon fast drei Viertel Umgang Wohnkammer hat,
dabei ist die Mündung 16 mm hoch und nur 10 mm breit, die Bücken-
606 Brauner Jura n Amm. Parkinioni gigas.
furche p gewöhnlich mit alternirenden Hippen zur Seite, auf den Seiten ^
beginnen die Hauptrippen aber def Naht in gleichen Distanzen, gegen
den Bücken hin gabeln sich meistens je zwei, wfthrend die dritte un-
gegabelt bleibt. Es gelang mir an diesem Stflck das Embryonal*
gewinde e vollständig fast bis zur An&ngsblase herauszubringen, die
Mündung m ist daran, umgekehrt wie bei den grossem, breiter als
hoch, und die einfache schmale Furche auf dem Kücken r gleicht
schon den gewöhnlichen Farkinsoniem und keineswegs den Bifurcaten.
Die Schalen werden nun immer grösser, doch bilden Scheiben toq
13 cm Durchmesser, wozu das Stück Fig. 8 Tom Nipf gehört, bei uns
schon Seltenheiten. Die Erhaltung der Loben ist gewöhnlich so schlecht,
dass man über die Wohnkammer häufig im Zweifel bleibt, doch scheint
dieselbe den meisten zu fehlen. Ein Fleckchen, wo der Verlauf der
Lobenlinie wenigstens noch in grossen Zügen beobachtet werden kann,
kann man meistens noch auffinden, der Hauptlateral mit breitem para-
bolischem Körper fällt dann Tor allen in die Augen, der tiefgespaltene
Bückenlobus blieb dagegen Tiel kürzer, nur der Nahtlobus tritt mit
seinen drei schief hinabgehenden Zacken noch in Concurrenz. Die Bücken-
furche r ist selbst bei dieser Grösse noch ziemlich tief markirt
Hätten wir die Exemplare Ton St. Yigor und andern Fundorten
der Cahados nicht, so würde man meinen, von diesen bis zu unsem
Biesenformen am Fusse der Achalm sei ein Sprung, allein dort kann
man sie in allen Grössen bis zu Lobenscheiben von 27 cm Fig. 13
neben einander legen, zu welchen die Wohnkammer hinzugedacht ganz
stattliche Gestalten zum Vorschein kommen müssen. Bei uns sind
freilich solche ganzen Erfunde im Epsilonoolith selten, aber dennoch
habe ich schon früher einen
Amm. Parkinsoni gigas Tab. 72 Fig. 9 genannt, der die
französischen an Grösse entschieden erreicht. Der jetzige, welchen ich
vor mehr als vier Decennien von Neuffen durch den verstorbenen
Dr. Schmidt in Metziugen erhielt, übertrifft sie sogar, wie das Loben-
stück darthut. Ich habe seit der Zeit keinen zweiten so vollständigen
bekommen. Es setzte mich daher in Verwunderung, als ich eines
Tages bei Qppel (Juraform. 378) las: j^AmmaniUs Neuffensis^ n. sp.
Amm. Parkinsoni gigas , Qu£NST. Geph. Tab. 1 1 Fig. 1 ** , der dann
alle die grossen von Bayeux damit verband, was nicht einmal richtig
ist, da die jungen Gewinde durch ihre dickera Bippen schon den spft-
tern Biesen bezeichneni was man von französischen nicht sagen kann,
Brauner Jura e: Amm. Parkinsoni gigas. 607
die von jeher als die Normalformen der herrlichen Species galten. Ich
habe nur eine halbe Scheibe, die bis ans Ende mit Loben versehen
ist, und ganz wohl einen Durchmesser von 39 cm erreichen mag. Die
Mündang am Ende ist 11 cm hoch und 8 cm breit, die Seiten sind
etwas gerundet. Die dicken Rippen erhalten sich in den Bückenkanten
sehr lang, verschwinden aber am Ende spurlos, auf dem vorletzten
Umgänge bedecken sie, obwohl sehr dick, noch die Seiten, und je näher
wir der Scheibenmitte kommen, desto deutlicher werden die Wellen»
Wir haben hier einen vollständigen Steinkern vor uns, der aber mit
schmarotzenden Serpula Umax bedeckt ist, die so fest auf dem Kerne
haften, dass wir sie kaum mit dem Meissel vollständig entfernen können.
Da nun andern Orts Schalen vorkommen, die mehrere Millimeter dick
sind, so scheinen wir fast nothwendig annehmen zu müssen, dass die
Stücke schon als Steinkerne mit ihren Schmarotzern auf der Oberfläche
begraben wurden. Daher liegen nun auch die Loben ausserordentlich
scharf da, so dass es eine Lust ist sie einzuzeichnen: der Bückenlobu»
ist auch hier kürzer als der erste Seitenlobus, der Nahtlobus reicht mit
seinen drei Seitenzacken ebenso tief wie dieser herab, und da er auf
der Bauchseite wieder ähnlich hinaufgeht, so gleicht er einem durch
die Naht geknickten Loben. Ich habe früher (Cephalop. Tab. 11 Fig. 1)
ein Lobenstück von ähnlicher Grösse abgebildet, woran ich auch die
Bauchseite mühsam aufdecken konnte, dasselbe hat aussen vier Hilfs-
zacken, wo unseres nur drei zeigt. Das sind eben kleine Abweichungen^
über die man sich wundern muss, dass sie nicht öfter vorkommen»
Mein grösstes schon erwähnte Exemplar von 27 cm bei
St Yigor Tab. 72 Fig. 13, wovon ich das mit Loben versehene
Mundende abbilde, zeichnet sich, wie alle dortigen Erfände, durch eine
vorzüglich erhaltene Schale ans, die an gewissen Stellen mehrere Milli-
meter dick wird. Wenn Schmarotzer darauf liegen, so liegen diese
stets auf der Schale. Sprengt man die Schale ab , so kann man auf
der Innenseite noch die erhabenen Linien wahrnehmen, mittelst welcher
sieh die Scheidewände anhefteten. Auf dem Bücken des vorhergehen-
den Umganges nimmt man sogar noch die zarten Spuren der Bauch-
stite wahr, woran uns besonders der schmale Bauchlobus b interessirt,
der unten unsymmetrisch einspitsig endigt. Durch vorsichtiges wenn*
audi etwas mühsames Meissein kann man die ganze letzte Scheide-
wand klar legen, woran uns besonders jederseits der sich ohrenförmig
schief hinabziehende Nahtlobus interessirt, welcher gewöhnlich von den
cos Braaner Jnra i: Arom. Parkinsoni compressas.
Zeichnern in seiner Eigenthümlichkeit nicht glücklich erkannt wird:
der Bückenlobus durch die beiden Rückensättel begrenzt steht isolirt ;
vom Loch des Baachlobus nach dem Loch des Hauptseitenlobus geht
je nach aussen ein flaches Thal, welches nach unten von dem schiefen
Joch begrenzt wird, das sich vom Bauchsattel zum Seitensattel fort-
zieht. Von der Höhe dieses Joches bis zur untersten Spitze des Naht-
lobus ist ein Weg von 5 cm, worauf sich noch drei kürzere Joche
ergeben: über dem ersten Joche liegt aussen das Loch des zweiten
Lateral, innen das des Nebenbauchlobus, und unter demselben corre-
spondiren je innen und aussen die beiden obern Zacken des ohrenförmig
hinabhängenden Nahtlobus; das zweite schmale Joch trennt diese von
den zweiten Zacken; unter dem dritten sehr kleinen Joch folgen die
dritten kleinen Zacken. Dieses Ende an der untersten Spitze lässt
sich am schwersten klar legen. Es gehört übrigens Übung dazu, sich
durch Nebenzäckchen nicht beirren zu lassen; jedenfalls begreift man
aber die Eigenthümlichkeit des Baues bei diesen grossen am besten.
Die hochmflndigen Yarletäten^
wovon ich Cephalopoden 11. 4 nur ein kleines Exemplar abbildete, auf
welches Oppel (Juraform. 475) seinen Namen Amm. Württembergicus
gründete, sind so mannigfaltig, dass man mit einem Namen nicht
wohl auskommt. Wie unnöthig, ja irreführend diese nichtssagende
Benennung ist, kann man hier bis zur Evidenz beweisen: beginnen
wir mit der schon vor vierzig Jahren entworfenen Figur von 7 cm
Durchmesser, so zeigt nur der kleine Nabel in Verbindung mit der
Mundhöhe eine Abweichung, sonst ist der Habitus und das Lager voll-
kommen gleich, man könnte höchstens an einen geschlechtlichen Unter-
schied denken. Unsere etwas grössere Fig. 14 von Böttingen nord-
östlich Lauchheim schliesst sich genau daran an, gar zierlich sind im
Nabel die gekerbten Umgänge, welche man fast bis zum Anfang ver-
folgen kann, aber die Lobenlinie biegt sich über der Naht nur wenig
nach unten, wodurch sie von der darüberstehenden Fig. 13 zwar wesent-
lich abzuweichen scheint, was aber in der Höhe der Mündung seine
genügende Erklärung findet, das Thier brauchte hier in der Schiefe
keine Verlängerung der Anheftungspunkte zu suchen, da Baum für den
Lobenlappen genug da war. Innen sind die gespaltenen Bippen noch
ganz gewöhnlich, nach aussen stellt sich jedoch auf den Seiten schon
Glätte ein, und nur der Bücken hatte noch markirte Bippenreste.
Braaner Jura e: Amm. Parkinsoni compresaus. 609
Von Schambach bei Pappenheim im Fränkischen Jura habe ich
eine Scheibe von 15 cm Durchmesser, die ein gänzliches Ebenbild der
kleinen ist, doch lassen sich die verkürzten Bippen noch deutlich bis
ans Ende verfolgen , blos die Flanken sind glatt, die Mündung ist
75 mm hoch, und der Nabel mit hohen Wänden misst 3 cm. Indessen
sitzt noch ein gutes Stück Wohnkammer daran, so dass die gelobte
Scheibe kaum 12 cm Durchmesser hat, was die Ähnlichkeit mit den
kleinem sehr vermehrt So gelangen wir allmählig zu unserem
grossen Exemplar Fig. 15 von 23 cm Durchmesser aus der Gegend
von Bopfittgen. Die Loben sind hier zwar sehr roh, gehen aber bis
ans Ende des Mundsaumes, so dass noch die ganze Wohnkammer fehlt
Den tiefen Nabel kann man auf 6 cm annehmen, der aussen von der
glatten geblähten Schale umringt, innen von zahllosen Gyri begrenzt
wird, die kanm aus der allgemeinen Nabel wand hervorragen. Wäre
die Reinigung nicht so sehr schwierig, so könnte man sie passend
gyrumhilicus nennen. Denn auch bei den kleinen Nabeln Fig. 14
bemerkt man das schon. Bei dieser Grösse wird die bis auf 12 cm
angewachsene Mundhöhe völlig glatt bis auf einen halben Umgang
hinab, wo die Bippen in den Bückenkanten schon gänzlich auslöschen.
Die Loben stehen bei dieser Grösse durchaus auf gerader Linie.
Herr Senator Bömbb in Hildesheim hat bei Eime südwestlich Hil-
desheim im Thone des Braunen Jura a vortrefflich verkieste Parkin-
sonier gesammelt, von denen einige abzubilden, Baylb (Explic. Tab. 69)
sich nicht enthalten konnte. Darunter ist eine Parkinsonia Wurtem^
bergica Oppel, sp. von 17 cm Durchmesser mit 9 cm Mundhöhe,
«Magnifique exemplaire adulte**, welches also der Grösse nach zwischen
unsern beiden erwähnten grossen von 15 cm und 24 cm inne steht
,11 montre que, dans le dernier tonr, les ornements n*existent que sur
la r^gion ventrale** (Bückenseite). Er identificirt damit nicht ganz
glücklich einen kleinen (1. c. Tab. 69 Fig. 3) von 33 mm der gleichen
Fundstelle, welcher bezüglich der herabhängenden Dreiecke des Naht-
lobus ganz vorzüglich dargestellt ist, und darnach eine Parkinsonia
Neuffensis (1. c. Tab. 67) sein muss. Um den Leser mit diesem wich-
tigen Unterschiede recht vertraut zu machen, bilde ich einen noch
kleinern verkiesten Fig. 16 von dem gleichen Fundort Eime ab: man
sieht hier im Profil p bei oo die Wand der Nahtloben neben dem
vorletxten Umgänge tief hinabfallen , ein f&rmliches Miniaturbild von
dem grossen Fig. 13, was besonders an dem stumpfen Winkel s in der
QUKRSTEDT, die Ammonlten. 13. 14. Ltefg. Docember 1886. 39
610 Branner Jura e: Amm. Parkinson t.
Seitenansicht klar wird. Ich habe von Eime ein schön verkiestes Ex-
emplar genau von der Grösse Fig. 14, das man in der Abbildung da-
mit vertauschen könnte, zum Zeichen, dass auch dort hoch- und nieder-
mündige durcheinander liegen. Oppel (Juraform. 378 und 475) be-
hauptete dagegen, dass Neuffensis tiefer liege als WürHenibergicus,
was mich verwundert, da doch bei Eningen am Wege nach St. Johann
mitten zwischen Parkinsani und macrocephalus in den so characte-
ristischen Dentalienthonen Reste beider Varietäten gefunden werden.
Zuerst bekam ich diesen merkwürdigen Ammonit in Aalen (cf. Park,
laevissimus) von dem längst verstorbenen Bergmann Holzbausr, der
seiner Zeit für den Grafen Münster sammelte. Ich erhielt ihn nur
unter dem ausdrücklichen Versprechen, dass ich beim ersten Bekannt-
machen seinen Namen nennen wollte, was denn auch alsbald geschah
(Flözgeb. Würt. 1843 pag. 367). Aber man nannte ihn damals nach
BuGH*s Vorgange Amm. discus, da die Scheibe bei einer ungefähren
Grösse von 1 Fuss Durchmesser völlig glatt war. Lange dachte ich
dabei nicht entfernt an einen Parkinsonier, ich setzte nur hinzu, dass
er .über der Naht ziemlich angeschwollen** sei, bis ich dann bald
darauf (Gephal. pag. 146) das Richtige erkannte. Im Jura (pag. 471)
gab ich zwar einen Holzschnitt davon, aber blos in (Vs) natürlicher
Grösse, was nur der mit der Sache eng Vertraute wiedererkennt. Der
genaue Scheibendurchmesser ist nicht zu ermitteln, weil der Kiel auf
20 cm Länge abgebrochen ist, man sieht nur, dass die Loben bis ans
Ende reichen, und dass nur die Wohnkammer fehlt. So weit der er-
haltene Eiel die Scheibe messbar macht, ist sie 23 cm, also gerade
so gross wie Fig. 15, und mit demselben Nabel. Doch ist sein ganzes
Wesen etwas robuster, im Ganzen stimmt aber der Querschnitt mit
dem in Fig. 15. m, namentlich zeigt er auch gegen den Rücken hin
die eigenthümlich plötzliche Verengung. Diese Verjüngung gegen den
Rücken, und die Anschwellung über der Naht haben keineswegs alle,
wir haben damit nur eine Modiflcation erörtert. Gleich
Fig. 12 von Pfeffingen oberhalb Lautlingen zeigt uns im Profil
zwar auch eine dreieckige Mündung, aber ohne jene Anschwellung.
Die letzte Scheidewand bildet eine Bruchfläche, so dass wir es nur
mit innern Windungen zu thun haben, aus denen wir nicht schliessen
können, wie viel etwa noch von Luftkammern fehlen mag, doch misst
die stattliche Scheibe schon 165 mm im Durchmesser, worauf sich die
Gyri des Nabels n tief hinein verfolgen lassen. Die Schale fehlt gänzlich,
Brauner Jora r: Amm. Parkinsoni laeTisdmns. 611
aber alles ist vod lichtem Ealkspath erfüllt, was die Loben vorzüglich
hervortreten lässt, aber leider auch leichte Brüchigkeit erzeugt. Alle
Loben liegen auf gerader Linie, wie man schon aus der Ebene der
letzten Scheidewand erkennt. Zwar ist es nicht wohl möglich, far
jeden Sattel und Loben die genaue Stelle zu finden, aber aus dem
Verlauf der Scheidewand im Grossen kann man doch mit Gewissheit
ersehen, dass jegliches Umschlagen von Obren neben dem vorherigen
Umgange fehlt. Auch bleibt in Folge der bedeutenden Hochmündig-
keit der Nabel noch klein. Eine Anschwellung der Röhre über der
Naht, und eine damit verbundene Yerjüngung gegen den Rücken hin
bemerkt man hier gar nicht, wie der Profilblick zur Genüge zeigt.
Von derselben Gegend erhielt ich ein grösseres Stück, das glück-
licher im Bache gefunden wurde, obgleich es auch mit Kalkspath er-
füllt ist. Es hat 22 cm im Durchmesser, und doch brach die Mündung
in solcher Weise weg, dass man noch mehrere fehlende Dunstkammern
vermuthen muss. Diese Mündung ist 107 mm hoch und 53 mm breit,
den Nabel kann man auf 4 cm annehmen. Bei solch bedeutender
Grösse nimmt man zwar eine Anschwellung über der Naht wahr, aber
lange nicht so augenfällig als bei andern.
Tab. 73 Fig. 2 von Beuren östlich Hechingen gehört nicht blos zu
den extremsten hochmündigen, sondern auch zu den extremsten glatten,
ich nenne sie daher gern Park, laevissimus, da man auf dicken
wohlerhaltenen Schalen meist keine Spur von Rippung, sondern nur
zarte Anwachsstreifen sieht, die sich auf dem schmalen Rücken stark
nach vom ziehen. Wenn man solche wohlerhaltenen Stücke in den
Thonen findet, ist man über die c^i^cu^-artige Gestalt sehr verwundert,
und man kann ihre Verwandtschaft mit Parkinsoniern nur nach dem
Lager im Mittelepsilon vermuthen. Mein grösstes Bruchstück misst in
der Rückenlinie 22 cm, in der Nabelnaht kaum 7 cm, was schon auf
die Enge des Nabels einen Schluss erlaubt, da die Mündung 10 cm
in der Höhe und 3 cm in der Breite hat. Durch Anschleifen konnte
ich im Profil p die Mündung von vier Umgängen erkennen , die frei-
lich einen sehr ungleichen Umriss zeigen: in den äussern grössten
kommt am Rücken eine schnelle Verengung vor, die aber auf den
Flanken bald gleichmässiger aufschwellt. Unter der dicken Schale
stecken überall Loben. Mag auch die Anschwellung der Seiten etwas
anders sein, so hat das Stück doch sonst grosse Verwandtschaft mit
der HoLZBAUER'schen Scheibe von Aalen pag. 610. Ich würde die
39» ,
612 Brauner Jura e: Amm. Parkin soni foTeatas.
Form nicht mit Namen ausdrücklich hervorheben , wenn nicht an der
Achalm bei Eningen in dem ausgeschlackerten Thone öfter Schalen-
brocken gefunden würden, deren Bestimmung uns anfangs Schwierig-
keit machte. Schon Graf Mandblsloh wurde bei Neuffen darauf auf-
merksam, aber man wusste lange nicht was es war, weil meist Plätt-
chen der Wohnkammer vorkommen, bis man endlich die Lobenspuren
auf der Innenseite entdeckte. Diese interessanten Schalen, meist etwas
dicker oder dünner, sind aussen vorzugsweise glatt, und die meisten in
den Parkinsonischichten möchten wohl diesem htevissimus angehören.
Freilich sind sie, nach der Höhe der Mündung zu schliessen, unter sich
wieder sehr ungleich, und bei günstiger Gelegenheit ündet man Beste,
wo man strauchelt, ob man sie hoch- oder niedermündig nennen soll.
Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich den nichtssagenden
Namen WürttembergiciM gern meide.
Zwischenformen bezüglich der extremen Mündung finden sich
gerade unter den grossen eine ganze Keihe. Wer einmal des Lagers
sicher ist, kann das sogar scharf mit Worten fassen: so erhielt ich
vor Jahren vom Inspector Schuleb aus den Eisenoolithen von Aalen
eine Scheibe von 215 mm Durchmesser, ihre Mundhöhe ist 9 cm bei
einer Breite von 5 cm, und einem Nabel von 32 mm. Die Loben
reichen bis ans äusserste Ende, so dass noch die ganze Wohnkammer
fehlt. Die Seiten zeigen nirgends eine absonderliche Anschwellung, so
dass man sie lieber zu einer niedermündigen Biesenform stellen möchte,
als zu einer hochmündigen. Die Unterschiede fallen ganz besonders in
die Augen, wenn man Beihen in ihrer Stufenfolge an einander legt.
Eine dieser Formen möchte ich
Parkinsoni foveatus Tab. 73 Fig. 1 aus den Eisenoolithen s
von Wasseralfingen nennen, welche durch eigenthümliche viereckige
Gruben zu den Seiten des Backens ausgezeichnet sind. Unser Stück
hat drei solcher Gruben, im Ganzen zähle ich acht. Sie kommen aber
nur auf einer Seite vor, und scheinen daher durch Missbildung ent-
standen zu sein. Ich würde sie nicht so nachdrücklich erwähnen, wenn
ich nicht noch ein zweites etwas kleineres Exemplar von 24 cm aus
derselben Schicht hätte, worauf ebenfalls acht noch etwas deutlichere
Löcher auf einem Wege von 14 cm die Bückenkante begleiten, ja
darunter stellen sich unter den beiden hintersten noch drei kleinere
auf der Mitte der Seiten ein. Die Loben werden dadurch von ihrem
Wege nicht abgelenkt, das würde dafür sprechen, dass auch die Schale
Brauner Jura bi Amm. Parkinsoni foTeatas. 613
diese Eindrücke hatte, was sich freilich aus der yoUkommenen Stein-
kernbildung nicht mit Sicherheit ermitteln lässt. Da harter Braun-
eisenstein darin liegt, so kann man sie leicht übersehen. Durch zu-
fälligen Druck von aussen können sie nicht wohl entstanden sein, auch
wüsste ich nicht zu sagen, auf welchen fremden Gegenstand ich rathen
sollte. Ich gebe von unserem grössten, das 27 cm im Durchmesser
bei gänzlichem Fehlen der Wohnkammer erreicht, einen Mittelschnitt,
woraus man den ganzen Wuchs beurtheilen kann, sonst hätte ich
dieser einzigen Scheibe eine ganze Tafel widmen müssen. Die Mündung
wird am Ende 116 mm hoch, bei einer Mundbreite von 6 cm, der
Nabel ist 7 cm weit. Der äussere Umgang ist am Ende ToUständig
glatt, nur auf dem Rücken gewahrt man am Anfange einzelne rohe
Wellen, die noch den ächten Parkinsonier verrathen, die Bückenfurche
ist dabei zwar nur schwach angedeutet, aber man sieht doch immer,
wie sie die Rippen unterbricht. Die Loben lassen sich vom Anfange
bis zum Ende selbst in den innern Windungen noch deutlich verfolgen,
sie hängen alle gerade herab, der Nahtlobus, der aus einem obern
kleinern und untern grössern Zacken besteht, macht durchaus keine
Schiefe nach hinten, seine Zacken gleichen beide in Form dem viel
ansehnlichem zweiten Lateral; der Hauptlateral überflügelt an Breite
und Länge alle bei weitem, namentlich auch den Rückenlobus, von
dessen längstem unterem Arme sich drei etwas ungleiche Secundär-
zacken um den breiten Rückensattel hinumbiegen. Vergleichen wir
die Scheibe mit meiner grössten von St Vigor pag. 607, die ganz
den gleichen Durchmesser hat, so fallen freilich die Unterschiede sehr
in die Augen, namentlich bezüglich der Mündung m, die noch einen
gänzlich verschiedenen Umriss hat, wenn man sie aber mit den ex-
tremen Hochmündern vergleicht (Tab. 72 Fig. 13), so wird man durch
ihre flachen Seiten in der Yergleichung der ganzen Gestalt zum Par-
kinsoni gigaa (Tab. 72 Fig. 9) fast mehr hingezogen. Jedenfalls könnte
man solche Gebilde nicht mehr Württembergicus nennen, während sie
im Ganzen noch auf das Entschiedenste zu den Parkinsoniern gehören.
Auch unter den niedermündigen Tab. 73. Fig. 3 kommen in dem
Eisenoolith von Wasseralfingen kleine Exemplare vor, die sehr zeitig
völlig glatt werden, und nur in den innersten Windungen aber hier
auch sehr deutliche Rippen haben. Leider ist an unserem einzigen
Exemplar ein Stück des Rückens durch Gewalt gequetscht und herauf-
gebogen, ich habe daher nur den Haupttheil mitten durch die Scheibe
014 Draoner Jura t: Amm. Parkinsoui laeYis, Schalenbrachstücke.
dargestellt. Dieselbe bis ans Ende gelobt erreicht einen Durchmesser
von 135 mm, wobei die Mündung 5 cm hoch und 3 cm breit wird.
Die Schale ist hier bis auf den Backen hinaus völlig glatt , blos im
Anfange des letzten Umganges erscheinen in den Bückenkanten einzelne
Wellen, die im weitern Verlauf bald gänzlich verklingen. Die Gl&tte
setzt dann innerhalb der Naht noch auf dem vorletzten Umgänge fort,
bis endlich auf dem dritten , wo die Scheibe schon auf 3 cm Durch-
messer zusammenschrumpft, sich die Bippen ziemlich plötzlich und
markirt einstellen, und weit nach innen verfolgt werden können. Der
seltene Fund verdient daher mit Becht den Namen ParJcinsani laevis.
Von den Loben fällt wieder der lange breite erste Lateral auf, der
zweite ist dagegen klein, um so mächtiger entwickelt sich die Schiefe
des Nahtlobus , worin der zweite Zacken von oben gezählt der grösste
wird. Es kommen zwar noch andere kleine Modificationen vor, die
zeitig auf den Flanken glatt werden, aber sie sind in dem ungefügen
Gestein meist geborsten und verletzt, dass man sich zur Zeit noch
nicht gedrungen fühlt, die Sache weiter zu verfolgen.
Die Schalenbruchstücke Tab. 73 Fig. 4— 16 verdienen noch
ein besonderes Wort. In manchen Thonen des mittlem Braunen Jura t
findet man sie in grosser Menge, aber bei weitem die meisten davon
verrathen innen keine Loben, sie gehören daher der Wohnkammer an.
Sie zeigen zwei Lagen, eine äussere mehr dunkele, welche der Schale
(Ostracum) und eine innere hellere, welche der Perlmutterschicht an-
gehört. Wenn man die Bruchflächen anschleift, so stellt sich gewöhnlich
eine scharfe Grenzlinie zwischen beiden Lagen ein, wovon die äussere
mehr feine Schichtenstreifen zeigt, als die innere. Da sie oft in blätt-
rigen Ealkspath umgestanden sind, so erwecken die mikroskopischen
Bilder gewöhnlich kein besonderes Interesse:
Fig. 4 ist ein schwarzes ziemlich dünnes Blatt, das aussen mit
allerlei runden Wärzchen und erhabenen Linien regellos bedeckt ist.
Aufmerksamkeit verdient jedoch die vordere schneidige Linie, welche
den Mundrand m der Wohnkammer bezeichnet, sie ist nicht verbrochen,
während die hintere Bruchfläche h reichlich 2 mm dick ist, dagegen
schärft sich die obere Bruchflächo o von hinten nach vorn allmählig
zu. Man hat gar oft Gelegenheit, solche Scherben zu finden, wie
Fig. 5, die sich durch ihre allmählige Verjüngung nach einer Seite,
welche entschieden den unverletzten Mundrand andeutet, auszeichnen.
Ganz anders sieht die Nahtfläche n Fig. 6 aus, welche durch ihre
Brauner Jara e : SchalenbmcbstQoke. 615
schiefe Sichtung zwar auch eine unverletzte Kante erzeugt, die sich
aber viel schneller verjüngt und haafig erhielt. Wie die Bruchfläche b
zeigt, ist die Schale mindestens doppelt so dick, and die beiden Lagen
innen i und aussen a werden durch eine deutliche dunkele Linie ge-
schieden. Die gerade Linie n ist Natur, und wird innen % durch eine
schiefe Ebene n erzeugt. Zu gleicher Zeit weisen die nachbarlichen
Bruchflächen auf eine Mundschärfe m hin. Das Stückchen Fig. 7 zeigt
oben noch die Buckenbiegung r, welche vollständig mit Park, laems-
simus Fig. 2 stimmt, und dessen Wohnkammer angehört. Die Aussen-
seite a zeigt auch die ähnliche Streifung. Glatt sind zwar auch die
andern Stücke, aber die Varietät zu ermitteln ist nicht immer möglich,
viele davon gehören jedoch 2um Park, gigasy so dass von den grossen
hoch- und uiedermündige durcheinanderliegen. Da Amm. iripücaius
und laemplex bald darüber folgen, so sind auch diese Species in Er-
wägung zu ziehen.
Den schönen Querschnitt Tab. 73 Fig. 8 schlug ich schon vor
vielen Jahren von einem grossen glattschaligen Ammoniten ab, den
ich am linken Ufer der Weser in den Thonen des Braunen Jura b am
Wittekindsberge in der Porta Westphalica südlich Preussisch-Minden
fand. Er war mir hauptsächlich wegen der ausserordentlich dicken
Schale von Interesse, die späthig und fast kohlschwarz in ihrem Wohn-
räume mit röthlichem Thoneisenstein erfüllt ist. Am dicksten bis 6 mm
erscheint der Bücken, am dünnsten die Nahtgegend, wo sich der hohle
Bauchtheil hinumzieht. Aber weil sich hier der Bücken des vorher-
gehenden Umganges anlegt, so wird es kaum möglich, beide Schalen
bestimmt von einander zu unterscheiden, aber man sieht doch hier auf
einem kleinen Vorsprunge die an der Bückenlinie unterbrochenen Bippen,
welche das Stück zu einem niedermündigen Park, gigas stempeln, der
auf dem äussern Umgange vollkommen glatt, wie ein laeviplex erscheint
Der schwarze Späth, der etwa das Korn eines groben cararischen
Marmors hat, lässt in der Mitte eine undeutliche Linie sehen, die mehr
durch die Anordnung der Körner nach innen und aussen ins Auge
tritt, als durch ihre Beschaffenheit. Man sieht nun leicht ein, wie
beim Zer&llen der Muttergesteine solche dicken Scherben sich erhalten
konnten. Dennoch ist grosse Vorsicht nothwendig, sie nicht mit Bruch-
stücken anderer Schalen zu verwechseln, namentlich mit Platten von
Ostraeen^ die stellenweis sich gern dazugesellen.
Liegen auf der Innenseite noch Lobenreste, so schützt uns das
616 Brauner Jura e: Schalenbrachstacke. Amm. heteroph. ceramieos.
vor jeder Verwechselang. Diese SanmÜDieD der Scheidewände, welche
uns ein deutliches Bild vom Entstehen der Loben geben, sammelt man
gewöhnlich mit grosser Aufmerksamkeit, weil uns der zierliche Bau
der fein zertheilten Sftcke sehr anzieht. Einmal gelang es mir sogar,
einen kräftigen Scherben Fig. 9 am Eugelberge oberhalb des Alten-
barger Hofes bei Beutlingen zu finden, der aussen a eine schwarze
Lage mit markirt erhabenen Linien zeigt ; auf der innern weissen Lage %
kleben die kräftigen Säcke eines grossen Hauptlobns, den man für die
drei untern Spitzen des ersten Lateral halten muss. Da die Zwischen-
räume der Säcke zungenf&rmig ausgekehlt sind, so wird man sofort
an einen Heterophyllen erinnert Von der obern Bruchfläche o be-
trachtet erscheinen die Säcke auffallend dickwandig, wie man aus der
Enge des mit Schlamm erfällten Hohlraumes ersehen kann. Denkt
man sich die Schale in ihrer naturlichen Lage, den Bücken nach oben
und die Mfindung nach vorn, so lag der kleine Scherben auf der linken
Seite, wie unser heterophyllus d (Tab. 40 Fig. 1) gezeichnet ist: die
Arme 1 und 2 durch eine Hohlkehle geschieden gehören oben, der
Arm 3 unten hin, aber die Hohlkehle zwischen 2 und 3 reicht, um-
gekehrt wie beim liasischen, höher hinauf, als die zwischen 1 und 2.
Unter diesem dritten Arme greift noch ein Zacken 4 horizontal her-
über, welcher dem nächstfolgenden zweiten Seitenlobus angehören muss,
das passt eben auch nicht mit der Liasform. Wir haben also in diesem
einzigen Scherben eine besondere Species heterophyllus ceramieue.
Wie er sich zu den höhern heter. amati verhält, muss spätem Erfunden
vorbehalten bleiben. Von der Oberfläche blättert sich noch eine dünne
Lage {x vergr.) ab, die man leicht für die ganze Dicke der Schale halten
könnte, was sie nicht ist. Die Lobensäcke der Parkinsonier sind viel
dünnwandiger, und finden sich häufiger: Fig. 10 zeigt uns den voll-
ständigen schiefen Nahtlobus mit drei von oben nach unten abnehmen-
den Armen. Den Schluss davon bilden unten drei Zäckchen (i, 2, d),
die man auf Steinkernen nur selten noch bestimmt erkennen kann : die
ersten beiden genäherten feilen noch auf die Anssenwand, der dritte
davon etwas entferntere fällt unpaarig genau auf die Nahtkante. Die
Nahtlinie n hat sich in flachem Bogen erhalten, das heraufgebogene
Plättchen r gehört schon dem Rücken des Torhergehenden Umganges
an, denn man siebt darauf Spuren von Loben /, die den zweiten Lateralen
des vorhergehenden angehören. Das dünne Plättchen Fig. 1 1 hat wahr-
scheinlich den zweiten Seitenlobus mit einem Zacken des angrenzenden
Brauner Jara e: Schalenbmchstacke, 617
Sattels; in Fig. 12 stehen zwei erste Laterale über einander, die sich
durch ihren langen mittlem Arm als zum Parkinsoni gehörig ver-
rathen, wie man aus den Rippenwellen der Aussenseite sieht, welche
bei den meisten dünnen Plättchen sichtbar werden. Gerade von diesem
gigas findet man zuweilen ganz interessante Platten Fig. 13, welche
den Hauptlateral in seiner ganzen Länge zeigen, begrenzt von den Sät-
teln, welche sich durch ihre gefingerten Spitzen sogleich als Sattel-
spitzen unterscheiden, die im Gegensatz von den Lobensätteln auf
ihrem Gipfel stumpf endigen.
Fig. 14 gehört 2u jenen Platten, woran innen noch eine Kies-
schicht sitzt, die die feinsten Loben in gewöhnlicher Weise zeigt. So
lange sie mit Erde überzogen sind, kann man gar nicht begreifen,
wie die Bildungen entstanden, aber sorgfältig gereinigt bemerkt man
auf der Bruchfiäche q aussen a die dünne gewellte Schale, die auf grobe
Rippung hindeutet, während das innen i daran klebende mit Loben
versehene Gestein die zusammengepressten Luftkammern eines grossen
Parkinsonier bildet , die auf 5 mm Dicke gequetscht sind , ohne dass
die Loben von ihrer Form einbüssten, wie die schönen Zeichnungen
beweisen, welche möglicher Weise rechts einem zweiten Seitenlobus
angehören, woran sich links ein grosser Nahtlobus hinabzieht Da ähn-
liche Platten öfter vorkommen, so liefern sie wenigstens einen schlagen-
den Beweis, wie leicht die Form zu Täuschungen führen kann. Die
dicke Platte
Fig. 16 wählte ich aus, um ein Beispiel von gedrängten Scheide-
wänden zu zeigen : die Schnirkellinie links (1) kann man an ihrer Bruch-
kante ganz bestimmt verfolgen, sie gehört der altern Scheidewand an ;
daran lagert sich nun die jüngere rechts (2) so nahe heran, dass nicht
blos Berührungen, sondern auch Cberlagerungen der Spitzen auf die
altem Säcke vorkommen können, was dann natürlich Störungen in den
Lobenlinien anf den Steinkernen aussen im Gefolge haben muss. Man
muss solche lehrreichen Stücke lange und wiederholt ansehen, um sich
darin bestimmt zu finden. Etwas leichter verständlich ist das Unter-
ende eines Hauptlateral Fig. 15: die Bruchfläche der Schnirkellinie
gehört ebenfalls dem altern Lobus an, das Einzeichnen wird hier frei-
lich schwerer , als auf der Aussenseite , weil sich in den zahlreichen
Säckchen der Schlamm festsetzt, und erst mit der Nadel mühsam ent-
fernt werden muss, aber bei einiger Übung kommt man bald zu sichern
Resultaten^ man kann freilich nicht die Spitzen der Loben durch Farben
618 Branner Jnra e: Amm. Park, strimatos, Park. inflatoB.
fixiren, sondern muss der Bruchflftche der grossem Sftcke nachziehen.
Oben greift blos der dreizackige Sack der folgenden Loben ein, der
sich in dem Engpass der Schnirkellinie festsetzte.
Bei Nenffen Fig. 17 kommen glatte Wohnkammerreste vor, die
wohl einem niedermfindigen Parkinsoni angehören, da sie auf dem Bauch-
seiteneindruck Wellenrippen zeigen, sie zeichnen sich durch eigenthfim-
lich erhabene Striemen ans, wornach man b\q strimatus heissen könnte,
doch erheben sich die Striemen auf den geblähten Flanken etwas un-
regelmässig, und reichen weder zur Naht hinab, noch zum schön ge-
rundeten Bücken hinauf. Hier finden sich dagegen feinere Längs-
streifen, welche parallel fortlaufen, aber am obern Ende der Striemen
allmählig verklingen. Die Schale ist mehrere Millimeter dick, es blät-
tert sich aber eine Lamelle von Kartenblattdicke ab, wie man rechts
unten bei b sieht. Es ist natärlich schwer zu sagen, wie dieselben
mit den grossen Steinkemen des Parkinsoni gigas pag. 606 daselbst
zusammenhängen. Sie kommen ganz so auch an der Achalm vor, wo
die Mündung nicht selten durch Druck litt, und dann gar leicht zu den
hochmündigen Varietäten fahrt, die ganz die glieiche Beschaffenheit der
Schale haben, nur dass die Striemen fehlen.
Diese Beispiele können genügend beweisen, dass es mit einem
bezeichnungslosen Namen Neuffensis und Württembergicus nicht ab-
gethan ist, dass unter diesen sowie zu den kleinen so viel innere Ver-
wandtschaflien stattfinden , die nur in ihrer Entwickelung gründlich
erfasst werden können.
Ammonltes Parkinsoni inflatns.
Diesen kleinen verkiesten Ammoniten, welcher in den Thonen des
mittlem Braunen Jura e begleitet von dem «hochmündigen hecticus^
eine ziemliche Bolle spielt, habe ich schon zeitig (Gephalop. Tab. 11
Fig. 6. 7) mit diesem passenden Namen belegt. Denn trotz seines
engen Nabels ist doch die Bückenfurche zwischen den älternirenden
Bippenenden so ausgesprochen characteristisch , dass ich ihn von den
andern Parkinsoniern niemals trennen mochte. A. d'Orbignt (Terr.
jur. L 379 Tab. 124) bildete von Port-en«*Bessin bei Bayern unter
Amm. pdymorphus verschiedene Formen ab, welche „dans les couches
noirätres qui recouvrent les couches ferrugineuses* lagern, daher wahr-
scheinlich genau unserem Horizonte über den verkalkten Parkinsoniern
entsprechen. Die kleinen davon (l. c. Fig. 1—4) mit engem Nabel
BrBuner Jnra e: Aram. Parkinson! inflatus. 619
und vielen Einschnfiningen stimmen auf das Erfreulichste mit unsern
schwäbischen, dagegen gleicht die grössere Scheibe (1. c. Fig. 5. 6)
von 9 cm Durchmesser dem gewöhnlichen Parkinaani planulatus so
vollkommen, dass ich mich immer wunderte, wie man diesen von den
andern Parkinsoniern trennen mochte. Bei uns (Fig. 22) kommen zwar
annähernde Erscheinungen vor, aber eine solche extreme Abweichung
kenne ich nicht. Dabei haben unsere grossem Exemplare einen ganz
andern Wuchs, der mehr an dimorphus Orbigny (Tab. 141) erinnert,
und wenn man der französischen Zeichnung trauen dürfte, so stimmt
das Innere der grossen Scheibe keineswegs mit den kleinen. Mein
erstes wahrscheinlich schon ausgewachsenes Exemplar, wovon ich
Tab. 73 Fig. 19 das Profil gebe, fand ich beim ersten Besuche
der interessanten Fundstelle «bei der Kirche * von Oeschingen unter
den Macrocephalen. Ich habe kein zweites so schön wieder gefnnden,
von 53 mm Durchmesser bildete ich es (Gephalop. Tab. 11 Fig. 7)
zeitig ab, wie der Bückenlobus hart vor der Mfindung beweist, gehört
fast der ganze Umgang der Wohnkammer an. Die Röhre hat sich
unv^rdrückt erbalten, daher misst die Mfindung 21 mm in der Breite
und 24 mm in der Höhe mit starker Involubilität, was den engen
Nabel von 12 mm Durchmesser erzeugte. Das etwas grössere Indi-
viduum
Fig. 18 (Jura Tab. 63 Fig. 10) von 60 mm ist an derselbeo Stelle
gegraben, aber etwas verdrfickt, daher misst die Röhre nur 1 7 mm in
der Breite bei 25 mm in der Höhe. Im Alter wird das schöne Stuck
plötzlich etwas evolut, was uns schon an den etwas höher folgenden
microstama erinnern könnte, aber der Rflcken r zeigt bis ans Ende
die deutliche Parkinsonierfurche, welche jederseits von den gedrängten
Rippen alternirend begleitet wird. Hinter der Evolution ist der Nabel
eng, er erscheint wie eine Trochus-artige Qrube, worin man jedoch die
zahlreichen wenig hervorstehenden Umgänge weit hipein verfolgen kann.
Die vordere Hälfte der Wohnkammer sieht man deutlich, die hintere
wird dagegen von der Schale bedeckt, die man jedoch leicht abblättern
könnte. Eigenthumlich und bezeichnend sind die sichelförmigen Ein-
schnürungen, hinter welchen sich vier Xmze Rippen einschieben, ehe
die vorhergehende Hauptrippe kommt. Orbigny hat das auch bei den
Zeichnungen seiner grossen Exemplare hervorgehoben, unsere zeigen
dagegen einen ganz andern viel kleinnabeligern Wuchs. Offener ist
dagegen der verkieste
620 Brauner Jai« ei Amm. Parkinsoni inflatas.
Fig. 22 von Beuren bei Neuffen, der aber bis auf das Innerste
viel flacher bleibt, als die kleineren dicken, die Furchen mit der Rippen-
einschiebung sind zwar da, aber keineswegs so ausgeprägt, als bei den
dickeren, und sehen meist etwas verkrfippelt aus. Wie die Andeutung
der Scheidewand am Ende des Profils p zeigt, so fehlt die Wohnkammer
noch ganz, mit ihr würde die Ähnlichkeit mit den französischen noch
grösser werden, denn die Bfickenfurche bleibt wie bei ftchten Parkin-
soniern vortrefflich ausgeprägt. Natürlich muss man sich vorsichtig
hüten, sie nicht mit Frcum zu verwechseln, zumal da man in Samm-
lungen häufig unsicher wird, wo sie eigentlich ihr Lager haben. Das
ist bei den dicken
Fig. 20 aus dem mittlem Braunen Jura b von Oeschingen nie der
Fall. Es gehören derartige Scheiben von 3 cm Durchmesser schon zu
den grossen, und es fällt auf, wie vortrefflich sie mit der Orbignt*-
sehen Abbildung (1. c Tab. 124 Fig. 4) übereinstimmen. Dass dies die
Innern Umgänge von unsem grössern mit Wohnkammer sind, darüber
können wir nicht zweifeln. Die Furchen mit den dahinter eingeschobenen
Kippen treten hier stets ausnehmend deutlich hervor, hin und wieder
kann man auch die Loben einzeichnen, wie ich schon (Cephal. Tab. 1 1
Fig. 6) zeigte: auf den Flanken sehen wir vier einförmige wenig ge-
zackte Loben, ein fünfter kleinster fällt auf die Nahtwand, wie die
abgewickelte Linie l zeigt, worin sich besonders der Bückenlobus durch
Länge und Breite auszeichnet, genau wie es Obbignt gab. Obgleich
Fig. 21 von Oeschingen etwas kleiner ist, hat sie doch schon einen
entschieden grössern Nabel, dessen treppenfDrmige Umgänge etwas
weiter, und daher deutlicher hervorstehen. Am Ende sitzt schon ein
gutes Stück Wohnkammer, wie man aus der rauhen vordem Bruch-
fläche ersieht. Noch weitnabeliger wird
Fig. 23, woran sich jedoch die Scheidewand am Ende so vortreff-
lich erhalten hat, dass man sich darnach sogar in die Zahl der Loben
finden kann, wie die Yergrösserung x zeigt: die Löcher r und b in
der Medianebene entsprechen dem Rücken- und Bauchlobus, darauf
folgen der Reihe nach J[— 5, welchen innen je vier weitere correspon-
diren, so dass das fünfte unten an der Naht unpaarig blieb. Doch ist
es bei so kleinen Stücken immer gewagt, alles ganz bestimmt deuten
zu wollen, weil leicht irgend ein Secundärzacken grösser als gewöhn-
lich werden kann, und das ganze Bild in Unordnung geräth, daher
pflegen auch die Abbildungen in dieser Beziehung nur selten mit
Braaner Jara ei Amm. ParkiDsoni infiatna. 621
einander übereinzustimmen. Auffallend wird in solchen Profilen das
Macrocephalen-artige Ansehen, doch ist bei unsern die Kante über dem
Nabel viel ausgeprägter. In der kleinen
Fig. 24 fällt die grosse Zahl von Furchen im letzten Umgange
auf, die auf acht steigt, dabei ist der Nabel gross, die Mündung durch
Verwitterung des Schwefelkieses etwas aufgeschwollen und geborsten,
im Übrigen blieb der schwarz angelaufene Eies sehr gesund, wie gewöhn-
lich in dieser Schicht, dennoch bringt man nicht sicher heraus, ob
wirklich schon Wohnkammer da sei, wie es den Anschein hat, oder
nicht Wenn man noch weiter zu den kleinsten
Fig. 25 hinabsteigt, dann kommt man in GoUision mit manchen
andern Species, namentlich mit den kleinen ancepsj die gerade in dieser
Region bei Beuren und Neuffen von den Kindern in frühern Jahren viel
gesammelt wurden. In der Menge geht uns die Lust zu ordnen förm-
lich verloren. Es finden sich dabei unter andern auch ganz flache
Scheibchen Fig. 26, welche man mit Fig. 22 zusammenstellen möchte,
wenn ihr Wuchs nur nicht noch schlanker wäre, auch hatte das Thier-
chen schon ein deutliches Stück Wohnkammer angesetzt. Ungewöhn-
lich glatt ist das dicke Gewinde Fig. 27 von Eningen, man sieht darauf
zwar tiefe Furchen, aber so feine Rippen, dass man ihren Weg kaum
verfolgen kann, wohl aber treten die ein&chen parabolischen Loben
sehr deutlich hervor. Grössere
verdrückte Exemplare Tab. 74 Fig. 1—3 kommen zuweilen
beim Graben vor. Wenn sie sich nicht durch ihr bestimmtes Lager
in den Thonen unterhalb des macrocephalus verrathen würden, so käme
man mit ihrer Bestimmung in grosse Verlegenheit, zumal da der Kiel
gewöhnlich nicht mehr sicher erkennen lässt, ob die Rippen durch eine
Rückenfurche unterbrochen sind oder nicht:
Fig. 1 .bei der Kirche^ von Oeschingen liefert uns ein solches
zweideutiges Exemplar , wie das Profil p zeigt , ist auch das Innere
um den Nabel flach gedrückt, anfangs ist der Nabel eng, mit dem
Einsetzen der Wohnkammer, die mit der Bruchfläche bei w an-
gedeutet ist, wird er plötzlich evolut; das Ende der abgebrochenen
Röhre gehört schon entschieden zur Wohnkammer, und die Spurlinie
zeigt uns noch deutlicher, dass dieselbe den ganzen weggebrochenen
äussern Umgang einnahm. Die Rippen sind mittelmässig dick, und
ob man gleich auf dem gequetschten Rücken keine Furche mehr wahr-
nimmt, so zeigen doch die markirten Furchen dazwischen, dass wir
622 Bravner Jura e: Amm. euryodoB.
es noch mit einem ächten Parkinsoni inflatus zu thun haben. Die
etwas grössere
Fig. 2 von derselben Fundstelle hat einen linsenf&rmigen ümriss,
wahrscheinlich weil die Dunstkammem im Innern verkiest sein mdgen,
die dem äussern Drucke Widerstand leisteten, die äussere Wohnkammer
vermochte das nicht, eine Folge davon war, dass der Rücken förmlich
schneidig durch die Bruchlinien wurde. Die Rippen sind etwas dicker,
als vorhin, die periodischen Einschnürungen zwar etwas schwächer, aber
verrathen sich doch theilweis durch etwas markirtere Furchen. Die
Schalenstücke liegen alle noch darauf, fallen aber leicht ab, Loben
sieht man zwar nicht, doch werden sie am Anfonge des letzten Um-
ganges nicht fehlen. Der Nabel bleibt klein, da man selbst am Ende
noch keine Evolution wahrnimmt. Bis hierher findet über die richtige
Bestimmung wohl kein Zweifel statt, aber schon bei der grössern
Fig. 3 von Eningen, die unter der Macrocephalenregion gegraben
wurde, nimmt man an den viel dickern Bippen Anstoss, doch bleibt
der tiefe Nabel noch eng, da aber das Gestein vom Anfang bis zum
Ende mit vielem Schwefelkies geschwängert wird, auf welchem die
dünne schwarze Schale noch haftet, so sieht man schwer ein, wie die
Röhre durch Druck ein so ausgezeichnetes pfeilf&rmiges Profil p an-
nehmen mochte. Die Schale ist in der scharfen Kiellinie verbrochen, so
dass dieselbe über die Besehafienheit des Rückens durchaus keine Auf-
klärung gibt. Ich habe ihn schon lange Zeit bei den Parkinsoniem liegen,
in Erwartung, dass einmal bessere Erfunde mehr Aufklärung geben.
Ammoiiites euryodos.
Tab. 74 Fig. 4-11.
Dr. Schmidt (Fetrefitcten-Buch Tab. 43 Fig. 6) schöpfte diesen
Namen für eine flache Scheibe mit breitlichem Rücken, die er klein in
den Epsilonthonen von Neuffen gefunden hatte (Hdb. Petref. 1852. 371
Tab. 28 Fig. 25). Später kamen grössere (Jura Tab. 63 Fig. 20),
die mit Amm. zigzag Orbiqny (terr. jur. I Tab. 129 Fig. 9—11) von
Niort (Deux-Sevres) stimmen, nur etwas engrippiger als die französi-
schen sind. Der Name zigzag ist nicht bezeichnend, könnte sogar zu
Verwirrungen führen, da die Hauptrippen kräftig, aber einfach in der
Naht beginnen, dann in den Rückenkanten ein nach vorn geöffnetes
Ohr schlagen, und sich auf dem Rücken in breitem Bogen nach vom
ziehen, hinten begleitet von gleichgestalteten Zwischenrippen. Der
Braaner Jara e: Arom. euryodos. 623
Name „breitruckig^ ist dagegen bezeichnender, indem auf dem Bücken
zwischen den Ohren jedereeits neben dem langen Bäckenlobus noch
der erste Lateral Platz hat. Häufig treten die zierlichen Scheiben
zwar nicht auf, bezeichnen aber im Mittelepsilon einen sichern Hori-
zont. Freilich fehlt es auch hier an mannigfaltigen Spielarten nicht.
Mein grOsster
Fig. 4 wurde bei Eningen im dunkeln Schiefer gegraben, 4 cm
im Durchmesser reichen die Scheidewände bis ans äusserste Ende der
Bohre von 14 mm Breite und 11 mm Höhe. Die Involubilität ist un-
bedeutend, daher treten die zierlichen Ohren auf allen Umgängen deut-
lich heraus, was in ihren bestimmten Verbindungen mit den Haupt-
rippen nirgends das Bild eines Zickzacks in uns erweckt. Auf dem
Bficken werden die Bippen zwar zahlreicher, aber sie setzen in mitt-
lerer Dicke regelmässig hinter einander fort, ohne dass sie in der
Mittellinie unterbrochen wurden. Hier sieht man wohl eine schwache
Depression, aber eine eigentliche Furche kann man es nicht nennen.
Der Lobenverlauf ist schwer klarzulegen, doch gibt uns die letzte wohl-
erhaltene Scheidewand einige Aufklärung : die beiden Bauchsättel ragen
in langen schmalen Spitzen hervor, nach aussen daran ist ein plötz-
licher Abfall, welcher die Schiefe des Nahtlobus andeutet. Ihnen gegen-
über fällt neben dem Loch des Bückenlobus die Breite der Bfickensättel
auf, auf der Höhe durch einen Secundärzacken getheilt. Unter dem
Loche des Hauptlateral macht sich auch der gespaltene erste Lateral-
sattel noch geltend, der zweite ragt unbedeutender hervor.
Fig. 5 von Neuffen ist nicht nur noch robuster, sondern hat auch
dickere Bippen, wodurch er der, Abbildung von Okbiont 129. 11 viel
näher steht, aber die Hauptrippen stehen etwas gedrängter, denn er
hat sechzehn, wo der französische nur dreizehn hat, das fällt bei so
kleinen Scheiben von 32 mm Durchmesser sogleich in die Augen. Auf
jede Hauptrippe der Seiten fallen auf dem Bücken ziemlich bestimmt
vier gespaltene. Trotz der geringern Grösse wird die Mündung schon
15 mm breit, das beweist ein schnelleres Aufschwellen der Bohre.
Fig. 6 von Eningen steht vermittelst der Bippendicke im Bücken
zwischen beiden, daher sind auch die Hauptrippen viel gedrängter,
denn wir zählen auf dem gleich grossen letzten Umgänge zweiundzwan-
zig. Doch bilden auch hier die gespaltenen Bückenrippen einer ge-
ehrten Hauptrippe ein Bündel von vier r, welches wahrscheinlich auch
die Gestalt des Lippensaumes am Ende der Wohnkammer war. Die
624 Brauner Jura e: Amm. euryodot.
ganze Gestalt ist schlanker, erreicht nur 9 mm Mundhöhe und zahl-
reichere Umgänge, die sich fast bis zur Mitte verfolgen lassen. Nicht
blos die Wand am Ende ist deutlich , sondern man. kann die Loben l
von den schönen Kieskernen auch abwickeln, wobei der Bückenlobus
sich durch Grösse auszeichnet; Rucken- und Seitensättel erscheinen
durch entwickelte Secundärzacken paarig geschnitten, und die Schiefe
des Nahtlobus n mit seinen drei ungleichen Zacken erinnert noch leb-
haft an Parkinsonier. An der kleinern Scheibe
Fig. 7 von Neuffen kann man zuletzt zwar noch die Ohrenanhänge
von den Bippen unterscheiden, aber auf den innersten Windungen ver-
schwimmen beide zu einem Knötchen, das man weit hinein verfolgen
kann (x vergrössert) : die kleine Scheibe von 17 mm Durchmesser zählt
schon sieben Umgänge, wovon nur die innersten beiden glatt erscheinen.
Dabei ist der Böcken r mit den Ohren noch gegen 7 mm breit, aber
in der Mitte meint man eine schwache Vertiefung zu sehen, welche die
Rippenschwellung in der Medianebene noch etwas vertieft. Selbst die
kleinern Fig. 8 springen durch ihre markirten Knotenrippen noch leb-
haft in die Augen, man zählt sechzehn auf dem Scheibchen von 7 mm
Durchmesser; ein grösserer von 11 mm hat dagegen nur zwölf. So
wechseln die Kennzeichen.
Fig. 9 ein verkiestes Stück im dunkeln Schiefer b von Eningen
bilde ich ab, weil fast der ganze letzte verdrückte Umgang die Wohn-
kammer noch andeutet, nur der gefüllte Theil scheint den Dunstkam-
mem anzugehören. Man sieht hieraus, wie leicht die Wohnkammer
verloren gehen musste, daher hören die kleinen Scheibchen gewöhnlich
mit der letzten Scheidewand auf. In diesem Falle ist sogar auch das
Centrum noch verdruckt, so dass nur das Mittlere gefüllt erscheint.
Mit der richtigen Bestimmung der kleinen Tab. 74 Fig. 10. 11,
die bei Neuffen mit dem ächten euryodos zusammenlagern , kommen
wir öfter in Verlegenheit, ihr breiter Rücken schliesst sie noch eng
an, aber die Hauptrippen stehen zu gedrängt, und die vermeintlichen
Ohren gleichen mehr Stacheln, das gibt ihnen schon entschiedene Ähn-
lichkeit mit schmal mündigen anceps^ ja Fig. 10 scheint sogar auch
eine deutliche Rückenfurche zu haben. In Fig. 11 fehlt diese zwar,
auch treten die Stacheln mehr zurück, doch haben die Loben noch auf
dem Rücken r Platz, aber ein eigentlicher euryodos wird es doch nicht.
Bei solch kleinen Dingen kann man dem Leser die Sache kaum klar
machen. Ich füge daher noch eine grössere
Brauner Jara e: Amm. aneeps t. 625
Fig. 12 aas der HARTMANN'schen Sammlung hinzu, von der ich
freilich den Fundort nicht kenne, ihrem Ansehen nach gehOrt aber die
verrostete Muschel dem obern Braunen Jura an. Wohnkammer ist
nicht vorhanden, die Mittellinie erhebt sich auf dem Bücken sehr un-
bedeutend. Ich habe sie von jeher unter dem Namen Amm. cf. euryodos
in der Sammlung liegen.
Die innem Windungen kleiner verkiester Goronaten findet man
in den Thonen des Braunen Jura c und g zwar ziemlich oft, welche
Gestalt aber die grossen derselben annehmen, das lässt sich meist nicht
entscheiden. Man kommt daher nicht selten in Qe&hr, die jungen für
eine andere Species auszugeben, als die alten, dies ersehen wir gleich
aus dem folgenden
Ammonites anceps $.
Tab. 74 Fig. 13.
Beinecke (Maris protogaei 1818 Tab. 7 Fig. 61) schöpfte diesen
Namen für eine kleine ocherfarbige Form von 22 mm Durchmesser,
die er halbgewendet abbildete, „repertus in rivulo prope üzing; in
Spina linea canaliculata; sulcis ternis in lateris nodo concarrentibus ;
apertura transversali ancipiti (zweischneidig) **. Beinecee fügte noch
von dem gleichen Fundort einen verdrückten unter Amm. dlipticm
hinzu, der genau der gleiche ist. Liefert nach Beschreibung und Ab-
bildung zwar ein Miniaturbild unseres grossen coronatus pag. 541,
kann aber doch nicht wohl schon wegen seines jungem Lagers als
das Junge jener classischen Leitform angesehen werden. Die altern
Petrefactologen, wie Schlotheim (Petrefactenk. 1820 Fig. 69), warfen
freilich das alles und noch mehr zusammen, aber heute unterscheidet
man da doch genauer, was freilich dann auch wieder das Bestimmen
erschwert. Zibtek (Verst. Württ. Tab. 1 Fig. 2) verglich ihn zwar
mit dem grossen coronatus, aber wegen seiner Bückenfurche nannte
er ihn dubius (Schlothbiu pag. 69), während er den BEii9ECKE*schen
Namen (1. c. Tab. 1 Fig. 3) auf eine ganz andere seltene Spielart über-
trug, die ich als anceps omati (Jura Tab. 70 Fig. 22) auszeichnete.
Ich habe schon früher (Flözgeb. Würt. 1843. 365) diesen zierlichen
Leitmuscheln meine Aufmerksamkeit gewidmet, und auf beschalte mit
Kiel (anceps carinatus) und auf Kerne mit unterbrocheuen Bippen
hingewiesen. Dabei finden wir handgreiflich in den Dentalienthonen
des mittlem Epsilon vorzugsweise feinrippige, höher hinauf im untern
Zeta grobrippigere, doch darf man schon hier nicht zu viel unterscheiden
QUEMBTBUT, die Aiumonit«n dea sehwäbbeken Jura. 40
626 Brauner Jara e: Amm. anceps e.
wollen. Die Sache wird erst ungleiob schwieriger, wenn man nach
den grossem sucht. Orbignt bildete unter seinem anceps gar keinen
kleinen ab, sondern sein «jeune individu' (1. c. Tab. 166 Fig. 1. 2)
aus dem «Eellovien infiSrieur** misst schon 38 mm, und sein «Individu
male adulte** sogar 85 mm, es gleicht unserem Parkinsoni coronatus
(Jura Tab. 63 Fig. 14), welchen Oppel abermals Fr aast nannte. Ja das
„Tndividu femelle adulte'' (1. c. Tab. 167) erreicht sogar 18 cm Durch-
messer, und wurde auch bei uns wiederholt gefunden. Sodann muss auf
den HumphrimaniA8'2kXi\% gestachelten Amm. linguiferus Orbigny (1. c.
Tab. 136) die Aufmerksamkeit gelenkt werden, welcher mit dem fein-
rippigen anceps zusammen bei Eningen so häufig gegraben wurde, dass
selbst die Arbeiter ihn damit identificiren. Endlich ist auch aublams
mit seinen zahlreichen Modificationen zu berücksichtigen, woran sich
jener coranatus pag. 542 anreiht, welchen Orbigny völlig irrthämlich
schon dem BRUGUiisRE imputiren wollte.
Da die Erfunde solcher kleinen verkiesten Dinge in beiden Ab-
theilungen £ und ^ einander sehr gleichen, so ist es nicht immer mög-
lich, nach Sammlungsstücken das genauere Lager anzugeben, ich habe
schon im Jura (Tab. 63) die verschiedenen Varietäten durcheinander
aufgeführt, kann es auch jetzt in manchen Fällen nicht anders machen,
und beginne daher mit dem ächten
Amm. anceps Tab. 74 Fig. 13, der dem BBiN£CKE*schen Bilde
so ähnlich ist, dass man ihn damit verwechseln könnte; dubius Zieten
(1. c. Tab. 1 Fig. 2) aus dem „Lias-Schiefer von Gammelshausen"
wird sehr ähnlich, aber dickrippiger. Seine Bückenfurche, die der
Kupferstecher bei Reinecke blos übersah, ist zwar flach, aber sehr
bestimmt, und die meist zu drei gegabelten Rippen sind für den un-
bedeutenden Scheibendurchmesser dick, wie man sie gewöhnlich nicht
im Epsilon, sondern erst etwas höher im mittlem Zeta findet. Wenn
ScHLOTBEiH denselben für seinen jungen coronatus hielt, so war das
für jene Zeit verzeihlich, aber schon die Rückenfurche, welche an Par-
kinsonier erinnert, kann uns warnen. Unser Exemplar gehört schon
zu den grössern, welche man gerade nicht häufig findet, desto öfber
fallen uns die kleinern Fig. 14 und Fig. 15 in die Hände, wovon die
einen viel mehr in die Breite Fig. 14, die andern mehr in die Schmale
wachsen, aber da beide Extreme durch allerlei Übergänge vermittelt
sind, so weiss man nicht, wie weit man die Trennung ausdehnen soll.
Unter den grössern habe ich daher schon frühzeitig einen
Branner Jura e: Amm. Parkinsoni coronatns. 627
Ämm. Parkinsoni coronatus (Geph. Tab. 11 Fig. 8) unter-
schieden, und dazu das lehrreiche Bruchstück Fig. 16 (Jura Tab. 63
Fig. 14) gesetsst, welches dunkelfarbig in den mittlem Ornatenthonen
von Qammelshausen g^raben wurde. Im Innern steckt ein deutlicher
Coronat, dessen schwache Bückenfurche {x yergr.) zwar vorhanden ist,
aber auf dem gelbgl&nzenden Kieskern kaum wahrgenommen wird, desto
markirter erscheint sie auf dem letzten Umgange r, der zwar auf-
fallend an seiner Schneidigkeit verliert, aber um so mehr die Lücke
zwischen den dicken Bippen hervortreten lässt, ohne dass dabei die
Stacheln in den Bippengabeln verkümmerten. Man übersehe dabei
auch die deutliche Spurlinie nicht, die wohl zur Genüge beweist, dass
dem Yorderende nur die Wohnkammer fehlt, welche fast einen ganzen
Umgang einnimmt. Eine grosse Ähnlichkeit mit anceps Orbignt (1. c.
Tab. 166) lässt sich zwar nicht läugnen, ob aber seine Jugendentwicke-
lung doch nicht eine andere ist, muss die Zukunft lehren. Wegen des
allgemeinen Ansehens einer ganzen Beihe von dunkelfarbigen Exemplaren
konnte ich mich von Anfange an nicht enthalten, ihnen den Namen
Parkinsoni vorzusetzen, um damit die grosse Gruppe scharf zu be-
zeichnen. Ich habe bei Gammelshausen einen Abdruck von 15 cm
Durchmesser erhalten, worin die Stacheln der Gabelrippen bis über
das Ende der Wohnkammer hinausgehen, deren Mündung 5 cm hoch
keine Spur von Ohren zeigt, sondern gerade abschneidet, und dem Ab-
drucke eines Planulaten mit tief gespaltenen Bippen gleicht. Häufiger
kommt im Ornatenthone eine schlankere Varietät vor, wovon ich im
Jura (Tab. 63 Fig. 18. 19) zweierlei abgebildet habe, auf die ich später
weitläufiger zurückkommen werde. Oppel zog diese zu seinem Fraasi,
zugleich mit dem Zusätze „non Ämm. Parkinsoni coronatus Quenst.
Cephal. Tab. 11 Fig. S*", welche seltene Form ich hier
Fig. 17 von Gammelshausen nochmals abbilde. Wenn irgend eine
Form Coronat und Parkinsonier zugleich iet, so ist es dieser, die tief
ausgebildete Bückenfurche und die stark entwickelten Seitenstacheln
stempeln ihn dazu, die beide allerdings mit anceps Orbigny 166. 1
äusserlich stimmen, aber doch die Mündung bedeutend mehr in die
Breite zerren. Zwischen den gegrabenen von Beuren bei Neuffen liegen
grössere Stücke vom Ansehen der Fig. 16, die im Innern ganz den-
selben Wuchs zeigen, ich lasse sie daher trotz des Widerspruchs be-
ruhigt dabei, und suche nur durch Sammeln der kleinen immer mehr
Aufklärung zu gewinnen. So ist Fig. 18 ein kleiner in jeder Beziehung
40*
628 Brauner Jura e: Amin. Parkinsooi coronatos.
dazugehöriger, den man wegen der Dicke der Rippen and Grösse der
Furche beim normalen anceps Fig. 13 nicht mehr unterzubringen ver-
mag* Noch etwas grösser ist Fig. 19, der sich sogar noch mehr nach
der schlankem Form entwickelt, aber sehr kräftige Bippen hat. Dagegen
zählt der kleine Fig. 20 von 12 mm Durchmesser bereits sechs Um-
gänge, aber seine geringe Mundbreite in Verbindung mit dicken fiippen
spricht für die hier in Bede stehende Varietät. Nach dem verschlos-
senen Ende scheint ihm blos die Wohnkammer zu fehlen«
Fig. 21 ist nur eine etwas breitere Modification, wie schon der
tiefere Nabel zeigt, der Bücken mit seiner tiefen Einschnürung hat
auf der breitlichen Fläche mit tiefer Furche drei Loben, wie ächte
Coronaten. Wenn man alle diese Scheiben verschiedener Grösse in
natura neben einander legt, so fühlt man bald heraus, dass alle ein
und derselben Abänderung angehören. Kräftiger jedoch als aUe ge-
nannten ist
Fig. 22, welche Herr Verleger Koch bei Gammelshausen erwarb,
und der einen eleganten Bau zeigen würde, wenn das Ende nicht durch
Verwitterung entstellt wäre. Doch ist bis zu einem Durchmesser von
4 cm alles vortrefflich erhalten, aber verglichen mit Flg. 17 gröber
gebaut, weil auf dem verkiesten Kerne noch ein Überzug von veränderter
Schale liegt, welcher wir die scharfe Ausprägung der Seitenstacheln
und die wohlerhaltene Dicke der Bippen verdanken. Daher weiss man
denn auch nicht, ob man die Unterbrechung der Bippen in der Bücken-
linie schon für einen Kiel oder noch für eine Furche halten soll. Loben
werden nicht sichtbar, dagegen sind die Spurlinien, welphe den Weg
der Wohnkammer auf das Beste andeuten, vorzüglich erhalten, wie es
die meisten Ammoniten dieser Fundstelle zeigen, die dadurch in eine
gewisse innere Verwandtschaft treten. Der Goronat mit tiefem Nabel
ist durch seine vortrefflichen Stacheln bis ins Innerste auf das Beste
ausgeprägt. Zur Vergleichung setze ich daher noch
Fig. 23 und Fig« 24 zwei Extreme von Beuien bei Neuffen her,
die ich Herrn Notar Elwebt in Balingen verdanke. Durch die Be-
schaffenheit ihrer dunkeln Schale erweisen sie sich durchaus als hier-
hergehörig, und kommen wahrscheinlich hier wie bei Gammelshausen
in ein und demselben Horizonte vor. Der kleinere Fig. 23 ist etwas
zarter gebaut, und zeigt am Ende noch Andeutungen der letzten Scheide-
wand, von wo aus die Spurlinie über sämmtliche Gabeln der kräftigen
Bippen sich fortzieht, und plötzlich aufhört, ehe sie den äussersten
Brauner Jara e: Amm. ancept carinatos. 629
Mundsaum erreicht. Man siebt bis innen binein fast nur zweizinkige
Qabeln, aber jede an der Spaltungsstelle mit einem wobl erhaltenen
spitzen Stachel bewaffnet Von Loben ist nirgends etwas zu sehen^
die dicke Schale hindert jeden Einblick. Die Stacheln werden nun im
flachen Nabel keineswegs deutlicher, ebensowenig wird die Mündung
in die Breite gezerrt, sondern das Ganze bleibt von Innen nach Aussen
flach, und gleicht in Verbindung mit der ausgesprochenen Bückenfurche
80 auffallend einem gewöhnlichen Parldnsani, dass aus seinem natür-
lichen Zusammenhange gerissen man an gar nichts anderes als Par-
kinsani mit kleinen Stacheln bewaffnet denken würde, aber schon sein
Nachbar Fig. 24, der von demselben Oebirgsansehen mit ihm in einer
Schicht lag, befreit uns von diesem Wahn. Hier ist zwar der äussere
Umgang flach wie ein Planulat mit tief gespaltenen Bippen, am aus-
sersten Ende ohne Stacheln, desto Coronaten-artiger werden aber die
innern Umgänge, wie schon der tiefe Nabel beweist, ja das Lumen
der Bohre wird so in die Breite gezerrt, dass vom Bücken r her be-
trachtet die spitzen Stacheln des vorletzten Umganges über den letzten
hervorragen. Einmal Fig. 25 bekam ich von Gammelshausen den
Abdruck einer Scheibe von 8 cm Durchmesser, woran am Ende ein
deutliches Ohr o sitzt. Er hat eine sehr zarte Schalenhaut, daher
muss man bei der Beinigung sehr vorsichtig sein, da der Schiefer
das Waschen durchaus nicht verträgt. Aber über den Umriss kann
kein Zweifel sein. Der Oberrand des Abdrucks ist verbrochen, die
Kante k zwischen den beiden Umgängen deutet die Grenze der Involu-
bilität an. Ein verkiester Ämtn. hecticus dabei weist auf das bestimmte
Lager hin.
Amm. anceps carinatus Tab. 74 Fig. 26—29 (Cephalop.
Tab. 14 Fig. 2 und Jura Tab. 63 Fig. 16) aus dem Braunen Jura s
gehört zu den grobrippigen , und ist bei uns leicht an den grauen
Kalken zu erkennen, worauf die Schale klebt, die sich auf dem Bücken
in der Medianebene durch eine dunkele sichtlich hervorragende Kiel-
linie auszeichnet, welche ich schon frühzeitig (Flözgeb. Würt. pag. 366)
mit dem Kiele von insignis pag. 391 verglich; sprengt man jedoch die
Schale weg, so tritt darunter eine deutliche Furche hervor. Es fällt
mir auf, dass Beinecke (1. c. pag. 83) an seinem elliptisch verdrückten
Exemplare ausdrücklich eine «spina linea signata* hervorhob, und sie
auch auf dem Bilde (1. c. Fig. 62) durch eine weisse Linie andeutete.
Wollte man auch auf diese kleine Verschiedenheit kein sonderlich
»♦
G30 Brauner Jura e: Amm. anceps exstinctas.
Gewicht legoD, so siebt man doch, dass sie eine gänslich verschiedene
Entwickelung durchmachen. Die kleine
Fig. 26 ans dem Linsengraben bei Qlems gehört zu den schmal-
mündigen, hat aber die characteristischen tiefen Einschnärungen der
andern breitern. Im Profil p sehen wir über der verbrochenen Schale
nahe der Mündung eine vertiefte Furche, die dunkeler gehalten ist, als
darunter die zierliche Erhöhung der Schale. Die Scheidewand mit ab-
gebrochenen Sätteln zeigt am Rücken noch das kleine runde Sipho-
nalloch überaus deutlich. Seit vielen Jahren bewahre ich das vortreff-
liche Schalenstück Fig. 27 von der Markung Jungingen bei Hechingen
aus dem Braunen Jura s, es kann ff&r die Bildung des Kieles nicht
instructiver sein, daher habe ich es schon in den Cephalopoden (Tab. 14
Fig. 2) als Musterstück ausgewählt Alle Zäckchen, der dunkeln Schale
blieben hier auf das Beste erhalten. Zur breitem grobem Varietät gehört
Fig. 28 aus dem Linsengraben, bei dieser Grösse werden die
Stacheln schon sehr ansehnlich , man sieht im Profil p auch das Si-
phonalloch in der Lücke des Rückenlobus sehr ausgebildet, und wenn
man die Schale absprengt, so liegt der Sipho ganz oberflächlich. Einen
zweiten etwas grössern von derselben Fundstelle bildete ich im Jura
(Tab. 63 Fig. 16) ab. Meinen grössten
Fig. 29 erhielt ich von Beuren bei Neuffen, leider ist er elliptisch
zusammengedrückt, wobei die Innern Umgänge sehr litten, aber der
letzte Umgang hat sich dabei doch vortrefflich erhalten, man sieht
zu den Seiten der Bückenansicht r die mit Schale bedeckten Stacheln
sparsam hinausragen, die Querfurchen, welche das Thier einschnürten,
dringen tief in die Schale hinein , und die dicken Bippen werden in
der Medianebene durch eine schmale Linie geschieden, welche zwar nicht
bedeutend hervorragt, aber doch entschieden keine Vertiefung erzeugt.
Die Furche kommt erst darunter auf dem Steinkeme zum Vorschein.
Von Loben ist freilich wenig zu sehen, die Schale deckt sie, nur an
verletzten Stellen bemerkt man Spuren von Scheidewänden, doch scheint
das letzte Drittel des äussem Umganges schon zur Wohnkammer zu
gehören.
Amm. anceps exstinctus Tab. 74 Fig. 30—38, der aus-
gewachsen vorzugsweise im mittlem Braunen Jura b von Eningen ge-
graben wird. Ohne diese Grabungen würde man nur die kleinen Fig. 34
kennen, die von jeher den Namen anceps erhielten. Aber trotz seiner
gleichen Gestalt bleiben die Bippen entschieden feiner, und auf dem
Braaner Jura e: Amm. anoeps exstinotus. 631
Bücken fehlt jede Spnr von Furche und Kiel, beide sind völlig ge-
löscht (ex8iinctus)j was der Name andeuten soll. Diese kleinen waren
l&ngst mitten in den Parkinsonlagern in der Dentalienregion eine will-
kommene Leitmuschel, da kamen uns plötzlich, wenn schon anfangs
als die grösste Seltenheit, feinrippige Coronaten zur Hand Fig. 30, die
einem etwas dicken HumphrüsiantM glichen, aber ausserhalb ihrer
Region im Mittelepsilon erschienen. Ich dachte dabei freilich gleich an
Amm. linguiferuB Obbignt 136 (Jura pag. 478), aber derselbe stammte
Yon Bayeux aus dem Oolite infiSrieure, hatte lange Ohren und ziemlich
verschiedene Loben. Nun versicherte zwar Oppel (die Juraform. 376),
dass der ünguiferus in Württemberg an verschiedenen Punkten in der
Zone des Amm, Humphriesianus vorkomme, fugt aber kein Wörtchen
zur n&heren Erläuterung bei. Oben pag. 526 konnte ich nur ein Bei-
spiel vom Feuersee bei Eningen erwähnen, das aber entschieden tiefer
liegt. Bei dieser Unsicherheit verdient ein Name den Vorzug, welcher
uns für eine wichtige Leitmuschel den Boden begründet. Betrachten wir
Fig. 30 genauer, so fehlt hier jede Spurlinie, welche etwa auf
weitere Fortsetzung des Gewindes deutete. Obgleich nur 6 cm im
Durchmesser, so gehört die Scheibe doch schon zu den grössten ihrer
Art. Oewöhnlich hat die Wohnkammer zwar durch Druck etwas ge-
litten, aber man sieht doch, dass die Hauptrippen von ihren Seiten-
stacheln aus sich wohl drei- bis fünfmal gabeln, wodurch dann fein-
rippige Gestalten wie bei dem etwas grössern Ünguiferus entstehen.
Aber an der Mfindnng, die fast alle noch haben, fehlen die langen
parabolischen Ohren, statt ihrer springt an den Seiten ein flacher
Vorsprung hinaus, den man schon eine Zeit lang vorher aus den An-
wachsstreifen erschliessen kann. Unser Exemplar zeigt am Ende eine
glatte halsartige Einschnürung, die aber nicht bei allen in gleicher
Weise auftritt, und an ähnliche Entwickelung mancher Humphriesianer
erinnert Tab. 65 Fig. 12. Leider wird der tiefe Nabel so mit Berg-
masse erfallt, dass mad von den jugendlichen Umgängen keine rechte
Vorstellung bekommt, doch steht die anc^p^-Verwandtschaft auch mit
andern Exemplaren über allem Zweifel.
Fig. 31 habe ich noch die Mündung einer Wohnkammer von ähn-
licher Grösse beigesetzt, worin sich dasselbe flache Ohr wiederholt,
mit einer ausgesprochenen Buchtung dahinter. Die Einschnürung am
Ende fehlt zwar, aber der glatte Mnndsaum tritt doch recht deutlich
hervor, von einigen groben Bippenbündeln begleitet, die erst weiter
632 firaaner Jura t: Amm. ancepa exstinctns.
hioten allm&blig in feinere übergehen. Die Mfindong m im Profil
betraebtet verengt sieb oben, und lässt darunter die obrenartigen Vor-
spränge mit dem markirten Ausscbnitt über der Nabt recbt lebhaft
ins Auge treten.
Fig. 32 von beschränkterer Grösse ohne Wohnkammer mit einer
Scheidewand am Ende l&sst schon den anc&ps recht lebhaft ins Auge
treten. Fig. 33 zeigt uns ein abgetrenntes Lobenstück von der Bauch-
seite, woran man die Beschaffenheit der Scheidewände oben wie unten
in seltener Schärfe beobachten kann : den einspitzigen schmalen Bauch-
lobus begrenzen links und rechts die ähnlichen Nebenbauchloben ; dann
kommt der kurze breite Hilftlobus, der auf der Nahtregion wie ein
zweispitziger Reiter sitzt; die dicken Bippen auf den schmalen Seiten
schneidet der zweite massig grosse Lateral; auf dem breiten Bücken
hat der grosse Bückenlobus jederseits mit dem Hauptlateral Platz, wie
man aus den drei herabhängenden Zacken auf der Unterseite sieht,
denen die drei kleinern Bauchlobus gegenüberliegen. Bei
Fig. 34 von Eningen kommen wir bei den Erfunden gewöhnlicher
Grösse an. Verglichen mit Fig. 13 sieht man sogleich, dass die
Kippen bedeutend feiner bleiben, und dass die Unterbrechung irgend
welcher Art auf dem Bücken gänzlich fehlt. Es ist hier bei den jungen
schon dieselbe Zartheit der Bündelung angedeutet, wie im spätem Alter,
daher ist man bei dem Graben solcher grössern nie auf den Gedanken
gekommen, sie überhaupt von ancq>8 zu trennen, oder gar Namen,
wie linguiferus, unterzuschieben, die den Vergleichungspunkt zum min-
desten nicht genau treffen. Diese kleinen sind nun keineswegs immer
blos innere Windungen von grössern, sondern beim Graben finden sich
öfter auch Beste von Wohnkammer daran, was
Fig. 35 deutlich zeigt, wo bis zur letzten Scheidewand der Schwefel-
kies die Form aufs Beste erhalten hat, erst mit der Wohnkammer
begann die Verdrückung im Mergel, der aber so bröcklich zu sein
pflegt, dass er beim Herausnehmen aus seinem Lager abfällt, und meist
besonderer Behandlung bedarf, um von seiner Existenz nur noch Spuren
zu behalten. Das ist der Hauptgrund, warum man so häufig kleine
findet. Es sind freilich mannigmal einige darunter Fig. 36, die gröbere
Bippen haben, aber die Lücke auf dem Bücken fehlt, während die
Mündung m noch die letzte verschlammt-e Scheidewand zeigt Diese
Schlammlage Fig. 37 am Ende zeigt meist, dass wir es mit wirklicher
Brut zu thun haben, die einem scharfen Auge bis zur winzigen Grösse
Branner Jnra e: Amm. anceps franoonicns. 633
Fig. 38 öfter im Schlamme nicht entgehen, wenn der Boden nur recht
abgeregnet ist.
Ammonites anceps franeonicns
Tab. 74 Fig. 39
muBS man wohl die grossen Scheiben nennen, welche sowohl Orbignt
(terr. jur. I. 465 Tab. 167) als Batle (Expl. Carte g^ol. Fr. Tab. 56
Fig. 1) im CalloYien der Sartbe mit der winzigen Form bei Rein£Cke 61
identificirten. Orbignt erw&hnte Riesen ?on 40 cm Durchmesser, die
er wegen ihrer dicken Knoten bei anfänglicher Schlankheit for Männ-
chen hielt, eine gewagte Hypothese! Auch bei uns in Schwaben kamen
sie wiederholt in gleicher Beschaffenheit vor, namentlich am Nipf, wo
sie in einem braunen Eisenoolith liegen, der wahrscheinlich zum dortigen
Epsilon gehört Die schönste Scheibe bekam Herr Verleger Koch, welche
bis ans Ende mit Loben versehen volle 18 cm im Durchmesser er-
reicht, sichtlich Dimensionen, die an die französischen erinnern. Die
innem Windungen sind Planulaten-artig , ohne Knoten, blos mit ein-
fach gespaltenen Bippen, was gerade nicht ffir anceps sprechen würde,
doch bleibt im Gentrum noch ein leerer Baum von 24 mm Durch-
messer, wo anders gestaltete Umgänge gesessen haben könnten. Ich
hätte daher mein vorzügliches Bruchstück als Humphr. apinatus zu
den Humphriesianern gestellt, womit namentlich auch der grosse
schiefe Nahtlobus stimmen würde, allein da es schon über der Zone
der Humphriesianer lagert, so stimme ich den französischen Gelehrten
bei, die über besseres Material verfügen konnten. Ofpkl (Paläont.
Mittheil. I Tab. 48 Fig. 1) unterschied von den grossen knotigen noch
einen Ämm. Behmanni aus den Macrocephalusbänken von Geisingen
am Eintritt der Donau in die Alb, der zwar etwas schlanker als unser
Bruchstück erscheint, aber sonst typisch so verwandt bleibt, dass ich
mit den nichtssagenden Namen nicht die Erinnerung an anceps ver-
wischen möchte. Eigenthümlich ist auf dem Bücken r die breite glatte
Fläche, welche die vielfach gespaltenen Bippen trennt, und uns aller-
dings an die Parkinsonier erinnert, doch ist sie zu flach und weniger
b^renzt. Das dicke Ende hat nur wenige Hauptrippen, nach innen
nehmen sie jedoch allmählig an Zahl zu, und treten dadurch der Ähn-
lichkeit mit Humphriesianus näher. Besonders gilt das aber von den
Loben /, die Obbignt schon vortrefflich gab, denn man sieht sofort
das Verkümmern des zweiten Lateral, und die drei schiefen Zacken
634 Braaner Jara e: Anim. foscas.
des Nahtlobus, von denen der obere sich etwas gabelt, was man bei
andern weniger findet. Solche kleine Modification eines einzigen Zackens
kann aber doch nicht wohl gleich zur GrOndnng einer Species dienen.
Oppel hat, wahrscheinlich aus Versehen, diese Gabel nicht einmal ge-
geben. Die Querscheidewände q werden gewöhnlich von den Schrift-
stellern nicht glücklich getroffen : die beiden Backen- und Bauchsftttel
überragen alle andern an Grösse; die Bauchsftttel sind auf der Aassen-
seite durch einen Secund&rzacken tief geschlitzt Die Löcher der Neben-
bauchloben orientiren uns zur schief hinabgehenden Ebene des Naht-
lobus, worauf man beim Beinigen vor allem die drei äussern Gabel-
zacken suchen muss, dann findet sich von selbst dicht unter dem Knoten
der kleine zweite Lateral. In der Gegend von Balingen im Walde am
Plettenberge Fig. 40 habe ich vor Jahren in den Eisenoolithen,
die dort die oberste Begion des Ornatenthones g auszeichnen, das seltene
Bruchstück mit grossem schiefem Nahtlobus gefunden, was dem Reh-
tnanni Oppel's jedenfalls sehr nahe steht Ich hielt es damals, schon
wegen seines hohen Lagers, für das Stück eines Ornaten, aber die
breite flache Lücke auf dem Bücken r lenkte midi davon ab. Leider
ist die Nahtregion des schönen Lobenstücks etwas verletzt, doch haben
sich die markirten Knoten, von wo aus sich die Bippen anbestimmt
zahlreich spalten, mit einem Theil der Hauptrippen noch gut erhalten.
Auf der Bauchseite b steht das untere Ende des einspitzigen Bauch-
lobus sehr klar da, aber die Scheidewände drängen sich so, dass man
sich leicht mit dem Einzeichnen irren kann. Bei den Ornaten werde
ich nochmals darauf zurückkommen. Da am Plettenberge die obern
Braun-Juraschichten etwas verrutscht sind, so wäre es ja möglich, dass
ich mich in meiner Auffassung geirrt hätte, und sie doch' in die Macro-
cephalusregion gehörten. Vergleiche auch Amm. Jason spinosus Tab. 83
Fig. 28, und omatus spinosus Tab. 84 Fig. 3ö.
Ammoiiites ftiscns.
Tab. 75.
*
Gleich bei meinem ersten Besuch in Oeschingen fand ich in der
, Leimengrube bei der Kirche ** im Basen einen braun verkiesten Am«-
moniten etwa 3 m unter dem dortigen Macrocephalenlager 6, den ich
anfangs für einen Vorläufer des hecticm aus dem höher folgenden
Ornatenthon ^ hielt, und daher lange blos als «hochmundigen hecticus''
(Flözgeb. Würt 1843. 366) unterschied. Damals wurde viel von einem
Brauner Jnra c: Anini. fascns. 635
canaliculatus im Weissen Jura gesprochen, und da unsere rostigen
Scheiben auch meist eine ziemlich deutliche Seitenfurche hatten, so
nannte ich ihn im Gegensatz zum albus ^ canalicidatus fuscus (Cephalop.
Tab. 8 Fig. 7—9), was sich dann allmählig in fuscus verkürzte, na-
mentlich als beim Graben die zierlichen loffelftrmigen Ohreu (Epochen
der Natur 1861) zum Vorschein kamen pag. 458. Dabei muss es sehr
beachtet werden, dass die vielen Tausend kleinen, welche namentlich
bei Oeschingen aufgelesen wurden, und Scheidewände bis zum Ende
haben, keineswegs Bruchstücke von grössern sind, sondern ausgewachsene
oder Brut, welchen blos die Wohnkammer fehlt. Es hat lange ge-
dauert, ehe ich bei Oeschingen mit den vielen kleinern zusammen mal
einen grossem fand, den ich wegen seines engen Nabels unter discus
Buch (Handb. Petref. 1852 Tab. 28 Fig. 1) abbildete. Dieser Name wurde
von ftltern Sammlern auf mehrere kleinnabelige Scheiben angewandt,
namentlich von Sowbbby (Mineral. Conch. Tab. 12) auf einen gelben
kleinnabeligen aus dem Gornbrash von Bedford, dessen zuf&llig ent-
blösste Scheidewände nur ganz flache Züge ohne bedeutende Wellen
zeigen, etwa wie unser discus Zibt. Tab. 57 Fig. 6. Ich meine noch
heute, dass zwischen discus Sw. und discus Ziet. gerade wegen dieser
flachen Loben die innigsten Beziehungen stattfinden, wenn auch das
Lager damit nicht in Übereinstimmung gebracht werden kann. Nun
aber kam L. v. Buch (Planch. remarq. Tab. i Fig. 1), und schob
dem SowERBY'schen Namen eine Form mit langgestreckten Loben unter,
die in wunderbarer Pracht von mehr als Spannengr^^sse wiederholt im
mittlem Epsilon vorgekommen ist. Ich habe frühzeitig von Birmens-
dorf im Aargau (FlOzgeb. Würt. pag. 499) eine wohlgelobte Scheibe
von 12 cm Durchmesser als discus camplanatus (Cephalop. Tab. 8
Fig. 12) abgebildet, welche roh in Eisenoolith gehüllt dort in den
Weinbergen unmittelbar unter dem Anfange des Weissen Jura lag.
Da keine Sicheln darauf zum Vorschein kommen, so hielt ich es für
passend, den grossen hochmündigen hecticus als discus falcatus zu
unterscheiden. Denn dass beide identisch seien, habe ich im Register
zum FK^zgebirge (2. Ausgabe 1851 pag. 560) bestimmt ausgesprochen,
wo es ausdrücklich heisst, zu ^discus v. Buch gehört der hochmündige
hecticus*^, nur die Übergänge von den kleinen zum grossen blieben noch
etwas verschleiert. Wenn nun trotzdem Oppel (Paläont. Mittheil. Tab. 47
Fig. 4) eine neue Species Ämm. aspidoides daraus machte, so war
das offenbar zu wenig begründet. Auch bleibt es noch sehr die Frage,
636 Brauner Jura r: Amm. futeus.
ob der kleine aurüidus Oppbl (Pal. Mittheil. I Tab. 43 Fig. 2. 3)
davon verschieden ist.
Beginnen wir bei den kleinen Scheiben, die eu Tausenden in der
Begion von Terebraiula varians gefunden werden, so muss man sich
hüten, sie nicht mit Formen des hectieus aus den höhern Omatenthonen
zusammenzuwerfen, was bei der vollkommenen Ähnlichkeit der Gesteine
in Sammlungen kaum zu verhüten ist Ich selbst verwechsle da noch,
weil man seit Jahren gewohnt ist, auf solche kleinen Unterschiede
kein zu grosses Gewicht zu legen. Es kann das später bei geschärf-
terem Auge uns nochmals zum Vorwurf gemacht werden. Das er-
schwert uns auch die Entzifferung gewisser RRiNBCKE*scher Abbildungen.
Beinkgkb hat ihn auffallender Weise nicht, zwar scheint Ämm. Mctean-
dru8 Bein. Fig. 3. 4 sehr ähnlich, aber man schwankt über sein be-
stimmtes Lager pag. 442, die Loben würden für einen kleinen opalinus
sprechen. Dass ihn Zieten nicht kannte, fällt auf, sein luntda (Verst.
Wurtt. Tab. 10 Fig. 11) würde dem Habitus nach am besten passen,
aber die Sicheln sind zu gedrängt, wie ein Vergleich mit
Fig. 1 von Oeschingen ergibt. Dieser gehört schon zu den grossen,
häufig sitzt noch ein Best dunner Schale darauf, der Nabel ist klein,
auf den Seiten kann eine ziemlich deutliche Furche nicht übersehen
werden, unter derselben stehen die undeutlichen Stiele, darüber die
deutlichen Sicheln. Im Profil p deuten auf der Scheidewand schon die
zahlreichen Wellen eine Menge von Hilfsloben an, sechs, wie beim
discm^ ohne den unpaaren siebenten Schlusslobus (x vergr.). Werden
sie etwas grösser
Fig. 2, so kann man fünf Hilfsloben, welche in schnurgerader
Linie über der steil abfallenden Nabelwand stehen, schon einzeichnen
(Cephal. Tab. 8 Fig. 9. a). Die Seitenfurche geht zwischen den beiden
Seitenloben durch. Der Nabel wird hier schon ein wenig grösser als
vorhin.
Fig. 3 hat einen noch grössern Nabel. Das gibt uns so die recht
gewöhnliche Form bei Oeschingen, die zum Namen «hochmündiger
hedicus*^ mir den Anlass gab. Vom Bücken r gesehen fällt der schnei-
dige Kiel sehr ins Auge. Aber trotz der Kleinheit sieht man bei u>
schon die erste Spur der Wohnkammer, zur Sicherheit, dass ihm am
Ende keine Scheidewand mehr fehlt. Die Wohnkammer ausgenommen,
sind im Durchschnitt alle vollständig. Das ist sehr beachtenswerth !
Fig. 4 sieht zwar etwas roher als die vorigen aus, stammt aber
Brauner Jura e: Amm. fnseiis mit Ohren. 637
doch von Oescbingen. Seitenfurche und Sicheln blieben noch sehr deat-
lich, aber der Nabel wird grösser, nnd die Scheibe vom Bücken r
gesehen breiter.
Fig. 5 von Oeschingen gibt uns ein Mittelding, sie ist nicht recht
klein- und auch nicht recht grossnabelig, wohl aber sieht man auf der
letzten Scheidewand im Profil p noch eine Menge Wellen für die Hilfs-
loben angezeigt. In
Fig. 6 verkümmern diese Hilfsloben plötzlich, der Nabel wird
ansehnlich weiter, und w&hrend Furche und Sicheln an Deutlichkeit
bedeutend zunehmen, erniedrigt sich die Mündung mehr zu einem ge*
wohnlichen hecticus^ so dass ein Beiname „hochmündig'' scheinbar zum
Widerspruch wird. Aber sie liegen mit dem hochmündigen so innig
gemischt, dass einem gar kein Gedanke der Trennung in die Sinne
fährt. Wenn man irgend wo an Männchen und Weibchen denken
dürfte, so wäre es hier. Aber gerade das Durcheinanderliegen dient
uns zur sichern Orientirung. Bei der schwach gerippten Fig. 7 weiss
man schon nicht recht, soll man sie zur hoch- oder niedermündigen
Varietät zählen. Auch Fig. 8 macht Schwierigkeit, Furche und Sicheln
sind zwar ungewöhnlich deutlich, aber die Zahl der Hilfsloben scheint
in der Mitte zu stehen. Die kleinste Fig. 9 steht zwar ganz auf dem
Extrem der evoluten, aber über der Naht ziehen sich doch dreieckige
Bäume auf der Scheidewand hinab, worauf eine ganze Beihe von Hilfs-
loben verkümmerten, so dass am Ende auch bei diesen niedrigen die
Zahl der Hilfsloben unter Umständen sich vermehren könnte. Die
dünne Scheibe
Fig. 10 mit verhältnissmässig kleinem Nabel, dagegen mit hoher
schmaler Mündung, die im Bücken r schneidig endigt und durch
starke Compression aufßlllt, zeigt die Sichelrippen über der Seitenfurche
in grosser Dßu^lichkeit , und erweckt daher in uns schon ganz das
Bild eines discus.
Ohren von zierlicher Löffelform sind wiederholt ausgegraben wor-
den. Tab. 75 Fig. 11—16 habe ich eine Auswahl zusammengestellt, es
sind immer nur kleinere Individuen, welche dieses interessante Organ
zeigen. Waagen (Palaeontographica XVII. 203) machte daraus ein
Untergeschlecht Oppdia^ wozu freilich die heterogensten Formen, unter
andern auch Flexuosen gestellt werden, so dass der Einsicht damit
nicht viel gedient ist. Die Seitenfurche unter den Sichelbogen weist
schon darauf hin, das runde löffelartige Ende kam uns aber ganz
638 Bnu&ner Jnra e: Amm. fascna mit Ohren.
unerwartet. Da die Tbone in Epsilon und Zeta einander sehr ähnlich
sehen, so kann man sich vor Irrthum im Lager ntcbt recht schützen.
Der kleinste Fig. 11 von Oeschiugen gehört wahrscheinlich dem dor-
tigen Epsilon an, das verkieste Scheibchen im Gentrum misst nur 8 mm,
setzt aber an der verdrückten Wohnkammer plötzlich ab, so dass man
sich über ihre unbedeutende Länge nicht täuschen kann; der Kiel springt
oben markirt vor, das anfangs schmale Ohr hat in der Mitte eine
Binne, die Spitze breitet sich dagegen etwas ungleich nach unten und
oben aus. Noch wohlgebildeter ist die etwas grössere Scheibe Fig. 12,
die ganz entschieden dem Braunen Jura c „bei der Kirche '^ von Oeschiu-
gen angehört, innen steckt ein schöner gelb verkiester hochmündiger
hecUcusj dessen Loben man am äussersten Bande noch erkennt, aber
die Wohnkammer erscheint plötzlich vollständig verdrückt, sie blättert
leicht weg, und man muss sich besonders hüten, sie nicht zu benetzen,
denn Feuchtigkeit können die Abdrücke gar nicht vertragen. Eine
dunkele Haut erdeutlicht die Spur, welche auch dem Ohre folgt, das
vom in einem querelliptischen umrisse endigt. Der gelobte Kieskßrn
liegt frei da, weil das Stück der Involubilität von der Bauchseite der
Wohnkammer auf dem Bücken des glattglänzenden Kieskernes nur
selten haften bleibt. Wahrscheinlich hat Oppel (Pal. Mitth. I Tab. 49
Fig. 2) diesen Ämm. aurütdus genannt, der vom fuscus nicht im
Geringsten verschieden ist. Fig. 13 von derselben Stelle bei Oeschingen
gehört mit zu meinen grössten, Sicheln und Seitenfurche sind sehr
markirt, auch deckt die Bauchseite der Wohnkammer noch theilweis
den Bücken des verkiesten Lobenkernes, hat jedoch durch Abblättern
der Schale schon gelitten, dagegen liegt die querelliptische Erweiterung
des gefurchten Ohrstieles in dem vollständigsten Umriss da. Jetzt
begreift man, warum man bei Oeschingen meist nur kleine verkieste
Scheiben findet, denn die Wohnkammer blieb zu 8chle(;}it erhalten, als
dass sie beim Herausfallen ans ihrem Mutterlager nicht hätte zerfallen
sollen. Obgleich das ganze Scheibchen mit Wohnkammer 44 mm misst,
so wird doch der Kieskern, welcher dem normalen hochmündigen hecticus
vollständig gleicht, noch nicht so gross wie obige Fig. 3. Scheiben von
55 mm haben schon einen Kieskern von 30 mm, die aber unsere Fig. 1
noch nicht ganz erreichen.
Fig. 14 stammt aus dem Linsengraben bei Olems unweit Metzingen.
Die Schale ist hier vom Anfang bis zum Ende des Ohres etwas leder-
artig hart, wie der dortige aurüidus^ der vielleicht sein Begleiter war.
Brauner Jara e: Amm. fuscas. 639
Der innere Lobenkern lässt sich von der Wobnkammer nicht sicher
unterscheiden, da alles gleichmässig verdruckt ist, die Schalenblättchen
fallen aber leicht vom Schiefer ab. Die Scheibe ist sehr evolut, und
scheint einem ächten hecticus aus den Ornatenthonen zu gleichen. Der
Ohrenlöffel fehlt zwar nicht, ist aber kleiner als beim ächten fuscus.
Ich nenne solche Dinge gern fusms omati'^ ohne auf das Beiwort
irgend wie Gewicht zu legen. Die kleinen Fig. 13 und Fig. 16 stam-
men vom ürsulaberge bei PfuUingen, wo sie im Ornatenthon liegen
sollen, sie haben aber wieder ganz den Character der Oeschinger, nur
dass sich Lobenkern und Wohnkammer in Fig. 15 nicht so bestimmt
scheiden, doch liegt bei dem kleinen Fig. 16 der Lobenkern wieder
sehr rein da. Von allen diesen kleinen zum grossen
Fig. 17, der damit zusammen in demselben Braunen Jura s von
Oeschingen gegraben wurde, ist allerdings ein Sprung, ich habe ihn
daher beim ersten Erscheinen als Amm. discus Buch (Hdb. Petref.
1852 Tab. 28 Fig. 1) getrennt, aber bald erkannt, dass er vom klei-
nern fuscus doch nur unwesentlich verschieden sein kann. Vor allem
hat er dieselben Loben, wie schon ein Vergleich mit dem kleinern Fig. 2
zeigt, der breite lange Ruckenlobus wird durch einen tief geschlitzten
grossen Bückensattel von dem schmalen Hauptlateral getrennt, und
unter dem kleinern Seitenlobus folgen noch fünf allmählig abnehmende
Hilfsloben in schnurgerader Keihe, ein sechster folgt noch auf der
Nabelwand, und auf der unsichtbaren Bauchseite geht es ebenso wieder
zurück, wie man im Profil p der letzten Scheidewand deutlich sieht.
Der Kiel endigt schneidig und nicht dreikantig, wie beim complanattis^
die Sicheln sind im Anfange der letzten Windung^ sichtbar, erst am
Ende verschwinden sie. Doch ist darauf kein grosses Gewicht zu legen,
denn wie sehr das wechselt, zeigt
Fig. 18 von derselben Fundstelle. Obgleich etwas grösser kann
man die Sicheln in der Bückenhälfte bis ans Ende auf der kräftigen
Schale deutlich verfolgen, sie werden am Ende plötzlich ziemlich grös-
ser, ihre Stiele sind dagegen unter der Seitenfnrche gänzlich verschwun-
den, dabei tritt die Glätte der Schale gegen die Sichelwellen auffallend
hervor. Dass dies, wie gewöhnlich, die ganze Anzahl von Dunstkam-
mern sei, sieht man schon an der Art der Endigung; dabei klebt bei w
noch eine Wellenlinie, der Best von der letzten Wohnkammer darauf,
und das Ende der Spurlinie s hart neben dem Nabel beweist, dass bis
hierher die Wohnkammer im Gebirge reichte. Wiederholt kommen
640 Brauner Jara e: Riesen^fofleiu.
auch hart gepresste Stücke, so dann wie ein Eartenblatt Fig. 19 ?on
Eningen im mittlem Epsilon vor. Da die Schalen öfter so dick ond
gesund sind, dass sie vollkommen Widerstand leisten, darf man sie
zur Vorsicht nur ein wenig mit Gummi bepinseln. Für Lobenbeobach-
tung sind freilich dieselben nicht brauchbar. Aber es fehlt nun sogar
nicht an ähnlich dünnen Eieskernen, wie Fig. 20 von Laufen bei Ba-
lingen, die man sogar vollständig reinigen kann, um die Loben zu
prüfen, welche sonderbarer Weise, wie bei den grossen Parkinsonier-
bruchstücken pag. 614, durchaus erhalten sind, namentlich gut kann
man die zahlreichen Beihen der fünf Hilfisloben verfolgen. Auch diesem
zierlichen Exemplar fehlt blos die Wohnkammer, 55 mm im Durch-
messer schiebt sich die wohlerhaltene Seheibe zwischen den kleinern
und grossem ein. Solche Beispiele zeigen übrigens, wie vorsichtig man
die Breite der Bohren bei Unterscheidung der Species benutzen darf.
Jetzt kommen die
Biesen Tab. 75 Fig. 21, welche ohne Wohnkammer 26 cm im
Durchmesser erreichen, und sich bei Eningen und Laufen unter den
Macrocephalusbänken wiederholt gefunden haben. Da der Nabel kaum
über 15 mm gross, die pfeilf&rmige Mündung dagegen 15 cm hoch
und noch nicht ganz 6 cm breit wird, so müsste bei dem schneidig
v^dünnten Bücken die vollständige Wohokammer eine Scheibe zum
Vorschein bringen, die nur von Häuer's Antm. MeUemichii der Trias
in den rothen Alpenkalken übertroffen würde. Dm ein Bild von den
Dunstkammern zu geben, habe ich blos einen ganzen ümriss unter die
andem verzeichnet, und neben den Nabel n eine vollständige Loben-
wand eingetragen. Die schöne Scheibe, Herrn Koch gehörig, ist frei-
lich bis ans Ende so mit Loben überladen, dass die genaue Entzifferung
der einzelnen Zäckchen, die in ihren dunkeln Zügen mit dem lichten
Ealkspath wie mit einander verschwommen aussehen, nicht wohl zu
Stande gebracht werden kann, noch weniger lässt es sich durch Zeich-
nung naturgetreu wiedergeben, aber bezüglich der Hauptgestalt und
Zahl der Loben täuscht man sich nicht, sie geben uns lediglich ein
vergrössertes Bild der kleinen Fig. 17 und kleinsten Fig. 2. Daher
kann über die Species kein Zweifel stattfinden, es ist ein Bie8en-/iMcus,
der sparsam zwischen Zwergen seiner Art lagert, die ihn im ürmeer
in dicken Wolken umschwärmten. Die beiden Arme des Bückenlobus
sind sehr gespreizt, und der Secundärzacken des Bückensattels greift
so tief und breit hinab, dass man sich hüten muss, ihn mit dem
Brauner J^ra n Riesen-fiiseiis. 641
schmälern aber läDgern Hauptlateral zu verwechseln ; der zweite schliesst
sich ihm gleichmässig an, aber dann werden die in geradester Reihe
stehenden Hilfsloben, deren Zahl aussen über der Nabelkante sechs
nicht übersteigt, plützlich kleiner. Da der Raum über dem Nabel für
die Zacken einer Scheidewand viel beschränkter wird, als gegen den
weiter geschweiften Rücken, so musst6 der Mantel des Thieres durch
Verlängerung und Verkürzung der Loben und Sättel sich dem gegebenen
Räume anpassen, und ich kenne in der That keine jurassische Species,
wo dies vollkommener gelungen wäre, denn auf der grossen nackten
Scheibe ist kein Plätzchen, welches die Zweige nicht gleichmässig aus-
füllten. Ich habe das zwischen hinein an einzelnen Stellen, so gut es
eben geht, andeuten lassen. Obgleich die Rückenkante sehr schmal
endigt, so tritt doch auf Bruchflächen der Sipho s dick hervor, an jeder
Stelle der Scheidewand bedeutend eingeschnürt: unser Bild zeigt drei
solcher Einschnürungen, die dem mit Ealkspath wohlgefüllten Sipho
ein wnrstfSrmiges Ansehen geben, zumal da er rings in eine schwarze
Haut, gleich einem Darm, eingehüllt ist, die stellenweis sich abschält,
und den Inhalt sehen läset. Wie man an den Brnchflächen der Schale
siebt, so ist dieselbe ziemlich dick, was namentlich auch der Bogen b
am Ende der ROhre darthut. Sprengt man dieselbe weg, so kommen
auch auf dem äussersten Rücken r die Lobenlinien zum Vorschein,
zum Zeichen, dass sie nicht zu den Dorsocavaten gehören. Man darf
sich in dieser Beziehung nicht durch die Dicke der Schale täuschen
lassen, die beim Schaben nach Loben auf der Hübe des Kieles k sitzen
bleibt, unter welchem natürlich der Lohns l wegläuft. Der unterschied
von ächten Dorsocavaten ist in diesem Falle der, dass die darauf haf-
tende Schale k ein compacter und kein hohler Rest ist. Die Aussenseite
hat blos feine Anwachsstreifen, zwar gebogen wie Sicheln, aber ohne
sichtbare Spuren von dickern Sichelwellen. Wenn grossere Scheiben im
Eisenrogensteine vorkommen, so pflegt die Oberfläche meist
sehr beschmiert zu sein, und man ahnt dann die enge Verwandtschaft
mit dem kleinen schmuck gewaschenen fusoM nicht. So ging es mir
bei dem braunen diacus von Birmensdorf pag. 635, der mein erster
und lange mein einziger Fund war. Er konnte nur durch langwieriges
Schaben in seinem treuen Umrisse herausgebracht werden, der zwar
genau die Loben des fuscus zeigte, aber sonst vollständig geebnet
erschien, kein Canal wurde auf den Seiten sichtbar, weshalb ich ihn
in seiner Eintönigkeit abbildete, und als discus complanatus citirte.
QUBHSTROT, die Ammonlten des scliwäblsrhen Jura. 41
642 Braaner Jnra e: Amm. aagesoena.
Als nun die bessern Sachen vom Nipf Tab. 75 Fig. 22 kamen , wo
sie nach Oppel^s (Paläont Mittb. I. 148) ansdrflcklicher Bemerkung
mit Terdn-attda lagenalis unter Amm. macrocephaltis liegen, also ganz
das Lager aller fibrigen,. des Zwerg* wie des Rieaen-fuscusj theilen,
so war es offenbar ein Üherfluss, ihn nochmals Amm. aspidoides Opp.
zu heissen , und jeden£Eills waren in der Synonymik die vielen Frage-
zeichen bei discus Orb. und meinen verschiedenen fuscus unnöthig,
denn diese bezeichnen genau dasselbe. Übrigens haben die Exemplare
aus dem Oolith eine meist wohl erhaltene Schale, und man kann dann
in allen solchen Fällen die Sicheln über dem Canal sichtbar machen,
auch verräth die Olätte um den Nabel, dass eine vollkommene Ober-
einstimmung mit den Oeschingern Fig. 18 stattfindet. Der Nabel ist
am schwersten herauszubringen, Weil man dort nicht recht hinzukann,
und das Gestein zu fest an der Schale haftet. Durch Eratzen am
Ende der Mflndung m tritt die Schale als weissliche Linie hervor, und
innen legen sich deutliche Spuren von Sattelspitzen an, zwischen wel-
chen aussen die Loben hinabgehen, doch gehören günstige Stücke und
eine geschickte Hand dazu, den ganzen Bau uns darzulegen. Man sieht
aber doch so viel, dass nur die Dunstkammern vorhanden sind, dagegen
die Wohnkammer in ihrem ganzen Umfange fehlte, gerade wie wir es
bei den verkiesten kleinen fuacus fanden. Nur zuweilen gibt uns ein
glücklicher Fund über die Zahl der Hilfsloben Aufklärung, wie das
Scheibchen von
Daiting Fig. 23 im fränkischen Jura uns zeigt: unter dem Bauch-
lobus b und dem zweiten Lateral 82 ziehen sich neben der Involubilität
des Scheibchens zweimal sieben Löcher hinab, die eben so viele Hilfs-
loben bezeichnen, und unten auf der Mitte des Nabels schliesst ein
achter unpaarer die zierlichen Reihen. Es ist das gleichsam das Ideal,
welchem alle Varietäten dieses Specieskreises zusteuern, wir hätten da
sogar einen mehr , als bei den kleinen. Oeschingern Fig. 1 pag. 636.
Ammonites angescens
Tab. 75 Fig. 24
ist wieder ein* Mittelding, welches der Herr Verleger Koch aus dem
Brunnenthal bei Laufen bekam, wo es von den dortigen Sammlern
in den Macrocephalusoolithen gefunden wurde. Jung hat es einen
schneidigen Eiet, und da sein Nabel immerhin sehr eng bleibt, so
gleicht er noch einem grossen fuscus. Die Wohnkammer beträgt reich-
N
Braaner Jnra e: Amm. eomplasatoides. 643
lieh men halben Umgang, und hat von den Seiten gesehen eine ge-
wisse Ähnlichkeit mit den sp&tern Flexuosen, aber die Schale ist glatt,
und durchaus ohne Knoten auf dem Rucken. Die untere Hälfte der
Wohnkammer bleibt auf dem Rücken noch vollkommen schneidig, die
zweite Hälfte wächst aber ganz allmählig in die Dicke, so dass am
Ende der Rucken r eine Breite von 15 mm einnimmt. Ich werde hier
auffallend an den Amm. pictus nudus (Jura Tab. 1 6 Fig. 1 6) aus dem
mittlem Weissen Jura erinnert, wo das Ende der Wohnkammer die-
selbe Gestalt annimmt : es spaltet sich nemlich unten der scharfe Kiel
in zwei Linien d und 9, die allmählig unter einem spitzen Winkel
auseinandergehen, während in der Mitte die Kiellinie noch in einer
deutlichen Erhöhung fortsetzt, und am Mundrande plötzlich endigt.
Unser einziges Exemplar hat 13 cm im Durchmesser, bei einer Höhe
am Ende des Mundes von 65 mm und Breite von 37 mm, die Nabel-
weite kann man etwa auf 2 cm veranschlagen. Der Mundsaum scheint
mit einer schön geschwungenen Linie zu endigen, die sich auf den
Seiten nach innen ziehend den Querdurchmesser der Röhre ziemlich
stark verengt. Der belobte Theil schneidet zwar durch die grosse
Menge der lebendig hervortretenden Zacken gegen den unbelebten sehr
ab, allein es hält dennoch schwer, sich durch das Wirrsal hindurch-
znfinden, da wegen der eigenthumlichen Steinkernbildung öfter Loben-
stücke heraus&Uen, und die ausgewitterten Scheidewände grosse Zwischen-
räume zwischen den Lobenzugen erzeugen; doch kann man unter den
zwei grössern Seitenloben noch drei bis vier kleinere Hilfsloben zählen.
Es würde das mit Rücksicht auf die geringere Mundhöhe noch ziem-
lich gut zum fuscm mittlerer Grösse passen. Jedenfalls schliessen sie
sich der Gruppe gut an, ja selbst die eigenthflmlich verdickte Wohn-
kammer bietet zur Vereinigung nicht einmal ein Hinderniss, da man
ja überhaupt nicht weiss, wie sich bei den andern grossen fusd das
Rohrende macht, da Exemplare mit erhaltener Wohnkammer überhaupt
nicht bekannt sind.
Amm. complanatoidea Tab. 75 Fig. 25—27 will ich einen
kleinen heissen, der vermöge seines dreikantigen Rückens einem com-
planaius aus dem Weissen Jura a ähnlich sieht, aber breiter und ro-
buster ist, und dabei bei Oeschingen zusammen mit fiiscus zu lagern
scheint, obwohl er äusserst selten in ein etwas anderes Gebirge von
schwarzgrauem Mergel eingeschlossen wird. Ich habe ihn zwar lange
zum semifodcatus Oppei. (Paläont. Mitth. Tab. 52 Fig. 6) gesetzt, der
41*
642 Braaner Jura e: Amm. aagesoens.
Als Dan die bessern Sachen vom Nipf Tab. 75 Fig. 22 kamen , wo
sie nach Oppel*s (Pal&ont. Mitth. I. 148) aasdrflcklicher Bemerkung
mit Terebratfda lagenaüs unter Amtiu tnacrocephalus liegen, also ganz
das Lager aller übrigen,, des Zwerg- wie des Biesen-Ztu^cus, theilen,
so war es offenbar ein Überfluss, ihn nochmals Amm. aspidoides Opp.
zn heissen, und jedenfialls waren in der Synonymik die vielen Frage-
zeichen bei di8cu8 Orb. und meinen verschiedenen fuscus unnötbig,
denn diese bezeichnen genau dasselbe. Übrigens haben die Exemplare
aus dem Oolith eine meist wohl erhaltene Schale, und man kann dann
in allen solchen Fällen die Sicheln über dem Ganal sichtbar machen,
auch verräth die Glätte um den Nabel, dass eine vollkommene Ober-
einstimmung mit den Oeschingern Fig. 18 stattfindet. Der Nabel ist
am schwersten herauszubringen, Weil man dort nicht recht hinzukann,
und das Gestein zu fest an der Schale haftet. Durch Eratzen am
Ende der Mündung m tritt die Schale als weissliche Linie hervor, und
innen legen sich deutliche Spuren von Sattelspitzen an, zwischen wel-
chen aussen die Loben hinabgehen, doch gehören günstige Stücke und
eine geschickte Hand dazu, den ganzen Bau uns darzulegen. Man sieht
aber doch so viel, dass nur die Dunstkammern vorhanden sind, dagegen
die Wohnkammer in ihrem ganzen umfange fehlte, gerade wie wir es
bei den verkiesten kleinen fuacus fanden. Nur zuweilen gibt uns ein
glücklicher Fund über die Zahl der Hilfsloben Aufklärung, wie das
Scheibchen von
Daiting Fig. 23 im fränkischen Jura uns zeigt: unter dem Bauch-
lobus b und dem zweiten Lateral ^g ziehen sich neben der Involubilität
des Scheibchens zweimal sieben Löcher hinab, die eben so viele Hilfs-
loben bezeichnen, und unten auf der Mitte des Nabels schliesst ein
achter unpaarer die zierlichen Reihen. Es ist das gleichsam das Ideal,
welchem alle Varietäten dieses Specieskreises zusteuern, wir hätten da
sogar einen mehr , als bei den kleinen Oeschingern Fig. 1 pag. 636.
Ammonites angescens
Tab. 75 Fig. 24
ist wieder ein* Mittelding, welches der Herr Verleger Koch aus dem
Brunnenthal bei Laufen bekam, wo es von den dortigen Sammlern
in den Macrocephalusoolithen gefunden wurde. Jung hat es einen
schneidigen Kiel, und da sein Nabel immerhin sehr eng bleibt, so
gleicht er noch einem grossen fuscus. Die Wohnkammer beträgt reich-
Braaner Jara e: Amm. eomplanatoides. 643
lieh eineD halben Umgang, und hat von den Seiten gesehen eine ge-
wisse Ähnlichkeit mit den sp&tern Flexaosen, aber die Schale ist glatt,
und durchaus ohne Knoten auf dem Bücken. Die untere H&lfte der
Wohnkammer bleibt auf dem Rucken noch vollkommen schneidig, die
zweite H&lfte wächst aber ganz allm&hlig in die Dicke, so dass am
Ende der Kucken r eine Breite von 15 mm einnimmt. Ich werde hier
auffallend an den Amm. pidus nudus (Jura Tab. 16 Fig. 16) aus dem
mittlem Weissen Jura erinnert, wo das Ende der Wohnkammer die-
selbe Gestalt annimmt : es spaltet sich nemlich unten der scharfe Eiel
in zwei Linien d und «, die allmähüg unter einem spitzen Winkel
auseinandergehen, w&hrend in der Mitte die Kiellinie noch in einer
deutlichen Erhöhung fortsetzt, und am Mundrande plötzlich endigt.
Unser einziges Exemplar hat 13 cm im Durchmesser, bei einer Höhe
am Ende des Mundes von 65 mm und Breite von 37 mm, die Nabel-
weite kann man etwa auf 2 cm veranschlagen. Der Mundsaum scheint
mit einer schön geschwungenen Linie zu endigen, die sich auf den
Seiten nach innen ziehend den Querdurchmesser der Röhre ziemlich
stark verengt Der belobte Theil schneidet zwar durch die grosse
Menge der lebendig hervortretenden Zacken gegen den unbelebten sehr
ab, allein es hält dennoch schwer, sich durch das Wirrsal hindurch-
zufinden, da wegen der eigentbümlichen Steinkernbildung öfter Loben-
stücke herausfallen, und die ausgewitterten Scheidewände grosse Zwischen-
räume zwischen den Lobenzügen erzeugen; doch kann man unter den
zwei grössern Seitenloben noch drei bis vier kleinere Hilfsloben zählen.
Es würde das mit Rücksicht auf die geringere Mundhöhe noch ziem-
lich gut zum fuscus mittlerer Grösse passen. Jedenfalls schliessen sie
sich der Gruppe gut an, ja selbst die eigenthümlich verdickte Wohn-
kammer bietet zur Vereinigung nicht einmal ein Hinderniss, da man
ja überhaupt nicht weiss, wie sich bei den andern grossen fuad das
Rohrende macht, da Exemplare mit erhaltener Wohnkammer überhaupt
nicht bekannt sind.
Amm. eomplanatoides Tab. 75 Fig. 25 — 27 will ich einen
kleinen heissen, der vermöge seines dreikantigen Rückens einem cont-
planaius aus dem Weissen Jura a ähnlich sieht, aber breiter und ro-
buster ist, und dabei bei Oeschingen zusammen mit fuscus zu lagern
scheint, obwohl er äusserst selten in ein etwas anderes Gebirge von
schwarzgrauem Mergel eingeschlossen wird. Ich habe ihn zwar lange
zum semifoUcatus Oppel (Paläont. Mitth. Tab. 52 Fig. 6) gesetzt, der
41*
644 Brauner Jora r: Kranke faacos.
aber einen schneidigen Eiel hat, and etwas höher bei Laufen i^in der
Oxford-Ornppe , Zone des Ämmonäes bitnammatus* gefanden wurde.
Meine Scheibe Fig. 25 scheint trotz des verstümmelten Endbruchs doch
schon sämmtliche Scheidewände in sich zu vereinigen, so dass nur die
Wohnkammer fehlt Andeutungen eines Seitencanals sind vorhanden,
aber die Sicheln darüber stehen gedrängter als bei fuscus^ auch ist
der Nabel offener, und die Mündung breiter, und besonders stempeln
ihn die drei markirten Kanten auf dem Bücken r, welche eine schmale
Fläche erzeugen , zu einer eigenthümlichen Form. Die parabolischen
Körper der Loben hängen schlaff herab wie beim Amm. Murckisonae^
von den drei Hilfsloben fällt der dritte schon auf die hohe Nabelwand.
Fig. 26 fast von gleicher Orösse ist weniger ansehnlich, der Bücken
mehr abgerieben, wodurch man in der Bestimmung leicht irre geführt
wnrd. Durch die scheinbare Bundung bekommt die Mündung ein Hetero-
phyllenartiges Ansehen, und wenn sie nicht im mittlern Epsilon aus-
gegraben wäre, würde man über ihre bestimmte Entzifferung lang un-
entschlossen bleiben. Wenn nun solche kleinen Scheiben Fig. 27 bei
Oeschingen mit ochergelber Farbe ausgewaschen werden, so kann nur
der etwas breitere Habitus der mehr ovalen Bohre uns unsicher leiten.
Wichtigkeit haben natürlich solche Unterscheidungen, wo uns in der
Menge der Abänderungen Gast alle Sicherheit fehlt, durchaus nicht.
Dennoch mag man sie nicht zum gewöhnlichen fuacus legen. Zuweilen
kommen nun auch
kranke fwcus Fig. 28 bei Oeschingen vor, die Krankheit gibt
sich besonders im Profil p und in der Bockenansicht r zu erkennen,
wo sich eine tiefe Furche unsymmetrisch fortzieht. Die Furche liegt
im Bücken k entschieden unsymmetrisch nach rechts, über die höchste
Stelle links gehen die Sichelrippen weg; daher siebt man auf der linken
Fläche { keine wesentliche Veränderung in der gewöhnlichen Zeichnung
bezüglich Ganal und Sicheln, nur dass die Sidieln etwas kürzer er-
scheinen , als gewöhnlich ; auf der rechten Seite r dagegen erscheint
es dem prüfenden Auge, als wäre eine besondere etwas concave Platte
aufgesetzt, über deren Aussenwand die gestreifte linke Seite etwas her-
vorschaut. Der Bückenlobus scheint der ünsymmetrie etwas zu folgen,
doch sind die Zeichnungen zu fein und undeutlich, als dass ich mich
darüber bestimmt aussprechen möchte. Das einzige Stück ist übrigens
nicht durch den Spiegel gezeichnet.
Brauner Jora e: Amm. macrocephalus. 645
immonites maerocephalns.
Tab. 76.
Schlotheim (Leonhäbd, Mineral. Taschenbuch 1813 pag. 70) schöpfte
diesen Namen ffir eine Abbildung von Bajer (Oryct. norica SuppL i7
Tab. 12 Fig. 8) aus dem Fränkischen, den Beinegke (Mar. protog. 74
Tab. 5 Fig. 47. 48) von Langbeim tumidus nannte, und dabei schon
ganz richtig Wälch (Naturg. Verst. II Tab. 1 Fig. 4 und Tab. La
Fig. 1) citirte. Dieser gab ganz gut erkennbare Abbildungen, und
hielt sie mit Becht schon ffir eine «der schönsten Ammoniten-Art**,
welche wegen ihres schön gewölbten Rückens und engen Nabels ein
„ Mittelgeschlecht ** zwischen Ammoniten und NautUiten bilde. De Haan
stellte sie zu seinem Olobites, während L. v. Buch dieselben zu einem
Hauptrepräsentanten der Macrocephali machte, dem freilich dann
manches femer stehende beigefugt wurde. Sovtebbt führte wohl «us
Indien (Geol. Transact. 1834 2. Ser. Bd. 5) mehrere Namen wie Ämm.
ifaya, lameUosus^ formosus an, die nach Lager und Form ächten *
Macrocephalen angehören, und so im Anschluss an die sädamerikanische
Cordillere sich als weitverbreitete Weltbürger erwiesen, aber aus Eng-
land selbst hatte er keinen eigentlichen Repräsentanten, denn was er
Ämm. Herveyi pag. 518 nannte, bezweifelte schon Morris mit einem
Fragezeichen, wohl aber findet er sich im Eelloway-Rock von Wiltshire
(Morris, Catal. Brit. foss. 1854. 293) in ausgezeichneten Abänderungen.
Wenn Buch (der Jura in Deutschi. 1839 pag. 61) den Herveyi als
Repräsentanten einer Schichtenabtheilung auszeichnete, so war damit
meine Macrocephalenschicht im Braunen Jura s (Flözgeb. Würt. 363)
gemeint, nur der Namenwechsel ist zu tadeln. In Württemberg machte
bereits Secretär Stahl (Correspondenzblatt Würt Landwirthschaftlichen
Ver. 1824 Bd. 6 pag. 40) auf die Namen macrocephalus und tumidtis
aufmerksam, jener gross am Stuifen, dieser klein bei Oammelshausen
gefunden. Zieten (Fetref. Württ. Tab. 5 Fig. 1) bildete einen grossen
dunkelfarbigen macrocephalus aus dem ,Lias-Sandstein am Stuifen'
bei Wissgoldingen ab, den wir oben pag. 517 etwas anzweifelten; der
kleinere gelbe (l.^c. Tab. ö Fig. 4) lag ,im Rogenstein der Jura-
formation bei Wartenberg unweit Geisingen", wo bei Gutmadingen
der Fürst v. FObstenbebg die Linsenerze bergmännisch abbaute, und
ganze Berge von diesem interessanten Ammoniten aufgehäuft in die
Sammlangen verbreitet wurden. Warum Stahl und Zieten den kleinern
646 Brauner Jura e: Amm. macroeephalus.
(1. c. Tab. 5 Fig. 7) angeblich von Gammelshausen als tunUdus Bsin.
schieden, sieht man zwar nicht ein, aber die unbedeutende Grösse muss
sie lediglich dazu geführt haben. Man darf bei dem Namen Gammels-
hausen aber keineswegs an die berühmte Fundstelle im dortigen mitt*
lern Ornatentbon ^ denken, denn bis dahin reicht bei uns kein ntacro^
cephalus mehr herauf. Endlich bildete auch Zikten (1. c. Tab. 14
Fig. 3) einen schön gelben Amm. Herteyi aus dem „untern Oolith
bei Wasseralfingen^ ab, der eine Varietät des ächten macroc^halua ist.
Die Lobenordnung Fig. 1 lässt sich auf den abgebrochenen
Querscheidewänden öfter sicher unterscheiden, namentlich wenn man es
versteht mit der Nadel etwas nachzuhelfen : auf der Oberseite o ragen
die breiten Sättel, auf der untern u. die spitzen Loben hinaus. Da wo
sie sich innen auf den Backen des vorhergehenden Umganges stutzen,
haben sie sich häufig vortrefflich erhalten , und stehen wie Katzen-
pfötchen hervor ; auf der äussern Bückenseite dagegen sind ihre Gipfel
meist abgebrochen, und erzeugen an ihrer Stelle Löcher, die zur Dunst-
kammer fähren. Drei Begionen, Bücken- r, Bauch- i, Nabelregion n
kann man stets bestimmt unterscheiden. Der Bücken verbindet sich
mit den Seiten in hyperbolischen Bögen, worauf die beiden Laterale 1
und 2 sammt dem ersten Hilfslohns 3 dem symmetrischen Bückenlobus
folgen, welcher in der Medianebene m durch die zierliche Siphonaldute
noch ausgezeichnet wird. Gegenüber in kleineren Bögen liegen äusserst
symmetrisch geordnet die Loben der Bauchseite, wovon der schmale
eigentliche Bauchlobus die Mitte einnimmt, jederseits von drei Neben-
bauchloben begleitet, so dass der erste Lateral dem ersten Nebenbauch-
lobus, der zweite dem zweiten, und der Hilfslohns dem dritten corre-
spondirt, während in der Mitte, wie immer, der Bücken- dem eigent-
lichen Bauchlobus gegenübersteht. Leopold von Buch hat das schon
etwas anders ausgedrückt, wenn er hervorhob: «der sehr grosse Yen-
„trallobus ist von zwei abstehenden Armen, dann noch von zwei
«Auxiliarloben begleitet. Der obere Lateral steht nun allemal dem
,Arme des Ventrale, der untere Lateral dem untern Hilfsarme genau
„gegenüber.'' A. d*Obbiont (1. c. Tab. 15t Fig. 2) hat das bei seinem
mcu>rocephalus schon gut angedeutet, sowie man a4)er zu den Loben
auf der Nabelwand kommt, wird es schwierig: es steht hier der zweite
Hilfslohns zwischen zwei Sätteln, welche die Breite der Nabelwand
einnehmen. Wir haben daher jederseits 8 Sättel, und zwar je einen
Bflckensattel ; zwei Seitensättel, von denen der zweite genau auf die
Brauner Jura n Amm. macrocaphalas. 647
Kante f&Ut, welche die Seite vom Nabel trennt; zwei Nahtsättel und
drei Banehsftttel , d. h. im Ganzen 2 (1 -f- 2 -f 2 -f 3) = 16 S&ttel.
Ebensoviele Loben hängen aaf der Unterseite der Scheidewand hinab,
wie auch die Löcher auf der Oberseite beweisen. In den kleinen Sätteln
und Loben 'der Naht kann man freilich leicht fehlen, schon weil die
Organe zu unbedeutend sind ; in den übrigen fehlt man dagegen nicht
leicht.
Fig. 2 bilde ich einen gleich grossen von Gutmadingen ab, welchen
ich schon früher (Jura Tab. 64 Fig. 4) als Musterform vorfthrte:
die sechs abgebrochenen Sattelspitzen aussen (t->3) entsprechen genau
den innern sechs mit erhaltenen Gipfeln. Die Schwierigkeit tritt erst
in der Nahtregion ein, wo die Sache nur selten klar wird. Ich habe
hier einen Nahtsattel n abbilden lassen , an dem jederseits ein Hilfs-
lohns hinabgeht, was man schon nicht genau mit Fig. 1 in Überein-
stimmung zu bringen weiss. Wir hätten dann im Nabel einen un-
paarigen Sattel, also im Ganzen blos 14. Orbignt glaubte es an
seinem Ämm. Herveyi (1. c. Tab. 150 Fig. 2) zu finden, allein daraus
eine Species machen zu sollen, scheint mir zu unbedeutend, obgleich
unsere beiden, der verkieste und der vermergelte, bei gleicher Grösse
im Habitus etwas von einander abweichen.
Fig. 3 aus dem Eali-haltigen Lehm von Laufen bei Balingen ist
so günstig herausgewittert, dass der äussere Kranz von Sätteln kaum
schöner erhalten sein kann, dabei ist das unverwitterte Gestein so hart,
dass es ohne Gefahr der Verletzung kaum möglich wird, es mit Meis-
sein und Stechen ohne den grössten Zeitverlust zu entfernen. Die
drei Sättel mit den zwischenliegenden beiden Seitenloben stehen wieder
klar da, dazu gesellt sich über der Nabelwand noch ein kleiner vierter n,
der auf der Bohe einen deutlichen Schlitz für einen Gipfelzacken zeigt,
während jederseits ein Hilfslobus wie in der vorhergehenden Abbildung
hinabgeht. Dächte man sich den Gipfelzacken grösser, so könnte man
ihn fttr einen dritten Loben wie in dem ersten verkiesten Exemplar
halten. Es sind das möchte ich sagen kleinliche Betrachtungen, die
wohl nie einen bedeutenderen Ausschlag geben, aber zur Genauigkeit
gehören sie doch. Wir hätten darnach einen unpaaren Nahtsattel n,
worüber dann die Bauch- wie die Bückenseite völlig paarig ausgebildet
sind, je mit sechs Sätteln und je sieben Loben. Man könnte die Sache
hier auch noch anders deuten: nach innen von n kommt noch in der
Tiefe des dritten Nebenbauchlobus ein kleines Sättelchen 8 vor ; würde
648 firaoner Jon e: Amm. macrocephalas.
sich dieses st&rker entwickeln, so wären statt der vierzehn eben&lls
16 Sattelspitzen da. So zeigt es der kleine
Amm. macrocephalus compressus Fig. 4 von Boss-
wangen bei Balingen, worin deutlich 16 abgebrochene Spitzen der S&ttel
anf die Normalzahl hinweisen, getrennt durch je sieben Loben, welche
zusammen mit dem Bücken- und Bauchlobus in der Medianebene eben-
falls 2.7 + 1 + 1 = 16 Loben ausmachen. Diese Zahl kommt darch
die schmalen Fortsätze neben der Naht heraus. Bei macrocephalus
rotundus Fig. 5 von Laufen wird dieser Baum beschränkter, und
daher reducirt sich diese Zahl auf vierzehn. Aber eine bestimmte
Begel für Species möchte ich daraus doch nicht ableiten, zumal da
bei grossen Individuen die Kennzeichen mit den jungen sich nicht sicher
vergleichen lassen. Wie klar liegen an dem kleinen gelbverrosteten
Exemplar Fig. 6 aus Franken die 14 Sattelspitzen da, welche man im
Sonnenlicht noch ganz bestimmt mit blossem Auge verfolgen kann, das
kleinste Paar in der Nabelwand gleicht einer kleinen Gabel {O vergr.).
Es finden sich diese gar zierlichen Dinge im Fränkischen Jura noch
sehr hoch oben im Braunen Jura, wo sie vielleicht schon in den Ornaten-
thon hineinreichen. Offenbar hat Beinecke einen solchen grossem unter
seinem tumidua gemeint, ich nannte sie daher immer macrocephalus
turnt du 8. Übrigens sind gerade solche kleinen leicht
verwechselbar mit andern kleinen Oe winden von Oervälü
und Park, inflatus, namentlich habe ich Oervillii Tab. 76 Fig. 7
aus dem Braunen Jura y von Dettingen unterhalb Urach lange für
einen ächten macrocephalus gehalten, es war einer meiner ersten Macro-
cephalen, den ich vor Jahren in Schwaben fand. Jetzt sagt mir schon
das Lager und lange Beschäftigung mit Amm. OervitUi pag. 510, dass
das nicht sein kann. Überdies ist die Seite schon mit einer knotigen
Kante versehen, von wo aus die Hauptrippen zum Nabel gehen; der
eigentliche Verf&hrer ist die Bückenansicht, die mit macrocephalus
allerdings grosse Ähnlichkeit hat, zumal wenn der Nabel von dem
harten grauen Gestein verdeckt wird, das so schwer herauszubringen
ist. Übrigens hat die kleine Scheibe von 2 cm Durchmesser schon
einen halben Umgang Wohnkammer, was beim ächten macrocephalus
nicht leicht gefunden wird. Park, inflatus Fig. 8 ist insofern
gefährlicher, weil er ganz in der Nähe unter macrocephalus lagert,
indess lässt uns bei aller Ähnlichkeit die Buckenfurche selten im Stich,
auch fällt die auf der Höhe gekerbte Nabelkante , von der Einschnfi-
Brauner Jura e : Arom. macrocephalus evolutas. 649
ruDgen verlaufen, stärker ab. Das Schwierigste zur Bestimmung bleiben
die jungen des
Amm. macrocephalus evolutus Tab. 76 Fig. 9 von Eningen.
Ich bin selbst noch nicht sicher, ob ich das Bichtige getroffen habe:
er stammt aus der Macrocephalnsschicht, die Bippen und die langsame
Zunahme in die Dicke erinnern an den mitvorkommenden triplicatus^
aber die Mündung m blieb doch noch ein wenig breiter als hoch. Höchst
eigenthümlich , und damit sehr bezeichnend ist der flache Bücken r,
der wie eingedrückt erscheint, und im An&nge des Umganges deut-
liche Stacheln hat, die am Ende immer schwächer werden und zuletzt
ganz verschwinden. Man wird dadurch etwas an den Bücken des Ätntn.
Ghdidmi erinnert. Leider ist das innere Oewinde meist zerstört, selbst
bei den grossen, die übrigens ein mehr macrocepAaZu^-artiges Ansehen
haben, aber am Ende der Wohnkammer plötzlich evolut werden.
Die Wohnkammer fehlt den Macroeephalen meistens, aber wenn
sie einmal bei den grössern in den Eisenoolithen gesehen wird, so ist
sie auf den Seiten in auffallender Weise plötzlich glatt, nur auf dem
Bücken setzen sich flache Wellen fort. Dabei wird die Mannigfaltig-
keit der Varietäten so gross, dass ich mehrere Hefte in Anspruch nehmen
müsste, um alles gründlich zu beschreiben. Wunderbarer Weise liegt in
demselben Lager klein und gross bunt durcheinander. Die Biesenmacro*
cephalen zeigen meist noch ein gutes Stück Wohnkammer : ich habe einen
ganzen Tisch voll solcher Erfunde vor mir, die in allen Grössen meist
der Engelform zusteuern, bis zu einem Durchmesser von 36 cm, 30 cm
Dicke und 26 Kilo Gewicht. Bei solchem Stande der Dinge habe ich
schon fMhzeitig (Gephalopoden Tab. 15 pag. 183) drei Haupttypen,
macroceph. tufnidus, campressua und rotundus herausgegriffen, wozu
jetzt noch ein stark gerippter mehr plattiger evoluiuz kommen würde,
der sich erst später in grosser Menge fand. Auf die weitern Kriterien
(Jura pag. 478), grob- oder feinrippig, schmal- oder breitmündig , in-
voluter oder evoluter, klein oder gross, bin ich dabei nicht auf das
Genaueste eingegangen, um die Zersplitterung nicht zu weit zu fähren.
Bei den jungem Petrefactologen , die allmählig dahin gelangen,
jeder guten Species einen untergeschlechtlichen Namen zu geben, figurirt
er jetct unter MacrocephaliUs. Das wäre ja ungefähr meine alte Me-
thode doppelter Namengebung, nur dass ich mich um das vielfiache
Hin- und Herwälzen der Namen nicht kümmere. Die wichtigsten
Formen sind etwa folgende:
650 Branoer Jora e: Ämm. macroceph. tninidns, maeroceph. roinndiu.
Tab. 76 Fig. 10 Ämm. macrocephalus tumidus^ die Ter-
kiesten Dunstkammeni was den Thonen des obersten Epsilon von Det-
tingen zwischen Metzingen nnd Urach, wo rechts im Ermsthal der obere
Braune Jura aufgeschlossen ist. Was Lobenpracht nnd Erhaltung be-
trifft, wird man nicht leicht ein schöneres Stflck finden, nnd doch sind
nur die Dunstkammern vorhanden, von der Wohnkammer keine Spur.
Die gelblich gebleichte Schale, zum Theil noch mit Perlmutterglanz,
hat sich zwar stellenweis erhalten, namentlich im Nabel, blättert aber
beim Herausnehmen im Oebirge ab. Ein Blick auf die letzte Scheide-
wand fit macht sogleich die Stellung und das Grössenverhältniss der
16 Lobensättel klar. Der Rückenlobus fiberflögelt durch Länge nnd
Breite selbst noch den ansehnlichen ersten Lateral. Der zwischen-
liegende breite Rückensattel zeichnet sich durch zwei ansehnliche Secun-
därschnitte aus, einen obern kleinern und einen untern grössern, deren
Lücken man noch auf den hervorstehenden Sätteln häufig wahrnimmt.
Auch die Seiten- und Hilfssättel zeigen eine Neigung, auf der Höhe
doppelt geschnitten zu werden. Der zweite Seitenlobus ist im Ver-
hältniss zum ersten schon klein zu nennen, er schliesst sich dadurch
an den ersten Hilfslohns an, der zwischen dem dritten und vierten
Sattel hart über der Nabelwand liegt. Der zweite Seitensattel (3) hat
für seine massige Breite auf den Höhen eine markirte Furche, die auf
einen ungewöhnlich grossen Secundärzacken hindeutet. Auf die Mitte
der Nabelwand n fällt der zweite Hilfslohns, links und rechts von
Secundäreinschnitten der Hilfssättel begleitet. Oerade diese Secundär-
einschnitte, wenn sie sich etwas stärker entwickeln und zufällig besser
erhalten haben, können beim Zählen und bei der Darstellung leicht
irreleiten. Deshalb muss man aus der treuen Ermittelung und Wieder-
gabe ein förmliches Studium machen. Solche Präparate dienen jeder
Sammlung zur Zierde, und zeigen, in welchem Oeiste der Sammler
arbeitet.
Tab. 76 Fig. 11 Amm. macrocephalus rotundus Cephal.
Tab. 15 Fig. 2 unterscheidet sich besonders in seiner Profilansicht,
woran die Höhe der Mündung ab- und die Breite zunimmt, was einem
halbmondförmigen ümriss nähertritt. Wenn beim tumidus der Bücken
im Alter sich allmählig verschmälert, wird er beim rotundus immer
runder, und steuert endlich der förmlichen Eugelform zu. Schon bei
kleinen Fig. 12 vom Hohenzollern macht sich der Unterschied geltend,
namentlich durch die entschieden grössere Breite am Anfange des letzten
Braaner Jara e: Amm. macrocepbalus eomprcssns, Amm. Herrejl. 601
•
Umganges, wo er sich aaf der Bauchseite der Mündung verliert. Natür-
lich entwickeln sich auch diese wieder zu Extremen, wie Fig. 13 vom
Nipf, welcher bei einem Scheibendurchmesser von 7 cm eine Mundbreite
von 66 mm erreicht, und eine Mundhöhe von 15 mm in der Median-
ebene gemessen ; dabei ist der Bücken, wo er sich unter der Mündung
verliert, noch 36 mm breit. Trotzdem kann man nicht wohl eine
besondere Species daraus machen, da alle übrigen Kennzeichen durchaus
macrocephalenartig bleiben, denn dass nur 14 Sattelspitzen vorhanden
sind, kann allein nicht den Ausschlag geben, und ist nicht einmal
für alle erwiesen. Fassen wir diesem gegenüber wieder
Tab. 76 Fig. 14 Amm, macrocephalus compressus Cephal.
Tab. 15 Fig. 1 von der Lochen ins Auge, so fällt die Höhe und Schmal-
heit der Mündung, abgesehen von der Dünne der Bippen so sehr auf,
dass man anfangs zu einer Trennung sehr geneigt wird, zumal da die
Entwickelung dem rotundus diametral entgegen ist. Allein die Loben
variiren nicht wesentlich. Klein Fig. 15 mit feinsten Bippen finden
wir ihn öfter als gross, auf der Scheidewand wieder mit den normalen
16 Sattelspitzen. Dass er trotz der verschiedenen Entwickelung doch
noch ein bestimmter macroc^halua bleibt, ist über allen Zweifel er-
hoben. Undeutliche Stücke können uns freilich irren, doch will ich
das nicht weiter ausführen, zumal da die Schriftsteller auf dieses Aus-
einandergehen der Formen kein Gewicht legen. Sie sprechen lieber
von einem
* Amm. Herveyi Sw. Tab. 195, von dessen zweifelhafter Natur ich
oben pag. 588 schon redete. Orbignt (Pal. fran9. terr. jnr. I Tab. 150)
schob ihn einem grobrippigen macriKephalus aus dem Oxford infMeur
unter, obwohl die Loben mit einer Achten Ab&nderung nicht recht zu
stimmen scheinen. Statt der Beihen, die alle Übergänge zu den fein-
rippigen machen , fahre ich Tab. 76 Fig. 16 nur ein Muster in einer
Bückenansicht an, namentlich auch um den Oegensatz zu den fein-
rippigen recht darzulegen. Die meisten Bippen gabeln sich einfach.
Der rund geschwungene Bücken in Verbindung mit der halbmondförmi-
gen Mündung m spricht für eine Varietät des rciiundus. Schon diese
Abweichungen zeigen hinlänglich, was man sich denn eigentlich unter
einer guten Species zu denken habe. Aber die Sache geht noch weiter,
wenn wir uns zu den
grossen wenden. Tab. 76 Fig. 17 aus dem Brunnenthal von
Laufen hat 15 cm Scheibendurchmesser , aber davon gehört das letzte
652 Braaoer Jura e: Amm. maeroeephaluB tamidiu.
Ende von 14 cm Bfickenlänge schon zur glattai Wohnkammer; die
Dunstkammern erreichen nur 13 cm. Ein zweites ganz gleich gebautes
Exemplar aus derselben Gegend misst zwar 18 cm, aber diese Ver-
grössernng kommt lediglich auf Rechnung der Wohnkammer, die 33 cm
in der Bnckenlinie misst. Die Loben von Bippen durchzogen stehen
sehr gedrängt, und bilden einen auffälligen Gegensatz zum glatten Ende,
worin die Bippen nur noch auf dem Böcken schwach fortsetzen , um
dann bald auch da zu verschwinden, wenigstens sehr undeutlich zu
werden. Die MCmdung ist ausgezeichnet trapezförmig, und erinnert
an die eines lebenden NafdüuSf die unsere hat 87 mm Seitenhöhe, am
Böcken 35 mm und über der Naht 70 mm Breite.
Bedeutend grösser wird eine Scheibe von 21 cm Durchmesser eben-
falls ans dem Brunnenthal, die aber dabei erst im Begriff steht, Wohn-
kammer anzusetzen ; wörde diese noch hinzutreten, so mösste das Stuck
schon zu den Biesen zählen, dabei erreicht die letzte Scheidewand 12 cm
Seitenhöhe bei einer Breite von 11 cm über der Naht. Der Böcken
ist zwar nicht so ausgezeichnet trapezförmig, als vorhin, sondern das
Lumen der Bohre neigt sich mehr zum Dreiseitigen, aber wahrschein-
lich hätte die Wohnkammer am Ende dieselbe Trapezform angenommen.
Jedenfalls liefert sie uns noch die typische Form vom tunUdus^ wir
worden daher auch hier beim Biesen-^umidu^ angelangt sein, wenn
er gleich nur 9 Pfund wiegt, ein Gewicht, das mit der Wohnkammer
wenigstens auf das Doppelte sich steigern wörde. Ausser diesen habe
ich von Laufen noch zwei ganz vollständige Biesenexemplare, deren
Mundsaum von einer Furche begleitet seitlich ausgebuchtet am Böcken
nach vorn springt, wie beim buUatus. Das flachere Exemplar 2t Pfund
schwer und von 32 cm Durchmesser hat einen Nabel von 5 cm, gleicht
aber sonst durch seine gegen den Böcken etwas verengte trapezförmige
Mündung ebenfalls einem riesigen Nautilus. Ja da die Schale auf den
Seiten vollkommen glatt wird, so könnte man sie thatsächlich damit
verwechseln. Die Bohre ist in der Mitte der Wohnkammer etwa 13 cm
hoch und ober dem Nabel 12 cm breit, was sich gegen den Bücken
hin auf etwa 5 cm verjüngt Am Ende vermehren sich diese Dimen-
sionen auf 14 cm Höhe und 13 cm Breite. Die Wohnkammer erreicht
nicht ganz die Grösse von buUatus^ beträgt aber inimerhin reichlich Vc
des letzten Umganges, der auf dem Bücken 90 cm lang, 74 cm offen
steht, und nur 16 cm concamerirt erscheint. Die Glätte der Schale
geht noch ia den Nabel ein gutes Stück hinein, dann aber stellen
Brauner Jara e: Amm. macrocephalas rotnndos. 653
sich plötzlich markirte Rippen ein. Das zweite etwas plumpere Stück
wiegt 24 Pfand bei 34 cm Durchmesser, 16 cm Seitenhöhe und 13 cm
Breite, hat aber durch die Verjüngung des Kückens entschieden noch
eine trapezförmige Mündung. Die glatte Wohnkammer nimmt auch
bei weitem den grössten Theil des letzten Umganges ein. Das Stück ist
sehr günstig quer durchbrochen, darin sieht man den Rücken Tab. 76
Fig. 19 zierlich und wohlberippt hervorragen, rechts mit der Nabel-
ausfüllung n und umgeben von den Querschnitten der Umgänge, die
zwar nicht genau durch das Gentrum gehen, aber in der Medianlinie
genau die Zahlen
72 -f 44 + 25 + 11 + (20) + 17 + 35 -f 62 = 286 mm
geben, die den wirklichen aufeinanderfolgenden Mundhöben sich jeden-
falls sehr nähern. Oanz verschieden entwickelt sich der
B,ieseTi'rotundu8. Zunächst habe ich eine förmliche Kugel
aus den Eisenoolithen von Gutmadingen vor mir, die ich Fig. 18 in
(Vs) natürlicher Orösse abbilde, um wenigstens von der Rundgestalt
eine annähernde Vorstellung jeu geben. Sie wiegt 1 1 Pfund bei einem
Durchmesser von 19 cm, hat aber an der Mündung kaum Spuren von
der Wohnkammer angesetzt Die Breite der Schalenröhre beträgt
mindestens 15 cm bei einer Höhe von reichlich 6 cm in der Median-
ebene. Der schön geschwungene Rücken verengt sich in teinem Theile,
sondern das Qanze strebt einer etwas gedrückten Kugel zu. Der tiefe
Nabel von etwa 4 cm Breite lässt auf der Mitte der Nabel wand von
3 cm Höhe den zweiten Hilfslobus vortrefflich erkennen. Die Rippen
aof dem Rücken ragen zwar nicht stark hervor, bilden aber doch recht
deutliche Wellen , die im weitern Verlaufe freilich immer schwächer
und undeutlicher werden. Bedeutend grösser ist eine zweite ganz gleich
ausgebildete Kugel, die ich meinem Freunde J. Hauff danke, und die
wahrscheinlich vom Neuffener Albrande stammt. Sie misst 26 cm im
Durchmesser bei einer endlichen Mundbreite von 17 cm, und einem
Gewicht von 25 Pfund. Hier wird die bedeutendere Orösse schon durch
ein Stück Wohnkammer von 40 cm in der Bückenlänge bedingt, das
ist fast ein ganzer halber Umgang; die Scheibe der Dunstkammer er-
reicht auch nur 19 cm im Durchmesser. Die Schale wurde daher nidit
grösser als die vorige, was beim ersten Anblick auff&llt. Die Wohn-
kammer pflegt stets etwas verletzter zu sein, als die durch innere
Scheidewände geschützten Dunstkammern. Die Rippen sind an&ngs
ganz gleich, aber auf dem Rücken der sichtlich glatten Wohnkammer
654 Brauner Jtira e: Amm. macrocephalas rohmdos.
gestalten sie sich zu mehr als Centiroeter-breiten angleichen Wellen,
die endlich in feinen Anwachsstreifen verschwinden. Der Eisenoolith yod
Bopfingen hat mir dagegen eine Biesenkngel von 47 Pfund ge-
liefert, deren Scheibendurchmesser 34 cm erreicht, bei einer Breite von
23 cm ; in der Medianebene wird die Mündmig nur 9 cm hoch, weil sie
sich durch starke Involubilitftt und halbkreisförmig gerundeten Bücken
ebenfalls der Kugel nähert. Diese Orösse verdankt sie jedoch der Wohn-
kammer, die über einen halben Umgang einnimmt mit einer Rücken-
linie von 64 cm Länge. Der gewaltige Hohlraum ist mit canali-
culirten Belemniten, glatten und gestreiften Terebrateln und andern
Besten angefüllt, die vielleicht zum Theil darin an der Meeresküste
Zuflucht suchten, die Dunstkammern blieben dag^en davon frei, solange
sie ringsgeschlossen und nicht verletzt waren. Der Durchmesser der
Dunstkammerscheibe lässt sich zwar nicht genau messen, wird aber
nach Schätzung nicht viel über 22 cm hinausgehen, also nur wenige
Gentimeter grösser sein, als der vorige, so verschieden sie auch neben-
einandergelegt aussehen mögen. Die Bippen erscheinen noch am Ende
der Bückenlinie wie flache Wellen von Centimeterbreite und ebenso
weiten Zwischenräumen, so dass auf eine Linie von 7 cm vier Wellen
fallen. Aber alle diese übertrifit der Fund am
Hohenz'ollern, der am Wege nach der Burg von einer eifrigen
Sammlerin an unscheinbarer Stelle in den stark eisenschüssigen £isen-
oolithen des ächten Macrocephalenlagers entdeckt wurde. Ich erschrack
darob, da ich an dieser mir längst bekannten Entblössung fast all-
jährig mit einer kleinen Schaar Studirender vergeblich vorübergegangen
war. Volle 52 Pfund im Gewicht mit einem Durchmesser von 36 cm
und 25 cm Breite übertrifft er alle genannten. Dabei ist die Bücken-
linie des Wohnkammerstücks nur 55 cm lang, so dass auf den Durch-
messer der Dunstkammerscheibe volle 28 cm kommen, was bei der
Beurtheilung der ganzen Orösse sorgfältig berücksichtigt werden muss.
Wir haben also auch hier wieder, wie früher bei den Arieten, Angn-
laten, Lineaten, Amaltheen etc. dasselbe maasslose Cberschreiten einer
gewissen Normalgrösse , wozu wir gleich seinen verwandten Begleiter
platystomus fügen könnten. Stellen wir diesen zur Vergleichung nun
einige der
Kleinsten Tab. 76 Fig. 20—22 gegenüber, so nimmt zwar mit
der Kleinheit die Gefahr der Verwecbselong zu, aber bei den meisten
davon kann doch an der richtigen Bestimmung nicht im Geringsten
Braaner Jura e: Amm. macrocephaliis evolatas. 655
gezweifelt werden : Fig. 20 mit deutlichen 14 Sattelspitzen ist grösser
als Fig. 21, am kleinsten Fig. 22, woran man die Sattelspitzen kanm
noch zählen kann. Alle drei finden sich schon so ausgebildet im Ge-
birge, dass man alle Gründe hat, es fehlt ihnen blos die Wohnkammer,
die aus Mergel bestehend verloren ist, während die Dunstkammern
allein und sauber auf das Beste erhalten sind. Durch Zerbrechen kann
man sie nicht wohl kleiner machen, weil dann auch die Scheidewände
mit zu zerbrechen pflegen.
Ammonites maeroeephalns eyolatiis.
Tab. 77 Fig. 1—5.
Es ist eine merkwürdige Mittelform, die uns den Übergang zum
Amtn. plcUystamus (bidlatua) bildet, der augenscheinlich auch zur Gruppe
der Macrocephalen gehörte. Gleich beim ersten Stück, das mir zu Händen
kam, habe ich nicht gezweifelt, dass dieser evoltUus ganz in die Nähe
des ächten macrocephcUus gehöre, wenn er auch viel langsamer in die
Dicke wächst, und bei manchen Varietäten zur förmlichen Scheibenform
wird, die zum triplicattia hinübersteuert. Die Bippenbildung ist an-
fangs durchaus Macrocephalen-artig, erst am Ende, wo sich die Wohn-
kammer Bullaten-artig „ausschnürt '^t werden die Bippen plötzlich feiner,
indem sie sich in schiefem Lauf auf dem Bücken zahlreich spalten,
sogar in die feinsten Streifen übergehen können. Auffallender Weise
zeigen fast alle Exemplare ein grosses Stück der Wohnkammer, die,
so oft sie ganz erhalten ist, den grössten Theil des äussern Umganges
einnimmt, während man bei dem dicken macrocephalus auch nur Spuren
von der Wohnkammer selten sieht Der Nabel in der Tiefe ist meist
zerstört, so dass man junge Gewinde nur in seltenen Fällen zu Gesicht
bekommt Ich habe schon oben pag. 649 einen solchen erwähnt, der
sich durch eine eigenthümliche Abplattung der Bippen auszeichnet, die
wir zuweilen, freilich sehr schwach, noch bei grössern Fig. 3 angedeutet
find«i. Wir gelangen dadurch zu einer merkwürdigen Verkettung der
Kennzeichen, die einem nachdenkenden Beobachter Winke geben können,
wie alle Formen in ihrer Beihenfolge über einander allmählig Ver-
änderungen erleiden, die sie endlich an Ziele fahren, die man von vorn-
herein nicht erwarten würde. Der Mundsaum der Wohnkammer ist
seitlich ausgebuchtet mit hyperbolisch vorspringendem Bücken.
Fig. 1 aus dem Brunnenthal bei Laufen liefert uns bezüglich der
Grösse und Streifnng eine Musterform. Das Ende der TiOben lässt sich
556 Biaoner Jura e: Amm. maeroeephaloB eroliitiu.
zwar deatlich erkennen, aber sie sicher zu verfolgen, macht stets Schwie-
rigkeit, namentlich weil aach bei den meisten Mängel vorkommen.
Das Ende der Wohnkammer witterte zwar ab, aber die Zerschlagung
der Rippen mit der entschiedenen Evolution hat sich doch schon ein-
gestellt Soweit die Loben reichen, sind alle Bippen wohl ausgebildet,
und nur ein- bis zweimal unbestimmt gegabelt, das Innerste des Nabels
ist zwar zerstört, doch kann man zwei volle Umg&nge in ihrem Ver-
laufe verfolgen. Da der Mundsaum fehlt, habe ich
Fig. 2 das erhaltene Ende der Wohnkammer mit wohlerhaltenem
Mundsaum von der Achalm bei Reutlingen hinzugesetzt. Dasselbe
ist zwar verdruckt, aber in seinem Umrisse auf das vollkommenste
erhalten. Es gehört zu einem Stfick von 135 mm, woran die ganze
Wohnkammer etwa V4 vom letzten Umgang einnimmt Die Verdrückang
brachte es denn auch mit sich, dass die feinen Streiftingen nicht so
scharf hervortreten, wie sonst auf besser erhaltener Schale.
Fig. 3 ebenfalls von der Achalm gibt uns das Profil von einem
Exemplar mit der besterhaltenen Schale. Der seitliche Ausschnitt des
Mundes m zeigt den Schwung der Hauptrippen, welche sich oben un-
bestimmt in kleinere zerschlagen. Auf dem Rucken am Anfange des
letzten Umganges sieht man im reflectirten Lieht noch zwei Linien
angedeutet, welche im Verlaufe bald gänzlich verschwinden. Sie geben
uns einen Fingerzeig, dass die kleinem (Tab. 76 Fig. 9) die innern
Windungen von den grossem sein dürften. Ich habe das nun zwar
Fig. 4 durch Querschliffe an Exemplaren von Eningen zu erhärten
gesucht, aber ich kam da doch zu keinen schlagenden Resultaten, zu-
mal da die innersten Mündnngsumrisse wegen des verwitterten Nabels
nicht zum Vorschein kommen. Eine Abplattung des Rückens meint
man zwar beim dritten Durchschnitt nach innen wahrzunehmen, aber
doch keineswegs deutlich. Doch sieht man, wie schnell die Lumina
von hier abnehmen, in einer Weise, die von der Dicke der gewöhn-
lichen Macrocephalen sehr abweicht, nur gewisse Beispiele von maer(h
cephalus compressus nähern sich dem Bilde. Der Nabel Fig. 5, wel-
cher gewöhnlich flach ist, kann auch bei breitmundigen Varietäten
tief werden, nur hält es sdiwer, den äussersten Anfang zu reinigen,
weil sich darin das Gebirge zu fest gesetzt hat Diese dickschalige
Scheibe gehört einem Exemplar von 11 cm Durchmesser an, mit er-
habenen sehr ausgebildeten Rippen. Die Mündung am Ende 57 mm breit
und 45 mm hoch könnte zwar noch far einen macrocephalns roiundus
Braaner Jara e: Amm. bnUatas. 657
gelten, aber die langsame Zunahme in die Dicke bedingt eine flache
Scheibenform, die sich entschieden an macrocephalus evolutus anschliesst.
Evolution ist noch nicht da, so lange die Wohnkammer fehlt
Ammonites bnllatus.
Tab. 77 Fig. 6-13.
A. d'Orbiont (Pal. franf. I. 412 Tab. 142 Fig. 1. 2) bildete einen
fiaustgrossen Ammoniten aus dem Grande Oolite von Niort (Deux-Sdvres)
ab, dessen Wohnkammer sich blasenartig erweitert und an der Mündung
ansehnlich verengt, gerade wie es ein kleinerer mit ihm zusammen*
liegender macht, der desswegen passend microstoma genannt wurde«
Bei uns bilden beide in der Basis der Macrocephalus'-Ooliihe wichtige
Leitmuscheln. Ausgewachsen sind sie leicht und bestimmt erkennbar,
namentlich da ihre Mündung zuletzt ansehnlich evolut wird. Daher
hat sie höchst wahrscheinlich schon Schlotheim (Petrefactenk. 1820
pag. 70) gekannt, wenn er bei Gelegenheit unseres Amm. macrocephalus
sagt: „besonders zeichnet sich eine Spielart unter dem Namen Am^
^monües paradoxus aus, wo die äussere dicke Windung nach der
«Mundöffnung zu dünner zu werden scheint' Er wäre daher vom
STAHL'schen paradoxe pag. 316 gänzlich verschieden. Desto schwie-
riger sind nun die innern Umgänge zu unterscheiden, wozu pkUystamus
Beinecke Fig. 60 von Langheim gehören mag, da sie sich meist durch
ungewöhnlich breite Mündung unterscheiden. Aber es kommen darin
je nach Grösse und Wuchs, namentlich auch bezüglich des Nabels so
viele Varietäten vor, dass man im gegebenen Falle schwankend werden
kann. Uns hilft gewöhnlich das Lager, was sich durch die verhältnissmässig
grossen braunen Eisenkugeln zu erkennen gibt. Hier muss nun auch der
kleine und doch schon vollständige Amm, Brongniarti pag. 309 Von Bay-
ern in Erwägung gezogen werden, von dem Amm, Bombur Oppel (Paläont.
Mitth. Tab. 48 Fig. 3) bei Gutmadingen nur unwesentlich abzuweichen
scheint. Ohren sind allen fremd, sondern sie haben wie macrocephalus
einen seitlichen Ausschnitt mit flbergebogenem Bücken, der zuweilen
noch mit einer kräftigen Bogenfurche längs des Mundsaumes geziert ist.
ZiETEN hat in Schwaben von allen diesen lehrreichen Dingen nichts,
erst ich habe Gephalopoden (Tab. 15) und Jura (Tab. 64) ihre Wichtig-
keit für das obere Braune Epsilon nachgewiesen.
Fig. 6 von Laufen gleicht durch seine grobe Bippung am besten
dem Original von d*Orbignt 142. 1 , nur der Nabel ist ein wenig zu
QCKHSTCPT, die AmmonltAD dn 8chwSbl8eh«n Jor*. 42
658 Brauner Jtira e: Amm. bttllatas latecentratas.
rund, weil sich die Umgänge etwas weiter ins Innere verfolgen lassen,
und damit einen Übergang zum Amm. arbustigems Orb. 143 bilden,
der jedoch gar keine Evolution zeigt, während der unsrige entschieden
evolut wird. Auch das blasenartige Aufschwellen der Wohnkammer
ist unbedeutend, aber doch noch etwas vorhanden, und namentlich ver-
engt sich die Wobnkammer am Ende entschieden. Der Ausschnitt am
Munde ist ungewöhnlich tief, und daher der hyperbolische Vorsprung
an dem Backen äusserst bemerklich. Läge er nicht in den Macro-
cephalusbänken, so könnte man an eine Verwandtschaft mit Humphrie-
sianern denken, so aber ziehen uns alle Ähnlichkeiten zu dem ächten
buüatus hin, so dass ich ihm nicht einmal einen Beinamen geben
noöchte. Doch da er zu den nicht gewöhnlichen gehört, so mag er
zur Bequemlichkeit latecentratus heissen. Die gewöhnlichen Bullaten
haben einen kleinen elliptischen Nabel, und sind bei uns in Schwaben
mehr glatt, als die französischen, wie unser mittelgrosses Exemplar
(Gephalop. Tab. 15 Fig. 3) von der Lochen zeigt , worauf man kaum
noch breite Bippenwellen bemerkt. Doch finden wir in dieser Beziehung
ausserordentliche Mannigfaltigkeit, aber die Wohnkammer nimmt bei
allen fast den ganzen letzten Umgang ein, und zwar so, dass man
soeben unter der Mündung die Loben noch einzeichnen kann. Das auf-
fallendste Kennzeichen liefert uns aber
Fig. 8 vom Ursulaberge zwischen Eningen und PfuUingen: die
blasenartige Aufschwellung, welche sich bei der Beife des Thieres mit
der letzten Scheidewand im An&nge der Wohnkammer einstellt, um
dann alsbald gegen das Ende wieder enger zu werden, wodurch das
Ausscbnfiren bedingt wird. Die Lippe scheint zwar breitlich zu endigen ;
es scheint das aber nur Folge einer hakenförmigen Umbiegung zu sein,
wie es der Querschnitt Q darstellt. Freilich macht die Steinkernbildung
dabei einige Schwierigkeit, denn bei Exemplaren mit erhaltener Schale
erscheint das Mundende kräftiger. So glatt die Schale im Ganzen nament-
lich gegen das Ende erscheint, die Bippenwellen verschwinden auf dem
Böcken doch nicht ganz. Von den Eammerwänden reichen zwei noch
über den äussersten Vorsprung des obern Lippensaumes heraus, das
Übrige gehört alles zur Wohnkammer.
Fig. 7 von Laufen ist glücklicher Weise so herausgewittert, dass
man den in Ealkspath verwandelten Kern mit Loben von 6 cm Durch-
messer zur Hälfte biossiegen konnte, während die Wohnkammer mit
weicher verwitterter Bergmasse erfüllt sich bis zum kräftigen Lippen-
Branner Jara e: Amm. bullatos, BiesenbullatQB. 659
säume erhalten hat. Man ersieht auch hier aus der letzten Scheide-
wand, dass die Wohnkammer nicht ganz einen vollen Umgang be*
trägt Von Interesse ist der kleine Nabel n, welcher 10 mm lang
und nur 5 mm breit neben der Bruchfläche der Schale gar nicht ge-
fanden werden konnte, bis sich durch mühsames Reinigen herausstellte,
dass er schon ganz dem äussern Nabel N zwischen dem letzten Ge-
winde ähnlich ist. Durch die Einschnürung der Wohnkammer wird
der letzte Umgang etwas in die Länge gezogen, so dass ein elliptischer
Umfang von 113 mm Länge und 93 mm Breite entsteht, was eine
gewisse Ähnlichkeit mit Scaphites erzeugt. Kleiner als
Fig. 9 bei Laufen von 7 cm Länge und 6 cm Breite werden die
ganzen nicht leicht. Obgleich der äusserste Mundsaum wegbrach, so
zeigen uns doch die letzten zwei Scheidewände, dass er nicht wesentlich
grösser sein konnte. Die Bippen sind auch hier sehr schwach. Zwischen
ihm und dem grössten dieser Sorte von 12 cm Länge und 9 cm Breite
sind alle möglichen Grössen. Dagegen habe ich einen
Riesen bu IIa ten Fig. 10 von dort empfangen, von dem ich
blos das Nabelcentrum abbilde, um den ausgesprochenen Character des
btdlatus zu zeigen. Das gewaltige Exemplar wiegt 46 Pfund mit einem
Durchmesser von 34 cm, der Mund ist 20 cm hoch und 22 cm breit.
Von der Wohnkammer sind etwa \ da, so dass er noch grösser sein
musste. Also in jeder Beziehung ein ebenbürtiges Gegenstück zu den
Riesenmacrocephalen. Die Rundung des Rückens ist nicht so breit,
als beim Riesen-ro^tmdu^ , aber entschieden breiter, als beim Riesen-
tumidus. Es scheint mir das für die Verwandtschaft von tnacrocephalus
mit bullatus nicht ohne Bedeutung.
Fig. 11 sind die abgewickelten Loben eines mittelgrossen Exem-
plares : der massig breite Rückenlobus r erreicht nicht ganz die Länge
des ersten Laterale, und zwischen beiden schneidet ein starker Secun-
därlobus den Rückensattel; der zweite Lateral (2) liegt schon dem
Nabel nahe, und fällt durch seinen breiten vielgezackten Körper auf.
Es ist das ein höchst eigenthümlicher Bau, der ihn wesentlich vom
macrocephalus unterscheidet. Darüber hinaus zum Nabel n hin finden
sich nur kleine Zäckchen, unter denen einer auf der Nabelwand sich
noch ein wenig durch Grösse hervorthut, doch lässt sich derselbe schwer
entblössen, weil der enge Nabel meist mit hartem Brauneisenstein er-
fäUt ist.
Das gekammerte mit Kalkspath erfüllte Centrum Fig. 12 lässt
42*
660 Brauner Jura e: Amm. buUatus.
sich durch Vergleichung mit dem 'Centram Fig. 7 ganz bestimmt er-
kennen. Besonders characteristisch ist die Breite im Profil, welche
an dieser kleinen Scheibe von 54 mm Durchmesser schon 62 mm
erreicht, während sie am Anfange nur 25 mm betr>, also auf einem
Längs wege von 14 cm schon über doppelt so breit geworden ist. Die
Breite des zweiten Seitenlobns erkennt man noch an der grossen Lücke,
dann folgen über der hohen Nabelwand nur kleine Loben, und zählt
man alle Sattelspitzen, so kommen 2.9 = 18 im Oanzen heraus.
Dies bat Reinecke bei ähnlichen Breitmäulem auf den eben&lls nicht
unpassenden Namen platystomus geführt. Auf den Verlauf des ellip-
tischen Nabels muss mau sehr achten, wenn man ihn nicht übersehen
will, aber gut gereinigt findet man das elliptische Loch n, um welches
sich die Schale herumschlingt, um sich dann sofort auszuschnüren.
Denn alle solche gekammerten Kerne pflegen ganz zu sein, nur die
Wohnkammer daran ging verloren. Daher ist wahrscheinlich auch das
winzige Scheibchen von Gammelshausen
Fig. 13 schon vollständig, sonst wäre die letzte Scheidewand nicht
so vorzüglich erhalten , wie das Profil p (P vergr.) zeigt ; der Nabel
auf der Seite s (S vergr.) ist rund, und von ihm gehen markirte Bippen
aus. Wäre das Scheibchen aus den Macrocephalusoolithen, dann würde
ich es fQr buUatus halten. Aber das ist nicht gewiss, sogar stammt
es wahrscheinlich ans den mittlem Ornatenthonen, dann wäre es pustu-
latus. So hängt man beim Bestimmen so kleiner Dinge wesentlich
vom Fundorte ab.
Die Schwierigkeit der Bestimmung von btdlatus tritt erst ein,
wenn den Erfunden die Wohnkammer fehlt, und man nur die Scheibe
der Dunstkammern vor sich hat. Ich will das noch an zwei Beispielen
grösserer Stücke beweisen:
Tab. 78 Fig. 1 von Lautlingen im Eyachthal oberhalb Laufen
gehört ohne Zweifel dem Innern eines buUatus an, wie namentlich auch
die breite kurze Lücke für den zweiten Lateral beweist, aber dennoch
ist das Verhältniss der Dimension ein ganz verschiedenes von den
vorhin (Tab. 77 Fig. 12) beschriebenen, die Mündung ist nicht so breit,
und dementsprechend der Anfang des Umganges schmaler. Wenn man
aber gut herausarbeitet, so findet sich im Oanzen dieselbe Gestalt der
Scheidewand, mm sind die Ausfallungen des elliptischen Nabels. Schlägt
sich die Schale noch darum, so hält man die Stücke lange t&r un-
genabelt, bis man durch geschickte Präparation in den Seiten die
Brauner Jora e: Amm. platjstomus globulatus, Amm. microstoma. 661
Stelle n findet, wo die Nabelhöhle eindrang, man kann sogar aus der
Spurlinie s noch den evoluten Verlauf der Wobnkammer verfolgen, und
damit den Beweis ffihren, dass wir die Dunstkammer noch in voller
Zahl beisammen haben. Nicht so evident wird die Species in
Fig. 2 von Laufen, eine förmliche Kugel, fast so breit als lang,
mit kleinem aber vollkommen rundem Nabel, der zwar tief trichter-
förmig n eindringt, sich aber wegen der Enge nicht vollkommen er-
gründen lässt. Ich habe daher dieses seltene Stuck nach seinen Be-
gleitern immer für eine Mittelform von sublaevis und buUcUus gehalten:
sublaevisy weil die niedrige sehr breite Mündung etwas von Goronaten-
artigem Wuchs hat; buUatus^ da die Anordnung der Sattelspitzen in
Verbindung mit der breiten Lücke für den zweiten Lateral entschieden
zu der Meinung führt, es müsste darauf eine Wohnkammer kommen,
welche sich am Ende biegt und verengt. Die gerippte dunkele Schale
hat sich an den meisten Stellen gut erhalten, während die innern
Kammerräume mit Kalkspath erfüllt sind. Wegen dem sichtlichen
Bestreben zur Eugelform bezeichne ich ihn gern mit platystomus
globulatus. Diese extreme Varietät gehört zu den Seltenheiten.
Ich habe schon in den vierziger Jahren einmal eine etwas kleinere in
den grosskörnigen Eisenoolithen von Fützen an der Bandenstrasse süd-
lich Achdorf an der Wutach bekommen, woran der Querbruch längs
des tiefen Nabels eine geftUige Eiform von 6 cm Länge und 5 cm
Breite bildet, der Nabel n dringt darin in Form eines Champagner-
glases tief bis zum Centrum hinab. Alle diese Theilgestalten vollkom-
men zn entziffern, erörtern wir erst die vollständigen Erfunde von dem
nahe verwandten, aber entschieden kleinern
Amm. microstoma Tab. 78 Fig. 3—20, den stetigen Begleiter
des grössern buüatus. A. d'Orbignt (terr. jur. Tab. 142 Fig. 3. 4)
fahrte den Namen fflr eine französische Form von Niort (Deux-Sdvres)
ein. Grösser als Fig. 3 von der Achalm habe ich ihn noch nicht bekom-
men, derselbe hat die Bippen eines gewöhnlichen Planulaten, aber die
Wohnkammer schwellt bis zu einer Breite von 3 cm an, während sie
im weitern Verlauf immer enger wird, sich bedeutend ausschnürt, und
nur 2 cm breit endigt. Das Ende ist an diesem sonst so vollkommenen
Exemplare zerrissen, aber der elliptische Nabel, sowie die ganze Ent-
wickelung schliesst ihn an den dickern buUcUus vollkommen an, nur
dass der Grössenunterschied eine bedeutende Lücke reisst, welche noch
nicht ausgefällt ist.
662 Braaner Jora e: Amm. microstoma.
Fig. 4 von der Lochen bei BaliDgen zeigt bei annähernder Grösse
den Mundsaum in seltener Vollständigkeit. Wir sehen hier nicht nur
die markirte Lippenfnrche, welche hinten von einem ansehnlichen Wulste
begrenzt wird, sondern davor breitet sich auch noch ein zarter Mund-
saum aus. Ich habe an diesen Ohren, die Orbiony schon so deutlich
gezeichnet hat, lange gezweifelt, bis ich sie hier mit grosser Mähe
aus dem harten Gestein faerausmeisseln konnte. Wie die Ansicht vom
Bücken r zeigt, sind diese zarten Verlängerungen weit nach oben ge*
ruckt, weiter als es bei andern Species mit verwandten Organen der
Fall zu sein pflegt. Nun kommen freilich auch andere
Fig. 5 an der Achalm vor, die bei vollständig erhaltenem Mund-
saume 8 zwar die tiefe Lippenfurche dahinter zeigen, aber am Lippen-
saume keine Spur von Ohren , während wir im Profil p die ganze
blasenartige Entwickelung der Wohnkammer in bester Ausbildung sehen,
was in uns das vollständige Bild eines kleinen BuUaten erweckt. Dabei
ragen die letzten Scheidewände blos noch ein wenig aber den Mund-
rand hervor, was die Verwandtschaft beider noch sehr erhöht. Wegen
der kräftigen wohlerbaltenen Schale gelingt es nicht bei jedem i sie
darzulegen, und namentlich nicht immer in gewünschter Klarheit. Des-
halb füge ich
Fig. 6 den Anfang solcher Wohnkammern unter der Mündung bei :
man sieht hier drei gedrängte Scheidewände über einander folgen,
während die vorhergehenden viel weiter auseinanderstehen, was stets
ein Aasgewachsensein bezeichnet, dabei ist der zweite Lateral (2) gegen
den ersten (i) viel breiter. Es fehlt nun zwar auch nicht an kleinern
Individuen
Fig. 7 von Eningen im Profil, aber sie sind in ihrer ganzen Aus-
bildung den grossem so gleich, dass wir nicht in die geringste Ver-
suchung kommen, sie von denselben zu trennen. Hier findet sich zu-
ftUig der besondere Fall, dass die Dunstkammern durch Eisenscblamm
ersetzt sind, worauf sich die letzten Lobenzacken deutlich abheben.
Um ein Bild der Mannigfaltigkeit zu bekommen, betrachte man noch
Fig. 8 von Eningen, es ist aus dem Schiefer gegraben, die Schale
daher etwas verdrückt, aber die Furche und Wulst am Ende der Wohn-
kammer vortrefflich ausgeprägt, sogar ein breiter etwas ohrenförmiger
Vorsprung ist auch hier nicht zu verkennen, worunter eine markirte
Ausbuchtung folgt, ganz wie es Okbignt 142. 3 gab. Natürlich fehlt
auch der elliptische Nabel nicht, und obgleich die ganze Scheibe viel
Brauner Jura e: Amm. Brongniarti. 663
kleiner bleibt, so ist docb die Weitung im Anfange der Wohnkammer
eben&Us sehr ausgebildet.
Fig. 9 liefert uns ungewöhnlicher Weise ein verkiestes speisgelb
gl&nzendes Exemplar, klein mit etwas gröbern Bippen. Die Mflndung
im Profil p wird von tranbenf&rmigem Schwefelkies geschlossen , zum
Zeichen, dass im Gebirge von der Bohre nichts wesentliches zarftck-
blieb, da der Bücken gerade ist, so nimmt es sich in aufrechter Stel-
lung wie der Anfang eines Scaphiten aus, die blasenfSrmige Anschwel-
lung fehlt nicht, nur die Bippen sind etwas dicker als gewöhnlich,
trotz der unbedeutenderen Grösse«
Bei Gutmadingen wurden seiner Zeit in den Macrocephalus-
oolithen ganze Mengen gegraben, die ohne Zweifel dazugehören, wenn
sie auch sonst kleine Abweichungen zeigen mögen. Beginnen wir mit
Fig. 10, so gleicht dieselbe von der Seite s einem kleinen Scc^
phües von elliptischem Dmriss, dessen Ende sich oben hakenförmig
umbiegt, obwohl die Mfindung am Saume zerrissen ist, wie es bei
den meisten Erfunden sich .zeigt. Das Profil p gibt uns die volle
Ansicht oben von der bedeutenden Verengung, unten von der ansehn-
lichen Erweiterung. Unter der Mundung mit den zahllosen Braun-
eisensteinkngelchen tritt .soeben noch die letzte Scheidewand hervor,
zum Zeichen, dass die Wohnkammer einen vollen Umgang beträgt.
Da die Beste alle in grauen Mergel verwandelt sind, so macht ein
genügendes Beinigen von dem ähnlich beschafienen Gebirge manche
Schwierigkeit. Unmittelbar damit vermischt fand sich
Fig. 11. Hier ist der Umriss mehr rund, weil sich das Ende der
Wohnkammer zwar umbiegt, jedoch nicht so weit forterstreckt, aber
Ausschnürung und elliptischer Nabel bleiben vollkommen die gleichen.
Nun fehlt zwar dem Ende noch die Lippenfurche, doch ist trotzdem
die letzte Scheidewand unter der Mündung schon sichtbar, und die
Blase der Wohnkanuner hat sich bereits ausgebildet. Beim ersten
Anblick könnte man darin eine andere Species vermnthen wollen, aber
weiteres Nachdenken bringt uns davon ganz zurück. Steigen wir nun
noch weiter hinunter, so kommen wir
Fig. 12 beim wahrhaften Brongniarti pag. 509 an, von dem
wir schon bei den Vorläufern der Humphriesianer sprachen, Ausschnü-
rung , elliptischer Nabel , Lippenfurche und ein • ganzer Umgang von
etwas blasenartig geschwollener Wohnkammer, kurz alle Kennzeichen
sind da, wie auch der noch kleinere und schmächtigere Fig. 13 beweist,
664 Braaner Jnra e: Amm. BroDgniarti.
die ich fiber einander stelle, am die wechselnde Verschiedenheit vor
Angen za legen. Schon im Jara (pag. 479 Tab. 64 Fig. 10) wies ich
das mit Entschiedenheit nach. Die Schwierigkeit ist bei den Gnt-
madinger Erfunden nnr, den elliptischen Nabel klar an&ndecken. Nnn
kam aber Oppel (Pal&ont. Mitth. I. 150 Tab. 48 Fig. 3) mit einem
nenen Namen Amm. Bambur, einer höchst oberflächlichen Beschreibung
and schlechten Abbildung, nebst der beliebten Versicherung y^Ämmo-
nües Brofigniarti (pars) Qubnst. Jura pag. 479 (non Amm. Brong-^
niarti Sw.y, als wenn man unfähig w&re, diese weltbekannte franzö-
sische Form, auf die schon Alexander Bronqnurt die Aufmerksamkeit
lenkte, unmittelbar zu vergleichen. Sie kommt unter andern in dem
Callovien von Montreil-Bellay vor Fig. 14: dort gleichen die Petre-
facten in dem weichen Oolithsande förmlichen Terti&rmnscheln. Dar-
unter liegen auch Stucke ohne Wohnkammer. Da sieht man dann im
Profil p die letzte Scheidewand, und in der Seitenansicht den läng-
lichen Nabel, von dem die Spurlinie 8 ausläuft, und die Ausschnurung
der fehlenden Wohnkammer auf das Bestimmteste andeutet. Solange
sich die Schale erhalten bat, sieht man, dass der elliptische Nabel durch
den Schwung der Bohre zur Evolution zu stände kommt. Denn bricht
man den Schalenrand von der Ellipse weg, so kommt darunter ein grös-
serer vollkommen runder Nabel n zum Vorschein. Bei uns sind solche
Dun st kammerstücke Fig. 15 von Oatmadingen selten, und
wenn sie vorkommen, so werden sie wegen ihres runden Nabels und
breiten niedrigen Mfindung leicht für etwas anders gehalten, was sie
auch öfter sein mögen. Man merkt dann auf dem Bücken noch die
Beste von den Bändern der Bauchloben, zum Zeichen, dass wir nur
einen Theil der Scheidewände vor ans haben, und die letzten weg-
gebrochenen nur noch die Spuren ihrer Baachseite zurückgelassen haben.
Winzige Dinge Fig. 16 ebenfalls von Outmadingen könnten dann, wenn
die Mündung sehr breit ist, sehr wohl für Brut von suUaevis genom-
men werden.
Tab. 78 Fig. 17 von Qutmadingen ist nun seiner ganzen Bildung
nach nur der Dunstkammerrest eines ächten microstoma, dem nur einige
von den letzten Kammern fehlen, daher fehlt auch nicht nur jede Spur
von Aufblähung der Bohre, sondern statt des kleinen elliptischen Nabels
ist ein grosser runder da, dessen vollkommene Beinigung Schwierigkeit
macht. Doch können wir uns über seine wahre Beschaffenheit leicht
unterrichten, wenn wir
Brauner Jnra e: Amm. BrongDiarti. 665
Fig. 19 ein Wohnkammer-Exemplar quer durchsägen, es gelingt
dann in den meisten Fällen, die nach aussen engen und nach innen
bedeutend erweiterten Nabel nn {N vergr.) zu erkennen, die mit
Bergmasse erfüllt durch die Schalenlinie scharf von den innern Höhlen
der Röhre getrennt sind. Die Höhlen der Wohnkammer, oben (i)
schmal, unten {2) breit, führen natfirlich denselben Schlamm, sogar
der Schnitt (3) des vorhergehenden Umganges zeigt noch Schlamm,
wo schon Kalkspath erscheinen sollte, wahrscheinlich kam das durch
Zerstörung der letzten Scheidewände, es könnte jedoch auch sein, dass
zufällig die Wohnkammer fiber einen ganzen Umgang gehabt hätte.
Ich setze daher zur Vergleichung noch einen zweiten Schnitt
Fig. 18 daneben, wo. ausser dem Nabel nur zwei Schnitte, der
schmale (1) und breite (2) verschlemmt sind, und der dritte schon
sammt den übrigen kleinern mit Kalkspath erfüllt wird, das ist die
Begeh Die Nabelfnllnng nn kommt freilich öfter etwas ungleich her-^
aus, weil man den Schnitt nicht immer genau quer trifft, aber an der
Erweiterung nach innen ist nicht zu zweifeln. Hat man dies einmal
erkannt, so zweifelt man nicht, dass die kleine
Fig. 20 von Laufen trotz ihres grössern runden Nabels zum micro^
Stoma gehört. Man könnte ihn freilich auch für einen jungen macro--
cephcdus nehmen, aber der breite zweite Lateral würde damit schon
nicht stimmen. Wählen wir nun wieder einige grössere
Fig. 21 von Gutmadingen aus, den ich in halbgewendeter Stellung
abbilde, so gelangen wir zu Exemplaren, welche dem platjfstomus Bei-
necke 60 nach Grösse und Ansehen ausserordentlich nahe stehen. Wie
die letzten Loben zeigen, so haben wir schon einen halben Umgang
Wohnkammer, und sie beginnt soeben evolut zu werden, wodurch der
kleine elliptische Nabel entsteht, der bei Beinecke blos etwas zu rund
gehalten ist. Es kann hier gar nicht gezweifelt werden, dass wir eine
evolute Form vor uns haben, die bezuglich der Grösse zwischen buU
latus und microstoma steht Denselben Um&ng hat auch
Fig. 22 von dort Es ist eine durch Verwitterung ocherig ge-
wordene Form, deren Mundsaum aber wegbrach. Dennoch kann von
der Wohnkammer nur wenig fehlen, da sie schon einen ganzen Um-
fang einnimmt, und die letzte Scheidewand sich mit ihren Lobenspitzen
bereits auf der Bauchseite der Mündung versteckt Bei der Beurthei-
lung der Form sind solche Verhältnisse sehr in die Wagschale zu legen :
es wiederholt sich hier bei den grössern ganz dasselbe Verhalten, wie
666 Brauner Jura e: Amm. platystomus.
bei den kleinem Fig. 11 und Fig. 12. Das erschwert dann aach die
Entscheidang, ob man solche Wechsel lediglich für eine Spielart
halten soll, oder ob sie eine specifische Beachtung verdienen.
Ämm. platystomus Reinecke Fig. 66 von Langheim sicher zu
entziffern, wird zwar nur durch gründliche Studien an Ort und Stelle
möglich sein, dass derselbe aber zwischen buUalus und nUerostama
steht, und beide vielleicht mit einander verbindet, daran habe ich nie-
mals gezweifelt. Im Jura (Tab. 64 Fig. 16) habe ich unsere Fig. 23
vom Nipf bei Bopfingen damit identificirt, und es bleibt das entschieden
eines der Extreme, die ans noch daran erinnern. Leider hält es in
den Oolithen schwer, die Erfunde recht klar zu reinigen. Das Stück,
das ich früher blos halbgewendet abbildete, gebe ich jetzt noch ein-
mal in zwei Ansichten : Wohnkammer fehlt noch ganz, der Nabel er-
scheint zwar kleiner, aber nur weil die Evolution der Röhre noch nicht
begonnen hat; das Profil p zeigt uns eine sehr breite Modification,
der ich Fig. 24 eine schmale gegenüberstelle, deren tiefer Nabel bis
innen hinein die Umg&nge verfolgen Iftsst, gerade wie es Reinbckk
angab. Obgleich das Bild etwas macrocephalenartig aussieht, so spricht
doch die Breite der Mündung im Profil p durchaus für Bullaten, wozu
dann auch noch der breite zweite Lateral auf der Seite 8 kommt.
Diesem Wuchs gehörten die grössten Formen Fig. 25 von Rosswangen
südlich Balingen an, wo sie am Sattel zwischen dem Schafberge und
Plettenberge gegraben werden. Man unterschätzt die (jrrösse gern,
da sie blos 75 mm Länge und 62 mm Breite erreichen, aber die Loben
am Mundrande zeigen, dass noch die ganze Wohnkammer, also gerade
das characteristische Ende fehlt. Was das ausmacht, läset sich aus
Tab. 77 Fig. 7 beurtheilen, man kann das Doppelte far den Durch-
messer der ganzen Scheibe annehmen. Dabei ist der Nabel vollständig
rund, die tiefern Umgänge daran bloss zu legen hält freilich schwer,
das lässt sieh nur durch Probiren mit Querschnitten erreichen, und
dazu möchte man doch die seltenen Erfunde nicht gern opfern. Mau
sucht eben die Nabelbeschaffenheit durch Combination mit kleinen zu
ergründen, aber dies fällt freilich leicht irrthümlich aus.
Mein kleinster Tab. 78 Fig. 26 von der Brunnenhalde bei Dürr-
wangen lag in der Macrocephalenschicht, die sich schon an den grossen
Eisenoolithkörnern erkennen lässt. Ich habe schon im Jura (Tab. 64
Fig. 12) ein ganz ähnliches Stückchen abgebildet. Freilich ist man
bei solch unbedeutender Grösse vor Verwechselung mit andern ähnlichen
Branner Jnra e: Amm. buUatns. 667
Species Dicht sicher. Ich habe sie aber wegen ihres mit plaiystomus
äbereinstimineDdeD Habitus hierher gestellt. Klarer wird die Sache
schon bei Fig. 27 von £ningen, die ich wie Reimecke in halbgewendeter
Stellung abgebildet habe. Dies ist nun entschieden das Anfangsgewinde
eines microstoma^ der schon ein Stück Wohnkammer angesetzt hat. Die
REiNECKE'sche Form stimmt damit zwar fiborein, ist aber ziemlich grösser.
Flg. 28 ist ein mittelgrosses Eiesstück mit Kalk erfüllt von Boss-
Wangen. In der Profilansicht p sieht man hier links den elliptischen
Nabel noch mit Gebirgsmasse erfallt, um welche sich die Bauchregion
der Wohnkammer bereits herumschlug; rechts fiel dagegen diese Berg-
masse g&nzlich heraus, wodurch nun ein weiter Nabel n zum Vorschein
kommt, den man einer ganz andern Species zuschreiben würde, wenn
man nicht wüsste, wie er entstanden wäre.
Schneidet man die buUcUus quer durch Tab. 78 Fig. 29. 30, so
bekommt man im Allgemeinen zwar eine Vorstellung vom Verlauf des
Nabels, der mit Gebirgsmasse erfallt zu sein pflegt, wie auch die hohle
Wohnkammer, während in die geschlossenen Dunstkamndern Ealkspath
einfiltrirte, allein Brüche der Schale und andere Unregelmässigkeiten
erschweren dann doch die richtige Entzifferung des Bildes: Fig. 29
zeigt in (1) die mit Schlamm erfüllte Wohnkammer, welche am An-
fange schmaler und höher ist, als das entgegengesetzte Ende (2);
bei (3) gewahrt man schon die unregelmässigen Linien der Querscheide-
wände, welche sich links nach dem Gegenende (i) hinumbiegen. Der
Schnitt kam hier etwas aus der Richtung, daher ist der Nabel ab-
geschnitten, nur bei n noch der Eingang angedeutet, doch ist alles
Übrige so unvollkommen, dass man sich nicht zurecht findet. Auch
die folgenden Umgänge (5) und (6) fliessen zusammen und bilden einen
C-förmigen Umriss, in den rechts der Nabel n noch eindringt, und an
dem dunkeln Schlamm nach seinen verschiedenen Weitungen sehr be-
stimmt verfolgt werden kann. Gar zierlich tritt oben und unten ein
kleiner Kreis mit schwarzer Hülle hervor, welcher den Schnitt des
Siphos und damit die Lage der Medianebene andeutet Selbst bis zum
Centrum läset sich die klein gewordene Nabelspur verfolgen. Zum
Vergleich füge ich noch das kleinere Stück Fig. 30. a. b bei : hier kann
man auf der Hälfte a den Eingang des Nabels n n auf beiden Seiten
bestimmt verfolgen, rechts breit, links schmal, je nachdem der Schnitt
der Nabelmitte näher kam oder nicht. Auch hier steht der Nabel
rechts breiter und offener da, während links sich der dritte Umgang
ggg Bntmer Jura c Amm. bullatiu.
wieder C-fl>rmig scbliesst, nur innen bleiben zwei concentriscbe Ellipsen
stehen, wo der excentrisch abgewichene Schnitt den Nabel nicht mehr
erkennen ISsst. Im Gegenstück b dagegen geht der ganzen Quere
nach ein breiter Canat, der auch das Centrum durchbricht, was elae
einfache Folge der excentriscben Lage ist, oben und unten folgen dann
Tier halbmoadförmige Lumina regelm&ssig über einander, wovon abge-
sehen Ton der Wohnkammer die untern je etwas kleiner sind, als die
entsprechenden obern. Die Verfolgung des Nabels nach Innen macht
auch auf den Durchschnitten oft noch grosse Schwierigkeit. So erhielt
ich beistehenden Ammoniten schon ?or vielen Jahren vom verstorbenen
Dr. SiEMANN ans den Eisenoolithen von St. Vigor unter dem Namen
Amm. microstoma , zwar
weichen die Loben ab, aber
die Bippung bleibt ziem-
lich die gleiche, nnr dass
der Nabel aussen bis auf
ein POnktcben zusammen-
geschrumpft ist. Von der
Wohnkammer zeigt sich
blos noch ein Stück mit
einer starken EinschnQ-
Tung, aber an den bei-
den SpurlinieD, welche den
Ansatz der Wohnkammerschale bezeichnen, siebt man , dass sie noch
weiter fortging, und in ihrem Verlauf etwas evolut wurde. Im Quer-
schnitte wird der obere Halbmond mit abgefallener Schale von Eisen-
oolithen erfüllt; darunter folgen die Dtinstkammern voll Ealkspath,
welche eine ringsgescblossene Ellipse bilden; erst darin folgen die
Halbmonde der geschnittenen Umgänge, welche durch den plötzlich
erweiterten Nabel gebildet werden, dessen Hohle ich dunkel gehalten
habe. Da w^n der ausserordentlichen Enge des Nalwls von Aussen
kein Schlamm eindringen konnte, so wird dadurch das bestimmte Ver-
folgen der Nabelräume zwar sehr erschwert, aber aus allem geht doch
hervor, dass die innern Umgänge einen offenen Nabel hatten, der erst
durch den Verlauf der Wohnkammer geschlossen wurde.
Brauner Jora e: Amm. sablaevifl. 669
Ammonites sablaetis.
Tab. 79 Fig. 1--7.
SowERBT (Miner. Conchol. Tab. 5) gab diesen passenden Namen
einem breitmündigen Exemplare von Christian-Malford, citirte dabei
aber schon die gut erkennbare Abbildung von Luidius (Lithophylacii
Britannici Ichnographia 1699 Tab. IV Fig. 292), wo es heisst: „Nau-
tilites tnodiolaris ; sive conglobatior majusculus, rotae modiolum referens.
Ad ripam Avonae jnxta Callavvay-Bridge in Wiltonia.*' Die herrlichen
englischen Exemplare sind seit der Zeit eine wichtige Leitmuschel för den
Kellowayrock (untern Oxfordclaj) geworden. Dennoch nahm Sowerbt
den Namen nicht auf, sondern er legte Gewicht auf das Glattwerden
der Wohnkammer im Alter, während die Dunstkammern gerippt er-
scheinen, was der Name andeuten soll. Alle damaligen Schriftsteller
folgten ihm, sogar unter den Abbildungen von Phillips (Geol. Yorksh.
Tab. 6 Fig. 22) und bei Zieten (Verst. Württ. Tab. 28 Fig. 5) erkennt
man die sprechende Species bestimmt wieder. L. v. Buch (Abb. Berl.
Akad. 1832. 14) stellte ihn nicht ganz glücklich zu seinen Macro-
cephali, da er vielmehr wegen seines breiten Mundes, kantigen Seiten
und tiefen Nabels sich den Coronati (Cephalop. 177 Tab. 14 Fig. 6)
anschliesst. Erst Morris (Catalogue of Brit. foss. 1833. 174) brachte
den sonderbaren Namen modiolaris wieder aufs Tapet, welcher an die
Nabelausfüllungen erinnern soll, die wenn sie herausfallen, einem kegel-
förmigen Becher gleichen, wie sie Luid ebenfalls schon vorzüglich ab-
bildete. Bei den unsrigen hat man selten das Glück, einen Nabel nur
entblössen zu können, geschweige denn, dass der Nabelkern heraus-
fiele. Obrigens muss gleich hier ganz besonders hervorgehoben wer-
den, wie ähnlich die dicken Varietäten des Ämm. Lamberti^ welche
man gewöhnlich als Äntm, Goliatkus Orb. 195 oder Stephanoceraa
Elatmae Nkitin etc. auffährt, werden, nur dass sie etwas schneller in
die macrocephalenartige Dicke wachsen, während der tiefe breite Nabel
bleibt. Bezüglich des tiefen Nabels kommt ihnen anceps omati be-
sonders in grossen Exemplaren nahe.
Fig. 1 ist ein nach der Medianebene durchschnittenes Exemplar
aus einer alten Sammlung, die wahrscheinlich aus England stammt.
Der Schnitt gelang so vollständig, dass man sämmtliche Dunstkam-
mem bis zum Embryonalpunkt (x vergrössert) verfolgen kann. An
der erbleichten Schale kann man noch die innere Perlmutterschicht
670 Braaner Jura e: Amm. soblaeTis.
von der äussern matten unterscheiden. Ich wählte die Scheibe zur
Darstellung, um die Entfernung der Kammerwände in verschiedenen
Theilen der Röhre genau zu zeigen. Manche Dunstkammern stehen
noch weit offen, blos eine dünne Sinterlage hat sich auf die Wände
gesetzt, welche man nicht mit Schalenmasse verwechseln darf, dann
kam der Ealkspath, zum Theil den Hohlraum gänzlich füllend. In
den jungem Umgängen ist die Entfernung öfter bedeutend länger als
hoch, was im Alter nicht mehr der Fall ist, doch findet häufig eine
kleine Schwankung in der Länge statt: so ist die 7. Kammer (von
aussen gezählt) auffallend gross, während die 9. und 10. fast nur halb
so lang sind, das kann das Urtheil über das Ausge wachsensein zu-
weilen trüben. Aber in keine von sämmtlichen Kammern drang Schlamm
ein, aufgenommen die letzte /, wo die Wand nur durch eine feine Linie
dargestellt ist, weil an beiden Seiten der Sinter fehlt. Dieser graue
Schlamm mit feinen oolithischen Punkten erfüllt nun gleichmässig die
ganze Wohnkammer, welche bis zur drittletzten Dunstkammer reicht,
daselbst frisch abbrach, und daher wahrscheinlich noch zwei Kammern
weiter reichte. Der Schnitt ist so genau geführt, dass er mitten durch
die Siphonaldute ging, man sieht sogar, wie die Sinterschicht s die
Perlmutterscheidewand rings umhüllt, wodurch das Ende der Dute auf
das Bestimmteste sichtbar wird. Die Scheibe der Dunstkammer misst
82 mm und mit der umschliessenden Wohnkammer 123 mm; die halb-
mondförmige Mündung am Ende der Wohnkammer 27 mm in der
Mund- und 88 mm in der Breitenhöhe.
Fig. l.a stammt von einem andern wie Perlmutter glänzenden
Stück, welches vielleicht aus Bussland kommt, von dem eine uralte
Etikette sagt: „ein grosses durchschnittenes in Kalk versteinertes
«Ammönshorn mit beynahe unveränderter Schaale dessen Scheidewände
„in Kalzedon versteinert, und dessen Kammern mit rothen Tropf-
„Kalzedon ausgefüllt sind." Von Kiesel ist freilich nirgends die Rede,
sondern alles ist Kalk, der in den Dunstkammern nur ein getropftes
röthliches Ansehen hat, aber dazwischen hebt sich die schneeweisse
Schale ausserordentlich deutlich hervor : das äussere Stück (a) ist mit
grauem Kalkstein erfüllte Wohnkammer, die glatt erscheint ; die inne-
ren (i) grobem und feinern Runzeln weisen dagegen auf Bippen hin.
Man kann in der Röhrenmasse schon mit blossem Auge zwei Lagen
verfolgen, eine innere dünne und eine äussere dickere, wozwischen sich
noch ein drittes dunkeles Band unbestimmt abhebt. Die Masse der
Branner Jnra e: Amm. sublaevis. 671
Scheidewand besteht dagegen nur aus einer dünnen Linie, die gegen
den Rücken hin eine nach vorn gekehrte Dute zeigt. Dass dieselbe rings
geschlossen war, beweist das Häkchen (y vergrössert), was innen auf der
Rückenseite sich noch deutlich von der Schalenmasse abtrennte. Dieses
zarte Gefüge an süddeutschen Exemplaren nachzuweisen, würde nicht so
leicht sein, da die Erfunde gewöhnlich etwas roher sind, wie das Stück
Fig. 2 im Profil zeigt. Es gehört schon zu den grössten Ex-
emplaren, und stammt aus dem grauen mergeligen Lager von Achdorf
an der Wutach. Der Wohnkammer scheint vorn nur wenig zu fehlen,
wie die letzten Loben beweisen, welche kaum 2 cm über den Mund-
saum hinausragen. Obgleich der Steinkern sehr ungünstig ist und nicht
die Spur von Schale mehr zeigt, so bemerkt man doch auf der ersten
Hälfte des letzten Umganges noch einzelne undeutliche Rippenwellen,
die am Ende der Wohnkammer gänzlich verschwinden. Die halbmond-
förmige Mündung schnürt sich etwas ein. Bei Zillhausen östlich Ba-
lingen kommen sie in derselben Grösse vor, aber schärfer mit groben
Rippen gezeichnet, die jedoch auf dem Rücken nicht die geringste Nei-
gung zeigen, sich nach vorn zu krümmen. Gewöhnlich sind die In-
dividuen kleiner, wie
Fig. 3 ebenfalls von Achdorf, das aber in einem ausgezeichneten
Eisenoolith lag, wie er den Macrocephalen zukommt. Wie die letzten
Scheidewände zeigen, sind schon über drei Viertel des letzten Umganges
Wohnkammer, es kann daher am Ende nicht viel mehr fehlen. Der
halbmondförmig gewölbte Rücken ist schon völlig glatt, nur die zier-
lichen Randkerben, welche bis an das äusserste Ende reichen, verrathen
sie noch. Es gelang mir hier den Nabel bis zu seiner Tiefe zu ent-
blössen, worin man die immer feiner werdenden Kerben fast bis zum
Embryonalgewinde verfolgen kann, was einen erfreulichen Anblick ge-
währt. Dasselbe war auch bei dem kleinem (Gephalopoden Tab. 14 Fig. 6)
von dort der Fall, der nur unbedeutend erscheint, weil von der Wohn-
kammer blos ein viel kürzeres Stück vorhanden ist.
Die Loben Fig. 4 sind breitkörperig und sehr langzackig, variiren
freilich bei den einzelnen Exemplaren ziemlich bedeutend, aber die beiden
«
grossen Seitenloben haben doch jederseits von dem grossen Dorsal r
über der markirten Seitenkante k vollständig Platz; unter die Kante
fallen nur die kleineren Hilfsloben A, welche meist schwer zu reinigen
sind. Ich habe dieselben in natürlicher Grösse von einem ansehnlichen
Exemplar bei Zillhausen abgewickelt. Bis hierher sind die Species
672 Brauner Jura e: Amm. Eönigii.
leicht zu bestimmen, namentlich wenn man gehörige Rücksicht auf das
Lager in den Macrocephalusschichten nehmen kann. Aber die Sache
wird schwierig, sobald man die vielen Varietäten gegen die nachbar-
lichen Species bestimmt abgrenzen will. Es thäte da Noth, dass man
ganze Mengen abbildete. Doch wenn es schon schwer hält, die Natar-
exemplare von einander zu unterscheiden, so kann man vollends mit
Bildern und Beschreibung die Schwierigkeiten gar nicht heben, es mnss
sich jeder einsichtsvolle Sammler selbständig seine Kreise um die
Mannigfaltigkeit ziehen. So wird man gleich geneigt sein
Tab. 79 Fig. 5 aus den Macrocephalusschichten bei Laufen für
verschieden von den andern zu halten , denn wie das Profil p zeigt,
sind die Bippen auf dem Umgang ungewöhnlich dick, und die Zunahme
in die Breite eine schnellere, doch bleibt die Bippenzeichnung im tiefen
Nabel noch gleich, auch muss man nicht vergessen, dass an dem Stuck
nicht blos die Wohnkammer, sondern wahrscheinlich noch mehrere
Dunstkammern fehlen, da die letzte Scheidewand aus einer frischen
Bruchfläche herausgearbeitet wurde. Dennoch sieht man, wie am Ende
des äussern Umgangs die Bippen auf dem Bücken schon undeutlicher
werden, und sich auf der erhabenen Seitenkante allmählich zu schiefen
Kerben umgestalten, so dass trotz der verschiedenen Dimensionen der
Eindruck. eines echten stMaevis noch nicht ganz schwindet.
