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Full text of "Die Ammoniten des schwäbischen Jura"

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"5  ^  ^.  IS 


A 


Koch). 


DIE  AMMONITEN 


des 


SCHWÄBISCHEN  JURA 


von 


Friedlich  August  Quenstedt 

Professor  der  Geologie  nnd  Mineralogie  in  Tübingen. 


I.  Band. 

Der  Schwarze  Jura  (Lias). 

Mit  einem  Atlas  von  54  Tafeln. 


STUTTGART. 

E.  Schweizerbart'sche  Verlagshandlung  (E.  Koch). 

1885. 
J 


/?/34^^7 


K.  Hofbncbdrackerel  Zu  Onttenberg  (Carl  Grüninger)  in  Stattgart 


Ammoüshörner, 

Comua  Ammonis,  zählte  schon  Plinius  (hist.  nat.  XXXVII.  60) 
«unter  die  heiligsten  Steine  Aethiopiens,  von  goldner  Farbe,  das  Bild 
eines'  Widderhorns  gebend ,  erregen  sie  weissagerische  Träume".  Ja 
der  lybische  Gott  'l^ju^iov  selbst  soll  ihnen  seinen  Namen  danken.  Noch 
heute  werden  sie  von  den  Indern  unter  dem  Namen  Salagrama  heilig 
verehrt  und  von  Reliquienhändlern  im  eisi|[en  Quelllande  des  Ganges 
mühsam  aufgesucht  (BiTTER^^ajen  lY.  12).  iBei^  Erwachen  der  Natur- 
wissenschaften knüpfte  der  Chemnitzer  Arzt  G.  Agr  i  cola  (de  natura 
foss.  1546.  610)  an  jene  Beschreibung  an,  und  glaubte  sogar  von 
Hildesheim  das  Aethiopische  Original  wieder  bekommen  zu  haben, 
«novae  lunae  speciem  habens  curvatae  in  comua,  aurei  coloris  arma- 
tura  vestitus,  modo  magnus,  modo  parvus"".  Ohne  Zweifel  hatte  der 
alte  Meister  hier  einen  liasischen  Ammoniten  im  Sinn,  der  im  Festungs- 
graben (in  fossa  moeniorum)  der  berühmten  Bischofsstadt  ansteht: 
frisch  aus  dem  Boden  glänzen  sie  wie  Gold  (speisgelb),  erst  durch 
Verwitterung  werden  sie  Ocherfarbig,  „nam  alumen  et  atramentum 
sutorium  (Eisenvitriol)  permutant  ferrum  in  orichalci  colorem,  qui 
assimilis  auro*^.  Auf  verkalkten  Exemplaren,  die  Tephritis  (Plinius, 
hist.  nat.  XXXVII.  68)  hiessen,  könnte  er  sogar  schon  Loben  bemerkt 
haben,  welche  mit  den  Federzeichnungen  von  Habichten  und  Falken, 
Hieracüis  bei  PuNius,  verglichen  werden.  Der  leider  jung  gestorbene 
Valerius  Cordus  (1515—44)  von  Simtshausen  in  Hessen  entdeckte 
sie  auf  .seinen  verschiedenen  Reisen  in  Deutschland.  Plinius  sprach 
ferner  von  einem  Hammites  otis  piscium  simüis,  der  bei  Aoricola 
zuf&llig  die  etwas  veränderte  Benennung  Ämmonites  Ragenstein  be- 
kam, was  bald  darauf  C.  Gesner  (de  rerum  foss.  lapid.  et  gemm.  über 
1565  pag.  72)  richtiger  in  Rogenstein  übersetzte  und  erkenntlich  ab- 
bildete.   Diese  eigenthümliche  Ideenverbindung  erklärt  sich  leicht,  da 

QcESSTEDT,  dl«  Ammoniten.     1.  Liefg.  Dec«mber  1882.  1 


1 


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4  Montfort.  Orbigny.  Schlotbeim.  Hartmann.  Hehl.  Schübler.  Stahl. 

zwar  oft  den  Zeichnungen  von  Keinecke,  sogar  von  Walch  noch  nach- 
stehen, aber  dennoch  schon  wegen  ihrer  Namen  für  uns  wichtig  waren. 
Leider  hatte  derselbe  in  Frankreich  einen  sehr  flüchtigen  und  ober- 
flftchlichen  Gelehrten  zum  Vorgänger,  D.  de  Montfort  (Conchvlio- 
logie  systematiqne  IL  8®,  av.  fig.  Paris  1808— 181Q),  mit  dessen 
Leistungen  schon  Beinecke  unzufrieden  war.  Dabei  spaltete  derselbe 
die  Geschlechter  in's  Unendliche,  seine  Namen  wurden  aber  dem- 
ungeachtet  von  A,  d'Orbigny  (PalÄ)nt.  franj.  terr.  jur.  L)  aus  Prio- 
ritfttssncht  allen  andern  vorgezogen,  selbst  da,  wo  die  Sache  keines- 
wegs klar  war,  wie  ich  das  an  einzelnen  Beispielen  im  Jura  pag.  11 
nachzuweisen  suchte.  Montfort  war  der  erste,  welcher  von  dem  grossen 
Geschlecht  Ammanües  Untergeschlechter  abzutrennen  suchte,  wie  den 
AmaUheus  margaritatus,  was  jetzt  so  viele  Nachahmer  gefunden  hatt 
zu  nicht  geringer  Beschwerde  der  Sammler.  Um  jene  Zeit  schwang 
sich  in  Gotha 

Baron  v.  Schlotheim  zum  Führer  empor,  seine  , Beiträge  zur 
Naturgeschichte  der  Versteinerungen  in  geognostischer  Hinsicht^  er- 
schienen in  Leonhard's  Taschenbuch  far  Mineralogie  VIT.  1813,  beson- 
ders aber  wurden  die  Namen  in  der  Petrefactenkunde  1820,  welche 
sich  anf  Walch  und  Reinecke  stützten,  bei  uns  populär. 

In  Württemberg,  wo  der  Sammeleifer  seit  den  Diluvianisten  fast 
ein  Jahrhundert  bedeutend  nachgelassen  hatte,  bekam  die  Sache  durch 
Dr.  Hartmann  in  Göppingen,  Bergrath  Hehl  in  Stuttgart,  und 
besonders  Prof.  Schübler  in  Tübingen  wieder  neues  Leben.  Eine 
kleine  Abhandlung,  Uebersicht  über  die  Versteinerungen  Würtembergs 
(Correspondenzblatt  Würt.  Landwirtsch.  Ver.  VI.  1824)  mit  einigen 
Abbildungen  vom  Kameral-Kandidaten  Stahl,  war  der  Vorläufer  von 
dem  Prachtwerke: 

C.  H.  T.  Zielen^  die  Versteinerungen  Württembergs,  1880 —1888» 

mit  72  Tafeln  in  Folio, 
Sr.  Majestät  Wilhelm  dem  Ersten,  Eduig  von  Württemberg  gewidmet. 
Das  schöne  Werk,  worin  den  Ammoniten  allein  21  Tafeln  zugetheilt 
sind,  ist  längst  vergriffen,  und  wenn  auch  Beschreibung  und  Bestim- 
mung zum  Theil  mangelhaft  waren,  so  geben  doch  die  gefälligen  und 
treuen  Bilder  ein  glänzendes  Zeugniss  von  der  gewandten  Hand  des 
Zeichners,  der  uns  zum  ersten  Male  den  Petrefactenreichthum  Schwa- 
bens in  ergötzlicher  Mannigfaltigkeit  vor  Augen  legte.  Nach  dem 
Erscheinen  meines  ,» Flözgebirges*  hat  derselbe  nochmals  13  Ammoniten- 


Zieten.    Wrighl.  5 

tafeln  verbessert  und  auf  das  Feinste  ausgeführt,  die  aber  nicht  im 
Buchhandel  erschienen.  Ich  werde  im  Verlaufe  des  Werkes,  namentlich 
wo  es  sich  um  Sicherheit  der  Bestimmung  handelt,  davon  zuweilen  Ge- 
brauch machen.  Ein  volles  halbes  Jahrhundert  ist  darüber  hingeflossen, 
die  Wissenschaft  schritt  indessen  vorwärts,  hob  Wichtiges  hervor, 
machte  sich  aber  nicht  selten  mit  Kleinlichem  breit,  das  alles  kritisch 
zu  sichten  und  reichlicher  mit  Zeichnungen  zu  unterstützen,  bietet  mir 
die  Liberalität  des  Verlegers,  der  selbst  durch  seinen  Eifer  eine  der 
schönsten  Sammlungen  zusammenbrachte,  die  erwünschte  Gelegenheit. 
Seit  meinem  «Flözgebirge  Würtembergs  1843**,  wo  ich  zuerst  die  La- 
gerung scharf  zu  bestimmen  suchte,  ist  in  dem  jetzt  auch  vergriffenen 
ersten  Bande  der  «Petrefactenkunde  Deutschlands  1846*',  welcher  die 
Oephalopoden  mit  Auswahl  behandelte,  zwar  manches  schon  besser 
gegeben,  aber  durch  den  eng  zugemessenen  Baum  waren  mir  gleichsam 
die  Flügel  beschnitten,  selbst  ,  Der  Jura,  1838*^  konnte  bei  der  Masse 
des  gebotenen  Materials  dem  Debel  nicht  abhelfen.  Bei  dem  besten 
Willen  suchte  ich  mich  mit  dem  Gedanken  zu  trösten,  dass  man  sich 
«ben  in  seinen  Arbeiten  beschränken  müsse,  ich  glaubte  gerade  meine 
Lieblinge,  die  Ammoniten,  bei  Seite  legen  und  höchstens  in  meinen 
alljährlichen  Vorträgen  nur  flüchtig  behandeln  zu  sollen.  Als  nun  aber 
in  der  «Palaeontograpbical  Society^  seit  1878  die  vortrefflichen  Mono- 
graphieen  meines  werthAn  Freundes  Th.  Wright  über  ,Lias  Ammo- 
nites  of  tbe  British  Islands*^  erschienen ,  da  erfasste  mich  im  Stillen 
«ine  Sehnsucht,  ihm  hier  aus  dem  südwestlichsten  Winkel  Deutschlands 
die  Antwort  zuzurufen,  es  ist  dort  alles  wie  bei  uns.  Wir  haben  kein 
zweites  Thiergeschlecht,  mit  welchem  man  die  Schichtenfolge,  zumal 
im  Lias,  schärfer  feststellen  könnte,  als  die  Ammoniten.  Ihre  Kennt- 
lüss  ist  daher  für  einen  Geognosten  unerlässlich ;  aber  auch  der  Petre- 
fiictologe  nimmt  nicht  ohne  Verwunderung  wahr,  wie  gar  viele  aus- 
gesprochene Species  mit  den  schlagendsten  Merkmalen  nur  an  gewisse 
Schichten  gebunden  sind :  wer  hätte  einen  AmaUheus  je  anders  als  im 
Lias  d,  oder  einen  Macracephalus  ausserhalb  des  Braunen  h  gefunden? 
Dieses  plötzliche  Erscheinen  und  Verschwinden  mag  theilweis  in  der 
veränderten  Beschaffenheit  des  Meergrundes  seine  uns  unbekannte  Ur- 
sache gehabt  haben,  aber  einer  Entwickelung  der  Formen  aus  einander 
heraus  spricht  die  merkwürdige  Thatsache  nicht  das  Wort.  Ohndiin 
sollte  man  meinen,  dass  diese  pelagischen  Geschöpfe,  welche  lebend 
vielleicht  nie  den  Seegrund  berührten,  sondern  vor  dem  Tageslieht  in 


(3  Species.    Schichten. 

die  dunkle  Tiefe  (öOm)  fliehend,  fortwährend  von  klaren  Wellen  g 
schaukelt  nur  Nachts  sich  zur  Oberfläche  erhoben,  von  allen  aussei 
Einflüssen  am  unabhängigsten  waren.  Und  dennoch  treten  gerade  d 
extremsten  Formen  am  plötzlichsten  auf:  Zieten  begann  sein  Prach 
werk  mit  dem,  fast  möchte  ich  sagen,  unvergleichlichen  Coronatu 
der  im  obern  Braunen  d  ein  sehr  beschränktes  Lager  einnimmt;  e 
Blick  auf  das  charakteristische  Bild  bei  Walch  (Naturg.  Verst.  17( 
IL  l  pag.  58  Tab.  A.  V  Fig.  t)  lässt  uns  sofort  schlagend  d 
Gleichheit  erkennen,  besser  als  bei  Sowbrby  und  Orbigny.  Daher  b 
festigte  sich  auch  so  schnell  der  LiNNi^'sche  Begriff  von  Species,  obwo 
derselbe  ohne  genaue  Kenntniss  des  LageVs  und  der  Oertlichkeit  keine 
wegs  so  sicher  festgestellt  werden  kann,  wie  Mancher  noch  meint.  I 
pflege  in  der  Namengebung  ni^ht  ängstlich  zu  sein,  wohl  wissend,  da 
das  tiefere  Eindringen  in  die  Sache  nicht  von  kleinlichen  Unterschei 
ungen  abhängt.  Den  Nachweis  zahlloser  üebergänge  und  Entwick 
lungsstufen,  die  Sohlotheim  schon  passend  als  Spielarten  oft  bei  Sei 
legte,  werde  ich  dennoch  um  so  bestimmter  hervorheben,  je  mehr  § 
durch  ein  und  denselben  Schichtencomplex  zusammengehalten  sind. 

Die  Schichten  des  Schwarzen,  Braunen  und  Weissen  Jura,  ^ 
sie  seiner  Zeit  mein  unvergesslicher  Gönner  Leopold  v.  Buch  (Abhan( 
Preuss.  Akademie  der  Wissenschaften  1837  pag.  49—135)  benanm 
habe  ich  in  meinem  „Flözgerb.  Würt.^  je  in  sechs  schärfere  Abschnii 
aßyde^  gebracht,  deren  Kürze  für  den  schwäbischen  Sammler  bequc 
ist.  War  dann  noch  eine  schärfere  Abgrenzung  nöthig,  bezeichnete  i 
es  mit  einer  Leitmuschel:  auf  diese  Weise  entstanden  frühzeitig  die  leic 
verständlichen  Namen  Psilonoten-,  Angulaten-,  Oxynoten-,  Baric 
staten-,  Bifurcaten-,  Macrocephalcn-  etc.  Bänke.  Im  Herbst  1853,  i 
die  Naturforscher  Deutschlands  sich  hier  in  Tübingen  versammelte 
habe  ich  das  in  einer  grossen  Tafel,  die  in  der  „Zeitschrift  der  Den 
sehen  geologischen  Gesellschaft  1853  Bd.  5  Tab.  16'*  abgedruckt  stel 
von  einem  meiner  damaligen  Zuhörer  zusammenstellen  lassen.  Dies 
folge  ich  noch  heute  im  Wesentlichen,  da  sich  seitdem  nur  Wenig 
eingeschoben  hat. 

Beim  Sammeln  und  Beschreiben  der  Ammonshörner  hat  man  b 
sondei*s  auf  die  Länge  der  Wohnkammer  und  auf  das  Ende  des  Mun 
Saumes  zu  sehen.  Es  fällt  auf,  dass  sich  im  Lias  auf  den  Seiten  d 
Schalenrandes  keine  Ohren  finden,  höchstens  dass  bei  Amaltheen  ui 
Falciferen  der  Kiel  vorspringt.    Ausgesprochene  Ohren  beginnen  er 


Aptychus.  7 

in  der  Torulosusschicht  des  Braunen  Jura,  lieber  dem  Hucken  des 
Yortetzten  Umganges  bemerkt  man  zuweilen  noch  eine  gestreifte  Schicht, 
die  bei  uns  insonders  Amm,  amalthetis,  in  England  Amm,  steUaris  zeigt, 
sie  ist  jedoch  sehr  hinfällig,  und  entspricht  wohl  der  schwarzen  Schicht 
des  Nautilus.  Auch  auf  den  Sipho  ist  zu  achten,  der  mit  seiner  Hülle 
sich  besonders  im  Kalkspath  erhielt,  aber  nur  in  den  Dunstkammern, 
nie  in  der  Wohnkammer  gefunden  wird.  Er  liegt  nicht  notbwendig 
im  Kiele,  sondern  dieser  ist  nicht  selten  hohl,  und  erst  unter  der 
Höhlung  hat  er  seinen  Platz.  Noch  ein  eigenthümliches  zugehöriges 
getrenntes  Scbalenstück  bildet  der  Aptychus,  den  man  lange  für  eine 
besondere  Bivalve  hielt.  Allein  er  gehört  entschieden  zum  Thier,  und 
war  nicht  sowohl  ein  Deckel,  sondern  vielmehr  ein  innerer  Knochen, 
der  vielleicht  den  Knorpeln  beim  Nautilus  entsprach  (Cephalopoden 
pag.  25  und  323).  Andere  halten  sie  für  Platten,  welche  auf  der 
Vorderseite  des  Thieres  die  den  Kittstoff  für  die  Eier  absondernden 
Nidamentaldrüsen  deckten.  Man  hat  daher  in  der  Uebereihing  gleich 
die  Nomenclatur  umgedreht,  und  an  der  Schale  Bauch  genannt,  was 
seit  Jahrhunderten  Kücken  hiess.  Die  Entscheidung  der  Sache  hat 
natürlich  ihre  ausserordentliche  Schwierigkeit :  Owen,  der  Anatom  des 
lebenden  Nautilus,  hielt  es  noch  ^ganz  zweifellos  **  für  eine  verkalkte 
Kopfkappe;  Dr.  v.  Ihering  (N.  Jahrb.  f.  Min.  1881  Band  I  pag.  80)  für 
verkalkte  Nacken knorpel,  analog  den  dibranchiaten  Sepien,  und  meint 
die  frühere  Ansicht  wieder  zu  Ehren  zu  bringen,  welche  die  convexe 
Seite  der  Ammonitenschalen  dorsal  nannte.  Ich  habe,  trotz  aller  dieser 
Schwankungen,  mich  nie  beirren  lassen,  in  der  alten  Sprache  fortzu- 
fahren. 


Schwarzer  Jura  Alpha  («). 

Er  ruht  unmittelbar  auf  dem  Bonebed  (Knochenschicht),  welch 
wenn  vorhanden,  die  scharfe  Grenze  zwischen  Keuper  und  Lias  mac 
Zuweilen  reicht  sogar  noch  ein  glMer  psilonotus  hinein,  Tab. 
Fig.  2.  Der  gelbe  Sandstein  darunter,  von  den  Aeltem  wegen  seil 
feinen  Korns  Silbersand  genannt,  schliesst  zwar  bei  Nürtingen  ziemli 
viel  Muscheln  ein  (Jura  Tab.  1),  worunter  aber  bis  jetzt  kein  einzig 
Ammonit  gefunden  wurde,  so  dass  seit  dem  Hauptmuschelkalke  na 
den  langen  Zwischenperioden  der  Lettenkohle  und  des  Keuper,  Amth 
nites  imlonotus  der  erste  und  älteste  mit  rings  gezackten  Loben  i 
Er  tritt  gleich  in  einer  ßeihe  von  Spielarten  auf,  laevis,  pUcafi 
plicatulus  etc.,  die  aber  alle  durch  Lager  und  glatten  Kücken  (ijtA 
und  vcjTog)  in  engster  Verwandtschaft  stehen.  Erst  in  zweiter  Rei 
folgt  angulatus,  dessen  Rippen,  bei  jungen  Exemplaren  markirt  hc 
vortretend,  auf  dem  Rücken  einen  Winkel  nach  vorn  machen.  A 
Seltenheit  kommen  sie  zwar  schon  ganz  unten  im  Lias  a  Tab. 
Fig.  10—12  vor,  erreichen  aber  erst  später  Bedeutung,  und  entwicke 
sich  bis  zur  Riesengrösse,  werden  dann  im  Alter  glatt  und  haben  ein< 
viel  grössern  verticalen  Verbreitungshorizont,  der  den  wesentlichste 
Theil  des  ganzen  häufig  sandigen  Lias  a  bildet.  Erst  wenn  sie  vo 
Schauplatz  abgetreten  sind,  folgt  in  den  Arcuatenkalken  der  dritt 
gänzlich  verschiedene  Typus  des  bisulcatus,  welcher,  zeitlebens  selb 
bei  den  grössten  Individuen  stark  gerippt,  neben  einem  hervortretende 
Kiele  zwei  tiefe  Furchen  zeigt,  „so  dass  dadurch  förmliche  Hohlkehle 
entstehen''.  Schlotheim  nannte  ihn  gerade  nicht  sehr  passend  ^rM 
Widderhorn,  doch  wurde  dieser  Name  durch  die  BucH*sche  Familie  d< 
Arieten  so  bekannt,  dass  er  seitdem  bevorzugt  ist.  Durch  seine  zah 
losen  grossen  und  kleinen  Spielarten  wird  er  zu  einer  der  verwickelnd 
stau  Gruppen,  deren  Verwandte  erst  in  Lias  /3  ausstarben.  Den  Schlug 
in  Alpha  bildet  der  bei  uns  seltene  Birchii,  welcher  an  seinen  zw( 
Kuotenreihen  so  leicht  erkannt  wird. 


Lias  a:   1.  Psilonoten. 


L  Psilonoten. 

« 

unterer  Lias  a. 

Lange  wurden  die  Arieteb  für  die  ältesten  Liasammoniten  in 
Schwaben  gehalten,  namentlich  legte  L.  v.  Buch  (Jura  in  Deutschland, 
Abb.  Berl.  Akad.  1837  pag.  28)  darauf  das  grösste  Gewicht,  nicht 
ahnend,  dass  darunter  in  der  Masse  des  Hauptgesteins  sich  noch  zwei 
grosse  Typen  verbargen,  wie  ich  das  im  „Plözgeb.  Würt.*  pag.  123 
nachwies.  Davon  nimmt  der  zierliche  psüonotus  gleich  die  unterste, 
etwa  ein  Halbmeter  dicke  Bank  mit  Vorliebe  ein ,  stellenweis  in  sol- 
cher Menge,  dass  der  weissgesprenkelte  Blaukalk  ganz  damit  über- 
laden ist:  so  war  es  früher  bei  Nellingen  südlich  Esslingen,  oder  am 
Bettelwege  bei  Bebenhausen  n(^rdlich  Tübingen,  ja  weit  und  breit  im 
dortigen  Walde  Schönbuch.  Hier  konnte  man  sich  dann  leicht  hun- 
derte von  Exemplaren  herausklopfen,  während  sonst  dem  Anfänger 
diese  ältesten  Liasbewohner  nicht  oft  unter  die  Augen  kommen,  da 
an  vielen  Punkten  sie  nur  vereinzelt  liegen.  Das  erklärt  dann  genügend, 
warum  sie  so  lange,  wenn  auch  wohl  nicht  ganz  übersehen,  so  doch 
in  ihrer  Wichtigkeit  nicht  erkannt  wurden.  Ich  habe  daher  von  jeher 
(Fl5zgeb.  541)  den  Lias  scharf  mit  der  „Psilonotusbank*^  begon- 
nen, und  damit  dieser,  wegen  ihres  so  schnellen  Wechsels  merkwürdig- 
sten MeeresbilduDg,  eine  sichere  Grenze  gesteckt.  Dazu  bedurfte  es 
freilich  eines  besonderen  Namens.  Denn  die  Aehnlichkeit  mit  planorbis 
Sw.  448  und  JohmsUmi  Sw.  449.  1  «ziemlich  häufig  in  einer  zur  Lias- 
formation  gehörigen  Thonschicht  zu  Watchet  (Somerset)  **  war  mir 
zwar  nicht  entgangen  (Cephalopoden  p.  356),  allein  was  konnten  die 
verquetschten  Exemplare  mit  Perlmutterglanz  in  einem  fetten  Thone 
nicht  alles  sein,  wenn  sogar  der  fleissige  Morris  (Catalogue  of  Brit. 
foss.  1854.  292)  von  ihrem  Lager  noch  nicht  mehr  wusste,  als  „Lias. 
Watchet;  Weston*^.  Ja  hätte  ich  die  englischen  Originale  von  Whitby 
nicht  in  den  Händen,  so  wäre  ich  heute,  wenn  man  es  ganz  genau 
nehmen  will,  von  der  vollständigen  Gleichheit  mit  unseren  schwä- 
bischen nicht  überzeugt.  Denn  am  SowERBY^schen  planorbis  ist  die 
Olätte  zwar  da,  aber  die  Involubilität  etwas  zu  gross;  dächte  man 
sich  die  volle  Schale  des  striaries  Jura  8.  5  aus  dem  Arcuatenkalke 
von  Pforen  bei  Donaueschingen  etwas  gequetscht,  so  würde  das  Bild 
mit  dem   englischen    besser  stimmen,   als   irgend   ein   schwäbischer 


10  Lias  a:    Amm.  psilonotns,  Aptychus. 

psiloHotiis.  Amm.  Johnstoni  hat  nun  zwar  ähnliche  Bippen,  wie  mein 
plicatus,  aber  er  ist  für  unsere  Psilonotusbank  viel  zu  gross  und  c 
doch  etwas  eigenthümlich.  Kur  ein  einziges  Exemplar,  Tab.  1  Fig 
von  der  Waldhäuser  Höhe  nördlich  Tübingen  möchte  vollständig 
äquat  sein,  aber  dasselbe  lag  schon  etwas  höher,  und  erscheint 
eine  grössere  Spielart,  die  sich  aus  der  ursprünglichen  Species  bc 
entwickelt  hat.  Die  Psilonoten  halten  auch  bei  uns  nicht  blos 
einzige  Schicht  ein,  sondern  sie  schweifen  noch  etwas  nach  obei 
zum  Sironotus  in  der  Oolithenbank ,  aber  das  sind  schon  nicht  i 
die  ächten,  und  wenn  es  sich  um  Entwickelungsformen  handelt, 
kann  man  in  dieser  Beziehung  nicht  sorgfältig  genug  verfahren. 
Oppel  sah  bei  Moore  in  England  in  der  Mündung  vom  j;{a>2 
einen  , ungespaltenen  Aptychus*  stecken,  den  er  (Württ.  Jah 
1836  XII.  t07)  beschrieb,  aber  leider  nicht  abbildete.  Er  gab  ihm  s] 
(1.  c.  194)  den  Namen  Anaptychus  (ava:irv;(og  entfaltet),  und  w 
ihn  auch  sogleich  bei  den  unsrigen  gefunden  haben.  Ich  war  noch  ; 
so  glücklich,  es  scheint  mir  auch  nicht  leicht,  weil  den  meisten  E 
plaren  die  vollständige  Wohnkammer  fehlt,  an  deren  Mundende 
Aptychus  liegen  sollte.  Dr.  Waagen  (Palaeontogr.  XVII  Tab 
Fig.  5)  bildet  letzteres  zwar  sammt  dem  „hornigen^  Anaptychu! 
aber  solche  Mundsäume  haben  nach  unserer  Tab.  1  Fig.  6  immer 
etwas  Bedenkliches,  da  diese  engröhrigen  Ammoniten  gewöhnlich 
einen  vollen  Umgang  Wohnkammer  einzunehmen  pflegen.  B 
(Museum  of  Comparative  Zoology  1868.  72)  nannte  sie  Fsiloe 
Waagen  (1.  c.  199)  Aegoceras  («ig  Ziege).  Ich  wurde  geradezu 
lonoticeras  sagen,  um  durch  ceras  daran  zu  erinnern,  dass 
unter  Psilonoten  Ammoniten  meine.  Wenn  die  Angaben  alle  rii 
wären,  so  viürie. Psihnoticeras  nicht  blos  in  Deutschland,  En{ 
und  Frankreich  vorkommen,  sondern  sogar  in  den  östlichen  Alp( 
der  Gruppe  des  Osterhorns  (E.  Süess,  Verh.  k.  k,  geol.  Reichs 
1866.  164)  unter  dem  dortigen  angulcUus  einen  wichtigen  Hör 
bezeichnen,  nicht  zu  reden  vom  Ammonites  Batteni  Straohky's, 
im  westlichen  Himalaja  im  obersten  Keuper  wie  ein  Vorläufer  un 
psiL  laevis  aussieht  (F.  Stoliczka,  Memoirs  geol.  Surv.  India  1 
V.  1.  pag.  59,  Tab.  5  Fig.  2).  Doch  lassen  wir  diese  unsicheren 
culationen  bei  Seite,  und  begründen  die  Thatsachen,  wie  sie  im 
westlichen  Deutschland  vorliegen,  so  ist  der  älteste 


Lias  a:  Amm.  psilonotns  laeris.  l\ 


Ammonites  psilonotns  laevis. 

Tab.  1  Fig.  1—7. 

QuENSTEDT,  das  Flözgeb.  Würtembergs  184i.  127;   Cephalopoden 

pag.  73,  Tab.  3  Fig.  18  ;•  Jura  pag.  40,  Holzschnitt.  Am^n.  planorbis 

SowKRBY,  Mineral  Conchology  Tab.  448  in  der  Thonschicht  der  Lias- 

formation  von  Watchet.   Aegoceras  planorbis  Wright  pag.  308  Tab.  1 4 

Fig.  1.  2. 

Glatte,  feingestreifte  Schale ;  in  grösseren  Exemplaren  von  85  mm 
Scheibendurchmesser  etwa  acht  Umgänge;  enge  wenig  involute  Schei- 
ben, deren  Wohnkammer  mehr  als  einen  Umgang  beträgt; 
Mundrand  ohne  Ohren,  endigt  blos  mit  flach  concaver  Linie.  Im  Ha- 
bitus  gleichen  sie  den  altern  Clymenien,  und  bilden  dadurch  einen 
charakteristischen  Typus,  der  von  allen  spätem  auffallend  abweicht. 
Psilonoticeras  im  vollsten  Sinne. 

Tab.  1  Fig.  t  mit  dicker  späthiger  Schale  aus  der  untersten  Lias- 
bank  von  Bebenhausen  bei  Tübingen;  sieben  Umgänge,  die  man  ziemlich 
deutlich  bis  zum  Centrum  verfolgen  kann,  am  Mundrande  scheint  wenig 
zu  fehlen,  sonst  sollte  man  die  Spur  des  Fortsatzes  auf  der  höchst 
rein  erhaltenen  Schale  sehen.  Der  weissliche  Kalkspath  hat  alle  Zeich- 
nung verzehrt,  man  siebt  nur  eigenthümliche  Bisse,  die  sich  rhomben- 
förmig  kreuzen  (x  vergrössert).  Zuweilen  finden  wir  solche  Verkalk- 
ungen noch  im  darunter  liegenden  Bonebed  Fig.  2  mit  Zähnen  und 
Schuppen  von  Fischen  zwischen  durchsichtigen  Quarzkörnern,  zum 
sichern  Zeichen ,  dass  wir  uns  auf  dem  Wendepunkt  des  Keuper  zum 
Lias  befinden. 

Tab.  1  Fig.  3  von  Ealtenthal  bei  Stuttgart  zeigt  uns  die  Ansicht  einer 
Bruchfläche,  wovon  links  der  Umriss  der  Schalenröhre,  rechts  r  die  letzte 
Scheidewand  sichtbar  wird,  die  ich  bei  li  nochmals  vergrössert  habe, 
um  die  schiefe  Lage  des  Rückenlobus  rB  zu  zeigen.  Da  auf  dem 
Rucken  die  Spur  eines  Kieles  gänzlich  fehlt,  so  rückt  der  Sipho  häufig 
nach  einer  Seite  hin,  in  unserm  Falle  zur  linken,  die  Rückensättel  ss 
sowie  die  Bückenloben  II  liegen  sich  daher  scUef  gegenüber;  schon 
bei  dem  zweiten  Loben  /'/'  ist  die  Sache  mehr  ausgeglichen,  und  die 
Hilfsloben  treten  bereits  wieder  vollständig  symmetrisch  auf.  Jeden- 
falls aber  nimmt  der  Bauchlobus  bB  genau  die  Medianlinie  ein. 
Grösser  als 


12  Luis  <z:   Amm.  psilonotas  laevis. 

Tab.  1  Fig.  4  von  Nellingen  südlich  Esslingen  kommen  sie  be 
nicht  leicht  vor.  Ich  habe  die  letzte  Scheidewand  genau  an  den  rieh 
Fleck  gestellt,  wornach  die  Wohnkammer  noch  etwa  15  mm  in 
vorletzten  Umgang  hineinreicht.  Der  etwas  eingebogene  Munc 
springt  oben  auf  dem  Rucken  ein  wenig  vor,  aber  nicht  so  weit 
die  schmale  Endzunge  über  der  Naht.  Von 'den  unter  der  Naht 
vorragenden  Loben  gehört  der  obere  dem  ersten  Seitenlobus  an; 
erste  Seitensattel  mit  einem  ansehnlichen  Secundärlobus  und  der  z 
Seitenlobus  stehen  vollständig  da;  darauf  geht  der  Nahtlobus  mil 
bis  fünf  Zacken,  wovon  der  erste  sich  durch  Grösse  Aervorthut,  p 
lieh  schief  hinab.  Man  muss  sich  jedoch  hüten,  nicht  aus  jedem  ^ 
chen  etwas  Besonderes  machen  zu  wollen,  die  Verschiedenheit  < 
ist  gross. 

BRS  habe  ich  an  einem  aus  dem  Innern  herausgebrocheuen  f 
die  Lobenlinie  etwas  vergrössert  darzustellen  versucht :  B  ist  der 
metrische  Bauchlobus,  welcher  sehr  bestimmt  mit  zwei  Spitzen  en 
worauf  ich  schon  im  „Flözgeb.  Würt.^  pag.  128  aufmerksam  ma« 
scheinbar  ein  unbedeutendes  Merkmal,  und  doch  so  wichtig  fü 
Lias-  und   altern  Ammoniten.     Daneben  bis  zur  Naht  n  folgen  i 
noch  drei  Loben.  Auf  den  Seiten  5  gehen  von  der  Naht  n  an  w 
drei  Zacken  hinauf  bis  die  Loben  /  {  kommen,  wovon  der  obere  h 
hinabgeht  als  der  symmetrische  Bückenlobus  r.     Wenn  man  auf 
wohlerhaltenen  Bücken  R  ein  wenig  kratzt,  so  tritt  die  Siphonal 
wie  ein  runder  Faden  hervor,   man  sieht  wie  sie  zwischen  der 
oben  unterbrochenen  Lobenlinie  der  Querscheidewand  durchgeht; 
wo  die  Einschnürung  ist,  bleibt  etwas  Schalensubstanz,  was  das 
leicht  stört. 

Wright  1.  c.  pag.  309  Tab.  14  Fig.  1  hat  ein  etwas  gros 
Exemplar  abgebildet,  die  Lobenlinien  sind  nur  zu  verzerrt,  und 
zu  tief  in  die  Wohnkaramer  gesetzt.  Nach  Eug.  Dümobtier  (El 
paleontologiques  D^p.  Jur.  du  Basin  du  Bhöne  1864  I.  28)  liege 
im  ^Infra-Lias*"  des  südlichen  Frankreich  überall,  aber  darunter  s 
Stücke  von  22cm  Durchmesser! 

Tab.  1  Fig.  5  liefert  uns  eine  ovale  Abänderung,  die  aber  rin 
vortrefflich  erhalten  ist,  dass  man  an  eine  Verdrückung  nicht  de 
möchte.  Die  Schale  löst  sich  überall  ab,  weshalb  auf  den  nac 
mit  lichtem  Ealkspatb  erfüllten  Umgängen  die  Loben  deutlich  siel 
werden.    Bios  das  Centrum  Hess  sich  nicht  reinigen,  und  von  der 


Lias  a:   Amm.  psilonotus  ovalis.  13 

donUem  Kalkstein  erfüllten  Wohnkammer  hängt  nur  ein  Stück  an. 
Der  Sipho  s  fiel  anf  die  Seite,  und  lässt  sich  der  ganzen  Länge  nach 
TOQ  der  letzten  Scheidewand  auf  dem  äussern  Umgang  verfolgen.  Die 
stickrtofDreichere  Siphonalhülle  hatte  nämlich  die  merkwürdige  Eigen- 
schaft, dass  sie  im  Ealkspath  nicht  zerstört  wurde.  Da  nun  im  An- 
fiukge  der  Wohnkammer  der  lichte  Kalkspath  noch  fortsetzt  und  der 
dunkle  Ealkschlamm  sich  erst  später  einstellte,  so.  erkennen  wir  darin 
den  Beweis,  dass  dieses  wichtige  Organ  nicht  im  Nacken  des  Thieres 
entsprang,  was  L.  v.  Buch  (Abh.  Berl.  Akad.  1830  pag.  139)  behaup- 
tete, sondern  wie  beim  Nautilus  am  Hinterende.  Die  Lobenlinie  musste 
durch  diese  excentrische  Lage  natürlich  eine  gewisse  Verzerrung  er- 
leiden, allein  dieselbe  wird  durch  die  grössere  Entwickelung  des  Bücken- 
sattels rs  schnell  ausgeglichen,  der  gemäss  der  Schale  zwischen  Bücken- 
and  Seitenlobns  einen  auffallend  symmetrischen  ümriss  annimmt.  Was 
non  der  eine  Bückensattel  zu  gross,  das  wird  der  andere  zu  klein,  so 
dass  links  wie  rechts  die  beiden  Seitenloben  neben  den  dreizackigen 
Hilfsloben  keine  auffallenden  Verschiedenheiten  mehr  zeigen.  Die  Scheide- 
wände stehen  übrigens  gedrängter  als  gewöhnlich,  die  Lobenkörper 
sind  ungewöhnlich  schmal  und  langzähnig,  so  dass  man  wohl  an  eine 
ausgepreßte  YmeiM  psilonotus  ovalis  denken  könnte. 

Tab.  1  Fig.  6  von  Nellingen  ist  noch  eine  entschieden  glatte  Spielart^ 
obwohl  die  innersten  Umgänge  schon  Andeutungen  von  Bippung  haben, 
wie  das  namentlich  auch  in  England  bei  den  schönen  Exemplaren  im 
dunkeln  Kalke  von  Wbitby  der  Fall  ist,  welche  sogar  in  ihrem  ganzen 
Ansehen  mit  unserm  Vorkommen  bei  Bebenhausen  verwechselt  werden 
könnten.  Hier  nimmt  auch  ein  Sattel  den  Bücken  ein,  indem  der 
Sipho  auf  die  entgegengesetzte  noch  im  Gestein  steckende  Seite  rückte. 
Die  Lobenlinien  sehen  wieder  anders  aus,  als  vorhin  in  Fig.  4.  5,  nur 
der  erste  Seitenlobns  ragt  etwas  mehr  hervor,  doch  ist  er  breit  und 
korz,  der  zweite  ist  viel  kleiner,  und  der  Nahtlobus  bildet  blos  eine 
unbedeutende  Zickzacklinie.  Ich  habe  die  letzten  Scheidewände  genau  hin- 
gestellt, wo  sie  in  Natur  stehen,  aber  sonderbarer  Weise  endet  die  Bohre 
schon  nach  einem  halben  Umgange  auf  das  Sicherste  im  Gestein  g^ 
oben  auf  dem  Bücken  r  springt  die  Schale  mit  flacher  Lippe  vor,  kurz 
ich  habe  nie  eine  scheinbar  deutlichere  Mündung  unter  den  Händen 
gehabt  Nun  kann  man  aber  doch  unmöglich  annehmen,'  dass  in  der 
Länge  der  Wohnkammern  solche  Ungleichheiten  vorkommen  könnten, 
wie  es  eine  Vergleichung  mit  Fig.  4  darlegt. 


^4  Li'B  a:  Äptjchns.  Amm.  patlanotuB  plicatas. 

Das  Bild  bei  Waagen  (Palaeontogr.  XVII.  193  Tab.  40  Fig.  5), 
wovon  ich  iiebenBteheDdes  Endstäck  copire,  scheint  über  das  Vorhanden- 
seio   eines  Aptychus,   der  die  Nidanientaldrüse   decken   soll,  keinen 
Zneifel  mehr  zu  lassen,  seine 
|'f'/T*yvy.^  Lage  ist  genau  so  wie  bei  den 

Faiciferen  des  Posidonienschie- 
fers  (Cepüalopoden  Tab.  7  Fg.  1), 
d.  h.  der  Ausschnitt  nach  vorn 
und  die  HarmoDielioieD  zum 
Kiele  gewendet.  Anffallend  da- 
bei ist  nur,  dass  sie  von  Oppel 
mit  so  grosser  Bestimmtheit  für  einscbalig  gehalten  wurden,  was  zu 
dem  besoodern  Namen  Anaptycbus  veranlasste.  Man  sollte  das  kaum 
für  glaublich  halten,  doch  wies  Herr  H.  Sciilumberger  (Bulletin  Soc. 
Lion.  Normandie  lä67.  2.  S^r.  I  Tab.  3)  auch  bei  laqiieus  und  Amal- 
theen  die  gleichen  einschaligen  Organe  nach.  Ich  habe  mich  in  un- 
eerm  Gebirge  bisher  davon  nicht  unterrichten  können.  Endlich  bilde  ich 
Tab.  1  Fig.  7  von  einem  mittelgrossen  Eieinplare  bei  NelUngen 
dessen  Sipho  auf  die  Gegenseite  verschoben  ist,  noch  einen  Sector  dei 
Gewindes  mit  den  letzten  Scheidewänden  ab:  davon  stehen  die  beidei 
äussersten  gedrängt  aufeinander ,  während  zwischen  den  unmittelba 
vorhergehenden  ein  viel  weiterer  Zwischenraum  für  die  Dunstksmraer 
blieb.  Ich  vermuthe  seit  jeher  (Cephalopoden  pag.  188  und  Jura  Tab.  t 
Fig.  14)  in  diesen  gedräugtern  letzten  Scheidewänden  ein  Kriteriui 
für  das  Ausgenachsensein.  Dann  wärde  man  auch  bei  den  älteste 
Liasammoniten  in  ein  und  derselben  Species  sehr  verschiedene  Grösst 
annehmen  müssen. 

AmmODltes  psilonotns  pllcatns. 

Tab.  1  Fig.  8—13. 
Die  Spielart  erwähnte  ich  schon  im  „FlCzgebirge"  pag.  128;  d 
ildamen  Cephalop.  pag.  74;  die  erste  Abbildung  Handb.  Petr.  18 
Tab.  27  Fig.  6;  den  ersten  Holzschnitt  im  Jura  pag.  40,  wo  dui 
einen  Druckfehler  die  Unterschriften  laevis  und  plkatus  mit  eiuan< 
verwechselt  wurden;  eine  schiefe  Ansicht  Epochen  Nat.  pag.  530,  t 
pag.  257  eine  Scheibe,  die  von  einem  5  mm  breiten  Kalkspathgi 
durchsetzt  und  verschoben  wurde. 


Lias  Q  :   Amm.  psilonotus  plicatalas.  15 

Sie  behalten  im  Wesentlichen  denselben  Wuchs  wie  laevis  bei, 
nur  dass  sich  mehr  oder  weniger  deutliche  Falten  einstellen,  die  jedoch 
den  Bücken  nicht  erreichen,  welcher  durchaus  glatt  blieb.  Bezüglich 
der  Schärfe,  Richtung  und  Zahl  der  Falten  kommen  viele  Abänderungen 
Tor,  die  man  aber  unmöglich  alle  benennen  kann,  wenn  man  nicht 
'Gefahr  laufen  will,  blos  Individuen  zu  beschreiben.  Doch  bin  ich  schon 
längst  geneigt,  wenigstens  noch  zwischen  schwachfaltigen  (plicatulus) 
und  starkfaltigen  (pliciUus)  zu  unterscheiden.  Zum  plicatulus  wür- 
den dann  Fig.  8—11  gehören,  und  zum  plkaius  im  engern  Sinne 
Fig.  12.  13.  Man  darf  dabei  dann  aber  nicht  zu  ängstlich  wählen, 
sondern  mehr  dem  allgemeinen  Eindrucke  folgen,  wie  die  möglichst 
treu  neben  einander  gestellten  Bilder  gleich  beim  ersten  Anblick  be- 
zeugen. 

Tab.  1  Fig.  8  von  der  Waldbäuser  Höhe  bei  Tübingen  hält  eine 
Mitte  zwischen  pHcatus  und  plicatulus.  Ich  hebe  das  sonst  unbedeutende 
Bruchstück  hervor,  weil  es  durch  Krankheit  der  Art  excentrisch  ward, 
dass  es  einer  rechts  gewundenen  Spirale  zusteuert,  die  links  einen 
breiten  Nabel  und  rechts  ein  flach  hervortretendes  Gewinde  zeigt.  Wer 
solche  Sachen  nicht  in  ihrer  Entwickeln  ng  erwägt,  könnte  auf  die  Ver- 
muthung  verfallen,  die  Individuen  von  den  symmetrischen  Ammoniten 
weg  zu  den  unsymmetrischen  Turriliten  zu  stellen,  wie  das  einst  un- 
begreiflicher Weise  A.  d'Orbigny  (Palöontol.  fr.  terr.  jur.  I.  178)  von 
einer  ganzen  Anzahl  altliasischer  Ammoniten  behauptete. 

Tab.  1  Fig.  9  ist  ein  Nellinger  Exemplar  von  stattlicher  Grösse, 
dem  darüberstehenden  Ic^vis  Fig.  4  zwar  genau  entsprechend,  aber  mit 
entschieden  ausgesprochenen  Wellenrippen.  Am  Ende  der  Wohnkammer 
verklingen  diese  zwar,  aber  dieselbe  hat  auch  sichtlich  durch  Druck 
gelitten.  Leider  erlaubt  die  Dicke  der  Schale  keinen  Blick  auf  die 
Loben,  aber  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  waren  entschieden 
'  Wohnkammer,  dann  beginnt  mit  der  Bruchlinie  der  Rest  des  Schalen- 
gehäuses, und  mag  auch  der  Mundrand  verbrochen  erscheinen,  so  dürfte 
doch  nichts  Wesentliches  mehr  fehlen.  Mit  solchen  ausgewachsenen 
Grössen  kommen  zuweilen  auch  kleine  Junge  vor,  wie  die  freie  Fig.  10  a 
und  die 'noch  im  Gestein  steckende  Fig.  10  b  zeigen;  man  kann  sofort 
an  der  Wohnkammer  erkennen,  dass  wir  es  nicht  mit  innern  Stücken 
grösserer  Exemplare  zu  thun  haben.  Die  Lobenlinien  (L  vergrössert) 
pflegen  bei  solcher  Brut  nur  unbedeutende  Zacken  zu  haben,  die  im 
Anfange  sogar  blos  mit  einzelnen  Wellenlinien  beginnen.   Doch  hat  die 


16  Lias  a:    Aium.  psilonotns  nanas,  psilonotiis  plicatus. 

Thatsache  nur  ein  generelles  Interesse,  specifische  Merkmale  kann  man 
dem  wohl  nicht  entnehmen.  Da  die  Schalen  nach  dem  Tode  des  Thieres 
im  Gebirge  meist  vollständig  erhalten  wurden,  so  fällt  es  auf,   dass 
die  Wohnkammer  kaum  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  einnimmt, 
Ihre  Scheidewände  stehen  weitläufig:   die  kleine  freie  a  scheint  einea 
vollständigen  Mundsaum  zu  haben,  mit  Buchtung  auf  der  Seite  und 
hyperbolisch  vorspringendem  Bückenende;  auffallender  Weise  stehen  auch 
die  beiden  letzten  Scheidewände  sehr  nahe,  selbst  die  dritte  entfernt 
sich  noch  nicht  so  weit  als  die  vierte,  was  für  ein  Ausgewachsensein 
sprechen  würde.     Trotzdem  dass  die  Wohnkammer  kaum  über  die^ 
Hälfte  einnimmt,  scheinen  wir  doch  ein  vollständiges  Exemplar  vor 
uns  zu  haben,  einen  Zwerg,  psilonotus  nanus.   Im  Exemplar  10 b 
fehlt  zwar  die  engere  Endkammer,  aber  noch  im  Gestein  steckend 
scheint  die  Wohnkammerschale  bei  e  bestimmt  zu  endigen.   Die  mittel- 
grosse 

Tab.  i  Fig.  1 1  von  Bebenhauseu  könnte  man  als  Normalform  des 
plicatulus  nehmen,  ihre  Rippen  sind  zwar  sehr  deutlich,  aber  breit  und 
plump,  und  hält  es  auch  schwer,  das  Centrum  der  Scheiben  genau  zu 
reinigen,  so  sieht  man  doch,  dass  die  Bippung  schon  frühzeitig  begann» 
Dem  Mundrande  scheint  nichts  zu  fehlen,  was  auch  die  letzte  Scheide- 
wand vermuthen  lässt,  die  noch  ein  gutes  Viertel  auf  den  vorletzten 
Umgang  hineinreicht.  Die  Mündung  m  ist  vollständig  unverdrückt,. 
immer  etwas  höher  als  breit.  Erst  die  Exemplare  von  der  Waldhäuser 
Höhe  nördlich  Tübingen  geben  uns  durch  die  Schärfe  ihrer  Bippen  den 
Typus  des 

plicatus,  Tab.  1  Fig.  12. 13,  freilich  auch  wieder  in  mannigfaltigen 

« 

Modificationen,  aber  wenn  sie  so  aus  dem  grauen  Gestein  hervorschauen, 
wird  man  schon  lebhaft  an  den  kleinen  spiratissimus  der  Arieten  er- 
innert,  doch  fehlt  auf  dem  Bücken  r  immer  noch  jede  Spur  von  Eiel, 
es  bleibt  vielmehr,  sowohl  auf  Steinkemen  wie  auf  Schalen,  eine  breite 
Glatze  zurück,  in  der  man  höchstens  eine  zarte  Medianlinie  bemerkt. 
Das  Lumen  der  Schalenröhre  ist  etwa  so  breit  als  hoch.  Auf  unserer 
Tübinger  Markung  wird  es  nicht  leicht,  davon  ganze  Exemplare  zu 
bekommen:  der  Sector  Fig.  12  mit  gedrängtem  Bippen  lässt'sich  bis 
zum  Anfangsbläschen  verfolgen,  es  ist  mein  einziger  von  solcher  Bein- 
heit,  wozu  günstige  Verwitterung  wesentlich  beitrug.  Zwar  lässt  das 
Innerste  immer  noch  etwas  zu  wünschen  übrig,  aber  dennoch  liegen 
die  ersten  drei  Umgänge  unter  der  Lupe  in  einer  solchen  Glätte  da^ 


Lias  a:  Amm.  psil.  plioatns.   Synonyma.  17 

dass  sie  gegen  die  äussern  fünf  mit  ihren  markirten  Bippen  in  eigen- 
thümlicher  Schärfe  absetzen.  Dabei  scheinen  die  Lobenlinien  im  An- 
fange als  einfache  Striche  durch,  die  erst  auf  der  zweiten  und  dritten 
Windung  allmählig  ungezackte  Buchtungen  bekommen.  Solche  Kerne 
herausgenommen  könnte  man  leicht  für  Glymenien  halten,  eine  That» 
Sache,  die  sich  auch  bei  manchen  *Arieten  wiederholt.  Man  durfte  darin 
noch  einen  Hinweis  auf  die  frühem  Uraltem  erblicken.  Fig.  13  hat 
zwar  etwas  sparsamere  Bippen,  so  dass  man  bereits  an  raricostatus  ß 
erinnert  wird,  aber  im  Ganzen  machen  sie  auf  den  Beschauer  den 
gleichen  Eindruck.  Die  Mündung  m  pflegt  schon  etwas  breiter  als 
hoch  zu  sein,  daher  kommt  es  auch,  dass  der  Nahtlobus  kaum  mehr 
als  einen  Zacken  unter  dem  zweiten  Seitenlobus  auszubilden  vermochte. 
Ich  habe  das  theüweis  verbrochene  Stück  gewählt,  um  die  Länge  der 
Wohnkammer  nachzuweisen,  welche  wieder  reichlich  V«  Umgänge  be- 
trägt: denn  obwohl  ein  grosser  Theil  des  Wohnraumes  zerstört  ist, 
so  kann  man  doch  auf  der  Schale  noch  bis  u  die  Fortsetzung  des 
letzten  Gewindes  deutlich  verfolgen.  So  werden  Bmchstücke  oft  lehr- 
reicher als  die  schönsten  Exemplare. - 

Wright  1.  c.  pag.  311—314  führt  besonders  drei  Namen  auf: 
Aegoceras  Johnstoni  Tab.  19  Fig.  3.  4,  Belcheri  Tab.  19  Fig.  1.  2  und 
Tab.  15  Fig.  7—9,  itUermedium  Tab,  15  Fig.  3—6,  die  sich  typisch 
an  unsem  psihnotus  plicatus  zwar  anschliessen,  aber  nicht  genau  da- 
mit stimmen.  Ämmonües  torus  d'Orb.  terr.  jur.  212  tab.  53  von 
Valogne  (Manche)  soll  dem  Johnstonn  vollständig  gleichen.  Der  grös- 
sere Bdcheri  19.  1.  2  von  Torkshire  hat  blos  etwas  gedrängtere  Bip- 
pen, und  steht  ihm  sonst  so  nahe,  dass  ich  ihn  nicht  trennen  würde; 
dagegen  gleicht  der  kleinere  Belcheri  15.  7—9  unserm  psU.  plicatus 
Fig.  13  gar  nicht  übel,  nur  dass  sich  auf  dem  Bücken  eine  etwas  stär- 
kere Medianlinie  geltend  macht.  Daran  würde  ich  dann  den  Holzschnitt 
von  AmmmiUs  intermedius  Pobtlogk  (Beport  geol.  Londonderry  1843 
pag.  137)  anreihen,  der  auf&Uend  unserer  Fig.  12  gleicht,  nur  dass 
die  Bückenlinie  etwas  stärker  hervortritt,  und  die  Bippen  bis  in's 
Centrum  gezeichnet  werden.  Wir  kommen  da  bei  einigem  Nachdenken 
bald  zu  der  Einsicht,  dass  man  die  Dinge  nur  nach  ihrem  genauen 
Lager  und  nach  ihrer  Entwickelung  beurtheilen  und  erst  zu  Namen 
schreiten  darf,  wenn  die  Merkmale  fitösbarer  geworden  sind. 


(IrasrSTEDT    die  Ammonlten  des  schwäbischen  Jara. 


2 


IS  Liu  "'■  Amm.  Isqneas. 

Ammonites  laqnens. 

Tab.  1  Fig.  14, 
Im   Jura   Tab.  i  Pig.  5   benannte  ich  einen  klnnen  Ammooiten 
TOD  BebeDhansen  bei  Tübingen  nach  der  Dflnne  seiner  fU^bre  und  der 
geringen  InvolubilitSt.    Er  gewinnt  'dadurcb  den  Psilonoten  gegenäber 
ein  ganz  anderes  Ansehen ,   was   ich  uait  einem  eingewickelten  Stricke 
verglich.   Um  zu  zeigen,  nie  sich 
ihr  Anblick  immer  eigenthflmlicher 
machte,  je  grösser  sie  wurden,  habe 
ich  ein  seltenes  Exemplar  herbei- 
gezogen, welches  Herr  Prof,  Fraas 
im  untern  Lias  von  Oestringen  bei 
Langenbrficken    unweit    Bruchsal 
fand.   Ungenflbnlicber  Weise  fehlt 
ihm  das  Centrum,  aber  dafär  hat 
es    einen    rollen  Umgang   mehr, 
der  aber  gerade  das  Strickartige 
nur  noch  schlagender  hervorhebt. 
Hg.  4.  Amm.  la^tniä.  OMiriD»«n.  Es  kann  nicht  wohl  zwei  ähnlichere 

Formen  geben,  was  die  sichere  Bestimmung  über  allen  Zweifel  erhebt 
Bei  beiden  haben  die  innern  Umgänge  gedrängte  deutliche  Rippen,  die 
aber  auf  der  Wobnkammer  immer  mehr  verschwinden,  so  dass  zuletzt 
aaf  der  dicken  Schale  nur  noch  düune  Streifen  ährig  bleiben ,  die  auf 
dem  Rücken  eine  {lache  Biegung  nach  vorn  machen,  entsprechend  dem 
Mundsanme  der  Psilonoten.  Von  Rippen  ist  keine  Spur  mehr  da,  auch 
sucht  man  auf  der  wohlerhaltenen  Schale  vergeblich  nach  einem 
Kiel  k,  man  siebt  in  der  Mediangegend  blos  eine  schwache  Buckelung. 
Leider  fehlt  unserm  Bebenhäuser  Exemplar  der  Uundsaum,  aber  un- 
mittelbar darunter  bricht  die  letzte  Kammer  hervor ,  so  dass  von  der 
Wohnkammer  noch  ein  ganzer  Umgang  übrig  blieb.  Der  Rückenlobus  r 
hängt  wie  bei  Ärieten  entschieden  länger  hinab,  als  der  erste  Seiten- 
lobns  M,  und  bei  dem  zweiten  kleinern  /'  reicht  die  untere  Wand  nur 
halb  so  hoch  hinauf,  als  die  obere,  so  dass  der  Nahtlobns  leicht  über- 
sehen werden  kann.  Ich  konnte  die  Blase  fast  freilegen,  so  dass  die 
kleine  Scheibe  schon  über  7  Umgänge  zählt.  Die  Mündung  m  ist  etwas 
breiter  als  hoch.  Am  Oestringer  Exemplare  scheint  der  untere  Tbeil 
des  Mundendes  erhalten  zu  sein,  aber  leider  bin  ich  nicht  im  Stande, 


Ltas  a:  Amm.  UqaeiiB  tongipooMDaa.  19 

den  Anfang  der  Loben  nacbzuveisen.  Da  mit  der  Enge  der  KOhre  die 
Länge  der  Wohnkammer  zatuoehmen  pflegt,  so  dfirfte  letztere  jeden- 
falls noch  ein  gutes  StQck  io  den  vorletzten  Umgang  hineinreichen. 
Bei  HalBch  in  Baden  nannte  Herr  Fuis  (N.  Jahrb.  f.  Min.  etc.  1859. 16) 
mit  glücklichem  Tact  eine  dickere  Varietät 

Ämm.laqueus  longipontanus,  welche  unten  in  der  .svrei- 
schähigen  Psilonoten-Bank"  steckte.  Der  Anblick  ist  zwar  ein  ganz 
anderer,  da  das  Stück  von  96  mm 
Darohmesser  schneller  in  die  Höhe 
and  Breite  der  Ifandong  zanimmt, 
aber  die  Rippen  der  innern  Um- 
gftnge,  BO  viel  davon  sichtbar  sind, 
behalten  doch  noch  ganz  das  ge- 
drängte Wesen  vom  ächten  laqueus 
bei,  und  verklingen  dann  allmählig 
am  Ende  gänzlich.  Oppel  (Paläon* 
tologische  Mittheil.  I.  129  Tab.  41 
Fig.  1)  bildete  ihn  unter  Ammo- 
niiea  Umgipontinut  ab,  und  da  er  die 
Loben  nicht  frei  zn  legen  vermochte, 
theilte  er  ihm  die  eines  ähnlichen  alpinen  Ammoniten  des  untern  Lias 
vom  Eammerkahr  bei  Waidring  zn,  die  wenig  stimmen,  wie  unsere 
Linie  der  letzten  Scheidejvand  zeigt,  die  noch  innerhalb  des  Mund- 
randes  fällt,  der  allem  Ansehen  nach  ziemlich  vollständig  ist,  so  dass 
die  Wofankammer  reichlich  einen  Umgang  einnähme. 

Bei  Quedlinburg  kommen  im  sogenannten  Elej  kieselige  Blocke 
mit  Muscheln  vor,  wozwischen  starkgerippte  kleinere  Ammoniten 
Tab.  I  Fig.  15.  16  liegen,  die  Dunkbr  (Palaeontographica  1851  I. 
114  Tab.  13  Fig.  21)  unter  Zibtbn's  Amm.  rarkoatatus  beschrieb, 
mit  denen  die  kleinen  Scheiben  allerdings  eine  aufTallende  Aehalichkeit 
haben,  nur  dass  die  Mündung  im  Yerhältniss  weniger  breit  ist,  und 
statt  des  Kieles  anf  der  feingestreiften  Schale  sich  blos  eine  schwache 
Erhöhung  r  findet,  zwar  etwas  auageaprochener  als  beim  laqtieus,  aber 
lange  nicht  so  deutlich  als  beim  ächten  raricoslatus.  Ja  bei  den 
jungen  erscheint  der  Rücken  zwischen  den  Rippen  völlig  kahl.  Die  Zahl 
der  Umgänge  ist  ebenfalls  gross,  aber  die  Stärke  der  Rippen  weckt  in 
uns  nicht  mehr  das  Bild  eines  eingewickelten  Strickes.  Läge  der  Am- 
monit  im  obern  Lia<)  ß,  so  würde  mau  an  der  Richtigkeit  der  Bestim- 


20  Lias  a:  Amm.  laqaeolos,  Johnstoni,  Hagenowii. 

muDg  nicht  zweifeln,  aber  unten  im  Lias  a  erweckt  der  Fundort  Be- 
denken, und  icb  habe  sie  daher  schon  im  Jura  pag.  42  zur  Gruppe 
der  Psilonoten  gestellt.    Später  zog  sie  Sghlönbach  zu  seinem 

Ämtn.  laqueolus  (Palaeontographica  1865  XIII  Tab.  26  Fig.  1), 
der  bei  einem  Durchmesser  von  85  mm  unserm  psiL  pliccUus  schon  viel 
ahnlicher  sieht.  Wir  gerathen  damit  gleich  wieder  in  vollständige 
Unsicherheit.  Dazu  kommt  dann,  dass  auch  das  Lager  einen  ziemlichen 
Spielraum  zulässt :  unser  Bebenhäuser  liegt  in  einer  Qeode,  wie  sie  die 
Thone  in  verschiedenen  Regionen  vom  Lias  a  ausscheiden;  der  Oest- 
ringer  steckt  dagegen  in  der  „untersten  Bank,  die  zum  Zweck  des 
Kalkbrennens  dort  ausgebrochen  wird*'  (Deffner  und  Fraas,  N.  Jahrb. 
f.  Min.  etc.  1859  pag.  16);  auch  bei  den  Norddeutschen  wird  immer 
auf  den  untersten  Lias  hingewiesen ;  ja  schon  Oppsl  (Württ.  Jahres- 
hefte 1859  pag.  318)  behauptete,  dass  Martin*s  Ämm.  Burgundiae  von 
Semur  mit  unserm  laqueus  übereinstimme,  und  ganz  der  Psilonoten- 
zone  angehöre.    Wir  sehen  da  gleich,  sobald 

auswärtige  Gebiete  in  Vergleich  gezogen  werden,  so  hänfen 
sich  die  Schwierigkeiten  ausserordentlich.  Das  erklärt  auch  das  Heer 
von  Namen,  weil  jeder  bei  den  kleinsten  Abweichungen  gleich  meint, 
etwas  Besonderes  zu  haben:  so  glaubte  Dumortier  (Etud.  palfontol. 
Bass.  Rhone  I.  28)  bei  Veyras  ganze  Mengen  von  planarbis  und  John- 
stoni  zu  finden,  aber  keiner  davon  steht  bei  seiner  Beschreibung  ab- 
gebildet, dagegen  wird  ein  halbes  Bruchstück  mit  kurzen  deutlichen 
Falten  und  breitem  Rücken  hervorgehoben,  was  im  Ganzen  unserm 
gewöhnlichen  psü.  plicatus  ähnlich  sieht,  und  dem  ich  bei  Tübingen 
gar  keine  Bedeutung  zugesprochen  haben  würde.  Am  Kley  bei  Quedlin- 
burg kommen  ganz  glatte  Scheibchen  Fig.  17  vor ,  die  ich  für  psü, 
laevis  halte,  wenn  auch  die  Mündung  m  etwas  comprimirter  erscheinen 
mag  als  bei  unsern  schwäbischen.  Sie  haben  Schale,  die  leicht  ab- 
springt, aber  dennoch  sind  in  dem  rauhen  Sandsteine  die  Loben  nicht 
recht  entzifferbar.  Demungeachtet  werden  sie  allgemein  mit  Ämmo- 
nit$s  Hagenowii  Fig.  18  Dunker  Palaeontogr.  L  115  Tab.  13  Fig.  22 
und  Tab.  17  Fig.  2  bezeichnet,  welche  zierlicher  und  deutlicher  im 
untern  Liassandsteine  am  Kanonenberge  bei  Halberstadt  vorkamen. 
Die  dicke  weisse  Schale  springt  hier  leicht  ab,  und  darunter  treten 
dann  die  nur  wenig  gezackten  Lobenlinien  (x  etwas  vergrössert)  über- 
aus deutlich  hervor:  der  breite  Rfickenlobus  ist  länger  als  der  erste 
Seitenlobus,  und  die  Lobenlinie  über  dem  tiefer  geborgenen  Sipho  völlig 


Lias  a:  Amm.  psil.  proYincialis,  Johnatoni,  sironotns.  21 

geschlossen;  der  erste  Seitensattel  s  gebt  hoch  hinauf,  und  dadurch 
fallen  die  beiden  Zftckchen  des  Nahtlobus  nicht  schief  hinab.  Die  Sättel 
zeigen  nirgends  einen  Zahn,  sondern  sind  geschlossen  wie  bei  Geratiten, 
und  auch  die  Lobenzacken  machen  sich  nur  wenig  geltend.  Die  Jugend 
ist  daran  Schuld,  das  Alter  wird  die  Sache  wohl  ändern.  Wie  un- 
geschickt die  Loben  öfter  gezeichnet  werden,  zeigt  die  Abbildung  bei 
DuNKSR  1.  c.  Tab.  13  Fig.  22  c,  besser  ist  schon  1.  c.  Tab.  17  Fig.  2  b. 
SghlOnbach  (Palaeontogr.  XIII  Tab.  26  Fig.  2)  tadelte  zwar  die  An- 
sicht, dass  man  ihn  mit  psüonctua  zusammenwerfe,  aber  seine  Loben- 
Zeichnungen  sind  auch  noch  mit  Fehlern  behaftet.  Wer  alles  das  zu 
treulich  in  die  Wagschale  legt,  kommt  freilich  zu  einer  Menge  von 
Namen.  Ich  füge  dazu  noch  einen  paiLprovincialis  Tab.  1  Fig.  19 
ans  der  Provence,  wo  er  am  Aufsti^  des  Passes  zwischen  Senez  und 
Castellane  im  untersten  Lias  lag:  es  ist  ein  nackter  Steinkern,  grau- 
farbig,  als  stammte  er  aus  unsem  Jurensis-Schichten,  aber  die  Schale 
völlig  glatt,  der  Bückenlobus  ebenfalls  etwas  aus  der  Medianlinie  ge- 
rückt, die  Lobenkörper  schmal,  rings  tief  gezackt,  und  ich  möchte 
sagen  handgreiflich  von  den  Halberstädtern  verschieden,  aber  doch 
stand  die  Species  wahrscheinlich  denselben  nicht  sehr  fern. 

Zum  Schluss  der  ganzen  Abtheilung  fQhre  ich  noch  zwei  grosse 
Exemplare  Fig.  20.  21  vor,  die  ich  nur  je  einmal  bekam.  Wie  schon 
oben  erwähnt,  schien  mir  Fig.  20,  der  sich  noch  dem  p$il.  pUcatus 
anschliesst,  gut  mit  JohnsUmi  zu  passen,  zumal  da  er  noch  bei  ächten 
Psilonoten  lagerte. .  Weiter  entfernt  sich  schon  Fig.  21 ,  worin  sich 
ein  bandartiger  Kiel  zu  bilden  beginnt,  der  mich  bestimmte,  ihn  unter 
einem  besondern  Namen  Amm.  sironotus  als  vermittelndes  Endglied 
der  Reihe  anzuschliessen.  Ein  vergleichender  Blick  auf  die  SowERBT*sche 
Abbildung  lässt  die  schlagende  Aehnlichkeit  unseres  schwäbischen 

Amm.  Johnstoni  Fig.  20  hervortreten.  Er  übertrifiPt  an  Grösse 
alle  unsere  eigentlichen  Psilonoti  plicati,  und  dennoch  muss  ein  gutes 
Stück  der  Wohnkammer  fehlen,  da  die  letzte  Scheidewand  noch  in  die  erste 
Hälfte  des  äussern  Umganges  hineinreicht,  vielleicht  sogar  noch  weiter, 
aber  man  glaubt  nicht,  wie  schwer  es  hält,  dieses  wichtige  Kennzeichen 
sicher  festzustellen.  Die  Rippen  haben  die  grösste  Aehnlichkeit  mit 
ptä.  pUeahiB  Fig.  12,  mit  dem  er  auch  zusammen  auf  der  Höhe  bei 
Waldhansen  vorkam,  allein  es  zeigt  sich  gleich  von  innen  die  Anlage 
zn  einem  grossem  Wuchs.  Das  innerste  Gewinde  ist  zwar  auch  glatt, 
aber  nicht  so  weit  hinein,  denn  ich  vermochte  auch  hier  bis  zum  An- 


22  Lifts  ^'  Riesenpsilonoten,  Amm.  sironotns» 

fang  vorzudringen ,  die  Scheibe  wird  dann  wegen  ihrer  Dünne  durch- 
sichtig, sp  dass  man  die  Spirale  ziemlich  sicher  mit  der  Loupe  ver- 
folgen kann.  Der  Bückenlobus  r  ward  nicht  ganz  so  lang,  als  der 
erste  Seitenlobus,  und  charakteristisch  ist  wieder  die  untere  Wand 
des  zweiten  Seitenlobus,  welche,  nicht  halb  so  hoch  als  die  obere,  so- 
fort zur  Bildung  der  drei  kleinen  Zacken  des  Nahtlobus  fortläuft.  Die 
Mündung  m  ist  entschieden  höher  als  breit,  aber  mit  dem  Eintritt  der 
Wohnkammer  beginnt  die  Verdrückung,  daher  fehlt  auch  ein  ansehn- 
liches Endstück.  Wäre  dies  vorhanden,  so  würde  der  103  mm  grosse 
Durchmesser  noch  bedeutend  wachsen.  Von  meinem  grössten  Exem- 
plare aus  der  tiefsten  Begion  des  Lias  a,  vielleicht  einem 

Biesenpsilonotenausder  Wanne  bei  Tübingen,  kann  ich  Tab.  3 
Fig.  1  nur  ein  kleines  Bruchstück  geben:  der  Fundort  und  die  unten 
darauf  klebenden  Exemplare  von  Thaktssüea  Listen  lassen  gar  keinen 
Zweifel,  dass  er  unmittelbar  über  der  Psilonotenbank  lag.  Obwohl  er 
gelitten  hat  und  etwas  verdrückt  wurde,  so  sieht  man  doch  aus  der 
Bundung  des  Bückens,  dass  jede  Spur  von  Kiel  fehlt,  auch  bilden  die 
Bippen  Mos  Wellen,  die  der  Schärfe  ächter  Arieten  entbehren,  woran 
man  sonst  wohl  erinnert  werden  könnte.  Der  grössere  äussere  Umgang 
gehört  zur  Wohnkammer,  der  innere  kleinere  ist  dagegen  mit  tief- 
gezackten Loben  bedeckt,  wovon  die  Hälfte  des  ersten  Seitenlobus  noch 
unter  der  Naht  hervorschaut;  der  zweite  Lateral  hat  unten  ebenfalls 
eine  kürzere  Wand,  mit  welcher  sich  die  drei  noch  sichtbaren  Zacken 
des  Nahtlobus  verbinden.  Bios  die  Grösse  hat  Schuld,  dass  die  Loben- 
linien  sich  so  vielzackig  ausdehnen  und  einen  andern  Anblick  gewähren, 
als  kleinere  Exemplare.  Wir  werden  durch  den  allgemeinen  Eindruck 
zwar  lebhaft  an  Amm.  Scipionianus  bei  Wbiqbt  Tab.  13  erinnert, 
aber  das  tiefe  Lager  verbietet  uns ,  daran  zu  denken,  abgesehen  dass 
der  vortretende  Kiel  gänzlich  fehlt.  So  kann  das  genaue  Verfolgen 
der  Schichten  für  die  Bestimmung  der  Erfunde  fruchtbar  werden. 
Freilich  muss  man  auch  schon  anAngulaten  denken,  in  deren  Gesell- 
schaft ich  ihn  gestellt  habe.  Bessere  Exemplare  müssen  die  Schwierig- 
keit aufklären. 

Ammonites  sironotus  Tab.  1  Fig.  21  (aBl^a  Band)  Hdb.  Petref. 
1867  Tab.  37  Fig.  1  von  Dusslingen  südlich  Tübingen,  aus  der  Oolithen- 
Bank,  die  etwa  6  m  über  den  Psilonoten  vor  der  Angulatenregion 
kommt.  Die  hohlen  gelben  Löcher  rühren  von  Foraminiferen  her  o 
(0  vergrössert).    Er  hat  noch  entschieden  den  evoluten  Wuchs  von 


Lias  a:    Amm.  siroQotas.  23 

PsiloDoten,  ftber  die  krummen  Rippen  stehen  sehr  gedrängt,  und  auf 
dem  Rücken  r  erhebt  sich  ein  breiter  niedriger  bandartiger  Kiel,  jedoch 
ohne  Nebenfurchen,  worauf  der  Name  anspielt.  Die  Rippen  streben 
zwar  nach  diesem  Bande  hin,  und  werden  deshalb  eigenthümlich  krumm, 
aber  sie  löschen  ans,  ehe  sie  es  erreichen,  es  bleibt  daher  auf  der 
äussern  Wölbung  ebenfalls .  ein  glatter  Raum.  Das  Lumen  der  Mün- 
dung m  ist  so  breit  als  hoch,  und  nähert  sich  dem  Runden.  Leider 
wurde  das  Centrum  verletzt,  aber  von  der  Wohnkammer,  die  reichlich 
%  Umgänge  beträgt,  wie  die  letzte  Scheidewand  zeigt,  scheint  kaum 
etwas  zu  fehlen.  Von  dem  Loben  liegt  wegen  der  geringen  Involn- 
bilität  der  grosse  erste  Seitenlobus  fast  ganz  da,  nur  der  obere  von 
den  drei  Endzacken  versteckt  sich  unter  der  Naht;  vom  Rückenlobus 
sieht  man  aber  nichts  mehr ;  der  Nahtlobus  unter  der  verkürzten  Wand 
des  zweiten  Seitenlobus  hat  nur  zwei  Hauptzacken.  Die  Rippen  werden 
auf  der  Wohnkammer  zwar  allmählig  schwächer,  verschwinden  aber 
doch  nicht  ganz.  Sein  Ansehen  erinnert  lebhaft  an  tortiUs  Orb.  Tab.  49, 
dessen  Rippung  gedrängter  ist  als  bei  torus  Orb.  Tab.  53,  beiden,  im 
untern  Lias  der  Cöte-d'Or  zusammen  lagernd,  fehlt  aber  auf  dem  Rücken 
jede  Spur  eines  Bandes.  Dagegen  ist  beim  liasicus  Orb.  Tab.  48  das 
Rückenband  wieder  zu  deutlich,  dennoch  hätte  ich  ihn  vielleicht  damit 
vereinigt,  wenn  früher  das  Lager  desselben  genau  bekannt  gewesen 
wäre.  Orbiqnt  war  darüber  aber  so  ungewiss,  dass  er  ihn  sogar  mit 
hisignis  aus  Lias  g  in  Vergleichung  zog,  und  da  ihn  Oppel  (Jura- 
formation pag.  78)  im  „Liaskalke  von  Möhringen,  Vaihingen,  Gmünd^ 
gefunden  haben  wollte,  so  mussten  diese  Angaben  vollends  irre  führen. 
Dagegen  weist  ihm  jetzt  Collenot  (Bull.  fioc.  g^oL  France  1879  3.  S^r. 
VII.  789)  im  Auxois  bei  Semur  unmittelbar  über  pailanotus  und  unter 
angtäatus  seine  Stelle  an,  dann  möchten  wohl  sironotus  und  liasicus 
zusammen  gehören.  Wright  (Lias  Ammon.  315  Tab.  15  Fi^.  1.  2. 
10 — 12)  bat  die  Sache  auch  nicht  aufgeklärt,  er  vereinigt  mit  liasicus 
sogar  tortäis  und  laqueolus,  die  alle  drei  einen  glatten  Rücken  haben, 
und  darunter  bieten  die  Abbildungen  1.  c.  Tab.  49  Fig.  1  und  Tab.  16 
Fig.  1.  2  Exemplare  von  175  mm  Durchmesser  mit  Mündungen  von 
30  mm  Höhe  und  36  mm  Breite,  deren  dickrippiger  Habitus  an  förm- 
liche Arieten  erinnert.  Sie  werden  bald  in  die  Zone  von  planorbis 
iiald  von  angulatum  versetzt. 


24  L>'M  a:  ingulaten. 

2.  Anraten. 

Mittlerer  Lias  a. 
Angulatenschichteo  worden  vod  mir  schon  im  . FKtegebirge 
Würtembergs"  1843  pag.  541  ganz  bestiiqpit  hervorgehoben,  und  zehn 
Jahre  später  (Zeitschr.  deutsch,  geol.  Ges.  1853  Tab.  16)  in  die  grosse 
Tabelle  des  Bchwftbiachen  Jura  gebracht  Sie  bilden  der  QesteinsmasBe 
nach  die  wichtigste  Abthetlung  unseres  Lias  a,  die  wohl  an  8—10  m 
anschwellen  kann,  und  dann  brauchbare  und  vielgesuchte  Steine  liefert, 
woraus  unter  andern  die  Burg  HohenzoUem  gebaut  ist;    die  harte 
hellblaue  Bank  von  Meterdicke  bei  Vaihingen  auf  den  Fildem  hat  seit 
vielen  Jahren  znm  Stuttgarter  Pfiaster  gedient.     Der  Charakter  der 
fiauptgesteine  ist  gern  sandig,  und  scbliesst  oben  mit  kleinstänglichen 
Pucoiden  ab,  die  für  die  Orientirung  sehr  wichtig  sind.    Schwefelkies 
ereeugt  Rostäecke,  durch  Verwitterung  sogar 
gelbe  weiche  Sandsteine  (Göppingen)  mit  vie- 
len Steinkernen,  worunt«  sich  immer  verein- 
zelte .^mM-anf^Wo^us  finden,  nie  ein  Arie  t 
noch  Psilonot.     Anf  dem   Welzheimer 
Wald  sind  die  Gesteine  besonders  sandig, 
s      ^a,erinNte    iir,>irt..r,.       ^^^  erzeugcD  Saud-  und  Scbleissböden.  Das 
bildet  dann  einen   auffallenden  Gegensatz  zu  den  thonigen  etwas  ab> 
weichend  aufgelagerten  Arcuatenkalken,  welche  von  Oryphaea  arcuata 
wimmeln,  die  zwischen  sieh  die  riesigen  Arieteu  aufnahmen. 

Das  Lager  scharf  anzugeben,  macht  bei  den  einzelnen  Erfunden 
manche  Schwierigkeiten,  und  man  darf  in  dieser  Beziehung  noch  keine 
2u  grossen  Ansprüche  machen.  Es  ist  jetzt  nicht  mehr  eine  einzelne 
Bank  noch  ein  bestimmtes  .Bett",  wo  wir  diesen  merkwürdigen  Typus, 
wie  beim  pailonotus,  vorzugsweise  zu  erwarten  haben ,  sondern  eine 
weitlllufigere  Region.  Namentlich  muss  ich  auch  vor  dem  Wahne 
warnen,  als  folgten  Angulaten  den  Psilonoten,  sie  erscheinen  vielmehr 
schon  in  den  untersten  Lagen  des  Lias  a,  kamen  aber  aniangs  zu 
keiner  rechten  Entwickelnng,  bis  sie  nach  dem  Aussterben  der  Psilo- 
noten einen  sichern  Horizont  bezeichnen,  und  namentlich  gerade  im 
Sandsteine  vereinzelt  durch  ibre  Riesengrfisse  auffallen.  Die  obere 
Grenze  pach  den  Arielen  hin  festzustellen  macht  Schwierigkeit:  ge- 
wßhnlich  liegt  hier  ein  Mergel ,  der  sich  durch  seine  Schwilrze  aas- 


Lias  a:  Angnlaten.  25 

seichnet,  nnd  worin  vereinzelte  Wohnkammern  kleiner  Exemplare  vor- 
kommen. Die  Arbeiter  nennen  ihn  zum  Unterschiede  von  den  fetten 
Letten  „Schwaichel".  Bei  Vaihingen  auf  den  Fildem  schwellt  er  über 
den  d6rt]gen  Pflastersteinen  bis  zu  4m  an,  zum  Theil  mit  reichen 
Nestern  von  Muscheln,  die  in  Geoden  liegen,  was  ich  deshalb  im  Jura 
pag.  35  mit  „Vaihinger  Nest*'  bezeichnete.  Während  der  Pflasterstein 
darunter  noch  unvermischt  das  Beicli  der  Angulaten  birgt,  soll  nach 
Ofpel  (die  Juraform.  pag.  38)  eine  zweifüssige  Ealkbank  darüber  neben 
angulattis  schon  Arieten  {Amm.  Conybeary,  Kridion)  einschliessen,  wir 
hätten  damit  den  Wendepunkt  erreicht.  In  der  Balinger  Gegend  bei 
Endingen  kommt  über  den  Biesenangulaten  der  dortigen  Bausteine  im 
schwarzen  Schwaichel  eine  etwa  fussdicke  Bank  vor,  welche  die  Ar- 
beiter nach  dem  verwitterten  Schwefelkies  „Eupferfels^  heissen, 
worin  die  Arieten  Qongidomus)  neben  Angulaten  beginnen,  ja  letztere 
sollen  s<^ar  noch  in  dem  schwarzen  Schwaichel  vorhanden  sein,  der 
etwa  1  Fuss  mächtig  über  dem  Eupferfels  liegt.  Es  hält  nicht  schwer 
in  diesem,  der  als  Abraum  in  den  Steinbrüchen  gar  häufig  ausgebreitet 
Tor  uns  liegt,  einzelne  Beste  von  kleinen  Angulaten  zu  finden,  ob  aber 
die  Erfunde  aus  dem  Schwaichel  unter  oder  über  dem  Eupferfels  her- 
stammen, lässt  sich  bei  flüchtigen  Besuchen  nicht  immer  bestimmen. 
Ueberhaupt  sind,  da  die  Arieten  unmittelbar  darüber  folgen,  kleine 
Irrthümer  nicht  leicht  zu  vermeiden. 

Ammanües  angtdatus  ist  bei  uns  gerade  keine  häufige  Muschel, 
in  Norddentschland  scheint  es,  wenigstens  für  die  kleinern  Sorten,  gün- 
stigere Stellen  zu  geben:  so  verdanke  ich  Herrn  Dr.  Brauns  aus  der 
Hilsmulde  bei  Yorwphle  im  Eisenbahndurchschnitte  von  Ereiensen  nach 
Holzminden  an  der  Weser  eine  ganze  Menge  verkiester  Exemplare 
(Palaeontogr.  XIII.  85),  sie  lagen  in  einem  dunkeln  Thone.  Erst  darüber 
folgten  in  demselben  Gebirge  ,Aininonüe8  geometticus  in  grosser  Menge, 
ganz  von  demselben  Ansehen  wie  die  dortigen  Angulaten.    Der 

Name  angülatus  Sghlotheih  (Petrefactenk.  1820.  70)  far  eine 
Form  «mit  stark  erhabenem,  auf  seinen  scharfen  Bücken  in  einem 
spitzigen  Winkel  zusammenlaufenden  Bippen  ohne  Bückenlinie**  ist 
sehr  gut  gewählt.  Natürlich  darf  man  sich  durch  die  unpassenden 
Citate  des  alten  Meisters  nicht  beirren  lassen.  Auch  Phillips  (Geol. 
Yorksh.  1829  pag.  192  Tab.  13  Fig.  19)  wollte  mit  semem  anguH- 
ferus  auf  das  gleiche  Merkmal  anspielen.  Zieten  (Verstein.  Württ. 
1830  Tab.  3   Fig.  1  a  —  e)   gab   nicht  nur  die  ersten   vorzüglichen 


26  Lifts  ^:  Angalaten. 

AbbilduiigeOf  sondern  war  auch  mit  den  wechselnden  Merkmalen  wohl 
bekannt,  wusste  namentlich  schon,  dass  auf  den  Fildern  grosse  Exem- 
plare „oft  den  Durchmesser  von  mehreren  Füssen''  erreichen,  dass  dann 
aber   ,,die  Bippen  allmählig  fast  ganz  verwachsen  und  nur  ndch  auf 
den  innern  Windungen  sichtbar  bleiben ''.  Da  nun  Schlotheim  (Petref. 
pag.  76)  einen  Ämmon.  Simplegades  colubratus  Montfort  fol.  82  ^aus 
der  Schweiz*  erwähnte,   der  .bis  zu  vier  Fuss  im  Durchmesser"  vor- 
kommen sollte,  so  griff  schon  Schüblbr  nach  dieser  Benennung,    um 
damit  das  beliebte  Bild  einer  eingewickelten  Schlange  in  uns  zu  er- 
wecken.   Dabei   hätte  es  nun   sein   Bewenden   haben   k()nnen.     Aber 
L.  V.  Buch  (lieber  die  Ammoniten,  Abb.  Berl.  Akad.  1830  pag.  144 
und  148)  setzte  den  Schweizer  zum  asper,  und  für  den  Deutschen  wurde 
angtdatus  allgemein  angenommen,  obwohl  Sowerbt  (Min.  Conch.  107.  1) 
den  gleichen  Namen  schon  für  eine  Abänderung  des  communis  aus 
dem  Obern  Lias  von  Whitby  verbraucht  hatte.  Wenige  Ammonshörner 
sind  so  sicher  bestimmbar  als  diese.  Später  wiederholt  sich  zwar  beim 
Ämm.  Parkinsonü  ein  ähnliches  Formenspiel,  aber  hier  schützt  schon 
das  jüngere  Lager  vor  Verwechselung.    In  den  Cephal.  pag.  75  suchte 
ich  vor  allen  einen  niedermündigen  ang.  depressus  und  einen  hoch- 
mündigen ang.  compressus  hervorzuheben,  welchen  sich  freilich  dann 
noch  allerlei  Spielarten  zugesellen.   A.  d*Orbiqnt  (Paltont.  fran9.  terr. 
jur.  I  Tab.  91 — 94)  gab  ihnen  vier  besondere  Namen:   niedermündig 
ccUenatus  94  mit  markirten  und  Moreanus  93  mit  schwächern  Bippen ; 
hochmündig  Laigndetii  92.  3.  4  mit  breiter  Bückenlücke  und  Char- 
massei  91,  «vorunter  namentlich  auch  Biesen  92.  1.  2  mit  sehr  com- 
primirtem  Gehäuse  sich  befinden.   Wrigat  (Lias  Amm.  pag.  318-'326) 
sucht  ihm  möglichst  zu  folgen.    Man   kann  die  Sache  wohl  so  auf- 
fassen, muss  aber  ja  nicht  meinen,  dass  sie  damit  erschöpft  wäre.  Im 
Lias  ß  sind  Amm.  lacunatus  und  BoucayÜianus  zu  vergleichen.  Zum 
Aegoceras  stellte  sie  Wriqht,  damit  bieten  nun  wohl  die  evo- 
luten  Formen  Aehnlichkeit,  während  der  viellobige  Hochmund  Tab.  4 
Fig.  2  nichts  weniger  als  einem  Bockshome  gleicht,  und  nach  den 
äussern  Aehnlichkeiten  viel  eher  dem  amaltheus  gigas  an  die  Seite 
gestellt  werden  müsste.    Jedenfalls  ist  aber  der  allgemeine  Name  Ad- 
gulat  so  bezeichnend,  dass  es  keiner  gemachten  Fremdwörter  weiter 
bedarf.    Wollte  man  aber  das  Hörn  dennoch  in  den  Familienausdruck 
bringen,  so  mag  er  geradezu  ^n^u/aficeraa  heissen.  Denn  trotzdem, 
dass  es  eine  vox  hybrida  ist,   wird  der  , Winkel*'  uns  leicht  an  diese 


Lias  a:  Angulaten.  27 

alte  Species  erinnerD.  Für  mich  ist  es  jedenfalls  eine  Genugthuung, 
dass  man  anfängt  das  Bedürfniss  zu  fühlen,  mit  doppelten  Namen  den 
Gruppen  möglichst  nahe  zu  kommen.  Durch  neugemachte  Benennungen 
Aegocer<ns  wird  das  keineswegs  erreicht,  sondern  die  Sache  nur  er- 
schwert.   Zu  den 

allgemeinen  Kennzeichen  fahren  uns  besonders  die  mar- 
kirten  Rippen,  welche  auf  dem  Bücken  zwar  in  einem  Winkel  von 
beiden  Seiten  sich  nähern,  aber  ein  Zwischenraum  bleibt  dort  gewöhn- 
lich, mag  er  auch  bald  weiter,  bald  enger  sein.  Bei  einigen  stehen 
die  Rippen  viel  weitlftufiger,  als  bei  andern,  ja  grosse  Exemplare  kön^ 
oen  sie  im  Alter  ganz  verlieren,  was  bei  kleinen  niemals  der  Fall  ist. 
Das  Lumen  der  Röhre  wechselt  ausserordentlich :  bei  den  niedrigsten 
wird  die  Breite  Ton  der  Höhe  kaum  um  ein  Drittel  überflügelt;  bei 
den  höchsten  kann  letztere  wohl  auf  das  Dreifache  sich  steigern.  Die 
Länge  der  Wohnkammer  dürfte  meist  einen  ganzen  Umgang  betragen, 
doch  fehlt  es  für  die  sichere  Bestimmung  an  genügendem  Material 
Der  Rdckenlobus  wird  oft  kaum  halb  so  lang  als  der  grosse  Seiten-, 
lobns;  Tom  Nahtlobus  zählt  man  aussen  3—4  Zacken,  innen  liegen 
unter  der  Naht  noch  ebenso  viel  verborgen,  bis  man  zum  schmalen 
Bauchlobus  gelangt,  der  unten  mit  zwei  Büscheln  endigt.  Bei  niedrigen 
Röhren  pflegen  die  Scheidewände  weit  auseinander  zu  stehen,  bei  hoch- 
mündigen  können  dagegen  die  Dunstkammern  so  eng  werden,  dass  es 
schwer  hält  die  Nahtlinie  wegen  der  vielen  Yerschränkungen  ausfindig 
zu  machen.  Endlich  ist  auch  das  Qrössenmaass  noch  besonders  zu 
berücksichtigen:  es  gab  Zwerge,  Riesen  und  Mittelwüchsige. 

An  der  Hand  unserer  Zeichnungen 

Tab.  2—4 

will  ich  nun  die  wesentlichsten  Eigenschaften  klar  zu  machen  suchen. 
Am  gewöhnlichsten  trifft  man  in  unsem  Sammlungen  schwarze  Exem- 
plare im  harten  Kalke,  die  meist  den  Pflasterstein  von  Vaihingen 
repräsentiren.  Mag  auch  die  Schale  abgesprungen  sein,  so  liegen  doch 
die  Loben  noch  verschleiert  unter  einer  dünnen  Haut,  die  schwer  zu 
entfernen  ist.  Innen  sind  die  hohlen  Dunstkammern  mit  Mineralen 
erfüllt,  worunter  ausser  Kalkspath,  die  sattelförmigen  Rhomboöder  im 
Bitter-  und  Braunspath  sich  hervorthun,  welchen  Schwerspath,  Coe- 
lestin  und  mehliger  Strontianit  folgt.  Seltener  liegen  klare  Berg- 
krystalle  darin. 


28  Liaa  a:  Amm.  angulatas  depressus,  Amm.  angulatas  compressas. 

Amm.  angulatus  depressus  Tab.  2  Fig.  1  im  Pflastersteine 
TOD  Stattgart  bei  Vaihingen  auf  den  Fildern.  Da  die  Loben  bis  an*8  Ende 
reichen,  so  ist  es  ein  innerer  Theil,  aber  von  ganz  charakteristischem 
Ansehen.    Wenn  man  es  ganz  genau  nehmen  wollte,  so  würde  keine 
bekannte  Abbildnng  damit  stimmen,  am  nächsten  käme  Wright  I.  c. 
Tab.  17  Fig.  1.  2  von  Lyme  Begis  an  der  südenglischen  Küste,  aber 
die  Loben  sind  nicht  langzähnig  genug,   und  auch  wohl  nicht  richtig 
gezeichnet,  da  der  Bückenlobus  immer  entschieden  kurzer  bleibt,  als  der 
Hauptseitenlobus.    Auf  dem  letzten  Umgange  werden  die  Rippen  zwar 
undeutlicher,  aber  verschwinden  doch  nicht  so  schnell,  als  beim  Mo- 
reanua  Orb.  93,  während  die  Loben  wegen  ihrer  langen  Zähne  wieder 
dem  catenatus  Orb.  94  näher  stehen.   Das  Centrum  der  Scheiben  bringt 
man  aus  dem  harten  Gestein  kaum  heraus,  aber  desto  deutlicher  sind 
die   beiden  äussern  Umgänge;  es  fallen  daran  die  dicken  Bippen  des 
vorhergehenden  Umganges  auf,   welche  sich  im  weitern  Verlaufe  un- 
bestimmt gabeln,  etwa  wie  es  Obbignt  91.  3  von  seinem  Charmasaei 
abbildete;   wo  der  Rücken  r  zuerst  sichtbar  wird,   sind  die  Wülste 
sammt  der  Lücke  sehr  ausgebildet,  dagegen  haben  am  Ende  des  Um- 
ganges r*  die  Rippen  schon  sehr  an  Deutlichkeit  eingebüsst,  die  Lücke 
fehlt  sogar,  oder  ist  doch  bereits  ganz  undeutlich  geworden.    Da  der 
Sipho  etwas  tiefer  liegt,  so  ist  die  Lobenlinie  am  Rückenlobus  rl  m 
der  Mitte  völlig  geschlossen,  erst  wenn  man  etwas  kratzt  treten  Spuren 
der   nach  vorn  gerichteten  Düte  auf.    Zahlenverhältnisse  der  Scheibe 
zur  Mündung  sind: 

Scheibendurchmesser  0,14,  Mundhöhe  0,048,  Mundbreite  0,028. 
Um   mit  einem  Blicke  die  andern  Verhältnisse  zu  vergleichen,  setze 
ich  daneben  einen  hochmündigen 

Amm,  angulatus  compressus   Tab.  2  Fig.  2  ebenfalls  aus 
dem  schwarzen  Kalksteine  von  Vaihingen  von  dem  gleichen 

Scheibendurchmesser  0,14,  Mundhöhe  0,066,  Mundbreite  0,036. 
Typisch  ist  alles  an  ihm  dem  d^pressus  ähnlich,  sogar  die  Rippuog 
bat  denselben  gespaltenen  Charakter,  die  Lücke  auf  dem  Rücken  r  ist 
jedoch  auf  dem  Anfange  des  letzten  Umganges  schon  verschwunden, 
die  Rippen  schwingen  sich  vielmehr  in  einem  Bogen  mit  kaum  bemerk- 
barer Unterbrechung  hinüber.  Selbstverständlich  ist  bei  der  Mündungs- 
höhe die  Involubilität  grösser,  als  bei  den  Niedermündigen,  doch  kann 
man  bei  dem  Wechsel  des  Merkmals  der  Sache  mit  Zahlen  nicht  recht 
beikommen.    In  der  unendlichen  Menge  von  Uebergangsgliedern  niuss 


Liaa  a:  Amm.  angolatiis  depressus.  29 

DOS  hauptsächlich  der  richtige  Blick  orientiren.  Noch  ein  besouderes 
Merkmal  liefern  uns  die  Loben.  Leider  hält  es  schwer,  die  letzte 
Haut  von  den  schwarzen  Ealkkernen  wegzuschaben,  aber  wo  es  gelingt 
ist  alles  mit  Zacken  bedeckt,  so  dass  nirgends,  ausser  neben  dem 
RAckenlobus,  ein  grösserer  lobenfreier  Platz  bleibt,  was  sich  bei  grossen 
Exemplaren  so  steigert,  dass  man  meint  eine  ganz  andere  Art  vor  sich 
zu  haben.  Der  Sipho  s  {8  vergrössert)  liegt  bei  verkalktem  Innern 
nicht  selten  frei  da,  einem  Bindfaden  mit  kreisförmigem  Querschnitt 
gleichend,  aussen  mit  schwarzer  Hülle,  und  innen  mit  einer  dunkeln 
Aie,  die  vielleicht  ein  sternförmiges  Gefüge  hat. 

Tab.  2  Fig.  3  ist  das  Bruchstück  eines  grössern  angultdus  de^ 
pressus  von  den  Fildern,  was  noch  aus  der  SCHüBLER*schen  Sammlung 
stammt.  Vielleicht  war  es  das  Original  zu  Zieten's  Tab.  3  Fig.  1  d.  e 
von  Plieningen  bei  Hohenheim,  woran  freilich  die  Lobenlinien  sehr 
missrathen  sind,  doch  sieht  man,  dass  die  Eammerwände  viel  weit- 
läufiger standen,  als  bei  den  hochmündigen.  Die  Verwitterung  schritt 
hier  so  weit  vor,  dass  die  Loben  wie  angemalt  daliegen,  und  wenn 
sie  trotsdem  Zieten  so  unnatürlich  wiedergab,  so  sieht  man  eben,  wie 
schwierig  ein  treues  Auffassen  dieser  Kennzeichen  ist.  Der  Nahtlobus 
hat  nur  vier  Zacken  über  der  Naht,  von  einem  fünften  keine  Spur. 
Eine  Verwandtschaft  mit  Psilonotenloben  drückt  sich  besonders  in  der 
kurzem  untern  Wand  des  zweiten  Seitenlobus  aus.  Die  Bippen  sind 
anf  den  Seiten  bereits  gänzlich  ausgelöscht,  nur  ain  Rücken  erscheinen 
noch  einige  deutliche  VITellen.  Eine  Linie  i  gibt  die  Orenze  des  fol- 
genden Umgangs,  also  den  Betrag  der  Involubilität  an,  sie  geht  durch 
die  Hälfte  des  Hauptseitenlobus.  Die  Kammern  sind  zum  grossen  Theil 
noch  hohl,  man  sieht  blos,  wie  sich  mehrere  concentrische  Lager  von 
Kalk  innen  an  die  Schale  ansetzten,  von  der  Schale  selbst  ist  jedoch 
nichts  mehr  vorhanden,  .und  die  treie  Innenfläche  wurde  mit  Bitter- 
spathrhomboödern  zierlich  ausgekleidet,  was  dem  Ganzen  ein  gefälliges 
Ansehen  gibt.  Ich  habe  die  Kammer  von  der  Unterseite  u  der  Scheide- 
wand abgebildet,  daher  ragen  die  Loben  sattelförmig  hervor :  der  erste 
Seitenlobus  /^  am  stärksten;  der  zweite  Seitenlobus  l*  und  der  Bauch- 
lobns  b  liegen  gleich  stark  da;  aber  der  Bückenlobus  rl  mit  seinen 
zwei  Zweigen  versteckt  sich,  entsprechend  seiner  unbedeutenden  Länge, 
ganz  in  der  Tiefe,  dazwischen  das  kleine  Medianloch  ssfSiT  den  Siphonal- 
sattel.  Die  Bücken-  rs  und  ersten  Seitensättel  s^  haben  die  grössten 
Graben,  and  neben  dem  Bauohiobus  liegen  die  Oruben  für  den  zweiten 


30  Lifts  O'  Amm.  angulatus  thalassicas. 

Seitenäattel  sK    Die  Sache  macht  sich  um  so  klarer,  je  dünner  der 
mineralische  Ueberzug  ist. 

Tab.  2  Fig.  4  mitten  aus  den  muschelreichen  Sandsteinen  mit  Tha- 
lassites  concinnus  von  Bempflingen  könnte  man  am  ersten  noch  mit  J/o- 
reantts  vergleichen,  obwohl  die  Bippen  nach  innen  deutlicher  bleiben.  Es 
ist  das  ein  Typus,  den  wir  tiefer  in  den  Sandsteinen  öfter  finden,  und  der 
den  grossen  Spielarten  vorausging.  Das  beste  wäre,  wenn  man  sie  nach 
ihrem  Lager  ang.  thalassicus  nennen   würde.    Er  gehört  zu  den 
gefälligsten  niedermündigen  Angulaten,  deren  Umgänge  man  bis  zum 
Centrum  (x  vergrössert)  verfolgen  kann,  und  obwohl  die  Blasenstelle 
nicht  ganz  klar  wird,  so  darf  man  doch  mit  der  weggebrochenen  Wohn- 
kammer gegen  neun  Umgänge  annehmen.    Die  wohlerhaltene  Schale 
ist  dick,  und  daher  waren  die  Loben  schwer  herauszubringen,   doch 
glaube  ich,  dass  sie  noch  ein  gutes  Stück  in  den  achten  Umgang  hinab- 
geben.   Dann  ist  aber  noch  eine  deutliche  Spurlinie  l  der  weggebroche- 
nen Wohnkammer  sichtbar,  die  den  Rücken  verdickt,  wie  es  die  Mund- 
ansicht m  am  Anfange  des  letzten  vorhandenen  Umganges  zeigt.     Es 
kann  wegen  der  vortrefflichen  Erhaltung  des  letzten  Röhrenrestes  von 
der  Bauchseite  her  gar  kein  Zweifel  sein,  dass  hier  noch  fast  ein 
ganzer  Umgang  für  die  Wohnkammer  zu  ergänzen  ist.    Diese  Wohn- 
kammer müsste  daher,  wie  bei  Psilonoten,   mehr  als  einen  ganzen 
Umgang  betragen,  wenn  ich  auch  wegen  der  Erhaltungsart  den  genauen 
Punkt  der  letzten  Scheidewand  nicht  angeben  kann.    Das  Bruchstück 

Tab.  2  Fig.  5  stammt  ebenfalls  aus  den  Thalassitensandsteinen  von 
Ober-Boihingen  bei  Nürtingen  am  obern  Neckar.  Nahe  verwandt  mit 
vorigem  ist  jedoch  die  Schale  von  den  Seiten  des  äussern  Umganges  so 
vollständig  weggesprungen,  dass  die  Loben  in  grösster  Deutlichkeit  da- 
liegen ;  nur  hin  und  wieder  blieben  von  der  Bauchseite  des  weggebroche- 
nen Umganges  einige  Schalenfetzen  kleben,  welche  aber  durch  die 
Ansatzlinien  der  Scheidewände  von  der  Innenseite  ganz  besonderes 
Interesse  bieten.  Zunächst  fällt  die  Grösse  der  Dunstkammern  auf,  so 
dass  selbst  die  längsten  Spitzen  der  Lobenzacken  weit  von  den  Sattel- 
blättern entfernt  bleiben;  die  Rückenloben  gehen  kaum  halb  so  tief 
als  der  erste  Seitenlobus  hinab;  die  gerade  obere  Wand  des  zweiten 
Seitenlobus  ist  nur  mit  verhältnissmässig .  kleinen  Zähnen  besetzt,  und 
macht  denselben  charakteristisch  zweispitzig,  was  jedoch  auf  der  Gegen- 
seite minder  der  Fall  ist,  so  dass  an  ein  und  demselben  Individuum 
die  Loben  sich  nicht  gleich  bleiben;  der  schiefe  Nahtlobus  ist  mit  vier 


Lias  a:  Amm.  an^latns  thalassicus,  Amm.  angnlatns  oblongas.  31 

Zacken  besetzt,  obwohl  der  letzte  in  der  steil  abfallenden  Nahtgegend 
nur  sehr  klein  blieb.  Ziehen  wir  nun  den  Schalenfetzen  besonders  in 
Betracht,  so  erheben  sich  links  Yon  der  Spurlinie  l  Lobenlinien  n  mit 
abgebrochenen  Bändern,  welche  der  Bauchseite  zweier  nachbarlichen 
Scheidewände  angehören ,  die  sich  mit  ihren  aufeinander  folgenden 
Lobenspitzen  und  Sattelblättem  berühren:  es  sind  die  Bänder  der 
innen  aufsteigenden  Nahtloben.  Bechts  von  l  setzl^  die  Schale  zwar 
scheinbar  fort,  allein  dieses  StückJ^hen  gehört  der  Seite  des  unmittel- 
bar Yorbergehenden  Umganges  an,  welcher  die  Seitenloben  deckt,  und 
?on  der  Bauchseite  des  folgenden  Umganges  bedeckt  wird,  deshalb 
konnten  dorthin  die  gefransten  Lobenränder  nicht  fortsetzen.  Nun 
blieben  aber  auf  dem  Bücken  noch  einzelne  Fetzen  b  kleben,  diese 
muss  man  vorsichtig  behandeln,  denn  auf  ihnen  kann  man  noch  die 
Umrisse  des  schmalen  Bauchlobus  wahrnehmen,  welche  unten  sym- 
metrisch in  den  zwei  charakteristischen  Spitzen  endigen.  So  ist  man 
bei  aufmerksamer  Behandlung  im  Stande,  Kennzeichen  unmittelbar 
ausfindig  zu  machen ,  die  man  sonst  erst  mit  vieler  Mühe  auf  der 
Bauchseite  der  Bohren  herausmeisseln  muss. 

Tab.  2  Fig.  6  vom  Ochsenkopf  bei  Quedlinburg  ist  das  Stück  eines 
schöngelobten  Ammoniten  von  der  Grösse  wie  voriger,  aber  die  Scheide- 
wände stehen  viel  gedrängter,  auch  sind  die  Loben  etwas  verschieden, 
namentlich  ist  der  Körper  des  Hauptseitenlobus  viel  breiter,  und  der 
Nahtlobus  hat  deutlich  ein  Zäckchen  mehr,  fünf  statt  vier,  die  Mündung 
14mm  breit  und  26mm  hoch,  die  Seite  $  auffallend  flach  und  der 
Bücken  mit  breiter  Furche.  Kurz  das  in  den  härtesten  Sandstein  ge* 
bettete  Stück  zeigt  einen  Habitus,  der  es  auf  den  ersten  Blick  von 
allen  unsem  schwäbischen  unterscheidet.  Wegen  der  parallelwandigen 
Mündung  m  könnte  man  ihn  an  ff.  oblonffus  heissen.  Denn  wenn 
die  Unterschiede  so  handgreiflich  sind,  muss  man  schier  Namen  geben. 
Tab.  2  Fig.  7  ist  wieder  ein  ang.  depressus  aus  den  schwarzen 
Pflastersteinen  von  Vaihingen.  Kleiber  als  Fig.  1  übertreffen  dennoch 
die  weitläufig  gestellten  Bippen  an  Dicke  alle  bekannten  des  dortigen 
Lagers.  Gonsequent  müsste  man  das  alles  benennen.  Aber  man  sieht 
doch  bald  ein,  zu  welch  endlosen  Zersplitterungen  das  führen  würde. 
Ich  helfe  mir  da  mit  dem  ein&chen  Beisatz  „dickrippiger  depressus^. 
Ueberhaupt  habe  ich  hier  nicht  die  Absicht  zu  erschöpfen,  sondern 
Mos  verschiedene  Bilder  vorzuführen,  welche  den  Leser  zu  selbstän- 
digem Urtbeil  führen  sollen. 


32  I'i&B  a:  Amm.  angulatas  costatns,  Amm.  angulatns  psilonoti. 

Kleinere  Exemplare  liegen  besonders  in  den  schwarzen 
Schwaicheln  des  Yaihinger  Nestes.  Als  Abraum  ausgebreitet  in  den 
Steinbrüchen  kann  man  sicher  sein,  einzelne  Stücke  Ton  Wohnkammern 
zu  finden,  die  etwa  Daumendicke  haben.  Es  ist  ja  möglich,  dass  es 
Junge  wären,  die  ehe  sie  ausgewachsen  starben.  Aber  ihr  Anblick 
bleibt  so  eigenthümlich  und  kehrt  so  oft  wieder,  dass  man  sich  des 
Gedankens  nicht .  erwehren  kann,  wir  haben  es  mit  ausgewachsenen 
Thieren  zu  thun.    Ein  Muster  davoh  liefert 

Tab.  2  Fig.  8  von  den  Fildem.  Der  Fundort  ist  mir  zwar  nicht  genau 
bekannt,  denn  das  Stück  stammt  noch  von  Schübler  her,  und  hat  eine 
weissgraue  Farbe,   aber  kann  in  jeder  Beziehung  als  Muster  gelten. 
Obgleich  vollständiger  Steinkem  fällt  dennoch  die  Höhe  und  Stärke 
der  Bippen  so  auf,  dass  es  schwer  hält,  die  Loben  über  Berg  und  Thal 
scharf  zu  verfolgen,  auch  litten  sie  leicht  in  Folge  der  Flächenungleich- 
heit, indem  sie  sich  bald  dehnen,  bald  mehr  zusammenziehen.  Am  Naht- 
lobus  scheinen  kaum  mehr  als  zwei  Zacken  vorhanden  zu  sein.    Wie 
der  Ort  der  letzten  Scheidewand  zeigt,  ist  zwar  nicht  viel  mehr  als 
3  cm  Wohnkammer  vorhanden,  allein  wie  viel  davon  noch  fehlt,  lässt 
sich  nicht  ermitteln,  denn   vollständige  Exemplare   geh()ren  zu   den 
Seltenheiten.   Oa  sich  nicht  leicht  schärfere  Bippen  finden,  so  könnte 
man  sie  ang.  costatus  heissen.    Stark  gerippt  aber  mit  geringerer 
Höhenzunahme  sind  die  noch  kleinerh 

Tab.  2  Fig.  9  aus  den  Thalassitensandsteinen  von  Neckarhausen  bei 
Nürtingen.  Häufig  erscheinen  die  Exemplare  rings  gelobt,  dann  waren 
es  centrale  Stücke  von  mitvorkommenden  grossem  Scheiben.  Aber  bei 
sorgfältiger  Untersuchung  zeigt  sich  an  unserm  Bilde  nicht  blos  noch 
ein  Stückchen  von  Wohnkammer,  sondern  die  beiden  letzten  Scheide- 
wände liegen  auch  hart  über  einander ;  selbst  die  zweite  Dunstkammer 
ist  noch  enger  als  die  dritte,  was  ich  als  ein  Kriterium  für  das  Aus- 
gewachsensein  betrachte.  Mit  dieser  unbedeutenden  Grösse  ist  uns 
wieder  eine  ganze  Welt  neuer  Formen  erö£Fhet,  alles  durch  Varietäten 
jeglicher  Art  vermehrt. 

Ämmonites  angulatus  psilonoti  Tab.  2  Fig.  10 — 12  Jura 
Tab.  3  Fig.  1  kann  man  einen  kleinen  niedermündigen  nennen,  der  . 
sein  Lager  bei  Tübingen  auf  der  Pfirondorfer  Höhe  noch  unter  der 
dortigen  Psilonotenbank  hatte,  also  den  ältesten  Liasammoniten  zur 
Seite  steht.  Durch  seine  auffallend  niedrige  Mündung  unterscheidet 
er  sich   von  allen  beschriebenen  auf  den  ersten  Blick.    Trotz  seiner 


LiaB  o:  Ainm.  angalatns  hircinus,  Amm.  angnlatas  striatissimns.         33 

imbedeatenden  Grösse  hat  er  doch  noch  ein  Stuck  Wohnkammer,  wie 
die  Stellung  der  letzten  Scheidewand  zeigt.  Was  mir  dabei  besonders 
auffiel,  ist  die  Verschiebung  des  Bückenlobus  zur  Seite  hin,  wie  beim 
psüanoHis ;  in  der  Medianlinie  des  Bückens  r  steht  ganz  bestimmt 
nur  ein  dreizackiger  Secundärlobus,  der  einen  Einschnitt  in  den  Bogen 
des  Bückensattels  bildet:  in  der  abgewickelten  etwas  yergrösserten 
Lobenlinie  bezeichnet  R  den  Bückenlobus,  r  die  Bückenlinie ;  der  erste 
Seitenlobos  1  hat  eine  auffallend  kurze  Wand,  doch  mag  das  individuell 
sein,  denn  auf  der  Qegenseite  ist  es  weniger  der  Fall,  seine  Körper- 
flftche  sinkt  dadurch  bis  zur  Kleinheit  des  zweiten  Seitenlobus  2  hinab ; 
bis  zur  Naht  n  sind  etwa  noch  zwei  Zäckchen.  Eine  treue  Darstellung 
der  Zähnung  ist  bei  so  kleinen  Dingen  nicht  leicht  zu  erreichen.  Die 
Mundung  m  bildet  ein  gefälliges  Oblongum.  Der  unsymmetrische  Bau 
der  Querscheidewand  könnte  uns  noch  an  den  ihrer  Begleiter,  der  Psi- 
lonoten  erinnern,  jedeniaUs  ist  solche  Missbildung  bei  den  spätem  An- 
gulaten  die  grösste  Seltenheit.  Fig.  11  sind  innere  Windungen,  die 
aussen  Falciferen  gleichen,  aber  die  Bippen  werden  endlich  gegen  die 
An&ngsblase  hin  so  fein,  dass  man  sie  selbst  mit  der  Loupe  für  glatt 
hält;  die  Lobenlinien  bilden  dort  scheinbar  ungezähnte  Schwingungen. 
Auch  hier  unten  liegt  nicht  blos  eine  Abänderung,  sondern  es  kom- 
men Wohnkammerstücke  Fig.  12  vor,  die  schon  auf  der  Seite  s  viel 
stärker  gerippt  erscheinen,  und  vollends  auf  dem  Bücken  r  einen  dicken 
ungespaltenen  Wulst  nach  vorn  kehren,  der  uns  an  Bockshörner  erin- 
nern könnte,  angulatua  hircinus. 

Amtnonites  angulatus  striatissitnus  Tab.  3  Fig.  2  aus  der 
Oolithenbank  von  Bebenhausen  gehört  noch  zu  den  ältesten,  und  zeich- 
net sich  durch  seine  gedrängten  Bippen  aus ,  die  auf  dem  Bücken  r 
eine  ansehnliche  Hohlkehle  trennt,  so  dass  an  seiner  typischen  Ver- 
wandtschaft nicht  gezweifelt  werden  kann.  Er  gehört  schon  zu  den 
hochmündigen,  denn  die  Mündung  m  bildet  ein  oben  nur  wenig  ver- 
engtes Oblongum.  Es  ist  mein  einziges  verstümmeltes  Exemplar,  von 
dem  ich  schon  ein  Stückchen  im  Jura  Tab.  3  Fig.  2  abbildete.  Die 
Schale  ist  erhalten,  doch  ist  das  Gestein  so  widerwärtig  hart  und  zähe, 
dass  ich  über  die  Loben  nicht  das  Geringste  aussagen  kann.  Aber 
immerhin  bleibt  er  wegen  seines  Alters  und  wegen  seiner  auffallenden 
Verschiedenheit  von  allen  bekannten  ein  interessantes  Stück.  Wir  sehen 
daraus,  wie  gleich  ganz  unten  die  kleinen  Formen  sich  in  den  auf- 

QCEHSTlCDT,  dl«  Ammonlten  des  schwäl>i8cheii  Jara.  3 


34  Li^  o'  Amm.  ang^bttns  striatos,  Biesenang^laten. 

fAllendsten  Extremen  bewegeo.  Es  kommen  auch  ganz  in  ihrer  Nach- 
barschaft in  den 

gelben  Sandsteinen  Abdrücke  Tab.  3  Fig.  3  vor,  die  an  den 
kleinen  angul.  costatus  *  fdig.  32  höher  im  schwarzen  Schwaichel  erin- 
nern ;  sind  die  Bippen  auch  nicht  so  gedrängt,  als  beim  striatissimus, 
so  stehen  sie  doch  bei  gleich  niedriger  Mündung  entschieden  enger. 
Es  ist  merkwürdig,  wie  sich  solche  Spielarten  an  den  fernsten  Punkten 
und  dabei  in  etwas  andern  Lagern  immer  wiederholen:  so  habe  ich 
aus  den  Thonen  Ton  Vorwohle  pag.  25  eine  dickbeschalte  bis  zum 
Centrum  erhaltene  Scheibe  Tab.  3  Fig.  5  darüber  gesetzt,  welche  wegen 
ihrer  gedrängten  Bippen  angul,  striatus  heissen  könnte.  Die  Bip- 
pung  stimmt  vollständig.  Es  ist  eine  der  gefälligsten  Formen,  die 
mit  keiner  unserer  sonstigen  Abbildungen  genau  stimmt.  Ihrem  Ge- 
wicht nach  sind  sie  mit  Schwefelkies  imprägnirt,  doch  weichen  sie  von 
den  gewöhnlichen  verkiesten  Formen  Tab.  3  Fig.  6  bei  Vorwohle  gänz- 
lich ab.  Bei  diesen  ist  die  Schale  völlig  verschwunden,  der  Eieskem 
liegt  nackt  da,  auf  welchem  die  Lobenlinien  zwar  schwach  aber  doch 
entschieden  hervortreten.  Gewöhnlich  sitzt  aber  am  Ende  ein  unförm- 
licher EiesknoUen,  dessen  Auftreten  jedenfalls  seine  besondern  Gründe 
hat.  Man  könnte  es  für  ein  Stück  der  Wohnkammer  halten,  doch 
sieht  man  dann  nicht  recht  ein,  warum  nicht  die  ganze  sondern  nur 
ein  Theil  davon  eingehüllt  wurde. 

Zum  Schluss  der  kleinen  will  ich  noch  das  Augenmerk  auf  einen 
unbedeutenden  Abdruck  Tab.  3  Fig.  4  lenken,  der,  unzweifelhaft  ein 
Angulat,  in  einem  harten  gelben  Sandstein  steckt.  Er  stammt  noch 
aus  der  ScHüBLER'schen  Sammlung,  und  soll  nach  der  angeklebten 
Etikette  von  der  Höhe  des  Steineberges  bei  Tübingen  stammen.  Nun 
finden  wir  aber  dort  oben  schon  wegen  der  abweichenden  Ablagerung 
keinen  Lias  mehr,  sondern  nur  gelben  Sandstein,  der  unter  dem  Bone- 
bed  gelegen  zum  jüngsten  Gliede  des  Eeupers  (Bhätische  Formation) 
gerechnet  wird.    Dann  wäre  das  bei  uns  der  älteste  Ammonit. 

Biesenangulaten. 

Tab.  3.  4. 

Mit  diesem  bequemen  Worte  bezeichne  ich  von  jeher  die  grossen 
Formen,  welche  das  gewöhnliche  Mittelmaass  übertreffen,  es  wären 
also  angulati  gigantes,  welche  bald  ihre   Bippen  zu   verlieren 


Lias  a:   Biesenangnlaten,  Amm.  angulains  depressns  gigas.  35 

pflegen,   und  gänzlich  glatte   Schale  bekommen.    Es  hält  natürlich 
schwerer  sie  in  ganzen  Exemplaren  zu  erhalten,  als  die  kleinen,  zumal 
da  sie  in   harten  Gesteinen  sitzen;  doch  genügen  nicht  selten  schon 
Bruchstücke  znr  sichern  Bestimmung.    Die  Schwierigkeit  liegt  blos  in 
der  Darstellung  auf  den  Tafeln,  da  sie  einen  zu  grossen  Raum  ein- 
nehmen, was  die  Werke  zu  kostbar  macht.    Die  Schriftsteller  suchen 
sich  da  zwar  mit  Verkleinerungen  zu  helfen,  aber  der  richtige  Eindruck 
geht  dadurch  gänzlich  verloren,  und  die  Bestimmung  wird  erschwert, 
ja  in  vielen  Fällen  geradezu  unro()glich  gemacht.    Mag  das  nun  auch 
bei  unsem  Angulaten  weniger  der  Fall  sein,  da  wir  einen  bedeutenden 
Anhaltspunkt  am  typischen  Gepräge  finden,  so  habe  ich  es  doch  gern 
vorgezogen,   nur  ein  charakteristisches  Stück  statt  des  Ganzen  abzu- 
bilden,  und  glaube  damit  auf  beschränktem  Baume  klarer  werden  zu 
können,    als  mit  den  vollständigsten  verkleinerten  Bildern.    Wie  bei 
den  übrigen  gibt  es  auch  hier  eine  nieder-  und  hochmündige  Spielart, 
nur  dass  die  hochmündige  noch  extremer  wird,  als  bei  den  mittleren  und 
kleinen  Formen.  Sie  haben  damit  dieselbe  Ent  Wickelung,  wie  die  Biesen- 
parkinsonier  {Amm.  Parkinsonü),  denen  sie  auch  bezüglich  Rücken- 
furche  und  Bippung  schon  ähnlich  sind,  nur  dass  diese  jungem  einen 
einspitzigen  Bauchlobus  zeigen,   während  derselbe  im  Lias  aus- 
gezeichnet z  w  e  i  s  p  i  t  z  i  g  Tab.  3  Fig.  7  endigt.  Die  gewöhnlichem  sind 
Amm.  anffulatus  depressus  gigas  Tab.  3  Fig.  9.  10  frei- 
lich in  gar  manchen  Modificationen,   sowohl  bezüglich  der  Grösse  als 
der  Mündungsverhältnisse.    Wir  haben  schon  oben  Tab.  2  Fig.  3.  s  u 
ein  grösseres  Eammerstück  beschrieben,  was  wahrscheinlich  zum  ang. 
depressus  Tab.  2  Fig.  2  gehört.    Umfangreicher  ist  nun  schon  Fig.  9 
von  einer  reichlich  0,4  m  grossen  Scheibe  bei  Endingen,   die  bis  ans 
Ende  mit  Loben  versehen  ist,  deren  Sattelspitzen  im  Alter  auffallend 
löffeiförmig  hervortreten.  Die  Spurlinie  eines  weggebrochenen  Umganges 
lässt  sich  bis  zur  Endkammer  verfolgen,  und  es  ist  mir  wahrscheinlich, 
dass   das  alles  der  Wohnkammer  angehörte,  die  darnach  mindestens 
einen   vollen   weitern  Umgang  betragen  haben  müsste.    Vom  letzten 
Umgange  habe  ich  nur  ein  Stückchen  der  Nahtregion  gezeichnet,  denn 
derselbe  ist  bereits  in  seiner  letzten  Hälfte  selbst  auf  dem  Bücken 
vollständig  glatt,  die  jüngere  Hälfte  zeigt  blos  noch  auf  dem  Bücken 
Bippenwellen,  welche  erst  auf  dem  vorhergehenden  Gewinde  bis  zur 
Naht  gehen,  und  zum  Innern  hin  immer  markirter  werden,  wie  meine 

Abbildung  zeigt.   Man  findet  bei  grossen  Exemplaren  selten  die  Mög- 

3* 


36  ^^11^  ^:  Riesenangalateo. 

lichkeit  bis  ins  Innerste  vorzudringen,  wie  hier,  and  merkt  da  bald, 
dass  die  Umgänge  sich  zwar  auch  vermehren,  aber  nirgends  so  zahl- 
reich erscheinen  als  bei  kleinen,  so  dass  schon  in  der  Jugend  der 
Wuchs  zur  Biesengrösse  sich  verräth.  Obgleich  die  Mündung  reichlich 
13  cm  hoch  und  7  cm  breit  ist ,  so  dürften  selbst  die  innersten  mit- 
gerechnet nicht  über  8  Umgänge  herauskommen,  also  kaum  so  vieU 
als  man  gar  häufig  bei  kleinen  Exemplaren  zählen  kann.  Wichtig  ist 
noch  das  Maass  der  Mündungshöhe:  zu  dem  Ende  legt  man  eine 
Linie  II  durch  den  Mittelpunkt  der  Scheibe,  und  misst  auf  ihr  die 
sichtbaren  Windungshöhen  ab.  Stelle  ich  den  Maassstab  auf  0,4  m 
Durchmesser,  so  kommen  vom  höchsten  Mundende  0,130  m  gezähltt 
der  Beihe  nach  in  Millimetern 
130  +  52  +  24  +  15  +  5  +  4  +  (4)  +  4  +  9  +  18  H-  36  +  101 

=  402  mm. 
Die  eingeklammerte  Zahl  (4)  bezeichnet  die  Region  des  Mittelpunktes, 
weil  hier  eine  Messung  der  sichtbaren  Umgänge  nicht  gut  zu  bewerk- 
stelligen war,  daher  nehmen  von  (4)  an  nach  beiden  Seiten  hin  die 
Zahlen  verschieden  zu.  Natürlich  kann  es  bei  so  rohen  und  grossen 
Stücken  auf  ein  Paar  Millimeter  nicht  ankommen.  Da  am  Anfange 
des  Durchmessers  in  dem  grössten  Lumen  die  Höhe  130  mm  und  die 
Breite  72  mm,  am  Ende  der  Linie  im  nächst  grössten  Lumen  die  Höhe 
101  mm  und  die  Breite  56  mm  beträgt,  so  gibt  das  dividirt  die  gleichen 
Quotienten,  d.  h. 

hl30:b72  =  hl01  :b56  =  1,8, 
was  mit  der  logarithmischen  Spirale  dieser  Schneckenschalen  zusammen- 
hängt.   Andere  viele  Messungen  zu  machen,  halte  ich  für  unnöthig» 
Eines  der  grössten  Bruchstücke  von  depressus  liefert 

Tab.  3  Fig.  10.  srbm  aus  der  Gegend  von  Bosenfeld.  Bings 
mit  den  schönsten  Loben  bedeckt,  ist  es  in  der  Bückenlinie  gemessen 
reichlich  0,5m  lang;  die  Mündung  wird  am  stärksten  Ende  oben  senk- 
recht gegen  die  Naht  0,162  m  hoch  und  0,086  m  breit,  was  einen 
Quotienten  162 :  86  =  1,88  gibt  Der  Steinkern  ist  absolut  glatt, 
nirgends  nimmt  Inan  auch  nur  die  Spur  von  Bippung  wahr.  Um  den 
vollen  Eindruck  davon  zu  geben,  bilde  ich  zwei  Scheidewände  von  der 
Seite  8  ab:  die  Loben  sind  zwar  zerschnitten,  aber  immerhin  gut  ent- 
zifferbar, denn  alle  Spitzen  liegen  frei  da,  wozwischen  sich  die  Sättel 
mit  ihren  Löffeln  einschieben.  Der  sehr  breite  und  lange  Hauptseiten- 
lobus  macht  auf  uns  einen  etwas  massiven  Eindruck,  und  vom  herab- 


Lias  a:  Biesenaiigalateii.  37 

bängeDden  Nahtlobus  sieht  man  vier  allmählig  an  Grösse  abnehmende 
Hauptftste,  ein  kleiner  fünfter  tritt  aus  der  rohen  Nahtgegend  nicht 
mehr  sicher  hervor,  wie  überhaupt  bei  so  grossen  Exemplaren  das 
Heransarbeiten  der  feinern  Einzelheiten,  wie  ich  das  schon  Cephalo- 
poden  Tab.  4  Fig.  2  a  b  zu  bewerkstelligen  suchte,  nicht  wohl  thunlich 
ist  Bei  r  bilde  ich  den  symmetrischen  Rückenlobus  ab,  dessen  me- 
dianes Sättelchen  auf  dem  Oipfel  nicht  durchbrochen  ist,  weil  der  Sipho 
tiefer  liegt.  Am  schwierigsten  ist  gewöhnlich  der  Bauchlobus  b  zu 
befreien,  es  geht  das  nicht  ohne  mühsames  Meissein,  was  an  dem 
rauhen  Material  manche  Entstellungen  herbeifuhrt,  und  gerade  die. 
beiden  Endspitzen  bleiben  gewöhnlich  am  verstecktesten,  weil  hier  der 
Kammerraum  wegen  der  stärkern  innern  Krümmung  der  Umgänge  sich 
ansehnlich  verkürzt.  Ich  habe  deshalb  noch  die  schmalen  mehr  oder 
weniger  symmetrischen  Loben  zweier  aufeinanderfolgenden  Scheidewände 
Ton  einem  kleinern  Individuum  Fig.  7  besonders  dargestellt;  die  Wände, 
des  vorhergehenden  Lobus  treten  so  nahe  heran,  dass  das  Auge  sich 
leicht  von  der  einen  Wand  in  die  andere  verirrt,  aber  jedenfalls  stehen 
die  beiden  Endzäckchen  vorzüglich  da.  Bei  grossen  Exemplaren  kann 
innen  je  aus  den  Endspitzen  noch  ein  Zäckchen  herausbrechen,  was 
dem  Ende  dann  ein  zweilappiges  Ansehen  gewährt.  Aber  das  Bestreben 
des  Bauchlobus  unten  symmetrisch  zu  endigen,  wird  dadurch  nicht 
gestört.  Endlich  gebe  ich  bei  m  noch  den  Umriss  des  schön  ovalen 
Querschnitts  in  natürlicher  Orösse.  Der  Baumersparniss  wegen  habe 
ich  noch  einige  oben  schon  beschriebene  kleine  Bilder  hineingesetzt, 
die  den  Anblick  nicht  stören  werden.  Die  innern  Kammern  auch  dieser 
grössten  jStücke  pflegen  hohl  zu  sein,  und  sich  nur  an  den  Wänden 
mit  Kalk-  und  Bitterspath  wie  bei  Erzgängen  zu  verdicken.  Darin 
liegen  dann  freie  Schwerspath-  und  Cölestinkrystalle.  Einige  Mal  fand 
ich  auch  erbsengrosse  klare  rings  krystallisirte  Bergkrystalle,  die  hier 
kaum  anders  als  auf  nassem  Wege  entstanden  sein  konnten.    Mein 

grösstes  Exemplar  Tab.  4  Fig.  1,  ebenfalls  von  Endingen, 
hat  0,650  m  Durchmesser,  also  volle  2  Pariser  Fuss.  Es  lag  in  einem 
graublauen  Kalke,  der  wahrscheinlich  schon  dem  Kupferfels  angehört. 
Sein  letzter  Umgang  ist  vollständig  glatt ,  erst  auf  dem  vorletzten 
stellen  sich  am  Bücken  dicke  Bippenwellen  ein,  die  dann  weiter  hinein 
bis  zur  Naht  immer  kleiner  werdend  hinabreichen.  Leider  ist  das 
Ganze,  namentlich  auch  im  Centrum,  rauh,  und  scharfer  Beobachtung 
nicht  recht  zugänglich;  dasselbe  gilt  auch  für  die  Loben,  welche  man 


38      Li&s  Ol  Amm.  ang.  intermedias  gigas,  Amm.  ang.  compressns  gigas. 

mit  der  grOssten  Mühe,  und  dann  doch  kaum  richtig,  würde  einzeich- 
nen können.  Aber  dennoch  lehrt  ein  einziger  Blick,  dass  wir  es  mit 
einer  ganz  andern  Fransung  als  bei  vorigem  Tab.  3  Fig.  10  s  zu  thuD 
haben:  die  Lobenkörper  sind  auffallend  schmal,  und  zerschlagen  sich 
so  zahlreich  in  weit  gespreizte  Zweige,  dass  man  nirgends  ein  Plätz- 
chen freier  Schalenfläche  wahrnimmt;  nur  den  Schalenraum  zu  finden^ 
welcher  von  aussen  die  Luftkammer  schloss,  ist  schon  schwierig,  das 
Auge  verliert  sich  förmlich  im  Wirrsal  der  zierlichen  Zeichnungen» 
Tch  habe  es  daher  dem  Künstler  überlassen,  nach  Outdünken  den  all- 
.gemeinen  Eindruck  davon  wiederzugeben.  Da  das  Ende  dieses  Biesen 
verbrochen  und  der  Beobachtung  nur  unvollkommen  zugänglich  ist,  so 
stellte  ich  die  Messung  blos  auf  0,6  m  ein.  Dann  ergeben  sich  quer 
durch  den  Mittelpunkt  der  Scheibe  die  Zahlen: 

224  +  76  +  25  +  15  +  (18)  +  7+17  +  45  +  174 

=  601  mm. 
Der  Querschnitt  der  Röhre  von  224  Höhe  :  115  Breite  =  1,95,  wie 
die  Umrisslinie  m^  andeutet.  Von  der  Wohnkammer  ist  reichlich  ein 
halber  Umgang  vorhanden,  der  auf  der  Bückenlinie  gemessen  ein  Meter 
in  der  Länge  beträgt.  Die  Mündung  bei  der  letzten  Scheidewand  hat 
190 Höhe: 90 Breite  =  2,1 11,  ist  also  noch  etwas  grösser,  als  an  dem 
Bosen£ßlder  Tab.  3  Fig.  10  m.  Da  genaues  Messen  nicht  wohl  möglich 
ist,  so  kann  man  bezüglich  der  Breite  die  doppelte  Mund  höhe  anneh- 
men,  was  auch  mit  dem  allgemeinen  Eindrucke  stimmt,  so  dass  er 
ang.  intermedius  gigas  heissen  könnte,  der  bezüglich  seiner 
Schalenentwickelung  eine  Mitte  zwischen  depressus  und  compressus 
hält,  aber  vermöge  seiner  Loben  sich  schon  an  das  Extrem  von  allen 
anschliesst,  nemlich  an  , 

Angulatus  compressus  gigas  Tab.  4  Fig.  2,  den  ich  Herrn 
EocH  danke.  Wie  der  vorige  ein  Unicum,  aber  von  grauer  Farbe,  die 
er  erst  durch  Verwitterung  bekam,  ist  zwar  seiner  Fundstelle  nicht 
ganz  sicher,  doch  dass  er  in  den  Lias  a  gehöre,  darüber  kann  kein 
Zweifel  stattfinden.  Die  grosse  Mundhöhe  und  starke  Involubilität  unter- 
scheidet ihn  gänzlich  von  allen  mir  bekannten  Angulaten,  und  gewährt 
ihm  vielmehr  das  Ansehen  eines  Kiesenamaltheen,  namentlich  bezüglich 
seiner  zerschnittenen  Loben,  die  ich  kaum  sicher  zu  entziffern  ver- 
mochte, selbst  in  der  Rückengegend  ist  alles  von  Zacken  bedeckt,  da 
der  Nebenzacken  des  Bückenlobus  eine  solche  Entwickelung  erlangt, 
dass  man  ihn  schon  für  den  ersten  Seitenlobus  hält,   der  jedoch  erst 


Lias  a:  Amm.  ang.  coiüprassns  gigas,  Amm.  angnlatoides.  39 

darunter  schmal  aber  viel  länger  folgt;  der  zweite  Seitenlobus  bleibt 
bedeutend  kürzer.  Die  Haoptorientirnngsstelle  liegt  jedoch  über  der 
Naht,  wo  man  einen  engen  Eammerraum  unterscheiden  kann:  Fünf 
Haaptzacken  zählt  man  von  nnten  herauf,  die  allmählig  an  Grösse 
zonehmen ;  dann  folgt  aber  aof  der  Unterseite  des  zweiten  Seitensattels 
noch  ein  ansehnlicher  Nebenlobus,  doch  immerhin  kleiner  als  der  grösste 
des  nebenstehenden  Nahtlobns.  Von  der  Wohnkammer  zeigt  sich  noch 
keine  Spur ,  nur  das  Ende  ist  etwas  yerletzt.  Stelle  ich  daher  die 
Messung  auf  0,42  m  ein,  dann  ergeben  sich  quer  durch  den  Mittelpunkt 
die  Zahlen 

204  4-  39  +  13  +  (10)  +  6  +  22  -f  130  ==  424mm. 
In  der  Mündung  haben  wir  Höhe  204  :  Breite  76  ==  2,684,  also  um 
ein  Gutes  höher,  als  bei  vorigem.  Leider  ist  das  Centrum  schlecht 
erhalten,  aber  man  sieht  an  dem  ganzen  Wuchs,  dass  nur  wenige  Um- 
gänge vorhanden  waren.  A.  d'Orbignt  hat  unter  Amm.  Charmassei 
terr.  jur.  Tab.  92  Fig.  1.  2,  der  sehr  verschieden  von  Tab.  91  gleiches 
Namens  ist,  eine  Scheibe  in  V,  natürlicher  Grösse  abgebildet,  die  sehr 
an  unsere  Form  eqnnert.  Leider  ist  aber  die  Darstellung  so  unvoll- 
kommen, dass  eine  Entscheidung  nicht  möglich  ist,  man  sieht  blos, 
dass  die  Mundhöhe  des  Endes  so  gross  war,  als  der  Best  des  Durch- 
messers, während  bei  uns  nur  ein  Verhältniss  von  424  :  204  =  2,078 
stattfindet.  Die  Vergleichnng  des  Durchmessers  mit  der  grössten  Mund- 
höhe gibt  einen  guten  Massstab  für  den  verschiedenen  Anblick  des 
Gewindes,  er  beträgt  beim  intermedius  601  :  224  =  2,683  und  beim 
ächten  depres8U8  402  :  130  =  3,1.  Noch  schlagender  werden  die 
Zahlen,  wenn  man  blos  den  Halbmesser  mit  der  Höhe  der  Endmündung 
vergleicht,  dann  haben  wir  beim  campressus  204  -f-  39  +  13  +  (*7i) 
=  261,  also  Differenz  261  —  204  =  57;  beim  intermedius  beträgt 
diese  349  —  224  =  125  und  beim  depressus  232  —  130  =  102, 
woraus  sidi  der  Reihe  nach  die  Quotienten 

?5f  —  3  570.   ??f  —  I  799.    i?2  —  i  274 

ergeben;  um  so  viel  ist  die  letzte  Mündung  höher  als  der  Badius. 
Sind  diese  Zahlen  auch  nur  annähernd,  so  geben  sie  doch  ein  genügen- 
des Bild  von  den  Dimensionen  des  Gewindes. 

Ammonites  angulatoides  Tab.  3  Fig.  8  mag  eine  seltene 
kleine  Form  heissen,  die  ich  Herrn  Pfarrer  Gussmann  von  Endingen 
danke.    Er  fand  sie  im  blauen  Kalke,   von  den  dortigen  Arbeitern 


40  Luui  a:   Arietdn. 

«Dreispälter*  genannt,  der  über  dem  Kupferfels  liegend  schon  ent- 
schieden in  das  Gtobiet  der  Arieten  gehört,  aber  die  Bippen  spalten  sich 
unregelmässig,  zum  Theil  schon  tief  unten  über  der  Naht,  sind  jedoch 
auf  dem  Bücken  r  durch  eine  flache  Furche  nach  Art  der  Angulaten 
noch  unterbrochen,  können  daher  wegen  gänzlichem  Mangel  eines  Kieles 
mit  Arieten  gar  nicht  in  Verbindung  gesetzt  werden.  Sie  haben  zwar 
ihre  Sdiale,  liegen  aber  so  fest  in  das  Oestein  eingebettet,  dass  eine 
Entblössung  mir  nicht  möglich  ward.  Ihre  Dunstkammem  sind  mit 
weissem  Kalkspath  erfüllt,  nur  in  die  Wohnkammer  drang  dunkler 
Kalk  ein.  Local  haben  solche  Nachzügler  immerhin  ein  Interesse,  und 
können  sogar  von  wissenschaftlichem  Werth  werden,  weil  sie  unserm 
Bestreben,  die  Formen  womöglich  auseinander  zu  entwickeln,  bald  Auf- 
klärung geben,  bald  Schwierigkeiten  in  den  Weg  legen.  Man  vergleiche 
hier  den  Amm.  angulatus  var.  Charmassei  GhäP¥IS  (M^m.  Acad.  Belg. 
XXXIII  Tab.  3  Fig.  4)  aus  dem  „Marne  de  Strassen'^  der  blos  etwas 
grösser  ist  und  dickere  Bippen  hat. 

3.  Arieten. 

Oberer  Lias  a. 

Wenn  die  ächten  Angulaten  ausgestorben  sind,  so  erscheinen  Arieten 
in  der  ol>ern  Begion  des  Lias  a  gleich  massenhaft  zwischen  Muschel- 
bänken, die  öfter  fast  ganz  aus  Schalen  von  Gryphaea  arcuata  be- 
stehen, weshalb  ich  sie  immer  mit  Vorliebe  Arcuaten kalke  hiess. 
Da  diese  Schichten  in  grossen  Ebenen  (Fildern)  unmittelbar  unter  der 
Ackerkrume  stecken,  und  ein  brauchbares  Strassenmaterial  liefern,  so 
finden  wir  sie  dort  an  allen  Wegen  und  Stegen  durch  kleine  etwa 
4—5  m  tiefe  Steinbrüche  aufgeschlossen,  wo  sie  reichliche  Gelegenheit 
zum  Sammeln  bieten.  Ja  ehe  die  Flüsse  und  Bäche  von.  der  Alb  her 
den  Neckar  erreichen,  müssen  sie  diese  Bänke  in  Wasserschnellen  durch- 
brechen, worunter  vor  allen  eine  Bank  auffällt,  die  auf  ihrer  Ober- 
fläche mit  solchen  Biesenammoniten  wie  gepflastert  erscheint,  und  bei 
unsern  Bauern  wohlbekannt  den  passenden  Namen  „Schnecken- 
pflaster' erhielt.  Ist  dies  einmal  erreicht,  dann  fehlen  die  Erfunde 
von  Angulaten.  So  leicht  auch  die  allgemeine  Orientirung  sein  mag, 
darf  man  doch  nicht  erwarten,  von  jeder  Bank  sich  genugende  Bechen- 
schaft  geben  zu  können ,  wir  sind  schon  erfreut ,  wenn  ein  riesiger 
^BucUandi"  mit  seinem  gefurchten  Bücken  uns  das  Hauptlager  der 


LIas  a:  Arietenlager.  *     41 

Arteten  yerräth.  Wo  es  das  Wasser  erlaubt,  pflegen  dann  noch  die 
sandigen  A^ngulatenbänke  gefördert  za  werden,  die  oben  sich  durch  die 
kleinen  Fucoiden  pag.  24  auszeichnen,  und  durch  Verwitterung  weich 
geworden  bei  den  Arbeitern  von  Göppingen  Malmstein  heissen.  Die 
Hechinger  und  Balinger  Gegend  bis  Trossingen  in  der  Baar  sind  für 
ADS  im  Oberlande  bequem  gelegene  Punkte,  im  ünterlande  ist  die  Ge- 
gend am  Stuttgart  (Vaihingen),  Göppingen  und  Gmünd  für  Ausbeute 
wichtig  gewesen.  Zu  Endingen  2  km  südlich  Balingen  hatte  der  mir 
unvergessliche  Decan  Fraas  schon  eifrig  gesammelt,  im  Herbst  1838 
Yon  ihm  in  die  Steinbrüche  geführt,  staunte  ich  zum  erstenmal  die 
wunderbaren  Kolosse  an,  welche  Gentnerschwer  überall  ihren  Bücken 
hervorstreckten.  Wie  damals  sind  noch  heute  über  dem  etwa  4  Fuss 
mächtigen  „Malmstein'  verschiedene  Kalksteine  im  dunkeln  ,Schwaichel" 
entblösst:  zu  unterst 

a)  Kupferfels  1  Fuss,  worin  sich  noch  kleine  Angulaten  mit 
den  ältesten  Arieten  Ämm.  longidomua  mischen.  Auf  den  Verwitterungs- 
flächen, die  eine  eigenthümliche  graue  Farbe  annehmen,  treten  beson- 
ders schöne  und  mannigfaltige  Thalassiten  hervor.  Nach  mehr  oder 
weniger  mächtigen  schwarzen  Mergeln  mit  kleinen  Exemplaren  von 
Gryphaea  arcuaia  folgt  der 

b)Dreispälter  1  Fuss,  welcher  sich  durch  zwei  versteckte 
Fugen  in  drei  Bänke  spalten  lässt.  Die  Arieten  bleiben  immer  noch 
klein.  Hier  lag  als  letzter  Nachzügler  der  Angulaten  obiger  Ämm. 
angidatoides  Tab.  3  Fig.  8.  Erst  darüber  durch  Schwaichel  getrennt, 
der  allmählig  in  fettem  Letten  übergeht,  und  damit  eine  graue  Farbe 
annimmt,  folgt  der 

c)  Dhrenfels  mit  Biesenarieten,  welche  von  Flüssen  blossgelegt 
das  .Schneckenpflaster**  liefern.  Die  Bank  zeichnet  sich  vor  den 
andern  durch  etwas  grössere  Dicke  aus.  Darüber  stecken  im  Letten 
Oeoden  (Leimbollen),  die  ebenfalls  noch  grosse  Ammoniten  umschlies- 
sen,  so  dass  in  dieser  Begion  zwischen  grossen  Gryphaeen  der  üppigste 
Boden  für  ihr  Gedeihen  war.    Dann  folgt  der 

d)  Schneller  2  Fuss,  welcher  beim  Schlage  leicht  springt,  und 
besonders  zu  Pflastersteinen  dient.  Es  sind  dunkle  sehr  homogene 
B Fettkalke ^  mit  weisslichen  Flecken,  die  man  leicht  wieder  erkennt. 
Merkwürdig  genug  stösst  man  um  den  HohenzoUern  wie  um  den  Hohen- 
stanfen  bei  den  Arbeitern  auf  den  gleichen  Namen ,  der  offenbar  von 
der  spröden   Beschaffenheit  genommen  wurde.    Bei  Ofterdingen  sind 


42      *  I^i&8  o:  Arietennamen. 

grosse  Steinbrüche  darin,  die  nicht  einmal  bis  auf  das  Schneckenpflaster 
hinabgehen,  welches  darunter  im  Bette  der  Steinlach  in  grossen  Flächen 
wiederholt  aufgedeckt  liegt.  Die  Ammoniten  treten  hier  plötzlich 
sehr  zurück,  wohl  aber  erscheinen  zwischen  Schneckenpflaster  und 
Schneller  die  ersten  kurzscheidigen  Belemniten.  Herr  Gusshann  be- 
müht sich,  in  jeder  einzelnen  Schicht  gewisse  Leitmuscheln  ausfindig 
zu  machen,  was  natürlich  für  so  naheliegende  Bänke  sehe  ganz  beson- 
dere Schwierigkeit  hat.  Auf  beschränkten  Localitäten  sind  jedoch  solche 
Anfänge  ein  sehr  dankenswerthes  Unternehmen,  was  sorgfältig  durch- 
geführt mit  der  Zeit  schon  seine  Früchte  tragen  wird. 

Hier  hören  die  Arcuatenbänke  auf,  wohl  aber  kehren  höher  oben 
in  den  Betakalken  zum  zweiten  Male  die  ausgezeichnetsten  Arieten 
wieder,  welche  mit  grösster  Vorsicht  auseinander  gehalten  werden  müs- 
sen, was  bei  uns  in  Württemberg  gerade  keine  grossen  Schwierigkeiten 
macht,  da  der  Betakalk  einen  viel  weichern  Charakter  hat.  Aber  die 
Schriftsteller  bringen  uns  wegen  ihrer  unvollkommenen  Angaben  oft 
in  Noth,  und  doch  ist  die  Vergleichung  beider  Horizonte  von  der  gross- 
ten  Wichtigkeit.  Denn  wegen  der  gros$en  Aehnlichkeit  dieser  jungem 
Formen  mit  jenen  altern  liegt  die  Vermuthung  sehr  nahe,  dass  die 
einen  sieb  aus  den  andern  entwickelten. 

Das  Spiel  der  Formen  ist  bei  den  Arieten  eines  der  verwickeltsten, 
und  man  glaube  ja  nicht,  dass  es  möglich  wäre,  alles  sicher  zu  be- 
stimmen. Wir  müssen  sogar  Vieles  als  unbestimmbar  zur  Seite  legen. 
Deshalb  sollte  man  sich  auch  hüten,  zu  viel  Namen  zu  machen.  Dazu 
kommt  nun  noch,  dass  Walch  und  Beinecke  die  Arieten  gar  nicht 
kannten,  und  Zieten  unsere  reichen  Erfunde  zwar  in  bessern  Abbil- 
dungen als  SowERBY  gab,  aber  ihre  Benennungen  nach  denen  der  Eng- 
länder einzurichten  suchte.  Abgesehen  von  Amtn,  stellaris  Sw.  Tab.  93 
„aus  dem  blauen  Liasmergel  von  Lyme  Begis*^  (Betakalk),  waren  es 
besonders  die  Namen  Amm.  Bucklandi  Sw.  Tab.  130  und  Amm.  Cmy^ 
beari  Sw.  Tab.  131  aus  dem  blauen  Lias  von  Bath,  welche  in  Deutsch- 
land gleichsam  in  Beschlag  genommen  wurden,  überall  sah  man  Buck- 
landi;  L.  v.  Buch  (Abb.  Berl.  Akad.  1830.  141  Tab.  3  Fig.  1)  stellte 
ihn  an  die  Spitze  seiner  Arietes  (Widder),  gab  aber  ausser  den  Loben 
nur  eine  schlechte  verkleinerte  Copie  von  Sowerby.  Oppel  sprach  sogar 
von  einem  «Bucklandibett'',  ohne  dass  man  genau  wusste,  wo  diese  so 
viel  genannte  Species  denn  eigentlich  wäre.  Sehen  wir  nun  vollends 
nach  den  altem  Schriftstellern,   so  erkennt  man  zwar  auch  hier  die 


Lias  u:  Arietennamen.  43 

Gruppe,  aber  die  Unsicherheit  wächst  noch:  so  nannte  schon  Listeh 
(bist.  anim.  Angliae   1678.  207  Tab.  6  Fig.  1)  ein   Ammonis  comu 
maximum  von   13  Zoll  Durchmesser,  dessen   winzige  Abbildung   von 
2  cm  kaum   ein  Urtheil   zulässt;  von  einem  zweiten  1.  c.  Fig.  3  «in 
ejus  ambitu   velut  acuta  spina  inter  duos  sulcos  eminet*'  l&sst  sich 
auch  nichts  sagen,  wenn  nun  trotzdem  Wbight  jenen  zum  Bucklandi^ 
and  Oppel   diesen  zum  tnuUicostatus  stellten,  so  bleibt  das  eine  un- 
bewiesene Annahme.  Besser  ist  man  zwar  mit  Lang  (bist,  lapid.  figur. 
1708.  95  Tab.  24  Fig.  I)  dran,  dessen  Ammonis  cornu  „spina  inter 
duos  snlcos  eminens''  einen  Fuss  Durchmesser  erreichte,  aber  zu  einer 
scharfen  Bestimmung  reicht  die  Darstellung  auch  nicht  aus.  BruguiIire 
(Encyclop.  m^thod.  1789  Vers  tom.  I  pag.  39)  gab  nun  nicht  einmal 
eine  Zeichnung ,  sondern  berief  sich  blos  auf  Lister  und  Lang  ,  und 
setzte  für  die  unbestimmte  Sache  den  Namen  Ammonites  bistdcata  hin, 
,nne  espece  des  plus  grandes  qu*on  connoisse**.  Auf  solch*  unbestimmte 
Angaben   lässt  sieh  heutiges  Tages  keine  bestimmte  Species  stutzen, 
man  kann   den  Namen  nur  allgemein  verwerthen,  wie  Schlotheim's 
(Petref.  1820  pag.  62)  Amm,  Arietis  „mit  einem  etwas  breiten  Rücken 
versehen,  auf  welchem  eine  glatte  Rückenlinie  hinläuft,  welche  zu  bey- 
den  Seiten  tief  gefurcht  ist,  so  dass  dadurch  förmliche  Hohlkehlen  ent- 
stehen.    Seine  Ringe   sind   beträchtlich  hervorspringend,   stehen  bey 
grossen  Exemplaren   ziemlich  weit  von  einander,  und  laufen  in  etwas 
schief  gebogener  Richtung  nach  der  Rückenlinie  zu^.  Buch  hatte  daher 
ganz  Recht,  wenn  er  diese  bezeichnende  Beschreibung  zur  Grundlage 
seiner  Arieten  im  Ganzen  nahm.    A.  d*0r6IGNT  (Pal^ont.  fran9.  terr. 
jor.  I.  187  Tab.  43)  warf  dagegen  mit  ^himlcatus  Brug."  den  Bück- 
landi  Sw.  Tab.  130,   muUicostatus  Sw.  Tab.  454,  rotiformis  Zieten 
26. 1,  ja  sogar  obliquecostatus  Zieten  15.  1  zusammen,  eine  Synonymik, 
die  bei  Kennern  Staunen  erregen  rausste.    Wright  (Lias  Ammonites 
pag.  267)  verfährt  zwar  vorsichtiger,  aber  auch  er  führt  zu  viel  Namen 
von  Schriftstellern  auf,  die  er  für  gleichbedeutend  hält,  welche  es  aber 
entschieden  nicht  sind:  wenn  z.  B.  mein  Conybeari  Cephalopoden  3.  13 
neben  dem  seinigen,  1.  c.  Tab.  2,  steht,  so  sind  das  zwei  ganz  verschie- 
dene Dinge,   so  dass  trotz  der  viel  bessern  Darstellung  dennoch  für 
uns  wieder  ganz  eigenthümliche  Schwierigkeiten  erwachsen.    Ich  muss 
mich  daher   bescheiden,  nur  einen  Theil  auf  alte  Abbildungen  und 
Namen  sicher  zurückzuführen,  andere  dagegen  aus  der  Menge  in  ein 
neues  Licht  zu  stellen.    Dass  die  Sache  so  schwer  ist,  darf  uns  nicht 


44  I^ü»  a:  Arietennameii. 

verwundern ,  da  die  Spielarten  alle  auf  eine  kleine  Begion  beschränkt 
sind  und  meist  dasselbe  Ansehen  haben.   Dazu  kommt,  dass  das  Innere 
der  grossen  nur  selten  freigelegt  werden  kann,  was  eine  Vergleichung 
mit  den  kleinem  Gewinden  erschwert.    Denn  wir  haben  auch  hier 
wieder  Biesen-,  Mittel-  und  Zwerggrössen ,  ja  die  grössten  übertreffen 
an  Schwere  und  Durchmesser  noch  die  Biesenangulaten.    Alles  dies 
aber  gegen  einander  abzugrenzen,  ist  zur  Zeit  nicht  möglich,  und  wird 
wahrscheinlich  nie  gelingen.    Je  mehr  Material  uns  zu  Gebote  steht, 
desto  schwieriger  wird  die  Trennung.  Nur  wenn  man  in  ein  und  der- 
selben Gegend  Schicht  für  Schicht  ausbeutet,  wie  es  der  Herr  P&rrer 
Gussmann  in  Endingen  mit  seiner  vortrefiTlichen  Sammlung  anstrebt, 
hilft  uns  das  verschiedene  Lager  Kennzeichen  auffassen,  die  man  sonst 
zu  würdigen  gar  nicht  im  Stande  wäre.    Aber  unsere  seit  mehreren 
Menschenaltern  aufgespeicherten  Erfunde  in  dieser  Weise  zu  sichten, 
ist  zur  Zeit  noch  unmöglich.    Der 

Typus  dieser  merkwürdigen  Gruppe  ist  ein  so  bestimmter,  dass 
man  ihn  nur  durch  einen  besondern  Namen  Ärietes  abgrenzen  kann. 
Es  war  bei  Buch  die  erste  und  glücklichste  Familie  der  Ammoniten 
überhaupt,  die  ausschliesslich  auf  den  untern  Lias  aß  beschränkt  ist. 
Gewöhnlich  blieb  der  Bückenlobus  (Siphonallobus)  bedeutend  länger,  als 
der  erste  Seitenlobus,  der  Nahtlobus  geht  weniger  schief  hinab,  als 
bei  vorigen,  doch  endigt  der  Bauchlobus  (Antisiphonallobus)  ebenfalls 
mit  zwei  zierlichen  symmetrischen  Spitzen,  wie  ich  das  zuerst  im  Flöz- 
gebirge Würtembergs  1843  pag.  130  nachwies.  Waagen  (Palaeontogr. 
XVII.  1 98)  erhob  sie  zu  einem  üntergeschlecht  Arietites.  Wenn  man 
jedoch  ausser  dem  Wort  Arieten  noch  das  Bedürfniss  einer  besondern 
Benennung  fählt,  so  sollte  man  sie  einfach  ^rie^tVera^  nennen,  dann 
wüsste  jeder  Kenner  von  vornherein,  was  man  meint. 