Fig. t) von Laufen ist der innere Kern eines grössern Exemplars,
die niedrige und breite Mündung erinnert noch an ächte Goronaten.
Es ist nicht gewöhnlich', dass man solch kleine Exemplare erwischt,
was die Vergleichung mit den grossen sehr erschwert, aber die kanti-
gen Seiten bleiben doch. Wenn diese verschwinden, wie in
Fig. 7 von Bosswangen bei Balingen, so bleibt wegen der breiten
Mündung der tiefe Nabel zwar noch, aber er hat nicht mehr das be-
«
stimmte kegelförmige Ansehen, was die Engländer mit einem Becher
verglichen. Schreiten wir von diesen dickern Formen zu den flachern
fort, so gelangen wir zum
Ammonites Königii
Tab. 79 Fig. 8—15, '
den SowERBT (Miner. CJonch. tab. 263 Fig. 1—3) aus dem Kello-
wayrock zu Ehren eines Deutschen am Britischen Museum benannt
hatte. L. v. Buch ,Jura in Deutschland pag. 65*. und später in den
«Beiträgen zur Bestimmung der Gebirgsformationen in Rnssland*' (Kar-
Brauner Jura e: Amm. Königii. 673
stsn's Archiv Min. Geogn. Bergbaa 1840. XV. 85) legte auf ihn ein
grosses Gewicht, und stellte denselben neben Amm, Jason in den Ornaten-,
thon von Gammelshausenf citirt dabei aber den aitnWam Zieten (Verst.
Württ. Tab. 10 Fig. 10), der freilich einer ganz andern Gruppe an-
gehört. Er aber hielt ihn für einen „Planulaten mit unbestimmter
Theilung, der unter dem Schloss HohenzoUern sich finde", und bilde
mit Amm. annulatus des Lias eine Gruppe. Es ist das eine Auffas-
sung der Species, mit der man heute nichts mehr anfangen kann. Selbst
SowERBT wollte sein grosses Exemplar (1. e. Fig. 3) in einer runden
Mergelkugel aus dem Lias von Gharmouth erhalten haben, das mit
mutabäis (Min. Couch. Tab. 405) aus dem Oxfordclay vollkommen zu
stimmen scheint, wie schon Morris (Cat. Brit. foss. 1854. 292) er-
kannte. Bei dieser Unsicherheit erwähnten ihn Zieten in Württemberg
und Orbiont in Frankreich gar nicht. Wohl aber hat Oppel (Jura-
formation 550) wenigstens den Namen, wenn auch verdruckt (Amm,
Känighi Sw. 1820, Tab. 263*, Fig. 1-3) aufgeführt, zu seiner Auf-
klärung aber durchaus nichts beigetragen, es heisst blos, er , findet
sich ziemlich zahlreich im englischen Eelloway-Bock und vertritt hier
gleichsam den Amm, funcUus des südwestlichen Deutschlands". Die Ab-
bildung bei Philups (Geol. Yorksh. 1835 Tab. 6 Fig. 24) ist schlecht,
dagegen wandte Orbignt (Buss. and the Ural. IL 436. Tab. 35 Fig. 1—6)
den Bussischen bei Moskau seine Aufmerksamkeit zu, wo sie mit Perl-
mutter-glänzender Schale in Menge vorkommen.
Dies ist einer der wenigen Ammoniten, die mich über fünfzig
Jahre lebhaft beschäftigen, ohne dass ich zu einem sicheren Besultat
gelangt wäre. Am nächsten kommt ihm Fig. 8 von Eningen, der unter
dem dortigen fuscus pag. 635 ausgegraben wurde. Am Ende lag noch ein
zolllanges Stück Wohnkammer, welches ich weggelassen habe. Wie das
Profil p zeigt, gleicht die Mündung zwar schon einem gewöhnlichen con--
volutus, allein es fehlt jegliche Andeutung von Einschnürungen, und die
einfach gespaltenen Bippen sind dicker und gerundeter als bei gewöhn-
lichen Planulaten, namentlich fällt auch der plötzliche Abfall der Schale
zur Naht auf, dabei sind die innem Gewinde zahlreich, und werden
plötzlich sehr dünn, was die SowERBV'sche Abbildung (1. c. Fig. 2) so
tretnich wiedergab. Mit Bücksicht auf das Lager, was entschieden unter
macrocephalus und unter TerebnUtda varians fällt, wird man nach
hinger Übung wohl fähig, diese kleinen, stets verkiesten Scheiben von
andern Spedes zu unterscheiden. Die bedeutend kleinere Form
QUB!r8Tei)T, die Ammoniton. 14. 15. LIefg. März 1887. 43
074 Bnnner Jara e: Amin. triplicAtot.
Fig. 9 lag bei Eningen noch etwas tiefer, diese wird aber den
gHtosern Scheiben von sublaems, namentlich aach darch grössere Hand-
breite so Ähnlich, dass man sie geradezu f&r jange halten könnte, die
in den glänzendsten gelben Schwefelkies verwandelt sind. Bei solchen
Jnngen wird es nan schon schwer, die Grenze zum süblaevis zu ziehen:
*80 könnte man Fig. 10 wegen seioer breitem Mündong bereits f&r
einen sublaems halten, wenn er nicht bei Oeschingen tiefer l&ge, num
zfthlt bei dieser kleinen verkiesten Scheibe von 21 mm Darchmesser
bis zur An&ngsblase schon 7 Umgänge. Aber je kleiner, desto schwie-
riger. Ich stelle daher alle kleinen
Fig. 11 — 14 von jener Fandstelle znm Königii: Fig. 11 hat zwar
schon einen sehr breiten Mund, aber die grosse Oewindezahl stimmt
mit den andern; Fig. 12 könnte man sogar schon für einen kleinen
canvoluhis halten, so schmal wird die Mündung, aber die Einschnürungen
der Söhre fehlen gänzlich. So kommt man von den kleinen Fig. 13
bis zu den kleinsten Fig. 14, die man alle nach ihren Begleitern be*
urtheilen muss. Diese Begleiter ausfindig zu machen, ist freilich schwer,
da einem die kleinen Sachen von Petrefactengräbem gebracht worden
sind, deren Angaben nicht immer kritisch beleuchtet werden können.
So halte ich Fig. 15 noch für Amm. Königii, da ganz ähnliche mir
von Eningen gebracht wurden, die mit macrocephalus gefunden sein
sollen. Einen andern Grund habe ich nicht. Für einen canvoltUus
Fig. 16, ebenfalls von Oeschingen, kann man ihn nicht halten, dessen
Mündung auf den Seiten nicht blos viel mehr gernndet erscheint, son-
dern der auch niemals jene bekannten Einschnürungen zeigt, die beson-
ders den jungen ein eigenthümliches Ansehen geben. Wenn die Sachen
noch kleiner werden, wie Fig. 17 und Fig. 18, so hört die Sicherheit
im Bestimmen auf: der glatte Fig. 17 aus dem Braunen Jura s könnte
ein ganz junger süblaevis sein; da er aber Fig. 18 schon Einschnü-
rungen zeigt, so halte ich ihn für Brut von canvdtaus. Freilich ver-
führt uns auch hier wieder leicht die Ähnlichkeit mit
Ammonites triplicatns
Tab. 79 Fig. 19.
Der Name stammt ursprünglich von Sowebbt (Miner. Conch.
Tab. 92 Fig. 2) für eine winzige Scheibe von 1 1 mm, die auf der Insel
Portland gefunden wurde, und woran «eine grosse zweimal gebogene
Bippe mit drei kleinern abwechselt". Jedenfalls ist es eine unsichere
Braaner Jara e: Amm. triplieatm fnscas. 675
bedeutangdlose Species, worauf die Engländer selbst niemals Gewicht
gelegt haben. Dagegen trug L. y. Buch (Abb. Berliner Akad. 1832.
13 Tab. 4 Fig. 5) den geschickten Namen auf einen grossen Planu-
laten fiber, dessen Bippen sich auf dem gerundeten Backen dreifach
spalten f und stellte namentlich die Loben desselben ganz meisterhaft
dar. Daher wurde er schnell in Deutschland so populär, dass F. A.
BOmer (Verst. Nordd. Ool]then*Geb. 1836. 197) diesen grossen Ammo-
oiten zwar ausführlich beschrieb, aber es nicht für nOthig fand noch
eine Zeichnung hinzuzufügen. Unter den zahllosen genau die Varietät
zu finden, ist freilich jetzt kaum noch möglich, Buch citirt dafür aber
den trifidus Sw. 292 aus dem Coralrag von Malton und triplex Zietbn
(Verst. Vf&rtt Tab. 8 Fig. 3). Mag auch diese dreifache Gabelung
der Bippen nicht absolut wahr sein, so trifft sie doch oft ein, und da
man nirgends die Varietät häufiger findet, als hier im Macrocephalus-
lager, so nahm ich in meinem Fl5zgebirge Würt. (pag. 364) den
gewohnten Namen wieder auf, obschon ich wusste, dass Schlotheim
ihn wohl kannte, dafür aber den Namen mutabäis Sw. 405 ans dem
Oxfordthon vorzog. Sowsbbt wählte den Namen, um auf die Ver-
änderlichkeit in der Entwicklung hinzuweisen. Wenn es irgendwo un-
nüthig ist, sich über den Namen zu zanken, so ist es hier, denn man
wird selten die eisenoolithischen Macrocephalenbänke betreten, ohne
nicht wenigstens Bruchstücke von diesen zu finden. Wenn Oppel (Jura-
form. 550) dafür den neuen Namen funatus gab, behauptend, er sei
in England noch gar nicht nachgewiesen, so beruht das wohl nur auf
Selbsttäuschung. Wohl aber kehren bei uns später im Weissen Jura |}
höchst ähnliche Formen wieder, die wir in der Beschreibung als tripL
albus vom altern tripl. fuscus leicht unterscheiden.
Wenn man die Gruppe des communia pag. 366 im Lias wegen
ihrer gerade abgeschnittenen Mündung nicht für ächte Planulaten gelten
lassen wollte, so beginnen sie mit dem iriplicatus fuscua (Ce-
phalopoden 71 Tab. 13 Fig. 7) hier im Braunen Jura €, und setzen
dann in unentwirrbaren Varietäten ununterbrochen bis in die obersten
Glieder des Weissen Jura fort. In der Ereideformation scheinen sie
plötzlich zu fehlen. Denn wenn auch Orbignt (terr. cr^tac. Tab. 30
Fig. 1. 2) aus dem Neocom der Proyence einen subfascieularis ab-
bildete, so ist das ein ächter pclyplocus des Weissen Jura, dessen Lan-
ger Yerkannt wurde. Der Name planulatus^ der einmal schon durch
ScHLOTBEiH (Petrefacteuk. 1820. pag. 60) für eine grosse Gruppe so
076 Braoncr Jan e: Amm. tetngonoides.
fest begründet und eingebfirgert ist, darf natfirlich durch ein neu ge*
backenes Subgenus, Perisphindes, nicht verdrängt werden, zumal wenn
es 80 wenig bezeichnet. Man soll lieber seinen Scharfsinn in der Hervor-
hebung der Ähnlichkeiten beth&tigen, die man den Unterschieden gegen-
fiberstellt, um dann durch viele Übung zu der Einsicht zu kommen, dass
mit Benamsung und dürftiger Abbildung noch nicht viel gethan ist. Da
kleine und grosse einen sehr verschiedenen Eindruck auf unser Urtheil
haben, so muss man ihren Ähnlichkeiten die gleiche Aufmerksamkeit
schenken, wie ihren Verschiedenheiten. Beginnen wir mit den schlanksten
kleinen Tab. 79 Fig. 19 von Oeschingen, wo sie, wie an vielen
andern Punkten, verkiest in den mittlem Thonen vom Braunen Jura s
liegen, und gern noch ein Häutchen von weisslicher Schale haben,
das aber leicht abfällt, so habe ich dieselben (Jura 481 Tab. 64
Fig. 17) schon triplicatus genannt, so sehr sie auch beim ersten An-
blick abweichen. Der Planulatencharakter verräth sich auch bereits
durch den schiefen Nahtlobus. Trotz der kleinen Scheibe, die man bis
zur Anfangsblase verfolgen kann, zählt man doch sieben gedrängte
Umgänge, die schon dem blossen Auge bis ins Centrum auffallen.
Fig. 20 ebenfalls von dort ist sein vollkommenes Ebenbild, aber noch
kleiner. Mit der Lupe kann man die zahlreichen Innern glatten Um-
gänge {x vergr.) bis zur An&ngsblase gut verfolgen. Fig. 21 und
Fig. 22 haben auch nur dünne Bohren, aber man gewahrt schon mit
blossen Augen deutliche Einschnürungen, wie beim ächten convolutus.
Das Gentrum erscheint zwar verdrückt, doch kann man trotzdem die
grosse Zahl der Umgänge bis zur Anfangsblase verfolgen. Bei Beuren
zwischen Owen und Neuffen am sogenannten HohenböUe kommen kleine
verrostete Scheiben von
Amm. Utragonoided Fig. 23—26 vor, deren Mündungen jeder-
seits durch einen tiefen Seitenkanal (y vergrössert) vierseitig werden. Beim
flüchtigen Anblick gleichen sie einer Serptda tetragona (Jura Tab. 53
Fig. 19), bis man sich durch sorgfältiges Beinigen von der grossen Zahl
der Umgänge unterrichtet hat, die trotz der Kleinheit schon fünf beträgt.
Die Loben bilden bei solch winzigen Dingen nur undeutliche doppelt ge-
krümmte Wellen. Ich glaube, dass diese zierlichen „ Furchenammoniten *
nichts weiter sind als innere Oewinde von jenen grossem. Anfangs hält
man diese Furchen für zuftUig, doch kommen andere damit vor, die zu
deutlich zeigen, dass sie in der Organisation begründet waren: Fig. 25
(z. vergr.) von dort zeigt auf dem letzten Umgange eine deutliche Seiten-
BraiiDer Jura e: Amm. pygmaeos, Defrancii. 677
furche, bis za welcher die Involubilität reicht, die Bippen werden da-
durch geknickt, and man muss sich sehr hüten, daran die untere Hälfte
nicht mit einem besondern Umgänge zu verwechseln, das innere glatte
<3ewinde nimmt daran nur einen Durchmesser von reichlich 2 mm em,
während das ganze Scheibchen 9 mm erreicht. Doch hat das Innere
«0 viel Ähnlichkeit mit den vorigen, dass der Name tetragonoides noch
gut auf sie passt. Bei Fig. 26 von dort ist das zwar weniger der
Fall, aber man sieht doch, dass die Furchen auf beiden Seiten wesent-
lich in die Organisation eingreifen, man kann dabei auch wieder den
schmalem Theil unter der Seitenfurche fQr den vorletzten Umgang
halten, während er entschieden doch dem letzten angehört. Die Täu-
schung kommt nur dadurch, dass die Involnbilität genau bis zur Furche
reicht, und dabei der innere Theil des letzten Umganges wie ein be-
sonderes Gewinde hervorquillt. Die Zahl der Umgänge im Gentrum
bleibt doch noch eine grosse, wodurch sie sich den schlanken Triplica-
ten anschliessen. Suchen wir nach einem passenden Namen, so würde
nach seinem Wuchs Aet Amm.pygmaeu8 0miQYix (terr. jur. I. 391
Tab. 129 Fig. 12. 13) von Bayeux Ähnlichkeit haben, nur ist er bei
24 mm Durchmesser noch vollkommen glatt. An derselben Fundstelle
kommen auch etwas grössere gerippte vor Fig. 27, die als Amm. De-
francii ORB. (1. c. pag. 389 Tab. 129 Fig. 7. 8) cursiren. Hier
läset sich eine enge Verwandtschaft nicht läugnen : wir haben ähnliche
Rippen und im Centrum eine Menge Umgänge, die nur wegen des
matten Eisenoolithes weniger hervorglänzen. D'Obbignt malte ihm
lappige Ohren an, und vergleicht ihn schon ganz richtig mit den grossen
Amm. Martinsii, die zusammen mit Amm. Parkinsonii yorkommend
offenbar unsern iriplicaius vertreten. Will man sich durch diese Schwie-
rigkeiten glücklich dnrchfinden, so muss man die Varietäten ein und
desselben Fundortes sorgi<ig studiren, und hierzu eignete sich früher
das Macrocephaluslager von
Outmadingen Tab. 79 Fig. 28—34, das bergmännisch gewonnen
zur Verwitterung liegen blieb, um dann die kleinen oolitbischen Kugeln
bei Geisingen in der Donau auszuwaschen, und auf den Fürstenbergi-
sehen Hütten zu verschmelzen. Schon der verstorbene Bergrath Dr. Hbhl
hatte sie in den verschiedensten Grössen gesammelt, und als polyplocus
bestimmt, was für jene Zeit gar nicht so übel war; er folgte darin ja
nur der ScBLOTHEiH*schen Ansicht: Fig. 28 ist der kleinste, die Bip-
pung ist auf dem äussersten Umgange kaum angedeutet, die Loben
678 Branner Jura e: Amm. triplicatns.
beginnen mit einfachen Wellen, demnach fehlt wohl nur die Wohn*
kammer, ja da die letzte Dnnstkammer enger ist als die vorhergehende^
so könnte man die Schale schon für ausgewachsen halten ; Fig. 29 ward
schon entschieden grösser, Bippen deutlicher, man kann schon die
Schiefe des Nahtlobus erkennen, und der ganze Habilns gleicht
den etwas tiefer liegenden yerkiesten in den Epsilonthonen. Mit Zu*
nähme der Grösse Fig. 30 werden die Scheibchen immer tripUcatus*
und cont^o/tf^u^-artiger, aber die Bohre bleibt doch schlank und dünn,
die Loben treten auf dem weissen Kalkspathe, womit die Kammern
erfüllt sind, recht lebhaft hervor. Nun stellen sich aber auch allerlei
Zuftlligkeiten ein, so hat
Fig. 31 deutliche biplicate Bippen, die aber auf dem Bücken durch
eine Furche unterbrochen werden, welche an manchen Theilen des 6e»
Windes deutlicher ist, als an andern. In der noch grössern Fig. 32^
wo die Bippen anfangen dreitheilig zu werden, entsteht auf dem Bü-
cken r eine breite Lücke, weil die Oabelspitzen in der Mitte sich nicht
vereinigen. Auch Sowesbt sagte von seinem mutabäis, dass die ,FaK
ten auf dem Bücken unterbrochen" seien, was A. d'Orbiont (terr. jur.
L 553. Tab. 214) an seinem vermeintlichen mutabüis aus dem Kimme*
ridge-Thon von Mauvage (Meuse) so grell wiedergab. So gelangen
wir allm&hlig zu grösseren Bruchstücken
Fig. 33, die innen noch magere Windungen mit Zweispaltigkeit
zeigen, während der äussere Umgang schon entschieden zur Dreitheilig-
keit sich neigt , und zwar geht eine Hauptrippe durch , während auf
dem Bücken zwei kürzere sich dazwischen legen. Eine der Zwischen*
rippen verbindet sich gern mit der Hauptrippe, nur die dritte bleibt
davon etwas getrennter, und so tritt bei den grössern Fig. 34 auf den
Seiten ein deutlich ausgebildeter triplicatus auf, während vom Bücken r
gesehen die Bippen in gleichen Abständen sich zeigen, aber in der
Mitte weniger deutlich werden, bis endlich bei den grössten der Bücken
immer glatter erscheint. Solche
Lobenstücke Fig. 35 bilden den Schmuck unserer Sammlungen,
da man mit wenig Mühe diese zierlichen Linien leicht durch Farbe
hervorheben kann, wie ich das schon früher (Gephalopoden Tab. 13
Fig. 7.C) that. Der Hauptlateral (1) überflügelt alle an Grösse, wäh-
rend man den zweiten Lateral (2) fast übersieht, da er durch den
grossen Nahtlobus n mit seinen drei schiefen Zacken gänzlich eingeengt
wird. Den einspitzigen Bauchlobus Fig. 36. b herauszumeisseln , hält
BraiiDer Jura n imro. triplicatas parabolis. 679
scboD schwerer, doch gelingt es, so sieht man, dass auch auf der aus»
gehöhlten Bauchseite die Nebeuzacken sich ähnlich hinaufziehen, und
so einen Nahtlobns bilden, der in der Mitte durch die Nahtkante n
geknickt wird. Die Symmetrie ist am schmalen Bauchlobus viel we-
niger ausgesprochen, als am Bückenlobus, aber durch seine mediane
Lage und durch seine Schmalbeit und Länge tritt er sehr in die Augen,
und liefert uns jeden&lls ein Organ, das man aufeuchen muss. Fig. 37
habe ich eine ganze Scheidewand zu entblössen gesucht. Hält es auch
schwer, sie im Bilde treu wiederzugeben, so sieht man doch, wie die
sechs Hauptloben {r 12121) auf einer Ebene senkrecht gegen den
Röhrenverlauf stehen, während die Nahtloben mit ihren drei Zacken
(a b c) schief dagegen absetzen , und* wie mit zwei senkrecht hinab-
laufenden Säcken die Dunstkammem erweitem. Grade so wars oben
bei den grossen Parkinsoniern (Tab. 72 Fig. 13), die in dieser Be-
ziehung die grösste Ähnlichkeit mit einander haben, weshalb auch
L. Y. Buch beide zu den Planulaten stellte. Während nun aber höher
herauf im Weissen Jura die Planulaten sich weiter entwickeln, die
Parkinsonier dagegen zurücktreten, so kommt man schon hier in den
Macrocephalenschichten mit dem Auseinanderhalten der Varietäten in
Verlegenheit. Wir. finden höher herauf nicht blos den ächten tri-
pUeatus wieder, sondern wir finden ihn auch mit eigenthfimlichen
Schnirkeln in den Bfickenkanten behaftet, welche mich frühzeitig zu der
Benennung paraboli» (Cephalop. Tab. 13 Fig. 2) fährten. A. d'Or-
BiONT (Bussia and the Ural Mountain II. 441 Tab. 36 Fig. 4-8) bat
aus dem Moskauer Jura von EoroshoTO, der unserm obem Braunen
Jura entspricht, einen Amm. Fischerianus abgebildet, der nicht we»
sentlich yon unsern schwäbischen Tab. 79 Fig. 38. 39 aus den Eisen«
oolithen abzuweichen scheint; ich nenne sie triplicatus parabolis, um
damit in einer mehr systematischen Ordnung an ihre Verwandten zu
erinnern. Die Bippen haben etwas Unsicheres, und neigen sich bei den
kleinen mehr zur Zweispaltigkeit, aber die langsame Zunahme in die
Dicke passt gana zu den fibrigen: die kleine Fig. 38 hat auf dem
Bücken r eine markirte Furche, die parabolischen Scbnirkel sind je-
doch nicht so deutlich als bei der grössern Fig. 39, wo die Scbnirkel
beider Seiten in der Mitte noch durch einen nach vorn geschwungenen
Bogen verbunden sind. Da die Wohnkammer noch gänzlich fehlt, so
zeigt das, dass sie wohl ebenso gross als die russischen wurden. Man
vergleiche hier anch Perisphinäes Bdobanati Nuarm (der Jura von
680 Braaner Jura e: Amm. triplicatus coUiciaris.
Elatma. Moskau 1881 I. 23 Tab. VIII Fig. 6). Es kommen dann
freilich wieder ganz andere Varietäten Tor, wie
Tab. 80 Fig. 1 von Laufen, woran die deutlichen Bippen sich
meistens alle bestimmt nach Art des biplex spalten, nur an einigen
Stellen treten kleine Unsicherheiten ein, worin eine Neigung zur para-
bolischen Schlingenbildung sich zeigt. Besonders ausgebildet ist jedoch
an diesem schönen Exemplar die Bückenfurche, welche als schmale
aber sehr bestimmte Binne die wohlgebildeten Bippen theilt. Neben
dieser Binne zeigen die markirten Bippen eine Neigung sich ein wenig
nach hinten zu biegen, wie wir es bei den dicken Bohren yon Amm.
GararUianus uncinatua (Tab. 71 Fig. 2) sahen. Man erkennt da bald, wie
unzweckmässig die Benennung der Species nach Personen wird, and
dass yiel mehr die Merkmale hervorzuheben sind, welche mit Zunahme
des Materials gleichsam in Fluss gerathen: hier werden die Parabeln
undeutlicher, desto deutlicher aber die Binnen, welche mehr einer Dach-
rinne (colliciae) gleichen, wonach man sie sehr passend triplicatus
eolliciaris heissen könnte.
Tab. 80 Fig. 2 ebenfalls von Laufen führt uns dagegen wieder
mehr zur ächten Species des triplicatus, nur ist die Mündung etwas
zu rund, denn die Breite erreicht die Dicke, doch stellt sich am Ende
schon die Dreitheiligkeit ein, während in den dünnern Umgängen noch
entschieden Zweitheilung der Bippen herrscht Lägen sie nicht in den
Eisenoolithen, wie die zahlreichen kleinen Kügelchen zeigen, so würde
ich sie noch zu dem grossen convolutus stellen, aber es fehlt jegliche
Andeutung von Einschnürungen, auch werden die innem Umgänge so
dünn, dass man schon bei dieser mässigeii Grösse zehn Umgänge bis
zur Anfangsblase zählen kann. Dazu kommt noch, dass an den glei-
chen Fundorten auch grosse von mehr als 25 cm Durchmesser liegen,
die innen das gleiche Gewinde zeigen, aussen aber den grossen Brudi-
stücken von triplicatus gleichen. Es hält schwer dem Publicum die
feinen Unterschiede durch Zeichnungen klar zu machen. Sowerbt
(Min. Conch. Tab. 293. 294) hat eine Beihe ähnlicher Bruchstücke aus
dem obersten Jura unter verschiedenen Namen auseinander gehalten,
darunter würde nach Grösse und Form das Bruchstück von Amm.
rc^ndus (1. c. Tab. 293 Fig. 3) am besten mit unsern stimmen, aber
es wird der «Kimmeridgethon von Purbeck* als Lager angegeben.
Wenn nicht wenigstens das Lager unsere Bestimmungen unterstützt,
90 fehlt uns jede sichere Handhabe. Es darf uns daher nicht wundem.
Brauner Jura e: Amm. plioomphalns. 681
wenn die Ansichten über Dinge, worüber man im Grunde gar keine
feste begründete Ansicht gewinnen kann, so weit aus einander gehen.
Wir wollen zufrieden sein, wenn wir nur in den Stand gesetzt werden,
uns über die Haupterfunde in unserer Umgebung sicher verständigen
zu können.
Die Eammerwftnde Tab. 80 Fig. 3 kommen in der Macrocephalus-
schicht Yon Eningen zuweilen in wunderbarer Erhaltung vor, wie das
Bruchstück zeigt: man sieht daran, wie oben die zwei Bückens&ttel ss
mit allen ihren zierlichen Zähnen sich an die Schale anheften, und wie
dazwischen das Loch für den Bückenlobus durch die nach oben ge-
richtete Dute bezeichnet ist. Die Dute d schmiegt sich zwar hart an
die Innenseite der Bückenschale an, schliesst sich aber rings zu einem
vollständigen Kreise. Dagegen hängt unten der trefflich ausgebildete
Sack des Bückenlobus r hinab, links und rechts von den Hauptlatera-
len II begleitet. Was oben als l^och, als Vertiefung erscheint, schliesst
eich unten zu einem gezackten Sack und umgekehrt.
Äfnm,plicomphalu8 nannte Sowerbt (Miner. Couch. Tab. 359
und Tab. 404) passend eine Planulatenform , deren Bippen sich auf
-dem gerundeten Bücken mehr als dreifach spalten, und dabei auf den
Seiten sich so verdicken, dass sie wie hervorragende Falten den Nabel
umgeben. Im Grunde genommen sind derartige Spielarten nur wieder
zu erkennen, wenn sie ein bestimmtes Lager einhalten. Das ist nun
aber hier nicht der Fall, doch zieht uns das allgemeine Bild so an,
dass man auf den verschiedenen Stufen immer wieder gern darauf
zurückkommt:
Tab. 80 Fig. 4 bietet uns ein Beispiel aus den Macrocephalus-
schichten von Bosswangen, wo es vermöge seines Lagers der Gruppe
der Triplicaten angehört. A. d^Okbiont (Ural Tab. 32 Fig. 6. 7) hat
sehr ähnliche russische als Amm, üralensis beschrieben. Die vierfach
gespaltenen Falten zerren die Mündung etwas coronatenartig in die
Breite, und der Nabel erscheint etwas grösser als bei der Originalfigur
von SowERBY 404. In dieser Beziehung stimmt
Fig. 5 von Beuren bei Neuffen besser, sie ist zwar etwas kleiner,
aber ich habe sie von jeher ihrem ganzen Habitus nach für vollkommen
übereinstimmend gehalten. Auch hier tritt die Yierspaltung schon bei
jungen ziemlich sicher ein, und die faltenartigen Bippen geben selbst
der Tiefe des Nabels noch ein gefälliges Ansehen. Es ist ja wohl kei*
nem Zweifel unterworfen, dass im russischen Braunen Jura die meisten
gg2 Branner JQra e: Amni. arbnsiigenis.
oDserer Formen noch viel schtaer wiederkehren, doch sollte man sich
bezähmen f nicht za viel Species daraus zn machen. Es Iftsst sich ja
nicht verkennen , dass z. B. Ämm. ftdgens aus dem russischen Jnra
etwas weitläufigere und öfter gespaltene Falten hat, aber wenn Niki-
TIN (M^moires Acad. St. Pötersbourg 1881. XXVIII. Tab. VI Fig. 48)
denselben zur Neumayria erhebt, und dann eiuen subfulgens und andere
Variet&ten hinzufügt, so ziehen uns solche ermüdenden Zerspaltungen
nicht an. W\x dürfen sie zwar auch bei uns nicht ignoriren, müssen
aber für solche Variet&ten die Mütter suchen, aus denen sie durch
Veränderung der Organe hervorgingen, dann werden sie mit ihres Olei-
chen in Verbindung gebracht uns in ganz anderm und vortheilhaftenn
Lichte erscheinen. Ich will das an einigen Beispielen erläutern:
Tab. 80 Fig. 6 stammt ihrem ganzen oolithischen Ansehen nach
aus dem Braunen Jura h von Beuren bei Neuffen. Dem Wüchse und
Lager zu Folge habe ich ihn zum triplicatus gestellt, weil er angeblich
aus dem Macrocephaluslager stammen soll. Allein • die Rippen spalten
sich mehr als vierfach, und auf dem Bücken r erscheint eine Furche.
Ist diese nicht krankhaft, wie es fast den Anschein hat, so erinnert
sie uns an Ämtn. Oarantianus, aber andererseits sind die Loben ver-
möge des kleinen zarten Laterals und des grossen Nahtlobus noch
triplicatu8-ZTt\g. Es sind das Bastardformen, über deren Namen man
sich nicht bestimmt entscheiden mag. Dazu kommt nun eine Unsicher*
heit im Lager, da es nach den grossen Körnern der Eisenoolithe ebenso
gut den Bifurcatenoolithen angehören könnte. VfTäre dies der Fall, so
könnte man wohl an Garantianus denken. Das Stück lässt bezüglich der
Erhaltung noch manches zu wünschen übrig, von der Wohnkammer
ist bereits ein guter Anfang da.
Tab. 80 Fig. 7 Amm. cf. arbustigerus (Obbiony, Pal. franf.
terr. jur. I Fig. 143) aus dem Macrocephaluslager von Laufen bei Ba-
lingen. Die Mündung m breiter als hoch, wächst er schneller in die
Dicke, und wird daher engnabeliger als der gewöhnliche dortige tri-
plicatus. Den zierlichen tiefen Nabel herauszuarbeiten, hat freilich
seine Schwierigkeit. Die Bippen erscheinen grob dreispaltig, aber wegen
der massigen Erhaltung ziemlich undeutlich. Eine gewisse Verwandt-
schaft mit seinem Begleiter macrocephadus lässt sich zwar nicht laug*
nen, aber er wächst doch etwas zu langsam in die Dicke. Auch weit-
nabelige Varietäten von Amtn. Oervillii pag. 514 sind zu vergleichen,
namentlich da er am Ende eine entschiedene Neigung zur Evolution
Brauner Jura e: Amm. arbustigeras. 683
zeigt. Das gute Stück Wohnkammer am Ende wird plötzlich glatt
Wäre dies nicht und wftren die Bippen feiner , so könnte im Oanzen
seine Gestalt auch an macrocepkalus evolutus pag. 635 erinnern. Dazu
kommt nun noch, dass bei aller Unsicherheit der Kennzeichen fast jedes
Individuum wieder etwas abweicht. Ich füge daher
Tab. 80 Fig. 8 noch ein anderes grösseres Individuum aus dem
eisenschüssigen Braunen Jura a vom Nipf hinzu. Der Nabel liegt hier
offener da, weil die Böhrenmfindung entschieden höher als breit wird,
und der Oyrus nicht im Geringsten sich am Ende erweitert. Ich meine
daher, er stimme ziemlich gut mit dem französischen arbusHgerus Obb.,
der im Grande Oolite von Banville (Calvados) gefunden wurde. Die
Loben sind nicht wohl herauszubringen, man weiss nicht einmal sicher,
ob schon Wohnkammer da sei oder nicht. Dagegen kommen bei Wasser-
alfingen Fig. 9 Exemplare vor, wo die Lobenlinien ziemlich deutlich
herauswitterten, man sieht namentlich, wie der grosse schiefe Nahtlobns
den zweiten Lateral verdrängt, gerade wie es beim iriplicatus und
Parhinsoni geschieht. Auch Grbignt's Loben (L c. Tab. 143 Fig. 3)
lassen sich so deuten. Ich würde daher ihn nur als Yariet&t aus die-
ser Beihe herausgerissen haben, zumal da es an einer Menge vermitteln-
der Formen in den Eisenoolithen nicht fehlt, die uns durch ihre plumpe
Gestalt gerade nicht anziehen, und die alle durch Bilder darzulegen
schon deshalb zu schwer ist, weil viele davon eine ansehnliche Grösse
erreichen. Diese Gebirgsmasse aus Eisenoolith verr&tb uns in Württem-
berg meist auf das Bestimmteste, wo wir ihre Verwandten zu suchen
haben, und man gelangt da auch, wenn man es nicht zu genau nehmen
will, mit Beschreibung zum Ziele. So habe ich einmal bei
Fützen südlich Hüfingen im Badischen eine Scheibe von 23 cm
Durchmesser gefunden, welche mit der Grösse der gewöhnlichen tri-
fiUcatus zwar übereinstimmt, aber das Ende des letzten Umganges wird
nicht bloss hochmündiger, 9 cm hoch und 53 mm breit, sondern auch
völlig glatt, dabei ist noch kein Stückchen Wohnkammer vorhanden,
doch da der schiefe Nahtlobus gut ausgebildet ist, so lasse ich ihn
ruhig bei den andern Triplicaten liegen.
Von Bayeuz kommen mir neuerlich höchst ähnliche Formen zu,
die bei gleichem Durchmesser von 24 cm eine Mündung von 77 mm
Mnndhöhe und 6 t mm Mundbreite haben. Es sind das nun zwar kleine
Unterschiede, aber keineswegs bedeutend genug, um darauf Spedes zu
gründen. Derselbe wurde daselbst als Ämm. Martinsii Obb. Tab. 123
€84 Braaner Jura e: Amm. laenplex.
bestimmt, was man nach der Abbildung des Originals freilich nicht
erwarten sollte, da dasselbe zu den kleinen gehört, kaum 9 cm Durch-
messer erreicht, grosse Schlappohren zeigt, und in seinem Habitus mit
markirten Einschnürungen einem stark gewachsenen canvoltUu^ gleicht
Dabei wird ausdrücklich gesagt, .cette espice est tris commune dans
Toolite införieure**. Oppel (Juraform. 378) will ihn zwar aus den Schich-
ten mit Ämm, Parkinsoni von Bopfingen erhalten haben, und setzt
hinzu, er Hesse sich ,Ton Ämm. triplicatus^ Quenst. Ceph. Tab. 13
Fig. 7 durch langsameres Anwachsen der Umgänge leicht unterscheiden*.
Aber ausfindig machen, was derselbe eigentlich meinte, vermag ich
nicht. In dieser Noth des sichern Bestimmens habe ich, um nicht
alles in die Allgemeinheit zu versenken, eine Biesenform unter dem
einladenden Namen
Ämm. laeviplex Tab. 80 Fig. 10, 11 in der Macrocephalus-
schiebt bei Eningen herausgegriffen, deren glattschalige Bruchstücke
wiederholt gefunden sind, aber eine vollständige Scheibe von 40 cm
Durchmesser bekam ich doch nur ein einziges Mal, sie ist mit Schma-
rotzern von Serpula Umax und gordialis über und über bedeckt, die
sich vielleicht erst nach dem Tode des Thieres darauf ansiedelten. Das
Centrum hat zwar gelitten,* doch haben sich noch vier volle Umgänge
erhalten, wovon die innern beiden sich durch grobe Bippen unter-
scheiden, wie sie beim ächten triplicatus nicht vorkommen. Der äussere
Umgang ist dagegen vollkommen glatt, kaum dass man am Anfkng
noch Spuren von Bippenwellen wahrnimmt. Obgleich die Schale dick
ist, so schneidet doch der Mundsaum mit verdünnter Lamelle nach
vorn zur Bückenlinie gerichtet in gerader Linie ab. Die Bohre ist am
Ende 12 cm hoch und 9 cm breit. Wie flach die Scheibe daliegt,
das zeigen die ungefähren Maasse der Seitenhöhen:
120 + 47 + 26 + 14 + 9 + (22) + 12 + 18 + 40 + 92 = 400 mm.
Wegen der Dicke der Schale, die fest auf dem Kerne haftet, bekommt
man die Loben nicht leicht zu Gesicht, allein schon die Querscheide-
wand des Bruchstücks Fig. 1 1 zeigt an den tiefen Löchern der Naht n,
welche Bedeutung der Nahtlobus hatte, während der zweite Lateral (2)
nur wie ein Secundäreinschnitt des grossen Seitensattels erscheint. Die
Schale selbst besteht aus verschiedenen Lagen, und ist auf der Bauch-
seite am dünnsten, daher kann man hier die Loben leichter heraus-
bringen, als auf dem Bücked. Schon oben pag. 615 sprach ich von
einer glatten Schale am Wittekindsberge , die vielleicht auch zum
Branner Jon t: Amm. laeriplex. 685
laeviplex gehört, obgleich es schwer hftlt einzelne Bruchstücke sicher
von Parkinsoni zu unterscheiden , der im Alter auch glatt wird, und
die charakteristische BQckenfurche verliert. In der yThonfacies** s
treten bei uns meist keine Schwierigkeiten ein, weil das Lager leicht
sicher erkannt wird, allein in den Eisenoolithen am Nipf, wo die Er-
funde nur roh erhalten sind, kommt man mit der Bestimmung in grosse
Schwierigkeit, doch gibt auch hier die Dicke der glatten Schale einigen
Anhalt Bei Eningen sind die Wohnkammern Fundort« schöner Mu-
scheln, namentlich nahm die breitgerippte Terebrattda Eningensis (Jura
pag. 497 Tab. 66 Fig. 33) darin vorzugsweise ihren Wohnsitz, die
ans dem harten Gestein herausgeklopft werden müssen, aber beim
Schlagen leicht herausfallen.
Die Macrocephalusoolithe bergen als Vorläufer der Ornaten-
thone, namentlich bei Gutmadingen, wo sie der Bergbau so lange vor-
züglich aufschloss, eine Reihe von charakteristischen Formen, die sp&ter
verkiest das Auge mehr auf sich ziehen. Ich nenne nur Ämm. re-
fractus, hecticus, bipartüus, flexuoms etc., die alle später schöner
vorkommen. Diesen gesellen sich dann auch Nachzügler zu, welche
Dr. Waagen (Bbnecke, Geogn. Palaeont Beiträge 1869 II. 179) unter
dem Titel ,die Formenreihe des Amm. subradiiUus^ monographisch
behandelt hat Unter dem Subgeuus Oppelia werden hier eine Reihe
engnabeliger Scheiben zusammengefasst, und namentlich eine Oppelia
superba (1. c. pag. 222 Tab. 19 Fig. 6) ausgezeichnet, die offenbar
nichts als ein grosser bipartüus mit Wohnkammer ist.
Brauner Jnra Zeta Q.
Das Schlussglied des Braunen Jura, welches ich schon frühzeitig
nach dem zierlichsten seiner Ammoniten unter dem gemeinsamen Nameo
Ornatenthone (Flözg. Wurt. 1843 pag. 375) zusammengefasst habe,
ist leider an der Waldtraufe der Alp hoch mit Ealkschutt bedeckt,
der uns die offenen Fundstellen sehr verkümmert, aber wo die Wasser-
risse oder Verrutschungen, zu denen der fette Thon sehr geneigt ist,
die kleinsten Stellen entblössen, da darf man Ausbeute von den schön-
sten gelben Eiespetrefacten erwarten, insonders wenn man mit Graben
nachhilft, wie an der „Erd&lle'^ von Gammelsbausen , wo die Bade-
gäste von Bell das Sammeln in Gang brachten. So wurde Walcb in
Franken bei Thurnau, und Beinbckb bei Langheim im Coburgischen
mit den Erfunden bekannt, die sich den schönsten an die Seite stellen.
Im Moskauer Jura, wo sie sich an der Okka und Wolga auf mehr
als hundert Meilen erstrecken, glänzen ihre weissen Schalen in den
prachtvollsten Begenbogenfarben. In den baltischen Gegenden kommen
diese Prachtschalen an der Windau bei Popilani, neun Meilen südlich
Mitau, vor. Nicht minder zahlreich und wenigstens weissschalig deckte
sie die Eisenbahn bei Ghippenham (Wiltshire) auf, wo sie noch zum
Kelloway gerechnet werden. Wenn auch die Gesteine bei uns mit
denen von Epsilon noch grosse Ähnlichkeit haben, so begrüssen wir
doch in den zierlichen Ammoniten eine ganze Welt neuer Formen, die
unsern Abschnitt in Württemberg scharf begründen.
Sobald man den Ämtn. macrocephdLuB hinter sich hat, kommen
dunkele Schiefer mit Posidonien-artigen Abdrücken, die im Linsengraben
auf der Markung Glems südlich Metzingen Planulaten mit besonders
grossen Ohren zeigen, die man daher am besten als Plan, auritnli (gross-
ohrige) bezeichnen kann, sie vermitteln den Zusammenhang mit tn-
pUcatuSy und führen zu den kleinen verkiesten convölutus, die ihr Haupt-
lager im
Braaner Jara C« 687
mittlernZeta haben, wo besonders bei Oammelsbausen Amm.
refractm, Ouüidmi, bipartitus, hecticus und andere zierliche Formen
vom schönsten Speisgelb gegraben werden. Amm. omatus kommt auf-
fallender Weise in dieser Bank noch nicht vor, er liegt erst ein wenig
höher, bildet also gleichsam den Mittelpunkt des Lagers, um welchen
sich die andern Species scharen. Denn erst wieder etwas höher folgt
Atnm. annularis und athleta mit seinen Verwandten, bis wir endlich zum
obernZeta gelangen, das durch Amm. Lamberti mit knotigem
Kiel bezeichnet wird. Hier oben stellen sich gewöhnlich jene schwarzen
Knollen ein, die durch ihren Phosphorsäuregehalt das Auge des öco-
nomen auf sich gezogen haben, und worin man undeutliche Oolithe
wahrnimmt, die bei gewisser Verwitterung einen Stich ins Grüne an-
nehmen, und daher in Franken wohl den Namen Grünoolithe erhalten
haben. Mit diesen eigenthfimlichen Gebilden pflegt der Wendepunl^t
zum Weissen Jura einzutreten, dessen Farbe nicht mehr schwarz bleibt,
sondern ziemlich plötzlich ins Aschgraue fibergeht.
Man darf gleich von vornherein nicht erwarten, dass die verschie-
denen Schichten wie Bretter gegen einander absetzen, sondern dass
immer noch ein geübter Kennerblick dazu gehört, sich überhaupt in
die Region des Braunen g zu finden, zumal da sie so häufig an den
Steilgehängen aus ihrer Lage gerutscht ist, und fortwährend noch rutscht.
Dazu kommt noch, dass local sich ausgezeichnete Eisenoolithe nach
der Schweizergrenze einschieben, die man in Handstficken von den
eisenreichen Macrocephalusbänken nicht wohl unterscheiden kann,. dann
retten uns die zierlichen Knoten von Amm. omatus vor Verwechse-
lung, daher habe ich diesen Namen von jeher gefiissentlich an die
Spitze gestellt. Oppel, mein langjähriger Schüler, verwischte diese
Abtheilungen und machte daraus zu seinem «Macrocephalusbett* ein
Anhängsel, das er in ^ Aneepa-Bett und Athleta-Bett^ theilte, aber
anceps ist eine sehr zweideutige Leitmuschel, und athleta ein neu-
gebackener Name, der erst von mir (Flözgeb. Würt. 384) ans Licht
gezogen wurde, und dem verwandten annularis nicht wohl vorgezogen
werden kann. Ohnehin sind ganze Exemplare so selten, dass sie ohne
die Grabungen am Ursulaberge bei Pfullingen wohl noch lange bei uns
verborgen geblieben wären. Eine Leitmuschel muss leicht erkannt und
leicht gefunden werden.
Ogg Brauner Jura ';: Amm. conrolutas.
Ammonites conTOlutus.
Tab. 81.
Schon Schlotheim (Petrefactenk. 1820. 69) gab diesen Namen«
aber ich machte erst im Flözgebirge Würtembergs (pag. 382) darauf
anfmerksam, wie lange man diesen gemeinsten verkiesten Ammoniten
im Ornatenthon verkennen konnte, den Bronn (Lethaea geognost 23. 9)
zwar gnt abbildete, aber unter dem REiNSCKB'schen Namen anntUaris,
yon dem er jich durch lange schmale Ohren, Einschnürungen und
grössere Dicke auf das Bestimmteste unterscheidet Zieten hat keine
recht sprechende Abbildung, denn Ämtn. rotula (Verst. Württ. Tab. 15
Fig. 5) von Qammelshausen ist wahrscheinlich ein kleiner daher ge-
höriger, aber interruptua pag. 387, der grosse Ähnlichkeit mit einigen
extremen Varietäten hat, steht doch wohl besser im Lias. Erst in
meiner Petrefactenkunde Deutschlands (L Cephalop. Tab. 13 Fig. 1—6)
war mir Gelegenheit geboten, Aufklärung über einige Varietäten zu
geben. A. d*Orbiont (terr. jur. I. 511 Tab. 191. 192) nahm davon zwar
Notiz, wollte sie aber mit plicatäis Sw. 166 aus dem Portland ver-
binden, und stellt dazu unbegreiflicher Weise annularis Bein. 36, poly^
gyratus Bein. 45, coluhrinus Bein. 72, biplex Sw. 293 und zahllose
andere, so dass die Synonymik zwei Seiten einnimmt. Zwar sind wohl
ächte Species (1. c. Tab. 192 Fig. 3— -6), die als Brut von Biplex an-
gesehen werden, dabei, aber mit solchen Ansichten, die noch hinter die
Species von Schlothbim zurückgehen, ist heutigen Tages nichts mehr
zu machen. Vergleiche auch Perisphinctes Martelli Bayle (Explic.
IV Tab. 48 Fig. 1—3). Wollen wir uns in die Menge der Verschieden-
heiten finden, so müssen wir die Art der Erhaltung und das Lager
mit in die Wagschale legen, sonst können wir dem Sammler nicht
klar werden.
Fig. 1 aus dem Ornatenthon von Oeschingen sudlich Tubingen,
woher ich sie seiner Zeit zu vielen Hunderten bekam, die freilich alle
mühsam gegraben werden mussten, liefert uns nach Orösse und An-
sehen eine Normalform. Äusserlich in Schwefelkies verwandelt, der
bei längerer Verwitterung einen gar lieblichen Schiller von Both und
Goldgelb annimmt, zeigt fast jede noch ein Stück von der Wohnkammer^
welche mit hartem Mergel erfüllt gern eben wegbricht, und daher den
ümriss der Bohre genau zeigt. Die Mündung ist dann entschieden
breiter als hoch (dilatatus)^ die schwachen Bippen spalten sich einfach.
Brauner Jura (: Amm. convolatns dilatatus. 6g9
und werden wiederholt von markirten EiDschofiruDgen unterbrochen.
Der Embryo wftchst schnell in die Dicke, daher bildet das Centmm
der Scheibe einen vertieften Punkt, den man nur schwer von der Oe-
birgsmasse reinigen kann. Die Loben sind durchaus Planulaten-artig,
indem der zweite Lateral schon klein wird, und eine schiefe Gontinui-
tftt mit den zwei Zacken des Nahtlobus bildet. Es ist dies die zier-
liche Form von mittlem Eigenschaften, die uns in den Thonen am
Ofteston entgegentritt.
Fig. 2 von Oeschingen ist zwar schon etwas robuster, behält aber
doch alle wesentlichen Eigenschaften bei, die Bruchfläche der Mündung nt
zeigt eine etwas grössere Breite als vorhin, daher haben die Loben
auf der Schale mehr Platz und werden etwas gezackter. Die Ein-
schnürungen sind selbst gegen das Ende noch stark ausgeprägt. Üin
Drittel des letzten Umganges gehört bereits zur Wohnkammer. Die
scheinbare Unterbrechung der einfach gespaltenen Bippen ist sehr un-
bedeutend , bleibt sich nicht überall gleich , und gehört zu den un-
wesentlichen Eigenschaften.
Fig. 3 liefert wieder ein Normalexemplar, ist aber kleiner als
Fig. 1 , und man sieht hier, was öfter vorkommt, dass die Wohnkammer
aschgrau wird, und so scharf gegen den Eies der Dunstkammer absetzt,
dass man die Loben, welche ich bei L abgewickelt zeige, deutlich mit
blossem Auge verfolgen kann. Wir sehen hier im Profil p die Bippen
auf dem Bücken sogar durch eine flache Furche unterbrochen , dürfen
aber doch wohl darauf kein Gewicht legen.
Fig. 4 ist zwar noch kleiner, hat aber dennoch schon über drei
Viertel des letzten Umganges zur Wohnkammer, der am Ende nur
wenig zu fehlen scheint, obgleich noch ganz zuletzt sich eine markirte
Efnschnürung einsetzt. Die schwache Furche auf dem Bücken fehlt
nicht. Wenn schon
Fig. 5 von speisgelber Farbe noch bedeutend kleiner erscheint, so
gehört sie doch einem gleich grossen Thiere an, da die Lobung bis an
das Ende geht, und keine Spur von Wohnkammer sich ansetzte. Das
schöne speisgelbe Stück wurde im Ornatenthone von Eningen gegraben,
wo die Wohnkammer nicht mit Mergel erfüllt zu sein pflegt, und daher
leicht verloren geht.
Fig. 6 ist ocherfarbig und im höchsten Orade breitmündig, daher
erscheint der Nabel sehr tief, der letzte Umgang hat sechs schmale
Einschnürungen, die Bippen sind feiner als gewöhnlich, die Loben reichen
QuE!«9Ti:dT| die Ammonlten das srhiväbischeQ Jura. ^
690 Brauner Jura C: Amm. coDTolntos iniermptas.
bis ans Ende. Dem Ansehen nach scheint er ans den thonigen Lagen
des Weissen Jura a zn stammen. Allein da ich den Fandort nicht
genau weiss, so muss es dahin gestellt bleiben. Ich wollte ihn als Be-
prftsentanten einer sehr breitmündigen Varietät nicht unerwähnt lassen.
Auch die kleinsten
Fig. 7 lassen sich an ihrer eigenthfimlichen Involabilitftt noch
bestimmt erkennen. Bei Eningen gegraben glänzt das Scheibchen in
dem schönsten Metallglanz. Es sieht so aus, als wenn es noch seine
Wohnkammer hätte. Die innern Windungen sind vollkommen gUitt,
doch an der Stelle der Anfangsblase und des nächstliegenden Umgangs
wird kaum mehr als ein rauher Fleck sichtbar. Erst durch ganz sorg-
fältiges Putzen {x vergr.) kommen die innersten dünnen glatten Um-
gänge mit einer ganz kleinen zitzenförmigen Blase zum Vorschein.
Obgleich nur von 7 mm Durchmesser zählt man doch schon reichlich
fünf Umgänge.
Fig. 8 von gleichem Durchmesser mit starken Einschnürungen ist
ganz glatt, aber verrostet. Die Umgänge liegen freier da, die Mün-
dung wächst aber langsamer in die Breite. Es zeigt eben, dass sich die
verschiedenen Modificationen schon frühzeitig einstellen. Aber an der
sichern Species ist nicht zu zweifeln. Dies gibt sich schon bei Indi-
viduen von der Grösse einer Erbse Fig. 9 kund. Vor Täuschung im
richtigen Bestimmen bewahrt uns die Verkiesung sammt dem Lager.
Fig. 10 aus dem Ornatenthone von Gammelshausen bei BoU ftUt
durch seine langsamere Zunahme in die Dicke und namentlich durch
seine zahlreichen Einschnürungen auf, weshalb ich sie (Gephalop. Tab. 13
Fig. 4) als conv. interruptua unterschied. Die zahlreichen mar-
kirten Bippen dazwischen bedingen allerdings eine Ähnlichkeit mit
interruptus des Lias, aber schon bei einigem Kennerblick merkt der
Sammler, dass sie in die Sippschaft der Planulaten gehören. Das Ende
der Bohre ist bereits zusammengedrückt, zum Zeichen, dass hier die
Wohnkammer beginnt. Zuweilen kommen
Fig. 1 1 ganz schlanke Bohren vor, die in ihrem Wuchs etwas an
annularis erinnern, aber derselbe hat bei schärferer Bippung niemals
Einschnürungen, während unser Scheibchen schon sechs tiefe Binnen
auf dem letzten Umgange hat. Ist auch der Embryo (x vergr.) durch
die Yerrostnng des Schwefelkies etwas roh, so kann man doch die
glatten Umgänge von Anfang an verfolgen. Die Mündung m ist hoch
eiförmig, doch scheint ein kleiner Seitendruck darauf gewirkt zu
Braaner Jara C: Amm. convolatas parabolis, conr. evezus. 691
baben. Die undeutlichen Loben reichen bis ans Ende. Dagegen hat
der kleine
Fig. 12 schon ein Stückchen verdruckter Wohnkammer. Sie ist
übrigens schon wieder etwas anders gestaltet und glatt, doch die Ein-
schnürungen bewahren denselben Charakter. Da ich mich nicht im
Fundorte zu irren glaube, so stelle ich sie hier alle zusammen.
Fig. 13 aus dem Omatenthone von Laufen bei Balingen gehört
zu jener eigenthümlichen Varietät mit unregelmässigen Rippen, die von
Zeit zu Zeit in der Rückenkante r einen Schnirkel nach hinten machen,
weshalb ich sie schon frühzeitig (Gephal. Tab. 13 Fig. 2) als con^
rolutus parabolis auszeichnete. Für einen Beobachter, dem es
nicht um Namen, sondern um die Sache zu thun ist, kann auch nicht
der geringste Zweifel stattfinden , dass wir es noch mit einem ächten
convolutUB zu thun haben, der sparsam unter den andern liegt. Na-
mentlich fehlt ihm wie diesem trotz seiner unbedeutenden Grösse ein
grosses Stück der Wohnkammer nicht. Ja so eigenthümlich auch der
nach hinten gekehrte parabolische Bogen sein mag, so scheint er doch
nichts anders als eine verkrüppelte Rippe zu sein, wie man öfter an
gut ausgebildeten Stücken Fig. 14 von Eningen zu beobachten (Gelegen-
heit hat, wo man jederseits s eine Rippe mit Haken sieht, die auf dem
Rücken r durch einen geschwungenen Bogen nach vorn verbunden sind.
Oppel (Juraform. 553) machte sich die Sache leicht, citirte meine Ab-
bildung, und nannte ihn mir zum Yerdruss Ämm. curvicosta. Damit war
das aufgesteckte Licht wieder ausgelöscht. Solche Missbildungen kehren
wieder, wir werden im Weissen Jura nochmals darauf zurückkommen.
A. d*Orbignt (Rnssia and the üralm. IL 441 Tab. 36 Fig. 4—8)
hatte sie im Moskauer Jura als Amm, Fischerianus schon lange vor-
her beschrieben. Wie wir unten (Tab. 89 Fig. 24. 25) zeigen werden,
kommen zuweilen dünne Röhren vor, die sehr an annularis erinnern,
aber doch ächte Convoluten bleiben.
Dünnere Formen Fig. 15—17 (conv. evexus)^ deren Mündung
höher als breit ist, liegen mit den dickern {dilatatus) so bunt durch
einander, und gehen so allmählig in einander über, dass ich beide in
Sammlungen nicht trennen mochte, sondern unter dem gemeinsamen
Namen conv. omati zusammenwarf. Sie haben nicht nur den ähn-
liehen Wuchs, sondern auch die gleichen Einschnürungen und den glei-
chen Ansatz der Wohnkammer. Vielleicht sind es blos geschlechtliche
Unterschiede. Oppel (Palaeont. Mitth. Tab. 49 Fig. 4) scheint das
44 ♦
692 Brauner Jara (: Amm. conrolutiu erezns.
nicht bemerkt zu haben , sonst sieht man nicht ein , warum er für
die dflnnen nochmals einen neuen Namen stdciferus einfährte, der um
so unpassender ist, als die dünnen gerade zu den ftarchenärmem ge-
hören. Übrigens findet sich die grössere Höhe der Böhrenöflhung blos
am Ende der Wohnkammermündung , wo vielleicht ein Druck nicht
ohne Einflnss war: Fig. 15 gehört zu den mittelgrossen, es fehlt ihr
nichts als die Ohren, die im Schiefer verloren giengen; Fig. 16 ist
schon etwas grösser, ich bilde sie ab, um das verschiedene Aussehen
der mit grauem Steinmergel erfüllten Wohnkammer zu zeigen, der in
seiner Farbe sehr gegen den braunen Kies der Dunstkammem absticht ;
die kleine Fig. 17 liefert blos innere Umgänge, woran die Wohn-
kammer fehlt, das Lumen der Bohre m ist hier auch mindestens so breit
als hoch , auf dem Bücken r zeigt sich eine deutliche Medianfurche,
gegen welche der Bückenlobus unsymmetrisch steht, indem der linke
Endzacken die Furche einnimmt. Wir finden solche Missbildungen oft.
Das Vorhandensein der Parabeln auf dem Bücken kommt bei den
verschiedensten Abänderungen vor, hat daher wohl keine sonderliche
specifische Bedeutung. Wir finden es auch auf russischen Planulaten,
Lahusen (M^m. gäol. 1883. 1 Tab. 10 Fig. 4) hat darnach einen kleinen
Gonvoluten Perisphinctes variabilis genannt.
Ohren Tab. 81 Fig. 18 haben wahrscheinlich alle, selbst die
grossen. Aber diese kommen auf ganz eigenthümliche Art zum Vor-
schein : innen liegt der schön gefüllte Eieskern, und nur das Ende ver-
witterte plötzlich auf eine kurze Strecke, fiel ab, und liess nur auf
seiner Unterseite - den Abdruck des Mundsaums sammt dem langen
schmalen Ohr im Schiefer zurück. Natürlich bekommt man solche
Erfunde blos beim Graben. Die Mündung m zeigt sich auch hier in
dem speisgelben Eies ziemlich comprimirt.
Fig. 19 von Oeschingen ist noch grösser als die vorige, hat
im Profil p ein ganz fiaches zusammengedrücktes Ansehen, und kann
daher für ein Extrem des convdutua evexus angesehen werden. Der
ganze letzte Umgang gehört grösstentheils der Wohnkammer, und
zeigt keine Einschnürung, das Innere bleibt dagegen entschieden ein
fiacher convolutus. An einzelnen Stellen meint man unbestimmte Schnir-
kel wahrzunehmen, aber zu einem ächten parabolis kommt es nicht.
Eine Furche auf dem Bücken fehlt nicht, gegen welche der Bücken-
lobus entschieden unsymmetrisch steht. Der Saum an dem Mundrande p
deutet wahrscheinlich die Abquetschung der Ohren an.
Brauner Jara (: Amm. conYolntas gigas. 6^
Tab. 81 Fig. 20 von Oesohingen, verrostet und bis ans Ende mit
Ijoben versehen, führt uns vom ächten convoltUus ab zam gr(yssem tri^
plieatus b hin. Aber die Yerkiesung weist auf ein höheres Lager ^.
Im Anfonge des letzten Umganges sind die Rippen noch deutlich zwei-
spaltig, erst später setzt sich ein dritter Zinken ein. Dass die Scheibe
grösser ward, zeigt der Mangel an Wohnkammer und die deutliche
Spurlinie, die Aber den ganzen letzten Umgang sich fortzieht. Aber
die Einschnfirungen bleiben, werden sogar noch deutlicher, und da
die Bohre breiter als hoch bleibt, so habe ich schon früher (üephalop.
Tab. 13 Fig. 6) ein wohlerhaltenes Bruchstfick von Jungingen bei
Hechingen convolutus gigas genanot, um mit dem Namen an die
nahe Verwandtschaft zu erinnern. Oppel (Juraform. 556) hat nichts
dazugethan, aber einen neuen bedeutungslosen Namen Amm. Orion
meinte er hinzuffigen zu müssen. Fig. 20 ist ein kleineres Exemplar,
das aber trotz der massigen Grösse über das gewöhnliche Maass schon
längst hinaus ist. Noch grösser ist Fig. 21, ob es gleich noch keine
Wohnkammer angesetzt hat. Es bewahrt noch ganz den Habitus der
Convoluten, die Dreispaltigkeit der Bippen kam blos mit der Grösse,
Veränderungen, die man ja so häufig wahrnimmt, und die nicht zu
Species berechtigen. Blicken wir aber zurück, so kann man leicht an
gewisse Abänderungen von triplicatus fuacus .denken, nur. dass die Ein-
schnürungen dort selten so ausgebildet vorkommen ; dasselbe gilt auch
von dem nachfolgenden triplicatua albus im Weissen Jura ß. Wenn
man auch noch so viel Ähnlichkeit mit den Innern Gewinden gewisser
weiss verkalkter Planulaten wahrzunehmen meint, solche ausgeprägte
Furchen, wie sie unser convclutus Tab. 81 Fig. 22 von Eningen zeigt,
wird man doch nicht leicht fihden. In den schönsten speisgelben
Schwefelkies verwandelt zählt er allein auf dem letzten Umgänge schon
vier solcher tiefen Binnen. Dabei konnte die letzte Scheidewand gut
blossgelegt werden, so dass wahrscheinlich noch manche Dunstkammern
fenlen. An sich ist es zwar für einen gewöhnlichen c<mv. düatatus
schon ein stattliches Stück, wenn aber sogar noch mehr als die
Wohnkammer fehlt, dann kann man ihn schon als einen Überläufer
zum canv. gigas betrachten. Da muss eben die Entscheidung dem
Outdünken des Sammlers überlassen bleiben. Das verkieste Bruchstück
Tab. 81 Fig. 23 stelle ich zu einem grossen eonvclutus evexus,
dessen Loben ringsum auf das Beste beobachtet werden können , die
Mündung höher als breit würde schon zu einem triplicatus fuscus pas-
^04 Brauner Jara i: Amm. convolotus plicomphalas %.
sen, allein die markirte Rinne auf dem Bücken r bestimmt mich i\m
hier abzuhandeln , sie deutet auf einen kranken Zustand hin , da der
wohlgebildete Bückenlobus sich dagegen unsymmetrisch legt, und mit
seinem linken Zacken genau die mediane Vertiefung einnimmt. Auf
der Seite s fällt die Kleinheit des zweiten Lateral auf, der sogar schon
etwas schief gestellt sich der Aussenlinie des grossen Nahtlobus an*
schliesst, der yon der Bauchseite b sich vorzfiglicb prftsentirt, und mit
seinem gegenständigen Nachbar den schmalen einspitzigen Bauchlobus
begrenzt. Am
ürsulaberge zwischen Eningen und PfuUingen und andern Ortes
kommen in schwarzen Oeoden ziemlich grosse Gonvoluten Tor, deren
viel&ch gespaltene Bippen sich um den weiten Nabel nach Art des
flic<mphalu8 pag. 681 verdicken: Tab. 81 Fig. 24 bilde ich nur das
Endstfick der Wohn kam mer ab, die fast einen ganzen Umgang beträgt^
und zu einer Scheibe von 10 cm Durchmesser mit halb so grossem
Nabel gehört, die Mündung m ist nur wenig hoher als breit. Man
kommt da mit den Benennungen in Verlegenheit, denn man kann offen-
bar nicht auf alle Unterschiede Bücksicht nehmen, sonst müsste man
nur Individuen abbilden. Denn unmittelbar daneben liegen eng ver-
schwistertOt wozu unter mannigfachen andern auch Fig. 25 gehört, die
einen kleinem Nabel hat, und verglichen mit der SowERBT*schen Ab-
bildung (Min. Gonch. Tab. 404) vollkommen zu stimmen scheint. Da
sie abgesehen von den groben Falten noch ein Convoluten-artiges An-
sehen bewahrt, so nenne ich sie gern convolutus plicompha^
lu8 i^ und stelle alle ihre Begleiter daneben, wenn sie scheinbar auch
etwas abweichen mögen. Es fehlt darunter auch der conv. gigas nicht»
Die schwarzen Geoden sind eigenthümlioh durch Schwerspath bezeichnet,
der theilweise die Schale ersetzt, aber meist durch seinen geradflächigen
Spiegel im Hauptblfttterbruch sich verrftth. Kann man auch von den
Loben wenig Bestimmtes wahrnehmen, so ist doch entschieden schon
ein gutes Stück Wohnkammer da.
Verkieste Bruchstücke Tab. 81 Fig. 26 bei Oeschingen sind
öfter nicht ausgefüllt, so dass man den zierlichen Bau der Scheidewinde
innen bequem studiren kann. Dabei sind die Stücke weniger zerbrech-
lich , als tiefer (Tab. 80 Fig. 3) die Kalkschalen, weil diese g&nzlich
zerstört sind und nur Eieslamellen zurückbliebent die sich auf die Innen-
wände ansetzten: das Bruchstück zeigt Beste von sechs Windungen,
das Lumen der äussern ist entschieden höher als breit, aber schon im
Brauner Jnra (: Amm. cooTolatos parabolis, conv. aaritnlus. 695
vorletzten Umgang kehrt sich das Yerhältniss um, es wird breiter als
hoch, die kurze Siphonaldute ragt bei den meisten übersintert von zer-
setztem Eies deutlich hervor. Nach dem ftussersten Umgänge würde
es ein triplicatus, nach den innern ein convolutus sein. Es ist in der
Sammlung ziemlich gleichgültig, wofür man sich entscheiden will, denn
eine sichere LOsnng der Frage ist zur Zeit doch nicht möglich, wenn
man nur im Lager sich nicht irrt.
Die Art der Erhaltung kommt uns bei der Bestimmung oft zu
Hilfe, zumal da sie an den verschiedensten Punkten, wo sich der gleiche
Gebirgscharakter findet, wiederkehrt. So gibt uns convolutus para-
bolis Tab. 81 Fig. 27 aus dem Linsengraben auf der Markung Qlems
bei Metzingen ein eigenthümliches Bild von der Art, wie dort die Wohn-
kammer zerstört wurde: innen sieben Umgänge in dem schönsten
Schwefelkies bis zum Embryonalgewinde {x vergr.) erhalten, bl&ht sich
die Wohnkammer plötzlich unverhftltnissmässig auf, berstet zu kleinen
Stücken, in denen alle Merkmale verloren gehen, die Stücke haften nur
so weit zusammen, dass man sieht, wie weit die Röhre reicht Ohne
Zweifel würde auch die Spur der Ohren nach Art von Fig. 18 noch
vorhanden sein, wenn der Schiefer darum vorsichtig gesammelt worden
wäre. Allein das ist nicht so leicht ausgeführt, als mancher sich denkt.
Die schönen Stücke folgen bald über macrocephalus 9. Die Unsicher-
heit der Bippenspaltung spricht für parabdis^ auch sieht man hin und
wieder einige Häkchen. Während bei der Verkiesung jede Spur von
Schale verloren ging, kommen in der Nähe
verdrückte Ealkschalen vor, die zwar durch den von aussen
erlittenen Druck zerknickten, aber dennoch von ihrer Form wenig ein-
gebflsst haben, und woran man nicht selten die vortreffliche Erhaltung
der grossen Ohren (aurituli sive gladiolati) förmlich bewundem muss.
Es scheinen darunter zwar mannigfache Varietäten zu stecken, aber im
Allgemeinen weichen sie vom convolutus nicht wesentlich ab, ich habe
sie daher immer gern als convolutus auritulus bezeichnet, ob-
gleich Oppel fär unsem fuscus schon den Namen gebraucht hatte. Da
die zierlichen Ohren gewöhnlich wie kleine Schwerter deutlich nach
oben gekrümmt sind, so habe ich sie wohl auch als convoluti ghidio-
lati unterschieden. Schon Pbatt (Annais and Mag. Nat. HisL 1842
Vin. 163 Tab. 4 Fig. 1) hat von der Eisenbahn bei Chippenham (Wilt-
shire) einen Amm. CompUmi mit den gleichen Säbelohren. Von 10 cm
Durchmesser gleichen diese weissschaligen Planulaten durchaus unserm
696 Brauner Jora {: Amm. convolntas auritulus.
convoluius. Im Moskauer Jura schliesst sich Ämm. aubmtUatus Nnci-
TiN (Jura von Elatma 1881. 25 Tab. 1 Fig. 4) eng an. Ich beginne mit
Tab. 81 Fig. 28 von Oanunelshausen, der zwar nicht zu den best-
erhaltenen gehört, aber durch das Ende der Wohnkammer aufßLllt, und
dessen mehrfach gespaltene Bippen mich schon an die « Eragenplanulaten*
im mittlem Weissen Jura erinnern. Ich lege auf solche Ähnlichkeiten,
die bereits ältere Formen mit spätem zeigen, einiges Gewicht, weil sie
ein Licht auf die Entwickelung werfen. Denn im Grunde muss man
ja doch annehmen, dass alle diese Dinge innerlich unter einander mehr
verwandt sind, als sie ftnsserlich erscheinen, wodurch der fibermftssigen
Speciesmacherei , die sich so gern mit ihrem ^non** breit macht, mit
einem Schlage die Wurzel abgegraben sein würde. Das Niedergedrückte
des glatten Endes fällt besonders auf, worüber sich dann der Kragen
des Endes mit breiten Ohren erhebt. Das Bruchstück Fig. 29 von dort
weist zwar auf eine etwas grossere Scheibe hin , aber das Ende mit
dem sehr langen Ohr, und namentlich das zurückgebliebene Bruchstück
vom vorletzten Umgänge scheint mehr für einen convoluius evexus su
sprechen. Auch ist das Ende der Wohnkammer nicht gänzlich ver-
drückt, sondern es sind auf der zerbrochenen Füllung noch Andeutungen
von den einfachem Rippen wahrnehmbar.
Fig. 30 aus dem Linsengraben gehört zu den kleinem, zeigt aber
das schmale schwertförmig nach oben gekrümmte Ohr in seiner ganzeii
Vorzüglichkeit. Wir haben hier nicht blos den Abdrack, sondern noch
die ganze dunkelfarbige Schale vor uns, nur hält es wegen ihrer Zer-
brechlichkeit schwer, sie ganz vom Schlamm zu reinigen. Die meist
einfach gespaltenen Bippen reichen bis zum Mundrande, selbst die
innersten glattem Umgänge kann man noch verfolgen, daher hat man
sie stets für langohrige convoluti gehalten.
Fig. 31 aus dem Linsengraben gehört schon zu den mittelgrossen,
die Schale ist hier so gut erhalten, dass man sogar den letzten Um-
gang vom Bücken her biossiegen kann, wie das Profil jp darthut Die
Bohre ist zwar zusammengedrückt, aber es bleibt doch immer noch
eine ansehnliche Füllung da, und jedenfalls erscheint die Bippung so
deutlich, dass man die unbestimmte Gabelung auf das Sicherste ver-
folgen kann, indem durchgehende Hauptrippen mit kurzem Zwischen-
rippen regelmässig wechseln, was man unbestimmte Gabelung nennt.
Nur das Embryonalgewinde ist glatt. Besonders interessant sind die
Ohren, die auf beiden Seiten so blossgelegt werden konnten, dass das
Brauner Jara ,': Amm. conv. auritalus. 697
obere frei in der Luft schwebt. Vergleiche hier auch das verkieste
Exemplar Tab. 82 Fig. 66. Denn bei grossen Exemplaren ward die
Schale so kr&ftig, Fig. 32, dass man sie mit einiger Vorsicht ringsum
biossiegen kann, man sieht dann an diesem linken Ohr l a noch an den
fiesten der gespaltenen Bippen, wo die Oberseite liegt; Li bezeichnet
die Innenseite, deren glatte Seite sich etwas herauf wOlbt, während die
äussere a gemuldet erscheint. Grössere Exemplare kommen nicht leicht
vor, ihre Scheiben erreichen einen Durchmesser von 12 cm. Bei sol-
cher Grösse au Ammoniten äberhaupt noch Ohren zu finden ist eine
Seltenheit.
Bei kleinern desselben Fundorts Fig. 33 zeigen sich die innern
Windungen noch von glänzendem Schwefelkies erfüllt , den jedoch die
dunkele Schale ebenfalls vollständig deckt. Nur die Schale der Wohn-
kammer ist verdrückt, wie bei den andern, aber die Ohren sind nicht
schmal und schwertförmig gekrümmt, wie bei dem conv. gladidatus^
sondern breit und parabolisch gerade gestreckt. Es entsteht da immer
<[ie Frage, ob solche kleinen Unterschiede zur Trennung von den an-
dern genügen. Die ionern Windungen liegen flacher, man kann mit
den Embryonalumgängen {x vergrössert) über acht zählen. Zieten
<Verst. Württ. Tab. 10 Fig. 10) scheint freilich solche Dinge annu^
hris zu nennen« aber die Zeichnung ist nicht bestimmt genug, um ohne
das Original darüber Sicherheit zu bekommen. Die auffallende Ab-
weichung der Ohren zu zeigen, füge ich nur die Mündung eines ganz
abgephitteten Stückes Fig. 34 aus dem Linsengraben hinzu. Obgleidi
nur von 53 mm Durchmesser, zeigen sie doch schon nach oben ge-
krümmte Säbelohren von reichlich 2 cm Länge, die beide deutlich bloss-
gelegt werden konnten, wie das Profil p zeigt : das untere davon liegt
im Schiefer, und das obere schwebt frei in der Luft. Die Ähnlichkeit
mit den Ohren des ächten convclutus Fig. 16 ist zu gross, als dass
man an etwas anderes denken dürfte.
Fig. 35 habe ich die Dunstkammern eines canvoltUus hinzugefogt,
der zwar ebenfalls sehr mager ist, allein nur die vier äussern Umgänge
fiiUen allmählig nach innen, die übrigen vier innersten erscheinen nicht
nur glatt (y vergr.), sondern fallen auch plötzlich zur Anfangsblase ab,
so dass ein tiefer Nabel im Gentrum entsteht, wo der vorige keine
besondere Vertiefung zeigt. So geben sich bei genauester Beobachtung
immer wieder kleine Unterschiede kund.
Zum Schluss setze ich Tab. 81 Fig. 36 noch einen grobrippigen
698 Brauner Jura 'Qi Ainm. hecliciis.
ungeohrten hin, der ebenfalls in den dunkeln Thonen von Eningen
aber dem macrocephalus gegraben wurde. Von nahe 13 cm Durch-
messer übertrillt er die grOssten gladiolati, hat aber wegen seiner
dickem Bippen, die sich jedoch ebenfalls nur einfach gabeln, ein viel
gröberes Ansehen, was sogar grell in die Augen f&Ut , wenn man die
zarterrippigen Langohren vom Linsengraben daneben legt. Auch die
Erhaltung ist etwas verschieden, es fehlt namentlich jede Spur von
Schale, daher yerrathen sich die Dunstkammem auf dem verwitterten
Kerne überall durch Lobenspuren. Die innem Umgänge von der Dicke
eines gewöhnlichen canvolutus sind mit dem schönsten Schwefelkies
erfüllt, man kann von aussen nach innen acht Umgänge mit blossem
Auge ganz bestimmt verfolgen, dann kommen im plötzlich yertiefteo
Nabel noch drei Embryonalgewinde, worin die Seite der Anfangsblase
wie ein kleiner gelber Zitzen hervorragt. Ich zweifle daher nicht, wenn
auch keine Ohren zu entdecken sind, sondern der Mundsaum mit einer
einfachen von oben nach unten schief nach hinten gehenden Linie
schliesst, dass er nichts als ein gross gewordener convolutus sei, ver-
wandt dem canv. gigas.
Ammoiiltes hectlcus.
Tab. 82.
Gleich über den Macrocephalusoolithen s, stellenweise noch hinab-
greifend, kommt ein kleiner Falcifere vor, der erst ganz oben in den
schwarzen phosphorhaltigen Knollen des Bollerwaldes ausstirbt. Frei-*
lieh kann er nur in seinen zahlreichen Modificationen richtig aufgefasst
werden. Aber schon Graf Münster deutete seine häufigste Varietät
als hecticus, welche durch Bbonn's (Lethaea Tab. 22 Fig. 9. 16) vor-
zügliche Abbildungen bald allgemein zum Typus genommen wurde.
Auch L. V. Buch (Jura in Deutschland 67) gab ihm bereits seine
richtige Stellung im obersten Braunen Jura, setzte aber in Klanmuer
den Namen foniicola (Petrif. rem. Tab. 2 Fig. 4—6) hinzu, weichte
er von Dr. Mbnke in Pyrmont überkommen haben wollte. Da auch
ich meine ersten kleinen Formen in den häufig nassen Böden auf der
Grenze vom Braunen zum Weissen Jura (Flözgeb. Würt. 385) gefunden
hatte, so habe ich mich dieses Namens immer gern bedient, zumal da
Zibten's hecticus „aus dem Bogenstein von Gammelshausen* (Verst^
Württ. Tab. 10 Fig. 8) den weniger Bewanderten leicht irre führt.
In vieler Beziehung knüpft diese variabele Form schon an den «hoch-
Brauner Jura £: Amm. hecticns. 699
mündigen hecticus* pag. 634 an, der aber unter dem Amm. macro^
cephalus liegt. Da beide «löffelf&rmige Ohren*' zeigen, so geräth man
in Sammlungen mit den vielen Hunderten zierlicher verkiester Ex-
emplare leicht in die Gefahr der Verwechselung. Stabl (Corresp. Würt.
Landw. Vereins VI. 1824 pag. 48 Fig. 8) hat schon frühzeitig „aus
dem jAngern bituminösen Mergelschiefer bei Heiningen'' einen kleinen
verkiesten Amm. punctatus benannt, den zwar Zieten (Verst. Wfirtt. 13
Tab. 10 Fig. 4) in einem etwas grössern plumpern Exemplar aus
dem »Bogenstein von Gammelshausen* nochmals reproducirte, aber beide
zeigen so tiefe einfache Gabelrippen, dass man sie fär die gleiche Va-
rietät halten muss. Da gewisse Formen dieser zahlreichen Erfunde
sich sehr bestimmt wiederholen, so habe ich frühzeitig (Cephalop. 1846
pag. 118) fönf Varietäten mit Namen festzustellen gesucht: hed. na*
dosusj hect. cancUiculatus^ hect. lunula, hect.paralldus^ hect. compressus^
und wusste auch später (Jura 483 Tab. 64 Fig. 25. 26) nur noch eine
etwas wesentliche Varietät hecL perlatus hinzuzuffigen, die ich aber
nur verkalkt bei Geisingen in den dortigen Waschresten der liacro*
cephalasoolithe von Gutmadingen gefunden hatte. Diese Knötchen in
den Bffckenkanten kommen bei den etwas höher gelegenen verkiesten
bei uns nicht leicht vor, stimmen aber mit der Abbildung bei Keikecke
(Naut Arg. Fig. 37) ziemlich gut, der Meister im Beobachten setzte
aber auch hinzu „prope Langheim rarissimus. Color aureus, nucleus
spathaceus et pyritaceus*. Er hatte also seltene verkieste Exemplare
mit verkalkter Wohnkammer vor sich, welche aber über der Naht noch
eine zweite Beihe gröberer Knoten ffihren, die lebhaft an die von un«
serm hect. nodosus erinnern. Schlothbim (Petrefactenk. 74) bezog sich
daher ausdrücklich auf die BsiNECEE^sche Abbildung, führte dafür aber
den neuen Namen Amm. bipunctattuf ein, doch seiner Sache nicht ganz
gewiss setzte er noch hinzu «Wahrscheinlich zum Amm. granulatus
einiger Petrefoctologen gehörig''. Brugui^be (Encjclop« m^thod. L 37)
vei^tand darunter, nach den bestimmten Abbildungen von Lako und
Scheuchzer zu urtheilen, einen Inflaten aus dem Weissen Jura vom
Lägern. Schlotheim hatte offenbar unter seiner neuen Benennung die-
sen im Sinn, wie das ScbOblbr (Hartmann, Sjstem. Übersicht der Verst.
Wfirtembergs 1830 pag. 19, Inaug.-Diss.) schon richtig erkannte. Wenn
A. d*Orbignt (terr. jur. I. 432 Tab. 152) unsern ,Ammonäes hecticus^
Hartmanni^ 1830, Wurtemb., pag. 21 ^ nannte, so wollte er damit wohl
auch einige Zweifel beschwichtigen, denn seine Abbildung (1. c. Fig. 3)
700 Braaner Jara C: Amm. beeticiu perlatos.
hat zwar die zahlreichen Knötchen in den fiückenkanten , aber die
dickern Knoten über der Naht fehlen, wie bei nnsern schwäbischen,
ebenfalls gänzlich. Oppbt. (Juraform. 552) hätte daher mit seinen Be-
Jiauptungen vorsichtiger auftreten sollen. Denn fassen wir nnsern yer-
kalkten
Amm. hecticus perlatus Tab. 82 Fig. 1 von Outmadingen
schärfer ins Auge, den ich schon früher (Jura Tab. 64 Fig. 25) ab-
bildete , so gleicht er zwar durch seine zahlreichen Perlknoten in. den
Räckenkanten dem Original von Beinscke Fig. 37 vollkommen, aber
statt der zweiten Knotenreihe fiber der Naht sind nur Sichelstiele vor-
banden, die sich unbestimmt gabeln, und in jeder Oabelspitze mit einem
Knötchen endigen, das sich etwas hakenförmig nach vorn zu ziehen
scheint. Zwischendurch geht in der Mitte der Seite die Ohrenfurche.
Das Scheibchen von 3 cm Durchmesser zeigt Loben bis an das Ende.
Obgleich die Entwickelung der Mundhöhe sichtlich etwas grösser ist,
als bei dem fränkischen Exemplar, so zweifle ich trotz dieser Unter-
schiede doch nicht, dass es dem Originale am nächsten tritt. Aber
es macht ebenfalls wieder seine verschiedenen Entwickelungsformen
durch, die es an die höher gelegenen anschliessen. Eine solche habe
ich schon im Jura (Tab. 64 Fig. 26) gegeben, ich fBge
Fig. 2 noch ein etwas grösseres Exemplar hinzu, das zwar ein
anderes Ansehen annimmt, aber hauptsächlich durch die Wohnkammer,
die hier schon die gute Hälfte des äussern Umgangs einnimmt Die
Knötchen bleiben zwar in den Rückenkanten noch, nehmen aber doch
mit dem Alter an Deutlichkeit etwas ab, und jedenfalls werden die
Stiele unter den seitlichen Ohrenfurchen allmählig so flach, dass sie
statt in Knoten zu förmlicher Glätte übergehen, und einem hochmfindi-
gen hed. lunula zusteuern. Will man nicht in der Fluth von Namen
untergehen, so darf man sie nicht alle benennen, selbst in den Ab-
bildungen dürfen wir nur das Markirte herausgreifen, und die aus-
füllenden Zwischenglieder der Wahl des Lesers überlassen. Wenn ich von
Ämm.hecticus Fig. 3—5 scl)lechthin rede, habe ich mehr die
kleinen niedermfindigen im Sinn, wo die Rippen über der Naht dick
beginnen, und sich über der Ohrenfurche in drei Sicheln zertheileUi
also dreizinkig werden (Ceph. 8. 1). Dabei erscheinen die innersten
Umgänge bis zur Blase (x vergr.) noch ganz glatt, erst später stellt
sich die Rippung ein, doch so, dass kein Theil derselben über den
andern sonderlich unförmlich hervorragt, wie es schon Bronn gab.
Brauner Jura ^: Amm. hecticas. 701
ZiBTEN hat dieses charakteristische Bild nicht, obgleich es uns in den
Omatenthonen ganz gewöhnlich entgegentritt. Wo starke Yerkiesnng
vor sich ging, pflegt die Wohnkammer am Ende noch daran zu haften,
aber in zahllose Stücke geborsten, ganz wie bei dem ihn begleitenden
conv. parabolis Tab. 81 Fig. 27 im Linsengraben. Unter günstigen
Umständen kann sich auch ein Theil von dem Eieskeroe der Wohn-
kammer Fig. 4 erhalten, dann setzt die Dreitbeilung der Bippen noch
weiter fort, bis am Ende die Berstnng die Zeichnung zerstört. Auch
in der kleinen Fig. 5, die soeben noch Wohnkammer ansetzt, herrscht
die dreizinkige Gabel noch, obwohl die Mündung schon etwas breiter
wird, und hin und wieder eine zweizinkige Gabel sich einstellt, und
so den Übergang vom dreizinkigen zum
zweizinkigen hecticus Tab. 82 Fig. 6. 7 bildet. Derselbe hat
nicht blos etwas Robusteres als der dreizinkige, sondern die Mündung
wird auch breiter als hoch, und zwischen die Gabeln schiebt sich hin
und wieder eine eintheilige Bippe. Zieten 10. 4 hat ein etwas kleineres
mit Stahl's punctatus pag. 699 verglichen, was nach der Gabelung der
Bippen ganz richtig ist. Unser schön verkiestes Stück von Gammels-
hausen setzt soeben Wohnkammer an, und gehört zu den grössten, man
sieht dann auf dem Bücken r einen dreifachen Kiel. Obbiqnt (tern
jur. Tab. 157 Fig. 3) bildet aus dem französischen Gallovien ein 36 mm
grosses Exemplar mit Löffelohren unter Amm. lunula Bein, ab, was
genau die gleichen dicken Gabelrippen zeigt* Oppel (Juraform. 553)
zog wieder den Namen pundatus hervor, citirte dafür aber meine Ab-
bildung (Cepb. 8. 1), was auch wieder nicht richtig ist, denn ich nahm
dafür eine deutliche dreizinkige Abänderung, während ich es hier aus«
schliesslich mit zweizinkigen zu thun habe. Die Erhöhung auf dem
Anfange der Gabel hat keine wesentliche Bedeutung, daher glaubte
ich darauf keine Bücksicht nehmen zu sollen. Was mich jedoch am
meisten abhielt, war : beide gehören zu den häufigsten, gehen aber so
allmählig und vielfältig in einander über, dass man in vielen Fällen
keine Grenze ziehen kann. Denn gehen wir von unserm grössern zum
kleinem Fig. 7, so blieben hier alle Gabeln einfach und so tief, dass
ihr Theilungspunkt noch deutlich unter der Naht weit nach innen
hervortritt. Weniger lässt sich das schon bei Fig. 8 sagen, es sind
zwar noch viele zweitheilige dabei, aber die Bestimmtheit hat doch
sehr verloren, man hat nicht mehr Neigung zum Namen hecticus irgend
einen Zusatz zu machen. Im Allgemeinen thun sie sich bis zu den
702 Brauner Jura ^: Amin. hect. nodosos, hect. canalicalatns.
kleinen Formen Fig. 8 blos durch sichtliche Neigung zur Niedrigkeit
der Böbrenmündung hervor. Mehr heryor sticht dagegen die Varietät
hect. nodo8U8 Tab. 82 Fig. 10—15 (Gephal. 8. 4, Jura 71. 22),
die gerade nicht zu den häufigen , aber in guter Ausbildung doch zu
den ausgezeichnetsten gehört, doch schliesst er sich durch seinen Ha-
bitus der gewöhnlichen Varietät an, nur dass die Stiele unter der
Ohrenfurche zu ungewöhnlicher Dicke anschwellen, welche vollkommen
mit den Knoten bei Reingcke 37 übereinstimmen, während von den
kleinem Knötchen am Ende der Sicheln weder von den Seiten noch
vom Rücken nicht die Spur wahrgenommen wird. Doch mochte ich ihn
wegen seines übrigen Habitus von seiner Gesellschaft nicht trennen. Ich
habe wohl gewusst, dass schon Pratt (Ann. Nat. Hist. 1842 VIIL 164
Tab. 6 Fig. 3) einen ganz gleichen von Christian Malford Amm,
Brightü (Gephalop. 334) genannt hat, aber derselbe begriff unter dem
einen Namen zwei verschiedene Varietäten, von denen die verdrückte
mit löffelf&rmigen Ohren (I. c. Tab. 6 Fig. 4) einen ungeknoteten be-
zeichnete, und gerade für diesen sollte der Name hauptsächlich gelten.
Fig. 10 ist für die Varietät ungewöhnlich gross, aber wie die an-
gedeuteten Loben zeigen, hat er schon einen vollen halben Umgang
Wohnkammer, worauf zuletzt die Knoten verschwinden, während sie
nach innen zwar sparsam, aber hoch wie Perlen hervortreten, bei denen
man nicht entfernt mehr an verdickte Rippen denkt, sie erscheinen wie
Verdickungen an der Spitze periodischer Ohren, die in einer flachen
Furche liegen. Fig. 11 erscheint zwar kleiner, wurde aber dennoch
grösser, weil sie nur noch ein ganz kleines Stuck von der Wohnkammer
besitzt, und man die wahre Grösse nach der Dunstkammerscheibe
beurtheilen muss. Sie ist übrigens niedrigmündiger, als die vorige.
Dagegen hat die viel kleinere Fig. 12 vom Linsengraben noch einen
halben wohlerhaltenen Umgang von der Wohnkammer bewahrt, und
kann daher kein inneres Scheibenbruchstfick sein, wie Fig. 13, woran
die Loben bis ans Ende reichen, und die kleinste Fig. 14, die sichtlich
nur das herausgebrochene Centralstück einer grössern Dunstkammer-
scheibe war, woran aber trotzdem die zitzenförmigen Knoten recht aus-
gebildet blieben. Werden diese aber länglich wie an Fig. 15 mit einem
ziemlichen Stück Wohnkammer, so bildet sich die Seitenfurche deut-
licher aus, die Umrisse der Ohren werden immer besser verfolgbar, die
Seitenfiirche deutlicher, und wir gelangen zum
hect canaliculatus Tab. 82 Fig. 16—20 (Cephal. 118, Jura
Brauner Jura ;*: Amm. hecticas lonala. 703
71. 23). Der Seitencanal mit den Ohrenlinien wird hier so deutlich
als bei bifrons pag. 358, die Kaoten darin zerfliessen in eine stampfe
Linie, darunter yerschwindet bis zur Naht jede Spur von Bippenzeich-
nang, während in der Bückenhftlfbe die markirten Halbmonde sich über
der Fnrche zn einer schmalen markirten Linie verbinden. Die innem
Windungen werden zeitig ganz glatt Man muss sich hüten, ihn mit
gewissen Varietäten -des fuscus pag. 634 zw verwechseln, der aber unter
dem nuicrocephalus lagert. Das aasgezeichnete Wohnkammerstfick
Fig. 16 fiind ich schon in den vierziger Jahren oberhalb Jangingen
bei Hechingen, eine solche deutliche Abänderung ist selten. Gewöhn-
licher haben sie das Aussehen der Fig. 17, wo unter der Ohrenfurche
noch einige ganz schwache Rippenlinien angedeutet sind, die Mündung
ist fast doppelt so hoch als breit, trotz des geringen Durchmessers ist
schon das grOsste Stück Wohnkammer vorhanden. Fig. 18 von Jun-
gingen sind zwei Exemplare, die auf einander kleben: a vollständig
mit einem bedeutenden Stück Wohnkammer ; vom untern b lagert über
dem glatten Gentralgewinde nur noch ein Stückchen Wohnkammer,
während von a noch Bandstücke überragen. Fig. 19 ist zwar ziemlich
niedermündig, aber in der Seitenfurche treten die Ohren (x vergrössert)
sehr deutlich hervor, vorn daran steht statt des Knotens je eine Ver-
tiefung. Der Länge der Wohnkammer scheint wenig zu fehlen, so dass
die Scheibchen einen sehr bescheidenen Durchmesser erreichten, ja schon
die kleine Fig. 20 zeigt bereits die Hälfte der Wohnkammer, woran
der Ohrenumriss in der Seitenfurche von einer erhöhten Linie {y vergr.)
umgrenzt ist.
Amm. hecL lunula Tab. 82 Fig. 21. 22 Bein. 35 in ihrem reinen
Erscheinen ist eine ziemlich seltene Form ; hier verschwindet der Seiten-
canal gänzlich, und von den Bippen blieben nur die halbmondförmi-
gen Sicheln stehen, „ambitu Innulato-plicati* , woraus sich die eigen-
thümliche Benennung erklärt. Die Varietät würde eine sehr bestimmte
sein, wenn die glatte Stelle unter den Halbmonden bei den meisten
nicht noch Spuren von den Sichelstielen zeigte, wodurch Fig. 22 sehr
deutliche Kerben hart über der Naht entstehen, deren Zahl ungefähr
halb soviel als Halbmonde beträgt. Die Mündung ist etwas dick, und
erinnert durch ihre drei ziemlich ausgebildeten Bückenlinien an die von
dem robustem zweizinkigen kedicus Fig. 6. Zibten 10. 11 nahm den
Namen lunida zwar auf, traf aber keineswegs das Bichtige, die Mün-
dung ist zu hoch' und schmal , und die Sichelstiele sind zu deutlich.
704 Brauner Jura i: Amm. hecticos paralleltis.
In dieser Beziehung stände Fig. 23 noch näher, wo wenigstens stellen-
weise namentlich nach innen hin die Stiele verschwinden, aber die
Halbmonde blieben etwas zu hoch, and die Mündung p zu schmaU
daher wird der Kiel mehr schneidig und dem hect. campressus ähn-
licher. Solche Übergänge stellen sich natürlich heraus, und man darf
bei den Abbildungen nur die Gharaktergestalten herausgreifen. Bei
Gammelshausen werden solche Lunulaformen öfter- gegraben, darunter
befinden sich auch kleine niedermfindige, die mit
hect. parallelus Tab. 82 Fig. 24—28 Beinegke 31 vortrefflich
stimmen, und zarter als die eigentlichen luntän Beinecke 35 sind:
Fig. 24 von Oammelshausen hat noch seine ganze Wohnkammer, die
mit LOffelohren endigt. Bei w beginnt die Wohnkammer, die aber
noch kiesig wie die Dunstkammern ist, es fehlt jede Spur von Seiten-
canal, aber die Mondsicheln und die Glätte darunter sind vollkommen
ausgeprägt, erst das Ende von b an bildet auf dem gebrächen Schiefer
eine dünne Haut, woran aber dennoch das dünne Ohr mit deutlichen
Anwachsstreifen an der erbreiterten Spitze sich noch gut erkennbar
abhebt. Die etwas grossere Fig. 25 vom Ursulaberge bei Pfullingen
wiederholt dasselbe Bild : ich kann hier den speisgelb glänzenden Kies-
kern, der etwas schief im Schiefer liegt, herausheben und rings be-
trachten, wobei zwar ein etwas breitlicher Bücken m zum Vorschein
kommt, aber doch kein solches oblongum, wie es Beinegke 34 so auf-
fallend zeichnete, und worauf der Name , parallelus apertura quadrangu-
lari'' anspielen soll. Es handelt sich hier nicht um Species, wie Oppel
(Juraform. 553) meinte, sondern lediglich um die Frage, ob die frän-
kischen Bildungen auch bei uns sind. Ich habe schon frühzeitig (Flöz-
geb. Würt. 386) aufmerksam gemacht, dass paraUdus eine Missbildung
sei, aber eine ausgezeichnete, die einen hoch zweikantigen Bücken hat
mit einer tiefen runden höchst eigenthümlichen Furche dazwischen
(Jura Tab. 71 Fig. 15. 16). Die Loben stehen jedoch bei allen un-
symmetrisch, indem der Bückenlobus bei den einen die linke, bei den
andern die rechte Kante einnimmt, und der secundäre Schlitz des
Bückensattels neben die Gegenkante fällt Fig. 26 (x vergr.). Mein
grösstes Exemplar Fig. 27 stammt vom Farrenberge bei Mössingen,
die Loben reichen hier aber bis ans Ende, so dass noch die ganze
Wohnkammer fehlt. Es sind jedoch unter den kleinen Exemplaren
mehrere, die schon Wohnkammer (Jura 71. 14) zeigen, mein kleinstes
darunter Fig. 28 erreicht sogar nur 12 mm, und wie man an der
firanner Jura C: Amm. hecticos eompressos. 705
Spurlinie s vor der Mündung siebt, fehlt daran nur das vorderste
Wohnkammerende.
Die Verwandtschaft ^es hectkus mit fuscua unter der Macro-
cephalnsbank ist sogar bei den niedermündigen zwei- and dreizinkigen
Varietäten bezüglich der LOffelohren noch der Fall, mOgen auch kleine
unterschiede da sein, so sind sie jedenfalls nicht sehr gross. Da die
Ohren immer nur an dem letzten sehr verdrückten Ende gefunden wer-
den, so kann man sich zwar in den genauen' Umrissen irren, aber
Fig. 29 von Gammelshausen zeigt doch noch sehr deutlich, selbst an
den Anwachsringen, dass ein langer parabolischer Lappen nach unten
hängt; in Fig. 30 von dort sieht man noch bestimmt den obern An*
hang, wodurch ein achter Löffel entsteht. Die Kürze der Wohnkammer,
welche kaum einen halben Umgang beträgt, fällt auf. Im Gegensatz
zu diesen niedermündigen stehen die hochmündigen, welche ich schon
längst als
he ct. eompressus Tab. 82 Fig. 31-36 (Cephal. 8. 3) nnter-
schieden habe. Die Seitenfurchen fehlen hier gänzlich, daher ist er
nicht wohl mit canaliculatus fuscus zu verwechseln. Wer freilich
nicht im Lager orientirt ist, und nicht schrittweise unserm Gedanken-
gange folgt, wird leicht in Irrthnm verfallen. Anf den hohen Seiten
hängen vier Loben herab. Was Zieten 10. 11 und nach ihm Ofpel
(Juraform. 553) lunula Rein, nannten, ist vielmehr diese Abänderung.
Kleinere Scheiben
Fig. 32 erinnern uns lebhaft an Ämtn. Maeandrus Beinegke
(Nant. Arg. 56 Fig. 3. 4), der verkiest selten bei Langheim gefunden
wurde. Die vier Loben auf den fränkischen sind wenig gezähnt, und
gleichen mäandrisch gewundenen Linien. Ich habe schon früh (Flözg.
Würt 161) auf die Ähnlichkeit mit axj/natus pag. 174 hingewiesen,
die aber in der That nicht einmal gross ist. Es wäre schön, wenn
wir den BEiNECEE*schen Namen wieder zur Geltung bringen könnten,
allein ich vermag das nicht, denn die Loben der schwäbischen sind
viel gezackter und in einander verschlungen, und dazu kommt dann
noch die verwechselbare Gestalt des fuscus. Auch an opalinus pag. 442
ist zu denken. Unser gelbverkiester war wahrscheinlich schon aus-
gewachsen, denn er hat einen halben Umgang Wohnkammer, und am
Ende sehr gedrängte Loben.
Die Innern Umgänge Fig. 33. 34 beginnen zwar bei vielen
Ammoniten glatt, daher stösst man öfter auf die Benennung laevi*
QrEK8TE.DT, di« Ammontten des «chwabtscheD Jara. 45
706 Brauner Jara (: Amm. laevigatns, hecticas gigas.
gatus^ und auch Beinbcke (1. c. Fig. 50) bildete unter diesem Na-
men ein Scheibeben von 19 mm Durchmesser ab, das bei Langheim
h&uflg vorkam. Es ist wohl nicht dem geringsten Zweifel unterworfen,
dass das ähnliche kleine Scheibchen sind, die man zu Hunderten in
den abgeschlackerten Thonen an der Oammelshauser Erd&lle auflesen
kann, und nur etwas kleiner zu sein pflegen: Fig. 33 hat bei 7 mm
Durchmesser schon 5 Umgänge {x vergr.), die Mündung erscheint etwas
rundlicher als in Fig. 34, woran schon die etwas grössere InTolubilität
auf einen höhern Röhrenwuchs schliessen lässt. Die Scheibchen kann
man öfter aus dem Thone herausklauben, wobei alle mit einer Scheide-
wand endigen, und denen zumeist nichts als die Wohnkammer fehlt,
die verdruckt wurde. Man muss die kleinen Dinge für Brut von hecti-
CU8 halten. Natürlich kommen auch grosse hectici vor, woran man
weit hinaus noch keine Zeichnung wahrnimmt, namentlich wenn die
Kieskerne durch Abreibung gelitten haben, unter
hect. gigas Tab. 82 Fig. 35—37 lasse ich gern die comprimirten
Formen zusammen, welche in den Zetathonen von Oammelshausen hin
und wieder gegraben werden, sie überschreiten zwar das gewöhnliche
Maass der übrigen Varietäten, schliessen sich aber in allen möglichen
Übergängen dem hect. compresaus so eng an, dass ich nirgends einen
Schritt zu einer neuen Species zu machen vermag. Schon Fig. 35 von
43 mm Durchmesser mit Loben bis ans Ende zeigt, dass wir uns hier
bereits den grössern Formen zuwenden. Man könnte dabei an einen
hochmündigen hedicua (fuscus) denken, aber sein Lager ist entschieden
ein jüngeres, auch fehlt der Seitenkanal gänzlich, statt dessen bemerkt
man eine schwache Erhöhung, in welcher sich die Sichelrippen gabeln,
die Rippenstiele treten zwar stellenweise sehr schwach hervor, doch
hat das wenig Bedeutung. Die Mündung mit vier herabhängenden
Loben in den Seiten hat eine gefällige Pfeilform. Bedeutender heran*
gewachsen ist Fig. 36 von 6 cm, der aber trotzdem noch jede Spur
von Wohnkammer fehlt. Die Bippen, welche sich zwei- bis dreimal
spalten, sammt der schwachen Erhöhung auf den Seiten stimmen voll-
ständig mit den vorigen kleinern, so dass an der Identität der Species
mit Zuhilfenahme des Lagers nicht gezweifelt werden kann. Grösser
als Fig. 37 wird man die gelobten Scheiben nicht leicht im ächten
Ornatenthon finden, wenn man zu diesem Durchmesser von 7 cm sich
noch die Wohnkammer hinzudenkt, so kommen dann doch Formen her-
aus, die die Grösse der gewöhnlichen Species weit überflügeln. Die
Braaner Jara C: Amm. hecticas nodosas. 707
SichelQ sind hier zwar dicker und kräftiger als vorhin, aber das kann
uns doch nicht gleich zu neuen Benennungen berechtigen.
Als ächte Falciferen haben namentlich diese grossen noch mit
früher beschriebenen grosse Ähnlichkeit: denn legen wir unsere Fig. 36
neben das Bild von Murchiaonae fcdcatus Tab. 59 Fig. 15, so würde
ein älterer Petrefactologe sagen, das sind gleiche Species. Ludwigia
exarata Bayle (Ezplic. Garte g^ol. France IV Tab. 80 Fig. 4) aus dem
Lias sup^rieur von La Yerpilli^re tritt nach OrOsse und Form unserm
Bilde schon so nahe, dass man sich der Unterschiede nicht recht klar
wird, sie sind unbedeutender, als die Unterschiede von Fig. 36 und
Fig. 37, und dennoch sind es blos Varietäten ein und derselben Species,
da sie beide das gleiche Lager mit einander gemein haben. Dagegen
hat die Ähnlichkeit mit Amm. Lonsdalii Pratt (Ann. Nat. Eist 1842
VIII Tab. 5 Fig. 2) von Christian Malford schon mehr Bedeutung,
doch lässt der schlecht abgebildete Abdruck keine Sicherheit zu. Oppel
(Jaraform. pag. 553) nahm ihn für Zieten's lunula. Man fühlt bei
solchem Namengewirr und bei solcher Namenspaltung, wo jeder meint das
Bessere zu haben, ein gewisses Unbehagen, was sich nur beschwichtigen
lässt, wenn man sich von der Natur selbst leiten lässt, und die Sache
in ihrer klaren Entwickelung anffasst. Ich will daher noch einige
Bilder grösserer Formen hinzuffigen, die ich willkürlich aus der
Masse herausgreife.
Tab. 82 Fig. 38 von Oammelshausen zeichnet sich durch grobe
Spaltrippen aus, deren Stiele sich zu krummen Knoten ausbilden. Ihr
ganzer Habitus isolirt sie ziemlich sicher von allen gegebenen. Die
Mündung m wird durch die vortrefflich verkieste Scheidewand elegant
geschlossen. Fünf LobenlOcher kann man auf den Seiten bestimmt
unterscheiden , auf dem Bauche neben dem Medianloch noch je drei,
so dass im Ganzen 1 +5 + 3 + 1 +3 + 5 = 18 Loben vorhanden
sind, die durch ebensoviel gekerbte Sättel getrennt werden. Die etwas
grossere
Fig. 89 daher ist zwar unten und innen verletzt, aber der Rest
verräth doch noch ein kräftiges wulstiges Stück, was sich dem vorigen
zwar anschliesst, aber keineswegs damit genau stimmt. Vier Loben
begrenzen den Endrand scharf, der fünfte auf der abfallenden Naht-
wand tritt weniger in die Augen. Eine enge Verwandtschaft mit hed,
nodo9UB lässt sich nicht verkennen. Ähnlich schliesst sich
Fig. 40 von Bathshausen im Oberamt Spaichingen an hed. lunula
45*
708 Brauner Jara (: Amm. heetieai, kranke Formen, Dfinnsehliffe.
an, Dur dass die Rippen vollkommener ausgebildet sind, die Mündung fn
ist im Verhältniss ebenso breit, und auf dem Böcken r kann man die-
selben drei Kanten verfolgen. Die Loben verstecken sieb zwar gern
unter einer dünnen Eiesbaut, die schwer entfembar ist, doch scheint
bei nnserm Exemplar schon fast die Hälfte des letzten Umganges der
Wohnkammer anzugehören. Selten sind solche eigenthümlichei^ Schei-
ben immer. Wollten wir bei Schriftstellern ahnliche suchen, so dürfte
man an Amm, BrighUi Obbiont (Russia and the Ural Monnt. 431
Tab. 33 Fig. 9) von Koroshovo bei Moskau denken, der freilich mit
Brightii Pratt weniger Ähnlichkeit hat , als mit . lunaius Fischeb.
So schwanken die Ansichten über dieselben Dinge.
Kranke Formen Tab. 82 Fig. 41. 42 mit schiefstehendem Rücken-
lobus schliessen sich meist an paraUdus pag. 704 an, haben aber
einen gerundeten Rücken : Fig. 41 erkennt man schon im Profil an der
schiefen Stellung der Rfickensättel und der verrückten Lage des Rücken-
lobus, der auf der linken Seite hervortritt, wo auch der Sipho von Zeit
zu Zeit sichtbar wird; dasselbe wiederholt sich an dem Bruchstück
Fig. 42, woran man an der einen Seite den ganzen Rückenlobus (L ver-
grössert) sieht, wie er den Sipho umfasst, unter den Seitenloben (1. 2}
treten noch vier Hilfszäckchen auf, wovon der unterste auf die Naht-
wand AUt ; in der vergrGsserten Mündung x merkt man das schon an
der seitlichen Lage der Siphonaldute s.
Dünnschliffe Fig. 43. 44 von Gammelshausen geben öfter
hübsche Bilder. Häufig sind zwar alle Dunstkammern mit dichtem
Schwefelkies erfüllt Fig. 44, doch heben sich darin die Schalenlinien
bis ins Innerste auf das Bestimmteste hervor; blos dem Rücken des
äussersten Umgangs fehlt die Linie. Ein vorsichtiger Schleifer wird
genau den Punkt der Anfangsblase treffen können, unser angeschliffenes
Gentrum (y vergr.) zeigt zwar die Lage der Scheidew&nde vortrefflich,
aber der Mittelpunkt, worin der Blasenschnitt liegen musste, ist ein
einfacher Schwefelkieskreis, während auf der Gegenseite die Röhre mit
einem Schnirkel {z vergr.) beginnt, der genau die Grösse dieses Schwefel-
kieskreises einnimmt. Zuweilen lagert in den Dunstkammern Fig. 43
der klarste polarisirende Ealkspath, der von dunkeln Schwefelkieslinien
getheilt wird. In diesem Kiese kann man die Schalenlinien {x vergr.)
ebenfalls noch deutlich verfolgen, namentlich den Verlauf der Siphonal-
dute, welche vom Sipho s durchlaufen wird. Der schwarze Fleck am
Ende Fig. 43 bezeichnet den Beginn der Wohnkammer.
Brauner Jura ^: Aptychus hectici. 709
Tab. 82 Fig. 45—50 habe ich sechs kleine Formen ohne Wohn-
kammer von ungef&hr gleicher Grösse neben einander gestellt, um einen
Gesammteinblick ihrer Mannigfaltigkeit sm geben: Fig. 45 zeichnet
sich durch seine dicken tiefgeknickten Sicheln aus, die Varietät ist
Dicht gewöhnlich, und bildet einen Übergang zum fuscus pag. 634, ja
ist es vielleicht noch selbst, was ich nicht gewiss weiss. Fig. 46 mit
ausgezeichneter Seitenfurche, und darunter Anfänge von sehr schiefen
knotigen Stielen, hed. nodosus ist damit zu vergleichen. Fig. 47 ge-
hört zum dreizinkigen hecticas. Fig. 48 bildet einen Übergang zum
extremem hect. eampresaus. Fig. 49 kann gut fELr einen kleinen luntda
gelten. Fig. 50 hat die Grösse von hed. paraUdus Bein. 31, ist aber
scheinbar fast ganz glatt Wie das Profil p zeigt, ist auch der Bflcken
etwas breitlich , und obgleich die tiefe Bfickenfnrche von unserm pa-
raUdus pag. 704 fehlt, so ist doch eine etwas schiefe Lage des Bflcken-
lobus bemerkbar. Die Loben stehen sehr gedr&ngt.
Aptffchus hectici Tab. 82 Fig. 51. Dflnne und dickere Beste
von Aptffchus werden beim Graben im Schiefer öfter gefunden, aber
sie pflegen zu zerbrechlich zu sein, als dass man sie ihrem ganzen
Umriss nach vollständig herausarbeiten könnte. Ihr Lager in der zu-
gehörigen Wohnkammer habe ich schon früher (Cephal. Tab. 8 Fig. 10)
beobachtet, woraus hervorgeht, dass wenigstens ein Theil davon zum
ächten hedicus gehöre. Das seltene StOck besteht aus grauem hartem
Mergel vom Fusse der Lochen bei Balingen, von der Bohre blieb leider
nur wenig fibrig, aber man sieht bei r, dass die beiden Yalven ihre
mediane Stellung, das breite ausgeschweifte Ende nach vorn, noch ge-
nau beibehalten haben, wahrscheinlich wie sie am nackten Thiere ur-
sprünglich lagen. Von der Schale hat sich nichts mehr erhalten, nur
einzelne schwarze Flecke deuten Stücke der Innenhaot an , wohl aber
sieht man von den Seiten s die Abdrücke der deutlichen concentrischen
Streifen, wie sie sich auf der concaven Innenseite oft zu erkennen geben.
Tab. 82 Fig. 52 von Gammelshausen ist eine Dublette im Schiefer,
die ich schon frühzeitig (Hdb. Petref. 1852 1. Aufl. Tab. 30 Fig. 17)
abgebildet habe. Es ist die linke Valve, welche sich bei i als Abdruck
von der Innenseite zeigt, unten blieb noch eine Ecke von der braunen
Schale zurück; auf dem Abdruck selbst liegt hin und wieder noch etwas
von der kohlschwarzen Haut, die sich von der concaven Seite der Schale
ablöst, und nicht für einen selbständigen Aptychus angesehen werden
dart Der Abdruck der Aussenseite a zeigt uns die etwas gröbern
710 Braaner Jura C: Aptychas palvinatas.
Falten der Oberfläche, nur oben blieb ein Stückchen der braunen Schale
haften.
Tab. 82 Fig. 53 von Gammelshausen ist eine ziemlich dicke graue
Schale, welche auf der concaven Innenseite i deutlich concentrische
Streifen hat, die nicht ganz an den geraden Schlossrand heranreichen.
Der Abdruck derselben hat einige Ähnlichkeit mit Aptychus lameUosus,
nur dass die Punkte dazwischen fehlen. Dagegen bildet sich auf der
conyexen Aussenseite a ein poröser Polster aus, der unten am schmalen
Ende gern etwas dicker wird, und allerlei zarte Schnirkel und warzen-
artige Erhöhungen zeigt, weshalb man ihn Aptychus pulvinatus
(Jura pag. 546) heissen könnte. Am obem ausgeschweiften Ende wer-
den die Valven dünn und äusserst zerbrechlich, daher hält es schwer
zu ganzen Exemplaren zu gelangen. Bruchstucke des untern schmalem
Endes Fig. 54 findet man dagegen in den verwitterten Thonen gar
nicht selten, da diese besonders nach aussen Fig. 55 bedeutend an-
schwellen, und dann die unregelmässige Punktation (x vergr.) zeigen,
womach sie sich gar leicht bestimmen lassen. Es erinnert diese Ver-
dickung an Apt. lamellosus crassicatida^ der zu den Flexuosen-Ammo-
niten des Weissen Jura gehört.
Fig. 56 von Eningen ist eine auseinandergefallene Dublette, wovon
a die convexe Aussenseite wohlerhalten in ihrem ganzen Umrisse zeigt
Sie mag auch einen Polster haben, aber man sieht nur Olätte, und
durchaus keine Punktation. Die Innenseite f der zweiten zugehörigen
Valve zeigt deutliche feine Anwachsstreifen, und an der obern Bruch-
fiäche bemerkt man, dass die Schale ziemlich dick war.
«
Fig. 57 aus dem Thone des Linsengrabens bei Glems ist dagegen
viel breiter und ansehnlich grösser, und besteht aus einer kohlschwarzen
Haut, worunter wahrscheinlich eine braune Schale steckt, die man
aussen nicht wahrnimmt Daher erscheint auch die Valve concav. Ganz
anders ist das in
Fig. 58, hier harmoniren beide Valven in der Mitte noch mit
einander, aber auf der convexen Oberfläche haftet ebenfalls nur eine
schwarz glänzende Lamelle, zwischen deren Bruchstellen überall der
Schiefer hervorschaut Wir haben hier also entschieden den Abdruck
zweier Schalen vor uns, von denen nur die innere dünne der Goneav-
seite sitzen blieb. Folglich wiederholt sich hier ganz derselbe Bau,
wie wir ihn schon unter den Falciferen des Posidonieoschiefer bei ApL
elasma pag. 352 erkannten.
Brauner Jura f : Aptychos planalati, Amm. conTolutas. 711
Fig. 59 von Gammelshausen hat dagegen wieder eine ganz lichte
Farbe, weil wir die gerunzelte Schale der convexen Seite vor uns haben.
Sie ist zwar in der untern Hälfte dnrch einen Druck von aussen ent-
stellt, aber trotzdem kann man ümriss und Zeichnung noch gut er-
kennen. Bios das ünterende erreichen die Runzeln nicht, dasselbe
bleibt glatt. Niedlich ist die kleine Dublette
Fig. 60 von Gammelshausen ; im untern Paar b erkennt man die
licht glänzende Schale von innen; der Abdruck oben a zeigt dagegen
meist nur Streifen in Thon, um die Wirbel blieb dagegen ein kohl-
schwarzer Best hängen, der noch Zeugniss von der Innenhaut gibt.
Sie musste sich leicht ablösen, da auf der Concavseite von b auch nicht
die Spur davon haften blieb.
Fig. 61 liefert uns eine etwas eigenthumlich geformte Valve mit
deutlichen Runzeln, die ich früher (Hdb. Petref. 1852 I Tab. 30
Fig. 18) vom Apt. hecüci nicht trennen mochte, da sie bei Gammels-
hausen mit dieser Species zusammen ausgegraben wurde. Fig. 62
ist die gleiche Species, dieselbe zeigt zwar nur Anwachsstreifen von
der Innenseite, aber an der Bruchstelle unten sieht man Abdrücke von
Falten, nur die äusserste Ecke innen bleibt bei beiden Valven glatt.
Der mehr vierseitige ümriss fällt auf,- vielleicht ist es Apt flexuoai.
Feiner sind die äussern Falten wieder in Fig. 63, dabei hat sie auch die
Schlankheit des ächten Apt. hectici. Ich fuge dem noch das Bruchstück
Fig. 64 hinzu, das ich einmal in den Macrocephalus-Oolithen von
Gutmadingen fand. Die Form erscheint zwar auch schlank, aber die
Runzeln treten auf der Aussenseite a {A vergrössert) stärker hervor,
als bei irgend einem aus dem Ornatenthone. Es erinnert das an Apt.
lamMosus^ der höchst wahrscheinlich zu den Flexuosen gehört, die hier
zum ersten Mal auftreten. Von ganz besonderem Interesse war mir
dagegen der
Aptychus planulati Tab. 82 Fig. 65 von Gammelshausen
(Jnra Tab. 71 Fig. 13), dessen dünne Schale mit einfachen Anwachs-
ringen auf der Innenseite man leicht für einen Inoceratnus halten
könnte, aber auf der flach convexen Aussenseite sitzen zerstreute Wärz-
chen (x vergr.), die in den weichen Thonen markirte Eindrücke zurück-
liessen, welche die treffliche Species so leicht erkennbar machen. Er
gehört unzweifelhaft zum
Ammonites convolutus Tab. 82 Fig. 66, von dem ich zum
Schlass der Aedicu^Tafel ein schön verkiestes Exemplar aus dem Linsen-
712 Braaner Jura i: Amm. Jason.
graben wegen der eehr ungleichen Erhaltung seiner beiden Flanken ab-
bilde. Nach der Aussage des Arbeiters lag die gut erhaltene Seite o
oben, die gänzlich bis auf kleine Beste zerquetschte u unten. Man
kann auf der erhaltenen Seite nicht nur die am Ende vielfach zer-
spaltenen Bippen verfolgen, sondern auch die fein ausgebildeten Loben-
linien, die zur Erhaltung der einen Böhrenh&lfte wesentlich mit bei-
trugen, denn von der zugehörigen Wohnkammer blieb nur der dicke
Endrest s Aber, welcher zwar durch Schwefelkies entstellt ist, doch
sieht man an der wulstigen Ebene m, dass ein gewisser Abschluss vor-
handen war, dem nur die etwaigen Ohren fehlen, welche zerstört wur-
den. Im vollen Durchmesser 85 mm erreichend, dürfte er bei den
verkalkten Schalen des convolutus aurütdus pag. 695 unterzubringen
sein, da sein Durchmesser mit Tab. 81 Fig. 31 stimmt Im Profil jp
sieht man, dass die Unterseite bis zur Medianlinie des Bflckens gänz-
lich zerstört wurde. Wir finden ja oft eine Ungleichheit beider Sei-
ten eines Petrefacts, gewöhnlich meint man die Unterseite, wdche
in Schlamm gebettet war, sei die best erhaltene, daher sind die Bei-
spiele vom Gegentheil beachtenswerth. Die Sammler mfissen in Zu-
kunft darauf achten.
Ammonites Jason.
Tab. 83.
Beinecke (Naut. Arg. Tab. 3 Fig. 15—21) bildete drei verkieste
zierliche Ammoniten von Langheim unter Jason 15, Castor 18 and
PoUux 21 ab, die von Neuern unter Cosmoceras zusammengefiiast
einander eng verwandt sind: Jason ist der hochmfindige, Poüux der
rundmündige, und Castor vermittelt beide Extreme mit einander. Bein-
ECKE meinte sogar bei Walch (Nat. Verst. IL 1 Tab. A Fig. i. 5. 6)
alle drei wieder zu erkennen. Wegen der zierlichen Knoten verband
ScHLOTHEiH (Potrof. 1820. 75) Castor und PoUux nebst striaius, den
er schon früher pag. 220 ausdrücklich zum coronattM gestellt hatte,
unter dem gemeinsamen Namen omatus^ während Jason von ihm über-
sehen wurde. Bald darauf bildete Sowerby (Min. Couch. Tab. 311)
einen zierlichen weissschaligen „aus dem Kalkstein von Kelloway' unter
Amm. Otdielmi ab, der mit unser m schwäbisch-fr&nkischen vollkommen
zu stimmen scheint. Zieten (Versi Württ. Tab. 4 Fig. 6 und Tab. 14
Fig. 4) nahm bei Gammelsbausen beide Namen auf, setzte aber vor
das 1 noch ein i, und machte daraus einen Guilielmü^ was die Boller
Braaoer Jura £: Amm. Jasou. 713
Bauern in .Wilhelmsammonit'' übersetzten, wobei sie an ihren König
Wilhelm dachten. Dieser hat eine starke Mittelreihe von Knoten« die
bei gleicher OrOsse jenem JtMon fehlen, was nichts als eine unbedeu-
tende Variet&t ist. Pbatt (Annais nat. bist. 1842 YIII. 162 Tab. 3
Fig. 1—4) scheint alle drei unter Amm. Mizabethae von Christian
Malford zusammengeworfen zu haben, denn man meint unter den ent-
stellten weissschaligen Abdrücken mit langen schmalen Ohren den Jas<m
Fig. 2, Castor Fig. 4, PoUtix Fig. 1 zu sehen, dann würde der grob-
knotige Fig. 3 für Duncani Sw. (Min. Conch. Tab. 157) bleiben, wel-
chen die Engländer schon zeitig im «Glunch Glay*" (Oxfordthon) von
St. Neots in Huntingdonshire gefunden hatten, der, leider nicht häufig,
«ine der zierlichsten Arten genannt wurde. A. d'Obbiony (Pal, fran9.
terr. jur. I. 446 Tab. 159. 160) fasst unter Jctaon die verschiedensten
Namen zusammen, worunter nicht blos Castor^ Poüux und Hylas von
Reineckb, sondern auch Mizabethae^ Stutchburü und Sedgwickii von
Pbatt figuriren, von denen letztere beide allerdings mit unsern schwä-
bischen Abänderungen stimmen, während Duncani Sw. und CaUoviensis
Sw. als besondere Spedes hingestellt werden. Letzteren mit seinem
breitlichen Bücken und gebündelten Bippen, ohne Spur von Stacheln,
der im Kalk von Kelloway sehr häufig vorkommt, kennen wir auf-
fallend genug in Deutschland nicht Hätte er Stacheln in den Bücken-
kanten, so würde ich ihn zum Jason stellen. L. v. Buch (Jura in
Deutschland 63) gab dem Jason schon seine Stellung im Gebirge ziem-
lich richtig, wie weit er sich die Species veränderlich dachte, hat er
des Breitem ausgeführt. Ich will jetzt nicht gegen Meinungen kämpfen,
sondern lediglich Thatsachen vorführen, wie sich die Sachen bei uns zu
entwickeln scheinen.
Fig. 1 von Oammelshausen gehurt bei uns schon zu den grossem
verkiesten Exemplaren, es fehlt ihm blos die Wohnkammer. Die dünnen
Bippen spalten sich meist dreimal, der Spnltungspunkt ist in der Ju-
gend durch ein markirtes Knötchen bezeichnet, was jedoch mit dem
Alter immer schwächer wird, und endlich ganz verschwindet. Diese
mittlere Knotenreihe fällt genau in die Naht, und erzeugt da in den
folgenden Umgängen zierliche Kerben, man kann daher die Knoten bis
zum Embryonalgewinde verfolgen (x vergr.), wo sie schon im zweiten
bis dritten Umgange an die Seitenknoten eines kleinen ornatw erinnern.
Umgekehrt verhält sich die untere Knotenreihe über der Naht, anfangs
tritt sie gar nicht hervor, dann aber werden die runden Wülste immer
714 Brauner Jara 'Q: Amm. Jason.
kr&ftiger, während aller andere Schmuck sich verliert, gerade wie es
Orbignt 160. 1 von seinem grOssten Exemplar zeichnete. Am schmuck-
sten stehen in der obem Beihe die Bückenknötchen, womit s&mmt-
liehe Bippen endigen, sie correspondiren genau mit einander^
und dazwischen verläuft das Bückenbändchen, welches durch schwache
Bippenerhöhungen in vierseitige Feldchen getheilt wird. Im hohem
Alter verschwinden jedoch auch diese, die Schale wird glatt und auf
dem Bücken rundlich , die jugendliche Schönheit geht damit gänzlich
verloren.
Fig. 2 kommt im Linsengraben zusammen mit dem canvoltUu^
aurüulus schön verkiest, aber mit zerträmmerter Wohnkammer gleich
unten über tnacrocephcdus vor. Wie das Profil p zeigt, sind die Dunst-
kammern auf das Beste erhalten , und trotzdem dass das geknotete
Bückenband auffallend schmal ist, scheint daran doch kein äusserer
Druck Theil zu haben. Die Mittelreihe der Knoten tritt hier weniger
hervor, wie es Zibten 4. 6 von seinem Jcison zeichnet, aber die Bücken-
knötchen stehen viel gedrängter ; hin und wieder' werden auch auf der
zerschmetterten Wohnkammer in der Bückenlinie noch sichtbar. Man
könnte diese Varietät local als Jason compressus auszeichnen,
welche hauptsächlich die untern Stellen vom Omatenthon einnimmt.
Fig. 3 von Neidlingen im Oberamt Eirchheim an der Auffahrt
nach Wiesensteig schliesst sich zwar an, ist aber doch schon weniger
zart. Man liest sie dort in den wunden Thonstellen auf, daher ist
jede Spur von Wohnkammer abgewittert. Trotz der unbedeutenden
Qrösse wird doch von der mittlem Knotenreihe nichts bemerkt, nur
die Spurlinie der Wobnkammer bleibt etwas sichtbar. Die kleine
Fig. 4 bat dagegen gröbere Bippen und Knoten, wie es Zieten 14. 4
von seinem Cruäidmii zeichnete, worauf die mittlere Knotenreihe an-
fangs besonders kräftig auftritt, aber doch am Ende nachlässt Die
Mündung m bleibt immer noch massig breit. Kleiner, aber noch zier-
licher ist Fig. 5, so gelangen wir allmählig zu Fig. 6, welche die
Bippen und Knoten in allen Theilen gleich deutlich zeigt, aber durch
die auffallende Mundbreite sich unterscheidet. Verglichen mit der gleich
grossen Fig. 7 sind schon wieder kleine unterschiede, Bippen und Kno-
ten derselben sind zarter; Fig. 8 gesellt sich trotz der Kleinheit wie-
der zu den grobrippigern mit breiterer Mündung. Dagegen wird Fig. 9
so breitmündig und die mittlere Knotenreihe ragt so hervor, dass sie
den Wuchs von Coronaten annimmt, aber die markirten Knötchen im
Brauner Jura C: Amm. Jason. 715
Böcken sprechen noch durchaus f&r Jason. Freilich muss man sich
dabei vor Verwechseluug mit dubius (Tab. 71 Fig. 32) aus den Par-
kinsonschichten hüten. Unsere kleinste Fig. 10 schliesst sich dagegen
schon eng an den gewöhnlichen Jason an.
Verdruckte Wohn kämm ern Tab. 83 Fig. 11 weisen auf einen
ruhigen Niederschlag hin, wobei gewöhnlich die Schale unverletzt be-
graben, der Wohnraum des Thieres dagegen gequetscht wurde. Dünne
Schalenreste liegen zwar noch im Schiefer, aber beim Herauswittern
gehen sie verloren, und man hat dann nur noch die Scheibe der Dunst-
kammern, welche in den schönsten Schwefelkies verwandelt aus den ver-
fallenen Schiefern noch gesammelt werden kann. Ein Blick auf unsere
Abbildung Fig. 11 macht das sofort klar. Selbst beim sorgfältigsten
Graben muss man sehr auf der Hut sein, dass uns das zarte Ende
nicht verunglückt, am schwierigsten ist dabei den Mundsaum mit Ohren
zu erwischen, der hier verloren ging. Trotzdem dass die ganze Scheibe
33 mm erreichte, und der verkieste Kern mit Scheidewänden blos halb
so gross ist, fehlt am Ende doch noch ein Best. Die Bauchseite der
Wohnkammer ging meist verloren, weil die dünne Haut vom Eaese
abblättert, daher erscheint die Bohre zu niedrig, erst wenn man die
Spurlinie auf dem Kiese ins Auge fasst, bekommt man von der Höhe
der Wohnkammer einen richtigen Begriff. Die Yerquetschung war
etwas schief, wie man am Ende sieht, wo die Bückenfläche noch sicht-
bar wird. Der Kieskern selbst ist sehr schmal, hat auf den Seiten
trotz der Kleinheit keine Knötchen mehr, lag daher nicht weit vom
macrocephalus weg. Zur Vergleichung habe ich einen gleich grossen
Kieskern Fig. 12 vom Ursulaberge zwischen Eningen und Pfullingen
darunter gesetzt, um den nicht unbedeutenden Unterschied zu zeigen,
denn der Kieskern ist nicht blos breitmündiger, sondern zeigt auch
Rippen und Knoten in grösster Stärke.
Tab. 83 Fig. 13 wurde im Boller Walde unten im Braunen Zeta
gegraben. Das Stück zeichnet sich durch ungewöhnliche Mundbreite m
aus, die durch eine Mittelreihe dicker Knoten erzeugt wird, aber im
Bückenbande r stehen die Knötchen so regelmässig gedrängt, dass man
nicht sowohl an einen hochmündigen omaius als vielmehr an einen
dicken Jason erinnert wird. Bei to beginnt die verdrückte Wohn-
kammer, was auch die Spurlinie beweist, die bei s aufhört. Mit die-
ser Dicke im Contrast steht
Fig. 14 von Gammelshausen, der zwar aas Schwefelkies besteht,
716 Braaner Jura {: Amm. Jason rimosus.
aber nicht viel über ein Millimeter dick ist. Die Spurlinie auf den
Seiten deutet an, dass noch ein ansehnlicher Theil von der Wohn-
kammer fehlen muss. Die Knötchen in den Rückenkanten sind wie
Perlen entwickelt, nnd da sie stellenweise von beiden Seiten hervor-
treten, so folgt daraas, dass die dünnen Scheibchen etwas durch Druck
gelitten haben.
Ohren Tab. 83 Fig. 15 vom Ursulaberge kommen zwar selten
vor, sind aber lang und schmal, wie bei dem englischen EUzabdhae.
Der innere Eieskern misst 28 mm, mit der Wohnkammer etwa das
Doppelte. Dieselbe ist von der letzten Scheidewand plötzlich abgequetscht,
und das breite Bückenband, jederseits von Knötchen begleitet, kann
leicht verfolgt werden. Das lange Ohr ist glatt, aussen etwas vertieft
und innen dementsprechend erhaben. Die Rippen suchen anfangs den
Ohren zu folgen, bis sie endlich nicht mehr so weit vorgreifen können,
und sich in Anwachsstreifen auflösen. Die mittlere Enotenreihe ist
gut ausgebildet, von hier geht die zwei- bis dreifache Spaltung der
Rippen aus, aber nicht jede Rippenspitze verdickt sich in den Rücken-
kanten zu einem Knoten, wie beim ächten Jason^ sondern je zwei oder
drei vereinigen sich wieder (x vergr.), daher sind weniger Knoten als
Rippenspitzen da. Das könnte uns zwar schon an hochmündige Orna-
ten erinnern, aber der Knötchen bleiben doch noch zu viele. Wir
wollen ihn daher Jason rimosus heissen, weil die Bildung uns an
die Falten von TerebnUula rimosa erinnert. Diese gespaltenen Falten
reichen bis an den Mundrand. Das ist nicht der Fall bei unserm grössten
Tab. 83 Fig. 16 von Oammelshausen , der gegen 13 cm Durch-
messer erreicht, wovon der gelbgl&nzende Kieskern zwar nur 4 cm
misst, allein die Dunstkammem mussten wohl doppelt so weit reichen.
Man sieht das an einem schwarzen Mulm, der bis w reicht, etwas dick
absetzt, und dann der glatten Wohnkammerschale Platz macht, welche
reichlich den letzten halben Umgang einnimmt Man bekäme von die-
sem verdrückten Theile der Röhre ein falsches Bild, nähme man nicht
die Spurlinie zu Hilfe, die auf dem Kieskerne deutlich ist. Bis dahin
reicht das Ende des vorletzten und der An&ng des letzten Umganges.
Beim Zerdrücken fiel die dünne Schalenhant vom Kiese ab, und man
kann nur aus der Spurlinie beurtbeilen, wie weit der letzte Umgang
den vor- und vorvorletzten umhüllte. An der Endstelle, wo die beiden
letzten Umgänge auf einander liegen, wird die Beurtheilung schwieri-
ger: es lässt sich hier blos die Knicklinie k verfolgen, welche der
Brauner Jara i: Amm. JasoD. 717
Rücken des vorhergeheDden Umgangs erzeugte, darnnter sind noch die
runden Knoten fiber der Nahtlinie schwach angedeutet« die Spurlinie
ging jedoch gänzlich verloren, man muss sie sich hinzudenken, um einen
Begriff von der Mundhöhe am Ende der Röhre zu bekommen, nur der
Bruchrand b der braunen förmlich glatten Schale kann uns in der
Construction des Bildes etwas leiten. Ohren sind bei dieser 6r(y8se
am Mundsaum nicht mehr vorhanden, denn derselbe scheint mit scharfer
Sichellinie begrenzt zu sein, wo die Ohren liegen sollten. Auch sieht
man nirgends Anwachsstreifen sich nach vorn biegen, und doch gehört
die Varietät nach dem schmalen geperlten Bücken r zu urtheilen zum
Jason compressiM^ dem die mittlere Enotenreihe auf den Seiten fehlt.
Die feinen Bippen endigen alle mit einem Knötchen. Die kleinere
Fig. 17 im Linsengraben hat eine besser erhaltene dünne Schale,
liefert aber dennoch nur ein unvollkommenes Bruchstück, an welchem
sich das untere Ohr u von der Innenseite erhalten hat, das obere o
ging zwar verloren, doch sieht man noch die Stelle, wo es wegbrach^
die sichelförmigen Anwachsstreifen ziehen sich daselbst plötzlich nach
vom. Ist auch von dem Kerne nur ein Stückchen da, so sieht man
darauf doch die dicken Nahtknoten, welche sich am untern Ende der Wohn-
kammer entwickelten, und die auf dem vorhergehenden halben Umgang
noch sehr klein sind. Die kleinen Perlknoten zu beiden Seiten der
Rückenplatte bleiben bis ans Ende sehr fein, man sieht, wie jede Bippen-
spitze mit einem solchen bestimmt endigt. Man kann noch Schalen-
spuren von beiden Seiten wahrnehmen, und wo diese wegfielen, tritt
der nackte Kern hervor. Nur das untere rechte Stück fiel heraus, aber
der schwache Abdruck weist doch auf einen Durchmesser von 7 cm hin.
Dass bei dieser Grösse die Bippen noch so deutlich blieben, zeigt wohl
eine besondere Varietät an.
Grosse verkieste Formen Fig. 18 gehören bei uns zur Seltenheit»
Ich habe einmal zwei von Gammelshausen bekommen, wovon ich diesen
grössern schon Oephalopoden 10. 4 abbildete, die Loben reichen bis
ans Ende, Wohnkammer ist noch nicht da. Die mittlere Knotenreihe
fehlt schon gänzlich. Die Bfickenknötchen sind anfangs scharf aus-
gebildet, fehlen aber am Ende bereits ganz, der Bücken rundet sich^
selbst die Bippen werden undeutlich, die Knoten über der Naht treten
aber um so grösser hervor. Fig. 19 ist ein Kammerstück von einem
noch grössern Individuum, das am Ende schon gänzlich glatt wird^
nur anfangs sind die Bippen noch da, woran jede Spitze mit einem
718 Braaner Jon C: Amm. lamelUtiiB.
Enötcben endigt. Der Backen wird zuletzt ganz rund, kaam dass
schwache Kanten noch das Rückenband begrenzen. Da wo die Schale
zerbrochen war, quellen ans dem Schwefelkiese graue Mergelmassen her-
vor, die 6fter halbkugelig endigen, wie man auf der Unterseite von r
sieht. Sie verstecken die Lobenlinien, aber das Abkratzen hilft nichts,
denn darunter sitzt immer ein Loch. Ich habe oben pag. 323 beim
amaltheus gigaa schon solche Verletzungen erwähnt, hier folgen sie
regelmässig hinter einander, wo jede Halbkugel einer Dunstkammer ent-
spricht. Der Grund solcher Erscheinungen lässt sich nicht wohl ausfindig
machen. Die Seiten s zeigen zwei ungleiche nicht sonderlich lange
Hauptloben, die Nahtloben bilden eine gerade Linie mit mehreren kleinen
Zacken.
Kranke Formen Tab. 83 Fig. 20 sind zwar nicht häufig, doch
habe ich einmal von Gammelshausen diese kleine ausgezeichnete grob-
rippige und grobknotige Varietät von ganz besonderer Pracht bekommen:
im Profil p {x vergr.) sieht man noch im An&nge der letzten Win-
dung sechs paarige Knoten neben der Bückenplatte ; plötzlich setzt die
rechte Beihe aus, und die linke allein fort. So bildet sich im Verlaufe
ein markirter einknotiger Kiel k (y vergr.), der aber nicht genau die
Medianebene einnimmt, sondern ein wenig zur Seite gerückt ist, wie
man namentlich am breiten Bückenlobus sieht, der mit seinen zwei
mittlem Zäckchen etwas rechts zur Knotenreihe fällt. Daher fallen
die Bfickenknoten von der einen Seite r stärker ins Auge als von der
andern l. Die Ähnlichkeit mit calcar Zieten 13. 7 ist zwar gross,
derselbe ist aber ein kranker bipartUus. Die Seitenloben sind schlan-
ker und länglicher, als beim ächten Jason. Gar eigenthümlich ist
Ämm. lamellatus Tab. 83 Fig. 21, den ich nur ein einzigmal
von Gammelshausen bekommen habe. Bis ans Ende mit undeutlichen
Loben versehen erreicht das Scheibchen kaum 19 mm, während am
Ende die Mundbreite M (vergr.) noch nicht 2 mm beträgt, die In-
volubilität ist nicht bedeutend, und der Bücken r endet schneidig, wie
die Schärfe eines Messers. Stark vergrössert bemerkt man im Kiel k
{K vergr.) des Mundendes eine Doppellinie, die uns noch an das Bucken-
band des Jason erinnern könnte, doch werden die Knötchen nicht deut-
lich. Bis zur Spurlinie s (x vergr.) ist die obere Hälfte deutlich ge-
rippt, unter derselben wird der Kieskern spiegelglatt, worauf kaum
Hauptrippen bemerkt werden. Das speisgelb glänzende Stück gleicht
einem polirten Messingblech, welches auf der Höhe der Spurlinie sich
Braoner Jara ;: Amm. ornatas. 7}9
ganz undeutlich herauswölbt. Wäre es Mergel, so könnte man eine
solche Compression begreitlich finden, aber in den gesundesten Schwefel-
kies verwandelt, hat die Sache etwas Merkwürdiges. Andere Eiesstucke
Fig. 14 erscheinen zwar auch künstlich gepresst, aber dabei ging doch
der ausgesprochene Jason Charakter nicht verloren. In den
Marnes deDives an der Normannischen Eüste, ein m&chtiger
unterer Oxfordclay, wo die zahlreichen Grenzwächter nach der Brandung
des Meeres Müsse zum Sammeln haben, spielen die grossen verkiesten
Jason eine nicht unwichtige Bolle, zwei Felsen im Meere sind den
dortigen Petrefactologen unter dem viel genannten Namen «les vaches
noires" bekannt. Aber sie haben alle gröbere Zeichnung, und nament-
lich weniger Knoten in den Eückenkanten , bilden daher einen voU-
kommnen Übergang zum omatus. Um das einzusehen, vergleiche man
den Chdidmi Batle (Explicat. Tab. 58 Fig. 3. 4) mit dem Gididmi
SowEBBT (Min. Gonch. Tab. 311); während beim weissschaligen eng-
lischen alle Rippenspitzen ein Knötchen tragen, und daher dieselben
äusserst gedrängt stehen, fallen bei jenen verkiesten französischen meist
zwei Bippen auf einen Knoten, was eine sparsamere Stellung zur Folge
hat. Sie stimmen daher mit unserm zartgerippten Jason rimosus
Fig. 15. Es kommen übrigens auch bei uns solche grobknotigen, wie
Fig. 22 aus dem Linsengraben auf Glemser Markung vor. Die-
selbe hat vollkommen den Habitus eines Jason ^ aber hin und wieder
fallen zwei oben wieder vereinigte Spaltrippen auf ein Knötchen. Das
Rückenband r ist etwas breiter als bei den zartknotigern. Die mittlere
Seitenlinie fehlt fast ganz, und statt der Nahtknotenreihe sind nur
Kerben da. Da das Stück ans grauem Mergel besteht, so lag es
wahrscheinlich schon oben in der Lambertischicht.
Fig. 23 von Oeschingen wurde in der Ornatenschicht gegraben.
Derselbe fuhrt uns entschiedener zu einem hochmündigen ornatas (Ca^
sior)^ so unähnlich er auch den jungen Exemplaren sein mag, da er
schon bei einem Durchmesser von 6 cm sämmtlichen Knotenschmuck
verliert. Auch die Seitenknoten löschen auf dem Ende des letzten Um-
ganges gänzlich aus, und die gespaltenen Bippen gehen hier schon un-
unterbrochen quer hinüber auf die Gegtsnseite, nur schwache Pünktchen
meint man noch zu gewahren, welche die Stelle der Knoten andeuten
würden, die weiter dem jungem Umgang r^ zu immer deutlicher her-
vortreten, und je eine zwei- oder dreizinkige Gabel schliessen.- Es ist
im Grunde genommen gleichgültig, wie man solche Zwischenformen
720 Bniaoer Jura C: Amm. Elizabethae.
nennen will, wenn man nur ihre Grenzen möglichst scharf zu markiren
sucht. Denn wenn dieselben noch grösser werden« wie
Fig. 24 in den bröcklieben Thonen am ürsulaberge zwischen Enin»
gen und Pfullingen, so denkt man gar nicht an Ornaten, zumal wenn
das Innere nicht erhalten ist, das verdrfickte Ende davon gleicht viel*
mehr einem Planulaten. Vermag man jedoch den Bücken r zu ent*
blossen, so ist das Band durch ^icke Querrippen getheilt, welche sich
durch Knoten mit den gegabelten Seitenrippen verbinden. Die Unter-
seite l ist verquetscht, aber auf der obern sind die Loben gut zu
schauen, sie sind länger und schmaler als bei Jason^ wodurch sie den
Ornaten nähertreten, als dem Jason. Auch zeigen die Jungen innen
sparsame dicke Knoten, wie die ächten Ornaten. Aus dem Linsen-
graben habe ich einen noch grössern von 115 mm Durchmesser.
Fig. 25 ist ein verkiestes Exemplar von Oeschingen, was aber
durch Brauneisenocher entstellt wird. Das Innere gleicht einem rund-
mfindigen omatus, der jedoch im letzten Umgange fast all seinen
Knotenschmuck verliert, die tief zwei- bis dreifach gespaltenen Bippen
treten statt dessen dick hervor, und gehen ungetheilt über den rund-
lichen Bücken r, dessen Punkte gegen das Ende immer schwächer
werden. Die Franzosen nennen solche grossen rohen Scheiben Amm.
Duncani^ und namentlich zählt Orbignt 162. 3 dazu die ausgesprochen-
sten rundmündigen ornati^ aber Duncani Sw. 157 aus dem englischen
Glunch Clay von 6 cm Durchmesser gehört entschieden zu den hoch*
mündigen Scheiben, denen die knotige Sdtenlinie gänzlich fehlt, dabei
werden die Bückenknoten, im Anfang weitläufig gestellt und dick, am
Ende gedrängt und dünn, etwa wie es unsere kleinere Fig. 26 vom
Ursulaberge darstellt, woran die Knoten am Ende des letzten Gewindes r
feiner sind als am Anfange p desselben, jedem Knoten entspricht eine
einfach bis dreifach gespaltene Bippe. Im Jura (Tab. 70 Fig. 7) habe
ich solche Gestalton schon zum omatus compressus gestellt. Das sind
Schwankungen im Urtheil, die man nicht wohl abstreifen kann, and
wenn man noch so genau in der Beschreibung ver&hren wollte.
Amm. Elizabethae pag. 7i3 nannte Pratt die weissschaligen
stark verdrückten Scheiben im aschgrauen Schiefer von Christian Mal-
ford. Pratt selbst war in der Bestimmung nicht ganz gewiss. Wenn
man die Grösse berücksichtigt, so stimmt unser Bild genau mit der
englischen Abbildung (1. c. Tab. 3 Fig. 4), nur dass unser Ohr ein
wenig kleiner ist. Es hat ganz den Charakter des Ohres Fig. 15, und
Brauner Jura i: Jason spinosus. Amm. ornatns. 721
namentlich auch der langen schmalen Obren des mit ihnen zusammen-
lagernden convoltUus. Die Zahl und Grösse der Bückenknoten, welche
ziemlich langen Stacheln entsprechen, kann man meist aus den Zwillings-
rippen beurtheilen, die Batle (1. c. Tab. 57 Fig. 3) theilweis gut
gegeben hat, und wo uns diese verlassen, kann man die Beste der
Stacheln auf dem Bücken des letzten Umganges noch zum Anhalt neh-
men. Man gewahrt dann, dass die Knoten gegen das Ende der Wohn-
kammer gedrängter stehen, als weiter unten. Es würde das der Cha-
rakter des Duncani sein, von dem es ebenfalls heisst, „auf der letzten
Windung sind die Höcker des Bandes sehr gedrängt, werden aber immer
entfernter in dem Maasse, als sie sich von der Öffnung entfernen''.
Freilich sind auch diese wieder Modificationen unterworfen, namentlich
gibt es dick- und dünnrippige. Unter den zahlreichen Varietäten des
Oxfordthons an der Normannischen Küste fiel mir eine verkieste Scheibe
von 11 cm Durchmesser auf, von der ich
Fig. 28 ein Lobenstück abbilde, und wegen seiner unförmlichen
Seitenstacheln Jason spinosus nennen will. In seinem äussern An-
sehen stimmt es auffallend mit anceps franconicus pag. 633, der aber
blos eine Furche und nicht das geknotete Band im Bücken r hat, was
sich bis ans Ende der grossen Scheiben erhielt. Die dicken Haupt-
rippen gehen bis zu den kräftigen Seitendomen, und gabeln sich dann
unbestimmt in mehrere Zweige, wovon jeder mit einem Knoten endigt,
nur zuweilen schiebt sich eine Zwillingsrippe ein. Die Loben stehen
auf gerader Linie , und von Hilfsloben liegt auf dem Nahtabfall nur
ein etwas bedeutender Zacken. Es kann daher von Planulaten oder
Coronaten entfernt keine Bede sein, doch bleibt das zufällige Zusammen-
treffen auf den Seiten so ähnlicher Formen in nachbarlichen Lagern
immerhin eine bemerkenswerthe Thatsache.
Ammonltes omatus.
Tab. 84.
Wie pag. 712 erwähnt, fasste Schlotheim Castor und Poüux
unter dem gemeinsamen Namen omatus zusammen, was ich (Flözgeb.
Würt. 375) zur Markirung der Omatenthone benutzte, weil sie zierlich
verkiest hauptsächlich die Mitte vom Braunen Jura Z einnehmen. Da
sie klein in Menge, grösser dagegen bei uns selten vorkommen» so ist
es schwer ausfindig zu machen, welchen unterschied sich der alte Mei-
ster Beineckb zwischen Castor und Poüux eigentlich gedacht habe.
QUEHSTBDT, dl6 Ammoolton das tohiräblBcheii Jara. ^
722 Brauner Jura C: Amm. oraatns rotandas.
Amm. PoUux 21 stimmt mit unsern gewöbnlicben schw&biscben am
besten, wozu aucb die Abbildung bei Knobb (P. IL 1 Tab. A Fig. 6) gat
passt. PoUux ZiETEN 11. 3 und decoratus Zibten 13. 5 gehören dazu.
Dagegen kann icb Casttn- 18, dessen markirte Bippen sich in den Seiten-
knoten regelmässig gabeln, und an jedem Zinken mit einem Knötchen
endigen, bei uns nicht finden, und doch gab schon Enobb (Tab. A
Fig. 5) eine &st gleiche Abbildung. Zwar bildet Zietbn 11. 4 von sei-
nem Castar aus dem Lenninger Thal die Bippengabeln in gleicher Begel-
m&ssigkeit und Schärfe ab, doch erscheint mir derselbe etwas verdächtig
(Jura 528), es könnte eine Spielart von bifurcatus sein« Auch mass
man sich hüten, die kleinen vierknotigen Amm. Tayhri aus Lias y
nicht mit Castor zu verwechseln, welche jedoch viel rundmündiger
erscheinen. Wegen dieser äussern Ähnlichkeit wurden sie von mir zur
Familie der Ornati gestellt, während Jason wegen seiner oblongen
Mündung bei den Dentati seine natürliche Stelle fand. Man darf jedoch
auf solche verschiedene Anordnungen kein zu grosses Gewicht legen.
Jeder hat da seine Meinung, wenn sie auch gerade nicht immer in der
Natur der Sache begründet ist. Obbignt (terr. jur. Tab. 161. 162)
und MoBBis (Catalog 1854. 291) handeln den omatus bei Dwicani ab,
und es findet wohl kein Zweifel statt, dass die kleinen mit PoUux
stimmen, während man Castor darunter auch vergeblich sucht, und
jedenfalls gleicht spinosus Sw. 540. 3. 4 einem ächten omatus noch
ausserordentlich; Mobbis setzt auch den grossen gemmatus Phillips
(Geol. Torksh. 6. 17) und Bowlstonensis T. and B. dahin. Obbignt
führt für Jason vierzehn Namen an, wovon mehrere auch für oniatus
citirt werden. Bei solcher Namenanhäufung thut es denn doch Noth,
scharf aus einander zu halten, was die verschiedenen Schriftsteller
darunter verstanden. Bisher habe ich drei Haupttjpen unterschieden:
ofiKxtus rotundus, omatus compresstis, omatus spoliatus.
Man fasst diese unterschiede leicht auf, wenn man Exemplare, gleicher
Grösse neben einander stellt Fig. 1—3. Es gehören diese schon zu
den grossen, und ich habe lange gesammelt, ehe ich in ihren Besitz
gelangte.
Fig. 1 ist eine Musterform für omatus rotundus, die Mün-
dung nähert sich hier am meisten zur Bundung, die Knoten werden
am dicksten, und stehen in keiner bestimmten Verbindung mit den
Bippen, die zahlreicher sind, sich beliebig trennen und vereinigen, unser
Exemplar von 4 cm Durchmesser zählt in jeder der vier Beihen des
Brauner Jura (: Axnm. ornatus compresans, ornat. spoliatus. 723
letzten Umganges 20 Knoten, nnd dennoch ist keine rechte ringförmige
Stellung im Querschnitt da, wie das z. B. so ausgezeichnet bei Taylori
4er Fall ist. PbUux bei Beinecke 21 stimmt damit, was seinen Ha-
bitus und namentlich auch die drei schlanken Seitenloben am Ende
anbelangt, am besten; dann kommt decoratus Zieten 13. 5, der nur
bedeutend kleiner ist Da die Knoten auf dem Bücken halbkugelig
endigen , so sassen darauf ziemlich lange Stacheln. Wenn man am
Profil p den Mergel bis zum Knoten abkratzt, so kommt der etwas
eingebogene Stachel zum Vorschein.
Fig. 2 spielt schon entschieden zum ornatus compressus
hinüber, die Mündung wird oblong höher als breit, und lenkt den Ver-
gleich auf J(Mon, aber es entwickeln sich über der Naht niemals Kno-
ten, die beim ächten JcMon mit dem Alter immer deutlicher werden.
Kratzt man am Profil p, so bringt man die Bückenstacheln auch leicht
zur Anschauung. Die Verschiedenheit der Bückenknoten fällt sehr auf,
wenn man r (rotundus) mit dem darunter stehenden r^ (compressus)
vergleicht. Diese häufige und mannigfaltige Varietät hat mit Duncani
Sw. 157 die meiste Verwandtschaft. Das sind gerade die Formen,
-deren Bestimmung uns beim Grösserwerden so viele Beschwerung ma-
chen. Ganz anders, mehr Planulaten^artig, ist im Alter die Entwicke-
lung von
Fig. 3 ornatus spoliatus (Jura Tab. 70 Fig. 9), der seines
Stachelschmucks gar zeitig beraubt wird. Früher bekam ich ihn von
den Erdschlüpfen zwischen Margarethhausen und Lautlingen an der
Eyach, wo er häufig mitten zwischen ächten Ornaten lag. Sie haben
bei dieser Grösse immer schon ein ansehnliches Stück Wohnkammer,
was aus grauem hartem Mergel besteht. Am sprechendsten sind die
kleinen Knötchen neben dem breiten Bückenbande. Auf den Seiten
stehen nur sporadische Stacheln,' die hin und wieder in der Gabelung
einer Bippe stehen. Im Bücken endigt dagegen jede Spitze, mag sie
von gegabelten oder ungegabelten Bippen herrühren, mit einem Knöt-
-chen. Die Form mit runder Mündung ist schlanker, aber unwichtiger
als die beiden andern. Man hüte sich übrigens vor Verwechselung mit
Park, anceps Tab. 87 Fig, 13.
Fig. 4 gibt eine Bückenansicht von einem grossen Wohnkammer-
stück bei Oeschingen, wie man sie gerade nicht oft zu Händen bekommt.
Die meisten Bippen gabeln sich einfach, doch liegen dazwischen ver-
einzelte ungegabelte, und zuweilen endigen sogar zwei Bippenspitzen
46»
724 Brauner Jara (: Amm. oroatm rotondns.
in einem Stachel. Da die Mündang rund bleibt, so gehört sie trotz
des verschiedenen Aussehens doch wohl einem grossen omatus rctundtis
an, das beweisen namentlich auch die Enoteneindrucke auf der Bauch<>
Seite, welche ähnlich hervortreten, wie in
Fig. 5 vom Braunenberge bei Wasseralfingen. Ich danke das Stfick
(Jura Tab. 70 Fig. 1) meinem längst verstorbenen Freunde, Inspeetor
ScHULEB, einem der einsichtsvollsten Sammler, der viel Licht über den
Schichtencomplex jener durch Eisenerzbau so berfibmten Gegend ver-
breitete. Auf dem Bficken hat es ganz denselben Bippenbau, wie das
Oescbinger Stfick, nur liessen sich hier die Löcher im harten -schwarzen
EnoUenmergel leicht reinigen, und mit einem Draht mehrere Linien
tief ins Innere verfolgen, wie man namentlich auch unten an dem Längs-
bruch b eines ganzen Stachels äusserlich wahrnehmen kann. Die mar-
kirten Längsfurchen, welche die vier Löcberpaare verbinden, deuten auf
der Schale eine Erhöhung an, an welcher die seitlichen Eindrücke der
Bippen absetzten. Das nackte Thier sass mit seinem Fleisch wie auf
einer Hechel, die tief in seinen Bauch eindrang.
Fig. 6 ein ächter omatus rotundus von Oeschingen liegt noch im
Thone, daher finden wir noch die Schale von einem Theil der Wohn-
kammer abgequetscht. Das Ende ohne Ohren schneidet zwar gerade
ab, doch dürfte hier noch ein gutes Stück fehlen. Denn die Loben
scheinen im gefüllten Qewinde zwar nicht bis ans Ende zu gehen, doch
bliebe die Wohnkammer immerhin zu kurz, wenn alles von der Bohre
uns vorliegen sollte. Die meisten Bippen gegen das Ende spalten sich
einfach und haben im Spaltungspunkte nur wenig ausgesprochene Knoten;
nach innen stellen sich jedoch mit der unsichern Bippentheilung be-
deutendere Seitenknoten ein. Auf dem Bücken r setzen dagegen die
zweireihigen Knoten weit fort. Das ganze Bild, dem Stücke Fig. 4
und Fig. 5 überaus ähnlich, gleicht einer vollkommen gerundeten Bohre.
Diese rundmündigen
Fig. 7 kommen in den Oxfordthonen der Vaches noires in mi-
gewöhnlicher Orösse ziemlich häufig vor. Ich kann mich nicht ent-
halten das Stück einer Scheibe von 14 cm abzubilden mit einer End-
mündung von 5 cm in der Höhe und Breite. Selbst bei dieser Grösse
sind auf den hochgeschwollenen Bippen im Bücken r noch zwei Pünkt-
chen angedeutet, welche ein etwas flacheres Feld abgrenzen. In den
innern Gewinden kommt ein ächter orncOus zum Vorschein, der auf
seinen Knoten hin und wieder lange Stacheln trägt, die an den nach-
Brauner Jara C: Amm. omatas eompressas. 725
folgeoden Umgang angepresst sich im Eies erhalten haben. Der letzte
halbe Umgang von 22 cm Bückenlänge ist deutlich Woknkammer« Die
Franzosen bilden ihn unter Duncani ab, vermischen damit aber auch hoch-
mündige. Bayle (I. c. Tab. 58 Fig. 1) gab von Dives einen gleich grossen,
dessen Seiten aber nicht so vollkommen gerundet, sondern schon etwas
mehr comprimirt sind. Es liessen sich auch hier von den Grossen bis
zum omatus compressus alle möglichen Zwischenstufen ausfindig machen.
Fig. 8 gebe ich Seitenansicht und Profil von einem rundmündigen
schwäbischen, der jung mit den schönsten vier Enotenreihen versehen,
im Alter mit den Seitenknoten schon nachlässt. Gewöhnlich gehen
Zwitterrippen zu den Bückenknoten, die sich dann weiter hinein un-
regelmässiger gestalten. Auf der Scheidewand zeichnen sich die nor-
malen sechs Loben durch Grösse aus, nur in der Naht nehmen jeder-
seits noch zwei kleinere Hilfsloben einen Sattel zwischen sich. Diesem
Extrem gegenüber steht
Fig. 9 ornatus compressus, schon die -Seitenansicht zeigt, dass die
innem rundlichen Gewinde im letzten Umgange schnell ins Flache ver-
laufen, besonders seit sich nach der letzten Scheidewand die Wohn-
kammer einstellt, die reichlich das halbe Böhrenende einnimmt, wo die
Seitenknoten plötzlich nachlassen, um bald darauf gänzlich zu ver-
schwinden. Die Bippen biegen sich dann stark nach vom, als wollten
sie den Ansatz eines Ohres vorbereiten, das aber leider verloren ging,
uns aber lebhaft an Jason rimoaus Tab. 83 Fig. 15 und Elizabdhae
Tab. 83 Fig. 27 erinnert Im Profil p sehen wir sogar, wie so häufig,
eine Verengerung der Mündung, um das Bild einer Hochmündigkeit
noch greller hervorzuheben. Ich habe das Stück gewählt, um die sieht-*
liehe Evolution hervorzuheben, es kommt mir schier vor, als habe der
Inwohner das zu tiefe Eindringen der Bückenstacheln abschwächen
wollen. Ja bei dem runden
Fig. 10 wird die Erscheinung noch augenfälliger, man denkt dabei
schon an einen kleinen Crioceras, der ähnlich gestachelt sich anfangs
mit der Bauchseite auf die Spitzen blos leicht stützt , um sie später
ganz zu meiden, wie ich das von dem Crioceras Emerici im Neocom
bei Gastellane etwas ideal darstellte (Hdb. Petret 3. Aufi. Tab. 45
Fig. 21). Dieses dünnröhrige Stück hat in den Bückenlinien fast genau
doppelt soviel Knoten , als auf den Seiten , man könnte an eine Be-
ziehung zu Ca^tor Beinbcke 18 denken, aber die Bippenübereinstimmung
fehlt. Die Wohnkammer scheint sich soeben einzusetzen.
726 Braaoer Jara ^ : Amm. ornatus.
Alle einzelneo Stücke zu biestimmen, kommt mir nicht in den Sinn,
ich will hier nur zeigen, wie man bei ans dazu kam, auch die seltenen
grössern Stücke bei dem allgemeinen Namen j,amatu8^ unterzubringen.
Tab. 84 Fig. 1 1 vom ürsulaberge zwischen Pfullingen und Eningen,
verkiest vom Anfang bis zum Ende, ist bei uns eine äusserst seltene
Grösse, die vortrefflich mit dem russischen Cosmoceras übereinstimmt
Denkt man sich den letzten Umgang weg, so kommt ein gewöhnlich
geknoteter ornatus ratundus heraus, kaum dass die Höhe die Breite
überflügelt. Im weitern Verlaufe treten die runden Knoten gänzlich
zurück, es bilden sich an den Gabelpunkten der kräftigen Bippen nur
längliche Wülste aus, genau so wie wir es an den Biesen Fig. 7 von
den Yaches noires finden, aber in den Bückenkanten r wird jeder Zin-
ken der Bippengabeln mit einem Knötchen geziert, die erst am ausser-
sten Ende schwinden, während die Bippen selbst wenig verändert quer
über den etwas verflachten Bücken gehen. Man kann ja solche Dinge
Amm. Duncani (Batle 1. c. Tab. 58 Fig. 1) nennen, aber genau ge-
troffen ist die Bestimmung nicht, es liegt daher gar kein Grund vor,
von alten in Deutschland längst eingebürgerten Benennungen abzugehen.
Die Loben reichen bis ans Ende, und zeichnen sich auf den Seiten durch
Länge und Schmalheit aus, der Hilfslohns, ebenfalls schmal, steht mit den
beiden Lateralen auf gerader Linie, wie es schon Beinrcke ganz gut
andeutete. Dächte man sich die Wohnkammer hinzu, die gänzlich fehlt,
80 gäbe das ebenfalls ganz stattliche Gestalten, wobei man freilich
kaum noch an unsere zierlichen Ornaten denkt. Mehr ist das schon bei
Fig. 12 vom Ursulaberge der Fall. Dächte man sich hier daa
ansehnliche Stück Wohnkammer weg, so bliebe nur noch ein grosser
bochmündiger ornatus compressus von 5 cm Durchmesser, dessen
Knotenentwickelung noch ganz im Bahmen der gewöhnlichen Varietäten
bleibt. Freilich wird es schwer, die scharfe Grenze zu den grossen
Jason zu ziehen, wie sie namentlich an der Normannischen Küste lie-
gen, doch bleiben die Bückenknoten im mittleren Alter noch gross und
sparsam gestellt, über welchen sich dann die oblonge Mündung m ziem-
lich knotenfrei erhebt. Die Bückenlinie rl mit dem letzten Bücken-
lobus endigt in jedem Bippenzinken noch mit einem deutlichen Knöt-
chen, erst am äussersten Ende k wird die Bückenfläche breit, die Knoten
verschwinden fast gänzlich, die Bippenspuren lassen sich sogar quer
über die schwache Kiellinie verfolgen, aber das plötzliche Umbiegen
zu den ebenen Seiten nimmt der Bohre nichts von ihrer Vierseitigkeit.
Brauner Jon (: Amm. ornatns annolatus. 727
Auf den Seiten gestaltet sich die Wohnkammer plötzlich ganz anders,
die zwei- bis dreihch gespaltenen Bippen werden einem Falciferen
ähnlich, dessen Knoten in der Gabelung sich zu einem unregelmässigen
Buckel entfalten.
Fig. 13 liefert uns einen ähnlichen amatua cotnpreasus aus dem
Linsengraben, den ich schon etwas kleiner (Cepbalop. Tab. 9 Fig. 18)
früher abgebildet habe. So ähnlich er auch typisch dem Jason sein
mag, so fehlt doch das entscheidende Merkmal, die eigenthfimliche
'Knotenreihe über der Naht, gänzlich. . Die Länge und Schlankheit der
Seitenloben fällt sehr auf, doch kann keiner sich mit dem Hauptlateral
messen, alle erscheinen dagegen nur wie Hilfsloben ; der Bfickenlobus r
ist zwar breit, aber doch nur halb so lang. Die Böckenknoten bleiben
durchgehende kleiner, als bei vorigem. Aber trotzdem hat die Scheibe
6 cm Durchmesser, und dabei noch keine Wohnkammer angesetzt Für
die Beantwortung der Grössenfrage sind das wichtige Thatsachen, die
uns darthun, wie alle Merkmale schwanken. Ich setze daher noch
den kleinen
Fig. 14 von Oeschingen hin , der glücklicher Weise im Schiefer
gelegen bis zu 2 cm sich vollständig mit Kies gesättigt hat, man sieht
darauf die groben Knoten des ächten omatus rotundus, und der End-
rand zeigt noch die drei Seitenlobus-Einschnitte , dann aber ist die
Wohnkammer plötzlich abgequetscht, und liegt ganz dünn auf dem
gebrächen Schiefer. Ein Ohr bemerkt man zwar nicht, allein daran
kann die unvollkommene Erhaltung schuld sein. Unter
Amm. omatus annulatus Tab. 84 Fig. 15 — 17 könnte man
eine Gruppe kleiner Formen zusammenfassen, woran die Knotenreihen
zierliehe vierknotige Gürtel bilden: Fig. 15 ist ein Bruchstück, woran
zwischen den Gürteln im Bücken noch vereinzelte kleinere Knötchen
liegen, die mit keinem Seitenknoten correspondiren. Ich habe das Stück
besonders wegen der wohlgebildeten Loben ausgezeichnet, die ich bei L
so gut es eben ging, abwickelte: die drei Seitenloben weichen von
einander minder extrem ab, nur die Bauchseite b macht Schwierigkeit,
weil die zwei Längsfurchen mit Stachellöchern störend einwirken, doch
findet man den kleinen Bauchlobus, der links und rechts von einem
Nebenbauchlobus begleitet unten mit einer breitlichen Spitze endigt.
Die Mündung ist bei allen rund. Mager und geringelt zugleich ist
Kg. 16. Die Knoten sind durch eine Zwillingsrippe verbunden. Zwi-
schen hindurch ziehen sich zahlreiche feine Bippen, welche auf dem
728 Brennet Jnn C: Amm. ornatiu umalatns, orn. diBtractna.
Rflcken mit einer feinen Verdickung endigen , und zwischen sich eine
schmale glatte Medianrinne nehmen. Die Lohen sind zwar nicht sehr
deutlich, scheinen aber his aus Ende der B&hre eq reichen. Bei jungen
Gewinden fallen meist , wie bei Castor, zwei Bückenkootea auf einen
Seitenknotei). Die kleinere und noch schlankere Fi^. 17 eine Normal-
form hat schon eine Wohnkammer mit vier Bingen, erst beim fünften
stellen sich' die Loben ein, die Buckenfurcbe r ist sehr aasgesprochen.
Das Brucbstfick Fig. 17 a. h ist dagegen schon wie durch Krankheit zum
f&rmlicben distractua geworden, nnd ohne die geringelten Vorbilder
konnte man es leicht ffir etwas Besonderes halten. Es ist ein Wohn-
kammerstack.
Tab. 84 Fig. 18 gibt ans ein Bild, worin am Ende die Bücken-
knoten sich auf Kosten der Seitenknoten zu unförmlichen Walsten ent-
wickeln. Noch im Anfang des letzten Umganges sehen wir einen ge-
wöhnlichen magern omat. annulatua mit Gflrteln von vier Knotenreihen
TOr uns, aber dann gewinnen die Bückenknoten r bedeutend das Über-
gewicht, und zwar dergestalt, dass man an eine förmliche Missbildung
denkt. Aber man kann die Loben unbehindert von den Knoten his
zum änssersteu Ende verfolgen, wo die Mündung im Profil p etwas
hoch aussieht. Bei
Ebermannstadt Fig. 19. 20 im fränkischen Jura kommen kleine
dickknotige Exemplare vor, wo am Ende die vier Knotenreihen im Bing
durch einfache Bippen Fig. 19 verbunden werden, nur am Anhnge
des letzten Umganges gabeln sich die Hauptrippen, um die doppelte
Knotenzahl im BQcken mit in ihren Kreis zu ziehen. Bei kleinem
Exemplaren Fig. 20 von derselben Stelle bemerkt man meist nur Oabel-
rippen. Das muss uns lehhaft an Castor Beinegee 18 erinnern. Es
konnte ans sogar einfallen nur diesen Castor zu nennen. Doch darf
man in dieser Beziehung nicht zo spitzfindig
f^^^ht handeln. Ohnebin sind die sonst schön er-
^U^k. baltenen Exemplare oberflächlich vom Best
-''^w^'^'^t stark angefressen , welcher die feinen Zwi-
t'-'^^S- ^M schenrippen, die bei imsern schwäbischen nie
-''\'^' fcblen, verwischt haben könnte.
■^>j*r- 2mQ weitem VerstftndnisB füge ich noch
nebenstehende Variet&t hinzu, welche Herr
Verleger Koch aus dem ächten Ornatenthone von Lautlingen erhielt.
Während das BEiNECKE'scbe Bild nur 21 mm Durchmesser erreicht.
Brauner Jara {: Amm. ornatas. 729
erreicht unser schwäbisches 25 mm, aber dieser geringe Zuwachs von
4 mm genügt schon, eine Verwandtschaft mit Jason darin zu erblicken,
welcher jedoch viel mehr zartere Knoten in den Bückenkanten hat.
Hier kommen wegen der bestimmten Gabelung der Rippen, die bis
ans Ende fortsetzt, nur genau doppelt soviel Knoten als auf den Seiten
vor. Zugleich hat Beinecke (1. c. Fig. 20) die drei Seitenloben nebst
dem vierten Bückenlobus schon ganz vortreflOich angedeutet.
Wie ähnlich solche geringelten Varietäten gewissen kleinen Schei-
ben von Ämtn. Taylori pag. 213 in der ünterregion des Lias y werden
können, das mögen Tab. 84 Fig. 21 — 23 beweisen, die ich im Anfange
meiner Studien zum Theil selbst damit verwechselt habe. Wie sehr
der grössere Fig. 21 einem Ornaten gleicht, zeigt ein Blick, nur ist
im Profil p die Bohre breiter als hoch, was man nicht leicht bei einem
spätem ächten omatus finden wird. Dasselbe wiederholt sich bei der
kleinern Fig. 22 und kleinsten Fig. 23. Dabei sind die Bingrippen
mit ihren vier Knötchen so bestimmt, dass man nicht leicht eine Aus-
nahme von der Begel finden wird, wie das später namentlich bei den
jungen der Fall ist Gewöhnlich wird man schon durch das Ansehen
des Bestes geleitet, der zwar sehr ähnlich sieht, aber bei den liasischen
etwas rauher erscheint. Im Alter tritt die Unähnlichkeit beider Species
wieder mehr hervor, wie das ja so gewöhnlich zu sein pflegt.
Varietäten und Missbildungen könnte ich noch eine Beihe nen-
nen, aber sie würden uns zu weit in die Einzelheiten fuhren: die mittel-
grosse Tab. 84 Fig. 24 schliesst sich zwar im allgemeinen an die
«geringelten'' an, aber die Knotenringe fallen doch so bedeutend aus
ihrer gesetzlichen Lage, dass sie vom Bücken r betrachtet in schiefen
Beihen stehen, die meist einem Quincunx gleichen. Noch rauher und
regelloser gehäuft zeigen sich die Kiesbuckel in Fig. 25, aber in der Stel-
lung ein bestimmtes Gesetz ausfindig zu machen, gelingt nicht wohl,
man bewundert nur, wie erfinderisch sich die Natur in diesem Schmuck
zeigt. Die kleine schlankere Fig. 20 zeigt ebenfalls eine Menge Kno-
ten, wovon die auf dem Bücken r durch eine ausgesprochene Zickzack-
linie verbunden sind. Will man die Bedeutung der Knoten für die
Varietäten recht begreifen, so muss man Scheiben von möglichst glei-
cher Grösse Tab. 84 Fig. 27—31 neben einander stellen, um die zum
Theil schlagenden Unterschiede mit einem Blick zu übersehen : Fig. 27
kaum über 13 mm im Durchmesser zeichnet sich schon auf dem Bü-
cken und den Seiten durch ganz ansehnliche dicke Knoten aus, die in
780 Brauner Jura C: Amm. ornatus apinosus.
Fig. 28 von dem gleichen Umfang schon entschieden zahlreicher und
kleiner werden, aber doch treten noch die Seitenknoten sprechend ge-
rundet hervor; das hört nun in Fig. 29 entschieden auf, denn die
Seitenknoten geben sich nur noch durch Zäckchen auf den dünnen Sip-
pen kund, und stehen bezüglich der Grösse und Rundung gegen die
zwei Seihen von Sückenknoten sichtlich nach. Alle drei haben ent-
schieden eine runde Mündung mit zehn hervorragenden Sattelspitzen,
wodurch sie sich zum omatas rotundas stellen. Das ist nun in Fig. 30
nicht mehr der Fall , die Seitenknötchen zerren die Mundung in die
Breite, der Saum zwischen den Seiten- und Sückenknoten ist etwas
breiter, und es tritt eine sichtliche Hinneigung zu den hochmündigen
ein, die uns sogar bezüglich dicker junger Jason schwankend machen
könnte. Wussten wir auch Fig. 31 nicht genau zu stellen, so werden
doch die Seitenknoten so fein und unsicher, dass wir uns entschieden
dem om. spoliatus damit nähern. Ähnliche Verschiedenheiten setzen
sich bis zu den
kleinsten Scheiben Tab. 84 Fig. 32—35 fort: die speisgelb glftn-
zende Fig. 32 hat kaum einen Centimeter gross auf den Seiten schon
ganz dicke Knoten, die auf dem Rücken bloss etwas kleiner und zahl-
reicher sind ; in der schlankem rostigen Fig. 33 lässt die Knotendicke
auf den Seiten wie auf dem Säcken schon bedeutend nach. Beide haben
aber noch vollkommen runde Mündungen. Dagegen zerren die noch
feinern Seitenknoten Fig. 34 die Mündung so in die Breite, dass sie
sich eng der hochmündigen Fig. 30 anschliesst. Es sind alle diese
so viel gefundenen Dinge keineswegs blos immer Bruchstücke von grös-
sern, sondern sie wurden schon in dieser Kleinheit begraben, zeigen
uns daher nicht blos sämmtliche Dunstkammern der Originale, sondern
konnten sogar theilweise schon ausgewachsen sein : die winzige Fig. 35
hat kaum einen halben Decimeter, und zählt doch schon 5 ürogänge^
wovon die äussere Hälfte deutliche Seitenknoten sehen lässt, während
sie erst auf der innern Hälfte (x vergr.) gänzlich verschwinden. Das
grosse Exemplar Tab. 84 Fig. 36 bekam Herr Verleger Koch aus
dem Ornatenlhone von Oeschingen. Es ist zwar verkiest , litt jedoch
durch Verdrückung. Das Innere erinnert an einen hochmfindigen ama-
tu8^ aber mit zunehmender Grösse stellen sich besonders in der Wohn-
kammer jene eigenthümlichen Stachelknoten ein, welche wir pag. 721
schon beim Jtisan spinosus von den Vaches noires kennen lehrten, nur
dass wir jetzt viel mehr an einen ornatus spinosus erinnert werden^
Brauner Jura (: Amin. CalloTienais, virgatus. 731
dessen Enotenreihen am Ende des Rückens r fast gänzlich auslöschen^
und statt dessen die Rippen ununterbrochen von einer Seite zur andern
gehen; weiter hinein unter den letzten Scheidewänden ist das geknotete
Band r^ schon deutlicher. Eigenthümlich bleiben jedoch die hohen
Knoten Wülste, von denen aus die Hauptrippen drei- bis vierfach ge-
gabelt über den meist verdrückten Bücken gehen, die zwar an anceps
francofiicus pag. 633 erinnern, aber schon wegen des Geradelaufes
der Loben damit nicht übereinstimmen können. Sie erinnern dagegen
im Lobenlauf mehr an die rohen Jason vom ürsulaberge Tab. 83 Fig. 24,
die auch bei Oeschingen liegen, aber keine Spur von Knoten haben.
Ich mag mich in solchen Dingen nicht bestimmt entscheiden, bis besseres
Material gefunden wird; das könnte bei uns aber noch Menschenalter
dauern. Bei allen Ähnlichkeiten damit hat sich der
ächte englische Amm. Calloviensis Tab. 84 Fig. 37 Sw. 104,
ein Repräsentant der BucH'schen Dentati, bei uns noch nicht gefunden,
er liegt daselbst mit schneeweisser Schale in einem grauen Kalke von
Kelloway «in grosser Anzahl*. Wie unser kleines Exemplar von dort
zeigte er im Profil p eine vollkommene oblonge Mündung, indem die
flachen Seiten senkrecht gegen den breiten Rücken r abschneiden, worauf
in der Mitte ein breites glattes Band bleibt, von welchem die Rippen-
spitzen mit sehr undeutlichen Knoten verdickt in geraden Reihen zurück-
bleiben. Das vorhandene Stück Wohnkammer ist mit schwarzer Masse
erfüllt, während unter der letzten Kammerwand der schönste gelbliche
Kalkspath glänzt. Auf den Seiten fehlt jegliche Stachelspur, die Rippen
bündeln sich eigenthümlich, indem sich die Hauptstiele bald über der
Naht ungefähr vierfach gabeln, was ihnen schon einige Ähnlichkeit mit
vielgespaltenen Planulaten gibt. Er ist nun freilich auch in England
vielfachen Modificationen unterworfen, namentlich stellen sich auf dem
breitlichen Rücken die zwei Reihen feiner Knoten ein, was zum Jason
hinüberspielt, unser kleines Original hat auffallend flache Seiten,
b'Orbignt bildet aus Frankreich ein Exemplar mit mehr bauchigen
Seiten ab, Oppel (Palaeont. Mitth. L 152) machte daraus gleich wie-
der einen Amm. Galilaeij meinend mit recht viel Namen könne man
die Schwierigkeit heben, während man die Sache nur verwickelter macht,
und endlich lediglich in die Beschreibung von Individuen hineingeräth.
Ich habe in den Kreis der
Dentaten von jeher den eigen thümlichen Amm. virgaius
Tab. 84 Fig. 38. 39 Buch (Expl. de trois plach. d'Amm. Tab. 2 Fig. i)
782 Brauner Jura C: Amm. bipartitas.
hereingezogen, der die Planulaten mit den Dentaten vermittelt, und
durch seine eigenthümlich gebändelten Bippen, darch comprimirte Mün-
dung und schmale Bäckenfläche, worüber sich die markirten Bippen
gleichmässig nach vorn biegen, den wichtigsten Typus im obem Brau-
nen Jura von Moskau bildet. Dabei glänzt die weisse Schale in den
brennendsten Begenbogenfarben , die noch gehoben werden durch das
schwarze Gestein, welches in vieler Beziehung an unsere Lamberti-
knoUen auf dem Wendepunkte zum Weissen Jura erinnert Die .heili-
gen^ Ammoniten von den Quellen des Ganges, Ämm. sacer Blumen-
BACH (Comment. Soc. Göttingensis 1804 XV Tab. 2 Fig. 7) liegen
ebenfalls in solchen Knollen. Spätere Beisende haben solche schwarzen
Geodengesteine selbst aus Tibet mitgebracht, worunter Oppel (Palaeont
Mitth. II Tab. 78 Fig. 3) ein Wohnkammerstück Ämm. Theodorü
nannte, was man vom Normannischen Jason und Duncani nicht unter-
scheiden kann: Fig. 38 ist ein kleines inneres Bruchstück, woran die
„Buthen* aussen soeben beginnen, während nach innen die mehr einfach
gespaltenen Bippen gedrängt stehen, aber Planulaten sind es doch nicht,
da der Nahtlobus mit dem Seitenlobus auf gerader Linie steht ; Fig. 39
zeigt dagegen die Bündelung von fünf Strängen auf je einer Hauptrippe
vorzüglich ausgebildet, die uns schon an die schöne Abbildung von
Amm. pdyplocus Beinecke 13 aus dem Weissen Jura erinnern könnte.
Ein lehrreiches Beispiel, wie nahe die Kennzeichen bei offenbar sehr
fernliegenden Dingen treten.
Ammonltes bipartitus.
Tab. 85 Fig. 1—12.
ZiETEN (Verst. Württ. 18 Tab. 13 Fig. 6) führte den Namen für
ein mittelgrosses Exemplar, was der Secretair Stahl (Correspondenzbl.
Würt. Landwirthschaftl. Vereins 1824 VI. 49 Fig. 9) schon von Gammels-
hausen unter Ämm. bicostatus dürftiger abgebildet hatte. Okbiokt
(terr. jur. Tab. 158 Fig. 1) gab davon die vorzügliche Abbildung eines
sehr grossen Exemplares, verkannte darin aber die Wohnkammer, sonst
hätte er nicht das widernatürliche Bild (1. c. Tab. 158 Fig. 2) geben
können. Ich habe ihm (Flözgeb. Würt. 380) schon früh seinen Platz
\XL unserer Schichtenfolge angewiesen, und dabei an die Ähnlichkeit
mit einem kleinen andern erinnert, den ich später (Cephalop. Tab. 10
Fig. 6) als hidentatus schied. Morris (Catalogue Brit foss. 290) er-
wähnte einen bipartitus aus dem Eelloway von Torkshire. Ämm. calcar
Braaner Jara {: Amm. bipartitas. 738
ZiBTEN 13. 7 ist nur eine Missbildang dieser Formen. Da sie in die
Familie der Dentati gehören, so schliessen sie sich in mehrfacher Weise
dem Jason an, dennoch kannte Beineckb diese wichtige nnd häufige
Leitmoschel unserer Omatenthone nicht. Auch ist die Verwechselung
der jungen mit bidentatus öfter kaum zu vermeiden, ja es wäre sogar
möglich, dass beide zu einer Species gehörig nur geschlechtlich ver-
schieden sind.
Wesentliche Kennzeichen bilden die altemirenden Zähne auf dem
Bücken, der in der Medianlinie durch eine zarte Kiellinie bezeichnet
wird. Die Seiten haben eine Furche, von der die Bippen meist paarig
gruppirt zu den Bückenzähnen gehen, worauf der Name hindeuten solL
Am Ende der Wohnkammer geht dieser Schmuck meist verloren, auch
ist er in der ersten Jugend nicht vorhanden. Viele Exemplare tragen
noch Beste der kurzen Wohnkammer, dieselbe ist jedoch nicht immer
leicht festzustellen, doch pflegt sie gewöhnlich mit grünem Mergel er-
füllt zu sein, welcher matter gegen den glänzendem Schwefelkies absetzt»
Fig. 1 ist ein kleines Exemplar, welches aber bereits durch die
gedrängten Dunstkammern zeigt, dass es vielleicht schon ausgewachsen
war. Die vier Seitenloben bilden am Bande der Beihe nach scharfe
Einschnitte, ein fünfter kleiner Ollt auf die Wand der Naht. Im
Profil p sieht man noch den Anfang der Wohnkammer, welcher dünn
zusammengepresst soeben noch über die letzte Scheidewand hervorragt
Die Zähne werden bei solcher unbedeutenden Grösse schon zu förm-
lichen Pünktchen, wodurch sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Jason
annehmen. Der zweite Seitenlobus fällt genau in die fiacbe Seitenfurche,
von wo aus die geminalen Bippen beginnen, die ganze Fläche wird
aber so glatt, dass die Sculpturen darauf sich leicht verwischen. Da-
gegen ist
Fig. 2 schon bedeutend kräftiger, die Altemanz der Zähne wird
am Ende so schlagend, dass man sie sogar schon von den Seiten wahr-
nimmt. Obgleich das Stück von Lautlingen dick mit Bost belegt ist, so
erkennt man doch die Zwitterrippen noch deutlich, die Seitenfurche ist
jedoch kaum bemerkbar« Die letzte Dunstkammer ist schon sehr eng,
und da etwas von der verdrückten Wohnkammer bemerkt wird, so
kann dem Exemplare ausser dem Wohnräume nichts mehr fehlen.
Fig. 3 lässt von diesem Wohnraum schon ein gutes mit Mergel
erfülltes Stuck sehen, auf dem Mergel der Wohnkammer pfiegen Bippen
und Zähne undeutlicher zu sein, hier ist das weniger der Fall, wir
734 BnuMT Jan ;: Amn. Inpuiites.
haben es daher wohl blos mit einer joDgen noch niebt ganz ansgewaeh*
Mueo Sehdbe za than. Man zählt mit dem Embrjonalgewinde nur
5 Umgänge.
Fig. 4 fuhrt uns schon zu den grossem, weldie fiist an das Bild
von ZiBTEN 1 3. 6 heranreichen. Um darüber ein festes ürtheil zu haben,
mfisste man wissen, ob nnd wie viel ?on der Wohnkammer noch duan
sitzt, was bei unserer Abbildung sofort schon durch die lichtere Farbe
der Wohnkammer her?oriritt, die sich mit der letzten Scheidewand
einstellt. Bei dieser massigen Grösse pflegen alle Sculpturen am schön-
sten ausgebildet zu sein, nur will bei unserm der Seitencanal nicht so
deutlich henrortreten.
Fig. 5 ist schon grösser, aber doch lediglich auf Rechnung der
Wobnkammer, die bereits den letzten halben Umgang einnimmt Die
Sculpturen werden darauf schon gröber und undeutlicher, während sie
auf der ersten Hälfte des letzten Gewindes noch sehr ausgeprägt sind.
Ifan kann das Gewjnde bis zum Embryonalpunkte verfolgen, und bringt
Aber sechs Umgänge heraus.
Fig. 6 reiht sich seiner ganzen Anlage nach schon den grössten
an, daher stehen die letzten Scheidewände sehr gedrängt, und Zähne
nebst Kiel werden am Ende des Backens undeutlich, nur dass der wei-
chere Mergel keine scharfe Beobachtung zulässt. Die Scheibe der
Dunstkammern ist bereits so gross als in
Fig. 7, und was diese grösser erscheint, kommt lediglich auf Rech-
nung der Wohnkammer. Die Sculpturen auf den Dunstkammern sind
sehr ausgeprägt, die Seitenlinie bildet einen etwas erhöhten Wulst, in
welchem sich die Bippen, wie bei Falciferen, nach vorn biegen, zugleich
treten die Hauptrippen unter der Linie ganz hinaus wie deutliche Halb-
monde auf. So gelangen wir durch alle Grössenabstufungen zur
Riesenform Fig. 8, welche die Abbildung bei Obbignt 158. 1
noch um mehrere Millimeter übertriflEt. Die Seitenfurche scheint zwar auf
Obren hinzuweisen , aber ich habe doch noch kein sicheres Exemplar
mit solchen bekommen. Die Schale der Wohnkammer ist durch eine
dunkele Haut angedeutet, die sich am Ende der Mündung etwas nach
innen biegt, als wäre das Lumen der Röhre da etwas enger geworden.
Wie unnatürlich das Bild werden muss, wenn man hier am äussersten
Mundsaume, wie d^Osbiqnt, eine Scheidewand hinsetzt, leuchtet gleich
beim ersten Anblick ein, denn die Scheidewände hören schon einen
halben Umgang weiter nach innen auf. Der Habitus bekommt dadurch
Braaner Jura i: Amm. bipart. nodalosus, calcar. 735
etwas Ähnlichkeit mit Flexuosen, die jedoch eineo viel kleinern Nabel
haben. Sie finden sich als Seltenheit schon in den Macrocephalus-
oolithen bei Gutmadingen, wo sie Dr. Waagen pag. 685 als Oppdia
superba abbildete.
Veränderungen Tab. 85 Fig. 9—12, die sich zuletzt in Krank-
heiten und Übergängen zu Nebenformen verlieren, gibt es gar manche.
Schon früh (Cephalop. Tab. 10 Fig. 8) habe ich ein Bild an die Spitze
gestellt, dessen Seitenfurchen sich in eine Reihe der zierlichsten Knöt-
chen (noduli) auflösen, wornach man sie als bipart. nodulosus
unterscheiden könnte. Ich traf diese Wahl, weil es damals mein grösstes
Exemplar war. Die Knötchen erheben sich auf dem Knick der mar-
kirten Rippen, aber sie sind von deren Zahl nicht genau abhängig.
Ein Stück Wohnkammer ist bereits vorhanden, welche der kleinern
Fig. 10 noch ganz fehlt, aber Rippen und Seitenknötchen sind hier
noch stärker ausgebildet, dagegen fallen die Knoten in den Rücken-
kanten öfter aus , wie die Ruckenansicht r zeigt. . Dadurch wird ein
förmlicher Übergang zum hecticus vorbereitet. In Fig. 11 aus dem
Linsengraben ziehen sich die Seitenknötchen mehr in die Länge, und
machen einer Furche Platz, die Knoten in den Rückenkanten treten
dagegen anfangs nur truppweis zu vier, dann blos paarig auf, bis sie
zuletzt ganz verschwinden. Von der Wohnkammer ist erst ein kurzes
Stück vorhanden. Das kleine Scheibchen Fig. 12, ebenfalls aus dem
Linsengraben, war jung ein ausgezeichneter bipartüus p, später warf
es die meisten Rückenknoten ab r, um dann in einen förmlichen hecti-
cus canaliculatus (Tab. 82 Fig. 16) überzugehen. Unter Umständen
könnten wir sogar mit amatus distractus (Tab. 84 Fig. 17. ab) in
Verwirrung gerathen. Am merkwürdigsten ist der
kranke calcar Fig. 13 Zicten 13. 7 aus dem Ornatenthon von
Gönningen, den ich schon früher (Cephalopod. Tab. 10 Fig. 7) erwähnte.
Bier gestaltete sich die eine Seite der Rückenknoten zu einer Art von
stumpfer Säge um, deren Höhe der getheilte Rückensattel s einnimmt.
Der Rückenlobus selbst tritt hier nicht ins Auge, sondern erst auf der
Gegenseite 9, wo man auch den Schlauch des Sipho und die Oberfläche
durchbrechen sieht. Die Säge fällt daher nicht mit dem Rückenlobus r
zusammen, sondern sie rückte sichtlich zur linken Seite. Trotz dieser
bedeutenden Unsymmetrie gleicht sich die Folge der Loben auf den
Seiten bald wieder aus, denn der zweite Seitenlobus fällt links wie
rechts in die Tiefe der Seitenfurche. Der Kiel des inneren Gewindes
736 Brauner Jara 4': Amm. bidentatos.
ist schon vollkommen glatt, wie es bei Jungen schon frühzeitig vor-
kommt, die Qnerscheidewand {x vergr.) erscheint von seltener Klarheit^
ausser Rücken- und Bauchlobus aussen je fünf und innen auf der ver^
steckten Bauchseite je drei Loben zeigend.
Zwei Einzelheiten Tab. 85 Fig. 14 und Fig. 15 will ich an
diese kranke Form anreihen, die vielleicht nur Bastarde sind: Fig. 14
schliesst sich in mancher Beziehung noch dem bipartäus an, wenigstens
kann man den Bücken r mit dem etwas dicken Zwischenkiel so deuten,
auch sind die Knötchen noch etwas länglich, und nicht vollkommen
rund, wie beim Jason, Auf den schmalen Seiten sind knotenartige
Wülste angedeutet, von wo aus die groben Bippen sich spalten, um
dann pünktlich in den Bückenknoten zu endigen. Er kam schon vor
vielen Jahren bei Streichen östlich Balingen mir zu Händen. Die fünf
Loben am Bande hängen gleichmässig abnehmend am Mundsaume in
gerader Linie herab. Fig. 15 von Lautlingen sieht von den Seiten
einem Planulaten nicht unähnlich, so scharf sind die Bippen besonders
in der untern Hälfte der Seiten ausgebildet. Jedes Ende der Gabel-
rippen endigt in den Bückenkanten mit einem scharfen Pünktchen,
was an Jason erinnert. Qenau genommen gabeln sich die Bippen nicht,
sondern je der zweite Zinken setzt sich nur dazwischen, und an der
Stelle zeigen sich hin und wieder kleine Häkchen, die lebhaft an oma-
tu8 spoUatua Tab. 84 Fig. 3 erinnern, wovon es wahrscheinlich nur
eine Abart ist. Auch die drei schlanken Seitenloben am Anfang der
Wohnkammer scheinen damit zu stimmen.
Ammonites bidentatos
Tab. 85 Fig. 16—22.
Schliesst sich zwar eng an bipartitus an, doch bleibt er kleiner.
Ich habe ihn schon im Flözgebirge wohl gekannt, aber erst später
(Cephal. Tab. 10 Fig. 6) unter diesem passenden Namen getrennt
Mehrere Jahre nachher nannte ihn Orbiont (Terr. jur. L 445 Tab. 158
Fig. 5—7) nochmals Amm. Baugieri, nach einem unbekannten Samm-
ler. Demungeachtet bevorzugte Ofpel (Juraform. 560) den jungem
bezeichnungslosen Namen, und ihm nach ZrrrEL (Hdbch. Palaeont L 2
pag. 462) und Andere. Auch hier ist die Brut, sowie das Ende der
Wohnkammer ohne Zähne, die klein beginnen und gross plötzlich auf-
hören. Das nackte Bückenende behält nur noch eine gewisse Zwei-
kantigkeit bei. Grösser als Fig. 16 findet man ihn bei uns nicht leicht:
Braaner Jura 4': Amm. bidentatas. 737
die länglichen Zfthne sind auf dem Racken r in der Mitte des letzten
Umganges besonders gross, im Profil p zeigt er ebenfalls eine oblonge
Mündung ohne jeglichen Dornenschmuck. Die letzte Dunstkammer ist
auffallend eng. Diese äussere Hälfte der Wohnkammer ist eigenthüm-
lieh niedergedrückt, wodurch sie dem dentatus sich nähern. Dr. Waa*
GEN (Benegke, Geogn. paläont. Beiträge 1869 IL 251) hat die Eigen-
schaft zu einer Untergattung Oekotrauates benutzt (d-gava zerbrechen?),
worauf ich kein zu grosses Gewicht legen möchte. Das Hauptinteresse
bildet jedoch die Seitenfurche, welche auf ein löffelf&rmiges Ohr Fig. 17
führt, das wiederholt am Ursulaberge zwischen Eningen und PfuUingen
(Jura Tab. 7ü Fig. 10) ausgegraben wurde. Die gelobte Scheibe ist
immer sehr klein, da die Wohnkammer fast bei allen drei Viertel des
letzten Umganges einnimmt, daher das Widernatürliche des Bildes bei
d'Orbiqnt 158. 6, der eine Scheidewand hinsetzte, wo gar keine sein
kann. Dabei wird kein Wort der Erläuterung dazugesetzt. Aber grösser
scheint der französische zu sein, er misst 37 mm, wo unser schwä-
bischer nur 22 mm hat. Auch scheint die Wohnkammer lange nicht
so niedergedrückt zu sein. Die Lobenlinien bilden nur vier wenig ge-
zähnte Wellen auf den Seiten, und die Kürze des symmetrischen Rücken-
lobus, welcher sich zwischen die zwei Bückenstacheln einklemmt, i&Ut
durch seinen winzigen Umfang auf Fig. 18. l Es ist dies ein Indivi-
duum von mittlerer Grösse, woran der Hauptlateral am untern etwas
breitlichen Ende drei markirte Zähne zeigt, die bei andern sich nicht
so deutlich ausbilden; das gerade Ende der Wohnkammer, hier schon
stark niedergedrückt, endigt mit Ohren, zum Zeichen, dass es aus-
gewachsen war. Der ganze Mundsaum ist mit einer markirten Furche
umringt, die unter dem Ohr sich stark nach hinten biegt Im Profil p
nähern sich die Löffel vorn bedeutend, ohne dass man Grund hätte,
Verdrückung anzunehmen. Noch kleiner ist Fig. 19, aber vor den
gröbsten Zähnen stehen noch zwei kleine, die gewöhnlich das Ende
des Wachsthums andeuten. Fig. 20 hat eine stark niedergedrückte
Wohnkammer. Noch kleiner ist Fig. 21, aber nicht nur das lange
gerade Ende der Wohnkammer deutet an, dass wir von weiterem Wachs-
thum nichts mehr zu erwarten haben, auch die engere Dunstkammer
am Ende könnte darauf hinweisen. Doch muss man in letzterer Be-
ziehung vorsichtig urtheilen: denn die letzte Dunstkammer ist zwar
enger als die beiden ihr vorhergehenden, aber die vierte ist plötzlich
übermässig eng, also zu einer Zeit, wo das Thier noch fortwuchs. Hier
QUE58TfiDT, die Ammoniten des schwäbischen Jura. 47
738 Brauner Jara C: Amm. dantatos.
inu88 dann die gerade nnbestachelte Wohnkammer entscheiden, unsere
kleinste Scheibe erreicht kanm 12 mm Durchmesser, ond ist am An-
fange des letzten Umganges noch völlig glatt. Von den Lobenlinien
{x vergr.) kann kaam noch die vierte Welle unterschieden werden, auch
ist der erste Seitenlobas unten nur gerundeter, und kaum gezähnt
Fiel die Wohnkammer ab Fig. 22, so blieb meist nur eine kleine
Scheibe von Dunstkammem, die an&ngs auf dem Bücken glatt, am
Ende aber kräftige Stacheln trägt. In diesem Falle hält es schwer,
sie sicher von ähnlich kleinen Exemplaren des bipartUus zu unter-
scheiden. Doch findet man bei der sorgfältigsten üntersachung auf
den Seiten nur je vier, auf dem Bauche je zwei unsymmetrische Loben,
wie die gereinigte Scheidewand (x vergr.) zeigt, während die gleich
grossen Scheibchen vom bipartUus Fig. 23 (y vergr.) statt 4 + 2 deut-
lich 5 + 3 zeigen , wie die nebeneinander gestellten Bilder x und y
unmittelbar darthun. A. b'Obbigni hat zwar diese Verschiedenheiten
schon zu ermitteln gesucht, ist aber mit der Lösung des Problems nicht
ganz glücklich gewesen.
Da die meisten Individuen noch ein Stück Wohnkammer zeigen,
so behindert das gewöhnlich die Betrachtung einer Scheidewand, doch
habe ich Fig. 24—28 an den verschiedensten Grössen von bipariUus
das Gesetz zu verfolgen gesucht. Kleiner als Fig. 23 bekommt man
sie nicht leicht. Die etwas grössere Fig. 24 zeigt schon durch die
vier Bandkerben ebensoviel deutliche Seitenloben, der fünfte auf der
Nahtwand tritt blos nicht mehr heraus. Die grössere Fig. 25 macht
das im Profil p schon recht klar. Die noch grössere Fig. 26 ge-
hört bereits zu den mittelgrossen , wo das Zahlenverhältniss immer
deutlicher wird. Freilich darf man sich in der Nahtregion des Profils p
durch kleine Nebenzacken nicht täuschen lassen. Fig. 27 gibt uns
bei u das untere Ende einer Wohnkammer, woran die 18 Lobenspitzen
verschiedener Grösse alle deutlich herabhängen. Die grösste Wand
Fig. 28 gehört einem bipartüua nodulosus an, woran man immer wie-
der dieselbe Zahl herausbringt, während beim bidentatua vier weniger
sind, also nur 14 herauskommen.
Ammonites dentatos.
Tab. 85 Fig. 29-39.
Beinxckx (Naut Arg. pag. 73 Tab. 4 Fig. 43) gab diesen passen-
den Namen nach den characteristischen Zähnen, die auf dem Bücken
Brauner Jara (: Amm. dentataa. 739
wie eine markirte Säge hervorragen. Der kleine Ammonit stammte
aber nach der bleichen Farbe zu urtheilen aus dem „Weissen Jura«
kalke* von Langheftn. Glücklicher Weise stimmte der Name mit dem
ältesten bei Lang (lap. figarat. 1708 pag. 92 Tab. 23 Fig. 1. 2) „cornu
crista eminente dehtata marcasitaceum" vom Lägern zusammen. Bru-
«uifeRE (Bncycl. mäthod. L 37) kannte nur diesen, benannte ihn aber
dennoch nochmals neu Amm. crenata. Zieten 13. 2, der ihn aus dem
Jurakalk von Donzdorf abbildete, ging wieder auf den REiNECKE*schen
Namen zurück. So werbt 421. 3 gab sie aus dem Oifordthon von
Weymouth, brachte aber dafür einen dritten Namen ^cristatus Defr.'
aufs Tapet. Die beiden Benennungen crenatus und cristatus sind nicht
blos überflüssig, sondern bringen uns auch mit gleichnamigen andern
Species in GoUision, ich habe daher mich immer an den besten Nameu
(Cephal. Tab. 9 Fig. 14. 15) gehalten, der hier zugleich der älteste
ist. Schon die alten Sammler sprechen von einer verkiesten und einer
verkalkten Form, jene die ältere erscheint bei uns wenn auch nicht
häufig im Omatenthone. Oppel (Pal. Mitth. II. 203) heisst ihn sogar
Amm. Renggeri^ und citirt dabei meine Abbildung (Jura Tab. 76 Fig. 8),
jetzt spricht Wohlgemute (Th^ses pag. 200) sogar im obersten Or-
natenthone von einer Benggeri^Zoue. Die Jüngern gehen durch den
Weissen Jara vielleicht über d hinaus. Sie beginnen gleich ganz unten
bei Birmensdorf Fig. 31 im Canton Aarau , und haben deutliche ge-
löffelte Ohren, wie ich früher (Cephalop. 9. 14) zeigte, und die Or-
6I6NT 197. 5 bald darauf ähnlich in Frankreich fand. Die Wohn-
kammer ist bei diesen sichtlich niedergedrückt, verliert am Ende die
Stacheln, und gewinnt dadurch eine augenfällige Verwandtschaft mit
dem ebenfalls kleinen bidentatus. Nur die genaue Entzifferung des
Embryonalgewindes macht Schwierigkeiten. Bei den verkalkten kommt
man noch schwerer zurecht, als bei den verkiesten. Fassen wir in
dieser Beziehung die schwarz yerkieste
Fig. 29 Yon Oberlenningen schärfer ins Auge, so nimmt die Wohn-
kammer mit acht schneidigen Zähnen die reichliche Hälfte des letzten
Umganges ein, über den Dunstkammern verwandeln sich die hohen
Zähne in niedrige Kerben, die endlich unter der Mündung im Profil p
einer zarten erhöhten Linie Platc machen. Ohren habe ich bei den
verkiesten nie gesehen, aber wahrscheinlich fehlt der Bohre auch noch
das zahnlose Ende der Wohnkammer. Schwingungen von schwachen
Bippen treten wenig lebhaft hervor, und den vorletzten Umgang kann
47*
740 Brauner Jura (: Amm. dentatas inermis.
man nur ein Stück weit nach ionen verfolgen, dann zeigt sich ein
kleines Loch, woran aber wahrscheinlich nur die Verwitterung der
inner n Windungen schuld ist. Jedenfalls findet eine plötzliche „Aus*
schnürung*^ der Wohnkammer statt. Die kleinen Scheiben mit Ansatz
von Wohnkammer Fig. 30 zeigen daher blos einen Umgang und ein
Centralloch. Bei dieser unbedeutenden Grösse fehlen in der ersten
Hälfte des letzten Umganges schon alle Kerben , statt dessen sieht man
auf dem Bücken eine deutliche einfache Kiellinie (B vergr.). Die Lo-
ben L (vergr.) stehen gedrängt, und sind tief gezackt, der Bücken-
lobus r bleibt entschieden kürzer als der erste Seitenlobus, trotz der
Undeutlichkeit kann man doch fünf Loben auf den Seiten verfolgen.
Die verkalkten im Weissen Jura geben über die innern Umgänge
keinen genügenden Aufschluss, weil der Nabel gewöhnlich fest durch
Masse verpappt ist, die sich nicht von dem Kerne ablöst, nur die Ohren
Fig. 31 sind öfter wenn auch unvollkommen erhalten. Wohl aber
kommen roh verkieste Formen Fig. 32 in den Impressathonen de»
Weissen Jura a vor, welche sich nicht «ausschnüren**, und daher meh-
rere Umgänge bis ins Innere verfolgen lassen. Man muss sich hüten,,
diesen Jüngern Kies nicht mit dem im Ornatenthon zu verwechseln,
welcher weniger verrostet zu sein pflegt, und mehr glänzt, was man
in der Praxis leicht unterscheiden lernt.
Fig. 33 habe ich schon über vier Decennien in der Sammlang
liegen. Ich fand es einst im ächten Ornatenthon von Jungingen bei
Hechingen, aber es lag auf der Oberfläche, könnte daher leicht aus dem
Weissen Jura a hineingerathen sein. Jedenfalls ist es stark verrostet^
wie der vorige, auch lassen sich die Umgänge weit hinein verfolgen.
Die verkieste Bohre setzt soeben noch Wohnkammer an, daher ist der
Bücken r nur gekerbt, die Kerben werden gegen den Anfang des letz-
ten Umganges hin immer feiner, bis zuletzt ein dünner glatter Kiel da
ist. Es kommt sogar im Linsengraben eine gänzlich unbewaffnete
Varietät inermis Fig. 34 vor, die eine niedergedrückte Wohnkammer
hat, und auf der ganzen Länge des Kieles nur eine feine Linie. Ob
man ebensolche einförmigen seltenen Stücke für Verwandte von IndeHia-
ttis oder dentatus halten soll, darüber ist kaum Entscheidung möglich,
die fünf Seitenloben scheinen für letztern zu sprechen , während die
Windungen im Nabel sich weit nach innen verfolgen lassen. Der glän-
zende Schwefelkies zeigt auf das Lager im Ortaatenthon hin. Über die
verschiedenen
BranDer Jnra C: Amm. dentatas. 741
Grössen will ich noch einige Bemerkungen machen: Fig. 35 von
Neuffen ist bedeutend kleiner als Fig. 29, und hat doch die Z&hne
schon im Maximum ausgebildet. Die Loben sind so klein, dass man
sie nicht wohl einzeichnen kann; demungeachtet lassen sie sich ver-
grössert (x) darstellen, < da der graue Schlanam an der letzten Scheide-
wand 80 scharf einzudringen pflegt, dass man die vielen langen Zacken
mit der Lupe sehr bestimmt verfolgen kann. Im Profil p Htost sich
leicht erkennen, wie allmählig der Sficken gegen. den Anfang des letz»
ten Gewindes hin völlig glatt wird. In der kleinen Fig. 36 werdmi
die Zfthne am Ende plötzlich schon kleiner, die grössten fallen auf die
Mitte des letzten Gewindes, wo die Wohnkammer beginnt. Die Schale
war daher vollkommen ausgewachsen, und doch hat man im Nabel
(N vergrössert) kaum einen halben Umgang, der plötzlich kegelförmig
aufhört, und von einem kleinen Schlammkreise gedeckt wird, nur ein
unbedeutendes Schnarchen zieht sich neben der Naht noch fort. Damit
in auffallendem Gegensatz steht das
Mi niat Urbild Fig. 37 von Beuren bei Neuffen, welches ich dem
Herrn Notar Blwert verdanke. In Schwefelkies verwandelt erreicht
es kaum 5 mm im Durchmesser, und ist dennoch in jeglicher Hinsicht
ausgewachsen, wie die Vergrössening y zeigt, denn wir haben dieselben
grossen Zfthne am Ende, und denselben Nabel, wie bei den andim von
reichlich 15 mm Durchmesser, auch nimmt die Wohnkammer schon
den letzten halben Umgang ein. Ob solche auflallenden Grössenverscbie^
denheiten besondere Spedesnamen verdienen, ist schwer zu entscheiden.
Bei uns ist dieser dmUatus nicht hftufig, desto öfter stoseen wir
in der Schweiz und dem benachbarten Frankreich auf ihn, und zwar
in den schönsten Schwefelkies verwandelt, da sie im fetten .Oxford-
thoD* (Benggeri'^Zone) liegen. Dort dürfte es nicht schwer werden,
von den kleinsten bis zn den grössten alle Zwischenstufen zu finden:
so ist Fig. 38 von OourEendelin im Birsthai bei Basel sehen annfthemi
klein, wenn man bedenkt, dass daran ein Stflck Wohokammer (z tergr.)
sitzt, und die grossen Zfthne in der Mitte der Wohnkammer ntbon
ausgebildet sind. Auch diese zeigen keine rechten innem Dmgftnge,
selbst wenn die sehr niedrigmfindig sind, wie Fig« 39 vom Mt Terrible
bei Pruntrut, doch meint man die Nfthte der Umgftnge etwas weiter
oaeh innen verfolgmi zu können, es bleiben die ffinf Loben (L vergr^)
auf den Seiten noch ganz fthnlich, mag «uch det Baum derselben wegen
der kurzem Querlinie sich etwas verengem. *
742 Brauner Jon C: Amm. flenotni.
Ammonites llexooras«
Tab. 85 Fig, 40—64.
Beinecke (Mar. prot pag. 60 Fig. 11) fixirte diesen wichtigen
Ammonit unter dem Namen discu$ zuerst, und eitirte dabei Walch
(Nat. P. IL 1 Tab. A Fig. 20), der ihn wegen seines kleinen Nabels
nach damaliger Ansicht ffir «eine Mittelgattung zwischen Ammoniten
und Nautiliten" hielt Buch hatte das äbersehen, denn er nahm daffir
eine ganz verschiedene Benennung von Monster an, der auf die krfim-
mungsreichen (fUxuosus) Bippen hinwies, bildete ihn ab (Petrif. rem.
Tab. 8 Fig. 3), erhob ihn zum Bepräsentanten einer besondem Familie
(AbhandL Berl. Akad. 1832 pag. 16), nannte ihn mit Becht den .aus«-
gezeichnetsten aller Ammoniten der höheren Jnraschichten*^ (Abhandl.
Berl. Akad. 1839 pag. 75), und eitirte dabei Bronn (Lethaea Tab. 23
Fig. 17) und Zieten (Verst. Württ. diseus Tab. 11 Fig. 2, serrtdaiuB
Tab. 15 Fig. 3 und fUxuosus Tab. 28 Fig. 7). Ich habe mich früh-
zeitig mit ihnen beschäftigt (Flözg. Wärt. 387. 441), und ihre Mannig-
faltigkeit zu verbinden gesucht. Schon Beinsceb (Naut Arg. pag. 60)
sprach von zwei Varietäten : a) calcareus albus ad montem Staffelberg
und ß) pyritaceus aureus plicis in ambitu aequalibus siphone sub spina
acutiord et forma minore prope Langheim. Gerade diese kleinen ver-
kiesten der Omatenthone bilden die Vorläufer von den grossen ver-
kalkten. Ich nannte ihre Varietäten (Gephal. 127) flsx. canaliculaius,
fiex. inflatus, flex. globulus, was ich dann im Jura (Tab. 70 Fig. 12—14)
des weitem ausfBhrte. Es war dies dne wunderbare Welt kleiner For-
men, die trotz ihrer augenfiUligen Verschiedenheit doch nicht wohl vou
einander getrennt werden dürfen. A. n'ORmaNT (PaMoni frauf. I. 528)
meinte in der schlechten Abbildung des Amm. oculatus Phill. (Oeo-
logy of Torkshire I Tab. 5 Fig. 16) ans dem englischen Oxfbrdclay
den BEiNSCKE^schen diseus wieder zu erkennen, und warf darunter wie-
der alles zusammmen, nicht ohne hämische Bemerkung gegen meine
Darlegung, während Oppel (Juraform. 361) unter Gitirung meiner Ab-
bildungen die passenden Namen schlechthin verwarf und neue unbefugter
Weise an die Stelle setzte. DaRbr hat sie Zittrl (Handb. Palaeoni I. 2
pag. 463) zur Oppdia gestellt, Baylb (Explicat. Carte g4oL France IV
Tab. 92) zur Neumayria erhoben. Bei den Formen des Weissen Jora
werden wir die Zersplitterungen zu bedauern haben, zu welchen uns
OpPEL'fQhrta Nur wer meiner Nomendatur treu folgt, wird einen
firaaner Jnn {: Amm. fiez. eanalicnlatas. 743
tiefern Blick in die * Entwickelung dieser merkwürdigen Species thnUi
die durch den einzigen Namen flexuoaus aufrecht erhalten werden muss.
Laset sich auch die Verwandtschaft mit dem altern subradiahis pag. 570
und mit dem jQngem pidus nicht läugnen, und denkt man auch daran
bei allen Formen, die einen starken Seitenkanal mit kleinem Nabel
haben, was man frfiher mit canaliculaius zu markiren pflegte, so hat
doch flexuosus etwas, was uns bei den meisten Erfunden nicht entgeht :
flexuosus hat eine kurze Nautüus'Bxtige Wohnkammer, einen un-
gewöhnlich dicken Sipho, der bei wohlerhaltenen Exemplaren unter
einem gezftbnten Eielbande hervortritt, die gedrängten Loben sind stark
geschlitzt, und obwohl häufig eine tiefe Seitenfurche auf Ohren hinzu«
weisen scheint, so sind sie doch noch nicht beobachtet Die stark
bewaffneten zeigen auf dem BOcken drei Enotenreihen. Zu ihnen ge-
hört der ge<ete Äpiychus lameUosus. Da ich die verkalkten später
ausfflhrlicher abhandeln werde, so will ich hier nur die verkiesten vor-
führen, deren richtige Bestimmung Öfter Schwierigkeiten macht. Die
gewöhnlichsten Varietäten bildet
flex. canaliculaius Fig. 40, mit Loben bis cum Ende gehört
er schon zu den grössern Normalformen, der Canal in der Mitte der Sei-
ten gut ausgeprägt fiUlt genau mit dem sweiten Lateral zusamm, und
darunter folgen noch vier der Beihe nach kleiner werdende Hilfs-
loben, ein fünfter fällt auf die Steilwand des kleinen Nabels, den man
daher nur mit Schwierigkeit zur Anschauung bringen kann. Die run-
den Knoten in den Bflckenkanten treten am Ende des letzten Umganges
recht deutlich hervor , und beweisen die entschiedene Verwandtschaft
mit ächten verkalkten Flexuosen im höher folgenden Weissen Jura.
Der Kiel, worunter der dicke Sipho hervorbricht, scheint zwar glatt,
allein auf der Bauchseite des vorhergehenden Umganges sieht man öfter
im Profil p, dass eine Art gezahnten Kammes darauf sass, der bei der
Kiesbildung verloren ging. Am äussersten Ende blieb noch ein klemer
Best der Wohnkammer haften, zum deutlichen Beweise, dass der Kam-
mern keine fehlt. Etwas kidner, aber mit seiner Dunstkammer sehr
vollständig erhalten ist
Jig. 41 vom Farrenberge bei Mössingen, ich habe ihn daher
(Cephal. Tab. 9 Fig. 5) als Muster von den verkiesten Formen hin«
gestelli Obgleich im Profil p die letzte Scheidewand nackt daliegt,
so kann man doch ziemlick sicher sein, dass nur die Wohnkamner
noch fehle. Der dicke Sipho s, welcher der ganzen. Länge nach auf
744 Brauner Jara ^: Amm. flex. dentosns.
dem Bficken des letzten Umganges sichtbar wird, hat nicht blos seine
weissliche Hülle vortrefflich erhalten, sondern man sieht auch, wie er
sich eng einschnürt, sobald er die Bückendute passirt. Gelingt es das
harte Thongestein, welches mit Sänre nur wenig braust, aus dem engen
Nabel N (vergr.) zu sprengen, so sieht man, dass sich zahlreiche Um-
gänge darin verbergen. Die letzte Scheidewand kann man so voll-
ständig reinigen, dass sich darnach eine vollständige Lobenförmel
r + 6 + n + 4 + b + 4 + n + 6=24
aufstellen lässt. Gewöhnlich sind die Erfonde kleiner
Fig. 42, sie haben zwar noch Seitencanal und dieselben Loben,
und scheinen meist eine vollständige Dunstkammerscheibe zu bilden,
aber bei illea lässt sich das nicht sicher ermitteln. Doch liegt die
noch kleinere
Fig. 43, welche bei Gammelshausen gegraben im schtosten speis-
gelben Schwefelkies glänzt, so gut erhalten vor, dass wir keinen Grund
haben , an der Vollständigkeit zu zweifeln. Die Hilfsloben sind bei
dieser Grösse zu klein, als dass man erwarten dürfte, sie bestimmt
zählen zu können, aber zur Verfolgung der Umgänge im Nabel sind
sie passender, als die grössern. Man kann hier bis zum Embryonal-
gewinde (E vergn) vordringen, und obgleich das Scheibchen nur 16 mm
Durchmesser hat, so zählt man doch schon fäuf volle Umgänge. Man
kann sich in der Bestimmung selbst der kleinsten
Fig. 44, die uns so oft in den Ornatenthonen begegnen, nicht
täuschen, die massige Dicke, der tiefe Smtenkanal und das Fdilen der
Wohnkammer beweisen, dass wir noch einen ächten fiex. canalieulaiua
vor uns haben. Stetiger Begleiter dieser gewöhnlichen Varietät ist
der vielzahnige
fUx. dentosus Tab. 85 Fig. 45, sein Habitus bleibt zwar in
vielen Stücken noch der gleiche, nur dass die kleinen sich etwas mehr
zur Dicke neigen, aber gar eigenthümlich bleibt anf dem Bücken ein
dünner schmaler Kamm von länglichen Zähnen, die anf den Eieskemen
nicht verloren gingen, und den kleinen Scheibehen ein gar zierlldies
Ansehen gewähren. Unsere Abbildung vom Ursulaberg bei Pfollingen
scheint zwar an Grösse mit Fig. 40 zu wetteifern, aber man darf nicht
vergessen, dass schon ein ansehnlicher Theil von der Wohnkammer
darü Theil nimmt Loben und Nabelgrösse scheinen nicht wesentliA
vom candliculatus abzuweichen. Die Scheibe
Fig. 46 erscheint zwar kleiner, gehört aber dennoch einem grOsawn
Brauner Jora C: Amm. denticnlatas. 745
Thiere an, da die Loben bis ans ftusserste Ende reichen. Die regel-
mässigen schon von den Seiten sichtbaren Zfthne bestehen nicht blos
aus einer Mergelmasse, die sich zufällig von der Thierschale erhalten
hatte, sondern sitzen fest auf dem Kieskerne, und nehmen an der Eies*
bildnng Theil, wie die Bückenansicht r darthut. Man kann auch hier
wieder Beispiele verschiedener Grösse
Fig. 47 aus dem Linsengraben aufföhren, die einen markirten
Canal behalten, und durchaus nicht in übermässige Breite wachsen.
Selbst bei dieser Grösse bleiben die Zähne bis zum Anfang der letzten
Windung sichtbar. Es mag ja sein, dass das Erscheinen der Zahnung
blos auf geschlechtliehe Verschiedenheiten hinweist, aber es bleibt immer^
hin ein Unterschied, den man zu markiren hat. Freilich darf man
sich in der Beurtheilung durch Übergänge nicht abschrecken lassen,
denn damit hat der Beobachter immer zu kämpfen. So kommt bei
Oammelshausen ziemlich selten ein
Ämm. denticulatus Tab. 85 Fig. 48 Zietsn (Verst Württ.
Tab. 13 Fig. 3) vor, der durch seine Anschwellung sich schon dem
flex. infUUua nähert. Die Zähnchen auf dem Bücken r stehen gleich-
massig gedrängt, aber das Profil p weist auf eine bedeutendere Dicke
der Mündung hin. In Folge davon verwischt sich die Seitenfurche fast
gänzlich. Auf den Seiten scheint ein Hilfslobe weniger zu sein; Ge-^
phalopoden (Tab. 9 Fig. 9) gab ich davon schon eine genügende Ab-
bildung. Das Stück ist nicht vollständig verkiest, wie die DentoseUi
sondern besteht aus einem grauen Ornatenmergel, daher mochte ich
«s damit nicht unmittelbar zusammenwerfen. Oppbl (Juraform. 564)
nahm dagegen auf alle diese feinen Unterschiede keine Bttcksicht^ und
verband ihn sogar mit unserm flex. canaliculatus. Ich will darauf zwar^
wie schon gesagt, kein grosses Gewicht legen, aber zum Verst&ndniss
der Varietäten ist es noth wendig, alles das scharf ans einander zu
halten. Es bleibt ohnehin in der Menge noch manches über, was man
nicht recht zu stellen vermag. Gleich bei
Fig. 49 geräth man in Zweifel, denn die Bückensähne r sind nicht
comprimirt, sondern rund, und verschwinden im Anfange des äussern
Dmgftttges schon ganz. Mit der Lupe betrachtet scheinen die Zähne
in den Yertiefbngen abgebrochen und die Zwischenräume wulstig «er"»
faöhft zn sein. Aof der Seite s fehlt der Canal gänzlich, dabei schwillt
die Mündung schon wie beim flex, inflatua an. Die Lobenzahl (x vergr.)
scheint aber nicht weseqtlioh von den schmalem abzuweichen. Dem
746 Branner Jnra ; : Amm. flex. triearinatas, flex. inermis.
Ansehen nach ist es nur ein innerer Tbeil von einer gr^^ssern Dunst-
kammerscheibe. Zu den grossen führt uns wieder
Amm. flex. tricarinatus Tab. 85 Fig. 50 aus dem Linsen-
graben auf der Markung Qlems südlich Meteingen. Dieses seltene
Stück zeigt auf dem breitlichen Bücken drei markirte Enotenreihen^
wie wir die Flexuosen ähnlich im Weissen Jura wieder finden, zum
Zeichen, dass wir es hier lediglich mit deren Vorläufern zu thnn ha-
ben, die aber bei uns in Schwaben ein so eigenthümliches Gepräge
annehmen. Die Seitenzähne weisen im An&nge des Gewindes ent-
schieden auf eine Verwandtschaft mit bipartitus pag. 732 hin, die
in ihrer Begleitung liegen. Sie bilden schiefe Knoten an den Enden
der Hauptrippen r, die Medianreihe läuft unabhängig da?on durchs
und tritt in markirten Längslamellen hervor. Die Orüsse rührt be-
sonders von dem ansehnlichen Stück Wohnkammer her, welche mit
grauem compactem Mergel erfällt ist. Knoten und Rippen bleiben bis
ans Ende deutlich, wodurch sie sich leicht von den ähnlich grossen
Bipartiten unterscheiden. Bei
Fig. 51 von dort ist das nicht der Fall , die Sicheln der Bippen
treten hier noch deutlicher hervor, und verwachsen sogar paarig in
den länglichen Knoten der Bückenkanten, wodurch sie wie Bastarde
zwischen flexuoms und bipartüus erscheinen. Da die hohe Wohn-
kammer über einen halben Umgang einnimmt, und vorn mit schön
geschwungenem Bogen endigt, so scheint die Scheibe vollständig zu
sein, zumal da sich im Profil p der, Mundsaum etwas einbi^t, was
die Bohre in der Quere des Endes verengte. In der Mitte der Wofan-
kammer treten die länglichen Zähne am stärksten hervor, allfflählig
werden sie nach vorn kleiner, um am Ende r ganz zu verschwinden,
wo kaum noch eine feine glatte Kiellinie zurückbleibt Der Bücken
nimmt am Ende der Wohnkammer zierolicfa plötzlich an Bmid zu, und
erinnert dadurch schon an
flex. inermis Fig. 52, der fielst gänzlich ohne Zahnschmuck
ist, kaum dass man am Ende einer der undeutliehen Sichelrippen ein-
mal Neigung zu einem Knötchen verspürt Da die Wobnkammer über
einen halben Umgang einnimmt, so wird ihm nichts WesentUebes an
seiner ganzen Grösse fehlen. Mit flex. canalieulatus kann man ihn
nidrt wohl vereinigen, da selbet der Dönstkammer jede Spur von Ctaal
fehlte so ähnlich auch sonst die Jungen beider sein mögen. Der Gegai-
satz von schmalem* und .breitem Bückentheil. wird aus dem Phdil p
Brauner Jura (: Amm. flex. inermis. 747
recht klar, und die schnelle Erbreiternng der Wohnkammer ersieht
man ans der Bfickendarstellung r, worauf kaum ein Mediankiel hervor-
ragt, während die Bückenkanten links und rechts gegen die Flanken
eine scharfe Grenze bilden. Es tritt diese eigenthümliche Erbreiternng
der Wohnkammer wiederholt bei ähnlichen Scheiben auf, ich habe daher
schon oben beim Amm. fuscus eine Varietät mit augescena pag. 642
(Tab. 75 Fig. 24. r) beaseichnet, um auf die schnelle YergrOssemng der
Wohnkammer mittelst der Bäckenerbreiterung aufmerksam zu machen.
Man kann alte diese Mannigfaltigkeit und Feinheit der Unterschiede
allerdings nur in der genau localen Schichtenfolge klar machen, aber
hier wird das Bild dann nicht selten recht klar. Ich glaube meine
Leser jetzt und in Zukunft werden mir es danken, wenn ich Öfter wage
selbst ins Kleine einzugehen, dabei aber bescheiden bei der engsten
Sache bleibe, und mich nicht immer auf das hohe Pferd der recht-
haberischen Synonymik setze. So steht
Fig. 53 zwar dem flex'. inermis noch sehr nahe , er ist ebenfalls
ohne Knoten, aber noch glatter als die andern, dabei erscheint der
Nabel noch enger, und erinnert insofern an fuscus^ der hier oben
im Ornatenthone nicht mehr liegen sollte. Da sich ?on der Wohn-
kammer ein halber Umgang erhielt, so erschwert das die Vergleichnng
mit den Erfunden ohne dieselbe sehr. Der Kiel wird durch eine deut-
liche Linie markirt, dabei ftllt die Verscbmälerung der Bfickenregion
auf, die ihn beim ersten Anblick auch von den gewöhnlichen verkiesten
Flexnosen unterscheidet. Am Ende des BAckens r gewahrt man aber
auch hier eine Erbreiternng, die sich beim weitem Wnchs wahrschein-
lich noch vergrössert hätte, daher glaubte ich ihn in der Nähe des
vorigen lassen zu sollen, mit dem er auch zusammen vorkam. Es
kommen mit ihnen zusammen kleine Fig. 54 vor, die ich ffir die Innern
Dunstkammergewinde halte, welche auffallend nackt ausseben. Dagegen
fährt uns
Fig. 55 aus der Orenzregion vom Braunen JnraC zum Weissen
Jura a bei QOnningen schon durch seine bedeuteude Grösse obpe Spur
einer Wohnkammer zu den; Formen vom Habitus im Weissen Jura,
aber er liegt nicht nur in einem |[röiilicb schwarzen Thone, son-
dern hat auch noch seine weiesliche Schale, die leicht zu Mehl zerAUt.
Das pflegt in unserm ächten Weissen Jura nirgends der Fall zu sein,
denn dort ist die Schale spurlos verschwunden. So gibt uns das La-
ger richtig erfasst häufig einen Fingerzeig fDr die sichere Bestimmung.
748 BrAoner Jura i: Aram. flez. toberealatsi» ilez. inflatu.
Die Rippung stimmt zwar ganz mit der der gewöhnlidien Flexnoeen
überein, aber es fehlt jede Spar von Yerdickung io deo Bfiekmkaiiten ;
^^g^en zieht sich auf dem Kiel eine dentlicbe Medianreihe Ton Kno-
ten fort, die nicht l&nglichf sondern ToUstäodig rond sind« Diesdben
haben sich auf der Schale vortrefflich erhalten^ aber wo diese wegfiel,
entschwinden sie fiist gftnzlich dem Auge. Auf der moldenfftniBgeo
Höhlung der Bauchseite b liessen sie dagegen die deotliehsten Bin«
drdcke, wie man sie sonst zu sehen selten Gelegenheit hat Oedringte
runde Orfibchen deuten ähnlich geformte Knötchen (tuberenla) an, wo-
nach man diese grosse Form am Ende des Ornateothones flex» tuber-
culatuB heissen könnte. Die Scheibe von vollen 7 cm Durchmesser
hat Loben bis ans ftusserste Ende. '
Ämm, flexuosuB inflatus Tab. 85 Fig. 56^60, Cepfaalop.
(Tab. 9 Fig. 7) fuhrt uns wieder zu den dicken hin, die aber meistens
nur innere Dunstkammerscheiben sind, und selten Wohnkammer le^en.
Sie knüpfen zwar an Zietkn's denticulatuB an, werden aber noch dicker.
Oppel (Juraform. 561) verwarf schlechthin meinen Namen, und setzte
einen Irrthum erweckenden Namen ,^Amm, Suevicus^ n. sp.*^ an die
Stelle, als wenn bei uns die allerdings zierliche Form unabänderlich
feststände, während sie dodi mit äusserster Vorsicht aus der grossen
Beibe der Fleiuosen gleichsam isoKrt werden muss.
Fig. 56 von Qammelshausen streift zwar durch seine Dicke schon
an flex. inflaiua heran , aber es fehlen auf dem BQcken r die Knoten
in den Bfickenkanten noch gänzlich, während die Medianreihe mit läi^«
liehen Zähnen ausserordentlich deutlich ausgeprägt ist, man könnte
sie daher noch ganz wohl dentieulaius Z. nennen. Auf den Smtea s
zählt man nur ffinf Loben in einer Beihe, und im Profil p stehen den
drei Hil&loben blos drei Nebenbauchloben gegenfiber, doch sind das
bei der Kleinheit des Gegenstandes nur unsichere Verschiedenheitett.
Die ächte Form gibt uns erst
Fig. 57, die in den Bisenoolithen vom Balmberge bei Solothum
vorkam, welche in den dortigen Ornatenthonen lagern. Der Backen r
zeigt hier nicht blos drei Beihen Knoten, sondern die Knoten der Median-
reihe erscheinen auch mehr rund, als länglich. Diesen verkalkten Ex-
emplaren entsprechen bei uns in Schwaben die seltenen verkiesten
Fig. 58 aus dem Linsengraben unweit Nenbausen bri Mettingen,
welche ich in ifteinen Gephalopoden 9. 7 als Muster anfttelUe. Die
bis ans Ende reichenden Loben- zeichnen sich durch eine anflUlende
Brauner Jnra ;: Amm. flex^ globnlas. 749
Länge und Schmalheit aus. Die länglichen dicken Knoten in den
Räokenkanten sind auch hier am Ende des letzten Umganges sehr
deutlich ausgebildet. Auch Bruchstücke
Fig. 59 bleiben mit Bücksicht auf ihre Grösse noch gut bestimm^r
bar: in der Oberwand o der Bauchseite 6 ragen die Sättel sehr be-
stimmt hervor, 6 auf der Aussen- und 5 auf der Innenwand ; auf der
Unterseite u die Loben, 5 + 4 nebst zwei unpaarigen. Der Rücken r
zeichnet sich dagegen durch drei Knotenreihen aus, von denen die mitt-
lere bei der starken Verwitterung am undeutlichsten erscheint.
Fig. 60 von Oeschingen liefert ein seltenes Exemplar, was bereits
Wohnkammer angesetzt hat, aber trotzdem bleibt die Zeichnung darauf
ganz die gleiche, es ist daher nur ein kleineres Exemplar. Fünf schlanke
Loben stehen auf der Grenze von Wohn- und Dunstkammer deutlich
ausgeprägt. Wir könnten darin schon ein Verbindungsglied erblicken mit
Amm. flex. globulus Tab. 85 Fig. 61—64, Cephalop. Tab. 9
Fig. 6. Es ist einer der zierlichsten Ammoniten im Ornatenthone,
dem selten die Wohnkammer fehlt, wodurch er eine Kagelform an-
nimmt. Die drei Knotenreihen auf dem Bücken hat er mit dem vori-
gen gemein, aber sie stellen sich schon früher ein, und halten bis zum
Lippensaume aus. Dass es eine der vielen Entwickelungsformen der
Flexuosen sei, ist nicht zu bezweifeln, ich bedaure es daher, dass Oppel
(Juraform. 561) den Namen in Amm. fiexispinatus umwandelte.
Fig. 6 1 ist ein Exemplar von ungewöhnlicher Grösse, die es ledig-
lich der Ausdehnung der Wohnkammer dankt, welche drei Viertel des
letzten Umganges einnimmt, die Mitte davon ist auf dem Bücken r
plötzlich feiner geknotet, als am Ende, aber alle Knötchen sind ent-
schieden rund. Der Mundsaum scheint sich über der Naht etwas um-
zukrempeln, dann springt er etwas vor, als wollte sich ein Ohr aus-
bilden, geht in einem Bogen wieder zurück, um auf dem Bückea
nochmals nach vorn zu streben, doch ist alles das nicht recht deutlich.
Auf den Seiten zählt man nur vier Loben. Erst
Fig. 62 gibt uns ein Bild von der gewöhnlichen Form, die ziem-^
lieh häufig gefunden wird. So klein sie ist» hat sie doch schon Wohn-
kammer, die blos gewöhnlich nicht deutlich genug hervortritt, aber
drei Loben kann man auf den Seiten öfter sehen, der vierte senkt sich
schon in den Nabel herein. Die Deutlichkeit der drei Knotenreihen r
auf der Wohnkammer lässt nichts zu wünschen übrig. Öfter sieht
man sogar bei noch kleinern Individuen
750 Brauner Jura ^: Amm. toIox.
Fig. 63, dass die erste Dunstkammer (x vergr.) g^en die übrigen
plötzlich außaUend eng wird, was man gern für ein Zeichen vom Ans-
gewachsensein nehmen möchte, und trotz der Kleinheit zeigt sie dem
entsprechend auf dem Bücken r wie im Profil schon die drei starken
Knotenreihen. Davon sind leicht die kleinen
Dunstkammerscheibchen Fig. 64 zu unterscheiden, die mit der
letzten Scheidewand p endigen, deren Loben und Sftttel (y vergr.) ganz
flache Wellen bilden, die man bei einiger Übung von andern kleinen
Ammoniten bald unterscheiden lernt. Die drei Knotenreihen auf dem
Kücken r sind noch vorhanden, doch erscheint der Anfang des Ge-
windes noch völlig glatt, das führt dann leicht zu Verwechselungen
mit anderer Brut, namentlich pustulcUus und refractus, zumal da diese
alle drei zusammen liegen. Zum Schluss erwähne ich hier noch den
seltenen
Amm. velox Tab. 85 Fig. 65—67. Oppel (Palaeont. Mitth. I
Tab. 49 Fig. 5) trennte diese kleine Form mit Wohnkammer unter
dem passenden Namen „schnell wachsend* vom /lex. gMndus, an den
er wohl erinnert, aber damit doch nicht ganz übereinstimmt. Denn
der verkieste Kern erscheint völlig glatt, und von den Knötchen bleibt
nur die Mittelreihe übrig, aber diese reicht auch nicht ganz bis an
das Ende der Wohnkammer, sondern hört plötzlich auf der Wohn-
kammer auf. Drei Loben kann man auch hier auf den Seiten unter-
scheiden: Fig. 65, gegraben am ürsulaberge bei Eningen, zeigt die
Loben zwar nicht deutlich, aber man kann das ansehnliche Wohn-
kammerstück 8 doch noch bestimmt unterscheiden. Die Knötchen rei-
chen nur undeutlich bis zum Anfange des letzten Umganges p, setzen
dagegen am Ende des Kückens r deutlich ab. Die ähnliche Fig. 66
ebenfalls von dort hat einen ganzen halben Umgang Wohnkammer,
von der drei Viertheile ohne Kückenknoten sind, vom letzten Loben
aus zählt man immer nur noch drei grössere Knoten, und einen vier-
ten kleinern davor (x vergr.). Die kleine ochergelbe Fig. 67, welche
ich Herrn Notar Elwert verdanke, hält man beim ersten Anblick nach
der Farbe für einen kleinen flex. globtdus^ aber das plötzliche Aufhören
der Knötchen r, von denen nur vier noch über der letzten Scheide- *
wand stehen, spricht ganz für vdox, so dass man es für eine glücklich
getroffene von den Nachbarn unabhängige Species halten möchte« Die
Loben L abzuwickeln gelingt ziemlich genau.
Braaner Jura ^: Amm. pastulatns. 751
Ammonites pustulatos.
Tab. 86 Fig. 1-20.
Keinecke (Naut. et Argon. 1818 pag. 85 Fig. 63) bildete vom
Berge Stegelitz bei Altenbanz eine kleine ocherfarbige Scheibe mit fünf
Knotenreihen ab, deren Knotenform zwar an Amm, Taylori pag. 213
des mittleren Lias erinnert, welcher jedoch keine Mittelreihe bat. Ich habe
daher von jeher (Flözgeb. Würt. pag. 381) diese zierliche Form unse-
rer Omatenthone bei Gammelshausen dafür genommen, die Zietek
(Verst Württ. pag. 21 Tab. 15 Fig. 6) zwar als polj/gonius vortreff-
lich abbildete, aber f&lschlich nach damaliger Zeit in den Lias ver-
setzte. ScHüBLEB (Hartmann, System. Übers. Verst. 1830. Dissert.
pag. 24) bat dagegen schon den Namen pustulatua, ebenso A. d*Orbigny
(Pal^ont. franf. I. 435 Tab. 154), setzte ihn aber mit Zieten's poly-
gonius synonym, schied dann davon noch einen Amm, cristagalli^
der bei Niort (Deux*Sdvres) mit ihm in der gleichen Zone liegt, und
sich trotz Opfel (Juraform. 560) in nichts davon wesentlich unter-
scheidet. Zwei Merkmale zeichnen sie aus:
a. Spiralstreifen, die Zibten schon andeutete, und die selbst auf
Eieskemen noch sichtbar sich über die ganze Breite der Seiten er-
strecken. Sie schliessen sich dadurch merkwürdiger Weise an striatus
(Tab. 29) des Amaltheenthones und an Trudlei (Tab. 69) des mittlem
Braunen Jura an (Strigocerati).
b. Ein gerippter Kamm auf dem Bücken , welchen man abheben
kann, und worunter erst der Sipho liegt. Er fiel leicht ab, und dann
blieb ein rauhes Band zurück, wie wir es bei radians compressus
pag. 408 kennen lehrten. Sie gehören daher zu den ächten Dorso-
cavaten pag. 564, die an Deutlichkeit ihres Gleichen suchen.
So wird diese interessante Species zu einer wichtigen Leitmuschel,
die bei Gammelshausen etwas tiefer als omatus liegt. Um unsere
schwäbische Species mit der KEiNECE£*8chen Abbildung in Verbindung
zu bringen, habe ich frühzeitig (Cephalopod. 134) einen pu9t. franco-
nicus und einen pust. stievicus unterschieden, und kann jetzt noch eine
Riesenform pust. gigantem hinzufügen, die jedoch etwas tiefer in den
Macrocephalnsoolithen beginnt, welche übrigens schon eine Beihe ver^
kalkter Formen enthalten, die später bei Gammelshausen wieder verkiest
gegraben werden. Da man es aber immer nur mit kleinen Dunst-
kammergewinden zu thun hat, so hält es sehr schwer, dieselben mit
752 Brauner Jara ,: Amin, postnlatiu.
den seltenen grössern Erfunden in sichere Beziehung zn bringen. Man
kann daher nicht viel mehr thnn, als zahlreiche Individuen möglichst
treu beschreiben, und dabei doch einsehen, dass wir ein und dieselbe
Species vor uns haben.
Fig. 1 ans dem Lenninger Thale oberhalb Eirchheim ist ein Stück
von seltener Grösse und Eigenthümlichkeit , welches ich dem Herrn
Notar Elwert in Balingen danke. Unwillkürlich wird man dabei an
crisioffaüi Obb. 153. 1 mit einer Knotenreihe, weniger an puHtdatus
Obb. 154. 1 mit zwei erinnert. Im Durchmesser 65 mm ist noch
keine Spur von Wohnkammer angesetzt. Die Scheibe wurde zwar in
Schwefelkies verwandelt, aber die dunkele Schale sitzt meist noch
darauf, daher haben sich auch die etwas körnigen Spiralstreifen so gut
erhalten. Der hohe Kamm k ist deutlich hohl, und regelmässig ge-
wellt, was ihm ein zierliches Ansehen gewährt. Ober Berg und Thal
geht eine kaum merkliche Linie stumpfer Zähne weg, die wegen der
Ähnlichkeit mit darsocavatus (Tab. 69 Fig. 6) nicht übersehen werden
darf. Die Kippen und Thäler setzen in die Kämme fort, und schnei-
den erst am schmalen Zahnbande ab. Die Spurlinie in der untern
Seitenhälfte deutet auf den Lauf der Wohnkammer hin, darunter bre-
chen sparsame dicke Knoten hervor, die ohne Zweifel längern Stacheln
zur Basis dienten. Eine zweite Reihe darüber scheint nur in den
ersten Umgängen vorhanden zu sein. Der hohe Kamm k fällt leicht
ab, dann bleibt ein Schalenband 6, worunter erst der Sipho liegt, das
Band ist perlförmig eingeschnürt von den Furchen, welche die Seiten-
rippen von einander trennen. Die typische Verwandtschaft mit ge-
nanntem doraocavatm kann nicht verkannt werden. Ja da das Lager
dieses seltsamen Stückes bislang nicht genau ermittelt werden konnte,
so könnte er dem Aussehen nach eben so gut im Zeta gelegen haben,
was dann seine Verwandtschaft noch erhöhen würde. Wie sehr übri-
gens die Schwunglinie des Kammes ändert, zeigt nicht bk>s eine Ver-
gleichung mit 0rbi6NY*s Bildern, sondern im Lenninger Thale kommen
auch kleine dickere Scheiben vor
Fig. 2, woran der mediane Kamm zwar auf und ab schwankt,
aber im Ganzen viel niedriger bleibt. Hier treten nun zwischen den
Spiralstreifen zwei Knotenreihen auf, so deutlich, wie beim Reimecke -
sehen pusiulatus. Das wird besonders aus der Rückenansicht r klar,
wo fQnf Knotenreihen zugleich in die Augen treten, die untersten da-
von über der Naht entwickeln sich sogar zu Dornen, wenn auch nicht
firanner Jnra 'C: Amm. pnst. gigantens. 753
SO bizarr, als es Obbiont 153. 2 an seinem cristagaUi malte. Nur
die durch eine Kiellinie verbundenen Knoten auf dem Bücken sind
comprimirty die vier andern Reihen gerundet, doch hat auch hier die
Schale hin und wieder Neigung, zwischen den Knoten eine Yerbindungs«-
linie zu erzengen. Der Nabel wird bei dieser Dicke sehr tief, und
kann bis zum Embryo gereinigt werden.
Fig. 3 zeigt von dort ein rohverkiestes Stuck, worin im Centrum
ein speisgelbes Stück vom Innern Umgang glftnzt, r vom Bücken^ s von
der Seite, was schon fünf deutliche Knotenreihen hat : die untern Beihen
grob und sparsam; die mittlem fein und gedrängt; die obern hoch
and kammartig. Der zersprengte Kies scheint der Wohnkammer an-
zugehören, denn man meint nicht blos einzelne verdickte Stacheln daran
zn erkennen, sondern bei r auch den Bückenkamm. Schon bei den kleinen
Fig. 4 von Gammelshausen liegt die letzte Scheidewand klar da,
so dass man die Loben r + 3+n + 2 + b + 2 + n + 3== 14
schon ganz bestimmt sfthlen und selbst im Kleinen abbilden kann.
Die fünf Knotenreihen sind dabei schon vortrefiTlich ausgebildet. In
der grossem
Fig. 5 von Gammelshausen fiel der Bfickenkamm r völlig weg,
nur das Bückenband blieb der ganzen Länge nach stehen, und könnte
wegen des eigenthümlichen Ansehens leicht für etwas Absonderliches
gehalten werden, aber auf der Bauchseite des letzten Umganges bleiben
gewöhnlich noch Anzeichen des weggefallenen Organs, auch hängen die
regelmässigen Verengungen mit den Zwischengrenzen der Bippen auf
das Engste zusammen , sogar die zweite dickere Knotenreihe auf den
Seiten s steht damit in Verbindung, da wie auch sonst gewöhnlich
die Knoten von der Gabelung der Bippen abhängen, die blos nicht
ganz regelmässig vor sich geht. Der Nabel wird im Centrum plötz-
lich tief, so dass man das Embryonalgewinde nicht mehr recht ver-
folgen kann. Man darf ziemlich sicher annehmen , dass den Scheiben
nichts als die Wohnkammer fehle. Damit in auffallendem Gegensatz
steht die Biesenform
Ämm, pustulatus giganteus Tab. 86 Fig. 6, den der Herr
Verleger Koch einmal aus den Macrocephalusbänken im Brunnenthal
bei Laufen erhielt, weshalb das Mergelgestein mit Brauneisenkügel-
chen erfüllt ist. Obwohl die Scheibe reichlich 14 cm im Durchmesser
erreicht^ fehlt doch noch jede Spur von Wohnkammer, die zerschlitzten
Loben lassen sich bis an das äosserste Ende verfolgen. Der Büeken
QvsiiSTEPTi dio Ammonltcn dM schwiblichen Jan. ^
754 Bnnner Jura C: Amm. post. Parkinson!.
endigt mit einer schmalen Platte, wie bei den Dentati, aber die Spuren
des gerippten Kammes am Anfange und Ende des letzten Umganges
zeigen, dass die Scheibe zu den Dorsocavaten gehört, denn der Sipho
nimmt erst unter dem Rückenbande seinen Platz ein, wie es im Profil je»
angedeutet ist. Die Seitenfurchen des stattlichen Kammes hängen auch
hier, wie bei der vorigen Abftndernng, unmittelbar mit den Thälem
der Rippen zusammen. Die KammhOhe scheint keine Wellen zu schla-
gen, sondern geradlinig über den ganzen Rflcken fortzulaufen. Die
Rippen bündeln sich, die Bündel gehen von grossen, aber meist un-
deutlichen Seitenknoten aus. Von besonderer Zierlichkeit und Sch&rfe
ist jedoch die innere Knotenreihe, welche Perlen gleich (perlatus) sich
über der senkrecht abfallenden Nahtflftche weit in den Nabel hinab
verfolgen lässt, sie erinnern dadurch lebhaft an Jason Tab. 83 Fig. 18,
nur dass sie jetzt noch etwas gedrängter stehen. Es liefert uns das
nicht blos einen vorzüglichen Schmuck, sondern auch ein wichtiges
Merkmal für die Varietät. Nach der Flanke hin wird die Knoten-
reihe von einer Furche begleitet, die namentlich bei jungen Exemplaren
hervortritt. A. d^Orbiont gab dieses Merkmal bei seinem grossen
Exemplar von Amm. cristagdUi (Pal^nt. fran9. I Tab. 153 Fig. 3)
von Niort, das sonst Ähnlichkeit mit unserm schwäbischen hat, gar
nicht an, wohl aber bei dem kleinen (1. c. Fig. 1), wenn auch weniger
deutlich, wo es unserm schwäbischen Fig. 1 wieder zu fehlen scheint.
Das sind eben Ungleichheiten, die uns leicht zu Verwirrung und un-
nöthiger Zersplitterung führen können. Die Spiralstreifen auf der Schale
sind zwar schwach, aber doch bestimmt angedeutet Wie das Profil p
zeigt, wuchs die Mündung viel mehr in die Höhe als Breite, im Ver-
hältniss 7 cm : 4 cm; bei den verkiesten kleinern im Ornatenthone ist es
umgekehrt. Da diese grosse Scheibe mit der Innern Perlenreihe in der
Macrocephalusschicht lag, so kann man sie als den Vorläufer der ächten
Pustulaten bei uns ansehen, sie gibt zugleich Aufklärung für kleine
verkieste, die ich wegen ihres Lagers in den Thonen des Braunen Jura e
in der Sammlung
puatulatus Parkinsoni Tab. 86 Fig. 7 — 9 genannt habe,
sie zeichnen sich durch ihre geringere Dicke sofort aus, und verrathen
dabei die innere Perlenreihe meist durch eine Furche, die eine mar-
kirte Leiste über der Nabelwand abgrenzt: Fig. 7 von der Heusteige
bei Eningen, wo sie zusammen mit dem kleinen verkiesten Amm. Par*
lUnsoni lag, kann hier als Muster gelten, die Furche und erhöhte Leiste
äranner Jura ?: Amm. pnst. saeviciu. 755
um den Nabel darf man sich nur vergrössert denken, um ein Bild yom
nebenstehenden Biesen'pusttdatua zu bekommen, nur die Perlen sind
wegen der Kleinheit mit einander verschwommen. Obgleich einem
kleinnabeligen fuscua ähnlich, fehlt doch jede Spur von Seitenfurche,
und das Band auf dem Backen r, welches sich in lauter Ellipsen son-
dert, nebst Spuren des Kammes sind im Profil p nicht wohl zu über-
sehen. Gewöhnlich bleiben die Scheibchen Fig. 8 bei Eningen noch
kleiner, aber der BQckenkamm macht sich immer noch geltend. Im
Profil p entsprechen vier Nebenbauchloben aussen den drei Hilfsloben
«ammt den zweiten Seitenloben. Wer sich dafür einmal den Blick
•erworben hat, kann das wohl zur Unterscheidung benutzen. Die noch
kleinere Fig. 9 stammt von Neufien, und gehört wahrscheinlich auch
dem tiefem Lager an, wenigstens sind Furche und Leiste um den
Nabel deutlich.
Amm.puatulatus suevicus Tab. 86 Fig. 10 von der Gam-
melshauser Erdfalle, war der erste, welchen bereits Zjeten 15. 6 poly-
gonius nannte. In schwärzlich glänzenden Schwefelkies verwandelt ge-
hört unser Exemplar schon zu den ungewöhnlich grossen. Man könnte
nach dem allgemeinen Ansehen wohl an die ältere Form des pustukh
tu8 giganteus Fig. 6 denken, allein es fehlt jede Spur von Perlknoten
aber der Naht, dagegen sind deutliche Spiralstreifen und vereinzelte
Seitenknoten vorhanden, und vor allem tritt noch ein Stück des ge-
rippten Kammes auf, der jedoch meist abfiel und auf dem Bücken nur
•ein breitlicbes Band b zurückliess, welches einer Semmelreihe gleicht,
worunter erst der Sipho sein Lager hat. Die Spiralstreifen sind so
^tark ausgebildet, dass in ihren Durchschnitten mit den groben Bippen
eine Art von Gitterbildung erzeugt wird. Auch die Loben lassen sich
gut erkennen und mit Farbe einzeichnen: der erste Hilfslobus f&Ut
über die Nabelkante, und der zweite kleinere auf die steile Nabelwand ;
auf der Bauchseite bemerkt man noch zwei Nebenbauchloben. Man
kann das auf der letzten Scheidewand p ganz vortrefiTlich verfolgen,
namentlich wenn man die meist abgebrochenen Sattelspitzen fixirt:
auf der Aussenseite stehen deren je vier , auf der Innern je drei , so
•dass wir im Ganzen 14 Sättel zählen, zwischen denen eben so viel
Lobengrnben sich hinabziehen. Freilich stimmt das nicht mit den Ab-
bildungen bei d'Orbjgnt (1. c. Tab. 154 Fig. 2) ganz genau, man er-
geht eben daraus, wie schwer es hält, eine treue Abbildung zu Stande
zu bringen. Ich habe die Sache schon früher (Cepbalopoden Tab. 9
48»
756 Brauner Jura {: Amm. post. nodotiu, poat. firaneoniciis.
Fig. 23) an eiDem kleinem Exemplare Fig. 1 1 richtig dargestellt, wor-
an alle 14 Sattelapitzen noch mi?erletzt hervorragen; wenn auch die
Secnndärschlitze manchmal dorch ihr zierliches OekrlLusel in einander
yerschwimmen, so sind die Lücken der Hauptloben doch so gross, dass
dadurch unfehlbar eine scharfe Trennung derHaupts&ttel zustande kommt.
Wohnkammern dürfen wir nur bei verdrückten Exemplaren
erwarten, wie das kleine Exemplar Fig. 12 aus dem Linsengraben bei
Qlems darthut: hier ist, wie so h&ufig, der Kern Yon Schwefelkies er-
füllt, der bis zur letzten Kammerwand, woran man die drei Bogen
der Loben noch wahrnimmt, Widerstand lastete, die Wohnkammer ist
aber plützlich zerquetscht, nur an den markirten Spiralstreifen kann
man sie yerfolgen, die von Bippen wellen gitterartig geschnitten werden.
Der Kamm auf dem Rücken ist zwar vorhanden, aber nicht deutlich.
Das Stück liefert zugleich den Beweis, dass schon die kleinen Donst-
kammerscheiben vollständig sein können. Sie finden sich gerade am
häufigsten, und zwar der Art, dass ihnen augenscheinlich nichts wei-
ter fehlt, als die Wohnkammer. Diese kleinen Formen finden wir
freilich sehr mannig<ig, doch lohnt es kaum der Mühe, alles genau
darstellen zu wollen ; durch den Rückenkamm sind alle gekennzeichnet.
Amm.pust nodoius Fig. 13 von Gammelshausen gehört dagegen
zu den dicken und knotigen, die durch ihren Habitus zwar auf&Uend
an pustulattis Reinecke 63 erinnern, allein statt der Medianreihe
auf dem Rücken r nur ein rohes Band haben , worin die Knoten mit
einander verschwimmen ; die zwei Knotenreihen auf den Seiten stimmen
aber gut, nur sind die Rippen etwas zu stark sichtbar. Im Profil p
erscheinen drei Kiele im Anfange des letzten Gewindes, welche durch
Verbindung der Knoten erzeugt werden. Die Zahl der Lobenlöcher
scheint sich auf zehn im Umkreise zu reduciren, und eben so viel
Sattelspitzen kommen zum Vorschein. Doch lege ich darauf kein Ge-
wicht, durch die Aufschwellung der Röhre sind in der Naht je drei
der Hil&loben mehr zu einem verschmolzen. Wir nähern uns dadurch
dem ächten
puatulatus franconicua Tab. 86 Fig. 14. 15, den ich sei-
ner Zeit stark verrostet im Fränkischen Jura gefunden habe. Hier ist
nun der Kiel auf dem Rücken in isolirte Knoten zerschlagen, wie es
Rbineoke beschrieb und abbildete. Dabei gingen durch den Rost die
Rippen mehr verloren, nur die fünf Knotenreihen blieben stehen: ein
Blick auf Fig. 14 macht das sofort klar , die nadi Grösse und Ab-
Brauner Jura {: Amm. post. laevigatns. 757
bildung der BsiNECKE'schen (Fig. 63) vollständig gleicht. Hier sind
die Knoten der Bückenlinie vollständig isolirt, blos etwas flacher nnd
«Uiptisch, dabei aber doch noch durch eine zarte Medianlinie schwach
unter einander verbanden. Noch runder und getrennter sind bei der
kleinem Fig. 15 die Rückenknötchen , welche man von den seitlichen
kaum noch unterscheiden kann. Auf der letzten Scheidewand p ragen
sogar nur noch acht Sättel hervor, es mässten daher in der Naht-
erhöhung links und rechts mehrere Secundärsättel verborgen sein, wie
ich das schon früher (Cephalop. Tab. 9 Fig. 22. c) angedeutet habe.
Ich brauche darüber nicht viel Worte zu machen, ein Blick auf
Fig. 16 von Oammelshausen macht das klar: hier ist die letzte
Scheidewand besser erhalten, wir kOnnen daher schon 12 Sättel rings
deutlich unterscheiden. In Fig. 15 fielen blos jederseits die drei untern
kleinen Sättel zu einem dicken Knoten zusammen. Ja mit der Lupe,
sogar mit blossem Auge, bemerkt man in dem untersten kleinen Knöt-
chen (x vergr.) einen Schlitz , welcher den Lohns auf der Nabelwand
vertritt, es ist also ein Doppelsattel, bei weiterer Entwickelung käme
dann wieder die Normalzahl 14 heraus, wie in den grössern Exemplaren
Fig. 10. Man könnte solche dickknotigen mit einem flachern Bücken-
bande passend als pustulatus nodoaus unterscheiden, im Qegensatz zum
pust laevigatus Tab. 86 Fig. 17. 18 von Neidlingen, die
sich gleich beim ersten Blick durch fast gänzliches Zurücktreten der
Seitenknoten unterscheiden, während der Bückenkamm sich sehr ent«
wickelt, und Spiralstreifen sammt Bippen bleiben, die daher dem glän-
zenden Kamme ein stark gerieftes Ansehen gewähren. Unsere Scheibe
von 2 cm Durchmesser setzt soeben schon «in Stück der verdrückte
Wobnkammer an. Die meisten Fig. 18 sind kleiner, und fiiUen durch
ihre schwarze Glätte noch mehr auf als die grossem, der Kiel auf dem
Bücken zieht sich wie ein dünnes Blech fort, eine Kruste auf der
Scheidewand p deutet bestimmt an, dass den Dunstkammern keine fehlt
Steigen wir nun zu den noch kleinern hinab, so tritt uns eine
Yerwechselung immer näher: Fig. 19 ist entschieden ein kleiner |>tt0h<-
latus nodoaus, denn von den fünf Knoten reihen bildet die mittlere
noch entschieden einen Kamm r, auch das Profil p lässt 12 deutliche
Sattelspitzen erkennen. Fig. 20 verräth sich durch ihren erhabenen
Kiel r mit seitlicher Olätte als das Innerste eines pust. laevigatns^
man kommt hier mit der Bestimmung nicht in die geringste Unsicher-
heit Sowie aber der Kiel Fig. 21 sich in isolirte Knötchen auflöst,
758 Brauner Jon £: Amm. heterophyllos.
SO gerathen wir bei aller seitlichen Ähnlichkeit zar Brot des flexu<H
sus globuUis, der zwar auch drei Bückenknotenreihen hat, aber nie
fünf; dabei ist noch keine Spur von Wohnkammer pag. 749 vorhanden*
Endlich fehlt dem Backen von Fig. 22 jegliche Enotung, wir finden
nur eine flache fiückenfurche, welche für das innere Gewinde von Amm.
refractus spricht.
Ammonites heterophyllos.
Tab. 86 Fig. 23-29.
Nach langer Unterbrechung kommt diese characteristische Gestalt
wieder zum Vorschein, und wird dabei dem altern liasischen pag. 3 1 1
und dem heter. opalini pag. 455 noch so ähnlich, dass man um eine
sichere Trennung in Verlegenheit ger&th.. Lange waren mir nur die
kleinen von Gammelshausen bekannt, deren glänzende Eieskerne sich
gar zierlich durch tiefe Einschnürungen auszeichnen, und die ich daher
schon früher als heterophyllua ornati (Cephalop. 101 Tab. 6 Fig. 2)
unterschied, ein Name, der sich gewissermassen von selbst- ergab. Zwar
hatte schon Pusch (Polens Palaeont. 1837. 158 Tab. 13 Fig. 11) aus
den Elippenkalken der Tatra einen Amm. tätricua genannt, allein ich
mied geflissentlich solche fremdländischen Vergleiche, die damals viel
gemissbraucht wurden; ohnehin ist das polnische Original sehr klein-
nabelig, fast noch kleinnabeliger als häer. jurenaia Tab. 51 Fig. 1^
hat auf der Schale Wülste statt Einschnürungen, so dass ich an eine
Übereinstimmung mit ihm noch heute nicht denken mag (vergl. Ce-
phalopoden pag. 267). Erst A. d'Orbigny (terr. jur. I. 489 Tab. 180)
trug unpassend den Namen auf eine grössere Form aus dem franzö-
sischen Callovien über, und Oppel (Juraform. 555) folgte ihm nach,
übersah dabei aber meine Abbildung. Später (Palaeont. Mitth. IL 216)
hat er dann freilich seine Meinung geändert, und suchte dann den
neuen Namen Amm» Puschi einzuführen, den Dr. M. Neumatb (Jahrb.
k. k. geol. Beichsanst. 1871 XXI. 335 Tab. 15 Fig. 2) annahm. End-
lich f&hrte mir der Zufall einen grossen in die Hand, den ein Schäfer
im Obern Braunen Jura auf der Markung von Lautlingen bei Balingen
gefunden hatte. Er erinnert uns unwillkürlich an Amm. hderaphylloi-
des Bayle (Explic. Carte gäol. de la France lY Tab. 42 Fig. 1), der
gar nicht selten im Eisenoolitb von St. Vigor (Calvados) vorkommt.
Der dicke Scherben heUroph. ceramicus pag. 616 Tab. 73 Fig. 9
muss hier vorzugsweise in Vergleich gezogen werden. Anfangs fehlte
Brauner Jora (: Amm. heteroph. Laatlingensls. 759
mir das obere aufgeleimte Stück, aber kaum hatte ich den Preis von
einem Kronenthaler darauf gesetzt, so wurde es nachträglich noch ge-
sucht und glucklich gefunden, seitdem habe ich ihn unter dem Localnamen
heteroph. Lautlingensis Fig. 23 in der Sammlung nieder-
gelegt. Das schön verkalkte Stfick misst 17 cm in der Scheibe, bei
einer Mundbreite von 6 cm und 95 mm MundhOhe, wie die Profil-
linie p zeigt. Die dicke Schale ist zwar erhalten, aber gerade im Nabel
fiel sie von dem brOcklichen Ealkspath ab, was den Nabelumriss etwas
unsicher macht, doch kommt derselbe etwa dem von heteroph. amalthei
pag. 311 Tab. 40 Fig. 1 gleich. Frühere Petrefactologen würden
daher gar kein Bedenken gehabt haben, ihn mit den mittelliasischen
Formen zu identificiren. Die markirte Streifung macht auf dem eiförmi-
gen Bücken eine Biegung nach vorn, und erscheint hier der Natur ge-
mäss dicker und vorragender als in der Nabelgegend, weil im Centrum
der Scheibe sich ihre Zahl mehr zusammendrängen muss, als auf dem
weitem Baume der Peripherie. Doch scheint auch die Beschaffenheit
der Dicke und Deutlichkeit der Biefen auf dem Bücken mit Schuld zu
haben, denn diese kleben wie eine zarte Oberhaut auf dem tiefern
Theile der Schale, welche glätter erscheint, und worauf die Bippchen
sich £Ast nur in zarte Anwachsstreifen auflösen, auf welchen man blos mit
grosser Aufinerksamkeit die erhabenem weitläufigem Streifen erkennen
kann. Die Loben reichen zwar bis ans Ende, sind jedoch unter der
ansehnlichen Schale kaum klarzulegen, man sieht nur, dass sie Hetero*
phyllencharacter haben : auf die zwei grossen Laterale folgt eine Beihe
von kleinem Hilfsloben, 5 über dem Nabel und 3 auf der Nabelwand,
Einschnürungen auf den Kernen treten wegen Bedeckung der Schale nir-
gends hervor, wohl aber gruppiren sich die Streifen zu flachen Wül-
sten, die in der ersten Hälfte des letzten Umganges in reflectirtem
Lichte deutlicher hervortreten, als in der zweiten, und davor liegt dann
eine flache Furche, die man namentlich mit dem Finger wahrnimmt.
Batle (1. c. Tab. 42 Fig. 1) hat sie an seinem kleinen heUrophylloidee
von St. Vigor deutlich angegeben, Nbumatb (1. c. 331 Tab. 15 Fig. 1)
ebenfalls nur schwach. Der Sipho 8 tritt mit seiner dunkeln Hülle
am Ende der dicken Schale deutlich hervor, und zieht sich am ver-
letzten Bücken r wie eine Binne fort, weil die Hülle von Eisenoxyd-
hydrat gehalten stärkern Widerstand leistete, als der späthige Inhalt.
Da ich das genaueste Vorkommen nicht anzugeben vermag, so könnte
er wohl mit Normannischen auch im Lager übereinstimmen. Ein mattes
760 Brauner Jnra (: Amm. heterophjUiu omati.
Mehl (B vergr.) , was sieh auf dem Rücken zwischen die erhabenen
Streifen legt, erzeugte auf der Streifenhöhe eine Furche. Oppsl (Jura-
form. pag. 374) .scheint das bei dem Französischen «unter der Loupe
mit einer Lage seitlich zusammenhängender Dachziegeln'' verglichen
zu haben. Amm. Kunthi Neumatr (1. c. Tab. 13 Fig. 1) aus dem
Macrocephalus-Lager im Brielthal bei Oosau (Salzkammergut) scheint
nach Lager und Form sehr nahe zu stehen.
Von diesem grossen sind nun die ziemlich häufigen verkiestea aus
dem mittlem Omatenthon verschieden. Es sind darunter zwei Ab-
änderungen : mit kleinerm Nabel und eiförmiger Mündung heter. omati;
mit grösserm Nabel und oblonger Mündung Amm. tarHaulcatus. Beide
werden jedoch durch Übergänge mit einander verbunden. Da sie in
den Proven9alischen Alpen in grösserer Menge vorkommen, so muss
man sich in Sammlungen hüten, sie nicht durch einander zu bringen,
was bei der grossen Ähnlichkeit gar häufig geschieht.
heterophjfllua ornati Tab. 86 Fig. 24, Cephal. 6. 2 und
Jura 71. 17. 18 von Qammelshausen stimmt nach seiner Form noch
mit dem mittelliasischen. Unser verkiestes Exemplar mit Loben bis
ans Ende gehört schon zu den grössern Erfanden. Einschnürungen
sind zwar vorhanden, aber fiacher als beim torHaulcatus. Der eiförmige
Schwung des Rückens gewährt ihm den ächten Heterophyllencharacter,
man kann dabei sowohl an der Seite als an den Sätteln der Scheide-
wände fünf Hilfoloben zählen , nur in der Nahtregion werden sie zu
klein und damit etwas unsicher. Der Nabel ist mittelgross, doch lassen
eich darin noch an sechs Umgänge verfolgen. In der sehr ähnlichen
Fig. 25 wird dieser Nabel schon ein wenig grösser, und in Folge dessen
scheint ein Hilfslobe weniger zu sein. Andere haben mehr, die meisten
finde ich bei
Fig. 26 aus dem Ornatenthone von Lautlingen, woran die Erhal-
tung der letzten Scheidewand eine so vollkommene ist, dass man Sattel-
spitzen und Lobenlöcher mit der Lupe meint auf das Genaueste zählen
zu können, und zwar betragen
Sattelspitzen 11 + n + 9 + 9 + n + 11 = 42 und
Lobenlöcher r + ll + n + 8 + b + 8 + n+ll=r42,
wie das auf der vergrösserten Scheidewand (x) zu zählen ist. Davon
zeichnen sich die drei obern Seitenloben zwischen den vier Sätteb
durch Grösse aus, während die acht untern, welche den innem acht
Nebenbauchloben correspondiren , plötzlich an Grösse abnehmen. Ob«
Brauner Jora ^: Amm. esnlcatus, tortisiücatas ornati. 761
gleich selten eine solche bedeutende Zahl beobachtet wird, so reicht
sie doch zur bestimmten Unterscheidung kaum hin. Der Eies ver-
rostet zwar gern, doch erkennt man darauf noch die deutliche Hetero-
phyllenstreifung , wenigstens mit der Lupe. Diese Streifung wird in
Fig. 27 schon mit blossem Auge sehr sichtbar, die Einschnürungen
darauf sind zwar etwas tiefer , als bei den andern , doch bleibt der
Rucken noch eif&rmig geschwungen. Das abgebrochene Ende deutet
schon ein Stück der Wohnkammer an.
Fig. 28 ist eine etwas rauh verkieste Form, die mir einmal von
Oeschingen gebracht wurde. Dem Ansehen nach gehört sie vielleicht
in die Impressathone des Weissen Jura a. Die Mündung p ist hier
vollständig oblong, wie beim tortistUccUus, aber es fehlt jede Spur von
Einschnürungen (estdcatus), statt dessen sind schwach sichtbare Rippen
da, die von einem sehr undeutlichen Seitencanal durchsogen etwas an
Flexuosen erinnern könnten. Der Nabel ist klein, die Sattelspitzen
bleiben aber noch löffeiförmig, die ziemlich zahlreichen Hilfsloben unter
den zwei Hauptlateralen werden plötzlich klein. Ich habe viel nach
einem Namen gesucht, am nächsten kommt ihm der wenig genannte Ämm.
vitU&r Obbignt (Pal. franf. terr. jur. I. 471 Tab. 172 Fig. 1. 2), der 6 cm
Durchmesser erreicht, aber in den „Oxford inftSr.** versetzt wird. Wenn
man solche Formen, die maxi Amm. esulcatus nennen könnte, neben
Fig. 29 von Oammelshausen legt, den ich als Original zum heter.
omati (Geph. 6. 2) genommen habe, so ist die Mündung p entschiede
bauchiger, die Einschnürungen sind zwar schwach, aber nicht zu ver-
kennen. Loben nahm ich früher im Ganzen 30 an, doch wenn ich jetzt
die Sättel zähle, so könnte man 9 + n + 6 + 6 + n + 9 = 32 an-
nehmen, aber auf der Aussenseite bringt man nicht leicht so viel Hilfs-
loben zusammen. Die fünf Umgänge kann man bis zur Anfangsblase
verfolgen, die im Gentrum wie ein kleiner Zitzen hervorsteht. So ge-
langen wir durch allerlei «Mutationen^ allmählich zum
Amm. tortisulcatus ornati Tab. 86 Fig. 30. A. d'Orbiont
hat diesen trefflichen Namen ursprünglich iur eine Provenzalische Form
im Weissen Jura (Gephalop. 263) geschöpft , die er nicht ganz glück-
lich für eine Neocomform ausgab. Wir werden unten im Weissen
Jura Tab. 91 Fig. 1 darauf wieder zurückkommen. Im südeuropäischen
Jura liegen verkieste wie verkalkte sehr häufig vor, während sie im
Russischen Ornatenthone mit ihren brillanten Schalen noch nicht ge-
funden wurden. Es sind noch ächte Heterophyllen , die bei oblongem
762 Braiiner Jura i: Amm. refractos.
Munde sch&rfere Einschnfirangen, etwa vier auf dem letzten Umgange
tragen. Doch nmss man nicht meinen, dass man jedes Stück sicher
bestimmen könne. Die Furchen biegen sich auf dem Backen zwar
etwas nach vorn, aber nicht so stark, als bei den verkalkten im Weis-
sen Jura. Unser Stück bat etwa 28 Sattelspitzen, weil der Nabel
grösser ist, und in Folge dessen die Hilfsloben weniger tief hinabgehen.
Wenn die kleinen Scheiben aus den Thonen wittern Fig. 3 t, so nehmen
sie herausgewaschen auf der Oberfläche bald eine schöne ochergelbe
Farbe an, während die Furchen sich dunkelfarbig quer hindurchziehen.
Sie rühren von Verdickung der innern Schalenseite her, wovon öfter
noch Beste stecken blieben, die man erst herauskratzen muss, um den
ganzen Verlauf der Einschnürung zu verfolgen. Bei jungen Fig. 32
von Jungingen unweit Hechingen erweitern sich die Furchen nicht
selten bedeutend, machen auf den Seiten einen Bogen nach vorn, und
auf dem Bücken r dagegen nach hinten, was dem Verlaufe einen mar-
kirten Schwung gewährt. Der grosse Nabel bedingt natürlich eine
niedrigere Mündung. Besonders lebhaft tritt das bei ganz kleinen
Scheiben Fig. 33 von Gammelshausen ein, die grossnabelig und nieder-
mündig (x vergr.) erscheinen; man zählt schon mit dem Embryonal-
gewinde fonf Umgänge. Am
Ursulaberge Tab. 86 Fig. 34—36 bei PfuUingen sind sie ziemlich
gross gegraben worden, sie zeigen auf den Seiten Fig. 34 eine Flach-
heit, was der Bohre einen oblongen Querschnitt einbringt Sie setzt
soeben ein Stückchen von der Wohnkammer an. Bobuster ist Fig. 35^
aber noch keineswegs so dick und kräftig, wie die im Weissen Jura^
Während bezüglich der Grösse Fig. 36 kein bedeutender Unterschied
stattzufinden scheint, muss man bedenken, dass diese stattliche Scheibe
von 5 cm Durchmesser noch keine Spur von Wohnkammer angesetzt
hat, während unsere schwäbischen im Weissen Jurakalke zwar solche
Durchmesser ebenfalls erreichen, aber dann immer schon ein bedeu-
tendes Stück von Wohnkammer zeigen. Dasselbe wiederholt sich auch
in der Provence (Castellane), wo man die schlanken verkiesten in Menge
sammeln kann, was bei uns in Schwaben nicht leicht der Fall ist.
Ammonites refiractns.
Tab. 86 Fig. 37—51.
Beinecke (Maris protog.Nautilos et Argonautas 1818. 66Fig.27— 29^)
schöpfte den passenden Namen nach dem scharfen Knie der Wohnkammer,
Brauner Jura C: Amm. refractus. 763
and £Eiod das Original «prope Uzing, rarissimus*. Die neuem Schrift-
steller gehen immer nur bis auf diesen zurück , doch hatte ihn schon
lange vorher Walcb (Naturforscher 1780 Stück 14 pag. 3d Tab. 1
Fig. 3) als „herzförmiger Nautilit" von Thumau schlecht, aber er-
kennbar abgebildet, Schmibkl (Vorstellungen merkw. Verst. 1780 Tab. 3
Fig. l->6) aus einem Brunnen von Elozhöfen im Bayreuthischen
sogar mit Ohren, die bis auf den heutigen Tag nach mehr als hundert
Jahren noch zu den Seltenheiten gehören. Denn Zieten (Verst. Württ 14
Tab. 10 Fig. 9) gab zwar aus «dem Bogenstein von Gammelshausen*
eine gute Vorstellung von dem eigenthümlichen Knie, das Oraf Mün-
ster (Leonhabd, Taschenb. Miner. 1829. 74) zum Unterbringen beim
Scaphües veranlasste, aber von Ohren sprach erst wieder A. d'Obbignt
(terr. jur. I. 473 Tab. 172 Fig. 4—7), der sie aus dem «Eellovien
inf(§rieur'* von Niort (Deux-Sivres) in Menge bekommen hatte. Ich
danke mein erstes und lange einziges Exemplar (Jura Tab. 65 Fig. 25)
dem Herrn Notar Elwebt, der es zu Oberlenningen am rechten Dfer
der Lauter, ein Paar hundert Schritt oberhalb dem Wehr der obern
Mühle gegraben hatte. Die Stelle ist jetzt durch Uferbauten verdeckt.
Leider hat die mediane Eaputze sich oben etwas abgerieben, doch kann
man den äussern ümriss derselben noch verfolgen. Die andern Erfunde
pflegen am Ende der Wohnkammer plötzlich verdrückt zu sein, wodurch
bedeutende Entstellungen am Mundsaume entstehen. Der Nabel bildet
durch das markirte Knie eine l&ngliche Furche, wodurch sie sich we-
sentlich von den Scaphiten der Ereideformation unterscheiden, die Wohn-
kammer beginnt stets ein gutes Stuck vor dem Knie, und nimmt drei
Viertel des letzten Umganges ein. Auf dem Bücken ist noch die Furche
der Parkinsonier angedeutet. Schon Obbiqnt unterscheidet eine Varietät
mit spitzerm (plus anguleuse) und stumpferm Winkel (moins anguleuse),
letztere findet sich bereits im Macrocephalusoolith von Gutmadingen,
überhaupt zeigen sich hier unten neben Ämm. tnacrocephalus schon
allerlei Vorläufer der Ornatenthone, aber da bei uns kein macrocephalus
in dieselben heraufgeht, so habe ich es doch in meinem Flözgeb. Würt.
vorgezogen, diese wichtige Schicht noch beim Braunen Jura s zu be-
lassen. Das lehrreichste Stuck blieb bis jetzt noch
Fig. 37 von Oberlenningen, weil dasselbe vorn nicht verdrückt ist,
und mit Ausnahme der medianen Eaputze k keine Verletzung erlitten
hat. Besonders deutlich hängen die lOffelf&rmigen Ohren o herab, in
der Mitte mit einer kräftigen Leiste, welche von den dünnen Flügeln
764 Braaner Jnra C: Amm. rafractiu.
mit Yerdicktem Sande umringt wird. Dieser Ohrenrand stützt sieh
unten auf den Anfang des letzten , allein sichtbaren Umgangs , und
schliesst vorn den länglichen Nabel ab. Diese vorzfigliche Erhaltung
beider Ohren Iftsst nichts zu wünschen über, und gibt uns in Hinblick
auf die Copie von Schmidbl Fig. 40 und Orbiont Fig. 41 sogleich eine
ganz andere Vorstellung. Die Eaputze k auf dem Rücken r ist zwar
etwas abgeschabt, aber nach ihrem äussern Umriss bildet sie eine breite
flache Parabel, die weit vorspringt, und rings durch einen verdickten
Band begrenzt wird, der sich links und rechts an den ähnlich geformten
Oberrand der Ohren anschliesst, wodurch in der Vorderansicht v eine
€<> förmige Schlinge erzeugt wird. Hinten h ist das Knie sehr spitz,
und mitten durch von unten nach oben zieht sich die Sückenfurche.
Vergleichen wir damit die ScHMiDEL^sche Copie Fig. 40. a, so ist augen-
scheinlich in der Mitte die Kaputze verletzt, und die Zähnchen links
und rechts sind noch Reste von den verdickten Ohrenstielen. In der
r*ORBiGNT'schen Copie Fig. 41 wurden diese Stiele seitlich zwar viel
stärker dargestellt, aber die löffeiförmigen Flügel durchaus nicht an-
gedeutet, obschon bezüglich dieser sonderbaren Mündung ausdrücklich
hinzugefügt ist, ,j*ai eu sous les yeuz au moins vingt exemplaires tous
semblables*'. Hier liegt also wohl entschieden ein Fehler vor, daher
habe ich lange gemeint, dass auch die mediane Eaputze zu helmartig
dargestellt sei. Doch zeigt auch ScHunnEL^s Copie von der Seite Fig. 40. c,
dass sie vorn an der Spitze alles in schön geschwungener Linie fiber-
ragt, und dadurch den französischen Bildern gleicht, jedoch bekommt
man über die Ohren darunter keine bestimmte Vorstellung, man schliesst
nur aus der Medianansicht Fig. 40. b, woran die Eaputze k einen
schmalen Bogen bildet, dass das Stück ganz wie bei uns vorn ver-
drückt war. Alle drei, das fränkische, schwäbische und französische
Exemplar, sind gleich gross und spitzwinklig.
Fig. 38 gebe ich ein dickeres Exemplar von Oberlenningen, wel-
ches zwar viel dicker erscheint, aber diese Dicke erst durch Verwitte-
rung und Zersetzung des Schwefelkieses angenommen hat. Sonderbarer
Weise hängt vorn noch ein Theil der Ohren und der Eaputze daran.
Es findet hier also ganz dasselbe statt, was wir schon bei dem Amm.
canvolutus Tab. 81 Fig. 18 hervorhoben, wodurch gerade der inter-
essanteste Theil der Schale bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde.
Vom Bücken r her betrachtet sieht man noch die Schale der Eaputze Ar
daran hängen, die durch den Druck des Gebirges zu einer dünnen La-
Braaner Jura ^: Amm. refractus. 76&
melle geworden ist, während dahinter die geborstene Wohnkammer
plötzlich eine unnatürliche Dicke erreicht. Auf der bröcklichen Lamelle
gewahrt man von der Seite 8 noch die Schale der Ohren o, welche
von der hakenförmig gequetschten Eaputze k durch einen markirten
Busen geschieden ist Betrachtet man den Mundsaum von vorn t?, so-
sieht man, wie links und rechts die Ohren fast hart an einander tre-
ten, wahrend oben in der Medianebene die Eaputze durch Quetschung
entstellt hereingreift In x habe ich Ohr und Kaputze der rechten
Seite etwas vergrössert ideal dargestellt
Fig. 39 kam vom Boller Walde, wo ich im Frühjahr eine ge-
nauere Nachgrabung veranlasst hatte. Von ähnlicher Gestalt mit dem
vorigen ist hier nun die ganze Wohnkammer, sie hebt sich rings von
den gefüllten Dunstkammern ab, die sich auf der Bauchseite b durch
die letzte Scheidewand mit Lobenrand verrathen. Ton der Seite s sieht
man Ohr o und Eaputze k durch eine senkrechte Parabel getrennt,,
aber der ümriss der Eaputze ist an ihrer vordem nach unten gekehr-
ten Spitze auch nicht ganz sicher. Herr Dr. Zakrzewski hat in seiner
Doctordissertation (über die Grenzschichten des Braunen und Weissen
Jura Tab. 1 Fig. 3) ebenfalb das gleiche Stück abgebildet. Es ge-
währen uns solche glücklichen Erfunde Hoffnung, dass trotz der ge-
wöhnlichen Yerd rückung bei einiger Aufmerksamkeit über die Sache
noch vollständige Aufklärung gebracht werden kann. Verstümmelte
Stücke ohne Mnndsaum sind dagegen an den verschiedensten Stellen
der Ornatenthone gar nicht selten:
Fig. 42 von Gammelshausen zeigt die Scheidewände deutlich, daran
ist die letzte Dunstkammer bedeutend enger, als die vorhergehende^
gerade wie wir es bei ausgewachsenen Ammoniten finden. Der Nabel-
ponkt ist durch seine kleine Erweiterung leicht zu erkennen. Der Profil-
blick p zeigt, wie weit das Ende der Wohnkammer sich in Halbmond-
form umschlingt, die mediane Bückenfurche unterbricht überall die
Gabelbündel der Rippen. Die abgewickelten Loben L zeigen auf den
Seiten zwei breite Sättel je mit drei Zäckchen, und zwei schmalere
Laterale. Das Exemplar gehört schon zu den ziemlich vollständigen.
Fig. 43 von Ebermanstadt zeigt etwas gröbere Bippen und ein
auffallend langes und spitzes Enie. Man sieht aber bei allen, dass
die letzte Scheidewand unter dem Nabelpunkte sich einstellt
Fig. 44 von Gammelshausen ist zwar etwas kurzer und plumper,
der Nabel besonders rein , und man sieht , dass von Hilfsloben nicht»
766 Branoer Jan C: Amm. refractos roacrocephaü.
Grösseres mehr ausgebildet ist. Die Mündoog ist verkiest und in
Folge dessen etwas aufgebläht. Noch kürzer ist
Fig. 45 von dort, aber bleibt doch typisch ganz gleich, nament-
lich tritt anch das Knie hinten h^ worüber die Bückenfurchen weg-
laufen, immer noch dcatlich hervor. Am Ende der Wohnkammer ver-
schwinden die Rippen allmählig.
Fig. 46 von Oberlenningen ist durch Aufblähung und Berstung
des letzten Endes der Wohnkammer etwas plumper als die andern ge-
worden, und es fällt auf, dass vor dem verkümmerten Mnndrande zwei
Stacheln p stehen, die man als eine besondere Varietät ansehen möchte,
wenn sie sich öfter wiederholen sollten. Kleiner als
Fig. 47 von Gammelshausen kommen sie nicht leicht vor, nur
einmal fand ich einen noch kleinern (Jura Tab. 69 Fig. 28). Es ist
dieses Zusammenschrumpfen der Grösse immerhin von einigem Interesse,
denn an einem Ausgewachsensein kann man hier wegen des ausgebilde-
ten Knies nicht zweifeln.
Wenn die Wohnkammer gänzlich fehlt, was bei kleinen öfter der
Fall ist, dann gleichen die übriggebliebenen Dunstkammerschei-
ben Tab. 86 Fig. 48—50 von Gammelshausen einem jungen inacro^
<:ephalu8 oder OerviUii mit engem Nabel, aber die schnellere Zunahme
in die Dicke mit Bücksicht auf den bestimmten Fundort macht uns
schon aufmerksam. Auch fallen die flachen breiten Sättel bei einiger
Übung uns sofort in die Augen : Fig. 48 gehört schon zu den grossem,
die Seiten zeigen nur zwei Lobenlöcher; der Hilfslohns steht schon auf
<ier Steilwand des engen Nabels, und ftr die Nebenbaochloben kann
man nur drei kleine Löcher unterscheiden. Der Anfang des letzten
Gewindes ist schon völlig glatt, erst das Ende zeigt Bippen mit Spuren
von der Bückenfurche. Noch kleiner ist Fig. 49, aber bleibt ein völliges
Ebenbild des vorigen, und war daher wahrscheinlich schon ausgewach-
sen. Was über Fig. 50 hinabgeht, lässt sich noch schwer darstellen,
doch ist Glätte, Bippung und engere Dnnstkammer am Ende noch be-
stimmt wahrzunehmen. Andererseits führt uns
Amm. refractua macrocephali Tab. 86 Fig. 51. 52 von
Gntmadingen bei Geisingen an der Donau, wo sie in grosskörnigen
Eisenoolithen liegen, wieder zu den grossen mit sehr stumpfem Winkel.
Mögen es auch nur Bruchstücke sein, so steht ihre richtige Erkennung
-über allem Zweifel: Fig. 32 ist der gefbrchte Bücken r mit der vom
<links) abgebrochenen Wohnkammer, die sich am Ende nochmals ein
Brauner Jara C: Amm. anceps. 767
wenig nach innen biegt, ehe Ohren und Kaputxe sich ansetzten ; rechts
schl> sich das stumpfe Knie nach unten, wo dann auf den Seiten $
der Nabel herTortritt; die Bauchseite b ist zwar sehr verletzt, und
dnrch Eisenkügelchen entstellt, aber man sieht doch an dem herror-
ragenden Lobenzacken noch deutlich den Punkt, wo die Dunstkammem
beginnen. Noch grösser und stumpfer ist das Enieetück Fig. 51 von
einem andern Individuum, wo in der Seitenansicht rechts der Enickpunkt
soeben noch sichtbar ist, an dem abgebrochenen Ende sieht man in
der Mitte, wie plötzlich der vorhergehende Umgang dünn wird. Unten
an der abgebrochenen Fläche ragen die Zacken der letzten Scheidewand
noch hervor, die uns vollkommen über die Stellung des Hakens orientiren.
•
Ammonites anceps g.
Tab. 87 Fig. 1-30.
Schon oben pag. 625 wurde ausführlich von einem anceps b ge*
handelt, der im mittlem Braunen Jura $ eine ziemliche Bolle spielt.
Hier im Ornatenthone setzen nun zwar seine Varietäten fort, aber man
ist in Sammlungen wegen der Ähnlichkeit des Gesteins von e und ^
nicht im Stande, beide sicher aus einander zu halten, man weiss auch
nicht einmal, wo man das RsiNECKE^sche Original genau hinstellen soll,
da es im Bache gefunden wurde. Dabei zeigt die schöne Zeichnung
auf dem Bücken keine Spur von Furche, während es in der Beschrei-
bung ausdrücklich heisst, „In spina linea canaliculata*. Wir dürfen
daher mit unsern Behauptungen nicht so verfahren, wie Obbignt und
nach ihm Oppel, sie hauen leichtfertig den Knoten durch, während
wir ihn vorsichtig aufschnüren möchten. Unter den kleinen zwei-
schneidigen verkiesten Steinkernen können wir ganz bestimmt Abände-
rungen mit und ohne Bückenfurche unterscheiden ; dazu kommen dann
noch verkalkte mit Schale, welche einen fadenförmigen Kiel (anceps
carinatus pag. 629) zeigen, unter welchem ebenfalls eine Bückenfurche
verborgen ist. Eine zweite Schwierigkeit bildet Amm. coronatus ancq>s
<Jura Tab. 63 Fig. 18. 19), der in der Jugend einem anceps gleicht,
welcher sich später in convolutenartige Scheiben ummodelt. Hier am
Ende des Braunen Jura kommt dann auch der von den Jüngern be-
schriebene und coronatus genannte zur Sprache, eine Verirrung', die
ich schon oben pag. 542 nachdrücklich getadelt habe. Wie man bei
den feinrippigen altern, sobald sie gross werden, gern an einem anceps
exstinctus pag. 630 festhält, so habe ich bei den jungem grobrippigern
768 Branner Jura ^: Amm. anoeps.
von jeher an einem ancepa amati (Cephalop. Tab. 14 Fig. 5) fest*
gehalten, selbst wenn die Exemplare gross werdend dicke Bippen be>
kommen, und weil Zibtbn (Verst. Württ. Tab. 1 Fig. 3) auch den
kleinen glatten, der als grosse Seltenheit im obern Braunen Jura sich
findet, ausdrücklich cmcepa Bein, nannte, so wollte ich in meinem Jura
(Tab. 70 Fig. 22) den Namen womöglich für diese seltene Varietät
zu erhalten suchen. Oppsl (die Juraform. 543) machte zwar aus mei-
nem Braunen Jura g über dem macracephalus zwei Abtheilungen, eine
untere ,Zone des ancepa^ und eine obere »Zone des athUia^^ aber da
anceps viel h&ufiger unter macrocephalus im Epsilon auftritt, und nur
selten im mittlem Zeta, da ferner beide in ihren Varietäten in einan*
der* verschwimmen, so leuchtet das Unpassende dieser Abtheilung ein.
Es wird noch viele Untersuchungen kosten, dieser Unsicherheit ein Ende
zu machen. Meine nochmaligen. Abbildungen in der ersten Beihe un-
serer Tab. 87 sind lediglich Individuen, die man mit den Bildern auf
Tab. 74 sorgf<ig vergleichen muss.
Fig. 1 aus dem obern Braunen Jura von Beuren bei Neuffen ist
nach Grösse und Bippung den oben pag. 625 genannten dubius Zikt. 1 . 2
so gleich, dass man ihn für dasselbe Individuum halten könnte, aber
wenn Oppel (Juraform. 536) ihn geradezu zum ancepa Bein, stellte,
so ist das jedenfalls nicht genau : die tiefe breite Bückenfurche r, und
die dicken meist ein&ch gegabelten Bippen gewähren ihm doch ein
eigenthümlich verschiedenes Ansehen. Die Loben reichen bis ans Ende,
und die Stacheln auf den Seitenkanten s zerren die Mündung in die
Breite. Die Verwandtschaft mit Park, coronatua pag. 627 Tab. 74
Fig. 17 springt zwar sofort in die Augen, allein derselbe ist grösser,
hat eine geringere Mundbreite, und die Planulaten-artige Wohnkammer
Tab. 74 Fig. 16 bestimmte mich solche kleinere Formen beim anc^s
zu belassen. Das schöne Exemplar reiht sich an
Fig. 2, welches im letzten Frühjahr im Boller Walde in den verrutsch-
ten Ornatenthonen ausgegraben wurde. Der Schwefelkies ist zwar verrostet
und zerquetscht, gelobt bis ans Ende hat es aber genau die Grösse
des vorigen, ist nur etwas schmalmündiger. Die deutliche Spurlinie
der Wohnkammer angehörig beträgt fast einen ganzen Umgang. Die
Hauptrippen erscheinen auf dem Bücken meist dreizinkig. Die Bücken-
ftirche r ist zwar schwächer, aber sichtlich vorhanden.
Fig. 3 möchte ich für den Typus aus den Ornatenthonen nehmen :
etwas kleiner als das Exemplar von Bbinecke 61 erscheint die Mündung
Brauner Jnra (: Amm. ancepa. 769
durch die ausgebildeten Stacheln breit, die Rippen, auf dem Backen r
durch eine glatte Furche unterbrochen, laufen von den Stacheln
mehr drei- als zweizinkig fort. Drei Loben nehmen die breite Backen-
fläche ein, anter der Seitenkante werden jederseits bis zur Naht n noch
Kwei kleinere Loben sichtbar. Sie gehört bei uns schon zu den grossen
Donstkammerscheibchen. Von gewöhnlicher Grösse ist
Fig. 4 von Gammelshausen, so recht Coronaten-artig ausgeprägt
werden die meist dreizinkigen Bippen auf dem Bocken klar von der
Fordie unterbrochen. In
Fig. 5, die wieder brdtmundig bleibt, ist das nicht der Fall, die
Bippen gehen fiist alle dreifach gespalten über den schön gewölbten
Böcken, (dine in der Mitte auch nur im Geringsten gestört zu werden.
Ob sie aber dennoch in den Omatenthon gehören, das mag ich nicht
entsoheiden, da die vor langen Jahren gesammelten Stucke in den
Sammlungen gewöhnlich .vermischt liegen, und dabei keineswegs in
solcher Menge vorkommen, dass man sich leicht ober ihr bestimmtes
Lager unterrichten könnte. Die kleine
Fig. 6 ist sehr tiefnabelig und breitmundig , und hat auf dem
Böcken eine nur wenig ausgebildete Furche, aber mit den Epsilonformeu
verglichen sind die Bippen bedeutend kräftiger. Ich habe zu dem £nde
Fig. 7 von Beuren bei Neuffen daneben gestellt, deren Bippen ent-
schieden feiner sind. Mehr wie 8—10 Loben kann man nicht unter-
«
scheiden« Im Anfiinge des letzten Umganges ist eine Furche schwach
angedeutet, die aber zuletzt r gänzlich verschwindet. Da die Sachen
daselbst von Kindern gesammelt werden , die s und ^ vermischen , so
bleibt man stets in Verlegenheit, wo man die Erfunde hinstellen soll.
Fig. 8 von Gammelshausen ist zwar auch in Eies verwandelt, aber
es liegt am Ende des Umgangs r doch noch ein dicker Schalemest
darauf, der uns bezüglich der Bückenfurche in Yergleichung mit kla-
ren Kieskernen leicht irreführen kann. Eine Spurlinie auf der Schale
deutet noch den Verlauf der Wohnkammer an. Fig. 9 ist das Profil
einer schmalmundigen Abänderung. Fig. 10 gehört zu den ganz klei-
nen, die bereits förmlich glatt werden, aber doch schon auffallend breit-
mündig erscheinen. Zum anceps gehören im Allgemeinen wohl alle.
Von den folgenden grössern Scheiben gilt das nun nicht so unbedingt.
Ihre Bestimmung hat mich schon im Flözgebirge beschäftigt, da sie
gar nicht selten sind, ich möchte aber nie mit einem bestimmten Na-
men herausrücken. Da sie innen mit einem kleinen anceps beginnen,
QCKfiSTCDT, die Animoniten dei SAhwäblMhen Ja». 49
770 Brauner Jora {: Amm. Park, aneeps.
und sieb dann zu einem Parkinsoni entwickeln, so legte ich sie in der
Sammlung meist bei den Parkinsoniern unter
Amm. Park, aneeps Tab. 87 Fig. 11—19 nieder, die vorzugs-
weise den Ornatentbonen anzugebOren scbeinen. Die feinrippigen babe
ich zum ersten Mal im Jura (Tab. 63 Fig. 18. 19) abgebildet; gingen
dieselben in mehr grobrippige über, so schob ich ihnen auch wohl die
Benennung Park, coranatus (Jura pag. 473 Tab. 63 Fig. 14) unter,
nach der stattlichen Scheibe, welche ich schon früh (Gephalop. Tab. 11
Fig. 8) als besondere Varietät auszeichnete. Es waren eben Bastard-
formen, über die man wegen ihrer Beweglichkeit zu keiner rechten Buhe
kommen konnte. Nun kam Oppel (Juraform. 556) mit seiner neuen
Species Amm. Fraasi, die aber so unsicher beschrieben wurde, dass
ich trotz der vielen Worte nicht herausbringen konnte, was er meinte,
bis endlich die Abbildung (Palaeont Mitth. I Tab. 48 Fig. 4—6) er-
schien, da war es eben unser kleiner aneeps, der sich alsbald zu einem
Parkinsoni entwickelt. Noch heute wird über solche Dinge die Ent-
scheidung schwer: so hat Batle unsern aneeps franeanicus pag. 633
schlechthin als aneeps Reinecke gedeutet. Abgesehen von den gewalti-
gen Knoten, die sie im hohen Alter bekommen, gäben dann die Mittel-
formen (Batle L c. Tab. 56 Fig. 2) einen ächten Fraasi, der noch
grösser geworden mit Amm. Rdimanni zusammenfallen würde. Doch
kehren wir nun zur Sache zurück, so ist
Fig. 11 eine kleine niedliche Form aus dem Ornatenthone von
Jungingen bei Hechingen. Der Kiesknoten am Ende zeigt, dass hier
die Wohnkammer begann, daher sieht der ganz vortrefflich erhaltene
Kieskern einem schmal mündigen aneeps durch die Deutlichkeit seiner
Seitenstacheln noch sehr ähnlich. Noch am Ende des letzten Um-
ganges treten die Seitenstacheln deutlich hervor. Der etwas grössere
Fig. 12 von Margarethhausen bei Ehingen setzt schon ein Stück-
chen Wobnkammer an, wie der ebene Schlamm am Ende der Mündung j9
beweist. Der tiefe Nabel im Gentrum zeigt, dass das Lumen der Röhre
sich stark in die Breite entwickelte, während später die Seitenstacheln
schwach werden, und die runde Mündung einem convolutus ähnlich
wird. Die dicken Bippen gabeln sich einfach, wie beim ächten Par-
kinsoni, die Bückenfurche ist an sich schon deutlich ausgeprägt, wenn
nun vollends der Sipho noch herausfällt, so entsteht eine tiefe und
leicht täuschende Binne. Damit zusammen lag der grössere Fig. 13,
an welchem der Corona tencharacter im Innern weniger hervortritt Sie
Branoer Jnra C: Amm. Park, anceps. 771
lagen beide daselbst zwischen Ornaten, die auffallender Weise auch
Neigung zeigen, ihre Knötchen zu verlieren, weshalb ich sie als ornat.
3poliatus pag. 723 aufführte.
Fig. 14 ans dem Linsengraben auf Olemser Markung hat im Spalt-
punkt seiner kräftigen Bippen einzelne zerstreute starke Stacheln, die
sich innen coronatenartig auf der hohen Seitenkante schaaren, die Wohn-
kammer beginnt soeben. Der Hauptseitenlobus ist lang und schmal,
der zweite Seitenlobus klein schliesst sich schief dem grossen Naht-
lobns an. Man wird dadurch und durch die ausgeprägte Bückenfurche
sehr wohl an Parkinsoni erinnert.
Fig. 15 aus dem Ornatenthone von Streichen östlich Balingen be-
kommt durch seine zahlreichen tiefen Einschnürungen, und die Nackt-
heit der Wohnkammer ein eigenthümliches Ansehen. Er wurde vor
vielen Jahren auf einer Excursion mit Studirenden dorthin gefunden.
Ich habe ihn daher Jura (Tab. 63 Fig. 19) schon abgebildet. Die
Wohnkammer nimmt drei Viertel des letzten Umganges ein, und ist
sichtlich etwas verdrückt von dem Punkte an, wo die letzten Scheide-
wände sich einstellen, deren Enge auf ein Ausgewachsensein hinweist.
Die Bippen gehen über der Naht allmählig ganz verloren, nur neben
der Bückenfurche laufen sie bis ans Ende fort Von Seitenstacheln
nimmt man auf dem letzten Umgänge gar nichts mehr wahr, während
der innere Kern ein ganz ausgezeichneter anceps ist. Mit diesem zart-
rippigen steht nun der
grobrippige Fig. 16, der bei der neulichen Ausgrabung im Boller
Wald mitten im Braunen Zeta zum Vorschein kam, in auffallendem
Gegensatz. Die Bippen sind tief gespalten, verlieren am Ende die
Seitenstacfaeln gänzlich, während die innern Umgänge an einen schmal-
mündigen anceps erinnern. Die Furche auf dem Bücken r könnte man
noch ganz fuglich mit einem kleinen bifurcatus Tab. 70 Fig. 3 ver-
gleichen, ja hätte er im Braunen Delta gelegen, so würde das sehr in
Erwägung zu ziehen sein. Der Wohnkammer scheint nur noch wenig
zu fehlen.
Fig. 17 aus dem Linsengraben schliesst sich wieder dem fein-
rippigern an, und da die Dunstkammem bis ans Ende reichen, so ge-
hört er schon zu den grossem, die anfangs mit zierlichen Stacheln
gekrönt sind, welche am Ende ganz verschwinden. Dann nimmt die
Mflndnng u eine convolutenartige Bundung an, aber mit ausgezeichneter
Furche auf dem Bücken. Es ist vielleicht nicht ohne Interesse hervor-
772 Bimimer Jura C: Amm. Park. Mioep8.
zaheben, dass auch bei ConTolaten Tab. 81 Fig. 19 Öfter die Neigung
wahrgenommen wird, anf dem Bficken eine Fnrche auszubilden. Aach
die Loben würden dem nicht widersprechen, denn sie bleiben noch ganz
ähnlich, daher sieht man auf der Unterseite der Scheidewand u nnr
acht Spitzen hervorragen, wovon der grosse Punkt in der Naht dem
schiefen Nahtlobns entspricht, während dw zweite Lateral nur ducch
einen kleinen Punkt angedeutet ist. Das Bruchstfick
Fig. 18 soll aus dem Braunen Jura b von Eningen stammen, wa»
ja wohl sein kann, dann hätte er unter den dortigen Macrooephdus-
bänken gelegen. Die innem Umgänge glänzen im schönsten Schwefel-
kies , wie mein Park, caronatus Cephalop. Tab. 1 1 Fig. 8 , mit dem
er wahrscheinlich znsammenlagerte. Hier hängt nun aber noch ein
Stfick Wohnkammer dran, das aus grauem Mergel besteht. Mit zu
den grössten gehOrt
Fig. 19 aus den Ornatenthonen von Oeschingen, aber man darf
sich bei d^ Beurtheilang nicht durch die Wohnkammer verleiten lassen,
der wenig fehlt Die Art der Bippung und der zarten Stachelung stellt
sie durchaus noch zum Park, anceps. Mit voriger verglichen ist frei*
lieh das innere Oewinde zarter, die Zeichnungen der Wohnkammern
weichen aber bei beiden nicht wesentlich ab. Ja wenn man nun weiter
geht , so muss man noch ganz andere Dinge anreihen , und darf sich
durch den verewigten Oppel nicht täuschen lass^, denn ich halte in die*
ser Beziehung einen ganz andern Standpunkt fest. Die Sache beginnt mit
Fig. 20 aus dem Ornatenthone vom Ursulaberge bei PfuUingen,
wo er im ächten Braunen Zeta gegraben wurde. Die Bippung fiLllt
hier etwas roher aus, und namentlich gehen vereinzelte grosse Stacheln
zerstreut bis auf die Wohnkammer hinaus, dadurch tritt der Gegensatz
zwischen innem Goronaten und äussern Planulaten weniger in die Augen»
Der Character der ächten Parkinsonier erhält sich aber auf dem Bücken
ausgezeichnet, namentlich auch bezuglich des schiefen Nahtlobns und
des kleinen zweiten Laterals. Die Bippe vor der Einschnürung zeichnet
sich durch stärker hervortretende Dicke aus, und unmittelbar dahinter
bricht wie aus der Tiefe eine halbmondförmige kräftige Bippe h her-
vor, welche sich quer über die Medianebene lagert , um dann auf den
Seiten plötzlich zu verschwinden; selbst die zweite Bippe dahinter
bleibt noch kürzer, wodurch die Seitenfnrche sehr an Baum gewinnt^
Die Halbmondfurche ist zwar auch bei den andern etwas angedeutet^
aber selten so deutlich als hier. Diese lehnt sich schon an die
Branner Jura C: Amm. Park coroaatos. 778
zwei 8ta ekel ige Tab. 87 Fig. 21 Bieaeoform an, welche Herr
Koch schöii verkiest toh Oeechingen säd^ii^h Tübingeu bek^m. DiB
bandf&rmtge BflckeDforche lebnt ihn durchaus noch an die Parkiu-
fionier an, wfthrend die swei Stacbelreiben , Sei^nstacbetn ueNt der
oblongen Mündung, schon an Perarmaton, namentlich den eutwickelten
<MÜdeta, in dessen Begleitung er lagert, erinnern. Qppil (Palaeontogi^.
Mitth. I Tab. 48 Fig. 5) bildete von dort ein Exeniplar von reichlich
€ cm Durchmesser ab, dem aber npoh die Wobnkammer zu fehlen
echeint Die gelobte Scheibe unseres abgebildeten Exemplars erreicht
schon 9 cm im Durchmesser, ohne das verdrückte Stuck Wohnkammer,
die gftnzlich verdrückt und zersplittert wurde, doch sieht man die
Spurlinie über die obere Stachelreihe sich hinziehen, so dass auf 4am
Innern Scheibentheile nur eine Beihe von etwas kleineren Stacheln
sichtbar blieb. Die coronatenartige Form geht deshalb sogar iui Inner-
sten verloren. Man muss daher den B^iff der Species we^t ausdehnen,
wenn man sie noch unter Park, anceps subsummiren will. Bei Fraas
sah sogar Oppel (Jnraform. pag. 557) eine Scheibe von 5 Zoll Durch-
messer, die am Ende der Wohnkammer ein wohlerhaltenes Ohr zeigte.
Die Beschaffenheit der Loben gibt bei so nahe liegenden Formen auch
keinen rechten Ausschlag, der Nahtlobus ist gross und schief, der zweite
Seitenlobus klein, und ihr ganzes Ansehen gleicht dem grossen einfach
gestachelten Plettenberger ane^s franamieus pag. 634 Tab. 74 Fig. 40.
So verbindet die Natur, was flüchtige Namen nicht trennen können,
vielmehr ein gründliches Studium zum Nachdenken führt.
Fig. 22 von Beuren bei Neuffen ist auf der Unterseite gänzlich
verdrückt, oben dagegen vortrefflich erhalten, die dicken Bippen sind
alle &ipter-artig gegabelt, und bis weit hinaus im Gabelpunkte durch
einen kleinen aber markirten Stachel bezeichnet, der die innern Win«*
düngen von Cioronaten hat, daher müchte ich diese plumpere Form gern
als Park, coronatus vom Park. ancq>s scheiden, obwohl beide durch
Zwischenformen mit einander verknüpft sind. Die dicke Schale iet
aussen aufs Beste erhalten, innen dagegen mit Kies belegt, wie man
schon aus der bedeutenden Schwere erschliessen kann. Vermag map
auch den Kern mit den Loben nirgends blosszulegen, das Bückenband r
tritt demungeachtet auf das Klarste hervor. Local macht ihre scharfe
Bestimmung durchaus keine Schwierigkeit. Die Dicke und die dunkele
Farbe der Schale gleicht vollkommen der von Amm. radians craaai^
testa pag. 341 aus den Thonen vom Lies d. Beide mussten daher
774 Brauner Jura C: Amm. anceps ornati.
unter ähnlichen Bedingungen begraben sein. Solche Bemerkungen sind
meist wichtiger, als das Brflsten mit neuen Namen. Zibtin hat kein
rechtes Beispiel was man hier anführen könnte, nur eins, der
Ämm. sideatus (Verst. Württ. 6 Tab. 5 Fig. 3) „ans dem laas-
schiefer unweit Dfirnau" fllllt durch seine zahlreichen Einschnörungen
und seine tiefe Bfickenfiirche auf. Ich habe ihn schon frflhzeitig (Flöz-
geb. Würt. pag. 383) ins Auge gefasst, und meinte ihn für einen klei-
nen convolutus halten zu sollen, dem auf dem Bücken zufUlig der
Sipho herausgefallen wäre, wie das ja zuweilen im Omatentbon vor-
kommt, Oppel (Juraform. 556) wollte ihn später für Fraasi nebment
aber als er in Besitz des Originals kam, wurde er anderer Meinungt
und fflgte blos hinzu, .er liesse sich wohl davon unterscheiden*, aber
worin dieser Unterschied bestehe, wird nicht gesagt Ich füge daher
zur Erläuterung ein wohlerhaltenes Stück bei
Fig. 23, welches nach Orüsse und Bippung vollständig mit sulca'
tU8 zu stimmen scheint, dasselbe ist aber ein etwas schlankerer Park
inflatus pag. 618, die glatte Furche, die zahlreichen Einschnürungen
und der tiefe Nabel lassen darüber gar keinen Zweifel. Diess zu er-
kennen gehört freilich ein gewisser Blick dazu, den man sich erst durch
vieljährigen Umgang damit erwirbt. Zeichnungen allein leiten da
leicht irre.
Ammonltes aneeps ornati.
Tab. 87 Fig. 24-33.
Mieten (Verst. Württ. Tab. 1 Fig. 3) nahm diesen eigenthümlich
bandförmig eingewickelten Ammoniten für aneeps Bkik., und setzte
blos kurz hinzu: „dieser zierliche und seltene Ammonit aus dem Lias-
Sandstein findet sich zuweilen ebenfalls bei Gammelshausen*'. Diese
gut erkennbare Zeichnung besonders hervorzuheben, setzte ich blos das
Beiwort ornati hinzu (Jura 537 Tab. 70 Fig. 22). Es wurde mir aber
gleich von Anfang klar (Cephalop. Tab. 14 Fig. 5), wie schwer es hält,
die grossen damit in die richtige Beziehung zu setzen. Oppel (Jura-
form. 557) behauptete zwar, Amm. caranatus Beug, sei aficeps omaü
Quenst., aber das bedarf doch immer noch eines vorsichtigen Nach-
weises, was nicht so leicht ist. Beginnen wir mit dem kleinen
Fig. 24 von Beuren bei Neuffen , so fällt schon im Profil p die
ausserordentliche Breite (13 mm) gegen die geringe Höhe (2 mm) sehr
auf, wodurch das Volumen der Bohre dünn wie ein Band wird. Daraus
folgt dann der tiefe kegelförmige Nabel. Der braune Eieskern erscheint
Brauner Jura C: Amm. anoeps ornati. 775
zwar YoUBt&ndig glatt, aber die scharfen Seitenkanten sind doch deat-
lieh gekerbt, darnach scheinen anf dem Bücken r statt der Rippen nnr
feine Streifen vorhanden zu sein. In der grössern
Fig. 25, welche ich seiner Zeit vom verstorbenen Pfarrer Knapp
in Neckarthailfingen geschenkt erhielt, treten diese Zeichnungen auf
dem Bücken r schon deutlicher hervor. Auf der einen Seite s ist der
trichterförmige Nabel noch gut erhalten, man kann daher die deut-
liehen Kerben tief hinein verfolgen ; auf der andern ist der äussere
Umgang verletzt, aber der innere Nabel ist wieder rings gekerbt Das
kleine Stück zeigt schon über einen halben Umgang 'Wohnkammer,
die Loben sind nicht sehr deutlich, da die Masse aus verwittertem
oehrigem Brauneisenstein besteht Ein Kiel ist zwar nicht da, aber
eine eigenthümliche schwache Erhöhung in der Mitte des Bückens ; in
Fig. 26 ist diese deutlicher zu sehen, wie ich das schon früher
(Jura Tab. 70 Fig. 22) nachwies. Dieses Stück erhielt ich vom ver-
storbenen Inspector Schuler, der es am Fusse des Braunenberges bei
Wasseralfingen gefunden hatte. Es besteht nicht' aus Schwefelkies,
sondern aus grauem Mergelkalk, der in jener Gegend ausgezeichnete
Steinkerne bildet. Die Scheidew&nde reichen bis ans Ende, und da die
letzte Dunstkanmier bedeutend enger ist, als die ihr vorhergehende, so
fehlt uns wahrscheinlich nur die Wohnkammer. Leider ist die eine
Seite auch verletzt, ich habe sie im Jura ergänzt, die andere zeigt da-
gegen den tiefen Nabel s vollständig, man kann darin die Kerben schon
mit blossem Auge tief hinein verfolgen. Auf dem Bücken stehen drei
Loben, auf der hohen Nabelwand jederseits zwei, so dass aussen sieben
Loben sichtbar sind. Die Bippen sind flach, aber schon gut ausgebildet
Flg. 27 von Neidlingen im Lindachthal bei Kirchheim unter Teck
ist eigenthümlich verdrückt, weil die Scheibe aus weichem Mergel be-
steht, worin die Sachen leicht gequetscht werden, wie die Seitenansicht s
mit ihrem tiefen gekerbten Nabel zeigt. Die Breite und geringe H<)he
der Mündung tritt im Profil p deutlich hervor, und die flachen Bippen,
welche auf dem Bücken r gespalten von den Kerben ausgehen, flnden
in der Mitte keine Unterbrechung. Denkt man sich solche Sachen un-
verdrückt, so kommen Gestalten heraus wie
Fig. 28 aus dem Braunen Jura e von Eningen, ich habe sie daher
ebenfalls als anceps ornati (Hdb. Petref. 3. Aufl. Tab. 44 Fig. 32) in
zwei Stellungen abgebildet. Der graue harte Mergel, ebenfalls noch
mit Schale bedeckt, hat vollkommen Widerstand geleistet, nur hält es
776 Bninner Jam C: Amm. aneeps omatL
sdiwer^ den tiefen Nabel $ vollkommen zu reinigen. Mit eineai Quer-
schnitt liesse sich die Sache voUst&ndig ermittln, doch mag maa dam
das seltene Material nicht opfern* Eine nnbedentende Erhöhung anf
dem Bteken meint man immer noch wahrzunehmen. Da die Schale
den Einbliok in die Loben beeintriebtigt, so ist darnber zirar keiae
Gewissheit zu bekommen, aber es scheint schon mehr als ein halber
ÜDsgang der Wohnkammer ansagehören, so dass die Scheibe sieh don
kleinem noch an die Seite ^llen wnrde. Bleiben wir bei den Ter-
drdckten stehen, so ist
Fig. 29 ifiein grösstes Exemphr, das ich von der Seite abbiMe,
um den Druck vom Bücken her zn seigen. Es wmrde bei Oesdiingen
gegraben, wo mehrere ähnliche, aber klänere vorkamen, die audi imner
noch an aneeps erinnern. Jeden&lls sind es breitmnndige Coronaten
mit tiefem Nabel. Sie sdieinea etwas tiefer zu liegen, als die andern,
denn ein alter Iftngst verstorbener Sammler l»'achta sie mir ans der si>-
genannttti , Leimengrabe bei der Kirche', wornach sie anter dem wiarre-
cepkalus beim «hochmundigen kecticiis^ pag. 634 lagern mfissten. Das
sind Schwierigkeiten, über die man nicht so leicht hinwegkommt.
Fig. 30 ist ein anderer anverdrückter grauer Mergel aas dem
Ornatenthon von Böttingen nordwestlich Bopfingen im Bies, den ich
schon frühzeitig (Gephalop. Tab. 14 Big. 5) anter oac^s omaii ab-
gebildet habe, wozu mich namentlich der tiefe Nabel mit zahlreichen
dünnen Umgängen verleitete. Damals wnsste man noch nichts von
einem corantdus Bauo., sondern man kannte nur den ächten altberühm-
ten cortmatus d pag. 542. Nicht blos das ganz verschiedene Lager,
sondern auch die niedrigere Mündung zog uns von der Yergleichong
damit ab. unser BOttinger brach am Ende weg, die Scheidewände
können daher noch viel weiter gegangen sein, was natfirUeh auf die
Beartbeilung der Grösse wesentlichen Einfluss haben mass.
Scharfe Abgrenzung dieser mannig<igen Formen ist selbst dem
besten Sammler nicht möglieb, unter andern auch vom Königii pag. 672
und sublaems pag. 669. Wenn man nun vollends des Lagers nicht
ganz sicher ist, was leider gar oft vorkommt, dann gerathen wir gar
leicht ins Schwanken. So ist z. B.
Fig. 31 aus dem Braunen Jura e von Eningen sehr tiefnabelig,
mit vielen Umgängen, aber die Seiten der Mündung p sind zu mnd,
es bleibt kein rechter aneeps mehr, er spielt zu einem dicken Ärnm.
Königii hinüber. Den kleinen
Branner Jura {: Amm. coronoides. 777
Fig. 32 habe ich lange beim anc&ps liegen gehabt, wozu uns
der tiefe Nabel verleitet, aber die Mündung ist za wenig verqaert,
statt der Seitenzähne sind nur Falten da. Die letzte Scheidewand p
liegt zwar sehr klar da, aber ob man 10 oder 12 Loben im Kreise
annehmen soll, das hängt von dem schiefen Nabtlobns ab, zählt man
diesen 1, so sind nnr 10 Loben da.
Fig. 33 ist dagegen nicht blos bedeutend grösser als die beiden
genannten, sondern auch breitmündiger ,^ wie es Coronaten gebührt.
Die Falten anf den Seiten entwickeln sich schon mehr zu runden Kno-
ten, und hier kann man entschieden auf der letzten Scheidewand 12
bis 14 Loben annehmen. Mit dem jungen caranaius Obb. (1. c. Tab. 168
Fig. 3) Terglichen stimmt swar Habitus und Grösse ganz genau, aber
die Rippen sind bei unserm schwäbischen feiner, als bei dem franzö-
sischen. Ich lege darauf Gewicht, denn ich nenne alle solche dickrippigen
Ammonites coronoides,
Tab. 87 Fig. 34-37,
der zwar in seinen Hauptgliedern dem caronatus Obbignt pag. 542
gleicht, doch hat derselbe Yerschiedenes zusammengeworfen, und von
der Synonymik nicht weiter zu reden stimmen von seinen Bildern nnr
zwei (1. G. Tab. 168 Fig. 3 und Fig. 6. 7). Auch Batlb (Explic. IV
Tab. 54 Fig. 2) gibt davon eine vorzügliche Abbildung, ebenso Lahdsbn
<M^m. du Comit« g^olog. 1883 I. Tab. 6 Fig. 2. 3) von Popilani,
während auch hier der kleine (Tab. 6 Fig. 4) nicht dazu gehört, der
vollständig mit unserm anceps ortuUi Tab. 87 Fig. 28 zu stimmen
scheint. Fallen ja doch Obbignt und Ofpbl noch in denselben Fehler.
Doch ich will hier keine Kritik der russischen Bestimmungen aus-
führen, die uns in neuern Zeiten ohnehin schon durch die russische
Sprache sehr erschwert wird. Man versäume auch nicht, auf gewisse
dickrippige Varietäten von sublaevis Tab. 79 Fig. 7 ein Auge zu wer-
fen« Unsere schönsten Exemplare liegen leider verdruckt in den Thonen
des obem Braunen Jura, und man weiss nicht immer gewiss, ob sie
nach 8 oder g gehören.
Fig. 34 stammt von Neidlingen, wie die Leute sagen aus Zeta.
Die Unterseite ist gänzlich zerstört, die obere hat sich aber mit ihrer
zersplitterten dunkeln Schale gut erhalten. Es fallen uns die dicken
Gabelrippen trotz der unbedeutenden Grösse sofort auf, und unterscheiden
sie von allen genannten. Der Nabel ist ziemlich eng, aber mit Schlamm
778 Bnuuer Jon »: AauB. eotoaoidet gigas.
erfOllt, den man, ohne das Stück m gefiUirden, nicht wohl hennsbrisgL
Am Yordern Ende scheint das Stück schon etwas Wohnkammer an-
zosetsen.
Fig. 35 wurde im Linsengraben im Omatenthon gegraben. Die
Xnoten anf den Seiten, von wo die ein- bis zweifache Spaltung der
dicken Bippen ausgeht« sind auffallend rund und flach*zitzenartig, was
sie in dieser hohen Region des Braunen Jnrathons sofort erkennen Iftsst
Der Nabel ist zwar ziemlich tief, aber offener und flacher, als beim
anceps. Sonderbarer Weise hat der Druck eine auffizUend dreiseitige
Mündung m erzeugt. Hfttte der natürliche Wuchs daran Theil gehabt,
so würde uns das zum Amm. Lamberti hinuberleiten. Au£Gillender
Weise wiederholt sich das ganz ahnlich in Fig. 36, die \m Eningen ge-
graben wurde, aber doch wahrscheinlich draiselben Horizonte angehört
Amm. coronoides gigas Fig. 37 kam mir nur ein einziges
Mal TOD Neidlingen aus den obersten Lagen des Braunen Jura zur
Hand. Ich fülle davon nur einen Theil ans, und gebe das Übrige im
Umrisse. Der ganze Durchmesser betrügt 23 cm bei einer Mundbreite
von 115 mm und einer Seitenhöhe von 9 cm. Der ziemlich flache
Nabel gewinnt einen Durchmesser von etwa 8 cm. Die dicken Knoten
erheben sich schon nahe der Naht, und von ihnen gehen gldch die
dicken mehrfach gespaltenen Bippen über Seiten und Bippen, daher
kann die Scheibe kein rechtes Coronaten-artiges Ansehen gewinnen»
Da die Loben trotz der Qrösse bis ans Ende gehen, und eine deutliche
Spurlinie von der Wohnkammer zu sehen ist, so kann man sich eine
Vorstellung von der ansehnlichen Grösse machen. Das Stück ist in
grauen Mergel verwandelt, worauf sich die krftftige Schale mit ihren
Zeichnungen erhaljien hat. Daher fällt es sehr in die Augen, dass die
dicken Bippen auf dem schön gerundeten Bücken bis zu einem ümfizog
von ungefthr 18 cm gehen, dann aber verschwinden sie plötzlich uod
lösen sich in lauter feine Anwachsstreifen auf. Es ist das von ganz
besonderem Interesse, da sich in Frankreich ganz dieselbe Erscheinung
wiederholt: ich habe ähnliche Biesenexemplare aus dem Callovien vod
Montbizot (Sarthe) und Chatillon-sur-Seine. Ein Exemplar von der
Sartbe erreicht 27 cm, zeigt aber dabei noch nicht einen ganzen Um-
gang Wohnkammer, die auf dem Bücken bereite alle Bippung verloren
hat. Auch Obbiont macht darauf ausdrücklich aufmerksam, n&dulte,
eile perd les cdtes laterales et n*a plus que des ondulations au pour*
tour de rombilic*. Er bildet sogar Exemplare (1- <^- ^a^* ^^^ ^^E- ^X
Brauner Jora C: Amm. athleta. 779
•
aber stark verkleinert ab, die man dann freilich in solcher reducirten
Darstellung nicht wieder erkennt. Man sieht daraus zugleich, wie viel
besser der Name coronatus auf unsere Deltaform Tab. 67 passt , und
die Form der ccnmoides mehr zu einem Amm. OerviUii grandia Tab. 64
Fig. 9 herabsinkt.
Fig. 38 ist ein verdrücktes Stück mit zerbrochener Schale aus der
Hacrocephalusschicht von Eningen, ganz von dem Ansehen der Ab-
bildung der Tab. 74 Fig. 3, welche ich nicht recht zu bestimmen
wusste, und ans Ende des Amm, Park. inflcUua stellte, mit dem er
zusammenlag. Man kann ihn vermöge seiner dicken Bippen ebenso
mit caranaides vergleichen, dem aber jede Spur von Enotung auf den
Seiten fehlt. A. d^Orbiqnt (Pal. fran9. I. 477 Tab. 175) hat ähnliche
aus dem Callovien der Vaches-Noires Amm. Lalandeanus genannt, die
einen grössern Nabel haben, als der kleine Amm. tnator. In Frank-
reich muss er nicht selten sein , denn auch Bayle (Expl. lY Tab. 43
Fig. 1. 2) bildet ihn als Pachyceras Lalandei ab, und setzt den klein-
nabeligen als Phyüoceras viaior daneben.
Ammonites athleta.
Tab. 88 Fig. 1--8.
Ich habe diesen ungewöhnlichen Namen von Philups (Geol. Yorksh.
Tab. 6 Fig. 19) aus „Eelloways Bock" zuerst (Flözg. Würt 384) wie-
der hervorgesocht, weil unsere schwäbischen Erfunde im obern Ornaten-
thon nach gewöhnlicher QrOsse und Form so trefflich zum englischen
passen. Da es ein griechisches Wort „d^Xi^TTJ^" (der Kämpfer) be-
zeichnet, so kann es nicht wohl in athletus (Morbis, Cat. Brit. foss.
2 ed. 290) umgemodelt werden. .Wohl aber hängen eine Menge an-
derer Namen damit zusammen. Es fällt auf, dass Zietek den ächten
noch nicht kannte, auch Beinecke (Mar. Prot. 79 Fig. 56) führte nur
die innern Gewinde, die noch keine Stacheln entwickelt haben, unter
annvlaris auf, der so gewöhnlich mit convoluius pag. 688 verwechselt
wird. Zwischen beide stellt sich noch ein kleiner dritter, den ich schon
früh (Flözg. Würt. 383) mit Amm. caprinus Schlotheim's zusammen-
zubringen wagte, er bekommt keine Stacheln, aber die früher gespal-
tenen Bippen zerschlagen sich am Ende in einfache Binge, was Buceland
mit variocostatus andeutete. Diese drei sind wichtige Leitmuscheln für die
obern Ornatenthone, und kommen bei uns n u r hier vor. Ich will daher zu-
nächst mit ihnen beginnen, und dann das Unbestimmtere daran anreihen.
780 Braiiner Jon i: Amm. athleta.
Fig. 1 Amm. aihleia vom ürsalaberge, wo sie im obern Ornateo-
thone aaf der Eninger Seite gegraben werden. Sie sind sorgftHig be»
handelt dnrcb die Händler verbreitet. Man mnsa sich aber dabei vor
beträglicher Zusammensetzung hüten, ungef&Ischte bilden einen wahren
Schmuck unserer Sammlungen, doch wird man sie nicht leicht grösser
als unser Exemplar erhalten. Viel kleiner und weniger * ausgeprägt
sind die Exemplare in meinen Cephalopoden (Tab. 16 Fig. 1) aus dem
Linsengraben, besser schon im Jura (Tab, 71 Fig. 1). Im An&ng
gleichen die zahlreichen Umgänge durchaus denen eines ungestachelten
anntdaris, dessen scharfe Bippen sich einfach gabeln, erst der letite
Umgang bekommt am Spaltungspunkte Stacheln, die zuletst atzen-
förmig hervorragen; eine innere kleinere Stachelreihe ist meist wenig
ausgebildet , daher nimmt das Lumen der Bohre p vorzugsweis einen
trapezförmigen Umriss an. Dadurch scheiden ne sich etwas von per-
armatus Sw. , woran die zwei Doroenreihen auf den Seiten mehr ins
Gleichgewicht treten, und den Böhrenumriss mehr ins Quadrat ziehen.
Die sechs letzten Bippen gehören schon der Wohnkammer, welche mehr
mergelig matt erscheint, während die Dunstkammern den schönsten
gleissenden Harnisch von un verwittertem Schwefelkies zeigen. Die Zahl
der Hauptloben beträgt eigentlich nur vier, indem der zweite Lateral
ungewöhnlich klein bleibt, auch der gabelfl^rmige Nahtlobus sich nicht
tief hinabsenkt, und den kleinern Zinken nach aussen, den grossen
schief nach innen sendet. Zwischen den Knoten ziehen sich über den
breiten Bücken zwei oder drei Stränge fort.
Wohnkammer stücke mit Stacheln in den Rfickenkanten Fig.2
findet man zwar nicht häufig, aber sie bleiben für immer ein leicht
erkennbares und leitendes Petrefact. Früher kannte ich nichts als dies,
und daher haben sie auch wohl Beinrckb und Zibten übersehen, da
man es nicht liebte, solche Bruchstucke abzubilden. Fig. 3 von Ober-
lenningen ist schon ein grosser Best für unsere Erfunde, den man leicht
für die Fortsetzung unserer Scheibe Fig. 1 nehmen könnte. Da der
Eindruck auf der Bauchseite ein geringer ist, so laden uns solche Bruch-
stücke ein, sie an einander zu reihen, das hat die Qräber zum Betrug
verführt: die Wunden wurden mit Thon und Gummi fiberschmiert, so
dass selbst durch kräftiges Waschen das Falsche oft kaum zu ermitteln
ist. Das schöne Bruchstück gehört schon unter den characteristischea
zu den grossen, denn so hoch auch die Bückenstacheln hervorragen,
von der zweiten Beihe über der Naht ist nichts zu merken, die ein-
Brauner Jura C: Amm. athleta. 781
fachen Bippen setzen kaum einen länglichen Wulst an, solche kommen
erst deutlicher bei grössern Stücken Fig. 4 vor, welches vollständig
▼erkiest mit dem Ueinern zusammen am ürsulaberge gegraben wurde.
Innen sind die Dunstkammern mit Schwerspath erfüllt, welcher sie
geneigt zu machen scheint, in der Sammlung nachträglich „auszu*
blühen **, d. h. krystallinische Strahlen von Eisenvitriol anzusetzen, und
endlich zu ver&llen. Sie wetteifern an stattlicher Grösse mit den
prachtvoll verkiesten von den Vaches noires, welche schon Obbignt
(Tab. 164) vortrefiTIich abbildete, der Hauptlateral senkt sich aufifallend
schmal und einspitzig in der Vertiefung der Seiten hinab, was ihn^
schon dem perartfiatus Sw. verwandt macht, den L. v. Buch an die
Spitze seiner Armati stellte, während der armoHis Tab. 25 selbst bei
den Dorsati unter Amm. Davoei steht. Das gesunde Wesen der klei»
nem f&llt oft angenehm auf. So kann man
Fig. 5 vom ürsulaberge von der Anfangsblase, die im Gentrum
mit einem zierlichen Zitzen beginnt, reichlich 7 Umgänge zählen; die
acht kräftigen Bippen mit grossen Stacheln scheinen alle der Wohn-
kammer anzugehören, da erst darunter die letzte Scheidewand sich be-
stimmt einstellt. Auf dem breiten Bücken spalten sich die Hauptrippen
meist in drei Zinken (trifidus). Der noch kleinere Fig. 6 von dort
setzte seine letzte Scheidewand unter dem sechsten grossen Bücken-
Stachel ein, auf dem Bücken r werden zwischen den grossen Stacheln
die Bippen nur zweispaltig (bifidus), was sich auch auf die Innern
Windungen erstreckt, wo sich sogar hin und wieder eine einspaltige
dazwischen schiebt Kach der deutlichen Spurlinie möchte man schlies-
sen, dass von der Wohnkammer nur noch ein kleines Stück fehlt. So
gelangen wir zur schön glänzenden Fig. 7 vom ürsulaberge, die ich
Herrn Dr. Hahn in Beutlingen verdanke. Trotz der Kleinheit sind
die Stacheln der Wohnkammer sehr gross, erst unter der achten Haupt-
rippe beginnen die Dunstkammern, auf dem breiten Bücken werden die
Bippen der Hauptsache nach trifid. Alle diese verschiedenen firfunde
sehen zwar einander gleich, können aber nicht wohl als verschiedene
Altersstufen angesehen werden, sie waren vielmehr alle ausgewachsen,
und setzten höchstens noch einige wenige Kammern an. und doch
sind das noch nicht die kleinsten, denn Fig. 8 ist noch bedeutend
kleiner, noch nicht volle 2 cm im Durchmesser hat sie am Ende
nicht nur zwei dicke Knotenrippen auf dem Bücken r mit trifider
Spaltung, sondern die deutliche Wohnkammer zeigt schon eine Bücken-
782 Braaoer Jura ^: Amm. annalaria.
l&nge von vollen 3 cm. Das übrige Ansehen gleicht einem kleinen
ij^nntdaris.
In dieser Weise entwickelt erscheint uns die Species in einem ganz
andern Lichte, wir lernen gewisse wenn auch noch so anfTallende
unterschiede übersehen, und suchen vielmehr Reihen gliederweis auf-
zustellen, die sich gegenseitig stützen. Treten die Stacheln in der
Wohnkammer zurück oder verschwinden sie ganz, so gelangen wir un-
mittelbar zum
Ammonites annularis Tab. 88 Fig. 9—19.
Beinecee (Mar. Prot. 79 Fig. 56), frequens prope Langheim et
Uzing. Er wurde lange mit Amm. eonvoltUus verwechselt, allein er
ist schlanker, hat schärfere stets einfach gegabelte Bippen, aber so tief,
dass die Gabelung noch über die Naht hinausgeht, und niemals eine
Einschnürung. Dabei herrscht auf den Seiten nur der Hauptlateral,
wie schon die vortreffliche Abbildung von Beinecke zeigt. Zieten (Verst.
Württ. 14 Tab. 10 Fig. 10) führt zwar den Namen von Gammels-
bausen an, aber der Character ist nicht scharf aufgefasst, die Bippen
stehen zu gedrängt, und spalten sich zu unbestimmt. Besser ist in
dieser Beziehung der kleine goldglänzende ebenfalls von Gammelshausen,
der aber unter dem Namen annul^Uus Sw. aufgeführt wird (1. c. pag. 12
Tab. 9 Fig. 4). Auch Orbignt (terr. jur. L 336) war auf einer fal-
schen Spur, wenn er ihn mit communis Sw. identificirte, während der
kleine für aihleta (1. c. Tab. 1 64 Fig. 4) gehaltene ein ächter annularis
ist. Wegen des flachen Gewindes, das sich meist bis ins Innerste scharf
erhielt, sind wenige Ammoniten zur Beobachtung der Anfangsblase so
geeignet, als dieser. Da sie im Thone liegen, so darf man nur etwas
mit Nadel und Salzsäure nachhelfen, so li^gt sie da.
Fig. 9 von Gammelshausen bat genau die Grösse und Gestalt von
Beinecke's Original, und ist wegen seiner vielen schlanken Umgänge
eine d^ gefälligsten Scheiben. Beinecke zählte zwar nur 5 Umgänge,
Alldn es sind sieben, das Embryonalgewinde hatte er natürlich in jener
Zeit noch nicht erforscht. Den Hauptlateral gibt er jedoch auf der
Seitenmitte schon ganz bestimmt an. Die etwas grössere
Fig. 10 weicht schon etwas ab, sie nimmt nicht blos schneller in
die Dicke zu, sondern die scharf zweispaltigen Bippen werden nament*
lieh am Ende bedeutend dicker, und neigen sich dadurch zum annu^
latus Zieten 9. 4, bis sie endlich im annulosus zu schwulstigen Bippen
Brauner Jura C: Amm. annnlaris oblongua. 783
sich gestalten. Genau genommen modificiren sich die Bippen schon
im innersten Gewinde.
Fig. 11 gehört anter den g&nzlich unbewafEheten bereits zu den
grossen. Sein Ansehen gleicht zwar am Ende mehr den gewöhnlichen
Planulaten, aber die Bippen innen stehen gedrängter, und nähern sich
dadurch dem anntdaris Zibten 10. 10. Allein schon die schlanken
Gewinde ohne Einschnürungen, die man in reichlich 8 Umgängen bis
zur Anfangsblase verfolgen kann, lassen über die Stellung keinen Zweifel.
Von der Wohnkammer ist reichlich ein halber Umgang da, und das
Ende der Mündung m wird gerade so hoch als breit. Wie nahe solche
Dinge schon an Planulaten des Weissen Julra heranstreifen, beweist
Amm. Birmensdarfensis Moesch (Beiträge geol. Karte der Schweiz
1867 y. 291 Tab. 1 Fig. 3) , er hat ganz das gleiche Ansehen, aber
die Windungen zeigen convoltUus-Skrtige Einschnürungen.
Amm.annularis oblongus Fig. i2 hat eine Mündung j?, die
entschieden höher als breit ist, die Flanken platten sich dabei schon wie
bei gewissen bedornten Formen ab. Wohnkammer ist ein halber Um-
gang da. Mögen auch die Umgänge nicht so zahlreich erscheinen,
woran die schnellere Höhenzunahme schuld ist, so kann man bis zur
Anfangsblase doch sieben zählen. Fehlte uns hier die sichere Eennt-
niss des Lagers, so würde man ihn mit Amm. angtUicostatus Obb.
(terr. cretac. I. 146 Tab. 46 Fig. 3. 4) von Chamateuil bei Castellane
(Basses-Alpes) vergleichen, der aber den untern Schichten des Neocom
angehören soll.
Kranke Formen Tab. 88 Fig. 13—15 finden wir öfter. Die
Krankheit besteht meist darin, dass die Bippen an irgend einer Stelle
einen Winkel nach hinten machen, wie Fig. 13 am Ende der Bohre.
Die Scheibe von 3 cm Durchmesser mit Wohnkammer ist durchaus
normal gebildet, bis zuletzt 9 mm hinter dem Mundsaume die Bippen
plötzlich in spitzem Knie nach hinten gehen, während auf der andern
Seite alles in bester Ordnung bleibt. In Fig. 14 stellt sich die* kranke
Knickung der Bippen schon früher ein, hält aber auch bis an den Band
der Wohnkammer an; auf den Verlauf der Bippen im Bücken hat die
Störung gerade keinen grossen Einfluss, doch wird der Nabel der kran-
ken Seite s tiefer als auf der andern. Das Profil Fig. 15 zeigt schon
im Anfange des letzten Umganges, wo noch Scheidewände liegen, solche
Bippenknicke , die erst auf der Wohnkammer allmählig ihre gehörige
Ordnung wiedergewinnen. Qbx zierlich sind die
784 Brauner Jura C: Amm. annolaris filatus, ann. aonnlosus, anniilosus.
Kleinen Tab. 88 Fig. 16—19, die das schlankesle Gewinde zeigen^
und daran leicht erkennbar werden: das zierliche Scheibeben Fig. 16
von 18 mm Durchmesser hat schon einen halben Umgang Wohnkammer^
und zählt bereits bis zur Anfangsblase sieben Windungen. Die gabel-
förmigen Rippen stechen scharf hervor, haben aber auf der Bfickenlinie
einen flachen Eindruck, der im reflectirten Lichte hervortritt Fig. 17
ist zwar kleiner, aber die Scheidewände reichen bis ans Ende, daher
zählt man auch nur 5 Umgänge. Die noch kleinere Fig. 18 von 9 mm
hat bei fönf Umgängen schon Wohnkammer, wie man aus dem Ende
des Profils p sieht. Das Ende der Lobenlinie zu finden , ist auf den
klarsten Eieskernen oft schwierig. Die kleinste Fig. 19 hat wieder
Loben bis zum Ende, das Embryonalgewinde {x vergr.) liegt zwar klar
da, aber dennoch macht das Zählen der Umgänge noch Schwierigkeit^
weil eine kleine Unsicherheit bezfiglich der Anfangsblase stattfindet^
ich nehme hier fiist schon 5 Windungen an.
Bei der Menge des Materials , das mit Bficksicht auf das sichere
Lager und die Beschaffenheit des grauen kiesigen Gesteins so zuverlässig
bestimmt werden kann, will ich nicht alle mehr oder weniger zuAUigen
Modificationen vorführen, sondern nur die Hauptsache erwähnen. So hat
annularis filatus Fig. 20 vom Ursnlaberge eine mittlere
Grösse, die Innern Umgänge sind gewöhnlich, am Ende lösen sich aber
die Bippen in lauter dünne unbestimmte Fäden auf, zwischen denen
grosse glatte Bäume bleiben, und die Spaltung auf dem Bücken we-
niger regelmässig vor sich geht. Die Wohnkammer beträgt drei Viertel
des letzten Umganges, so dass ihr wenig mehr fehlen dürfte. Dem
entgegengesetzt entwickelt sich
annularis annulosus Fig. 21 vom Ursulaberge am Ende zu
dicken tief gespaltenen Bippen, die gleichsam einen Ersatz für die Sta-
cheln des athleta bilden. Die Innern Gewinde sind noch gerade so zart-
rippig wie beim anntdaris, nur dass die Bohre schon vom Anfang an
etwas schneller in die Dicke wächst. Von diesen ziemlich häufigen,
aber auch mannigfaltigen Formen könnte ich nun ganze Beihen ent-
wickeln, worunter auch bedeutend grössere, die durch die markirte
Spaltung ihrer kräftigen Bippen ein biplex-^rtiges Ansehen annehmen.
Ich bilde davon ein grösseres Exemplar ab, das ich gewöhnlich blos
Amw. annulo8U8 Tab. 88 Fig. 22 nenne. Bobust gebaut fiel
es aus dem Schiefer heraus, liess aber am Ende der Mündung ein deut-
liches Ohr zurück, das jedoch wegen der Zerbröcklichkeit der Schale
Brauner Jura (: Amm. caprinoB. 785
schwer za reinigen ist» Man siebt es von der convexen Innenseite, die
oben sftbelf&rmig aasgeschnitten an der Spitze sich etwas zu erweitem
scheint. Am Ende der Wohnkammer wird die anfangs so markirte
Ghibeinng der Bippen unbestimmter, es stellen sich allm&hlig vereinzelte
einfache Ringe ein, wodurch sie in caprinus übergeht. Die Wohn-
kammer nimmt etwa drei Fünftel des letzten Umganges ein. Man
zftblt ohne das Embryonalgewinde sieben volle Umgänge. Ich habe
vom Ursulaberge noch einen zweiten kleinem von 6 cm, der eben&lls
schon ein Ohr ansetzt, die Wohnkammer nimmt daran nur die reich-
liche Hälfte des letzten Umganges ein, ist also noch etwas kleiner als
beim eanvolutus. Die Mannigfaltigkeit der
Bruchstücke Fig. 23. 24, welche man hin und wieder an der
Oberfläche aufliest, ist gross, und wüsste man nicht im Voraus, was
man da zu erwarten hätte, so könnte einem die Bestimmung grosse
Schwierigkeit machen. Einerseits spielen sie zum athlda hinüber, wie
Fig. 23 vom Ursulaberge, der breite Rücken mit dem dicken Oabel-
rücken gleicht einem aüdeia ausserordentlicb , allein den Seiten fehlt
jede Spur von Stacheln, sie sind nur eigenthümlich erh()ht; anderer*
seits schmiegt sich ihr Habitus dem annulariB Fig. 24 noch auf das
Engste an, die Rippen bleiben dünn, und gehen einfach gespalten
über den gerundeten Rücken, das Ende der Röhre erreicht aber
3 cm in Länge und Breite. An den nachbarlichen convolut^us kann
man dabei gar nicht denken, denn derselbe hat neben zahlreichen
Einschnürangen einen ganz andern Habitus. Der annülosus fährt uns
direct zum
Ammonites caprinus Tab. 88 Fig. 25—29.
Schon ScHLOTHsni (Petrefiici 1820 pag. 74) stellte diese Species
auf, „die sich von bifureatus durch weitgew()lbtere Windungen, und
durch die in gerader Richtung über den sehr runden gewMbten Rücken,
ohne vertiefte Rückenlinie, hinlaufenden scharfen ringelartigen Rippen
unterscheide'. Ich habe sie daher Mhzeitig (Flözgeb. Wfirt. 1843
pag. 383) festzuhalten gesucht ; auch Bbonn (Letbaea Tab. 33 Fig. 6)
gab eine ganz vorzügliche Abbildung davon. Buch wollte sie durch-
aus mit Braikenridgü pag. 524 (Bronn, Index palaeont. pag. 34) ver-
einigen, daran war die schlechte Abbildung von Sowebbt schuld. Buck-
land (Geol. and Miner. 1838 II Tab. 42 Fig. 7) bildete einen Ämm.
variocosUUus aus dem Oxfordthon von Hawnes ab, der die Ungleich-
QmEXBTBDT, dto AmmoniUn d« MhwKbisehen Jura. vO
I
786 Bnaner Jnra ^: Amm. caprinas.
rippigkeit, was Scblotheim an ein Bockshorn erinnert, got zeigt Ich
habe dann (Gephal. Tab. 16 Fig. 5) von der Lochen ein ganz Torzüg-
liches Exemplar abgebildet, and dazu (Jura Tab. 71 Fig. 5) noch dn
kleineres gefBgt. Alles das kommt in der Normandie bei den Yaehes
noires gross und verkiest vor, aber Orbiont (terr. jar. Tab. 185 Fig. 4—7)
nannte es nochmals Amm. Ärduennensis, und Oppsl folgte ihm darin,
und dennoch steht (Benbcke, Geogn. Palaeont. Bmtrftge 1866 L 217)
in seiner letzten nach dem Tode gedruckten Arbeit Aber die Trans-
versariuszone : ,36) Amm. torosus Opp. Amm. caprinus Quenst. 1847,
Ceph. Tab. 16, Fig. 5 (von Schloth)". Eine der seltensten Eigenthflm*
lichkeiten bildet die Neigung der Bippen, sich auf dem Bücken statt
vorw&rts rückwärts zu bi^en, wie es freilich in noch höherem Maasse
bei meinem transveraariua der Fall ist
Fig. 25 ist mein gr()sstes Exemplar, das in den schwarzen Phos-
phors&nre-haltigen Mergelknollen hinter dem Lochenfels bei Balingen
gefunden wurde; es ist bereits (Gephal. Tab. 16 Fig. 5) abgebildet
Leider brach vom der Wohnkammer ein grosses Stück weg, und doch
zählt man bis zur ersten Qabelrippe, hinter welcher die Loben auf-
hören, fQnfzehn ein&che Bippen , die auf dem Bücken r etwas Gapri-
cornen-artig anschwellen, und sichtlich nach hinten biegen, was offenbar
an eine enge Verwandtschaft mit annular. annulosua erinnert Weiter
hinein sind die markirten Bippen tief gegabelt, was L. v. Buch haupt-
sächlich für ein Zusammenwerfen mit Braikenridgii Sw. 184 bestimmte.
Der einzige lange Lohns auf der Seite bildet das Wahrzeichen, die In-
nern Bippen gleichen zwar dem annularis, allein da sie aus dem harten
mit weissem Schwerspath durchzogenen Oestein sich schlecht heraus-
lösen, so sind sie gewöhnlich zerrissen. Bei uns wird mau nicht leicht
grosse Exemplare finden, dagegen kommen sie bei den Vaches noires,
eben&Us in dunkeln Mergel verwandelt, noch bedeutend grösser vor,
ich habe dort Bruchstücke mit Mündungen von 4 cm Höhe und 3 cm
Breite gesammelt. Amm. Ardumnmm Orb. 185. 4 ist nicht so
gross, aber bis zu den Ohren erhalten. Oppel scheint diese bei nns
so oft wiederkehrende Form ganz übersehen zu haben. Gewöhnlich sind
sie kleiner, wie
Fig. 26 ebenfalls aus den schwarzen Knollen, derselbe setzt erst ein
kurzes Stück Wohnkammer an, daher mischen sich noch mehrere Gabel-
rippen zwischen die einfiichen Binge. Das Zurflckbiegen der Bippen
auf dem Bücken bleibt , seine Mündung ist deutlich comprimirt , und
Braaoer Jura (: Amm; caprinns. 787
«rreicht daher Ähnlichkeit mit dem yerkiesten anntd. obUmgus Fig. 12,
^er aber seine Gabelrippen bis ans Ende beibehält. Von der Schale
ist bei diesen Mergelkernen meist noch ein dünner gelblicher Best vor-
handen, der ans beim Beobachten der Loben hindert.
Fig. 27 Tom Hofe Gaiern südlich Göppingen, wo zwischen Hoch-
berg nnd Wasserberg der Weg nach „Beichenbach im Thftle* fahrt, das
•dnrch seine Impressathone des Weissen Jara schon l&ngst bekannt ge-
worden ist. Es kommen daselbst die schwarzen Mergel in Engeln vor,
•die im Innern Ammoniten enthalten, deren Bücken aassen gewöhnlich
an einer Stelle hervorschaut. Ein geschickter Schlag hat die ganze
Scheibe glücklich entblösst, die dnrch ihre feinen innem Windungen
«inem gewöhnlichen annularis nicht nnfthnlich ist, aber über der letzten
Scheidewand folgen noch fünf deutliche Bippenringe, die weiter vor
nach rechts abgerieben sind. Offenbar gab das wohlerhaltene Ammons-
hom zu dieser Goncretion den Anlass, man sollte es daher bis ans
Ende erbalten sehen, aber das ist nicht der Fall. Doch wollen wir
«darüber nicht lange klügeln, ob der Ammonit gleich mit verstümmelter
Mündong begraben wurde, oder ob er die Unbill erst durch Abrollung
im Wasser erlitt
Fig. 28 ebenfalls vermergelt erhielt ich vor vielen Jahren von
«inem Sammler in Metzingen, der ihn wahrscheinlich aus dem Linsen-
graben geholt hatte. Er ist der Hauptsache nach zwar auch ver-
mergelt, aber bis zum Embryonalpnnkte von seltener Yollkommenheit,
•denn man kann mit ihm sieben Umgänge zählen. Seine Kleinheit er-
klärt sich dadurch, dass die Loben bis zum Ende gehen, aber sie stehen
•da gedrängter, als weiter zurück, wo sich die Spitzen des Hauptlateral
«icht mehr so nahe treten. Dennoch treten am Ende schon eine Beihe
von einfachen Bingen auf. Die Seiten sind abgeflacht, daher erscheint
die Mündung m entschieden höher als breit. Selten findet man einmal
^inen ganz verkiesten, wie
Fig. 29 von Oeschingen südlich Tübingen, er ist der kleinste,
•dennoch zeigt er schon einen halben Umgang Wohnkammer, die fast
Dar mit einzelnen Bippen umgürtet ist , welche auf dem Bücken sich
Mchaxt nach hinten biegen. Das Innere gleicht noch einem annularia
liis zum Verwechseln, namentlich auch weil hier sich der Schwefelkies
mehr angehäuft hat, während die Wohnkammer mit grauem Mergel
«rffiUt ist. Ächte Einschnürungen fehlen.
Kehren wir jetzt zu unsem Athleten wieder zurück, so kommen
BD*
788 Bnnner Jnia C: Amm. athleta. Tefcialobati«
besonders in den schwarzen Knollen seltene Bmchstftcke vor, deren
bestimmte Dentong ans in manche ünrahe versetzt Ich will davon
nur Einiges hervorheben:
Tab. 88 Fig. 30 ist ein grosses Brnchstfick aas der schwarzen
Enollenschicht hinter der Lochen , was ich lange vor Oppel meinem
einstigen nun verstorbenen ZnhSrer Jomint in Payeme verdanke. leb
habe des Stückes schon frfih (Gephalop. pag. 189) erwfthnt, aber seit
der langen Zeit kein zweites wieder bekommen, es ist nmr die ober»
Hälfte da, die untere ist gänzlich zerstört: drei markirte Bippen von
massiger Höhe sind oben in der Bfickenkante mit runden Stacheln ge-^
krönt, welche die Loben umringen, auf ihren Qipfel geht nicht daa
geringste Zjlckcben hinein, unten dagegen fehlt wie bdm ächten athleta
mit Trapezmfindung jegliche Andeutung einer Erhöhung. Ich nenne
das kostbare Stack daher nicht armeUus, sondern athleta. Die Loben
haben zwar etwas klaffende Nähte, allein sie lassen sich doch gut vor*
folgen, namentlich nimmt der Hauptlateral die Mitte der Seiten ein,
und erstreckt sich mit seiner untern schmalen Spitze noch über die
dritte Bippe hinab, während der Bfickenlobus kaum die zweite erreicht.
Wenn man nun bedenkt, dass nur der schiefe Nahtlobus mit seinen
Zacken, einem äussern kfirzern und einem innern langem, ausser dem
Bficken- und Bauchlobus noch einige Bedeutung hat^ so könnte man*
sie passend Tetralobati nennen, wie ich das schon (Cephal. pag. 188>
frflhzeitig hervorhob, und da caprinus und annularis dieselbe Loben-
entwickelung zeigen, so spricht das allein schon ffir die engste Ver^
wandtschaft aller unter einander.
Grosse Stacheln Fig. 31 mit dicker Schale findet man zu-
weilen im Thon zerstreut, ich habe solche schon (Jura Tab. 71 Fig. 3>
von Fuchseck nordwestlich Oaiern südlich Göppingen abgebildet. Die
Schale ist an der Bruchfiäche unter u volle 4 mm dick, man sieht,
dass sich noch dünnwandige Zacken der Sdieidewand ansetzen, daa
Stück also nicht einmal der Wohnkammer, sondern noch der Dunst-
kammer angehören mnss. Der hohe Stachel von der Seite s gesehen*
ist an der Basis nur flach ausgehöhlt,, die Spitze ist 15 mm herab
compact Daher können die Steinkerne nicht die wahre Länge dieses^
vorzüglichen Schmuckes geben. Aber selbst diese Stacheln gehören'
noch nicht den grössten Individuen an. Schon verjähren erhielt ich.
von einem
Eie^en^athleta Tab. 88 Fig. 32 einen Torso, der am Ursula-
Brauner Jara C: Rieaenathlet. 789
berge gegraben wurde. Ich beschrieb ihn schon früher (Jura pag. 538),
tmd gebe jetzt als Unterlage der andern Abbildungen eine Skizze, «n
der ich nur eine Kippe von den sechs übrigen ausführte, man sieht
daraus, wie kräftig sie hervorragt, und oben sich zu einem eiförmigen
Wulst verdickt, auf den Seiten muldet sie sich etwas aus, um dann
darunter nochmals aber bedeutend weniger anzuschwellen. Die ThUer
zwischen den Bippen sind etwa doppelt so breit, als die sie begrenaen-
den Bippen. Das verdrückte Stück wiegt 7 Kilo, besteht innen aus
dunkelm Schiefer, über welchen sich auf beiden Seiten eine bis 6 mm
dicke spftthig-kOmige Schale weglegt, es ist 17 cm hoch, in der Bücken*
linie 33 cm lang, über den Knoten 6 cm und dazwischen 4 cm breit.
Ohne Zweifel ist die geringe Breite nur Folge von mechanischer Yer*
drückung. Man könnte recht wohl die vollständige Scheibe auf 2 Fuss
Durchmesser schätzen. So unähnlich das Biesenstfick einem gewöhn-
lichen aüileta auch sein mag, das Lager und der knotige Habitus der
einCetchen Bippen hat mich sogleich beim ersten Anblick auf diese
Deutung geführt.
Ich fühle mich gewöhnlich nicht recht angeregt, an die gestachel-
ten Formen, die hier oben in schwarzen Knollen sparsam und ver-
stümmelt herumliegen, Namen zu verschwenden. Dodi habe ich das
Characteristische darzustellen nie versäumt. Ohnehin sind es öfter nur
Vorläufer, die auf bessere Formen in dem Weissen Jura hinweisen, ja
was man seit L. v. Buch in Deutschland perarmatm nennt, gehört
eigentlich nicht mehr in den Braunen Jura, sondern schliesst sich an
mfiatus Bein. 51 und bispinosus Zibten 16. 4 an. Aber die Neuem
siod so findig im Unterscheiden, dass sie athläa zum PeUoceras WkAr
«EN und peramuUus zum Aspidoceras Zittel erhoben, während ich
zwischen beiden nicht einmal einen rechten spedfischen Unterschied
herausklQgeln kann. Amm. perarmatus Sw. Tab. 352 bildet 22 cm
grosse verkalkte Scheiben aus dem «Coral-rag", welchem catena Sw.
Tab. 420 daselbst mit viereckiger Mündung und grossem Hauptlateral
«wischen den zwei Stachelreihen so gleicht, dass man sie stets für die
gleichen gehalten hat A. d*Orbiont (terr. jur. Tab. 184) denkt sich
darunter einen ebenfalls grossen, der aber mehr zu den tiefern pastt,
die bei den Vaches noires verkiest liegen. Dieselben sollen schon jung
zwei Stachelreihen, aber in keinem Alter Bippen auf dem Bücken haben.
Freilich sind das alles Merkmale, die schwanken, und auf Bruchstücke
keine Anwendung finden. Ich unterscheide gern zwei Formen mit
790 Brauner Jura {: Amm. athleta bispinosos, Bakeriae.
schwachen und starken Stacheln über der Naht Zu letstem gehört
das grosse Bruchstück
Tab. 88 Fig. 33 von Eningen, ?on 28 cm Bückenlänge mit 6 Bip-
pen, deren kräftige Knoten unten mindestens ebenso dick sind als oben.
Der grösste Theil daran gehört schon zur Wohnkammer, zwei Bippen
genügen zum Erkennen. Die Loben sind durchaus Athleten-artig, mas
sieht deutlich, wie der Hauptlateral an Länge alle andern überflügelt^
and sich genau zwischen die zwei Enotenreihen drängt. Der Bücken
ist zwischen den Stacheln vollkommen glatt, und da das Lumen quadra-^
tisch erscheint, so würde man hier nach Obbiqnt einen arnuUus vor
sich haben. Es ist dies ein für Schwaben seltener Fund, der vieleo
ähnelt, aber doch mit wenigen genau übereinstimmt. Sehr nahe kommt
ihm ein etwas kleineres Lobenstück aus den schwarzen Knollen von
Beichenbach, was ich schon früh (Cephal. Tab. 16 Fig. 3) athleta
bispinosua nennen wollte. Ich habe
Tab. 89 Fig. 1 die trefflichen Loben nochmals abgewickelt, welche
von Oaiem südlich Göppingen stammen : auf dem Bücken r zieht sich
zwischen den markirten Bückenstacheln der symmetrische Dorsal tief
hinab, und die Bückensättel zu beiden Seiten sind durch zwei Secundär«^
zacken, einen obem kleinern und untern grössern, geschnitten; die
Seite 8 sieht ganz ähnlich aus, nur. dass sich hier der schmale Lateral
mit seiner magern Spitze noch etwas weiter als der breite Dorsal
hinabzieht, der schmale Seitensattel ist nur durch einen kurzen Zacken
geschlitzt, dem gleich der unverhältnissmässig kleine zweite Seiten^
lobus folgt ; die obere kleine Hälfte des Nahtlobus schaut soeben noch
über die Nahtkante her, die untere grössere Hälfte begleitet links
and rechts den langen einspitzigen Bauchlobus b, sie vertritt daher
die Stelle des Nebenbauchlobus. Der Baucheindruck der Bohre ist ein
sehr geringer.
Ammonites Bakeriae Tab. 89 Fig. 2—9.
Den Namen finden wir zuerst bei Sowebbt (Min. Gonch. Tab. 570
Fig. 1. 2. 3), die beste Abbildung liegt in einem Knollen des Oxford*
thon, der uns an unsern schwarzen im Omatenthon erinnert Bronk
(Lethaea Tab. 23 Fig. 12) gab eine ganz vorzügliche Abbildung von
einem kleinen, den er mit hohen Stacheln in den Bückenkanten ab-
bildete. In Frankreich und in der Schweiz war das im Oxfordthon ein
sehr häufiger Fund, der besonders durch den vorzüglichen Schwefel-
Brauner Jara (: Amm. Bakeriae diatractos. 791
kiesglanz das Auge des Sammlers auf sich zog. L. v. Buch (Jura in
Deotschl. pag. 69) setzte ihn mit dem grossen peramuUua in engste
Verbindung, ffigte jedoch schon sehr richtig hinzu, «vollständige Ex-
emplare von Amm. Bakeriae sind aber nicht immer jünger oder innere
Windungen, sondern wohl auch kleinere Thiere, welche nicht grösser
geworden sein wfirden*'. Freilich kam man in der ersten Zeit noch
viel mit Amm. polymorphus des Lias pag. 237 in Collision. Ob*
BiQNT (terr. jur. Tab. 148. 149) und Morris legten dagegen den
Namen ganz anders aus, und wollten Formen, wie colubrinua und
poltfploctM dafür einfahren, was ich hier nicht nochmals darlegen will,
da es schon früher (Gephal. pag. 554) uachdrücklich zurückgewiesen
wurde. Ich halte mich vielmehr an die bewaffneten Scheiben unserer
schwarzen Knollen. Da ist dann einer der schönsten der seltene
Amm. Bakeriae distractue Fig. 2, Jura Tab. 71 Fig. 4,
welcher vor langen Zeiten am Stuifen bei Wisgoldingen geftinden wurde.
Er steckt zwar noch im Knollen drin, so dass man von der Scheibe
nichts zu Gesicht bekommt, aber der Bücken r mit seinen langen
stumpfipitzen Stacheln ragt in ungewöhnlich guter Erhaltung hervor,
zu beiden Seiten habe ich noch vom Gestein daran gelassen, wodurch
das Bild noch gehoben wird. Auch im Profil p von der Mundseite
her kann man den Schmuck noch verfolgen, so dass die Bfickenkanten
des letzten Umganges 13 Stachelpaare zählen lassen. Die Mündung
ist quadratisch, die Loben gehen bis aus Ende, so dass die Wohn-
kammer gänzlich fehlt. An einer zerbrochenen Stelle könnte man mei-
nen, dass auch eine innere Domenreihe vorhanden sei. Der Amm.
BupeUeneis Orb. (terr. jur. I. 538 Tab. 205 Fig. 4) hat zwar Ähnlich-
keit damit, aber die Stacheln sind spitzer, abgesehen von seinem Lager
im Coral-rag bei la Bochelle. Der grössere
Fig. 3 in den schwarzen Knollen £ von Gammelshausen gehört
von dem Bücken r gesehen noch dazu, denn er hat die gleichen kegel-
ftrmigen Stacheln , deren -Kerne sich im harten Gestein trefflich er-*
halten haben. Auf der freien Seite s brachen sie weg, erscheinen aber
hnmer wieder, soweit sie durch den äussern Umgang geschützt waren.
Eine zweite untere Knotenreihe kommt auf den innern Windungen noch
gar nicht vor, und wird auch später nicht sehr deutlich. Die Wohn-
kammer, welche, auf dem Bücken verletzt, sich einen halben Umgang
weit verfolgen läset, beginnt bei tr, wo die Mündung ansehnlich quer-
oblong geworden ist. Fig. 4 vom Linsenbühl oben am An&ng des
792 Brauner Jura i: Amm. Bakerias distractns.
lansengrabens liegt zwar etwas mehr im Mergelschiefer, gehört abei: ganz
entschieden zu derselben Species, obgleich sich hier zwei deatliche
Enotenreihen ausbilden, zwischen welchen der Haaptlateral dorchgeht,
die innere Reihe ist blos etwas kleiner. Die querelliptische Bohre hat
zwar scheinbar einen glatten Bücken, allein daran ist blos die Erhaltung
schuld, genau betrachtet schimmern die gespaltenen Bippen ähnlich
dem atUeta hervor. Anm. biarmatus Zietsn (Verst Württ 2 Tab. 1
Fig. 6) gehört seiner Farbe nach dazu, wie ich schon früher (Flösg.
Würt. pag. 384) nachwies. Trotz dieser Unsicherheit erhob ihn Opfbl
(Jura 612) zu einem Beprftsentanten der Zone des Amw.biarmo'
tu 8, es ist eben die längst bekannte 2one der schwarzen Knollen, wo-
mit ich von jeher den Braunen Jura geschlossen habe. Da hier nun
aber eine Beihe gestachelter Scheiben vorkommen, die in ähnlichen
Formen in den Weissen Jura fortsetzen, so musste man ein besser
cbaracterisirtes Petrefact, wenn es nothwendig wäre, auswählen. Denn
Okbiont (terr. jur. I. 498) citirt den hiarmaJtm beim perarmatus,
Oppsl (Jura 605) identificirt ihn mit Amm. Babeanus d'Okb. (pars), setzt
dann aber (Jura 687) Babeanus mit perarmatus Quenst. 1847, Geph.
Tab. 16 Fig. 12 identisch, was mindestens sehr problematisch ist.
Die ähnlichen Amm. hypsdus Opp., eucyphus (Palaeont. Mitth. Tab. 64)
etc. will ich dabei gar nicht erwähnen , um den Leser nicht au ver*
wirren, sondern bei unserer EnoUenform nur auf das undeutliche innere
Gewinde verweisen, woran die innere Enotenreihe gänzlich verschwindet,
und die innersten Umgänge scheinbar ganz glatt werden.
Fig. 6 ein zerrissenes Stfick aus der HABTMANM'schen Sammlung,
welches seiner schwar^grauen Farbe nach .ebenfalls der EnoUenschicht
angehört, welche fräher am Fusse des Stuifen eine beliebte Fundstelle
bot. Es war lange (Gephal. Tab. 16 Fig. 7) mein einziges Exemplar.
Die etwas comprimirten Stacheln auf der erhaltenen Oberseite o ragen
hoch wie bei den vorigen hinaus, während innen keine Spur von Ver-
dickung gesehen wird, dabei bemerkt man von Bippung nichts. Die
Unterseite u wurde zwar durch das Herausschlagen aus dem harten
Gestein zerrissen, allein die Innern Umgänge sind deutlicher als auf
der Oberseite, namentlich stechen die obern Enoten sehr bestimmt
hervor, sie gleichen einer Perlenreihe, während aber der Naht alles
glatt erscheint. Es ist eben ein ausgezeichneter Bakeriae distradus, der
später im Weissen Jura a sehr ähnlich nur dicker unter Amm. Ms'^
riani Oppel 65. 1 fortsetzt.
Brnuier Jan C: Amm. Bakeriae. 793
Die Erfiinde sind nun aber keineswegs, wie Oppel meinte, anf die
Phosphorsfture-haltigen Knollen allein besehr&nkt, sondern sie liegen
auch schon schön verkiest in den Thonen zusammen mit aihleta.
Fig. 7 von Oeschingen ist ein solches Beispiel, das leider nor auf
•der Oberseite erbalten ist, aber hier auch das Distracte der Mündung
durch die hoch hervorragenden ziemlich stark comprimirten Knoten
bethfttigt. Bippen sind nur dünn angedeutet, ja innen wird das schlanke
Oewinde völlig glatt, gerade wie einst Voltz in Strassburg den kleinen
Bakeriae auszeichnete , der in Menge in den kiesigen Thonen auf der
Orenze vom Braunen zum Weissen Jura noch heute gesammelt werden
kann, wenn auch wohl nicht mehr bei Beifort, wo es früher eine Freude
war die kleinen glänzenden Dinge im Frühling aufzulesen. Bei uns
bleiben es zwar noch immer Seltenheiten, aber man freut sich doch
Jedes Stückes, was uns zu Hunden kommt.
Fig. 8 schön verkiest aus dem Linsengraben hat dünne Bippen,
die in den Bückenkanten mit magern Stacheln endigen, auch hier ist die
innere Stachelreihe nur wenig angedeutet, ich lasse ihn daher noch
beim Ämm. Bakeriae stehen. Orbignt (ierr. jur. Tab. 185 Fig. 1-— 3)
hielt solche für die Jungen von perarmatus, doch zeigt schon ihr
schlanker Wuchs gleich in der ersten Jugend, dass sie wohl nicht zu
der Grösse des wahren perarmatus gelangen. Entscheiden Iftsst sich
da nichts, man muss die Sachen eben nehmen, wie sie sind. Schon
Lang (bist lap. 1708 97 Tab. 26 Fig. 2) hat solche verkieste Scheibchen
aus dem Schweizer Jura vorzüglich abgebildet: «striis fiammeis, quasi
in flammas elatas circa spinam erumpentibus*. Etwas anders erscheint
Fig. 9 aus dem Ornatenthone von Lautlingen bei Ehingen, hier
werden die Bückenstacheln wieder sehr gross, auch gehen quer über
den breiten Bücken r ziemlich deutliche dreispaltige Bippen, so dass
man an eine Modification des aihleta denken möchte, aber die innem
Windungen bleiben förmlich glatt, die annuZam-artigen Btppen fehlen
gänzlich. Das hat man eben immer als Bakeriae gedeutet Auch im
russischen Jura (Mäm. gäoL I Tab. 10 Fig. 13) fehlen solche Dinge
nicht, die Lahusbn zum perannatus zfthlte. Daran würde sich dann
auch die noch kleinere zierlich verkieste
Fig. 10 aus dem verrutschten Ornatenthone von Margrethausen
bei Lautlingen schliessen. Die sparsamen Stacheln in den Büeken-
kanten werden hier wieder sehr gross, sonst bleibt alles glatt, selbst
auf dem Bücken werden zwischen den Stacheln kaum Bippen wahr-
794 Bravner Jura ;: Ammjathleta uiupinosus.
nebmbar. Dabei setzt die zierliche kleine Scheibe schon ein Stück
Wohnkammer an, was in grauen Mergel verwandelt sich grell vom
ochergelben Schwefelkies der Danstkammem abhebt. Nimmt man die«
sen Mergel ab, so tritt die letzte Scheidewand mit ihrem queroblongen
ümriss sehr deutlich hervor.
In den schwarzen Knollen fehlt es nan auch nicht an grOsserD
Stficken, die dentlich gerippt sind, aber in den Rückenkanten nur feine
Stacheln haben, während die Stachelreihe über der Naht, wie beim
ächten athläa, gänzlich fehlt. Ich habe daher schon längst (CephaL
Tab. 16 Fig. 4) eine Varietät
athl. unispinosus Tab. 89 Fig. 5 unterschieden, die in allen
ihren, wesentlichen Kennzeichen mit atiiL bispinosw stimmt, wenn man
nicht etwa ein Gewicht auf den Unterschied des Nahtlobns legen wiU^
worin umgekehrt der innere Zacken kleiner ist als der äussere.
Tab. 89 Fig. 11 von Qammelshausen stimmt damit überein, nur
dass diese nicht ganz so schnell in die Dicke wächst, wie jene. Die
Innern Umgänge haben noch die scharfe Bippung des annularis, wie
man besonders aus den Rippenabdrücken auf der Bauchseite der gros*
Sern Bruchstücke ersehen kann. Man könnte nnsere Bruchstücke mit
Amm. Schwabi Oppel (Pal. Mitth. Tab. 63 Fig. 4) vergleichen wollen
(nach dem Dichter Schwab benannt), allein derselbe besteht aus gelblich*
grauem Kalk, dessen Fundort unbekannt ist. Ähnlicher ist vielleicht
Amm. Chauvinianua Orb. (terr. jnr. Tab. 165), der als Seltenheit in
der Etage Kellovien von Dives (Calvados) vorkommt, anderer nicht zo
erwähnen. Amm. CanstafUü Ohb. 186 hat engere Rippen und liegt höher»
Die meisten Erfunde In den Knollen kommen sehr zerstückelt vor,
das erschwert zwar ihre sichere Bestimmung, aber viele spielen doch
zwischen annularis und athläa. So ist der Halbmond Fig. 12, wel-
cher mit einem etwas comprimirten annvlaris vorkommt, doch wohl
nichts anderes als ein kleinstacheliger cM. uniapinogus vom Stnifen.
Am feinsten sind dieselben ib Fig. 13 vom Ursulaberge, man würde
sie mit Amm. Camtantü Orb. 186 vergleichen, wenn derselbe nicht
hoher läge. Der unsere gehört entschieden den schwarzen Knollen an^
welche bei uns so leicht zu unterscheiden sind. Die Stacheln am Ende
könnte man wegen ihrer Feinheit leicht übersehen. Viel davon ver-
schieden ist der gut erhaltene Halbmond Fig. 14 beim Fuchseckhof
südlich Göppingen nicht. Anfangs zeigen die gedrängtem Rippen nur
feinere Stacheln, die spätem weitläufigem dagegen stärkere, es ist also
Brauner Jwa £: Amm. athletoides. Plannlat. 795
•
eine Vereinigung der Kennzeichen von beiden vorigen. Ober der Naht
bemerkt man hin und wieder kaum einen kleinen Stachel, aber da*
zwischen bilden sich öfter recht ausgezeichnete Doppelrippen ans, was
nns an das Bild von Amm. Oegir Oppel (Pal. Mitth. Tab. 63 Fig. 2)
erinnert, der aber schon etwas höher in den Birmensdorfer Schichten
liegt. Aber wie die Dinge auch moduliren mögen, der erste Gedanke
bei ihrer Vergleichung ist doch athleta. Lahusen (Möm. Comitä gtel.
1883 I Tab. 10 Fig. d— 8) wählte fQr solche Varietäten den nicht
unpassenden Namen Pdtoceras athletoides. Jedenfalls sind wir in den
Enollenmergeln nicht genöthigt, mit einem so grossen Apparat von
Namen um uns zu werfen, um deutsche Dichter und Götter damit zu
verewigen.
Selten bekommt man von diesen Erfunden etwas Ganzes wie Tab. 89
Fig. 15 von Gammelshausen. Diese kostbare Scheibe lag aber nicht
in den schwarzen Knollen, sondern in ochrigen Kies verwandelt in den
dunkeln Schiefern. Man könnte sie iür einen annülarie obUmgus halten,
dessen Bippen auf der Wohnkammer sich nicht mehr spalten, sondern
einfach mit ganz schwachen Stacheln versehen über den breitlichen
Bficken verlaufen, wie die Bückenansicht r darlegt. Grade diese vielen
„Mutationen", welche einem schon bei geringem Material entgegentreten,
zwingen uns auf keine ein Gewicht zu legen , sondern sie als Misch*
formen aufzunehmen, die von den drei Hauptsorten, ijMeta — annti^
laris — caprinus, mehr oder weniger aufgenonunen haben. Selbst
Orbignt (terr. jurass. Tab. 163 Fig. 5) hat solche Nebenformen noch
bei athleta aufgeführt Typisch erinnern sie mich an den Simoceras
Volanense Zittel (Palaeont. Beitr. 1870 Suppl. IL 93 Tab. 8 Fig. 7)
aus den Diphyenkalken der Südalpen bei Boveredo, die jedenfalls auch
durch ihre Loben sich den Athleten anschliessen. .
Westlich vom Lochenstein bei Balingen wurde in den Eisen*
oolithen, die dort die oberste Begion des Braunen Jura repr&sentiren,
eine etwas verletzte Scheibe von 20 cm Durchmesser gefunden, die in
den Oolithen versteckt beim ersten Anblick den Eindruck eines grossen
athleta auf uns macht, aber nach mühsam entblössten Scheidewänden
erkennt man an dem schiefen grossen Nahtlobus, dass wir das Bild
eines ächten Planulaten vor uns haben, obwohl die Ausbildung der
einzelnen Zacken etwas Eigenthümliches zu haben scheint. Ich brauchte
blos ein Stück Tab. 89 Fig. 16 davon abzubilden, um das Wesent-
lichste der Scheibe vorzuführen : der drittletzte Umgang erscheint rund «
796 Bnniier Jura {: KnoUenammonitan.
wie colubrinus Beinecke 72 aas dem Weissen Jara; aber schon im
folgenden vorletzten wird die Mündung schmaler, doch scheinen die
Rippen sich noch zn spalten ; endlich im letzten werden dieselben weit-
Iftufiger und in den Rückenkanten so dick, dass man an aMäa er-
innert wird. Leider ist die Erhaltung so unvollkommen, dass man
rficksichtlich der bestimmten M^kmale vorsichtig urtheilen muss, ein
capricomenartiger Wulst ist auf dem breitlichen Rücken, aber ob dieser
durch Rippung nach Art des athUia getheilt sei oder nicht, mag ich
nicht entscheiden, die Mündung m ist jedoch entschieden oblong, natür-
lich awischen den Rippen schmaler, als über denselben. Der Wohn-
kammer geh()ren erst die drei letzten Rippen an. Der schiefe grosse
Nahtlobus beweist uns, dass wir hier schon eine die Rippen wechselnde
Planulatenform vor nns haben , die hSher im Weissen Jura noch viel
extremer vorkommt, und auf die schon Lang (bist lapid. 1708 Tab. 25
Fig. 1) unsere Aufmerksamkeit lenkte. A. d*0rbi6NI (terr. jnr. Tab* 191
Fig. 1) suchte sie beim biplex unterzubringen. Vielleicht stimmt GOii-
BEL*s Antfiu ehloraoliihicus damit überein.
Solche Eisenoolithe sind in dem obersten Zeta von Balingen sehr
verbreitet, werden sogar so eisenreicb, dass man sie nicht mit Macro-
cephalnsoolithen verwechseln darf, wie z. B. oberhalb der Ziegelhütte
von Gosheim, wo der Weg über die Klingelhalde nach Bubsheim auf
dem Plateau der Alp führt. Erst über diesen gelben Eisenoolithen
folgen die schwanen Knollen, welche sich durch Einschlüsse, von ath'
Uta, Bakeriae und Lamberti auszeichnen. Daher habe ich auf meinem
Tableau vom Jahre 1853 (Zeitschr. deutsch. geoL Gesellsch.) diese drei
hart auf die Grenze zum Weissen Jura gestellt.
Die KnoUenammoniteii^
wenn sie auch selten und dann nicht einmal schön sind, bilden
doch wegen ihres sichern Grenzlagers einen wichtigen Yergleichnngs-
punkt für die Veränderungen, welche die Spedes im Laufe der Zeit
etwa erlitten haben. Ich will nun zu den schon genannten noch einige
hinzufügen. Eigenthümlich eotwickelt ist
Tab. 89 Fig. 17 von Erkenbrechtsweiler bei Neuffen. Er ist swar
etwas verkiest, aber der harte aufklebende schwarze Mergel zeigt, dass
er aus der Knollenschicht stammt Er spielt zum Jaa&n hin, ist aber
ungewöhnlich feinrippig, von jedem Knötchen in den Rfickenkanten r
geht eine Doppelrippe aus, deren sich mehrere in den Hauptrippen
Brauner Jua i: Amm. duplieoata, Arolicns. 797
bQndeln , aber an der Bfindeloogsstelle wird keine Spar tod Stacheln
beobachtet Ich habe daher dieses mein einsiges Exemplar in der Samm-
lang hlB Ämm. duplieosta niedergelegt Man könnte es mit Jason
rimosuB pag. 716 Tab. 83 Fig. 15 zusammenbringen wollen, aber der
hat zarte Seitenstacheln am Spaltpimkte der Bippen. An der Brach*
stelle bei s kommt der Sipho als ein gänzlich Terkiester Strang zum
Vorscbein, was fAr Eiesformen etwas ungewöhnlich ist Amm. Dmtcam
Sw. 157 aas dem Clanch Clay hat durch seine gedrängten Bippen und
föppenkuötchen grosse Ähnlichkeit; auch CaMavimm pag. 731 ist zu
vergleichen.
Tab. 89 Fig. 19 ist das gelobte Ende einer Scheibe von 9 cm
Durchmesser, die bei Oammelshausen in einer runden schwarzen Geodo
gefbnden wurde. Sie schliesst sich zwar noch an vorige an, aber die
Rippen sind gröber und gehen ohne Zackenspitzen über den breitlichen
Bficken weg. Die grössern Formen spielen zwischen amatus und Jastm^
die Franzosen stellen ihn noch zum Duneani, Die kleine dicke Fig. 18
stammt aus der Enollenregion von Wasseralfingen, die SeitenstachelUt
wovon die Rippenspaltnngen ausgehen, sind scharf, schwächer die Bücken-
stacheln, zwischen welchen der Bücken sich abflacht Bei Oeschingen
kommen ähnliche verkieste vor Tab. 83. Fig. 25, die aber innen noch
die Knoten des Amm. omatus haben. Leider ist das Innere hier ver-
deckt, sonst möchte ich ihn zum omatus eompressus stellen, und als
Beweis nehmen, dass die zierlichen Ammoniten noch bis ans äusserste
Ende des Braunen Jura hinaufreichen. In seiner Begleitung fehlt auch«
der Amm. hecticus Fig. 23 nicht, der besonders im Boller Walde itt
kleinen schwarzen Engeln eingeschlossen ist, man muss sich hüten,,
ihn nicht mit LamberH zu verwechseln, allein schon der feine glatte
Eiel k schützt uns vor Irrung. Es kommen sogar viel grössere vor,.
80 gross wie Tab. 82 Fig. 37, aber sie haben einen kleinem Nabel.
Lahusen (M^m. gtel. 1883 I Tab. 11 Fig. 18) nannte ähnliche Bus*
sische Harpoe. nodosulcatum.
Amm. Arolicus Tab. 89 Fig. 20 Ofpbl (Pal. Mitth. Tab. 51
Fig. 2) &nd sich in den Birmensdorfer Schichten im Canton Aargao*
Unser Exemplar wurde aus den schwarzen Enollen am Linsenbfihl bei
Olems herausgeklopft Es ist das ein seltener Fund in dieser höchsten
Begion des Braunen Jura. Die flachen Bippenwellen gewähren ihm
Ähnlichkeit mit fuseus, aber der Nabel ist etwas grösser. Local, wie
hier in den schwarzen Qeoden, sind die Erfunde zwar leicht erkennbar.
798 Brauner Jara {: Plannlaten.
doeh durch ihre Merkmale verschwimmen sie so mit &Item und jQDgem
zusammen, dass sie nicht wohl zn Leitmnscheln dienen können, woza
sie Oppel gern stempeln möchte. Dazu kommt nun noch, dass sie mit
Amm.Henrici Orb. 198. 1 — 3 aus dem französischen Oxford yollstSadig
zu stimmen scheinen, für welche sie auch Oppel (Palaeontogr. Mitth.
pag. 172) anfangs nahm, so lange er die „Geodenbank" noch wie wir
zum Braunen Jura zog. Als es ihm aber plötzlich in den Kopf kam,
dieses characteristische Schlnsslager zu den „Birmensdorfer Schichten*
in der Basis des Weissen Jura zu ziehen, so meinte er dem Hmrici
den neuen Namen geben zu mfissen. Auf dem Bücken r heben sich
drei Linien ziemlich deutlich hervor. Die Wohnkammer nimmt schon
die Hälfte des letzten Umganges ein, was die bedeutende Grösse ver-
ursacht, es stellt sich dabei schon nahe der Mündung m eine Erbrei-
terung des Bückens ein, die an Amin, augescens Tab. 75 Fig. 24 er-
innern könnte, namentlich treten auch die Loben mit der Glätte der
Wohnkammer in ähnlichen Gegensatz, doch waren die rohen Knollen
nicht geeignet, die feinen Unterschiede genfigend zu fixiren. Man muss
eich hier mit den Kennzeichen im Grossen begnügen. Dasselbe gilt
such von den
Planulaten Tab. 89 Fig. 21. 22, die im Ganzen sich wohl
eicher zu erkennen geben, aber die Kriterien der scharfen Species fest-
zustellen, dazu fehlt uns gleich beim ersten Anblick der Mutb. Zwar
stimmt Fig. 21 ebenfiiUs aus dem Linsengraben durch die Bnndung
ihrer Bohre und durch die ähnlichen Gabelrippen mit Amm. colubrinus
Beinecke 72, der aber durch seinen weissen Kalk am Staffelstein ent-
schieden schon den Viel hohem Schichten angehört Die innem Um-
gänge mit deutlicher Einschnürung gleichen den kleinem verkiesten
Oonvoluten. Ich füge dazu noch Fig. 22 vom Bugleter Berg zwischen
Dettingen und Urach, welcher ebenfalls in einer schwarzen Kugel sein
sicheres Lager hat. Die Bohre erscheint hier schon mehr comprimirt,
die deutlichen Bippen spalten sich am Ende schon drei- bis viermal,
wodurch sie sich dem pdyplocus Beineckb 13 vom Staffelstein nähern,
aber die innern Umgänge sind wieder flach, sie haben bei den vielen
Umgängen einen tiefen Nabel, gerade wie der etwas kleinere vermeint-
liche pUcamphalus Tab. 81 Fig. 25 aus den schwarzen Knollen vom
Ursulaberge, nur dass jetzt die Wülste der Hauptrippen viel unbedeu-
tender hervortreten. So gleichen sich die Unterschiede bald nach die-
eer bald nach jener Seite aus. Wir werden hier gleichsam schon vor-
BraaDer Jara (: Amm. punctnlatas, Lambert!. 799
bereitet ffir das Chaos, das uns bei den Planalaten im Weissen Jara
erwartet, worein kein Tithon einen Strahl der Aufklärang wirft.
Die Grenzscheide des Ämm. annularis vom convolutus zu bestim-
men, macht zuweilen Schwierigkeit. Es kommen Scheibchen Tab. 89
Fig. 24 Tor, die in den schönsten Schwefelkies verwandelt eine Menge
schlanker Umgänge und dabei nirgends Einschnfirnngen zeigen. Die
Bippen sind zwar tief gegabelt, so dass die Gabeln noch unter der
Naht hervorbrechen, aber es fehlt ihnen die Sch&rfe des ächten annu^
laris. Daher war Zieten's annularis pag. 782 so unsicher. Unsere
Scheibe hat auf dem Bücken r eine Medianfurche, welche den sym-
metrischen Bfickenlobus etwas schief zur Seite schob, was im Profil |}
anf der letzten Scheidewand recht deutlich wird , worauf der Sipho
links sitzt. Dabei weist der stark entwickelte schief hinabgehende
Nahtlobus noch auf Planulaten hin, auch treten die parabolischen
Schnirkel nicht wohl wo anders auf. Der kleinere Fig. 25 aus dem
Omatenthon von Gammelshausen ist zwar noch schlanker, aber die
Schnirkel in den Bückenkanten sind schon so vollkommen ausgebildet,
wie bei den schönsten ctmv. parabolis, auch werden hier bereits einzelne
Einschnfirnngen sichtbar.
Amm. punctulatu8 Tab. 89 Fig. 26 mag der kleine schwarze
aus dem Linsengraben heissen, von dem ich nicht weiss, soll ich ihn
zu den Lamberten oder Flexuosen setzen, die dicken Nabelfalten spre-
chen zwar ffir letztere, aber für erstere die zierlichen etwas erhabenen
Bfickenpünktchen, welche genau den zarten Bippenstreifen entsprechen.
Es ist mein einziges Exemplar, das einen engen Nabel, und ein schnelles
Wachsthnm in die Dicke zeigt
Ammonltes Lambert!.
Tab. 90.
SowERBT (Hiner. Conch. Tab. 242 Fig. 1—4) hat den Namen
auf eine kleine Form „mit undeutlich gekerbtem Eiele' angewendet,
die im ,Oxfordthon* von England und Frankreich eine wichtige Leit-
muschel ist. Sie wurde von jeher für einen Bepräsentanten der Amal-
thera gehalten, obwohl der Kiel nicht eigentlich zopfartig gebildet ist,
sondern nur aus stark nach vom gerichteten Winkeln besteht, die sich
genan nach der Bippenzahl richten, von der sie unmittelbar abhängen.
Sdion im «FlOzg. Wort.«* (pag. 384) wies ich ihre Bedeutung ffir
Schwaben nach, „sie finden sich besonders gern in den schwarzen Mergel-
800 Brauner Jnra (: Amm. Lamberti.
kageln der obersten Lagen''. Damit war die Lambertischicht
znm scharfen Wendepunkte xwiseben Braunem and Weissem Jora ge*
worden. Finden sich auch nicht immer harte Geoden, so kann man doch
noch beim Kachgraben an dem verdrückten Vorkommen die Grense erken-
nen: so werden sfid westlich Laatlingen im Tobel des Bmckbachs „ unterm
Thierberg' eine Menge verdrückter Stücke im dunkeln Schiefer gegraben,
welche eine weisse Ealkbank voller kleiner Lingulaten unmittelbar deckt.
Wenn nun auch der Bücken nicht „zop&rtig^ geknotet sein mag, so bat
doch der Mundrand keine Ohren, und der Kiel hängt ebenso schnabel-
förmig über, wie bei den Amaltheen des mittleren Lias pag. 317. Der
ftchte «Zopf", dessen Kerben zahlreicher als die Bippen sind, kehrt erst
im Amm. aUemans des Weissen Jnra a wieder. Vereinzelt erscheint
er, aber stets verkiest, unter den schwarzen Knollen, Lang (bist, lap»
fig. 1708 pag. 98 Tab. 25 Fig. 3) hat solche schon sehr erkenntlich
abgebildet und beschrieben: .spina eminente, striis divisis, et in spinam
acutam nonnihil nodosam abeuntibus marcasitaceum medioere". Am
verbreitetsten in unsern Sammlungen sind die prächtigen gelben Kiesel,,
welche zusammen mit prachtvollen Amm. Babeanus Orb. 181 aus den
Brauneisenerzen von Vieil-Saint-Bemy und Neuvizi bei Launois (Ar«»
dennen) gesammelt werden, und bei den Franzosen unter dem Namen
cardatus Sw. 17. 2 laufen, dessen Kiel nur etwas stärker hervorsteht^
aber sonst den gleichen lediglich von den Bippen abhängigen Bau hat.
Schon L. V. Buch {Jura in Deutschland 1839 pag. 67) wollte die Tren-
nung in so viele Arten, wie cardatus, Lamberti, Leachi, amphaUndes,
auMaevia etc. nicht anerkennen. Ich stimmte dem vollkommen bei^
gehe aber gern noch weiter (Jura 535), wenn ich auch bisher mich
hauptsächlich blos auf drei Varietäten (Cephal. 97), Lamb. macer,,
Lamh. pinguis und Lamh inflatus stützte: Zieten's Lamberti (1. c.
Tab. 28. 1) vom Stuifen ist ein magerer, der kleine Leachi (1. c^
Tab. 16 Fig. 2) von Gammelshausen wird schon etwas fetter, beide
stammen aus den schwarzen Knollen, und sind unfehlbar LambertL
Mehr entfernt sich der aufgeblähte, weil im Alter der Kiel schwindet,,
und grosse Individuen die Gestalt von Macrocephalen annehmen: die
einen, wie Suiherlandiae Sw. 563 und GoUathus pag. 669, haben eineo
völlig runden Bücken, und steuern dem eublaevis zu ; die andern, welche
in der Normandie auch zu Biesen anschwellen, behalten wenigstens die
dreieckige Mündung der ächten Lamberten bei. Necmatb (N. Jahrb. f. Min.
1886 I. 98) will sogar in der Zerspaltung noch weiter als die Bussen
Braoner Jura (: Amm. athleta. gOl
gehen, den Ämm. Lamberti m einem QuenstedHceraa erheben, und
dabei Amm. cordatus anter Cardioc^M davon farennen, der meiner
Ansidit nach nicht einmal specifiaeb davon verschieden ist. Wohl aber
hielte ich es fflr einen Grundfehler, wenn man mit letzterm Snbgenoa
äUemans vereinig« wollte, der einen wahiteft knotigen von den Bip*
pen mögliehet unabhängigen Kiel hat, was f&r LamberH nidit gilt.
Daraus ktante es sich erklären, dass die schwanen Knollen noch nie*
mals einen ftehten aUemans uns geliefert haben ; der bleibt die Haupt-
leitmuschel f&r den Weissen Jura a. Beginnen wir mit dem
Tab. 90 Fig. 1 Mundsaum vom Ursulaberge heü Eningen, so
ist der Schwang des vorspringenden Bflckenkieles dem ftehten tmaUheus
Tab. 40 Fig. 6 typiseh so ähnlich, and der Saum der Flanken schneidet
so gerade ab, dass man grössere Übereinstimmung kaom wftnschen
könnte, die wohlgebildeten Scheiben übertreffen sogar bezflglich der
Schnabellftage nooh die liasischen Amalfhe«i. Aber die Knotentahl
entspricht genau den Bippen, welche kurz and lang mit einander alter^
nivni. Die ftnssere Windung ist in Schwefidkies verwandelt and liegt
gefflUt da, das innere Gewinde erscheint dagegen verdrflckt, anch der
Mundsaum mit dem Schnabel zeigt sich nur in einem zwar hinfllligen,
ab«: sehr deatlidien Abdruck, der auch am finde noch auf die Wohn-
kammer eingreift. Ein zweiter Abdruck
Fig. 2 von demselben Lager am Ursulaberge wurde schon frfiher
(Jura Tab. 70 Fig. 16) gegeben. Die etwas grossere Scheibe hat zwar
etwas mehr gelitten, aber das Endstflck der Wohnkammer mit dick
verkiesten altemirenden Bippen blieb vorzüglich erhalten, und davor
liegen auf dem dunkeln Schiefer die deutlichen umrisse der plötilich
verdrückten Mündong. Sonderbar genug wiederholt sich auch \m an-
dern Speoies die Erscheinung in ähnlicher Weise, vielleicht war daran
das Thier schuld, was bei dem Tode sich krampfhaft vom Mundsaume
w^ ins Innere der Wohnnng zorückaog, und nun der Lippensaum der
Sdale an dem Thiere keinen Halt mehr hatte, daher leichter gequetscht
wurde. In den Knollen haboi zwar anch viele noch Wohnkammer,
aber das Ende der Lippen fehlt, wie
Fig. 3 vom Ursulaberge zeigt. Wie bei den Planulaten, so in-
dem aich öfter die Bippen so bedeotend, dass man versucht wird, darin
besondere ^cies zu sehen : hier wechseln am Ende der Wohnkimmer
mit den sparsamen Hauptrippen drei bis vier Zwisdienrippen ab, aber
alle endigen aaf dem Bücken r mit einem marUrten nach vom ge^
QcEKSTEiiT, dl« Ammo&lMn des schwSblMh«!! Jnra. 51
802 Brauner Jura {: Amm. Lamberti maeer.
richteten Winkel Orbignt 177. 10 hat in dieser Beziehung schon
instmctive Abbildongen gegeben, sie stimmen ganz Yorzäglich mit
Änm.fUxic0äaius Phill. (OeoL Yorksb.) aas den granen etwas oolithi-
scben Mergeln von Scarborongh. Da die Loben auf dem Steinfceme
markirt herrortreten, wenn sie auch in ihren genauen Umrissen schwer
▼erfblgbar sein mögen, so hebt sich dagegen die Glfttte der Wohn-
kammer sehr hervor, and man kann sogleich sehen, ob man Wohn-
kammerstficke vor sidi habe, oder nicht. In dieser Beziehnng ist das
kleine Bmchstfick
Fig. 4 von einigem Interesse, denn es hat sich daran der seitliche
Lippensanm erhalten, leider brach die vordere Spitze am Bücten r
weg, aber man sieht an dec starken Bichtnng der Bippen nach vorn,
*
dass wir ans entschieden am Lippensaame befinden, der mit einer Haopt*
rippe endigt, über welche nnr ein schmaler Sanm der Schale hinaas-
reicht» Hier alterniren wieder knrze und lange Bippen s bestimmt
mit einander. Die Baachseite b zeigt die winklichen Eindrftcke des
vorletzten Kieles sehr dentlich. Die Begel pflegt in dem Bippenwechsel
nicht vollstftndig zu sein, was natürlich viele Varietftten erzeagt So
stammt
Fig. 5 von GOnningen ans dem etwas tiefem Lager, and besteht
in Folge dessen aocb ans Schwefelkies. Wie das Profil zeigt, ist es die
ftchte schmalmfindige ?ariet&t Larnkmacer, die Bippen sind stark,
kurze und lange alterniren mit einander, nar einmal stehen zwei kurze
zwischen den langen Hauptrippen. Das kleine St&ek setzt vorn schon
Wohnkanomer an, aus der Spurlinie kann man sogar auf die ganze
Länge derselben schliessen. Vier Loben treten auf den Seiten auf, der
.zweite Seitensattel erscheint sehr breit. Die kleinem Formen Fig. 6
rvon Oeschingen mit dickem Bippen sdiliessen sich daran unmittelbar
AU, zumal wenn sie auf gleicher Lagerstätte vorkommen. Weniger
die feinrippigen Fig. 7 von der Lochen, die wieder den schwarzen Knollen
ang^ören. Übr^ens scheinen diese alle schon Wohnkammer anzusetzen.
,Bei der Yergleichung mnss man auch das
Hoch- und Niedermündige ins Auge fassen: Fig. 8 aus den
schwarzen KboUen des. Linsengrabens g^ürt zu einer der niedermündig-
isten Formen, wie namentlich, die Ansicht von Profil p beweist Die
Loben gehen bis ans Ende, nur das kleine dreieckig abgestnmpfte
Zwickel gehurt der Wohnkammet an. Eine Altematii« von lai^en
und kurzen Bippen zeigt ^sieh i^t, wenn rein Flexicostaateo-Gliaracter da
Brauner Jara C: Amm. cordatu. KieaeUamberten. 803
war, 80 kann sich der nur in der fehlenden Wohnkammer aassprechen.
Die Bippung der innersten ümg&nge ist fein. Fig. 9 verkiest von Lau-
fen gehört dagegen schon den hochmündigen an, der Nabel ist daher
verhftltQissmftssig kleiner, es kommen hin nnd wieder aach zwei kleinere
Zwiscbenrippen vor; aber der knotige Rucken bleibt durchaus gleich.
Amm. eordatus Tab. 90 Fig. 10 Sw. (Jura 536 Tab. 70
Fig. 20) . aus den schwanen Knollen am Stuifen bei Wisgoldingen
kommt nur selten ?or. Die kleine Abbildung hei Sowbkbt 17. 2 aus
dem Oxfordkalk von Shotover dient cum Master, den unbedeutenden
Unterschied vom Zam&efft bildet der etwas hervorragende Kiel, der
aber in ganz gleicher Weise von den zugehörigen Bippen abhängig
bleibt, wie man schon in der Bückenansicht r mit blossem Auge er-
kennt« Man hüte sich» ihn nicht mit aUemans zu verwechseln. Za-
fftllig wechseln hier zwei kurze Bippen mit je einer langen ab. Die
Loben bleiben die gleichen, namentlich zeichnet sich der zweite Seiten*
Sattel durch ansehnliche Breite aus, die durch einen Secundärzacken
halbirt wird. An unserm Profil p ist lufUlig der Kiel über die Mün-
dung eigenthümlich hinabgequetscht, und selbst da kann man noch die
Bippenlinien bis zu den Knötchen verfolgen. Wie man solche nahe-
liegenden Formen als Cardioceras von Quensiedtieeras unterscheiden
will, vermag ich nicht einzusehen. Dennoch haben die Franzosen (Oa-
BiGNT Tab. 194 und Batlk Tab. 95) die gelben
Kiesellamberten Tab. 90 Fig. 11— -14 von Launois (Wohl-
«KMUTH, Thtees. Fac de Lille 1883. 230) beharrlich Amm. eordatus
genannt. Für Lamberten ist dies allerdings eine der lehrreichsten
Ablagerungen, woran man mit einem Blick die zahlreichen Ab&nde-
rungen durchmustern, und sich ein ürtheil über die leichtfertigen Na-
men bilden kann. Ich hebe nur vier Typen hervor: Fig. 11 von mitt-
lerer Dicke ist eine der gewöhnlichsten Formen, die Bippen alterniren
am Ende des letzten Umganges sehr bestimmt, am Anfange stellen
eich öfter zwei Zwischenrippen ein. Die erhaltene Spurlinie acheint
anzudeuten, dass nur die Wohnkammer fehle. Die kleinere Fig. 14
ist zwar bedeutend schlanker, aber auch schoo ausgewachsen, wie die
Spurlinie zeigt, die sogar noch durch etwas aufklebende Schale ver-
stärkt wird. Der Kiel r ragt zwar stark hervor, aber der Zusammen-
hang mit den Bippen leuchtet auf das Deutlichste ein. Es ist eben
trotz des hervorragenden Kieles doch nur eine leichte Abänderung un-
seres schwäbischen Lamb. macer. Yen diesen dünnen ist ein cQutinuir-
61*
804 Brauner Jura {: Amn. Lamb. pingnia.
lieber Übergang zu den dicken Fig. 12, die statt der pfeiiarmigen
Mfindung eine halbmondförmige p bekommen. Von den Seiten geeeben
ragen die Knoten der Winkelrippen soeben noeh herror. Die Alter-
oanz der Bippen gebt am Ende in eine dentlicbe Gabel Aber, die in
einer Wane entspringt. In der kleinen Fig. 13 entwickelt sieb die
Warze zu einem dicken Stachel, von welehem die Hauptrippen sich
dreizinkig gabeln, jeder Zinken bildet im Kiel einen Knoten.
Wenn die Mfindnng dick quadratisch wird, so nannte sie So-
WSBBT 17. 3 nicht unpassend Amm. quadrahis, das wftre schon gans
recht, nur hfttte er sie nicht als besondere Species von den andern eng^
Terwandten Cordaten scheiden sollen. Besser ginge das schon beim
Amm. 9eriAraU$ Sw. 165, derselbe hat zwar auch fthnlich nnserer
Fig. 12 von Lannois eine breite vierseitige Mfindung, allein er erreicht
freilich schon mit einem Stftck Wohnkammer 10 cm Durchmesser. Er
kommt genau so in den grauen Mergeln mit BisenoolitiieB der Nor-
mandie vor. Sowbbbt erfiind diesen sonderbaren Namen, weil er den
gegliederten Kiel mit einer Wirbelsäule verglich. Wir haben bei uns diese
Tarietit durchaus nicht. Arnim, excaioatus Sw. 105, den Obbigkt und
Opfbl damit vereinigen, ist wieder ein ganz anderer mit dreieckiger
Mfindung, der in der Normandie zu Biesengestalten anwfichst. Amm.
9erratu8 Sw. 24 wird zwar auch gross, aber da die Schale einen aus-
gezeichneten Kiel entwickelt« der unabhängig von den sichelftrmigen
Bippen ist , so muss er schon deshalb verschieden sein , doch wird er
damit keineswegs ein attemans, wie Oppxl (Jnraf. 605) meinte. Wenn
nun endlich Obbiont noch den fichten LamberH von Lam pag. 800 an
die Spitze seines careUdus setzte, so spricht das gerade nicht (Ar be-
aondem Scharfblick. So schlechthin als synonym zusammenwerfen
mAehte ich solche Dinge nicht, sondern vondchtig die Merkmale prfi-
Ini, mid das wollte ich mit meinen Varietfttennamen erreiche. Gehen
wir nun zum
Lamb. pinguis Tab. 90 Fig. 15 aus den schwarzen Knollen
im Linsengraben, so tritt bei ihm gegenfiber dem mac$r der Kiel schon
ganz Burfick , doch haben die Bippen in mittleren Jahren noch einen
«tttschiedenen Schwung nach vom, wodurdi markirte Winkel entstehen»
wemi sie auch weniger sidi an einander schliessen, als bei den magern»
Hg» 15 ist ein Stück von seltener Schönheit, es bUht sich wie ein
Ucinmr maeroeepihalus auf, und in Folge dessen mussten sich die HHnkd
aof dem Bficken mehr aasgleichen. Die plOtdi^die Zunahme in
Bnvner Jan (: Amm. Lamb. inflatos. 805
Dicke geht besonders ans den innern Windungen henror, allein der
Nabel ist ans bei dem harten Gestein meist nnzng&nglich t nur wenn
zufällig ein Stfick Fig. 15. a serbricht, so sieht, man, wie dünn die
Scheiben in der Jugend waren. Jedoch mit Schwerspath oder Goeleetin
erfBUt werden die Kammern so bröcklieb, dass sich die Böhrenumrigse
nur unvollstftndig zeigen, und man nur im Allgemeinen die schnelle
Dickenznnahme richtig beurtheilen kann. Die Hauptrippen verdicken
sich um den Nabel, und gehen dann mehrfach gespalten, um den Rficken,
jede einen scharfen nack vom gerichteten Winkel bildend. In der Nor«
mandie kommen zwar fthnliche vor, die Obbigkt (terr. jur. Tab. 177
Fig. 1—4) unter Amm. Sutherlandiae Sw. abgebildet hat. Sowerbt
bekam sie durch die Gräfin von Sutherland aus dem weissen Sandsteine
der Banbury-Hügel bei Brora in Schottland. Sie haben wenig Ähn-
lichkeit damit,, deshalb erscheint mir der Name nicht recht passend.
Es liegen am Sfidufer des Eanales auch noch andere dickköpfige Lam-
berten^ wie Amm. Mariae Orb. 179, aber dieselben haben doch meist
einen ausgesprochenem Kiel. Leider sind die Sachen alle bunt durch-
einander geworfen, als wenn die Species unverrückt festständen, wäh-
rend man sie nach verwandter Ähnlichkeit hätte in Beihen aufhellen
sollen, wodurch die Übergänge lebendiger vor Augen getreten wären.
Gehen wir nun zum letzten Extrem, dem
Lamb. in flatus Tab. 90 Fig. 16. 17 vom Ursulaberge, so
haben wir hier eine fftrmliche Macroceidialengestalt, der auf dem Bücken
sogar die wlnkelf&rmige Biegung der Bippen fehlt. Man muss sich,
um nicht in Irrthümer zu fallen, vom Innern wohl überzeugen. Allein
der ganze Zusammenhang mit den andern, die zahllosen Übergänge,
und namentlich das bestimmte Lager in den schwarzen Knollen schützt
uns genügend. Auch ist mit macrocephalus verglichen der Nabel be-
deutend grösser. Wäre dies nicht, so würde man Fig. 17 für einen
ächten macrocephalus nehmen, denn die Bippen geben bei dieser Grösse
ohne die geringste Biegung über den Bücken, nur im Anfiuige der
letzten Windung sieht man in der Medianlinie noch eine schwache Bie-
gung nach vom, die aber schon nach wenigen Bippen in den Geiradlauf
gänzlich einlenkt. Das seltene Stück stammt noch aus der Hartminn'-
schen Sammlung, der es oben am Fusse des Stuifen fand, eine Fund-
stelle, die jetzt sehr schlecht geworden ist. Die weissen Loben heben
sich auf dem schwarzen Grunde zwar deutlich ab, doch ist die Loben-
linie etwas dick und zerfetzt, so dass das Einzeichnen schwer wird.
806 Brauner Jvra C: Amm. GhamouBseti, Lamb. crobyloides.
Trotzdem erkennt man über der steil ab&llenden Nabelwand den zwei-
ten Seitensattel mit kleinen Secnndftrloben sehr bestimmt, ^rst weiter
muten auf der Steilwand selbst tritt der grössere Hilfslobus hervor.
Eigenthfimlich ist bei allen Erfanden oben o am Ende eine durch Ab«
reibnng entstandene Fläche, welche erst ganz ?om bei l die Loben am
Ende zeigt. Denkt man sich das abgeriebene Rückenstück und die
gftnzlich fehlende Wohnkammer hinza, so kommt ein stattliches Thier
heraus. Der Ammonit hat zwar in einer Geode gesteckt, aber das
verletzte Bückenende der Dunstkammem scheint zu beweisen, dass die
runden Knollen nachträglich noch eine AbroUnng durch Wasser er*
litten haben. Mit Bücksicht auf das Lager scheint der gerippte Amm.
GoluUhuB Obb. (Paläont. fran9. Tab. 196) aus der Normandie mit die-
ser schwäbischen Form zu stimmen. Ob daraus nun der 19 cm grosse
glatte (1. c. Tab. 195) entstand, mag ich nicht entscheiden. Sie sind
gegenüber dem ebenso grossen Amm, Siäherlandiae (Orb. Tab. 176)
breitmündig, aber im Alter ebenso glatt. Bei uns sind solche Biesen
noch nicht gefunden.
Amm* ChamouBseti Tab. 90 Fig. 18 Orb. 155 habeich schon
im Jura (Tab. 70 Fig. 21) vom Nipf im Profil groben. Er gehört
zu den kleinnabeligen linsenförmigen Gestalten, die in ihrer extremen
Ausbildung gar nicht häufig vorkommen. Sie schliessen sich an die
dreieckigen Mündungen von Amm. cordatus Orb. 193 an, auch Amm.
GaJdrinuB Orbignt 156 ist ganz ähnlich gestaltet, und hat nur eine
schmalere Mündung. Selbst unter den Sutherlandiae kommen bei d*Or-
BiGNT ganz verwandte Gestalten vor, von der schlechten Abbildung des
fumferus bei Phill. (Oeol. TorksL Tab. 6 Fig. 23) und lenticularis
Phill. (1. c. Tab. 26 Fig. 25) nicht zu reden; letzterer Name wäre
übrigens der passendste, der nach Morris damit übereinstimmen soll.
So tritt uns bei jeder Varietät gleich eine Fluth von Namen entgegen,
die wir ohne Eenntniss der Originale nicht recht zu deuten wissen.
Dabei geben auch die Loben keinen rechten Ausschlag, zumal da die
Hilfsloben in dem engen steil ab&llenden Nabel kaum deutlich gesehen
werden. Dennoch wird man andererseits wieder versucht, neue Namen
zu schöpfen, wie
Lamb. crobyloides Tab. 90 Fig. 19 aus den Tbonen des
Linsengrabens, wenn uns solche ünica aus der Beihe der Verwandten
herausgerissen unerwartet entgegengetragen werden. Schwer durch
Kies und Späth ist die braune Schale um den engen Nabel gänzlich
Brauner Jara i: Amm. Lamb* maeer, Lamb. pingnk. 807
glatt, und der comprimirte Kiel zeigt dicke Knoten, die in kurzen
schwanzartigen Bippenanh&ngen plötzlich in der Olätte verschwinden^
Die Scheibe hat etwas ungemein Kräftiges, namentlich auch in Folge
der dicken Schale, unter welcher die Loben verborgen li^en. Zur
Wohnkammer scheint nur das ftusserste kurze Ende zu gehören , da
gleich . darunter die letzte Scheidewand zum Vorschein kommt, welche
sich durch grosse Flachheit der Loben und Sättel auszeichnet, was zu
unserm Chamoussdi durchaus nicht passen würde. Hätte ich diesen
grauen Mergelkern nicht zum Vergleich gehabt, so würde ich vielleicht
unsem crobyloides {yt^&ßvXo^ Haargeflecht) dafür gehalten haben. Das
sind die schwierigen Kreise, in welchen wir uns im Grunde häufig
drehen, ohne einen festen Ausweg finden zu können. Nur gute Local-
beschreibungen können endlich den Knoten lösen helfen. Dazu muss
dann fireilich zuvor viel Ballast über Bord geworfen werden. Nur den
Namen Lamberti wählte ich als Stamm, um den sich alle vereinigen.