Ich  werde  bei  der  Beschreibung  die  Alpha-  und  Betaregion  scharf 
auseinander  halten,  und  mit  den  untern  beginnend  aus  der  Menge  zu- 
nächst das  herausgreifen,  was  am  handgreiflichsten  unterschieden  wer- 
den kann.  Dann  gehört  freilich  BucUandi  nicht  an  die  Spitze,  da 
dessen  Bestimmung  uns  die  grösste  Schwierigkeit  macht,  und  doch 
nicht  über  allen  Zweifel  erhoben  werden  kann.  Ich  beginne  daher 
mit  dem  mittelgrossen 


Lias  a:  Amm.  rotiformis  Zieteni.  45 

Ammonites  rotiformis« 

Tab.  5. 

SowiRBT  Mineral  Conchology  Tab.  453  stellt  ein  siebenzöUiges 
Exemplar  yon  Teovil  (Somerset)  zwar  etwas  verkleinert  dar,  aber  die 
niedrige  Mündnng  und  der  ganze  Habitus  verräth  uns  sicher,  dass 
Zkten  (Verst.  Wfirtt  Tab.  26  Fig.  1)  von  Vaihingen  auf  den  Pildem, 
wo  er  nicht  selten  gefunden  wird,  unter  der  gleichen  Benennung  das 
Richtige  getroffen  hat.  In  England  und  Frankreich  ist  es  dagegen 
.a  very  rare  Ammonite^.  A.  d'Orbiqnt  Tab.  89,  der  ihn  anfangs 
mit  bistUcatus  pag.  43  zusammenwarf,  besann  sich  später  eines  Bes- 
sern ,  gab  aber  nur  eine  auf  ein  Drittel  verkleinerte  Abbildung ,  die 
kein  richtiges  ürtheil  zulässt,  jedenfalls  sind  aber  die  dreifach  ver- 
grOsserten  Loben  nicht  richtig  aufgefasst,  namentlich  ist  die  Spitze 
des  BaucUobus  viel  zu  gross.  Im  Jura  Tab.  7  Fig.  1  gab  ich  zwar 
nur  einen  Sector,  aber  in  natürlicher  Grösse.  Wriqbt  Lias  Amm. 
pag.  278  Tab.  5  und  Tab.  7  Fig.  1  bildet  mehrere  englische  Exem- 
plare ab,  die  unsem  deutschen  sehr  gleichen,  aber  leider  werden  die 
Loben  zu  wenig  hervorgehoben.  Dagegen  sehen  die  Loben  des  fran- 
zösischen Exemplars  1.  c.  Tab.  9  von  Semur  sehr  fremdartig  aus,  und 
aach  auf  der  Schale  sind  die  Bippen  zu  schief.  Wenn  Wriqht  auch 
ciUquecastatm  Zibtbn  15.  1  dazu  stellt,  so  hat  er  meine  Bemerkung 
C!ephalopoden  pag.  79  übersehen. 

Tab.  5  Fig.  1  copire  ich  die  vortreffliche  Abbildung  aus  dem 
NacUass  pag.  5  von  Zietek,  woran  ich  blos  2nmi  im  Centrum  ver- 
besserte. Sie  stammt  aus  dem  Arcuatenkalke  von  Vaihingen  auf  den 
Fildem.  Mir  steht  von  dort  ein  zweites  grösseres  Exemplar  mit  0,2  m 
Durchmesser  zu  Gebote,  das  genau  einen  Umgang  mehr  zählt,  aber 
dennoch  bis  ans  Ende  gekammert  ist.  Die  Bippen  treten  markirt  her- 
vor, und  werden  besonders  auf  den  innern  Windungen  dick  und  spar- 
samer, was  ihneq  ein  eigenthümliches  Aussehen .  gewährt ,  namentlich 
wenn  man  sie  mit  der  schönen  Abbildung  von  Wrioht  Tab.  7  Fig.  1 
vergleicht,  die  innen  viel  kleinere  und  gedrängtere  Bippen  hat.  Wir 
wollen  daher  unsere  markirte  Spielart  Amm.  rotiformis  Zieteni 
heisseUy  denn  auch  dessen  ursprüngliche  Abbildung  ist  dasselbe  und 
zugleich  das  einzige  Exemplar,  von  dem  der  alte  Künstler  den  zwei-^ 
spitzigen  Bauchlobus  b  ganz  gut  gab ;  namentlich  charakteristisch  steht 
auch  der  Nahtlobus  n  da,  mit  welchem  der  zweite  Seitenlobus  l '  durch 


46  Lias  a:   Amm.  rotiformis. 

die  niedrige  untere  Seite  gleichsam  zu  einem  Ganzen  verfloss,  wodurch 
die  Lobenzahl  dann  ganz  bestimmt  auf  6  gebracht  wurde.  Die  Knoten 
in  den  Bückenkanten  sind  etwas  zu  deutlich  gegeben,  auf  meinem 
grossem  Exemplar  blieben  sie  entschieden  undeutlicher,  und  verschwin- 
den im  Alter  ganz.  Das  Centrum  (x  vergrössert)  ist,  zumal  bei  sol- 
chen Grossen,  immer  am  schwierigsten  zu  reinigen,  und  weil  hier  ge- 
wöhnlich mehrere  Umgänge  sich  verstecken,  so  macht  das  auch  das 
Zählen  derselben  unsicher.  Die  Mündung  m  ist  entschieden  breiter  als 
hoch,  die  Umgänge  haben  daher  eine  auffallend  gedrängte  Stellang. 
Die  Maasse  der  Scheibe  betragen  etwa 

38  +  23  +  18  +  13  +  8  +  5  +  2  +  1,5,(2)  +  2,5  +  4  +  6 

+  10  +  16  +  22  +  29  =  200  mm. 
Daher  beträgt  das  Verhältniss  des  grössten  Kadius  zur  Mundhöhe 
109  :  38  =  3,14;  zum  Durchmesser  200  :  38  =  5,26.  Das  Bücken- 
stück  r  von  unserm  grössern  Exemplare  zeigt  die  Breite  des  Kieles 
und  die  tiefen  Furchen,  in  welchen  der  lange  tiefgespaltene  Bücken- 
lobus  seinen  Platz  nimmt. 

Tab.  5  Fig.  3  ist  ein  robusteres  Exemplar  von  225  mm  Durch- 
messer bis  ans  Ende  mit  Loben  gezeichnet,  so  dass  noch  eine  ganze 
Wohnkammer  fehlt.  Ich  habe  davon  blos  ein  Stück  von  159  mm  ge^ 
geben  mit  dem  grossen  Badius  der  Scheibe  und  einem  bedeutenden 
Scheiben thcil ,  der  sofort  die  Unterschiede  von  der  darüberstehenden 
Fig.  1  hervortreten  lässt.  Die  Bippen  sind  dicker  und  plumper,  nur 
in  den  innersten  Umgängen  stehen  sie  etwas  gedrängter.  Die  Dunst- 
kammern fallen  durch  ihre  Länge  auf,  daher  sind  breite  glatte  Stellen 
zu  sehen,  wo  keine  Lobenlinie  bemerkt  wird.  Knoten  sind  zwar  in 
den  Bückenkanten  am  Ende  der  Bippen  vorhanden,  aber  sie  treten  doch 
nicht  so  spitz  und  ausgebildet  hervor,  als  bei  vorigem.  Gemessen  kom- 
men wir  auf  die  Zahlen 
49  +  28  +  19  +  12  +  7  +  4  +  2  +  (5)  -h  3  +  6  +  9  +  15 

-f  26  +  40  =  225  mm. 
Grösster  Badius  zur  Mundhöhe  1 23  :  4i)  =>=  2,5 ; 
Grösster  Durchmesser  zur  Mundhöhe  225  :  49  =  4,6, 
was  verglichen   mit  vorigem  auf  ein  weniger  schlankes  Gewinde  hin- 
weist.   Es  ist  eine  der  gewöhnlichsten  Abänderungen,  von  der  ich  auch 
im  Jura  Tab.  7  Fig.  1  einen  Sector  gab. 

Von  einer  andern  Scheibe  gleichen  Durchmessers  habe  ich  in  Fig.  4 
die  Loben  in  natürlicher  Grösse  abgewickelt :  der  Bückenlobus  ist  tief 


Lias  a:  Amm.  rotiformis.  47 

geschlitzt,  and  reicht  mit  seinen  symmetrischen  Spitzen  tief  über  den 
breiten  ersten  Seitenlobus  hinab,  eine  Eigenschaft,  die  wir  bei  den 
meisten  Arieten  wiederfinden.  Der  breite  Hauptseitenlobus  endigt 
mit  seinen  drei  Endspitzen  in  gerader  Linie;  der  Körper  des  zweiten 
Seitenlobus  ist  dagegen  auffallend  schmal.  Der  Hauptseitenlobus  von 
Fig.  3  ist  zwar  sehr  ähnlich  gebaut,  aber  der  Secundftrzacken  im  ersten 
Seitensattel  ist  viel  grösser.  A.  d'Orbignt  machte  in  dem  Lobenbilde 
wesentliche  Fehler,  auch  Zieten  ist  nicht  ganz  frei  davon;  ich  sage 
das  nicht»  um  zu  tadeln,  denn  das  Bichtige  zu  treffen  ist  schwer,  son- 
dern um  zu  warnen,  nicht  gleich  aus  jeder  kleinen  Verschiedenheit 
etwas  Besonderes  ableiten  zu  wollen. 

Tab.  5  Fig.  8  gab  ich  die  Eammerwand  eines  ähnlich  grossen  Exem- 
plars möglichst  getreu  von  der  Oberseite :  im  Medianschnitte  wölbt  sich 
die  Wand,  den  Nautileen  entgegen,  zwischen  Bücken-  und  Bauchlobus 
bedeutend  eonvex  nach  oben ;  die  breiteste  Vertiefung  nimmt  der  Haupt- 
seitenlobus ein;  in  viele  kleinere  Rinnen  ist  die  Stelle  des  zweiten 
Seitenlobus  zusammen  mit  dem  Nahtlobus  zerschnitten.  Doch  hält  es 
immer  schwer,  alle  Einzelheiten  sicher  zu  verfolgen.  Die  geringe  Invo- 
lubilität  fällt,  wie  auch  bei  Fig.  1  m,  sofort  in  die  Augen,  aber  die 
Mundhöhe  44  mm  wird  von  der  Mundbreite  57  mm  bedeutend  über- 
flügelt, besonders  wenn  man  die  "Bippendicke  mit  misst. 

Tab.  5  Fig.  2  gebe  ich  ein  Stückchen  des  Endes  der  Wohnkam- 
mer mit  dem  gelobten  vorletzten  Umgänge  meiner  grössten  Form  von 
0,41  ni  Durchmesser.  Die  Bippen  stehen  zwar  gedrängter  und  etwas 
schiefer,  aber  die  Mündung  bleibt  noch  breiter  (90  mm)  als  hoch  (84  mm), 
der  breite  Hauptseitenlobus  endigt  mit  drei  Spitzen,  und  der  ganze 
Eindruck  ist  nicht  wesentlich  vom  rotiformis  verschieden.  Der  letzte 
Umgang  misst  in  der  Bückenlinie  1,24  m,  davon  kommen  Vs  ^^^  ^^^ 
Wohnkammer,  und  nur  Yg  ist  noch  mit  Luftkammern  versehen.  Dar- 
nach scheint  ihm  nicht  viel  zu  fehlen.  Früher  hatte  ich  gar  keinen 
Zweifel  über  die  richtige  Bestimmung,  aber  seit  ich  bei  Wright  1.  c. 
Tab.  2  die  leider  verkleinerte  Abbildung  von  Afnm.  Conyheari  sähe, 
kommen  mir  Zweifel.    Das  Maass  ist 

85  -f-  52  +  33  +  23  +  14  +  (37)  +  10  +  19  +  30  +  42 

+  65  =  410  mm. 

Giösster  Badins  zur  Mundhöhe  beträgt  225  :  85  =  2,6.   Den  Durch- 
messer auf  den  Luftkammern  gemessen  finden  wir  reichlich  300  mm. 


48  l^üw  a:  Amm.  rotiformis. 

Da  den  andern  gewöhnlich  die  Wohnkammer  fehlt,  so  erreichen  sia 
solche  Grösse  nicht,  sondern  bleiben  ein  Gutes  darunter. 

Die  meisten  Exemplare  stammen  von  Vaihingen  auf  den  Fildem. 
Bei  Endingen  kommen  sie  zwar  auch  in  der  Oberregion  des  Schnecken- 
pflasters  vor,  die  Mündung  ist  aber  nicht  so  breit.  Die  Spielarten 
schon  bei  den  grossem  alle  richtig  zu  deuten  ist  schwierig,  die  Schwie- 
rigkeit wächst  nun  aber,  wenn  man  auch  die 

Jungen  herbeizuziehen  sucht.  H&ufig  sind  sie  nichts  als  innere 
Windungen  grösserer  Exemplare,  und  in  solchen  Fällen  reichen  die 
Kammern  immer  bis  ans  Ende,  wie  z.  B.  Tab.  5  Fig.  6  von  Hom  an 
der  Leine  nordöstlich  Gmünd  zeigt:  die  steifen  Bippen  mit  Knoten  an 
den  Bückenkanten  stimmen 'gut  mit  den  innem  ümg&ngen  der  gros- 
sem Exemplare,  auch  zeigt  der  ganze  Wuchs,  dass  es  zu  viel  kräf- 
tigerer Entwickelung  kam,  als  etwa  die  schmächtigem  Scheiben  von 
spircUissimus.  Die  Mündung  ist  nur  wenig  breiter  als  hoch.  Obgleich 
die  Scheibe  blos  78  mm  misst,  so  hat  sie  doch  nicht  viel  über  5  bis 
6  Umgänge.  Das  genaue  Zählen  ist  wegen  des  Centrums  nicht  mög- 
lich, da  man  dieses  nur  mit  der  grössten  Anstrengung  und  den  fein- 
sten Hülfsmitteln  würde  klarlegen  können.  Zur  Yergleichung  mit 
grössern  ist  es  daher  immer  nützlicher,  man  nimmt  eine  gewisse  An- 
zahl von  Umgängen  in  den  Zirkel',  und  urtheilt  darnach:  die  drei 
letzten  Umgänge  messen  43  mm,  gerade  ebenso  viel  als  die  entsprechen- 
den innem  Windungen  von  Fig.  3;  dagegen  hat  der  schlankere  Fig.  1 
auf  diesem  Baume  mindestens  einen  Umgang  mehr.  Der  Bückenlobus 
ist  tief  geschlitzt,  doch  da  die  Kammern  mit  Kalkspath  erfüllt  sind^ 
stört  uns  die  erhaltene  Sipbonalhülle  leicht. 

Tab.  5  Fig.  5  habe  ich  ein  Exemplar  gleicher  Grösse  von  Täbingen 
südwestlich  Balingen  gegenüber  gestellt.  Hier  ist  nun  die  Mündung 
entschieden  breiter  (20  mm)  als  hoch  (16  mm),  das  gibt  der  Scheibe 
sogleich  ein  anderes  Ansehen,  und  bringt  sie  dem  innem  Gewinde  von 
Fig.  1  näher,  als  Fig.  3,  ohne  mit  einem  der  beiden  genau  überein- 
zustimmen. Hier  haben  wir  nun  kein  inneres  Bmchstück,  sondern  ein 
ganzes  Schneckenhaus  vor  uns,  wie  man  schon  aus  den  mit  weissem 
Kalkspath  erfüllten  Dunstkammera  ersehen  kann,  während  der  schwarze 
Schlamm  nur  in  die  Wohnkammer  eindringen  konnte,  welche,  wie  die 
letzte  Scheidewand  zeigt,  reichlich  einen  ganzen  Umgang  beträgt.  Es 
kann  daher  im  Wesentlichen  nicht  viel  fehlen,  wenngleich  der  Mund- 
saum regellos  verbrochen  sein  mag.    Mögen  auch  die  markirten  am 


Lias  a:  Amm«  rotitemis  Hartmanni.  49 

obem  Ende  geknoteten  Bippen  sich  weit  ins  Innere  deutlich  verfolgen 
lassen,  die  ersten  embryonalen  Anfänge  (x  ver^össert)  bringt  man 
doeh  zn  keiner  rechten  Anschaanng,  aber  ein  Paar  Umgänge  mehr, 
im  Ganzen  etwa  7 — 8,  scheinen  bei  sonst  ganz  gleicher  Scheibe  vor- 
handen za  sein. 

Amm.  rotiformis  Hartmanni  Tab.  5  Fig.  7  mag  eine  zier- 
liche Scheibe  aus  der  Umgebung  von  Göppingen  heissen,  da  sie  schon 
der  alte  Dr.  Habtmann  als  rotiformis  Sw.  bestimmte.  Die  Mündung  m 
ist  so  hoch  als  breit,  der  Bickenlobus  hängt  zwar  schmal  herab,  ist 
aber  durch  das  mediane  Bückensättelchen  nicht  tief  gespalten.  Die 
senkrecht  gegen  die  Naht  stehenden  Bippen  endigen  oben  mit  runden 
Knötchen,  wie  rotif.  Zieteni,  aber  der  ganze  Wuchs .  ist  noch  zierlicher. 
Ich  habe  bei  k^nem  Botiformen  das  Centrum  (y  vergrössert)  so  klar 
darlegen  können,  als  bei  diesem,  und  doch  liesse  der  äusserste  Anfang 
noch  etwas  zu  wünschen  über.  Die  Loben  erscheinen  anfangs  wie  ein- 
fache gerade  lÄnien,  dam  nehmen  sie  eine  schwache  Buchtong  an, 
die  allmfthlig  Zacken  bekommt,  und  zuletzt  zur  völligen  Ausbildung 
gelangt.  Die  ersten  Anfänge  riditig  gezählt  darf  man  9  Umgänge 
amidunen.  Wir  haben  es  auch  hier  keineswegs  blos  mit  einem  innem 
Kern  zn  thun,  sondern  wie  die  letzte  Kammer  zeigt  hängt  noch  der 
Ao&ng  von  der  Wohnkammer  6  cm  lang  daran.  Auch  darf  nicht 
übersehen  werden,  dass  hei  l  noch  ein  Stückchen  von  dem  weggebroche- 
nen letzten  Umgange  hängen  blieb,  ja  die  Wohnkammer  reicht  ohne 
Zweifel  noch  etwas  weiter. 

Der  kleinste  Tab.  5  Fig.  9  hat  sehen  eine  Mündung,  die  breiter 
(12  mm)  als  hoch  (9  mm)  ist,  und  da  zu  den  knotigen  Bippen  wenige 
Umgünge  kommen,  die  innen  ganz  mit  denen  grosser  Exemplare  stim- 
men, so  habe  ich  kein  Bedenken,  sie  far  Junge  zu  halten,  deren  ganze 
letzte  Windung  «ngekammert  ist,  und  folglich  zur  Wohnkammer  ge- 
hörte. Uebrigens  mnss  man  in  Beurtheilung  solcher  Wohnkammer 
äasserst  vonrichtig  sein,  denn  es  können  in  den  schwarzen  Kalken  die 
LobenUnien  häufig  bis  zur  ünkenntlidikeit  an  der  Oberfläche  ver- 
sdiwinden,  erst  durch  vonfichtiges  Arbeiten  und  Bepinseln  mit  Säure 
kommt  man  rar  teilen  Überzeugung.  Die  Dunstimmmem  sind  hier 
mit  wetsaem  Kaikspath  erfüllt,  so  dass  wir  es  entschieden  mit  einem 
jungen  Indrridiium  za  thun  haben. 

Da  die  Botiformen  an  Zahl  sehr  verbreitet  sind,  so  mfisste  idi 
das  Ifaaaa  der  Darstellung  weit  fiberschreiten,  wollte  ich  alles  durch 

Q0KV8TCDT,  dl«  Ammonlten.    2.  Llefg.  NoTember  1888.  4 


50  I^i&8  <^'  Amm.  loDgidomns. 

Zeichnung  vor  Augen  legen.  Dabei  geben  sieb  die  Spielarten  des 
Äfieticeras  nicbt  so  sicher  zu  erkennen,  als  beim  Angtdaticeras ,  da 
diese  mehr  einer  grossen  Species  angehören,  jene  dagegen  durch  mannig- 
faltigere Entwickelung  in  weiter  von  einander  gelegene  Formen  sich 
zerspalten.  Eigenthümliches  Ansehen  gewinnen  die  Exemplare  mit 
niedrigster  Mündung,  wovon  ich  jedoch  nur  ein  Extrem  mit  neuem 
Namen  genauer  beschreiben  will: 

Ammonites  longidomas. 

Tab.  6  Fig.  1.  2. 

Schon  vor  Jahren  bekam  ich  aus  dem  Kupferfels  pag.  25  von 
Erzingen  südwestlich  Balingen  die  vollständige  äusserst  flache  Scheibe 
von  215mm  Durchmesser  mit  etwa  8—9  Windungen,  deren  auf  das 
Beste  erhaltene  Wohnkammer  über  anderthalb  Umgänge  einnimmt  d.  h. 
eine  Länge  von  0,92  m  mit  mehr  als  100  Bippen,  wornach  ich  den  nicht 
unpassenden  Namen  ^Langhaus '^  schöpfte,   denn  eine  im  Verhältniss 
längere  Wohnung  kam  mir  noch  nicht  vor.  Wie  die  vier  letzten  Scheide- 
wände beweisen,  war  das  Thier  ausgewachsen,  weil  die  letzte  Dunst- 
kammer entschieden  enger  ist,  als  die  ihr  vorhergehende,  und  erst  die 
drittletzte  ihre  Normallänge  erreichte.   Ein  Irrthum  ist  gar  nicht  mög- 
lich, da  die  Scheidewände  sich  klar  im  weissen  Ealkspathe  abheben.  Ob- 
gleich die  Involubilität  gering  ist,  so  bekommt  man  doch  vom  Bücken- 
lobus  unter  der  Naht  nichts  zu  Gesicht,  wohl  aber  tritt  daselbst  der 
grösste  Theil  des  hohen  Bückensattels  hervor.  Der  erete  Seitenlobus  mit 
breitem  Körper  gleicht  typisch  dem  von  rotiformis;  der  zweite  viel  klei- 
nere hat  unten  eine  sehr  kurze  Wand,  die  durch  eine  einfache  Spitze  in 
den  ziemlich  breiten  Hilfsloben  neben  der  Naht  übergeht.    Die  inhem 
Windungen  haben  starke  Bippen,  welche  wie  Binge  senkrecht  gegen  die 
Naht  stehen,  wodurch  sie  etwas  an  rotiformis  erinnern,  aber  die  Knoten 
in  den  Bückenkanten  vermisst  man  gänzlich.  Mit  dem  Alter  werden  die 
Bippen  halbmondförmig  gebogen,  ja  zuletzt  so  undeutlich,  dass  man 
kaum  noch  wellige  Erhöhungen  bemerkt,  besonders  an  der  Qegenseite 
unseres  Exemplars,  denn  wir  haben  hier  die  nicht  gewöhnliche  Er- 
scheinung, dass  die  linke  Seite  der  Scheibe  etwas  anders  gezeichnet 
ist  als  die  rechte.    Dieses  allmählige  Auslöschen  der  Bippen  hat  un- 
sere Species  mit  mvUicostatus  brevidorsalis  gemein,  weshalb  ich  sie 
zwischen  beide,  rotif ortnis  uni  muUicostatus,  stelle.    Die  Mündung  m 


Lias  a:  Amm.  long^domiis.  51 

ist  entschieden  oblong,  35  mm  hoch  und  29  mm  breit;  der  etwas  breite 
Kiel  jederseits  von  einer  marldrten  Furche  begrenzt.  Da  die  Mündungs- 
höhe  kanm  y^  des  Durchmessers  erreicht,  so  kann  man  daraus  die 
langsame  Windnngszunahme  ermessen,  was  den  ansehnlichen  Scheiben 
ein  ungewöhnliches  Ansehen  gewährt ;  ihre  innem  Windungen  erinnern 
daher  lebhaft  an  den  kleinen  spiratissimus.  Ja  wäre  der  Kiel  mit 
den  beiden  Bückenfurchen  nicht  gar  zu  bestimmt  ausgeprägt,  so  könnte 
man  noch  an  grosse  gerippte  Psilonoten  denken.  Dass  nun  er  gerade 
der  älteste  Ariet  ist,  scheint  für  die  Entwickelung  dieser  so  plötzlich 
encheinenden  Formen  nicht  ohne  Bedeutung  zu  sein. 

Seit  der  Herr  Pfarrer  Gusshann  bei  Endingen  sammelt,  ist  er 
keine  Seltenheit  mehr,  -denn  derselbe  hat  aus  dem  dortigen  Eupferfels 
ganze  Beihen  bekommen,  die  zwar  nicht  ganz  unbedeutend  variiren, 
aber  ein  so  typisches  Ansehen  bewahren,  dass  man  sie  leicht  erkennt. 
Hier  konnte  ich  mich  auch  überzeugen,  dass  der  Bückenlobus  ent- 
schieden länger  ist,  als  der  Hauptseitenlobus  Tab.  6  Fig.  2,  wodurch  sie 
sich  den  longidorsalen  Formen,  wie  roUformis  etc.  anschliessen.  Die 
Reinheit  lässt  freilich  zu  wünschen  übrig,  denn  es  sitzt  meist  ein  eigen- 
thnmlich  schwarzer  Mergel  darauf,  welcher  stellenweis  die  Bippen  so 
bedeckt,  dass  man  meint,  die  Schale  sei  plötzlich  glatt  geworden.  Der 
Felsen  selbst  bekommt  durch  das  Oelbgefleckte  Aehnlichkeit  mit  der 
tiefem  Oolithenbank ,  wodurch  bezüglich  der  Bestimmung  des  Lagers 
leicht  Irrthümer  entstehen  könnten. 

Die  jungen  Scheiben  von  etwa  0,07  m  Durchmesser  sehen  durch 
ihre  gedrängten  steifen  Bippen  eigenthümlich  aus,  man  meint  einen 
ganz  absonderlichen  Ammoniten  vor  sich  zu  haben,  bis  uns  der  von 
der  Härte  des  Oesteins  glücklich  entblösste  Bücken  eines  Bessern  be- 
lehrt. Während  andere  Arieten  von  verschiedenen  Fundorten  über  die 
Bestimmung  nicht  selten  Unsicherheiten  zurücklassen,  entstehen  hier 
über  die  Zusammengehörigkeit  nicht  die  geringsten  Zweifel.  Es  geht 
so  weit,  dass  selbst 

Missbildungen  Tab.  6  Fig.  3  uns  nicht  in  Verlegenheit  brin- 
gen. Weiss  ich  auch  den  Fundort  nicht  bestimmt,  so  stammt  das  sel- 
tene Stück  doch  ans  dem  Arietenkalke :  von  Aussen  gleicht  die  kleine 
Scheibe  mit  6—7  Umgängen  durch  die  markirt  einförmigen  Bippen 
dem  Innern  eines  langidomus.  Konnte  ich  auch  nicht  ganz  bis  zum 
Embrjonalgewinde  vordringen,  so  nehmen  doch  endlich  die  Bippen  so 
ab,  dass   ein  Paar  Umgänge  fiEist  glatt  erscheinen.    Nach  dem  Lager 

4» 


50  Lias  a:  Amm.  longidomns. 

Zeichnung  vor  Augen  legen.  Dabei  geben  sich  die  Spielarten  des 
Ärieticeras  nicht  so  sicher  zu  erkennen,  als  beim  Angtdaticeras ,  da 
diese  mehr  einer  grossen  Species  angehören,  jene  dagegen  durch  mannig- 
faltigere Entwickelung  in  weiter  von  einander  gelegene  Formen  sich 
zerspalten.  Eigenthümliches  Ansehen  gewinnen  die  Exemplare  mit 
niedrigster  Mündung,  wovon  ich  jedoch  nur  ein  Extrem  mit  neuem 
Namen  genauer  beschreiben  will: 

Ammonites  longidomas. 

Tab.  6  Fig.  1.  2. 

Schon  vor  Jahren  bekam  ich  aus  dem  Kupferfels  pag.  25  von 
Erzingen  südwestlich  Balingen  die  vollständige  äusserst  flache  Scheibe 
von  215mm  Durchmesser  mit  etwa  8—9  Windungen,  deren  auf  das 
Beste  erhaltene  Wohnkammer  über  anderthalb  Umgänge  einnimmt  d.  h. 
eine  Länge  von  0,92  m  mit  mehr  als  100  Bippen,  wornach  ich  den  nicht 
unpassenden  Namen  , Langhaus **  schöpfte,  denn  eine  im  Verhältniss 
längere  Wohnung  kam  mir  noch  nicht  vor.  Wie  die  vier  letzten  Scheide- 
wände beweisen,  war  das  Thier  ausgewachsen,  weil  die  letzte  Dunst- 
kammer entschieden  enger  ist,  als  die  ihr  vorhergehende,  und  erst  die 
drittletzte  ihre  Normallänge  erreichte.  Ein  Lrrthum  ist  gar  nicht  mög- 
lich, da  die  Scheidewände  sich  klar  im  weissen  Kalkspathe  abheben.  Ob- 
gleich die  Involubilität  gering  ist,  so  bekommt  man  doch  vom  Bücken- 
lobus  unter  der  Naht  nichts  zu  Gesicht,  wohl  aber  tritt  daselbst  der 
grösste  Theil  des  hohen  Bückensattels  hervor.  Der  erste  Seitenlobus  mit 
breitem  Körper  gleicht  typisch  dem  von  rotiformis;  der  zweite  viel  klei- 
nere hat  unten  eine  sehr  kurze  Wand,  die  durch  eine  einfache  Spitze  in 
den  ziemlich  breiten  Hilfsloben  neben  der  Naht  übergeht.  Die  infiern 
Windungen  haben  starke  Bippen,  welche  wie  Binge  senkrecht  gegen  die 
Naht  stehen,  wodurch  sie  etwas  an  rotiformis  erinnern,  aber  die  Knoten 
in  den  Bückenkanten  vermisst  man  gänzlich.  Mit  dem  Alter  werden  die 
Bippen  halbmondförmig  gebogen,  ja  zuletzt  so  undeutlich,  daiss  man 
kaum  noch  wellige  Erhöhungen  bemerkt,  besonders  an  der  Qegenseite 
unseres  Exemplars,  denn  wir  haben  hier  die  nicht  gewöhnliche  Er- 
scheinung, dass  die  linke  Seite  der  Scheibe  etwas  anders  gezeichnet 
ist  als  die  rechte.  Dieses  allmählige  Auslöschen  der  Bippen  hat  un- 
sere Species  mit  muUicost^Uus  brevidorsalis  gemein,  weshalb  ich  sie 
zwischen  beide,  rotiformis  xxni  muUicostcttus,  stelle.    Die  Mündung  m 


Llas  a:  Amm.  long^idornns.  51 

ist  entschieden  oblong,  35  mm  hoch  and  29  mm  breit;  der  etwas  breite 
Kiel  jederseits  von  einer  marldrten  Furche  begrenzt.  Da  die  Mündungs- 
h(yhe  kanm  V^  des  Durchmessers  erreicht,  so  kann  man  daraus  die 
langsame  Windangszunahme  ermessen,  was  den  ansehnlichen  Scheiben 
ein  angewOhnliches  Ansehen  gewährt ;  ihre  innem  Windungen  erinnern 
daher  lebhaft  an  den  kleinen  spiratissimus.  Ja  wäre  der  Kiel  mit 
den  beiden  Bückenfiirchen  nicht  gar  zu  bestimmt  ausgeprägt,  so  könnte 
man  noch  an  grosse  gerippte  Psilonoten  denken.  Dass  nun  er  gerade 
der  älteste  Ariet  ist,  scheint  für  die  Entwickelung  dieser  so  plötzlich 
erscheinenden  Formen  nicht  ohne  Bedeutung  zu  sein. 

Seit  der  Herr  Pfarrer  Oussicann  bei  Endingen  sammelt,  ist  er 
keine  Seltenheit  mehr,  denn  derselbe  hat  aus  dem  dortigen  Eupferfels 
ganze  Beihen  bekommen,  die  zwar  nicht  ganz  unbedeutend  variiren, 
aber  ein  so  typisches  Ansehen  bewahren,  dass  man  sie  leicht  erkennt. 
Hier  konnte  ich  mich  auch  überzeugen,  dass  der  Buckenlobus  ent- 
schieden länger  ist,  als  der  Hauptseitenlobus  Tab.  6  Fig.  2,  wodurch  sie 
sich  den  longidorsalen  Formen,  wie  rotiformis  etc.  anschliessen.  Die 
Beinheit  lässt  freilich  zu  wünschen  übrig,  denn  es  sitzt  meist  ein  eigen- 
thümlich  schwarzer  Mergel  darauf,  welcher  stellenweis  die  Bippen  so 
bedeckt,  dass  man  meint,  die  Schale  sei  plötzlich  glatt  geworden.  Der 
Felsen  selbst  bekommt  durch  das  Gelbgefleckte  Aehnlichkeit  mit  der 
tiefem  Oolithenbank ,  wodurch  bezüglich  der  Bestimmung  des  Lagers 
leicht  Irrthümer  entstehen  könnten. 

Die  jungen  Scheiben  von  etwa  0,07  m  Durchmesser  sehen  durch 
ihre  gedrängten  steifen  Bippen  eigenthümlich  aus,  man  meint  einen 
ganz  absonderlichen  Ammoniten  vor  sich  zu  haben,  bis  uns  der  von 
der  Härte  des  Gesteins  glücklich  entblösste  Bücken  eines  Bessern  be- 
lehrt. Während  andere  Arieten  von  verschiedenen  Fundorten  über  die 
Bestimmung  nicht  selten  Unsicherheiten  zurücklassen,  entstehen  hier 
über  die  Zusammengehörigkeit  nicht  die  geringsten  Zweifel.  Es  geht 
so  weit,  dass  selbst 

Missbildungen  Tab.  6  Fig.  3  uns  nicht  in  Verlegenheit  brin- 
gen. Weiss  ich  auch  den  Fundort  nicht  bestimmt,  so  stammt  das  sel- 
tene Stück  doch  aus  dem  Arietenkalke :  von  Aussen  gleicht  die  kleine 
Scheibe  mit  6 — 7  Umgängen  durch  die  markirt  einförmigen  Bippen 
dem  Innern  eines  longidomus.  Konnte  ich  auch  nicht  ganz  bis  zum 
Embryonalgewinde  vordringen,  so  nehmen  doch  endlich  die  Bippen  so 
ab,  dass  ein  Paar  Umgänge  ftst  glatt  erscheinen.    Nach  dem  Lager 

4» 


52  l^ifts  ^:  Amm.  longidomus  aeger.   Amm.  molticostatas. 

im  Gestein  zu  artheilen,  fehlt  am  Mundsaume  tn  wenig,  wie  weit  aber 
die  Wohnkammer  hineingeht,  bringe  ich  nicht  sicher  heraus,  doch  liegt 
wahrscheinlich  auch  der  Anfang  der  Wohnkammer  da,  wo  man  den 
ersten  dreizackigen  Seitenlobus  wahrnimmt;  dann  wären  reichlich  74 
Umgänge  vorhanden,  worin  das  Thier  lebte.  Das  Merkwürdigste  ist  nun 
aber  der  runde  Bücken  rr*^  worauf  keine  Spur  von  Kiel  noch  Furchen 
wahrgenommen  wird,  sondern  die  Bippen  gehen  ununterbrochen  über 
die  Krümmung  hinweg,  und  umfisissen  die  ganze  Aussenseite  der  Schale 
von  Naht  zu  Naht  wie  ein  Bing,  nur  hin  und  wieder  geht  emer  nicht 
hinüber,  sondern  verschwindet  im  Zwischem*aume  zweier  Nachbarn.  In 
reflectirtem  Licht  betrachtet  meint  man  auf  dem  Bücken  noch  den 
unterbrochenen  Zug  einer  kleinen  Erhöhung  wahrzunehmen,  die  aber 
die  Bippen  nicht  zu  theilen  vermag. 

Dass  durch  Krankheit  solche  wichtige  Organe,  die  für  die 
ganze  Sippschaft  so  bestimmend  sind,  wie  Kiel  und  Furchen,  plötzlich 
spurlos  verschwinden  können,  liefert  für  die  Entwickelungsgeschichte 
der  Ammoniten  überhaupt  eine  interessante  Thatsache.  Wichtig  w&re 
es  freilich  zu  wissen,  wo  der  genaue  Fundort  war:  doch  ist  es  höchst 
wahrscheinlich,  dass  das  Stück  ebenfalls  aus  der  Balinger  Gegend 
stamme,  denn  man  sieht  in  der  Wohnkammer  dieselben  gelben  Pünkt- 
chen auf  diinkelem  Grunde  (x  vergrössert)  durchscheinen,  wie  man  sie 
im  Kupferfels  jener  Gegend  beobaehtet.  Es  wftre  also  ein  longi^ 
dornua  aeger. 

Im  Anblick  des  Amm.  Canybeari  bei  Wbight  (Lias  Amm.  272 
Tab.  2  Fig.  1 — 3)  bin  ich  lange  versucht  gewesen,  ihn  dazu  zu  stellen, 
aber  derselbe  ist  fast  doppelt  so  gross,  und  hat  eine  Mündung  breiter 
als  hoch.  Dass  das  viel  kleinere  und  in  natürlicher  Qröue  abgebildete 
Original  bei  SowiSRnr  Tab.  131  dasselbe  sei,  sollte  man  nicht  ver* 
muthen.  Zdsten  Tab.  26  Fig.  2  konnte  sich  natürlich  nur  an  dieses 
halten,  und  hat  daher  Exemplare  von  kleinerm  ümfiuig  und  nait  zahl- 
reichem Umgängen  dafür  ausgegeben,  die  ich  spftter  unter  laüsul^ 
c(Uu$  zeichnen  und  beschreiben  werde. 

Ammonites  mnlticostatus. 

Tab.  6.  7. 

SowERBT  Mineral  Gonchology  Tab.  454  bedient  sich  zuerst  dieses 
Namens  für  ein  Exemplar  «aus  dem  Lias  der  Umgegend  von  Bath% 
das   14  Zoll  im  Durchmesser  hatte ,  aber  leider  über  die  H&Ute  ver- 


Lias  a:  Amm.  mnlticostatus.  53 

Ueinert  abgebildet  wurde.  „Rippen  breit,  scharf,  zahlreic^h,  jede  in 
einen  Höcker  ausgehend.  Oeffnung  oblong."  Zieten's  Abbildung  (Verst. 
WMt.  Tab.  26  Fig.  3,  ans  Versehen  muUicosta  genannt)  stimmt  damit 
iQSserlich  ganz  vortrefflich,  aber  sie  hat  die  Loben  des  BucUandi,  nnd 
stammt  ans  dem  Arcuatenkalke  Ton  Aldingen  in  der  Baar  bei  Spaichingen, 
die  so  reich  an  den  herrlichsten  Arieten  ist.  Mit  Recht  drückte  sich 
schon  L.  y.  Buch  über  solche  Bestimmungen  abwehrend  aus,  und  nahm 
namentlich  die  Benennung  multicostatns ,  blos  weil  er  mehr  Rippen 
hatte,  als  andere  Varietäten,  nicht  an  (Jura  in  Deutschland  pag.  28). 
Als  nun  vollends  Orbiont  (terr.  jur.  I.  187  Tab.  43)  den  alten  Namen 
bUuicatus  wieder  hervorsuchte,  der  für  unsern  gar  nicht  stimmt,  so 
bemühte  ich  mich,  den  bezeichnenden  Namen  auf  eine  Form  zu  über- 
tragen, die  nnter  allen  Arieten  zu  den  erkennbarsten  gehOrt.  Ich  meine 
jene  interessanten  Scheiben,  die  im  Alter  sogar  in  der  Schärfe  ihrer 
Rippen  nachlassen,  aber  mit  den  von  mir  längst  hervorgehobenen  drei 
Merkmalen  sich  auszeichnen  (Cephalopoden  1846  pag.  78):  langer 
einspitziger  erster  Seitenlobus,  Rückenlobus  kürzer, 
flache  Rippen  mit  Knoten.  Später  legte  ich  das  im  Jura  Tab.  7 
Fig.  2  mit  einer  Lobenzeichnung  vor  Augen,  aber  vergeblich,  die  Schrift- 
steller haben  es  nicht  beachtet.  Wright  (Lias  Amm.  pag.  275  Tab.  3.  4) 
hiess  ihn  ebenfalls  btstUcatus,  bildete  zwar  Loben  ab,  die  aber  zum 
BucJdandi  stimmen,  und  citirt  dabei  meine  Figur  im  Jura,  ohne  ein 
Wort  über  die  vorzüglichen  Unterscheidungsmerkmale  zu  sagen,  so  dass 
der  Leser  meinen  musste,  wir  hätten  beide  die  gleiche  Species  be- 
schrieben. Im  höchsten  Orade  fiel  es  mir  dabei  auf,  dass  unter  den 
oft  gezeichneten  Loben  kein  Exemplar  sich  in  England  findet,  das  sich 
UDserm  süddeutschen  auch  nur  annäherte.  Ich  bin  schon  im  Voraus 
überzeugt,  dass  er  keineswegs  auf  den  Brittischen  Inseln  fehle,  er  liefert 
uns  vielmehr  nur  den  Beweis,  wie  schwer  es  hält,  diese  zahllosen  Spiel- 
arten richtig  zu  sondern.  Selbst  Oppel,  der  doch  einst  einer  meiner 
eifrigsten  Schüler  war,  weiss  nichts  mehr  davon.  Ja  er  meinte  sogar 
später  (Palaeontologische  Mitth.  1862  I  Tab.  40  Fig.  i)  einen  AmmO" 
mies  Deffneri  in  den  „Umgebungen  von  Stuttgart^  entdeckt  zu  haben« 
der  nichts  als  mein  längst  beschriebener  muUäobatus  war. 

Darf  man  auch  auf  kleine  Verschiedenheiten  der  Loben  kein  zu 
grosses  Gewicht  legen,  so  sind  sie  doch  in  diesen  Extremen,  nament- 
lich wenn  dazu  noch  ein  besonderer  Habitus  der  Schale  kommt,  ein 
TortreflTlicbes  Erkennungsmittel.    Ich  beschreibe  sie  unter 


54  Li&8  o'  Amm.  molticostatas  breyidorsalis. 

Ämtn.  multicostatus  brevidorsalis,  denn  gerade  der 
kurze  Bückenlobus,  den  der  lange  einspitzige  Seitenlobus  durch  seine 
auffallende  Lange  so  weit  überflügelt,  steht  gegen  alle  übrigen  „longi- 
dorsalen*^  Arieten  in  so  auf&llendem  Gegensatze,  dass  das  nicht  blos 
die  höchste  Beachtung  verdient,  sondern  auch  zum  wichtigen  Merkmale 
wird.  Bei  kleinen  Exemplaren  ragt  zwar  die  Endspitze  des  Haupt- 
seitenlobus  nur  wenig  tiefer  als  die  schmalen  Spitzen  des  Dorsal  hinab, 
aber  schon  die  einsame  Spitze  ist  von  Bedeutung.  Ein  Muster  yod 
innern  Kernen  liefert  uns 

Tab.  6  Fig.  4 :  die  Knötchen  auf  den  gedi*ängten  Rippen  machen 
sich  in  der  Bückenkante  so  entschieden  geltend,  dass  es  gleich  beim 
ersten  Anblick  in  hohem  Grade  auffällt.  Ist  es  auch  mühsam,  die 
Loben  unter  der  schwarzen  Kalkhaut  richtig  zu  entblössen,  so  verräth 
doch  schon  die  schmale  Spitze  l\  dass  der  erste  Lateral  von  allen 
bekannten  Arieten  abweicht,  auch  reicht  sie  entschieden  über  den  Dor- 
sal r  hinab.  Die  Mündung  ist  oblong,  am  Ende  unserer  rings  belobten 
Scheibe  36  mm  hoch  und  27mm  breit.  Der  breite  Kiel  Ä;.ragt  über 
die  Seitenfurchen  ziemlich  hervor.  Unzweifelhaft  gehOrt  er  zur  Spiel- 
art Deffneri;  Oppbl  hat  auch  die  einspitzige  Endigung  des  Haupt- 
seitenlobus  erkannt,  aber  wohl  ein  wenig  zu  kurz  gehalten.  Noch  klei- 
ner, aber  nicht  weniger  schlagend,  ist  das  Bild  Fig.  5,  die  Knötchen 
ragen  wie  ein  zierlicher  Kranz  von  Perlen  über  die  Bippen  empor,  und 
verschwinden  erst  auf  den  innersten  Windungen.  Der  Dorsal  r  ist 
zwar  genau  so  lang,  als  der  erste  Lateral  l\  aber  man  sieht  doch 
sogleich  an  der  Ent Wickelung  der  Mittelspitze  des  letztern,  dass  er 
zum  muUicoatatiis  gehOre.  Die  Mündung  m  ist  zwar  blos  so  hoch  als 
breit,  allein  man  muss  bei  Bestimmung  solch  kleiner  Sachen  viel  mehr 
die  ganze  Form  auf  sich  einwirken  lassen. 

Wenn  Oppel  beim  Deffneri  auf  die  Aehnlichkeit  mit  rotifarmis 
hinwies,  so  war  das  kein  glücklicher  Vergleich,  aber  es  kommen 
Zwischenformen  vor,  wo-  die  Entscheidung,  ob  mtUticostcUus  oder  roti^ 
formte,  allerdings  schwierig  wird.  Gelingt  es  auch  nicht  vollständig, 
solche  Nüancirungen  mit  Zeichnungen  darzulegen,  so  wecken  sie  in  uns 
doch  wenigstens  ein  Bild,  ich  gebe  daher 

Tab.  6  Fig.  6  ein  Stück  solcher  Grenzform,  die  einer  Scheibe  von 
0,39  m  Durchmesser  angehört,  und  dabei  erst  drei  Viertel  des  letzten 
Umganges  Wohnkammer  hat,  die  freilich  immer  schon  eine  Länge  am 
Bücken  von  0,88  m  qnd  am  Bauche  von  0,57  m  erreicht.   Da  die  Gegend 


Lias  a:  Amm.  brevidorsalis.  55 

der  ersten  Eammern  in  der  Medianebene  abbrach,  so  ist  eine  genaue 
Messung  möglich,  die  ich  unten  in  der  Ecke  links  durch  die  Zahlen 
28  +  25  +25  +  18  +  0  deutlich  gemacht  habe;  d.  h.  die  letzte 
Scheidewand  schliesst  bei  0,  die  letzte  Dunstkammer  hat  nur  18  mm 
Länge,  die  zweite  25  mm,  und  erst  die  vierte  erreicht  das  Normal- 
maass  von  28  mm.  Unser  Stück  beginnt  am  Ende  des  vorletzten  Um- 
ganges, and  reicht  nach  Innen  bis  zum  sechsten  Gewinde.  Es  kommen 
zwar  einige  Entstellungen  durch  Krankheit  vor,  aber  im  Oanzen  hat 
das  auf  die  Zeichnung  nicht  viel  eingewirkt,  die  Sippen  sind  grob, 
wie  beim  rotiformis,  doch  meint  man  die  Knoten  in  den  Bückenkanten 
schon  recht  deutlich  wahrzunehmen,  wenn  auch  nicht  so  eigenthümlich, 
wie  bei  ächten  Multicostaten.  Denselben  Mangel  finden  wir  auch  bei 
dem  Hauptseitenlobus ,  man  sieht  wohl,  dass  die  Mittelspitze  das  Be- 
streben zeigt,  über  alle  hinauszuragen,  aber  die  Deutlichkeit  wie  bei 
den  grössern  Formen  der  folgenden  Tafel  ist  nicht  erreicht,  es  klebt 
ihm  gewissermassen  noch  etwas  von  den  Botiformen  an.  Bei  der 
Wichtigkeit  und  Unbekanntschaft  dieser  Gharacterform  widme  ich  ihr 
Qiit  ihren  Hauptab&nderungen 

Tab.  7  Fig.  1—6  unter  der  bezeichnenden  kurzen  Benennung  Ämm. 
brevidorsalis:  Fig.  1  von  Vaihingen  auf  den  Fildem  ist  das  Stück 
einer  Scheibe  mit  reichlich  21  cm  Durchmesser,  das  bis  ans  Ende  ge- 
lobt, dem  Innern  Theile  einer  grössern  Scheibe  angehört.  Die  Deutlich- 
kat  der  gedrängten  Bippen  nimmt  von  den  innem  Umgängen  nach 
den  äussern  zwar  allmählig  ab,  aber  die  Knotung  in  den  Bückenkanten 
ist  doch  überall  noch  entschieden  sichtbar,  abgesehen  vom  letzten  Ende, 
an  dem  ich  die  Loben  möglichst  treu  zeichnete :  der  obere  Seitenlobus 
&llt  sofort  durch  seine  Schmalheit  und  Länge  auf,  die  unten  mit  einer 
einsamen  Spitze  endigt,  was  die  Species  von  allen  andern  Arieten  auf 
den  ersten  Blick  unterscheiden  lässt;  der  zweite  Seitenlobus  ist  da- 
gegen klein,  und  kaum  grösser  als  der  grosse  Secundärlobus  des  Bücken- 
sattels; auch  der  Nahtlobus  mit  seinen  zwei  Hauptzacken  reicht  nicht 
tiefer  hinab.  Das  gibt  diesem  schlanken  Hauptseitenlobus  eine  isolirte 
Stellung.  Dazu  kommt  nun  noch  der  symmetrische  Bückenlobus  r, 
welchen  ich  zur  Beurtheilung  seiner  Kürze  auf  der  linken  Tafelecke  in 
seiner  natürlichen  Lage  daneben  gestellt  habe.  Innen  pflegen  sie  vom 
harten  Kalke  zerstört  zu  sein,  da  das  Exemplar  jedoch  von  derselben 
Fundstelle  wie  Deffneri  pag.  53  stammt,  so  zweifle  ich  nicht,  dass  es 
xa  derselben  Spielart  gehört,  obwohl  die  Endspitze  des  grossen  Seiten- 


^ 


56  ^^  <*'  Amm.  bretldorsalis. 

lobos  bei  dem  unsrigen  viel  länger  ist.  Die  scheiDbaren  unterschiede 
beider  Loben  haben  offenbar  nioht  in  der  Natur,  sondern  mehr  in  der 
fehlerbaftei)  Darstellung  ihren  Grnnd. 

Fig.  2  Tab.  7  aus  den  Arietenkalken  von  Bebenhaasen  bei  Tübingen 
gehört  bereits  einer  rings  gelobten  Scheibe  Yon  35  cm  Durchmesser  an, 
und  dazu  kowmt  dann  noch  bei  (o  der  Best  eines  ganzen  Umganges 
hinzu  f  welcher  wahrscheinlich  meist  zur  Wohnkammer  gehörte.  Vier 
ümgftnge  Hegen  vollständig  da«  auf  allen  lassen  sich  die  Lobenlinien 
deutlich  verfolgen,  wenn  man  sich  die  Mühe  gibt,  die  dünne  Oberhaut 
vom  Steinkerne  wegzunehmen.  Die  Knoten  in  den  Bückenkanten  traten 
hier  fast  völlig  zurück,  ihre  gedrängten  Bippen  blieben  jedoch  auf  den 
Innern  Umgängen,  nahmen  aber  nach  Aussen  entschieden  an  Deutlich- 
keit ab,  und  verrathen  sich  am  Ende  nur  noch  durch  flach  gebogene 
Wellen.  Ja  wäre  die  Wohnkammer  ea  voUständig  vorhanden,  so  würde 
darauf  jegliche  Bippung  verschwunden  sein.  Das  ist  wieder  eines  jener 
wichtigen  Merkmale,  woran  man  die  grossen  Species  des  brevidorsaUs 
bei  uns  sofort  erkennt,  während  ich  bei  englischen  und  französischen 
Schriftstellern  vergeblich  darnach  suchte.  Was  endlich  die  Loben  be- 
trifft, so  ward  der  Körper  des  Hauptseitenlobns  zwar  etwas  breiter, 
als  vorhin,  aber  der  typische  Eindruck  bleibt  doch  der  gleiche,  und 
namentlich  reicht  der  Bückenlobus  entschieden  minder  weiter  hinab, 
als  die  äusserste  Spitze  des  Seitenlobus,  wie  ich  das  bei  r  andeutete. 

Fig.  3  Tab.  7  zeigt  uns  ein  lehrreiches  Bruchstück ,  was  genau 
nach  der  Medianebene  durchbrach,  wodurch  die  von  Kalkspath  erfüllten 
Dunstkammem  mit  der  natürlichen  Lage  des  Sipho  zum  Vorschein 
kamen:  es  sind  drei  Umgänge«  wovon  ich  nur  den  mittlem  mit  zwei  voll» 
»tändigen  Kammern  abzeichnen  liess ;  auf  der  Aussenseite  zeigen  blos  die 
beiden  kleinem  Innern  Gewinde  Bippen,  der  grössere  äussere  dagegen  ist 
schon  vollständig  glatt,  und  verräth  sich  überdiess  noch  durch  seinen 
langen  Seiten«  und  kurzen  Bückenlobus  als  hierher  gehörig.  Der  Buch- 
stabe V  links  deutet  das  Vorder-  und  h  rechts  das  Hinterende  an.  Die 
medianen  Brachlinien  der  Scheidewände  mit  einer  flachen  Biegung 
nach  vom  lassen  sich  deutlich  verfolgen,  an  sie  setzte  sich  auf  beiden 
Seiten  der  strahlige  etwas  bituminöse  Kalkspath  an,  welcher  in  den 
übrig  gebliebenen  Hohlräumen  in  scharfen  Bhomboöderspitzen  endigt. 
In  allen  solchen  Fällen,  wo  krystallinischer  Kalk  das  Innere  erfüllt, 
hat  sich  der  Sipho  t  vollständig  erhalten :  es  ist  hier  ein  zur  mittlem 
Windung  gehöriger  Strang  von  4 — 5  mm  Dicke,   welcher  sich  mit 


Lias  a:  Amm.  breyidorsalis  macer.  57 

seiner  schwarzen  HuUe  vollständig  herausschälte,  nnd  da,  wo  er  durch 
^e  nach  vom  gekehrte  Dnte  hindurch  ging,  eine  starke  Einschnürung 
zeigt,  die  auf  den  Abdrucken  wie  eine  markirte  Bippe  hervortritt  Ich 
habe  auf  diese  Eigenthümlichkeit  der  Siphonen  schon  längst  (Petref. 
Deotschl.  Gephalopoden  1846  pg.  60)  aufmerksam  gemacht.  Hier  zeigt 
sich  Don  die  Sache  in  ihrer  vollständigsten  Klarheit. 

Fig,  4  Tab.  7  sehen  wir  Stucke  der  drei  letzten  Umgänge  einer 
Scheibe  von  38  cm  Durchmesser,  die  zwar  am  Ende  noch  keine  Wohn- 
kammer zeigt,  aber  wahrscheinlich  doch  schon  ausgewachsen  war.  Die 
Loben  orseheinen  bei  solcher  Grösse  am  Ende  in  ihrer  ganzen  Pradit 
und  Bedeutung.  Denn  da  die  Bippen  auf  dem  letzten  Umgänge  schon 
ganz  versehwanden,  so  erleichtert  das  das  Beinigep,  auch  tritt  wegen 
des  grossen  Umfanges  des  Hauptseitenlobas  die  Differenz  der  Länge 
gegen  den  Bfickenlobus  um  so  schlagender  hervor.  Trotz  der  Grösse 
sind  doch  die  beiden  innern  Umgänge  nicht  blos  stark  gerippt,  sondern 
auch  die  Bippenauschwellung  in  den  Bückenkanten  fällt  dem  Auge 
auf,  was  alles  im  letzten  Umgange  aufhört.  Die  H6he  der  drei  Um- 
gänge auf  den  Seiten  gemessen  beträgt  in  Millimetern 

27 +  46 +  85  =  158mm, 
und  das  Verhältniss  der  Mündung  in  Höhe  :  Breite  =  85 :  78,  sie  bleiben 
also  immerhin  noch  etwas  höher  als  breit  Mein  grösstes  und  statt- 
lichstes Exemplar,  wovon  ich  Fig.  5  Tab.  7  den  Bücken  r  abbilde,  be- 
trägt 40cm  im  Durehmesser,  sein  ganzer  letzter  Umgang,  mit  den 
prächtigsten  anfiEzUend  weitläufig  gestellten  Loben  bedeckt,  ist  glänzend 
glatt,  und  da  am  Ende  die  Dunstkammern  noch  nicht  enger  werden, 
so  dürften  sogar  noch  einige  Kammern  fehlen,  bis  die  Wohnkammer 
kam,  die  mindestens  noch  einen  weitern  Umgang  betragen  haben  mfisste. 
G^en  das  Ende  hat  die  Mündung  eine  Dicke  von  Höhe :  Breite  »^ 
84 :  79,  also  ungefähr  wie  vorhin.  Wenn  man  die  Stücke  in  der 
Buckeiiansicht  etwas  dreht,  so  kann  man  das  spitze  Unterende  des 
Hanptseitenlobns  mit  der  Länge  Tles  Bückenlobus  noch  in  Vergleichung 
ziehen.  Der  Bücken  ist  zwar  breit,  der  Eiel  sehr  ausgesprochen,  aber 
die  Forchen  daneben  erscheinen  flach.  Von  diesen,  ich  möchte  sagen 
wohlgenährten  Thieren,  unterscheidet  sich  eine  grosse  Scheibe  mit 
magerem  Bau,  die  ich  als 

Amm.  brevidorsalia  mac er  Tab. 7  Fig. 6  unterscheiden  will. 
Ihr  schlanker  Wuchs  erinnert  mich  etwas  an  longidomus  pag,  50,  ja 
nach  dem  Ansehen  des  Gesteines  erscheint  es  gar  nicht  unwaHnschein^ch, 


58  ^^^  o:  Amm.  brevidorsalis  macer. 

dass  der  BaliDger  Eupferfels  pag.  4i  ebenfalls  ihre  Lagerstätte  ge- 
wesen wäre.  Dann  würde  es  der  älteste  Vertreter  unseres  Typus  sein, 
der  erst  hoher  in  den  Arietenkalken  zur  vollkommensten  Ausbildung 
kam.  Denn  an  einer  engen  specifischen  Verwandtschaft  lässt  sich  trotz 
der  kleinen  Verschiedenheiten  nicht  zweifeln.  Unsere  Scheibe,  Yon  der 
ich  Stücke  der  vier  letzten  Umgänge  abbilde,  misst  nur  34cm  im 
Durchmesser,  und  doch  hat  sie  schon  von  der  Wohnkammer  ein  35  cm 
langes  Stück.  Wesentlich  verkürzt  sind  jedoch  die  letzten  Dunst- 
kammern nicht,  daher  könnten  sie  wohl  noch  weiter  gewachsen  sein. 
Die  flachen  Sippen  stehen  innen  gedrängt  mit  sichtlicher  Verdickung 
gegen  die  Bückenkante  hin,  allmählig  verklingen  sie,  und  das  Stück 
der  Wohnkammer  ist  absolut  glatt,  und  konnte  uns  noch  an  den 
Gharacter  eines  niedermündigen  Angulaten  erinnern,  aber  der  Bücken 
ist  eigenthümlich  abgeflacht,  und  in  der  Breite  desselben  liegt  der  er- 
habene Eiel  durch  markirte  Fujrchen  von  den  Seiten  geschieden,  wie 
der  Querschnitt  der  Mündung  m  darthut.  D;i  dieselbe  etwa  47  mm 
breit  und  60mm  hoch  ist,  so  erscheinen  die  Umgänge  etwas  com- 
primirter,  als  bei  der  gewöhnlichen  Species.  Trotzdem  verräth  die 
lange  Spitze  des  Hauptlateral,  welche,  senkrecht  gegen  die  Bückenlinie 
gemessen,  immerhin  6  mm  über  den  kürzern  Dorsal  hinabreicht,  noch 
einen  ächten  brevidarsalis.  Die  Loben  stehen  übrigens  so  gedrängt,  dass 
die  Spitzen  der  Hauptlaterale  sich  tief  an  die  Wand  der  Bückensättel 
anschliessen,  selbst  die  Spitzen  der  Bückenloben  treten  je  nahe  an  die 
vorhergehende  Wand  heran.  Vergleicht  man  damit  die  Lobung  unseres 
grössten  Exemplares  Fig.  5,  so  bleibt  dort  zwischen  je  zwei  Wänden 
ein  breiter  glatter  Zwischenraum,  der  gänzlich  frei  von  Zacken  ist. 
Es  wiederholt  sich  hier  bezüglich  der  Eammerräume  dasselbe  Spiel, 
wie  bei  angtdatus  compressus  pag.  38.  Wollte  man  jedoch  allen  diesen 
Verschiedenheiten  Bechnung  tragen,  so  müssten  wir  in  eine  Schrecken 
erregende  Zersplitterung  verfallen.  Das  Gentrum  c  hat  auch  hier, 
wie  bei  allen  andern,  sehr  gelitten,'  doch  bemerkt  man  einen  dick- 
gerippten Kern,  der  seiner  Lage  nach  unzweifelhaft  zur  Scheibe  gehört. 
Darnach  würde  man  mindestens  12  Umgänge  annehmen  können,  etwa 
mit  folgenden  Scheibenzahlen: 

70  +  42  +  23  4-  18  +  12  +  9  +  5  +  3  +  (13) 
+  4  +  6  +  10  +  12  +  22  +  34  +  58  =  343  mm.  • 
Man  könnte  bei  diesen  zahlreichen  Windungen  an  Ammanites  Conyheari 
Wqight  (Lias  Amm.  pag.  272  tab.  2)  denken,  aber  die  Bippen  bleiben 


/ 


Lias  a:  Amm.  breyidorsalis  Alsaticas.    Amm.  solariam.  59 

dort  deutlich  bis  ans  Ende  und  die  Loben  stimmen  ganz  und  gar 
nicht 

Wenn  die  Loben  bei  der  Bestimmung  allein  entschieden,  wie 
es  Buch  für  alle  Species  wollte,  so  müsste  man  noch  die  volle  Auf- 
merksamkeit dem  Ämmonites  Uasicus  Obb.  (Pal.  Iran;,  terr.  jur.  L 
199  Tab.  48)  zuwenden,  welchen  seinerzeit  Engelhardt  im  ,Lias  in- 
förieur  de  Zintsweiller ,  canton  de  Niederbronn  ^  (Bas-Bhin)  gefunden 
hatte.  Obgleich  zur  Hälfte  verkleinert,  zeigt  zwar  die  Bippenreiche 
Sehale  von  190  mm  Durchmesser  mit  dem  i^Bouche  d^primSe''  wenig 
Verwandtschaft,  desto  mehr  aber  die  vergrösserte  abgewickelte  Loben- 
Fmie,  welche  nach  der  Kürze  des  Dorsal  und  nach  der  langen  Spitze 
des  ersten  Lateral,  überhaupt  dem  ganzen  Habitus  nach  den  Namen 
Amm.  hrevidorsalis  Alsaticus  verdiente. 

Ämmonites  solariam. 

Tab.  8  Fig.  1—3. 

Die  Arbeiter  am  Fusse  der  Lochen  und  des  Zollern  bei  Balingen  und 
Heehingen  nennen  das  Hauptiager  unserer  Arieten  „ührenfels^  pag.  41 
offenbar  nach  diesem  gewaltigen  Ammonshorn,  dessen  hohe  sparsame 
Bippen  passend  mit  den  Strahlen  einer  Sonnenuhr  (solarium)  ver- 
glichen werden.  Während  die  andern  Arieticeren  zur  sichern  Be- 
stimmung gewöhnlich  erst  einer,  sorgfältigen  Prüfung  bedürfen,  und 
UD8  dann  doch  noch  gar  leicht  irre  führen,  erkennt  man  diese  nach 
ihren  im  höchsten  Orade  ausgeprägten  Sculpturen  sicher  beim  ersten 
Blick,  fidls  sie  nur  die  gehörige  Grösse  erreicht  haben.  Ich  möchte 
sieden  Stolz  unserer  schwäbischen  Liasbänke  nennen:  denn 
man  denke  sich  eine  centnerschwere  Scheibe  von  0,6  m  Durchmesser 
mit  19  cm  Bfickenbreite,  deren  letzter  Umgang  auf  einem  Umkreise 
TOD  1,6  m  Länge  nur  21  hohe,  in  den  Bfickenkanten  dick  angeschwollene 
Bippen  zählt,  die  sich  blos  über  der  Naht  etwas  verlieren,  so  bekommt 
man  einen  Begriff  von  dem  scharfen  Gepräge.  Dennoch  hat  dieser 
Kern  kaum  einen  halben  Umgang  Wohnkammer  von  0,85  m  Länge, 
es  muss  ihm  also  noch  ein  bedeutendes  Stück  fehlen,  was  er  schon 
bei  der  Ablagerung  verlor,  da  sein  Ende  nicht  abgebrochen,  sondern 
sanft  verdrückt  erscheint.  Wie  eine  so  characteristische  Gruppe  lange 
übergangen  werden  konnte,  erklärt  sich  aus  der  unbestimmten  Ver- 
qnickung  mit  Amm.  Bucklandi,  dem  alles  zugetheilt  wurde,  was  nur 
gross  war. 


60  I^ü»  a:  Amm.  solarinm. 

Es  setzt  uns  die  Darstellung  solcher  Riesenformen  in  Verlegen- 
heit, weil  für  die  Abbildungen  in  natürlicher  Grösse  der  Baum  fehlt, 
und  die  Verkleinerung  leicht  irre  fahrt.  Dazu  kommt,  dass  die  wesent- 
lichsten Merkmale  erst  mit  dem  Alter  ins  wahre  Licht  treten.  Denn 
während  man  über  die  Bestimmung  des  inneren  Gewindes  noch  ganz 
im  Zweifel  sein  kann,  werden  durch  die  Ausbildung  der  äussern  Um- 
gänge alle  Schwierigkeiten  gar  bald  gehoben.  Wir  müssen  uns  daher 
mit  Bruchstücken  begnügen.  Zu  dem  Ende  wählte  ich  eine  dunkel- 
farbige Scheibe  Yon  Endingen,  welche  zwar  nur  0,48  m  Durchmesser 
hat,  aber  fast  bis  zum  Ende  mit  Loben  Yersehen  ist,  da  nur  das  äusserste 
Endstück  von  0,25  m  Länge  mit  vier  Bippen  zur  Wohnkammer  gehurt, 
die  plötzlich  abbrach  und  im  Gebirge  hängen  blieb,  wie  das  bei  grossen 
Stücken  gar  leicht  der  Fall  ist  Bei  S  Fig.  1  wurde  das  letzte  Stück  der 
Dunstkammern  über  den  Bippen  von  etwa  0,139  m  Breite  und  0,112  m 
Höhe  mit  drei  Bippen  dargestellt.  Es  fallen  auf  diese  Länge  etwas 
mehr  als  zwei  Scheidewände,  deren  Zacken  zwar  roh  sind,  aber  im 
Ganzen  doch  verfolgt  werden  können.  Da  die  grossen,  besonders  an 
den  Bücken  aufgeschwollenen  Bippen  an  der  ursprünglichen  Schale 
Hohlräume  bezeichnen,  so  musste  das  natürlich  wegen  der  Ungleichheit 
der  Oberfläche  eine  Verzerrung  der  Lobenlinien  herbeiführen.  Auch 
dieses  Exemplar  zählt  wie  obiges  grössere  auf  dem  letzten  Umgange 
nur  21  Bippen,  die  sich  aber  auf  einen  Baum  von  1,3m  vertheilen, 
der  also  um  0,3  m  kürzer  ist ,  als  bei  den  grossen.  Auf  den  innern 
Windungen  pflegt  zwar  die  Bippenzahl  zuzunehmen,  doch  habe  ich 
ein  drittes  Exemplar  von  0,4m  Durchmesser,  welches  kaum  eine 
Bippe  mehr  zählt  Es  ist  das  immerhin  eine  auffallende  Constanz,  die 
aber  trotzdem  wohl  nur  örtliche  Bedeutung  hat.  Die  Wichtigkeit 
der  gewaltigen  Bippen  macht  sich  besonders  in  der  Bückenansicht  B 
geltend ,  worauf  der  breite  Kiel  zwar  deutlich  hervortritt ,  aber  die 
Seitenfurchen  nur  wenig  ausgeprägt  sind.  Desto  mehr  fällt  der  Bücken- 
lobus,  der  durch  einen  langen  schmalen  Siphonalsattel  tief  gespalten 
wird,  in  die  Augen.  Seine  grosse  Länge  verglichen  mit  dem  kurzen 
breiten  Seitenlobus,  fällt  in  hohem  Grade  auf.  Ich  habe  deshalb  zu 
einer  vollen  Übersicht  die 

Loben  vom  Anfange  des  letzten  Umganges  noch  besonders  ab- 
gewickelt: es  fällt  daran  hauptsächlich  das  breite  vielzackige  Wesen 
des  ersten  Lateral  l^  auf,  den  freilich  getreu  darzustellen,  seine  grossen 
Schwierigkeiten  hat.  Man  muss  sich  besonders  hüten,  den  Hilfszacken  A 


Lias  a:  Amm.  soktrinm.  61 

des  breiten  Bückensattels  nicht  damit  zu  vermischeD.  Wenn  das  ge- 
lingt, so  endigt  er  unten  breit  mit  drei  Zacken.  Der  zweite  Lateral  Z', 
auch  noch  von  ansehnlicher  Qr6sse,  zeigt  dagegen  mehr  ein  Bestreben, 
unten  nor  einen  Hanptzacken  hinaus  zu  strecken.  Die  untere  Wand, 
welche  zn  dem  ziemlich  breiten  Nahtlobus  n  hinzieht,  ist  viel  kürzer. 
Lbopold  V.  Buch  pag.  42  hat  das  in  seinem  idealen  Lobenbilde  im 
Ganzen  schon  gut  getroffen,  wenn  auch  die  Dimensionen  etwas  ver- 
zerrt und  die  einzelnen  Zftckchen  nicht  treu  sein  können.  Namentlich 
fillit  dabei  auch  die  Hohe  des  ersten  Seitensattels  zwischen  den  beiden 
Seitenloben  in  die  Augen ,  worauf  mit  Becht  ein  grosses  Gewicht  ge- 
legt wird. 

Buch  würde  unbedingt  unsem  solariuin  trotz  seiner  Gharacter- 
rippen  noch  xum  Buddandi  gestellt  haben.  Ja  wenn  man  unbekümmert 
um  alle  Synonymik  das  verkleinerte  Bild  von  Sowerby  Min.  Concb. 
Tab.  130  aus  dem  Blue-Lias  von  Batb  zu  Grunde  l^en  wollte,  so 
müssten  wir  gerade  diese  diokrippigen  für  die  ftchte  Spedes  halten: 
dae  englische  Bild  erreicht  12 — 21  Zoll,  die  ersten  Windungen  fehlen 
wie  bei  den  unirigen  sehr  oft,  und  der  letzte  Umgang  zählt  ebenfalls 
21  dkke  Bippen.  Durch  die  falschen  Lobe&linien  darf  man  sich  nidit 
taosdien  lassen.  Zisrm  (Verstein.  Würti  Tab.  2  Fig.  1  und  Tab.  27 
Fig.  2)  hatte  anfeuigs  einen  kleinen  vielrippigen ,  welchen  ich  Tab.  12 
FigL  1  unter  latisulcatus  abgebildet  hal>e,  für  Buddandi  genommen, 
später  (1.  c  pag.  36)  sah  er  seinen  Irrthum  ein,  und  gab  einen  grtesern 
Bit  weniger  Sippen  dafür  aus.  Obwohl  Oppil  (Die  Juraform.  pag.  78) 
dieselbe  zum  Ckmybeari  stellte,  so  haben  wir  dodi  in  Württemberg  vor- 
zugsweise diesen  unter  Buddandi  begriffen^  was  auch  die  Loben  in 
das  erneuerten  Tafeln  bestäUgteo.  Wsmht  (Liae  Amm.  269  Tab.  1 
Hg.  i~3)  hat  daher  Becht,  wenn  er  diesen  mit  seinem  Buddandi 
fb  gleich  nimmt;  etwae  Andeses  ist  es  dann  freilich,  eb  «dieser  auch 
flon  thatsftcfaUoh  mit  dem  SowsBBT'sehen  stimme,  wie  es  keineswegs 
den  Ansehein  hat.  Wollen  wir  auf  solche  schwierige  Fragen  endlich 
me  fieheve  Antw<Hrt  finden,  so  müssen  vor  allem  treue  Abbildv&gen 
erst  festersn  Grund  legen  durch  Herausgreifen  von  Gharacterformen, 
dami  vielgestaltige  Zwischenglieder  wir  dem  spätem  Geschlecht  znr 
EotaffeniDg  überlassen.  Denn  es  wird  der  Lauf  der  Zeit  uns  nur  zu 
kkr  die  Einsidht  bringen,  dass  man  niebt  alles  durch  Namen  fiziren  küaae. 

Fig.  2  Tab.  8  von  Troasingen  in  der  Baar  bei  Bottweil  bat  swar 
fioeh  dicke  sparsame  Bippen,  badet  ab«r  sdion  einen  Schritt  hin  zu 


62  Lias  a:  Amm.  solarram. 

den  Bucklandiern  mit  gedrängteren  Bippen.  Die  Exemplare  zeichnen 
sich  hier  mitten  in  den  entwickeltsten  Arcuatenkalken  durch  eine  dicke 
weissliche  Schale  aus,  was  natürlich  die  Rippen  stärker  hervortreten 
lassen  müsste,  aber  dennoch  erreichen  sie  nicht  mehr  die  Dimensionen 
des  ächten  sdarium.  Ganz  besonders  hoch  und  ausgeprägt  ragen  die 
Bippen  der  innern  Windungen  hervor,  aber  ihre  Zahl  auf  den  üni- 
gangen  nimmt  sichtlich  zu,  was  nach  Innen  ein  ganz  anderes  Bild 
gewährt,  als  nach  Aussen.  Unser  Exemplar  hat  einen  Durchmesser 
von  0,4m,  gehört  daher  immerhin  schon  zu  den  grossen,  zählt  aber 
24  Bippen  auf  dem  letzten  Umgänge,  dieselben  treten  zwar  noch  stark 
hervor,  schwellen  aber  in  den  Bückenkanten  bedeutend  weniger  an, 
was  den  Eindruck  des  Grossartigen  in  hohem  Grade  vermindert.  Es 
sitzt  noch  knapp  ein  halber  Umgang  Wohnkammer  von  0,6  Länge 
daran.  Das  Stück  meiner  Abbildung  habe  ich,  wie  bei  den  andern, 
von .  der  letzten  Scheidewand  aus  genommen.  Für  Lobenbeobachtung 
sind  solche  beschälten  Exemplare  nicht  geeignet.  Ich  wählte  das 
Stück  hauptsächlich  wegen  der  vortrefflichen  Erhaltung  der  innern 
Windungen,  die  durch  ihre  hohe  vollkommene  Ausbildung  einen  ganz 
specifischen  Eindruck  auf  den  Beschauer  machen :  während  der  äussere 
Umgang  24  Bippen  zählt,  hat  der  zweite  26,  und  der  dritte  schon  3 1 . 
Die  ansehnliche  Mündung  ist  113  mm  hoch  und  über  den  Bippen 
127  mm  breit,  zwischen  den  Bippen  dagegen  nur  111  mm.  Die  Hohen 
der  Scheibenumgänge  betragen  etwa 

113  +  51  +  30  +  14  +  9  +  (25)  +12  +  20  +  37  +  86  =  397  mm. 
Noch  mehr  entfernt  sich 

Fig.  3  Tab.  8  aus  den  Arietenkalken  der  Steinlach  bei  Dusslingen 
südlich  Tübingen,  wo  sie  mit  andern  Verwandten  mitten  im  Fluss- 
bette die  sogenannten  „Schneckenpflaster"  pag.  41  bilden.  Gewöhnlich 
ist  die  Unterseite  daran  erhalten ,  während  an  der  obern  das  harte 
Mnttergestein  so  fest  haftet,  dass  man  es  nur  mit  unsäglicher  Mühe 
entfernen  kann.  Wir  nähern  uns  damit  dem  gewöhnlichen  Bucklandi 
schon  um  ein  Bedeutendes.  Wie  gleich  der  erste  Anblick  der  grossen 
Schale  zeigt,  fällt  die  Dicke  der  Bippen  weniger  auf,  und  diese  bleibt 
im  Ganzen  von  unten  bis  oben  sich  wesentlich  gleich.  Der  Scheiben- 
durchmesser beträgt  0,48  m  mit  einem  halben  Umgange  von  Wohn- 
kammer, der  0,78  m  in  der  Länge  misst.  Ich  habe  davon  nur  ein 
Stück  von  15  cm  Länge  mit  vier  Bippen  sammt  den  vier  letzten 
Eammerwänden  herausgegriffen,  und  im  Hinblick  auf  Fig.  1  S  den  ganz 


Lias  a :  Amm.  Solarium.  63 

verschiedenen  Eindruck  darzulegen,  welchen  eine  Vergleichung  beider 
anf  uus  macht.  Die  Lage  der  Sättel  zeigt  deutlich ,  dass  ihr  letzter 
Abstand  entschieden  kürzer  ist,  als  der  der  vorhergehenden,  was  ich 
gern  mit  dem  reifern  Ausgewachsensein  in  Verbindung  bringe.  Die 
Zacken  der  Loben  stimmen  zwar  im  Allgemeinen  mit  vorigen,  nament- 
lich auch  bezüglich  des  grossen  Übergewichts  der  Bückenloben,  dessen 
untere  Endspitzen  durch  die  Buchstaben  rrr  angedeutet  wurden,  aber 
der  Totaleindruck  ist  doch  ein  verschiedener,  so  dass  man  sich  sofort 
fragt,  genügen  die  Unterschiede  zu  einer  besondem  Namengebung? 
Der  äussere  Umgang,  welcher  anf  dem  Bücken  1,32m  und  in  der 
Naht  auf  der  Bauchseite  0,72  m  misst ,  zählt  24  Bippen,  der  vorher- 
gehende 27  und  der  dritte  schon  37,  was  natürlich  nacK  Lmen  ein 
sehr  verschiedenes  Ansehen  bedingen  muss.  Die  Höhen  der  Scheiben- 
umgänge betragen  etwa 

125  -h  62  +  34  +  20  +  12  +  8  +  6  +  (7)  +  4  +  6  +  11 

+  15  +  24-1-  45  +  96  =  475mm. 

Von  .dieser  Varietät  bis  zum  extremen  sdarium  sind  jedoch  so 
viele  Zwischenstufen,  dass  es  selbst  an  ein  und  derselben  Fundstelle 
nicht  möglich  ist,  alles  zu  bestimmen.  Sogar  das  genaue  Messen  der 
Mundbreite  hat  seine  Schwierigkeit,  da  sie  gewöhnlich  nur  auf  einer 
Seite  sich  herausschälen,  die  andere  dagegen  so  mit  hartem  Gestein 
verklebt  ist,  dass  das  Herausarbeiten  kaum  gut  gelingt.  Ich  will  von 

Endingen  noch  einige Maasse  aufführen:  ein  Exemplar  von 0,55m 
Durchmesser,  und  1,58  m  Um&ng,  wovon  etwa  0,7  m  der  Wohnkammer 
gehören,  zählt  26  stark  hervorragende  Bippen,  die  sich  jedoch  in  den 
Buckenkanten  nicht  verdicken.  Das  Ende  der  Mündung  ist  etwa 
155mm  hoch  und  170mm  breit,  was  einer  Dicke  von  \\^  =  1,1  ent- 
sprechen würde.  Ein  zweites  etwas  kleineres  Exemplar  von  0,49m 
Durchmesser  und  1,34  m  Umfang,  wovon  etwa  0,79  m  der  Wohnkammer 
gehören,  zählt  27  weniger  stark  hervorragende  Bippen.  Das  Ende  der 
Mündung  ist  etwa  125mm  hoch  und  140mm  breit,  was  einer  Dicke 
von  Ifl  =:  1,12  entsprechen  würde.  Auf  den  Innern  Windungen  er- 
scheinen die  Bippen  verhältnissmässig  höher  als  aussen,  das  gibt  ihm 
schon  mehr  ein  »jBucJ;{an{2f-Ansehen'^.    Von 

Jettenburg  zwischen  Tübingen  und  Beutlingen  nahm  ich  eine 
Scheibe  von  0,58m  Durchmesser  mit,  die  fast  einen  Umgang  Wohn- 
kammer hat ,  auf  der  äussersten  Windung  von  1,63  m  Umfang  stehen 


64  Lias  a:  Amm.  Backlandi. 

31  Kippen.    Das  Ende  der  Mündung  ist  etwa  so  hoch  als  breit,  die 
Maasse  der  Umgänge  betragen  ungefthr 

152  +  75  +  35  +  25  +  (88)  +  30  +  49  +  120  =  574mm. 
Wenn  man  sich  dazu  noch  die  Wohnkammer  denkt,  so  gibt  das  schon 
imponirende  Grössen.    Grosser  erscheint  zwar  ein  Exemplar  von 

Gmünd  mit  0,63m  Durchmesser,  aber  die  gekammerten  Win- 
dungen messen  nur  0,52  m,  weil  noch  ein  Stück  Wohnkammer  darauf 
sitzt ,  welches  auf  dem  Bücken  0,84  m  und  in  der  darunter  liegenden 
Naht  0,52  m  misst«  Auf  dem  1,75  m  langen  äussern  TJm£ange  stehen 
30  Bippen.  Die  Naht  fällt  innen  zwar  auf&llend  hoch  ab,  aber  die 
einförmigen  Bippen  treten  erst  in  der  Mitte  der  Seiten  am  stärksten 
hervor,  können  daher  nicht  mit  A.  Omündensis  stimmen,  auf  welchen 
Oppel  (Die  Juraformation  pag.  80)  ein  so  grosses  Gewicht  legte,  denn 
dessen  Mündung  soll,  etwa  wie  bei  Wright*s  A.  Crossii,  innen  breiter 
als  aussen  sein.  Leider  fehlt  das  Innere.  Die  Maasse  der  Umgänge 
betragen 

156  +  80  +  (213)  +  55  +  130  =  634  mm. 
An  dem  Ende  von   130  mm  Höhe  ist  die  Breite  über   den  Bippen 
123  mm,  zwischen  den  Bippen  105  mm,  das  gäbe  blos  ||f  =  0,95  Dicke. 
Doch  muss  ich  bemerken,  dass  es  oft  sehr  schwierig  ist,  genaue 
Messungen  anzustellen. 

Ammonites  Bucklandi. 

Tab.  9  Fig.  1—3. 

Es  wird  kaum  einen  Ammoniten  geben,  dessen  sichere  Bestinraiong 
grössere  Schwierigkeiten  machte  als  dieser,  und  doch  hören  wir  in  den 
Arietenkalken  des  Lias  a  keinen  Namen  häufiger  nennen.  Wir  haben 
schon  beim  solarium  in  sein  Gebiet  hineingegriffen,  ohne  dass  wir  die 
Grenze  dahin  festzustellen  Termochten.  Es  liegt  das  ganz  in  der 
Natnr  der  Sache,  denn  wenn  Ammoniten  aller  Grössen  sich  einmal  so 
plötzlich  m  einem  beschränkten  Baume  entwickelten,  so  konnten  Varie- 
täten jeglicher  Art  nicht  fehlen.  Man  kann  nun  freilich  die  Be- 
schreibung von  Individuen  ins  Unendliche  ansd^nen,  aber  zuletst 
kommt  uns  doch  das  Gefühl,  dass  wir  auf  diesem  langweiligen  Wege 
zu  keinem  wissenschaftlichen  Ziele  gelangen.  Bucb,  dessen  genialer 
Blick  so  hocli  gestellt  zu  werden  pflegte,  meinte  unter  seinen  Buch- 
landi  kdneewegs  eine  Species  im  gewöhnlichen  Sinne,  sondern  eine 
ganze  Gruppe,  die  nicht  minder  gross  war,   als  das   was  frfihwe 


IdM  o:  Bncklandier.  65 

Beobachter  unter  bisidcahis  und  arietis  pag.  43  begriffen.  Ich  bediene 
mich  daher  auch  inuner  gern  des  Wortes  ,Bucklandier",  um  damit 
auf  eine  Mehrheit  von  Formen  hinzuweisen,  und  hüte  mich  wohl,  nicht 
mit  sogenannter  Synonymik  zu  prunken,  die  uns  hier  geradezu  zum 
Absurden  führt.  Buch  pag.  42  wies  auf  Sowebbt  hin ,  gab  aber  ein 
verbeesertes  Lobenbild,  woran  der  Rückenlobus  durch  übermässige  Länge 
den  ersten  Lateral  um  mehr  als  das  Doppelte  überflügelt;  dagegen 
ragt  nun  der  Hauptseitensattel  ungewöhnlich  hoch  hinauf^  wodurch  der 
obere  Schenkel  des  zweiten  Lateral  wieder  ein  bedeutendes  Übergewicht 
über  den  untern  erreicht.  Das  Ganze  ist  jedoch  mehr  ideal  als  treu. 
Was  dagegen  Sowbrbt  unter  seinem  Buddandi  meinte,  das  ist  nicht 
mehr  ohne  das  Original  herauszubringen.  Treuer  erscheint  das  Bild 
des  gedeuteten  BmUandi  bei  Zieten  (L  c.  p.  36  Tab.  27  Fig.  1) :  es 
ist  das  eine  der  häufigsten  mittelgrossen  Formen  in  unsern  schwäbi- 
schen Arietenkalken ,  daher  haben  wir  sie  in  Württemberg  mit  allen 
ihren  zahlreichen  Varietäten,  unbekümmert  um  Sowerbt,  über  ein 
halbes  Jahrhundert  dafür  genommen,  namentlich  bin  ich  auch  im  Jura 
Tab.  7  Fig.  3  dieser  Bestimmung  beigetreten.  Zieten  zeichnete  das- 
selbe Exemplar  you  175  mm  Durchmesser  und  mit  33  Rippen  auf  dem 
letzten  Umgänge  nochmals,  und  fügte  die  abgewickelten  Loben  hinzu, 
die  im  Ganzen  mit  der  BucH*schen  Darstellung  stimmen,  nur  ist  der 
Hauptlateral  etwas  länger  gehalten,  und  die  Mündung  breiter  als  hoch. 
Von  diesem  ist  nun  freilich  der  kleinere  gleichnamige  (1.  c.  pag.  3 
Tab.  2  Fig.  2)  von  185  mm  Durchmesser  mit  48  Sippen  auf  dem 
letzten  Umgänge  verschieden,  seine  Mündung  ist  so  breit  als  hoch, 
und  sein  ganzes  Wesen  erinnert  mich  schon  lebhaft  an  unsern  laH- 
sidcatus,  dem  er  jedenfoUs  näher  steht,  als  genannten  grossem  Indi- 
viduen. Gehen  wir  nun  vom  Buddandi  Zieteni  zum  Buddandi  WrigkH, 
womit  Wriqht  (Lias  Ammonites  pag.  269  Tab.  1  Fig.  1—3)  seine  aus«- 
geseichnete  Monographie  beginnt,  so  hat  derselbe  keineswegs  das 
SowBRBT'sche  Original  abgebildet,  welches  aus  dem  Blue*Lias  von 
Bath  stanunte,  sondern  statt  dessen  ein  Exemplar  aus  den  „Ironstone 
beds"  von  Scuntborpe  in  Lincolnshire  von  230  mm  Durchmesser,  aber 
leider  nur  in  halber  natürlicher  Grösse,  was  eine  genaue  Vergleichung 
mit  unsern  Bildern  sehr  erschwert:  der  letzte  Umgang  zählt  nur 
24  Bippen,  sie  stehen  daher  weitläufig,  nehmen  aber  nach  innen  eine 
viel  gedrängtere  Stellung  ein,  was  man  mit  einem  Blicke  übersieht. 
Die  Mündung  ist  nach  der  Zeichnung  fast  genau  so  breit  als  hoch, 

QOKSirrcDT,  dl«  Ammonitaa  das  «ehirSblMhcn  Jura.  5 


GQ  Lias  a:  Bnckkndier. 

soll  aber   nadi  'der  schriftUcImi  Angabe  H  :  B  =  65  :  75  befangen, 
unter  den  Dutzenden  von  Exemplaren,  welche  unsere  Aead.  Sammlung 
aufbewahrt,  scheint  nur  eins  Tab.  9  Fig.  2  dem  BucMandi  Wrighti  mög- 
lichst nahe  zu  kommen,  das  aber  gerade  unter  unsern  andern  ein 
auffallendes  Extrem  bildet    Dagegen  würde  es  mir  nicht  in  den  Sinn 
&llen,  den  bistdcatus  Wright  1.  c.  Tab.  4,  der  mit  muUicosMus  fiber- 
einstimmen soll,  Ton  den  Bucklandiem  zu  brennen ;  ja  selbst  die  hoch- 
mündige  Ab&nderung  L  c.  Tab.  3  gleichen  Kamens  mit  gedrängten 
Bippen,  zeigt  die  Buddandi-Lobea  so  characteristisch,  dass  die  klerae 
Formenverschiedenheit  mich  nicht  zu  absonderlicher  Benennung  bewegen 
?^rde.    Wir  haben  schon  oben  pag.  53  gesehen,  wie  wesentlich  mult. 
brevidorsalis  in  seiner  vollkommensten  Ausbildung  durch  die  Loben 
von  allen  bekannten  abweicht.  Beichlich  mit  Material  versehen,  musste 
ich  freilich,  um  zum  Ziele  zu  gelangen,  den  Zibten  deuten,  soweit  es 
ging.     An  dem  Lobenbilde  (Zieten  1.  c.  Tab.  26  Fig.  3  c)  darf  man 
freilich  keinen  Anstoss  nehmen,  wenn  man  weiss,   wie  leicht  damals 
falsche  Bilder  untergeschoben  wurden.    Unsere  wissmsohaftliche  Auf- 
gabe kann  natürlicli  keine  andere  sein,  als  die  Erfünde  möglichst  treu 
dem  Sammler  darzulegen.     Genaue  Gleichheit  zweier  Bilder  werden 
wir  in  unserem  Falle  kaum  finden,  wir  können  blos  bestrebt  sein,  der 
Normalform  des  Namengebers  so  nahe  als  möglich  zu  treten.    Das 
kann  aber  mit  blossen  Worten  und  schlechten  Abbildungen  unmöglich 
geschehen.  Der  einsichtsvolle  Kenner  kommt  bald  zu  der  Überzeugung, 
dass  wir  mit  Anwendung  alter,  wenn  auch  viel  geh(^ter  Namen  nicht 
zum  Ziele  gelangen.   Die  Schwierigkeit  liegt  nicht  sowohl  im  Auffinden 
alter  längst  gegebener  Bilder,  sondern  in  der  Sache  selbst:  wir  sind 
wohl  im  Stande,  ein  beschränktes  Material  zu  sichten;  mit  der  Ver- 
mehrung wachsen  jedoch  die  Schwierigkeiten  der  Trennung  ins  Un- 
endliche.   Man  muss  davon  gar  Manches  bei  Seite  legen.    Auch  ich 
will  daher  jetzt ,  trotz  der  vielen  Zeichnungen ,  mich  auf  die  Haupt- 
sachen beschränken.    Es  sind  dabei 

grosse,  mittlere  und  kleine 
Formen  sorgfältig  aus  einander  zu  halten.    Von  den 

Grossen  stehen  im  Vorhergehenden  schon  einige  schlagende  Bei- 
spiele, die  ich  dem  Amm.  solarium  anreihte,  weil  ihre  Bippen  strammer 
•daliegen,  und  die  Loben  unruhiger  gezackt  sind.  Doch  schaaren  sich 
diiran  so  zahlreiohe  Mittelformen,  dass  ich  viele  eben  so  gut  zu  den 
«Bucklandiem*  hätte  stellen  können.    Ich  will  ^aher  nur  noch  einen 


Lias  a:  Biesenbiioklandier.  Q^ 

Biesen bucklandier  Tab.  9  Fig.  1  aus  dem  Arietenkalke  von 
Bommelsbach  bei  Metzicgßn  anscUiessen ,  der  wohl  0,8  m,  also  «bei* 
2  Pariser  Fuss,  im  Dorchmesser  erreichte ;  im  Umfange  2,2  m,  woYon 
1,5m,  also  blos  reichUcb  die  Hälfte  des  Umgangs  zur  Wohnkammer 
gehören,  der  jedenfalls  noch  ein  gutes  Stack  fehlen  müsste.  Leider 
ist  das  Ende  des  letzten  Umgangs  so  stark  verletzt,  dass  darüber 
sichere  Maasse  nicht  möglich  sind.  Ich  habe  daher,  um  ein  Bild  von 
der  Grösse  za  geben,  blos  ein  Stuck  mit  drei  Bippen  und  den  drei 
letzten  Scheidewänden  abgebildet  Ist  auch  die  letzte  Dunstkammer  ge- 
rade nicht  viel,  so  doch  entschieden  kurzer  als  die  ihr  vorhergehenden, 
wdche  erst  allmählig  nach  unten  die  richtigen  Distanzen  einhalten. 
Die  Lobenlinie  macht  trotz  der  Grösse  auf  uns  einen  gefälligen  Ein- 
druck, Sättel  und  Loben  scheiden  sich  scharf,  und  gewinnt  auch  der 
Bfickenlobos  durch  seine  Länge  ein  entschiedenes  Gbergewicht  über 
den  Hauptseitenlobus ,  so  doch  in  keinem  Fall  in  dem  Qrade,  ^ie  es 
Buch  darstellte.  Um  einen  vollen  Oberblick  zu  bekommen,  liess  ich 
die  Lobenlinie  abgewickelt  zeichnen,  und  stellte  nur  das  Bild  der 
Schale  darunter:  so  erreicht  man  auf  demselben  Baume  von  beiden 
zugleich  ein  genflgendes  Bild.  Bei  so  grossen  Dingen  hält  es  gewöhn- 
lich schwer,  die  Breite  der  Bohre  zu  ermitteln,  weil  die  Oberseite  so 
fest  im  Gestein  zu  stecken  pflegt,  dass  eine  genögende  Beinigung  nur 
selten  gelingt.  Man  irrt  jedenfalls  nicht  viel,  wenn  man  die  Seiten- 
höhe der  Mundbreite  gleich  setzt,  während  beim  ächten  solarium 
pag.  59  die  Seiten  entschieden  von  der  Breite  übertroffen  werden.  So 
weit  man  die  Bippen  in  die  Wohnkammer  verfolgen  und  zählen  kaim, 
beträgt  der  Durchmesser  0,7  m  und  der  Umfang  auf  dem  Bücken 
1,87  m,  worauf  30  Bippen  etwas  schlottrig  gebogen  und  in  den  Bücken- 
kanten unverdickt  daliegen.  Der  Durchmesser  des  mit  Loben  ver- 
sehenen Theiles  ist  schon  0,58  m  mit  29  Bippen,  so  dass  er  in  dieser 
Beäehung  noch  die  Biesenangulaten  pag.  38  ansehnlich  übertrifft,  wie 
schon  der  blosse  Anblick  der  Biesenscheibe  trotz  der-  mangelhaften 
Wohnkammer  uns  lehrt.  Die  Scheibenzahlen  auf  0,7  m  eingestellt  sind 
UDgef&hr : 

220  +  90  +  50  +  (140)  +  65  +  145  =  710  mm. 
Schreiten  wir  nun  zu  den 

Mittelgrossen,  welche  wegen  ihres  bequemeren  Transportes 

in  nnsern  Sammlungen  viel  häufiger  gefunden  werden,  so  vermehren 

sich  schon  deshalb  die  Schwierigkeiten,  weil  wir  oft  nur  Theile  v<m 

5* 


68  LÜ8  a:  Amm.  Bncklandi  raacer. 

innern  Scheiben  vor  uns  haben,  die  selbst  mit  den  besten  Originalen 
verglichen  sich  nichtlsicher  erkennen  lassen.  Kommen  dann  mal  glück- 
licher Weise  schlagende  Merkmale  vor ,  so  sind  es  gar  häufig  ünica, 
denen  kein  zweiter  zur  Seite  gestellt  werden  kann.    Ein  solcher  ist 

Bucklandi  macer  Tab.  9  Fig.  2  ans  den  Arietenkalken  von 
Vaihingen.  Von  210  mm  Durchmesser  gehört  er  schon  zu  den  kleinem 
unter  den  mittelgrossen,  aber  es  ist  keineswegs  ein  inneres  Stuck, 
sondern  er  hat  bereits  einen  halben  Umgang  Wohnkammer  mit  1 2  mar- 
kirten  Rippen  von  310  mm  Länge,  während  der  ganze  letzte  Umgang 
von  590  mm  Länge  24  Bippen  zählt.  Dabei  weist  die  Länge  der 
Dnnstkammem  zwischen  den  Höhen  der  Seitensättel  gemessen  schon 
auf  ein  Ausgewachsensein  hin,  denn  sie  nehmen  von  vom  nach  hinten 
wie  die  Zahlen  11  mm,  14  mm,  16  mm  zu.  Vielleicht,  dass  dasThier 
noch  eine  letzte  etwas  nähere  Wand  abgesetzt  hätte,  aber  dann  hörte 
das  Wachsen  auf.  Fünf  Umgänge  kann  man  vollständig  verfolgen, 
nur  im  Centram  fehlt  ein  kleines  Stück,  alles  das  ist  in  dem  Brach- 
stück  unserer  Zeichnung  wiedergegeben,  welche  daher  zur  Bestimmung 
vollständig  genügt.  Obgleich  nun  die  äussern  Rippen  durch  ihre  weit- 
läufige Stellung  auffallen,  so  entspricht  dem  das  Innere  keineswegs, 
denn  hier  stehen  umgekehrt  die  einförmig  gestreckten  Rippen  sehr 
gedrängt,  wie  die  Bippenzahlen  24,  39,  47,  44  von  aussen  nach  innen 
zeigen.  In  dieser  Beziehung  fällt,  wie  sclion  vorhin  erwähnt,  die  Ähn- 
lichkeit mit  Bucklandi  bei  Wsight  (1.  c.  Tab.  1  Fig.  l*-3),  womit 
derselbe  seine  Darstellung  beginnt,  sehr  auf,  ja  man  könnte  beim 
ersten  Anblick  unsern  schwäbischen  dem  englischen,  welcher  auch  mit 
24  Rippen  im  äussern  Umgänge  anfängt,  geradezu  unterschieben,  wenn 
man  nicht  bedächte,  dass  er  um  die  Hälfte  verkleinert  wäre;  so  störend 
kann  eine  unvollkommene  Darstellung  einwirken.  Die  Mindung  ist 
bei  dem  unsern  über  den  Rippen  so  breit  als  hoch  (50  mm),  dagegen 
zwischen  den  Rippen  nur  39  mm  breit ,  wie  unser  ümriss  m  zeigt, 
hart  am  Rücken  verengt  sie  sich  ein  wenig,  was  bei  genauer  Be- 
trachtung etwas  in  die  Augen  ftllt  Die  Loben  sind  gerade  nicht 
tief  eingeschnitten,  der  Hauptseitenlobus  l  tritt  durch  seine  Kürze 
gegen  den  Rückenlobus  r  sehr  zurück,  welch  letzterer  nach  Art 
der  Bucklandier  sich  tief  hinabzieht,  aber  nur  durch  einen  breiten 
kurzen  Siphonalsattel  s  getheilt  wird.  Die  Maasse  der  Umgänge  be- 
tragen 
50  +  25  +  17+ 13  +  8  +  (14)-f6  + 10+ 15  +  21 +37  =  216mm. 


Liaa-  a.:  Amm.  Baoklandi  piDgnis.  69" 

Bucklandi  pinguis  Tab.  9  Fig.  3  aus  den  ArieteAkalken  ?od  . 
Bodelabauaen  zwiscBen  Hechingen  and  Täbingen.  Nor  um  Extrem»; 
Bfibeü  einander  zu  stellen ,  bilde  ich  ihn  ab.  Sieht  er  auch  wie  ein 
weUgen&brter  Bncklandier  mittlerer  Orösse  aus,  so  brach  doch  das 
äussere  Ende  an  einer  Scheidewand  weg,  und  sein  ganzer  Wuchs 
seheint  dafür  zu  sprechen,  dass  er  blas  das  Innere  einer  grösseren 
Scheibe  bildete.  Das  ist  in  der  richtigen  Beurtheilung  gerade  eine 
der  grössten  Schwierigkeiten ,  wfirde  nur  noch  ein  weiterer  Umgang 
daran  sitzen,  so  kämen  wir  wahrscheinlich  dem  Trossinger  aolarium 
Tab.  8  Fig.  2  schon  nahe.  Genaue  Übereinstimmung  darf  man  freilich 
nkht  erwarten.  Wie  die  Mündung  m  zeigt,  so  ist  sie  über  den  Bippen 
gemessen  breiter  als  hoch ,  im  Verh&ltniss  von  74  :  58 ,  ja  selbst 
den  Bippen  wird  diese  Höhe  noch  erreicht.  Die  Bippen  sind 
Furchen  scheinbar  flach,  und  Kiel  schmal,  doch  beruht  die 
Ansicht  leicht  auf  Täuschung,  indem  blos  der  Sipho  mit  seinen  Ein- 
schnürungen hervortritt,  und  Schale  nebst  Kern  sich  nicht  weiter 
geltend  machen.  Von  215  mm  Durchmesser  zählt  der  letzte  Umgang 
auf  600  mm  Länge  27  und  der  vorhergehende  36  Bippen,  sie  sind  hoch 
ufid  kräftig,  die  Schale  fällt  innen  über  der  Naht  sehr  steil  ab,  weil 
die  Mundbreite  auf  zwei  einander  folgenden  Umgängen  fast  um  das 
Doppelte  wächst ,  39 :  74.  Daher  wird  hier  der  ganze  Nahtlobus  n 
sichtbar,  während  der  schmale  Bücken  des  vorhergehenden  Umgangs 
nur  die  Bauchsättel  und  den  Bauchlobus  verstecken  kann.  Sehr  häufig 
brach  nur  die  Wohnkammer  weg,  das  scheint  auch  hier  der  Fall  zu 
sein,  denn  von  Spitze  zu  Spitze  am  Bückenlobus  gemessen  hat  die 
letzte  Dunstkammer  35  mm  und  die  vorhergehende  38  mm  Länge.  Da 
die  Endpunkte  der  Bückenlobusspitzen  sehr  scharf  daliegen,  so  ist 
eine  solche  Messung  für  das  Ausgewachsensein  ziemlich  entscheidend. 
Der  Bückenlobus  r  behält  entschieden  das  Übergewicht  über  deü  kurzen 
Haaptseitenlobus ,  der  hoch  oben  in  der  steil  abfallenden  Bückenkante 
li^;  er  zeigt  wie  der  zweite  Seitenlobus  eine  entschiedene  Neigung 
zweitheilig  zu  werden,  was  namentlich  bei  letzterm  auffällt,  doch  bleibt 
immer  noch  der  obere  Zacken  zwei-,  und  der  untere  dreitheilig;  gegen 
dm  mehr  einspitzigen  Hilfsloben,  der  genau  auf  die  untere  Steilkante 
über  der  Naht  fUlt,  ist  die  Lobenwand  kurz.  Übrigens  haben  die 
hohen  Bippen,  die  innen,  wo  die  Scheidewände  sich  ansetzten,  hohl 
waren,  auf  die  Lobenlinien  grossen  Einfluss.  Man  merkt  das  besonders 
an  den  Seitensätteln:   wo  dieselben  über  eine  Bippe  sich  hinziehen 


70  Lim  a:  Amm.  ButekUndi  costosas. 

museten,  haben  sie  sich  länger  gestreckt,  als  wenn  sie  zwischen  zwei 
Bippeü  in  der  Yertäefnng  Platz  fanden.  Der  Sipho  anf  dem  Backen  t* 
ist  so  deutlich  eingeschnürt,  dass  man  darnach  die  Distanzen  der  Scheide* 
wände  von  einander  abmessen  kann;  die  Lobenlinie  geht  stets  über 
dieser  Einschnfirung  durch,  doch  wird  die  feine  Zacknng  daselbst  un- 
deutlich und  schwer  verfolgbar. 

Ammonites  Bueklandi  eostosiifli 

Tab.  10  Fig.  1 

zähle  ich  schon  zu  den  Normalformen.  Erhalten  &st  bis  zur  Anfiings- 
blase  bilde  ich  ihn  vollständig  ab ,  um  den  ganzen  Eindruck  dieser 
gefälligen  Scheibe  nicht  zu  stOren.  Auch  hier  bin  ich  überzeugt,  dass 
nur  die  Wohnkammer  verloren  ging.  Denn  reichen  auch  die  Scheide- 
wände bis  an  das  äusserste  Ende,  so  verräth  doch  schon  das  Gebirge, 
dass  kein  frischer  Abbruch  vorhanden  war;  dabei  hat  die  letzte  Kammer 
nach  den  Spitzen  der  Bfickenloben  gemessen  25  mm,  und  die  ihr  vor- 
hergehenden 28  mm  Länge ,  was  fQr  ein  Ausgewachsen  spricht.  Von 
0,225  mm  Durchmesser  würde  er  daher  auch  ein  Normalstück  fttr  die 
Formen  mittler«-  Grösse  liefern ,  dessen  äusserer  Umgang  0,620  m  in 
der  Länge  misst,  worauf  35  einförmige  Bippen  stehen;  weiter  nach 
ifinen  folgen  derBeihe  nach:  42,  42,  37,  34;  am  sechsten  Umgange 
werden  gegen  den  Anfang  die  Bippen  schon  so  fein,  dass  man  sie 
nicht  mehr  sicher  zählen  kann;  noch  undeutlicher  ist  das  auf  dem 
siebenten,  der  glatt  erscheint,  und  wo  man  der  Anütngsblase  schon  so 
nahe  kommt,  dass  ich  die  Umgänge  nicht  mehr  erkenne,  sieben  der- 
selben lassen  sich  jedoch  sicher  verfolgen.  Die  Bippen  der  Innern 
Umgänge  erinnern  zwar  in  mancher  Beziehung  an  mtdHeostatus  pag.  52, 
aber  es  fehlen  in  den  Bückenkanten  die  deutlichen  Knoten,  auch  nehmen 
sie  im  Alter  keineswegs  an  Deutlichkeit  ab.  Die  Mündung  m  ist 
über  den  Bippen  kaum  etwas  breiter  als  die  Seitenhöhe,  und  die  In- 
volubilität  gering,  daher  wird  unter  der  Naht  der  Hauptseitenlobus 
in  seiner  ganzen  Breite  sichtbar.  Der  schmale  Bückenlobus  r  bat  in 
der  breiten  Furche  vollkommen  Platz,  und  man  sieht  von  hier,  wie 
er  den  ersten  Seitenlobus  an  Länge  bedeutend  übertrifft,  ganz  im  Cha- 
räcter  der  ächten  Bucklandier.  Die  Breite  und  einseitige  Kürze  des 
zweiten  Seitenlobus  wird  recht  augenftllig,  woran  sich  dann  über  der 
Naht  ein  verhältnissmässig  grosser  Hilfslobus  unmittelbar  anschliesst. 
Die  Maasse  der  Umgänge  betragen  etwa: 


Lias  a:  Amm.  BttcUaacü.  71 

59  +  28  +  18  +  12  4-  7  +  4  +  2  +  (2) 
4-  27^  +  5  +  9  +  15Vj  +  2a  -f  43  =  230  m«i. 
Wie  die  Yergrösserang  x  leigt,  so  bleibt  im  CeBtium  zwar  nur  ein 
kleitter  Kreis  unentzifierbarf  aber  da  sieb  eme  Eraste«  roa  Scbwefd- 
kies  einstellt,  so  sieht  man  nur  uogeftbr,  dasa  die  Bippen  verschwaodeB, 
oid  die  Scheidewände  nur  aoeh  flaebe  Bogen  machen,  die  der  Zacken 
schon  fitai  gftMUeh  entbehren,  wie  ea  ja  b^  Embryonalgewinden  häufig 
der  Fall  ist 

Das  Bruchstfick  Tab.  10  Fig.  2«  welches  ieh  schon  seit  wohl 
40  Jahren  dem  Her»  Professor  Bogg  in  Ehingm  danke,  habe  ich 
von  jeher  nach  dem  Vorguige  ZwTKif's  fior  die  Normalform  unseres 
scbwäbiechen  Bueklandi  genommen,  und  namentlich  auch  im  Jura 
Tab«  7  Figr  3  unter  diesem  Namen  abgeUldei  Es  ist  darin  kaum  ein 
Zfekehen  fidsch,  and  am  ein  mögliehst  scharfes  Bild  zu  bekommen, 
wurde  der  ftuesere  Eammerramn  ziMchen  zwei  auf  einander  feigenden 
Seheidewftnden  mit  schwarz«  Farbe  eingezeichnet.    Die  Sippen  ragen 
zwar  recht  deutlich  hervor,  haben  aber  den  Gharacter  gewöhnlicher 
Foimenu  Die  Mindnng  ist  im  Oanzea  so  breit  als  boeh,  oder  genauer: 
Breite  47  mm  zwischen  und  54  mm  aber  den  Bippen;  Höhe  45  mm 
in  der  Medianebeae  und  51  auf  der  Seite.    Die  Büekenfurebe  r  hat 
eine  ansehnliche  Breite  von  16  mm,  auf  welcher  die  Sipbonslröhre 
mit  dentUchen  Einschnfirnngen  glatt  hervorragt,  übM  der  Einschufirung 
läuft  die  LobenUnie  ohne  deutliche  Zacken  durch;  der  Sipbenalsattel 
rnamt  etwas  mehr  ala  die  Hafte  der  Länge  ein,  der  schlanke  Bucken- 
bbns  selbst  füllt  die  ganze  breite  Furche  anat  die  Symmetrie  seiner 
Zadeo  auf  beiden  Seiten  ist  zwar  nidit  absolut ,  wenn  auch  im  All- 
gemeinen sich  keift  Zacken  durch  besondere  Grösse  hervorthot;  der 
erste  grössere  Secundärzacken  stellt  sich  auf  der  Seite  s  im  Bucken- 
sattel  in  der  Nähe  des  Hauptseitenlobns  ein ,  welcher  unten  mit  vier 
Zacken  endigt,  von  denen  der  ebeve  etwa»  höher  st^t  ala  die  drei 
utera  nagefthr  gleich  langen;    man  braucht  das  Stück  kaum  zu 
drehen,  so  sieht  man  schon  von  den  Seiten«  dasa  der  Backen-  den 
Seitenlobna  an  Länge  weit  äberflögelt,  noch  klarer  wird  die  Sache 
vom  Bndten  r  her  gooehen;  da?  Hsttptseitensattel  mit  zwei  grossem 
Eiaichnitttti  ragt  bedeutend  hölMt  hinauf,  als  der  Bfichensattel ;  der 
zweite  Seitenlobus  endigt  unten  mit  drei  Spitzen,  die  an  Grösse  die 
des  Haaptseitenlobns  ftst  nbertreffsn,  und  den  ohnehin  niedrigen  Körper 
beeinträchtigen,  da  nun  der  zweite  Seüenlobne  sehr  breit  ist,  und  der 


72  I^M  a:  Amm.  Bucklandi. 

ziemlich  grosse  Hilfslobus  h  nur  durch  zwei  schmale  Zacken  davon 
getrennt  wird,  so  tritt  bei  grossen  Exemplaren  ein  förmliches  Gewiir 
Yon  Zacken  ohne  Körper  ein,  wie  es  Wright  an  seinem  bisulcah$8 
(Lias  Amm.  Tab.  3)  nnd  noch  mehr  am  roHfarmis  (1.  c  Tab.  9)  dar- 
stellt, und  wie  es  namentlich  nnsre  grossen  Exemplare  Tab.  8  zeigten. 
Erst  darunter  Yon  der  Bauchseite  b  gesehen,  kommt  der  eigentliche 
Nahtlobus,  dessen  Körper  links  wie  rechts  zu  beiden  Seiten  der 
Naht  auf  die  erhöhte  Bauchkante  f&llt ,  und  seinen  Hauptzacken  nach 
innen  wendet,  nur  zwei  schlanke  schmale  Zähne  davon  werden  über 
der  Naht  sichtbar,  welche  ihn  mit  dem  Hilfsloben  h  Terbinden,  wo- 
durch wieder  bei  undeutlichen  Stücken  ein  zackiges  Gewirr  entsteht, 
das  sich  erst  mit  dem  schmalen  ungefähr  symmetrischen  Bauchlobus 
hebt,  der  unten  mit  einem  paarigen  Zacken  endigt,  was  für  alle  Ammo- 
niten  des  Lias  und  tiefer  ein  wichtiges  Wahrzeichen  bildet,  seine 
untere  H&lfte  ist  schmal,  seine  obere  dagegen  spreizt  sich  jederseits 
mit  zwei  grössern  Zweigen  ziemlich  in  die  Breite.  Diese  Verhältnisse 
klar  darzulegen,  bildet  eine  der  schwierigem  Aufgaben,  zumal  da  hier 
die  Dunstkammem  wegen  der  Krümmung  stets  am  engsten  sein  müssen, 
wodurch  die  Lobenlinien  zweier  auf  einander  folgender  Scheidewände 
öfter  gar  zu  keiner  rechten  Trennung  gelangen.  Das  Hohe  und  Schmale 
der  Bauchs&ttel  fällt  sehr  in  die  Augen. 

Im  Allgemeinen  ist  zwar  auf  beiden  Seiten  die  Symmetrie  der 
Loben  gewahrt,  aber  absolut  darf  man  das  keineswegs  nehmen,  es 
tritt  auf  einer. Seite  öfter  ein  kleiner  Zacken  auf,  der  auf  der  andern 
fehlt:  so  hat  der  Bückensattel  auf  dem  abgewickelten  Stück  B  auf 
der  Höhe  rechts  r  zwei  kleine  Zacken  und  links  an  der  gleichen  Stelle 
nur  einen,  nachdem  er  aber  mal  eingesetzt  ist,  erhält  sich  die  kleine 
ünsymmetrie  auf  den  meisten  Wänden.  Selbst  in  den  Hauptloben 
finden  sich  unterschiede:  so  endigt  der  rechte  Hauptlateral  r  unten 
mit  drei  fast  gleichmässig  ausgebildeten  Zacken  2  3  4;  im  linken  l  da- 
gegen wird  abgesehen  von  den  andern  kleinen  Verschiedenheiten  der 
Zacken  1  ansehnlich  kleiner,  und  2  grösser,  überhaupt  ist  der  ganze 
rechte  Lobenkörper  breiter  und  von  ziemlich  plumperm  Ansehen,  das 
sich  aber  bei  allen  folgenden  und  vorhergehenden  erhält.  Fingerzeig 
genug,  dass  man  nicht  aus  jeder  kleinen  Veränderung  gleich  etwas 
Besonderes  machen  darf. 

Den  Nebenraum  Tab.  10  Fig.  3— -6  habe  ich  benutzt,  um  vier 
kleine  Formen  darzustellen,  deren  Bestimmung  überhaupt  ihre  eigen- 


IiUs  a:  Junge  Backlandier.    Amm,  BnckL  lonaries.  73 

thümlichen  Schwierigkeiten  hat.  Trotz  ihrer  Jagend  sieht  man  es 
dem  Wnehs  gleich  an,  dass  sie  mit  höchster  Wahrscheinlichkeit  nicht 
Uein  blieben,  meist  sind  es  sogar  blos  innere  Kerne,  die  wir  in  unsem 
Sammlnngea  riel  anfbewahrt  finden«  Mit  der  Namengebnng  nehme 
man  es  hier  nicht  zn  genau  ^  da  wir  auch  bei  grossen,  obgleich  sie 
später  mehr  in  die  Gleichheit  wuchsen,  immer  bedeutende  Verschieden- 
heiten finden«  Man  musste  hier  die  Namen  ins  Unendliche  vermehren, 
and  würde  doch  Ge&hr  laufen,  dass  Andere  sie  nicht  wieder  erkennten, 
weil  eine  Zeichnung  sich  häufig  anders  macht,  als  das  Original.  Ich 
heisse  sie  meist 

Junge  Bucklandier.  Beginnen  wir  mit  Fig.  3,  so  scheint 
derselbe  zwar  schon  etwas  Wohnkammer  zu  haben,  doch  ist  die  Sache 
nicht  ganz  evident,  wie  das  oft  in  diesem  dunkeln  Ealke  vorkommt. 
Yergleiehen  wir  ihn  mit  dem  jungen  rotiformia  Tab.  5  Fig.  9 ,  so  ist 
seine  Mundung  schmaler,  und  die  Schale  hat  weniger  Bippen,  der 
letzte  Umgang  von  34  mm  Durohmesser  zählt  deren  18,  der  vorher- 
gehende nur  15,  die  Furche  auf  dem  Bücken  r  nicht  deutlich.  Man 
kann  fünf  Umgänge  annehmen,  doch  war  die  AnfEingsblase  noch  nicht 
klarzulegen.  Fig.  4  ist  zwar  sehr  verwandt,  hat  bei  gleichem  Durch- 
messer 17  Bippen  auf  dem  letzten  Umgange  und  16  auf  dem  vorher- 
gehenden, aber  die  Mündung  ist  entschieden  breiter,  hat  12  mm  wo 
die  andre  blos  10  mm  zählt.  Neben  einander  gelegt  hat  der  dickere 
ein  entschieden  anderes  Ansehen,  doch  entsteht  da  immer  die  Frage, 
soll  man  sie  trennen  oder  nicht?  Die  Loben  sind  noch  nicht  ent- 
schieden genug  ausgebildet,  um  irgendwie  einen  Ausschlag  zu  geben, 
sie  nähern  sich  meist  dem  etwas  vergrösserten  Bilde  L.  Dagegen 
gehört  Fig.  5  aus  dem  Arietenkalke  von  Jettenburg  zwischen  Tubingen 
und  Beutlingen  zu  den  vielrippigen,  der  Bücken  hat  eine  ausgesprochene 
Furche,  und  die  oblonge  Mündung  m  ist  kaum  höher  als  breit  Der 
letzte  Umgang  von  34  mm  Durchmesser  zählt  33  Bippen,  der  vorher- 
gehende 24,  dann  setzen  sie  zwar  noch  fort,  aber  sind  nicht  mehr  gut 
zählbar.  Im  äussern  Ansehen  von  *  den  vorigen  scheinbar  wesentlich 
verschieden,  hat  der  innere  Kern  eines  grossen  Exemplars  doch  die 
auffallendste  Ähnlichkät  mit  dem  mittelgrossen  Bucldandi  macer  Tab.  9 
Flg.  2 ,  dessen  Bippen  im  Alter  ein  völlig  verschiedenes  Ansehen  ge- 
winnen. 

Die  kleine  Fig.  6  hat  halbmondförmig  gebogene  Bippen ,  Budd. 
lunaries,  es  scheint  noch  ein  Stückchen  Wohnkammer  vorhanden 


74  Liu  a:  Amm.  Bnekkndi  oostnieB. 

ZQ  sem,  dami  wäre  es  ein  junger  ?od  33  mm  Durchmesser  mit  19  Kippen 
auf  dem  lettien  Umgänge*  und  17  auf  dem  verhergehenden.  Die  Bippon 
laseeni  steh  wetthin  bi&  zn  den  Embryonalgewinden  verfolgen«  Die 
liüodang  tber  den  Bippen  11  mm  breit  und  9  mm  hoch.  Fnrefaeii 
auf  den  BS^^n  selBBai  aber  beathmiity  S^honadkiel  breit,  springt 
scbeittbar  qpita  i^er ,  was  mit  dem  Anwachsstreifsa  nsammenhiBgai 
mftsstet  dean  Mundrand  kann  es  nicht  seini,  da  Um  lallte  SdieidewaiMl 
höchstens  blos  18  mm^  entfernt  liegt. 

Ammonltes  BneUandi  costaries. 

Tab.  II  Fig.  I. 

Scheint  einen  Übergang  von  den  mittelgrossen  zu  den  kleinen  zo 
bilden.  £s  ist  zwar  ^ne  seltene  Abänderung  aus  den  Arietenkalhedr 
von  Ofterdingen  südlich  Tübingen,  aber  wegen  seiner  bis  in  da0  Innere 
ausgepifägten  Bippeo  macht  er  anf  uns  einen  eigenthümlichen  Ein- 
druck, der  ihn  sogleich  von  allen  Bekannten  unterscheidet.  Eine  eiwae 
längliche  Verdictamg  iu  den  BQckenkanten,  besonders  anf  dem  vor-* 
letzten  Umgänge  unter  der  Naht,  fifclit  zwar  etwas  in  die  Augen,  doch 
kehrt  Ähnliches  bei  verschiedenen  Formen  wieder,  und  gewährt  keinen 
feste»  HaJt.  Die  geflülige  Scheibe  von  115  mm  Durchmesser  bat  aiaf 
ihren»  Umfange  von  310  mm  schon>  250  mm  Wohnkammer,  doch  da 
die  langen  Dunstkammern  am  Ende  noch  gleiche  Distanzen  einhalten» 
so  war  das  schdne  Exemplar  wohl  nicht  ausgewachsen,  was  natürlich 
die  Bestimmung  erschwert,  da  ma»  nicht  weiss,  was  etwa*  noch  folgte^ 
Die  Zahl  der  Bippen  betril^  in  den  Umgängen  von  aussen  nach  innen 
28,  21,  15;  im  vierten  wird  die  Sache  schon  undeutlidi,  mit  fflaf 
Umgängen  im  Ganzen  sind  wir  der  EmbrjonalzeUe  jeden&lls  schon 
sehr  nahe,  doch  ist  derselben  nicht  beizukommeai,  das  Gestein  ist  zu 
hart,  und  die  Zelle  nimmt  auf  beschiränkter  Stelle  eine  zu  tiefe  Lage 
ein.  Der  Kiel  liegt  auf  glattem  Bückenfelde,  ohne  Nebeafurchen  ragt 
er  so  weit  hervor,  dass  man  ihn  von  den  Seiten  gesehen  in  seinem 
Laufe  verfolgen  kann.  Seine  Involubilität  ist  sehr  gering.  Mündung 
entschieden  coni]^rimirt ,  denn  ihre  Breite  beträgt  selbst  Aber  den 
Bippen  nur  24  mm,  die  Seitenhohe  dagegen  31  mm,  was  schon  ohne 
Messung  sehr  in  die  Augen  fällt.  Nimmt  man  dazu  noch  das  eigen« 
thümlich  geschwollen»  Wesen  der  Bippen  in  den  innen  Gewinden, 
so  ist  ein  Verkennen  der  Form  nicht  wohl  mögliohi    Auch  die  Loben 


Lias  a:  Amm.  Backlftndi  ooetaries.  75 

liegeii  80  klar  da,  dass  man  sie  ohne  alle  weitere  Zubereitung  durch 
Oelatinpapier  abieicfanen  kann:  der  Rückenlobus  r  gewinnt  bezüglich 
der  Lftnge  darchans  das  Übergewicht,  wie  man  es  bei  Achten  Buck- 
liadiem  gewohnt  ist;  der  Hauptseitenlobus  mit  ziemlich  schmalem 
Körper  endigt  unten  vierzackig,  doch  so,  dass  der  obere  Zacken  an 
Länge  gegen  die  andern  drei  etwas  zurücksteht;  im  kleinem  Seiten-^ 
lobus  bekommt  der  mittlere  Zacken  durch  Lftnge  und  Dicke  entschieden 
das  Übergewicht;  vom  Hilfslohns  in  der  Naht  wird  der  untere  Theil 
schon  etwas  verdeckt,  weil  die  Schale  über  der  Naht  nur  sehr  wenig 
hervorsteht,  entgegen  dem  pinguts  pag.  69,  wo  die  Schale  so  hoch 
ober  die  Naht  hinansgdit,  dass  sogar  der  Nahtlobus  von  der  Bauch- 
Beite  her  ganz  herauf  rückt.  Die  Unterschiede  treten  erst  recht  her- 
vor, wenn  man  einen  normalern  Bucklandier  von  ungefthr  gleicher 
Grösse 

Tab.  11  Fig.  2  ans  den  Arietenkalken  von  Dosslingen  daneben 
setiL  Wie  der  ganze  Habitus  ergibt,  so  ist  das  eine  der  gewöhn- 
lichem Formen,  die  wahrscheinlich  nicht  sehr  wesentlich  von  Buck-^ 
landi  ZiKSSN  Tab.  2  Fig.  2  abweicht  Die  gedrängten  Bippen  haben 
Ton  innen  nach  aussen  ein  sehr  gleichförmiges  Ansehen ,  etwa  wie  es 
ZiRiN  Tab.  26  Fig.  3  von  seinem  muUicostcUtis  zeichnete,  auch  ist 
eine  Verdickung  der  Bippen  an  der  Stelle,  wo  sie  sich  plötzlich  dünner 
w^end  nach  vom  umbiegen,  nicht  zu  verkennen.  Oben  auf  dem 
Bücken  r  neben  der  Furche  angelangt  verschwimmen  sie  so  mit  den 
ftossem  Kielen,  dass  man  meint,  dieselben  seien  nichts  weiter  als  eine 
Verlängerung  der  Bippen  nach  vorn.  Bei  gleichem  Durchmesser  mit 
vorigem  zählen  wir  auf  dem  letzten  Umgänge  41  Bippen,  also  13 
mehr,  das  muss  ihm  natürlich  ein  ganz  anderes  Ansehen  gewähren; 
aoeh  der  vorletzte  Umgang  hat  noch  36.  Nach  innen  werden  sie 
etwas  sparsamer,  doch  nicht  ganz  sicher  verfolgbar.  An  den  Loben 
fiUlt  die  Kürze  des  Bückensattels  auf,  wodurch  die  obere  Wand  des 
Hauptlateral  natürlich  auch  sehr  verkürzt  werden  muss,  und  da  der 
Dorsal  weit  hinunter  geht,  so  zieht  das  im  Sinne  ächter  Bucklandier 
die  ganze  Lobenlinie  nach  sich ;  dagegen  ragt  der  schmale  Seitensattel 
mit  einem  Nebenzacken  hoch  hinauf,  und  bezeichnet  fast  genau  die 
Mitte  der  Seiten.  Die  Mündung  m  über  den  Bippen  30  mm  breit  mit 
nur  28  mm  Seitenhöhe.  Doch  ist  darauf  kein  zu  grosses  Gewicht  zu 
legen,  denn  es  kommen  auch  Exemplare  vor,  wo  das  Yerhältniss  um- 
gekehrt ist. 


76  LiiM  Q*  AmtD.  Backlandi  earinaries. 

Der  kleinen  Formen,  die  man  fnr  jüngere  Bucklandier  nehmen 
konnte,  sind  nnn  unzählige,  jeder  sieht  wieder  etwas  anders  aus. 
Wenn  nun  aber  schon  in  den  Originalen  die  Trennung  nicht  möglich 
ist,  was  soll  man  da  von  Abbildungen  erwarten,  die  ja  nie  völlig  treu 
gegeben  werden  können.  Ich  will  daher  nur  noch  auf  Einiges  mit 
Auswahl  aufmerksam  machen: 

Fig.  3  Tab.  1 1  ist  in  seinem  ganzen  Verlauf  mit  Schale  versehen, 
aber  der  Theil  vor  der  herausgearbeiteten  Lficke  l  mit  7  Bippen  ist 
schon  Wohnkammer.  Wegen  der  gesunden  Schale  bin  ich  hier  vor- 
sichtig mit  der  Nadel  eingebrochen,  um  den  zierlichen  Bauchlobus  b 
{B  vergrössert)  blosszulegen,  welcher  schon  vom  Bücken  gesehen  äusserst 
symmetrisch  mit  zwei  Spitzen  in  zierlichster  Weise  endigte,  die  uns 
klar  macht,  wie  ein  so  scharf  ausgebildetes  Merkmal  von  Bedeutung 
for  die  ganze  Organisation  der  Schale  werden  kann.  Von  60  mm 
Durchmesser  zählt  der  letzte  Umgang  27  Bippen,  und  der  vorher- 
gehende 23.  Im  Gentrum  scheint  sich  bald  eine  Olätte  einzustellen, 
wie  beim  fcdcaries,  aber  die  Mündung  selbst  ist  zwischen  den  Bippen 
so  breit  als  hoch  14mm,  und  über  den  Bippen  3  mm  breiter,  also 
17  mm.  Der  Kiel  (carina)  auf  dem  Bücken  r  liegt  zwar  zwischen 
zwei  schmalen  Furchen,  tritt  aber  dennoch  so  breit  und  hoch  hervor, 
dass  man  ihn  in  der  Seitenansicht  noch  deutlich  verfolgen  kann,  wo- 
nach man  ihm  den  Beinamen  carinaries  geben  könnte. 

Fig.  4  Tab.  1 1  stammt  aus  der  HARTMANN^schen  Sammlung  von 
Göppingen,  und  wurde  von  ihm  für  Kridion  gehalten,  an  welchen 
zwar  der  schmale  Kiel  ohne  jede  Spur  von  Nebenfurchen  schon  er« 
innem  könnte,  allein  die  Bippen  sind  zu  stark,  und  in  den  Bücken- 
kanten zu  knotig.  Im  Durchmesser  von  53  mm  hat  die  Schale  schon 
fast  einen  ganzen  Umgang  von  Wohnkammer  mit  21  kräftigen  Bippen, 
und  von  dunkelm  Kalkstein  erfüllt;  die  Dunstkammern  enthalten  da- 
gegen weissen  Kalkspath,  daher  rissen  sie  an  vielen  Stellen  auf,  und 
haben  sich  schlecht  erhalten,  man  sieht  nur,  dass  die  Bippen  weit 
nach  innen  fortsetzen,  nur  das  innerste  Embryonalgewinde  war  wahr- 
scheinlich glatt.  Wie  das  Stück  von  der  Bückenansicht  vorn  zeigt, 
machte  das  Qewinde  plötzlich  eine  kleine  Wendung,  in  Folge  von 
Krankheit,  der  schmale  Kiel  verschwand  plötzlich,  und  löste  sich  in 
flache  Streifen  auf. 


Lias  a:  Amm.  EiidioD.  77 

Ammonites  Kridlon  Hehl. 

Tab.  11  Pig,  5—7. 

ZiETEN  (Verst.  Württ.  pag.  4  Tab.  3  Fig.  2)  hat  unter  diesem 
höchst  eigenthOmlichen  Namen,  dessen  Bedentang  man  nicht  kennt, 
einen  kleinen  blauen  Ammoniten  im  ^Liaskalk  der  Filder"  abgebildet, 
mit  donnern  Kiele,  ohne  Böckenfurchen,  und  sparsamen  Bippen.  Er 
ist  jedenfalls  selten.  Im  FlOzgeb.  Würt.  1843  pag.  132  wusste  ich 
darfiber  nichts  zu  sagen,  als  das  wegwerfende  Urtheil  L.  v.  Buch*s 
mitzutheilen,  der  von  solch  kleinen  Dingen  durchaus  nichts  wissen 
wollte,  sondern  alles  seinem  BucUandi  zuschrieb.  Erst  im  Jura  1857 
pag.  70  Tab.  7  Fig.  8  theilte  ich  die  Bückenansicht  von  einer  halben 
Scheibe  mit,  die  ich  endlich  nach  langem  vergeblichem  Suchen  bei 
Bebenhausen  gefunden  hatte.  Vor  mir  meinte  schon  A.  d'Orbignt 
PalÄont.  fipan9.  terr.  jur.  I.  205  Tab.  51  Fig.  1—6)  an  den  ver- 
schiedensten Punkten  Frankreichs  die  gleiche  Species  wieder  geflinden 
zu  haben,  sie  ist  aber  viel  grösser,  und  hat  im  Innersten  glatte  üm- 
gftnge,  die  nach  Zisten's  Originale,  welches  Oppel  (Die  Juraformat, 
pag.  79)  besass,  gerippt  sein  sollen.  Das  genfigte  letzterm ,  sogleich 
den  französischen  Ämmanües  Hartmanni  zu  benennen.  Ich  würde  ihn 
lieber  zu  unserm  falcaries  Tab.  13  Fig.  12  stellen,  E.  Dumobtier, 
Etud.  paltentoL  Bassin  du  BhOne  1867  IL  116  Tab.  21  Fig.  8— 15. 
Es  handelt  sich  bei  allen  diesen  Dingen  stets  um  etwas  mehr  oder 
weniger,  bis  man  an  einem  gewissen  Punkte  ankommt,  wo  man  meint, 
trennen  zu  mfissen.    Mein 

Bebenhäuser  Bruchstuck  Fig.  5  ist  immer  noch  dasjenige, 
welches  dem  ZiETEN'schen  am  nächsten  steht:  auf  dem  Backen  r  ein 
schmaler  aber  markirter  Kiel,  in  welchem  die  schwach  gewordenen 
Sippen  nach  vom  ziehend  sich  verlieren,  nirgends  eine  Spur  von 
BnckenAurche ;  auf  den  Seiten  stehen  dagegen  die  Bippen  kantig  her- 
vor, bis  in  die  innersten  Windungen  hinein,  was  ihnen  schon  eine 
auflUlende  Ähnlichkeit  mit  dem  verkiesten  rarico8tatu8  im  obern 
Uas  ß  gibt,  als  deren  Vorläufer  man  ihn  geradezu  betrachten  könnte. 
Der  äussere  Umgang  bildet  einen  schwarzen  glänzenden  Kern  von 
Steinmasse,  und  zeigt  keine  Spur  von  Loben;  der  vorhergehende  hat 
dagegen  Schale,  worin  weisslicher  Ealkspath  und  Scheidewände  sich 
verbergen.  Die  Mündung  ist  so  breit  als  hoch,  12  mm.  Der  noch 
kleinere 


78  Uas  a:  Anm.  Kridion. 

Plattenhardter  Fig.  6  auf  den  Fildem  bei  Hohenheim  ist  zwar 
innen  sehr  verletzt ,  und  bat  noch  gröbere  Bippen,  als  der  vorige, 
namentlich  stehen  sie  auf  dem  vorletzten  Umgang  dicker  und  spar- 
samer, auch  mag  der  Kiel  ohne  Spur  von  Nebenfürchen  ein  wenig 
kziftiger  sein,  aber  im  Übrigen  besteht  das  Exemplar  aus  dem  gleichen 
schwarzen  Kalke,  der  uns  sofort  auf  die  enge  Verwandtschaft  mit  dem 
Bebenhäuser  hioloitai.  Wieder  ein  glänzender  Steinkem,  der  wenigstens 
noch  einen  halben  üm^u^  Wohnkammer  hat,  denn  erst  mit  der 
zwölften  Bippe  vom  Mundrande  weg  stellt  sich  die  letzte  Scheidewand 
ein,  die  beiden  letzten  stehen  sogar  einander  näher,  als  die  dritte, 
was  für  ein  Ausgewachsensein  sprechen  könnte.  Bald  darauf  stellt 
sich  dani)  in  den  Dunstkammern  Ealkspath  ein,  was  zur  Zerreissung 
der  Innern  Umgänge  in  dem  harten  Oestein  wesentlich  beitragen 
musste.    Noch  einen  Schritt  weiter,  so  gelangen  wir  zum 

Jetten  burger  Fig.  7  zwischen  Beutlingen  und  Tübingen,  es  ist 
mein  grösster  und  vollkommenster,  aber  der  Eiel  r  wird  schon  etwas 
breiter,  und  zu  den  Seiten  sind  Anfänge  von  Furchen  bestimmt  an- 
gedeutet. Doch  haben  wir  noch  denselben  schwarzen  Kalk  vor  uns, 
bis  zur  fünfzehnten  Bippe  von  aussen  reicht  die  Wohnkammer,  so  weit 
geht  der  dunklere  Steinkern,  dann  stellt  sich  in  den  innem  Umgängen 
lichtere  Schale  mit  Ealkspath  ein,  was  die  Lobenlinien  unsichtbar 
macht.  Von  50  mm  Durchmesser  zählt  der  äussere  Umgang  17  Bippen, 
der  vorhergehende  nochmals  17,  ja  der  dritte  abermals  17;  weiter 
hinein  ist  ein  sicheres  Zählen  nicht  wohl  mehr  möglich.  Da  im  Gen- 
trum die  Umgänge  sich  drängen,  und  scheinbar  zuletzt  glatt  werden, 
so  darf  man  bis  zur  Anfangsblase  mindestens  sechs  volle  Umgänge 
annehmen.  Die  Mündung  ist  hier  über  den  dicken  Bippen  entschieden 
breiter  1 5  mm,  als  hoch  13  mm. 

ZiETEN  (Verst.  Württ.  pag.  3  Tab.  2  Fig.  4)  hat  von  Ealtenthal 
bei  Stuttgart  einen  etwas  grössern  von  73  mm  Durchmesser,  aber  mit 
der  gleichen  Farbe  ohne  bestimmten  Namen  al^ebildet,  jedoch  später 
(1.  c.  pag.  35)  zum  Conyheari  gestellt ,  der  freilich  viel  gedrängtere 
Bippen  hat,  wie  wir  das  bei  unserm  latmUcatus  sehen  werden.  Die 
schmalen  tiefen  Furchen  neben  dem  Eiele  follen  in  der  Bückenansicht 
(1.  c.  fig.  4  b)  zwar  sehr  auf,  aber  in  der  Mündung  (1.  c.  Fig.  4  c), 
die  ebenfalls  etwas  höher  als  breit  gezeichnet  wird,  bei  weitem  nicht 
mehr  so,  sondern  sie  gleichen  vollständig  denen  in  unserer  AbbilduDg. 
Der  Fehler  ist  daher  gewiss  nur  klein,  wenn  wir  beide  gleich  setzen. 


Lias  a:  Amm,  spinaries.  79 

^ter  h»t  Prof.  SobaihIiitl  (Bbokr's  Jabb.  1846.  ftiS)  danaalben 
Charpmtieri  genannt* 


Ammonltes  spinaries. 

Tab,  II  Fig.  8-17. 

So  nannte  ich  im  Jura  i»^.  69  Tab.  7  Fig.  4  eine  merkwürdige 
Fenn  aus  dem  Arietenkalke  Yon  Betzgenrieth  bei  Bell,  die  schnell  in 
die  Dicke  wächst,  neben  dem  wenig  ausgebildeten  Eiele  keine  Furchen 
leigt,  und  deren  Bippen  in  den  Bfiekenkanten  zu  langen  dornenartigen 
Knoten  answachsen.  Trotzdem  hat  ihn  Wrioht  (Lias  Ammonites 
pag.  281  Tab.  8)  unter  Ämm.  Sauzeanus  Orbignt  (terr.  jur.  tab.  95 
Flg.  4  5)  ans  England  sehr  deutlich  abgebildet.  Der  franzi^sische 
Kigt  dagegen  nur  30  mm  Durchmesser,  doch  da  er  aus  ^en  Arcuaten- 
hSksü  von  Semur  (Cöte-d'Or)  stammt,  so  wäre  es  wohl  möglich,  dass 
er  zu  unserer  ächten  Species  mit  bezeichnendem  Namen  gehörte.  Die 
jungen  ?ariiren  jedoch  so,  dass  es  schwer  hält,  für  sie  eine  sichere 
Handhabe  zu  finden,  man  kann  da  die  einzelnen  nur  nach  Wahrschein- 
liebkeit  mit  einander  verbinden: 

Fig.  8  Tab.  11  aus  den  Arietenkalken  von  Betzgenrieth  besteht 
ans  weissem  Ealkspath,  der  aus  dem  harten  schwarzen  Gestein  kaum 
an  verletzt  herauszubringen  ist.  Die  Scheibe  von  107  mm  Durohmesser 
zählt  23  Bippen  auf  ihrem  letzten  Umgange,  die  sich  ein  wenig  bi0gen, 
ond  in  den  Bückenkanten  einen  langen  stumpfen  Dorn  ansetzen,  der 
sie  durch  seine  Grösse  und  Deutlichkeit  allein  schon  von  allen  be- 
kannten Arieten  unterscheidet,  und  der  daher  auch  passend  zur  Namen- 
gebung  diente.  Vom  flachen  Bücken  r  her  gesehen  fallen  sie  am 
besten  in  die  Augen,  sie  geben  daher  demselben  eine  auffallende  Breite. 
Ganz  besonders  characteristisch  ist  jedoch  die  Zunahme  der  Mund- 
breite m,  denn  während  der  vorhergehende  Umgang  19  mm  misst,  hat 
der  folgende  darüber  38  mm ,  ist  also  nach  einem  Verlauf  von  27  cm 
mn  das  Doppelte  gewachsen.  Dadurch  tritt  er  mit  Buchlandi  pinguis 
pag.  69  in  gewisse  Beziehung.  Der  Bückenlobus  r  ist  nicht  tief  ge- 
schlitzt und  erbreitert  sich  nach  oben  schnell,  was  ihm  ein  charac- 
tmstisches  Aussehen  gewährt.  Aus  der  WaiQHT'schen  Abbildung  (1.  c. 
tab.  8  Fig.  3)  geht. das  nicht  recht  hervor,  etwas  besser  stimmen  da- 
gegen die  8eitenloben:  der  Hauptseitenlobus  zeichnet  sich  durch  seine 
Sdimalheit  aus,  welcher  eine  concave  Wand  nach  aussen  und  dem  ent- 
sprechend eine  convexe  nach  innen  wendet;   der  zweite  ist  zwar  viel 


80  ^^  ^-  Amm.  Bpinaries. 

kürzer,  aber  eben  so  breit;  über  der  steil  abfallenden  Naht  n  siebt 
man  noch  zwei  Hilfszacken,  einen  obem  grossem  nnd  einen  untem 
kleinern.  Der  Sipho  a  tritt  im  Ealkspath  stellenweise  sehr  deotlich 
hervor,  man  sieht  seine  Einschnürungen,  über  welchen  die  Lobenlinie 
unsicher  durchgeht  Ein  grösseres  Exemplar  bis  ans  Ende  mit  Loben 
versehen,  hat  reichlich  18  cm  Durchmesser;  der  yiereckige  Querschnitt 
ist  66  mm  breit  und  hoch ,  der  vorhergehende  dagegen  nur  32  mm. 
Die  Bestimmung  der 

Jungen  macht  schon  grössere  Schwierigkeit,  doch  gibt  es  dar- 
unter noch  einige  recht  normale  Formen,  wie  Fig.  13  von  Dusslingen, 
der  im  Ganzen  ein  Abbild  vom  vorigen  ist^  aber  trotz  seiner  geringen 
Grösse  schon  ein  Stück  Wohnkammer  mit  zehn  in  den  Bückenkanten 
kr&ffcig  geknoteten  Bippen  hat,  der  ganze  umfang  von  50  mm  Durch- 
messer z&hlt  nur  16  Bippen ,  sie  stehen  also  weitläufig,  und  ihr  Cha- 
racter  setzt  sich  noch  weit  ins  Innere  fort.  Auf  dem  Bücken  r  treten 
wohl  die  Knoten  hervor,  aber  der  Kiel  ist  am  Ende  fast  gänzlich 
verschwunden,  und  von  den  Furchen  ohnehin  nichts  sichtbar,  statt 
dessen  breiten  sich  die  Bippen  etwas  aus,  nach  Art  der  Capricornier, 
ohne  jedoch  zur  deutlichen  Entwickelung  zu  kommen.  Des  geringen 
Durchmessers  ungeachtet  hat  die  Mündung  auf  dem  letzten  Umgänge 
von  nur  130  mm  Länge  doch  um  das  Doppelte  in  der  Breite  zu- 
genommen, 9  mm  :  18  mm.  Auffallender  Weise  springt  der  Mund- 
rand am  Ende  des  Kieles  nicht  blos  etwas  hervor,  sondern  er  verdickt 
sich  auch  deutlich,  so  dass  man  meinen  könnte,  es  wäre  das  Ende 
des  Mundsaumes.  Dann  hätte  die  Wohnkammer  wie  bei  Nautilus 
nicht  viel  über  einen  halben  Umgang  eingenommen.  Es  pflegt  ja  ein 
Gesetz  zu  sein,  dass  mit  der  schnellem  Erweiterung  der  Bohren  die 
Länge  des  Wohnraumes  abnimmt.  An  diesen  schliesst  sich  ganz  all- 
mählig 

Fig.  14  von  42  mm  Durchmesser  mit  17  steifen  Bippen  auf  dem 
letzten  Umgänge ,  denen  in  den  Bückenkanten  die  Knoten  nicht  ganz 
fehlen,  mögen  sie  auch  weniger  deutlich  als  bei  den  vorigen  her- 
vortreten. Trotz  der  Kleinheit  fällt  die  Schale  über  der  Naht  so 
bedeutend  ab ,  dass  die  auf  einander  folgenden  Mundbreiten  m  9  mm 
und  18  mm  betragen,  also  die  Zunahme  ebenfalls  schon  das  Doppelte 
beträgt.  Der  Kiel  tritt  auf  der  späthigen  Schale  weniger  hervor  als 
auf  dem  kalkigen  Steinkern,  dagegen  fehlt  jede  Spur  von  Furche. 
Ein  grosser  Theil  des  letzten  Umganges  ist  Wohnkammer,  wenigstens 


Lias  o:  Amm.  spinaries.  81 

SO  weit  als  das  dankele  Gestein  geht.   Den  lichten  Ealkspatb  bedeckt 
Schale,  und  daher  lassen  sich  die  W&nde  nicht  mehr  ermitteln.    Ja 
es  kommen  Beispiele  vor,  wo  der  Ealkspath  nicht  blos  die  Lnftkammem 
aasgefallt,  sondern  auch  die  Scheidewände  absorbirt  hat    In  solchen 
Fällen  mnss  man  in  Benrtheilang  der  Wohnkammer  vorsichtig  sein. 
Fig.  9  ist  ein  zierliches  Stuck  von  Acbdorf  an  der  Watach  am 
badisehen  Schwarzwaldrande.    Von  30  mm  Durchmesser  hat  es  genau 
die  Grösse  vom  französischen  A.  Sauzeanus,  zählt  aber  nur  zwölf 
dicke  in  den  Bfickenlnnten  schon  stark  geknotete  Bippen;  die  Mfin- 
dong  m  wird  am  änssersten  Ende  1 3  mm  breit ,  während  der  vorher- 
gehende Umgang  nur  7  mm  erreicht   Die  Rippen  zeigen*  übrigens  auf 
den   Innern  Umgängen  eine  eigenthfimliche  Dicke  mit  runden  An- 
schwellungen, als  wären  es  junge  A.  Taylari,  was  man  hier  unten 
im  Lias  a  nicht  leicht  sieht.     Das  kleine  Ezeipplar  hat  fibrigens 
schon  ein  deutliches  Stück  Wohnkammer,  welche  fünf  Bippen  lang 
hinein  reicht.   Die  Loben  bilden  auf  den  Seiten  zwei  einfache  ungleiche 
Bogen,  mit  etwas  kürzerer*  letzter  Dunstkammer.    Der  Kiel  ist  ziem- 
lich dick,  und  zeigt  auf  der  dicken  späthigen  Schale  nach  vom  ge- 
kehrte Streifen,  die  auf  ein  schwaches  Vorspringen  des  Kieles  am 
Mnndsaume  hindeuten.    Wir  finden  das  bei  dieser  Species  oft    Ganz 
anders  ist  dagegen  wieder  der  Wuchs  von 

Fig.  10  aus  dem  Dreispälter  pag.'  41  von  Endingen.  Da  seine 
Bohre  viel  langsamer  in  die  Breite  wächst,  so  wird  er  wegen  der  mar- 
kirten  Bippen  gewöhnlich  schon  Kridion  genannt,'  was  auch  wohl  kein 
grosser  Fehler  ist,  doch  sehen  wir  trotz  der  Kleinheit  in  den  Bücken- 
kanten r  schon  recht  ausgesprochene  Knoten,  welche  Kridion  fehlen 
sollten.  Leider  stecken  sie  gewöhnlich  zu  fest  im  harten  Gestein,  was 
ihre  genaue  Untersuchung  erschwert.  Die  Mündung  ist  über  den  stark 
entwickelten  Bippen  so  breit  als  hoch,  die  Kielstreifen  auf  der  Schale 
fehlen  nicht.  Das  schlanke  Gewinde  von  35  mm  Durchmesser  zählt 
auf  dem  letzten  Umgange  19  Bippen  and  16  auf  dem  vorhergehenden. 
Man  sieht  auf  dem  Steinkeme,  der  von  aussen  herein  klar  daliegt, 
keine  Spur  von  Scheidewand,  erst  wo  der  Kalkspatb  nach  Dreiviertel 
der  Länge  beginnt,  werden  wohl  die  Scheidewände  sich  einstellen.  Ja  es 
ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  der  Mundsaum,  welcher  über  die  letzte 
ffippe  noch  etwas  hinausgeht,  schon  das  vollständige  Ende  der  Schale 
zeigt.  Es  f&Ut  auf,  dass  vielen  dieser  kleinen  Dinge  die  Wohnkammer 
nicht  fehlt,  sie  können  daher  keine  innem  Theile  sein,  sondern  waren 

QCK5STKDT,  dU  Ammonlteo  dw  schwSblsehen  Jara.  6 


84  L^M  a:  Amm.  Sinemnriensis. 

ab,  welche  von  Zeit  zu  Zeit  in  den  Bückenkanten  durch  einen  läng- 
lichen Knoten  mit  einander  verschmelzen.  Letzteres  Merkmal  ist  öfter 
so  characteristisch ,  dass  ich  seiner  Zeit  sehr  erfreut  war,  als  ein 
fleissiger*  Zuhörer  mir  von  Dusslingen  aus  den  dortigen  obem  Arieten- 
kalken  das  erste  deutliche  Stfick  brachte.  Ich  habe  es  schon  im  Jura 
pag.  69  hervorgehoben,  und  auf  die  Verwandtschaft  mit  dem  ZiETEN'schen 
Conybeari  {kUistdcatus)  hingewiesen.  Der  verstorbene  Dr.  ü.  Schloen- 
BACH  (Palaeontographica  1865  XIII.  8)  erwähnte  ihn  auch  von  Nord- 
deutschland, meinte  aber,  dass  die  »Art  nur  auf  einer  abnormen  Aus- 
bildung der  Rippen  des  echten  Ämmonites  BucMandi  Sow.  beruhe*. 
So  verschieden  sind  die  Ansichten  über  die  gleichen  Dinge.  Ich  bin 
stets  erfreut,  wenn  unter  den  zahllosen  Spielarten  sich  einmal  wieder 
eine  findet,  woran  man  sich  halten  kann,  um  dann  von  dort  aus  zu 
andern  überzugehen.  Nur  im  Bahmen  solcher  Übergänge  können 
Species  überhaupt  aufgefasst  werden,    unser 

Dusslinger  Fig.  18  kann  als  schwäbischer  Typus  gelten,  der 
blos  etwas  zarter  gebaut  ist,  als  der  gröbere  französische.  Es  ist  nicht 
immer  leicht,  die  verbundenen  Bippenpaare  von  den  vereinzelten  zu 
unterscheiden,  aber  dennoch  liegt  die  Thatsache  stellenweise  Mar  da. 
Der  äücken  gewinnt  durch  die  breiten  tiefen  Furchen  ein  ausserordent- 
lich flaches  Ansehen,  welches  öfter  noch  dadurch  vermehrt  wird,  dass 
der  hoch  hervorragende  Kiel  beim  Herausschlagen  weggerissen  wird, 
und  nun  statt  des  glatten  Stranges,  wie  ich  es  durch  Punktation  an  der 
Mündung  m  andeuten  liess,  eine  flache  Bruchfläche  daliegt  Die  Scheibe 
von  56  mm  Durchmesser  zählt  über  der  Naht  38  gerade  Bippen,  von 
welchen  in  den  Bückenkanten  etwa  13  Paare  mit  einander  verbunden 
sind.  Gewöhnlich  sind  es  nicht  so  viel.  Der  schmale  parallelwandige 
Bückenlobus  hat  in  den  Furchen  reichlich  Platz,  und  ist  bis  zur  Hälfte 
hinauf  geschlitzt.  Wenn  es  gelingt,  die  Bauchseite  Fig.  19  heraus  zu 
bringen,  so  sieht  man  jederseits  neben  dem  schmalen  Bauchlobus  b 
auf  der  Nahtkante  nn  den  Nahtlobus  stehen,  dessen  kleinerer  oberer 
Lappen  über  der  Naht  zu  Tage  tritt,  und  dessen  grösserer  unterer  auf 
der  Bauchseite  der  Schale  versteckt  bleibt. 

In  der  Gegend  von  Göppingen  und  Gmünd  werden  ihre  Verwandten 
zwar  häufiger  gefunden,  aber  sie  büssen  schon  etwas  von  ihrem  mar- 
kirten  Gharacter  ein,  und  spielen  zu  dem  latisulcatus  hinüber,  wie  unser 

Gög ginger  Fig.  20  von  Göggingen  nordöstlich  Gmünd.  Die 
Bippen  haben  noch  ganz  den  gleichen  steifen  Gharacter,  und  hin  und 


Lias  a:  Amm.  latisulcatns.  85 

wieder  biegen  sich  einzelne  in  den  Bückenkanten  etwas  näher,  um  mit 
einander  za  verwachsen ,  und  zwar  auf  einer  Seite  mehr  als  auf  der 
andern,  da  in  dieser  Beziehung  die  Bippen  durchaus  nicht  mit  einander 
correspondiren.  Die  Bippenzahl  nimmt  auf  den  innern  Umgängen  be- 
deutend zu,  und  Iftsst  sich  hier  nach  ihren  Verbindungen  nicht  mehr 
erkennen.  Der  Eiel  k  hat  sich  daran  vortrefflich  erhalten,  und  man 
sieht  an  vielen  Stellen  daraus  den  Sipho  mit  seinen  Einschnürungen 
hervorbrechen.  Die  Mündung  m,  etwa  so  breit  als  hoch  18  mm,  be- 
kommt durch  die  dicken  Verbindungswfilste  in  der  Bückenkante  eine 
auflEUlige  Breite,  und  da  auch  die  Bauchseite  gegen  die  Naht  steil 
abfUlt,  so  entsteht  ein  fast  quadratischer  Umriss.  Der  Schlitz  des 
Bückenlobus,  der  in  der  breiten  Furche  vollkommen  Platz  hat,  ist 
nicht  sehr  tief. 

Ammonltes  latisulcatns« 

Tab.  12  Fig.  1—6. 

Oben  pag.  52  habe  ich  schon  auf  diese  schöne  Form,  welche  den 
Übergang  von  den  mittelgrossen  zu  den  kleinen  bildet,  hingewiesen. 
ZiBTEN  (Verst.  Württ  pag.  35  Tab.  26  Fig.  2)  verstand  diesen,  oder 
doch  wenigstens  einen  ganz  ähnlichen,  unter  Ämmoniies  Conybeari 
SowKRBT  (Miner.  Couch.  Tab.  131)  aus  dem  Blue-Lias  von  Bath,  mit 
dem  er  auch  in  der  That  noch  immer  die  grösste  äussere  Ähnlichkeit 
haL  Nun  kommt  aber  Wright  (Monograph  on  the  Lias  Ammonites 
pag.  272  Tab.  2),  und  schiebt  dem  schon  ein  halbes  Jahrhundert  ge- 
brauchten Namen  eine  Biesenform  unter,  die  bei  uns  gänzlich  zu  fehlen 
scheint  Dann  werden  aber  in  der  mehr  als  Seiten  langen  Synonymik, 
aiit  LiSTSR  und  Lang  pag.  43  beginnend,  eine  Menge  Schriftsteller 
dtirt,  darunter  auch  Zietsn  26.  2,  und  meine  Cephalopoden  Tab.  3 
Fig.  13,  welche  Abbildung  wieder  einer  ganz  besondern  Abart  angehört. 
Wollte  man  die  Sache  in  diesen  Bahmen  fassen,  dann  müsste  man  über- 
hanpt  gar  viele  Spedesnamen  einziehen.  Auch  A.  d*Orbignt  (terr.  jur.  I. 
196  Tab.  46)  benannte  aus  dem  Arcuatenk^ke  von  Belley  (Ain)  einen 
Ä.  Bonnardii  von  160  mm,  der  verkleinert  abgebildet  grosse  Ähnlich- 
keit mit  den  unsrigen  hat:  «en  Allemagne,  on  la  rencontre  ä  Stuttgart ''. 
Gehen  wir  dann  einen  Schritt  weiter,  so  hat  schon  Zieten  an  an- 
geführter Stelle  gemeint,  dass  die  kleinere  zierlichere  Form  ,im  Lias- 
kalk  von  Ealtenthal  bei  Stuttgart "*  dazu  gehöre,  welche  SchafhIutl 
(Bronn's  Jahrb.  1846  pag.  819)  zu  seinem  alpinen  Ammonites  Quen- 


86  Li&8  a:  Amm.  latisulcatus. 

stedti  stellen  wollte.  Ich  habe  für  solche  kleinere  in  meinem  Hand- 
buche  der  Petrefactenkunde  1852  pag.  355  Tab.  27  Fig.  9  den  passen- 
dem Namen  A.  spiratissitnus  vorgeschlagen,  weil  man  im  untern 
Lias  nicht  leicht  eine  Form  findet,  die  bei  gleichem  Durchmesser  eine 
grossere  Zahl  von  Umgängen  aufwiese.  Wir  gerathen  da  dann  wieder 
in  einen  Formenkreis  mit  den  zahllosesten  Spielarten  hinein,  welche 
der  englischen  Biesenform,  wie  sie  Wright  festzustellen  «^suchte,  ziem- 
lich fern  zu  stehen  scheinen.    Beginnen  wir  mit  dem  grössten 

Fig.  1  Tab.  12,  dem  eigentlichen  latisulcatus  aus  den  Arieten* 
bänken  auf  den  Fildern,  so  habe  ich  diesen  im  Grunde  nur  ein  ein- 
zigmal gefunden,  alle  andern  spielen  um  ihn  herum,  sich  ihm  bald 
nähernd,  bald  von  ihm  entfernend.  A.  Amouldi  E.  Dumortier  (Etud. 
pal^oni  Bass.  Bhdne  II.  Tab.  6)  von  St.  Cyr  scheint  mit  ihm  überein- 
zustimmen, nur  werden  Exemplare  von  274  mm  angefahrt.  Die  schöne 
Scheibe  von  138  mm  Durchmesser  zählt  auf  dem  letzten  Umgänge, 
der  die  Wohnkammer  bildet,  53  gestreckte  Bippen,  auf  dem  vor- 
letzten 44,  auf  dem  drittletzten  41  etc.  Leider  fehlen  im  Centrum 
7  mm,  aber  dennoch  zählen  wir  sechs  volle  Umgänge  mit  dem  Maasse 

28  +  16  +  11  +  7  +  5  +  3  +  2  +  (7) 
+  27,,  +  37,  *+  6  +  10  +  13  +  20  =  136  mm. 

Die  Mündung  m  ist  über  den  Bippen  so  breit  als  hoch  28  mm. 
Auf  dem  Bücken  r  verschwimmen  die  Bippen  jederseits  in  einer  sehr 
markirten  Bflckenkante,  so  dass  die  Bohre  ausgezeichnet  dreikielig 
wird.  Am  Ende  der  Mündung  a  stehen  die  äussern  Eiele  12  mm  von 
einander,  und  dazwischen  erhebt  sich  von  ausgezeichnet  breiten  Furchen 
begrenzt  der  Mediankiel,  der  an  den  meisten  Stellen  zwar  zerriss, 
aber  wo  er  sich  erhielt,  ansehnlich  über  die  andern  hervorragt  Ein 
Sipho  ist  darin  nicht  zu  bemerken,  auch  kann  er  ja  in  der  Wohn- 
kammer gar  nicht  vorhanden  sein.  Vor  der  letzten  Scheidewand  am 
hintern  Ende  der  gegen  40  cm  langen  Wohnkammer  nähern  sich  'die 
äussern  Eiele  b  schon  auf  8  mm ,  was  bei  einem  Scheibendurchmesser 
von  111  mm  noch  eine  ansehnliche  Breite  ist,  wie  der  Durchschnitt 
am  Anfange  der  Dunstkammern  zeigt.  Von  ganz  besonderer  Bedeutung 
erscheinen  die  Loben.  Mag  auch  der  Bückenlobus  durch  die  Wohn- 
kammer verdeckt  sein,  so  sind  doch  die  beiden  Seitenloben  gerade  so 
auffallend  schlank,  wie  es  Zieten  1.  c.  Tab.  26  Fig.  2c  schon  an- 
nähernd  richtig  zeichnete:    der  obere  Seitenlobus  endigt  unten  mit 


Lias  a:  Amm.  latisulcatos.  87 

drei  Spitzen,  wovon  die  mittlere  die  seitlichen  überragt;  der  zweite 
ist  schlank  und  einspitzig.  Die  Bückensättel  haben  nur  einen  an- 
sehnlichem Secundärzacken;  besonders  zeichnet  sich  jedoch  der  obere 
Seitensattel  durch  seine  Schmalheit  aus,  er  ist  nicht  halb  so  breit  als 
sein  Vorgänger.  Vom  Nahtlobus  wird  nur  eine  ebenfalls  schmale 
sdilanke  Spitze  siditbar,  dann  versteckt  sich  die  Lobenlinie  unter  dem 
Bauche.  Nach  dem  ganzen  Ansehen  sollte  man  meinen,  ein  voll- 
ständiges Exemplar  vor  sich  zu  haben,  dann  würde  die  Wohnkammer 
nur  einen  Umgang  betragen. 

Fig.  2  Tab.  12  von  110  mm  Durchmesser  macht  zwar  schon  wieder 
einen  etwas  andern  Eindruck  auf  uns,  aber  es  ist  doch  nur  eine 
schlankere  Yariet&t  Yom  ächten  latisulcatus.  Wie  die  Lage  der 
letzten  Scheidewand  zeigt,  beträgt  die  Wohnkammer  etwas  mehr  als 
einen  Umgang.  Die  zahlreichen  Bippen  sind  etwas  gebogen:  57  auf 
dem  letzten,  44  auf  dem  vorletzten,  37  auf  dem  drittletzten  etc.  Die 
Bippen  gehen,  wenn  auch  etwas  undeutlicher  werdend,  bis  fast  ins 
Ce&trum.  Kann  man  auch  bis  zur  Blase  vordringen,  so  wird  das 
Zählen  der  Windungen  im  Innersten  doch  schwer:  acht  kann  man 
eben  no«h  mit  blossem  Auge  verfolgen,  aber  dann  bleiben  immer 
noch  zwei  bis  drei  fär  das  Embryonalgewinde.  Daher  haben  solche 
Angaben  stets  nur  ein  bedingtes  Gewicht  Die  Furchen  r  nehmen 
am  Ende  des  vorletzten  Umganges  immer  noch  eine  deutliche  Breite 
von  6  mm  ein,  die  durch  den  schmalen  Kiel  getheilt  wird.  Die  Mün- 
dung ist  selbst  über  den  Bippen  etwas  höher  als  breit,  wie  es  unsere 
constmirte  Abbildung  m  darthut.  Die  Loben  sind  zwar  zu  klein,  als 
dass  man  daran  einen  sichern  Anhalt  hätte,  doch  stimmen  sie  im 
Wesentlichen  mit  dem  Character  des  latisulcatus  überein. 

Das  vorhin  erwähnte  Exemplar,  was  Zieten  Tab.  26  Fig.  2  unter 
Conybeari  abbildete,  hat  er  für  eine  zweite  Auflage  nochmals  in  ganz 
ähnlicher  Weise  gegeben.  Es  ist  ein  Mittelding  zwischen  unserer 
Fig.  1  und  Fig.  2.  Die  Scheibe  hat  genau  die  Grösse  von  unserer 
Fig.  2 ,  aber  die  Seitenhöhe  erreicht  23  mm ,  wo  der  unsrige  kaum 
19  mm  zeigt,  das  macht  beim  Anblick  so  kleiner  Formen  gleich  einen 
grossen  Unterschied.  Dem  -  entgegen  ist  umgekehrt  die  Breite  geringer 
als  bei  nns,  denn  die  Bückenansicht  zeigt  14  mm,  wo  unsere  16  mm 
erreicht.  Dabei  liegen  die  Furchen  nicht  so  breit  und  frei  da,  als  bei 
dem  unsrigen.  Es  liefert  das  einen  treffenden  Beweis,  dass  man  nicht 
zu  genan  in  den  Abwägungen  der  Kennzeichen  verfahren  iiarf,  sonst 


88  Lifts  a:  Amm.  latisalcatiu  robastus. 

kommen  wir  in  Gefahr,  statt  Gruppen  Individuen  zu  haben.  Noch 
einen  Schritt  weiter,  so  gehingen  wir  zur 

Fig.  3  Tab.  12  von  nur  70  mm  Durchmesser,  aber  dabei  so  voll- 
ständig, dass  wir  über  anderthalb  Umgänge  Wohnkammer  haben:  in 
dieser  Beziehung  ein  Bival  von  Umgidamua  pag.  50,  aber  schlanker 
und  zierlicher.  Gleich  hinter  der  letzten  Scheidewand  füllten  sich  die 
Kammern  mit  weissem  Ealkspath,  während  der  dunkele  Kalkschlamm 
die  Wohnkammer  der  ganzen  Länge  nach  einnimmt.  Aus  dem  Gestein 
war  die  Form  nicht  heraus  zu  bringen,  sie  liegen  wie  geßLlHge  „Sonnen- 
räder* in  ihrer  harten  matrix,  aber  geben  damit  ein  wichtiges  Merk- 
mal ab,  dass  dem  Mundsaume  des  letzten  Umganges  nichts  Wesent- 
liches mehr  fehlt,  nur  der  Mundsaum  selbst  sollte  schärfer  ausgeprägt 
sein,  woran  aber  wahrscheinlich  seine  bedeutende  Schalenschwäche  die 
Schuld  trägt.  Die  ziemlich  scharfen  geraden  Bippen  stehen  so  ge- 
drängt, dass  auf  den  letzten  Umgang  62  kommen,  und  auf  den  vor- 
letzten noch  40;  die  ganze  Länge  der  Wohnkammer  selbst  zählt  88. 
Das  ist  zwar  nicht  so  viel,  wie  bei  dem  dreifach  grössern  longidomus, 
aber  immerhin  eine  sehr  ansehnliche  Zahl  für  Arieten.  Der  erste 
Seitenlobus  endigt  unten  dreizackig,  der  zweite  scheint  ebenfalls  schmal 
und  dem  latiaulcatus  noch  verwandt  zu  sein.  Der  Querdnrchschnitt  q 
der  Bohre  in  der  Mitte  des  letzten  Umganges  durfte  nicht  hoher  als 
breit  sein.  Der  dicke  Kiel  auf  dem  Bücken  r  liegt  zwischen  zwei 
ziemlich  breiten  ausgesprochenen  Furchen.  Sechs  Umgänge  kann  man 
mit  blossen  Augen  zählen,  dann  mögen  noch  ein  Paar  Embryonal- 
gewinde da  sein,  die  ich  nicht  ganz  bis  zur  Anfangsblase  zu  reinigen 
vermag.  Es  fällt  auf,  wie  ähnlich  das  Bild  obigem  A.  Quenstedti 
pag.  85  von  kaum  etwas  grösserm  Durchmesser  (76  mm)  wird.  Höchst 
wahrscheinlich  ist  es  derselbe,  aber  dann  müssen  die  äusserst  schmalen 
Bückenfurchen  Zibtsn  Tab.  3  Fig.  3  b  verzeichnet  seih,  und  mit  dieser 
Schmalheit  der  Bückenansicht  stimmt  dann  wieder  der  Querschnitt 
der  Mündung  1.  c.  Fig.  2  c  nicht.  Ja  wollten  wir  es  ganz  genau 
nehmen,  so  ist  das  Gentrum,  wie  fiist  immer,  falsch  gezeichnet,  aber 
abgesehen  davon  werden  7  Umgänge  gegeben,  wo  wir  nur  6  haben. 

Legten  wir  auf  die  Spielarten  einen  Werth,  so  müssten  wir  nun 
ganze  Beihen  vorführen,  die,  wenn  schon  in  ihren  Originalen  schwer 
nnterscheidbar ,  nun  vollends  in  Abbildungen  förmlich  durcheinander 
schwämmen: 

latisulcatus    robustus  Fig.  4   aus    den  Arietenkalken    von 


Lias  a:  Amm.  latisolcatas  longicella.  89 

Jettenburg  zwischen  Tfibingen  und  Seutlingen  liefert  uns  eine  kräftigere 
Form,  welche  man  schon  anf  den  ersten  Anblick  unterscheidet.  Es 
haben  alle  diese  ausgesprochenen  Formen  noch  einen  grossen  Theil  der 
Wohnkammer,  wie  die  Lage  der  letzten  Scheidewand  beweist,  woraus 
man  immer  gern  schliessen  möchte,  dass  sie  ausgewachsen  waren. 
Der  Durchmesser  unsers  Exemplars  beträgt  über  85  mm,  mit  etwa 
44  geraden  Bippen  auf  dem  letzten  Umgange.  Die  Mündung  ist  breiter 
als  hoch,  das  gibt  ihm  schon  ein  kräftigeres  Ansehen.  Dabei  bilden 
auf  dem  Bücken  r  die  Furchen  mit  dem  grossen  Kiele  eine  ansehn- 
liche Breite,  wenn  auch  wohl  nicht  ganz  so  gross,  wie  in  der  Normal- 
form. Nach  innen  werden  die  Bippen  kräftig  wie  bei  Baricostaten, 
der  vorletzte  Umgang  zählt  36,  der  drittletzte  31,  und  die  jungen 
Windungen  geh^n  in  den  spirattssimtis  über.  Fünf  Umgänge  kann 
man  deutlich  mit  blossen  Augen  verfolgen ;  dann  bleibt  aber  noch  eine 
kleine  Scheibe  mit  weitern  fünfen,  so  dass  im  Ganzen  bis  zur  An- 
faogsblase  10  heraus  kämen.  Mit  der  Loupe  (C  vergrOssert)  sieht  man 
deutlich  einen  dunkeln  Fleck,  welcher  die  Anfangsblase  bezeichnet, 
daran  schliesst  sich  sofort  der  Anfang  des  Gewindes  mit  gedrängten 
geraden  Linien,  die  man  sogar  zählen  kann.  Krümmungen,  zunächst 
für  den  Hauptseitenlobus,  nimmt  man  lange  nicht  wahr,  und  Zacken 
folgen  noch  später.  Doch  darf  man  bei  solchen  mühsamen  Entblössungen 
nicht  vergessen,  dass  das  gewöhnlich  an  der  Oberfläche  mit  kleinen 
Verletzungen  geschieht,  die  aber  schon  hinreichen,  ein  nicht  ganz 
richtiges  Bild  von  den  Zügen  zu  geben.  Grossen  practischen  Werth 
haben  daher  solche  Untersuchungen  nicht,  man  sieht  nur,  dass  in  der 
Jugend  Wellen-  und  Zackenbau  an  den  Scheidewandrändern  nicht'gleich 
Yorhanden  sind,  sondern  erst  allmählig  sich  ausbilden,  wie  das  in  der 
Natur  der  Sache  liegt;  die  gezackten  Loben  stehen  auch  später  sehr 
gedrängt,  und  namentlich  faUen  die  tiefen  Einschnitte  des  Hauptseiten- 
lobus au£  Der  Bflckenlobus,  dessen  Länge  man  auch  von  der  Seite 
wahrnimmt,  reicht  kaum  etwas  länger  hinab. 

A*  latis.  longicella^Tab.  12  Fig.  5  aus  den  Arietenkalken  von 
Holzleuthe  westlich  Aalen  gehört  mit  zu  der  bezeichnendsten  Ab- 
änderung. Gelobt  vom  Anfang  bis  zum  Ende  ist  er  mit  dem  schönsten 
weissen  Kalkspath  erfüllt,  der  leider  die  Grenzen  der  Scheidewände 
etwas  undeutlich  macht.  Bei  91  mm  Durchmesser  zählen  wir  im 
letzten  Umgange  von  255  mm  Länge  nur  reichlich  9  Dunstkammern, 
das  gibt  im  Mittel  die  Länge  27  mm  von  einer,  was  für  Stücke  gleicher 


90  Liaa  a:  Amm.  latisalcatus  diplosella. 

Grösse  ungewöhnlich  ist,  und  ein  schnelles  Wachsthum  voraussetzt. 
Die  zahlreichen  Bippen  der  niedrigen  Umgänge  gehen  gleich  am  Ur- 
sprung über  der  Naht  auffallend  schief  nach  vorn',  aber  nicht  erst 
zurück,  wie  bei  obüquecosUüus  Zieten  Verst.  Tab.  15  Fig.  1  aus  dem 
Lias  a  von  Kaltenthal,  über  dea  man  verschiedener  Ansicht  sein  kann, 
wie  ich  im  Jura  pag.  173  aus  einander  setzte,  und  worauf  ich  im 
Lias  d  zurückkommen  werde.  Ich  zähle  von  aussen  nach  innen  auf 
den  verschiedenen  Umgängen  der  Beihe  nach  44,  39,  34,  30  Bippen. 
Man  könnte  meinen,  dass  in  den  Bfickenkanten  eine  schwache  An- 
schwellung sei,  die  vielleicht  auf  der  dicken  Schale,  welche  gänzlich 
verloren  ging,  bedeutender  war.  Dann  würde  man  in  hohem  Grade 
an  Ammonttes  caprotinus  Orb.  terr.  jur.  I.  240  Tab.  64  Fig.  1.  2  aus 
den  Arcuatenkalken  von  Lothringen  erinnert  werden,  der  auf  die  halbe 
Grösse  verkleinert,  genau  den  doppelten  Durchmesser  von  unserm 
Kerne  hat  Wir  zählen  bis  zur  Anfangsblase  reichlich  9  Umgänge. 
Wie  durchgreifend  der  weitläufige  Stand  der  Scheidewände  war,  geht 
schon  aus  dem  Embryonalgewinde  (E  vergrössert)  hervor,  wenn  man 
dasselbe  mit  dem  des  vorigen  C  vergleicht.  Der  Eael  auf  dem  Bücken  r 
flach,  auch  sprechen  sich  die  Nebenfurch^  nicht  recht  aus,  wodurch 
er  dem  latistdcatus  ziemlich  unähnlich  wird,  und  sich  dem  lictsicus 
von  Niederbronn  pag.  59  nähert:  bei  beiden  wird  auch  die  Mundhöhe 
von  der  Breite  ansehnlich  übertroffen,  denn  der  Kern  am  Ende  des 
letzten  Umganges  misst  bei  unserm  über  den  Bippen  in  der  Breite 
18  mm  und  in  der  Seitenhöhe  nur  16  mm.  Aber  unsre  abgewickelten 
Loben  sind  ausgezeichnet  longidorsal,  denn  der  Bückenlobus  R  zieht 
sich  tief  hinab,  und  daneben  bleibt  dann  der  auffallend  geschlitzte 
kurze  Hauptlateral  weit  zurück.  Wenn  man  dem  äussern  Ansehen 
trauen  dürfte,  so  würde  Ä.  tnticola  Duhoktibr  (Bass.  Bhöne  II  Tab.  31 
Fig.  9)  aus  den  Burgundischen  Weinbergen  stimmen,  namentlich  be- 
züglich  der  schiefen  Bippen. 

Fig.  6  Tab.  12  aus  dem  Arietenkalk  bei  Jettenburg,  ein  weisser 
Kern  von  72  mm  Durchmesser  mit  den  prachtvollsten  dunkeln  Loben- 
linien,  dessen  Kammern  zwar  auch  ziemlich  lang  sind,  doch  stehen 
schon  14  auf  dem  letzten  Umgange.  Dem  Habitus  nach  nähern  sie 
sich  etwas  jungen  Bucklandiern,  nur  ist  der  Bückenlobus  kaum  länger, 
als  der  erste  auffallend  schlanke  Seitenlobus  l,  dabei  fällt  ein  Secundär- 
zacken  z  im  abgewickelten  Bfickensattel  a  auf,  der  so  tief  einschneidet, 
dass  man  darnach  die  Varietät  diplosella  mit  ungleich  getheiltem 


Lias  a:  Amm.  spiratissimus.  91 

Suckensattel  heissen  könnte.  Auch  der  obere  Seitensattel  ist  auf- 
fallend schlank,  und  vom  Nahtlobus  zeigt  sich  über  der  Naht  nur  ein 
schmaler  schiefer  Zahn.  Die  Bippen  stehen  ziemlich  gedrängt,  auf 
dem  letzten  Umgänge  36,  und  auf  dem  vorletzten  noch  30.  Ich  habe 
in  meinen  Cephalopoden  Tab.  3  Fig.  13  einen  etwas  grOssern,  aber 
sonst  sehr  ähnlichen  als  Normalform  von  Zieten's  ä.  Conyheari  hin- 
gestellt, die  Schale  desselben  ist  unserm  zwar  sehr  ähnlich,  aber  die 
Loben  sind  viel  weniger  schlank,  und  haben  wieder  einen  ganz  ab- 
sonderlichen Character.  Deshalb  hält  es  auch  so  schwer,  den  Formen 
ohne  solche  auffallenden  Kennzeichen  einen  sichern  Platz  in  der  bereits 
so  hoch  angeschwollenen  Namenreihe  anzuweisen. 

Ammonites  spiratissimns. 
Tab.  12  Fig.  7—12. 

Schliesst  sich  zwar  eng  an  latisuleatus  an,  doch  habe  ich  es 
schon  frühzeitig  pag.  86  vorgezogen,  wo  es  nur  immer  geht,  Namen 
einzufahren,  die  etwas  bezeichnen.  Es  sind  in  der  Begel  kleine  Formen, 
von  etwa  30  nun  Durchmesser,  die  aber  dennoch  gern  schon  einen 
Theil  der  Wohnkammer  zeigen.  Die  ächten  sollten  einen  starken  Kiel 
mit  deutlichen  Nebenfurchen  haben.  Aber  dann  kommen  Varietäten 
vor,  wo  nicht  blos  die  Furchen  verschwinden,  sondern  der  Kiel  auch 
fein  wie  ein  Faden  werden  kann,  wais  zum  Kridion  und. sogar  zum 
spätem  raricostatus  hinüberführt,  den  man  jedoch  bei  uns  sehr  be- 
stimmt nach  dem  Lager  unterscheiden  kann.  A.  d*Orbignt  (Pal^ont 
fran^.  tefr.  jur.  I.  178  Tab.  41)  hat  schon  längst  einen  solch  fein- 
kieligen  aus  den  Arcuatenkalken  des  Lias  a  von  St.  Amand  (Gher) 
Turrüites  Boblayei  genannt,  weil  sie  durch  Krankheit  gern  ein  wenig 
unsymmetrisch  werden.  Bei  einigem  Nachdenken  erkennt  man  aber 
sogleich,  dass  solch  unbedeutende  Missbildungen  nicht  zur  Gründung 
von  Geschlechtern  dienen  können,  denn  wir  finden  solche  Excentrici- 
täten  mit  einseitig  grossem  Nabel  gerade  bei  kleinen  Formen  mit 
geringer  Involubilität.  Es  fehlen  solche  kleinen  Species  auch  in  Eng- 
land nicht,  namentlich  wurde  ein  feinkieliger  aus  dem  untern  Lias  der 
Bobin  Hood's  Bay  in  Yorkshire  von  Simpson  A.  Bdcheri  Wright 
Lias  Amm.  pag.  313  Tab.  15  Fig.  8  genannt,  der  sich  von  Pobtlock's 
A.  tfUermedius  1.  c.  Tab.  15  Fig.  3—5  kaum  unterscheidet.  Es  gibt 
Spielarten  mit  markirten  Bückenfurchen,  und  ohne  dieselben,  mit  ge- 


92  LiAS  a:  Amm.  spiratissimos. 

drängten ^ oder  weitläufigen  Rippen  etc.,  die  aber  alle  so  in  einander 
verschwimmen,  dass  ein  scharfes  Auseinanderhalten  nicht  möglich  ist, 
man  muss  sich  da  behelfen,  so  gut  es  eben  geht.    Der 

Gefurchte  spiratissimus  Fig.  7  ist  eine  der  zierlichsten 
Scheiben,  die  dem  Quenstedti  Zieten  Tab.  2  Fig.  3  am  nächsten  steht, 
nur  ist  unserer  kleiner,  denn  er  hat  blos  55  mm  Durchmesser,  und 
dabei  doch  schon  mehr  als  einen  Umgang  Wohnkammer;  mit  den  Dunst- 
kammern beginnt  der  weisse  Ealkspath.  Aber  jedenfalls  ging  die 
Wohnkammer  noch  weiter,  wie  man  an  der  frischen  Bruchfläche  er- 
sieht, welche  eine  Mündung  gerade  so  hoch  als  breit  zeigt.  Die 
Furchen  treten  neben  dem  medianen  Kiele  sehr  deutlich  auf,  und  die 
geraden  gedrängten  Bippen  verschwimmen  klar  in  den  äussern  Kielen, 
welche  mit  dem  Siphonalkiele  dem  breitlichen  Bücken  ein  dreikantiges 
Ansehen  gewähren.  Der  letzte  Umgang  zählt  47  Bippen,  und  der 
vorhergehende  34.  Mit  den  Embryonalgewinden  kann  man  9  Win- 
dungen annehmen,  doch  bleibt  bei  dem  Zählen  die  Verfolgung  des 
ersten  kleinsten  mit  der  Anfangsblase  immer  etwas  unsicher,  weil 
man  nicht  recht  weiss,  wo  die  Krümmung  deutlich  beginnt.  Die 
Loben  sind  schwer  verfolgbar,  man  ist  froh,  wenn  man  nur  ihre  Stellung 
und  ihren  ungefähren  Umriss  erkennt.    Noch  kleiner  ist 

Fig.  8,  die  Furchen  sind  hier  schon  weniger  deutlich,  wie  das  bei 
Jungen  häufig  der  Fall  ist,  die  Organe  waren  noch  nicht  so  straff 
ausgebildet,  als  später.  Dennoch  hat  er  schon  fast  einen  Umgang 
Wohnkammer,  denn  bis  zur  Bruchlinie  der  Schale  bemerkt  man  noch 
keine  Spur  von  Scheidewand.  Die  Mündung  m  erscheint  etwas  rund- 
licher, weil  die  äussern  Kiele  zu  schwächerer  Ausbildung  kamen,  auch  ge- 
winnt der  ganze  Bücken  ein  etwas  knotiges  Ansehen.  Von  nur  31  mm 
Durchmesser  zählen  wir  doch  im  letzten  Umgange  noch  35  Bippen, 
und  im  vorhergehenden  28.  Das  Centrum  {x  vergrössert)  klar  zu 
legen,  gelingt  bei  den  meisten:  die  äusserst  gedrängten  Scheidewände 
sind  durch  gerade  Linien  vertreten,  welche  von  der  Anfangsblase 
{B  stark  vergrössert)  an  gerechnet  selbst  im  dritten  Umgänge  noch 
keine  Krümmung  zeigen.  Doch  darf  man  dabei  nicht  vergessen,  dass 
bei  dem  Herauskratzen  leicht  Verletzungen  vorkommen,  welche  nicht 
blos  die  zarten  Zacken,  sondern  auch  die  Lobenbiegungen  selbst  sehr 
beeinträchtigen  können.  Daher  hat  die  mühsame  Arbeit  keinen  rechten 
Werth,  zumal  wenn  man,  wie  Branco  (Palaeontographica  XXVI  Tab.  9 
Fig.  5),  bis  auf  die  Anfangsblase  zurückgreift,  die  heraus  zu  arbeiten 


Lias  a:  Amm.  spiratiBsimns.  93 

ich  mich  nicht  bemüht  habe,  auch  mögen  dazu  wohl  jüngere  Augen, 
als  die  meinigen,  gehören. 

Fig.  9  ist  ein  kleines  Exemplar,  welches  ich  schon  vor  vierzig 
Jahren  vom  Lord  Cole  aus  dem  untern  Lias  von  Tewkesbury  in  61o- 
cestershire  unter  Ämm.  BucJdandi  geschenkt  erhielt.  Da  die  Scheide- 
wände bis  ans  Ende  reichen,  so  kann  es  nur  ein  inneres  Stück  von 
einer  grossem  Scheibe  sein,  die  jedoch  mit  unserm  gefurchten  spira^ 
tissimus  die  grösst«  Ähnlichkeit  hat.  Auf  dem  Eieskerne  lagert  eine 
weisse  Schalenhaut,  die  sich  abbürsten  Iftsst,  wornach  dann  die  Loben 
unverletzt  hervor  treten:  ich  habe  die  letzte  Wand  etwas  vergrössert 
abgewickelt,  es  fällt  daran  der  tiefe  Secundärzacken  im  Bückensattel 
anf,  welcher  mich  lebhaft  an  diploseUa  Fig.  6  erinnert;  die  junge 
Windung  {x  vergrössert)  ist  dagegen  schon  völlig  glatt,  hat  anfangs 
noch  ganz  einfache  Bögen,  von  denen  der  Hauptseitenlobus  zunächst 
zwei  Zäckchen  unten  annimmt,  während  die  Sättel  noch  völlig  glatt 
blieben,  gleichsam  als  wenn  die  Brut  beim  Goniatiten  begonnen  und 
durch  die  Ceratiten  hindurch  sich  erst  zum  ächten  Ammoniten  mit 
rings  gezackten  Loben  entwickelt  hätte.  Es  erinnern  diese  bindfaden- 
fSrmigen  Umgänge  schon  au  unsern  A.  miserabilis,  der  auch  sonst 
noch  in  Glocester  vorkommt.  Natürlich  müssen  solche  Thatsachen 
störend  anf  die  Sicherheit  der  Bestimmung  einwirken. 

Ungefurchter  spiratissimus  Tab.  12  Fig.  10.  Um  die  Unter- 
schiede von  der  gefurchten  Varietät  ins  rechte  Licht  zu  setzen,  habe  ich 
aus  den  Axietenkalken  von  Bernhausen  auf  den  Fildern  eine  extreme  Form 
gewählt:  die  Mündung nt  ist  über  den  Bippen  entschieden  breiter  als  hoch, 
und  neben  dem  runzeligen  ziemlich  grossen  Kiele  kommen  die  Furchen 
zu  keinem  rechten  Ausdruck.  Eigenthümlicher  Weise  bildet  sich  na- 
mentlich an  einzelnen  Stellen  ein  nach  vom  convexer  Querwulst  aus, 
der  wahrscheinlich  dem  Mundsaume  entspricht,  doch  den  Mundrand 
selbst  klar  zu  legen  gelingt  nicht;  die  Schale  muss  hier  zart  ge- 
wesen sein,  denn  sonst  müsste  man  doch  mal  im  Stande  sein,  das 
vollständige  Ende  zu  erreichen.  Die  Bippen  stehen  kräftig  hervor, 
und  bekommen  dadurch  schon  eine  Ähnlichkeit  mit  dem  ächten  rari- 
co$tatus,  nnr  dass  sie  bei  diesem  weitläufiger  sind:  wir  zählen  bei 
unsrer  kleinen  Scheibe  von  45  mm  noch  29  Bippen  auf  dem  letzten 
Umgange,  nnd  der  Beihe  nach  nach  Innen  24,  20,  17  etc.  Die  letzte 
Seheidewand  geht  noch  etwas  in  die  vorletzte  Windung  hinein,  so  dass 
die  Wobnkammer  reichlich  einen  ganzen  Umgang  beträgt.   Mannigmal 


94  Lias  a:  Amm.  spiratissiroas. 

meint  man ,  die  Bippen  schwellen  in  den  Bückenkanten  etwas  an,  und 
reichen  weit  bis  zum  Embryonalgewinde  hinein ,  auch  gelingt  ^es  hier 
ziemlich  leicht,  bis  zur  Anfongsblase,  die  wie  ein  kleiner  schwarzer 
Zitzen  (z  vergrdssert)  heraussteht,  vorzudringen,  die  Schwierigkeit 
bleibt  nur  immer  scharf  wahrzunehmen,  wie  sich  der  erste  Um- 
gang anschliesst,  und  darnach  die  sichere  Zahl  der  Windungen  fest- 
zustellen: fünf  kann  man  mit  blossem  Auge  verfolgen;  dann  aber 
sinkt  die  Schale  schnell  hinab,  und  in  der  Vertiefung  liegen  noch  vier 
kleinste  verborgen,  ^o  dass  wir  im  Ganzen  schon  9  Gewinde  h&tten. 

Fig.  1 1  aus  dem  Arietenkalke  von  Jettenburg  zwischen  Beutlingen 
und  Tübingen  ist  eine  ausgezeichnete  flache  Scheibe,  deren  Mündung 
so  breit  als  hoch  wird.  Die  Bückenfurchen  r  sind  wenig  ausgeprägt, 
Bippen  mittelmässig  stark,  Umgänge  sehr  frei  liegend.  Der  Durch- 
messer beträgt  41  mm,  und  doch  ist  schon  ein  Stück  Wohnkammer 
da.  Bei  solchen  wenig  involnten  Formen  kann  das  Gentrum  (C  ver- 
grössert)  gew^^hnlich  am  klarsten  gelegt  werden,  wir  dürfen  sie  nur 
mit  einer  gewöhnlichen  Loupe  im  gehörigen  Lichte  betrachten,  so 
bringen  wir  mit  Sicherheit  acht  Umgänge  heraus.  Es  freut  einen 
förmlich,  die  zarten  dünnen  Umgänge  mit  ihren  zahlreichen  weissen 
Strichen  um  die  schwarze  Blase  herum  in  mehreren  Kreisen  zu  ver- 
folgen, und  man  meint  darin  einen  ganz  besondern  Character  zu  er- 
kennen, namentlich  wenn  man  damit  andere 

Extreme  Fig.  12  von  Vaihingen  auf  den  Fildern  vergleicht:  wir 
haben  hier  den  gleichen  Durchmesser  von  41  mm,  wie  vorhin,  aber 
die  Loben  reichen  bis  an  das  äusserste  Ende,  und  wir  zählen  auf  der 
kurzen  Strecke  des  letzten  Umganges  schon  47  Bippen,  und  36  auf 
dem  vorhergehenden;  dabei  ist  der  Bücken  r  auffallend  breit  und 
gefurcht,  was  uns  schon  an  Sinemuriensis  pag.  83  erinnern  könnte, 
allein  es  sind  der  Bippen  zu  viele,  und  die  Schleifen  in  den  Bücken- 
kanten fehlen  gänzlich.  Dagegen  macht  sich  das  Centralgewinde 
{x  vergrössert)  wesentlich  anders,  es  fehlen  die  schlanken  Umgänge, 
der  Embryo  wuchs  schneller  in  die  Dicke,  die  Scheidewände  stehen 
weiter  aus  einander,  und  man  bringt  statt  acht  kaum  sechs  Umgänge 
heraus.  Das  schöne  kleine  Stück  stammt  aus  der  HEHL'schen  Samm- 
lung, es  war  eben  früher  der  obligate  Conybeari,  und  noch  jetzt  weiss 
ich  keine  bessere  Stelle,  als  bei  den  Latisulcaten  ausfindig  zu  machen. 
Wenn  es  sich  blos  um  Ähnlichkeiten  von  Bildern  handelte,  so  würde 
A.  PaUi  DüMORTiER   (Bass.   Bhöne  II  Tab.  21  Fig.  16)    vortrefiflich 


Lias  a:  Verkrüppelte  FormeD.  95 

übereinstiiDnien,  doch  muss  man  dabei  nicht  vergessen,  dass  das  kleine 
Stock  um  die  Hälfte  yergrOssert  isty  und  aus  den  BaricostateDbänken 
ron  Borgy  stammt. 

Yerkrflppelte  Formen 

Tab.  12  Fig.  13  und  Tab.  13  Fig.  1—6 

gibt  es  gerade  hier  bei  den  kleinen  eine  ganze  Reihe.  An  der  Spitze  steht 
ein  Krüppel  Fig.  13,  welchen  ich  dem  Herrn  Forstrath  v.  Tsghekking 
Ton  Bebenhausen  danke.  Er  gehört  za  den  Bastarden,  die  man  nirgends 
recht  unterbringen  kann.  Von  75  mm  Durchmesser  hat  er  schon 
gegen  V4  Umgänge  Wohnkammer,  die  an  der  gebrochenen  Stelle  to 
durch  eine  Beihe  gedrängter  Scheidewände  abgeschlossen  wird.  Am 
äussern  Umgänge  lässt  sich  der  ziemlich  breite  Kiel  mit  deutlichen 
Nebenfurchen  b  fast  bis  zur  Hälfte  verfolgen,  die  Bippen  sind  bis 
hierher  ganz  gewöhnlich,  und  das  Lumen  im  Querschnitt  etwa  so  breit 
als  hoch.  Dann  aber  tritt  plötzlich  auf  einer  Seite  l  die  Missbildung 
ein,  während  auf  der  andern  r,  die  noch  in  hariem  Gestein  steckt,  die 
Bippung  wenn  schon  etwas  verändert  bis  ans  Ende  fortgeht:  denn 
bis  8  ist  alles  auf  beiden  Seiten  in  bester  Ordnung,  dann  aber  zeigen 
sich  plötzlich  einige  feine  Bippen,  die  dann  bald  wieder  regelmässig 
bis  an  den  Buckenrand  laufen,  und  hier  ganz  oben  a  sich  erst  ver- 
lieren. Ich  habe  das  Stück  nicht  durch  den  Spiegel  zeichnen  lassen. 
Mit  dem  Aufhören  der  Bippen  erscheinen  lauter  feinere  Wellen,  zwi- 
schen welchen  sich  eine  deutliche  Erhabenheit  bis  zum  Schalenrande 
zeigt,  jederseits  von  einer  flachen  Vertiefung  begleitet,  woraus  man 
schliessen  möchte,  dass  die  drei  Eiele  des  Bückens,  wie  das  so  ge- 
wöhnlich bei  Krankheiten  geschieht,  sich  auf  die  Seite  gezogen  hätten. 
Eigenthnmlich  ist  es  jedoch,  dass  unter  der  knotigen  Haupterhöhung  Je 
die  feinen  Streifen  sich  hyperbolisch  nach  hinten  ziehen,  so  dass  in 
mdirerer  Beziehung  Unregelmässigkeiten  in  der  Bildung  vorkommen, 
welche  jedoch  nur  den  äussern  Theil  der  Wohnkammer  treflfen.  Alles 
Übrige  bis  zum  Gentrum  findet  sich  in  bester  Ordnung.  Selbst  das 
Centralgewinde  verräth  noch  eine  Art  von  spiratiasimus ,  denn  man 
kann  mit  blossem  Auge  fünf  Umgänge  gut  verfolgen,  dann  bleiben 
aber  in  der  plötzlichen  Vertiefung  etwa  noch  Embryonalumgänge  zu- 
rück.   Diesen  grössern  schliessen  sich  nun  eine  ganze  Beihe 

Kleine  Tab.  13  Fig.  1 — 4  an,  welche    zum  Theil  durch   die 
sondierbarsten  Missbildnugen  das  Interesse  auf  sich  lenken.    Mit  der 


96  Lifts  ^'  Verkrüppelte  Formeo. 

Ungleichheit  der  ZeichnuDgen  tritt  auch  wohl  eine  Unregelmässigkeit 
and  Excentricität  des  Gewindes  ein,  die  sogar  zu  Creirung  von  Ge- 
schlechtem Anlass  gab.  Ihr  Wuchs  erinnert  uns  gewöhnlich  an  spira- 
tissimus. 

Fig.  1  Tab.  13  ist  auf  der  einen  Seite  r  vollständig  regulär  ge- 
rippt, die  Kippen  verrathen  einen  normalen  ungefurchten  apiratiasimus 
wohl  mit  8  Umgängen,  die  man  fast  bis  zur  Blase  verfolgen  kann 
(C  vergrössert) ,  die  Striche  stehen  nicht  sehr  gedrängt.  Nur  die 
innerste  graue  Scheibe  konnte  ich  nicht  heraus  bringen,  das  pflegt 
bei  allen  im  harten  Gestein  der  schwierigste  Punkt  zu  sein.  Eine 
unbedeutende  Neigung,  etwas  vertiefter  als  die  andere  Seite  l  zu  sein, 
bemerkt  man  kaum,  dagegen  findet  hier  eine  entschiedene  Verkrüppelang 
statt:  mit  der  letzten  Scheidewand  verschwindet  nämlich  jede  Spur 
von  Bippang,  es  stellen  sich  drei  Striemen  ein,  doch  setzt  auf  dem 
Bücken  h  der  schwache  Kiel  ungehindert  fort.  Auch  hier  trifft  die 
Verkrüppelung  blos  die  Wohnkammer,  die  Distanzen  der  Dunstkammern 
sind  ziemlich  ungleich,  und  zwar  vom  etwas  kürzer  als  hinten,  was 
vielleicht  schon  in  der  Krankheit  seinen  Grund  hatte.    In 

Fig-  2  greift  die  Verkrüppelung  nun  weit  in  die  Dunstkammern 
hinein:  zunächst  ist  die  stark  gerippte  Seite  l  ziemlich  excentrisch 
vertieft,  die  Bippen  zeichnen  sich  durch  besondere  Stärke  aus,  nehmen 
über  der  Naht  eine  Bichtung  nach  hinten  an,  und  zeigen  in  der 
Büokenkante  eine  schwache  Neigung  zur  Stachelbildung.  Die  beiden 
letzten  Scheidewände  stehen  entschieden  näher,  als  die  folgenden,  was 
auf  ein  Ausgewachsensein  hindeuten  könnte.  Auf  dem  Bücken  k  sind 
die  Bückenloben  nirgends  aus  ihrer  symmetrischen  Lage  gerückt,  ob- 
wohl von  einem  eigentlichen  Kiele  nichts  wahrgenommen  wird.  Da- 
gegen blieb  nun  die  andere  Seite  r  völlig,  wenn  auch  unregelmässig  glatt, 
nur  auf  dem  drittletzten  Umgange  zeigen  sich*  einige  dünne  Bippen, 
so  dass  die  kranke  Stelle  plötzlich  mit  einer  Längsfnrche  beginnt.  An 
der  Bückenlinie  erhebt  sich  das  Gewinde  sichtlich  zu  einer  Kante,  was 
auf  dem  Bücken  auch  die  grosse  Unsymmetrie  etwas  ausgleicht.  Über- 
haupt erscheint  die  ganze  Seite  r  gegenüber  der  l  auffallend  flacher, 
ja  am  Ende  schwenkt  sich  die  Bohre  m  zwar  nur  wenig  aber  deutlich 
nach  der  gerippten. Vertiefung  l  hin. 

Die  Krankheit  trifft  häufig  Individuen,  welche  zwar  äusserlich 
dem  ächten  spiratissimus  gleichen,  aber  auf  dem  Bücken  nur  einen 
ganz  feinen  Kiel  haben,  weshalb  sie  Wbight  pag.  91  in  England  als 


Lias  a:  Verkrüppelte  Arieten.  97 

Aegocercis  Bdcheri  auszeichnete.  Unsere  Fig.  3  könnte  man  wegen  ihres 
feinen  Kieles  anf  dem  Bücken ,  worauf  keine  Spur  von  Furchen  sich 
angedeutet  findet,  wohl  dazu  rechnen.  Nur  die  Bippen  sind  etwas 
zahlreicher,  denn  die  kleine  Scheibe  von  33  mm  Durchmesser  zählt 
schon  34,  und  dieselben  erscheinen  fast  bis  ins  Centrum  gut  aus- 
geprägt. Ich  erwähne  dieses  zierliche  Stück  wegen  der  krankhaften 
Stellen,  welche  sich  auf  dem  vorletzten  Umgänge  beiderseits  wie  läng- 
liche Blasen  erheben,  und  Ungleichheiten  in  der  Bohre  erzeugten,  denn 
den  Blasen  einerseits  entspricht  eine  Vertiefung  auf  der  Gegenseite, 
aber  die  ganze  Scheibe  wurde  in  ihrer  Symmetrie  noch  nicht  wesent- 
lich gestört.    Das  ist  nun  bei  dem  grössern  Stücke 

Fig.  4  der  Fall,  welches  aus  dem  Arietenkalke  von  Vaihingen  auf 
den  Fildem  stammend  mit  Turrüites  Boblayei  pag.  91  von  Obbiqnt 
ganz  vorzüglich  stimmt:  wir  sehen  hier  auf  der  Seite  r  eine  gleich* 
massige  flachbecherfSrmige  Vertiefung,  worin  das  unbewaffnete  Auge 
fünf  Umgänge  gut  verfolgen  kanu,  dann  folgen  aber  noch  die  ver- 
steckten Embryonalumgänge.  Man  merkt  daselbst  ausser  der  abnormen 
Excentricität  keine  Spur  von  Missbildung.  Anders  verhält  sich  die 
Gegenseite  l,  wo  die  Convexität  besonders  durch  den  letzten  Umgang 
herbei  geführt  wurde,  wie  das  abnorme  Hervorstehen  des  vorletzten 
Gewindes  in  der  Bückenansicht  k  klar  macht.  Die  Wohnkammer  be- 
trägt fast  einen  ganzen  Umgang,  und  man  sieht  an  der  Spurlinie  8, 
dass  sie  noch  weiter  hinausging.  Der  krumm  geschwungene  Bücken 
zeigt  nur  eine  feine  Linie,  wie  Bdcheri,  ohne  Spur  von  Nebenfnrchen. 
Unser  Gewinde  liegt,  wenn  man  sich  den  Bücken  nach  hinten  in  die 
Lage  des  Thieres  denkt,  rechts,  wie  auch  die  französischen.  Doch  da 
hierin  keine  Begel  stattfindet,  so  habe  ich  eine  Zeichnung  durch  den 
Spiegel  nicht  für  nö.thig  gehalten.  Das  französische  Exemplar  misst 
53  mm  im  Durchmesser,  das  unsrige  nur  44  mm,  wahrscheinlich  weil 
jenes  noch  seine  vollständige  Wohnkammer  hat,  doch  verlautet  über 
dieses  wichtige  Merkmal  wie  gewöhnlich  nichts.  Wir  haben  die  letzte 
Kammer  an  die  gehörige  Stelle  gesetzt :  der  Hauptseitenlobus  L  endigt 
unten  dreispitzig,  der  zweite  Seitenlobus  dagegen  nur  einspitzig.  Ver- 
glichen mit  den  OfiBioNY^schen  sehen  die  Loben  zwar  ziemlich  anders 
aus,  doch  daran  mag  wohl  nur  die  unrichtige  Auffossung  schuld  sein ; 
ohnehin  hält  es  bei  so  kleinen  Formen  schwer,  allen  winzigen  Zäckchen 
die  richtige  Deutung  zu  geben.  Denn  wollte  man  darauf  gehen,  so 
würden  die   vergrösserten   Loben  von  Bdcheri  Wright  (Lias   Amm. 

QOfi3i8TEJ>T,  die  Ammonlten.    3.  Llefg.    MKrs  1884.  • 


98  I'ütö  <'-  Amm.  falcaries. 

Tab.  15  Fig.  9)  viel  zackenreicher  sein,  und  mit  den  unsrigen  entfernt 
nicht  übereinstimmen.  Übrigens  können  die  Loben  auch  auf  ein  und 
demselbem  Stück  sich  verschieden  ausbilden. 

Gewöhnlich  meint  man,  der  Kiel  auf  dem  Bücken  sei  far  die  Ab* 
lagerung  des  Sipho,  aber  das  ist  keineswegs  der  Fall.  Denn  es  kommt 
vor,  dass  der  Eiel  genau  die  Mitte  einhält,  der  Sipho  sammt  dem 
Bückenlobus  aber  daneben  läuft,  wie  Tab.  13  Fig.  5  von  Göggingen 
nordöstlich  Gmünd  zeigt:  der  schöne  weisse  mit  Ealkspath  gefüllte 
Ammonit  gleicht  einem  ungefnrchten  spiratissimus ,  und  ist  bis  zum 
Ende  mit  Scheidewänden  versehen ;  auf  dem  Bücken  r  (R  vergrössert) 
erkennt  man  deutlich  die  Siphonalhülle,  welche  dunkel&rbig  aus  dem 
weissen  Spathe  hervorbricht,  und  genau  im  Spalte  des  Bückenlobus 
liegt.  Der  Eiel  läuft  dagegen  in  der  Mitte  des  Bückens  fort,  und 
dient  dem  linken  Zacken  des  Bückenlobus  zur  Unterlage,  der  in  Folge 
dessen  eine  etwas  excentrische  Stellung  hat.  Die  abgewickelten  Loben  L 
zeigen  einen  breiten  Bückenlobus,  der  erste  Seitenlobus  ist  dagegen 
auffallend  schmal,  der  zweite  kurz  und  breit  zur  Zweispitzigkeit  ge- 
neigt, und  darunter  folgt  noch  ein  Zäckchen  vom  Nahtlobus. 

Zum  Schluss  gebe  ich  Tab.  13  Fig.  6  noch  ein  grosses  Exemplar 
vom  ungefurchten  spiratissimus.  Der  Eiel  h  ist  zwar  etwas  dick,  aber 
es  fehlt  trotz  der  Grösse  jede  Spur  von  Seitenfurche.  Die  geftllige 
Scheibe  hat  80  mm  Durchmesser  mit  50  gerade  nicht  stark  hervor- 
ragenden Bippen.  Leider  ist  der  vordere  Theil  der  Wohnkammer  weg- 
gebrochen, denn  im  Gestein  hat  sich  noch  sehr  bestimmt  das  Ende  e 
erhalten,  und  da  auch  die  letzte  Scheidewand  blossgelegt  werden  konnte, 
so  sind  damit  über  anderthalb  Umgänge  far  die  Wohnkammer  erwiesen. 
Leider  konnte  ich  das  Centrum  nicht  vollständig  frei  machen,  aber 
sieben  Umgänge  lassen  sich  noch  mit  blossem  Auge  sicher  verfolgen, 
so  dass  mit  den  Embryonalgewinden  zehn  volle  Umgänge  angenommen 
werden  können. 

Ammonites  falcaries. 

Tab.  13  Fig.  7-22. 

Im  Jura  (pag.  70  tab.  7  fig.  6)  zeichnete  ich  einen  der  schönsten 
„Sichelarieten^  der  Arcuatenkalke  von  Pforen  bei  Donaueschingen  aus. 
Er  hat  eine  schmale  Mündung,  hohen  Eiel  ohne  Nebenfurchen,  und 
namentlich  wird  der  Dorsalsattel  durch  einen  grossen  Se- 
cundärlobus  getheilt,  wie  das  namentlich  auch  bei  dem  grossen 


Lias  a:  Amm.  falcaries,  ceratitoides.  99 

Cimyheari  Tab.  15  sich  wiederholt.  Letztere  Lobung  halte  ich  für 
ein  {ftrinlicbes  Wahrzeichen  der  ganzen  Abtheilung.  Schon  vorher 
batie  ich  in  der  Petrefactenkunde  Deutschlands  (Cephalopod.  pag.  239 
Tab.  19  Fig.  13)  aus  den  rothen  Alpenkalken  von  Adneth  bei  Hallein 
einen  geradrippigen  Amtnonites  ceratitoides  Fig.  23  unterschieden,  der 
xwar  auch  einen  scharfen  Eiel  zeigt,  allein  daneben  mit  Furchen,  wo- 
durch der  Rücken  mit  einer  characteristischen  schmalen  Fläche  endet, 
die  unter  rechtem  Winkel  gegen  die  flachen  Seiten  absetzt.  Seiner 
Zeit  wurde  ich  durch  Herrn  Prof.  Fraas  aufmerksam  gemacht,  dass 
auch  in  unserm  Lias  a  ähnliche  Dinge  vorkämen,  was  ja  um  so  wahr- 
scheinlicher war,  da  die  untern  Lager  der  grossen  alpinen  Steinbrüche 
unsem  Arietenkalken  vollständig  zu  entsprechen  scheinen.  Indess  wollte 
auch  Oppel  (Juraformation  pag.  79)  unmittelbar  über  BucMandi  einen 
gtometricus  mit  schneidendem  Kiele,  ganz  geraden  zahlseichen  und 
scharfen  Rippen  in  verschiedenen  Gegenden  des  Landes  gefunden  haben. 
Doch  wurde  es  erst  durch  die  Abbildung  von  SchlOnbach  (Palaeontogr. 
Xin.  9  Tab.  26  Fig.  3)  bekannt  was  er  meinte,  da  diese  Characterform 
zahlreich  in  Norddeutschland  verbreitet,  namentlich  auch  verkiest  bei 
Vorwohle  pag.  25  gleich  über  den  dortigen  Angulaten  vorkommt,  also 
etwas  tiefer  als  unsere  schwäbische  liegen  würde.  Selbst  im  französi- 
schen Lias  a  bei  Dumobtier  (Bass.  Rhone  IL  31  Tab.  7  Fig.  3—8)  er- 
kennt  man  ihn  bestimmt  wieder,  wenn  schon  die  Theilung  des  Dorsal- 
sattels zu  gering  ausfiel.  Derselbe  unterschied  ganz  bestimmt  ein 
unteres  und  oberes  Lager  1.  c.  Tab.  30  Fig.  1 .  Batle  (Expl.  Carte 
gtel  France  1878  Tab.  76  Fig.  2.  3)  bildete  ihn  von  Semur  (Gdte- 
d'Or)  unter  Arietües  Douviüei  deutlich  ab.  Endlich  kam  Wbioht 
(Lias  Amm.  pag.  284  Tab.  1  Fig.  4—8)  mit  einem  Ärietites  semi- 
costatus,  den  schon  Toung  und  Bibd  (Geol.  Surv.  Tork.  Coasi  1828 
pag.  257  Tab.  12  Fig.  10)  benannt  hatten.  Er  soll  in  England  aber 
den  „Tumeri-beds"  angehören.  Unter  vielen  andern  Namen  wird  er 
mit  falcaries  und  geometricus  gleich  gehalten,  aber  unseres  alpinen 
ctratUMLes  gedenkt  Niemand.  Wie  es  bei  so  verbreiteten  Formen  ge- 
wöhnlich der  Fall  zu  sein  pflegt,  keine  ist  der  andern  genau  adäquat, 
und  doch  muss  man  die  Dinge  einigermassen  gruppiren.  Ich  würde 
darnach  hauptsächlich  zwei  Typen  festzuhalten  suchen:  einen  steif- 
rippigen  ceratitoides,  und  einen  mehr  sichelrippigen  falcaries.  Gleich 
unsere  erste 

Fig.  7  ist  ein  Mittelding,  das  aber  den  Arietenkalken  angehört 


100  l^i&s  q:  Amm.  ceratitoides,  falcaries  densicosta. 

• 

Die  Bippen  stehen  bedeutend  zahlreicher,  als  beim  ächten  falcmHes, 
doch  liegen  im  Centrum  eine  ganze  Reihe  glatter  Umgänge.  Es  ist 
eine  Scheibe  von  68  mm  Durchmesser  mit  44  Rippen,  ;B^ovon  die  letzten 
30  schon  der  Wohnkammer  angehören,  die  sich  durch  dunkeln  Kalk- 
stein scharf  vom  gekammerten  weissen  Ealkspath  abhebt  Die  Mün- 
dung m,  ist  entschieden  höher  als  breit,  hat  einen  hohen  Kiel,  dem 
zwei  kleinere  zur  Seite  stehen,  in  welchen  sich  die  Rippen  schief  ver- 
lieren. Der  Rückensattel  ist  breit  und  tief  getheilt,  was  allein  schon 
zur  Bestimmung  hinreichen  würde.  Es  hält  schwer,  die  Loben  im 
Ealkspathe  zu  verfolgen,  am  besten  sieht  man  sie  noch  an  der  Grenze 
von  Wohn-  und  Dunstkammer.  Trotzdem  dass  der  Kiel  k  hoch  her- 
vorragt, rückte  der  Rückenlobus  ihm  dennoch  rechts  zur  Seite.  Im 
Jura  Tab.  7  Fig.  7  habe  ich  einen  sehr  ähnlichen  kleinen  abgebildet. 
Man  könntq  daher  diese  feine  gar  nicht  häufige  Abänderung,  welche 
seitlich  einem  Falciferen  ausnehmend  ähnelt,  falcaries  densicosta 
nennen.  Sein  Anblick  war  es  vorzugsweise,  der  mich  auf  den  Namen 
falcaries  führte.  Lange  habe  ich  gemeint,  dass  der  grössere  Amnu 
Nodotianus  Orb.  (terr.  jur.  L  198  Tab.  47)  „dans  le  lias  du  Gros-Bois 
(Cdte-d*Or) "  zu  ihm  gehöre.  Das  äussere  Wesen  gleicht  ihm  zwar 
sehr,  aber  das  Wahrzeichen  im  Rückensattel  fehlt,  obwohl  sein  Lager 
auch  hier  unten  sein  mag. 

Fig.  8  ist  das  Bruchstück  eines  sehr  normalen  ceratitoides 
(geometricus),  dessen  gerade  Rippen  sich  in  den  Kanten  etwas  verdicken. 
Der  Kiel  k  ragt  über  den  Rücken  hinaus,  und  hier  erzeugt  sich  jene 
characteristische  Schmalfläche,  neben  welcher  die  Rippenenden  wie  dicke 
Zähne  hinausragen.  Die  Loben  stehen  auf  den  Seiten  wie  Zungen  da, 
die  nicht  tief  gezackt,  unten  mit  zwei  Spitzchen  enden,  und  bei  alle- 
dem fällt  die  tiefe  Theilung  des  Rückensattels  sehr  auf.  Der  Rücken- 
lobus ist  nicht  tief  geschlitzt,  und  wächst  schnell  in  die  Breite.  Er 
gehört  den  harten  Kalken  des  ächten  „Schneckenpflasters*  pag.  41  an. 

Fig.  9  ist  ein  inneres  Stück,  woran  nur  noch  am  Ende  faltige 
Rippen  erscheinen,  die  dann  bald  sich  in  feine  Linien  zerschlagen.  Ob 
es  gleich  nur  12  mm  im  Durchmesser  hat,  so  kann  man  bis  zur  An- 
fangsblase doch  schon  5  Umgänge  annehmen.  Es  hält  für  den  Zeichner 
immer  schwer,  das  Innerste  {x  vergrössert)  vollkommen  treu  wieder- 
zugeben,  aber  verglichen  mit  spiratissimm  Tab.  12  Fig.  11  sieht 
man  doch  auf  den  ersten  Blick,  dass  die  Zahl  der  Kammern  eine  viel  ge- 
ringere war,  und  dass  die  Umgänge  viel  schneller  in  die  Dicke  wuchsen. 


Lias  a:  Amm.  falcaries.  101 

Fig.  10  liefert  uns  ein  robustes  Bruchstück  aus  dem  harten  Arieten- 
k&Ike  von  Jettenburg  zwischen  Tübingen  und  Reutlingen.  Der  Best 
von  Schale  am  Oberende  zeigt  völlig  gestreckte  Bippen,  die  sich  in 
den  Rdckenkanten  etwas  verdicken,  und  oben  tritt  auf  dem  Bücken  r 
zwischen  zwei  tiefen  Furchen  der  Kiel  hoch  hervor.  Da  sich  nur  die 
mit  dnnkelm  Gestein  erfällte  Wohnkammer  erhalten  hat,  so  bemerkt 
man  zwar  Ton  Loben  nichts,  wohl  aber  tritt  darunter  im  krystallini- 
schen  Kalke  eine  zarte  Linie  hervor,  welche  dem  Sipho  angehört.  Der- 
selbe gleicht  einem  runden  Drahte,  worauf  man  hin  und  wieder  sogar 
noch  feine  Einschnürungen  pag.  57  bemerkt.  Der  Zufall  spielt  uns 
zuweilen  solche  Stücke  in  die  Hände. 

Fig.  11  ist  eine  graue  Eernmasse  im  härtesten  Kalke  von  Sondel- 
fingen bei  Beutlingen.  Herausputzen  kann  man  nicht  viel,  aber  die 
Steife  der  Bippen  sammt  den  Loben  springt  daran  Tortrefflich  ins 
Auge.  Die  Loben  hängen  auch  hier  wie  schmale  Zungen  hinab,  der 
Hanptlateral  liegt  genau  in  der  Mitte,  und  ganz  besonders  fällt  der 
breite  Dorsalsattel  mit  der  ansehnlichen  Dorsalzunge  in  die  Augen. 
Man  sieht  im  Gestein  nicht  blos  den  Kiel  weit  hinaus  ragen,  sondern 
gewahrt  daran  die  Hälfte  des  Bückenlobus.  Hat  sich  daher  auch  nicht 
alles  erhalten,  so  doch  ein  Theil  sehr  gut.  Von  der  Wohnkammer 
ist  zwar  nur  ein  Stückchen  da,  aber  dasselbe  endigt  am  äussern 
Bande  so  bestimmt,  so  dass  man  leicht  meinen  könnte,  wir  hätten 
hier  den  wahrhaften  Mundsaum  vor  uns,  was  doch  unmöglich  der 
Fall  sein  kann. 

Der  ächte  falcaries  beginnt  erst  Fig.  12  aus  den  Arieten- 
kalken  von  Göppingen.  Wenn  Schriftsteller,  die  sonst  die  Species  sehr 
zu  zersplittern  pflegen,  ihn  schlechthin  zum  geometricus  stellen,  so  ist 
das  ein  entschiedener  Fehler.  Denn  er  ist  es  erst,  der  durch  seine 
sparsamen  etwas  gebogenen  Bippen  und  durch  den  gänzlich  furchen- 
losen Kiel  an  ächte  Falciferen  erinnert,  zu  einer  Zeit,  wo  sich  bei 
uns  Falciferen  noch  nicht  fanden.  Wenn  Wright  den  Ammonites 
Kridian  Obbignt  pag.  77  aus  den  französischen  Arcuatenkalken  zu 
seinem  semicostaius  stellte,  so  stimmt  das  mit  dem  englischen  Bilde 
zwar  nicht,  da  die  Bippen  im  französischen  weit  ins  Innere  dringen, 
während,  wie  schon  der  Name  «halbgerippt"  besagt,  daselbst  die 
Rippnng  fehlen  soll,  aber  mit  unserm  falcaries  verglichen  findet  doch 
grosse  Ähnlichkeit  statt,  namentlich  ist  auch  der  Bückenlobus  breit, 
wenn  schon  statt  eines  Secundärzackens,  zwei  gezeichnet  werden.     Die 


102  ^ifts  a:  Amm.  falcaries. 

Änwachsstreifen  springen  auf  der  dicken  Schale  sehr  deutlich  zungen- 
förmig  nach  vom,  Orbigny  hat  das  schon  vortrefflich  gezeichnet,  ob 
er  aber  das  Mundende  wirklich  gesehen  habe,  weiss  man  bei  diesem 
Schriftsteller  nie  sicher,  und  wenn  er  (terr.  jurass.  Tab.  31  Fig.  1) 
den  Mundsaum  vollständig  zeichnete ,  und  in  demselben  Bilde  Fig.  2 
an  dieselbe  Stelle  eine  Scheidewand  setzte,  so  liegt  darin  ein  Wider- 
spruch. Denn  die  Kammer  wände  sind  jedenfalls,  wie  bei  unsern,  nicht 
so  weit  nach  vorn  gerückt,  sondern  es  war  mehr  als  ein  Umgang 
Wohnkammer  da,  wie  die  wirkliche  Lage  unserer  letzten  Wand  zeigt. 
Es  ist  zwar  nicht  leicht,  unter  der  dicken  frischen  Schale  die  Loben 
aufzufinden,  und  nach  ihren  Umrissen  zu  verfolgen,  aber  das  plötzliche 
Weisswerden  der  Luftkammern  lässt  die  Grenze  der  mit  schwarzem 
Kalkstein  erfüllten  Wohnkammer  sogleich  erkennen.  Der  Gegensatz 
ist  hier  um  so  schlagender,  je  dicker  die  ursprüngliche  Schale  war, 
welche  wie  ein  Filtrum  auf  die  Kalklösung  wirkte.  Schon  der  zungen- 
förmige  Hauptseitenlobus  auf  die  Mitte  der  Seite  gerückt,  deutet  auf 
einen  breiten  Dorsalsattel  hin,  das  Wahrzeichen  der  Species.  Von 
67  mm  Durchmesser  mit  33  Rippen  gehört  er  schon  zu  den  grössten 
seiner  Art;  zwischen  den  Bippen  sieht  man  häufig  sehr  deutliche  An- 
wachsstreifen, und  im  harten  Gestein  liegend  schaut  rings  der  hohe 
Kiel  ohne  eine  Nebenfurche  deutlich  hervor. 

Fig.  13  eine  kleinere  Form  mit  Wohnkammer  stammt  aus  den 
Arcuatenkalken  von  Pforen  bei  Donaueschingen.  Obgleich  kaum  50  mm 
im  Durchmesser  mit  27  Bippen  im  letzten  Umgange  könnte  er  doch 
schon  ausgewachsen  sein,  denn  es  ist  jedenfalls  ein  grosses  Stück 
Wohnkammer  da.  Wie  der  glitzernde  Kalkspath  namentlich  auf  dem 
Bücken  in  der  Nähe  des  Kieles  verräth,  so  muss  die  Schale  sehr 
kräftig  gewesen  sein.  Man  sieht  hier  bei  r,  wie  deutlich  die  Streifen 
nach  vorn  streben,  um  die  angedeutete  Zunge  zu  machen,  auch  der 
Bogen  auf  der  Seite  könnte  den  ungeohrten  Mundrand  andeuten,  und 
jedenfalls  stimmen  damit,  abgesehen  vom  bogenförmigen  Zuge  der 
Bippen,  die  feinen  Anwachsstreifen  überein.  Die  Involubilität  ist  nicht 
gross,  man  kann  mit  blossem  Auge  fünf  volle  Umgänge  verfolgen, 
dann  bleiben  für  den  Embryo  etwa  noch  zwei.  Noch  kleiner  ist  Fig.  14 
eben&Us  von  Pforen,  aber  auch  sie  hat  schon  ein  Stück  Wohnkammer. 
Der  Kalkspath  der  Dunstkammem  ist  so  klar,  dass  man  in  der  Mitte 
der  kleinen  Scheiben  durchsehen  kann.  Leider  blieb  aber  gerade  im 
ersten  Umgange  nahe  der  Blase  etwas  Gebirge  zurück,  was  den  An- 


Lias  a:  Amm.  falcaries  laeTissimas.  103 

blick  unter  dem  Mikroskop  (M  vergrössert)  etwas  trfibt,  weshalb  der 
AQ&chlass  nicht  so  klar  wird,  als  man  es  wünschen  möchte. 

Fig.  15  aus  dem  Arietenkalke  von  Gmünd  hat  sehr  zerstreute 
und  hohe  Rippen,  und  dieselben  kann  man  weiter  hinein  verfolgen,  als 
bei  den  andern.  Dennoch  bleibt  es  ein  ächter  falcaries  mit  einer 
halben  Wohnkammer,  auf  deren  unterer  Grenze  die  schwarzen  Loben- 
körper  deutlich  in  den  weissen  Ealkspath  der  ersten  Luftkammer  ein- 
greifen :  die  grosse  Zunge  entspricht  dem  Hauptlateral ;  dann  kommen 
zwei  Häkchen,  ein  grosses  und  ein  kleines,  wovon  letzteres  schon  auf 
den  Kiel  fällt  (S  vergrössert).  Die  Sache  hat  mich  lange  irre  ge- 
führt, bis  es  endlich  gelang,  links  neben  dem  Kiele  den  wahren 
gespaltenen  Kückenlobus  r  aufzudecken.  Derselbe  ist  eben  wieder  sammt 
dem  zugehörigen  Seitenlobus  aus  seiner  Lage  gerückt,  was  man  bei 
der  grossen  Begelmässigkeit  der  Scheibe  nicht  erwarten  sollte.  Von 
den  kleinen 

Fig.  16  kann  man  oft  nicht  wissen,  welcher  Abänderung  man  sie 
beizählen  solle.  Hier  ist  nun  noch  die  besondere  Eigenthümlichkeit, 
dass  der  letzte  Umgang  sich  vom  Bücken  des  vorhergehenden  etwas 
entfernt,  wie  ich  das  schon  im  Jura  pag.  71  Tab.  8  Fig.  6  darlegte.  Die 
geraden  Bippen  sprechen  mehr  für  ceratitoides.  Gelingt  es  auch  nicht 
ganz  klar  das  Innere  zu  entziffern,  so  kann  man  mit  dem  Blasen- 
umgang {x  vergrössert) ,  trotz  des  kleinen  Durchmessers  von  24  mm, 
doch  schon  6  Umgänge  annehmen.  Selbst  der  Bückensattel  verräth 
sich  durch  seine  Zweispaltigkeit.  Sogar  bei  noch  kleineren  Fig.  17 
bemerkt  man  dieses  wesentliche  Kennzeichen  auf  den  ersten  Blick. 
Die  Zacken  sind  freilich  dabei  noch  wenig  ausgebildet,  doch  ist  das 
für  die  richtige  Beurtheilung  eine  Nebensache. 

Fig.  18  Tab.  13  aus  dem  Lias  a  von  Achdorf  an  der  Wutach  am 
badischen  Schwarzwalde  war  wegen  seiner  vollständig  glatten  und 
dicken  Schale  mir  längst  von  ganz  besonderm  Interesse.  Dabei  sieht 
man  aus  dem  Durchbruch  der  letzten  Scheidewand,  dass  für  das  kleine 
Thier  schon  ein  fast  ganzer  Umgang  vorhanden  war,  und  da  die 
Schale  sich  so  vortrefflich  erhalten  hat,  so  kann  man  aus  der  „Spur- 
linie* des  letzten  Umganges,  welche  ganz  bestimmt  bei  n  aufhört, 
sicher  auf  die  ganze  Länge  der  Wohnkammer  schliessen.  Die  Mün- 
dung m  ist  entschieden  höher  als  breit,  und  neben  dem  dicken  Kiele 
verlaufen  nur  schmale  schwache  Furchen.  Es  wäre  ein  falc.  laevis- 
simus  im  strengsten  Wortsinne.    Jenes  Interesse  wird   noch  erhöht 


104  Lii^s  a:  Amm.  falcaries  robaetus. 

darch  eine  »yoong  shell ,  smooth  like  Ä.  planorbis^ ,  welche  Wright 
(Lias  Amm.  pag.  285  Tab.  1  Fig.  7)  aus  England  zum  dortigen  semi^ 
coatatus  stellte,  and  worin  er  einen  «black  homy  Änaptychas  in  sitü^ 
ilg.  19  (Gopie)  entdeckte.  Nach  allen  diesen  Thatsachen  möchte  ich 
vermuthen,  dass  es  kein  junges,  sondern  schon  ein  ausgewachsenes 
Tbier  sei.  Besonders  erfreulich  ist  es  jedoch,  wie  durch  alle  kaum 
zu  überwindenden  Schwierigkeiten  wieder  Lichtpunkte  für  die  Be- 
Stimmung  auftauchen. 

Yerkieste  Exemplare  Tab.  13  Fig.  20  von  Bebenhausen  bei  Tü- 
bingen, die  mit  einem  dicken  gelben  Harnisch  versehen  sind,  zeigen 
die  Loben  gewöhnlich  in  grösster  Deutlichkeit.  Man  kann  daran  am 
leichtesten  verfolgen,  wie  in  den  ersten  Umgängen  blos  einfache  Linien 
sind,  die  sich  dann  allmählig  zu  Bogen  und  Zacken  gestalten.  Aber 
selbst  in  dieser  Brut  zeichnet  sich  bald  der  Rückensattel  (S  vergrOssert) 
durch  seinen  Doppelgipfel  aus,  während  der  Bückenlobus  (S  vergrössert) 
unten  mit  zwei  einfachen  Zähnen  endigt,  und  daher  nur  sehr  flach 
geschlitzt  ist.  Jeder  Fundort  bringt  da  wieder  neue  Gebilde  zum  Vor- 
schein: so  habe  ich  von  den  durch  Eies  entstellten  Exemplaren  Fig.  21 
von  Yorwohle  nur  ein  freies  Stückchen  abgebildet,  das  die  geraden 
Bippen  von  ceratitoides  zeigt,  über  welche  sich  die  Lobenlinien  weg- 
ziehen :  der  breite  Bückensattel  zwischen  Bücken-  und  Seitenlobus  lässt 
sich  durch  seine  Breite  und  Theilung  immer  wieder  erkennen,  dagegen 
darf  in  den  beiden  Seitenloben  an  der  untern  Spitze  sich  nur  ein 
Zäckchen  etwas  anders  ausdehnen,  so  hat  das  auf  die  ganze  Gestalt 
gleich  einen  absonderlichen  Einfluss;  unser  abgewickelter  erster  La- 
teral L  würde  sofort  symmetrisch  zweispitzig,  sobald  dem  einen  nur 
ein  Minimum  zugesetzt,  dem  andern  dagegen  abgenommen  würde,  wi& 
es  Sghlönbach  darstellte,  während  dort  der  zweite  ziemlich  unrichtig 
zu  breit  und  einspitzig  aufgefasst  ist.  Doch  darf  man  gegen  so  kleine 
Unterschiede  nicht  zu  empfindlich  sein,  freilich  gehen  die  Dinge  um 
so  mehr  ins  Bizarre,  je  vergrösserter  sie  dargestellt  werden.  Man 
muss  sich  hier  mit  kleinern  Bildern  begnügen,  und  wenigstens  nicht 
unterlassen,  die  natürlichen  Grössen,  so  viel  es  geht,  daneben  zu 
stellen.    Zum 

Schluss  noch  einen  falc.  robustus  Tab.  13  Fig.  22  von  Holz- 
leuthe  westlich  Aalen.  Es  ist  ein  rings  gelobter  Kern  mit  hochoblonger 
Mündung  m,  aber  selbst  auf  der  Scheidewand  erkennt  man  noch  den 
breiten  getheilten  Dorsalsattel.    Der  Hauptlateral  gleicht  einer  herab- 


Lias  a:  Amm.  striaries.  105 

hängenden  Zunge  unten  mit  fünf  angleichen  Zacken,  aber  blos  die  un- 
Yollkommene  Art  der  Ausbildung  gewährt  ihm  das  ungewöhnliche  An» 
sehen;  der  zweite  Lateral  ist  schon  dem  vorigen  ähnlicher.  Ganz 
aul&llend  kurz  blieb  der  Rückenlobus  r,  er  besteht  eigentlich  blos 
aus  zwei  langen  Endzähnen,  und  einem  geschwungenen  kurzen  Bogen, 
gegen  welchen  der  Secundärlobus  des  breiten  Bückensattels  absonder- 
lich gross  erscheint,  auch  reicht  er  bei  weitem  nicht  so  weit  hinab, 
als  die  grosse  Zunge  des  Seitenlobus.  Der  Kiel  ist  compact  und  dick 
späthig  von  Nebenfurchen  begleitet,  auch  die  geraden  Rippen  sind  nicht 
minder  kräftig,  was  der  Name  andeuten  soll.  Übrigens  muss  ich  hier 
ausdrücklich  bemerken,  dass  der  englische  bei  Wright  1.  c.  Tab.  1 
Fig.  4.  3  unserm  robustus  näher  steht,  als  unserm  normalen  cerati- 
Urides  Tab.  13  Fig.  8,  und  dieser  sich  wieder  von  dem  rothen  Adnether 
Tab.  13  Fig.  23  unterscheidet,  dessen  zungenförmiger  Hauptlateral  l 
mit  drei  Endzacken  durch  Breite  und  Länge  alle  übrigen  Loben  über- 
flügelt, die  Bippen  sind  übrigens  ganz  gerade  und  etwas  verdickt  in 
den  Bücken  kanten ,  der  Eiel  steht  zwischen  zwei  Furchen,  doch  hat 
der  Kern  etwas  durch  Druck  und  Verwitterung  gelitten. 

Ammoiiites  striaries. 

Tab.  13  Fig.  24^26. 

Den  „Streifenariet*^  Fig.  24  von  Pforen  bei  Donaueschingen  kenne 
ich  schon  lange,  doch  gab  ich  ihm  erst  im  Jura  pag.  70  Tab.  8  Fig.  5 
den  Namen.  Wegen  seiner  Glätte  könnte  er  uns  zwar  noch  an  So- 
werby's  planorbis  pag.  9  erinnern,  aber  hier  oben  mitten  zwischen 
zahlreichen  Gryphaea  arcuata  gelegen  kann  er  bei  uns  nicht  wohl 
verwechselt  werden.  Es  ist  eine  gerade  nicht  häufige  Form.  Die 
Streifen  treten  recht  deutlich  hervor,  bündeln  sich  sogar  stellen  weis, 
als  wollten  sie  sich  zu  feinen  Bippen  entwickeln.  Die  Involubilität 
ist  nicht  unbedeutend,  doch  steckt  die  Scheibe  zum  Theil  noch  so  fest 
im  Gestein,  dass  die  Mündung  m,  etwa  so  lang  als  breit,  nur  ungefähr 
dargestellt  werden  konnte.  Auf  dem  breitlichen  Bücken  r  erhebt  sich 
ein  &deDf&rmiger  Eiel  ohne  Spur  von  Nebenfurchen,  in  dieser  Kiel- 
gegend streben  die  Anwachslinien  zungenfOrmig  nach  vorn,  und  man 
könnte  meinen,  dass  der  Mundrand  in  der  That  oben  in  einer  Zunge 
endigte.  Sind  auch  die  Loben  unter  der  Schale  nicht  bestimmt  nach- 
zuweisen ,  so  deutet  doch  der  grelle  Absatz  von  Dunkel  und  Hell  im 
letzten  Umgange,  dass  die  dunkle  Wohnkammer  noch  nicht  drei  Vier- 


106  Lias  a:  Amm.  miserabilis. 

theil  desselben  einnabm.  Die  durch  die  Schale  durchschimmernden 
Loben  lassen  sich  freilich  nicht  sicher  verfolgen,  aber  ihre  Existenz 
ist  unzweifelhaft. 

Bei  Ofterdingen  Fig.  25.  26  kommen  über  den  ächten  Schnecken- 
pflastern stark  entwickelte  „Schneller"  pag.  41  vor,  welche  wenige 
Ammoniten  enthalten.  Dort  fanden  wir  auf  Excursionen  hin  und  wieder 
ähnliche  Formen,  die  genau  mit  A,  Davidsoni  Dumortieb  (Etud. 
pal^ont.  Bass.  du  Rh6ne  II.  112  Tab.  21  Fig.  1—4)  übereinstimmen, 
welche  ebenfalls  der  «partie  sup4r.  des  Lias  infär.*  angehören.  Die 
grössere  Fig.  25  ist  von  ganz  gleichem  Habitus,  und  bildet  ebenfalls 
am  Ende  des  Mundrandes  dieselbe  Zunge.  Die  Wohnkammer  ist  hier 
grau  im  Gegensatz  zu  den  Dunstkammern  mit  schwarzer  Schale, 
worunter  sich  die  Scheidewände  verbergen ;  aber  wo  Wohn-  und  letzte 
Dunstkammer  gegen  einander  absetzen,  bemerkt  man  eine  sehr  deut- 
liche Wellenlinie.  Der  Rücken  erscheint  zwar  etwas  kantiger,  allein 
oine  wesentliche  Verschiedenheit  findet  wohl  nicht  statt.  Dasselbe 
wiederholt  sich  bei  den  kleinern  Fig.  26,  man  sieht  wieder  das  zungen- 
förmige  Ende,  es  wird  daher  auch  wohl  Wohnkammer  vorhanden  sein, 
doch  erlaubt  die  dicke  Schale  keinen  sichern  Einblick.  Wenn  dieses 
vollständige  Exemplare  wären,  gleichgültig  ob  ausgewachsen  oder  nicht 
ausgewachsen,  so  hätte  die  Species  eine  für  Lias  kurze  Wohnkammer 
gehabt.  A.  laevigatus  Sowerby  Min.  Conchol.  Tab.  570  Fig.  4—6 
«aus  dem  Lias  von  Lyme-Regis**  scheint  mit  unsern  kleinen  zu  stim- 
men, nur  wäre  die  Zunge  auf  dem  Rücken  zu  spitz  gezeichnet. 

Ammoiiites  miserAbilis. 

Tab.  13  Fig.  27—30. 

In  den  thonigen  Kalken  über  den  Arietenbänken  findet  man  hin 
und  wieder  kleine  zierliche  Formen,  die  einem  eingewickelten  Bind- 
faden gleichen.  Weil  sie  an  sich  so  wenig  vorstellen,  so  habe  ich  sie 
im  Jura  Tab.  8  Fig.  7  die  „  Ärmlichen  <*  geheissen,  doch  machen  sie, 
in  den  schönsten  gelben  Schwefelkies  verwandelt  aus  den  spröden 
»Schnellern*'  hervorglitzernd,  uns  grosse  Freude.  Sie  erinnern  schon 
wegen  ihrer  Dünne  und  Glätte  an  die  Innern  ähnlichen  Umgänge  von 
Amm,  Inf  er,  aber  der  Rücken  ist  wie  bei  diesen  nicht  rund,  sondern 
mehr  comprimirt  und  verengt  sich  zu  einer  schmalen  Kante.  Übrigens 
setzen  diese  kleinen  Dinge  auch  höher  in  Beta  noch  fort,  wie  Tab.  22 
Fig.  24  darthut.    Wären  es  innere  Kerne  von  grossem  Scheiben ,  so 


Lias  a:  Amm.  miserabilis.  107 

würden  sie  zu  den  glatten  Theilen  des  falcaries  in  enger  Beziehung 
stehen,  aber  anerwarteter  Weise  haben  viele  derselben  schon  Wohn- 
kammer, was  sich  mit  Bruchstücken  nicht  vereinigen  lässt.  Sie  scheinen 
vielmehr  selbständige  Species  zu  bilden: 

Fig.  27  verkalkt  von  Gmünd  ist  mein  vollständigstes  Exemplar, 
denn  obwohl  wegen  der  Dicke  der  gelben  Schale  keine  Loben  sicht- 
bar werden,  so  sieht  man  doch  an  der  Bruchstelle  auf  dem  letzten 
Umgänge,  dass  ein  grosses  Stück  Wohnkammer  vorhanden  ist.  Da 
nun  ferner  die  breite  Zunge  auf  dem  Bücken  wie  auf  der  Seite  mit 
ihrer  gelben  Farbe  gegen  das  dunkele  Gestein  auf  das  Bestimmteste 
absetzt,  so  zweifle  ich  nicht,  dass  wir  hier  in  der  That  das  vollstän- 
dige Ende  eines  Mundsaumes  vor  uns  haben.  Ein  Kiel  tritt  auf 
dem  verengten  Bücken  ohne  alle  Nebenfurchen  hervor.  Die  Schale 
ist  nicht  völlig  glatt,  sondern  zeigt  Neigung  zu  welliger  Bippung,  die 
sich  auf  dem  Bücken  winkelig  nach  vorn  zieht. 

Fig.  28  schwarz  verkiest  von  Göppingen  zeigt  am  Ende  nur  ein 
Stückchen  Wohnkammer,  die  Loben  (L  vergrössert)  treten  wie  eine 
wenig  gezahnte  Wellenlinie  ausserordentlich . deutlich  hervor,  und  na- 
mentlich fällt  daran  wieder  der  sehr  breite  tief  getheilte  Bückensattel 
auf,  der  sie  den  falcaries  anschliesst;  man  meint,  der  breite  Haupt- 
lateral endige  unten  symmetrisch  zweispitzig,  aber  das  kann  sich  so- 
fort ändern,  sobald  nur  ein  Spitzchen  um  ein  Minimum  länger  wird. 
Der  Kiel  hat  einige  wellige  Knötchen,  auch  auf  den  Seiten  fehlen  die 
Wellen,  namentlich  auf  den  innern  Umgängen,  nicht  ganz,  können  so- 
gar auf  gewissen  Exemplaren  wie  kleine  Hufeisen  sich  nach  vorn 
biegen. 

Fig.  29  über  den  Ärietenbänken  von  Jetteuburg  zwischen  Tübingen 
and  Bentlingen  besteht  aus  frischem  gelbem  Schwefelkies,  der  bis  an 
das  Ende  gekammert  ist.  Der  Hauptlateral  endigt  hier  unten  mit 
drei  Zacken,  statt  vorhin  mit  zwei,  es  hängt  das  blos  mit  einer 
etwas  bessern  Ausbildung  der  Zähne  zusammen.  Auf  dem  Bücken 
fällt  sogleich  in  die  Augen,  dass  der  symmetrische  Bückenlobus  r  nicht 
in  der  Mitte,  sondern  rechts  vom  Kiele  k  liegt,  wie  die  etwas  ver- 
grössert abgewickelte  Lobenlinie  von  Naht  zu  Naht  nn  zeigt.  Ich 
habe  noch  ein  anderes  Exemplar,  wo  der  Bückenlobus  rechts  vom 
Kiele,  während  er  bei  andern  genau  in  der  Mitte  liegt,  so  dass  in 
dieser  Beziehung  gar  keine  Begel  stattfindet.  Yon  ganz  besonderm 
Interesse  war  mir  ein  kleiner  schwarzer  verkiester 


108  Lias  a:  Ammonitenbrut.    Amm.  globosas  alpha. 

Fig.  30,  der  von  Tewkesbury  in  Glocestershire  stammt,  die  Loben- 
linien  lassen  sich  auf  dem  dunkeln  Grunde  sehr  scharf  verfolgen:  in 
der  Jugend  sind  es,  wie  immer,  sehr  einfache  anfangs  kaum  gebogene 
Wellenlinien,  die  mit  dem  Alter  allmählig  gezähnter  werden,  regel- 
mässig ihre  Distanzen  einhalten,  bis  zuletzt  die  drei  Kammern  (x  ver- 
grössert)  gedrängt  auf  einander  folgen.  Es  ist  wahrscheinlich  auch 
hier  das  reife  Alter  des  Thierchens  damit  angedeutet.  Die  Knoten  auf 
den  Seiten  sind  etwas  schärfer  ausgebildet,  als  bei  unsern  Schwäbischen. 

Brut 

Tab.  13  Fig.  31-33. 

In  den  Mergeln  des  Lias  a  finden  wir  bald  höher  bald  tiefer 
kleine  verkieste  Stücke,  die  keineswegs  innere  Reste  grösserer  Scheiben 
sind,  sondern  durch  ihre  Wohnkammer  sich  als  ganze  Stücke  ver- 
rathen.  Schon  Zieten  (Verst.  Württ.  37  Tab.  28  Fig.  2)  hat  solche 
kleinen  Dinge  Ammonites  globosus  genannt,  aber  nicht  scharf  be- 
schrieben. Ich  habe  im  Jura  von  einem  globosus  ßyd  geredet,  hier 
hätten  wir  sie  im  a.  Man  übersieht  die  Sachen  schon  wegen  ihrer 
Kleinheit  leicht,  auch  haben  sie  als  Brut  wohl  keine  besondere  Wichtig- 
keit, aber  ich  wollte  sie  doch  nicht  ganz  übergehen ,  da  man  sie  local 
bestimmt  wieder  erkennt,  wie  einige  Beispiele  lehren  mögen:  bei 

Widmann's  Denkmal  hinter  Bebenhausen  kamen  früher  die 
kleinen  zierlichen  Formen  Fig.  31  vor,  welche  auf  den  Seiten  kurze 
Bippen  haben,  und  auf  dem  glatten  Bücken  r  {R  vergrössert)  eine 
zarte  Linie  als  Kiel  zeigen.  Man  könnte  das  als  eine  erste  Andeutung 
für  Arieten  nehmen,  doch  pflegt  bei  wahrhaften  Arieten  die  Linie  bei 
dieser  Grösse  bereits  dicker  zu  sein.  Nun  ist  aber  nicht  blos  schon 
ein  Stück  Wohnkammer  da,  sondern  die  beiden  letzten  Scheidewände 
folgen  plötzlich  gedrängter  auf  einander,  als  die  ihnen  vorhergehenden, 
man  möchte  also  glauben,  das  Schälchen  sei  ausgewachsen,  ein  glo- 
bosus alpha.  Der  kleine  i  dabei  hat  dagegen  Loben  bis  ans  Ende, 
ist  daher  der  innere  Kern  eines  grössern,  oder  ein  junger.    Bei 

Vaihingen  auf  den  Fildern  kommen  im  Abräume  zwischen 
Angulaten  und  Arieten  solche  kleine  Dinge  (Jura  pag.  53),  das  Vaihinger 
Nest  genannt,  vor:  die  Angulaten,  wenn  sie  noch  so  winzig  sind,  erkennt 
man  leicht  an  den  scharfen  Bippen  und  der  Bückenfurche,  freilich  ist 
schon  diese  Brut  so  verschieden,  dass  man  sofort  daraus  wieder  Species 
machen  könnte.    Schwieriger  sind  die  andern  Fig.  32,   welche  wahr- 


Lias  a:  Amin,  dorsosulcus.    Arom.  Scipionianas.  109 

sclüdnlich  verscbiedenen  Arieten  angeboren,  da  der  Bückenlobus  die 
Seitenloben  an  Länge  überflügelt;  doch  haben  sie  alle  schon  ein 
Stück  Wohnkammer,  was  bei  der  Deutlichkeit  der  einfachen  welligen 
Lobenlinien  gar  nicht  übersehen  werden  kann :  der  grösste  a  mit  mar- 
kirten  Bippen  und  einem  dickern  Bückenkiel  gleicht  vollkommen  einem 
jungen  Arieten;  b  ist  ganz  glatt,  hat  aber  schon  über  einen  halben 
Umgang  Wohnkammer;  der  weniger  glatte  noch  kleinere  c  hat  sogar 
drei  Viertel  Umgang  Wohnkammer;  selbst  der  kleinste  d  von  4  mm 
Dorchmesser  zeigt  schon  deutlich  einen  vollen  halben  Umgang  Wohn- 
kammer. Die  Linien  bilden  natürlich  blosse  glatte  ungleiche  Bögen,  nur 
im  breiten  Bückensattel  erkennt  man  schon  den  deutlichen  Secundär- 
zacken.  Einen  kleinen  darunter  könnte  man  Ammonües  dorsosulcus 
Fig.  33 — 35  nennen,  da  er  sich  leicht  durch  eine  markirte  Furche, 
welche  durch  eine  zarte  Mittellinie  halbirt  wird,  von  den  andern  unter- 
sdieidet  Fig.  33  (y  vergrössert),  bei  diesem  kleinsten  ist  keine  Wohn- 
kammer da.  In  Fig.  34  (x  vergrössert)  ist  diese  Furche  im  Verhältniss 
breiter  mit  zwei  markirten  Kanten  jederseits  neben  der  Vertiefung.  In 
Fig.  33  haben  wir  nicht  blos  einen  halben  Umgang  Wohnkammer 
(tr  vergrössert),  sondern  die  letzte  Luftkammer  ist  auch  viel  kürzer 
als  die  ihr  vorhergehende. 

Ammonites  Scipionianus. 

Tab.  14  Fig.  1-3. 

SoiPiON  Gras  sammelte  in  den  Arcuatenkalken  von  Mont-de-Lans 
(Isere)  eine  stark  comprimirte  kleine  Scheibe  von  53  mm  Durchmesser, 
welche  A.  d'Okbigny  (Paläont.  franc.  terr.  jur.  I.  207  Tab.  51  Fig.  7.  8) 
nach  dem  Finder  benannte.  In  der  Oegend  von  Gmünd  und  Aalen 
ist  er  auch  bei  uns  gar  kein  seltener  Ammonit,  obwohl  seine  Dicke 
und  Grösse  ziemlich  variirt  (Jura  pag.  69  Tab.  8  Fig.  1).  Sie  liegen. 
in  einem  grauen  mergeligen  Kalke,  der  keine  Exemplare  von  schönem 
Ansehen  erzengt,  und  jedenfalls  eine  Lage  hoch  oben  im  Lias  a  ein- 
nimmt. Später  gab  Eug.  Dumortier  (Etud.  pal^ont.  Bass.  du  Bhöne 
1867  IL  33  Tab.  8  Fig.  1.  2  und  Tab.  9  Fig.  1)  eine  gelungene  Ab- 
bildnog  einer  mittelgrossen  Form,  die  im  Profil  schon  einem  ächten 
Falciferen  gleicht.  Er  kommt  auch  in  England  über  den  Arcuaten- 
kalken vor,  obwohl  Wright  (Lias  Amm.  pag.  289  Tab.  13)  ein  Exem- 
plar mit  vortrefflichen  Loben  von  Semur  (Göte  d*Or)  abbildete.  Die 
Bippen  siod   zahlreich  und  flach,  biegen  sich  sichelförmig  dem  Kiele 


110  Lias  a:  Amm.  Scipionianus. 

• 

ZU,  welcher  hoch  hioaasragt,  ohne  eine  Spur  von  Bückenfnrchen  zu 
zeigen.  Das  würde  freilich  wenig  mit  Arieten  stimmen,  wenn  nicht 
der  Bückenlobus  sich  so  weit  hinab  zöge,  und  an  Länge  die  Seiten- 
loben  weit  überflügelte. 

Mein  grösstes  Exemplar  von  reichlich  210  mm  Durchmesser  stammt 
von  Gmünd,  und  ist  bis  an  das  äusserste  Ende  gekammert.  um  eine 
ungefähre  Vorstellung  von  der  Grösse  zu  geben,  bilde  ich  ein  Stück 
aus  der  Mitte  der  beiden  letzten  Umgänge  ab:  sie  liegen  flach  da, 
fallen  über  der  Naht  plötzlich  senkrecht  ab.  Hier  beginnen  die  Bippen 
ziemlich  dick,  aber  verdünnen  sich  bald  auf  der  hohen  Fläche,  um 
gegen  den  Bücken  hin  eine  starke  Biegung  nach  vorn  zu  machen,  was 
ein  Vorspringen  des  Kieles  wie  bei  Falciferen  anzeigt.  Wie  der  Durch- 
schnitt der  Mündung  m  zeigt,  so  sind  sie  bedeutend  involut,  und 
schleift  man  den  Bücken  etwas  in  die  Quere  an,  so  tritt  der  runde 
Sipho  8  mit  seiner  Hülle  sehr  deutlich  hervor,  während  über  ihm  im 
dickschaligen  Kiele  selbst  ein  kleiner  Hohlraum  bleibt.  Ja  wenn  wir 
es  mit  der  Lupe  betrachten  (x  vergrössert) ,  so  ist  die  äussere  ge-^ 
streifte  Hülle  Schale,  in  der  man  hauptsächlich  zwei  Lagen,  eine 
äussere  dickere  und  eine  innere  dünnere  unterscheidet;  mitten  liegt 
der  Sipho  s  in  den  drei  punktirten  Ecken  o  von  Hohlräumen  umgeben. 
Im  Alter  werden  sie  wahrscheinlich  ganz  glatt,  die  innern  Umgänge 
haben  dagegen  stärkere  Bippen,  sogar  mit  Anfängen  von  Knoten  in 
den  Bückenkanten.  Die  Lobenlinie  kann  man  von  den  Seiten  in  ihrem 
ganzen  Verlaufe  übersehen:  der  Bückenlobus  hängt  übermässig  weit 
hinab;  sehr  niedrig  ist  der  Bückensattel  mit  zwei  Secundärzacken ; 
daher  ßült  die  obere  Wand  des  Hauptseitensattels  durch  ihre  Kürze 
auf,  namentlich  im  Gegensatz  zu  ^er  viel  längern  untern;  der  lange 
schmale  erste  Seitensattel  hat  schief  nach  oben  einen  langen  Secundär* 
zacken;  besonders  gross  ist  jedoch  das  Missverhältniss  der  beiden 
Wände  des  zweiten  Seitenlobus,  woran  die  obere  Wand  durch  ihre 
Länge  und  die  untere  durch  ihre  Kürze  auffällt,  so  dass  von  letz-^ 
terer  der  ansehnliche  Hilfslohns  nur  durch  einen  ganz  flachen  Sattel 
getrennt  wird.  Da  die  Schale  über  der  Naht  steil  abßlllt,  so  treten 
auf  dem  Steilabfall  noch  zwei  ungleiche  Zäckchen  auf,  ehe  die  Loben- 
linie auf  der  Bauchseite  unserm  Auge  entschwindet.  Wright  hat  die 
Sache  schon  gut  getroffen,  weniger  Dumortier. 

Fig.  2  gibt  die  abgewickelten  Loben  eines  kleinern  Exemplares 
von  92  mm  Durchmesser  von  Holzleuthe  westlich  Aalen :  der  Bücken- 


I 

/ 


I 


Lias  a:  Amm.  oblongaries.  111 

lobas  r  zieht  sich  ebenfalls  noch  weit  hinab,   aber  der  erste  Seiten- 
lobos  l^  ist  im  Yerhältniss  länger  und  schmaler,  als  vorhin;  doch 
bleibt  im  hohen  Seitensattel  noch  der  schiefe  Secundärzacken  s,  welcher 
daher  besondere  Aufmerksamkeit  verdient;   der  zweite  Seitenlobus  l* 
ist  ziemlich  lang,   aber  der  zweite  Seitensattel   blieb  ebenfalls  auf- 
fallend niedrig. 

Fig.  3  der  kleinste  von  58  mm  aus  der  Gmänder  Gegend  hat, 
wie  die  letzte  Scheidewand  zeigt,  doch  schon  über  einen  halben  Um- 
gang Wohnkammer.  Die  Bippen  sind  namentlich  auf  den  innern  Um- 
gängen noch  dick,  und  schwellen  in  den  Bückenkanten  etwas  an,  wo- 
durch sie  ein  hecticus-djüges  Ansehen  bekommen,  doch  ragt  der  Kiel 
höher  hinaus.  Die  Seitenloben  sind  beide  fast  gleich  gross  und  hängen 
wie  zwei  schmale  Zungen  senkrecht  hinab,  was  dann  eine  höhere  Ent- 
wicklung des  zweiten  Seitensattels  im  Gefolge  hat.  Den  schiefen 
Secundärzacken  des  hohen  Seitensattels  erkennt  man  jedoch  auf  das 
Bestimmteste  wieder.  Das  Embryonalgewinde  {x  vergrössert)  liegt 
bei  so  fachen  Scheiben  weniger  tief,  es  gelingt  daher  an  gesunden 
ExewphreD  leichter,  dasselbe  blosszulegen,  als  bei  breitmündigern. 
In  den  Ölschiefern  finden  sich  mit  A.  Birchi  noch  verdrückte 
EjemplsrCj  auf  die  wir  später  zurück  kommen. 

Ammonites  oblongaries 

Tab.  14  Fig.  4 

\st  eine  mittelgrosse  Form,  welche  durch  den  breiten  Bücken  mit 
Txucchen  und  Kiel  eine  auffallend  oblonge  Mündung  m  bekommt,  und 
iaduTcb  zwar  in  eine  gewisse  Verwandtschaft  mit  latistdcatus  pag.  85 
tritt,  allein  ihr  Wuchs  ist  ein  ganz  anderer,  viel  grösserer,  man  möchte 
sagen  Bucklandier-artiger.  Ich  hätte  sie  gern  bei  letzterm  belassen, 
wenn  nur  nicht  der  allgemeine  Eindruck  ein  so  bestimmter  wäre,  dass 
eine  Verwechslung  mit  andern  nicht  leicht  möglich  ist.  Sind  die 
Exemplare  nicht  abgerieben,  so  erscheinen  unter  den  Bückenkanten 
ronde  Knoten,  die  mich  sehr  an  bisulcatus  Dumobtieb  (Etud.  paläont. 
Bass.  du  Bhöne  II.  20  Tab.  2  und  Tab.  3)  von  St.  Fortunat  erinnern, 
nur  dass  der  Bücken  an  unserm  Württemberger  viel  breiter  und  cha- 
racteristischer  ist.  Auch  bisulcatus  Wright  (Lias  Amm.  pag.  275 
Tab.  3)  darf  man  vergleichen.  Schade,  dass  so  wenig  Übereinstimmung 
damit  ist,   denn  der  Name  bisulcatus  würde  auf  keinen  besser  passen 


112  Lias  a:  Amm.  oblongaries. 

als  auf  unsern,   da  gerade  die  Breite  dieser  Furchen  von  allen  Kenn- 
zeichen das  Auge  zuerst  auf  sich  zieht. 

Der  Durchmesser  des  gekammerten  Theiles  beträgt  26  cm,  daran 
hängt  noch  ein  Stück  der  Wohnkammer  von  etwa  8  cm  Länge,  so 
dass  wir  es  wahrscheinlich  mit  einem  ausgewachsenen  Exemplar  za 
thun  haben  von  der  Grösse  eines  gewöhnlichen  Bucklandier.  Die 
Bippen  sind  ziemlich  flach  und  breit,  stehen  gestreckt  und  gedrängt, 
so  dass  wir  auf  dem  letzten  Umgange  46  zählen.  Auf  den  innern 
Umgängen  sind  diese  Bippen  stärker,  stehen  schnurgerade,  und  die 
Involubilität  reicht  bis  zu  den  Knoten,  die  hart  unter  der  Naht,  wenn 
auch  gerade  nicht  sehr  markirt,  so  doch  noch  deutlich  hervortreten. 
Den  Umriss  der  Mündung  m  recht  treu  darzustellen,  hat  immerhin 
seine  Schwierigkeit:  ich  habe  ihn  aus  dem  ersten  Drittel  des  letzten 
Umganges  genommen,  wo  die  Seitenhöhe  50  mm,  und  die  Breite  39  mm 
beträgt.  Die  grösste  Breite»  etwa  40  mm,  fällt  unmittelbar  über  die 
Naht,  nach  oben  gegen  den  Bücken  hin  nimmt  sie  zwar  etwas  ab, 
aber  sie  beträgt  zwischen  den  Seitenkanten  der  Furchen  immerhin 
noch  19  mm,  was  also  wesentlich  den  oblongen  Umriss  des  Thier- 
raumes  bedingt.  Characteristisch  ist  auch  noch  die  Bückenansicht  r, 
die  ich  vom  Ende  des  letzten  Umganges  nehme,  wo  die  Seitenkanten 
22  mm  von  einander  entfernt  sind,  und  die  Mundbreite  über  der  Naht 
56  mm  erreicht,  bei  einer  Seitenhöhe  von  70  mm. 

Die  Loben  sind  im  Wesentlichen  Bucklandierloben :  der  Bücken- 
lobus  mit  seinen  Parallelwänden  hat  reichlichen  Platz  in  den  breiten 
Furchen;  der  Bückensattel  ist  durch  einen  grossen  Secundärzacken, 
welcher  sich  dem  Hauptseiten lobus  auffallend  nähert,  ungleich  getheilt ; 
wenn  man  dies  nicht  gehörig  aus  einander  hält,  so  bekommt  letzterer 
eine  unnatürliche  Form.  Hält  es  auch  schwer,  alle  Nebenzacken  getreu 
wiederzugeben,  so  ist  doch  der  Zug  der  ganzen  Lobenlinie  in  dem  rauhen 
Gestein  leicht  zu  verfolgen.  Die  Masse  besteht  nämlich  aus  einem 
grauen  bröcklichen  Mergel,  der  gewissen  Vorkommen  in  den  obern 
Arcuatenschichten  eigenthümlich  ist  Sowerbt  (Min.  Gonch.  Tab.  93) 
bildete  einen  kleinen  grauen  Ämmonües  steUaris  aus  dem  blauen  Lias- 
mergel  von  Lyme  Begis  (Dorsetshire)  in  halbgewendeter  Stellung  ab, 
dessen  Bücken  mich  zwar  lebhaft  an  unsern  ohlongaries  erinnert,  der 
aber  doch  wohl  anders  zu  deuten  sein  möchte. 


Lias  a:  Amm.  nudaries,  Crossii.  113 

Ammonites  iindaries. 

Tab.  14  Fig.  5. 

Wir  haben  hier  aus  den  harten  mit  Gryphäen  gespickten  Arieten- 
kalken  eine  glatte  , nackte''  Scheibe  von  0,3  m  vor  uns,  welche  man 
nach  ihrem  äussern  Ansehen  für  einen  evoluten  angtUatus  halten  würde, 
wenn  nicht  schon  das  jüngere  Lager  die  Bestimmung  verdächtigte, 
nnd  man  nicht  mit  vieler  Mühe  endlich  einen  Kiel  k  mit  flachen 
Nebenfurchen  fände.  Ohnehin  wird  die  Beobachtung  durch  das  feste 
Haften  der  Scheibe  im  harten  Ealke  sehr  erschwert,  doch  fällt  die 
Naht  der  Umgänge  steil  nach  innen,  der  Querdurchmesser  der  Röhre 
erbreitert  sich,  so  dass  ein  trapezförmiger  Querschnitt  entsteht,  wie 
man  sich  ihn  gewöhnlich  beim  Ämm.  Brooki  denkt.  Die  innersten 
Windungen  haben  zwar  gedrängte  Bippen,  aber  sie  sind  so  entstellt, 
dass  man  sie  nicht  mit  Sicherheit  verfolgen  kann,  was  die  Täuschung 
noch  um  so  mehr  erhöht.  Die  starke  Involubilität  beträgt  fast  die 
kleine  Hälfte  der  Mundhöhe.  Der  Rücken  scheint  sich  stark  zu  ver- 
schmälem,  und  in  der  Mitte  der  breite  Kiel  weit  über  die  undeutlichen 
Furchen  hervorzuragen.  Die  rohen  Loben  haben  den  so  häufig  wieder- 
kehrenden Character  der  Bucklandier,  obgleich  die  Scheiben  viel  glatter 
erscheinen,  ähnlich  dem  folgenden  Ä,  Crossii,  Der  Grösse  nach 
schliessen  sie  sich  schon  an  die  Riesenarieten  an.   unsere  Scheibe  von 

158  +  67  +  30  +  (60)  +  22  +  38  +  125  =  500  mm 
hat  blos  einen  halben  Umgang  Wohnkammer.  Leider  lassen  sich  im 
Centrum  von  60  mm  Durchmesser  nicht  einmal  die  Spiralumgänge 
nachweisen.  Trotz  dieser  Un  Vollkommenheit  scheint  es  doch  eine  gute 
Species  zu  sein,  deren  Name  Arieticeras  nudus  sich  wegen  der  so 
augenfälligen  Nacktheit  gleichsam  von  selbst  ergäbe.  Nach  alter  An- 
gewohnheit setze  ich  jedoch  denselben  lieber  in  Ammonites  nudaries 
um,  worin  kurz  die  wesentlichsten  Kennzeichen  angedeutet  sind. 

Ammonites  Crossii. 

Tab.  14  Fig.  6. 

Wbight  (Monograph  on  the  Lias  Ammonites  pag.  283  Tab.  10) 
fand  in  der  Sammlung  des  Herrn  Gross  einen  Arieten  von  350  mm 
Durchmesser,  der  aus  dem  Scunthorpe  Ironstone  von  Nordwest  Lincoln- 
shire  stammte,  welcher  zu  der  obern  „Bucklandi-series**  gezählt  wird. 
Bei  BeaogeDScbeinigung  unserer  schwäbischen  Sammlungen  meinte  er 

QüKmtLDT,  dl«  Ammonites  des  echwÜbUehen  Jurft.  O 


114  Lias  u:  Amm.  Crossii. 

ihn  auch  in  Stuttgart  und  Tubingen  wieder  zu  finden.  In  Württem- 
berg nehmen  sie  meist  die  Oberregion  der  Schneckenpflaster  ein,  und 
erreichen  ähnliche  Riesenformen,  wie  die  ächten  Bucklandier,  denen 
auch  ihre  rohen  Loben  gleichen.  Aber  nachdem  man  nun  die  aus- 
führliche Beschreibung  und  treffliche  Abbildung,  wenn  auch  nur  in 
halber  natürlicher  Grösse  vor  sich  hat,  wollen  auch  wir  ihn  von  den 
andern  Biesen  abzweigen,  ob  sie  gleich  im  Allgemeinen  zu  den  schlechtest 
erhaltenen  Exemplaren  gehören.  Auch  die  englische  Scheibe  lässt  nur 
anderthalb  äussere  Umgänge  sehen,  welche  zumeist  der  Wohnkammer 
angehören  dürften,  da  wir  über  die  Loben  von  dort  überhaupt  nichts 
erfahren.  Sie  haben  das  Ansehen  unseres  nudaries,  und  haften  gern 
mit  einer  Seite  im  harten  Gestein,  was  die  Beobachtung  zwar  er- 
schwert, aber  den  Scheiben  ein  auffallend  plattes  Ansehen  gewährt, 
verbunden  mit  starker  Involubilität ,  die  wohl  ein  Drittel  der  Mund- 
höhe betragen  mag.  Die  flachen  Rippen  beginnen  eigenthümlich  schief 
und  dick  über  der  Naht,  aber  kaum  haben  sie  die  halbe  Höhe  der 
Seiten  erreicht,  so  werden  sie  sichtlich  undeutlich,  obwohl  man  ihre 
sichelförmige  Schwingung  bis  zur  Rückenkante  verfolgen  kann.  Der 
Rücken  fällt,  falls  man  im  Stande  ist,  ihn  zu  entblössen,  durch  seine 
markirte  Schmalheit  auf,  und  da  nun  über  der  Naht  eine  ansehnliche 
Verdickung  in  die  Breite  eintritt,  so  nimmt  die  Mündung  einen  trapez- 
förmigen ümriss  an,  wie  man  sich  bei  uns  den  Ämmonites  Brooki 
denkt.  Die  Loben  erinnern  durch  ihren  Hauptverlauf  lebhaft  an  die 
grossen  Bucklandier,  namentlich  zieht  sich  der  Rückenlobus  auffallend 
tief  hinab ;  die  Länge  des  ersten  Seitenlobus  steht  dagegen  sehr  zu- 
rück, während  der  breite  Seitensattel  auffallend  weit  nach  vorn  dringt. 
Zum  Muster  meiner  Beschreibung  nahm  ich  eine  mittelgrosse  Scheibe  von 

125  +  60  +  40  +  (89)  +  27  +  49  +  ItO  =  500  mm 
Durchmesser,  woran  fast  die  drei  äussersten  Windungen  klar  daliegen, 
der  vorletzte  Umgang  mit  29  und  der  letzte  mit  26  Rippen,  von  denen 
die  Hälfte  des  Gewindes  mit  12  Rippen  der  Wohnkammer  gehören. 
Gerade  die  Stelle,  wo  Wohn-  und  Dunstkammern  sich  begrenzen,  habe 
ich  abgebildet,  um  die  plötzliche  Längenabnahme  der  Kammern  vor 
Augen  zu  legen:  denn  während  die  letzte  Dunstkammer  zwischen  den 
hohen  Sattelgipfeln  20  mm  beträgt,  hat  die  vorletzte,  wie  die  andere 
ihr  vorhergehende,  noch  48  mm,  also  mehr  als  die  doppelte  Länge. 
Die  Schale  war  daher  wahrscheinlich  ausgewachsen,  was  für  die  Be- 
urtheilung  mit  andern  Exemplaren  von  höchster  Wichtigkeit  ist.   Ihre 


Lias  a:  Amm.  Crossii.  [15 

Säimalheit  fallt  an  manchen  Partien  des  Rückens  anf:  denn  während 
\ch  im  AUgeoQeinen  den  Uroriss  etwa  wie  m  constmiren  möchte,  sieht 
man  an  einer  Stelle  r  nnr  15  mm  Bfickenbreite,  woran  drei  scharfe 
Kanten  durch  zwei  tiefe  Furchen  getrennt  werden.  Allein  solche  ab- 
normen Maasse  dürfen  uns  nicht  täuschen,  sie  sind  znm  Theil  durch 
Verwitterung  und  Verdruckung  herbeigeführt.  Die  Hauptsache  gibt 
uns  der  allgemeine  Eindruck.  Ich  will  daher  nnr  noch  einzelne  In- 
dividuen beschreiben:  ein 

a)  Sechszehnzölliger  von 

135  +  50  +  25  -h  (90)  +  30  +  100  =  430  mm 
gehört  schon  zu  den  kleinen,  daran  nimmt  auf  dem  Kiele  gemessen 
im  letzten  Umgänge  die  Wohnkammer  schon  reichlich  die  Hälfte  von 
70  cm  Länge  ein.  Mögen  die  Loben  auch  schlecht  erhalten  sein,  so 
ragt  doch  der  Hauptseitensattel  in  der  Mitte  der  Seiten  wie  ein  Berg 
hinaus.  Der  letzte  Umgang  zählt  24  characteristische  Bippen,  der 
vorletzte  wenigstens  zehn  mehr.  Der  Bücken  ist  entschieden  schmaler 
als  die  Breite  über  der  Naht.  Es  ist  im  Ganzen  eine  Form,  welche 
man  bei  uns  immer  schon  zum  Brooki  stellte,  obwohl  er  einen  flachen 
Eindruck  auf  uns  macht,  namentlich  da  die  Gegenseite  gänzlich  im 
harten  Gestein  steckt  Wenn  schon  unter  unsern  deutlichen  der  kleinste, 
übertrifft  er  das  WaiGHT'sche  Exemplar  doch  immer  noch  um  80  mm. 
Zu  den  riesigen  gehört  dagegen  schon  ein  reichlich 

b)  Zweifüssiger,  von  etwa  700  cm  Durchmesser,  aus  dem 
Uhrenfels  pag.  41  von  Endingen,  wo  er  zusammen  mit  dem  aolarium 
pag.  59  liegt.  Nur  der  äussere  Umgang  zur  Hälfte  mit  Wohnkammer 
liegt  frei,  das  Übrige  steckt  alles  im  harten  Gryphiteukalke.  Die 
flachen  Bippen  liegen  schlottrig  da,  und  verklingen  am  letzten  Ende 
so,  dass  man  sie  nicht  mehr  zählen  kann,  da  nun  noch  ein  ansehn- 
Hcher  Theil  von  der  Wohnkammer  verloren  gegangen  sein  musste,  so 
erinnert  die  Glätte  bereits  an  ntsdaries.  Man  kann  auf  den  ganzen 
Umgang  von  190  cm  Bückenlänge  kaum  24  Bippen  annehmen,  dft 
alle  flach  und  breit  daliegen,  und  gegen  den  Bücken  hin  sichtlich 
auslöschen.  Der  breite  Kiel  ragt  nur  wenig  über  die  kaum  vorhandenen 
Bückenfurchen  hervor.  Es  wächst  alles  ins  Unbestimmte,  doch  machen 
die  breiten  regellos  ge/ackten  Lobenlinien  den  Eindruck  der  Buck- 
landier,  daher  Hess  man  sie  gern  unter  dem  Namen  Bucldandi,  nament- 
lich in  Hinblick  auf  andere  Biesen,  die  wir  oben  pag.  59  beschrieben. 
Die  Mündung  bat  auf  der  Grenze  zwischen  Wohn-  und  Dunstkammer 

8* 


116  Lias  a:  Amm.  Brooki. 

13  cm  Seitenhöhe,  die  Breite  Iftsst  sich  nicht  recht  finden,  da  der 
Kalk  die  Gegenseite  theilweise  zerstörte.  Ich  halte  die  schlecht  er- 
haltene Fläche  im  Allgemeinen  für  die  obere,  weil  diese  beim  Begraben- 
werden mehr  Unbill  za  ertragen  hatte,  als  die  untere  in  den  Schlamm 
gebettete.  So  schwer  es  nun  aber  auch  sein  mag,  für,  alle  diese  zahl- 
reichen Abänderungen  immer  den  rechten  Namen  zu  finden,  muss  es 
doch  auffallen,  dass  gerade  solche  Extreme  an  ein  und  demselben 
Fundorte  unmittelbar  bei  einander  liegen ,  wo  die  Verschiedenheit  so- 
fort in  die  Augen  springt:  als  diese  beiden  centnerschweren  Lasten, 
der  schwarze  dickrippige  solarium  und  der  graue  flachrippige  Crossii 
ankamen,  hielt  ich  sie  unwillkürlich  für  ein  zusammengehöriges  Pärchen, 
Männchen  und  Weibchen.    Beide  übertraf  jedoch  noch  der 

c)  Gmünder  Biesen-CVo5$i»  von  580  mm  Durchmesser,  aber 
mit  Loben  bis  ans  äusserste  Ende  versehen,  ohne  Spur  einer  Wohn- 
kammer ^  welche  wahrscheinlich  an  der  letzten  Scheidewand  wegbrach. 
Da  nun  hier  die  Seitenhöhe  schon  18  cm  beträgt,  folglich  18  —  15 
=r  3  cm  höher  als  der  vorige  ist,  so  setzt  das  ein  noch  grösseres  Exem- 
plar voraus.  Auch  hier  ist  die  schlechte  Seite  durch  Gryphitenkalk  gänz- 
lich zerstört,  die  schönere  Seite  desto  besser  erhalten,  so  dass  man 
sechs  Umgänge  verfolgen  kann.  Sonderbarer  Weise  gleichen  die  innem 
drei  bis  vier  einem  gewöhnlichen  mittelgrossen  Bucklandier.  Aber  im 
vorletzten  Umgange  mit  22  Bippen  stehen  dieselben  nicht  blos  weit- 
läufiger, sondern  sie  verdicken  sich  auch  über  der  tief  liegenden  Naht, 
und  nehmen  das  Aussehen  eines  normalen  Crossii  an,  der  auf  dem 
letzten  Umgange  noch  20  Bippen  zählt.  Das  Gewinde  setzt  sehr  hoch 
über  der  Nahtlinie  ab,  nur  zuletzt  schwillt  das  Ende  wie  bei  grossen 
Bucklandiern  an,  die  Seiten  wölben  sich  gleichmässiger  hoch,  und 
fallen  nicht  so  schnell  gegen  den  Bücken  hinab.  Die  einseitig  schlechte 
Erhaltung  lässt  auch  keine  rechte  Messung  zu,  doch  möchte  man 
170  mm  Breite  gegen  180  mm  Seitenhöhe  am  Ende  annehmen. 

Ammonites  Brooki  a. 

Tab.  15  Fig.  2.  6. 

Ich  nehme  den  Namen  von  So  werbt  (Mineral-Conchologie  Tab.  190) 
hier  nachdrücklich  auf,  da  er  seit  Buch  in  der  Geschichte  der  Ammo- 
niten  eine  so  wichtige  Bolle  spielt.  Obwohl  ihn  Wrioht  (Lias  Amm. 
281  Tab.  6  Fig.  4.  5)  „on  the  whole  a  rare  Ammonite*  nennt,  so 
soll  er  doch  bei  Lyme  Begis,  wo  ihn  auch  Sowerbt  her  hatte,   mit 


Lias  a:  Amm.  Brooki.  117 

wohlerhaltener  Schale  im  ^Lower  Lias  Limestone'^  liegen.  Die  Bohre 
w&chst  schneller  als  gewöhnlich  in  die  Höhe,  und  da  sie  auf  dem 
Bücken  sich  ansehnlich  verengt,  so  hat  sie  gewisse  Ähnlichkeit  mit 
A  Crossii,  aber  die  Bippen  sind  zahlreicher.  Zieten  (Verst.  TVürtt. 
Tab.  27  Fig.  2)  nahm  den  Namen  für  eine  höchst  verwandte,  nur 
etwas  grössere  Form  wieder  auf.  Da  sie  „häufig  zu  Walddorf  bei 
Tübingen'  vorkommen  sollte,  so  müsste  sie  den  ächten  Arietenkalken  a, 
und  nicht  den  thonigern  Lagern  von  ß  angehören.  Ich  habe  dem 
folgend  im  Jura  Tab.  8  Fig.  2  ein  Stück  nnter  diesem  Namen  ab- 
gebildet, das  aus  den  Arietenkalken  von  Achdorf  an  der  Wutach 
stammt,  wo  der  reissende  Fluss  den  Schwarzwald  verlässt:  wie  der 
ümriss  der  Scheidewand  s  zeigt,  so  findet  oben  am  Bücken  eine  be- 
deutende Verengung  statt,  es  ist  das  ein  Wahrzeichen  für  eine  ganze 
Gruppe,  aber  die  Bippen  zwischen  den  Lobenlinien  l  stehen  gedrängt 
and  treten  wenig  hervor.  Die  Loben  haben  im  Ganzen  den  Character 
der  Backlandier,  insofern  der  Bückenlobus  weit  hinabhängt,  und  der 
erste  Seitenlobus  nicht  halb  so  tief  reicht.  Vom  Nahtlobus  sind  aussen 
zwei  grosse  Zacken  sichtbar,  unter  der  Naht  auf  der  Bauchseite  b  nur 
einer,  aber  ein  sehr  kräftiger,  und  dazwischen  zieht  sich  in  der  Median- 
linie der  schmächtige  mit  zwei  Zäckchen  endigende  Bauchlobus  hinab. 
Der  lange  Bückenlobus  r  hat  in  den  breiten  Furchen  gerade  Platz, 
und  der  schmale  Kiel  nimmt  die  Breite  des  kleinen  Siphonalsattels 
ein.  Schon  Bronn  (Index  palaeont.  pag.  33)  warf  den  SowERBT'schen 
Brooki  mit  steUaris  zusammen;  aber  ohne  genaue  Eenntniss  der  Ori- 
ginale, in  Verbindung  mit  den  Fundorten  kommen  wir  hier  zu  keiner 
Sicherheit.  Namentlich  muss  auch  bei  der  Beurtbeilung  der  Bilder 
zwischen  Schale  und  Kern  vorsichtig  unterschieden  werden:  Fig.  2  ist 
ein  vollständiger  Kern,  nur  eine  dünne  Haut  erschwert  die  Loben- 
betracbtung.  Dagegen  gibt  es  in  der  Gegend  von  Gmünd,  z.  B.  bei  Hörn 
und  Bolzleuthe  westlich  Aalen,  Bänke,  worin  nicht  blos  die  Dunst- 
kammern mit  weissem  Kalkspath  erfüllt  sind,  sondern  wo  auch  die 
ganze  brüchige  Schale  sich  darin  umgesetzt  hat.  Die  kleine  Skizze 
des  Bückens  Fig.  3  verglichen  mit  r  Fig.  2  macht  das  sofort  klar:  der 
breite  von  Anwachslinien  quer  gestreifte  Kiel  mit  den  flachern  Furchen 
scheint  eine  ganz  verschiedene  Species  anzudeuten;  aber  sprengt  man 
die  Schale  ab,  so  kommt  der  runde  Sipho  mit  dünnerer  Haut  zum 
Vorschein,  und  erzeugt  eine  schmalere  Erhöhung  und  tiefere  Furchen. 
Wright    (Lias  Amm.  Tab.  22   Fig.  1.  2)  hat  solche   kalkschaligen 


118  Lias  a:  Amm.  Conybeari. 

Exemplare  ans  der  mittlem  Kegion  von  ß  abgebildet,  die  bezüglich  der 
Form  und  des  dicken  Kieles  genau  mit  unsern  Gmündern  stimmen,  doch 
habe  ich  keinen  Grund  anzunehmen,  unsere  schwäbischen  könnten  mög- 
licher Weise  nicht  mehr  zum  Lias  a  gehören.  Ich  komme  übrigens  weiter 
unten  bei  den  Beta-Anmioniten  Tab.  21  Fig.  1  nochmals  darauf  zurück. 

Ammoaites  Couybeari. 

Tab.  15  Fig.  1. 

So  WERBT  (Mineral  Gonch.  Tab.  131)  fährte  diesen  Namen  für 
eine  vielwindige  Scheibe  von  2—18  Zoll  Durchmesser  aus  dem  ,  blauen 
Lias'*  von  Bath  ein.  Zibten  suchte  uns  die  Species  nach  bestem 
Wissen  zu  deuten,  scheint  aber,  wie  ich  oben  beim  UUisulcaius  pag.  85 
auseinandersetzte,  dabei  nicht  ganz  glücklich  gewesen  zu  sein,  denn 
Wbight  (Lias  Amm.  Tab.  2  pag.  272)  gibt  unter  Ckmybeari  das  Bild 
einer  Scheibe  von  340  mm  Durchmesser  in  halber  natürlicher  Grösse, 
was  den  Kenner  durch  die  Menge  und  Pracht  seiner  Umgänge  sofort 
stutaig  macht  Ich  habe  unter  unsern  vielen  und  mannigfaltigen 
Arieten  nur  einen  einzigen  gefunden,  den  ich  schüchtern  dazu  stelle, 
und  in  natürlicher  Grösse  abbilde,  um  den  Eindruck  der  Schönheit 
durch  die  Verkleinerung  nicht  zu  stören.  Am  nächsten  kommt  ihm 
rotiformis  pag.  45,  namentlich  die  seltene  Abänderung  Tab.  5  Fig.  1, 
welche  ich  von  Zieten  copirte.  Bezüglich  der  vielen  Umgänge  muss 
auch  ein  vergleichender  Blick  auf  Umgidamus  Tab.  6  Fig.  1  geworfen 
werden.  Aber  sobald  man  die  Originale  neben  einander  legt,  treten 
die  Unterschiede  zwischen  den  dreien  sehr  bestimmt  hervor,  bestimmter 
natürlich  als  in  den  Abbildungen,  wo  man  die  Auffassung  des  Künstlers 
mit  in  Bechnung  nehmen  muss.  Die  Menge  der  Umgänge  fällt  sofort 
in  die  Augen,  überall  treten  Loben  hervor,  nur  das  letzte  22  mm 
lange  Ende  gehört  zur  Wohnkammer.  Die  Länge  der  letzten  Dunst- 
kammer beträgt  zwischen  den  Gipfeln  der  Hauptseitensättel  15  mm,  die 
der  vorletzten  schon  25  mm,  was  immer  auf  ein  Ausgewachsensein  hin- 
weist. Da  nun  die  Lobenscheibe  schon  250  mm  Durchmesser  hat,  and 
die  fehlende  Wohnkammer  nach  Analogie  anderer  dünnröhrigen  Schalen 
über  einen  ganzen  Umgang  betragen  müsste,  so  stehen  sie  immerhin 
schon  an  der  Grenze  der  grossen  Formen  mit  einem  umfange  der  ge- 
lobten Scheibe  von  72  cm.  Fünf  volle  Umgänge  liegen  schön  gerippt 
da,  nur  das  Centrum  mit  etwa  ebenso  vielen  Windungen  wurde  zer- 
stört, wie  man  aus  den  ungefähren  Zahlen  der  Seitenhöhen 


Lias  a:  Amm.  Conybeari.  119 

44  +  29  4-  22  4-  18  -f  10  +  5  +  (17) 
-I-  9  +  14  +  17  +  25  +  40  =  250  mm 
erschliessen  kann.  Die  letzte  Windung  zählt  47  schwach  gebogene 
Rippen,  obne  Enotung  in  den  Rückenkanten;  die  vorletzte  41,  worauf 
sich  jedoch  innerhalb  der  Naht  mehr  oder  weniger  deutliche  Knoten 
einstellen.  Doch  darf  man  darauf  kein  zu  grosses  Gewicht  legen,  es 
hängt  das  Sichtbarwerden  der  Knoten  vom  Grade  der  Erhaltung  ab, 
auch  verhalten  sich  in  dieser  Beziehung  beide  Seiten  nicht  gleich,  und 
jedenfalls  waren  sie  in  der  Jugend  stärker,  als  im  Alter.  Auf  ein 
Viertheil  verkleinert  würden  die  grossen  Scheiben  die  grösste  Ähnlich- 
keit mit  spircUisaimus  bekommen.  Wie  die  Mündung  m  am  Ende 
zeigt,  verhält  sich  Breite  zur  Seitenhöhe  =  50  mm  :  47  mm,  so  dass 
sich  beide  nur  wenig  unterscheiden.  Der  Kiel  ist  breitlich  und  ragt 
etwas  plump  über  die  flachen  Furchen  hervor,  so  dass  er  bei  dem 
Seitenanblick  der  Scheiben  als  ein  schwacher  Saum  gesehen  wird.  Die 
Loben  gehören  im  Ganzen  zu  den  schiankern,  als  bezeichnend  könnte 
man  den  tiefen  Secundärzacken  s  des  Bückensattels  ansehen,  der  fast 
den  Anschein  annimmt,  als  wollte  er  mit  dem  Hauptseitenlobus  l 
rivalisiren.  Ich  habe  auf  einen  verwandten  Bau  schon  bei  dem  kleinen 
fdcaries  pag.  98  hingewiesen,  hier  tritt  die  Sache  nun  in  grösserm 
Maassstabe  auf,  und  erinnert  etwas  an  das  Zackengewirr  dieser  Begion 
bei  den  grossen  Bucklandiern  pag.  60.  Wenn  man  damit  freilich  das 
kleine  Zackengebilde  bei  Wright  (1.  c.  Tab.  2  Fig.  3)  vergleicht,  so 
würde  man  daraus  nicht  auf  die  Vermuthung  der  Gleichheit  der  Species 
gerathen,  denn  gerade  in  unserm  Falle  sind  die  Zacken  namentlich 
auch  des  zweiten  Lateral  und  des  Nahtlobus  ungewöhnlich  lang.  Der 
Büekenlobus  r  ist  zwar  entschieden  länger  als  der  Hauptseitenlobus, 
aber  der  Seitensattel  zieht  sich  nicht  so  hoch  hinauf,  wie  bei  Bück- 
landü 

Wenn  man  nun  mit  unserer  sorgfältigen  Entzifferung  die  Syno- 
Dymik  dieser  vielgenannten  Species  vergleicht,  so  erstaunt  man  über 
die  Fehlgriffe,  die  nach  dem  Vorausgegangenen  jedem  sofort  einleuchten 
müssen,  wenn  er  Gelegenheit  hat,  die  Natur  zu  befragen.  Wir  kom- 
men da  nun  freilich  mit  unserer  Namengebung  in  eine  schwierige  Lage. 
Leider  sagt  Wright  nicht,  was  an  seinem  90  mm  grössern  Exemplare 
Wohn-  oder  Dunstkammer  war,  wäre  jedoch  die  ganze  Wohnkammor 
dabei,  so  würde  das  auch  die  grössere  Zahl  der  Bippen  erklären,  die 
in  ausgewachsenen  Exemplaren  auf  40— ()0  in  einem  Umgänge  an- 


120  Lias  a:  Amm.  coronaries. 

gegeben  werden,  ja  auf  dem  letzten  Umgänge  der  verkleinerten  eng- 
lischen Abbildung  sogar  67  erreichen.  Wenn  auch  ein  Paar  Bippen 
mehr  oder  weniger  keine  absolute  Handhabe  für  die  Richtigkeit  einer 
Species  geben,  so  dürfen  sie  doch  bei  gleichen  Species  das  Maass  nicht 
zu  sehr  überschreiten. 

Ammonites  coronaries. 

Tab.  16. 

Ich  fährte  den  passenden  Namen  im  Jura  Tab.  7  Fig.  3  für  eine 
grosse  Form  von  470  mm  Durchmesser  ein,  wovon  ich  freilich  nur 
dem  spärlichen  Baume  gemäss  das  Centrum  mit  etwa  sieben  Wind- 
ungen andeuten  konnte,  aber  schon  dieses  genügte  mit  Rücksicht  auf 
das  Lager,  die  Species  bis  zum  sichern  Wiedererkennen  darzulegen» 
so  ausgesprochen  sind  die  Merkmale.  Ich  bekam  dieses  schöne  Stück 
aus  der  HARTMANN'schen  Sammlung  in  Göppingen,  wo  es  unter  dem 
allgemeinen  Namen  A.  Bucklandi  lief,  denn  es  war  damals  Sitte,  fast 
unbesehen  die  grossen  Exemplare  Bucklandi,  und  die  kleinern  Cony- 
beari  zu  nennen.  Da  es  in  einem  schwarzen  harten  Kalke  mit  Resten 
von  Gryphäen  liegt,  so  stammt  es  ohne  Zweifel  aus  dem  Gebiete  jener 
Gegend,  wo  der  Lias  a  vom  Bette  der  Fils  bis  zum  Schur-  und  Welz- 
heimer  Walde  hinauf  eine  grosse  Verbreitung  hat.  Das  Hauptkenn- 
zeichen bilden  die  halbmondförmigen  Rippen,  welche  in  der  Naht 
schwach  beginnen ,  und  auf  dem  Rücken  wieder  schwach  endigen ,  in 
der  Mitte  aber  so  wulstfOrmig  aufschwellen,  dass  die  Mündungshöhe 
von  der  Mündungsbreite  in  einem  Grade  überflügelt  wird,  wie  bei 
keinem  andern  Arieten,  woraus  ein  coronatenartiges  Ansehen  hervor- 
geht, was  zu  der  Benennung  mir  Anlass  gab:  denn  am  Ende  beträgt 
die  Seitenhöhe  103  mm,  dagegen  die  Breite  zwischen  den  Rippen 
126  mm  und  über  den  Rippen  140  mm,  so  dass  die  Rippen  an  der  dicksten 
Stelle  7  mm  über  die  Scheibe  hervorragen.  Das  Lumen  in  der  Mitte 
des  äussern  Umganges  gemessen  hat  Seitenhöhe  94  mm,  Breite  über 
den  Rippen  132  mm,  und  dazwischen  116  mm,  was  eine  Rippendicke 
von  8  mm  gäbe,  und  ein  Verhältoiss  der  Breite :  Höhe  =  4:3.  Der 
üm&ng  des  letzten  Umganges  beträgt  längs  der  Rückenlinie  gemessen 
1,33  m,  davon  gehören  aber  schon  12  cm  den  drei  letzten  Dunst- 
kammern an,  die  ungefähr  gleich  lang  sind.  Sehr  characteristisch  ist 
der  Rücken  r  von  den  schmalen  Kanten  durchzogen,  zwischen  welchen 
die  beiden  flachen  Furchen  liegen,  der  ganze  Rücken  wölbt  sich  dom- 


Lias  a:  Amm.  coronaries.  121 

förmig  mit  glatter  ungerippter  Fläche  heraus,  in  deren  Mitte  zwischen 
den  jederseitigen  Bippenwülsten  die  drei  Kanten  zu  liegen  kommen, 
wie  der  construirte  Querschnitt  q  in  natürlicher  Grösse  am  Ende  der 
Wohnkammer  zeigt.  Das  findet  sich  bei  keinem  andern  Arieten  auch 
nur  annähernd  wieder.  Von  der  Seite  der  Scheibe  gesehen  erscheinen 
daher  die  dicken  Bippen  auch  auffallend  kurz  und  markirt.  Ihre  Zahl 
auf  dem  letzten  Umgänge  beträgt  36,  auf  dem  vorletzten  33,  auf  dem 
drittletzten  27  etc.;  auf  den  innersten  Umgängen  erscheinen  sie  fast 
wie  Knoten.  Denn  wie  ich  schon  im  „Jura^  zeigte,  kann  man  bis  zum 
Centrum  neun  volle  Umgänge  verfolgen,  was  bei  so  grossen  Ammoniten 
eine  seltene  Erscheinung  ist.  Im  Steine  steckend  ohne  Klarlegung 
des  Bückengewölbes,  macht  die  Menge  der  Umgänge  auf  uns  fast  den 
Eindruck  eines  Conybeari  mit  den  Zahlen  der  Seitenhöhen  im  grössten 
Durchmesser 

111  +  55  4-  35  -f  20  +  15  +  9  +  5  +  3  +  2  -+-  Va  +  (2) 
+  2  -f  3  +  4  -f  7  +  12  -f  18  -f-  28  -f  48  +  90  =  470  mm. 
Bis  zum  Embryonalgewinde  vorzudringen  wird  bei  solch  grossen  Indi- 
viduen nur  in  seltenen  Fällen  möglich  sein.  Es  ist  daher  schon  viel, 
dass  nur  ein  Centralfleckchen  von  2  mm  übrig  blieb,  worin  das  Ge- 
winde nicht  mehr  zu  ermitteln  war,  wie  das  in  der  dreifachen  Ver- 
grösserung  x  klarer  ins  Auge  tritt. 

Die  Loben  haben  gerade  nichts  Ausgezeichnetes :  der  symmetrisch 
gespaltene  des  Bückens  L  füllt  die  breite  Furche  aas.  Die  Lateral- 
sättel nehmen  die  glatten  Stellen  links  und  rechts  ein,  und  sind  ihrem 
ganzen  Umfange  nach  sichtbar,  auf  der  Höhe  durch  zwei  ungleiche 
Zacken  geschnitten.  Der  Hauptlateral  endigt  unten  mit  zwei  nur 
wenig  verschiedenen  Spitzen,  auch  ist  die  untere  Seite  gegen  den 
breiten  Hauptsattel  nicht  viel  länger,  als  die  obere.  Der  zweite  Seiten- 
lobus  ist  dagegen  klein  und  schief  dreispitzig,  durch  einen  schmalen 
Sattel  von  den  Hilfsloben  getrennt.  Die  Dunstkammern  sind  innen 
hohl  und  nur  an  den  Wänden  mit  weissem  Kalkspath  erfüllt,  während 
<Ue  lange  Wohnkammer  nur  schwarzen  Kalkschlamm  enthält,  was  auf 
der  Oberfläche  des  gut  gereinigten  Steinkemes  einen  tiefen  Gegensatz 
der  dunkeln  und  lichten  Farbe  erzengt.  Übrigens  findet  das  nur  auf 
dem  äussern  Umgange  statt,  die  Innern  sind  zum  Theil  mit  dicker 
Schale  bedeckt,  was  nicht  blos  das  Klarlegen  der  Loben  erschwert,  son- 
dern auch  die  Beinheit  des  Bildes  etwas  stört,  da  meist  die  Bippenkerne 
hervorschauen ,  und  dazwischen  die  dicke  späthige  Schale  liegen  blieb . 


122  Zwischenlager  Lias  aß. 

Es  ist  erfreulich,  in  dem  Gewirr  von  Formen,  die  sich  keineswegs 
alle  bestimmt  classificiren  lassen,  solche  Bnhepmikte  zu  finden,  von 
denen  aus  man  dann  an  der  Hand  der  Lagerungsverhältnisse  wieder 
weiter  bauen  könnte.  Doch  ist  das  Feld  zu  gross,  und  wir  müssen 
zur  Zeit  noch  zufrieden  sein,  wenn  nur  das  Wichtigste  in  einer  Weise 
dargestellt  wurde,  dass  Andere  es  auch  wieder  erkennen.  Wir  wollen 
daher  hiermit  die  Erfiinde  des  eigentlichen  Arietenkalkes  in  der  obern 
Region  des  Lias  a  pag.  4  t  abschliessen,  und  uns  zu  den 


Zwischenlagern  Lias  aß 

auf  der  Grenze  zur  folgenden  Abtheilung  wenden,  wo  das  richtige  Be- 
stimmen wieder  auf  Schwierigkeiten  anderer  Art  stösst.  Hier  ent- 
wickeln sich  nämlich  in  einem  grossen  Theile  des  Landes,  nicht  so- 
wohl blättrige  Thone  und  Mergel,  als  vielmehr  Schiefer,  worin  die 
Ammoniten  nicht  selten  so  stark  verdrückt  wurden,  dass  nur  ein 
Doppelblättchen  von  der  Schalenmasse  zuruckblieb,  in  hohem  Grade 
unähnlich  dem  ursprünglichen  Gebilde.  Es  gehört  schon  gar  manche 
Combination  der  Ähnlichkeiten  dazu,  um  nur  auf  die  Idee  des  Ver- 
gleichs mit  wohlerhaltenen  längst  bestimmten  Species  anderer  Gegenden 
zu  fallen,  geschweige  denn  die  Sache  sicher  festzustellen,  und  doch 
erkennt  man  local  Vieles  leicht  wieder,  gibt  ihm  der  Bequemlichkeit 
wegen  Namen,  bis  man  endlich  zu  der  Überzeugung  gelangt,  dass 
man  nur  längst  Bekanntes  vor  sich  habe.  Schon  in  dem  gefleckten 
«Schneller*  über  den  harten  Arietenkalken  nehmen  die  Erfunde  einen 
etwas  andern  Gharacter  an,  die  Scheiben  schälen  sich  schwerer  heraus, 
und  sind  nicht  mehr  so  vollkommen  gefüllt,  wie  in  den  etwas  tiefem 
härtern  Lagern.  Durch  Verwitterung  wird  das  Gestein  grau,  doch  ist 
es  nicht  leicht,  sich  ganz  bestimmt  darein  zu  finden,  besonders  wenn 
die  Ablagerungen  mächtiger  werden.  Vollends  nun  die  Handstficke, 
deren  Fundorte  man  nicht  genauer  kennt,  alle  richtig  zu  deuten,  ist 
mir  nicht  möglich.  Hier  können  nur  Localsammler  Aufklärung  geben. 
Endlich  werden  aber  mit  dem  Erscheinen  des  ersten  grossen 

a)  Pentacrinitenlager  alle  Zweifel  gelöst,  das  sich  bei 
üppiger  Entwicklung  in  mehrere  dunkle  Bänke  spaltet.  Darin  erscheint 
der  ächte  Ämm.  compressaries  mit  zahllosen  Gliedertheilen  des  PerUa'- 
crinües  tubercuhtus  erfüllt.    Wo  Quarzkörner  zum  Arietenkalke  sich 


Zwischenlager  Lias  aß:  Amm.  nodosaries.  123 

mischen,  wie  hinter  Gmünd,  Ellwangen  und  im  Fr&nkischen,  lagern 
nicht  selten  schon  Pentacriniten  unmittelbar  auf  den  harten  Bänken, 
and  es  erscheint  gefüllt,  was  bei  uns  sich  nur  verdrückt  findet.  Nament- 
lich fehlen  dort  auch  die 

b)  Ölschiefer,  welche  über  den  Pentacriniten  folgend,  durch 
ihren  Bitumengehalt  so  sehr  auffallen.  Nur  wenige  Zoll  mächtig 
gleichen  sie  weichen  Thonschiefem ,  die  sich  leicht  spaltend  mit  Mil- 
lionen haarfeiner  Stacheln  von  Cidaris  olifex  bedeckt  sind.  Sie  brennen 
mit  langer  russiger  Flamme,  und  sind  dadurch  den  Posidonienschiefern 
des  Lias  b  ähnlich,  namentlich  ist  alles,  was  Ammonit  heisst,  ebenso 
stark  verdrückt,  so  dass  ein  bestimmter  Vergleich  mit  gefällten  Schalen 
anderer  Gegenden  wesentlich  erachwert  wird.  Es  kommen  Ichthyo- 
sauren  und  Fische  mit  den  glänzendsten  Eckschuppen  darin  vor,  ganz 
wie  bei  Lyme  Regis  in  Dorsetshire.  Gerade  diese  Wirbelthiere  mit 
denen  im  Lias  e  zu  vergleichen,  und  zu  zeigen,  wie  sie  bei  gleichem 
typischen  Bau  allmählig  etwas  andere  Merkmale  annahmen,  wird  eines 
der  interessantesten  Probleme  der  Zukunft  sein,  die  Ammonitenspecies 
weichen  dagegen  alle  wesentlich  ab.  Leider  finden  wir  dieses  Lager 
nicht  überall,  am  besten  ist  es  von  Dusslingen  bis  Bosenfeld,  Ober- 
amts Balingen,  entwickelt.    Solche  zarte  Schiefer  sind  in  roheren 

c)  Mergelkalke  eingelagert,  die  noch  eine  Zeit  lang  fortgehen, 
and  einen  felsigen  Widerstand  leisten,  aber  doch  nur  durch  Druck 
entstellte  Exemplare  bieten.  Hier  hat  in  der  Steinlach  bei  Dusslingen 
ÄmfHonües  Birchi  sein  Lager,  was  für  die  Vergleichung  mit  eng- 
lischeb  Vorkommen  eine  wesentliche  Handhabe  bietet.  Es  gibt  Wände, 
die  bei  Verwitterung  sich  dünn  schiefem,  von  Gypsen  durchzogen  wer- 
den, an  trocknen  Stellen  Eisenvitriol  und  andere  lösliche  Salze,  Bitter- 
salz und  Alaun,  ausschwitzen.  Aber  nicht  lange,  dann  treten  schüttige 
kurzblftttrige  Schieferletten  ein,  worin  nur  verkieste  Ammonshörner 
sparsam  erscheinen,  und  den  klaren  Lias  ß  bezeigen. 

Ammonites  nodosaries. 

Tab.  17  Fig.  1-3. 

Wir  haben  in  den  harten  Arietenkalken  zwar  wiederholt  auf 
Knoten  in  den  Bippenkanten  aufmerksam  gemacht,  aber  zu  einer  ganz 
sichern  Ausbildnng  kam  es  nicht,  selbst  brevidorsaUs  und  Deffneri 
pag.  54  Hessen  bezüglich  dieses  Schmuckes  noch  Manches  zu  wünschen 
übrig.    Hier  bei  den  verdrückten  Exeniplaren  der  Jüngern  Lager  ent- 


124  Zwischenlager  Lias  aS:  Amm.  nodosaries. 

wickeln  sich  diese  runden  gänzlich  isolirten  Bippenanschwellungen  zu 
einer  regelmässig  wiederkehrenden  Bestimmtheit,  dass  ich  schon  früh- 
zeitig (Jura  pag.  71  Tab.  8  Fig.  8)  darnach  eine  gute  Spedes  abzu- 
trennen suchte,  die  leicht  in  die  Augen  fällt.  Die  Bippen  sind  bei 
allen  gut  ausgeprägt,  und  gingen  nie  ganz  verloren,  auch  ist  die  Ver- 
drückung nur  unvollständig,  doch  weiss  man  das  Maass  nicht  zu  er- 
mitteln, jedenfalls  hat  die  Mundbreite  dabei  ansehnlich  eingebüsst. 
Die  Loben  genügend  herauszubringen,  hat  zwar  seine  Schwierigkeit, 
doch  sieht  man  an  den  einfachen  Zügen,  welche  geräumige  Dunst- 
kammern abgrenzen,  dass  wir  es  noch  mit  Arieten  zu  thun  haben,  die 
vermöge  ihrer  wenig  ausgebildeten  Bückenfurchen  sich  bezüglich  des 
hervorragenden  Kieles  dem  A,  Scipionianus  pag.  109  anreihen.  Gute 
Exemplare  gehören  schon  deshalb  zur  Seltenheit,  weil  sie  zu  sehr  im 
Mergelschlamm  haften,  und  beim  Herausnehmen  zerbrechen,  was  selbst 
den  eifrigsten  Sammler  leicht  missmuthig  macht.  Ich  will  daher  nur 
Stücke  von  drei  Exemplaren  näher  hervorheben: 

Fig.  1  aus  der  Pentacrinitenbank  in  der  Steinlach  bei  Dusslingen 
besteht  im  äussern  Umgange  aus  einem  Stück  Wohnkammer  von  30  cm 
Bückenlänge,  der  innere  Windungstheil  zeigt  dagegen  seiner  ganzen 
Länge  nach  verwitterte  Lobenlinien.  Die  Seitenhöhe  beträgt  am  äusser- 
sten  Umgänge  etwa  9  cm ,  die  Breite  dagegen,  selbst  über  den  ziem- 
lich dicken  Bippen  gemessen,  kaum  über  35  mm,  dieser  bedeutende 
Unterschied  zwischen  Höhe  und  Breite  der  Bohre  2,5  :  1  zeigt  schon, 
dass  wir  es  nicht  mehr  mit  unverdrückten  Formen  zu  thun  haben. 
Auf  der  Innern  gekammerten  Windung,  wo  zufällig  der  Kiel  frei  liegt, 
steigert  sich  sogar  das  Verhältniss  auf  50  mm  :  14  mm  =  3,5  :  1.  Die 
gestreckten  Bippen  sind  auf  dem  vorletzten  gekammerten  Umgange 
mindestens  doppelt  so  gedrängt,  als  auf  dem  äussern.  Ihre  markirten 
Knoten,  von  der  folgenden  Windung  zur  Hälfte  bedeckt,  könnten  da- 
her leicht  unterschätzt  werden,  wenn  nicht  auf  der  etwas  verletzten 
Gegenseite  der  Unterrand  der  Wohnkammer  so  günstig  weggebrochen 
wäre ,  dass  die  Knoten  sammt  dem  schneidigen  Kiel  k  wohlerhalten 
dalägen.  Ich  vermochte  daher  bei  m  die  Umrisse  des  Lumen  ziemlich 
getreu  zu  entwerfen.  Die  Lobenlinien  konnten  nur  in  rohen  Zügen 
angedeutet  werden.  Bemerkenswerth  bleibt  es  immerhin,  dass  die 
beiden  Umgänge  so  ungleich  dick  blieben,  wie  die  Ansicht  q  von  der 
Bauchseite  b  zeigt,  wo  in  der  Naht  eine  ansehnliche  Treppe  bleibt. 
Die  Sache  erklärt  sich   aber  dadurch,  dass  die  offene  Wobnkammer 


Zwischenlager  Lias  aß:  Amin,  nodosaries.  125 

leichter  Schlamm  aufnehmen  konnte,  als  die  Dunstkammern,  was  beim 
Druck  die  Ungleichheiten  hervorbrachte. 

Fig.  2  liegt  in  einem  harten  graugefleckten  Ealk  unbekannten 
Fundortes,  der  wahrscheinlich  noch  den  obern  Arietenkalken  angehört. 
Von  27  cm  Durchmesser  gleicht  er  einem  Bucklandier  mittlerer  Grösse, 
aber  die  eine  Seite  ist  so  innig  mit  dem  Gestein  verwachsen,  dass 
man  nichts  von  Schale  entblössen  kann.  Alles  Bemühen,  vom  Bücken 
wenigstens  eine  Spur  zu  Gesichte  zu  bekommen,  blieb  vergeblich,  alles 
ist  mit  dem  Gestein  auf  das  Innigste  verschmolzen,  alles  ist  Kern, 
Schale  verräth  sich  auch  nicht  durch  die  unbedeutendsten  Spuren.  Das 
gibt  der  Oberfläche  ein  verdrücktes  Ansehen,  und  spricht  dafür,  dass 
wir  es  mit  einem  Erfunde  aus  den  Zwischenlagern  a  0  zu  thun  haben, 
welcher  entschieden  zum  A.  nodosaries  gehört  Die  runden  wohl- 
gebildeten Knoten  gleichen  auf  dem  letzten  Umgänge  einer  Kugelkalette 
von  1  cm  Durchmesser,  und  wenn  der  Knoten  wegbrach,  steht  ein 
scharf  abgegrenzter  Steinkreis  s  da,  so  etwas  kommt  bei  altern  Species 
nie  vor,  man  wird  daher  gar  bald  in  die  angenehme  Stimmung  ver- 
setzt, etwas  ganz  sicher  Erkanntes  vor  sich  zu  haben.  Auch  auf  den 
beiden  nach  innen  sichtbaren  Umgängen  treten  die  Knoten  unter  der 
Naht  zur  Hälfte  hervor.  Das  Centrum  ist  gänzlich  zerstört.  Die 
Loben  sind  Arietenloben ,  und  wenn  es  auch  schwer  hält,  an  dem 
Stücke  genau  die  letzte  Scheidewand  ausfindig  zu  machen,  so  scheint 
doch  die  Wohnkammer  einen  ganzen  Umgang  einzunehmen.  Die  Röhre 
endigt  zwar  mit  einer  deutlichen  Bruchfläche,  dennoch  scheint  nicht 
viel  mehr  zu  fehlen,  wie  überhaupt  der  ächte  nodosaries  eine  mittlere 
Arietengrösse  nicht  überschritten  haben  wird. 