Kehren wir noch zu einigen Kleinen zurück, so liefert der verkieste
Lamb. macer Fig. 20 von Margarethausen, wo er schon ein
Begleiter des dortigen omatus ist, eine der häufigsten Varietäten, die
Mündung m hat eine mittlere Dicke, welche eine gefällige Form er«
zeugt, die sich an Fig. 5 unmittelbar anreiht. Sie setzt soeben Wohn-
kammer an. Das kann man nun nicht von Fig. 21 hart unter dem
schwarzen Knollenlager im Linsengraben sagen. Lässt sich auch die
Stelle, wo die Scheidewände aufhören, nicht genau auffinden, so zeigt
doch der Mundsaum schon einen schnabelartigen Vorsprnng, der das
Ende der Röhre anzudeuten scheint Die Bippen werden gegen das
Wohnkammerende plötzlich dick, was dem Scheibchen ein etwas ab*
sonderliches Ansehen gibt. Der Lippensaum scheint auch hier, wie in
Fig. 4, mit einer Rippe zu endigen.
Fig. 22 von Beuren bei Neuffen ist schon einer jener dicken, die
ich Lamb. pinguis nannte , deren feste Grenze bei so jungen nicht
bestimmt festgestellt werden kann: die Dicke der Rippen auf dem
Bücken r mit schwacher Winkelbewegung muss entscheiden. Das plötz«
liebe Dfinnwerden der Umgänge im Gentrum fällt auf, daher ist das
Innere des Nabels tief, und es hält ausserordentlich schwer, bis zum
Embrjo vorzudringen. Um das recht zu beurtheilen» muss man einen
Lamb. maeer Fig. 23 gleicher Grösse von Margarethausen daneben
l^tt. Solche flachen verkiesten Scheiben kann man häufig bis zur
Anfangsblase verfolgen , unser kleines Stück zählt schon deutlich mit
808 Brauner Jura {: Aam, ezcavatnt, Riesen-Lambcrti.
der gekrümmten Blase sechs ümgftnge. Besonders characteristisch ist
die Bfickenansieht r, woraus sich die Gompression der Mündong m
schon deatlich erkennen Iftsst. Vergleichen wir die noch klonere ver-
kieste Fig. 24 von Margarethausen , so ist über maoer kein Zwdfel,
und obgleich dagegen Fig. 25 von Benren an Grösse noch zurücksteht,
so ist sein Bücken r neben den des vorigen gestellt doch noch dicker,
was den pinguis bekundet
Gewisse Localit&ten bieten uns Spielarten, die man nicht so schlecht-
hin mit andern xnsammenwerfen darf. Ich könnte hier noch Manches
anführen, doch da unsere Enollenmergel der Erhaltung nicht günstig
sind, so will ich mich nur auf Einiges beschränken:
Atnm. excavatus Tab, 90 Fig. 26 aus dem untern Oxford in
der Normandie gleicht auf ein Haar dem grossem Bilde bei Sowerbt
(Min. Conch. Tab. 105) aus den Shotover-Hügeln bei Ozf<H^ Die
Mündung ist elegant dreiseitig» der Kiel steht nicht hervor, aber die
streng von den undeutlichen Bippen abhängigen Knoten sind besonders
vom Bücken gesehen deutlich. Obbignt (Pal^oni fran9. I. 514) gab
zwar eine Fluth von Namen, aber die meisten nicht stimmend, vom
yiLangius pl. 25, f. 3 an, bis A Lamberti, Qu^stedt, 1846, Petrif,
p. 97, pl. 5, f. 9 (non Sowerbt)'. Denn ein scharf dreiseitiger Mund
kann nicht wohl quadraius Sw. 17. 3 heissen, und serratus Sw. 24 mit
hoch hinausragendem von den Bippen gänzlich unabhängigem Kiele
muss jedenfhUs anders gedeutet werden. Ein Zusammenstellen von
blossen Namen , wovon den meisten eine besondere Eigenschaft der
Species im Allgemeinen anklebt, erweckt leicht den Irrthnm, als wären
sie alle durch scharfe Merkmale getrennt, während sie in der That
Verbindungsglieder sind, die den sanften Übergang von einer Abände-
rung in die andere bekunden.
Scharfe dreiseitige Bohren kommen bei uns weniger vor, und was
sich davon etwa annähernd findet, schUesst sich an die grossen Formen
von Lamberti an, etwa wie sie Batls (1. c. Tab. 96 Fig. 1) abbildet,
die namentlich in der Normandie besondere Spielarten zeigen.
Fig. 27 ein Stück vom ürsnlaberge gleicht innen einem feinrippigen
Lamberti, der am Ende der gehämmerten Mündung p schon das ge-
wöhnliche Maass überschreitet Die Loben treten unter dem Anfknge
der Wohnkammer recht deutlich hervor, namentlich wird auch der
zweite Seitensattel s recht klar, man könnte den langen schmalen Zacken
schon für einen Hilfsloben nehmen, aber gleich darunter hart über der
Brauner Jura ( : Bacolites acoarivs. 809
Kabelkante tritt ein grösserer Lohns hervor, den man mit mehr Becht
für den eigentlichen Hilfsloben halten muss. Daran reihen sich nnn
eine Menge dreiseitiger Bruchstücke Fig. 28, welche im Querschnitt
sich einem ziemlich breiten gleichschenkligen Dreieck nähern : h ist
eine Wand von hinten gesehen, woran der lange schmale Banchlobns b
die Medianebene des Bauchlobus bezeichnet. Die Loben l auf der Seite
liegen zwar sehr gedrängt über einander, aber bei 8 unterscheidet man
doch sdir bestimmt den breiten zweiten Seitensattel, worunter dann
über der Nabelwand n der erste grosse Hilfslobus folgt. Wie gross
in der Normandie die dreiseitigen Lumina der Bohre werden, mag der
Mundumriss Fig. 29 seigen, der das Ende einer Dunstkammerscheibe
▼on 21 cm Durchmesser bildet Eine zweite noch grössere Scheibe yon
24 cm Durdimesser wiegt schon 10 Pfund, aber sie hat bereita ein
kurzes Stück Wohnkammer angesetzt, die ziemlich dicken Bippenwellen
reichen bis zum äossersten Ende hinaus. Das wären Biesen-Lamberti,
wie wir sie bei uns noch nicht kennen. Vergessen wir endlich nicht den
Baealltes aeiiai1ii&
Tab. 90 Fig. 30-32.
Cephalopoden (pag. 295 Tab. 21 Fig. 15) gab ich schon eine ge-
nügende Beschreibung und Abbildung davon. Sie waren beim Graben
im untern Ornatenthon von Gammelshausen den fleissigen Sammlern
lange wegen ihrer Kleinheit entgangen, „nur der Achtsamkeit eines
jungen Webers daselbst entgingen sie nicht , bei dem Graf Mindels-
LOHE zuerst ihre Wichtigkeit erkannte **. Sie liefern noch jetzt das
einzige sichere Beispiel eines jurassischen Baculiten. Von der un-
bedeutenden Dicke einer Stricknadel besteben sie aus dem schönsten
glänzenden Schwefelkies, nur zieht sich stellen weis eine dunkle Haut
darüber weg, die Tielleicht noch ein schwacher Best der ursprünglichen
Schale ist. Die Lobenlinie L bildet nur sechs ungleiche Wellen, woran
man selbst mit der Lupe keine deutlichen Eerbungen wahrnimmt. Bei
guten Exemplaren ist die Bückenlinie durch eine schmale Erhöhung
angedeutet, welche jederseits durch eine zarte fertiefte Linie von den
Seiten abgetrennt erschaut. Mitten auf dieser Linie liegt der sym-
metrische Bückenlobus r, der durch einen kleinen Sattel in zwei Enden
getheilt wird. Die Wollen (1 und 1) links und redits sind am klein-
sten, man könnte sie daher als Secnndäreinschnitte der Bückensättel
ansehen. Erst der zweite Seitenlobus (2 und 2) überflügelt alle an
glO Brauner Jnra ^: Acnaria ornata. Schlnss.
Orösse, und der Banchlobus b dazwischen, dem Bückenlobus diametral
gegenflberliegend , nimmt eine mittlere Grösse an, aber ebenfalls wie
die Seitenloben von einfacher Zungengestalt. Den Lauf der Loben rings
zu verfolgen, erfordert schon gute Exemplare. Dagegen brechen die
Stäbchen leicht quer (Q vergr.), dann sieht man auf der Unterseite
die sechs Lobenspitzen mehr oder weniger deutlich her?orragen. Da»
Zerbrechen geschieht leider so leicht, dass es schwer hält eine ganze
Beihe von Gliedern zusammenzuhalten, zumal da ihr weiches thonigea
Bett ebenfalls kein sicheres Lager gewährt. Man kann die Bruchstücke
meist nur ungefähr über einander legen, wie in Fig. 30, das schon
eines der grössten Exemplare ist : man sieht daran nicht blos ein an-
sehnliches Stück Wohnkammer, sondern auch die letzten Dunstkammem
stehen entschieden näher beisammen, als die weiter Yorhergehenden..
Dicker als Fig. 31 findet man die Wohnkammem nicht leicht, man
sieht unten daran noch deutlich zwei gedrängte Scheidewände von der
Bflckenseite, und die sechs Loben q hängen unten noch gut sichtbar
herab. Die Spitzen unten, von der Dicke einer Nadel, sind öfter etwas
gebogen (Jura Tab. 69 Fig. 19). Liegen sie gerade gestreckt da, wie
Fig. 32, so sind sie verdächtig. Ich habe diese spitzendigenden Nadeln
Acuaria ornata genannt, die häufig mit den Baculiten zusammen-
liegen, und gewöhnlich auch als Baculiten verkauft werden, aber mit
Unrecht, denn sie haben keine Scheidewände, und verrathen sich schoD
durch ihre dunkle Schale.
Mit diesen 36 Tafeln in 6 Heften ist wieder das Wichtigste der
Braunenjuraammoniten in möglichster Beihenfolge abgethau. Obgleich,
das Gebirge mächtiger ist als der Lias, so erscheint die Mannigfaltig-
keit der gekammerten Schalen doch minder gross. Die Verminderung
fällt aber hauptsächlich auf die untere Hälfte, die obere steht dagegen
in dieser Beziehung dem Lias nicht nach, ja die beschränkte Dicke des
Ornatenthones ist so von den besterhaltenen Eieskemen angereichert^
dass ihre Verschiedenheit nicht nur die besten Schichten des Lias er-
reicht, sondern sogar noch übertrifft. Aber dies zu erkennen, darf man
die Species nicht blos zählen wollen, sondern man muss sorgftltig das
bewundernswürdige Formenspiel verfolgen, die Veränderung nach ihrer
Bedeutung abwägen, um so endlich zu einem reifen Urteil su gelangen.
Mit leichtfertiger Namengebung wird das nicht erreicht.
Wie im Lias, so werden auch im Braunen Jura noch eine Beihe
Brauner Jura Schloss. 811
der wichtigsten Leitmuscheln gefunden ; denn z. B. die Macrocephalus-
schichten halten nicht blos in Deutschland ein ganz bestimmtes und
beschränktes Lager ein, sondern sie machten auch die Bunde um die
Welt, und erscheinen in Ostindien und der sfldamerikanischen Cordillere
wieder. Die wunderbare Kronengestalt des Ammonites coronatus weist
in Deutschland, Frankreich und England immer auf unser mittleres
Delta hin, während er im Eelloway und Oxford Yon Bussland an der
Okka und Wolga noch nicht erscheint, wo die brillanten Schalen der
Planulaten und Ornaten dem Schiasse des Braunen Jura näher stehen.
In unserer dritten Abtheilung, die yom Nipf bis zum Lupfen hoch
mit Steilrändern als Weisser Jura auf dem Sockel des Braunen sich
erhebt, sind zwar im Allgemeinen noch Leitmuscheln vorhanden, aber-
sie werden in dem mächtigen Ealkschlamm gleichsam erstickt, und
selbstverständlich leichter übersehen, und wenn auch Zusammenscharun-
gen in verschiedenen Zonen sich wiederholen, so steckt darunter doch
so viel Verwandtes, dass man sich zur Unterscheidung nach andern
Hilfsmitteln umsehen muss.
Register.
AcuMift omate 810.
ArnmonitM A*leos» 442.
— ftdiorot 498. 486.
^ alteraans 800.
— ftmplot 476.
— Aneepf e 626.
«* ftseepi C 767.
carinatiu 629. 767.
flxftinetiif 680.
— — frmDeoDiens 688.
oniftti 774.
— angnUcoitatiu 783.
-* annuUrif 782.
— — ftüDiilorat 784.
filatoi 784.
krank 788.
oblonguf 788. 787.
^ annalatok Z. 782.
— annulotas 784.
— arbmtigeros 682.
— Ardnennentis 786.
— arenatos 482.
— ArolieoB 797.
— aspidoidefl 468. 642.
* athleta 779.
bifidns 781.
biipinosas 790.
trifidos 781.
— — nnispinosuB 794.
— athletoides 796.
— angescens 642.
— anritnlos 0. 686. 688.
— Babeanns 792.
— bacnlatns 674. 678.
AmoMHiite
— baciiL cooipretsiit 675.
maeer 675.
— Bakeriae 790.
dittraetu 791.
— Bankrii 641.
— Bangieri 786.
— Bayleanna 628.
— biarmatns 792.
" bieoctatns 732.
— bidentatns 736. 732.
— biforcatns 671. 771.
latisnlcatiu 574.
oolitbieoB 678.
— bipariitiu 732.
nodnloBiu 735. 738.
— biplex 796.
— bipnnetatas 699.
' Binnentdorfensis 783.
— bispinosns 789.
— Bli^eni 641.
— Bolobanori 679.
— Bombnr 667. 664.
— Braikenridgü 624. 766.
macer 626.
— Brightii 702. 708.
— Brocehii 611.
— Brodiaei 612. 627.
— Brongniarti 609. 663.
— Brown! 486.
— ballatns 657.
— — laiecentratas 658.
— calear 783.
— CalloTiensis 731*. 713.
faMilifiilitM 635.
— albni 635.
— fuscns 636.
caprimit 785. 779.
Cagfcor 712. 728.
catena 789.
Chamonaeeti 806.
ChaiiTinianiu 794.
cbloroolithiciii 796.
claTilobas 463.
claTostratns 455.
complanatoides 643.
complanatas 693.
Compioni 695.
oomptoB 442.
ooncayns 464.
Constantii 794.
contractoi 518.
— anoeps 621.
contrarius 673.
convolatos 688.
— anritalnr 695. 712.
— düatatos 688.
— oTexns 691.
•- gigas 693.
— gladiolatns 695. 697.
— parabolis 695.
— plicompbalns 694.
cordatns 803.
coronatas Baco. 774.
coronatoB 641.
— anoeps 767.
— mnltinodns 645.
Register.
818
Ammonites
— coron. oolithicas 548.
Bpaninodas 645.
— coroDofdes 777.
gigas 778.
— crenatas 789.
— cristagalfi 758.
^ cristatas 789.
— carricoBta 691.
— cjeloides 559.
— decoratns 722.
— Defrancii 677.
— dettafaleatns 559.
acotos 559.
— denaiteptos 459.
— dentattu 788.
inermia 740. •
— denticnlatna 745.
— depressus 571.
~ DealoDgehampsii 580.
— dimorphns 619.
— diaeites 482. 505.
— diBooidena 464.
— diseoa R. 742.
— diaena Z. 458. 610.
claTilobaa 468.
dennaeptus 459.
latinmbiliciia 464.
— diMoa B. 685. 689.
complanatna 641.
— diatractna 791.
— doraocaTatoa 564.
— dnbiaa 601. 625.
— Dnncani 720.
— dopliooata 797.
— Edonardianua 481. 559.
— Elatmae 669.
— elegana 464.
— EUzabethae 720. 725.
' elllpticas 625.
— eanlcattia 761.
— eaoyphiis 792.
— Endeslaniia 550. 476.
— aoryodoa 622.
— eTolTeacena 510.
— ezcaTatoa 804. 806.
^ exaünetiia 680.
— fÜMgigaa 484.
— femigüMaa 596.
Ammonites
— fimbriatas 550.
gigas 550.
— Fiaeberiamia 679. 691.
— fisaUobatns 501.
— flexiooatatna 802.
— flexispinatoa 749.
— fleznotas 742.
eanalieulatos 748.
dentosiiB 744.
globalQS 749.
inermls 746.
inflatna 748.
tricarinatns 746.
taberealatoa 748.
— fonüoola 696.
— foimosoa 645.
— Praaai 627. 770.
— fulgena 682.
— ftmatoa 675.
— fanifenis 806.
— fnrticarimittu 558. 486.
gigas 0^1-
— fnaens 684. 458.
geobrt 687.
krank 644.
omati 689.
— Galdrianns 806.
— Galilaei 781.
— Garantianns 591.
conjngatna 598.
densioostatoa 598.
nneinatns 592.
— gemmatna 722.
— Gerrillii 510.
grandis 511.
macrooephalna 517.
— Gingenaia 492
— Gowerianns 527.
— Goliathos 669. 800.
— granulatna 699.
— Greenougbi 496.
— GnUiehni 712.
— Gnlielmi 712.
— hecticna 698.
eanalienlatos 702.
compresana 704.
dreiiinkig 700.
faleatu 685.
Ammonites
gfgas 706.
— - hecticns 698.
hoehmQndig684.458.
krank 708.
Innnla 708.
nodosns 702.
paraUelns 704.
perlatna 700.
sweizinkig 701.
— Henrid 796.
' Eentji 651. 645.
— heteropbylloidea 759.
— heteropbjUns 758.
' — eeramicQS 616.
LantUngenaia 759.
opalini 455.
omati 760.
— HnmplurieBianiia 528.
eonmatva 589.
erasaleoeta 588.
krank 586.
maoer 528.
motabilis 587.
nodoana 582.
pingnis 580.
plannla 540.
plieatiaaimns 582.
pyritoena 686.
spinatna 688.
torgidnlns 585.
nrnbiücoa 581.
Zieteni 684.
— Hjlaa 718.
— hjpeeloa 792.
— interrnptns 688.
— Jaaon 712.
eompressQs 714«
krank 718.
rimosns 716. 725.
spSnosns 721.
— jngifer 486.
-* jogoans 480.
— Jnlii 575.
— K5nigU 672.
— Kimthi 760.
— labroios 456.
— laerigatna 706.
^ laefiplei 684
814
Register.
Ammonites
— IfteTiiueolns 465.
.— Lftlasdeaniu 779.
<- Lftmbeiti 799.
«
erobjrloides 806.
inflatni 805.
maeer 802. 807.
pingms 804. 607.
-* lamellatag 718.
— lamelkwas 645.
— Leaehi 800.
— leotiealarii 806.
^ lineatiu 450.
: ferratos 476.
fnaent 553.
nndiu 551.
opaliniu 452.
penictllatoB 458.
— lingniferna 526. 626.
— Lonsdalii 707.
^ lunatQs 708.
— lunnla 701.
— limula Z. 686.
— macroeephaliu 645.
— — compreflans 649. 651.
eTolntns 655.
rotundui 650.
— "-* tumidoB 650.
— Maeaadriu 686. 705.
— Mariae 805.
— MarteUi 688.
— Martinsü 677. 683.
— Maya 645.
— Mayen 486.
— Meriani 792.
— mesacaBthiu 488.
— microftoma 661.
— QiodiolariB 669.
— Marehisonae 466.
acntus 462.
arenatns 482.
-« — extralaeri« 467.
falcatui 473. 707.
intracrenatiu 473.
intralaeTis 472.
krank 468. 474.
obloDgos 479.
obtasoB 467. 482.
plaqatas 467. 473.
Ammonites
— maiabais 675. 678.
— Niortensis 573.
— ocalatQB 742.
— Oegir 795.
— ompbaloidas 800.
— oolithieuB 568.
— opalinui 442.
coetosns 445.
fueeo« 481.
— Orion 693.
— omataa 712. 721.
annalatos 727.
eompreeras 725.
distraetof 728. 735.
Missbildongen 729.
rotandas 724.
«pinosag 634. 730.
spoliatos 723.
— parabolii 679.
— paradoxne 657.
— Parkinioni 596.
anceps 770.
bifarcatuB 572.
compressns 608.
ooTonatos 627. 772.
densicosta 604.
depressns 603.
dnbiiu 601.
foveatof 612.
gigas 606.
gyrambilicoi 609.
inflatns 618. 648.779.
laeTis 614.
laeviisimiu 614.
longidens 592. 604.
planulatofl 599. 619.
ScbalengtQcke 618.
itrimatus 618.
— patella 486. 488.
— penidllatas 451.
— penurmatoi 789.
— PiotaTiensis 476.
— pietoB nnduB 643.
— plannlatas 675.
— platjstomoB 657.
— > -. globalatuB 661.
— pliG<»npbaliu 681. 798.
— PoUux 712. 721.
Ammonites
— polyacanthiu 486.
— polygoniiu 751.
— polymorphoa 597. 618.
— poljplocns 798.
— polysehides 510.
— primordialii 442.
— pnnetatiu 471. 699. 701.
— pnnetolatiu 799.
— Pasehi 758.
— puttnlatoi 751.
franeoniciu 751. 756.
gigantens 753.
laeTigatoi 757.
nodosos 756.
ParkinBoni 754.
peflatna 754.
Baerieas 75L 755.
— pygmaeoB 677.
— refractoB 762.
maeroeephali 766.
— qaadratas 804.
— Rehmanni 633. 770.
— Benggeri 739.
^ Romani 557.
— rotola 688.
— rotandoB 680.
— RowlstonenBiB 722.
— RapellenBiB 791.
^ sacer 732.
-. Saasei 518. 512.
— Scbwabi 794.
— SedgwickU 713.
— BemifaleatoB 643.
— BerratoB 804.
— Berrolatas 742.
— Sieboldi 472. 467.
— Sowerbyi 486.
carinodiBeaB502.606.
compreBsns 500.
coBtoBOs 497.
discnB 496.
graeililobataB 497.
inBignoides 491.
OTaÜB 496. 488.
mdiB 492.
trigonatoB 494.
— BpinoBOB 722.
— Stanfensis 458.
Register.
815
Ammonites
— strifttus 712.
— Stutehbnrü 718.
— rabamplas 477.
— sabfasdcularis 675.
— Bubfolgens 682.
— sabfordttui 574.
— eabinsignU 456.
— rablaoTis 669.
— sabmiitatoB 696.
— sabradiatni 570. 743.
— SneTicas 748.
— raldfenis 692
— Sntberlandiae 800.
— tatricas 758.
— Taylori 722. 729.
— Tesaomanns 505. 481.
falcatnt 507.
— tetngonoidee 676.
— Theodorii 782.
— torosot 768.
— tortisalcatof 761.
omati 761.
— toralonu 449.
^ trapexa 498.
— trifldiu 675.
— triAircatas 540.
— triplex 675.
— triplieatoB 674.
eolliciaris 680.
ftatens 675.
paiaboliB 679.
— Tniellei 565. 502.
gracilig 568.
triftireataa 567.
— tomidiia 645.
— üraleniis 681.
— Tarioeostatos 785.
— Tdox 750.
— Tertebralis 804.
— Tiator 761. 779.
— Wagneri 541.
— Wikittembergicas 608.
601.
~ ngiag 622.
— liphoi 489.
Anpjloceras 577.
Anc/loceras
— annalatas 588.
— Calloyienris 582.
— coetatns 584.
— distal» 583.
— laeTigatas 580.
— Niortensis 582.
— nodosos 579.
— obliqaiis 579.
— SaaieaDiu 579.
— spinatus 583.
— sabannalatos 583.
— tabereulatns 581.
— Waltoni 582. 584.
Aptjcbns 709.
— fleznosi 711.
— hecttei 709.
^ lamellosus 710.
orassieaada 710.
— plannlati 711.
— palTinatns 710.
Aspidoceras perariDatai789.
Baealites 576.
— aeoarivs 809.
Cardioeeias 801.
Cosmoceras 712.
Crioceras 584.
— Emerici 725.
Doraocayati 487.
Hamites 576.
— annnlatu 583.
— bacnlatuB 574. 578.
— bifnreati 584. 579.
obliqaecostatiu 585.
— densieosta 581.
^ enodoi 583.
— macrooephali 581.
— spiniger 576.
Haxpocens
— nodosnlcatimi 797.
Helioceras 584.
— TeiUenzü 586.
Hnmphriesiani 509.
Kiesellamberten 803.
KnoUenammoniten 796.
Ladwigia 443.
— exarata 707.
Ladwigia
— opalina 448.
— Sinon 467.
Macrocepbalites 649.
Nantiliu modiolaiis 596.
Neamayria 682. 742.
Oekotraustes 787.
Oppelia 637. 742.
— Aisca 570.
— saperba 685. 735.
— Truellei 565.
Pachjceras Lalandei 779.
Parkinsoma 609.
— NeaiTeDsis 598.
— Württembergica 609.
Peltoceras athleU 789.
— athletoides 795.
Perisphinetei 676.
— yariabilis 692.
Phyllooeras Tiator 779.
Qaenstedticera« 801.
Bieaen-atbleten 788.
BieBen-ballaten 659.
Rieaen-ooronaten 545.
Riesen-fuscns 640.
Riesen-Lamberti 808.
Riesen-lineaten 477. 594.
Eiesen-piutiilatiu 755.
Riesen-rotnndiu 653.
Riesen-tomidns 652.
Seaphites refractns 768.
Simoceras CaToari 529.
— • YolaDeose 795.
Stepbanoceras Broeehii 513.
— Brongniarti 510.
— eontraetum 519.
— GerriUei 510.
Stephanooeras 509.
— Elatmae 669.
— Freyeineti 523.
— Homphrieai 528.
Strigoceras 566. 571.
Tetralobati 788.
Tozoceras 579. 584.
— eylindrioas 581.
Waagenia propinqnam 604.
DIE AMMONITEN
de»
SCHWÄBISCHEN JURA
von
Friedrich August Quenstedt
Professor der Geologie und Mineralogie in Tübingen.
IIL Band.
Der Weisse Jura.
Mit einem Atlas von 36 Tafeln (Taf. 91—126).
••••!■
STUTTGART.
E. SchwMzerbarfsclie Verlagshandlung (E. Kocli).
1887. 1888. .
Druck der K. Hofbnchdrackerei Za OnttcnberK (Carl Orüntnger). Srattgmrt.
Weisser Jura.
Er dankt seioen passenden Namen dem weissen Kalke, welcher
die Schale meist gänzlich zerstörte, und einen bleichen Steinkern zuräck-
liess , der sich schon in dieser Gestalt von allen anderen Petrefacten
auf das Leichteste unterscheidet. Nur die Siphonalhülle und der zu-
gehörige Äptychus haben sich erhalten, man meint, der Stickstoffgehalt
sei daran schuld. Der neuerlich angeführten Benennung ,Malm'' be-
diene ich mich nicht gern, da ich darin gar keinen Sinn finden kann.
Die Mächtigkeit dieses oft felsigen Gebirges äbertrifft die des Schwar-
zen und Braunen Jura zusammengenommen noch um ein Bedeutendes.
Leitmnscheln für die einzelnen Abtheilungen zu finden, h< schwer,
und wenn sie auch vorhanden sein sollten, so verstecken sie sich in
der Masse des Gesteins, und entgehen dadurch leicht dem Auge des
Beobachters. Desto sprechender wird der Stufenbau des Gebirges. Der
nördliche Alprand steigt schroff auf dem Sockel des Braunen Jura em-
por, oftmals durch Bergschlüpfe entblösst, die das nackte Gestein zwar
zum Aufschluss brachten, aber durch ihre Steilheit dem Sammler nur
um so unzugänglicher machen. Oben schliesst diese
erste Terrasse aß mit den wohlgeschichteten Kalken,
deren zahlreiche Bänke von mehr als Fussdicke dicht aufeinander ge-
packt wie eine Biesenmauer ins Land schauen. Von der Dreifaltigkeits-
kapelle bei Spaichingen bis zur Kapfenburg bei Lauchheim wird ihre
Continuität nur durch die Flussthäler unterbrochen. Davor liegen dann
Ausläufer und abgetrennte Inseln, die alle das Wahrzeichen der Beta-
kalke auf ihrem Haupte tragen : die Buinen von Oberhohenberg stehen
auf den homogensten Bänken ; die stolze Stammburg der Hobenzollem
ist in die geplatteten Felsen hineingebaut; die isolirte Achalm bei
Reutlingen, der Hohenstaufen und viele andere verrathen schon durch
QDK58TBDT, die Ammonlten. Llefg. 16. JonI 1887. 52
818 Weisser Jara.
ihre ebene Oberfläche, dass 7om Weissen y nichts oder nur Weniges
noch darauf liegt. Ersteigen wir nun diesen 400— 500 Fuss hohen Steil-
rand, so breitet sich vor uns ein Blachfeld aus, das in geringer Nei-
gung der Donau zufällt. Kann auch die Ebene mehrere Stunden breit
werden, so setzen sich doch bald wieder Wasserspendende Berge auf,
deren geringerer Steilrand uns zur
zweiten Terrasse yi hinanführt. Hier wiederholt sich dasselbe
Spiel der Berge: vorn erheben sich einzelne Ausläufer und isolirte Höhen,
wie sfidlich Tübingen der Mong und die Kapelle von Salmendingen,
der weitgesehene Bossberg, die nackte Felsenwand des Wackerstein bei
Pfullingen etc., erst dahinter schliesst sich der Band. Am Bande tre-
ten unten die wenig geschichteten Thonkalke mit Ttrehr. lacunoaa in
klotzigen Schwammfelsen hervor (y)^ darauflagern die plumpen Felsen (d),
welche namentlich im Hintergrunde der Flussthäler so drohend auf uns
herabschauen. Erst hier ist von den Schwämmen das Onemidium Oold^
fusai zu Hause, und aus den gebleichten Kalkschollen, die von den
steinigen Äckern abgelesen werden, zeigen die Schalen der glatten Tere-
bratein zierliche Silificationspunkte, zum Zeichen, dass sich freie Kiesel-
erde ausgeschieden hat, die hier zum ersten Male vorkommt. Jetzt
haben wir die Hohe der eigentlichen Bauhen Alp erreicht, wo die Be-
wohner sich das nöthige Wasser in Hülben sammeln müssen, wenn sie
dasselbe nicht mit grossen Kosten aus den Thälern durch künstliche
Druckwerke heraufzuschaffen vermögen. Wird auch eine
dritte Terrasse e minder klar, weil sich die d- und s-Gesteine
mehr ausgleichen, so kann doch ein geognostisch geübtes Auge abermals
erkennen, dass sich die vordem Flügel ebenfalls sporadisch auflagern, um
dann wieder ein Plateau zu bilden, das gerade nicht immer das höchste
ist, da die Schichten nach Süden allmählig einfallen. Die steilen Klip-
pen an der Lauter und Donau, worauf das Schloss Sigmaringen steht,
gehören ihm an. Freilich, da es uns gewöhnlich an sichern Leitmuscheln
fehlt, steht hier dem Irrthum Thür und Thor geöffnet. Zuletzt bleibt
nur noch ein Ankerpunkt, das sind die
Zetaplatten 5 wozu unsre berühmten Solnhofer Schiefer gehören,
die sich, wie die Lagunen zwischen tropischen Korallenriffen, in Ge-
senken niedergeschlagen haben, daher den plumpen e-Felson abweichend
anlagern. In dieser Begion müsste die ,tithonische Etage'
(u^avo^ Gemahl der Morgenröthe) , welche OppEii (Zeitschr. deutsch,
geol. Gesellsch. 1865 XVIL 533) zwischen Kreideformation und Jura
WeiBsar Jnra. 819
schieben wollte, gesocht werden, die zwar viel erwähnt wird, aber bis
jetzt noch auf schwachen Gründen ruht.
Dieses Bild ist im Ganzen das gleiche geblieben, wie ich es in
meinem „Flözgebirge Würtembergs 1843. 394 ** darstellte'*': wir haben
«in ausgeprägtes Alpha mit TerebraMa impreasa, welche ich schon
damals im Frickthal und bei Waldenbnrg (1. c. pag. 498) nachwies.
Über diesen Impressathonen folgen dann mit grösster Bestimmtheit die
«Wohlgeschichteten Kalke', die sich von der Stirn des Banden im
Kanton Schaffhausen über den isolirten Fürstenberg nach Württemberg
hereinziehen, wo sie in trocknen Jahren bei Immendingen die ganze
Donau verschlucken, welche bei Aach als reichste Alpquelle wieder zum
Vorschein kommt, um in den Bodensee zu fliessen. Es ist das das
wichtigste Gestein, welches im ganzen Weissen Jura Schwabens vom
Lupfen bis zum Nipf einen Horizontalschnitt macht, dessen steile Hoch-
wand man aus grosser Ferne mit Sicherheit wiedererkennt. Erst darauf
lagerte sich das schwammreiche Gamma ab mit den charakteristischen
Lacunosenschichten. So habe ich die Sache noch in meinem „Jura
1856—1857** dargestellt, welcher gleichzeitig mit Ofpel's «Juraforma-
tion*^ ** erschien. Nur ein Punkt wurde mir lange nicht ganz klar,
das war die Lochen südlich Balingen, gerade die reichste Petrefacten-
stelle, welche einst schon Hiemkr ausgebeutet hatte. Dort steigt eine
gewaltige Felsen wand nahe dem Ende des Braunen Jura auf, welche
mit Schwämmen und lacunosen Terebrateln gespickt, uns förmlich in
Staunen setzt. Ebenso ist es auf der rechten Thalseite der Eyach an
der weitgesehenen Schalksburg nördlich Laufen, wo der nackte unge«
schichtete Kalk hinaufsteigt, nur ganz oben stehen die Reste der alten
Buinen auf geschichteten Gammabänken mit Kragenplanulaten. Wendet
man sich dagegen nach Osten, wo ein schmaler Isthmus die Halbinsel
* Eine zweite Auflage ist davon nicht erschienen, sondern nur eine «zweite
mit Register nnd einigen Yerbessernngen vermehrte Aasgabe 1651**, worin anf
-einer kurzen Vorrede Yon drei Seiten ein paar unwesentliche Bemerkungen dem
alten unveränderten Texte zugefügt wurden.
** Es ist nicht ganz correct, wenn die Schriftsteller meinen Jura der Zeit
nach nach dem OpPELVhen setzen : meiner erschien in Tier Lieferungen, April 1856,
September 1856, December 1856, April 1857, nur auf dem Titelblatt steht 1856,
weil die Buchhändler immer das Neueste liefern wollen; der OppxL'sche dagegen
in den Württ. naturw. Jahresheften 1856. 121, 1857. 141 und 1858. 129, und kam
iils Separatabdruck erst 1858 in den Handel, wo meiner schon 1857 mit allen Bil-
dern Tollstandig vorlag.
52*
820 Weiater Jnn.
des Burghofes mit dem Plateau von Burgfelden verbindet , so stehen
fiberall die homogensten B&nke der wohlgeschichteten Kalke offen, die
als Bausteine gesucht werden: der hohe Schwammfelsen erscheint wie
ein Pfohl im EOrper der ersten Terrasse. Da jedoch diese sonderbaren
Gebilde nur fleckweis auftreten, und auch hier selten in grosserer Aus-
dehnung, 90 mochte ich dadurch das schöne Bild nicht stören. Doch
gingen mir Jahre lang die Birmensdorfer Schwammlager (Flözgeb«
Wfirt. 1843. 499) durch den Eopf, wo ganz klar Lochenschichten hart
auf oberm Braunen Jura lagern, während nicht weit davon die Tere-
bratula impressa auf das deutlichste in den thonigen Kalken des Weis-
sen Jura a steckte. Als nun unter dem BöUert (westlich Burgfelden)
bei Anlegung einer neuen Strasse Impressathone mit verkiesten Mu-
scheln zum Vorschein kamen, die von Schwammschichten mit vielen
andern Versteinerungen bedeckt links und rechts von den schönsten
Betakalken begrenzt werden und darin übergehen, so wurde es allmfthlig
immer klarer, dass wir zwei Schwammlager haben, ein älteres und ein
jfingeres, die durch Beta getrennt werden. Aber noch heute ist mir
keine Stelle bekannt , wo die Schwämme so tief hinabgriffen , als bei
Birmensdorf. Bei uns lagert sich stets zwischen Braunen Jura und
den Anfang der Schwammgebilde ein graues thonkalkiges Gebirge, wel-
ches augenscheinlich beweist, dass hier die Schwämme noch nicht so
zahlreich da waren , als in der Schweiz, wo sie gleich auf dem eisen-
gefärbten Braunen Jura mit ihrer grauen Farbe alles fiberwucherten.
Was wunder, dass uns sogleich die Idee kam, die zahlreichen eigen-
thfimlichen Wesen lebten im Meere der Schweiz früher, und sind von
dort nach Württemberg eingewandert, haben allhier sich ausgebreitet
und „Golonien^ aufgebaut. Das ist der Grund, warum ich das erste
Auftreten der Schwämme in Lagern, wo sie sonst nicht zu sein pflegen,
kurz „colonisirt'' nannte. Mit den Colonien wanderten nicht nur neue
Formen ein, sondern alte Bewohner wurden auch verdrängt. Die neuen
Einwanderer vermehrten sich so, dass sie nicht blos die obere Hälfte
des a, sondern auch das ganze ß, y, sogar 8 gänzlich überwucherten,
und darin kaum noch passende Leitmuscheln gefunden werden. Auch
ist es wegen der Ähnlichkeit der Gesteine nur selten möglich, nach
dem blossen Ansehen in den Sammlungen sich darin zurecht zu finden.
Ich werde daher im Allgemeinen mich noch möglichst an die Beihen-
folge binden, aber da das zur Zeit noch nicht durchgreifend möglich
ist, so muss ich nothgedrungen öfter vor- oder zurfickgreifen. Ohnehin
Weisser Jura. 821
sind die obern Abschnitte s und Z &i^ ^^ AmmonshOmero , aüch in
den mittlem dreht es sich hauptsächlich um drei Typen: Planulaten,
Inflaten und Flexuosen, diese sind dann aber sehr reich entwickelt, und
dazu noch durch die Eenntniss der zugehörigen Aptychen gestützt. So
liefert auch der Weisse Jura zu dem Braunen und Schwarzen eine an-
sehnliche Zugabe, die besonders von den alten Sammlern, wie Lang und
Bajeb, ausgebeutet wurde, weil sie nicht selten in Masse auf den Fel-
dern aus dem bleichen Kalke, wenn auch etwas abgerieben, zu Tage
kommen.
Weisser Jura Alpha («).
„Mag man auch an einigen Stellen über ein paar Fuss von Schich-
ten nicht ganz in Sicherheit kommen, die Sache dauert nicht lange,
dann tritt gleich eine handhohe Kalicbank ein mit vollkommen ebenem
Bruch und von aschgrauer Farbe" (Jura 574). Mit dieser Schicht be-
ginne ich von jeher den Weissen Jura. Solche Ealkbänke kehren nun
immer, öfter sogar bis neun, wieder, aber durch schüttige Mergelbänke,
worin hin und wieder gleich unten ein ganz flach gedrückter Hanulatus
comprimatus Ziet. Tab. 8 Fig. 5. 6 liegt. Nicht alle Petre&cten sind
kalkig, sondern der Mitte zu kommen verwitterte Kiese vor, die viele
kleine Scheiben von Planulaten und Gomplanaten ergriffen haben, und
worunter besonders der zierliche verkieste aUemans mit knotigem Kiel
wichtig ist. Nach einer wohlbeschalten TerebrattUa impressa, die in
der nordöstlichen Hälfte der Alp häufiger ist, als in der südwestlichen,
nannte ich sie immer Impressathone. Ihr Paradiesland liegt ober-
halb Geislingen im Filsgebiet (Spindelthäle) , wo der thonige Sattel
zwischen Beichenbach und ünterböhringen von jeher die beste Ausbeute
geliefert hat. Aber bald werden die Ealkbänke dicker, die Thone tre-
ten immer mehr zurück, und die Planulaten und Lingulaten nehmen
wieder das fahlfarbige Ansehen des gewöhnlichen Jurakalks an. End-
lich stehen wir an einer geschlossenen Kalkwand , deren dicke Bänke
nicht mehr durch Thon verbunden sind. Scharren wir im Liegenden
dieser Mauer mit dem Hammer, so kommt der zierliche Fucoides He^
chingensis heraus, den ich als Qrenze zwischen Weissem Jura a und ß
ansehe. Wer sich darüber unterrichten will, wandere die Heusteige,
welche von Eningen nach St. Johann auf s führt, oder von Thalheim
nach Salmendingen hinauf, und er wird keinen Augenblick mehr strau-
cheln, die „wohlgeschichteten Kalkbänke' auch anderwärts längs dem
Alprande wieder zu erkennen, wofern sie nicht durch Schwammcolonien
entstellt sind. Dieser Thonfacies steht an beschränkteren Punkten die
WeiBser Jan a. 823
Schwammfacies zur Seite. Dieselbe beginnt zwar aach mit
thonig- kalkigen Bänken, aber die eigenthümlichen Schwämme haben
sich daselbst noch nicht oder im höchsten Falle sehr vereinzelt ein-
gestellt. Sind die schnell ansteigenden Wände frei von Schutt, so stösst
man auch auf kiesige Petrefacten, sogar auf Terebratula impressa, aber
nicht lange, so verschwindet diese vom Schauplatz, und kehrt nicht
wieder. Statt dessen stellen sich gleich Mengen von Kalkschwämmen
ein, in Gesellschaft von Brachiopoden und zahlreichen Echinodermen,
worunter der Nelkenencrinit (Eugeniacrinües) schon seit mehreren Jahr-
hunderten das Auge auf sich gezogen hat. Dieser tritt hier unter dem
Betakalk am Bollert und im Lochengrundle schon so schön auf, als
später an der Weissensteiner Steige oder am Kornberg und Bosler bei
BoU darüber, und wird dadurch mit seinen vielen glatten Stielen zur
wichtigsten Leitmuschel. Gerade so kommt er auch in Franken beim
Bade Streitberg vor, wie das Gümbel (Württ. Jahresh. 1862. 192) schon
klar auseinandersetzte. Die besten Stellen bietet ein krümlicher Ealk-
sand, der aus lauter Eügelchen besteht, welche meist undeutliche Fora-
miniferen ubersintern. Dadurch werden die Wände etwas schüttig, wie
z. B. bei Ensisheim an der Bera unterhalb Nusplingen. Ich habe über
diese Colonien von a, /3, y (N. Jahrb. f. Mineralogie 1871 pag. 859) das
Weitere auseinandergesetzt, und später mit Hilfe Hildenbrand's auf
den Atlasblättern Balingen und Ehingen (Begleitworte 1877 pag. 34)
niedergelegt.
Wenn ß auch colonisirt ist, so kann die Grenze zwischen a und ß
nur ungefähr vermuthet werden : ß zeichnet sich an der Lochen beson-
ders durch Riesenschwämme aus, die Ammoniten geben wenig Anhalts-
punkte. In diesem Bilde fehlen die
Birmensdorfer Schwämme, die gleich ganz unten auf Braunen Jura
sich ablagern sollten. Aber sie waren bis jetzt nirgends zu finden.
Was Opfel (Palaeont. Mitth. IL 163) dafür nehmen wollte, ist die
reinste Thonfacies, die im Grunde genommen mit Birmensdorf nur ge-
mein hat, dass sie unten liegt. Die Fluth neuer Speciesnamen ent-
schwindet uns unter der Hand, und was darüber die Zone des Amm.
bimamtnaiua und tenuilobatus bezeichnen soll, ist mir rein unfasslich.
Die wichtigste Leitmuschel für unsem Weissen Jura a ist vielmehr
824 Weisser Jan m Amm. alternans, alt. oblonges.
Ammoiiites alternans,
Tab. 91 Fig. 1—24,
zumal da sie in der Thon- and Schwamrofacies eine ziemliche Rolle
spielt. L. V. Buch (Petrif. remarq. Tab. 7 Fig. 4) bildete die kleine
zierliche Form nicht blos ans dem bleichen Kalke von der Lochen ab,
sondern hob auch (Jura in Deutschi. 1837 pag. 70) frühzeitig ihre
Bedeutung in Schwaben und Franken hervor. Zikten (Verst. Wurtt.
Tab. 13 Fig. 7) gab unter Atnm. cordatus ein stattlich verkiestes Ex-
emplar vom Fusse des Stuifen bei Wisgoldingen, und unter Amm, gra-
cilia (ZiETEN 3. 3) eine verkalkte Modifieation von Donzdorf. Wenn
Oppel (Juraf. pag. 605) den grossen Amm. serratus Sw. 24 damit
identificirt, so ist das im OppEL*scben Munde eine verfehlte Auslegung.
Aber man darf ihn auch nicht , wie A. d^Orbignt , mit cordatus Sw.
in Beziehung setzen, denn er hat einen viel knotigem Kiel, der von
der Bippenzahl ganz unabhängig ist. Ob er wohl ein klein gewordener
Nachzügler von cordatus pag. 803 sein mag, so kann man ihn doch
genau genommen nicht mit Cardioceras pag. 801 unter einen Hut
bringen. Es fällt auf, dass der eigentliche altemans im Braunen Jura,
selbst in den schwarzen Knollen mir nirgendswo unter die Hände kam.
Erst wenn der Ealk weiss wird, darf man hoffen ihn zu finden, daher
kommt er denn auch gleich unten in den Weinbergen von Birmensdorf
vor, und reicht nun ununterbrochen bis in den Weissen Jura ß und 7,
wenn auch seltener herauf. Er wurde sogar auch im Weissen Jura
östlich vom Pariser Becken geflinden. Die Modificationen sind so
manuigfoltig , dass man nicht allen besondere Beinamen geben mag,
geschweige denn sie sogar zu besondem Species erheben zu wollen. Das
Wesen beruht auf dem knotigen Kiele, die Knötchen gleichen feinen
Perlen, welche von den Bippen gänzlich unabhängig sind. Daher stellte
sie L. V. Buch zu den Amalthei, obwohl sie schon wegen ihres jungem
Lagers eine besondere Abtheilung bilden mögen. Leider ward das Ende
des Mundsaumes noch nicht bekannt.
Fig. 1 aus dem obern Lager des Weissen Jura a der Lochen, wel-
ches ich früher für y nahm, liefert uns ein Exemplar von mittlerer
Grösse (Gephalop. Tab. 5 Fig. 8), das sich zwar den ovalmündigen
nähert, aber wegen der Flachheit der Seiten doch passender alt. ob-
longus genannt wird. Die rohe Kalkscheibe hat schon reichlich einen
halben Umgang Wohnkammer, doch ist die Mündung noch gänzlich
Weisser Jnra m Amm. alteraaos falcarios, alt. ovalis. 825
zerrissen. Da der markirte knotige Kiel sich auf breitlicher Bücken-
fläche r erhebt und die Seiten auffallend flach werden, so bildet die
Mündung m ein regelrechtes Oblongum. Mit den geradgestreckten Rip-
pen wechseln in dieser Grösse nur noch wenig kleinere ab. Man meint
in den rechtwinkligen Rfickenkanten auf jeder Rippe eine kleinen Sta-
chel wahrzunehmen, der aber meist undeutlich wird. Es ist das die
gewöhnliche Lochenvarietftt, die man dort in Masse sammelt. Drei
Seitenloben kann man leicht erkennen. Fig. 2 von dort gehört schon
zu den grossen, die Stelle, wo die Loben aufhören, findet man leicht.
Noch grösser ist das Wohnkammerstnck Fig. 3, die Rippen mit Ver-
dickung in den Rfickenkanten stehen sparsam, aber die Knoten des
Kieles bleiben immer klein. Die kleinen Fig. 4 zeigen die Ungleich-
heit der Rippen, welcher sie ihren Namen danken, deutlich, gespaltene
wechseln mit ungespaltenen ab, sie haben aber trotzdem schon über
«inen halben Umgang Wohnkammer. Es fällt auf, dass bei andern
von dieser Grösse Fig. 5 schon eine entschiedene Neigung Sichelrippen
zu bilden (fcdcarius) sich zeigt. Der Dmriss der Röhre ist hier ent-
schieden dick eiförmig (ovalis).
Tab. 9 1 Fig. 6 von der Lochen hat noch entschieden den Lochen-
charakter, aber die alternirenden langen und kurzen Rippen sind be-
deutend grösser als bei den gewöhnlichen Erfunden. Erst am Ende der
Wohnkammer, die drei Viertel des letzten Umganges einnimmt, strecken
«ich sämmtliche Rippen , wie bei der oUon^u«- Variet&t. Man findet
sie zuweilen ganz klein Fig. 7, woran man zur Noth das Embryonal-
gewinde wahrnehmen kann, aber es scheinen nur Dunstkammem vor-
handen zu sein. Es ist in solchen Fällen oft sehr schwer, auch nur
die kleinsten Spuren von Lobenlinien zu entdecken.
altern an 8 falcarius Fig. 8 aus unterm Weissen Jura liefert
uns erst den ächten «Sichelroacher'', indem fast alle Rippen den Schwung
von Falciferen annehmen, aber der feinknotige Kiel bewahrt uns vor
Verwechselung. Ein voller halber Umgang von Wohnkamroer zeigt,
•dass sie auch nicht wesentlich grösser wurden. Da ächte „Sichelripper''
im Weissen Jnra fast gänzlich fehlen, so darf man wohl durch einen
Beinamen darauf aufmerksam machen.
Fig. 9 mit ovaler Mündung (ovalis) gleicht jung einem gewöhn-
lichen altemans, aber auf der Wohnkammer werden die Rippen so fein,
dass man sie mit blossem Auge kaum noch unterscheiden kann. In
diesem Falle zählt man mehr Streifen als Rückenknoten, und man kann
826 Weiner Jan a: Amm. altemaai transTems.
wieder wahrnehmen, dass die Knoten (£ vergr.) mit den Rippen in
engerer Beziehung stehen , sind also ein Verbindungsglied znm corda^
tus. Am Ende yerscbwimmen sogar die Knoten mit den Streifen gänz-
lich , während Yorher die Bippen bedeutend dicker sind , wie die Ver-
gr(ys8erung y zeigt. Das kurze Knie nach Yorn scheint das Ende der
Bohre zn bezeichnen. Sicherheit über die Bestimmung dieser klänen
Dinge zu bekommen, ist nur bei grossem und gutem Material möglich.
Zu Leitmuscheln eignen sie sich daher wenig.
alternans transversus Tab. 91 Fig. 10—12 bildet durch
ihre Dicke zwar eine eigenthämliche Form, die man aber doch nicht
Yom alternans trennen mag. Sie stammen aus den Lochenschichten,
worin sie freilich selten gefunden werden: das kleine Stück Fig. 10
zeichnet sich durch seine bedeutende Breite aus, ein Kranz von dicken
Rippen umgibt den Nabel «, dazwischen breitet sich ein gewölbter glat-
ter Rücken r aus, der in der Mitte das Wahrzeichen Yon Knoten trägt,
die sich isolirt wie runde Knötchen (x vergr.) erheben. Es ist mir
höchst wahrscheinlich, dass dieses Scheibchen das innere Centrum des
grössern Fig. 1 1 bildet, welches Fräulein Hetdehann auf dem Hohen-
zollern in dem Steinbruche links der Strasse hinter dem Lochengässle
fand und unserer akademischen Sammlung verehrte. Für alternans ist
das zwar eine ganz ungewöhnliche Erscheinung, aber an ihrer engsten
Verwandtschaft kann wohl nicht gezweifelt werden. Durch die grosse
Breite der Röhre über der Naht, welche etwas an Ämm. transversarius
erinnert, entsteht ein tiefer Nabel, umringt von den verdickten Rippen-
stielen, welche auf den Seiten eine Art Coronaten-artiger Stacheln er-
zeugen, die gegen den Rücken hin in dreizinkige Qabeln auslaufen^
welche sich in den Rücken kanten zu kurzen Rippen verdicken. Zwi-
schen diesen kurzen, aber ausgezeichneten Rippen und den Seitenstacheln
ist die Schale ausgekehlt , was den ümriss der Mündung p so eigen-
thümlich eckig macht, ganz wie beim Amm. transveraarius. Die schmale
glatte Rückenplatte zwischen den Rückenenden wird durch den hohen
knotigen Kiel der Länge nach zweigetheilt. Mit der Lupe kann man
diese Knötchen x auf das bestimmteste unterscheiden. Das weissliche
Gestein ist eigenthümlich geborsten, das stört das Verfolgen der Loben,
aber man sieht doch , dass die fünf äussern Felder über den Nähten
je ein grösserer Lohns einnimmt. Fig. 12 ist ein kleinerer derselben
Sorte, ebenfalls von der Lochen, der sich schon den gewöhnlichen Ab-
änderungen mehr nähert, aber die Seiten sind entschieden ausgekehlt^
Weisser Jura a: Amm. alternans pjritaceas, alt. qaadratus. 827
welche Auskehlung bei vielen dickmündigen mehr oder weniger sicht-
bar wird. Ich habe darunter Fig. 13 einen ganz dünnen gestellt, mit
welchem er zusammen vorkam, mit schmalem Rücken r und drei Seiten-
loben, die schon ein gutes Stück Wohnkammer andeuten. Sie gleichen
vollkommen den
verkiesten Tab. 91 Fig. 14. 13 von Reichenbach. Diese Kiese
sind nie speisgelb, sondern stets zu Brauneisenstein verrostet, wodurch
sie für die sichere Bestimmung unseres Weissen Jura a von grösster
Bedeutung werden. Sie spielen neben Terebratula impressa und Dt>-
aster gramdosus eine wichtige Rolle, da sie zu den wenigen Muscheln
gehören, die in der Thon- und Schwammfacies zugleich fortleben konn-
ten. Es ist in der OppEL'schen Darstellung des Weissen Jura ein grosser
Mangel, dass er das gänzlich übersah, unser altern, pyritaceus
hat umgekehrt, wie beim verkalkten, die Wohnkammer fast stets ver-
loren, daher erscheinen die Exemplare meist so klein: Fig. 14 gehört
schon zu den grossem, die gabelförmigen Rippen sind durch Verrostung
etwas dick geworden, vorzüglich ausgebildet erscheint dagegen der Kiel Ar,
der einem Perlbande gleicht; Fig. 15 ist schmaler utfd hat so feine
Rippen, wie die verkalkten in der Schwammzone. Die verkieste Fig. 16
Ton Reichenbach hat dreifach gespaltene Hauptrippen, welche daher auf
den Seiten weitläufiger stehen, wenn dabei in der Gabelung ein grös-
seres Knötchen sich ausbildet Fig. 17, so nähern wir uns dem tenuis-
seratus Ofpel (Pal. Mitth. II Tak 53 Fig. 2) von Birmensdorf. Es
sind das unwichtige Spielarten, Hauptsache bleibt der knotige Kiel
(y vergr.), der sie auf das engste dem alternans anreiht.
alternans quadratus'Yz}^. 91 Fig. 18, Jura 74. 6, aus dem äch-
ten Betakalk über der Fucoidenbank am Hundsruck auf der Hechingisch-
Württembergischen Landesgrenze, die Loben reichen bis ans Ende. Die
Seite ist gegen die Rückenkante hin deutlich ausgekehlt, was uns noch
an ait transversus erinnert, der Hauptseitenlobus nimmt die glatte
Rinne der Auskehlung ein. Fast jedes Stück bat wieder ein besonderes
Ansehen. So ist Fig. 19 zwar ein zierlicher alternans mit quadrati-
schem Lumen der Röhre, aber die Auskehlung fehlt, die Rippung nähert
sich mehr dem Sichelförmigen. In Fig. 20 aus den Betakalken gewinnt
der Rücken r eine auffallende Breite, aber der knotige Kiel zeigt sich
nur in ganz flachen Kerben. Alles das besonders zu benennen, habe ich
nicht den Muth, man muss sich da mit der Abbildung begnügen, und
für seine Erfunde das passendste Bild auswählen. Der kleine verkalkte
828 Weisser Jura a: Amm. alt. oTalis, alt. lioeatns. Amm. transrersarias.
altern ans ovalia Fig. 21 ans dem colonisirten Weissen Jura a
von Immendingen an dem linken Ufer der Donau, hat schon ein Stück
Wohnkammer, die Bippen bilden einfache Sicheln, der knotige Kiel ragt
aber stark hervor. Fig. 22 ist eine gewöhnliche Form vom Eäsbfihl
bei Bopfingen, der durch sein schattiges Wesen mitten in den steinigen
Äckern sich bucklich erhebend mich immer an Birmensdorfer Schichten
erinnert hat.
alternana lineatus Fig. 23 findet sich über dem grossen
^-Steinbruch am Brannenberge bei Wasseralfingen, man kann ihn schon
• in das Weisse y versetzen. Die Mündung m ist ein dickes Oval, die
Rippen gleichen Linien, welche sic^ in den Rückenkanten regelmässig
verdicken, und dann einen Bogen zu den Knoten des Kieles machen.
Der parabolische Vorsprung scheint das Ende des Lippensanmes zu
bilden. Fast jedem Knötchen entspricht eine Rippenstreifung, wodurch
sie mit Lamberti in Verwandtschaft treten. , Die Wohnkammer nimmt
Ve des letzten Umganges ein. Einige dortige Erfunde werden noch
etwas grösser. Die Rückenansicht Fig. 24 gehört derselben Sorte an,
sie liegt in den fetten /3*Kallcen von Kuchen bei Geislingen, die Knöt-
chen sind breitlich wie eine Semmelreihe gedrängt hintereinander, und
sind nur wenig zahlreicher als die Rippen. Sie lösen sich ans dem
homogenen Gestein schwer heraus.
Wie stattlich altemans werden kann, zeigt Tab. 91 Fig. 25 im
Betakalk vom Grat bei Laufen. Das Stück von seltener Grösse erwarb
der Herr Verleger Koch daselbst. Die Rippen alterniren, grosse mit
kleinen bis ans Ende, und der knotige Kiel tritt recht hoch hinaus.
Über die Hälfte des letzten Umganges gehört schon der Wohnkammer
an. Der Kalkstein ist dunkelgrau. Es sind das alles Grössen- und
Racenunterschiede , die man schwer erschöpfen kann. Mögen die ge-
gebenen Beispiele genügen.
Ammonites transversarlDa.
Tab. 91 Fig. 26-30.
So nannte ich den seltenen Ammoniten (GephaL Tab. 15 Fig. 11),
welcher bei Birmensdorf unweit Baden an der Limmat (Flözgeb. Wärt. 499)
gleich in der untersten Scbwammablagerung des Weissen Jura liegL
Später bekam ich ihn von Zillbausen bei Balingen (Jura 616), ohne
genau sein Lager angeben zu können, doch spricht die dunkle Farbe des
Gesteins ebenfalls für das Lager im untersten Weissen a. A. d'Orbiont
Weisser Jara a: Amm. transTenariiiB. 829
(Pal^ont frany. 1. 508 Tab. 190) fand sie dann an vielen Orten Frank-
reichs, und nannte sie nochmals Amm. Toucasianus. Ihm standen an
30 Stucke zu Gebote, die alle die merkwürdige Biegung der dicken
Bippen nach hinten zeigten. Freilich verglich er sie nicht ganz glück-
lich mit dem Verlaufe der Bippen von contrarius pag. 573, welcher
nichts als eine Missbildung von bifurcatus ist. Viel begründeter wäre
ein Hinweis auf die Bückwärtsbiegung der Bippen vom caprinua Tab. 88
Fig. 25 gewesen, der ihm im Lager unmittelbar vorhergeht, aber die
Verengung des Bückens gegenüber der Erbreiterung auf der Steilnaht
besticht das Auge so, dass die quere Erweiterung der Bühre zur Namen-
gebung am geeignetsten erschien. Bei meinem Original, welches zu-
AUiger Weise der extremsten Ausbildung angehört, ist die Steilwand
der Nabelseite völlig glatt, die Seitenrippen beginnen vom Höhenpunkte
alle einfach, und gehen ungespalten über den Bücken, um auf der
schmalen Bückenfl&che den flachen Bogen nach hinten zu machen. Bei
unseren württembergischen Varietäten ist die Nahtwand weniger steil,
und die scheinbar einfachen Bippen entstehen meist durch tiefe Ga-
belung auf der Hochkante, doch stimmt die Art der Bippenausbildung
so vollständig mit den Schweizern, dass ich darauf keine Unterschiede
begründen möchte. Unter den Loben zeichnet sich der Hauptseiten-
lobus, der die Mitte der Seite einnimmt, vor allen aus; der Bücken-
sattel, durch einen Secundärlobus getheilt, wird dadurch sehr breit, und
da nun auch der zweite Seitenlobus ziemlich klein bleibt, so ist be-
züglich der Loben eine Verwandtschaft mit caprinua nicht zu leugnen,
und wenn man einmal Subgenera machen will, so ist der WAAOEN'sche
Name PeUoceraa, der neben athleta, caprinua und annularia steht, zu
loben, dagegen Periaphinctea tranaversariua Neumatr (Jurastudien 1871
Tab. 19) vom Gardasee und aus Ungarn für verfehlt zu halten.
Fig. 26 gebe ich nochmals mein kleines Exemplar von Birmens^
dorf. Wie ich auf der Seite s andeutete, so scheint er trotz seines
unbedeutenden Durchmessers von 45 mm doch schon einen vollen hal-
ben Umgang Wohnkammer zu haben. Die Bippen sind nirgends ge-
gabelt, sondern beginnen hart über der Naht in einem durch geringe
Verdickung markirten Punkte, gehen dann rücklings gewendet zum ver-
schmälerten Bücken, wo sie verdickt einen Schwung nach hinten ma-
chen. In der Bückenansicht r wird das klar, man sieht da auch, wie
bedeutend sich die Bückenregion schnell verschmälert, so dass das untere
Seitenende bedeutend hervorragt. Die glatte Steilwand des Nabels über
830 Weisser Jura o: Amm. transTenarias.
der Naht ersehen wir hauptsächlich im Profil p, wob^i denn auch die
trapezförmige Mündung am meisten in die Augen fällt; die Flanken
links und rechts sind flach yertieft.
Herr Verleger Koch hat einen zweiten von 50 mm von Birmens-
dorf erworben , derselbe ist schlanker, hat Loben bis ans Ende, die
Nabelwand ist zwar noch glatt und steil, aber weniger hoch» und von
den Bippen sind schon manche nicht mehr einfach, sondern mehr oder
weniger gespalten. Da der Kalk in den dortigen Weinbergen Jahr-
hunderte lang auf Braunem Jura lagerte, so hat er gewöhnlich durch
Verwitterung sehr gelitten, so dass man nicht begreifen kann, wie solch
unansehnliche Stücke mit 15 Mark bezahlt werden mochten. Das dankt
er eben seinem vielleicht nicht ganz verdienten Buf; jedenfalls aber
legt es ein Zeugniss für seine Seltenheit an Ort und Stelle ab. Un-
fehlbar gehört das bedeutend grössere Bruchstück
Fig. 27 vom Eichberg nördlich Blumberg nachbarlich der Wutach
am Badischen Alprande ihm an. Es ist das Ende einer Wohnkammer
das mit seiner scharf ausgepr>en Linie uns vielleicht noch den un-
verletzten Mundsaum aufbewahrt hat. Die Nabelwand ist ebenfalls
steil und vollständig glatt, aber einige der dicken Bippen zeigen schon
Gabelung, daher reichen nicht alle bis zur Nabelkante hinab.
Fig. 28 ist das oben erwähnte grosse Exemplar von Zillhausen,
was vermöge seiner dunkeln Farbe wohl den untern Schichten von Alpha
angehören mag. Der Stein ist ganz besonders hart und zähe, wie es bei
der untersten Bank jener Gegend der Fall zu sein pflegt. Die Nabel-
wand fällt weniger steil ab, als bei den Birmensdorfern, es erheben sich
darauf deutliche Bippen, welche sich auf der Hochkante der Seiten alle
gabeln, nur ausnahmsweise gewahrt man einmal eine ungetheilte. Schön
ausgeprägt ist der Schwung der Bippen auf dem Bücken r, und ist
a>]ch das Trapez der Mündung m nicht so extrem, so tritt doch der
Unterschied der Breite zwischen unten und oben noch sehr lebhaft in
die Augen, was dem Ammoniten für alle Zeiten ein leitendes Ansehen
gibt. Die Loben treten zwar nicht recht hervor, doch sieht man, dass
schon ein bedeutendes Stück Wohnkammer vorhanden ist, wo die Scheide-
wände nicht mehr hinreichen. Endlich bilde ich noch die kleine Scheibe
Fig. 29 ab, welche Herr Prof. Feaas bei Lautlingen selbst heraus-
geschlagen hat. Auch hier bleiben die Bippen noch sehr ähnlich, wenn
sie sich auch wiederholt etwas unregelmässiger spalten mögen, und der
Bücken sich weniger verengt. Der Totaleindruck bleibt der gleiche,
Weisser Jara a: TransTenarias^Zone. 831
und die Biegung der Bippen nach hinten tritt auf dem Bücken r dentlich
hervor. Dasselbe gilt von dem Bruchstäck des Herrn Verleger Koch, der
«s am Eichberg bei Blamberg fand, welches Dr. Zakrzewski (Grenzsch.
des Br. zum Weiss. Jura 1886 Tab. 2 Fig. 4. Inaug.-Diss.) abbildete,
und worauf die Loben etwas deutlicher als gewöhnlich sind. Ich habe
sie Fig. 30 abgewickelt, wo die Grösse des Hauptlateral (J) sofort in
die Augen springt, während der zweite (2) dagegen schon sehr zurück-
tritt ; unter der Hochkante des Nabels liegen bis zur Naht n nur noch
drei winzige Hilfsloben, worunter der mittlere am grössten ist
Die TransversariuS'Zone (Oppel, Falaeont. Mitth. 1863 IL 163).
wurde zu einer Wichtigkeit aufgebauscht, die sie in meinen Augen gar
nicht hat. Den Gardinalpunkt bei der Frage bilden vielmehr die , w o h 1-
geschichtetenEalke 0*, kann man diese richtig bestimmen, so
wird in Schwaben alles klar. Dabei handelt es sich aber wieder nicht
um bimammatUB* noch ^m/ofro/u^-Zone, sondern um das sichere Be-
stimmen der Stirn von der ersten Alpterrasse pag. 817. Als Casimir
MoESCH seine Erstlingsarbeit „das Flözgebirge im Kanton Aargau'
(Effingen 1836) mir überreichte, klagte er zwar, dass der Weisse Jura
sich unserer schwäbischen Eintheilung nicht so gut fügen wollte, als
der Braune und Schwarze, und doch bekam ich beim Lesen den gegen-
theiligen Eindruck. Er begann mit den Lacuno^a-Schichten,
die gleich ganz unten «nirgends über 5 m Mächtigkeit erreichen", und
hierin hatte ich meinen iransversarius gefanden. Gleich darauf folgten
seine Effingerschichten,40m dick mit riesigen Planulaten, Amm,
perarmcUus mit Eiesgehalt und 2'er. impresaa, die ganz richtig mit
meinen Impressathonen verglichen wurden, welche oben von den dicken
Bänken der Geissbergschichten überlagert werden, die im Ganzen mit
unserm Beta wohl stimmen. Da nun weiter nach oben mit Amm. in^
flcUus nochmals Lacunosen folgen, so war es klar, dass in der Schweiz
über und unter den Betakalken Schwammlager vorkommen, die Marcou
in seiner «Etage Argovienne'^ verschwimmen liess. Es lag daher ganz
in der Ordnung der Dinge zu erwarten, dass unser schwäbisches a mit
dem der Schweizer bezüglich seiner wichtigen Petrefacten übereinstimme.
Für mich war dieser Theil der Frage in seinen Hauptzügen längst ge-
löst. Wenn nun von den Jüngern Geologen immer eifriger neue Be-
weise herangezogen wurden, und namentlich Herr Verleger Koch keine
Mühe und Kosten scheute, ein so reiches Material Herrn G. Wundt
(Württ. Jahresh. 1883. 148) zur Verfügung zu stellen, dass dieser
832 Weisser Jura a: Amm. complanatus.
meinte f iu den längst bekannten neun Bänken ,auf Bergen'' östlich
Lautlingen , links der alten Strasse nach Ehingen , die , Vertreter der
Zone des Ämmonües transveraarius im schwäbischen Weissen Jura*
wirklich gefunden zu haben. Im Grunde wird aber nur meine längst
anerkannte Behauptung bestätigt, dass mit diesen weissen Kalkbänken
der Weisse Jura a beginne. Die Hauptkriterien der Birmensdorfer
Schichten fehlen: es fehlt zunäqhst die grosse Zahl von Schwämmen,
welche der ganzen Ablagerung ihren absonderlichen Charakter aufprägt,
in ihrem Gefolge die Ter. lacunoaa und namentlich die glattschalige
nudeata, welche man mit Recht schon als die Yorläuferin der Ter.
diphya angesehen hat. Es fehlt ferner das ganze Heer zierlichster Mu-
scheln, welche wir in den Lochenschichten und über den Betakalken
zum ersten Mal auftreten sehen. Jene wohlgeschichteten mit grauem
Mergel abwechselnden 9 Bänke stimmen vollkommen mit dem Bau des
folgenden a, nirgends wird die Idee von «Einwanderung*^ angeregt
Die wahren Colonien verratben sich durch unerwartetes Ausbilden von
Felsen, die wie ein fremder compacter Ealkblock aus der weichern Masse
plötzlich hervortreten, und durch ihr „ruppiges'' Wesen schon aus der
Ferne das Auge auf sich lenken. Paul Ghoffat (M^m. Soc d'Emu-
lation du Doubs 1878 5 s^r. IIL 52), der die ächten Birmensdorfer
Schichten an vielen Punkten des französischen Jura nachweist, sagt
passend: „les couches de Birmensdorf formen t g^näralement un bour-
relet ä surface du terrain, lorsqu*elles sont comprises entre deux assises
marneuses; ce bourrelet peut gtre reconnu ä de grandes distances". Wenn
nicht bei uns irgendwo sich ein so , ruppiger" Schwammbuckel (Böttinger
EäsebühlP) noch tiefer verbirgt, so greifen jene muschelreichen Ab-
lagerungen mit Schwämmen zwar entschieden unter ß hinab, aber nir-
gends bis auf den Braunen Jura, sondern dazwischen bleibt am Fusse der
Alp immer noch ein ansehnliches Stack für die Impressaschichten offen.
Ammonites complanatos.
Tab. 91 Fig. 31-42.
Kein Ammonit hat eine passendere Benennung als dieser, und da
er eine der Hauptmuscheln des Weissen Jura a ist, und namentlich
häufig verkalkt bei Birmensdorf und verkiest in den Impressathonen
von Beichenbach liegt, so hob ich ihn in meinem Flözgeb. Würt. (399)
schon sehr hervor. Bajer (Oryct. Norica 1708. 63 Tab. 2 Fig. 12. 13)
bildete ihn unter Nautüües sulcato dorao vom «monte Schlipfeiberg'
Weisser Jara a: Amm. coroplanatns. g33
vortrefflich ab. Dagegen gibt Reinegke (Mar. Prot. pag. 58 Fig. 7)
nar eine ärmliche Abbildung, aber mit Zuhilfenahme der Beschreibung
kann man die Deutung von Zieten (Verst. Württ. Tab. 10 Fig. 6) nicht
missbilligen. Der Name «applatie*^ wurde zwar schon von BRUGUitiRE
(Encycl. m^thod. 1789 I. 38) verwendet, aber A. d'Orbignt (Pal.
fran9. L 353 Tab. 114) hat denselben gänzlich unrichtig ausgelegt,
denn ohne Zweifel verstanden die altern Sammler darunter einen cancUi'^
culatus aus dem Weissen Jura vom Banden. Wenn nun trotzdem Oppel
(Juraform. 605) voller Zuversicht hinzufügt: ^Ammonües nudisipho,
n. sp. Amm. complanatus, Zieten 830, Tab. 10 Fig. 6, Quenst. FlOz-
geb. pag. 399 (non Brüq. non Rein.)*^, und diese unrichtige Benennung
als subplanatus pag. 360 und pag. 420 etc. verwerthete, so kann ich
mich eines Lächelns nicht erwehren. Aber es geht noch weiter : Amm.
Arolicus Opp. (Pal. Mitth. Tab. 51. 1. 2), Amm. trimarginatus Opp. 50. 2
und stenarhffnchus Opp. 52. 1 mit Ohren sind abermals drei neue Na-
men für flache Scheiben, die sich in Nichts von meinem complanatus
unterscheiden, und diese werden als Leitmuscheln für die ^Transversarius"
Zone** angesehen, während sie nicht blos den ganzen Weissen Jura a
bis oben hin beherrschen, und selbst noch in die Betakalke und drüber
eingreifen. Ich habe das schon längst (Jura pag. 577) bei Gelegenheit
des complanatus auseinandergesetzt. Aber Notiz hat man davon nicht
genommen.
Fig. 31 ist ein verkalktes Exemplar mittlerer Grösse von Birmens-
dorf, gerade wie sie auch höher in den «mergelig-ruppigen'^
Schwammlagern vorkommen. Sie bilden nackte glatte Steinkerne mit
ziemlich engem Nabel, worin man die Umgänge meist nur unvollständig
verfolgen kann. Mit der Lupe lassen sich zwar die Lobenlinien er-
kennen, aber sie sind so jpicfu^-artig in einander verschränkt, dass das
Auge uns überläuft, wenn wir sie bestimmt verfolgen wollen. Bippen-
wellen nimmt man gar nicht wahr, auf dem Bücken {B vergr.) ist
jedoch der Sipho mit seiner zarten Hülle noch gut zu erkennen, er zeigt
in regelmässigen Abständen schmale Einschnürungen, und bildet den
mittlem breitlichen Kiel, der jederseits von einer schmälern Linie be-
gleitet wird, 80 dass das breitliche Rückenband dreikielig erscheint,
was für die Bestimmung sehr wichtig ist. Auch die kleinern Fig. 32
sind in letzterer Beziehung scharf ausgeprägt, wenn auch nicht so
scharf, als unsere verkiesten in den Impressathonen.
In den homogenen .wohlgeschichteten Betakalken* Fig. 33, wo
QCF.:«8TEI)T, die Animonlten des aehwablftcheo Jart. ^^
834 Weisser Jara a: Amm. complanatas.
sie besonders wohlerhalten über der Fucoidenbank an der Steilwand
des Hundsrnck auf der Prenssisch-Wurttem bergischen Landesgrenze zwi-
schen Hechingen nnd Balingen früher gegraben worden, haben die weis-
sen Steinkerne ein besonders freundliches Ansehen. Bei günstiger Ver-
witterung kann man stellenweis die Loben Fig. 33. l der Reihe nach
verfolgen, und ohne grosse Vorbereitung abzeichnen, man zählt dann,
wie bei dücus^ Arten ^ wohl 8 in gerader Beihe, die vom Bücken bis
zur Naht regelmässig an Grösse abnehmen, das Profil zeigt das drei-
kantige Bückenband, die Seiten sind über nnd über mit Loben bedeckt,
und setzen soeben ein Stück von der Wohnkammer an, hinter der die
Lobenlinien am gedrängtesten stehen. Fig. 34 ist vom Hundsruck mein
Hauptstück, es ist am grössten, obgleich noch jede Spur von Wohn-
kammer fehlt. Die Grösse und vollkommene Ausbildung brachte es
mit sich , dass sich darauf breite Sichel wellen erhielten , ganz so wie
sie Opfbl vom Ärolicus zeichnete. Der dicke Sipho in der Mitte des
schmalen Bückenbandes verbirgt sich nur unter einer ganz dünnen
Gebirgsmasse, so dass die Siphonalhülle mit ihren markirten Einschnü-
rungen an vielen Stellen zum Vorschein kommt. Gewöhnlich hat es
den Anschein, als wenn mit dem nackten dreirippigen Kiele die ganze
Bohre ihr Bückenende erreichte, namentlich dass alle Anzeichen von
Dorsocavaten fehlten. An unserer vortrefflich erhaltenen Scheibe setzt
aber am Ende ein gelbes Sinterbändchen (r vergr.) ein, welches irgend
eine organische Bedeutung haben könute. Daher wollte ich es nicht
unerwähnt lassen.
Die verkiesten Scheibchen Tab. 91 Fig. 35—37 finden wir, spar-
sam mit aUemans gemischt, hauptsächlich in den fettern Impressa-
thonen, so dass sie hier zu einer wahrhaften Leitmuschel werden. Sie
sind aber meist nur klein, und häufig so dick verrostet, dass man die
vielzerschlitzten Loben nur in ihren allgemeinsten Zügen erkennt: Fig. 35
von Beichenbach im Thäle (Fils) hat genau die Grösse und die hohe
Mündung von Zieten 10. 6. Je öfter ich den von Beinbcke (Fig. 7)
vergleiche, desto mehr kommt es mir vor, dass es der gleiche sei, na-
mentlich mit Bäcksicht auf die Beschreibung , «anfractus ultimus re-
liquos involvens laevis, obsoletissime undato-plicatus, latere in planitiem
compresso, ambitu obtasiuscalo*'. Man kann noch heute die Species
nicht klarer beschreiben, nur die Abbildung ist etwas missrathen, man
muss sich nur die Bippenstreifen (obsoletissime) etwas undeutlicher,
und die Schärfe des Bückens etwas stumpfer (obtusiusculo) denken.
Weisser Jura a: Amm. stenorhynchus. 835
TVir haben daher keine Veranlassung, die alte längst eingebürgerte
Benennung aufzugeben. Wie schmal die Scheibchen werden, zeigt das
Profil Fig. 36. p, und doch erkennt man auf dem Backen r noch überall
die Abtheilnngen des Sipho. Nicht selten liegen bei den kleinsten
Fig. 37 im Nabel die Umgänge ungewöhnlich rein da, «nmbilicus patens
mediocris* , so dass man die centrale Blase (x vergr.) vorzüglich be-
obachten kann. Unser Exemplar von 1 cm Durchmesser zählt schon
5 Umgänge.
Bei Laufen wurden schon im untern Beta verkalkte Scheiben von
der Grösse der Fig. 38 gegraben, die noch keine deutlichen Spuren
von Wohnkammer zeigen. Schon der ganze Wuchs zeigt von aussen,
dass ihre Jungen zu keiner Lebenszeit die zarten und zahlreichen Um-
gänge jener verkiesten hatten. Aber darum gleich besondere Species
daraus machen zu wollen, halte ich für verfehlt, man dürfte höchstens
«in selbstverständiges Wort gigas hinzusetzen. Man sieht auf den
Seiten nicht blos die groben Sichelrippen, sondern die Röhre wächst
bei dieser Grösse schon ziemlich in die Breite p^ der dreirippige Kiel
bleibt aber noch sehr ausgeprägt, nur darf man sich nicht durch Ver-
drücknng täuschen lassen, denn die bringt es zuweilen mit sich , dass
das Kückenband r am Ende des letzten Umganges schmaler war, als
am Anfange, was doch wohl nicht gut sein kann. Das Exemplar von
reichlich 8 cm Durchmesser gehört dem Herrn Verleger EocH. Wie
sehr man bezüglich der Beschaffenheit des Kieles getäuscht werden
kann, zeigt das braunglänzende Bruchstück Fig. 39 aus den untersten
Thonen des Weissen a von Lautlingen, was bei den EocH'schen Nach-
grabungen zum Vorschein kam. Es liegt ohne sichtbare Schalenzeich-
nung schief drin, lässt aber die drei Bippen auf dem Rucken ungewöhn*
lieh deutlich und gross erkennen. Da man keine Spur von Loben noch
Sipho wahrnimmt, so sind es wahrscheinlich Bruchstücke zerrissener
Wohnkammern.
Die thonigen Kalke müssen lange Zeit auf ihrem Lager noch
nicht follkommen erhärtet gewesen sein, was zur Folge hatte, dass die
eingehüllten Schalen in allerlei Weise verdrückt und verzerrt wurden,
was ihre sichere Bestimmung erschwert und zu allerlei vergeblichen
Namen geführt hat. Ein solcher Name scheint mir Amm. steno-
rhynchus Tab. 91 Fig. 40 Oppel (Palaeont. Mitth. 52. 1) von Laut-
lingen zu sein. Der völlige Kern liegt gekrümmt ini zähen Gestein,
hat einige schwache Andeutungen von Sichelrippen, und vorn schliesst
53»
836 Weisser Jura a: Amm. canaliealatiis.
der Mundsanm mit einer schmalen Zungen welche auf ein Ohr hindeutet,
das mir beim complanatus sonst nicht bekannt geworden ist. Ich habe
solche zweifelhaften nnd damit unwichtigen Dinge schon frühzeitig unter
dem GoUectivnamen Lingtdatus zusammengeworfen, ohne von den ein-
zelnen kleinen Unterschieden besonderes Aufheben zu machen. Herr
Verleger Koch hat dasselbe bei Lautlingen tief unten herausbekommen,
und nun fungirt er als grosse Seltenheit unter den Repräsentanten der
jfTransversaritiS'Zoue^ ^ worin ihn Herr Wundt (Jahresh. 1883. 164)
schon aufführte. Er steckt satt im Gesteine, was so zäh damit zu-
sammenhängt, dass ich nicht einmal im Stande bin, über die Beschaffen-
heit des Bückens eine bestimmte Vorstellung zu bekommen. Das Oppel'-
sehe Original stammt vom Lägern, hat einen dreikieligen Bücken, ganz
wie beim complancUu», und das Ohr ist ?orn löffeiförmig erweitert.
Fig. 41 ist ein zweifelhafter complanaHis aus dem Weissen Jura ß
vom Grat bei Laufen, mit grossem Nabel und deutlichen Sichelrippen.
Doch fallt die Nabelwand steil ab, so dass ich es hier hinstellen will.
Zum Schluss noch ein grosses verkiestes Bruchstück
Fig. 42 von Oeschingen, woran die Loben wirr wie bei den ver-
kalkten zum Vorschein kommen, deren bedeutende Zahl man am Bande
ziemlich gut zählen kann. Wird auch das Stück in der Mitte etwas
bauchig, so ist doch der Bücken r sehr normal dreikielig, woran man
die Sipholage in der Mitte an den Abschnitten sehr deutlich erkennen
kann, die Flügel des breiten symmetrischen Bückenlobus hängen jeder-
seits von den Bückeneinschnitten tief hinab. Trotz der Verkiesung ist
die Masse doch zerbrochen, und auf der Bauchseite zusammengequetscht.
Die etwas rohere Art der Verkiesung beweist mir, dass das wohlerhaltene
Bruchstück nicht wohl aus den dortigen Ornatenthonen stammen kann.
Ammonites eanalicalatns.
Tab. 91 Fig. 43, Tab. 92 Fig. 1-14.
Diesen ausgezeichneten Namen dankt er seiner tiefen SeitenfurchCf
unter welchem ihn Buch (Petrif. rem. Tab. 1 Fig. 6—8) aus dem
Weissen Jura in der Schweiz abbildete, und auf welchen Zieten (Verst.
Württ. pag. 37 Tab. 28 Fig. 6) bei Donzdorf wieder aufmerksam machte.
Ich habe schon oben pag. 635 beim fuscus erwähnt, wie viel man sich
mit dieser Seitenfurche, die auf ein entwickeltes Ohr hindeutet, zu
schaffen machte. Schon Lang (bist, lapid. pag. 94 Tab. 24 Fig. 2)
bat ein hierher gehöriges Exemplar „spina acuta" vom Banden so vor-
Weisser Jara a: Amm. canaliculatas. 837
züflicb abgebildet und beschrieben, dass es auf dem letzten Umgänge
durch seine Mittelfurche, per medietatem ambitus sulco borizontali in-
signitum, ffir immer gekennzeichnet ist. Nicht minder deutlich ist die
schöne Abbildung bei Walch (Naturg. IL 1 pag. 49 Tab. A Fig. 15),
der ihn eine seltene Ammonitenart nennt, und die tiefe Seitenfurche
mit gewissen Gryphitenschalen (Gr. arcuata) vergleicht. Schon im
Jura (pag. 577) erhob ich es zur Gewissheit, dass complanatus ?on
BRUouil:ns nur dieser und kein anderer sei. Oppbl (Pal. Mitth. 1863
pag. 157 Tab. 51 Fig. 3) hat das ignorirt, dagegen einige nebensäch-
liche Bemerkungen gemacht, die des Hervorhebens gar nicht werth sind,
zumal da er das Hauptkennzeichen, den Dorsocavaten , der alle Varie-
täten auf das Engste zusammenhält, trotz der vielen Worte nicht an-
fährt. Ebenso verfuhr Orbiony mit Amm, Marantianus (Pal. fran9. 1 333
Tab. 207 Fig. 3—5), der unter dem Seitencanal blos etwas deutlichere
Bippung zeigt. Halten wir uns an die wesentlichen Merkmale, und
beginnen mit dem grossen
Tab. 91 Fig. 43 von Nusplingen, den ich dort aus dem coloni-
sirten ß aufnahm. Er stimmt mit „Strijs undulatis* Lang (pag. 94
Tab. 27 Fig. 6) vom Randen in seinen wesentlichen Kennzeichen, die
BRDGUiteE (Encycl. meth. I. 38) citirte, und bei seinem complanata
folgenderroassen beschrieb: „sa surface est coup^e par des stries ob-
liques, ondul^es et entiäres, lesqnelles vont se terminer ä la cardne qui
est pointue; tout le long du premier tour de la spire rdgne de chaque
cöt^ de la coquille et vers le tiers de sa largeur, une grande sinuosit^
ou plutdt une gouttiere, qui n'est pas visible sur le second ; cette gout-
tidre est plus sensible dans oelle qui ne sont pas bien avanc^es, eile
disparott presque en totalitä dans Celles qui ont acquis leur plus grand
d^veloppement, et c'est ä cet ^tat qu'il faut rapporter celle de LANoms
citöe sous la vari^t^ B."
Unser Exemplar zeigt am Anfange des letzen Umganges, soweit
die Scheidewände reichen, die Seitenfurche noch angedeutet, die später
in der Wohnkammer ganz verschwindet, auch von den sonst so deut-
lichen Bippen bleiben zuletzt kaum sichtbare sichelförmige Wellen.
Das Verschwinden der Furche hängt wahrscheinlich mit dem Ablegen
des Ohres zusammen, welches bekanntlich nur im jugendlichen Alter
vorzukommen pflegt pag. 444. Besonders wichtig ist jedoch das Kiel-
band k (K vergr.), das sich im Gebirge vortrefflich erhielt, und durch
eine markirte Grenzlinie l, über welche die Loben der Scheidewände
g38 Weisser Jara a: Amm. oanaliculatns.
niemals hiDübergreifeo, vom eigentlichen Schalen rficken scharf getrennt
wird. Das ist der ausgesprochene Charakter der Dorsocavaten pag. 564«
die einer Bei he von Ammoniten einen besondern Beiz geben. Die Hoch-
kante dieses Hohlraumes zeigt feine Z&hne. Das Eode der Mündung
findet sich zwar selten vollständig, aber dem schön geschwungenen
Bogen unten dürfte nichts Wesentliches fehlen, der verletzte Bücken
dagegen scheint nach Art der Falciferen vorzuspringen, um das ein-
zusehen, bilde ich Fig. 44 die Mündung eines gleich grossen aus Unter-
alpha von Lautlingen ab, wo ihn Herr Verleger Koch erhielt. Es fällt
auf, wie sehr derselbe schon den Betaformen ähnlich sieht, auch zeigt
er auf der Wohnkammer dieselben dicken Bippen, welche kaum aus
der Schalenglätte hervorschauen. Der Mundsaum ist hier nicht blos
durch eine einfache Linie bezeichnet, sondern dieselbe schlägt sich auch
deutlich empor, bildet vom Kiel einen Bogen nach hinten, springt auf
den Seiten mit einer ohrartigeu Spitze flach hinaus, um sich dann in
der Nabelgegend etwas unbestimmt zu verlieren.
Tab. 92 Fig. 1 ist ein mittelgrosses Stück ohne Wohnkammer,
welches am Hundsruck in einem Handstuck zusammen mit complana-
tus Tab. 91 Fig. 34 über der Fucoidenbank vorkam. Furchen und
Bippen sind hier nicht nur auf das Beste ausgeprägt, sondern es trennt
sich auch auf dem Bücken r ein dreiseitiges Band ab, welches gänz-
lich unabhängig von der concamerirten Bohre ist, wie man aus dem
Lobenverlauf auf das Bestimmteste erkennt. Es ist eben eine Bücken-
höhle, die mit gelbem Kalkspath erfüllt wurde. Ihre Hochkante ist
mit feineu Zähnen versehen, die man in günstigen Fällen noch als
hohle Abdrücke im Gestein verfolgen kann, wie Fig. 2 {R vergr.) von
derselben Fundstelle zeigt. Bei beiden sind die Bippen unter der tie-
fen Seitenfurche dünn und unbestimmter, als die halbmondförmigen
Sicheln darüber, ähnlich dem Ämtn. Marantianm d'Orbiont 207. 3—5
aus dem Oxford von Marans (Charante-Inf^rieure). Verwandte Fig. 3
kommen gleich im Unteralpha bei Lautlingen vor, die Stiele unter der
Furche sind mager, und darüber entsprechen 'sie einer einfachen oder
gegabelten Sichel. Auf dem Bücken erhebt sich ein gewellter Kamm,
dessen Wellen man schon mit blossem Auge wahrnehmen kann, was
bei den Formen vom Hundsruck nicht möglich ist Man sollte jedoch
von solchen kleinen Unterschieden keiu so grosses Aufhebens machen,
und darauf sogar besondere Zonen basiren. Bei Lautungen sind davon
schon stattliche Scheibenstücke Fig. 4 gefunden worden, die erst nach
Weisser Jnra a: Amm. canalicalatiu. 839
reichlich 7 cm Durchmesser eine feingestreifte Wohnkammer ansetzen.
Der abgeschiedene Kiel mit welliger Grenze auf der Bückenkante schei-
det sich auch hier sofort von der Schale ab, worunter dann die Loben
hervorbrechen, die jedoch treu darzustellen gutgeschulter Künstler be-
darf; die Sättel mit einem Secundäreinschnitt werden auffallend breit,
desto schmaler hängen die Loben herab, deren man trotz der bedeu-
tenden Seitenhöhe nur vier zählt, der fünfte liegt schon auf der steil
abfallenden Nabelwand. Zuletzt, ehe die Wohnkammer kommt, stehen
die Scheidewände sehr gedrängt. Vom Bücken r her gesehen fällt die
Schale gleichmässig ab, das Bückenband gleicht einer feinzähnigen Säge,
unter welchem der breite Bückenlobus jederseits mit einem tiefgezahnten
Lappen hervorbricht. Der Querschnitt bildet ein mehr oder weniger
breites gleichschenkliges Dreieck, wie
Tab. 92 Fig. 5 aus dem Schwammbeta hinter der Lochen zeigt,
wo es der Herr Pfarrer Engel fand. Der Winkel w endigt im Kiele
80 scharf, dass man ihn mit einem Anlegegoniometer messen kann:
es ist das Stück einer rauhen Wohnkammer, worauf einige weitläufige
Halbmonde noch deutlich hervortreten, während die Seitenfurche schon
gänzlich fehlt; in der letzten Scheidewand unten kann man die ab-
gebrochenen Lobenspitzen ziemlich gut zählen. Die innern Windungen
weisen sehr bestimmt durch ihre tiefe Seitenfurche auf einen canalicU'
latus hin, worauf sich auf dem stumpfern Bücken noch ein kleines kiel-
artiges Anhängsel unterscheiden lässt.
Fig. 6 eine vollständige Scheibe aus dem colonisirten Betakalke
vom Grat bei Laufen danken wir dem Herrn Verleger Koch. Es ist
ein Exemplar von seltener Vollkommenheit, namentlich bezüglich des
Mundsaumes, welcher im Kiele mit ziemlich bedeutendem Schnabel nach
vom springt, während die Seiten an der Ohrenstelle blos in rundem
Bogen sich nach vorn krümmen. Längs des Kieles zieht sich ein
schmales Band fort, welches aus späthiger Mineralmasse bestehend die
Basis für den dreieckigen kleinen Hohlraum bildet, den man im Gebirge
auf der vorhergehenden Windung noch deutlich verfolgen kann. Die
Wohnkammer m ist etwas brüchig, sie nimmt einen vollen halben Um-
gang ein, und wird zuletzt vollständig glatt. Von den grossen Sicheln
bemerkt man wenig, dagegen setzen die feinen über die letzte Scheide^
wand noch so weit fort, dass man die Scheibe zu den Faiciferen stellen
könnte. Aber die Furche verklingt erst in der letzten Hälfte der
Wohnkammer. Die Loben stehen zuletzt sehr gedrängt, und man er-
840 Weisser Jnra a: Amm. canalicnlatas.
kennt an verwitterten Stellen die vier Seitenloben auf gerader Linie
ziemlich gut, der fünfte kleinste liegt schon aaf der Steilwand des Na-
bels. Die feinen Rippen kommen auf dem Nusplinger Tab. 91 Fig. 43
nicht vor, obwohl er demselben Horizonte ß angehört. Es sind das
zwar entschiedene örtliche Modificationen, und doch mag man sich nicht
zu besondern Benennungen versteigen.
Varietäten von den kleinern scheinen durch den ganzen Weis-
sen Jura zu gehen, daher eignen sie sich nicht recht zu Leitmuscheln.
Zur Vergleichong will ich nur einige heransgreifen:
Tab. 92 Fig. 7 von Lautlingen ist eine nicht gewöhnliche Spielart
gleich in den untersten a-Schichten. Die Seitenfurche schneidet tief
ein, darunter quillt die innere Seitenregion hoch hervor, ist aber nur
mit feinen Streifen bedeckt; die oben etwas höhere Seitenh&lfte trägt
dagegen dickere halbmondförmige Sicheln, die sich nirgends spalten.
Von der hohlen Crista ist nur das Basalband erhalten, das Dreieck
darauf ging verloren. Es ist ja wohl keinem Zweifel unterworfen, dass
die Seitenfurche schon durch den vorspringenden Verlauf ihrer Anwachs«
streifen auf ein Ohr hindeutet, man könnte sogar den schmalen vor-
springenden Saum für ein solches Ohr halten. Allein man darf in
solchen Dingen nicht zu schnell urtheilen, die Bänder brechen zuweilen
sehr regelrecht ab, und hier scheint der Wohnkammertheil entschieden
zu kurz zu sein. Oppel (Pal. Mitth. Tab. 52 Fig. 6) hat solche Amm.
semiftdcattis nennen wollen, doch sind die Sicheln zu grob, besser
wfirde dazu
Fig. 8 stimmen, welchen Herr Koch von Gammelshausen bekam,
wo sie in den 0-Kalken zu liegen scheinen. Die Sicheln stehen hier
gedrängter, passen aber auch nicht zu den Innern Stielen. Doch ist
das ganze Wesen dieser Scheiben schlanker und dünner, der Mundsaum
springt vor der Furche ebenfalls breit bauchig hervor, was aber auch
nur zufällig ist.
Fig. 9 aus den untern Bänken von Lautlingen liefert uns den
Typus von den grobrippigen , wie sie Zijsten 28. 6 schon vorzüglich
abgebildet hat, namentlich stehen die dicken Bippen unter der Furche
sparsamer als die Sicheln darüber, deshalb wollte sie Oppel 52. 2 als
hispidua vom canaliculatus trennen, woran die innern Bippen etwas
weniger hervorträten. Sie finden sich gern gleich ganz unten, aber
haben auch dort nicht alle den gleichen Charakter. Der Kamm anf
dem Bücken hat sich an unserm Stück noch trefflich erhalten, während
Weisser Jura a: Amm. canalicnlatus. 841
ihn Zteten gänzlich übersah. Die kleinen Fig. 10 von MOhringen bei
Tuttlingen aus den colonisirten Schichten können manchmal recht dick
werden, auch ist der Kamm etwas grobzähniger als gewöholich, doch
bleiben sie typisch ganz gleich, nur muss man sich hüten , die Zähne
nicht zu isolirt zu zeichnen, sonst müsste man an die Zahnung von
Flexuosen denken. Dieselben Sachen erscheinen auch an der
Lochen Fig. 11 wieder, in einer Höhe, wo man der OppEL^schen
yfTransversarius'Zone'' entrückt sein sollte. Der Kamm fehlt ihnen
auch nicht, an vielen Stellen fiel er jedoch ab. Derselbe verräth sich
gern durch ein gelbliches Ansehen, weil er zur Steinkernbildung min-
der geneigt war, als die eigentliche Schalenröhre. Fig. 11. a ebenfalls
aus dem Locbengründle zeigt sich durch die Grösse der Bippen und
Zähne vollständig identisch mit dem Original bei Oppel 52. 2, und es
wird uns gar nicht schwer, von diesen grobzähnigen alle Zwischen-
stufen bis zu feinzähnigen neben einander zu stellen. Innen Fig. 12
werden die Umgänge schnell glatt, auf dem Bücken bleibt noch ein
schwacher Kiel, von Furche und Bippen aber nichts mehr sichtbar.
Dabei sind solche offenbar noch zum canaliculatus gehörigen Scheibchen
schon ausgewachsen, da sie einen halben Umgang Wohnkammer zeigen,
auch lassen sich die weitläufigen Loben auf den nackten Seiten ziem-
lich gut verfolgen, blos zwei Seitenloben {1 und 2) zeichnen sich durch
Orösse aus, der dritte erscheint schon als unbedeutender Hil&lobus. Die
oolithischen Sande gerade an den reichsten Stellen der Lochen scheinen
eine förmliche Brutstätte für ähnliches junges Volk zu sein, das man
zu Hunderten auflesen, aber nur mühsam, und doch noch unsicher be-
stimmen kann.
In den untern Balkbänken des Weissen Jura a pflegen zwar die
Varietäten mit Innern dicken Bippen zu herrschen, doch stellen sich
auch schon andere Fig. 1 3 bei Lautlingen ein, wo umgekehrt die Innern
schiefen Sichelstiele dünner sind als die äussern Sicheln, und doch kann
man daraus nicht gleich wieder etwas Besonderes machen, wenn auch
die Varietäten in ein und derselben Bank liegen mögen. Die bei Laut-
lingen mitTorkommende Fig. 14 ist dagegen viel schlanker, zarter ge-
rippt und dünner. Vom Bücken r betrachtet tritt sogar eine Art
Dreikieligkeit ein, wie beim complanatus, nur dass der mittlere bedeu-
tend grössere Kiel wohl als Bückenband angesehen werden muss. Die
Seitenfurche ist auf dem letzten Umgange anfangs sehr klar, dabei ist
die Schale soweit völlig glatt, aber im Alter vorgerückt wird nicht
842 Weisser Jura a: Amm. sabclaasus, Amm. Gaembeli.
nur die Seitenfurche undeatlicher, sondern es stellen sich auch die Si-
cheln des canalictdatua ein, wie wir es bei alten Exemplaren finden.
Oppel (Pal. Mitth. Tab. 52 Fig. 3) hat die kleinen glatten, welche
zienalich zahlreich gleich in den untersten Bänken liegen, Amm. sub^
clausus Fig. 15 von Lantlingen genannt, aber das Ohr ?orn nicht
lappig gezeichnet. Wegen dieses herabhängenden Ohrlappens, der so
auffallend mit meinem lingulatus stimmt, habe ich sie immer als etwas
hochmändige Varietäten dazugestellt. Die markirte Seitenforche reicht
weit in den verengten Stiel des Ohres hinein, h(^rt aber vor der Er-
weiterung des vordem Lappens plötzlich auf. Vom Racken r gesehen
erbreitert sich der Kiel etwas, und springt deutlich parabolisch hervor^
was ein sehr schönes eigenthfimliches Bild gewährt. Mit der grössern
Fig. 14 verglichen scheint es dennoch nichts weiter als der glatte innere
Theil eines canaliculaius zu sein, wie wir ihn auch, obschon kleiner,
bei den Lochenformen Fig. 12 sahen. Auch A. d'Orbignt (terr. jnr. L 525
Tab. 199 Fig. 3) hat solche geehrten glatten bei canaliculatus belassen.
Die Verbreitung des canaliculcUus geht durch den ganzen
Weissen Jura, namentlich soll das auch nach J. Wohloehuth (Th^sea
1883 pag. 327) in Frankreich der Fall sein, wo sie bis in den Coral-
rag citirt werden. Oppel (Pal. Mitth. 52. 7) trennt zwar unter vielen
andern einen Amm. Zio aus den Krebsscheeren platten ^ von Mähringen
nordwestlich Ulm, aber man kann wohl im Anblick der schönen Ab-
bildung ausrufen, wer mag daraus eine besondere Species machen wollen !
^mm. Guemie Zi Tab. 92 Fig. 16-18 Oppel (Pal. MittheiL
Tab. 51 Fig. 6) ist eine ei gen thüm liehe Seltenheit aus dem Fränki-
schen Jura, die auch sehr deutlich in unserm mittlem Weissen Jura
von Württemberg gefunden worden ist. Der schneidige Racken biegt
sich wellenförmig hinüber und herüber, ein achtes Wellenhorn (Cpna-
ceras) mit kleinem Nabel und einer Seitenfurche, die nach unten von
einer feinen Knotenreihe begrenzt wird. Die jungen kann man zwar
leicht mit anderer Brut verwechseln, aber wenn sich einmal die Kiel-
welle eingesetzt hat, so wird man bald auf die richtige Spur geführt
Unser Exemplar Fig. 16, dem Herrn Verleger Koch gehörig, wurde
oberhalb Eybach im Weissen Jura y gefunden. Die Sichelrippen kön-
nen über der Seitenfurche zwar wegen der tief geschwungenen Wellen
nicht zur regelmässigen Ausbildung gelangen, aber wo weiter nach
hinten die Wellenschwingnngen nachlassen, erkennt man doch gleich
den Canaliculaten. Das Exemplar ist zwar ein wenig kleiner als das
Weissar Jara a : Amm. dentatas. 843
OppEL'sche von Tbalmaessing in Mittelfranken aus der .Zone des Amm.
tenuilobaius'^ ^ aber stimmt doch im Ganzen vollständig. Die eine Seiter
zeigt Canal und Enotenreihe ausgezeichnet , anf der andern / nimmt
man dagegen nichts von beiden wahr. Es spricht das wahrscheinlich
fär Missbildung. Die Wellen auf dem Böcken k sind ebenso ausge-
sprochen, wie bei dem Fränkischen; das vergrösserte Stuck x zeigt
Furche, Knötchen und Sichelstiele, die vom canaUculatus nicht wesent-
lich abzuweichen scheinen. Loben sind vorhanden, aber nicht deutlich,
doch scheint schon ein Stück W*ohnkammer sich einzusetzen. Beson-
ders lehrreich ist auch der kleine
Fig. 17, welchen ein junger eifHger Sammler auf dem Stuifen
(unt^r dem ,Krenz^) drei Decimeter unter der dortigen Monotisplatte
(Jura 630) geihnden hat. Es ist wahrscheinlich das gleiche Stück,
was schon Oppel (1. c. Tab. 51 Fig. 7) „von der schwäbischen Alp"
abbildete. Gleich der erste Anblick erinnert an einen jungen Ganali-
culaten, nur dass er bei dieser unbedeutenden Grösse schon dicke Sichel-
rippen hat, die gegen den Anfang des letzten Umganges hin in dicke
runde Knoten übergehen (y vergr.). Der Seitencanal unten von einer
ziemlich deutlichen Perlreihe begleitet kann gar nicht übersehen werden.
Vom Bande des abgebrochenen Mundsaumes geht ein Stück der Spur-
linie der Perlreihe parallel und grenzt den engen Nabel ab. Der Seiten-
loben sind hauptsächlich drei, die bis ans Ende der Bohre gehen, wo blos
die Wohnkammer wegbrach. Interessant sind die beiden Kielwellen k,
welche schon deutlich das « Wellenborn'' verkünden. Noch kleiner ist
Fig. 18, welche Herr Koch aus dem Weissen Gamma von Hos-
singen hinter der Lochen bekam. Hier erscheinen die Sicheln noch
alle als runde markirte Knoten, welche leicht mit denen eines jungen
perartndtus verwechselt werden könnten. Aber innen läuft ihnen wie-
der auf beiden Seiten die Perlreihe parallel, und die drei Seitenloben
bleiben bis ans Ende verfolgbar. Der Kiel hat sich zwar noch nicht
zu Wellen entwickelt, aber er spricht doch schon recht deutlich für
einen Dorsocavateu.
Ammonites dentatus
Tab. 92 Fig. 19-^28
habe ich schon oben im Omatenthone pag. 738 ausführlicher be-
handelt, obgleich sie bei uns verkiest viel seltener vorkommen, als
die verkalkten, welche die ganze untere Hälfte a 0 7 des Weissen Jura
844 Weisser Jura a : Amm. dentatus.
beherrschen. Wegen ihrer K^ffelR^rmigen Ohren sind sie uns willkom*
mene Funde, dabei ist ihre Wohnkammer am Ende glatt und eigen-
thümlich niedergedrückt, während im mittlem Alter hohe comprimirte
Zähne den Kiel zieren. Leider ist der Nabel in der Begel durch Ge-
birge verpappt, und äusserst schwierig zu reinigen, so dass man die
Umgänge ins Innere nicht sicher verfolgen kann. Beim Mangel an
andern Kennzeichen wäre es zuweilen wichtig zu sehen, ob die Indivi-
duen sich ausschnflren oder nicht. Empirisch kann man leicht dreierlei
unterscheiden : a. die fein verkiesten im Ornatenthon ; b. die rauh ver-
kiesten in den Impressathonen, beide sind bei uns ziemlich selten ; viel
häufiger dagegen c. die verkalkten, welche sich meist mit Ohren finden.
Oppel (Pal. Mitth. II pag. 202), der zwar keinen einzigen abbildete,
aber dennoch mit Hilfe meiner Figuren vier Species daraus machte:
dentaiua Reis, sollten alle verkalkten seiner „tenuilobatus-Zone'^ heissen;
crenatus Brug. die verkalkten von Birmensdorf, „woher zweifelsohne
die schon von Lano beschriebenen Exemplare stammen*. Nun waren
diese aber verkiest (marcasitaceum) pag. 739, so dass an jenes Aar-
gauer Schwammlager gar nicht gedacht werden kann. Den neuen Na-
men RenggeriOvv. bekam cmto^us Sw. 421. 3, wozu auch mein ver-
kiester dentaim (Jura Tab. 76 Fig. 8) gezählt wird, blos weil er aus
Frankreich stammt, er sollte in der yfiimammatus-T^ne^ vorkommen.
Die kühnste Species ist Ämm. at^dax Oppel, der zwar nicht abgebildet
wird, wozu aber mein verkiester Ämm, dentatus Cephal. Tab. 9 Fig. 15
von Dettingen gezählt wird; «vermuthlich aus der Zone des Amm.
athleta, von BoU, Metzingen und Beuren (Württemberg).* Mir sind
solche Behauptungen rein unverständlich, ich will daher die Polemik
dem Leser überlassen, und nur Einiges hervorheben. Bei
Birmensdorf Tab. 92 Fig. 19—21 kommen die untersten verkalk-
ten vor, sie haben einen grössern Nabel, als gewöhnlich, und schnüren
sich mit der Wohnkammer nur wenig aus, wie ich schon oben Tab, 85
Fig. 31 nachwies. Fig. 19 ist mein kleinstes von dort, welches aber
trotzdem schon einen gezahnten Kamm zeigt. So gelangen wir allmählig
zu immer grössern Fig. 20, die gelobt bis ans Ende doch schon einen
ganz ansehnlichen Kamm angesetzt hat. Bei der Grösse von Fig. 21
setzt sich schon ein ungezahntes Stück Wohnkammer ein, aber die Ohren
fehlen noch. Die Loben sind zum Anmalen zu klein, aber man kann
doch vier zählen, und sieht aus ihrer Lage, dass der Wohnkammer
nur wenig fehlt. Ganz anders sieht der
Weisser Jura a: Amm. dentatus. 845
Nabel Fig. 22 aas unserm Weissen Jara y aus, die Wohnkammer
wird hier plötzlich evolat, man kann den Torletzten Umgang nur bis
zur Hälfte verfolgen, dann tritt die kleine Centralgrube ein, worin die
Umgänge sich so drängen, dass man sie von aussen nicht mehr ver-
folgen kann. Es fehlt diese Grube zwar auch den Birmensdorfern nicht,
aber es lagern darum doch immer mehrere freie Umgänge, was den
Nabel grösser erscheinen lässt. Auch fehlt die plötzliche Evolution,
die bei unsern schwäbischen am Ende der gestreckten Wohnkammer
öfter so auffallend wird. Er gehört wie Fig. 23 zur kleinen Sorte,
denn wenn einmal die LöfiTelohren mit ihrem aufgestülpten Mundrand
gut ausgebildet sind, so meint man, sie seien nicht mehr grösser geworden.
Tab. 92 Fig. 24 stammt aus Weissem Jura y von Hossingen hin-
ter der Lochen, und hat durch Druck auf den Bücken so gelitten, dass
man meint, es müsste Natur sein, zumal da man nirgends einen Biss
wahrnimmt Man findet solche verdrückte Scheiben in Mergelkalken,
die nach ihrer Ablagerung aus dem Wasser noch beweglich waren, und
in diese Bewegung die satt eingehüllten Schalen mit fortrissen. Durch
Anschleifen Fig. 25 kann man zwar das Innere leichter klar
legen, aber die Umgänge der Spirallinie verlaufen hier gleichartiger,
weil nur der Verlauf der Bückenlinie ins Auge tritt, die plötzliche
Evolution der Aussenseite sich gänzlich verwischt, wie ein Vergleich
der Schliffifläche t mit der Nabelgegend n an demselben Stücke zeigt.
Wenn die Scheiben im
Gestein Fig. 26 liegen, das zu den untern Bänken vom Weissen
Jura a gehört, wo sie seltener bei uns vorzukommen scheinen, als in
der Schweiz, so pflegt die Nabelgegend sehr verdeckt zu sein, obwohl
die Zähne und das grosse Löfl*eIohr vorzüglich hervortreten. Grösser als
Fig. 27 kommen sie bei uns nicht leicht vor, die gekammerten
Umgänge sind hier schon etwas mit Kies getränkt, was bei der Ver-
witterung eine braune Farbe erzengt, die sich der kalkigen Wohn-
kammer durchaus nicht mittheilt, wodurch man sofort in dem all-
gemeinen Bau orientirt wird, während es bei andern sehr schwierig
werden kann, das Lobenende au&ufinden. Ich habe oben Tab. 85 Fig. 32
schon von einer roh verkiesten Form aus den Impressathonen gespro-
chen, die sich zwar nicht ausgeschnürt hat, aber auch nur erst ein
sehr kurzes Stück Wohnkammer zeigi
Selten kommen gleich ganz unten bei Lautlingen grössere Tab. 92
Fig. 28 vor, die einen kleinen Nabel, feine Sicheistreifen und Andeutung
846 Weisser Jnra a : Amm. dentostriatos, Amm. lingnlatns.
eines schwachen Seitencanals haben. Auf dem scharfen Rficken stellen
sich aber Zähne ein, die durchaus noch an dentatus erinnern. Man
kommt mit der Bestimmung solcher Dinge in Verlegenheit. Oppel hat
ja versucht ahnliche Sachen dnrch Namen zu fixiren : ich würde diesen
mit dem etwas grossem Amm. Weinlandi (PaL Mitth. Tab. 53 Fig. 1)
«aus der Tenuilobatenzone von Bell* vergleichen, wenigstens stimmen
Nabel, Streifen und Mundhöhe gut, wenn auch die Zähne nicht erwähnt
werden, die leicht übersehen sein könnten. Auch Amm. lüocerus Op-
pel 53. 8 muss damit verglichen werden, obwohl der Rücken breiter
dargestellt wird. Bedeutung werden solche zweifelhaften Erfunde nicht
leicht bekommen, daher wäre es thöricht, darauf ein Gewicht legen zu
wollen, seinen Eigenschaften nach wäre es ein dentostriatus n. sp.
AmmoDites lingiüatiis.
Tab. 92 Fig. 29—49.
Zungenaromoniten nannte ich frühzeitig (Cephalopoden pag. 129)
eine kleine wenig gestreifte Form, die im unteren Weissen Jura oft
getroffen wird, und am Mundsaume fast immer mit Ohren geschmückt
ist. Es war das für jene Zeit sehr wichtig, wenn man bedenkt, dass
weder Sowerbt noch Zieten irgend einen Ammoniten mit Ohren kannte,
und hier konnte man nun bei einiger Aufmerksamkeit unfehlbar ein
solches wichtiges Kennzeichen finden. Daher wurde auch der Name
allgemein angenommen. Am häufigsten waren die kleinen mit weit
ausgebreitetem OhrlOffel (ling. expansua), und was machte nun Oppel
(Juraform. 687) daraus, einen Amm. nudatus n. sp.l Da die Ohren
nur Jüngern Exemplaren zuzukommen pflegen, so kam ich mit den
grössern in einige Verlegenheit, doch da diese im Weissen 7 der Boller
Gegend freilich in zahlreichen Varietäten lagen, so bildete ich einen
Typus davon ab (Ceph. 9. 8), und stellte ihn als lingtdaitis nudus
neben die kleinen. Oppel citirte nur meine Abbildung, und nannte sie
einfach Amm. Stronibecki n. sp.! Noch heute vermag ich, theilweis
wegen der schlechten Erhaltung der Erfunde, die Sache nicht voll-
ständig aufzuklären. Namentlich kommen auch die Flexuosen ins Spiel,
wenn bei ihnen die drei Reihen der Rückenknoten zu keiner rechten
Ausbildung gelangen. Gerade bei solchen zweideutigen Sachen haben
sich die oberflächlichen Namengeber am meisten versucht. Wir thun
daher am besten, nicht zu viel unterscheiden zu wollen, aber das Ähn-
liche möglichst treu zusammenzustellen.
Weisser Jara a: Amm. lingalatas expansus, ling. crenosas. 847
Fig. 29 lingulatus expansus aus Weissem Jura a, Steige von
Thalheim nach Salmendingen südlich Tübingen, liegt in einem dunkeln
mergeligen Kalke, sie kann mit ihrem weiten Nabel für die Musterform
genommen werden. Der Rücken ist rundlich glatt, und die niedrigen
Seiten haben schwache halbmondförmige Sicheln, welche durch einen
kaum sichtbaren Seitencanal von der untern mehr glattem Hälfte ge-
schieden werden. Das Lobenende ist sehr undeutlich, das Ohr vortreff-
lich ausgebildet mit tiefgefurchtem schmalem Stiel, vor dem sich der
Lappen mehr nach unten ausbreitet.
Fig. 30 ling. expanstis aus Weissem Jura ß von Hechingen ist
kleinnabeliger in Folge der etwas höhern Röhre; da die Dunstkammern
etwas mit Eies getränkt sind, so erkennt man die Wohnkammer sehr
bestimmt, welche drei Viertel vom letzten Umgang einnimmt. Das Ohr
ist kürzer und vorn mehr spateiförmig, indem es sich gleichmässiger
nach unten und oben ausbreitet. Der Ohrenstiel nicht gefurcht. Noch
kleiner ist der Nabel von
Fig. 31 aus der Boller Gegend. Charakteristisch sind die Dunst-
kammern mit weissem durchscheinendem Kalkspath erfüllt, welche
ausserordentlich gegen den Kalkschlamm der Wohnkammer abstechen.
Von den Ohren sind nur die gefurchten Stiele da. Auf der glatten
Schale ist die Seitenfurche durch markirte Falten ausgezeichnet. Der
Rücken r bildet ein flaches Band, welches in der Wohnkammer sich
ziemlich schnell erbreitert Bei dem kleinen
lingulatus crenosus Fig. 32 aus dem Weissen y an der Geis-
linger Steige hängt das grosse Ohr weit lappenf))rmig herab, und der
Mundsaum wird durch eine Furche namentlich oben scharf bezeichnet.
Die Dunstkammern sind gänzlich verdrückt, aber die Wohnkammer blieb
vortrefflich gefüllt, und zeigt auf dem Rücken eigenthümliche Kerben,
die etwas an die Kerben von Amm. carachteis (Hdb. Petref. 3te Aufl.
pag. 565) aus dem rothen Klippenkalke der Karpathen erinnern. Selbst die
Abdrücke Fig. 33 aus Weissem Jura d von Salmendingen sind
bezüglich der Ohren meist ausserordentlich scharf, nur dass fast jedes
Ohr wieder etwas andere Umrisse zeigt.
Fig. 34 aus Weissem Jura ß vom Lauchheimer Tunnel ist zwar
glatt, aber die Ohrenfurcbe tritt recht hervor, der Ohrenlappen hängt
tief herab, und ungewöhnlich lang parabolisch springt die Rückengegend r
an der Stirn hervor. Ich habe dasselbe Stück schon früher (Jura Tab. 76
Fig. 17) abgebildet. Loriol (M^m. Soc. Paläont. Suisse 1876 pag. 25
848 Weisser Jnra a: Amm. lingulatas laevis.
Tab. 2 Fig. 4) hat wohl nicht ganz Recht, wenn er solche Stucke als
Amm. Fialar Oppel 53. 6 bestimmte.
Fig. 35 stammt aus den Krebsscheeren-Platten des Weissen Jura Z
zwischen Ehingen und Messstetten, die grossen Schlappohren kann man
von beiden Seiten beobachten, vom Rücken r her betrachtet kann man
leicht beurtheilen, welch wesentlichen Anhang sie an den kleinen Röh-
ren bildeten. Innen sind die Dunstkammern gänzlich verdrückt.
Fig. 36 aus Weissem Jnra d vom Bosler bei BoU sitzt in dem
rauhen Kalk, der viel als Baustein benutzt wird, dünn wie Papier. Er
ist so fest eingeknetet, dass man gar keine Dicke wahrnimmt, aber
der Mnndsaum mit dem schmalen Ohr hat sich vortrefflich erhalten,
so vortrefflich, dass man meint, er habe sich vorn gar nicht zu einem
Lappen ausgebreitet. Wie anders macht sich da wieder das verquetschte
kleine Ding
•
Fig. 37 aus Weissem Jura ß von Unterkochen bei Aalen, dem die
grossen Spatelohren gleichsan^ wie eine Last anhängen. Alles ist daran
gedrückt und gequetscht, so dass selbst die Sichelstreifen aus ihrer
Ordnung gekommen sind.
Amm. lingulatus laevis Tab. 92 Fig. 38—52
nannte ich im Jura (595 Tab. 74 Fig. 9) die kleine glatte Brut,
welche man an der Lochen zu Tausenden auflesen kann, sollten daran
die Ohren nicht mehr angedeutet sein, so führt uns schon die Wohn-
kammer, welche ungewöhnlicher Weise die meisten noch haben, auf
die richtige Spur. Amm. Erato Obbiqny (terr. jur. I. 531 Tab. 201
Fig. 5. 6) aus dem französischen Oxford scheint damit zwar grosse
Verwandtschaft zu haben, aber der Ohrencanal am Ende ist deutlicher
als bei uns, und überdiess werden sie für junge gehalten von grössern
glatten Exemplaren (1. c. Fig. 3. 4), die uns an lingtdatus nudus er-
innern könnten. Oppel ist hier unerschöpflich in Namen, meint aber
(Pal. Mitth. IL 192 Tab. 52 Fig. 5), dass sein Amm. nimbatus aus
der tenuüobatus'Zone damit übereinstimmen könnte. Er erwähnt jedoch
auffallender Weise unsere Lochenfundstelle nicht Dagegen scheint mir
der kleine Amm. Bruckneri (1. c. Tab. 54 Fig. 4) aus der transversa"
nu3-Zono vom Eichberg bei Blumberg mit Wohnkammer vollständig
zu stimmen; auch modestiformis Opp. 54. 5 weicht davon nicht ab,
er ist blos ein wenig hochmündiger, wie man ihn an der Lochen zu
Hunderten finden kann.
Weisser Jura a: Amm. lingnlatus canalis. 849
Fig. 38 mit Ohren und aufgekrempeltem Mundsaum schlug ich
bei dem Eisenbahnbau zwischen Baiershofen und Wasseralfingen aus
den .geschlachten* Betakalken heraus. Die glatten Steinkerne scheiden
sich durch die Hohlräume der Schalendicke ?om Muttergestein, und
hängen nur durch den Kalk der Wohnkammer noch damit zusammen,
welche fast einen ganzen Umgang einnimmt. Gew(^hnlich sind sie durch
Brauneisenocher etwas gelb geßlrbt, was die umrisse ausgezeichnet
henrorhebt. So tief gefurcht auch das schmale Ohr sein mag, so ist
doch die Löffelerweiterung vorn unbedeutend, und von den Ohrenfurchen
auf den Seiten gewahrt man nur wenig. Ich schliesse daran gleich
Fig. 39 vom Wasserberge bei Schlath südöstlich Göppingen, der
im Weissen Jura y liegt. Es ist eine auffallend niedermündige
Varietät, wie sie nur äusserst selten gefunden wird. Das Ohr mit
Furche dahinter hat sich erhalten, auch springt die Bückenregion deut-
lich nach vorn. Schwache Sicheln über der Seitenfurche treten mit
der Lupe besichtigt hervor. Desto zahlreicher ist die hochmündige
Fig. 40 an der Lochen. So vollständig ausgebildete Ohren sind
freilich nicht gewöhnlich, die meisten haben nur noch den Anfang der
tiefgefurcbten Ohrenstiele. Da diese Ohren sich sichtlich zur Bauch-
seite hin biegen, so ragen sie im Profil p erst in dem untern Mund-
drittel hervor. Vom Bücken r betrachtet springt der Mundrand para-
bolisch hervor. Die Wohnkammer erscheint zwar etwas kürzer, als in
Fig. 38, allein das wird wohl blos individuelle Gründe haben. Indivi-
duell ist auch der Canal in
Fig. 41 lingnlatus canalis GephaL 9. 17 von der Lochen. Kann
man auch bei manchen Andeutungen davon auf dem Bücken bemerken,
so ToUständig wie bei diesem hochmündigen Exemplare finden wir ihn
doch nur selten, vielleicht dass auch Krankheit an der Ausbildung mit
Schuld hat. Da sich das Ohr oben soeben schon ansetzt, so gibt die
letzte Scheidewand mit vier Loben auf den Seiten genau die Grösse
der Wohnkammer an. Sie liegen unter anderm auch sehr deutlich an
der Wasserfalle bei Streitberg. Zuweilen kommen auch kleine Scbeiben
Fig. 41. a vor, woran der Canal bis ans Ende reicht, diese zeigen aber
dann noch keine Wohnkammer.
Bei dem grossen Material, was uns hier in dem krümlichen Kalk-
sande an der Lochen zu Gebote steht, macht es einige Freude, nach
den kleinsten vollständigen Exemplaren zu suchen. Da findet es sieb,
dass die meisten Scheibchen von der Grösse Fig. 42 nicht blos Wohn-
QvP.n6TEnT, die Ammonlten des srhwäbisrhen Jura. 54
850 Weisser Jan a: Amra. lia^atus.
kammer haben und Ohren ansetzen, sondern sogar am Ende der Scheide-
wände verengte Dunstkammem zeigen. Wenn man das nnn aneh bei
den kleinsten Fig. 43 kanm noch zu ermitteln vermag, man müsste
denn Dnnnschliffe verfertigen, so sieht man doch, dass hier schon Ohren
sich ansetzten, nnd alles so vollkommen ausgebildet erscheint, wie bei
den grossem. Fig. 44 ist zwar noch etwas kleiner, aber man sieht
deutlich, dass die Wohnkammer zu kurz blieb, also am Ende noch ein
Stückchen fehlt. Die Umgänge {x vergr.) kann man bis zur An&ngs-
blase verfolgen«
Schlappohren Fig. 45 fehlen auch den kleinen Scheiben der Lochen
nicht, aber da sie frei im krümlichen Oolith liegen, so hat sich meist
nur der festere gefurchte Stiel erhalten, die zarte Ausbreitung am Ende
ging zu leicht verliN'en.
Die Lficke zwischen diesen kleinen ling. laecis und den gr(yssem
ling. expansus in allen möglichen Grössen auszufällen, ist zwar nicht
ganz leicht, man mnss darauf lange Jahre sammeln, aber man findet
dann doch so viel Material, dass man zu der Oberzeugung gelangt, es
ist dazwischen kein absolutec Unterschied. Zunächst wird
Fig. 46 mit dem markirten Bückencanal an der Lochen schon be-
deutend grösser als Fig. 4! , dabei sieht man auch, dass der Canal
nicht in die Wohnkammer eingeht, sondern im Anfange derselben ent«
schieden verklingt, Scheidewände und Ohr bezeichnen die mittelmässige
Grösse der Wohnkammer. Noch grösser wird
Fig. 47 von der Lochen, sie nimmt mit ihrem deutlichen Mund-
saum schon genau die Mitte zwischen grossen und kleinen ein, während
endlich ihre Begleiterin Fig. 48 der Grösse nach sich vollkommen den
gewöhnlichen ling, expansus anschliesst. Wir haben hier am Ende
nicht nur die bedeutend tiefe Ohrfurche, sondern es stellen sich über
dem schwachen Seitencanal schon Andeutungen von Sicbelrippen ein.
Wenn man alles dieses in ein und demselben Schicht^complex durch-
einander gelagert sieht, wenn man tausendmal sieht, etwas mehr oder
weniger variiren die Kennzeichen, so ist man froh, nicht angeregt zu
werden, das alles durch besondere Namen zu scheiden. Geht man nun
vollends zu Jüngern SchichteD, wie
Fig. 49 vom Mong bei Salmendingra in den dortigen d-Stein-
brüchen, so sieht man wohl, da stecken im Gestein zwischen grössern
auch kleinere. Die gelblichen Steinkerne haben genau das verdrückte
Wesen der gewöhnlichen Species, so dass man sich zur sichern Treu-
Weisser Jnra o: Amm. xnicrodomiu. Amm. falcnla. 851
Dang nicht entschliessen kann. Oppel 53. 5 schied unter den glatten
an der Lochen noch einen
Amm.microdomus Tab. 92 Fig. 30, welcher äusserlich einem
etwas grossem ling, laevis vollkommen gleicht Zwar erscheint die
Wohnkammer etwas kurz, beträgt aber immerhin einen vollen halben
Umgang. Der umgekrempelte Mundsaum mit der Andeutung des Ohren-
stieles zeigt deutlich, dass vorn nichts mehr fehlt Eigenthfimlich sind
die feinen Wärzchen und Kerben auf den Dunstkammern, die jedoch
auf der Wohnkammer gänzlich verschwinden. Diese erinnern zwar an
die Rückenzeichnung von Flexuosen, doch kann man daran schon wegen
des grossen freien Nabels nicht denken. Mein Exemplar ist genau so
gross als das OppKL^sche, aber die Knötchen sind etwas anders an-
gegeben. Sehr selten, auch halte ich die Knötchen nicht für wichtiger,
als die Furche beim ling. canalia. Von Amm. Fialar Oppel 53. 6,
nach einem Zwerge genannt, weiss ich ihn nicht recht zu unterscheiden.
Amm. falcula Tab. 92 Fig. 51 Gephalopod. t5. 10 aus Weis-
sem Jura ßy ^om Braunenberge bei Wasseralfingen hat Sicheln und
Sichelstiele, die durch eine schwache Seitenfurche von einander getrennt
werden. Da ächte Faiciferen im Weissen Jura auffallender Weise zu
den Seltenheiten gehören , so ergriff ich schon frühzeitig die Gelegen-
heit, auf die Sichelripper, welche im Abräume des Weissen Jura ß in
der Aalener Gegend ziemlich häufig gefunden werden, ausdrücklich mit
Namen hinzuweisen. Ich habe zwar gleich (Ceph. 199) auf die Ähn-
lichkeit mit dem gewöhnlichen Ungulatus hingewiesen, allein da der
Bücken r ziemlich auffallend breit ist, und ich lange kein Ohr fand,
obwohl die Seitenfurche darauf hinweist, so mag er sich durch seinen
passenden Namen entschuldigen. Denn die Namen werden ja haupt-
sächlich gegeben, um den Sammler auf die wichtigen Kennzeichen auf*
merksam zu machen, jedenfalls liefert er uns eine ausgeprägte Spielart
ling. falcula. Fig. 52 aus den Betakalken vom Hundsruck bei Strei-
chen hat die gelbe Nacktheit von dem zierlichen ling. laevia Fig. 38,
nur ging das Meiste von den Ohren verloren. Dabei sind die Dunst-
kammern mit dem schönsten durchscheinenden Kalkspath erfüllt, was
die glatte Wohnkammer sehr hervorhebt. Trotzdem dass es der voll-
kommenste Steinkern ist, der hohl in den compacten Bänken lag, sind
doch Andeutungen von den Sicheln da, und wenn es auch kein ächter
falcula mehr wäre, so ist er jedenfalls für Ungulatus ein Verbindungs-
glied von ling. laevis zum ling. expansus.
54»
852 Weisser Jura a: Amm. lingalatas nados.
Ammonites lingulatus Dudus Tab. 92 Fig. 53—55 etc.
Dieser ziemlich häufige Ammooit, der namentlich in der Boller
Gegend im thonigen Gamma eine Kolle spielt, and sich besonders auf
der dickern Windung durch zwei Beihen länglicher Bückenknoten unter-
scheidet, ist im Grunde leicht zu erkennen, namentlich auch an seinem
eigenthümlich verschobenen und ?erdräckten Wesen, das auf eine grosse
Nachgiebigkeit des Ealkschlammes hindeutet. Da sein Habitus einem
grossnabeligen flexuosus gleicht, so bin ich lange mit mir zu Bathe
gegangen, wie ich ihn benennen und ob hier- oder dorthin stellen soll.
Dabei ist er zu gross, als dass man noch Ohren bei ihm erwarten
könnte. Da er aber mit kleinern Exemplaren ?on lingulatus zusammen-
liegt, und da seine innern Umgänge denselben in der That auffallend
gleichen, nur dass sie ein wenig kräftiger und hochmfindiger zu sein
pflegen, so habe ich mich zu dem scheinbar nicht recht passenden Na-
men entschlossen, und bin auch später (Jura 619) dabei stehen ge-
blieben. Oppel pag. 846 wollte durch den Namen Amm. Sirambedä
darthun, dass es eine eigene Species sei, aber das muss bewiesen wer-
den. Die Franzosen und Schweizer (Lobiol, M6m. Soc. Pal^nt. Suisse
1876 Tab. 4 Fig. 1) beschreiben ihn auch aus den , Badener Schich-
ten*. Beginnen wir mit dem kleinen
Fig. 53 ^om Bosler, seinem ganzen Ansehen nach ein junger, der
noch ein grosses Schlappohr besitzt, der weite Nabel liegt frei da, aber
ein länglicher Bückenknoten stellt sich noch nicht ein. Man meint
zwar am Ende so etwas zu sehen, allein es beruht wohl nur auf Täu-
schung. Vergleichen wir dies Stück mit
Fig. 54 von Gruibingen, so lässt sich die grosse Verwandtschaft
mit den innern Umgängen gar nicht verkennen, aber die Wohnkammer
setzt bei dieser Grösse schon eine Beihe grösserer Sichelrippen ein, die
sich in den Bückenkanten zu länglichen Querknoten verdicken, welche
den Scheiben eine allgemeine Ähnlichkeit mit Flexnosen gewähren, nur
dass der Kiel r keine Spur von Zähnchen treibt, sondern vollkommen
nackt bleibt, und da auch sonst der Schalengrund ein nacktes Wesen
annimmt, so erscheint der Beisatz nudtis gar nicht so unpassend, blos
von Ohren zeigt sich nicht die geringste Andeutung, was aber auch
sonst bei grossem Bohren sich gewöhnlich ändert. A. d'Obbiony (terr.
jnr. Tab. 201 Fig. 3. 4) gibt das auch von seinem Amm. Erato an,
der klein Seitenfurche und Ohren hat, grösser aber keine Spur davon
Weisser Jara a: Amm. flezaosus ntidocrassatas. 853
zeigt and vollkommeD glatt bleibt, dabei im allgemeinen Habitus von
uoeerm ling. nudus nicht abweicht. Die Qaerknoten auf dem Backen r
correspondiren auf beiden Seiten genau. Es kommen dann freilich
scheinbar ganz unverdrQckte Exemplare
Fig. 55 auf dem Bosler vor, woran die Querknoten auf dem Bü-
cken r sehr regelmässig alterniren, der ümriss der Bohre im Profil |>
bleibt sehr schön elliptisch, und auf den Seiten s ist alles so voll»
kommen ausgebildet, dass man von der Verschiebung gar nichts merkt.
Fünf ausgebildete Loben auf den Seiten haben sie mit allen andern
gemein. Vergleiche auch Tab. 99 Fig. 3.
Übergangsformen zum ächten kleinnabeligen flextiosus gibt es viele
daher hält es schwer, das grosse Material genau zu ordnen. Ich füge
Dur Tab. 93 Fig. 1 — 5 noch einige Exemplare verschiedener Grösse
hinzu. Am Bosler gehört Fig. 1 schon zu den grössten, auch an der
Brunnenleitung bei Burgfelden südöstlich Balingen, früher eine ergiebige
Fundstelle für das ächte Thongamma, liegen sie in höchst ähnlichen
Exemplaren. Die Sicheln sind hier gut ausgeprägt, aber die Median-
fläche des Bückens bleibt noch vollständig nackt, wodurch sich die
flachen Verdickungen der Querknoten um so lebhafter hervorheben. Da-
gegen bricht in der Bückenlinie r der dicke Sipho mit seinen deutlichen
Einschnürungen gar leicht hervor, was uns schon an ächte Flexuosen
erinnern könnte. Dann träte uns ein Name flexuosus nudocrassa"
tus wie von selbst entgegen , welches Beiwort an die eigenthumliche
plötzliche Verdickung der Bippen erinnern würde. Diese Verdickungen
bleiben, ja treten sogar noch lebhafter ins Auge Fig. 2, wenn auch
die sonstigen Bippen fast gänzlich zu schwinden beginnen. Es erinnert
das schon an die grossem Stücke von Amm. Erato pag. 852, die zwar
gänzlich glatt ohne die verdickte Bippenstelle beschrieben werden.
Am Mundsaume scheint der Wohnkammer wenig zu fehlen. Die Art
der Erhaltung und die lange Verwitterung auf der Fundstelle hat firei-
lieh an der scheinbaren Glätte Theil. Denn andere Wohnkammern
Fig. 3, die am Bosler damit zusammen vorkommen, haben bald mehr
bald weniger deutliche Sichelrippen, die Querknoten können auf dem
Bücken zuletzt auch gänzlich verschwinden, nachdem sie zuvor cor-
respondirten oder alternirten.
Fig. 4 ist auf einer Seite glatt , auf der andern scheinbar ver-
krüppelt, indem daselbst stärkere V-i^rmige Bunzeln erscheinen, die
auilallend dick ihre Spitzen statt nach vorn nach hinten kehren. Diese
854 Weisser Jura a: Amm. fleznosas nndocnssatas.
Verkrfippelang setzt sich auch ganz bestimmt auf den Backen fort,
denn während die Knoten der Oberseite in der unregelmftssigen Sichel*
krfimmung kaum zu erkennen sind, werden die der untern sehr deut-
lich , schieben sich aber auf dem Kiel herauf, wo sie von oben noch
sichtbar werden, und die mediane Lücke zwischen den Knoten f&Ilt
ganz diesseits. Sonst tritt die Wohnkammer, die keinem dortigen Er-
funde fehlt, wie gewöhnlich auf.
Tab. 93 Fig. 5 gehört dem Herrn Pfarrer Engel, der es ans dem
ftchten Thongamma des Nägelsberges bei Heubach aufnahm. Verglichen
mit der vorigen ist nicht blos der Nabel verhftltnissmftssig etwas klei-
ner, sondern die Rippen treten auch deutlicher hervor, und namentlich
überflügeln die mit Knoten endigenden die andern an St&rke und Lange.
Es ist entschieden schon eine Mittelform, die dem ächten flexuosus
näher steht als unserm nudus, obgleich ich gern gestehe, dass ich
unsern schwäbischen davon nicht trennen möchte, da die Kennzeichen
doch zu nahe liegen. Engel hatte im Züricher Museum den Namen
Amm. Tysias Loriol (Mäm. Soc. Pal^ont. Suisse 1876 pag. 43 Tab. 4
Fig. 5) dafQr aufgetrieben, der aber bedeutend grösser von 10 cm
Durchmesser viel gröbere Bippen hat. Man könnte ihn der Grösse
nach vielleicht mit mehr Recht Amm, Schmidlini Moesch (Geol. Karte
der Schweiz 1867 IV. 297 Tab. 3 Fig. 1) aus den Badener Schichten
heissen. Ich will mich hier nicht in die vielen Ähnlichkeiten verwickeln,
deren Namen für uns geringen Werth haben , sondern füge nur noch
ein paar verdrückte
Fig. 6. 7 vom Bosler hinzu, um zu zeigen, wie diese Dinge durch
Druck entstellt werden können : Fig. 6 gleicht einem Ungulatus ex-
panaus, hat aber bei dieser unbedeutenden Grösse schon überaus deut-
liche Querknoten, welche entschieden an ling. nt4dus erinnern, auch
reichen die Loben bis zum äussersten Ende. Das Scheibchen ist zu
einer flachen Schüssel verdrückt, und während der letzte Umgang am
Ende noch einen schön elliptischen Bücken hat, ist der Anfang schneidig
wie ein Messer geworden. Die Grösse des Nabels ist gar nicht bestimmt
herauszubringen, doch sieht man, dass er offener als beim ächten fle-
XU08U8 ist. Gar sonderbar erscheint die Krümmung der kleinen Fig. 7
aus der Fucoidenbank von Geislingen : von der Seite 8 würde man die
deprimirten Umgänge für einen länglichen Scaphües halten ; das vordere
dicke Knie k scheint schon Wohnkammer zu sein, die im Profil p noch
ansehnliche Dicke hat, während die Dunstkammern übermässig dünn
Weisser Jura a: Amm. flexaosns disciu. 855
erscheineD. Dennoch sieht man an den verquetschten Sichelrippen, dass
man es mit einer entstellten Form zu thun hat, die hier ihre natfir-
liche Stelle findet.
Ammonltes flexuosus.
Tab. 93 Fig. 8—16 etc.
Schon oben im Braunen Jura pag. 742 wurde das Geschichtliche
dieser wichtigen Species auseinandergesetzt , die im mittlem Wdssen
Jura zu glatten Scheiben von 2 dm Durchmesser (fiex. gigas) anschwillt,
während andere sehr entwickelte Rippen (fiex. costaius) im ganzen Le-
ben behalten, sogar auf dem Rücken drei Reihen länglicher Auswfichse
entwickeln, die Ohren (flex. aurüus) nicht unähnlich sehen. Grade
diese drei Reih^ können unter Umständen bei kleinen Exemplaren ein
Wahrzeichen bilden, was ihre allgemeine Verwandtschaft zwar verräth,
aber auf die ausgewachsenen Exemplare unmöglich genau zurückgeführt
werden kann. Man darf solcher Brut nicht zu viel Wichtigkeit bei-
legen, nur fällt es namentlich an der Lochen auf, dass diese Scheib-
chen trotz ihrer Kleinheit meist schon Wohnkammer angesetzt haben.
Da schon verkieste Exemplare {flex. canaliculatus Tab. 85 Fig. 40) im
obern Braunen Jura vorkommen, so kann man gleich von vornherein
erwarten, dass sie auch in den tiefsten Schichten des Weissen Jura nicht
fehlen. Dazu gehört unter andern
flexuosus discus Fig. 8 (Cephalop. ps^. 127), welchen ich
seiner Zeit bei Birmensdorf selbst aufgelesen habe. Da sein Habitus
so grosse Ähnlichkeit mit discus Reinegke (Mar. Prot. 60 Fig. 11)
vom Staffelstein hat, und der alte Meister auch die verkiesten damit
identificirte, so scheint derselbe in Franken ebenfalls der untern Region
des Weissen Jura anzugehören. Die Abänderung kommt bei uns auch
an der Lochen vor, aber leider sind die weissen Steinkeme gewöhnlich
zu rauh, als dass man die feinern Kennzeichen bestimmt erkennen
könnte. Die vielfach zerschnittenen Loben stehen auf den Seiten sehr
gedrängt, und wenn die Wohnkammer, wie bei unsern, fehlt, so zählt
man die fünf Seitenloben am Rande sehr bestimmt, wovon die untern
drei Hilfsloben den Nebenbauchloben innen genau correspondiren. Der
Kiel ist ohne Zähne, und gänzlich nackt wie bei ling. nudus; auch
in den Rückenkanten verdicken sich anfangs die Hauptrippen nicht son-
derlich, erst gegen das Ende schwellen sie zu dicken rundlichen Knoten
an, ganz wie es Oppel 55.2 von seinem Ämm. caUicerus zeichnet. Ich
856 Wei»er Jan a: Aimn. fleniorat diseas.
zweifle daher nicht, dass derselbe mit miserin völlig stimmt, wenn er
auch die Verdickang anf den Seiten nicht zeigt. Es sind das ZoflUig-
keiten, woraaf man beim Benennen kein zu grosses Gewicht legen darf.
Neben unserm grossem discus ohne Wohnkammer lag nun der kleinere
Fig. 9 mit Wohnkammer, der ftusserlich dem callicerus Oppst« 55. 3
gleicht. Auch mir kam es nie in den Sinn, daraus etwas Besonderes
zu machen, obwohl er anf der Wohnkammer in der Medianlinie kleine
Knötchen zeigt, die mein grosser Fig. 8 nicht hat. Lassen wir uns
bei solchen Bestimmungen nicht durch einen gewissen Tact leiten, so
gerathen wir in die unnatürlichsten Zersplitterungen. Ich gehe im
Zusammenfassen solcher Dinge noch viel weiter. So sammelte ich
vor Jahren
Fig. 10 im untern Weissen Jura von Aachdorf die hochmnndige
kleinnabelige Gestalt, welche auf den Seiten nur feine Sichelrippen ohne
eine Spur von Knoten zeigt, desto stärker treten auf der Wohnkammer
die Zähne r ein, welche als rundliche Punkte fein in der Medianlinie
beginnen, um sich am Ende zu länglichen Platten zu entwickeln. Es
ist auffallend, wie ähnlich mein Bild in natürlicher Grösse dem drei-
fach vergrösserten von Amtn. lophattis Oppel (Palaeont. Mitth. Tab. 53
Fig. 3. d. e) wird, der so zahlreich klein und nackt an der Lochen vor-
kommt. Man muss da mit besondem Benennungen sehr vorsichtig
auftreten. Andererseits kommen in den krümlichen Schichten von der
Lochen im höhern Alpha wieder als grösste Seltenheiten Gestalten wie
Fig. 1 1 vor, welche auf der Mitte der Seiten dieselben verdickten
Knoten auf den Hauptrippen, wie callicerus Oppel 55. 2, zeigen. Frei-
lich sind wir hier schon über die ^Transversarius-Zone^ weit hinaus,
sie kann daher streng genommen nicht mehr als ausschliessliche Leit-
muschel für die unterste Abtheilung genommen werden. Von der Wohn-
kammer scheint nicht viel mehr zu fehlen, die Knötchen in der Median-
linie treten darauf lebhaft hervor, während sie wie gewöhnlich auf den
Dunstkammern schnell unsichtbar werden.
An der Lochen bilden die krümlichen Foraminiferenlager für ver-
wandte Ammonitenbrut ziemliche Ausbeute. Ich habe dieselben natür-
lich längst gekannt, aber die meisten im Allgemeinen zur Brut von
Flexuosen gestellt, während Oppel sie mit verschiedenen Namen be-
ehrte, wie Amm. Pichleri 51. 4, Oemeri 54. 2, Omdini 54. 7, tri-
cristatus 54. 8 etc. Ich kann hier nur wiederholen, was ich schon
früher beim
Weisser Jnra a: Amm. flexaosns nudus. 857
flexuosus nudus (Jura pag. 619) aussprach, sie kommen «an
der Lochen sehr zahlreich, ja za Hunderten Tor, und doch weiss man
nicht, was damit machen. Die meisten davon haben Wohnkammer,
und auf dem Bücken derselben runde Warzen, auch ist in den Bücken-
kanten eine schwache Bippung angedeutet. So weit die Loben gehen,
zieht sich auf dem Bücken eine schwache Furche fort. Ohren habe
ich daran nicht wahrgenommen."
Tab. 93 Fig. 12 kann als Bepräsentant derselben dienen, auf den
nackten Seiten, die mich zu der Benennung flex. nudus verleiteten,
nimmt man kaum feine Sicheln wahr, nur die Kerben in den Bücken-
kanten, zwischen welchen die Knötchen r sich fortziehen, treten deut-
lich hervor. Die fünf Loben auf den Seiten lassen sich trotz der Klein-
heit noch gut zählen. Im Jura (Tab. 76 Fig. 12) gab ich davon schon
ein gut erkennbares Bild, und offenbar ist Amm. irktistatus Oppel 54. 8
nur ein etwas grösseres Exemplar, so dass man den Grund der Tren-
nung nicht begreifen kann. Fig. 13 ist zwar noch bedeutend kleiner,
zeigt aber dennoch schon ein grosses Stück von der Wobnkammer, die
auf dem Bücken r durch deutliche Zähne bezeichnet wird. Wie man
im Profil p sieht, reichen die Zähne auf die Dunstkammern nicht
mehr hinab.
Fig. 14 ebenfalls von der Lochen ist zwar auf den Seiten nicht
nackt, sondern zeigt trotz der Kleinheit daselbst schon markirte Sichel-
rippen mit einem starken Knick in der Mitte, aber von Wohnkammer
ist nicht die Spur vorhanden, sondern die Scheidewände reichen bis ans
Ende. Der Bücken scheint nur etwas gekerbt zu sein, markirte Zähne
treten durchaus nicht hervor. In solchen Fällen kann man sich nicht
entscheiden, ob man daraus einen jungen flexuosus oder canalicukUus
machen soll. Dagegen hat der kleinste
Fig. 15 ebenfalls von der Lochen nicht blos wieder glatte Flanken,
markirte Zähne auf dem Kiele, sondern sogar auch Wohnkammer,
80 dass man keinen Grund findet, ihn von den andern grössern Flexuo-
sen zu trennen. Wer scrupulös verfahren wollte, könnte aus dem dicken
Fi?- 16 gleich wieder etwas Besonderes machen. Herr Verleger
Koch fand denselben nicht in den eigentlichen Lochenschichten, son-
dern in den lichten Kalken, welche an der Strasse nach Thieringen
gebrochen werden. Er hat die grösste Ähnlichkeit mit Amm, Omelini
Oppel 54. 7, der aus der TransversariusSchicht von Birmensdorf stam-
men soll. Allein unserer ist etwas dicker, doch gehen die Loben auch
858 Weisser Jura a: Amm. Pichleri, lophotas.
bis ans Ende, die geknickten Bippen sind gut ausgebildet, und die
runden Knötchen auf dem Bücken gewähren ihm ein zierliches Ansehen.
Natürlich könnte man ihn ebensogut für einen jungen caUicerus Op-
PEL 5d. 3 halten, ja die Merkmale ausfindig zu machen, wodurch sie
sich von dem mittelgrossen flex. inermis (Uauffianus) unterscheiden,
in deren Begion sie fallen, sollte dem verstorbenen Oppel heute noch
schwer werden. Die verschiedenen Grössen t&uschen uns hier : von den
grossen wissen wir nicht, wie sie klein aussehen mochten ; und von den
kleinen nicht, welche Gestalt sie im Alter bekommen. Bei dem kn*
sehen, welches die OpPEL'schen Species immer noch geniessen, mögen
einige hier stehen, namentlich solche, die sich local ermitteln lassen.
Bei Streitberg und an der Lochen fällt uns gleich der schon genannte
Amm, Pichleri Tab. 93 Fig. 17 Oppel (Palaeont. Mitth. Tab. 5t
Fig. 4) auf, der nach Herrn Prof. Pichler in Innsbruck genannt wurde.
Unser Exemplar ist etwas grösser als das OppEL*sche Original, aber
da die kleine Scheibe an der Lochen in den krümlichen Kalken ausser-
ordentlich zahlreich liegt, kann man in der Wahl nicht wohl irre gehen.
Es ist eine engnabelige Form mit einem grossen Stück der Wohn-
kammer. Die Seiten erscheinen in Folge schlechter Erhaltung in der
Nahtregion glatt, aber der Bücken ist mit einer ausgezeichneten Sftge r
•
auf der Wohnkammer geschmückt. Ein Blick auf die nachbarlichen
Flexuosen, und die engste Verwandtschaft damit kann gar nicht zweifel-
haft sein. Oppel hat hier rein nach der Grösse bestimmt, und darnach
das Auge des Sammlers an Ort und Stelle gleichsam irre geführt. Es
kommen nun freilich damit auch feinere Sägen
Fig. 18 vor, doch bemerkt man gleich bei einiger Überlegung,
dass das nur schwache Modificationen sind, woran das Organ in der
Ausbildung etwas zurückstand. In Fig. 19 aus der Transversarius*
Schicht bei Birmensdorf wurde es dagegen noch kr&ftiger als an der
Lochen, man kann aber diesen kleinen Unterschied nicht wohl auf das
grössere Alter schieben, obgleich man in diesem Falle mit einiger Be-
stimmtheit sagen kann, das Lager an der Lochen steht dem Birmens-
dorfer nicht parallel, sondern stellt sich erst etwas später ein. Der
beschränkte Nabel ist bei allen diesen kleinen Dingen das Entscheidende.
Tritt derselbe freier hervor, so gerathen wir in den
Amm. lophotus Tab. 93 Fig. 20—23 Oppel (1. c. Tab. 53
Fig. 3. 4). Der Kamm {Xotpog) erscheint hier trotz der Kleinheit auf
der Wohnkammer schon sehr ausgebildet, da die Bohre niedriger wird,
Weisser Jnra a: Amm. iDicrodomns, Loehensis. 859
SO treten die Umgänge innen deutlicher hervor. Die Schale ist glatt,
namentlich fehlt die Crennelirang in den Rückenkanten: Fig. 20 Ton
der Lochen ist mittelgross, hat aber sehr aasgebildete Zähne, die mit
der Abbildung bei Oppel 53. 4 gut stimmen, wenn auch der Nabel etwas
kleiner sein mag. Bei der kleinem Fig. 21 von dort liegt der Nabel
schon etwas freier und breiter da, die Wohnkammer ist am Ende zwar
etwas verletzt, aber dennoch bleiben noch viele Zähne sichtbar. Mehr
als vier Loben auf den Seiten bringt man kaum heraus, da der fünfte
kleinste sich in der Naht verliert. Man könnte bei solchen kleinen
Scheiben noch an ling. laevis denken, allein deren Rücken ist in allen
Theilen absolut glatt, ohne irgend merkliche Hervorragungen. Noch
freier wird der Nabel in Fig. 22, hier kann man bestimmt fünf Seiten-
loben zählen. Orösser als Fig. 23 habe ich sie von der Lochen noch
nicht bekommen. Gewöhnlich scheinen die Zähne nicht ganz bis ans
Ende der Wohnkammer zu reichen.
Qrosszackige finden wir an der Lochen nicht häufig, desto häufiger
kommen die feinknotigen vor, die dem Fundorte nach mehr mit A m m.
microdomus pag. 851 als mit Amm. Fialar Ovtel 53. 6 zu stim*
men scheinen. Ich habe früher Tab. 92 Fig. 50 eine seltene grosse
weitnabelige Abänderung dargestellt, ich will dem noch ein Paar klein-
nabelige hinzufügen: Das Bruchstück Fig. 24 von der Lochen gibt eine
sehr gute Anschauung von runden Knötchen (x vergr.), die meist so
fein sind, dass sie dem blossen Auge kaum sichtbar werden. Fig. 25
sind kleine Formen, wie man sie an der Lochen scharenweis sammeln
kann, so ähnlich sie auch dem kleinen ling. laevis sein mögen, zumal
da sie öfter schon ein Ohr ansetzen, die kleinen Zähne an der Stelle
des Rückens r lassen sie gewöhnlich erkennen. Man sieht das schon
an den kleinsten Fig. 26, bei den grossem Fig. 27 können die Zähne
recht deutlich hervortreten, sie gehen aber nie weit nach vorn, sondern
halten sich um die Gegend zwischen den letzten Loben und der Dunst-
kammer r.
Amm. Loehensis Tab. 93 Fig. 28. 29 Oppel (Palaeont. Mitth.
Tab. 54 Fig. 1) kommt an der Lochen zahlreich vor, hochmündig,
kleinnabelig , ohne allen Schmuck lassen sich die Scheibchen ziemlich
leicht herausfinden. Der Rücken r ist etwas eigenthümlich abgeplattet,
die Wohnkammer fehlt nie, ist nur am Yorderrande abgerieben. Sie
haben feine Sichelrippen, die aber gewöhnlich sehr undeutlich auftreten,
nur in den Rückenkanten werden die Linien zuweilen deutlicher. Knöt-
860 Weisser Jura a: Amm. Anar. Verkieste Alpha-Foniien
chen auf dem Kiele scheinen za fehlen. Wie alles , was häufig vor-
kommt, variirt, so auch diese: Scheiben von der Grösse Fig. 29 wird
man selten finden, gewöhnlich überschreiten sie den einen Durchmesser
von 25 mm nicht. Man muss aber bei allen diesen Formen bedenken,
dass sie die Brut von grössern bilden. Das macht auch ihre sichere
Bestimmung so ungewiss. Wenn Oppel d5. 4 bei Birmensdorf noch
einen Amm. semiplanus unterschied, so scheint mir das nur der For-
mation zulieb geschehen zu sein, andere Schicht, anderer Name.
Amm. Anar Tab. 93 Fig. 30. 3t Oppel (Pal. Mitth. Tab. 53
Fig. 1), ungewöhnliche Benennung von einem Zwerge entlehnt, fand
sich mit Amm. transversarius zusammen bei Birmensdorf. Herr
Verleger Koch hat ihn auch bei Lautlingen Fig. 30 gefunden. Die
Kippung könnte uns zwar an Planulaten erinnern, allein der Nabel
ist zu klein, und dann dfirften die sechs Seitenloben nicht auf
gerader Linie stehen, auf der Nabelwand sieht man sogar noch
einen kleinen siebenten. Eigenthfimlich sind in den Bfickenkanten
vereinzelte L&ngswülste, die gewöhnlich drei Bippen mit einander
verbinden, und daher nicht wohl mit parabolischen Ohren Tab. 81
Fig. 14 zu verwechseln sind. Die Bippen machen auf dem Bücken
einen markirten Winkel nach vorn, was uns an Amm. LamberÜ er-
innern könnte, aber der Nabel ist daftLr zu klein, und passt mehr zum
flexuosus, von dem er wahrscheinlich nur eine bedeutungslose Abände-
rung ist. Fig. 31 vom Eichberg bei Blumberg in der Wutachgegend
gehört offenbar dazu, obgleich man daran keine Wülste bemerkt Nach
der Länge der Wohnkammer zu urtheilen, fehlt ihr am Mundrande
wenig. Freilich liegen die seltenen Erfunde meist im harten Ealk-
schlamm begraben, was eine Verwechselung mit pictus sehr ermöglicht
Sonderliche Freude kann man an den meist entstellten Bildern nicht
bekommen.
Verkieste Alpha-Formen.
Tab. 93 Fig. 32—74 etc.
Sie nehmen in dem mächtigen thonigen Weissen a ungef&hr die
Mitte ein, d.h. sie liegen über der Birmensdorfer Schwammzone, die
freilich bei uns nicht vorkommt, und u n t e r den Lochenschichten. Ihre
Hauptlagerstätte muss man im Gebietd der obern Fils suchen, ob sie
gleich in keiner Begion vom Nipf bis zum Lupfen gänzlich fehlen. Die
Schwefelkiese sind alle rauh verrostet, und unterscheiden sich dadurch
Weisser Ja» a: Amm. fleznosas. 861
von den altern im Braunen Jura, dass man sie noch in Handstücken
wieder erkennt. Das erleichtert natürlich ihre locale Bestimmung
ausserordentlich, nur muss man sich vorsehen, sie nicht mit noch wul»
stigern Kiesen zu verwechseln, welche über den wohlgeschichteten Kal-
ken ß liegen, wo sie die Kinder öfter auf den Feldern auf der Grenze
von ßy sammeln. Ich habe schon oben einige verkieste Alphaformen,
wie dentatus 85. 32, aliemans 91. 14, camplanatus 91. 35 etc. an-
geführt, jetzt will ich noch das Übrige hinzufügen. Die Zahl ist nicht
gross, und dabei haben wir es meist nur mit kleinen Besten zu thun,
da der Schwefelkies für Erhaltung der Wohnkammer durchaus nicht
geeignet ist. Beginnen wir mit
Ämm. flexuosuB Fig. 32 von Beichenbach, der in rohesten
Kies verwandelt eine stattliche Grösse erreicht, trotzdem dass noch
keine Spur von Wohnkammer vorhanden ist. Wenn man dem Eindruck
im Grossen folgen darf, so schliesst er sich an fiexuosus discus an.
Ich habe ihn hauptsächlich abgebildet, um auf dem Bücken r den un-
gewöhnlich dicken Sipho zu zeigen, der noch seine vortrefflich erhaltene
Hülle hat, welche mit Schwefelkies ausgefüllt ist. Wunderbar deutlich
sind die Einschnürungen, welche der Dutenenge beim Durchbruch der
Scheidewände entsprechen. Da der Sipho oberflächlich liegt, so kann
man ihn auch an verkalkten Stücken Fig. 33 im mittlem Weissen
Jura von Stetten an der Lauchert auf Preussischem Gebiet leicht frei
legen, und kann namentlich sich überzeugen, dass er nicht im Nacken
des Thieres entsprang, sondern mit der letzten Scheidewand plötzlich
aufhört, was lange ein Streitpunkt war. An den Entfernungen zwi-
schen den Einschnürungen sieht man sogar noch, dass die letzte Dunst-
kammer kürzer war, als die ihr vorhergehende. Obglefich man zu kei-
nem rechten Einblick der Bippen kommt, so schliessen sie sich doch
höchst wahrscheinlich den kleinern Fig. 34 von Gruibingen an, die mit
den verkalkten flex. discus pag. 855 gut stimmen. Aber selbst Stücke
von dieser bescheidenen Grösse gehören schon zu den Seltenheiten, man
muss sich vielmehr mit kleinem Fig. 35 — 38 begnügen, die man am
kleinen Nabel und dem breitlichen Bücken zu erkennen sucht. Fig. 35
von Beichenbach hat zwar noch keine Knoten in den BQckenkanten,
aber die Enden der Bippenstreifen sind noch deutlich, auch kann man
die Loben bis ans Ende verfolgen, wo sich blos ein Stückchen Wohn-
kammer ansetzt; Fig. 36 von der Steige, die bei Weissensteiu nach
Böhmenkirch hinaufführt, wo ich beim Bau in den vierziger Jahren
862 Weisser Jura a: Amm. flex. costatos, Amm. dentatas, canaliculatas.
gute Aufschlüsse im a bekam, unter den dortigen /3-KaIken, die durch
eine reiche unterirdische Quelle sehr bezeichnend sind; der weissliche
Sipho mit Halle und Einschnürungen tritt zwischen den Bippenstreifen
deutlich hervor; Fig. 37 unterhalb des Bahnhofes bei Geislingen ist
zwar roh verkiest, aber der gerundete Bücken im Profil p und Bücken r
nebst den sechs Seitenloben am Bande bezeichnet die Species doch sehr
gut; Fig. 38 von Beichenbach ist zwar zum sichern Erkennen schon
sehr klein, auch ist alle äussere Bippenzeichnung in der rohen Ver-
kiesung schon längst verschwunden, aber der kleinnabelige Habitus
mit dem eiförmigen Lumen der Bohre dürfte uns doch nicht täuschen.
Alle haben nur Dunstkammern.
Fig. 39 von Beichenbach zeigt dagegen trotz ihrer Kleinheit
schon die ausgebildeten Bippen des Ämm. flexuosus cosiatus,
deren Hauptrippen in der Naht beginnen, in der Mitte sich nach vorn
biegen , um alsbald mehrfach gespalten an die Bückenkanten heran-
/ustreifen. Dabei hat sie, ein seltenes Beispiel für diese Eiesscheiben,
vorn schon ein ansehnliches Stück von Wohnkammer angesetzt. AU-
mählig
Tab. 93 Fig. 40. 41 wird der Nabel nun grösser, aber die Dicke
der Mündung bleibt, auch setzen sie keine Wohnkammer an, wie die
nachbarlich darüber folgenden Ealkscbeiben an der Lochen. Das er-
schwert die Vergleichung ausserordentlich. Einige darunter könnte man
mit Ämm. microdamus Fig. 25 vergleichen wollen, aber entschieden
wagt man es nicht : Fig. 40 ist ganz schmucklos, aber am Bande kann
man die fünf Seitenloben leicht zählen. Die etwas kleinere Fig. 41
wäre einem ling. laevis gerade nicht unähnlich, aber wenn man bedenkt,
dass sie keine Spur von Wohnkammer hat, so ist sie für die vielen
verkalkten an der Lochen zu gross. Man sollte Formen, wie Amm.
Lochensis Fig. 28 oder gekämmte Amm. lophotus Fig. 23 etc. erwarten,
aber der Schmuck der Kämme kommt uns selten in die Hand, und
wenn es der Fall ist, so lehnen sie sich an
Amm. dentatus Fig. 42 an, die man an den rohen Knoten
ziemlich bestimmt erkennt. Ich habe davon schon oben Tab. 85 Fig. 32
ausgezeichnete Beispiele geliefert, obwohl sie viel seltener als die ver-
kalkten mit Wohnkammer sind. Auch
Amm. canaliculatas Tab. 93 Fig. 43—45 setzt in ausgezeich-
neten Beispielen fort. Das verdrückte und verrostete Bruchstück Fig. 43
von Beichenbach im obern Filsthal deutet auf ansehnliche Grösse hin.
Weisser Jnra o: Amm. complanatns. 863
die sieb bereits mit vielen verkalkten im Weissen Jura ß messen kann,
wenn man bedenkt, dass sie noch ganz mit Loben überfallt ist. Die
markirte Seitenfurche mit dicken Sichelstielen darunter und markirten
halbmondförmigen Sicheln darüber reiht sie noch ganz an die Normal-
form von Buch an. Durch die Quetschung wurde der Bücken r zwar
entstellt, aber der Sipho mit weisser Hülle und Einschnürungen liegt
frei da; Fig. 44 zeigt sich sogar noch in seiner ursprünglichen speis-
gelben Farbe, Herr Verleger Koch fand ihn beim Bau der neuen Strasse,
welche von Gammelshausen nach Oruibingen unvorsichtiger Weise über
die bewegliche Erdfalle im obern Braunen Jura geführt wurde. Trotz
der Farbe bewahrt er doch eine gewisse Rauhigkeit, die der geübte
Praktiker sofort wieder erkennt Der Kamm, welcher auf Dorsocavaten
hinweisen müsste, ging spurlos verloren. Trotz der dicken Sippen und
des tiefen Seitenkanals erscheinen die Innern Umgänge doch vollkommen
glatt. Das macht dann auch die kleinen Scbeibchen Fig. 43 sehr un-
kenntlich, doch leitet uns hier am Ende des letzten Umganges schon
der Anfang eines deutlichen Kanals, ob sie aber zur gerippten oder
glatten Varietät pag. 842 (subdausus) gehören, lässt sich nach ein-
zelnen unvollständigen Erfunden nicht entscheiden.
Amm. complanatus Tab. 93 Fig. 46 — 53 wurde schon oben
pag. 832 ausfuhrlich abgehandelt, aber da sie in den verschiedensten
Grössen den Leitammoniten der Impressathone liefern, so will ich zu
den Charakterbildern Tab. 91 Fig. 35—37 noch eine Auswahl hinzu-
fügen: Fig. 46 aus dem Linsengraben gehört schon zu den grössern
Erfanden, die sich an ihrer flachen Gestalt sofort sicher bestimmen
lassen, wäscht man den grünen Schlamm aus dem zierlichen Nabel, so
fällt uns öfter die grosse Zahl der Umgänge gar gefällig in die Augen.
Man kann von hier ab sie nun in allen Grössen auslesen :* Fig. 47 setzt
soeben Wohnkammer an, man zählt sie schon zu den grössern; auch
Fig. 48 von Mittelgrösse lässt am Ende die Loben nicht mehr recht er-
kennen, man merkt das meist an der Mündung, wo wulstige Auswüchse er-
scheinen, hinter denen sich keine Scheidewand recht klar hervorheben
will. Nun gerathen wir Fig. 49—52 in die kleinen hinein, deren Nabel-
umgänge sehr frei daliegen, die weniger hochmündig sind, als die gros-
sem, und deren Rücken sich so zurundet, dass man darunter sogar
eine besondere Species vermuthen möchte, doch beruht das wohl nur
auf Täuschung, weil im Fortwachsen die Röhre allmählig höher wird.
Die Anfangsblase pflegt meist etwas rauh zu sein, doch grade bei
g64 Weisser Jura o: Amin, tortisalcatus impressae.
uDserm kleinsten Exemplar Fig. 53 mit vier Umgängen (x vergr.) liegt
der äusserste Anfang ziemlich klar da. Unter
Amm. tortisulcatus impressae Tab. 93 Fig. 54— 60 kön-
nen wir die ziemlich seltenen glatten Scheibchen von Beichenbach zu-
sammenfassen, die sich zwar an tortis. ornati pag. 761 unmittelbar
anschliessend aber noch bedeutend evolnter werden, so sehr sie sich
auch sonst an die eigentlichen Heterophjllen anschliessen mögen, die
hier auch keineswegs schon aussterben, sondern im mittlem Weissen
Jura abermals noch recht ausgezeichnet auftreten. Das grosse Exemplar
Fig. 54 bekam Herr Koch vom Rechberg, wo die Impressathone recht
ausgezeichnet anstehen. Die Farbe ist freilich schwarz und hat dabei
denselben Olanz, wie die verkiesten Funde im Ornatenthon. Solche
kleinen Zweifel kann man eben nicht vollständig berichtigen. Unser
Stück zeigt auf dem letzten Umgange vier tiefe stark geschwungene
Einschnürungen, der Nabel steht ziemlich offen. Die Zahl der Loben
ist bedeutend geringer als beim ächten kleinnabeligen heterophtfUusp
man zählt kaum sechs Seitenlobeu, doch bleiben die Sattelspitzen noch
ausgezeichnet blattförmig, die Ähnlichkeit mit Tab. 86 Fig. 30 bleibt
noch sehr gross. Bedeutend schmächtiger dagegen wird das stark ver-
rostete Scheibchen Fig. 55 von Beichenbach, die Loben werden unter
dem ochrigen Beste sehr undeutlich, aber die Einschnürungen auf der
glatten Schale heben sich noch deutlich hervor, vorn hat sich sogar
schon ein Stück der Wohnkammer angesetzt. Fig. 56 ebenfalls von
Beichenbach ist von demselben Kaliber, und hat auch schon vom etwas
Wohnkammer, wie man namentlich aus dem Profil p ersieht. Das
kleinere Stück Fig. 57 von dort erscheint zwar etwas dicker, aber sonst
schliesst es sich eng an , die letzte. Scheidewand im Profil p verräth
sich auf das 'Bestimmteste durch ihre Zacken. Fig. 58 vom Bechberg
gehört wieder zu den schwarzen, aber bereits ganz flachen, deren Ha-
bitus und markirte Einschnürungen über die richtige Deutung gar kei-
nen Zweifel lassen. Man zählt an diesen kleinen Scheibchen von 1 1 mm
Durchmesser, das ich in (y) zweifach vergrössert habe, schon reichlich
5 Umgänge. Fig. 59 vom Bechberg ist wieder etwas dicker und in-
voluter, doch scheint es nicht genau das junge Gewinde von Fig. 54
zu sein. Wie die Vergrösserung x zeigt, zählt es schon 5 Umgänge.
Dagegen ist Fig. 60 vom Bechberg (y vergr.) wieder ganz flach, das
kleine Stück von 5 mm zählt aber doch schon 4 Windungen, an
denen die Einschnürungen schon vollkommen ausgeprägt sind« Es ist
Weisser Jura a : Amm. tortisalcatas planorbis, inicrostoma impressae. 865
nicht ohne Interesse, sogar von einiger Wichtigkeit zu sehen, in wel-
chem Rahmen so ausgesprochene Formen variiren. Am extremsten
entwickelte sich
tortisulcatus planorbis Tab. 93 Fig. 61, den ich dick
verrostet nur einmal von Beichenbach bekommen habe. Er gleicht
vollkommen einer flachen Planorbis (z dreifach vergr.), aber schon die
Glätte der Schale mit ihren markirten Einschnürungen und der schön
gerundete Rücken l&sst erkennen, dass es nur das Endglied einer Kette
ist, die bei den feisten Fig. 54 beginnt, und bei diesen magern auf-
hört. Die 5 Umg&nge liegen ganz frei da, da die schlanke Röhre nur
sehr wenig Neigung zur Involution zeigt. Solche Beispiele könnten
ans belehren, dass man mit den neuen Speciesnamen doch nicht zu
freigebig sein darf. Das gilt nun namentlich auch für den kleinen
Amm. microstoma impressae Tab. 93 Fig. 62—65 Ce-
phalop. 15. 6. Trotz seiner Kleinheit steht er mit microstoma pag. 661
durch die ganze Art seines Wesens so eng zusammen, dass ich seit
seiner Entdeckung bei Beichenbach nicht umhin konnte, durch die Fest-
haltung des Namens daran zu erinnern. Oppel (Juraform. 605) küm-
merte sich darum nicht im Qeringsten, sondern citirte meine Abbildung^
und hiess sie, ohne je etwas zur Belehrung hinzuzufügen, Amm. ChO'
puisil Er gehört zu den merkwürdigen kleinen Dingern, welche nicht
blos Wohnkammer haben, sondern auch durch ihre plötzliche „Aus-
schnürung* beweisen, dass sie ausgewachsen sein mussten.
Fig. 61 , welche ich früher von Reichen bach abgebildet , gehört
schon zu den grössern, sie zeigt bereits einen halben Umgang Wohn-
kammer, hat einen elliptischen Nabel, welcher grade wie bei den
grossen BuUaten Tab. 77 von der plötzlichen Evolution der Wohn-
kammer abhängt, die grösste Dicke fällt auf das Ende der Dunst-
kammern, die Wohnkammer verengt sich dagegen ziemlich bedeutend.
Dicke Rippen gehen über den gerundeten Bücken gabelförmig weg.
Längs der Dunstkammern zieht sich eine markirte Medianfurche fort,
die man in der Wohnkammer nicht bemerkt. Der Bückenlobus L ist
gross, auf den Seiten bemerkt man nur zwei bedeutendere Laterale,
der dritte Lobus darunter wird schon ziemlich klein. Fig. 63 vom
Haldenberge bei Heubach, wo sie Herr Pfarrer Enoel fand, ist zwar
schon bedeutend kleiner, hat aber dennoch fast einen ganzen Umgang
Wohnkammer und alle wesentlichen Kennzeichen {x vergr.) der vorigen.
Die Bückenfurche kann man noch in die Wohnkammer hinein, freilich
QUKNSTEDT, dio Ammonlten des sohifäbUchen Jara. 00
gßg Weisser Jura a: Amm. perarmatus.
nur schwach, verfolgen. Grösser als Fig. 64 «aas dem ächten Impressa-
thon des Heidenbuckels* bei Weiler in den Bergen (Oberamt Gmfind)
habe ich sie noch nicht gesehen, ein Blick auf das Bild lässt sie
sogleich erkennen, die gedrängten Scheidewände am Ende fallen auf,
sie deuten um so entschiedener ein Ausgewachsensein an. Ich könnte
Ton Reichenbach eine ganze Reihe verschiedener Grössen abbilden, die
alle vollkommen ausgewachsen sind, darunter kommen auch ganz kleine
Fig. 65 mit Endkammer {z vergr.) und rundem Nabel (y vergr.) vor,
die sich also ganz so verhalten, wie junge Bullaten Tab. 78. Für die
Entwickelung und Modification solch eigenthümlicher Typen scheint
mir das sehr wichtig, was man nicht durch bedeutungslose Namen,
wie Chapuisi, verwischen darf. Einen besonderen Genusnamen halte
ich für unnöthig, er beschwert nur das Gedächtniss.
Amm. perarmatus Tab. 93 Fig. 66 — 73, der uns schon im
ächten Braunen Jura beim athleta pag. 779 und Bakeriae pag. 790
zu schaffen machte, setzt nun rauh verkiest in kleioen Scheiben durch
die Impressatbone fort. Local lassen sie sich zwar ziemlich leicht be-
stimmen, ob aber ihre Varietäten mit perarmatus Sw. 352 aus dem
englischen Weissen Jura übereinstimmen, das zu beweisen, hängt vor
allem auch davon ab, was wir unter Species begreifen wollen. Hier
kommt es , unbekümmert um die Strenge der Namen , nur darauf an,
welche Formen finden wir bei uns: Fig. 66 Gephal. 16. 16 ist eine
kleine augenfällige, wenn auch ziemlich seltene, von der Onstmettinger
Markung hinter der Burg Hohenzollern, die Loben gehen bis ans Ende,
der Mund ist viereckig, den Rücken r nimmt der Rückenlobus ein,
jederseits von dem secundären Einschnitte des Rückensattels begleitet,
die einfachen ziemlich dicht stehenden Rippen endigen oben alle mit
einem feinen aber markirten Stachel ; eine zweite Stachelreihe über der
Naht ist bei dieser unbedeutenden Grösse noch nicht bemerkbar, wohl
aber deutet der Hauptlateral durch seine überwiegende Grösse einen
ächten Perarmaten an. Fig. 67 von Reichenbach wird dennoch im
Rücken m weniger breit. Zu den grössten bei Reichenbach gehört
Fig. 68, aber die Rippen stehen weniger gedrängt, und endigen theil-
weis mit grössern Knoten. Ich halte es nicht der Mühe werth, diese
kleinen Abänderungen alle zu benamsen, die Windungen sind innen sehr
schlank, und die Rippen endigen alle mit kleinen runden Knötchen,
im Gegensatz zu der kleinen Form Fig. 69 von Onstmettingen,
welche nicht blos einen breiten Coronaten-artigen Rücken hat, sondern
Weisser Jura a: Amm. Meriani. 867
auch mit äusserst grossen comprimirten Knoten geschmnckt ist, denen
innen sogar eine zweite feinere Beibe correspondirt, wozwischen dann
auf den schief abfallenden Seiten der Hauptlateral Platz greift. Der
spätere verkalkte und bedeutend grössere Ämtn. corona hat jedenfalls
damit grosse Verwandtschaft. Im Gegensatz damit steht
Fig. 70 von Reichenbach, eine völlig rundmündige Abänderung,
deren Rippen mehrfach gespalten den Rücken umgürten. Er gleicht
noch vollkommen einem Lineaten, der etwas stärker involut erscheint
Oppel 60. 1 hat einen grossem aus dem Weissen Jura episus (imaog)
genannt, von diesem könnte er ganz gut abstammen, während Fig. 71
von Beuren bei Neuifen zwar ähnlich schlank, aber grobrippiger er-
scheint, dabei haben einzelne Rippen ohrenartige Knoten, auf dem Rü-
cken r jedoch bleibt eine breite glatte Lücke , wo die Rippen nicht
hingehen. Fig. 72 vom Stuifen bei Wisgoldingen ist verdrückt, doch
meint man die vielgespaltenen Rippen über den Rücken hinaus ver-
folgen zu können, ähnlich wie bei etwas grössern verkalkten Ämm.
Hiemeri Oppel 65. 6 von Birmensdorf. Ebenso sieht Fig. 73 von Wei-
ler in den Bergen ans , doch da auf den Seiten noch ein grosser La-
teral alle an Länge überflügelt, so stelle ich sie noch zu den Perarmaten.
Eben dahin gehört
Ämm. Meriani Tab. 93 Fig. 74 Oppel 65. 1 von der Gos-
heimer Steige, wo er noch entschieden dem Weissen Jura a angehört.
Das OpPEL*8che Exemplar soll aus der Zone des transversarius bei
Birmensdorf stammen. Sein breiter Rücken mit dreifaltigen Rippen
zwischen den markirt comprimirten, die viereckige nach unten verengte
Mündung, und namentlich die vier Loben (Rücken-, Seiten-, Bauch-
und Seitenlobus) sprechen durchaus für einen Perarmaten. Leider mischt
sich Kalk mit verrostetem Eies dergestalt, dass man von den Eigen-
schaften nicht in allen Theilen ein klares Bild bekommt, aber man
sieht doch, dass sich von den Zacken Zwillingsrippen zur Naht ziehen,
die den Rippen von Amm. Oegir Oppel 63. 2 ähnlich sehen, der eben
auch in dieselbe Reihe gehört, und nur sich schlanker entwickelte. Na-
mentlich muss auch auf den schiankern Bak. distractus pag. 791 aus
schwarzen EnoUenmergeln verwiesen werden, der blos etwas schlanker
ist. Auf solche Nebenformen lässt sich natürlich kein sicheres System
von Schichten bauen. Bemerkenswerth bleibt es jedoch immerhin, dass
sich solche Modificationen auf den verschiedensten Punkten in ähnlicher
Weise wiederholen. Wenn darauf jedoch bestimmte Abtheilungen ge-
868 Weiser Jan a: Ptonnlatm, Amm. coliTolatiu oblongvs.
gröndet werden, so ist das ein gewagtes Spiel. Denn offenbar ist dies
nichts als eine grössere Form von den kleinen dickknotigen Perannaten
Tab. 94 Flg. 51 ans dem Lochengrnndle, welchen die Sammler gewöhn-
lich schon for meinen corona halten, was er jedoch nicht ist
Plannlaten kommen zwar verkiest ziemlich häufig Tor, sind
aber meist nur klein, da es blos innere Umgänge sind, und die Wohn-
kammer fehlt. Ich habe von jeher die meisten Amm. canvoluius im-
pressae (Jura Tab. 73 Fig. 14 — 16) geheisseo, znm Unterschiede ?oo
canv. omati pag. 688, denen sie ToUkommen gleichen. Doch da die
Kiese in nnserm Weissen a einen so bestimmten Horizont einhalten, so
kann es manchmal praktisch werden, sie mit Namen zu unterscheideD,
namentlich wenn verkalkte Erfunde im untern Weissen Jura ähnliche
Gestalten annehmen. Es ist überhaapt eine heikle Sache, bei den ver-
schiedenen Schriflstellem Synonyma dafür aufzusuchen, da bei den
ausserordentlichen Ähnlichkeiten der Vorkommnisse jeder Schriftsteller
zu andern Zusammenstellungen glaubt greifen zu müssen. Ich will das
gleich am ersten Beispiele
Tab. 94 Fig. 1. 2 von Beichenbach erläutern, wo die in ochrigen
Eies verwandelten Exemplare durch ihre flachen Seiten das Auge auf
sich ziehen, es lässt sich mit einer runden Wurst vergleichen, die mit
einem Brett seitlich znsammengepresst wurde, die Mündung gleicht
dadurch einem Oblongum, das höher als breit ist. Ganz dasselbe be-
hauptet E. Favbb (Mäm. Soc. Palteni Suisse 1875 IL 32 Tab. 3 Fig. 4)
von seinem Amm. Lucingae, der im untern Weissen Jura (Birmens-
dorfer Schichten) am Yoirons eine ,esp^ commune* ist: die Bippen
gabeln sich erst hoch oben in den Bückenkanten, nur vereinzelte geben
ungegabelt zwischen durch, die Nabelwand fällt steil ab, aber der Nabel
bleibt sehr flach, nur das Centrum vertieft sich plötzlich, wie beim
convolutus. Da ihm auch einzelne Einschnürungen nicht abgehen, so
habe ich ihn. gern mit conv. oblong us bezeichnet. Fig. 1 ist für
Beichenbach ein ganz vorzügliches Exemplar, die gedrängten Bippen
ziehen sich etwas schief nach vom , und die ungewöhnliche Flachheit
der Seiten kann man schon mit dem Gefühl wahrnehmen. Nicht viel
weniger ist das auch bei der kleinern Fig. 2 der Fall, die ich früher
(Jura 579 Tab. 73 Fig. 18) unter biplex impressae aufführte, wegen
ihrer Ähnlichkeit mit den grössern Formen, welche A. d*Orbigkt (terr.
jurass. Tab. 192) aus dem fraozösischen Oxfordien unter y^biplex^ ab^
bildete. Der mit solchen Unterschieden Vertraute erkennt schon in
Weisser Jura a: Amm. plicatilis. 869
meiner ersten Abbildung jene ausgesprochene Flachheit der Seiten, die
von den rundmündigen Scheiben der Impressathone ziemlich leicht unter-
schieden werden können. Man kann hier die Windungen bis ins In-
nerste verfolgen, wo der kleine vertiefte Nabel wie bei Convoluten sich
plötzlich einstellt, wenn auch die Einschnürungen fehlen mögen. Da-
gegen kommen in den untersten Kalkbänken über dem dunkeln Ornaten-
thon von Lautlingen eine Menge hochmündiger Abdrücke vor, die wohl
mit den verkiesten verglichen werden könnten, aber zu viel variiren,
als dass man einen sichern Anhaltspunkt dafür fände. Es werden da
immer wieder Namen auf Namen gehäuft, die viel mehr verwirren, als
aufklären. Es lassen sich nun einmal die Planulaten, gerade weil sie
zu mannigfaltig sind, nicht wie andere Species behandeln. Unter den
Abbildungen der Altern stimmt
Amm. plicatilis Sw. 166 aus dem „Portland- Rock* nach Be-
schreibung und Abbildung immer noch am besten, wie das grosse End-
stück der Wohnkammer Fig. 3 von Lautlingen zeigt, gespaltene und
einfache Rippen wechseln mit einander ab, und vorn v scheint der
Mund mit einer geraden Saumlinie unverletzt zu endigen. d'Obbigny
(Pal^ont. franf. terr. jur. I. 509 Tab. 191. 192) nimmt diesen Namen
plicatilis zwar auf, wirft aber damit ziemlich alle Haupttypen der
Planulaten (colubrinus, biplex, polygyratus etc.) zusammen. Wenn
man sich an seine Abbildungen hält, die mit biplex bezeichDet sind,
während sie im Text unter plicatilis beschrieben werden , so scheint
ein Tbeil der kleinen (Tab. 192) allerdings mit unserm conv. oblongus
zu stimmen, während die grossen Riesenformen (Tab. 191) sich den
Biplicaten anschliessen, die schon Waoner, der Vorläufer von Scheuch-
ZEK, am Randen entdeckt hatte. Oppel (Palaeont. Mitth. II. 247) scheint
davon nichts gewusst zu haben, sonst hätte er sie wohl nicht Amm.
Martelli (nach Cakl Martell ?) genannt, sondern Muralti, der (Ephe-
merid. Acad. Leop. A. 1697 pag. 44) dem berühmten Lang (bist, lapid.
figur. 1708 pag. 96 Tab. 25 Fig. 1) ein Exemplar von 12 Pfund über-
geben, was verkleinert schon damals vortrefflich abgebildet wurde.
WüNDT (Württ. Jahresh. 1883. 162) hält mit Martelli den chloroolithi-
cus für synonym, welchen Dr. Steinmann (N. Jahrb. f. Mineral. 1881
I. Beil.-Bd. 276 Tab. 12 Fig. 1) sogar zu Caracoles in der Cordillere
von Bolivia gefunden zu haben meint. Local sind alle diese Sachen
wenigstens ungefähr ausfindig zu machen, wer dann damit nicht zu-
frieden ist, gibt neue Namen. Aber wer kann die von andern ent-
870 Weisser Jura a: Amm. convolutus impressae.
ferntern Stellen sicher deuten P Es kommen bei uns schon ganz unten
im Weissen Jura ziemliche Mengen vor, man muss jedoch die meisten
ungedeutet zurücklegen, nur die hochmündigen mit dicken Rippen thun
sich darunter vortheilhaft hervor. Einige setzen sogar Ohren Fig. 4
an, es kommt gewöhnlich am Ende eine tiefe Furche, und davor steht
dann der Lippensaum, der hier sichtlich ein kurzes Ohr s vorschiebt.
Vom Sücken r her erscheint die Röhre schmal, was ohne Zweifel von
Verdrückung herrührt. Die eigentliche Breite des Rückens würde mit
Fig. ö stimmen, woran die Gabelrippen sehr stark hervortreten, und
sich entschieden nach vorn kehren. Fig. 6 vom Bollert ist zwar viel
kleiner, aber sie mag doch noch dazu gehören. Das Ohr ward hier
sehr gross und breit, wie das ja bei jungen öfter der Fall ist, während
im Alter dieser Schmuck häufig ganz verloren geht. Wie der Rücken r
zeigt, ist die Röhre ganz zusammengedrückt. Schlotheim (Petref.
1820. 60) fasst diese unter planulatus comprimaius zusammen, und
ZiETEN (Verst Württ. pag. 11 Tab. 8 Fig. 5. 6) bildete davon zwei
Varietäten ab. Ich habe sie nirgends eigenthümlicher gesehen, als ge-
rade hier ganz unten an der Heusteige bei Eningen. Da die Platten
nur so dick wie Pappendeckel Widerstand leisten , so erinnert das an
die Scherben von Ämm. opcUinus Tab. 55 Fig. 9. p , nur dass die
Flanulaten wegen Mangel an Aufschluss schwerer zu bekommen sind.
Die rundmündigen Flanulaten Fig. 7 sind viel häufiger, sie
sehen zwar dem convolutus in den Ornatenthonen sehr ähnlich, na-
mentlich haben sie dieselben Einschnürungen, doch erscheinen die Rip-
pen markirter, und da sie sich meist etwas bestimmter spalten, so
könnte man geneigt werden, sie mehr dem biplex anzureihen. Doch
gehen die Sachen so durcheinander, dass man mit solchen unbestimm-
ten Merkmalen nur höchstens local etwas festhalten kann. Ich unter-
schied sie daher von jeher unter convolutus impressae. Wir
kommen bei uns nicht leicht in Verlegenheit, sie mit conv. omati zu
verwechseln, denn sie haben meist schärfere Rippen und selten Wobn-
kammer, die den altern fast nie fehlt. Für verkieste Exemplare ge-
hört unser Stück von Reichenbach schon zu den seltenen grossen. Die
Loben sind undeutlich zu verfolgen und reichen bis ans Ende, die schöne
Rundung der Mündung zeigt das Profil p. Wie ähnlich die Erfnnde
im Schweizer Kalkgebirge werden, mag Tab. 94 Fig. 8 beweisen, was
vollständig mit unserm verkiesten stimmt ; da die Loben bis ans Ende
reichen, so sind das oft nur innere Windungen, die beim Grösserwerden
Weisser Jara a: Amm. Beichenbachensis. g7X
nicht selten eine merklich andere Gestalt annehmen. Fig. 9 habe ich
schon Yor vielen Jahrzehnten aus den Birmensdorfer Schichten auf-
gehoben. Die Gestalt ist wieder die gleiche, aber die gespaltenen Bip-
pen werden sichtlich feiner und gedrängter. So Hessen sich ganze
Reihen zusammenstellen. MOsch (Beitr. Geol. Karte der Schweiz 1867
Tab. 1 Fig. 3) bat eine solche Scheibe von Birmensdorf ^ntm. Birmens"
dotfensis genannt, sie weicht in ihrer Rippenzeichnuog von unserer
feibrippigen kaum ab, hat dieselben Einschnürungen, nur ist die Röhre
etwas schlanker, da sie langsamer in die Dicke zunimmt. Noch lang-
samer erbreitert sich Fig. 10 von Reichenbach, wo sie sich als Selten-
heit verkiest zwischen den andern Convoluten findet. Da die Loben
bis ans Ende reichen, so ist sie grade nicht so klein, aber sieht doch
schon wieder anders aus, als Birmensdorfensis, man könnte daher ge-
neigt sein, sie als Ämm, Beichenbachensis zu unterscheiden, dann
gerathen wir in das Fahrwasser der OppEL'schen Namengebung hinein.
Man vergleiche hier auch gewisse innere Windungen von triplicatus
fuscus Tab. 79 Fig. 19, doch treten in diesen altern Lagern die Rippen
nie so stark hervor. Auch der verkalkte Ämm. macerrimus Fig. 44
ist sehr ähnlich.
Zur Vergleichung muss man immer Stücke gleicher Grösse aus-
wählen , um einen so rechten Einblick in die Mannigfaltigkeit zu be-
kommen. Wie scharfrippig erscheint die Gestalt Fig. 11, die zwischen
dicken und dünnen mitten inne steht , die Mündung p ist sichtlich
breiter als hoch. Noch mehr wird das bei Fig. 12, wobei zugleich-
die Rippen sparsamer und markirter gegabelt erscheinen, bis wir zu
dem Extrem Fig. 13 gelangen, die nach ihrem Profil j? schon für einen
Anfang von crenaius Rsiir. genommen werden könnte. Sie gehört zu
jenen ziemlich häufigen Missbildungen, die auf dem Rücken r eine
Zickzacklinie bilden, welche man auf den Seiten s nicht vermuthet.
Es rührt daher, dass die Gabelung der Hauptrippen einer Seite sich
mit zweien der andern vereinigt. Blicken wir von dieser zum fein-
rippigen Nachbar Fig. 14, welchen man mit dem verkalkten Ämm.
virgulatus Jura 74. 4 verbinden möchte, so könnte man leicht versucht
sein, jeder der fünf gleich grossen Formen von Fig. 10-- 14 einen be-
sondern Namen zu geben, die der Geübte in den Impressathonen des
obern Filsthals bei Gruibingen, Deggingen, Reichenbacb, Geislingen etc.
leicht wiederfinden würde. Aber ich halte noch immer die Spaltung
für so kleine Dinge gerade bei Planulaten für zu weit getrieben.
872 Weisser Jara a : Amm. convolatas, crenatns.
Fig. 15 führt uns wieder zu einem kleinem Kaliber, was wegen
seiner klaren weitläufig gestellten Spaltrippen Viele für biplex ausgeben
würden. Eine ziemlich ausgesprochene Medianfurche auf dem Rücken
könnte uns noch an anceps erinnern, allein der Mund ist zu wenig breit,
und auf die Rückenfurche, die man bei vielen Convolnten angedeutet
findet, ist nicht sicher zu bauen. Die noch kleinern Fig. 16—18 la^en
bei Deggingen auf einer Stelle: die feinrippige Fig. 16 schliesst sich
zwar ziemlich gut an Fig. 14 an, wächst aber doch schneller in die
Dicke, wie man schon aus der Rückenansicht beurtheilen kann; Fig. 17
mit ihren mitteldicken und etwas verwischten Rippen schliesst sich
noch kleinen Formen von conv. ornati an; Fig. 18 wird dagegen schon
wieder etwas robuster, und die wohlgebildete Endkammer p zeigt auf
das gänzliche Fehlen der Wohnkammer hin.
Werden die Dinge noch kleiner Fig. 19—23, so kann von einem
einigermassen sichern Erkennen nicht mehr die Rede sein, man sieht
nur Individuen, und bewundert ihre Mannigfaltigkeit : Fig. 19 ist schlank
und ohne Einschnürungen, und obwohl sie sich Fig. 14 und Fig. 16
äusserlich anschliesst, so kommen uns doch bezüglich der Dimensionen
kleine Bedenken; Fig. 20 gibt sich dagegen schon als gewöhnlicher
breitmündiger, canvolutus mit Einschnürungen und verschwommenen
Rippen zu erkennen; Fig. 21 wird dagegen vollkommen glatt, man
sieht jedoch die gezackten Scheidewände bis ans Ende reichen; bei
der noch kleinern Fig. 22 meint man dagegen schon einen Ansatz
von Wohnkammer wahrzunehmen ; selbst bei der kleinsten Fig. 23 von
4 mm Durchmesser kann man bis zur Änfangsblase (x vergr.) noch
deutlich fünf Umgänge zählen. Es sind diese kleinsten , welche man
so häufig findet, meist breitmündig, als wollten sie sich zu Goronaten
entwickeln.
Achte Goronaten kommen nicht häufig vor, doch kann man den
tiefen Nabel und die breite Mündung von Tab. 94 Fig. 24 nicht wohl
anders deuten. Ich zähle sie immer gern 7.um crenatus, da derselbe
gleich darüber verkalkt vorkommt. Roh verkiest ist dagegen der grö-
bere Amm, crenatus Fig. 25, welchen ich schon früher (Jura Tab. 75
Fig. 17) von Oberlenningen abgebildet habe. Der Rücken zeigt eine
schwache Furche, auch werden die Rippen daselbst öfter dreizinkig.
Von Wichtigkeit sind solche ungefügen Dinge zwar nicht, aber man will,
wenn man sie findet, doch ihre ungefähre Verwandtschaft kennen. Was
Reinecke (Mar. Prot. Ang. 1818. 80 Fig. 58) von unbekanntem Fundort
Weisser Jura a: Amm. crenatus. 873
Amm, crenatus Tab. 94 Fig. 26 nannte, war ein „nucleus
calcareus, apertura transversali ovata, lateribus convexis, nodosa-plicatis,
nodo quovis sulcos 2—3 in ambitum emittente* , der so genau mit
unserer Abbildung stimmt, dass man sie für das Original dazu halten
könnte. Leider ist der Name vielfach gebraucht worden : die Franzosen
verwenden ihn für dentatus pag. 739; Zieten pag. 271 missdeutet
damit pettos; Ofpel (Jura 687 Nro. 194) hatte sogar Lust eine neue
Species daraus zu machen, als wenn diese schielenden Formen des
Weissen Jura so unbedingt festgestellt werden könnten. Man muss
da vielmehr froh sein, wenn man einige allgemeine Merkmale genügend
auszumitteln vermag. Jung sind die Bippen ziemlich fein dreispaltig,
älter werden sie gröber, aber doch häufig noch auf dem Bücken drei-
zinkig. Die Hauptrippen schwellen gewöhnlich hoch hervor, was die
Breite der Mündung p scheinbar sehr vermehrt , die stets die Höhe
bedeutend überflügelt. Die Loben L sind meist undeutlich, daher ver-
wischt sich auch die Schiefe des Nahtlobus. Wenn die Bohre nicht
entschieden breiter als hoch ist, so verkriechen sie sich wegen ihrer
Kleinheit unter der allgemeinen Benennung convolutus albus. Ich bebe
nur noch einige Muster hervor:
Fig. 27 lag in einer alten Sammlung als Erfund vom Banden im
Eanton Schaff hausen. Der Nabel ist tief, aber wie gewöhnlich schwer
zu reinigen. Die innern Gewinde haben auf ihrer Hochkante sehr ge-
schwollene Hauptrippen, die sich später einfach markirt gabeln, wie
bei Biplicaten , was dann auf dem abgeflachten Bücken r die dicken
Gabeln gibt. Noch robuster und bereits coronatenaiiig wird Fig. 28,
die nur biplicate Bippen hat, und daher recht wohl für einen breit-
mündigen biplex ausgegeben werden könnte. Allein der tiefe Nabel,
die schmale stachelige Seite, die breite Mündung und die schwache,
wenn auch unsichere Furche auf dem Bücken r geben ihm eine Zwischen-
stellung zwischen crenatus und anceps. Greifen wir zu den kleinern
Fig. 29, so ist ihr Habitus zwar mehr con volutenartig, aber die kno-
tigen Hauptrippen und der tiefe Nabel erinnern doch schon an crenatus,
auch sind viele der Bippen dreispaltig. Ich kann nicht umhin, Fig. 30
eine reine Kiesform vom anceps aus dem Braunen Jura b im Linsen-
graben zur Vergleichung daneben zu stellen, die Bippenbildung mit
Stacheln auf den Seiten ist zwar schärfer, die Furche sammt Einschnü-
rungen markirter, aber sonst wird die allgemeine Ähnlichkeit schon
gross. Da sich am Ende ein Stück W^ohnkammer einsetzt, so verliert
874 Weisser Jnra a: Amm. anceps albus.
der letzte Umgang schon etwas vom Charakter des anceps, und spielt
zum crenatus hinüber. Will man Bilder vom ächten anceps haben^
so mass man die innern Windungen aufsuchen, welche ich wegen ihrer
grossen Ähnlichkeit mit den verkiesten
Amm. anceps albus Tab. 94 Fig. 31 (Ceph. pag. 178) nannte,
und in einem sprechenden kleinen Exemplare (Jura Tab. 76 Fig. 3)
abbildete. Es spielen alle diese Formen zwischen dem grossem crena^
tus und dem kleinern anceps. So hat sie später auch Oppel (Pal
Mitth. Tab. 66 Fig. 4. 5) behandelt, aber dafür wieder den neuen Na-
men Amm. stephanoides eingeführt, um an die Gestalt der Krone
(cTscpavog) zu erinnern. Damit ist aber das Eigenth um liehe der Ge-
stalt nur verdunkelt, denn man will dadurch etwas zur Selbständigkeit
erheben, was im Grunde genommen nicht vorhanden ist. Wenn schon
bei den verkiesten pag. 767 sich allerlei Zweideutigkeiten geltend mach-
ten, die doch in ihren feinsten Theilen der Betrachtung zugänglich
waren, so häufen sich die Schwierigkeiten im Weissen Jura, wo man
selten im Stande ist, den tiefen Nabel und die schmalen Seiten zur
vollen Anschauung zu bringen. Ich greife daher nur einzelne kleine
Stücke zur Darstellung heraus: Fig. 31 gehört schon zu den grossen,
die breite Mündung p und die knotenartig verdickten Bippen stempeln
sie zu einer coronatenartigen Gestalt, und wenn es auch schwer hält,
den Nabel klarzulegen, so nimmt der breite gefurchte Rücken ganz den
Umriss eines ächten anceps an. Man kann das im Grunde auch von
dem kleinsten Fig. 32 behaupten, aber derselbe steckt so tief im zähen
Kalke, dass man die Phantasie zu Hilfe nehmen muss, um den winzi-
gen Coronat in seinen Hauptzügen wiederzuerkennen. Das liegt nun
bei der Mittelform Fig. 33 zwar klarer vor Augen, aber die Kenn-
zeichen kommen doch dem grössern crenatus wieder so nahe, dass es
schwer hält, scharfe Unterschiede herauszufinden. Das wird bei dem
kleinen Fig. 34 von der Brunnenleitung bei Burgfelden wieder leicht.
Denn hier spricht sich der anceps durch die Tiefe des wohlerhaltenen
Nabels wieder so bestimmt aus, dass man ihn mit den verkiesten For-
men des obern Braunen Jura leicht verwechseln könnte, was die Yer-
grösserung x darthun soll. Die durch jene Brunnenleitung aufgeschlos-
senen Kalke liegen über den wohlgeschicbteten Kalkbänken ß in der
Umgebung des Bollert, so dass über sein Lager im y kein Zweifel
stattfinden kann. Zu dem entgegengesetzten Ende führt uns wieder
die grössere Fig. 35, welche sich schon den Convoluten nähert, nur
Weisser Jara o: Das Lochengrilndle. 875
sind die Hauptrippen zu dick und knotig, dass man sie doch lieber dem
crenatus näher bringt. Alle diese Dinge stossen uns an den verschie-
densten Höhen des untern und mittlem Weissen Jura auf, dass es nicht
möglich ist, für jedes das bestimmte Lager anzugeben.
Das Loehengründle
südlich Balingen ist der markirte Einschnitt im Rande der ersten
Terrasse pag. 817, durch welchen östlich vom Fusse des kegel-
förmigen Berges die wohlbefahrene Vicinalstrasse von der Oberamts-
stadt nach Thieringen fuhrt. Jedermann, selbst der Fremde, kann die
leicht zugängliche Stelle finden, wo beim Hinaufsteigen, namentlich
rechts an der steilen Strassenböschung , die feinen Petrefacten nach
jedem Schnee und Regen Sommers und Winters zwischen den ge-
schichteten Ealkkügelchen mit Foraminiferen fortwährend herauswittern.
Daher wurde der Fundort schon von den ältesten Sammlern beachtet.
Ich fand dort als Seltenheit einen kleinen Ammoniten , den ich nach
seinen zitzenförmigen Enotenreihen in den Rückenkanten Amm. bi-
mammatuB nannte. Offel, meine natürliche Eintheilung verlassend,
haschte darnach, und nannte diese bei uns älteste Spongitenschicht
„Zone des Amm, bimammdtus^^ die er auf die .Zone des Amm. trans-
versarius^ folgen Hess (Pal. Mitth. II. 175). Damit wäre mein Weis-
ser Jura a in drei Abschnitte (transversarius, impressa, bimammatus)
getheilt, die freilich einen sehr ungleichen Werth haben:
der untere Abschnitt beginnt bei uns überall mit Thon-
mergeln, worin sich Kalkbänke von ungefähr 1 dm wiederholt aus-
scheiden. Die Petrefactengräber zählen an der alten längst verlassenen
Strasse, welche östlich von Lautlingen nach Ehingen führt, 9 solcher
unmittelbar über dem Braunen Jura g folgenden Bänke, Herr Verleger
Koch gab sich mit dem Aufschluss derselben die grösste Mühe, und
neuerlichst hat Herr Dr. Zakrzewski (Grenzschichten d. Braun, zum Weiss.
Jura. Inaug.^Diss. 1886. 22) die Schichten mit ihren Einschlüssen
genau verfolgt, es fallen auf das ganze Profil von 11 m volle 10 m
Thon, und nur 1 m Kalk, der sich in 9 handhohe Bänke zerschlägt.
Daher bietet uns der Anfang vom Alpha eine vollständige „Thonfacies^,
und so ist es bei uns an allen Punkten, erst darüber folgt in den
mächtiger werdenden Mergeln die Terebratula impressa mit ihren Be-
gleitern, wenn schon anfangs nur sehr sparsam. Von einer „Schwamm-
facies", wie bei Birmensdorf, ist hier unten nirgends die Rede, es fehlen
g76 Weisser Jura a: Amm. microbiplex.
namentlich Ter. lacunosa, nucleata, pectunculus etc., die nur dort zu
Hause sind, es fehlen die zierlichen Eugeoiacrinitenkronen, welche diese
ältesten Ealklager gerade denen des Schwamm-Gamma so ähnlich ma-
chen. Zwar kommen im
mittlem Abschnitte, der eigentlichen Thonfacies, schon einzelne
kleine verkieste Schwämme vor, aber sie können nirgends zur Bedeu-
tung gelangen, erst wenn die verrosteten Petrefacten verschwinden, wenn
Terehrattda impresso nirgends mehr vorkommt, treten wir in diesen
obern Abschnitt, der uns plötzlich eine Menge fremdartiger For-
men vorführt, worunter die Last von Schwämmen ohne deutliches
Eieselskelet uns vor allem auffällt, deshalb dachte ich an Ein-
wanderungen (Colonien) von fernher, wo sie sofort über dem Braunen
Jura erscheinen. Da die Beta-Terrasse an der Lochen nur dem Ge-
übten klar wird, so muss man sich instractivere Stellen suchen, etwa
die Stirn des Bollert, oder den Fahrweg südöstlich Gosheim, der von
der Ziegelhütte über die Klingelhalde auf die Beta-Terrasse von Bubs-
heim führt. Da überzeugt man sich, dass die Lochenschwämme zwar
noch tief unter die Betakalke hinabgreifen, aber nirgends bis zum
Braunen Jura.