Fig.  3  ist  ein  kleines  sehr  stark  verdrücktes  Exemplar  aus  dem 
schwarzen  bituminösen  Ölschiefer  an  der  Steinlach  zwischen  Dusslingen 
und  Ofterdingen.  Man  kann  die  verdrückte  Wohnkammer  abheben: 
sie  hat,  wie  die  Ansicht  vom  Bücken  r  zeigt,  zwischen  den  markirten 
Knoten  kaum  die  Dicke  von  3  mm,  und  zählt  35  gestreckte  Rippen, 
welche  beiderseits  mit  einem  überaus  zierlichen  isolirt  markirten  Knoten 
endigen.  Plötzlich  nach  einem  reichlichen  Umgang  verwandeln  sich 
die  markirten  rundlichen  Bippen  mehr  in  undeutliche  Striche,  die  offen- 
bar den  Dunstkammern  angehören,  deren  Spiralgewinde,  wenn  auch 
etwas  verwischt,  sich  bis  in  die  Nähe  des  Gentrnms  verfolgen  lässt. 
Dieser  innere  Theil  hat  fast  gar  keine  Dicke  mehr,  daher  kann  auch 
von  Beobachtung   der  Loben   keine   Bede   sein.     Die  Wohnkammer 


126  Zwischenlager  Lias  aß:  Amin,  compressaries. 

scheint  bei  m  auf  der  Platte  mit  gerader  Saumlinie  zu  endigen,  dann 
hätte  sie  etwas  mehr  als  einen  ganzen  Umgang  gehabt.  Auch  hier 
erhielt  sich  von  der  Schale  kaum  ein  dünner  bräunlicher  Hauch,  der 
uns  auf  dem  Abdruck  a  die  Umrisse  der  Rnckenlinie  einige  Millimeter 
oberhalb  der  Enoteneindrücke  zwar  noch  erkennen  läset,  doch  von 
andern  Merkmalen  wird  nichts  deutliches  wahrgenommen.  In  den  zartem 
Ölschiefern  gehören  diese  Abdrucke  wegen  ihrer  Deutlichkeit  mit  zu 
den  schönsten  Erfunden:  wir  haben  neuerlich  erst  ein  Exemplar  von 
17  cm  Durchmesser  bekommen,  worauf  die  feinsten  Anwachsstreifen 
deutlich  hervortreten,  und  auf  den  äussern  Umgang  35  Bippen  fallen, 
deren  runde  Knoten  S,  am  Ende  von  9  mm  Durchmesser,  zierlichen 
Schüsseln  gleichen,  die  man  nicht  mit  den  ähnlichen  Schüsseln  von 
Birchi  Tab.  18  Fig.  3  verwechseln  darf.  Den  Kern  K  davon  kann  man 
leicht  abheben,  und  sieht  dann  nicht  blos  die  Knoten  von  beiden  Seiten, 
sondern  in  günstigem  Falle  oben  einen  schmalen  Schlitz,  der  auf  eine 

schmale  Bückenfurche  hindeutet. 

. 

Ammonltes  compressaries. 

Tab.  17  Fig.  4.  5. 

In  der  Pentacrinitenbank  von  Dusslingen  eine  Seltenheit,  und  da- 
her nur  unvollständig  gekannt,  doch  wenn  es  gelingt,  den  schmalen 
zweifurchigen  Bücken  durch  zufälligen  Bruch  zu  erwischen,  liefert  er 
uns  eine  so  gut  erkennbare  Species,  dass  ich  schon  längst  (Jura  pag.  71 
Tab.  8  Fig.  9)  nicht  umhin  konnte ,  ihn  durch  den  passenden  Namen 
„comprimirt''  zu  fixiren.  Die  rings  mit  Loben  versehenen  Umgänge 
haben  auf  den  flachen  Seiten  gerade  Bippen  ohne  Spur  eines  Knotens 
in  den  Bückenkanten,  das  gibt  ihnen  zwar  ein  eintöniges  Ansehen, 
aber  sobald  man  den  Bücken  Fig.  5  in  Vergleich  ziehen  kann,  so  ge- 
winnen sie  ein  hohes  Interesse  durch  das  schmale  Oblongum  mit  ebenen 
Seiten,  welches  durch  den  scharfkantigen  Bücken  erzeugt  wird:  es 
tritt  daselbst  bei  r  ein  markirter  Mediankiel  hoch  hervor,  durch  zwei 
gleich  breite  tiefe  Furchen  so  bestimmt  von  den  comprimirten  Seiten 
geschieden,  dass  man  ein  schmales  cannelirtes  Brett  vor  sich  zu  sehen 
meint,  wie  namentlich  auch  der  Querschnitt  q  am  Oberende  darthut. 
Auch  die  Naht  fällt  plötzlich  treppenf5rmig  ab :  Fig.  4  ist  das  Stück 
einer  halben  Scheibe  von  23  cm  Durchmesser  bis  an  das  äusserste 
etwa  7  cm  hohe  und  nur  27  mm  breite  Ende  mit  undeutlichen  Loben 
versehen,  die  aber  durch  ihre  weite  Stellung  von  Arieten  nicht  wesent- 


Zwischenlager  Lias  a/^:  Amm.  compressaries  falcifer.  127 

lieh  abzuweichen  scheinen.  Dem  Lager  and  Ansehen  nach  bin  ich 
zwar  nicht  im  Zweifel,  dass  er  zam  ächten  compressaries  gehöre,  doch 
rennag  ich  an  keinem  Punkte  den  Rücken  klar  ans  dem  mit  späthigen 
Pentacriniten  gespickten  Gestein  heranszabringen.  Desto  besser  gelang 
das  in  Fig.  5  an  demselben  Fundort,  hier  trat  der  Rücken  so  bestimmt 
und  unverletzt  hervor,  dass  es  gar  keiner  Nachhilfe  bedurfte:  die 
Mündung  ist  5  cm  hoch,  unten  wie  oben  18  mm  breit,  wodurch  förm- 
lich ebene  in  keinem  ITheile  hervorspringende  Seiten  entstehen,  der 
Querschnitt  q  also  im  vollsten  Sinne  des  Wortes  ein  hohes  Oblongum 
bildet.  Das  mit  Loben  versehene  Bruchstück  ist  scheinbar  so  unver* 
sehrt  und  mit  bruchigem  Ealkspath  erfüllt,  dass  man  meinen  m()chte, 
es  sei  die  natürliche  durch  keinen  Druck  entstellte  Form,  dann  hätte 
der  Name  compressaries  seine  volle  Bedeutung.  Alle  diese  eigenthüm- 
lichen  Gestalten  zeigen  dann  wieder  allerlei  Entwicklungen,  die  es 
erschweren,  die  Species  starr  festzustellen,  man  muss  da  immer  noch  Bei- 
namen hinzufügen.  Ich  mache  das  nur  noch  ao  einem  Beispiele  klar,  am 

Amm.  compressaries  falcifer  Fig.  6,  ein  grauer  Steinkern, 
welcher  durch  seine  gedrängten  massig  gebogenen  Rippen  einem  Falci- 
feren  gleicht,  die  in  dieser  tiefen  Region  des  Lias  sonst  noch  gar  nicht 
vorkamen.  Von  14  cm  Durchmesser  lassen  sich  die  Andeutungen  der 
Umgänge  fast  bis  ins  Gentrum  verfolgen ,  Loben  sieht  man  nirgends, 
daher  weiss  ich  auch  nicht,  ob  wir  es  mit  einem  ganzen  Individuum 
zu  thun  haben  oder  nicht.  Wie  man  am  Rande  der  Mündung  sieht, 
ist  bei  i  die  Involubilität  gar  nicht  unbedeutend.  Alles  das  würde 
sich  mit  ächten  Falciferen  gut  vereinigen  lassen.  Bricht  man  aber 
am  Rucken  r  das  daran  sitzende  Gebirge  weg,  so  tritt  eine  auffallende 
Doppelrinne  durch  drei  schmale  Kiele  gesondert  ausserordentlich  klar 
hervor,  und  sucht  man  sich  den  Querschnitt  der  Mündung  m  zu  con- 
struiren,  so  treten  zwar  die  Seiten  etwas  bauchiger  hervor,  als  vorhin, 
aber  das  Totalbild  bleibt  doch  dasselbe.  Auch  hier  lässt  sich  freilich 
nicht  ausmachen,  was  Natur  war  und  was  Druck  entstellt  bat.  Würde 
man  einen  dicken  A.  WalcoUi  aus  dem  obern  Mergel  von  Lias  %  sich 
comprimirt  und  die  Seitenfurche  verwischt  denken,  so  könnten  zwar 
möglicher  Weise  ganz  ähnliche  Rinnen  zum  Vorschein  kommen,  allein 
jedenfalls  liegt  es  näher,  die  Verwandtschaft  bei  den  bisulcaten  Arieten 
zu  suchen. 

So  lange  man  an  den  Abdrücken  und  unvollkommenen  Steinkemen 
noch  ein  scharfes  Kriterium  nachweisen  kann,   wie  Rippenknoten  und 


128  Zwischenlager  Lias  a,<J:  Amni.  Scipionianus. 

Bückenfurcheu,  geht  die  Bestimmung  immerhin  mit  einiger  Sicherheit 
vor  sich,  verlassen  uns  aber  auch  diese  Kennzeichen,  so  kann  man  die 
Erfunde  nur  noch  vorläufig  benennen,  um  den  Localsammlem  doch 
nicht  ganz  die  Freude  des  Bestimmens  zu  nehmen.  Der  Anfänger 
will  nun  mal  Namen,  darum  ziehe  ich  denn  die  dritte  wesentlich  ver- 
schiedene im  Schiefer  lagernde  Sorte  noch  zum 

Amin.  Seipionianus  Tab.  17  Fig.  7—10.  Im  extremsten  Falle 
liegen  dieselben  gänzlich  flach  gedrückt  im  schwarzen  Schiefer,  wegen 
ihrer  gebogenen  Bippen  einem  Faiciferen  gleichend,  über  denen  sich 
deutlich  ein  dünnes  Bückenband  verfolgen  lässt,  das  den  hoch  hervor- 
ragenden Eiel  verräth.  Da  Scipionianus  pag.  109  unter  den  gefällten 
Arielen,  z.  B.  bei  Herlikofen  nordöstlich  Gmünd  (Begleitw.  geogn. 
Specialk.  Blatt  Gmünd  pag.  15),  ebenfalls  hoch  im  a  liegt,  und  der 
einzige  ist,  der  durch  seinen  Habitus  mit  dem  imsrigen  die  deutlichst« 
Verwandtschaft  hat,  da  femer  die  Abdrücke  auch  zugleich  eine  ähn- 
liche Grösse  erreichen,  obschon  man  in  Sammlungen  meist  nur  kleine 
hat,  von  welchen  es  stellenweise  in  den  rauhen  Schiefern  wimmelt:  so 
ist  die  Bestimmung  sehr  wahrscheinlich.  Ich  führe  sie  daher  auch 
wohl  mit  dem  Beinamen  olifex  (Jura  pag.  87  Tab.  11  Fig.  14)  auf, 
weil  ihr  Fleisch  wahrscheinlich  zu  dem  Bitumengehalt  jener  dunkel- 
farbigen Zwischenschichten  mit  beitrug.  Das  Stück  auf  der  Platte 
Fig.  7  gehört  schon  zu  den  mittelgrossen,  bei  weitem  die  meisten 
pflegen  kleiner  zu  sein.  Der  letzte  Umgang  von  1  dm  Durchmesser 
zählt  36  deutliche  Sichelrippen,  dabei  scheint  schon  der  Mundrand  das 
Ende  der  Schale  zu  bilden,  welche  mit  dem  Bückenkiele  etwas  hervor- 
springt, und  die  Involubilität  des  vorletzten  Gewindes  bis  zur  Hälfte 
zeigt.  Die  Länge  der  Wohnkammer  ausfindig  zu  machen,  ist  nicht 
möglich,  obwohl  man  die  Umgänge  so  ungefähr  fast  bis  zum  Centrum 
wenn  auch  undeutlich  verfolgen  kann.  Das  etwas  grössere  Bruchstück 
Fig.  8  von  etwa  5  cm  Seitenhöhe  zeichnet  sich  durch  seine 

Spiral  st  reifen  aus,  die  über  den  Bücken  hinziehend  zwar 
nur  im  reflectirten  Lichte  gesehen  werden  können,  aber  unzweifelhaft 
vorhanden  sind.  Bei  uns  kommen  diese  sonderbaren  Streifen  nur 
äusserst  selten  und  dann  doch  nur  undeutlich  vor,  sie  gehen  aussen 
über  die  Schale  hinweg.  A.  d'Orbiont  (Pal^ont.  fran^.  terr.  jur.  1842 
pag.  191  Tab.  44)  gab  sie  schon  sehr  deutlich  bei  seinem  Ämmonites 
obtusus  von  St.  Bambert  (Ain)  an.  Am  deutlichsten  und  häufigsten 
treffen  wir  sie  jedoch  in  England ,   wo  Wbight  (Lias  Amm.  pag.  295 


Zwischenlager  Lias  aß:  Amm.  falcaries  olifex.  129 

Tab.  22)  am  Ärietüea  sieUaris  aus  Lias  ß  (Obtusus  bed)  vorzügliche 
Beispiele  abbildete.  Ich  kenoe  diese  merkwürdige  Zeichnung  schon 
seit  beinahe  fünfzig  Jahren  an  einem  Prachtexemplar  der  Schlotheim'- 
sehen  Sammlang  in  Berlin,  und  habe  seitdem  grosses  Gewicht  darauf 
gelegt,  aber  sie  nur  selten  gesehen.  Sie  dürften  keineswegs  bei  allen 
Arieten  gefanden  werden,  sondern  nur  bei  einer  gewissen  Gruppe,  die 
vorzugsweise  in  den  Betakalken  ihr  Lager  hat,  worauf  wir  weiter 
unten  Tab.  19  Fig.  4  nochmals  zurückkommen  werden. 

Die  kleinen  Abdrücke  Fig.  9.  10  Tab.  17  kommen  zwar  in 
grosser  Menge  vor,  aber  auch  an  diesen  fehlen  uns  sichere  Kennzeichen. 
Es  mag  darunter  Brut  von  den  vermeintlichen  grössern  Ä.  Scipionianus 
stecken,  bei  weitem  die  meisten  haben  jedoch  gestreckte  Rippen,  daher 
war  ich  im  Jura  (pag.  87  Tab.  11  Fig.  14)  mehr  geneigt,  sie  fal- 
caries olifex  zu  nennen.  Die  äussere  Hälfte  des  Umganges  pflegt 
gefüllter  and  dicker  zu  sein,  als  die  Innern  Umgänge,  daher,  sollte 
man  denselben  schon  für  ein  Stück  der  Wohnkaipmer  halten,  während 
die  Dunstkammern  auf  das  Innere  beschränkt  sind,  wo  der  Schlamm 
weniger  eindringen  und  die  Schale  in  Folge  dessen  leichter  verdrückt 
werden  konnte.  Fig.  10  liegt  mitten  in  den  feinsten  Ölschiefern,  und 
hier  zeichnen  sich  14  Bippen  am  Ende  so  deutlich  aus,  dass  uns  die 
Verschiedenheit  von  undeutlichem  Gentrum  sofort  auffällt.  Gewöhnlich 
verbröckelt  auch  dieser  Theil  beim  Zerspalten  der  Ölschiefer.  In  den 
rauhem  ftrc^t-Bäiiken  kann  man  zwar  das  Innere  der  Scheibe  Fig.  9 
öfter  ganz  leidlich  verfolgen,  aber  durch  den  Druck  sind  die  Rippen 
so  zart  ond  dünn  geworden,  dass  man  meint,  eine  verschiedene  Species 
vor  sich  zu  haben,  die  im  Innersten  dann,  wie  falcaries,  ganz  glatt 
zu  werden  scheint.  Man  ist  immer  geneigt,  die  Yerwandten  solcher 
verstümaielten  Erfunde  mehr  bei  den  Vorgängern,  als  bei  den  Nach- 
folgern zu  suchen.  Doch  scheinen  auch  seltene  Beispiele  vorzukommen, 
die  man  als  Vorläufer  betrachten  könnte,  ich  meine  hauptsächlich  den 

Ämmonitfs  capricornoides  Tab.  17  Fig.  11  aus  der  Birchi- 
Bank,  den  man  als  den  Stammvater  des  verkiesten  Amm.  capricomus 
ansehen  könnte.  Äusserlich  erscheint  er  dem  olifex  sehr  ähnlich,  allein 
die  Bippen  des  Endes  sind  dicker  und  kräftiger,  und  das  Endstück 
der  wahrscheinlichen  Wohnkammer  ist  so  gefüllt,  dass  man  den  Bücken  r 
mühsam  entblössen  kann.  Man  überzeugt  sich  dann,  dass  die  Bippen 
daselbst  sich  nicht  blos  nach  vorn  ziehen  und  verdicken,  sondern  dass 
auch  jede  Spur  von  Eiel  fehlt.    Dagegen  zeigt  sich  in  der  Median- 

QUXUSTEOT,  dl«  Ammonlt«n  des  •chwSbiBchen  Jara.  9 


130  Zwischenlager  Lias  aß:  Amm.  Birchi. 

ebene  eine  Enicklinie.  unser  schwäbischer  capricomus  ist  zwar  für 
Lias  a  eine  fremdartige  Gestalt,  aber  es  ist  mir  aufgefallen,  dass  un- 
mittelbar über  den  Zwischenmergeln  in  den  Schieferletten  des  Lias  ß 
bei  Ofterdingen  ein  ausgezeichneter  Repräsentant  desselben  schon  vor- 
kam, wovon  ich  Fig.  12  zur  unmittelbaren  Vergleichung  ein  Bild  gebe: 
man  sieht  daran  deutlicher,  wie  sich  die  markirten  Rippen  der  Seiten  s 
plötzlich  nach  aussen  erbreitern,  um  auf  dem  Rücken  r  den  charac- 
teristischen  Rhombus  zu  machen;  denkt  man  sich  diesen  seitlich  ver- 
drückt, so  würde  allerdings  ein  ähnliches  Bild  wie  Fig.  11  heraus- 
kommen, wenn  auch  die  Sache  keineswegs  so  schlagend  klar  sein  mag, 
als  die  Verdrückung  beim 

Ammonites  Birchi. 

Tab.  18  Fig.  i-il. 

Dieses  ausgezeichnete  Ammonshorn,  das  Sowerbt  (Min.  Conch. 
Tab.  267)  bereits  1820  aus  dem  „Lias  von  Lyme  Regis"  gut  abbildete, 
wurde  von  Buch  wegen  der  zwei  knotigen  Stacheln  auf  den  Seiten  zu 
den  Armaten  gestellt.  Da  er  in  Schwaben  lange  nicht  zu  finden  war, 
so  glaubte  ich  ihn  anfangs  (Flözgebirge  Würtembergs  1843.  173)  bei 
einem  verkiesten  Exemplare,  ebenfalls  mit  zwei  Stachelreihen,  wieder 
zu  finden,  den  A.  d'Orbignt  (terr.  jur.  Tab.  71)  in  Frankreich  Ä.  Val- 
dani  nannte.  Später  (Petref.  Deutschi.  Cephal.  pag.  86)  suchte  ich 
ihn  mehr  dem  Ä.  lataecosta  zu  nähern,  und  sogar  im  Jura  pag.  124 
tastete  ich  noch  im  Finstern.  Endlich  fanden  sich  diese  zwar  ver- 
drückten aber  lehrreichen  Exemplare  über  dem  Ölschiefer  von  Duss- 
lingen  (Hdb.  Petref.  1867  pag.  425),  wo  ihn  auch  Oppel  (Württ. 
Jahreshefte  1856.  XII.  204)  in  unserer  akademischen  Sammlung  sah 
und  bereits  richtig  stellte.  Damit  war  nun  die  vollständige  Oberein- 
stimmung nach  Form  und  Lager  mit  England  gefunden,  wie  aus  der 
Darstellung  von  Aegoceras  Birchi  bei  Wright  (Lias  Ammonites  pag.  332 
Tab.  23  und  Tab.  32  Fig.  5—8)  hervorgeht,  wo  die  kurze  Bezeichnung 
„Zone  of  the  Arietites  Bucklandi,  superior'*  uns  sofort  orientirt.  Die 
englischen  Exemplare,  welche  2  dm  im  Durchmesser  erreichen,  liegen 
vollständig  gefüllt  in  einem  grauen  Mergelkalke,  der  sich  nach  seinem 
Ansehen  empirisch  leicht  bestimmen  lässt.  Auch  Batle  (Explic.  Carte 
göol.  France  IV  Tab,  77  Fig.  1)  gibt  unter  dem  entsetzlichen  Namen 
Microderoceras  Birchi  von  Lyme  Regis  eine  gute  Abbildung.  Leider 
deuten   die  verschiedenen  Schriftsteller   nie  an,   wie  weit  die  Wohn- 


Zwischenlager  Lias  afii  Amm.  Birchi.  131 

kammer  nach  innen  hineinreiche:  so  hat  das  schöne  Exemplar  bei 
Wbiqht  Yon  16  cm  Durchmesser  jedenfalls  schon  einen  ansehnlichen 
TheU,  wenn  nicht  die  ganze  Wohnkammer.  Wenigstens  findet  sich 
dieselbe  schon  bei  viel  kleinem  Exemplaren,  wie  unser  Stück  Fig.  1 
zagt,  welches  einer  Seheibe  von  12  cm  Dnrchmbsser  angehört,  woran 
die  Wohnkammer  w  bis  zar  ersten  Scheidewand  schon  über  einen 
vollen  Umgang  beträgt.  Freilich  hat  die  sichere  Bestimmung  Schwierig- 
keit :  in  unserm  Falle  ist  die  grosse  Hälfte  mit  grauem  Kalke  erfüllt, 
wovon  die  dicke  gelbe  Schale  absprang;  dann  folgt  ein  Hohlraum  bis  w 
ohne  Kammern,  worin  aber  nirgends  auch  nur  die  Spur  von  Quer- 
winden zn  sehen  ist,  die  erst  hinter  w  sehr  deutlich  auftreten.  Wir 
finden  nun  aber  bei  concamerirten  Röhren  öfter,  dass  der  neue  ein- 
sickernde Kalkspath  die  Scheidewände  löste,  und  so  könnte  es  auch 
hier  sein,  dann  würde  doch  die  Wohnkammer  statt  einem  ganzen 
immer  noch  reichlich  einen  halben  Umgang  betragen,  wie  man  aus 
der  dunkeln  Füllung  der  Oebirgsmasse  ersieht.  Die  Knoten  endigen 
auf  dem  Gipfel  rundlich,  und  wenn  auch  die  untere  Reihe  etwas 
schwächer  sein  mag,  als  die  obere,  so  sind  doch  beide  in  den  äussern 
Gewinden  auf  das  Bestimmteste  angedeutet.  Erst  weiter  nach  innen 
verscbvnndet  die  innere  Reihe  allmählig,  es  bleibt  nur  die  äussere,  so 
dass  die  jungen  Scheiben  einem  armatus  ähnlich  sehen,  und  man  sich 
vor  Verwechslung  kaum  schützen  kann.  Die  Zahl  der  Umgänge  ist 
gross,  unsere  kleine  Scheibe  zählt  schon  sieben,  ohne  das  Embryonal- 
gewinde,  welches  schwer  zu  entblössen  ist,  und  früher  oder  später 
völlig  glatt  wird.  Die  englische  Species  ist  wegen  ihrer  trefflichen 
Erhaltung  für  das  Studium  interessant,  zumal  in  ihren  Varietäten : 
der  Racken  r  von  unserer  ist  verhältnissmässig  schmal,  er  wölbt  sich 
nur  wenig  über  die  äussern  Knoten  hervor,  die  seitlich  deutlichen 
Rippen  zerschlagen  sich  in  zahlreiche  feinere,  ohne  dass  man  auch 
nur  irgend  eine  Andeutung  vom  Kiele  sähe.  Eigenthümlich  sind  im 
Gebilde  die  hohlen  Kalkflecke,  deren  Bedeutung  ich  mir  nicht  erklären 
kann.  In  einer  andern  Varietät  Fig.  2  kehren  sie  in  grosser  Zahl 
ebenfalls  nur  auf  einer  Hälfte  der  Scheibe  wieder,  und  geben  dem 
Kerne  ein  zierlich  getüpfeltes  Ansehen :  mit  der  Loupe  erscheinen  alle 
als  späthige  Kreise  mit  einem  dunkeln  Punkt  (o;  vergrössert)  in  der  Mitte; 
zuweilen  sogar  zwei  Punkte  wie  ein  Kolon  (:)  über  einander.  Misst 
aach  die  Scheibe  nur  11  cm  im  Durchmesser,  so  ist  der  Rücken  doch 
noch  etwas  breiter,  und  die  Seitenrippen  zerschlagen  sich  noch  deut- 


132  Zwischenlager  Lias  aß:  Amm.  Bircfai. 

lieber  in  zahlreiche  Querlinien.  Theile  yod  der  gelben  Schale  rechts 
zeigen,  dass  dieselbe  dick  war,  nnd  die  Knoten  reichen  weiter  deatlicb 
ins  Innere.  Fig.  3  gebe  ich  die  Form  einer  trefflich  erhaltenen  Scheide- 
wand, oben  am  Rnckenlobns  mit  einem  sehr  deutlichen  randen  Umriss 
des  Sipho.  Es  gehört  eu  einem  alten  abgeschabten  Exemplar  von  1 1  cm 
Durchmesser,  das  ich  Herrn  Dr.  Hahn  danke.  Die  Mündung  ist  bei 
gleichem  Durchmesser  noch  breiter  als  vorhin.  Sonst  weicht  das  schöne 
Exemplar  von  den  andern  nicht  wesentlich  ab,  nur  ist  es  innen  durch 
seine  auffallende  ünsymmetrie  merkwürdig,  indem  auf  einer  Seite  der 
drittletzte  Umgang  über  den  vorletzten  bedeutend  hinausragt,  wodurch 
eine  ansehnliche  Excentricität  des  Gewindes  entstand.  Trotz  der  guten 
Erhaltung  b&lt  es  doch  schwer,  sich  von  den  Loben  eine  sichere  An- 
schauung zu  verschaffen.  Orbignt  (Pal^ont.  fran9.  Tab.  86)  gab  zwar 
herrliche  Bilder,  aber  wenn  man  die  bizarre  Scheidewand  in  der  Profil*' 
ansieht  mit  unserer  treuen  Darstellung  vergleicht,  so  sollte  man  nicht 
meinen,  dass  es  Ämm.  Birchi  sein  könnte.  Auch  Wbigbt  (1.  c.  Tab.  32 
^'?-  '^)  S^^  ®^^  nachträglich  ein  Stück  solcher  Lobenlinie,  die  zwar 
'Sehr  gezackt  und  zerschnitten  ist,  wie  man  es  bei  dem  höher  gelegenen 
armatus  findet,  aber  man  hat  sijh  in  dieser  Beziehung  sehr  vor  Ver- 
wechslungen zu  hüten.  Bei  unserm  Exemplare  Fig.  3{  ist  nicht  blos 
die  Schlitzung  eine  massige,  sondern  die  Wände'  liegen  auch  weit  von 
einander  entfernt,  noch  ganz  wie  bei  Arieten :  der  Bückenlobus  r,  kürzer 
als  der  Hauptseitenlobus  l,  welcher  mit  „paarigen"  Zacken  endigt,  ist 
tief  geschlitzt  und  hat  einen  starken  Nebenzacicen;  auch  der  Bücken- 
sattel wird  durch  einen  grossen  Secundärlobus  schief  getheilt;  da- 
gegen ist  der  zweite  Lateral  klein,  doch  steht  in  der  Naht  noch  deut- 
lich ein  Zacken  des  Hilfslohns  hervor.  Auch  hier  sind  oben  erwähnte 
Flecke  wieder  da,  aber  etwas  grösser,  man  meint  darin  sogar  eine 
undeutliche  Spirallinie  zu  entdecken,  die  einen  glauben  machen  könnte, 
es  sei  Brut  von  Ammoniten. 

Die  zwei  Enotenreihen  auf  den  Seiten  liefern  das  Wahr- 
zeichen der  ganzen  Gruppe,  ohne  dieses  würde  man  sie  in  unsem 
dunkeln  Mergelkalken  nicht  so  sicher  erkannt  haben.  Als  Muster  diene 
das  halbe  Stück  Wohnkammer  Fig.  4 :  die  Knoteb  liegen  in  schönster 
Ordnung  da,  wie  bei  den  englischen,  die  innere  Beihe  kleiner,  die 
äussere  grösser,  öfter  auf  dem  Gipfel  abgebrochen,  was  eine  starke 
Entwicklung  verräth;  gleich  darüber  setzt  die  Bohre  durch  eine  schnei- 
dige crista  ab,  ein  Verhältniss,  was  die  Bückenansicht  r  und  nament- 


Zwischenlager  Lias  aß:  Amm.  Birchi.  133 

lieh  der  Querschnitt  q  sofort  klar  macht,  denn  die  Kerne  haben  so 
Tiel  Halt,  dass  man  Theile  davon  aus  dem  Oestein  herausnehmen  und 
rings  herum  betrachten  kann.  Dabei  ist  die  Symmetrie  beider  Seiten 
an  vielen  Stücken  so  vollständig,  dass  man  sich  einen  Augenblick  be- 
sinnen muss,  die  Sache  nicht  für  unverletzte  natürliche  Formen  zu 
nehmen.  Aber  mit  dem  breiten  Rücken  der  englischen  verglichen, 
wird  man  doch  alsbald  auf  den  Qedanken  geführt,  dass  die  dünne 
crista  c  nichts  weiter  als  ein  comprimirter  Bücken  sein  musste,  der 
bei  der  Ablagerung  noch  unverletzt  war,  und  erst  durch  den  Druck 
des  Gebirges  die  absonderliche  Gestalt  annahm,  wornach  die  Stücke 
fast  genau  nach  der  Mittellinie  des  Rückens  knickten,  und  vielleicht 
ganz  allmählig  bis  zur  äussersten  Entstellung  zusammengepresst  wur- 
den. Es  scheinen  meist  Wohnkammern  zu  sein,  die  sich  am  besten 
erhielten,  daher  findet  man  auch  so  selten  Spuren  von  Loben.  Wenn 
wir  später  wahrscheinlich  machen  werden,  wie  der  gänzlich  verdrückte 
A.  Bollensis  (Jura  pag.  252)  in  den  obern  Posidonienscbiefern  nichts 
weiter  als  ein  verdrückter  A.  subarmatus  Orbigny  (terr.  jur.  Tab.  77) 
sein  dürfte,  so  wird  uns  die  Erklärung  dieser  Erscheinung  noch  weniger 
schwierig  vorkommen.  Wir  haben  damit  für  den  Schluss  unseres 
Lias  a  in  England  und  Deutschland  einen  sichern  Horizont  gewonnen. 
Denn  wo  sie  einmal  liegen,  da  erscheinen  sie  auch  bei  uns  keineswegs 
selten,  sondern  sofort  in  Mengen,  und  werden  daselbst  zur  Leit- 
muscheL 

Gewöhnlich  reichen  die  Knoten  bis  ans  Ende  des  letzten  Um- 
ganges, so  soll  es  namentlich  nach  Wright  auch  in  England  sein. 
Doch  kommen  bei  uns  Exemplare  vor,  wo  zuletzt,  wie  in  Fig.  5,  jede 
Spur  von  Enotung  schwindet,  während  sie  an  demselben  letzten  Um- 
gänge kurz  vorher  noch  deutlich  auftreten.  Wir  sehen  nur  einige 
unsichere  Rippungen,  aber  der  scharfe  Absatz  des  Abdruckes  im  dunkeln 
Gestein  scheint  mit  Bestimmtheit  für  einen  Mundsaum  zu  sprechen, 
zumal  da  er  auf  beiden  Seiten  ganz  in  gleicher  Weise  wiederkehrt. 
Bei  einem  andern  Endstück  Fig.  6  sind  zwar  noch  Rippen  und  Knoten 
vorhanden,  aber  letztere  sind  entschieden  unbedeutender,  als  die  auf 
dem  vorhergehenden  Umgänge,  es  hat  also  eine  Abnahme  in  der  Stärke 
stattgefanden.  Auch  hier  ist  der  Mundsaum,  welcher  oben  und  unten 
etwas  vorspringt,  sicher.  Die  Verquetschung  ist  an  diesem  seltenen 
Stück  in  Folge  eines  Schalenbnichs  auf  dem  Rücken  r  weniger  be- 
deutend, es  hat  sich  daselbst  nicht  blos  der  Vorsprang  erhalten,  son- 


134      Zwischenlager  Lias  aß:  Amm.  Bircfai  nodosissimas,  Birchi  enodis. 

dern  es  blieb  auch  die  Spur  einer  feinen  Medianlinie  zarück,  welche 
sonst  die  Capricomier  und  Armaten  ebenfalls  auszuzeichnen  pflegt. 
Konnte  ich  auch  bezüglich  des  Verschwindens  der  Knoten  in  der 
Wohnkammer  noch  manche  Eigenthümlichkeit  erwähnen,  so  darf  ich 
doch  wohl  bei  diesen  sonst  so  unvollkommen  erhaltenen  Erfunden  nicht 
zu  weitläufig  sein,  doch  will  ich  nicht  ganz  die  Fälle  übergehen,  wo 
die  Knoten  gerade  am  Ende  am  grössten  hervortreiben,  wornach  man 
eine  Varietät  geradezu 

Birchi  nodosissimus  Tab.  18  Fig.  7.  8  nennen  könnte:  in 
den  Abdrücken  Fig.  8  erscheinen  die  Knoten  wie  breite  Schüsseln, 
welche  man  bei  flüchtigend  Ansehen  far  Patellen  halten  könnte.  Da 
jedoch  auch  beim  nodosaries  pag.  123  die  Knoten  sehr  gross  werden, 
so  muss  man  sich  bei  Bruchstücken  von  Abdrücken  sehr  vor  Verwech- 
selungen hüten.  Das  Bruchstück  Fig.  7  mit  drei  Knotenrippen  gehört 
einem,  Exemplare  von  22  cm  Durchmesser  an,  das  aber  am  Ende  ver- 
brochen wahrscheinlich  mit  seiner  Wohnkammer  noch  weiter  im  Ge- 
stein fortsetzte.  Auf  dem  vorletzten  Umgänge  stehen  auf  jeder  Rippe 
deutlich  zwei  Knoten,  aber  allmählig  nimmt  der  innere  an  Orösse  ab, 
statt  dessen  verdickt  und  erbreitert  sich  der  äussere,  welcher  zu- 
letzt förmlich  einem  vulkanischen  Kegel  gleicht.  Da  nun  zwiseheuhin- 
durch  auch  etwas  gröbere  Streifen  angedeutet  sind,  so  könnte  man 
darin  eine  Annäherung  an  artnatus  finden.  So  muss  jegliches  Kenn- 
zeichen, wenn  es  auch  anfänglich  noch  so  schlagend  erscheint,  bezüg- 
lich der  entfernteren  Verwandten  mit  Vorsicht  zur  Trennung  in  Species 
benutzt  werden.    Endlich  gelangen  wir  sogar  zu  eiuem 

Birchi  enödia  Tab.  18  Fig.  9,  der  zwar  deutliche  Bippen  hat, 
die  aber  nirgends  mit  Knoten  geschmückt  sind.  Von  den  Seiten  ge- 
sehen, könnte  man  zwar  an  verdrückte  Scipionianus  pag.  128  denken, 
allein  derselbe  wächst  schneller  in  die  Höhe,  während  unserer  die  lang- 
same Zunahme  der  Bohre  mit  dem  Birchi  gemein  hat,  mit  welchem  er 
in  gleicher  Schicht  lagert.  Ich  bilde  nur  das  Ende  der  Mündung  mit 
einem  Stück  des  vorhergehenden  Umgangs  ab,  worauf  die  knotenlosen 
Bippen  sich  sehr  bestimmt  erhalten  haben,  während  am  Ende  der  Wohn- 
kammer alle  Bippung  fast  gänzlich  verschwand.  Die  Involubilität  musste 
eine  geringe  sein,  wie  man  schon  aus  dem  Verhältniss  zweier  aufein- 
anderfolgenden Seitenhöhen  beurtheilen  kann.  Das  plötzliche  scharfe 
Aufhören  der  Schale  im  Gestein  spricht  dafür,  dass  wir  in  dem  flach 
geschwungenen  Bogen  den  wohl  erhaltenen  Mundsaum  der  Bohre  vor 


Zwischenlager  Lias  aß:  Amm.  serpentinus  olifex.  135 

uns  haben.  Am  schwierigsten  ist  meist  die  Form  des  Rückens  aus- 
findig zu  machen,  aber  wenn  sie  auch  an  manchen  Stellen  in  Folge 
von  Druck  schneidig  erscheint,  so  doch  nie  in  dem  Maasse,  dass  man 
an  einen  Kiel  denken  dürfte ;  ja  yorn  an  der  vorspringenden  Stirn  meint 
man  in  der  Bückenansicht  r  noch  die  breitliche  Fläche  wahrzunehmen, 
welche  durch  den  Druck  nicht  gänzlich  verloren  ging.  Wir  haben  es 
übrigens  hier  mit  dem  Ende  eines  stattlichen  Ringes  von  27  cm  Durch- 
messer zu  thun,  der  die  grössten  Birchi  noch  ansehnlich  übertrifft: 
der  umfang  des  äussern  Umganges  auf  dem  Rücken  misst  in  der  ab- 
gewickelten Länge  75  cm,  von  dem  vorletzten  Umgange  hat  sich  nur 
noch  ein  Stück  von  10  cm  erhalten,  aber  die  ganze  Röhrenlänge  von 
75  -|-  10  =  85  cm  scheint,  wie  das  so  gewöhnlich  ist,  der  Wohnkammer 
anzugehören,  weil  die  Dunstkammern  wegen  Mangel  an  Füllmassen 
weniger  Widerstand  zu  leisten  vermochten,  und  beim  Abheben  des  Ge- 
steins zerbrachen  und  verloren  gingen. 

Werden  die  Seiten  noch  niedriger,  wie  das  schöne  Bruchstück 
Tab.  18  Fig.  10  zeigt,  so  erinnern  die  sichelförmig  gekrümmten  Rippen 
geradezu  an  ächte  Falciferen,  die  sonst  erst  deutlich  im  Posidonien- 
schiefer  aufzutreten  pflegen.  Man  kann  daran  oben  nicht  blos  den  Ab- 
druck eines  deutlichen  Kieles  verfolgen,  sondern  derselbe  setzt  auch 
in  einem  langen  Vorsprunge  über  den  Mundsaum  hinaus.  Eine  äusserst 
zarte  braune  Haut ,  der  einzige  Rest  der  zersetzten  Schale,  hebt  das 
Ende  der  Röhre  genügend  hervor,  man  sieht  zugleich,  dass  vor  der 
letzten  überaus  deutlichen  Rippe  noch  ein  3  mm  breiter  Saum  das  seit- 
liche Ende  bildet.  Es  ist  ein  Vorzug  der  Schieferabdrücke,  dass  sie 
uns  bei  allen  sonstigen  Mängeln  gerade  über  den  Ausgang  der  Wohn- 
kammer noch  am  ersten  Aufschluss  geben.  Dürften  wir  daher  die 
Sache  unbefangen  nehmen,  so  müssten  wir  in  diesem  Stücke  einen 
Amm.  serpentinus  olifex  erblicken,  der  als  der  Stammvater  aller 
spätem  Falciferen  angesehen  werden  könnte. 

Wie  leicht  die  Abdrücke  zu  Irrthümern  fähren,  mag  noch  das 
kleine  Bruchstück  Tab.  18  Fig.  11  ebenfalls  aus  der  birchi-H^vk  von 
Dusslingen  lehren,  was  schief  vom  Rücken  her  verdrückt  ist:  hätten 
wir  blos  rechts  die  Rippen  mit  den  Knoten,  so  würde  man  ganz  be- 
stimmt an  Birchi  denken ;  nun  haben  sich  aber  links  daneben  die  drei 
Kiele  mit  zwei  Furchen  dazwischen  so  bestimmt  abgedrückt  und  hin- 
gebreitet, dass  man  es  nur  als  Ariet  deuten  kann,  wahrscheinlich 
als  Amm.  Turneri,  der  alsbald  darüber  folgt. 


136  Zwischenlager  Lias  a(3:  Ämro.  Birchi. 

Da  der  Lias  a  in  Schwaben  die  sogenannten  frachtbaren  Filder- 
böden  liefert,  nnd  mit  seinen  obersten  Gliedern  sich  gern  unter  Acker- 
krume versteckt,  so  ist  man  beim  Suchen  dieser  interessanten  Ammo* 
niten  hauptsächlich  auf  die  Steinbruche ,  welche  Strassenmaterial  her- 
vorf&rdern,  angewiesen.  Pflegt  auch  der  Abraum  grau  und  mürbe  zu 
sein,  so  habe  ich  daselbst  doch  atich  öfter  Spuren  gesehen.  Als  Bei- 
spiel diene  das  Bruchstück  Tab.  18  Fig.  12  von  Endingen  pag.  41,  wo 
ich  es  selbst  über  dem  vSchn^lIer"  im  abgebleichten  „Schwaichel" 
auflas.  Wenn  auch  der  ärmliche  Rest  sehr  durch  Verwitterung  litt, 
so  kann  doch  über  die  Deutung  kein  Zweifel  sein.  Wie  die  Schiefe 
der  sich  im  Bücken  gegenüberliegenden  Knoten  zeigt,  so  sind  zwar 
auch  diese  schon  etwas  durch  Druck  entstellt,  aber  man  sieht  da- 
zwischen den  breitlichen  Bücken  ohne  Eiel  und  Furchen,  was  mit 
Arieten  unvereinbar  ist.  Mir  sind  solche  Erfunde  immer  nur  selten 
vorgekommen,  zumal  über  den  eigentlichen  Arieten.  Da  erhielt  ich 
ganz  unerwartet  ein 

gefülltes  Exemplar  zur  Ansicht,  welches  der  Herr  Verleger 
Koch  von  „einem  Acker  bei  Bechberghausen*'  am  Hohenstaufen  be- 
kam. Es  ist  ein  grauer  Mergelkalk,  vom  Ansehen  des  Bndinger.  Die 
ziemlich  erhaltene  Scheibe  hat  reichlich  13  cm  im  Durchmesser,  also 
fast  genau  die  GrOsse  von  dem  schönen  Exemplar  bei  Wright  Tab.  23. 
Ich  möchte  sagen,  eine  vollkommenere  Übereinstimmung  nach  Form 
und  Grösse  könnte  kaum  stattfinden,  nur  ist  die  Mündung  etwa  40  mm 
breit  und  36  mm  hoch,  während  sie  bei  dem  englischen  40  mm  hoch 
und  breit  abgebildet  wird.  Vorn  zeigt  die  Bohre  eine  frische  Bruch- 
fläche, auch  sitzt  nur  noch  ein  Stück  von  13  cm  Wohnkammer  daran, 
so  dass  die  ganze  Scheibe  grösser  sein  musste,  was  mit  den  Dimen- 
sionen der  verdrückten  Exemplare  von  Dusslingen  gut  stimmt. 

Zum  Schluss  will  ich  noch  eines  grossen  Exemplares  von  28  cm 
Tab.  18  Fig.  13  bei  Biederich  unterhalb  Metzingen  erwähnen.  Es  lag 
ebenfalls  in  einem  harten  graubläulich  gesprenkelten  Kalke,  der  wahr- 
scheinlich nur  dem  Abräume  im  Arietenkalke  angehört.  Der  Bücken  r 
zwischen  den  dicken  Knoten  ist  am  breitesten,  darauf  erhebt  sich  nur 
eine  ganz  schwache  kaum  sichtbare  Kiellinie  k,  ohne  irgend  eine  Spur 
von  Furchen,  was  sie  natürlich  sofort  von  den  Arieten  unterscheidet. 
Die  Bippen  auf  den  Seiten  treten  stark  hervor,  sind  gerade  gestreckt, 
und  durch  eine  zweite  schwächere  Knotenreihe  ausgezeichnet.  Sie  er- 
scheinen so  wenigen volut,  dass  auf  der  vorletzten  Windung  die  Knoten 


Zwischenlager  Lias  aß:  Amin.  Birchi  gigas.  137 

unter  der  Naht  noch  ganz  frei  hervorstehen,  während  die  untere  Knoten- 
reihe  schon  ganz  verschwanden  ist.  Die  Loben  lassen  sich  kaum  wahr- 
nehmen,  scheinen  aber  stark  geschlitzt  zu  sein.  Mit  den  gewöhnlichen 
Birchi  stimmen  freilich  diese  Biesenformen  nicht  mehr  genau  überein, 
aber  typisch  schliessen  sie  sich  unbedingt  noch  an:  es  wäre  ein  Birchi 
gigas. 

Das  Kriterium  für  die  neue  Form  bleibt  eben  immer  die  innere 
Enotenreihe,  welche  uns  hier  unten  die  sicherste  Handhabe  für  die 
Trennung  gibt.  Die  Birchier  machen  jedenfalls  nach  den  Psilonoten, 
Angnlaten  und  Ärieten  einen  nicht  unbedeutenden  vierten  Schritt  zu 
den  im  Lias  ß  weiter  aufsteigenden  Beihen.  Aber  hier  wird  das  schein- 
bare Gewirr  neuer  Formen  bereits  so  gross,  dass  es  trotz  vieler  Mühe 
noch  nicht  gelingen  will,  den  Entwicklungsfaden  mit  ähnlicher  Klar- 
heit zu  verfolgen,  wie  im  Lias  a.  Wir  müssen  da  grössere  Abschnitte 
machen,  um  das  allmähliche  Anderswerden  der  Schalen  stufenweise 
in  Abbildungen  dem  Auge  vorführen  zu  können. 


Schwarzer  Jura  Beta  (/?). 

Während  der  Lias  a  vom  Jurarande  weg  sich  über  den  Eeaper- 
rficken  wie  ein  „  Teppich '^  weit  nach  Westen  erstreckt,  und  von  Hosen- 
feld bis  Ellwangen  die  fruchtbaren  „Filder''  erzeugt,  nimmt  der  Lias  ß 
nur  ein  schmales  Band  ein,  das  der  Hauptsache  nach  aus  kurzblätt- 
rigen Schieferletten  besteht,  die  mit  einer  von  dunkeln  Wasserrissen 
durchfurchten  Steilböschung  plötzlich  60—80  Fuss  ansteigen,  was  die 
Orientirung  in  die  Lagerung  der  Gesteine  wesentlich  erleichtert.  Oberall 
sind  Geoden  von  gelb  gewordenen  Thoneisensteinen  mit  schwarzer 
Blende  eingestreut,  während  der  Ealk  im  obern  Drittel  nur  in  wenigen 
Bänken,  die  man  ain  passendsten  Betakalk  heisst,  eingelagert  er- 
scheint, worin  verkalkte  Arieten  zum  letzten  Mal  erscheinen.  Sowohl 
unter  als  über  den  Betakalken  sind  die  andern  meist  kleinern  Ammo- 
niten  sämmtlich  verkiest,  nur  für  die  grossen  Exemplare  war  nicht 
genug  Schwefelkies  da,  wo  dann  Mergelkalk  oder  Thoneisenstein  das 
Versteinerungsmittel  hergaben.  Fassen  wir  zunächst  die  grössere  Letten- 
masse unter  dem  Betakalke,  die 

Untern  Betathone  ins  Auge,  so  hiess  ich  sie  von  jeher  Tur- 
neri-Thone  nach  einem  verkiesten  Arieten,  den  schon  Zieten  (Verst. 
Wurtt.  pag.  15  Tab.  11  Fig.  5)  sehr  deutlich  unter  Ämtnonites  Tumeri 
abbildete.  Wennschon'  nur  sparsam  im  Gebirge  zerstreut,  liegt  er 
doch  gleich  ganz  unten,  und  reicht  in  höchst  verwandten  Formen  bis 
in  den  Betakalk  herauf,  um  darüber  plötzlich  zu  verschwinden.  Ich 
nannte  darnach  schon  zeitig  (Flözgeb.  Würt.  pag.  540)  die  ganze 
Betaabtheilung  kurz  Turneri-Thone.  Sie  ist  im  Allgemeinen  zwar 
arm  an  .Versteinerungen,  aber  gerade  die  darin  vereinzelt  zerstreuten 
verkiesten  Ammonshörner  haben  ein  besonderes  Interesse.  Nicht  blos 
die  kurzscheidigen  Belemniten  zeigen  eine  starke  Halle  von  Nagel- 
kalk, sondern  auch  eine  Menge  kleiner  Bivalven  sind  damit  auf  der 
Aussenseite  überzogen,  was  fSr  ihre  Erhaltung  wichtig  war.  Nament- 
lich kommt  die  kleine  Terebratel,   welche  ich  (Jura  Tab.  13  Fig.  48) 


Lias  ß:  Ammonites  Tarnen  Zieteo.  139 

Ter.  Tumeri  nannte,  beiderseits  überrindet  zu  Tausenden  gleich  ganz 
unten  vor,  und  vermehrt  sieb  dann  von  Zeit  zu  Zeit  in  starken  Schwär- 
men, die  man  zwar  auf  den  nackten  abgeregneten  Gehängen  sorgfältig 
suchen  muss,  aber  dann  nicht  übersehen  kann.  Noch  weitere  Unter- 
abtheilungen in  diese  so  gleichartig  aussehenden  Mergelblättchen  mit 
ihren  vielen  Thoneisensteinen  anzubringen,  hat  seine  Schwierigkeit,  und 
dürfte  kaum  etwas  nutzen,  obwohl  sie  in  der  Balinger  Gegend  schon 
für  sich  allein  bis  auf  25  m  anschwellen  (Fraas,  Württ.  Jahresh.  1847. 
IL  203).  Vier  vorzügliche  Ammonitenformen  liegen  darin  zerstreut: 
Tumeri,  capricornus,  ziphus,  paniceus.  Nur  einen  davon  will  ich  zur 
Bezeichnung 

Capricornenlager  bevorzugen,  weil  er  die  scharfe  Grenze  zwi- 
schen Alpha  und  Beta  bildet,  was  für  die  Beschreibung  einer  Ab- 
theilnng  immerhin  von  Wichtigkeit  wird.  Es  ist  eine  wenige  Fuss 
mächtige  Thonschicht,  die  unmittelbar  über  den  Birchi-Fl^iien  und 
unter  den  kurzbrüchigen  Schieferletten  hauptsächlich  Bruchstücke  von 
kleinen  verkiesten  A.  capricornus  und  grössere  Bruchstücke  von  Ä.  Tur- 
neri  liefert.  Die  „Bleiche*'  bei  Ofterdingen  südlich  Tübingen  gibt  die 
besten  Aufschlüsse.  Die  Sache  gewinnt  noch  dadurch  an  Bedeutung, 
dass  aus  England  unlängst  ein  grauer  harter  bituminöser  Ealkmergel, 
sogenannter  Marston-stone  von  Marston-Magna  unweit  Ilchester 
(Somersetshire)  bekannt  ist,  der  von  diesen  kleinen  Ammoniten  (plant- 
costa)^  begleitet  von  A.  Smithii,  förmlich  wimmelt.  Auch  dort  gehört 
er  ungefähr  dieser  Region  an,  so  dass  damit  möglicher  Weise  ein 
bestimmter  geognostischer  Horizont  bezeichnet  werden  könnte. 

Ammonites  Tnrneri  Zieten. 

Tab.  19. 

Zieten  (Verst.  Württ.  pag.  15  Tab.  11  Fig.  5)  bildete  unter  diesem 
SowEBBT'schen  Namen  aus  dem  „Lias-Schiefer  von  Heiningen '^  eine 
etwas  hochmündige  Scheibe  von  12  cm  Durchmesser  ab,  der  ich  erst 
im  Flözgeb.  Würt.  pag.  156  ihre  richtige  Stellung  im  Lias  ß  anwies. 
Der  roh  verkieste  Ammonit  stammte  wohl  ohne  Zweifel  aus  dem  Full- 
bach  von  Betzgenried  unterhalb  BoU,  welcher  damals  die  einzige  be- 
kannte Fundstelle  davon  war.  Sowerbt  (Min.  Conch.  Tab.  452)  bildete 
unter  seinem  A.  Turneri  zwei  Formen  ab,  wovon  1.  c.  Fig.  2,  die  von 
Watchet  stammen  soll,  eine  etwas  langsamere  Zunahme  in  die  Höhe 
hat,  als  die  höchst  ähnliche  1.  c.  Fig.  1.   Oppel  (Die  Juraform.  pag.  82) 


140  Lifts  ß'  Englische  Tarnerier. 

erklärte  jene  für  Ä,  Bannardi,  diese  für  den  eigentlichen  Tumeri, 
den  er  in  Württemberg  noch  nicht  angetroffen  haben  wollte.  Nnn 
mnss  ich  aber  gleich  von  vorn  herein  bemerken,  dass  die  Brnchstücke 
Tab.  19  Fig.  5  etc.  aus  unserm  Gapricoraenlager  ausnehmende  Ähnlich- 
keit mit  dem  SowERBY'schen  Bilde  Fig.  1  haben.  Wright  (Lias  Ämm. 
pag.  292  Tab.  XII  Fig.  i--4)  lägst  sich  zwar  darüber  nicht  bestimmter 
aus,  doch  stimmt  seine  Fig.  4,  „lateral  view  of  one  of  Sowerbt's  type 
specimens  in  the  British  Museum^,  auch  mit  unserm  Schwäbischen  treff- 
lich. Dagegen  stammt  der  ZiETEN'sche  Turneri  aus  den  Schieferletten 
über  dem  Capricoinenlager,  er  ist  nicht  blos  verkiest,  sondern  gewöhn- 
lich auch  so  stark  in  Eieswülste  gehüllt,  dass  man  nur  in  besonders 
günstigen  Fällen  ein  klares  Bild  von  seiner  Form  erhält.  Dagegen 
ist  gerade  dieser  entstellende  Eies  für  uns  das  beste  empirische  Kenn- 
zeichen für  seine  Bestimmung.  Mag  er  daher  heissen  wie  er  wolle, 
wenn  wir  ihn  in  diesem  Kleide  in  ünterbeta  finden,  so  sind  wir  sicher, 
dass  er  zur  ZiETEN*schen  Abbildung  gehöre.  Erschwerend  wirkt  noch 
der  Umstand,  dass  die  englischen  Species  meist  verkalkt  sind,  wie 
unsere  im  Betakalk,  und  dass  die  nicht  selten  sehr  dicke  Schale  ein 
ganz  anderes  Ansehen  bedingt.  Bei  der  Vergleichung  kommen  haupt- 
sächlich zwei  Species  zur  Sprache:  stellaris  Sw.  93  und  obtusus  Sw.  167, 
beide  haben  eine  dicke  Schale,  welche  mit  punktirten  Spiralstreifen 
bedeckt  ist,  wie  das  Wkight  (Lias  Amni.  Tab.  21.  22)  so  treu  ab- 
bildete, und  vor  ihm  minder  treu  Orbignt  (Pal6ont.  fran9.  Tab.  44.  45). 
So  herrlich  ausgeprägt,  wie  in  England,  findet  man  die  Streifung  bei 
uns  zwar  nicht,  aber  Spuren  sind  doch  vorhanden.  Wahrscheinlich 
sind  beide  Species  nicht  verschieden.  Da  nun  bei  beiden  der  Kiel  dick 
ist,  und  die  Nebenfurchen  wenig  ausgeprägt  sind,  wie  auch  bei  unsern 
Kieskernen,  so  scheint  der  ZiEiEN'sche  Turneri  allerdings  dem  obtusus 
und  stellaris  näher  zu  stehen,  als  dem  tiefgefurchten  und  ungestreiften 
SowERBY'schen  Turneri.  Das  zur  allgemeinen  Orientirung  voraus- 
geschickt, wollen  wir  nun  das  Einzelne  mit  Thatsachen  belegen,  und 
setzen  an  die  Spitze 

Englische  Exemplare  Tab.  19  Fig.  1 — 4.  Für  mich  ist  em- 
pirisch der  sicherste  Ammonites  Smithii  Fig.  1  Sw.  Min.  Conch. 
Tab.  406  von  Lyme  Begis,  da  er  mit  Gapricomern  garnirt  im  so- 
genannten Marston-stone  liegt,  ganz  wie  das  Sow£BBT*sche  Original. 
Die  Bippen  stehen  bei  meinem  Exemplar  zwar  gedrängter,  aber  der 
Habitus  ist  ganz  der  gleiche.  Man  wir^  durch  den  Verlauf  der  Bippen 


ß:  Punktirte  Straifen.  141 

noch  an  einen  kleinen  Bncklandier  erinnert,  denn  die  markirten  Rippen 
Terschwimmen  in  der  marldrten  Bückenkante,  nnd  da  anch  der  etwas 
dickliehe  Kiel  k  gnt  herrortritt,  80  werden  dadurch  zwei  ziemlich  tiefe 
Furchen  erzengt.  Sonderbarer  Weise  verengt  sich  aber  die  Rücken- 
fläche  r  am  Ende  der  Wohnkammer,  der  Kiel  ist  nnr  noch  durch  eine 
schmale  Rippe  angedeutet  Ich  weiss  nicht,  soll  ich  es  für  Missbildung 
oda-  für  Entstellung  durch  Druck  erklären.  Wie  die  Lobenlinie  zeigt, 
nimmt  die  Wohnkammer  die  grössere  Hälfte  des  äussern  Umgangs 
ein.  Wkight  (1.  c.  pag.  295)  vereinigt  ihn  ausdrücklich  mit  Amm. 
obtusus  Fig.  2.  3  Sw.  Min.  Conch.  Tab.  167,  welcher  von  Sammlern 
^Tortoise  Ammonites*'  genannt,  an  der  südenglischen  Küste  zwischen 
Lyme  Regis  und  Cbarmonth  in  «great  abundance  a  well-marked  zone 
of  life  in  the  Lower  Lias*  bezeichnet,  die  eigentliche  «Zone  of  Arie* 
tites  obtusus**.  Granz  besondern  Beiz  gewähren  die  mit  weissem  Kalke 
erfüllten  Dunstkammem,  welche  g^en  die  dunkle  Wohnkammer  in 
höchstem  Grade  abstechen,  so  dass  die  Loben  der  letzten  Scheidewand 
wie  künstlich  angemalt  erscheinen,  während  auf  dem  firuissglänzenden 
Ealkspath  die  Linien  viel  undeutlicher  hervortreten,  obwohl  sie  auf 
den  wohlgebildeten  Steinkernen  alle  da  sind.  Meine  Exemplare  haben 
alle  eine  Wohnkammer:  Fig.  2  wählte  ich  ein  kleines  Exemplar,  woran 
unten  die  letzte  Scheidewand  die  Trennung  zwischen  Schwarz  und 
Weiss  andeutet,  ebenso  wie  in  dem  grössern  Prachtexemplar,  wo  der 
Bückenlobus  r  sich  tief  hinab,  der  Seitensattel  dagegen  hoch  hinauf 
zieht,  während  die  beiden  Seitenlobus  nebst  dem  kleinen  Hilfslohns 
eine  auffallend  keilförmige  Gestalt  annehmen.  Ein  ziemlich  breiter 
Kiel  ist  aussen  zwar  da,  aber  Furchen  sind  kaum  angedeutet,  nament- 
lich am  Ende  k,  wo  die  Saumlinie  sammt  dem  hyperbolischen  Vor- 
sprunge auf  dem  Rücken  in  dem  dunkeln  Kalke  so  unverletzt  gegen 
das  dimkle  Gebirge  absetzt,  dass  man  meinen  sollte,  schon  am  Ende 
der  Schale  angelangt  zu  sein.  Dann  würde  die  Wohnkammer  kaum 
über  einen  halben  Umgang  einnehmen,  was  mir  zwar  nicht  wahr- 
scheinlich erscheint,  doch  kehrt  es  so  oft  wieder,  dass  man  die  That- 
sache  nicht  unbeachtet  lassen  darf. 

Die  punktirten  Streifen,  welche  Wriqht  dem  obtusus  (1.  c. 
Tab.  21)  und  steUaris  (1.  c.  Tab.  22)  zuertheilt,  und  von  denen  schon 
SowERBY  unbestimmt  sprach,  sind  in  England  eine  der  grössten  Merk- 
würdigkeiten ,  die  sich  natürlich  nur  auf  der  Schalenoberfläche  finden, 
und  wenn  auch  beide  Species  nicht  absolut  gleich  sein  sollten,,  so  bürgt 


142  Lifts  fl:  Schwäbische  Tnrnerier. 

ans  doch  die  markirte  Streifung  dafür,  dass  wir  es  mit  in  einander 
gehenden  Formen  zu  thon  haben,  die  wir  nach  Abbildungen  nicht  mehr 
zu  trennen  im  Stande  sind.  Nach  der  WRiOHT'schen  Darstellung  kom- 
meu  die  gröbern  Streifen  dem  A  stellaris  Fig.  4  zu.  Ich  bekam 
davon  schon  vor  vielen  Jahren  von  einem  meiner  Zuhörer  ein  gelb 
verkalktes  Exemplar  ohne  Wohnkammer  von  26  cm  Durchmesser,  am 
Ende  mit  Schalenstücken  von  11  mm  Dicke,  unter  welcher  die  Loben 
vortrefflich  hervorbrechen,  wie  das  Bild  L  von  der  Seite  zeigt,  worin 
8  die  Schale  auf  dem  Bücken  bezeichnet,  worunter  der  Buckenlobns 
mit  dem  Sipho  hervorbricht,  und  bis  zur  tief  gelegenen  Naht  n  ver- 
folgt werden  kann.  Ein  Vergleich  mit  der  Lobenlinie  bei  Wbight 
(1.  c.  Tab.  22  Fig.  3)  zeigt  im  Ganzen  typische  Obereinstimmung:  die 
Linie  ist  wenig  gezackt,  der  symmetrische  Bückenlobus,  nicht  tief 
geschlitzt,  zieht  sich  weit  hinab;  hoch  ragt  dagegen  der  Hauptsattel 
in  der  Mitte  der  Seiten  hinauf,  und  der  Hilfslobus,  weit  über  der 
Naht  beginnend,  erscheint  durch  seine  Breite  wie  ein  dritter  Seiten- 
lobus.  Die  Bippen  sind  flach,  stechen  nicht  stark  hervor,  und  die 
Mündung  an  der  letzten  Scheidewand  hat  70  mm  Breite  und  105  mm 
Seitenhöhe.  Die  ungewöhnliche  Dicke  der  Schale  zu  beurtheilen  habe 
ich  auf  dem  Bücken  einen  Querschnitt  q  gemacht ,  worin  s  die  matte 
Schale  bezeichnet,  die  noch  aus  thierischem  Kalk  besteht,  während  die 
innere  Lage  i  sich  völlig  in  späthigen  Kalk  umgesetzt  hat.  Erst 
darunter  erscheint  der  Sipho  o,  der  mit  seiner  schwarzen  organischen 
Hülle  beim  Klopfen  auf  den  Kern  des  Kieles  leicht  hervorspringt. 
Auf  der  Schale  ist  der  breite  Mediankiel  mit  den  flachen  Seitenfurchen 
kaum  mehr  als  eine  Welle,  worüber  die  Wärzchen  der  Streifen  sicht- 
lich hervorragen,  wie  namentlich  die  Bückenansicht  r  klar  macht: 
sechs  solcher  Knotenreihen  laufen  auf  der  Kielerhöhung  fort,  in  der 
Furche  steht  jederseits  je  eine;  und  dann  schliessen  sich  auf  den  Seiten 
noch  in  vielen  Beiheu  feinere  an.    Schreiten  wir  nun  zu  unsern 

Schwäbischen  Erfunden  Tab.  19  Fig.  5— 13  ächter  Arieten, 
so  erstrecken  sie  sich  bis  in  die  Betakalke,  aber  dort  sterben  sie  plötz- 
lich aus.  Gleich  ganz  unten  im  Capricornenlager  kommen  nicht  selten 
Bruchstücke  Fig.  5  in  braunen  Thoneisenstein  verwandelt  vor,  die  ihrem 
ganzen  Habitus  nach  sich  vom  ächten  Amm,  Tumeri  Sw.  Tab.  432 
durchaus  nicht  unterscheiden :  die  oblonge  Mündung  m,  der  ausgezeich- 
nete schmale  Kiel  auf  dem  Bücken  r  durch  zwei  tiefe  Furchen  von 
den  Seiten  getrennt,   und  die  geraden   nach   oben   wenig  gebogenen 


Lias  ß:  Amm.  Turneri  Zielen.  143 

Rippen  gleichen  den  englischen  Normalformen  ausgezeichnet.  Sie  kom- 
men auch  bei  Dasslingen  mit  grauem  Mergel  gefüllt  unmittelbar  über 
dem  Ölschiefer  vor.  An  der  Bleiche  bei  Ofterdingen  sind  die  Thou- 
eisensteinstücke  gewöhnlich  gefüllt,  doch  kommen  auch  stark  compri- 
mirte  Blätter  Fig.  6  vor,  die  von  beiden  Seiten  s  durch  ihre  Rippen 
dem  Turneri  gleichen,  auf  dem  Bücken  r  aber  so  entstellt  sind,  dass 
Yk\  und  Furchen  auf  ein  Minimum  zusammenschrumpfen:  lägen  die 
gefällten  Yerwandten  nicht  unmittelbar  dabei,  so  würde  man  nimmer- 
mehr wagen,  sie  zu  den  Arieten  zu  stellen,  was  zugleich  ein  Licht 
auf  die  Compressarien  wirft.  Die  kleine  vollständig  gefällte  Fig.  7 
zeigt  uns  die  Scheidewand  von  unten  u  mit  sechs  abgebrochenen  Haupt- 
loben. Dass  auch  die  kleinsten  Exemplare  Fig.  8  nur  Stücke  von 
innern  Umgängen  sind,  ist  wohl  nicht  zu  bezweifeln. 

Das  grössere  Stück  Wohnkammer  Tab.  19  Fig.  9  von  Sondelfingen 
bei  Beutlingen  besteht  zwar  auch  aus  Thoneisenstein ,  stammt  aber 
etwas  höher  aus  den  Mergeln  von  ünterbeta.  Verglichen  mit  vorigen 
sind  Mündung  und  Kiel  etwas  breiter  und  die  Furchen  undeutlicher, 
was  allerdings  mehr  dem  obtusus  Sw.  Tab.  167  näher  kommt,  aber 
die  Überzeugung  vollständiger  Übereinstimmung  erlangt  man  nicht, 
namentlich  gilt  das  auch  far  die  Abbildungen  von  Wright  (Lias  Amm. 
Tab.  21),  der  Kiel  ist  hier  im  Verhältniss  breiter  und  plumper,  ab- 
gesehen von  den  Streifen.  Nur  ein  einziges  Mal  habe  ich  auf  einem 
Thoneisensteinstück  von  Balingen  schwache  Spuren  davon  gefunden. 
Gehen  wir  nun  zum 

Zieten'schen  Turneri  Tab.  19  Fig.  10—13,  so  ist  derselbe,  so 
selten  er  auch  früher  sein  mochte,  jetzt  überall  in  den  Schieferletten 
zwischen  den  Gapricornenlagern  und  Betakalken  bei  uns  gefunden,  so- 
gar in  solchen  Mengen,  dass  er  einen  der  gewöhnlichsten  Erfiinde  in 
nnsern  Sammlungen  bildet.    Sie  sind  alle  in  Schwefelkies  verwandelt, 
und  daran  leicht  zu  erkennen,  aber  zuweilen  so  umhüllt,  dass  von  dem 
Ammonitenkern  nur   wenig  zu  Gesicht  kommt:    Fig.  10  von   emem 
kleinem  Exemplar  mag  ein  Bild  davon  geben,  die  Unterseite  steckt 
ganz  im  Eiese,  auf  der  obern  schaut  etwa  so  viel  hervor,  als  zur 
Wohnkammer  gehört,  denn  man  bemerkt  darauf  keine  Spur  von  Scheide- 
wänden.    Wenn  der  Schwefelkies  gesund  blieb,   darf  man  öfter  ver- 
muthen,  dass  sich  die  Schale  bis  zum  Mundsaume  erhalten  habe,  wie 
in  unserm  Falle,  wo  das  Vorspringen  des  Kieles  das  letzte  Ende  be- 
zdchnet,  was  durch  seine  Umhüllung  uns  erhalten  wurde,  das  Rücken- 


144  I'i&s  ß:  Amin.  Tarneri  Zieten. 

Stückchen  r  zeigt  ans  den  Kiel  zwischen  den  Rippen  an,  die  in  ihrer 
Bekleidung  blos  etwas  verdickt  aussehen. 

Fig.  1 1  von  Betzgenried  zeigt  schon  mehrere  gesunde  Stellen  fiiist 
bis  zum  Centrum,  überall  treten  die  Lobenlinien  mit  einfiacher  Zähnung 
hervor:  der  Rückenlobus  r  ist  durchaus  nicht  tief  geschlitzt,  ähnlich 
wie  bei  spinaries  pag.  79;  der  Hilfslohns  über  der  Naht  ist  ansehn- 
lich, bildet  aber  auf  der  linken  Scheibenseite  eine  auffallende  Oabel, 
auf  der  rechten  dagegen  ein  Dreieck,  wie  der  zweite  Seitenlobus.  Das 
sind  eben  zufällige  Ungleichheiten.  Das  kurze  Stück  der  Wohnkammer 
wird  von  mergeligem  Kiese  erfüllt,  der  leicht  verwittert,  sich  aufbläht, 
rissig  wird,  und  abbröckelt;  nicht  selten  fallen  sie  noch  in  unsern 
Sammlungen  aus  einander  durch  Ausblühen  von  Eisenvitriol.  Hier 
lässt  sich  dann  über  das  Ende  der  Schale  nichts  Bestimmtes  sagen, 
obwohl  sie  ursprünglich  im  Gebirge  ebenfalls  unverletzt  eingebettet 
wurden.  Die  Bippen  treten  stark  hervor,  und  das  Lumen  der  Röhre 
ist  darüber  mindestens  so  breit  als  hoch.  Besonders  eigenthümlich 
entwickelt  sich  noch  der  Rücken,  es  fehlen  nicht  nur  die  Furchen 
gänzlich,  sondern  auch  der  Kiel  tritt  kaum  hervor,  statt  dessen  zeigen 
die  Rippen  eine  entschiedene  Neigung,  quer,  wie  bei  Capricornen,  über 
den  Rücken  zu  gehen.  Das  will  mit  den  Originalen  des  englischen 
obtusus  durchaus  nicht  stimmen.  Der  FuUbach  von  Betzgenried  bleibt 
immer  noch  die  Stelle,  wo  man  nach  jahrelaogem  Suchen  die  Innern 
Gewinde  Fig.  12  am  wohlerhaltendsten  bekommt.  Ich  habe  die  Scheide- 
wand am  Ende  möglichst  treu  abbilden  lassen,  der  Lateralsattel  tritt 
in  der  Mitte  der  Flanken  zwischen  den  zwei  Seitenloben  am  breitesten 
und  höchsten  hervor;  dann  kommen  die  Rückensättel  darüber;  die 
Bauchsättel  lagern  sich  wie  zwei  Füsschen  auf  dem  vorletzten  Um- 
gang. Wenn  man  damit  die  Scheidewand  des  obtt^us  bei  Orbiont 
(1.  c.  Tab.  44  Fig.  2)  vergleicht,  so  erkennt  man  sofort  das  Phantasie- 
gebilde, was  nicht  der  Natur  abgelauscht  sein  kann.  Solche  jungen 
haben  alle  auf  dem  Rücken  wieder  einen  breiten  Kiel  und  deutliche 
Furchen,  was  besser  zum  obtusus  stimmen  würde.  Werfen  wir  nun 
einen  Blick  auf  das  Stück 

Fig.  13,  was  in  glänzendem  Schwefelkiese  strahlend  einem  grossen 
Exemplare  von  16  cm  Durchmesser  angehört,  so  wird  man  sofort 
an  das  Normalexemplar  von  Zieten  11.  5  erinnert,  aber  die  Sache 
hat  durch  Druck  gelitten,  daher  erreicht  das  Lumen  der  Röhre  bei 
45  mm  Höhe  noch  nicht  20  mm  Breite.     Dabei  ist  der  Rücken  durch 


Lias  ßi  Amm.  capiicoatatns.  145 

festhaftenden  Mergel  so  yerklebt,  dass  von  einer  Beinigung  nicht  die 
Bede  sein  kann.  Bie  Bippen  dagegen,  anstatt  durch  Druck  gelitten 
m  haben,  ragen  um  so  stärker  hervor,  sie  gleichen  Falten,  die  stellen« 
weise  6  mm  Hohe  erreichen.  Wo  soll  man  da  die  Anhaltspunkte  fclr 
bestimmte  Vergleiche  hernehmen  ?  Auch  das  ZiETSN^sche  Exemplar  muss, 
wenn  schon  nicht  so  stark  wie  unseres,  verdruckt  sein.  Das  Ende 
hat  auch  bei  diesen  immer  gelitten,  obwohl  nach  der  Grösse  zu  ur- 
theilen  nicht  viel  fehlen  wird.  Mein  grösstes  Exemplar  von  21  cm 
danke  ich  Herrn  Dr.  Hahn,  es  stammt  von  Betzingen,  wo  ich  im  Bette 
der  Ecbaz  seiner  Zeit  unter  dem  Wasser  das  erste  Exemplar  heraus* 
klopfte.  Es  ist  gänzlich  in  Kies  gehüllt,  aber  trotzdem  verdrückt, 
Bippung  ist  zwar  in  rohen  Wellen  angedeutet,  auch  springt  der  Kiel 
vom  hinaus,  zum  Zeichen,  dass  der  Lippensaum  erhalten  war,  aber 
mit  dem  Kiese  gemessen  beträgt  am  Ende  die  Seitenhöhe  8  cm,  die 
Breite  4  cm.  Trotzdem  bleiben  alle  diese  Specimina  nach  ihrem  eigen- 
thümlichen  Ansehen  wichtige  Leitmuscheln.  Ich  bin  daher  von  jeher 
von  der  scharfen  Bestimmung  abgestanden,  zumal  da  lange  das  Ma- 
terial nicht  so  vorlag  wie  heute.  Man  merkt  jedoch  bald,  dass  alle 
diese  Dinge  weder  mit  Tumeri  noch  mit  obtusus  genau  stimmen,  und 
fühlt  sich  immer  wieder  genöthigt,  neue  Namen  zu  machen,  so  mag 
denn  das  Extrem  aus  den  Betakalken 

Amm.  capricostatus  Tab.  19  Fig.  14  heissen,  da  die  langsame 
Zunahme  der  Bohre  sammt  den  starken  Bippen,  welche  fast  ununter- 
brochen über  den  breitlichen  Bücken  r  gehen,  eher  an  einen  Capricorner, 
als  an  einen  Arieten  erinnern.  Wenn  ich  auch  nicht  ganz  genau  den 
Punkt  der  letzten  Scheidewand  angeben  kann,  so  gehören  doch  jeden- 
falls die  neun  letzten  Bippen  schon  der  Wohnkammer  an,  welche  sich 
durch  schwarzen  Kalk  auszeichnet,  wohinter  sich  allmählich  der  weisse 
Späth  mit  Hohlräumen  und  gedrängten  Scheidewänden  einstellt.  Der 
Bückenlobus  ist  breit  und  wenig  geschlitzt,  aber  überflügelt  noch  immer 
an  Länge  entschieden  den  ersten  Seitenlobu^.  Die  Mündung  der  Bohre 
ist  etwa  so  breit  als  hoch.  Ein  Übergang  zu  den  Gapricornen  ist 
hier  ganz  unverkennbar.  Suchen  wir  bei  Wrioht  nach  Ähnlichkeiten, 
80  ist  es  entfernt  nicht  obtusus  1.  c.  Tab.  21,  sondern  vielmehr  Aego- 
<er(M  sagittarium  (1.  c.  pag.  353  Tab.  32  A),  denn  dieser  wird  zwar 
von  dem  bewährten  Keuner  in  die  »Zone  von  Jamesoni^  gesetzt, 
allein  Prof.  Blake  behauptet ,  er  gehöre  in  die  „base  of  the  zone  of 
AmaUheus  oxynotus  in  Bobin  Hood*s  Bay'^   an  der  Küste  von  York- 

QtJSSaTCPT,  di«  Ammonlten.    4.  Liefg.    15.  August  1884.  ^0 


146  ^^  ß'  Betakalk.    Amm.  obtusuB  Buevicas. 

shire,  was  genau  mit  dem  Lager  unserer  Betakalke  stimmen  würden 
Wie  dieser  so  lange  für  A.  Jamesoni  gehalten  werden  konnte,  mag 
ein  kleines  Bruchstfick  von  Wohnkammer  Fig.  15  aus  den  Betakalken 
Yon  Balingen  zeigen,  was  wahrscheinlich  durch  Yerdruckung  die  com- 
primirte  Mflndung  m  bekam,  während  der  Rficken  r  den  ächten  Capri- 
cornen  immer  ähnlicher  ward.    Wenn  auch  der 

Betakalk 

einen  ganz  vorzüglichen  Wendepunkt  in  den  dunkeln  Betaletten  bildet, 
und  bei  uns  selten  ganz  fehlt,  ob  er  wohl  auf  wenige  Bänke  voi^ 
Mergelkalk  zusammenschrumpfen  kann,  so  ist  er  doch  für  die  Ammo- 
nitenerfunde  nur  von  empirischer  Wichtigkeit,  es  kann  hier  alles 
wieder  erscheinen,  aber  verkalkt,  wenn  es  tiefer  ver kiest  lag«^ 
Ja  es  entwickelt  sich  nochmals  ein  förmliches  Arietenlager ,  was  mit 
dem  tiefem  Schneckenpflaster  pag.  41  manche  äussere  Ähnlichkeit  hat,, 
nur  dass  die  Scheiben  sich  leichter  herausschälen,  und  ein  anderes  für 
den  Praktiker  gerade  nicht  schwer  zu  unterscheidendes  Ansehen  ge- 
winnen. Das  schützt  uns  oft  vor  Verwechselungen  und  erleichtert  die 
Bestimmung.  Dass  hier  nun  gerade  die  ächten  Arieten  mit  alle» 
ihren  wesentlichen  Kennzeichen  zum  letzten  Male  erscheinen,  um  dann 
für  immer  vom  Schauplatze  abzutreten,  bleibt  in  Schwaben  für  alle 
Zeiten  eine  der  interessantesten  Thatsachen.  Darüber  erscheint  plötz- 
lich eine  ganze  Neue  Welt  kleiner  Formen,  für  die  man  tiefer  keinen 
rechten  Anknüpfungspunkt  findet.  Um  daher  die  grosse  Ammoniten- 
gruppe  der  Arieticeren  über  den  Turneriern  zum  natürlichen  Abschluss 
zu  bringen,  will  ich  etwas  vorgreifend  die  jüngsten  Kalkformen  gleich 
anreihen,  und  dann  nochmals  zum  altern  capricornus  zurückkommen. 
Es  würde  in  jeder  Localität  die  Mannigfaltigkeit  der  Formen  sicherer 
und  treuer  entwickelt  werden  können,  wenn  man  nicht  von  vorn  her- 
ein an  die  Last  der  Benennungen  nicht  selten  der  oberflächlichstea 
Schriftsteller  gebunden  wäjre.  Ich  habe  daher,  wo  es  irgend  nur  an- 
gieng,  mich  möglichst  an  gangbare  Namen  gehalten,  und  die  meisten 
an  Turneri  anzuschliessen  gesucht.  Eine  der  häufigsten  und  gefälligsten 
Scheiben  nannte  ich  immer  gern 

Ämmonites  obtusus  suevicus  Tab.  20  Fig.  1  aus  den  Beta- 
kalken von  Endingen,  da  sie  nicht  vollständig  mit  dem  englischen 
obtusus  pag.  141  stimmt,  namentlich  bei  uns  nie  die  punktirten  Streifen 
zeigt.     Die  Bippen  haben  mittlere  Dicke,   unsere  ist  zwar  nur  ein 


Liai  ß:  Amin.  obtQsiu  suevicas.  147 

EerOf  wo  die  Loben  bis  an  das  Ende  reichen ,  aber  ich  habe  ein  an- 
deres Stück  derselben  Fandstelle  von  21  cm  Durchmesser,  woran 
die  Bippen  durchaus  gleichmässig  fortgehen,  mit  27  Bippen  je  auf 
dem  letzten  und  vorletzten  Umgänge,  ganz  wie  bei  unserem  Bilde, 
das  also  um  einen  vollen  Umgang  kleiner  ist.  Dennoch  fehlt  auch 
diesem  grosTsen  noch  die  ganze  Wohnkammer,  was  also  immerhin  auf 
ansehnliche  Scheiben  hinweist.  Wenn  auch  die  Mündung  m  sich  gegen 
den  Bücken  hin  etwas  verengt  und  trapezförmig  wird,  so  doch  bei 
weitem  weniger  als  beim  Brooki  pag.  116,  und  dann  liegt  noch  ein 
Hauptmerkmal  auf  dem  Bücken  r,  wo  der  Kiel  durch  seine  stumpfe 
Breite  ganz  flaöh  gewölbt  über  die  Bückenkanten  hervorragt,  aber 
neben  sich  kaum  eine  Furche  erzeugt,  viel  weniger,  als  das  beim 
aUu8f48  Wriqht  Tab.  21  der  Fall  ist.  Endlich  geben  auch  die  Loben 
noch  einen  Ausschlag,  die  aufifallend  lang  und  schmal  herabhängen, 
dabei  reicht  der  Bückenlobus  kaum  tiefer  herab,  als  der  erste  Lateral, 
doch  geht  der  Hauptseitensattel  nach  Art  ächter  Arieten  noch  hoch 
hinauf,  und  macht  die  Wände  beider  Seitenloben  sehr  ungleich.  Der 
Hilfslobus  über  der  Nahtkante  ist  als  dritter  in  der  Beihe  den  beiden 
andern  noch  sehr  ähnlich,  blos  kleiner.  Die  Schale  fällt  senkrecht 
zur  Naht  herab,  wobei  noch  ein  letzter  Zacken  hart  über  der  Naht  n 
sichtbar  wird.  Schon  ein  flüchtiger  Vergleich  mit  dem  gestreiften 
obtusus  anglicus  Wsight  (1.  c.  Tab.  21  Fig.  5)  deutet  einen  ganz 
andern  Bau  an,  so  geneigt  man  auch  nach  dem  allgemeinen  Ansehen 
wäre,  die  Trennung  nicht  zu  weit  auszudehnen.  Wenn  Oppel  (Die 
Joraform.  pag.  83)  den  steUaris  in  den  obtusus  übergehen  lässt,  dann 
noch  den  Smithii  pag.  140  dazu  wirft,  und  alles  das  bei  uns  mit  solcher 
Sicherheit  wieder  zu  finden  meinte,  dass  er  das  englische  ^Obtusus- 
bett^  an  die  Stelle  der  längst  eingebürgerten  Zieten 'sehen  „Turneri- 
thone^  setzte,  so  kann  der  Leser  sich  nun  sein  eigenes  ürtheil  fällen. 
Nehmen  wir  diese  gerippten  Species,  welche  zeitlebens  sich  nicht 
zu  ändern  scheinen,  als  Ausgangspunkt  für  unsere  Betakalkarieten, 
so  entwickeln  sie  sich  hauptsächlich  nach  zwei  Seiten:  die  einen 
werden  allmählig  glatt,  so  dass  zuletzt  die  Bippen  gänzlich  verschwinden, 
oder  doch  nur  schwache  Wellen  (undaries)  davon  überblieben;  die 
andern  zeigen  nicht  selten  im  Alter  noch  stärkere  Bippen  als  in  der 
Jugend,  und  bewahren  dabei  sichtlich  eine  trapezische  Mündung  (7ra- 
pezaries)^  es  sind  die  seltenern,  die  bei  uns  gewöhnlich  unter  A.  Brooki 
mitlaufen. 

10*   . 


148  ^^M  ß'  Undarieten.    Amm.  undaries. 

Wenn  wir  dazu  nun  in  England  die  gleichlagerigen  Formen  zur 
Vergleichung  suchen,  so  kommen  für  die  glatten  undarieten  bei  Wright 
(1.  c.  Tab.  22  A  und  Tab.  22  B)  die  Namen  impendens  und  CoUenotii, 
für  die  Trapezarieten  (1-  c.  Tab.  6)  vielleicht  denotatus,  nodtdosus  etc. 
in  Betracht.    Bei  weitem  die  wichtigsten  davon  sind  die 

Undarieten 

Tab.  20  Fig.  2—6, 

die  gar  nicht  selten  erscheinen,  und  dabei  eine  ansehnliche  Grösse 
erreichen.  Eine  solche  Hinneigung  zur  Glätte  kommt  nur  hier  oben 
vor,  wo  die  ächten  Arieten  am  Aussterben  sind.  Wir  haben  zwar 
früher  pag.  113  schon  von  einem  nudaries  gesprochen,  allein  derselbe 
war  nur  äusserst  selten,  und  hatte  eine  andere  Entwickelung  mit  ge- 
ringster Zunahme  in  die  Höhe,  und  wenn  auch  beim  muUicostahis 
brevidorsalis  pag.  54  im  höchsten  Alter  die  Schärfe  der  Bippen  etwas 
nacblässt,  so  erreicht  es  doch  bei  weitem  nicht  diesen  Grad,  denn  es 
kommen  kleine  Scheiben  von  1 2  cm  und  sogar  darunter  vor,  die  bereits 
förmlich  glatt  wurden.  Der  einzige  Name,  welchen  man  zur  Noth 
darauf  verwenden  könnte,  wäre  Ammonües  CoUenotii  Wright  (1.  c. 
pag.  304  Tab.  22  B) ,  der  von  den  kleinen  Figaren  d*0rbignt*8  (terr. 
Jur.  pag.  305  Tab.  95  Fig.  6—9)  aus  den  Arcuatenkalken  von  Ghamp- 
long  bei  Semur  (Gote-d'Or)  entlehnt  wurde,  welche  Opp£L  (Die  Jura- 
form, pag.  86)  für  junge  von  Guibalianus  hielt.  Da  wird  eben  immer 
Meinung  gegen  Meinung  gesetzt.  Nur  in  ihrer  Entwickelung  an  Ort 
und  Stelle  aufgefasst  können  solche  Dinge  zu  einem  gewissen  Abschluss 
gebracht  werden.    Zu  den  Musterformen  unseres 

Ämmonites  undaries  gehört  in  erster  Linie  Fig.  2,  eine  bis 
ans  Ende  belobte  Scheibe  von  etwa  18  cm  Durchmesser  mit  trapez- 
förmiger Mündung,  wie  das  abgebildete  Profilstück  zeigt.  Die  mit 
Ealkspath  überzuckerte  Scheidewand  wölbt  sich  stark  heraus,  ohne 
dass  die  hauptsächlichsten  zehn  Lobensäcke  ganz  ausgefüllt  wurden. 
Oben  im  ziemlich  breiten  Eiele  steckt  deutlich  der  runde  Sipho,  der 
auch  an  andern  Stellen  des  verletzten  Bückens  hervorbricht.  Furchen 
sind  neben  dem  hervorragenden  Eiele  eigentlich  nicht  vorhanden,  son- 
dern es  bildete  sich  jederseits  nur  eine  ganz  flache  aber  breite  Ein- 
senkung  aus.  Die  innere  Windung  ist  auf  dem  Bücken  noch  mit 
dicker  Schale  versehen,  worauf  die  zartesten  Streifen  sichtbar  werden, 
die  auch  über  den  markirten  Eiel  quer  weggehen.  Die  flachen  Furchen 


k 


Lias  ß:  Amm.  andaries.  149 

daneben  sind  etwa  so  breit  als  der  Kiel  selbst,  während  das  beim 
CoUenatü  von  Wbiqht  ganz  anders  gegeben  wird.  Schon  dieser  ein- 
zige Umstand  könnte  nns  bestimmen,  den  schwäbischen  ganz  getrennt 
davon  zu  halten,  wenn  man  nicht  wfisste,  wie  solche  Merkmale  örtlich 
wechseln.  Die  Seitenansicht  s  vom  Anfange  des  letzten  Umganges 
zeigt  nns  die  Spnrlinie  l,  wo  die  Schale  rechts  gegen  den  Kern  links 
absetzt.  Trotzdem  dass  hier  Loben  hervorbrechen,  beginnen  die  Bippen 
über  der  Naht  kräftig,  verkümmern  aber  gegen  den  Bücken  zu  schnell, 
so  dass  auf  der  Schale  kaum  noch  schwache  Wellen  bemerkt  werden. 
Die  Naht  n  f&Ut  steil  ab,  und  auf  dem  Steilfalle  nimmt  nur  ein 
kleiner  dreizackiger  Lobus  noch  Platz,  während  der  grössere  dritte  Seiten- 
lobus  darüber  steht  Zu  zeigen,  wie  schnell  gewisse  Exemplare  glatt 
werden,  dazu  genügt  schon  das  Stückchen  Fig.  3,  woran  auf  dem  Kerne 
fast  jede  Spur  von  Bippen  selbst  über  der  Naht  verschwunden  ist. 
Es  macht  das  die  meist  nur  handgrossen  Scheiben  gleich  auf  den 
ersten  Blick  kenntlich,  was  sie  daher  zu  einer  wichtigen  Leitmuschel 
stempelt.  Der  Kiel  auf  dem  Bücken  ist  hier  im  Yerhältniss  schmaler 
als  vorhin,  was  sie  der  Abbildung  von  Wright  (L  c.  Tab.  22  A  Fig.  7.  8) 
schon  mehr  nähert,  obwohl  sie  nie  die  extreme  Schmalheit  erreichen, 
wie  die  englischen.  Die  Loben  genau  zu  entblössen  macht,  wenn  uns 
die  Verwitterung  nicht  zu  Hilfe  kommt,  Schwierigkeit.  Es  haftet 
darauf  eine  Kalkhaut,  die  der  innern  Schale  angehört,  und  besonders 
in  den  Vertiefungen  der  Lobenlinien  Anheftungspunkte  sucht.  Aber 
im  Grossen  können  die  Züge  doch  recht  klar  daliegen,  wie  das 
Stück 

Fig.  4  einer  hochmündigen  Scheibe  von  17  cm  Durchmesser  zeigen 
mag.  Wir  sehen  hier  Theile  von  drei  Umgängen:  der  innerste  hat 
markirte,  aber  gedrängte  Bippen;  auch  im  mittlem  treten  sie  noch 
recht  deutlich  hervor;  der  äusserste  höchste  wird  jedoch  gegen  den 
Bücken  hin  schon  ganz  glatt.  Die  trapezförmige  Mündung  hat  74  mm 
Seitenhöhe  und  46  mm  Breite  über  der  Naht,  am  Bücken  dagegen 
nur  23  mm.  Von  der  Seite  gesehen  ragt  der  dicke  Kiel  so  weit  her- 
vor, und  dabei  sind  die  Furchen  so  flach,  dass  man  den  lang  herab- 
hängenden Bückenlobns  in  seiner  ganzen  Hälfte  gut  verfolgen  kann. 
Dem  entgegen  ragt  in  der  Mitte  der  Flanke  der  Hauptseitensattel 
hoch  hinauf,  nirgends  sieht  man  besonders  tief  einschneidende  Loben* 
zacken.  Der  obere  Nahtlobus  liegt  hart  an  der  Bauchkante,  und  an 
dem  senkrechten  Abfalle  sieht  man  aussen  über  der  Naht  noch  einen 


150  Lias  ß:  Amm.  andaries. 

weitern  kleinen  Zacken,  so  dass  ausserhalb  des  Bückenlobus  von  der 
Bfickenkante  bis  zur  Naht  deutlich  vier  herabhängende  Seitenloben 
wahrgenommen  werden,  die  von  oben  nach  unten  regelmässig  an  Grösse 
abnehmen.    Es  kommen 

grosse  Exemplare  vor,  die  aber  sofort  durch  ihre  Glätte  auf* 
fallen.  Ich  habe  sie  lange  Jahre  als  Ammonües  steUaris  Sw.  (Min. 
Conch.  Tab.  93)  bestimmt,  dessen  Abbildung  bezüglich  der  Erkennung 
immer  noch  grosse  Vorzüge  hat,  zumal  da  die  Schalenstücke  darauf 
ohne  Spiralstreifen  abgebildet  wurden.  Als  ich  aber  diese  Spiralstreifen 
(Tab.  19  Fig.  4)  mehr  würdigen  lernte,  wurde  ich  stutzig.  Denn  kaum 
hat  ein  Ariet  so  vortreffliche  Schalenzeichnung  uns  hinterlassen,  und 
niemals  findet  man  darauf  auch  nur  eine  Spur  jenes  Schmuckes,  das 
könnte  doch  kaum  sein,  wenn  derselbe  überhaupt  vorhanden  gewesen 
wäre.  Vor  mir  liegt  eine  Scheibe  von  26  cm  Durchmesser ,  die  noch 
keine  Spur  von  Wohnkammer  hat,  also  mindestens  um  diesen  Theil 
grösser  sein  müsste.  Der  ganze  letzte  Umgang  ist  fast  absolut  glatt, 
nur  am  Anfange  zeigen  sich  noch  einige  Wellen  über  der  Naht.  Hier 
erhebt  sich  auch  der  Eiel  aus  einer  breitlichen  Bückenfläche  hervor, 
am  Ende  hört  das  ganz  auf,  der  Eiel  wird  immer  plumper,  und  sucht 
sich  mehr  und  mehr  an  die  Seiten  anzuschliessen ,  etwa  wie  es  die 
Bflckenansicht  Fig.  5  zeigt,  die  einem  Exemplare  von  29  cm  angehört. 
Man  sieht  nur  eine  etwas  breitliche  Bückenfläche,  die  noch  zu  jeder 
Seite  des  plumpen  Kieles  eine  breite  aber  schwache  Auskehlung  zeigt. 
Die  Loben  gehen  auch  hier  bis  ans  äusserste  Ende,  liegen  aber  unter 
Schalenblättern  gänzlich  versteckt.  Tab.  20  Fig.  6  habe  ich  am  An- 
fange des  letzten  Umganges  von  33  cm  Durchmesser  die  Bückenlinie 
senkrecht  angeschnitten,  um  den  Verlauf  der  Schale  genau  zu  zeigen, 
sie  ist  auf  der  Höhe  des  Kieles  besonders  dick,  nimmt  dann  zu  den 
Seiten  plötzlich  ab.  Eine  schwache  Auskehlung  ist  noch  vorhanden, 
die  aber  am  Ende  des  Umganges  immer  mehr  verschwindet,  und  dem 
plumper  werdenden  Kiele  Platz  macht,  worüber  ich  den  Sack  des 
Bauchlobus  b  der  folgenden  Windung  noch  angedeutet  habe.  Denkt 
man  sich  hierzu  noch  die  fehlende  Wohnkammer,  so  kommt  schon 
eine  stattliche  Scheibe  heraus.    Mein 

grösster  hat  43  cm  Durchmesser,  einen  Nabel  von  11  cm,  und 
obwohl  die  Loben  auf  den  glatten  Seiten  sich  unter  der  Oberhaut  viel- 
fach verstecken,  so  liegt  doch  die  Scheidewand,  190  mm  hoch  und 
115  mm  breit ,   am  äussersten  Ende  frei  da ,   so  dass  nichts  als  die 


Lias  ß:  Amm.  impendeos.  151 

Wohnkaznmer  zu  fehlen  scheint.    Im  Beta  wird  nur  der  unten  er- 
wähnte paniceus  noch  etwas  grösser.    Als 

Amtnanäes  impendens  Tab.  20  Fig.  7—10  deutete  Wright  (1.  c. 
Tab.  22  A  Fig.  1—4)  kleine  in  der  Jugend  Falciferen-artige  Scheibchen, 
welche  von  Bobin  Hood's  Bay  in  Yorkshire  aus  der  ^Zone  of  Amal-* 
theus  oxjnotus*'  stammen.  Unsere  schwäbischen  sind  verkiest ,  und 
fanden  sich  bei  Dusslingen  in  dem  Eisenbahndnrchschnitte  nach  Angabe 
etwa  3  m  tiefer  als  die  Oxynotenthone.  Gleich  beim  ersten  Blick  haben 
sie  wie  die  englischen  ein  auffallend  Falciferen-artiges  Ansehen,  und 
wie  die  Mündung  Fig.  7  im  Profil  zeigt,  ragt  bei  vielen  der  Eiel  ein- 
fach hoch  hinaus  bei  stark  comprimirter  Bohre,  was  noch  an  Scipioni" 
onus  pag.  109  erinnert,  der  jedoch  auf  den  jungen  Windungen  weniger 
und  stärker  aufgeblähte  Bippen  hat,  wie  ein  Blick  auf  Tab.  14  Fig.  3 
zeigt  Noch  mehr  könnte  man  an  A.  CoUenotii  Orb.  Tab.  95  Fig.  6—9 
denken,  der  aber  in  der  Göte-d*Or  dem  Arcuatenkalke  a  angehören 
soll,  wodurch  dann  die  kleinen  unterschiede  wieder  grösseres  Gewicht 
haben  wflrden.  Von  der  Seite  Fig.  8  betrachtet  folgen  drei  Seiten- 
loben,  regelmässig  an  Grösse  abnehmend,  der  Beihe  nach  unter  ein- 
ander, wovon  selbstverständlich  der  untere  kleinste  der  oberen  Hälfte 
des  Nahtlobus  entspricht  Da  der  Eiel  weit  hervorragt,  so  kann  man 
an  ihm  sehen,  wie  weit  der  Bfickenlobus,  den  Arieten  gemäss,  über 
den  ersten  Seitenlobus  hinabgreift.  Auf  dem  zugehörigen  Bücken  r 
stellt  sich  entschieden  eine  breitliche  Fläche  ein,  worin  der  lange 
Bückenlobas  Platz  greift.  Wichtig  f&r  die  Deutung  ist  es,  dass  selbst 
die  kleinen  am  Ende  schon  Spuren  der  verdrückten  Wohnkammer 
zeigen,  was  wahrscheinlich  auch  bei  der  Tab.  22  A  Fig.  4  von  Wright 
der  Fall  ist,  wodurch  die  Übereinstimmung  noch  schlagender  wurde. 
Es  ist  das  auch  der  Grund,  warum  sich  die  letzte  Scheidewand  so 
schwer  reinigen  lässt  Etwas  grösser  ist  zwar  Fig.  9 ,  aber  wie  die 
letzte  Scheidewand  zeigt,  sitzt  auch  schon  ein  bedeutendes  Stück 
Wohnkammer  daran,  welche  aus  grauem  Mergel  besteht,  während  die 
Dunstkammern  im  schönsten  Schwefelkies  glänzen.  Die  Dunstkammem 
sind  nicht  verdrückt,  und  zeigen  neben  dem  Kiele  k  eine  breitliche 
Fläche  mit  zwei  Furchen,  wenn  auch  etwas  anders  als  die  englischen 
Bilder.  Nur  die  mit  Mergel  erfüllte  Wohnkammer  pflegt  durch  Druck 
comprimirt  zu  sein,  ohne  dass  die  Bippen  dabei  gelitten  hätten.  Da 
ich  keinen  Zweifel  hege,  dass  diese  Stücke  ausgewachsen  waren,  und 
dennoch  deutliche  Bippung  bis  ans  Ende  zeigen,  so  würde  das  zum 


152  Lias  ß:  Amm.  CoUenotii,  Brooki  ß. 

undaries  wenig  stimmen.    Dass  aber  trotzdem  andere  ganz  gleich 
geformte  zuletzt  doch  gänzlich  glatt  werden  konnten,  mag  Fig.  10 
beweisen :  das  Stfick  ist  kaum  grösser,  als  das  vorige,  ich  bilde  daher 
nur  das  stark  eomprimirte  Ende  der  Wohnkammer  ab,  um  darzulegen, 
dass  zuletzt  kaum  noch  ganz  schwache  Sichelwellen  bemerkt  werdenv 
w&hrend  die  innem  verkiesten  Gewinde  bis  über  die  letzte  Scheide- 
wand hinaus  so  stark  gerippt  sind,  als  vorhin.   Wie  die  Ansicht  vom 
Backen  r  her  zeigt,  so  ist  die  ganze  Dicke  auf  5  mm  zusammen-» 
geschrumpft,  doch  erkennt  man  darin  noch  drei  scharfe  Kanten,  vod 
denen  die  mittlere  bei  weitem  am  höchsten  hinausragt,  weil  sie  dem 
Kiele  entspricht,  der  neben  sich  zwei  Furchen  hat.    Wright  (Lia» 
Amm.  pag.  304   Tab.  6   Fig.  1;    Tab.  22  A   Fig.  6-9;    Tab.  22  B 
Fig.  1—3)  nahm  fSr  diese  stärker  gerippten  Formen  obigen  NamoD 
CoUenotii  von  Orbignt  95.  6  auf,  obwohl  die  französischen  Stücke  zu 
klein  sind,  als  dass  man  danach  grössere  Schalen  sicher  bestimmen 
könnte«  Dazu  kommt  noch,  dass  wie  wir  vorhin  pag.  148  sahen,  Oppei> 
mit  grösster  Sicherheit  behauptete,  der  kleine  CoUenotii  bilde  bei  Nancy 
blos  die  inneren  Windungen  von  A.  Cruibalianus,  der  dort  dem  obern 
Beta  angehören  soll,  während  er  bei  uns  sich  erst  im  Lias  y  findet. 
Genau  weiss  ich  zwar  auch  nicht,  in  welcher  Schicht  sich  unser  schwä-^ 
bischer  impendena  bei  Dusslingen  und  Balingen  fand,  er  kam  eben 
beim  Eisenbahnbau  zu  Dusslingen,  Hechingen,  Balingen  etc.  schön  gelb 
verkiest  in  den  dunklen  Schieferletten  des  obern  Lias  ß  vor,  so  dass 
im  Grossen  über  das  Lager  nicht  die  geringste  Täuschung  stattfinden 
kann.     Mag  man  es  nun   auch  mit  solchen  Namen  nach  Belieben 
halten,  so  sehen  wir  doch,  wie  in  so  fernen  Gegenden  höchst  ver- 
wandte Gestalten  auf  gleiche  Zonen  in  der  Aufeinanderfolge  hinweisen» 

Ammonites  Brooki  ß. 

Tab.  20  Fig.  11. 

Wie  oben  bei  Brooki  a  pag.  118  schon  angedeutet  wurde,  komme 
ich  jetzt  in  den  Betakalken  nochmals  darauf  zurück.  Ich  war  Von 
jeher  der  Meinung,  die  dickgerippten  Exemplare  aus  dieser  höhern 
Begion  der  Umgegend  von  Balingen  fär  das  ZiETEN^sche  Original  zu 
nehmen,  wenn  auch  die  Abbildung  etwas  von  dem  unsern  abweicht. 
Jedenfalls  sind  wir  durch  das  sichere  Lager  vor  groben  Irrthümern 
geschützt,  obschon  bei  der  Menge  von  Abänderungen  man  nicht  leicht 
genau  dasselbe  trifft:  die  hohe  Mündung  m,  welche  sich  auf  dem 


Lias  ß:  Amm.  Brooki.  153 

Bücken  etwas  verengt,  bringt  sie  zwar  in  die  Nähe  der  grossen  un-* 
daries,  aber  schon  die  bis  ins  Alter  bleibenden  kräftigen  Bippen  » 
unterscheiden  sie  sofort«  Die  feingestreifte  Schale,  welche  sich  besonders 
aof  dem  Bücken  stückweis  ganz  wie  bei  den  vorigen  erhalten  hat, 
zeigt  auch  hier  niemals  pnnktirte  Spiralstreifen.  Endlich  haben  auch 
die  Lobenkörper  mit  ihren  langen  schmalen  Zähnen  ein  eigenthüm- 
liches  Ansehen.  Freilich  muss  man  mit  Mühe  unter  der  dicken 
Schale  d,  die  aus  zwei  ungleichen  Ladern  {D  vergr^ssert)  besteht, 
erst  die  Haut  wegnehmen,  aber  dann  treten  auf  den  Seiten  drei  herab- 
hängende Loben  in  Arieten  entsprechender  Beihe  hervor,  wovon  der  dritte 
etwas  schiefere  kleinste  der  obern  Hälfte  des  Nahtlobus  angehört,  wäh- 
rend unter  der  Bauchkante,  zwischen  ihr  und  der  Nahtlinie  n,  noch 
ein  weiterer  schlanker  dreizackiger  Hilfslohns  folgt,  in  dem  sich  gleich- 
sam der  ganze  Character  des  ansprechenden  Lobenbildes  abspiegelt« 
Vergebens  sucht  man  bei  den  Schriftstellern  nach  solchen  treuen 
Skizzen,  und  mag  das  dann  auch  bei  verschiedenen  Individuen  ein 
wenig  wechseln,  das  tiefe  Herabziehen  des  Bfickenlobus,  welchen  man 
wegen  des  vorspringenden  Kieles  auch  von  den  Seiten  etwas  verfolgen 
kann,  und  das  hohe  Hinaufragen  des  Seitensattels  schliesst  sie  so  eng 
an  die  Arieten  an,  dass  Buch  sie  alle  noch  zum  Bucklandi  gestellt 
haben  würde,  unser  Stück  gehört  einer  Scheibe  von  20  cm  Durch- 
messer an,  und  hat  wahrscheinlich  ausser  der  fehlenden  Wohnkammer 
noch  viel  mehr  Scheidewände  gehabt.  Das  Innere  ist  fast  bei  allen 
Exemplaren  durch  Gebirge  versteckt. 

Alle  Varietäten  hier  aufzuführen  ist  nicht  möglich,  weil  das  Ma- 
terial bei  der  Grösse  der  Stücke  einen  ganz  ungebührlichen  Baum 
einnehmen  würde.  Ich  habe  daher  nur  noch  das  Ende  einer  Scheibe 
von  reichlich  16  cm  Durchmesser  in  Fig.  12  angegeben,  um  die  un- 
gewöhnlich breiten,  wenn  auch  flachen  Furchen  neben  dem  zerbrochenen 
Kiele,  worin  der  runde  schwarze  Sipho  unversehrt  sichtbar  wird,  vor 
Augen  zu  legen.  Statt  trapezförmig  ist  hier  die  Mündung  oblong, 
aber  doch  immer  höher  als  breit,  um  den  Gegensatz  mit  den  altem 
80  recht  hervorzuheben,  bilde  ich  noch  ein  Bruchstück  von 

A.  Brooki  a  Tab.  21  Fig.  1  aus  dem  Schneckenpflaster  von 
Hediingen  ab:  es  ist  ein  klarer  Steinkern,  dessen  Loben  ich  rings 
frei  gelegt  habe,  wobei  natürlich  der  Bauchlobus  wegen  des  harten 
Gesteins  die  grösste  Mühe  machte.  Die  Abbildung  der  Scheidewand 
von  der  Hinterseite  h  zeigt  die  ausgesprochenste  Trapezform,  welche 


154  ^^^  ß'  Kranke  Tarnerier. 

unten  62  mm  breit  beginnt  nnd  oben  neben  dem  dicken  Kiele  31  mm 
.  breit  endigt,  und  daher  die  sprechendste  Trapezmfindung  erzeugt,  die 
'  nnwillkürlich  zu  dem  Namen  trapezaries  einladet.  Die  Furchen  neben 
dem  dicken  schön  gerundeten  Kiele  sind  so  scharf  cannelirt,  dass  die 
Bückenfläche  in  drei  markirten  Kanten  endigt  Man  siebt  daselbst 
auch  von  der  Seite  her  den  Bäckenlobus  bei  der  kleinsten  Wendung 
noch  deutlich  Verlaufen,  und  kann  gut  beurtheilen,  wie  weit  derselbe 
den  ersten  Seitenlobus  an  Länge  überflügelt.  Die  Loben  überhaupt 
machen  gegen  Brooki  ß  gehalten  auf  uns  einen  verschiedenen  Eindruck, 
sie  hängen  minder  schlaff  herab,  sind  mit  mehr  Zacken  geschmückt, 
und  der  Nahtlobus  bricht  schief  mit  paarigen  Ästen  hervor,  indem 
unter  ihm  noch  ein  Dreizack  n  mit  zwei  Nebenspitzen  liegt.  Darauf 
tritt  unter  der  Naht  auf  der  verborgenen  Bauchseite  b  ein  etwas 
grösseres  aber  ähnliches  Gegenstück  mit  paarigen  Ästen  hervor,  bis 
der  schmale  zweispitzige  Bauchlobus  die  tiefe  Binne  des  Kieles  aus- 
füllt. Wenn  das  obere  aussen  sichtbare  Stück  des  breiten  Nahtlobus 
den  BucH*schen  Hilfslohns  bildet,  könnte  man  das  innere  Gegenstück 
den  Bauchnebenlobus  heissen.  Der  schmale  Bauchlobus  selbst  liegt 
in  tiefer  Furche,  scheint  oben  zwar  lange  Nebeuzacken  zu  haben,  die 
sich  aber  kaum  genügend  verfolgen  lassen. 

Ehe  ich  zu  den  zerstreuten  Capricomiem  übergehe,  will  ich  noch 
auf  einige  kranke  Turnerier  Tab.  21  Fig.  2.  3  aus  den  Thonen 
unter  dem  Betakalke  die  Aufmerksamkeit  lenken:  Fig.  2  verkiest 
von  Betzgenried  ist  so  stark  excentrisch  gekrümmt,  dass  der  Kiel  k 
sich  ganz  auf  die  concave  Seite  b  herumgebogen  hat ,  die  Loben  sind 
ihm  aber  nicht  gefolgt,  wie  man  von  vornherein  erwarten  sollte, 
sondern  man  sieht  auf  dem  Bücken  r  deutlich,  wie  der  sich  lang 
herabziehende  Bückenlobus  rechts  neben  dem  Kiele  steht,  während 
über  demselben  der  Bückensattel  mit  unfehlbarer  Sicherheit  weg- 
läuft. Auf  der  convexen  Seite  a  gehen  die  markirten  Bippen  noch 
über  den  Bücken  weg,  was  allein  schon  auf  die  Missbildung  hinweist, 
trotzdem  dass  der  Verlauf  der  Lobenlinie  nirgends  entstellt  wurde. 
Die  etwas  grössere  Fig.  3  aus  dem  Fuchsloch  in  dem  grossen  Eisen- 
bahndurchschnitte bei  Bempflingen  zwischen  Nürtingen  und  Metzingen 
war  anfangs  ein  wohlgebildeter  junger  TumeH,  sein  hervorstehender 
Kiel  wird  auf  beiden  Seiten  durch  deutliche  Furchen  abgegrenzt.  Dann 
aber  erlitt  er  bei  k  eine  kleine  Verletzung,  und  von  dem  Augenblicke 
an  verschwand  der  Kiel  plötzlich,  es  liefen  die  Bippen,   wenn  auch 


Lias  ß:  Amm.  capriconras  und  ziphns.  155 

anfangs  etwas  nnsicher,  geschlossen  über  den  Rücken  weg,  am  Ende 
der  Wohnkammer  tr  verdicken  sie  sich  sogar  ein  wenig,  und  nehmen 
den  Character  eines  dünnrippigen  Capricomer  an.  Hätte  sich  ein 
solches  Merkmal  vererbt,  so  wäre  ans  einem  Capricornier  ein  Ariet 
geworden.  Wir  haben  etwas  Verwandtes  schon  im  Lias  a  pag.  95 
Tab.  12  Fig.  13  ans  den  ächten  Arietenkalken  angegeben,  nnr  dass  es 
dort  mit  stärkerer  Yerkrfippelnng  verbunden  war,  während  das  hier 
nicht  der  Fall  ist,  es  erscheint  wie  ein  gesundes  Individuum,  das  aus 
zwei  Species  zusammengesetzt  ist.  Denn  Anden  wir  getrennte  Bruch- 
stucke davon,  so  würde  es  uns  gar  nicht  in  den  Sinn  kommen,  das 
Ende  der  Wohnkammer  zu  den  Arieten  zu  legen.  Mein  wohl  erhaltenes 
Exemplar  ist  ebenfalls  verkiest,  und  da  es  schon  ein  Stück  Wohn- 
kammer hat,  wie  die  Lage  der  letzten  Scheidewand  darthut,  so  kann 
es  kein  Bruchstück  von  einem  grössern  sein. 

Ammonites  eaprieornns  und  ziphus. 

Tab.  21  Fig.  4—19. 

Diese  beiden  characteristischen  Formen,  die  offenbar  in  innigster 
Verwandtschaft  stehen,  beginnen  schon  ganz  unten  auf  der  Grenze 
zwischen  a  und  ß  im  Gapricornenlager  pag.  139,  und  laufen  dann 
zerstreut  in  den  schönsten  Schwefelkies  verwandelt  ganz  Beta  durch. 
Es  ist  bemerkenswerth,  dass  schon  Sowebbt  (Min.  Conch.  Tab.  73  und 
Tab.  406)  die  kleinen  Capricomer  unter  dem  Namen  Ämm.  planicosta 
gemischt  mit  dem  Arieten  Amm.  Smithii  aufführte,  welche  Wbight 
(Lias  Amm.  Tab.  24)  in  die  „Zone  of  the  Arietites  Bucklandi,  superior'' 
setzte,  so  dass  also  in  England  die  Ammonitenfolge  im  Wesentlichen 
wie  bei  uns  wäre.  Den  Namen  capricornus  führte  Schlotheim 
(Petrefactenk.  1820  pag.  71)  ein,  er  bezog  sich  dabei  auf  eine  gut 
erkennbare  Abbildung  von  Enorb  (Walgh,  Nat.  Verst.  II.  1  Tab.  I  Fig.  5). 
ZiETEN  (Verst  Würti  pag.  6  Tab.  4  Fig.  8)  trug  ihn  dann  auf  unsere 
schöne  Eiesform  über,  welche  nicht  von  Gammelshansen,  sondern  aus 
dem  Fulbach  bei  Betzgenried  stammt.  Buch  (Abh.  Berl.  Akad.  1832. 
12)  stellte  ihn  dann  an  die  Spitze  seiner  „Capricorneen*'.  Er  wird  zwar 
gegenwärtig  allgemein  mit  dem  englischen  planicosta  identificirt,  allein 
wenn  man  es  damit  ganz  genau  nimmt,  so  trifft  die  Sache  doch  nicht 
recht  zu:  der  englische  geht  vielmehr  in  den  vielstacheligen  Ä.  Du- 
dressieri  Tab.  23  Fig.  19  Obb.  Tab.  103,  der  unsrige  in  den  dick- 
knotigen A.  ziphus  ZiKT.  5.  2  über.    Da  diese  Benennungen  nun  ein- 


156  I'ifts  ß :  Amm.  capricornoB  nndas. 

mal  seit  einem  Menschenalter  im  Gebrauch  sind,  und  unsere  Dar*- 
Stellung  an  Schärfe  verlieren  würde,  wenn  wir  davon  abwichen,  so 
habe  ich  stets  mit  Freude  an  dem  Alten  festgehalten. 

Es  kommen  in  den  untern  Betathonen  hin  und  wieder  gelbe  Geoden 
von  Thoneisensteinen  vor,  darin  liegen  ziphus  und  capricomus.  Wäh-» 
rend  jener  uns  in  keinem  Zweifel  Iftsst,  gewinnt  dieser  zuweilen  den 
Anschein,  als  stünde  er  noch  mit  capricostatus  pag.  145  in  engerm 
Zusammenhange:  ein  solches  Stück  gibt  Fig.  4  vom  Breitenbach  bei 
der  Olhütte  von  Bentlingen,  das  äussere  Gewinde  ist  Wohnkammer, 
deren  Bippen  noch  lebhaft  an  einen  kleinen  Turnerier  erinnern,  wäh- 
rend sie  nicht  blos  ununterbrochen  über  den  Rücken  weggehen,  sondern 
auch  sichtlich  breiter  werden,  mit  einem  winkeligen  Zuge  nach  vorn* 
um  jedoch  zu  einem  ächten  capricomus  zu  kommen,  müssen  wir  uns 
hinter  jedem  halben  Bhombus  noch  ein  Stück  hinzudenken.  In  der 
Bückenansicht  r  liess  ich  die  Geode  an  beiden  Seiten  daran,  um  ein 
Bild  von  dem  Vorkommen  zu  geben. 

Ämmonites  capricomus  nudus  Tab.  21  Fig.  5 — 7  habe  ich 
jene  nackten  Capricornier  genannt,  deren  markirte  Bippen  sich  auf 
dem  Bücken  zu  einem  Bhombus  erweitern,  ohne  dass  in  den  Seiten 
der  Bückenkanten  auch  nur  eine  Spur  von  Stacheln  sichtbar  würde» 
Herr  Prof.  Fraas,  der  schon  als  „Stadtvikar  in  Balingen^,  gestützt 
auf  mehrjährige  Untersuchungen  vom  Lias  ß  seiner  Gegend  ein  Profil 
gab  (Württ.  Jahresh.  1846.  II.  202),  behauptete  zuversichtlich,  dass 
capricomus  dort  nur  über  dem  Betakalke  (Pholadomjen-Bank)  liege^ 
während  ich  ihn  schon  längst  (Flözgeb.  Würt.  1843  pag.  154  und 
pag.  541)  als  Begleiter  der  ZiETEN^schen  Turnerier  in  die  untere 
Hälfte  vom  Lias  ß  hingestellt  hatte.  Es  bestärkte  mich  darin  einer 
meiner  ersten  Funde  Fig.  5,  welchen  ich  nach  Art  der  Tumeri  ver- 
kiest und  verrostet  aus  den  Steilwänden  der  Ejach  oberhalb  Ba- 
lingen hervorzog.  Es  ist  das  wohlerhaltene  Stück  einer  Wohu-^ 
kammer  von  ungewöhnlicher  Grösse,  woran  die  erbreiterten  Bippen 
auf  dem  Bücken  sehr  klar  daliegen:  in  der  Mitte  liegt  eine  feine 
Linie,  welche  dem  Zuge  der  Bippen  nach  den  Seiten  hin  entspricht; 
davor  liegt  dann  eine  Ausbiegung,  als  wollte  er  sich  zum  angulatus 
entwickeln;  dahinter  sucht  eine  dritte  Linie  noch  zur  Erbreiterung 
nach  hinten  beizutragen.  Trotz  der  Grösse  ist  keine  Spur  von  Zacken 
in  den  Bückenkanten  angedeutet,  so  dass  ich  ihn  als  Ideal  unseres 
capricomus  nudus  nahm.    Daran  schliessen  sich  die  seit  Hartmann 


Lias  ßi  Amm.  capricornas.  157 

und  Zjeten  in  nnsern  Sammlungen  viel  verbreiteten  Erfunde  aus  dem 
Fulbach  bei  Betzgenried :  Fig.  6  ist  ein  für  jene  Fundstelle  ungewöhn- 
lich grosses  Exemplar,  so  weit  die  Dunstkammem  reichen,  hat  sich 
der  gelbglänzende  Schwefelkies  erhalten;  aber  gleich  über  der  letzten 
Scheidewand  ist  die  Wohnkammer  durch  Bisse  entstellt  und  aufgebläht, 
so  dass  die  Bohre  dicker  erscheint,  als  sie  in  Wahrheit  ist.  Die 
Bbomben  der  Bippen  zeigen  auf  dem  Bücken  r  dieselben  drei  Linien, 
wie  die  Balinger.  Nur  selten  finden  wir  Exemplare,  wo  sich  noch  ein 
Theil  der  Wohnkammer  ganz  unzerstört  zeigte:  so  klein  auch  Fig.  7 
sein  mag,  so  sieht  man  doch  aus  den  letzten  drei  Scheidewänden,  dass 
noch  über  ein  halber  Umgang  Wohnkammer  daran  sitzt,  und  da  die 
letzte  Dunstkammer  entschieden  kürzer  ist,  als  die  ihr  vorhergehende, 
80  scheint  es  schon  ein  ausgewachsenes  Individuum  zu  sein.  Das 
schöne  Stück  zeigt  einen  goldgelben  Schimmer,  weil  es  schon  längere 
Zeit  an  der  Oberfläche  der  Verwitterung  ausgesetzt  war.  Ich  ver- 
muthe,  dass  ich  es  auf  der  Ofterdinger  Bleiche  ganz  unten  im  Capri- 
comenlager  pag.  139  gefunden,  und  nur  später  erst  zu  den  Betzgen- 
riedem  gelegt  habe.  Tab.  21  Fig.  8  und  9  habe  ich  ^  zwei  extreme 
Fälle  neben  einander  gestellt,  die  nicht  mehr  ganz  der  Normalform 
des  capr.  nudus  angehören:  der  Fig.  8  wird  kaum  mehr  als  die  ab- 
ge&llene  Wohnkammer  fehlen,  die  Bhomben  auf  dem  Bücken  sind 
weniger  ausgeprägt,  doch  ist  der  Habitus  noch  nicht  wesentlich  ver- 
schieden ;  Fig.  9  scheint  dagegen  schon  wieder  ein  ganz  anderes  Wesen 
zu  sein,  die  Schlankheit  fällt  in  hohem  Grade  auf,  und  da  ein  grosses 
Stück  Wohnkammer  erhalten  blieb,  und  die  letzte  Dunstkammer  enger 
ist,  als  die  ihr  vorhergehende,  so  haben  sie  .wahrscheinlich  die  Grösse 
der  vorigen  nicht  erreicht.  Auf  diese  schlanken  könnte  man  vielleicht 
den  SowERBY*schen  Namen  planicosta  übertragen ,  deren  Bippen  ge- 
drängter stehen,  auf  dem  Bücken  sich  weniger  erbreitern,  und  etwas 
mehr  nach  vorn  streben.  Es  zeigt  sich  das  namentlich  in  den  zahl- 
reichen Exemplaren  der 

Ofterdinger  Bleiche  Tab.  21  Fig.  10— 14:  wie  schon  das 
grössere  Bruchstück  Fig.  10  darthut,  so  sind  sie  nicht  blos  schlanker, 
sondern  die  Bhomben  auf  dem  Bücken  streben  weniger  nach  hinten; 
andere  Fig.  11  dagegen  entwickeln,  so  bald  sie  mehr  herangewachsen 
waren,  in  jeder  der  gedrängten  Bippen  dünne  Stacheln,  was  be- 
sonders in  der  Bückenansicht  hervortritt.  Die  Stacheln  sind  so 
spitz,  dass  man  sie  mit  dem  Finger  fühlen  kann.    Schon  die  kleine 


158  Luu  0:  Amin,  zlphna. 

Fig.  12  scheint  in  den  letzten  Bippen  so  etwas  za  entwickeln.  Andere 
Brnchstücke  Fig.  13  haben  sehr  gedrängte  Bippen;  wieder  andere 
Fig.  14  werden  durch  Krankheit  stark  excentrisch,  nach  Art  des 
bifer  etc.  Die  zarten  Spitzen  auf  jeder  der  zahlreichen  Bippen  er- 
innern lebhaft  an  das  Vorkommen  in  England,  aber  bemerkenswertb 
bleibt  es  immerhin,  dass  dort  noch  kein 

Amtnanäes  zip  hu 8  Fig.  15  bekannt  wurde.  Zieten  wollte  diese 
so  äusserst  characteristische  und  gar  nicht  seltene  Spedes  zwar  im 
,yLiassandstein  unweit  Boll'^  gefunden  haben,  allein  es  ist  wohl  ohne 
Zweifel  eine  Schwefelkiesform  aus  jener  Gegend,  die  durch  Verwitterung 
ochergelb  ward,  denn  der  untere  Lias  ß  von  Betzgenried  war  früher 
die  Hauptfundstelle.  Unser  schönes  Exemplar  mit  Loben  bis  ans  Ende 
lag  bei  der  Ofterdinger  Bleiche  mitten  zwischen  den  kleinen  Capri- 
cornen;  tiefer  ist  bis  jetzt  noch  keiner  gefunden.  Die  grossen  Knoten 
am  Ende  sehen  wie  abgeraspelt  aus,  doch  geht  der  erste  Lateral  un- 
gehindert durch,  derselbe  ist  stark  zerschnitten,  der  zweite  blieb  da- 
gegen sehr  klein,  und  erscheint  neben  dem  grossen  wie  ein  Hilfslobus. 
Wir  zählen  am  Ende  des  letzten  Umganges  fünf  Hauptknoten  mit 
eben  soviel  weitläufigen  Bippen,  dann  werden  die  Knoten  entsprechend 
den  gedrängtem  Bippen  plötzlich  viel  kleiner,  daher  lassen  sie  sich 
unter  der  Naht  nicht  mehr  recht  verfolgen.  Die  Scheidewand  in^ 
Profil  gesehen  erscheint  wie  ein  Kreuz,  auf  dessen  Seiten  sich  die  vier 
Hauptloben  einsenken.  Dass  die  stacheligen  Exemplare  dort  mit  den 
kleinen  Gapricornen  auf  das  Engste  verbunden  sind,  zeigt  unser  Profil  p^ 
was  am  Ende  des  Bückens  r  schon  ansehnliche  Dornen  entwickelt, 
während  weiter  hinein  die  stachellosen  Bippen  mit  der  Bückenerbreiterung 
vollständig  dem  dabeiliegenden  capricornus  gleichen.  Modificationea 
gibt  es  zwar  viele,  aber  ich  will  nur  einen  Theil  davon  abbilden,  da 
mit  Hilfe  des  Lagers  man  in  der  Bestimmung  nicht  wohl  irren 
kann: 

Fig.  17  zeigt  uns  ein  Bruchstück  von  Dusslingen  im  harten  Thon- 
eisenstein,  das  schon  der  Wohnkammer  angehört,  durch  die  langen 
Stacheln,  die  an  der  Spitze  regellos  zerrissen  sind,  wird  die  Bohre 
wiederholt  in  die  Breite  gezerrt,  die  Zwischenstellen  scheinen  sich 
förmlich  einzuschnüren,  und  es  gehen  wie  beim  armatus  nur  dünne 
bindfadenfOrmige  Bippen  über  den  Bücken.  Ich  habe  sie  daher  immer 
gern  mit  A.  armatus  sparsinodus  bezeichnet,  denn  auf  der  spar- 
samen Knotung  beruht  ihr  wesentliches  Merkmal.    Zarter  ist 


Liai  ß:  Amm.  xiphiis.  159 

Fig.  18  aus  den  Thonen  von  Dasslingen.  Obgleich  die  verkieste 
Scheibe  f&rmlich  znsammeDgedrflckt  erscheint,  so  habe  ich  es  doch 
ausgewählt,  um  das  Bild  eines  kleinen  armaltus  in  uns  zu  wecken: 
denn  die  Umgänge,  welche  sich  vielrippig  yon  innen  heraus  verfolgen 
lassen,  nehmen  langsam  an  Höhe  zu,  bis  man  auf  der  äussersten 
Windung  nur  noch  acht  Rippen  mit  eben  soviel  dicken  Knoten  hat. 
Die  zerschnittenen  Loben  sieht  man  mit  der  Lupe  sehr  gut,  aber  sie 
mit  Farbe  richtig  einzuzeichnen,  ist  immer  nicht  leicht.  Fig.  19  von 
Betzgenried  mag  dies  darlegen :  die  schmalkörperigen  Loben  sind  nicht 
Mos  stark  zerschnitten,  sondern  auch  so  in  einander  gedrängt,  dass 
fär  die  äussere  Wand  der  Kammer  kaum  noch  eine  schmale  öfter 
Doterbrochene  Fläche  bleibt,  und  man  überall  Zähne,  Zacken  und  Loben- 
körper  sieht.  Schon  das  genfigt  zur  Bestimmung,  wenn  man  sich 
auch  sonst  nicht  recht  darin  finden  könnte.  Dass  der  grosse  tief  ge* 
spaltene  Seitenlobus  in  der  Mitte  alles  beherrscht,  sehen  wir  deutlich,  der 
kleine  Seitenlobus  hängt  nur  links  schief  daran.  In  Staunen  setzt  uns  ein 

Bieseuzlphns. 

Tab.  21  Fig.  16. 

Schon  vor  vielen  Jahren  bekam  ich  bei  den  Cementöfen  von  Kirch- 
heim unter  Teck,  wo  an  der  Lauter  unter  den  verwendeten  Numis- 
malismergeln  die  schwarzen  Betathone  hoch  aufgeschlossen  hervor- 
schauen, eine  ziemlich  gut  erhaltene  Scheibe  von  25  cm  Durchmesser, 
die  aus  Thoneisenstein  bestehend  mit  einem  Schwefelkiesüberzuge,  so- 
genanntem Harnisch,  bis  ans  Ende  viel  zerschnittene  Loben  zeigt.  Die 
Höhre  gleicht  einem  Planulaten,  aber  mit  einfachen  Bippen,  die  un- 
gespalten über  den  Backen  fortgehen.  Die  Bestimmung  solcher  grössern 
Dinge  pflegt  uns  öfter  in  Verlegenheit  zu  setzen,  und  man  würde  auch 
wohl  hier  das  Bichtige  nicht  getroffen  haben,  wenn  nicht  glucklicher 
Weise  von  der  dritten  Windung  nach  Innen,  namentlich  auch  bezüglich 
der  zerschnittenen  Loben,  sich  die  abgeraspelten  Knoten  erhalten  hätten, 
die  vollkommen  einem  ^Imm.  ziphns  gleichen.  Ich  erschrak  förmlich,  als 
er  mir  zum  ersten  Mal  zu  Gesicht  kam.  Denn  wer  einmal  gewohnt  ist, 
sich  die  Species  nur  klein  zu  denken,  und  ihm  nun  ganz  unerwartet  ein 
ganz  anderes  Ding  vor  Augen  tritt,  der  glaubt  gleich  an  etwas  Neues. 
Aber  obgleich  es  bis  jetzt  für  mich  ein  Unicum  blieb,  so  ist  doch  wohl 
kaum  noch  zu  zweifeln,  dass  es  ein  grosser  ziphus  sei,  der  freilich  im 
Alter  wesentlich  an  seiner  Schönheit  einbüsste.    Denn  kaum  hatten 


160  LiAS  ß-  Amm.  tamariscinoa.    Amm.  trimodas. 

die  kleinen  4  cm  im  Durchmesser  überschritten^  so  ging  jede  Spur  von 
Stacheln,  und  zwar  plötzlich  verlöten,  im  haben  zuletzt  eine  Bohre 
von  reichlich  63  mm  Seitenhöhe  und  32  mm  Breite.  Die  einfachen 
Bippen  bleiben  auf  den  Seiten  bis  ans  Ende  deutlich ,  nur  auf  dem 
gerundeten  Bücken  verlöschen  sie  zuletzt  g&nzlich.  Wenn  man  nun 
bedenkt,  dass  mindestens  die  ganze  Wohnkammer  fehlt,  die  doch 
wahrscheinlich  mehr  als  einen  Umgang  einnahm,  so  kann  der  Scheiben- 
durchmesser nicht  unter  43  cm  betragen  haben.  Die  Loben  sind  bei 
jungen  Exemplaren,  so  lange  sie  Knoten  tragen,  schon  sehr  zerschnitten, 
aber  mit  dem  Alter  nahm  das  Durcheinander  noch  zu,  so  dass  das 
richtige  Einzeichnen  manche  Mühe  macht.  Bei  der  Enge  der  Kammern 
geräth  man  leicht  von  einer  Kammerwand  in  die  andere,  doch  ist  der 
erste  Seitenlobus  mit  seinen  drei  langen  Hauptzacken  festgestellt,  dann 
sind  die  Hauptschwierigkeiten  überwunden;  der  Bückenlobus  ist  zwar 
auch  durch  einen  langen  Seitenzacken  sehr  breit,  doch  entschieden 
kürzer  als  der  Hauptlateral;  der  zweite  Seitenlobus  ward  schon  viel 
kleiner,  und  liegt  daher  freier  da ;  hart  unter  der  Naht  lagert  sich  noch 
ein  langzackiger  Hilfslohns  an.  Der  grosse  Ammonit  machte  also  im 
Leben  hauptsächlich  drei  Stadien  durch;  die  kleinsten  in  der  Jugend 
waren  ächte  Capricorner;  dann  nahmen  sie  die  dicken  Stacheln  der 
Armaten  auf,  um  endlich  im  Alter  die  bescheidenere  Form  eines 
grossen  Planulaten  zu  gewinnen,  dessen  Bippen  sich  jedoch  nirgends 
theilen. 

ScHLOENBACH  (Palaeontogr.  XIIL  159  Tab.  27  Fig.  1)  bildete  Bruch- 
stücke eines  Ämm.  tamariscinus  von  Ocker  bei  Ooslar  ab«  der 
im  Norddeutschen  «untern  Lias*  ziemlich  verbreitet  sein  soll.  Bei 
Falkenhagen  (Lippe-Detmold)  wurde  er  sogar  im  Lias  ß  zusammen 
mit  A.  Tumeri  gefunden.  Dazu  kommt  nun  noch  ein  zweiter  Amm, 
tri  modus  Dumortibr  (Bassin  du  Bhöne  1869  III.  86  Tab.  15  und 
Tab.  16)  aus  der  «Zone  de  la  Belemnites  clavatus**  von  Nolay.  Der- 
selbe bildet  ein  Exemplar  von  226  mm  Durchmesser  ab,  dem  ebenfalls 
noch  die  Wohnkammer  fehlt,  wie  ausdrücklich  erwähnt  wird.  Die 
innern  knotigen  Umgänge  gleichen  auf  ein  Haar  den  unsrigen,  wes- 
halb ihn  der  einsichtsvolle  Schriftsteller  schon  ganz  richtig  mit  ziphus 
vergleicht.  Ist  es  auch  am  Mont  d'Or  schwer,  mit  Schärfe  den  mittlem 
Lias  vom  untern  zu  sondern,  so  kommt  doch  trimodus  auch  hier  in 
Gesellschaft  mit  ziphus  und  raricostatus  vor.  So  wird  durch  solche 
Erfunde  und  Vergleiche  die  Entwicklung  unserer  Species  immer  sicherer. 


Lies  ß:  Ammonites  ziphoides.    Ammonitenbrat.  161 

Aber  die  Sache  geht  Doch  weiter:  Herr  Prof.  Fraas  theilte  mir  aus 
dem  sandigen  Kalke  am  Nordrande  des  Kiess,   welcher  dem  obersten 

« 

Lias  a  angehört,  ein  Exemplar  von  33  cm  mit,  das  bis  ans  Ende  mit 
stark  zerschnittenen  Loben  bedeckt  vollständig  mit  dem  französischen 
trimodus  stimmt.  Leider  fehlt  das  innere  Gewinde,  wo  die  Knoten 
den  ziphus  verrathen  sollten. 

Wenn  wir  des  genauen  Lagers  nicht  sicher  sind,  können  noch 
allerlei  Schwierigkeiten  bei  der  Bestimmung  eintreten.  Als  ich  mein 
fFlözgebirge  Würtembergs  1843^  schrieb,  hatte  ich  erst  das  eine 
unToUkommene  Bruchstück  Tab.  21  Fig.  20  in  den  rostigen  Steia- 
mergeln  des  Lias  y  bei  Ofterdingen  bekommen«  und  glaubte  den  sel- 
tenen Fund,  welchen  ich  nie  wieder  gemacht  habe,  mit  Zieten*s  zijphus 
identificiren  zu  sollen.  Erst  später  (Petref.  Deutschi.  Cephalop.  pag.  82 
Tab.  4  Fig.  5)  hatte  ich  von  Betzgenried  aus  Lias  ß  den  ächten  be- 
kommen, und  als  A.  armatus  sparsinodus  unterschieden,  der  in  der 
ersten  Jugend  ein  ächter  capricomus  ist.  Von  unserm  aus ,  dem 
Numismalismergel  kann  man  das  nicht  sagen ,  denn  wie  das  Profil  p 
zeigt,  so  gehen  zwar  die  Bippen  auf  dem  Bücken  etwas  verdickt 
rings  um  die  Schale  herum,  aber  die  ausgesprochenen  Bhomben  ent- 
wickeln sich  nicht,  daher  schlug  ich  im  Jura  (pag.  130  Tab.  15  Fig.  1 1) 
für  dieses  ünicum  den  Namen  A.  ziphoides  vor,  musste  es  aber 
dahingestellt  sein  lassen,  wie  sich  das  etwas  grössere  ZiETEN*sche 
Exemplar  dazu  verhalte.  Wahrscheinlich  gehört  unser  ziphoides  zur 
Gruppe  der  Polymorphen,  die  wir  später  im  mittlem  Lias  y  ausführ- 
lich abhandeln  werden. 

Brut. 

Tab.  21  Fig.  21—26. 

Die  Sichtung  der  jungem  Petrefactologen  geht  heutiges  Tages 
vielfach  darauf  hinaus,  von  den  Hauptformen  nicht  blos  die  Stamm- 
ätern  aachzuweisen,  aus  denen  sie  sich,  wenigstens  mit  einiger  Wahr- 
scheinlichkeit, entwickelten,  sondern  vor  allem  den  Punkt  ihres  ersten 
Erscheinens  mit  Sicherheit  zu  ermitteln.  Da  treten  uns  nun  aber 
gerade  die  „Brutnester**  erschwerend  in  den  Weg.  Ihnen  muss  daher 
ganz  besondere  Aufmerksamkeit  gewidmet  werden.  Schon  lange  war 
mir  auf  dem  rechten  Ufer  der  Steinlach  zwischen  Dusslingen  und 
Ofterdingen  eine  zerrissene  Stelle  bekannt,  wo  Bruchstücke  kleiner 
Ammoniten  (Jura  Tab.  10  Fig.  15)  sich  über  dem  Ölschiefer  a  fanden. 

QCEXSTEDT,  die  Ammoniten  des  ichwäblschen  Jure.  11 


162  L^AS  ß'  Amm.  globosns,  lacnnoides. 

LohDender  ist  jedoch  ein  alter  verlassener  Steinbruch  bei  der  Öfter« 
dinger  Bleiche,  weil  dort  nach  langjähriger  Verwitterung  im  zusammen- 
geflötzten  Schutte  auf  dem  Wendepunkte  von  Lias  a  nach  Lias  (S 
mit  den  Capricomen  zusammen  für  solche  kleine  Brut  mit  Wohn- 
kammer, ähnlich  wie  im  «Yaihinger  Nest*  pag.  108,  ein  grösserer 
Aufschluss  zu  Gebote  steht    Obenan  steht  wieder  der  glatte 

Atnmonites  globosus  Fig.  21.  22:  der  grössere  von  kaum  7  mm 
Durchmesser  hat  schon  ein  deutliches  Stück  Wohnkammer,  wie  unsere 
Abbildung  zeigt;  an  dem  kleinern  von  5  mm  gehen  die  Loben  zwar 
bis  zum  Ende,  aber  wie  die  Stellung  der  wenig  gezackten  Scheide* 
wände  zeigt  (x  vergrössert),  war  er  wahrscheinlich  schon  ausgewachsen, 
weil  die  letzte  Dunstkammer  sichtlich  kürzer  ist,  als  die  ihr  vorher- 
gehende. Eigenthümlicher  Weise  blieb  der  wenig  gespaltene  Rückenlobus 
nie  in  der  Medianlinie,  sondern  rückte  immer  schief  zur  Seite,  wornacb 
man  das  kleine  Ding  als  A.  glob,  obliquedorsalis  bezeichnen  könnte. 
Ist  es  doch,  als  müsste  den  winzigen  Schalen  öfter  irgend  eine  Absonder- 
lichkeit anhaften,  damit  sie  das  Auge  des  trägen  Beobachters  um  so 
lebendiger  anzögen.  Die  Zackung  der  Lobenlinien  ist  bei  solch  kleinen 
Köhren  noch  eine  ganz  geringe,  das  macht  dann  auch  die  ZiETEN'scbe' 
Beschreibung  verständlich,  wenn  er  sagte:  «seine  zierlichen  Loben  zeigen 
viele  Ähnlichkeit  mit  denen  von  Ämmonites  nodosus  (Schlotheim)"» 

Fig.  23  ist  gerippt,  hat  auf  dem  Kücken  einen  ganz  feinen  Kiel, 
aber  daneben  noch  keine  Spur  von  Bückenfurchen.  Trotz  der  Klein- 
heit ist  ein  Stück  Wohnkammer  vorhanden.  Es  muss  also  Brut  sein, 
vielleicht  von  einem  Arieten.  Der  Rückenlobus  liegt  jetzt  genau  in 
der  Medianlinie,  ist  länger  und  breiter  als  der  Hauptlateral,  welcher 
wie  die  abgewickelte  etwas  vergrösserte  Lobenlinie  L  zeigt,  durch  einen 
eigenthümlichen  Nebenzacken  derartig  ausgezeichnet  ist,  dass  man 
darauf  eine  specifische  Benennung  gründen  könnte. 

Fig.  24  hat  markirte  Bippen,  die  auf  dem  Rücken  {R  vergr.) 
durch  eine  Furche  deutlich  unterbrochen  werden,  undeutliche  Scheide- 
wände gehen  bis  ans  Ende.  Werden  die  Beste  grösser,  so  bemerke 
ich  ebenfalls  schon  Wohnkammer  daran.  Ich  halte  diese  Dingerchen 
für  Vorläufer  von  dem  merkwürdigen  A.  lacunatus,  man  könnte  ihn  dar- 
nach mit  einem  besondern  Namen  lacnnoides  berücksichtigen.  Fig.  2^ 
ist  davon  zwar  wieder  etwas  verschieden,  der  Bücken  ist  etwas  winke- 
liger, wie  beim  angtdcUus,  man  würde  ihn  in  tiefern  Lagern  gefunden 
leicht  für  Brut  desselben  halten  können.  Wohnkammer  nicht  gekannt^ 


Lias  ßi  Amm.  amalthoides,  paniceus.  163 

und  deshalb    unwichtig.     Alle  diese  stammen  von  der  Ofterdinger 
Bleiche.    Dagegen  lag  die  schon  erwähnte 

Fig.  26  an  der  Steinlach.  Es  ist  eine  halbe  Scheibe,  die  aus 
harter  Braaneisensteinmasse  besteht.  Die  Linie  anf  den  Seiten  (ß  vergr.) 
bezeichnet  die  Sparlinie.  Die  sichelförmigen  Rippen  erinnern  an  Falci- 
fereOf  über  der  Spnrlinie  schiebt  sich  öfter  noch  eine  kurze  Sichel  ein. 
Der  Bücken  (R  vergrössert)  besteht  aus  lauter  Knötchen,  indem  die 
Rippen  beider  Seiten  zusammenfliessen,  stark  nach  vorn  gehen,  und 
sich  auf  der  Mittellinie  in  einem  engen  Bogen  vereinigen,  was  uns 
zum  ersten  Mal  an  den  Zopf  ächter  Amaltheen  erinnert,  es  wäre  ein 
Ä.  amalthoides,  doch  sollte  man  noch  mehr  davon  finden. 

Amnionites  paniceus. 

Tab.  21  Fig.  27—29. 

So  mögen  die  Riesenformen  heissen,  welche  in  den  Thonen  des 
Lias  ß  unter  den  Betakalken  sparsam  zerstreut  liegen.  Sie  haben  die 
Form  eines  gewaltigen  A.  heterophyllus ,  aber  mit  weitem  Nabel. 
Leider  sind  sie  verkalkt,  und  litten  stark  durch  Verwitterung,  wes- 
halb ihre  zerschnittenen  und  in  einander  geflochtenen  Loben  nur  im 
Grossen  beobachtet,  aber  im  Einzelnen  nicht  verfolgt  werden  können. 
Dieses  Hauptstück  fand  sich  in  dem  grossen  Eisenbahneinschnitte  des 
Eichenwaldes  Fuchsloch  bei  der  Station  Bempflingen  zwischen  Metzingen 
und  Nürtingen.  Die  ganze  Wohnkammer  fehlt,  dennoch  hat  die  Scheibe 
46  cm  Durchmesser.  Am  Ende  beträgt  die  Seitenhöhe  der  Mündung 
210  mm,  der  Nabel  100  mm,  und  die  radial  gegenüberliegende  Windungs- 
seite 150  mm.  Da  die  stärkste  Breite  am  Ende  110  mm,  die  Mund- 
höhe in  der  Medianlinie  135  mm  beträgt,  und  der  Rücken  schön  ge- 
rundet ist,  so  kommt  das  Ansehen  eines  weitnabeligen  Heterophyllen 
heraus,  dessen  Röhrenmündung  auf  (V5)  reducirt  etwa  das  Ansehen 
vom  Umriss  u  hat,  welchen  ich  in  Fig.  27. m  hineinzeichnete.  Die 
Länge  des  letzten  Umganges  auf  der  Rückenlinie  gemessen  beträgt 
1,2  m,  auf  der  Bauchseite  in  der  Nahtlinie  kaum  0,24  m,  also  etwa 
ein  Fünftel.  Ein  Eiel,  unter  welchem  der  Sipho  stellenweise  wie  ein 
Bindfaden  hervorbricht,  ist  zwar  vorhanden,  aber  meist  beim  Trans- 
port abgerieben,  da  man  mit  einem  Stücke  von  24  Kilogramm  Ge- 
wicht nicht  leicht  hantiren  kann.  Wir  müssen  daher  sorgfältig  die 
Stelle  suchen,  wo  sich  am  Anfange  des  letzten  Umganges  der  Rücken 
auf  der  Bauchseite  des  Endes  verliert,  wie  Fig.  29  zeigt,  was  zu  einem 


164  Lifts  ß'  Amm.  betacalcis. 

kleinem  Individaum  von  etwa  31  cm  Darcbmesser  gehört,  worin  der 
runde  Kreis  s  den  Querschnitt  des  Sipho*s  bezeichnet  Dies  Stack  lag 
im  Bache,  ist  daher  glatt;  das  grosse  ausgegrabene  hat  dagegen 
schwache  aber  deutliche  Bippung,  wie  es  unser  kleines  Bruchstück 
Fig.  28  darlegt,  welches  in  natürlicher  Grösse  dargestellt,  dem  An- 
fange des  letzten  Umganges  angehört.  Darauf  liegt  eine  -feine  Schalen- 
haut etwa  von  Papierdicke,  unter  welcher  die  Loben  undeutlich  her- 
vorbrechen. Sie  ist  mit  Streifen  bedeckt,  die  schon  das  blosse  Auge 
erkennt.  Man  wird  dadurch  zwar  an  heterophyllus  erinnert,  allein  die 
Streifen  sind  dort  gröber  und  deutlicher,  auch  verbietet  der  markirte 
Kiel  eine  Vereinigung  mit  demselben.  In  dieser  Beziehung  gleicht  er 
viel  eher  dem  A.  Boucaultianus  (Dumortier,  Bass.  du  Bhöne  II 
Tab.  39  Fig.  1.  2)  von  Jambles,  der  ebenfalls  der  Oxynotenzone 
angehören  soll.  Hätte  er  tiefer  in  der  Angulatenregion  gelegen,  und 
wüsste  man  nichts  von  dem  Kiele,  so  könnte  man  zur  Noth  wohl  an 
angulatus  denken,  namentlich  im  Hinblick  auf  ang.  compr.  gigas 
Tab.  4  Fig.  2,  so  aber  musste  ich  einen  neuen  Namen  ausfindig  machen : 
da  sein  breiter  Bücken,  wenn  er  aus  dem  Gebirge  hervorschaut,  dem 
Bande  einer  grossen  Geode  gleicht,  die  unsere  Bauern  „ Teufelsleib, 
Daemoni  panem^  nennen,  und  die  schon  Conrad  Gesmer  (de  flg. 
lap.  1365  pag.  13)  von  Dormettingen  bei  Bottweil  im  Fosidonien- 
schiefer  gpani  cibario  rusticove  maximo  simillimus**  bezeichnete,  so 
habe  ich  diese  kindliche  Vorstellung  mit  paniceus  zu  verwerthen  ge- 
sucht.   Unmittelbar  daran  reiht  sich 

Ammonites  betacalcis  Tab.  21  Fig.  27  aus  dem  Betakalke  von 
Ofterdingen,  wo  er  unter  dem  kleinen  lacunatus  lag.  Mir  war  dieser 
einzige  Fund  immer  von  besonderm  Interesse,  weil  ich  in  seinen  zer- 
bröckelten Besten  durchsichtige  Bergkrjstalle  fand,  die  sich  offenbar 
nur  auf  nassem  Wege  gebildet  haben  können ;  später  fand  ich  kleinere 
auch  in  den  Kammern  von  angulatus  pag.  27.  Ich  erwähnte  daher 
das  sonderbare  Stück  schon  in  meiner  Fetref.  Deutschi.  (Cephalop. 
I.  151),  und  meinte  noch  am  meisten  Ähnlichkeit  mit  Amm.  Bau- 
caultianus  Orb.  90  zu  erblicken,  aber  Boucault  wollte  es  im  Lias  a 
von  Semur  gefunden  haben.  Im  Jura  Tab.  12  Fig.  7  bildete  ich  da- 
her den  besten  von  den  Brocken  mit  einem  von  seinem  bestimmten 
Lager  genommenen  Namen  ab.  Die  Bippen  treten  gedrängt  aber  in 
ungleicher  Länge  auf,  und  haben  mit  dem  französischen  Bilde  auf- 
fallende Ähnlichkeit    Sie  gehen  fast  wie  beim  angulatus  über  den 


Lias  ß:  Oberes  Beta.  165 

Rücken,  es  ist  aber  kein  eigentlicher  Winkel  da,  sondern  genau 
in  der  Medianlinie  r  schliessen  sie  mit  kleinen  Zitzen  ab,  die  alle 
durch  eine  unterbrochene  Linie  schwäch  verbunden  werden.  Mag  auch 
der  Backen  gerade  nicht  breitlich  sein,  wie  bei  den  französischen, 
denen  die  mittlere  Beihe  ganz  fehlt,  so  bilden  sich  doch  links  nnd 
rechts  ebenfalls  noch  ganz  feine  Knötchen  aus,  die  wieder  an  die 
ORBiGNT*sche  Darstellung  erinnern.  Der  ümriss  der  Mündung  m  ist 
möglichst  treu  gemacht,  ebenso  die  Bogenlinie  n,  welche  die  Nabel- 
grosse  andeutet.  Auffallend  ist  es  blos,  dass  die  Involubilität  für  die 
Enge  des  Nabels  nnd  die  Höhe  der  Schalenröhre  eine  so  geringe 
ist,  nnd  doch  kann  kein  Fehler  stattfinden,  da  man  die  Bückenschale 
des  vorhergehenden  ümgauges  verfolgen  kann,  nnd  die  Bruchflächen 
der  Sättel  88  nnd  des  Bauchlobus  b  eben&Us  Anhaltspunkte  liefern. 
Auch  Wrioht  (Lias  Amm.  327  Tab.  18  Fig.  1)  bildete  aus  der  Zone 
des  BucJdandi  von  Scunthorpe  unter  dem  Namen  Boucaultianu8  eine 
Scheibe  von  155  mm  Durchmesser  ab,  der  mit  unsern  beiden  in  Ver- 
gleich zu  ziehen  ist. 

Ich  habe  seiner  Zeit,  vor  mehr  als  vier  Decennien,  unsern  heta- 
c(dci8  ganz  im  Gestein  liegen  sehen,  aber  er  zerbröckelte  so,  dass 
nichts  mehr  zu  retten  war,  als  einige  Stücke.  Wie  schon  nnser 
Bruchstück  zeigt,  das  bis  an  das  Ende  mit  Loben  bedeckt  ist,  so  er- 
reichte er  eine  ansehnliche  Grösse,  wenn  auch  lange  nicht  die  vom 
paniceus.  Merkwürdig  bleibt,  dass  auch  dessen  Bippung  eine  sehr 
ähnliche  ist,  was  alles  zwar  auf  typische  Verwandtschaft  hindeutet, 
aber  bei  der  Seltenheit  des  Materials  noch  in  eine  gewisse  Dunkelheit 
gehüllt  bleibt,  die  durch  bessere  und  zahlreichere  Erfunde  in  der  Zu- 
kunft sich  schon  aufhellen  wird.  Aber  soll  das  überhaupt  möglich 
sein,  so  muss  vor  allem  das  Einzelne  nach  Form  und  Lager  richtig 
dargestellt  werden. 

Über  dem  Betakalke 

folgt  wieder  eine  ganz  ähnliche  aber  weniger  mächtige  Lettenmasse, 
die  obern  Betathone,  welche  im  Gegensatze  von  den  untern 
pag.  138  abermals  eine  ganz  eigenthümliche  Ammoniteufauna  bergen, 
die  gerade  am  Enhwasen  bei  Ofterdingen  am  besten  aufgeschlossen 
liegt.  Mag  anch  noch  so  viel  von  Jüngern  des  Fachs  dort  gesammelt 
werden,  immer  tritt  wieder  Neues  hervor,  wenn  auch  meist  nur  in 
kleinen  verkiesten  durch  Verwitterung  geschwärzten  Exemplaren.    Be- 


166  Lias  fi-.  Oberes  Beta. 

quem  für  Täbingen  gelegen  wurde  gerade  diese  Stelle  von  jeher  bevor- 
zugt« und  80  oft  ich  alljährlich  mit  einer  kleinen  Schaar  Studirender 
dort  hinkomme,  sehe  ich  immer  noch  im  Oeiste  den  nun  auch  heim- 
gegangenen  F£T£B  Merian  vor  mir  stehen,  wie  er  1853  den  Hut  «lupfte*, 
als  ich  ihm  mit  andern  hier  versammelten  Geologen  zum  ersten  Mal 
die  schöne  Stelle  zeigte.  Man  kann  sie  in  ihrer  Eigenthftmlichkeit 
nicht  verkennen,  und  gerade  so  kehrt  sie  bei  Cheltenham  in  England 
und  andern  Gegenden  wieder.  Am  gewöhnlichsten  erscheint  darin  ein 
kleiner  Ammonit  mit  schneidigem  Rücken,  den  ich  schon  zeitig  (Flözg. 
Würt  161)  A.  oxynotus,  und  darnach  die  ganze  kleine  Abtheilung 
Oxjnotenlager  nannte,  worüber  endlich  die  Baricostatenbank 
den  Wendepunkt  zu  den  grauen  Mergeln  des  Lias  y  bildet  Obwohl 
es  sich  blos  um  einen  Schichtencomplex  von  nicht  viel  über  20'  hau* 
delt,  so  kann  man  darin  doch  gut  von  unten  nach  oben 
Fünf  Ammonitenregionen  unterscheiden: 

1.  lacunatus,  begleitet  von  Gliedern  kleiner  Pentacrinm  sca- 
laris,  die  sich  sogar  zu  einer  zolldicken  Bank  anhäufen,  aber  nie  gross 
werden.    Bald  darüber  folgt 

2.  bifer,  eine  der  zierlichsten  aber  leider  sehr  zerbrechlichen 
Gestalten,  die  im  Gebirge  alle  ganz  auf  engem  Baume  so  angehäuft 
liegen,  dass  man  sie  mit  dem  Hammer  herausscherren  kann.  Kurz 
darauf  liegt 

3.  oxynotus  auf  einer  breitern  Zone  zerstreut.  Da  sie  nicht 
zerbrechlich  sind,  so  schlackern  sie  bei  Platzregen  dergestalt  heraus, 
dass  sie  nicht  selten  auf  kleinen  Thonsäulen  zu  liegen  scheinen,  die 
sie  mit  ihrem  Scheibchen  schützten.  Sie  kommen  fleckweis  so  häufig 
vor,  dass  man  mit  Erfolg  nach  ihnen  graben  kann,  wobei  dann  grössere 
Exemplare  zum  Vorschein  kommen,  öfter  scheidet  sich  darüber  etwas 
bröcklicher  Kalk  aus,  und  folgt  sogleich 

4.  armatus  densinodus,  dessen  zierliche  Knoten  am  Ende  der 
Bippen  einen  wichtigen  Anhaltspunkt  bilden.  In  dieser  höhern  Begion 
erscheinen  erst  die  Glieder  des  grossem  Pent<icrinus  Scolaris,  welche 
bereits  C.  Gesner  von  Zimmern  unter  der  Burg  bei  Bottweil,  und 
bald  darauf  Bauhin  von  Boll  abbildeten.  Es  ist  eine  gar  wichtige 
Begion,  die  dann  aber  sich  mischt  mit 

5.  raricostatus ,  der  aus  den  Thonen  gegraben  im  brillantesten 
Gelb  des  Schwefelkieses  strahlt,  und  der  erst  ganz  oben  unmittelbar 
an  der  Grenze  zum  grauen  härtern  Numismalismergel  eine  Bank  von 


Lias  ß:  Amm.  lacanatas.  167 

Geoden  bildet,  die  ihn  verkalkt  sammt  der  Wohnkammer  uns  erhalten 
haben,  Baricostatenbank. 