In den lockern Ablagerungen des Lochengrnndle liegen nun die
zahlreichen stets verkalkten Ammoniten, von denen wir oben bei alter^
fians, complanatus, canaliculatus , dentatus, lingtdatus, flexuosus etc.
schon viele genannt haben, die wie der kleine Amm. Lochensis pag. 859
meist schon Wohnkammer haben. Das gilt nun häufig auch von
den kleinen
Planulaten Tab. 94 Fig. 36—47, die jedoch zur Benennung ein
schlechtes Material liefern. Da nun die Formen darunter und dar-
über mit ihnen noch viel Ähnlichkeit zeigen, so bieten sie für den
Sammler kein besonderes Interesse. Ich wähle daher nur Weniges aus :
Amm, microbiplex Fig. 36 mag der kleine heissen, welcher
auf seiner Wohnkammer die groben rohgespaltenen Rippen r zeigt, die
am vordem Ende in Zickzacklinien übergehen. Da von dem äussern
Umgang der untere gekammerte Tbeil wegbrach, so sieht man leicht,
wie die innern Dunstkammern plötzlich feinere Rippen und andere Um-
risse annehmen, im Profil p würde man die breitliche Röhre mit ihren
Einschnürungen für einen gewöhnlichen convolutus nehmen. Wir wer-
den später viel grössere Scheiben mit derartigem Rippenwechsel im
Wachsthum der Röhre bekommen. Das gibt diesem kleinen ein ge-
Weisser Jura a: Amm. microplicatilis, conYolntas, macerrimns. 877
wisses Interesse. Dächte man sich dasselbe dreifach vergrössert, so
würde das Bild vom Amm. Crusoliensis Favre (Mäm. Pal. Suisse
1876 III. 53 Tab. 5 Fig. 8) zum Vorschein kommen.
Amm. microplicatilisYig.dl mag der zierliche kleine heis-
sen, der sich zu obigem grossen oblongen biplex Fig. 3 wie ein Zwerg
zum Riesen verhält. Die compriroirte Mündung ist 11 mm hoch und
7 mm breit. Sie scheint schon ein gutes Stück Wohnkammer angesetzt
zu haben, freilich hält es schwer, die Scheidewände auf dem bleichen
Kalke zu erkennen. Die kleinere Fig. 38 kann man für dieselbe Spe-
cies ausgeben, denn obwohl die Röhre bei 11 mm Höhe schon 10 mm
Breite erreicht, so ist doch die Flachheit der Seiten und die langstielige
Rippengabelung im letzten Umgänge nicht zu verkennen. Die innern
Umgänge sind dagegen plötzlich viel feiner gerippt, ja sie scheinen
bei der mittelmässigen Erhaltung fast glatt. Das ansehnliche Stück der
Wohnkammer lässt sich durch das sichtbare Aufhören der Scheidewände
besser als vorhin erkennen. Fig. 39, in einem ruppigen Kalkstein ge-
legen, gehört auch dazu. Sie sieht neben die vorigen gelegt wieder
etwas anders aus, woran aber nur die Verschiedenheit des Gebirges
die meiste Schuld trägt , denn vom Rücken r gesehen fällt die Com-
pression der Seiten sehr in die Augen. Das kleine innerste Gewinde
gleicht durch seine Einschnürung und Rundung gewöhnlicher Brut von
convolutus. Dagegen fahrt uns
Fig. 40 zu den robusten rundmündigen Convoluten. Er hat deut-
liche Einschnürungen und feine Gabelrippen. Es ist kaum möglich,
solche Sachen an andern Orten wiederzuerkennen, wenn uns nicht
der gleiche Fundort zum Erkennen leitet. Dabei liegen dann die klei-
nen schlanken Fig. 41, die mit ihren markirt gespaltenen Rippen zum
biplex führen. Die kleinen Fig. 42 werden zuweilen zierlich, und der
allerkleinste Fig. 43 hat so viele Einschnürungen, dass die Benennung.
convolutus sich schon von selbst ergibt. Den schlanksten darunter
nenne ich
Amm. macerrimus Fig. 44, den ich nur ein einziges Mal aus
dem zähen Kalke der Lochen bekam , auf den wir aber im y und d
wieder zurückkommen, weil er da verbreiteter ist. Die Mündung der
Röhre erreicht kaum die Dicke eines Gänsekieles, der Lippensaum wird
durch eine tiefe Einschnürung markirt, die hinten von einem dicken
Wulst begrenzt ist. Zwischen den deutlichen Rippengabeln zieht sich
öfter eine ungegabelte hindurch. Die Loben treten zwar nirgends deut-
878 Weiner Jura a: Amm. faseiger, Corona.
lieh hervor, aber wir können doch drei Viertel Umgänge Wohnkammer
erkennen, so dass wir wahrscheinlich ein ganzes Exemplar vor nns
haben. Leider bringe ich die innersten Umgänge nicht heraus, denn
man kann den Ealk zwar wegstechen, aber er löst sich nicht von dem
Schalenkerne los. Doch genügt schon seine unvollständige Gestalt, ihn
sofort von allen Begleitern zu unterscheiden. Die Mündung ist zwar
etwas höher als breit, allein das sind in dem homogenen Kalke zweifel-
hafte Unterschiede. Am nächsten scheint ihm zwar Amm. Collinii
Oppel 65. 4 von Birmensdorf zu kommen, aber dessen Eöhre erreicht
lange nicht die Schlankheit der nnsrigen, doch zeigt derselbe am Ende
eine ähnliche tiefe Einschnürung. Da jedoch Oppel von „Ausschnü-
rung'' der Röhre spricht, wie beim microstoma impressae pag. 865,
60 würde das mit nnsern gar nicht stimmen. Werfen wir dagegen
einen Blick auf den kleinen verkiesten Amm. Reichenbachensis Fig. 10
zurück, so hat der zwar eine rundliche Mündung, aber die Magerkeit
dir Eöhre flllt in gleicher Weise auf. Unter
Amm. faaciger Fig. 45 will ich die kleinen Ammoniten zu-
sammenfassen, die uns an der Lochen öfter entgegentreten. Sie haben
über dem Nabel einen kurzen dicken Stiel, der sich dann alsbald drei-
bis vierfach gebündelt über den hohen Bücken hineinschlägt. Amm,
striolaris Beinecke 52 gehört schon zu solchen Bündelträgern, die
ZiETEN 9. 5 in höchst ähnlichen Gestalten bei Eybach im untern Weis-
sen Jura wieder fand. Oppel hat dafür eine Menge von bezeicbnungs-
losen Namen {Möschi 65. 2 , thermarum 65. 5 , Hiemeri 65. 6 etc.)
eingeführt, die lediglich nur Individuen von zufälligen Grössen begrei-
fen. Was soll aus unserer Wissenschaft werden, wenn man so fort-
machen will ! Fig. 46 ist ganz nach dem gleichen Typus gebaut, nur
kleiner; thermarum, nach den warmen Quellen von Baden im Aargau
(vicus thermarum) genannt, würde ihm vollkommen gleich sein, wenn
nur die Bippen ein ganz wenig feiner wären. Gröber, aber immer noch
gebündelt sind die Bippen von Fig. 47. Doch lassen wir die klein-
lichen Unterschiede auf sich beruhen und gehen zum
Amm. Corona Tab. 94 Fig. 48. Cephalop. (Tab. 14 Fig. 3)
und Jura (Tab. 76 Fig. 10) wurde diese ziemlich seltene Species schon
festgestellt. Oppel, der sonst alle kleiuen Unterschiede zu verwerthen
suchte, erwähnt dieser vorzüglichen Form mit keiner Silbe, und doch
ist es einer der ausgezeichnetsten Coronarier, zumal wenn Corona gigas
Tab. 96 Fig. 11 dazu gehören sollte, denn sein Bücken r ist nicht
Weisser Jara a: Ohrenplannlaten. 879
blos auffallend breit, sondern auf den schmalen Seiten stehen lange
eigenthümlich comprimirte Dornen, welche gleichsam die seitliche Fort-
setzung Yon den schwachen Rippen des Rückens bilden. Die Steilseite
zur Naht hin hat ebenfalls ein nacktes Ansehen, daher treten bis in
den tiefen Nabel hinein die Buckel vorzugsweise in die Augen. Obwohl
sie zwischen Perarmaten lagern, so zeigt sich auf den Seiten doch keine
zweite Stachelreihe, und entscheidend sind die drei Loben auf dem
Bücken. Die Loben sind zwar undeutlich, doch bemerkt man schon
ein kurzes Stück von der Wohnkammer. Leider brechen die Dornen
leicht weg, doch habe ich schon früher versucht, ein ideales Profil p
davon zu geben, ausserhalb der Stacheln kommt keine runde, sondern
eine trapezf5rmige Mündung zum Vorschein. Man sieht das vorzüglich
an der kleinern Fig. 49, welche Herr Koch von der Lochen bekam,
da sie kleiner ist, so endigt sie mit einer vollkommenen Scheidewand,
in der man alle Lobenlöcher ziemlich sicher verfolgen kann. Sind auch
die Dornen etwas mehr abgebrochen, so haben wir doch eine ähnliche
Varietät wie vorhin vor uns, nur dass die Seite breiter ist, und we-
niger steil nach innen fällt. Das kann man von der zweiten Fig. 50,
die mit ihr zusammen vorkam, nicht sagen: ihr Nabel s ist weiter,
ihr Bücken r schmaler, daher hat auch der erste Lateral darauf keinen
rechten Baum, die Seiten fallen nicht so steil ab, die Mündung^ wird
daher mehr quadratisch, dennoch wird er kein vollständiger Perarmat,
sondern schliesst sich mehr den Coronariern an. Ich füge den Varie-
täten noch zwei Fig. 51. 52 hinzu, welche Herr Notar Elwert ebenfalls
im Lochengründle fand: Fig. 51 ein Perarmat, dessen Hauptlateral
auf die Seite fällt , die Knoten der Rückenkanten sind ungewöhnlich
dick, und stimmen genau mit denen von Amm. Meriani pag. 867
auf den Innern Umgängen. Ich würde ihn vom perarmatus nicht
getrennt haben, aber mag er heissen wie er will, jedenfalls gehört
er bei uns nicht in die Birmensdorfer Schichten ; der kleine Fig. 52
schliesst sich schon mehr der gewöhnlichem Brut von Lochenperarma-
ten an.
Ohrenplannlaten Tab. 94 Fig. 53—55 kommen zuweilen
schon hier nnten vor bei Grössen, wo sonst diese eigenthümlichen seit-
lichen Fortsätze gänzlich zu fehlen pflegen: Fig. 54 ist ein solcher,
dessen Fundort mir zwar nicht genau bekannt ist, aber jedenfalls dem
untern Weissen Jura angehört. Ich möchte ihn noch mit dem grossen
plicaiüis Fig. 3 vergleichen, an dem man aber noch kein so vorzüg-
880 Weisser Jara a: Amm. bimammatüR.
liebes Ohr gesehen bat, höchstens dass kurze Ansätze Fig. 4 vorkommen.
Doch liegen bei Lautlingen in den untersten Alphabänken schon ab-
gebrochene Ohren Fig. 33 von ansehnlicher Länge, hier haben wir nun
den seltenen Fund noch am Böhrensaume sitzen, ohne dass davor, etwa
wie bei den Eragenplanulaten , irgend eine markirte Einschnfirung zu
sehen wäre. Loriol (M6m. Soc. PaL Suisse 1877. 63 Tab. 8 Fig. 1)
bildete aus dem mittlem Weissen Jura eine Scheibe von 17 cm Durch-
messer ab, die er Amm. Ernesti nennt, Grösse und Ohr stimmt mit
dem unsrigen vollständig. Ammon's Amm. mbinvoluius (1. c. 61 Tab. 12
Fig. 3) ist zwar etwas kleiner, scheint aber davon sonst nicht wesent-
lich abzuweichen. Entschieden grösser, von 37 mm Höhe und 33 mm
Breite, ist der vortrefflich erhaltene krumm geschwungene Mundsaum
Fig. 33, woran sich das parabolische Ohr muldenförmig hinaus erstreckt.
Ich habe das seltene Stock schon vor vielen Jahren bei Erkenbrechts-
weiler südlich Kirchheim auf der ersten Juraterrasse gefunden, und seit
fünfzig Jahren vergeblich nach einem zweiten gesucht. Die Verwandt-
schaft mit Ernesti ist noch gross. Übrigens muss die Ähnlichkeit
mit dem spätem polyplocus breviceps Tab. 103 Fig. 2 hervorgehoben
werden, der ganz das gleiche Gestein zeigt, nur bedeutend kleiner ist.
Bemerkenswerth bleibt es immer, wie einige diese grossen Ohren haben,
die bei andern gänzlich verschwinden.
Ammonites bimammatns*
Tab. 93 Fig. 1—10.
Im Jura (Tab. 76 Fig. 9) führte ich diesen bezeichnenden Namen
für eine ziemlich seltene Species ein, welche ich im Lochengründle in
den körnigen Lagern gefunden hatte. Er kam mir dann auch in Fran-
ken bei Streitberg in der gleichen Begion unter die Hand. Wie nach
fransversarius, so griff auch Oppel nach dieser charakteristischen Form,
und erhob sie zum Bepräsentanten seiner , Bimammatus-'Zone* (PaL
Mitth. IL 170), die aber wesentliche Theile vom Weissen Jura a und ß
umfasst, und daher gänzlich der Schärfe entbehrt MOscH (Beitr. Geol.
Karte Schweiz 209) gab ihn dann von der Begginger Steige an, die
zum Banden hinaufführt, wo er noch im obern Alpha lag. Favre
(Mäm. Pal. Suisse 1873 IL 29 Tab. 2 Fig. 10) bildete ein kräftiges
Exemplar aus Savoyen (Voirons) ab; am Grat bei Laufen reicht er in
den schönsten Exemplaren mit tortisulcatus zusammen in die Betakalke
hinauf. Als Leitmuschel ist er schon wegen seiner Seltenheit nicht
Weisser Jara a: Amm. bimammatus. 3gl
wohl ZU benutzen, doch ist er in der Oberregion der ersten Terrasse
bei uns weit verbreitet. Mein kräftigstes Exemplar
Fig. 1 wurde bei Laufen gesammelt, die Knoten ziehen neben der
vertieften Bückenfurche r wie zwei gerundete Zitzenreihen fort, jeder
Zitzen wird von einer kräftigen Seitenrippe gestützt. Obwohl die gelbe
Steinkernbildung sehr vollkommen erscheint, so kann man das Ende
der Loben doch nur schwer sicher entdecken. Von der Wohnkammer
ist zwar ein ganzer halber Umgang da, sollte aber, wie es den An-
schein hat, die Bucht b schon das Ende des Lippensaumes bedeuten,
so würde sie immerhin nur kurz sein. Die Seiten sind flach , daher
nimmt die Mündung m einen oblongen ümriss an, der nur durch die
hochgeschwollenen Knoten etwas entstellt wird. Die vollkommen ge*
rundeten Knoten gleichen schon etwas den Perarmaten, namentlich
perarm, matnillanus, der aber eine trapezförmige Mündung hat. Den-
noch erinnert uns der sehr entwickelte Hanptseitenlobus ebenfalls an
Armaten. Der kleine
Fig. 2 mit Loben bis ans Ende stammt aus dem Lochengründle.
Es war lange der grösste und einzige, welchen ich in dem krümlichen
Kalke daselbst fand. Die Knoten über den dicken Bippen erscheinen
hier noch vollkommen rund, und dazwischen senkt sich der ansehnliche
Bückenlobus r ein. Der grosse Hauptseitenlobus nimmt die Mitte der
Flanken ein, oben und unten von einem Nebenlobus begleitet : der obere
ist ein Secundärzacken des breiten Bückensattels, der genau so lang
ist als der zweite Seitenlobns. Das ist die ausgezeichnete Lobenstellang
ächter Armati.
Fig. 3 ist eine zierliche kleine Scheibe von der Lochen. Es ist
für mich gar keine Frage, dass diese mit den grössern in allen ihren
wesentlichen Kennzeichen übereinstimmt Bippen und Knoten sind
natürlich kleiner. Auf dem vertieften Bücken r zieht sich eine markirte
Medianfarche fort, und auffallend ist am Ende das muldenförmige Ohr;
obwohl es nicht ganz vollkommen erhalten ist, so glaube ich mich doch
in der Deutung nicht zu irren, und darnach würde nach der letzten
Scheidewand zu urtheilen die Wohnkammer auch nur die letzte Hälfte
des Umgangs einnehmen. Es kommen nun freilich allerlei Modifica-
tionen vor, so ist der Bücken Fig. 4 schon etwas apders gestaltet, die
Bippen endigen aber noch dickknotig, die Einsenkung dazwischen ist
jedoch fast gar nicht vorhanden. Doch sobald ein grösseres Stück
Fig. 5 noch darauf folgt, so ist die Normalgestalt wieder da, und im
Profil p zeigen sich alle die Mundümrisse oblong. Nur bei den klein-
QOKKSTKOT, die Ammontten. LIefg. 17. Deeembor 1887. 56
gg2 Weisser Jura a: Amm. perarmatns.
steil Fig. 6 and Fig. 7 muss man sich vor Verwechselung mit Brat
von Perarmaten nnd besonders von semiarmcUus in Acht nehmen, die
sich mit ihnen im Lager vermischt. Eine längere Praxis kommt uns
dabei sehr zu statten.
Bei Laufen an der Eyach Tab. 95. Fig. 8. 9 werden sie von nn-
Sern Sammlern am Grat im Achten Weissen ß öfter in einiger Menge
gefunden, die meisten davon haben jedoch keine mnden, sondern läng-
liche Knoten, doch genügt das wohl nicht zur Trennung, zum Theil
ist auch daran die Art der Erhaltung schuld: Fig. 8 ist ein ganz
vortreffliches Exemplar, woran sich auch die Loben gut verfolgen lassen,
die Wohnkammer nimmt hier über einen halben Umgang ein, die Bip-
pen sind etwas flach, und endigen vom Bücken r betrachtet entschieden
schneidig. Der Kalk zeigt, dass sie einem andern Lager als Fig. 1
von dort angehören. Eine dritte Fundstelle Fig. 9 ist im Steinbruch
hinter der Lochen am Wege nach Thieringen im ß, ein etwas dunkler
mergeliger Kalk mit runden Oolithen eingesprengt, den man nach Hand-
stücken in das untere Delta versetzen würde. Die Bückenansicht ist
auffiallend schmal, offenbar in Folge von Verdrückung, aber die Schärfe
der länglichen Knoten hat dadurch nicht im Geringsten gelitten.
Zum Schluss fuge ich Fig. tO noch eine mittlere Scheibe von Aalen
hinzu, welche ich vor vielen Jahren vom damaligen Dekan Habtmann
erhielt, der eine ganze Beihe von Stücken im dortigen Weissen Jura d
(wahrscheinlich ß) gefunden haben wollte. Die Wohnkammer beträgt
hier über einen halben Umgang, die Knoten sind an allen mehr schneidig
als rund. Die Deutung der Lager, ob a oder d, muss man mit Vorsicht
aufnehmen, der Geübte, wenn er die Sachen selbst findet, kann sich wohl
bestimmt orientiren, aber nach Aussage und Handstücken kann man die
fehlerhaften Angaben nicht vermeiden. Deshalb bin ich bei der Beschrei-
bung genöthigt, das Ähnliche an verschiedenen Orten zusammenzustellen.
Ammonites perarmatus.
Tab. 95 Fig. 11-31.
SowERBT (Min. Gonch. Tab. 352) führte diesen Namen für eine
Kalkscheibe von 22 cm aus dem Coralrag von Malton ein, die Öffnung
zusammengedrückt, aber breiter als hoch, die Bippen mit zwei Stacheln
bewaffnet, welche mit Birchi pag. 130 im Lias verglichen werden.
MoRBis (Gat. 294) setzt ihn mit dem ähnlich grossen ccUena Sw. 420
von Berkshire synonym, die dort beide zusammen lagern. Mögen nun
auch solche rohen Abbildungen zu feinem Vergleichungen nicht geeignet
Weisser Jara a: Amm. perarmatus. 883
sein, so hat sie doch L. v. Buch (Jura in Deatschl. 1839. 69) schon
auf Formen der Impressathone übergetragen, welche er am Banden,
auf der Lochen und am Staffelstein bei Banz gefunden haben wollte.
Er bildete davon die Loben (Abb. Berl. Akad. 1831 Tab. 5 Fig. 8)
ganz vorzüglich ab, und setzte hinzu (Jura in Deutschland pag. 70):
„das Original des in Bajer Oryctogr. norica abgebildeten Stücks be-
findet sich unter nr. 1037 in der Universitäts-Sammlung von Jena.^
Natürlich wurden auch die verkiesten Exemplare von den Yaches noires
pag. 781 hinzugestellt, welche ich oben bei den Athleten erwähnte.
Wegen der langen Seitenstacheln geräth man auch leicht in Varie-
täten des inflatus und bispinosus pag. 789. Ich habe von jeher die
stacheligen des Weissen Jura mit viereckigem Munde, welche schon
Bajer (Oryct. Nor. 1708. 63 Tab. 2 Fig. 14) als verrucosa aus Fran-
ken so sprechend abbildete, unter Amm. perarmcUus (Ceph. 193) zu-
sammengefasst , zwei Varietäten perarm. niamillanus (Ceph. 16. 11)
und perarm. ohlongus mit deprimirter Mündung unterschieden , wozu
ich später (Jura 612) noch einen ^^arm. mutüus fügte. Giebel (Fauna
Vorwelt 1852 IIL 674) wollte dagegen jenen verrucosa zu einer . be-
sondern Species erheben, aber die comprimirten Seiten und die dem
Eücken zu nahe stehenden äussern Knoten sprechen für perarmatus,
and namentlich auch nicht für hispinosus, wie auch Lokiol bei Ge-
legenheit seines longispinus sich äusserte. Da die Erfunde durch
kleine Abweichungen unter einander ausserordentlich mannigfaltig sind,
so waren sie für Opfel (Pal. Mitth. Tab. 63. 64 etc.) ein willkom-
menes Material zu den bedeutungslosesten Species. Zieten bildete
zwar einen grossen Amm, inflatus 1. 5 und einen kleinen hispino-
sus 16. 4 ab, allein den ächten perarmatus scheint er noch nicht
2U haben, woraus man schon schliessen kann, dass er bei uns keines-
wegs zu den gewöhnlichen Erfunden gehOrt. Er bildete nur einen
höchst verwandten unter dem neuen Namen Amm. biarmatus Ziet.
(Verst. Württ. pag. 2 und pag. 97 Tab. 1 Fig. 6) ab, den er später
in den Oxfordclay versetzte und ausdrücklich Amm. perarmatus Sw.
nannte, während er anfangs (pag. 2) von ihm sagte: „kommt in dem
Lias-Schiefer bei Göppingen vor. Eine doppelte Beihe Knoten auf sei-
nen Windungen, die wohl der Grund seiner Benennung sind, machen
ihn kenntlich/ Opfel (Juraform. 605) führte den Namen Amm. bi-
<irmatus Ziet. einfach auf mit dem kurzen Zusatz ^Amm. Babeanus
d*Orb. (pars)*. Es herrscht daher über ihn noch immer wegen seiner
Seltenheit ein gewisses Dunkel, dennoch wurde er zum Bepräsentanten
56*
884 Weisser Jara a: Amm. biarmatus, perarmatns oblongas.
einer ganzen Zone pag. 792 erhoben. Um dem Leser ein selbstfindiges
ürtheil zu ermöglichen, gebe ich hiermit eine
Gopie von Amm. biarmatus Tab. 95 Fig. 11, nach der dun-
keln Farbe zu urtheilen gehört sie zu den Knollenamrooniten pag. 796
auf der Grenze vom Braunen zum Weissen Jura, mit quadratischem Mund-
umriss m unterscheidet sie sich sichtlich von dem weiter oben folgenden
Amm. perarmatns oblongus Fig. 12 Cephalop. 194 (Jura
Tab. 75 Fig. 14) aus dem Ealksande im Lochengründle , dessen zwei
Knotenreihen zwar ganz gleich aussehen , aber dessen Röhre p ent-
schieden qneroblong wird. In Folge davon wächst der Böcken r viel
schneller in die Breite. Die kleine Scheibe von kaum 3 cm Durch-
messer scheint schon ein ansehnliches Stück Wohnkammer anzusetzen,
obwohl .die bestimmte Verfolgung der Loben sehr schwer wird. Ich
fuge dem noch ein Stück Wohnkammer eines grossem Exemplares
Fig. 13 bei, welches ich schon vor langen Jahren im untern Weissen
Jura von Nusplingen fand. Das Ende der oblongen Mündung ist 45 mm
breit und nur 30 mm hoch, die beiden Enotenreihen sind auf den Sei-
ten durch markirte Bippen verbunden, und haben ein zitzenförmiges
Ansehen, die Kerben in der Nahtregion auf der Bauchseite b deuten
an, dass darauf längere Stacheln sassen. Die Bippen zwischen den
Knoten auf dem Bücken sind zwar undeutlich, deuten aber immer auf
je drei Stränge hin. Die letzte Scheidewand zeigt auf der Unterseite u
die herabhängenden, aber meist abgebrochenen Lobenspitzen, worunter
sich vier durch besondere Grösse auszeichnen , was auf Armaten hin-
weist. Ich muss ausdrücklich darauf hinweisen , wie vortrefflich das
BüCH'sche Bild (Abh. Berl. Akad. 1832 Tab. 5 Fig. 8) damit stimmt,
das hinsichtlich der Grösse zwischen unsern beiden mitten inne steht
Amm, hypselus Fig. 29 Opfel 64. 2 (uif'i^Xog hoch) von Balingen stimmt
ohne Zweifel mit unserm breitmündigen überein. Auch der kleine
Fig. 14 von der Lochen gehört noch zum ächten perarmatns, ob-
gleich die Stacheln fein sind, und nur in den Bückenkanten sich deut-
lich verfolgen lassen, die Mündung ist kaum breiter als hoch, so
dass ein ausgezeichnetes Quadrat zum Vorschein kommt. Fig. 15 ist
zwar noch etwas kleiner, hat aber dennoch nicht blos in den Bücken-
kanten dickere Stacheln, sondern man sieht auch schon über der Naht
deutlichere Andeutungen. Fig. 16 ist noch kleiner, aber schon der
breite glatte Bücken r sagt uns, dass wir noch die ächte Species vor
uns haben. Ich könnte ganze Beiben von diesen verschiedenen Grössen
aufstellen, die uns über die scharfe Bestimmung keinen Zweifel lassen.
Weisser Jura o: Amm. semiarmatiis, perarmatas mntilas. gg5
Aber da sie mit himammatm zusammenlagern , so treten nach dieser
Seite hin allerlei Schwierigkeiten aaf. Schon Fig. 17 von der Lochen
ist nicht ganz sicher, die Mündung zu rund, die Bippen zu stark, die
Knoten zu klein nnd unbestimmt, aber da der Seitenlobns alle andern
weit an Grösse überfifigelt, könnte man ihn
Amm. 8emiarmatu8 Tab. 95 Fig. l8-»20 nennen. Herr Ver*
leger Koch hat davon an der Lochen mehrere bekommen, aber sie sind
dort jedenfalls selten. Oleich der kleine Fig. 18 zeichnet sich durch
seine markirten Bippen ans, die auf dem Backen deutlich unterbrochen
werden, in welcher Lücke der lange Bückenlobus gerade Platz hat,
einzelne Hauptrippen verdicken sich am Ende zu undeutlichen Knoten,
lian könnte bei dieser Grösse zwar noch an unvollkommene Bimam-
maten denken, aber das ist bei den grössern Fig. 19 schon nicht mehr
der Fall, die Bippen endigen auf dem Bücken r alle mit deutlichen
Knoten, die aber viel zarter sind, und wenn auch die Lücke dazwischen
markirter wird, so senkt sie sich doch nicht ein. Das könnte nun
zwar mit dem Alter anders werden, aber das grössere Bruchstück
Fig. 19. a bekommt im Gegentheil am Ende schwächere Bippen, und
nimmt den Habitus eines canvoltUus an, w&lirend die vorletzte Win-
dung mit der Bippung der andern stimmt, nur dass einzelne Bippen
daselbst vor den Zwischenrippen sich durch Grösse hervorthun. Der
Querbruch q bis ans Ende gekammert zeigt in den verschiedenen Um-
gängen nur gerundete Mündungen. Das schöne gelbliche Stück Fig. 20
eben&Us von der Lochen, danke ich Herrn Notar Elwert in Balingen.
Es endigt mit einem deutlichen Ohr, darüber ist der Lippensaum etwas
aufgeschlagen, darunter halbkreisförmig ausgeschnitten, sonst ist er der
kleinern Form Fig. 19 ganz ähnlich, nur ein ganz wenig schlanker.
Die Wohnkammer nimmt blos die Hälfte des letzten Umganges ein.
Hier muss der noch kleinere bimwnmattM Fig. 3 verglichen werden,
der eben&lls schon mit Ohren endigt, aber neben dem eingesenkten
Bücken viel grössere Knoten entwickelt. Man hätte daher auch diese
kleine Abart semiarmalus ebensogut aemimammaius nennen können.
Aber da das Material zu sparsam ist, so möchte ich nicht immer mit
neuen Namen prunken. Mit Hilfe der Fundstelle kann man alle diese
kleinen Abweichungen ziemlich sicher ausfindig machen.
Amm. perarmatus mutilus Tab. 95 Fig. 21 (Jura Tab. 75
Fig. 12) nannte ich eine kleine nackte Form, die ich vor vielen Jahren
im untern Alpha bei Birmensdorf gesammelt habe. Die Bohre ist
886 Weisser Jura a: Amm. Oegir, Rotari, perannatos.
schlank, die beiden Stachelreihen sind ziemlich verwischt , weshalb ich
ihm den Beinamen mutilus gab. Auffallender Weise hat die kleine
Scheibe yod 15 mm Durchmesser schon ein ansehnliches Stück Wohn-
kammer angesetzt. Später' fand ich im dunkeln Jarakalke von BarSme
in der Provence eine ansehnlich grössere Scheibe Fig. 22 von gleichem
Wuchs, welche die Franzosen damals ins Neocom setzten. Mit Armaten-
loben bis ans Ende habe ich schon früher (Jura Tab. 75 Fig. 11) ein
treues Bild davon gegeben. Ofpbl (Pal. Mitth. 63. 2) hat das ganz
übersehen, und führte dafür nochmals einen Zwergnamen
Amm. Oegir Tab. 95 Fig. 23 ein, der ebenfalls bei Birmens-
dorf gefunden wnrde. Unser Exemplar stammt wie das OppsL'sche
von Bozen bei Brugg (Aargau), woher es Herr Verleger Koch bekam,
es ist nur ein wenig kleiner, die Armatenloben reichen bis ans Ende;
wenn auch die Zwillingsrippen, welche die zwei Euotenreihen verbinden,
etwas undeutlich sind, so ist das von keiner sonderlichen Bedeutung,
zumal da der Erhaltungszustand einige Schuld daran hat. Sie erinnern
etwas an Bispinosen, deren Verwandte schon im Ornatenthon liegen,
doch bricht bei diesen der runde Bücken bedeutend gewölbter hervor.
Dr. Neumayr (Jurastudien, Qeol. Beichsanst 1871 Tab. 21 Fig. 2) bildet
ihn mit Zwiscbenrippen ab, wie unsere Tab. 96 Fig. 7, und die Haupt-
rippen sind nicht getheilt.
Fig. 24 von Laufen ist hochmündig comprimirt, mit einfachen
Rippen, deren Stacheln in das Niveau des Kückens &llen. Loben und
eckige Mündung stempeln ihn noch zu einem Achten perarmatus^ so
dass wir eine hoch-, quer- und quadratmündige Abänderung haben.
Die Rippen sind sehr gleichmässig (aequicosta) gebaut.
Amm, Botari Tab. 95 Fig. 25 gehört dem Stuttgarter Natu-
ralienkabinet, der in einem dunkeln Mergel gelegen von Oberlenningen
stammt. Er ist grösser als das Original bei Ofpel 63. 3 aus der
Transversarius^ZonB von Bozen bei Brugg (Aargau), aber die doppelt
gestachelten Hauptrippen, zwischen welchen sich höchst eigenthüm-
lieber Weise zahlreiche feine lineare hindurchziehen, stimmen zu gut,
als dass man an der richtigen Bestimmung Anstoss nehmen könnte.
Das schlecht erhaltene Exemplar ist freilich verdrückt, wodurch die
Bückenansicht r zu schmal erscheint, aber das darf uns nicht beirren.
Amm, perarmatus Tab. 95 Fig. 26 von Mühlheim am Rande
des Donauthales führt uns zu den grössern Exemplaren. Das Städt-
chen thront oben auf wohlgeschichteten Betakalken , und darunter in
Weisser Jnra a: Amm. perarmatns longispinas. 887
der Thalsoble findet maD freilieb sparsam diese dureh zwei Enoten-
reihen vortrefflich bezeichneten Scheiben. Die obere grössere Enoten-
reihe fällt immer mit dem flachen Bücken in eine Flucht. Mag auch
die Trennung von gewissen Varietäten der Athleten nicht immer leicht
sein, so kommen wir doch hier im Weissen Jura selten in die Qefahr
der Ywwechselung. Einen derselben habe ich schon früher (Gephalop.
Tab. 16 Fig. 12) von Nusplingen abgebildet, wo er etwa auch im
Weissen ß liegt, und Jura 75. 14 bildete ich diesen ab. Oppel 64. 1
nannte ihn abermals Amm. eucyphua (nv(p6g bucklicfa). Wenn die Eno-
ten runde Buckel bilden, wie hier allgemein der Fall, so sassen darauf
noch compacte Stacheln, die nur verloren giengen, wie man öfter zu
beobachten Gelegenheit hat, namentlich auch links im Profil |>, wo auf
einer gestreiften Fl&che, die Stilolithenbildung andeutet, auf dem Eno-
ten die deutlichen Eindrücke der stumpfen Stacheln zurückblieben. Die
Mündung ist quadratisch. Oppkl meint, eucyphuB unterscheide sich
durch seine kräftigern Enoten auf den innern Umgängen. Nun wie
gern sich junge Oewinde verändern und von den alten unterscheiden,
darüber brauche ich kein Wort zu verlieren, sie gehören zur ersten
Begel der Formenlehre. Um die bedeutungslosen Unterschiede dieses
vortrefflichen Exemplares zu zeigen, habe ich Fig. 27 aus dem Weissen
Jura ß vom Grat das Original, welches im Stuttgarter Naturalien-
kabinet liegt, nochmals abgebildet : die Mündung zeigt den gewöhnlichen
Qaadratumriss , die Enoten sind zwar gross, verlieren sich aber all-
mAÜlig gegen das Ende der Dunstkammern, auch innen kann man sie
kaum bis zum dritten Umgange verfolgen. Die Stacheleiudrücke sind
an der Nahtwand nicht recht ausgesprochen. Der darunter stehende
Amm. hypadus Fig. 29 unterscheidet sich offenbar nur durch die
breitere Mündung, daher ist der Ausdruck ,hoch^ schlecht gewählt.
Wollte man so weit in der Unterscheidung gehen, so wäre es nöthig,
dass man jedes Individuum abbildete und mit Namen belegte.
Tab. 95 Fig. 28 aus den wohlgeschichteten Ealken ß von Weissen*
stein ist besonders lehrreich wegen der ausserordentlichen Länge der
Stacheln, welche von Ealkspath umhüllt sich noch ganz vorzüglich er-*
halten haben. Solche FuQde sind immerhin selten, und setzen dann
in Erstaunen, sobald sie uns ungesucht entgegentreten. Das wäre ein
ächter perarmatua longispinua. Sowerbt 501. 3 und Or-
BieNT 209 haben sich zwar dieses Namens schon bedient, aber < eine
Form, die bei uns seit Zibten unter bispinosua läuft.
888 Weisser Jan a: Amnu peramiatas.
Fig. 29 im Betakalk am Grat bei Laufen zeigt die grossen halb-
kugelförmigen Knoten sehr ausgebildet, leider ist das Stück verstfim-
melt, aber da die Mündung m entschieden breiter als hoch wird, so
sehe ich es doch für eine Varietät von perann. obUmgus an. Ich
würde das Stück gar nicht erwähnen, wenn nicht zusammen mit ihm
iie reizende Bfickenansicht Fig. 30 vorkäme, die ganz in das feste
Gestein gebettet den schwach gerippten glatten Bücken her vorstreckt,
an welchem sechs Paar Stacheln vollständig erhalten sind. Obwohl die
Bohre keine Spur von Kalkschale zeigt, so haben doch die Zähne noch
eine braune Farbe, nnd vorn nnd hinten schneidig gleichen sie einem
kleioen Haifischzahn. Wahrscheinlich hatten sie eine etwas andere
Masse, als die Schale, was zu ihrer Erhaltung beitrug. Sie heraus-
zuarbeiten, gelingt nicht. Man wird hier unwillkürlich an die stacheli-
gen Gestalten von Amm, Suppdensis Orbiont (terr. jur. I 538 Tab. 205
Fig. 3. 4) aus dem Gorallien von La Bochelle (Charente-Infärieure)
erinnert. Orbiont vergleicht sie schon mit meinen Bak. distractua
pag. 791 aus dem Braunen Jura, allein dieselben haben kegelf&rmige
Stacheln, während unsere verdrückt sind. Die französischen haben zwei
Stachelreihen, und schliessen sich insofern dem gewöhnlichen jierarmattis
an. Unserm perarm. tnamillanus fehlt dagegen die innere Stachelreihe
gänzlich.
Bei Erfunden, die denn doch nicht so häufig sind, kommt uns jedes
Individuum wieder etwas anders vor. Ich setze daher zum Schlass
der Tab. 95 noch die Skizze von Fig. 31 her, die aus ß vom Grat
stammt Nur den äussern Umgang von 105 mm Durchmesser konnte
ich herausbringen mit einer Mündung von 40 mm Breite und 35 mm
Höhe, der Nabel von 45 mm Durchmesser steckt zwar noch ganz voll
Kalkstein, aber man kann daran im Spiralumgang 20 Stacheln verfolgen,
in welchen die Knoten der untern Beihe fortsetzen. Die Wohnkammer
nimmt fielst drei Viertel der letzten Windung ein, ist mit homogenem
Kalk erfüllt, während die hohlen Dunstkammern schneeweissen Kalkspath
fuhren. Die Grösse des obern Secundärlobus über dem Lateral fällt auf.
Tab. 96 Fig. 1 stammt aus dem Erdrutsch von Bathshausen süd-
lich Balingen, der von der ersten Terrasse a ß ein viele Morgen grosses
Stück zerstörte. Die schöne Scheibe hat den gleichen Durchmesser,
wie die vorige, und namentlich auch die gleich lange Wohnkammer,
nnd doch ist ihr ganzes Wesen viel schlanker. Etwas Wesentliches
scheint dem Mundsaume nicht mehr zu fehlen. Am Ende werden die
Weiaier Jara a: Amm. perarmatiu mamillanos. 889
Stacbelreihen pUtzlioh etwas gedrängter. Die EDoten stehen bis weit
in den Nabel hinein vereinzelt, wie bei obigem eucyphus von Balingen,
sind massig gross, endigen rund, aber lassen in der Nabelwand deut-
lich einen kegelförmigen Eindruck k zurück. Wesentlich unterschieden
Ton dieser Sorte ist
Ämm. perarmatus mamillanus Tab. 96 Fig. 2—4 (Ge-
phalop. Tab. 16 Fig. 11), Amm. Damasensia Fäybe (M6m. Pal. Suisse
1876 III. 52 Tab. 5 Fig. 6. 7), viel seltener als die vorhin beschrie-
benen thun sie sich besonders durch die grossen halbkugeligen Knoten
hervor , welche jederseits den Backen schmücken , w&hrend von einer
Innern Beihe nirgends auch nur die Spur gesehen wird. Die Erfunde
haben alle ein eigenthttmlich weisses Ansehen, als wenn in ihrem La-
ger sich Kalkmilch darauf niedergeschlagen hätte. Wie man aus den
rohen Eindrücken auf der Nabelwand ersehen kann, haben zwar auf
der Kugelflftohe der Knoten kegelförmige Verlängerungen gesessen, aber
keineswegs lange Stacheln. Es ist mir daher unbegreiflich, wie der
sonst so genaue Okbiqnt sie zu seinem Buppdefms zählen mochte,
und noch unbegreiflicher an Oppbl (Juraform. 687), der es nachspricht,
ob ich gleich in meinen Vorlesungen viel darüber zu ihm geredet habe.
Denn Fig. 3 ist mir von An&ng an eine werthvolle Scheibe gewesen,
die ich aus der Oegend von Nusplingen erhielt, wo sie wahrscheinlich
in dem dortigen colonisirten Beta lag. Sie hat ganz die Loben der
Perarmaten, aber der trapezförmige Umriss der Schale m wird nach unten
allmählig schmal, da die innere Knotenreihe ganz fehlt, und die Böhren-
wände nicht mehr auseinanderhält Wer mit den doppelten Namen
Dicht einverstanden sein will, der kann das perarmatus weglassen, und
blos Amm, mamillanus sagen. Ich habe diesen ungewöhnlichen Aus-
druck gerade deshalb gewählt, damit er nicht tmtmammiUatua Schlot-
HBDf verwechselt werde. Wie schlagend diese Merkmale schon bei den
kleinsten Thieren auftreten , zeigt das Wohnkammerstfick Fig. 2 von
Merishausen nördlich Schaffhausen, wo es Herr Verleger Koch in der
ersten Terrasse fieind: auf der Seite s bemerkt man nur die dicken Kno-
ten in den Bückenkanten, von einer innern Knotenreihe wird nichts
wahrgenommen; auch Bippen sind kaum angedeutet, was die Bücken-
ansiebt r einem doppelreihigen Ferlbande ähnlich macht, während die
Mündong m das schönste symmetrische Trapez zeigt. Grade solche
kleinen Stücke stimmen so gut mit DomaseMis aus dem Galcaire roage
von Faray-Dornaz in den Freiburger Alpen. Das dritte Bruchstück
890 Weisser Jara a: Amm. penrmatiu aeqoieoeia.
Fig. 4 fand Herr Dr« Eberb. Fiuas bei Immendingen oberhalb Tüttlingeo,
wo die Donau im Betakalk viel Wasser verliert « am die Aachqaelle
zu bereichern : die Sückenansicht r zeigt den ausserordentlichen um-
fang der halbkugeligen Knoten , womit sich kein anderer perarmatus
gleicher Grösse auch nur entfernt messen kann: die vier kleinern 9
bohren sich so tief in die Nahtregion ein, dass dieselbe deutlich ge-
kerbt wird, zumal da darfiber noch die kurzen Eindrucke der stumpfen
Stacheln wahrgenommen werden können, was sich ähnlich auch auf der
Bauchseite b der kleinem Windung wieder wahrnehmen Iftsst. In dem
mittlem Weissen Jura werden die Perarmaten noch viel grösser, wi»
wir weiter unten sehen werden.
Treten die Stacheln zurück, so bleibt die Mündung zwar oblong,,
und der Hauptseitenlobus überflügelt noch bei weitem seine Nachbarn^
aber das Ansehen sonst verändert sich doch ziemlich. Oppel hat daraus^
sofort zwei Species gemacht, die sich übrigens ausserordentlich nahe-
stehen, von beiden hatte er nur je ein Exemplar an der Lochen ge-
sehen : das eine zeigt etwas deutlichere Knoten als das andere, die sich
übrigens am Ende fast ganz verlieren, jenes nannte er Schwabi 63. 4,
dieses dambus 63. 1 {^ka^ißoq verstümmelt). Mir sind sie auch längst
bekannt, aber als entschiedene Perarmaten habe ich sie
perarmatus aequicosta Tab. 96 Fig. 5 von der Lochen
genannt. Die Unterschiede zu merken , muss man hauptsächlich da»
Herz der Scheiben freizulegen suchen, da kommen dann lauter gestreckte
Bippen zum Vorschein, die fast ungestachelt parallel nach aussen fort-
laufen. Unsere Scheibe von kaum 7 cm Durchmesser hat schon 4 cm
Wohnkammer angesetzt. Die Perarmatenloben liegen ausserordentlich
klar im Gestein da, das etwas Ähnliches mit der Farbe des Muschel-^
kalkammoniten hat. Der dunkelbraune Siphonalschlauch bricht auf dem
Bücken r der Dunstkammern durch, während man ihn auf der Wohn-
kammer nicht sieht, weil er da nicht vorhanden war. Am Ende wer-
den die Bippen undeutlich, dagegen treten sie auf den Innern Umgängen,
deutlich hervor, wie oben bei dem kleinen Tab. 95 Fig. 24. Ver-
gleichen wir dagegen
das Herz Fig. 6 von einem grössern, den Herr Verleger Koch zu*
Merishausen bei Schaffhausen fand, so zeigt schon die Grösse der Kno-
ten den Unterschied an, namentlich bemerkt man sie auch noch im.
Innersten, aber die Bippung wird undeutlicher, auch fehlt es nicht aa
feinern Zwischenrippen, doch verwischen die sich leichter, als die stär-
Weisser Jura a: Amm. Schwabi, dambus. 891
kern Hauptrippen. Fig. 7 habe ich bezüglich dieser Zwischenrippeo
ein sehr deutliches Bruchstück aus den untersten Schichten vom BöUert
abgebildet, wo es Herr Dr. Zäkbzewski fand. Es scheint mit Oegir
Neumayk*8 pag. 886 Tollstäodig zu stimmen, nur dass unser Bruch-
stück einer etwas grössern Scheibe angehört. -Ich gebe das nur, um
die Mannigfaltigkeit der Formen zu zeigen.
Fig. 8 bilde ich nochmals das OpPEL*sche Exemplar von vi mm.
Schwabi ab, zu Ehren des Dichters benannt, der die Alp poetisch
beschrieben hat. Das einzige Exemplar bekam Herr Prof. Fraas von
der Lochen. Es hat ziemlich gelitten, namentlich am Ende der Bohre,
daher bringt man auch nicht heraus, wie weit die Loben reichen, und
ob überhaupt schon Wohnkammer da ist. Die scheinbar letzte Scheide-
wand reicht deutlich bis über die Hälfte des letzten Umganges hinaus,
dann würde die Dunstkammerscheibe genau den Durchmesser unseres
aequicosta Fig. 5 haben, dem auch die einfachen Bippen im Centrum
gleichen, welches Oppel nicht deutlich genug gezeichnet hat. An der
Grenze dieser Aequicostaten steht der genannte
Amm. elambus Tab. 96 Fig. 9, welchen Herr Verleger Koch
vom Orat bei Laufen erhielt. Derselbe ist noch etwas extremer aus-
gebildet, als das Opp£L*sche Original im Stuttgarter Naturalienkabinet.
Die innern Dunstkammem sind mit weissem Ealkspath erfüllt, der auf
der Unterseite von verochertem Schwefelkies überzogen ist. Die Bippen
innen sind zwar flach, aber gleichmftssig gerade gestreckt, doch sind
in' den Bückenkanten schwache Knoten angedeutet, deren stumpfe Sta-
cheln sich durch kaum sichtbare Eindrücke auf der Nahtseite des nach-
folgenden Umganges verrathen. Der grauen mit Kalkstein erfüllten
Wohnkammer, die den letzten Umgang reichlich einnimmt, dürfte wenig
fehlen. Bippen sind darauf kaum noch wahrzunehmen, sondern es lösen
sich alle Hervorragnngen in gedrängte Wellen auf, und da die Mün-
dung m am Ende schön eiförmig rund wird, so erinnert uns der An-
blick etwas an Lineaten, die dem Weissen Jura kdneswegs ganz fehlen.
Vielleicht dass der kleinere Atnm. episus Oppel 60. 1 {tmaoq aus-
geglichen) ans dem Weissen Jura ^ von Söflingen ihm verwandt ist. So
gelangen wir durch allmählige ^Mutation' zu scheinbar ganz andern
Species, aber in den Loben erh&It sich noch der ächte Ferarmaten-
charakter. Ich gebe von diesen
Loben Fig. 10 noch ein möglichst treues Bild, welches ich von
einer 9 cm grossen bis ans Ende gelobten Scheibe bei Nuspliogen im
892 Weitaer Jon a: Amm. Corona gigas.
Berathai abgewickelt habe: den schöD symmetrischen Kückenlobns r
hat man Gelegenheit zu sehen; die Breite des Bückensattels s wird
durch einen grossen Secundärzacken last symmetrisch getheilt; in der
Mitte der Seiten gelangen wir zum Hanptlateral (j), der sich zwischen
den Knoten herabsenkt; und alle an OrAsse überflügelt; der zweite
Lateral (2)^ der hart über die steile Nabelwand f&Ilt, erreicht nicht
ganz die Grösse des Secundärzackens 8 im Bückensattel ; die Nahtloben n it
sind am schwierigsten herauszabringen, doch wenn man die Loben des
atUeta Tab. 89 Fig. 1 za Hilfe nimmt, so erkennt man, dass jeglicher
anf der Nahtkante n wie ein Beiter sitzt, der seinen kleinen Arm nach
aussen auf die Nahtwand legt, während der innere grössere sich schon
auf der Bauchseite versteckt ; kann man auch den schmalen einspitzig
endigenden Bauchlobus b nicht mit allen seinen Zacken genau verfolgen,
so sind die allgemeinen umrisse unseres Bildes doch richtig. Einen
stattlichen Coronarier im dunkelfarbigen Kalke bekam Herr Koch vom
Grat bei Laufen, in dem er ganz richtig einen
Amm, Corona gigas Tab. 96 Fig. 11 vermuthete. Er lag
im Schutt beim „Sauserbrunnen* auf a, und stammt wahrscheinlich
aus ß oder/, die darüber im sogenannten „Winkel* anstehen. Je öfter
ich ihn betrachte , desto wahrscheinlicher wird mir die Bestimmung,
man meint sogar in dem tiefen Nabel noch einzelne comprimirte Sta-*
cheln wahrzunehmen, wie sie den ftchten corona Tab. 94 Fig. 48 aus-
zeichnen. Später scheinen sie mehr kegelförmig zu werden, doch sind
die meisten grossen Spitzen abgebrochen, und von dem Sammler viel
daran gemodelt- Das einzige Exemplar erreicht 13 cm im Durchmesser,
mit einer Mündung von 65 mm Höhe und 50 mm Breite. Die Sta-
cheln auf den Seiten sind etwas nach der untern Mitte verrückt , da
sich der gerundete Bücken mit dicken Bippen hinauswölbt, mehr den
Inflaten als den Armaten ähnlich. Wenn man von ihm einen Blick
auf coronatua Tab. 67 Fig. 1 oder coranoides Tab. 87 Fig. 34 wirft,
so muss man eine typische Verwandtschaft zugeben, blos dass die
dicken Bippen sich auf dem Bücken nicht gabeln. Die Loben sind
zwar auf der rauhen Fläche undeutlich^ doch sieht man, dass die sieben
letzten Bippen schon der Wohnkammer angehören, auch nimmt der
erste Lateral noch auf dem Bücken Platz , der zweite liegt auf der
Steilwand des Nabels.
In den untern Alphabänken von Lautlingen kommen öfter noch
Bruchstücke Tab. 96 Fig. 12 vor, die durch ihre markirten Stacheln
Weisser Jura a: Amm. anispioosns. Aptychus laevis. 893
auffallen, allein in ihren sonstigen Merkmalen nur unToUkommen be-
kannt sind. Man wird versucht, immer wieder Namen zu erfinden:
so könnte man unser Stückt mm. unispinosus nennen wollen, da
zwischen den feinen Streifen die abgebrochenen Stacheln sich zu sicher
erheben. Aber wer steht uns daffir, dass es doch nicht blos ein ver-
krdppeltes Stack von biapinosua ist, der zwar in unserer Alp mehr
dem Weissen y und d angehört, während dieses ganz unten in den
dunkeln thonigen Mergeln liegt, welche über der ersten Ealkbank des
Weissen Jura a beginnen. Vergleiche auch Amm. Edwardsianus
OsB. 188 aus dem Oxfordthon der Vendde. In demselben Thon bei
Lautlingen wurde auch einmal der
Aptychus laevis Tab. 96 Fig. 13 gefunden, der bei uns selten
unter die Betakalke (Jura pag. 596) hinabgeht. Über die sichere Be-
stimmung kann gar kein Zweifel sein, denn die Anwachsstreifen auf
den concaven Innenseiten, und die Dicke der Harmonieebene h stimmt
durchaus mit der höher gelegenen Species, die erstmals in den Schwamm-
schichten des Weissen Jura y in einiger Menge gefunden wird, so dass
Herr Dr. M. Neumayb in Österreich sogar eine besondere „Zone des
Aapidoceras acanthicum^ angenommen hat. Da diese eigenthümlichen,
so leicht erkennbaren Schalen mir schon frühzeitig bei Birmensdorf
aufGelen, so habe ich sie lange in dieser Tiefe vergeblich gesucht.
Zum Schluss sei hier nochmals wiederholt, dass unser Weisses a
in Schwaben im Grossen und Ganzen sich nicht nur durch sein be-
stimmtes Lager erkennbar macht, sondern dass auch manche Ammo-
nitenspecies, wie dUemans, transversaritis, camplanatua, canaliciUatus^
lingulatus, bimammatm etc. wenn auch nicht ausschliesslich, so doch
vorzugsweise hier gefunden wird. Will man aber mit fernem Gegenden
nur einigermassen genauere Parallelen ziehen, so müssen in erster Linie
die Gesteine zu Hilfe genommen werden, und diese spalten sich in zwei
Glieder, Thon- und Ealkfacies. Die Thonfacies, theilweis mit
verkiesten Ammonshörnern , liegt bei uns entschieden unten, und hier
kommt allein die TerebrattUa impreaaa vor; die Ealkfacies dagegen
mit ihren zahllosen Schwämmen, welche Eugeniacriniten, Tetracrinenv
Terebratida nucleata, lacunosa, peciunctdus etc. nährten, erscheinen erst
oben, wo vor allem Lochen und BöUert hervorsticht In der Schweiz
dagegen kommt bei Birmensdorf gleich ganz unten ein Ealklager von
einigen Metern Dicke vor, das alle jene Fetrefitcten birgt, wenn auch
894 Weisser Jnra o.
wohl etwas weniger schön, als die, welche wir längst ans dem Locben-
gründle kennen; Mösch (Beitr. Oeol. Karte Schweiz 1867 IV. 135) führt
sieben Quartseiten von Namen anf. Dieses Kalklager mit seinem Beich-
thum an Schwämmen fehlt uns ganz, denn die wenigen dünnen kaum
handhoben Kalkbänke von den zehnfachen Thonlagern geschieden, worin
kaum ein einziger Schwamm, geschweige denn die feinern Dinge vor-
kämen, kann man doch nicht als Kalkfacies von den folgenden Thonen
abscheiden. Nein, bei uns sind die sogenannten Birmensdorfer Schich-
ten nicht vorhanden, die Schwämme mit ihrer absonderlichen Fauna
reichen weniger tief herab, sondern finden erst im obern Alpha an der
Lochen ihre Verwandten, gerade da, wo Ofpel seine ^Bitnammatus"
Zone' hin versetzte. Derselbe nahm es ursprünglich mit seiner Ammo-
niten-Farallele nicht so genau, denn er sagte ausdrücklich (Palaeont.
Mitth. II. 168): «ich habe vorläufig den obern Impressa-Thon Quen-
stedt's mit der Zone des Amw. transversarius vereinigt gelassen **,
das heisst in meine Sprache übersetzt, unser Weisser Jura a in Schwa-
ben stimmt mit dem a in der Schweiz überein, nur muss man vor-
sichtig hinzusetzen, der Beichthum an neuen tiefer nirgends gesehenen
Formen beginnt bei uns erst mit den Lochenschichten im obern Alpha.
Nach den augenscheinlichen Lagerungsverhältnissen zu urtheilen, fand
das in der Schweiz und in Frankreich früher statt, als bei uns. Die
Frage steht daher noch gänzlich offen, wo im Schosse von unserm
schwäbischen Alpha die merkwürdige Schwammzone eigentlich beginne.
Später zeigt zwar Dr. W. Waagen in den nachgelassenen Schriften
(Über die Zone des Ämtn. transversarius von Dr. Albebt Oppel. Mün-
chen 1866), dass der Verstorbene eine schärfere Eintheilung angestrebt
hatte, aber er musste dem zu Lieb den untern Weissen Jura, welcher
im Wesentlichen unser a umfasst, in vier «Facies* mit
Spongiten, Cephalopoden, Gorallen, Myaciten
zerfallen, wobei in dem Schema (23) unser Boller u.leer ausging, es
werden die drei Zonen
Amm. transversarius, Terebr. impressa, Amm. bimammaius
wohl daneben über einander gestellt , aber nicht nachgewiesen. Erst
an der Lochen und beim Bade Streitberg in Franken figuriren die obern
a-Schwämme als Bimammatus-Zone pag. 880. Noch fehlt durch Fran-
ken und Württemberg die Transversarius'Zone ^ sie wird zuerst in
Baden am Banden (Eichberg) angegeben, welche aber auch hier keines-
wegs schon gut entwickelt ist. Oppel würde viel deutlicher sein, wenn
Weisser Jura a. 895
er bei dem Bilde seines Lehrers stehen geblieben wäre, wie ich es schon
im «Flözgeb. Würt.'' gegeben habe. Wenn nun aber vollends das
, Terrain k Ghailles" mit seinen verkieselten Sternkorallen als „Corallen-
Facies** mit Oidaria florigemma herbeigezogen wird, welches eher mit
Nattheimer Goralienschichten, aber, nicht mit Lochengebilden verglichen
werden könnte, so leuchtet das Künstliche der Farallelisirung gleich
beim ersten Blick ein. Es sind das Localgebilde, die auf anderm Wege
ihre Lösung finden müssen. Freie Kieselerde, die sich auf Schalen
durch Silificationspunkte leicht zu erkennen gibt, scheint in unserm
untern Weissen Jura aßy noch gar nicht vorzukommen, sie giebt
vielmehr in Württemberg und Franken erst ein wichtiges Erkennungs-
zeichen für das ächte d.
Weisser Jura Beta {ß).
Die , wohlgeschichteten Ealkhinke*' (Flözg. Wdrt pag. 397), welcbe
▼OD grosser Homogenitftt in 80—100 Fuss dicken Bftnken compact
ohne Zwischenmasse hart auf einander liegen, schliessen die erste Ter-
rasse pag. 817, and geben dem nordwestlichen Bande der Alp das im-
ponirende Ansehen. Der Wanderer kann meist diese Steilheit nicht
fiberwinden, und ist erstaunt, oben wieder alles «topfeben* za finden«
denn die Hfigel der zweiten Terrasse y d reichen gewöhnlich nicht ganz
an diese steile Stirn heran; jeden&lls bleibt eine dentlicbe Treppe,
welche ans aus grösster Feme den Horizont der mächtigen Abhigerang
bezeichnet. Ohne sie hätte das Kalkgebirge viel an seinem markirten
Charakter verloren. Daza kommt nun nocb, dass im Allgemeinen die
Stirn wohl mit Laubwald bedeckt ist, aber im Laofe der Zeit trointen
sich immer wieder Stficke los, und rutschen fiber Alpha herab, das
durch sein mehr thoniges Lager solche Zerstörungen begünstigt. Dann
kommen nackte unersteigliche Wände zum Vorschein, die mit ihrer
weissen Farbe weit ins Land hinausleuchten und uns sicher orientiren.
Sie wurden zu uralten Wohnsitzen erkoren, die Spaichinger Kapelle,
die Ruine Oberhohenberg , die Burg HohenzoUem, Achalm, NeulBTen,
Teck, Hohenstaufen , Bechberg etc. werden heut als Aussichtspunkte
viel besucht, so dass dieser leicht erkennbare Kalkzug den natürlich-
sten Abschnitt im scheinbaren Wirrsal des Weissen Jura bildet, ümso-
mehr bedaure ich, dass Oppbl ihn fast ganz ignorirte, und sich an
vermeintliche Leitmuscheln hielt, wie den neugebackenen Amm. tenui-
lobatus, was mehr verwirrt als orientirt.
Qehen wir nun in die Thäler zu den Quellpunkten der Neckar-
zuflfisse, wo oben die Felsen yd die Steilwände krönen, so liegen die
, wohlgeschichteten Kalkbänke' uns zu Füssen, da sie die Wasserspender
sind, aus welchen die klaren Forellenbäche mächtig hervorrieseln.
Denn ß gibt und nimmt Wasser : die Eyach bei Balingen, die Starsei
bei Hechingen, die Steinlach bei Tübingen , die Echaz bei Reutlingen,
Weisser Jura ß, 897
die Erms oberhalb Urach (im ForstbAnneD), die Lanier bei Eirchheim,
die Fils bei Göppingen , der Kocher bei Aalen , die Jagst bei Lauch-
heim etc., sie alle nehmen ihren Ursprung aus den schönsten Beta«
kalken. Gehen wir dagegen zur Donau , die auf dem Schwarzwalde
ihre Quellbäche hat, und als wasserreicher Fluss den Körper der Alp
schneidet, so verschwindet in trocknen Jahren ihr sämmtlicher Wasser-
vorrath bei Immendingen im Betakalke, und kommt bei Aach wieder
zum Vorschein, um in den Bodensee zu fliessen. Die württembergische
Stadt Tuttlingen erhält dann keinen Tropfen mehr davon. Erst bei
Mühlheim gehen die B&nke unter Tage, brechen aber unerwarteter
Weise bei Hausen unter den mächtigen 7- und d-Felsen wieder an
Quellen reich hervor, welche der Forellenzucht eine willkommene Gabe
werden, und dabei zugleich zum sichern Erkennen dienen. Überall tritt
uns in den nördlichen Thälem der Betakies als rundliches GeröUe in
mächtigen Lagern entgegen, geht als Terrassendiluvium hoch über den
heutigen Wasserspiegel hinaus , während das oben und unten angren-
zende thonige a und 7 viel weniger Spuren zurückgelassen hat. Die
Tiefen der Thäler selbst nimmt öfter eine Breccie von eckigen Stücken
ein, die auf andere Zeiten als heute hinweisen.
Leider greifen in die gleichartigen Kalke Schwammcolonien ein,
zerstören, zwar die Terrassenordnung nicht, verlangen aber schon einen
geschärftem Blick, sie nicht mit den Gammaschwämmen zu verwech-
seln, welche hier gerade mit den Birmensdorfer Schichten im Ganton
Aargau die grösste Ähnlichkeit haben. Im Lochengebiet finden wir in
dieser Begion Biesenschwämme (Megaspongien, Petref. Deutschi. V. 45),
welche einst beim Bau der Strasse südlich Hossingen nach Unter-
Digisheim in grösster Menge herausgefördert wurden, aus einem Gestein,
welches man eher zu d als zu ß setzen würde, allein mit der geo-
gnostischen Karte (Blatt Balingen) in der Hand werden wir nach den
Lagerungsverhältnissen bald eines Bessern belehrt. Geht man im Beerathal
nach Nusplingen fort, so treten überall die wohlgeschichteten Steilwände
gesimsenartig hervor, anfangs ohne Schwämme, aber im Flecken mit
vielen Schwammstellen. Weiter unten bei Ensisheim bilden sich sogar
die Foraminiferenoolithe vortrefflich aus, die aber bald durch colonisirte
Gesimse längs der Strasse zum Dorf Bärenthal wieder abgelöst werden.
Irrthümer kämen bezüglich der schärfern Zonen weniger vor,
wenn die Funde alle von sachverständigen Personen gemacht wür-
den, allein die besten Versteinerungen pflegen uns von Arbeitern
QUE5STEI>T, die AmmoDlt«n des »chwäbischon Jura. 57
898 Weisser Jon ,v: Amm. toiüsnlcatos.
gebracht zu werden, die keinen so sichern Blick in den Baa des Oe-
birges haben. Und gerade die Golonien in der Balinger Gegend wor-
den von mir selbst lange wegen ihres gleichen Ansehens als y gedeutet,
was sie nicht sind. Es kommen Steinbrüche in den wohlgeschichteten
Kalken mit vollkommen ebenem Brache vor, wie z. B. an der so-
genannten Klingelhalde bei Gosheim, wo fleckweis die Arbeiten dnreh
Schwammeinlagernngen, die sich plötzlich einstellen, behindert werden.
Ähnliche Ansiedlangen finden wir auch im tbonigen Gamma wieder,
die ans gar leicht irre führen. Gerade solche „Schwammfelder* mit
TerAr. lacunosa lieben Echinodermen und Gephalopoden, sie vermischen
sich in den verschiedenen Folgen aßy mit einander, man kann da wohl
von stufenfftrmigen Ablagerungen, aber nicht mehr von Leitmascheln
sprechen. Die ergiebigste Ausbeute liefert das Gebirge von Laufen,
wo besonders steil südlich vom Dorfe die nackten Betawände hinauf-
ragen, oben vom y bedeckt. Dort führt westlich der Strasse im Dobel
nach Thieringen ein geAhrlicher Fasspfad auf der Gebirgskante (Grat)
cur Höhe (Winkel) hinauf, wo im herabgestürzten Schutte schon
vieles gefunden wurde, was gewöhnlich unter den Fundstellen Dobel
oder Grat in unsern Sammlungen niedergelegt ist. Südlich von der
Höhe , Winkel ** kamen bei der Correction der Strasse im Dobel über
der Quelle ^Sauser" zahlreiche Ammoniten vor. Die Quelle liegt zur
trocknen Jahreszeit im Schutt verborgen, wird nur bei feuchtem
Wetter hörbar, und bezeichnet die etwaige Grenze zwischen a und ß.
Gerade in diesem Revier erschweren Schwammcolonien und Schutt das
sichere Abtheilen ausserordentlich. Amm. ^olygyratus und flexwwis
werden hier massenhaft gesammelt. Zwei deutliche Fucoidenschichten
begrenzen unten und oben eine Masse von etwa 10 m Ealkbänken:
die obere ruht auf einer «schwarzenBank* mit stark verdrückten
Flanulaten, welchen ein graues Ammonitengewirr zur Unterlage dient,
worin zwischen Flanulaten und Flexnosen die schönst-en Canaliculaten
und Gomplanaten angenehm auffallen, aber auch pikus und (ifftamma-
tu8 nicht fehlt. Ja ich gebe sogar die Hoffnung nicht auf, daselbst
auch noch Nachzügler von transveraarius zn finden.
Ammonites tortlsnlcatiis.
Tab. 97 Fig. 1-6.
Den passenden Namen „krnmmfurchig' wendete Obbiqnt (terr.
or^i 162 Tab. 51 Fig. 4—6) zuerst auf graue Steinkeme der Proveooe
Weisser Jara ß: Amm. tortisulcatas. 899
an, die er in das Neocomien setzte. Ich sammelte sie später (Cephalop. 263
Tab. 17 Fig. 14) bei Bareme und Digne (Basses-Alpes) in einem mäch-
tigen Kalkstein, worin sie in Menge mit Terebratula lacunosa, nucUata,
Amm, planulatus und dentaius vorkommen, die entschieden auf Weis-
sen Jura hinweisen. Auch Orbignt scheint dies später anerkannt zu
haben, denn im Register (1. c. pag. 649) setzte er beim torHsulcaius
«Terrain jurassigue** hinzu. Dr. Bominqeb brachte mir prächtige Ex-
emplare aus dem Elippenkalk von Dohnyan (Karpathen) mit. Endlich
fand ihn Herr Prot Fraas (Jura 623 Tab. 77 Fig. 1) im ß am Grat
{Grätle), jenem gefährlichen Aufstieg am Bande der ersten Terrasse,
welche südwestlich Laufen auf die Höhe (Winkel) führt, die von y be-
deckt wird. Man muss sich übrigens hüten, ihn nicht mit hetero^
phyllus omati zu verwechseln, die einen kleinern Nabel haben, obwohl
mit diesen zusammen schon ächte Tortisulcaten pag. 761 gefunden
werden, meist ohne Wohnkammer. Unsere verkalkten sind daher grös-
ser, weil fast an allen noch Wohnkammer sitzt. Die französischen
werden zwar auch nicht grösser, aber hier sieht man nur selten Wohn-
kammer, sondern die Loben reichen bis ans Ende.
Fig. 1 vom Grat hat zwar eine stattliche Grösse, aber die Wohn-
kammer mit drei Furchen nimmt den grössten Theil des letzten Um-
ganges ein. Diese Furchen machen in den Bückenkanten einen plötz-
lichen Schwung nach hinten, um dann auf dem Bücken r einen breiten
Bogen nach vorn zu machen; davor erhebt sich eine dicke Falte, die
auf den Seiten fehlt. Es sind offenbar nichts weiter als Buhepunkte
im Wachsthum, vielleicht stehen gebliebene Lippensäume. Die Bohre
ist so breit als hoch, und da sie sich zum Bücken hin nur wenig ver-
engt, so nähert sie sich einem quadratischen umrisse. Die Loben lassen
sich schwer entziffern, nur das Ende der Dunstkammern kann man
deutlich wahrnehmen.
Fig. 2 im Dobel bei Laufen gefunden ist etwas kleiner, abex die
Wohnkammer mit zwei Furchen gleich gebaut, die dritte Furche er-
scheint undeutlich am äussersten Lippensaume. Die Loben kann man
ziemlich gut zählen , es treten auf der etwas abgeflachten Seite noch
zwei Hilfsloben auf, der dritte fällt schon auf die sehr steile Wand der
Naht, und kann nur schwer erkannt werden. Das Profil p zeigt uns
den vierseitigen Mund.
Fig. 3 von dort ist entschieden kleiner, aber die Wohukammer
zijilt vier apsgebildete Furchen, die vierte mit ihrem auf der Vorder-
67 ♦
900 Weisser Jura ßi Amm. torüsalcatas.
Seite stark gewulsteten Bande fällt ziemlich nahe dem Mandsanme,
welcher auf dem Bücken r in einer deutlich vorspringenden Lippe
endigt. Es dürfte dies unter meinen Exemplaren der vollständigste
sein. Auch die Loben sind ziemlich gut ausgebildet, man sieht wenig-
stens, dass die Sattelspitzen blattförmig endigen, was sie noch an die
Heterophyllen anschliessen würde.
Fig. 4 vom Hundsruck bei Streichen, auf der Hechingisch-Württ«m-
bergischen Grenze, wo er in 'der ausgezeichneten Betawand vorkam,
gehört zu den etwas schlankem Formen, mit flachen Seiten, die im
Profil p in die Augen fallen, die Wohnkammer hat ebenfalls drei Fur-
chen, und die Nabelwand fällt steil ab. Ein Übelstand ist es bei
allen Erfunden, dass der Nabel ganz voller Kalk steckt, der sich kaum
ganz entfernen lässt, ohne die innern Umgänge zu verletzen.
Fig. 5 im Dobel bei Laufen ist mein kleinster aus den Kalken,
der genau die Qrösse von dem verkiesten toriis. omati Tab. 86
Fig. 30 hat, nur dass dieser noch keine Spur von Wohnkammer an-
setzt, während dieselbe bei den verkalkten sich vollständig erhielt. Die
Wohnkammer zeigt schon drei ausgeprägte Furchen, uäd unmittelbar
vor der letzten brach auf dem Bücken r der Mundsaum weg.
Tab. 97 Fig. 6 gibt uns ein Bruchstück von den Proven9alischen
bei BarSme, welche Loben bis ans Ende zeigen, und daher mit der
Wohnkammer viel grösser werden mussten, wenn auch vielleicht nicht
so gross, wie sie Herr v. Loriol (M6m. Soc. Pal. Suisse IV. 19 Tab. l
Fig. 19) von Baden im Aargau zeichnet, die mit Wohnkammer über
8 cm Durchmesser erreichen. Unser Profil p zeigt oben nicht nur die
Sättel der Scheidewände sehr deutlich, sondern unten streckt der Bauch-
lobus auch seine Endspitze so deutlich hinaus, dass man in der Mitte
noch Spuren vom Schlitze sieht, der sie in zwei Theile theilt Die
Buckensättel zu den Seiten des Bückenlobus r machen sich durch ihre
markirten Blätter noch ausnehmend heterophyllenartig, und mit diesen
hat auch der seitlich nackte Bauchlobus Ähnlichkeit, wie es die ab-
gewickelten Loben L darthun, die ich schon früher (Cephal. Tab. 17
Fig. 13. c) darstellte: zu den Seiten des Bückenlobus hängen die beiden
Laterale ss herab; h sind die kleinen drei Hilfsloben, während der
Nahtlobus n schief eingreifend nicht recht zum heterophyllus mehr
passt ; der Bauchlobus sieht am eigenthümlichsten aus, doch habe ich
mehrere Stücke herausgearbeitet, und die Sache immer ähnlich ge-
funden, zwischen ihm und dem Nahtlobus stehen zwei Nebenbauchloben.
Weisser Jara ßi Amm. heterophyllus. 901
ZiTTEL (Palaeontogr. Supplement. Tithon. 1870. 42 Tab. 1 Fig. 14)
bildet TOD einem Exemplar aus dem Elippenkalke ebenfalls drei Hilfs-
loben abf nach seiner Darstellung soll die Species durch den ganzen
Weissen Jura bis ins «Tithon'' reichen, während sie bei uns über Beta
hinaus noch nicht mit Sicherheit gefunden wurde.
Das Tithon, eine OppEL*sche Schöpfung, nach einem Trojanischen
Prinzen Ti^wvoq. Gemahl der '//b^g, genannt, hiess man früher passen-
der DiphyenKalke, nach der berühmten Terehrattda diphya, die
jung der Terehrattda ntideata gleicht Es werden darunter viele Kalk-
steine subsummirt, die wahrscheinlich zum ächten Jura gehören. So be-
ginnt Zittel seine ^Fauna der altern Tithonbildungen* mit den halb-
kugeligen Zähnen des Sphaerodus gigas; sein Strophodus Tridentinus
weicht von nnserm Schnaitheimer Str. reticulatus Jura 96. 37 im Weis-
sen Jura B nicht im Geringsten ab ; und ich suche den, der Sphenodus
mpressi^ von unserm Lamna longidens im untern Weissen Jura unter-
scheiden könnte. Das Heer von gleichen Ammoniten nicht zu erwähnen,
wozu sich unter vielen andern Amm. tortistdcatus und namentlich
Amm. heterophyllus Tab. 97 Fig. 7 gesellt. Herr Prof.
Fkaas bekam denselben aus dem Weissen Jura ß von Laufen. Ein
verkalkter Kern, zwar nur mit Spuren von Streifen, aber durch seinen
eiförmigen Böhrenumriss und grosse Involnbilität mit kleinem Nabel
eine Normalform, die sich noch den Besten des Lias zur Seite stellt.
Flache Einschnürungen, die den Lobenzügen folgen, sind zwar vorhan-
den, aber kaum deutlich wahrzunehmen. Die Loben genau zu zählen,
ist bei verkalkten nicht wohl thunlich, doch sinkt der kleine Bücken-
lobus im Profil schmal hoch oben zwischen den Bückensätteln ein ; die
Lücken für die beiden Laterale sind breit, die zahlreichen HilEsloben
nehmen dagegen plötzlich an Grösse ab. Für uns ergäbe sich der
Name heteroph. ß albus von selbst; doch will ich die Bemerkung nicht
unterdrücken, dass er ein ziemlich abweichendes Ansehen von den dorti-
gen Erfunden hat, und sich viel mehr verkalkten vom südlichen Frank-
reich nähert, wo höchst ähnliche Species eine ganz gewöhnliche Sache
sind. Man vergleiche hier unter andern den kleinnabeligen verkiesten
picturatus Orb. (terr. cr6t. 178 Tab. 54 Fig. 4—6) aus der Provence,
dessen Loben sich deutlich verfolgen lassen. Auch der kleine Amm.
' ptychoicus Zfttel (Älter. Tithon 35 Tab. 1 Fig. 13) aus dem Klippen-
kalk von Bogoznik (Earpathen) sieht ihm nicht unähnlich. Übrigens
kommen wir im Weissen Jura 8 von Schnaitheim nochmals auf diese
902 Weisser Jura ß: Amm. flezuoeos.
interessante Species zurück, wo über das jarassischeVorkommen kein Zweifel
stattfindet Von Lautlingen bekam ich angeblich aus ß eine gelcammerte
Schale von 11 cm, die dem Schnaitheimer gleicht, aber fiexuosus ist.
Ammoiiites flexoMos.
Tab. 97 und Tab. 98.
Schon oben pag. 742 bei den verkiesten Formen des Braunen Jura
wurde das Historische dieser wichtigsten Species des Weissen Jura aus-
einandergesetzt. Erst im Weissen Jura beginnen die verkalkten eine
Rolle zu spielen, die gleich in den untersten Schichten von Birmens-
dorf pag. 855 beginnen, wo sie mit diseus Bein. U die grösste Ähn-
lichkeit zeigen, ich habe sie daher schon längst (Cephalop. 127) al»
ftex. diseus unterschieden, welchen sich drei andere Varietäten flex.
cöstatus, flex. aurüus und fiex. gigas anreihen, die so sicher Flexuosen
sind, dass man sie schon nach der Beschreibung ohne Abbildung unter-
scheiden könnte. Alle zeigen auf dem Bücken eine dreifache Enoten-
reihe, deren Knoten nach Zahl und Form sehr wechseln, und daher in
den verschiedenen Altersstufen wiederholt mit Namen bedacht sind,
die man nach Abbildungen nicht recht zu deuten vermag. Nur eine
Form, deren Knoten wenig Selbständigkeit gewinnen, und namentlich
auf Jungen wohl ganz zurücktreten, habe ich wegen ihres nackten An-
sehens flex. nudus (Jura 619) genannt, weil sie in ihren Rippenzeich-
nungen mit lingulcUus nudus pag. 846 viel Ähnlichkeit, aber einen
engern Nabel hat. Hier überall scharf den Punkt treffen wollen, ist
ja nicht möglich, wir müssen uns aus dem zahlreichen Material Cha-
rakterstücke aufeuchen, sie als Ideal hinstellen, und diesen unsem Spe-
cies, oder vielmehr Varietäten, soviel als möglich nahe bringen. Zibten
(Verst. Wflrtt, Tab. 1 1 Fig. 2 und Tab. 28. 7) hat nur zwei hier hin-
gehörige Formen : die eine von Donzdorf 28. 7 ist eine unbedeutende
Abänderung von flex. cöstatus; die andere von Gruibingen 11. 2 wird
zwar diseus Retk. genannt, allein der Rücken ist in der jMittellinie
Völlig glatt, und die länglichen quergestellten Knoten in den Rücken-
kanten entstehen nur durch Verdickung der Hauptrippen, weshalb
ich sie fiex. crassatus nennen möchte. Ofpel ist viel freigebiget
mit neuen Namen, wie compsus, trachinotus, Hauffianus, HMeini,
ßaehianus, callieerus, Omelini, tricristätus , Wenzdi etc., die nichts
weiter als Varietäten vom ächten fiexuosus sind. Die kurze , ahet
dicke Nautilus'Zrtige Wohnkammer, der beschränkte Nabel, die eigene
Weisser Jon ß: Amm. flezaoeiu cosUtas. 903
thfimlicheD BückenkDoten , die in der Ifitte geknickten Haupt- mit
kleinen kurzen Zwischenrippen, und der dicke Schlauch des Siphos sind
die wichtigsten Merkmale. Ohren scheinen sie nicht zu besitzen, son-
dern der Lippensaum springt nur in der Mitte der Seiten ein wenig
Tor. Der gerunzelte Äpiychua lamdlosus scheint zum Thiere zu ge-
hören, doch, findet er sich seltener in der Bohre, als der glatte laevis
bei den Inflaten.
Atntn. flexuosus coatatus Tab. 97 Fig. 8 Cephal. 9. 4 ist
eine der wichtigsten Formen im Weissen Jura ß am Grat, der zum
„Winkel* im 7 zieht, und südöstlich daneben im , Dobel'', wodurch die
Fahrstrasse von Laufen nach Thieringen führt. Die Hunderte von Exem-
plaren alle genau einzutheilen, ist kaum möglich, keines erreicht eine
ansehnliche Grösse, unser Scheibchen Ton 5 cm Durchmesser hat schon
ein fingerbreites Stück Wohnkammer angesetzt, und unter den zwei
grossem Hauptlateralen folgen noch drei kleinere Hil&loben auf den
Seiten, der vierte auf der senkrechten Nabelwand versteckt sich ge-
wöhnlich unter der Kalkausfnllung , die man schwer schmuck heraus-
bringt Ich habe eine der robusten Varietäten gewählt, die drei Beihen
kräftiger Knoten hat, aber alle sind rund, keiner länglich. Nie fand
ich darauf Stacheln , wohl aber werden einzelne aus der Medianlinie
öfter undeutlich. Die in den Bückenkanten sind grösser, und bleiben
beständiger. Sie stehen gerade nicht in engster Beziehung mit den
Hauptrippen, sondern auch die kleinen Zwischenrippen zeigen hin und
wieder Neigung, sich durch eine solche etwas kleinere Verdickung zu
verstärken. Wo die Hauptrippen auf der Seitenmitte sich verstärken,
bildet sich öfter ein fiacher Knoten, aus welchem die mehr&che Gabelung
beginnt, und da können dann zwischen zwei Knoten recht deutliche
Zwillingsrippen entstehen. Aber alle diese Merkmale sind Schwankungen
unterworfen, daher gehören cailicerus Oppel 55. 2, und namentlich
Baehianus Oppel 55. 5 genau dazu. Man darf bei solchen Bestim-
mungen nicht auf jede kleine Abweichung sehen , sondern muss sich
dem allgemeinen Eindruck fügen. Ich gebe daher noch
Fig. 9 aus dem ächten ß vom Hundsrnck auf Preussischem Ge-
biet, über den der Fussweg von Streichen nach Thanheim führt, und.
der seine weit bis ins Unterland gesehene Steilwand dem HohenaoUem
zukehrt. Hier scheidet der Fucoides Hechingensis a von 0, und bald
über letzterm kommt eine reiche Planulatenbank, in deren Begleitung
getippte Flexuosen liegen. Sie machen im Ganzen noch den Eindruck
904 Weisser Jura ß: Amm. flezuosas eostatns.
eines gewöhnlichen mittelgrossen flex, costaim, obwohl die Hauptrippen
etwas unregelmässiger als gewöhnlich erscheinen. Die Knoten in den
Bückenkanten nehmen im Anfange sehr regelmässig an Grösse zu,
stehen gleichmässig gedrängt, später werden sie etwas weitläufiger und
unregelmässiger. Die Medianknoten sind gleich im An&nge zwar etwas
gross, aber rund und gleichmässig, das setzt gerade nicht bis ans Ende
fort, sie werden da etwas länglich, als wollten sie zum flex. aurüus
übergehen. Man kommt ja in diesem Punkte wegen des Grössenwechsels
zu gar keiner Gewissheit.
Fig. 10 ist ein altes Eabinetstück, was ich von Erpfingen vor
vielen Jahren bekommen habe, wo es jedenfalls schon dem mittlem
Weissen Jura yd angehört, die ganze Unterseite fehlt, da sieht man
dann überaus deutlich, wie der Kalkschlamm die ganze Wohnkammer,
die Dunstkammern dagegen der krystallisirte Kalkspath erfüllt. Sonst
ist die Scheibe flacher als die vorige, was sofort in die Augen tritt,
wenn man die Originale neben einander legt, in Abbildungen ist das
viel weniger der Fall. Die Loben Hessen sich hier ganz vorzüglich
einzeichnen, es sind drei Hilfsloben vorhanden, wovon der dritte jedoch
schon auf die Nabelwand fällt, und daher nur mit Mühe aus dem Ge-
stein befreit werden konnte.
Die Knoten der Bückenlinien Fig. 1 1 sind bei dieser Art von For-
men am mannigfaltigsten gestaltet; wollte man blos auf sie^ehen, so
müsste man eine Menge von Species annehmen, bei eigentlichen flex.
costatus sollen alle Knoten sich dem runden nähern, und namentlich
soll die Medianlinie mit kleinen, aber deutlichen Pünktchen r^ beginnen,
die nach der Mündung r zu allmählig und gleichmässig an Grösse zu-
nehmen. Schon in
Fig. 12 aus dem Dobel bei Laufen, die dem entschiedenen untern ß
angehört, büsst das zartere Wesen der andern schon bedeutend ein,
3 cm in der Mundbreite und 4 cm in der Seitenhöhe nehmen sie ein
viel robusteres Ansehen an, und doch sind die Bückenknoten zwar stär-
ker, aber noch vollständig rund, blos in der Medianreihe ziehen sie
sich zuletzt ein wenig in die Länge, wie das Ende der Bückenansicht r
darthut, im Anfange r' des letzten Gewindes erscheinen dagegen alle
noch rund, aber mit Fig. 1 1 verglichen doch gleich viel grösser. Frei-
lich sieht jedes Stück unter den vielen bereits vorhandenen Abbildungen
wieder etwas anders ans. Amm. oculatus Orb. (terr. jur. Tab. 201
Fig. 1. 2) bat zwar durch sein robustes Ansehen im Allgemeinen grosse
Weisser Jura ßi Amm. flezaosas aaritus. 905
Ähnlichkeit, aber die Knoten sind alle viel runder. Dabei wird dann
unter diesem PmLUPs'schen Nameu so viel vermischt, dass man sie
unter einer gewöhnlichen Speciesbeschreibung nicht zusammenhalten
kann, namentlich vermischt er damit meinen
flexuo8U8 auriiuB Tab. 97 Fig. 13—16 Cephal. 127 (Jura
Tab. 76 Fig. 19). Oppel (Palaeont. Mittheil. Tab. 56 Fig. 4) citirte
einfach meinen schon 1846 gegebenen Namen, nannte die grossen Schei-
ben aber nochmals trachinUus, Neumayria trachynotus Batle (Garte
geol. Fr. Tab. 92 Fig. 1. 2). Keiner von beiden hat den ächten, denn
die ächten extremsten Formen sind selten. Obbiqnt (terr. jurass.
Tab. 201 Fig. 1. 2) hat es daher nicht der Mühe werth gefunden, ihn
von den gewöhnlichen Flexuosen zu trennen. Die ächten scheinen haupt-
sächlich auf die Betakalke beschränkt zu sein, und sind gar leicht mit
den höber folgenden flexuosus gigas verwechselt. Am schwierigsten
ist es, die jungen Fig. 13 richtig ausfindig zu machen, weil sich da
die Unterschiede noch nicht recht ausgebildet haben. Unser kleinster
vom Grat bei Laufen hat gröbere und einfachere Rippen als die gleich-
grossen Exemplare von fiex. costatus, es gehört aber schon ein schär-
ferer Blick dazu, das zu unterscheiden. Dagegen ßllt uns sogleich die
länglich hohe Ausbildung der Sückenknoten auf, die, wie der Name
besagen soll, Ohren gleichen, und dazwischen verlaufen auf dem Bücken r
gerade so viel in der Medianreihe; erst im Anfange des Umganges r^
wo die Scheibe kaum 23 mm Durchmesser erreicht, verwischt sich das
schlagende Merkmal etwas. Die OpPEL'sche Abbildung von 95 mm
Durchmesser hat in der Medianlinie über doppelt soviel längliche Er-
höbungen, als Ohren in den Rückenkanten. Vergleichen wir das Bild
mit unserer
Fig. 16 vom Orat, das erst 7 cm Durchmesser erreicht, so fällt
es uns schon von aussen nicht ein, an eine bestimmte Vergleichung
mit fiex. co8tatu8 zu denken, denn alle Organe sind plumper angelegt.
Und nun vollends die grossen weitläufig gestellten Ohren in den Böcken-
kanten, die hoch hinausragen, etwas höher als die länglichen Leisten
in der Medianlinie r, sie wechseln alle auf das Bestimmteste mit den
äassern ab, nur brechen sie wegen ihrer starken Hervorragung häufig
ab. Selbst im Anfange des Umganges r^ werden die Knoten zwar
kleiner, aber ihre Zahl hält sict zwischen den mittlem und äussern
doch noch ziemlich das Oleichgewicht. Alles das verstärkt sich nun
noch bei den grössten Exemplaren
906 Weisser Jura /?: Amm. flezooeas anritiu.
Fig. 14, oben an der Steige von Gosheim nach Bubsheim, wo sie
in den eolonisirten Bänken aß sass. Von 13 cm Dorchmesser scheint
der Mundsaum noch vollständig erhalten zu sein, er springt oben gBgen
den Bücken hin etwas hervor, und über der Naht sichtlich zurück«
Die Loben stehen sehr gedrängt, und lassen sich daher trotz der Deut-
lichkeit schwer verfolgen. Je sieben dicke ohrfSrmige Knoten stehen
in den Bäckenkanten der Wohnkammer, und ebensoviel in der Bficken-
linie r, die blos etwas schmaler damit sehr regelmässig alterniren, so
dass man sie in den Zwischenräumen von der Seite s noch hervorragen
sieht, während die paarigen Ohren sich in dieser Lage vollkommen
decken. Der Röcken erscheint zwischen den Knoten vollständig ge-
glättet, die Glätte herrscht auch auf sämmtlichen Knotenspitzen, von
Rauhigkeit erscheint nirgends die Spur. Auch auf den Seiten breiten
sich die Bippen sehr gleichmässig aus, bis zu den Ohren, an deren
äusserer Basis ein dreifaches Bippeobündel plötzlich zu endigen pflegt
Der homogene Schlamm in der Wohnkammer hat die Schale in ihrem
ümriss vollständig erhalten, dagegen sind die' schlecht geffiUten Dunst-
kammem gewöhnlich zerdrückt, was den Anfang der Wohnkammer sehr
kenntlich macht. Man sieht daher auch 6fter den dicken Siphonal-
schlauch, welcher aus seiner Bückenlage herausfiel. Die Mündung wird
am Ende gegen 7 cm hoch und 4} cm breit, was uns bei ihrer Fülle
in der That an die Wohnkammer von NauHlus erinnert, wofür ihn im
Hinblick auf den kleinen Nabel von 1^ cm die alten Sammler auch
nahmen. Fast noch kräftiger ist das ausgezeichnete Bruchstück
Fig. 15 von Fuchseck südlieh Göppingen, wovon ich schon zwei
Knoten im Jura 76. 19 gab. Leider brach der grössere Theil der
Wohnkammer weg, es haben sich davon nur drei Knotenreihen erhalten,
dann setzen sich die Dunstkammern an, die ebenfalls zerbrochen den
herausgefiillenen Sipho sehen lassen. Jedem Ohrknoten entspricht hier
eine dreizinkige Hauptrippe, die mit den vorigen verglichen sich ent-
schiedener heraushebt. Auch hier stehen in der Mittellinie der Wohn-*
kammer ebenÜEilIs nur drei längliche Leisten, aber mit dem Beginn der
Dunstkamroern scheint das sich etwas au ändern, indem die Median-
knoten plötzlich kleiner werden. Leider ist die Sache nicht recht deut-
lich. Doch sollte ich das alles umständlich auseinandersetsen, so müsste
ich für kleine, obwohl deutliche unterschiede einen ungemessenen Baum
in Anspruch nehmen, zumal da sie durch zahllose Übergänge mit fUx.
gigaa verschwistert sind.
Weisser Jnra ß: Amm. flezuosns spoliatas. 907
Ämm, flexuosuB spoliatus Tab. 98 Fig. 1—4, der seines
Schmuckes beraubte, kommt ebenfalls schon im ächten Weissen Jura ß
Tom Hundsruck, Laufen, Geislingen etc. vor. Die Dunstkammern sind
noch gerippt wie bei costatus, aber es fehlt auf der Medianlinie des
Rückens jede Spur von Knoten, und bei grossem Exemplaren wird die
Wohnkammer so glatt , dass höchstens noch ganz schwache Bippen-
wellen zurückbleiben. Er steht Oppel's Amm. Hauffianus 56. 1, «dem
Andenken des schwäbischen Dichters Wilhelm Hauff gewidmet*^, nahe,
doch wird der Bücken desselben schon mit Knötchen gezeichnet, welche
unserm ächten spoliatus durchaus fehlen. Auch die sparsamen rund-
lichen Bückenkantenknoten treten nie stark hervor, sondern suchen sich
mit der Schale möglichst auszugleichen. Im Alter verflacht sich der
Bücken auf der Wohnkammer bedeutend, so dass die Mfindnng m ein
förmlich niedergedrücktes Ansehen bekommt. Der Mundsaum ist ganz,
beugt sich in der Mitte der Seiten etwas bauchig hervor, und macht
zuletzt auf dem Bücken einen unbedeutenden Yorsprung. Man kann
daran ersehen, dass dem umfange von 13 cm Durchmesser nichts mehr
fehlt, und dass die Wohnkammer nur reichlich die Hälfte des letzten
Umganges einnimmt. Grössere Scheiben sind zwar seltener, aber sie
wurden doch bis zu 20 cm Durchmesser gefunden. Zwei ansehnliche
schmale Hilfsloben sind auf den Seiten noch deutlich, der dritte steht
hart über der steil einfallenden Nabelkante, und kann kanm für mehr
als ein Secundärzäckehen des zweiten Hilfssattels angesehen werden.
Auffallend frei ist der Verlauf des Sipho auf dem Bücken r, der überall
mit seiner etwas dunkeln Hülle aus dem weissen Kalke deotlich hervor-
sticht Mit der letzten Kammer wand hört er plötzlich auf, in die Wohn-
kammer reicht davon nicht die Spur hinein. Oppel (Pal. Mitth. Tab. 56
Fig. 3) bildet auch einen Aptychus lameUosus ab, der zum Thiere ge«
hören soll, allein er ist für sein 9 cm grosses Exemplar viel zu klein,
nnd solange er nicht in der Wohnkammer gefunden wird, wie das bis
jetzt nur in der ruhigen Ablagerung des Weissen Jnr» g der Fall ist,
darf man von einer bestitiamten Zugehörigkeit nicht reden, geschweige
denn sie zur Unterstützung der vermeinUicheii Sj^cies sufführenw
Man kann nun von diesem grösseren stofenweis bis zu den kleinen
hinabsteigen, die aber alle trotz ihrer Kleinheit schon entschiedene Stücke
von Wohnkammer angesetzt haben. Wegen der einfachen Oestalt bringen
wir zwar nicht herans, ob das schon anf Anegewachsensein hindeotet,
aber mit Bücksiebt anf andere Fälle dürfte man das wohl annehmen.
908 Weisser Jara ,i: Amm. flexnosuB pingais.
Fig. 2 von Hossiogen bei Balingen hat 6 cm Durchmesser und
schon einen Finger breit Wohnkammer angesetzt, wie das Profil p
zeigt. Eine Depression des Rückens wird auch hier bemerkt. Die
Bippen und Bfickenkantenknoten sind im Oanzen schwächer als beim
costatus, und mehr als zwei Hilfsloben bemerkt man auf den Seiten
ebenfalls nicht. Die Bückenlinie ist gänzlich unbewaffnet, und die
Siphonalhülle bricht ebenfalls überall hervor, dabei ist die letzte Dunst-
kammer enger, als die ihr unmittelbar vorhergehende. Es fällt auf,
dass der vorletzte Umgang beim Herausarbeiten sich gern verbrochen
zeigt, während man das Umgekehrte erwarten sollte, da der folgende
Umgang doch zu seinem Schutze diente. Bedeutend kleiner ist Fig. 3
daselbst, und dennoch hat er schon Wohnkammer angesetzt. Der un-
bewaffnete Böcken und der nackte Sipho r liegen stets deutlich da,
sogar bei dem kleinsten Fig. 4, der schon so viel Wohnkammer an-
setzte, dass nur wenig davon verloren ging. Da sie sich aus dem
thonigeu Qestein leicht herausschälen, so kann man sich auf dem Bü-
cken r, wie im Profil p auf das Bestimmteste überzeugen, dass nicht
eine Spur von medianen Knötchen gesehen vrird. Ich lege darauf zwar
kein absolutes Gewicht, denn am Ende kommen doch Stücke vor, welche
im reflectirten Lichte Pünktchen zeigen, einen Schimmer davon hat
sogar der Bückentheil von r, während sie bei p noch nicht sichtbar
sind. Das kann dann leicht zu falscher Beurtheilung führen, aber man
muss sich dabei stets erinnern, dass wir mit den dicken Species noch
mitten zwischen den ächten Flexuosen stecken. Ich spreche daher noch
gerne von einem
Amm. flexuo8U8 pinguis Tab. 98 Fig. 5. 6, der mit
spoliatua zusammen im Beta gefunden ganz die fette Gestalt bei-
behält, welche sich besonders im Profilblick durch den eif&rmigen
Umriss der Bohre zu erkennen gibt, aber in der Bückenlinie nicht un-
bewaffnet erscheint, sondern mit einer Beihe von Bückelcben gleich-
massig geschmückt wird: Fig. 5 von Hossingen ist ein solch gefälliges
Exemplar, das schon am Anfange des letzten Umganges auf dem Bü-
cken r die grosse Zahl flacher Buckel zeigt, von der Wohnkammer ist
etwa die Hälfte vorhanden, und Hilfsloben zählt man ganz bestimmt
drei. Von ansehnlich grösserm Caliber ist Fig. 6, der von Hossingen
aus dem colonisirten Beta stammt, aber ganz gleich mit apoliatus zu-
sammenlagert. Die Scheibe schliesst gewöhnlich mit einer Scheidewand,
woran man die Zahl der Loben und Sättel studiren kann, deren genaue
Weisser Jura ß: Amm. flexnosas gigas. 909
Feststellung gewöhnlich einige Schwierigkeit macht: nach dem sorg-
fältig gereinigten Profil p nehme ich aussen auf den Seiten 6 paarige
Loben wahr, auf dem Bauche 4 desgleichen, so dass mit dem unpaarigen
Bücken- und Bauchlobus in Summa 22 herauskommt. Die drei letzten
Knoten auf den Bfickenkanten werden plötzlich sehr dick, auch die
Knoten der Medianlinie sind sehr bestimmt, wie die Stücke r r^ r' an
den gehörigen Stellen zeigen. Ich habe 2 Individuen, die genau von
derselben Grösse noch keine Spur von Wohnkammer zeigen. Der Durch-
messer beider Scheiben ist reichlich 8 cm, bei einer Mundhöhe von
etwa 42 mm und 31 mm Breite, was die Breiten der gewöhnlichen
flex. costatus überflügelt. Ich füge Fig. 7 noch einen dritten vom Grat
hinzu, der lobenreich am Ende noch drei volle Hilfsloben hat, erst der
vierte biegt auf die Naht wand herum. Die dicken Knoten der Bücken-
kanten beginnen hier auch erst am Ende. Doch wollten wir auf diese
Weise alle die vielen Varietäten zu unterscheiden suchen, so würden^
wir auf eine Menge von Namen stossen, die alles Maass überschritten.
Ich werde später nochmals darauf zurückkommen , denn wir gerathen
unversehens durch diese Spielarten in den Ämm. flexuoides Tab. 107
Fig. 15 hinein. Jetzt erwähne ich zur bequemeren Übersicht nur noch den
Amm, flexuosus gigas Tab. 98 Fig. 8 Cephal. Tab. 9 Fig. 2,
der auch schon in ß beginnt, aber in d zur rechten Entwickelung ge-
langt, wie z. B. auf dem Bosler bei BoU , woher unser Exemplar von
19 cm Durchmesser stammt, das bei einer Mundhöhe von 10 cm nur
4 cm Breite erreicht. Da sie im rauhen Deltagestein hauptsächlich
vorkommen, so haben sie gewöhnlich etwas Bohes, und machen uns
keineswegs den Eindruck eines , geschmückten '^ {compsus, xo^iipog), wie
sie Oppel 57. 1 zu benennen beliebte. In der Jugend sind in den
Bnckenkanten die Knoten , von welchen man meist nicht recht weiss,
ob man sie für rund oder für länglich halten soll, etwas bezeichnend,
aber am Ende der Wohnkammer werden diese Zeichen undeutlich oder
löschen gänzlich aus. Über die Beschaffenheit der Medianlinie zwischen
den beiden Knotenreihen kommt man bei den meisten Stücken kaum
ins Klare, hier ist häufig eine erhöhte Bruchfläche, die man gern für
eine bald schmalere bald breitere Leiste hält, wie das Stückchen Bücken-
ansicht r aus der Dunstkammergegend zeigt. Die Wohnkammer nimmt
einen stattlichen Baum vom letzten Umgange ein, denn sie hat auf
dem Bücken gemessen eine Länge von 34 cm. Anfangs sieht man
darauf noch dicke Bippenwellen, die jede in einem rundlichen Bücken-
910 Weisser Jara ß: Amm. fieiaosas gigas.
knoten endigen, bis gegen den Mundsaum hin alles verklingt. Der
Bippenverlanf geht ungefähr dem Lippensaume parallel. Die lang-
gezahnten Loben treten zwar im Allgemeinen stark hervor, so dass
sich das Ansehen der grossen Wohnkammer von dem der Dunstkammer
sehr unterscheidet, aber das genaue Verfolgen macht doch Schwierig-
keit: alle hängen lang und schmal herab, der Dorsal fällt durch seine
Kürze auf, und von den drei sichtbaren Hilfsloben wird d^ dritte
gerade über der Steilwand des Nabels schon sehr klein. Man übersehe
unten am Rande der Mündung bei a das dunkele Bruchstück mit sieben
deutlichen Falten nicht, es ist das Hinterende eines grossen Aptychus
lameUosus, dessen vorderer Theil beim Herausschlagen leider verloren
ging. Seiner Lage nach wird es wahrscheinlich, dass er zum Thiere
gehöre. Dann wäre es ein äusserst seltenes Stück in diesen Kalken.
Ich könnte hier Dutzende von Exemplaren aufweisen, wo fast jedes
wieder ein Bischen anders ist, doch will ich das bei Seite legen. Schwerer
hält es jedoch die kleinen , oder beziehungsweise zugehörigen jungen
ausfindig zu machen. Ich zeichne davon nur zwei aus:
Fig. 9 aus dem mittlem Weissen Jura vom Brauneberg bei Wasser-
alfingen, eine ziemlich dünne Scheibe von kaum 11 cm Durchmesser,
mit vollständigem Mundsaume, der vor der Saumlinie eine flache Ein-
Senkung hat, wie das auch bei grossen vorkommt. Die Stirn oben
springt ziemlich weit hervor, etwas weiter als der flache Seitenschwung.
Die Wohnkammer nimmt reichlich die Hälfte des letzten Umganges
ein, und hat in den Bfickenkanten jederseits 7 deutliche gerundete
Knoten, die von der Stirn 3 cm zurückbleiben, während die Loben un-
mittelbar hinter den letzten beginnen. Die Dunstkammem erscheinen
stark comprimirt, und endigen daher mit schneidigem Bücken, die Bip-
pung erinnert dagegen noch an flex. costatus, daher die grosse Zahl
scheinbarer Spielarten, wenn man unvollständige Scheiben findet. Die
Knoten sind zwar auch noch da, aber werden undeutlicher als in der
mit Kalk gefüllten Wohnkammer. Die Siebenzahl der Knoten auf dem
glättern Ende der Bohre scheint einige Bedeutung zu haben, denn man
findet sie öfter selbst bei viel grössern Exemplaren. Sind die Stücke
nur einigermassen gut erhalten, so sieht man zarte Streifen auf den
Kernen, die uns fast an die Streifen von Heterophyllen erinnern könn-
ten. Der breitliche Bücken r zeigt wie bei den grossen eine Linie,
auf der sich länglich-schmale Knoten auszuzeichnen scheinen. Noch
kleiner ist
Weisser Jura ß: Amm. fleznosos gigas. 911
Fig. 10 von Erpfingen südlich Bentlingen, aber man mnss dabei
erwägen, dass von der Wohnkammer kaum die Hälfte mit vier Knoten
vorhanden ist. Daher tritt auch die Rippung auf den freiem Dunst-
kammern deutlicher hervor. Verdruckung ist nirgends wahrzunehmen,
aber dennoch bleiben die Scheiben p dünner, als von flex, costatus.
Auf dem Bücken tritt überall die dunkele Hülle des Siphos hervor,
die aber bestimmt in der letzten Scheidewand aufhört. Das Wohn-
kammerstück mit vier Rückenknoten hebt sich schon durch eine grössere
Qlätte hervor. Die Loben sind zwar undeutlich, aber da sie stellonweis
mit verwittertem Schwefelkies getränkt sind, so kann man z. B. die
drei grossen Hilfsloben über dem Nabel deutlich verfolgen, von welchen
die untere Hälfte des dritten sich auf die Nabelwand hinumzieht.
Wer die grosse Zahl von Individuen in aller Schärfe verfolgen
will, geräth in mancherlei Schwierigkeiten, zum Zeichen, dass sich die
Species nicht mit ein Paar Namen abmachen lassen. Der ächte flex.
gigas soll einen verhältnissmässig schmalen Rücken haben: Fig. 11
vom Grat im Betakalk bei Laufen ist schon etwas zu breit, doch stimmt
das Stück nach Grösse und Ansehen genau mit campsus bei Opfel
(Pal. Mitth. Tab. 57 Fig. 1), die länglich runden Knoten gehen nicht
ganz ans Ende, und von den Hilfsloben stehen noch drei gut aus-
gebildete oberhalb des Nabels, während Oppel kaum zwei hinbrachte.
Es kommen im y bei Laufen auch kranke vor
Fig. 12. Die Scheibe hat volle 16 cm im Durchmesser, und nach
der Länge der Wohnkammer zu urtheilen, fehlt nur wenig. Der un-
terste u des letzten Gewindes ist noch vollständig gesund, wie die Sym-
metrie des Rückens beweist, das breite glatte Band wird zu den Seiten
durch starke Rippen begrenzt, die am Ende fast gänzlich frei von Kno-
ten sind. Aber kaum hat sich die letzte Scheidewand ausgebildet, so
wird der Rücken der Wohnkammer völlig schief, wie die Kielgegend k
darthut, die breite glatte Fläche zwischen den Knoten fällt von oben nach
unten bedeutend schief ab, als wenn sie durch einen äussern Druck gelitten
hätte, was aber nicht wohl sein kann, da sich die Schiefe ganz plötzlich
einstellt, und die obem langohrenförmigen Knoten hoch hinausragen, und
gänzlich verschieden sind von den untern rundlichen, die scheinbar nicht
zur rechten Ausbildung kamen. Von der obem linken l Seite gesehen ist
die Schale glatt wie ein Brett, an dessen unterer Kante die langen
Ohren nnmittelhar anhaften. Die rechte r Gegenseite wölbt sich dagegen
sichtlich herror, am Rückenrande mit schwach gewölbten Knoten besetzt.
912 Weisser Jara ß: Amm. flexaosas crassatus.
Bunt durch einander liegen flex, spoliatus und flex, gigas, so dass
es öfter bei schlechten Exemplaren schwer hält, sie scharf zu unter-
scheiden. Da kommt dem Oedächtniss und der Anschauung ein be-
zeichnender Name recht zu statten: die geblähte Wohnkammer wird
bei dem unbewaffneten (spoliatus) völlig glatt, und erbreitert sich auf
dem Kücken zur Mündung hin, nach Art des augescens pag. 642, wäh-
rend bei dem flex. gigas diese Erbreiterung viel langsamer von statten
geht, und die Enotung höchstens am äussersten Ende der Wohnkammer
ganz fehlt. Ja beim Eisenbahnbau bei Geislingen, wo so grosse Ealk-
massen im Weissen Jura bewältigt wurden, habe ich einen flex. inermis
erwischt, der über 20 cm im Durchmesser erreicht, also meinen gröss-
ten flex. gigas noch um 1 cm überflügelt. Er ist bis zum Mundsaume
auf das Beste erhalten, der 10 cm in der Höhe und 6 cm in der Breite
misst. Die niedergedrückte Eielgegend erreicht am Ende 3 cm Breite,
und die Länge der durchaus glatten Wohnkammer 38 cm, während der
ganze Umgang nur 56 cm misst. Die Dnnstkammern sind verdrückt,
und der herausgefallene Sipho ist darin deutlich zu verfolgen.
Alle Erfunde selbst in ein und derselben Lagergruppe zu bestim-
men, ist nicht möglich. Wir gerathen dabei fast in dieselben Schwierig-
keiten , wie bei den Planulaten , nur dass hier die Eintönigkeit der
Rippen und die viel extremern Grössen das Herausfinden von Normal-
bildem noch mehr erschweren. Ich will daher auf
Tab. 99 noch einige scheinbare Typen beliebig herausgreifen : Fig. 1
aus dem gesunden Betakalk vom Grat bei Laufen stelle ich gern zum
Ämm. flex. crassatus, weil in den Bückenkanten die deutlichen
Hauptrippen sich zu einem länglichen Enoten verdicken. Der kleine
Nabel und die hochmündige Bohre stellen ihn aber noch in die Beihen
der ächten Flexuosen, die von discus Zieten (Verst. Württ. Tab. 11
Fig. 2) jedenfalls nur unwesentlich abweichen. In der Medianlinie auf
dem Rücken r ist der Raum meist glatt, höchstens dass einige dünne
Rippen quer hinüberlaufen. Unsere Scheibe hat schon einen ansehn-
lichen Theil der Wohnkammer angesetzt, das Ende ging im Gestein
verloren. Bemerkenswerth sind die Steinkerne von schmarotzenden
Serpula, die sich der Innenseite der Wohnkammer anschmiegten, und
in die Dunstkammern durchaus nicht hineinragen. Sie können nicht
wohl bei Lebzeiten des nackten Bewohners hineingerathen sein, und
liefern insofern den Beweis, dass nach dem Tode die Schalen sich noch
im Meere herumtrieben. Eigenthümlich erscheint ein Band &, das man
Weisser Jura ßi Amm. nndocrassatas. 913
nicht etwa ffir eine Spurlinie ansehen darf, denn die könnte ja nicht
auf der Wohnkammer erscheinen. Das überaus deutliche Gebilde muss
wohl in irgend einer Krankheit seine Erklärung finden. Auf der Gegen-
seite g erscheint es zwar weniger deutlich, aber man sieht doch an
derselben Stelle zwei vertiefte Linien parallel neben einander laufen,
die offenbar dieselbe Ursache haben. Von den Loben treten über dem
Nabel drei deutliche Hilfsloben auf, die unter dem Bande liegen, das
durch die Mitte des zweiten Lateral sich fortzieht
Tab. 99 Fig. 2 aus oberm Gamma vom Bosler bei BoU hat bei
reichlich 10 cm Durchmesser noch Loben bis ans Ende, von Wohn-
kammem nirgends die Spur. Der Rücken am Anfange des letzten
Umganges hat noch genau die Bippen des crassatus ohne Spuren von
Enotung in der Medianebene. Am Ende werden sie schon sehr un-
deutlich, er möchte daher wohl einem grössern spoliatus sich nähern.
Auch die Loben könnten dazu führen, da wir über der Nabelwand
•
nur zwei Hilfsloben zählen, der dritte fällt schon auf die steile Nabel-
wand, wo man ihn schlecht beobachten kann. Die letzte Scheidewand
habe ich zwar genau zu entziffern gesucht, und ich meine im Ganzen
22 Loben herauszubringen, allein im Nabel findet so viel Unsicherheit
statt, dass man darauf keine wesentlichen Verschiedenheiten gründen
darf. Man muss sich bei der Bestimmung dem allgemeinen Eindruck
überlassen, welcher verglichen mit^m^m^ einer entschieden schmalem
Scheibe gleicht. Es sind diess noch ächte Flexuosen. Anders verhält
es sich mit
Atnm. nudocrassatus Tab. 99 Fig. 3 vom Dobel bei Laufen,
wurde schon beim lingtdatus nudua pag. 853 angefahrt, ich erwähne
ihn hier nochmals ausdrücklich, weil er durch plötzliche Verdickung
der Sichelrippen an flex. crassatus erinnert, allein die Schale zeigt
eine eigenthümliche Nacktheit, und der Nabel ist für ächte Flexuosen
etwas zu gross , und in Folge dessen die Mündung zu niedrig , daher
haben dann auf der Seite unter den beiden Lateralen nur zwei Hilfs-
loben Platz. Unser Exemplar zeichnet sich besonders durch die glat-
ten Sichelrippen aus, die auf der Seitenmitte sich ansehnlich verdicken,
und durch den vollständig erhaltenen ohrenlosen Mundsaum. Eine Ver-
gleichung mit dem stärker gerippten Strombecki pag. 846 und Tysiaa
pag. 854, die am Banden in gleichem Horizonte vorkommen, gewährt
uns doch ein nackteres Bild. Sie pfiegen alle in einem dunkeln Mer-
gelkalke zu liegen, wo sie gern einer Verdrückung unterworfen wurden,
QDRII8TEDT, die Animonit«!! des schwäbischen Jnrft. ^°
g 14 Weisser Jara ß : Flexaosen.
welche aber gerade zur richtigen Erkennung fahrt. Der Bücken zwi-
schen den länglichen Knoten bleibt vollständig glatt.
Tab. 99 Fig. 4 setze ich hierher, die ich einmal in gleichem
thonigem Kalke ßy von Thailfingen nördlich Ehingen gefanden habe.
Es ist der reine Steinkern mit kleinem Nabel und elliptischer Mün-
dung, welche an einen flachen Heterophyllen erinnert, aber im ganzen
Ansehen etwas von nudocrassatiis hat, mit dem er zusammen vor-
kam. Sehr undeutliche schiefe Linien auf dem Bücken r scheinen
Verdickungen anzudeuten. Braune Kieslinien dürften auf Loben hinwei-
sen, dann würden sie darch ihre Wohnkammer Ähnlichkeit mit Fle-
xaosen bekommen. Der Mundsaum schneidet zwar im Ganzen scharf
ab, aber eine Ungleichheit, die auf eine ohrenartige Verlängerung deu-
ten könnte, macht ihn verdächtig. Das Bild von Ämm. senUplanus
Oppsl 55. 4 ist zwar sehr ähnlich, aber entschieden kleiner.
Wir betreten damit zwar ein unsicheres Gebiet, doch da Ofpel
darauf eine vermeintliche reiche Ernte gehalten hat, so will ich zur
Beruhigung der jüngeren Sammler Einiges davon aufführen. Ich lege,
schon wegen der geringen Sicherheit, darauf nur geringen Werth:
Fig. 5 aus Weissem Jura ß würde mit dem jungen Hauffianus
0??. 56. 2 stimmen, wenn seine Mündung m etwas dicker wäre. Die
Hauptrippen biegen sich in der Mitte stark nach vorn, allein die Ver-
dickung in den Bückenkanten schliesst sie eng an crassatus, nur dass
der Nabel ein wenig grösser wird. Auch kann die grosse Ähnlichkeit
mit caUicerus Ofp. 55. 3 gar nicht verkannt werden, der jedoch mit
kleinerm Nabel gezeichnet wird.
Fig. 6 vom Grat bei Laufen wurde mir von Herrn Koch als
Amm. litocerus Opp. 53. 8 übergeben. Er hat zwar damit allgemeine
Ähnlichkeit, allein der Nabel ist viel zu gross und die Mündung zu
dick. Er passt mit keiner der Abbildungen genau, wohl aber haben
die Hauptrippen in den Bückenkanten die charakteristische Verdickung
des incrassatus, so dass sie lediglich nichts sind, als eine schwache
Modification der Flexuosen mit etwas erweitertem Nabel. Oppel er-
innerte sogar an falcula pag. 851 , mit dem er meines Erachtens die
wenigste Ähnlichkeit hat, der sich gerade durch den vierseitigen Mund
und den grossen Nabel am weitesten von den Flexuosen entfernt. Da-
gegen steht ihnen
Fig. 7 aus dem Weissen Jura ß von Wasseralfingen wieder näher,
der blos nur etwas sparsamer gerippt ist, als die gewöhnlichen, sonst
Weisser Jura ß: Amm. Wenzeli, fiexuosns falcatus. 915
aber in den Bückenkanten die Verdickung des flex. crassatus zeigt.
Trotzdem erhielt er den auffälligen Namen Amm. Wenzeli Opp. 53. 9,
der „vermuthlich ans der Zone des Amm. tenuüobatus bei Boll^ stammte,
also wie unserer ein achtes Landeskind war, das in den „ wohlgeschlach-
ten* Kalken von ß öfter gefunden wird. Unser Stück, etwas grösser
als das OppGL'sche Original, setzt in der zweiten Hälfte der Wohn-
kammer wieder gedrängtere Rippen ein.
Fig. 8 bekam der Herr Verleger Euch aus der Gegend von Boll,
wo es in einem etwas rauhen Kalk liegt, der wahrscheinlich dem obern
Beta angehört Derselbe hat bis aufs Ende der Wohnkammer nur
dicke Rippen, und kommt auch bezüglich der Orösse dem OppEL'schen
Original ganz gleich. Die Dunstkammem sind verdruckt, aber die
unverdrückte Wohnkammer gewinnt auf dem Rücken r wieder ziemlich
an Breite. In der Medianlinie haftet Kalkstein so fest, dass man ihn
mit dem Messer nicht mehr wegsprengen kann, es verleitet das gar
leicht zu der Meinung, als wenn darunter Knötchen verborgen lägen,
es ist das aber nicht der Fall. Da die Rippen auch mit schwachen
knotenförmigen Verdickungen enden, so ist es offenbar auch nichts als
eine unbedeutende Modification des flextwsus, welche abermals wieder
keine ganz sichere Grenzen einhält. Herr Pfarrer Engel übergab mir
davon eine
Fig. 9 aus dem , Schwammbeta' vom Grat bei Laufen unter
flextu>8us canaliculatu8 ^ damit war wenigstens der Typus richtig be-
zeichnet, der aber streng genommen, nur. verkiest im Ornatenthone
liegt, vom Ganal ist wenigstens seitlich nichts zu sehen, die Rippen
bilden vielmehr ungefurchte einfach gebogene Sicheln, wie man sie bei
ächten Faiciferen zu sehen bekommt. Der glatte Rücken r erbreitert
sich vorn in der Wohnkammer nicht unbedeutend. Der gewandte Be-
obachter verglich ihn dann mit Exemplaren in den Sammlungen von
Donaueschingen und Zürich, wornach er auf den Namen Amm. Wein-
landi Oppel 53. 1 verfiel, der aber nach seinem fein gezähnten Rücken-
kamme und den ' kurzen Zwischenrippen ein entschiedener pictus ist.
Wollte man durchaus einen Namen, so müsste er flex. falcatus
lauten. Solche falcate Flexuosen spielen besonders bei Wasseralfingen
zusammen mit falctda eine mannigfache Rolle, wie der kleine Fig. 10
von dort zeigt, wo die Sicheln am Ende schon zur vollkommeneren Aus-
bildung kommen, allein da sie öfter zu dünnen Scherben Fig. 11 ver-
drückt sind, so muss man sich aus dem grossen Vorrath die besten
58*
916 Weisser Jura ß: Fleznosen.
aussuchen, wie Fig. 12, die ausgewachsen sich bis zum äussersten Lip-
pensaume erhalten hat. Die Klarheit der Sicheln lässt hier kaum
etwas zu wünschen übrig, sie kommt den Exemplaren von Laufen ganz
gleich. Trotz der vielen Bilder bei Oppel stimmt doch keines damit
genau. Am nächsten steht noch Amm. lUocerus Oppel 53. 8, aber die
Sicheln sind nicht einfach genug. Erst am ftnssersten Ende der Wohn-
kammer verfeinern sich die Bippen plötzlich , und scheinen auf dem
breitlichen Bücken schwache Kerben k zu bilden, was aber wenig her-
vortritt, und jedenfalls nur zu den individuellen Eigentbümlichkeiten
gehört Dm zu zeigen, wie wenig der Bau mit fcUcula pag. 851 stimme,
setze ich nochmals eine etwas grössere Fig. 13 daneben: sein Nabel
ist viel grösser, die Mundung tn fast vollkommen oblong, die Seiten
zeigen mehr feine Streifen, als ausgebildete Sicheln, die starke Biegung
auf den Seiten verräth , wie bei lingulaius , vorn eine Ohrbildung,
über den breiten Bücken gehen die Wellen der grösseren Streifen fort,
ohne den Flexuosencharakter anzunehmen.
Tab. 99 Fig. 14 erhielt Herr Pfarrer Enqel aus den thonigen
Betakalken, er zeichnet sich durch besonders dicke Bippen aus, die in
den Bückenkanten zu schwachen Knoten Anlass geben. Seine Dnnst-
kammern sind stark verdrückt, der glatte Bücken der Wohnkammer
wird dagegen schnell breit. Auffallend sind in der ersten Hälfte der
letztem die länglichen Zähne, welche aber nach vom plötzlich aufhören.
Die weitläufig gestellten Bippen erinnern zwar an Wmzdi, sind aber
viel dicker und kräftiger. Sie gehören eben auch zu dem grossen Corps
der Flexuosen, welchen man wegen ihrer Seltenheit keinen besondero
Beinamen geben mag.
In welchen Extremen sich die Sachen bewegen, mag Fig. 15 aus
dem thonigen ß zeigen. Die Loben sind zwar sehr undeutlich, aber
man erkennt doch, dass schon ein gutes Stück Wohnkammer vorhanden
ist. Sie ist ganz ein Gegenstück zur kleinnabeligen Fig. 4, von dem-
selben Ansehen. Aber das Schlimmste ist, dass man ihr genaues La-
ger nicht recht kennt, mit den kleinern glatten Scheiben auf der Lo-
chen stimmt sie nicht überein. Dort fand ich einmal ein rohes Exemplar
Fig. 16, was etwas elliptisch gedrückt ist, aber sparsame Bippen zeigt,
welche in den Bückenkanten mit runden Knoten endigen. Das Stück
ist nur der Kern eines grossen Flexuosen. Im Profil p fällt der platte
Umgang auf, der dürfte sich nur etwas vergrössern, so kämen wir auf
Gestalten wie die vorige Figur. Leider ist der Bücken am Ende r zu
Weisser Jura ß: Flexnosen. 917
verpappt, als dass man sich ein deutliches Bild von den Bückenknoten
verschaffen ktonte. Im
Lochengründle pag. 875 sind ächte Flexuosen von mittlerer
Grösse gar nicht so selten, ich stelle sie gern dem disetM Bein, znr
Seite, und bin dann gerade nicht erstaunt, wenn sie ausgewachsen ihre
Gestalt etwas ändern, wie Fig. 17, die ich nur ein einzigesmal dort mit so
vollständiger Wohnkammer gefunden habe. Die Zwischenrippen gehen
hier ganz verloren, es treten nur schwache Sichel wellen auf, die in
den Bückenkanten noch mit vereinzelten runden Knoten endigen. Der
vorzüglich erhaltene Mundsaum hebt sich vor einer flachen Furche
recht lebhaft hervor. Die Loben sind zwar sdhr undeutlich, doch kann
man den Anfang der Wohnkammer ziemlich sicher erkennen. Die
Dunstkammern, mit Zwischenrippen versehen, gleichen dem gewöhn-
lichen flex. discus sehr, nur ist der Nabel auf&llend klein. Die Un-
terseite wurde im Gebirge gänzlich zerstört, was daher auch die Be-
obachtung des Bückens behindert. Wie davon die kleinen aussehen,
das bleibt eben immer die Frage, es fällt blos auf, dass davon so viele
stets mit Wohnkammern vorkommen, während grössere an der Lochen
viel seltener sind, pag. 856. Ich bin immer zufrieden gewesen, wenn
sich daran der Typus von Flexuosen nachweisen liess; so weist Fig. 18
durch seine feinen Streifen auf den Seiten gegen dem Bücken, und
durch seine Zähne auf dem Bücken r entschieden auf flexuo8Us hin,
der blos durch Druck ein wenig gelitten bat; noch mehr ist das bei
Fig. 19 der Fall, der bis ans Ende mit Loben versehen ^uf dem
Bücken r keine Zähne hat, und insofern einem jungen flex. discm noch
vollständig gleicht; Fig. 20 hat auf der Wohnkammer blos feine Si-
cheln, wie Fig. 17, und auf dem Bücken r kaum sichtbare Knötchen,
dabei schält sich der glatte Steinkern so klar heraus, dass selliist
noch der Lippensanm markirt hinaus ragt, gerade wie öfter die klei-
nen Lingulaten daselbst ihre Ohren nicht verloren. Aach muss aus-
drücklich hervorgehoben werden, dass zuweilen Schalen von Aptychus
lameUo9U8 Fig. 20. a gefunden werden, die ihrer unbedeutenden Grösse
nach zu urtheilen , höchst wahrscheinlich solchen kleinen Flexuosen
angehören, um ein volleres
Bild der Mannigfaltigkeit zu geben, greife ich aus der Masse
noch Tab. 99 Fig. 21 heraus, welchen einst der längst verstorbene
alte Oberamtsarzt in Göppingen mit der Etikette ^Amm. fiexuosus
v. Münster aus dem Jurakalk von Gruibingen* eigenhändig versehen
918 Weisser Jan ß: Flexnosen.
hat. Er ist so gleichmässig mit dicken Rippen bedeckt, dass man sich
förmlich hüten muss, ihn nicht mit hochmündigen Falciferen des obern
Lias zu verwechseln, wozu namentlich auch die dunkele Farbe des
Weissen Jura ß verleiten könnte. Allein die kürzern Zwischenrippen
zwischen den stark geknickten Hauptrippen mahnen uns doch sammt
dem Lager an flexuosm, und wenn auch die Knoten in den Buckenkanten
kaum bemerkt werden, so Iftsst doch der ganze Habitus und die flache
Lage des dicken Sipho uns nicht irre gehen. Loben vorhanden, aber
undeutlich.
Die Bückenansichten Tab. 99 Fig. 22-^33 sind durch ihre
Verschiedenheit ganz besonders wichtig, nur muss man zur Vergleichung
miteinander möglich gleiche Scheiben w&hlen, da die Grösse und Deut-
lichkeit an verschiedenen Stellen sehr abweicht. Während an der Lochen
die meisten kleinen glatt sind, kommen in den Betakalken Fig. 22
schon auf den innersten Umgängen grobe Bippen 8 und grobe Zähne r
vor. Fig. 23 von ünterdigisheim ist weniger dick, hat schon etwas
Wohnkammer angesetzt, die Bippen s treten gleich von Anfang an
weiter auseinander, wie beim grössern Wenzeli, aber auf dem Bücken r
bemerkt man keine Spur von Zähnen. Fig. 24 aus ß von Laufen ist
etwas verdrückt, hat aber auf der Wohnkammer ausgezeichnete Bippen,
die man auf OppEL^sche Manier bei cdUicerm unterbringen könnte, aber
die drei Beihen Bückenknoten r sind viel ausgeprägter. Der ähnlich
verdrückte Fig. 25 aus Oberbeta von Wasseralfingen ist leider links
an der Stirn weggebroohen , aber sonst vollkommen ganz. Obgleich
die Bippenbildung ähnlich blieb, so fiftllen doch die Bückenknoten r
durch ihre ganz besondere Grösse auf, während die Medianreihe ganz*
lieh fehlt. Die kleine wohlerhaltene Fig. 26 aus ß von Laufen ist ein
lauster von ftex. costaJtus, aber trotz des kleinen Durchmessers von
25 mm schon völlig ausgewachsen. Die drei Beihen Knoten auf dem
Bücken r sind vortrefflich ausgebildet.
Tab. 99 Fig. 27 aus ß von Undingen südlich Tübingen führt uns.
schon zu den grössern Sorten, etwa vom doppelten Durchmesser der
vorigen. Der Bücken ist bandförmig schmal, die Mündung neigt sich
zum oblongen, da die Seiten platt erscheinen, die Knötchen in den
Bückenkanten zahlreich und deutlich, in der Medianreihe fein und un-
deutlich.
Ganz anders macht sich der Bücken Fig. 28 aus ß von Laufen,
die Bückenknoten stehen vereinzelt, die Medianreihe aber gedrängt von
Weisser Jar» ß: Flexaosen. 919
IftDglicher Gestalt, aber nur auf der Wohnkammer, weiter vor auf den
Dunstkammern werden sie unsicher, und scheinen abgefallen zu sein,
da sie scheinbar eiförmige Narben zurückliessen. Im Gegensatz damit
steht Fig. 29 eben daher, alles Zarte hat sich verloren, statt dessen
sind Bippen und Knoten robust, ja die Knoten der Seiten, worin sich
die Hauptrippen gabeln, ragen so hoch hinaus, dass die Mündung flach
sechsseitig wird. Endlich zu den
grössten Tab. 99 Fig. 30—33 von 8—11 cm Durchmesser über-
gehend gibt es, wenn man Mos die Rückenansichten beachtet, recht
auffallende Verschiedenheiten. Fig. 30 von Burgfelden bei Laufen von
9 cm Durchmesser hat flache Seiten, 5 cm Mundhöhe mit kleinem
Nabel. Die Dunstkammern sind verdrückt, und die Wohnkammer zeigt
nur einfache schwache Sicheln, die kaum deutlich hervorragen, und in
den Bückenkanten mit einem deutlichen Knoten endigen, nach Art des
nudocrassaUis Fig. 3, nur dass dieser einen etwas grösseren Nabel hat,
und nackter erscheint. Zwischen den Knoten auf dem Bücken gehen
noch schwache Bippen wellen quer durch. Fig. 31 von 8 cm Durch-
messer bei Laufen sieht auf den Dunstkammern emem flex. costattM
nicht unähnlich, und hat daselbst noch gedr&ngte Medianknoten, wie
Fig. 28, aber auf der Wohnkammer werden dieselben plötzlich weit-
läufig von runder Form und gehen am Ende ganz aus, so dass man
eine ganz eigenthümliche Species vor sich zu haben meint. Fig. 32
von 9 cm im thonigen Kalk am Grat bei Laufen hat statt der run-
den Knoten auffallend längliche Leisten, die zum flex. auritus über-
gehen, aber dünner und schwächer, auch stimmt die Zahl der mittlem
Leisten nicht genau mit den äussern. Ebenso bei der grössten Fig. 33
von 11 cm Durohmesser im lichtem Betakalk daselbst, die langen
Knoten im vordersten Theile der Wohnkammer werden zwar schon
kräftig, aber lange nicht so kräftig, wie beim ächten, nur etwas
nach hinten stehen die Knoten schon durcheinander, und die Knoten
der Mitte sind klein und so zahlreich als bei Amm. trachytwtua Oppel
56. 4. Das Ganze macht überhaupt nicht den kräftigen Eindmck
unseres ächten /Zex. aurüua.
Diese wenigen Beispiele mögen genügen, zu zeigen, wie schwer es
hält, allen den mannigÜEU^hen Erfunden ihre richtige Stelle mit be-
sonderm Namen anzuweisen. Während man die typische Form in
ihrer Allgemeinheit ziemlich sicher von allen Nachbarn unterscheiden
kann, will es innerhalb ihrer Grenze wegen der vielen Übergänge, die
920 Weisser Jara ,' : Plftnolateii.
besonders auch darch die verschiedenen Grössen erschwert werden, nicht
gelingen. Man verftUt da leicht lediglich in Individaenbeschreibung,
deren Unendlichkeit nicht zu erschöpfen ist.
Plannlaten.
Tab. 100—102.
Sie bilden im Weissen Jura durch Menge und Mannigfaltigkeit
unstreitig die wichtigste Familie, welche man zwar an ihren bleichen
Ealkfarben im ganzen leicht wieder erkennt, im einzelnen aber kaum
sicher bestimmen kann, da ihre ein- bis vielbch gespaltenen Rippen,
die den gerundeten Bücken umgürten (Perisphinctes), keine genaue Regel
innehalten. Dazu kommt, dass zur Zeit des noch durchfeuchteten Gebirges
die Masse sehr nachgiebig war; man ist häufig nicht im Stande, zu
entscheiden, was Natur und was Druck hervorgebracht hat. Lang
(Hist. lap. figur. 1708 pag. 96) nannte sie Cornua Ammonis Striata
striis divisis, Scheuchzeb (Helvetiae hist. natur. III. 1718. 259) suchte
schon die Zahl der Streifen (Striis bi-, tri-, quadrifurcatis etc.) zu
zahlen , aber erst der vortreffliche Reinecke (Maris prot. N. et A.
1818) gibt uns für einige Hauptformen einen festern Halt: vor allem
waren es polygyratua und pdyplocus, beide am Staffelstein gefunden,
die Schlotheim (Petref. 1820. 60) uoter plantdatus vulgaris und pl.
nodosus aufführte. Letzterer stellte sie an die Spitze der Ammoniten,
und wurde auf den eigenthümlichen Namen durch Montfort (Conchyl.
System. 1808 I. 79) gefuhrt, der eine schlechte Abbildung PlanuUtes
undulalus nannte, und namentlich auf die „arrets ou ^tranglemens"
aufmerksam machte, welche die Rippen unterbrechen, «il est Evident
que ces ressauts sont les indices d^un ätat momentan^ de repos**, die
man bei keiner Ammonitengruppe gewöhnlicher antrifft. Amm. cdu'
brinua Reinecke 72, ebenfalls vom Staffelstein, war ein dritter Typus,
der sich durch seine runde Mündung und einfach gegabelten Rippen
(plicis in spioa bifurcis) auszeichnet, was Scheuchzeb bifurcatus nannte.
Schlotheih vermischte ihn zwar mit annulatua pag. 366 im obern
Lias, aber er gab doch später (Nachträge zur Petref. 1822. 59 Tab. 9
Fig. 1) ein sprechendes Bild von einer schlanken Scheibe, die er beim
cdubrinua vulgaris unterbrachte, Zieten*8 (Verst Württ. Tab. 9 Fig. 1)
anntdatus vulgaris von Oruibingen stimmt dagegen vollständig mit
colubrinus Reineckb's. Der kleine Amm. striolaris Reinecke 52
gibt uns ein charakteristisches Vorbild von den bündelf&rmig eng-
Weisser Jura ß: Amm. polygyratus. 921
gerippten, wovon die OppEL*8chen Bilder dernionotus und lepidtdus wohl
nur unwesentlich abweichen, w&hrend Amm. bifurcatm Reinecke 49
vom Staffelberge uns zu den grobrippigsten Abänderungen führt,
ein passender Name, den Oppel sehr überflüssig mit Amm. Frischlini
(Pal. Mitth. pag. 238) vertauschen wollte. Schlotheim (Petref. 62)
spricht nun noch von colubrinus major ^ den Zibten (Verst. Württ.
Tab. 9 Fig. 3) mit einer merkwürdigen Vermischung der Namen sich
als Amm. anntdcUus colubrinua major dachte. Er führt uns durch
seine bedeutende Orüsse zu den Riesenplanulaten (Jura 592), wovon
einzelne gerade in den Betakalken ganz vorzüglich auftreten. Nach
Zeichnungen die Erfunde zu bestimmen, ist sehr schwierig. Zietbn
führt zwar 13 Planulaten mit Namen und Abbildungen auf, aber we-
niges davon ist eigenthümlich. Wenn man nun aber bedenkt, dass
man selbst dieses Wenige nicht sicher wiederzufinden vermag, was soll
man da zur , Fauna der Schichten mit Aspidoeeras acanthicum'^ (Abb.
Geol. Beichsanst. 1873 V. 255) sagen, worin Dr. M. Nedhatr von
Perisphinctes allein 123 Namen verzeichnet. Wer mag sich darin zu-
recht finden. Man darf nicht jeden Fetzen bestimmen wollen, mass
in der Namengebung sich müglichst beschränken, und namentlich auch
alte gute Abbildungen zum Muster heranziehen.
Ammonltes polygyratns.
Tab. 100.
Beinbcke 45 gab davon eine gute Abbildung, deren Original er
am StaffiBlberge am Ende des Fränkischen Jura fand. Mügen auch
Planulaten mit zahlreichern Windungen noch manche vorkommen, so
ist dieser kleine Typus mit seinen freiliegenden Umgängen doch so ge-
wöhnlich, dass ihn Sghlotheim unter Amm. plantdatus vulgaris an die
Spitze seiner Ammoniten stellte. Wenn man nicht zu strenge An-
sprüche an die Species macht, so meint man allerdings ihr in den ver-
schiedensten Lagern des Weissen Jura zu begegnen. Zieten (Verst.
Württ. Tab. 8 Fig. 1) hat ihn daher auch ganz gut abgebildet, und
„im Jura-Kalk unserer Alp an mehreren Orten" gefunden. Ich gab
(Cephal. Tab. 12 Fig. 3) eine Abbildung aus Weissem Jura ß von
Nusplingen. Orbignt (Pal. fran9. I. 509) hat ihn mit Verkennung
aller Kennzeichen zum plkatUiB Sw. pag. 869 geworfen. Auch Oppel
(Jnraform. 687) führt den Namen nur ganz beiläufig auf , und. nennt
ihn in seinen , Palaeontologischen Mittheilungen' gar nicht wieder,
922 Weisser Jura ß: Amm. polj^yratus.
trotzdem dass er in ß einen wichtigen Horizont einhält. Die Rippen
sind ein- bis zweimal unbestimmt gespalten, wodurch sie sich vom
eigentlichen bipUx unterscheiden, in den sie übrigens mannigfach über-
gehen. Die Bohre ist wenig involat and etwas comprimirt, wodurch
sie sich von dem rundmündigen cciubrinus und dem stark geplatteten
polyplocus unterscheiden, zwischen denen sie mitten inne stehen. Grenau
fixiren kann man die Species nicht, sondern man kann sie nur in einer
Summe von Bildern darstellen, aus denen man sich eine ideale Mittel-
form im Geiste construiren muss.
Fig. 1 vom Hundsruck zwischen dem HohenzoUern und der Lochen,
wo sie bald über der Fucoidenbank a& folgt, hat genau die GrOsse
vom BsiNECKE^schen Originale. Die markirten Bippen erscheinen zwar
6ipfex-artig, aber wenn man sie schärfer ins Auge fosst, so sieht man,
dass der hintere Zinken der Gabel nicht ganz mit der Hauptrippe ver-
wächst, sondern dass zwischen beiden eine Lücke bleibt. Bsinkcke
lässt regelmässig zwei kurze Zwischenrippen mit je einer Hauptrippe
abwechseln, während bei unsem schwäbischen gewöhnlich nur je eine sich
zwischenschiebt. Markirte Einschnürungen treten wiederholt au^ sogar
die Mündung scheint damit zu enden. Die Wohnkammer nimmt nur
die reichliche Hälfte des letzten Umganges ein, scheint aber nicht voll-
ständig mehr vorhanden zu sein. Von hier bis zur grössern
Fig. 2, ebenfalls vom Hundsruck, lassen sich nun alle möglichen
Zwischenstufen verfolgen. Eine stattliche Scheibe von 10 cm Durch-
messer brach das Ende frisch ab, und blieb im Gestein stecken, wo-
durch der Umriss der Mündung m sehr bestimmt hervortritt, und die
schwache Compression sammt der geringen Involubilität erkennen lässt.
Es gibt unter den comprimirten kaum eine Scheibe, die freier daläge.
Einzelne Einschnürungen treten sehr bestimmt hervor. Die Grösse der
Wohnkammer, welche fast den ganzen letzten Umgang einnimmt, fällt
auf, namentlich wenn man erwägt, dass der Mündung noch etwas fehlt
E. Favre (M^m. Soc. paltonL Suisse 1875. IL 30 Tab. 3 Fig. 3 etc.)
bat ganz ähnliche Scheiben aus dem Montagne des Voirons in Savoyen
unter Amm. plicatilis abgebildet. Die Loben mit kleinem zweiten La-
teral, und sehr schiefem dreizinkigem Nahtlobus sind ein Master für
Planulaten. Noch grösser ward am Hundsruck
Fig. 3, dessen lange Wohnkammer im ersten Drittel zwischen zwei
ansehnlichen Einschnürungen plötzlich kranke Bippen bekam. Die
Krankheit bestand darin, dass in der Gabelungsstelle der Bippen plötz-
Weisser Jura ß: Amm. YirgalatOB. 923
lieh ein Knick nach hinten gerichtet sich einstellt, wodurch die Gabel-
zinken ein auffallend verschiedenes Ansehen annehmen. Diese Miss-
bild ang hört zwar plötzlich auf, aber im reflectirten Licht kann man
doch noch ein Bändchen bis zum Ende verfolgen. Hier schieben sich
in der Mitte der Wohnkammer meist zwei kurze Zwischenrippen ein,
ganz wie es Beinecke zeichnete, an beiden Enden sind dann wieder
unbestimmte Gabeln vorhanden, so dass man sich überzeugt, wie leicht
die Bippenzeichnungen wechseln können. Die Mündung m ist noch
wenig involut, aber bleibt entschieden comprimirt. Der äusserste Lippen-
saum springt zwar schwach ohrenförmig hervor, eigentliche Ohren sind
jedoch nicht vorhanden; doch dürfte am Ende nichts fehlen, so dass
noch zwei Scheidew&nde in den letzten Umgang hineinragen. Wenn
die Erfunde
Fig. 4 vom Grat bei Laufen klein bleiben, so ist für die sichere
Bestimmung ein weiterer Spielraum. Die Bippen erreichen dann nur
eine geringere Grösse, und man muss sich durch Vergleichung vieler
unter einander einen Maassstab für die Stellung suchen. Dabei darf
nicht vergessen werden, dass unser Individuum schon einen Theil
von der Wohnkammer angesetzt hat, und obwohl die Mündung m und
der Bücken etwas schmaler sind, so mochte ich sie doch mit Bücksicht
auf das entschiedene j3-Lager nicht trennen. Anders verhalt sich die
Sache mit
Fig. 3 vom Hundsruck, welche ich (Jura Tab. 74 Fig. 4) wegen
ihrer feinern Bippen bei gleicher Grösse j1 m m. virgulatus nannte.
Die Dinge so unmittelbar neben einander gestellt bedürfen keiner weit-
läufigen Beschreibung. Das Innere gleicht einem gewöhnlichen con-
vduius, die Mündung m ist etwas involuter, doch h< es in der dich-
ten Umhüllung des Gesteins schwer, sich einen getreuen Umriss davon
zu construiren. Von der Wohnkammer ist ebenfalls bereits ein an-
sehnlicher Theil da, der durch eine schmale markirte Furche r vor-
trefflich gezeichnet ist,
Tab. 100 Fig. 6 vom Grat bei Laufen zeigt grosse, weit zungen-
förmig vorspringende Ohren, die uns durch ihren etwas hinaufspringenden
Kragen vor den letzten Furchen schon etwas an „Kragenplanulaten*'
erinnern. Ihre Bohre m erscheint auch etwas comprimirter , als bei
dem schwächer geehrten fdyplocm, doch habe ich ihn von jeher davon
nicht trennen mögen. Er wird uns zwar ziemlich häufig von den
Petrefactengräbern gebracht, aber man hüte sich vor Betrug, denn
924 Weisser Jur» ß: Amm. triplicatas »Ibns.
vielen davon ist ein Ohr, wenn auch acht, am Ende erst angesetzt
Unser Exemplar gehört zu den mittelgrossen, und zeichnet sich durch
parabolische Schnirkel in den Rückenkanten r aus, doch lege ich darauf
keinen Werth, da sie beliebig erscheinen und beliebig verschwinden.
Fig. 7 vom Grat bei Laufen hat ebenfalls solche Schnirkel in den
Bückenkanten r sehr kräftig ausgebildet, was mit der Stärke der Bip-
pen in Verbindung steht, die schon zum eolubrinus hinüberspielen, doch
bleibt die Mündung noch entschieden comprimirt. Ich wfthlte dieses
Exemplar noch aus, weil der Mundsaum statt des langen Ohres wieder
nur einen flachen Yorsprung hat, hinter dem erst die letzte Scheide»
wand auftritt, so dass wir genau einen vollen Umgang Wohnkammer
haben. Ob solche kleinen Unterschiede eine tiefere Bedeutung haben,
muss die Zukunft entscheiden, wir können zur Zeit nichts weiter thun,
als sanuneln und abbilden.
Amtn. triplicatus albus Tab. 100 Fig. 8 im Beta vom Hunds-
ruck. Cephal. 162 Tab. 12 Fig. 1 habe ich die vorzüglichen Loben
davon abgebildet, die mit tripL fuscus pag. 675 fast bis auf jedes Zftck-
chen so vollkommen übereinstimmen, dass ich niemals an der nahen
Verwandtschaft beider gezweifelt habe, soweit sie auch im Lager von
einander getrennt sein mögen. Schon Zieten (Verst. Württ. 12 Tab. 9
FiS* 3) gab von Böhringen bei Urach eine gute Abbildung unter dem
langen Namen Amm. annulcUus eolubrinus major. Schlotheim (Petref. 62)
hatte nemlich unter eolubrinus major einen 8 Zoll grossen Planulaten
von Aarau verstanden, welchen Zieten so deuten wollte, der jedoch
meinte, dass er mit annulatus Sw. pag. 366 im obem Lias besser stimme,
was freilich keineswegs der Fall ist. So kam es zu einer solchen un-
bequemen Namenanhäufung. Mich wunderts, dass Opfel das nicht er-
kannta, und ihn abermals Amm. SchilU 65. 7 nennen mochte. Soweit
darf man mit der Namengebnng nicht gehen, sonst verschwinden uns die
Species unter der Hand. Ich habe wohl ein Dutzend von diesem An-
sehen, alle zeigen eine Neigung, grösser als der gewöhnliche polygyratus
zu werden. Die Bippen spalten sich unbestimmt, doch so, dass öfter
zwei kurze mit einer langen abwechseln, was dann eine Dreitheiligkeit
erzeugt. Die Gabelung verbirgt sich unter der Naht, was man auch
an der Spu^linie bemerkt, die gerade über den Spaltongspunkt durch
den Hauptlobus weggeht, denn von der Wohnkammer sitzt nur das
erste Drittel noch daran, das andere blieb im Gestein stecken. Daher
kann man auch an der ebenen Bruchfläche den Umriss der Mündung m
Weisser Jara ß: Amm. triplex. 925
genan abnehmeD, sie ist noch entschieden höher als breit, was freilich
weder mit dem ZiETEN*schen noch mit dem OpPEL'schen ümriss genau
stimmt, doch wollte man darauf Rücksicht nehmen, so mflsste das Be-
stimmen überhaupt aufgegeben werden.
So unsicher auch die Bippentheilung bei vielen Planulaten sein
mag, so war sie doch wegen ihrer Augenfälligkeit für die altern Be-
obachter ein beliebtes Merkmal zur Namengebung. Sgheuchzer spricht
von einem trifurcaJtus „mit dreyzinkichten Striemen^, Sowerbt von
einem trifidus, Zieten von einem triplex, und jeder suchte die Sache
in seiner Weise zu deuten. Wie ähnlich diese Formen gewissen Planu-
laten aus dem obem Braunen Jura von Baiin (Abh. Qeol. Beichsanst. V. t
Tab. 12—15) werden, die Neumatr mit den verschiedensten Namen
bedacht hat, mag der Leser selbst vergleichen. Zur Erklärung des
Amm. triplex Fig. 9 Zteten 8. 3 wähle ich aus der HsHL'schen
Sammlung ein verdrücktes Exemplar von Ganslosen (jetzt Auendorf)
sudlich Göppingen. Die langen Rippen erscheinen mager, endigen aber
oben häufig in drei Zinken. Es scheint der grösste Theil der Wohn-
kammer noch vorbanden zu sein, doch sind die Loben in dem dunkeln
Mergelkalke sehr unsicher. Obgleich stark verdrückt liegen die Um-
gänge doch sehr bestimmt da. Besonders fällt das Centrum {x vergr.)
daran auf, welches wie ein kleiner Trochus hervortritt, als hätte sich
der Embryo anfangs excentrisch herausgewunden, und wäre erst nach
etwa vier Umgängen in die symmetrische Spirale eingelenkt. Es ist
das eine eigenthümliche Erscheinung , welche wir namentlich bei den
Biesenplanulaten Tab. 102 öfter finden. Anders gestaltet sich Fig. 10
ebenfalls gänzlich verdrückt und verstümmelt aus mergeligen Kalken.
Es ist das Ende einer Scheibe von 13 cm Durchmesser, die wohl vor
dem Mundsaume eine tiefe Furche zeigt, aber keine Ohren mehr an-
setzt. Es wäre wohl möglich, dass die meisten solcher gepressten
Scheiben der Unterregion vom Weissen Jura a angehörten. Mag auch
das Ansehen solcher entstellten Erfunde eigenthümlich sein, wesentlich
verschieden sind sie von polygyrahis nicht.
Fig. 1 1 vom Orat bei Laufen zeigt uns das Ende eines pdygyraius
mit langem Ohr, das sich unmittelbar an einen etwas erhabenen End- ^
kragen anfügt, und sich sogar, wie beim conv. aurüulus Tab. 81 Fig. 30,
etwas säbelförmig nach oben biegt. Bei den nächst verwandten Kragen-
planulaten im obern y ist das noch mehr der Fall. So brechen eben
die Verwandtschaften selbst in den verschiedenen Lagern immer wieder
926 Weisser Jura ß: Amm. polygyratas.
hervor. Wenn dann solche Stücke Fig. 12 ihren Schmuck an der Mün-
dung im Gehirge verloren haben, und dabei noch durch Pressung im
schlammigen Gebirge litten, so kann man sie leicht beim ersten An-
blick für ganz etwas Anderes halten, bis man endlich durch vieles
Vergleichen zu der Überzeugung gelangt, dass man nicht zu streng in
der Entzifferung der Merkmale verfahren darf. Sehen wir von der
schmalen Mündung m ab, so stimmt der äussere Umgang mit den
geohrten noch gut überein , doch sobald man auf das innere Gewinde
sieht, so werden die Rippen so gedr&ngt, wie bei dem kleinen unver-
drückten virgtdatua Fig. 5. Ein oberflächlicher Beobachter pflegt dann
gleich mit neuen Namen bei der Hand zu sein ; ein gründlicher gesteht
sich dann wenigstens das „non liquet**, legt sie zu den Verwandten,
und wartet, bis neue Erfunde und sichere Vergleiche des Lagers weitere
Aufklärung bringen.
In diesem Wirrsal kann man sich denn auch die Verzweiflung
eines Orbignt wohl denken, der, gewohnt aus jeder kleinen Verschieden-
heit in andern Formationen eine besondere Species zu machen, sich hier
im Weissen Jura von der Natur gleichsam verlassen sah, und nun sich
berechtigt wähnte, die extremsten Formen unter ^plicatilis Sw.^ in
einem förmlichen Mischmasch von Benennungen zusammenzuwerfen.
Diess muss der Leser auch bei unserer Namengebung immer bedenken.
Wir können bei der unendlichen Mannigfaltigkeit der Bildungen nicht
immer den ünterscheidungspunkt genau treffen, weil im Grunde ge-
nommen keiner da ist, sondern können uns gewissen Idealen nur mög-
lichst nähern. Sogar vor
Betrug Fig. 13 muss man warnen, der nicht immer leicht zu
entdecken ist. Ich habe diese schöne Scheibe von Laufen lange far
acht gehalten, bis ich endlich die verklebten Stellen mühsam reinigte,
und die Bruchfläche h entdeckte, hinter welcher nur ein kurzes Stück
Wohnkammer liegt, und die Loben alsbald sich deutlich einstellten, das Ohr
am Ende also nicht dazu gehören konnte. Der Zeichnung nach schliessen
sich die gedrängten Rippen wieder ganz der vorigen Fig. 12 an, und
würden daher ebenfalls zu virgtdatua führen. Auch das Ohr erscheint
kürzer, als beim polygyratus , und heftet sich nicht unmittelbar an
einen erhabenen Kragen, sondern vor der Endfurche bleibt noch ein
freier Fleck. Die Einschnürungen im Innern sind bei beiden con*
voluten-artiger , was die andern Modificationen in dem Grade nicht
zeigen. Ich hüte mich übrigens, alle Varietäten im 0 entziffern zu
Weisser Jura ß: Amm. colabrinns. 927
wollen, namentlich schwierig wird die Unterscheidung vom tripliccUm,
indess zeigen die Scheiben gleich Yon vornherein einen grossem Wuchs,
und pflegen noch in Orössen von 8— 10 cm über und über mit Loben
bedeckt zu sein, und kaum hinter der frischen Bruchfläche ein Stück-
chen Wohnkammer zu zeigen.
Ammonites eolubrinus
Tab, 101
liefert uns den zweiten Typus von Reinecke 72, der ebenfalls am
Staffelstein vorkam, aber wegen seiner runden Mündung mit einer ein-
gewickelten Schlange (coluber) verglichen wurde. Man sieht schon an
dessen halbgewendetem Bilde, dass hier die weniger gedrängten Bippen
sich deutlicher einfach gabeln, ,,plicis in spina bifnrcis*. Dabei werden
auch noch die schönen Abbildungen von Walch citirt (Naturg. Verst. II. 1
pag. 46 Tab. I Fig. 6 und Tab. I. a Fig. 2. 3), die mehr auf schlan-
kere Formen hinweisen, welche man eher mit grossen Exemplaren von
Amm. anntUaris pag. 782 vergleichen möchte. Dabei mussten die
Scheiben eine ansehnliche Grösse erreichen, da das Original von reich-
lich 7 cm Durchmesser am Ende der Röhre noch eine deutliche Scheide-
wand zeigt ScHLOTBEiM (Potrof. 61) nannte ihn colübrinua vulgaris,
und gab davon später (Nachtr. L 59 Tab. IX Fig. 1) unter annulatus
eine viel schlankere Abbildung. Die bei Zieten (Verst. Württ. 1 1 Tab. 9
Fig. 1) schliesst sich wieder ziemlich gut an Retnecke an. Man sieht aus
allem, dass man sich vorzugsweise ,6ip^-artige^ Grestalten darunter
dachte. Daher habe ich früher (Cephal. Tab. 12 Fig. 10) eine rund-
mündige Abänderung gewählt, die bezüglich der Röhrendicke zwischen
Reinecke und ScHLOTflEiH mitten inne steht Yon einem genauen Treffen
der Species ist hier nicht mehr die Rede, man kann nur Individuen
abbilden, die sich dem Ideale in verschiedenster Weise nähern. Weisser
Jura ß und 7 ist ihre hauptsächliche Heimat.
Fig. 1 vom Orat bei Laufen gehört noch den ächten ß-Kalken an,
sie stimmt nach ihrer runden Mündung und einfach gespaltenen Rip-
pung fast genau mit dem fränkischen Original, namentlich auch bezüg-
lich der Grösse, nur dass schon fast die ganze Wohnkammer dabei ist.
Die Dunstkammern sind gewöhnlich mit schneeweissem Ealkspath er-
füllt, das erschwert die Reinigung der innem Umgänge. Der äusserste
Mnndsaum verbrach etwas, daher gewinnt man über den Fortsatz der
Ohren kein sicheres ürtheil. Die Röhre erscheint im Profil p voll-
928 Weisser Jura ß : Amm. colubriniu.
kommen ruDcl, sogar ein wenig breiter als hoch. Die Bippen stehen
jedoch etwas gedrängter.
Fig. 2 von Hossingen lag in den ruppigen Kalken y an der Strasse
nach ÜDterdigisheim. Sie ist etwas schlanker als die vorige, hat aber
im Profil p noch eine runde Mänduug, die freilich durch eine Scheide-
wand geschlossen wird, so dass von Wohnkammer noch nicht die Spur
sich zeigt. Ja dass die Scheibe von 8 cm Durchmesser nur das innere
Gewinde einer noch grossem ist, zeigt der von dem folgenden Umgänge
noch anhängende Lobensack Z, der einen sichern Beweis gibt, dass die
Dnnstkammern zum wenigsten bis hierher reichen musstcn. Wir ge-
langen damit zu Grössen von triplicatus albus, nur dass der jetzige
etwas schlanker und rnndmündiger war. Im Profil p fibersehe man
die schwache Erhöhung im Kiele nicht, welche den Sipho mit Hülle
andeutet, der den Steinkem in eigenthfimlicher Weise durchbrach, aber
nur an dieser einen Stelle, weiter vor verbirgt er sich wieder vollständig
unter den Bippen. Wir gelangen damit in ein Wirrsal von Formen,
was man zu benennen nicht recht Muth hat. Dazu kommen nun noch
Missbildungen Fig. 3 am Grat /3, von denen man nicht recht
begreift, vne sie so leicht entstehen konnten, so dass man sich hüten
muss, sie nicht für wirkliche Species anzusehen. Die Bückenansicht r
der Wohnkammer ist im Ganzen so vollkommen gebildet, dass man
an keiner Stelle Verkrüppelung bemerkt, nur dass die Bippen vollständig
unsymmetrisch über den Bücken gehen: sie beginnen links l in der
Naht einfach, und spalten sich oben in den Bückenkanten, wie bei
einem gewöhnlichen colubrinus, um jedoch auf der Gegenseite r sich
nicht wieder oder doch nur sehr unvollständig zu vereinigen. Das gibt
dem Scheibenstück ein ganz eigenthümliches Ansehen. Dabei beginnt
das Centrum mit scharf gerippten, aber sehr wohlgebildeten Umgängen,
in denen man nirgends etwas von Krankheit wahrnimmt. Dass die
Bippengabeln auf der Gegenseite an verschiedene Zinken gehen, kommt
zwar oft vor, dass sie sich aber gar nicht wieder vereinigen, ist doch
selten. Es bekommt dadurch die eine Seite doppelt so viele Bippen,
als die andere. Vom
schlanken co2u 6 rinu« Tab. 101 Fig. 4, der am Grat bei Lau-
fen im & mit den dickem zusammenlagert, hat uns Sghlothbim schon
oben unter annulatus eine für seine Zeit vortreffliche Abbildung gegeben,
ich wählte zu unserer Abbildung genau die gleiche Grösse, welche voll-
kommen ausgewachsen einen ganzen Umgang Wohnkammer zeigt Da
Weisser Jura ßi Amm. biplez. 929
er am Banden ebenfalls öfter erscheint, so soll ihn MOsch Ämm. Rart"
densis benannt haben, den Loriol (Mäm. Soc. pal. Suisse 1878. 105
Tab. 16 Fig. 6) mit Amm. Doublieri Obbigny (Prodr. I. 351) ver-
einigen möchte, nur dass bei unsern die meisten Bippen sich gabeln,
und selten einmal eine einfache sich zwischen schiebt, während bei den
französischen die einfachen ungegabelten Bippen durchaus vorherrschen
sollen. Es sind das eben kleine Veränderungen, die man nicht alle
erschöpfen kann. Offenbar schliesst sich hier auch der Amm, Birmens'
darfensis MOscH an, der endlich im Amm, macer rimus pag. 877 eine
der dünnsten Abänderungen zeigt. Die ungewöhnliche Länge der Wohn-»
kammer hängt offenbar mit der Schlankheit der Bohre zusammen, die
dem Thiere Ersatz leisten musste für den Verlust in der Breite. Ohren
werden nicht bemerkt. In der Mitte der Scheibe übersehe man bei a
die glatte Stelle nicht, auf welcher die Loben zwar durchscheinen, aber
jede Spur von Bippung verschwand, während darüber in h die Bippen
etwas dick und ungefüge werden. Einzelne Einschnürungen sind sehr
kräftig, und der ganze Anblick der Scheibe ist ein sehr gefälliger. Das
ist schon beider kleinen
Fig. 5 von demselben Fundorte nicht mehr der Fall, denn obgleich
sie bedeutend kleiner bleibt, so ist die runde Mündung am Ende doch
gerade so gross, als bei der vorigen. Das setzt schon ein bedeutend
schnelleres Wachsthum in die Dicke voraus bei sonst ganz gleichem
Habitus. Der Mundsaum ist zwar vorn beschädigt, doch meint man,
es fehle ihm nichts mehr, dann würde die Wohnkammer nur drei Viertel
des letzten Oewindes einnehmen.
Fig. 6 aus dem mittlem Weissen Jura stimmt wahrscheinlich ge-
nau mit dem fränkischen Original bei Beinecke 72, aber da es die
ganze Wohnkammer hat, so erscheint die Scheibe etwas grösser. Die
weitläufigen Bippen spalten sich nun so bestimmt, dass man sie ge-
wöhnlich gern biplex nennt, obwohl Sowbrbt (Min. Gonch. Tab. 293
Fig. 1. 2) noch grössere Individuen darunter versteht, die sich weniger
scharf gabeln. Die altern Sammler konnten sich in diese Mannigfaltig-
keit und Unsicherheit ebenso wenig finden, wie wir, sie stellten daher
alles zum biplex, wenn nur am Ende der Bippung Gabeln zu sehen
waren. Der biplex Zibten's (Verst. Württ. 10 Tab. 8 Fig. 2) aus Weis-
sem Jura ß von Eybach bei Geislingen war sogar ein schlottrig com*
primirter, der dann grösser geworden in triplicatua überging. Die
Dunstkammem sind innen wie gewöhnlich hohl und mit Ealkspath
QüSNSTSDT, die Ammonlton dM sohwablsehen Jar«. 69
930 Weisser Jura ß: Amm. metaroorphus.
erfüllt, sie lassen sich daher aas dem Gestein nicht herausbringen ; die
Wohnkammer mit runder Mundung m betrfigt fast einen ganzen Um-
gang, und hat sich mit ihren Oabeln vortrefflich erhalten, dieselben
zeigen jedoch die oft gefundene Eigenthümlichkeit , dass die beiden
Zinken der einen Seite nicht zu den symmetrisch entsprechenden der
andern hinübergehen, sondern auf dem Bücken r eine Zickzacklinie
bilden, wie am microbiplex pag. 876 im Lochengründle. Von der Seite
betrachtet, ahnt man von dieser kleinen Missbilduog nichts, doch machte
mich schon L. v. Buch darauf aufinerksam. Derselbe legte auf den Unter-
schied mit bestimmter und unbestimmter Theilung (Über den
Jura in Deutschland 1839 pag. 74) ein grosses Gewicht: zu letztem
zfthlte er pdlygyraiuB, zu ersterm hiplex (Lethaea Tab. 23 Fig. 3) und
bifurcaius pag. 572. Da man über die Sache verschiedener Ansicht
sein kann, so habe ich aus Pietftt gegen meinen alten Gönner ver-
mittelnd einzugreifen gesucht, und für alle gabelrippigen den Namen
biplex festgehalten, sobald sie rundmündig sich dem colübrinus näherten ;
dann bleiben für bifurcatus mit eckiger Mündung nur wenige kleinere
übrig. Eine Synonymik im gewöhnlichen Sinne ist hier nicht möglich,
weil man lediglich nicht weiss, wie man abgrenzen soll, und ganze
Beihen sich ziemlich continuirlich aufstellen lassen, unsere Ai)bildung
steht als colübrinus biplex an einem Ende. Er schliesst sich offenbar
an den etwas grössern und grobrippigern Amm. lacertosus Loriol
(L c. 50 Tab. 6 Fig. 1) vom Lägern an, der sich vom Amm, Orusa-
liensis wohl nicht unterscheidet. Ich habe daneben Fig. 7 das Ende einer
gelobten Scheibe von 10 cm Durchmesser gestellt, welche der Lehrer
WiTTLiNQEB im obem Gamma auf Euhalb bei Donzdorf fand. Die
Mündung mit ihren ausgezeichneten Planulatenloben ist noch so breit
als hoch, und alle Bippen bilden einfache Gabeln, obgleich schon etwas
gedrängter und kleiner als vorhin. Hier würden nun innere Scheiben
von tripUcatus albus folgen, die anfangs alle nur einfach gegabelt, aber
dünner sind, und erst später ein drittes Bippchen dazwischen schieben.
So gelangen wir durch alle möglichen Zwischenstufen zum andern Ex-
trem, das Nbumayb
Amm. metamorphus Tab. 101 Fig. 8 nannte, und aus der
Zone des Aspidoceras acanthicum von Csofranca in Siebenbürgen ab-
bildete. Loriol (1. c. pag. 59 Tab. 7 Fig. 2) bekam ihn etwas grösser
als der unsrige vom Banden, wo er wahrscheinlich wie der schwäbische
im ächten ß liegt. Ich erhielt ihn nur selten zusammen mit dem ge-
Wdsser Jura ^i: Amm. bifarcatns. 931
obrten polygyratua vom Grat bei Laufen. Wenn die Dinge so (Ertlich
auftreten, macbt ihr Erkennen keine Schwierigkeit, schwierig ist es nur,
den rechten Namen daffir zu finden. Der runden Röhre und dem gan-
zen Habitus nach zu schlicssen, gehört er zur Oruppe des colübratus,
aber die Rippen stehen nicht blos gedrängter, sondern unbestimmt
zweispaltige wechseln unregelmftssig mit dreispaltigen ab, so dass man
keine feste Ansicht über die Stellung bekommen kann. Aber die MQn-
dung m erscheint rund, schliesst vom mit einer deutlichen Einschnürung,
und nimmt über drei Viertel vom letzten Umgänge ein, so dass ihr
nur noch wenig zu fehlen scheint. Leider hftlt es schwer, sie a^s den
homogenen Kalkb&nken woblerhalten herauszuschlagen, und scharf den
Umrise der Mündung festzustellen. Kleine Irrthümer sind in dieser
Beziehung unvermeidlich. Zieten scheint nicht einmal eine annähernde
Zeichnung davon zu haben, was mir auffällt Ganz auf dem andern
Extrem steht nun der ziemlich seltene
Amm. bifurcatus Buch Tab. 101 Fig. 9 (bifurcatus UpUx
Cepbal. Tab. 12 Fig. 11), welchen ich schon frühzeitig aus Nusplingen
bekam, wo er von eigen thümlich weisslicher Farbe wahrscheinlich den
Bänken des Weissen Jura aß angehört. Die Mündung m bildet ein
ausgezeichnetes Oblongum, das entschieden höber als breit ist. Die
Seiten sind nicht blos ganz flach, sondern sogar ein wenig eingesenkt,
was nur durch die markirten Rippen nicht recht in die Augen tritt.
Die Gabeln, schon bei den jüngsten nur zweizinkig, richten sich auf
dem breitlichen Rücken r zwischen den Schatten zweier Kanten ent-
schieden nach vorn, nur ausnahmsweise legt sich mal eine ungegabelte
Rippe dazwischen, wie das auch bei Knorr (P. II. 1 Tab. I Fig. 6)
der Fall ist, den Scblotheim ausdrücklich für seinen bifurcatus citirte.
Dabei reichen die Schlitze so tief hinab, dass sie noch auf den jungem
Gewinden unter der Naht deutlich hervortreten. Die Wohnkammer ist
zwar vorn verletzt, aber nimmt doch schon drei Viertel des letzten
Umganges ein. Einmal fand ich in den colonisirten Kalken von Gos-
heim bei Spaichingen ein schönes Bruchstück
Fig. 10 von gleichem Steincharakter, die Gabelrippen spalten sich
hier unter einem auffallend kleinen Winkel, was die Varietät gleich
auf den ersten Blick erkennen lässt Auf den innersten Windungen
drängen sich die markirten Spaltungen zwar sehr zusammen, bleiben
aber wegen ihrer Schärfe dem blossen Auge noch deutlich erkennbar.
Von den Loben kann man das gerade nicht sagen, es ist aber ent-
Ö9*
932 Weisser Jura ßi kmm, biplex bifcurcatoB.
schieden schon ein grosses Stück Wohnkammer vorhanden. Oppel
(Juraform. 687) ändert zwar meinen Namen in Amm. Wiüeanus n. sp.
umt Nbumatb will ihn sogar bei Csofranca in Siebenbfirgen wieder
gefanden haben ; beide tragen aber zu seiner Eenntniss lediglich nichts
bei, dann war aber auch ein neuer nichtssagender Name unnöthig. Ja
da meine frühere Abbildung nicht besonders gut gerathen ist, so zweifle
ich, ob sie überhaupt die ächte Species scharf getroffen haben. Denn
bei dem in einander verschränkten Material habe ich noch eine zweite
Varietät unter
Amm. biplex bifurcatus Tab. 101 Fig. 11—17 (Jura Tab. 74
Fig. 2. 3) aus achtem ^Lager vom Hundsruck aufgeführt, welche in
der Jugend dreizinkige und in der Wohnkammer nur zweizinkige Rip*
pen führt. Die erhabenen , scharf gespaltenen Qabeln zeigen in der
MediaQlinie auf dem Bücken eigenthümliche, runde, punktförmige Ein-
drücke, welche offenbar den Anfang einer Binne bezeichnen. Ich würde
ihnen daher gern den bezeichnenden Namen bifurc. pundifer geben,
doch gehen die Punkte häufig am Ende der Wohnkammer gänzlich ver-
loren. Die jungen Gewinde, solange sie dreizinkige Bippen haben, wer-
den gern zackig, und wachsen Coronaten-artig in die Breite, was ihnen
Ähnlichkeit mit crenatus pag. 873 gibt, von denen Beinecee mit Zeich-
nung und Worten, „nodo quovis sulcos 2—3 in ambitnm emittente',
darthut, dass sie dasselbe wichtige Merkmal, wie unsere puncUfer haben •
Denn das Hervortreten der drei Zinken unter der Naht ist so bestimmt,
dass man sie darnach passend tri-biplex bezeichnen könnte, um damit
den Übergang von der Drei- in die Zweispaltigkeit anzudeuten. Wenn
ich schon früher gewisse junge anceps albus hiess, so gerathen wir
hier sogar auf Ähnlichkeiten mit Parkinsani anceps Tab. 87 Fig. 17 etc.,
woran die jungen von Coronaten-artiger Breite am Ende in Planulaten-
artige Dünne übergehen. Die kleinen Scheiben zeigen meist schon
Wohnkammer, und setzen am Mundsaume Ohren an. Daher halte ich
auch Amm. Bütimeyeri Loriol (1. c. 51 Tab. 6 Fig. 4) vom Lagern
mit unsern schwäbischen sehr nahe verwandt.
Fig. 11 vom Hundsruck ist nur so klein, weil von der Wohn-
kammer noch der grüsste Theil fehlt. Einem canvolutus ähnlich ist
die Mündung p entschieden breiter als hoch , also umgekehrt, wie bei
dem zweispaltigen bifurcatua Buch. Die Punkte auf dem Bücken r
liegen so klar da, dass man fast an eine Parkinsonierfnrche denken
könnte. Die dreispaltigen Bippen brechen nicht blos unter der Naht
Weisser Jura ß: Amm. biplez bifurcatae. 933
hervor, sondern setzen auch noch einen guten Theil auf dem letzten
Umgänge fort, ehe sie in die Zweispaltigkeit übergeben. Dies macht
^ich auch an dem schönen Bruchstück Fig. 1 2 vom Grat geltend, woran
die Punkte nach rechts gegen das Ende der Wohnkammer allmählich
undeutlicher werden. Mit der Lupe bemerkt man auf den BippenhOhen
eine Mittellinie {x vergr.), als beständen sie aus zwei Lagen, während
die runden Punkte blos in der Mitte einen markirten Eindruck machen,
und auf die tiefere Eernmasse gar keinen Einfluss haben. Sie müssen
daher auf der Innenseite der Schale, die spurlos verschwunden ist, eine
entsprechende Hervorragung gemacht haben* Schon bei den kleinsten
Fig. 13 vom Grat bei Laufen kommen bedeutende Ohren vor. Da innen
die Dunstkammern mit Ealkspath gefällt sind, so werden sie leicht
zerstört, daher gehört das gefüllte Ende ganz der Wohnkammer an,
die meist mit einfachen Gabeln bedeckt ist. Statt der Bückenpunkte
kommt schon eine Andeutung von Furche vor, die aber am Ende der
Wohnkammer wieder gänzlich verschwindet. Man darf da im Abwägen
der Kennzeichen nicht zu genau sein. Fig. 14 von dort gleicht mit
seinen dreigespaltenen Bippen einem anceps albus, die nur am Ende
zweizinkig werden. Denn alsbald stellt sich eine kragenförmige Lippe
ein, die in einem kurzen Ohre fortzusetzen scheint. Die Seitenstacheln
verlieren sich nun ganz, und in Folge dessen wird die Wohnkammer
in der Breite etwas enger, was uns an die verwandten Formen im
Obern Braunen Jura erinnert. Fast jedes Individuum macht wieder
einen andern Eindruck, ohne dass man auf die Verschiedenheit wegen
ihrer Unbeständigkeit ein Gewicht zu legen wagt. So ist
Fig. 15 von Gruibingen im obern Filsgebiet mit rohen tief ge-
schlitzten Bippen versehen, dass man an bifurcatus Buch denken könnte,
aber schon im Anfange hat die Wohnkammer dreizinkige Gabeln. Vorn
scheint sie mit hohem Kragen und verstümmeltem Ohr zu endigen,
innen deuten die mit weissem Kalkspath erfüllten Höhlen die Dunst-
kammern an, welche mit der Wand w im Kalkschlamm aufhören.
Fig. 16 von dort endigt mit breitem Ohr, und hat weit nach innen
hinein nur einfache Gabeb, und doch wäre es übereilt, sie gleich von
den andern abscheiden zu wollen.
Fig. 17 vom Grat führt uns wieder zum puncHfer, wenn auch
das Ende der Wohnkammer von dem Wahrzeichen kaum noch Spuren
zeigt, links mit der Andeutung einer Furche befindet sich das Ende
der Bohre, die Bippen bilden alle einfache Gabeln, dagegen zeigt der
934 Weisser Jura ß : Amn. bifurcAtos pingiiis. BieeenpkiDuUteii.
vorletzte Umgang unter der Naht je drei Zinken, and innen t steckt
ein ausgezeichneter anceps mit lauter drei- bis viertheiligen Bippen,
das Yollst&ndige Ebenbild von Parkinsam anceps im obern Braunen Jura.
Tab. 101 Fig. 18 ist eine kranke Form vom Hundsruck aus Weis-
sem Jura ^, die sich durch ihre schwachen Bippengabeln mehr an
colubrinua anschliesst, aber klein wie bifurcatua bleibt. Die schlanke
Bohre hat schon ein gutes Stück Wohnkammer, da gleich unter der
Einschnürung die letzte Scheidewand sichtbar wird. Die Bruchflftche
der Bohre m am Ende ist entschieden breiter als hoch , was ihr eine
so gefällige Bundung gibt. Die Krankheit besteht, wie gewöhnlich,
in einer nach hinten gerichteten Winkelbiegung, die besonders auf dem
drittletzten Umgange (y vergr.) eine starke Entstellung der Bohre er-
zeugt Die Wohnkammer ist nur wenig davon afflcirt, ja auf der Oegen-
seite bemerkt man von der ganzen Missbildung nichts, die Bippen
folgen sich alle in bester Ordnung. Alle diese Schwierigkeit durch
Namen fiberwinden zu wollen, führt lediglich zur Selbsttäuschung. Daza
kommen dann noch allerlei Seltenheiten, die uns unvermnthet entgegen-
treten. So habe ich den
Amm. bifurcatua pinguia Fig. 19 aus dem Weissen Jura ß
bei Wasseralflngen nur ein einziges Mal bekommen, aber die tiefe Ga-
belung der Bippen mit Stachelung auf dem Spaltungspunkte erinnert
noch an biplex bifurcatua. Ja unter der Naht treten auch dreizinkige
Bippen hervor, die ganz an tri-bipUx erinnern. Punkte erscheinen
awar in der Bflckenlinie nicht, aber eine flache Einsenkung auf der
starken Bippeuerhöhung tritt doch hervor. Der tiefe Nabel gibt ihm
auch eine Verwandtschaft mit crmaiua Bein. Die BOhre ist zwar durch
die hohen Bippen etwas entstellt , aber die rundliche Mündung p ist
doch entschieden in die Quere erbreitert. Da die Wohnkammer schon
drei Viertel des letzten Umganges einnimmt, so kann der Scheibe nicht
viel mehr fehlen. Ich lege auf die bezeichnenden Beinamen zwar kein
Gewicht, aber für die Verwandtschaft geben sie uns doch einen Finger-
aeig! Wahrscheinlich gehört Amm. Strauchianua Oppel 66. 6 von
Streitbei^g auch noch zu dieser Gruppe.
Riesenplannlaten.
Tab. 102.
Die Grösse spielt bei Bestimmung einer guten Species ein wich-
tiges Kriterium« Aber wenn die Exemplare nm- eine l^nne im Durch«
Weisser Jura ßi Riesenplanalaten. 935
messer erreichen, sperren sie uns in den Abbildungen schon viel Raum ;
nun YoUends diese Biesen, welche 50 cm noch überschreiten! Dann
kann man offenbar nur Stücke abbilden, und muss mit genauer An-
gabe der Localität und mit getreuer Beschreibung nachhelfen. Denn
durch blosse Verkleinerung wird das richtige Urtheil sehr getrübt. Ich
liebte es daher von jeher (Jura 592), durch den Vorsatz , Biesen' die
Aufmerksamkeit gleich von vornherein darauf zu lenken. Fast jede
gute Species hat solche, die plötzlich jedes Maass gewöhnlicher Grösse
überschreiten, was natürlich in einzelnen Fällen nur relativ ausf&llt:
so sprachen wir beim pustulahts Tab. 86 Fig. 6 schon von einer
„ Biesenform **, obgleich die Scheibe, freilich ohne Wohnkammer, nur
14 cm erreichte, während wir in gewöhnlichen Fällen schon über Er*
funde von 3 cm erfreut sind. Sowebby (Min. Conch. Tab. 126) spricht
bereits im Portland Stone bei Tisbury (Wiltshire) von einem Amm.
fftganieus, dessen Dunstkammern mit Quarzkrystallen erfüllt sind. Es
ist ein Planulat, der „2 Fuss 3 Zoll Durchmesser' hat, aber leider
nur in | Grösse abgebildet wird. Amm. gigas Zibten 13. 1 ans dem
Weissen Jura von Biedlingen an der Donau hat zwar im Bilde 22 cm
Durchmesser, ist aber dennoch „um die Hälfte verkleinert' . Nach
Obbigny (terr. jur. I. 560 Tab. 220) erreicht er im Portlandien von
Auxerre (Tonne) sogar 50 cm. Aber er gehört nicht mehr zu den
Planulaten, sondern zu den Inflaten, welche mit dem einst so berühm-
ten Amm. striis divisis cum praecedente tuberculo, den Lako (bist. lap. 99
Tab. 26 Fig. 1), 15 Pfund schwer, vom Banden erhielt, übereinstimmen.
Einen zweiten bekam derselbe ebenfalls vom Banden, der 12 Pfund
schwer mit einem Biesen -iip2^ zu stimmen scheint. Übertroffen
an Grösse wurden beide von einem .striis in spinam sulcatam ab-
euntibus** (bist. lap. 95 Tab. 24 Fig. 1), den er vom Abt Traut-
KANSDORF iu St Blasieu erhielt, aber er setzt ausdrücklich hinzu, «in-
ventum est in montibus Sylvae Herciniae circa pagum Boedmatingen'',
es war also ein Bucklandier pag. 65 aus Lias a von 18 Pfund, dessen
Kiel noch auf dem Bücken der verkleinerten Abbildung bestimmt an-
gezeigt ist. Doch sind diese Formen der Schwere nach noch Zwerge
gegen unsern bipedalis von 66 cm, der 174 Pfund wiegt, aber dick
und glatt nicht mehr das Ansehen eines Planulaten hat Wohlgerippt
und unsern schwäbischen ähnlich ist dagegen wieder Amm. Achilles
Orb. 207. 1 aus dem Coralrag von La Bochelle, der sogar 65 cm er-
reicht Während dieser Planulaten gleich noch eif&rmige Mündung zeigt.
936 Weisser Jura ß: Amm. grandiplex.
Wächst Ämm^ Erinus Orb. 212 schoo mehr in das Hochmündige. Die
Haaptform im Weissen Jura ß ist
Amm. grandiplex Tab. 102 Fig. 1, planulatus gigas Jara 592,
aus der Verrutschung am Ahlsberge südlich Pfullingen. Im Mittel
von 40 cm Durchmesser und 24 Pfund Gewicht gleichen sie von den
Seiten gesehen mit ihren einfachen dicken Rippen einem massigen Amm.
BucUandi. Die Mundlippe ist öfter trefflich erhalten, sie zieht sich
von der Naht aus schief nach vom, ohne Spur eines ohrenförmigen
Vorsprungs. Das Lumen der Bdhre ist eiförmig, entschieden höher als
breit Die Wohnkammer nimmt | des letzten Umganges ein, und ist
mit etwa 16 dicken Bippen bedeckt, die auf dem Bücken zwar aus-
löschen, aber wahrscheinlich dort in mehrere kleinere zerfielen, die man
nicht mehr wahrnehmen kann. Die Bippen der Wohnkammer ver-
flachen sich auf dem vorletzten Umgang bedeutend, so dass man sie
öfter gar nicht mehr, oder doch kaum verfolgen kann, doch meint man
Andeutung zu finden, dass sie sich auf dem Bücken in vielfache Zin-
ken zerschlagen, die sich auf der Bauchseite des deckenden Umganges
versteckt halten. Das ändert sich nun mit dem drittletzten Unoigange,
wo das. centrale Stück der Scheibe schon bedeutend kleiner geworden
ist, plötzlich, zahlreiche Bippen treten sehr gedrängt deutlich hervor,
und lassen sich mit grosser Bestimmtheit weit ins Innere verfolgen.
Wir werden dadurch an den eben&lls grossen Amm. transUorius Zittel
(Stramb. Schichten 113 Tab. 22) aus dem „ Tithon« lebhaft erinnert.
Es gibt jedoch in dieser Beziehung zwei Varietäten, mit innerlich f e i*
nern Fig. 1 und innerlich gröbern Fig. 2 Bippen, beide gehen zwar
in einander über, die mit feinern Bippen sind aber die gewöhnlichem,
und wahrscheinlich vorzugsweise an ß gebunden. Sowerbt (Min. Conch.
Tab. 294 Fig. 2) hat ein ziemlich dickes Wohnkammerstück aus dem
£immeridge-Thon Amm. decipiens genannt, weil er schon erkannte,
dass man sich in der Bestimmung solcher Stucke, die im Verlaufe der
Umgänge ihre Bippen ändern, leicht täusche (decipere). Neumayr
(Acanthicussch. Tab. 36) hat einen ähnlichen von Sulzbad im Salz-
kammergut als Perisphinctes ptychodes abgebildet, der aber doch nur
24 cm im Durchmesser erreicht, und daher schon zu den Grössen zwei-
ter Klasse gehört. Es ftllt auf, dass Oppel über eine Form , die bei
uns in Schwaben eine Bolle spielt, sich so unsicher auslässt. Er hat
zwar unter seiner neuen Species Amm. Martdli (Pal. Mitth. 247) offen-
bar unsern grandiplex mit im Sinne gehabt, da er die innern Umgänge
Weisser Jura (f: Amm. grandiplex. 937
mit plicaiäis Sw. vergleicht , aber indem er den riesigen bipUx Ob-
BiGNT (terr. jur. Tab. 191) dazu citirt, zeigt er, dass er keine klare
Anschauung davon hatte. Viel besser wärde der riesige Achilles durch
seine eif&rmige Mündung stimmen, aber die Bippung im Innern ist viel
zu grob, abgesehen von den jungen Exemplaren, die sogar mit Ohren
versehen (I. c. Tab. 206) dazu gezählt werden.
Ich habe Fig. 1 zum Muster eine Scheibe von 23 Pfund mit 39 cm
Durchmesser gewählt. Der letzte Umgang misst auf dem Bücken
110 cm, davon nimmt die Wohnkammer 100 cm mit 14 dicken Bippen
ein. Die eifftrmige Mündung m ist etwa 10 cm hoch und 8 cm breit.
Die Loben sind zwar rauh, aber durch den kleinen zweiten Lateral und
den weit herabhängenden Nahtlobus durchaus Planulaten*artig. Mein
grösstes Exemplar von Wasseralfingen mit etwas Oestein auf einer Seite
des Nabels wiegt 65 Pfund bei einem Durchmesser von 54 cm. Der
Umfang des letzten Umganges beträgt auf dem Bücken 144 cm, davon
nimmt die Wohnkammer 132 cm ein. Die Mündung der Bohre ist
etwa 11 cm breit und 13 cm hoch. Auf der Wohnkammer zählt man
18 dicke Bippen, die allmählig bis ins Innere an Stärke abnehmen,
aber im Centrum Fig. 2 doch nicht die Feinheit erreichen, wie beim
ächten grandiplex Fig. 1, was die unmittelbare Vergleichung beider
zeigt. Wir kommen hier blos zu der Dicke, wie es der auf \ reducirte
Achälea bei Obbiony 207. 1 in der verkleinerten Abbildung zeigt, der
deshalb genau genommen mit unsern schwäbischen nicht übereinstim-
men könnte.
Zwischen beiden steht eine 50 cm grosse Scheibe von Messstetten
bei Balingen, die ohne bedeutenden Anhang von Gebirge 50 Pfund wiegt.
Der Umfang auf dem Bücken des letzten Gewindes misst 140 cm, wovon
die Wohnkammer mit 16 Bippen 116 cm einnimmt, so dass die letzte
Scheidewand über das Mundende etwas weiter hinausragt, als bei den
eben genannten Grössen. Der Lippensaum schneidet ebenso schief und
bestimmt ab , als in Fig. 1 , aber die Mündung ist über den Bippen
gemessen ebenso breit als die Seitenhöhe 12 cm; zwischen den dicken
Bippen gemessen verengt sich die Mnndbreite auf 10 cm. Dieses stär*
kere Wachsen in die Dicke zeigt jedoch nur das Ende der Wohnkammer,
der Anfong ist schon bei 10 cm Seitenhöhe 8 cm breit, gebt also
• —
vollständig nach innen in den Wuchs gewöhnlicher Planulaten über,
auch beginnen die Bippen sehr fein. Das schnellere Wachsen in die Dicke
bedingt wahrscheinlich die kleine Längenabnabme der Wobnkammer.
938 Weisser Jara j/: Perisphmctes ptychodes.
In diese bunte MaDnigfaltigkeit eine sichere OrdDung zu bringen,
habe ich zwar mein ganzes Leben das dringende Bestreben gefühlt, aber
gelungen ist es mir bis heute noch nicht. Es geht uns hier beim
^plan. gigas^ , wie früher bei den grossen Arieten , sie haben aussen
auf dem letzten Umgänge einförmige dicke Bippen, die in ziemlich
gleicher Weise bei allen Varietäten wiederkehren, sowie man aber die
Innern Umgänge mit in Betracht ziehen kann, so f&Ut man doch be-
züglich der Bippenstellung auf allerlei kleine Verschiedenheiten , die
man nicht wohl unbeachtet lassen kann. Leider pflegt aber der Scheiben-
nabel meist so vom Gestein bedeckt zu sein, dass er kaum zu ent-
blössen ist^ Wähle ich als Beispiel obigen N£UMAYR*schen
Ptrisphinctes ptychodea Tab. 1U2 Fig. 3 aus ß von Lau-
fen, so hat unsere Scheibe von mehr als 42 cm Durchmesser mit noch
gröbern Centralrippen als vorhin, unzweifelhaft die frappanteste Ähn-
lichkeit mit der Salzburger, von der aber leider nur zwei volle Um-
gänge von 24 cm Durchmesser gezeichnet werden, da das Centrum
gänzlich verdeckt blieb. Im Texte wird zwar viel von dem unbekannten
Martern gesprochen, aber fruchtbarer müsste eine Vergleichung mit
Achilles pag. 935 ausfallen, denn wir sehen in der Wohnkammer nicht
nur dieselben «dicken Bippen, sondern sie nehmen auch auf den Innern
Umgängen gleichmässiger an Grösse ab, und werden nicht plötzlich
„plicatäi8'9iTÜg* dünn, wie beim grandiplex. Mein abgebildeter Scheiben-
sector zeigt das zur Genüge. Leider brach von der Mündung noch ein
Stück weg, daher reicht die letzte Scheidewand 20 cm über den ver-
brochenen Böhrenrand hinaus, etwas weiter als gewöhnlich, und der
Umfsng der Bückenlinie misst ungefähr 120 cm, 13 dicke Bippen kann
man auf dem rückständigen Theil der Wohnkammer bestimmt zählen,
so dass wenigstens der doppelte Durchmesser der NsuMAiR'schen Ab-
bildung herauskommt, und er sich der Grösse nach ganz den Formen
des grandiplex anschliesst. Die Bohre erscheint zwar etwas schlanker,
die Bippen der Wohnkammer treten etwas stärker hervor, doch wird
bei 103 mm Seitenhöhe die Böhrenbreite über den Bippen gemessen
kaum etwas höher , dazwischen sinkt sie aber auf 87 mm herab , der
eiförmige Umriss der Mündung bleibt daher noch bis auf einen ge-
wissen Grad gewahrt, obwohl eine Annäherung an giganiaplex gleich-
sam schon vorbereitet wird. Doch erscheinen im Innern die Bippen
noch ganz flach, sie treten kaum aus der Schalenebene hervor, und
bleiben entschieden schmaler als der Zwischenraum, welcher sie trennt«
Weisser Jura ßi Amm. gigantoplex. 939
Daher habe ich sie vom grandiplex nie gänzlich zu trennen gewagt.
Doch da nnn einmal der neue Name ptychodea da, und die Sippen-
übereinstimmang eine so auffallende ist, so mag man sich desselben
bedienen, aber nie den ansehnlichen Grössenunterschied ausser Acht lassen,
der sie unter die Scheibengr/)ssen zweiter Klasse versetzt. Hier will ich
noch auf den kleinen schon oben pag. 923 erw&bnten TVocAu^-artigen
Kreisel im Herzen der Scheibe aufmerksam machen, den wir namentlich
bei unsern grossen Plannlaten so oft finden : auf den Flanken des kleinen
in 8 von der Seite dargestellten Kreisels ist nemlich die eigentliche
Bohre nicht mehr vorhanden, sondern sie erscheint nur yerdruckt,
bröckelte ab, aber liess die Bippenabdrücke der Unterseite zurück,
woraus man die Beschaffenheit derselben genau beurtheilen kann. Der
zierliche .Centralkegel kann offenbar nur durch Druck von unten heraus-
gequetscht sein, aber dass das so regelmässig geschah, bleibt immer-
hin eine Merkwürdigkeit, die ein gründlicher Beobachter nicht über-
sehen sollte. Die Sache wiederholt sich beim
Amm. gigantoplex Tab. 102 Fig. 4, der durch die Dicke sei-
ner Bippen schon Ähnlichkeit mit dem kleinern divisus bekommt, und
sich bei Wasseralfingen zusammen mit grandiplex vorfand. Hier ragen
die Bippen am Ende der Wohnkammer nicht blos dicker hervor, und
zerren die Mündung dergestalt in die Breite, dass sie die Seitenhöhe
vollkommen erreicht, sondern diese Bippung bleibt auch nach innen so
dick und ausgebildet, dass sie sich in dieser Beziehung vollkommen
den grossen Arieten anschliesst. Schon ein flüchtiger Blick auf die
Scheiben macht uns das sofort klar. Um nicht verkleinem zu müssen,
habe ich den Sector der Scheibe durch die Mitte der Wohnkammer
gelegt, denn obgleich die Mündung nicht mehr ganz vollständig ist,
misst die Scheibe doch schon 46 cm im Durchmesser, und 128 cm im
Umfange, wovon die Wohnkammer 115 cm Länge mit 18 dicken Bip-
pen einnimmt. Die Breite der Bohre wird über den Bippen 12 cm,
ond dazwischen nur 95 mm, während die Seitenhöhe 105 mm erreicht,
also gegen die Breite über den Bippen immerhin um anderthalb Centi-
meter zurückbleibt. Wollten wir davon eine Bückenansicht zeichnen,
so würde sie mit dem Bilde von Amm. solarium Tab. 8 Fig. l.B die
grösste Ähnlichkeit haben, nur dass der Kiel mit den Nebenfurchen
der Arieten fehlte. Die kleinern Umgänge im Centrum sind wieder
abgewittert, dasselbe hebt sich schwach k^lförmig hervor, so dass
man nicht blos die Dicke der Bippen nach den Eindrücken genügen^
940 Weiflwr Jnnt ß: Rieseni^AiiulateD.
Jbenrtheilen, sondern auch den continuirlichen Lanf der Spirale onnnter-
brochen verfolgen kann, so dass bezüglich der Deutung gar kein Lr-
thom stattfindet, so ähnlich es auch einem fremden darauf gelegenen
Gewinde sehen mag.
Von den verschiedenen Grössen, die sich an diese Riesenform an-
scbliessen, will ich nur zwei erwähnen: eine von 36 cm und 94 cm
Umfang, wovon 80 cm der Wohnkammer angehören, der daher nichts
Wesentliches fehlen kann. Der Bficken ist breit, über den Rippen
gegen 10 cm überflügelt er noch die Seitenhöhe, man zählt etwa
20 Bippen auf der Wohnkammer, kurz der ganze Eindruck stimmt
mit dem des grössten überein. Dasselbe gilt von dem kleinsten von
27 cm Scheibendurchmesser, worin sich die Bippen Fig. 5 bis auf den
fünften Umgang nach innen erhalten haben, die einem starkgerippten
rnndmündigen cdubrinus gleichen. Der Umfang des letzten Umganges
beträgt 77 cm, wovon 60 cm der Wohnkammer angehören, so dass
ihr vorn wohl nur ein kleiner Theil fehlt. Wenn die Wohnkammer
mit ihren dicken Arieten-artigen Bippen fehlt, so können die Gewinde
der Dunstkammern leicht irre führen, da sich die Hauptrippen viel-
gespalten um den Bücken ziehen, und auffallende Ähnlichkeit mit dem
mittelgrossen lictor Tab. 105 Fig. 1 bekommen, aber schon die groben
Bippen um den ziemlich tiefen Nabel machen uns aufmerksam, und
jeden&Us sind die Dunstkammern ohne Wohnkammer schon so gross,
als die vollständigsten lidor mit derselben. So erhielt ich schon vor
vielen Jahren von Herrn Dr. Frtfzgärtnbr aus den wohlgeschichteten
Betakalken des Echazthales eine Scheibe von 29 cm Durchmesser, die
bis ans Ende mit Loben versehen ist. Die Scheibe wurde aus den
homogenen Kalken herausgeschlagen, man sieht sogar aussen am Bücken,
dass darauf die Wohnkammer mit ihren dicken Bippen noch folgte,
denn im Gebirge pflegen alle diese grossen Scheiben sich bis auf den
äussersten Mundsaum erhalten zu haben, was bei der Beurtheilung der
Species berücksichtigt werden muss. Die letzte Dunstkammer erreicht
noch 9 cm Höhe, und gegen 8 cm Breite, was schon auf Biesenmaasse
hinweist.
Da es nicht möglich ist, von allen diesen Erfunden den bestimmten
Platz in den Schichten nachzuweisen, so werde ich im mittlem Weissen
Jura damit fortfahren, wo besonders Amm. bipedalis, der Biese von
allen, sein bestimmtes Lager hat
Weisser Jura Gamma (y).
Wenn auch früher die coloDisirten Schichten an der Lochen einige
Schwierigkeit machten, so ist doch im Oanzen der Horizont vom Weis-»
sen Jura ß ein so markirter, dass man bei einigermassen geschärftem
Blick wenig irren kann. Denn aaf dem Blachfeld vom ß steigen wie-
der Berge steil empor, die nns zur zweiten Terrasse yd pag. 818 führen.
Die Felder von ß sind sehr steinig, die Steine halten den krflmlichen
Kalkboden zusammen, der sonst leicht vom Winde verweht würde. In
dem Boden sammeln die Kinder örtlich Schwefelkiesammoniten (durch
knolligen Kies entstellte Gonvoluten, glattere Scheibchen von Falci-
feren etc.), die gänzlich in dichten Brauneisenstein verwandelt sind.
Darauf begründet sich die Ansicht , dass die Bohnerze aus ihnen ent-
standen sein konnten, die zum ersten Mal in den Spalten der wohl-
geschichteten Betakalke, aber nur sparsam erscheinen. Man könnte
diese eigenthümliche Kiesbildnng zur Grenze von ß y nehmen, wenn sie
nur nicht so sehr versteckt läge. Am Ende der Strasse von Thal-
heim nach Salmendingen, in den Bohnerzspalten des dortigen aus-
gezeichneten Weissen Jura ß kann man sie nicht übersehen. Auch der
Sattelbogen bei Unterlenningen, der Komberg bei Ornibingen, Wasser-
alfingen können genannt werden. Oleich darauf beginnen die dunkeln
Gammamergel, welche hin und wieder zu Cement benutzt werden. Bei
der Verwitterung zerfallen sie leicht zu «unbestimmt eckigen** Bruch-
stücken, worin der Schicbtenbau sehr zurücktreten würde , wenn nicht
von Zeit zu Zeit uns widerstandsfähigere Kalkbänke daran erinnerten.
Es wiederholt sich hier wieder ganz derselbe Gesteinscharakter, wie im
untern a, aber zahlreichere Planulaten, worunter besonders der ächte
Amm, polyplocus eine Rolle spielt, und der glatte dickschalige Äpiychua
laevis, welche den Inflaten angehören, bedeuten uns, dass wir bezüglich
der Fauna einen andern Horizont erreicht haben. Plötzlich tritt uns
stellenweis ein harter weisslicher Felsblock aus den weichem Thon-
mergeln entgegen, der mit Schwämmen und zahllosen Individuen von
942 Weisser Jura f : Arom. poljplocas.
Terebratula lacunosa gespickt ist. Daher sprach ich schon frühzeitig
(FlOzgeb. 536) von «Lacunosenschichten*, die ich ganz richtig über die
Betakalke setzte, zu einer Zeit wo ich noch nicht ganz klar wosste,
dass sie, wennschon mehr ausnahmsweise, auch in und unter ß lagern.
Diese bestimmte Isolirung des Blocks mit seinen eigenthümlicben Ein-
schlüssen beweist, dass hier, wie z. B. am Fahrwege auf den Mong bei
Salmendingen, lebendige Wesen von andern Gegenden eingewandert sind,
die bei gehöriger Nahrung dann so üppig fortwucherten, dass die plump-
sten Felsen entstehen konnten, wo gleich nebenan die thonig-kalkigen
mit andern Petrefacten ununterbrochen fortsetzen. Hier in der Mitte
von Y liegt dann vereinzelt der riesige Amm. bipedalis, der nach sei-
nem Innern Kern sich dem trifurcatm anschliesst, der vielen Varie-
täten von Ämm. inflatus nicht zu gedenken, die nach 8 hinauf sich
noch vermehren, und durch ihre Seitenknoten schon den altern Samm-
lern in hohem Grade auffielen. Ganze Bänke sind voll von Planulaten,
die leicht herauswittern, oder doch sich gut herausklopfen lassen, und
die deshalb unsere Sammlungen nicht selten bis zum Überdruss be-
reichern, zumal da ein wissenischaftliches Verständniss ihrer zahllosen
Varietäten zur Zeit gar nicht möglich ist öfter führt uns der Zufall
ansehnliche Bruchstücke von Wohnkammern in die Hand, die wegen
ihrer rohen einfachen Rippenspaltung gern zum biplex gestellt werden,
weil man eben für ihre sichere Stellung keinen andern Bath weiss.
Auch die Bank von Eragenplanulaten , welche zur Gruppe des />oIy-
plocus gehören, gehört noch in das mergelige Kalkgebiet von y. Aber
bald darauf steigen dann die Deltalager mit ihren Felsengebilden auf,
und fahren uns abermals in eine neue Ordnung der Dinge.
Ammonites polyplocae.
Tab. 103.
Reikscke (Mar. prot. 1818. 61 Tab. 13. 14) ÜEind ihn im weissen
Ealke von Staffelstein, und gab seiner treflflichen Abbildung den passen-
den Namen, da sich die Hauptrippen drei- bis fünfmal unbestimmt
ppalten. ScHiiOTHEiM (Petref. 6U) führt ihn unter Planulalus nodo9us
auf, er hatte wahrscheinlich die parabolischen Schnirkel in deb Bücken-
kanten daran beobachtet, welche er nicht ganz glücklich mit Knoten
verglich. Zietek 8. 4 führt ihn unter dem gleichen Namen auf, aber
sein Bild ist minder charakteristisch, als das von Beinecke. Dagegen
darf man die Bruchstücke, welche Scheuohzer (Natur-Historie des
Weisser Jura y: Kragenplanulaten. 943
Schweizerlandes 1718 III. 266 Fig. 41. 42) vom «Lägerberge" vor-
zflglich abbildete, und „Striis bi- tri- quadri- quinque- sexti- et septem-
partitis" beschrieb, nicht übersehen. Es sind wahre Vorbilder für die
fränkische Species, welche spätere Schriftsteller über den Schweizer
Jara kaum wieder so glücklich getroffen haben. Da die Zahl der Spalt«
rippen, anfangs zwei, zuletzt am Ende bis auf neun steigt, so habe ich
ausser den mehr oder weniger parabolischen Schnirkeln noch auf die
langen Ohren, welche von einem emporstehenden «Kragen* (Cephalop.
Tab. 12 Fig. 2) ausgehen, die Aufmerksamkeit gerichtet. Da dieselben
für das Ausgewachsensein ein sehr wichtiges Kriterium bilden, so liebe
ich es, sie seit der Zeit mit dem kurzen deutschen Namen K ragen-
plan ulaten '(^or^ipfex; torques Halsband) anzuführen. Orbignt
kannte den Namen polyplocuB im Jura gar nicht, dagegen nannte er
aus den terrains cr^tacäs (pag. 119 Tab. 30 Fig. 1. 2) von Caussol
(Var) einen Ämm. subfascicularis , der auf ein Haar dem ächtßn ju-
rassischen polyplocus gleicht. Das zeigt, wie vorsichtig man seine
Behauptung (1. c. pag. 628), die Kreideformation habe keine einzige
Species mit dem Jura gemein, aufnehmen muss. Oppel hat daher
diesen wichtigsten Ammoniten im Weissen Jura anfangs (Juraform,
pag. 687) nur ganz beiläufig citirt, später (Pal. Mitth. 224) fügte er
zwar etwas mehr hinzu, spaltete aber sogleich einen Ämm. Lothari
(1. c. Tab. 67 Fig. 6) ab, der nicht im Geringsten vom ächten Bei-
NECKE^schen polyplocus abweicht. Die Abbildung von Plan, iiodosus
ZiETEN 8. 4 ist zwar nicht so charakteristisch, doch man müsste zu
viel Namen ausfindig machen, wollte man solche kleine Abweichungen
nicht dabei lassen. Viel weniger stimmt damit Ämm. pclyplacus Neu-
MATR (Acanthicusscb. Tab. 34 Fig. 2) vom Oyilkos-kO in Siebenbürgen,
er hat zwar auch viel gespaltene Bippen, aber wird bedeutend grösser.
DuMOSTiEB hat ihn daher Ämm. lictor genannt, um die zahlreichen
Bippenzinken passend mit den fasces der Lictoren zu vergleichen. Ein
lehrreiches Beispiel, wie leicht man bei den minutiösesten Spaltungen
doch in ziemlich grobe Irrthümer fallen kann. Dagegen bat Lobiol
(Tenuilobatnszone 68 Tab. 11 Fig. 1—5) am Lägern ganz richtige
»Kragenplanulaten'' , selbst mit angedeuteten Ohren, freilich unter
dem DuMORTiER*schen Namen Ämm. incanditus, abgebildet, welchen
er unserm polypl. parabclis parallel stellt. Da es nicht möglich ist,
aus der Masse von Abänderungen immer die bezeichnendsten Ideale
herauszufinden , so werde ich hauptsächlich auf das Ende der Wohn-
944 Weisser Jara y: Axnm. polypL longicepfi, poljpL breviceps.
kammer sehen. In dieser Beziehung steht unter den Exemplaren mitt»
lerer Grösse
Fig. 1 aus dem Weissen Jura y von Degenfeld oben an. Ich habe
die Scheibe von 95 mm Durchmesser fast schon ein halbes Jahrhundert
in der Sammlung niedergelegt, aber immer noch keine Gelegenheit ge-
fanden, sie ganz darzustellen, nur den Kragen mit Ohren bildete ich
(Jura 605 Tab. 75 Fig. 3) davon unter dem Namen flan. parabclis
ab, um dadurch an die parabolischen Schnirkel p in den Huckenkanten
zu erinnern. Vergleichen wir damit die kleinere Scheibe von Nusplingen
(Cephalop. Tab. 12 Fig. 2), so findet damit eine vollständige typische
Übereinstimmung statt. Die Ohren fallen durch ihre Länge sehr auf,
erbreitern sich vorn etwas löffelartig, und treten daselbst wohl um die
Hälfte näher, als am TJrsprungsorte im Kragen. Letzterer erhebt sich
plötzlich ringförmig um den Lippensaum, und springt besonders auf
dem Rücken in der Form eines Halbmondes hoch hinauf. Der Hals
dahinter schnürt sich plötzlich ein, um mit der letzten Hauptrippe ein
hervorspringendes charakteristisches Genick zu bilden. Wenn dieses
sich ganz ausgebildet hat, kann man sicher sein, dass das Thier voll-
ständig ausgewachsen war. Wir haben darin einen Massstab für die
Grösse, welche die verschiedenen Varietäten erreichten. Es kommen
zwar am Ende der Wohnkammer noch mehrere ähnliche Absätze vor,
aber selten über einen oder zwei, und diese sind meist weniger mar-
kirt, wie unser Exemplar darthut. Die Mündung m erscheint bei den
ächten Species stets auffallend zusammengedrückt, als hätten sie durch
Druck von den Seiten gelitten , die parabolischen Schnirkel p haben
sich aber dennoch in ihrer Lage gut erhalten. Von den Seiten gesehen
erscheinen die Bippen besonders auf den Innern Gewinden mager, man
sieht unter der Naht öfter nur einfache Gabeln hervorbrechen, die sich
dann weiter nach aussen in eine Menge von Zwischenrippen auflösen,
doch darf man mit dem Zählen nicht so spitzfindig wie die alten Samm-
ler sein. Vom Bücken r betrachtet erscheinen die Bippen durch die
vielen Spaltungen sehr gleich gebaut, blos vorn der Kragen, Hals und
Nacken, sowie eine zweite Unterbrechung bald dahinter geben sich in
ihrer ganzen Schärfe kund. Um ein Bild der Mannigfialtigkeit zn geben,
setze ich gleich neben diesen longScepa einen
polyplocus breviceps Fig. 2 aus Weissem Jura y von Auen*
dorf (Ganslosen) auf der Alp südlich Göppingen. Diese stattliche Scheibe
von 16 cm macht zwar einen vollem Eindruck als die längohrigen.
Weisser Jara fi Amm. poljplocas nnlliceps, poljplocus nndiceps. 945
aber die zwei EiDSchnürangen am Ende der Wohnkammer , and die
Spaltung der Hauptrippen, die sich endlich bis auf das fünf- bis sechs-
fache steigert, weist ihnen doch hier ihre naturlichste Stelle an. Dabei
fehlen die Ohren nicht, was für diese Grösse etwas Ungewöhnliches
ist, nur werden sie nicht mehr so lang, sie bilden blos einen hyper-
bolischen Vorsprung. Der Kragen am Ende ragt noch ziemlich hoch
hinauf. Die Bippen sind am Anfange der Wohnkammer dreizinkig,
schauen auch unter der Naht meist dreigespalten hervor, und treten
dadurch mit triplicatus Tab. 100 Fig. 8 in enge Beziehung, nur dass
sie die Grösse nicht erreichen. Die Mündung m ist am Ende der Bohre
auf dem Bücken runder , am An&nge m^ wird sie dagegen über der
Naht im Verhältniss schon breiter, und nähert sich dadurch dem äch-
ten polyplocus. Die Wohnkammer nimmt über f des letzten Umganges
ein. Ich habe von diesen grössten mit kurzen Ohren eine ganze Beihe
von Abänderungen. BM Degenfeld erscheinen sie auch verdrückt, wie
die vorigen langohrigen, dann wird es unmöglich, sie scharf zu trennen.
Übrigens muss auf die Ähnlichkeit in Form und Gestein mit dem
grossen Kopfstück Tab. 94 Fig. 55 pag. 880 hingewiesen werden, wel-
ches schon zu den mittelgrossen Planulaten gehört. Gross ist auch
das schöne, aber mit hohem Kragen versehene Mundstück des
polyplocus nullicepa Fig. 3 ebenfalls von Auendorf. Man
erkennt an diesem seltenen Stück, sowohl von der Seite s als vom
Bücken, den ausgezeichnetsten Kragenplanulaten, aber das Ohr ist gänz-
lich verschwunden. Es kann darüber nicht der geringste Zweifel statt-
finden, da sich der Lippensaum l mit ungewöhnlicher Schärfe vom Ge-
stein abhebt, und von Verletzung nirgends die Bede ist. Der Kragen
wird durch eine kräftige Bippe markirt, davor springt die Bücken-
gegend r in einer breiten Zunge hervor, die durch grobe und feine
Bunzeln sich sehr deutlich auszeichnet. Hinter der Bippe erscheint ein
langer, etwas niedergedrückter glatter Hals, dem dann der vielgerippte
cken folgt. Schade, dass von diesem herrlichen Bruchstück nicht
mehr vorhanden ist, doch müssen wir noch dankbar sein, dass sich
gerade der lehrreichste Theil so vortrefflich erhalten bat. Gerade
solche Kopfenden, wodurch die Kragenplanulaten sich ganz besonders
auszeichnen, fallen uns zuweilen in die Hände, ohne dass wir von dem
übrigen Theil der Scheibe irgend etwas wüssten. So will ich
Fig. 4 nudiceps nennen. Leider ist das schöne Stück von
Unterkochen auf der Bauchseite unvollkommen, aber der erhabene Kra-
QCSRSTEDT, Dl« Ammonit«n. LUfg. 18. 19. Mal 1888. 60
946. Weitser Jura y: Amm. polyplooit nigieep«.
gen hebt sich am Mundsaame aas dem Gestein wie ein langer Parabel-
arm hervor, dahinter folgt der vertiefte Hals, dem die Erhöhung des
Nackens folgt. Die ganze Oberfläche ist nackt, nirgends findet sich
eine Spar weder von Rippang noch von Ohr, was der Beiname bezeich-
nen soll. Diese merkwürdige Nacktheit wird besonders darch eine
ochergelbe Färbang des Steinkems hervorgehoben, welche sich scharf
vom graaen Kalkgebirge isolirt. Verglichen mit nuUiceps Fig. 3 er-
scheint der Wachs der Röhre ganz gleich, aber abgesehen vom Mangel
der Rippen noch etwas grösser. Anders liegt der grosse
Fig. 3 rugiceps von Salmendingen südlich Tübingen da, wo ich
ihn aob den graalichen Oammakalken heraosgeschlagen habe. Es ist
eine f&r Ammoniten nicht ganz ungewöhnliche Lage, die uns den Rü-
cken genau in seiner Medianstellung vor Augen führt, Rucken und
Yorderlippe sind mit flachen rippenartigen Runzeln bedeckt, die durch
einen glatt vertieften Hals getrennt werden. Die Lippe vor dem Halse
gleicht einem schönen Halbmonde mit drei Runzeln, vom Rücken der
Schale treten acht hervor. Ohren scheinen auch hier nicht vorhanden
zu sein. Kehren wir nun zu den
Oeohrten Tab. 103 Fig. 6—14 zurück, so habe ich davon eine
ganze Reihe der verschiedensten Grössen zusammengestellt, die der
Hauptsache nach einem Schichtensystem angehörend an Steilw&nden
in der Oberregion von Gamma nicht weit unter den plumpen Felsen
von Delta ihre Köpfe hervorstrecken. Da schon die kleinsten Schei-
ben von 35 mm Durchmesser nicht blos die vollständige mit Kalk
gefüllte Wohnkammer zeigen, sondern auch den Kragen mit langen
Ohren ansetzen, so liefern sie ein wichtiges Criterium für das Aus-
gewachsensein, und damit den sichern Beweis, dass zu einer guten
Species Zwerge und Riesen gehören. Die Dunstkammern sind bei allen
mit weissem Kalkspath erfüllt, daher h&ufig verdrückt, und aus dem
zähen Gestein nicht herauszubringen.
Fig. 6 von Thieringen südlich vom Lochenfels bei Balingen er-
reicht 12 cm, und gehört unter den geehrten schon zu den grössten.
Die Mündung m der Wohnkammer ist 37 mm hoch, und nur 22 mm
breit, verengt sich nach oben wenig, und bildet daher ein gefälliges
Oblongum. Der Kragen k ragt über den Nacken 8 mm empor, stützt
sich auf eine kräftige Endrippe im Mundsaume, woran sich das 35 mm
lange Ohr heftet, und sich vorn etwas löffelfOrmig ausbreitet. Auf
der Bauchseite treten die Krystalle der hohlen Dunstkammern hervor,
Woisser Jura y: Amm. polyplocns. 947
MTornack man die Involubilitftt der Umgänge ungefähr beurtbeilen kann,
denn wie von der äussern Schale nichts erhalten ist, so sind auch die
Scheidewände innen vom Gebirge aufgesogen. Nur die Wohnkammer
füllt der Kalkstein gänzlich, sie reicht genau bis zur Spitze des Ohres,
so dass die Länge derselben etwa 30 cm beträgt, und noch reichlich
3 cm an einem ganzen Umgange fehlen. Dieses Maassverhältniss zei-
gen selbst die kleinsten Individuen, woraus man die Einheit der Bil-
dung beurtbeilen kann. Die gebündelten Rippen haben etwas gelitten.
Die zweite Einschnürung e hinter dem Kragen, die gewöhnlich vor-
kommt, scheint ein erster Stillstand im Wachsthum zu sein, die Kragen-
bildung konnte aber aus irgend einem Grunde nicht recht zu Stande
kommen, erst nach nochmaliger Verlängerung der Bohre um 4 cm trat
vollständiger Stillstand ein, und der Bewohner war nun zu völliger
Reife gekommen. Es wäre ja möglich, dass bei solcher Vorreife des
Thieres Kragen und Ohren noch nicht so ausgebildet gewesen waren. Die
Bückenansicht Fig. 7 vom Halse aus hinter dem Kragen gemessen
misst nur 11 cm, also einen weniger als Fig. 6, im Übrigen ist sie
ebenfalls sehr robust, vielleicht noch robuster. Hier findet sich keine
Spur einer Vorfurche, und doch ist das Kopfende auf das Vollkom-
menste ausgebildet. Nicht blos ist der glatte Hals stark eingeschnürt,
^ber welchen der Kragen vorn 13 mm senkrecht emporsteigt, sondern
auch der gerippte Rucken bildet dahinter einen ausgezeichneten Buckel,
welcher dem Ende eine so eigentümlich krumme Gestalt gewährt, als
wäre eine kleine Missbildung da vorgegangea Die Rippenbünde), welche
auf der Rückenlinie in gleichmässigen Abständen auftreten, zeigen von
den Seiten gesehen jene Vl^edel (Halbf&cher), die von einer langen Haupt-
rippe b sich ausbreitend bis zur nächst folgenden immer kürzer wer-
den, und sich bis auf die Zahl sieben steigern können, wie das Sgheucu-
ZER schon so vortrefflich abbildet. An den Kragen setzt sich dann
das 3 cm lange Ohr. Die klar daliegende Wohnkammer reicht jedoch
nicht ganz bis zur Ohrenspitze, sondern bleibt noch 2 cm davon zurück.
Ich* danke dieses schöne Stück dem Herrn Notar Elwert in Balingen,
der es in jener Gegend fand.
Fig. 8 von Salmendingen fuhrt uns nun schon zu den mittelgrossen,
die vom Halse aus gemessen 9 cm Durchmesser erreichen, aber rück-
sichtlich der Ohrenlänge, Halseinschnürung, Buckel und Wedel das
Maximum der eigenthümlichen Ausbildung erreichen. Die Wohakam-
mer reicht hier wieder genau bis zur Ohrenspitze. Die Wedel bringen
60 •
948 WeisMr Jan f : Amm. poljplocas.
es schon auf dem Anfange des letzten Umganges auf fünf bis sieben
Stränge; die Yorforche c ist so stark ausgebildet und mit einem so
hoben Kragenwulste versehen , dass es handgreiflich wird , hier muss
ein Stillstand stattgefunden haben, während die beiden andern a b da«-
vor bedeutend schwächer werden, und weiter hinein nirgends mehr eine
Andeutung von Einschnürung angetroffen wird. Die Dunstkammen»
mit weissen Ealkspathkrystallen sind beim Herausschlagen gänzlich
zerrissen. Die Mundhöhe m ist 3 cm hoch und 16 mm breit, was
immer schon auf eine bedeutende Compression hindeutet, man muss
das bei der Beurtheilung der Spedes sehr in die Wagschale legen»
Weniger kommt es darauf an, ob parabolische Schnirkel in den Rücken'»
kanten sind, denn diese treten gewöhnlich undeutlich auf, und könnea
leicht übersehen werden.
Fig. 9 vom Hömle, jener charakteristischen Felsecke, die westlich
Laufen den Bochrand der Eyach schliesst, wo auf ß noch charakteri-
stisches y auflagert, gehört bereits zu den Scheiben von kaum 8 cm
Durchmesser, mit niedriger Mündung von 24 mm Höhe und 12 mm
Breite, aber der Kragen springt noch hoch und die löffeiförmigen Ohren
25 mm weit hinaus. Gerade bei solchen niedermfindigen stellen sich
oft parabolische Schnirkel in den Buckenkanten ein, weshalb ich gera
den Zusatz parabMs mache, ohne darauf grosses Gewicht zu legeu^
Die Wohnkammer reicht wieder bis zu den Ohrenspitzen, die Bip-
pen erscheinen auf dem AnfiBinge derselben grob, und nur zwei- bis
dreimal zerspalten, was sich später vermehrt. Die Zeichnungen der
Dunstkammern liegen meist unter zähem Gestein versteckt, das sich,
nicht entfernen lässt. Die Scheiben werden nun immer kleiner, und
dabei ein wenig anders, aber über das Ausgewachsensein kommt uns
doch kaum Zweifel. So erreicht
Fig. 10 kaum 7 cm, Mündung etwa 22 mm hoch und 16 mm>
breit, die Ohren fehlen zwar ganz, und von dem scharfen Mundsaun»
blieb nur die letzte Bippe, aber diese bürgt uns dafür, dass das Ohr,,
wie so gewöhnlich, blos verloren ging. Hat doch Loriol (1. c. 6(v
Tab. 10 Fig. 7—10) von seinem Amm. Lothari aus der «Tenuilobaten-
zone'', der vollständig mit unserm polyplocus übereinstimmt, von kei-
nem einzigen die wichtigen Ohren gekannt. Wie verschieden unsere^
Ansichten über Species sind, davon kann der Leser sich am besten
überzeugen, wenn er unsere Tafel mit Amm. Lothari und incondüus
daselbst vergleicht. Dieser unser siebenzölliger ^o^jfp^ocus scheint mit
Weisser Jura y: Amm. polyplocns. 949
Lothari LoR. 10.8 vollstftodig zu stimmen, wie Loriol nun aber dazu
kommt, ihn mit Lothari Oppel 67. 6 zu vergleichen, verstehe ich nicht,
da der alte BEiNECKE'sche Name mindestens ebenso nahe lag. Die
Bippenbildung ist bei unsern viel markirter, die 5— 6 streifigen Wedel
treten plastischer hervor, und namentlich erscheint auch die Yorfurche
stark ausgeprägt. Er vervollständigt die Beihe der Polyploci derart,
dass es hiesse den Zusammenhang zerreissen, wollte man dies Glied
aus der Kette unnatürlich herausnehmen. Ein vergleichender Blick auf
Fig. 11 ebenfalls von 7 cm, aber bei etwa 22 mm Höhe und
16 mm Breite in der Bohre, zeigt, dass er einer mehr hochmündi-
gen Varietät zusteuert, die jedoch von polyplocus Beinecke 13 sich
kaum unterscheidet. Die zwei halsartigen Einschnürungen am Ende
zeigen, dass wir einen Eragenplanulaten vor uns haben, dem wegen
der angedeuteten Länge der Wohnkammer an der Bührenlänge wenig
mehr fehlt. Es sind wohl Minima von Unterschieden da, doch kann
man diese nicht alle durch Namen festhalten. Nur wenn man sie
Extremen
Fig. 12 aus dem Weissen y von Salmendingen gegenüberstellt,
dann meint man eine sehr verschiedene Species, die sich durch beson-
dere Niedermündigkeit der Bohre auszeichnet, vor sich zu haben, aber
genauer analysirt wird es doch nicht mehr als eine nieder mündige
Varietät von etwa 6 cm Scheibendurchmesser, und 18 mm Höhe bei
14 mm Breite hinter dem Halse, der seitlich glatt im Nacken jedoch
drei markirte Bippen trägt. Die Bippen sind zwar meist nur zwei-
bis dreispaltig, bilden jedoch am Ende Büschel von vier, und zuletzt
schliesst das Ganze mit einem hohen Kragen und langen Ohren, bis
zu deren Spitze die Wohnkammer reicht, dabei ist auch schon eine
ansehnliche Vorfurche vorhanden. Nur die mit Kalkstein gefällte Wohn-
kammer erhielt sich, die innern hohlen Dunstkammern sind vollständig
zertrümmert, weshalb der Best nur einen einfachen Bing darstellt.
Fig. 13 von dort führt uns schon zu den kleinsten, denn das
Scheibchen vom niedergeduckten Nacken gemessen erreicht nur 4 cm
im Durchmesser bei 16 mm Seitenhöhe und 14 mm Mundbreite, der
Hals und Nacken mit hohem Kragen und langen Ohren behalten den
Charakter eines ächten Kragenplanulaten noch bei, wie wir es bei den
ächten grössern Bacen nicht ausgesprochener finden können. Dabei ist
auch die Vorfurche mit dickem Wulste auf das Beste entwickelt, so
dass die Bfickenansicht r noch einen charakteristischen Anblick ge-
950 Weisser Jvra r ' Amm. planalAtits nodosns.
wfthrt. Leider sind aueh hier die innern Windoogeii stets mit Kalk-
spath erffillt, nnd daher nar mangelhaft za verfolgen, aber die wohl-
erhaltene Wohnkammer bildet darnm einen fast gänzlieh geschlossenen
Bing. Kleiner als
Fig. 1 4 von Salmendingen, die kanm 35 mm Durchmesser erreicht,
findet man sie nicht, 46nnoch haben anch diese bis zn den Ohren alle
wesentlichen Kennzeichen eines Kragenplannlaten. Wer znm ersten
Male diese kleinen Scheiben mit den vier- bis fnnfTach grossem ver-
gleicht, von den nngeohrten Biesenformen gar nicht zn sprechen, der
muss bekennen, dass an ein nnd dentiselben Fundorte Zwerge mit Bie-
sen sich mischen, was die scharfe Bestimmung der Species natürlich
sehp erschweren muss. Bei manchen, Fig. 15 von Salmendingen, er-
scheint der Hals so verzerrt, dass man es für eine Krankheit ansehen
könnte, aber die Obren und der hohe Kragen h fehlen nicht
Ich habe auf dieser Tafel nur Exemplare mit erhaltenem Kopfende
ausgewählt; wenn nun vollends dieses fehlt, so ist der Unsicherheit
Thor und Thür geöffnet. Schon Zieten (Verst. Württ. Tab. 8 Fig. 7. 8)
hat solch unvollständige Exemplare zu bestimmen gesucht, und als
plantdatus anus Scblotheih (Petrefactenk. pag. 60) bezeichnet „mit
nnregelmässiger etwas mehr runzeiförmiger Streiffung'^, die ihn an die
Gesichtsrunzeln alter Weiber erinnerte. Wer wagte aber darauf Spe-
cies zu basiren. Man kann solche unbestimmten Dinge nur nach dem
allgemeinen Eindruck classificiren. Aber die ZiETSN'schen Abbildungen
alle wieder ausfindig zu machen, wird selbst für einen schwäbischen
Sammler schwer. Doch kommen trotzdem wieder einzelne Erfunde vor,
die bis in alle Einzelheiten mit einander fibereinstimmen, namentlich
wenn sie dem gleichen Lager angehören. Ich erinnere hier nur an
Planulatus nodosus Tab. 104 Fig. 1, den Zietbk (1. c
Tab. 8 Fig. 4) sehr getreu von Geislingen abbildete. Er wählte den
Namen pag. 942 von Schlotheim, den man zwar nicht in solcher
Schärfe auslegen kann, allein da es von ihm heisst, «seine erhabenen
Bippen endigen sich nach dem Innern der Windungen zu, in mehr oder
weniger erhabene, jedoch immer nur flach abgerundete Knoten", so
mag man die Bestimmung annehmen. Vielleicht sah er auch die para-
bolischen Schnirkel in den BQckenkanten pag. 942. Unser Exemplar
stammt von Wasseralfingen, und ist wie das ZiETBN^sche aus dem ge-
sunden Betagestein herausgeschlagen, daher zersplitterte der Mnndrand,
aber die scharf und schmal hervortretenden Haupt- mit den zahlreichen
Weisser Jura f : Cerisphinetes geron, Amm. planulatus comprimatos. 951
kurzes ZwiBchenrippen stimmen ganz Torzüglich. Die Wohnkammer
nimmt an anserm etwas grössern Exemplar den ganzen letzten Umgang
ein. Die kurzen Zwischenrippen treten auf den innern Windungen unter
der Naht gar nicht hervor, man sieht nur die langen Hauptrippen
parallel neben einander fortlaufen, Streifen, die zuletzt auf den inner-
sten Umgängen sehr fein werden. Der Umriss der Mündung m bildet
ein wenig zusammengedrücktes Oval. Ich habe schon oben pag. 944
einen etwas gr^yssem pdypl. breviceps Tab. 103 Fig. 2 abgebildet, an
diesen würde er sich anschliessen, ohne ihn genau zu erreichen.
Doch ich müsste weit ausholen, wollte ich hier das Heer der Ähn-
lichkeiten anreihen, mit Namen ist das nicht zu erschöpfen, dabei
wird das Wiedererkennen immer schwieriger, je mehr wir uns in die
Zersplitterung einlassen. Ich will daher nur einige schlagende Namen
herausgreifen, und beginne mit
Perisphinctes geron Tab. -104 Fig. 2 Zittel (Palaeontogr.
Suppl. Tithonb. 112 Tab. 11 Fig. 3) von Salmendingen, der in einem
homogenen Kalksteine liegt, welcher wahrscheinlich noch ^um ß gehört.
Die Ähnlichkeit mit jenen Formen aus den italienischen Diphyenkalken
ist allerdings eine grosse. Die einfach gespaltenen Bippen, zwischen
welche sich hin und wieder eine dreizinkige mischt, haben etwas sehr
Cbarakteristisches und leicht wieder Erkennbares. Die langen Bippen-
stiele folgen sehr gleichmftssig auf einander, was schon Catullo auf
den bezeichnendem Namen cantiguus geführt hat, was dabei der Name
nyeQav der Alte" bedeuten soll, sieht man nicht ein; er weist auf
senex Opp. hin. An unserm vortreiTlich erhaltenen Exemplar von 15 cm
Durchmesser hat sich ohne irgend welche Einschnürungen am Mund-
saume ein langes parabolisches Ohr erhalten, was bei dem tithonischen
nicht angegeben wird. Ich stelle diesem eine ganz gleiche Scheibe
Fig. 3 von der Heusteige bei Eningen gegenüber, welche wahr-
scheinlich dort in den untersten Lagen des Weissen Jura gefunden
wurde, wie die aschgraue Farbe und die starke Verdrückung des Cen-
trum zu beweisen scheint Auch hier hat sich der Lippensaum vor-
trefflich erhalten, aber es fehlt jede Spur von Ohr, die Mundlinie
schneidet vielmehr gerade ab. Der Unterschied m i t und o h n e ist zwar
ein scharfer, und doch wagt man darauf keine sichere Species zu grün-
den. Schlotheim pag. 870 und nach ihm Zieten begriffen solche ver-
drückten Dinge unter dem gemeinsamen Namen
Planulatus comprimatus, Zieten (Verst. Württ. Tab. 8
952 Weisser Jura y: Amm. plaaulatas comprimatos.
Fig. 5. 6) hat dazu gebündelte polyplocus (1. c. Fig. 5) und grobrippige
planula (1. c. Fig. 6) gestellt Der alte Oberamtsarzt Hartmann sam-
melte sie besonders bei Donzdorf, wo sie häufig dünne Scherben bilden,
und die reinen Steinkerne nicht erst, wie Optdinus Tab. 55 Fig. 9, eines
fremden Überzugs bedürfen, um haltbar zu bleiben. Wir können sie
zwar überall finden, besonders da, wo zwischen festen Kalkb&nken feine
Thonplatten kleben. Ich habe oben pag. 822 schon den Namen in der
untersten Region von Alpha erwähnt, wo man sie zuweilen bandgross
findet, aber nicht dicker als ein massiger Pappendeckel. Viele haben
gedrängte, meist langstielige Gabeln Tab. 104 Fig. 4, die etwas an
die von geron erinnern, unser Stück ist kohlschwarz, und klebte zwi-
schen den lichten Betaplatten vom Grat bei Laufen, wo sie zusammen
mit den dortigen dunkeln Bimammaten pag. 882 gefunden werden. Trotz
ihrer starken Yerdrückung erscheinen sie doch nirgends zerbrochen,
sondern sind in allen Punkten so vollkommen erhalten, dass man es
den alten Sammlern kaum verargen kann, wenn sie den Zustand für
Natur hielten. Bei Donzdorf Fig. 5 liegen die klingenden Scherben
im Gamma, ich wählte davon einen kleinen ans, der durch seine viel-
gespaltenen Bippen auf das Engste dem dortigen pclyploeus sich an-
schliesst. Wie stark er comprimirt ist, zeigt die Bückenansicht. Von
Loben wird freilich in den bleichen Kalken wenig wahrgenommen, aber
die Schärfe der Spurlinie scheint doch zu beweisen, dass sie mit voll-
ständiger Wohnkammer begraben wurden. Liegen solche Sachen nun
ganz unverdrückt im Gestein, wie Fig. 6 vom Dobel, ein Thalweg, der
östlich vom Grat sich auf die Alp zieht, so nehmen die Scheiben ein
ganz anderes Ansehen an. Es ist an diesem Stück merkwürdig, wie
scharf der scheinbare Mundsaum im homogenen Betagestein absetzt,
und doch kann es nur eine Bruchfläche sein, da die Loben von aus-
gezeichnetem Planulatencharakter bis ans Ende reichen, wir folglich
nur einen Centralkern einer grössern Scheibe vor uns haben. Wären
die Bippen dicker, so würde ich ihn unbedingt mit triplicatus Tab. 100
Fig. 8 aus dem gleichen Lager identificiren. So aber sucht man lieber
die schönen Formen bei fremdländischen Namen unterzubringen. Das
Innere gleicht einem feinrippigen convduttis ohne Einschnürungen, Mün-
dung m eiförmig. Schade, dass man gerade bei den gefälligsten der
Planulaten in so schwankender Unsicherheit bleibt.
Bei S t r a m b e r g in den weissen körnigen Jurakalken werden ge-
rade solche langstielige Gabelrippen am häufigsten gefunden. Schon
Weisser Jura if\ Amm. triplex. Deprimateo. 953
Oppel (Zeitschr. d. g. Qes. 1865. XVII. 556) beschrieb sie unter dem
neuen Namen %enex. Zittel (Stramberger Seh. 113 Tab. 23) widmet
ihm eine ganze Üafel, woran die Wohnkammer eines grossen von 20 cm
Durchmesser förmlich glatt wird , während auf den innern Umgängen
die gedrängten Bippen in ihrer ganzen Schärfe hervortreten. Auf dem
Bücken werden bei den kleinern Scheiben die ausgezeichneten Bunzeln
zwar öfter unterbrochen, Oppel legt aber darauf kein Gewicht. Unter
den zahllosen nicht mit Namen zu bewältigenden Abänderungen herrscht
besonders der schon erwähnte Amm. transitorius pag. 936; die Bruch-
stücke, welche unter andern Pictet (M^Ianges palfont. 1868 1. 4 pag. 245
Tab. 38 Fig. 6) aus dem „calcaire lithographique d'Aizy" davon gibt,
stimmen ausserordentlich mit unsern schwäbischen, ihnen fehlt die
Bückenfurche durchaus.
Niedermündig und folglich stark evolut pflegen die gewöhn-
lich innen schlecht erhaltenen Exemplare zu sein, in deren Bücken-
kanten sich jene parabolischen Schnirkel ausbilden, auf die ich schon
bei den verkiesten Convoluten Tab. 81 Fig. 14 im Braunen Jura
aufmerksam machte, und die auch bei Planulaten im Weissen Jura
häufig wiederkehren. Finden wir sie auch nicht bei allen Kragen-
planulaten, so doch bei manchen recht ausgezeichnet. Und doch schei-
nen sie ihr mehr oder weniger deutliches Auftreten einer Missbildung
zu danken. So hat die flach gebildete Scheibe Fig. 7 von etwa 8 cm
Durchmesser bei Auendorf auf der Boller Alp keine Spur davon. Die
Bippen treten ungewöhnlich stark auf, und erscheinen fast alle drei-
zinkig (triplex) bei niedrigster Mündung m. Dagegen findet in Fig. 8
vom Bosler die parabolische Schnirkelbildung sich im höchsten Grade
vollkommen, die auf den Seiten in den Bückenkanten je in kurzer Pa-
rabel erscheint, deren innere Schnirkel in der Medianebene durch einen
Schwibbogen über drei Bippen hinweg deutlich verbunden werden. Wenn
die Parabeln sich etwas verdicken, so kann man sie leicht für Knoten
nehmen, und an die ScHLOTHEiM^sche Benennung Planulatus nodosus
erinnert werden, dem jedoch die Beschreibung auf das Bestimmteste
widerspricht, welche die Knotung in den Anfang der Hauptrippen über
die Naht verlegt. Freilich gibt es auch bei den Kragenplauulaten
Abänderungen, die zu der Auslegung nodosus Anlass geben könnten.
Den Gomprimaten könnte man füglich
Deprimaten Tab. 104 Fig. 9 vom Orat bei Laufen gegenüber-
stellen, welche die frühem Sammler zu allerlei Missdeutungen und
954 Weisser Jura f : Kranke Formen.
SchöpfriDgen neuer Geschlechter geführt haben. Gute Exemplare ge-
hören gerade nicht zu den gewöhnlichen« und wir nehmen daran gern
ein gewisses Interesse, da der Vorgang der Verdrückung immer noch
einige Sonderbarkeiten zeigt Unser kleines Exemplar nehme ich für
eine Abänderung des triplicatus pag. 924, mit dem er auch zusammen*
lagert: das gerade gestreckte Ende ist rundlich gefüllt, und gehört
schon zur Wohnkammer; am meisten gequetscht sind die Dunstkam-
mern, wie das Profil p zeigt, sie sind eckig geworden, ohne dass man
irgendwo einen deutlichen Knick sähe. Sie lagen in einem thonigen,
jetzt zwar verhärteten Mergel, der aber früher sehr nachgiebig sein
musste. Es kommen übrigens an andern Orten in den härtesten Beta-
kalken ähnlich verzerrte Bilder vor. Einen festen Namen dafür aus-
findig zu machen, ist zwar nicht wohl möglich, doch will ich in die-
sem Falle auf Ämm. Tiziani Loktol (Tenuilobatuszone 1877 pag. 5&
Tab. 8 Fig. 2) vom Banden aufmerksam machen, dessen Dunstkammern
in ähnlicher Weise verdrückt sind. Oppel (Palaeont. Mitth. 246) fahrte
diesen nichtssagenden Namen für meinen Ämm. biplex ß (Gephal. Tab. 12
Fig. 6) ein, der am Heuberge bei Nusplingen etwa im gleichen Lager
vorkommt. Wenn daran nun aber eine förmliche Synonymik geknüpft
ist, so heisst das nicht den Knoten lösen, sondern durchhauen. Da-
durch wird die Sache immer verwifrter, man meint festgestellt zu
haben, was sich der Natur der Sache nach, namentlich ohne Originale^
gar nicht ermitteln lässt. Wir sind bei derartigen Flanulaten nun
mal in der schwierigen Lage, nicht alle solche Zwischenformen wie
andere gute Species scharf hinstellen zu können; sie müssen in ihrer
Ent Wickelung aufgefasst werden, ein Name an unrichtiger Stelle schadet
sogar, statt zu nutzen, zumal wenn er nicht einmal von einer bestimm-
ten Abbildung gestützt wird.
Die Krankheit Tab. 104 Fig. 10—12 zeigt übrigens, wie leicht
und vollständig die Rippenzeichnungen verändert werden konnten , so
dass man von der wahren Species keine Ahnung haben würde, wenn
nicht ihre Gesellschafter sie verriethen. So gleicht die Scheibe von
12 cm Durchmesser Fig. 10 durch die Gleichmässigkeit ihrer gedräng-
ten Gabelrippen einem Amm. smex (geron), aber plötzlich stellt sich
auf der Mitte der Seiten eine Centimeter breite völlig glatte Stelle ein,
welche die Bippenstiele von den Gabeln trennt. Die Stiele unter der
Glätte verändern sich nur wenig, dagegen werden die Spaltrippen dar-
über plötzlich gedrängter, ihr Zusammenhang mit den Hauptrippen
Weisser Jura f : Amm. semiplex. 955
geht gänzlich verloren. Erst mit der Einschnürung e sucht sich der
gewöhnliche Bippenverlanf wieder einzustellen. Fig. 1 1 , dem Herrn
Verleger Koch gehörig, wurde am Grat im dortigen Betakalk gesam-
melt: die linke Seite der Scheibe l ist noch ein unveränderter pdy^
gyratus, zwischen denen er lag; die rechte r wurde dagegen in der
Wohnkammer durch ein schmales etwas wulstiges Band b entstellt^
das Band geht so durch den Gabelanfang der Bippen, dass der Gabel-
punkt noch darunter erkennbar bleibt, die Rippen ziehen sich auf bei-
den Seiten des Bandes, wie das bei Krankheiten gewöhnlich ist, nach
hinten, aber nur auf der Wohnkammer, die Dunstkammern zeigen noch
keine Spur von der Krankheit. Charakteristisch gezeichnet ist auch
die Bückengegend k: oben an der gesunden Seite reichen die Gabel-
punkte weit hinauf, so dass sie im Profil noch in die Augen fallen;
unten dagegen verschwinden sie erst unter dem Seitenbande, so dass
die Bippenzeichnung im Bücken unsymmetrisch wird. Schade, dass
dem ausgezeichneten Exemplare die Ohren fehlen, die Krankheit würde
auf sie ebenfalls ihren Einfluss ausgeübt haben. Am entstelltesten er-
scheint jedoch die Scheibe von 12 cm Durchmesser Fig. 12, welche
mir Herr Prof. Fraas von derselben Fundstelle am Grat anvertraute.
Die ziemlich gut erhaltene Scheibe liegt in einem lichten Betakalke,
der sich auf der Unterseite schlecht absplittert. Die Qabelpunkte der
Bippen fallen hier genali auf die Mitte des Bückens ä;, auf der Gegen-
seite r dagegen in die Naht, da sich das glatte Seitenband b derselben
unmittelbar anschliesst, die Oberseite r zählt daher mehr als doppelt
soviel Bippen als die untere l. Wer blos die Zahl und Spaltung der
Bippen in Betracht ziehen wollte, könnte die eigenthümlich gebaute
Scheibe passend semiplex nennen. Das Verständniss wird uns jedoch
durch eine Vergleichung mit Fig. 11 von derselben Fundstelle , denn
denken wir uns hier das Band b in die Naht gerückt, so gelangen wir
zu unserm Bilde. So sprechen sich selbst in den Krankheiten gewisse
Begeln aus, und trotz des so gänzlich verschiedenen Ansehens erkennen
wir doch, dass sie ihren Ursprung von polygyratus nehmen, zwischen
welchen sie lagern. Man sieht nun bald ein , warum auf der ganzen
Unterseite l alle Bippen gleichmässig dicker und ungespalten dastehen,
als hätten wir es mit einem senex zu thnn, während oben r alle Bip-
pen viel zahlreicher und folglich feiner über die ganze Breite der Seiten
verlaufen. Doch biegen sie sich in der Naht über dem glatten Band
alle nach hinten , um die bekannten Winkel zu bilden, deren Gegen-
956 Weisser Jura 7: Aram. lictor.
Schenkel unter dem Bande anf der Bauchseite sich in der Naht ver-
stecken müssten. Bier trifft die Krankheit nicht blos die Wohnkam-
mer, sondern das Nahtband begleitet von den feinern Bippen sieht
sich auch über die Dunstkammer weit nach innen fort. Wenn auch
der Verlauf der Loben sich nicht sieher verrolgen Iflsst, so sieht man
doch an dem scharf endigenden Mundsauroe mit einem Wulste dahinter,
dass der Scheibe nichts fehlt. Ein Yorwnlst 7 cm dahinter, wie er
bei polygyratu9 gewöhnlich gefunden wird, spricht auch hier für die
Species. Dagegen ist von einem Ohr am Mundsaume nicht die Spur
angedeutet, es scheint in der That nicht da gewesen zu sein.
Ammonltes lictor.
Tab. 105.
Ich greife diesen bezeichnenden Nameu von Fontannes heraus, der
zu der vortrefTIichen Abbildung von Lobiol (Badener Schichten pag. 64
Tab. 9) vom Lagern gut passt. Von 21 cm Durchmesser gehört er
schon zu den mittelgrossen, welche sich unmittelbar den Biesenplanu-
laten pag. 934 anschliessen , vielleicht sogar mit ihren innern Win-
dungen darein übergehen. Aber in Normalexemplaren zerschlagen sich
die Hauptrippen auf dem Bücken noch im Alter in eine unbestimmte
Menge von Zwischenrippen, die sich mit den Buthenbündeln (fasoes)
der römischen Lictoren wohl vergleichen lassen. Loriol hat Becht,
wenn er den pdyplocus Neumayr pag. 942 aus Siebenbürgen dazu stellt,
wovon dessen Amm. metamarphus jedenfalls nur unwesentlich abweicht,
auch fasciferus nur ein wenig hochmündig wird. Allen sieht man
schon am ganzen Wesen an, dass sie ausgewachsen das gewöhnliche
Grössenmaass übersteigen. Wenn man nach der Ansicht Loriol's darauf
den ORBiGNY*schen Namen subfascictdaris übertragen wollte, so wftre
das nicht weniger verkehrt, denn derselbe gehört zum ächten poly-
plocus, welcher sich durchaus in kleinern Maassen bewegt. Hatte
Loriol nur ein einziges Exemplar, so könnte ich eine ganze Beihe da-
von aufstellen, die ausgewachsen im Durchschnitt einen Durchmesser
von 20—22 cm erreichen. Da jedoch die Bippen und Mundhöhen ausser-
ordentlich variiren, so kann man, ohne ganze Mengen der Beihe nach
aufzuführen, zu keinem rechten System darin kommen. Je mehr man
sich damit beschäftigt, desto gründlicher sieht man ein, dass die so-
genannten Species alle Grenzen der Gleichheit durchbrechen. Es thäte
fast noth, dass man jedes Individuum abbildete, und dazu fehlt nicht
Weisser Jura yi Arom. lictor evolotus. 957
blos der Baum, sondern auch die Energie des Geistes, der in der Viel-
heit zu keiner Buhe kommen kann. Das führt zu der Nothwendigkeit,
blos einiges Markirte herauszugreifen, und die Zwischenstufen den inter-
polirenden Gedanken zu überlassen.
Fig. 1 von Geislingen, die ganz vollständig 24 cm Durchmesser
erreicht, gehört zu den engnabeligen Normal bildern, welche sich der
Schweizer Form ziemlich genau anschliessen, nur dass bei unseren
schwäbischen die Bippenbündel sich etwas zahlreicher zerschlagen. Die
Hauptrippen werden verhältnissmässig niemals so dick als bei den
eigentlichen Biesenplanulaten, was uns leicht vor Verwechselung schätzt,
nur am Ende der Wohnkammer verwischen sich die Bippenbündel auf
dem Bücken etwas, wfthrend die Hauptrippen auf den Seiten etwas stär-
ker hervortreten. Die Bippen im Nabel, welche freilich meist schwer
zu entblössen sind, halten eine Mitte zwischen grandi- und gigantoplex.
Mögen auch die Loben in ihren einzelnen Zacken meist undeutlich ver-
folgbar sein, so sind es doch die der ausgezeichnetsten Planulaten. Die
vollständige Wohnkammer nimmt wenigstens | des ganzen letzten Um-
ganges ein. Die 7 cm hohe Mündung m von massiger Involubilität
nimmt namentlich auf dem Bücken einen gefälligen eiförmigen Umrisa
an. Vergleichen wir dieses Bild mit dem darunter stehenden
Fig. 2 aus dem Betakalk von Wasseralfingen , so erkennen wir
mit einem Blick den weitern flachern Nabel, und der niedrigere Mund
bedingt eine bedeutend evolutere Form. Der letzte Umgang ist, so
weit die Wohnkammer reicht, von Schlammkalk gefüllt, aber sobald
die Scheidewände eintreten, werden die Gewinde sichtlich verdrückt^
doch bleiben die Bippen deutlich, und lassen wohl 10 volle Umgänge
zählen. Deshalb ist ein Name lictor evolutus für die Varietät nicht
unpassend. Die vier äussern davon liegen mit ihrer Aussenfläche voll-
ständig da, von dem fünften nach innen zeigen sich nur die Abdrücke,
welche in einem flachen Kegel bis zum undeutlichen An&ngspunkte
(x vergrössert) mit der Lupe verfolgt werden können. Man meint, es
sei der Nabelabdruck von einer zweiten Scheibe, die auf der grossen
gelegen hatte. Bei genauester Untersuchung erkennt man jedoch bald,
dasB hier kein zweites Individuum eingreift, sondern dass sämmtliche
Umgänge ein und derselben Scheibe angehören, ähnlich wie wir es bei
den Biesenplanulaten wiederholt finden. Da das Scheibencentrum dünn
und schwach war, so konnte es leichter kegelförmig durchgedrückt
werden, als die dickern kräftigern äussern Umgänge. Schwierigkeit in
958 Weisser Jura y: Amm. lictor.
die Beobachtung kommt nur dadurch, dass die plattgedrückte Röhre
vom Gestein sich durch den Schlag leicht abblätterte, und oberfläch-
liehe Beobachter leicht zu der Meinung führen könnte, die symmetri-
schen Scheiben hätten im Gentrnm mit einer excentrischen Spirale be-
gonnen. Bei einem Scheibendnrchmesser von reichlich 24 cm erreicht
die Mündung tn^ nur 6 cm Höhe und 5 cm Breite über den Rippen,
das gibt der Varietät ein bedeutend flacheres Ansehen. Sie gehört übri-
gens zu den seltenen Erfunden. Bei weitem die meisten schliessen sich
an die vorige an, so namentlich die kleinere, aber vollständige Scheibe
Fig. 3 aus Weissem Jura y von Melchingen südlich Tübingen. Da
sie nur 21 cm erreicht, so scheint sie vollkommen mit dem Loriol*-
sehen Exemplare zu stimmen, von dem man aber nicht erfährt, was
davon Wohnkaromer und was zu den Dunstkammern gehören mag.
Dieses wichtige Merkmal zu ergänzen, bilde ich nur einen Sector ab,
namentlich auch um den centralen Abdruck des herausgedrückten Ke-
gels zu zeigen. Die mit Ealkschlamm gefüllte Wohnkammer nimmt
nemlich fast den ganzen äussern Umgang ein, aber gleich mit der
ersten Dunstkammer erlitt bei b die Röhre eine sichtliche Quetschung,
doch bleibt noch eine Eernmasse mit Lobenzeichnungen , die schnell
dünner werdend abblätterte, und bei a den Abdruck von der Unter-
seite zurückliess. Von nun an wird von Röhrenansfüllung bis zum
Centrum nicht die Spur mehr gesehen, sondern was vom'Centralkegel
sich flach herauswindet, dankt lediglich den Eindrücken der Rippen
von der Gegenseite sein Dasein. Dieselben bilden daher schmale ver-
tiefte Linien zwischen breitem Wellen. Häufig ist das der Grund,
warum hier die Steinmasse fester haftet, die nur mit Meissein oder
starken Nadeln entfernt werden kann. Wer derartige Arbeiten kennt,
dem wird die unerwartete Sache bald verständlich.
Denken wir an unserer Scheibe die Wohnkammer weg, so bleiben
nur noch die Dunstkammern von kaum 13 cm Durchmesser zurück,
was bereits als eine massige Grösse erscheint. Aber die Scheiben wer-
den noch kleiner, ich habe eine Scheibe von 17 cm mit vollständiger
Wohnkammer, woran die Dunstkammern kaum 10 cm im Durchmesser
überschreiten. Der excentrische Nabel ist daran sehr ausgebildet, man
sieht sogar von dem vertieften Eindruck der Gegenseite noch Spuren
im Kalkstein verborgen. Wären diese zufälligen Nebenmerkmale nicht
vorhanden, so würde man mit der Bestimmung in grosse Schwierig-
keiten gerathen, man erkennt da bald, welche Vorsicht im Bestimmen
Weiaser Jara f : Amm. dinsas. 959
noth wendig wird. Wenn nun vollends die grosse Veränderung der
Bippendicke mit ins Spiel kommt, dann können uns nur noch Fundorte
und Übergänge leiten. Ich füge daher noch ein Stück
Fig. 4 von den feinrippigsten hinzu, dessen Bippung am Ende der
Wohnkammer sich nur bis auf Andeutungen verwischt, aber am An-
fange auf der Grenze zwischen Dunst- und Wohnkammer markirte
gedrängte Bippen zeigt, wovon sechs Buthen eine Strecke von ein Genti-
meter einnehmen, während auf dem vorhergehenden Umgänge die Bippen-
zahl der Seiten auf das Doppelte kommt. Dies verführt das Auge so,
dass man anfangs gar nicht an die Species lictor denkt. Erst bei reif-
licher Überlegung, und beim Maassnehmen der Scheibe, welche bei
20 cm Durchmesser fast einen ganzen Umgang Wohnkammer hat, ge-
langt man allmählig zu der Überzeugung, dass die Species beim lictor
am besten steht. Sie zeigen aber schon Annäherung an linealis e. Der
Leser wird jetzt mich entschuldigen, warum ich es ausdrücklich meide,
alle die kleinen Unterschiede weitläufig durch zahllose Abbildungen
mühsam aus einander zu setzen, wenn ich selbst nicht im Stande
bin, das übergrosse Material zu bewältigen, sondern nothwendig finde,
einzelne Tjpen herauszugreifen, und daran das Ähnliche anzureihen.
Einen solchen Ausgangspunkt liefert uns wieder
Ammonites divisas.
Tab. 106.
Der bezeichnende Name ist nicht neu, sondern ich entlehne ihn
von Lang pag. 796, der die 12 Pfd. schwere Scheibe von f Fuss Durch-
messer vom Banden bekam. Sie wird freilich nur verkleinert, aber
ganz vorzüglich abgebildet, namentlich tritt daran die einfache Spal-
tung der Bippen , striis densioribus divisis et in spinam snbrotundam
abeuntibus, deutlich hervor, welche später bei kleinen Scheiben zum
Namen biplex und Ufurcatus führte. Schon oben pag. 869 habe ich
auf die Missdeutungen von d'Orbignt hingewiesen. In seiner richtigen
EntwickeluDg aufgefasst liefert er eine wichtige Leitmuschel für die
thonigen Lager des Weissen Jura y, die an den grobrippigen cdubri-
nus Tab. 101 Fig. 6 anknüpft, und dann durch allerlei Zwischenstufen
zu den plumpen Gabeln gelangt, die ZrrTSL Perisph. AlbertintM (Ti-
thon Tab. 34 Fig. 1), Neumayb (Acanthicussch. Tab. 38 Fig. 1) Perisph.
acer, Loriol (Foss. de Baden Tab. 5 Fig. 7) Amm, Crusoliensis be-
nannten, alle, selbst die Schweizer, scheinen den alten Lang vergessen
960 Weisser Jura f: Amin, divisas.
zu faaben. Zuweilen kommen Grössen von 33 cm Durchmesser und
28 Pfd. Schwere vor« die man jedoch schon wegen der dicken zwei- bis
dreizinkigen Gabelrippen nicht wohl mit den Riesenplanulaten pag.934
verwechseln kann.
Fig. 1 aus dem ächten Weissen Jura y von Euchalp südlich Donz-
dorf ist eine vollständige Scheibe von 15 cm Durchmesser, deren Mund-
saum mit einem deutlichen Ohr endigt^ wie man es bei ächten Planu-
laten erwarten darf. Die Wohnkammer scheint nur } vom letzten
Gewinde einzunehmen, doch da die Loben sich in dem rauhen Kalk-
steine sehr unsicher einsetzen, so ist über die Grenze keine vollständige
Entscheidung möglich. Die Gabeln der Rippen verbergen sich unter
der Naht, und da nun die Stiele sehr ausgebildet sind, so gibt das im
Innern einen ausserordentlich markirten Strahlenkranz, wie man ihn
bei andern Planulaten nicht leicht findet. Aber gewöhnlich haben sich
nur die mit Schlamm erfüllten Wohnkammern erhalten, von denen man
hin und wieder recht ausgezeichnete und leicht erkennbare Charakter-
stücke findet, woran besonders am Ende die rohen wulstigen Gabeln
auffallen. Ein solches liefert
Fig. 2 aus dem thonigen Gammakalk der Balinger Gegend, wel-
ches ich dem Herrn Notar Elwert danke : der Mandsaum links schneidet
in gerader Linie ab, so dass man von Ohren nicht die Spur vermutheu
sollte ; dahinter folgen dann gleich hohe kragenartige Wülste, die auf
der Höhe Gabeleindrücke von verschiedener Form zeigen. Zuweilen
werden die Stücke
Fig. 3 auch noch durch Krankheit entstellt, indem die rohen Bip-
pen durch spitze Winkel geknickt erscheinen. Ich weiss nicht genau,
welches Ende ich nach oben kehren soll, doch da bei Krankheiten der
Planulaten die spitzen Winkel sich gern nach hinten kehren, so habe
ich das hier auch angenommen, obwohl der Schwung der Hauptrippe
das Gegentheil andeutet. Ein nralter Bing
Fig. 4 vom Stuifen, der durch das Liegen seit langer Zeit in den
Sammlungen sich f&rmlich geschwärzt hat, erreicht einen Durchmesser
von 13 cm, und gehört jedenfalls am Ende, das ich abbilde, einer ver-
drückten Wohnkammer w an, die zwei- bis dreifach gegabelten massi-
gen Bippen stehen ausserordentlich weitläufig, aber weiter hinein neh-
men sie plötzlich eine gedrängtere Stellung ein, wie das Profil p zeigt
So liesse sich noch manches verzeichnen. Aber besondere Aufmerksam-
keit verdienen noch die
Weisser Jara y\ Amm. divisns ooronatas. 961
Veränderungen der Wohnkammer, man könnte sie geradezu
„zweigestaltig*^ heissen, so unähnlich wird ein Tbeil dem andern. Ich
beginne mit dem Ende
Fig. 3, welches einer Scheibe von 15 cm aus dem ächten y von
Thieringen hinter der Lochen gehört. Herr Wundt hat sie dort nicht
blos gesammelt, sondern auch die so selten zugänglichen Loben vor-
trefflich eingemalt, welche sich durch den langen dreizackigen Naht-
lobus auszeichnen, Aber dessen schiefen obern Hauptzacken der kleine
zweite Lateral {Z) aufhllend zurQcktritt. Vom Hauptlateral (i) schauen
nur kleine Seitenzäckchen hervor. Diese eigenthümliche Stellung kommt
uns sehr unerwartet, der erste Lateral sollte mehr auf die Seite hinab-
gerückt sein, statt dass er in der Bückenkante seine Stellung einnimmt.
Aber auffallender Weise gibt Lobiol (I. c. pag. 58 Tab. 5 Fig. 7. 8)
an seinem CruaoUmsis ganz dieselbe Lobenstellung an, obwohl die
Mündung völlig rund gezeichnet wird, die bei unserm grössern, nament-
lich über den dicken Rippen, doch mehr in die Breite m fällt. Das
scheint mir Aufklärung über die sonderbare Abänderung
Fig. 6 divisus coronatus zu geben, welche ich schon vor
vielen Jahren im ächten Weissen Jura y von Salmendingen fand, an
der Strassenbiegung , welche auf den Mong führt , einige Meter über
dem Lager des riesigen Amm. bipedalis. Es ist ein Lobenstück von
23 cm Bückenlänge mit sieben Hauptrippen, die in der Bückenkante
der Seitenansicht s sich ansehnlich rundlich verdicken, die Mundbreite
erreicht gegen 9 cm zwischen den Knoten, während die -Höhe nicht
5 cm übersteigt Dadurch entsteht eine nicht blos breite niedrige
Mündung m, sondern der flache Bücken gestaltet sich förmlich zum
Goronaten, worauf drei Loben vollständig Platz haben. Geht nun die
Böhrenentwickelung mehr der rundmündigen zu, so sieht man ein, war-
um der erste Lateral mehr in den Bückenkanten als in den Seiten
Stellung nehmen musste. Sie unterscheiden sich dadurch scharf von
aihleta, obwohl der breite Bücken mit dreizinkiger Gabelung zwischen
den Bückenkanten daran erinnern könnte. Die Zweigestaltigkeit der
Umgänge spricht sich schon an dem vorletzten Gewinde unseres Stückes
aus, das einem gewöhnlichen kleinen divisus gleicht. Da die Loben
an dem grossen Bruchstück bis ans Ende reichen, das noch keinen
Anfang der Wohnkammer zeigt, so musste die Scheibe ganz gedacht
schon ansehnliche Dimensionen annehmen. Ich habe eine solche aus
dem Weissen Jura y von Wiesensteig bekommen, die bei 32 cm Durch-
QCK98TEDT, die Ammoiiitaa dM sehwäbischen Jar«. 61
962 Weisser Jura / : Amm. diyisus mftcer.
messer erst einen halben Umgang Wobnkammer zeigt, und dann vorn
abbrach. Das Ende der Donstkammem hat auf dem breiten Rücken
dieselben trifiden Rippen zwischen dicken Knoten, die Wohnkammer-
R9hre schlägt dagegen wieder entschiedener ins Rande mit einfacherer
bifider Rippung znrfick, so dass das abgebrochene Ende mit vollkom-
mener Rundung des Rfickens eine Breite von 11 cm und eine Hohe
von 7 cm erreicht. Ich habe Fig. 7 aus der Mitte des Wohnkammer-
stflcks einen kleinen Sector mit zwei Gabelrippen davon gegeben. Nach
innen sind die Windungen zwar sehr durch Kalk bedeckt, aber man
sieht doch soviel darin, dass der Wuchs der ümg&nge gleich bedeutend
grösser angelegt ist. Ein festes Maass Iftsst sich freilich dabei nicht
angeben, sondern man muss sich im Bestimmen einen gewissen Tact
zu erwerben suchen, und vor allem nicht zuviel Species machen wollen.
Auch ist das Handthieren mit diesen grossen Erfunden viel beschwer-
licher, als mit kleinen, wenn man bedenkt, dass das Stück, obgleich vom
nicht vollständig, schon 18 Pfd. wiegt. Ich habe ein noch schwereres
von 28 Pfd., dem aber mehr Gestein anklebt, die Scheibe ist daher nur
wenig grösser , 33 cm , aber der Mundsaum schliesst vom mit einem
kurzen emporgerichteten Kragen, hinter welchem eine halblange Rippe
sitzt Fig. 8, die hier am Ende nur einmal auf dem ganzen Umgänge
erscheint, und daher ein wichtiges Merkmal für den Schluss der Röhre
abgibt. Es verdienen solche Kennzeichen umsomehr besonderer Er-
wähnung, da sie von Sammlern leicht übersehen werden. Der ganze
Umgang zählt 19 Rippen, wovon 14 auf die Wohnkammer kommen,
während zwischen den fönf letzten schon die Loben erscheinen. Die
drei letzten Rippen sind etwas kleiner und gedrängter als die vorher-
gehenden, die grösste Dicke erreichen sie in der Mitte des Umganges,
sie gehen bis hart an die Rückenkante heran, und fallen dann plötzlich
senkrecht herab, leider sind sie bei der Schwere des Stückes auf dem
Rücken abgerieben, so dass man dreizinkige Spaltung von zweizinkiger
nicht recht unterscheiden kann, doch scheinen gerade die kräftigsten
zweizinkig zu sein , während auf den Dunstkammem entschieden drei-
zinkige vorherrschen. An den dicksten Stellen erreicht die Röhren-
breite über den dicken Rippen 11 cm bei einer Seitenhöhe von 7 cm.
Leider wird von den Innern Gewinden nicht die Spur sichtbar. Es
kommen auch bedeutend schlankere vor, die ich
Fig. 9 divisus tnacer bei Wieeensteig nenne. Sie scheinen
sich mehr an das LANOische Exemplar anzuschliessen , doch sind sie
Weisser Jura f. Amm. diTisas xnacer. 963
häufig sehr roh, dass man ihre Bippnng nicht sicher verfolgen kann,
man sieht nar an dem schnellen Dickerwerden der Rippen in der Wohn-
kammer, dass sie hier, und nicht bei den eigentlichen Biesenplannlaten
ihre natürliche Stellung haben. Unser undeutliches Bruchstück stellt
das Ende einer Scheibe von 22 cm Durchmesser vor, die letzten Bip-
pen sind zwar dick und weitläufig, aber man kann nicht herausbringen,
ob sie auf dem Bücken zwei- oder dreizinkig endigen. Zwischen den
andern grossen Planulaten gelegen, merkt man aber doch, dass sie
etwas Besonderes sind, namentlich wenn man sie mit grossen Exem-
plaren von lictor vergleicht. Obwohl die Wohnkammer schon einen
vollen halben Umgang einnimmt, so ist das verbrochene Böhrenende
2wi8chen den dicken Bippen erst 6 cm, das heisst so breit als hoch.
Ja wenn sich die Bippen mehrfach spalten, und zum lictor Obergänge
machen, so überflügelt die Mundhöhe sogar die Breite. Das sind eben
Umstände, die eine scharfe Bestimmung unmöglich machen. Vergleiche
auch die vollständigere Scheibe Tab. 124 Fig. 2 von Ochsenwang.
Wenn das nun aber schon, an ein und demselben Fundorte eintritt, wie
muss es da erst mit Vergleichung der fremdländischen Erfunde aussehen.
Wenn man die verkleinerten Bilder vom Biesen -fc/p/ea; Orbigny (Pal.
fran9. I. 509 Tab. 191) damit vergleicht ^ so lässt sich ja eine Ähn-
lichkeit namentlich in der plötzlichen Verdickung der Bippen am Ende
nicht verkennen, aber das Maass von 40 cm scheint dem wenig zu
entsprechen. Zu allen diesen Schwierigkeiten kommen dann noch die
kleinen, welche wegen der Zwei- und Dreispaltigkeit der groben Bippen
sich wohl als zusammengehörig erweisen mögen, aber ihre Mannig-
faltigkeit ist so gross, dass man sie durch Namen nicht bestimmt fixiren
kann. Tab. 106 Fig. 10 gebe ich das Profil von einem ganz schlan-
ken, der am Orat bei Laufen gefunden wurde; Scheiben von 11 cm
Durchmesser mit zahlreichen Umgängen liegen flach und grobrippig
<la, die Mündung ist fast gänzlich rund, die an unserm Exemplare am
Ende wohl nur zuf&llig etwas verdrückt erscheint. Dem steht nun
wieder ein knorriges Exemplar Fig. 11 von 7 cm Durchmesser gegen-
über, was im Obergamma von Treffelhausen gefunden wurde. Loriol
^1. c Tab. 5 Fig. 6) hat ein ganz ähnliches noch zum Amm. Cruso-
limM gestellt. Die Mündung neigt sich bei unserm schwäbischen zum
Viereckigen, die Seite s erscheint sichtlich niedriger, als der breite de-
primirt« Bücken r mit seinen dicken Bippengabeln, in dessen Median-
linie eine flache Furche angedeutet ist Ob der grössere Fig. 12 mit
61*
964 Weiiser Jura 7: Amm. inYolatat.
zwei- bis dreizinkigeD Bippen und viereckiger Mfindang davon wesent-
lich verschieden ist, lässt sich schwer entscheiden. Derartige Modi»
ficationen gibt es noch eine ansehnliche Zahl.
Ammonites Involutiuu
Tab. 107 Fig. 1,
Den Namen invdutus führte ich (Gephalop. Tab. 12 Ilg. 9) for
einen dicken kleinnabeligen Plannlaten ein, der ein gewisses Extrem
zwischen den weitnabeligen flachen Polygyraten pag. 921 hält. Ein
passendes Beispiel lieferte später Loriol (1. c. pag. 75 Tab. 1 1 Fig. 7)
aus dem Schweizer Jura. Die Bippen sind von mittlerer Stärke, und
verdicken sich rings um den engen Nabel, um sich dann auf dem ellip-
tischen Bücken drei- bis viermal zu spalten. Unser Original liefert
nur eine Dunstkammerscheibe von 7 cm Durchmesser, deren Nabel
etwa 14 mm misst, also nur ^ einnimmt Die Spurlinie deutet noch
die ungefähre Länge der Wohnkammer an, und die Mündung m ist
35 mm hoch und etwa 25 mm breit, welche sich im Querschnitt äner
gefälligen Halbellipse nähert. Ein grösseres Exemplar von 11 cm
Durchmesser
Fig. 2 fand Herr Verleger Koch am Grat bei Laufen im Weissen
Jura ß. Hier ist aber noch die Wohnkammer vorhanden, welche fiist
den ganzen äussern Umgang einnimmt, und da der kleine Nabel nur
etwa 21 mm Durchmesser hat, so nimmt er ebenfalls wie vorhin nur ^
ein. Leider ist der Steinkem etwas verdrückt, so dass das Messen der
Bohre ungenau ausfallen muss. Übrigens gewährt das Äussere wegen
der Flachheit der Bippen etwas Nacktes, was dem Praktiker das Be-
stimmen erleichtert, aber die grosse Mannigfaltigkeit der Dbergänge
gewährt doch keine rechte Sicherheit. Ich hätte daher auch dieses
Exemplar nicht abgebildet, wenn nicht auf dem letzten Umgange der
Spaltrippen eine eigenthümliche Winkellinie läge, die auf beiden Seiten
symmetrisch wiederkehrt. Die Winkelspitzen wenden sich alle nach
hinten, wie das bei Planulatenkrankheiten so gewöhnlich der Fall ist,.
was einen Innern besondern Grrund haben mag.
Das Bichtige genau zu treffen, hält bei den vielen Varietäten sehr
schwer. Man kann eigentlich nur Individuen abbilden, von denen wie-
der jedes einen etwas verschiedenen Eindruck auf uns macht, nament*
lieh wenn sie dann noch durch Yerdrüokung gelitten haben, wie Fig. ä
von der Heusteige bei Eningen. Da diese kleine Seheibe aus einem.
Weisser Jura y: Amm. trimeras. 965
dankelD Mergelkalke besteht, so lag sie wahrscheinlich schon ganz
unten am Anfange des Weissen Jura o. Die zerrissene Mündung ist
32 mm hoch, aber kaum 9 mm breit, was nicht wohl natürlich sein
mag, wenn auch die Bohre mit ihren zarten Bippen keine Spur irgend
einer Beratung zeigt. Zwischen den Hauptrippen schieben sich in der
Bückengegend drei bis vier kürzere ein. Leider ist von Loben nichts
2U bemerken, doch scheint die Endlinie den Mnndsaum der Bohre zu
bezeichnen. Dann erreichte das verdrückte Scheibchen einen Durch-
messer von 76 mm, der Nabel dagegen schon 19 mm, so dass er \
davon einnahm, folglich ziemlich evoluter als obiges Original sein
musste. Die dunkle Linie l bezeichnet einen schmalen ausgefüllten
Gang, der den Bücken schneidet, und auf beiden Seiten in gleicher
Deutlichkeit auftritt. Die ächten Involuten sollen im Allgemeinen
klein bleiben.
Ofpel nahm meinen involutus zwar auf, gab aber keine Abbildung
davon, statt dessen wurden eine ganze Beihe neuer Namen eingeführt,
die man an gewissen Localitäten wiederzuerkennen meint. Ich will
daher einige davon hier anreihen, wenn ich auch lediglich kein Gewicht
auf die Namengebung lege.
Amm, tri m er u 8 Tab. 107 Fig. 4 Oppbl 66. 2. Der Name
soll offenbar die Dreitheiligkeit der Bippen andeuten, und zu gleicher
Zeit an trifurcatua Bkinecke 49 erinnern. In der That werden die
Bippen auch dicker und der Nabel weiter, als beim ächten involuius.
Unser Exemplar von Laufen ist etwas grösser als das OppEL^sche, und
würde eher den Namen Utramerua verdienen, da sich die verdickten
Hauptrippen mehr in vier als in drei Zinken zerschlagen. Wie das
Profil p zeigt, fällt der Kern zur Naht sehr steil ab, wodurch eine
bedeutende trapezförmige Verengung des Bückens entsteht. Gross schei-
nen die Exemplare nicht geworden zu sein, denn obgleich die Scheibe
nur 53 mm misst, so ist doch schon ein bedeutendes Stück von der
Wohnkammer wahrzunehmen. Dagegen nimmt der Nabel schon 15 mm
vom Ganzen ein, also sinkt noch nicht einmal auf | herab. Doch darf
man sich durch solche Unterschiede nicht beirren lassen. Ich setze
daher noch ein anderes etwas kleineres Individuum Fig. 5 daneben,
welches bei 5 cm Durchmesser nur einen Nabel von 1 cm erreicht,
der also, wie beim ächten invclutua, nur \ von der Scheibengr^^sse
hat. In Folge dessen ist die Mündung m höher, aber die Bippung
bleibt noch dick, sowie überhaupt der ganze Habitus zu dem gross-
966 Weisser Jura fi Amm. StreiehentU, Lothari.
Dabeiigen trimerus hinüberschielt. Wenn man nnn bedenkt, wie zwi-
schen solche Endglieder sich alle möglichen Modificationen einschieben,
so kommt man nach jahrelanger Überlegung za dem Entschlüsse, sie
unter einem Namen vereinigt zu lassen. Ein zweites Beispiel liefert
Amm, Streichensis Tab. 107 Fig. 6 Opp. 66. 3 aus dem un-
tern Weissen Jura ß vom Hundsruck bei Streichen auf der Preuasisch-
Württembergischen Grenze, wo früher viel nach Amm. pdygyratus
pag. 922 gegraben wurde, mit dem er als Seltenheit vorkam, unser
Exemplar bekam der Herr Verleger Koch von Laufen, was vollständig
mit dem Original zu stimmen scheint, nur ist es etwas grösser, weil
von der Wohnkammer mehr zuruckblieb. Der Anblick gleicht voll-
ständig einem gewöhnlichen flachen Planulaten, doch ist der Nabel
etwas enger, er nimmt von der ganzen Scheibe bei 57 mm etwa 15 mm^
also 0,26, annähernd reichlich | ein. Wenn auch die Scheibe etwas
evoluter und die Bohre m weniger hoch sein mag, so stimmen doch
die gedrängten Bippen noch ganz mit dem ächten involutus, was auch
Oppel anerkannte, nur meinte er, dass die Bippung auf den Seiten
nicht unterbrochen sei, wie beim involtUus; diese eigenthümliche Be-
merkung beweist, dass er die involute Abänderung nicht recht studirt
hatte, denn von einer Unterbrechung der Bippen rede ich nirgends, nur
der Zeichner hatte im Original etwas zu scharf wiedergegeben, was
offenbar in Abreibung seinen Grund hat. Denn diese Species kommt
bald grosser bald kleiner in «ruppigen* Ealkablagerungen vor, wo die
Petrefacten gern durch Abreibung gelitten haben.
Amm. Lothari Tab. 107 Fig. 7 Opp. 67. 6 aus dem mittlem
Weissen Jura stimmt in Grösse und Bippenzeichnung mit dem unsrigen,
blos der Nabel ist bei meinem Bild etwas kleiner, und in Folge dessen
die Böhrenmündung etwas hoher entwickelt, denn an der Scheibe von
72 mm beträgt der Nabel bei uns 22 mm (0,3), bei Oppel 27 mm
(0,37). Ich führe das nur an, um zu zeigen, wie sehr die Maasse der
Involubilität schwanken. Von der Wohnkammer ist nur ein zolllanges
Stückchen vorbanden, aber die Spurlinie zeigt, dass sie noch weiter
fortging, und die gedrängten Scheidewände, dass die Scheibe ausgewach-
sen sein mochte. Wenn ich damit den kleinern Amm, Güniheri Opp. 66. 1,
oder den grossem Amm. Schilli Opp. 65. 6 vergleiche, die alle drei
sich äusserlich so ausserordentlich gleichen, so kann ich nicht begreifen,
wie der verstorbene Oppel daraus besondere Species machen wollte.
Nun aber vollends solche kleine Modificationen wiedererk^nen zu
Weisser Jnra f : Amin. desmonoiuSy striolaris. 967
mfissen, erkl&re ich ans Zeicbnungen rein für unmOglicibu Herr y. Lo-
BiOL (Pal. Siüsse 66 Tab. 10 Fig. 7-10) hat, wohl nur durch die
Grösse verführt, ächte polyplocus mit gebändelten Rippen dazu gestellt,
während die Scheiben mehr mit polf/gyratus barmoniren. Wenn der-
selbe (L c. 72 Tab, 12 Fig. 3. 4) nun vollends nach MOsch einen sui-
invdutus unterschied, den ich für ein Normalexemplar von Kragen-
plannlaten pag. 943 halten mOchte, so kann man daraus ersehen, wie
vorsichtig man vorschreiten muss.
Gewöhnlich Iftsst man sich bei dem Benennen durch die Grösse
bestechen, stimmt diese genau, so ist man schon von vornherein zur
Identificirung geneigt : so ist Fig. 8 offenbar nur ein kleiner Lidhan,
der schon seine Wohnkammer ansetzt, auf dem Bücken r sind die Bip-
pen scheinbar unterbrochen, was sofort zu einer Benennung Amm,
desmonotus Opp. 67. 1 Anlass gab. Die Grösse stimmt dagegen
mit Amm. Baldertis Opp. 67. 2, der aber durch die Stärke seiner Bip-
pen schon einen entschiedenen Schritt zum planula macht, während
bei unserm Fig. 8 die Dünnrippigkeit bleibt. Dagegen stimmt Fig. 9
vollständig mit genanntem desmonotus, aber das Band fehlt, die Bippen
gehen vielmehr ununterbrochen über dem Bücken fort, blos mit einer
kleinen Biegung nach vorn, welche in gewissen Bichtungen betrachtet
den Schein eines Bandes erzeugt. Tritt sufällig Abreibung hinzu, so
kann man leicht getäuscht werden. Wenn daher alles Andere stimmt,
so lege ich auf solche Zufälligkeiten kein Gewicht, obwohl der treff-
liche Name für eine ganze Beihe anderer Formen benutzt werden könnte,
die Okbignt hauptsächlich unter mukibüia SYf. begriff. Ich vermische
solche Dinge gewöhnlich mit
Amm. striolaris Tab. 107 Fig. 10—12 Beinecke (Mar. Prot. 52).
Mag es auch keine sichere Species sein, so habe ich sie doch schon
im Flözg. Würt 444 und Cephal. 165 dem hochmündigen involutus
nahe gestellt, «der einen Ausgangspunkt für viele Modificationen bildet".
Ich habe (Jura Tab. 75 Fig. 6) ein grösseres Exemplar abgebildet, aber
keineswegs die unbedeutenden Abweichungen besonders benennen mögen,
denn es ist viel besser, man überlässt das Unsichere dem eigenen Nach-
denken, als durch unnöthige Trennung den Wirrwarr zu vermehren.
Die Bippen erscheinen hier stark gebündelt, und treten dadurch mit
polyplocus in Verwandtschaft, doch die Scheibchen bleiben alle klein,
daher gehört wohl Amm. l^idulus Opp. 67. 4 ein Bruchstück mit An-
satz von Ohr dabin, während Amm. Oalar Opp. 67. 5 entschieden ein
968 Weisser Jon f, Amm. Tirgnktiu.
kleiner nngestachelter platynotus (Reineckianus) ist Schon die klein-
sten Exemplare Fig. 10, die etwa mit der Grösse bei Rbinscke 52
stimmen, zeigen fast die ganze Wohnkammer, die freilich nicht leicht
in dem bleichen Kalkstein ausfindig gemacht werden kann. Stammt
ans der Brnnnenleitung ?on Bnrgfelden, die im ächten Weissen Jnra y
liegt. Die Hauptrippen sind meist etwas dfinner, und stehen etwas
gedrängter, als bei der fränkischen. Etwas grösser erscheint Fig. 11,
der elliptische ümriss rührt ?on einer Verdrfickung her, was man in
den Schlammkalken des mittlem Weissen Jura häufig findet. Am
grössten wird Fig. 1 2, an Verdrfickung fehlt es hier auch nicht, welche
sich namentlich aus dem Schieflauf der Rippen auf dem Backen er-
gibt. Von Loben ist freilich bei beiden wenig wahrzunehmen, aber
schon die Art der Bruchfläche am Ende zeigt, dass ein ansehnlicher
Theil der Wohnkammer ?orhanden sein muss. Die verhältnissmftssig
dünnen Hauptrippen stehen zwar am Ende gedrängt, aber man sieht
an den dicken Knoten in den Umgängen des Nabels, dass sie nach
innen dicker und weitläufiger, und damit der kleinen Figur bei Beinecke
ähnlicher wurden. Um Ähnlichkeiten kann es sich bei der Bestimmung
überhaupt nur handeln.
Wenn die Hauptrippen über der Naht weniger verdickt hervor-
treten, so kann man sie von gewöhnlicher Planulatenbrut nicht mehr
sicher unterscheiden, doch stelle ich Stücke wie Tab. 107 Fig. 13 noch
dazu. Ihre von Schlamm geflllte Wohnkammer, die sich von den
Dunstkammern sehr bestimmt unterscheidet, hat in den Betakalken fast
eine quadratische Mündung. Unser reines Exemplar sieht aus, als
wenn es vom Grat bei Laufen stammte. Die Bündelung ist noch sehr
zart und gedrängt, aber die Spaltrippen werden viel feiner. Der Mund-
saum ist vorn zwar verbrochen, aber dennoch steht die letzte ganz
sichere Scheidewand ihm schon so nahe, dass die Wohnkammer einen
vollen Umgang einzunehmen scheint. Werden ähnliche Scheiben Fig. 14
abgerieben, oder liegen sie im Kalkmergel schlecht erhalten, so erschei-
nen sie stellenweis f&rmlich glatt, und man meint etwas ganz Absonder-
liches vor sich zu haben, aber nur genug Material herbeigeschafift, so
klärt sich die Sache allmählig. Ich halte fSir solche Zweifelsf&lle noch
einen zweiten Namen virgulatus pag. 923 Tab. 100 Fig. 5 parat, dem
die Bündelrippen fast ganz fehlen , und statt dessen nur ein&che ge-
drängte Gabelrippen erscheinen. Das Exemplar stammt aus dem äch-
ten y vom Heersberge nördlich Lautlingen.
Weisser Jura yi Amm. flexnoides, iiiTolatoides. 969
Die Mannigfaltigkeit durch Namen erschöpfen zu wollen, erscheint
mir kaum möglich, da sich immer wieder neue Glieder dazwischen
schieben. Ich will das nur an einzelnen Beispielen erläutern:
Ämm. flexuoides Tab. 107 Fig. 15 mag die kleine Form
teissen, welcher bei etwas weiterm Nabel die grössern Schnirkelrippen
des flexuo8U8 fehlen ; ein vergleichender Blick auf flexuosus spoUatus,
mit dem er bei Laufen zusammen vorkommt, zeigt das sofort. Er hat
die Einschnürungen achter Planulaten, und die Wohnkammer nimmt
fast den ganzen letzten Umgang ein, was allein schon zur Unterschei-
dung von HexuoBus genügt, der stets eine kürzere Wohnung hat. Nach
Abbildungen ohne die Anschauung der charakteristischen Originale
würde die richtige Bestimmung schwerlich gelingen. Wie dieser zum
ßexuo8U$, so verhält sich
Ämm. involutoidesT^h. i07 Fig. 16 aus dem mittlem Weis-
sen Jura von Erpfingen südlich Reutlingen zum ächten involutua. Der
Nabel beträgt zwar auch genau \ vom ganzen Durchmesser, allein die
Bippen sind bedeutend feiner. Da der übrige Habitus der gleiche
Ueibt , so würde ich ihn nicht trennen , aber da die Rippen auf dem
Bücken r ein breites glattes Band zwischen sich lassen, so gab das
int Trennung den Ausschlag. Ich wäre schon geneigt, ihn beim des-
tnonotus pag. 967 unterzubringen, doch scheint der etwas weiter ge-
nabelt und dabei kleiner zu bleiben. Leider ist von Loben nirgends
«twas wahrzunehmen. Besser stimmt die Streifung mit Fig. 13, was
ich noch zum stridaris stelle, aber derselbe hat keine Spur von Rücken-
'band. Dagegen bin ich gar nicht ungeneigt, Fig. 17, die Herr Ver-
leger EocH im Weissen Jura d auf dem Bosler bei Boll fand, mit
striolaris Rbin. 52 zu vergleichen, wenigstens stimmen damit die dicken
Falten um den Nabel, deren aber nur sechs am Ende der Wohnkammer
Torkommen , während sie auf den Dunstkammern plötzlich wesentlich
zurücktreten. Aber auf dem Rücken r zieht sich ein deutliches Band
herab, was für desmanotus Opp. 67. 1 sprechen würde, dem freilich
die dicken Falten fehlen. Nun kommen aber am Bosler auch kleine
mit gedrängtem Falten Fig. 18 vor, die bereits eine grosse Wohn-
kammer zeigen, und am Ende mit einer Einschnürung und glattem
Lippensanm versehen sind, was auf ein Ausgewachsensein hinzudeuten
flcheini Einige Rippen gehen entschieden auf den Rücken r hinum,
an andern Stellen scheint ein glattes Band sich ausbilden zu wollen.
Wenn es die Jungen von den grobfaltigen nicht sein sollten, so stehen
970 Weisser Jura y: Amm. eircamplicatos.
sie doch gewiss damit in enger Beziehung. Daran schliessen sich die
grossem Formen, welche ich
Ammonites circumplicatus Tab. 107 Fig. 19
nenne. Der Nabel wird zwar entschieden weiter, aber die darum stdien*
den groben Falten erwecken in uns doch immer wieder ein verwandtes
Bild, was Sowebbt 404 durch die nicht minder passende Benennung
pUcomphaliis pag. 681 ansdrückte, der aber dem Eimmeridge-Sandsteine
angehören soll Ganz ähnlich sieht auch der Amtn. mutabüis So^
WEBBT 405 aus, der jedoch mit Amm. macrocephalua im Eellowayrock
vorkam, und daher schon von Schlotheiu pag. 675 für den triplicatus
fu8cu8 angewendet wurde. Sowebbt wählte den Namen „ veränderlich ^^^
weil die deutlich gerippten Jugendexemplare schon bei einem Durch-
messer von 6 Zoll glatte Flanken bekommen; Mobbis (Catalog 292)
fuhrt ihn beim Koenigii pag. 672 auf, der demselben Horizonte an-
gehört. Erst A. d'Obbigny (Paltont. fran(. L 553 Tab. 214) hat die
Meinungen irre geführt, w^nn er für die sicher begründete Species des
Braunen Jura eine aus dem obersten Weissen Jura (^tage kimmäridgien>
an die Stelle setzte, die auf dem Bücken unterbrochene Bippen zeigt,
was Oppel mit deamonotua bezeichnete. Im Allgemeinen kommen
solche scheinbaren Kippenunterbrechungen selten vor, nur einige davon
sind deutlich, und diese hat H. v. Lobiol (Tenuilob.-Zone 101 Tab. 16
Fig. 2) unter Amm. pseudomutabilis begriffen, ein Name, der wenig
begründet ist. Da aber alle diese Modificationen durch den charakteri-
stischen Faltenring, bald mit grOsserm bald mit kleinerm Nabel, sehr
in die Augen fallen, so ist es immerhin bequem, solcher bezeichnenden
Benennung den Vorzug zu geben.
Fig. 19 aus dem Weissen Jura ß von Dürnau bei Bell ist ein
eigenthümliches Zwitterding, zwar sind die Nabelfalten auf beiden Sei-
ten gleichmässig deutlich ausgebildet, aber nur auf der einen zerschlagen
sie sich zu fünf bis sechs Bippen, die nur ein wenig feiner bleiben,
als die von pseudomutabüis bei Lobiol 16. 2 vom Lägern und Banden;
auf der Gegenseite tritt dagegen die Bippung kaum hervor, der Kern
erscheint fast glatt, nur feine Linien ähnlich den Anwachsstreifen bleiben
sichtbar. Schon vom Bücken r gesehen tritt diese Ungleichheit zwischen
links und rechts deutlich hervor, woran offenbar Krankheit schuld ist
In der Mitte meint man ein glattes schlecht begrenztes Band zu sehen,
welches in der Medianebene durch eine schwache Erhöhung halbirt wird.
Weisser Jara ; : Amm. triforcatas. 971
Fig. 20 aus Weissem Jura d Tom Nipf bei Bopfingen, von wo ich
ihn vor vielen Jahren ein einziges Mal durch einen Freund erhielt,
behält die circumplicaten Falten zwar deutlich bei, aber die Bippen
sind grober, und erscheinen nur drei- bis vierzinkig. Das Bückenband
findet sich hier in grosser Deutlichkeit, da die Bippen scharf mit einem
Knötchen enden. In schiefem Liebte betrachtet gewahrt man auch
eine schwache Medianlinie. Leider ist von Loben gar nichts wahrzu-
nehmen, sie würden wahrscheinlich nicht mehr planulatenartig sein,
sondern sich gemäss der pfeilförmigen Mündung mehr an Dentaten an-
schliessen, welche die Neuern unter dem Subgenus Hoplües zusammen-
fassen, worunter besonders Amm. Jason Tab. 83 einen unfaltigen Nabel
und feine Stacheln in den Bückenkanten zeigt Jedenfalls kommt ihm
mutabüis Orb. 214. 2 sehr nahe, wenn auch das Bückenband bei den
französischen noch nicht so breit ist ; etwas weniger ähnlich ist pseudo-
mutabilis Loriol 16. 2, aber doch stehen sich alle diese eigenthüm-
licben Formen so nahe, dass man sie beisammen lassen muss. Werden
die Bippen kräftiger und dicker, so entsteht ^mm. Eudoxus Obbiqny 213. 6,
den ich von Amm, phorcus Loriol 16. 4 nicht trennen möchte, obwohl
er Ohren hat. Ich könnte zu jedem Beispiele liefern, und zeigen, wie
unendlich mannigfaltig die Zwischenformen erscheinen. Leider erschwert
meist die ündeutlichkeit der Steinkerne die sichere Ermittelung der
Kennzeichen. Das zeigt
Fig. 21 aus Weissem Jura 8 von Tuttlingen. Die Falten sind
hier um und im Nabel sehr entwickelt, und nach Lager und Habitus
ist nicht zu zweifeln, dass er zu unserer Gruppe gehört, und man sieht
auch, dass er nach dem Auftreten der letzten Scheidewand und der
kurzen Spurlinie am Ende ausgewachsen war. Aber die Loben genau
herauszubringen , und nachzuweisen , ob die Bippen auf dem Bücken
unterbrochen waren oder nicht, das ist eben die Schwierigkeit: nach
dem Anfange des letzten Umganges r^ meint man, dass eine Unter-
brechung der Bippen stattfand ; nach dem Ende desselben r meint man
es nicht. Nach Grösse, Aussehen und lichter Farbe hat das Stuck
grosse Ähnlichkeit mit trifurcatus Zieten 3. 4, daher lief es bei
uns in Schwaben stets unter diesem passenden Namen. Was ich von
Gruibingen aus Weissem Jura y (Jura 75. 1) als trifurcatus Beinecke 49
aufführte, steht gewiss sehr nahe. Nun kam aber Opfel (Pal. Mitth. 238)
nicht etwa mit einer belehrenden Abbildung, nein nur mit einem neuen
Namen ^Amm. Frischlini gleich trifurcatus Ziet. non Beinecke und
972 Weisser Jara y- Amm. trifurcatus.
irifurcatus Quekstedt pars*. Vom Frischlini ist nur gesagt, dass er
gross werde, und meiner alten Behauptung beigestimmt, dass er der
Jugendzustand vom riesigen bipedcdis sein konnte. Oppel 66. 2 f&hrt
noch eine zweite Species Amm. trimerus pag. 965 ein, die offenbar nach
Grösse und Bippung nichts anderes ist, als ein etwas feinrippiger iri-
furcatus Beinecke 49. Denn wer da weiss, wie schwer es hält, den
genauen ümriss der Bohre wiederzugeben, wird an der scheinbar niedri-
gem Mündung keinen Anstoss nehmen. Die ZiETEN*sche Zeichnung
scheint etwas durch Druck gelitten zu haben, daher stimmt die Mün-
dung m der unsrigen so gut damit, die auch nicht ganz frei von Druck
ist, aber die unsrige gehört zu den Formen mit Bflckenband, von denen
jetzt nur die Bede sein soll. Doch so recht froh wird man des Kenn-
zeichens nicht. Ich fuge daher noch zwei Extreme, eine fein- und grob-
rippige Abänderung hinzu. Die
fein rippige Fig. 22 fand der Herr Lehrer Wettlinger südöst-
lich Göppingen im untern d ?on Weissenstein , dieselbe ist aus einem
bläulichen Thonkalk herausgeschlagen, doch setzt sie schon am zer-
rissenen Ende Wohnkammer an. Die Nabelfalten sind gut ausgebildet,
und bündeln sich zu 5—7 feinen Bippen, was uns noch lebhaft an
einen grossen stridaria Bein. 52 erinnern könnte. Die Loben sind
zwar schwer verfolgbar, doch meint man einen kleinen zweiten Lateral
und einen grossen schiefen Nahtlobus, wie bei Planulaten, zu sehen.
Bei d ist die Scheibe durch einen starken Seitendruck breit geworden,
man meint darauf bei flüchtiger Ansicht zwar den ununterbrochenen
Durchgang der Bippen zu sehen, allein unmittelbar darunter an der
unversehrten Bückenstelle r bemerkt man ein deutliches flaches Bücken-
band, wohin wie beim desmonotus Opp. 67. i die Bippen entschieden
nicht gehen. Allein die groben Falten stimmen nicht, die stimmen
entschiedener mit Amm. Möachi Opp. 65. 2 , wo sie hier wie bei Lo-
RiOL 13. 2 ununterbrochen über den Bücken gehen. Darunter bricht
dann in der Medianlinie bei s die braune Hülle des feinen Sipho her-
vor. Solche scheinbaren Verschiedenheiten müssen vor allen Dingen
aufgeklärt werden, ehe man sie durch flüchtige Namen fizirt. Den
grobrippigen Fig. 23 bekam der Herr Verleger Koch aus
Weissem Jura d von Nattheim. Hier umringen die Falten mit ihren
dreitheiligen Bippen nicht blos den Nabel, sondern es kommt auch auf
dem Bücken r ein sehr ausgebildetes glattes Band vor, das vollkommen
mit Amm. Eudoxus Orbignt 213. 6 im Eimmeridgien der Tonne und
Weisser Jura f : Amm. planala. 973
Charente-Införieure stimmt. Demungeachtet glaube ich, dass unser
Amm. trifurcatus Jura 75. 1 davon nicht wesentlich abweicht, obwohl
die Furche auf dem Backen bei diesen gänzlich zu fehlen scheint Denn
die Bippen sind bei beiden so vollkommen gleich, es setzt sich nemlich
zwischen jeden Dreizack ein kurzer Einzelstreifen, dass es uns schwer
wird, auf das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein allein eine Species
zu gründen. Ich übergehe nun die vielen vorhandenen Namen für
kleinliche Varietäten, und füge nur zum Schluss ein
Brachstück Fig. 24 hinzu, welches von Herrn Dr. Hahn am Flo«^
riansberge bei Metzingen in einem der grossen weissen Ealkblöcke ge-
funden wurde, die aus dem dortigen Basalttuff stammen. Leider ist
der Bücken nirgends aufgedeckt, aber die Falten um den Nabel sind
sowohl im Abdruck a wie auf dem Kern k deutlich zu beobachten, sio
entwickeln sich fast stachelförmig, und an jeder sitzen oben drei Bippen-
zinken, welche durch ein kurzes selbständiges Bippchen von einander
getrennt werden, ganz wie es Beinrgke 49 von seinem trifurcatus und
Oppel 66. 2 von seinem trimerus abbildete. Der Nabel erscheint zwar
etwas grösser, aber das genaue Maass davon zu ermitteln, dazu reicht
das Bruchstück nicht ans, seine Tiefe stimmt aber mit den stachel-
artigen Seitenknoten, welche zu einem grossen ancepa albus hinüber-
führen, den Oppel wieder in zwei in Nichts verschiedene Species ste^
phanaides und Strauchianus geschieden hat.
Ammonites plannla.
Tab. 108.
Es ist ein alter schon von Bergrath Hehl gegebener Name, der
auf Scheiben angewendet wurde, die sich durch zweitheilige grObere-
Bippen auszeichnen. Zibten (Verst. Württ 9 Tab. 7 Fig. 5) gab davoa
ein Exemplar von 13 cm Durchmesser ans dem Weissen Kalke voa
Donzdorf , welches auf dem Bücken etwas durch Druck entstellt nach
vorn gekrümmte angulatenartige Bippen hat Das Hauptmerkmal bil-
den jedoch die zahlreichen Umgänge im Centrnm, welche durch ihre
zarten niedrigen Bippen an macerrimus Tab. 94 Fig. 44 erinnern^
der auf dem Bücken eine schmale Forche hat. Wer auf diese her«^
vorstechenden Kennzeichen achtet, wird bald überzeugt, dass der
16 cm grosse plicalüis Zieten 7. 1 «am Dettinger Bossberg unter
Urach" zum Normalbilde genommen werden kann, und ebenso der kleine
planulatus comprimatus Zibten 8. 6, der nur zuAllig flachgedrückt ist.
974 Weisser Jara fi Amm. plannla gigas.
Namentlich deatlich sind die Gabeln, welche unter der Naht noch her*
vorragen. Wie Zieten zu der Vergleichnng mit ächten SowEBBT'achen
plicatüis pag. 869 kam, sieht man freilich nicht recht ein, aber anderer-
seits hat Orbignt ein noch anfthnlicheres Stück ans dem Grande Oolite
von Banville (Calvados) damit identificirt, and dem trifurcatusZi^^TEH 3.4
gleich gesetzt. Oberfiftchlioher und unrichtiger Hesse sich die Sache
kaum behandeln. Ich habe auf die Bestimmung nie grossen Werth
gelegt, aber (Cephal. Tab. 1 2 Fig. 8) ein kleines beohrtes Stück dahin
gesetzt, welches auch Loriol (I. c. Tab. 16 Fig. 1) vom Banden gut
abbildete. Oppel. hat ihn gar nicht erwähnt , ob er wohl richtig er-
kannt eine nicht unbedeutende Bolle im mittlem Weissen Jura spielt.
Unter andern wird er auch sehr schön an der nackten ß*Wand der
Heusteige bei Eningen gefunden. Die Exemplare erinnern hier aaf-
fiillend noch an Parkinsoni, sogar an kleine Angulaten des Lias.
Amtn. planula gigas Fig. 1 aus mittlerm Weissen Jura von
Melchingen südlich Tübingen erreicht einen Durchmesser von 28 cm,
und liegt dabei flach wie eine evolute Scheibe da, an der man acht
volle Umgänge zählen kann, ohne den genauen Mittelpunkt zu erreichen.
Die Wohnkammer auf dem Bücken gemessen ist bis zum Mundsanm
75 cm lang, am Ende etwa 65 mm hoch und 40 mm breit, und nimmt
fast die ganze letzte Windung ein, welche mit ihrer Lippe in der Bücken-
region ziemlich weit vorspringt. Die Bippen spalten sich meist ein-
fach, dergestalt, dass sich zwischen eine lange Hauptrippe eine kürzere
Nebenrippe schiebt, die öfter unter der Naht noch hervorschaut. Von
Zeit zu Zeit stellen sich Einschnürungen ein, deren vordere Bippe sich
gern wulstartig erhöht. Im ganzen gleicht der Habitus dem ansehn-
lichen pUcaHUs ZiKTEN 7. 1 , nur dass unserer bedeutend grösser viel
weniger Gabelrippen zeigt, die jedoch zum Theil durch Verwitterung
ausgelöscht wurden. Eine Verdickung der Bippen in den Bfickenkanten
gibt der Bückenansicht den Schein, als wenn eine Unterbrechung der-
selben in der Medianlinie stattfände. Man stösst auf diese Scheiben
ziemlich oft, nur weiss man nicht immer das genaue Lager anzugeben ;
ich habe einen ähnlich grossen schon aus ß von Dürnau bei BoU be-
kommen; bei andern wird d von Wiesensteig angegeben. Geringe In-
volubilität, ansehnliche dicke Bippen und einzelne markirte Einschnü-
rungen der Bohre mit einem Wulst davor zeigen sie alle.
Amm. plantda Fig. 2 aus Weissem Jura ß von Wasseralflngen
führt uns zu den mittelgrossen , die sich dem ächten bei Zietkn 7. 5
Weisser Jara ^ : Amin, planula. 975
aof das Engste anscbliessen , wenn man von der Verdrückung im Rü-
cken absieht, welche offenbar nur zuftllig ist. Obgleich nur von 10 cm
Durchmesser, scheint doch unser Exemplar schon ausgewachsen zu sein,
denn der Mundsanm schneidet nicht blos in zarter Linie ab, sondern
unmittelbar davor steht eine Einschnürung, der noch eine zweite mar-
kirtere vorangeht. Man meint am Ende ein breites schwach angedeu-
tetes Ohr wahrzunehmen. Die Bippen auf dem letzten Umgang er-
scheinen fast alle einfach nach Art des biplex gespalten, aber sie sind
dicker und stehen weitläufiger, hin und wieder zieht sich einmal eine
ungespaltene durch. Unter der Naht schauen zwar am Ende einige
•Gabelpunkte hervor , die meisten verstecken sich aber auf der Bauch-
seite je des nächstfolgenden Umganges, und man meint nun, sie hätten
lauter einfache Bippen auf den Innern Windungen gehabt. Die Mün-
dung m ist entschieden höher als breit, man kann aber sich kaum
entscheiden, was man davon fSr Natur oder äussern Druck halten soll.
Auf dem verschmälerten Bücken r machen die Bippen einen Angulaten-
artigen Winkel nach vom, ohne eine klare Lücke zu zeigen. Ohne
Zweifel hatte Ch. Mater eine ähnliche Varietät „de Geislingen en
Wurtemberg" vor sich, welche Loriol (Tenuilobatuszone Tab. 15 Fig. 6)
copirte, und ganz richtig schon mit planula und mit dem bedeutend
kleinern Amm, Bdldertis Oppel 67. 2 in engste Beziehung setzt. Ich
halte die Angabe von Unterschieden für durchaus nicht stichhaltig.
Denn wollte man an solchen kleinen Abänderungen, die meist von der
Art der Erhaltung abhängen, festhalten, wo blieben dann die begrün-
•detem SpeciesP Zu dem Ende bilde ich
Fig. 3 ein Wohnkammerstück 8 vom Bosler bei Bell ab, an dem
4ie innen noch daranhängenden Dunstkammern, wie das so oft vor-
kommt, zu einem dünnen Blatt verdrückt sind : die dicken Bippen er-
scheinen hier fast alle einfach, weil das zwischengeschobene Gabelstück
meist 80 lang wird, dass man es von den Hauptrippen nicht mehr
unterscheiden kann. Die Mündung m bildet ein schOnes Oblongum,
nur wenig höher als breit, in Folge davon bleibt auf dem breitlichen
Bücken r jederseits von der zarten Medianlinie ein Baum, wo die nach
Tom gebogenen Bippen nicht hinreichen. Man darf sich jetzt nur die
Bfthre von den Seiten her etwas zusammengedrückt denken , und es
ifird eine zweifelhafte Bückengegend entstehen, von der man nicht be-
stimmt sagen kann, ob sie ein Band hatte oder nicht.
Fig. 4 liegt in einer rauhen Platte, die vielleicht aus ß stammt.
976 Weisser Jura f : Amm. planula.
Eine Seite ist überaus deutlich, und endigt am Mundsaume so bestimmt
dass man an ihrer Vollständigkeit kaum zweifeln kann, wenn auch von
den Scheidewänden der Dunstkammem kaum etwas ins Auge fUlt
Hin und wieder blicken unter der Naht kurze Gabeln hervor, aber wie
dick die Bohre sein mag, kann man nicht entscheiden. Nur im dritten
Umgange von aussen gezählt sieht man bei b eine Bruchstelle, wo sich
der dünne Kern abblätterte, und nun statt der erhöhten Bippen ver-
tiefte Eindrücke derselben wahrgenommen werden, die aber mit grosser
Schärfe wohl noch fanf Windungen bis zum Centrum machen. Das
führt uns zu zarten Scheiben, die ich oben pag. 877 Amm. macerrimu&
Tab. 94 Fig. 44 zu benennen vorschlug, nur dass derselbe mehr eon-
volutus'^rtige runde Bohren hatte, als comprimirte, aber eine Unter-
brechung der tiefgabeligen Bippen auf der Bückenlinie fand auch statte
und namentlich kräftig war der Endwulst, der jedoch statt vor, hinter
einer tiefen Einschnürung des Endes steht. Man geräth mit solchen
kleinen Sachen in grosses Gedränge, und kann zuletzt nichts anderes
thun, als sie abbilden , und unter irgend einem Namen laufen lassen.
So hat
Tab. 108 Fig. 5 aus dem ächten Weissen Jura y von Salmen-
dingen südlich Tübingen die auffallendste Ähnlichkeit mit Amm. Bir-
mensdoffetms pag. 929 , aber demselben fehlt das Bückenband * und
die Mündung ist breiter und runder. Wenn auch die centralen Stücke
der grossem Scheiben vom planula nicht so zahlreiche Umgänge haben,
als diese kleinen, so kann man doch keine rechte Species*Grenze finden,
die tiefgespaltenen Bippen s, die deutliche Lücke auf dem Bücken r,
die massige Compression der Mündung m finden wir bei grossen und
kleinen. Vom
Bosler Fig. 6 bekam Herr Verleger Koch sehr kleine rundmündige
Dunstkammer-Scheiben, die durch ihre tiefgespaltenen auf dem Bücken
unterbrochenen Bippen sich offenbar hier anschliessen : Fig. 6, die innen
etwas elliptisch verdrückt erscheint, endigt deutlich mit einer Scheide-
wand p, so dass von Wohnkammer nichts mehr vorhanden ist, und auf
dem Bücken sind die Bippen deutlich unterbrochen. Die Bohre ist am
Ende etwas comprimirt, in der kleinem Fig. 7 ist sie dagegen voll-
kommen rund. Es entsteht nun die Frage, ob man diese kleinen Dinge
mit der grOssern
Fig. 8 in Verbindung setzen soll, welche ich schon vor vielen Jah-
ren daselbst erhielt. Sie ist grosser als der vorige Birmensdorfensis,
Weisser Jura y: Amm. planula minor, Randensis. 977
hat aber auch eine längsovale scheinbar comprimirte Mündung m mit
weit unter der Naht hervorstehenden Bippengabein. Sind auch die
Loben gerade nicht deutlich, so ist doch das Ende der Dunstkammer
durch eine Verquetschung angedeutet. Bemerkenswerth ist der Lippen-
rand , der auf der einen Seite 8 mit geschwungener Linie im Gebirge
scharf abschneidet, so dass man meint, das wahre Ende zu haben, wäh-
rend auf der andern a sich nochmals eine tiefe Furche einstellt, vor
welcher sich die Lippe in einem Ohr ausbreitet, das freilich etwas hoch
steht. Ich habe mehreremal Spuren von ähnlichen sogar langem Ohren
gesehen, doch findet bei der dünnen Spur gewöhnlich etwas Unsicher-
heit statt. Die Unterbrechung der Bippen auf dem Bücken ist stets
vorhanden, daher stelle ich sie zum planula mit dem Beiwort minor,
zumal da auch bei den grossen die innern Gewinde durch ihre gedrängte
Menge aufzufallen pflegen. Ob man dazu nun noch Dinge wie
Fig. 9, welche Herr Elwbrt im y von Onstmettingen bei Ehingen
fand, rechnen soll, das ist wieder die Frage. Sie gleichen freilich den
kleinen Fig. 6. 7 vom Bosler, aber unser Exemplar hat schon Wohn-
kammer, wie man an der vordem Bruchfläche sieht, die nicht mehr
mit einer Scheidewand endigt.
Tab. 108 Fig. 10 ebenfalle vom Bosler, ist nun nicht mehr com*
primirt, sondern hat eine fast vollkommen runde Bohre m, deren Gabel-
rippen auf dem Bücken r deutlich unterbrochen sind. Es ist der Aus-
gang einer neuen Gruppe, die auffallende Ähnlichkeit mit Stfnoceras
corUartum Neumayb (Jurastudien 1871. 369 Tab. 21 Fig. 1) hat Mag
sie auch selten gefunden werden, so hat sie H. v. Louol (Tenuilob. 105
Tab, 16 Fig. 6) doch unter Amm. Doublieri vom Banden sehr gut
abgebildet, wo ihr MOscH den passenderen Namen Amm. Bandensis
gab. Es kommen auch dort, wie bei uns, winzige kleine vor (1. c. Tab. 16
Fig. 7), die ausgewachsen unserer Fig. 9 von Onstmettingen vollständig
gleichen, und schlechthin £um Doublieri gestellt werden. Auch unser
Exemplar von reichlich 6 cm Durchmesser hat schon ein gutes Stück
Wohnkammer angesetzt. Der grosse Lateral scheint auf ächte Plann-
latenloben hinzuweisen. Obwohl die Wohnkammer schün rund gefüllt
ist, so kommt doch innen beim drittletzten Umgange eine plötzliche
Verdrückung vor, wo das Wesen der Bippen grosse Ähnlichkeit mit
dem ächten planula annimmt Dasselbe gilt auch von dem grossem
Wohnkammerstfick
Fig. 11, welches bei Eybach unweit Geislingen gefundra wurde.
QCKÜ8TEDT, die AttmoniMB dm Mhwiblscheo Jura. 62
978 Weisser Jan y\ Amm. plannla cornatus, planulaeinctas.
Die Bttekenansicht r mit den unterbrochenen Bippen hat die grösste
Ähnlichkeit mit der NEUMATR*8chen Abbildung, die Mündung m ist
genau so breit als hoch; dasselbe gilt aber nicht von dem vorletzten
Umgänge, denn dieser ist bedeutend höher als breit, ohne dass man
eine Yerdrücknng daran bemerkt, im Gegentheil sieht das anhängende
Stück aufs Beste erhalten aus. Wir hätten danach planula minor und
catitartus in einer Scheibe vereinigt. Das setzt aber der genauen Be-
stimmung Schwierigkeiten entgegen. Vergleiche hier auch Ämm. cdu-
brinus Ztitel (Tithon Tab. 33 Fig. 6). Dazwischen erscheinen dann
wieder Formen
Tab. 108 Fig. 12, die so genau mit Ämm. Baldtrus Opprl 67. 2
stimmen, aber dabei bezüglich ihrer dicken auf dem Bücken r unter-
brochenen Bippen sich so eng an die Normalformen von planula an-
schliessen, dass man sie unmöglich trennen kann. Unser Exemplar ist
ein wenig grösser als das OppBL'sche, das aber durch die Furche am
Ende, trotz der gegentheiligen Behauptung, sich wahrscheinlich schon
wie unseres als vollständig erweist, denn es gehören vorzügliche Ex-
emplare dazu, wenn man von den Scheidewänden Andentungen finden
will. Bei unserm erscheinen lichtere Linien, die über dem Bücken einen
schiefen Lauf, wie bei ächten Planulaten, nehmen.
Tab. 108 Fig. 13 führt uns aus den bleichen Kalken des mittlem
Weissen Jura von Spaichingen eine etwas verdrückte Scheibe von 16 cm
vor, die ich Herrn Beallehrer Hauo daselbst danke. Hier wird wohl
mehr zufällig der Wulst vor der Endfurche so gross, dass er im Profil
von hinten A gesehen einem f&rmlichen Hom gleicht (planula cor-
nutus). Die Spaltung der Bippen ist wohl vorhanden, aber sie ver-
steckt sich meist unter der Naht, daher meint man auf den innem
Umgängen lauter einfache Bippen zu sehen, aber markirt und weit-
läufig gestellt ; nur nach innen drängen sich die feinen Bippen in zahl-
reichen Umgängen in einander, und bekommen Ähnliclikeit mit planula
minor. Ein Paar Gentimeter vor dem Hornwulst mit zwei Bippen
schneiden den zarten Mnndsaum in gerader Linie scharf ab.
Ammonites plannladnctns.
Tab. 108 Fig. 14—16 etc.
Zwar eine eigenthümliche Form, die noch dazu in ihren Innern
Umgängen dem planula verwandt erscheint, aber da die Wohnkammer
von dicken Bippen umgürtet wird, so habe ich den passenden Namen
Weisser Jara y: Amm. planulacinetna. 979
geschaffen, der für uns alle Halbheiten aufhebt. Denn ich habe hier
immer, wenn auch zweifelhaft, an Amm. Venetianus Zittsl (Tithon
Tab. 33 Fig. 8) und andere Verwandte gedacht, auch Simoceras Her--
^ichiy explanatum, teres etc. Neumatr (Acanthicuaschichten Tab. 40)
an Vergleichung gezogen, aber keiner wollte zu unsern schwäbischen
Seltenheiten genau passen. Manchmal werden in den Bückenkanten
die Bippen so hoch, dass sie förmlichen Domen gleichen, und dadurch
sogar an Armaten erinnern. Das schöne Bruchstück
Fig. 14 bekam Herr Verleger Koch vom Bosler: das äussere dicke
Stück mit vierseitiger quadratischer Bohre schwillt mit seinen kräfti-
gen durchaus einfachen Bippen in den Bückenkanten am stärksten an,
«ind der Bippenzug wird zwar auf dem Bücken r etwas dünner, aber
nirgends auch nur im Geringsten unterbrochen. Die innem Dunst*
kammern sind dagegen plötzlich zusammengequetscht, und verrathen
sich im zweiten Gewinde durch Höhlungen mit Ealkspathkrystallen
•erfüllt, bis endlich nach innen auch diese fehlen, und nur ein dünnes
Blättchen überbleibt, in dem man übrigens noch undeutliche Bippen-
gabelung zu sehen meint. Auf dem Querbruch der Mündung m kann
man das an der engem Hinterseite verfolgen : die dicken Bippen ragen
über das Lumen der Bohre plötzlich hervor; die mit Kalkspath er-
füllte Kammer darunter wird dünner, und nimmt die eiförmige Ge-
stalt eines dünnen planula an ; aber erst der dritte Umgang erscheint
völlig gequetscht. Am stärksten sind die Bippen auf dem Ende des
letzten Umgangs von
Fig. 15 entwickelt, welches Herr Pfarrer Engel an der Brunnen-
leitung auf der Höhe von Burgfelden südöstlich Balingen fand, das dem
ächten Weissen y angehört. Es ist eine innen verwitterte Scheibe von
10 cm Durchmesser, die auf der Unterseite zwar noch fest in thonig-
kalkigem (Gestein sitzt, aber die Bippen namentlich auf dem Bücken
Doch in ihrer ganzen Fracht sehen lässt. Die Bohre verbrach zwar
am Ende, doch scheint der Wohnkammer nichts Wesentliches mehr zu
fehlen. Ich habe noch kein Exemplar gesehen , wo die Bippen dicker
und vollendeter quer über den Bücken gingen. Der letzte Umgang
zählt etwa 24, die allmählig an Grösse abnehmen , und auf dem vor-
letzten Umgange einem cantatius nach Grösse und Einfachheit gleichen.
Eigentliche Stacheln bilden sich in den Bückenkanten nicht aus, son-
dern die Bippen erheben sich hier zu hochgeschwungenen Bogeui welche,
wenn sie im Gestein stecken, leicht das Ansehen von Spitzen annehmen.
62*
980 Weisser Jnn fi Amm. planulacinctos heteromorpbus.
Freilich sieht jedes Stflck tod diesem im Allgemeinen seltenen Amuio-
niten wieder etwas anders aas.
Fig. 16 aus dem ftchten y von Ditzenbach im Filsthal steckt aof
der Unterseite noch im harten dunkeln Kalke ^ der mit Terebratula
lacunosa gespickt ist, die Oberseite zeigt aber die zahlreichen mnden
ümg&nge fast bis zum Centram hinein. Von 10 cm Darchmesser ge-
hört die Hälfte schon zur Wohnkammer, und an den undeutlichen Lobeo
sieht man wenigstens so viel, dass sie noch den Achten Planulaten an-
gehören. Die Rippen stehen zwar etwas gedrängter als vorhin, schwellen
jedoch am Ende schon bedeutend an, und gehen, wenn auch nicht so
dick, über den Rücken r. Die Innern Umgänge sind gefällig geringelt»
zeigen hin und wieder eine tiefe Convoluten*artige Einschnürung, stellen-
weis aber mit tiefen Gabelungen, wie beim ächten jungen planula. Die
Bruchflächen auf den Rippen in den Rückenkanten könnten auf Sta-
cheln hindeuten.
Es schliessen sich an vorgenannte Exemplare eine ganze Reihe von
Formen, die man wegen ihrer Abänderungen nicht recht zu stellen
weiss , aber doch nicht wohl ganz zur Seite geschoben werden dürfen»
da sie vielleicht Bindeglieder swischen andern extremem Gestalten lie-
fern konnten.
Tab. 109 Fig. 1 ist ein wesentliches Stück eines Ringes von 14 cm:
Durchmesser, dessen innere Gewinde verloren gingen. Der Herr Pfarrer
Engel bekam ihn aus der Donaugegend, wo er beim Einfluss der Lauter
in 40 Fuss Tiefe unter Ealktuff gefunden wurde. Der wohlerhaltene
Ring ist zwar ziemlich abgegriffen, stammt aber wohl ohne Zweifel
aus dem Flusskies, worin ja Petrefactenreste keine Seltenheiten sind.
Drei Viertel des letzten Umganges mügen Wohnkammer sein, worauf
die vereinzelten Rippen markirt hervorragen, am Ende weitläufig, nach
innen aber immer gedrängter, fast keine gabelt sich, daher gehen sie^
wie Ringe über den Rücken, nur dass sie sich in der Mitte theilweia
abschwächen, aber sichtlich den Charakter der Plannlacincten bewahren.
Auf der Hälfte des Umganges tritt jedoch eine kleine Unregelmässig-
keit ein, indem die Rippen auf beiden Seiten altemiren, und dadurch
eine Unterbrechung des Ringes herbeigeführt wird. Die Rippen auf
dem vorhergehenden Umgange stehen bedeutend gedrängter, aber es ist
leider nur { Umgang davon da, dann brachen sie weg, nur von dem
Hohlraum der Dunstkammer blieb noch ein Rest verfolgbar. In der
Mitte, wo sich der volle turgor der Rühre erhielt, erscheint die Mün-
Weisser Jan ^: Axnm. nodalatus. 981
dang fit vollständig quadratisch; am Ausgang wird sie jedoch ent-
schieden höher als breit, ebenso innen, so dass man daselbst eine andere
Species vor sich zu haben meint. Man könnte sie darnach bXb planulac,
heteromorphus bezeichnen. Ein anderes Aussehen hat zwar der
Amin. nodulatuB Fig. 2, der mit comprimirter Bohre es in
den Rückenkanten zu flachen Knötchen bringt, aber typisch schliesst
er sich doch an. Er wird als Seltenheit im mittlem Weissen Jura
gefunden, wo er durch seine ein£Eiche Bippung und oblonge Mündung
gewissen Yariet&ten des Jamesani pag. 251 ähnelt. Dieser Anklang
an Formen des altern Juragebirges ist sehr beachtenswerth, und könnte^
Manchen zu unerwarteten theoretischen Schlüssen führen. Herr Notar
Elwebt bekam eine bis ans Ende mit Loben versehene Scheibe von
13 cm aus Weissem Jura ß i^on Laufen, von der ich nur den Mittel-
Schnitt abbildet der mit Rücksicht auf sein Lager vollkommen zum
Erkennen genügt. Es fallen daran die elliptischen ümg&nge auf, die
aber in den beiden äussern Windungen wieder vollständig normal wer-
den. Das mag sich wohl durch Krankheit erklären. Die Loben
sind zwar etwas undeutlich, aber der grosse Lateral auf der Mitte der
Seiten lässt in Verbindung mit dem schiefen Nahtlobus den kleinen
zweiten Lateral nicht aufkommen. Letzterer erreicht kaum die Grösse
des Secundärzackens im breiten Rfickensattel. Der stattliche Dorsal
nimmt mit seiner Breite den ganzen schmalen Rücken r ein, erreicht
aber die Länge der Mittelspitze vom Hauptseitenlobus nicht. Wie der
Durchschnitt der Mündung m zeigt, überflügelt die Höhe die Breite
bedeutend , und ein Buckel spricht sich in den Bückenkanten deutlich
aus, was den gedrängteren Bippen in der Naht ein gar zierliches An-
sehen gibt. Die Dimensionsverhältnisse bleiben sich längs der Bohre
durchaus ähnlich, nirgends zeigt sich eine Neigung zum quadratischen
Umriss. Eine Ähnlichkeit mit explanatum Neumatb 40. 3 von
Siebenbürgen lässt sich zwar nicht läugnen, aber will man Erfimde
aus so fernen Lagerstätten mit einander in Cbereinstimmung bringen,
so müssen die Kennzeichen einander näher kommen. Dies Exemplar
von Laufen könnte man nach der dunkeln Farbe des Mergelkalkes und
nach dem kiesigen Ansehen der Scheibe gar leicht für Cementmergel
des Lias y halten, doch kommen gänzlich verkalkte auch auf der Alp
südlich Tübingen vor: ich habe eine Scheibe von 14 cm vor mir, die
wahrscheinlich bis ans Ende erhalten noch fest im Weissen Kalke steckt.
Der grOsste Theil des letzten Umganges gehört hier entschieden schon
982 Weisser Jnra f : Amm. plannla-farca, planala planum.
der Wobnkammer , und die Lippe endigt mit der so oft gefuDdenen
EinsehntiruDg. Die Rippen aof dem Bücken schliessen sich deutlicher
zu einem Binge als vorhin. Das Centruro ist nur in zartem Abdruck
vorhanden, von dem sich der gequetschte Steinkern abblätterte. Voa
den zahlreichen Modificationen will ich nur noch eine auszeichnen:
Amm. planula^furca Tab. 109 Fig. 3, den mir Herr Verw-
ieger EocB übergab. Mit gedrängten Gabeln liegt er in einem thoni-
gen 7-Kalk, der auf den Nähten der Unterseite eine eigenthfimtiche
Stylolithen-artige Absonderung zeigt, die beim Querbruch streifig spie-
,gelt, und einen niedrigen spiralgewundenen Anhang erzengte. Der
ziemlich vollständige Ammonit hat einen Durchmesser von 18 cm mit
erhaltener Mündung m, welche hinter der zartgestreiften Lippe die ge^
wohnliche Einschnürung zeigt. Die Bühre, 5 cm hoch und 33 mm
breit, deutet auf ein ansehnliches Thier. Die Wohnkammer nimmt fast
den ganzen letzten Umgang ein. Loben sammt Habitus gleichen zwar
auffallend einem ansehnlichen triplicaius albus, aber die innem Oewinde
sind zahlreicher, und die Bippen flacher, lange und kurze wechseln öfter
mit einander ab, und erzeugen so die tiefgeschlitzten Gabeln (furca)^
welche unter der Naht öfter lang hervorragen, was ein Wahrzeichen
für planula abgibt. Dabei findet sich auf dem Bücken r eine flache
bandförmige Lücke, die selbst noch am äussersten Ende der Bohre nicht
verlischt. Eine gewisse Verwandtschaft mit schwachen Stellen von
plantdacinctus heteromorphus Fig. 1 findet zwar statt, aber die Bippen
stehen viel gedrängter. Ich hätte das Stück gar nicht erwähnt, wenn
nicht die Spiegelstreifen auf einer Seite der Nähte das Auge anzögen»
Wenn man die Vorstellung eines spiralen Stylolithen mitbringt, so wird
man die Bückenansichten r^ und r' leicht verstehen. Ansicht r^ ist
Yom Ende der Naht genommen, der Bücken erscheint streifig ver-
schmiert, doch treten links die Bippen hervor, während rechts die Ge»
birgsstreifen alles verdecken, und plötzlich aufhören; r' gehört zur
vorhergehenden Naht, unten habe ich die Mündung m' angebracht,
welche darauf liegt, woran man wieder rechts die Streifung deutlich
verfolgen kann, die reichlich einen Centimeter lang plötzlich im Ge-
birge aufhört. Ein mechanischer Druck von aussen hat offenbar die
immer noch räthselhaften Zeichnungen hervorgebracht. Das Stück r
zeigt uns den Bückenlobns.
Amm. planula planus Tab. 109 Fig. 4, den Herr Notar
Elwkrt im Weissen Jura y von Onstmettingen &nd , gleicht einem
Weisser Jura f, Amm. septenarius. 983
niedermflndigeD Planulaten, der durch seine elliptische Mündangjp einem
convolutus gleicht, aber schon die Schftrfe der Bippen unterscheidet ihn,
und namentlich die tiefen Gabeln, welche öfter mit ein&chen Bippen
abwechseln. Ohne allen Schmuck seitlicher Erhöhungen erinnert er
lebhaft an deammcius Ofpel 67. 2 , aber das Bückenband ist breiter
und markirter, namentlich in den Bäckenkanten , die sich weniger
eiförmig zurunden. Die Loben sind zwar sehr verwischt, so dass ich
mich über das muthmassliche Vorhandensein der Wohnkammer nicht
sicher aussprechen mag, sonst könnte man ihn für das Centrum eines
planula gigas pag. 974 halten. So regt uns jeder Fund, wenn er toU-
kommener ausgebildet ist als ein anderer, und sich namentlich durch
verschiedene Grösse auszeichnet, zu neuen Namen an, die man immer
wieder anders deuten möchte. Kommen dazu dann ganz ausgesprochene
Organe, die gleich auffallend in die Augen fallen, so meint man etwas
Absonderliches gefunden zu haben. Leider pflegen aber solche Dinge
sdten zu sein, und dann keine rechte Analyse der Eigenschaften zu-
zulassen. Ein solches Unicum ist
Amm. septenarius Tab. 109 Fig. 3, das ich schon früh
(Jura 76. 2) abgebildet habe. Es steckt in einem harten Gestein ySf
welches auf dem Bosler bei Boll gefunden wurde. Die innem Win-
dungen zeigen zwar nur feine Bippen, doch zeichnet sich zwischen meist
einfachen manche tiefe Gabel aus, was man nothgedrungen wohl noch
mit planula in Übereinstimmung bringen könnte , aber dann kommen
auf der Wohnkammer plötzlich sieben dicke Bippen vor, die sich auf
dem schmalen Bücken r sparrenfl^rmig zu zwei correspondirenden Hör-
nern m ausbreiten. Das gew&hrt dem seltenen Funde ein ganz be-
sonderes Interesse. Der verengte Zwischenraum der Bohre scheint kaum
gestreift zu sein, aber auf der Höhe der kantigen Bippe sieht man eine
Furche angedeutet, welche je eine Zwillingsrippe erzeugt. Leider steckt
das Scheibchen von 35 mm auf der Unterseite satt im harten Gestein,
das ich wegen der Gefahr zu schaden nicht entfernen mag. Daher ist
auch das Ende vor der siebenten Dickrippe ganz unsicher. Eine ge-
wisse Verwandtschaft mit Armaten, z. B. Bakeriae distraetus Tab. 89
Fig. 2 aus den schwarzen Knollen des Braunen Jura ^ ist zwar nicht
zu verkennen, aber der Eindruck der ganzen Gestalt auf uns und das
hohe Lager im weissen Gestein Iftsst uns doch zu keiner bestimmten
Vergleichung kommen. Die Loben sind leider bezüglich des Nahtlobus
nicht klar genug, sie können ebensowohl für Planulaten wie Armaten
ausgelegt werden. Eine gewisse Verwandtschaft dazu hat der kleine
gg4 Weisser Jan if\ Amm. bideDtosns, pUnala gigas.
Amm. bidento8U8 Tab. 109 Fig. 6. 7 Jura (Tab. 76 Fig. 4),
den icb einmal in mehreren Exemplaren am linken Gehänge der Donau,
dem Städtchen Mühlheim gegenüber, «an der sogenannten Felaenhalde*
unter dem Weinberge gefunden habe. Das Lager in der Steinhalde
genau anzugeben, ist schwer, doch da die Scheibchen rings erhalten
im Steinmergel liegen, so wird man an die dort sehr entwickelten
Lochenschichten erinnert. Die runden Knoten auf dem Rücken alter-
niren mit einander, und erinnern dadurch an bidentahts der Ornaten-
thone, was mich zu dem Namen veranlasste. Sonst ist die Schale
glänzend glatt und nur unter den Knoten mit je einer tiefen Furche ge-
schmückt, welche auf Ohren hinweisen, die am Mundsaume mit schwa-
chem Vorsprunge noch angedeutet sind. Auffallender Weise ist diese
kleine Scheibe von t cm Durchmesser {x vergr.) schon völlig aus-
gewachsen, denn nicht nur die Lobenlinien deuten die Wohnkammer
von } Umgang auf das Bestimmteste an, sondern die letzte Dunst-
kammer ist auch entschieden kürzer als die ihr unmittelbar vorher-
gehenden. Die Loben bilden bei so kleinen Dingen scheinbar blos un-
gezackte Wellen, doch fällt die Hauptwelle in die Tiefe der Furche,
während die zweite kleinere darunter ihren Platz hat, wie die abge-
wickelte etwas vergrösserte Lobenlinie L zeigen mag, worin r den un-
deutlichen Bückenlobus, 1 in der Furche den Haupthiteral angibt, wäh-
rend bald unter dem zweiten 2 die Linie mit einer kleinen Schlinge
sich unter der Naht verliert. Eigenthümlich springt unter der Seiten-
furche die Schale etwas hervor, auf der Erhöhung liegt der zweite
Lateral, der dadurch am leichtesten beobachtbar wird ; in der Knoten-
region verengt sich die Bohre etwas, doch muss man stärker vergrös-
Sern, um die Eigenthümlichkeit vom Bücken {R vergr.) her anschaulich
zu machen. Fig. 7 setze ich ein noch kleineres von 8 mm daneben,
was aber dennoch alle die erwähnten Merkmale zeigt. Oppel (Pal.
Mitth. 198) führt die Species bidentosus zwar auf, citirt aber blos
meine Abbildung, dagegen gibt Loriol (Tenuilobatusz. 124 Tab. 20
Fig. 4) vom Banden wenigstens eine gut erkennbare Abbildung, die
auf eine grössere Verbreitung hindeutet. Denn ich zweifle nicht, dass
alle diese winzigen Scheiben schon ausgewachsen sind, was als das
wichtigste Kennzeichen angesehen werden muss.
Um die Mannig<igkeit von der Gruppe des planula darzulegen,
bilde ich von
planula gigas Tab. 109 Fig. 8 eine vortreffliche grobrippige
Sclieibe ab, die aus dem Betakalk von Neidlingen an der Steige nach
Weisser Jara fi Amm. planula plicatilis, psendomatabiliB. 985
Wiesensteig im Naturalienkabinet von Stuttgart niedergelegt ist. Das
25 cm grosse Exemplar mit zerrissener Mündang stimmt so vortreff-
lich mit plicaiüis Zietbn 7. 1, dass man es planula plicatilis nennen
könnte. Wenn man die etwas grössere Scheibe Tab. 108 Fig. 1 damit
vergleicht, so treten jetzt die Einschnürungen mit Wülsten zurück, die
Windnngszahl nimmt ab, die Gabelrippen werden dicker und kräftiger,
doch wird kein unterschied so schlagend, dass man sie entschieden
trennen möchte. Es sind eben Gesichter verschiedener Individuen, wie
eie bei allen geschaffenen Wesen uns entgegentreten. Dbrigens über-
sehe man das Centrnm nicht, das auf einem Gentimeter Durchmesser
statt des Böhrenkernes dessen Abdrücke von der Unterseite zeigt, aber
80 scharf, dass man darin bis zum Mittelpunkt gegen 5 Umgänge zählen
kann. Die Stelle ragt zwar etwas hervor, doch lässt sich nicht ent-
scheiden, ob es blos ein Nabelabdruck sei, oder ob Gewalt von aussen
mit eingewirkt habe.
Tab. 109 Fig. 9 gebe ich ein Bild aus Weissem Jura 7 von der
Bmnnenleitung von Burgfelden bei Balingen, was genau mitpseudo^
mutabilis LoaiOL 16.2 vom Lagern stimmt, nur dass die kräftigen
Rippen ununterbrochen über den Rücken r gehen, und jede Spur einer
Unterbrechung fehlt. Die Mündung m ist nicht hoch, sondern halb-
kreisförmig gerundet, wie bei canvolutus. Die Lobai reichen bis zum
Ende, aber die kräftige Spurlinie zeigt, dass wenigstens noch ein gan-
zer Umgang fehle. Der Nabel ist viel weiter als vom involtUus, ja
man könnte bis zum plicomphalus Tab. 81 Fig. 25 hinabsteigen, und
genügende Ähnlichkeiten finden. Hätte er ein Rückenband, so würde
ich ihn mit Freuden zu den Circumplicaten pag. 970 stellen, obgleich
deren Nabel auch gern etwas enger zu sein pflegt. So wird man un-
sicher von einer Ähnlichkeit zur andern geworfen, und keine erscheint
bedeutend genug, um solche schielenden Seltenheiten mit einem be-
sondern Namen zu beehren.
Tab. 109 Fig. 10 aus ß von Spaichingen ist eigenthümlich roh-
rippig, wie man es gewöhnlich beim conviAutus nicht findet, dem er
sonst im ganzen Habitus gleicht, namentlich hat er auch in den Rücken-
kanten r dicke parabolische Scbnirkel. In der Mittellinie ist jedoch
schon eine deutliche Furche vorhanden, welche die Rippen von beiden
Seiten trennt, etwa wie man es bei Parkinsoniern Tab. 74 mit schmaler
Rückenfurche findet. Die Loben sind die ächter Planulaten, ein an-
sehnliches Stück Wohnkammer kann man deutlich unterscheiden. Es
086 Weisser Jura f : Amm. trifurcatus.
ist eine ziemlich seltene Ab&nderang, die ich nicht gern unerwfthnt
lassen mochte.
Ammonltes trlflireatns.
Tab. HO.
Diese längst bekannte Benennung von Beinecke 49 wurde schoir
bei den Circumplicaten pag. 971 erwähnt, zvl welcher Omppe er ge-
hört, nar dass seine Bippen viel gröber werden. Man darf sich hier
durch Opp£L*sche Kritik in Deutung der verschiedenen Abbildungen
nicht zu neuen Namen trimerus, Bolandi, FriscUini etc. verleiten
lassen, denn wer mit genügendem Material versehen einen tiefern Blick
in den Abgrund von Mannigfaltigkeit werfen kann, der sieht bald ein^
dass der Wissenschaft mit solchen Zersplitterungen wenig geholfen isiv
namentlich wenn sie bunt durcheinander gewürfelt ohne 83^tematische
Ordnung in den unendlichen Näancirungen aufgestellt werden. Deut-
liche Exemplare mit freiem Nabel gehören immerhin zu den seltenem
Erfunden, dabei liegen sie meist in einem dunkeln Thonkalke des mitt-
lem Gamma, der die Bohren durch Drack von aussen etwas entstellte.
Daher darf man keine ängstliche Bncksicht auf die Maasse der Bohre
nehmen. Nach den Falten im Nabel habe ich schon frühzeitig (Ce-
phalop. 168 und Jura 607) eine Beibe von Biesentrifurcaten , die sieb
wesentlich von obigen Biesenplanulaten pag. 934 unterscheiden, hier
unterzubringen gesucht, und die schwerste Scheibe nach dem Durch-
messer von zwei vollen Pariser Fuss (66 cm) bipedalis genannt In
rohen Zügen kann man diese Biesen in vier Abtheilungen bringen:
a. Biesep mit dicken Nabelfalten (bipedaUs); im Anfange
des letzten Umganges erscheint die Bohre comprimirter und schmal-
rückiger als am Ende, wo die Lippe ein schönes Oval bildet. Amm,
Erinus Okbiont (Pal. fran9. I. 549 Tab. 212) von 40 cm hat im Ha-
bitus Ähnlichkeit.
b. Biesen mit flachen Bippenwellen und weiterm Nabel
(tenuiplexus) , behält sein ganzes Leben eine ansehnlich comprimirte
Bohre. Scheiben von 44 cm gehören schon zu den grössten.
c Biesen mit glatter Bohre (laevigyratus)^ stehen zwar den
rippenwelligen an Grösse nicht nach, haben aber einen noch weitem
Nabel, und einen niedrigen eiförmigen Umriss, der sie in mancher Be-
ziehung schon den Lineaten nähert.
d. Biesen mit kräftigen Nabelfalten, aber zeitlebens mit
Weisser Jura y: Amm. triforcatiis. 987
dreiseitiger Mflndang (trigona), die mit dem Alter senkrecht über dem
Nabel immer breiter, und im Kiele immer schmaler wird. Der schiefe
Nahtlobus schliesst sie jedoch mehr den Planulaten als den Inflaten*
an, woran man im Hinblick auf Amm. gigas Zieten 13. 1 wohl den«'
ken könnte.
Wenn man diese Riesentrifurcaten auch unter einander leicht ver«'
mischen kann, so haben sie im Typus doch so viel Gemeinsames, dass
man sie von den Riesenplannlaten gewöhnlich auf das Bestimmteste
unterscheidet. Damit ist för uns schon viel gewonnen. Denn vo»
allen die jungen innern Umgänge nachzuweisen, das ist zur Zeit nicht
möglich, und wir wollen uns freuen, dass schon Beinbcke am Staffel'
berge in Franken eine kleine dicke Scheibe von 5 cm Durchmesser
fand, die mit Wahrscheinlichkeit zu dieser Gruppe gehört. Man darf
da an kleinen scheinbaren Verschiedenheiten nicht m&keln, sondern
muss dem Eindruck im Ganzen folgen. Dann wird man sich bald
überzeugen, dass trifurcatus Zieten 3. 1 von 7 cm Durchmesser bei
Böhringen eine etwas grössere Normalform ist, die blos durch einen
Seitendruck etwas comprimirt wurde. Tab. HO Fig. 1 stelle ich noch*
male mein Normalexemplar von Gruibingen (Jura 75. 1) an die Spitze,
das nicht viel grösser als das RETNECKE*sche Original schon ein an-
sehnliches Stück Wohnkammer angesetzt hat, wenn auch die Verfolgung
der Scheidewände nicht ganz sicher sein mag. Wie die Mündung m
zeigt, hat die Röhre sichtlich durch Druck gelitten, was schon eine
Enicklinie auf dem Bücken r andeutet, w&hrend Rippen und Nabel-
falten so vollständig dem fränkischen unverdrückten gleichen, dass gar
kein sonderlicher Scharfblick dazu gehört, sie unbedingt für die gleiche
Spedes zu nehmen; namentlich charakteristisch erscheinen die groben
dreizinkigen Gabeln, welche ziemlich regelmässig mit einem vierten
Zwischenzinken abwechseln.
Fig. 2 aus Weissem Jura y ist schon ziemlich grösser, aber un-
verdrückt. Der tiefe Nabel wird von grossen Rippenfalten zierlich
umringt, die sich in ihrem Spirallauf weit nach innen verfolgen lassen«
Die groben Gabeln erscheinen wiederholt vierzinkig, weil sich öfter ein
Zwischenzinken einstellt. Die Mündung m ist zwar am Ende schon
entschieden höher als breit, aber am Anfange des letzten Umganges
erreicht, ja überflügelt die Breite noch die Höhe m\ so dass das Röhren-
lumen schon sehr sich dem REn^ECKE^schen Bilde nähert. Ja, wenn
man Gelegenheit hat, mehrere zu messen, so merkt man bald, wie
988 Weisser Jura y» Amm. trifiircAtiu.
schwankend solche Merkmale sind. Von Loben gewahrt man anfangs
anf dem grauen mit Flechtengröbchen bedeckten Kalke nichts, bis man
endlich mit der Lupe hervorstehende gezahnte Leisten entdeckt, die
bis ans Ende reichend beweisen, dass die Wohnkammer wegbrach. Man
darf daher auf unbedeutende Verschiedenheiten der Lobenzäckchen kein
sonderliches Gewicht legen. So schreiten wir allmählig zu immer
grossem Scheiben fort. Das schöne Exemplar
Fig. 3 liegt im Naturalienkabinet von Stuttgart, und ist aus einem
dunkeln Kalke von Geislingen geklopft, der wahrscheinlich beim Bau
der Eisenbahn im dortigen ß gefunden wurde. Da er schon einen hal-
ben Umgang Wohnkammer angesetzt hat, so ist er eigentlich kleiner
als der vorige, und ergänzt man sich nach der deutlichen Spnrlinie
das Ende der Bohre, so kommt genau der Durchmesser von Ämm.
Bolandi Oppel 67. 3, den schon Graf Monster im Gebiete der Pegnitz
fand. Man sieht in der That nicht ein, warum Oppel denselben von
dem blos kleinem trimerus trennen mochte ; in der Beschreibung wird
nicht mal auf die Ähnlichkeit hingewiesen, die doch in den dreizinkigen
Gabeln so klar vorliegt. Dabei ist es blos ein restanrirtes ünicum,
das allerdings etwas schlanker und grosser als das unsrige ward, aber
die gleichen typischen Loben bewahrte, welche besonders in einem
grossen schiefen Nahtlobus und einem schmalen langen zweiten Seiten-
lobus, der mir etwas unnatürlich erscheint, ihren Ausdruck finden. Die
Mündung m w&chst ziemlich schneller in die Dicke, aber auf solche
unbedeutenden Dimensionsverschiedenheiten darf man keine Species
gründen, zumal da der Umriss der Mündung vom Lithographen am
schwierigsten genau getroffen wird. Denkt man sich die Wohnkammer
vollständig, so nimmt sie wohl | vom letzten Umgang ein. Wie miss-
lich es ist, auf alle solche kleinen Abftnderangen ein Gewicht zu legen,
mag die entschieden verdrückte Scheibe
Fig. 4 vom Bosler bei Bell beweisen. Herr Koch fiind sie ganz
oben in dem lichten Kalke, welchen man schon zum d zählt. Von
14 cm Durchmesser schneidet der Mundsaum scharf mit gerader Linie
ab, so dass auf die Wohnkammer | vom letzten Umgang fieillen. Die
dicke Bippung mit drei End- und je einem Zwischenzinken ist an den
meisten Stellen der Bohre normal. Aber um von der durch äussern
Druck verzerrten Bohre ein Bild zu geben, bratfchte ich nur ein Stück r
vom Bücken her abzubilden. In dem äussersten Kiel blieb zwar
eine Kalklinie sitzen, aber sprengt man dieselbe mit einem Feder-
Weisser Jura y\ Amm. trifarcatus. 98&
messer weg, so liegt darunter eine schmale ungeknickte Schale, die
ans an die Rflckenglätte von Amm. angtdatus im untern Lias erinnert.
Zum Überfluss habe ich noch den ümriss m gegen das Ende der Bohre
hineingesetzt, der bei einer Breite von 2 cm eine Höhe von 6 cm er-
reicht. Dennoch ist es nach allen seinen noch erhaltenen Eennzeichea
ein ächter trifurcatus. So muss man sich in der Phantasie die zwischen-
liegenden Bilder ergänzen, um nur zu einigermassen sichern Resultaten
zu kommen. Übrigens kommen an jener ausgiebigen Fundstelle auf
der Höhe des Bosler auch unverdrücktere vor, die durch ihr Ansehen
grossen Trifurcaten immer ähnlicher werden. Zur Yergleichung habe-
ich ein gleich grosses Exemplar vor mir, woran die Mundung bei 55 mm
Höhe 40 mm Breite erreicht, was sich am Anfange des letzten Um-
ganges auf das noch gfinstigere Maass von 33 : 27 Fig. 5 steigert,
also einer massig hochmündigen Bohre gleichkommt. Dabei erscheinen
die Bippen durch ein schmales Bückenband geschieden, die dicken Bippen-
bündel zeigen auf dem Stiele im ganzen äussern Umgänge regelmässige
je vier Zinken.
Zu Schwierigkeiten im Bestimmen fahren die dünnrippigen Varie-
täten, welche in allen möglichen Spielarten sich den Gircumplicaten
pag. 970 anschliessen. Ich lenke nur die Aufmerksamkeit auf das-
Normalstück
Tab. HO Fig. 6, welches in schönster Ausbildung zwischen den
grobrippigen am Bosler liegt. Der schön faltige Nabel ist mittelgross,,
und daran heften sich die Bippenbündel in bester Ordnung zu 3 + 1 ,
aber etwas dünner, als bei den eigentlichen Trifurcaten. Offenbar hat
diesen Oppbl 66. 6 von Streitberg unter seinem Amm. Strauchianus
verstanden, nur ist unser Exemplar etwas grösser und vollständiger,,
auch scheinen die Bippen auf dem Bücken unterbrochen zu sein , was
die Scheiben dem sogenannten mutabilis pag. 971 Orb. etwas nähern,
würde. Stellenweis erscheint das Bfickenband r zwar ausgebildet, aber
gewöhnlich kommt man darüber in solchen Zweifel, dass man sich nicht
sicher entscheiden kann. Doch ist trotz des Schmächtigerwerdens der
Bippen die Trifurcatenregel noch vollständig vorhanden. Das ist nuu
nicht mehr der Fall, wenn wir einen Schritt weiter zu
Fig. 7 aus 7 übergehen. Hier bleiben zwar die Nabelfalten noch
gross, aber die Bändelrippen werden entschieden zahlreicher und feiner,
und wäre der Nabel etwas enger und die Hochmündigkeit bedeutender,.
90 würde man ihn dreist zum involutus Tab. 107 Fig. 1 stellen. Loben-
090 Weisser Jara fi Amm. trifnrcatas eTolutna. Biesenformen.
andeutangen kann man bis ans Ende verfolgen, nar am Mandaaum
scheint sich etwas Wohnkammer einzustellen, deren weiterer Yerlanf
üarch die markirte Spurlinie bis ans Ende sehr bestimmt angedeutet
ist. Man sieht daran, dass | von der Bohre durch den folgenden Um-
gang bedeckt wird. Dabei scheint ein Bückenband r sich aoszabilden,
wenn man stellenweis auch einzelne Wellen quer durchgehen sidit Der
fahle Kalkstein war eben nicht geeignet, uns alle die unsichern Merk-
male YoUstftndig zu erhalten. Daher erscheint das Wanken in den
Bestimmungen gerechtfertigt. Suchte man nach Vergleichongspunkten,
ao stände das Bild von Amm. psetidomutabilis Lobiol 16. 2 mitten
zwischen unserer Fig. 6 und Fig. 7. Auf dem andern Eitrem steht
Fig. 8 aus Weissem Jura d ?on Willmandingen südlich Tübingen.
Die Bippen sind hier wieder drei- bis vierzinkig, aber die Scheiben
stark evolut, evoluter als Amm, phorcus Loriol 16. 4 vom Lftgem,
dem er sonst bezüglich der Bippen ausserordentlich gleicht, nur gehen
dieselben ununterbrochen über den runden Bücken, der in der Mündung m
kaum etwas höher ist als breit. Ich vereinige solche immer noch mit
irifurcalus mit dem Zusatz evolutus. Man kann dabei sogar an die
innern Windungen von Amm. gigas Zibten 13. 1 denken, die ähnliche
Anordnung der dicken Bippen haben. Aus diesem Wirrwar von Mög-
lichkeiten, welche Keiner mit Sicherheit entscheiden kann, kommen wir
nicht heraus. Aber nicht blos bei den kleinen Scheiben, sondern auch
bei den hierher gehörigen
Biesenformen
gerathen wir in ähnliche Schwierigkeit, zumal wenn der Nabel verdeckt
ist, und der eingehüllte Bücken der innern Gewinde unter der Naht
versteckt bleibt. Ofpel pag. 971 führte far Zibtem*s und meinen tri-
furcatus den neuen Namen Frisehlini ein, ohne eine Abbildung bei-
zufügen, weil an eine Übereinstimmung des trifurcatm Beinegke's mit
ZiKTEN^s nicht zu denken sei, und fährt dann fort: «ich darf dabei im
«Wesentlichen auf die schon früher von Zieten und Quenstedt gemach-
sten Angaben verweisen. Ohne Zweifel gehört Amm. Frischlini in
„die Nähe von Amm. bipedcdis Quenstedt, sofern wir letztere Species
„in dem weitern Sinne einer ganzen Arten-Oruppe auffiissen. Amm.
« Frischlini besitzt keine unbeträchtlichen Dimensionen und verliert auf
«dem äussern Umgange, wie dies auch bei Amm. bipedcdis der Fall
»ist, die charakteristischen Bippen, doch erreicht derselbe die bedeu-
Weisser Jnra f : Amm. trifurcatüs. 991
^tende Grösse von Amm. bipedalis nicht" Wer will aus dieser un-
vollständigen Beschreibung errathen, wie die neue Species aussehe.
H. V. LoKioL (Tenuilob.-Zone 88 Tab. 14) bat unter diesem neuen Na-
men, sich besonders auf das Wort , bedeutende Grösse* stützend, Bruch-
stücke vom Banden etc. mit rohen Rippen und dreieckiger Mündung
verstanden, die bei einer Scheibe von 140 mm noch keine Wohnkammer
zeigten (encore enti^rement chambr^). Mit diesem LoRiOL*schen Bilde
stimmt unsere
Tab. 110 Fig. 9 wahrscheinlich überein. Herr Lehrer Wittunger
schlug «s aus dem Lacunosenfelsen y an der Steige von Weissenstein
heraus, bei 18 cm Durchmesser gehen die deutlichen Loben noch bis
an das äusserste abgebrochene Ende. Die Mündung m ist auffallend
dreiseitig, aber die dicken Bippen behalten noch genau die Anordnung
der trifurcatüs bei, über dem Nabel von 6 cm Durchmesser stehen
13 Falten. Die innem Windungen haben zwar etwas durch ftussern
Druck gelitten, man sieht aber deutlich, dass sie nach innen gedrängt
stehen. Eine höchst merkwürdige Absonderlichkeit bildet genau im
Oentrum der kleine 3 mm breite und hohe Kegel s mit etwa vier Um-
gängen, die in einer konischen Spirale wie ein Trochus hervorragen.
Bei der Deutlichkeit des Gewindes kann man nicht wohl an Täuschung
denken, auch möchte ich es nicht, wie bei den Biesenplanulaten Tab. 102
Fig. 3. 5 , d«irch zufälligen Druck von unten erklären , sondern es ist
•ein excentrisches Gewinde, was dem Embryo angehörte, der sich links
l^edreht aufwand, und erst nach einigen Umgängen in die symmetrische
Lage überging. Wer dächte hier nicht an die linksgewundenen Turri-
liten ! Die Loben Hessen sich auf dem äussern Umgange vorzüglich
einzeichnen: man sieht, wie der schiefe grosse Nahtlobus vier Zacken
hinauskehrt, wovon der grösste obere den zweiten Lateral beeinträch-
tigte, während ganz wie bei Planulaten der Hauptlateral mit seinen
<lrei gespreizten Zacken alle an Länge überflügelte. Häufig wird diese
robuste Scheibe zwar nicht gefunden, doch liegt sie auch bei Salmen-
dingen in den dunkeln Kalken von 7, von derselben Grösse wie vorhin,
aber schon mit einem Theil von Wohnkammer versehen, und vom Bü-
cken her elliptisch verdrückt, wodurch die Bippenlage in eine auf&llend
schiefe Stellung «kam.
Die Schwierigkeit der Bestimmung beginnt erst mit den grössern :
Oppel sagt zwar, dass sein Frisctdini im äussern Umgange glatt werde,
aber fBgt sonst wenig hinzu. Ich habe erst neuerlich auf dem Bosler
992 Weisser Jura f: Amm. bipedalis minor.
einen 12 Pfd. schweren von 31 cm erworben, der noch ein Stück im
Nabel gänzlich glatt erscheint, erst weiter hinein folgen grobe Falten^
die man wohl mit unserer Fig. 9 yergleichen könnte, aber dann ist
das gefaltete Centrum viel zu klein. Die Mündung der glatten Schal»
ist hoch elliptisch, 12 cm hoch und 6 cm breit, die Wobnkammer
nimmt drei Viertel des letzten Umganges ein, die Loben bleiben da-
gegen noch ganz Planulaten-artig. Dürfte ich unbefangen nach der
OppEL*schen Beschreibung urtheilen, so würde ich diesen für FrisMmi
halten, und nicht den LoKiOL'schen. Er ist bereits das Ebenbild vom
bipedalis, nur klein, ein biped. minor, der ohne die groben Nabelfalten
sich an laevigyratus anschliessen würde. Nach der Grösse der Wohn-
kammer zu urtheilen, scheint das Individuum ausgewachsen zu sein.
Schreiten wir nun zu der grössern
Tab. 110 Fig. 10 von Geislingen, welche 34 Pfd. schwer von 44 cn>
Durchmesser beim Bau der Eisenbahn in y gefunden wurde, so sind hier
auch wieder anderthalb Umgänge vollständig glatt, erst dann gewahrt
man im Nabel jene rohen Falten, die mich immer durch ihre Stärke an
trifurcatus erinnerten. Freilich darf man dann nicht an kleinen Unter-
schieden mäkeln. Zufällig ist am Anfange des lotsten Umganges
ein Stück weggebrochen, wodurch bei a die ganze gerippte Seite der
vorletzten Windung zum Vorschein kommt, die Bippenordnung ist zwar
immer noch 3 + 1 -zinkig, aber verglichen mit Fig. 9 lässt sich der
Umriss der Bohre doch nicht in genaue Übereinstimmung bringen»
Darnach vermeide ich es, Dinge, die durch Wuchs und allgemeine
Eigenschaften sich so nahe stehen, immer wieder ins Unendliche 2u
trennen. Das Centrum ist wie gewöhnlich verdrückt, es scheint zwar
sich darin ein Kegel zu erheben, doch lassen sich darauf keine Bippen-
abdrücke verfolgen. Die Wohnkammer , worauf noch Beste der fein-
gestreiften veränderten Schale liegen, nimmt vom letzten Umgange noch
nicht die Hälfte ein , auf dem Bücken gemessen etwa 5d cm Länge,
das ist mit Bücksicht auf die verwandten Biesen zi) wenig. Die Mün-
dung der Bohre ist in ihrem ganzen Verlaufe elliptisch comprimirt^
am Anfange des letzten Gewindes 90 mm hoch und 55 mm breit, was
sich am scheinbaren Mundsaume auf 17 cm Höhe und 10 cm Breite
steigert, so dass ungefähr an beiden Enden sich die gleiche Dicke
[0 = II = 0,6 erhält. Schon bedeutend grösser und mit dickern
Bunzeln im Nabel ist
Tab. 111 Fig. l ebenfalls von Geislingen, wiegt bei einem un-
Weisser Jara y: Amm. bipedalis. 993
gefäbreo Durchmesser von 50 cm schon 58 Pfd. Ich gebe dayon nur
das Centrnm, und rechts ein Stück vom Aofauge der letzten Windung.
Denkt man sich dazu noch das Ende des Umgangs, von dem f der
Wohnkammer angehören, so bekommt man schon eine Anschauung von
der gewaltigen Grösse. Die innern Falten sind hier viel plumper und
massiger, als vorhin, überhaupt ist alles riesiger angelegt. Leider ist
die Wohnkammer vorn etwas zerrissen, man kann aber die Länge der
ganzen Bückenlinie auf 140 cm annehmen, wovon 120 cm auf die Wohn-
kammer kommen. Anderthalb Umgänge der ßöhre erscheinen voll-
kommen glatt, wenigstens fehlt bis dahin im Nabel jede Andeutung
von Falten, dann setzen sie sich anfangs schwach ein, und werden eine
Zeit lang nach innen immer kräftiger, bis sie sich in den Embryonal-
gewinden verwischen. Noch haben wir am Ende den Bückenschwung
des eigentlichen bipedalis nicht erreicht, sondern die Bohre bleibt in
ihrem ganzen Verlauf noch wesentlich comprimirt, denn die Wohn-
kammer ist am Anfang 86 mm breit und 13 cm hoch, also 130 : 86
= 0,666 dick, was sich gegen das Ende der Bohre etwa auf || = 0,722
steigert. Eine 7 cm breite, aber flache Einschnürung mit darauf fol-
gender schwacher Erweiterung mag wohl nur individuell sein, und nicht
als Zeichen des Ausgewachsenseins genommen werden können, wenn
schon der Bohre nichts Wesentliches fehlen dürfte. Die Loben sind
zwar roh, aber mit etwas verwittertem Schwefelkies gemischt kann
man doch viele Zweige feststellen, und namentlich den schiefen Verlauf
des Nahtlobns erkennen. Die comprimirte Bohre hat zwar Ähnlichkeit
mit der verkleinerten Zeichnung des Amm. Erinus Orbiqnt (Pal.
fran9. L 549 Tab. 212), der im Eimmäridgien von Honfleur (Calvados)
ebenfalls 40 cm Durchmesser erreicht, aber Loben und Bippen auf der
letzten Windung wollen doch nicht recht stimmen. Jetzt gelangen
wir erst zum eigentlichen
Amm. bipedalis C!ephalop. 168. Ich habe zwar von jeher
jene grossen Scheiben mit runzeligem Nabel von Oeislingen dazu ge-
zählt, aber den Gipfelpunkt erreichen doch nur zwei Exemplare: ein
kleineres von 103 Pfd. ' und 58 cm Durchmesser von Salmendingen
mitten im normalen Weissen Jura y, auf der Fahrstrasse gelegen,
welche westlich vom Dorf nach den Bohnerzgruben auf dem Mong führt ;
und ein grösseres von 174 Pfd. und 66 cm Durchmesser von Ditzen-
bach im obern Filsthal, wo ich es ebenfalls aus dem ächten y vom
Finder ziemlich theuer erworben habe. Beide sind aussen vollständig
QOENSTIDT, di« AnBonlton das sdiwSbifeben Jan. 68
994 Weisser Jura f : Amm. bipedalis minor.
glatt, schwellen aber am Ende der Wohnkammer zu einer gefUligen
Rundung an, so dass die Compression am Bücken, welche im Anfange
des letzten Umganges noch deutlich vorhanden ist, allmählig gänzlich
verloren geht. Im Hdb. Petrefact. 3. Aafl. 571 habe ich einen aaf -|^
verkleinerten Holzschnitt hinzugefügt, welchen ich meinen „Epochen
der Natur" (1861 pag. 585) entlehnte, um wenigstens vom Ganzen ein
annäherndes Bild zu geben.
Der kleinere von Salmendingen ist zwar innen noch ganz von
Gestein bedeckt, doch zweifle ich nicht, dass darunter ebenfalls ein mit
Bunzeln geschmückter Nabel steckt. Der Umfang der letzten Windung
misst auf dem Bücken 164 cm , davon gehören 120 cm zur Wohn-
kammer. Der zum Theil erhaltene Lippensaum zieht sich von der Naht
schief nach vorn, und die Bohre hat hier von Naht zu Naht einen
Bogen von 45 cm Länge. Die beiden letzten Dunstkammern verengen
sich sichtlich, zum Zeichen, dass das Thier ausgewachsen war. Seine
Loben sind durchaus noch Flanulaten-artig, namentlich auch bezüglich
des schiefen Nahtlobus, an dem man drei bis vier grosse Seitenäste
zählen kann. Diesen übertrifft nun noch der
Biese von Ditzenbach Tab. 1 1 1 Fig. 2 mit 180 cm Umfang, wo-
von 144 cm auf die Bückenlänge der Wohnkammer kommen. Das Ende
der Mündung tn misst von Naht zu Naht über den runden Bücken
hinweg etwa 58 cm. Der Anfang der Wohnkammer hat zwar noch
einen entschieden dreiseitigen Umriss mit 16 cm Seitenhöhe und 13 cm
Breite, aber doch noch von Naht zu Naht einen Umfang von 40 cm,
so dass ein gewaltiges Thier den Wohnraum ausfüllen musste. Da das
Gestein im thonkalkigen y ziemlich gut vom Kerne abspringt, so konn-
ten schon im drittletzten Gewinde die groben Nahtfalten auf das Be-
stimmteste nachgewiesen werden. Sie stimmen typisch so vollständig
mit den kleinern Geislingern (biped. minor), dass es uns trotz des
verschiedenen Ansehens nicht wohl in den Sinn kommen darf, sie als
besondere Species zu scheiden. Die Naht des letzten Umganges geht
durch die Mitte des Seitensattels zwischen den beiden Seitenloben durch,
so dass der Hauptlateral unter der Bauchseite versteckt bleibt; der
zweite Lateral liegt frei da, und wird durch den zweiten Seitensattel
von dem schiefzackigen Nahtlobus weit geschieden.
Wenn man von diesen Biesen auf die kleinen Tab. HO zurück-
schaut, so erkennt man bald, dass eine vollständige Übereinstimmung
nicht stattfinde, sondern dass fiEist jede Grösse von der Embryonalzelle
Weisser Jnra f : Amm. tenniplexus, laeylgyratus. 995
an eine selbständige Entwickelung hat. Gerade das erschwert die Ent-
Scheidung für eine bestimmte Species. Offenbar könnte man den kleinen
trifurctUus Beinecke eher für einen jungen bipedalis nehmen, als den
vermeintlichen Frischlini, welchen Oppel unterschieben wollte, denn
dieser ist fär die Vergleichung der Nabelwülste schon viel su gross
geworden. Die Beurtheüung der Merkmale wird bei diesen verschie-
denen Grössen so individuell, dass nirgends das alte Sprichwort: ,si
duo faciunt idem, non est idem**, mehr beherzigt werden muss als hier.
Amm. tenniplexus Tab. 111 Fig. 3 von der Heidenstatt bei
!Nusplingen, 40 Pfd. schwer und 45 cm im Durchmesser, habe ich we-
gen seiner dreiseitigen Bohre und da er ungefähr dasselbe Lager ein-
hält, zum bipedalis gestellt, allein er ist hochmündiger und involuter,
auch fehlt der faltige Nabel bis ins Innerste hinein, es kommen nur
einfache in der Gentralscheibe kaum bemerkbare Bippen vor, auch wird
die glatte Schale im Alter nie ganz eben, sondern es erscheinen zuletzt
immer wieder wellige Bippen, die in Abständen von 5—6 cm fast bis
an den gerad abgeschnittenen Lippensaum hinangehen. Der Habitus
könnte mit Bücksicht auf die Grösse wohl au Amm. Erinus Orbiqnt 2 1 2
erinnern, allein die Bippen stimmen durchaus nicht, und der Nahtlobus
ist zu kurz und zu gerade. Bei unserm Heidenstatter sind dagegen die
Nahtloben sehr schief, und vorzüglich entwickelt. L. v. Buch würde
sie daher von bipedalis nicht getrennt haben, doch erscheinen die Za-
cken etwas gedrängter, und gewinnen neben die andern gelegt ein etwas
mehr gekräuseltes Ansehe^i. Die Mündung m* am Ende wird 16 cm
hoch und 8 cm breit, doch hat sie gerade dort durch Druck gelitten,
so dass sie weiter nach innen etwas dicker erscheint, -^^ = 0,6. Der
umfang des letzten Umgangs misst 126 cm, davon kommen 82 cm
auf die Länge der Wohnkammer. Nach dem Badius durch den Nabel
gezogen, misst die letzte Hälfte des Umganges 72 cm, die Wohnkammer
ist also nur um 10 cm länger.
Amm, laevigyratus Tab. 111 Fig. 4 erreicht blos eine mitt-
lere Grösse, aber ohne jede Spur von Falten noch Bunzeln, die Kerne
erscheinen von dem innerst tiefen Nabel heraus vollständig glatt, was
4er Name zum scharfen Unterschiede vom vorigen besagen soll« Mein
grösster stammt wahrscheinlich auch von Geislingen, und erreicht bei
36 Pfund Gewicht immerhin 44 cm im Durchmesser. Ob der Wohn-
kammer vorn etwas fehle, lässt sich nicht bestimmt sagen, wäre das
nicht, so würde sie nur die radiale Hälfte des letzten Umganges von
63 •
996 Weisser Jura f : Ämm. laevlgyratas.
65 cm Bückenläoge einnebmeD, während die Kammern noch 54 cm
vom Anfange des letzten Oewindes erreichen. Der allgemeine Habitns
der Bohre erinnert noch an den grOssten bipedcdis, nur dass der 19 cm
grosse Nabel breiter und flacher ist, und blos im dunkeln Centrum
plötzlich in die Tiefe fällt, weil das Innerste wahrscheinlich mit einem
kleinen excentrisch gewundenen Kreisel beginnt, dessen Spitze sich zur
Gegenseite wendet. Die Röhre, an der Mündung stark comprimirt, ist
93 mm hoch und 55 mm breit, || -= 0,59 dick, was am Ende sich
auf -jYir = ^f^^ steigert, wodurch die Bückengegend hinter dem Mund-
saume mehr kreisf&rmige Bundung bekommt.
. Ein zweites Exemplar Tab. 111 Fig. 5 stammt nach HEHL*scher
Etikette ,aus dem Oxfordthon von Nendingen* an der Donau unterhalb
Tuttlingen, es hat genau dieselbe Grösse, dieselbe Länge der Wohn-
kammer, und denselben Nabel von 19 cm, nur dass die Bohre bis ans
Ende etwas stärker comprimirt erscheint, und eine weniger in die
Augen fallende Bundung am Bücken annimmt. Die Loben sind bei
beiden ausgezeichnete Flanulatenloben , mit vier ansehnlichen Zacken
auf der Aussenseite des langen Nahtlobus. Zur genauen Vergleichung
habe ich sie Fig. 5 unter Fig. 4 gesetzt, so gut es sich eben bei so
rohem Material machen lässt: gleich der Bückensattel zeigt bei dem
Geislinger Fig. 4 zwei bestimmte Secundärzweige , ein grösserer mit
einem kleinern darunter; beim Nendinger Fig. 5 fehlt dagegen der
kleinere untere gänzlich, und ist selbst an den besten Stellen nicht zu
entdecken. Es mag uns das lehren, nicht gleich auf jede kleine Ver-
schiedenheit ein Gewicht zu legen. Wir müssen vielmehr bei den Be-
stimmungen grössern Eindrücken folgen.
Tab. 112 Fig. 1 ist der Centralschnitt einer glatten Scheibe aus
Weissem Jura ß von Laufen beim . Sauserbrunnen ^ pag. 892; 13 Pt
schwer und etwa 31 cm im Durchmesser gleicht das wohlgebildete
Exemplar bezüglich des engen Nabels und der comprimirten Mündung
&8t genau dem biped. minor vom Bosler pag. 992, aber durch das
gänzliche Fehlen der Nabelfalten mnss man es doch dem grössern taevi-
gyratus anschliessen, der blos weniger involut ist, und in Folge dessen
einen grossem Nabel hat. Die Wohnkammer brach zwar vom ab, doch
kann man nach der deutlichen Spurlinie noch beurtheilen, dass sie nicht
viel mehr als die letzte Hälfte des äussern Umganges einnahm. Die
Compression m der Wohnkammer ist Anfangs noch ziemlich bedeutend,
namentlich in der Bflckenhälfte , während sich die Bohre gegen die
Weisser Jara f : Amm. laevlgyratos. 997
Bauchseite hin gef&IIig erweitert Aus der Glätte des schönen Kerns
heben sich die krausen Loben deutlich hervor: der zweite Lateral ist
ziemlich gross, grösser als er bei Planulaten zu sein pflegt, und dabei
verläuft der Nahtlobus mit seinen vier äussern Zacken weniger schief.
Aber alles das gewährt keine recht schlagenden Merkmale zum Unter-
scheiden neuer Species. Ich wärde daher das schöne Stück ignorirt
haben, wenn nicht die Qruben in der Wohnkammer einen eigenthüm-
lichen Eindruck auf uns machten. Dieselben stehen so gedrängt, dass
sie sich gegenseitig oftmals behinderten, und haben die grösste Ähn-
lichkeit mit runden Grübchen, die man mit dem kleinen Finger in
weichen Thon drücken würde. Wir haben oben schon von einem Par-
kinsoni foveatus Tab. 73 Fig. 1 im Braunen Jura a gesprochen, aber
dort hingen die Gruben mit der Organisation der Schale zusammen,
hier hängen sie offenbar von Schmarotzern ab, die sich in der Wohn-
kammer innerhalb der Schale ansetzten. Es wiederholen sich solche
Dinge, denn der Herr Verleger Eoch erwarb von der gleichen Fund-
stelle eine noch grössere Scheibe von reichlich 43 cm. Man könnte
dabei an eine Familie von schüsseiförmigen Patellen oder Discinen
(Orhicxda) denken, doch da keine Spur von Schale mehr vorhanden ist,
so bleibt es immerhin eine gewagte Hypothese. In den Dunstkammem
findet sich kein einziges Exemplar davon, nur zwischen die Lobensäcke
gehen sie herab, und vielleicht auf der Bfickengegend, wo ein Theil
der Wand verbrochen war, doch wird in dieser Beziehung die Sache
nicht ganz klar. Auch an schmarotzende dünnschalige Austern muss
man denken.
Tab. 112 Fig. 2 ist ein verletztes Bruchstück von der Bauchseite,
welches Herr Verleger Koch von Gosheim aus Weissem Jura a bekam.
Der Querschnitt der Dunstkammern bildet ein ausgezeichnetes Dreieck,
auf dessen tief ausgekehlter Basis der einspitzige schlanke Bauchlobus h
sehr klar hervortritt; dabei liegt der kürzere breitere Nebenbauchlobus n6,
welcher auf der Querscheidewand aussen dem zweiten Lateral entspricht;
dann folgen vom schiefen Nahtlobus noch zwei Zacken, die aussen zwei
grössern correspondiren ; leider brach dann der Nahtrand weg, welcher
zwar noch die Schiefe der Scheidewand in drei Treppen {1, 2, 3) er-
kennen lässt, aber über die Endspitze keinen genügenden Aufschluss
gibt. Abgesehen von der vorzüglichen Erhaltung der Bauchlobenseite
hat das Stück noch ausserordentliche Ähnlichkeit mit dem hochmündigen
laevigyratus , ja man nimmt sogar einzelne schüsselfftrmige Gruben
998 Weisser Jura f. Amm. trigooa.
wahr, die dann aber nicht in der Wohnkammer, sondern in den Donst-
kamroem ihren Platz hätten.
Wenn schon die richtige Bestimmung der ausgewachsenen Riesen-
formen solche Schwierigkeit macht, so wächst nun yoUends dieselbe
bei den innem Qe winden und jungen Exemplaren ins unendliche. Man
muss sich hier mit allgemeinem Bezeichnungen helfen, möglichst viel
Naheliegendes abbilden, und sich hüten, den Knoten mit dem jetzt so
beliebten ,non" durchschlagen zu wollen. Denn in diesem stricten
Sinne A. d'0rbi6ny*s, den OpPEt nachahmte, gibt es kaum eine oder
die andere Species. Die meisten, und auf diese stossen wir gerade am
gewOhnlichsterf, sind durch die zartesten Übergänge mit einander yer*
bunden. Mit nackten Namen lässt sich das nicht bewältigen. Ein
Beispiel mag das zum Schluss beweisen:
Tab. 112 Fig. 3 fand Herr Koch oben auf dem Bosler im Weis-
sen Jura d; von reichlich 12 cm Durchmesser hat er die ausgezeich-
netsten Nabelfalten, welche gegen den Bücken sich ziemlich regelrecht
zu (3 + 1) Bippen bundein. Die Scheibe wird daher unter trifureafus
subsumirt ; denn obgleich das ganze Wesen der Bohre, die freilich durch
äussern Druck gelitten hat, schlanker als das Original von Beinbckb 49
sein mag, so gehen die Bändelrippen doch ununterbrochen über den
Bücken, und lassen keinen sonstigen wesentlichen unterschied bemer-
ken. Loben und Wohnkammer kann man nicht sicher unterscheiden.
Daneben setze ich eine kleinere Fig. 4 von Salmendingen, die aber
schon Wohnkammer zeigt, daher nicht wesentlich grösser ward. Den-
noch stimmt die Zahl und Grösse der Bippen so genau mit der grös-
sern Abbildung vom Bosler überein, dass ich nicht im Stande bin, sie
irgendwie yon den Seiten gesehen zu unterscheiden. Dagegen bemerkt
man auf dem Bücken r rechts eine deutliche Lücke , die jedoch links
sich allmählig durch Verlängerung der Bippen zu verwischen scheint
Amm, pseudamtUabüis LomoL 16. 2 würde dazu stimmen, nur werden
die Bündelrippen zahlreicher angegeben. Für solche Fälle halte ich
dann den allgemeinem Namen circumplicatus pag. 970 bereit, zumal
da die Lücke auf dem Bücken meist ein unsicheres Merkmal bleibt.
Kehren wir nun zu unserm vierten Biesen pag. 986 zurück, zum
Amm, trigona Tab. 112 Fig. 5, der 60 Pfand schwer und von
47 cm Durchmesser im Weissen Jura y beim Eisenbahnbau an der
Steige von Geislingen gefunden wurde. Sein umfang auf dem Bücken
beträgt 126 cm, wovon nur die letzten 60 cm zur Wohnkammer ge-
Weisser Jvra f : Amm. Reineekianos. 999
hören. W&re von dieser nicht vorn ein bedeutendes Stfick abgebrochen,
so müsste er noch ansehnlich schwerer sein, und sich den grössern
Exemplaren von bipedalis nähern. Allein die Röhre scheint selbst am
äussersten Ende sich auf dem Bücken nicht zu runden, denn ihre Mfin-
dung m ist selbst an der Bruchstelle noch ausgezeichnet dreieckig von
185 mm Seitenhöhe und 150 mm Breite. Letztere liegt unmittelbar
über der Naht, die daher plötzlich in die Tiefe ftlit, was dem Bohren*
umriss grosse Ähnlichkeit mit insignis trigonatus pag. 399 gibt. Das
riesige Stück der Wohnkammer ist vollkommen glatt, man meint auch,
wiewohl undeutlich, Grübchen darauf wahrzunehmen. Der Nabel von
16 cm Durchmesser liegt zwar tief aber frei da, und ist mit dicken
Falten geschmückt, die noch ein gut Stück auf den. letzten Umgang
hinausgehen. Ich habe Mos ein Stück des G&windes mit dem Anfluge
des letzten Umganges dargestellt, um ein klares Bild von der Bippung
zu zeigen, die ganz dem Gesetze eines trifurcatus, freilich in ver-
grössertem Maassstabe, folgt Namentlich grob, aber deutlich bis ins
Innerste hinein sind die Nabelfalten, und vorzüglich entwickelt erscheint
der grosse schiefe Nahtlobus, von dem drei der Beihe nach an Grösse
abnehmende Zacken über die Nahtkante hinausragen. Der letzte kleinste
davon bildet jedoch schon den äussern Zacken eines dreigliedrigen Lobus
auf der Nahtwand , die an dieser Anfangsstelle des letzten Umganges
schon 3 cm senkrecht hinabßlllt, ehe sie sich auf die Bauchseite über
dem vorletzten Umgange hinumzieht, und der Untersuchung nicht mehr
zugänglich bleibt, wie es das besondere vergrösserte Bild W darstellt,
worin n den Nabelrand, und k die Nahtlinie der Umgänge bezeichnet.
Ammonltes ReineeUaniu
Tab. 112 Fig. 6—19.
Beinecks (Mar. protog. Naut Argon. 1818. 72 Fig. 41. 42) bil-
dete in seinem vorzüglichen Werkehen einen ,nucleus calcareus in monte
Staffelberg" unter plaiynotus ab, der so viele Eigenthümlichkeiten hat,
dass ich schon früh (Flözgeb. Würt. 1843. 442) Anstand nahm, ihn
mit unserer Hauptleitmuschel im Weissen Jura y unmittelbar zu identi-
flciren, die ich später (Gephal. Tab. 15 Fig. 13) mit ihrem Doppelknie
aosf&hrlich unter Beineckianua darstellte. Demungeachtet heisst es
bei Oppel (Die Juraformation 687) ^Amnumäes platynotus, Bein. sp.
1818, Fig. 41. Amm. Beineckianua, Quenst. 1847, Tab. 15, Fig. 13",
der später (Palaeont. Mitth. 181) in die „Tenuilobatenzone" gesetzt
1000 Weisser Jura f : Amm. Beineekianas.
wurde ; damit war für ihn die Sache abgethan. Da jedoch Beineckianus
für meine Art abzatheilen eine wichtige Handhabe gibt, so habe ich
Fig. 6 den platynotus nochmals getreu copirt, um ihn unmittelbar mit
unserm gewöhnlichen Württemberger zu vergleichen : die runde Form,
der kleine Nabel, der Stachelkreis ringsum mit den scharf ausgebildeten
drei Rippen dazwischen, alles ist anders, und doch kann es nicht wohl
ein inneres Stück sein, denn es waren nirgends Loben noch Scheide-
wände sichtbar, und zwar dergestalt, dass der scharfe Beobachter
schloss, „an testa sit polythalamia adhuc dubito*. Ich glaube trotz-
dem, wie gleich von Anfang, noch an eine nahe Verwandtschaft beider,
wenn aber Oppel hier seiner Sache so gewiss war, so verwundert es
mich doppelt, wenn er aus einem viel weniger verschiedenen einen
Amm. Oalar machen mochte, . dem freilich MOsgh noch einen kleinern
cyelodorsatus hinzufügte, wie LofiiOL (Tenuilobatenzone 91 Tab. 15
Fig. 1—5) an Schweizer Formen vortrefflich auseinandersetzte. Wir
dürfen dabei freilich den alten Lang nicht vergessen, der unter seinem
Genus II (bist. lap. pag. 93) „tuberculis in exteriore ambitu* höchst
wahrscheinlich diesen im Sinn hatte, und dem Genus I »tuberculis in
interiore ambitu* gegenüberstellte, welcher einem nackten inflatua an-
gehörend an demselben Orte ,in montibus prope Luggeren" gefunden
wurde. Wenn vollständig, so schlagen sie in der Wohnkammer ein
doppeltes Knie ßigenictdus), wovon der erste Zug länger, der zweite
dagegen kürzer mit einer aufgeworfenen Lippe und langen schmalen
Ohren endigt. Das gewährt ihnen eine gewisse Ähnlichkeit mit Sca-
phiten, zumal bei extremer Ausbildung. Im Alter werden die Bippen
undeutlich, aber die Bandstacheln bleiben, reichen jedoch nicht auf das
kurze Endknie hin. Die Bippen der Dunstkammern sind meist gar
nicht bestachelt, so dass junge mit ihren continuirlichen Gewinden leicht
für Planulaten gehalten werden könnten, aber der Nahtlobus verläuft
nicht schief, und bildet nur wenige unansehnliche Zäckchen, die man
im Nabel meist nur schwer herausbringt Die wesentlichen Modu-
lationen bestehen etwa in Folgendem:
Fig. 7 aus Weissem Jura y von Wasseralfingen gehört schon zu
den grössten. Kann man auch die Loben nicht genau verfolgen, so
sieht man doch die Stelle, wo sie aufhören. Es sind so weit nur em-
ach gespaltene dünne Bippen zu sehen ; dann kommen hart am Bande
vier kräftige Knoten, die sich auf eine dicke Bippe stützen ; plötzlich
über dem ersten Knie wird die Bohre durch eine glatte Horizontale
Weisser Jara f. Amm. Reioeckianns. 1001
bedeutend niedergedrückt, es bleiben noch drei schwache Bippen oben
mit schwachen Knötchen, dann aber wird vor dem zweiten kurzen Knie
alles glatt, aber eine aufgeworfene Lippe mit kurzem Ohr zeigt, dass
der Anfang der Röhre erreicht ist.
Fig. 8 aus 7 vom Heuberge bei Nusplingen ist das Ebenbild vom
vorigen, blos etwas kleiner: ich habe es aufrecht gestellt, um das gerad-
gestreckte Ende der Wohnkammer sammt der Schiefe des kurzen Knies
recht augenfällig zu machen. Schon ein Blick auf den weiten Nabel
zeigt, wie wesentlich beide, ganz abgesehen von der Grösse, von der
fränkischen Fig. 6 abweichen. Wenn auch die Ohren verloren gingen,
so zeigt doch der aufgeworfene Lippenrand am Ende des Knies, dass
dem Scheibchen nichts Wesentliches fehlt Der Bücken r ist zwar
nicht völlig glatt, aber die Dreitheiligkeit der Querrippen wird nur
sehr undeutlich sichtbar. Das etwas eingeschnürte kurze Endknie ist
völlig glatt« Kann man auch die
Loben Fig. 9 nicht immer genau verfolgen, so findet man doch
leicht Exemplare, woran sie sich sogar einzeichnen lassen : den grossen
Bückenlobus r und die beiden Laterale {1, 2) unterscheidet man leicht,
aber die kleinen Zacken der Hilfisloben bis zur Naht n entgehen uns
oft, es zeichnet sich von den vier Zähnchen nur das dritte durch einige
Grösse aus. Jedenfalls stehen sie auf gerader Linie, und zeigen gar
kein Streben zur Schiefstellung. Die
Ohren Fig. 10 sind bei dem magern Exemplar von Hausen im
Killerthal bei Hechingen vortrefflich erhalten. Kniee und Stacheln sind
hier zwar weniger ausgebildet, aber ein geschärftes Auge erkennt sie,
und der ganze Habitus lässt keinen Zweifel über die Bichtigkeit der
Bestimmung. Die markirten Ohren gleichen einer tiefen Binne, die
ich mühsam aus dem thonigen Kalke y herauskratzen musste, und schei-
nen vorn an der Spitze kaum eine löffelfftrmige Erbreiterung zu haben.
Fig. 1 1 ist eine mittelgrosse Scheibe von Pappenheim im Frftnki*
sehen , welche sich in den Bückeukanten durch 4 + 4 = 8 kräftige
Knoten hervorthut, die uns vermöge ihrer Stärke an die BEiNBCKR*sche
Abbildung erinnern könnten, es breiten sich dazwischen auf dem Bü-
cken r ziemlich starke zu je drei grappirte Bippen aus. Die Scheibe
litt zwar etwas durch Druck, dennoch erkennt man entschieden, dass
sie von unserm schwäbischen nicht wesentlich abweicht.
Fig. 12 von Salmendingen gehört wieder zu den schlankem mit
aufgestülptem Kragen und langen schmalen Ohren daran. An den
1002 Weisser Jvra y : Amm. Reineekiafias.
vordern vier deutlichen Bippen fehlen die Knoten; die acht dahinter
folgenden endigen dagegen in den ersten mit dicken Erhabenheiten, die
nach hinten allmählig dQnner werden, und dann plötslich aufhören,
und blos planulatenartige Oabelrippen an die Beihe kommen, worin
die Loben gut hervortreten. Die Erfunde sind öfter, wie
Fig. 13 von Thailfingen nördlich Ehingen, stark verdruckt, meist
vom Bücken her, wodurch ein unnatürliches elliptisches Gewinde er-
zeugt wird, aber der Qeübte lässt sich dadurch nicht t&uschen. Es
ist das eine allgemeine Erscheinung, die besonders in den mergeligen
Lagen des Weissen y auftritt Leichter ist eine Missdeutung der
Dunstkammerscheibchen von Nusplingen möglich, denen die
Wohnkammer fehlt: Fig. 14 verräth sich an einzelnen Knötchen, die
noch der Wohnkammer angehören, erst davor endigen die Scheidewände.
Der Oyrus der Umgänge s ist dann nicht blos vollständig rund, son-
dern man kann dann auch im Profil p das halbmondförmige Lumen
der Bohre bestimmt abmessen, und sehen, wie mannigfaltig die Um-
risse schon in ihren ersten Anfängen erscheinen. Fig. 15 brach an
der Scheidewand ab, und gleicht vermöge seiner Bundung und Breite
einem kleinen macrocephcUus mit engem rundem Nabel. Entschieden
dicker als Fig. 14. Auf die
ungesta.chelten Varietäten Tab. 112 Fig. 16. 17, welche
Oppel 67. 5 unnöthig weitläufig unter Amm. Oalar beschrieb , habe
ich längst vorher (Hdb. Fetref. 1852 Tab. 29 Fig. 7 und Jura 615)
hingewiesen, aber nicht einmal der Mühe werth gehalten, bei der voll-
ständigen typischen Gleichheit einen besondern Namen daran zu ver-
schwenden, er blieb blos das ganze Leben unbewaflEoet, wie die gewöhn-
lichem es nur in der Jugend sind : der krumme glatte Hals mit Ohren,
die gestreckte Wohnkammer anfangs mit drei-, dann mit zwei-gespal-
tenen Bippen, kurz der ganze typische Habitus blieb unverändert Den
kleinen Fig. 17 von ochergelber Farbe aus einem frischen Betakalke
vom Heuberge bei Nusplingen habe ich sogar in meinem Hand buche
schon frühzeitig abgebildet. Seine elliptische Form and sein krummer
glatter Hals mit langen Ohren war mir ein Beweis für das Aus-
gewachsensein, und damit ein beliebtes Beispiel für die schwankende
Grösse gleicher Species. MOsch (Beitr. GeoL Karte Schweiz 1867. 292
Tab. 1 Fig. 1) hat sogar diesen aus dem Aargauer Jura abermals als
eyclodorsattAs geschieden, der Bücken wird blos etwas schmaler als bei
unserm schwäbischen. Die Gabelrippen sehen zwar etwas dicker aus
Weisser Jara f : Amm. Reineckianas eToIatus. 1003
als bei der grössern Abänderung, aber das scheint mir doch zu einer
besondern Species nicht hinzureichen. Den schön geehrten Amm. Eu-
mdu8 Orbiont 216. 1 aus dem Eimmeridgien von Mauvage (Meuse)
von dieser unbewaffneten Gruppe zu trennen, kann ich mich ebenfalls
nicht entschliessen. Es sind wohl blos drei unnOthige Namen für eng
verschwisterte Erfunde.
Muscheln, die in manchen Schwammlagern im Berathai so h&ufig,
aber abgerieben und verstümmelt vorkommen, dass man sie nicht alle
aufnehmen mag, bieten bei aller Bestimmtheit der Species namentlich
durch ihr Doppelknie doch wieder Schwierigkeiten, die man nicht alle
besiegen kann. Tab. 112 Fig. 18 ist eine solche schlanke Form mit
weitem Nabel, die ich vermöge ihrer einfachen dicken Bippen mit Kno-
ten am Ende nicht anders unterzubringen weiss, als hier, es wäre dann
ein Seineckianus evoluius. Obgleich der Hals noch fehlt, so wird
die Scheibe am Ende doch schon deutlich involut, und in Qesellschaft von
andern ächten Vertretern macht man sich nach wiederholter Erwägung
mit der Ansicht vertraut. Das geht nun weniger mit der grössern
Tab. 112 Fig. 19, die im untern Weissen Juraa im Wannenthal
unter dem Bollert gefunden wurde. Sie konnte nur mühsam aus dem
Gestein herausgearbeitet werden, was nicht ohne Verletzung der Innern
Gewinde vor sich ging. Wer sich mit den Eigenschaften des Bein,
invidutus vertraut gemacht hat, wird trotz des verschiedenen Lagers
sofort daran denken. Die Seitenrippen stehen zwar etwas unregelmässig,
aber der Knoten in den Buckenkanten fehlt fast keiner, auch sind die
dicken durch eine Linie zwitterartig getheilt, und auf dem Bücken r
sieht man öfter undeutliche Zwischenrippen, welche in den Knoten zu
drei zusammenlaufen. Die letzte Scheidewand deutet auf ein ansehn-
liches Stück Wohnkammer hin, so dass dem Scheibchen nur wenig
fehlen dürfte. Seine Grösse stimmt fast genau mit Amm. Botari Op-
PEt 63. 3 von Bozen, obwohl die Zwischenrippen in den Bückenkanten
weniger deutlich sind, und die Mündung m nicht so hoch wird. Zu
einer Leitmuschel, die übrigens Herr G. Wundt (Württ. Jahresh. 1883. 152)
vom sogenannten Sattelbogen unter der Teck, wo die Ter^cUtUa im-
pressa vorzüglich gefunden wird, ebenfalls angibt, möchte ich das ver-
krüppelte Ding schon wegen seiner Seltenheit nicht aufbauschen.
1004 Weisser Jara f : Amm. inflatns.
Ammonites luflatus.
Tab. 113.
Reinecke (Mar. protog. 1818. 76 Fig. 51) hat diesen passenden
Namen für einen grau verkalkten Steinkern am Staflfelberge von 7 cm
Durchmesser geschöpft, der mit einer deutlichen Scheidewand endigt,
und eine Enotenreihe zeigt, die sich noch tief in den Nabel verfolgen
lässt. SowERBT (Min. Gonch. Tab. 178) gab um dieselbe Zeit einer
verdruckten rohen Form aus dem Grünsande von der Insel Wight den-
selben Namen, welchen die Engländer (Morris Catalogue 298) selbst
nicht einmal anerkennen, sondern zum rostratus Sw. 173 stellen wollen.
Jedenfalls gehört er zu der schlanken gekielten Gruppe des varieosus
(Cephal. pag. 211), welcher im Gault, namentlich an der Perte du
Bhöne, eine so wichtige Rolle spielt. A. d'Orbignt (Terr. jur. Tab. 208)
taufte den BEiNECKB*schen Namen in LaUierianus um, der freilich trotz
der vielen verschwendeten ,,nou*' wieder nicht das Sichtige trifft. Man
kommt durch solche Zersplitterung in der Erkenntniss der Dinge nicht
weiter, wenn man sich nicht auf den historischen Standpunkt stellt,
und einsehen lernt, wie die alten Meister unter ihren Namen meist
weitere Kreise begrifTen, als die heutigen Namengeber. Ich kann daher
meinen alten Standpunkt, wie ich ihn wiederholt, und namentlich im
Jura (pag. 608) etwas ausführlicher entwickelte, unmöglich verlassen,
da ich stets noch überzeugter werde, dass durch ihn allein wir dem
wahren Ziele näher kommen. Das einzusehen, ist keine Gruppe geeig-
neter als die Inflaten, die hauptsächlich dem Weissen Jura y und d
angehörig trotz ihrer Vielgestaltigkeit eine innige Verwandtschaft durch
den dickschaligen Äptychus laevis verrathen, den man zuweilen noch
in ihrer Wohnkammer findet. Gar Vieles wird durch Namen aus-
gezeichnet, was wegen der unvollkommenen Abbildung und Beschreibung
gar nicht sicher wieder zu erkennen ist.
Ich habe von jeher ein- und zweireihige Formen scharf aus-
einanderzuhalten gesucht. Freilich muss man bei «Beurtheilung die-
,,ses Kennzeichens das Alter sehr berücksichtigen, denn es kommt
,vor, dass später nur eine Stachelreihe bleibt, während früher zwei
„waren. Dazu kommt, dass in der Tiefe und Enge des Nabels die
„innern Windungen kaum entblösst werden können*'. An die Spitze
der Varietäten stelle ich die
a. Formen mit einer Stachelreihe. Dieselbe erscheint
Weisser Jara f : Amm. inflatas qaadrifinalis. 1005
stets hart über der steilen Nabelwand, und gehört meist den involuten
Scheiben zu. Es gibt namentlich eine Gruppe mit erhaltenem Mund«
säume, die erfreulicher Weise eine bestimmte Zahl von Stachelknoten
auf der Wohnkammer hat. Diese muss man zu ermitteln suchen, um
auf solcher bestimmten Diagnose die Sicherheit des Namens zu be-
gründen. Daher beginne ich mit
Ämtn, inflatus quadrifinalis Tab. 113, dicke Scheiben
mit kurzer Wohnkammer, die mit vier Knoten endigt, welche durch
scharfes Auftreten der letzten Scheidewand und markirten Absatz des
Mundsaumes sich auf das Bestimmteste verrathen. Hätten die ver-
schiedenen Schriftsteller dieses wichtige Kennzeichen gesehen und be-
achtet, dann wäre das Bestimmen eine Lust, aber ohne das wird die
Ungewissheit zur Plage. Bei A. d'Orbigny kommen zunächst zwei in
Wurf: LaUierianus 208 und orthocera 218, die wahrscheinlich das
Kennzeichen haben, und dadurch idente Species sind. Wenn wir den
Worten d'Orbiont*s folgen, so soll der erste Name lediglich für in*
flatus Reinecke 51 gelten, weil derselbe schon vergeben war. Diese
Identität ist nun freilich sehr fraglich, schon die vielen Knoten bei
den fränkischen sprechen nicht dafür. Wenn nun aber dieser wieder
dem Amm. inflatus Zieten 1. 5 gleich sein soll, so ist das auch noch
nicht genau bewiesen. Die französischen Exemplare mit ihren dicken
verkalkten Schalen und Stacheln aus dem Kimmöridgien von Tonnerre
(Tonne) sind ganz vorzüglich. Da Orbiont unglücklicher Weise ein
etwas verdrücktes Exemplar wählte, so habe ich Fig. i ein anderes
von der gleichen Grösse abgebildet, was ich seiner Zeit von Dr. Sae-
MANN unter dem Namen TjcUlierianus erhielt. Obgleich der Mundsaum
verbrach, so zeigen Loben und Spurlinie doch gleich auf den ersten
Blick, dass wir eine vierknotige Wohnkammer vor uns haben; dazu
beweist noch die letzte enge Dunstkammer, dass das Thier ausgewach-
sen war. Die Loben sind nur flachgezahnt, doch hat d'Orbignt, der
meist meine Bestimmungen verächtlich behandelte, nicht einmal ver-
mocht, die beiden ansehnlichen Loben auf der hohen Nahtwand n bloss
zu legen, die f^r die Beurtheilung der Scheidewand einigen Werth
haben, welche er im Profil (1. c. Tab. 208 Fig. 2) unrichtiger Weise
dahin stellt, wo kein Lohns vorhanden sein kann. Vergleichen wir nun
mit unserm Bilde den orthocera aus dem gleichen französischen Lager,
so ist dasselbe zwar etwas grösser (12 cm), aber noch völlig mit dicker
Schale versehen und nirgends auch nur ein Zäckchen der Scheidewand
1006 Weisser Jara r- Amm. inflatas qaadrifinalis.
angedeutet. Ein solches auf dem fünften verbrochenen Dorn angedeutet
hätte sofort bewiesen« dass wir ebenfalls einen flehten quadrifinalis
vor uns haben. Oppel (Pal Mitth. 220 Tab. 59) fährte für ganz die-
selben Dinge abermals einen wenig bezeichnenden Namen liparua (ki-
nagog behäbig) ein, sprach jedoch nebenbei von ,der Spur des frühem
Mundsaums *", setzte die Loben an die richtige Stelle, so dass „die
Wohnkammer kaum die Hälfte des letzten Umganges einnimmt". Da*
mit wäre für uns ein fester Vergleichungspunkt gefunden, wenn Oppel
jedoch die ächten Synonyma von d'Orbignt gar nicht erwähnt, statt
dessen den flachern und vielknotigern AUenensis Orb. 204 zur Ver-
gleichung herbeizieht, so war es blos ein Namenstausch fQr Amm, in-^
flatus ZiETEN i. 3, der aber schon wegen seiner grössern Knotenzahl
mit Becht angezweifelt werden kann. Auch Loriol (Tenuilob. 114
Tab. 19 Fig. 1) bestimmte vom Lägern einen kleinen liparus, welcher
dem Aussehen nach dazu gehört, obwohl er ,ni Vouverture, ni les cloi-
sons, ni T^tendue de la derniere löge** kannte.
Im Allgemeinen gehören dazu ziemlich grosse dicke Scheiben, die
man freilich nicht alle sicher bestimmen kann, besonders wenn uns das
Kriterium der vier Wohnkammer-Knoten verlässt. Ich habe daher zu-
nächst auf Tab. 113 einige ziemlich extreme Formen zusammengestellt,
in denen die verwandte Wohnkammer nachgewiesen werden konnte:
Fig. 1 von Tonnerre gehört zu den kleinsten. Wenn auch der
Mundsaum verbrach, so zeigen doch die übrigen Eigenschaften, dass
die Wohnkammer nicht *mehr als vier Knoten hatte. Die Dnnstkam-
mern sind mit dicken welligen Bippen bedeckt, die in der Wohnkammer
fast gänzlich verschwinden , es treten hier auf der dicken Schale nur
dünne Bippen nach Art der Anwachsstreifen hervor. Der tiefe Nabel
ist bis zum Embryonalgewinde verfolgbar sammt den schiefen Stacheln,
die Orbigmt am Lallierianus 208 freilich sehr ideal dargestellt hat.
Beim orthocera Orbigmt 218 stehen dieselben zwar wie gerade Homer
hervor, aber das kann man im höchsten Fall für individuell, aber wohl
nicht für speciflsch halten.
Fig. 2 aus dem Ermsthale, wo es im mittlem Weissen Jura einer
meiner ersten Erfunde war. Etwas grösser als der französische sind
zwar die Dunstkammern ein wenig verdrückt, und der Beobachtmig
unzugänglicher, allein desto vortrefflicher hat sich die Wohnkammer
mit ihrem markirten Mundsaume und ihren vier runden Knoten erhalten.
Die Loben lassen sich freilich kaum verfolgen, aber die Stellung der
Weisser Jura f : Amm. inflatus quadrifinalis. ] 007
Linien auf der Nabelwand lässt doch auch wieder das Ausgewachsen-
sein erkennen. Von den Knoten gehen zwar dicke Kippenwellen über
den kreisförmig geschwungenen Kucken weg, aber die Steinkernbildung
ist ihrer Erhaltung nicht günstig gewesen, was leider die scharfe Be-
stimmung unserer Erfunde sehr erschwert, dazu kommt dann noch die
ungünstige Ealkausfüllung im tiefen Nabel. Der Verlauf des Lippen-
saumes hat sich aber in seinem ganzen Umfange auf das Beste erhalten,
er fällt auf den Seiten senkrecht herab , ohne sich auf dem Kücken
merklich yorzubiegen, und macht nur in der Naht den kleinen drei-
eckigen Vorsprung. Bios 8 Knoten fallen auf den letzten Umgang,
wovon der achte weit vom Mundsaume zurücksteht. Alles das sind
Eigenthümlichkeiten, die unsere Species von allen andern unterscheiden.
Man könnte da leicht zu einem Namen circulo-marginatus verführt
werden, wenn nicht das Gesetz der kurzen Wobnkammer so ausgespro-
chen wäre. Der Durchmesser ist 135 mm, davon nimmt der Nabel
46 mm, also reichlich ein Drittel (0,34) ein. Da die Knoten sehr
hervorragen, so kommt man leicht zu der Täuschung, der Mundsaum
schnüre sich davor etwas zusammen , was jedoch nicht der Fall ist.
Die Mündung bleibt immerhin breiter (6 cm) als hoch (5 cm). Trotz-
dem erscheint der vorhergehende Umgang in die Bauchseite des Endes
hineingequetscht, was wohl eine kleine Verengung der Bohre erzeugt
haben könnte. Gerade solche Nebendinge verf&hren gar zu leicht das
Auge in der richtigen Beurtheilung. Ich erwähne deshalb noch die
Scheibe
Fig. 3 aus Weissem Jura d von Melchingen südlich Tübingen,
15 cm im Durchmesser mit einem Nabel von 5 cm macht die Scheibe
im Ganzen betrachtet auf uns den gleichen Eindruck, wie die vorige
etwas kleinere, aber der scharf ausgeprägte Mundsaum macht nicht
nur statt der geraden Linie eine markirte nach hinten gekehrte Bucht,
sondern das Lumen m^ der Köhre hat auch einen dreiseitigen Umriss,
in dem die Kückengegend sich allmählig verengt, und statt des kreis-
förmigen ein elliptischer Schwung entsteht. Es trifft diese offenbar
durch Druck erzeugte Veränderung die ganze Wohnkammer, und noch
einen Theil der Dunstkammern, und doch blieb die Wohnung entschie-
den breiter (6 cm) als hoch (5 cm), während der Anfang des letzten
Umganges sich geschwungen auf der Bauchseite der Mündung verliert.
Es findet hier gerade das Umgekehrte, wie in m von Fig. 2 statt. Da-
gegen stehen die vier Knoten der Wohnkammer fest, obwohl der Saum
1008 Weisser Jura y: Amiu. inflatas qnadrifinalis.
Über den letzten Knoten nur wenig hervorsteht, das Lobenende tritt
daher dem fünften Knoten etwas näher, als wenn ein genaustes Ab-
messen stattfinde. Auch die ungleichen Abstände der untern Loben-
spitzen zeigen auf das Deutlichste, dass die letzte Kammer plötzlich
enger ward. Kalkspathreste deuten an , dass auf runden Kernen der
Knoten noch kegelförmige Stacheln sassen, die sich gern hart über die
Nabelwand gestellt zum Gentrum hin einbiegen, aber alle blosszulegen,
daran hindert uns in den plumpen Deltakalken verrotteter Schwefelkies,
der sich in Brauneisenstein umsetzte.
Fig. 4 aus mittlerm Weissen Jura, der durch ochrigen Braun-
eisenstein gelblich gefärbt ist, was gewöhnlich für d spricht, wird nun
aufgeblähter und engnabeliger als die genannten. Bei 14 cm Durch-
messer kommen nur 4 cm auf den Nabel , also bedeutend unter ein
Drittel (0,285). Wenn die Nabelfullung vollständig ist, gewahrt man
oft, wie die verkalkten Kegelspitzen auf den Knoten nach innen biegen,
wie beim infl. circumspinosus, der blos in einem Spiralumgang mehr
als sieben hat, eine Zahl, die hier nicht leicht überschritten wird. Da-
her will auch der zahlreicher geknotete inflatus Zieten 1. 5 von Donz-
dorf nicht gut dazu passen, obwohl der Habitus ausserordentlich ähn-
lich sieht. Ohne Original und exactere Beschreibung lässt sich das
nicht ausmachen. Dagegen bietet trotz der verschiedenen Entwickelung
die Kammer ein Normalexemplar für die Vierknotung : den deutlichen
Resten des etwas aufgestülpten Mundsaumes springt vor der letzten
vierten Tuberkel noch eine völlige Knotendistanz Schale vor, dafür setzt
sich aber auch die letzte Scheidewand hart hinter dem vierten Knoten
ein. Ich zweifle nicht, dass der kleinere Uparus Loriol 19. 1 zu die-
ser dickleibigen Varietät gehört, doch werden die verschiedenen Schrift-
steller noch viel über Namen herumstreiten, bis sie sich endlich in
unserm einzig sichern Criterrum friedlich zusammenfinden. Das schön
ausgebildete kreisförmige Gewölbe des Rückens erreicht eine Breite von
76 mm und eine Seitenhöhe von 56 mm, und fällt auf der Nabelseite
jederseits 22 mm senkrecht hinab, so dass für den Bauchausschnitt
noch 76 — 2 . 22 s= 32 mm bliebe , was mit der directen Messung
genau stimmt, obwohl der Rücken der Dunstkammer auf dem letzten
Umgang ansehnlich comprimirt erscheint, was sich jedoch in die Wohn-
kammer durchaus nicht fortpflanzt. Dicke Wellenrippen, von den di-
cken Knoten ausgehend, zeigen sich hin und wieder in schwachen Spuren.
Wir treten damit in ein Gebiet von Inflatenformen, die sich vor-
Weisser Jnra 6: Amm. iDflatna quadrifinalis. lOOd
zugsweise im Weissen Jura d entwickeln, bedeutend gross werden, und
durch die Breite ihrer Mündung noch an Coronaten erinnern. Es ge-
lingt nicht, an allen die Vierknotenkammern nachzuweisen, und dann
tritt Unsicherheit in der Bestimmung ein. Eine mittelgrosse Krone
liefert uns
Fig. 5 aus den kieshaltigen Kalken unserer Alp sudlich Tübingen.
Die Mündung ist zwar verstümmelt, auch wird die Mundsaum-Linie
auf dem Bücken kaum noch angedeutet, doch ist nach den dicken Bippen-
wellen auf dem breiten Bücken zu urtheilen, über das Vorhandensein der
Vierknotenkammer kein Zweifel vorhanden. Der Scheibendurchmesser
erreicht 185 mm mit tiefem Nabel, worin beim Herausarbeiten die
Bruchflächen der Stacheln in zierlichen Spirallinien allmfthlig hervor-
treten. Die Breite der Mündung ist 12 cm bei 8 cm Seitenhöhe. Neun
stumpfe Knoten umringen die Höhe des Nabels, der zehnte steht schon
unterhalb des verbrochenen Mundrandes. Die Nabelwand des letzten
Umganges fällt 3 cm ab, und der Anfang desselben senkt sich mit
seinem breiten Rücken flach in die Bauchseite des Nachfolgers, wodurch
im Profil |7 eine Medianhöhe der Mündung von 58 mm entsteht, was
eine gefällige Trapezform erzeugt.
Obgleich die flachen Fig. 1 — 3 mit den dicken Fig. 4. 5 verglichen
ziemlich verschiedene Bilder zum Vorschein bringen, so kann ich mich
doch nicht entschliessen , sie ausdrücklich durch besondere Namen zu
trennen, zumal da alle in den Spiralumgängen nach innen zum Nabel
gebogene Stacheln zeigen. Das ist nun zwar bei einzelnen freilich
seltenen Scheiben nicht der Fall. Aber da sie trotz der schiankern
Röhre die kurze Vierknotenkammer mit scharf abgeschnittenem Mund-
saume in der vollständigsten Weise beibehalten, so mag ich sogar diese
nicht trennen. Ich habe schon früher (Cephalop. 197) eben Amm.
inflatus nodosus aufgeführt, seine , Umgänge sind blos ein Dritttheil
,,involut, es liegen daher die Innern viel freier**. Opprl (Pal. Mitth. 221
Tab. 61) nahm diesen für seinen Amm. Schiüeri in Anspruch, doch
hat er damit bezüglich der Enotenlage das Richtige nicht scharf ge*
troffen, wie unser Bild
Tab. 114 Fig. 1 aus Weissem Jnra d von Treffelhausen am Ur-
sprung des Eybachs zeigt, das ich bei dem Namen tn/f. nodosus mit
im Auge hatte, bei welchem blos die Knoten aus der Nahtnähe mehr
auf die Mitte der ziemlich flachen Seiten rücken. Es ist eine statt-
liche Form von 12 Pfd. Schwere, 24 cm Durchmesser und 64 cm Um-
QUENSTKDT, dio AmmonlUn dffl tchwäbUcheii Jora. 64
1010 Weiner Jnra 6: Amm. inflatos qnadiifinalSs.
faug, wovon nnr 26 cm auf die Bückenlänge der Wohnkammer kommen,
die mit vier Knoten und vier Gabelrippen geschmückt in ungewöhn-
licher Deutlichkeit vor uns liegt. Der Lippensaum schneidet gerade
so scharf ab, wie bei der kleinern Scheibe Tab. 1 13 Fig. 2, die Bippen
sind aber deutlicher, und werden weiter nach innen mehr unbestimmt
dreispaltig, wie bei dem noch grössern Amm. gigas Zibten 13. 1, dessen
Mündung aber entschieden weniger rund ist. Das Äusgewachsenseio
folgt nicht blos aus der Schärfe des Mundsaumes, sondern auch aus
der Enge der letzten Dnnstkammer, wie ich durch das Aufzeichnen der
letzten drei Lobenlinien dargethan habe. Der Nabel von 9 cm Breite
nimmt über ein Drittel (0,37) vom ganzen Durchmesser ein, und da
die Mündung schön gerundet genau so hoch als breit ist, so fällt die
Nabelwand so allmählig ab, dass die Hilfsloben von den Seiten her
bis zur Naht ins Auge fallen. Die Scheibe ist zwar dick, doch ent-
wickelt sie sich nicht in das Goronaten-, sondern vielmehr in das Pla-
nulaten-artige. Der äussere Umgang zählt elf Knoten, der zwölfte
f&Ut genau unter den Mundsaum.
Unwillkürlich wird man hier an die schöne leider nur verkleinert
dargestellte Scheibe von Lanoius (bist lapid. figur. 1708. 99 Tab. 26
Fig. 1) erinnert, die er sehr bezeichnend „Ammonis cornu striatum
striis divisis praecedente tuberculo subrotnndo*' nannte. Fünfzehn Pfund
(quindecim librarum) schwer, und ,,duas partes pedis Augustani" im
Durchmesser wurde sie ihm aus dem Steinbruch bei Baden (Aargau)
„prope ipsam urbem** gebracht. Kein neuerer Schriftsteller redet mehr
davon, und doch war sie im Anfang des vorigen Jahrhunderts so be-
kannt, dass sie Scheuchzer (Naturgesch. des Schweitzerl. 1718 III. 26Ü
Fig. 31) abermals verkleinert copirte. Ein Paar Knoten mehr auf dem
äussern Umgang begründen wohl keine wesentlichen Unterschiede. Lei-
der wird über die Wohnkammer nichts angedeutet. Dagegen benannte
Ofpel (Pal. Mitth. 224) einen Amm. Uhlandi, der «12 Knoten auf
der letzten Windung**, und «genau einen halben Umgang' Wohnkamraer
haben soll. Er gibt zwar keine Abbildung, erwähnt auch nicht einmal
der Knotenzahl der Wohnkammer, wohl aber fügte er folgende förm-
lich räthselhafte Synonymik bei:
«1839. Ammonites gigas (pars) Zieten Geogn. Verz. sämmtl. Petr.
Württemb. pag. 48* (non Ziet. Verst. Württemb. Tab. 13
Fig. 1) (non d'Okb. Tab. 220).
«1846. Ammonites gigas (pars) Quenst. Ceph. pag. 167 (non Ziet. 1831)."
Weisser Jura 6: Amm. inflatus qaadrifinalis. 1011
Ich citirte und beschrieb zwar an besagter Stelle nur den Zieten*-
schen gigaa, und Hess alles sonst Beigefügte nngewiss, wo steckt da
das .pars'*? Wie ich nun vollends das pars Zieten und non Zibt.
nehmen soll, darüber fehlt mir das Verständniss. Denn Zieten bezieht
sich in jenem geognostischen Yerzeichniss (Correspondenzblatt des landw.
Vereins 1839 Band I) auf ein und dieselbe Abbildung in seinem gros-
sen Werke, nun kann er doch nicht einmal Recht, das andere Mal
unrecht haben ! Jedenfalls bringe ich nicht heraus, auf was der Dichter-
name Uhlandi hindeuten soll. Ob Neuhatr (Acanthicuszone 201)
das Richtige getroffen habe, lässt sich ebenfalls nicht entscheiden, da
die Zeichnung fehlt, er setzt sogar Gemmellaro*s AapidoceroB Oari^
baldii aus dem Tithon von Sicilien dazu. Erst Loriol (Tenuilobaten-
zone 121 Tab. 19 Fig. 2) gibt vom Lägern als Uhlandi ein kleines
Exemplar mit 115 mm Durchmesser, das aber nicht geeignet ist, die Frage
zu entscheiden, obwohl dicke Rippen und eine ziemlich kurze Wohn-
kammer angegeben wird. Unser Treffelhauser ist es nicht. Zu allen
diesen gesellt sich noch ein 210 mm grosser Amm. Rafaeli Oppel
(Palaeont Mitth. Tab. 62), der in | natürlicher Grösse abgebildet auch
nur ein einziges Mal in dem kreideähnlichen Jurafelsen von Nenburg
in Bayern an der Donau gesammelt wurde. Seine deutliche Rippung
zeigt zwar Ähnlichkeit mit gigas Zieten, aber die Seiten tragen statt
einer zwei ziemlich unregelmässig gestellte Enotenreihen.
Auf die Sicherheit der Vierknotenwohnung seine Species zu bauen,
ist eine wahre Freude, so mannigfaltig sich die Röhrendimensionen auch
entwickeln mögen. Ich will daher noch zwei solcher Typen von Sal-
mendingen und Geislingen erwähnen. Die Salmendinger von 22 cm
Durchmesser hat zwar einen verbrochenen Mundsaum, aber es ist nicht
wahrscheinlich, dass vorn noch ein Knoten verloren ging. Die Scheide-
wände mit dem Zeichen des Ausgewachsenseins stellen sich sehr be»
stimmt zwischen dem vierten und fünften Knoten ein. Die Mundung
ist etwa 8 cm hoch und breit, doch hat die Rundung des Rückens
etwas durch Druck gelitten. Die Wohnkanuner nimmt nach denn Ra-
dius gemessen die Hälfte des letzten Umganges ein. Es f&llt auf, dass
im Gestein des Nabels ein dicker glatter Äptychus liegt, der dem
Thiere angehören könnte. Der Geislinger von 20 cm Durchmesser ist
auf dem Rücken so schön gerundet als der Treffelhauser, und der Mund-
saum wird an beiden Seiten durch eine wohl erhaltene Linie bezeichnet,
hinter der nach vier Enotenabständen sich die erste Scheidewand ein-
1012 Weisser Jan 6: Amm. inflatas sezfinalis, Infi, septemfioalis.
stellt. Beim Beinigeo des reichlich 6 cm breiten Nabels kam eben-
fiills ein glatter Aptychus zum Vorschein sammt einer zierlichen Beihe
abgebrochener Stachelspitzen. Die rande Mundang , 8 cm hoch und
mit den Knotenpunkten gemessen ebenso breit, schwingt sich ebenfalls
allmfthlig bis zur Nahtlinie hinab. Anders wird die Sache beim
Amm. sexfinalis Tab. 115 Fig. 1 aus dem mittlem Weissen
Jura von Salmendingen, von wo ich ihn erst ganz neuerlich beim Bau
der neuen Strasse nach Kingingen neben dem Mong bekam. Verglichen
mit dem Treffelhauser Typus ist das Individuum nicht blos schlanker,
sondern es fallen statt vier sechs Endknoten auf die Wohnkammer;
dabei zerschlagen sich die Bippen unbestimmt in viel zahlreichere
Strftnge, und gehen meist zwischen den mehr oder weniger starken
Knoten vereinzelt hindurch. Die Mündung verliert sich zwar etwas
nnlystimmt im Oestein, aber man begeht gewiss keinen wesentlichen
Fehler, wenn man den vollen Durchmesser auf 25 cm annimmt, wovon
auf den freien Nabel etwa 11 cm (0,444) fallen. Die Loben setzen
sich plötzlich ganz bestimmt ein, ohne Andeutung einer kürzern End-
kammer, und weichen nicht wesentlich von den vierknotigen Wohn-
kammem ab, auch bleibt das runde Lumen der Röhre etwa 8 cm hoch
und breit. Den Umfang kann man auf 70 cm annehmen , wovon die
Wohnkammer 40 cm Rückenlftnge einnimmt, während der dickere
quadrifinalis nur 26 cm Bückenlänge hat. Das sind zwar Verschieden-
heiten, die sich bestimmt in Zahlen aussprechen, welche aber dennoch
mit Vorsicht als specifische Unterschiede aufgenommen werden dürfen,
bis dereinst mehr Material in unsem Sammlungen zusammenfiiessen
wird. Ebenfalls ein Unicum blieb bis jetzt der
Amm. septemfinalis Tab. 114 Fig. 2. Das ist die lehrreiche
Scheibe von 13 Pfund und 26 cm Durchmesser aus dem mittlem Weis-
sen Jura, welche durch den grossen glatten daraufliegenden Aptychus
mir von jeher merkwürdig erschien. Der grosse Ammonit schliesst
sich trotz der runderen Mündung an den Typus des ZiETEN^schen gigas
an, ich habe daher (Cephalop. Tab. 22 Fig. 7) den ansehnlichen Apig-
ehu8 mit aufgeworfenem Aussenrande schon unter Amm. gigantis ab-
gebildet, was mir noch immer sehr wahrscheinlich erscheint, da die
Grössen von Muschel und Bohre so trefflich zu einander passen, und
die gleiche Erscheinung bei den Quadrifinalen gar nicht so selten ist,
wie ich vorhin erwähnte. Specifisch erscheint der aufgeworfene Band,
welchen ich nur hier ausgezeichnet gefunden habe. Jetzt wird dem
Weisser Jura 6: Amro. inflatas septemfinalis. 1013
Leser einleuchten, wie wenig begrOndet die Worte Oppel*8 bei Gelegen-
heit seines VMandi waren:
„Aller Wahrscheinlichkeit nach gehört der in Quenstedt's Cephal.