Ammonltes  lacnnatus. 

Tab.  22  Fig.  1-4. 

Wer  sich  am  Kahwasen  bei  Ofterdingen  gleich  über  dem  Beta- 
kalke, der  einen  kleinen  Absatz  bildet,  auf  den  Boden  legt,  findet  nach 
einigem  Suchen  einen  kleinen  schwarzen  Ammoniten  mit  einer  schmalen 
Furche  auf  dem  Kucken,  der  in  gewisser  Hinsicht  noch  als  ein  kleiner 
Nachzügler  von  angtäatus  angesehen  werden  könnte.  Bei  genauer 
Betrachtung  ist  es  jedoch  eine  ganz  verschiedene  Species,  deren  Über- 
einstimmung mit  Buckman's  lacuncUus  (Mubchison,  Outline  of  the 
Neighbonrh.  of  Cheltenham  1845.  Tab.  1 1  Fig.  4.  5)  mir  schon  zeitig 
auffiel  (Gephalop.  1846.  idl  Tab.  11  Fig.  13),  zumal  da  er  daselbst 
zusammen  mit  oxynotus  {cuUellus  Bckm.)  vorkommt.  Wbiqht  (Lias 
Amm.  330  Tab.  36  Fig.  16^18)  und  Dumortieb  (Bass.  Bhöne  IL  122 
Tab.  21  Fig.  18—20)  bilden  beide  dasselbe  Exemplar  von  30  mm 
Durchmesser  aus  der  Oxjnotuszone  von  Nolaj  ab,  aber  keiner  bemerkt, 
ob  es  schon  Wohnkammer  habe  oder  nicht.  Nach  dem  horizontalen 
Knick  zu  urtbeilen,  scheint  ein  Stückchen  Wohnkammer  vorhanden  zu 
sein.  Im  Bhönebecken  sollen  Bruchstücke  sehr  häufig  sein,  aber  Dumortieb 
meinte,  dass  sie  dort  zum  Amm.  Charmassei  Orb.  Tab.  91,  einem  hocb- 
mändigen  angulatus,  gehörten,  was  bei  uns  durchaus  nicht  der  Fall  ist. 

Wir  finden  nur  kleine  Exemplare,  die  alle  bis  ans  £nde  gekammert 
sind.  Id  Folge  der  markirten  Bückenfurche  nimmt  die  Bohre  einen 
oblongen  ümriss  an,  der  etwa  bis  zur  Hälfte  eingewickelt  wird.  Gar 
zierlich  stehen  Knötchen  über  der  Naht,  von  wo  aus  die  Bippen  sich 
unbestimmt  gabeln,  und  da  auch  in  den  Bückenkanten  neben  der 
Furche  feine  Verdickungen  vorkommen,  so  erinnert  uns  das  ganze  Bild 
etwas  an  die  schönen  Formen  des  A.  Guilielmi  im  Ornatenthone.  So 
zeigt  sich  unserer  Fig.  1,  der  unter  den  vollständigem  schon  zu  den 
grössern  gehört.  Seine  innern  Windungen  werden  allmählig  ganz 
rippenlos,  was  auf  eine  absonderliche  glatte  Varietät  hindeuten  würde. 
Die  schwache  Spurlinie  auf  der  Mitte  der  Seiten  zeigt  nicht  blos  den 
Orad  der  Involubilität  an,  sondern  weist  auch  noch  auf  einen  weitern 
vollen  Umgang  hin.  Das  Bruchstück  Fig.  2  ist  ganz  von  dem  gleichen 
Caliber,  aber  hat  schon  am  Ende  ein  Stückchen  Wohnkammer  w,  wie 
die  Vergrösserung  S  zeigt,  worauf  ich  die  Loben  in  ihrer  gedrängten 


168  Li&s  ß'  Amm.  lacnnatus. 

Reihenfolge  eiozeichnen  Hess.  Dieselben  gewähren  einen  characteristischen 
Anblick,  worunter  der  breite  Hanptseitenlobus  mit  seinen  drei  End- 
zacken die  andern  an  Grösse  bei  weitem  überflügelt.  Obgleich  das  kleine 
Stüok  unterhalb  der  Kammer  in  der  Bückenlinie  nur  20  mm  misst, 
80  stehen  auf  diesem  kurzen  Baume  doch  schon  zwölf  Scheidewände 
in  gleichen  Zwischenräumen  von  einander.  Sind  die  Stücke  etwas 
robuster  Fig.  3 ,  so  treten  die  Bippen  auf  der  Seite ,  und  namentlich 
auch  die  Bückenfurche  r  noch  bestimmter  und  tief  gespalten  hervor. 
Breiter  und  grösser  als  Fig.  4  kenne  ich  kein  Stuck,  aber  dasselbe 
gehört  auch  schon  seiner  ganzen  Länge  nach  zur  Wohnkammer:  mög- 
licher Weise  könnten  unten  in  dem  unverdrückten  Theile  noch  Kam- 
mern verborgen  sein,  obwohl  alles  Suchen  darnach  vergeblich  war; 
das  darüber  folgende  verdrückte  Ende  besteht  jedoch  aus  Mergel,  wo- 
durch sich  die  Wohnkammem  zu  verrathen  pflegen.  Derselbe  setzt 
nicht  blos  mit  grauer  Farbe  plötzlich  an  dem  braunen  Kiese  ab,  son- 
dern ist  auch  so  stark  verdrückt,  dass  von  der  Bückenfurche,  die  im 
Kiese  so  deutlich  ist,  kaum  noch  eine  Spur  verfolgbar  bleibt.  Alle 
diese  Beste  stammen  vom  Kuhwasen  bei  Ofterdingen. 

Betzgenried  Tab.  22  Fig.  5.  6  lieferte  dagegen  früher  Scheiben , 
deren  Wohnkammer  zwar  in  Folge  von  Verwitterung  abbröckelt,  aber 
die  innem  gesundern  Windungen  haben  deutlich  eine  vollkommen  runde 
Mündung,  wie  ich  im  Jura  Tab.  12  Fig.  4  nachwies.  Der  Character 
der  tief  gespaltenen  Bippen  bleibt  jedoch  derselbe,  nur  ist  die  Bücken- 
furche  viel  feiner,  und  scheint  mannigmal  sogar  zu  verschwinden. 
Dennoch  zweifle  ich  nicht,  dass  mit  Bücksicht  auf  das  Lager  im  Lias  /? 
wir  einen  lacunatus  rotundus  vor  uns  haben:  der  grosse  Fig.  5 
scheint  zwar  am  Ende  eine  hohe  Mündung  anzunehmen,  aber  dieser 
zerbröckelnde  Theil  der  Wohnkammer  hat  nur  durch  mechanischen 
Druck  solchen  Umriss  angenommen,  man  sieht  das  schon  an  der 
Furche  f,  die  dadurch  unnatürlich  zur  Seite  geschoben  wurde.  Der 
kleinere  Fig.  6  ist  gesunder,  die  Furche  daher  deutlicher,  auch  wird 
der  Nabel  hier  schon  wieder  etwas  grösser,  als  bei  vorigem. 

Im  Oolf  von  Spezia  kommen  kleine  verkieste  Ammoniten  im  Lias 
vor,  die  Fr.  Hoffmann  schon  zeitig  nach  Berlin  brachte.  Darunter 
waren  einige,  die  lebhaft  an  lacunatus  erinnern.  Dr.  Canävari  (Pa- 
laeontogr.  XXIX  Tab.  18  Fig.  13)  bildet  davon  ein  Bruchstück  unter 
Aegoceras  ddetum  ab,  was  auffallend  mit  unserm  Kammerrest  Fig.  4 
stimmt.    Namentlich  sind  auch  dicke  dabei,  die  als  Aegoceras  ventri- 


Lias  fl:  Amm.  bifer.  169 

casum  1.  c.  Fig.  10  Sw.  bestimmt  werden,  und  unserm  Betzgenrieder  lac. 
rofundus  Fig.  5  gleichen.  Natürlich  moss  man  bei  solchen  Deutungen 
ausserordentlich  vorsichtig  sein,  denn  ohne  Eenntniss  des  Lagers  ist 
uns  der  Boden  sicherer  Bestimmung  entzogen.  Auch  sollte  man  mehr 
zusaznraen&ssen,  und  nicht  so  endlos  die  kleinen  Sachen  zerspalten. 

Ammonites  blfer. 
Tab.  22  Fig.  7—27. 

Etwa  10  Fuss  über  Ictcunatus  liegt  am  Euhwasen  bei  Ofterdingen 
eine  ganze  Bank  dieses  kleinen  Ammoniten,  der  zu  den  merkwürdigsten 
seiner  Art  gehört.    Ich  gab  ihm  schon  im  Flözgeb.  Würt.  pag.  160 
seinen  passenden  Namen,  da  er  in  der  Jugend  völlig  glatt  ist,  und 
erst   im  höchsten  Alter  durch  dicke  zweizackige  Bippen  eine  ganz 
andere  Gestalt  annimmt.    Wegen  seiner  geringen  Involubilität  zeigt 
er  eine  auffallende  Neigung,   gleich  in  der  ersten  Jugend  stark  ex- 
centrisch  zu  werden.    A.  d'Obbigny  (Pal^ont.  Fran9.  Terr.  jur.  I.  179 
Tab.  42  Fig.  1—3)  hat  aus  solchen  kranken  Exemplaren  von  St.  Amand 
(Cher)  einen  Turrilites  Valdani  gemacht,  was  uns  im  höchsten  Grade 
verwundern  muss.     Dagegen  gibt  Wright  (Lias  Amm.  333  Tab.  26 
Fig.  1)  einen  kleinen  dort  seltenen  Äegoceras  hiferum  von  24  mm 
Durchmesser  aus  der  Gegend  von  Cheltenham  an,  der  alle  wesentlichen 
Kennzeichen  zeigt,  wenn  er  auch  gerade  nicht  zu  den  normalsten  Ab- 
änderungen gehören  mag.    Die 

Masterform  Fig.  7  stammt  vom  Euhwasen,  ist  aber  immer  sehr 
zerbrechlich,  daher  gehören  Exemplare,  wie  dieses,  woran  man  das 
inn^e  glatte  Gewinde  fast  bis  zur  Anfangsblase  verfolgen  kann,  immer 
zu  den  seltenen.  Beim  vierten  bis  fünften  Umgang  stellen  sich  Bippen 
ein,  worauf  man  bald  wie  bei  Armaten  zwei  Knötchen  sieht.  Am 
Ende  werden  die  Bippen  so  dick,  dass  sie  die  Mündung  förmlich  in 
die  Breite  zerren ,  namentlich  sobald  der  obere  Knoten  den  untern  an 
Dicke  ansehnlich  überflügelt.  Obgleich  der  Durchmesser  nur  28  mm 
beträgt,  so  gehören  sie  doch  schon  zu  den  grossen,  weil  die  Loben 
bis  an  das  äusserste  Ende  reichen,  folglich  die  ganze  Wohnkammer 
noch  fehlt.  Fig.  8  ist  schon  bedeutend  kleiner  21  mm,  aber  man  sieht 
es  schon  der  Abbruchsfläche  am  Ende  an,  dass  hier  noch  Dunstkammern 
fehlen.  Bei  der  Bröcklichkeit  der  Erfunde  ist  es  überhaupt  leicht,  die 
innersten  Windungen  Fig.  9  ans  Licht  zu  ziehen,  man  sieht  dann, 
wie  bald  die  Umgänge  vollkommen  glatt  und  rund  werden.    Denn 


170  I'üis  ß\  Amm.  bifer. 

obwohl  unser  bis  ans  Ende  belobte  Stück  noch  Id  mm  Durchmesser 
hat,  zeigt  doch  nur  erst  die  letzte  Hälfte  des  Umgangs  schwache 
Rippung,  alles  andere  nach  Innen  ist  glatt,  das  gibt  dann  auch  der 
Species  eine  solch  leitende  Bedeutung.  Nicht  minder  characteristiscb 
sind  aber  auch  die  mit  Loben  versehenen  Endstücke  Fig.  10,  welche 
in  der  verwitterten  Bank  zahlreich  herumliegen :  die  starke  Verzerrung 
gibt  sich  sowohl  auf  dem  Bücken  r,  wie  auf  dem  Bauche  h  zu  er- 
kennen, wobei  uns  der  kleine  zweispitzige  Bauchlobus  in  der  Loben- 
deutung  leitet.  Die  Loben  auf  dem  dunkeln  Schwefelkiese  genau  zu 
verfolgen  ist  immer  schwierig,  namentlich  da  im  Alter  uns  auch  die 
hohen  Bippen  in  den  Weg  treten,  worin  die  Lobenlinie  sich  nicht  hin- 
abzusenken pflegt;  doch  dürfte  die  etwas  vergrOsserte  Fig.  11  keine 
wesentlichen  Fehler  haben,  woran  r  und  b  den  symmetrischen  Bücken- 
und  Bauchlobus  bezeichnen;  der  zweite  Seitenlobus  2  fällt  genau  auf 
die  Höhe  der  schmalen  Seite,  blieb  daher  ungewöhnlich  klein,  desto 
breiter  ward  der  Nahtlobus  n  mit  seinen  zwei  Zacken.  Den  Unter- 
schied von  Baricostatenloben  zu  zeigen,  habe  ich  unter  Tab.  23  Fig.  32 
noch  ein  ungewöhnlich  grosses  Bruchstück  dargestellt. 

Varietäten  gibt  es  bei  der  starken  Verbreitung  in  Süddeutsch- 
land eine  grosse  Zahl.  Von  ihnen  macht  besonders  Fig.  12  von  Bie- 
derich unterhalb  Metzingen  einen  eigenthümlichen  kräftigen  Eindruck 
bezüglich  seiner  Dicke  und  Grösse,  denn  obgleich  er  bis  ans  Ende 
mit  Scheidewänden  versehen  ist,  zeigt  er  doch  den  bedeutenden  Durch- 
messer von  35  mm.  Leider  fehlen  die  innern  Umgänge,  welche  schon 
im  Lager  herausfaulten,  am  Ende  ist  eine  Strecke  von  13  mm,  wo 
die  Knoten  ausblieben,  die  letzte  Scheidewand  fällt  in  ein  Thal,  daher 
ist  sie  in  der  Profilansicht  weniger  verzerrt,  darunter  folgt  dann  aber 
gleich  die  breite  letzte  Bippe.  Ganz  anders  verhält  sich  dagegen 
Fig.  13  aus  der  Boller  Gegend:  beträgt  auch  hier  der  Durchmesser 
42  mm,  so  gehört  doch  fast  der  ganze  letzte  Umgang  schon  der 
Wohnkammer  an,  wie  die  Stellung  der  letzten  Scheidewand  zeigt, 
die  Scheibe  ist  daher  auch  so  weit  bis  ins  Centrum  gesund,  erst  dar- 
über zerklüftet  sie  sich  und  wird  durch  Verwitterung  entstellt.  Der 
Durchmesser  der  Lobenscheibe  beträgt  nur  25  mm,  die  Knoten  auf 
den  Seiten  haben  sich  daher  noch  nicht  recht  entwickelt,  doch  sind 
die  innern  Umgänge  glatt,  und  die  Bippen  auf  dem  Bücken  behalten 
noch  den  ächten  Character  bei. 

Fig.  14  aus  der  Boller  Gegend  ändert  sich  nun  schon  so  bedeutend, 


Lias  fl:  Axnm.  bifer  bispinosus,  annulosus.  171 

dass   man  sich  einen  Augenblick  fragt,   ob  man  sie  überhaupt  noch 
zur  ächten  Species  rechnen  soll,  oder  nicht.   Aber  wird  auch  nirgends 
der  Mand  in  die  Quere  gezerrt,  so  beginnt  die  Scheibe  doch  immer  mit 
mehreren  glatten  Umgängen,  und  die  markirten  Bippen  zeigen  auf 
den  Seiten  noch  eine  entschiedene  Neigung,  zwei  Stacheln  zu  ent- 
wickeln, wovon  der  obere  immer  noch  etwas  stärker  ist,  als  der  untere. 
Dabei  zeigt  die  Frofilansicht,  wie  die  hohen  Sippen  gar  keine  sonder- 
liche Neigung  haben,  sich  auf  dem  Bücken  in  die  Breite  zu  entwickeln, 
im  Gegentheil  ragen  sie  am  Ende  ganz  schmal  und  scharf  her?or. 
Auch  hier  darf  nicht  übersehen  werden ,  dass  schon  die  letzten  drei 
Viertel  des  äussern  Umganges  der  Wohnkammer  angehören.  Um  nicht 
alles  über  einen  Leisten  zu  schlagen,   habe  ich  im  Jura  pag.  104 
Tab.  13  Fig.  13   diesen  mit  zwei  deutlichen  Stacheln  als  bifer  bi- 
spino8U8  unterschieden.    Der  englische  bei  Wrioht  scheint  nicht 
der  ächten  Species,  sondern  mehr  dieser  Varietät  anzugehören,  womit 
dann  auch  die  Grösse  stimmen  würde,   vorausgesetzt,   dass  dort  die 
Wohnkammer  gänzlich  fehlt.    A.  d*0rbi6NT  (Pal^ont.  fran9.  terr.  jur. 
Tab.  42  Fig.  1—3)  nannte  einen  grossen  excentrischen  Turrilites  VaU 
dani,   welchen   Ofpel    (Paläontolog.   Mitth.    133)   unter   Ammanites 
Valdani  aufführte,  sodann  aber  den  eigentlichen  Ammonües  Valdani 
in  Ämm,  binotatus  umtaufte! 

Man  muss  natürlich  alle  diese  Dinge,  will  man  sie  richtig  er- 
kennen ,  durch  ihre  verschiedenen  Entwickelungsstadien  verfolgen :  so 
stellt  sich  Fig.  15  von  Holzmaden  schon  wieder  zwischen  bifer  und 
bispinosus,  er  hat  auf  den  Seiten  zwar  zwei  Spitzen,  aber  der  Bücken 
erbreitert  sich  mehr,  doch  nicht  so,  wie  bei  den  Normalezemplaren 
am  Kuhwasen.  Von  den  drei  Vierteln  des  letzten  Umganges,  die  der 
Wohnkammer  angehören,  ist  das  letzte  Viertel  zerklüftet,  und  in  Folge 
dessen  anförmlich  dicker  geworden ,  was  auf  dem  Bücken  r  leicht  zu 
Täuschungen  fahren  könnte.  Welch  eigenthümliche  Extreme  in  dieser 
Beziehung  vorkommen,  mag 

Fig.  16  von  Hechingen  zeigen :  der  gesunde  Theil  wird  nicht  viel 
dicker  als  der  Kiel  einer  Babenfeder,  aber  darüber  erheben  sich  noch 
erhabene  Binge,  die  ununterbrochen  über  den  Bücken  r  weggehen,  ohne 
sich  da  irgend  wie  zu  erbreiter n,  weshalb  ich  ihn  gern  als  bifer 
annulosus  aufführe.  Wie  die  letzte  Scheidewand  zeigt,  haben  sie 
schon  drei  Viertel  Umgang  zur  Wohnkammer,  dabei  schwillt  aber  der 
letzte  Theil  dieser  Wohnkammer  w  plötzlich  so  bedeutend  an,  dass  man 


172  Li&8  ß*  Amm.  bifer  nndicosta. 

kaum  begreift,  wie  das  durch  blosse  YerwittemDg,  BerstuDg  und  Auf- 
blähung zu  Stande  kommen  konnte.  Lässt  sich  nun  auch  eine  Ver- 
wandtschaft mit  dem  altern  capricomus  nicht  leugnen,  so  kommt  er 
doch  hier  oben  nie  mehr  zur  rechten  Entwickelnng  desselben.  Wenn 
daher  auch  verschiedene  Schriftsteller  von  capricomus,  planicosta  etc. 
in  den  obem  Betathonen  sprechen,  so  sind  es  meist  solch  schielende 
Formen,  deren  feste  Bestimmung  uns  in  Yerzweifelung  setzt.  Vergleiche 
auch  Aeg.  Carusense  Wright  1.  c.  Tab.  50  Fig.  9.  10.  Bei  einem  dritten, 

hifer  nudicosta  Fig.  17  Jura  pag.  104  Tab.  13  Fig.  14  von 
Holzmaden,  erbreitern  sich  die  Bippen  zwar  etwas  auf  dem  Bücken  r, 
aber  nicht  in  dem  Orade,  wie  im  untern  Betathon.  Da  Turrilites 
Coynarti  d'Orb.  (Terr.  jur.  Tab.  42  Fig.  4—6)  den  T.  Valdani  bei 
St.  Amand  begleitet,  so  wird  er  wohl  von  unserm  nudicosta  nicht 
wesentlich  verschieden  sein,  wäre  nur  das  Innere  nicht  so  stark 
gerippt.  Bei  deutlichen  Exemplaren  fehlt  es  denn  auch  auf  den 
Seiten  nicht  an  zwei  Stachelreihen,  die  wahrscheinlich  auf  der  verloren 
gegangenen  Schale  deutlicher  waren,  als  auf  diesem  wenn  auch  noch 
so  prächtigen  Eieskern.  Unerwartet  dabei  ist  immer  der  ansehnliche 
Theil  der  Wohnkammer,  es  stehen  sogar  die  beiden  letzten  Scheide- 
wände viel  gedrängter,  als  die  ihnen  vorhergehenden.  Wenn  man  nun 
auch  mal  die  richtige  Abänderung  aufgefasst  hat,  so  kommen  wieder 
so  viele  Modificationen  vor,  dass  man  die  Grenzen  nicht  stecken  kann: 
so  ist  Fig.  18  entschieden  schlanker,*  als  Fig.  17,  und  da  die  Wohn- 
kammer schon  gut  ausgebildet  ist,  so  darf  man  keine  Veränderung 
mehr  im  hohern  Alter  erwarten.  Noch  schlanker  ist  Fig.  19,  und 
hier  kommt  es  auf  dem  Bficken  r  schon  zu  recht  ausgebildeten 
Stacheln,  die  uns  bereits  an  natrix  erinnern.  Fig.  20  würde  nach 
seinen  Bippen  am  Ende  der  Wohnkammer  r  ein  ächter  bifer  annulosus 
sein,  doch  fällt  es  auf,  wie  weit  die  Bippen,  wenn  auch  nicht  sehr 
markirt,  bis  auf  die  Innern  Umgänge  (x  vergr.)  vordringen.  Es  sind 
das  eben  Bastardbildungen,  die  sich  nicht  alle  genau  deuten  lassen. 

Die  Innern  Umgänge  des  ächten  bifer  müssen  glatt  sein,  und 
dabei  eine  möglichst  runde  Mündung  bewahren ,  wie  Tab.  22  Fig.  2 1 
von  Ofterdingen  zeigt.  Man  kann  hier  die  Scheidewände  bis  ans  Ende 
verfolgen ;  obwohl  von  1 1  mm  Durchmesser,  beginnen  die  Bippen  doch 
erst  am  Ende  des  letzten  Umganges.  Bezüglich  der  Glätte  noch  etwas 
günstiger  ist  Fig.  22  ebendaher,  denn  von  12  mm  Durchmesser  zeigt 
er  noch  keine  Spur  von  Bippung,  aber  die  Bohre  ist  schlanker,  und 


Lias  ß:  Amm.  miserabilia.  173 

macht  insofern  schon  einen  Schritt  zum  Amm.  miserabüis,  doch  möchte 
ich  ihn  dahin  noch  nicht  bestimmt  zählen.  Der  Bückenlobus  liegt 
etwas  schief.    Dem  ächten 

A.  miserabüis  pag.  106  noch  näher  steht  Fig.  23,  ebenfalls 
vom  Enhwasen,  denn  die  Mündung  ist  hier  nicht  mehr  rund,  sondern 
entschieden  comprimirt,  auch  findet  sich  schon  ein  Stuckchen  Wohn- 
kammer vor.  Der  Rückenlobus  fiel  gänzlich  zur  Seite,  so  dass  der 
RQckensattel  die  Stelle  des  Kieles  einnimmt.  Sonderbarer  Weise  tritt 
die  vollkommene  Glätte  erst  auf  dem  letzten  Umgange  ein,  weiter 
innen  sieht  man  dagegen  selbst  mit  blossem  Auge  (x  vergrössert) 
verdickte  Anwachsringe,  die  feinen  Bippen  gleichen,  doch  ist  darauf 
kein  Gewicht  zu  legen.  Denn  andere  Fig.  24,  und  zwar  gerade  die 
gewöhnlichem,  sind  glatt  bis  ins  Innerste  der  Anfangsblase.  Sie 
haben  meist  schon  ein  Stack  Wohnkammer.  Sogar  die  kleinsten 
Fig.  23  zeichnen  sich  dadurch  aus,  und  wie  das  vergrösserte  Stück  x 
zeigt,  so  stehen  die  beiden  letzten  Scheidewände  viel  gedrängter,  als 
die  ihnen  vorhergehenden.  Auch  bei  diesen  glatten  kommen  zuweilen 
schon  excentrische  Scheibchen  vor,  wie  das  Profil  p  zeigt,  wobei  das 
comprimirte  bis  ans  Ende  gekammerte  Böhrchen  sich  stark  zur  Bechten 
dreht. 

Von  ezcentrischen  Scheiben  des  ächten  bifer  gebe  ich  nur  eine 
kleine  Fig.  26  und  eine  grosse  Fig.  27 ;  so  gross  wie  sie  A.  d'Orbigny 
(terr.  jur.  tab.  42  Fig.  1—3)  zeichnete,  kenne  ich  sie  nicht,  auch  sind 
dieselben,  unserm  bispinosus  angehörig,  innen  wohl  nicht  richtig  auf- 
gefasst.  Schon  bei  der  kleinen  Fig.  26  ist  die  Excentricität  bedeutend, 
so  dass  man  bereits  an  dem  Schatten  den  Nabel  n  vom  Gewinde  g 
unterscheiden  kann.  Trotz  der  Kleinheit  ist  ein  Stück  Wohnkammer 
da,  eigentliche  Bippen  dagegen  nicht.  Die  Anfangsblase  (B  vergrössert) 
kommt  aussen  deutlich  zum  Vorschein.  Dagegen  ist  die  viel  grössere 
Fig.  27  bis  ans  Ende  mit  Scheidewänden  versehen;  dächte  man  noch 
die  Wohnkammer  hinzu,  so  müsste  das  die  Scheibe  zwar  bedeutend 
vergrössern,  aber  so  gross  wie  die  französische,  würde  sie  doch  nicht, 
es  müsste  denn  sein,  dass  die  Wohnkammer  reichlich  anderthalb  Um- 
gänge betrüge.  Man  ersieht  daraus,  wie  fehlerhaft  es  ist,  wenn  Schrift- 
steller dies  nicht  in  den  Bildern  andeuten,  so  weit  es  möglich  wird. 

Wollten  wir  den  Formen  nach  die  Sache  entwickeln,  so  müssten 
wir  jetzt  natrix  und  raricostatus  folgen  lassen.  Allein  die  Lagerung 
zwingt  uns,   hier  eine  Species  einzuschieben,  welche  zu  keinem  ihrer 


174  Lias  ß:  Amm.  oxynotiis. 

Gesellschafter  Verwandtschaft  zeigt,  gleichsam  die  Eettenreihe  plötz- 
lieh  unterbricht,  das  ist 

Ammonltes  oxynotas. 

ü^vg  scharf,  vc5toq  Bücken. 
Tab.  22  Fig,  28-49. 

Schon  im  Flözgeb.  Würt.  1843  pag.  161  wies  ich  die  Wichtigkeit 
dieses  auffallenden  Ämmoniten  nach,  welchen  Zieten  (Verst.  Württ. 
pag.  12  Tab.  9  Fig.  6)  unter  dem  REiNECKE'schen  Namen  .4iww.  Mae- 
andrus  abbildete,  der  jedoch  einem  ganz  andern  Formenkreise  an- 
gehörend im  Ornatentfaone  liegt.  Orbignt  kannte  ihn  nicht,  wohl 
aber  einen  Verwandten  mit  kleiuerm  Nabel,  welchem  er  den  sonder- 
baren Namen  A.  lynx  87.  1  beilegte.  Dieser  kleinnabelige  kommt 
auch  bei  uns  vor,  aber  im  Numismalismergel  (Jura  119).  Dagegen 
nannte  den  ächten  von  Cheltenham  Buckman  (Petref.  Deutschi.  Cephal. 
365)  nochmals  cuUellus  (Messerchen),  um  damit  passend  auf  die 
Schärfe  des  Rückens  anzuspielen.  Wright  (Lias  Amm.  387  Tab.  4t> 
Fig.  4—6)  bildet  ein  Rieseneiemplar  von  reichlich  1  dm  Durchmesser 
von  Gloucestershire  unter  Amaltheus  oxynotus  ab,  und  fügt  demselben 
verschiedene  Namen  bei,  die  auf  ihre  Verbreitung  in  Dorset-  und 
Yorkshire  hinweisen.  Auch  im  französischen  Rhönebecken  kommt  er 
nach  DuMORTiER  (Bass.  Rhone  II.  143)  so  zahlreich  vor,  dass  darnach 
unser  ganzes  Beta  „Zone  de  TAmmonites  oxynotus"  genannt  wurde. 

Bei  weitem  die  meisten  Exemplare,  welche  ausgewaschen  auf  der 
Oberfläche  liegen ,  sind  klein ,  Exemplare  von  2  cm  gehören  schon  zu 
den  seltnem  grössern.  Die  Mündung  wächst  stark  in  die  Höhe,  wo- 
durch sie  ein  Amaltheen-artiges  Ansehen  bekommen,  aber  der  Kiel  ist 
schneidig  und  nicht  zopfartig  geflochten,  doch  machen  die  Anwachs- 
linien eine  starke  Biegung  nach  vorn,  was  am  Rücken  des  Mund- 
randes auf  einen  Vorsprung  hindeutet,  etwa  wie  wir  es  bei  Falciferen 
kennen.  Es  klingt  etwas  eigenthümlich ,  wenn  man  ihnen  den  sub- 
generellen Namen  Amalthetis  beigelegt  hat.  Da  sie  aber  eine  gewisse 
Mitte  zwischen  feinrippigen  Falciferen  und  Amaltheen  einnehmen,  so 
würde  ich  sie  mit  Andern  geradezu  Oxynoticeras  (Palaeontogr. 
XXVII.  135)  heissen,  um  gleich  im  Namen  anzudeuten,  dass  sie  unter 
den  Ammonshörnern  überhaupt  eine  gewisse  isolirte  Stellung  ein- 
nehmen. Der  Rückenlobus  wird  nach  oben  plötzlich  sehr  breit,  und 
hängt  etwas  tiefer  herab,  als  der  erste  Seitenlobus;  klein  ist  schon 


Lias  ßi  Amm.  ozjnotas.  175 

der  zweite  Lateral,  und  dann  zeigen  sich  selbst  bei  grossen  Exemplaren 
bis  zur  Naht  immer  noch  eine  Beihe  einfacher  Zacken.  Eine  Muschel, 
die  im  Lager  so  zahlreich  erscheint,  kann  natürlich  nur  in  ihren 
mannigfachen  Varietäten  aufgefasst  werden,  die  sich  besonders  bei 
jungen  Exemplaren  geltend  machen.  Auffallender  Weise  sind  viele  von 
den  kleinen  nicht  etwa  innere  Scheibenstucke,  sondern  die  meisten 
haben  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer,  wenn  es  auch  nicht  ge- 
lingt, Exemplare  mit  wohlerhaltenem  Mundsaume  unter  die  Augen  zu 
bekommen,  um  ein  vollständiges  Bild  von  den  Merkmalen  zu  geben,  habe 
ich  unter  Hunderten  eine  sorgfältige  Auslese  gehalten ;  die  jungen  davon 
sind  unzählbar,  und  werden  daher  zur  wichtigsten  Leitmuschel.  Von  den 
Mittelgrossen  Tab.  22  Fig.  28.  29,  die  immerhin  ziemlich 
selten  sind,  gab  ich  (Petref.  Deutschi.  L  Tab.  5  Fig.  U  und  Jura 
Tab.  13  Fig.  8)  ein  gutes  Bild.  Das  schlanke  Wesen  der  Kieskerne 
tritt  besonders  in  der  Profilansicht  Fig.  28  so  recht  hervor,  woran 
die  beiden  grossen  Bauchsättel  den  hoch  hervortretenden  schneidigen 
Kiel  zwischen  sich  nehmen.  Auf  den  Seiten  Fig.  29  stehen  die  Loben 
nie  so  gedrängt,  dass  man  sie  nicht  alle  mit  Leichtigkeit  verfolgen 
könnte,  wobei  die  Hälfte  des  breiten  Rückenlobus  vollständig  ins  Auge 
fällt.  Es  kommen  freilich  gar  manche  Verschiedenheiten  vor,  nament- 
lich bildet  sich  unter  den  kleinen  Zacken  der  Hilfsloben  noch  ein 
Pärchen  zu  einem  dritten  Seitenlobus  ans,  wie  das  Dümortier  gut 
gegeben  hat,  aber  nicht  bei  allen  in  gleich  deutlicher  Weise,  es  strebt 
dann  die  Lobenlinie  blos  in  ungleichen  Zacken  etwas  nach  vorn,  um 
auf  der  unsichtbaren  Bauchseite  sich  ähnlich  wieder  hinabzuziehen :  hier 
nimmt  der  schmale  zweispitzige  Bauchlobus  in  der  Medianfurche  Platz, 
und  der  Nebenbauchlobus  erreicht  noch  eine  Grösse,  wie  der  zweite 
Lateral  aussen,  was  sehr  auffällt.  Sich  von  der  Lage  des  Sipho  zu 
überzeugen,  ist  zwar  nicht  leicht,  er  muss  aber  doch  nahe  dem  schmalen 
Kiele  gelegen  sein  (Fig.  28.  x  vergr.),  denn  wenn  man  den  Rücken- 
lobus heraussprengt,  so  kann  man  die  Scheidewand  bis  zu  dem  win- 
zigen Siphonalsattel  verfolgen,  wo  in  der  schmalen  Bruchfläche  der 
einzige  Raum  war,  den  er  passiren  konnte.  Eine  andere  Schwierigkeit 
ist  die  Entblössung  der  Centralblase  (Fig.  30.  x  vergr.),  welche  wurst- 
förmig  gekrümmt  den  ganzen  ersten  Umgang  einnimmt,  sich  dann 
plötzlich  verdünnt,  und  nun  gleichroässig  fortwächst:  unsere  kleine 
bis  ans  Ende  belobte  Scheibe  von  2  cm  Durchmesser  zählt  schon  fünf 
volle  Umgänge.    Grössere  Scheiben,  als  Fig.  32,  von  Kirchheim  unter 


176  Lifts  ß'  Amm.  oxjnotos. 

Teck,  kommen  nur  selten  vor:  das  interessante  Stück  von  reichlich 
9  cm  Durchmesser  setzt  am  Ende  über  der  Naht  schon  ein  Stückchen 
Wohukammer  w  an,  zum  sichern  Beweise,  dass  von  den  Dunstkammern 
gegen  den  Rücken  hin  keine  fehlt.  Es  ging  also  blos  die  Wohnkammer 
verloren,  die  wahrscheinlich  nicht  mehr  als  die  reichliche  Hälfte  eines 
Umganges  einnahm.  Da  nun  das  Ende  der  Röhre  gewöhnlich  eine 
Seitenhöhe  von  etwas  mehr  als  den  halben  Scheibendurchmesser  hat, 
so  könnte  man  die  ganze  Scheibe  mit  Wohnkammer  etwa  auf  18  cm 
schätzen.  Unser  Exemplar  ist  etwas  stark  gerippt,  gegen  den  Rücken 
hin  lagern  sich  noch  kürzere  Zwischenrippen  ein,  aber  alles  endigt 
trotz  der  Grösse  in  einem  hochschneidigen  Kiele,  wie  die  Eielansicht  k 
und  die  angefeilte  untere  Hälfte  der  Mündung  in  der  Rückenlinie  r 
zeigt.  Senkrecht  gegen  den  Kiel  gemessen  beträgt  die  Seitenhöhe 
46  mm  und  die  Breite  nur  16  mm. 

Fig.  31  von  Holzmaden  bei  BoU  ist  noch  etwas  grösser,  reichlich 
11  cm,  aber  nach  Art  der  Turnerier  in  eine  Kieskruste  gehüllt,  und 
dabei  stark  verdrückt,  wie  die  Profilansicht  zeigt.  Die  ausserordentliche 
Dünne  und  der  mittelgrosse  Nabel  spricht  dafür,  dass  wir  einen  ächten 
oxynotus  vor  uns  haben.  Für  das  Studium  ist  trotz  der  schlechten 
Erhaltung  das  Stück  sehr  lehrreich:  im  Centrum  kann  man  die  rohe 
Naht  deutlich  verfolgen,  sie  setzt  mit  Bestimmtheit  bis  zum  Mündungs- 
rande m  fort;  ob  die  übrigen  darauf  liegenden  Fetzen  auch  noch  dazu 
gehören,  mag  dahin  gestellt  bleiben.  Zwischen  der  Schale  der  zer- 
störten Wohnkammer,  die  bei  m  plötzlich  aufhört,  tritt  innen  die 
dünne  Scheibe  des  vorhergehenden  Umganges  hervor.  Würde  man 
sich  das  Kammerstück  ergänzen,  so  käme  eine  Scheibe  von  etwa  13  cm 
Durchmesser  heraus. 

In  unsern  BetathOBen  «ind  alle  Exemplare  verkiest,  und  nehmen 
dadurch  bei  gänzlichem  Mangel  der  Schale  ein  schlankes  zierliches 
Ansehen  an.  Ganz  dasselbe  wiederholt  sich  bei  Gheltenham  in  Eng- 
land. Ich  habe  seiner  Zeit  (Flözgeb.  Würt.  1843  pag.  162)  von  dort 
schon  Exemplare  bekommen,  die  man  von  unserm  Württembergischen 
Vorkommen  nach  Ansehen  und  Gestalt  nicht  unterscheiden  kann.  Ganz 
anders  verhält  sich  dagegen  die  Sache  im  Rhönebecken  (Dumortieb  II. 
Tab.  33),  dort  werden  dieselben  mit  dicken  Schalen  beschrieben,  und 
Exemplare  von  330mm  erwähnt:  eine  in  natürlicher  Grösse  abgewickelte 
Lobenlinie  misst  vom  Kiele  bis  zur  Naht  120  mm,  das  gäbe  also 
Scheiben  von  doppeltem  Durchmesser  2  .  120  =  240  mm,  die  übrigen 


Lias  ß:  Amm.  oxjnotas.  177 

330  —  240  =  90  mm  würden  dann  auf  die  Wohnkammer  kommen, 
aber  alles  das  sollte  sicher  ansgesprochen  sein,  und  vom  Leser  nicht 
«rst  errathen  werden  müssen. 

Verkrüppelte  Exemplare  Tab.  22  Fig.  33—36  kommen  gar 
bäufig  vor.  A.  d*0rbi6ny  erwähnte  sie  unter  seinen  vermeintlichen 
Turriliten  nicht.  Sie  sind  aber  doch  eine  wichtige  Beigabe,  die  ganz 
besonders  häufig  in  den  Thonen  unseres  Lias  ß  wiederkehrt.  Die 
Stücke  zeigen  alle  Wohnkammer,  und  drehen  sich  in  der  Profilansicht 
Fig.  33  zur  Bechten,  d.  h.  in  die  Lage  des  kriechenden  Thieres  gedacht 
zur  Linken,  wo  der  ziemlich  tiefe  Nabel  liegt.  Grösser  als  dieses 
Bild  habe  ich  keins,  und  daran  beträgt  die  Wohnkammer  einen  halben 
Umgang.  Fig.  34  ist  schon  bedeutend  kleiner,  ich  habe  es  bereits  im 
Jura  Tab.  13  Fig.  6  abbilden  lassen,  aber  leider  nicht  durch  den 
Spiegel,  wodurch  eine  entgegengesetzte  Wendung  entstand.  Die  letzte 
Scheidewand  deutet  das  noch  vorhandene  Stück  Wohnkammer  an,  sie 
brechen  daselbst  schon  bei  geringem  Druck  ab,  und  geben  dann  die 
Profilansicht  p,  woran  das  Excentrische  des  Kiels  sehr  in  die  Augen 
springt.  Schon  in  der  kleinsten  Fig.  35  tritt  die  vertiefte  Nabel- 
gegend n  gegen  das  vorspringende  Gewinde  g  deutlich  hervor,  ein  an- 
sehnlich Stück  Wohnkammer  fehlt  auch  hier  nicht.  Alle  drei  ge- 
boren der  scharfkantigen  Varietät  an.  Bei  stumpfkantigen  Fig.  36 
pflegt  die  Excentricität  minder  stark  zu  sein,  aber  sie  ist  vorhanden, 
wie  schon  die  Knoten  auf  dem  Bücken  r  zeigen,  die  sich  mehr  zur 
Nabelseite  hinkehren.  Das  Stück  Wohnkammer  beträgt  über  die 
Hälfte. 

Die  Mannigfaltigkeit  der  Kleinen  Tab.  22  Fig.  37— 45  ist 
eine  sehr  bedeutende.  Da  wir  fast  nur  solche  finden,  so  sollte  man 
sie  beim  ersten  Anblick  für  Gentra  zerfallener  Scheiben  halten,  aber 
dann  müssten  doch  auch  grössere  Bruchstücke  dazwischen  liegen.  Diese 
sucht  man  vergebens.  Dagegen  zeigen  mit  der  Lonpe  betrachtet  bei 
weitem  die  meisten  noch  ein  Stück  Wohnkammer,  wir  haben  es  hier 
entweder  mit  Brutstätten  zu  thun,  oder  die  Exemplare  waren  trotz 
ihrer  Kleinheit  schon  ausgewachsen.  Die  besten  Schriftsteller  lassen 
uns  über  diese  nicht  unwichtige  Frage  im  Stich,  aber  die  Sache 
erscheint  durch  solche  Überlegung  plötzlich  in  einem  ganz  andern 
Lichte,  denn  man  könnte  Momente  genug  finden,  die  kleinen  von  den 
mittlem  und  grossen  gänzlich  zu  unterscheiden,  je  nachdem  man 
Maassstäbe  an  die  Species  legen  wollte.    Aber  wie  dem   auch  sei, 

QCRMTEDT,  die  Ämmoniten  des  lehwSbUchen  Jara.  12 


178  Lx&8  ß-  Amm.  oxynotns. 

der  BetrachtuDg  müssen  wir  auch  die  kleinen  unterziehen.    Wie  beim 
angulatus  pag.  26  könnte  man  auch  hier  einen 

hochmQndigen  oxyn.  compressus  u.  niedeim^ndigen  oxyn,  depressus 

auseinanderhalten.  Der  hochmündige  Fig.  37  hat  einen  schnei- 
digeren Kiel,  schmalere  Mündung,  und  grössere  Involubilität.  Unser 
Exemplar  ist  gelobt  bis  ans  Ende,  und  könnte  daher  blos  ein  innere» 
Stück  sein,  doch  habe  ich  es  gewählt,  um  die  markirten  Enötche» 
(x  vergr.)  auf  dem  Eiele  zu  zeigen.  Fig.  38  gehört  derselben  Ab- 
änderung an,  hat  aber  bei  gleicher  Grösse  schon  drei  Viertel  des^ 
letzten  Umganges  zur  Wohnkammer,  es  drückt  sich  das  nicht  blo$ 
durch  die  Loben,  sondern  auch  durch  die  schlechte  Erhaltung  de» 
Endes  aus.  In  der  Wohnkammer  geht  gern  die  Schärfe  des  Kieles 
etwas  verloren,  daher  ist  man  denn  gleich  geneigt,  wieder  etwas  Be- 
sonderes darin  zu  vermuthen.  Aber  es  kommen  noch  kleinere  Exem- 
plare vor  Fig.  39,  die  ebenso  stark  comprimirt  sind  und  gleich  hinter 
der  Wohnkammer  feine  Eielknötchen  zeigen.  Das  ist  nun  bei  den 
niedermündigen  Fig.  40  nicht  der  Fall,  der  Eiel  zeigt  sich  nur 
noch  als  niedrige  Linie,  der  Nabel  ist  weiter,  und  die  Involubilität 
geringer.  Die  Wohnkammer  glänzt  hier  zwar  ebenso  stark,  als  die 
Dunstkammern,  aber  die  überaus  deutlichen  Lobenlinien  lassen  in  der 
Deutung  keinen  Zweifel.  Am  Ende  zeigen  sich  einige  Enoten  k,  wie^ 
bei  der  excentrischen  Fig.  36,  aber  sie  liegen  genau  in  der  Mitte,  zum 
Zeichen,  dass  das  Thier  sich  nicht  im  Geringsten  aus  der  Medianebene* 
entfernt  hat.  Die  Rippen  auf  den  Seiten  sind  gewöhnlich  stark  aus- 
geprägt, haben  jedoch  gern  etwas  Unsicheres.  Die  noch  kleinere 
Fig.  41  zeigt  genau  denselben  Habitas,  aber  die  letzte  Dunstkammer 
{x  vergrössert)  ist  ganz  entschieden  kürzer,  als  die  vorletzte,  was  uns 
bestimmen  könnte,  das  Schälchen  schon  für  ausgewachsen  zu  halten. 
Ein  Extrem  von  Niedermündigkeit  liefert  uns  der  kleine  A.  oxyn^ 
evolutus  Fig.  42,  den  ich  übrigens  nur  ein  einziges  Mal  bekommen 
habe,  er  ist  anf&llend  stark  gerippt,  hat  ein  Stück  Wohnkammer,  die- 
letzte  Dunstkammer  sehr  eng.  Bis  zur  Blase  (y  vergrössert)  entblösst 
zählt  das  kleine  Stück  von  9  mm  Durchmesser  schon  4%  Umgänge» 
Die  markirte  Bippung  erinnert  etwas  an  Ämmanües  amaltheus,  ja 
wenn  er  im  Lias  d  gefunden  wäre,  würde  ich  ihn  dazu  stellen,  ob- 
wohl er  auch  von  diesem  sehr  abweicht,  wie  wir  später  sehen. 

Je  kleiner  die  Sachen  werden,  desto  schwieriger  lassen  sie  sich 


Lias  fli  Amm.  oxjnotns.  179 

scharf  bestimmen.  Aufikllend  bleibt  es  dabei,  wie  schon  die  kleinsten 
Stücke  Merkmale  der  Reife  an  sich  tragen :  so  ist  Fig.  43  von  kaum 
12  mm  Durchmesser  nicbt  blos  mit  einem  grossen  Stück  Wohnkammer 
versehen,  sondern  hat  auch  eine  sehr  enge  letzte  Dunstkammer,  die 
Anfangsblase  ist  wurstförmig  mit  einem  markirten  runden  Anfangs- 
pünktcben  {x  vergrössert).  Die  Knötchen  auf  dem  Kiele  zeigen  schon 
eine  ausgezeichnete  hochmündige  Varietät  an.  Noch  winziger  ist  die 
kleine  glatte  Fig.  44,  doch  zeigt  sie  schon  ein  gutes  Stück  Wohn- 
kammer (y  vergrössert).  Da  sie  zu  den  dickern  Formen  gehört,  so 
hält  es  wegen  der  Tiefe  des  Nabels  schwer  so  zur  Blase  vorzudringen, 
dass  man  ihre  drei  Umgänge  genau  zählen  kann.  Noch  dicker,  und 
damit  schon  ein  Vorläufer  des  Ä.  globosus  ist  Fig.  43  (x  vergrössert), 
die  jedoch  bis  an  das  Ende  mit  Scheidewänden  versehen  blos  ein 
Kernstück  aus  dem  Centrum  der  Scheibe  bildet.  Dagegen  sind  wir 
in  Fig.  46  (y  vergrössert)  wieder  bei  einem  ausgewachsenen  globosus 
angekommen.  Denn  wenn  auch  die  Wohnkammer  fehlt,  so  zeigen  die 
drei  letzten  sehr  gedrängten  Scheidewände,  dass  sich  das  Thier  trotz 
der  Kleinheit  schon  im  Stadium  der  Reife  befand.  Das  Stück  ist 
zwar  etwas  verrostet,  stammt  aber  aus  dem  Fulbach  bei  Betzgenried, 
Jura  Tab.  13  Fig.  3.    Von  den 

abgewickelten  Loben  Tab.  22  Fig.  47—49  gebe  ich  einige 
vergrösserte  Beispiele :  Fig.  47  ist  ein  etwas  bedeutenderes  Bruchstück, 
wie  man  es  öfter  unter  den  kleinern  findet,  daran  kann  man  zwischen 
den  Nahtlinien  nn  gar  leicht  den  grossen  Nebenbauchlobus  B,  welcher 
durch  seine  ansehnliche  Grösse  aussen  dem  zweiten  Lateral  fast  corre- 
spondirt,  klar  legen,  während  der  schmale  Bauchlobus  b  sich  so  in 
der  Kinne  versteckt,  dass  man  Muhe  hat,  seine  verengten  zwei 
Endspitzen  sicher  zu  erkennen.  Die  Loben  aussen  liegen  auf  der 
schwarzen  Kiesfläche  vom  Kiele  k  bis  zur  Naht  n  um  so  klarer  da. 
Man  kann  im  Allgemeinen  zweierlei  Modificationen  unterscheiden:  mit 
längern  Fig.  48  und  kürzern  Zähnen  Fig.  49.  Bei  letztern  bildet 
sich  in  der  Hilfslobenlinie ,  die  sich  stark  nach  v(Hrn  zieht,  öfter 
noch  ein  kleiner  zweizackiger  Hilfslohns  h  aus,  der  aber  nicht  immer 
in  gleicher  Schärfe  gesehen  wird. 


12* 


IgO  Lias  ß:  Amm.  armataB  densinodas. 

Ammonites  armatas  densinodas. 

Tab.  22  Fig.  50—53  und  Tab.  23  Fig.  1—11. 

Gern  hätte  ich  diese  zierlichen  Ammoniten  mit  Ammonites  natrix 
ZiETEN  4.  5  in  nähere  Verbindung  gebracht,  aber  schon  im  Flözgeb. 
Wfirt.  pag.  157  zeigte  ich,  wie  nahe  Wuchs  und  Loben  dem  englischen 
Ä.  armatus  Sw.  95  stehen,  derselbe  wurde  aber  leider  in  den  «Alaun- 
schiefer von  Whitby"  gestellt,  während  er  nach  Wright  (Lias  Amm. 
pag.  344)  zu  Bobin  Hood*s  Bay  in  Torkshire  „der  base  of  the  Jamesoni- 
zone",  also  etwa  unserm  obersten  Lias  ß  angehört.  Doch  haben  die 
schönen  englischen  Exemplare  dicke  Knoten,  während  unsere  schwäbi- 
schen mit  feinern  gedrängtem  versehen  sind,  was  ich  mit  armat. 
densinodus  (GephaL  pag.  82)  bezeichnete,  gegenüber  dem  arm.  sparst- 
nodus  pag.  158,  zwischen  welchen  der  englische  mitten  inne  steht. 
Ich  wählte  ausdrücklich  diese  bezeichnenden  Namen,  da  sie  noch  an 
keine  andere  der  zahlreichen  Species  vergeben,  schon  für  sich  zur 
scharfen  Bezeichnung  genügen.  So  spricht  denn  auch  bereits  Wbight 
(Lias  Amm.  pag.  350)  einfach  von  Äegoceras  dmsinodum  aus  dem 
„Armatus-bed**  von  Cheltenham,  die  freilich  keineswegs  unserm  schwä- 
bischen vollkommen  adäquat  sind.  Die  Sachen  richtig  zu  beurtheilen 
müssen  sie  sorgfältig  in  ihrer  Entwickelung  anfgefasst  werden.  Ich 
will  diesmal  mit  den  grössern  etwas  höher  gelegenen 

Geodenammoniten  Tab.  22  Fig.  50— 53  beginnen,  welche  im 
Biss  der  Ejach  von  Frommern  oberhalb  Balingen  zusammen  mit 
raricostatus  in  Thoneisensteinconcretionen  unmittelbar  unter  den  Numis- 
malismergeln  y  liegen.  Man  kann  an  dem  grossen  Stück  Fig.  50  sieben 
Umgänge  ganz  bestimmt  verfolgen,  dann  werden  im  Gentrum  auf  das 
Embryonalgewinde  etwa  noch  vier  weitere  kommen.  Davon  nimmt 
die  Wohnkammer  reichlich  fünf  Viertel  Umgänge  ein.  Wie  bei  grossen 
Baricostaten  treten  im  letzten  Viertel  die  Bippen  sehr  zurück,  auch 
die  Knoten  fehlen  am  äussersten  Ende,  während  sie  sich  weiter  hinein 
zu  langen  Stacheln  entwickeln,  die  sich  in  dem  harten  Gestein  theil- 
weise  wie  lange  Dornen  verfolgen  lassen.  Man  meint  die  Dornen  seien 
innen  hohl,  daher  will  sich  aussen  auf  dem  Kerne  kein  rechter  Abschluss 
finden.  Die  Bippen  treten  auf  dem  glatten  Bücken  nicht  recht  hervor, 
und  man  sieht  öfter  längs  der  Mitte  eine  ganz  schwache  Linie  an- 
gedeutet. Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  Äegoceras  densinodum  Wright 
(1.  c.  Tab.  39  Fig.  6.  7)  gerade  mit  dieser  Abänderung  die  grösste  Ver- 


Lias  /9:  Amm.  armatus  densinodus.  181 

wandtschaft  hat  Dies  beweist  auch  der  Rücken  r  Fig.  51  eines  Exem- 
plares  von  reichlich  10  cm  Durchmesser,  der  oben  und  unten  noch  in 
der  Oeodemnasse  steckt,  wie  man  sie  gewöhnlich  im  Lager  findet.  Sie 
pflegen  innen  noch  wohl  erhalten  zu  sein,  es  hftlt  nur  schwer  die 
Scheiben  frei  zu  legen,  denn  da  in  den  Dunstkammem  Schwerspath 
mit  deutlichen  Blätterbrflchen  steckt,  so  leiden  und  zerfallen  sie  beim 
Schlage  leicht,  gerade  wie  die  mitvorkommenden  Raricostaten.  Durch 
Verwitterung  schälen  sie  sich  leichter  ab,  wie  der  kleinere  Fig.  52, 
dem  wahrscheinlich  am  Ende  nicht  viel  mehr  fehlt,  doch  bin  ich  nicht 
im  Stande,  das  sicher  nachzuweisen,  da  für  Beobachtung  von  Loben 
die  Stöcke  wenig  geeignet  sind.  Die  Bippen  lassen  sich  bis  auf  die 
innersten  Umgänge  verfolgen,  dabei  stehen  auf  dem  breitlichen  Bficken 
zwischen  den  Knoten  deutliche  Streifen,  wie  bei  dem  englischen  Bilde 
von  Wright  (1.  c.  Tab.  39  Fig.  9),  nur  dass  sie  bei  unserer  schwäbischen 
Form  etwas  feiner  sind.  Wieder  anders  ist  die  Scheibe  von  8  cm 
Durchmesser,  wovon  ich  nur  ein  Stück  des  letzten  Umganges  abbilde, 
am  zu  zeigen,  wie  hier  die  Rippen  schon  auf  den  Seiten  sich  in  feine 
Fäden  zerschlagen,  die  dem  Ende  zu  immer  noch  schwächer  werden. 
Diese  schlankere  Varietät  zeigt  auf  dem  Bücken  gar  keine  Rippung 
mehr.  Die  Mündung  m  Fig.  53  ist  bei  allen  sichtlich  höher  als  breit, 
nur  bekommt  man  selten  einen  guten  Querschnitt  davon,  weil  sie  in 
den  Geoden  sich  verstecken.  Stellenweise  hat  sich  noch  die  Schale 
erhalten,  und  wenn  diese  günstig  wegbricht,  so  tritt  der  Kern  des 
Stachels  mit  kugeliger  Endfläche  {x  vergrössert)  heraus ,  was  auf  die 
kugeligen  Endungen  an  den  etwas  tiefer  gelegenen  verkiesten  Exem- 
plaren ein  Licht  wirft.  A.  d*0rbi6NT  (Palöont.  fran9.  I.  274  Tab.  80) 
bildete  aus  dem  „Lias  moyen*  von  Saint- Amand  (Gher)  einen  beschälten 
Ammoniten  von  10  cm  Durchmesser  unter  A.  mtäicus  ab,  der  nament- 
lich bezüglich  der  Loben  mit  unsern  bestachelten  Geodenammoniten 
viele  Ähnlichkeit  hat.  Vergleiche  damit  auch  das  Bild  bei  Wright 
(Liaa  Amm.  Tab.  38  Fig.  5.  6),  welches  von  den  andern  gleichnamigen 
Densinoden  wieder  etwas  abweicht.  Nur  das  sichere  Lager  kann  hier 
den  Ausschlag  liefern.    Die  etwas  • 

tiefer  gelegenen  Formen  Tab.  23  Fig.  1—7  stecken  frei  im 
lockern  Thon&  in  den  schönsten  Schwefelkies  verwandelt,  und  ebenfalls 
mit  Schwerspath  erfüllt.  Man  kann  sie  daher  leicht  putzen  und  um 
und  um  betrachten.  Es  erinnert  das  lebhaft  an  die  Art,  wie  die  ver- 
kiesten Armaten  im  südlichen  England  abgelagert  sind,  welche  schon 


182  Lios  /9:  Amm.  armatus  densinodas. 

nach  ihrem  Ansehen  im  Allgemeinen  denselben  Horizont  verrathen. 
Da  ^.  natrix  Zieten  Tab.  4  Fig.  d  gerade  diesen  kleinen  sehr  ähnelt, 
so  hätte  ich  von  jeher  gern  jenen  alten  Namen  auf  diese  übertragen, 
aber  leider  citirte  Schlotheim  (Petrefactenk.  1820  pag.  62)  nicht  ein- 
mal eine  Abbildung,  und  seine  Beschreibung  ist  so  gehalten,  dass  man 
dadurch  mehr  an  raricostatus  (Cephalop.  pag.  362)  erinnert  wird.  Wenn 
in  dem  «System.  Verzeichn.*  (1832  pag.  24)  derselbe  sogar  mit  A.  Ckmy^ 
beari  Sw.  131  identificirt  wird,  so  darf  man  sich  auf  solche  unrichtige 
Angaben  nicht  im  Geringsten  verlassen.  L.  v.  Buch  (Abh.  Berl.  Akad. 
1832.  12)  stellte  den  ZiETEN*schen  natrix  gar  nicht  ganz  fibel  zu  den 
Capricomi,  obgleich  er  besser  zum  armatus  gepasst  hätte.  Für  uns 
spitzt  sich  aber  die  Frage  noch  ganz  anders  zu,  nämlich  zu  allernächst 
dahin,  ob  das  Original  aus  Lias  ß  oder  aus  Lias  y  stamme.  Denn 
die  kurze  Angabe,  «dieser  sehr  seltene  Ammonit  aus  dem  Lias-Schiefer 
von  Gammelshausen  soll  auch  bei  Ganslosen  in  der  Juraformation  vor- 
kommen'',  gibt  keinen  Aufschluss,  sondern  könnte  den  Kenner  noch 
irreführen.  Die  gelbe  Farbe  und  die  freilich  wohl  etwas  zu  starke 
Darstellung  des  Kieles  hat  mich  immer  wieder  auf  die  rostigen  Kiese 
des  Gamma  geführt,  ist  das  der  Fall,  so  steht  ihm  keiner  näher  als 
unserer  Tab.  23  Fig.  4  aus  Lias  y  von  Kirchheim  unter  Teck ,  welche 
sich  den  wandelbaren  Formen  des  Amm.  confmus  Jura  127  anschliesst. 
Ich  habe  das  Stück  neben  einen  ächten  densinodus  Fig.  3  aus  Lias  ß 
von  Dusslingen  gestellt,  um  die  grosse  Ähnlichkeit  nachzuweisen.  In 
Abbildungen  lassen  sich  solche  unterschiede  kaum  fassen,  wenn  man 
aber  die  Originale  in  der  Hand  beide  unmittelbar  neben  einander  hält, 
so  sieht  man,  dass  der  jüngere  y  vielleicht  aas  dem  altern  ß  entstand, 
aber  doch  schon  ganz  anderes  Ansehen  bekam,  namentlich  ist  der 
Rücken  bei  den  altern  noch  flacher,  wie  die  Mündungen  mm  auf  das 
Entschiedenste  darthun. 

Abgesehen  von  den  Geodenammoniten  sind  die  aus  den  Schiefern 
unter  sich  wieder  ziemlich  verschieden,  denn  Fig.  1  ist  schlanker  als 
Fig.  3,  und  tritt  seitlich  etwas  bauchiger  hinaus,  wodurch  die  Mündung 
etwas  runder  wird.  Zuweilen  trifft  man  Bruchstücke  Fig.  2 ,  wo  der 
Sipho  wie  ein  Faden  mit  feinen  Einschnürungen  auf  der  Bauchseite 
des  folgenden  Umganges  kleben  blieb,  während  man  sonst  im  Schwefel- 
kiese viel  Mühe  hat,  sich  nur  von  deren  Existenz  zu  überzeugen.  Er 
deckt  genau  den  schmalen  Bauchlobus,  während  der  Nahtlobus  mit 
seinen  drei  Zacken  neben  der  Kinne  liegt,  welche  den  schwachen  Ein- 


Lias  /?:  Amm.  armatus  densinodas.  183^ 

drnck  der  InTolubUität  bezeichnet.  Oben  stehen  neben  der  verkiesten 
Scheidewand  sechs  Hauptlöcher,  und  unten  eben  so  viele  Bruchflächen 
fiir  die  sechs  Hauptloben.  Denn  wir  finden  bei  den  Armaten  das 
Eigenthümliche ,  dass  der  zweite  Seitenlobus  l^  nicht  blos  neben  dem 
«rsten  l^  sehr  zurücksteht,  sondern  kaum  mehr  als  ein  Seitenanhängsel 
des  stark  herabhängenden  Nahtlobus  n  bildet,  wie  die  etwas  vergrösserte 
Abwickelung  der  Lobenlinie  Fig.  5  zwischen  Bücken  r  und  Naht  n  zeigt; 
ihre  Bauchseite  lässt  uns  den  zweispitzigen  ein  wenig  unsymmetrischen 
Bauchlobus  zwischen  den  ansehnlichen  Nahtloben  nn  sehen.  Auch 
hier  finden  wir  die 

Kleinen  Tab.  23  Fig.  6—15  wieder  in  grösserer  Menge,  doch 
sind  sie  meistens  bis  an  das  Ende  mit  Loben  versehen,  scheinen  daher 
nur  Bruchstucke  von  ausgebildetem  Exemplaren  zu  sein,  bis  auf  eine 
Ausnahme,  die  ich  gern  arm,  densispina  nennen  würde.  Wenn  uns 
bei  solchen  Dingen  das  Lager  nicht  vor  grobem  Irrthümern  schützt, 
so  gehört  eine  ungewöhnliche  Praids  dazu,  das  Sichtige  zu  treffen. 
Man  muss  in  diesen  Fällen  nicht  alles  bestimmen  wollen,  und  nament- 
lich hier  im  obersten  Beta  bedenken,  dass  Capricorner,  Annulosen, 
Baricostaten  etc.  mit  Armaten  bis  zur  kleinsten  Brut  gleichsam  in 
Concurrenz  treten.  Unsere  Nachfolger  werden  hier  weiter  sehen,  wenn 
sie  mal  gelemt  haben,  die  richtigen  Wege  einzuschlagen.  Ein  Yor- 
theil  ist  es,  wenn  man  Exemplare  von  gleicher  Grösse  neben  einander 
legen  kann,  wie  Fig.  6  und  7,  beide  haben  runde  Knoten,  runde  Mün- 
dung, Loben  bis  ans  Ende,  und  gleiches  Ansehen,  aber  jener  ist  ent- 
schieden schlanker  als  dieser,  wie  ein  Blick  auf  beide  Profile  darthut. 
Koch  kleinere  zu  bestimmen,  wird  immer  schwerer,  schon  darum,  weil 
die  Kennzeichen  nach  Innen  sich  allmählig  verwischen :  ich  habe  Fig.  8, 
dem  das  Centmm  fehlt,  hier  hingesetzt,  aber  da  die  Mündung  etwas 
breiter  als  hoch,  und  auf  dem  Bücken  eine  wenn  auch  sehr  feine  Linie 
angedeutet  ist,  so  mag  es  wohl  raricostatus  sein.  Er  wurde  blos 
wegen  Fig.  9  hergesetzt,  dessen  Mündung  höher  als  breit  ist,  und 
dessen  Bückenkanten  for  die  Grösse  ungewöhnlich  starke  Knoten  zeigen. 
Hier  konnte  die  wurstförmige  Blase  {x  vergr.)  blossgelegt  werden, 
10  mm  im  Durchmesser  zählt  er  genau  vier  Umgänge.  Er  lag  zwar 
unter  Betaammoniten ,  doch  ist  er  rost&rbig,  und  da  ich  ihn  nur  ein 
einziges  Mal  besitze,  so  scheint  er  dem  Innern  von  nairix  ohlongus 
im  Lias  y  anzugehören.  Bedeutend  kleiner  8  mm  ist  Fig.  10,  und  doch 
zählt  er  mit  der  Blase  schon  über  vier  Umgänge,  ist  also  wesentlich 


184  liiAs  1^:  Amm.  armatos  densispina. 

schlaDker.  Der  kleinste  Fig.  i  1  (y  vergrössert)  hat  sogar  nur  5  mm 
Durchmesser,  und  doch  schon  mit  der  Blase  47,  Umgänge.  Solche 
Schlankheit  kommt  nur  dem  raricostatus  zu.  Jetzt  erst  gelange» 
wir  zum 

armatus  densispina  Tab.  23  Fig.  12—15,  die  fast  alle  wieder 
Wohnkammer  haben,  und  in  den  Rackenkanten  sehr  spitze  Stacheln 
zeigen,  welche  besonders  vom  Bücken  r  her  gesehen  ein  auffallende» 
BHd  geben:  Fig.  12  ist  mein  grösster  mit  fast  einem  vollen  Umgang' 
Wohnkammer.  Wenn  auch  die  Anfangsblase  gewöhnlich  zerstört  ist^ 
so  haben  doch  die  innersten  Windungen  eine  ungewöhnliche  Schlank- 
heit, so  dass  sie  mit  zu  den  schönsten  Nabelgebilden  gehören,  welche- 
wir  kennen.  Auch  der  bedeutend  kleinere  Fig.  13  hat  fast  den  ganzen 
letzten  Umgang  Wohnkammer,  welche  vom  Kücken  r  betrachtet  di& 
Stacheln  in  ihrer  ganzen  Pracht  sehen  lässt.  Wenn  man  zu  so^ 
kleinen  wie  Fig.  14  greift,  so  ist  man  fast  überrascht,  schon  einen 
grossen  Theil  der  Wohnkammer  vorzufinden,  wie  der  letzte  Lobus  zeigt. 
Gehen  wir  nun  vollends  zum  winzigen  Fig.  15  von  8  mm  Durchmesser,, 
bis  zur  Blase  (x  vergr.)  mit  fünf  vollen  Umgängen,  wovon  drei  Viertel 
schon  zur  Wohnkammer  gehören,  so  setzen  solche  Zahlen  schon  eine 
ungewöhnliche  Schlankheit  voraus.  Dabei  gehen  die  Bippen  nur  andert- 
halb Umgänge  herein,  das  Übrige  innen  gleicht  einem  glatten  Faden. 
Freilich  möchte  ich  mich  nicht  bestimmt  aussprechen,  wie  sich  die 
Brut  zum  raricostatus  verhält.  Zur  Yergleichung  mit  unseren  schwä- 
bischen Armaten  habe  ich  einige 

Englische  Tab.  23  Fig.  16—18  daneben  gesetzt,  die  auf  da» 
schönste  verkiest  bei  Lyme  Begis  in  Südengland  liegen.  Oleich  das 
schöne  Bild  Fig.  16,  fast  bis  zur  Blase  (y  vergr.)  erhalten,  stimmt 
am  besten  mit  dem  ächten  armatus  Sw.  93.  Sechs  Umgänge  kann 
man  bis  ins  Innere  deutlich  verfolgen;  dann  bleiben  noch  ein  Paar 
Embryonalgewinde  über.  Die  Stacheln  gleichen  zerrissenen  Doiiien,. 
und  scheinen  nur  auf  den  Bückenkanten  der  beiden  äussern  Umgänge- 
zu  liegen,  dann  wird  nach  Innen  alles  nackt  und  glatt.  Fallen  die 
Dornen  ab,  so  gleichen  die  Stellen  abgeraspelten  Flecken,  was  ihnen 
ein  eigenthümliches  Ansehen  gibt.  Auf  dem  breitlichen  Bücken  r 
liegen  Quer  wellen.  Der  gekammerte  Theil  hat  5  cm  Durchmesser,, 
die  zerrissene  und  zerdrückte  Stelle  am  Ende  deutet  schon  den  Beginn 
der  Wohnkammer  an.  Wer  sich  unbe&ngen  dem  Eindrucke  hingibt , 
hält  es  unseren  schwäbischen  gegenüber  für  einen  besondern  Ammonit» 


Lias  ß:  Amm.  raricostatus.  185 

Fig.  17  gibt  die  Mitte  des  Rückens  eines  Exemplares  Ton  9  cm  Durch- 
messer. Innen  ist  es  wie  unsere  Turnerier  Ton  wulstigem  Schwefel- 
kies fiberzogen.  Die  Knoten  nehmen  eine  mittlere  Entfernung  ein, 
endigen  gerundet,  wie  besonders  die  Bäckenansicht  k  darthut.  Fig.  1  b 
das  Endstück  einer  rings  gelobten  Scheibe  von  7  cm  Durchmesser  hat 
viel  grössere  abgeraspelte  Knoten,  trotzdem  dass  sie  kleiner  ist  als 
die  vorige.  Dennoch  bekommen  gerade  hier  die  innern  Windungen 
mit  unserm  densinodus  schon  bedeutende  Ähnlichkeit,  aber  die  gleiche 
Form  wird  es  nicht.  So  hat  jede  Provinz  ihren  eigenen  Entwickelungs- 
kreis.  Die  Bestimmung  wird  nun  aber  noch  weiter  dadurch  erschwert, 
dass  höchst  ähnliche  Formen  später  im  Lias  y  unter  andern  Verhält- 
nissen und  Einflüssen  wiederkehren,  wodurch  die  Freude  sichern  Er- 
kennens  wesentlich  getrübt,  ja  ganz  genommen  werden  kann.  Von 
diesem  Kreise  ächter  Armaten  ist  wieder  der  der  Capricomen  pag.  155 
zu  unterscheiden,  wie  namentlich  der  schon  erwähnte  Ä.  Dudressieri 
Tab.  23  Fig.  19  im  Marston-stone  pag.  139  von  Lyme  lehrt.  Trotz 
der  Menge  und  Eigenthümlichkeit  seiner  Stacheln  ist  er  wie  ziphiis 
ein  ausgezeichneter  capricomtis. 

Ammonites  raricostatus. 

Tab.  23  Fig.  20—31.    Tab,  24  Fig.  1-12. 

ZiETEN  (Verst.  Württ.  1830  pag.  18  Tab.  13  Fig.  4)  gab  diesen 
Namen  einer  kleinen  breitmündigen  Varietät  aus  dem  „Liasschiefer** 
von  BoU,  deren  Lager  in  der  obersten  Begion  des  Lias  ß  ich  (Flözgeb. 
Würtembergs  1843  pag.  159)  später  feststellte.  Die  gefälligen  langsam 
in  die  Dicke  wachsenden  Scheiben  mit  zahlreichen  Umgängen  gleichen 
einer  eingewickelten  Bingelnatter,  daher  verstand  sie  Sghlotheim  (Petre- 
fiustenkunde  1820.  62)  wahrscheinlich  unter  natrix  (Cephalop.  pag.  362): 
9  unterscheidet  sich  durch  ganz  rund  gewölbte,  nach  Verhältniss  dünne 
nur  sehr  allmählig  abnehmende,  zahlreiche,  gewöhnlich  sechsfache 
Windungen.  Seine  weit  abstehenden,  gegen  den  gewölbten  Bücken 
und  die  Bückenlinie  zu,  etwas  breitem,  und  mehr  erhabenen  Binge 
laufen  in  gerader  Bichtung  über  die  Schale.  Die  Bückenlinie  ist 
saumf&rmig,  wenig  erhaben,  und  ganz  glatt  ohne  Knoten. '^  Man 
kann  die  Species  nicht  plastischer  beschreiben.  Oppel  (Juraformation 
pag.  85)  meinte,  dass  Turrilües  Bohlayei  pag.  97,  ^recueillie  dans  les 
fflames  infärieures  du  lias,  avec  la  Gryphaea  arcuata,  ä  Augy-sur- 
Anbois,  pres  de  Saint-Amand  (Cher)* ,    ein  excentrisch  gewuiidener 


186  Lias  ß:  Amm.  raricostatus. 

raricostattis  sei.  Lager  und  Originale  müssen  das  entscheiden.  Doch 
habe  ich  bei  unsern  verkiesten,  die  mir  so  yielfach  durch  die  Hände 
gegangen  sind,  nie  eine  Neigung  zur  Excentricität  wahrgenommen, 
denn  wenn  auch  in  höchst  seltenen  Fällen  der  Bückenlobus  aus  seiner 
symmetrischen  Lage  Tab.  24  Fig.  1  ruckte  ^  so  hat  das  auf  die  Win- 
dungen nicht  den  geringsten  Einfluss.  Dagegen  kommt  er  symmetrisch 
gebaut  (OftBiGNT  Tab.  54)  in  andern  Gegenden  Frankreichs  sehr  aus- 
gezeichnet vor,  so  namentlich  häufig  verkalkt  in  der  Gegend  von 
Nancy,  wo  er  ja  leicht  schon  tiefern  Lagern  angehören  könnte.  A.  d*Or- 
BiGNY  (Terr.  jur.  Tab.  84  Fig.  3—6)  nannte  einen  jungen  aus  dem 
Depart.  Cher  Ä.  carusensis,  der  sehr  an  unsern  kleinen  schwäbischen 
erinnert,  auch  Dumortieb  (Bass.  du  Bhöne  II  Tab.  25  Fig.  6.  7)  bildet 
solche  kleine  ab,  nur  haben  sie  gedrängtere  Bippen.  Hatte  man  in 
England  auch  lange  nichts  von  ihnen  gehört,  so  liefert  Wbioht  (Lias 
Amm.  298  Tab.  7  Fig.  2—6  und  Tab.  26  Fig.  5—14)  die  schönsten 
Exemplare,  unter  andern  aus  der  Gegend  von  Cheltenham,  wo  sie  zu- 
sammen mit  Hippopodium  ponderoaum  lagern,  welche  interessante 
dickschalige  Muschel  man  bei  uns  noch  nicht  kennt. 

Die  grossen  Exemplare  sind  meist  verkalkt.  Sie  liegen  vor- 
zugsweise in  Geoden,  welche  genau  die  Grenze  von  ßy  einnehmen,  wo 
sie  zusammen  mit  den  seitnern  Geodenarmaten  pag.  180  sich  finden. 
Breit  gedrückte  Geoden  gibt  es  hier  zwar  viel,  aber  nicht  alle  ent- 
halten einen  Ammoniten,  sobald  ein  solcher  darin  steckt,  schaut  we- 
nigstens  ein  Theil  seines  Bfickens  heraus  Tab.  23  Fig.  23.  r ,  weshalb 
man  sie  leicht  findet  Besonders  interessant  ist  in  dieser  Beziehung 
der  Eyachriss  zwischen  Balingen  und  Frommern:  die  Numismalismergel 
sind  nämlich  härter  und  leisten  mehr  Widerstand,  als  die  weichen 
dunkeln  Thone,  es  bilden  sich  daher  nackte  Steilwände,  woran  oben 
das  Geodenlager  zum  Vorschein  kommt,  worunter  meist  einzelne 
Ämmoniten-haltige  stecken.  Der  Ammonit  selbst  hat  einen  Harnisch 
von  Schwefelkies,  während  innen  glänzend  blättriger  Schwerspath, 
auch  wohl  Gölestin,  steckt.  Ein  Schlag,  und  die  Geode  spaltet  sich, 
der  Ammonit  liegt  meist  ganz  mit  der  Wohnkammer  da,  aber  ge- 
wöhnlich stark  verletzt,  und  selten  so  gut  erhalten,  wie  unsere  Scheibe 
Fig.  23.  8,  woran  man  mit  dem  Blasenumgang  {x  vergrössert)  zehn 
Windungen  zählen  kann;  das  ist  für  einen  Ammoniten  von  8  cm  Durch- 
messer sehr  viel,  und  liefert  den  besten  Beweis,  wie  langsam  das  Thier 
in  die  Dicke  wuchs.    Die  frische  Bruchfläche  am  Mundsaume  zeigt, 


Lias  |9:  Amm.  raricostatos  laevidomus.  187 

dass  noch  ein  Stückchen  von  der  Wohnkammer  fehlt,  aber  nach  der 
Beschaffenheit  der  Geode  zu  nrtheilen,  and  nach  der  Farbe  der  Win- 
dung lag  das  Ende  schon  bei  e.  Bei  h  ist  im  glänzenden  Schwerspath 
eine  verletzte  Stelle,  wo  die  letzte  Scheidewand  sich  durch  eine  Eies- 
linie  verräth,  darnach  waren  mindestens  ^4  Umgänge  Wohnkammer 
da.  Am  Ende  ist  diese  Wohnkammer  etwas  verdrückt,  aber  der  Kiel 
tritt  überall  deutlich  hervor,  blos  die  Bippen  werden  schwächer.  Die 
schOne  Scheibe  gehört  zu  der  schwachgerippten  Varietät,  welche 
auf  dem  letzten  Umgange  statt  der  Bippen  nur  Wellen  zeigt.  Auch 
die  drei  ersten  Embryonalumgänge  erscheinen  glatt,  erst  weiter  fort 
stellen  sich  gedrängte  und  verhältnissmässig  dünne  Bippen  ein. 

Das  prächtige  Bruchstück  Tab.  23  Fig.  22  aus  den  Geoden  von 
Frommern,  welches  der  Herr  Verleger  Koch  mir  mittheilte,  zeigt  die 
Glätte  am  Ende  des  Gewindes  in  grösster  Deutlichkeit.    Die  Spuren 
der  Bippen  erscheinen  zwar  noch  als  schwache  Wellen,  aber  dazwischen 
schieben  sich  so  viele  dünnere  Fäden,  dass  ihr  Eindruck  fast  gänzlich 
verloren  geht,  der  Kiel  auf  dem  Bücken  r  tritt  dagegen  nur  um  so 
deutlicher  hervor,  ohne  Spur  von  Nebenfurchen,  die  Bippenfäden  ziehen 
sich  darin  nur  etwas  winklig  nach,  wahrscheinlich  entsprechend  dem 
Bande  des  Mundsaumes.    Da  die  Mündung  nicht  verdrückt  ist,   so 
scheint  vorn  nichts  zu  fehlen,  dann  nähme,  wie  aus  der  letzten  Scheide- 
wand hervorgeht ,  die  Wohnkammer  genau  einen  Umgang  ein.    Ganz 
sicher  kann  das  freilich  nicht  angegeben  werden.    Vermag  ich  auch 
nicht  bis  zur  Anfangsblase  vorzudringen,  so  lässt  sich  doch  der  Central* 
punkt  der  Scheibe  genau  ermitteln,   und  von  hier  misst  der  grösste 
Radius  bis  zur  Bückenlinie  des  Mundsaumes  59  mm ,  wo  der  kleinere 
Fig.  23  nur  45  mm  hat ,  woraus  man  den  Grössenunterschied  genau 
beartheilen   kann.     Die  Zahl  der  Umgänge    scheint    demungeachtet 
nicht  wesentlich  zehn  zu  überschreiten.    Da  bei  uns,  besonders  im 
Geodenlager,   solche  glattere  dicke  Bruchstücke  oft  vorkommen,  so 
könnte  man  sie  mit  raric.  laevidomus    bezeichnen.     Sie  haben 
überdies  auf  den   Innern  Gewinden   feinere  und  zahlreichere  Bippen. 
Wriqht  machte  zwar  auch  auf  zwei  Varietäten  in  England  aufmerk- 
sam, aber  diese  Gharacterform  scheint  er  nicht  zu  kennen.    Dabei  ist 
selbst  bei  den  unverdrücktesten  Exemplaren  die  Mündung  m  entschieden 
höher  als  breit ,  in  uDserm  Falle  22  mm  hoch  und  20  mm  breit ,  das 
schwankt  nun  freilich  zwischen  gewissen  Grenzen,  aber  im  Allgemeinen 
wird  die  Seitenhöhe  von  der  Breite  nicht  überflügelt,   während  uns 


188  LiAS  ß'  Amm.  raricostatus  costidomos. 

das  ZiETEN*sche  Original  eine  Mündung  von  12  mm  Breite  und  nur 
8  mm  Seitenhöhe  gibt.    Gehen  wir  von  hier  zum 

raric.  costidotnus  Tab.  23  Fig.  21  aus  den  Geodenvon  Hechingen 
über,  so  machen  diese  in  grauen  Mergel  verwandelte  Stücke  durch 
die  Stärke  ihrer  Bippen  auf  uns  einen  ganz  andern  Eindruck ,  als  die 
vorhin.  Da  noch  etwas  dicke  Schale  darauf  liegt,  und  die  Loben  nur 
sehr  undeutlich  hervortreten,  so  lässt  es  sich  oicht  sicher  ermitteln^ 
wie  viel  vom  letzten  Umgänge  der  Wohnkammer  angehöre,  jeden&Us 
jedoch  schon  ein  ansehnlicher  Theil.  Fünf  Umgänge  liegen  frei  da^ 
und  machen  alle  mit  der  Schärfe  ihrer  Rippen  auf  uns  den  gleichen 
Eindruck,  das  Gentrum  bringt  man  dagegen  aus  dem  harten  Mergel 
nicht  heraus.  Wie  der  Querschnitt  m  zeigt,  so  ist  nun  das  Lumen 
der  Bohre  entschieden  breiter  19  mm  als  hoch  15  mm.  Nach  dem 
schönen  Bruchstücke  Fig.  20  erreichen  dieselben  ebenfalls  eine  ansehn- 
liche Grösse,  denn  das  Ende  der  Mündung  wird  über  den  Bippen 
23  mm  breit  und  nur  19  mm  hoch.  Das  Stück  des  äussersten  Um- 
ganges ist  wie  zu  erwarten  war  der  ganzen  Länge  nach  Wohnkammer ; 
der  vorhergehende  beginnt  dagegen  mit  deutlichen  Scheidewänden,  so 
dass,  wenn  das  die  letzten  wären,  ein  voller  Umgang  Wohnkammer 
angenommen  werden  müsste.  Dies  ist  nun  die  Varietät,  welche  auch 
der  Beschaffenheit  des  Gesteins  nach  sich  an  die  grossen  von  Frank- 
reich und  England  anschliesst:  die  grösste  Scheibe  von  93  mm  Durch- 
messer gibt  Wright  (Lias  Amm.  Tab.  7  Fig.  2)  ,from  a  fine  speci- 
men  in  the  British  Museum",  aber  leider  mit  dem  Beisatz  „Locality 
unknown".  Darnach  gemessen  gehört  unser  Bruchstück  von  Hechingen 
Fig.  20  einem  immerhin  noch  ziemlich  grossem  Individuum  an. 

Die  verkiesten  Erfunde  Tab.  23  Fig.  24— 31  pflegen  kleiner 
zu  sein,  sie  liegen  in  gelbglänzenden  Schwefelkies  verwandelt  im  Thon, 
nur  das  Ende  der  Wohnkammer  ist  nicht  selten  durch  Verwitterung 
entstellt,  aufgequollen  und  geborsten:  Fig.  24  aus  dem  Eisenbahn- 
einschnitt von  Dusslingen  kann  man  als  Muster  nehmen,  das  mit  den 
dickgerippten  noch  die  grösste  Ähnlichkeit  hat.  Das  Gentrum  wurde» 
wie  wir  es  bei  den  grossem  verkiesten  gewöhnlich  finden,  gänzlich 
zerstört,  auf  das  Mundende  hat  sich  jedoch  nierenförmiger  Kies  gelegt» 
der  der  Mündung  einen  sichtlichen  Abschluss  gibt,  und  da  nun  nach 
der  Lage  der  letzten  Scheidewand  die  Wohnkammer  7^  Umgänge  ein- 
nimmt, so  scheint  in  der  That  der  Bohre  nichts  Wesentliches  zu  fehlen» 
und  wären  die  letzten  6  cm  nicht  so  unförmlich  verdickt,  so  müsste 


Lias  ß:  Amm.  raricostatas  röbustns,  gracilis.  189 

der  im  Übrigen  so  prachtvolle  Eieskern  uns  eine  recht  klare  Vor- 
stellung von  der  Form  der  Schale  geben.    Solche  geborstene  Stücke 
fallen  nun  leicht  ab,  liegen  für  sich  im  Oebirge  herum,  und  können 
uns  dann  für  die  sichere  Bestimmung  allerlei  Schwierigkeit  machen, 
zumal  wenn  man  hier  oben  im  Beta,  wo  sich  alles  zusammendrängt, 
nicht  das  genaueste  Lager  weiss.    So  habe  ich  das  dickgeschwollene 
Wohnkammerstück  Fig.  25  von  Hinterweiler  südlich  Tübingen  zwar 
hier  hingesetzt,  aber  es  könnte  ebenso  gut  dem  Ende  eines  bifer  zu- 
gehören, nicht  blos  die  wulstigen  Bippen  sind  entstellt,  sondern  auch 
die  ganze  Mündung  tn  ist  ziemlich  widernatürlich  in  die  Breite  ge- 
zerrt, woran  sowohl  der  etwas  eingesenkten  Bauchregion,  wie  der  cou- 
vexen  Bückenseite  jeder  deutliche  Schwung  fehlt.  Nun  kommen  freilich 
derartige  Dimensionen  in  der  besten  Erhaltung  vor,  wie  gleich  das 
Original  von  Zieten  13.  4  aus  der  Gegend  von  BoU  zeigt,  wohin  auch 
meine  Fig.  26  von  Pliensbach  gehört.     Letztere  ist  nach  Art  der 
Tumerier  in  traubigen  Schwefelkies  gehüllt,  und  da  der  grösste  Theil 
des  letzten  Umganges  keine  Scheidewände  zeigt,  so  scheint  der  kleinen 
Röhre  am  Vorderende  in  der  That  nicht  viel  zu  fehlen ,  die  Bippen 
sind  hier  aber  so  kräftig  und  ragen  so  stark  hervor,  dass  dadurch  die 
Mündung  m  förmlich  in  die  Breite  gezerrt  ist,  so  stark  wie  in  Fig.  25. 
WSre  die  Bohre  innerhalb  des  Kieses  nicht  so  frisch  und  gesund,  so 
könnte  das  durch  Blähung  sehr  eigenthümliche  Umrisse  geben. 

Die  Varietäten  scharf  zu  unterscheiden  muss  man  Stücke  von 
gleicher  Orösse  wählen,  dann  springen  namentlich  in  der  Bückenbreite 
die  Verschiedenheiten  sofort  in  die  Augen:  so  habe  ich  Tab.  23  Fig.  27 
und  28  zwei  Exemplare  von  40  mm  zur  Vergleichung  neben  einander 
gesetzt:  das  Centrum  fehlt,  wie  gewöhnlich,  bei  beiden;  der  Bücken 
Tom  ersten  ist  entschieden  etwas  breiter,  als  vom  zweiten,  umgekehrt 
dagegen  dort  die  Seitenhöhe  etwas  niedriger  als  hier.  Es  tritt  das 
natürlich  deutlicher  hervor,  wenn  man  die  Exemplare  unmittelbar  neben 
einander  legt,  als  in  den  Zeichnungen,  wo  gewöhnlich  kleinere  Unter- 
schiede von  den  Künstlern  nicht  genügend  beachtet  werden.  Die  Scheibe 
Fig.  29  hat  dagegen  nur  35  mm  Durchmesser,  ist  daher  entschieden 
Meiner,  hat  aber  doch  noch  einen  etwas  breitem  Bücken  als  Fig.  27, 
und  schliesst  sich  dadurch  an  raricost  Zieteni  an ,  nur  dass  dort  die 
Mündung  noch  etwas  mehr  in  die  Breite  gezerrt  erscheint.  Im  Jura 
pag.  106  habe  ich  hauptsächlich  diese  breitern  unter  raric.  robustus, 
die  schmaleren  unter  raric.  gracilis  verstanden.    Auch  in  den 


/ 


190  Lias  /?:  Amm.  raricostatas  microdiscns. 

Loben  Fig.  30.  31  sind  kleine  unterschiede  nicht  zu  verkennen: 
Fig.  30  gehört  einem  schönen  gelben  Bruchstücke  an,  woran  die  Seiten- 
höhe 8  die  Bückenbreite  r  bei  weitem  nicht  erreicht,  doch  sieht  man 
auf  dem  Bücken  kaum  mehr  als  den  Bückenlobus  mit  den  angrenzen- 
den Bückens&tteln.  Die  Wände  des  Bückenlobus  divergiren  nach  oben 
schnell,  sonst  ist  der  Typus  der  Seitenloben  der  gewöhnliche,  wie  die 
abgewickelte  etwas  vergrösserte  Lobenlinie  R  bis  zur  Naht  n  zeigt. 
Kleinere  schwärzliche  Lobenstücke  Fig.  31,  woran  man  die  Lobenlinie  vom 
Bücken  R  bis  zum  Bauch  B  überdies  deutlich  verfolgen  kann,  finden  wir 
an  abgeschlackerten  Fundstellen  gar  nicht  selten :  der  Bückenlobus  er- 
scheint daran  mehr  schlank  und  parallelwandiger,  als  vorhin,  und  be- 
sonders zierlich  liegt  der  schmale  Bauchlobus  b  (B)  mit  seinen  zwei 
symmetrischen  Endzäckchen  da,  während  die  drei  Zähne  längs  jeder 
Seite  sich  etwas  unsymmetrisch  stellen.  Da  sich  auf  den  gleichen 
Fundstellen  auch  Lobenstücke  von  bifer  Fig.  32  finden,  die  eben  wegen 
der  nachbarlichen  Lage  sich  mit  den  andern  mischen,  so  kann  der  un- 
geübte beide  sehr  leicht  verwechseln,  namentlich  wenn  die  Erfunde 
eine  so  ungewöhnliche  Grösse,  wie  das  unsrige  haben.  Aber  wie  ein 
vergleichender  Blick  zeigt,  sind  die  Loben  bei  dieser  Grösse  zer- 
schnittener und  gezackter,  und  da  bei  raricostatus  die  Kammern  länger 
werden,   so  nähern  die  Lobenspitzen  sich  nie  in  dem  Grade  pag.  170. 

Unsymmetrische  Loben  Tab.  24  Fig.  1  sind  zwar  selten, 
aber  sie  kommen  doch  recht  ausgezeichnet  vor,  wie  unser  kleines 
Exemplar  von  25  mm  Durchmesser  zeigt,  welches  bis  an  das  äusserste 
Ende  mit  Scheidewänden  versehen  ist,  der  Bückenlobus  r  tritt  so  weit 
zur  Seite,  dass  der  Bückensattel  mit  seinem  Secundärzacken  die  Begion 
des  Kieles  einnimmt,  ohne  dass  die  Symmetrie  der  Bohre  dadurch  im 
Geringsten  gestört  wäre.  Ich  habe  daneben  einen  zweiten  Fig.  i  von  nur 
wenig  grösserm  Durchmesser  gesetzt,  trotzdem  ist  der  Bücken  etwas 
weniger  breit,  und  da  die  letzte  Scheidewand  einen  ganzen  Umgang 
Wohnkammer  andeutet,  so  führen  sie  uns  zu  der  auffallenden 

Gruppe  der  Kleinscheiben  (raric,  microdiscas),  die  sich  vor 
allem  durch  ihre  dünne  Bohre  auszeichnen,  welche  gewöhnlich  noch 
ein  ansehnliches  Stück  Wohnkammer  mit  sich  trägt.  Zu  den  grössten 
darunter  gehört  Fig.  3,  deren  gekammerte  Scheibe  noch  nicht  25  mm 
erreichte;  dann  zerbrach  die  Bohre  plötzlich,  weil  mehr  als  drei  Viertel 
Umgang  entstellte  Wohnkammer  ist,  wie  das  Profil  p  zeigt,  worin  m 
die  verrottete  Mündung  bezeichnet,  worüber  das  Ende  der  gekammerten 


•, 


Lias  /?:  Amm.  raricostatns  microdiscas.  191 

Bohre  wohlerhalten  blieb,  während  gleich  der  Anfang  der  Wohn- 
kammer  w  znsammengepresst  wurde.  Man  zählt  an  diesem  kleinen 
Stück  bis  zur  Anfangsblase  schon  acht  Umgänge,  was  den  zarten 
Scheiben  ein  überaus  zierliches  Ansehen  gewährt,  und  sie  sofort  von 
den  innem  Gewinden  des  raric,  costosus  unterscheiden  lässt.  Noch 
zierlicher  und  wahrscheinlich  ausgewachsen  ist  die  kleine  Scheibe  Fig.  4 
Ton  22  mm  Durchmesser,  die  mit  der  Blase  schon  sieben  Umgänge 
zählt.  Dieses  Anfangsgewinde  (x  vergr.)  richtig  zu  beurtheilen  macht 
zwar  Schwierigkeit,  aber  mitten  im  Centrum  zeigt  sich  auf  beiden 
Seiten  ein  kleiner  punktförmiger  Zitzen,  den  man  wohl  als  den  Anfang 
nehmen  muss. 

Die  Entwickelung  von  den  schmal-  zu  den  breitrückigen  zu  zeigen, 
habe  ich  Fig.  5 — 7  drei  gleich  grosse  neben  einander  gestellt:  Fig.  5 
mit  %  Umgang  Wohnkammer  hat  zwar  starke  Kippen,  aber  der 
Rücken  überschreitet  bei  22  mm  Scheibendurchmesser  noch  nicht  4  mm 
Rückenbreite,  das  ist  ein  ganz  normales  Yerhältniss  für  ächte  Micro- 
discen ;  bei  Fig.  6  erreicht  diese  Rückenbreite  schon  7  mm  mit  einer 
Wohnkammer  von  mehr  als  einem  Umgang ;  das  steigert  sich  in  Fig.  7 
auf  9  mm  an  einem  Ringe,  der  am  Ende  noch  soeben  ein  Stück  ver- 
drückter Wohnkammer  zeigt.    Gehen  wir  nun  zu  den 

Kleinsten  Tab.  24  Fig.  8—11  mit  deutlicher  Wohnkammer,  so 
zeichnet  sich  Fig.  8  von  kaum  15  mm  Scheibendurchmesser  mit  6  bis 
zur  Blase  erhaltenen  Umgängen  durch  starke  etwas  weitläufige  Rippen 
besonders  in  der  Wohnkammer  aus,  die  reichlich  drei  Viertel  Umgang 
einnimmt.  Der  Unterschied  föllt  sofort  auf,  wenn  man  die  ganz 
gleich  grosse  Fig.  9  daneben  hält.  Die  bedeutend  kleinere  Fig.  10 
von  1 1  mm  Scheibendnrchmesser  hat  trotzdem  schon  über  einen  halben 
Umgang  Wohnkammer,  und  dabei  scheint  die  letzte  enge  Kammer 
(x  vergr.)  auf  ein  völliges  Auswachsen  hinzuweisen.  Noch  kleiner 
als  Fig.  11  von  8  mm  Scheibendurchmesser  finde  ich  unter  meinem 
Yorrath  keine.  Übrigens  muss  man  bedenken,  dass  das  Erforschen 
der  kleinen  Dinge  nach  dieser  Richtung  hin  nicht  mühelos  ist,  und 
viel  Zeit  in  Anspruch  nimmt.  Endlich  habe  ich  es  auch  versucht,  das 

Embryonalgewinde  Tab.  24  Fig.  12  so  weit  zu  entblössen, 
dass  es  nur  noch  einem  Pünktchen  von  0,3  mm  gleicht,  man  kann 
dann  das  erste  Gewinde  mit  der  Loupe  besser  betrachten.  Wie  die 
drei  Yergr(y88erungen  der  Seite  s,  des  Mundes  m  und  des  Rückens  r 
zeigen,  sieht  man  im  Centrum  den  feinen  Anfangspunkt,  welcher  wie 


192  Li&8  ß'  Amm.  riparins. 

€in  zarter  Zitzen  beiderseits  hervorragt.  Darum  dreht  sich  dann  wie 
um  eine  feste  Axe  die  Bohre,  für  welche  man  bei  dieser  unbedeutenden 
Grösse  schon  anderthalb  Umgänge  annehmen  kann.  Die  Scheidewand  m, 
vielleicht  schon  die  vierte  oder  fünfte,  ist  bereits  symmetrisch  ge» 
Schwüngen,  und  zeigt  die  Löcher  für  die  6  Loben  an.  Besonders  zier- 
lich strecken  sich  die  beiden  Bauchsättel  wie  zwei  PfÖtchen  hervor, 
während  vom  Bücken  r  betrachtet  die  Böhrendicke  einem  kleinen 
Macrocephalen  gleicht. 

Allerlei. 

Jedem  kleinen  unbedeutenden  Stücke  seinen  sichern  Platz  anzu- 
weisen, ist  nicht  immer  möglich.  Auch  muss  man  sich  vor  dem 
Wahne  hüten,  dass  die  Species  nur  in  einer  einzigen  Schicht  vor- 
kämen. Hier  oben  am  Ende  des  Lias  ß,  wo  sich  mehrere  ausgezeich- 
nete Typen  zusammendrängen,  können  daher  kleine  Unsicherheiten  und 
Irrthümer  nicht  ganz  vermieden  werden.  Ich  will  daher  nur  noch 
Einiges  hervorheben,  uud  beginne  mit  dem  kleinen  äusserst  seltenen 

Amtnonäes  riparius  Tab.  24  Fig.  13—16,  der  sein  Lager  über 
den  Betakalken  in  den  Oxynotenschichten  hat.  Oppel  (Palaeont.  Mitth. 
I.  Tab.  40  Fig.  2)  hat  den  sonderbaren  Namen  aufgestellt:  sie  haben 
einen  sehr  deutlichen  Eiel,  aber  ohne  Spur  von  Nebenfurchen,  bald 
mehr  bald  weniger  starke  Bippen,  und  in  den  Bückenkanten  ein  eigen- 
thümliches  Wahrzeichen,  darin  bestehend,  dass  die  Bippen  plötzlich 
nach  hinten  eine  ohrenartige  Schleife  machen,  wornach  man  der  Haupt- 
form passend  den  Beinamen  j^auritulus*  geben  könnte,  da  das 
Kennzeichen  nicht  bei  allen  in  gleicher  Deutlichkeit  auftritt.  Ein  sehr 
deutliches  Stück  Wohnkammer  Fig.  13  danke  ich  dem  Herrn  Notar 
Elwert,  welcher  es  in  der  Balinger  Gegend  fand,  es  hat  gedrängte 
Bippen,  aber  jede  endigt  oben  mit  einem  Ohr  {R  vergr.).  Die  innern 
gekammerten  Umgänge  Fig.  14  sind  glatt,  und  die  unvollkommenen 
Ohren  werden  in  den  Bückenkanten  nur  durch  kleine  Erhöhungen 
(M  vergr.)  angedeutet.  Fig.  15  erhielt  ich  vom  Herrn  Pfarrer  Guss- 
mann in  Endingen,  er  hat  eine  stark  viereckige  Mündung,  hauptsächlich 
durch  die  Ohren  erzeugt,  aber  die  Bippen  sind  stärker  und  weniger 
vorhanden.  Die  Wohnkammer  scheint  sich  darin  soeben  einzustellen, 
der  Hauptseitenlobus  fällt  in  die  Bückenkante,  und  umringt  öfter  das 
Ohr.  Dies  stimmt  vollständig  mit  Oppel's  Abbildung,  nur  hat  der- 
selbe die  Ohren  übersehen.  Ein  Prachtexemplar  Fig.  16  in  natürlicher 


Lias  ßi  Amm.  Sauzeanus,  raricostatas  lacnnati.  193 

Grösse  glänzt  im  schönsten  gelben  Kies,  es  zerschlagen  sich  die  Bippen 
in  kleinere,  aber  Ohren  and  Kiel  sind  im  höchsten  Grade  ausgebildet, 
der  Bücken  ist  breit  und  seitlich  scharfkantig,  wodurch  die  Mündung 
oblong  wird.  Wohnkammer  fehlt  zwar  noch  g&nzlich,  scheint  aber  so 
«ben  zu  beginnen.  Wir  hätten  daher  von  diesem  seltenen  Ammoniten 
gleich  drei  Varietäten,  die  aber  nach  Lager  und  Entwickelung  ent- 
schieden der  gleichen  Species  angehören.   Zweifelhafter  ist  das  schon  bei 

dem  grossen  Tab.  24  Fig.  17,  den  ich  blos  hier  hinstelle,  weil  er 
sich  zwischen  andern  Ammoniten  des  obern  Beta  fand.  Er  ist  in  den- 
selben gelben  Schwefelkies  verwandelt,  hat  aber  schon  über  einen 
halben  Umgang  Wohnkammer,  die  verdrückt  wurde,  und  sich  unnatür- 
lich aufblähte.  Der  erhaltene  Theil  hat  eine  viereckige  Mündung  mit 
Knoten  in  den  Bückeukanten ,  wodurch  die  geraden  Bippen  auf  den 
beiden  letzten  Umgängen  kräftig  hervortreten,  nach  innen  stellen  sich 
dagegen  plötzlich  blos  Linien  ein.  Die  Bückenlinie  wenig  entwickelt. 
Die  Loben  bilden  wie  vorhin  nur  einfach  gezackte  Linien  mit  breitem 
Körper,  doch  geht  der  Bückenlobus  weit  hinab,  und  überwiegt  an 
Grösse  den  Hauptlateral.  Ich  habe  immer  gemeint,  dass  dieser  seltene 
Ammonit,  den  ich  nur  einmal  besitze,  mit  Ämm.  Sauzeanus  Orb. 
L  304  Tab.  95  Fig.  4.  5  aus  dem  untern  Lias  von  Ghamplong  bei 
Semur  (Cöte  d'Or)  stimme.  Nun  kam  aber  Ofpel  (Die  Juraform.  81) 
mit  der  Behauptung,  ihn  in  grossen  Exemplaren  bei  uns  oft  gefunden 
zu  haben;  was  er  damit  meinte,  lässt  sich  nicht  mehr  ergründen. 
Später  schob  Duhortieb  (Bassin  du  Bhöne  II  Tab.  24)  dem  gleichen 
Namen  einen  grossen  verkalkten  unter,  der  unserm  A.  spinaries 
pag.  79  auf  ein  Haar  gleicht.  Aber  selbst  mit  den  Originalen  in  der 
Hand  würde  man  wohl  nicht  herausbringen,  ob  die  Deutung  richtig 
sei.  So  entstehen  eben  vermeintliche  Species.  Nur  das  Lager  kann 
vor  solchen  groben  Irrthümern  schützen.  Dies  gilt  auch  bezüglich  des 

Amm.  raricoatatus  lacunati  Tab.  24  Fig.  18.  Dieses  kleine 
Stück  habe  ich  nur  ein  einziges  Mal  hart  über  den  Betakalken  zu- 
sammen mit  A.  lacunatus  gefunden.  Ein  eigenthümlich  rostiges  ver- 
kiestes  Ansehen  spricht  sogleich  für  die  Bichtigkeit  des  Fundortes. 
Der  Kiel  auf  dem  Bücken  r  tritt  sehr  stark  hervor,  die  Bippen  stehen 
aber  gedrängt  Mündung  entschieden  breiter  als  hoch.  In  Ermangelung 
von  etwas  Besserm  habe  ich  ihn  immer  für  einen  Vorläufer  der  Bari- 
costaten (Jura  106  Tab.  13  Fig.  19)  angesehen.  Duhobtier  (Bassin 
du  Bhöne  11  Tab.  21  Fig.  16)  meinte  zwar,  dass  er  seinem  A.  Patti 

QVKSrSTEDT,  dl«  Ammoniten.    5.  Liefg.    1.  October  1884.  13 


194  Lias  {i:  Krüppel  von  Amm.  raricostatns  a.  oxynotns. 

angeböre,  der  bei  Borgy  in  demselben  Horizonte  läge,  doch  bildete  er 
selbst  unter  raricostatus  (1.  c.  II  Tab.  25  Fig.  7)  von  Sarry  eine  eng 
gerippte  Varietät  ab,  die  der  schwäbischen  ausserordentlich  gleicht, 
blos  grösser  ist.  Auch  unser  Scheibchen  ist  bis  ans  Ende  mit  Loben 
versehen,  bildete  daher  blos  den  innem  Kern  eines  vollständigeren 
.Exemplares.  Im  Numismalismergel  Tab.  33  Fig.  25  komme  ich  noch- 
mals auf  einen  etwas  grössern  zurück,  der  vielleicht  genau  derselbe 
sein  könnte,  und  an  Amm.  doricus  Savi  (Palaeontogr.  XXIX.  179 
l'ab.  20  Fig.  8.  9)  von  Campiglia  bei  Spezia  erinnert.    Ein 

sonderbarer  Baricostaten-Erüppel  Tab.  24  Fig.  19  aus 
dem  obern  Beta  wurde  schon  im  Jura  Tab.  13  Fig.  20  abgebildet. 
Bei  ihm  ist  der  dicke  Kiel  ganz  zur  Seite,  und  zwar  zur  Linken  des 
Thieres  gerückt,  ohne  dass  dadurch  die  Scheidewand  m  (M  vergr.) 
irgendwie  unsymmetrisch  geworden  wäre.  Der  symmetrische  Bücken- 
lobus  zieht  sich  neben  dem  Kiele  auf  der  Höhe  des  Umganges  regel- 
mässig fort  {R  vergrössert) ,  selbst  die  Bippung  beider  Seiten  bleibt 
sich  gleich.  Tritt  diese  nun  auch  keineswegs  so  stark  hervor,  als  bei 
ächten  Baricostaten,  so  weiss  ich  das  ünicum  doch  nirgends  anders 
unterzubringen.  Es  ist  eben  eine  verkrüppelte  Bastardform,  die  von 
keiner  bestimmten  Species  die  Kennzeichen  aufgenommen  hat.  Die 
Wohnkammer  brach  wahrscheinlich  unmittelbar  an  der  letzten  Scheide- 
wand ab,  wie  wir  das  so  oft  finden.    £in 

Oxynoten-Krüppel  Tab.  24  Fig.  20  von  Ofterdingen  erinnert 
durch  die  Art  seiner  Bippen  auf  der  Wohnkammer  an  einen  evoluten 
Amm.  amaüheus.  Dabei  gehen  die  Bippen  nach  Art  des  angtdatus  sogar 
über  den  Bücken  weg,  und  zwischen  denselben  bildet  sich  im  Kiele 
scheinbar  etwas  aus,  was  uns  an  einen  Zopf  erinnern  könnte.  Hätte 
ich  das  Stück  im  Amaltheenthone  d  gefunden,  so  würde  ich  es  un- 
bedingt zum  ächten  amaltheus  stellen.  Da  jedoch  über  die  Fundstelle 
im  Oxynotenlager  kein  Zweifel  sein  kann,  so  muss  man  die  Verwandt- 
schaften beim  A.  oxynotus  suchen.  Das  Scheibchen  zeigt  schon  ein 
gutes  Stück  Wohnkammer. 

Kehren  wir  nun  nochmals  zum  Ammanites  Ufer  pag.  169  zurück^ 
welcher  mit  seinen  mannigfaltigen  und  oft  schwierig  zu  entziffernden 
Varietäten  gleichsam  das  obere  Beta  beherrscht,  so  sind  die  Spiel- 
arten, welche  zwischen  ihm  und  den  Capricornen  stehen,  die  wich- 
tigsten. Sie  werden  zwar  gewöhnlich  noch  AmmonUes  capricomus 
pag.  155  genannt,  aber  da  die  Bippen  auf  dem  Bücken  sich   nicht 


Lias  ß:  Amm.  bifer  quadricosta,  bifer  carvicosta,  bifer  annalosus.       195 

mehr  erbreitern,  so  gehören  sie  nur  uneigeDtlich  dabin.  Man  kann 
sie  ebenso  gut  vom  bifer  ableiten,  mit  dem  sie  zusammenlagern.  Das 
sind  Schwierigkeiten,  die  wir  zur  Zeit  noch  nicht  ganz  beseitigen 
können.  Wir  müssen  uns  da  mit  der  Kunst  begnügen,  die  Sachen 
durch  treue  Darstellung  und  Beschreibung  dem  Sammler  vorzuführen. 

Die  vielen  neuen  Namen  dabei  sollen  nur  Nothbehelfe  sein. 

* 

Ämtn.  bifer  quadricosta  Tab.  24  Fig.  21  von  Ofterdingen  hat 
ganz  gerade  Bippen,  die  über  die  Seiten  und  den  Bücken  einen  fast 
quadratischen  Bing  bilden,  der  Bücken  ist  blos  ein  wenig  breiter  als 
die  Seiten  hoch  sind,  und  dabei  auffallend  flach.  Für  raricostatus 
fehlt  der  Kiel  gänzlich,  und  wenn  auch  die  Schärfe  der  Bippen  damit 
stimmt,  80  stehBn  sie  doch  zu  gedrängt.  In  den  Bückenkanten  ist  etwas 
Neigung  zur  Stachelung,  was  an  armatus  densispina  Tab.  23  Fig.  12 
erinnert.  Da  die  Loben  bis  ans  Ende  reichen,  so  ist  es  blos  ein  inneres 
Kernstück.    Ganz  anders  erscheint  dagegen 

Amm,  bifer  curvicosta  Tab.  24  Fig.  22.  Sie  kommt  im  Ober- 
beta häufig  vor.  Der  Bücken  rundet  sich ,  und  darauf  machen  die 
etwas  verdickten  Bippen,  wie  der  Name  besagt,  eine  markirte  Biegung 
nach  vorn.  Es  ist  eine  ganz  stattliche  kleine  Form,  die  schon  Vs  ^™" 
gang  Wohnkammer  hat,  und  da  zugleich  die  letzte  Kammer  etwas 
enger  als  die  ihr  vorhergehenden  ist,  so  meint  man  schon  ein  aus- 
gewachsenes Exemplar  vor  sich  zu  haben.    Mit  der  kleinern 

Fig.  23,  die  Vs  Umgang  Wohnkammer  hat,  sind  wir  wieder  dem 
Amm.  bifer  annulosus  Tab.  22  Fig.  20  nahe  getreten,  dessen  Binge 
wenig  gebogen  über  den  Bücken  gehen.  Ich  stelle  dazu  den  kleinen 
Fig.  24,  der  trotz  seiner  geringen  Grösse  von  12  mm  Durchmesser 
doch  schon  ein  20  mm  langes  Stück  Wohnkammer  zeigt. 

Die  Thone  bilden  nicht  selten  die  Brutstätte  kleiner  Exemplare 
mit  Wohnkammer,  deren  Entzifferung  mit  Sorgfalt  zu  Stande  gebracht 
werden  muss.  Hier  oben  sind  es  hauptsächlich  vier  Typen,  mit  welchen 
man  collidirt :  kleine  Gapricornier,  bifer  annulosm,  armatus  densispina 
and  raricostatus  microdiscus.  Aber  wenq  auch  in  der  Bestimmung 
kleine  Irrthümer  vorkämen,  so  bietet  doch  das  Lager,  welches  schon 
durch  das  allgemeine  Ansehen  verrathen  wird,  stets  einen  wichtigen 
Anhaltspunkt,  und  das  gewährt  den  Bestimmungen  eine  erfreuliche 
Sicherheit,  die  uns  sonst  gar  leicht  verloren  geht.  Um  das  schliess- 
lich noch  durch  ein  Beispiel  zu  erhärten,  habe  ich  ein 

verkiestes  Exemplar  Tab.  24  Fig.  25  gewählt,  was  ich  vor  mehr 

IS* 


196  Li<^s  ß'  Amm.  serrodehs,  armatus  rasinodus. 

als  vierzig  Jahren  am  Donan-Mainkanal  bei  Dörlbach,  als  derselbe  im 
dortigen  Amaltheenthone  aufgeworfen  wurde,  sammelte.  Schwarz  und 
schneidiger  als  oxynotus  hat  er  sich  bisher  anter  letzterem  Namen  in 
unserer  Sammlung  versteckt,  und  die  Bestimmung  hat  mir  lange 
richtig  geschienen,  bis  ich  mich  neulich  erinnerte,  dass  dort  Lias  d 
das  Tiefste,  und  gar  kein  ß  vorhanden  war,  das  seltene  Stück  musste 
also  seinem  Ansehen  nach  im  obersten  Lias  ^  gelegen  haben,  wo 
kleine  verkieste  Ammoniten  in  grösster  Masse  vorkamen.  Durch  das 
bestimmte  Lager  aufmerksam  gemacht,  suchte  ich  die  Loben  möglichst 
zu  reinigen,  und  fand,  dass  alles  mit  unserm  grossen  verkalkten  Amm. 
serrodens  Gephalop.  8.  14  vortrefflich  stimmt,  was  schon  allein  der 
eigenthnmlich  breite  und  kurze  Kückenlobus  r  beweisen  kann,  der 
meines  Wissens  niemals  so  wieder  vorkommt.  Die  Wellen  der  Loben- 
linien  sind  nur  schwach  wie  eine  Säge  gezähnt,  und  aufTallender  Weise 
kommt  einmal  zwischen  hinein  eine  enge  Dunstkammer  vor.  Eine 
eigenth&mlich  schwache  Bauchigkeit  über  der  Naht,  die  oxynotus 
nicht  hat,  fällt  auf. 

Ammonites  armatus  rasinodus  Tab.  24  Fig.  26  ist  ein  ver- 
kalkter bis  ans  Ende  gelobter  Ammonit  von  18  cm  Durchmesser,  den 
ich  schon  im  Jura  pag.  125  als  „Dewanger  Armat''  besprach,  wo  er 
auf  der  Höhe  zwischen  Aalen  und  Abtsgmünd  in  einem  graulichen 
Kalke  liegt,  der  über  den  Arietenkalken  seine  Stelle  hat.  Da  Lias  ß 
und  y  nach  Franken  hinein  sehr  verkümmern,  so  hält  es  öfter  schwer, 
sein  scharfes  Lager  zu  ermitteln.  Schon  der  vollkommen  gerundete 
Bücken  spricht  entschieden  dafür,  dass  es  kein  Ariet  mehr  sein  kann. 
Es  erscheint  hier  unten  in  a  immer  als  ein  Ereigniss,  wenn  plötz- 
lich so  grosse  Ammoniten  ohne  jegliche  Spur  eines  Kieles  uns  ent- 
gegentreten, wie  z.  B.  bei  Herlikofen  pag.  128  zusammen  mit  Scipioni- 
anus.  Wir  denken  dabei  gern  an  Birchier.  Kann  man  auch  die  Loben 
gewöhnlich  nicht  ganz  sicher  daran  verfolgen,  so  sind  sie  doch  nach 
allen  Seiten  hin  stark  zerschnitten,  wie  man  sie  bei  ächten  Armaten 
sieht.  Damit  stimmen  dann  auch  die  eigenthümlichen  dicken  Knoten, 
die  wie  abgefeilt  (rädere)  aussehen,  was  mir  zum  Namen  Anlass  gab. 
Sie  lassen  sich  zwar  weit  hinein  erkennen,  doch  sind  sie  auf  dem  vor* 
und  drittletzten  Umgänge  am  deutlichsten,  wo  jede  der  dicken  spar- 
samen Bippen  mit  einer  verdickten  kreisförmigen  Platte  endigt,  die 
innerhalb  der  Naht  hervorschaut.  Auf  dem  letzten  Umgänge  ver- 
mehren sich  die  Bippen,  verlieren  dabei  allmählig  ihre  Knoten  ganz, 


Lias  {i:  Amm.  rotnndaries.  197 

und  nehmen  dann  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  unserm  Riesenziphus 
pag.  159  an.  Aber  man  darf  nur  beider  Bilder  nebeneinander  legen, 
mn  sogleich  zu  sehen,  dass  es  sich  hierbei  um  zwei  sichtlich  ver- 
schiedene Dinge  handelt.  Der  zerschlitzte  Rückenlobus  r  erreicht  in 
der  Mitte  des  letzten  Umganges  schon  eine  Länge  von  35  mm.  Die 
schöne  Rundung  des  Mundes  m  mit  Scheidewand  macht  auf  uns  einen 
sehr  gefälligen  Eindruck.  Die  Art  der  Enotenbildung  erinnert  schon 
etwas  an  A.  Taylori^  nur  dass  dieser  zwei  auf  jeder  Seite  hat, 
die  sich  freilich  in  hohem  Alter  auch  verlieren.  In  den  „Begleitworten 
zur  geognostischen  Specialkarte  von  Württemberg,  Atlasblatt  Aalen *^ 
pag.  10  erwähnte  sie  Herr  Prof.  Fraas  nicht,  er  hat  sie  wahrschein- 
lich unter  Amm,  nodogigas  mit  inbegriffen,  die  den  dortigen  Gamma- 
kalken  angehören.  Dagegen  bewahrt  der  bewährte  Kenner  im  Stutt- 
garter Naturalienkabinet  einen 

Ammonites  rotundaries  Fig.  27  von  Aselfingen  an  der  Wutach 
in  Baden,  der  dem  dortigen  Arietenkalke  des  Lias  a  angehören  soll, 
aber  von  Arietencharacter  nicht  viel  sehen  lässt:  von  24  cm  Durch- 
messer scheint  er  schon  V«  Umgang  Wohnkammer  zu  zeigen,  und 
hat  bei  stark  zerschnittenen  wenn  auch  undeutlichen  Loben  einen 
vollständig  runden  Rücken  m  ohne  Spur  eines  Kieles,  der  ächten 
Arieten  doch  nicht  wohl  fehlen  darf.  Die  Rippen  bilden  auf  der 
Wohnkammer  nur  noch  schwache  kaum  sichtbare  Wellen,  während  sie 
innen  ungewöhnliche  Dicke  erreichen,  aber  keine  Knoten  zeigen.  Brachte 
nun  auch  das  mühsame  Reinigen  des  harten  Gesteins  keine  recht 
deutlichen  Resultate  zu  Stande,  so  ist  doch  auch  bei  diesem  an  einer 
Verwandtschaft  mit  Armaten  nicht  zu  zweifeln.  Es  hat  immer  etwas 
Frappantes,  wenn  plötzlich  sich  solche  Rundmäuler  ohne  Spur  eines 
Kieles  einstellen,  und  wenn  sie  dann  gleich  in  solcher  Grösse  und 
Vollkommenheit  erscheinen.  Ist  das  nun  an  feste  Zonen  gebunden, 
so  erleichtert  das  das  Bestimmen  ausserordentlich.  So  theilte  mir 
Herr  Pfarrer  Gussmann  von  Endingen  eine  kleine  schlecht  erhaltene 
Scheibe  mit,  von  der  ich  Tab.  24  Fig.  28  nur  das  Profil  gebe,  da  das 
Innere  fast  gänzlich  fehlt.  Es  lag  über  den  dortigen  Arietenkalken, 
etwa  in  dem  gleichen  „gebleichten  Schwaichel*^  pag.  136,  woraus  ich 
das  Stück  Birchi  Tab.  18  Fig.  1 2  hervorgezogen  habe.  Hier  sind  nun 
nicht  blos  die  Knoten  am  Ende  der  Rippen  bestimmt  entwickelt,  son- 
dern der  Rücken  erscheint  auch  breitlich  mit  undeutlichen  Querstreifen, 
wie  man   sie  beim  ächten  armattis  Tab.  23  Fig.  17   zu  finden  pflegt, 


198  Schlnss  von  Lias  ß. 

nar  dass  dieser  verkieste  englische  entschieden  höher  vorkommt,  als 
unser  verkalkter  schwäbischer.  Dagegen  liegt  bei  Lyme  Regis  im  grauen 
^.Marston-stone"  pag.  139  zusammen  mit  dem  ächten  A,  Birchi  pag.  130 
eine  reizende  einknotige  Form,  die  ich  vor  Jahren  aus  England 
ebenfalls  unter  dem  Namen  armatus  bekam,  obwohl  sie  wegen  des 
gelben  Glanzes  der  kalkigen  Schale  ein  etwas  anderes  Ansehen  hat. 
Diesem  möchte  ich  nach  Lager  und  Form  unsern  Endinger  am  nächsten 
stellen.  Zur  genauem  Vergleichung  bilde  ich  daher  Tab.  24  Fig.  29 
den  Innern  gelobten  Theil  ab,  der  bis  zum  Embryonalgewinde  {E  ver- 
grössert)  sich  erhalten  hat,  woran  dann  nur  noch  die  am  Ende  ver- 
drückte Wohnkammer  über  einen  ganzen  Umgang  von  26  cm  Länge 
einnimmt,  die  zuletzt  ebenfalls  jede  Spur  von  Enotung  verliert.  Wright 
(Lias  Amm.  pag.  337  Tab.  25)  bildet  von  dem  gleichen  Fundorte  aus 
der  «Zone  of  Arietites  Bucklandi,  superior*,  d.  h.  aus  der  Birchi- 
schieht,  einen  Äegoceras  planicosta  von  21  cm  Durchmesser  ab,  der 
offenbar  durch  Lager  und  Form  sich  genau  an  unsern  anschliesst. 
Namentlich  finde  ich  auch  mit  der  Lupe  auf  der  Grnissglänzenden 
Schale  die  gleichen  Punktationen,  worauf  ich  jedoch  kein  sonderliches 
Gewicht  legen  möchte.  Dass  er  zur  Gruppe  der  Planicosten  gehöre, 
daran  ist  schon  nach  dem  breitlichen  Bücken  nicht  zu  zweifeln,  über 
welchen  die  Rippen  etwas  verdickt  fortziehen,  aber  dennoch  ist  es  eine 
ganz  andere  Entwickelung,  als  bei  ziphus  und  Dudressieri,  denen  bei 
der  Beschreibung  und  Benennung  wesentlich  Rechnung  getragen  wer- 
den muss.  Auch  bei  uns  kommen  in  der  schwarzen  Birchibank  ver- 
drückte einknolige  Scheiben  Tab.  17  Fig.  3  vor,  die  ich  hier  eben- 
falls in  Erwägung  ziehen  würde,  wenn  wir  nur  irgendwie  ein  Zeichen 
des  breiten  Rückens  daran  finden  würden. 


Schwarzer  Jura  Gamma  (y). 

Auf  die  dunkeln  Betathone  folgt  plötzlich  ein  grauer  Mergelkalk, 
der  zu  Cement  verwerthet  neuerlich  bei  Kirchheim  unter  Teck  und 
Hinterweiler  südlich  Tübingen  in  grossen  Steinbrüchen  aufgeschlossen 
steht.  Das  Ganze,  etwa  10— 12  m  mächtig,  macht  auf  uns  den  Ein- 
druck einer  gleichartigen  Masse,  worin  von  weitem  festen  Abtheilungen 
nicht  wohl  die  Bede  sein  kann.  Ich  habe  daher  im  FlOzgeb.  Würt. 
pag.  540  nur  die  obere  «Davoeibank^  zu  fixiren  gesucht,  auch  mein 
damaliger  Zuhörer  Opfel  (Jahresh.  Naturk.  Württ.  1854  X.  39)  brachte 
es  nicht  weiter,  als  zu  der  beliebten  Dreitheilung :  Unter-,  Mittel-  und 
Obergamma,  und  man  muss  am  Ende  noch  froh  sein,  wenn  man  die 
einzelnen  Erfunde,  die  alle  gleich  aussehen,  in  diesen  Bahmen  unter- 
bringen kann.  Später  (Jahresh.  1856  XU  pag.  237)  hat  Opfel  einen 
nicht  ganz  glücklichen  Griff  gethan,  indem  er  die  drei  Abtheilungen 
von  unten  nach  oben 

Jamesoni-,  Ibex-  und  Davoeibett 

nannte,  obwohl  der  wichtige  Amm.  Jamesoni  sogar  noch  über  den 
Davoei  hinaufreicht,  und  jedenfalls  sein  Hauptlager  nicht  unten,  son- 
dern erst  „in  der  obern  Abtheilung  von  Mittelgamma^  hat 
(Jura  pag.  125).  Von  einer  Zone  des  A.  ibex  in  der  Mitte  könnte 
man  wohl  reden,  wenn  er  nur  nicht  so  selten  wäre.  Nun  liefern  die 
Steinbrüche  zwar  herrliche  Aufschlüsse,  worin  man  mit  Hilfe  der  Ar- 
beiter die  Schichten  bis  auf  Gentimeter  herab  messen  kann  (Bertsch, 
Cephalop.  schwäb.  Lias  y  pag.  10  1878,  Doci-Dissert) ,  aber  mit  der 
Einreihung  der  zugehörigen  Ammoniten  hat  es  seine  eigene  Schwierig- 
keit, weil  man  an  Ort  und  Stelle  zu  wenig  findet,  und  ganz  von  der 
Aussage  Anderer  abhängt.  Ich  ziehe  daher  zur  Orientirung  immer 
noch  natürliche  Aufschlüsse  vor,  woran  gerade  der  Numismalismergel 
80  reich  ist,  und  suche  dann  die  künstlichen  damit  zu  combiniren« 
Unten  vor  Ort,  wo  auf  dem  Übergange  von  ß  nach  y  die  vielen  kleinen 


200  Li&s  y\  EintheiluDg. 

Spiriferen  liegen,  und  in  einer  dicken  Bank  so  viel  Gryphaea  cytnbium 
stecken,  dass  ich  sie  auf  meinem  Tableau  1853  (Ztschr.  deutsch.  geoL 
Gesellsch.  V)  Gymbienbank  nannte,  liegt  gleich  der  grosse 

1.  Amm.  armatus  nodogigas,  mit  der  grOsste  im  ganzen 
Numismalismergel,  aber  nicht  verkiest,  sondern  in  grauen  Mergel  ver- 
wandelt, und  in  Folge  dessen  verdrückt  Der  bröckliche  Mergel  pflegt 
durch  viele  fucusartige  Flecke  bezeichnet  zu  sein,  worin  bei  Kirchheim 
auch  der  älteste  Amm.  lineatus  (?)  liegt.  Darüber  beginnen  dann  die 
rostigen  Mergel  voller  verwittertem  Schwefelkies,  und  gleich  hier  unten  hat 

2.  Amm.  Taylori  sein  bestimmtes  vereinsamtes  Lager.  Schon 
im  Flözgeb.  Würt.  pag.  177  heisst  es,  „er  kommt  gleich  in  den  untersten 
Lagen  der  Numismalismergel  unmittelbar  über  Amm.  raricostatus 
vor."  öfter  kann  man  an  solchen  wunden  Ver Witterungsplätzen  vier 
kleine  Treppen  unterscheiden.  Auf  der  ersten  wird  man  selten  mehr 
als  Taylori  sehen,  auf  der  zweiten  dagegen  die 

3.  Natrices,  welche  sich  mit  ihren  Knoten  in  den  Bücken- 
kanten augenblicklich  verrathen,  in  ihrer  Gesellschaft  aber  eine  Menge 
von  Bruchstücken  so  verschiedener  Species,  dass  es  im  ganzen  Lia» 
keine  Segion  gibt,  wo  sich  plötzlich  so  vielerlei  Formen  zusammen- 
drängten. Der  kalkige  Mergelboden  muss  ihrer  Entwickelung  gan^ 
besonders  günstig  gewesen  sein.    Erst  auf  der  dritten  Stufe  erscheint 

4.  Amm.  Jamesoni,  aber  gleich  in  solcher  Menge,  dass  man 
den  Ort  wohl  nur  selten  verlässt,  ohne  Bruchstücke  der  verschiedensten 
Grösse  davon  aufgenommen  zu  haben.  Es  mag  ja  sein ,  dass  ein  und 
der  andere  schon  etwas  früher  erscheint,  aber  Regel  ist  das  nicht, 
wohl  aber  reicht  er  mit  Bestimmtheit /noch  in  die  Zwischenkalke  v^ 
über  den 

5.  Amm.  Davoei  hinaus.  Diesen,  in  einer  harten  geflammten 
Kalkbank  gelegen,  habe  ich  von  jeher  als  die  obere  Qrenzmarke  von 
Lias  y  angesehen,  zumal  da  er  auch  in  England  so  vortrefflich  vor- 
kommt 

Die  meisten  Ammoniten  unserer  schwäbischen  Numismalismergel 
haben  ein  so  characteristisches  Ansehen,  dass  man  sie  namentlich  an 
der  Art  ihrer  Verrostung  sofort  wieder  erkennt,  wenn  auch  die  Ein- 
reihung in  genannte  fünf  Abtbeilnngen  häufig  nicht  gelingt.  Nun  ist 
zwar  der  Fehler  ein  geringer,  doch  bringt  er  beim  Bestimmen  kleine 
Unsicherheiten  mit,  die  sich  zur  Zeit  noch  nicht  ganz  bewältigen 
lassen.    Dazu  kommt  noch,  dass  viele  darunter  schon  tiefer  ihre  Vor- 


Lias  f\  Amm.  armatus  nodogigas.  201 

l&ufer  und  höher  ihre  Nachzügler  haben,  selbstverstäDdlich  nicht  ohne 
kleine  Veränderungen,  so  dass  man  gar  oft  vor  der  Erwägung  steht, 
soll  man  neu  benennen  oder  nicht.  Daher  pflegen  auch  nirgends  die 
Jüngern  Schriftsteller  mit  „non**  und  „pars*"  mehr  um  sich  zu  werfen, 
als  hier.  Doch  habe  ich  wo  möglich,  um  das  Gedächtniss  nicht  zu 
sehr  zu  belasten,  einen  bezeichnenden  Variotätnamen  hinzugefügt,  den 
man  der  Kurze  wegen  auch  allein  benutzen  kann.  Das  gilt  gleich 
von  dem  ältesten 

Ammouites  armatns  uodogigas. 

Tab.  25  Fig.  1—6. 

Oppel  (Jahresh.  X.  70  Tab.  1  Fig.  4)  gab  davon  eine  etwas  ideal 
gehaltene  Abbildung  in  halber  natürlicher  Grösse,  und  hielt  ihn  mit 
Bestimmtheit  für  den  ächten  Sov7EBBI 'sehen  armaJtus,  Später  (Jahresh. 
XII.  275)  wurde  er  zwar  etwas  schwankend,  hielt  aber  doch  im  Ganzen 
noch  an  dem  Namen  fest.  Sicherheit  lässt  schon  die  Art  der  Er- 
haltung nicht  zu,  denn  wir  haben  vor  uns  verdrückte  Scheiben  bis  zu 
0,33  m  Durchmesser,  deren  wesentliches  Merkmal  eine  Beihe  runder 
Knoten  ist,  die  sich  parallel  des  Bückenrandes  so  regelmässig  fort- 
ziehen, dass  jeder  Bippe  je  ein  markirter  Knoten  entspricht,  die  sich 
auch  auf  den  Innern  Umgängen  noch  finden,  falls  sich  diese  erhielten. 
Die  meisten  liegen  jedoch  in  einem  so  bröcklichen  schwarzen  oder 
grangefleckten  Mergel,  dass  man  nicht  einmal  heraus  bringt,  wie  weit 
man  es  mit  Dunst-  oder  Wohnkammern  zu  thun  habe.  Dabei  war 
der  Druck  keineswegs  immer  ein  senkrechter,  sondern  oft  ein  schiefer, 
in  Folge  dessen  die  Knoten  einer  Seite  dem  Aussenrande  näher  liegen, 
als  auf  der  andern.  Bei  aller  Ähnlichkeit  mit  gewöhnlichen  Armaten 
genügt  doch  schon  ein  flüchtiger  vergleichender  Blick,  dass  er  sich 
seinem  ganzen  Habitus  nach  wesentlich  von  dem  englischen  unter- 
scheide. Zwar  zeigt  sich  zuweilen  im  Innern  ein  verkiestes  Stück  mit 
Haupt-  und  Zwischenrippen,  dessen  Knoten  Fig.  4  am  Ende  der  Haupt- 
rippen Ähnlichkeit  haben,  aber  zur  Entscheidung  reichen  sie  nicht 
aus,  namentlich  erscheint  die  Mündung  viel  höher  als  breit.  Aber 
gerade  dadurch  bekommen  sie  einen  Anschluss  an  arm.  densinodus 
pag.  180  im  obersten  ^,  für  deren  Biesenformen  man  sie  in  gewisser 
Beziehung  nehmen  könnte,  was  ich  mit  nodogigas  bezeichnen  wollte. 
Es  ist  unnöthig,  ganze  Scheiben  davon  abzubilden,  da  sie  sich  mit 
Bficksicht  auf  das  tiefe  Oammalager  schon  durch  die  kleinsten  Bruch- 


202  Lias  ^:  Amm.  armatus  nodogigas. 

stücke  sicher  verrathen.  Freilich  darf  man  sie  nicht  mit  nodasaries 
pag.  123  verwechseln,  was  unter  Umständen  gar  leicht  geschieht. 

Fig.  1  sind  zwei  aufeinander  folgende  Umgänge  aus  der  Mitte  der 
letzten  Windung  einer  Scheibe  von  29  cm  Durchmesser,  von  deren 
Wohnkammer  noch  vorn  ein  Stuck  wegbrach.  Es  wurde  von  der 
Seite  abgebildet,  wo  die  Knoten  dem  Bücken  näher  liegen,  weil  es 
schief  verdrückt  ist,  wie  die  kleine  Ansicht  vom  Bücken  r  in  natür- 
licher Grösse  zeigt.  Am  Ende  treten  sogar  die  Knoten  auf  die  Höhe 
des  Kieles  hinauf,  so  dass  in  der  Entstellung  nicht  einmal  eine  Begel 
stattfand.  Wenn  daher  die  Höhe  der  Mundung  55  mm  und  die  Breite 
22  mm  beträgt,  iso  hat  das  für  die  natürliche  Form  keine  Bedeutung. 
Man  sieht  nur,  dass  zwischen  den  Knoten  auf  dem  Bücken  ein  breit- 
licher  Baum  war,  dessen  Mitte  eine  schwache  Erhöhung  durchschnitt. 
Darauf  liegen  kleine  Patellenartige  Kegel  von  Kalkspath  (Flözg.  Würt. 
178),  für  welche  ich  später  (Petref.  Deutschi.  VII.  757  Tab.  215  Fig  40) 
den  Namen  Conelta  vorschlug.  Das  schöne  Bruchstück  stammt  aus 
dem  blauen  Kalkmergel  von  Kirchheim,  der  dort  das  unterste  Lager 
unmittelbar  über  Lias  ß  einnimmt.  Ein  zweites  gleiches  Stück  von 
dort  erreicht  31  cm  Durchmesser,  man  sieht  daran  auf  dem  vorletzten 
Umgange  noch  Loben  vom  Typus  der  Armaten  durchscheinen,  darnach 
sollte  man  über  einen  vollen  Umgang  Wohnkammer  annehmen.  Die 
weniger  verdrückten  Exemplare  daselbst  zeigen  eine  völlig  oblonge 
Mundöffnung  von  3  cm  Bückenbreite  und  6  cm  Seitenhöhe. 

Fig.  2  liegt  ebenfalls  in  einem  dunkeln  Mergel  von  Ohmenhausen 
bei  Beutlingen.  Es  soll  die  Unterseite  sein,  die  uns  den  ansehnlichen 
Tbeil  eines  20  cm  langen  Bruchstücks  zeigt,  jederseits  mit  zehn  dicken 
Stacheln,  welche  sich  wegen  des  günstigen  Druckes  im  Gestein  von 
der  Basis  bis  zur  Spitze  verfolgen  lassen,  öfter  meint  man  am  breiten 
Ende  kleine  kreisförmige  Absonderungen  zu  sehen,  die  es  uns  erklären, 
warum  die  Knoten  von  den  Seiten  gesehen  kugelig  erscheinen.  Der 
ganze  Bücken  liegt  eigenthümlich  flach  da,  und  wird  zwischen  den 
Stacheln  6  cm  breit.  Dagegen  erscheint  die  Seite  s  kaum  2  cm  hoch, 
was  durch  mechanischen  Druck  zu  Stande  kam,  ohne  dass  die  Schale 
zerbrach,  wie  wir  es  in  nachgiebigen  Mergeln  oft  finden.  Ich  habe 
den  freien  Baum  benutzt,  um  Fig.  3  ein  Stückchen  Windung  aus 
grauem  Mergel  von  Hinterweiler  zu  zeigen,  welches  mit  den  zierlichen 
Kalkspathkegeln  (Conellen)  so  bedeckt  ist,  dass  sie  wie  ein  kleiner 
Haufen  von  Schmarotzern  erscheinen,  dabei  sticht  ihre  dunkele  frische 


Lias  y\  Amm.  annatas  nodogigas.  208 

Farbe  lebhaft  gegen  das  graue  Gestein  ab.  Das  Ende  zeigt  eine 
frische  Bruchfläche,  und  doch  hat  das  Stück  noch  33  mm  Durchmesser. 
Es  sind  nur  anderthalb  Hinge  mit  einem  ansehnlichen  Theile  Wohn- 
kammer, welche  sich  aus  den  Muscheln  beurtheilen  lässt,  die  hinein- 
geschwemmt wurden.  Allen  diesen  Exemplaren  fehlt  es  ausser  den 
deutlichen  Knoten  an  greifbaren  Kennzeichen.    Nur 

Fig.  4  von  Dürnau  bei  Boll  ist  ein  verkiestes  Bruchstück, 
was  aber  ebenfalls  auf  einer  Seite  gelitten  hat:  es  gehört  dem  vor- 
Yorletzten  Umgange  von  einer  31  cm  grossen  Mergelscheibe  an.  Zwei 
feinere  Bippen  wechseln  ziemlich  regelmässig  mit  dickern  ab,  die  oben 
einen  abgeraspelten  Knoten  haben.  Obwohl  das  Lumen  der  Bohre 
entschieden  höher  als  breit  ist,  so  lässt  sich  doch  kein  genaues  Maass 
ausfindig  machen.  Oppel  (Jahresh.  X  Tab.  t  Fig.  4  b.  c)  hat  zwar 
ähnliche  Funde,  aber  mit  oblongem  Lumen  zu  diesen  grossen  Armaten 
gestellt,  doch  konnte  ich  mich  von  der  Zugehörigkeit  solcher  Stücke 
noch  nicht  völlig  überzeugen,  wie  wir  unten  Tab.  26  Fig.  3—5  sehen 
werden. 

Auch  bei  diesen  grossen  Mergelscheiben  kommen  gedrängtere  und 
weitläufigere  Bippen  vor,  von  letztern  gebe  ich  Fig.  5  nur  die  Hälfte 
einer  Scheibe  von  14  cm  Durchmesser,  die  gleich  beim  ersten  Blick 
zeigt,  dass  wir  viel  grössere  Knoten  in  geringerer  Zahl  haben.  Über 
den  verdrückten  Bücken  r  ziehen  sich  dann  feinere  Bippen  weg,  die 
lebhaft  an  armcUus  erinnern,  wenngleich  das  übrige  Bild  einem  schlaffen 
Planulaten  gleicht.  Das  Innere  der  Scheibe  bringt  man  bei  keinem 
heraus.  Dieses  seltene  Stück  stammt  noch  aus  der  HARTMAXN^schen 
Sammlung  in  Göppingen,  und  fand  sich  wohl  unzweifelhaft  in  jener 
Gegend.  Solche  Sparsinoden  scheinen  nicht  so  gross  zu  werden,  als 
die  Densinoden.  Mein  grösster,  dem  freilich  vorn  etwas  fehlt,  misst 
reichlich  21  cm  im  Durchmesser,  hat  aber  doch  wieder  ein  anderes 
Ansehen,  als  der  kleine,  was  zum  Theil  mit  an  der  Art  des  Druckes 
liegt. 

Es  kommen  nun  zwar  noch  andere  Mergelscheiben  vor  (nodofissus, 
Jamesoni),  aber  dieselben  haben  innen  meist  bedeutendere  Beste  von 
Schwefelkies,  und  das  Verdrücken  der  knotenfireien  Mergelscheiben  hat 
ein  ganz  anderes  Ansehen,  es  fehlen  die  Knoten,  und  die  Compression 
pflegt  einen  glatten  mehr  schneidigen  Bücken  zu  erzeugen.    Bei 

Mögglingen  Fig.  6  an  der  Bemsbahn  zwischen  Gmünd  und  Aalen  sind 
die  Gammabänke  härter,  die  grossen  Ammoniten  liegen  wohlgefüllt  nach 


204  Li<is  y\  Bohkiesige  ArmateD. 

Art  der  Arteten  darin,  die  dicken  Bippen  könnten  sogar  ihrem  ganzen 
Wesen  na^h  an  diese  erinnern,  aber  die  grossen  halbstacheligen  Knoten 
und  der  breite  ebene  Bücken  ohne  Furchen  und  Kiel  erinnern  uns  so- 
fort daran,  dass  die  Herrschaft  der  Arieten  hier  ein  Ende  hatte.  Mögen 
auch  die  Scheiben  für  Beobachtung  der  Loben  im  Allgemeinen  nicht 
geeignet  sein,  ja  fordert  es  schon  die  grösste  Aufmerksamkeit,  nur 
den  Scbeidepunkt  von  Dunst-  und  Wohnkammer  zu  ermitteln,  so  finden 
sich  doch  immer  Stellen,  die  geätzt  bestimmt  die  starke  Zerschnitten- 
heit  der  Lobenlinien  zeigen.  Meine  grösste  und  beste  Scheibe,  welche 
ich  noch  dem  verstorbenen  Oppel  danke,  hat  27  cm  im  DurchDaesser, 
wovon  sich  die  Umgänge  bis  zum  dritten  nach  innen  erhalten  haben. 
Der  letzte  Umgang  von  75  cm  Bückenlänge  zählt  31  markirte  gerade 
Bippen,  wovon  etwa  30  cm  mit  10  Bippen  zur  Wohnkammer  gehören, 
so  dass  vorn  noch  ein  gutes  Stück  weggebrochen  sein  muss.  Aussen 
haben  die  Knoten  zum  Theil  Neigung  sich  stachelig  zu  verlängern; 
auf  dem  vorhergehenden  Umgange  endigen  sie  dagegen  alle  schön 
rundlich,  und  erinnern  durch  ihre  Dicke  an  nodosaries.  Aber  all- 
mählig  wird  nach  innen  die  Knotung  unsicher,  und  auf  der  Bücken- 
kante des  dritten  sieht  man  nichts  mehr  davon.  Doch  hat  das  Stück 
sonst  durch  seine  schmächtigen  Bippen  mit  der  verkiesten  Fig.  4 
noch  typische  Ähnlichkeit,  blos  die  Zwischenrippen  scheinen  zu  fehlen. 
Von  der  Breite  des  Bückens  am  Ende  der  Bohre  gibt  r  eine  Vor- 
stellung, er  wölbt  sich  in  der  Mitte  etwas  heraus,  was  namentlich 
aus  dem  Durchschnitte  der  Mündung  m  hervorgeht,  die  ich  auf  den 
Umgängen  durch  eine  Linie  angedeutet  habe. 

Rollkiesige  Armaten. 

Tab.  25  Fig.  7—9. 

Gleich  im  Untergamma  kommen  rundmündige  Ammoniten  vor, 
die  in  den  Bückenkanten  auf  den  Bippen  von  verschiedener  Dicke 
Knotenflecke  zeigen,  die  wie  abgeraspelt  aussehen,  und  durch  welche 
die  vielgezackten  Lobenlinien  ungehindert  durchgehen.  Zuweilen  findet 
sich  noch  ein  Kegel  von  Schwefelkies  darauf,  wenn  auch  nicht  so 
schön  und  gross,  als  sie  Sowerbt  (Min.  Conch.  Tab.  95)  von  Lyme 
Begis  abbildete.  Nach  unserer  Auseinandersetzung  pag.  185  scheinen 
die  Englischen  alle  etwas  tiefer  im  Oberbeta  zu  liegen,  während  wir 
hier  nun  eine  Stufe  höher  gestiegen  sind.  Daher  scheinen  die  Species 
sich  schon  so  viel  weiter  entwickelt  zu  haben,  dass  im  Grunde  keine 


Lias  y.  Amm.  annatas  fila,  armatas  lina.  205 

dieser  entschieden  Jüngern  Schalen  mit  jenen  altern  genau  stimmt. 
Dennoch  stehen  sie  so  nahe,  dass  wir  uns  lange  besinnen,  ob  man  sie 
besonders  benennen  soll  oder  nicht.  Dabei  wächst  die  Menge  und 
Mannigfaltigkeit  fast  ins  Unübersehbare,  und  wenn  es  schon  nach  den 
Originalen  nicht  möglich  ist,  alles  natürlich  an  einander  zu  reihen, 
wie  sollen  wir  da  mit  schlechten  Abbildungen  und  unsichern  Lagern 
zu  Stande  kommen.  Ich  kann  daher  die  Sache  nicht  erschöpfen,  son- 
dern nur  durch  möglichst  treue  Darstellung  einiger  Typen  das  Auge 
auf  die  richtige  Spur  leiten.    An  die  Spitze  stelle  ich 

arm.  fila  Fig.  7,  arm.  lina  Fig.  8,  arm.  ruga  Fig.  9, 

je  nachdem  sie  auf  dem  Bücken  feine  Fäden,  gröbere  Schnüre,  oder 
dicke  Runzeln  zeigen.  Die  Zwischenformen  kann  sich  dann  der  Sammler 
leicht  hinzu  denken.  Als  Muster  wählte  ich  drei  Scheiben  von  8  cm 
Durchmesser  ohne  Wohnkammer. 

Ammonües  armatus  fila  Tab.  25  Fig.  7  von  Hinterweiler  im 
untern  schwarzen  Mergel.  Der  Eies  zeigt  seltener  Weise  noch  seine 
speisgelbe  Farbe.  Ich  danke  ihn  meinem  Freunde  Dr.  Hahn.  Die 
Mündung  m  hat  noch  Neigung  zur  Viereckigkeit,  weil  sich  die  Seiten 
verflachen,  und  sogar  hin  und  wieder  auf  den  geraden  Rippen  noch 
unten  ein  platter  Knoten  sich  ansetzt.  In  den  Rückenkanten  zählt 
man  dagegen  auf  dem  letzten  Umgänge  29  runde  Knoten  mit  ebenso 
vielen  deutlichen  Rippen.  Zwischenrippen  sind  auf  den  Seiten  nicht 
zu  bemerken,  wohl  aber  gehen  auf  dem  etwas  breitlichen  Bücken  r 
quer  von  Knoten  zu  Knoten  deutliche  Linien,  wornach  ich  den  Bei- 
namen wählte.  Der  Armatenhabitus  wird  dadurch  unverkennbar.  Die 
Loben  scheinen  überall  durch,  sind  stark  zerschnitten,  der  Hauptselten- 
lobus  überflügelt  alle  an  Grösse,  während  der  zweite  Lateral  durch 
seine  Kürze  auffällt,  dagegen  vom  Nahtlobus  wieder  ein  langer  Zacken 
fast  horizontal  herausbricht.* 

Ammonites  armatus  lina  Tab.. 25  Fig.  8  oohergelb  verrostet 
von  Hinterweiler.  Die  Mündung  m  ist  hier  vollständig  rund,  die  Haupt- 
rippen treten  weniger  hervor,  sind  breitlich,  und  hin  und  wieder  stellen 
sich  einzelne  feine  Zwischenrippen  ein.  Wir  zählen  nur  25  breite 
Bippen  auf  dem  letzten  Umgänge,  die  oben  in  eiförmige  Flächen  aus- 
gehen, worauf  sich  noch,  wenn  auch  blos  an  einer  einzigen  Stelle,  ein 
Kieskegel  erhalten  hat.  Auf  dem  runden  Rücken  r  nehmen  etwa  drei  bis 
vier  dickere  Schnüre  (lina)  den  Querraum  zwischen  je  zwei  Knoten 


206  Lias  y:  Amm.  ärmatus  ruga. 

ein,  was  dein  Rücken  ein  ganz  anderes  Ansehen  gibt,  als  bei  vorigem. 
Die  Loben,  welche  bis  ans  Ende  reichen,  bleiben  aber  ebenfalls  ganz 
ähnlich.  Das  Innere  pflegt  bei  allen  verdrückt  zu  sein,  und  wenn  es 
auch  im  Mergel  noch  versteckt  liegt,  so  hängt  es  doch  immer  von 
einem  günstigen  Bruch  ab,  dasselbe  zu  Gesicht  zu  bekommen.  Es  ist 
diese  Abänderung  gewöhnlicher  als  die  fila.  Vergleiche  auch  den  kleinen 
arm.  unimacula  tab.  26  Fig.  6.  Am  öftesten  stossen  wir  jedoch  auf 
den  stark  verrosteten 

Ammonites  armatus  ruga  Tab.  25  Fig.  9  aus  Lias  y  von  Hinter- 
weiler. Es  ist  in  vieler  Beziehung  zwar  eine  Bastardform,  die  zum 
Taylori  und  hyhrida  hinüberspielt,  aber  dennoch  bei  den  Armaten 
ihren  engsten  Anschluss  hat.  Die  Bippen  werden  im  Alter  auf  dem 
Bücken  r  zu  welligen  Bunzeln  (ruga).  Diese  von  gleichmässiger  Dicke 
entwickeln  sich  unabhängig  von  den  Seitenrippen,  wo  etwa  zwei  bis 
vier  feinere  mit  einer  gröbern  abwechseln.  Nur  die  grobem  sind  mit 
starken  Knoten  bewafihet,  was  uns  noch  an  arm.  sparsinodus  erinnern 
könnte,  blos  dass  dort  bei  ziphus  pag.  158  die  Sache  noch  extremer 
ward.  Übrigens  muss  hier  Amm.  ziphoides  Tab.  21  Fig.  20,  der  eben- 
falls dem  gleichen  Lager  angehört,  genauer  in  Betracht  gezogen  wer- 
den, jedenfalls  treten  die  jungen  ruga  ihm  schon  näher.  Im  Alter 
verlieren  sie  dagegen  beträchtlich  an  Schmuck,  es  hören  nicht  blos 
die  Knoten  auf,  sondern  auch  die  Bunzeln  verklingen  zuletzt  in  flachen 
Wellen.  Mein  grösster  erreicht  115  mm  im  Durchmesser,  die  Mündung 
bleibt  dabei  rund,  38  mm  breit  und  hoch.  Dann  scheint  sich  die 
Wohnkammer  angesetzt  zu  haben.  Bippen  und  Knoten  nehmen  dabei 
an  Deutlichkeit  ab.  Die  kleinern,  wovon  ich  Fig.  10  ein  Bruchstück 
gebe,  haben  nicht  selten  recht  grobe  Bippen  mit  deutlichen  Knoten, 
welche  noch  auf  den  kleinen  innern  Umgängen  bemerkt  werden.  Die 
Loben  sind  ganz  wie  bei  den  Natrices  stark  zerschnitten,  und  schwer 
verfolgbar,  weil  sie  sich  zu  stark  in  einander  schlingen,  aber  das  Wahr- 
zeichen bleibt  der  horizontale  Zacken  des  Nahtlobus.  Zur  weitern 
Begründung  füge  ich  noch  ein  jüngeres  Exemplar.  Tab.  26  Fig.  1  bei, 
welches  am  Anfange  des  letzten  Umganges  kaum  8  mm  breit  doch 
schon  dicke  Bippen  und  sehr  entwickelte  Stacheln  hat,  was  uns  dem 
ziphoides  immer  näher  bringt.  Jedenfalls  zeigt  sich  der  ruga  schon 
bei  dieser  unbedeutenden  Grösse  als  eine  vortreffliche  Species.  Früher, 
ehe  die  Cementgruben  eröffnet  waren,  mussten  uns 

Bruchstücke  genügen.    Da  sind  dann  im  Bestimmen  natfir- 


Lias  7:  arm.  bimacula,  arm.  biruga,  arm.  nnimacula.  207 

lieh  viele  Missgrifie  gemacht,  aber  trotzdem  waren  gerade  Armaten 
diejenigen,  welche  man  am  sichersten  wieder  erkannte:  so  ist  das 
Bruchstäck  von  ßa  Tab.  26  Fig.  2  unverkennbar,  die  entwickelten 
Knoten  zu  den  Seiten  des  Kückens  r  leiten  uns,  und  wenn  auch  die 
Querlinien  etwas  grob  erscheinen,  so  sieht  man  doch  auf  dem  Ein- 
drucke der  Bauchseite  h,  wie  schnell  sie  bei  jungern  fein  werden. 
Mein  grösstes  Bruchstück  mit  Lobenspuren  Fig.  3  hat  zwar  auf  dem 
Rucken  schon  ansehnliche  Bippen,  aber  man  muss  auch  erwägen,  dass 
es  34  mm  breit  und  37  mm  hoch  ist.  Andere  meist  kleine  Scheiben 
könnte  man 

Ämm,  armatus  bimacula  Tab.  26  Fig.  4  heissen,  die  von 
speisgelber  Farbe  gleich  unten  bei  Hinterweiler  in  den  dunkeln  Mergeln 
liegen.  Ihre  Mündung  ist  viereckig,  sogar  etwas  breiter  als  hoch, 
aber  die  Seiten  sind  auf  jeder  Hauptrippe  je  durch  zwei  Flecke  be- 
zeichnet, welche  uns  noch  an  die  tiefern  Bircbier  pag.  130  erinnern 
könnten.  Wie  gewöhnlich  ist  die  untere  Fleckenreihe  kleiner  als  die 
obere,  und  sie  sehen  eigenthümlich  abgefeilt  aus.  Auf  dem  Bücken  r 
liegen  zwischen  je  zwei  correspondirenden  Flecken  etwa  vier  Bippen 
von  der  Dicke  des  lina.  Er  ist  mir  wiederholt  in  ganz  gleicher  Weise 
vorgekommen.  Aus  der  Cymbienbank  von  Sondelfingen  bekam  ich  eine 
Scheibe  von  reichlich  8  cm  Durchmesser,  woran  zwar  die  Enoten- 
reiben  stark  verwischt  sind,  die  ich  aber  dem  tiefen  Lager  nach  doch 
hier  hinstelle.   Ganz  wesentlich  davon  verschieden  erscheint  der  kleine 

Atnui,  armatus  hiruga  Fig.  5,  der  speisgelb  verkiest  ebenfalls 
ganz  unten  bei  Kirchheim  lag.  Auch  hier  ist  die  Mündung  breiter  als 
hoch,  die  starken  Bippen  auf  den  flachen  Seiten  haben  zwar  noch  zwei 
Knotenreihen,  allein  sie  sind  nicht  so  abgefeilt,  und  die  untere  Beihe 
viel  undeutlicher,  als  vorhin.  Das  Wahrzeichen  ist  aber  der  Bücken, 
wo  in  der  Jugend  mit  ziemlicher  Gesetzmässigkeit  je  zwei  starke 
Rippen  liegen,  fast  ebenso  stark  wie  die  vereinzelten  Bunzeln  von  rtya. 
So  gerathen  wir,  ich  möchte  sagen  spielend,  in  immer  grössere  Mannig- 
faltigkeit.   Schreiten  wir  von  diesen  zum 

Ämm.  armatus  unimacula  Fig.  6  von  Hinterweiler,  so  liegen 
die  abgefeilten  Flecke  zwar  nur  einreihig,  aber  sie  lassen  sich  weit  ins 
Innere  verfolgen,  trotz  der  rohen  Erhaltung  der  jungem  Umgänge. 
Die  geknoteten  Bippen  bestehen  aus  mehreren  feinern,  zwischen  welchen 
sich  dann  viele  dünne  ungeknotete  hindurchziehen,  die  auf  dem  runden 
Bücken  r  eine  Planulatenartige  Gestalt  annehmen.  Auch  ist  die  Mün- 


208  Lüui  y:  Amm.  armatos  distans,  armatus  nodofiasus. 

duDg  tn  vollkommen  rund.  Auf  einem  Flecken  blieb  noch  ein  deutlicher 
Eieskegel  stehen,  wie  bei  lina  Tab.  25  Fig.  8.  Wir  werden  da  nun  zwar 
gleich  zu  der  Meinung  geführt,  dass  wir  es  nur  mit  einem  Jangen 
desselben  zu  thun  haben,  allein  seine  Rippen  würden  bei  gleicher 
Grösse  doch  viel  bedeutender  sein,  und  jedenfalls  die  Flecke  ent- 
wickelter.   Obgleich 

Fig.  7  auch  von  lina  nicht  wesentlich  verschieden  scheint,  so 
hat  sich  doch  die  obere  Fleckenreihe  eigenthümlich  gross  entwickelt, 
und  gleich  darunter  liegt  ein  zweites  viel  kleineres  Fleckchen,  was 
eine  Seitenverwandtschaft  mit  biruga  verrathen  könnte,  wäre  die  Mün- 
dung nicht  vollständig  rund.  Ich  würde  sie  daher  nicht  durch  eine  be- 
sondere Abbildung  ausgezeichnet  haben,  wenn  nicht  die  Dunstkammem 
eine  für  Armaten  etwas  ungewöhnliche  Länge  (armatus  distans) 
zeigten,  die  Krümmung  der  Röhre  eingerechnet  stehen  die  untern  End- 
spitzen der  Hauptlaterale  23  mm  von  einander ,  in  Folge  dessen  ver- 
laufen die  Lobenlinien  viel  freier  und  schränken  sich  weniger  in  ein- 
ander. Man  sieht  das  schon  an  den  Entfernungen  der  drei  Scheide- 
wände unter  der  runden  Mündung  tn:  b  ist  der  symmetrisch  gespaltene 
Sack  des  Bauchlobus,  jederseits  von  den  unsymmetrischen  Säcken  nn 
begrenzt,  welche  die  Nebenbauchloben  bezeichnen,  die  dem  innern  Fort- 
satze des  grossen  Nahtlobus  angehören ;  s  s  sind  dagegen  die  entgegen- 
gesetzt verlaufenden  Bauchsättel.  Da  zugleich  auch  die  Zwischen- 
rippen der  Knoten  stärker  entwickelt  sind,  so  wird  man  schon  an  den 
Habitus  von  Amm.  Davoei  erinnert.  Einen  entschiedenen  Schritt  weiter 
fuhrt  uns 

Amm.  armatus  nodofissus  Tab.  26  Fig.  8,  der  Tiefspälter, 
dessen  gerade  nicht  sehr  deutlichen  Knoten  bis  an  die  Naht  zurückweichen, 
und  wovon  dann  die  massig  dicken  Rippen  nach  Art  der  Planulaten 
über  den  comprimirt  gerundeten  Rücken  r  verlaufen.  Die  Mündung  m 
neigt  sich  oben  schon  ganz  zum  runden  Oval,  wie  es  sich  bei  grossen 
glatten  Stücken  so  oft  wiederholt.  Die  Loben  sind  aber  trotzdem  noch 
wie  bei  ächten  Armaten  stark  zerschnitten.  Während  die  Eigenschaften 
kleiner  sehr  in  die  Augen  fallen,  treten  bei  grössern  Schwierigkeiten 
ein.  Wie  beim  nodagigas  pag.  201  kommen  Exemplare  von  24  cm 
Durchmesser  vor,  deren  Wohnkammer  als  verdrückter  Mergel  noch 
mit  dem  Kieskerne  sich  abheben  läset:  Fig.  9  bilde  ich  davon  das 
Ende  e  ab,  woran  das  Kiesstück  mit  undeutlichen  Loben  die  letzten 
Dunstkammern  zeigt.    Davor  wird  der  Umgang  plötzlich  schlammig. 


Lias  yi  Amm.  armatus  nodofissas.  209 

bricht  ein,  und  zeigt  damit,  dass  wir  schon  den  Anfang  der  Wohn- 
kammer vor  uns  haben,  Ton  der  mehr  als  ein  voller  Umgang  sich 
«rhielt  Der  Eieskern  zeigt  über  der  Naht  die  knotige  Verdickung 
<ler  Rippen,  welche  sich,  wenn  auch  undeutlich,  nach  oben  in  kleinere 
zerschlagen.  Sein  ümriss  ist  oval,  wie  das  Profil  p  unten  zeigt,  da- 
gegen ist  der  Schlamm  der  Wohnkammer  darüber  so  stark  verdrückt, 
dass  er  oben  fast  schneidig  endet  ohne  Spur  von  irgend  welcher  Zeich- 
nung. Eine  Verwechselung  mit  nodogigas  kann  daher  gar  nicht  statt- 
finden. 

Die  Schwierigkeiten  der  Bestimmung  treten  nun  erst  ein,  wenn 
man  alle  die  zahllosen  Eiesbrucbstücke  bestimmen  will,  die  jedes  in 
«twas  anderer  Gestalt  uns  auf  den  rauhen  Fundstellen  entgegentreten. 
Dass   alle   einer   grossen   Gruppe   angehören,   zeigen    die   stark   zer- 
schnittenen  Loben,    worunter   der   erste  Seitenlobus   die  andern   bei 
weitem  an  Länge  und  Breite  überflügelt,  und  wenn  uns  gar  manches 
in   der  genauen  Verfolgung   der  Lobenlinien   behindert,   der   äussere 
horizontale  Zacken  des  Nahtlobus  kann  unter  dem  kleinen  zweiten 
Lateral  nicht  wohl  übersehen  werden,   wie  gleich  das  schöne  Bruch- 
stück Tab.  26  Fig.  10  zeigt ,   wo  der  ganze  Körper  des  Nahtlobus  n 
noch  nach  aussen  AUt,   und  seinen  grossen  äussern  Zacken  bis  zur 
Spitze  des  zweiten  Lateral  erstreckt    Überall,  wo  das  Auge  hinfällt, 
sehen  wir  wirre  Zacken,   nur  auf  dem  Bücken  bleibt,  zwischen  den 
kurzen  breiten  Loben  ein  grosser  freier  Baum,  der  dort  wesentlich  zur 
Orientirung  beiträgt.    Dass  er  zu  den  «Tieüspältem^  gehöre,  zeigen 
knotenartige  Anschwellungen   unten  in  der  Nähe  der  Naht,   welche 
sich  dann  nach  oben  hin  in  undeutliche  Bippen  zerschlagen.    Nur  bei 
den  grössten  Stücken  gehen  diese  Zeichnungen  fast  zur  vollkommenen 
Glätte  über :   Fig.  i\,e  ist  das  Ende  von  Dunstkammern ,  die  einem 
Binge  von  16  cm  Durchmesser  angehören;  die  drei  dicken  Knoten  sind 
durch  Gonellen  erzeugt,  welche  sich  genau  daraufsetzten.    Plötzlich 
fehlt  der  Kies,  es  stellt   sich  der  Anfang  der  verdrückten  Wohn- 
kammer fr  ein;  das  Stück  von  der  Bauchseite  h  dargestellt  zeigt  die 
Grösse  am  Beginn  des  Binges,  es  hat  zwar  noch  ganz  den  normalen 
Bauch,  doch  fallen  auf  der  Bauchfurche  die  sieben  markirten  Eindrücke 
auf,  wozwischen  sich  breite  Bippen  erheben,  die  lebhaft  an  die  Bunzeln 
von  arm.  ruga  erinnern.    Früher  (Cephalopoden  1846  pag.  86  Tab.  4 
Flg.  15.  d)  habe  ich  schon  das  Oberende  eines  ansehnlichen  Bruch- 
stückes Fig.  12  von  Sondelflngen  bei  Beutlingen  abgebildet,  was  unserm 

QuEüSTKDT,  Uitt  Ammoniten  des  schwäbischen  Jura.  l4 


210  Lim  f  *  Amm.  Frischmanni. 

grossen  nodofissus  jedenfalls  sehr  nahe  steht.  Damals  glaubte  ich  es 
dem  Amm.  lataecosta  Sw.  556.  1  anreihen  zu  sollen,  dem  einzigen, 
welchen  Zibten  27.  3  aus  dieser  Gruppe  kannte,  zumal  da  A.  d'Orbigny 
(Paltont.  fran9.  terr.  jur.  I  Tab.  79)  aus  dem  Einschnitt  von  Bois- 
de-Trousse  bei  Saint-Amand  (Gher)  unter  Amm,  brevispina  Sw.  556.  1 
ein  Prachtexemplar  von  140  mm  verkleinert  abbildete,  welches  in  der 
Jugend  stark  bestachelt  im  Alter  sich  völlig  glättete.  Solche  End* 
stücke  der  letzten  Windung  haben  allerdings  grosse  Ähnlichkeit  mit 
unserm  nodofissus.  Orbignt  meinte  damals,  dass  lataecosta  und  breot" 
Spina  einer  Species  angehörten.  Nun  weist  uns  aber  Wbight  (Lias 
Amm.  pag.  361)  an  den  SowERBT*schen  Originalen  nach,  dass  unglück- 
licher Weise  bei  der  Beschreibung  die  Citate  rerwechselt  wurden: 
lataecosta  ist  Min.  Gonch.  Tab.  556  Fig.  3.  4  (nicht  Fig.  1.  2)  und 
brevispina  Min.  Conch.  Tab.  556  Fig.  1.  2  (nicht  Fig.  3.  4).  Ich 
fühlte  das  wohl  immer,  aber  da  beide  auf  den  Querschnitten  mit  zwei 
Stacheln  gezeichnet  werden,  so  habe  ich  mit  d*Orbiont  gemeint,  sie 
seien  gleich,  Wright  1.  c.  pag.  365  erklärt  dagegen  den  emendirten 
lataecosta f  welcher  dem  capricomus  näher  steht,  für  „the  middle-age 
condition  of  Aegoceras  Henleyi** ,  was  ich  auch  nicht  für  yoII  kommen 
zutrefiend  halte.  Lassen  wir  das  für  jetzt  dahin  gestellt,  so  führt 
uns  dieses  Bruchstück  mit  seinen  deutlichen  Loben,  die  sogar  auf  der 
Bauchseite  b,  wo  eine  harte  Kieskruste  die  Lobenlinie  zu  verdecken 
pflegt,  wenn  auch  unyollkommen  noch  verfolgt  werden  konnten.  Ich 
immer,  die  grössten  Kiesstücke  stammten  gerade  von  diesem.  So  meine 
mnss  der  schön  ovale  Mundschnitt  Fig.  13.  m  von  reichlich  5  cm  Breite 
und  6  cm  Seitenhöhe,  bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen ,  schon  einer 
ansehnlichen  Scheibe  angehören.  Bei  dieser  Grösse  treten  alle  Schalen- 
Zeichnungen  bis  zur  Unkenntlichkeit  zurück. 

Ammonites  Frischmanni  Tab.  26  Fig.  14.  15  hiess  Oppel 
(Paläontolog.  Mittheil.  1862  I  Tab.  41  Fig.  4)  ein  ziemlich  grosses 
Bruchstück  aus  den  mittlem  Lagern  des  Lias  y  bei  Hinterweiler.  Die 
Bippen  treten  auf  den  Seiten  deutlich  hervor,  ohne  dass  sie  irgendwo 
Knotung  zeigten.  Der  Gharacter  der  Loben  bleibt  sich  im  Allgemeinen 
gleich,  schon  Oppel  gab  davon  ein  genügendes  Bild,  nur  der  Nahtlobna 
wurde  nicht  gut  getroffen,  wie  eine  Vergleichung  mit  unserm  Loben- 
stück Fig.  15  zeigt,  woran  der  lange  Zacken  des  Nahtlobus,  der  mit 
seinem  Hauptkörper  noch  über  die  Naht  nach  aussen  fällt,  in  auf- 
fallender Schiefe  sich   unter  dem  kleinen  zweiten  Seitenlobus   fort- 


Lias  y\  Amm.  plaDarmatus,  spoliatus.  211 

zieht.  Unser  Sector  Fig.  14.  a  mit  drei  Umgängen  gehört  zu  einer 
Scheibe  von  16  cm  Durchmesser,  man  sieht  wohl  Rippen,  aber  selbst 
die  innersten  Umgänge  scheinen  weder  Knoten  noch  Stacheln  zu  haben, 
dabei  treten  die  Loben  überall  zwischen  Schlamm  so  deutlich  hervor, 
dass  man  davon  die  schönsten  Lichtbilder  verfertigen  könnte.  Gerade 
Sprünge,  nach  welchen  sie  leicht  zerbrechen,  lassen  die  Umrisse  m 
der  verschiedenen  Umgänge  mit  sicherer  Schärfe  erkennen  und  messen, 
wobei  sich  verhält 

Mundhöhe  :  Breite  =  41  :  31  =  22  :  16  =  12  :  9  =  1,3  Dicke. 
Die  Schale  ist  gänzlich  verschwunden,  es  hat  sich  blos  eine  dicke 
Schwefelkiesrinde  angesetzt,  die  in  der  Dunstkammer  noch  einen  Best 
des  Hohlraumes  zurückliess,  worin  sich  gewöhnlich  Ealkspath  oder 
Schwerspath  ausbildete. 

Ämmonites  planarmatus  Tab.  27  Fig.  1  Jura  Tab.  16  Fig.  12 
ist  ein  seltener  Ammonit,  welcher  von  Pliensbach  bei  Boll  stammt. 
Leicht  erkennbare  Bruchstücke  habe  ich  auch  hin  und  wieder  selbst 
gefunden.  Er  hat  die  Gestalt  eines  dickrippigen  Planulaten,  die  Haupt- 
rippen verdicken  sich  etwas  über  der  Naht,  was  ihn  mit  nodofissus 
verbindet,  nur  sind  die  Zwischenrippen,  welche  auf  dem  Rücken  r 
dicken  Runzeln  gleichen,  viel  gröber,  wodurch  man  wieder  an  ruga 
pag.  206  erinnert  werden  könnte ,  allein  die  Mündung  ist  nicht  rund, 
sondern  bedeutend  länglich,  wie  schon  das  Lumen  l  am  Anfange  der 
al^ebrochenen  Röhre  zeigt,  was  sich  am  gelobten  Ende  auf  27  mm 
Breite  und  35  mm  Seitenhöhe  vergrössert.  Die  zerschnittenen  Loben 
bleiben  aber  durchaus  noch  Armatenartig ,  namentlich  auch  bezüglich 
des  langen  Hilfsarms,  der  fast  senkrecht  gegen  die  Nahtlinie  steht. 

Ammanäes  spoliatus  Tab.  27  Fig.  2,  den  ich  ein  einziges  Mal 
ganz  unten  aus  der  Cymbiumbank  pag.  200  von  Sondelfingen  bei  Reut- 
lingen bekam,  steht  durch  die  Schmächtigkeit  seiner  Rippen  mit  vorigem 
in  förmlichem  Gegensatz.  Er  gewinnt  daher  ein  für  den  mittlem 
lias  ungewöhnliches  Ansehen.  Am  meisten  erinnert  er  noch  an  Amm. 
Frischmanni,  doch  stehen  die  Rippen  gedrängter,  und  gehen  gleich- 
massig  dick  über  den  gerundeten  Rücken  r  weg,  wo  sich  noch  ver- 
einzelte Zwischenrippen  einschieben.  Das  Lumen  l  der  Röhre  ist,  wie 
das  Stück  vom  Anfange  des  abgebrochenen  Umzuges  zeigt,  stark 
eomprimirt,  was  sich  am  gelobten  Ende  auf  25  mm  Breite  und  37  mm 
Seitenhöhe  steigert  Auf  dem  ganzen  äussern  Umgange  findet  sich 
keine  Spur  von  Knoten  noch  Stacheln,  was  mir  zu  dem  Namen  »der 


212  Lias  yi  Amm.  nodoblongus. 

Waffen  beraubt"  Anlass  gab.  Wohl  aber  zeigen  die  Loben  noch 
entschiedenen  Armatencharacter ,  wenngleich  ihre  genaue  Verfolgung 
Schwierigkeit  macht.  Ein  Übelstand  ist,  dass  den  meisten  verkiesten 
Scheiben  nicht  blos  die  Wohnkammer  verloren  ging,  sondern  auch  die 
innern  Windungen  bis  zur  Papierdünne  verdrückt  nur  in  seltenen 
Fällen  blosszulegen  sind.  Auf  letztern  scheinen  die  Bippen  dicker, 
und  damit  dem  Frischmanni  noch  ähnlicher  zu  werden.  Die  gelobte 
Scheibe  hat  wie  beim  planannatus  11  cm  im  Durchmesser. 

Amtnonites  nodoblongus  Tab.  27   Fig.  3 — 8  möchte  ich  zu- 
nächst die  zierlichen  Bruchstücke  heissen ,  welche  Oppel  pag.  201  für 
die  innern   Gewinde  unsers  nodogigas  ausgab,   was   sie  aber  wahr- 
scheinlich nicht  sind.    Auch   von  Am^n.  venustvlus  Dumort.  (Etudes 
pal^ont.  Bassin  du  Bhdne  III  Tab.  17  Fig.  4 — 6)  im   mittlem  Lias 
von  Nolay  sind  sie  durch  ihre  rundlichen  Knoten  und  weitläufigeren 
Bippen  verschieden.    Ich  bezeichne  sie  daher  gern  nach  dem  oblongen 
Schalenumriss ,   der  oben  an  den   scharfen  Kanten  des  breiten  flachen 
Bückens  mit  sehr  deutlichen  Perlknoten  geschmückt  ist.   Der  Anblick 
dieser  Knoten  allein  genügt  schon  zu  einer  sichern  Bestimmung,  was 
uns  angenehm  berührt,  da  sonst  das  Auslesen  solcher  Erfnnde   mit 
den   grössten    Schwierigkeiten   verbunden   zu    sein   pflegt.     Von   den 
Knoten  laufen  auf  den  Seiten  meist  drei  Bippen.  zur  Naht  herab,  wie 
.das  mittelgrosse  Bruchstück  Fig.  3  zeigt.    Grössere  Lobenstücke  als 
Fig.  4  habe  ich  nicht,  der  oblonge  ümriss  der  Mündung  m,  welcher 
sich  unten  plötzlich  verengt,  tritt  daran  recht  deutlich  hervor,   der 
Baucheindruck  unten  ist  zwar  bestimmt,  aber  schmal  und  flach,  und 
der  Bücken  r  so  flach,  dass  die  Knoten  sich  darüber  noch  etwas  hin- 
auswölben.   Auch  bei  mittelgrossen   Bruchstücken   Fig.  5   verleugnen 
sich  diese  Merkmale  nicht.    Gelingt  es  nun  vollends  noch  kleinere 
Scheiben  Fig.  6—8  zu  vergleichen,  so  wird  die  vermeintliche  Über- 
einstimmung mit  armatus  immer  geringer.    Die  Scheibchen  gewinnen 
durch  ihr  ungewöhnliches  Ansehen  einen  ganz  besondern  Beiz,  leider 
aber  ist  bei  dem  grossem  Fig.  6  nur  die  Hälfte  des  äussern  Umganges 
frei,  das  Innere  deckt  ein  rauher  Kies,  den  keine  Kunst  zu  entfernen 
vermag.    Knoten  und  Mündung  m  bewahren  durchaus  denselben  Cha- 
racter,  nur  auf  dem  Bücken  r  bemerkt  man  eine  Längslinie,  die  aber 
doch  nirgends  recht  zur  Ausbildung  kommt.    Bei  der  noch  kleinern 
Fig.  7  haben  sich  noch  zwei  Umgänge  erhalten,   woran  man  Bippen 
und  Knötchen  bis  zum  Anbeginn  verfolgen  kann,   nur  das  Gentrum 


Lias  y:  Amm.  Taylor!.  213 

wird  Ton  Schlamm  erfüllt.  Die  Mündung  m  am  Ende  ist  zwar  plötz- 
lich eingedrückt,  was  jedoch  in  diesem  Falle  noch  nicht  den  Anfang 
der  Wohnkammer  bezeichnet;  der  Kiel  auf  dem  Rucken  r  etwas  stärker, 
als  bei  den  grössern  Bruchstücken.  Mein  kleinstes  Scheibchen  c  habe 
ich  in  das  hohle  Centrum  von  Fig,.  6  gesetzt,  das  Profil  p  der  Mün- 
dung bleibt  noch  scharf  oblong,  und  die  Knoten  mit  den  geraden 
Rippen  bleiben  so  deutlich,  dass  ich  ihn  dreist  hier  hinstelle.  Ver- 
gleiche übrigens  weiter  unten  den  natrix  oblongus  und  den  noch  zartem 
noilostrictus  Tab.  33  Fig.  20.  Die  Kennzeichen  sind  alle  so  scharf 
ausgeprägt ,  dass  man  selbst  die  durch  Schwefelkies  auf  das  stärkste 
entstellten  Formen  Fig.  8  unzweifelhaft  wieder  erkennt,  ihre  runden 
Knoten  auf  dem  Rückeu  r  bleiben  die  sichern  Verräther.  Wenn  wir 
aus  allem  diesem  die  Unwahrscheinlichkeit  der  Übereinstimmung  mit 
unserm  nodagigas  folgern,  so  möchte  ich  das  zum  Schluss  von  dem 
kleinen  Unicum 

Tab.  27  Fig.  9  nicht  behaupten,  ich  habe  diesen  Kieskern  immer  gern 
für  das  innere  Scheibchen  der  grossen  verkalkten  gehalten.  Die  Knoten 
sind  hier  nicht  periförmig,  sondern  stachelig,  auf  dem  Rücken  r  setzen 
sehr  deutliche  Querrippen  fort,  in  weiche  sich  die  dickern  Seitenrippen 
zerschlagen.  Die  letzte  Scheidewand  zeigt  trotz  der  Kleinheit  die 
sechs  abgebrochenen  Sättel  zu  den  Seiten ,  auf  dem  Bauche  dagegen 
strecken  die  Bauchsättel  ihre  erhaltenen  Spitzen  wie  zwei  Pfötchen 
hervor. 

Ammonites  Taylor!« 

Tab.  27  Fig.  10-30. 

Gleich  über  dem  Lager  des  Amm.  nodogigas  nimmt  dieser  aus- 
gezeichnet kleine  vierknotige  Ammonit  seine  bestimmte  Stelle  ein. 
ZiETEK  (Verst.  Württ.  Tab.  10  Fig.  1)  hat  ihn  unter  Ammonites  pro- 
hoscideus  Sw.  310.  5  „aus  dem  Liassandstein  von  Jebenhausen"  ab- 
gebildet, wo  er  natürlich  nicht  hingehört.  Ist  er  auch  dem  probosci- 
deus  ähnlich,  so  liegt  dieser  doch  im  Gault  von  Folkestone.  Erst  im 
Flözgeb.  Würt  pag.  176  habe  ich  ihm  den  rechten  Namen  von  So- 
WEKBT  (Min.  Conch.  Tab.  514  Fig.  1)  angewiesen,  obgleich  derselbe 
blos  im  englischen  Diluvium  gefunden  ward.  Aus  dieser  Unsicherheit 
des  Lagers  erklärt  es  sich  dann  auch,  dass  A.  d'Orbigny  den  grossem 
vierknotigen  abermals  Amm,  lamellosus  Pal^ont.  fran9.  Tab.  84  Fig.  1.  2 
benannte,  dagegen  den  kleinern  1.  c.  Tab.  102  Fig.  3—5  zum  Taylori 


214  I^iA«  r-  Amm.  Taylor!. 

stellte,  aber  irrthümlich  in  den  „lias  le  plus  sup^rieur^.  Wright 
(Lias  Ammonites  pag.  348  Tab.  3  t  Fig.  5—7)  bildete  die  zweiknotige 
Varietät  aus  der  „Zone  of  Aegoceras  Jamesoni''  von  Lyme  Begis  ab, 
wo  unser  schwäbischer  nicht  mehr  hinaufgebt,  da  er  entschieden  die 
untersten  Regionen  des  Lias  y  einhält  Solche  sichern  Species,  wie 
diese,  haben  für  den  denkenden  Sammler  immer  eine  ganz  besondere 
Wichtigkeit,  weil  sie  ihm  zeigen,  bis  zu  welchem  Grade  die  äussern 
Kennzeichen  ändern  können,  ohne  dass  man  im  Geringsten  die  Bichtig- 
keit  der  Bestimmung  anzuzweifeln  hätte.  Daher  konnte  ich  schon  im 
Flözgeb.  Würt.  pag.  177  auf  zwei  Varietäten  aufmerksam  machen: 
mit  vier  starken  Knoten  in  einem  Binge  Zieten  10.  1,  der  mehr  dem 
proboscideus  Sw.  310.  5,  und  mit  zwei  Knoten,  der  mehr  dem  Tay^ 
lori  Sw.  514.  1  gleicht.  Dazu  kam  später  (Cephalopoden  136  Tab.  9 
Fig.  20)  ein  gänzlich  ungeknoteter  Tayh  costatus,  der  schlanker  gebaut 
den  beiden  geknoteten  gegenübersteht. 

Tab.  27  Fig.  10 — 12  habe  ich  diese  drei  in  Exemplaren  von  mitt- 
lerer Grösse  zusammengestellt,  um  mit  einem  Blicke  die  wesentlichen 
Verschiedenheiten  zu  überschauen:  Fig.  10  ist  ein  schlanker  vier- 
knotiger, den  Simpson  auch  in  England  schon  passend  als  quadri^ 
cornutus  unterschied.  Von  jeder  Seite  betrachtet  treten  je  zwei  an 
der  Spitze  geglättete  Erhöhungen  hervor,  die  stets  am  Ende  einer 
markirten  Bippe  entsprechen.  Im  Profil  p  übersieht  man  sämmtliche 
vier  Beihen  mit  einem  Blick,  in  der  Mitte  auf  dem  Bücken  durch  eine 
deutliche  Furche  geschieden.  Die  runde  Mündung  m  ist  nur  ein  wenig 
in  die  Breite  gezogen.  Nicht  blos  die  innern  Umgänge,  sondern 
auch  die  letzte  Scheidewand  wird  von  einem  rauhen  Kiese  so  deutlich 
überzogen ,  dass  man  sicher  beurtheilen  kann ,  die  Schale  lag  schon 
ohne  Wohnkammer  im  Gestein  begraben.  Der  zweiknotige  Fig.  11 
gibt  sich  durch  die  Seitenansicht  bestimmt  zu  erkennen,  denn  die 
Bippen  blieben  zwar  gleich  stark,  aber  die  untere  Knotenreihe  ver- 
schwand gänzlich,  während  die  obere  in  ihrer  Vollkommenheit  sich  er- 
hielt, wie  der  Bücken  r  mit  der  Medianlücke  deutlich  zeigt.  Die  eng- 
lischen Exemplare  scheinen  meist  ihm  anzugehören,  denn  Sowerbt  und 
Wrioht  haben  nur  diese  Spielart  abgebildet.  Erst  wenn  wir  einen 
bedeutenden  Schritt  weiter  gehen,  kommt  der  gänzlich  knotenlose 
Fig.  12,  welcher  zwar  schlanker  als  alle  übrigen  die  Bippen  nach  ihrer 
vollständigsten  Ausbildung  beibehält,  weshalb  ich  ihm  den  Varietät(ti- 
namen  costatus  beilegte.    Fehlt   auch   eine   schmale  Lücke  auf  dem 


Lias  x:  Amm.  Taylori.  215 

Rücken  selten,  so  kommen  doch  Abänderungen  vor,  wo  man  sie  ver- 
geblich sucht.  Dann  könnte  man  wohl  an  Capricorner  denken,  wenn 
nicht  Fundort  und  Facies  uns  sofort  diesen  Irrthum  nähmen« 

Loben  Fig.  13  pflegen  zwar  wegen  schlechter  Erhaltung  nur 
selten  genau  verfolgbar  zu  sein,  und  namentlich  behindern  auch  die 
Knoten  den  bestimmten  Verlauf,  am  Rücken  kann  man  jedoch  häufig 
erkennen,  dass  der  Rückenlobus  wenigstens  so  weit  herabreicht  als 
der  Hauptlateral,  wodurch  sie  wesentlich  von  den  Armaten  abweichen. 
SämQitliche  drei  Loben  nehmen  genau  zwischen  den  vier  Knoten  ihre 
Stelle  ein.  Der  zweite  Lateral  hängt  gerade  herab,  und  wenn  er  auch 
bedeutend  kleiner  sein  mag  als  der  erste,  so  wird  er  doch  nicht  durch 
die  Hilfsloben  über  der  Naht  behindert,  welche  nur  in  schiefen  Zäckchen 
hinausragen.  Schreiten  wir  nun  zu  den  grossem  Tab.  27  Fig.  14 — 17, 
80  muss  vor  allem  der  Rest  der  Wohnkammer  nachgewiesen  wer- 
den, aber  derselbe  findet  sich  nur  selten,  ein  vollständigeres  Exem- 
plar wie 

Tab.  27  Fig.  14  von  Hinterweiler  habe  ich  kaum.  £s  ist  eine 
ausgezeichnet  vierknotige  Varietät,  woran  die  untere  Knotenreihe  genau 
die  Grösse  der  obern  erreicht,  was  gerade  nicht  häufig  der  Fall  zu 
sein  pflegt,  da  sonst  meist  die  obere  kräftiger  wird.  Die  roh  verkieste 
Scheibe  hat  kaum  4  cm  Durchmesser  erreicht,  so  hört  sie  plötzlich 
auf,  und  in  dem  grauen  Kalkmergel  liegt  nur  noch  eine  verdrückte 
Masse,  welche  aber  durch  Rippen  und  Knoten  zeigt,  dass  sie  die  Fort- 
setzung der  Röhre  bildete.  Vom  Rücken  r  gesehen  fllllt  die  Quetschung 
sehr  auf.  Aus  der  Stellung  der  Knoten  erhellt,  dass  der  Druck  eben- 
falls schief  einwirkte,  wie  bei  den  grossen  nodogigas  pag.  202.  Ich 
habe  nicht  den  geringsten  Grund  zu  zweifeln,  dass  mit  dem  verdrückten 
Reste  die  Wohnkammer  beginnt,  folglich  das  Stück  vollständig  un- 
verletzt in  Boden  kam.  Daraus  erklärt  sich  denn  auch,  warum  die 
verkiesten  Erfände  niemals  Spuren  von  Wohnkammer  zeigen. 

Fig.  15  von  3  cm  Durchmesser  ist  bis  ans  Ende  verkiest,  und 
schliesst  wie  so  häufig  mit  einer  gut  ausgebildeten  Scheidewand.  Aber 
aber  diese  hinaus  geht  noch  eine  deutliche  Spurlinie  bis  s,  ob  je- 
doch dieser  weitere  Tbeil  schon  zur  Wohnkammer  gehörte,  lässt  sich 
natürlich  nicht  sicher  ausmachen.  Das  gut  erhaltene  Exemplar  zeigt 
auf  dem  letzten  Umgange  nur  im  Rücken  grosse  Knoten ,  die  untere 
Reihe  wird  dagegen  auf  den  kräftigen  Rippen  bereits  ganz  flach,  sie 
verräth  sich  nur  durch  eine  elliptische  Glätte.    Auf  der  innem  Win- 


216  LiA8  y\  Amm.  Taylor!. 

dang  ist  sie  dagegen  noch  dick,   trotz  der  widerwärtigen  Kiesrinde, 
welche  sich  darauf  legte. 

Fig.  16  von  Ohmenhausen  bei  Reutlingen,  auf  dem  äussern  Um* 
gange  von  grosser  Reinheit  und  von  55  mm  Durchmesser,  gehört  in 
dieser  vollständigen  Knotenentwickelung  schon  zu  den  Seltenheiten. 
Er  übertrifft  das  Bild  von  Zieten  10.  1  um  ein  gutes  Stück,  seine 
Mündung  ist  noch  rund,  ein  wenig  breiter  als  hoch,  Breite  24  mm 
und  Höhe  22  mm.  Wenn  sie  grösser  werden,  schlägt  nicht  blos  dieses 
Kennzeichen  ins  Gegentheil  um,  sondern  sie  verlieren  auch  den  Schmuck 
der  Knoten,  und  unsichere  Bippen  bleiben  zurück,  wie  das  seltene 
Bruchstück 

Fig.  17  zeigt:  hinten  treten  am  Rücken  noch  zwei  wohlgebildete 
Knoten  auf,  die  untere  Knotenreihe  verräth  sich  nur  noch  darch 
schwache  elliptische  Flächen,  in  der  vordem  Hälfte  verschwinden  all* 
mählig  alle  diese  Kennzeichen.  Die  Scheidewand  vom  ist  entschieden 
oblong  geworden,  25  mm  breit  und  32  mm  hoch,  man  sieht  oben  die 
wohlerhaltene  Siphonaldute,  welche  in  Kies  gehüllt  sich  vollständig 
rand  abschliesst  und  nach  vorn  kehrt.  Die  ganze  Gestalt  ist  plötz- 
lich eine  andere  geworden,  und  wenn  am  Anfange  die  Knoten  nicht 
wären,  würde  man  kaum  wagen  sie  hier  hinzustellen.  Doch  blieb  die 
innere  kleine  Windung  mit  ihren  deutlichen  Knoten  noch  vollkommen 
rund,  auch  der  Anfang  des  Windungsstückes  blieb  es  noch,  überhaupt 
bürgt  uns  das  ganze  Ansehen  dafar,  dass  nur  hier  die  Verwandten 
zu  suchen  sind.  Der  Grösse  nach  könnte  es  genau  die  Fortsetzung 
von  der  schönen  Fig.  16  sein,  daran  gedacht  würde  es  eine  Scheibe 
von  8  cm  Durchmesser  geben.    Fast  genau  von  dieser  Grösse  ist 

Fig.  18  von  Hinterweiler.  Man  meint,  das  durch  Kieswülste  auf 
der  Gegenseite  entstellte  Ende  begönne  schon  auf  der  letzten  Scheide- 
wand mit  einem  Stück  von  35  mm  Wohnkammer,  welches  auf  die 
Dunstkammern  der  Scheibe  von  7  cm  Durchmesser  folgt.  Schon  die 
Hälfte  des  äussern  Umganges  hat  nur  noch  etwas  unstete  runzelige 
Rippen,  die  ungestört  über  den  runden  Rücken  weggeben;  erst  weiter 
hinab  werden  die  Rippen  gröber,  und  auf  dem  Rücken  r  sieht  man 
die  gewöhnlichen  Knoten,  aber  nur  drei,  weil  von  den  obern  einer 
verloren  ging.  Anfangs  meint  man,  diese  unpaarige  Reihe  nehme  die 
symmetrisch  gelegene  Rückenlinie  ein,  aber  durch  sorgfältiges  Reinigen^ 
was  freilich  gerade  in  diesem  untern  Lager  einige  Mühe  macht,  kann 
man  eine  feine  schwach  vertiefte  Linie  in  der  Kielgegend  wahrnehmen. 


Lias  f :  Amm.  Taylori.  217 

za  deren  Seiten  nor  ein  Knoten  blieb,  während  der  Nachbar  verloren 
ging.  In  Folge  dessen  fallen  vom  Kacken  r  her  betrachtet  nur  drei 
Knoten  in  die  Augen.  Das  sind  eben  Missbildnngen,  deren  ich  noch 
gar  manche  verzeichnen  könnte.  Natürlich  neigt  sich  bei  dieser  Grösse 
die  Mündung  stets  zur  Oblongform:  am  Ende  der  Dunstkammer  er- 
langte die  Köhre  eine  Breite  von  25  mm,  dagegen  in  der  Höhe  32  mm. 
Mein  grösstes  Exemplar 

Fig.  19  von  95  mm  Durchmesser  aus  der  untersten  Bank  von 
Lias  y  bei  Hinterweiler  stand  in  der  Jugend  zwischen  z\veiknotigen 
und  knotenlosen  in  der  Mitte:  von  den  Rückenknoten  zeigen  sich  auf 
den  dicken  Rippen  wenigstens  vereinzelte  recht  entwickelt,  auch  sind 
die  Rippen  neben  der  schwachen  Medianrinne  sichtlich  aufgebläht,  was 
sich  zuletzt  gänzlich  verliert,  selbst  die  Rippen  werden  am  Ende  sehr 
schwach,  und  plötzlich  ist  die  Röhre  zusammengedrückt,  was  wahr- 
scheinlich den  Beginn  der  Wohnkammer  anzeigt.  Dabei  weicht  die 
Röhre  immer  mehr  von  der  Rundung  ab,  bis  sie  zuletzt  31  mm  in 
der  Breite  und  43  mm  in  der  Höhe  misst.  Es  findet  dadurch  offenbar 
eine  Annäherung  der  Form  an  den  höher  folgenden  AmmoniieB  striatus 
statt,  der  bis  in  den  mittlem  Araaltheenthon  heraufreicht. 

Hohle  Exemplare  Fig.  20  kommen  nicht  selten  vor,  hier  pflegen 
die  Scheidewände  der  Reihe  nach  sehr  klar  dazuliegen,  aber  mit  einer 
dünnen  Kieslage  beiderseits  so  überzogen,  dass  die  Säcke  der  Loben 
und  die  Erhöhungen  der  Sättel  frei  in  die  Augen  fallen.  Man  zählt 
dann  immer  acht  Loben  und  acht  Sättel,  die  sich  rings  gleichmässig 
vertheilen:  davon  gehören  die  untern  drei  Löcher  dem  unpaarigen 
Bauchlobus  und  den  paarigen  Nebenbauchloben  an,  die  bereits  von 
den  drei  Keilen  an  der  Bauchseite  der  nächstfolgenden  Scheidewand 
begrenzt  werden,  während  in  dem  medianen  Loch  des  Rückens  der 
Durchbruch  des  Sipho  nicht  fehlt.  Die  Mündung  ist  in  diesem  Sta- 
dium entschieden  noch  breiter  als  hoch,  so  dass  mit  dem  Fortwachsen 
endlich  ein  förmliches  Umschlagen  vom  Höhern  zum  Schmalem  statt- 
findet.   Gehen  wir  nun  zu  den 

Kleinen  Tab.  27  Fig.  22—26,  so  habe  ich  dazu  zunächst,  um 
die  Unterschiede  scharf  beurtheilen  zu  können,  Exemplare  gleicher 
Grösse  vom  Rücken  dargestellt,  so  dass  ein  einziger  Blick  uns  die 
nicht  unbedeutenden  Verschiedenheiten  übersehen  lässt :  Fig.  22  mit  vier 
dicken  Knotenreihen  gehört  zu  den  Varietäten,  welche  am  schnellsten 
in  die  Dicke  wachsen ;  Fig.  23  ist  schon  entschieden  schlanker ,  dabei 


218    ^^  Y'  Amm.  Tay),  omatissimns,  Tayl.  macerrimus,  Tayl.  coronula. 

werden  die  Tier  Knoten  kleiner,  und  die  Rippen  dagegen  stärker; 
Fig.  24  ist  zwar  nur  wenig  schlanker,  aber  die  Rippen  verstärken 
sich  auf  Kosten  der  Knoten ,  auch  treten  die  feinem  Zwischenrippen 
etwas  deutlicher  hervor ;  Fig.  25  ist  nicht  blos  noch  schlanker,  son- 
dern die  dicken  Knoten  treten  auch  in  einer  zierlichen  Deutlichkeit 
hervor,  dass  sie  uns  bereits  an  den  Jüngern  omatus  erinnern.  Von 
2  cm  Durchmesser  ist  zwar  das  Ende  schon  plötzlich  eingequetscht, 
aber  es  ist  hier  doch  nicht  sicher,  ob  das  schon  ein  Anzeichen  der 
Wohnkammer  sei,  oder  nicht.  Wie  die  Seitenansicht  s  zeigt,  sind  die 
Umgänge  zart  gerippt  bis  zur  glatten  Anfangsblase  verfolgbar.  Läge 
dieses  schöne  Ammonitchen  im  obern  Braunen  Jura,  so  würden  wir  es 
mit  Amm.  omatus  gar  leicht  verwechseln,  man  könnte  ihn  darnach 
Taylor i  ornatissimus  beissen.  Die  seltenen  Exemplare  stammen 
von  HeiniDgen  bei  Boll.  Das  schlankste  Bild  von  allen  bietet  uns 
Fig.  26.  Leider  ist  es  etwas  zu  roh  verkiest,  wodurch  die  zarten 
Zeichnungen  beeinträchtigt  wurden,  doch  erkennt  man  von  Rippen  und 
Knoten  noch  so  viel,  dass  mit  Berücksichtigung  des  Lagers  über  die 
Zugehörigkeit  nicht  wohl  Zweifel  stattfinden  kann.  Die  Anfangsblase 
liegt  frei  da,  man  kann  daher  auf  dem  Scheibchen  von  2  cm  Durch- 
messer bestimmt  fünf  Umgänge  zählen,  es  wäre  ein  Tay l ort  macer- 
rimus* 

Wenn  man  bei  andern  kleinen  Formen  über  die  richtige  Be- 
stimmung öfter  in  Zweifel  geräth,  so  kommen  wir  hier  nur  selten  in 
Gefahr,  vorausgesetzt,  dass  uns  das  Lager  nicht  täuscht.  Ich  nenne 
daher  ein  schon  lange  gesammeltes  höchst  seltenes  Bruchstück 

Amm.  Taylori  coronula  Tab. 27  Fig.27  aus  Liasy  von  Immen- 
hausen südlich  Tübingen:  die  dicksten  Knoten  fallen  hier  auf  die  Mitte 
der  Seiten,  und  zerren  die  Mündung  so  stark  in  die  Breite,  dass  sie 
ein  Coronatenartiges  Ansehen  bekommt;  von  ihnen  zieht  sich  eine  dicke 
Rippe  zur  Naht  hinab  ^  über  den  breiten  flachgewölbten  Rücken  r 
setzt  sich  dagegen  eine  feine  Rippe  fort,  in  der  sich  noch  zwei  Knötchen 
hervorheben,  die  mit  Rücksicht  auf  die  Zwischenlinien  in  uns  das 
sichere  Bild  eines  Taylori  erwecken.  Auch  die  nächstfolgende  innere 
Windung  lässt  Rippen  und  in  der  Naht  spitze  Stacheln  erkennen. 
Obwohl  das  Bruchstück  stark  verrostete,  so  erkennt  man  darin  doch 
noch  die  Stellung  der  Loben  des  Taylori,  indem  der  Hauptlateral 
jederseits  vom  Rückenlobus  die  Stelle  zwischen  den  ungleichen  Knoten 
einnimmt.    Am  zierlichsten  sind  die 


Lias  yi  Amm.  Taylori.  219 

kleinsten  Gewinde  Tab.  27  Fig.  28—30  aus  dem  Centrum. 
Wir  finden  hier  zwar,  wie  das  bei  andern  Species  so  oft  der  Fall  zu 
sein  pfl^,  nie  sichere  Andeutungen  von  Wohnkammer,  die  Scheibchen 
schliessen  vielmehr  bestimmt  mit  einer  Scheidewand  ab,   allein  ich 
glaube  doch,  dass  sie  häufig  keineswegs  blos  innere  Umgänge  von 
grossem  Schalen  waren,  sondern  vollständige  Thierchen,  die  im  Ge- 
birge blos  die  verdrückte  Wohnkammer  sitzen  liessen.    Sie  sehen  da- 
her nicht  blos  sehr  rein  aus,  sondern  ihre  Anfangsblasen,  die  man  bei 
grössern  Exemplaren  nur  in  höchst  seltenen  AusnahmsfftUen  beobachten 
kann,  kommen  in  einer  Reinheit  vor,  dass  ich  sie  zur  Demonstration 
dieses  so  schwer  beobachtbaren  Organs  gern  bevorzuge.    Kleiner  als 
Fig.  28  fand  ich  noch  keinen ,  von  den  vier  Knoten  auf  dem  Bücken 
sind  die  mittlem  am  grössten,  welche  man  noch  im  Profil  p  am  An- 
fange des  letzten  Umgangs  mit  blossen  Augen  deutlich  wahrnehmen 
kann.    Der  etwas  grössere  Fig.  29  mit  ausgebildeteren  Haupt-  und 
Zwischenrippen  zählt  bei    14  mm  Durchmesser  schon   reichlich   vier 
Umgänge:   die  innere  Blase  (x  vergr.)  gleicht  einer  glatten  Wurst, 
die  beiderseits  {B  stark  vergrössert)  mit  einem   markirten  Spitzchen 
beginnt,   welches  sich  sofort  im  Haken  umbiegt,  und  dann  bauchig 
erweitert,  was  ihm  das  Ansehen  einer  Blase  gibt.   Kaum  ist  im  Um- 
gange das  Häkchen  wieder  erreicht,   so  verengt  sich  die  Bohre,   und 
man  meint  dann  schon  Bippchen  zu  bemerken.    Zählt  man  das  Stück 
bis  zur  eintretenden  Verengung  als  einen  vollen  Umgang,  dann  sind 
vier  Windungen   vorhanden.    Aber   trotz  aller  Deutlichkeit  kommen 
beim  Zählen  doch  kleine  Unsicherheiten  vor,  weil  der  kleinste  Irrthum 
in  der  Fixirung. dieses  Embryonalgewindes  gleich  in  der  Zählung  einen 
halben  Umgang  mehr  oder  weniger  nach   sich   ziehen  kann.    Sehen 
wir  auf  das  knotige  Scheibchen  Fig.  21   von  15  mm  zurück,  dessen 
Bohre  auffallend  schnell  in  die  Breite  wächst,  so  kann  man  die  Blase 
schon  bestimmt  als  ein  Wärzchen  {x  vergr.)  im  Gentrum  erkennen, 
und  nimmt  man  das  als  einen  ganzen  Umgang,   dann  schliessen  sich 
daran  ebenfalls  noch  drei  weitere  an. 

Fig.  30  habe  ich  das  kleine  rundknotige  Scheibchen  zerbrochen, 
namentlich  auch,  um  den  Ornatenartigen  Character  nachzuweisen:  das 
äussere  Stück  vom  Bücken  r  könnte  die  vier  rundlichen  Knotenreihen 
nicht  deutlicher  zeigen;  aber  auch  auf  der  Bauchseite  h  (B  vergr.) 
verrathen  die  zwei  Beihen  tiefer  Löcher,  dass  hier  Stacheln  dem  Thiere 
in  den  Leib  drangen:  selbst  das  winzige  Embryonalgewinde  e  (E  vergr.). 


220  Lias  7'  Amm.  striatas. 

ausser  der  Blase  nur  noch  mit  einem  Umgange,  was  ich  herauslöste, 
um  die  Zeichnungen  des  Rückens  r  {R  vergr.)  auf  dem  zweiten  Um- 
gänge betrachten  zu  können,  zeigt  schon  die  vier  Knötchen,  zwei  innere 
grössere  und  zwei  äussere  kleinere,  in  grösster  Deutlichkeit.  Deshalb 
habe  ich  von  jeher  diese  kleinen  Dinge  zu  den  Ornaten  (Cephalop. 
pag.  135)  gestellt,  welche  die  Jüngern  Schriftsteller  nach  Waagen 
Cosmoceras  heissen.    Wenn  wir  aber  trotzdem  diese  liasischen  unter 

■ 

Aegoceras  angeführt  finden,  so  sieht  man  schon  daraus,  wie  wenig 
solche  Änderungen  den  Kern  der  Sache  treffen. 

Es  pflegt  beim  Bestimmen  der  Ammoniten  einer  der  Schwierigsten 
Punkte  zu  sein,  zu  den  kleinen  meist  jungem  Formen  die  zugehörigen 
altern,  mehr  ausgewachsenen  zu  finden.  Wenn  man  z.  6.  sieht,  wie 
A.  d'Orbigny  (Pal.  fran9.  Tab*.  81)  neben  den  Amm,  Davoei  von  8  cm 
Durchmesser,  der  innen  aufs  Beste  erhalten  ist,  als  jungen  einen  von 
2  cm  setzen  mochte,  der  auf  den  ersten  Blick  sich  auf  das  Engste  an 
Amm.  pettos* huschliesst^  und  kein  junger  Davoei  sein  konnte,  so  sieht 
man,  mit  welcher  Vorsicht  man  bei  dem  Vergleichen  verfahren  muss, 
und  wie  dennoch  sich  gar  zu  leicht  Irrthümer  einschleichen.  Bei 
Taylori  konnte  man  sich  im  Bestimmen  der  zugehörigen  Jungen  am 
wenigsten  irren.  Bezüglich  dieser  angenehmen  Eigenschaft  schliesst 
sich  ihm  ein  verwandter  an,  den  ich  daher  jetzt  schon  anreihe,  obwohl 
er  nicht  genau  auf  ihn  folgt: 

Ammonites  striatus. 

Tab.  28.  29. 

Reinecke  (Mar.  prot.  1818.  85  Tab.  8  Fig.  65.  66)  bildete  eine 
dicke  engnabelige  grossknotige  Varietät  von  63  mm  Durchmesser  ab, 
welche  verkalkt  bei  Fechheim  vorkam.  Er  nannte  sie  passend  nach 
den  Spiralstreifen,  und  wenn  er  auch  dieselben  auf  dem  Bücken  zwischen 
den  Rippen  in  der  Abbildung  nur  schwach  andeutete,  so  sagte  er  doch 
ausdrücklich  ^dorsum  longitudinaliter  striatum".  Bei  gut  erhaltenen 
Exemplaren  gehen  nun  zwar  diese  zierlichen  Linien  nicht  blos  über 
den  Rücken,  sondern  auch  sehr  deutlich  über  die  Seiten,  was  am 
schönsten  in  den  gelbverkiesten  Exemplaren  der  Thone  des  mittlem 
Lias  d  hervortritt,  allein  bei  andern,  namentlich  an  den  rohverkiesten 
des  Lias  y  kann  dieser  Schmuck  dergestalt  verwischt  werden,  dass 
man  meinen  würde,  er  fehle,  wenn  nicht  vereinzelte  Stücke  das  Oegen- 
theil  bewiesen.    Schlotheim  (Petrefactenk.   1820  pag.  69)  erwähnte 


Lias  f  :  Amm.  striains.  221 

zwar  den  Namen  striattis,  hielt  ihn  aber,  nicht  ganz  glücklich,  für  eine 
Spielart  des  grossen  coranatus.  Zieten  (Verst.  Württ.  7  Tab.  5  Fig.  6) 
bildete  ein  etwas  kleineres  Stück  von  5  cm  Durchmesser,  mit  groben 
aber  sparsamen  Knoten  von  Gross-Eislingen  ab,  was  er  mit  Amin. 
Bechei  Sw.  280  ans  dem  „blauen  Lias  von  Lyme-Begis**  verglich. 
Derselbe  ist  aber  schon  wieder  eine  dritte  Varietät  mit  feinen  Knoten. 
A.  d*Obbigkt  (Pal^ont.  franf  Tab.  82.  83)  nannte  einen  engnabeligen 
mit  feinern  Knoten  Amm.  Bechei,  der  wahrscheinlich  wie  der  englische 
dem  Amaltheenthone  angehört,  während  der  weitnabeligere  striaius  mit 
grobem  Bippen  etwas  tiefer  liegt.  Unglücklicher  Weise  wurde  nun 
dieser  mit  dem  weitnabeligsten  Henleyi  Sw.  172  verglichen,  der  seiner- 
seits dem  Amm.  hybrida  Orb.  Tab.  83  jedenfalls  nahe  steht.  Koghlin- 
ScHLUHBERGER  (Bull.  Soc.  g^ol.  1854.  628)  hatte  beide  ORBioNY'sche 
Formen,  bechei  und  hybrida,  von  Mende  (Lozere)  und  Venarey  (Cöte 
d*Or)  genau  untersucht,  und  sie  schon  mit  Becht  für  Varietäten  ein 
und  derselben  Species  gehalten.  Oppel  (Juraform.  163)  ging  sogar 
noch  weiter,  und  wollte  auf  alle  Striaten  den  Namen  Amm.  Henleyi  Sw. 
1817  Tab.  172  übertragen,  weil  derselbe  ein  Jahr  älter  wäre  als  der 
BsiNECKE'sche.  VSTbight  (Lias  Amm.  pag.  378  Tab.  44—43)  folgte  diesen 
Anschauungen  nicht,  sondern  hielt  striatus  und  Bechei  sorgfältig  aus 
einander,  und  trennte  beide  wieder  vom  scheibenförmigen  Amm.  Henleyi 
(1.  c.  pag.  366  Tab.  33),  der  seinerseits  mit  heterogenum  (1.  c.  pag.  370 
Tab.  36)  und  capricw-nus  (1.  c.  p.  368  Tab.  34)  in  auffallende  Ver- 
wandtschaft tritt. 

Diese  vorläufigen  Bemerkungen  zeigen  uns  schon,  mit  welchen 
Schwierigkeiten  wir  in  der. Bestimmung  zu  kämpfen  haben,  und  doch 
gehören  sie  noch  zu  denjenigen  Formen ,  welche  sich  in  den  Numis- 
malismergeln  am  leichtesten  erkennen  lassen.  Vor  allem  bieten  die 
innem  Umgänge  ein  sicheres  Material,  um  die  unendlichen  Varietäten 
vorzuführen,  die  uns  den  Beweis  liefern,  dass  von  Species,  wie  Mancher 
sich  dieselben  noch  denkt,  selbst  entfernt  nicht  die  Bede  sein  kann. 
Können  wir  auch  nicht  immer  die  characteristischen  Streifen  nach- 
weisen, so  sind  sie  doch  mit  höchster  Wahrscheinlichkeit  das  bleibende 
Merkmal  in  allen  Spielarten. 

In  der  Stufenleiter  lasse  ich  sie  hier  schon  folgen,  weil  sie  dem 
Tayhri  durch  ihre  vier  Knotenreiben  an^  verwandtesten  erscheinen. 
Dabei  gehen  einzelne  schon  tief  in  Qamma  hinab,  und  obgleich  sie 
erst  in  den  Thonen  von  Mitteldelta  verschwinden,  so  sind  doch  ihre 


222  LiAB  y:  Amm.  atriatos  Zieteni. 

Spuren  in  der  Davoeibank  und  den  Zwischenkalken  yd  auf  das  Be- 
stimmteste bekannt.  Vielleicht  dass  sie  später  einmal  ein  angenehmes 
Material  för  die  stufenweise  Veränderung  in  ihrer  verticalen  Ablagerung 
gewähren.  Ich  wäre  schon  zufrieden,  wenn  ich  dazu  nur  einen  kleinen 
Beitrag  liefern  könnte.    Beginnen  wir  mit  den 

Mittelgrossen,  so  kann  unter  den  dickknotigen  Ämm, 
striatus  Zieteni  Tab.  28  Fig.  1 — 4  an  die  Spitze  gestellt  werden. 
Darf  man  auch  nicht  zu  genau  mit  der  Beschreibung  verfahren,  so 
sind  doch  innen  meist  grössere  und  halb  so  viele  Knoten,  als  aussen 
(imparinodus),  und  von  der  Rippe  innen  geht  eine  Oabel  nach  aussen, 
die  ein  äusseres  Knotenpaar  damit  verbindet,  wie  das  Zi£TEN*s  Ab- 
bildung dartbut.  Der  tiefe  Nabel  hat  eine  mittlere  Grösse,  und 
im  Profil  Fig.  2  wird  man  durch  den  halbmondförmigen  Umriss  der 
Scheidewand  an  einen  Macrocephalen  lebhaft  erinnert,  woran  man  auf 
der  Bauchseite  wie  auf  dem  Kücken  je  fünf  Sättel  und  zwischenliegende 
Loben  zählen  kann.  Fig.  2  hat  schon  etwas  geringere  Knotung,  als 
Fig.  1,  und  obwohl  er  stark  verrostet  erscheint,  so  kann  man  doch 
unter  dem  Roste  die  feinen  Streifen  (x  vergr.)  mit  blossem  Aoge  wahr- 
nehmen, zum  deutlichen  Beweise,  welchen  wesentlichen  Antheil  diese 
zarten  Zeichnungen  an  der  Schale  nehmen  mussten.  Aof  den  Seiten  glQckt 
das  weniger.  Dumortibr  (Etudes  paltent.  III.  Tab.  18  Fig.  1.  2)  bil- 
dete unter  Ämm.  HmUyi  aus  dem  mittlem  Lias  von  Meyrannes  ein  sehr 
grobrippiges  Exemplar,  noch  gröber  als  die  unsrigen,  aber  von  gleicher 
Grösse  ab.    Wright  hat  dagegen  nichts  entsprechendes.    Der  kleine 

Fig.  3  soll  uns  beweisen,  bis  zu  welchem  Extrem  Knoten  und 
Bippen  sich  schon  in  der  ersten  Jugend  entwickeln  können.  Nur  von 
25  mm  Durchmesser  kommen  auf  den  Innenrand  h  sieben  dickere,  und 
auf  den  äussern  vierzehn  feinere  Knoten,  da  jede  über  der  Nabt  be- 
ginnende Hauptrippe  sich  gegen  den  Bücken  hin  regelmässig  gabelt.  Sie 
erscheinen  nicht  häufig.  Ich  habe  darüber  Fig.  4  ein  Gewinde  von  ganz 
gleicher  Grösse  gesetzt,  welches  viel  feinere  und  zahlreichere  Ejioten 
hat,  so  dass  auf  den  ersten  Blick  die  bedeutenden  Unterschiede  sofort 
in  die  Augen  fallen.  Auch  hier  liegt  aussen  ungefähr  die  doppelt 
grössere  Knotenzahl  als  innen.  Aber  beide  behalten  dasselbe  macro- 
cephalenartige  Ansehen,  so  dass  man  sich  scheut,  dafür  besondere 
Namen  einzuführen.  Dieser  kleinknotige  gehört  zwar  mit  zu  den  häu- 
figsten, dennoch  hält  es  schwer,  dazu  die  passenden  grössern  zu  be- 
kommen.   Ich  will  daher  gleich  zum 


Lias  y:  Amm.  striatas  Reineckii.  223 

Amm.  striatus  Reineckii  Fig.  5  übergehen,  der  nicht  blos 
kleinere,  sondern  auch  viel  gedrängtere  Knoten  hat.  Dabei  bleiben 
die  innern  Knoten  viel  feiner  als  die  äussern,  weil  jeder  der  Innern 
Beihe  je  mit  einem  der  äussern  auf  das  Pünktlichste  verbunden  wird. 
Das  gibt  den  äussern  2^ichnungen  eine  grosse  Sicherheit,  wenigstens 
in  den  mittlem  Lebensstadien.  Auf  dem  flach  gewölbten  Rücken  gabeln 
sich  dann  von  Knoten  zu  Knoten  die  Seitenrippen  „in  binos  dorsi 
sulcos  transeunt^.  Es  erscheint  bei  diesen  feinknoligen  Formen  alles 
zarter  und  geAUiger.  Aber  die  äussere  Form  ändert  sich  nicht:  der 
Nabel  bleibt  klein,  sie  wachsen  noch  schnell  in  die  Dicke,  auch  über- 
flügelt die  Breite  der  Mündung  immer  noch  die  Höhe.  Wenn  man 
es  genau  nimmt,  so  hat  ihn  Wrioht  unter  seinen  mannigfachen  Ab- 
bildungen nicht,  am  nächsten  kommt  ihm  zwar  striatum  (1.  c.  Tab.  42 
Fig.  2),  aber  der  Nabel  ist  viel  zu  weit  Unser  schwäbischer  stimmt  zwar 
mit  dem  fränkischen  auch  nicht  vollständig,  aber  er  kommt  ihm  doch  in 
seinen  Umrissen  sehr  nahe,  namentlich  ist  auch  in  der  Jugend  die  innere 
Knotenreihe  bei  uns  viel  feiner.   Gleichsam  eingeleitet  wird  damit  die 

glatte  Varietät  Fig.  6,  von  der  ich  wohl  ein  Dutzend  Zwischen- 
formen vorführen  könnte.  Läge  er  nicht  bei  den  andern  Striaten,  und 
wäre  er  damit  nicht  durch  eine  Reihe  von  Zwischengliedern  verbunden, 
so  würde  man  kaum  daran  denken,  ihn  hier  einzureihen.  So  aber 
ist  die  Sache  unzweifelhaft,  denn  trotz  der  Glätte  bleibt  doch  im  all- 
gemeinen  die  Form ,  und  wir  können  noch  auf  den  feinen  Rippen  die 
deutlichen  Spuren  von  Knotenreihen  wahrnehmen,  wenn  sie  auch  mit 
dem  Alter  ganz  aufhören  mögen.  Über  den  Rücken  r  laufen  dagegen 
die  Rippen  sehr  deutlich  fort,  und  spalten  sich  zwischen  je  zwei  Knoten. 
Besonders  eigenthümlich  ist  jedoch  noch  ihr  Verlauf  auf  den  Seiten 
{S  vergr.),  wo  jede  Rippe,  wie  bei  der  var.  Reineckii,  stets  genau  einen 
untern  kleinern  Knoten  mit  einem  obern  grössern  verbindet.  Es  tritt 
das  in  hohem  Grade  beim  folgenden  etriatus  compressus  hervor,  nur 
dass  bei  diesem  die  Mündung  bedeutend  höher  als  breit  wird,  während 
bei  unsern  glatten  die  Höhe  immer  noch  bedeutend  von  der  Breite 
überflügelt  wird.    Die  Bestimmung  der 

Jungen  Tab.  28  Fig.  7.  8  macht  hier  schon  grössere  Schwierig- 
keit, als  bei  Taylori,  doch  wenn  man  schrittweise  vorwärts  geht, 
kommt  man  höchstens  mit  Amm.  macrocephalus  in  Gollision,  der 
aber  dem  obern  Braunen  Jura  angehört.  Das  Profil  Fig.  7  ist  so 
breit,  dass  die  Scheidewand  einen  vollständig  halbmondförmigen  Um- 


224  Lifts  >"  Amm.  striatas. 

riss  annimmt,   aber  wie   ein  anderes  Exemplar  Fig.  8  von  gleicher 
Grösse  zeigt,  lassen  uns  die  Knoten  auf  den  Seiten   nicht  im  Stich, 
wenn  sie  auch   am  Beginn  des  letzten  Umganges  noch  nicht  bemerkt 
werden  mögen,   um  das  beurtheilen  zu  können,  habe  ich  einen  kleinen 
macrocephalus  Fig.  9  daneben  gesetzt :  der  Halbmond  der  Scheidewand 
ist  hier  weniger  vollkommen  ausgebildet,  der  Bücken  steigt  mehr  hinaus, 
und  die  Involubilität  ist  vermöge  des  kleinem  Nabels  geringer.    Frei- 
lich wechseln  diese  Merkmale  bei  andern.    Der  Hauptunterschied  ver- 
räth  sich  daher  erst  auf  der  Stitenansicht,  wo  die  Bippen  sich  nicht 
blos  in  ihrem  ganzen  Verlaufe  gleichmässiger  ausgebildet  haben,  son- 
dern schon  entschieden  gleich   über  der  Naht  gabeln.     Wird  striatus 
nun  noch  kleiner,  so  neigen  sie  schon  sehr  zum  Glatten,  wie  das  vom 
Bücken  r  dargestellte  Exemplar  Fig.  10,   es  laufen  da  öfter  erhöhte 
Gürtel  um  den  Bücken,  die  zwar  noch  an  Bippen  erinnern,  aber  doch 
einen  ganz  andern  Character  angenommen  haben,  wie  die  Seitenansicht  s 
zeigt,  und  doch  sind  bei  genauester  Betrachtung,  falls  die  Exemplare 
gut  erhalten  blieben,  die  Enotenspuren  noch  nicht  ganz  verschwunden. 
Auf  diese  Weise  wird  dann  immer  ein  Stück  durch  das  andere  erläutert. 
Wie  Fig.  11   im  Profil  zeigt,   kann   bei  dieser  Grösse  die  Mündung 
noch  ausgezeichnet  halbmondförmig  bleiben,  wenn  auch  die  Breite  im 
Verhältniss  etwas  abgenommen  haben  mag,   dagegen  sucht  man  ver- 
gebens nach  deutlichen   Zeichnungen  auf  den  Kieskernen.     Dennoch 
kommen  wieder  andere  noch  kleinere  Fig.  12  vor,  welche  die  Bippung 
sammt  der  obern  Knotenreihe  noch  sehr  deutlich  beibehielten.     Es 
zeigt  das  nur,   dass  schon  in  der  ersten  Jugend  die  Varietäten  sich 
einsetzten.   Vergeblich  würde  es  sein,  wenn  man  das  alles  mit  Namen 
beehren  wollte,  man  muss  sich  da  mit  den  allgemeinsten  Benennungen 
zufrieden  geben.    Unsere  kleinste  Fig.  13  ist  ganz  glatt,  nimmt  lang- 
sam in   der  Dicke  zu,   aber  die  Mündung  m  ward  doch  schon  recht 
breit,  so  dass  man  auf  dem  Bücken  r  beide  Hauptseitenloben  links 
und  rechts  vom  Dorsal  noch  mit  blossem  Auge  wahrnimmt.    Natür- 
lich sind  in  solchem  Jugendalter  die  Loben  noch  nicht  tief  gezackt. 
Eine  Ähnlichkeit  mit  glohosm  und  anderer  Brut  pag.  108   ist  hier 
zwar  nicht  zu  verkennen,  aber  es  WM  auf,  dass  keine  derselben  auch 
nur  den  geringsten  Best  von  Wohnkammer  zeigt,  es  sind  eben  centrale 
Theile  innerer  Scheiben.    Bis  zur  Anfangsblase  konnte  ich  bei  keinem 
vordringen,   namentlich  weil  der  Nabel  zu  tief  wird,   und  darin  der 
harte  Mergel  mit  Kies  gemischt  zu  fest  haftet. 


Lias  f\  AiDxn.  striatas  parinodas,  striatas  imparinodus«  225 

Der  rohe  Eies  brachte  e3  auch  häufig  mit  sich,  dass  der  äussere 
Schmuck  feist  g&nzlich  verloren  ging,  und  dann  kann  eine  sichere  Be- 
stimmung sehr  erschwert  werden.  So  habe  ich  Tab.  28  Fig.  14  eine 
kleinere  Scheibe  mit  schön  gerundetem  Rucken  abgebildet,  die  ein 
oberflächlicher  Beobachter  leicht  mit  Amm,  jurensis,  lineatus  etc. 
verwechseln  könnte,  bis  er  auf  dem  sorgfältig  gereinigten  Stücke  an 
einer  Stelle  der  Bückenkante  deutliche  Spuren  von  Knoten  bemerkt,  die 
ihn  entschieden  zum  glatten  striatus  stellen.  Häufig  stecken  die  Erfunde 
ganz  im  Rost  drin,  aber  durch  Kratzen  kann  man  doch  noch  Rippen- 
zeichnung ans  Licht  bringen.  Der  Nabel  ist  ziemlich  weit,  und  stimmt 
wohl  mit  der  Weite  von  Fig.  6,  allein  die  Mündung  genau  gemessen 
wird  auf  der  Seite  doch  schon  ein  wenig  höher,  als  breit,  wie  das 
Bruchstück  Fig.  15  im  Profil  zeigt,  dessen  letzte  Scheidewand  23  mm 
Seitenhöhe  und  nur  22  mm  Breite  hat.  Es  ist  ein  entschiedener  Ober- 
gang zur 

Hochmündigen  Varietät  Tab.  28  Fig.  16—23,  welche  in 
unserm  mittlem  Gamma  eine  der  gewöhnlichsten  aber  auch  mannig- 
faltigsten Striaton  liefert.  Oppel  (Württ.  Jahresh.  X.  91  Tab.  3  Fig.  6) 
hat  ihn  zwar  schon  abgebildet,  aber  die  untern  feinern  Knotenreihen 
nicht  recht  gewürdigt,  und  ihn  sogar  zum  Amm.  hybrida  Orb.  85 
geworfen,  was  mit  grosser  Vorsicht  aufgenommen  werden  muss,  wie 
ich  weiter  unten  auseinandersetzen  will.  Denn  obgleich  bezüglich  der 
Übergänge  in  einander  viele  Überraschungen  uns  gerade  bei  dieser 
Form  begegnen,  so  dürfen  wir  doch  zum  Übermaass  nicht  noch  diese 
Varietäten  hineinziehen,  welche  einen  hohen  Grad  von  Berechtigung 
durch  die  sichere  Wiederholung  ihrer  äussern  Gestalt  haben.  Das 
Wesen  beruht  hier  nicht  blos  auf  der  stark  abgeflachten  Seite,  sondern 
auch  auf  dem  markirten  Verlaufe  der  Rippen,  welche  mit  ungewöhn- 
licher Pünktlichkeit  Stück  fär  Stück  der  feinen  Knötchen  unten  mit 
denen  oben  verbinden.  Es  kommt  dadurch  ein  so  schlagendes  Bild  zu 
Stande,  dass  man  beim  Vergleichen  in  f&rmliche  Sicherheit  gewiegt 
wird.  Sähe  man  nur  auf  den  Verlauf  der  Knoten,  so  könnte  man  bei 
balbgewachsenen  Species  dreierlei  Varietäten  unterscheiden:  ein  pari- 
nodus  wäre  dieser  comprimirte,  wo  immer  ein  Pärchen  durch  zarte 
Bippen  verbunden  erscheint,  die  wie  Colonnen  auf  den  flachen  Seiten 
hintereinanderstehend  kaum  einen  Fehlzug  erleiden;  ihnen  gegenüber 
steht  obiger  imparinodus  pag.  222,  wo  durchschnittlich  zwei 
äussere  auf  einen  Innern  fallen;  endlich  zwischen  beide  schiebt  sich 

QcESflTtDT,  dlt  Ammoniten  des  »chwKbUohen  Jura.  15 


226  *  Lias  yi  AmD).  striatna  heteronodus. 

heteronodus,  der  keinem  von  beiden  angehörig  sich  vorzugsweise 
im  Lias  d  entwickelt,  wozu  die  meisten  englischen  gehören. 

Fig.  16  von  mittlerer  Grösse  hat  zwar  eine  stark  erhöhte  Mün- 
dung m  von  44  mm  Seitenhöhe  und  nur  32  mm  Breite,  aber  sieht 
doch  bezüglich  der  Bippen  und  Knoten  dem  striatus  Eeineckn  Fig.  5 
noch  ähnlich,  schon  durch  wenige  Mittelglieder  würden  wir  von  dem 
einen  zum  andern  gelangen,  auch  liegt  die  untere  Reihe  feiner  Knoten 
noch  auf  einer  flachen  Anschwellung,  wodurch  der  Anfang  eines  sechs* 
seitigen  Umrisses  wenigstens  angedeutet  wird ,  allein  die  Breite  der 
Seiten  bekommt  plötzlich  ein  solches  Übergewicht,  dass  eine  schär- 
fere Trennung  nicht  verkannt  werden  kann,  doch  fallen  alle  andern 
Kennzeichen  noch  in  den  Rahmen  der  engsten  Verwandtschaft.  Ich 
würde  es  daher  für  verfehlt  halten,  diese  specifische  Ähnlichkeit  durch 
einen  ganz  fremden  Namen  im  Gedächtniss  verwischen  zu  wollen. 
Um  die  innem  Windungen  zu  ergründen,  muss  man  allmählig  zu  den 
kleinern  hinabsteigen,  die  nicht  selten  an  Zierlichkeit  der  Zeichnung 
gewinnen.  Erst  dadurch  treten  uns  die  mannigfachen  Spielarten  klar 
vor  Augen.    So  gibt  uns  die 

kleinere  Fig.  17  im  Anfange  des  letzten  Umganges  schon  eine  Vor- 
stellung von  den  Jungen:  die  Seiten  mit  vorigen  genau  verglichen 
zeigen  zwar  bei  sonst  gleichem  Habitus  nur  die  innern  Knotenreihen 
im  Verhältniss  etwas  grösser,  doch  übt  das  auf  den  Eindruck  im 
Ganzen  keinen  besondern  Einfluss,  wohl  aber  merkt  man,  wie  mit  der 
Abnahme  der  Röhrendicke  allmählig  ein  ganz  anderes  Bild  sich  ent- 
wickelt, welches  der  Fig.  18  so  nahe  kommt,  dass  wir  bald  die  Über- 
zeugung gewinnen,  wir  haben  es  hier  trotz  des  verschiedenen  Ansehens 
nur  mit  einem  jungen  Gewinde  zu  thun.  Hätte  Oppel  die  Sache  in 
dieser  Richtung  verfolgt,  so  würde  er  gewiss  nicht  in  erster  Linie  an 
unsern  polymorphus  gedacht  haben.  Die  Rippen  erscheinen  zwar  auf 
dem  Ende  des  Umgangs  fein  und  umgürten  den  Rücken,  aber  bei 
günstigen  Exemplaren  sind  die  Knoten  entschieden  noch  zart  angedeutet. 
Dabei  hat  die  Mündung  m  einen  vollständig  elliptischen  Umriss,  und 
zwar  entschieden  höher  als  breit,  was  für  die  comprimirte  Abänderung 
spricht.  Dagegen  lässt  nun  die  kleinste  stark  verrostete  Fig.  19  kaum 
noch  Spuren  von  Rippen  und  Knötchen  entdecken,  aber  die  Scheide- 
wand mit  ihren  Sätteln  verräth  doch  sehr  klar,  dass  wir  damit  den 
schmalmündigen  näher  stehen,  als  den  breitmündigen,  was  auch  der 
freiere  Nabel  zeigt. 


Lias  jri  Arom.  striatns  parinodns.  227 

Der  comprimirte  parinödus  gehört  in  unserm  mittlem  Lias  y 
zu  den  verbreitetsten ,  aber  damit  auch  zu  den  variabelsten:  um  eine 
Vorstellung  davon  zu  geben,  habe  ich  von  dreien  Tab.  28  Fig.  20—22 
Brachstücke  abgebildet,  die  zur  Darlegung  genügen  mögen: 

Fig.  20  ist  nur  in  einem  9  cm  langen  Bruchstück  vorhanden :  die 
Seitenknoten  sind  darauf  in  ungewöhnlicher  Schärfe  ausgeprägt,  wo- 
von ich  nur  fünf  Knoten  an  einer  37  mm  breiten  und  44  mm  hohen 
Stelle  abbilde.  Die  Fläche  zwischen  den  Enotenreihen  ist  auffallend 
eben,  und  nur  die  untere  tritt  etwas  hervor,  wie  man  auf  der  Bücken- 
ansicht r  wahrnimmt.  Der  Rücken  wölbt  sich  aus  dickern  Knoten 
nur  wenig  hervor,  und  die  Bippen  gabeln  sich  nicht,  sondern  gehen 
in  Zickzacklinien  hinüber  und  herüber,  wie  man  es  bei  Ämtnonües 
biplex  so  häufig  findet.  Ist  das  auch  nur  individuell,  so  gewährt  es 
doch  ein  hübsches  Bild,  das  von  der 

zweiten  Sorte  Fig.  21  ziemlich  verschieden  ist.  Dasselbe  ge- 
hört dem  Ende  einer  Scheibe  von  1  dm,  mit  einer  gekammerten 
Mündung  von  48  mm  Höhe  und  32  mm  Breite  an.  Die  Knoten  in 
den  Bückenkanten  sind  hier  viel  gröber,  und  in  Folge  dessen  die 
Bippen  plumper  und  weitläufiger,  dabei  tritt  die  untere  Knotenreihe 
so  wenig  hervor,  dass  die  ganze  Seite  bis  zur  Naht  herab  fast. eben 
ist,  wie  die  Bückenansicht  r  zeigt,  wo  unten  über  der  Naht  die 
Ejiöpfchen  soeben  noch  hervortreten.  Besonders  dick  erscheinen  auf 
dem  flachgewölbten  schmalen  Bücken  die  Bippen,  welche  zu  dreien 
auftreten,  indem  sich  je  zwischen  die  Oabeln  noch  eine  dritte  legt, 
der  auch  auf  den  Seiten  eine  schwache  Welle  entspricht  Obgleich  in 
den  verrosteten  Erfunden  selten  Längsstreifen  gesehen  werden,  so  kann 
man  sie  hier  doch  aaf  den  ebenen  Seiten  schwach  aber  deutlich  ver- 
folgen.   Am  schmälsten  und  ebensten  ist  jedoch  die 

dritte  Sorte  Fig.  22,  einer  Scheibe  von  87  mm  Durchmesser 
angehörig  mit  einer  Mündung  von  38  mm  Höhe  und  27  mm  Breite. 
Beide  Seiten  sind  hier  so  flach,  dass  zwischen  die  Bückenknoten  fast 
die  grösste  Breite  fällt.  Folge  davon  ist,  dass  die  Bohre  einen  voll- 
ständig oblongen  ümriss  bekommt.  Die  Bippen  halten  eine  gewisse 
Mitte  ein,  sie  sind  dicker  als  die  erste,  aber  dünner  als  die  zweite  Sorte. 
Die  untere  Knotenreihe  tritt  wenig  hervor,  die  Knötchen  sprechen  sich 
nur  durch  eine  schwache  längliche  Verdickung  der  Bippen  aus. 

Die  Loben  Fig.  23,  welche  gedrängt  in  einander  greifen,  ein- 

zoseichnen,  macht  gewöhnlich  auf  dem  rauhen  Schwefelkiese  einige 

15* 


228  Lias  y:  Bastard-Striaten. 

Schwierigkeit,  namentlich  stören  auch  die  Löcher,  welche  Ton  Zeit  zu 
Zeit  sich  auf  der  Fläche  einstellen,  und  die  durch  äussere  Mergel- 
wülste sich  verrathen :  bei  der  schmalen  Varietät  hat  auf  dem  Bücken 
ausser  dem  breiten  Rückenlobus  nichts  Wesentliches  mehr  Platz ;  letz- 
terer ist  tief  geschlitzt,  und  seitlich  je  mit  zwei  ungleichen  Neben- 
zweigen versehen.  Auf  den  Seiten  s  nimmt  zwischen  den  Knoten  der 
Hauptlateral  einen  breiten  Raum  weg,  ob  er  gleich  mit  seinen  drei  End- 
zacken nicht  viel  weiter  herabreicht  als  der  Dorsal.  Die  Rückensättel 
sind  durch  drei  schmale  Einschnitte  dreigetheilt ,  wovon  der  mittlere 
grösste  die  Enotenstelle  einnimmt.  Auch  der  zweite  Seitenlobus  fällt 
hoch  über  die  Naht,  worunter  dann  blos  noch  mehrere  kleine  Hilfs- 
zacken folgen. 

Der  breite  Rücken  Fig.  25  der  dicken  Varietät  zeigt  neben  dem 
Rückenlobus  noch  über  die  Hälfte  des  Hauptseitenlobus,  dessen  Körper 
auf  die  Knoten  der  Rückenkanten  fallen,  so  dass  die  beiden  Rückensättel 
mit  zwei  Secundäreinschnitten  noch  in  ihrer  vollen  Breite  sichtbar 
bleiben.  Dem  zufolge  fällt  der  zweite  Lateral  auf  der  Seite  schon 
auf  die  zweite  Knotenreihe. 

Alle  diese  Formen,  so  sehr  sie  auch  von  einander  abweichen,  ge- 
währen uns  doch  ein  solches  Gesammtbild,  dass  wir  in  keinem  Sta- 
dium des  Wachsthums  uns  gedrungen  fühlten,  sie  von  einander  zu 
trennen,  oder  gar  mit  andern  Typen  zu  verbinden.  Sie  haben  vielmehr 
eine  solche  Menge  gemeinsamer  Kennzeichen,  die  nur  bald  nach  dieser 
bald  nach  jener  Richtung  moduliren,  dass  wir  sie  gern  bei  einander 
lassen;  das  gilt  nun  aber  nicht  mehr  von  den 

Bastard-Strlaten  y. 
Tab.  28  Fig.  24-28. 

Wir  wollen  dahin  alle  diejenigen  Formen  zählen,  welche  zwar  im 
Alter  zum  Typus  der  Striaten  gleichsam  wieder  einlenken,  aber  in  der 
Jugend  doch  mit  einem  recht  auffallend  verschiedenen  Gharacter  be- 
ginne. Da  es  nun  bekannter  Weise  bei  Ammonshörnern  gar  häufig 
vorkommt,  dass  später  Schalenzeichnung  und  Form  sich  wesentlich 
ändert,  so  kann  man  in  Verlegenheit  gerathen,  wie  man  die  Sache 
ansehen  soll,  ob  man  auf  die  Eigenschaften  des  Endes  oder  des  Anfierngs 
das  stärkere  Gewicht  legen  will.  Dazu  kommt,  dass  es  meist  grosse 
Seltenheiten,  ja  Unica  sind,  die  keine  rechte  Vergleichung  mit  andern 
ermöglichen.    In  diesem  Zweifelsfalle  stehen  wir  beim 


Lias  f\  Amm.  striatus  bicornis.  229 

Amm.  striatus  bicornis  Fig.  24,  welchen  Herr  Notar  Elwebt 
in  Balingen  ein  Mal  aus  dem  Lias  y  von  Kirchheim  bekam.  Der  ge- 
kammerte  Schalentheil  hat  12  cm  Durchmesser,  den  ich  seinem  ganzen 
Umfange  nach  abbildet«.  Davor  hängt  noch  ein  verdrücktes  und  ent- 
stelltes Stuckchen  von  3  cm  Länge,  welches  wahrscheinlich  schon  zum 
Anfange  der  Wohnkammer  gehört.  Das  Ende  der  gekammerten  Mün- 
dung, welches  in  Eies  verwandelt  wohlerhalten  daliegt,  misst  4cm 
in  der  Breite  und  6  cm  in  der  Seitenhöhe,  selbst  der  Anfang  des 
letzten  Umganges  ist  noch  19  mm  breit  und  2i  mm  hoch,  so  dass 
das  Bild  noch  lebhaft  an  den  comprimirten  striatus  parinbdus  er- 
innert, mit  dem  er  zusammen  vorkam.  Aber  neben  unsern  grössern 
Taylori  Tab.  27  Fig.  29  gelegt  muss  man  gestehen,  dass  die  Bippung 
in  ähnlicher  Weise  am  Ende  des  letzten  Umganges  abnimmt.  Er  hat 
daher  bei  unsern  sachverständigen  Sammlern  in  dem  Bufe  des  grössten 
bis  jetzt  gefundenen  Taylori  gestanden.  Leider  fehlt,  wie  das  ja  bei 
grossen  meist  der  Fall  ist,  das  Innere,  wir  zählen  blos  zwölf  markirte 
Rippen,  deren  Stärke  und  Abstände  allerdings  an  ächte  Taylori  Tab.  27 
Fig.  16  erinnern,  aber  die  untere  Enotenreihe  fehlt  gänzlich,  und  die 
obere  steht  nicht  rundlich,  sondern  länglich  da,  und  ist  in  den  Bücken- 
kanten durch  eine  Längslinie  so  bestimmt  verbunden,  dass  dazwischen 
scheinbar  ein  breiter  Ganal  verläuft.  Plötzlich  hören  jedoch  die  her- 
vorragenden Enoten  auf,  die  Bippen  werden  gedrängter,  das  Thier  ist 
sichtlich  in  ein  zweites  Stadium  getreten ;  erst  zuletzt  im  dritten  zer- 
schlagen sich  die  Bippen  zu  feinen  Linien.  Dieser  Unterschied  tritt 
hauptsächlich  in  den  Bückenansichten  r  und  r^  hervor:  kann  man  auch 
letztere  mit  den  grossen  Tayloren  in  Übereinstimmuqg  bringen,  die 
erstere,  wo  die  Enoten  wie  zwei  Hörnchen  hervorstehen,  nicht.  Ich 
habe  bei  kleinern  Tayloren  solche  Bildung  nie  gesehen,  das  bestimmte 
mich,  dieses  zar  Zeit  noch  so  seltene  Stuck  mehr  den  Striaten  zu 
nähern. 

Fig.  26  ist  in  seinem  äussern  plötzlich  gross  werdenden  Umgange 
ein  parinodus  mit  weitläufigen  Enoten  und  nicht  sehr  hoher  Mündung, 
dagegen  werden  die  innern  Oewinde,  von  denen  noch  zwei  Beste  da 
sind,  plötzlich  dünn  und  niedrig,  wie  ein  kleiner  polymorphus.  Oppel 
(Jahresh.  X  Tab.  3  Fig.  3) ,  der  schon  ein  grösseres  Bruchstück  gut 
abbildete,  stellte  ihn  daher  stracks  zu  meinem  pdymorphus  lineatus. 
Allem  man  muss  bei  so  dreisten  Behauptungen  sehr  vorsichtig  ver- 
fahren, wie  inr  später  bei  diesen  so  veränderlichen  Formen  sehen  wer* 


230  Luts  y:  Amm.  striatas  parinodas. 

den.  Auch  liegt  es  in  der  Natur  der  Sache,  dass  jüngere  Gewinde 
verschiedener  Species  leicht  einander  ähnlicher  sein  können,  als  später, 
wo  die  Schalen  erst  zu  ihrer  vollen  Ausbildung  kommen.  Form  und 
Loben  geben  am  Ende  gar  keinen  Anlass,  sie  von  den  comprimirten 
Striaton  zu  trennen,  namentlich  characteristisch  bleibt  auch  der  Bücken- 
sattel 8  mit  seinen  drei  markirten  Einschnitten,  wovon  der  mittlere 
bei  weitem  am  grössten  ist.  Es  hält  übrigens  schwer,  sich  von  den 
Bippenzeichnungen  der  Innern  Gewinde  sicher  zu  überzeugen,  da  der 
grösste  Theil  noch  in  den  vorhergehenden  Umgängen  fest  drinsteckt, 
und  nicht  wohl  herauszubringen  ist.  Man  muss  daher  schrittweise 
immer  zu  kleinern  Stücken  greifen^  wie 

Fig.  27,  welches  schon  am  abgebrochenen  Ende  im  Schlamm  den 
Beginn  der  Wohnkammer  zeigt.  Es  hat  wie  vorhin  am  breitern  Ende 
noch  zwei  deutliche  Knotenreihen,  wovon  die  untere  allmählig  ver- 
schwindet, und  wo  dann  der  schmale  Bücken  r  wieder  eine  Zeichnung 
annimmt,  wie  wir  sie,  bereits  bei  den  grössten  Exemplaren  von  poly^ 
morphus  mioctus  und  quadratus  finden.  Schade  nur.  dass  man  nicht 
mehr  sieht.  Übrigens  schneidet  am  Ende  der  Mündung  ein  ungewöhn- 
lieh  langer  Secundätzacken  s  in  den  Bückensattel  ein,  wie  man  es  bei 
Polymorphen  nicht  erwarten  sollte.  Es  scheint  am  Ende  schon  die 
letzte  Scheidewand  zu  liegen,  denn  darüber  brach  das  Gebirge  plötz- 
lich ein,  wie  es  am  Anfange  der  Wohnkammer  zu  sein  pflegt.  Gehen 
wir  endlich  noch  einen  Schritt  weiter  zur 

Fig.  28,  so  lässt  sich  zunächst  eine  allgemeine  Ähnlichkeit  mit 
dem  noch  kleinern  Fig.  18,  welchen  wir  vom  striatus  zu  trennen  keinen 
Grund  hatten ,. nicht  leugnen,  denn  bei  beiden  fallen  die  parinoden 
Bippen  zu  bestimmt  ins  Auge,  aber  während  wir  bei  den  kleinern 
keine  wesentliche  Änderung  am  innern  Gewinde  merkten,  tritt  jetzt 
beim  grössern  im  ersten  Drittel  des  letzten  Umganges  die  Zeichnung 
eines  ganz  normalen  polymorphus  lineatus  ein,  wie  besonders  die 
Profilansicht  zeigt:  die  linienförmigen  Bippen  haben  keine  Spur  von 
Knötchen  mehr,  und  gehen  mit  einer  schwachen  Biegung  nach  vom 
ununterbrochen  über  den  Bücken.  Die  innern  Gewinde,  so  weit  sie 
über  die  Naht  hervorragen,  sind  vollständig  glatt.  Nur  ein  Unterschied 
erscheint  nicht  unwesentlich:  verglichen  mit  Polymorphen  gleicher 
Grösse  ist  die  Zunahme  der  Bohre  in  die  Dicke  eine  viel  bedeutendere. 
Die  letzte  Scheidewand  m  konnte  ich  ganz  ungewöhnlich  deutlich  ent- 
blössen :  zwölf  Löcher ,  wovon  fünf  sich  auf  der  Bauchseite  um  den 


Lias  y6i  Delta-Striaten.  231 

Rücken  schmiegen,  und  sieben  den  äussern  Umfang  einnehmen,  gehören 
den  Haupt-  und  Hilfsloben  an,  wozwischen  dann  die  ungleichen  Sättel 
mit  ihren  Zäckchen  nur  unbedeutend  verstümmelt  hervortreten. 

Es  gibt  nun  freilich  Spielarten,  die  den  Polymorphen  noch  näher 
treten,  auf  diese  werde  ich  weiter  unten  beim  ächten  polymorphus 
zurückkommen,  sobald  ich  die  übrigen  Eigenthümlichkeiten  der  Striaten 
auseinandergesetzt  haben  werde. 

Delta-Striaten. 

Tab.  29  Fig.  1-6. 

Obwohl  Ammonites  striatus  in  unsern  Numismalismergeln  am 
ersten  und  häufigsten  gefunden  wurde,  so  geht  er  doch  entschieden 
nach  Lias  d  herauf:  ich  fand  ein  deutliches  Exemplar  in  der  Davoei- 
bank  auf  der  Orenze  von  Lias  yd;  zuweilen  sieht  man  grosse  Bruch- 
stücke in  den  Zwischenkalken,  ja  die  schönsten  gelbverkiesten  liegen 
als  Seltenheit  in  den  fetten  Thonen  von  Delta  zusammen  mit  Amm. 
heteraphyllus ,  und  gerade  diese  haben  eine  Längsstreifiing  rings  um 
die  Schale,  so  schön,  wie  man  sie  vergeblich  bei  uns  im  Lias  y  sucht. 
Da  sie  nun  auch  einen  engern  Nabel,  als  die  altern  zu  haben  pflegen, 
so  meinte  ich  immer,  dass  Bechei  Sw.  280  von  Lyme  Begis  hier  hin- 
gehöre. Sind  auch  in  Sowerbi*s  Zeichnung  die  Streifen  übersehen, 
so  werden  sie  doch  in  der  Beschreibung  ausdrücklich  erwähnt,  und 
Wbight  hat  sie  um  so  deutlicher  wiedergegeben.  Ich  will  nun  die 
Einzelnen  der  Reihe  nach  durchgehen: 

Flg.  1  Tab.  29  ist  ein  verkalktes  Exemplar  von  Hechmgen ,  was 
jedenfalls  hoch  in  die  Zwischenkalke  yd  hineingreift,  wie  ich  aus  den 
überaas  deutlichen  Streifen  am  Anfange  des  letzten  Umganges  er- 
schliesse.  Von  13  cm  Durchmesser  ist  die  Röhre  schon  9  cm  breit, 
die  Höhe  des*^  Mundes  in  der  Medianlinie  6  cm  und  die  der  Seiten 
8  cm;  da  nun  der  Anfang  des  letzten  Umganges  nur  3  cm  Breite  hat, 
so  nimmt  derselbe  auf  eine  Länge  von  30  cm  schon  um  das  dreifache 
in  die  Breite  zu,  das  ist  ein  sehr  schnelles  Macrocephalenartiges 
Wachsen.^  Der  Nabel  erreicht  kaum  über  IV2  <^id  Durchmesser.  Der 
Vertheilnng  der  Knoten  nach  gehört  er  zu  den  Heteronoden  pag.  226. 
Da  er  mit  einer  ziemlich  gut  erhaltenen  Scheidewand  endigt,  so  muss 
er  ausgewachsen  eine  ansehnliche  Grösse  erreicht  haben.  Ist  auch 
vieles  daran  verletzt,  so  kann  man  doch  mit  einiger  Überlegung  ein 
ziemlich  getreues  Bild  davon  geben:   die  unpaarigen  Medianloben  auf 


232  Lias  y6:  Amm.  striatas. 

Bücken  und  Bauch  ergeben  sich  von  selbst;  dann  kann  man  noch  auf 
den  Seiten  drei  paarige  Löcher  für  die  beiden  Seitenloben  und  den 
Hilfslobus  entblössen,  und  auf  dem  Bauche  unter  der  Naht  noch  zwei, 
so  dass  man  im  Oanzen  zwölf  Lobenlöcher  hat,  wovon  besonders  die 
drei  untern  durch  vier  Bauchsättel  scharf  abgesondert  sind.  Ein  Blick 
auf  HenUyi  d*0bbi6NI*s  Tab.  83  zeigt  uns  gleich ,  wie  unrichtig  die 
Sache  dort  aufgefosst  ist;  Wright  hat  gar  nicht  versucht  es  darzustellen. 

Fig.  2  Tab.  29  ist  ein  verkalktes  Bruchstück  von  Dormettingen 
bei  Balingen,  was  in  die  Zwischenkalke  yd  gehört:  der  Bückenlobus  r 
ist  nur  halb  so  lang,  als  der  grosse  Seitenlobus  s;  besonders  charac- 
teristisch  sind  die  zwei  tiefen  Einschnitte  des  Sückensattels,  die  Or- 
BiGNY  ziemlich  gut  gab,  wovon  der  untere  bedeutend  grösser  ist  als 
der  obere;  der  zweite  und  dritte  Lobus  auf  dem  Bücken  sind  dem 
ersten  ähnlich,  nur  entsprechend  kleiner.  Da  die  Mündung  66  mm 
Seitenhöhe  und  nur  50  mm  Breite  hat,  so  könnte  sie  wohl  etwas  ver- 
drückt sein,  obgleich  man  das  nach  dem  unverletzten  äussern  Ansehen 
nicht  vermnthen  möchte.    Bei  grössern  Stücken 

Fig.  3  ans  den  Zwischenkalken  von  Holzmaden  unweit  BoU  aus 
dem  Bett«  der  Lindach,  wo  er  in  den  Lineatenbänken  lag,  greifen  die 
aufeinanderfolgenden  Lobenliuien  so  wirr  in  einander,  dass  man  sie  nur 
in  seltenen  Fällen  verfolgen  kann.  Der  Steinkern,  bis  ans  Ende  mit 
Loben  versehen,  ist  reichlich  13  cm  hoch  und  nur  8  cm  breit,  hat 
aber  wahrscheinlich  etwas  durch  Druck  gelitten.  Wie  schon  die  we- 
nigen Knoten  und  die  undeutlichen  Bippen  unseres  Bildes  zeigen,  gehört 
er  zu  den  Heteronoden,  und  muss,  wenn  man  namentlich  noch  die 
Wohnkammer  hinzudenkt,  bedeutend  grösser  als  das  Bild  von  Wright 
Tab.  43  gewesen  sein.  Eigenthümliche  kleine  Pyramiden  von  späthigem 
Faserkalk,  Anfängen  von  Nagelkalk  gleichend  (Jura  pag.  134)  finden 
wir  auf  den  kalkigen  Steinkernen  im  mittlem  Lias  zwar  häufig,  aber 
selten  von  solcher  Pracht,  wie  an  diesem  Stück.  Sie  stehen  massen- 
haft wie  kleine  Baianus  zusammengedrängt,  und  da  sie  auch  in  andern 
Gegenden,  wie  z.  B.  bei  Milhau  (Aveyron)  auf  Striatuskernen  sitzen^ 
so  erscheinen  sie  wie  kleine  Schmarotzer,  die  man  vielleicht  Ckmella 
nennen  könnte,  da  ihnen  möglicher  Weise  doch  etwas  Organisches  zu 
Grunde  liegt.  Nur  selten  sind  es  einzelne  freie  Individuen  {x  vergr.), 
die  längsgestreift  sich  zum  Vierkantigen  neigen,  sondern  sie  liegen 
meist  als  Zwitter  oder  gar  in  ganzen  Haufen  zusammengedrängt,  und 
nehmen  mit  Vorliebe  den  Gipfel  der  Knoten  ein.  Ja  bei  einem  band- 


Lias  yd:  Arom.  striatns.  233 

grossen  französischen  Exemplare  stehen  sie  nur  auf  den  beiden  Knoten- 
reihen. Zwischen  hinein  liegen  nun  auch  noch  Schmarotzer  anderer 
Art,  z.  B.  eine  untere  Valve  von  Plicatula  spinosa  p,  deren  erhaltene 
Schale  sich  so  genau  der  Kernfläche  anschmiegt,  dass  man  fast  keinen 
andern  Ausweg  zu  haben  scheint,  als  anzunehmen,  die  Steinkerne 
hfttten  schon  am  Meeresstrande  den  Schmarotzern  zur  Unterlage  ge- 
dient (Epochen  der  Natur  1861  pag.  54).  Hier  kommt  nun  sogar 
noch  des  weitern  hinzu,  dass  die  Gegenseite  bedeutende  Zerstörungen 
erlitt,  und  auch  auf  diesen  Slellen  sitzen  die  kleinen  schwarzen  Go- 
nellen  so  frisch,  als  wenn  sie  sich  erst  gestern  angesiedelt  hätten. 

Fig.  4  Tab.  29,  in  den  schönsten  speisgelben  Schwefelkies  ver- 
wandelt, war  im  Frühjahr  1838  mein  erster  glücklicher  Fund,  den 
ich  mitten  in  den  fetten  Amaltheenthonen  im  Breitenbach  bei  Reut- 
lingen machte.  Er  ist  der  innere  Kern  eines  viel  grössern  Stückes, 
das  ich  wegen  seiner  Schwere  nicht  mitnehmen  mochte.  Dabei  streckte 
zu  gleicher  Zeit  mein  schönster  Atnfn.  heteraphyllus  (Cephal.  Tab.  6 
Fig.  1)  den  Bücken  aus  der  Steilböschung  hervor.  Wir  nannten  es 
deshalb  scherzhaft  das  Heterophyllenloch  (Sonst  und  Jetzt  pag.  48), 
wo  später  die  meisten  schwäbischen  Heterophyllen  ausgegraben  wur- 
den. Jetzt  liegen  die  ausgebrannten  Posidonienschiefer  der  ölhütte 
darauf.  Die  Spiralstreifen  kommen  hier  in  einer  Deutlichkeit  vor,  wie 
sonst  bei  uns  nie,  und  erinnern  dadurch  und  durch  den  engen  Nabel 
unwillkürlich  an  Amm,  Bechei  Wright  41.  Die  Streifen  liegen  nicht 
etwa  auf  dem  Kerne,  sondern  auf  einer  in  Schwefelkies  verwandelten 
Oberhaut,  unter  welcher  die  Loben  hervortreten,  sofern  man  im  Stande 
ist,  die  störende  Haut  abzusprengen.  Wir  sehen  das  aus  den  eng- 
lischen Exemplaren  bei  Lyme  Begis,  wo  sich  diese  Schale  von  Papier- 
dicke noch  vollständig  erhielt.  Die  Streifen  sind  dort  nichts  als  zarte 
Wellen,  die  innen  vertieft  und  aussen  erhöht  erscheinen.  Bei  unvoll- 
kommener Kernbildung  können  daher  die  Streifen  ganz  verlöschen, 
aber  dann  treten  die  Loben  in  ihrer  Pracht  hervor;  wobei  die  Breite 
und  Länge  der  Hauptlaterale  in  hohem  Grade  auffällt,  da  sie  nicht 
Mos  mit  der  untern  Spitze  doppelt  so  weit  hinabreichen,  sondern  auch 
mit  ihren  obem  Zacken  sich  fast  bis  zur  Medianlinie  hinumschwingen, 
und  den  Bückenlobus  förmlich  umhüllen.  Ich  habe  den  Bücken  ein 
wenig  nach  links  gewendet,  damit  der  rechte  Hauptseitenlobus  in  seiner 
ganzen  Grösse  ins  Auge  tritt  Bei  jungen  Fig.  5  kommt  derselbe  zwar 
noch  zu  keiner  vollen  Entwickelung,  aber  seine  drei  grossen  Arme  sind 


234  Lias  yd:  Amm.  striatns. 

am  Bande  der  Seite  s  doch  schon  auffallend  angedeutet.  Sonst  ist  die 
Oberfläche  vollständig  glatt,  doch  gerade  das  ist  uns  ein  Beweis  für  das 
Lager  in  den  fetten  Thonen  des  Lias  d.  Die  letzte  Scheidewand  konnte 
ich  hier  in  seltener  Vollständigkeit  entblössen,  wie  die  vergrösserte 
Mündung  M  zeigt,  die  auf  das  ähnliche  Bild  Fig.  1  ihr  Licht  wirft. 
Brechen  auch  die  zarten  Spitzen  der  Sättel  öfter  ab,  so  deuten  doch 
die  zwölf  ungleichen  mit  Schlamm  erfüllten  Lobenlöcher  auf  bestimmte 
Abgrenzungen  hin.  Fig.  6  ebenfalls  vom  Breitenbache  ist  zwar  etwas 
verdrückt,  aber  die  abgebrochenen  Knoten  sammt  Rippen  und  Streifen 
liegen  doch  in  seltener  Deutlichkeit  da,  gehüllt  in  den  glänzendsten 
Harnisch  von  Schwefelkies.  Wo  die  Streifen  über  die  Bippen  gehen, 
kann  man  die  Unebenheiten  mit  den  Fingern  fühlen.  In  der  Ver- 
bindung der  beiden  Knotenreihen  durch  Bippen  findet  keine  feste  Regel 
statt,  bald  ist  eine  Bippe  zu  viel,  bald  zu  wenig.  Auf  dem  Bücken 
erscheint  zwar  öfter  eine  Gabelung,  aber  es  kann  dann  auch  wieder 
eine  ungegabelte  durchgehen,  alles  in  grösster  Begellosigkeit.  Der 
kleine  Nabel  weist  auf  Bechei. 

Fig.  7  ist  ein  verrostetes  Bruchstück  aus  dem  Numismalismergel, 
auf  dessen  Bücken  noch  eine  gestreifte  Binde  liegt,  die  man  mit  dem 
Messer  abheben  kann.  Nach  dem  vorhin  Gesagten  entspricht  sie  der 
veränderten  zarten  Schale,  und  man  sieht  daher  leicht  ein,  wie  von 
gewissen  schlechtem  Kernen  die  Streifung  ganz  verschwinden  konnte. 
Mit  der  Loupe  betrachtet  (x  vergr.)  gewahrt  man  auf  der  Kante  der 
Streifen  feine  Wärzchen,  die  unter  Umständen  uns  an  die  „Punkt- 
streifen^  der  äussern  Schale  von  Atnm,  amaUheus  erinnern  könnten, 
welche  aber  einem  ganz  andern  Organe  angehören  müssen,  wie  wir 
später  sehen  werden. 

Fig.  8  Tab.  29  liegt  an  der  obersten  Grenze  des  Lias  y  im  ge- 
fleckten Kalke  des  Ammonües  Davoei,  und  ist  damit  auf  das  innigste 
verschmolzen.  Doch  gelang  es  mit  einiger  Sorgfalt  noch  ansehnliche 
Theile  der  dünnen  Schale  herauszumeisseln ,  über  deren  gedrängten 
Bippen  und  Knoten  auf  Seiten  und  Bücken  Spiralstreifen  schon  mit 
blossem  Auge  wahrgenommen  werden.  Von  der  untern  Knotenreihe 
laufen  feine  Bippen  gedrängt  zum  Bande  des  Nabels;  zwischen  den 
Knoten  nimmt  die  Bippenzahl  deutlich  ab;  am  wenigsten  zahlreich 
umgürten  sie  den  schön  geschwungenen  Bücken.  Die  beiden  Knoten- 
reihen ein  und  derselben  Seite  correspondiren  durchaus  nicht,  ja  es 
erscheinen  ungewöhnlicher  Weise  unten  mehr  als  oben,  sonst  gleicht 


Liaa  yS:  Amin,  intracapricornas.  235 

das  allgemeine  Ansehen  dem  Bilde  bei  Sowerby  280.  Es  ist  das 
jedenfalls  ein  seltenes  Vorkommen,  was  mit  keinem  Funde  tiefer  oder 
höher  genaa  stimmt.  Ich  habe  davon  noch  ein  zweites  grösseres 
Bruchstück  ganz  gleichen  Ansehens  vor  mir,  dessen  vordei:er  Rücken- 
rand über  einen  Decimeter  breit  aus  dem  Gestein  hervortritt,  und  genau 
mit  einer  Bippe  wie  das  kleinere  endigt.  Da  man  schwer  einsieht, 
wie  solche  sich  wiederholende  Begelmässigkeiten  zufällige  Brüche  sein 
sollten,  so  wird  unwillkürlich  der  Grund  auf  die  Organisation  geschoben, 
man  denkt  sogar  an  das  Ende  des  Mundrandes  selbst. 

Ammonites  intracaprieornns. 

Tab.  29  Fig.  9. 

Afmn.  Henleyi  nannte  Sowerbt  (Min.  Conch.  Tab.  172)  eine  evo- 
lute  Scheibe  von  Lyme  Regis,  die  nach  dem  Bilde  bei  Wright  (Lias 
Ammonites  366  Tab.  33  Fig.  3)  Spiralstreifen  zu  haben  scheint.  Die 
ursprüngliche  Zeichnung  betr&gt  noch  keinen  ganzen  Umgang,  gleicht 
aber  im  Ganzen  einem  niedrigen  Striaten,  den  Orbignt  pag.  221  un- 
glücklicher Weise  hybrida  nannte.  Bessere  Exemplare  beginnen  wie 
ein  rundmündiger  Capricorner  mit  breiten  Bippen  auf  dem  Rücken, 
werden  dann  aber  schneller  dick,  Wright  sagte  daher,  jung  ein  latae- 
Costa  und  alt  ein  Henleyi.  Bei  lataecosta  pag.  210  muss  man  sich 
erinnern,  dass  Sowerby  Tab.  556  Zahlen  und  Namen  verwechselte, 
und  der  bisher  als  bf-evispina  556.  3.  4  angesehene  der  eigentliche 
latctecosta,  ein  ächter  Capricorner,  ist.  In  England  schliesst  sich  daran 
der  äusserst  ähnliche  Amm,  heterogenum  Young  and  Bird  (Wright 
370  Tab.  35  Fig.  4—7),  und  endlich  maculatus  selbst.  Wenn  ich 
dennoch  einen  neuen  Namen  einführen  möchte,  so  geschieht  es,  weil 
keines  dieser  Bilder  dem  evoluten  striatus  so  nahe  tritt,  wie  dieses 
einzige  Exemplar,  was  den  grauen  Zwischenkalken  des  Lias  yd  bei 
Thannhausen  an  den  Quellen  der  Sechta  im  Oberamte  Ellwangen  an- 
gehört. Wer  den  äussern  Umgang  betrachtet,  den  man  auf  der  Ober- 
seite 0  allein  zu  Gesicht  bekommt,  da  die  Innern  Umgänge  mit  dem 
Mergel  so  verschwammen,  dass  sie  nicht  blosszulegen  sind,  staunt 
über  die  Unterseite  u,  wo  ein  glücklicher  Bruch  die  vorhergehenden 
anderthalb  Windungen  so  klar  zu  Tage  brachte,  dass  man  bei  der 
ersten  Gberraschung  meint,  zwei  ganz  heterogene  Dinge  vor  sich  zu 
haben,  die  zufällig  mit  einander  verwuchsen.  Das  drückt  unser  Name 
am  besten  aus. 


236  Lias  y\  Amm.  poljmorphus. 

Der  innere  Ammonit  mit  anderthalb  Umgängen  von  55  mm  Durch« 
messer  zählt  auf  der  äussern  Windung  15  dicke  Rippen,  die  wie  Ringe 
die  Röhre  umgürten,  und  sich  auf  dem  Rücken  nur  um  weniges  er- 
breitem. Es  ist  vielleicht  nicht  ohne  Bedeutung,  dass  mit  ihm  zu- 
sammen der  verkalkte  „mactdatus^  vorkommt,  welcher  blos  nicht  den 
starken  Wuchs,  und  gedrängtere  Kippen  hat.  Die  Loben  sind  ähnlich, 
namentlich  hat  der  Rückensattel  einen  tiefen  Secundärzacken.  Ganz 
anders  ist  dagegen  die  obere  Ansicht  o:  von  12  cm  Durchmesser  nimmt 
die  Seitenhöhe  an  der  Mündung  55  mm  ein.  Das  sind  Dimensionen, 
die  sich  nur  unwesentlich  von  evoluten  Striaten  entfernen.  Dabei  sind 
die  Seiten  mit  zwei  ausgezeichneten  Knotenreihen  geschmückt,  die 
Knotenzahl  aussen  ist  etwas  grösser,  als  die  innen.  Auf  ihren  Gipfeln, 
und  nur  hier,  haben  sich  Hanfwerke  winziger  Conellen  angesiedelt. 
Leider  sind  die  Loben  nicht  deutlich,  aber  man  erkennt  bestimmt, 
dass  der  grosse  dreizackige  Hauptlateral  sich  mit  seinem  Körper  genau 
auf  die  Knoten  der  obern  Reihe  legt ;  der  zweite  Seitenlobus  fällt  da- 
gegen hart  unter  die  untere.  Von  den  Hilfsloben  zieht  sich  nur  ein 
bedeutender  schief  von  der  Naht  herauf.  Da  die  Loben  bis  an  das 
änsserste  Ende  reichen,  so  muss  die  Wohnkammer  die  Dicke  der  Röhre 
noch  bedeutend  vergrössert  haben.  Leider  ist  durch  das  Abspalten 
der  untern  Seite  eine  richtige  Construction  des  Lumen  der  Mundröhre 
erschwert,  doch  dürfte  schon  am  Anfange  des  letzten  Drittels  die 
Mundbreite  63  mm  und  die  Seitenhöhe  50  mm  betragen  haben. 

Man  wird  nicht  leicht  ein  Beispiel  finden,  wo  sich  die  Jugend 
und  das  Alter  in  solchen  Extremen  entwickelten  als  hier.  Selbst  die 
verschiedenen  übrigens  auch  seltenen  Beispiele  von  England  erreichen 
das  nicht.  Wir  werden  zwar  gerade  im  Numismalismergel,  wo  wir 
es  so  viel  mit  Bruchstücken  zu  thun  haben,  noch  mehrere  Beispiele 
von  zum  Theil  bedeutenden  Veränderungen,  welche  die  Thiere  in  ver- 
schiedenen Lebensaltern  erlitten,  zu  besprechen  haben,  aber  auf  ein 
solches,  ich  möchte  sagen  Ganzanderswerden,  stossen  wir  doch  nur  in 
Ausnahmsfällen.    Beispiele  davon  nannte  ich  schon  frühzeitig 

Ammonites  polymorphns. 

Tab.  30  Fig.  1  -36. 

Dieser  kleine  Ammonit  ist  einer  der  häufigsten,  welche  man  im 
Gamma  ganz  findet.  Er  liegt  gewöhnlich  im  Mergel,  und  kann  daher 
auch  leicht  bis  zur  Anfangsblase  verfolgt  werden.  Im  ,Flözgeb.  Würt. 


Lias  y.  Amm.  poljmorphas  lineatus.  237 

1843*  verglich  ich  ihn ,  durch  Bronn's  Lethaea  Tab.  23  Fig.  12  ver- 
leitet,  mit  Amm.  Bakeriae  Sw.  (Min.  Gonch.  Tab.  570  Fig.  1—3), 
doch  habe  ich  schon  damals  die  Mannigfaltigkeit  seiner  Formen  in 
Worten  auseinandergesetzt,  Varietäten ,  die  ich  später  (Cephalopod. 
1846  Tab.  4  Fig.  9—13)  abbildete,  und  unter  dem  gemeinsamen  Namen 
«die  vielgestaltigen^  zusammenfasste.  Da  ich  dem  Texte  des  Flöz- 
gebirges kein  Register  beigefügt  hatte,  so  wurde  dieses  in  einer 
^z weiten  Ausgabe  1851**  nachgeholt,  und  darin  nebenbei  manches 
verbessert,  während  der  alte  Text  unverändert  blieb,  denn  es  war  nach 
der  beliebten  Buchhändlerischen  Unterscheidung  keine  neue  Auflage, 
sondern  nur  eine  zweite  Ausgabe.  Es  muss  auffallen,  dass  Zieten 
diese  wichtige  und  häufige  Species  noch  nicht  kannte,  während  man 
den  Amm.  laevigatus  Sw.  Tab.  570  Fig.  4—6  wahrscheinlich  schon 
hierherziehen  muss,  da  er  aus  dem  Lias  von  Lyme  Regis  kam.  Mit 
polymarphus  Orbignt  124  von  Bayeux  kommt  man  niemals  in  CoUi- 
sion,  da  das  ein  normaler  Amm,  Parkinsoni  Sw.  war.  Oppel  (Württ. 
Jahresh.  1854  X.  91)  gab  alle  für  junge  Amm.  hyhrid<i  Obb.  85  aus, 
was  bei  reiferem  Nachdenken  im  h(k;hsten  Grade  unwahrscheinlich  ist. 
Ja  wenn  das  auch  wirklich  der  Fall  wäre,  so  kommen  diese  vermeint- 
lichen Jangen  bei  uns  doch  so  unendlich  häufig  vor,  dass  ihnen,  sei*s 
hier  oder  da,  ein  besonderes  Capitel  gewidmet  werden  muss.  Wright 
(Lias  Amm.  pag.  376  Tab.  40  Fig.  1^3)  bildete  aus  dem  mittlem 
Lias  von  North  Lincolnshire  einen  Aegoceras  pdymorphum  lineatum 
von  45  mm  Durchmesser  in  doppelter  Vergrösserung  ab,  der  sich 
freilich  in  England  nur  „ein  einzig  Mal*'  gefunden  hat.  Verwandt- 
schaft könnte  er  schon  haben,  aber  ohne  Ansicht  des  Originales  möchte 
ich  mich  nicht  entscheiden.  Überhaupt  muss  ich  gleich  von  vorn  her- 
ein, ehe  ich  an  die  objective  Darstellung  gehe,  vor  der  Meinung 
warnen,  als  könne  man  jeden  nur  so  bestimmen,  und  von  allen  andern 
sicher  unterscheiden.  Die  Trennung  ist  vielmehr  eine  künstliche,  da 
ohne  sie  ich  die  Sache  nicht  klar  zu  entwickeln  vermöchte.  Den  An- 
bog mache 

Amm.  polymorphus  lineatus  Fig.  1  —4.  Cephal..Tab. 4  Fig.  13 
und  Jura  Tab.  15  Fig.  14  sind  Normalbilder.  Häufig  fangen  sie  jung 
mit  dickem  Kippen  an,  die  zuletzt  haarfein  werden  können,  wie  Fig.  1 
zeigt  Auf  die  Stellung  der  Loben  ist  sehr  zu  achten:  die  Lobenlinien 
stehen  im  mittlem  Alter  weitläufig,  aber  kaum  nähert  sich  das  Thier 
der  Beife,  so  treten  dieselben  immer  näher  an  einander,  bis  die  letzten 


238  L>^  f'^  Amm.  poljmorphus  lineatns. 

beiden  so  gedrängt  stehen,  dass  man  kaam  ein  dünnes  Eartenblatt 
dazwischen  stecken  kann.  Es  muss  das  jedem,  welcher  die  Sache  erst- 
mals sieht,  in  höchstem  Grade  auffallen.  Gleich  darauf  stellt  sich 
comprimirter  Schlamm  ein,  welcher  die  Füllung  der  verdrückten  Wohn- 
kammer bezeichnet,  während  die  Dunstkammern  durch  Schwefelkies 
auf  das  beste  erhalten  blieben.  Die  Scheidewand  im  Profil  Fig.  2  zeigt 
uns  am  Rande  zehn  ungleiche  Löcher  für  hinabsinkende  Loben,  doch 
verwischt  sich  in  der  Nahtregion  leicht  eins  von  den  kleinen,  daher 
treten  von  den  zwischenliegenden  Sätteln  meist  nur  acht  hervor.  Fig.  3 
wurde  ein  feingestreiftes  Bruchstück  in  doppelter  Grösse  gezeichnet, 
um  am  Ende  die  gedrängte  Stellung  der  Scheidewände  und  die  wenigen 
Lobenzacken  deutlicher  zu  zeigen,  worunter  namentlich  der  Hauptlateral 
durch  seine  zwei  symmetrischen  Spitzen  auffällt.  Auch  Wriget  (L  c. 
Tab.  40  Fig.  3)  lässt  denselben  mit  zwei  gleichen  Zacken  (paarig) 
endigen.  Fig.  4  gibt  uns  die  vergrösserte  Ansicht  der  Bauchseite:  in 
der  Mitte  schimmert  der  schmale  Bauchlobus  mit  seinen  zwei  End- 
spitzen durch  den  schwer  zu  entfernenden  Rost  durch;  zu  jeder  Seite 
hängt  ein  Nebenbauchlobns  zungenförmig  hinab;  dann  erst  kommt 
neben  der  Nahtkante  n  aussen  und  innen  ein  Zäckchen  far  die  An- 
heftung des  eigentlichen  Nahtlobns.  Die  Eindrücke  des  Rückens  der 
Jüngern  Umgänge  pflegen  recht  dick  zu  sein,  denn  die  feinen  Rippen 
folgen  erst  später. 

Fig.  5  ist  schon  wieder  eine  bestimmte  Abänderung  des  eigent- 
lichen linea^s,  die  Zunahme  der  Röhre  geht  langsamer  vor  sich,  die 
Scheidewände  (x  vergrössert)  stehen  gedrängter,  und  die  Loben  sind 
zerschnittener,  mit  längeren  Zähnen,  doch  bleibt  der  Hauptlobus  noch 
paarig,  wenn  auch  sein  Körper  länger  und  schmaler  wird.  Obwohl 
am  Ende  keine  Verengung  der  Dunstkammern  eintritt,  so  scheint  doch 
die  Wohnkammer  sich  schon  einzusetzen.  Kann  man  die  Stücke  noch 
im  Gebirgslager  bekommen,  wie 

Fig.  6 ,  so  sieht  man  öfter  deutlich ,  wie  in  der  Fortsetzung  des 
mit  Loben  versehenen  Eieskernes  die  Wohnkammer  sich  zum  Theil 
noch  verfolgen  lässt,  und  in  diesem  Falle  mit  sehr  feinen  freilich  etwas 
verdrückten  Streifen  versehen  ist. 

Fig.  7  gehört  einem  gegrabenen  Exemplar,  das  noch  seinen  gelben 
Schwefelkies  hat.  Die  Streifen  werden  zu  kaum  sichtbaren  Wellen, 
und  die  Schale  geht  ganz  ins  Glatte  über,  was  uns  an  Amm.  laevi- 
gatus  Sw.  570.  6  erinnert.    Am  Ende  drängen  sich  die  Loben  ausser- 


Lias  ij[\  Amm.  polymorphus  laevigatas,  polymorphas  costatns.  239 

ordentlich,  der  Hauptlateral  (L  vergr.)  endet  unten  auffallend  paarig, 
so  dass  man  an  den  beiden  Seiten  kaum  Unterschiede  findet.  Das 
punktirte  Innere  deutet  auf  körnigen  Schwefelkies  hin,  der  hier  im 
Begriff  steht,  die  kleinen  Umgänge  zu  entstellen.  Jede  Form,  mag 
sie  auch  noch  so  unbedeutend  von  normalen  abweichen,  hat  wieder 
ihre  eigenthümliche  Entwickelung,  und  gerade  das  macht  die  Unsicher- 
heit im  Bestimmen :  so  gehört  Fig.  8  mit  sehr  enggelagerten  Scheide- 
wänden noch  zum  laevigatus.    Dagegen  sind  die  kleinen 

Fig.  9 — 11  Modificationen  von  der  gewöhnlichen  Sorte,  welche 
dann  aber  in  andere  Varietäten  hinfiberspielen.  Es  würde  zu  weit 
fahren,  wollte  man  über  diese  Kleinigkeiten  gelehrte  Betrachtungen 
anstellen:  Fig.  9  ist  ein  gewöhnlicher  Junger,  der  schon  einen  guten 
Theil  der  feinen  Streifen  angesetzt  hat,  auf  dem  Bücken  (B  vergr.) 
biegen  sich  die  Streifen  in  einem  Winkel  nach  vorn,  und  erzeugen  da 
gern  in  der  Medianlinie  eine  Anschwellung,  die  unter  Umständen  uns 
schon  an  Amaltheen  erinnern  könnte.  Der  noch  kleinere  Fig.  10,  bis 
zur  Blase  erhalten,  zählt  schon  fünf  Umgänge,  mit  Streifen  von  dreierlei 
Dicke,  wovon  die  am  Ende  am  feinsten  einsetzen.  In  Fig.  11  treten 
trotz  der  Kleinheit  die  Loben  gedrängt  und  schuppig  hervor,  woran 
die  Art  der  Erhaltung  schuld  ist. 

Amm.  polymorphus  costqtus  Tab.  30  Fig.  12  Cephal.  Tab.  4 
Fig.  12  und  Jura  Tab.  15  Fig.  13  nimmt  von  den  Seiten  das  Ansehen 
eines  Amm,  radians  an,  allein  auf  dem  Bücken  fehlt  der  Kiel,  derselbe 
ist  eiförmig  gerundet,  und  die  etwas  verdickten  Bippen  machen  daselbst 
einen  Schwung  nach  vorn.  Mit  Amm.  Jamesoni  sind  sie  nicht  wohl 
verwechselbar,  weil  dieselben  gleich  in  der  Jugend  einen  bedeutenderen 
Anlauf  zur  Grösse  nehmen.  Hier  zeigt  schon  die  gedrängte  Stellung 
der  Scheidewände  am  Ende,  und  die  gleich  darauf  folgende  Verdrückung, 
dass  wir  es  mit  einem  ausgewachsenen  und  zwar  für  die  Varietät 
schon  grossen  Exemplar  zu  thun  haben.  Der  Hauptlateral  endigt 
unten  dreizackig.  Der  etwas  kleinere  Fig.  13  hat  noch  gröbere  Bippen, 
aber  am  Ende  auf  dem  Bücken  r  stellen  sich  schon  feine  Zwischen- 
streifen ein,  wodurch  er  bereits  einen  Schritt  zum  polym.  qt$adr<Uu8 
hin  macht.  Dagegen  kann  man  den  kleinen  Fig.  14  schon  für  acht 
ausgeben.    Ich  habe  ihn  bis  auf  die 

Anfangsblase  (x  vergr.)  auf  das  deutlichste  herausgearbeitet: 
dieselbe  beginnt  im  Centrum  c  auf  beiden  Seiten  mit  einem  hervor- 
ragenden Zitzen,  wird  dann  eng,  am  sich  gleich  darauf  Magenf&rmig  e 


240  Lias  ff\  Amm.  poljmorphas  intemiptaa,  polymorphus  mixtus. 

ZU  erweitern,  aber  kaum  einen  halben  Umgang,  so  tritt  wieder  eine 
Verengung  v  ein.  Das  Ende  des  Embryonalgebildes  liegt  bei  der 
plötzlichen  Einschnürung  i^  bis  dahin  ist  alles  glatt;  erst  über  %  be- 
ginnt das  gewöhnliche  Gewinde  g  mit  den  knotigen  Bippen  und  den 
zwischenliegenden  Scheidewänden,  deren  äussere  Grenzlinie  bei  der 
Kleinheit  nicht  ganz  sicher  verfolgt  werden  kann.  Aber  die  bekannte 
Regel  ist  ja,  dass  sie  anfangs  kaum  einen  Schwung  machen,  und  die 
Zacken  erst  später  oder  früher  erfolgen.  Ein  Blick  auf  meine  Ver- 
grösserungen  macht  das  klar :  W  ist  das  isolirt  vergrösserte  Embryonal- 
gebilde, was  man  mit  einer  Magen wurst  vergleichen  kann ;  bei  U  habe 
ich  nur  die  Bohre  vom  Anfange  c  an  abgewickelt  gedacht,  wodurch 
die  verschiedenen  Erweiterungen  leichter  begriffen  werden. 

Fig.  15  streift  bereits  an  den  folgenden  interruptus  heran,  doch 
sind  die  Bippen  noch  entschieden  sichelförmig,  wie  beim  ächten  polym. 
costatus.  Er  hat  sich  ebenfalls  bis  auf  die  Anfangsblase  erhalten. 
Auf  den  innern  Umgängen  stehen  die  Bippen  ungewöhnlich  weit  aus 
einander,  und  sind  sogar  etwas  dicker  als  später,  die  Mündung  m  ist 
noch  eiförmig  gerundet,  und  auf  dem  Bücken  r  verdicken  sie  sich 
etwas  in  den  Medianlinien.    Dagegen  hat  der  ächte 

Amm,  polymorphus  interruptus  Tab.  30  Fig.  16.  17  Cephal. 
Tab.  4  Fig.  11  und  Jura  Tab.  lö  Fig.  12  so  dicke  breite  Bippen,  dass 
die  schmalen  Vertiefungen  dazwischen  wie  Einschnürung  erscheinen,  auf 
dem  Bücken  r  sich  nach  vorn  biegen,  und  hier  durch  feinere  Furchen 
in  mehrere  Rippchen  zerschlagen  werden.  Sie  sind  gewöhnlich  so 
klein,  dass  man  sie  für  innere  Windungen  anderer  Varietäten,  nament- 
lich des  polym.  lineatus  halten  könnte.  Doch  kommen  einzelne  seltene 
vor,  wo  die  gedrängten  Scheidewände  am  Ende  schon  auf  ein  reifes 
Alter  hindeuten,  dann  würde  unserm  Exemplare  von  18  mm  Durch- 
messer nur  noch  die  Wohnkammer  fehlen.  Fig.  1 7  ist  am  Ende  etwas 
verletzt,  vielleicht  auch  etwas  verdrückt,  aber  die  dicken  Bippen  be- 
halten verglichen  mit  den  andern  immerhin  etwas  Bezeichnendes,  auch 
ist  die  Mündung  auf  dem  Bücken  r  etwas  schärfer,  und  gerade  nicht 
eiförmig  gerundet.  Das  grosse  Exemplar  Ffg.  18  von  26  mm  Durch- 
messer stimmt  in  seinen  jungem  Umgängen  zwar  noch  ziemlich  gut, 
aber  am  letzten  Ende  werden  die  Bippen  dünner  statt  dicker.  In 
solchen  Fällen  lasse  ich  den  Zusatz  des  Namens  weg,  und  spreche 
blos  einfach  polymorphus. 

Amm.  polymorphus  mixtus  Tab.  30  Fig.  19—21  Cephalop. 


Lias  y:  Amm.  polymorphitB  mixtas.  241 

Tab.  4  Fig.  10  und  Jura  Tab.  15  Fig.  18  gehört  wieder  zu  den  grossem, 
die  zuweilen  am  Ende  so  in  die  Dicke  wachsen,  dass  sie  in  entschiedene 
Verwandtschaft  mit  HmUyi  pag.  235  treten,  und  zum  Theil  selbst  für 
dessen  Junge  angesehen  werden  könnten.  Da  es  gerade  diejenige  Varietät 
ist,  welche  bei  weitem  am  häufigsten  gefunden  wird,  so  wäre  es  in 
hohem  Grade  auffallend,  wenn  alle  nur  jung  sein  sollten.  Beschäftigen 
wir  uns  zunächst  mit  der  Sache,  so  kann  man  Fig.  19  nach  Grösse 
und  Zeichnung  als  die  Normalform  nehmen,  das  Characteristische  bil- 
den die '  feinen  Streifen  zwischen  den  grössern  Rippen ,  auf  welche 
Mischung  der  Name  .gemischt*^  anspielen  soll.  Die  Hauptrippen  zeigen 
schon  mehr  oder  weniger  Neigung,  in  den  Bfickenkanten  feine  Stacheln 
anzusetzen,  und  damit  einen  Übergang  zum  pclym.  quadratus  einzu- 
leiten. Mag  auch  unser  Stück  am  Ende  noch  kein  Anzeichen  der 
Beife  haben,  so  sehen  wir  doch  an  dem  noch  dickem  Bruchstück 
Fig.  20  am  Ende  die  zwei  letzten  Scheidewände  einander  so  nahe 
treten,  wie  wir  es  nur  im  reifen  Alter  zu  finden  gewohnt  sind,  dabei 
bleibt  die  Mündung  m  noch  völlig  eiförmig.  Liegen  die  verkiesten 
Scheiben  Fig.  21  noch  im  Gestein,  so  fehlt  nur  selten  die  verschlammte 
Wohnkammer,  die  blos  am  Ende  zu  schlecht  erhalten  ist,  als  dass 
man  sie  bis  zum  Mundsaume  verfolgen  und  damit  die  ganze  Länge 
ermitteln  könnte.  In  solchen  Fällen  fehlt  auch  die  letzte  sehr  enge 
Dunstkammer  selten.  Wir  erlangen  damit  ein  gewisses  Becht,  solche 
Exemplare  für  aasgewachsen  halten  zu  dürfen. 

Fig.  22  ist  ein  gegrabenes  Stück,  was  sich  durch  seinen  speis- 
gelben Schwefelkies  verräth;  von  3  cm  Durchmesser  und  sonst  von 
normaler  Bildung  drängen  sich  4tm  Ende  wohl  ein  halbes  Dutzend 
Scheidewände  zusammen,  ehe  das  Wachsthum  aum  Stillstande  kommen 
konnte.  Dass  darüber  noch  mehr  gefolgt  sei,  scheint  mir  unwahr- 
scheinlich. Zuwdlen  spalten  sich  die  Bippen  zu  förmlichen  Bündeln 
Fig.  23,  wie  wir  sie  beim  Ämm.  Äalensis  im  Lias  {  kennen  lernen 
werden,  aber  es  fehlt  auf  dem  Bücken  r  der  markirte  Kiel,  was  keine 
Verwechselung  mit  spätem  zulässt.    Die  verschiedene 

Dickenzunahme  Fig.  24—27  klarzul^n,  habe  ich  gleiche 
Scheiben  von  3  cm  Durchmesser  zur  Vergleichung  neben  einander  gestellt, 
woraus  die  grosse  Verschiedenheit  unmittelbar  hervorleuchtet,  und 
gleichsam  die  Brücke  zum  Henleyi  geschlagen  wird:  Fig.  24  gehört 
zu  den  schlanksten,  die  Mündung  am  Ende  ist  rund,  und  erreicht 
kaum  in  der  Breite  7  mm,  der  Hauptseitenlobus  unten  zweispitsig. 

Qdbmtsot,  dl«  AmiDoaiton.    Lieflf.  6.  7.    1.  Hai  1885.  16 


242  Li<i8  y:  Amm.  poljmorphas  miztns. 

Die  Scheidewände  drängen  sich  am  Ende  zusammen.  Das  Ende  von 
Fig.  25  wird  sichtlich  dicker,  und  erreicht  in  der  grössten  Breite  9  mm» 
Zeichen  des  reifen  Alters  sind  nicht  bemerkbar.  Der  letzte  Umgang 
hat  in  der  ersten  Hälfte  noch  einen  eiförmigen  ümriss,  zuletzt  aber 
wird  der  Bücken  ziemlich  plötzlich  breit  und  flach,  wodurch  eine  vier- 
eckige Mündung  entstand.  Die  starke  Zunahme  am  Ende  fällt  zwar 
sogleich  auf,  aber  man  könnte,  da  solche  Exemplare  selten  sind,  noch 
an  Krankheit  denken.  Das  geht  nun  bei  Fig.  26  nicht  mehr  an,  das 
Ende  der  Mündung  ist  auf  10  mm  angewachsen,  während  der  Anfang 
des  letzten  Umganges  kaum  die  Hälfte  davon  erreicht,  das  gibt  der 
Scheibe  verglichen  mit  den  Normalfiguren  schon  in  der  Jugend  ein 
aufEallend  verschiedenes  Ansehen,  und  man  kann  sich  fragen,  ob  man 
so  ohne  weiteres  beide  für  dieselbe  Species  halten  darf.  Wer  bedenkt, 
wie  viele  Ammoniten  eine  äusserlich  so  ähnliche  Zeichnung  annehmen, 
der  wird  in  seinem  ürtheile  vorsichtig  zurückhalten.  Endlich  gelangen 
wir  zu  Fig.  27,  woran  die  Mündung  über  11  mm  breit  und  12  mm 
hoch  wird,  aber  auffallender  Weise  fast  vollkommen  eirund  bleibt. 
Da  nun  der  vorgehende  Umgang  darunter  nur  4  mm  in  der  Breite  er- 
reicht, so  tritt  die  starke  Zunahme  in  die  Dicke  nach  einem  einzigen 
Umgange  erst  recht  in  die  Augen.  In  den  Rückenkanten  haben  die 
Hauptrippen  schon  recht  deutliche  Knoten,  während  man  auf  dem 
vorletzten  Umgange  gleichmässig  gedrängte  Rippen  wie  bei  pclym. 
costatua  und  auf  der  Bauchseite  Eindrücke  wie  von  einem  kleinen 
pclym.  itUerruptus  sieht.  Leider  habe  ich  von  der  seltenen  Varietät 
nur  Bruchstücke  aufzuweisen,  die  auf  Scheibchen  deuten,  welche  kaum 
dem  Durchmesser  der  andern  gleichkommen.  Hiermit  ist  die  äusserste 
Qrenze  des  pciym.  mixtus  erreicht;  wenn  wir  noch  einen  Schritt  weiter 
zur  Fig.  63-— 67  gehen,  so  stehen  wir  schon  bei  den  Vorläufern  des. 
Henleyi.  Übrigens  muss  ich  bemerken,  dass  ich  zwischen  Fig.  26 
und  27  noch  gern  eine  weitere  Übergangsform  eingeschoben  hätte, 
allein  ich  habe  sie  nicht;  das  könnte  hier  eine  kleine  Lücke  sta- 
tuiren.    Ein 

Anschwellen  der  Röhren  am  Ende  wird  zuweilen  durch  Gäh- 
rung  des  Kieses  erzeugt,  die  man  öfter  erst  bemerkt,  wenn  der 
Process  schon  weiter  fortgeschritten  ist,  wie  wir  das  am  Ende  von 
Fig.  28  sehen:  die  Innern  Windungen  sind  ganz  wohl  erhalten,  mit 
einem  Male  erweitert  sich  die  Röhre,  und  springt  in  zerklüftete  Stücke, 
auf  denen  man  wahrnimmt,  dass  sie  noch  den  Dunstkammem  angehörten.^ 


Lias  if\  Amin,  polymorphus  qnadratos.    Amm.  caprarins.  243 

Die  Kleinen  Tab.  30  Fig.  29—31  richtig  den  grössern  ein- 
zureihen, ist  häufig  nicht  möglich,  da  gerade  das  Innere  sehr  variirt: 
Fig.  29  erhalten  bis  zur  innersten  Blase  hat  seltener  Weise  vom 
Anfange  an  sehr  gleichmässige  Rippen,  die  sich  am  Ende  zum  polym. 
costatus  entwickeln.  Im  Gegensatz  damit  steht  der  gleichgrosse  Fig.  30 
mit  dicken  sparsamen  Rippen,  die  ich  gern  zum  polym.  interruptus 
stelle.  Einen  weniger  sichern  Character  zeigt  Fig.  31,  wo  trotz  der 
geringen  Grösse  von  10  mm  die  Rippen  schon  mehreremal  wechseln, 
wie  wir  es  gern  beim  polym.  mixtua  finden.  Jetzt  restirt  noch  ein 
wichtiger,  aber  schwieriger, 

Amm.  polymorphus  quadratus  Tab.  30  Fig.  32 — 33  Cephal. 
Tab.  4  Fig.  9  und  Jura  Tab.  15  Fig.  13.  16.  Wenn  wir  von  den  innem 
Umgängen  absehen,  so  wird  seine  Mündung  bald  eckig  quadratisch,  in- 
dem sich  nicht  blos  markirte  Rippen  ansetzen,  sondern  dieselben  auch  in 
den  Rückenkanten  eine  entschiedene  Neigung  zur  Stachelung  entwickeln: 
Fig.  32  kann  uns  zum  Muster  dienen,  abgesehen  von  der  kleinen  Stelle 
am  An&nge  des  letzten  Umganges,  wo  die  Hauptrippen  sich  plötzlich 
in  lauter  kleine  zerschlagen,  als  sollte  es  ein  polym.  costatus  werden, 
aber  ebenso  schnell  wieder  in  die  Normalzeichnung  einlenken.  Die 
letzte  Dunstkammer  erscheint  schon  sehr  eng.  Fig.  33  ist  etwas 
grösser  und  schlanker,  zeigt  aber  doch  vom  Rücken  her  das  Hervor- 
ragen der  Knoten  in  den  Rückenkanten.  Die  Lücken  zwischen  den 
Hauptrippen  zeigen  sich  besonders  auf  dem  Rücken  Fig.  34  mit  feinern 
Querlinien  ausgefüllt,  während  der  Mediankiel  fehlt.  Grösser  als  Fig.  35 
findet  man  sie  nicht  leicht  bei  völlig  quadratischer  Mündung.  Ich 
fand  seiner  Zeit  am  Rauthenberg  bei  Schöppenstedt  ein  schönes  in 
braunen  Mergel  verwandeltes  Stück  Fig.  36,  woran  die  Stacheln  sich 
gut  erhalten  haben,  aber  obgleich  die  Rippen  auf  den  Seiten  stark 
hervortreten,  lassen  sie  doch  auf  dem  Rücken  entschieden  nach,  wo- 
durch sie  sich  namentlich  von  dem  folgenden 

Ammonäes  caprarius  Tab.  30  Fig.  37—42  unterscheiden,  der 
nicht  blos  grösser  wird,  sondern  auch  eine  comprimirte  Röhre  hat,  und 
deesen  seitlich  mit  zwei  Stacheln  geschmückte  Rippen  sich  auf  dem  Rücken 
entschieden  verdicken.  Gerade  bei  dem  Gewurr  von  Varietäten  habe 
ich  schon  im  Jura  Tab.  16  Fig.  1  in  diesen  kräftig  verkiesten  Formen 
«Ben  Anhaltspunkt  zu  finden  gesucht.  Das  Schwierige  ist  dabei  immer, 
den  ächten  Typus  herauszufinden,  und  gegen  die  Übei^änge  abzu- 
grenzen.   Beglinen  wir  mit  dem  kleinen  Fig.  37,  so  zählt  derselbe 

16* 


244  ^i&s  T'  Amm.  caprarius. 

bis  auf  das  Centram  erhalten  schon  fünf  volle  Umgänge,  die  Bippen 
sind  alle  kräftig,  mit  wenigen  Zwiscbenlinien  gehen  sie  über  den 
Bücken  erbreitert  entschieden  weg.  Die  Mündung  ist  ein  wenig  höher 
als  breit,  und  die  engen  Dunstkammern  am  Ende  könnten  auf  ein 
Ausgewachsensein  hindeuten.  Der  noch  kleinere  Fig.  3S  zeigt  zuletzt 
eine  ganz  enge  Dunstkammer,  der  zwei  weniger  kurze  vorangehen. 
Aber  die  Mündung  ist  noch  etwas  breiter  als  hoch,  dennoch  stellt  ihn 
die  Art  der  Bippung  schon  hier  hin.  Besondere  Aufmerksamkeit  muss 
ich  noch  auf  das  Kiespflaster  lenken,  was  die  ganze  innere  Scheibe 
bedeckt,  und  sogar  vom  letzten  Umgange  nur  die  äussere  Hälfte  her- 
Yortreten  lässt.  Wir  finden  das  im  Lager  der  Polymorphen  niemals, 
es  weist  das  schon  auf  höhere  Schichten  hin.  Der  Praktiker  muss 
alle  diese  kleinen  Merkmale  zu  Hilfe  nehmen,  um  sich  in  der  Be- 
stimmung nicht  zu  täuschen.  Hat  er  sich  mit  dem  Aussehen  des  Kieses 
bekannt  gemacht,  so  wird  er  auch  den  kleinsten  Fig.  39  noch  dazu  setzen, 
die  einfache  Schärfe  der  Bippen  spricht  dafür.  Den  eigentlichen  capni-' 
rius  haben  wir  jedoch  erst  in  den  beiden  Fig.  40.  41  erreicht:  wir 
sehen  in  der  stark  comprimirten  Mündung  gleich  den  andern  Wuchs 
der  Bohre,  und  auf  dem  schmalen  Bücken  r  geht  die  Erbreiterung  der 
Bippen  zwischen  den  runden  Knötchen  fort  mit  einer  sichtlichen  Ver- 
dickung in  der  Medianebene,  so  dass  man  meint,  daselbst  mit  dem 
Auge  eine  Linie  verfolgen  zu  können.  In  der  Seitenansicht  tritt  nun 
aber  über  der  Naht  noch  eine  zweite  feinere  Knotenreihe  hervor,  welche 
uns  bereits  an  Natrices  erinnern  könnte.  Die  Compression  liesse  so- 
gar an  nodoblanffus  Tab.  27  Fig.  5  denken,  wenn  die  Bückenfläche 
glätter,  und  die  Bippen  überhaupt  nicht  so  stark  ausgebildet  wären. 
Da  die  Wohnkammer  fehlt,  so  deuten  die  verkiesten  Scheiben  von  4  cm 
Durchmesser  schon  auf  Grössen  hin,  die  wir  bei  pdym.  quadraJtua 
nicht  mehr  finden.  Das  Bruchstück  Fig.  42  habe  ich  daneben  gesetzt, 
weil  hier  ein  ansehnliches  Stück  Wohnkammer  sich  im  Mergel  ver- 
folgen lässt,  woran  man  noch  die  Bippen  mit  Stacheln  über  der  Naht 
erkennt,  es  mag  daher  hier  stehen. 

Ein  Bäthsel  ist  mir  seit  vielen  Jahren  der  Durchschnitt  Fig.  43 
in  den  homogenen  gefleckten  Davoeikalken  geblieben :  unten  steckt  eine 
mit  Kalkspath  gefällte  Bohre,  die  ich  gern  mit  pclym.  quadratus 
vergleichen  möchte,  weil  die  sechs  hervorragenden  Bippen  damit  Ver« 
wandtschaft  zeigen ;  plötzlich  erscheint  darauf  ein  weites  auf  den  Seiten 
gebachtetes  und  auf  dem  Bücken  convex  geschwungenes  Stück  Ende^ 


f :  Amm.  Broimii.  245 

das  mit  Ealkschlamm  erfüllt  offenbar  die  zugehörige  Wohnkammer 
bildet.  Wir  haben  es  daher  hier  wieder  mit  plötzlicher  Schwellung 
zu  thun,  wie  beim  pclym.  mixtus  Fig.  27,  nur  dass  es  nicht  zu  runder, 
sondern  zu  eckiger  Röhre  führt.  Leider  sind  aber  in  den  Davoeikalken 
die  Schalen  so  fest  mit  dem  Oestein  verflossen,  dass  von  einer  seit- 
lichen Entblössung  ohne  die  grössten  Anstrengungen  nicht  die  Bede 
sein  kann.    Ehe  wir  weiter  gehen,  gebe  ich  zuvor  noch 

Ammonüea  Bronnii  Tab.  30  Fig.  44.  45  ROmbr  Ool.  Geb.  1836 
pag.  181  Tab.  12  Fig.  6  von  Diebrok  bei  Herford  in  Westphalen  in 
den  schönsten  gelben  Schwefelkies  verwandelt,  kommt  im  dortigen 
mittlem  Lias  in  zwei  Varietäten  mit  eckiger  Fig.  44  und  ovaler  Mun- 
dung Fig.  45  vor.  Die  treffliche  Abbildung  bei  Römer  zeigt  bestimmt, 
dass  er  unter  dem  Namen  die  mit  eckiger  Mündung  verstanden  habe. 
Auf  dem  Rücken  r  zieht  ein  markirter  Kiel  hinum,  an  welchen  die  in 
den  Rfickenkanten  gestachelten  Rippen  sich  schief  anschliessen,  wodurch 
die  Mandung  m,  welche  etwas  höher  als  breit  ist,  den  scharfen  oblongen 
Umriss  bekommt.  A.  d'Orbignt  (Paltent.  trm^.  terr.  jur.  I.  257  Tab.  72 
Fig.  3«  4)  hat  sie  für  die  jungen  von  Amm.  Begnardi  gehalten,  der 
von  Amm,  Jamesoni  nur  unwesentlich  verschieden  zu  sein  scheint. 
Wenn  Oppkl  (Die  Juraform.  pag.  159)  darauf  verkündigte,  Jameaoni 
sei  der  erwachsene  Bronnii,  so  ist  das  entschieden  ein  Irrthum.  Der 
Achte  Bronnii  bleibt  nur  klein,  denn  obgleich  unser  schönes  speisgelbes 
Exemplar  kaum  3  cm  Durchmesser  erreicht ,  zeigt  es  doch  schon  &st 
einen  halben  Umgang  Wohnkammer.  Anders  verhält  es  sich  mit  dem 
ovalmündigen  Fig.  45,  derselbe  kommt  zwar  mit  dem  eckigen  so  ver- 
mischt vor,  dass  es  schwer  hftlt,  sie  beide  genau  zu  scheiden,  aber 
wenn  man  sich  an  Extreme  hält,  so  bleibt  allerdings  die  Rückenlinie 
deutlich,  allein  die  Rippen  sind  weniger  markirt,  die  Rückenstacheln 
verwandeln  sich  in  kaum  sichtbare  Knötchen,  und  der  Rücken  nimmt 
einen  eif&rmigen  Umriss  an.  Dabei  werden  die  Scheibchen  gern  etwas 
grösser.  Bin  ich  auch  nicht  ganz  sieher,  sie  mit  Entschiedenheit  für 
junge  Jamesoni  zu  halten,  so  mögen  doch  wohl  einige  dabei  sein. 
Aber  gerade  auf  diese  machte  Oppbl  nicht  anfinerksam,  er  schob  da- 
f&r  ganz  andere  entschieden  falsche  (Jahresh.  X  Tab.  2  Fig.  1.  5)  unter. 

In  unserm  Lias  7  ist  der  ächte  Bronnii  Fig.  46—49  gar  kein 
seltener  Fund,  aber  sie  sind  meist  kleiner  als  die  westphälischen,  and 
smd  durch  Rost  braun  geworden,  Mos  an  manchen  Punkten,  z.  B.  bei 
Sondelfingen  Fig.  48,  haben  die  gegrabenen  ihr  Speisgelb  bewahrt, 


246  liü»  X'  Amm.  Bronnii. 

können  dann  nicht  blos  mit  den  westphälischen  Exemplaren  verwechselt, 
sondern  auch  fär  Deltavorkommen  gebalten  werden.  Unsere  braune 
Fig.  46  von  Hinterweiler  gehört  schon  zu  den  grossen,  passt  aber 
vollkommen  zu  Fig.  44,  wenn  man  sich  daran  das  Stück  Wohnkammer 
wegdenkt,  denn  bei  unsern  deutet  nur  Mergel  die  verdrückte  Wohn- 
kammer an,  und  die  gedrängten  Loben  am  Ende  zeigen,  dass  das  Thier 
nicht  weiter  wuchs.  Man  kann  das  mit  vielen  andern  Bruchstücken 
Fig.  37  beweisen,  wo  am  Ende  die  Kammern  zuweilen  sich  ausser- 
ordentlich drängen,  wir  haben  hier  sogar  fünf  hart  auf  einander  folgende 
Scheidewände,  erst  die  sechste  darunter  nimmt  die  gehörige  Entfernung 
ein.  Das  speisgelbe  Exemplar  Fig.  48  von  Sondelfingen  bei  Reutlingen 
von  24  mm  Durchmesser  zeigt  schon  ein  Stückchen  Wohnkammer. 
Der  gekielte  Rücken  r  ist  zwar  schmal,  aber  doch  markirt  eckig,  so 
dass  über  die  Deutung  kein  Zweifel  sein  kann.  Das  Centrum  pflegt 
zwar  ganz  im  Innersten  nur  selten  gut  erhalten  zu  sein,  es  kommen 
aber  selbst  bei  den  verrosteten  Fig.  49  Beispiele  vor,  woran  man  die 
wurstförmige  Blase  iß  vergr.)  ganz  entschieden  klarlegen  kann:  die 
markirten  Rippen  reichen  sehr  gleichmässig  weit  hinein,  blos  die  drei 
letzten  Umgänge  nach  innen  werden  plötzlich  glatt,  oder  zeigen  doch 
nur  unbestimmte  Knötchen  zwischen  den  Anwachsstreifen. 