«pag. 311, Tab. 22, Fig. 7 abgebildete Aptychus zu Jmm. ühlandi.
«QuENSTEDT Stellt denselben zu Amm. gigas Ziet. nnd nennt ihn in
„Folge dessen Aptychus gigantis, eine Bezeichnung, welche sehr passend
„fär den Aptychus des ächten Amm. gigas angewendet werden dürfte,
«während Aptychus TMandi der hier betrachteten Ammoniten-Art
„entsprechen wird.^
Ich will mit dem neuen Namen den Knoten nicht durchhauen,
sondern das Auge nur auf bestimmte Einzeldinge lenken, aus denen
die Wahrheit einst von selbst hervorgehen wird. Gestehen muss ich
aber, dass ich bis jetzt nach der Beschreibung von Oppel und nach
der Abbildung von Loriol 19. 1 nicht im Entferntesten an Uhlandi
gedacht habe, namentlich ist die Bohre am Ende mindestens so hoch
als breit (10 cm), dadurch bekommt die 40 cm lange Wohnkammer
ein wurstfOrmiges Ansehen, während nach Oppel*s ausdrficklichen An-
gaben die Höhe von der Breite im Verhältniss von 74 : 82 mm über-
flügelt wird, wodurch ein Goronaten-ähnlicher Wuchs entsteht, wie er
den gewöhnlichen Inflaten mehr angemessen ist. Die mit Kalkstein
erfüllte Wohnkammer erscheint gänzlich unverdrückt, daranf stehen
7 Knoten, in welchen sich ziemlich markirke Bippen unbestimmt ga-
beln, aber die Zwischenrippen fehlen gänzlich, was sie gleich auf den
ersten Blick von Zieten^s gigas unterscheidet. Der Mündungssaum
vorn dürfte ganz sicher sein, dann steht die letzte Bippe mit einem
kleinen Knoten nahe dem Böhrenende. Ein achter Knoten erscheint
in der ersten Dunstkammer, doch gehen über ihn schon deutliche Loben
hinweg ; von dort ist alles bis zur Unkenntlichkeit verdrückt, die Er-
füllung mit Kalkspath der innern Dunstkammem war daran Schuld,
doch hat sich die Unterseite u^ besser erhalten, man sieht dort unter
der Bruchfläche b der verdrückten Bohre noch einen zitzenförmigen
St-achel s unverletzt hervorragen, oben daneben liegt der aufgestülpte
Unterrand des wohl erhaltenen Aptychus a. Der Nabel von 10 cm
nimmt fast zwei Fünftel (0,385) vom Durchmesser ein, ein gut Stück
davon wird durch den Aptychus gedeckt, aber was von dem vorletzten
Umgange frei liegt, trägt gedrängte freie Stacheln, mehr als Oppel
beim Uhlandi angab. Obgleich die Breite der Bohre schnell zunimmt,
wodurch in der Mitte ein tiefer Nabel erzeugt wird, so rundet sich
1014 Weisser Jura f. Amm. inflatos grandis.
doch die Nabelwand ziemlich gleichmässig zn, wie die MüDdang m
zeigt, namentlich fehlt die breite Trapezform, wie sie Zieten an seinem
giffas 80 markirt zeichnete.
Bund- oder breitmündig sind die beiden Gegensätze, in welchen
sich derartige grosse Formen der Inflaten bewegen. Die erstem pflegen
einen weitern Nabel, die andern einen beengtem zn haben, wie es die
kleinere Scheibe Tab. 113 Fig. 4 zeigt, welche aber noch den yier-
knotigen Wohnkammern angehört. Wenn diese Knotenzahl nicht aus-
findig gemacht werden kann, oder wenn sie sichtlich übertroffen wird,
dann ist bei den breitmündigen die scharfe Grenze kanm ziehbar. Der
grosse Amm. SchiUeri Oppel (Pal. Mitth. Tab. 61), dessen Mündung
noch keine Spur von Wohnkaramer zeigt, sondern mit einer Scheide-
wand endigt, und namentlich der noch grössere Amm. Chauffati Lobiol
(Tenuilobat. Tab. 20 Fig. 1) vom Lagern und andere daselbst gehören
dazu. Es ist das der Fundort, woher schon Lang pag. 1010 sein funf-
zehnpfündiges Exemplar bekam. Nur selten finden sich unter diesen
Scheiben, deren Wohnkammerknoten man bestimmen kann. Doch habe
ich auch unter diesen einen Amm. septemfinalis von 8 Pfd. und 20 cm
Durchmesser, worin der Mundsaum in einer Weise abgeschlossen ist,
wie bei dem kleinern quadrifitudis Tab. 113 Fig. 2, der Nabel ist
etwa 7 cm, die Mündung aber bedeutend breiter (10 cm) als hoch
(7 cm). Ein noch grösserer von 11 Pfd. und 23 cm Durchmesser ge-
staltet sich sogar zum octofinalis, die Loben gehen aber unten hart
an den achten Knoten heran, und am Mundsaume stehen zwei kleinere
gedrängter, als die frühem, so dass eine Annäherung an die sieben-
knotige angebahnt wird. Die Wobnkammer auf dem Bücken 40 cm
lang nimmt die gute Hälfte des letzten Umganges ein, und die Mün-
dung erlangt bei 13 cm Breite nur 7 cm Höhe. So kommt allmählig der
Biesen-Inflat Tab. 115 Fig. 2 Amm, inf latus grandis von
Iß^ Pfd. und 25 cm Durchmesser, welcher seiner Zeit beim Bau der Eisen-
bahn von Geislingen im Weissen Jura 7 vorkam. Wenn man bedenkt,
dass bei dieser Orösse noch keine Spur von Wohnkammer sich zeigt,
sondern dass eine deutlich geformte Scheidewand die Bohre schliesst« so
kann sich der Umfang keines andern luflaten damit messen, selbst der
gigas Zibten 13. 1 wohl nicht. Vergeblich müht man sich ab, dafür
einen sichern Namen zu finden, aber alle sind so mannigfaltig unter
einander verbunden, dass ich von jeher kein anderes gemeinsames Kenn-
zeichen finden konnte, als eine markirte Knotenreihe auf den Seiten,
Weisser Jura fi Amm. inflatos grandis. 1015
wornach ich sie den zweireihigen gegenüber frühzeitig unter inft, no-
dosus (Gephal. 197 und Jura 609) zusammenzufassen suchte. Auf die
verschiedene Enotenzahl der Wohnkammer legte ich noch kein Gewicht.
Wenn Oppel dafür einen Namen Amm. Schilleri 61 schuf, so wider-
spricht das meiner festen Überzeugung. Derselbe hat zwar auch keine
Wohnkamroer, aber mehr Knoten , und die Scheidewand ist jedenfalls
unvollkommen gegeben. Eher könnte man den grössern Amm. Chauffati
LoRiOL 20. 1 von Baden im Aargau damit vergleichen. Derselbe hat
zwar wie unserer ebenfalls zehn runde Knoten auf dem letzten Um-
gange, zeigt aber schon ein gutes Stück Wohnkammer, ist daher viel«
kleiner. Man darf sich daher nicht einmal wundern, wenn ich solche
bezeichnungslosen Namen gar gern zur Seite lege. Die letzte Scheide-
waud m misst bei unsern Riesen 14 cm in der Breite und 85 mm in
der Höhe, sie nimmt daher bei vollkommen gerundetem Rücken den
gefälligsten halbmondförmigen Umriss an. Ich habe die Lobensäcke
auf der rechten H&lfte möglichst getreir eingetragen : r und b in der
Medianlinie zeigen die Stelle von Rücken- und Bauchlobus an ; 1 und 2
nehmen die beiden Laterale ein; nb Nebenbauchlobus , h aussen und
/». t innen Hilfsloben ; n kleiner Nahtlobus, also im Ganzen sechs paa-
rige Säcke, die kleine Einsenkung s bezeichnet blos einen Secundär-
zacken des zweiten Seitensattels. Es hält meist schwer, die Sache klar
ausfindig zu machen. Die Zeichnungen von d*Orbigny sind zur Con-
trolle immer noch am brauchbarsten. Die Ermittelung wird namentlich
unten in den Spitzen um n schwer, weil man wegen der Kleinheit
Hauptsäcke mit Nebensäcken verwechseln kann. Die Regel ist hier, dass
der zweite Lateral {2) aussen, (1) innen dem Nebenbauchlobus n b cor-
respondirt ; dann folgt der Hilfslobus h gegenüber dem Innern h. t. Nur
bei dem kleinsten Nahtlobus n kommt man nicht selten in Verlegenheit,
ob man an diesem äussersten Zipfel statt einen zwei oder sogar drei
annehmen soll. Orbignt hat ihn bei Lallierianus 208 ganz übersehen.
Es wäre besser , Oppel hätte statt der vielen Namen mehr auf diese
Kennzeichen Rücksicht genommen, denn sie geben uns über allgemeine
Qesetze für die Species Aufklärung.
Der Nabel von 85 mm liegt ziemlich frei da, die Involubilität
beträgt nach dem Augenmaass genau die Hälfte, aber auffallend biegen
sich die Stacheln auf dem vorletzten Umgange innen dem engen Nabel
zu, was uns an die Stellung der Stacheln vom circumspinosus erinnert.
Der Abfall der Nabelwand ist hoch und steil, es fallen darauf die
1016 Weisser Jura fi Amm. ioflatos.
äassern Hilfsloben, die ich bei n besonders dargestellt habe. Die Beini-
gang dieser Stelle wird am schwierigsten, und doch ist sie wegen der
Vergleich ang der Lobensäcke auf der Querscheidewand nicht ohne
Wichtigkeit.
Tab. 115 Fig. 3 habe ich seiner Zeit im ächten thonigen y bei
Hossingen südlich Balingen von einer grossen Scheibe abgeschhigen.
Man ist über so rohe Stücke häufig im unklaren, ob man sie zu den
Planulaten oder Inflaten stellen soll. Da kommen uns so günstig ge-
spaltene Kammern sehr zu statten: ich habe die Lobensäcke von der
Oberseite mit demselben Buchstaben, wie rechts nebenstehende Fig. 2. tu,
bezeichnet, wodurch die Übereinstimmung von selbst in die Augen
springt. Bios über den Satteleinschnitt s könnte man straucheln, ob
er nicht schon als erster Hilfslohns angesehen werden müsste, aj)er da
er zwischen zwei grössere Loben {2) und (A) fällt, und deren Grösse
nicht erreicht, so muss er wohl als Secundäreinschnitt des zweiten
Seitensattels angesehen werden; welcher bei allen Inflaten eine ziemliche
Rolle spielt. Ich habe das Beispiel angeführt, um zu zeigen, dass es
an sich ein grösseres Bedürfniss ist, die scheinbar so extremen Formen
einander zu nähern, als sie mit hochklingenden Namen pathetisch zu
trennen, als wenn das Auge in der Bestimmung unfehlbar wäre. In
dieser Beziehung schliesse ich noch zwei seltene ungleiche Formen an:
die eine grössere Tab. 116 Fig. 1 liegt im Naturalienkabinet
unter Amm. trifurcatus Reinecke 49, die dicken dreispaltigen Rippen
haben dazu Anlass gegeben. Aber Hauptrippen sind hier kaum vor-
handen, sondern man muss dieselben mehr für Knoten halten, die sich
nach Art der einreihigen Inflaten über der Naht erheben. Dafar spre-
chen auch die Loben, welche auf gerader Linie stehen ; ungewöhnlicher
Weise erscheint der Hilfslobus h unter dem zweiten Lateral auffallend
klein, und der Nahtlobus n auf der Nabel wand grösser, doch sind die
Loben in dieser Oegend sehr undeutlich.
Die andere kleinere Fig. 2 aus y von Hossingen gehört dem
Herrn Verleger Koch, der sie mit Sfrauchiantts Oppel 66. 6 vergleicht.
Sie hat ebenfalls schon ein gutes Stück Wohnkammer angesetzt, so
dass ausgewachsen beide sich in Grösse wohl nicht viel unterscheiden
mögen. Obwohl die Knoten sich hier mehr zu Hauptrippen verlängern,
so deutet doch die Dreizinkigkeit im Profil p auf die engste Verwandt-
schaft hin. Ob es gleich ein Typus ist, der nach verschiedenen For-
men, namentlich auch nach Amm. Bolandi pag. 988 und mehreren
Weisser Jnra ^: Amm. inflatoides, inflatos macrocephalus. 1017
grobrippigen Circomplicaten pag. 970 hinschielt, so will ich ihn doch
in Zukunft unter inflatoides von der ächten Gruppe der Inflaten
unterscheiden. Bemerken muss ich dabei, dasi3 der seltene Amm. Co-
rona gigas pag. 892 ganz demselben Gestein, und damit wahrschein-
lich genau demselben Lager angehört, was vielleicht auch auf versteckte
Verwandtschaft hindeuten könnte. Bedeutender verschieden, aber eben-
falls zu den einreihigen gehörig ist
Amm. inf latus macroc.ephalus Tab. 116 Fig. 3 — 5, wo-
von ich schon früh (Cephal. Tab. 16 Fig. 14) eine Probe abbildete.
Ich wurde zu diesem passenden Namen durch die grosse Ähnlichkeit
geführt, welche die dicken kleinnabeligen Scheiben mit jener berühmten
Species Tab. 76 im obern Braunen Jura haben, nur sind sie glatt, und
der Nabel ist mit mehr oder weniger Knötchen umringt, welche schie-
fen Stacheln entsprechen. Da es immer besser ist, wenn man den
Varietäten-Namen so wählen kann, dass er mit keinem andern znsammen-
f&Ut, so bediente ich mich (Jura 609 Tab. 75 Fig. 8. 9) auch der
Benennung circumspinosus. Letztere hat Oppel (Pal. Mitth. 222)
für sich in Beschlag genommen. Ohne irgend eine Abbildung hinzu-
zufügen, werde ich blos mit «pars* abgewiesen; was er aber selbst
will, weiss ich nicht. Loriol (Tenuil. 119 Tab. 20 Fig. 2. 3) hat daher
aus dem Schweizer Jura gerade kein schlagendes Beispiel gefunden.
Beginnen wir mit der grossen
Fig. 3 aus den «geschlachten*^ Kalken von Wasseralfingen , die
als «Flussstein" für die dortigen Hochöfen abgebaut werden, so kann
man kein schlagenderes Bild, als Macroc^phalen herbeiziehen, aber die
Steinkerne sind völlig glatt, der Mundsaum schneidet in gerader Linie
ab, und scheint genau über dem Nabel mit einem markirten Stachel
zu endigen. Die Wohnkammer nimmt gegen drei Viertel vom letzten
Umgang ein, doch wurde sie auf der Unterseite verdrückt, wodurch
Stylolithen-artige Butschflächen entstanden, was im Weissen Jura bei
uns nicht gewöhnlich ist. Es bildet die Wohnkammer einen vollständi-
gen Steinkern, auf den Dunstkammern liegt dagegen noch eine dicke
verkalkte Schale, wodurch die krummen zum Nabel gekehrten Stacheln
dem ganzen Umfange nach erhalten wurden. Der Scheibendurchmesser
beträgt 13 cm, davon nimmt der Nabel zwischen den Stachelwnrzeln
etwa 3 cm ein. Er geht dann so schnell zur engen Tiefe, dass man
ihn nicht wohl entblössen kann, ohne die späthigen Stacheln zu zer-
stören. Das gibt ihm noch grosse typische Ähnlichkeit mit Lal-
QURH8TBDT, die Aromoniten. Llefgr. 20. 21. Novemb«r 1888. 64 "^^
1018 Weisser Jara f : Amm. inflatns cireamspinosns, infl. macrooephalus.
lierianus Orb. 208, aber derselbe wird grossnabeliger und flacher, doch
sieht man, wie die Inflaten mit alten Fäden der Ähnlichkeit an einan-
der geknüpft sind, und nirgends ein natürlicher Schnitt gemacht werden
kann. Da die Wohnkammer ans Ealk besteht, und die Dunstkammem mit
lichtem Späth erfüllt sind, so sieht man, wie die Lobens&cke der letz-
ten Scheidewand auf den Seiten in drei kr&ftigen Zügen eindringen, wo-
von der grosse Hilfslohns unter der Basis des siebenten Stachels zu stehen
kommt, und ein ansehnlicher Zacken über dem ersten Lateral den Bücken-
Sattel schneidet Trotz der Nabelenge kann man doch zehn Stacheln im
Obern Kreise unterscheiden, der elfte fällt schon unter den ersten. Um
die Mannigfaltigkeit zu zeigen, bilde ich
Fig. 4 noch das Mittelstück eines 14 cm grossen von Degenfeld
nördlich Weissenstein ab, der mehr in den thonigen Schichten von y
seinen Platz zu haben scheint. Obgleich nur 1 cm grösser als der
vorige, (erreicht doch sein von den schönsten Stacheln umgürteter Nabel
4 cm, die aber zahlreicher und kleiner sind, wie ich das schon früher
(Jura 609 Tab. 75 Fig. 9) dargethan habe. Gerade dieser zierliche
Schmuck veranlasste mich zuerst zu dem sprechenden Namen j^circufn-
Bpinosus^. Der Umfong misst etwa 38 cm, wovon 27 cm auf die
Wohnkammer kommen. Dieselbe verräth sich in diesen Ealklagem
gern durch zweifurchige lange Schnüre, welche wahrscheinlich schma-
rotzenden Röhrenwürmern angehören, die nach dem Tode der Thiere
darin Schutz gesucht haben. Ist diese Deutung richtig, so beweist es,
dass die Schalen sich noch längere Zeit im Wasser herumgetrieben
haben, ehe sie im Schlamm begraben wurden.
Abgesehen von den mannigfachen umrissen der Mündung zeigen
schon Nabel- und Stachelgrösse, dass wir es hier entschieden mit zwei
Modificationen zu thun haben. Aber wie weitläufig und übersichtslos
würde das Namenregister werden, wollten wir alles dies mit der Sprache
festhalten. Wohl aber verlangt die Wissenschaft, dass wir es mit einer
gewissen Auswahl dem Leser vorführen. Treten nun aber schon bei
gleich grossen solche Verschiedenheiten hervor, wie müssen sie sich da
erst bei kleinen Exemplaren vervielfältigen, von denen wir nur selten
wissen, wie sie gross aussehen mochten.
Tab. 116 Fig. 5 führe ich ein solches kleines auf, das mich seiner
Zeit veranlasste, das Beiwort macrocephalus hinzuzufügen. Einen
gefälligem glatten „ Dickkopf ** kann man sich kaum denken; wüsste
man nicht, dass der ganzen Sippschaft Nabelknoten zugehören müssten,
Weisser Jara y: Amm. inflatns parabolaris. 1019
80 wurde man sie um den kleinen Nabel herum nicht vermuthen.
Glucklicher Weise brach die Scheidewand p so günstig ab, dass man
die Lobensäcke bestimmt damit vergleichen kann : wir haben denselben
breiten zweiten Seitensattel mit dem ansehnlichen Secundärschnitte «,
und wenn man das Häkchen nn für Nahtlobus nimmt, so correspon-
diren jederseits an der Bauchseite drei innere mit drei äussern Loben.
Tab. 116 Fig. 6 und 7 liefern in ihrer Art wieder zwei extreme
Gestalten, die aber dennoch zusammengehören: Fig. 6 von Donzdorf
mit kleinem Nabel und vollkommen halbmondförmiger Mündung m hat
Loben bis ans Etade, um den Nabel stellen sich zwar grobe nach innen
gebogene Stacheln ein, die aber auf Steinkernen leicht gänzlich verloren
gehen ; der zweite Seitensattel zeichnet sich ebenfalls durch Breite mit
grossem Secundäreinschuitt aus. Er stimmt mit dem Umrisse des
kleinen Fig. 5 vollständig uberein. Das kann man bei Fig. 7 von
Aalen nicht sagen. Wie die hohe Mündung m zeigt, nimmt er schon
ein comprimirtee Aussehen an, auch sind drei Viertel des letzten Um-
ganges Wohnkammer, zarte Streifen gehen über den glatten Kern weg,
der im homogenen Kalk von ß gelegen ein schmuckes Ansehen hat.
Die Streifen gestalten sich am verschmälerten Bücken zu deutlichen
groben Kippenwellen, etwa wie es b'Obbiqnt 204 von dem bedeutend
grössern Amnu ÄUenmm zeichnet. Die Mündung m, etwa 33 mm
über der Naht breit und 41 mm hoch, verengt sich gegen den Bücken
hin ziemlich bedeutend, und hätte insofern mit dem genannten franzö-
sischen Ähnlichkeit, aber der Nabel ist enger mit zarten schiefen Stacheln
umringt, die selbst auf den vollkommensten Steinkernen nicht verloren
gingen. Die Formen wiederholen sich, wie Fig. 8 zeigt, der von der
Bmnnenleitung in Burgfelden stammt, welche im ächten y liegt. Das
schöne Stück ist zwar kleiner, aber gleicht dem grossem vollständig.
Die Wohnkammerlänge und der Einsatz der Loben sind ganz entspre*
chend, sogar die welligen Bippen stellen sich schwach am Ende der
Bohre ein, und da bei beiden der erste Stachel gleich unter dem Mund-
saume beginnt, so könnte man auch für den kleinen das als ein Zeichen
des Ausgewachsenseins nehmen. Da jetzt das Bild keinem ächten inß.
macrocephalus mit semicircularer Mündung mehr gleicht, so könnte
man sie als infl. parabolaris unterscheiden, da die zierliche
Köhre an einen parabolischen Umriss erinnert. Freilich fehlt es nicht
an Übergängen. So ist schon mein Normalexemplar (Gephal. Tab. 16
Fig. 14), was ich
1020 Weisser Jara f\ Amm. inflatos binodüs.
Fig. 9 nochmals abbilde, hochmfindiger als Fig. 6, jedoch ent-
schieden niedriger als die Mündung im nebenstehenden Profil 'p Fig. 8.
Im Nabel zeigen zwar die Kerben auf Stacheln hin , aber er ist ent-
schieden grösser, wollte man scrupulös sein, so könnte man schon wie-
der von „pars* sprechen. Die Loben, welche ich bei / abgewickelt
darstelle, weichen nicht ab: der Rfickenlobus reicht fast so tief hinab,
als der erste Lateral (i) ; auch der zweite {^) bleibt noch ansehnlich ;
erst der Hilfslohns h nimmt plötzlich an Grösse ab, er liegt gerade
auf der Nabelhöhe neben dem tiefgeschnittenen zweiten Seitensattel ;
auf der Nabelwand kann man noch einen etwas kleinem n sichtbar
machen.
Solche macrocephalen Inflaten Fig. 10—13, scheinbar mit und
ohne Stacheln um den Nabel, kommen nicht selten in Ij^engen zwischen
Schwämmen im y des Berathai vor. Die Altern sammelten sie haupt-
sächlich an der sogenannten „Langen Steige** bei Donzdorf, die dort
auf die Höhe der Alp führt. Man kann sie hier bis zu den kleinsten
Individuen verfolgen. Schon Lang (bist. lap. fig. pag. 91 Tab. 23
Fig. B etc.) machte in der Schweiz darauf aufmerksam , und nannte
sie Gornua laevia spina subrotunda. Gewöhnlich haben die Stücke keine
Wohnkammer, sondern sie brachen bei der (letzten P) Scheidewand weg.
So knüpft Fig. i 0 von Nusplingen bezüglich der Grösse an Fig. 5 an,
die Loben sind dieselben, aber die Mündung bildet einen etwas hohem
Halbmond ; Fig. 1 1 von Donzdorf ist noch kleiner , aber sehr breit-
mündig endigt er ebenfalls mit einer undeutlichen Scheidewand. Klei-
ner als Fig. 12 findet man sie nur selten, die Loben werden zwar am
Ende undeutlich, aber sie sind vorhanden. Dass alle diese Formen der-
selben Species angehören, darüber kann kein Zweifel sein, obgleich sie
bei dieser unbedeutenden Grösse schon sehr durch Drack Fig. 13 ent-
stellt sein können. Nur mit jungen Amm. Beineckianus Fig. 14, mit
denen sie im Schwammgamma zusammenlagern, mnss man sich hüten
sie zu verwechseln, da diese in den ersten Windungen auch ganz glatt
bleiben, später aber doch Bippen annehmen, die ihre Stacheln in den
Bückenkanten haben. Ebenso können die im Ealkschlamm steckenden
kleinen infL binodus Fig. 15 auch sehr ähnlich werden, doch bei
einiger Grösse stellen sich stärkere Knoten gegen die Mitte der Seiten
ein, und kann man mit der Nadel beikommen, so entdeckt man wenig-
stens Spuren von den innern Knötchen um den Nabelrand.
Bei grössern Scheiben Tab. 116 Fig. 16 sind die Schwierigkeiten
Weisser Jnra y\ Amm. episas. 1021
der BestimiDUDg zwar viel geringer, aber die Zahl der Stacheln um
den Nabel variirt bei den einzelnen Varietäten gleicher Orösse der-
gestalt, dass man jeden Augenblick meint, etwas Neues unter die
H&nde zu bekommen. Unsere Abänderung hat etwa sieben gebogene
Stacheln um den Nabel, wovon wieder der erste genau unter der Mund-
saumlinie liegt, doch im homogenen Betakalk gelegen ist die grosse
Wohnkammer von \ Umgang lappenartig verdrückt, ohne dass das
Ansehen eines Dickkopfs wesentlich gestört wäre. Bei der ähnlichen
Fig. 17 mit langer Wohnkammer erscheint der Nabel etwas grösser,
weil die Knötchen viel zahlreicher und feiner werden, ohne dass ich
es wagen möchte, sie bestimmt zu scheiden, da der Habitus noch ent-
schieden „dickköpfig** bleibt, wie der Umriss der Mundung m zeigt.
Dächten wir uns dagegen den Nabel etwas grösser und die Bohre lang-
samer in die Breite wachsend, so gelangten wir zu
Tab. 116 Fig. 18 vom Wasserfall bei Urach, der über Betakalke
herabfällt. Obgleich die Knötchen auf ein Minimum reducirt sind, so
glaube ich ihn doch nicht ganz von den Inflaten trennen zu sollen.
Die feinen Streifen gruppiren sich zu flachen Bündeln, welche auf dem
Bücken r flache Bippenwellen erzeugen, die lebhaft an in/?, parabolaris
erinnern, zumal da sie ebenfalls in homogenem Kalk liegen. Ich habe
schon oben pag. 867 an eine ähnliche kleinere Scheibe erinnert, die
den sonderbaren Namen
Amm. episus (hutrog similis) erhielt, und da Oppbl von Ähn-
lichkeit mit Inflaten sprach, so glaubte ich hier die gleiche Varietät
erwischt zu haben. Das einzige verdrückte Exemplar liegt im Stutt-
garter Naturalienkabiuet, und stammt aus den Zetakalken von Söf lingen,
wo ich auf das bedeutungslose Stück Tab. 123 Fig. 9 nochmals kurz
zurückkommen werde. Dem lineatus albus zwar ähnlich, ist seine In-
volubilität doch zu gross. Die Loben scheinen Infiatenloben zu bleiben,
und wenn man bedenkt, dass nach der Spurlinie zu urtheilen, noch ein
ansehnliches Stück von der Wohnkammer fehlt, so hat er auch die-
selbe Orösse. Aus der HsHL'schen Sammlung erhielt ich seiner Zeit
ein gar zierliches kleineres Stück Fig. 1 9, was in einem ganz ähnlichen
Kalke steckt, und daher undeutliche Bippenwellen bewahrt hat, die
Loben weichen gar nicht ab, und wenn auch ein ansehnlicher Theil der
Wohnkammer vorn wegbrach, so zeigen doch die Spurlinien auf beiden
Seiten, dass er blos in der Grösse dem vorigen etwas nachsteht. Loriol
(Tenuil. 119 Tab. 20 Fig. 2. 3) war in der Deutung des circumspinosm
1022 Weimer Jara y: Amm. mieropliis.
nicht recht gläcklich, weDigstens hat er for die Abbildungen unpassende
Stacke gewählt, da sie der Varietät episus viel näher stehen, als der
macrocephalus.
Liegen solche evolaten Scheiben in den Schwammschichten Tab. 1 16
Fig. 20, so verlieren sie an ihrer Feinheit, die Oberfläche wird ranh,
sogar die Knoten verwischen sich. Solche Erfände hat schon Lang
(bist. lap. 90 Tab. 23 Fig. 1 —4) nnter comna laevia spina sobrotanda
nicht übel abgebildet Man darf bei den Bestimmnngen keinen zu ge-
nauen Maassstab anlegen, die rauhen Lobenlinien zeigen auf den Seiten
hauptsächlich zwei Buchten nach unten, weil die Hil&loben wegen ihrer
Kleinheit' übersehen wurden, aber fasst man die Scheidewand p scharf
ins Auge, so tritt die Übereinstimmung mit Inflaten doch hervor. Wenn
solche Dinge in nachgiebigem Schlammkalke liegen, so werden die
Röhren verzerrt und hocbmündig, aber man weiss nicht, was man für
Natur und was für Kunst halten soll. Dazu- gehört unter andern
Ämm, microplus Tab. 116 Fig. 21 Oppel (Pal. Mitth. 218
Tab. 58 Fig. 4), ein absonderlicher Name, dessen eigentliche Bedeutung
ich nicht zu ergrunden vermag. Das eigenthfimliche gelbe Gestein
bringt es mit sich , dass die Loben darauf schwor erkennbar werden,
doch sieht man an unserm Scheibchen, dass f des letzten Umganges
zur Wohnkammer gehören, obgleich der Mundsaum wegbrach. Eine
Menge feiner Streifen gehen von den markirten Knoten aus. Was
LoRiOL 19. 3 microplus heisst, erinnert schon durch seine breitere und
gefüllte Bohre mehr an den vorhin genannten Ämm. episus. So geräth
man bei den mannigfaltigen Erfunden ins Schwanken. Ja es kommen
sogar an meinem Exemplar Beste einer zweiten Knotenreihe vor, die
zwar nur schwach durch einzelne Knoten angedeutet wird, aber durch-
aus nicht weggeleugnet werden kann. Ich könnte hier zum Beweise
noch mehrere Beispiele anführen, doch will ich nur eins
Tab. 117 Fig. 1 aus den rauhen d-Kalken yon Oönningen bei
Tübingen abbilden, welches ungefähr die Grösse des Exemplars von
Oppel 58. 4 hat. Der ganze Habitus sammt dem Lager stimmt auf
das Genaueste, nur stehen die Stacheln um den Nabel etwas weit-
läufiger, und von einer zweiten äussern Beibe treten jederseits fünf
Knoten auf, die einander genau correspondiren. Der Mundsaum verliert
sich zwar im Gestein, wenigstens ist er nicht ganz sicher, aber das
Aufhören der Loben deutet über f des letzten Umganges Wohnkammer
an. Wenn Oppkl auch von einer zweiten Knotenreihe nicht spricht,
Weisser Jura f\ Amm. bispinosas, anispinosns, inflatas nadatns. 1023
80 ist die Ähnlichkeit mit einreihigen der Art so gross, dass ich sie
nicht trennen möchte.
Die mit Stacheln besetzten Knoten gewinnen für die scharfe Be«
Stimmung zuweilen Bedeutung. Denn wenn auf dem einen Extrem die
dickköpfigen stehen, so stehen auf dem andern die flachen mit weitem
Nabel, aber immer über der Naht von schiefen Stacheln umstellt, die
sich im Oestein erhalten haben. Zibtbn t6. 4 hat sehr passend die
zweireihigen bispinosus genannt; diesen gegenüber steht namentlich
im rauhen Deltagestein ein
Ämm. unispinosus Tab. tl7 Fig. 2 von Melchingen südlich
Tübingen, der 7 Pfund schwer einen Durchmesser von 21 cm erreicht.
Die Mündung m ist schön elliptisch geschwungen, und hat hart über
der senkrechten Nabel wand den zierlichsten Kranz von Knotenreihen,
die alle in die Nabelausfüllung ihre Stacheln hineinbiegen, wie ich es
bei infi. macrocephdlus darstellte, was gleich von vornherein auf eine
bestimmte Verwandtschaft hindeutet Die schmucken Seiten zeigen
sonst nirgend die Spur einer zweiten Stachelreihe, sondern sie sind mit
zarten Anwachsstreifen bedeckt, die sich über den Knoten zu einer
Bippung erhöhen , welche namentlich auf dem Bücken zum Vorschein
kommt, wie wir es bei dem viel kleinern inft. episus T9,h. 116 Fig. 18
sahen. Der Mundsaum ist zwar nicht ganz sicher, aber da die Wohn-
kammer 44 cm lang mindestens | vom ganzen letzten Umgange ein-
nimmt, so wird ihr wohl nichts Wesentliches fehlen. Jedenfalls springt
der Mundsaum in der Naht mit einem langen Zwickel weit nach vom,
was sich auch schon in den Anwachsstreifen deutlich ausspricht. Die
Loben stehen gedrängt, daher ist es nicht leicht, sie genau zu ver-
folgen , doch sieht man , dass ein kleiner Zacken auf den Seiten über
den Knoten liegt, welcher wahrscheinlich einen Secuodäreinschnitt des
zweiten Seitensattels bildet ; erst ein zweiter auf der Nabelwand stellt
den ersten Hilfslobus dar. Mich wunderVs, dass Oppel dieser aus-
gezeichneten Abänderung gar keine Erwähnung thut, da man doch
auf unserer Alp gar nicht selten auf ihn stösst. Vielleicht hätte er
sogar zwei Species daraus gemacht, denn es kommt zuweilen in den
thonigen Kalken y ein kleinerer nackt abgeriebener vor, den ich gern
zur Auszeichnung
in flatus nudatus Fig. 3 nennen möchte. Sie haben gewöhn-
lich keine Wohnkammer mehr, daher ist der ganze äussere Umgang
lebhaft durch Loben bezeichnet. Die Knoten sind zwar vorhanden,
1024 Weisser Jura y\ Amm. anispinosns.
aber oft so abgerieben, dass ein oberflächlicher Beobachter sie leicht
ganz übersehen kann, man wird dann an das Aussehen eines Steinkerns
von Amm. jurensia erinnert. Wahrscheinlich stimmt Äspidoceras Wolfi
Neumatr 38. 3 aus Siebenbürgen damit überein, nur sollten die Loben
etwa» natürlicher dargestellt sein, unser Exemplar von 10 cm Durch-
messer setzt soeben die Wohnkammer an. Die Mündung m ist fast
so breit als hoch. Von den Loben liegen die beiden Laterale stets
klar da, nur die Hilfsloben in dem rauhen Gestein richtig zu erkennen
macht Mühe, doch scheint der ziemlich grosse Sack h auf der Nabel-
wand der einzige Hilfslohns zu sein, während der kleinere Zacken z
unter dem zweiten Lateral ein Secundärschnitt des zweiten Seitensattels
ist. Wenn man auch oben von den Domen aaf den Knoten nichts
wahrnimmt, treten sie doch in der Nabelausfnllung auf der Unterseite u
wie gewöhnlich hervor. Ich habe in frühern Jahren am Randen im
Ganton Schaff hausen eine prachtvolle Scheibe Fig. 4 von 13 cm ohne
jede Spur von Wohnkammer gefunden, woran der HiUslobus h auf der
Nabelwand ganz besonders klar hervortritt, dabei erscheint die ganze
Gestalt so nackt, dass man von der Enotenreihe über der Naht nichts
wahrnimmt, und doch fehlt sie, im gehörigen Licht betrachtet, nicht
ganz. Das sind Dinge, die schon Lang (bist. lap. 90 Tab. 23 Fig. i. 2
oben) unter cornua laevia spina subrotunda abbildete, auf die deutlichen
Loben (juncturis foliacea exprimentibus) aufmerksam machte, und die
BruguiIirb (Encycl. Vers I. 36) sonderbarer Weise Amm. deprtssa
(Amm. comprim^) nannte, weil Lang hinzusetzte „mediocrecompressum*'.
Wenn Wohnkammer vorhanden ist, Fig. 5 von Stetten an der
Lauchert, dann pflegen die Scheiben zarter zu sein. Ich stelle sie mehr
zum unispinosus. Gewöhnlich zeigt sich das äusserste Ende mit Ealk-
schlamm erfüllt, während das Innere mit dem schönsten weissen Ealk-
spath alle Eammerwände verloren hat. Bei dem geringsten Schlage
kommt dann in die Spathwand ein drüsiges Loch l hinein. Gelingt
es aber mit grösster Vorsicht dennoch, das Gebirge aus dem Nabel zu
entfernen, so kommen weit hinein die feinsten Enoten zum Vorschein.
Der Hilfslohns fällt hier hart unter die Enotenreihe. Eigenthümlich
sind auf dem Eerne der Oberseite von der Wohnkammer die schnirke-
lichen Furchen, wovon man auf der Unterseite durchaus nichts ge-
wahrt, auch hören sie mit dem Eintritt der letzten Scheidewand auf.
Das sind individuelle Erscheinungen, die für die Species keine Bedeu-
tung haben.
Weisser Jura ^: Amm. anispioosiiB. 1025
Fig. 6 ist das Profil einer Scheibe yon 9 cm Durchmesser ^ die
schon einen halben Umgang Wohnkammer hat. Sie stammt aas einem
rauhen weisslichen Deltagestein von Erpfingen sfidlich Reutlingen. Die
Seiten leigen nirgends auch nur eine Spur von Knoten, alle beschränken
sich auf die Nabellinie, und auch hier sind sie an den * meisten Stellen
undeutlich, wie es das Stfickchen Seitenansicht s mit den letzten beiden
grossen Seitenloben zeigt. Eine Verwandtschaft mit den kleinern Ge-
winden von fnieroplus lässt sich wohl nicht verkennen. Ich würde sie
nie getrennt haben , sogar mit bispinosua gerathen wir in CoUision.
Nur wer leichtfertig aus jeder Grösse und aus jedem Lager Species
macht, sieht die Schwierigkeit nicht ein. Doch schreiten wir jetzt zu
b. Formen mit zwei Stachelreihen. Zwar ist auch hier
die äussere oft ungewisser als die innere, allein die jungen haben sie.
Der Nabel wird breiter und freier, und das Wachsen. der BOhre nimmt
in die Dicke allmählig so ab, dass ein völliger Obergang in den schian-
kern bispinosus stattfindet Von den dicken Röhren kommen nament-
lich im thonkalkigen y eine Menge Exemplare vor, deren beide Knoten
auf der untern Hälfte überaus deutlich erscheinen, ich habe sie von
jeher mit dem Beinamen binodus (Gephal. 197) bedacht, geflissentlich,
wo es immer nur anging, Bezeichnungen wählend, die man auch für
sich anwenden konnte. Oppsl (FaL Mitth. 217) nahm den Namen
binodus unter Citirung meiner Abbildung für sich in Anspruch, und
trennte davon einen kleinen aiavus Oppel öS. 3 und einen grössern
iphicerus Oppel 60. 2 (Itpi gewaltig), die aber beide nicht von binodus
verschieden sind. Langius (bist lap. 93 Tab. 23 Fig. 1. 2 unten) be-
griff sie unter seinen Görnua tuberculis in interiore orbium ambitu sitis,
obwohl er nur eine Knotenreihe abbildete, und auch die schlanke Form
gerade nicht an Inflaten erinnert, wie inflatus Reinscke, der zwar auch
nur eine Reihe Knoten hat, und einer zweiten selbst im Texte nicht
erwähnt. Doch ist das typische Bild so sicher, dass ich schon im „Flöz-
gebirge Wurt 441" ihn zwar eine ausserordentlich variable Species
nannte, aber über seine natürlichen Grenzen niemals schwankte. Oppel,
der erst später (Palaeont. Mitth. 1863) eine Menge nnnöthiger Zer*
splitterungen für längst Bekanntes einführte, schrieb noch in seiner
«Juraformation 687: Ämm. bispinosus, Zibt. 1831, Tab. 16, Fig. 4.
Amm. inflatus, Rein. sp. 1818, Fig. 51 (non Sow.).*' Er warf hier
also dreist zusammen, was ich noch jetzt, schon aus Pietät zum alten
Zieten, auseinander halten möchte. Dass inflatus Reinecke 51 vom
QUEXSTEDT, dl« AmmonlUn de« schwäbischen Jura. 65
X026 Weisser Jan f : Amm. inflatut Reineekü.
Staffalberge irgend ein Repräsentant sei von jenen muinigfaltigen Spiel-
arten, die im Weissen Jura von ßS eine so fiberans wichtige Rolle
spielen, darüber kann nicht der geringste Zweifel sein, aber die nnvoU-
kommene Darstellung bringt es mit sich, dass man ohne das Original
nicht einmal im Stande ist, bestimmt zu behaupten, ob man sie für
einreihig oder zweireihig halten soll. Oppkl hätte da mit seinen Be-
hauptungen bescheidener auftreten müssen. Ich war von jeher der An-
sicht zugethan, sie den zweireihigen unterzuordnen. Daher suchte ich
aus einem ansehnlichen Material den ähnlichsten heraus, und isolirte
denselben unter
Ämm. inflatus Reineckii Tab. 117 Fig. 7, Jura 610. Es
ist derselbe, welchen ich früher (Cephal. 16. 10) geradezu zum infl.
bmodus stellte, obwohl er bezüglich des Ausdruckes der Knoten keines-
wegs ein Musterexemplar bildet, das mehr in dem grossem Exemplar
Fig. 8 zu suchen ist. unsere Scheibe stammt von Nusplingen, und
brach auf der Unterseite nach der Medianebene so durch, dass das junge
Gewinde im vorletzten Umgänge, wie ich es ähnlich schon früher (Jura
Tab. 75 Fig. 10) abbildete, zur klaren Anschauung kommt. Es ist
rundmündiger als das äussere, das schnell mehr in die Breite wächst,
und so einem infiatus näher kommt, wie ihn Zibten sich dachte. Von
9 cm Durchmesser setzt er soeben schon Wohnkammer an. Innen um
den tiefen Nabel kann man die zwei Knotenreihen zwar verfolgen, die
Knoten sind aber nicht so deutlich und dick, als bei dem normalen
binodus, und gegen das Ende hin werden die äussern auf Kosten der
innem so auffallend dick, dass man sie in undeutlichen Exemplaren
wohl für einreihig halten kOnnte, zumal da auf der Wohnkammer alle
Knotung, freilich in Folge schlechter Erhaltung, ganz zu verschwinden
scheint. Der Hauptlateral steht ganz ausserhalb der Knoten, was ihn
sicher von perarmatua unterscheidet ; erst der kleine zweite nimmt die
Stelle zwischen denselben ein. Der Hilfslobus h steht auf der Nabel-
wand, wie ich in der kleinen Nebenfigur darstellte. Von der Mündung w
ist zwar nur die eine Hälfte vorhanden, wornach aber die andere gut
ergänzt werden kann. Oppel (Pal Mitth. 217) nahm zwar meinen
guten Namen Jnnodus^ auffallend genug für sich in Anspruch, dtirt
blos meine Abbildung in den Cephalopoden , und setzte die für mich
räthselhaften Worte hinzu : „untersuchte Stücke 2. Vorkommen: Malm-
formation. Zone unbekannt. Von Nusplingen südlich Balingen (Würt-
temberg).^ Darnach künnte man meinen, dass Oppkl diese wichtigste
Weisser Jnra f: Andm. inflatos binodas. 1027
Leitmaschel , die so oft im ächten thookalkigen y gefanden wird , gar
nicht gekannt hätte. Ich füge daher noch einen ausgeBprochenern
inflatus binodus Fig.. 8 aus dem normalsten y von Melchingen
södlich Tübingen hinzu , der wegen seiner bedeutenderen Grösse bei
Oppel als iphicerus geschieden wird. Er ist grosser als der vorige,
nicht blos weil er etwas mehr Wohnkammer ansetzt, sondern die Dunst-
kammerscheibe hat schon für sich einen Durchmesser ?on 1 1 cm. Die
paarigen Knoten halten sich durchaus in der untern Hälfte der Seiten,
weshalb der erste grösste Lateral vollständig ausserhalb der Knoten-
reihen fällt, nur der kleinere zweite liegt dazwischen. Daher ist eine
Verwechselung mit perarmatus pag. 789 gar nicht möglich; Selbst
L. V. Buch (Abb, Berl. Akad. 1837. 76), der doch die. Species nach
alter Gewohnheit in weitern Rahmen fasste, verwischte sie nicht, son-
dern er warf blos bispinosus Zieten, den er für einen jungen von gigas
hielt, mit inflaius Beik. zusammen. Er stellte sie daher nicht zu seinen
Armati, sondern mit richtigem Tact zu den Macrocephali. Das war
auch einer der Gründe, warum ich schon zeitig von einem infi. macro-
cephalua pag. 1017 sprach, der aber viel kleinnabeliger ist als dieser.
Doch da der Nabel meist mit Kalk erfüllt ist, so sind darin die Spuren
der Stacheln , die auf den runden Knoten standen , noch deutlich zu
verfolgen, zumal da sie sich alle, wie beim circumspinosus pag. 1017,
nach innen über den Nabel hineinbiegen, während sie auf der grössern
äussern Reihe wahrscheinlich mehr aufrecht standen, was A. d^Obbignt
mit jiOrthocera^ pag. 1005 ausaei^hnete. Es leuchtet daraus sofort
ein , in wie naher Beziehung die engnabeligen mit den weitnabeligen,
und selbst die einreihigen mit den zweireihigen stehen, unsere Nomen«
clatur gibt uns davon schon die sichere Handhabe. Oppel hat sie nur
erschwert. In unserm Geiste aufgefasst lösen sich die Schwierigkeiten
einer richtigen Bestimmung wie von selbst, wenn man sich auch über
alle Modificationen namentlich bezüglich der Innern Gewinde nicht immer
vollkommene Rechenschaft geben kann. Ich führe davon
Tab. 117 Fig. 9— 17 nur einige Beispiele an, die wir namentlich
bei alten Sammlern, wie Scheuchzer und Lang, mit Vorliebe beachtet
finden. Zu einer der
evolutesten Formen Fig. 9 auf unserer Tübinger Alp gehört eine
schlanke Scheibe von 1 4 cm Durchmesser, die schon einen vollen halben
Umgang Wchnkammer und eine Nabel weite von 58 mm hat. Der auf-
geblähte Charakter geht damit gänzlich verloren, denn das Ende der
65 •
1028 WdMer Jui» f.* Amin, inflatiu biaodua.
abgebrochenen Mündung m ist schmaler (36 mm) als hoch (46 mm)*
Man könnte bei solchen Stocken schon an bispinosus Zietbn denken,
da sie aber in den ächten Thonkalken y mit dem dickern hinodus zu-
sammenliegen, so schliesst man sie natfirlicher an diesen an, zumal da
die Lobung damit genau zu stimmen scheint, indem stets nur der zweite
kleinere Lateral den Ort zwischen den Knoten einnimmt, eine Ver-
wechselang mit dem seltenen perarmatua daher gar nicht möglich ist
Feststehende Formen, die sich an bestimmte Schichten binden, gibt es
hier nicht, und wenn sie auch vorhanden wftren, so findet man sie aus
den mannigfaltigen Grössen nicht heraus. So bekam ich
Fig. 10 ans dem Schutte Tom Grat bei Laufen das wohlerhaltene
jliittelstfick , welches belobt bis ans Ende einer grössern Scheibe an-
gehören muss. Wie der breite niedrige Umriss der Mündung m zeigte
gehört es einem vorzüglichen in/I. binodus an, der sich grösser ge-
worden irgend einer dicken Variet&t anschliessen würde, welche, mit
dem vorigen viel flachern verglichen, ein ganz anderes Gesicht be-
kommen würde. Schreiten wir in dieser Weise allmählig fort, so ge-
langen wir au
Fig. 11, die zwar viel schlanker ist, aber wegen des ansehnlicheD
Stückes Wobnkammer keinem grössern Exemplar angehören kann, son-
dern für sich schon ein Ganzes darstellt In dem mittelgrossen Nabel
erkennt man deutlich die Umrisse der Stacheln, welche auf den stum-
pfen Knoten der äussern Reihe sassen. Brftche die Wobnkammer w^,
so käme eine kleinere Kammersche\|[)e, etwa wie
Fig. 12 aus dem ächten thonigen y von Salmendingen, welche der
Abbildung gleicht, die Oppbl (Palaeont Mittb. Tab. 58 Fig. 3) mit
dem besondern Namen Ämm, atavus beehrte. Ihre halbmondförmige
Mündung m stimmt mit zahllosen Scheiben im mittlem Weissen Jura
überein. Aber Opprl hielt sein einziges Stück, was bei Streichen am
Hundsruck mit Ämm, Hauffianus pag. 907 zusammen gefunden wurde^
für ganz besonders. Es war nicht einmal gut erhalten, was man frei-
lich der Abbildung nicht ansieht, sondern «das einzige bisher auf-
gefundene vorliegende Exemplar hatte durch Zerdrückung gelitten*.
Nur die Knoten standen etwas sparsamer als gewöhnlich, Mos 6 Paare
auf der Seite des letzten Umganges, und waren zu „zweien in radialer
Richtung verbunden, d. h. mit der Basis beinahe zusammenstossend",
etwa wie man es so ausgezeichnet bei dem gelbverkieselten Ämm. Ba-
beanus Orb. 181 von Vieil- Saint -Bemy (Ardennen) findet. Warum
Weisser Jura f. Amm. inflatus. 1029
gerade diese so unbestimmte Form atavus (Stammvater) genannt wurde,
sieht man zwar beipo ersten Blick nicht recht ein, allein wenn er an
der nackten Betawand vom Hundsrnck gesammelt wurde, so gehört er
allerdings bei uns zu den ältesten Inflaten. Wenn nun aber Dr. M. Nbu-
MATK (Abhandl. geol. Reichsanst. 1878 V. 191) diesen (Uavus in seinen
„Stammbaum der Gattung Aspidoeeras* einf>, so sieht man leicht,
weiche geringe Bedeutung solche gelehrte Betrachtungen haben, und
f&r Oppel beweist es, mit welcher Engherzigkeit er die Species über*
baupt behandelte.
Auf das Vorhandensein oder Fehlen der Wobnkammer ist bei sol-
chen kleinen Dingen sehr zu achten, leider lässt es sich aber nicht
immer sicher bestimmen. Bei aller Ähnlichkeit unserer Fig. 12 mit
atavus Opp. stimmt doch die OrOsse nicht genau, da am Ende der
Mfindung m noch deutlich die, Bruchflache einer Scheidewand auftritt,
und bei dem so ähnlichen OpPKL*schen Exemplar tou 48 mm Durch-
messer die „noch Torhandene Wohnkammer nahezu einen halben Um-
gang einnimmt*. Wir mfissen daher kleinere Scheiben zur Yergleichnng
suchen, eine solche
Fig. 13 theilte mir Herr Verleger Koch aus der Boller Oegend
mit, wo sie wahrscheinlich in einem graulichen Oammakalke liegt. Von
36 mm Durchmesser nimmt die Mündung etwa 24 mm Breite bei
15 mm Höhe ein, und die Loben gehen nicht sm Ende, sondern lassen
noch ein Stock Wohnkammer frei. Das gut erlialtene Exemplar liegt
noch satt im Qestein, und beweist auch dadurch, dass die Orösse eine
beschränkte war. Wer die Mannigfaltigkeit solcher Dinge studiren
will, muss nach Donzdorf östlich Göppingen gehen , wo an der sogen.
Langen Steige, die auf die Höhe der Alp fBhrt, schon die Alten, Wrrr-
LiNGKK und Hartmann, reiches Material gesammelt haben. Dort wflrde
auch Oppxl seinen aiavus mit sechs Knotenpaaren und Tiele andere
Modificationen gefunden haben. Gewöhnlich liegen die yerdrflckten
Stöcke, wie
Fig. 14 satt in einem homogenen Gtostein, aus welchem man sie
herausschlagen kann, unser Stock hat genau die Grösse wie das vorige,
ist aber elliptisch verdröckt , und obgleich im Profil p der Umriss
scharf daliegt , so erkennt man doch in der ebenen Bruchfläehe schon
Andeutungen von Lobensäcken, sum Zeichen, dass es innere Gewinde
Ton grossem Scheiben sind. Es ist das die gewöhnliche Art deir Vor-
kommens. Doch findet man öfter auch kleine Stflcke
1030 Weisser Jora f, Ainm. bispinosns.
Tab. 117 Fig. 13 mit deutlicher Wohnkammer , die man wegen
ihrer Yersehiedenheit wohl abbilden, aber nicht benennen mag. Sie
ist ganz besonders frisch , und eine geschicikte Hand könnte bis zur
Anfangsblase vordringen. Die zwei Knoten lassen sich weit hinein
▼erfolgen, aber die Lage des zweiten Lateral zwischen den Knoten-
paaren weist nicht anf perarmatuSf sondern auf Inflaten hin. Dass
Fig. 16 aus dem ftchten y ?on Salmendingen davon verschieden sei,
erkennt man noch trotz der Kleinheit der Scheibe, die durch Druck
entstellt ist, schwächere und nnregelm&ssigere Knoten hat, und deren
kleiner Nabel sich nicht deutlich entblössen Iftsst. Dagegen steht Fig. 17
von Donzdorf wieder auf .dem andern Extrem, das Scheibeben ist flacb^
der Nabel gross, und die Knoten sind so scharf und weit auf die Sei-
ten gerückt, dass man meint, einen jungen bispinosus vor sich zu haben.
« •
Ammonites, bispinosos Zieten 16. 4.
Eine oiachOrOsse und Ausbildung der spitzen Stacheln variable
Form, setzt aus dem thonkalkigen y zwar mehr in die plumpen Felsen
von d fort, gehört aber durch seine mannigfaltigen ModiBcationen
noch entschieden zu den Inflaten (Flösgeb. Wfirt. 441). Schon Zibtek
verglich Sie .passend mit den schillernden Perlmutterscbalen in dem
dunkel» Kimmeridge-Ciay von Weymouth, die Sowebbt 501. 3 so spre-
chend mit erhaltenen Stacheln als ÄtnM. longispinua abbildete.
Die :Ahlagerung in so 'verschiedenen Horizonten darf nicht wunder neh-
men, da auch bei: uns die gleichen Formen aus den 7- und d« Kalken
in toUst&ndig verkieselten Exemplaren zwischen die Nattheimer Stern-
korallen c und noch' höher hinauf gehen. Wenn Oppsl (Falaeont
Mitth. 219) diesen schon Iftngst klargestellten Dingen noch einen dritten
Namen ^mm. acsonthicua ohne Abbildung hinzufugte, so scheint mir
das nicht blos eine überflüssige Namenvermehrung, sondern es liegt
darin Kuch ein Schimmer von Ungerechtigkeit, der alte Verdienste nicht
ohne Absiebt verdeckte, um sich an die Stelle zu setzen. Denn Jeder-
mann .spricht jetzt vom aeanüiieus (dnav&a Dom), als wemi es etwas
ganz besonders Neues wftre, er wird unter dem subgenerellen Namen
Aspidoceras {dani^ Schild) mit perarmatus zusammengeworfen , der
doch durch seine Lobenstellung so wesentlich sich von den Inflaten
unterscheidet. Dr. Nbdmatb beschreibt sogar in den Abhandl. der Geol.
Beichsanst. zu Wien y „die Fauna der Schichten mit Äspido-
ceras acanthicutn QppEL", und gibt von Oppbl's Original (K c
Weisser Jura ;': Ainm. bispinosns. 1031
Tab. 41) von Tbalmftssing io Mittelfranken die erste Abbildung, es ist
eine Scheibe von 18 cm Durchmesser, unter den Hunderten unentwirr-
barer Varietäten fiel es mir nie ein, solche Dinge besonders zu be-
nennen. Wenn nun Neumatr (I. c. Tab. 42 Fig. 2) eine etwas kleinere
Scheibe von 14 cm bei 6yiIkos-kö in Siebenbürgen Äapidoceras longi^
spinum Sw. nennt, und damit unsern Boller Amm. iphicerus Oppel 60. 2
ausdrücklich identificirt, so fragt man sich verwundert, wie kommt auf
einmal wieder dieser alte Name vom Jahre 1825 zu Ehren? Loriol
(Tenuilobatnszone 108. Tab. 17 Fig. 1) giebt schon darauf die Antwort,
der am Lägern kleine flache Scheiben fand, die dem ZiBTEN*schen it-
spinosm gleichen, aber dennoch mit iphicertia Oppel 60. 2 identificirt
werden. Die NEUMAYR'sche Abbildung weicht davon sehr ab. Wir
haben hier zwei ganz verschiedene Ansichten über das „Biesenhaupt''
(iphicerus), dennoch wollte Lobiol 17. 2 am Lägern noch einen cLcan^
thicHs finden. Lassen wir daher den Namensstreit auf sich beruhen,
und fassen die Natur schärfer ins Auge, die uns gerade von bispinosus
solche Mengen bietet, dass sie uns im plumpen Gestein vom Weissen
Delta kaum entgehen kOnnen, obgleich die Angaben bewährter Samm-
ler bis ins Weisse Beta hinabreichen. Auf
Tab. 118 Fig. 1—6 wurden einige typische Formen verschiedener
Grösse dargestellt Absolut ist der unterschied von den dickern In*
flaten zwar nicht, aber man stösst doch öfter auf fläche grossnabelige
Scheiben, die völlig mit dem ZiETEN'schen Bilde übereinstimmen. Ich
beginne daher mit
bispinosus Fig. 1 aus dem mittlem Weissen Jura y von Wasser«
alfingen, wo Zibten's Exemplar ebenfalls herstammt Er steckt in
einem weissen magern Kalke, der sich an das dortige 8 anschliesst
Nach den Bruchflächen zu urtheilen, ist es der innere Theil einer grös-
sern Scheibe. Von Loben hat sich kaum etwas erhalten , die Scheibe
misst 1 1 cm im Durchmesser mit einem Nabel von 4 om. Daher ist
auch die Mfindung m kaum etwas höher als breit, und die zweite
Stachelreihe tritt an die Mitte der Seiten herauf. So oft der Nabel mit
Kalkstein verstopft ist, kann man darauf noch die nach innen gekrflmm-»
ten Stacheln der innern Reihe beobachten. Die kleineren Scheiben
Fig. 2 vom Grat bei Laufen nehmen daher im Profil p ein vom
ächten inflattis sehr abweichendes Ansehen an. Sie erinnern schier schon
an flache Perarmaten, nur bleibt der ROcken gerundet, er wird nie
kantig, und wenn auch die äussern Knoten über die Mitte der Seiten
1032 Weisser Jura ^: Amm. bispinoens.
hiDaosgeben, so bleiben sie immer noch ein gut Stock yon der Rficken-
linie weg. Selbst wenn sie durch Dmck, wie Fig. 3 von der Langen
Steige bei Donxdorf, wo dfinne und dicke Individuen bant darch einan-
der liegen, gelitten haben, so kann man doch die vielen Abänderongen
einigermaassen ordnen, wenn man auch alle Zufälligkeiten nicht mehr
beschreiben mag.
Des beschränkten Baumes wegen kann ich von der grossen varia-
beln Menge, die so durch einander gehen, dass uns die Manchem so
wichtig scheinenden Benamsnngen kaum noch iuteressiren, nur Einiges
abbilden. Wenn auch die Loben auf dem rauhen Kalk nicht häufig
zum Vorschein kommen, so brachte es doch die Art der Erhaltung im
Weissen Jura öfter mit sich, dass die Dunstkammern in den schönsten
Kalkspath verwandelt sind, der zwar innen die Scheidewände zerstörte,
so dass ein drusiger Hohlraum entstand, aber aussen die Loben sich
wenigstens in grossen Zögen erhielten. Da sieht man dann, dass, wie
schon gesagt, der erste Seitenlobos nicht zwischen die Knotenpaare
ftllt, sondern stets über die äussere Reihe, wie es
Fig. 4 aus dem ächten Weissen Jura d von Willmandingen süd-
lieh Tübingen darstellt, woran nur die untere Lobenwand den Kern
des Knotenkerns berührt. Das Bruchstück gehört der Mitte des äussern
Umganges einer Scheibe von 18 cm Durchmesser an, deren Mundsanm
in gerader Linie abschneidet, ganz wie wir es bei andern dicken Inflaten
Tab. 113 finden, nur dass hier bei der Varietät bispinosus wegen des
engern Lumen die Wohnkammer die volle Hälfte des letzten Gewindes
einnimmt, wie es die etwas kleinere
Fig. 5 von Ochsenwang im Oberamt Kirchheim zeigt, wo ansehn-
liche Scheiben öfter in dem plumpen Felsen von 8 gebrochen werden.
Freie ausgeschiedene Kieselerde in wolkigen Schalenstellen zeigt, dass
wir uns dort oben schon im ,, Kieseldelta* befinden. Die tis zum
Lippensanme erhaltene Scheibe erreicht fast einen Durchmesser von
reichlich 14 cm, der Nabel 52 mm, woran die Wohnkammer die letzte
Hälfte des äussersten Umganges einnimmt. Solche schöngeformten
Scheiben könnte man flüchtig betrachtet leicht mit perarmatus ver-
wechseln, namentlich wenn sie auf dem Bücken etwa durch Druck ge-
litten haben, welcher öfter vorkommt, und sich gerade in den plumpen
Felsen durch Stylolitben-artige Butschflächen verräth, wie ich es hei r
angedeutet habe. Wir haben damit die Exemplare von mittlerer Grösse
erreicht. Zu den grössten zählt schon
Weisser Jura if\ Aptyebiis laevis. 1033
Fig. 6 TOn Stetten im Thale der Lauchert sfidlicii Beutlingen auf
SigmariDgischem Gebiete, wo er in den nntem etwas oolitbischen Bän-
ken des ftcbten i gesammelt wurde. Von 19 cm Durchmesser erreicht
die Mündung, an der noch deutliehe Spuren des Lippensaumes erkenn-
bar sind, etwa 6 cm Höhe und 5 cm Breite. Die zarten Streifen,
welche sich zu schwachen Wellen gruppiren, gewähren ihm bedeutende
Ähnlichkeit mit unispinasus Tab. 117 Fig. 2 jener Gegend, zum Zei-
chen, wie nahe alle diese Dinge mit einander versehwistert sind. Doch
sind von einer zweiten Knotenreihe am Ende der Wohnkammer mehrere
ansehnliche Stacheln vorhanden, die weiter hinein fehlen. Die Innern
zahlreichern Knoten fallen ziemlich nahe der Nabelwand, wenn daher
noch Gebirge anklebt, so kann man ebenfalls wie bei kleinnabeligen
Circumspinose» noch die nach innen gebogenen Stacheln erkennen. Die
Mündung m nimmt einen etwas comprimirtern ümriss an, und am
Bücken r im Beginn des letzten Umganges bemerkt man wieder jene
schon erwähnten Rutschflächen. Mögen auch die Loben nicht scharf
ausgeprägt beobachtet werden können, so erkennt man doch den An-
fang der Wohnkammer, welcher auf einen halben Umgang hinweist.
Noch ein besonderes Wahrzeichen der ganzen Gruppe liefert
Aptffchus laevia Tab. 118 Fig. 6—9,
welchen schon Scblothbim (Petrefactenkunde 1820. 182) als TMinäes
prMemaHcuB beschrieb, der aber seit den Funden in den Kammern
von Amm. infUOus nichts Problematisches mehr hat, da er ohne Zweifel
zu deren Bewohnern gehört, denn ich habe ihn selbst wohl ein Dutzend
Mal nicht blos unmittelbar daneben Tab. 114 Fig. 2 in Grössen, die
genau zu dem Lumen der Bohre passen, sondern auch iu der Röhre
selbst gefunden, wo sie erst zum Vorschein kommen, wenn die Scheiben
zu Allig zerschlagen wurden. Dem Thiere entfallene und fortgeschwemmte
finden wir ausserordentlich häufig, namentlich von y an. Solche waren
schon den altern Sammlern (Schkuchzeb, Bajbb etc.) bekannt. Kkorb
(Samml. Merkw. III Suppl. Tab. V.e Fig. 5. 6) gab nicht blos von
dem concaven concentrisch gestreiften Abdruck, sondern auch von der
dicken pnnktirten Schale sprechende Bilder, die bereits Scbeuchzbr
(Specim. Lithographiae Helv. cur. 1702. 21 Fig. 27. 28) unter Concha
fossilis Tellinoides porosa laevis verstand. «Bkrtrand und Daviu stehen
in dem Gedanken, sie gehöre einer noch unbekannten Art von Bnten-
muscheln zu.* Das gab den Anlass zu dem Namen Lepadites Gkrmar.
1084 WeiMer Jura f, Apfychna laevis.
Erst die vortrefflichen Dabletten in den Kalkplatten von Solnbofen
führten zn dem passenden Namen Äptychus {nricaa)^ da die beiden
Valven nnr durch eine Harmonielinie in der Mitte an einander grenzen,
und mit den gerundeten Auseenrftndern klaffend nicht zusammenpassen.
ZiETBN (Verst. Württ. 49 Tab. 37 Fig. 6) gab aus dem Weissen Jura /
vom Bechber^ eine kurze breite Variet&t unter Äptychus laevis latus,
und eine l&ngere schmale hinten spitz endigende, die nach ihrer gelben
Farbe den hohem Schichten im s angehört. Aber erst der scharf*
sichtige Voltz (Bronn*s Jahrb. 1837. 304) brachte die Aptychi mit
Ammoniten überhaupt in Beziehung, und im Strassburger Museum fiind
sich sogar «ein Macrocephale, der einen Apt. laevis einschliesst.^ Seit
der Zeit blieb es mir nicht mehr zweifelhaft, dass die Inflaten alle von
dem schlanksten Uspinosus bis zum dicksten circumspinosus durch die-
sen merkwürdigen, so leicht erkennbaren Innern Knochen als zu einer
grossen Familie gehörig charakterisirt werden. Es ist zunächst dabei
gleichgültig, ob man sie als Deckel, wozu die ansehnliche Dicke nicht
recht zu passen scheint, oder als innern sehr porösen Knochen halten
will. Gerade an unserm grösaten bispinosus liegt vom in der Mün*
düng, ein 55 mm langer und 35 mm breiter punktirter Knochen, dessen
gerade Harmonielinie ungefähr der Naht parallel liegt, das breite Ende
nach vorn und die Spitze nach hinten gekehrt. Die zweite Valve be-
merkte man zwar lange nicht, aber sie lag daneben in der Tiefe des
Gesteins verborgen, und konnte leicht herausgearbeitet werden. Auch
Herr Prof. 0. Fbaas (Vor der Sündfluth 1866. 268) gab einen Holz-
sebnitt von einem engnabeligen infiatus, der auf dem Bücken ein
Knochenpaar trägt, die ihren Ausschnitt ebenfalls nach vorn kehren.
Dagegen bildete schon
LoBiOL (Tenuilobatenzone 109 Tab. 18 Fig. 1) das Stück einer
ansehnlichen Scheibe aus der ^tage virgulien von Pouilly-sur-Loire
(Nievre) in zwei Ansichten ab, was im Museum von Genf liegt Wegen
der zwei Stachelreihen, unter welchen die beiden Schalen quer hervor-
treten, wird das schöne Kammerstück Ämm, longispinus Sw. genannt,
welcher mit unserm schwäbischen bispinosus wohl völlig stimmt. Ich
habe im Laufe der Zeit eine ganze Reihe Wohnkammer^Stficke bekom-
men^ die es ausser Zweifel setzen, dass darin Dubletten von den dicken
punktirten Äptychus lagen.
Fig. 7 ist ein solches Bruchstück aus dem thonig-kalkigen y von
Salmendingen, was nach der Medianebene durchbrach, wodurch die Ab-
Weisser Jura f : Aptjchns laeTis. 1085
drücke beider Valven mit ihrer HarnionieHnie zum Vorschein kamen,
welche durch den Bruch des Röhrenstücks ihrer Flügel beraubt wurden.
Sie liegen genau quer, und wenn das ausgeschweifte Ende im Thiere
nach vorn lag, so müssen beide Schalen noch zusammenhängend der-
gestalt eine Drehung von 90^ gemacht haben, dass ihre Symmetrielinie
senkrecht gegen den Rücken der Schale zu stehen kam. Da die
Schalen in der Wohnkammer nur wenig Raum hatten, so lässt sich
eine so starke Drehung freilich nicht leicht begreifen, nähme man sie
dagegen als Deckel, so dürften sie bloa nach einer Seite umklappen.
Ein zufälliges Hineinschwemmen lässt sich bei solcher Lage nicht wohl
annehmen.
Die 6r(}s8e der Schalen übersteigt im Mittel die von Fig. % nicht.
Nur selten kommen ansehnlichere Dimensionen vor : doch einmal bekana
ich ein kieselhaltiges Bruchstück vom Sotzenhauser Bühl südlich Blau-
beuren, welches trotz seiner Bruchflächen 11 cm lang und 8 cm breit
einem . ungewöhnlich grossen Inflaten angehört haben müsste. Ich habe
das Stück Fig. 8 unter das Eammerstück Fig. 7 gelegt, um nur von
der punktirten convexen Seite eine Vorstellung von, der Grösse zu geben.
Aber nicht blos die evolutern Scheiben zeigen in der Wohnkammer
Reste von Aptychus, sondern auch von engernabeligen könnte ich eine
Reihe von Beispielen anfuhren: so bekam ich
Fjg. 9 aus einem grfiuen Kalk vom Orat bei Laufen, der mir von
den Sammlern* als zu ß gehörig gebracht wurde, eine. Scheibe yon fast
11 CDS. Durchmesser mit nicht ganz 4 cm Nabel « worin v^^rn io .der
MündpDg ein sehr, deutlicher Abdruck liegt, der nur weniger lang als
breit. ist| entsprechend der Gestalt des Lumen der Böbre. Durch das
Breiterwerden der Mündung und .das Einandernfthertreten der Knoten-
paare .entfernt er sicl^ schon sichtlich vom bispinosus, und wird dem
infl.binadus ähnlichen Von derselben Fundstelle bekam ich den i\ooh
dickern Fig. 10 von> 9 cm Durchmesser^ auf dessen verdrucktem Seiten-
endf^ die Abdrücke beider Valven ungt^Qhnlieh deutlich neben einander
liegen , nur der rechte ist etwas herafi^edrückt , so dass man roein,tf
die poröse Schale liege noch dar^ul,. vf(as aber nichts der Fall .ist , sie
blieb vielmehr auf d^m verloren,geg^geneQ Bruchstück hängen. leb halte
es nicht für nöthig; alle Modific^tionen zum Theil mit den auf das Best^
erhaltenen Schalenresten hier -vorzuführen , worunter auch dicke Ex-
emplare mit engem Nabel, ,vvie der ächte circumspinosus, sich befinden.
Weisser Jnra Delta (S).
Sobald maD die Höbe der zweiten Terrasse pag. 818 erreieht, g«-
etalten rieb die Felsen plumper, rie sebanen in die Tbaler wie Steil-
wände berabf die auf dem Boden der Hocbflftcbe zu zablloseo Steinen
zerfallend fiberall an Strassen und Hecken zusammengetragen werden
müssen. Zwar werden niebt Tiel Yersteinernngen darin gefunden, aber
aus den Terschlackerten EalkscboUen scbaut docb bin und wieder eine
gtatte Terebratel benror, die mit zierlicben Kreisen (Silificationspunkten)
bedeckt die Verwandlung in freie Kieselerde verrltb. Ja der grau-
weisse brOcklicbe Kiesel scbeidet sieb sogar in dünnen Lagern zwischen
den Kalkmassen aus, es entstebt ein leicbt erkennbares „Kieseldelta*.
Der Kiesel kommt aucb fleckweis auf den robto scbfisseinrmigen
Schwämmen vor« deren Massen die armlicben Ackerfelder unfrucbtbar
macben. Durcb Verwitterung wird die Oberflftcbe, wie die der ?er-
bröckelten Steine, von regellosen durch Regen erzeugten krummen Rin-
nen bedeckt, es tritt aucb wohl ein äusserst zierliches Kieselskelet her-
vor, was man mit der Lupe erkennt, und an die lebei|.den Kieselscbwftmme,
welche als äusserst zarte Gebilde aus der Tiefe warmer Meere mit dem
Schleppnetz heraufgezogen werden, uns lebhaft erinnert. Da es Gewebe
sind, welche aus Fäden bestehen, die rieb nach drei Dimensionen wie
die Krystallaxen senkrecht schneiden, so haben die neuem Zoologen rie
Hexactinelliden genannt Solche Kieselgewebe sogen mit ihren zarten
Maschen den Kalk auf, schnridet man dann von solcboi rohe» Schwäm-
men sich ein Plätteben ab, und betupft es mit Saltsäure, so tritt unter
dem Mikroskop der innere Bau in seiner ganzen Herrlichkeit hervor.
Die Sache ist so klar, dass man nicht einmal des Schliifes bedarf, son-
dern man schlägt Mos ein Stückchen ab, wirft es in Salzsäure, dann
verrätb sich das Kieselskelet sofort Die altern Schwämme von a — 7
bergen diesen Kiesel gewöhnlich nicht mehr, sondern man findet beim
Schleifen öfter nur unregelmässig ocherfarbige Röhren. Nimmt man
unreine Salzsäure, so trüben sofort Millionen kleiner Mikrolitbe die
Weisser Jan 6. 1087
Flfissigkeit, es sind das jedoch keine Eieselnadeln (Petref. Deutscbl*
V. 169), sondern kleine Oypskrystalle, welche etwas grösser geworden
gar bald die Gestalt von 2+1 gliedrigen rbomboidiseben Bl&ttchen
annehmen, und beim Zugnss von Wasser nnter unsern Augen ver-
schwinden. Zu den EieselAden kommen nun noch die Rillen und Fur-
chen des vielgestaltigen Cnemidium Oddfussii, welches ich in meinem
Jura 672 an die Spitze der Bilder gestellt habe. Denn wenn uns im
Durcheinander der Gesteine der Faden verloren geht, darf man nach
ihnen nur suchen, um sogleich eine Handhabe f&r die Orientirung zu
haben. Wer am Rande der zweiten Terrasse sich befindet, den leiten
auf deni Plateau die mit Bohnerzen erfUlten Spalten, welche nur in
den fettern Deltakalken ihren Sitz haben, in die unterliegenden mehr
thonigen Lager von / nicht mehr hinabreichen. Leitmuscbeln dort
noch aufzusuchen, ist vergebliöbe Mühe, und namentlich eignen sich
die Ammoniten am allerwenigsten dazu. Planulaten, Flexuosen, In-
flaten etc. setzen zwar noch fort, zuweilen wird man auch wohl durch
grosse Bispinosen und durch kleine abgeriebene picti flberrascht, aber
man erkennt durch lange Praxis geübt das Lager nur an dem Ansehen
der Gebirgsmasse, die Beschaffenheit der Organe giebt uns wenig An-
halt. Daher habe ich es von jeher geflissentlich vermieden, auf Tantii-
lobatus; Aeanihieu8'ZoM und andere einzugehen, sie können mein kla-
reres schon im ,Flöi^ebirge WQrtembergs** begründetes Bild nur trüben.
Besonders klar werden die Steigen, wdche aus den Thalern neuer-
lich in grosser Zahl auf die Höhen geführt wurden. Obenan steht die
Eisenbahn hinter Geislingen, um alle diese lehrreichen Verhaltnisse
zu untersuchen, hat sich bei uns ein „Steigenklub* gebildet mit Herrn
Prof. Fraas an der Spitze. Wenn man auch beim Eisenbahnbau über
einzelne Theile von a—y strittig werden konnte, auf einmal stieg der
nackte d-Felsen so plump hervor, dass alle Handel schwi^en. Im In-
nern sind die dickbankigen Felsen bläulich, zeigen einzelne Kömer, die
ich von jeher für Anfinge von oolithischer Bildung angesehen habe.
Da sie einen brauchbaren Baustein liefern, so werden sie häufig von
den Steinbrechern gesucht, und können uns so als leicht erkennbare
Grenzmarke dienen. Geht man die alte Fahrstrasse auf den Lichten-
stein, die bei Oberhausen im Weissen a einsetzt, so weiss man wohl,
dass in dem anstossenden Walde ß und y folgen muss, aber wo und
wie? Plötzlich löst uns ein unersteiglicher Felsen, an dessen Fusse
eine niedrige Höhle (Brunnenloch genannt) eindringt, das Räthsel, es
j
1038 Weiiser Jon 6.
ist der Anfang von d, der oben das kldne SchlOsschen Lichtenstein
trägt. Gewöhnlich fliesst aus dem Loch keib Wasser, aber zoweilen
kann es den Wasserschwall kaum fassen; gerade so verÜftlt sich das
Loch bei Hausen am BrMler im Lauchertthal ; ja die Falkensteiner Höhle
nordöstlich Drach, in welcher ein unterirdischer Bach mit erblindeten
Thieren (Geologische Ausflüge 1864. 187) fliesst, hat ihren thorf&rinigen
Eingang unter den Gesimse-artig vorspringenden d-Bänken. Schon der
alte SOSLEB (Beytrftge Natnrg. Wirtem. II. 1790. 204) machte anf die
zeitweiligen Wasserflathen aufmerksam, die mit den «Hnngerbninnen^
und , Wassertöpfen* (Blautopf) in unterirdischer Verbindung stehen,
welche dort sich versacken, und eine spätere Tedmik noch zu heben
lehren wird.
In Gegenden wo die Schwämme wuchern, wie im Berathai, sind
diese Felsen mit Schwämmen gespickt; andere Stellen liefern dagegen
nicht viel. Da kann dann unter Umständen die Trennung von / schwer
werden, man muss nach dem Augenmaass urtheilen. Gehen wir
z. B. die Heueteige hinter Eningen nach St. Johann hinauf, so ist der
Schnitt zwischen a und ß so augenfällig, dass sogar Strassenbanmeister
mit schwarzer Farbe in dem offenen Steinbruch ß gross darauf gemalt
haben. Die Stelle fär das folgende y ist zwar nicht so tlar, allein
thouige Lacunosenbänke lassen selbst unter der Waldbedeckung keinen
Zweifel, bis dann die erste kühne Felsnadel die Änderung zum d an-
zudeuten scheint. Das Gestein sieht zwar ganz so aus, als wärde es
Massen von Schwämmen enthalten, aber man muss die Flecke kennen,
um nur Einiges zu finden. Nach oben schauen die grauen krummen
Schollen in zahlreichen Bänken hervor, an welchen man das ächte d
leicht erkennt Erst oben auf dem Epsilon-Buckel von St. Johann
stehen die lichtem Marmore e an. Wie bedeutend die ^-Felsen sich
entwickeln, ohne Ausbeute von Petrefacten zu geben, leuchtet an der
Steige von Honau, wo die Eohaz aus den klar aufgeschlossenen /3*Bän*
ken hervorrieselt, bald ein. Man findet wenig, nur ganz oben am Bande
der Hochfläche, die nach Kleinengstingen fuhrt, ist eine beschränkte
Stelle entblösst, von deren sparsamen Erfunden man nicht recht weiss,
ob man sie noch zu y oder d stellen soll. Dort auf jener rauben Hoch-
fläche strömt die Lauter im ehemaligen Klostergarten von Offenhausen
aus einem felsigen Topf hervor; dort am linken Rande eines Trocken-
thaies hinter Grossengstingen überschwemmen in nassen Jahren Hunger«'
brunnen die Felder, zum Zeichen, dass der undurchlassende Untergrund
Weiner Jura d: Amm. ptotus. 1089
von y in dem felsigen d die Wasservorr&tbe zurückhalten kann, die in
ihrem natürlichen Laufe der Donau zn gute kommen. So moss man
weite Blacbfelder der Alp in der Reihenfolge unterzubringen suchen.
Eine Zeit lang glaubte ich mal, man konnte hier schon die Terebratula
trikbaia hinsetzen, aber ich erkannte bald,dass sie mehr in das höhere
Epsilon gehört.
Am Flateaurande gibt es ergiebige Fundstellen, wo sich y von d
glücklich unterscheidet; dabin gehört der Eornberg zwischen Boll und
Oruibingen, der vom Schur- und Welzheimer Wald und noch weiter
durch seine von Feldern bedeckte Buckelform leicht erkannt wird« Die
fruchtbaren Felder dankt er dem Thonlager des y mit Eugeniacriniten,
Terebr. pedunculus etc., darauf lagern sich dann mehr schollige
Schw&mme bergende Kalke, die weiter westlich am Bosler zu geschlos*
senen Felsenwänden anschwellen, auf deren Höhen man von jeher reiche
Ausbeute an Ammoniten machte, die nicht mehr nach y, sondern zum
ächten Körper des d gehören. Die Ammoniten sind offenbar mit den
Schwämmen eingewandert, denn das Kommen und Gehen setzt sich
zuweilen auch hier sichtlich fort. Ich empfehle da gern die Besich-
tigung einer nackten Wand links der Steige, welche die Bürger von
Nosplingen westlich vom Flecken auf den Staufenberg, worauf die be-
rühmten Krebsscheerenplatten mit Solnhofener Erfunden liegen, gefuhrt
haben (Begleitw. geogn. Specialkarte Balingen 1877. 39): besonders
klar durchschwärmt dort der kieselhaltige Spongües vagans das Gestein,
und macht es plump, aber nur 20— 30 Fuss lang, dann hört er plötz-
lich auf, und es stellen sich mildere Kalkbänke ein, bis der Schwamm
von Neuem erscheint, „so wuchsen schwammhaltige und schwammfreie
Gesteine ohne Zweifel neben einander empor*".
Ammonites plctas.
Tab. 119.
Bildet er auch keineswegs eine Leitmuschel für d, so fielen doch
den alten Sammlern (Knorr P. II. 1 pag. 49 Tab. A Fig. 18. 19) zu-
nächst die buntgelobten Scheiben auf, welche in abgeriebenen Schollen
aus unserm Deltagebiet einen so engen Nabel zeigten, dass sie Walch
deswegen von den «Ammonhörnern'* trennte, und zu den Nautiliten
stellte. Daher nannte sie noch Schlotheim (Petref. 85) Nauiüites jrictus
„aus dem Oettingischen , wahrscheinlich zur Juraformation gehörig^.
Oettingen an der Wörnitz liegt im Bios, wo der schwäbische und frän«*
1040 WeisMr Jura 6: Amm, pietut nndas.
kische Jura an einander stossen. Ich habe daher (Cephalop. 131 Tab. 9
Fig. 1 6) diesen bezeichnenden Namen wieder hervorgesogen und gezeigt,
dass dazu der grössere Amm. aerruUUua Zibtbn 15. 8 von BOhringen
gehöre, dessen kühne Deltanadel nördlich von Überkingen an der Fils
die Bewohner mit einer „Jungfrau*' vergleichen» Allerdings haben die
Z&hnchen auf dem Kiele ein gar eigenthümliches Ansehen, sie gleichen
einem gelben spftthigen Anflug von fremdartigem Ansehen, der sich
von der grauen dichten Steinkernmasse auffallend unterscheidet, aber
gerade dadurch werden m zur wichtigsten und leicht erkennbaren Form
in den plumpen Scbwammkalken. Die Bippnng ist zwar von Zietek
etwas manirirt dargestellt, namentlich bezüglich ihrer Ungleichheit,
ich habe daher von einem pictua cobUAus gesprochen, gegenüber einem
picius nuduSf aber anfangs darauf gar kein Gewicht gelegt, bis ich
sp&ter unter nudus (Jura 76. 18) jene nackte Form zu begreifen suchte,
die tiefer im Thonkalke y gelegen plötzlich einen breiten Bücken an-
setzte. Oppel hat das anfangs ganz verkannt, in seiner « Juraformation'
nicht einmal den wichtigen serruUUus genannt Erst sp&ter (Palaeont.
Mittheil. 1862 I. 160 Tab. 50 Fig. 1) werden meine richtigen An-
sichten und Zeichnungen citirt, aber g&ozlich unrichtig kritisirt, um
durch diese Kritik Baum für einen neuen Namen Amm. tenuäobaius
zu gewinnen. Dabei wird eine Zeichnung hinzugefügt, die das Bichtige
gar nicht trifft, und das Bild nur verworrener macht. Später (Palaeont.
Mitth. II. 199) wird der Fehler zwar eingesehen, aber ein neuer Name
Amm. Fratho für das fklsche Bild (1. c. Tab. 50 Fig. 1) eingeführt,
dennoch wurde die Sache keineswegs dadurch klar. Trotzdem hat
bis heute der unpassende Name tenuüobatus den unverdienten Sieg
davongetragen, und der passende und Altere serruUdus von Zieten ist
bei Seite geschoben. Loriol (Tenuilobatuszone 29 Tab. 2 Fig. 8. 9)
verbesserte zwar den OppEL*schen Fehler, er gab von Baden in der
Schweiz ein glatteres Exemplar mit breitem Wohnkammer-Bücken, der
genau mit meinem pictus nudus Jura 76. 16 stimmt, aber erwähnt
wird nichts davon. Da complanatus und fiexuosus ebenfalls einen kleinen
Nabel haben, so muss man sich vor Verwechselung mit ihnen hüten.
Auf die verschiedene Bippnng kommt weniger an, zumal da häufig die
schlechte Erhaltung solche Unterschiede verwischt. Ich will mit dem
altern
Amm. pictus nudus Tab. 119 Fig. 1—3 beginnen. Wenn
Oppel die Doppelnamen nicht wollte, so hätte er ja einfach nudo-pictus
Weisser Jura 6: Amm. pictos Dodus. 1041
sagen können. Sie liegen meist in einem dunkeln Kalkstein, der zu
den thonigen Lagern von y gehört, worin sie gar keine seltenen Er-
funde bilden. Schon Schübler kannte ein solches Exemplar, worauf
mit Tinte .Nebellochberg, Nautilit* geschrieben steht, dabei liegt noch
eine Etikette: ^Ammanites Serrula Sw. fiber der Nebelhöhle. Der
Hauptform nach ganz damit übereinkommend, ** der , etwas gesägte
Rökken abgewaschen". Ich bilde Fig. 1 dieses so lange aufbewahrte
Stück ab, woTon ich früher (Jura Tab. 76 Fig. 16) nur eine Bücken-
ansicht gab, wenn auch die Fundstelle nicht ganz exact sein mag.
Trotz der mannigfachen Beschädigung kann man sich doch ein recht
vollständiges Bild daraus construiren. Das augenfälligste Merkmal
bildet jedoch das plötzliche Breiterwerden des Bückens r in der Wohn*
kammer. Der gesägte Kiel hat zwar häufig etwas gelitten, aber seine
Spur geht doch nur selten ganz verloren. Entsprechend der Bficken-
breite springt der Lippensaum etwas hyperbolisch hervor, aber auf den
Seiten läuft er in gefällig geschwungenen Sicheln fort, wie die flachen
Bippen in unsicherer Zahl auf den Seiten darthun, deren Stiele um den
kleinen Nabel einen Kranz gedrängter Falten erzeugen. Ihre Oestalt
hat im Ganzen Ähnlichkeit mit Amm, fuscus im Braunen Jura, doch
die Löffelohren scheinen hier im Weissen zu fehlen. Dagegen kam dort
auch mal ein Amm. augescms pag. 642 vor, der mich bereits lebhaft
an pictus nudua erinnerte. Es sind das gewissermassen prophetische
Kennzeichen, die uns mahnen, dass unsere scheiubar so scharfen Species
doch nur Entwickelungen aus dem grossen Ganzen sind, die man nicht
so kleinlich behandeln darf. Erst ein langes Nachdenken und sorg-
liches Vergleichen ebnet uns die Pfade zum glücklichen Ziele. Zwi-
schen den Dunstkammern und der Wohnkammer findet ein f&rmlicher
Gegensatz statt, jene endigen auf dem Bücken alle schneidig, erst mit
dem Eintritt des reifern Alters ändert sich allmählig der Wohnraum,
und wenn dieser verloren' geht, so meint man eine ganz andere Species
zu haben, die rauher und weniger nackt erscheint. Wenn man den
scharfen Kiel absprengt, was an freien Exemplaren leicht gdingt, so
tritt ein verhältnissmässig dicker Sipho mit seiner Scheide hervor, der
uns an Flexuosen erinnert, mit denen sie im alten Jurameere zusammen
lebten. Die Dunstkammerschale zeigt zwischen den längern Sichel-
streifen neben dem Kiele kurze Zwischenrippen, wie es Oppsl vom
WeifUandi pag. 846 zeichnete, der damit sich meinem pictus ähnlicher
als dem grossen dentatus Tab. 92 Fig. 28 erweisen würde.
QCKmTEDT, di« Ammonlton 4f« tehwkbitchen Jan. 66
1042 Weisser Jora 6: Amm. pictos nadns.
Fig. 2 ist ein Terdrficktes Exemplar aus dem ächten Thongamma,
woran die gefällte Wohokammer sehr deutliche glatte Sichelrippen zeigt,
die man gar leicht mit einem fieamosus verwechseln könnte , bei dem
die Knoten in den BQckenkant^n andeatlich geworden sind. Aber schon
das schnelle Breiterwerden des Rückens r, was durch eine zierliche
Enotenlinie bezeichnet wird, schützt uns vor Irrthum. Die Donstkam-
mem d sind dagegen gänzlich verdrückt, so dass nur eine Platte von
Kartenblattdicke noch Kunde von ihnen gibt, auf welcher jedoch die
Schnirkellinien der Loben noch wie ein Gemälde verlanfen. Hätte die
Wohnkammer nicht durch Druck vom Bücken her etwas gelitten, so
wäre es namentlich auch bezüglich der äussern Zeichnungen ein vor-
treffliches Exemplar, das erfreulicher Weise mit Amm. Weinlandi Lo-
RiOL (Tenuil. 34 Tab. 3 Fig. 4) vom Banden stimmt, namentlich auch
bezüglich der Erbreiterung der Wohnkammer. Die Schweizer Scheibe
von 75 mm hat genau die Grösse unserer schwäbischen. Dagegen zeigt
die kleinere Zeichnung (Lobiol, 1. c. Tab. 3 Fig. 4) von 6 cm zwar
auch sebr deutliche Sicheln mit einem Theil der Wohnkammer, aber
ohne die „Siphonalplatte^, dabei erscheint das Bild doch noch ziemlich
verschieden von dem noch kleinern Original des Weihl^tndi.
Wenn nun aber bei so groben Unterschieden die Schriftsteller nicht
einig werden, was soll man da von den feinem erwarten? Leider
scheint mir Oppsl die Sache abermals verwirrt zu haben bei Gelegen-
heit seines Weinlandi (PaL Mitth. IL 199) durch die
, Bemerkungen. Es ergab sich aus der Untersuchung eines
„grossem Materials, dass die seither unter der Bezeichnung Amm.
^tenuilobatus angeführten Vorkommnisse in 3 besondere Arten zer-
„fallen. Da das von Quenstedt abgebildete Exemplar zuerst als Amm,
^tenuUobatus citirt wurde, das Original meiner Fig. 1, Tab. 30 jedoch
„einer andern Species angehört, so sehe ich mich veranlasst, letztere
„hier noch nachträglich neu zu benennen. Die Bezeichnungen wären
„in folgender Weise anzuwenden:
^Amm. Weinlandi für Fig. 1, Tab. 53 der Pal. Mittheil,
„ilmm. ienuüobatua für Fig. 16. Tab. 9 in Quenst. Ceph.
^Amm. Frotho für Fig. 1, Tab. 50 der PaL MittheiL*
Unter diesen dreien ist nun gerade der piduB nudus, die wich-
tigste Abänderung, nicht vorhanden, dagegen stimmt tenuHobaius und
Frotho mit meinem pictus costatus vollständig, den ich gewöhnlich
schlechthin nur pictm (Jura Tab. 76 Fig. 18) nannte; des bezeichnenden
Weisser Jura ö: Anim. pictos nudos. 1043
Beiwortes hudus und costatus bediente ich mich nur, wenn Bippung
und Nacktheit besonders hervortrat. Erst ganz allmählig fing ich an,
freilich lange vor Oppel, auf die Unterscheidung ein grösseres Gewicht
zu legen, namentlich seit mir die nackten Wohnkammern mit flachen
Wellenrippen und abgestumpftem Kiel häufiger im thonkalkigen y zu
Händen kamen. Diese eigenthümliche Bfickenfläche Vßrdient nur un-
eigentlich den Namen «le m^plat siphonaP, denn der dicke Sipho setzt
darin niemals fort. Scheiben von 9 cm gehören schon zu den grossem,
doch erreicht
Fig. 3 aus Weissem Jura y von Friedingen im Donauthal einen
Durchmesser von 12 cm, solche Grössen sind nicht gewöhnlich, aber
da die Schalen kräftiger zu sein pflegen, so sieht man, wie hinter den
Wellen der Wohnkammer sich allmählig dreitheilige Bippen einstellen,
neben dem Eiele mit kurzen Zwischenrippen, die sich von dem eigent-
lichen meist kleinern pictus coHatus nicht unterscheiden. Die Wohn-
kammer ist 80 stark abgestumpft, dass das Dreieck am Ende des Bö-
ckens r eine Breite von 14 mm erreicht. Die Zähne der Säge sind
daselbst gänzlich verschwunden, sie setzen sich erst weiter nach innen
ein, sowie man aber hinter den Dunstkammern den gesägten Eiel weg-
sprengt, 80 liegt gleich der dicke Sipho mit seinen markirten Einschnü-
rungen da, aus deren Entfernung man leicht beurtheilen kann, dass die
Scheidewände angemessen der Grösse gar nicht so übermässig gedrängt
standen, und wenn man auch die Lobenlinie mit ihren vielen Zacken
nur selten bestimmt verfolgen kann, so sieht man doch, namentlich an
der letzten Scheidewand unmittelbar unter dem Anfange der Wohn-
kammer, dass die Lobenkörper gar nicht so schmal waren, sondern wie
ziemlich breite Parabeln herabhängen, deren Schmalheit bei weitem
nicht die von den Humphriesianern Tab. 63 Fig. 15 im Mittlem Brau-
nen Jura erreicht. Schon aus diesem Grunde konnte ich den unnöthi-
gen neuen Namen tenuüobatus dem bessern altern pictus nicht bevor-
zugen, abgesehen von der Verwirrung, die er hervorgebracht hat. Denn
der bei den alten Sammlern so fest eingebürgerte Name ^pictus bemalt*
konnte nicht bezeichnender gefunden werden. Ich copire daher oben
pag. 1039 erwähntes Original von Enorr
Tab. 119 Fig. 4, um uns Nachfolgern darzuthun, wie sicher viele
der alten Abbildungen gedeutet werden können: Vom canaliculatus
haben wir schon oben pag. 837 geredet; nicht minder sicher mnss
(1. c. Fig. 20) schon wegen seiner Knoten in den Rflckenkanten zu den
66*
1044 Weiner Jon 6: Amm. pietos compressas.
Flexuosen gestellt werden, die Walch sq denjenigen Ammoniten brachte,
i^die etwas Ammoniten- und Nautiliten-äbnliches zugleich besitzen, und
„daher in der Stufenfolge dieser Schneckenart zwischen den eigentlichen
«Nautiliten und eigentlichen Ammoniten mitten inne stehen. '^ Erst
,1. c. Fig. 18 und 19*^, wovon ich den kleinem copirte, sind nach
Walch*8 Ansicht «Nautiliten, die ihren Charakter deutlich genug da-
„durch zu erkennen geben, dass die innern Windungen insgesamt in
„der ersten äussern verborgen liegen. Sie haben einen rundlichen Bö-
„cken, und was etwas seltenes ist, blumigte Einschnitte« da sonst
„die meisten Nautiliten halbmondförmige Gammem haben. Sonst ist
„die Nerven-Röhre , wie bei den übrigen Nautiliten- Arten, unsichtbar.
„Beyde Stücke sind an der Mündung beschädigt* Wenn auch Schlot-
BEIM das sprechende Bild unseres Mittlern Weissen Jura nicht aas«»
drücklich dtirte, so war für mich doch niemals ein Zweifel, dass unter
Nautiliiea pidus pag. 1039 nach Vorkommen und Ansehen nur dieser
gemeint gewesen sein konnte, der kleine Nabel, die feinen Sippenstreifen
im Umkreis zwischen zahlreichen, schwer zu entziffernden Lobenfurchen
waren gewissen durch Abreiben scheinbar glatt gewordenen Exemplaren
unserer Alp so ähnlich, dass ich mich freute, den alten klassischen
Namen darauf übertragen zu können (Cephalop. 132). Je mehr ich
sammelte, desto grösser wurde das Gewirr, und ich war froh. Einiges
davon mit pictua nudus ungefähr bezeichnen zu können. Später zeigte
sich, dass gerade die grossen Exemplare mit Rückenplatte in der Wohn-
kammer innen auf den gekammerten Umgängen jener KNORR^schen Ab-
bildung sehr gleichen, so kam ich dazu (Jura 620 Tab. 76 Fig. 16),
den Namen pictus nudus auch auf diese zu übertragen. So leicht die-
ser ^nucUhpicHis'^ auch erkannt wird, so beginnen mit ihm doch schon
Schwierigkeiten, die sich nicht wohl sicher heben lassen. Ehe ich zn
den kleinern Scheiben übergebe, will ich nur etwas davon abbilden, und
beginne mit
Amm.pictus compressus (eampressihpictus) Tab. 119 Fig. 5
von der Steige bei Weissenstein , die nach Böhmenkirch führt. Er
wurde aus den untern Deltabänken herausgeklopft, welche über den
dortigen Lacunosenschichten beginnen. Die Grösse von 103 mm mit
halbem Umgang Wohnkammer nähert ihn zwar noch dem nudo-pidus,
aber die Wohnkammer erbreitert sich auf dem Bücken bis zum Mund-
rande r nicht, und die Dunstkammem am Beginn des letzten Um-
ganges r^ zeigen nur Eartenblatt-Dicke. Der Nabel bleibt klein, Rip-
Weisser Jura 6: Amm. oxy-pietas. 1045
pen sind kaum bemerkbar, und die Lobenspnren zeigen ganz das An-
sehen eines nackten pictus, doch bemerkt man namentlich an der untern
Grenze der Wohnkammer, wie ansehnlich breit die LobenkOrper werden.
Es ist eine seltene und schwer zu bestimmende Form, Ton der man
meinen könnte, dass es ein nudihpictus mit comprimirter Wohnkamm^
wäre. Aber die ganze Flachheit von natürlichem Ansehen spricht dem
nicht das Wort. Man könnte zuweilen auch an eomplanatus gigas
Tab. 91 Fig. 38 denken, wenn der Nabel nicht zu klein wäre. Bei
Stetten im Lauchertthal habe ich sogar eine ganz flache Scheibe
von 12 cm gefunden, deren Mundsaum in schnurgerader Linie ab«
schneidet. Da das N&belchen kaum 7 mm misst, so wirft man solche
Sachen zum pictus. Doch stehen auf der Wohnkammer Fig. 6 drei
convergirende Linien, die man för Koste von camplanatus halten könnte,
und n&hme man an, dass die schöne Scheibe durch Druck gelitten h&tte,
so könnte man sogar an nudihpictus denken. Bestimmter unterscheidet
sich davon
Amm. oxy^pictus Tab. 119 Fig. 1 aus den plumpen Delta-
kalken, woran der Böcken so scharf und schneidig sich erhielt, wie
beim verkiesten oxynotus pag. 174. Der Nabel wird etwas grösser,
und endigt mit ausgeprägter Kante, von welcher die Nabelwand steil
abf&llt. Die Sicheln der Wohnkammer werden zuletzt gedrängt und
fein, sonst erscheinen sie halbmondförmig, wie beim nudua. Die Seiten
der gefälligen Bohre blähen sich etwas auf, wie das Profil p zeigt, und
auf der Höhe der Schwellung erkennt man mit Mühe eine .zarte Linie,
die man nicht mit einer Spurlinie verwechseln darf. Es ist dies mein
grösstes auf dem schneidigen Bücken vortrefflich erhaltenes Exemplar,
welches gegen 10 cm Durchmesser erreicht; die Wohnkammer nimmt
auf dem letzten Umgange gut die Hälfte ein , der gekammerte Theil
gleicht mit seinen Schnirkeln einem gewöhnlichen pictus. Kleinere
Scheiben kommen zwar öfter vor, aber wenn sie so im Gestein stecken,
sind sie schwer sicher zu erkennen. Schon Oppel 52. 4 hat solchen
den verführerischen Namen canaliferus gegeben, und neben den sti6-
clausus pag. 842 gestellt, der nur eine mehr glatte Varietät des ächten
canaUcukUus ist. Aber aus dem trefflichen Profil sieht man , dass
diese stärker genabelte Varietät gemeint sei, die Lobiol (Tenuilob. 48
Tab. 3 Fig. 5) auch vom Banden abbildete, und ganz richtig in die
Nähe von Unuilobatus brachte, während Oppbl (Juraformation 686)
schon durch den Namen mehr an canaUcukUus erinnern wollte. Selbst
1046 Weisser Jura 6: Amin, pictas costatus.
der Geflbteste begeht hier leicht eiDen Fehltritt, und auch ich bin weit
eBtfernt, alles pfinktlich ordnen za wollen. Einige Beispiele mögen das
klar machen:
Fig. 8 aus Weissem Jura ß von Eybach setzt soeben etwas Wohn*
kammer an. Er hat alle wesentlichen Kennzeichen eines kleinen pictus:
lange Sichel- und kurze ZwUchenrippen , auf dem Kiel ein Ealkband,
aber der Nabel mit steil fallender Nabelwand ist etwas grösser, und
auf den Seiten fehlt die Mittelknotenreihe, statt dessen zeigt sich, frei-
lich meist äusserst schwach, Andeutung eines Kanals, welche zum Na-
men Anlass gab.
Fig. 9 von der Heusteige bei Eningen lag etwas verdrückt in
einem schwärzlichen Kalk, der der untern Begion des Weissen Jura a^
angehört. Auf dem schneidigen Kiele liegt ein deutlich abgesondertes
Band, wie es sich bei Dorsoca vaten , wozu unter andern auch der ca-
nalicuUUus pag. 837 z&hlt, findet. Die Zeichnungen des Steinkernes
sind zwar schwach ausgebildet, doch erkennt man unter den verwisch-
ten Knoten den Seitenkanal. Freilich h< es immer schwer, den im
Gestein versteckten Nabel und die Mündung freizulegen. Man muss
sich daher zur Bestimmung vom Gesammteindruck leiten lassen.
Fig. 10 bekam Herr Koch ans der Boller Gegend, welche auch
Oppel ausdrücklich aufführte. Hier im hftrtern Gestein konnte der
verhftltnissmftssig grosse Nabel zur Genüge blossgelegt werden. Der
Seitenkanal tritt daran recht deutlich auf, und man muss sich sogar
hüten, ihn nicht mit einer Spurlinie zu verwechseln, wofür man ihn
bei Oppkl schier halten könnte. Trotzdem dass die Scheibe 6 cm
Durchmesser erreicht, zeigt sich doch noch keine Spur von Wohn-
kammer. Träte diese noch hinzu, so würde ihre Grösse von Fig. 7
nicht abweichen. Von derselben Fundstelle stammt Fig. 11, sie ist
zwar viel kleiner, aber der Nabel ist gross, und der Seitencanal so
deutlich als vorhin, liegt aber fast genau an der Stelle der Spurlinie.
Die Sichelrippen erscheinen zwar zahlreicher, wahrscheinlich weil die
innem Windungen sich in dieser Beziehung von den äussern etwas
unterscheiden. Das verkalkte Kielband ist bei allen gleich, aber es
fällt bei den einen leichter ab, als bei den andern. Alle diese evolu-
tern Formen, gross und klein, gehören zu den seltenem Erfunden, zahl-
reicher sind die involutero, welche ich vorzugsweise unter
Amm, picius costatus Tab. 119 Fig. 12—18 stelle, von denen
ich Fig. 12 mein ursprüngliches Original (Cephal. 9. 16) ans dem Weissen
Weisser Jura d: Amm. pietos costatas. 1047
Jura y von der Weissensteiner Steige nochmals abbilde; ein kleineres
fügte ich später (Jora Tab. 76 Fig. 18) vod Stetten an der Lauchert
unter dem einfachen Namen pidus hinzu, um kein zu grosses Gewicht
auf das mehr oder weniger deutliche Hervortreten der Hauptrippen zu
legen. Damit war für alle Zeiten die merkwürdige Form begründet
Die Hauptrippen gleichen Sicheln, deren Stiele deutlich im Nabelrande
beginnen, aber in der Mitte durch zwei Lücken getheilt werden, so dass
eine Knotenreihe auf den Seiten steht, welche die Sichel vom Stiele trennt.
Zwischen den Sichelbogen stehen zahlreiche Zwischenrippen, die haupt-
sächlich zum Erkennen der Species dienen. Auf dem Kiele klebt ein
gelbliches Band von Kalkspath, was aber leicht abfällt, dann tritt bei
der geringsten Verletzung ein dicker Sipho mit seiner Hülle hervor,
der durch seine markirten Einschnürungen an Flexuosen erinnert Die
Länge des breiten Bücken lobus wird durch die des ersten Lateral weit
überflügelt, auch der zweite zeichnet sich noch durch Grösse vor den
vier Hilfsloben aus, die man alle einzeichnen kann, und welche in der
letzten Scheidewand Öfter klar hervortreten. Erst in den übrigen Dunst-
kammern drängen sich die Loben in einander, was zu dem bezeichnen-
den Namen Anlass gab. Unsere Scheibe von 6 cm hat schon ein Stück
Wohnkammer angesetzt, wie das Aufhören der Loben zeigt. Bedeutend
grösser ist
Fig. 13 von Laufen, wo ihn Herr Notar Elwert ans dem thoni*
gen / bekam. Die Dunstkammem sind ganz gleich gezeichnet. Sechs
Loben auf den Seiten verlaufen vom Bücken bis cur Nabelkante, einen
siebenten kleinsten kann man auf der Nabelwand noch mühsam prä-
pariren. Auf der Seitenmitte sind die Sichelknoten noch sehr aus-
gebildet, erst auf der Wohnkammer verschwinden sie allmählig, doch
bleiben die Sicheln noch erkennbar. Auf dem Kalkspathbande des
Bückens (B vergr.) meint man zwar noch Zähnchen zu sehen, aber wo
das Band abfiel, verschwinden sie auf dem Steinkerne. Leider ist das
schöne Exemplar auf dem Bücken der Wohnkammer verbrochen, aber
man meint daselbst schon den An&ng einer Abplattung, wie beim
nudo^ichM wahrzunehmen. Mit diesem grossen kam der kleine Fig. 14
vor, der zwar ausgezeichnete Hauptrippen hat, die aber viel gedrängter
stehen als gewöhnlich. Dazu kommt noch, dass die kleine Scheibe von
4 cm schon fast die ganze Wohnkammer angesetzt hat, wie die Loben
beweisen. Es ist zwar an Kalkkernen öfter gewagt, sich zu sicher
auf das Auge zu verlassen , aber gerade beim pidus ist das Ansehen
1048 Weiiser Jora 6: Amm. pictas eosUtns.
der DoDstkammer g&nzlich verschieden von der Qlätte der Wohn-
kammer.
Fig. 1 5 bekam Herr Verleger Koch aus Weissem Jura y der Boller
Gegend, eine 8 cm grosse Scheibe mit Wohokammer von seltener Schön-
heit, nur schade, dass der Mundsaum zerrissen ist. Auf dem Bücken
findet sich eine Reihe wohlgebildeter Z&hnchen, die uns lebhaft an
serrulatus Zieten 15. 8 erinnern. Diese zierlichen Z&hnchen bestehen
nicht etwa aus Ealkspath, sondern sie erheben sich frei in der Median-
linie aus dem Kalkstein heraus, wie wir es auch bei manchen Ab-
änderungen von Flexuosen Tab. 99 Fig. 26 etc. finden. Ein gewisser
Zusammenhang mit dem Ealkspathbande auf dem Rucken findet wohl
statt, da hier auf r^ auch öfter Knötchen angedeutet sind, aber so frei
sich aus dem Kalkkerne erhebend machen sie auf uns doch einen eigen-
thümlichen Eindruck, der durch den Namen ^serrulatus* vortrelTUch
bezeichnet ist. Die Dunstkammern endigen mit einem schmalen Kiel,
der sich in der Wohnkammer r sichtlich erbreitert, wenn auch nicht
so stark, als beim pictus nudus. Wir ersehen aber daraus, wie eng
alle diese Bilder unter einander zusammenhangen, die wir nicht durch
bezeichnungslose Namen, wie WeitUandi, Frotho etc. verwischen dürfen,
es ist eben ein pictus serrulatus, was man, wenn es durchaus verlangt
wird, passend durch serrulopictus ausdrücken könnte. Wegen der
Seltenheit so eigenthfimlicher Formen bilde ich noch das
Bruchstfick Tab. 119 Fig. 16 ans Weissem Jura ßy von Wasser-
alfingen ab. Der deutliche Rest scheint schon verbrochen im Kalke
zu stecken, die Zahl der Perlen entspricht der Zahl der Zwischenrippen,
nur hin und wieder ist eine Perle mehr, und den Wülsten der Haupt-
rippen entsprechen sogar zwei bis drei. Die Art der Knotung hat
zwar Ähnlichkeit mit der von Ämm. Fialar Oppxl 53. 6, doch ist
letzterer kleiner und unbedeutender. Die kleine
Fig. 17 ist eine Form, wie man sie im Mittlern Weissen Jura
häufig findet, sie hat ganz die Gestalt von Fig. 14, aber noch keine
deutliche Wohnkammer, und die Sichelrippen stehen sparsamer. Eine
Hauptaufgabe besteht darin, dass man nachweist, ob schon Wohnkammer
vorhanden sei oder nicht. Unser Scheibchen beginnt mit Dunstkammem,
die ganz aus weissem Kalkspath bestehen. Sodann beginnt plötzlich
der graue Kalkstein, durch genaue Untersuchung erkennt man darauf
auch noch Lobung, aber sehr undeutlich, dagegen tritt auf dem Bfickm
der Sipho bis ans Ende hervor, so dass kein Zweifel sein kann, wir
Weisser Jura 6: Amm. pictns. 1049
haben hier nur das innere Stück einer grössern Scheibe vor uns. Daraus
erkl&rt sich dann auch das zerrissene Ende der Rohre. Es kommen
übrigens auch öfter StQcke im Gestein vor, die an der Mündung mit
solcher geraden Linie absetzen, wie
Fig. 18 aus 7 von Burladingen bei Hechingen , dass man meinen
könnte, es mussten vollständige Scheiben mit Wohnkammer sein, und
doch ist dem nicht so, da die freiliegende Seite überall mit Loben be-
deckt erscheint. Offenbar müssen solche Erftande schon nach dem Tode
verstümmelt im Ealkschlamm begraben sein. Obwohl das Scheibchen
frisch aus dem Gestein herausgeschlagen wurde, so gewahrt man von
den grössern Sicheln keine Spur, und von den feinern Zwischenrippen
treten bemerkbare Wellen hervor. Dagegen bilden die Lobenlinien
zählbare Zuge. Sein gezahntes Band (x vergr.) zeigt aber, dass er
zum pidus gehört Solche kleinnabeligen Stücke waren es ursprünglich,
welche ich wegen ihrer Nacktheit mit dem Beinamen nudus belegte.
Wenn diese nackten abgeriebenen Exemplare Tab. 119 Fig. 19—21
in mergeligen Schwammschiebten y stecken, was die Schweizer bei
Birmensdorf »ruppig** pag. 832 nennen, so pflegt den grauen Stein-
kernen die Wohnkammer zu fehlen, sie endigen mit der letzten Scheide-
wand, worauf man die Loben und Sättel ziemlich genau präpariren
kann. Sie gleichen in ihrer Art den Steinkernen aus Lias ( etc., sind
mit Schmarotzern bedeckt, weshalb sie von den Franzosen fflr umgela-
gert (remaniö) gehalten werden. Fig. 19 habe ich schon vor vielen
Jahren am Rechberg gefunden. Trotz der vollständigen Steinkern-
bildung ist das gelbliche Kalkspathband auf dem Bücken doch sitzen
geblieben. Die Bippenzeichnungen sind fast gänzlich verwischt, na-
mentlich die grossen Sichelrippen, blos von den kleinen neben den
Rückenkanten bemerkt man hin und wieder noch undeutliche Wellen.
Ton den Lobenlöchern ist das des ersten Lateral bei weitem am gross-
ten, aber das des Bückenlobus bleibt sehr kurz, dagegen ragen die
Rückensättel daneben hoch hervor. Vier Hilfsloben über der Naht
correspondiren vier ähnliche auf der Bauchseite. Ein unpaarer liegt
noch auf der Nabelwand, doch findet sich bei der Kleinheit schwer
heraus, mit welcher Grösse man zu zählen aufhören soll. Die schma*
rotzenden Serpulen sind leicht zu erkennen, aber der daraufsitsende
Mnschelkem macht Schwierigkeit, ich habe ihn früher (Jura Tab. 78
Fig. 5) vorläufig Plkatüla striaiissima genannt.
Fig. 20, ein glatter vollständiger Steinkern, stammt noch aus der
1050 Weisser Jura dz Amm. pictos.
Herzog LEUCHTENBERo'schen Sammlung in Eichstädt an der Altmühl,
kaum dass man noch neben dem Kiele Sparen Ton Zwischenrippen
wahrnimmt. Trotz des Lobengewirrs kann man doch noch stellenweis
2 + 5 = 7 Loben aaf den Seiten wahrnehmen. Sobald das Bücken-
band abgestreift ist« tritt die weisse HQlle des Sipbo mit deutlichen
Einschnürungen sofort hervor. W&re der Nabel nicht zu klein, so
könnte man immer noch an Flexuosen denken, doch hat der ächte
fiexuosus statt fünf nur drei Hilfsloben , man kann das selbst an den
kleinsten Scheibchen Fig. 21 wahrnehmen, besonders wenn uns das
jüngere Lager y zu Hilfe kommt. Freilich muss man im Abwftgen
der Merkmale sehr vorsichtig sein.
Der Abänderungen finden wir bei diesem vielgenannten ^pictus^
so viele, dass es nicht leicht möglich ist, davon durch Abbildungen
einen vollen Begriff zu geben. Ich will daher auf Tab. 120 Fig. 1—14
noch einige beliebig herausgreifen, um namentlich auch zu zeigen, wie
wenig sie zu einer Zonenbezeichnung geeignet sind:
Fig. 1 ist eine grosse Dunstkammerscheibe, die mit gelbem Eisenrost
überzogen sich noch den Kernen aus den ruppigen Schwammschichten y
und d anschliesst. So ähnlich sie auch den Flexuosen noch sein mögen,
so ist doch im Profil p auf der Scheidewand am ünterende ein Hilfs-
lohns mehr da. Die kurzen Zwischenrippen sind ziemlich grob, und
werden, freilich undeutlich, von den Sichelenden der Hauptrippen unter-
brochen, die von Zeit zu Zeit knotenartig hervortreten. Nach Grösse
und Ansehen hat die wohlerhaltene Danstkammerscheibe Ähnlichkeit
mit Ämm. Fclgariacus Oppbl 54. 6 aus den Diphyenkalken von Fol-
garia bei Boveredo in Südtyrol. Es ist freilich bequem, solchen Dingen
schnell einen localen Namen zu geben, und dann Menschenalter lang
zur Last der Leser in der vermeintlichen Synonymik als Ballast mit-
zuführen, statt sich zu gestehen, die Sachen kann man nicht sicher
bestimmen, sondern nur ähnlichen anlehnen. Der Bücken bleibt rund-
lich, und die Gestalt einem schmalen heteraphyllus ähnlich.
Fig. 2 aus dem Schwammlager y bei Hossingen hat zufällig noch
die ganze Wohnkammer mit vorzüglich erhaltenem Mnndsaume. Frei-
lich ist darauf jede Btppenandeutung verschwunden , auch die Dunst-
kammern zeigen nur ein Lobengewirr auf flachgewölbter glatter Fläche,
aber schon der enge Nabel stellt sie hierbin. Die allmählige Erbrei-
terung des Bflckens in der Wohnkammer schliesst sie dem nudo-picius
an, daher endigt die Lippe / hyperbolisch, das Kalkband verschwand
Weieser Jura 6: Amin. pictUB. 1051
spurlos, dagegen ragen einige Zähne zwar regellos, aber stellen weis
sehr ausgesprochen hervor. Nachbarlich steht ihm
Fig. 3 aus Weissem Jura d von Stetten bei Melchingen, aber auf
dem erbreiterten Rücken r der Wohnkammer senkt sich eine aus-
gesprochene Vertiefung ein, die einer Dachrinne (tegula) gleicht. Auf
den Seiten erhebt sich ein breiter Wulst, von dem dicke halbmond**
förmige Sicheln zum Bücken verlaufen. Auf den Dunstkaminern, welche
vollkommen einem nackten pictus gleichen, bemerkt man davon nichts.
Am Kiele k verlaufen dagegen Warzen, wie ich sie an ihren gehörigen
Stellen bei k^ k^ verzeichnet habe, die aber gegen das Ende k* ganz-
lieh verschwinden. Bemerkenswerther Weise vererben sich solche mar«
kirten Kennzeichen auf Nebenformen
Fig. 4 von der Oberburg bei Egesheim südwestlich Nusplingen.
Die Bückenrinne bildet sich hier so vollkommen aus, dass man den
Steinkern ptc^us tegulatus nennen möchte. Verfolgt man die immer
schmaler werdende Binne weit genug nach hinten, so stellen sich die
in Vertiefungen liegenden Knötchen ein. Die Grösse des Stückes stimmt
zwar genau mit Fig. 3, aber Wulst und Sicheln auf den Seiten fehlen,
es neigt sich alles mehr zur Glätte, worauf kaum mehr als Anwachs-
streifen sich zeigen, wie in
Fig. 5, welche ich mal aus einem weisslichen d-Kalke bei Genkingen
südlich Tübingen herausgeschlagen habe« Der kleine markirte Nabel
in Verbindung mit der glatten Schale gibt ihm so viel Ähnlichkeit
mit dem diseus Tab. 57 im Braunen Jura ^, dass, wenn die Loben
und das Lager nicht wären, man durch solche disco-picti leicht ge-
täuscht werden könnte; Aber schon das Ende der Wohnkammer deutet
auf dem Bücken r ein Breiterwerden an, auch das feingezahnte Kalk-
band fehlt an den schmalen Bückenstellen nicht, und namentlich mar-
kirt ist auf der verwitterten Gegenseite das Eindringen des Kalksteins
in die offene Wohnkammer angezeigt, während mit der letzten Scheide-
wand die drusigen Luftkammern mit Hohlräumen sich einstellen, die
aber den Sipho s mit eingeschnürter Hülle nicht im Geringsten zer-
stört haben. Wenn solche Dinge namentlich auf dem Bücken verletzt
sind, so ist eine Verwechselung mit camplanatus Tab. 91 gar leicht
möglich, zumal da diese die gleiche Lobenzahl mit pictus gemein haben.
Schon oben pag. 1044 Tab. 119 Fig. 6 erwähnte ich aus dem rauhen
Delta von Stetten eines campresso-pidus von 12 cm Durchmesser mit
vollständiger Wohnkammer. Wem einmal diese gar nicht seltenen,
1052 Weisser Jura 6: Amm. pictos.
bis zum Mandsaame erhaltenen Scheiben durch die Hand gingoi, er-
kennt sie bei uns unfehlbar schon an ihrer etwas graolichweissen Farbe
wieder. Durch das allmfthlige Breiterwerden der Wohnkammer in der
Rückenlinie schliessen sie sich zwar an den altem nucUhpichts eng an,
obwohl sie das ansehnliche Breitemaass von Tab. 119 Fig. 3 nicht
erreichen. Solche Dinge wiederholen sich in allen möglichen Zwischen-
grössen im Achten d. Ich gebe davon noch zwei Beispiele:
Fig. 6 vom Bosler ist mein kleinster der Art, von 6 cm Darch-
messer, vollständig bis zum ausgebuchteten Mundsaume erhalten. Der
Bücken ist zwar am Ende der Bohre schon etwas breit, vergleicht man
aber im Profil p die Dicke der Bohre auf der Bauchseite b des Endes
mit der schneidigen Bückenlinie u unten, so muss hier eine Verdrückung
stattgefunden haben, denn sonst könnte die Bohre bei b nicht breitlich
sein, und bei u allmählig schneidig werden, um sich dann am Ende
bei p ansehnlich zu erbreitem. Vergleichen wir damit die grössere
Fig. 7 von 10 cm Durchmesser bei Melchingen, die ebenfalls bis
auf die letzte Linie erhalten ist, so findet zwischen den schönen For-
men die beste Übereinstimmung statt, blos dass der Bücken r bezüg-
lich der Breite bei den verschiedenen Exemplaren etwas variirt; die
Dunstkammern d sind zu einem förmlichen Blättchen comprimirt, worauf
aber trotzdem der fein gezahnte Ealkkamm nicht abfiel. Die Erfunde
sind meist auf der Oberseite stark verwittert, sie lösen sich dann, ohne
zu verbrechen, von dem Gestein leicht ab, sonst würde man diese dün-
nen Scheiben nicht so oft ganz bekommen. Ich habe noch eine vierte
ganze Scheibe von 8 cm Durchmesser, so dass ich eine ganze Beihe
von 6, 8, 10, 12 cm Durchmesser aufführen kann.
Fig. 8 von Oberaheim bei Diegisheim in der Balinger Gegend liegt
wieder in einem fHschern d-Gestein, das schöne Scheibenstück ist un-
verdrückt, man kann auf der Oberfläche Haupt- und Zwischenrippen
deutlich verfolgen, der braune gezähnte Kiel hebt sich scharf auf dem
Bücken ab, und dabei lassen sich die meisten Loben in ihren Zügen
genau verfolgen. Käme die Wohnkammer, von der sich nur ein Stück-
chen ansetzt, hinzu, so würde man Scheiben von mindestens 12 cm
Durchmesser erreichen.
Fig. 9 ist in dem harten grauen Deltakalk vom Bosler bei Grai-
hingen so satt eingebettet, dass nur die eine Seite beim Schlage frei
wurde. Sie gehört zu den unsichern Formen, von denen man nicht
weiss, ob man sie zu den nackten oder gerippten Abänderangen stellen
Weisser Jnra ö: Ainm. pictos. 1053
soll. Dabei ist der Mundsaum zerrissen, Loben und Rippen sind un-
dentlichY aber markirt hebt sich das Käckenband ab, wie man es sonst
nur bei den ächten Dorsocavaten findet. Wenn solche Sachen nun im
weichem Gebirge abgerieben werden, so entstehen entstellte Erfunde, wie
Fig. 10 vom Burgberge beim Linkenboldslöchle südlich Hecbingen,
an denen man kaum noch das Specifische herausfindet, doch sprechen
kleiner Nabel und Käckenband noch für pictus, zwischen kleinen Rip-
pen neben dem Rücken setzen sich von Zeit zu Zeit dickere Knoten
ein, die den Sicheln der Hauptrippen zu entsprechen scheinen. Man
könnte an Ämm. Jnar pag. 860 denken, aber man mag ihn noch so
viel betrachten, zu rechter Entscheidung kommt man nicht Der noch
kleinere Fig. 11 scheint gebändelte Rippen zu haben, etwa wie strio'
laris pag. 967, aber der Nabel ist zu klein, und auf dem Rücken läuft
ein geknotetes Band {x vergr.) fort, was sich mit keinem Planulaten
verträgt. So gerathen wir immer tiefer in unlösbare Schwierigkeiten,
Die dünne Scheibe Fig. 12 mit abgesondertem Rückenbande gleicht
zwar richtig abgebildet einem gewöhnlichen pictus, aber ehe man sich
von dem kleinen Nabel überzeugt, der unter hartem Oestein verborgen <
steckt , zerbrechen uns die Täfelchen p wiederholt in der Hand , man
bekommt lange kein rechtes naturgetreues Bild, und rathet dann von
einer Species auf die andere. So hob ich bei Bartholomä auf dem
Aalbuch zwischen Göppingen und Heidenheim von einem Deltablock die
dünne Fig. 13 ab, die äusserlich zwar das Ansehen von Fig. 12 hat,
aber der verborgene Nabel ist etwas grösser, und eine Seitenlinie, die
zwischen den beiden Lateralen durchgeht, weist auf einen Canaliculaten
bin. Der Kalkspatb ist in der Dunstkammer durchscheinend, so dass
man mit Mühe sich überzeugen kann , dass nur zwei Hilfsloben vor-
handen sind, und der breite Räckenlobus den «rsten Lateral durch seine
Länge überflügelt, man kann die Scheibe daher trotz ihrer Ähnlichkeit
wohl nicht zum pictus stellen. Aber nicht blos solche kleinen, sondern
auch grössere
Fig. 14 aus ß von Lautlingen, wenn sie so im Oestein stecken,
machen Schwierigkeit im Bestimmen. Ich habe die kleinnabeUge Scheibe
mit ihrem rund elliptischen Rücken lange für einen heUrophyUus ge-
halten, obwohl keine rechten Blattspitzen der Sättel zum Vorschein
kameoi aber die Grösse von 1 1 cm mit Loben bis ans Ende verführte
mich« Endlich gelang es die Loben freizul^en, die wegen ibrbr weni-
gen Hilbloben zeigten , dass die Ähnlichkeit mit Flexaosen eine viel
1054 Weisser Jnim 6 : Amm. heterophylln» albas.
grössere ist and damit stimmeD auch die Knoten in den Bückenkanten
z frischen feinern Rippen zur Genüge. Der Schwung und die Kondong
der Bohre im Profil p darf uns darin nicht beirren.
Ehe man auf die BeschaiTenheit der Loben das gebührende Gewicht
legte, was erst durch L. v. Buch geschah, stellten die frühem Samm-
ler alle kleinnabeligen Scheiben von den Ammonshömem weg ra den
Nautiliten. So sprach Schlotheim pag. 1044 nicht von einem Ammo^
niies, sondern nur von einem NauUläes pidus, und liess ihn gleich
auf den ÄnguUikes Montfort (Conchjliologie syst^matique. Paris 18081
pag. 6) aus der chloritischen Kreide von Havre folgen , den er wegen
seines ,sebr scharfen Bfickens' passend NautiUtes angulües nennt,
während Montfort selbst dafür schon den passenderen Namen Nau^
tilites triangidaris bereit hielt, den erst viel später A. d*Orrigkt
(Paltont. fran^. terr. cr^t 1840 I. 79 Tab. 12) richtig ans Licht zog.
Hontfort citirte dabei noch ausdrücklich «Lanoius, hist. lap. figurat.
pag. 91 Tab. 23. lit. B* als synonym. Er meinte damit jene kleine
aschgraue Scheibe von 12 mm Durchmesser, die mit engem verpapptem
Nabel nur einen Umgang zu haben scheint. So machte man noch
damals neue Genera, Gänzlich unzweideutig ist dagegen der stattliche
Ammonites heterophyllas albus .
Tab. 120 Fig. 15.
Schon vor vielen Jahren habe ich den längst verstorbenen Albkrti,
der sich durch seine Trias ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat,
um diesen seltenen Fund beneidet, welcher noch immer eine Zierde des
Stuttgarter Naturalien-Cabinets ist, wohin die werthvolle ALBSRTi'sehe
Sammlung kam. Er liegt in einem homogenen weisslichen Kalke von
Schnaitheim, der mit den dortigen gelblichen Oolithen b nichts zu
schaffen hat, sondern wohl zum darunter lagernden Weissen Jura d
gehört. Die vortreffliche Species ist so schlagend durch engen Nabel,
blattförmige zahlreiche Sättel und durch die markirten engen Bippen,
welche wie ein Beibeisen hervorragen, dass ich wegen des beschränkten
Baumes nur das Mittelstück abzubilden brauchte, um bei dem geneig-
ten Leser sofort die Überzeugung wachzurufen, dass wir es hier noch
mit einem weissverkalkten Typus zu thun haben, der in dem brillanten
Schwefelkies des Lias i Tab. 40 Fig. 1 schon seine engsten Verwandten
hat. Sonderbar genug, dass man auf diese lobengeschmückten Formen
so selten stüsst, und in den verschiedensten Lagern meist nur Bruch-
Weisser Jara ö: Amm, faeterophyllus albus. 1055
stucke bekommt, die unsere Wissbegierde anregen, aber nicht befriedi-
gen. Sie zeigen uns vielmehr die grossen Lücken, welche unsern Nach-
folgern auszufüllen noch übrig bleiben. Was die Grösse anbelangt, so
möchte er noch zu den Biesen gehören, die schon J. J. Bajer (Monu-
menta rerum petrificatanim praecipua Oryct. Noricae fol. 1757 pag. 17
Tab. X Fig. 1) aus Lias e pag. 361 vom Dorfe Peunding in einer
Grösse von 37 cm abbildete, wenn man bedenkt, dass die Dunstkam-
mern allein bei unserm albtis schon 24 cm erreichen. Die untere Seite
ist zwar etwas verdrückt, es bildeten sich gegen den Bücken hin jene
bekannten stilolithenartigen-Butschflächen, aber die erhaltene obere
zeigt noch alle entscheidenden Merkmale eines normalen heterophyUus,
namentlich liegt darauf noch ein Best der charakteristischen Schale,
die wohlerhalten {x vergr.) auf ihrer ftussern Oberseite schmale er-
habene Bippen A zeigt, worunter an abgeblätterten Stellen \B statt
der erhabenen Bippen schmale Binnen hervorbrechen, zwischen Bip-
pen A und Binnen B liegen genau entsprechend gleich breite Zwischen-
räume , so dass man sich auf das Bestimmteste überzeugen kann , die
abgeblätterte Stelle £, die unter A liegt, wie es die Vergrösserung y
darstellt, ist der Abdruck von der Unterseite der Schale A. Wir haben
schon oben Tab. 45 Fig. 4 im Posidonienschiefer von solchen Streifen
gesprochen, da aber im Braunen Jura ^ Tab. 73 Fig. 9 dicke Scherben
von heiw. ceramicus vorkommen, die innen noch durch einen dicken
Callus (ostracum) verstärkt sind, so folgt daraus, dass von der ganzen
Schale nur der äussere Theil der Bohre mit seiner Oberflächenzeich-
nung zurückblieb, das Übrige durch die Vervritterung gänzlich zerstört
wurde. Die Grösse wetteifert noch mit den stattlichsten Formen ihrer
Art, denn unsere Scheibe mit Loben bis ans Ende versehen erlangt
schon 24 cm im Durchmesser, erst dann scheint die Wohnkammer zu
beginnen. Davon nimmt die Seitenhöhe der Bohre 14 cm ein, während
die Breite etwa 8 cm erreicht. Die Loben haben sich zwar mit ihren
zarten Endspitzen nicht recht erhalten, doch vermochte sie schon Herr
«
FfiAAS einzuzeichnen, der unter dem zweiten Lateral noch 6 allmählig
kleiner werdende Hilfsloben erkannte, dann folgte der mit Kalk be-
deckte enge Nabel, worin zum mindesten noch ein siebenter verborgen
lag, so dass die Lobenformel
r9n6b6n9== 34
mit der von heterophyllus AmaUhei pag. 313 stimmen würde, wenn im
Nabel nicht noch weitere Hilfsloben verborgen liegen, wie bei heter.
1056 Weisser Jura A : Amm. heterophyllns albas.
jurensis. Das sind kleine unterschiede, die sich nur in günstigen
F&Ilen, oder n)it ZerstOrnng des Exemplars bestimmen lassen, aber
wohl keinö wesentliche Bedeutung haben.
Nach der yerdrfickten thonigen Unterseite, worin kleine oolithische
Körner versteckt liegen, gehört der seltene Fund ganz in die Unter-
region von d, die brauchbare Bausteine liefert, und daher öfter durch
Steinbrüche aufgeschlossen ist Verschieden und älter ist das Lager
vom heterophyllns albus ß pag. 1053 von Lautlingen. Einmal habe ich
übrigens aus dem ächten Betakalke oben an der Thalheimer Steige
südlich Tübingen ein deutliches Bruchstück Tab. 121 Fig. 1 heraus-
geschlagen, welches nicht blos an den hervorragenden fadentörmigen
Rippen auf den Seiten «, sondera auch an der eiförmigen Wölbung des
Rückens r sich als ein grosser heterophyüus erweist, der unten soeben
die Scheidewand ansetzt. Obwohl es nur eine gelbe durch Eisen ge-
färbte Haut ist, und die Schale vom homogenen Kalke gänzlich auf-
gesogen wurde, so fühlen sich doch die Rippen durch ihr Hervorragen
aus dem Gestein wie ein Reibeisen an, so dass über die Species auch
nicht der geringste Zweifel stattfinden kann. Dabei lagen dann auch
noch Reste von Abdrücken a der Aussenseite, woran sich die Rippen
noch als Vertiefungen erkennen lassen. Darauf kleben zahlreiche schma-
rotzende Muscheln, die innen öfter von einer verwitterten Schwefelkies-
haut überzogen sind. Man sieht an einigen noch deutlieh, wie sich
die Rippen ununterbrochen hindurchziehen. Die Schalen mussten daher
auf der äussern und nicht auf der Innern Wand sich angesiedelt haben.
Ich bildete sie, ohne auf die Streifen zu achten, schon längst als PH-
co^tt/a-ähnliche Muscheln (Jura Tab. 75 Fig. 5) ab. Innen in der
flachen schüsselartigen Vertiefung sitzt ein meist undeutlicher Rest von
einer kleinern untern Valve, die vermöge ihrer radialen Streifen einer
Grania gleicht. Ich beschreibe das so umständlich, weil man sicher
sein darf,, dass sich solche, zufälligen Bildungen auch an andern Beta-
lagem wiederholen.
Oppel (Pal. Mitth. Tab. 57 Fig. 2) erwähnte von Birmensdorf
einen kleinen Amm. Manfredi mit Einschnürungen, der längst unter
dem Namen Amm, Tatricus Pusch (Polens Palaeontologie 1837. 158
Tab. 13 Fig. 11) aus dem Klippenkalk von Szaflari an der Tatra läuft.
A. d*Okbigni (Palfont. fran9. 489 Tab. 180) hat den Namen auf franzö-
sische aus dem Oxfordien und Gallovien fibertragen ^ worunter schon
verkieste Formen gestellt werden, die an unsem heter, omati und
Weisser Jnra ö: Amm. lineatns albus. 1057
Lauüingettsis pag. 758 heranstreifen. Obwohl Orbiont schon drei
Synonyma seinem TcUricus beiffigt, gibt ihm Oppel dennoch einen vier-
ten Amm. PuBchi, gesteht aber die Unterschiede von Manfredi nicht
angeben zu können. So gelangen wir in eine künstliche Zerspaltnng,
die in der Natur vielleicht gar nicht begründet ist. Ich lasse daher
alle beim ächten heterophyüus, von dem sie vielleicht kaum oder doch
gar nicht verschieden sind. Wenn daher Batle in Oolithen yon St. Vigor
einen heterophyUaides pag. 759 unterschied, so leitet der neue Name
den Leser irre, weil er die Meinung erweckt, es sei etwas Besonderes.
Wenn ich von einem heter. ceramicus pag. 616 sprach, so sollte das
Beiwort nar besagen, dass bis jetzt blos ein Scherben davon gefunden
wurde, ja wenn sich sogar ein kleiner weissschaliger heter. opalinus
pag. 453 in untern Toru/o^us-Schichten fand, so beweist das zur Ge-
nüge, dass diese sich so gleich bleibende Form zu keiner Zeit der Jura-
formation gefehlt hat. Die Bedingungen zu einer reichlichem Ver-
mehrung waren aber bei uns nirgends vorbanden. Ich habe daher den
neuen sabgenerellen Namen Phylloceras geflissentlich vermieden, weil
der eigentlich mehr umfassen soll, als die einzige Species. Dasselbe
gilt auch von dem seltenen
Ammonites lineatas albus
, Tab. 121 Fig. 2.
Wem zwei Namen zuwider sind, könnte ihn leicht albo-lineatus
heissen. Ich habe von dieser merkwürdigen Form schon längst (Jura
Tab. 77 Fig. 3) ein Stück abgebildet, das die runde Mündung, die
geringe Involubilität und vom Bauchlobus zwei Flügel auf der Scheide-
wand zeigt. Es war das damals ein sehr wichtiges Beispiel für die
sonderbare Bildung des Bauchlobus, und obwohl ich (Cephal. Tab. 17
Fig. 14) im Gault von Escragnole eine ähnliche Bildung beim Amm.
ventrocindus schon gefunden hatte, so war das damals doch noch eine
merkwürdige Thatsache. Dennoch erwähnte sie Oppel nicht; Neumatr
(Abb. Oeol. Beichsanst. 1873 V. 160 Tab. 31 Fig. 4) bildete zwar
einen ähnlichen aus der Zone des Acanthicum yon Siebenbürgen unter
Lytoceras polycyclum ab , aber die sonderbare Lobenbildung scheint
ihm entgangen zu sein , denn sonst hätte er sie doch mit einer Silbe
erwähnen müssen. In den weissen Kalken von Stramberg kommt der
Lytoceras so gewöhnlich vor, dass Zittel (Palaeont. Mittheil. Zweiter
Bd. 1868. 74 Tab. 9—11) unter dem Namen Lyt. Liebigt sechzig Ex-
QUKWSTEOT, dl« AmmoniUn des »«hwAbischen Jura. 67
1058 Weiner Jura d: Amm. ÜDeatos albas.
emplare untersuchen konnte, die Loben werden zwar rings am die rnnde
Röhre sehr dentlich abgebildet, namentlich auch der Bauchlobns (Anti-
Siphonallobas) mit seinen zwei langen Seitenarmen, aber der Spitze
darunter fehlen die Scheide wandflügel, die freilich eine gewandte Hand
erfordern, um sie nicht zu übersehen. Orade das liefert uns das we-
sentlichste Merkmal, und damit den stricten Beweis, dass hier oben
abermals Formen der tiefern Schichten gleichsam wieder aufleben, so-
gar zu wuchern anfangen, freilich nicht überall, sondern nur an ge-
wisse bevorzugte Localitäten gebunden. Mein Stück wurde mir Tor
vielen Jahren von einem meiner fleissigsten Zuhörer gebracht, der es
hinter der Lochen bei Thieringen in einem plumpen Jurakalk gefunden
hatte, welchen ich damals für Weisses Gamma hielt, der aber wobl
möglich tiefer den Lochenschichten etwas näher liegen könnte. Ein
zweiter Fund ist mir nicht wieder zu Gesicht gekommen. Die statt-
liche Scheibe von 1 45 mm Durchmesser scbliesst noch mit einer Scheide-
wand von 51 mm Höhe und 47 mm Breite, wodurch ein schön eiförmi-
ger Mundungsumriss entsteht. Die Umgänge pressen sich blos leicht
an einander, so dass man auf der Bauchseite nur eine Spur von schma-
lem Eindruck vom vorhergehenden Rücken wahrnimmt. Das Gestein
ist zwar rauh und die Schale zerstört, doch bemerkt man noch einen
Schimmer von Linien, welchem die Species ihren passenden Namen
dankt. Mögen auch die Loben sich kaum scharf einzeichnen lassen,
so bemerkt man doch die weitgespreizten Spitzen an der Unterseite,
die ganz das Bild des ältesten lineatus nudus Tab. 39 Fig. 1 in uns
erwecken, ja mit einem solchen Muster in der Hand werden uns selbst
die undeutlichem Eigenschaften klar. Vor allem tritt auf der Bauch-
seite b der schmale Lobenkörper mit seinen senkrechten Nebenspitzen
deutlich ins Auge, wovon die grösste untere aussen mit der End-
spitze über den Hilfslobus n hinaus noch auf die Seite hinübergreift,
als hätten wir es noch mit einer Liasspecies Tab. 39 Fig. 15 zu thun,
und bald darunter erscheinen die Flügel ff^ welche deutlich auf die
Hinterseite der Scheidewand sich hinumschlagen. Beim Zerschlagen
der Röhre findet man auf dieser Hinterseite h irgend eine Andeutung
von den Lobenzacken der zierlichen Flügel, während auf der Vordem v
davon nichts bemerkt wird, wie ich das am phyUidncttis Tab. 47 Fig. 9
auseinandersetzen konnte. Der Rückenlobus r ist ebenfalls kurz und
wird von den gespreizten Armen fast bis zur Medianlinie ganz umringt,
wie ich das schon bei den altern Lineaten Tab. 68 Fig. 3.r ausdrück-
Weisser Jura ö: Amm. perannaUit. 1059
lieh hervorhob. Ich habe bei L sämmtliche Loben abzuwickeln ge-
encht, so gut es eben geht. Man sieht daran wenigstens die typische
Ähnlichkeit. An kleinen Unterschieden darf man freilich nicht n)&keln,
man muss sich vielmehr wundern , dass in so entfernten Lagern noch
so grosse Übereinstimmung stattfindet. Es zeigen das auch auf der
Vorder- v und Hinterseite h die tief gebuchteten Scheidewände, die in
<ler Mitte nur eine schmale Fläche übrig lassen.
Dass eine Entwickelung von den altern Formen zu den jöngern
stattfand, will ich durchaus nicht läugnen, es lehrt das schon der
Augenschein, aber die Unterschiede, welche daraus hervorgingen, sind
nicht gross genug, um eine andere Species zu modeln. Daher finde
ich keinen Grund, von den alten Speciesnamen abzugehen, so gern ich
auch möchte. Man hat nun zwar durch Vervielfältigung der Subgenera
diese Schwieriglceit zu umgehen gesucht, und subsummirt den Imeatus
unter Lytoceras pag. 304, allein diese unnöthigen Namen vermehren
sich unter der Hand so, dass ich es längst aufgegeben habe, damit
mein Gedächtniss zu beschweren. Übrigens muss wohl gemerkt werden,
<lass der Name lineatus sich mit Lyioceraa nicht vollständig deckt,
«ondern es werden unter diesem verschiedene evolute Formen vereinigt,
manche rechnen sogar noch den Jurensis hinzu. Gerade durch dieses
Wiedererscheinen bekannter alter Formen bietet unser Weisser Jura
«in so grosses Interesse. Zu derartigen Formen gehört auch noch
Ammonites perarmatus
Tab. 121 Fig. 3.
Wir haben diesen vielgenannten Namen pag. 882 schon wiederholt
erwähnt, ohne zu einer recht sichern Ansicht zu gelangen. Einerseits
scheint es, als wenn diese so schöngeformten Gestalten ein festes La-
ger einnähmen, dann begegnen sie uns wieder an ganz zweifelhaften
Stellen. Jetzt will ich nur noch Einiges von den rundknotigen Biesen
nachholen, die mit 48 cm noch nicht einmal völlig ausgewachsen
Bind. Von den wenigen Exemplaren, die man im Laufe von Menschen-
altern mühsam gerettet hat, sieht jedes wieder etwas anders aus, so
dass man gern mit Namen zögert, um nicht mit dem strengen »non^
gegeisselt zu werden von jungen Nachzüglern, die noch nicht einsehen
gelernt haben, wie labil im Grunde die Formen der Species Oberhaupt
sind. Um ein volleres Bild zu geben, bilde ich zunächst die mittel-
grosse Scheibe von 24 cm Durchmesser ab, die mit einer Scheidewand
67*
1060 Weisser Jura ö: Amm. perarmatas.
aufhört, der also wenigstens noch die ganze Wohnkammer fehlt. Das
Stack erwarb ich mal in Wasseralfingen, der weissliche Kalk ist sehr
gleichartig, und da er aussen eine gelbliche Farbe hat, so wird er
wahrscheinlich in die N&he der Betakalke gehören, die als sogenannter
Flussstein zum Ausbringen des Eisens benutzt werden. Die Knoten
haben durch ihre halbkugelige Rundung etwas ZitzenfÖrmiges , und
gleichen insofern dem mamillanus Tab. 96 Fig. 3, nur dass wir bis
auf die ftusserste Windung hinaus noch eine zweite untere Enoteureihe
sehen. Beide Knoten sind quer durch eine schwache rippenartige Er*
höhuDg verbunden, welche ihm Ähnlichkeit mit dem englischen catena
gibt. Man könnte zuweilen auch an bispinosus denken, wenn die obere
dickere ' Knotenreihe nicht zu hoch in die Bäckenkante träte. Vor
allen diesen Zweifeln bewahren uns aber die Loben, weil der erste La-
teral nicht blos alle andern neben sich durch Grösse überflügelt, son-
dern sich auch mit seinem Körper zwischen den Knoten hinabsenkt,,
während er bei den zweistacheligen Inflaten über den Knotenpaaren
liegt. Während also die Inflaten im Weissen Jura im Allgemeinen
einem neuen Typus zusteuern, knüpfen diese an die verkiesten athleta
Tab. 89 an, und schützen uns vor Verwechselung mit andern nahe-
stehenden Formen, trotzdem dass sie sich nur roh erhalten haben»
Wollte man auf kleine Unterschiede Bücksicht nehmen, so könnte man
sogar aus der linken Seite eine andere Species machen, als aus der
rechten. Ich habe die bessere Seite dargestellt, aber von der andern^
um das Bild zu vervollständigen, etwas ergänzt. Die frei daliegenden
Knoten k besonders in den Bückenkanten des letzten Umganges endigen
oben halbkugelig, als wenn nirgends ein Stachel darauf gesessen hätte.
Daran allein kann man sie schon von ächten Inflaten unterscheiden.
Dagegen finden sich auf dem vorhergehenden Umgang einzelne Knoten,
die entschieden das Bestreben zeigen, einen langen Stachel s aufzusetzen.
Dieser Stachelaufsatz wird durch eine Linie von der darunter hervor-
brechenden Halbkugel getrennt, und man roerkts an seiner Bauhigkeit^
dass er mehr compact als hohl war, daher verräth er sich auch gern
durch eine dreieckige Vertiefung auf der Nahtgegend des darauffolgen-
den Umganges. Von
Ehingen Tab. 122 Fig. i, aus einem homogenen weissen Beta-
kalke, stammt mein grösster, der ebenfalls eine gelbliche Oberflächen-
farbe hat. Bein aus dem Gestein blos mit einigen Verletzungen ge-
schält, erreicht sein Gewicht doch schon über 52 Pfd. Dennoch ist
Weisser Jura 6: Amm. perarmatas. 1061
von der Wohnkammer wohl nicht viel über die Hälfte vorhanden, ge*
rade das letzte dickste Ende blieb im Gestein stecken. Der Durch-
messer der Danstkammerscheibe beträgt 33 cm, mit dem ansitzenden
Stück der Wohnkammer sogar 48 cm. Der Umfang 128 cm, wovon
70 cm auf das Wohnkammerstück kommen. Die rundliche MQndung m
lässt sich auf ihrer ebenen Fläche gut messen, sie ist 147 mm hoch
und 125 mm breit. Solche Scheiben lassen sich schon schwer hantiren.
Da seine Knoten sich meist zu langen Stacheln entwickelten, die am
Ende wegbrachen^ so gewinnt er im Ganzen das Ansehen eines grossen
bispinosus, allein die äussere Enotenreihe tritt dem Bücken zu nahe,
dass derselbe ein Breitenansehen, wie Perarmaten, bekommt. Völlig
entscheidend ist jedoch der grosse Hauptlateral, der zwischen den Kno-
ten die Mitte der Seiten einnimmt, wenn auch seine genaue Entzifferung
einige Schwierigkeiten macht. Auch der Nabel ist viel freier, wie man
ihn nur bei ächten Perarmaten findet. Es zeigt das schon der schmale
flache Eindruck auf der Bauchseite der Mundung m. Diese erscheint
zwischen den Knoten zwar lang elliptisch, aber über den Knoten und
Bippen zeigt sie doch sichtlich eine Neigung zur oblongen Bildung.
Schon die Stacheln in der ^aht beweisen uns, wie wenig sich der
Bücken in die nachfolgende Bauchseite einsenkte. Eigenthümlich sind
die zahlreichen Schmarotzer, besonders Serpula- Arten ^ welche auf der
Innenseite der Wohnkammer W Schatz suchten , gerade wie wir es
bei Flexuosen Tab. 99 Fig. 1 finden, während sie in den Dunstkammern
nicht bemerkt werden, die verschlossen waren. Unter andern liegt so-
gar eine Schale P von Peden vdaius darin, welche wie ein Schatten*
bild sich dem Steinkerne aufgedrückt hat, diet)hren zeigen sich zwar
nur in schwachen Umrissen, während die feinen Badialstreifen deut-
licher hervortreten. Vom
Brauneberge bei Wasseralfingen bekam Herr Verleger Koch
eine gelbliche, 20 cm grosse Scheibe Fig. 2 aus Weissem j3, ganz vom
Ansehen der Ebinger, aber die Ebneten verschwanden (apoliatus), es
blieben nur einfache Bippen zurück, die innen dünn wie bei Planulaten,
am Ende aber, wo sich schon ein Stückchen Wohnkammer einstellt,
dick anschwellen. Leider hat die Scheibe so stark durch Druck ge-
litten, dass die Bohre einbrach und dünner erscheint, was das Hervor-
treten der Bippen am Ende noch erhöhte, wie eine Ansicht des Bü-
ckens r darthut. Ob Planulat, Perarmat oder Inflat, das müssen in
solchen Fällen die Loben entscheiden. Leider lassen sich dieselben
1062 Weisser Jara 6: Amm. spoliatus, inflatot hxstricosiis.
aber kaam sicher verfolgen, doch sähe ich lange nur den Hauptlateral
auf der Mitte der Seiten hervortreten, den ich mit perarmatus ver-
glich, ich hielt ihn für einen perarm. spoliatus, der keine Stacheln
ausgebildet hat. Andererseits waren aber die Bippen so vollkommen
glatt und aufgebläht, namentlich wenn man das Ende vom Rficken r
her betrachtet, dass ich unwillkürlich tai PlanuUäus grandipUx TB,h. 102
Fig. 4 erinnert wurde, freilich eine bedeutend kleinere Sorte, als die
pag. 939 weiter beschriebenen. Ein sorgfSUtiges Schaben in der Naht-
region brachte denn auch bald den schiefen Nahtlobus ans Licht, wo-
mit wenigstens der Typus bewiesen war, wenn es auch immer noch
schwer wird, aus der Wechsel vollen Menge der Riesenplannlaten den
genau entsprechenden ausfindig zu machen. Es kommt nun lediglich
auf das Urtheil des Beobachters an , ob er die Unterschiede zu neuer
Namengebung für bedeutend genug hält. Für locale Unterscheidung
kann man spoliatus beibehalten, da die innersten Bippen sehr mager
sind und weitläufig stehen. Er passt zwar nicht recht zum Planulaten,
aber er ist immer noch besser als Götter- und Dichternamen, da er
uns wenigstens daran erinnert, dass er lange für einen Perarmaten
gehalten wurde. Bestimmter sind wir mit
Tab. 122 Fig. 3 dran, der 29 Pfd. schwer in einem grauen Delta*
Gestein von Ulm liegt. Ich erhielt ihn beim Festungsbau von dem
damaligen Wallmeister Beteble geschenkt. Mit gewaltigen Stacheln
(histrices) bedeckt, erinnert er durch seine bedeutende Involubilität
nicht mehr an Perarmaten, sondern an luflaten. Die Stacheln stehen
auf den Innern Umgängen bestimmt zweireihig, auf der Wohnkammer^
die reichlich die Hälfte ' des äussern Gewindes einnimmt, zerstreuen sie
sich. Leider ist am Ende ein Stück der Wohnkammer verdrückt und
zerrissen, ergänzte man sich dasselbe, so käme ein Durchmesser von
44 cm heraus, für Inflaten bedeutende Dimensionen. Daher hat auch
am Ende der letzte Stachel s noch eine Basis von 4 cm, auf welcher
sich die abgebrochene Spitze erhebt; zu Buckelbildung geben sie nur
wenig Anlass. Daher wäre inflatus histricosus ein passender
Name, den man auch gut für sich verwerthen könnte. Die gewaltigen
innen sehr zahlreichen Stacheln erinnern zwar etwas an perarnuäus,
aber schon der weite Abstand der obern Reihe vom Bücken weg be-
lehrt uns; namentlich steht der Haupthiteral , wie beim bispinosuSf
über den Knoten, erst der zweite senkt sidi dazwischen hinab, so dass
man über die Stellung der grossen Form im Allgemeinen nicht in den
Weisser Jara 6 : Amm. Ernesti. 1063
geringsten Zweifel geräth. Kommt man auch mit Ausmeisselang des
tiefen Nabels wegen des zfthen Gesteins schwer zum Ziel, so verrathen
doch die langen Stacheln mit ihren Spitzen bald die Spur, die sich
in Spiralen Treppen weit hinein zum Nabelpunkte verfolgen lässt, und
zur Eigenthämlichkeit der grossen Species wesentlich mit beitr>. Ob
nun alle diese Bacenverschiedenheiten als wesentliche Leitmuscheln an-
gesehen werden können, daräber lässt sich heute noch keine Entschei-
dung treffen.
Ammonites Ernesti.
Tab. 123.
Schon oben pag. 880 gedachte ich der grossen Planulaten mit
ausgebildeten Ohren, die Loriol zu Ehren des berühmten Petrefacto-
logen Ernst Favre in Genf benannte. Mir sind sie zwar auch schon
längst bekannt, und ich habe das schöne Stück Tab. 94 Fig. 55, den
Kalkstein vor der Lippe mit Tinte ummalt, in meinen Vorlesungen
als Muster der grössten mit Ohren versehenen Planulaten vorgelegt.
Später fand ich noch eine zweite Scheibe, welche fast 20 cm im Durch-
messer erreicht, während das LoRiOL'scbe Exemplar vom Randen im
Museum von Zürich nur 17 cm zeigt. Ein noch kleinerer subinvolutus
von Baden im Aargau hat nur 12 cm, zeigt aber denselben Habitus
mit gans ähnlichen Ohren, so dass ich nicht einsehe, wie man auf eine
Vergleichung mit meinem involutus pag. 964 kommen mochte, der
durch seinen kleinen Nabel und seine hohe Mündung doch gar keinen
Anlass bietet. Vielmehr weist Grösse und Bippenspaltung auf den
variabeln lictar pag. 956 hin, den ich nur nothgedrungen aus der
Menge herausgriff, um der Vorstellung ein bestimmtes Bild zu geben.
Auf eine Synonymik einzugehen, vermeide ich geflissentlich, die Sache
wird dadurch immer verwirrter. Ich würde nicht gewagt haben, den
progeron vom subinvoltUus (Loriol 1. c. Tab. 12) zu trennen, und
würde noch eine Beihe ähnlicher Grösse und Bippung dazu gestellt
haben. Vielleicht dass auch Amm. Güntheri Oppsl 66. 1 von 56 mm
Durchmesser dazu gehörte; wenn diese Exemplare mit den andern an
einer Fundstelle gemischt vorkommen, so kann man ja wohl solcher
Ansicht sein. Aber die Dinge, die hundert andern nicht weniger glei-
chen, aus der Beihenfolge herauszunehmen und besonders zu benennen,
ist ein fruchtloses Treiben. Ja durch sichere Behauptungen kommt
man in Gefahr, ins Lächerliche zu verfallen. Ich habe daher, da der
1064 Weisser Jara 6: Amm. ErnestL
Sammler aaf solche Ohren mit Recht ein Gewicht zu legen pflegt,
Einiges aaf unserer Tafel zur Beortheilung schüchtern zusammengestellt.
Am häufigsten sind diese Riesenohren auf dem Bosler bei BoU ganz
oben im ächten Weissen d vorgekommen. Zu den kleinsten dieser Art
gehört daselbst
Fig. 1, die auf der Unterseite noch ganz im abgeschlackerten gelb-
lichen Kalk steckt, der aber so zäh auf der Scheibe haftet, dass man
zu den innersten Umgängen nicht gelangen kann, obwohl sie, wenn
auch verdrückt, erhalten sein mögen. Die Sammler nennen sie ge-
wöhnlich polyploctM, aber von beinahe 15 cm Durchmesser sind sie
fiir diese beliebte Species doch schon etwas in gross, auch fehlt der
hohe Kragen am Ende der Röhre. Statt dessen endigt die Mundlippe
ganz flach, woran das wohlgebildete Ohr in breiter Zunge hinaussetzt.
Das Ende der Röhre ist mit eigenthümlichen Runzeln bedeckt, die bis
zur ersten markirten Einschnürung reichen, und auf ein Ausgewachsen-
sein des Thieres hindeuten. Der übrige Theil zeigt vielgespaltene Rip-
pen, die man nicht wohl durch Beschreibung, sondern nur im treuen
Bilde fassen kann. Die Hauptrippen stehen ziemlich gedrängt, sind
schmal gestreckt, wie beim plieatilis oder den innersten Umgängen von
ffrandiplex pag. 936. Daher kommt uns auch die Verwandtschaft mit
Riesenplanulaten , und nicht mit den kleinern Scheiben in den Sinn.
Da die Möndung am Ende blos 5 cm hoch ist, so erzeugt das einen
breiten freien Nabel.
Fig. 2, ebenfalls vom Bosler, erreicht schon gegen 16 cm im
Durchmesser, und ist das vollständige Ebenbild des Schweizer Ex-
emplars. Es gewährt das uns immer einige Gtenugthuung , wenn Ex-
emplare verschiedener und ziemlich entfernter Gegenden so vollständig
mit einander stimmen. Das liefert auch von den Planulaten genügen-
den Beweis, dass man hier ebenfalls von Species sprechen kann, nur
sie richtig herauszufinden, oder sagen wir lieber herauszufühlen,
ist die Kunst der scharfsichtigen Gelehrten. Doch vielleicht kommt
die Zeit, die jetzt noch nicht da ist. Unsere Scheibe ist zwar am
Ende verletzt, aber es hat sich von dem Ohr doch so viel erhalten,
dass an seiner Existenz nicht gezweifelt werden kann. Die eigenthüm*
liehen Einschnürungen mit rohen Rippen am Ende sind allen gemein-
sam. Die Dunstkammern, innen mit weissem Kalkspath erfüllt, aussen
auf den Rippen mit Brauneisenstein überzogen , sind für den Fundort
charakteristisch. Alle diese äussern Kennzeichen helfen uns beim
Weisser Jara ö: Amm. ErnestL 1065
sorgf<igen Bestimmen mit. Die Loben sind zwar nicht sehr deatlich,
doch scheinen sie nicht weit aber die Spitzen der Ohren hinauszureichen.
Es sind ächte Planulatenloben mit grossem Nahtlobus, der den zweiten
Lateral stark redncirt, welcher zwar bei Loriol 8. 1 ziemlich miss-
rathen ist, aber wer da weiss, wie schwierig eine treue Darstellung ist,
wird an solchen kleinen Fehlern nicht m&keln, geschweige denn sie zur
Handhabe neuer Species nehmen. Um alle Grössen von diesem Ammoniten-
reichen Fundorte zusammenzustellen, gebe ich noch eine dritte Grösse
Fig. 3, die gegen 20 cm erreicht, das Ende zeigt die charakteri-
stischen Runzeln, wovor die breiten, wenn auch kurzen Ohren auf bei-
den Seiten gut ausgebildet sind. Letztere zeigen eine Menge feiner
Anwachsstreifen, die zusammen mit der Kürze vielleicht darauf hin-
deuten, dass die dünnen Ohren noch in Ausbildung begriffen waren.
Die Röhre ist am Ende 6 cm hoch und 85 mm breit, und stimmt,
wie ihr Umriss m zeigt, mit dem Ohrenstfick Tab. 94 Fig. 55 von
Erkenbrechtsweiler, die daher auch einer Scheibe von 20 cm angehört.
Die Runzeln am Ende geben sich bei beiden besonders auf dem Kiele k
zu erkennen, die etwa 55 mm vor der Einschnürung eine absonderliche
Dicke einnehmen, welche sich plötzlich von der Dünne der Rippen da-
hinter scharf unterscheidet. Die Loben sind zwar undeutlich, aber man
kann doch mit ziemlicher Sicherheit fast den ganzen letzten Umgang
für die Wohnkammer nehmen. Die Stirn der Mundlippe endigt oben
mit einem schwachen Vorsprung, der den einzelnen Rückenrunzeln ent-
spricht. Nach allem Material, was mir zur Zeit zu Gebote steht, scheint
20 cm die ftlisserste Grenze zu sein , bis zu welcher noch entwickelte
Ohren vorkommen. Wenn jedoch diese Ohren sich nicht erhielten oder
wenn die Scheiben noch an Umfang zunehmen, dann verlftsst uns die
Sicherheit, wir schwanken, wenn auch nicht zu den Riesenplannlaten
pag. 934, so doch zu Formen, welche ihnen nahekommen, worunter ich
den lictor mit vielgespaltenen Rippen als Muster ausgewählt habe. Die
überwältigende Menge von Spielarten aber alle zu ordnen, erfordert voraus-
sichtlich eine Arbeit, die nicht der Mühe lohnt, weil man durch blosse
Zeichnungen Andern nicht recht klar werden kann. Die Fundorte allein
und ihre Stellung in den Schichten könnten uns retten, aber diese weiss
man häufig nicht genau. Ich fuge daher noch das Stuck einer Scheibe
Fig. 4 von 24 cm aus dem Mittlem Weissen Jura von Hossingen
hinzu. Das schöne Gewinde ist bis zum äussersten Mundsaume er-
halten, aber derselbe schneidet deatlich in gerader Linie ab, von Ohren
1066 Weisser Jora 6: Amm. lictor silieatns.
findet sich keine Spur mehr. Dennoch erinnert die Bippnng noch leb-
haft an Emesti, namentlich springt auch der Racken der Mündung
ähnlich nach vom vor, die innern Umgänge können fast bis zum Gen-
trum verfolgt werden, überall erscheinen die geraden Bippen in dünner,
langgestreckter Form wieder. Ganz besonders klar liegen die Loben
da, mit vier Zacken in dem schief hinabgehenden Nahtlobus, wovon
der obere noch grösser ist als der kleine zweite Lateral. Man könnte
das noch für den Typus des Emesti nehmen. Freilich weicht auch
lictor LoRiOL 4 wenig ab, doch ist derselbe an der Mündung gänzlich
verletzt. Auffallend ist mir die Orösse der Wohnkammer, welche noch
2 cm unter den Lippensaum hinumgeht, und von 66 cm Länge mehr
als einen vollen Umgang einnimmt, was bei Planulaten immerbin eine
seltene Erscheinung ist. Ob solche handgreiflichen Unterechiede eine
tiefere Bedeutung haben, muss die Zukunft lehren, da die Schriftsteller
ihnen bislang zu wenig Aufmerksamkeit schenkten. Graue
Verkieselungen, welche die Oberfläche der Schale angefressen
haben, verrathen uns zuweilen das Eieseldelta, und damit das genaue
Lager in der Schichtenfolge. Leider ist es nicht häufig der Fall, weil
hier oben die Ammoniten überhaupt selten werden. Ich habe vom
Heuberge bei Nusplingen ein Exemplar von 27 cm vor mir, das zwar
an der Mündung beim Herausschlagen zerrissen ist, aber doch schon
ein Wohnkammerstück angesetzt hat, das drei Viertel des letzten Um-
ganges einnimmt. Man könnte es lictor silicatus nennen^ das am
Ende gröbere Bippen mit einzelnen einfachen Gabeln zeigt. Es ist eben
eine der vielen Varietäten, die um den Schweizer lictor herumspielen.
Vor allem muss sich der Leser vor ^er Meinung hüten, als wenn das
alles so feststehende Dinge wären. Nein, unser Bestimmen ist blos
ein vorsichtiges Tasten nach dem nächst Ahnlichen. Da kommt einem
dann das Lager in der Beurtheilung oft wunderbar zu statten. Ich
will das noch an einigen Beispielen erörtern:
Tab. 124 Fig. 1 bekam ich in einem homogenen Kalke von Auen-
dorf (Ganslosen) bei Göppingen, wo die Betakalke von den Bauern zum
Hausbau benutzt werden. Die Dunstkammem liegen mit vielgebündel-
ten Bippen in einer Scheibe von etwa 26 cm frei da, darauf verliert
sich die Wohnkammer fast unbemerkt im Gestein. Das ist ein Um-
fang, der mit dem grössten grandipUx Tab. 102 Fig. t vollkommen
wetteifert. Aber man kommt beim ersten Anblick dieses schönen
Stücks gar nicht recht zur Besinnung, man denkt nicht an solche
Weisser Jon 6: .Amin, graodiplez. 1067
Biesenplanulaten , weil man von ihnen gewöhnlich nicht die Bündel-
rippen sieht, sondern die dick gerippte Wohnkammer. Erst wenn man
das sichere Lager von beiden erkundschaftet hat, ftllt uns die Ver-<
wandtschaft ein. Dazu kommt auch, dass die Scheibe in mehreren
Theilen des Backens noch verquetscht ist, bis man endlich herausbringt,
dass die Bohre m bei der letzten Scheidewand eiförmig endigt, bei einer
Höhe Yon 86 mm und Breite von 63 mm. Das Centrum ist, wie bei
den Biesenplanulaten, TVocAus-artig herausgequetscht. Die Loben sind
zwar nicht gerade sehr deutlich, aber man kann sich doch durch die
Schiefe des Nahtlobus von dem planulatenartigen Charakter überzeugen.
Wir wollen daher die Scheibe grandiplex heissen, wozu möglicher
Weise auch lictor und noch manche andere grosse mit Bändelrippen
gehören. Daneben habe ich
Tab. 124 Fig. 2 das Stück einer mittelgrossen Scheibe von 26 cm
gesetzt, die bis zum Mundsaume erhalten in den plumpen Felsen-d mit
erhaltener Stirn bei Ochsenwang südlich Kirchheim hinausragte. Die
einfache grobe Spaltung der Bippen in der Wohnkammer, welche selbst
auf den Dunstkammern zu keiner rechten Bündelung auf dem Bücken
kommt, zeigt gleich, dass wir uns hier einem andern Typus, dem dt-
Visus nähern. Auch auf den innern Umg&ngen bleiben die Bippen viel
kräftiger und weitläufiger gestellt, als beim lictor. Die Wohnkammer
nimmt fast den ganzen Umgang ein, sie beginnt etwa 3d mm vor dem
scharf ausgeprägten Lippensaume, der ganz ohne Ohr in gerader Linie
abschneidet. Das Lumen der Bohre m ist reichlich 6 cm, d. h. fast
so breit als hoch, auf der letzten Hälfte der Wohnkammer sehen wir
nur einfache Gabelrippen, die Gabeln schliessen einen sehr kleinen Winkel
ein, weiter hinein werden sie erst drei- bis vierzinkig, und gleichen
dem divisus macer Tab. 106 Fig. 9 von Wiesensteig, was in der Nähe
liegt. So schwanken wir in der Beurtheilung hin und her, je nachdem
wir einen Ausgangspunkt nehmen: kamen wir vom ächten divisus
pag. 939 her, so erschienen sie uns wie magerrippige Abänderungen
desselben ; kommen wir dagegen, wie jetzt, vom gebündelten lictor, so
werden wir geneigt, sie als grobrippige Varietäten hier anzuschliessen.
Ich könnte das noch mit manchen Beispielen vermehren, doch wenn
sie nichts Schlagendes haben, so thut man besser, sie unter andern
ähnlichen zu verslecken, dass sie uns den Mnth zum Bestimmen nicht
nehmen. Nur einen will ich, damit ich ihn endlich mal los werde,
mit besonderm Namen
1068 Weisser Jura 6; Amm. limosns.
Amm* limosus. Tab. 124 Fig. 3 bezeichnen. Herr Verleger
Koch bekam ihn von Laufen, wo er in einem dnnkeln Mergelschlanim
(limus) lag, der dem Weissen Jura ß angehören soll, derselbe ist aber
60 dunkel, dass man ihn fast für Braunen Jura nehmen könnte. Für
gewöhnliche Planulaten sind die wenig gespaltenen Bippen zu dick,
doch stimmen sie mit Amm. Rclandi Oppkl 67. 3, den Grar MCnster
ein einziges Mal von Pegnitz im Fränkischen Jura bekam. Aber dessen
Mündung ist auf dem Rucken elliptisch rund, und der zweite Seiten-
lobus ist zu schlank und dünn, während derselbe bei unserm schwäbi-
schen breit und sehr entwickelt erscheint, die Mündung m entschieden
comprimirt , in einer Weise , dass man die Compression für natürlich
halten möchte, namentlich auch in Bücksicht auf die wohlerhaltenen
Winkel, welche die Bippen auf dem Kiele k zeigen. Dürfte man die
Form ganz unbefangen nehmen, so ist eine gewisse Ähnlichkeit mit
grossem Exemplaren von magern Varietäten des Amm. Lamberti nicht
zu verkennen, aber der grosse Nahtlobus stempelt sie zu ächten Planu-
laten. Herr Koch besitzt noch eine grössere Varietät mit 20 cm von
dem gleichen Fundorte, dieselbe hat in den Dunstkammern einen schnei-
digen Kiel, der sich in der Wohnkammer bedeutend rundet. Wer leich1>-
fertig in Namen ist, würde daraus schon wieder eine besondere Species
machen. Bei Ochsenwang Fig. 4 liegen im ächten Deltakalk ganze
Exemplare von 17 cm, welche mit der Mundlippe abschneiden. Die
UDverdrückte Bohre hat einen vollkommen elliptischen Bücken, wes-
halb ich Amm. Rolandi darauf geschrieben habe, obwohl man kleine
Unterschiede von dem Fränkischen geltend machen könnte. Ja es scheint
sogar ein kurzes breites Ohr sich ausbilden zu wollen. Die Wohn-
kammer mag wohl einen ganzen Umgang einnehmen, freilich wird es
bei solchen reinen Verkalkungen immer schwer, den pünktlichen Beginn
genau anzugeben. Die Bippen sind zwar nicht so markirt ausgebildet,
wie beim limosus, weichen jedoch im Bau wohl nur unwesentlich ab.
Hier ist ein vergleichender Blick nicht blos auf Lamberti, sondern
namentlich auch auf iriplicatus fuscus pag. 678 aus den Macrocephalen-
bänken zu werfen, dessen Lobenstücke bezüglich der Bippendicke eben-
falls beträchtlich schwanken. Wenn es Schriftsteller gibt, die solche
Beiben von Übergängen sicher scheiden und mit Namen auszeichnen
mögen, so kann das local von einiger Bedeutung sein, aber gründlieh
fertig wird man damit nicht. Dr. Neümayr (Cephal. von Baiin pag. 39
tab. X) hat für die oft benannten abermals einen neuen Namen Amm.
Weisser Jura 6: Amm. pictas. 1069
procerus Skebagh (HanDover. Jura 1864. 53) aus Braunem Jura s von
Eime hervorgezogen, den ich eher mit Amm. bifurcatus pag. 371 ver-
gleichen möchte, als mit den dortigen Planulaten. Durch solche un-
genauen Deutungen muss die Sache immer verwirrter werden, so dass
es örtlich öfter besser ist, die Erfunde mit besondern Namen zu be-
legen, wenn diese auch dadurch übermässig vermehrt werden mögen.
Der Sammler weiss dann doch, was er hat, und was er nicht hat. Zu-
weilen wird uns die Sache in Württemberg sehr erleichtert. Bisher
war es in der Nähe des Lias a (Arietenkalk) Sitte, das
Strassenmaterial in den anliegenden Feldern aus flachen
Steinbrüchen herzunehmen zur Freude der Petrefactensammler , allein
die dunkeln Steine sind zu thonig und werden zu bald zu Schlamm
zerquetscht. Man ging dann theilweis zum Flusskies über, sogar zum
Basalt, der an manchen Punkten am Bande und auf der Höhe der Alp
hervorbricht. An den Alpübergängen und in deren Nähe greift man
schon lange zu den bequem gelegenen wohlgeschichteten Kalken ß.
Mit der Vermehrung bequemer Strassen geht man jedoch noch weiter^
und bringt, ehe das ächte Weisse b eintritt, die kalkreichen Delta-
schollen von den steinigen Feldern, und führt sie auf den bequemen
Strassen weit hinab. So können wir auf unsern Spaziergängen um
Tübingen ausbeuten, was da oben weit weg die Deltafelsen bergen.
Vor allem sind es Flexuosen und Planulaten, womit uns die Strassen-
Wärter überschwemmen. Auch der engnabelige|7tc^f<^ Tab. 124 Fig. 3,
ganz mit dem abgeriebenen Ansehen, wie sie Enobb pag. 1039 schon
abbildete, fehlt nicht. Denn die offen daliegenden Felder boten den
alten Sammlern die hauptsächlichsten Fundstellen. Man würde aber
sehr irren, wenn wir hier das ausschliessliche Lager hinsetzen wollten.
Als die Eisenbahn hinter Geislingen so grosse Aufschlüsse bot, waren
viele Sammler gleich bereit, die Menge von Flexuosen, welche vor Am*
stetten mit kleinen Krebsen (Prosopon) unter dem anstehenden Epsilon-
felsen hervortraten, für die eigentlichen Leitmnscheln jenes jüngsten
Deltalagers auszugeben, während es doch blos eine der vielen Stationen
war, wo die markirte Species zur grössern Entwickelung günstigere
Bedingungen fand. Die meisten sehen zwar nackter aus, haben auf
dem Bücken weniger Zähne, und wer es ganz genau nehmen wollte,
könnte in den Varietäten Species erkennen wollen, aber man täuscht
sich selbst, wenn man in den Unterscheidungen zu weit geht, denn es
kommen auch Exemplare Fig. 6, die von den Seiten 8 und dem Bü-
1070 Weisser Jura 6: Amm. striolaris, linealis.
cken r zu den geripptesten und knotigsten gezählt werden können.
Docb ich will hier von den langen Reihen y ermein tlicher unterschiede
nicht wieder weitläufig sprechen, sondern nur kurz noch der Plaiw-
laten Fig. 7 erwähnen, die uns in Menge gebracht werden. Sie haben
zwar mit gedrängtrippigen Abänderungen des polygyratus Tab. 100
grosse Ähnlichkeit, doch zeigen sie im Bilde etwas, was durch Be-
schreibung schwer verständlich ist, und nur durch unmittelbares An-
eiuanderlegen allmählig sich aufklärt. Der weisse magere Kalk be-
sticht uns dann auch, so dass wir meinen, eine ziemlich sichere Species
vor uns zu haben, die ich mit Amm. eontiguus Zittel (Ältere Tithon-
bild. Palaeontogr. Supplem. Tab. XI Fig. 2 pag. HO) von Stramberg
am liebsten vergleiche. Sie kommen auch bedeutend grösser vor, die
Oppel (Palaeont. Mittheil. 1863 Tab. 74) Amm. Dlmensis nannte. Frei-
lich darf man nicht meinen , hiermit sichere Leitmuscheln aurgestellt
zu haben. Es mischen sich dann damit auch dickere Formen, wie
r.olubrinus pag. 927. Einmal kam sogar der sehr kenntliche Amm.
striolaris Tab. 124 Fig. 8 vor, etwas grösser als das Beineckb'-
sche Exemplar pag. 967, aber sonst typisch vollkommen gleich, sogar
das grosse Ende von der Wohnkammer zeigt sich daran, wenn es auch
schwer hält, mit vollkommener Sicherheit den Anfang derselben nach-
zuweisen. Das Exemplar ist auf dem Rucken r noch ausgezeichnet
durch die deutliche Lacke, wo die Bippenbündel nicht hingehen, was
Oppel 67. 1 zu dem passenden Namen Amm, desmanatus pag. 967
Anlass gab. Nur muss man sich hüten, auf dieses im Allgemeinen
80 leicht verwischbare Kennzeichen zu grosses Gewicht zu legen. Einen
sehr feinrippigen Planulaten pflege ich schon zum
Amm. linealis Fig. 9 zu stellen. Die markirten dünnen Rip-
pen gleichen parallel neben einander folgenden Linien, welche um die
Gegend des engen Nabels gänzlich verschwinden. Er hat wahrschein-
lich schon Wohnkammer, möglicher Weise auch Ohren, doch da ich
nur ein Exemplar bekommen habe, so lässt sich alles das nicht sicher
erweisen. Die Mündung ist flexuosenartig stark comprimirt, auch scheint
ein Rückenband r da zu sein. Mit Rücksicht auf das bestimmte Lager
lassen sich solche Erfunde wohl wieder erkennen. Ich würde es aber
nicht mit Namen ausgezeichnet haben, wenn nicht im obem Weissen
Jura 6 und ^ Formen zum Vorschein kämen, die sich durch solche
linealen Rippen auf den Innern Gewinden augenfällig auszeichnen.
Weisser Jura Epsilon (0
Mag auch diese dritte Terrasse pag. 818 über den Ammoniten-
fahrenden Schollen des obersten Delta gerade nicht sehr ausgesprochen
sein, so tritt doch plötzlich ein leicht erkennbarer Wechsel von Ge-
steinen ein , die als runde Blöcke (Kugelsteine) den gelben Thon er-
ffillen, da sie mergelfrei durch .Verwitterung nicht zerfallen, sondern
nur auf der Oberfläche vom Hegen abgeleckt werden. Bei günstiger
Entwickelung fUlt das sofort auf. Beim Zerschlagen zeigen diese Ver-
witterungsreste innen einen gelben , zuckerkörnigen Ealk*^, den man
nicht mit granem Dolomit verwechseln darf. Letzterer ist durch einen
grösseren Bittererdegehalt ausgezeichnet, der als sogenannter Schuppen-
dolomit noch die Schollen des obern Delta ergreifen kann. An solchen
Stellen verwischt sich die scharfe Grenze zwischen d und s. Doch ge-
sellt sich nach oben noch ein dritter reiner Kalk hinzu, der nicht selten
in hohem Grade licht, von unsern Bauern Marmor geheissen wird. Aber
in allen diesen plumpen Kalken, die an der Donau klippenartig auf-
steigen, werden Ammoniten nur selten gefunden, daher pflegen unsere
Sammlungen so aufEallend arm daran zu sein. Um ein klares Bild zu
bekommen, muss man die Steigen besuchen , welche auf die höchsten
Ealkablagerungen hinaufführen, wie z. B. die von Weissenstein nach
Böhmenkirch : da sieht man dann, wie über den plumpen von der Strasse
<lurchhauenen Felsen von 8 jene cavernösen Felsen aus dem kurzen
Basen ihre verwitterten Köpfe herausstrecken. Fallen auch darunter
die gelblichen «zuckerkörnigen Kalke' mit ihren rohen Löchern, welche
ihnen den bezeichnenden Namen , Lochfelsen*' eingetragen haben, am
meisten auf, so liegen doch alle die Klötze von Dolomit, Zuckerkom
und Marmor so bunt durch einander, dass man in ihre Folge keine
rechte Ordnung hineinbringen kann. Da man jedoch seit L. v. Buches
Zeit den ächten grauen fränkischen Dolomit voller Höhlen unter dem
Solnhofer Schiefer deutlich hervorbrechen sieht, so hat man sich auch
in Schwaben daran gewöhnt, ihn für das älteste Epsilongestein zu
1072 Weisser Jnra e.
halten. Sein sporadisches Auftreten ist meist leicht zu erkennen, da
er häufig zu Sand zerfällt, der von den Bauern eifrig zum Mauern
gesucht wird. Der zuckerkörnige .Lochfelsen*^ folgt gerade nicht noth-
wendig auf ihn, sondern er ist mehr eine ausgezeichnete schwäbische
Ersatzform, in der ebenfalls die meisten unserer Höhlen liegen. Do-
lomit und Lochfelsen sind beide körnig, d. h. wie Zucker aus lauter
Eryställchen zusammengesetzt ; beide gehen zwar mannigfaltig in einan-
der über, aber der grössere Bittererdegehalt bedingt es, dass graue
Bruchstücke in kalter Salzsäure nicht brausen, während die gelben
Lochfelsen sofort eine Menge, von Blasen werfen. Dagegen ist der
Marmor ganz homogen, wie Betaplatten, aber stets weiss, ja sogar
schneeweiss. Wenn sie plump auftreten, wie bei Amegg im Blauthale,,
so sind sie auch nicht ganz ohne Neigung, cavernös zu werden, aber
auf der Plateauhöhe von s verlieren sie das Cavernöse gänzlich , und
zeigen entschieden ein Bestreben, sich in grobe Bänke zu sondern,
welche ich gern als Muschelmarmor auszeichne, da Brachiopoden und
andere Bivalven darin liegen, nur mit Cephalopoden wird man nicht
beglückt. Auch die ächten Weissen Oolithe von Schnaitheim, die in
andern Gegenden der Alp ebenfalls sporadisch vorkommen, zeigen das-
selbe Verhalten. Sie sind als Werksteine sehr gesucht, und bei uns
durch ihre Wirbelthiere bekannt geworden. Den Schluss von s bilden
die Kieselmuscheln von Steinheim und Umgegend, welche schon als
Sündfluthszeugen im Anfang des vorigen Jahrhunderts die Aufmerk-
samkeit der Sammler im höchsten Grade auf sich zogen. Unerwarteter
Weise sind es hauptsächlich Echinodermen und Sternkorallen, welche
in einer dünnen Schicht auf der äussersten Oberfläche sich ansiedelten^
gerade wie wir es heute im Rothen Meere und zwischen den Wende-
kreisen auf den sogenannten KoraUeninseln finden. Daher nannte man
in England ähnliche Schichten Coral-rag, Eorallenfelsen, während Graf
Mandelsloh die ganze Masse vom Weissen Jura darunter zum Oxford-
thon stellte, und nur die plattigen Kalke darüber sollten den Portland-
kalk repräsentiren, ein englischer Name, der seit dem Ulmer Festungs-
bau bei dem Volke dort förmlich eingebürgert ist. Diese interessanten
„Sternkorallen' mit Wirte] lamellen mögen früher viel grössere
Flächen bedeckt haben als heute, jedenfalls nehmen sie nicht blos bei
Nattheim, sondern auch weiter südwestlich bei Gussenstadt, Sirchingen
südlich Urach etc. die höchsten Lager ein, wo sie von den Kindern
auf den quarzreichen Feldern gesammelt werden. Daher hat L. y. Buch
Weisser Jara e: Amm. planalatns carernosos, plao. silicens. 1073
den imponireDden Steilrand unsrer Alp schon frühzeitig mit der Thfttig-
keit von Korallen, die wanne Meere lieben, in engste Beziehung setzen
wollen. Aber mag man darüber nrtheilen wie man will, jedenfalls
treten wir mit diesem a in eine Begion, die entschieden jünger ist als d.
Da nun viele der Ammoniten sich durch ihre Verkieselung auf das. Be-
stimmteste verrathen, so sollten im Laufe der Zeit sich neue Typen
ausgebildet haben, aber bereits ein flüchtiger Blick auf Tab. 125 zeigt
bekannte Formen, deren Verwandte uns schon in frühern Lagern müh-
sam beschäftigt haben. Die Noth der Namengebung wird dadurch
gross. Ich kann mich daher, so nahe dem Ende, kurz fassen, und will
nur auf Einiges noch die Aufmerksamkeit lenken. Obenan stelle ich den
Ämm. planulatus cavernosus Tab. 125 Fig. 1, der in
einem grauen sehr feinkörnigen Oestein statt der Kernmasse grosse
Hohlräume zurückliess, worauf der Name anspielen soll. Schon früher
(Hdb. Petref. 3. Aufl. 929) habe ich den Abguss eines Kelches von
Äpiocrinites MüUeri gegeben, der in einer Höhle von gelblichem Do-
lomit steckt. Sein wunderbar erhaltener Kern ist wie die Höhlenwand
mit einem ochergelben eisenschüssigen Kalksinter überzogen, den wir
hier in der Spalte, wo der Ammonit lag, ganz in dem gleichen An-
sehen wiederfinden. Oben sehen wir im wohlgebildeten Steinkern die
stehengebliebenen Scheidew&nde von der Unterseite, die Loben hängen
daher mit ihren umrissen herab, und die Sättel bilden aussen Furchen
und innen Löcher ; unten zeigen sich dagegen die Sättel frei ; zwischen
diesen beiden Enden fielen die Gelenke heraus, es blieb im Gestein der
gelbe Abguss von beiden Seiten, worin die Umgänge mit Rippenein-
drücken und die erhabenen Nabelabgüsse ein markirtes Bild erzeugen.
Dasselbe wird uns zwar so interessant, dass man tiefer hineinblicken
möchte, aber die Gestalt hat keinen besondem wissenschaftlichen Werth.
Laien im Sammeln pflegen auf solche Äusserlichkeiten einen ungebühr-
lichen Werth zu legen, weil sie meinen, sie gäben uns einen tiefern
Blick in die Organisation des Thieres. Schon aus der Bohre, die so
lang als breit ist, sehen wir, dass in der eigenthümlichen Höhle mit
Eindrücken einfach gespaltener mittelmässig dicker Bippen ein gewöhn-
licher Amm. colubrinus pag. 927 steckte. Für die plumpen Epsilon-
felsen, welche solche gelben Lücken umhüllen, liefert er immerhin ein
bezeichnendes Merkmal.
Ämm. planulatus siliceus Tab. 125 Fig. 2 nannte ich
früher (Jura 95. 27) eine verdrückte ganze Scheibe mit vortrefflicii
QVJUiBT£DT, Die Ammonlten de« schwäbischen Jan. Ö8
1074 Weisser Jara e: Amm. plannlatas silioeiu.
erhaltenem Ohr, die mir aus der Umgebung von Nattheim zn Händen
kam. Die meist einfach gespaltenen feinen Bippen stehen sehr ge-
drängt, wie man es bei diesen obersten Planulaten von f und ^ öfter
findet. Markirte Einschnürungen, wie beim convdutus, bemerkt man
nicht. Das einzige Exemplar liegt auf einem harten dichten Oestein
von graulicher Farbe, wie man es in der Umgebung von Ulm (Söf-
lingen, Einsingen etc.) in den Plattenkalken findet Oppel (Juraforma-
tion 771) nannte von Söflingen Ämm. Ultnensis n. sp. einen Planu-
laten «mit eng stehenden Bippen' und beschreibt ihn weitläufig, erst
lange nachher (Pal. Mitth. Tab. 74 Fig. 1) gab er eine ideale Ab*
bildung davon, die nach ihren innem Windungen mit unserm Ex-
emplare übereinstimmen könnte. Aber mit der OppEL'schen Zuversicht
darf man nicht darauf losgehen, weil fast jedes der wenigen Individuen
wieder Bedenken erregen muss. Die Loben lassen sich an unserer so
vollkommen geehrten x Scheibe nicht scharf verfolgen, aber die Stelle,
wo die Wohnkammer beginnt, ist dennoch scharf ausgeprägt, demnach
nahm das Thier am Ende des letzten Umganges ungefähr f Theile ein.
Es könnte auffallen, wie gut Ohr und Oestalt mit dem jungen Amm.
ÄchiUes Orbignt (Pal^ont. frauf. 540 Tab. 206 Fig. i) aus dem C!o-
rallien von La Bochelle (Oharente-Infärieure) zu stimmen scheint. Be-
denkt man aber, dass derselbe die Biesengrösse von 65 cm erreichen
soll pag. 935, dann wird man doch darüber etwas zweifelhaft. Aber
bleiben wir bei den kleinen stehen, so kommen bei
Nattheim Tab. 125 Fig. 3 die schönsten verkieselten Scheiben
mit verkieselter Schale und verkieselten Scheidewänden vor, deren tief-
gespaltene gedrängte Bippen zu den vorigen passen. Die dicke Spur-
linie deutet den Verlauf der Wohnkammer an , daher möchte in der
Mündung m die letzte Scheidewand stehen. Man könnte die bedeutende
Höhe für Natur nehmen, dann würde die schmale Bohre an plicatäis
Tab. 94 erinnern, die ältesten Formen im Weissen Jura, woran auch
schon ähnliche breite Ohren beobachtet wurden. Wegen ihrer Selten-
heit übersieht man die kleinen auf das Beste erhaltenen Dinge leicht.
Fig. 4 ist eine schlankere Form im Profil p mit breitlicher Mündung;
trotz der Kleinheit hat das Scheibchen schon ein Stück Wohnkammer
angesetzt. Die wohlerhaltene Fig. 5 hat eine schön runde Mundung
mit der Endscheidewand im Profil p , die Spurlinie auf beiden Seiten
deutet die Länge der Wobnkammer an, die einen vollen Umgang ein-
nahm. Man hat an diesen reinen Eieselschalen , die sich so voll*
Weisser Jara e: Amm. Ulmeosis. 1075
kommen putzen lassen, immer eine Freude, namentlich wenn solche
Ifebenumstände auf muthmasslich gleiche Species hindeuten, die man
local gar nicht verkennen kann. Aber dann kommen wieder andere
Fig. 6 von 9 cm Durchmesser, die mit keinem der andern ver-
kieselten Planulaten stimmen, namentlich nicht mit feinrippigen Sorten,
da die innern in gelben Kiesel verwandelten Gewinde zwar auch ein-
fach gespaltene Rippen, aber von viel grösserem Caliber haben. Der
ganze äussere Umgang nimmt dagegen plötzlich eine graue Farbe an,
amgeben von demselben Gestein wie der geehrte Fig. 2, daher bin ich
auch aber die Fundstelle nicht ganz klar. Aber noch mehr, die Bip-
pen bündeln sich auf der ganzen Wohnkammer nach Art eines kleinen
lictor, oder wie beim etwas grössern ülmensis, mit dem er vielleicht
den gleichen Fundort gemein hat. Innen zwischen den dickern Stielen
nimmt die Schale eine eigenthümliche Glätte an, gerade wie man es
bei grossen dortigen Scheiben findet, die Oppel für seinen ülmensis
vorzugsweise in Anspruch nimmt. Vor vielen Jahren bekam ich aus
der Ulmer Gegend eine solche ansehnliche Scheibe von 29 cm, die sich
bis zum Lippensaum vollständig erhalten hat. Ich bilde davon
Fig. 7 ein genügendes Stück in natürlicher Grösse ab, um danach
das Wesen der Gestalt beurtheilen zu können. Hier ist nun das innere
Gewinde entschieden feiner gerippt als in Fig. 6, ja noch feiner als
beim geehrten siliceus Fig. 2. Aber kaum hat es 6 cm erreicht, so
verdicken sich die Rippenstiele über der Naht, womit dann wahrschein-
lich auf dem Rücken eine Rippenbündelung eintritt, die sich auf der
Bauchseite des äussersten Umganges verbirgt Da die Dunstkammern
zu einer Platte von wenigen Millimetern Dicke verquetscht sind, so
hat dadurch die Deutlichkeit der Rippen sehr gelitten, zumal da das
Lobenge wirr, worin man aber noch den entschiedenen Planulaten er-
kennen kann, nicht gerade zu ihrer Erhaltung beitrug. Aber hart unter
dem Lippensaume beginnt die Wohnkammer, die genau einen vollen
Umgang einnimmt, zwar etwas dicker wird, aber wie der Querschnitt q
zeigt, noch ansehnlich durch Druck entstellt sein muss. Im Ganzen
erscheint diese Wohnkammer von 83 cm Rückenlänge glatt, nur in
den Rückenkanten kommen kurze Rippenwellen, die auf den Flanken
und über der Naht in dickern Stielen kaum hervorragen ^ und den
Bfindelripper noch verrathen. Besondere Freude macht jedoch der
scharf ausgeprägte Mundsaum, der sich seinem Ansehen nach noch eng
an die grössern Planulaten anschliesst, wenn er auch gerade nicht die
68*
1076 Weisser Jura e: Amm. plannlatos albalas.
Riesenform erreicht. Diesen habe ich von jeher f&r Ulmensis gehsAten^
da er mit der ersten OppEL*schen Beschreibung pag. 1074 am besten
stimmt, wenn aach gerade nicht mit seiner sp&tern Abbildung. So
lange man an dem localen Vorkommen einen Halt hat, ist man mit
der Namengebung etwas sicherer, sobald man aber mit den Ver-
gleichungen weiter gehen will, wird man in seinen Ansichten schwan-
kend: so kommen in den weissen körnigen Jurakalken von Stramberg
eine Menge Planulaten vor, die an diese jungem Formen erinnern,
ein grösserer darunter, den Zittbl (Stramberger Schichten Tab. 23
Fig. 3. a) Amm. senex nennt, nimmt sogar eine ßrmlich glatte Wohn-
kammer an , die Loben stempeln ihn zum ausgezeichneten Planulaten.
Dennoch muss man ihn sehr vorsichtig in unsern Kreis hereinziehen.
Zu einem ganz andern Lager gehört bei uns
Amm. planulatus albulus Tab. 125 Fig. 8, der bei Blaubeuren
in einem Massenkalk lag, welcher zwischen Blaubeuren und Ulm in
grossen Steinbrüchen (Arneck) aufgeschlossen steht, worin schon Stern-
korallen stecken. Das schöne Stück ist am Ende verstümmelt, hat
aber dennoch 19 cm Durchmesser, wovon die Wohnkammer schon f
des letzten Umganges einnimmt, während die gekammerte Scheibe nur
13 cm misst, also gerade so gross, als Oppkl*s Bild von Ulmensis
(Pal. Mitth. Tab. 74 Fig. 1), wovon auch die Dicke und Bündelung
der Rippen nicht wesentlich abweichen würde. Aber trotzdem da^s
die schön weisse Scheibe aus Massengestein herausgeschlagen wurde,
wo es gewöhnlich an Yerdrückung fehlt, hat doch die Bohre in allen
Theilen eine Schmalheit angenommen, die ich nicht für natürlichen
Wuchs nehmen möchte, wie der Querschnitt q am Ende der Röhre
zeigt. Das sind eben alles Hindemisse, die uns nicht zur Sicherheit
kommen lassen, wiewohl örtlich immer wieder Specimina erscheinen,
die genau das gleiche Bild wiederholen. Um nicht immer wieder Na-
men auf Namen zu hftufen, habe ich lange das an sich ganz schöne
Stück für einen grobrippigen Iktor ausgegeben, wenngleich das Lager
desselben entschieden tiefer ist. In den Zetaplatten von Nusplingen
und Solnhofen stossen wir abermals auf Abdrücke von ähnlicher Ge-
stalt und Grösse, die durch einen dünnen stacheligen Aptyckus mar-
kirt, uns wieder neue Schwierigkeiten machen.
Mit den dickern Bündelrippen kommen auch, bei Arneck dünnere
Gabelrippen vor, die mit ihren gedrängten Rippen dem Amm. tränst-
tofius ZiTTEL von Stramberg gleichen, wie überhaupt die weissen eisen-
Weisser Jara e: Amm. episas. 1077
freien Ealke an den Ufern der Blau grosse Verwandtschaft mit jenen
Mährischen haben. Doch besitzen wir zu wenig Material, um das be-
gründen zu können, auch würde es mich von meinem Ziele abführen,
meine Bedenken gegen das Tithon überhaupt auseinanderzusetzen. Die
sogenannten Species der Planulaten geben so mannigfach in einander
über, dass wir, wenn uns die Fundorte nicht zuverlässig bekannt sind,
über die Bestimmung gänzlich im Unsichern schweben. So geht es
aber auch mit den Flexuosen und Inflaten, sobald sie nur einiger-
maassen häufig erscheinen. So habe ich über den sonderbar benannten
Ämtn. episus Tab. 125 Fig. 9 schon an drei Stellen pag. 867,
pag. 891 und pag. 1022 gesprochen, weil Oppel (Palaeont. Mitth. 222
Tab. 60 Fig. 1) ihn ausdrücklich ,,von der schwäbischen Alp* bekom-
men haben wollte. Obschon er hinzusetzte, n Untersuchte Stücke 1.
«Vorkommen. Malm-Formation, Zone unbekannt', so glaubte ich doch,
eine solche prägnante Form sollte mir nicht entgangen sein. Aber
kaum sah ich das Original, so wurde es an der Feinheit des graulichen
Kalkes mir sogleich klar, dass das allerdings seltene Stück der ober-
sten Begion unseres Weissen Jura angehört, und Herr Prof. Fraas hat
es ganz richtig bei den SOflinger Erfunden pag. 891 niedergelegt,
Fig. 9 bilde ich das Original in seinem natürlichen Ansehen nochmals
ab. Man muss die Bilder in solchen Fällen nicht verschönem, sondern
sie möglichst treu darstellen. Schon das Niedergedrückte vom Bücken
her hat für unsere Fundorte einige Bedeutung. Die Scheibe wurde
dadurch nicht blos elliptisch, sondern auch die gefüllte Bohre der
Wohnkammer erscheint entschieden breiter (33 mm) als hoch (22 mm).
Die Nabel beiderseits sind von dem harten Ealke gänzlich verklebt,
und die Dunstkammern bilden eine lange Höhle von klaren Ealkspäthen,
worin die Scheidewände zerstört wurden, nur die Loben blieben auf
der nackten Wand theilweis noch erkenntlich. Sie haben mit Inflaten
Ähnlichkeit, obgleich nirgends rechte Stacheln bemerkt werden, son-
dern nur wellige Bippen als ganz flache Erhöhungen den runden Bü«
cken umgürten. Am Ende der verbrochenen Wohnkammer werden wohl
mehr zuflülig dieselben so deutlich, dass man an tondosus erinnert
wird. Dennoch bringt uns kein Merkmal so zu rechter Überzeugung,
abeif jetzt, wo der Bann des Vorkommens von uns genommen ist, er-
kennt man zur Genüge, dass das wohlerhaltene Bild Tab. 116 Fig. 18
aus den fetten Betakalken vom Uracher Wasserfall ziemlich verschieden
ist, Wenngleich die Unterschiede nicht so schlagend erscheinen , dass
1078 Weisser Jnra e: Amm. inflatas siliceas.
sie zu einer sichern Species uns fröhlichen Anlass gäben. Das ist der
schwankende Standpunkt, den wir bei solchen Dingen einzunehmen
öfter genöthigt sind. So verhält es sich auch bei den verkieselten
Ämm. in flatus siliceus Tab. 125 Fig. 10— -13, die schon
Ton unsern altern Sammlern in der Umgegend von Nattheim bemerkt
wurden. Mit* dem schönsten glasartigen Quarz erfüllt, in dessen Drusen-
löchern die Dihexaöderspitzen deutlich hervortreten, liefern sie uns ein
m
untrügliches Wahrzeichen, das gegenüber den verkalkten fär ein ent-
schieden jüngeres Alter spricht. Ein Muster gewährt uns das grösste
Exemplar Fig. 10, das von 7 cm Durchmesser aus purem Quarz be-
steht, der innen glasartig glänzt, durchscheinend ist, und nur auf der
Kernfläche eine gelbliche Eisenfärbung hat. Wie die Loben zeigen,
besteht die grosse Hälfte des letzten Umganges aus Wohnkammer»
Leider sind beide Seiten durch eine Bruchfläche entstellt, die man nicht
mit einer rohen Spurlinie verwechseln darf. Es brechen darunter noch
einzelne Stacheln hervor, doch ist die innere Stachelreihe über der
Naht vollständiger. Eigentliche Rippen bemerkt man zwar nicht, doch
brechen auf dem schön gerundeten Rücken flache Wellenstreifen hervor.
Die Obereinstimmuiig mit bispinosus pag. 1030 ist eine vollkommene.
Dächte man sich die Stacheln weg, so bekommt die Scheibe grosse
Ähnlichkeit mit dem vorigen episus. Gewöhnlich sind die Scheiben
kleiner Fig. 11, die ich schon früher (Jura Tab. 95 Fig. 25) abbildete.
Man kann hier die Doppelreihen der Stacheln weit in den tiefen Nabel
hinein verfolgen, die obere Reihe erzeugt Eindrücke in der Nahtgegend
des folgenden Umganges. Es könnte uns das zwar an perarmatus
erinnern, aber schon der erste Lateral, dessen deutlicher Eindruck am
Endsaume nicht zwischen, sondern über die Stachelreihen fällt, belehrt
uns eines Bessern. Daher wölbt sich auch der Rücken r weit über
die Dornen hinaus. Übrigens muss ich ausdrücklich bemerken, dass
diese kleinern zwar eine verkieselte Schale haben, aber der Olasquarz
innen fehlt, statt dessen ist ein gelblicher Kieselkalk da, den man mit
Salzsäure wegnehmen kann. Man beschäftigt sich daher gern mit
diesen kleinen Dingen, zumal da man immer hofft, neue Species zu
entdecken, wenigstens scheinbar neu für die Localität. Zunächst hat
das bis ans Ende gekammerte Scheibchen Fig. 12 die Stacheln auf den
Seiten noch sehr deutlich, aber der Rücken r wölbt sich, wie bei äch-
ten Inflaten, hoch über die äussere Stachelreihe hinaus. Man mag bei
solchen kleinen Gewinden nicht mehr entscheiden, ob man sie inflatus
Weisaer Jura e: Amm. heterophjUas, politalas. 1079
oder bispinosits neDoen soll; noch weniger darüber streiten, ob Umgu'
spintAs Sw. der gleiche sei; ein neuer Name Caldanus Oppel (Pal.
Mitth. 220) käme mir sogar lächerlich vor. Dagegen fehlen dem gleich
grossen Fig. 13 schon alle Stacheln, bei sonst gleicher Gestalt. Ob-
gleich die Scheidewände bis ans Ende gehen, so könnte die deutliche
Spurlinie doch zeigen, dass wir keine Innern Dunstkammern eines gros*
Sern Exemplares, sondern den vollständigen Schalenrest vor uns haben,
von dem nur die Wohnkammer verloren ging. Mehr weicht dagegen
die blanke
Tab. 125 Fig. 14 ab, die fast den Wuchs eines evoluten hetero-
phyllus hat, aber es sind blos 4 — ö Hilfsloben da. Die Verkieselung
hat jedoch äusserlich die feinern Merkmale verzehrt. Selbst in der
doppelten Vergrösserung der letzten vorhandenen Scheidewand x be-
kommt man kein ganz klares Bild, weil der schaumige Kiesel nicht
fiberall gleich scharf ausgeprägt^ist. Ähnlich, aber evoluter ist
Amm, politulua Tab. 125 Fig. 15, den ich schon frühzeitig
(Jura Tab. 95 Fi^. 26) in Heidenheim von einem der dortigen Herren
Fabrikanten geschenkt erhielt. Die glatte Schale von gefälligem Wuchs
ist in gelben festen Kiesel verwandelt. Von Loben lässt sich trotz der
vortrefflichen Erhaltung nicht die Spur wahrnehmen, aber nach dem
Hohlräume vorn und der Spurlinie muss man mit grösster Wahrschein-
lichkeit 9chon einen guten Theil der Wohnkammer vor sich haben.
Ich habe zwar keinen zweiten bekommen, aber mit Bücksicht auf die
Verkieselung und das sichere Lager, würde der Sammler in jener Ge-
gend ihn mit einiger Sicherheit wieder erkennen. Würde er verkalkt
und sein Lager unbekannt sein, so könnte man ihn für einen winzigen
Amm. Jurensis halten, obwohl demselben der schwache Kiel auf dem
Backen r fehlt* Sobald im obem Jura
Ablagerungen in Platten
vorkommen, die vorzugsweise im Zeta stecken, so sind die Schalen nicht
blos fast bis zur Unkenntlichkeit verdrückt und aufgesogen, sondern
es steckt häufig noch der zum ursprünglichen Thiere gehörige Aptffchus
darin, zum Zeichen, dass nach dem Tode des Bewohners im höchsten
Grade ruhige Ablagerungen vor sich gingen, wie wir das schon in dem
Mergelschiefer des Lias s pag. 344 zu betonen hatten, wodurch jene
ölhaltigen Schiefer mit den Solnhofer Dachplatten entschiedene Ähnlich-
keit bekommen. Wenn wir aber früher meist nur die ausserordentliche
1080 Weisser Jura e: Plattenkalke: Aptycfaas.
CompressioD bewundern mussten, welche die geblähten Schalen in die
feinsten Blätteben verwandelte, so kommt hier noch eine Depression
hinzu, welche die schönsten Scheiben so ausserordentlich entstellte, dass
sie selbst gewandte Beobachter, wie einst Hermann y. Meyer (Nova
Acta Phys. Medica 1831 XV. 2 pag. 125) zu Irrthümern führte.