Bronnii  ist  selbst  in  Bruchstücken  schon  so  characteristisch, 
dass  man  sich  nicht  leicht  täuscht,  wie  Fig.  50  zeigt.  Lange  habe 
ich  das  kleine  Bruchstück  Fig.  bi  (x  vergr.)  wegen  der  ungewöhnlich 
gedrängten  Scheidewände  für  etwas  Besonderes  gehalten,  bis  ich  durch 
sorgfältiges  Reinigen  entdeckte,  dass  nicht  alle,  sondern  nur  die  sechs 
letzten  so  gedrängt  stehen,  die  siebente  darunter  schon  ihre  gewöhn- 
lichen Distanzen  einhält.  Es  ist  eben  ein  Endstück  der  gekammerten 
Röhre,  welche  nicht  mehr  grösser  ward.  Sowie  es  mal  den  rund- 
mündigen Bruchstücken  zugeht,  wird  die  Sache  anders:  das  kleine 
Stück  Fig.  52  zeigt  nicht  nur  durch  seinen  runden  Rücken,  dass  es 
zum  ächten  Bronnii  nicht  mehr  passt,  sondern  auch  die  Loben  auf 
den  Seiten  verrathen  trotz  der  Grösse  noch  kein  Zeichen  von  ge- 
drängtem Scheidewänden.  Hier  fehlt  es  dann  auch  nicht  an  zugehörigen 
grössern  Scheiben  Fig.  53,  diese  würden  nun  vortrefflich  mit  Regnardi 
Orb.  72.  1.  2  stimmen:  der  Rücken  schärft  sich  etwas  zu,  die  Rippen 
haben  deutliche  Knötchen.  Leider  verpappt  der  Kies  einen  grossen 
Theil  der  Scheibe,  und  namentlich  das  Ende,  wo  möglicher  Weise  noch 
das  Kennzeichen  der  Reife  des  Thieres  gefunden  werden  könnte.    Es 


Lias  f,  Amin,  confusos.  247 

sind  solche  Umhüllungen  nicht  ohne  Wichtigkeit,  sie  deuten  öfter  an, 
dass  die  Röhre  vollständig  begraben  wurde,  und  nur  die  verdrückte 
Wohnkammer  fehlt.     Beim  ächten  Bronnii  finden   wir  das  bei  uns 
nicht,  sie  haben  gewöhnlich  ein  reines  Ende,  wie  die  Polymorphen, 
und  innen  kein  Eiespflaster,  was  die  jungen  Umgänge  versteckt.   Wo 
dies  Pflaster  vorkommt,  sind  die  Species  verdächtig.    Ich  habe  daher 
schon  im  Jura  pag.  127  zwischen  Bronnii  und  Jamesoni  noch  einen 
Ammonües  confusua  Tab.  30  Fig.  54 — 62  eingeschoben,  den  ich 
in  einigen  Beispielen  erläutern  will.    Im  Allgemeinen  wird  er  grösser 
als  der  ächte  innen  freie  Bronnii,  bleibt  aber  entschieden  kleiner  als 
Jamesoni.    Der  kleinste  Fig.  54  von  Sondelfingen  bei  Reutlingen  ist 
trotz  der  dicken  Eiesumhüllung  ein  ausserordentlich  zierliches  Stück, 
das  durch  seinen  markirten  Kiel  auf  dem  Rücken  r  durchaus  noch  an 
Bronnii  heranstreift.     Aber  er  hat  etwas,  ich  möchte  sagen  Un- 
beschreibliches, was  sich  in  Zeichnung  nicht  wiedergeben  lässt,  und 
da  er  mit  dem  folgenden  grössern  Fig.  55  vorkommt,  wo  mir  kein 
eigentlicher  Bronnii  bekannt  wurde,  so  beginne  ich  damit  den  ver- 
wandten confusus.    Von  33  mm  Durchmesser  gehen  die  undeutlichen 
Loben  bis  ans  Ende,  der  Kiel  auf  dem  Rücken  ist  breiter  und  roher, 
obwohl  er  sonst  zu  der  schmalen  Sorte  gehört,  wie  eine  Vergleichnng 
mit  Fig.  56  von  30  mm  Durchmesser  zeigt,  der  aber,  nach  der  Bruch- 
fläche am  Ende  zu  urtheilen,  nur  ein  inneres  Stück  einer  grössern 
Scheibe  ist,  die  nach  ihrem  allgemeinen  Aussehen  auf  dem  Rücken 
für  eine  Musterform  angesehen  werden  kann,  welche  sich  von  allen 
früher  genannten   wesentlich  entfernt.     Man  sieht  nur  den  äussern 
Umgang,  da  die  innem  durch  das  scharf  abgegrenzte  Eiespflaster  wohl 
verdeckt  sind.    Ich  habe  darunter  ein  reines  Bruchstück  Fig.  57  ge- 
stellt, was  durch  seine  Farbe  an  pdym.  quadratus  erinnert,  aber  einen 
zu  stark  entwickelten  Eiel  hat,  doch  ist  die  Mündung  m  eben&lls 
nur   wenig  höher  als  breit.     Gerade  ein  solches  Stück  gab  Oppbl 
(Wfirtt.  Jahresh.  X  Tab.  2  Fig.  1.  b)  für  einen  jungen  Jamesoni  aus, 
aber  dann  ist  es  nicht  der  Jamesoni  im  eigentlichen  Sinn.   Viel  eher 
dürfte  man  dabei  an  Ämm.  Sauzeanus  Obb.  95.  4.  5  denken,  wenn 
der  seltene  Ammonit  an  der  Cöte-d'Or  nicht  zusammen  mit  Gryphaea  ar* 
cuata  gefunden  wäre.    Lager  und  Form  führt  uns  vielmehr  zu  der 
mit  Eies  gepflasterten  Gestalt  Fig.  58  von  Sondelfingen,  die  nach  Grösse 
und  Ansehen  zum  Typus  der  markhrten  Gestalt  genommen   werden 
darf,  besonders  ist  es  die  Zeichnung  des  Rücken? ,  welche  die  Species 


248  ^M  f  •  Amm.  confusos,  Amm.  Henleyi. 

von  allen  so  weseDtlicb  QDterficheidet.  Die  Ereazform  r  der  Rippen 
mit  dem  Kiel  nnd  die  rnnden  Knoten  in  den  Bdckenkanten  treten  bei 
dieser  Orösse  vortrefflich  hervor.  Da  das  Kiespflaster  ihn  vorn  ganz 
umhfilltf  so  wird  den  Schalenkammern  wahrscheinlich  nicht  viel  fehlen, 
ja  vorn  von  dem  stampfen  Kern  an  scheint  nach  5  cm  Durchmesser 
sich  schon  ein  Stdckchen  Wohnkammer  eingestellt  zu  haben.  Fig.  59 
hat  bei  ganz  gleichem  Durchmesser  schon  wieder  eine  etwas  grössere 
fiflckenbreite  r.  Man  sieht  eben,  wie  schnell  diese  Kennzeichen  variiren. 
Fig.  60  füge  ich  noch  ein  drittes  gleich  grosses  Beispiel  hinzu,  welches 
seltener  Weise  die  Umgänge  weit  hinein  zeigt,  bis  das  Embryonal- 
gewinde plötzlich  glatt  wird.  Wie  die  Ansicht  des  Rückens  r  zeigt, 
nimmt  der  comprimirte  Schlamm  plötzlich  die  Stelle  des  Kieses  ein, 
man  sollte  hier  den  Beginn  der  Wohnkammer  vermuthen,  allein  man 
meint  sogar  auf  dem  Schlamme  noch  etwas  wie  Lobenlinien  verfolgen 
zu  können,  so  dass  selbst  hier  die  Dunstkammern  noch  nicht  aus  waren. 
Das  sind  eben  Erscheinungen,  die  unser  ürtheil  wenigstens  zuweilen 
unsicher  machen  können.  Aber  wie  das  Stfick  Fig.  61  von  Kirchheim 
zeigt,  gehen  die  Modificationen  mit  Zunahme  der  Grösse  noch  weiter: 
es  gehört  zu  einer  Scheibe  von  6  cm  Durchmesser,  wo  im  An&nge 
des  letzten  Umganges  der  Rücken  genau  mit  den  vorigen  dreien  stimmt, 
aber  am  Ende. nimmt  der  Rücken  r  der  oblongen  Mündung  von  14  mm 
Breite  und  18  mm  Seitenhöhe  durch  den  nach  vorn  gerichteten  Rippen- 
winkel ein  Jame9on»-artiges  Ansehen  an.  Wer  in  solchen  Fällen  den 
ganzen  Entwickeluogsgang  nicht  sorgAltig  im  Auge  behalten  kann, 
verfällt  gar  leicht  in  Irrthümer,  die  wir  beim  ächten  Jamesani  gleich 
weiter  unten  aus  einander  setzen  werden.  Daneben  Fig.  62  steht  das 
Ende  einer  verdickten  Scheibe  eben&lls  von  6  cm  Durchmesser,  wo 
aber  der  Rücken  r,  so  wie  der  ganze  Habitus,  durchaus  noch  ccnfusus- 
artig  blieb.  Es  ist  das  jedoch  keineswegs  der  grösste,  denn  neuerlich 
bekam  ich  eine  bis  ans  Ende  gekammerte  Scheibe  von  9d  mm  Durch- 
messer, die  auf  dem  Rücken  überall  noch  das  Wahrzeichen  des  ächten 
confuBus  trägt,  daher  selbst  bei  dieser  Grösse  mit  Jamesoni  nicht 
verwechselt  werden*  kann«  Wohl  aber  darf  man  Amm.  V&narensis 
Ofpbl  (Paläontol.  Mitth.  Tab.  42  Fig.  1)  von  Yenarey  bei  Semur  (Göte- 
d'Or)  damit  vergleichen.  Den  Übergang  zum  Jamesani  habe  ich  Tab.  32 
Fig.  4  aus^nandergesetzt.    Den  eigentlichen  grossen 

Ammatiäes  Henleyi  Sw.  172,  wie  ihn  Wright  (Lias  Amm.  366 
Tab.  33)  abbildete,  der  sich  allmählig  an  heterogmw  1.  c  Tab.  36 


Lias  f :  Amm.  HenlayL  249 

anschliesst ,  haben  wir  in  Schwaben  nicht,  aber  wohl  Miniatnrbilder 
davon  I  wie  die  Beispiele  Tab.  30  Fig.  63—67  andeuten.  Sie  sind 
übrigens  selten,  nnd  kommen  gern  in  Oesellschaft  vom  polymarphus 
vor.  Nach  den  Innern  Windungen  zu  nrtheilen,  scheinen  sie  am  n&chsten 
dem  pctytn.  mixtus  zn  stehen.  Denn  vergleichen  wir  das  schöne  Bruch- 
stück Fig.  63  mit  Fig.  27,  so  leuchtet  sofort,  wenn  nicht  die  Oleichheitt 
so  doch  die  höchste  Verwandtschaft  ein,  das  Exemplar  ist  am  gelobten 
Ende  nur  um  ein  weniges  dicker,  wie  schnell  das  geschiebt,  zeigt  der 
letzte  Umgang  der  Scheibenhftlfte  von  37  mm  Durchmesser,  am  An- 
fange mit  6  mm  Breite  und  7  mm  Seitenhöhe,  und  nach  einem  Rücken- 
verlauf von  65  mm  schon  zur  mehr  als  doppelter  Dicke  von  13  mm 
Breite  und  15  mm  Seitenhöhe  angeschwellt  Die  Rippen  sind  ein&ch, 
haben  nur  in  den  Rückenkanten  schwache  Knötchen,  keinen  aus- 
gesprochenen Kiel,  und  die  Innern  magern  Umgänge  gleichen  dem 
vollkommensten  pclymorphus.  Noch  kleiner  ist  die  Scheibe  Fig.  64 
von  34  mm  Durchmesser,  sie  bringt  es  schon  zur  Dicke  von  16  mm 
Seitenhöhe  und  12  mm  Breite.  Leider  fehlt  das  innere  Gewinde,  sonst 
würde  sie  einen  noch  voUst&ndigem  Vergleich  mit  den  dünnem  Poly- 
morphen zulassen.  Eins  meiner  grössten  hierher  gehörigen  Stücke 
Fig.  65  hat  entschieden  zwei  Knotenreihen  auf  jeder  Seite,  wenn  auch 
die  untere  nur  schwach  sein  mag.  Aber  was  will  das  gegen  den  eng- 
lischen Hetdeyi  sagen,  der  in  diesem  Stadium  der  Dicke  noch  gar 
keine  Knoten  zeigt,  sondern  einem  einfiushen  dickrippigen  Gapricorner 
gleicht  Von  wesentlicher  Bedeutung  für  die  Bestimmung  bleibt  die 
Kleinheit  des  innem  noch  daran  sitzenden  Umganges.  Darnach  kann 
man  die  kleinsten  Bruchstücke  Fig.  66  erkennen  und  Loben  einzeichnen, 
wobei  der  Bückenlobus  bedeutend  gegen  den  Hauptlateral  zurück  bleibt. 
In  dem  ansehnlichen  Stück  Fig.  67  gelang  es  mir  sogar,  den  zwei- 
spitzigen Bauchlobus  b  herauszubringen,  der  durch  seine  Kürze  und 
Breite  auf&llend  jederseits  von  zwei  Nebenbauchloben  begleitet  wird. 
Es  hftngt  das  mit  dem  Breiterwerden  des  Rückens  zusammen,  wodurch 
im  Eindrucke  der  Bauchseite  immer  mehr  Nebenloben  Platz  bekommen. 
Natürlich  ist  wegen  der  kurzem  Linie  das  Zusammendrängen  der  Loben- 
linien  ein  viel  stärkeres,  als  auf  dem  Rücken,  was  das  Entziffern 
waeentlich  erschwert,  abgesehen  davon,  dass  die  anhaftende  Kiesrinde 
nur  mit  unsäglicher  Mühe  genügend  entfernt  werden  kann. 

Der  Leeer,  wenn  ihm  nur  einige  Mittel  zur  Vergleichnng  gegeben 
sind,  wird  sich  nun  ein  eigenes  Urtheil  über  das  Veränderliche  dieser 


250  Lias  yi  Amm.  poljmoTphiu. 

soDderbaren  Species  machen  önnen;  jedenfalls  müssen  wir  sagen,  die 
Masse  der  Polymorphen  sind  ihr  ganzes  Leben  zwar  mannigfaltig  ge- 
worden, aber  durchaus  mager  geblieben;  nur  einige  Seltenheiten 
davon  schwollen  auf,  und  sie  könnte  man  Bastard*  Polymorphen 
heissen,  die  vielleicht  gewisse  Lebenszwecke,  welche  wir  noch  nicht 
kennen,  zu  erfüllen  hatten.  Wenn  wir  von  diesen  dann  weiter  schrei- 
ten, so  kommen  wir  zu  den  grössern  Bastard-Striaten  pag.  228,  wovon 
uns  schon  einige,  wie  Tab.  28  Fig.  26—28,  durch  ihre  innern  noch 
dünnen  Umgänge  an  polym.  mixtus  und  quadrcUus  erinnern,  die  aber 
bald  dem  ächten  striatus  zusteuern,  der  in  der  Jugend  damit  gar 
wenig  Ähnlichkeit  hat. 

Ich  habe  mit  diesen  Beispielen  noch  keineswegs  die  Sache  er- 
echöpft,  doch  darf  ich  sie  nicht  zu  weit  ausspinnen,  und  will  nur  zum 
Schluss 

Tab.  31  Fig.  1—5  an  ein  Paar  kleine  Formen  noch  flüchtige  Be- 
merkungen anknüpfen:  Fig.  1  steht  zwar  dem  polym.  mixtus  nahe, 
doch  sind  die  Bippen  unstetiger  als  gewöhnlich,  besonders  aber  wollte 
ich  die  Augen  auf  das  centrale  Eiespflaster  lenken,  welches  ich  bei 
keinem  der  Hunderte  von  Exemplaren  wieder  finde.  Dieses  Pflaster 
deutet  entschieden  auf  ein  anderes,  und  wie  ich  meine  höheres  Lager 
hin.  So  müssen  alle  Kennzeichen  erwogen  werden,  wenn  man  einen 
festern  Boden  für  die  Bestimmung  gewinnen  will.  Fig.  2  ist  ein  speis- 
gelbes Stück  von  besonderer  Schlankheit,  worauf  sich  in  bestimmten 
Abständen  grössere  Bippen  hervorheben,  die  Innern  Umgänge  fehlen, 
nicht  etwa  weil  sie  schon  vor  dem  Begraben  verloren  gingen,  sondern 
sie  kamen  nicht  zur  Yerkiesung,  und  wurden  im  Schlamme  verdrückt, 
woraus  sie  blosszulegen  kaum  möglich  ist.  Interessant  ist  der  dicke 
Kieskopf,  welcher  noch  die  Bundung  der  Bohre  bewahrt,  aber  plötzlich 
in  Folge  von  Gährung  um  das  drei-  bis  vierfache  anschwoll.  Es  stecken 
in  der  sonderbaren  Aufblähung  sogar  noch  Loben.  Zu  ihm  gehört 
meine  schlankste  Form  Fig.  3,  deren  feine  Streifen  ebenfalls  noch  von 
gröbern  Bippen  in  bestimmten  Abständen  unterbrochen  werden.  Die 
zackig  ausgewitterten  Loben  geben  der  dünnen  Bohre  ein  eigenes  von 
allen  verschiedenes  Ansehen.  Es  sind  nur  zwei  volle  Umgänge  vor- 
handen, dann  kommt  innen  ein  Schlammpflaster.  Die  kleine  ocher- 
gelbe  Fig.  4  ist  zwar  bis  auf  die  Anfkngsblase  erhalten,  aber  trotz 
der  Yerkiesung  verdrückt,  indem  auf  der  Seite  a  die  Stacheln  hart 
an  den  glatten  Bücken  r  herangehen,  auf  Seite  b  dagegen  ansehnlich 


Lias  f :  Amm.  Jamesoni.  251 

abstehen.  Da  die  Stacheln  am  Ende  der  Bippen  ziemlich  spitz  her- 
vorragen,  so  möchte  man  ihn  gern  für  die<^Brat  von  nodogigas  pag.  201 
halten.  Ziemlich  eigenthümlich  sieht  die  kleine  Fig.  5  aus,  die  bis 
ZOT  Blase  erhalten  ist,  und  dem  polym.  quadratus  sich  nähert.  Der 
äussere  Umgang  hat  bis  zur  Hälfte  herein  starke  ziemlich  weitläufig 
gestellte  Bippen,  ohne  alle  Zwischenzeichnung,  dann  aber  treten  die  Bippen 
plötzlich  paarig  auseinander  (B  vergrössert),  verschwinden  aber  bald,  und 
die  drei  innersten  Umgänge  i  (I  vergr.)  mit  der  deutlichen  wurst- 
förmigen  Blase  sind  fäst  glatt.  Die  Bohre  selbst  nimmt  sehr  langsam 
in  die  Dicke  zu. 

Anoinioiiites  Jamesoni. 

Tab.  31  Fig.  6—13. 

SowERBY  (Min.  Conch.  tab.  555  Fig.  1.  2)  trug  den  Namen  des 
berühmten  schottischen  Mineralogen  auf  ein  Bruchstück  „aus  dem  Lias 
der  Insel  MuH**  über.  Das  unscheinbare  Exemplar  blieb  lange  un- 
beachtet, bis  ich  im  ^Flözgeb.  Wärt.  170^  zeigte,  welche  leitende 
Wichtigkeit  dasselbe  für  unsern  Lias  y  habe,  wo  damals  leider  auch 
nur  Stücke  gefunden  wurden.  Dem  Zietbn  und  andern  Sammlern 
waren  sie  gänzlich  unbekannt  geblieben,  wahrscheinlich  auch  schon 
deshalb,  weil  man  damals  Bruchstücke  überhaupt  vernachlässigte,  ja 
unsere  Sammlungen  würden  heute  noch  nicht  so  reich  bedacht  sein, 
wenn  nicht  zur  Gewinnung  des  Cementmergels  die  Gammaregion  so 
aufgeschlossen  wäre.  Aber  immer  sind  es  «nur  Bings  bis  zu  25  cm 
Durchmesser,  denen  die  Wohnkammer  und  die  innern  Umgänge  fehlen. 
Schon  früh  unterschied  ich  Varietäten  mit  breiterem  Bücken  und 
dickem  Bippen,  und  Varietäten  mit  schmalerem  Bücken  und  dünnern 
Bippen,  von  denen  sich  später  bei  ganzen  Bingen  zwar  herausstellte, 
dass  jene  oft  nur  die  altern  Theile  von  diesen  jungem  seien,  allein  da 
noch  jetzt  die  Sache  nicht  so  einfach  liegt,  so  hielt  ich  (Cephalop. 
pag.  88)  beide  als  Jam.  latus  und  Jam.  angustus  noch  ausein- 
ander. Da  SowERBY  nur  ein  ärmliches  Bmchstück  gab,  und  von  diesem 
nicht  einmal  die  characteristische  Bückenansicht,  so  könnte  man  bei 
der  Verwandtschaft  mit  vielen  gleich  gelagerten  heute  noch  fragen, 
was  ist  denn  der  eigentliche  Jamesoni?  Doch  sieht  man  jetzt  aus 
den  vollständigem  Abbildungen  bei  Wright  (Lias  Amm.  352  Tab.  11 
Fig.  1—6  und  Tab.  51  Fig.  5—6),  dass  sie  sich  in  England  auf  die- 
selbe Weise  entwickelten,  wie  bei  uns.    Auch  könnte  man  versucht  sein. 


252  Lias  y:  Amm.  Jamesoni. 

Blak£*8  Amm.  sagittarius  Wright  I.  c.  355  Tab.  52  und  Tab.  52  A 
mit  in  den  Kreis  zu  ziehen ,  welchen  man  seinem  Habitus  und  Lager 
gemäss  stets  zum  Jamesoni  stellte,  wenn  auch  die  Bippen  auf  dem 
Bücken  etwas  unsicher  unterbrochen  sein  mögen.  Andererseits  hat  er 
auch  wieder  in  Lager  und  Form  mit  grossen  Falcoiden  so  viel  Ähnlich- 
keit, dass  ich  ihn  lieber  dort  abhandeln  will. 

Das  Lager  sicher  festzustellen,  hat  seine  Schwierigkeit :  er  reicht 
in  Gamma  nicht  ganz  hinab,  erscheint  vielmehr  erst  in  der  obem 
Hälfte,  geht  dann  aber  über  die  Davoei-Bank  hinaus  in  die  Zwischen- 
kalke y  d,  wo  er  noch  mit  dem  ächten  Ä.  amaUheus  zusammen  lagert, 
ohne  die  dunkeln  Thone  von  d  zu  erreichen.  Oppel  (die  Juraf.,  pag.  117) 
wich  dagegen  von  dieser  meiner  altbegründeten  Ansicht  ab,  und  liess 
y  mit  dem  Jamesoni-Beti  beginnen,  was  nicht  richtig  ist.  Er  gehOrt 
vielmehr  ans  Ende  von  y  pag.  200,  aber  schweift  dann  noch  darüber 
hinaus.  Auch  Eug.  Dumobtier  (Bassin  du  Bhöne  III.  93)  sagte  sehr 
richtig,  dass  er  sich  unmittelbar  unter  und  zusammen  mit  Davoei 
finde.    In  England  scheint  er  immer  noch  selten  £u  sein. 

Fig.  7  von  Sondelfingen  liefert  uns  die  Normalform  von  12  cm 
Durchmesser,  sie  ist  belobt  bis  ans  Ende.  Die  Innern  jungem  Umgänge 
zeigen  nur  dünne  Bippen  mit  schmalem  Munde,  die  aber  später  auf 
dem  Bücken  r  schneller  in  die  Breite  wachsen,  die  breitem  vorderen 
Bippen  biegen  sich  dann  in  schönem  Bogen  nach  vom,  und  werden 
zum  wichtigsten  Wahrzeichen.  Das  Innere  verschwand  fast  bei  Allen 
spurlos,  darin  liegt  Mergel,  der  durch  Verwittemng  verloren  geht,  und 
gewöhnlich  nur  einen  einfachen  Bing  übrig  lässt;  schon  zwei  Binge, 
wie  an  unserm  Bilde,  sind  Seltenheiten.  Die  Jungen  Fig.  6,  welche 
häufig  innen  ein  Eiespflaster  haben ,  erhielten  sich  bis  zum  Gentrnm, 
nur  lässt  sich  dasselbe  dem  Auge  nicht  darlegen.  Wenn  es  vorhin 
schwierig  war,  die  richtigen  jungen  zu  finden,  so  sind  wir  hier  in  Ver- 
bindung mit  den  grossen  vor  Irrthum  gesichert ,  die  Bippen  machen 
einen  deutlichen  Winkel  nach  vorn,  und  fliessen  in  einem  schwachen 
Mediankiele  zusammen.  Sie  haben  zwar  öfter  in  dem  Bücken  undeutliche 
Spuren  von  Knötchen,  aber  doch  nie  so  ausgesprochen,  wie  es  Wright 
(Lias  Amm.  Tab.  51  Fig.  5.  6)  an  seinem  eben  so  kleinen  Exemplare 
von  Leckhampton  abbildet,  dessen  Bippen  übrigens  etwas  gedrängter 
stehen,  auf  dem  Bücken  fast  gänzlich  verschwinden,  und  dadurch  zwei- 
felhaft werden.  Die  grosse  Ähnlichkeit  mit  dem  ovalmündigen  Br(mnii 
Tab.  30  Fig.  45  lässt  sich  nicht  läugnen ,  nur  haben  wir  jetzt  öfter 


Lias  f.*  Amm.  Jamesoni  latas.  253 

Gelegenheit  alle  Stufen  bis  zn  einer  Grösse  zu  verfolgen,  welche  jene 
Bronnii  nie  zu  erreichen  scheinen.  Das  Beispiel  Fig.  8  von  57  mm 
Durchmeeser  zeigt  das  schon:  mag  auch  ein  dünnes  Eiespflaster  die 
Rippen  bedeckt  haben,  und  das  Centrum  aus  Mergel  bestehen,  so  hat 
doch  vom  äussern  Umgänge  sich  so  viel  trefflich  erhalten,  dass  eine 
vollständige  Yergleichung  mit  den  grossem  virie  kleinern  Exemplaren 
m(yglich  bleibt.  Die  Knötchen  in  den  Böcken  kanten  sind  am  Anfange 
des  Umganges  recht  sichtbar,  verschwinden  jedoch  am  Ende  desselben 
ganz,  aber  Kiel  und  Winkelrippen  auf  dem  Böcken  bleiben. 

Da  in  England  Jamesoni  selten  ist,  so  hat  Wrioht  1.  c.  Tab.  11 
Fig.  4—6  ein  söddeutsches  Exemplar  von  Hechingen  zum  Muster  ge- 
wählt, das  kaum  von  unserer  Fig.  7  nach  Grösse  und  Form  abweicht. 
Ein  kleineres  Exemplar  1.  c.  Tab.  5i  Fig.  4  von  der  Insel  Pabba  in 
den  Hebriden,  welches  bis  zum  Gentrum  erhalten  .ist,  gehört  dazu. 
Dagegen  erreicht  das  grosse  Exemplar  1.  c.  Tab.  51  Fig.  1.  2  von 
Mungar  (Somersetshire)  volle  16  cm  im  Durchmesser,  und  zeigt  fast 
4  Umgänge.  Hier  machen  dann  die  verdickten  Bippen  in  den  grössern 
Umgängen  auf  dem  Böcken  einen  breiten  Schwung  von  vom,  und 
stimmen  dann  vollständig  mit  unserem 

Amm,  Jamesoni  latus  Tab.  31  Fig*  9  bei  Eirchheim  von  19  cm 
Durchmesser.  Es  ist,  wie  so  häufig,  kaum  mehr  als  ein  Umgang  vorhan- 
den, das  Innere  von  85  mm  fehlt  gänzlich.  Ich  habe  darin  eine  Scheide- 
wand von  der  Unterseite  u  hineingesetzt,  die  sich  schön  herausschälte. 
Denn  diese  Ammoniten,  obgleich  sie  aussen  eine  verrostete  Eieshaut 
zeigen,  sind  in  den  Eammerränmen  mit  dem  schönsten  weissen  Eilk- 
spath  erflillt,  das  macht  sie  ausserordentlich  brüchig,  und  ist  zugleich 
der  Grund,  waram  man  so  selten  ganze  Stöcke  findet,  denn  an  die 
Luft  getreten,  zerfallen  sie  schnell  und  zerstreuen  sich.  Nur  durch 
Graben  kommt  man  zu  grossem  Bingen.  Die  Unterseite  der  Scheide- 
wand hat  natörlich  ein  umgekehrtes  Ansehen  von  der  obern,  da  unten 
die  Lobenspitzen,  oben  die  Sattelhöhen  abbrechen,  und  in  dem  Ealke 
sitzt  dann  auf  dem  Böcken  noch  die  Siphonalhölle  (8  vergrössert), 
Unfalls  von  einer  Eieslage  umhüllt.  Unserm  Binge  scheint  nichts 
als  die  Wohnkammer  zu  fehlen,  denn  die  Mündung  m  ist  nicht  blos 
versehlammt,  sondern  es  liegen  auch  verkieste  Schalensplitter  darin, 
die  auf  eine  verbrochene  Wohnkammer  hinweisen.  Der  Anfiing  des 
letzten  Umganges  ist  schon  ein  Mittelding  zwischen  latus  und  angustus, 
während  das  Ende  in  einen  ächten  latus  übergegangen  ist,   wie  die 


254  Lias  f :  Amm.  Jameaoni  latas,  Aittm.  Jaroesoni  costosas. 

RückenaDsicht  r  zeigt.  Eine  Seitenhöhe  von  58  mm  und  35  mm  Breite 
gehört  schon  za  den  grossen,  und  obgleich  die  Rippen  grade  nicht  sehr 
dick  hervortreten,  so  machen  sie  doch  auf  dem  Rücken  einen  charac- 
teristischen  Bogen  nach  vorn.  Den  Loben  fehlt  es  gewöhnlich  an 
Deutlichkeit,  weil  sie  theilweis  unter  einer  Eisenoxydhaut  versteckt 
liegen,  die  man  schwer  wegbringt,  doch  findet  man 

Stacke  Fig.  10,  wo  sie  gut  blossgelegt  werden  können.  Sind  auch 
die  Lobenkörper  breit,  so  schneiden  die  dreizackigen  Hauptseitenloben 
doch  so  tief  ein ,  dass  sie  mit  ihren  untern  Spitzen  die  ihnen  vorher- 
gehende Scheidewand  erreichen,  was  das  Einzeichnen  einer  ganzen 
Dunstkammer  erschwert.  Der  Nahtlobus  n  sitzt  auf  der  Nahtkante 
wie  auf  einem  Sattel,  wozwischen  jedoch  der  Bauchlobus  nur  selten 
gut  ausfindig  gemacht  werden  kann,  namentlich  auch  deshalb,  weil 
sich  die  KammerwAnde  zu  nahe  auf  einander  drängen,  doch  sieht  man 
die  Eindrücke  der  zwei  symmetrischen  Endspitzen  öfter  sehr  deutlich^ 
die  ziemlich  weit  über  die  Nahtloben  hinabreichen,  w&hrend  sich  die 
Seiten  durch  lange  schwer  verfolgbare  Zacken  auszeichnen.  Eine  der 
seltensten  Varietäten  bildet 

Amm.  Jamesoni  costoaus  Tab.  31  Fig.  11,  der  schon  in 
jungen  Exemplaren  das  Ansehen  eines  latus  gewinnt«  Die  Abbildung  von 
Wkight  1.  c.  Tab.  51  Fig.  3  eines  etwas  grösseren  Exemplares  von 
Hechingen  scheint  damit  übereinzustimmen,  doch  hat  dieselbe  bei 
92  mm  Durchmesser  noch  nicht  das  extreme  Ansehen,  wie  unsere  bei 
77  mm.  Es  ist  ein  speisgelber  Schwefelkies  von  Sondelfingen,  leider 
nur  im  äussern  Umgang  frei,  innen  mit  Eies  verpappt.  Schon  der 
Anfang  der  letzten  Windung ,  obgleich  nur  14  mm  hoch  und  10  mm 
breit,  hat  auf  dem  Rücken  r^  ganz  das  Ansehen  eines  ächten  Jam. 
laius^  und  vollends  nun  das  Ende,  wo  die  Rippen  auf  dem  Rücken  r 
stärker  anschwellen,  als  bei  den  grössten  Exemplaren.  Um  ein  getreues 
Profil  p  zu  bekommen,  habe  ich  die  Scheibe  durchgebrochen,  und  ge- 
sehen, dass  die  Röhre  schon  förmlich  oblong  wird.  Wenn  man  damit 
die  andern  Exemplare  vergleicht,  so  fällt  sogleich  der  gänzlich  ver- 
schiedene Wuchs  im  Jugendalter  auf.  Es  kommen  bei  Sondelfingen 
mit  ihm  zusammen  kleine  Fig.  12  vor,  die  ich  trotz  ihres  schlankem 
Wuchses  gern  für  die  jungen  halten  möchte.  Andererseits  ist  wieder 
eine  nahe  Verwandtschaft  mit  conftisus  pag.  247  so  unverkennbar, 
dass  man  sie  lieber  dahin  stellen  möchte.  In  den  Rückenkanten  sind 
Knötchen  vorhanden  wie  bei  dem  schon  erwähnten  Bilde  bei  Wrioht 


Lias  >':  Amm.  Jamesoni  lacnnosus,  Aiom.  Jamesoni  margatus.  255 

51.  5,  aber  die  Rippen  greifen  dick  auf  den  breitlichen  Bücken  hinura^ 
and  wären  sie  in  der  Mitte  nicht  durch  einen  stumpfen  Kiel  mit  ein- 
ander Yerbunden,  so  könnten  beim  weiteren  Wachsthum  wohl  costose 
Bippen  entstehen.  Man  darf  bei  der  Bestimmung  nicht  vergessen,  dass 
in  den  Anfängen  des  Wachsthums  die  unbedeutendsten  kaum  fasslichen 
Unterschiede  genügen,  um  spftter  darans  eine  ganz  andere  Gestalt  her- 
vorgehen zu  lassen.  Den  Bückenwülsten  stehen  nun  auch  Bücken» 
lücken  gegenüber,  wir  gelangen  damit  zum 

Amm.  Jamesoni  lacunosus  Tab.  31  Fig.  13  von  Eirchheim. 
Sie  gehören  mit  zu  den  grössten.  Von  den  Seiten  gesehen  gleichen  sie 
nach  ihren  Bippen  einem  gewöhnlichen  Jamesoni^  aber  auf  dem  Bücken 
verdünnen  sich  die  Bippen,  anstatt  sich  zu  verstärken,  es  entsteht  da- 
durch eine  lückenartige  Unterbrechung,  was  der  Name  andeuten  soll. 
Die  Loben  verändern  sich  nicht  wesentlich,  namentlich  bleiben  die 
Körper  noch  breit,  wenn  auch  nicht  so  breit,  wie  in  Fig.  10.  Alle 
Stücke  zu  sondern  ist  freilich  nicht  möglich,  man  muss  bei  der  Menge 
zufrieden  sein,  wenn  man  nur  die  wichtigsten  Trennungen  zu  Stande 
bringt.  Wrioat  pag.  252  unterscheidet  in  Bobin  Hood's  Bay  nach 
Blake  noch  ein  Aegoeeras  sagiUarium,  auf  dessen  Bücken  (1.  c.  Tab.  52 
Fig.  2)  die  Bippen  in  ähnlicher  Weise  unterbrochen  erscheinen.  Sie 
wurden  früher  von  Simpson  noch  zum  Jamesoni  gestellt,  möglich  dass 
unser  Uicunosus  sich  daran  anschliesst.  Auch  die  Verwandtschaft  mit 
Maugenestü  gigaa  Tab.  35  Fig.  14  darf  nicht  übersehen  werden. 

Im  Mittelgamma  von  Hinterweiler  südlich  Tübingen  liegen  auf 
den  Feldern  zuweilen  grosse  Bruchstücke  herum,  die  nicht  aus  Schwe- 
felkies ,  sondern  aus  Mergel  bestehen ,  welcher  sich  in  glatten  Quer*» 
flächen  klüftet,  und  daher  schwer  in  nur  einigermassen  vollständigen 
Stücken  zu  bekommen  ist.  Seinem  ganzen  Wesen  nach  erinnert  er 
noch  lebhaft  an  Jamesoni^  und  das  würde  noch  mehr  der  Fall  sein, 
wenn  er  nicht  etwas  durch  Druck  entstellt  wäre,  wie  es  in  den  Mergel- 
kalken so  leicht  geschieht.    Ich  will  ihn  deshalb  unter 

Amm.  Jamesoni  margatus  Tab.  32  Fig.  1. 2  beschreiben :  Fig.  1 
ist  der  Anfang  einer  Wohnkammer,  wie  die  Lobenzacken  links  zeigen/ 
darauf  liegen  Trochiten  und  längliche  Hilfsarmglieder  von  der  kleinen 
Varietät  des  Pentacrinus  basaUiformis ,  welche  ihm  das  bestimmte 
Lager  in  der  Mitte  von  Gamma  anweisen.  Die  ansehnlichen  Bippen 
verlaufen  auf  der  Seite  s  gerade  bis  zum  Bücken  r,  der  aber  leider 
oemlieh  verdrückt  den  Bippenbogen  etwas  unsicher  zeigt.    Im  Quer«* 


256  Lias  f :  Amm.  Jamesoni  margatas.   WobnkamiDeni. 

schnitt  q  macht  sich  die  Mündung  des  änssern  Umganges  noch  ziem- 
lich breit ,  das  Auffallendste  dabei  ist  jedoch  der  bis  zur  Blattform 
yerdrückte  innere  der  Dunstkammern  d,  die  sehr  unnatürlich  in  die 
Bauchseite  der  Wohnkammer  wie  eingeklemmt  erscheinen,  und  zwar 
alles  in  einer  Deutlichkeit ,  die  kaum  etwas  zu  wünschen  übrig  lässt 
Es  liefert  das  einen  lebendigen  Beweis,  wie  nachgiebig  das  Oanze  noch 
sein  musste,  nachdem  es  schon  in  Mergelschlamm  eingebettet  war. 
Von  Schale  ist  dagegen  nirgends  mehr  die  Spur  vorhanden,  dieselbe 
ist  gänzlich  absorbirt.  Dass  die  Dunstkammern  ungleich  stärker  com- 
primirt  wurden,  als  die  Wohnkammer,  daran  mag  wohl  der  Schlamm 
schuld  sein,  welcher  nur  in  den  offenen,  und  nicht  in  den  durch  die 
Scheidewand  verschlossenen  Baum  eindringen  konnte. 

Die  Loben  kommen  deutlich  zum  Vorschein,  sobald  sieb  etwas 
Eies  zu  dem  Mergel  mischt,  vrie  Fig.  2  zeigt,  ein  schönes  Bruchstück, 
das  nur  leider  einen  verletzten  Bücken  hat,  doch  kann  man  die  beiden 
Seitenloben  mit  ihrem  breiten  Körper  dem  ganzen  ümriss  nach  ver- 
folgen ;  auch  von  Hilfsloben  fällt  noch  ein  gutes  Stück  über  die  Naht 

Wohnkammern  Tab.  32  Fig.  3  findet  man  in  Sammlungen  nur 
selten,  weil  sie  nicht  verkiest,  sondern  mit  Schlamm  erfallt  ganz  platt- 
gedrückt wurden,  und  daher  verloren  gingen:  nnser  Bild  zeigt  das 
deutlich,  denn  während  das  innere  ümgangsstück  den  schönsten  Schwe- 
felkies mit  Loben  bildet,  und  sich  in  seiner  Form  von  22  mm  Breite 
völlig  erhielt,  ist  das  äussere  trotz  seiner  bedeutenderen  Grösse  auf 
16  mm  comprimirt,  wie  die  Bückenansicht  r  zeigt;  die  Bippen  blieben 
dabei  selbst  mit  dem  Bogen  auf  dem  Kiele  vollständig  erhalten.  Es 
ist  das  Ende  einer  Scheibe  von  22  cm  Durchmesser,  woran  die  Wohn- 
kammer reichlich  einen  Umgang  einnimmt  Zahlreiche  Beste  von 
Pentacrinus  basaUiformia  deuten  auch  hier  wieder  auf  Mittelgamma. 

Die  Verwandtschaften  und  Übergänge  des  Jamesoni  zu  nachbar- 
lichen Formen  sind  so  mannig&ltig,  dass  es  mir  nicht  gelingt,  sie  alle 
ins  wahre  Licht  zu  stellen.  Schon  oben  beim  Brannü  pag.  245  wurde 
daran  erinnert.  Jetzt  gebe  ich  noch  ein  Beispiel  vom  confusus 
Tab.  32  Fig.  4,  der  bei  der  Strassencorrection  von  Sondelfingen  vor- 
kam: von  11  cm  Durchmesser,  wo  die  verdrückte  Wohnkammer  zu 
beginnen  scheint,  sind  durch  die  eigenthümliche  Breite  des  Bückens  r^ 
mid  durch  die  Knotung  der  Bippeü  die  innem  Umgänge  bis  zu  8  cm 
noch  entschieden  ecnfums,  dann  aber  lässt  die  Knotung  nach,  die 
Bippen  biegen  sich  auf  dem  Bücken  r  immer  stärker  nach  vom,  und 


Lias  fi  Amm.  Jamesoni  tenailobiiB,  Amm.  amplinatriz.  257 

wir  geratheD  alsbald  in  einen  normalen  Jamesoni  latus  hinein.  Noch 
deutlicher  in  dieser  Beziehung  ist  ein  klarer  Umgang  von  9  cm  Durch- 
messer bei  Eirchheim,  wovon  ich  Fig.  5  blos  Anfang  r"  und  Ende  r 
abbilde :  dies  ist  noch  ein  klarer  confusus,  jenes  aber  schon  ein  ebenso 
klarer  Jamesoni,  die  Lobenkörper  auf  den  Seiten  s  bleiben  aber  immer 
noch  breit.  Das  wird  nun  anders,  wenn  wir  von  der  Schalenform  ab- 
sehend  die  Grenzlinien  der  Scheidewände  näher  vergleichen,  wir  finden 
dann  von  den  breitkOrperigen  Loben  des  Jamesoni  allmählige  Ober- 
gänge zu  den  tiefgeschlitzten  des  natrix  und  seiner  Verwandten,  so 
dass  selbst  von  den  grossen  Scheiben  gar  manche  als  unsicher  zurück- 
gestellt werden  müssen.  Ich  will  von  solchen  Vorläufern  der  ächten 
Natrices  nur  noch  zwei  markiren: 

Amm.  Jamesoni  tenuilobus  Tab.  32  Fig.  6  aus  Lias  y  von 
Sondelfingen,  wo  er  bei  der  Wegcorrection  2  m  unter  den  dortigen 
A.  Valdani  gefunden  wifrde.  Eine  bis  ans  Ende  belobte  Scheibe  von 
reichlidi  12  cm  Durchmesser  macht  sie  auf  uns  den  Eindruck  eines 
normalen  Jamesoni,  dem  wie  gewöhnlich  die  innem  Windungen  fehlen ; 
auch  die  Mündung  m,  entschieden  höher  als  breit,  stimmt  damit  gut. 
Aber  so  wie  man  sucht,  sich  in  Lobenzeichnungen  zu  orientiren,  so 
tritt  ein  solches  Gewirr  auch  schon  auf  den  jungem  Umgängen  ein, 
dass  es  schwer  hält,  sich  darin  zu  finden;  kein  Fleckchen  ist  leer,  wo 
sich  die  schmalen  tie^eschnittenen  Zacken  nicht  hinbreiteten,  nament- 
lich verstecken  sich  die  untern  Spitzen  der  beiden  Hauptlaterale  auf  der 
Scheidewand  der  ihnen  vorhergehenden  Kammer.  Etwas  auffallend  sind 
dabei  vereinzelte  tiefe  Einschnitte,  welche  von  Zeit  zu  Zeit  sich  zwi- 
schen den  markirten  Bippen  einsenken.  Die  eine  Stelle  zwischen  den 
beiden  Bissen  zeigt  zwar  auffallend  schwächere  Bippen,  so  dass  ich 
anfangs  meinte,  es  wäre  betrüglich  ein  fremdes  Stück  eingesetzt,  doch 
ist  das  nicht  der  Fall.  Es  sind  das  eben  individuelle  Erscheinungen. 
Die  Schwierigkeiten  werden  einem  erst  verständlich,  wenn  man  die 
Formen  von  den  grössern  Natrices  scharf  unterscheiden  will.  Aber 
wir  haben  doch  immer  noch  die  bestimmte  Erinnerung  durch  die  äussere 
Form.    Das  geht  nun  nicht  mehr  beim 

Amm<mies  amplinatrix  Tab.  32  Fig.  7  von  Eirchheim,  wo 
dieee  seltene  Form  von  reichlich  14  cm  Durchmesser  in  einem  harten 
blaugesprenkelten  Ealke  liegt,  welcher  wahrscheinlich  mit  der  Davoei-^ 
Bank  stimmt.  Die  Zunahme  in  die  Dicke  ist  eine  so  geringe,  dass 
sie  lebhaft  an  Uxtaecosta  (brevispina)  pag.  210  erinnert,  schade,  dass 

QUKSBTCDT,  dlo  AxoniOBit«!!  das  sehwSbiaehM  Jvra.  17 


258  ^^^  y-  Amm.  amplinatrix.    Natrices. 

vou  den  innern  WiDdungen  so  wenig  erhalten  ist,  um  diese  Meinnng 
sicher  zu  unterstützen.  Vier  äussere  Umgänge  kann  man  ziemlich 
gut  verfolgen,  dann  kommt  ein  Gentralraum  von  18  mm,  worin  das 
Gewinde  zu  Papierdünne  verquetscht  und  wegen  der  Schwierigkeit  des 
Beinigens  nicht  mehr  genau  gesehen  wird.  Auf  den  Bruchflächen  br 
sieht  man,  dass  die  Bauchrückenlinie  breiter  ist,  als  bei  dem  ächten 
natrix.  Die  Bückenknoten  sind  in  den  Innern  Umgängen  deutlich,  auf 
dem  letzten  Umgange  verschwinden  sie  allmählig  bis  zur  Unsichtbar- 
keit,  die  Bippen  werden  dagegen  dünn,  und  gehen  wie  beim  macu" 
latus  d  wenig  verdickt  über  den  runden  Bücken  r  weg,  und  wenn  sie 
daselbst  eine  Biegung  machen,  so  wird  man  bei  unvollkommenen  Bruch- 
stücken noch  leicht  an  Jatnesoni  erinnert.  Am  £nde  werden  diese 
magern  Bippen  etwas  unstet,  und  können  nur  schwach  bis  zum  Mund- 
rand verfolgt  werden.  Der  Mundrand  m,  fest  im  harten  Ealke  steckend, 
schneidet  parallel  der  letzten  Bippe  so  bestimmt  gerade  ab,  dass  man 
meint  damit  das  Ende  der  Bohre  erreicht  zu  haben,  dann  hätte,  nach 
den  letzten  Scheidewänden  zu  urtheilen,  die  Wohnkammer  kaum  über 
%  Umgang  eingenommen.  So  weit  die  Dunstkammern  reichen  ist  das 
Stück  ver kiest,  bedeckt  mit  wirren  schmalkörperigen  Loben,  woran 
der  dreizackige  Hauptlateral  die  ganze  Seite  beherrscht,  während  der 
zweite  Seitenlobus  sich  schief  an  den  Nahtlobus  lehnt.  Soweit  der  Eies 
mit  den  Loben  reicht,  ist  die  Bohre  nicht  verdrückt,  aber  mit  dem 
Eintritt  des  Ealkes  in  der  Wohnkammer  r*  tritt  plötzlich  eine  Ver- 
engung der  Bohre  ein.  Es  scheint  daraus  zu  folgen,  dass  die  Ver- 
kiesung  schon  vor  dem  Druck  vor  sich  gieng,  weil  man  sonst  nicht 
recht  einsieht,  warum  nicht  alles  gleichmässig  entstellt  wurde. 

Nfttrices. 

Tab.  33  Fig.  1—28. 

Obwohl  ScHLOTHsiM  pag.  185,  der  Vater  unserer  deutschen  Petre- 
factenkunde,  den  von  der  Schlangenähnlichkeit  genommenen  Namen 
natrix  wahrscheinlich  auf  raricostatua  anwendete,  so  hatte  doch  Zebtsn 
pag.  182  ihn  schon  zeitig  als  einer  knotigen  Form  angehörig  gedeutet. 
Daher  gab  ich,  gestützt  auf  die  Abbildung,  im  Flözgeb.  Würt.  pag.  167 
diesem  den  Vorzug.  Zu  den  Bippenknoten  kommt  noch  eine  Zerspal- 
tnng  der  Loben,  welche  unter  günstigen  Umständen  die  unbedeutendsten 
Bruchstücke  erkennen  lässt  Finden  sich  auch  ihre  Vorläufer  schon  im 
obersten  Lias  ß  bei  den  Armaten  pag.  180,  so  kommen  sie  doch  erst 


Ldas  y:  Amm.  natrix.  259 

im  Gamma  zu  ihrer  vollsten  Entwickelung,  wo  sie  in  allen  Schichten 
erscheinen  können,  wenn  sie  auch  vorzugsweise  die  mittleren  lieben. 
In  der  Petref.  Deutsch!.  (I.  86  Tab.  4  Fig.  15)  habe  ich  nach  Zibten's 
und  Orbiont's  Vorgang  Atnm.  lataecosta  hinzugezogen,  der  jedoch  nach 
der  Bemerkung  von  Wkight  pag.  210  durch  einen  unglücklichen  Druck- 
fehler entstand,  und  eigentlich  brevispina  Sw.  heissen  sollte,  was 
auf  die  Seitenknoten  deutet;  während  lataecosta  Sw.  ein  capricomus 
ist,  dessen  Rippen  sich  bekanntlich  auf  dem  Böcken  erbreitern.  Da 
jetzt  nach  gegebener  Erljiuterung  die  Sache  klar  liegt,  und  den  ur- 
sprünglichen Namen  besser  entspricht,  so  wird  man  zukünftig  die  Be- 
nennungen wohl  ändern  müssen. 

Früher  kannten  wir  fast  nur  Bruchstücke,  seit  der  Verwerthung 
des  Mergels  zu  Cement  fehlt  es  nun  zwar  nicht  an  ganzen  Scheiben, 
denen  meist  nur  die  Wohnkammer  und  das  Centrum  fehlt,  allein  die 
Bestimmung  wurde  dadurch  keineswegs  erleichtert,  sondern  mit  dem 
Wachsen  des  bessern  Materials  wuchsen  auch  die  Schwierigkeiten. 
Wir  finden  so  viele  Übergänge  und  Annäherungen  zu  verwandten  Spe- 
eies,  dass  man  nur  selten  recht  weiss,  wo  man  den  Schnitt  machen 
soll.    Beginnen  wir  mit  den 

Bruchstücken  Tab.  33  Fig.  1—4,  so  kann  man  unter  den 
Mittelgrossen  ziemlich  bestimmt  zwei  Abänderungen  finden  mit  b rei- 
te rm  Fig.  \.b  und  schmalerm  Fig.  2.  i  Baucheindruck:  bei  den 
Breitbäuchern,  die  ich  von  jeher  (Petref.  Deutschl.  Tab.  4Fig.  15.c) 
mit  lataecosta  {bremspina)  Sw.  556.  1.  2  vereinigte,  reicht  noch  die 
H&lfte  des  Nahtlobus  auf  den  Baucheindruck  hinum,  bei  den  Schmal- 
b&n ehern ,  natrix  obkmgus  Fig.  2.  b  (Petref. Deutschi.  Tab.  4  Fig.  16.  c) 
haben  neben  dem  schlanken  zweispitzigen  Bauchlobus  kaum  noch  die 
äossersten  Zähnchen  der  Nebenloben  Platz.  Ausser  diesen  breitern 
nnd  sehmalern  Lumen  der  Röhre  macht  man  in  den  schmalkörperigen 
stark  zerschnittenen  Loben  kaum  noch  einen  wesentlichen  Unterschied 
ausfindig:  der  erste  Seitenlobus  s  ist  bei  weitem  der  grösste  von  allen, 
er  wird  nicht  nur  entschieden  länger  als  der  Rückenlobus  r,  sondern 
unter  ihm  hat  nicht  einmal  ein  zweiter  Lateral  mehr  rechten  Platz, 
derselbe  lehnt  sich  vielmehr  schon  schief  an  den  symmetrisch  ent- 
wickelten Nahtlobus  an.  Mein  Normalstück  für  Amm.  Uxtaecosta  war 
früher  (Petr.  Dentschl.  Tab.  4  Fig.  15.  a.  b)  der  Best  zweier  um« 
gänge  Fig.  3  ans  Mittelgamma  von  Ofterdingen,  dessen  zwei  Spitzen 
sieh  auf  den  deutlichen  Rippen  so  gut  wie  bei  dem  SowERBT*schen 

17  ♦ 


260  Lias  f :  Anm.  natrix. 

Bilde  zeigen,  namentlich  tritt  auch  vom  breitlichen  Bücken  r  her  die 
Enotnng  deatlich  hervor,  wie  das  schon  die  Abbildung  von  Zieten 
(Verst.  Württ.  Tab.  27  Fig.  3)  gab,  nur  ist  dort  die  Mündung  un- 
natürlich lang  und  schmal  gerathen,  was  mit  unserm  Querschnitt  m, 
welcher  zu  den  Breitbäuchern  gehört,  nicht  stimmen  würde,  wenn  man 
nicht  wüsste,  wie  leicht  da  ein  Verstoss  stattfinden  kann.  Bedeuten- 
dere Schwierigkeiten  machen  dagegen  die 

grössern  Bruchstücke  Fig.  4,  weil  sie  uns  nicht  blos  mit 
Jamesoni  tenuäcbus  Tab.  32  Fig.  6,  sondern  auch  mit  den  roh- 
kiesigen Armaten  pag.  204  in  CoUision  bringen.  So  erwähnte 
ich  schon  frühzeitig  eines  grossen  lataecosta  von  Sondelfingen,  den  ich 
nach  viel&cher  Prüfung  jetzt  lieber  nodofissus  nenne  pag.  208.  unseren 
Steinkem,  der  aus  festem  grauem  Kalk  besteht,  sammelte  ich  bereite 
1834  am  Bauthenberge  bei  Schöppenstedt  im  mittlem  Lias,  an  einer 
Stelle,  die  damals  durch  den  längst  verstorbenen  Fr.  Hoffmann  und 
den  in  Braunschweig  noch  lebenden  Herrn  v.  Strohbrce  grossen  Buf 
erlangt  hatte,  aber  noch  heute  bin  ich  über  seine  bestimmte  Stellung 
nicht  recht  schlüssig.  Das  schöne  Stück  von  42  mm  Seitenhöhe  und 
32  mm  Breite  gleicht  mit  seinen  deutlichen  Bippen  einem  ächten  Ja- 
mesoni, aber  die  Loben  sind  so  stark  zerschnitten,  dass  man  unwill- 
kührlich  an  Natrices  denken  muss,  auch  hat  auf  der  schmalen  Bauch- 
seite b  neben  dem  schlanken  zweispitzigen  Bauchlobus  nur  die  kleine 
Hälfte  des  Nahtlobus  noch  Platz.  Auf  der  Seite  8  sind  die  beiden 
Lobenlinien  so  in  einander  verschränkt,  dass  man  sich  darin  nur  mit 
Hilfe  der  zwei  oben  und  unten  klar  daliegenden  Scheidewände  zurecht 
findet,  man  sieht  da,  dass  der  zweite  Seitenlobus  sich  nicht  an  den 
Nahtlobus  schief  anlehne,  wie  bei  den  Natrices,  sondern  selbständiger 
herabhängt,  wie  beim  Jam.  tenuilobus.  Bios  auf  dem  Bücken  r  blieb 
zwischen  den  kurzen  Bückenloben  noch  eine  glatte  Stelle,  wo  die  ge- 
zackten Linien  nicht  hinreichen.  Man  übersehe  auch  die  kleinen 
CSonellen  pag.  232  nicht,  die  sich  vollkommen  dem  glatten  Steinkerne 
anschmiegen.    Gehen  wir  nun  zu  den 

vollständigem  Scheiben  über,  so  würde  es  doch  wohl  etwas 
zu  weitläufig  sein,  wollte  ich  alle  kleinern  unterschiede  zu  Namen- 
gebungen  benutzen,  ohnehin  vermag  hier  unsere  Kunst  der  Natur 
noch  nicht  genau  zu  folgen.  Ich  will  daher  nur  einige  schlagendere 
Beispiele  zur  Erläuterung  herausgreifen:  am  augenfälligsten  darunter^ 
wenn  auch  selten,  ist  der 


Lias  y:  Amm.  natriz  Birehoides,  Amm.  brevispina.  261 

Amm.  natrix  Birchoides  Tab.  33  Fig.  5  ans  Mittelgamma 
von  Kirchheim,  stark  verrostet,  am  Ende  schon  mit  dem  Anfange 
einer  gänzlich  verdrückten  Wohnkammer  %o.  Bei  keiner  Varietät  sind 
die  beiden  Enotenreihen  so  stark  und  gleichmässig  ausgebildet,  als 
hier,  und  dabei  bleiben  sie  am  Ende  wie  am  Anfiinge  gleich  deutlich. 
Hätte  ZiETEN  27.  3.  c  nicht  die  widernatürlich  hohe  Mündung  uge- 
geben,  so  würde  man  beide  für  unbedingt  gleich  halten,  aber  unsere 
Mündung  m  ist  fast  so  breit  als  hoch.  Die  grosse  Ähnlichkeit  mit 
A.  Birchi  pag.  130  springt  sofort  in  die  Augen,  namentlich  wenn  man 
die  Abbildung  bei  Wriqht  (Lias  Amm.  Tab.  32  Fig.  5.  6)  damit 
vergleicht,  jedoch  neben  die  englischen  Normalezemplare  gelegt  er- 
scheinen unsere  Formen  der  jungem  Lager  schlanker,  auch  verflacht 
sich  der  Bücken  zwischen  den  zwei  Enotenreihen  mehr.  In  solchen 
zweifelhaften  Fällen  lege  ich  gern  auf  die  andern  Lagerungsverhält- 
nisse ein  Gewicht,  und  suche,  die  Anknüpfung  bei  ihren  Gesellschaf- 
tern, die  hier  die  Natrices  sind,  wie  auch  Sowbbbt  seinen  bretnspina 
trennte,  dem  er  sich  am  unmittelbarsten  nähert.  Die  Loben  sind  zwar 
bei  solchen  verrosteten  Exemplaren  schwierig  genau  zu  verfolgen,  aber 
man  sieht  doch,  wie  der  zweite  Seitenlobus  zu  keiner  rechten  Entwicke- 
lung  kommt,  der  erste  Lateral  dagegen  mit  seiner  Hauptspitze  tief 
zwischen  den  Enoten  hinabgreift.  Der  schiefe  Zacken,  welcher  sich 
nebffli  dem  Dorsal  noch  auf  den  breiten  Bücken  r  herumschlägt,  ist 
ein  Secundärzacken  des  Bückensattels.  Freilich  greift  alles  so  zum 
Wirrwarr  in  einander,  dass  man  sorgftltig  die  Stellen  aussuchen  muss, 
die  nur  einigermassen  sichern  Au&chluss  geben.  Die  schöne  braune 
Eiesseheibe,  welche  vier  Umgänge  sehen  lässt,  erreicht  107  mm  Durch- 
messer, dann  erst  kommt  die  gänzlich  verschlammte  Wohnkammer, 
welche  zum  wenigsten  doch  auch  einen  ganzen  Umgang  eingenommen  hat. 

Ammamies  brevispina  (früher  lataecosta)  im  eigentlichen  Sinne 
würde  ich  erst  Tab.  33  Fig.  6  nennen,  bei  welcher  die  zwei  Stachel- 
reiben zwar  auch  vorhanden,  aber  doch  undeutlicher  entwickelt  sind, 
als  bei  Birchoides.  Dabei  sind  die  Loben  weniger  zerschlagen ,  auch 
stehen  sie  minder  gedrängt,  so  dass  man  sie,  wie  bei  dem  darüber- 
stehenden Bruchstücke  Fig.  8,  bestimmt  verfolgen  kann.  Obgleich  die 
Seheibe  so  gross  ist,  als  die  vorige  von  Birchoides^  so  ist  das  doch 
nur  in  Folge  des  grossem  Stückes  Wohnkammer,  welche  im  Gegensatz 
zu  der  verkiesten  Dunstkanuner  nichts  als  einen  comprimirten  Schlamm 
fainterliess ,  worauf  man  zwar  noch  die  Züge  der  Bippen ,  aber  kaum 


262  Li^  r:  Amm.  breYispina,  Amm.  natrix  oblonges. 

noch  Spuren  Ton  Stacheln  wahrnimmt,  wie  das  Profilbild  p  zeigt, 
woran  die  volle  Eieswand  m  plötzlich  gegen  die  graue  Mergelplatte 
absetzte ;  dasselbe  macht  die  Bückenansicht  mit  den  Loben  der  letzten 
Scheidewände  klar.  Die  unverdrtickte  Eiesscbeibe  hat  8  cm  Durch- 
messer,  und  ist  innerhalb  der  beiden  äussern  Umgänge  verschlammt, 
doch  hat  sich  im  Centrum  (C  vergr.)  ein  Best  von  anderthalb  Schlingen 
erhalten,  die  noch  deutlich  doppeltgeknotete  Bippen  tragen,  bis  auf 
den  innersten  Best,  wo  man  nur  Perlen  in  den  BQckenkanten  hart  an 
der  Naht  sieht.  Leider  kann  man  in  dieser  versteckten  Lage  den  üm- 
riss  der  Mündung  nicht  beurtheilen,  doch  werfen  die  Knötchen  immer- 
hin einiges  Licht  auf  die  kleinen  Stücke,  welche  man  auch  sonst  im 
Mergel  des  Lias  7  findet. 

Wright  (Lias  Amm.  pag.  361  Tab.  32  Fig.  2—4)  bildete  das 
Original  von  Sowerbt  im  Britischen  Museum  nochmals  ab,  dessen 
Stacheln  blos  etwas  stärker  ausfielen.  Ein  zweites  aber  auf  dem 
Bücken  verletztes  Stück  (L  c.  Tab.  50  Fig.  13.  14)  zeigt  am  Ende 
nur  dicke  Bogen,  wie  Jamesoni,  mit  dem  es  zusammen  vorkam.  Wenn 
das  nun  so  alles  mit  natrix  Zieten  und  meinem  natrix  ratundus  zu- 
sammengeworfen wird,  so  ist  das  nicht  richtig.  Die  Sachen  müssen 
alle  in  ihrer  Entwickelung  aufgefiEtsst  werden,  und  wenn  auch  von 
brevispina  zum 

Ämm.  natrix  oblongus  Tab.  33  Fig.  7  im  Lias  y  bei  Eirch- 
heim  nur  ein  kurzer  Schritt  sein  mag,  so  sind  doch  greifbare  Untere 
schiede  da,  wenn  man  die  rechte  Auswahl  trifft.  Schon  aus  der  Seiten- 
höhe kann  man  'auf  die  bedeutende  Compression  der  Mündung  m 
schliessen.  Auf  dem  schmalen  Bücken  r  haben  nicht  einmal  die  Seiten- 
zacken des  Dorsal  Platz ,  sondern  sie  greifen  noch  sichtlich  auf  die 
Seiten  hinum«  Die  Enoten  in  den  Bückenkanten  sind  besonders  bei 
jungem  Umgängen  stark  entwickelt,  während  die  zweite  Enotenreihe 
gänzlich  fehlt,  wie  unsere  Eiesscbeibe  von  9  cm  Durchmesser  zeigt, 
die  bei  w  noch  den  verdrückten  Best  der  Wohnkammer  hat.  Frei- 
lich kommen  dann  wieder  andere  von  gleichem  Ansehen  vor,  wie 
Fig.  8  aus  den  untern  Lagern  von  Lias  y  bei  Eirchheim,  welche  ganz 
deutlich  zwei  Enotenreihen  haben.  Das  schöne  gelbverkieste  Scheib- 
chen von  4  cm  Durchmesser  ist  noch  durch  den  Abdruck  der  Wohn- 
kammer, welche  über  einen  Umgang  zeigt,  ganz  besonders  interessant, 
selbst  auf  diesem  zarten  Abdrucke  kann  man  noch  doppelt  geknotete 
Bippen  schimmern  sehen,   und  da  vom  Bücken  r  her  ich  einen  Theil 


Lias  f,  Amm.  natrix  rotondns.  263 

der  Gegenseite  blosslegen  konnte,  so  sieht  man,  wie  zwischen  den  obern 
Enotenreihen  die  Schale  zur  Schneide  gedrückt  wurde.  Darunter  Fig.  9 
habe  ich  das  Stück  einer  gleichgrossen  Scheibe  gestellt,  welches  eben- 
falls schon  ein  kurzes  Ende  Wobnkammer  ansetzte,  aber  hier  fehlt 
die  untere  Enotenreihe  wieder  gänzlich,  und  damit  ist  dann  eine  Ver- 
wechselung mit  nodotiUmgus  Tab.  27  Fig.  7  angebahnt.  Ich  werfe  da- 
her diese  kleinen  gern  zusammen,  und  überlasse  es  dem  Belieben,  was 
man  davon  f&r  natrix  und  was  für  nodogigaa  ausscheiden  will.  Denn 
einknotige  und  zweiknotige  Bippen  in  solcher  Deutlichkeit  sind  zwar 
unl&ugbare  Verschiedenheiten,  aber  dennoch  fragt  es  sich,  ob  sie  zur 
Trennung  hinreichen. 

unter  den  vielen  Spielarten  hebe  ich  Fig.  10  noch  das  Ende  einer 
Scheibe  von  105  mm  Durchmesser  aus  Lias  y  von  Zell  bei  BoU  her- 
vor. Die  mergelige  Wohnkammer  nimmt  daran  schon  mehr  als  einen 
halben  Umgang  ein,  und  zeigt  dabei  auf  dem  etwas  verdrückten  Rücken  r 
Jame^oni-artige  Rippen,  die  genau  mit  der  „Siphonal  area^  von  brevi- 
Spina  bei  Wrigbt  Tab.  50  Fig.  14  stimmen.  Nach  dem  verkiesten 
Rücken  r*  am  Anfange  des  letzten  Umganges  würde  man  das  nicht 
erwarten.  Der  Punktation  der  Rippen  und  Mundform  zufolge  ist  es 
ein  Mittelding  zwischen  natrix  oblongtis  und  natr.  rotundus.  Der  Achte 

Amm.  natrix  rotundus  Tab.  33  Fig.  11  aus  Lias  y  von 
Eirchheim  beginnt  erst  mit  Röhren,  deren  Breite  nur  wenig  von  der 
EShe  überflügelt  wird,  so  dass  der  Querschnitt  eine  mehr  runde  Öffnung 
erzeugt.  Die  einfachen  Rippen  treten  ohne  besondere  Stachelverzie- 
rungen sehr  deutlich  hervor,  sind  hin  und  wieder  durch  Einschnürungen 
unterbrochen,  neben  welchen  sie  stArker  hervorzutreten  pflegen.  So 
grosse  verkieste  Exemplare,  wie  unseres,  das  schon  ohne  Wohnkammer 
85  mm  Durchmesser  hat,  sind  zwar  nicht  häufig,  wohl  aber  trifft 
man  öfter  auf  kleinere  Fig.  12,  die  schon  bei  53  mm  Durchmesser 
mit  der  Wohnkammer  to  beginnt.  Man  muss  bei  der  Bestimmung 
dem  allgemeinen  Eindrucke  folgen,  der  in  gewisser  Beziehung  einem 
Amm.  canvdutus  im  obern  Braunen  Jura  gar  nicht  so  unähnlich  isi 
Viele  darunter  haben  auf  den  markirten  Rippen  ein  oder  zwei  Enoten, 
die  Bohre  nimmt  bald  schneller  Fig.  12  m,  bald  langsamer  Fig.  13 
zu.    Wählen  wir  noch 

kleinere  Tab.  33  Fig.  14.  15  aus,  so  pflegen  diese  öfters  bis 
zur  Anfiingsblase  erhalten  zu  sein :  darunter  zeichnet  sich  nun  zwar 
Fig.  1 4  durch  zwei  so  starke  Stachelreihen  aus,  dass  man  unwillkühr- 


264  LiM  Y'  Amm.  Panli,  Amm.  nodostrictaB. 

lieh  an  einen  Innern  Scheibentbeil  von  Birchoides  Fig.  5  denkt,  aber 
derselbe  ist  denn  doch  gerade  in  den  Innern  Theilen  weniger  rund, 
und  stimmt  keineswegs  zu  der  geftlligen  Rundung  m,  von  der  ich 
die  Benennung  rotundus  wählte.  Vergleichen  wir  damit  die  ganz 
gleich  grosse  Fig.  15,  die  viel  weniger  mit  Knoten  geschmückt  ist, 
und  dabei  mehr  ins  Schlanke  wächst,  wie  die  kleinere  Mündung  m 
zeigt,  so  construirt  man  sich  in  Gedanken  um  so  mehr  die  zwischen- 
liegenden Dbergangsformen ,  da  alle  durch  ein  Lager  örtlich  ver- 
schwistert  sind.  Auf  dem  Bücken  werden  die  Bippen  bei  allen  sicht- 
lich unterbrochen.  Das  wiederholt  sich  bis  zu  den  kleinsten  Fig.  16, 
wobei  es  freilich  immer  schwer  wird,  den  rechten.  Namen  ausfindig  zu 
machen.  In  den  noch  schlankem  scheinen  sogar  die  Bippen  auf  dem 
schwach  gekielten  Bücken  winklich  zu  werden,  was  uns  an  AmmanP' 
tes  Pauli  Fig.  17  Dumobtier  (Bass.  du  Bhdne  II.  Tab.  29  Fig.  5.  6) 
aus  der  „Zone  de  VAmmoniUa  axynotus'^  von  Sainte-H^töne  erinnern 
würde.  Noch  kleinere  Exemplare  Fig.  18  vermehren  nur  die  Schwie- 
rigkeit, man  kann  sie  öfter  bis  zur  Anfiingsblase  B  (vergr.)  verfolgen, 
die  Mündung  bleibt  rund,  man  sieht  auf  dem  Bücken  22  (vergr.)  zwi- 
schen den  Knötchen  eine  schwarze  Glatze,  was  uns  beweist,  dass  sie 
Gentra  aus  grössern  Scheiben  sind,  dabei  Ulli  es  auf,  dass  es  so  wenige 
darunter  mit  Anzeichen  von  Wohnkammer  gibt  Viel  sicherer  dagegen 
wird  das  Urtheil  über 

nairix  obUmgtts  Tab.  33  Fig.  19,  den  man  bis  zum  wurstftr- 
migen  Embryonalgewinde  E  (vergr.)  verfolgen  kann.  Sie  haben  meist 
nur  eine  obere  Knotenreihe,  aber  das  Oblongum  der  Mündung,  ver- 
glichen mit  dem  runden  des  rotundus^  zeigt  gerade  bei  diesen  kleinen, 
wie  begründet  eine  gewisse  Trennung  war.  Ich  wies  zwar  schon  oben 
pag.  213  darauf  hin,  wie  leicht  eine  Annäherung  an  junge  Stücke  von 
nodoblongtM  stattfinden  könne,  aber  doch  nur  in  äusserst  seltenen 
Fällen.  Mir  scheint  es  nicht  unwahrscheinlich,  dass  das  kleine  Stück 
von  Ä.  Birchii  Wright  (1.  c.  Tab.  32  Fig.  8)  hier  hingehöre,  wenn 
es  nicht  etwa  besser  mit 

Ämmonües  nodostrictus  Tab.  33  Fig.  20  stimmt.  Dieser 
ebenfalls  schon  oben  angedeutete  kleine  Gammaammonit  ist  eine  Sel- 
tenheit, die  sich  aber  sofort  an  der  Schalenglätte,  den  tiefen  Einschnü- 
rungen und  den  Knoten  auf  dem  Bücken  R  (vergr.)  erkennen  lässt. 
Fliessen  die  Knoten  beider  Seiten  zusammen,  so  entstehen  schmale 
Querkerben  nach  Art  des  ibex.    Die  Höhenzunahme  ist  eine  geringe. 


Lias  >-:  Amm.  Coregonensis,  Amm.  heliooideas.  265 

geringer  als  bei  voriger,  aber  die  Mündung  M  (vergr.)  bleibt  noch 
entschieden  oblong.  Wie  das  doppelt  vergrösserte  Bild  x  zeigt,  so 
ziehen  sich  von  den  Knötchen  noch  knrze  Wellen  auf  die  Seiten ,  die 
Loben  sind  für  die  Zartheit  der  Geschöpfe  schon  stark  gezähnt:  zwei 
breitkörperige  Seitenloben  und  ein  kleiner  Hilfslobus  nehmen  die  Seiten 
ein,  nnd  die  letzte  Dunstkammer  ist  gegen  die  nachfolgenden  so  schmal, 
dass  die  Scheibchen  höchst  wahrscheinlich  schon  ausgewachsen  sind. 
Es  ist  freilich  ungewöhnlich,  dass  man  derartige  kleine  Scheibchen  so 
sieber  bestimmen  kann.  Doch  muss  man  bei  der  Menge  des  Vor- 
kommens immer  wieder  versuchen,  den  kleinen  Dingen  irgend  eine  er- 
kennbare Seite  abzugewinnen.  Ich  benutze  daher  noch  den  übrigen 
Baum 

Tab.  33  Fig.  21—28,  einige  Merkmale  hervorzuheben:  Fig  21 
fällt  durch  ihre  doppelt  gestachelten  Bippen  in  die  Augen,  welche 
man  bis  ins  Innerste  verfolgen  kann.  Dabei  ist  die  runde  Mündung 
sogar  etwas  breiter  als  hoch.  Grösse  und  Form  erinnert  etwas  an 
Amm.  Caregonensis  Sw.  (Palaeontogr.  XXIX.  173  Tab.  19  Fig.  14) 
von  Coregna  bei  Spezia,  namentlich  gilt  das  von  der  einknotigen 
Fig.  22  mit  etwas  schlankerer  Form  und  viereckiger  Mündnng.  Die 
gar  zierlichen  bedeutend  hervorragenden  Knoten  zerren  den  Bücken  in 
die  Breite,  wie  bei  Armaten.  Noch  bedeutend  schlanker  ist  Fig.  23, 
die  bis  xnr  Blase  fünf  Umgänge  zählt.  Die  Beihe  der  Bückenknoten 
ist  markirt  wie  bei  nairix  oUongus,  auch  zieht  sich  die  Mündung 
etwas  mehr  in  die  Höhe  als  in  die  Breite,  auf  dem  Bücken  stellt  sich 
ein  schwacher  Kiel  ein.  Dieser  fehlt  nun  am  Ende  des  letzten  Um- 
ganges Fig.  24  gänzlich,  die  Bippen  gehen  vielmehr  auf  dem  Bücken  r 
ununterbrochen  fort,  obwohl  der  vorletzte  Umgang  daselbst  noch  grosse 
Ähnlichkeit  mit  Fig.  21  hat.  Man  könnte  hier  schon  an  Äegoceras 
Cartisense  Wright  (Lias  Amm.  373  Tab.  50  Fig.  9.  10)  denken,  aber 
derselbe  hat  weitläufigere  Bippen,  und  liegt  wie  unser  annuloaus 
pag.  171  tiefer  in  der  Biferregion.  Auch  darf  man  nicht  vergessen, 
dass  der  kleine  schlanke  Ä.  Camsensis  Orb.  terr.  jur.  Tab.  84 
Flg.  3 — 6  bei  St.  Amand  (Ober)  im  Arcuatenkalke  lag,  und  ganz 
andere  auf  dem  Bücken  unterbrochene  Bippen  hat,  so  dass  man  den 
Namen  gar  nicht  auf  unsem  anwenden  dar£  Mit  unserem  dürfte  man 
vermöge  der  auf  dem  Bücken  «nach  vorwärts  gerichteten  Curve*"  viel 
eher  Aegoc.  heUcaideum  Mqh.  (Palaeontogr.  XXIX.  160  Tab.  9  Fig.  7) 
vergleichen.    Dagegen  fällt  nun  die  kleine  Fig.  25  durch  ihren  mar- 


266  I'Uis  y\  Amm.  doricas.    Capricorner  yb, 

kirteD  BiickeDkiel  sehr  auf,  an  welchen  sich  die  einfachen  fast  falci- 
ferienartigen  Bippen  gedrängt  heransieben.  Ich  habe  schon  oben  etwas 
Ahnliches  unter  raricostatus  lacunaH  hart  fiber  dem  Betakalke  be- 
schrieben. Hier  scheint  es  sich  nun  im  Numismalismergel  zu  wiederholen, 
und  sich  mit  dem  italienischen  Amm.  doricus  pag.  194  vergleichen  zu 
lassen.  Der  Bfickenlobns  wird  um  ein  Weniges  länger  als  der  Hauptseiten- 
lobus,  man  könnte  es  daher  für  den  Kern  eines  Nachzüglers  der  Arie- 
ten  ansehen  wollen.  Auch  Dr.  Canayabi  suchte  daselbst  für  eine  Beihe 
kleiner  ähnlicher  Formen  altliasische  Namen,  wie  spiratiasimiAs,  Sine- 
muriensis,  Conybeari  etc.,  herror,  was  mir  jedenfalls  gewagt  erscheint 
Fig.  26  hat  trotz  der  Kleinheit  dicke  mehr  wellige  Bippen,  die  sich 
fast  bis  zur  Blase  bemerkbar  machen.  Das  kleine  Ding  zählt  schon 
5  Umgänge,  der  Bücken  B  (vergr.)  springt  etwas  kielartig  vor,  die 
wenig  gezackten  Loben  bieten  kaum  mehr  als  Wellenlinien.  Ihm 
steht  Fig.  27  sehr  nahe,  nur  fehlt  auf  dem  Bücken  B  (vergr.)  der 
Eiel,  statt  dessen  zeigt  sich  ein  mehr  Angulatenartiger  Winkel.  Sehr 
bemerkenswerth  ist  die  schiefe  Lage  des  Bückenlobus.  Sie  gehören 
einer  ganz  andern  Abtheiluug  als  die  vorigen  an,  und  erinnern  mich 
etwas  an  kleine  stark  evolute  Amaltheen.  Dagegen  kSnnte  man  den 
kleinsten  Fig.  28  mit  seinen  zierlichen  gedrängten  Bippen  schon  far  einen 
natrix  oblongus  halten ;  wenn  auch  die  Mündung  noch  nicht  sehr  hoch 
ist,  so  treten  doch  vom  Bücken  B  (vergr.)  her  die  Knötchen  schon 
deutlich  hervor,  und  die  Bückenlinie  erscheint  auffallend  breit  gekielt. 
So  liessen  sich  noch  eine  ziemliche  Beihe  kleiner  Formen  aufführen, 
doch  halte  ich  es  nicht  far  angemessen,  den  Kleinigkeiten  so  grossen 
Werth  beizulegen,  bevor  man  nicht  weiss,  welchen  grösseren  Indivi- 
duen sie  in  Wirklichkeit  angehören. 

Capricorner  yS 
Tab.  34  Fig.  1—14 

setzen  von  Lias  ß  pag.  155  ununterbrochen  durch  Lias  y  hindurch, 
und  endigen  verkalkt  in  den  Zwischenkalken  von  Lias  y  9,  wo  sie  schon 
längst  unter  Ämmonües  maculatus  Tounq  a.  Bibd  vom  altem  plante 
Costa  Sw.  getrennt  wurden.  Orbiont  (terr.  jur.  242  Tab.  62)  warf 
beide  unter  planicosta  zusammen,  und  versetzte  sie  in  Lias  8  «bien 
andessus  de  la  Oryphaea  arcuata^  toujours  aveo  VA.  margaritatus*. 
Wrioht  (Lias  Amm.  368  Tab.  24)  tadelte  das  mit  Becht,  und  zeigte 
wie  in  England  der  jüngere  maculatus  (1.  c.  pag.  368  Tab.  34)  ganz 


Lias  f  6:  Amm.  caprieorniu,  Amm.  lataecosta.  267 

wie  bei  nns  eine  völlig  andere  Entwickelung  durchmache:  denn  wäh- 
rend der  kleine,  planicosta  bei  Lyme-Begis  zn  einer  Biesenform  von 
21  cm  Durchmesser  (1.  c.  Tab.  25)  anwachse,  entsprechend  nnserm 
Biesenziphus  pag.  159,  verschwistert  sich  maculatus  mit  seinem  Be- 
gleiter striatus  zu  einem  intracapricomus  pag.  235.  Dennoch  ver- 
mittelt er  durch  seine  fiber  den  Bficken  ununterbrochen  weglaufenden 
Bippen  die  Planicostae  mit  den  Natrices.  Oft  ist  es  sogar  nicht  mög- 
lich, die  Grenze  zwischen  beiden  zu  ziehen,  wie  auch  schon  Sowerbt 
durch  seinen  lataecosta  gegenüber  dem  brevispina  pag.  261  andeuten 
wollte,  was  leider  wegen  der  Druckfehler  lange  missverstanden  werden 
musste.  Wir  haben  bei  uns  wesentlich  verkieste  und  verkalkte 
Erfnnde  zn  bezeichnen,  jene  sind  meist  ftlter  und  gehören  noch  dem 
ächten  Lias  y  an,  wo  sie  sich  freilich  auf  das  Mannig&ltigste  mit 
nachbarlichen  Formen  verschwisterten.  Deshalb  nenne  ich  gern  die 
extremsten  einfach 

Ämm.  capricornus  Tab.  34  Fig.  1,  aus  Lias  y  von  Hinter- 
weiler, in  den  schönsten  gelben  Schwefelkies  verwandelt.  Das  Gentrum 
ist  zerstört,  ich  habe  die  beiden  Mundungen  m  hineingesetzt,  welche 
bezüglich  der  Bundung  noch  lebhaft  an  natrix  rotundus  erinnern,  aber 
die  Bippen  gehen  verstärkt  über  den  Bücken  r  weg,  ohne  sich  dort 
wesentlich  zu  erbreitem,  und  liefern  daher  gleichsam  ein  vergrössertes 
Bild  von  annti2o8U9  pag.  172.  Mögen  auch  in  den  Bficken  kanten  keine 
eigentlichen  Knoten  vorhanden  sein,  so  bemerkt  man  doch  flache  Glät- 
ten, welche  die  Bippen  an  den  Stellen  etwas  erbreitem.  Die  stark 
zerschnittenen  Loben  reichen  bis  ans  Ende,  doch  bläht  sich  durch 
Berstungen  der  Eiesmasse  die  Schale  bedeutend  auf,  ohne  dass  man 
auch  nur  die  Spur  von  Wohnkammer  wahrnähme,  welche  vermöge  der 
langsamen  Böhrenzunahme  jedenfalls  noch  über  einen  ganzen  Umgang 
betrag.  Auch  unter  verrosteten  Bruchstücken  Fig.  2  nimmt  man  man- 
ches Belehrende  wahr :  ich  habe  diesen  schönen  Best  immer  mit  latae- 
Costa  Sw.  556.  3  verglichen,  da  die  Bippen  ein  wenig  verdickt  un- 
unterbrochen über  den  gerundeten  Bücken  gehen.  Die  Breite  der 
Bohre  am  Ende  beträgt  27  mm,  während  die  Seitenhöhe  29  mm  nicht 
übersteigt;  an  andern  jungem  Stellen  blieben  beide  sich  gleich.  Es 
setzt  das  ansehnliche  Scheiben  voraus.  Die  Loben  sind  nach  Art  der 
Armaten  sehr  zerschnitten,  doch  da  die  Spitzen  oft  ausbrachen,  und 
die  Vertiefungen  sich  mit  Mergel  erfüllten,  so  hat  eine  richtige  Dar- 
stellung seine  Schwierigkeit ,   aber  man  sieht ,  dass  der  Hauptlateral 


268  L^A>  f^'"  Amm.  maculatus. 

alle  überflügelte,  der  2.  Seitenlobus  dagegen  unbedeuteod  erscheint, 
und  an  seiner  Endspitze  von  dem  schiefen  äussern  Zacken  des  Naht- 
lobus  fast  berührt  wird.  Bei  kleinem  Stücken  Fig.  3  macht  sich  das 
Yerhältniss  weniger  geltend,  weil  die  Lobenspaltung  noch  nicht  so 
weit  vorgeschritten  ist,  und  die  Danstkammern  auch  etwas  weitläufiger 
stehen:  der  Bückenlobus  r  erreicht  noch  nicht  ganz  die  Länge  des 
grossen  Seitenlobus,  während  der  zweispitzige  Bauchlobus  b  zwischen 
den  breiten  Nahtloben  sich  sehr  schmal  jetusnimmt. 

Fig.  4  habe  ich  die  Loben  von  einem  verkalkten  Stücke  abge- 
wickelt, was  vom  Dreckberge  bei  Quedlinburg  am  Harzrand  stammt. 
Es  wird  wahrscheinlich  schon  zu  den  Zwischenkalken  yd  gehören,  hat 
aber  bezüglich  der  Bippen  ganz  den  Typus  der  vorigen :  in  ungewöhn- 
licher Deutlichkeit  liegen  Bücken-  r  und  erster  Seitenlobus  Z^  da;  der 
zweite  l^  wird  plötzlich  bedeutend  kürzer;  die  Nahtloben  nn  machen 
einige  Schwierigkeit,  auch  der  schlanke  Bauchlobus  b  lässt  etwas  zu 
wünschen  übrig,  doch  endigt  er  unten  deutlich  zweispitzig.  Vergleiche 
übrigens  auch  das  Bild  in  meiner  Petrefact  Deutschi.  I  Tab.  4  Fig.  7. 
Unter 

Äegoceras  maculatum  Tab.  34  Fig.  5  TouNO  a.  Bmn  begriff 
Wright  (Lias  Amm.  pag.  368  tab.  34)  in  England  aus  der  „Zone 
of  Äegocercis  Henleyi^  grössere  Exemplare,  welche  am  stärkern  Ende 
der  Bohre  auf  und  zwischen  den  characteristischen  Bippen  noch  feinere 
Querstreifen  zeigen,  die  unter  umständen  zum  förmlichen  Wahrzeichen 
der  markirten  Gruppe  werden.  Zu  diesen  gehört  unsere  Abbildung 
von  Hörn  bei  Göggingen  im  Oberamt  Gmünd,  welche  erhalten  bis  zum 
Nabel  in  der  dickern  Parthie  der  Bohre  die  charakteristischen  Bippen, 
namentlich  vom  Bücken  r  her  gesehen,  zeigt  Es  ist  ein  grau  weisser 
Kalk  mit  einzelnen  dunkeln  Flecken,  worin  man  die  Loben  zwar  nur 
undeutlich  sieht,  doch  liess  sich  herausbringen,  dass  hinter  den  letzten 
elf  Bippen  die  Dunstkammern  aufhören,  also  die  gute  Hälfte  des  äussern 
Umganges  schon  die  Wohnkammer  ist.  Der  innen  stark  gerippte 
Theil  sieht  einem  gewöhnlichen  capHcomus  noch  sehr  ähnlich.  Kno- 
ten auf  im  Seitenrippen  scheinen  gänzlich  zu  fehlen,  doch  lege  man 
darauf  kein  zu  grosses  Gewicht.  Trifft  man  ihn  auch  in  unsern  Samm- 
lungen nicht  häufig»  so  trägt  daran  die  schlechte  Erhaltung  die  Schuld, 
denn  er  steckt  wohl  öfter  in  den  Zwischenkalken  7  9,  aber  man  widmet 
ihm  weniger  Aufmerksamkeit,  da  er  schwer  herauszubringen  ist.  Ich 
gebe  daher  nur  noch  ein  Bruchstück 


Lias  f^i  Amm.  maealatus.  269 

Tab.  34  Fig.  6  von  Geislingen  im  Oberamt  Balingen ,  das  ich 
Hrn.  Notar  Elwert  in  Balingen  verdanke.  Hat  auch  die  Röhre  durch 
Druck  etwas  gelitten,  wie  man  besonders  aus  der  Bückenansicht  r  er- 
sehen kann,  so  lassen  doch  die  Rippen  am  Ende  über  die  richtige 
Deutung  keinen  Zweifel.  Die  Loben  scheinen  ziemlich  deutlich  durch 
den  Mergel,  besonders  wenn  man  die  Oberfläche  benetzt,  man  sieht 
wie  auf  den  Seiten  der  grosse  Hauptlateral  alles  beherrscht,  dagegen 
ist  der  zweite  Lateral  viel  kleiner,  und  hat  wie  auch  der  Rückenlobus 
durch  Quetschung  der  Schale  gelitten.  Obgleich  die  Scheibe  10  cm 
Durchmesser  hat,  so  zeigt  sich  doch  am  Ende  erst  ein  ganz  kurzes 
Stück  Wohnkammer,  sie  scheint  daher  schon  zu  den  grössten  Exem* 
plaren  zu  geh(^ren.  Wbight  bildet  zwar  grössere  ab,  allein  gibt  nicht 
an,  wie  viel  davon  die  Wohnkammer  einnimmt.  Das  innere  Gewinde 
ist  zwar  noch  vorhanden,  aber  zu  einer  dünnen  Platte  verdrückt,  auf 
der  man  nur  noch  die  Rippen  unterscheiden  kann.  Es  ßllt  auf,  dass 
gerade  das  Innere  so  Noth  litt.  Stacheln,  wie  das  Wright  bei  den 
englischen  so  markirt  angibt,  sieht  man  auf  den  Seiten  nicht.  In 
Folge  des  Druckes  bleibt  auf  dem  Rücken  öfter  eine  Schlammlinie 
zurück ,  die  uns  in  der  Beurtheilung  leicht  irre  führt.  Sie  erinnert 
uns  gar  gern  an  Aegoceras  acuticostatum  Wright  (Lias  Ainm.  371 
Tab.  35  Fig.  1.  2),  die  dann  wie  nach  sagütarium  pag.  252  und 
Jamesoni  hinüberschielen.  Ohne  Hilfe  des  genauen  Lagers  kommt 
man  hier  meist  nicht  sicher  durch.  Dazu  kommt  dann  noch  der  son- 
derbare Amm.  intracapricomus  pag.  235,  der  in  England  noch  andere 
capricornenfthnliche  Zwischenglieder  hat,  welche  sich  durch  plötzliches 
Zunehmen  der  Dicke  am  Ende  der  Mündung  (Wright  1.  c.  Tab.  34 
Fig.  5.  6)  auszeichnen ,  und  die  bei  uns  noch  nicht  gefunden  wurden. 
Freilich  muss  man  dann  auch  wieder  auf  der  Hut  sein,  nicht  zuf&llige 
Eiesansch wellungen  mit  Schalenformeu  zu  verwechseln.  Wie  nun  alle 
solche  grossem  Formen  mit  den  kleinem 

Amm.  maculatus  Tab.  84  Fig.  7  im  engern  Sinne,  die  ver- 
kalkt eine  Leitmnschel  für  die  Zwischenkalke  Lias  yd  bilden,  im  Zu- 
sammenhange stehen,  muss  in  einzelnen  Fftllen  sorgfältig  geprüft  wer- 
den. Viele  davon  haben,  obgleich  schon  ausgewachsen,  diesen  Umfang 
nie  erreicht,  schon  ihr  häufigeres  Vorkommen  dürfte  das  beweisen. 
Bei  nnsem  vortrefFlichen  Exemplaren  von  Schechingen  im  Oberamte 
Aalen  gehen  die  Rippen  einfach  und  nur  wenig  verdickt  über  den 
Rücken  r,  aber  trotzdem,  dass  es  nur  52  mm  im  Durchmesser  er- 


270  Lifts  >'A:  Amin,  maculatus,  Amm.  mac.  angalatus. 

reicht,  ist  doch  schon  ein  Stückchen  Wohnkammer  w  da,  nnd  was 
auf  der  angeschliffenen  Gegenseite  s  noch  ein  wesentliches  Interesse 
hat,  ist  die  letzte  schmale  Dnnstkammer ,  die  auf  ein  Aasgewachsen- 
sein hindeutet.  Die  zarte  Schale,  welche  sich  in  diesem  Kalke  meist 
noch  erhielt,  verschmolz  zwar  auf  das  Innigste  mit  dem  Mattergestein, 
aber  durch  Schleifen  Fig.  8  kommt  sie  öfter  in  ihrer  Dünne  zum  Vor- 
schein :  auch  hier  zeigt  sich  nach  einem  bescheidenen  Durchmesser  von 
49  mm  schon  die  letzte  mit  ihrer  Convexitftt  nach  vorn  gerichtete 
Scheidewand  sammt  dem  Darchbruche  d  (D  vergr.)  der  nach  oben 
gerichteten  Date.  Das  ganze  ist  so  zart  und  wohl  erhalten,  dass  man 
sogar  innen  noch  den  vorspringenden  Bing  wahrnimmt,  welcher  das 
Lumen  des  Trichters  verengte,  und  folglich  die  SiphonalhuUe  ein- 
schnüren masste. 

Die  Mannigfaltigkeit  dieser  kleinen  ist  wieder  gross,  namentlich 
bezüglich  der  Rippenbeschaffenheit  auf  dem  Sücken,  aber  alle  sind  durch 
Übergänge  so  versch wistert ,  dass  man  sie  nicht  besonders  benennen 
mag:  Fig.  9  ist  ein  schönes  Stück  vom  verstorbenen  Pro£  Gobtz,  der 
es  von  Aldingen  in  der  Baar  bei  Spaichingen  bekam ,  die  Mündang 
ist  etwas  höher  als  breit,  und  die  markirten  Bippen  erbreitern  sich 
«in  wenig  auf  dem  Bücken ,  so  dass  die  Ausbreitung  mehr  die  Bich- 
tung  nach  vorn  nimmt.  An  dem  kleinen  Bruchstücke  Fig.  10,  von 
drei  Seiten  abgebildet,  erbreitern  sich  die  Bippen  zwar  nicht,  aber 
sie  machen  auf  dem  Bücken  einen  auffallenden  Bogen  nach  vorn ,  der 
sich  auch  schon  auf  dem  Eindrucke  der  Bauchseite  b  deutlich  erkenn- 
bar macht.  Fast  noch  sprechender  wird  der  Bückenbogen  bei  der 
kleinen  wahrscheinlich  schon  ausgewachsenen  Scheibe  Fig.  11  von 
I?£»ui?^i^  Oberamts  Gmünd,  die  Täuschung  wird  noch  durch  eine  deut- 
liche Bückenlinie  r  vermehrt,  welche  den  Winkel  vorn  noch  etwas 
Anschwellt,  ich  habe  sie  daher  längst  unter  maculatus  angulatus  in 
der  Sammlang  liegen.  Auch  Ämm.  gagaieus  Toung  a.  Bird  (Wbight, 
Xias  Amm.  pag.  364  Tab.  37  Fig.  8.  9)  ist  nach  Form  und  Grösse 
za  veigleichen.  Dürfte  man  grosse  mit  kleinen  zusammenstellen,  so 
iLÖnnte  man  Aegoceras  acuHcostatutn  Wbioht  (1.  c.  Tab.  35  Fig.  1—3) 
herbeiziehen.  Aber  ich  glaube  damit  nicht  den  richtigen  Weg  einzu- 
schlagen. Weniger  ist  der  Winkel  schon  wieder  bei  Fig.  12  von 
Metzingen  ausgesprochen,  dabei  wuchs  diese  kleine  Scheibe  von  32  mm 
Durchmesser  sichtlich  schneller  in  die  Dicke.  Der  verkalkte  Bücken 
Fig.  13  von  Achdorf  an  der  Wutaoh  am  Badiscben  Schwarzwaldrande 


Lias  if\  Amm.  pettos.  271 

erinnert  durch  seine  wohlgebildeten  wenn  auch  massig  erbreiterten 
Bippen  anf  dem  Rucken  an  die  pr&chtige  Abbildung  bei  Enorb  pag.  155, 
welche  Schlotheim  ausdrücklich  für  seinen  caTpricornu^  citirte.  Ob 
man  die  kleinere  Fig.  14,  welche  ich  aus  dem  Lias  y  von  Eirchheim 
bekam,  noch  hierherstellen  soll,  Iftsst  sich  nicht  entscheiden.  Die 
Bippen  gehen  zwar  über  den  Bücken  ununterbrochen  fort,  haben  aber 
abgeraspelte  Enoten  in  der  Bückenkante.  Mit  dem  tiefer  gelegenen 
Ufer  awMdo9ius  pag.  171  kann  man  sie.  nicht  wohl  verwechseln,  da  die 
Bippen  bedeutend  dicker  sind,  wohl  aber  mit  den  untersten  Beta» 
caprioorniem  pag.  139.  Davor  kann  uns  nur  das  Lager  bewahren. 
Ich  glaube  sogar,  dass  hier  eine  Verwechselung  vor  sich  gegangen  sein 
könnte:  die  kleine  Scheibe  von  17  nun  Durchmesser  ohne  Wohnkam- 
mer scheint  schon  ausgewachsen  zu  sein,  verfolgbar  bis  zur  Anfongs- 
blase  zählt  sie  schon  fünf  volle  Umgänge. 

Ammonites  pettos. 

Tab.  34  Fig.  15-29. 

ZiSTEN  (Verst.  Württ.  1830  pag.  1  Tab.  1  Fig.  4)  hat  ihn  bereits 
vortrefflich  unter  dem  falschen  Namen  Amm.  crenatus  Bein,  abgebil- 
det, and  in  den  „Liasschiefer  von  Gammelshansen^  versetzt,  während 
er  eine  wichtige  Leitmuschel  im  mittlem  Lias  y  ist.  Ich  war  daher 
(FlOzgeb.  Würt  1843  pag.  178)  genöthigt,  ihm  frühzeitig  wegen 
seiner  Ähnlichkeit  mit  Damenbrettsteinen  {netrSg)  eine  passendere  Be- 
nennung zu  geben.  A.  d'Orbignt  (Pal^nt.  fran9.  terr.  jur.  Tab.  96) 
benannte  ihn  darauf  nochmals  Amm.  Ghrenouälotun.  Petref.  DeutschL 
Tab.  14  Fig.  8  gab  ich  die  abgewickelten  Loben  vom  Bücken  bis  zum 
Bauch,  wobei  sich  besonders  der  zweispitzige  Bauchlobus  in  vorzüg- 
licher Deutlichkeit  ergab.  Oppel  (Jahresh.  X,  1854.  94  Tab.  3  Fig.  9) 
zeichnete  einen  dickknotigen  grossen  als  pettos  costatus  aus,  den  er 
später  (Juraform  165)  Amm.  Zideni  hiess.  Er  scheint  schon  zu  den 
rohkiesigen  Armaten  pag.  204  hinüber  zu  spielen.  Endlich  kommen 
wir  znm  Bilde  bei  Wbight  (1.  c.  pag.  363  Tab.  37  Fig.  5—7):  ein 
grosses  Exemplar  ans  dem  i/atn^soni-bed  von  Fenny  Compton,  War- 
wickshire,  liefert  es  «a  very  rare  fossil  in  the  Middle  Lias  of  Eng- 
land*, das  abgesehen  von  der  Grösse,  62  mm  Durchmesser,  gerade 
nicht  für  ein  Normalexemplar  gehalten  werden  kann,  die  Bippen  auf 
dem  Bücken  sind  zu  dick,  und  die  Enoten  auf  den  Seiten  zn  wenig 
aasgebildet    Denn  pätQs  liefert  uns  einen  der  ausgezeichnetsten  Coro* 


272  Lias  y:  Amm.  pettos. 

Daten,  uod  ist  jedenfalls  im  Lias  der  wichtigste,  welcher  auf  der  Höhe 
der  kantigen  Seiten  des  Schmuckes  der  Stacheln  nicht  entbehren  darf. 
Wright  gibt  nun  zwar  (1.  c.  Tab.  69  Fig.  5.  6)  noch  ein  kleineres 
vortrefflich  stimmendes  Exemplar,  allein  das  stammt  nicht  aus  Eng- 
land, sondern  von  Metzingen  in  Schwaben.  Einem  Sachkenner  wird 
es  daher  sehr  unklar,  warum  man  diesen  von  den  ächten  Coronariern 
(Ztschr.  d.  geol.  Ges.  1875  XXVII.  906  und  916)  losreissen,  und  in 
zwei  Geschlechtern  Aeffoceras  und  Stephanoceras  -unterbringen  will. 
Sein  Lager  gehört  der  obem  Hälfte  des  Lias  y  an,  wo  er  hauptsächlich 
in  Begleitung  von  Jamesoni  vorkommt,  und  mit  welchem  er  auch  noch 
über  das  Davoei-Bett  hinaufgeht,  während  er  im  ägentlichen  Delta 
entschieden  fehlt.  Er  zählt  viele  Umgänge,  die  aber  auf  der  Scheibe 
wenig  hervortreten,  da  die  Mündung  breit  und  niedergedrückt  ist. 
Nur  selten  kann  man  sie  bis  zur  wurstförmigen  Blase  verfolgen,  zumal 
da  sie  im  Innern  gar  häufig  durch  rostigen  Eies  verdeckt  sind.  Wohn- 
kammer habe  ich  daran  nie  gesehen,  die  freien  Scheibchen  finden  wir 
daher  nur  in  massiger  Grösse: 

Fig.  15  von  6  cm  Durchmesser  und  24  mm  Mundbreite  von 
Sondelfingen  bei  Reutlingen,  wo  sie  bei  der  Correction  der  Strasse  in 
einiger  Menge  vorkamen,  und  ihren  speisgelben  Glanz  noch  beibehal- 
ten haben,  gehören  schon  zu  den  grössten,  sie  sind  ziemlich  grösser 
als  ZiBTEN*s  Bild  von  48  mm,  und  nur  wenige  Millimeter  kleiner  als 
das  englische  Exemplar,  welches  wegen  seiner  dicken  Bippen  schon 
eine  Bastardform  zum  armatus  ruga  pag.  206  bildet.  Wenn  sie  auch 
kein  Zeichen  des  Ausgewachsenseins  an  sich  tragen,  so  dürfte  doch 
wohl  keine  der  Dunstkammern  fehlen,  wie  ein  Überzug  zeigt,  der  die 
letzte  Scheidewand  meist  entstellt.  Die  Rippen  sind,  wie  beim  arma^ 
tu8 ,  von  den  Knoten  aus  auf  dem  breitlichen  Rücken  in  Querstreifen 
zerschlagen,  während  sie  auf  den  Seiten  dick  und  in  gleicher  Zahl  mit 
den  Knoten  deutlich  hervortreten.  Über  den  Knoten  hat  nur  der  erste 
Seitenlobus  noch  Platz,  der  kaum  länger  ist  als  der  symmetrische 
Rückenlobus  Fig.  16.  Auf  den  Seiten  unter  den  Knoten  steht  der 
viel  kleinere  zweite  Lateral;  auf  dem  Bauche  dagegen  neben  dem 
zweispitzig  endigenden  schmächtigen  Bauehlobus  Fig.  17  jederseits 
ein  grosser  Nebenbauchlobus ,  der  seine  äussere  Nebenspitze  über  die 
Naht  heraus  erstreckt,  und  daher  im  strengsten  Sinne  einen  Nahtlobus 
bildet.  Daneben  habe  ich  Fig.  18  einen  von  annähernder  Grösse  ge- 
setzt aus  den  Cementbrüchen  von  S^irchheim  u.  T.,  er  hat  entschieden 


Lias  */:  Amm.  Milien,  Amm.  pettos.  273 

feinere  BippeD  als  der  Sondelfinger,  denn  wo  hier  auf  einen  Raum  von 
25  mm  acht  Bippen  iailen,  kommen  dort  zehn.  Diess  gibt  den  schönen 
Stücken  sofort  ein  ziemlich  verschiedenes  Ansehen,  ohne  dass  man  ver- 
sucht wfirde,  daraus  sogleich  besondere  Species  zu  machen.  Werden  sie 
grösser,  so  fehlt  auf  der  Buckenlinie  die  eigenthümliche  Erhöhung,  sie 
gehören  dann  mehr  zur  Gruppe  der  , rohkiesigen  Armaten*  pag.  204, 
obgleich  man  nicht  im  Stande  ist,  alles  in  genauer  Schärfe  auseinander 
zu  halten.    Unter 

Aegoceras  Müleri  bildete  Wrioht  (1.  c.  pag.  344  Tab.  37 
Fig.  10.  11)  ein  Brucfastfick  von  ungewöhnlicher  Grösse  ab,  dessen 
Bfickenbreite  zwischen  den  langen  abgebrochenen  Stacheln  44  mm  be- 
trägt. Prof.  Geikie  fand  es  ein  einziges  Mal  auf  der  Insel  Pabba 
pag.  253  mit  dem  dortigen  Jamesoni  zusammen.  Auf  dem  Bücken 
hat  er  die  Streifen  des  Amm.  striaitis^  aber  der  Querschnitt  der  Mün- 
dung könnte  an  einen  riesigen  pettos  erinnern. 

Mittelgrosse  Scheiben  Fig.  19,  welche  den  Durchmesser  eines  ge* 
wohnlichen  Damenbrettsteines  haben,  finden  sich  am  gewöhnlichsten, 
man  kann  hier  zuweilen  die  Umgänge  bii^  zur  Blase  x  (vergrössert) 
verfolgen,  obgleich  nur  von  31  mm  Durchmesser  zählt  das  vollkommen 
erhaltene  Stück  schon  sieben  Windungen  bei  einer  Mundbreite  von 
13  mm.  Die  Knoten  endigen  oben  vollständig  gerundet,  und  sind 
feiner  und  gedrängter  als  in  Fig.  20  von  Metzingen,  die  genau  die  gleiche 
Grösse  zeigt,  aber  die  Knoten  ragen  entschieden  stärker  hervor.  Wer- 
den dieselben  noch  grösser,  so  gelangen  wir  allmählig  zu  den 

grossknotigen  Fig.  21,  die  aber  ganz  den  Habitus  des  ächten 
peUos  bewahren,  so  dass  man  nicht  zu  trennen  wagt.  Gewöhnlich 
wächst  dabei  die  Mündung  sehr  in  die  Breite,  so  dass  unser  Scheib- 
chen von  reichlich  28  mm  Durchmesser  eine  Mündung  von  16  mm 
Breite  und  nur  7  mm  Höhe  zeigt,  was  ganz  einem  ächten  weitnabeligen 
Goronaten  gleicht,  und  wodurch  sie  sich  auf  den  ersten  Blick  von 
allen  andern  liasischen  Formen  unterscheiden.  Die  zierlichen  Knoten 
endigen  glatt  und  rund.  Verschieden  davon  ist  bei  aller  typischen 
Ähnlichkeit  schon  wieder  die  kleinere  Fig.  22,  woran  die  Knoten  nicht 
blos  gedrängter,  sondern  auch  wie  abgeraspelt  erscheinen,  und  da  nun 
auch  auf  dem  Bücken  r  die  Bippen  sich  in  gleichmässige  Fäden  zer- 
legen, 80  wird  man  wohl  an  armatus  erinnert;  aber  die  Bohre  ist 
doch  entschieden  breiter  als  hoch ,  im  Verhältniss  von  13:8.  Ziem- 
lich extrem  verhält  sich  das  schöne  Exemplar  Fig.  23  von  Hinter- 

<|l7lliaTlDT,  dl«  Anunonltoii  dM  »ehwEblMlMn  Jon.  18 


274  Lüi8  y\  Amm.  pettos  planala. 

• 

Weiler  mit  4  cm  Durchmesser  bei  22  mm  Mundbreite  and  10  mm 
Muodhöhe  m,  was  einen  ausgezeichneten  Coronaten  gibt  mit  kräftigen 
Knoten  auf  den  Seiten.  Die  Loben  auf  dem  Racken  r  sind  minder 
langzahnig  als  an  Fig.  16,  auch  springt  die  Bäckenlinie  nicht  so  bestimmt 
hervor  als  bei  den  gewöhnlichen  Varietäten.  Wenn  solche  Stücke 
grösser  und  durch  Verkiesung  etwas  entstellt  werden,  wie  Fig.  24  Yon 
Hinterweiler,  so  können  die  sparsamen  Knoten  uns  täuschen  und  un- 
schlüssig machen.  Das  rauhe  Stück  erreicht  53  mm  Durchmesser,  und 
hat  etwas  hinter  dem  zerstörten  Ende  etwa  24  mm  Mundbreite  und 
13  mm  Mundhöhe  tu.  Die  Knoten  sind  so  dick  als  vorher,  am  äussern 
Umgänge  vielleicht  noch  etwas  sparsamer.  Die  Bippen  treten  auf  dem 
breitlichen  Bücken  r  zwischen  den  Knoten  recht  lebhaft  hervor,  und 
seine  Flachheit  stört  den  Habitus  eines  ächten  pettos  etwas.  Wir 
sind  damit  an  der  Grenze  von  Armaten  wieder  angekommen.  Wenn 
ich  dazwischen  nun  die  Scheidewand  Fig.  25  einer  ächten  Normalform 
von  unten  setze,  so  leuchten  die  ansehnlichen  Unterschiede  sofort  ein: 
die  Wand  ist  25  mm  breit  und  nur  8  mm  hoch ;  von  den  herabhängen- 
den Loben  sind  die  drei  r  11  auf  dem  Bücken  am  grössten,  denen 
drei  kleinere  auf  der  Bauchseite  h  correspondiren,  davon  reiten  die  Naht- 
loben nn  gleichsam  auf  den  Nahtkanten,  indem  die  untere  grössere 
Hälfte  aussen  unsichtbar  wird,  während  die  obere  durch  einen  Zacken 
getrennt  unter  der  Naht  zum  Vorschein  kommt ;  der  zweite  Lateral  2 
nimmt  allein  die  Seiten.  Hat  man  nun  alles  dieses  sorgfältig  er- 
wogen, so  kommen  uns  glatte  Formen  wie 

Tab.  34  Fig.  26  von  Hinterweiler  ganz  fremdartig  vor,  27  mm 
gross  erreicht  die  rundliche  Mündung  nur  10  mm  Breite  bei  8  mm 
Höhe!  Und  doch  deutet  der  ganze  Habitus  sammt  dem  Lager  noch 
eine  entschiedene  Verwandtschaft  an,  die  von  den  Armaten  weg  sich 
dem  pettos  durch  alle  Zwiscbenbildnngen  anschliesst.  Da  er  sich  öfter 
ganz  in  derselben  Form  wiederholt,  so  könnte  man  ihn  pettos  pla^ 
nula  heissen. 

Die  jungen  Tab.  34  Fig.  27—29  machen  noch  die  grösste 
Schwierigkeit  Denn  es  ist  wohl  ein  allgemeines  Gesetz,  dass  in  den 
embryonalen  Windungen  die  Form  noch  nicht  genügend  ausgebildet 
ist,  um  in  aller  Schärfe  von  den  nachbarlichen  Species  unterschieden 
zu  werden,  man  muss  daher  viele  davon  als  zur  Zeit  unbestimmbar 
zur  Seite  legen :  Fig.  27  liefert  uns  eine  kleine  breitmündige,  auf  den 
Seiten  mit  entwickelten  Knoten,  aber  der  breite  ziemlich  glatte  Bücken 


Liaa  y:  Amm.  oentanras.  275 

lässt  den  peUos  nicht  verkennen,  wenn  das  anch  nach  den  Abbildangen 
weniger  gelingen  mag,  als  nach  den  Originalen  in  der  Hand;  Fig.  28 
ist  schon  viel  schmalmfindiger ,  aber  wie  das  Profil  zeigt,  erscheint 
der  Bücken  noch  ansehnlich  niedergedrückt,  so  dass  das  Bild  einer 
ächten  Species  schon  bei  dieser  Grösse  kaum  verkannt  werden  kann. 
Wird  die  Brut  noch  glatter  Fig.  29,  so  ist  keine  rechte  Sicherheit 
mehr  möglich.  Zur  Noth  würde  man  die  Sache  wohl  zu  Stande  bringen, 
wenn  wir  die  grössern  Exemplare  zerstörten,  und  die  innern  Kerne 
anmittelbar  verglichen,  aber  auch  da  würde  man  bald  erkennen,  dass 
man  nicht  alles  in  dieser  Beziehung  ergründen  kann.  Ein  steter  Be- 
gleiter solcher  Brut  ist 

Ammonites  eentaums. 

Tab.  34  Fig.  30—40. 

Jedem  eifrigen  Sammler  im  Numismalismergel  kommen  diese 
kleinen  Dinge  gar  bald  unter  die  Hände,  denn  sie  sind  alle  ganz,  und 
finden  sich  gar  nicht  selten.  Ich  habe  sie  daher  schon  im  Flözgeb. 
Würt.  pag.  179  als  eine  Abänderung  von  pettos  erwähnt.  Desto  mehr 
ftllt  es  auf,  dass  ihn  Zieten  nicht  kannte.  Wegen  seiner  strahlenden 
Bippen,  die  einem  kleinen  Sterne  gleichen,  habe  ich  ihn  lange  in  der 
Sammlung  unter  der  Benennung  astralis  niedergelegt,  bis  ich  dann  den 
anpassenden  Namen  centaurus  bei  Orbigny  (Terr.  jurass.  I.  266  Tab.  76 
Fig.  3^6)  fand,  der  drei  verschiedene  Bilder  von  Coutards  bei  St.  Amand 
gab,  QU  eile  est  trte  commune.  Wohnkammern  finden  wir  auch  hier 
selten,  doch  lässt  sich  wegen  der  Undeutlichkeit  der  Loben  die  Sache 
nicht  immer  sicher  entscheiden.    Die  kleine 

Fig.  30  steht  mit  ihrem  breiten  Bücken  und  hohen  Seitenstacheln 

auf  dem  Extrem,   wie  drei  Ansichten  vom  Bücken  r,  von  der  Seite  s 

und  im  Profil  p  ergeben.    Von  11  mm  Scheibendurchmesser  erreicht 

die  Mündung  mit  dem  Stachel  gegen  9  mm  Breite  und  reichlich  3  mm 

Höhe.  Ich  vermuthe,  dass  die  Schälchen  schon  ausgewachsen  sind.  Es 

fiUlt  mir  auf,  dass  die  Loben  gegen  das  Ende  so  ungleiche  Zwischen* 

räome  einhalten ,  einmal  liegen  sie  sogar  gedrängt  paarig  {R  vergr.), 

ohne  dass  damit  das  Ende  erreicht  wäre.  In  Fig.  31  wird  der  Bücken 

schon  weniger  breit,  und  die  Zahl  der  Seitenrippen  nimmt  au.    Noch 

mehr  ist  das  in  Fig.  32  der  Fall,  doch  bleibt  ein  schnelleres  Wachsen 

in  die  Dicke  noch  unverkennbar ,  und  eine  Verwechselung  mit  jungen 

18» 


276  LiA8  y'  Amin,  centannis. 

pettos  ist  nicht  wohl  möglich.  Erst  wenn  der  Nabel  noch  weiter  und 
die  Mündung  Fig.  33  noch  enger  wird,  treten  allerlei  Zweifel  ein. 

Wohnkammerreste  Fig.  34  finden  wir  aasserordentlich  sel- 
ten, nnd  selbst  diese  seltenen  Fälle  sind  nicht  ganz  sicher,  doch  kann 
jnan  an  unserm  Exemplar  die  wohl  erhaltenen  Dunstkammern  bestimmt 
verfolgen ,  dann  wird  die  Bohre  ausserordentlich  rauh ,  geht  noch  ein 
ziemlich  Stück  fort,  ohne  dass  man  darin  auch  nur  die  Spur  von  Loben 
fände,  die  bei  der  guten  Erhaltung  des  Eieskernes  nicht  ganz  zerstört 
sein  sollten.  Statt  der  Röhre  findet  sich  am  Ende  auf  dem  letzten 
Lobus  öfter  ein  bizarrer  Eiesklumpen  Fig.  35,  der  alles  zerstört  hat. 
Solche  Exemplare  erwecken  gern  den  Verdacht,  als  wäre  diese  Ver* 
änderung  mit  dem  Beginn  der  Wohnkammer  eingetreten.  Bei  den 
meisten  finden  wir  das  jedoch  nicht,  man  sieht  nur  eine  dünne  Eies- 
haut  Fig.  36,  die  auf  der  letzten  Scheidewand  liegt,  das  Ende  wird 
in  solchen  Fällen  gern  rund,  und  drückt  sich  etwas  nieder,  wenn  daher 
auch  der  Nabel  frei,  und  der  Bücken  dem  pettos  nicht  ganz  unähnlich 
sein  mag,  so  denkt  man  doch  nicht  an  diese  Species.  Überhaupt  musa 
man  bei  Durchmusterung  der  zahlreichen  Spielarten  auf  lauter  solche 
Veränderungen  gefasst  sein. 

Den  grössern  Scheiben  Tab.  34  Fig.  37—40  hätte  ich  gern 
einen  besondern  Namen  gegeben,  aber  man  kann  sie  nicht  recht  fest- 
halten, und  überdiess  scheint  Orbignt  hauptsächlich  diese  Sorten  (1.  c 
Fig.  3  und  Fig.  5)  unter  seiner  Species  verstanden  zu  haben.  Dabei 
fällt  noch  die  Ähnlichkeit  mit  Amm.  gagateus  Toung  a.  Bird  (Wsight, 
Lias  Amm.  364  Tab.  37  Fig.  8.  9)  auf,  die  blos  ein  wenig  grösser 
sind,  weil  sie  noch  Wobnkammer  haben,  die  unsern  stets  fehlt.  Hätten 
wir  in '  Württemberg  nicht  das  sichere  Lager,  so  würden  wir  uns  in 
der  Bestimmung  kaum  zu  helfen  wissen.  Fangen  wir  mit  der  kleinen 
Fig.  37  an,  so  sind  statt  der  Stacheln  nur  dickwulstige  Bippen  da,  die 
aber  nicht  auf  den  Bücken  gehen,  sonst  würden  sie  an  caprkomus 
erinnern.  Die  Zacken  am  Bande  des  Eieskernes  zeigen  deutlich,  dass 
die  Scheidewände  bis  an  das  äusserste  Ende  reichen.  Grösser  und 
schlanker  ist  schon  Fig.  38,  die  Seitenrippen  stehen  gedrängter  und 
sind  feiner,  machen  sich  jedoch  auf  dem  Bücken  viel  bemerklicheri 
gehen  sogar  in  einer  wenn  .  auch  dünnern  Erhöhung  ununterbrochen 
darüber,  fort  In  der  noch  grössern  Fig.  39  treten  die  Seitenrippen 
etwa  in  gleicher  Weise  hervor,  und  zeigen  sogar  auf  dem  Bücken  An- 
zeichen von  Erbreiterung  und  Spaltung,  dennoch   mag  man  an  keine 


Lias  fi  Falcoiden.    Amm.  Valdani.  277 

andere  Species  denken.  Mein  grösster  Fig.  40  von  23  mm  Scheiben- 
durchmesser  und  10  mm  Mundbreite  hat  trotz  der  dicken  sparsamen 
Bippen  einen  glatten  Bücken.  Es  sind  eben  Formen,  die  bald  hier 
bald  dorthin  mit  ihren  Merkmalen  neigen,  und  doch  keinen  durchschla- 
genden Charakter  annehmen. 

Falcoiden. 

Unter  diesem  Namen  fasste  ich  (Handb.  Petref.  1852  pag.  357) 
eine  Beihe  von  Formen  zusammen,  die  in  mancher  Beziehung  schon 
an  Falciferen  erinnern,  welche  sonst  im  mittlem  Lias  noch  gänzlich 
fehlen  würden.  Zwar  habe  ich  schon  im  «Flözgeb.  Würt.  1843  pag.  173*' 
daraaf  angespielt,  aber  in  der  falschen  Meinung,  dass  die  zweistache- 
ligen eine  Varietät  von  Birchi  bildeten,  welchen  dann  die  ungestachelten 
als  unbewaffnete  Birchi  angereiht  wurden.  Als  nun  die  Paltont. 
fran9.  terr.  jur.  von  A.  d*0bbi6NT  herauskam,  erkannte  man  sogleich 
(N.  Jahrb.  1845.  88),  dass  diese  ganze  Formenreihe  auch  im  mittlem 
Lias  von  Frankreich  liege,  wie  ich  das  im  „Begister  zum  Flözgeb. 
pag.  560**  kurz  andeutete,  und  schon  mehrere  Jahre  vorher  in  der 
,  Petref.  Deutschlands  I.  89  Tab.  5  Fig.  1—3'  des  weitern  ausführte. 
Es  kamen  damals  drei  Hauptformen  Vcddani  Orb.  71,  Maugenestii 
Orb.  70  und  Masseanus  Obb.  58  zur  Sprache,  welchen  sich  nach  ihrem 
Vorkommen  im  mittlem  Lias  die  jungen  Äctaeon  und  Äegion  Orb.  61 
anzureihen  schienen.  Sodann  hat  Oppel  (Württ.  Jahresh.  1854  X.  79 
Tab.  1  Fig.  7 — 9)  noch  einen  arietiformis  abgezweigt,  der  sich  jedoch 
dem  Maugenestii  so  anschliesst,  dass  man  eine  feste  Ansicht  über  ihn 
nicht  wohl  gewinnen  kann.  Wright  gibt  von  Valdani  und  Mauge^ 
nestii  gute  Abbildungen,  welch  letztere  sich  wahrscheinlich  sagüta- 
rium  und  acuticostatum  anreihen.  Wamm  Zibten  keine  dieser  aus- 
gezeichneten Formen,  die  in  der  obera  Zone  von  /  zu  den  häufigsten 
geboren,  kannte,  erklärt  sich  zum  Theil  daraus,  dass  man  früher 
nur  Brachstücke  fand,  und  erst  durch  die  Gementbrüche  mehr  ganze 
Scheiben  in  unsere  Sammlungen  gelangten. 

Ammoiiites  Valdani. 

Tab.  35  Fig.  1-5. 

AiiCiDE  n'ORBieNT  (Palfont,  franf.  L  255  Tab.  71)  nannte  ihn 
nach  einem  Gapitain  von  Valdan,  der  die  schöne  Form  im  mittlem 
Lias  von  Coutards  bei  St  Amand  (Cher)  gefunden  hatte.   Da  nun  da- 


278  Lias  y:  Arom.  Valdani. 

selbst  etwas  tiefer  in  Beta  auch  ein  Termeintlicher  Turrüües  Valdani 
pag.  171  lag,  der  einem  kranken  Ämtnonites  Ufer  angehörte,  so  bekam 
unser  Valdani  von  Oppel  den  neuen  Namen  binotatus,  nachdem  er  schon 
vorher  (die  Juraformation  pag.  160)  auf  das  Sicherste  für  bipunctaius 
ScHLOTHEiH  (Potref.  pag.  74)  erklärt  war,  womit  ihn  zuvor  A.  BOmeb 
(Oolithen-Gebirge  1836  pag.  193)  verglichen  haben  sollte.  Naturlich 
sind  das  alles  nur  unbegründete  Behauptungen,  da  sie  von  keiner  Zeich- 
nung unterstätzt  werden,  und  nach  der  ScHLOTHEiM'schen  Beschreibung 
nicht  einmal  wahrscheinlich.  Ja  wenn  man  es  genau  nehmen  wollte, 
so  stimmen  selbst  die  französischen  nicht  vollkommen  mit  unsern 
schwäbischen  Mustern,  die  entschieden  zarter  ausgeprägt  sind.  Ich 
habe  daher  schon  früher  (Petref.  Deutschi.  I.  90  Tab.  5  Fig.  3) 
unsern  den  Beisatz  Valdani  campressus  gegeben,  um  auf  die  ent- 
schieden schmalere  Mündung  hinzuweisen.  Sie  haben  einen  markirten 
Kiel,  welcher  die  Rippen  auf  dem  Rücken  etwas  sichelförmig  nach  vom 
zieht.  Die  Stacheln  auf  den  Seiten  bilden  das  Wahrzeichen,  sie  dürfen 
nie  fehlen,  und  reichen  weit  hinein,  so  lang  man  Bippen  sieht,  bis 
die  Schale  im  Innersten  glatt  wird.  Sie  kamen  schön  speisgelb  in 
einem  mehr  thonigen  Lager  bei  der  Correction  der  Strasse  von  Son- 
delfingen nach  Reutlingen  vor,  wo  sie  über  Jamesoni  lagen,  wie  das 
mittelgrosse  Exemplar  Fig.  1  zeigt,  woran  man  noch  gegen  drei  Um* 
gänge  verfolgen  kann;  das  Centrum  fehlt  jedoch  meistens.  Wohn- 
kammer ist  nie  da,  desto  klarer  lassen  sich  die  Loben  verfolgen,  die 
nicht  sehr  gedrängt  liegen,  und  woran  sich  besonders  der  Hauptlateral 
durch  eine  breite  Bucht  unterscheidet,  welche  ihn  in  zwei  ungleiche 
Büschel  theilt,  einen  oberen  kleineren  und  einen  unteren  grösseren.  Welche 
specifische  Bedeutung  die  Seitenstacheln  haben,  zeigt  die  kleinere  Fig.  2 
von  6  cm  Durchmesser,  woran  man  die  gestachelten  Bippen  drei  volle 
Umgänge  nach  innen  verfolgen  kann,  dann  wird  die  Schale  allmählig 
glatt,  blos  das  Centrum  ist  noch  durchbrochen.  Selbst  die  kleinen 
Fig.  3  verrathen  sich  noch  durch  die  zwei  Stacheln,  durch  die  schmale 
Mündung  und  durch  den  deutlichen  Kiel,  welcher  sie  namentlich  von 
den  Natrices  unterscheidet.  Bios  das  Centrum  lässt  meist  zu  wün- 
schen übrig.  Grösser  als  Fig.  4  von  12  cm  Durchmesser  kenne  ich  sie 
nicht,  aber  da  pflegt  selten  viel  mehr  als  der  letzte  Umgang  vorhan- 
den zu  sein.  Die  Stacheln  sind  auf  den  Rippen,  welche  sich  gegen  den 
Bücken  hin  in  inarkirte  Fäden  zerschlagen,  noch  vortrefiTlich  ausgeprägt, 
so  dass  ein  Verkennen  der  Species  auch  bei  dieser  Grösse  nicht  wohl 


Lias  y:  Amm.  Mangenestii.  279 

möglich  ist.  Die  Kammern  bleiben  ziemlich  lang,  so  dass  die  Loben 
sich  nirgends  in  einander  verschränken.  Die  Fäden  auf  dem  Bücken 
sind  dnrch  ein  markirtes  Band,  worauf  ein  Kiel  sass,  von  einander 
getrennt,  und  die  Mündang  m,  34  mm  hoch  und  20  mm  breit,  ist  im 
Verhftltniss  zu  den  französischen  immer  noch  bedeutend  schmalmün- 
diger. Das  Bild  einer  Scheidewand  Fig.  5  treu  wieder  zu  geben, 
ist  im  Allgemeinen  eine  schwierige  Sache,  daher  pflegen  sie  auch  bei 
Orbignt  trotz  ihrer  Deutlichkeit  sehr  missrathen  zu  sein:  oben  o,  wo 
die  Sättel  hervorragen,  erscheint  die  Mittelfläche  der  Wand  schmaler, 
als  nnten  t«,  wo  die  Loben  hinabgehen ;  am  meisten  orientirt  uns  dabei 
der  abgebrochene  Bauchlobus  b. 

Die  Anfangsblase  sieht  man  nur  selten,  doch  habe  ich  schon 
im  Jura  Tab.  16  Fig.  3  ein  ganz  vorzügliches  Stück  von  33  mm  Durch- 
messer abgebildet,  woran  man  bis  zur  Blase  sieben  Umgänge  zählt. 
Es  ist  in  jeglicher  Beziehung  ein  ganz  normaler  zweistacheliger  Val- 
dam.  Viel  häufiger  jedoch  kommen  kleine  ungestachelte  vor,  und  diese 
stelle  ich  zum 

Ammonltes  Mangenestli. 

Tab.  35  Fig.  6—18. 

Orbignt  (terr.  jur.  L  254  Tab.  70)  trennte  ihn  von  Valdani, 
den  er  im  mittlem  Lias  begleitet,  auch  Wbigbt  (1.  c.  pag.  359  Tab.  37 
Fig.  1.  2)  gab  davon  eine  gute  Abbildung  aus  der  «Ibexzone^  im 
mittlem  Lias  von  Leckhampton  bei  Cheltenham.  Die  Grenze  nach 
Valdani  lässt  sich  freilich  nicht  genau  feststellen,  ich  nannte  ihn  da- 
her früher  (Flözgeb.  Würt.  pag.  174)  den  unbewaffneten  Birchi. 
Mögen  auch  die  Stacheln  auf  den  Bippen  nicht  immer  ganz  fehlen, 
namentlich  in  den  Bückenkanten,  so  ist  die  Mündung  im  Allgemeinen 
breiter,  aber  der  Kiel  in  der  Bückenlinie  bleibt.  Gleich  die  kleine 
Fig.  6  macht  das  klar,  die  Bippen  sind  kräftiger,  reichen  weiter  nach 
innen  hinein,  erst  die  innersten  Umgänge  werden  glatt.  Das  kleine 
Scheibchen  von  1 9  mm  Durchmesser  zählt  bis  zur  wurstförmigen  An- 
&ng8blase  sechs  Windungen,  das  noch  kleinere  Fig.  7  von  14  mm  nur 
eine  halbe  weniger,  der  Anfang  der  Blase  {x  vergr.)  bildet  auf  bei- 
den Seiten  einen  kleinen  Zitzen.  Wirft  man  einen  vergleichenden  Blick 
auf  Amm.  Levesquei  Orb.  (terr.  jur.  Tab.  60  Fig.  4),  so  könnte  man 
ihn,  abgesehen  von  unrichtiger  Abbildung  des  Gentrums,  für  den  gleichen 
halten,  aber  derselbe  stammt  aus  dem  obern  Lias.  So  hängt  die  rieh- 


280  I'Uu  yi  Amin.  Mangenestii. 

tige  Bestimmung  wesentlich  vom  Fundorte  ab.  Schreiten  wir  nun  zu 
der  grössern  Fig.  8  von  35  mm  Scheibendurchmesser,  so  fehlt  zwischen 
den  drei  äussern  Umgängen  zwar  das  Centrum,  aber  die  Art  der  Bippung 
lässt  über  die  Identität  der  Species  keinen  Zweifel,  von  einer  stachel- 
förmigen Erhöhung  der  Bippen  ist  nichts  zu  sehen.  Das  gilt  auch 
von  der  noch  grössern  Fig.  9,  die  aber  schon  einen  halben  Umgang 
Wohnkammer  hat,  wie  ich  aus  dem  verdrückten  Mergel  schliesse, 
welcher  plötzlich  gegen  den  wohlerhaltenen  Kieskern  absetzt.  Es  ist 
das  Verdrücktsein  am  Ende  zwar  kein  absolutes  Kriterium  für  das 
Einsetzen  der  Wohnkammer,  aber  Begel  pflegt  es  zu  sein.  Der  glatte 
Kiel  tritt  auf  dem  Bücken  etwas  stark  hervor.  So  gelangen  wir  all- 
mählig  zu  der 

Mittelgrossen,  worunter  man  Tab.  35  Fig.  10  als  Muster 
gelten  lassen  kann,  wenn  sie  auch  nicht  genau  mit  dem  Originale  von 
Orbignt  stimmt,  das  etwas  breitmündiger  ist  und  weniger  Bippen 
zählt.  Es  sind  stets  Kieskerne,  deren  Scheidewände  bis  ans  Ende 
reichen,  die  gestreckten  Bippen  verdicken  sich  zwar  oben  und  unten 
ein  wenig,  aber  ohne  eigentliche  Stacheln  zu  erzeugen.  Der  Kiel  auf 
dem  Bücken  ist  zwar  fein,  aber  entschieden  da,  um  die  etwas  ver- 
dickten Bippen  zu  theilen.  Wäre  dies  nicht,  so  könnte  uns  ihr  Wuchs 
etwas  an  gewisse  Sorten  von  Jameaoni  erinnern.  Die  Bucht,  welche 
die  Spitzen  des  Bauptseitenlobus  in  zwei  Theile  theilt,  hebt  sich  im 
Alter  immer  noch  ziemlich  bestimmt  hervor.  Fig.  11  gehört  einem 
noch  etwas  grössern,  der  im  Ganzen  kräftiger  gebaut  ist,  und  dessen 
Bücken  durch  stärker  entwickelte  Knoten  mehr  in  die  Breite  wächst; 
dagegen  ist  die  zweite  Knotenreihe  unten  über  der  Naht  gar  nicht 
angedeutet  So  gelangen  wir  zu  dem  noch  grossem  Bruchstücke  Fig.  12, 
dessen  etwas  krausere  Loben  sich  gar  leicht  und  sicher  einzeichnen 
lassen,  die  Mündung  ist  24  mm  hoch  und  18  mm  breit,  die  Bippen 
sind  niedriger,  zerschlagen  sich  gegen  den  Bücken  hin  in  undeutliche 
kleinere,  was  zum  Masseanus  hinüberführen  würde,  wenn  der  Kiel 
nicht  so  stark  zurückträte.    Unter  den 

Grossen  Fig.  13—15  will  ich  nur  eine  Auslese  halten,  da  4ie 
Beschreibung  in  endlose  Breite  führen  würde,  sollte  ich  alles  wieder- 
holt hervorheben:  Fig.  13  gehört  zu  einer  Scheibe  von  13  cm  Durch- 
messer, die  Lobenkörper  sind  lang  und  schlank,  und  stehen  ziemlich 
weit  auseinander,  namentlich  auf  dem  Bücken,  wo  die  Kürze  des  Bücken- 
lobus  den  glatten  Zwischenraum  noch  erbreitert.  Die  schwachen  Bippen 


Li&8  if\  Amm.  Maugenestii  gigas.  281 

verschwinden  in  der  Eielregion  fast  gänzlich,  auf  den  Seiten  sind 
jedoch  schwache  Andeutungen  von  Knoten  nicht  ganz  zu  verkennen, 
nur  muss  man  die  kleinen  dunkelfarbigen  Gonellen  {C  vergrössert)  sorg- 
ftltig  in  Bechnnng  ziehen,  die  nur  die  Höhenpunkte  der  Bippen  ein- 
nehmen und  uns  daher  leicht  täuschen.  Die  Mundung  m  gibt  uns 
von  dem  ovalen  Bücken  ein  schönes  Bild.  Wenn  Schalenreste  auf  den 
Kieskernen  liegen,  wie  die  äusserst  dünne  Plicattda  spinosa  p,  so  liegen 
dieselben  so  fest  auf,  dass  man  sie  vom  Kerne  nicht  abheben  kann. 
Da  man  annehmen  müsste,  dass  die  Schmarotzer  sich  auf  die  Ammo- 
nitenschale  klebten,  diese  verschwand,  und  jene  sitzen  blieben,  so  macht 
die  genügende  Erklärung  Schwierigkeit.  Meine  grösste  Scheibe  Fig.  14 
von  Hinter  Weiler  südlich  Tübingen  erreicht  ohne  die  Wohnkammer  16  cm 
Durchmesser,  und  erinnert  durch  Grösse  und  Habitus  noch  an  Arieten, 
aber  die  Bippen  sind  doch  weniger  ausgeprägt,  und  auf  dem  gerun- 
deten Bücken  tritt  statt  des  dicken  Kieles  nur  eine  zarte  Linie  her- 
vor. Die  Loben  stehen  ziemlich  gedrängt,  und  namentlich  fällt  die 
Grösse  des  Nahtlobus  n  auf,  der  die  Kanten  neben  dem  Bauchschalenein- 
druck weit  hinab  abschneidet.  Man  kann  das  an  verbrochenen  Stücken  m 
gut  nachweisen.  Denn  obgleich  die  Schale  von  den  Kieskernen  gänz- 
lich verschwand,  so  war  doch  das  ganze  Gehäuse  auf  der  Innenseite 
von  Kies  überzogen;  blos  die  Hohlräume  der  Dunstkammem  werden 
von  strahligem  Kalkspath  erfallt,  wozwischen  weisse  Blätter  von 
Schwerspath  liegen,  welche  die  Scheiben  so  schwer  machen.  Unter 
der  Füllmasse  treten  dann  die  mit  kleinen  Kieskrystallen  tapezierten 
Wände  hervor,  worin  man  auf  der  Vorderseite  die  Anlagerung  der 
Sättel  mit  den  herabhängenden  Lobenlöchern  auf  das  schönste  ver- 
folgen kann.  Leider  haben  die  grossen  Stücke  keinen  recht  unter- 
scheidenden Charakter,  sie  weisen  sich  nur  trotz  ihrer  Grösse  im  All- 
gemeinen als  Verwandte  der  Mangenestier  aus,  es  wäre  dann  nichts 
als  ein  Maugenestii  gigas.  Grösser  als  das  vom  Bücken  her 
gezeichnete  Lobenstück  Fig.  15  von  4  cm  Breite  und  5  cm  Höhe  kenne 
ich  sie  nicht,  die  flachen  Bippen  zerschlagen  sich  auf  dem  gerundeten 
Bücken  in  feinere,  dabei  sind  auf  der  Kiellinie  die  schwarzen  Wärz- 
chen von  Conellen  nicht  zu  übersehen,  die  man  in  diesem  Falle  für 
ein  fbrmliches  Wahrzeichen  der  Species  ansehen  kann.  Denn  man 
mnss  sich  bei  solch  grossen  Stücken  vorsichtig  vor  Verwechselung  mit 
Jamesani  hüten,  die  in  ihrer  Begleitung  liegen.  Daher  möchte  ich  auch 
auf  die  Trennung  vom  Amm.  sagittarius  pag.  252  kein  zu  grosses 


282  Lias  y:  Amm.  Mang,  qaadratna,  Mang.  ioflatuB,  Mang,  solaris. 

Gewicht  legen,  obgleich  derselbe  durch  seine  grössere  Seitenhöhe  dem 
Jatnesani  noch  näher  zu  stehen  scheint,  als  unsere  schwäbischen. 
Etwas  sicherer  steht  schon  der 

Amm.  Maugenestii  quadraius  Tab.  35  Fig.  Iti  da,  denn 
seine  dicken  Bippen  treten  viel  bestimmter  als  vorhin  hervor,  dabei 
schwellen  sie  in  den  Bfickenkanten  an,  und  zerren  den  Sücken  r  an- 
sehnlich in  die  Breite,  so  dass  am  Ende  eine  Mündung  vorkommt,  die 
nur  wenig  höher  als  breit  wird,  32  mm :  28  mm,  bei  einem  Scheiben- 
durchmesser von  135  mm.  Sonst  ist  der  Bücken  durch  das  Ver- 
schwinden eines  Kieles  zwischen  den  verflachten  Bippen  durchaus  Mau' 
genestn-artig.  Die  Loben  erscheinen  zwar  gedrängt  und  krauszähnig, 
aber  bleiben  mit  ihren  untern  Spitzen  doch  noch  auf  das  Beste  er- 
kennbar. 

Wenn  nun  schon  bei  den  grossen,  die  immerhin  nicht  häufig  vor- 
kommen, die  Schwierigkeiten  nicht  allseitig  überwunden  werden  können, 
so  ist  nun  vollends  bei  den  viel  zahlreichern  Mittelformen  nicht  durch- 
zukommen, immer  schieben  sich  wieder  andere  dazwischen,  welche 
man  gern  beschreiben  möchte,  und  doch  gar  bald  zurückscheut,  weil 
man  im  Laufe  der  Beschäftigung  damit  erkennt,  dass  der  Boden  mit 
der  Zunahme  der  Formen  immer  schwankender  wird.  Ich  will  daher 
aus  der  Menge  nur  noch  Einiges  hervorheben: 

Amm.  Maugenestii  inflatus  Tab.  35  Fig.  17  gehört  zu  den 
robustesten  Formen,  mit  sparsamen  fetten  Bippen,  die  nicht  blos  in 
den  Bückenkanten  nach  Art  der  Capricornier  anschwellen,  sondern  auch 
breiter  werdend  fast  ununterbrochen  über  den  rundlichen  Bücken  gehen, 
doch  tritt  die  Kiellinie  noch  deutlich  hervor,  daher  mochte  ich  ihn 
von  den  Falcoiden  nicht  wegnehmen,  bei  welchen  ich  das'  einzige 
Stück  schon  viele  Jahre  stehen  habe.  Übrigens  erinnert  das  Profil  p 
durch  die  Art,  wie  der  dünne  Sipho  aus  der  Kernoberfläche  hervor- 
bricht, noch  hinlänglich  an  die  hier  abgehandelte  Gruppe.  Da  die 
Loben  bis  an  das  Ende  von  17  mm  Breite  und  19  mm  Höhe  reichen, 
so  scheint  blos  noch  die  Wohnkammer  zu  fehlen.  Es  ist  ein  schwarzer 
glänzender  Kies  aus  dem  mittlem  Lias  y  von  Hinterweiler. 

Amm.  Maugenestii  solaris  Tab.  35  Fig.  18  im  grauen  Kiese 
bildet  mit  seinen  dünnen  magern  Bippen,  die  vom  Gentrum  gerade 
ausstrahlen,  einen  förmlichen  Gegensatz.  Diese  Bippen  gleichen  auf 
den  Innern  Umgängen  nur  steifen  Linien,  die  sich  aber  in  den  Bficken- 
kanten etwas  verdicken,  und  dann  senkrecht  der  zarten  Kiellinie  zu- 


Liaa  y:  Amm.  Maogenestii  saocinotas,  Amm.  arietifonnis.  283 

steuern,  das  gibt  dann  dem  Ende  von  16  mm  Breite  und  17  mm  Höhe 
auf  dem  Rücken  r  ein  charakteristisches  Ansehen,  und  macht  nament^ 
lieh  die  Mündung  m  fast  quadratisch.  Die  drei  vollen  Umgänge  ge- 
währen der  ganzen  Scheibe  etwas  eigenthümlich  Zartes ,  ihre  Loben 
unterscheiden  sich  nicht  wesentlich  von  den  andern  Varietäten. 

Ammonites  Maugenestii  succinctus  Tab.  36  Fig.  1  braun 
▼errostet  aus  dem  Lias  y  von  Eirchheim.  Es  ist  eine  seltene  Form^ 
die  zwischen  Maugenestii  und  Jamesoni  spielt.  Jung  war  er  ein  ent- 
schiedener Maugenestii,  wie  man  aus  der  Rfickenzeichnung  unter  der 
Mündung  m  am  Anfange  des  letzten  Umganges  noch  sieht,  auch  stimmt 
damit  das  Lumen  der  Röhre  von  13  mm  Höhe  und  9  mm  Breite^ 
während  am  Ende  dieses  Maass  auf  17  mm  Breite  und  23  mm  Höhe 
steigt  Aber  was  das  Wichtigste  ist,  die  Rippen  der  Seiten  werden 
allmählig  auf  dem  Rücken  r  immer  dicker,  die  Andeutung  des  schwa- 
chen Kieles  schwindet  immer  mehr,  und  das  Ende  des  Gewindes  hat 
eine  solche  Ähnlichkeit  mit  Stücken  von  mittel  grossen  Jamesoni^  das» 
man  bezüglich  der  Stellung  in  förmliche  Verlegenheit  kommt  Ein 
gewisser  Tact  im  Bestimmen  kann  uns  hier  allein  leiten.  Wie  dieser 
zum  Jamesoni  y  so  schielen  andere  zu  den  Arieten  hinüber,  so  das» 
Oppbl  (Württ.  Jahresh.  1854  X.  79  Tab.  1  Fig.  7—9)  einige  unter 
der  Benennung 

Ammonites  arietiformis  Tab.  36  Fig.  2  auswählte.  Wäre 
unser  mittelgrosses  Exemplar,  das  bei  7  cm  Durchmesser  Wohnkammer 
ansetzte,  verkalkt,  so  würde  die  Seitenansicht  «mit  ihren  einförmigen 
Bippen,  die  in  den  Rückenkanten  nach  vorn  biegen,  in  der  That  einem 
Arieten  gleichen,  und  zwar  gerade  den  gewöhnlichen  Bucklandiern  Tab.  1 1 
Fig.  2,  denn  auch  der  Rücken  r  wird  nicht  blos  etwas  breitlich,  son- 
dern sogar  dreikantig,  indem  ein  dicker  Kiel  durch  Seitenfurchen  heraus- 
gehoben wird.  Dennoch  beruht  die  Sache  blos  auf  Täuschung,  nament- 
lich bleibt  auch  der  Rückenlobus  entschieden  kürzer  als  der  erste 
Seitenlobus,  dabei  ist  der  Rücken  bezüglich  des  Kieles  so  vielen  Ab- 
stufungen unterworfen,  dass  man  eine  Grenze  zum  ächten  Maugenestii 
hin  nur  unsicher  ziehen  kann.  Die  Mündung  p  ist  17  mm  breit  und 
20  mm  hoch.  Das  Bruchstück  bei  Oppel  (1.  c.  Tab.  1  Fig.  9)  würde 
mit  unserm,  der  33  Rippen  auf  dem  letzten  Umgange  zählt,  gut  stim- 
men; aber  schon  das  zweite  Bild  (I.  c.  Fig.  7  a)  von  105  mm  Durch- 
messer passt  viel  weniger,  und  gleicht  dem  Ansehen  nach  einem 
gewöhnlichen  Maugenestii,  der  obwohl   grösser  doch  nur  24  Rippen 


284  Lias  y:  Amm.  arietifonniB. 

auf  dem  letzten  Umgänge  sählt.  Oehen  wir  nun  vollends  zu  den 
kleinen  Fig.  3,  deren  Centrum  Oppel  (1.  c.  Fig.  8)  gerade  nicht  gut 
aufgefasst  hat,  so  tritt  der  Kiel  zwar  dicker  hervor,  als  bei  den  kleinen 
Maugenestii  Tab.  35  Fig.  6 — 8,  aber  der  sonstige  Habitus  bleibt  sich 
gleich,  die  Embryonalgewinde  nach  innen  werden  glatt.  Die  Mündung 
ist  bei  unserm  viereckig,  der  allgemeine  Habitus  gleicht  allerdings 
•durch  seine  vielen  Umgänge  einem  spiratissimus  Tab.  12  Fig.  10, 
aber  man  darf  denn  doch  keinen  zu  strengen  Massstab  an  die  Prüfung 
der  Eigenschaften  anlegen.  Wer  diese  zum  Theil  schönen  Formen  aus 
ihrem  Zusammenhange  mit  ihrer  Umgebung  herausreissen  wollte,  könnte 
mit  den  Bestimmungen  in  grobe  Irrthümer  fallen.  Da  keine  Species 
absolut  feststeht,  sondern  jede  mit  ihrer  Umgebung  in  gewisser  Füh- 
lung bleibt,  so  muss  diese  Erwägung  immer  mit  in  Rechnung  genom- 
men werden.  Denn  jeder  muss  sich  von  vom  herein  sagen,  wenn  die 
Oestalten  einmal  sich  so  nahe  liegen,  so  konnte  durch  die  schwächste 
Abänderung  die  eine  in  die  andere  überschlagen,  zumal  wenn  man  die 

Missbildungen  Tab.  36  Fig.  4  mit  in  Erwägung  zieht.  Ich 
habe  dieses  seltene  und  wohl  ausgebildete  Stück  schon  früher  (Jura 
Tab.  16  Fig.  4)  beschrieben,  und  nach  seiner  markirten  Rippung  mit 
je  einer  Stachelreihe  über  der  Naht  für  einen  verkümmerten  Vcddani 
gehalten,  allein  die  obere  Stachelreihe  verschwand,  und  die  Rippen 
gehen  hoch  hinausragend  über  den  etwas  zusammengedrückten  Rücken  r 
weg.  Man  meint  auf  der  äussersten  Höhe  noch  zwei  Knötchen  wahr- 
zunehmen, welche  durch  eine  kurze  Querlinie  verbunden  die  obere 
Stachelreihe  noch  andeuten  könnten.  Da  die  Röhre  vollkommen  sym- 
metrisch blieb,  so  sind  die  Loben  zwar  gegen  die  gesunden  gehalten 
y'iel  einfacher  geworden,  aber  nicht  im  geringsten  aus  ihrer  Lage  ge- 
rückt, wie  schon  die  Löcher  auf  der  letzten  Scheidewand  m  zeigen. 

Tab.  36  Fig.  5  aus  Lias  y  von  Kirchheim  ist  zwar  auch  eine 
Form,  die  vielfach  an  Arieten  erinnert,  aber  der  Rücken  r  mit  feiner 
Kiellinie  stimmt  durchaus  noch  mit  Amm.  Maugenestii^  wenn  auch  die 
Rippen  etwas  stärker  als  gewöhnlich  sein  mögen,  und  die  Scheiben 
bei  einem  Durchmesser  von  9  cm  nur  27  Rippen  zählen  mögen,  die  in 
den  Rückenkanten  sich  etwas  verdicken.  Es  fällt  auf,  dass  das  Ende 
des  gesunden  Kieskernes  sich  plötzlich  zusammenquetscht,  man  würde 
darnach  ein  bestimmtes  Einsetzen  der  Wohnkammer  erwarten,  was 
aber  entschieden  nicht  der  Fall  ist,  da  man  nicht  blos  auf  dem  Mergel 
noch  Lobenlinien  wahrnimmt,  sondern  auch  die  Bruchfläche  des  Endes  p 


Lias  ff\  Amm.  Maagenestii  carinatns,  Amm.  Masseanus.  28& 

noch  Olätte  und  Buchten  der  letzten  Scheidewand  zeigt.  Auch  da» 
Centram  ist  noch  deutlich  zu  einem  dünnen  Blatt  verdrückt,  so  dass 
blos  anderthalb  Umgänge  für  den  Eieskern  übrig  blieben.  Die  Sache 
lässt  sich  nur  durch  Druck  und  durch  zu  geringe  Zufuhr  von  Schwefel- 
kies erklären.  Ich  führe  dieses  Beispiel  nur  an,  um  eine  Vorstellung 
von  der  Mannigfaltigkeit  zu  geben.    Daran  reihe  ich  den 

Amm.  Maugenestii  carinatua  Tab.  36  Fig.  6  ebenfalls  von 
Eirchheim  an,  der  etwa  1 1  cm  Durchmesser  erreichte,  aber  bezüglich  seiner 
Form  und  Bippung  ein  ächter  Maugenestn  bleibt,  der  bei  30  mm 
Mundhöbe  noch  21  mm  Breite  erreicht.  Das  vordere  stark  verwitterte 
und  damit  sehr  entstellte  Ende  schien  schon  zur  Wohnkammer  zu  ge- 
hören. Ich  würde  ihn  daher,  wie  viele  andere,  mit  Stillschweigen 
übergangen  haben,  wenn  nicht  der  Rücken  mit  einem  auffallend  hohen 
Kiele  versehen  wäre,  welcher  ihn  schon  mit  Masseanus  zu  verbinden 
scheint  Wenn  dieser  Kiel  abftUt,  wie  es  auf  der  Aussenseite  des 
letzten  Umganges  gar  oft  der  Fall  ist,  so  erscheint  er  wie  ein  nor- 
maler Maugenestn.  Der  Sipho  pflegt  in  dieser  Erhöhung  nie  zu  stecken, 
sondern  folgt  erst  darunter.  Ich  werde  auf  dieses  Merkmal  später 
noch  oft  zurückkommen.  Freilich  ist  es  gerade  bei  unserer  Verkiesung 
im  Gamma  nicht  leicht,  sich  davon  zu  überzeugen,  und  namentlich 
muss  man  es  verstehen,  die  Eigenschaft  richtig  zu  deuten.  Ich  wähle 
dazu  das  Bruchstück 

Tab.  36  Fig.  7  von  einem  kleinern  Valdani.  Man  sieht  hier  auf 
dem  Rücken  r  zwischen  den  obern  Stacheln  nur  eine  ganz  unbedeutende 
Eiellinie;  auf  der  Bauchseite  dagegen  .klebt  der  Rücken  des  vorher- 
gehenden Umganges,  worin  noch  Fetzen  von  drei  auf  einander  folgen- 
den Scheidewänden  zurückblieben,  die  zwischen  der  Gabel  der  Rücken- 
loben noch  die  nach  vorn  gekehrte  Düte  umschliessen,  worin  der  Sipho- 
nalstrang  liegen  musste.  Oben  an  der  angeschliffenen  Stelle  b  sieht 
man  noch  den  wirklichen  Eiel,  welcher  zum  Sipho  etwa  die  Stellung^ 
einnahm,  wie  es  die  etwas  vergrösserte  Skizze  K  zeigt.  Mit  der  star- 
kem Ausbildung  des  Eieles  gelangen  wir  allmählig  zum 

Ammonites  Masseanns 

Tab.  36  Fig.  8-17, 

dem  dritten  Falcoiden,  wovon  einige  mit  dem  Normalbilde  0rbignt*8 
(terr.  jur.  L  225  Tab.  58),  welches  bei  St.  Amand  in  den  couehes 
moyennes  du  lias,  un  peu  au-dessus  de  la  Oryphaea  arcuaia,  von 


286  Li<^  >:  Amm.  Masseanns. 

«inem  M.  Uisst  gefunden  wurde,  vollkommen  stimmen.  Der  hohe 
bohle  Kiel,  welcher  aussen  leicht  abfiel,  innen  aber  immer  noch  steckt, 
liefert  uns  das  Hauptmerkmal  der  interessanten  Species.  Dazu  kommt 
•dann  eine  hohe  comprimirte  Mündung,  die  schon  zu  den  ächten  Falci- 
feren  hinaufführt,  namentlich  in  gewissen  Abänderungen,  die  man  als 
Mass.  falcaides  im  engern  Sinne  abtrennen  konnte.  Es  kommen  grosse 
Bruchstücke  Fig.  8  vor,  an  welchen  man  auf  dem  eiförmig  geschwungenen 
Rücken  r  nichts  vom  Kiele  ahnen  würde,  wenn  nicht  eine  Reihe  der 
zierlichsten  Gonellen  uns  die  Spur  verriethen.  Fast  scheint  es,  als 
hätten  sie  den  Hohlraum  des  Kieles  eingenommen.  Innerhalb  unter 
dem  Bauchlobus  ist  dann  der  Kiel  über  dem  Sipho  gar  nicht  zu 
verkennen.  Die  flachen  Sichelrippen  haben  in  den  Rückenkanten  Kno- 
ten, von  wo  aus  sie  sich  in  mehrere  Streifen  zerschlagen.  Die  Mün- 
dung, woran  oben  die  Reihe  von  Gonellen  etwas  hervorragt,  ist  28  mm 
breit  und  48  mm  hoch,  die  drei  Kiesbänder  darin  deuten  auf  eben  so 
viele  Scheidewände,  welche  schief  wegbrachen.  Entschieden  hochmündig 
ist  die 

Normalform  Fig.  10,  welche  einer  Scheibe  von  11  cm  Durch- 
messer augehört,  mit  einer  Mündung  von  20  mm  Breite  und  45  mm 
Höhe.  Sie  ist  bis  ans  Ende  mit  wirren  Loben  versehen,  worin  man  sich 
wegen  der  in  einander  greifenden  Spitzen  kaum  finden  kann ;  aber  um 
so  deutlicher  hebt  sich  der  Kiel  ab,  in  welchen  die  Lobenlinien  nicht 
faineinfassen,  und  der  daher  wie  ein  fremdartiges  glattes  Band  sich  von 
der  Unterlage  abhebt.  Auch  die  zerschlagenen  Rippen  reichen  nur 
heran  und  nicht  darüber  weg.  Der  Querschnitt  der  Rohre  m  am  An- 
fange des  letzten  Umganges  ist  10  mm  breit  und  21  mm  hoch,  also 
doch  immer  noch  doppelt  so  hoch  als  breit.  Gewöhnlich  ist  die  Ober- 
üäche  der  Seiten  mit  einem  rauhen  Kiesharnisch  bedeckt,  aus  welchem 
nur  der  Rückenkern  unbedeckt  hervorglänzt,  was  das  Bestimmen  wesent- 
lich erleichtert.  Fig.  1 1  ist  die  Rückenansicht  des  Endes  einer  Scheibe 
von  1 15  mm  Durchmesser,  welche  aber  22  mm  breit  und  42  mm  hoch, 
«twas  dicker  als  vorhin  ist.  Ich  habe  sie  gewählt,  um  das  Yerhält- 
niss  des  Kieles  zur  Unterlage  zu  zeigen:  diese  ist  rauh,  aber  eben 
und  unverletzt,  wo  jener  wegbrach.  Auf  der  Hohe  des  schmalen  Ban- 
des bleibt  öfter  eine  deutliche  Medianlinie  {x  vergr.)  stehen,  welche 
beiderseits  sehwache  Höhlungen  begleiten.  Ja  es  gibt  Stellen,  wo  im 
Kiese  noch  Kalk  steckt,  der  die  Hohlräume  ausfüllte,  und  noch  deut- 
lich mit  Säure  braust.  Eine  absonderliche  Varietät  liefert  Fig.  12  von 


Lias  y:  AfnoD.  Ma^eanns.  287 

Hioterweiler  südlich  TübingeD,  derselbe  spielt  zwischen  allen  dreien. 
Die  Scheibe  von  115  mm  Durchmesser  ist  aber  und  über  mit  schmal- 
körperigen  tief  zerschnittenen  Loben  bedeckt,,  die  man  aber  gut  ent- 
ziffern kann,  das  stimmt  nur  mit  Masseanus,  zumal  da  auf  dem  Rücken 
noch  ein  hoher  Kiel  sitzt,  der  nur  stellenweis  abfiel.  Wie  nun  aber 
die  Mündung  m  aus  der  Mitte  des  letzten  Umganges  zeigt,  beweist  die 
starke  Breite  von  17  mm  zur  unbedeutenden  Hübe  von  25  mm,  dass 
der  Habitus  mehr  zum  Valdani  passt,  wenn  auch  die  zwei  Stachelreihen 
auf  den  Sichelrippen  durch  ihre  Schwäche  sich  mehr  dem  Maugmestii 
nähern.  Wenn  man  damit  nun  vollends  die  Innern  Umgänge  ver- 
gleicht, wo  alle  die  Eigenschaften  noch  nicht  so  scharf  ausgeprägt 
sind,  80  sieht  man  sofort  zur  Genüge  ein,  auf  wie  schwachen  Füssen 
unsere  vermeintlichen  Species  stehen.  Man  käme  aus  der  Zersplitte- 
rung und  Namengebung  nicht  heraus,  wollte  man  alles  das  festzuhalten 
suchen.  Diese  Schwierigkeiten  kann  man  nur  durch  eine  langjährige 
Obung  besiegen,  welche  man  sich  durch  mühsame  Studien  erworben 
hat  Viele  Petrefactologen  gelangen  niemals  an  dieses  Ziel,  und  gerade 
diese  pflegen  das  breiteste  Geräusch  zu  machen.  Wie  erfreulich  sich 
dann  doch  wieder  andere  Normalformen  verrathen,  das  zeigt  der 

kranke  Masseanus  Tab.  36  Fig.  17  von  Kirchheim,  den  der 
Herr  Pfiirrer  Gussmann  von  Endingen  bei  Balingen  gleich  beim  ersten 
Anblick  richtig  bestimmte :  wir  haben  hier  den  auch  bei  andern  Species 
vorkommenden  Fall  vor  uns,  dass  der  markirte  Kiel  vom  Bücken  weg 
gänzlich  zur  linken  Seite  rückte.  In  Folge  dessen  nahmen  jlie  Schalen- 
zeichDiingen  eine  andere  Gestalt  an,  sie  gleichen  auf  der  schmalem 
Seite  förmlich  einem  Amm.  polyplocus^  dessen  Hauptrippen  sich  unbe- 
stimmt in  kleinere  zerschlagen,  aber  an  dem  hervorragenden  Kiele 
plötzlich  absetzen,  und  den  gerundeten  Bücken,  der  in  geschwungenem 
Bogen  hervorragt,  nicht  erreichen.  Obwohl  die  nur  am  Ende  etwas 
verletzte  Scheibe  1 1  cm  Durchmesser  erreicht,  so  setzt  sich  doch  noch 
keine  Spur  von  Wohnkammer  ein.  Eine  Hauptfrage  pflegt  in  solchen 
Fällen  die  Verrückung  der  Loben  zu  sein,  welche  leider  trotz  der  im 
Allgemeinen  guten  Erhaltung  sich  hier  nur  schwer  sicher  ausmachen 
läast,  doch  ist  es  im  höchsten  Grade  wahrscheinlich,  dass  der  Bücken- 
lobos  nicht  aus  seiner  Lage  herausrückte,  wie  wir  es  bei  den  Baricostaten- 
Krfippeb  (Tab.  24  Fig.  19  M)  und  andern  sehen.  Die  Involnbilit&t 
der  Umgänge  ist  so  stark,  dass  der  abnorme  Kiel  nur  auf  dem  letzten 
Umgange  gesehen  wird,  weiter  hinein  versteckt  er  sich  unter  der  Naht 


288  Lias  y:  Amm.  Masseanus  falcoides. 

der  jfiugern  Windungen.  Das  schöne  Stück  wurde  nicht  durch  den 
Spiegel  gezeichnet.    Als 

Amm.  Masseanua  falcoides  Tab.  36  Fig.  14. 15  konnte  man  die 
grossen  Sichelripper  bezeichnen,  welche  eine  sehr  gleichmftssige  Bippung 
zeigen,  ohne  Spur  von  Enotung,  und  dadurch  zu  einem  etwas  andern 
Ansehen  als  der  eigentliche  Masseanus  gelangen,  namentlich  werden 
auch  in  den  Ruckenkanten  die  Rippen  weniger  in  kleinere  zerschlagen. 
Wurden  solche  Eieskerne  verdrückt  im  Posidonienschiefer  gefunden,  so 
würde  man  sie  unbedingt  für  ächte  Falciferen  halten.  Doch  ist  die 
ganze  Eiesfläche  mit  zerschnittenen  Loben  bedeckt,  wie  es  den  spätem 
Sichelträgern  nicht  wohl  zukommt.  Wären  die  Verdrückungen  im 
Centrum  nicht,  so  würden  sie  wegen  ihres  speisgelben  Olanzes  mit  die 
schönsten  Erfunde  bilden.  So  das  Bruchstück  Fig.  14  zu  einer  bis 
ans  Ende  gelobten  Scheibe  von  13  cm  Durchmesser.  Es  lag  beim 
Eisenbahnbau  von  Hechingen  schon  in  den  blauen  Mergeln  über  der 
Ealkbank  des  Amm.  Davoeü  Das  Ende  der  Mündung,  24  mm  breit 
und  42  mm  hoch,  zeigt  also  auf  eine  starke  Gompression  hin.  Der 
Eiel  zeigt  innen  einen  dünnen  Strang  von  Ealkspath,  was  man  mit 
Säure  leicht  erkennt,  aber  an  den  Stellen,  wo  er  abfiel,  würde  man 
keine  Spur  von  ihm  vermuthen.  Die  verrosteten  stellen  zwar  weniger 
vor,  aber  halten  ganz  denselben  Entwickelungsgang  ein,  wie  ein  Exem- 
plar von  16  cm  Durchmesser,  das  bis  an  das  Ende  mit  Loben  ver- 
sehen, aber  kaum  mehr  als  einen  Umgang  zeigt.  Doch  sind  das  noch 
keineswegs  die  grössten,  das  Bruchstück  Fig.  15  von  28  mm  Breite 
und  54  mm  Höhe  deutet  auf  noch  grössere  Scheiben,  am  Rücken  ver* 
schwand  freilich  jede  Spur  vom  Eiel,  aber  in  der  Tiefe  des  Loches 
vom  Bauchlobus  b  {B  vergr.)  kann  man  ihn  noch  deutlich  verfolgen, 
sogar  seinen  Hohlraum  innen  wahrnehmen.  Das  Herabhängen  der 
Nahtloben  nn  ist  dabei  sehr  characteristisch  und  günstig  abgebrochen» 
Es  restiren  nun  noch  eine  ganze 

Reihe  von  Eleinen,  deren  sichere  Bestimmung  man  kaum 
zu  unternehmen  wagt,  da  man  mit  zu  vielen  Formen  coUidirt,  und 
bei  jeder  neuen  Besichtigung  wieder  andere  Verwandtschaften  zu  ent- 
decken meint,  zumal  da  bei  jungen  die  Ausbildung  noch  weniger  be- 
festigt zu  sein  pflegt,  als  im  Alter.  Als  Beispiel  will  ich  hier  einen 
dünnen  Amm.  Masseanus  Tab.  36  Fig.  9  erwähnen,  der  in  den  Thoneii 
von  Eirchheim  lag,  und  nirgends  Eies  zeigt.  Sind  auch  die  Rippen 
nicht  ganz  verwischt,  so  doch  viel  undeutlicher  geworden,  als  sie  an 


Lias  yi  Amin.  Masseanus,  Amm.  ozynotoB  nnmismalis.  289 

der  nrsprüDglicben  Schale  auftretOD  mocbteD.  Kaum  dass  man  mit 
dem  Auge  das  Gewinde  nach  innen  yerfolgen  kann ,  da  hier  nur  ein 
ganz  zartes  Blättchen  als  Abdruck  übrig  blieb.  Nur  der  letzte  Um- 
gang hat  etwas  Mergelfüllang ,  aber  der  schneidige  Rückenkiel  r,  so- 
wie die  schmale  Mündung  kann  wohl  nur  durch  Druck  erkl&rt  werden. 
Zuletzt  auch  fast  glatt  ist  der  Eieskern  Fig.  1 3  von  Sondelfingen,  die 
Loben  reichen  bis  ans  Ende,  und  sind  ebenfalls  stark  zerschnitten. 
Der  theilweis  zerstörte  Kiel  auf  dem  Bücken  verräth  noch  emen  ächten 
Masseanus  mit  einer  Mündung  von  12  mm  Breite  und  24  mm  Höhe 
am  Ende.  Zum  gleichen  Typus  Fig.  16  gehört  auch  der  kleinste, 
dessen  innerste  Windungen  vollständig  glatt  werden.  Würde  man  ein 
solches  Exemplar  im  Ornatenthon  finden,  so  hielte  man  es  unbedingt 
für  einen  hecticus. 