Sogar noch heute schüttelt Mancher den Kopf darüber, wenn er zum
ersten Mal mit Bewusstsein daran tritt Besonders zwei Spedes, in-
-flatus und flexuosus im weitesten Sinne, haben an dieser Depression
Theil, jener durch Aptychus laevis, dieser durch Äpt. imbricatua bezeich-
net. Meter meinte zwar die dicken mit Apt laems latus und laetns
erschöpfen zu können, aber die Mannigfaltigkeit greift viel tiefer, wie
wir oben pag. 1033 schon kurz darthaten. Weniger bekannt waren
zwar lange die gefalteten, schon wegen ihrer grossem Gebrechlichkeit,
doch hatte sie schon Pirkinson Trigoneüites latneUosus, und bald darauf
ScHLOTHEiM (Petrefactenkundo 1820. 483) TeUinüea solenoides genannt,
indem er die schmalen Valven mit einem Solen verglich. Dazu fugt
Meter noch einen dritten Aptychus intbricatus, den er mit zwei Varie-
täten imbr. profundus und itnbr. depressus zu erschöpfen meint. Das
Verdienst der ersten vorzüglichen Darstellung aus den Schiefern von
Solnhofen gebührt J. W. Enorr (Samml. Merkw. Nat 1755 I. 28
Tab. XXXIV. a Fig. 4) , dem jedoch nicht minder anerkennenswertbe
Abbildungen von innen und aussen durch Bajbr (Monumenta rer. petri-
ficat. Or. Nor. 1757. 19 Tab. 14 Fig. 6—8) aus dem «marmore tabu-
lato Aichstadiensi'' nachfolgten. Zu diesen glatten und gefalteten
kommt noch ein
dritier dünner sieLcheliger Aptychus spinulatus, dessen
zarte äussere Spitzen Löcher im Ealkschlamme zurückliessen. Da sie
bei Solnhofen und Nusplingen zusammen mit Planulaten vorkommen,
so nannte ich sie (Cephal. 1852 Tab. 30 Fig. 10) Aptychus PlanüUAi.
Ausser den Stacheln scheinen sie auf der flach convexen Aussenseite
namentlich um die Wirbel ebenfalls feine Runzeln zu haben, welche
einen Übergang zum dickerschaligen solenoides bilden; ausserdem be*
merkt man eine Menge feiner Radien, die zumal nach dem Hinterende
am deutlichsten ins Auge treten. Da ich einmal auch von der Oam-
melshausener Erdfalle pag. 711 mit üonvoluten zusammen eine sehr
deutliche Valve erhielt, so zweifle ich nicht mehr, dass auch die Planu-
laten im Braunen wie Weissen Jura durch einen absonderlichen Apty-
chus gekennzeichnet sind. Nur muss man nicht mit Ofpkl (Palaeont.
Weisser Jura e: Platteokalke: Aptychns. 1081
Mittheil. 261) in den Irrthum verfalleD, man könnte sie zu der vagen
Species Ulmensis benutzen. Dazu sind die Kennzeichen denn doch
nicht scharf genug. Die unwiderrufliche Thatsache kommt nur der
allgemeinen Gruppe zu gute. Auf eine
vierte Gruppe hat Hkrm. von Meter in einem Nachtrage
(1. c. pag. 163 Tab. 60 Fig. 1 — 7) schon hingewiesen, die bei El. Banz
im Posidonienschiefer gefunden wtirde. Er nannte sie wegen der Dünn-
schaligkeit elastna und buUatm. Ich habe schon früher (Cephalop. 316
Tab. 23 Fig. 1—10) die Sache des weitern ins richtige Licht gestellt^
nnd oben beim Ämm. Lythensis pag. 352 bereits viele Beispiele auf-
gefuhrt, wovon der grosse Tab. 43 Fig. 10 im Munde eines Lythensis
gigas genau mit dem Banzer Bruchstück von buUcUus übereinstimmt.
Die Runzeln auf der äussern convexen Seite der Valven erinnern schon
an sdenoides von Solnhofen, woran Schlotheim (Petrefactenk. 1820. 184)
einen ähnlichen Tellinües cardisBaeformis unmittelbar anreihte. Ich
habe daher immer gemeint, dass Tdlinitea sanguinolarius ^aus dem
, sogenannten Oryphitenkalk der Gegend von Amberg'' dazu passt, zu-
mal da die Beschreibung sagt: ^die Schale weit mehr ausgebogen, und
^auf der Bückenseite des Schlosses mit einer, über die ganze Länge
«der Muschel hinlaufenden Rinne versehen.* Jedenfalls reichen diese
iiasischen Sorten, wie auch die sparsamen und zerbrechlichen Aptychus
hectici pag. 709 nicht mehr in den Weissen Jura herauf.
Die Nuancirungen sind fireilich so gross, und die Kennzeichen tre-
ten dabei so nahe, dass man nur mit äusserster Vorsicht Schlüsse ziehen
darf. Ich will das noch, ehe ich zur Schlussabtheilung schreite, durch
einige Beispiele erläutern:
Tab. 125 Fig. 17 ist ein gefülltes Wohnkammerstück mit einem
prachtvoll erhaltenen Apigdius solenaides auf dem Rücken, das ich
einmal mit mehreren andern ähnlichen Stücken bei Solnhofen erwarb.
Auf der Unterseite sind zwar die Dunstkammem etwas unklar in die
Mulde des Bauches hineingequetscht, aber der Wohnraum des Thieres
hat sich so vorzüglich in seinen Umrissen erhalten, dass man augen-
blicklich erkennt, wir haben hier den Rest von einem ächten Amm.
fiexuosus vor uns. Die Rippung hat zwar auf den Seiten gelitten,
aber von den Knoten auf den hervortretenden Rückenkanten sind noch
deutliche Wülste geblieben. Grösse und grobe Falten der kräftigen
Aptgchus^SehHe stimmen so vollkommen mit Apt. euglyptus Oppel
(Palaeont. Mitth. Tab. 70 Fig. 5), dass ich an der Identität nicht
1082 Weisser Jura e: Plattenkalke: Aptyehas.
zweifle, sumal da beide von Solnhofen stammen. Er scheint von dem
etwas kleinern Apt. imbricatus profundus Meter (1. c. Tab. 59 Fig. 10)
nicht wesentlich verschieden zu sein. Oppel erwähnt dieser merk*
würdigen Lage gar nicht, obgleich ich schon frühzeitig (Cephalop. Tab. 9
Fig. 3) sie abbildete, und in meinem Handbuche der Petrefactenkunde
seit 1852 wiederholt darauf hinwies, denn sie war als Beweis für die
Deutung der zerquetschten Schalen des Aptychus laems zu wichtig. Sie
wird sich auch wohl bei uns noch finden, bisher kam nur die seit«*
liehe Lage Fig. 16 in einer Dublette vor, wovon die eine H&lfte nach
Balingen, und die andere nach Tübingen verkauft wurde. Die beiden
Abdrücke sind zwar bezüglich der Rippung und Knotung unklar, aber
die grossen dick verkalkten Aptychus-YeLUen liegen doch am Ende der
Bohre noch in ihrer natürlichen Lage, freilich umgeklappt. Wie so
oft kann man den pulverigen Schlauch des Sipho noch in seiner Lage,
und durch Einschnürungen abgetheilt bis zum Anfang der Wohnkammer
verfolgen. Unser Exemplar ist zwar schlechter, aber etwas grösser,
reichlich 13 cm, als das OppEL*sche, was sich schon aus den Maassen
des deutlichen Aptychus beurtheilen lässt Oppel spricht bei Gelegen-
heit des A. steraspis (PaL Mitth. Tab. 69 Fig. 1, 2, 6) von einer
feinen gekrümmten Linie in der Wohnkammer, die einem ,innern Theile
des Ammoniten zu entsprechen scheine*. Auch bei unserm Nusplinger
kommt zwischen II so etwas vor, was in der Qegend des Siphonal-
endes s beginnt, und am Hinterende des Aptychus sich unter der Schale
verbirgt.
Den Grund zu finden, warum sich in einzelnen seltenen Fällen
die Rühren des Atnm. flexuosus in symmetrischer Lage vom Bücken
her zeigen, ist nicht leicht. Aber Iftugnen Iftsst sich die Thatsache
nicht Zu dem Ende bilde ich nochmals das schüne Stück
Tab. 125 Fig. 18 in natürlicher Grösse aus dem Dachschiefer von
Solnhofen (Gephal. Tab. 9 Fig. 3) ab. Es kommt hier nicht auf die
genaueste specifiscbe Bestimmung des kleinen faltigen Aptychus an,
das wird kaum je möglich werden, und bleibt vorläufig Nebensache,
wohl aber schliesst sich darüber der Bücken mit zwei deutlichen Kno-
ten in der Medianlinie an, den ich, um. den Aptychus klarer zu l^en,
am Unterrande theilweis mit der Nadel weggestochen habe. Mochte
es nun im Lager die Ober- oder Unterseite sein, so sieht man doch
eine halbelliptische concentrisch gestreifte Einsenkung, die man zu ge-
neigt ist, einem verwesten Thiere im Gebirge zuzuschreiben. Oben
Weisser Jnra e: Amm. ling^lfttus contractns, Aptychas-Schalen. 1083
neben dem Sdhalenkern ist eine schmälere engere zwar angedeatet,
aber weniger bestimmt in ihren Umgrenzungen. Die ganze Platte ist
kaam 6 mm dick, worüber die Schale rechts (d) ein wenig hervorragt,
und links fast in der Schichtung aufhört, worin etwas wie von einer
deprimirten Röhre die Spuren hinterliess. Offenbar hat der Druck des
Gebirges das erzeugt. Das Auffallende der Sache liegt blos in der
absonderlichen Lage der Scheibe, da man schwer einsieht, wie der
Ammonit in die schiefe Stellung kam, und sich aufrecht erhalten konnte,
bis ihn die Berglast quetschte. Bei dem noch täuschendem inflcUus
Tab. 126 Fig. 15 komme ich darauf nochmals zurück. An eine Stel-
lung des lebenden Thieres kann man doch wohl nicht denken.
In den schlammigen Ealkplatten gehen von den Abdrücken häufig
Loben und äussere Schalenzeichnungen verloren, doch kommen bei Natt-
heim und Ulm Exemplare vor, die trotz ihrer starken Verdrückung
noch einen erkennbaren Körper haben, sich sogar reinigen lassen. So
habe ich früher (Cephalopoden pag. 130. j3) einen Amm. lingulatus
contractus Tab. 125 Fig. 19 von Ulm abgebildet, der mit einem
schmalen rionenförmigen Ohr endigte, aber vorn keine löffeiförmige
Ausbreitung wie ling. expansus pag. 847 hatte. Dass die Wohn-
kammer nur kurz war, bemerkt man an den Lobenandeutangen , so
unklar sie sonst auch sein mögen. Die grössere
Fig. 20 von Fapierdünne sitzt auf einem Schiefer der Ulmer Ge-
gend, welcher an Söflingen erinnert. Man sieht darauf neben der
Bflckenlinie noch deutliche feine Streifen, die ihn zum pictus stellen.
Die Dunstkammern sind auf dem Kiele durch eine rundliche Linie be-
grenzt, worin wahrscheinlich der Sipho steckt, denn wo sie aufhört,
meint man eine zarte Lobenreihe zu sehen, wie sie Oppel 69. 3. a von
einem kleinen Amm. steraspis zeichnet. Freilich reichen die verwisch-
ten Kennzeichen nicht aus, um über den bestimmten Speciesnamen eine
feste Ansicht zu bekommen. Das sind eben Sachen, die wir bei der
Bestimmung mit in Kauf nehmen müssen. Was yon den Röhren,
gilt nun von
Apty chu S'Sch9i\en. Denn so bestimmt die extremen Formen
vom spintdatus den Flanulaten sich anschliessen, so kommen doch auch
hier Überläufer vor, die uns Jahre lang vergeblich beunruhigen. Als
Beispiel gebe ich ein Bruchstück Fig. 21 von mittlerer Grösse, das
im ß an der neuen Strasse von Laufen nach Thieringen gefanden eine
grosse Valve vom Habitus des A. laevis im Munde führt. Allein die
1084 Weisser Jar» e: Aptychos-Schalen.
Dicke d der wohlerhaltenen Schale ist 2U unbedeutend, als dass man
sie mit Sicherheit so deuten könnte. Wir sind hier in der Übeln Lage,
dass dies einzige Stück sowohl bezüglich der Schale als des Aptychus
keine schlagenden Merkmale hat. Gehörte die Röhre von 5 cm Durch-
messer bestimmt einem Planulaten an, dann müsste es auch der Äpttf^
chus sein, der bestimmt dazu gehört. Dann fehlten ihm auf der äus-
sern Seite die sonst so charakteristischen Stacheln. Man kann ja solche
Sachen benennen, doch halte ich es für besser damit zuzuwarten, bis
weitere Erfunde uns ein sichereres Material zuführen. Nach diesen
vorläufigen Bemerkungen von s und g eilen wir nun zum Schluss, zum
berühmten Solnhofer Schiefer, den ich schon im Flözgeb. Würt. 451
als letztes Glied des schwäbischen Jura nachwies.
Weisser Jnra Zeta (Q.
Es war eine erfreuliche Entdeckung, dass auf der Höhe des Staufen*
berges westlich Nusplingen in der Oabel der beiden Beera, worauf fiber
die normalsten d und e hinweg eine vielgeschlftngelte Strasse f&hrt,
Plattenkalke von etwa 36 Fuss Mächtigkeit beckenfOrmig sich
einlagern. Die Platten haben eine Zeit lang nicht nur zum Dachdecken
gedient, sondern bergen auch eine Fauna von Krebsen, Gephalopoden-
Schulpen, Fiscbskeletten bis zu den Pterodactylen hinauf, die in schla-
gendster Cbereinstimmung mit den Erfunden von Solnhofen stehen
(Begleitworte Qeogn. Specialk. Balingen und Ehingen 1877 pag. 40).
Dazwischen finden wir dann in nicht geringer Zahl die zerquetschten
Ammoniten, die am BOhrenende einen dickschaligen Aptychus zeigen,
obgleich man sonst an ihnen weder Schale noch Scheidewände zu ent-
decken vermag, weshalb sie der einsichtsvolle Dr. Roppell (Abbildungen
und Beschreibung Verst Kalksch. Solenhofen 1829. 6) Pseudammo-
niies nennen wollte, welche wohl einen Deckel, aber keine Dunst-
kammern hätten. Diese eigenthfimliche Erhaltung, welche in Franken
und Schwaben in ganz gleicher Weise, aber nur hier oben am Ende
des Weissen Jura wiederkehrt, kann uns von der Identität der Lager
überzeugen, die mehr oder weniger beckenartig von den Massenfelsen
des zQckerkörnigen Kalkes umschlossen werden.
Länger bekannt sind die Kolbinger Platten, wenn auch nicht zum
Dachdecken, sondern zum Belegen der Tennen und Fluren. Sie waren
schon Humboldt (Lagerung Gebirge. 1823. 284) bekannt, der ebenfalls
nach ihrem allgemeinen Ansehen an lithographische Schiefer dachte. Denn
nach den grossen Brüchen in verlassenen Baustellen müssen sie schon
Jahrhunderte in Betrieb stehen. Unter einem dünnblättrigen Abraum,
der durch langjährige Verwitterung entstand, liegen etwa 50 Tafeln von
1—5 Zoll Dicke übereinander, die auf einem darunterliegenden Dolomit
ruhen (Begleitw. Oeogn. Specialk. Tuttlingen 1881. 25). Petrefacten
findet man zwar nicht viel, aber aus den feinern Blättern kann man
1086 Weisser Jara i.
leicht Erebsscheeren herausschlagen, wonach ich sie schon frühzeitig
(Flözg. Wort. 1843. 45i) ein&ch Krebsscheerenkalke nannte,
die fleckenweis auf der Höhe der Alp besonders der Donau zu auftreten,
wie kleine Seebecken, über deren S&ndern die plumpen Epsilonfelsen
sich inself&rmig erheben. Wenn sie mächtiger werden, wie an der
mehr als 100 Fuss hohen Wand des Hungerberges bei Münsingen,
führen sie sogar beschränkte Quellen, die sich zu Bächen sammeln, aber
wieder verschwinden, sobald sie das durchlassende Epsilon erreichen.
Es hängt das mit thonig-mergeligen Schichten im Innern zusammen,
welche zwischen Blaubeuren und Ehingen zu einer sehr entwickelten
Gementfabrikation Anlass gegeben haben (QOmbei;, Sitzungsberichte
Münchener Akad. 1871. 38). Der Plattencharakter prägt sich an
solchen Funkten sehr aus. An andern Stellen, wie namentlich in
der Umgebung der Festungswerke von Ulm, kommen dickere Bänke
(Böhmenkirch) vor, die man unter dem Namen Fortlandkalk, oder kurz
von den Bauern Fortländer genannt, als Bausteine sucht. Der Name
kam durch eine nicht ganz glückliche Deutung auf Anlass von Yoltz
durch Oraf v. Mandelsloh (Bronn's Jahrb. 1836 pag. 204) auf, und
wird aus dem Volksmunde nicht leicht wieder zu vertilgen sein«
Über die Art der Übergänge eines Gesteins in das andere eine
feste wissenschaftliche Ansicht zu bekommen, ist keine so leichte Ar-
beit. Die plumpen Felsenkalke in s scheinen sich allerdings öfter gegen-
seitig zu vertreten, und doch meint man, die grauen Dolomite lieben
vorzugsweise die tiefste Lage, die dann durch löcherige zuckerkörnige
Klötze in den zu oberst gelegenen Marmor übergehen, und ganz
oben sogar noch lagerhaft werden: man kann da in gewissen grossen
Regionen von einer Dolomit-, Zuckerkalk- und Marmorfacies reden, ob-
gleich man des Bildes so selten ganz froh wird. Wenn aber einmal
die thonigen, gewöhnlich bituminösen Plattenkalke erscheinen, dann
kann man nicht mehr von „Faciesbildungen^ reden, es stellt sich viel-
mehr ein ganz neues Glied ein, das freilich nur ausnahmsweise die
Höhe von b deckt, und dagegen die muldenförmigen Vertiefungen
zwischen den plötzlich aufsteigenden Epsilonfelsen sucht. Es mag ja
wohl sein, dass es Stellen gibt, wo solche thonig-mergeligen Schichten
schon früher zwischen den Felsenkalk sich lagern, aber was ich ge-
sehen habe, bringt mich von meiner schon im Flözgebirge begründeten
Darstellung nicht ab: es sind die Jetzten Beste vom Bückzuge des
Meeres zu einer Zeit, als sich die plumpen Felsen von e schon über
Weisser Jura C 1087
den Wasserspiegel zu heben begannen. Daher legen sich die Flügel
der kleinen Beckenablagerongen abweichend auf die Flanken des altern
Gebirges, und obwohl sie tief unter den Berggipfeln liegen, bleiben sie
doch die jüngsten Glieder, jünger als die charakteristischen Oolithe von
Schnaitheim, die den Eorallenschichten von Steinheim parallel stehen.
Als ich das erste Mal diese Gegend im Anfang der vierziger Jahre
besuchte, standen unten im Brenzthale Flattenbrüche geöffnet, von hier
aus zog sich der Fahrweg nach Steinheim, westlich, nördlich und süd-
lich von Oolithen begleitet, die als Fremdlinge inself&rmig hervor-
tauchen. Wie die Schiefer Fremdlinge zwischen Massenfelsen bilden,
sieht man deutlich bei Nusplingen, wo sich zwei Spaltenausffillungen
nach Südost und Südwest hinabziehen, die eine Zeit lang die schönste
Ausbeute an Petrefacten boten, erst später wurde auf der Höhe die
beckenartige Ablagerung entdeckt. Ich gestehe gern, dass mir bei un*
be&ngenem Anblick niemals der Gedanke gekommen, das plötzliche
Auftreten des ganz fremdartigen Gesteins könnte durch dasselbe Wasser
erzeugt sein, welches s absetzte. Es deckt vielmehr in welliger Be-
wegung alle die Wunden, welche die Strömungen auf dem alten Meeres-
grunde gerissen hatten. Man darf hier nicht mit kleinlichen Yer-
gleichungen kommen, oder gar Leitmuscheln finden wollen, wo keine
sind, sondern der Überblick im Grossen muss uns lehren, dass das alte
Jurameer sich nicht plötzlich zurückzog, sondern allmählig seicht ge-
worden seinen Kalkschlamm in den Vertiefungen fallen Hess. Natür-
lich zogen sich dahin auch einige von den alten Bewohnern mit zurück.
Namentlich finden wir stellenweis Sternkorallen, die oben das e schlies-
sen, und unten das g beginnen, es war das in der Gegend von Blau-
beuren, schon dem Abt Weissensee und seinen Schülern bekannt (Be-
gleitw. Atlasbl. Blaubeuren 1872. 11). Mag man auch diesen letzten
Wechsel auslegen wie man will, das schliessliche Resultat bleibt, dass
jene flach gequetschten Ammoniten , namentlich bei Nusplingen , die
letzten sind, welche in unserm schwäbischen Jura auftreten.
Obwohl schon Rüppell pag. 1085 die flach gequetschten Ammo-
niten von Solnhofen mit einem Aptychus im Munde schon ziemlich gut
als Paeudammonites abbildete, so kannte sie doch Zieten aus Württem-
berg noch nicht. Ich kenne sie zwar schon l&ngst, meine aber heute
noch nicht, dass trotz der vielen absonderlichen Namen, welche Oppel
(Palaeont. Mitth. 1863 Tab. 68—74) den Solnhofern gab, etwas we-
sentlich Neues darunter ist. Es sind unbedeutende Varietäten von
1088 Weisser Jura C: PUnalaten.
Typen, die an verschiedenen Orten des altern Weissen Jura bereits eine
Rolle spielen, und wenn auch wirklich etwas Abweichenderes darunter
verborgen sein sollte, so ist die Erhaltung so unvollkommen, dass
BüPPELL nicht einmal einen Ammoniten darin za erkennen vermochte.
Das einsige Auffallende bleibt, dass die Schale sammt den Scheide-
wanden von dem bituminös stinkenden Kalkschlamm völlig aufgesogen
wurde, während der dicke ebenfalls kalkige Äptychus auf das Beste
erhalten blieb. Auch der Sipho, welcher mit seinen deutlichen Ein-
schnürungen den Rücken der Dunstkammern einnimmt, aber plötzlich
mit dem Eintritt iu die Wohnkammer aufhört, lässt ein gelblich-weisses
Mehl zurück. Da der Kalk des Äptychus sehr porös ist, so kommt
uns der Gedanke, dass die darin in grösserer Menge verborgene stick-
stoffhaltige Substanz den Zersetzungsprocess behindert habe. Jedenfalls
sprechen die vorhandenen Reste von dem Bewohner des Hauses dafar,
dass die Ablagerung in höchster Ruhe vor sich gehen musste, eine
Ruhe, wie wir sie in gleicher Weise nicht wieder finden, wo das volle
Meer mit seiner ganzen Kraft die Felsen peitschte, wie es noch heute
in den Atolls zwischen den Korallenklippen der Fall ist. Abdrücke von
Plannlaten
Tab. 126 Fig. 1—6.
in der Nahe der Mündung zuweilen mit einem dünnschaligen Äptychus
spielen bei Nusplingen wie Solnhofen eine Hauptrolle. Ich habe Fig. 1
von Nusplingen mehrere grosse Dubletten, wovon die grösste 32 cm
erreicht, sie hat innen feine Rippen wie der säiceus Tab. 125 Fig. 2.
Sie erinnern uns im Ganzen wohl an Tab. 125 Fig. 7 von Ulm, aber
am Ende der gänzlich verdrückten Münduug von 95 mm Höhe kom-'
men dicke Rippen vor, die uns nach Stellung und Ansehen an den ge-
füllten grandiplex Tab. 102 Fig. 1 erinnern. Wenn Oppel ahnliche
grosse von Ulm Ämm. Ulmensia nennt, so könnte man sich das ge-
fallen lassen, aber dann sollte die Abbildung (Palaeont. Mittheil. Tab. 74
Fig. 1) besser getroffen sein, namentlich muss man bei den Bildern
bestimmt unterscheiden, was Abdruck und Rippe ist. unbefangen be-
trachtet könnte man das Bild vielmehr mit einem Amm. lictor ver-
gleichen. In dieser Beziehung ist der alte Abdruck von Rüppell (1. c.
Tab. ( Fig. 2) viel instructiver. Man sieht hier auf den ersten Blick,
dass der reine Abdruck der Rippen gegeben ist, und nicht die Gabel-
rippen selbst. Wie beim communis der Posidonienschiefer kann man
Weisser Jura ; : Amm. RQppelliaDus. 1089
auch bei Solohofen Fig. 6. a die Oabelrippen aoch sehr bestimmt von
deD Abdräcken 6. b unterscheiden, bei letztern treten die Zwischen-
räume der Bippen erhöht hervor, es alternirt daher regelmässig ein
dünner kurzer Stab mit einem dicken langen. Wie die Obereinander-
stellung zeigt, entsprechen die kurzen der markirten Qabel, was man
bei RüPPBLL vorzüglich erkennt, bei Oppbl nicht. Vom Bücken her
sind die Bohren der Flanulaten nicht leicht zerquetscht, doch gab
schon Enorr (Samml. Merkw. Nat. I pag. 28 Tab. 34. a Fig. 5) von
Solnhofen ein lehrreiches Stück, das ich Fig. 4 copire, was er bereits
sicher erkannte: „es siebet nichts vollkommener gleich, als einem aus
„einfachen Streifen bestehenden Bücken von einem Gomu Ammonis,
„allein man sieht bey dem allerdünnsten Schiefer, wenn er nur ein
„paar Messerrücken starck ist, auf der andern Seite nicht die geringste
„Spur, da sich doch sonst die Gornua Ammonis unter allen versteinten
„Sachen am cörperlichsten zeigen.^ Wie eine solche absonderliche Ab-
lagerung zu Stande kam, kann man noch heute nicht recht begreifen.
Mittelgrosse Exemplare mit dicken Bippen konnte man nach den
gelungenen Abbildungen bei Büppbll t. 2 von Solnhofen Ämm. Eüp-
pellianua Tab. 126 Fig. 1 heissen. Ich habe von Solnhofen zwei
gleiche Abdrücke mit Ohren bekommen, die beide einen aufgeklappten
Äptyehus b nahe vor der Mündung haben, die offenbar zu den Bohren
gehören. Oppel 74. 4 hat eine ähnliche Valve zu seinem Amm. ülr
memis gestellt, was ich nicht für ganz gläcklich halte. Sie gehören
vielmehr zu diesen Scheiben von 18 cm bis 22 cm, wovon ich Mos
einige Bippentheile des letzten Umganges abzubilden brauche. Ich
wähle dazu die kleinere Varietät von 18 cm. Anfangs meinte ich,
er habe keine Ohren, wie der grössere von 22 cm, aber durch Meissein
kam das breite Ohr auf das Beste aum Vorschein, welches lebhaft an
das Ohr von einem gefüllten Salmendinger pag. 951 erinnert, den ich
mit geron verglich. Das sind eben Ähnlichkeiten, die immer wieder-
kehren, und uns das Geschäft des Bestimmens so verleiden* Hier |n
der Plattenregion lassen sich die Dinge viel bestimmter ausfindig ma-
chen, weil uns das Lager vor Irrthum schützt. Es sind meist reine
Abdrücke, welche breitrippiger erscheinen, als sie in der That sind.
Denn gleich hinter dem Ohre a treten dicke Hauptrippen ein, welche
oben dreizinkig wie ein Neptunsstab endigen, und ausserdem noch eine
kurze Zwischenrippe haben. Aber das sind nur Pseudo-Bippen, welche
uns die Abdrücke von den Bippen-Zwischenräumen veranschaulichen.
Qi'F.N8TEf)T, die Ammoiiltcn des schwäbischen Jnra. 69
1090 Weiaser Jaift (s Amm. filiplez.
Sie weisen auf drei- bis vierspaltige Bippen hin. Am Anfange c des
letzten Umganges, wo man öfter noch Sporen des herausgefallenen
Sipho 8 wahrnimmt, kommen nur zweizinkige Bippenabdräcke Tor, die
auf einfach gespaltene Bippen hinweisen, wie das ja bei Planulaten so
gewöhnlich ist. Es gibt Dubletten, wo dieser Unterschied zwischen
Bippung Fig. 6. a und deren Abdruck Fig. 6. b zur deutlichsten Aas-
bildung kommt. Ich nenne sie daher Amm. Rüppellianus, dessen yor-
zägliches Bild nur 8 cm Durchmesser hat. Bios mit dieser Sorte kom-
men die dünnen ÄptychuS'YBlYen vor, die ich Äptychus Planulati
(Hdb. Petref. 1852 Tab. 30 Fig. 10) nannte. Wenn Op?bl denselben
für Äptychus seines Amm. Ulmensis ausgab, so ist das keineswegs
erwiesen, ja nicht einmal wahrscheinlich, da sie nur zusammen mit
verdruckten Scheiben vorkommen, wie unserer Tab. 126 Fig. 1. b, der
aufgeklappt nur die schwach runzelige Innenseite zeigt. Von den Sta-
cheln auf der Aussenseite verrathen sich nur wenige im verbrochenen
Bande durch vertiefte Löcher. Deutlicher ist in dieser Beziehung Fig. 2
von Solnhofen, die ich zwar in mehreren Exemplaren kenne, aber stets
herausgefallen aus der Schale, man kann sie dann als Apt spinulatus
pag. 1080 aufFühren, die zwar entschieden einem grössern Planulaten
angehören, aber welchem von den Abdrücken, bleibt immer noch etwas
zweifelhaft. Eigenthümlich sind die dünnrippigen, die man wegen ihrer
fadenförmigen Bippen
Amm. filiplex Tab. 126 Fig. 3 von Solnhofen nennen könnte.
Die kleinern davon, bis zu einem Durchmesser von 12 cm, kommen
bei Nusplingen häufig vor. Die Magerkeit der Bippen fällt in hohem
Qrade auf, indem sie sich wie dünne Fäden flach, aber bestimmt über
die breiten Zwischenräume erheben. Bei Solnhofen bekam ich einmal
ein wohlerhaltenes Stück, das einen stacheligen sehr dünnen Äptychus
im Munde zeigt, den ich bereits früher (Hdb. Petref. Tab. 30 Fig. 1 1)
abbildete, und dem ich jetzt die ganze Scheibe nachträglich beifüge,
die schlanken Bippen sind alle biplex-SLTÜg gespalten. Schade, dass
der Äptychus etwas gelitten bat, doch stehen die zierlichen Knoten
in concentrischen Beihen. Man sieht undeutlich, dass noch eine zweite
Valve darunter liegt, die beide verkehrt gelegen ihre hintere Spitze
nach unten kehren. Wie der Bücken r zeigt, hat die Scheibe noch eine
Dicke von 4 mm, aber Loben nimmt man nicht wahr, und alle Bippen
sind einfach gespalten. Oppel (Pal. Mitth. Tab. 74 Fig. 2) bildet
einen ähnlichen unter Amm. ülmensis ab, der zwar dreigespaltene
Weiner Jim (: Amm. flexaoeas Termicolas, 1091
Sippen hat, aber jedenfalls zum Typus gehOrt. Es leuchtet sofort ein,
4as8 man nicht alle spinulosen Aptychi, wohl zu den Planulaten, aber
nicht zu dem g&nzlich unsichern ülmensis werfen darf. Um wenig-
stens eine Vorstellung zu geben, bilde ich Fig. 5 ein kleines Exemplar
von Nasplingen ab. Abdruck und zarte Bippung sind darin sehr un-
sicher und gehen in einander über, doch erkennt man die Oabelung
der Rippen, und zwischen hinein liegt eine zerstückelte schneeweisse
Masse, welche die Sipbonalhülle auf das Bestimmteste ?err&th. Der
Schiefer ist dem Solnhofer ansserordentlich ähnlich, nur ein wenig gel-
ber und v^witterbarer, daher yerfrieren die D&cher leichter. Das setzt
uns in Sammlungen ohne Etiketten leicht Verwechselungen aus.
Flexnosen
Tab. 126 Fig. 7—13
# . ■
sind, ein zweiter wichtiger Typus, der sich durch den gefalteten Äpiy-
chus soUnoides im Munde gar häufig verräth, wodurch die Abdrücke
ZQ eii^em f&rmlichen Wahrzeichen der Schiefer werden. Werden auch
die Knoten öfter vermiest , so kommen sie doch in gefüllten Wohn-
kammern Tab. 125 Fig. 17 öfter vor, und da hier der Aptychus mit
dem im Plattenabdruck Tab. 125 Fig. 16 stimmt, so bin ich auch
nicht im Zweifel, dass derselbe dazu gehört. Schon L. v. Buch (Jura
in Deutschland pag. 76) citirt ihn in den Plattenabdrücken von Soln-
hofen^ und so unvollkommen auch die Bilder von Pseudammonites bei
BQpPELli sein mögen, der deutliche Aptychus solenoides in der Wohn-
kammer bürgt uns für die Species. Dass Oppbl alle diese verwischten
Dinge mit den verschiedensten Namen belegen mochte, spricht gerade
nicht für Scharfblick. Ich gehe daher ungern auf diese neuen Benen-
nungen ein, zumal da sie bei uns weniger auftreten als bei Solnhofen.
Ausser Aptychus, Knoten und Sipho kommen gern grosse Schlappohren
vor , die den tiefer gelagerten Flexuosen fremd zu sein scheinen , sie
hängen wie ein Wurm an den Wangen des Mundsaumes. Ich citire
sie daher gern mit dem Varietätennamen
Amm. flezuosus vermiculus Tab. 126 Fig. 7 von Solnhofen.
Ofpel (Pal. Mitth. Tab. 68) hat drei Species daraus gemacht (litho^
graphicus, Haeberleini, Thoro), allen Ohren angesetzt, aber kein ein-
ziges richtig getroffen, da ihr Umriss gar leicht im Schiefer verschwimmt.
Jedoch richtig verfolgt, zeigt es vorn eine lang löffelartige Ausbreitung,
die sich nicht gerade heransstreckt, sondern in flachen Bogen d^m
69*
1092 Weisser Jura ?: Amm. lin^nUtQs solenoidee.
Kiele folgt, und so dem nackten Fnsse einer Bivalye gleicht, worauf
der Beiname hindeuten soll. Die Knoten auf den Rfickenkanten treten
sehr deutlich hervor, was sie zu einem Flexuosen stempelt Freiticb
darf man an das Gewinde und den Nabel keine zu grosse Ansprüche
machen, denn der Schiefer ist zu wenig geeignet, die Schärfe der Um-
risse zu erhalten. Am meisten nützt uns noch das weisse Mehl des
Sipho, dessen Glieder von Zeit zu Zeit aus dem Ealkschlamm hervor*
stechen, und uns ein Urtheil über die Wohnkammer erlauben« deren
Kürze mit ftchten Flexuosen übereinstimmt. Mag auch die Schiefer-
platte 5 mm dick sein, so bemerkt man doch auf der Gegenseite noch
einen deutlichen Eindruck von der Grösse des Gewindes, welcher wahr-
scheinlich auf das verwesende Fleisch des todten Bewohners hindeutet
Obwohl auf dem Abdruck kaum ein undeutlicher Schimmer von Bip-
pung hervortritt, so m(k^hte das etwas grössere Bild von Amm, Haeber-
Uini Opp. 68. 5 doch ihm am nächsten kommen; einen Kanal, der
auf die Lage des Ohres anspielt, könnte man viel mehr vermuthen.
Abgesehen von dem in richtigen Umrissen wenig getroffenen Ohr, sollte
das Aufhören des Sipho schärfer markirt sein, und das Bild nicht die
irrige Meinung erwecken, als wäre derselbe noch in der Wohnkammer
wahrzunehmen. Einen kleinen platten habe ich früher (Cephalop.
Tab. 9 Fig. 10)
Amm. lingulatus solenoides Tab. 126 Fig. 8 von Soln-
hofen genannt. Er ist mir immer noch merkwürdig wegen der auf-
rechten Stellung des gefalteten Apiychus^ wovon man die linke Valve
von Aussen, die rechte von Innen sieht Derartige Stellungen des
Aptychus sind immerhin selten. Die Engländer (Woodward, Geol. Mag.
1885. 346) nehmen es immer noch als einen Beweis für die Deckel-
natur dieses merkwürdigen Organs. Das löffeiförmige Ohr gleicht dem
vorigen ausserordentlich. Die kleinnabeligo Scheibe erscheint völlig
glatt, nur das Ende des Siphonalstranges s bezeichnet den Anfang der
kurzen Wohnkammer. Der Mundsaum erhebt sich mit seinen scharfen
Umrissen etwas über die Ebene des Abdrucks. Die scheinbare Glätte
hat mich immer an den kleinen lingtdatus pag. 846 erinnert, während
der Aptychus^ der offenbar dazu gehört, für fiextwstia spricht Ähn-
liche, grösser oder kleiner, kommen auch bei Nusplingen gar nicht sel-
ten vor. Die grossen ohne Ohren bildete Oppel 70. 1 unter dem son-
derbaren Namen Amm. Baus ab, was man nicht mit dem griechischen
Worte ßovi; verwechseln darf. Von Sicherheit ist bei diesen vielen
Weisser Jur» (: Amm. flezaosns hastatns. 1093
kleinen Dingen natürlich nicht die Rede, man muss schon froh sein,
an verschiedenen Localitäten ihre Existenz nur einigermassen wahr-
scheinlich machen tu kOnnen. Ich habe daher niemals Gewicht darauf
gelegt. Schon im Jura 98. 31 bildete ich ihn aus den grauen Zetakalken
von Söflingen ab, ich nannte «den glatten Ammoniten mit seinem
«langen Ohre, dessen B&nder aufgeworfen sind, zwar eine sonderbare
,, Erscheinung, benannte ihn aber nicht, sondern stellte ihn nur neben
^die inflaten-artigen Ammonshörner/ Denn in der Tbat erscheinen
diese gar zu klein und unentwickelt, als dass man sie mit grossem
bestimmt vergleichen möchte. Die kleine ähnliche Doublette von Soln-
hofen Fig. 9 wurde man mit Amm. aporus Oppel (Pal. Mittheil.
Tab. 73 Fig. 1. 2) vergleichen, deren Ohr einem langen Spiesse gleicht.
Man sieht deutlich, dass sich der Spiess vom nicht krümmt. Der
Äpiychua am Beginn der Wohnkammer ist l&nglich schmal, hat aber
nur ganz schwache Runzeln auf der convexen Aussenseite. Der Nabel
erscheint kleiner, als ihn Oppel zeichnet. Der Siphonalabdruck läset
sich bis an die hintere Spitze des wohlerhaltenen Aptychus verfolgen.
Auf der verhältnissmässig dicken Valve bemerkt man keine recht deut-
lichen Poren, worauf vielleicht der Name anspielen soll. Welche
grössern Exemplare dazu gerechnet werden, geht aus der OppEL*schen
Darstellung picht recht hervor. Ich will daher nur bei den kleinern '
Spiessmättlern (flex. hastatua) Fig. 10 stehen bleiben, die mit kleinem
Nabel auch bei Nuspling.en liegen. Gerad gestreckt wie eine Lanze
nimmt sich das bizarre Ende gar eigenthümlich aus. Das Äptychua^
Paar darüber gehört offenbar dazu, es ist blps aus der Wohnkammer
herausgefallen. Dass alle diese scheinbaren Verschiedenheiten vielleicht
auf Species beruhen, ist ja möglich, aber die ündeutlichkeit der Ab-
drücke gibt uns keine Sicherheit, nur das grösste Material könnte nns
dazu behilflich sein.
Fig. 1 1 von Nusplingen hat wieder ein ziemlich gut ausgesproche-
nes Ohr eines flex. vermiculua, aber der IJmriss des Nabels lässt
viel zu wünschen, glatt scheint die Wohnkammer zu sein^ der Aptychus
ging jedoch verloren. Dieser liegt dagegen in Fig. 12 , ebenfalls von
Nusplingen. Da ihm wegen der schlechten Erhaltung am Ende die
Ohren fehlen, so gleicht er wieder mehr einem Amm, Baus Opp. 70. 1,
wie bei diesem kann man auch den Sipho weit hinein über den Dunst-
kammern verfolgen, der plötzlich beim Eintritt der Wohnkammer auf-
hört. Schon Oppel hat das an einem etwas grössern Exemplar sehr
1094 Weisser Jnra i: Amm. penrmatiis.
Tortrefflich aaseinandergesetzt. Fig. 13 war einer meiner ersten mit
Fischschnppen zusammen anf einer Platte von Nnsplingen , die mich
auf die Idee der ZosammenstelluDg mit Solnhofen führten. Der Aptychu»
liegt zusammengeklappt sehr klar hinter dem Mandsaome, links der
Sehlosslinie schant die Innenseite der andern Platte hervor« Ob ein
Ohr da sei oder nicht, das bringt man freilich nicht sicher heraus,
aber im Umrisse des kleinen Nabels irrt man sich nicht, man darf
sich Mos durch den Siphonalstradg nicht beirren lassen, der die Länge
der Wohnkammer bezeichnet, worin feine Sichelstreifen schimmern, die^
dem Amm. Bous gewöhnlich ganz fehlen. Oppbl hat aus den mannig»
faltigen undeutlichen Fleiuosen, die sich bei Solnhofen und Eichstftdt
durch einen Aptychua aolenoides verrathen, eine Menge Specles gemacht,
die wahrscheinlich auch bei Nusplingen nicht fehlen, die aber bei dem
beschränkten dortigen Baum noch nicht genügend ausgebeutet sind.
Schon oben pag. 1081 erwähnte ich eines j^Bvyhmroq* (gut ausgehöhlt)
von Nusplingen, der ganz denselben Aptychus wie der Solnhofer bat,
nur sind auf der Scheibe die Flexnosenknoten nicht ausgeprägt. Wegen
solcher Zuftlligkeit in der Erhaltung den Dingen einen andern Nameo
zu geben, schien mir zu weitgehend. Wenn nun aber der Name
euglyptuB auf einen viel kleinem (Oppel 1. c. Tab. 70 Fig. 4) über-
* getragen ist, so wird uns damit jede Sicherheit entzogen. Da wäre es
am Ende doch wohl besser, man bliebe bei dem Namen flexuosus stehen,
wie ich bei unsern Nusplingern Tab. 126 Fig. 13, von ähnlicher Grösse,
mit ähnlichem Aptychus^ und ähnlicher Streifang. Und wie soll sich
nun Amm. steraspis pag. 1083 unterscheiden? Es werden dazu (1. c
Tab. 69 Fig. 3—5) nicht blos willkührlich ganz kleine Dinge geworfen,
sondern die grössern von etwa 8 cm Durchmesser haben alle gefüllte
Dunstkammem, während nur die kurze Wohnkammer sich abhebt, und
einen Abdruck hinterlässt, worauf wahrscheinlich die Yorsylbe sUr
hindeuten soll, da daniq schon für sich das klassische Wort fär einen
runden Schild ist. Es standen Oppel «40 untersuchte Stücke'' zu 0^
böte, worunter auch eins von Nusplingen. Ich kenne keines. Zu einer
andern Sorte gehört
Amm. perarmatus Tab. 126 Fig. 14. Es ist ein altes Ea-
binetsstfick, welches ich 1838 aus der Sammlung von einem Hofintb
SiCK in Stuttgart kaufte. Es lief damals unter dem MüNSTER*scbeii
Namen fiexuosus^ und stammt ohne Zweifial ans den Schiefem von
Solnhofen. Es ist eine gesunde Ealkplatte, woran man die scharfen
Weisser Jura i: Inflftti. 1095
Umgänge vom Centrum aas scharf verfolgen kann, gerade das Innerste
ist ganz besonders deutlich ausgebildet, und stimmt mit den Zeich*
nungen der kleinen, wie man sie öfter im Lochengründle Tab. 95
Fig. 14—16 findet. Besonders deutlich sind die Stacheln in den BQcken-
kanten, die sich durch tiefe nach unten spitz endigende Löcher ver-
rathen. Die correspondirenden Löcher in der Naht sind zwar minder
deutlich, und daher leichter übersehbar, aber sie sind vorhanden, und
quer über die Seiten durch flache Bippeneindrücke miteinander verbun*
den, so dass gleich durch den ersten Anblick das Bild eines Perarmaten
in uns erweckt wird. Dennoch spricht Oppbl (Pal. Mitth. 255 Tab. 71
Fig. 4—6) nicht davon, sondern nennt ihn kurzweg nach irgend einem
Kobold Amm. Auiharis. Ich möchte aber auf die Identität solcher
markirten mit altern im Weissen Jura ein Gewicht legen, und daraus
den Beweis nehmen, wie wenig sie sich im Laufe der Zeit verändert
haben. Daher sind für solche Dinge neue unbezeichnende Namen gar
nicht wnnschenswerth, denn sie verdecken geradezu das, was man suchen
und hervorheben sollte. Doch ich will diese wissenschaftlich so wich-
tigen und interessanten Fragen um so weniger verfolgen, da bei uns
in den Nusplinger Platten solche Dinge bislang noch nicht bekannt
wurden, und komme nun etwas ausführlicher noch zu einem Haupt-
gegenstand, den
Inflati
Tab. 126 Fig. 15—19.
Von Arbeitern zu Solnhofen seit unvordenklichen Zeiten ,ver-
steinerte Ochsenklauen*' genannt, da die beiden Valven in ihrer natür-
lichen Lage allerdings mit dem gespaltenen Hufe der Wiederkäuer
Ähnlichkeit haben, kamen die Oelehrten auf allerlei andere Vergleiche.
Unter andern war noch Alcide d'Orbignt (Cours älöment. PalfontoL
1849 I. 255) der Meinung, dass die dicken porösen Schalen einer aus-
gestorbenen Anatifa angehören, die schmarotzend auf Ammonitenscha-
len sich in den alten Meeren herumgetrieben hätte. Daraus erklärt sich
auch der alte GsRMAB'sche Name Lepadites. KbOgsr hielt sie für Fisch-
kiefer, und ,um die Sündfluth der Benennungen nicht zu vermehren'',
nahm Dr. Büppell (Abbild. Solnhof. 1829 pag. 8 Tab. 2) die Erüqek'-
sehe Gescblechtsbenennung lckihyo9%agon {a^aytov Kinnbacke) wieder
auf^ und setzte ,den schlotheimischen speeifischen Namen prohUmaticus
bei*. Am Steinberge bei Solnhofen fanden sich unter den beiden Val-
ien elliptisehe Wulste, die er für ^ Andeutungen der muskulösen Sub-
1096 Weisser Jan C: Inflati.
Btanz des Thieres* nahm, das er muthmasslich ffir unbekannte «Ace-
phalen* nahm. «Unzweifelhaft dienten diese Muscheln zur Beschätzung
der Athem Werkzeuge.* Mit dieser Dberzengung legte er die beiden
Exemplare im Senckenbergischen natnrhistorischen Maseam von Frank-
furt a. M. nieder^ wo sie H. y. Meter pag. 1080 sähe, und nochmals
abbildete. Derselbe schuf zwar neue Namen, beschreibt sehr ausführ-
lich, gab aber im Grunde keine neuen Aufschlüsse, sondern blieb bei
der RüPPELL'schen Ansicht' stehen, denn er glaubte, «das Zusammen-
9 liegen des Aptychua mit der ammonitenartigen Schale davon herleiten
„zu dürfen, dass sich das Thier des letztem von dem des erstem ge-
«nährt hat. Die Cephalopoden sind Fleischfresser, sie bedienen sich
„dabei anderer Mollusken zur Nahrung. Wir sehen nun auch den
«Gmnd ein, warum gewöhnlicher die Species von Äptychus imbrieatus
„mit der andern Thierschale in Verbindung kam, da hier die Schale
„kleiner und weit dünner ist, als am laevia, und der Gephalopode ge-
„ringere Gewalt anzuwenden nüthig hatte, jene Schale zu zerdrücken,
«damit die Nahrung in seine Schalenmündung herein gehe ; und auch
«wohl deshalb, weil das Thier mit dünner Schale verhältnissmftssig
„mehr weichere Substanz zur Speise abgab."
Wie falsch diese Anschauung war, habe ich schon (Flözgeb. Wart
1843. 445) angedeutet, und bald darauf (Cephalop. 309) des weitern
auseinandergesetzt: Wulst und Aptychua gehören vielmehr ein und
demselben Thiere, das aber nicht von der Seite, sondern von der Stirn
her abgelagert und verquetscht ist, so dass ungewöhnlicher Weise die
Überreste uns im Profil entgegen treten. Schon ein flüchtiger Blick
auf Fig. 15 von Solnhofen, die ich bereits früher (Cephalopod. Tab. 22
Fig. 8) abgebildet habe, und die mit den Bildem von Rüpprll 2. 3
und H. V. Meter 58. 1 genau stimmt, lehrt das aufs klarste: r zeigt
den Wulst vom Rücken, m denselben von der Mündung, die genau den
halbmondfü^rmigen ümriss einer Ammonitenröhre hat, und als solche
gar nicht verkannt werden kann. Das Gewinde g ist unter der Mün-
dung m in die Bauchseite des letzten Umganges hineingequetscht, und
lässt sich zwar nicht mehr scharf erkennen, aber es hebt sich doch
im Ganzen etwas ab, durch den Druck platzte die Schale, und die an-
regelmässigen Risse wurden mit klarem Ealkspath ausgefüllt. Links
und rechts bei n löst sich öfter noch ein Stückchen Schiefer ab, der
uns die Nabelgegend der Scheiben bezeichnet, die aber auf den Seiten
fast bis auf einen Punkt zusammengequetscht ist. Der ÄptyAuB laevis
Weisser Jura {: Inflati. 1097
oimmt gewöhnlich die Hinterseite des elliptischen Wulstes ein, d. h.
er sitzt im untern Theile der Wobnkammer, während der vordere sich
hakenförmig vorbiegi Wenn die beiden Valven mit ihrer Harmonie-
linie in der Mitte * aneinanderliegend so kehren sie nach hinten den-
selben gefälligen Bogen, wie der Mundsaum der Wohnkammer nach
yorn. Hinter den dicken Schalen (Fig. 13. r) bricht bei ungestörter
Ablagerung meist nur ein schmales Stfick g vom Gewinde hervor.
Wenn hier noch Abdrücke gesehen werden, so sind sie undeutlich, wie
sie SüPFELL (1. c. Tab. 2 Fig. 1) schon abbildet, die H. v. Meter
(1. c. Tab« 58 Fig. 4) ideal wiedergab, und für den eigentlichen Fuss-
nmriss des nackten Thieres nahm. Unser gef&Uiges Exemplar Fig. 15
von 8 cm Länge und 5 cm Breite ragt an seinem höchsten Punkte
etwa 25 mm über die Fläche der Platte empor, und wird nicht leicht
vollständiger gefunden. Auf der Gegenseite i, die der Bauchseite des
Thieres entspricht, löst es sich flach aus dem Gestein, worin der halb-
mondförmige Umriss der Schalenmündung m noch sehr deutlich ver-
folgt werden kann, der uns sofort an eine Ammonitenröhre erinnert,
selbst wenn das zerrissene schmale Gewinde g nicht da wäre, wodurch
das Bild noch wesentlich verdeutlicht wird. Links, rechts und hinten
hebt sich der schneidige Rand des Apttfehua vollständig erhalten her-
vor, so dass über die thatsächlichen Umrisse der zerquetschten Beste
nicht der geringste Zweifel stattfinden kann.
Auffallend für den Nichtkenner ist Mos der Umstand, dass die
dicke poröse Schale des Aptgchus sich in allen ihren Theilen auf das
Beste erhalten hat, während von der Schale der Bohre und der Scheide-
wände sich gewöhnlich nicht die Spur zeigt, was zu der falschen Deu-
tung führte, die ' wulstartig verdrückte Schale des Bewohners geradezu
für ein nacktes Geschöpf zu deuten. Man hat dabei vergessen , dass
die Erscheinung im ganzen Weissen Jura und auch andern Kalkgebir-
gen (Lemförde) wiederkehrt. Die etwas stickstoffreiche Zusammen-
setzung scheint der Grund zu sein, warum sie der Absorption durch
Ealkwasser mehr Widerstand entgegensetzte. Sonderbar bleibt es blos,
warum gerade dieser Ammonit, und zwar stets in dieser jüngsten Ab-
theilung die ganz ungewöhnliche Stellung einnahm, scheinbar gegen
das Gesetz der Schwere beim Tode nicht auf die breiten Seiten, sondern
auf die schmale Kante der Scheibe zu fallen. Fast möchte man glau-
ben, der Amm. inflaius sei in diesen letzten Schlammschichten nicht
erst todt, sondern noch lebend herumkriechend und sein Gehäuse steif
n
1098 Weuaer Jon C: InflAÜ.
anf dem Rücken tragend, im lockern Schlamm erstickt. Zwar hat
Oppel (Palaeont Mitth. Tab. 72 Fig. 3) in seiner NamensfQlIe einra
Amm. Pipini von der Seite abgebildet, aber das einzige Stück in
München ist nicht einmal ganz sicher, und jedenfoUs nicht verdrückt,
sondern gefüllt, nnd gehört deshalb nicht hierher. Es ist ein gewöhn-
licher inflcUus von 141 mm Durchmesser mit einer Reihe dicker Kno-
ten über der Naht.
Ich habe schon (Gephalop. 28) über die Schalen des lebenden
Nautilus Pampüius Betrachtungen angestellt, der mit einem kleinen
Gewicht in der Wohnkammer beschwert, aufrecht schwimmt, und sich
beim Setzen auf den Boden nicht auf die Seite l^t, sondern aufrecht
stehen bleibt, den Bücken nach unten und die Dunstkammern nach oben
gekehrt Wenn das sterbende Thier sich kurz nach dem Tode krampfhaft
in den Hintergrund der Wohnkammer zurückzog, den dicken Aptychua
mit sich nehmend, so konnten wohl die zarten Dunstkammern als der
leichtere Theil nach oben sich halten, w&hrend die schwerere mit
Fleisch- und Enochenmasse erfüllte Wohnkammer unten eine solche
Befestigung im Ealkschlamm fand, dass die Scheibe trotz ihrer grös-
sern Breite nicht umkippen konnte. Dann müsste der aufgeklappte
Aptyehus mit seiner convexen Seite nach unten liegen. Aber darüber
von den Arbeitern gehörige Aufklärung zu bekommen, war vergeblicher
Versuch, und die Schriftsteller reden nicht davon. Selbst Qppel, der doch
seit dem Sommersemester 1851 seine eifrigen Petrefaetenstudien bei mir
machte, nannte ihn zwar Amm. latus (Falaeont. Mitth. 1863 Tab. 72
Fig. l.a), und spricht von 80 untersuchten Stücken, wovon 54 noch
die Beste von den Schalen unter dem Aptyehus hatten, aber über die
Erklärung gibt er nicht den leisesten Wink. Ich kann daher auch
jetzt, um die wahrscheinliche Lage ausfindig zu machen, nur anf mein
schon frühzeitig erwähntes Exemplar (Gephalop. 310) von Solnhofen
recurriren, wovon ich Tab. 126 Fig. 16 eine Seitenansicht gebe* Es
gehört zu den grössten mir bekannten Erfunden, worauf oben auf einem
1 2 cm dicken und halb so langen Stylolithen ein vollständig deprimir-
ter Amm. inflatus liegt, der die wohlerhaltenen ApttfchusSehü&k A
mit der gewölbten Seite nach unten kehrt, während davor das Ende
der Schalenröhre m sich hakenf&rmig hinanftehlftgt , wie man es bei
Dutzenden kleinerer Exemplare in Ealkplatten wiederfindet Nun habe
ich schon in einer meiner ersten Jugendarbeiten (Wiegmaiin's Archiv
1837 pag. 137) nachgewiesen, dass wenn Muschelschalen damit vor-
Weisser Jnra C: Inflati. 1099
kommen , diese gewdbnlich oben auf der Säule liegen« Dasselbe wie-
derholt sich auch in andern Kalken, namentlich im Jura. Darnach
zu urtheilen, müsste also die deutlich gestreifte Säule st im Oebirge sich
nach unten gekehrt haben, die verdrückte AmmonitenrOhre sammt
AptyckuB oben darauf, wie man sich die Lage einer gekammerten
Cephalopodenschale denken mfisste, die mit ihrem fleischigen Inhalt kurz
nach dem Tode zu Boden sank. Damit wäre das scheinbar Säthsel-
hafte ins gehörige Licht gesetzt.
Die Grosse der deprimirten Steinkerne ist ziemlich yerschieden,
denn wenn Fig. 16 in der Länge über 14 cm erreicht, so ist die kleine
Fig. 17 noch nicht halb so lang, 55 mm, aber der ÄpUfchus passt
ganz genau zu dem Lumen der Wohnkammer, kann also schon aua
dem Grunde nicht wohl als ein fremder Schmarotzer angesehen wer-
den. Von der Seite s betrachtet, schlägt die halbmondförmige Mündung
noch einen deutlichen Haken, welcher der Krümmung der Schale folgt,
die noch auf einen engen Nabel hindeutet. Wenn der Aptyehus nicht
ganz den Hintergrund der Wohnkammer einnimmt , wie hier und bei
den grossen Fig. 16, so gleicht der ümriss einer sogenannten Lemnis-
cate Yon der Gestalt einer 8, was H. y. Meter Ar den Normalumris9
des nackten Fusses halten wollte. Die halbkreisförmigen Enden neh-
men dann vorn und hinten einen gleichen ümriss an , woran das Ge-
winde auf der Bauchseite mehr verwischt ist, als in der mittelgrossen
Fig. 15, deren Aptyehus nicht in der Mitte liegt, sondern mehr nach
dem Hinterrande fällt.
Bei Nusplingen liegen zwar ganz ächte Exemplare, die mit den
Solnhofem wetteifern können, hin und wieder kommen aber auch un-
reinere vor, deren Bestimmung Schwierigkeit macht: Fig. 18 gebe ich
ein solches Stück von der Bauchseite, woran man vom die halbmond-
förmige Mündung sieht; in der Mitte stellt ein steinmarkartiger Rück-
stand, der sich aus dem Gestein herausarbeiten läset,' das gequetschte
Gewinde g dar. Von Bippung oder andern wesentlichen Zeichnungen
wird nichts bemerkt, die Masse hat blos einen schwarzen Überzug von
Mangansuperoxyd, das in dem Gestein so ausgezeichnete Dendriten
erzengt. Ich denke bei diesem seltenen Stück an den langstacheligea
Amm. hyhimotus Oppel 73. 3, nur kann ich in der koprolithenartigen
Masse keine deutlichen Stacheln finden, wohl aber sind die beiden Val-
ien des Aptyehus auf der Gegenseite, welche ich durch einen zarten
Ümriss habe andeuten lassen, neben dem gewöhnlichen Aptyehus Fig. 15
1100 Weisser Jnra {: Anun. latas.
eigenthümlich schlank, wenn auch nicht so schlank, als sie Opp£L an-
gibt Daher ist der Name Amm. longus twc den gewöhnlichen nicht
gut gewählt; er sollte im Gegensatz zu diesem besser Amm, latus
heissen. Die Seitenansicht 8 zeigt vorn die hakenfSrmig zur Linken
gekehrte Mündung der Wohnkammer, dahinter folgt der vollständig
erhaltene Aptychus^ nur ist er schwer zu reinigen, weil der Kalkschiefer
an den Grenzen zu fest darauf haftet. Das Dnterende u gleicht einem
breit gepressten schwarzen Quark, der unter den ^p^ycAu^-Schalen
hervorquillt, und das Ende der Dunstkammer einnimmt, mag auch von
Scheidewänden nicht die Spur sichtbar werden.
, Die Varietät des Inflaten, welchem der kräftige Aptychus laevigaius
angehört, genau bestimmen zu wollen, dürfte wegen seiner unv^Ukoni-
menen Erhaltung schwer sein, doch scheinen die meisten dem kleinen
inflatus macrocephalua pag. 1017 anzugehören, die engnabelig gern
eine Beihe kleinerer oder grösserer Stacheln über der Naht fuhren.
Die Grösse der zugehörigen glatten Aptychen ist meist so knapp zu-
• gemessen, dass die dicken Valven scheinbar kaum darin Platz fanden.
Sie haben daher nach dem Tode des Thieres ihren Platz auf dem
Rücken im Grunde der Wohnkammer beibehalten, und zwar so, dass
der Ausschnitt der Valven nach vorn zum Lippenrande sich kehrt, der
gerundete Hinterrand dagegen nach hinten zum verdrückten Gewinde.
Im Ealkschiefer kommt kaum eine Ausnahme von dieser Regel vor; in
gefüllten Inflaten der altern Lagen sind sie dagegen öfter aus ihrer
Lage gerockt. Ja in den graulich weissen Zetakalken von Söflingen
bei Ulm finden sich schon einige Tab. 126 Fig. 19, die ich bereits
früher (Jura 98. 30) abgebildet habe, worin der Aptychm zwar nicht
wesentlich von seiner Stelle gerückt ist, sich aber gedreht hat, d. h.
den Ausschnitt nach hinten kehrt Die glatte Schale, weniger ver-
drückt als bei Nusplingen, zeigt noch eine deutliche Reihe dicker Sta-
cheln über der Naht.
Wenn auch die Wülste, welche den nackten Thieren gleichen, öfter
fehlen, so pflegen doch die Aptychi sowohl von Inflaten als Flexuosen
mit ihren paarigen Valven in der Harmonielinie noch vereinigt neben
einander zu liegen, während das in tiefern Ablagerungen selten ge-
funden wird , sie wurden da gewöhnlich durch die bewegten Wasser
gewaltsam getrennt. Schon das weist auf einen ungewöhnlich ruhigen
Niederschlag in ^ hin. Die paarigen Valven beider Ammonitentypen wei-
chen zwar in Grösse und Zeichnung etwas von einander ab, aber selbst die
Weisser Jan C: Amm. flezuosas. 1101
Extreme sind durch so viel Übergänge mit einander verbunden, dass
ich daraus keine besonderen Species machen möchte, man muss da froh
sein, davon die Haupttypen nur sicher unterscheiden zu kOnnen. Das
kann namentlich beim
Flexuosus Tab. 126 Fig. 20 zuweilen schwer werden. Im All-
gemeinen liegen zwar die flachern Scheiben häufiger auf den Seiten,
aber wenn sie dann einmal aufrechte Stellung im Gebirgsschlamm
genommen haben, dann sind sie auch recht gequetscht, worin die Deu-
tung der Ober- und Unterseite recht unsicher werden kann. Lange
kannte ich an unserm Stück nur die Unterseite ti, woran man blos
eine elliptische Störung im Schiefer wahrnimmt, in deren Milte ein
Strang mit Hülle beim Eratzen zum Vorschein kommt, der sich bald
schon durch seine mediane Lage als Sipho entpuppte , denn auf der
Gegenseite r liegt ein langer schmaler Äptychua mit der Harmonielinie
in der Medianebene und den Ausschnitt nach vorn gekehrt, die Scha*
len blätterten in der Mitte ab, und Hessen vom Abdruck ihre Anwachs-
linien zurück ; man ist firoh, auf den Flügeln noch die äussern Falten
des flexuosus wahrzunehmen. Hinten jedoch krümmt sich noch das
deutliche Gewinde herab mit drei Knoten auf dem Bücken, welche das
Wahrzeichen der Flexuosen liefern.
Schlnssworte
insonders aber meinen Staodpankt, den ieh in der Speciesfrage nacb
55jfthrigen Beobachtungen nicht ohne Mühe errungen habe. Die Am-
monshörner sind in dieser langen Zeit meine Lieblinge geblieben. Ich
bezog zwar erst sp&t im Herbst 1830 die Universität Berlin, aber das
Glück wollte es, dass ich schon früh durch die Gunst meines nnver-
gesslichen Gönners Prof. Weiss im Sommer 1833 eine feste Stellung
als Gustos der Sammlungen des mineralogischen Museums bekam. Nun
konnte ich ohne Sorgen um das tägliche Brod und unbekümmert ums
Examen mich ganz nach Neigung in das bedeutende Material der Petre-
facten vertiefen. Gerade um diese Zeit kam die berühmte Sammlung
des Baron v. Schlothbim aus Gotha an, die von dem Preussischen
Ministerium für die Universität angekauft war. Den Umfang derselben
kann man aus dem gedruckten Catalog (Systematisches Verzeichniss
der Petrefacten-Sammlung des verstorbenen wirklichen Geh.-Baths Frei-
herrn VON ScHLOTBEiM, Gotba 1832) beurtheilen. Meine damals so
eifrigen Studien in der Erystallograpbie wurden, wenn auch nicht ganz
bei Seite gelegt, so doch unterbrochen, denn ich fahlte mich mehr be-
rufen, der Petrefactenkunde zu leben. Weiss hatte zwar fiist aus-
schliesslich der Mineralogie sich gewidmet, aber nebenbei fand sich
in allen Winkeln der grossen Sammlung so mannigfaltiges Muschel-
werk, das in die ScHLOTHEiM'sche Sammlung als Grundstock eingereiht,
schnell einen weiten Umfang erlangte. Dies war nun vier Jahre hin-
durch das reichliche Material, woran ich meine Studien machte, und
worüber ich seit 1 834/35 jedes Semester Vorlesungen hielt. Der Schluss
meiner dortigen Thätigkeit war ein ausfuhrlicher Catalog, den ich mit
Unterstützung der Akademie der Wissenschaften im Herbst 1837
vollendete, ehe ich hier nach Tübingen übersiedelte. Damals zog das
ZiETEN'sche Werk, die Versteinerungen Württembergs , seit 1830 aller
Sachkenner Augen auf sich, denn obwohl nur Dilettant, hatte er doch
als alljährlicher Badegast von Roll so viel Vorzügliches durch eifriges
Schlnssworte. IIOS
Sammeln zasammengebracbt , dass man durch die getreuen colorirten
Zeichnungen ein vortreffliches Oesammtbild von dem Petrefactenreich-
thum des Landes bekam. Doch wie wurde ich bei meiner Ankauft in
Württemberg im Herbst 1837 enttäuscht, alles das war allerdings im
Besitz von Privaten , jedoch unsere akademische Sammlung enthielt
meist nur Gesteine, die Versteinerungen waren darin äusserst mangel-
haft vertreten. Im Winter 1837/38 beschäftigte mich meine ^ Methode
derErystallographie'', erst im folgenden Sommer konnteichdieExcursionen
im Lande beginnen, und das Material zum «FlOzgebirge Würtembergs*^
sammeln. Gleich damals erkannte ich, wie ganz besonders die Ammo-
nitenspecies zu Unterabtheilnngen des Jura sich eignen, aber man darf
dann nicht aus jeder kleinen Abweichung eine Species machen wollen,
sondern muss die Modi6cationen im Schosse der Schichten verfolgen,
und nicht trennen, was Natur durch ein bestimmtes Lager vereinigt
hat. Ich habe das frühzeitig herausgefühlt, und in meinem „Flöz-
gebirge* zu befestigen gesucht: noch heute freue ich mich meines
ersten Fundes von einem verkiesten Amm. amaltheus am Breitenbach
bei Reutlingen, wo jetzt eine Ölhütte steht, darauf wurde sogleich der
«Amaltheenthon^ basirt, und noch jetzt nach Verlauf von 50 Jah-
ren fand sich noch keine Ausnahme ! Darnach wurde es unsern Samm-
lern, mit dem Buche in der Hand, möglich, sich in die Schichten zu
finden, ohne eine Abbildung. Um die Sache, namentlich den „Amateurs**
zu erleichtern, fasste ich den Entschluss zu meiner „ Petrefactenkunde
Deutschlands**. Ich wollte daaials im Fluge ein Werk schaffen von
mittlerm Umfange, das besonders zu einem tiefem wbsenschaftlichen
Unterricht dienen sollte. Die Mühseligkeit an einer kleinen Universität
und in einer noch kleinern Stadt zu besiegen war zwar niederdrückend,
aber doch kamen die längst vergriffenen Gephalopoden in vier Jahren
zu Stande, darunter 8 Tafeln (Tab. 5—12) von einem in Amerika ver-
storbenen Lithographen Dieterlen, der für einen Künstler einen un-
gewöhnlich scharfen Blick hatte, und meiner ControUe kaum bedurfte.
Leider ging es dann mit Druck und Zeichnung wieder bedeutend bergab,
und im Bevolutionsjahr 1848 kam mit der Vollendung des ersten Ban-
des die Sache ganz ins Stocken. Es musste mit ihm, der unter dem
besondern Titel «Gephalopoden** mit 39 Foliotafeln herauskam, aber
jetzt längst vergriffen ist, abgebrochen werden. Erst mehrere Jahre
später konnte ich in meinem .Handbuch der Petrefactenkunde, Tübin-
gen 1852** das Vorhaben jedoch in viel beschränkterem Maassstabe
1104 Schlatsworte.
gificklich zu Eode fahren* Das Buch hat den Beifall des Publicnms
gefunden, denn es erschien im August 1866 in cweiter, und im Juni
1885 in dritter, bedeutend vermehrter Auflage. Die Abbildungen waren
meistens Originale und durchaus selbständig behandelt Zwischen
hinein Hess ich meinen ^Jura** seit April 1856 mit 100 Tafel-Ab-
bildungen erscheinen, um für die Auswahl der Abbildungen einen grös-
sern Baum zu bekommen. Aber erst das Unternehmen des Herrn Koca,
der selbst eine so reiche Ammonitensammlung besitzt, erlaubte mir^
die wunderbare Mannigfaltigkeit auf 126 Foliotafeln in einiger Aus-
führlichkeit darzulegen. Denn h&tte ich so verschwenderisch, wie die
meisten meiner jungem Nachfolger, mit dem Baume umgehen wollen»
und mitgeholfen, die Zersplitterung der Species und üntergeschlechter
ins unbegrenzte zu erweitern, so wurde Mancher das Werk befriedigter
aus der Hand legen, aber ich h&tte dann in langschweifige Breite
gehen und meinen frühern gefestigten Standpunkt verlassen müssen.
Das wollte ich und konnte ich nicht. Ich habe denn doch einen Stock
jüngerer Zuhörer, namentlich im Lande, wozu auch Anfangs Oppkl
gehörte, herangezogen, auf ihnen ruht die Zukunft, sie werden geistig
begabt, die goldenen Körner finden, und weiter fördern. Mich widern
die schalen Zersplitterungen förmlich an, und die langen Namenregister
setzen mich in Schrecken, zumal wenn ich sehe, wie wenig damit die
Sache getroffen ist. Die gute Species hängt auch nicht rein von der
ZufiLlligkeit des Beobachters ab, sondern sie steht namentlich mit ihrem
Lager in einer gewissen noth wendigen Verbindung. Formen an sich
gibt es bei Amrooniten unz&hlige, sie bilden ausammen eine continuir-
liche Reihe, worin nicht zwei absolut gleich werden, aber die Kenn-
zeichen treten sich zuletzt so nahe, dass der ausgebildetste Formen-
sinn sie nicht mehr zu erfassen vermag. Die Sterne am Himmel kann
man nothdürftig zfthlen, aber Ammonitenspecies im Schosse der Erde
nicht. Hier muss nun das durch Dbung geschärfte Auge und ein ge-
reiftes Urtheil ins Mittet treten, sonst versinken wir mitten im Beich>
thum in ein ärmliches Chaos. Man kann zwar besonders durch markirte
Namen einiges darin festhalten, aber nicht lange, so wird man davon
sagen , «sie haben die Theile wohl in der Hand , es fehlt aber leider
«das geistige Band.** Dies habe ich von jeher ängstlich zu vermei-
den gesucht. Wer meine wenigen gedruckten Bogen (70) sorgßlltig
studirt und mit den zahlreichen Abbildungen aufmerksam vergleicht,
der wird darin eine Reihenentwickelung finden, die nicht blos Bilder
Verbreitang des Jara: Hennon. 1105
veralteter Werke wenigstens theil weise aufklärt, sondern auch gar
manche auffällige zukünftige Erfunde prophetisch andeutet. Denn so
oft mir eine yermeintliche neue Form zu H&nden kommt, so frage ich
nicht nach einer zufälligen Fixirung des Namens, sondern ich sehe das
Ding mir scharf an, reinige es, und denke darüber reiflich nach, wo
die hervorstechenden Eigenschaften ihren natürlichen Anknüpfungspunkt
finden. Zur Erleichterung des Gedächtnisses blättere ich dann auch
wohl die Tafeln in Müsse durch, ob mir nicht irgend ein Einfall kommt.
So bleibt die Cephalopodenschöpfung unseres schwäbischen Jura ein
Ganzes, was immer wieder durchdacht sein muss, um die einzelnen
Theile zum vollen Verständniss zu bringen. Wer sich einmal gewöhnt
hat, die Sache in dieser Weise zu betreiben, der wird schnell von der
sogenannten Synonymik abkommen, und der Namenlast einen sehr ge-
ringen Werth beilegen. Denn dem tiefergehenden Sachkundigen wird es
gar zu bald klar, dass es vergebliches Bemühen ist, die Scheidung
durch Namen noch dahin zu treiben, wo ein Erfassen der zahlreichen
Spielarten gar nicht mehr möglich bleibt.
Die Verbreitung des Jura, der sich besonders durch seine
eigenthümlichen Ammoniten verräth, ist eine ausserordentliche. Am-
moniten gehen um das ganze Erdenrund, von der südamerikanischen Cor-
dillere bis zum asiatischen Himalajah, wo sie schon den ältesten Kultur-
«
Völkern nicht entgingen. J. Marcoü (Geological Map of the World
1875, second Edition) hat das auf einem grossen Blatt in 1 : 23 000 000
übersichtlich dargestellt. L. v. Buch wollte die Juraformation zwar
den nordamerikanischen Freistaaten absprechen, aber als die geologi-
schen Aufnahmen der Vereinigten Staaten bis zur Wasserscheide des
Mississippi mit seinen zahllosen Nebenströmen vordrangen, sind wir
eines Andern belehrt. Man muss solche kühnen Behauptungen zur Zeit
noch mit Vorsicht aufnehmen, denn wie leicht wird eine kleine Fund-
stelle selbst von Kundigen übersehen , die mit der Zeit über den Ge-
birgsbau weiter Gebiete Aufschluss geben kann. Ein denkwürdiges
Beispiel dieser Art bietet der
Omatenthoii Tom Hermon auf der Nordgrenze von Palästina
gegen den Antilibanon hin, an den sich noch lange der Name von
Professor Fraas (Württ. naturw. Jahreshefte 1878. 270) knüpfen wird,
der mit Becht in die Worte ausbrach: «kaum hat mich je ein geognosti-
„ scher Anblick mächtiger erregt, als der Anblick der Lacunosen und
„Ornaten, die nach Form, Gestalt und Art der Versteinerung genau so
QumiSTIDT, dl« Ammoniten des Mhw&blichen Jnra. 70
1106 Yerbraitang des Jara: Hennoii.
«aussehen, als die entsprechenden Fossile der schwäbischen Heimat*
Über 3000 m hoch bildet der erhabene Schneeberg Dschebel esch Schech
auf der Grenze im Norden des heiligen Landes ein förmliches Wahr-
zeichen, von dem der Thau auf die Berge Zion herabftllt (Psalm 133. 3).
Dort hat man in nnsern Zeiten in Hasbeya und Banias die Quellen des
Jordan entdeckt, die anfangs mit starkem Gefälle sich in einem schilf-
reichen Sumpfe el Huleh verlieren, welcher wahrscheinlich der See Merom
war, wo Josua (11. 5) die zahlreichen cananitischen Stämme schlag,
unerwarteter Weise hat sich hier das Land schon bis zum Spiegel des
Meeres hinabgesenkt, der berühmte Fluss, welcher bei der „Jordans-
brücke* 20 Schritte breit klar und schnell aus dem scheinbaren Sumpfe
(Büsching's Erdbeschreibung 1781 V. 1 pag. 386) hervorstrOmt, fiiesst
in einer tiefen Spalte, die sich über den fischreichen See Tiberias
hinaus unterhalb Jerichow nach zwanzig Meilen langem Thallaufe
im Todten Meere verliert Man kann sich diese Vertiefung nar
durch einen furchtbaren Einsturz erklären, und merkwürdig genug er-
zählt uns die Bibel (1. Mose 19. 24), dass «der Herr Schwefel und
„Feuer regnen liess auf Sodom und Gomorra", als läge das grosse Er-
eigniss in der Erinnerung der dortigen ürbewohner. Drei Meilen west-
lich davon liegt die heilige Stadt Jerusalem 2600' über dem Mittelmeer
auf dem Gebirge Juda, das durch den Bach Eidron (Job. 18. 1)
schlnchtenartig (im Ganzen 3800^—4000') in kürzester Verbindung
steht, so dass hier im Osten der jähe Absturz über 1200' mehr beträgt,
als westlich von Joppe her« Die altern Beisenden hielten das mächtige
Kalkgebirge für Jura, erst L. Labtet (Annales des Sciences gtelogiques
1869 L 5) hat mit grosser Sachkenntniss die oft so klaren Gesteine
für Ereideformation erklärt. Er sähe sogar über der weissen an Feuer-
stein reichen Kreide noch Steinsalz zu Tage geheu, worin die Beduinen
^die Salzsäule* von Lot's Weib wiederzuerkennen meinten. Wegen
des ungewöhnlichen Gehalts an Bitter- und Süsssalzen kann kein Fisch
darin leben, und Menschen nicht einmal untertauchen. Das lässt sich
ohne solche Zugabe von Felsensalz kaum erklären, und vorzüglich
stimmt damit der Asphalt (Judenpech), welchen schon die Ägyptier
zum Einbalsamiren ihrer Todten benutzt zu haben scheinen. Denn der
Weg dorthin war vom Rothen Meer durch das Trockenthal El Ghor,
an dessen Südende bei Ezion*geber die Schiffe Salomos lagen (2. Chro-
nica 8. 17), die Schätze von Ophir zu holen, leicht.
Westlich am Strande *von den streitbaren Philistern und den reichen
Yerbreitang des Jura: Libanon. 1107
Städten der PböDizier begrenzt, und Ostlich im Beiche des Eöirigs Og
yon Basan von Wtlste, die durch frische Basalte rauh und unwegsam
war, umfasste das Beich der Juden hauptsächlich das kalkige Hfigel-
land auf beiden Seiten des Jordan. Nur auf der Westseite dieses tief
eingesenkten Thaies bildeten sich mehr geschlossene Ketten, Geb. Juda
und Gfeb. Ephraim, eine Wasserscheide, welche im Gebirge Carmel eine
Wendung na6h Südwesten macht, yon dessen Bücken die linken Neben-
flüsse des Eisen gespeist werden, der in Galiläa die Ebene Jesreel
(i. Sam. 29. 1) befruchtet. Prof. Fraas (Württ. naturw. Jahresh. 1867.
213) war dort, und verglich sie mit unserm Bios, aber statt des Weis-
sen Jura fanden sich Hippuritenkalke. Aus «dem rothen fetten Boden ^
erhebt sich auf der Wasserscheide zum See Tiberias der Basaltkegd des
kleinen Hermon, klein im Gegensatz zum grossen genannt, womit
die Schneeberge des
Libanon beginnen, die man vom ölberge bei Jerusalem bei
hellem Wetter sehen soll.
Zwischen Wüste und Meer liegt die grosse Völkerbrücke, über
welche die Erzväter aus Mesopotamien einwanderten, und die Welt-
erstürmer Sesostris, Nebukadnesar, Alexander etc. ihre kühnen Erobe-
rungen ausführten. Zwei von Nord nach Süd parallel streichende Berg-
rücken, Libanon und Antilibanon, schliessen die fruchtbare Thalmulde
(Bekaa) ein, welche schon Stbabo unter Goelesyrien verstand. Längs
des Meeres lagen die reichen phOnicischen Städte Sidon, Tyrus, Berytus,
Tripolis etc., in deren Nähe die Ealkkette des Libanon gegen 3000 m
aufsteigt. Jenseits der Thalmulde lag Baalbek mit seinen riesigen Ealk-
quadren, und jenseits des Antilibanon das fruchtbare Damascus], wel-
ches seinen Wasserreichthum nördlich aus dem aufgerissenen Hochthal
des Flusses Barrada, und südlich vom Djebel es Schech (Hermon) er-
hält, der vom Volke schlechthin Schneeberg (el Teltsch) genannt wird.
Die ersten brauchbaren Durchschnitte lieferte Botta fils (M^m. Soc.
gtol. France 1833 I. 1 pag. 141) von Beirut (Berytus) aus, wo in der
wilden Schlucht des Flusses Eelb (Lycus) unten ein höhlenreicher, lange
für Jurakalk gehaltener Ealkstein lagert, der von einem bnntgef&rbten
Sand bedeckt die Trigonia Syriaca Gonr. (Württ. Jahresh. 1878. 299
Tab. 5 Fig. 2—5) einschliesst , und jetzt allgemein zum Qoadersand-
stein gestellt wird, worüber ein grosser Wechsel von Ealkstein zum
Theil mit Hippuriten auf obere Ereide hinweist. Bussbogbb (Beisen
in Europa, Asien und Afrika 1843 I. 2 pag. 683) hat sogar geo-
70*
1108 YerbreÜang des Jura: Libanon.
goostische Karten entworfen, auf welchen jener BoTTA'scbe Jurakalk
das ganze Massi? einnimmt, woran sich dann die jungern Schichten
am Fuss anlagern. Dadurch bekommt das Bild mit dem Eettenjura
in der Schweiz grosse Ähnlichkeit : hier wie dort entspringen die Haupt-
fiüsse im Längsthaie der Bekaa, der Orontes nach Norden, der Leontes
nach Süden, die beide dann in einer plötslichen Wendung nach Westen
in Querthälern die Hanptkotte des Libanon durchbrechen, um io ma-
lerischen Schluchten und Wasserfällen das Meer zu erreichen. Nur der
Jordan läuft in einem „tiefen Spalt* geraden Wegs zum „Salzmeer*,
nachdem er die klaren Kalk-* und Basaltquellen bei Hasbeja und Ba-
neas* gesammelt hat. Der gewaltige Hermon bildet im vollen Sinne
des Jordans Schneekopf, der sich zwar sudlich dem Antilibanon an-
schliesst, aber durch die Einsenkung an der Strasse von Beirut nach
Damascus sichtlich von der Fortsetzung der nördlichen Berge getrennt
wird, denn die schöne Karte von Palästina im Handatlas von Andres
zeigt auf der höchsten Spitze Kasr Antar 2860 m , während nördlich
das Joch der Strasse nur 1170 m erreicht. Diener (Sitzungsberichte
Wiener Akad. 1885. Math. Cl. XCIL 1 pag. 633) gab von dem Jordan-
quellgebiet eine geognostische Skizze, woraus klar hervorgeht, dass das
Wasser des Leontes (Litäni) durch eine Schwelle vollständig getrennt ist.
Die alten S i d o n i e r erfanden nicht blos die Bereitung des Glases
und Purpurs, sondern sie haben auch schon den Trojanern Bernstein
verhandelt (Od. 15. 459): «schiflffahrtkundige Phönicier brachten ein
„goldnes Geschmeide mit Bernstein durchreiht*. Vielleicht war es ein
#
Landesproduct, was sich in ihren Bergen ähnlich, jedoch weniger fest
wieder gefunden hat (Württ. Jahresb. 1878. 81). Aber wichtiger als
das war der Phoenicites ex balani similitudine appellatus (Punius
XXXVn. 66), welchen der in Syrien geborene Arzt Dioscürides fär
Arzenei erklärte, die im Abendlande unter dem Namen .Judensteine*
die grösste Verbreitung erlangte. Agricola (de natura foss. 609) er-
wähnt schon die Blättrichen Brfiche (fractus instar tabulae politae intus
est laevis), und C. Gesner (de figuris lapidum pag. 128) gab bereits
deutliche Abbildungen. Ob diese zahllosen Radidi Olandarii (Lang,
histor. lap. fig. pag. 127) alle der Kreide angehören, ist bis heute noch
nicht klar. Graf Münster und Goldfuss (Petref. Germ. I. 120 Tab. 40
Fig. 3) führten sie ausdrücklich aus unserm Weissen Jura an. Lehr-
reich sind auch die herrlichen Fischskelette von Hakel und Sahel Alma
(Württ. Jahresh. 1878. 342), die noch an verschiedenen Punkten Sy-
Verbreitang des Jura: Syrien. 1109
riens vorkommen, und schon im grauen Alterthum erwähnt werden
(ÜGOLiNUS, Thesaurus antiquit. sacrarum 1746. Palestina. VI. pag. 305).
Die Fischmergel beim Convent Sahel Alma liegen nordöstlich der Haupt-
handelsstadt Beirut auf der rechten Seite des Flusse^ Kelb 300 Fuss
über dem Meere in Ealkplatten (M^m« Soc. g^ol. de France 1833. 147),
wovon ich (Hdb. Petref . 3. Aufl. Tab. 30 Fig. 1 ) einen ausgezeichneten
Stachelflosser mit Etenoid-Schuppen abgebildet habe. Solche Typen
sind dem Jura noch fremd. Ähnlicher werden die Formen, welche vier
deutsche Meilen nördlicher beim malerisch in einer Schlucht gelegenen
Dorfe Hakel etwa 600 m über dem Meere am Westgehänge des erhabe-
nen Dchebel Makmel vorkommen, und Busseggrr noch sum ächten Jura
stellte. Fbaas (Wflrtt. Jahresh. 1878. 344) wurde von der Ähnlichkeit
der Platten mit Solnhofen ganz überrascht. Eine kleine Ophiura Li-
banotica (Petr. Deutschland IV. 146 Tab. 96 Fig. 46) erinnert durch
ihre Zartheit an unsere deutschen Ealkschiefer, auch iiBOeocomapinnu^
lata Fbaas (Württ Jahresh. 1878. 345 Tab. 4 Fig. 2) ist der berühm-
ten Solnhofer CotncUula pinnata so ähnlich, dass man ungern an eine
Verschiedenheit denkt. Dazu kommt ein Molukkenkrebs Litnulus sy-
riacus Woodwabd (Quarterly Journal Geol. Soc. 1879 55 Tab. 16 Fig. 6),
der dem altberühmten LimtUua Wakhii von Solnhofen so gleicht, dass
man sich vor einer Trennung von jurassischen Formen scheut. . In dieses
Bathen, ob Jura oder Ereide, schlug dann der
Ceratites Syriacus L. v. Buch (Über Ceratiten pag. 4) von
Bhamdoun an der Strasse, welche von Beirut nach Damascns ffihrt.
Da die Sättel durch Secundärloben getheilt sind, so weicht er ent-
schieden von den YOijurassischen Ceratiten ab, daher haben die Jünge-
ren ein besonderes Subgenus Buchiceras (Hdb. Petref. 3. Aufl. 541)
dafür geschaffen. Er ist in solchen Mengen vorgekommen, dass er ein
Bepräsentant der Jüngern Ereideformation wohl keiner grössern euro-
päischen Sammlung fehlt. An&ngs hielt man ihn für Neocom, bis
Herr Prof. Fkaas (Württ. Jahresh. 1878. 332) zeigte, dass er an meh-
reren Stellen über den Trigoniensandsteinen pag. 1107 einen grauen
Ealkstein mit Hippuriten bezeichne. Sonderbarer Weise wurde die
eigenthumliche Form in Südamerika an den Ufern des Maranon mit
CeratUes Vibrayanus Orbignt (Terr. cr^t. Tab. 96 Fig. 1) aus der
Sarthe (Frankreich) in so schönen Exemplaren gefunden, dass es Mar-
cou (Explic. Carte gtol. de la Terre 2. Mit. pag. 180) „un fait pal^
ontologique tres curieux* nannte, .qui montre que probablement la
1110 TerbreitoDg des Jan: Sjrien am grossen Hennon.
mftme mer cr^tac6e s'^tendait sang intemiption da Liban et de la France
ju8qu*aa P^rou et ä la Colombie''. Aber in Syrien spricht bis jetzt nur
e i n Pankt entschieden für Jnragebilde : derselbe liegt am Grossen •
Hermon auf' der* Sfidostseite gegen Palästina gekehrt bei dem Drosen-
dorf Medjdel esch Schems (Sonnenthurm) , 1340 m, etwa in halber
Höhe des gewaltigen Berges. Basalt erscheint in der Nähe, und zwisdien
mächtigen Kalken der Ereideformation eingeklemmt liegt eine etwa
5 Fuss mächtige grauschwarze Thonschicht mit den schönsten ver-
kiesten Exemplaren von Ämm, hedicus, convoltUus, anuUus, hetero-
phyUus, tortisulcatus, athleta, Lamberti etc., die alle wichtige Reprä-
sentanten unserer schwäbischen Ornatenthone sind. Da zuf&llig zu-
weilen die abgekürzte Bonte von Banias nach Damask über diese
interessante Stelle fuhrt, so sammeln Drusenkinder die glänzenden
Steine, und theilen sie den Durchreisenden gegen ein Trinkgeld mit
Die Stelle hat ein doppeltes Interesse: einmal staunen wir über die
vollständige Übereinstimmung mit unserm Ornatenthone; sodann liegt
hier ein sicherer Beweis vor, dass es nicht weit von der römischen
Hauptstadt im alten Kulturlande der Phönicier Ammoniten von glän-
zender Schwefelkiesfarbe gebe, die Punius wohl „aureo colore* pag. i
nennen konnte. Dr. F. Noetltng (der Jura am Hermon 1887) hat dem
interessanten Gegenstände eine kleine Monographie gewidmet. Aber
leider werden unsere guten alten Species durch neue nichtssagende
Namen so verhüllt, dass ein ausserhalb Stehender gar nicht vermuthen
würde, dass es sich hier um Omatenthon handele. Zum Glück hat Herr
Prof. Fbaas alles dies schon im Voraus verbessert, dass es keiner
Polemik dagegen mehr bedarf. Erwähnen will ich nur, dass bereits
durch Tausch Exemplare in die Sammlung von Beirut gekommen sind,
die den mit unsem Erfunden Unvertrauten leicht zu Irrthümem fuhren.
Es liegt in der Natur der Sache, dass so verwickelte Ablagerun-
gen nicht mit einem flüchtigen Besuche vollständig entziffert wer-
den können. Doch hat Prof. Fraas auch in den Kalkbänken um die
verkiesten Muscheln Petrefacten nachgewiesen, die entschieden für Weis-
sen Jura sprechen. «Das Dorf selbst liegt auf einer gegen 20 m
„ mächtigen Bank Weissen Jura's, die eine ganz unglaubliche Menge von
„Rhynchondla lacunosa führt (Württ. Jabresb. 1878. 270).* Die meisten
haben eine silberglänzende Ealkschale (armatura argentea), doch be-
finden sich unter der Menge auch einzelne verkieselte. Die Mannig-
faltigkeit der Formen ist zwar nicht so gross, als bei unseren schwäbi-
Verbreitnng des Jnra: Ostindien. Uli
schoDf aber immerhin reiht sie sich deo normalen Formen aufs engste
an, so dass sie Herr Fbaas passend unter lacunosa Hermonis der
Qrundform anreiht, während sie Noetling (Jura am Hermon 43 Tab. 7
Fig. 1 — 3) einer ähnlichen Form aus dem Mährischen Jura unter
Bhynch. moravica gleichsetzt. Das sind Meinungen, über die sich
wegen solch bedeutungsloser Unterschiede nicht streiten lässt. Wenn
Herr Fraas vom Hermon den bedeutungsvollen Ämm, transversarius
genannt, und wenn andererseits die yerkieselten Judensteine zum Jura
und die verkalkten zur Ereideformation gestellt werden, so zeigt das,
dass selbst über die wichtigsten Erfunde noch keine völlige Klarheit
herrscht.
Ostindien, das uralte Kulturland, birgt im Himalaya auf den
höchsten Pässen einen Schatz der verschiedensten Petrefacten, worunter
die in schwarzen Knollen eingebetteten Ammoniten, welche mit unseren
dunkeln Gesteinen (Orünoolithen) in den Ornatenthonen die grösste Ähn-
lichkeit haben, am bekanntesten geworden sind, die freilich als Selten*
heit durch den gewaltigen Ganges aus dem unwirthsamen Gebirge
herabgeführt werden. Die Franzosen (Sonnerat, Voyage aux Indes
Orientales, deutsch übersetzt. Zürich I pag. 146) haben sie schon im
vorigen Jahrhundert mitgebracht, da sie sich bei den Bramanen vor-
fanden, die sie unter dem Namen Salagraman als Verwandlungen des
Wischnu verehrten. Sie sind daher schon von Blainvillb im Jardin
des plantes als Amm. Salagraman niedergelegt, welche Blumenbach
Amm. sacer pag. 732 nannte. Dieser gleicht einer kleinen läng-
lichen schwarzen harten Geode von der GrOsse einer Wallnuss, worin
in einer Höhle der scharfe Abdruck eines Ammoniten mit Bippen steckt,
die uns an eine Abänderung des heciicus erinnern könnten. Einen
vollen Begriff, unterstützt mit Karten und Durchschnitt, gibt uns der
Capitain Richard Strachet (Quart. Joum. geol. Soc. London 1851
VII. 292) von der Grösse und Unzugänglichkeit des höchsten Gebirgs-
systems der Erde, was zu ergründen schon mancher Geologe mit dem
Leben büssen musste. Der Fuss der schneebedeckten Alpengebirge er-
hebt sich als Sub-Himalaya*Kette in den Sivalikbergen unmittelbar
aus der indischen Ebene, die etwa die Höhe des Bodensees erreicht.
Sumpfige Wälder bilden von Sutlugd bis zum Meridian von Galcutta
einen markirten quellenreichen Grenzsaum, aber dann kommt eine stau-
bige Ebene, die von den Strömen mit allmähligem Gefälle bis zum
Arabischen und Bengalischen Meer durchschnitten wird, wo man ver-
1112 Verbreitong des Jura: Ostindien.
geblich nach einem Steine sucht, die nar in der N&he der Oebirgs-
ränder vorkommen. Die mittlem Gebirgsketten bestehen aus Gneis
und Glimmerschiefer, wie bei uns von Porphyren und Graniten durch-
brochen, welche gerade die höchsten Gipfel bilden. Nördlich von die-
sem gewaltigen ürgebirge stellen sich m&chtige Thonschiefer ein, die
keine Petrefacten (Azoic Slate) enthalten, dann aber Kalken mit
Trilobiten Platz machen, worunter achtgliederige Asaphus ausdrückiidi
erwähnt werden. Obgleich diese geschichteten Gebirge von durchaus
alpinem Charakter in die tropische Schneeregion hinaufragen, so ist
doch stellenweis so viel Ordnung vorhanden, dass man die Aufeinan-
derfolge noch deutlich zu Papier bringen kann. Erst nördlich von der
Jurakette stellte sich im Hochlande Tibet horizontal gelagertes Ter-
tiär ein, das der Sudlugd im tiefen Thaleinschnitt aufschliesst
Oppel (Pal. Mitth. IL 268 Tab. 7ö— 87) hat auf dreizehn Tafeln
die Ammoniten gut abgebildet, welche die Gebrüder Schlagintv^eit von
1854—1857 in jenem ostindischen Hochgebirge sammelten. Der Haupt-
sache nach schliessen sich die schönen Erfunde in schwarzen Geoden
dem obern Braunen Jura an, worunter Bruchstücke wie Atnm. Söm-
merringi Opp. 80. 1 sich von unsern ebenfalls in schwarzen Geoden bei
Wasseralfingen lagernden (Tab. 84 Fig. 4. 5) iu keiner Weise unter-
scheiden. Verbreitet an verschiedenen Localitäten Indiens hat sie
Blanfobd passend nach dem ümriss der Mundung Ämm. odaganus
genannt. Wenn Oppsl demungeachtet behauptete, dass trotz der
Ähnlichkeit kein einziger Gephalopode jener Eellowaj-
Schichte sich mit unsern einheimischen ide-ntificiren
Hess, so merkt man gleich, mit welch beschränktem Blicke Oppel die
Species überhaupt behandelte. Wollte ich auch meinen eigenen Augen
in der Beurtheilung der Abbildungen nicht trauen, so hat doch schon
der leider zu früh verstorbene Fbbd. Stoliczea (Mem. of the geol.
Survey of India 186. V. 1) das gründlich widerlegt, er kam vielmehr
zur entgegengesetzten Ansicht, dass in dem schwarzen Boden der etwa
300 Fuss mächtigen Spiti-shales, die trocken zu lauter Blättchen zer-
fallen, Geoden mit Ammoniten liegen, die öfter von unsern Wfirttem-
bergern gar nicht abweichen. Schlotheim*s Amtn. macrocephalus ,be-
long chiefly to Quenstedt's variety Amm. mac. compressus (Cephalo-
pod. Tab. 15 Fig. 1. 2). Any of the European figures can be taken
as a representation of the Indian fossil, and also Quenstbdt's very
carefully executed figure of the outlines of the sutures« I have compared
Verbreitung des Jura: Ostindien. 1113
French and Oerman specimens of the same species with the Himalayan
fossil, both as regards the form of shell and the sutures, and can
Warrant their fall identity. Amm, macrocephaluB bas as jet
been found, in Spiti in the lowest beds of the shales*. Auch die
indischen Petrefactologen sind bezuglich der Abgrenzung einer guten
Species gerade so unsicher wie wir in Europa, und verfahren keines-
wegs so zuversichtlich, wie Oppel mit seinem dürftigen Material. Grei-
fen wir Einiges davon heraus, so zeigt
Amnu exoticus Oppel 76. 5, sollte eigentlich indigena heis-
sen, da er mit ansem inländischen Lineaten die ausgesprochenste
Ähnlichkeit hat, auf den Scheidewänden die deutlichsten Loben-
Säcke, wie sie Amm. Eudesianus Orb. 128 aus der Normandie hat.
Die abgewickelten Loben sind bei Oppel nicht gut gerathen, na-
mentlich bemerkt man am Bauchlobus nicht die Stelle, wo sich die
Scheidewandflugel nach hinten wenden, wie ich es Tab. 68 Fig. 3.a
oder Tab. 39 Fig. 15. f darstellte. Strachet nannte ihn aus Indien
Amm. cUatus, um damit den flügelartigen Fortwuchs der grossem
Rippen zu bezeichnen, was Sov^ebbt bei den englischen fimhratus
pag. 364 nannte. Kudebnatsch (Abhandl. k. k. geol. Reichsanstalt
1852 I. 9 Tab. 2 Fig. 14-*16) zeichnete an dem einsamen Qrenzorte
Swinitza am südlichsten Punkte der Donauengen oberhalb des eisernen
Thores einen Amm. Addoides aus, den er mit dem ziemlich unsichern
Amm. Addae Orb. 185 aus dem Gallo vien der Provence verglich.
Stouczka hielt ihn für unwesentlich von Eudesianus verschieden.
Kudebnatsch wollte hier sogar schon verschiedene Formen finden, die
durch Russland hin zum Himalaja ziehen. Was
Oppel 80. 2 Amm. Mörikeanus nennt, hat von Blanford in
Indien schon den Namen Wallichii erhalten, den Stouczka wohl mit
Recht mit meinem Amm. Park, planulatus vergleicht, nach dessen
Versicherung er an verschiedenen Orten Indiens ebenfalls wie bei uns
in mannig&chen Varietäten auftritt. Sogar eine Hamitenvarietftt be-
kam er einmal aus den Spitishales, die er
Anisoceras GerardianumSroh. HO Tab. 10 Fig.3 (aviaoc
ungleich) nannte, um damit die excentrisch gekrümmte Eigenschaft
pag. 576 anzudeuten, was A. d*0bbi6NY mit Hdicoceras bezeichnete.
Wander bar, dass dieses 5 cm lange, 1 cm dicke und wenig gekrümmte
Stück genau in den Kreis meines Hamites bifurcati pag. 584 passt, wovon
ich lange auch nur ein unbedeutendes Bruchstück kannte, bis ich dann
1114 Verbreitung des Jara: Indien.
durch systematisches Nachgraben zu der Mannigfaltigkeit gelangte, da
die scharfe Species zu trennen, ein aussichtsloses Unternehmen ist.
Wer da noch von provinziellen Unterschieden sprechen mag und die
volle Übereinstimmung leugnen wollte, der ist eben in die richtige
Beurtheilung der tiefern Geheimnisse der Formennuancen nicht ein»
gedrungen, und hat zur Zeit die Unmöglichkeit noch nicht erkannt,
die zahlreichen Übergänge alle zu sondern.
Amm. triplicatus Sw. ist nach indischen Sammlern einer der
häufigsten. Stoliczka (1. c. pag. 108) vergleicht ihn mit unsern
pag. 678 aus den Macrocephalm-B^riken. Er kommt in den Spiti-
Shales ,in different stages of growth, and of great Variation' vor. Es
ist wohl nicht zweifelhaft, dass Amm. frequetis Oppel 87, dessen Lo-
ben ganz nach dem Typus unseres tripl fuscus übereinstimmen, eben-
falls dazu gehört, wozu dann der neue Namen nützen soll, sieht man
nicht ein. Denn wer da meinen wollte, es sei etwa für indische For-
men etwas absonderliches, der würde sehr irren. Es kommen kleine
Formen vor, die man convolutus nennen würde; andere haben in den
Rückenkanten die parabolischen Schnirkel, wie conv. parabolis etc.,
welche Oppel unnöthiger Weise als curvicosta trennte. Auch Amm.
Sabineanus Oppel 82 scheinen blos Planulaten zu sein, woran dieser
sonderbare „nisus' drei Rippen am Ende mit einem Schnirkel zu ver-
binden so häufig wiederkehrt. Denn schon Stoliczka sagte: ,our
material amounts to about 50 different specimens*. Bei solchen Men-
gen vergeht einem gleich von vorn herein die Lust, von scharfen Ver-
schiedenheiten zu sprechen. Auch der so häufigen Bezeichnung Amm.
biplex wird in Indien erwähnt, aber dort wie hier weiss man so wenig,
was man unter dem SowERBT*schen Namen verstehen soll, und schon
Stoliczka (1. c. pag. 109) klagt, dass man in Deutschland so wenig
Yerständniss für die in England wohlgekannte Species habe. Er ver-
fährt daher auch mit den vielen neugebackenen Namen ziemlich sum-
marisch. Einen der gewöhnlichsten nennt Blanford
Amm. Spitiensis, er ist dick und grobrippig, und gleicht gewis-
sen Abänderungen unseres deutschen Amm, trifurcatus Tab. HO Fig. 2
ausserordentlich. Amm. Cauüeyi Oppel 78. 1 aus dem schwarzen
Geodengestein mit zungenfBrmigen Ohren und Planulaten-artiger Ein-
schnürung soll derselbe sein, Amm. Stanleyi Oppel 79 wird nur etwas
dicker, und Amm. Groteanus Oppel 80. 4 stellt blos die innern Win-
dungen dar, meinte Stoliczka. Doch ich will alle die ephemeren Na-
Verbreitang des Jara: Indien. 1115
men nicht widerkftuen, genug dass einsichtige Sachkenner in Indien
in ihren Ansichten mit mir übereinstimmen. Sie gehen dann, ganz
wie bei nns, durch Stachlich werden der Rippen in die Humphriesianer
pag. 523 über, worunter auch die grossen Schlappohren des Amtn.
Braikenridgii vorkommen.
Ämm, liparus pag. 1008 schied Oppel nnnöthig vom infkUus.
Stouczka zeigte, dass kleine Varietäten davon vorkommen, welche
meinem infl. macrocephalus Cephalop. 16. 14 vollkommen gleichen.
Es kommen naturlich auch zweifelhafte Fälle, wo man sich aber
unvollständige Abbildung nicht recht entscheiden mag. Zu solchen
gehört das grosse Bruchstuck von Amm. l'heodorii Oppel 78. 3,
Stouczka (1. c. 99 Tab. 9 Fig. 2) bildet ein kleines von 4 cm davon
ab, welches ganz genau nach Mundhöhe und doppelter Knotung mit
unserm schwäbischen Wilhelmsammoniten pag. 713 stimmt. Die grossen
Tibetanischen Wohnkammerstücke Oppel 78. 3 stimmen allerdings nicht
ganz mit unsern grössern Jason Tab. 83 Fig. 16 etc. , namentlich
sollten sie im Alter die Rippen und Knoten verlieren, allein wer die
Schwierigkeit kennt, alle die zahlreichen Abänderungen bei uns gehörig
zu sondern, der wird nicht gleich über so verwandte Dinge mit Namen
vorrucken ; es ist das zwar am leichtesten, aber sie verdecken die Ähn-
lichkeiten. Blanford nannte einen
Amm. Hyphasis, Stoltczka (1. c. 97 Tab. 10 Fig. 2) bildete
davon eine kleine Scheibe ab, deren Habitus an schwach geknotete
Ornaten erinnert. Derselbe zählt« unter andern auch die schöne Ab-
bildung von Amm. Seiddi Oppel 80. 3 dazu, die mich lebhaft an die
grossen amatus rotundus Tab. 84 Fig. 7 erinnert. Man darf hier
nicht jedes Knötchen zählen, sondern muss dem allgemeinen Eindruck
folgen. Einen
Amm. Ruprechti Oppel 84. 1 aus einem nur ein- einziges Mal
gefundenen unvollkommenen Abdruck zu machen, der in seinem gan-
zen Wesen einem Amm. athleta gleicht, das wagt doch nicht leicht
einer, wer einmal das Formenspiel bei unsern schwäbischen Tab. 89 in
den schwarzen Geoden verfolgt hat. Ebenso scheint mir nach seinem
scheibenförmigen Habitus der nur ein einziges Mal gefundene Amm.
nivalis Stoliczka mit einem 5 cm grossen hipartitus zu stimmen;
die Beschaffenheit der Wohnkam morn müsste das ergeben.
Amm. acucinctus^ «throughout very common in the Spity
Valley*, nennt man in Indien (Stouczka 1. c. 94) eine kleinnabelige
1116 Verbreitnng des Jura: iDdieo.
Scheibe, womit Oppel 75. 1 anter Amm. Äddphi zum Andenken
Adolph v. Sohlaointweit*s seine Beschreibung indischer Ammoniten be-
ginnt. Es ist gar zn klar, dass der kleinere substriatua Oppel 75. 2
blos ein inneres Stuck von einem grossem Äddphi ist. Die indischen
Gelehrten gehen aber noch weiter, und behaupten, der evolutere Lymani
Oppel 76. 3 mit dem feinzfthnigen Kiele gehöre ebenfalls noch dazu.
Mit Recht macht Stoliczka (1. c. 94) auf die „remarkable similarity
of Amm. Pichleri pag. SSS** aus unsern Lochenschiebten aufmerksam,
„which appears to be the dosest ally to the Indian shell*. Ich habe
solche kleinen unsichern Dinge nie eines besondern Namens gewürdigt,
zumal da sie zur Gruppe des flexuosus gehören, von denen es nur un-
sichere Abänderungen sind, doch will ich hier ausdrücklich auf die
Ähnlichkeit des grossen Äddphi mit unserer Tab. 99 Fig. 21 ans
mittlerm Weissen Jurakalk von Gruibingen hinweisen, die auch bei uns
trotz ihrer Sichelrippen aus Mangel an Knoten l&ngst unter dem
MONSTEB'schen Namen flexuosus laufen. Lassen wir alles Unsichere
bei Seite, so sieht die sch6ne Abbildung von Amm. KobeUi Oppel 76. 1
in schwarzem Geodengestein von Poling in Tibet dem englischen bifrons
pag. 358 vollständig gleich ; wir haben denselben grossen Kiel zwischen
zwei Rückenfurchen, und dieselben kurzen Sichelrippen, deren Stiele
durch eine markirte Rinne von der untern Hälfte der Umgänge ab-
geschnitten werden. Wenn wir hier alte Namen aufgeben wollen, was
sollen wir dann mit den verdrückten Exemplaren in unserm Posidonien-
schiefer Tab. 44 Fig. 9 machen? Müssten wir nicht fast für jeden
einen neuen Namen erfinden, und damit alle Ähnlichkeit verwischen.
Auch die Belemniten unterstützen die Formationsverwandtschaft,
denn wenn die Scheiden auch variiren, so zeigen sie doch alle den
charakteristischen Kanal auf der Bauchseite, die auch bei uns der
obern Hälfte, des Braunen Jura angehören, ja Stouczka (1. c pag. 79)
spricht noch ausdrücklich von einem Bd, semihiistatus Zieten (pag. 29
Tab. 22 Fig. 4), der sein Lager im obersten Braunen Jura g bei
Gammelshausen hatte.
Endlich sind nicht blos die Typen des Jura und der Kreide in
Indien vertreten, sondern auch die ältesten der Trias, wovon ich
bei Hallstatt schon frühzeitig (Cephalop. Tab. 18 Fig. 16-18) die
Hauptrepräsentanten Amm. globus benannte. Oppbl 80. 5 bildete einen
Amm. Balfouri aus hartem schwarzgrauem Kalkstein von Tibet ab, hebt
aber doch ausdrücklich die grosse Verwandtschaft mit meinen Globosen
Verbreitung des Jura: Südamerika. 1117
hervor; Stoliczea (1. c. pag. 30) verfolgte die merkwürdige Thatsache
weiter, und erhob Aber der Eohlengmppe einen wohl 2000 Fuss
mächtigen schwarzen Kalk za einer besondern Lilang Series, worin
der bewährte Kenner der Osterreichischen Alpenformationen die sicher-
sten Kennzeichen von St. Cassian wiedererkannte, worin Halohia
Lommeli mit vielen andern einheimischen Muscheln ihn in freudiges
Staunen setzte. Manche der triasischen Ammoniten wollen zwar mit
unsern europäischen Species nicht genau stimmen, so z. B. der klein-
nabelige fioridus, der bei Mnth öfter vorkommt, als ein anderes Fossil,
Oppel 75. 4 nannte ihn daher Amm. Jollyanus^ aber wohlweislich
bezweifelte Stoliczka (1. c. pag. 52) die verfehlte Ansicht, so lange es
uns an genügendem Material gebricht. ,In such cases especially, it be-
comes clearly visible, that the inquiry into a species is by no means
completed by giving it a specific name.* Offenbar beruht hier darauf
das Gewicht, dass fern von uns sogar den Tropen nahe sich Ammoni-
tenformen in gleicher Folge wiederholen, deren mannigfach wechselnde
Kennzeichen unserer Species so nahe treten, dass es lächerlich sein
würde, wollte man die kleinen localen Abweichungen in einen Glanz
von beziehungslosen Namen hüllen , und darauf trügerische Ansichten
von Verschiedenheit der Species begründen. Zur Erhärtung der That-
sachen erwähne ich noch ein drittes Beispiel aus der
Neuen Welt jenseits des Atlantischen Oceans, wo auf dem
4200 m hohen Pass Espinazito (31^ 50^ s. B.) in der grossartigsten
Alpenlandschaft umgeben von Nevadas mit ewigem Schnee die deutlich-
sten Petrefacten des Obern Braunen Jura gesammelt und nach Europa
gebracht worden sind. Schon Buffon, der die Revolution im vorigen
Jahrhundert nicht mehr erlebte, hatte in seinen berühmten Epochen
der Natur (Histoire naturelle IV. 278 und IV. 93 ed. Sonnini) Meeres-
muscheln von Guancavelica aus 2222 Toisen Hohe bekommen, die Don
Antonio be ülloa 1761 aus einer ,banc fort ^pais, dont il ignore
r^tendue** losgeschlagen hatte, „ces coquilles sont du genre des peignes
on des grandes p^lörines**. L. v. Buch meinte, dass er dem Peden
alatus angehörte, der an verschiedenen Punkten Südamerikas häufig
gefunden wird, von Batlb (M^m. Soc. g66l. de France pag. t4 Tab. 5
Fig. 1) vorzüglich abgebildet zur dort weit verbreiteten Kreideformation
gestellt wird. Zwar sprach Alex, von Huhboldt (Lager. Gebirgsarten
in beiden Erdhälften 1823 pag. 290) öfter von Jurakalk, aber zu einer
Zeit, wo man über die Abgrenzung der Formation selbst bei uns noch
111g Verbreitang dee Jura: Sfldamerika.
nicht im Klaren war. Da brachte der leider jung verstorbene Botani-
ker Dr. Meten von seiner Reise nach Valparaiso iti Chili einige dun-
kele Mergelplatten mit, welche er bei Verfolgong des Bio Maipti nahe
der ewigen Schneegrenze in einer mächtigen Kalkformation gefunden
hatte (N. Acta Physico-Medica 1835. XVII. 2 pag. 649 Tab. 47).
Darunter vermochte ich einen Planulaten mit einfach gespaltenen Kip-
pen (biplex 1. c. pag. 1 und 2) ziemlich sicher zu bestimmen. Seine
Rippen waren zwar sehr dflnn und standen in weiten Zwischenräumen
von einander, was ihm verglichen mit unsern einheimischen biplices
zwar ein auffallendes Ansehen gab, aber im Solnhofer Schiefer kamen
doch verdrückte Scheiben Tab. 126 Fig. 3 von ähnlicher Bildung vor,
so dass ich keinen Anstand nahm, die dunkeln Platten zur Jura-
formation zu stellen. Schon Rüppell pag. 1089 hat von Solnhofen
einen Planulaten auf der ersten Tafel (Fig. 2) abgebildet, der sofort
ähnlich wird, wenn man erwägt, dass es ein Abdruck ist, worin die
erhabenen Zwischenräume als Rippen erscheinen, welche durch die dun-
keln schmälern Vertiefungen, den wahren Rippen, getrennt werden.
Die Ansicht konnte jedoch lange Zeit gegen Bdch*s Meinung sich nicht
Bahn brechen, bis Batle (M^m. Soc. göol. de France 1851 2 s^r.
Tom. IV pag. 1) mit einer grössern Abhandlung über südamerikanische
Versteinerungen auftrat, die Dometko im Minendistricte des Rio de
Copiapö gesammelt hatte, worunter unter andern ein Amm. opalinus
(I. c. Tab. 2 Fig. 1) genannt wird, der nach der Abbildung freilich
nicht viel Vertrauen erweckt; der grosse pustilifer (1. c. Tab. 1
Fig. 1 — 3) von Jorquera erinnert lebhaft an unsern anceps franconicus
Tab. 74 Fig. 39, welcher später den hochklingenden Namen Simaceras
Äntipodum erhielt. Aber auch ein ziemlich dicker hiplex (1. c. Tab. 4
Fig. 2) von Manflas (linker Nebenfluss vom Gopiapö) war dabei, den
Batle mit Amm, Garantianus pag. 591 vergleicht, und in den
«oolithe infiSrieure* setzte. Buch (Monatsber. Berl. Akad. Wissensch.
1852 pag. 675) wurde dadurch keineswegs überzeugt, denn obgleich
eine gewisse Verwandtschaft mit dem biplex von Maipd sich nicht leug-
nen lässt, so behauptet er doch, dass in der „ganzen Kette der Anden,
von Puerto Cabello bis weit über Valparaiso hinaus^ keine Juraforma-
tion sich finde. Der MEYEN'sche biplex sei zusammen mit Exogyra
Coulani vereinigt gefunden, und ähnliche können bei dem berühmten
Silberbergwerk ostwärts von Lima über dem Cerro de Pasco in ganzen
Maulthierladungen gesammelt werden.
Verbrditang des Jura: Südamerika. 1119
Nun hat man zwar auch andere Muscheln aus Braunem Jura und
Lias zu finden geroeint, unter andern die Posidonia Bronni aus unserm
Posidonienschiefer, aber solche Muscheln beweisen fär denjenigen nichts,
wer da weiss, wie schwer die charakteristischen Merkmale dafür fest-
gestellt werden können. Eigenthumlich ist zwar, dass man unsere
Gryphaea ccUceda (Jura Tab. 48 Fig. 1) aus Braunem Jura ß in
höchst ähnlichen Formen aus Sud- und Nordamerika, ja selbst aus
Indien wieder abbildet, allein solche Erfunde, zumal von Austerschalen
beweisen wenig, wenn sie nicht durch andere schlagende Begleiter un-
terstätzt werden. Soviel daher von amerikanischen Einwohnern ge-
funden sein wollte, überzeugend war es nicht. Die Sache erscheint
vielmehr erst im gehörigen Lichte, seit Prof. Stblzner auf Saumthie-
ren den Pass Espinazito (N. Jahrb. f. Miner. 1873. 733) in der Cor-
dillera de los Patos durch die Granitschlucht des Rio de la Lena von
Osten her überschritt. Auf der Höhe in unwirthsamen Gegenden lager-
ten sich westlich Sand- und Kalksteine auf, worin er namentlich in
verstürzten Blöcken eine Menge Achter Juraversteinerungen unter ewi-
gem Schnee sammeln konnte. Einen Grad südlicher, bei der sogenannten
Incabrficke, wo schon Pentland und Darwin sammelten, waren die
Sachen wegen krystallinischer Textur schlechter erhalten. Alles dies
bat Dr. Gabl Gottsche (Ober Juraversteinerungen aus der Argentini-
schen Cordillere. Cassel 1878) vorzüglich beschrieben und auf 8 Tafeln
abbilden lassen. Eine ähnliche Arbeit lieferte Dr. Gustav Steinmann
(N. Jahrb. f. Mineralogie Beil.-Band I. 1881 pag. 239 Tab. IX— XIV)
über Petrefacten von Garacoles (Bolivia) unter dem südlichen Wende-
kreise in der Fortsetzung des Argentinischen und Chilenischen Jura.
Die oberjurassischen Formen liegen hauptsächlich in einem „durch
Bitumen schwarzgefärbten Kalkstein** , ein Ammonit war sogar in
blauen Flussspath verwandelt. Es ist durch die reichlichen Abbildun-
gen ein werthvolles Material geliefert, wenn man auch in den Be-
stimmungen öfter nicht von gleicher Meinung sein wollte. Zunächst
fallen -die mannigfaltigen
Planulaten bei Steinmann Tab. 9 und 10 auf, die alle bei
Garacoles in den schwarzen Kalken gefunden wurden, während Dr.
Gottsche nur einen kleinen Perisphindes Lorentzi 1. c. Tab. 8 Fig. 5
abbildet, der aber auch daher stammt ; auf dem Pass Espinazito schei-
nen sie weniger vertreten zu sein. Hätten wir nichts, als diese lehr-
reichen Abbildungen, so würde selbst Buch beigestimmt haben, dass
1120 Verbreitung des Jura: Südamerika.
dort gewisse Theile des Jura so vorzüglich vertreten sind wie bei uns.
Wir brauchen dabei nur den Eindrficken im Grossen zu folgen. Etwas
anderes ist jedoch, die Species und den bestimmten Horizont im Lager
zu ergründen. Bis uns das gelingt, werden voraussichtlich noch Hen-
schenalter hingehen. Ich bin weit entfernt, eine scharfe Kritik aas-
üben zu wollen, möchte aber z. B. das einzige Exemplar des Perisphindes
Jupiter Steinm. 1. c. Tab. 9 Fig. 6 von Caracoles in natürlicher GrOsse
abgebildet neben unsern Tab. 105 Fig. 2 aus Weissem Jura y von
Melchingen gelegt, doch den Kenner sprechen, der es wagen würde,
ihn bestimmt von unserm grossen schwäbischen Pianulaten zu trennen,
wovon ich einen Theil unter lictor zusammenfasste. Wer möchte
die kleinen Perisph. Indogermanus Steinm. 10. 8 von Caracoles und
andere kleine Verwandte nicht lieber canvolutus nennen, und zur
Sicherung etwa ein cf. (confer, vergleiche) vorsetzen, als immer
wieder neue Namen dazwischen schieben. Dadurch muss endlich ein
Wirrwarr entstehen, den kein Sterblicher mehr fassen kann. Jeder
der das Verstftndniss hat, und Synthese mit Analyse harmonisch zu
verbinden weiss, erkennt auf den ersten Blick, dass hinten in Amerika
wie in Asien die Formenmannigfaltigkeiten sich durch Übergänge aller
Art so innig mit einander vermischen, wie bei uns. Bleiben wir nur
bei den Pianulaten stehen, so kommen grob- und feinrippige, ein&ch
and viel&ch gespaltene, grosse und kleine etc. bunt durcheinander vor,
und verglichen mit unsern Abbildungen meint man einzelne Species
herausgreifen zu können. Wäre Perisph. Andiutn Steinm. 1. c. Tab. 9
Fig. 3. 4 in Europa gefunden, so würde es Keinem einfallen, ihn vom
Amm. virgtdatus Tab. 100 Fig. 5 zu trennen. Aber auch bei uns
muss man Dutzende bei Seite legen wegen minimaler unterschiede, die
kein rechtes Criterium zur Trennung abgeben. Schlotheim*s
Amm. tnacrocephalus, der sich in seiner ausgezeichnetsten
Varietät pag. 633 zu einer förmlichen Kugel entwickelt, wird zwar
viel genannt, aber man muss sich hüten, ihn nicht mit Innern Win-
dungen von OennUii Tab. 64 und buUatus Tab. 77 zu verwechseln,
die ähnlich dick, aber kleinnabeliger sind. Dr. Steinmann 1. c. pag. 271
Tab. 1 1 Fig. 4 bildet von Caracoles einen mittelgrossen ab, und setzt
ausdrücklich hinzu, dass er mit zu den häufigsten Formen daselbst
gehöre. Aber der Nabel bleibt etwas zu klein, und die Bippen wer-
den zu gross, sonst würde er sich wegen der etwas schmalen Mündung
an unsern macroc. campressus Tab. 76 Fig. 14 anschliessen, während
Verbreitaog des Jnra: SQdamerika. 1121
der kleine grobrippig-breitmOndige Stephanoc. chrysoolithicum Steinmann
1. c. Tab. 11 Fig. 3 sich mehr unserm tnacroceph, rotundua Tab. 76
Fig. 13 nähert Wie man jedoch davon den Stephanoc. Zirkeli Steinm.
1. c. pag. 269 Tab. 12 Fig. 5 trennen mag, verstehe ich nicht. Doch
wird er ganz richtig mit Stephanoceras muUifonne Oottsche 1. c.
pag. 14 Tab. 2 Fig. 5—8 verglichen , der offenbar nichts weiter als
das innere Gewinde von einem grossen Amm, Gervillü Tab. 64 ist,
einer ächten Leitmuschel för unsere Blauen Kalke im Braunen Jura y.
Man kann das schon aus der dicken Bruchlinie schliessen, welche der
Spur eines weitern Umganges entspricht. Qottschb scheidet ihn sehr
passend in zwei Varietäten tnicromphalum und macromphcdum. Be-
züglich ersterer muss man die innern Umgänge von Amm. buUatus
Tab. 77 sorgfältig vergleichen, den Gottsche unter Amtn. Giebdi 1. c.
Tab. 4 Fig. 1 von Mendoza in der Chilenischen Cordillere bis zum
vorspringenden Mundsaum ganz vorzüglich abbildete. Derselbe schliesst
sich dann an unsern gleichgelagerten Amtn. cantractus Tab. 64 Fig. 18
so eng an, dass man meinen könnte, er sei vom argentinischen Pass
Espinazito genommen, von wo ihn Gottsche 1. c. Tab. 2 Fig. 4 unter
dem vielgebrauchten Namen Amm. Sauzei abbildete. Wir treten da-
mit in das Formengebiet der Humphriesianer Tab. 65 Fig. 9—12, die
ohne Ohren am Rückenende des Mundsaumes mit breiter Zunge her-
vorspringen. Es ist wohl nicht zufällig, dass der Stephanoceras singu-
lare GoTTStBE 1. c. Tab. 3 Fig. 2. a. b von Espinazito abgesehen von
sonstiger Ähnlichkeit gerade dieses so selten gefundene Mundende zeigt.
Wer die Menge unserer schwäbischen Varietäten kennt, die namentlich
auch zum Oerviüü hinüberspielen, wird die Hoffnung nicht aufgeben,
dass auch bei uns Formen sich finden, die mit den südamerikanischen
sich völlig decken, der kleine Amm. Oervillü Tab. 64 Fig. 3 könnte
dazu schon den Anfang machen, wenn er sich in etwas grössern Exem-
plaren fände. Sobald die Mündung breiter und die Stacheln auf den Sei-
ten grösser werden, gelangen wir zum Simoceras AntipodumQoTTSCEE\.c.
Tab. 3 Fig. 6 von Espinazito, dessen grosse Verwandtschaft mit unserm
anceps Francanicus pag. 633 schon erwähnt wurde; wenn freilich Batle
den nochmals in Südamerika puatulifer^ in der französischen Sarthe anceps^
Oppel Amm. Sehmanni, Steinmann 1. c. Tab. 13 Fig. d aus den schwar-
zen Kalken von Caracoles Beineckia euactis nannte, so könnte man über
den vielen unnöthigen Namen fast die Sache verlieren, wenn nicht die
Wahrzeichen in den zum Theil schönen Abbildungen zu deutlich wären.
QPBNSTBDT, dio Ammonlten in «chwabisrhen Jur«. 71
1122 Verbreitung des Jura: Sfldamerika.
Kann man bei den Bestimmungen nicht die genaue Schicht mit
in die Wagschale legen, so ist der Unsicherheit Thor und Thur geöffnet :
so erwähnt Gottsche 1. c. Tab. 2 Fig. 2 von Espinazito einen kleinen
Harpoceras Soiverbyi; wenn man wüsste, dass er aus Braunem Jura ß
stammte, so könnte man sich die Bestimmung gefallen lassen, wie eine
Vergleichung mit unsern kleinen Tab. 61 zeigt. Aber weiss man das
nicht, so wird man lieber zu den hundert&chen Gestalten von Gmm.
Acdensis Tab. 54 greifen, die man in Abbildungen nicht erschöpfen
kann, weil ihre Unterschiede zu klein und unbedeutend werden. Da-
gegen hat der Harpoceras Andium Gottsche 1. c Tab. 2 Fig. 1 von
Espinazito wohl mit unsern scheibenförmigen Sowerbyi\ die so schwer
zu entziffern sind, und lediglich durch das Lager zusammengehalten
werden, frappante Ähnlichkeit, aber keineswegs mit radians compressus
Tab. 51 Fig. 6—8, der wie seine Steinkerne zeigen, zu den Hohlkie-
lern gehört. Wer jedoch unsere zahllosen Varietäten von Amm. So-
werbyi studirt, wird bald erkennen, dass variabile Gottsche 1. c. Tab. 1
Fig. 9, ^elzneri 1. c. Tab. 1 Fig. 6. 7, Zittdi 1. c. 1. 4 etc. sich nur
unwesentlich unterscheiden.
Phylloceras neogaeum Gottsche 1. c. Tab. 1 Fig. 3 ist
zwar ein kleiner ausgezeichneter Heterophylle , aber ihn zu einer be-
sondern Species erheben zu wollen, würde ich keineswegs wagen. Dass
so viele typische Merkmale von ausgezeichneten Juraammoniten ab-
gebildet werden, wie z. B. die Rückenfurche der ParkinsoniA* Gottsche
1. c. Tab. 3 Fig. 5 , wozu auch unser bifurcatus oolithicus pa^. 573
gehört (so wfirde ich nämlich den Cosmoceras Reyleyi Gottsche I. c.
Tab. 2 Fig. 3 und die Reineckia Stuebeli Steinmann 1. c. Tab. It
Fig. 7 nennen), zeigt zur Genüge, dass in jenen fernen und wärmern
Zonen derselbe Formentrieb die Meeresfauna belebte. Dr. Gottsche
1. c. Tab. 1 Fig. 1. 2 beginnt sogar seine vortreffliche Arbeit über
Espinazito mit Lytoceras Eudesianum pag. 550. Ich zweifle nicht,
dass er ebenfalls zwei Flügel des Bauchlobus auf die Querscheidewand
hinüberschlug, es wäre aber der Mühe werth gewesen, es mit einem ge-
schickten Nr.delstich nachzuweisen. Dann würde er vielleicht den fein-
rippigen vom grobrippigen durch einen besondern Namen nicht ge-
schieden haben, so wenig wie einst Pictet meinen ventrocinctus (Ce-
phalop. Tab. 17 Fig. 14 aus dem Gault von Escragnolle) nochmals
Amm, Agaasizianus genannt haben würde, wenn er dieses leicht find-
bare Merkmal nicht übersehen hätte.
Verbreituog des Jura: Südamerika. 1123
Mit der Überzeugung , dass die JuraforroatioD bei ihrer Bildung
im Wesentlichen das ganze Erdenrund umspannte, und dass nament-
lich die AmmonshOrner überall dieselben specifischen Formen bewahr-
ten, welche höchstens ein gewisses locales Ansehen annehmen, wodurch
der Kenner sich im Bestimmen nicht täuschen lassen darf, eile ich
zum Schluss. Wenn man sich einmal über ein halbes Jahrhundert
streng mit ihrer Sonderung beschäftigt hat, und mit kritischer Kennt-
niss den Fortschritten gefolgt ist, so leuchtet dem Leser ein, dass man
nicht wohl bei jeder nachfolgenden Darstellung (Flözgebirge Württ,
Cephalopoden, Handbuch der Petref., Jura etc.) einen andern Weg ein-
schlagen darf, ohne Gefahr sein eigenes Oebäude zu untergraben, und
mit sich in einen widerwärtigen Zwiespalt zu gerathen. Aber auch
ganz abgesehen davon wich ich aus fester Überzeugung möglichst we-
nig von den alten eingeschlagenen Bahnen ab, in der Hoffnung, dass
die Nachfolger dann unbeirrt wieder zu sich kommen und den Ballast
von unerträglicher Namenzersplitterung über Bord werfen werden.
71
Gesammt-Register.
Aenaria ornata 810. Tab. 90 Fig. 82.
AegoeeraB 10.
— Belcheri krank 97. Tab. 13 Fig. 8.
— deletnm 168.
— densinodum 180.
— Milleri 273.
— sagittarinm 145.
— Tentricosam 168.
Amaltbeos oxynotns 174.
Ammonites 1.
~ AaleDsis 424. 442. Tab. 54 Fig. 1 -6.
18. 45. 51-63.
— acanthicoB 1030.
— acer 959.
— Achilles 935.
— actaeon 427.
— acatico8tata8270. 886. Tab. 95 Fig. 24.
— acntns 315.
— adicras 486. 498.
— aequistiiatu 867.
— Albertinus 959.
— albo-lineatns 1057. Tab. 121 Fig. 2.
— Algovianus 340.
— Allobrogendfl 394.
-- Altenensis 1006. 1019.
— alternans 800. 824. Tab. 91 Fig. 1—25.
falcariuB 825. Tab. 91 Fig. 8.
lineatns 828. Tab. 91 Fig. 28. 24.
oblonguB 824. Tab. 91 Fig. 1—8.
OTalis 825. Tab. 91 Fig. 9. 21.
pyritoceus 827. Tab. 91 Fig. 14.15.
quadratu8827. Tab. 91 Fig. 18—20.
tranaTersiu 826. Tab. 91 Fig. 10-12.
^Hunalthens 315. Tab. 40—42.
oompreBsas 827. Tab. 41 Fig. 17,
Tab. 42 Fig. 8.
AmmoniteB
— amaltbeas coronatns 328. Tab. 41
Fig. 20-24, Tab. 42 Fig. 7.
coBtatQB 830. Tab. 42 Fig. 9. 10.
depresaoB 327. Tab. 41 Fig. 18. 19,
Tab. 42 Fig. 6.
gibbosiu8l6.822.Tab.4lFig.7->9.
' gigas 824. Tab. 40 Fig. 12. 18,
Tab. 41 Fig. 13-16.
Krüppel 323. Tab. 41 Fig. 10-13.
laeTiB 328. Tab. 42 Fig. 1—5.
nndas 321. Tab. 41 Fig. 1. 2.
spinoBQB 817. 822. Tab. 40 Fig. 8,
Tab*. 41 Fig. 3-6.
— amaltboideB 163. Tab. 21 Fig. 26.
— amplinatrix 257. Tab. 82 Fig. 7.
— aniplns 475. Tab. 60 Fig. 1.
— Anar 860. Tab. 93 Fig. 30. 31.
— anceps e 626. Tab. 74 Fig. 13—15.
— anoeps C 767. Tab. 87 Fig. 1—10.
albus 874. Tab. 94 Fig. 31—34.
Tab. 101 Fig. 14.
carinatus 629. 767. Tab 74 Fig. 26
—29.
ezBtincta8 630.Tab.74Fig.30-38.
franooDica8638.Tab.74FC?.89.40.
— — omati 774. Tab. 87 Fig. 24 - 30. 33.
— angainoB 369. Tab. 46 Fig. 9. 10.
— angalatoides 39. Tab. 3 Fig. 8.
— angalatna Sw. 366.
— angnlatos Schl. 25. Tab. 2—4.
compreBBUB 28. Tab. 2 Fig. 2.
gigaB 38. Tab. 4 Fig. 2.
oosUtoB 82. Tab. 2 Fig. 8.
depreBBQB 28. Tab. 2 Fig. 1. 3. 7.
gigag 34. Tab. 3 Fig. 9. 10.
Geüammt-Register.
1125
Ammonites
— angnlatns hircinos 88. Tab. 2 Flg. 12.
intenuedias gigas 87. Tab. 4 Fig. 1.
oblongns 81. Tab. 2 Fig. 6.
pdlonoti 82. Tab. 2 Fig. 10, 11.
striatissimus 88. Tab. 8 Fig. 2.
striatns 34. Tab. 3 Fig. 8—6.
thalassicns 80. Tab. 2 Fig. 4. 5. 9.
— aognlicostatos 783.
-^ angnliferns 25.
— anonlaris 782. Tab. 88 Fie. 9-22. 24,
Tab. 89 Fig. 24.
aDnalosns 784. Tab. 88 Fig. 21.
filatus 784. Tab. 88 Fig. 20.
krank 788. Tab. 88 Fig. 18-16.
oblongü8 783. 787. Tab. 88 Fig. 12.
— aDnnlatns Z. 782. Tab. 101 Fig. 4.
— anDalatos 366. 928.
— — colabriDQs major 921.
— annnlosQs 784. Tab. 88 Fig. 22.
— aponis 1093.
— arbustigern« 682. Tab. 80 Fig. 7—9.
— Arduennensis 786.
— arraatus 482. Tab. 60 Fig. 10.
— arietiformi« 283. 409. Tab. 36 Fig. 2. 3.
— arietis 48.
— armatas 180. 184. Tab. 22 Fig. 50— 58,
Tab. 23 Fig. 1-3. 5-7. 12—18,
Tab. 24 Fig. 26. 28. 29, Tab. 25. 26.
bimacnla 207. Tab. 26 Fig. 4.
birnga 207. Tab. 26 Fig. 5.
deDsiDodas 180. Tab. 22 Fig. 50
—53, Tab. 28 Fig. 1-8.5-7.
densi8pinal84.Tab.28Fig.l2-15.
distaDS 208. Tab. 26 Fig. 7.
fila 205. Tab. 25 Fig. 7, Tab. 26
Fig. 2. 3.
lina 205. Tab. 25 Fig. 8.
nodoflssQs 208. Tab. 26 Fig. 8—13.
nodogigas 201. Tab. 25 Fig. 1-4.
6, Tab. 27 Fig. 9.
rasinodns 196. Tab. 24 Fig. 26.
ruga 206. Tab. 25 Fig. 9. 10,
Tab. 26 Fig. 1.
sparsinodns 158. Tab. 21 Fig. 17,
Tab. 25 Fig. 5.
nnimaenla 207. Tab. 26 Flg. 6.
— Amouldi 86.
— AroUeiu 797. 833. Tab. 89 Fig. 20.
Ammonites
— asper 26.
— aapidoides 458. 642. •
— astraliB 275.
— ataras 1025. 1028.
— athleta779. Tab, 88 Fig. 1-8. 23. 30.32.
bifidus 781. Tab. 88 Fig. 6.
bispinoans 790. Tab. 89 Fig. 1.
trifidus 781. Tab. 88 Fig. 5.
— — unispiDOsas 794. Tab. 89 Fig. 5.
11—15.
— atbletoides 795. Tab. 89 Fig. 14.
— andax 844.
— angescens 642. 1041. Tab. 75 Fig. 24.
— aaritolns 0. 636. 638.
— Aatharis 1095.
— Babeanns 792. 883. 1028.
— Bachianns 903.
— baculatus 574. 578. Tab. 70 Fig. 7-11.
compressas 575. Tab. 70 Fig. 8.
macer 675. Tab. 70 Fig. 11.
— Bakeriae 287. 790.
distractns 791. 888. 983. Tab 89
Fig. 2—4. 6—10.
— Balderus 967. 975. Tab. 108 Fig. 12.
— Banksii 541.
— Baugieri 736.
— Bayleanoa 528.
— BeaDÜ 396.
— Bechei 221.
— Belcheri 17. 91.
— betaealcis 164. Tab. 21 Fig. 27.
— biarmatua 792. 884. Tab. 95 Fig. 11.
— bicarinatai 419. Tab. 53 Fig. 6—8.
— bicostatos 782.
— bidentatQs 732. 736. Tab. 85 Fig. 16
—22. 24.
— bidentoans 984. Tab. 109 Fig. 67.
— bifer 169. Tab. 22 Fig. 7—22. 26. 27,
Tab. 23 Fig. 25. 82.
annülosa8l7L19.VTab.22Fig. 16.
20, Tab. 24 Fig. 23. 24.
biapinoaus 171. Tab. 22 Fig. 14.
cnrricoBta 195. Tab. 24 Fig. 22.
nodicoata 172. Tab. 22 Fig 17-20.
qaadricoata 195. Tab. 24 Fig. 21.
— bifida 369.
— bifroDB 358. Tab. 43 Fig. 4, Tab. 44
Fig. 8-13.
1126
Gesammt-Register.
AmrooDites
— bifnrcato« 6. 931. Tab. 101 Fig. 9.
10. 13—19.
— biftircÄtM 571. 771. 959. Tab. 70
Pig. 1-6.
biplex 931. Tab. 101 Fig. 11-17.
latisQlcatQB 574. Tab. 70 Fig. 2.
oolithicu8573. Tab. 70 Fig. 1.5-7.
piDgms 984. Tab. 101 Fig. 19.
— bigenicalns 1005.
— bimammatQS 880. Tab. 95 Fig. 1— 10.
— binodas 1025. 1026.
— binotatns 171.
— binus 415.
— bipartitus 782. Tab. 86 Fig. 1-12.
14. 28. 25-28.
Dodalotas 735. 738. Tab. 85 Fig.
9—11. 28.
— bipedalis 972. 998. Tab. 111 Fig. 1. 2.
minor 992. 094. Tab. 110 Fig. 10.
— biplex 796. 929. Tab. 101 Fig. 6.
bifurcato8 932.Tab.l0lFig.ll.l2.
impressae 868. 870.
kranV 934. Tab. 101 Fig. 18.
— bipunctatns 699.
— Birchi 130. Tab. 18 Fig. 1—9. 12. 13.
enodis 134. Tab. 18 Fig. 9.
gigas 187, Tab. 18 Fig. 13.
Dodosissimu« 134. Tab. 18 Fig. 7.8.
— Birehoidee 261. Tab. 33 Fig. 5.
— Bimensdorfensis 783. 871. 929. 976.
Tab. 108 Fig. 5-7.
— bispinosns 789. 1023. 1025. 1030.
Tab. 117Fig.l. 17,Tab.l 18Fig.l -6
— bisnlcatos 43.
— Blagdeni 541.
— Boblayei 293.
— BoUensis 370. Tab. 46 Fig. 11—14.
— BolobanoYi 679.
— Bombur 657. 664.
— Bonnardii 85.
— BoaeaultianaB 164.
— Boas 1093.
— Braikenridgii 524.785. Tab.65Fig.2-7
macer 525. Tab. 65 Fig. 4. 5.
— Braanianns 372. Tab. 46 Fig. 18.
— breYidorsalis 55. Tab. 7 Fig. 1-6.
Alsaticas 59.
macer 57. Tab. 7 Fig. 6.
Ämmonites
— brenspina 210. 261. Tab. 83 Fig. 6. 10.
— Brightü 702. 708.
— Brocchii 511.
— Brodiaei 512. 527.
— Brongniarti 509. 668. Tab. 64 Fig. 1. 2,
Tab. 78 Fig. 12—16.
— BroDDÜ 245. Tab. 80 Fig. 44-53.
— Brooki a 116. 153. Tab. 15 Fig. 2. 3.
Tab. 21 Fig. 1.
— Brooki ß 152. Tab. 20 Fig. 11. 12.
— Browni 486.
— Bmckneri 848.
— Bucklandi 61. 64. Tab. 9 Fig. 1—3,
Tab. 10 Fig. 2-4, Tab. 1 1 Fig. 2.4.
carinaries 76. Tab. 11 Fig. 3.
costÄries 74. Tab. 11 Fig. 1.
coetosus 70. Tab. 10 Fig. 1.
lunariei 73. Tab. 10 Fig. 6.
maoer68.Tab.9Fig.2,Tab.lOFig.5.
piDguis 69. Tab. 9 Fig. 3.
Wrigbti 65.
— — Zieteni 65.
— bullatM 657. Tab. 77 Fig. 6-13,
Tab. 78 Fig. 1. 29. 30.
latecentratus 658. Tab. 77 Fig. 6.
— Bnrgandiae 20.
— BuTignieri 295. Tab. 38 Fig. 1. 2.
— Caedlia 347.
— calcar 782. Tab, 85 Fig. 13.
— CaleUnns 1079.
— callicerns 855. 903
— Calloriensis 718. 731. Tab. 84 Fig. 37.
— Caljrpso 401.
— canalicolatas 635. 886. 862. Tab. 91
Fig. 43. 44, Tab. 92 Fig. 1-14,
Tab. 93 Fig. 43-45, Tab. 120 Fig. 1.
albas 635.
Brut 868. Tab. 93 Fig. 45.
fascuB 634. Tab. 75.
— canaliferus 1045. Tab. 119 Fig. 10.
— capeUinoB 859. Tab. 44 Fig. 14.
juroDsis 416. Tab. 58 Fig. 1. 8—5.
andulatus 418. Tab. 63 Fig. 2.
leta 416. Tab. 53 Fig. 1.
— caprarins 243. Tab. 80 Fig. 37-42.
— capricomoides 129. Tab. 17 Fiff. H.
— capricomus 155. 267. Tab. 21 Fig.
4—14, Tab. 34 Fig. 1. 13.
Gesammt-Register.
1127
Ammonites
— capricornas nadas 156. Tab. 17 Fig. 12,
Tab. 21 Fig. 6. 7.
— caprioostatus 145. Tab. 19 Fig. 14. 15.
— caprinue 779. 785. Tab. 88 Fig. 25-29.
— caracbteis 847.
— carusensis 186.
— Castor 712. 728. Tab. 84 Fig. 20.
— eatena 789. 882 1060.
— cateDatas 26.
— centaurus 275. Tab. 34 Fig. 80-40.
— ceramicus 1055. Tab. 78 Fig. 9.
— ceratitoides 99. Tab. 13. Fig. 8- 1 1. 23.
— ceratophagus 373. Tab. 46 Fig. 24 - 27.
— Charaonsseti 806. Tab. 90 Fig. 18.
— Cbapaisi 865.
— Cbarmassei 26.
— Chanffati 1014.
— CbauTinianas 794.
— chloroolitbicns 796.
— circalo-XDarginatas 1007.
— circuraplicatus 970. 998. Tab. 107 Fig.
19. 20, Tab. 112. Fig. 4.
— circumspinosas 1015. 1018. Tab. 116
Fig. 4.
— clambas 891. Tab. 96 Fig. 9.
— claTilobns 463. Tab. 57 Fig. 10.
— clavostratns 455. Tab. 56 Fig. 9.
— Collenotii 148. 151.
— colubratas 26. 981.
— colabrinns 869. 927. Tab. 89. Fig. 21,
Tab. 101 Fig. 1-7.
biplex 930. Tab. 101 Fig. 6.
major 921.
Tulgaris 920. 927.
— Ck>men8iB 397.
~ commmiis 866. Tab. 46 Fig. 1—3. 8.
— corapactile 418.
— complanatoides 643. Tab. 75 Fig. 25-27.
— coinplanatns 860. 420. 693. 852. 868.
Tab. 53 Fig. 11, Tab. 91 Fig. 31
—39. 41. 42, Tab. 98, Fig. 46-63.
gigas 835. Tab. 91 Fig. 38. 39.
— eoniprensaries 126. Tab. 17 Fig. 4— 6.
falcifer 127. Tab. 17 Fig. 6.
— compreflso-pietas 1044. 1051. Tab. 119
Fig. 5.
— coinpeus 909.
— Coroptoni 695.
Ammonites
— comptns 442. Tab. 54 Fig. 46. 47.
— concavas 347. 464.
— coofusas 182. 247. Tab. 30 Fig. 54
-62, Tab. 32 Fig. 4. 5.
— Constantii 794. Tab. 89 Fig. 17.
— contignns 95. 1070.
— contortas 979.
— contractus 518. Tab. 64 Fig. 16-19,
Tab. 65 Fig. 1.
auceps 521. Tab. 64 Fig. 20.
— contrarius 573.
— conTolütas 688. 868. Tab. 79 Fig. 16.
21. 22, Tab. 81, Tab. 82 Fig. 66,
Tab. 94 Fig. 1-23. 40—43.
albus 878.
anritnlas 695. 712. 925. Tab. 81
Fig. 30-34.
Bmt 872. Tab. 94 Fig. 19. 20.
dilaUtu8 688.Tab.81Fig.l— 9.22.
evexus 691. Tab. 81 Fig. 15-17.
23. 29.
gigas 693. Tab. 81 Fig. 20. 21.
gladiolatns 695. 697.
impressae 865. Tab. 94 Fig. 7.
11—18.
intermptus 690. Tab.8l Fig. 10-12.
oblongns 868. Tab. 94 Fig. 1-6.
parabolis 695. Tab. 81 Fig. 13.
14. 27, Tab. 89 Fig. 25, Tab. 109
Fig. 10.
pUoompbaliu694.Tab.8lFig.24.25.
Reichenbachensis 871. Tab. 91
Fig. 10.
— Conybeari 85. 118. Tab. 15 Fig. 1.
— oordatQs 803. 824. Tab. 90 Fig. 10-14
— Coregonensis 265. Tab. 33 Fig. 21, 22.
— oornaoopiae 864. Tab. 45 Fig. 11.
— Corona 878. Tab. 94 Fig. 48. 49.
gigas 892. 1017. Tab. 96 Fig. 11.
— coronaries 120. Tab. 16.
— ooronatus Beuo. 774.
— ooronatns 541. 892. Tab. 67.
anceps 767.
maltinodns 545. Tab. 67 Fig. 2-4.
oolithicns 548. Tab. 67 Fig. 8. 9.
— — sparsittodas 545.
— coronoides 777. 892. Tab. 87 Fig. 34-38.
gigas 778. Tab. 87 Fig. 37.
1128
Gesammt-Begiater.
Ammonites
— eostatoB 831. Tab. 42 Fig. 17-28.
niidiu834. Tab. 42 Fig. 19.26.28.
spinatas 833. Tab. 42 Fig. 17. 18.
26. 27.
— costula 425. Tab. 54 Fig. 7—14. 50.
— Coynarti 289. ,
— crassitesta 341. Tab. 42 Fig. 48-46.
— crasmu 372. Tab. 46. Fig. 19—23.
— crenatas 271. 872. 844. Tab. 94 Fig.
25-29. 35.
— cristagaUi 758.
— cristatoB 844. 789.
— Crossii 64. 118. Tab. 64 Fig. 6.
— Crasolienas 930. 959. 963. Tab. 106
Fig. 11.
— cultellna 167. 174.
— ciUTicoBta 691.
— cyclodonatas 1002.
— cycloidea 559.
— Davidsoni 106. 338. Tab. 13 Fig. 25. 26.
— Davoei 298. Tab. 88 Fig. 6—14.
enodis 300. Tab. 38 Fig. 10. 12.
nodo8i8simn8S01.Tab.38Fig.ll.13.
— decipiens 936.
— decoratns 722.
— Deffneri 58.
— Defrancii 677. Tab. 79 Fig. 27.
— deltafalcatns 559. Tab. 68 Fig. 12—17.
acutus 559. Tab. 68 Fig. 11. 17.
— densiseptns 459. Tab. 57 Fig. 1.
— denUtas 788. 862. 843. Tab. 85 Fig.
29-39, Tab. 92 Fig. 19-27, Tab.
98 Fig. 42.
inemÜB 740. Tab. 85 Fig. 34.
— dentienlatas 745. Tab. 85 Fig. 48. 56.
— dentostriatas 846. Tab. 92 Fig. 28.
— depressas 347. 416. 571. 1024.
— deprimatnB 953. Tab. 104 Fig. 9.
— Dealongchampsii 530.
— deamonotus 967. 983. 1070.
— dimorpbiu 619.
— discites 482. 505. Tab. 60 Fig. 7,
Tab. 63 Fig. 6.
— discoidea 416. Tab. 58 Fig. 9. 10.
— discoidens 464. Tab. 58 Fig. 1—5.
— disco-pictaB 1051. Tab. 120 Fig. 5.
— diflCüB B. 742. 902.
— di8CU8Z.458.610. Tab. 57 Fig. 1—14.
Ammonites
— discns claTllobns 468. Tab. 57 Fig.
10. 11.
densiseptns 459. Tab. 57 Fig. 1.
2. 9.
Utiumbilicu8 464.Tab.57.Fig.8.l4.
— diseus ß. 635. 639. Tab. 75 Fig. 17.
ooroplanatuB 641.
— diapansus 396.
— distractus 791. Tab. 89 Fig. 2.
— divisus 959. Tab. 106.
ooronatus 961. Tab. 106 Fig. 6— 8.
macer 962. 1067. Tab. 106 Fig. 9.
Tab. 124 Fig. 2.
— dorieas 194. Tab. 33 Fig. 25.
— Dornasensis 889. Tab. 96 Fig. 2.
— dorsocavatns 564. Tab. 69 Fig. 6.
— dorsosnlcus 109. Tab. 13 Fig. 38—35.
— Donblieri 929. 977.
— DouTillei 99.
— dnbius 601. 625. Tab. 71 Fig. 28.
30-32.
— Dndressieri 155. 185. Tab. 23 Fig. 19.
— Dnncani 720. Tab. 89 Fig. 18-19.
— duplicosto 797. Tab. 89 Fig. 17.
— Edonardianns 481 . 559. Tab. 60 Fig. 5.
— Edwardsianus 893.
— Elatmae 669.
— elegans 421. 464. Tab. 54 Fig. 42.
— Elizabethae 720. 725. Tab. 88 Fig. 27.
— ellipticus 625.
— Engelhardti 816.
— epistts 867. 891. 1021. 1077. Tab. 93
Fig. 70. 71, Tab. 125 Fig. 9.
— Erato 848. 852.
— Erinns 993. 995.
— Ernesti 880. 1063. Tab. 94 Fig. 55,
Tab. 123 Fig. 1—3.
— Esoheri 397.
— Eaeri 406.
— esnlcatus 761. Tab. 86 Fig. 28.
— encjphns 792. 887. Tab. 95 Fig. 27.
— Eudesianns 806. 476. 550.
— EudoxuB 971.
— Enmelns 1003.
— enryodos 622. Tab. 74 Fig. 4—9.
— eTolvescens 510.
— exaratns 347.
— ezcaratna 804. 806. Tab. 90 Fig. 26.
Gesammt-Ragister.
1129
Ammonites
— ezstinctns 680. Tab. 74 Fig. 80—88.
— fklcaries 98. Tab. 18 Fig. 7. 12—18.
20—22.
densicosta 100. Tab. 18 Fig. 7.
laeyissimas 108. Tab. 18 Fig. 18.
olifex 129. Tab. 17 Fig. 9. 10.
robnstoB 104. Tab. 18 Fig. 22.
— faldfer 847. 861. 408. Tab. 48 Fig. 6.
— falcodi80UB428. Tab. 54Fig. 22*25.48.
— falooflla 480. Tab. 54 Fig. 28. SO. 81. 85.
roacer 480. Tab. 54 Fig. 82—84.
spanicoata 430. Tab. 54 Fig. 29.
— falcogigas 484. Tab. 60 Fig. 11.
— falcopsia 848. Tab. 42 Fig. 47.
— falcula 851. 914. Tab. 92 Fig. 51. 52.
— fasciferuB 956.
— faaciger 878. Tab. 94 Fig. 45-47.
— ferrngineas 598.
— Fialar 848. 1048.
— flbulatuB 870.
— flliplez 1090. Tab. 126 Fig. 3.
— flmbriatas 864. 550. Tab. 45 Fig. 8
-12.
gigas 550. Tab. 68 Fig. 1. 2.
— FischerianoB 679.
— fiasilobaias 501. Tab. 68 Fig. 1.
— flezicostatiu 802.
— flezispinatiii 749.
— flexDoides 909. 969. Tab. 107 Fig. 15.
— flexQOSQs 742. 855. 902. 1091. Tab. 85
Fig. 40-64. Tab. 98 Fig. 8-16.
82-39, Tab. 97-99, Tab. 120
Fig. 1. 14, Tab. 124 Fig. 6. 15. 20.
auritu 855. 905. 919. Tab. 97
Fig. 13-16.
Brat 857. Tab. 98 Fig. 15.
canaJieiilatiis 743.855. 919. Tab.85
Fig. 40-43.
-.— ooBtatUB 862. 908. 955. Tab. 93
Fig. 39, Tab. 97 Fig. 8- 12, Tab. 99
Fig. 24—29.
craasatos 912. Tab. 99 Fig. 1. 2.
5—8..
d6nto«iB744. Tab. 85 Fig. 44-^47.
diBCQB 855. 861. 902. 917. Tab. 98
Fig. 8—9. 84—38, Tab. 99 Fig. 18
-20.
tklcatoB 915. Tab. 99 Fig. 9-12.
AmmoDitea
— fleznoBas gigas 855. 909. Tab. 98
Fig. 8—12.
globala8 749. Tab. 85 Fig. 61— 64,
Tab. 86 Fig. 21.
hastatas 1098. Tab. 126 Fig. 10.
inermia 746. 858. 912. Tab. 85
Fig. 52-54.
inflatas 748. Tab.85Fig. 49. 57-60.
krank 911. Tab. 98 Fig. 12.
iindocraBBatiiB853.Tab.98Fig.8.4.
nnduB 857. Tab. 93 Fig. 12. 18.
pingüiB 908. Tab. 98 Fig. 5—7.
BpoliatuB907.918.Tab.98Fig.l-4
triearinatoB 746. Tab. 85 Fig. 50.
toberealatoB 748. Tab. 85 Fig. 55.
Termicnlaris 1091. Tab. 126 Fig. 7.
— FolgariacoB 1050. Tab. 120 Fig. 1.
— fonticola 698. .
— formoBUB 645.
— Fraad 627. 770.
— FranconicttB 381.
— Fri8ohliiii921.971.995.Tab. 110 Fig. 9.
— FriBchmaoni 210. Tab. 26 Fig. 14. 15.
— Frotho 1042.
— falgeoB 682.
— funatoB 675.
— fonifertis 806.
— farticarinatos 486. 553. Tab. 68 Fig.
5—8.
gigaB 561. Tab. 69 Fig. 1-3.
— foBODB 458. 634. Tab. 75.
geobrt 687. Tab. 75 Fig. 11—16.
krank 644. Tab. 75 Fig. 28.
oraati 639. Tab. 75 Fig. 14-16.
— gagateoB 270. 276.
— Galar 967. 1000. Tab. 112 Fig. 16.
— GaldrjniiB 806.
— Galilaoi 731.
— GarantianoB 591. Tab. 71 Fig. 1-5.
7—15.
oonJQgatoB 598. Tab. 71 Fig. 10.
doDBicoBtataB 593. Tab. 71 Fig. 9.
krank 594. Tab. 71 Fig. 13. 14.
nnoinatoB 592. Tab. 71 Fig. 2.
— genmatoB 722.
— geometrionB 25. 99.
— Germaini 808. 886.
— geron 951. Tab. 104 Fig. 2.
1130
Gesam mt-Register .
Ammonites
— GenrilliiölO. Tab.64Pig.3-15, Tab.
76 Fig. 7.
grandis 511. Tab. 64 Fig. 4—12.
inacrocephaln8 517.Tab.64Fig.l3.
— Gesnori 866.
— giganteas 935.
— gigantoplex 939. Tab. 102 Fig. 4. 5.
— gigas 935. 1010. 1018.
— GingeDsis 492.
— globosiu 386. Tab. 42 Fig. 29—39.
alpha 108. Tab. 13 Fig. 81.
Beta 179. Tab. 22 Fig. 45. 46.
obtiqaedorsalii 162. Tab. 21 Fig.
21. 22.
~ Gmelini 856.
— Gmündenas 64.
— Goliathus 669. 800.
— Gowerianas 527.
— gracilis 824.
— grandiplex 930. 1067. Tab. 124 Fig. 1.
Tab. 102 Fig. 1. 2.
— granalatus 699.
— Qreenonghi 297. 496.
— Grenouillonzi 271.
— Gninowi 409.
— gobernator 377.
— Gaembeli 642. Tab. 92 Fig. 16-16.
— GaibaUanas 148. 296. Tab. 38 Fig. 3. 4.
— Goilieimi 712. Tab. 83 Fig. 4.
— Gulielmi 712.
— Güntheri 966. 1068.
— Haeberleini 1092.
— Hagenowii 20. Tab. 1 Fig. 18.
— Hartmanni 77.
— Haaffianas 858. 907. 914.
— Hawskerensis 333.
— heeticQs 698. Tab. 82, Tab. 89 Fig. 23.
canalicnlatus 702. Tab. 82 Fig. 16
—20.
— — compressns 705. Tab. 82 Fig. 31.
32. 48.
dreixinkig 700. Tab. 82 Fig. 3—5.
Dftnn8chliff708.Tab.82Fig.33.34.
falcatus 635.
gigas 706. Tab. 82 Fig. 35-37.
hochmündig 634. 458.
krank 708. Tab. 82 Fig. 41. 42.
lunula 703. Tab. 82 Fig. 21.23.40.49
Ammonites
— hecticas nodosas 702. Tab. 82 Fig. 10
—14. 39. 46.
parallelns704.Tab.82Fig.24-28.
41. 42. 50.
perlatoB 700. Tab. 82 Fig. 1. 2.
pnnctatne 701. Tab. 82 Fig. 6.
aweiainkig 701. Tab. 82 Fig. 6. 7.
— helicoideas 265. Tab. 38 Fig. 24.
— Henleyi 221. 235. 248.
— Henrici 798.
— Henreyi 645. 651.
— heterogenam 235.
— heterophylloides 402. 759. 1057.
— beterophyllos 291. 758. Tab. 37 Fig. 8
—23, Tab. 86 Fig. 23-29.
albus 901. 1054. Tab. 97 Fig. 7,
Tab. 120 Fig. 15, Tab. 121 Fig. 1.
amaltbei 311. Tab. 40 Fig. 1. 2.
Brot 295. Tab. 37 Fig. 21-23.
ceraniicu8 616. 1057. Tab. 73 Fig. 9.
escalatns 761. Tab. 86 Fig. 28.
intracrastatas 293. Tab. 37 Fig.
11. 12.
Laatlingonsis 759. Tab. 86 Fig. 23.
numismalis 291. Tab. 37 Fig. 8
-11.
opalini 455. 1057. Tab. 56 Fig. 10.
ornati 760. 1056. Tab. 86 Fig. 24
—27. 29.
Posidoniae 361. Tab. 45 Fig. 1-7.
seta 401. Tab. 51 Big. 1.
— Hiemeri 867. 878. Tab. 93 Fig. 72. 73.
— hircinus 386. 388. Tab. 48 Fig. 11— 14.
— hispidns 840.
— Holaudrei 369. 432.
— Humphriesianas 523. Tab. 65. 66.
coronatus 539. Tab. 66 Fig. 11.
— — crassicosta 533. Tab. 66 Fig. 1.
krank 536. Tab. 66 Fig. 12.
— macer 528. Tab. 65 Fig. 10. 11.
matabilis 537. Tab. 66 Fig. 5.
— nodosas 532. Tab. 65 Fig. 17.
pinguis 530. Tab. 65 Fig. 12.
- planula 540. Tab. 66 Fig. 13.
plicatisaimns 582. Tab. 65 Fig. 16.
pyritostts 586. Tab. 66 Fig. 4.
spinatns 633.
tnrgidttlas 535. Tab. 66 Fig. 2. 3.
Oesamrot-Register.
1131
Ammonites
_ Hninphrie8ianusurobilica8 531. Tab. 65
Fig. 13. 14, Tab. 66 Fig. 6.
Zieteni 534. Tab. 66 Fig. 10.
— bybrida 221. 235.
- Hylas 713.
•• hypseluB 792. 884. Tab. 96 Fig. 29.
— ibex 293. Tab. 37 Fig. 15-20.
- ibex-heterophyllu8 293. Tab. 37 Fig. 14.
impendens 151. Tab. 20 Fig. 7—10.
— inconditns 943. 948.
- inflatoides 1017. Tab. 115 Fig. 1. 2.
inflatus 1004. 1095. Tab. 113-116,
Tab. 117 Fig. 3. 4. 7—17, Tab. 118
Fig. 9. 10, Tab. 122 Fig. 3, Tab. 126
Fig. 15-19.
binodue 1020. 1027. Tab. 116Fig.l5,
Tab. 1 1 7 Fig. 8-13, Tab. 1 18 Fig. 9.
cireamspinosas 1018. 1027.
— . episoa 1021. 1023. Tab. 116 Fig.
18. 19.
grandis 1014. Tab. 115 Fig. 2.
— . histricoeas 1062. Tab. 122 Fig. 3.
— — maerocephalns 1018. 1027. Tab. 116
Fig. 5-13. 16. 17. 20.
— nodoeas 1009. Tab. 114 Fig. 1.
nadataa 1023. Tab. 117 Fig. 8. 4.
parabolaris 1019. Tab. 1 16 Fig. 6. 7.
quadrifinalis 1005. Tab. 113 Fig. 1
-6. Tab. 114 Fig. 1.
Reineckii 1026. Tab. 117 Fig. 7.
septemfioalis 1012. Tab. 114Fig.2.
sezflnalis 1012. Tab. 115 Fig. 1.
siUcens 1078. Tab. 125 Fig. 10- 13.
— insignis 391. Tab. 49. 50.
compreasns 395. Tab. 49 Fig. 10.
- glabratus 398. Tab. 50 Fig. 3. 4.
krank 398. Tab. 49 Fig. 3.
— — oyalis 892. Tab. 49 Fig. 1.
— poBtnlosiu B94. Tab. 49 Fig. 8. 9.
semilnnatQs 397. Tab. 50 Fig. 2.
apinatas 397.
trigonatus 899. 999. Tab. 50 Fig. 5.
- variabilia 395. Tab. 50 Fig. 1.
- intermedias 17. 91.
— interraptna 308. 386. 688. Tab 39
Fig. 7, Tab. 48 Fig. 3—8.
laevia 886. Tab. 48 Fig. 3-5.
atriatna 387. Tab. 48 Fig. 6.
Ammonites
— intracaprieornns 285. Tab. 29 Fig. 9.
-. intraerastatna 293. Tab. 37 Fig. 12.
— inTolntoides 969. Tab. 107 Fig. 16.
~ involntuB 964. 985. 1063. Tab. 107
Fig. 1—3.
— iphicenu 1025. 1081.
— Jameaoni 251. Tab. 31. 32.
— — angnatos 251.
costoans 254. Tab. 81 Fig. 11. 12.
lacunosuB 255. Tab. 31 Fig. 13.
latus 253. Tab. 31 Fig. 9. 10.
margatns 255. Tab. 32 Fig. 1. 2.
tenuilobo« 257. Tab. 32 Fig. 6.
— Jaaon 712. Tab. 83.
compresauB 714. Tab. 83 Fig. 2.
krank 718. Tab. 83 Fig. 20.
rirooBUB 716. 725. Tab. 83 Fig. 15.
spinoaua 721. Tab. 83 Fig. 28.
^ Johnatoni 9. 21. Tab. 1 Fig. 20.
— jngifer 486.
— jngOBQB 480. Tab. 60 Fig. 4.
— Jalii 575.
— jurenaia 376. Tab. 47 Fig. 1—6.
evolntas 379.
intarrnptuB 879. Tab. 47 Fig. 6.
involutas 379.
— Königii 672. 970. Tab. 79 Fig. 8-15,
Tab. 87 Fig. 31. 32.
— Krldion 77. Tab. 11 Fig. 5—7.
— Knntbi 760.
— EarrianuB 341. 421. Tab. 53 Fig. 12.
— labrofliiB 456. Tab. 56 Fig. 11.
— laoertoBUB 930.
— lacanatna 167. Tab. 22 Fig. 1-6.
rotnndas 168. Tab. 22 Fig. 5. 6.
— lacnnoides 162. Tab. 21 Fig. 24.
— laevigatua 106. 237. 338. 706. Tab. 82
Fig. 33. 34.
— laeyigyratas 986. 995. Tab. 111 Fig.
4. 5, Tab. 112 Fig. 1. 2.
— laeviplez 684. Tab. 80 Fig. 10. 11.
— laevinacalaa 465.
— Laigneletii 26.
— LalandeanoB 779.
— Lalandei 622. Tab. 74 Fig. 3.
— Lallierianns 1005. 1015. 1018.
— Lamberti 799. Tab. 90.
crobyloldes 806. Tab. 90 Fig. 19.
1132
Gesammt-Begister.
Ammonites
— Lambert! inflatos 805. Tab. 90 Fig.
16. 17.
macer 802. 807. Tab. 90 Fig. 6-7.
20. 23. 24.
pingois 804. 807. Tab. 90 Fig. 15.
22. 25.
— lamellataB 718. Tab. 83 Fig. 21.
— lamellosas 213. 645.
— laqneolns 20.
— laqaeas 18. Tab. 1 Fig. 14—16
LongipontanaB 19. Holzschnitt.
— lataeoosta 130. 210. 259. 261. Tab. 34
Fig. 2. 3.
— latisalcatus 52. 85. 118. Tab. 12 Fig.
1-6. 12.
diplosella 99. Tab. 12 Fig. 6.
longicella 89. Tab. 12 Fig. 5.
robnstQB 88. Tab. 12 Fig. 4.
— latus 1098.
— Leachi 800.
— Leckenbyi 302. Tab. 88. Fig. 15.
— lenticalaris 400. 806.
— lepidaluB 967.
— LeTesqaei 402.
— Levisoni 357.
— Lewesiensis 376.
— liasicus 23. 59.
— lictor 943. 956. Tab. 105.
• eTolotuB 957. Tab. 105 Fig. 2.
silicatQB 1066. Tab. 124 Fig. 1.
— limosas 1068. Tab. 124 Fig. 3.
— linealis 959. 1070. Tab. 124 Fig. 9.
— Iin6ata8383.450. 552. Tab. 39, Tab. 54
Fig. 41, Tab. 56 Fig. 4. 6. 8,
Tab. 68 Fig. 3. 4.
aeqaistriataB 307. Tab. 39 Fig. 6.
albus 306. 1057. Tab. 121 Fig. 2.
annulosas 309. Tab. 39 Fig. 11.
compressQs 310. Tab. 39 Fig. 18.
fcrratus 476. Tab. 60 Fig. 1.
gigas 309. 884. Tab. 39 Fig. 17.
fascuB 552. Tab. 68 Fig. 3. 4.
interruptns 308. Tab. 39 Fig. 7-9.
— — nadoB 304. 551. -1058. Tab. 39
Fig. 1-8.
opalinufl 452. Tab. 56 Fig. 2—6.
penicillatas 453. Tab. 56 Fig. 7.
tortus 309. Tab. 89 Fig. 12. 13.
Ammonites
— lineatns zeta 432. Tab. 48 Fig. 1,
Tab. 54 Fig. 41.
— Ungalatos 846. Tab. 92 Fig. 29—55,
Tab. 93 Fig. 1-7.
canalis 849. Tab. 92 Fig. 41 - 47.
oontractns 1083. Tab. 125 Fig. 19.
erenosns 847. Tab. 92 Fig. 32.
ezpan8nB847.Tab.92Fig.29.30.48.
laerifl 848. 859. Tab.92 Fig.38— 40.
nndocra88ataB853.Tab.98Fig.l — 4.
nndoB 846. 852. Tab. 92 Fig. 53
—55, Tab. 93 Fig. 5—7.
Bolenoides 1092. Tab. 126 Fig. 8.
— lingnifems 526. 626.
— linalatns 385. Tab. 48. Fig. 2.
— liparns 1006. 1008.
— litooems 846. 914.
— Locbensis 859. Tab. 93 Fig. 28. 29.
— longidomns 50. Tab. 6 Fig. 1. 2.
aeger 52. Tab. 6 Fig. 3.
— Longipontanns 19. Holzschnitt.
— longispinns 1030.
— Lonsdalii 707.
— lophotas 858. Tab. 93 Fig. 20—23.
— LoBCombi 291.
— Lothari 943. 948. 966. Tab. 107 Fig. 7-9.
— Lncingae 868. Tab. 94 Fig. 1.
— lanatas 708.
— Innnla 701.
— lunnla Z. 636.
— Lymensis 289.
— lynx 174. 289.
— Ljtbensis 347. 422. 434. Tab. 43,
Tab. 44 Fig. 1. 2, Tab. 53 Fig. 14,
Tab. 54 Fig. 54. 55.
Brut 354. Tab. 43 Fig. 13.
falcatns 348. 355. Tab. 44 Fig. 2,
Tab. 43 Fig. 1.
gigas 353. Tab.' 43 Fig. 10. 1 1.
lineatttB 348. 350. 353. 405. Tab. 43
Fig. 2. 7. 12, Tab. 44 Fig. 1.
— macerrimna 877. Tab. 94 Fig. 10. 44.
— macrocephalos 224. 645. Tab. 28 Fig. 9,
Tab. 76, Tab. 77 Fig. 1-5.
compressns 649. 651. Tab. 76 Fig.
4. 14. 15.
6YolutuB655.Tab.76Fig.9,Tab.77
Fig. 1-5.
Gesammt-Begister.
1133
Ammonites
— macrocephalas rotandua 650. Tab. 76
Fig. 5. 11-13. 16.
tumidus 650. Tab. 76 Fig. 6. 10.
— macQlatuB235.269.Tab.34Fig.4— 12.
angnlatns 270. Tab. 34 Fig. 11. 12.
— Maeandras 174. 636. 705.
— mamiUanaB 889. Tab. 96 Fig. 2—4,
Tab, 121 Fig. 3. •
— MaDfredi 1056.
— Marantianas 888.
— margar^tatas 316.
— Mariae 805.
— Martelli 688. 869. 936.
— Martinsii 677. 683.
— MaaseaniiB 285. Tab. 36 Fig. 8—17.
falcoides 288. Tab. 36 Fig. 14. 15.
krank 287. Tab. 36 Fig. 17.
— Maagenestü 279. Tab. 85 Fig. 6-18,
Tab. 36 Fig. 1. 5. 6.
-^ — earinatoB 285. Tab. 36 Fig. 6.
gigas 281. Tab. 35 Fig. 14. 15.
inflatns 282. Tab. 35 Fig. 17.
qnadratns 282. Tab. 35 Fig. 16.
solaris 282. Tab. 35 Fig. 18.
sacdnctas 283. Tab. 36 Fig. 1.
— Maya 645.
— Mayeri 486
— Mercati 409.
— Meriani 792. 867. Tab. 93 Fig. 74,
Tab. 94 Fig. 50-52.
— mesacanthas 483.
— metainorphas 930. 956. Tab. 101 Fig8.
— microbiplex 876. Tab. 94 Fig. 36.
— microdomus 851. 859. Tab. 92 Fig. 50,
Tab. 93 Fig. 24-27.
— microplicatilis877.Tab.94 Fig.37— 39.
— microplns 1022. Tab. 116 Fig. 21.
— microstoma 661. Tab. 78 Fig. 3--11.
17—20.
impre88a6 865. Tab.93Fig.62— 65.
— Milien 273.
— mi8erabili8l06.173.Tab.l8Fig.27-30,
Tab. 22 Fig. 23—25.
— modestiformis 848.
— modiolaris 669.
— Moescbi 878. 972.
— Moreanos 26.
— mncronatus 873. Tab. 46 Fig. 22.
Ammonites
— Mnlgravins 356.
— malticostatos 52. Tab. 6. 7.
breyidorsalis 54. Tab. 6 Fig. 4—6.
— Manier! 413.
— Mnrcbisonae 466. Tab. 58. 59.
acutus 462. Tab. 58 Fig. 6, Tab. 59
Fig. 1. 2-7. 18.
arenatns 482. Tab. 60 Fig. 10.
Brut 472. Tab. 59 Fig. 12.
eztralaevis 467. Tab. 58 Fig. 7.
falcatus 473. 707. Tab. 59 Fig. 15.
intracreoatus 473.
intralaevis 472. Tab. 59 Fig. 10.
krank 468. 474. Tab. 58 Fig. 8.
Tab. 59 Fig. 18.
oblongus 479. Tab. 60 Fig. 3.
obtusus 467. 482. Tab. 58 Fig. 9. 10,
Tab. 59 Fig. 2, Tab. 60 Fig. 8. 9.
planatus 467. 478. Tab. 59 Fig. 16.
— Muralti 969.
— muUbilis 675. 967. 970. 989.
— natriz 182. 258. Tab. 23 Fig. 4. 9,
Tab. 33.
Birchoides 261. Tab. 33 Fig. 5.
Brut 266. Tab. 33 Fig. 26. 27.
nodostrictus 213. 264. Tab. 33
Fig. 20.
oblongus 213. 262. Tab. 23 Fig. 9,
Tab. 33 Fig. 7—9. 19. 23. 28.
rotundus263.Tab. 33 Fig.ll— 16.18
— nans 397.
— nimbatus 848.
— Niortensis 578.
— nitescens 340.
— nodoblongus 212. Tab. 27 Fig. 3-8.
— nodofissus 260. Tab. 83 Fig. 4.
— nodosaries 123. Tab. 17 Fig. 1—3.
— nodostrictus 264. Tab. 33 Fig. 20.
— Nodotianus 100.
— nodulatus 981. Tab. 109 Fig. 2.
— Normanianus 840.
— nudaries 113. 148. Tab. 14 Fig. 5.
— nudatus 846.
— nudisipho 883.
— nudocrassatus 913. Tab. 93 Fig. 1—4,
Tab. 99 Fig. 8.
— nudopictus 1040. 1052. Tab. 119 Fig.
1-3, Tab. 120 Fig. 2. 6.
1134
Oesammt-Register.
Ammonites
— obliqaatus 396.
— obliqne-costatas 842. Tab. 42 Fig. 44.
— oblique-interraptoB 388.
— oblongaries 111. Tab. 14 Fig. 4.
— obtosas 128. 141. 144. Tab. 19 Flg.
2. 3. 9.
aDglicas 147.
sneTicos 146. Tab. 20 Fig. 1.
— oetofinalis 1014.
— oculatos 742. 904. Tab. 97 Fig. 16.
— Oegir 795. 867. 886. Tab. 95 Fig. 23,
Tab. 96 Fig. 7.
— Ogerieni 397.
— omphaloidei 800.
— oolithicas 563. Tab. 69 Fig. 4. 5.
~ opalinos 403. 442. Tab. 55 Fig. 1 -22.
coBtosus 445. 447. Tab. 55 Fig. 5.
19-21.
— fnscns 481. Tab. 60 Fig. 6.
— Oppeli 289.
_ Orion 693.
~ oniatiiB 712. 721. Tab. 84.
annulatug727.Tab.84. Fig. 15— 17.
compressus 725. Tab. 84 Fig. 2.
9. 12. 13. 30, Tab. 83 Fig. 23.
24. 26.
diBtractu8 728.735.Tab.84Fig.l7.
— — Missbildungen 729.
rotundns 724. Tab. 84 Fig. 1.4—8.
10. 11. 14. 27-29.
spinosus 634. 730. Tab. 84 Fig. 36.
spoliatua 723. Tab. 84 Fig. 3. 31,
Tab. 85 Fig. 15.
~ ortboeera 1005. 1027.
— OYatus 347.
— oxynotus 174. Tab. 22 Fig. 28—44.
47-49, Tab. 37 Fig. 1-7.
compre88UBl78.Tab.22Fig.37— 39.
depressus 178. Tab. 22 Fig. 40. 41.
eyoltttus 178. Tab. 22 Fig. 42.
nnmifimalis 289. Tab. 37 Fig. 1—7.
~- - verkrüppelt 177. 194. Tab. 22 Fig.
38-36, Tab. 24 Fig. 20.
— 0X7-pictu8 1045. Tab. 119 Fig. 7. 8.
— paniceus 163. Tab. 21 Fig. 28. 29.
— parabdari« 1019. Tab. 116 Fig. 7. 8.
—. parabolis 679.
— paradoxus 316. 323. 657. Tab.41 Fig 10.
Aminonites
— Parkinsoni 596. Tab. 71 Fig. 16-W,
Tab. 72, 73, 74 Fig. 1. 2. 16—25.
anceps 770. Tab. 87 Fig. 11—21.
— bifarcatos 572.
compressuB 608. Tab. 71 Fig. 34,
Tab. 72 Fig. 12. 14. 15.
coronatna 627. 772. Tab. 74 Fig.
16-25, Tab. 87 Fig. 22.
— denaicosta 604. Tab. 72 Fig. 1. 2.
-- depressus 603. Tab. 71 Fig. 33.
dubiuB 601. Tab. 71 Fig. 28. 30. 31.
foveatuB 612. Tab. 73 Fig. 1.
gigas 606. Tab. 72 Fig. 9. 13,
Tab. 73 Fig. 8.
gyrumbilicuB 609. Tab. 72 Fig. 15.
inflatuB 618. 648. 779. Tab. 73
Fig. 18-27, Tab. 74 Fig. 1. 2,
Tab. 76 Fig. 8, Tab. 87 Fig. 23.
— laeviB 614. Tab. 73 Fig. 3.
laeTisaimus 614. Tab. 73 Fig. 2. 7 .
longidens 592. 604. Tab. 71 Fig. 6»
Tab. 72 Fig. 3.
— planulatUB 599. 619. Tab. 71 Fig.
16. 19—21.
Schalen8tacke618.Tab.73Fig.4- 16.
Btrimatua 618. Tab. 73 Fig. 17.
^ patella 486. 488. Tab. 61 Fig. 2.
— Patti 193.
— Pauli 264. Tab. 38 Fig. 17.
— penlcillatuB 451. 453. Tab. 56 Fig. 7.
perarmatuB 789. 866. 882. 1059. 1094.
Tab. 88 Fig. 33, Tab. 93Fig. 66—69,
Tab. 94 Fig. 50—52, Tab. 95 Fig.
10-31, Tab. 96 Fig. I-IO, Tab.
121 Fig. 3, Tab. 122 Fig. 1. 2.
Tab. 126 Fig. 14.
_ aeqoicosta 890. Tab. 96 Fig. 5—8.
— longispinuB 887. Tab. 95 Fig. 2a
mamillanuB 881. 883. 889. Tab. 96
Fig. 2-4.
mutiluB 885. Tab. 95 Fig. 21. 22.
oblongUB 884. Tab. 95 Fig. 12.
13. 29.
Bpoliatus 1061. Tab. 122 Fig. 2.
— pettos 271. Tab. 34 Fig. 15-29.
costatuB 271.
planula 274. Tab. 34 Fig. 26. 29.
— Phillipsii 391.
t
GesaiDiDt-Register.
1135
AiDinonites
phorcas 971. d90.
— phyllicinctuB 380. Tab. 47 Fi^.?— 11.
— - Pichleri 868. Tab. 93 Pig. 17-19.
— PictaTiensis 476.
~ pictnratas 901.
pictas 1089. 1069. Tab. 119, 120
Fig. 3-13, Tab. 124 Fig. 5.
. _ compressns 1044. Tab. 1 19 Fig. 5.
cosUtas 1042. 1046. Tab. 119
Fig. 12—18.
nudua 643. 1040. Tab. 119Fig.l-3.
serrulatus 1048. Tab. 119 Fig. 15.
tegulatas 1051. Tab. 120 Fig. 3. 4.
— Pipini 1098.
- planarmatns 211. Tab. 27 Fig. 1.
— planicoflta 155. 266.
— planorbis 9.
— planala 978 Tab. 106.
~. oornntns 978. Tab. 108 Fig. 13.
gigas 974. 984. Tab. 108 Fig. 1-5,
Tab. 109 Fig. 8.
minor 977. Tab. 108 Fig. 8. 9.
planas 982. Tab. 109 Fig. 4.
plicatilis 985. Tab. 109 Fig. 8.
. - planalacioctas 978. Tab. 108 Fig. 14
—16.
^ _ heteromorphas 982. Tab. 109 Fig. 1.
— planula-furca 982. Tab. 109 Fig. 3.
plaualatoB 675.
albuliis 1076. Tab. 125 Fig. 8.
anas 950.
caTernosns 1078. Tab. 125 Fig. 1.
comprimatiiB 870. 951. Tab. 104
Fig. 4. 5.
gigas 936.
- - grandiplex 1062. Tab. 102 Fig. 4.
krank 954. Tab. 104 Pig. 10-12.
- nodoeuB 942. 950. Tab. 104 Fig. 1.
Ohren 880. Tab. 94 Pig. 53.
. paraboUs 744. Tab. 103 Pig. 1.
silioens 1073. Tab. 125 Fig. 2-5.
— Yulgaria 921.
_ platynotas 968. 999. Tab. 112 Fig. 6.
— platystomus 657. Tab. 77 Fig. 12,
Tab. 78 Pig. 21-28.
globalatns 661. Tab. 78 Fig. 2.
^ plicatiliB 869. 921. 926. 974. Tab. 94
Fig. 3. 6. 54.
Ammonites
— plicomphalns 681. 798. 985. Tab. 80
Pig. 4. 5, Tab. 81 Pig. 25.
^ polituluB 1079. Tab. 125 Fig 15.
— Pollax 712. 721.
-^ polyacanthns 486.
— polygonias 751.
— polygyratns 921. 955. Tab. 100 Fig.
1-4. 6. 7. 11, Tab. 104 Fig. 11.
— polymorphas Q. 236. Tab. 30, 31.
Bastarde 250.
C08tatu8 239. Tab.30,Fig. 12— 15.
interniptus240.Tab80Fig.l6— 18.
laevigatus 239. Tab. 30 Fig. 7. 8.
lineatu8 229.237.Tab.30Pig.l— 6.
miztas 230. 240. Tab. 30 Pig. 19
—27, Tab, 31 Fig. 1—3.
qaadratns 241. 243. Tab. 30 Fig.
32-86, Tab. 31 Fig. 5.
— polymorphas Orb. 287. 595. 618.
— poljplocas 798. 942. Tab. 89 Fig. 22.
Tab. 103.
breviceps 880. 944. Tab. 103 Pig 2.
longiceps 944. Tab. 108 Fig. 1.
nadiceps 945. Tab. 103 Fig. 4.
nulücepe 945. Tab. 108 Pig. 3.
parabolis 948. Tab. 108 Pig. 9,
Tab. 104 Fig. 8.
ragiceps 946. Tab. 103 Fig. 5.
— polyschides 510.
— primordialis 442.
— proboscideus 213.
— procerns 1061.
— progerott 1063.
— peeadomatabilis 970. 985. 998. Tab. 109
Fig. 9, Tab. HO Fig. 7.
~ pBÜonotas 9. Tab. 1.
gigas 22. Tab. 8 Fig. 1.
laeTis U. Tab. 1 Pig. 1—7.
nanas 16. Tab. l Pig. 10.
OYalis 13. Tab. 1 Fig. 5.
plicatalas 15. Tab. 1 Fig. 8. 11.
plieatas 14. Tab. 1 Fig. 8—13.
provincialis 21. Tab. 1 Fig. 19.
— ptychodes 938. Tab. 102 Pig. 8.
— ptychoicos 901.
— paneutns 471. 699. 701.
— panctnlatas 799. Tab. 89 Fig. 26.
— Paschi 758. 1057.
#:^
1136
Gesammi-Begister.
Ammonites
— piutnlataB 751. Tab. 86 Fig. 1—20.
franoonicos 751. 756. Tab. 86
Fig. 14. 16.
giganteus 753. Tab. 86 Fig. 6.
laeTigatns 757. Tab. 86 Fig. 17.
18. 20.
oodoBixB 756. Tab. 86 Fig. 18. 19.
Parkinsoni 754. Tab. 86 Fig. 7-9.
perlatQB 754.
BiieTicu875l.755.Tab.86 Fig. 10-12.
— pjgmaeoB 677.
— qoadratoB 804.
— qaadricornatas 214.
— quadrifinaliB 1014. Tab. 113 Fig. 2.
— Qaenstedti 85. 88.
— radianB 297. 403. 435. Tab. 36 Fig. 5,
Tab. 51, 52, 53 Fig. 18, Tab. 54
Fig. 15— 17. 19—21. 36-38. 43. 44.
amalthei 340. Tab. 42 Fig. 40-47.
eoBtati 343.
compre88aB341.408.Tab.40Fig.43,
Tab. 42 Fig. 43, Tab. 51 Fig.6-8,
Tab. 52 Fig. 4.
crassiteBta 341. Tab. 42 Fig. 43.
45. 46.
depressas 840. 406.
Tab. 42 Fig. 40-42, Tab. 51 Fig.
5. 12. 13, Tab. 52 Fig. 1. 2. 6,
Tab. 54 Fig. 15—17.
gigas 404. Tab. 51 Fig. 1. 2.
numiBmalis 296. Tab. 38 Fig. 3.
qiiadratu8 409. Tab.5l Fig.9-11,
Tab. 52 Fig. 3.
— Bafaeli 1011.
— BandensiB 929. 977. Tab. 108 Fig. 10.
— Raqainianus 372.
— raricostatoB 19. 185. Tab. 23 Fig. 10.
11. 20-31. Tab. 24 Fig. 1—12.
18. 19.
co8tidomu8l88.Tab.23Fig.20.21.
gracilis 189.
Krüppel 194. Tab. 24 Fig. 19.
lacunati 193. Tab. 24 Fig. 18; 19.
laevidomufll87.Tab.23 Fig.22.23.
microdi8CU8l90.Tab.24Fig.|8— 12.
robostuB 189.
Zieteni 189. Tab. 23 Fig. 27-31.
— rariBtriatuB 368. Tab. 46 Fig. 4—6.
AmmoniteB
— refractas 762. Tab. 86 Fig. 22. 37- 52.
maerooephali766.Tab.86Fig.51.52.
— Begnardi 245.
— Rehmanni 633. 770.
— BeichenbachensiB 871. Tab. 94 Fig. 10.
— BeineckianoB 999. 1020. Tab. 112
Fig. 7—19, Tab. 116 Fig. 14.
erolatoB 1003. Tab. 112 Fig. 19.
— Benggeri 739. 844.
— reironicosta 343.
— ripariaB 129. Tab. 24 Fig. 13—16.
aaritolaB 192. Tab. 24 Fig. 13.
— Rolandi 986. 1016. 1018. Tab. 110
Fig. 3.
— Bomani 557.
— rostratoB 1004.
— Botari 1003. Tab. 112 Fig. 19.
— roiiformiB 45. 49. Tab. 5 Fig. 2—6. 8. 9.
Hartmanni 49. Tab. 5 Fig. 7.
Zieteni 45. Tab. 5 Fig. 1.
— rotala 315. 688.
— rotundarioB 197. Tab. 24 Fig. 27.
— rotandoB 680.
— Rowlstonensifl 722.
— BQpellenBiB 791. 888. Tab. 95 Fig. 30.
— RappellianuB 1089. Tab. 126 Fig. 1.
— saoer 732.
— - BagittariuB 252.
— SauzeanoB 79. 198. Tab. 24 Fig. 17.
— Sauzei 512. 518.
— Schilleri 1009. 1014.
Schüli 924. 966.
— Schmidlini 854.
— Scipiooianiis 22. 109. 128. Tab. 14
Fig. 1-3, Tab. 17 Fig. 7. 8.
olifex 128. Tab. 17 Fig. 7-10.
— Sohwabi 794. Tab. 96 Fig. 8.
~ Sedgwickii 713.
— 8emianDatii8 885. Tab. 95 Fig. 17—20.
— BemiooBtatas 99. 101. Tab. 13 Fig. 19.
— Bomifalcatas 643. 840.
— semimammatiiB 885. Tab. 95 Fig. 20.
— Bemiplanus 860. 914.
— Bemiplez 955. Tab. 104 Fig. 12.
— senex 951. 1076. Tab. 104 Fig. 10.
^ septemfinaUs 1014.
— BeptenarioB 983. Tab. 109 Fig. 5.
— serpentiniiB 356. Tab. 44 Fig. 5— 7. 15.
Gesammt-Begister.
1137
Ammofiites
_- serpeDtinas olifez 135..Tab. 18 Fig. 10.
— serratas 804. 824.
serrodens 196. 389. Tab. 24 Fig. 25.
Tab. 48 Fig. 15—17.
— serrula 1041.
serrnlatas 742. 1040. Tab. 119 Fig. 15. |
sermlopietiiB 1048. Tab. 119 Fig. 15. !
— siliceas 1078. Tab. 125 Fig. 2. '
— Sieboldi 467. 472. Tab. 59 Fig. 18.
— Sii]einnrieD8i883. Tab. 11 Fig. 18-20. j
— sironotas 22. Tab. 1 Fig. 21. \
— Smitbii 140. Tab. 19 Fig. 1. i
— solaris 407. |
solariam 59. 989. Tab. 8 Fig. 1—2. ;
Sowerbyi486.Tab.61,62,68Fig.2-5. ,
carinodiscns 502. 506. Tab. 63 [
Fig. 2-5. 1
compressos 500. Tab. 62 Fig. 5. ,
— costosuB 497. Tab. 62 Fig. 8. 6.
- discns 496.
— gracililobatns 497. Tab. 62 Fig. 2.
in8igDoide8 491.Tab.61 Fig. 10. 11.
. — OTalis 488. 496. Tab. 61 Fig. 1,
Tab. 62 Fig. 1.
~ patella 487. Tab. 61 Fig. 2.
rudis 492. Tab. 61 Fig. 12. 18.
trigonatos 494. Tab. 61 Fig. 14,
Tab. 62 Kig. 7.
spinaries 79. Tab. 11 Fig. 8-14.
- spioatiu 382.
— BpinosQS 722.
— «piratiisimofl 91. Tab. 12 Kig. 7—11,
Tab. 13 Fig. 5. 6.
- - gefurcht 92. Tab. 12 Fig. 7. 8.
krank 96. Tab. 13 Fig. 1. 2.
ungefurcht 93. Tab. 12 Fig. 10. 11.
— spoliatQs 211. Tab. 27 Fig. 2.
SUhli 429.
— Staufensis 458.
^ stellaris 129. 141. 150. Tab. 19 Fig. 4.
-- stepbanoides 874.
— iitenorbjnebas 833. Tab. 91 Fig. 40.
.- stemalis 400. Tab. 50 Fig. 6. 7.
— Stobaei 877.
... Stoekeni 315.
_ Strangewajsi 356.
— Stranchianus 984. 989. 1016. Tab. 110
Fig. 6.
QOEKSTEOT, die Ammonlten d« tcbwitbUeb«!!
Ammonites
— Streichenflis 966. Tab. 107 Fig. 6.
^ stariaries 105. Tab. 13 Fig. 24.
.- Btriatalo-coetatns 412. Tab. 52 Fig.
7—10.
— striatuliis 407.
striatus 220. 712. Tab. 28. 29.
Bastarde 228. Tab. 28 Fig. 24—28.
— - bicomis 229. Tab. 28 Fig. 24.
delU 231. Tab. 29 Fig. 1-6.
heteronodus 226.
— . •.- impariDoda8 225.Tab.28Fig.l— 4.
-. laevis 223 Tab. 28 Fig. 6.
... - - pariooduB 225. Tab. 28 Fig. 16—28.
26-28.
~ Reineckii 223. Tab. 28 Fig. 5.
Zieteni 222. Tab. 28 Fig. 1—4.
~ Stutchburii 713.
_ striolaris 920. 967. 969. 1070. Tab 107
Fig. 10- 13. 17. 18, Tab. 124 Fig. 8.
— Strombecki 846. 852. 913.
_ sobampluB 477.
— snbarmatas 370. Tab. 46 Fig. 16. 17.
eyolutus 871. Tab. 46 Fig. 15.
-~ subclansus 842. 863. Tab. 92 Fig. 15
— sabfascieularis 675. 948. 956.
_ subfulgens 682.
— - subfurcatus 574.
.. subinsignis 397. 456.
— BubiDvolntus 880. 1068.
sublaeyis 669. Tab. 79 Fig. 1-7.
. sublineatus 385. 432.
— sublytheusis 356. Tab. 44 Fig. 4. 5.
- snbmutatns 696.
. subplanatas 360. 420. 833.
— sabradiatus 349. 570. 743. Tab. 69
Fig. 14.
— subundulatus 429.
— Saevieus 748.
_ SQlciferns 692.
— Stttberlandiae 800.
_ tamarisdnas 160
^ UtricQs 758. 1056.
. Taylori 213. 722 729. Tab. 27 Fig. 10
-80, Tab. 84 Fig. 21-23.
eorooula 218. Tsb. 27 Fig. 27.
cotUtus 214. Tab. 27 Fig. 12.
nacerrimus 218. Tab. 27 Fig. 26.
ornatissimus 218. Tab. 27 Fig. 25.
Jorft. 72
1138
Gesammt-Register.
AmmoDites
— tenaiplexoa 986. 995. Tab. 111 Fig. 3.
. tenaiserratas 827.
— Te88onianiis481.505. Tab. 63 Fig. 7-11.
--. - falcatus 507. Tab. 68 Fig. 9. 10.
— - tetragonoidea 676. Tab. 79 Fig. 28—26.
— Thoodorii 732.
— thermaram 878.
- Thoaarsensis 402.
- Tiziani 954.
— torosus 768.
-- torqaiplez 948.
tortilia 23.
tortisulcatus 761. 898. Tab. 97 Fig. 1-6.
impreasae 864. Tab. 93 Fig. 54-60.
ornati761.900.Tab.86Fig.30— 36.
— planorbis 865. Tab. 93 Fig. 61.
- tortisulcoides 338. Tab. 43 Fig. 15. 16.
- tordosus 388. 549. Tab. 48 Fig. 9,
Tab. 55 Fig. 23-80, Tab. 56 Fig. 1 . 5.
— torus 17. 23.
. Toacasianas 829.
tracbynotas 905. 919.
. transitorias 936. 953. 1076.
traii8yemritt8828.Tab.9l Fig. 26- 30.
trapeza 498. Tab. 62 Fig. 4.
_- tricristatas 857.
trifidas 675. 925.
. trifurcatus 540. 971. 987. 1010. Tab.
107 Fig. 21—24, Tab. 110 Fig. 1
-9, Tab. 112 Fig. 4. 5.
eTolutna 990. Tab. 110 Fig. 8.
— trigona 987. 998. Tab. 112 Fig. 5.
-^ trimarginatns 833.
— trimeni8 965. 980. Tab. 107 Fig. 4. 5.
— trimodns 160.
_ triplex 675. 925. 973. Tab. 100 Fig. 9.
10, Tab. 104 Fig. 7.
— triplicatus 674. 927. Tab. 79 Fig. 19
20. 29-39, Tab. 80 Fig. 1-3,
Tab. 104 Fig. 6. 9.
_ albus 924. 930. Tab. 100 Fig. 8.
- - colliciaris 680. Tab. 80 Fig. 1.
ftiscus 675. 924. Tab. 79 Fig. 19. 20.
— parabolis 679. Tab. 79 Fig. 38. 89.
Troellei 502. 565. Tab. 69 Fig. 7-13.
- — gracilis 568. Tab. 69 Fig. 10.
— trifurcatus 567. Tab. 69 Fig. 8.
tumidus 645.
Ammonites
— Turnen Sw. 142.
— TurneriZiar. 135. 143. Tab. 18 Fig. 11,
Tab. 19 Fig. 5—8. 9—18.
krank 154. Tab. 21 Fig. 2. 8.
_ Tysias 852. 913.
- Ublandi 1010. 1013.
- ülmensis 1070. 1074.
- undäiies 148. Tab. 20 Fig. 2-6.
- undnlatus 410. 429. Tab. 54 Fig. 26. 27.
~ uni8pinosu8 893. 1023. 1088. Tab. 90
Fig. 12, Tab. 117 Fig. 2. 5. 6.
Uralensis 681.
- Valdani 130. 171. 277. Tab. 35 Fig. l
-^5, Tab. 86 Fig. 7.
krank 284. Tab. 36 Fig. 4.
Tariabilis 394. 414. Tab. 52 Fig. 11
—13.
— Tarioo8U8 1004.
- varioeostatus 785.
velox 750. Tab. 85 Fig. 65—67.
- Venarensis 248.
— Venetianua 979.
- Terrueosu8 883.
_ vertebralis 804.
— yiator 761. 779. Tab. 86 Fig. 28.
virgatns 731. Tab. 84 Fig. ;$8 31».
— Tirgulatns 871. 928. 926. 968. Tab. 100
Fig. 5. 12. 13, Tab. 107 Fig. 14.
- viticola 90.
Wagneri 541.
Walcotti 358.
Wechsleri 298.
— Weinlandi 846. 915. 1042. Tab. 92
Fig. 28.
Wenzeli 915. Tab. 99 Fig. 7. 8
Wolfi 1024.
Württembergicus 601. 608.
— zetes Sil. 361.
Zieteoi 271.
zigzag 622.
zipboides 161. 206. Tab. 21 Fig. 20.
liphus 158.489. Tab.21 Fig. 15. 18. 19.
Anaptychus 10.
Ancyloceras 577.
— annulatus 584.
— CalloTiensis 582.
' — costatus 584.
1 — distans 583.
Gosamint-Register.
113P
Ancjloceras
~ laevigatus 580.
— Niortenaii 582.
~ nodosas 579.
— (»bliqaas 579.
— Saiizeanns 579.
— spinatas 583.
— snbannnlatas 583.
-~ tabercalatus 581.
— Waltoni 582. 584.
Angalaticeras 26.
Aptychas 7. 348. 709.
— amalthei 317. 349.
— elasma 348. 352. Tab. 48 Fig. 0.
.- eaglyptus 1081. Tab. 125 Fig. 16.
— falcaries 104. 348. Tab. 13 Fig. 19.
— flezuosi 711. Tab. 82 Fig. 61. 62. 64
— gigantis 1012. 1013. Tab. 114 Fig. 2.
— hectici 709. Tab. 82 Fig. 51—56. 59.
60. 63.
laevigatas 1095. Tab. 126 Fig. 15.16.
— laeTi8 893. 1033. 1039. Tab. 96 Fig. 13,
Tab. 118 Fig. 6-8.
— Iamellosa8349.710 9t T.Tab. 99 Fig. 20.
— — crassicauda 710.
— opalini 349.
— planulati 711. Tab. 82 Fig. 65.
— psilonoti 10. 14, Holzschnitt. 348.
— pülvinatüs 710. Tab. 82 Fi^. 53.
— sanguinolarias 348.
— solenoides 349. 1081. Tab. 125 Fig.
17. 18.
— spinnlatas 1090. Tab. 126 Fig. 2.
— Uhlandi 1013.
Arieticeras 44.
— nadus 113.
Arietites 44.
Aspidoceras acanthicam 921. 1030.
— Garibaldii 1011.
perarmatiiin 789
— Wolfi 1024.
Bacalites 576.
— acaarius 809. Tab. 90 Fig. 30. 31.
Bastard-Striaten 228. Tab. 28 Fig. 24—28.
BimammatuB-Zone 875.
Birmenadorfensis-Schicbt 891.
Brauner Jura a 441.
^i 457.
„ • y 485.
Brauner Jara d 522.
— - f 595.
— — ; 686.
Brat von Ammoniten 108. 161. Tab. 13
Fig. 31—35, Tab. 21 Fig. 23. 25.
Backlandier 65. Tab. 8 Fig. 3.
CardioceraB 801.
Coeloceraa 366.
Conella 232. Tab. 29 Fig. 3.
Cosmoceras 220. 712.
Cotyledernia 306. Tab. 89 Fig. 2.
, Crioceras 584.
Emerici 725.
I Cymaceraa 842.
I Deltastriaten 281. Tab. 29 Fig. 1-6.
Doraocavati 487.
Falciferenbrut 374. Tab. 46 Fig. 28—31.
Falcoiden 277.
Grammatoceras fallaciosnm 406.
Hamite« 576. Tab. 70 Fig. 12-45.
— annulatas 583.
— baculatus 574.578. Tab. 70 Fig. 12-18
densieosta 581. Tab. 70 Fig. 19.
bifurcati 579. 584. Tab. 70 Fig. 27 - 44 .
1 enodus 583. Tab. 70 Fig. 26.
— macrocephali581.Tab.70Fig.20— 25.
— obliquecostatne 585. Tab. 70 Fig. 28.
. - spiniger 576.
, Hamtnatoceras 391.
Hammonis cornn 2. Holzschnitt.
, Harpoceras 339.
- insigne 391.
- nodosulcatam 797.
_ yariabile 414. Tab. 52 Fig. 11 13.
' Helioceras 584.
! - Teillenxii 586.
Hoplites Jaaon 971.
Haniphriesiani 509.
Ichthyosiagon problematicnm 1095.
i K&aebQhl 832.
Kiesellamberten 803. Tab. 90 Fig. 1 1 - H.
> Knollenammoniten 796.
Kragenplannlaten 943.
Lepadites 1033.
Lias (Schwarzer Jara) n 8.
— — ß 138.
— — - f 199.
_ _ -. Ä 303.
-. — e 344.
1140
Gesammt-Begiste r.
Lias (Schwarzer Jura) C 375.
Lioceras Ljthense 548.
LochengrüBdle 875.
Ladwigia 443.
— exarata 707.
— opalina 443.
— Sinon 467.
Ljtoceras 304.
— Liebigi 1057.
— polycycluxn 1057,
Macrocephalites 649.
Microderoceras Birchi 130.
Naatiiites 1054.
— angnlites 1054.
— pictua 1039. 1044.
— triangularis 1054.
Nantilns pictos 417. Tab. HU Fig. 4.
— comptas 425.
— modiolaris 596.
Neamayria 682. 742.
— trachynotos 905. v
Oekotraostes 737.
OhrenplanalateD 879.
Oppelia 637. 742.
— fusca 570.
— saperba 685. 735.
— Truellei 565.
Oxynoticeras 174.
Pachyceras Lalandei 779.
Parkinsooia 609.
— Ncnffensis 598.
— Württembergica 609.
Peltoceras athleta 789.
— athletoides 795.
Perisphinctes 676. 920.
— geron 951.
— ptychodon 938.
— Tariabilii 692.
Phylloceras viator 779.
— BoTigDeri 290,
Planulites nndulatus 920.
Pseadoammonites 1085.
Psilocerai 10.
Psilonoticeras 10.
Quenstedticeras 801.
Rieseo-Aogalateo 34. Tab. 3. 4.
Riesen-Athleten 788. Tab. 88 Fig. 32.
Rieaen-Biplex 635.
Riesen-Bucklandier 67. Tab. 9 Fig. 1.
Riesen- Bullaten 659. Tab. 77 Fig. 10. 11
Biesen-CoronateD 545.
Riesen-Crossier 116.
Riesen-Faacus 640. Tab. 75 Fig. 21.
Riesen-Lamberti 808i Tab. 90 Fig. 29.
Rieaen-Lineaten 477. 594.
Rieaen-Planulaten 734.
Rieaen-Pailonoten 22. Tab. 3 Fiir. l-
Rieaen-Poatnlatas 755. Tab. 86 Fig. 6.
Rieaen-Badianten 395.
Bieaen-Rotnndaa 658. Tab. 76 Fig. 18.
Bieaen-Sichler Tab. 60 Fig. 11.
Rieaen-Trigonaten 400.
Rieaen-Tumidaa 652. Tab. 76 Fig. 17. 19.
Riesen-Ziphua 159. Tab. 21 Fig. 16.
Scaphites blfiircaiaa 368. Tab. 46 Fig. 7.
— refractna 763.
Scherhörner 2. Holzachnitt.
Schlnaaworte 1102.
Simoeeras Cavouri 529.
— contortnm 977.
— explanatam 979.
I — Herbichi 979.
— terea 979.
— Yolanenae 795.
Stephanoeeraa 509.
— Brocchii 513.
— Brongniarti 510.
; — contraetnm 519.
— Elatmae 669.
— Freycineti 523.
— Genrillei 510.
— Hninphriea! 523.
Strigooeraa 566. 571.
Tellinitea problematicna 1033.
Tetralobati 788.
Toxoceras 579. 584.
— cyliodricna 581.
Tranayeraarinaaone 831. 888.
Turrilitea 13.
— Boblayei91. 97. 185. Tab. 13 Fig. 4.
— Valdani 169.
ündarieten 148. Tab. 20 Fig. 2-6.
Waagenia propinqnana 504.
Weiaser Jura a 823.
— — ß 896.
— — y 941.
— -6 1038.
— — t 1071.
— — : 1085.
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