Ammonites  oxynotus  nmnismalis. 

Tab.  37  Fig.  1—7. 

Dieser  interessante  ziemlich  häufige  Ammonit  hat  jung  denselben 
schneidigen  Bücken,  wie  der  ächte  oxynotus  im  Beta,  nur- ist  sein 
Nabel  enger,  ich  habe  ihn  daher  von  jeher  unter  oxyn.  numismalis 
begriffen,  welchen  Namen  Oppel  (Württ  Jahresh.  1853  X.  84  Tab.  2 
Fig.  10)  aufnahm,  und  wenn  auch  seine  Abbildung  nicht  genau  mit 
der  nnsrigen  (Jura  Tab.  14  Fig.  1)  übereinstimmen  mag,  so  ist  doch 
die  ächte  Spedes  darunter  verstanden.  Sie  kommt  gleich  ganz  unten 
vor,  reicht  dann  aber  auch  viel  weiter  herauf.  Da  Amm.  lynx  und 
CoynarH  Orbiqnt  Tab.  87,  die  beide  wohl  nicht  von  einander  verschie« 
den  sind,  im  mittlem  Lias  bei  St.  Amand  liegen,  so  stimmen  sie  ohne 
Zweifel  mit  unsern  schwäbischen  überein.  Wie  charakteristisch  die 
südfranzösischen  Erftinde  mit  unsern  stimmen,  zeigt  das  schöne  Bruch- 
stück von  DuKOBTiER  (Bassin  du  Bhöne  II.  Tab.  35  Fig.  1)  aus  dem 
mittlem  lias  bei  Jambles.  Werden  sie  grösser,  so  fährte  sie  SchlOn- 
BACH  von  Calefeld  unter  Amm,  OppeU  auf  (Zeitschr.  d.  geol.  Oes.  1863 
XY.  515.  Tab.  12  Fig.  2),  es  ist  ganz  die  dünne  scharfkielige  Form 
unseres  süddeutschen,  später  (Palaeontogr.  XIII.  161  Tab.  26  Fig.  4) 
wurde  daher  vom  Bauthenberge  bei  Schöppenstedt  noch  eine  dickere  Ab- 
änderung hinzugefügt.  Endlich  hat  ihn  WmeHT  (Lias  Amm.  391  Tab.  46 
Fig.  1 — 3  etc.)  abermals  AmaUkeus  Lymmsis  genannt,  der  aber  an  der 
südenglischen  Küste  zwischen  Lyme  und  Charmouth  in  der  Zone  von 
AmaUheus  oxynotus  liegen  soll.   Ich  könnte  hier  noch  eine  Beihe  von 

QvmTEDT,  du  Aminoalton  d«a  ■ohwSblschui  Jara.  19 


290  Li<^  f'  Amm.  ozynotns  oamismalis. 

zweifelhaften  Namen  aufführen,  die  jedoch  aas  ihrem  Zusammenhange 
gerissen  leicht  irre  führen. 

Fig.  1  stellt  ein  mittelgrosses  Exemplar  von  Hinterweiler  südlich 
Tübingen  dar.  Über  und  über  mit  gedrängten  Loben  bedeckt,  wird  selbst 
auf  dem  Bücken  kaum  ein  Fleckchen  bemerkt,  wo  die  Zacken  nicht 
hingingen,  aber  leider  sind  sie  stellenweis  herausgerissen,  statt  der 
Loben  stehen  mit  Mergel  erfüllte  Löcher  da,  welche  die  sichere  Ver- 
folgung der  Lobenlinien  sehr  stören.  Der  Bückenlobus  ist  kurz  und  sehr 
breit,  wodurch  er  auffallend  dem  altem  oxynotua  ß  Tab.  22  Fig.  32  etc. 
ähnlich  wird;  es  folgen  darauf  ebenfalls  zwei  grössere  Seitenloben, 
dann  werden  aber  plötzlich  bis  zur  Naht  hin  alle  klein.  Diese  kleinen 
zu  verfolgen  macht  Mühe,  sie  gehen  auf  der  Bauchseite  wieder  ähn- 
lich herauf  und  bilden  zusammen  den  Nahtlobus,  der  aus  einem  Systeme 
von  lauter  kleinen  Hilfsloben  zusammengesetzt  ist.  Unser  Stück  von 
13  cm  Durchmesser  besteht  zwar  aus  dem  schönsten  gelben  Schwefel- 
kies, der  Bücken  r  ist  selbst  am  Ende  noch  schneidig,  und  die  Mün- 
dung mit  Scheidewand  wird  etwa  77  mm  hoch,  und  nur  23  mm  breit, 
was  bei  dem  kleinen  Nabel  den  Eindruck  eines  dünnen  discus  auf  uns 
macht.  Ich  habe  eine  zweite  Scheibe  von  dort,  die  noch  um  2^  Cen- 
timeter  grösser  ist,  ohne  dass  der  Kiel  wesentlich  an  Schärfe  verlöre. 
Werden  die  Scheiben  noch  grösser,  wie  Fig.  2  von  19  cm  Durchmesser, 
so  nimmt  die  Bohre  nicht  blos  an  Dicke  zu,  sondern  die  Schneide  auf 
dem  Bücken  geht  auch  ganz  verloren,  wir  werden  an  einen  etwas  com- 
primirten  heterophyUus  erinnert,  während  im  Innern  ein  ganz  ausgezeich- 
neter oxynotus  mit  engem  Nabel  und  schneidigem  Bücken  m  steckt 
Von  Wohnkammer  wird  selbst  bei  solchen  Orössen  nichts  wahrgenom- 
men, die  Scheidewände  reichen  auf  den  deutlichen  Eieskernen  bis  ans 
Ende.  Das  ist  selbst  bei  noch  grössern  Bruchstücken  Fig.  3  der  Fall, 
hier  beträgt  nur  die  Mundhöhe  des  letzten  Umganges  11  cm  bei  47  mm 
Breite ;  vom  Bücken  r  betrachtet  gleicht  dagegen  die  schöne  Bundung 
einem  Heterophyllen,  aber  der  Sachverständige  bemerkt  doch  sogleich, 
dass  die  Sattelspitzen  zu  wenig  blattförmig  sind.  Daher  wird  auch 
wohl  PhyUoceras  Buvignieri  Wrioht  421  Tab.  76  Fig.  1—3  von  Bel- 
fast hierhin  gehören.  Diese  Beispiele  beweisen,  welche  ansehnliche  Grösse 
die  einzelnen  Stücke  erreichen,  und  wäre  die  Wohnkammer  vorhanden, 
so  würde  das  auf  ihre  Gestalt  noch  wesentlichen  Einfluss  haben. 

Von  den  Mittelgrossen  soll  Tab.  37  Fig.  4  ein  Beispiel  liefern. 
Mögen  sie  auch  schon  etwas  in  die  Dicke  wachsen,  so  verräth  doch 


Lias  f:  Amm.  ozynotus  Damismalis.    Heterophyllen.  291 

der  kleine  Nabel  und  der  scharfe  Kiel  das  typische  Geschlecht.  Leider 
pflegen  die  Scheidewände  am  Eqde  dnrch  Gebirge  sehr  entstellt  zu  sein, 
80  dass  ein  treues  Bild  von  den  Sätteln  und  Loben  kaum  gegeben  wer- 
den kann,  doch  Mit  auch  hier  der  schiefe  Abfall  des  breiten  Bücken- 
lobus  sehr  in  die  Augen,  wie  namentlich  die  Skizze  dieser  Stelle  von 
der  Seite  s  zeigt.  Auch  darin  ist  eine  enge  Verwandtschaft  mit  dem 
altern  oxynotua  nicht  zu  verkennen.  Die  Loben  Fig.  5  sind  zwar  sehr 
gezackt,  aber  ausserordentlich  gedrängt,  besonders  wo  es  dem  Nabel 
zugeht,  hier  bleibt  zuletzt  nur  eine  einfache  Zickzacklinie  über,  die 
aber  in  der  rohen  Verkiesung  sehr  gestört  wird.  Die  stärkere  Involu- 
bilität  bringt  es  mit  sich,  dass  schon  bei  den  kleinsten  Scheiben  Fig.  6 
die  Zacken  des  Nahtlobus  sich  sehr  vermehren,  würde  hier  nur  der 
Nabel  etwas  grösser  sein,  so  käme  man  in  Verlegenheit  sie  von  den 
altern  zu  trennen,  denn  der  Kiel  h  ist  ebenfalls  schneidig  wie  ein 
Messer.  Der  Nabel  erscheint  freilich  meist  verschlammt  und  dabei  noch 
durch  Kies  entstellt,  so  dass  man  den  Umgängen  kaum  beikommen 
kann.  Dabei  f&Ut  die  Mündung  über  der  Naht  Fig.  7  steil  ab,  so 
dass  auf  dieser  Stelle  in  der  Nabelhöhle  noch  mehrere  Zäckchen  Platz 
haben,  während  beim  oxynotus  ß  diese  Stelle  sich  schneidig  dem  vor- 
hergehenden Umgänge  anschmiegt.  Da  bei  grossen  Stücken  dieses 
Kennzeichen  meist  nicht  verfolgt  werden  kann,  so  wird  man  leicht 
versucht,  die  Verwandtschaft  der  spätem  mit  den  altern  für  grösser 
zu  halten,  als  sie  in  der  That  sein  mag.  Hierzu  kommt  nun  noch 
eine  äussere  Ähnlichkeit  mit  den 

Heterophyllen 

Tab.  37  Fig.  8—23  etc. 

SowERBT  (Mineral-Conchology  Tab.  266)  schöpfte  diese  Benennung 
kderophtfüus  für  eine  kleinnabelige  Form  des  Alaunschiefei  s  von  Whitby, 
welche  im  obern  Lias  auf  der  Grenze  bZ  ^^  Nordengland  so  häufig 
vorkommt,  dass  sie  schon  Martin  Listeb  unter  Ammonis  comu  auf- 
führte. Der  passende  Name  soll  auf  die  Spitzen  der  Sättel  anspielen, 
welche  in  ihrer  ovalen  Bundung  Blättern  gleichen  {PhyUoceras).  Vor- 
her hatte  SovTBRBY  (1.  c.  Tab.  183)  einen  weitnabeligem  «aus  dem 
Lias  von  Lyme-Begis*  Amm.  Loscombi  genannt,  und  dieser  ist  es, 
welcher  uns  zunächst  mit  seinen  Varietäten  beschäftigt  Ich  habe 
ihn  zwar  früher  (Petref.  Deutschi.  I.  100  Tab.  6  Fig.  5)  unter  heUro- 

phffUus  numismalü  mit  Loscombi  verglichen,  aber  erst  jetzt  wird  mir 

19  • 


292  Lifts  y'  Heterophyllen. 

durch  die  Abbildang  und  Beschreibung  von  Wriqht  (Lias  Amm.  419 
Tab.  39  Fig.  1—3  und  Tab.  40  Fig.  4,  5)  klar,  dass  auch  in  England 
„the  zone  of  Äegoceras  Davoei  in  the  Middle  Lias'  dieselbe  Hetero* 
phyllenentwickeluDg  zeigt,  wie  bei  uns  in  Schwaben.  Es  ist  vor  allem 
nothwendig,  die  zahlreichen  Varietäten  in  ihrer  Verwandtschaft  auf- 
zufassen, namentlich  sehen  sie  jung  ganz  anders  aus  als  später,  und 
da  man  es  im  höheren  Alter  meist  nur  mit  Bruchstücken  zu  thun 
hat,  so  geräth  man  leicht  in  den  Fall,  sie  mit  oxynotus  y  zu  ver- 
wechseln. Am  meisten  leiten  uns  die  Sattelblätter,  welche  nicht  sel- 
ten auf  den  Eieskernen  recht  ordentlich  hervorbrechen :  so  gehört  Fig.  8^ 
die  im  Umriss  einem  kleinen  Ämm.  Jurensis  gleicht,  entschieden  hier- 
her, er  lag  zusammen  mit  Jamesoni  in  den  Gementbrüchen  bei  Kirch- 
heim.  Der  Bückenlobus  ist  breit,  aber  im  Hinblick  auf  den  Haupt- 
lateral kurz,  daher  sind  auf  dem  Kiele  noch  breite  glatte  Stellen,  wo 
man  keine  Zacken  erblickt.  Unter  dem  zweiten  Lateral  nehmen  die 
vier  Hilfsloben  plötzlich  an  Grösse  ab.  Ich  habe  eine  ganze  Beihe 
so  kleiner  Kerne  von  6—8  cm  Durchmesser,  die  zwar  Scheiben  bilden^ 
welche  aber  immer  nur  den  letzten  Umgang  erhalten  haben.  Äusserst 
selten  finden  wir  solche  Scheiben  von  12  cm.  Dagegen  kommen  viel 
grössere  Bruchstücke  Fig.  9  vor,  die  Scheiben  von  14  bis  15  cm  Durch- 
messer angehören,  sie  machen  auf  uns  schon  ganz  den  Eindruck  eines 
heterophyllus  d,  nur  dass  der  Nabel  grösser  und  die  Eielregion  etwas 
schmaler  blieb,  aber  doch  immer  noch  breiter  als  beim  oxynotus  y. 
Nicht  selten  treten  daran  die  Blätter  Fig.  10  schon  so  deutlich  her- 
vor, dass  man  sie  rings  herum  reinigen  (Cephalop.  Tab.  6  Fig.  5)  und 
zählen  kann,  was  die  Lobenformel  r8n4b4n8  =  28  ergibt.  Wenn 
auch  dabei  die  Bauchseite  h  einige  Schwierigkeit  macht,  so  kann  man 
sich  doch  von  den  zwei  Endspitzen  des  Bauchlobus  auf  das  Bestimmteste 
überzeugen.  Der  Rücken  r  zeigt  blos  noch  einige  schwache  Wellen, 
Anklänge  an  die  Jugendzeit.  Es  ist  nemlich  in  hohem  Grade  bemer- 
kenswerth,  dass  man  einestheils  Stücke  findet,  woran  die  Bückenrun- 
zeln fast  gänzlich  ausgelöscht  sind,  während  andemtheils  dabei  Scheiben 
von  gleicher  Grösse  liegen ,  Fig.  1 1 ,  welche  diese  Bunzeln  noch  in 
ganz  ausgezeichneter  Weise  haben.  Unser  Exemplar  von  76  mm  Durch- 
messer verliert  sie  erst  ganz  am  Ende,  aber  dann  plötzlich,  als  wenn 
hier  eine  andere  Species  beginnen  würde.  Das  letzte  Ende  ist  39  mm 
hoch  und  nur  20  mm  breit,  was  auf  eine  starke  Compression  der  Mün- 
dung hindeutet.    Doch  ist  hierauf  nicht  zu  viel  zu  geben,  man  darf 


Lias  y:  Amm.  heter.  intracrnstatns,  Amm.  ibez.  293 

bei  der  Bestimmung  nur  dem  allgemeinen  Eindrucke  folgen,  sonst 
würde  man  in  zahllose  Zersplitterung  hineingerathen.  Sowerbt  er- 
wähnte zwar  solcher  Wellen  bei  seinem  Loscambi,  doch  ward  die  Sache 
nicht  recht  klar,  am  allerwenigsten  bei  Osbignt;  erst  Wright  ver- 
breitet darüber  ein  genügendes  Licht,  wenn  man  auch  darunter  unsern 
oharacteristischen 

heteraph.  iniracrustatus  Tab.  37  Fig.  12  nicht  finden  mag. 
Dieser  bildet  unter  den  verkiesten  eine  vortreffliche  Leitform,  welche 
eich  über  dem  Nabel  durch  eine  harte  Eiesrinde  auszeichnet,  die  ge- 
wöhnlich nur  den  Bücken  (Jura  Tab.  14  Fig.  3)  hervortreten  lässt, 
der  durch  seine  markirten  Schuppen  etwas  an  Amaltheen  erinnert. 
Ohne  Zweifei  hatte  diese  eigenthümliche  Bedeckung  ihre  innem  Gründe, 
denn  es  ist  im  obern  Gamma  eine  gar  häufige  Form,  der  diese  cha- 
racteristische  Binde  nur  selten  fehlt  Fig.  13,  man  sieht  dann  wie 
jeder  Bfickenschuppe  eine  Seitenrippe  entspricht,  und  wie  nur  innerhalb 
des  breiten  Nabels  allmählich  die  Glätte  der  Schale  herrschend  wird. 
Die  Bohre  ist  bei  diesem  Scheibendurchmesser  von  44  mm  schon  stark 
comprimirt  9  mm  :  21  mm.  Aber  an  solche  Extreme  muss  man  sich 
bei  der  Beurtheilung  gewöhnen.  Wenn  die  Bückenschuppen  dick  werden, 
Fig.  18,  nannte  ich  sie  (Jura  Tab.  14  Fig.  2)  ibex-häerophyUaSy  um 
damit  den  Übergang  ineinander,  und  die  Dehnbarkeit  der  Formen  mit 
Namen  anzudeuten,  in  welchem  Geiste  wir  diese  zahllosen  Spielarten 
überhaupt  zu  betrachten  haben.  Dass  auch  Ämm.  Wechsleri  Oppel 
(Palaeont.  Mitth.  I  Tab.  43  Fig.  1)  dazu  gehOre,  zeigt  gleich  der 
erste  Blick,  es  ist  nichts  als  eine  gedrängt  geschuppte  Varietät.  Dem 
Sammler  geht  e»  nicht  selten  so,  dass  ihm  das  Glück  zuerst  eine  recht 
extreme  Form  zu  Händen  kommen  lässt,  die  er  dreist  benennt;  nach 
langem  Suchen  kommen  ihm  Zwischenformen  zu  Gesicht,  welche  die 
Schärfe  der  Grenzen  wieder  verwischen.    So  gieng  es  mir  mit 

Ammanites  ibex  Tab.  37  Fig.  15—20  Flözgeb.  Würt.  pag.  179, 
der  auf  dem  Bücken  nach  Art  eines  Steinbockhorns  geknotet,  für  Lias  y 
eine  ausgezeichnete  Leitmuschel  liefert,  welche  wenn  auch  ziemlich  sel- 
ten in  Begleitung  des  Valdani  vorkommt.  A.  d*Orbignt  (terr.  jur. 
L  251  Tab.  69)  bildete  sie  gleichzeitig  von  St.  Amand  (Gher)  unter 
Amm.  Boblayei  ab.  .  In  England  (Wright  ,  Lias  Amm.  395  Tab.  39 
Fig.  4.  5)  fand  sie  Buckhan  bei  Cheltenham.  Sind  auch  bei  uns 
Scheiben  von  6  cm  Durchmesser  Seltenheiten,  so  scheinen  die  fran- 
zösischen und  englischen  doch  noch  etwas  grösser  zu  werden.    Jedem 


294  Li&s  y:  Amm.  ibex. 

dicken  Knoten  entspricht  auf  den  Seiten  eine  dicke  Kippe,  auch  gelangt 
der  Böcken  Fig.  16  zu  einer  gewissen  Breite,  worauf  der  kurze  Bücken- 
lobns  gerade  Platz  hat.  Bruchstäcke  grosser  als  die  Mündung  m 
Fig.  17  von  34  mm  Höhe  und  16  mm  Breite  findet  man  bei  uns  nicht 
leicht,  dabei  sind  die  Seiten  gar  wenig  bauchig,  was  dem  Lumen  der 
Bohre  ein  glattes  Ansehen  gibt.  Die  Bückenknoten  sind  bei  dieser 
Grösse  s  schon  entschieden  schwächer  geworden,  wenn  die  Sache  nicht 
zuf&llig  ist.  Die  Oberfläche  zeigt  sehr  gedrängte  Loben,  mit  ent- 
schiedener Neigung  zu  blattförmigen  Sattelspitzen,  ziemlich  bestimmt 
zählt  man  aussen  und  innen  je  vier  Hilfsloben,  in  günstigen  Fällen 
mit  einem  kleinen  unpaarigen  im  Abfall  über  der  Naht.  Die  Knoten 
auf  dem  Kiele  hat  man  nicht  unpassend  mit  denen  von  amdUheuB 
verglichen,  und  es  kommen  in  der  That  Bruchstücke  vor,  wo  man 
sich  vor  Verwechselung  hüten  muss,  wie  das  vorhin  schon  erwähnte 
Stück  Fig.  18,  was  man  als  Vorläufer  vom  ächten  amalihms  ansehen 
könnte,  woran  die  Schuppen  gedrängter  und  schmaler  jede  genau  einer 
feinen  Bippe  entspricht.  Gehen  wir  von  hier  zu  dem  grossen  Bruch- 
stück Fig.  14,  so  weiss  ich  in  der  That  nicht,  ob  ich  es  zum  Los- 
Combi  (Wriqht  1.  c.  Tab.  39  Fig.  1—3)  stellen,  oder  für  ein  Endstück 
eines  grossen  ibex  halten  soll.  Denn  es  könnte  ja  wohl  sein,  dass 
bei  grossen  Exemplaren  sich  die  groben  Bippen  des  ibex  auf  den  Seiten 
mehr  zusammen  drängten,  und  die  Knoten  auf  dem  Bücken  weniger 
ausgeprägt  würden. 

Die  Innern  Gewinde  sind  bis  zu  einer  gewissen  Grösse  ganz  glatt, 
wie  Tab.  37  Fig.  19  deutlich  zeigt,  und  dabei  so  stark  comprimirt, 
dass  isolirt  gefunden  man  sie  für  eine  ganz  andere  Species  hält.  Dass 
es  noch  ein  ächter  ibex  sei,  darüber  lässt  das  äussere  damit  verwach- 
sene Stück  gar  keinen  Zweifel,  bis  an  die  vier  Hilfsloben  hinauf,  die 
man  sogar  auf  der  glatten  Stelle  innen  noch  bestimmt  zählen  kann. 
Vergleicht  man  damit  den  kleinen  Fig.  20,  so  zeigt  derselbe  schon 
deutliche  Knoten,  wo  der  vorige  noch  glatt  war.  Es  gehört  dieses 
Exemplar  zu  einer  etwas  evolutern  Varietät,  die  sich  dabei  durch  ihre 
grobem  Bippen  mit  characteristischen  Vertiefungen  dazwischen  auszeich- 
net, wie  ja  auch  Wright  (1.  c.  Tab.  39  Fig.  4  und  Fig.  5)  einen 
hoch-  und  niedermündigen  neben  einander  stellte. 

Die  kleinen  glatten  Scheibchen  finden  wir  nicht  selten  ganz,  aber 
meist  von  einem  Durchmesser,  wo  es  noch  nicht  möglich  ist  zu  er- 
kennen, zu  welcher  Form  sie  sich  bestimmt  entwickeln  werden.    Ich 


Lias  f\  Amm.  BuTigDierL  295 

habe  zwar  davon  ganze  Schachteln  voll  gesammelt,  kann  aber  für  ihr 
sicheres  Lager  nur  selten  garantiren,  geschweige  denn  den  richtigen  Spe- 
ciesnamen  angeben.  Wir  nennen  sie  nnr  heteraphyllus,  um  in  der  Samm- 
lung ihnen  eine  bestimmte  Stellung  anzuweisen.  Einige  darunter  sind 
sogar  leicht  erkennbar,  wie  Fig.  21  an  ihren  markirten  Einschnürungen, 
welche  Orbigny  75.  4  gerade  so  unter  der  Brut  von  Loscombi  abbildete. 
Man  kann  daran  sogar  auf  den 'Seiten  noch  bestimmt  vier  Hilfsloben 
über  der  Naht  erkennen,  und  der  Schwung  ihrer  Bohre  gleicht  durch- 
aus einem  weitnabeligen  HeterophjUen.  Weniger  gilt  das  von  der  com- 
primirtern  Scheibe  Fig.  22,  deren  Nabel  im  Verhältniss  kleiner  ist, 
aber  dennoch  wohl  beim  heter.  intracrustatus  untergebracht  werden 
mnss.  Gerade  die  Verschiedenheit  dieser  kleinen  Formen  zeigt,  dass 
man  die  Species  nicht  in  zu  enge  Rahmen  spannen  darf.  Wenn  man 
nun  vollends  noch  seltenere  Erfunde,  wie  Fig.  23,  unter  die  Hände  be- 
kommt, so  steht  man  mit  der  Bestimmung  völlig  rathlos  da.  Ich 
halte  das  roh  verkieste  Stück  unzweifelhaft  für  Lias  y,  auch  bat  es 
grosse  Ähnlichkeit  mit  ^Loscombi  jeune  äge,  de  la  variät^  costul^^ 
(Obb.  264  Tab.  75  Fig.  5),  aber  entscheiden  kann  ich  mich  nicht,  nur 
an  Falciferen,  Falcoiden,  oder  sogar  an  verkrüppelte  ibex  denken. 

Ammonttes  cf.  Buvignieri  Tab.  38  Fig.  1  Orbigny  Pal^ont. 
fran^.  I.  261  Tab.  74  aus  Lias  y  in  Sondelfingen  ist  eine  der  zweifel- 
haften Formen,  welche  bei  Brenx  unweit  Montm^y  (Meuse)  im  mitt- 
lem Lias  vorkam.  Oppbl  (Die  Jnraform.  pag.  86)  stellt  ihn  bei  Nancy 
sogar  schon  in  das  untere  Beta.  Möglicherweise  ist  er  nichts  als  ein 
grosser  oxyn,  numismalis^  der  nach  den  Loben  mit  unsern  grOssten 
schwäbischen  gut  stimmen  würde.  Aber  da  mein  Exemplar  mit  kleinem 
Nabel  schon  bei  einem  Durchmesser  von  74  mm  den  geschwungenen 
breitlichen  Bücken  eines  ächten  heterophyllt^s  hat,  so  möchte  ich  ihn 
lieber  hier  anreihen.  Da  solche  Formen  im  Lias  y  Seltenheiten  sind, 
so  geräth  man  freilich  in  grosse  Qefahr,  ihn  mit  dem  hohem  hetero^ 
phjfüus  d  zu  verwechseln,  zumal  da  die  Verrostung  eine  scharfe  Be- 
obachtung der  Loben  sehr  erschwert.  Doch  meint  man  auf  der  Scheide- 
wand m  unter  den  Löchern  der  zwei  Seitenloben  noch  fSnf  weitere 
Hilfeloben  verfolgen  zu  können.  Das  Ganze  macht  auf  uns  den  Ein- 
druck eines  ächten  Heterophyllen ,  der  bei  Sondelfingen  gefunden 
schon  für  einen  altern  Vorläufer  neben  dem  weitnabeligen  heteraphyllus 
nufinsmaUs  gehalten  werden  könnte.  Wenn  das  Ansehen  dieser  schönen 
Form   noch   einigen   Zweifel   über   das   Vorkommen    in   uns  zurück- 


296  l^ÜM  f :  Amm.  BaTlgnieii,  Amm.  Gnibalianas. 

lassen  konnte,  obwohl  die  Art  der  Verkiesang  durchaus  für  y  spricht, 
so  setze  ich  Fig.  2  noch  einen  etwas  kleinem  von  Kircbheim  daneben, 
welcher  von  der  bekannten  Schwefelkieskruste  so  überzogen  ist,  dass 
nur  ein  Stückchen  vom  Rücken  r  mit  Bückenlobus  hervorschaut  Da 
die  Eieshaut  nicht  so  dick  ist,  wie  bei  hder.  itUrcicrtistcUus,  so  kann 
man  nicht  blos  den  eiförmigen  Schwung  des  Rückens,  sondern  auch 
die  Kleinheit  des  Nabels  noch  ganz  sicher  beurtheilen.  Von  einem 
schuppigen  Rücken  wird  unter  der  EieshüUe  nicht  die  Spur  bemerkt. 
Es  ist  eigenthümlich,  dass  diese  ongeschuppte  kleinnabelige  Form  zu- 
sammen mit  geschuppten  weitnabeligen  ganz  unvermittelt  gefunden 
wird.  Keine  Spur  von  Übergängen  der  einen  zu  der  andern.  Mag 
auch  die  Namenfindung  nach  Abbildung  schwer  und  unsicher  sein,  die 
thatsächlichen  unterschiede  lassen  sich  nicht  läugnen. 

Ammonües  Ouibalianus  Tab.  38  Fig.  3.  4  ist  zwar  bei  uns 
im  Lias  /  eine  seltene  Form,  hat  aber  mit  den  französischen  Origi- 
nalen von  Nancy  aus  mittlerm  Lias  doch  grosse  Ähnlichkeit.  Durch 
seine  dicken  Rippen,  die  mit  dünnern  und  kürzern  wechseln,  sieht  er 
einem  hochmündigen  radians  nicht  unähnlich,  nur  dass  die  Sichel- 
rippen weniger  bündig  hervortreten.  Auf  dem  Rücken  sitzt  ein  ziem- 
lich hoher  Kiel,  der  aber  leicht  abfällt,  wobei  dann  die  schwarze  Sipho- 
nalhülle  deutlich  der  ganzen  Länge  nach  hervortritt,  was  man  bei 
Ammoniten  in  den  Numismalismergeln  nicht  gewöhnlich  findet.  Da 
diese  halb  mergeligen  halb  verkiesten  Kerne  in  ihrem  Äussern  etwas 
Unbestimmtes  haben,  so  könnte  man  dabei  schon  an  Amaltheen  denken, 
namentlich  an  gewisse  Varietäten  des  Lamberti  im  obersten  Braunen 
Jura.  Ich  habe  des  Namens  bereits  im  Lias  ß  pag.  152  erwähnt, 
auch  Wright  (Lias  Amm.  386  Tab.  44)  handelt  ihn  in  vorzüglichen 
Exemplaren  aus  dem  „Amol,  a^ffnotus-hed  of  the  Lower  Lias  near 
Gheltenham**  ab.  Die  unsrigen  liegen  dagegen  höher,  und  den  kleinen 
Fig.  3  sandte  mir  Hildenbband  als  „radians  numismalis"  von  Ohmen- 
hausen bei  Reutlingen,  wo  er  unten  im  Lias  y  etwa  ein  Meter  über 
Lias  ß  lag,  unter  dem  Kiele  tritt  der  Sipho  sehr  deutlich  hervor,  ganz 
wie  bei  Nancy;  der  grössere  Fig.  3  stammt  ans  dem  gleichen  harten 
Mergel  von  Dusslingen,  auf  dem  Kiele  k  klebt  ein  gefurchtes  Kiesband, 
unter  welchem  der  Kern  des  Sipho  $  an  mehreren  Stellen  hervorbricht. 
Natürlich  muss  man  bei  Bestimmung  solcher  Formen,  die  zwar  mit 
vielen  nicht  selten  täuschende  Ähnlichkeit,  aber  doch  keinen  so  recht 
durchschlagenden  Gharacter  zeigen,  äusserst  vorsichtig  sein.  Sie  liefern 


Lias  y:  Amm.  radians,  Amm.  GreenoaghL  297 

uns  gleichsam  Vorboten  späterer  Species,  udgI  können  daher  local  sehr 
wichtig  sein,  znmal  wenn  man  über  das  genaue  Lager  vollständig 
unterrichtet  ist.  So  erhielt  ich  von  Herrn  Pfarrer  Oussmann  in  En- 
dingen einen 

Ämmanäes  radians  y8  Tab.  38  Fig.  5,  der  verkalkt  in  einem 
harten  Mergel  liegt,  welcher  wahrscheinlich  eine  der  ersten  Bänke 
auf  der  Grenze  vom  Lias  y  tütn  Lias  8  über  Davoei  bildet.  Ein 
zweites,  leider  etwas  undeutlicheres  Exemplar  fand  ich  unmittelbar 
über  Davoei  im  Oberamt  Balingen,  an  der  Strasse  von  Geislingen 
nach  Erzingen  noch  im  harten  Gestein  steckend.  Er  ist  niedermündig, 
hat  einen  schneidigen  Kiel,  worunter  der  Sipho  steckt,  und  die  Sichel- 
.rippen  sind  so  ausgezeichnet,  dass  wenn  er  im  obersten  Lias  ^  läge, 
ich  ihn  unbedingt  zur  Gruppe  des  Aalensis  stellen  würde.  Auch  die 
breitkörperigen  Loben  stimmen  damit,  dabei  zeigt  er  schon  ein  gutes 
Stück  Wohnkammer,  und  da  die  letzte  Dnnstkammer  etwas  kürzer  ist, 
als  die  ihr  vorhergehenden,  so  hätte  man  Grund,  die  kleine  Schale 
schon  für  ausgewachsen  zu  halten.  Die  Mündung  m  mit  hohem  Kiel 
ist  nach  Art  der  Falciferen  stark  comprimirt.  Es  fällt  auf,  wie  ähn- 
lich Obbignt  (terr.  jur.  Tab.  75  Fig.  5.  6)  sich  seinen  jungen  Amm, 
Ijo$combi  dachte,  woran  wir  schon  bei  dem  verkiesten  Stück  Tab.  37 
Fig.  23  pag.  295  erinnerten,  das  aber  entschieden  tiefer  liegt,  und  da- 
her von  unseren  verkalkten  ziemlich  verschieden  zu  sein  scheint.  Es 
würde  dies  dann  einer  der  ältesten  Falciferen  sein,  denn  was  Oppel 
(Jahresh.  X.  89  Tab.  3  Fig.  2)  radians  nunmmalia  nannte,  schliesst 
sich  vermöge  seiner  gezackten  Loben  mehr  an  MaaseaniAs  an. 

Ämmonites  Greenoughi  Sw.  Min.  Conch.  Tab.  132  nennt  man  in 
England  einen  ansehnlichen  Ammoniten,  der  in  der  Jugend  Bippen, 
aber  später  den  breiten  Nabel  und  glatten  Bücken  des  ächten  hetero^ 
phffttus  numMfnalis  hat.  Er  wurde  zu  Lebzeiten  Buch*s  (Petref.  remarq. 
Fig.  2  a  b  c)  zwar  viel  genannt,  aber  gänzlich  verkannt  (Lethaea  Tab.  22 
Fig.  8).  Ich  erhielt  in  den  Vierziger  Jahren  von  Lord  Gole  schöne 
Exemplare  aus  einem  grauen  Ealke  bei  Lyme  Begis,  vom  Ansehen 
des  Marston-stone  pag.  139.  Hier  habe  ich  nie  Bedenken  gehabt, 
die  Stücke  mit  Loscombi  zu  vereinigen.  Wright  (Lias  Amm.  pag.  384 
Tab.  44)  fand  das  So^rsRBT^sche  Original  im  Britischen  Museum  durch 
Verwitterung  des  Kieses  sehr  entstellt,  und  schob  dafür  ein  riesiges 
Exemplar  von  44  cm  Durchmesser  unter,  das  freilich  wieder  anders 
aussieht.    Dabei  werden  die  jungen  mit  Ouibalianus  verglichen. 


298  Li  AB  y-  Amm.  Davoei. 

Ammoultes  DaToei. 

Tab.  38  Fig.  6—14. 

SowEBBT  (Min.  CoDchol.  Tab.  350)  bildete  „aus  dem  blauen  Lias 
bei  Lyme  Begis*  eine  kleine  Scheibe  von  69  mm  Durchmesser  ab,  die 
sich  durch  ihre  runde  Mündung,  bindfadenförmigen  Bippen  und  ver- 
einzelten dicken  Knoten  sehr  auszeichnet.  L.  v.  Buch  stellte  sie  an 
die  Spitze  seiner  Dorsati,  und  bezog  sich  dabei  auf  die  characteristische 
Abbildung  von  Zieten  14.  2,  die  aus  „dem  Liaskalk  bei  Wasseralfingen" 
stammen  sollte,  aber  wahrscheinlich  dem  Lias  y  der  Qmünder  Qegend 
angehört,  wo  sie  in  herausgewitterten  Exemplaren  gar  nicht  selten 
gefunden  werden :  Bargau,  Oberböbingen,  Hörn,  Obergröningen  etc.  sind 
beliebte  Fundorte,  während  sie  südlich  Tübingen  zwar  nicht  fehlen, 
aber  meist  sehr  verdrückt  erscheinen,  wie  ich  schon  im  Flözgeb.  Würt. 
pag.  171  nachwies.  Gephalopoden  Tab.  5  Fig.  6  gab  ich  auch  eine 
genauere  Abbildung  der  Loben,  welche  freilich  meist  schwer  ermittelt 
werden  können.  Orbignt  (terr.  jur.  Tab.  81)  bildete  ihn  gut  aus  den 
verschiedensten  Gegenden  Frankreichs  ab,  ist  aber  unglücklich  in  der 
Wahl  der  jungen,  welche  coronatenartig  breit  wahrscheinlich  zum 
pettosy  keinenfalls  aber  zum  ächten  Davoei  gehören.  Duhortier  (Bass. 
du  Bhöne  III  Tab.  11  Fig.  4-— 6)  nannte  ihn  von  allen  Ammoniten 
des  mittlem  Lias  den  wichtigsten  und  characteristischsten.  Dasselbe 
habe  ich  längst  von  unserm  schwäbischen  Vorkommen  erwiesen,  wo 
er  einer  harten  weisslichen  Bank  mit  dunkeln  fucoidenartigen  Flecken 
angehört,  die  man  meist  schon  in  Handstücken  wieder  erkennt. 

Die  Mündung  unserer  schwäbischen  erscheint  zwar  vollkommen 
rundlich,  aber  gemessen  sind  die  gut  erhaltenen  meist  etwas  breiter 
als  hoch,  und  durch  die  Knoten  wird  doch  in  den  Bückenkanten  eine 
schwache  Eckigkeit  erzeugt,  die  freilich  dann  auf  dem  Bücken,  welchen 
die  Bippen  gleichförmig  umfassen,  wieder  in  vollkommene  Bundung 
übergeht.  Schwefelkies  fehlt  ihnen  fast  ganz,  sie  bestehen  vielmehr 
aus  demselben  Mergel,  welcher  sie  umhüllt,  eine  Seite  ist  gewöhnlich 
durch  Verwitterung  zerstört,  während  die  andere,  welche  unten  lag, 
sich  gut  erhielt.  Ein  Theil  von  der  Wohnkammer  wird  zwar  bei  den 
meisten  noch  gefunden,  doch  muss  man  sie  bezüglich  der  Loben  sorg- 
fältig prüfen,  da  sich  dieselben  wegen  ihrer  ündeutlichkeit  gar  leicht 
dem  Auge  entziehen.  Er  liefert  uns  eines  der  wenigen  Beispiele,  in 
deren  Bestimmung  man  sich  mit  Zuhilfenahme  des  Lagers  nicht  wohl 


Lias  f :  Amm.  Davoei.  299 

irren  kann.   Im  Alter  werden  die  Bippen  ungestaltiger,  und  die  Zierde 
der  Knoten  gebt  ganz  verloren. 

Fig.  6  von  Aselfingen  an  der  Watach  ist  eines  meiner  grOssten 
Exemplare,  dessen  Scheibendnrehmesser  man  anf  reichlich  12  cm  an- 
nehmen kann,  das  würde  das  englische  Bild  bei  Wbight  (Lias  Amm. 
pag.  346  Tab.  31  Fig.  1.  2)  noch  an  OrOsse  übertreffen.  Wie  die 
Loben  andeuten,  so  betrug  die  Wohnkammer  einen  ganzen  Umgang. 
Obwohl  die  Oberseite  bis  in  das  Centrum  hinein  mit  ihren  vereinzelten 
Knoten  sich  vortrefflich  erhielt,  so  haftet  die  Scheibe  doch  so  fest  im 
Gestein,  dass  es  nicht  wohl  möglich  ist,  sie  herauszumeisseln.  Am 
Ende  fehlen  die  Knoten  gftnzlich,  die  dicken  gedrängten  Bippen  gehen 
einförmig  um  den  gerundeten  Bücken  weg,  wie  es  auch  Dumortier 
von  den  französischen  zeichnete:  das  Ende  der  Wohnkammer  ist  so 
innig  von  Mergel  umwickelt,  dass  man  nicht  im  Stande  ist  herauszu- 
bringen, wo  und  wie  die  Mündung  am  Mundsaume  endigt.  Soweit 
man  messen  kann  ist  das  Lumen  vollkommen  rund,  25  mm  hoch 
nnd  breit. 

Fig.  7  von  Bargau  bei  Gmünd  ist  auf  seiner  Gegenseite  ganz  zer- 
fressen, und  im  Mergel  der  Wohnkammer  liegen  eine  Menge  kleiner 
Capricomer  (maculatiM  pag.  266),  die  auf  der  Grenze  von  yd  ebenfalls 
ihr  bestimmtes  Lager  haben.  Die  schöne  Scheibe  war  mir  immer  von 
besonderm  Interesse,  weil  die  Dunstkammern  so  scharf  gegen  die  Wohn- 
kammer schon  durch  ihre  verschiedene  Mergelfarbe  absetzen.  Die 
Grenzen  der  Scheidewände  treten  wie  ein  Beibeisen  hervor,  dennoch 
h&lt  es  schwer,  sich  in  ihre  Züge  zu  finden,  man  sieht  nur  die  zwei 
langen  Endzacken  des  Hauptlateral,  und  am  Ende  das  gedrängte  In- 
einandergreifen der  Lobenzähne,  was  auf  ein  Ansgewachsensein  hin- 
deutet. Von  der  Wohnkammer  sind  noch  Dreiviertel  des  letzten  Um- 
ganges vorhanden,  Knoten  fehlen  am  Ende,  desto  stärker  treten  aber 
die  weitläufigen  Bippen  hervor,  bedeutend  anders  als  bei  der  grossen 
Aselfinger  Form.    Noch  robuster  ist 

Fig.  8  von  Leinweiler  im  Oberamt  Aalen.  Von  105  mm  Durch- 
messer gehört  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  schon  der  Wohnkam- 
mer an.  Nicht  blos  ist  die  letzte  Dunstkammer,  verglichen  mit  der 
vorhergehenden  sehr  eng,  sondern  man  sieht  es  auch  schon  den  schiefen 
knotenlosen  Bippen  an,  dass  mit  der  veränderten  Zeichnung  die  Beife 
des  Thieres  begann.  Die  Knoten  innen  sind  sehr  gross,  die  Bippen 
am  Ende  sehr  schief  nnd  hoch,  so  dass  verglichen  mit  den  vorigen 


800  Lus  f :  Amm.  Bavoei,  Amm.  DaToei  enodis. 

die  YerschiedenbeiteD  sehr  aogenflElllig  werden«  Die  Rdhre  misst  am 
Anfange  der  Wofankammer  23  mm  in  der  Breite  und  nur  18  mm 
in  der  HSbe.  Bis  zum  Embryonalgewinde  vorzudringen  hält  schwer; 
habe  ich  auch  die  letzte  Blase  erreicht,  so  konnte  ich  das  nicht 
anders  als  durch  Eratzen,  so  dass  ich  neun  Umgänge  su  zählen 
vermag. 

Fig.  9  von  Reutlingen  liefert  uns  eine  grosse  feinrippige  Sdieibe 
Ton  12  cm  Durchmesser,  die  auf  der  Unterseite  noch  im  festen  Gestein 
steckt.  Obgleich  der  BOhre  nichts  fehlt,  so  ist  doch  das  Ende  in 
seinem  Yerfluss  mit  dem  homc^enen  Kalk  durchaus  nicht  sicher  her- 
auszubringen. Über  vier  Umgänge  liegen  voll  da,  dann  aber  lässt  sich 
im  Gentrum,  wie  gewöhnlich,  nichts  mehr  herausbringen.  Der  letzte 
Umgang  besteht  ganz  aus  Wohnkammer,  man  kann  ihm  vom  Rande 
her  beikommen,  und  sieht  dann  ohne  zu  messen,  dass  die  Röhre  stark 
comprimirt  ist,  ohne  dass  der  runde  Rücken  aufbrach,  ich  finde  gegen 
das  Ende  hin  25  mm  Hohe  und  nur  15  mm  Breite.  Die  Innern  ge- 
kammerten  Umgänge  sehen  voller  aus,  und  scheinen  daher  dem  Druck 
mehr  Widerstand  geleistet  zu  haben.  Es  fordert  grosse  Aufmerksam- 
keit, sich  in  der  Länge  der  Wohnkammer  nicht  zu  irren,  das  einzige 
Zäckchen  bei  /,  aber  dessen  Deutung  kein  Zweifel  sein  kann,  zeigt  das 
Ende  der  Dunstkammern  an,  so  dass  das  Thier  über  einen  Umgang  ein- 
nahm, was  mit  dem  langsamen  Wuchs  in  die  Dicke  gut  stimmen 
würde.  Am  äussersten  Ende  zerschlagen  sich  die  Rippen  in  feine 
Linien,  wie  es  Dumorher  (1.  c.  IIL  Tab.  11  Fig.  6)  auch  im  Rhone- 
becken fand,  Knoten  sind  auf  dem  ganzen  äussern  Gewinde  auch  nicht 
mehr  vorhanden. 

Wenn  schon  die  grossen  Scheiben  solch  bedeutende  Unterschiede 
zeigen,  so  treten  diese  bei  den  kleinen  Tab.  38  Fig.  10.  11  noch  um 
80  mehr  in  die  Augen.  Man  möchte  zwar  die  Extreme  gern  besonders 
benennen,  wenn  sie  nur  nicht  durch  alle  m^^lichen  Übergänge  mit  ein- 
ander verschwistert  wären :  der  Davoei  enodis  Fig.  10  von  Göggingen 
ist  nicht  blos  fast  gänzlich  knotenlos,  sondern  hat  auch  dünnere  Rippen, 
und  eine  vollständig  runde  Röhrenmündung  iit,  die  kaum  breiter  als 
hoch  ist.  Die  schlanke  Form  von  72  mm  Durchmesser  ist  zwar  bis 
ans  Ende  mit  Loben  versehen,  aber  wahrscbeinlich  doch  schon  aus- 
gewachsen, und  hat  am  Anfange  des  letzten  Umganges  m*  9  mm 
Breite,  am  Ende  m  dagegen  erst  15  mm,  so  langsam  nimmt  die  schlanke 
Form  in  die  Dicke  zu.  Es  erinnert  das  schon  lebhaft  an  annularis  Sw.  222 


Lias  y:  Amm.  Davoei  nodosissimns.  301 

aus  dem  Alum  Shale  von  Whitby,  der  aber  dem  obern  Lias  angehört. 
Viel  robuster  und  kräftiger  ist  dagegen 

Davoei  nodosissimus  Fig.  11  von  Bargau  bei  Gmünd,  nicht 
blos  die  Rippen  sind  dicker,  sondern  die  Knoten  auch  breiter  und 
dicker,  was  den  Scheibe  ein  ganz  verschiedenes  Ansehen  gewährt. 
Ob  auf  den  Knoten  noch  ein  Stachel  sass,  lässt  sich  zwar  im  Mergel 
nicht  ergründen,  ist  aber  unwahrscheinlich,  da  ihr  Gipfel  glatt  wie 
abgeraspelt  erscheint.  Sie  nehmen  ebenfalls  langsam  in  die  Dicke  zu^ 
die  Mündung  m  ist  entschieden  breiter  als  hoch,  was  manche  allein 
schon  für  eine  Handhabe  zu  neuer  Species  nehmen  mochten.  Die 
Scheibe  hat  zwar  nur  58  mm  Durchmesser,  dennoch  zeigt  sich  schon 
der  entschiedene  Anfang  von  Wohnkammer,  auch  stehen  die  Loben  am 
Ende  gedrängter,  als  weiter  hinein.    Auf  das  Eigenthümliche  der 

Loben  Tab.  38  Fig.  12—14  habe  ich  schon  (Gephalopoden  pag.  91) 
aufmerksam  gemacht,  was  besonders  bei  den  schlanicern  enodis  auflUUt, 
die  ich  Fig.  12  ringsum  abwickelte:  r  der  lange  breite  Bückenlobus 
zeigt  ein  gewöhnliches  Ansehen;  auch  der  Bauchlobns  b  links  uud 
rechts  von  einem  symmetrischen  Nahtlobus  n  begleitet,  die  unter  und 
über  der  Naht  zwei  einander  ähnliche  Arme  aussenden,  hat  nichts  Auf- 
fallendes; dann  bleibt  aber  nur  noch  ein  Hauptseitenlobus  mit  auf- 
fallend kurzem  Körper  und  tief  geschlitzten  Ästen  ss'  über,  wovon 
der  untere  s'  tiefer  hinabreicht,  als  der  obere  s.  Entweder  haben  sich 
die  beiden  Seitenloben  zu  einem  $  s'  vereinigt,  oder  der  zweite  Seiten- 
lobus  entspricht  dem  obern  schiefen  Anhängsel  des  Nahtlobus.  Letz- 
tere Ansicht  ist  die  wahrscheinlichere.  Denn  es  kommen  breitmündige 
Varietäten  Fig.  13  vor,  woran  der  Hauptseitenlobus  unten  zwar  auch 
tief  geschlitzt  ist,  aber  beide  Zacken  S9^  doch  an  einem  längern  ge- 
meinsamen Körper  sitzen,  der  nicht  wohl  anders  wie  als  Hauptseiten- 
lobus gedeutet  werden  kann.  Wie  man  die  Sache  aber  auch  auslegen  mag, 
jedenfalls  bleibt  es  ein  wichtiges  Kennzeichen,  was  schon  A.  d'Orbignt 
(terr.  jur.  I  Tab.  81  Fig.  3)  bei  französischen  gut  darstellte,  wenn 
nur  bei  uns  die  Loben  überhaupt  besser  hervorträten.  Ich  fuge  da- 
her Fig.  14  noch  ein  Stück  aus  Lias  y  von  Beifort  im  Sundgau  süd- 
lich der  Vogesen  bei,  woran  im  zweiten  Umgange  die  tiefe  Schlitzung 
wieder  so  deutlich  hervortritt,  dass  sie  dem  Sachverständigen  sofort 
in  hohem  Grade  auffällt. 

Obwohl  es  bei  uns  in  Schwaben  nicht  leicht  möglich  ist,  diese 
vortreffliche  Species  mit  irgend  einer  andern  zu  verwechseln,  so  hat 


302  Lifts  Y'  Amnu  DaToei  nodoBissimos. 

Wright  (Lias  Amm.  pag.  344  Tab.  30)  doch  einen  Ämmonües 
Leckenbyi  „in  the  Armatnmzone  of  the  Middie  Lias  at  Lyme  Begis** 
unterschieden,  der  mich  lebhaft  an  eine  lichte  kalkige  Form  erinnert, 
welche  in  Franken  ober  dem  Posidonienschiefer  gelegen,  die  ich  früher 
immer  mit  Ämm.  criMsus  Phill.  (Gephalop.  174  Tab.  13  Fig.  10) 
verglich.  Zar  Bestätigung  fage  ich  ein  kleines  aber  ausgewachsenes 
Exemplar  Tab.  38  Fig.  15  bei,  welches  von  Berg  bei  Neumarkt  stammt. 
Bippen  und  Art  der  Knoten  stimmen  aufGallend  mit  Leckenbyi^  die 
Mündung  am  Ende  schnürt  sich  etwas  ein,  die  Wohnkammer  beträgt 
reichlich  einen  Umgang,  und  Iftsst  sich  durch  ihre  grauere  Farbe  von 
dem  lichtgelben  Ealkspath  unterscheiden,  welcher  gleichmftssig  die 
Dunstkammern  erfüllt.  An  ihrem  Fundorte  ist  sie  freilich  wieder  eine 
variabele  Species,  die  zum  Ämm.  Desplacei  Orb.  107  hinneigt. 


Schwarzer  Jura  Delta  ((0- 

Wie  zwischen  Lias  a  und  Lias  ß  eine  Reihe  von  Gesteinen  sich 
einschob,  die  man  bis  zum  Gapricornenlager  pag.  139  als  Zwischen- 
lager aß  auffasste,  so  stellen  sich  auch  hier  über  der  geflammten 
Davoei^Bhuk  noch  eine  geringe  Zahl  grauer  Bänke  und  Mergel  ein, 
die  unmittelbar  über  den  gleichgef&rbten  Numismalismergeln  leicht 
damit  verwechselt  werden.  Wir  können  sie  daher,  sobald  die  Numis- 
malismergel  hinter  uns  liegen,  wieder  bequem  als  Zwischenlager  yd  be- 
zeichnen, worauf  dann  erst  die  eigentlichen  Thone  des  Lias  d  folgen, 
welche  in  ihrem  allgemeinen  Ansehen  auffallend  den  Thonen  des  Lias  ß 
gleichen.  Es  ist  das  das  eigentliche  Hauptglied  der  ganzen  Abtheilung, 
die  man  am  bequemsten  unter  der  Benennung  Amaltheenthone 
zusammenfasst.  Darüber  folgt  dann  nochmals  eine  ansehnliche  Menge 
grauer  B&nke,  worin  der  graue  verkalkte  Ämmonües  costaius  vor- 
herrscht, doch  stirbt  der  eigentliche  amaUheua  erst  unmittelbar  unter 
dem  Posidonienschiefer  e  aus,  welcher  mit  dem  harten  Tafelfleins  bei 
Pliensbach  beginnt.  Denn  es  ist  eine  der  bemerkenswerthen  That- 
sachen,  dass  der  ächte  amatthma  mit  Spiralstreifen  auf  der  Bauch- 
seite nirgends  unter  Davoei  hinab,  noch  über  den  Tafelfleins  hinauf- 
geht, sonst  aber  im  Lias  8  in  jeder  Schicht  erwartet  werden  darf.  Es 
ist  das  mitten  im  Herzen  von  Schwaben  eine  etwaige  Mächtigkeit  von 
20  Meter,  während  im  anschliessenden  Franken,  wo  jedoch  die  Numis- 
oialismergel  zusammenschrumpfen,  die  Verdickung  wohl  auf  30  Meter 
anschwellen  mag.  Ich  habe  daher  auf  meiner  grossen  Tafel  1853  (pag.  6) 
drei  Abtheilungen  unterschieden,  die  Region  der 

1)  Lineaten  mit  Amm.  striaUus,  Jamesoni,  maculatus  unten; 

2)  Amaltheen  mit  Amtn.  hderophyüus^  globosus  mitten; 

3)  Costaten  mit  einer  Zwischenschicht  von  Leptaenen  oben. 
In  den  mittlem  Thonen  liegen  vorzugsweise  die  verkiesten  Formen, 

welche  durch  den  Glanz  ihres  speisgelben  unveränderten  Schwefelkieses 
das  Auge  des  Sammlers  auf  sich  ziehen. 


304  I^M  ^-  Amm.  liaeatiift. 

AmmonitM  lisMtas. 

Tab.  39  Fig.  1—18. 

ScHLOTfiSDf  (PetrefiMstenk.  1820.  75)  beschrieb  unter  diesem  Nameo 
von  Alidorf  bei  Nömberg  eine  verkalkte  Schale  mit  «feiner  haarför- 
.miger  Streifong,  welche  gerade  und  ringelf&rmig  über  die  sehr  ronden 
9 gewölbten  ganz  glatten  Windungen  hinläuft;  zeigt  krause,  butter- 
ig förmige  Suturen*^,  die  uns  schon  bei  Bajeb  (OrycL  Nor.  1708.  61 
Tab.  2  Fig.  5)  in  so  hohem  Grade  aufGülen,  und  sehr  richtig  als 
,  externa  vestigia  articulationum  inipsis  Cornibns  Ammonis*  erkl&rt 
werden.  Obgleich  es  aufmilt,  dass  das  schöne  grosse  Bruchstuck  von 
Walch  (Enobr  P.  II.  1  Tab.  A.  UI  Fig.  10)  nicht  citiri  wird,  so  habe 
ich  doch  den  bezeichnenden  Namen  (Cephalopoden  pag.  102)  gern  an 
die  Spitze  einer  grossen  Gruppe  gestellt,  die  sich  durch  sehr  geringe 
Involubilität  auszeichnet,  was  Suess  Lytoceras  (Xtnro^  gelöst)  nannte. 
Aufiiallend  blattförmige  Sattelspitzen  schliessen  sie  noch  an  die  Hete- 
rophyllen  an.  Wie  die  Heterophyllen  bis  zum  Weissen  Jura  hinauf 
reichen,  so  auch  die  Lineaten,  wenn  es  auch  schwer  halten  mag,  da- 
für immer  die  richtige  Benennung  zu  finden.  JedenfiBdls  sind  wichtige 
Leitmuscheln  dabei,  die  man  nach  ihren  empirischen  Kennzeichen  nicht 
selten  leicht  wieder  erkennt.  Bob  verkiest  liegen  sie  unter  Davoei  im 
Numismalismergel,  ja  ein  grosser  mergeliger  mechanisch  verdruckter 

Ämtn.  lineatus  compressus  Fig.  18  liegt  bei  Eirchheim 
sogar  mit  arm.  nodogigas  pag.  200  zusammen.  Ich  hätte  sie  daher 
im  Lias  y  abhandeln  können,  wenn  sie  hier  nicht  blos  Seltenheiten 
wären,  und  noch  ein  grau  verkalkter  mit  den  prächtigsten  Loben 
fiberdeckt  in  den  Zwischenkalken  7^  läge,  welcher  keiner  schwäbischen 
Sammlung  fehlt,  obwohl  Zieten  ihn  noch  nicht  abbildete.  Wegen  ihres 
nackten  Ansehens  kann  man  die  Lobenstücke  lineatus  nudua  nennen, 
welcher  mit  vorhin  citirter  Abbildung  von  Knobb  genau  stimmt  Geht 
man  unter  andern  dem  Einschnitte  des  Efihnerbaohs  nach,  der  sudlich 
Balingen  auf  den  Ziegelwasen  nach  Weilheim  ffihrt ,  so  erkennt  man 
ganz  unten  die  Jamesani-Bsink  und  darüber  den  gefleckten  jDaroei-Ealk 
sehr  bestimmt,  aber  gleich  darauf  tritt  man  in  das  Lager  von  ver- 
kalkten Lineaten  und  Delta-Striaten  pag.  231,  die  hier  entschieden 
schon  fiber  dem  ältesten  amaUheus  folgen,  und  worunter  der  nackte 
lineatus  in  seinen  freien  Lobenstücken  ganz  vorzugsweise  aufßLllt.  Er 
liegt  gerade  so  grau  und  frei  da,  wie  später  der  Jurensis,  aber  leider 


Lias  6:  Amm.  lineatas  nudus.  305 

erscheint  er  nar  selten.  Von  Bippung  sieht  man  gew^^hnlich  nichts, 
höchstens  dass  Sparen  feiner  Streifen  über  den  gerundeten  Rücken 
laufen.  Sowebby  Tab.  164  bildete  aus  dem  «Blue  Lias"  von  Lyme 
Regis  anter  fimbriatus  ein  ähnliches  Bruchstück  ab,  das  aber  nicht 
blos  stärker  gerippt  ist,  sondern  auch  Ton  Zeit  zu  Zeit  Fransen  auf 
der  Hochkante  der  Bippen  zeigt,  was  mit  dem  Namen  angedeutet 
werden  soll.  Doch  pflegen  solche  Fransen  hier  in  den  altern  Lagen 
minder  deutlich  aufzutreten,  als  später.  Auch  Wbight  (Lias  Amm.  409 
Tab.  69  Fig.  1)  nahm  unsem  8cHL0THSiM*schen  Namen  Lfftoceras 
lineaium  für  eine  schöne  Form  ans  der  «Zone  of  Äegoceras  UenUyi^ 
anfi  der  in  einem  ,dark,  shaly  Stratum  of  the  Middle  Lias**  bei  Lyme 
Begis  lag,  im  Gegensatz  zum  fifnbriatu8,  der  hauptsächlich  in  Ghar* 
mouth  die  sandigen  Schichten  von  AmaUheus  margaräatus  bevölkerte. 
Es  ist  hier  sehr  schwer  zu  entscheiden,  welche  Bedeutung  die  ver* 
scbiedenen  Bippenzeichnungen  für  die  Schärfe  der  Species  überhaupt 
haben,  auf  die  Synonymik  der  Schriftsteller  darf  man  nicht  banen,  sie 
häufen  Irrthum  auf  Irrthum.  Den  einzigen  sichern  Anhaltspunkt  liefert 
uns  das  Lager ,  und  in  dieser  Beziehung  steht  der  Amm.  fimbriatus 
ZiSTKN  (Verst.  Württ.  Tab.  12  Fig.  1)  besonders  fest,  denn  er  gehört 
der  ünterregion  der  Posidonienschiefer  an. 

Nur  eins  muss  noch  sehr  beherzigt  werden :  es  kommen  auch  am 
Ende  des  Lias  zusammen  mit  Amm.  jurenais  ausgezeichnete  JurenaU- 
Ltneaten  vor,  die  manchen  Gesteinen  der  Uumismalis^  und  AmaUheus* 
Lineaten  so  ähnlich  werden,  dass  man  sie  in  Handstücken  nicht  unter- 
scheiden kann.  Da  sind  dann  gewisse  Irrthümer,  wenn  man  die  Er- 
Innde  nicht  selbst  gemacht  hat,  nicht  immer  ganz  zu  vermeiden. 

Fig.  1  von  A  seifingen  an  der  Wntach  im  Badischen  Oberlande 
habe  ich  schon  früher  (Cephalop.  Tab.  6  Fig.  8)  einmal  abgebildet 
Sind  aoch  noch  nicht  alle  Linienrippen  abgefallen,  so  hängen  sie  doch 
seihet  auf  den  jungen  Umgängen  nur  locker  drauf,  und  überall  bricht 
der  nackte  Ealkkern  mit  den  schönsten  LobeiT  hervor.  Die  Loben  sehen 
eigenthümlich  gedrungen  ans,  endigen  unten  paarig,  doch  Jst  vom  Haupt- 
seitenlobus  de»  obere  Zacken  grösser  und  entwickelter ,  vom  zweiten 
Lateral  dagegen  der  untere  der  Naht  zugewendete.  Besonders  brillant 
werden  die  Bruchstücke  im  dunkeln  Mergel  Fig.  2,  die  untern  Spitzen 
der  beiden  Seitenloben  schneiden  in  gerader  Linie  ab,  nur  der  schmale 
Bfickenlobus  r  tritt  etwas  zurück,  wobei  dann  in  der  Bückenlinie  eine 
Lücke  bleibt,  auf  der  die  Bippen  durch  Querlinien  angedeutet  sind. 

QüSnriDT,  di«  Ammonitaii  det  •ehw&bUehen  Jura.  20 


306  Lim  ^:  Amm.  lineatus  albus. 

Will  man  die  Zäckchen  alle  verfolgen,  so  muss  man  gut  reinigen,  weil 
in  die  Lacken  sich  z&her  Schlamm  setzte,  welcher  sehr  störend  werden 
kann,  namentlich  auf  der  Bauchseite,  die  ohnehin  gern  durch  eine 
mediane  Bruchlinie  entstellt  wird.  Und  doch  bildet  gerade  dieser  Bauch- 
lobus  eines  der  interessantesten  Merkmale :  es  gehen  nemlich  ehe  man 
die  untere  Spitze  erreicht  zwei  grosse  Flügel  ab,  die  sich  auf  die 
Querscheidewand  festsetzen,  ähnlich  wie  wir  es  beim  spätem  Amm. 
phifUicindus  sehen  werden.  Da  sich  die  Sache  bei  den  Lineaten  im 
Braunen  und  Weissen  Jura  fortsetzt,  so  scheint  es  ein  bedeutsames 
Merkmal  zu  liefern,  was  sich  freilich  bei  den  liasischen  am  schwersten 
auskundschaften  Iftsst.  Ich  habe  daher  Fig.  3  eines  meiner  besten 
Stücke  hingesetzt,  woran  man  trotz  der  UnvoUkommenheit  doch  vier 
Scheidewände  verfolgen  kann,  woran  die  Flügel  neben  den  Endspitzen 
sich  unter  dem  Sattelblatt  der  vorhergehenden  Scheidewand  verlieren. 
Zuweilen  finden  sich  stark  verkieste  Exemplare  Fig.  4,  die  entschieden 
unter  der  Davoei -B^nk  lagern,  daran  gelingt  es  öfter  die  darauf 
sitzenden  Flügel  f  zu  finden,  welche  noch  ihre  ursprüngliche  Stellung 
in  der  Kammer  einnehmen.  Die  Ealkkerne  bilden  gar  nicht  selten 
die  Unterlage  fQr  CotyUderma  Fig.  2  bei  C,  kleine  späthige  Schüsseln 
mit  fänf  Ecken ,  die  wohl  ursprünglich  auf  der  Ammonitenschale  ge- 
lebt haben  müssen.  Wie  sie  jedoch  auf  die  Steinkeme  kamen ,  ist 
schwer  zu  erklären,  da  man  nach  den  äussern  umständen  zu  urtheilen 
nicht  annehmen  kann,  dass  sie  erst  auf  den  Steinkemen  sich  nieder- 
liessen,  als  die  Schale  schon  längst  abhanden  gekommen  war.  In 
Frankreich ,  z.  B.  bei  Milhau  (Aveyron) ,  kommt  diese  schön  verkieste 
Form  in  grosser  Menge  vor,  man  kann  sie  daselbst  leicht  zerbrechen, 
und  sich  an  jedem  Stücke  überzeugen,  dass  zwei  grosse  Flügel  f  auf 
der  Querscheidewand  sich  aufsetzen,  obgleich  weder  Orbignt  noch 
Wbight  davon  sprechen.  Bekanntlich  hat  Eudbs  Dbslongcbamps  diese 
merkwürdige  Organisation  zuerst  am  Amm.  Eudeiianus  Orb.  386  in 
der  Parkinsonschicht  von  Moutiers  bei  Gaen  entdeckt,  wo  sie  auch  bei 
uns  vorkommt.,  ja  im  Jura  Tab.  77  Fig.  3  habe  ich  einen  UneaJtm 
aUms  aus  weissem  Jura  y  von  Thieringen  bei  Balingen  beschrieben, 
so  dass  wahrscheinlich  alle  Lineaten  durch  dieses  wichtige  wenn  auch 
versteckte  Kennzeichen  unter  einander  verwandt  sind. 

Die  Grösse  variirt  sehr,  und  bringt  allerlei  kleine  Verschieden- 
heiten mit  sich:  Fig.  5  stammt  vom  Ende  einer  Wohnkammer,  die 
vollkommen  rund  9  cm  in  Länge  und  Breite  misst,  rohe  Quer-  und 


Lias  6:  Amm.  lineatas  aeqaistriatns.  307 

L&nggstreifen  erzeugen  UDgleiche  Gitter,  aber  von  Fransang  sieht  man 
wenig,  obwohl  einige  Querrippen  dazwischen  durch  Grösse  sich  auszeich- 
nen. In  der  Mündung  liegen  eine  Menge  Junger  angehäuft,  die  förmliche 
Kreise  mm'  beim  Zerschlagen  erzeugt,  die  Umgänge  berühren  sich 
kaum,  und  während  m'  noch  17  mm  misst,  hat  m  nur  noch  6  mm, 
was  im  Bilde  einen  gar  eigentbümlichen  Eindruck  auf  uns  macht.  Ein 
anderes  Lobenstück  liegt  schon  seit  früher  Zeit  in  der  Sammlung, 
welches  95  mm  Mundbreite,  und  nur  75  mm  Mundhöhe  hat,  woran 
das  Böhrenlumen  entschieden  queroval  d.  h.  breitmündig  war. 
Freilich  muss  man  sich  in  Sammlungen  sehr  hüten,  dass  man  sie 
nicht  mit  Lineaten  aus  den  tTur^^is-Schichten  verwechselt,  wo  das 
Breitmündige  vorzuherrschen  pflegt.  Aber  sie  kommen  noch  grösser 
vor :  in  unauslöschlicher  Erinnerung  steht  mir  ein  Lobenstück,  welches 
ich  vor  mehr  als  45  Jahren  beim  alten  Doctor  Habtmann  in  Göppingen 
sah,  das  in  der  Umgegend  vorkam,  aber  alsbald  nach  Holland  ver- 
kauft wurde.  Es  sind  das  eben  Glücksfunde,  die  nicht  alle  Jahre 
wiederkehren.  Bei  Eirchheim  erwarb  ich  eine  Scheibe  von  33  cm 
Durchmesser,  sie  steckt  noch  mit  einer  Seite  im  Kalk,  hat  aber  be- 
reits über  einen  halben  Umgang  Wohnkammer.  Letztere  ist  zwar 
etwas  verdrückt,  schneidet  aber  am  Mundrande  so  gerade  ab,  als  wenn 
nichts  an  der  Schale  mehr  fehlte.  Bis  zum  Aufhören  der  Loben  ist  das 
Lumen  der  Bohre  vollständig  rund,  und  von  7  cm  Durchmesser,  und  auf 
dem  Bücken  bemerkt  man  sonderbarer  Weise  eine  feine  Längsstreifung, 
ähnlieh  der  vom  mitvorkommenden  atriatus  pag.  234.  Auch  am 
Bautbenberge  bei  Schöppenstedt  im  Braunschweigischen  erreichen  sie 
ähnliehe  Grösse :  ich  erhielt  seiner  Zeit  vom  Lehrer  Krause  in  Halber- 
stadt ein  Exemplar  geschenkt,  das  23  cm  im  Durchmesser  hat,  aber 
bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen  ist,  was  mit  Hinzudenken  der  ab- 
gefallenen Wohnkammer  die  gleiche  Grösse  wie  unsere  Kirchheimer 
erreichen  würde.  Die  Zeichnung  ist  auf  dem  Bücken  genan  so  ge- 
gittert, wie  unsere  schwäbische  Fig.  5.  Später  im  Braunen  Jura  wer- 
den sie  noch  grösser,  aber  immer  mit  ähnlicher  Schlankheit. 

Wollte  ich  jetzt  alle  die  kleinen  Abänderungen  durchnehmen,  so 
würde  ich  den  Leser  unnöthig  ermüden,  da  sie  offenbar  nur  werthlose 
Spielarten  bilden.  Der  Localsammler ,  welcher  die  Fundstellen  genau 
weiss,  erkennt  sie  sofort  wieder:  so  bildet  Tab.  39  Fig.  6  durch  ihre 
gleich  massigen  Bippen  eine  interessante  Modification  lin.  aequicostor 
tusf  denn  so  weit  das  Auge  reicht  gehen  überall  bindfadenförmige  Bippen 

20* 


308  Lifts  6:  Amm.  lineatns  intemiptns,  Amm.  Germaini. 

über  den  wohlgerundeten  Bücken,  nirgends  werden  Fransen  sichtbar. 
Freilich  sind  die,  wenn  sie  da  waren,  durch  Schwefelkies  zerstört,  denn 
sie  geboren  zn  den  schweren  Kiesen,  die  ihr  Lager  bei  Sondelfingen 
noch  im  ächten  Lias  y  haben,  wie  man  schon  an  der  Hülle  sieht,  welche 
die  kleinern  Umgänge  deckt.  Im  Ealke  der  obern  Grenzschicht  7^ 
liegt  dagegen 

lineatua  interruptus  Tab.  39  Fig.  7,  der  eine  ausgezeich- 
nete Varietät  bildet  durch  markirte  Einschnitte,  die  besonders  auf  den 
innern  Windungen  sichtbar  werden,  im  Alter  dagegen  verschwinden. 
Die  Einschnürungen  sind  schmal,  aber  bestimmt,  gehen  senkrecht  über 
den  Bücken,  und  ihre  Zwischenräume  mehr  oder  weniger  deutlich  mit 
Bippen  bezeichnet.  Diese  kleinen  rerkalkten  Scheiben,  die  immer  um 
die  Grenze  y8  vorkommen,  haben  meist  schon  etwas  Wohnkammer, 
wie  auch  das  etwas  kleinere  Exemplar  im  Jura  Tab.  16  Fig.  13  beweist, 
dem  ich  noch  eine  ganze  Beihe  zugesellen  konnte.  Vielleicht  ist  Amm. 
inten^uptiis  Zietbn  Tab.  13  Fig.  3  ,aus  dem  Liaskalk  von  Gross- 
Eislingen**  derselbe,  dann  dürfte  er  aber  nicht  über  dem  Posidonien- 
schiefer  liegen,  wie  es  den  Anschein  hat.  Dasselbe  gilt  auch  von 
Amm.  Oermaini  Orb.  Tab.  101  im  Elsass  bei  ührweiler,  der  ent- 
schiedenjunger viel  breitere  Furchen  hat.  Die  Sachen  sind  für  Species- 
bildung  von  grossem  Interesse,  weil  sie  bei  aller  typischen  Ähnlich- 
keit in  ungleichalterigen  Schichten  doch  einen  etwas  andern  Character 
annehmen.  Zn  solchen  Numismalis-Lineaten  gehOrt  auch  der  kleinere 
rohverkieste  Fig.  8,  der  aus  den  Liasmergeln  von  Heinigen  stammt ; 
obwohl  innen  etwas  verdrückt,  hat  er  sich  bis  zur  An&ngsblase  er- 
halten, und  man  zählt  an  der  kleinen  Scheibe  von  28  mm  Durchmesser 
schon  5  volle  Umgänge,  die  bis  ans  Ende  mit  undeutlichen  Loben  be* 
deckt  sind.  Sind  auch  die  Einschnürungen  schon  etwas  deutlicher  und 
breiter,  als  bei  den  Verkalkten,  so  weicht  doch  der  ganze  Typus  von 
den  andern  nicht  wesentlich  ab.  Das  lässt  sich  nun  von  Fig.  9  aus 
der  Gegend  von  Balingen  nicht  mehr  sagen;  die  Einschnürungen  sind 
hier  entschieden  breiter  und  die  Bippen  dazwischen  viel  stärker,  ganz 
wie  bei  dem  Bilde  von  Amm.  Oermaini  Orb.  101.  4  Es  heisst  nun 
zwar  nach  der  Etikette  Lias  7,  aber  es  kommen  dort  auf  dem  Ziegel* 
wasen  auch  über  dem  Posidonienschiefer  verkieste  Sachen  vor,  die  ich 
nach  Handstücken  nicht  unterscheiden  kann,  und  dieses  Stück  habe 
ich  schon  vor  mehr  als  vierzig  Jahren  gefunden. 

Die  kleinsten  Formen  Tab.  39  Fig.   10—14  liegen  verkiest  in 


LiAs  6:  Amm.  lin.  annuloBOs,  Amm.  lin.  tortiu,  Amm.  lin.  gigas.       309 

uDsern  SammluDgen  ziemlich  zahlreich,  und  man  weiss  meist  von  den 
einzelnen  nicht,  ob  man  sie  nach  Gamma  oder  Delta  versetzen  soll, 
denn  sie  kommen  in  beiden  vor.  Die  runde  Mündmig  nnd  geringe 
Involubilitftt  lässt  alle  leicht  erkennen.  Sie  sind  meist  stärker  ge- 
rippt, als  die  grössern ,^/ haben  auch  nicht  selten  Wohnkammer,  wie 
Fig.  10,  and  trotz  der  Kleinheit  sind  die  beiden  Seitenloben  ein  voll- 
ständiges Miniaturbim  von  denen  grösserer  Scheiben.  Die  kleine 
Fig.  11  setzt  so  mi^kirte  Bingelrippen  ein,  die  über  den  gerundeten 
Bücken  gehen,  dass  man  ihn  passend  lin.  annulosus  heissen  könnte. 
Er  hat  trotz  seiner  geringen  Grösse  schon  ein  bedeutendes  Stück  Wohn- 
kammer angesetzt.  Dabei  fillt  es  auf,  dass  weiter  nach  Innen  die 
Schalenzeichnung  plötzlich  fein  wird.  Früher  und  noch  dicker  setzen 
sich  die  Rippen  beim  lin.  tortus  Fig.  12.  13  ein.  Auch  hier  ist  ein 
plötzlich  Anders  werden  unverkennbar:  der  kleine  Fig.  12  von  13  mm 
Durchmesser  hat  eine  vortrefflich  erhaltene  Blase  {x  vergr.),  und  zählt 
schon  vier  vollständige  Umgänge  mit  einem  kleinen  Häkchen  am  An- 
fange. Die  Kammern  reichen  bis  ans  Ende,  dagegen  setzt  die  kaum 
grössere  Fig.  13  schon  ein  entschiedenes  Stück  Wohnkammer  an. 
Innen  sind  die  Umgänge  zwar  verdrückt,  aber  man  kann  die  Spirale 
dennoch  bis  zum  Anfang  rerfolgen.  Der  schwarzglänzende  Eies  deutet 
wohl  an,  dass  sie  in  den  dunkeln  Thonen  von  Lias  d  liegen.  Die 
kleine  Fig.  14  aus  Lias  8  von  Hechingen  hat  nur  feine  Bippen  mit 
dem  deutlichsten  Embryo  (y  vergr.),  man  sieht  daran  das  zarte  Häk- 
chen am  Anfange  der  wurstförmigen  Blase.  Diesen  kleinen  stehen 
andererseits  wieder  gewaltige  Bies^  gegenüber.  Ich  zeichne  davon  nur 
einen  aus,  den 

Ämmonites  lineatus  gigaa  Tab.  39  Fig.  17  von  Achdorf 
an  der  Wutach,  welchen  ich  schon  im  Jura  pag.  134  kurz  erwähnte. 
Das  gewaltige  Bruchstück  wiegt  17  Kilo,  es  ist  ein  grosser  Theil  der 
Wohnkammer  von  55  cm  Bückenlänge,  woran  noch  15  cm  Dunstkam- 
mern  hängen.  Am  Ende  ist  die  Bohre  17  cm  hoch,  und  etwa  eben  so 
breit.  Ich  zeichne  davon  den  mittlem  Theil  der  Wohnkanuner  ab,  um 
eine  Ansicht  vom  Bau  der  Bippen  in  natürlicher  Grösse  zu  geben :  die 
dicken  bilden  auf  dem  Bücken  enge  Gabeln ,  die  dünnern  gehen  wie 
einfache  Binge  hinum.  Es  sind  wohl  nach  hinten  schwache  Fransen 
durch  Wellenlinien  angedeutet,  auch  zeichnen  sich  einzelne  Erhöhungen 
durch  Stärke  aus,  aber  der  ächte  Fimbriatencharacter  wird  es  doch 
nicht.    Das  genaue  Messen  hält  schwer,  da  seine  Unterseite  noch  in 


310  LineatQs  6:  Amm.  lineatos  compressoB. 

einem  graublauen  Kalk  steckt,  welcher  mit  der  ersten  Ealkbank  über 
dem  Davoei^L^ger  stimmt.  Doch  ist  mit  lin.  nudus  verglichen  der  ganze 
Eindruck  ein  viel  plumperer,  obwohl  die  MünduDg  eben&lls  rund  ist, 
und  keineswegs  mit  der  breitmündigen  Yarietftt  übereinstimmt.  Der 
Character  der  Rippen  stimmt  mit  gewissen  kleinern  Scheiben  Fig.  16 
überein,  die  ebenfalls  im  blauen  Kalke  an  der  Eisenbahn  bei  Hechingen 
vorkamen :  das  Innere  ist  ganz  verdrückt,  die  ümg&nge  verrathen  sich 
durch  schwarze  Farbe,  nur  der  äussere  Umgang  von  123  mm  Durch- 
messer erhielt  sich,  von  dem  ich  blos  das  Endstück  abbilde,  um  den 
geraden  Mundsaum  zu  zeigen,  der  wahrscheinlich  noch  das  natürliche 
Ende  der  Rühre  bildet.  Was  davon  Wohnkammer  und  was  Dunst- 
kammem  bezeichnen  mag,  bringt  man  nicht  heraus,  auch  hat  ein 
sanfter  Druck  die  Röhre  etwas  comprimirt ,  das  erschwert  dann  wieder 
die  Sicherheit  der  Form.  Oerade  diese  blauen  Kalke  sind  dadurch  so 
widerwärtig.  Um  den  Bauchlobus  zu  entziffern,  habe  ich  nochmals 
eine  breitmündige  Variet&t  Fig.  15  von  10  cm  Breite  und  8  cm 
Höhe  zu  reinigen  gesucht,  die  jedoch  wahrscheinlich  aus  Lias  ^  von 
Reutlingen  stammt.  Man  kann  den  LobenkOrper  mit  einem  ein£EU$hen 
Kreuz  vergleichen,  die  seitlichen  langen  Flügel  greifen  über  die  Naht- 
linie n  hinaus,  ihre  Spitzen  werden  daher  von  aussen  noch  sichtbar; 
unten  endigt  dagegen  das  Medianstück  mit  zwei  Stacheln,  die  freilieb 
leicht  abbrechen,  und  mit  Gebirgsmasse  bis  zur  gewöhnlichen  Unkennt- 
lichkeit verpappt  sind.  Links  und  rechts  bemerkt  man  dagegen  noch 
zwei  Flügel  ff^  welche  sich  nach  Innen  unter  dem  Qekrause  der  Loben- 
linien  verstecken.  Sie  zu  entblössen  und  auf  der  Querscheidewand  zu 
verfolgen,  ist  der  schwierigste  Theil  der  Aufgabe.  Die  Schwierigkeit 
der  Entzifferung  wird  besonders  dadurch  vergrössert,  dass  vom  Lohns 
ein  dicker  Kern  zurückbleibt,  der  an  den  Spitzen  verstümmelt  seinen 
Platz  in  den  blfttterförmigen  Zacken  hat,  welche  der  eigentlichen  Loben» 
linie  entsprechen.  Endlich  bleibt  noch  der  älteste  über,  oben  erwähnter 
Ämtn.  Uneatua  compressus  Tab.  39  Fig.  18,  den  ich  in 
evoluten  Scheiben  von  20  cm  wiederholt  aus  den  untersten  Lagen  der 
Cementbrüche  von  Kirchheim  unter  Teck  bekam.  Wie  schon  die  weichen 
gefleckten  Mergel  beweisen,  lagert  er  zusammen  mit  dem  noch  grössern 
nodogigas  pag.  200  auf  der  Sohle  der  grossen  Steinbrüche.  Man  muss 
sich  lange  mit  ihnen  beschäftigen,  ehe  man  nur  an  Lineaten  denkt, 
da  von  Rippung  und  Zeichnung  irgend  welcher  Art  nichts  entdeckt 
wird,  das  einzige  Merkmal  bieten  die  graulich  frei  daliegenden  Um- 


liias  6:  Amm.  heterophylliu.  311 

ginge,  und  der  Schwung  zum  Bücken  hin,  welchen  man  öfter  noch  zu 
bemerken  meint.  Irre  fährt  uns  dagegen  die  g&nzliche  Compression 
der  Mündung  m,  welche  statt  der  Rundung  einen  fftrmlich  schneidigen 
Kiel,  wie  bei  Oxynoten  zu  Stande  brachte.  Es  ist  ein  merkwürdiges 
G^nstück  zum  nodofiasus  Tab.  26  Fig.  9 ,  Birchi  Tab.  18  Fig.  4, 
Masaeanus  Tab.  36  Fig.  9  und  andern,  die  uns  beweisen,  wie  vorsichtig 
man  in  der  Formenbeurtheilung  sein  muss.  Zum  Erkennen  genügt 
mit  Hilfe  der  Schicht  unser  Bruchstück,  welches  zu  einer  Scheibe  von 
20  cm  gehört,  woran  man  am  Ende  der  Mündung  m  von  78  mm  Höhe 
und  nur  15  mm  grösster  Breite  noch  die  Wellen  der  abgebrochenen 
letzten  Scheidewand  deutlich  sieht,  so  dass  den  Scheiben  zum  mindesten 
noch  die  ganze  Wohnkammer  fehlen  muss. 

• 

Ammonites  heteropliylliis  <^. 

Tab.  40.  Fig.  1. 

Schon  oben  pag.  291  wurde  erw&hnt,  dass  der  passende  Name 
von  SowEBBT  266  für  einen  Ammoniten  über  dem  Posidonienschiefer 
von  Whitby  stammt.  Als  ich  im  Herbst  1837  von  Berlin  nach  Tü- 
bingen übersiedelte,  war  im  Frühjahr  1838  am  Breitenbach,  wo  jetzt 
die  Beutlinger  ölhütte  steht,  mitten  im  Amaltheenthon  dieser  „schönste 
aller  Ammoniten'  zusammen  mit  striatm  pag.  233  einer  meiner  glück- 
lichsten Funde,  den  ich  dann  auch  im  Flözgeb.  Würt.  pag.  108  ge- 
bührend hervorhob.  Auffallen  musste  mir  nur  dabei,  dass  Zieten  nicht 
einmal  des  Namens  erwfthnt,  da  er  doch  in  Franken  und  unter  den 
Abdrücken  des  Posidonienschiefers  schon  Iftngst  eine  sehr  bekannte 
Form  war,  ja  Walch  (Nat.  Verst.  II.  1  pag.  54  Tab.  A.  V  Fig.  6) 
schon  einen  verkiesten  „von  Boche  im  Bistum  Basel **  erkenntlich 
darstellte.  Nun  kam  Buckland  (Oeol.  und  Mineral.  1838 11.  Tab.  38.  39) 
mit  der  ausgezeichneten  Abbildung  der  englischen  Species,  die  blos 
einen  kaum  merklich  kleinern  Nabel  hat,  der  mit  unserm  heteraphyUus  ( 
vollkommen  zu  stimmen  scheint.  Ich  hielt  es  daher  (Cephalopoden 
Tab.  6  Fig.  1)  nicht  fOr  der  Mühe  werth,  darnach  den  Namen  umzu- 
modeln, und  war  glücklich  in  dem  Bewusstsein,  eine  so  treue  Dar- 
stellung mit  Hilfe  meines  l&ngst  in  Amerika  verschollenen  Künstlers 
C.  Dbtbblen  von  Metzingen  zu  Stande  gebracht  zu  haben.  Erst  A.  d*Or- 
BI8HT  (Prodrome  de  Pal^ontoL  1850  I  pag.  247)  war  anderer  Meinung 
ond  schrieb:  ^Amm.  Zäes,  d*ORB.,  1847.  Amm.  heterophyüuS'Amal- 
ihei,  QüSNSTSDT,  1846.  Wurtemb.,  pl.  6,  Fig.  1,  p.  100.  (Non  Hete- 


312  I^  ^'  Amm.  heterophylliu. 

raphyllus^  Sow.,  non  ÄtnaUheus^  Schlote.).  Allem.,  Breiteobach',  be- 
ging aber  den  groben  Fehler  (Jura  pag.  172)  die  neue  Species  nicht 
in  das  Liasien  sondern  ins  Toartien  zu  setzen.  Er  fand  nun  in  Oppel 
(die  Jurafonn.  169)  einen  treuen  Nachtreter,  der  sogar  hinzufugt,  .seine 
«Loben  sind  so  verschieden  von  denen  des  ächten  SowBRBY*schen  Amm. 
Jieterophyüusy  dass  ich  eine  Abtrennung  derselben  für  nOthig  halte*. 
Worin  diese  Unterschiede  bestehen,  wird  nicht  gesagt,  und  ich  ver- 
mag sie  nicht  zu  finden.  Wbight  (Lias  Amm.  pag.  422  Tab.  77 
Fig.  1—3),  der  eine  Achte  ^Species  aus  dem  Spinatus-h^  at  Soath 
Petherton  (Somersetshire)  abbildet,  meint  die  Sattelbl&tter  der  ftltem 
anter  dem  Posidonienschiefer  seien  feiner  als  darüber. 

Es  ist  eine  der  auffallendsten  Thatsachen,  dass  eine  so  typische 
Schale,  wie  unser  heterophyüus  ^  abgesehen  von  vorliasischen  Formen, 
im  untern  Lias  noch  g&nzlich  fehlt,  im  mittlem  und  obern  dagegen 
Schritt  auf  Schritt  uns  begegnet.  In  den  fetten  Thonen  des  Lias  d 
sind  alle  bis  auf  36  cm  Durchmesser  in  nicht  selten  sehr  reinen  Schwefel- 
kies verwandelt,  der  in  ausgewählten  Stucken  eine  vollständige  Dar- 
legung der  Loben  ermöglicht  Leider  liegt  eine  dicke  Binde  darauf, 
die  wegzubringen  Anstrengung  kostet.  Einmal  fand  ich  einen  verkalkten 
in  einer  der  mittlem  Ealkbänke  am  Eühnerbach  pag.  304  mit  Braun- 
spath,  Ealkspath  und  Schwerspath  in  den  Dunstkammern.  Obwohl 
das  Ansehen  im  andem  Qebirge  das  Auge  gleich  etwas  irre  leitet,  so 
gehört  er  doch  nach  der  Grösse  des  Nabels  entschieden  den  Deltaformen 
an.  Man  wird  daher  überrascht,  an  den  zarten  Abdrücken  in  den 
Posidonienschiefern  nur  kleine  Nabel  zu  finden.  Freilich  ist  der  ge- 
wöhnlich zerrissene  Zustand  der  Schalen  solchen  Beobachtungen  ge- 
rade nicht  günstig.  Denn  gefällte  Formen,  wie  in  Franken,  haben  wir 
nicht,  auch  pflegt  es  diesen  grossen  gerade  in  der  Nabelgegend  öfter 
zu  fehlen.  Das  lässt  sich  nun  von  den  reinen  Ealkkernen  des  heterth 
phyüus  (  nicht  sagen,  aber  dieselben  sind  auch  so  selten,  dass  sie  den 
meisten  Sammlungen  noch  fehlen.  Ich  glaube  daher,  dass  zwischen 
den  vier  Abtheilungen  des  heterophyüua  yde^  in  den  vier  Zonen  des 
Lias  kleine  Verschiedenheiten  stattfinden  mögen,  dass  aber  ßx  das  Er- 
kennen das  einzige  practische  ünterscheidungsmittel  der  Nabel  sei, 
welcher  von  unten  nach  oben  immer  kleiner  wird,  am  kleinsten  im 
Lias  (.  um  den  Gegensatz  beider  recht  vor  Augen  zu  legen,  habe 
ich  neben  den  gelbverkiesten  d  Fig.  1  vom  Breitenbadi  den  grau 
verkalkten  (  Fig.  2  vom   Eisenbahndurchschnitt  bei  Beutlingen  ge- 


Lias  6:  Amm.  heterophylluB.  313 

setzt.  Beide  zeigen  jQache  EinschnüruDgen,  die  vom  Nabel  ausgehend 
genau  der  Zahl  der  Dunstkammem  entsprechen,  und  den  Ursprung  der 
Lobenkörper  bezeichnen.  Wo  noch  Haut  von  der  Schale  zurückblieb, 
zeigt  sie  jene  zarten  strahlenden  Linien,  die  im  Posidonienschiefer  sich 
ganz  ungewöhnlich  schön  erhielten.  Auf  beiden  Seiten  der  Scheibe  ist 
kein  Fleckchen,  wo  nicht  die  prachtvollen  Zeichnungen  in  schönster 
Ordnung  hervorbrächen.  Natürlich  konnte  nicht  allen  die  gleiche 
Aufmerksamkeit  zugewendet  werden,  nur  die  letzte  Kammer  Fig.  1  ist 
getreu  dargestellt,  welche  die  Lobenformel 

r9n6b6n9  =  34 
ergab,  worin  r  Rücken-,  b  Bauch-  und  nn  Nahtlobus  bezeichnen; 
dazwischen  folgen  9  Loben  vom  Rücken  bis  zur  Naht»  wovon  die 
beiden  ersten  sich  durch  Qrösse  auszeichnend  den  Hauptseitenloben 
angehören,  die  übrigen  sieben  plötzlich  kleiner  werdenden,  Hilfsloben 
heissen.  Auf  der  Bauchseite  laufen  6  -|-  ti  HilMoben  ebenso  zurück. 
Ihnen  kommt  man  am  schwersten  bei,  auch  bleibt  die  Deutung  des 
kleinen  Nahtlobus  nn  meist  unsicher,  so  dass  auf  die  H&kchen  am 
ionem  Ende  der  Scheidewand  nicht  zu  grosses  Qewicht  gelegt  werden 
darf.  Verglichen  mit  der  Formel  von  heUraphyllus  y  pag.  292,  die 
statt  34  blos  28  ergiebt,  findet  aber  eine  entschiedene  Vermehrung 
statt,  was  mit  der  Verkleinerung  des  Nabels  in  Verbindung  steht. 
Denn  wenn  man  auch  im  Nabel  der  Deltaspecies  noch  die  Umgänge 
eine  Strecke  weit  verfolgen  kann,  so  nimmt  doch  der  Durchmesser  des 
Nabels  von  dem  der  Scheiben  nur  etwa  ein  Zehntel  ein,  was  sich  im 
iVWim^ma/itf-Mergel  auf  ein  Fünftel  vergrössern,  im  Jurenm-Mergel  auf 
ein  Zwanzigstel  vermindern  kann,  wie  Fig.  2  von  18  cm  Scheibendurch- 
meeaer  zeigt,  auf  dem  der  Nabel  nur  9  mm  Durchmesser  erreicht.  Ob- 
gleidi  der  wunderbar  erhaltene  Kern  für  das  unbewafliiete  Auge  den 
schönsten  Anblick  darbietet,  indem  die  Lobenlinien  durch  Mergel  eigen- 
thümlich  verdickt  sind,  so  schadet  das  doch  wieder  den  Feinheiten  der 
Zacken,  und  macht  die  Einzeichnung  der  Loben  mit  Farbe  beschwer- 
lieber. Desto  vollständiger  bis  in  die  kleinsten  Winkel  unverletzt  liegt 
die  Seheidewand  von  105  mm  Länge  und  62  mm  Breite  da,   welche 

die  Lobenformel 

rl0n8banl0  =  40 

ergiebt,  wie  die  Zahlen  der  abgebrochenen  Sättel  und  der  dazwischen 
steel^enden  Loben  auf  das  Deutlichste  ergeben :  es  sind  demgemäss  beim 
hderophifUus  Z  sechs  Loben  mehr  da,  als  beim  heteraphyUus  d.    Man 


314  I'iM  &:  Amm.  hetarophyllns  amalthd. 

meint,  dass  in  England  die  Sattelbl&tter  etwas  grösser  wftren,  als  in 
unserm  d,  allein  so  recht  in  die  Angen  fällt  es  bei  nnsem  schwäbischen 
nicht.  Anch  lege  ich  anf  ein  Bischen  mehr  oder  weniger  in  dieser 
Beziehung  kein  zn  grosses  Vertrauen.  Da  die  verkiesten  Formen  im  d 
gar  hftnfig  etwas  verdrückt  bis  zur  gänzlichen  Gompression  erscheinen, 
so  muss  man  solche  Mundverschiedenheiten  ebenfalls  vorsichtig  in  die 
Wagschale  legen.  Unser  verkalkter  ^  ist  in  dieser  Beziehung  tadellos, 
er  erscheint  daher  etwas  bauchiger,  als  die  verkiesten.  Aus  den  ocher- 
gelben  Eisenoolithen  von  Verpilli^re,  welche  dem  obern  Lias  angehören, 
bekam  ich  einen  Ämm.  Calffpso  von  24  cm  Durchmesser  mit  einem 
engen  Nabel  von  12  mm,  dessen  Seiten  gerade  so  bauchig  erscheinen 
wie  die  englischen  und  schwäbischen  über  dem  Posidonienschiefer.  Der 
Name  ist  von  A.  d'Orbiqnt  110.  1—3  entlehnt,  doch  darf  man  bei 
der  Vergleichung  keinen  zu  strengen  Massstab  anlegen,  sonst  entwischen 
uns  die  Species  unter  der  Hand. 

Ist  auch  unser  Ämm.  heterophyllus  amalthei  immerhin  ein 
seltener  Ammonit,  so  kann  ich  doch  über  mehr  als  ein  Dutzend  ver- 
fügen, welche  ich  seit  dem  Jahre  1838  im  Lande  zusammengebracht 
habe.  Die  meisten  in  unsern  Sammlungen  stammen  aus  dem  Breiten- 
bach, wo  seiner  Zeit  express  darauf  gegraben  und  mancher  grosse  Preis 
gelöst  wurde.  Ergiebig  ist  auch  die  Starzel  bei  Hechingen  mit  ihren 
tiefeingerissenen  Nebenbftchen  besonders  bei  Wessingen :  von  hier  stammt 
eine  verkieste  Scheibe  von  30  cm  Durchmesser  mit  175  mm  Mund- 
höhe und  80  mm  Mundbreite,  bis  an  das  Ende  mit  Loben  versehen. 
Noch  grösser,  42  cm,  ist  ein  verkiestes  Exemplar  von  der  Mühle  bei 
Stetten  oberhalb  Hechingen,  das  ebenädls  noch  keine  Spur  von  Wohn- 
kammer zeigt.  Die  grossen,  da  sie  innen  mit  Kalk-  und  Schwerspath 
erfüllt  sind,  brechen  leicht  l&ngs  der  Scheidewand  durch,  und  man  hat 
dann  die  beste  Gelegenheit  zum  Messen:  eine  Kammer  aus  der  Mitte 
des  letzten  Umganges  misst  158  mm  in  der  Höhe  und  79  mm  in  der 
Breite,  ist  also  genau  doppelt  so  hoch  als  breit.  Die  Seiten  sind 
eif&rmig,  bauchig  gewölbt,  fast  wie  heUrophtfUua  (,  nur  dass  dieser 
doch  noch  etwas  dicker  wird,  105  :  62  =  1,7.  Die  gegenüberliegende 
kleinere  Scheidewand  ist  1 04  :  45  ^  2, 3,  also  entschieden  mehr  zu- 
sammengedrückt,  als  die  grössere.  So  unzuverlässig  sind  hier  die 
Merkmale,  welche  man  von  den  Dimensionen  hernimmt 

Mit  dem  verkiesten  heteraphyüus  d  haben  wir  schon  die  Mitte 
der  Abtheilung  erreicht,  und  gerade  hier,  am  Breitenbach  und  bei 


Lias  6:  Amm.  unalthens.  315 

Wessingen,  liegen  auch  die  Biesenamaltheen  bis  zu  34  cm  Dnrcbmesser, 
und  durch  und  durch  verkiesi  Wie  fQr  die  Schwefelkiesbildung,  so 
mu88  auch  fflr  das  Gedeihen  dieser  Thiere  der  Schlammboden  ausser- 
ordentlich günstig  gewesen  sein,  und  das  erleichtert  die  Orientirung  in 
den  Schichten  ausserordentlich,  wenn  man  auch  lange  suchen  muss, 
um  einen  solchen  Glücksfund  zu  machen. 

.  Ammonites  Amaltlieiis. 

Tab.  40  Fig.  3  etc. 

Schlotheim  (Petref.  1820.  66)  machte  diesen  passenden  Namen 
nach  der  Nymphe  Amalthea,  welche  mit  Ziegenmilch  den  Jupiter  säugte, 
in  Deutschland  populär.  Schon  Conrad  Gbsneb  (de  fig.  lap.  1565.  164) 
bekam  ihn  von  Dr.  Eentkann  in  Torgau,  wie  die  vortreffliche  Abbil- 
dung mit  knotigem  Kiele  zeigt,  „ambitus  extemus  totus  pulcbre  intor- 
tus  est,  ita  ut  margines  placentarum,  rotula  coquinaria  dissecti*,  wo- 
von Beinecke  die  Benennung  rotula  entlehnte.  Bald  darauf  kam  Bauhin 
pag.  2,  der  an  einer  ganzen  Reihe  von  Bildern  sein  „Scherhorn"  aus 
der  Boller  Gegend  darlegte,  mit  dem  Beisatz  comu  Ammonis  cristatum. 
Sie  sind  auf  den  ersten  Blick  ganz  sicher  zu  erkennen,  aber  damit  war 
die  Form  wieder  auf  Jahrhunderte  vergessen,  denn  was  von  Lang  (bist, 
lap.  1708  pag.  98  Tab.  25  Fig.  3)  angefahrt  wird,  gehört  nicht  hier- 
her, sondern  in  den  Kreis  von  Amm.  Lamberti,  wohl  aber  bildete 
Sbba  (Thesaurus  1765  IV.  127  Tab.  107  Fig.  11—13)  verkieste  For- 
men ab,  die  den  BAüHiN*schen  noch  sehr  gleichen.  Knorr  (Merkw. 
Nat  IL  1  Tab.  A  Fig.  9)  gab  zu  gleicher  Zeit  einen  kleinen  mit  »kno- 
digter  Nerven-BOhre*,  während  ein  grösserer  schwarzer  (1.  c.  Tab.  A.  IL 
Fig.  3)  nicht  dazu  gehört,  sondern  zum  costatus  nudus.  Sowerbt 
(Min.  Conch.  Tab.  17  Fig.  1)  hat  ein  kleines  Geschiebe  von  Minster 
Cliff  auf  Sheppy  schon  1813  Amm.  acutus  genannt,  sechs  Jahre  später 
ein  grösseres  aus  den  Thonen  von  Bridport  in  Dorsetshire  Amm.  Sto- 
ckest (Min.  Conch.  Tab.  191),  woran  man  am  Bücken,  wie  bei  unsern 
schwäbischen,  noch  deutliche  Spiralstreifen  auf  der  Schale  erkennt. 
Die  Abbildung  von  Zieten  (Yerst.  Württ.  Tab.  4  Fig.  1)  ans  der 
Boller  Gegend  ist  mittelgross  und  unbedeutend,  er  t&hrt  ihn  unter  drei 
Namen  amaUheus  Schi..,  raUda  Bein,  und  Beckei  Sw.  (sollte  heissen 
Bsehei)  an,  wovon  die  beiden  ersten  Benennungen  richtig,  die  dritte 
aber  einen  ganz  andern  Delta -Striaton  pag.  231  bezeichnet,  den  er 
später  (1.  c.  Tab.  28  Fig.  4)  in  einem  Exemplar  von  17  cm  Durch* 


316  ^iM  ^'  Amm.  amaltheos. 

messer  «verkiest  im  Liasschiefer  von  Boll"  abbildete.  Leider  habe 
ich  oben  den  grossen  bei  meinen  Gitaten  übersehen,  and  nur  den 
kleinen  pag.  221  hervorgehoben,  Schlotheim  unterschied  noch  einen 
Ammonües  ÄntaUheus  gibbosua  «aus  dem  Hildesheimischen'',  eine  Spiel- 
art mit  Stacheln,  Zibtbn  (I.  c.  Tab.  4  Fig.  2)  gab  davon  eine  Abbil- 
dung, und  verstand  darunter  einen  niedermündigen,  der  wahrscheinlich 
nicht  von  Gammelshausen  sondern  von  Wasseralfingen  stammte,  und 
hierdurch  Lager  und  Form  sich  erkenntlich  vor  allen  Varietäten  aus- 
zeichnet. Ein  seltenes  Curiosum  liefert  der  Amm.  paradoxus  Stahl 
(Correspondenzbl.  Würt.  Landwirth.  Ver.  1824  VI.  48  Fig.  7),  welcher 
sich  ein  einziges  Mal  bei  Heiningen  gefunden  hatte ,  und  den  Zieten 
(1.  c.  15  Tab.  1 1  Fig.  6)  ganz  richtig  für  «eine  merkwürdige  abnorme 
Bildung  des  amaüheua  gibbosus^  erklärte,  die  sich  seit  der  Zeit  Öfter 
auch  von  andern  Spielarten  wieder  gefunden  hat  Nun  kam  A.  d'Ob- 
BiGNT  (Paltont.  fran9.  terr.  jur.  I.  245  Tab.  66—68),  und  trennte  nicht 
blos  die  grossen,  welche  Director  Engelhardt  im  mittlem  Lias  von  Salz- 
brunnen (Bas-Rhin)  gefunden  hatte,  unter  Amm.  Engdkardti  ab,  sondern 
suchte  auch  den  alten  geläufigen  Namen  amaUheus  durch  margarüatus 
wieder  zu  verdrängen.  Dbnts  de  Montfort  (Conchyliologie  syst^matique 
1808.  I  pag.  91)  hatte  in  seinem  oberflächlichen  Systeme  mit  schlech- 
ten Holzschnitten  einen  AtnaUheus  niargariUxtus  aus  der  „Umgegend 
von  Antwerpen  (Anvers)*  benannt,  der  mit  knotigem  Kiele  viel  eher 
einem  cordatus^  v?elcher  im  nördlichen  Frankreich  zu  Hause  lange  sehr 
bekannt  ist,  als  einem  amaUheus  gleicht.  Schlotheim  (Leonhabd,  Mine- 
ral. Taschenb.  1813  pag.  101)  nahm  zwar  den  Namen  margariiatus 
neben  AmaUheus  auf,  besann  sich  aber  später  eines  Besseren.  Die 
Neuern  dagegen,  worunter  auch  Wright  (Lias  Amm.  pag.  376 
Tab.  53.  54  etc.),  bevorzugten  das  unbegründete  Qenus,  und  fassten 
darunter  ungefähr  das  zusammen,  was  L.  v.  Buch  mit  seiner  sehr  glück* 
lieh  abgegrenzten  Familie  Amalthei  verstand.  Da  jedoch  die  vielen 
neugemachten  Subgenera  gewöhnlich  mit  ,ceras*  neutral  endigen,  so 
klingt  das  masculinum  ^^us*^  sehr  unpassend  hinein.  Wenn  ich  mich 
von  jeher  des  Namens  bedient  habe,  mit  einem  Beisatze  nudus,  laevis, 
gibbosus,  spinosus,  gigas,  coronatus,  depressus  etc.  (Jura  pag.  167), 
80  ist  das  ganz  anders  zu  nehmen,  als  der  flüchtige  und  ungründliche 
Montfort  wollte,  ich  meine  darunter  immer  die  eine  scharfe  Species, 
welche  durch  das  gemeinsame  feste  Lager  zwischen  NumismalMÄetgA 
und  Posidonienschiefer  gebunden,  in  den  zahllosesten  Varietäten  sich  ent- 


Lias  A:  Amin,  amalthens.  317 

wickelte.  Wem  es  eiDmal  geglückt  ist,  sich  in  das  Wirrsal  von  Ab- 
änderangen  zu  finden,  dem  geht  auch  bald  ein  volleres  Licht  über  die 
Species  überhaupt  auf.  In  der  Normandie  will  man  sogar  einen  Äp- 
iychus  (Handb.  Petref.  3te  Aufi.  Tab.  43  Fig.  1)  in  der  Mündung  ge- 
funden haben. 

Das  Lager  ist  überaus  bestimmt:  unter  der  Dat^o^'- Bank  y  ward 
mir  bis  jetzt  mit  Sicherheit  keiner  bekannt,  aber  man  muss  auch  gleich 
Ton  vornherein  gestehen,  wie  schwer  es  hält,  hier  keine  Irrthümer 
unterlaufen  zu  lassen.  Es  liegen  gerade  dort  oben  noch  klare  Mergel^ 
mit  einem  förmlichen  .Schlachtfelder  von  Belemniten  und  Bruchstücken 
von  Ammoniten,  aber  amaUheua  fehlt.  Dagegen  stellt  er  sich  sofort 
über  der  Davoet-Bank  in  den  Zwischenkalken  verkalkt  in  mehr  als 
handgrossen  Scheiben  ein.  Ja  in  den  Thonschichten  zwischen  den 
Bänken  finden  sich  sogar  kleine  verkieste  mit  Belemnües  ventroplanus 
in  einiger  Menge  und  Mannigfaltigkeit.  Es  folgen  darüber  noch  Kalk- 
bftnke.  Sobald  jedoch  die  fettem  Thone  in  Masse  eintreten,  sind  auch 
die  verkiesten  Scheibchen  mit  knotigem  Rücken  da.  Die  meisten  haben^ 
mittlere  Grösse,  Riesengestalten  finden  wir  immer  nur  vereinzelt.  So 
wie  die  grauen  Kalkbftnke  nach  oben  kommen,  werden  die  eigentlichen 
Amaltheen  seltener,  es  stellt  sich  costalus  ein,  ich  habe  daher  auf 
meinem  Tableau  1853  die  Region  des  Amm.  costatus  ausdrücklich  ge* 
trennt,  aber  keineswegs  darum,  weil  amaltheus  ganz  fehlte,  nein  es 
kommt  sogar  bei  Wasseralfingen  ganz  oben  hart  unter  dem  Posidonien- 
sdiiefer  eine  evolute  stachelige  Form,  amaUh,  spmost^  Tab.  4t.  Fig.  5  vor^ 
die  etwas  vom  eoskfhis  angenommen  zu  haben  scheint,  aber  seinen  Punkt-^ 
streifen  nach  doch  noch  zur  ächten  Species  gehört.  Bemerkenswerther 
Weise  hat  schon  ein  sehr  unterrichteter  Sammler  Köchlin-Sghlum- 
B8BGBB  im  obern  Elsass  ganz  dieselbe  Varietät  (Bulletin  Soc  geoU 
Franee  1855  2  s^r.  XII  tab.  2  Fig.  1)  zusammen  mit  costatus  gefunden^ 
und  vortrefflich  abgebildet 

Kielende  Tab.  40  Fig.  3—6.  Durch  Graben  in  den  Thonen 
am  Breitenbach  bei  Reutlingen  und  am  Goldbächle  bei  Waldstetten 
efidlich  Omünd  ist  es  gelungen  Exemplare  zu  bekommen,  welche  bia 
ans  Ende  erhalten  am  knotigen  Kiele  eine  schnabelförmige  Fortsetzung 
zeigen,  welche  den  ächten  Amaltheen  überhaupt  zukommt,  und  sieb 
namentlich  auch  später  bei  Amm.  Lamberti  in  den  Ornatenthonen 
wiederholt.  Sie  vertreten  gleichsam  die  Stelle  der  Ohren,  die  bis  jetzt 
im  Lias  noch  nicht  bekannt  wurden.  Durch  dieses  merkwürdige  Kenn* 


318  Li&s  6:  Amin,  amaltheos. 

zeichen  gewinnt  die  Schale  noch  ein  ganz  besonderes  Interesse,  freilich 
bedarf  es  grosser  Vorsicht,  dass  die  Endspitze  nicht  vom  Schiefer  ab- 
Allt.  Das  mittelgrosse  Stück  Fig.  3  stammt  vom  Breitenbach  bei  der 
Olhütte,  der  Mandsaum  lässt  sich  daran  in  sichelförmiger  Linie  deut- 
lich verfolgen,  aber  wo  sie  am  Blicken  endigt,  springt  der  Kiel  etwas 
gekrümmt  noch  hervor,  und  gerade  das  Ende  ist  es,  welches  uns  am 
leichtesten  verloren  geht.  Bei  w  begannt  die  Wohnkanmoer,  und  zwar 
verr&th  sie  sich  nicht  blos  durch  die  Endschaft  der  Loben,  sondern 
die  Schale  wird  von  nun  an  uneben  und  deutlich  verdrückt.  Der  Wohn- 
raum des  Thieres  betrug  daher  kaum  mehr  als  die  H&lfte  des  letzten 
Umganges.  Es  beruht  das  auf  der  klarsten  Thatsache.  Irrthum  ist 
unmöglich.  Ich  habe  von  derselben  noch  ein  zweites  Beispiel  Fig.  4 
hinzugefügt :  hieran  sieht  man  zwar  weniger,  aber  den  Beweis  für  eine 
kurze  Wohnkammer  liefert  das  Stück  auch,  denn  die  Dunstkammern 
mit  Füllung  und  bestimmter  Lobung  reichen  nur  bis  zur  H&lfte  des 
letzten  Umganges ,  dann  hört  jede  Lobung  auf,  die  Wohnkammer  ist 
mit  Schlamm  erfallt,  aber  im  Schlamme  l&sst  sich  der  knotige  Kiel 
auf  das  Bestimmteste  verfolgen,  um  vorn  mit  einer  kleinen  Krümmung 
zu  endigen.  Am  Goldbftchle,  das  offenbar  von  den  blanken  Ammo- 
niten  seinen  Namen  erhielt,  Iftsst  sich  zwar  die  Länge  der  Wohnkam- 
mer nicht  recht  ausfindig  machen,  aber  was  das  Schnabelende  anbe- 
trifft, so  ist  die  Erhaltung  ganz  vorzüglich:  die  Scheibe  Fig.  5  kann 
man  abnehmen,  oben  und  unten,  sammt  dem  vorzüglichen  Abdruck 
betrachten,  aber  man  sieht  auf  dem  letzten  Umgange  nirgends  Loben, 
selbst  da  nicht,  wo  man  sie  erwarten  sollte.  Die  Schale  ist  vorhan- 
den, aber  stellenweis  verändert,  und  an  einem  Flecke  sieht,  man  schon 
mit  blossem  Auge  zierliche  Spiralstreifen  s  (S  vergr.),  die  in  ihrer  Ver- 
tiefung undeutliche  Punkte  zeigen.  Ich  kann  mir  die  Bedeutung  der- 
selben nicht  erklären ,  und  da  sie  vom  Kiel  bis  zur  Naht  reichen,  so 
sind  sie  nicht  mit  den  Punktstreifen  auf  der  Bauchseite  des  Thieres 
zu  verwechseln.  Übrigens  hat  auch  Obbignt  (Pal.  fran9,  Tab.  67 
Fig.  1)  ähnliche  Punktationen  auf  der  Schale  gezeichnet.  Der  kleine 
Fig.  6,  eben&Us  vom  Goldbächle,  hat  zwar  eine  wohlerhaltene  Schale, 
aber  keine  Spur  von  Punktationen  darauf,  dagegen  ist  der  Schnabel 
seht  lang,  an  der  Spitze  etwas  gekrümmt,  und  bis  zum  äussersten 
Ende  gut  erhalten.  Die  Loben  sind  durch  die  dicke  Schale  gftnslich 
verdeckt,  daher  kann  man  über  die  Länge  der  Wohnkammer  nicht  ein- 
mal eine  Vermuthung  hegen.  Die  Schale  ist  dick  und  gesund,  nament- 


Lias  6:  Amm.  amaltheoa.  319 

lieh  an  der  äossersten  Schnabelspitze ,  daher  findet  man  zuweilen  ab- 
gebrochene Enden  Fig.  7  a  (^  vergr.)  aussen,  t  innen,  die  man  bequem 
reinigen  und  allseitig  betrachten  kann,  die  Knoten  lösen  sich  zuletzt 
in  lauter  gleichmässige  Runzeln  auf,  die  rings  ums&nmt  sind. 

Vertiefte  Punkte  in  Spiralstellung  von  eigen thümlicher  Kegel- 
mftssigkeit  findet  man  zuweilen  auf  den  evoluten  Formen  Ton  Wasser- 
alfingen  Tab.  40  Fig.  8,  welche  ich  von  jeher  (Cephal.  Tab.  5  Fig.  4.  b 
und  Jura  Tab.  20  Fig.  8)  unter  AmaUheus  apinosus  begriffen  habe, 
da  kein  anderer  sich  bezüglich  der  langen  Stacheln  mit  ihnen  messen 
kann.  Die  Punkte  p  (P  vergr.)  treten  in  der  dicken  Schale  öfter  sehr 
deutlich  hervor,  zumal  wenn  sie  mit  lichtem  Schlamme  erfällt  sind, 
der  sich  auf  dem  dunkeln  Schalengrunde  lebhaft  hervorhebt.  Man  kann 
etwa  sechszehn  Linien  auf  jeder  Seite  vom  Kücken  bis  zur  Naht 
zählen.  Ihre  Stellung  ist  zwar  dieselbe,  wie  in  Fig.  5,  allein  die 
Punkte  stehen  isolirt,  die  Spiralen  Verbindungsfurchen  fehlen  g&nzlich. 
Ich  verdanke  das  Stück  dem  Herrn  Dr.  Endlich,  welcher  es  in  unserer 
akademischen  Sammlung  niederlegte.  Man  wird  dabei  in  etwas  an  die 
Streifongen  gewisser  Arieten  (sUUaHs  19.  4,  Sdpianianus  17.  8)  er- 
innert, nur  dass  es  dort  mehr  Warzen  als  Vertiefungen  waren.  Nur 
hüte  man  sich,  solche  Zeichnungen  mit  den 

Bauchstreifen  Tab.  40  Fig.  9 — 13  zu  verwechseln,  welche 
aus  dem  Innern  des  Mundes  hervortretend  den  Kücken  der  Schale  so 
weit  decken,  als  die  Involubilitftt  reicht.  So  oft  in  den  Thonen  die 
Schale  erhalten  blieb,  sucht  man  nach  diesen  eigenthümlichen  Streifen, 
welche  dick  auf  dem  Kücken  des  letzten  Umganges  kleben ,  niemals 
vergebens.  Ich  habe  schon  längst  (FlOzgeb.  Würt.  pag.  204)  nach- 
gewiesen, dass  die  Streifung  nie  bis  zur  Naht  herab,  und  nie  bis  an 
den  Endrand  der  Schale  hinausgeht,  sondern  früher  aufhOrt,  und  daher 
ein  Analogen  der  schwarzen  Schicht  vom  lebenden  Nautilus  bildet. 
Auch  Wright  (Lias  Amm.  pag.  399  Tab.  56  Fig.  10)  gibt  davon  ein 
kleines  aber  lehrreiches  Bild.  Häufig  ist  es  eine  dicke  Lage  mit  vielen 
etwas  anbestimmt  verlaufenden  erhabenen  Linien  Fig.  9,  die  die  Kücken- 
regioD  r  decken,  und  bei  der  Spurlinie  «,  soweit  die  Involubilität  geht, 
aufhüren;  von  s  zur  Naht  n  ist  keine  Spur  mehr  davon  vorhanden. 
Wenn  daselbst  noch  Spirallinien  vorkommen,  sind  sie  anderer  Art,  und 
haben  andere  Bedeutung.  Fig.  10  ist  eine  comprimirte  Schale  von 
Heiningen,  der  vorn  die  Wohnkammer  fehlt,  aber  die  Bauchstreifen, 
welche  von  der  Innenseite  der  Mündung  ausgehen,  liegen  bis  zur  Spur« 


320  LiAS  6:  Amm.  amalthens. 

linie  sa  ausserordentlich  klar  da,  hören  aber  vorn  in  einer  bauchigen 
Grenze  plötzlich  auf.  Dächte  man  sich  die  fehlende  Wohnkammer 
noch  hinzu,  so  würde  das  gestreifte  Ende  in  flachem  Bogen  hervor- 
stehen, wie  ich  es  in  dem  Holzschnitt  (Jura  pag.  162)  ideal  dargestellt 
habe.  Ausserhalb  der  Bauchstreifen  setzen  noch  Schalenstreifen  über 
die  ganze  Schale  weg,  die  sich  gewöhnlich  nar  als  schwache  Erhöhungen 
verfolgen  lassen.  Wbight  (1.  c.  Tab.  70)  gab  diese  »ehr  getreu  an 
einem  grossen  Ä.  Engdhardti^  aber  sie  kommen  auch  als  schwächere 
gekörnte  Linien,  freilich« bedeutend  undeutlicher  bei  kleinern  Scheiben 
vor.  Auf  der  Grenze  der  Spurlinie  s  Fig.  \i  {x  und  y  vergr.)  kann 
man  beide  gar  leicht  mit  einander  verwechseln.  Die  Schalenstreifen 
zeigen  öfter  kleine  Kreuzpunkte  (y  vergr.),  die  Bauchstreifen  zwischen 
r  und  8  sind  mehr  erhabene  Linien  (^  ^ergr.),  da  sie  aber  die  Schalen» 
streifen  decken,  so  brechen  diese  öfter  durch  und  erschweren  die  scharfe 
Beobachtung,  zumal  da  kleine  Mengen  von  Gebirgsschlamm  so  fest 
drin  haften,  dass  man  sie  nicht  recht  zu  reinigen  vermag.  Bei  grossen 
Varietäten  Fig.  12  kommt  uns  öfter  die  Verkiesung  zu  statten:  daa 
Stück  gehört  zu  einer  Scheibe  von  19  cm  Durchmesser,  die  Bauch- 
streifen sind  durch  Schwefelkies  zu  förmlichen  Perlreihen  verdickt,  die 
gegen  die  Naht  hin  bei  der  Spurlinie  s^  wo  der  äussere  Umgang  fehlt, 
plötzlich  mit  Bruchfläche  aufhört ;  rechts  gegen  die  Mündung  hin  hören 
die  Perllinien  etwas  verjüngt  eben&Us  plötzlich  auf,  nur  ein  kleines  Stück 
davon  ragte  über  die  weggebrochene  Wohnkammer  hinaus.  Man  wird 
in  dieser  Begion  stets  noch  Loben  finden,  zum  Beweise,  dass  auch  bei 
den  grossen  Individuen  die  Wohnkanuner  nicht  wesentlich  mehr,  als 
einen  halben  Umgang  einnahm.  Sobald  der  Schwefelkies  weniger  dick 
aufgelagert  ist,  verschwinden  die  Knoten,  und  die  Bauchstreifen  Fig.  13.  b 
gehen  in  markirte  glatte  Bippen  von  etwas  ungleicher  Grösse  über, 
denen  man  es  namentlich  am  Anstritt  der  Mündung  auf  das  Bestimm- 
teste ansieht,  dass  sie  ein  dickes  besonderes  Lager  auf  dem  Bücken 
des  äussern  Umganges  bilden,  auf  der  Spurlinie  a  plötzlich  endigen, 
und  nirgends  bis  zur  Naht  n  hinunter  gehen.  Diese  Streifen  gehören 
einer  20  cm  grossen  Scheibe  vom  Zollern  an,  wo  sie  der  Herr  Pfarrer 
QussBUNN  in  Endingen  fand.  Sie  zeigen  grosse  Ähnlichkeit  mit  denen 
von  Ä.  Engdhardti  Orb.  Tab.  66,  ich  habe  daher  eine  Zeitlang  ge- 
meint, es  könnte  in  der  Darstellung  möglicher  Weise  ein  Irrthum 
unterlaufen,  da  sie  bei  uns  in  Schwaben  nie  bis  zur  Naht  reichen. 
Allein  es  ist  das  doch  der  Fall,  sie  entsprechen  dann  aber  nicht  den 


Lias  6:  Amm.  amaltheas  nndas.  321 

Banch-  sondern  den  Schalenstreifen,  nur  dass  diese  bei  uns  nie  so  deut- 
lich gesehen  werden,  dabei  lässt  sich  diese  Bauchschicht  von  der  Spnr- 
linie  her  leicht  abmeisseln,  dann  kommt  eine  glatte  Schale  mit  kaum 
sichtbaren  Linien  darunter  hervor,  und  man  meint  eine  ganz  andere 
Species  vor  sich  zu  haben. 

Variet&ten  sind  in  zu  grosser  Zahl  vorhanden,  als  dass  man 
im  Stande  wäre,  sie  alle  aufzuzählen.  Dabei  scheint  auch  in  der  Ent- 
Wickelung  nach  dem  Alter  so  viel  Zufälligkeit  zu  herrschen,  dass  man 
bald^  einsehen  lernt,  mit  Namen  sei  da  nicht  viel  zu  machen.  Aber 
gerade  das  Bewegliche  in  der  Scbalenform  wird  von  höchstem  Inter- 
esse, weil  es  uns  lehrt,  dass  man  bei  der  Beschreibung  nicht  zu  eng- 
herzig verfahren  darf.  Das  eiifzige  allen  gemeinsame  Kennzeichen  lie- 
fert die  Bauchschicht,  welche  sich  mit  ihren  Streifen  und  Punkten 
über  Kiel  und  die  Hälfte  der  Seiten  wie  ein  Wahrzeichen  fortzieht, 
was  keiner  andern  Species  zukommt.  Auf  diese  allein  beschränke  ich 
den  Namen  amaltheus.  Um  das  zunächst  dem  Auge  darzulegen,  wähle 
ich  zwei  Extreme  von  Mittelgrösse: 

Afnalth.nudusT2Lh.AiYigAxi.amalth.spinosu8TB\)AiVig,5. 

Amm.  amaltheus  nudus  vom  Breitenbach  bei  Reutlingen  liebt  die 
ünterregion  von  d,  spinoaus  von  Wasseralfingen,  dem  Dorfe  Pfannenstiel 

■ 

zu,  die  obersten  Lagen  hart  unterm  Posidonienschiefer.  Ämalth.  nudus 
gehört  zu  der  Abtheilnng  der  hochmündigen,  das  pfeilförmige  Ende  der 
Bohre  ist  48  mm  hoch  und  18  mm  breit  bei  einem  Scheibendurchmesser 
von  10  cm  mit  etwa  6—7  Umgängen.  Die  Bippen  sind  von  Innen  nach 
Aassen  zu  gleichf&rmigen  Sicheln  ausgeprägt,  nirgends  bemerkt  man  irgend- 
wie hervorragende  Knoten  noch  Stacheln,  weshalb  man  ihn  passend  nudus 
heissen  kann.  Obgleich  die  Schale  vpm  Kiese  gleichsam  verzehrt  wurde,  so 
ziehen  sich  doch  darüber  parallele  Spiralstreifen  fort,  die  plötzlich  ehe 
das  Ende  der  Dunstkammern  erreicht  ist  aufhören,  und  damit  den  Be- 
weis liefern,  dass  der  Scheibe  nichts  als  die  Wohnkammer  fehlt.  Der 
Kiel  bleibt  bis  ans  Ende  deutlich  geknotet.  Von  den  zerschnittenen 
Loben  erscheint  der  breite  Bückenlobus  fast  so  lang  als  der  -erste 
Lateral,  weil  dessen  untere  Spitzen  sich  schon  nach  innen  einbiegen, 
und  aaf  die  Scheidewand  lagern.  Unter  dem  bedeutend  kleinern  Seiten- 
lobus  folgen  über  der  Naht  nur  noch  drei  schiefe  Hilfsloben.  Die 
Involubilität  ist  ziemlich  gross,  was  den  Nabel  ansehnlich  beengt.  Es 
ist  an  den  verschiedensten  Fundorten  eine  gewöhnliche  Varietät,  die 

Qi'EKfiTEUT,  die  Ammoniten  des  schwäbischen  Jura.  21 


322         Lifts  ^'  Amm.  amalfcheas  spinosus,  Amm.  amaltheus  gibbosus. 

man  leicht  in  allen  Altersstufen  nachweisen  kann,  wie  die  kleine 
Fig.  2  von  der  Seite  s  und  im  Profil  p  zeigt.  Die  Stücke  sind  keines- 
wegs innere  Gewinde  von  grössern  Scheiben,  sondern,  wie  die  Spiral- 
streifen mit  ihrer  vordem  Endigung  beweisen,  der  ganze  Rest  der 
Schale  ohne  die  Wohnkammer.    Vergleichen  wir  damit  den 

Amaltheus  spinosus  Fig.  ö  von  Wasseralfingen  ebenfalls  von 
10  cm  Durchmesser,  so  meint  man  ehereinen  costatus  als  einen  amaltheus 
vor  sich  zu  haben,  wie  auch  Schlumbbrgbk  pag.  317  meinte,  allein 
die  Spiralstreifen,  welche  den  Bücken  decken,  bestimmt  in  der  Mün- 
dung beginnen  und  plötzlich  über  den  letzten  Dunstkammern  aufhören, 
lassen  keinen  Zweifel,  zu  welcher  Ansicht  wir  uns  wenden  sollen.  Die 
Mündung  am  Ende  ist  nur  37  mm  hoch  bei  24  mm  Breite.  Der  Kiel 
ragt  hoch  nnd  breit  hervor,  und  wird  aus  grossen  Schuppen  zusam- 
mengesetzt. Die  grossem  Bippen  tragen  Stacheln,  aber  dieselben  können 
plötzlich  namentlich  gegen  das  Ende  hin  aufhören.  Bei  der  geringen 
Involubilit&t  liegt  natürlich  der  Nabel  gross  nnd  frei  da.  Wie  bedeu- 
tend die  Stacheln  werden  können,  zeigt  das  Wohnkammerstück  Fig.  3 
vom  Bücken  her  gezeichnet,  die  Mundhöhe  beträgt  nur  29  mm,  die 
Breite  26  mm,  ja  zwischen  den  stumpfen  Stacheln  36  mm,  so  dass 
jeder  Stachel  5  mm  über  die  Schale  emporragt  Spiralstreifen  sind 
hier  auf  dem  Bücken  nicht  mehr  vorhanden,  weil  das  Bruchstück  schon 
dem  vordem  Wobnkammerende  angehört,  wo  die  Streifen  längst  auf- 
gehört haben.  Die  innersten  Umgänge  Fig.  4  sind  viel  weniger  zur 
Stachelung  geneigt,  man  sieht  nichts  als  steife  gedrängte  Bippen,  was 
nns  wieder  an  costatus  erinnern  könnte,  in  dessen  Begleitung  sie  vor- 
kommen. Bis  zum  Embryonalgewinde  vorzudringen,  hält  schwer,  doch 
kommen  mannigmal  Exemplare  im  harten  Thoneisenstein  vor,  woran 
der  Nabel  ausbricht,  und  den  deutlichen  Abdruck  bis  zur  Blase  zeigt, 
nur  die  allerersten  Umgänge  sind  daran  glatt,  dann  stellt  sich  sofort 
die  ungestachelte  Bippung  ein.  Mit  Dünnschliflen  (Fig.  4'  x  vergr.) 
erreicht  man  nur  selten  Aufklämng,  weil  blos  der  Kalk  durchsichtig 
wird,  aber  zu  viel  Bisse  hat,  so  dass  ich  über  das  Bild  nicht  viel 
Worte  machen  will.    Was 

ZiETEN  4.  2  unter  Amaltheus  gihbosus  pag.  316  sagt,  scheint 
sich  hier  anzuschliessen,  eben  so  die  kleinere  Varietät  Tab.  41  Fig.  6  von 
Beichenbach  am  Bechberge  Oberamts  Gmünd.  Hier  vermisse  ich  auf- 
fallender Weise  auf  dem  Bücken  die  Spiralstreifen,  doch  einzelne  Sta- 
cheln, welche  den  niedrigen  Mund  verzerren,  sprechen  keineswegs  für 


Lias  6:  Amm.  amalthens  gibbosus,  Amin,  paradoxas.  323 

costatus^  SO  vollständig  sonst  auch  die  Bippen  ausgebildet  sein  mögen. 
Auch  die  Dicke  der  Schale  fällt  öfter  auf,  wie  bei  obiger  punktirten 
Schale  Tab.  40  Fig.  8  von  Wasseralfingen ,  die  trotz  der  Frische  und 
Gesundheit  der  Schale  ebenfalls  keine  Spur  von  Spiralstreifung  zeigt. 
Aber  wer  möchte  solches  Varietätenspiel  alles  mit  Namen  fixiren  wollen, 
man  muss  sich  mit  Gitation  der  Abbildung  begnügen.  Ich  habe  daher 
immer  gemeint,  dass 

ScBLOTHEiH  uutor  dem  eigentlichen  Amaltheua  gibbosus  Tab.  41 
Fig.  7—9  Formen  begreifen  wollte,  die  von  dem  gewöhnlichen  amcU' 
theua  mit  pfeilförmiger  Mündung  sich  nur  durch  einzelne  Stacheln  auf 
den  Rippen  unterscheiden  (Jura  Tab.  20  Fig.  7);  nicht  blos  die  Bohre 
wächst  bald  ins  Hohe,  sondern  auch  die  Spiralstreifen  setzen  sich 
auf  das  Bestimmteste  ein.  Die  meisten  scheinen  nicht  sehr  gross  ge- 
worden zu  sein,  doch  darf  man  hier  nicht  zu  ängstlich  sortiren  wollen, 
man  muss  die  characteristischen  aus  hunderten  herauslesen,  worunter 
dann  auch  innere  Windungen  stecken,  die  sich  sofort  durch  eine  reine 
Scheidewand  s  verrathen.  Je  kleiner  die  Scheibchen,  desto  unsicherer 
pflegt  zwar  die  Bestimmung  zu  werden,  aber  es  finden  sich  darunter 
immer  einige,  die  uns  zur  ächten  Varietät  hinüberleiten.    Was 

Stahl  pag.  316  Amm.paradoxus  nannte,  ist  zwar  vermöge  seiner 
starken  Stacheln  ebenfalls  ein  anuütheus  gibbosus,  allein  zufällig,  denn 
A.  d'Obbigny  (terr.  jur.  Tab.  68  Fig.  6—8)  bildet  die  gleiche  Ver- 
krüppelung  auch  von  einem  gänzlich  ungestachelten  ab.  Es  fällt  auf, 
wie  ähnlich  dieses  Stück  mit  dem  unsrigen  Tab.  41  Fig.  10  ist,  welches 
ich  seiner  Zeit  vom  Breitenbach  bei  der  Beutlinger  ölhütte  bekam.  Ich 
habe  es  sorgfältig  durch  den  Spiegel  zeichnen  lassen,  damit  man  sieht, 
dass  es  einem  links  gewundenen  Schneckenhanse  gleiche,  wie  auch 
Stahl  und  Orbigny  sie  abbildeten.  Das  Innere  gleicht  einem  ^moZ- 
theus  caronatus ,  so  zahlreich  sind  die  Knotenrippen  innen.  Auf  dem 
äussern  Umgänge  verkümmert  dagegen  jeglicher  Auswuchs:  links  auf 
der  convexen  Seite  a'  merkt  man  nichts  von  knotigem  Kiel,  die  ein- 
fachen Bippen  zeigen  auf  der  Wohnkammer  eine  entschiedene  Neigung 
sich  zu  gabeln ;  auf  der  Gegenseite  rechts  s  tritt  dagegen  der  knotige 
Kiel  k  in  vollendeterer  Ausbildung  auf,  unter  dem  Kiele  nach  der  Naht 
hin  werden  die  Bippen  sichtlich  schwächer.  Das  Merkwürdigste  dabei 
ist,  dass  der  Bückenlobus  keineswegs  der  Verschiebung  des  Kieles  folgt, 
sondern  in  seiner  symmetrischen  Lage  zur  Bohre  bleibt.    Denn  vom 

Bücken  r  her  betrachtet  fallen  die  Knoten  genau  rechts  in  den  Band, 

21* 


324  I^i&s  6:  Amm.  amaltheus  gigas. 

und  hart  darunter  folgt  sogleich  der  erste  Seitenlobus ;  der  Rückenlobus 
ftllt  dagegen  darüber  auf  den  «Pseudokiel^,  welchen  die  erhöhten  Sippen 
der  linken  Seite  s  machen.  Trotz  der  Kleinheit  ist  schon  ein  gutes 
Stück  Wohnkammer  vorhanden,  wie  die  Luftkammern  andeuten.  Es 
scheint  die  Verkrüppelnng  von  einer  Verletzung  auf  der  Mitte  des  vor- 
letzten Umganges  bei  v  herzurühren,  denn  bis  dahin  gehen  auf  der 
Eielseite  s  die  knotigen  Bippen,  dann  hören  sie  plötzlich  auf,  und 
machen  schwachen  Bippen  Platz  (Hdb.  Petref.  32.  Aufl.  553). 

Anfänge  von  Verkrüppelungen  kommen  öfter  vor:  so  wird  Fig.  11 
mit  Einsatz  der  Wohnkammer  plötzlich  stark  entstellt,  während  die 
Dunstkammern  alle  in  bester  Ordnung  blieben,  die  Bippen  auf  der 
Seite  verkümmern,  und  der  Kiel  in  der  Biegung  wird  plötzlich  breit 
und  schuppig,  während  die  Knoten  vorher  schmal  und  schlank  sieb 
fortziehen.  Auch  in  Fig.  12  kommt  die  Biegung  im  Anfange  der 
Wohnkammer,  aber  nur  eine  kurze  Strecke,  dann  schlägt  sie  wieder 
in  die  gewöhnliche  Symmetrielage  zurück.  In  beiden  Fällen  wird  der 
Kiel,  wie  bei  paradoxus^  zur  rechten  abgelenkt. 

Amaltheus  gigas  Tab.  41  Fig.  13—15.  Schon  frühzeitig 
(Flözgeb.  Würt.  205)  machte  ich  darauf  aufmerksam,  dass  zuweilen 
Biesenexemplare  vorkämen,  welche  weit  das  gewöhnliche  Mass  über- 
schreiten, ohne  dass  sie  den  eigenthümlichen  Character  ihrer  Bauch- 
streifung  aufgäben,  wie  wir  vorhin  Tab.  40  Fig.  12.  13  andeuteten. 
Da  nun  aber  bei  dieser  Grösse  der  Kiel  völlig  glatt  wird,  und  jede  Spur 
von  Knotung  verloren  geht,  so  machte  Orbiqny  sogleich  eine  besondere 
Species  Engelhardti  pag.  316  daraus.  Auch  in  England,  namentlich  in  der 
jfSpinatuS'Zone'^  von  Gloucestershire  erscheinen  ähnliche  Sachen  wieder» 
Wright  (Lias  Ammonites  pag.  400  Tab.  70)  nahm  daher  für  die  grössten 
mit  glattem  Kiele  den  Namen  wieder  auf,  behielt  ihn  aber  daneben  für 
kleinere  bis  etwa  zu  20  cm  Durchmesser  (1.  c.  Tab.  53  und  Tab.  54), 
woran  der  knotige  Kiel  noch  etwas,  wenn  auch  schwach  hervortritt^ 
noch  bei.  Eine  solche  Trennung  findet  aber  in  der  Natur  nicht  statt : 
denn  einmal  hat  das  Vorhanden-  und  Nichtvorhandensein  eines  knotigen 
Kieles  keine  so  grosse  Wichtigkeit;  dann  hängt  die  Erhaltung  auch 
vom  Gestein  ab:  der  Kalk  hat  die  Schuppen  uns  besser  überliefert^ 
als  der  Schwefelkies,  der  nicht  selten  bei  der  Verwitterung  mehr  oder 
weniger  abschilfert.  Wer  diese  grossen  Stücke  zu  reinigen  versteht, 
findet  unter  einer  schuppigen  Oberhaut  die  besten  Loben  Fig.  13,  wie 
ich  seiner  Zeit  (Petref.  Deutschi.  I.  Tab.  5  Fig.  4.  c)  nachwies.    Sie 


Lias  6:  Amm.  amaltheus  gigas.  325 

liegen  auf  der  glatten  Eiesfläcbe  so  gedrängt,  dass  man  sie  lange  sorg- 
fältig betrachten  mnss,  um  darin  den  leitenden  Faden  zu  finden.  Auf 
den  Seiten  ist  nicht  die  unbedeutendste  Stelle  zu  finden,  wo  nicht 
Lobenzäckchen  hervorbrächen,  ja  wäre  zwischen  den  breiten  aber  kür- 
zern Rückenloben  nicht  ein  etwas  grösseres  Fleckchen,  von  dem  man 
in  das  Labyrinth  vordringen  muss,  so  würde  man  von  Fehler  in  Fehler 
fallen,  zumal  da  die  Spitzen  der  grossen  Seitenloben  öfter  gar  nicht  an 
die  Oberfläche  treten ,  sondern  im  Innern  auf  den  Querscheidewänden 
verschwinden.  Ich  habe  auf  vorliegendem  Stück  blos  den  Eaum  zwi- 
schen zwei  auf  einander  folgenden  Scheidewänden  angemalt,  der  an 
vielen  Stellen  auf  ein  Minimum  sich  zusammendrängt,  so  dass  man 
immer  in  Oefahr  geräth,  den  Faden  zu  verlieren.  Im  Grossen  über- 
blickt, fällt  die  Breite  des  Bückenlobus  auf,  welche  den  schmalen  Eiel 
umspannt ;  der  erste  und  zweite  Seitenlobus  sind  zwar  an  Grösse  sehr 
ungleich,  aber  treten  doch  durch  ihre  bedeutende  Länge  vor  den  Hilfs- 
loben  sehr  hervor,  in  deren  Gezack  man  noch  recht  wohl  drei  grössere 
hervorragen  sieht  Wenn  man  damit  die  Loben  von  Engdhardti  bei 
Wrioht  (1.  c.  Tab.  7U)  vergleicht,  die  ein  sehr  natürliches  Ansehen 
haben,  so  findet  hier  eine  ziemliche  Abweichung  statt,  während  der 
hohe  Bückensattel,  wie  bei  uns,  durch  einen  grossen  Secundärzacken 
ebenfalls  in  zwei  ungleiche  Hälften  getheilt  wird.  Noch  weniger  stim- 
men die  Loben  von  den  grossen  margaritatus  (1.  c.  Tab.  53).  Ein 
richtiges  Bild  bekommt  man  nur,  wenn  man  eine  volle  Kammer  ein- 
zeichnet, weil  erst  dadurch  die  gewaltige  Zertheilung  des  Lobengewirrs 
zur  vollen  Anschauung  kommt.  Dieses  ganze  Lobengewirr  vollständig 
auf  der  Fläche  auszufahren,  ist  abgesehen  von  Muhe  und  Zeit  schon 
deshalb  nicht  möglich,  weil  immer  einige  Stellen  mehr  oder  weniger 
unsicher  bleiben.  Daher  kann  auch  ein  photographisches  Bild  nicht 
weseotlich  nutzen.  Besonders  nachtheilig  sind  einzelne  flach  nmdlicb 
hervortretende  Mergelknollen,  die  nur  die  Schale  zu  decken  scheinen, 
aber  in  der  That  stets  ein  Loch  in  derselben  verrathen.  Das  Ende 
der  Röhre  ist  12  cm  hoch  und  nur  43  mm  breit,  ist  also  nur  ein 
wenig  grösser,  als  das  schöne  englische  Exemplar.  Aber  man  hüte 
sich  das  trotz  der  scheinbaren  Erhaltung  für  die  wahren  Dimensionen 
zu  nehmen,  denn  es  findet  sich  selten  ein  Exemplar,  was  nicht  durch 
Seitendruck  gelitten  hätte,  wie  man  namentlich  aus  dem  engen  Schlitz 
auf  der  Bauchseite  wahrnehmen  kann.  Links  innen  steckt  noch  der 
Junge,  er  scheint  zwar  unvollkommene  Bippen  und  einen  nur  schwach 


326  ^^  ^'  Amm.  amaltheus  gigas. 

geknoteten  ja  sogar  f5rmlich  glatten  Eiel  zu  haben,  allein  was  daran 
die  künstliche  Zerstörung  verschuldet,  lässt  sich  nicht  mehr  ermit- 
teln. Dasselbe  gilt  auch  von  den  Spiralstreifen  der  Schale,  die 
durch  Kratzen,  um  die  Loben  herauszubringen,  sehr  gelitten  haben. 
Dennoch  kommen  sie  von  einer  Stärke  und  Deutlichkeit,  wie  sie  eng- 
lische und  französische  Abbildungen  zeigen,  bei  uns  nicht  leicht  vor. 
Sie  reichen  vom  Eiele  bis  zur  Naht,  und  dürfen  nicht  mit  den  Bauch- 
streifen verwechselt  werden,  die  zwar  auf  den  grossen  Exemplaren  sel- 
ten noch  gesehen  werden,  weil  sie  dick  den  Eiel  decken,  und  bei  der 
rohen  Verkiesung  verloren  gingen,  oder  sogar  beim  Reinigen  erst  weg- 
gekratzt werden,  damit  der  Lobenkern  um  so  blanker  hervortritt.  Man 
meint  daher  in  den  gutgeputzten  eine  ganz  andere  Species  vor  sich  zu 
haben.  Vergleicht  man  die  beiden  vortrefflichen  Bilder  von  margari- 
latus  und  Engdhardti  bei  Wright  (1.  c.  Tab.  53  und  Tab.  70),  so 
gehen  beim  Engdhardti  mit  kleinerem  Nabel  die  Streifen  vom  Bücken 
bis  zur  Naht,  beim  margaritaius  kommen  die  Streifen  nur  auf  der 
Bauchseite  aus  dem  Munde  heraus.  Wäre  das  richtig,  so  könnte  man 
sich  die  Unterscheidung  schon  gefallen  lassen,  allein  es  werden  hier 
Bauchstreifen  mit  Schalenstreifen  verwechselt. 

Beachtenswerth  ist  es,  wie  selten  man  an  den  grossen  noch  Spuren 
von  Wohnkammer  findet.  Man  darf  immer  sicher  sein,  wenn  die  Mün- 
dung mit  dunkelm  Thon  verschmiert  ist,  und  der  Kieskern  glatt  und 
schön  endigt,  dass  unter  der  Kiesoberhaut  Loben  stecken,  und  folglich 
die  ganze  Wohnkammer  noch  fehlt.  £s  ist  das  natürlich  für  die  Be- 
urtheilung  der  Grösse  von  Wichtigkeit,  und  sollte  daher  nie  verschwie- 
gen werden.  Wahrscheinlich  verhält  sich  in  England  und  Frankreich 
die  Sache  auch  so:  die  englische  Scheibe  in  natürlicher  Orösse  ab- 
gebildet misst  205  mm,  die  französische  25  cm,  dagegen  gehört  das 
Ende  Fig.  14  von  17  cm  Mundhöhe  und  6  cm  -Breite  einer  Biesen- 
scheibe von  33  cm  an,  übertrifft  also  das  Elsässer  Exemplar  noch  um 
8  cm.  Setzen  wir  für  die  Wohnkammer  nur  noch  die  Mundhöhe  hinzu, 
80  bekommen  wir  schon  33  -|-  17  =  50  cm,  also  reichlich  einen  vollen 
halben  Meter  Scheibendurchmesser.  Unser  Exemplar  wurde  am  Breiten- 
bach mit  häerophyllus  ausgegraben;  ein  zweites  von  Wessingen  am 
Fusse  des  HohenzoUern  ist  sogar  noch  etwas  grösser,  aber  leider  an 
der  Endecke  verletzt.  Die  Kammern  sind  innen  mit  dem  schönsten 
weissen  Schwerspath  erfüllt,  hin  und  wieder  findet  sich  auch  Blende 
und  Braunspath.    Bei  der  Schwere  brechen  die  Scheiben  leicht  in  der 


Lias  ö:  Amm.  amaltheus  compressns,  amalth.  depressns.  327 

Mitte  durch,  und  man  hat  dann  die  beste  Oelegenheit  ihre  Mündungen 
genau  zu  messen:  eine  davon  misst  155  mm  in  der  Höbe  und  55  mm 
in  der  Breite,  ist  also  fast  dreimal  so  hoch  als  breit,  genau  155  :  55 
=  2,82,  das  würde  genau  mit  dem  Breitenbacher  17  :  6  =  2,83 
stimmen.  Günstiger  ist  das  Breitenverhältniss  im  Querbruch  Fig.  15 
vom  Breitenbach,  woran  die  Höhe  112  mm,  die  Breite  dagegen 
55  mm  beträgt,  was  nur  zu  einer  doppelten  Höhe  führt,  112:55 
=  2,04.  Die  Lobensäcke  auf  den  Scheidewänden  genau  zu  verfolgeni 
macht  einige  Schwierigkeit:  oben  sieht  man  wie  der  Bückenlobus  auf 
dem  Eiele  tief  hinabgreift,  dagegen  die  Bückensättel  sich  stark  herauf- 
wölben, wie  man  es  bei  grossen  Oxynoten  Tab.  22  Fig.  28  sieht,  die 
dadurch  eine  gewisse  Verwandtschaft  mit  amalthma  bekommen;  die 
Löcher  des  Bauchlobus  und  der  Seitenloben  sind  durch  ihre  Lage  und 
Grösse  nicht  zu  verkennen;  nur  über  die  kleinern  Nahtloben,  die  auf 
den  herabhängenden  Ohren  liegen,  bleibt  nach  Zahl  und  Stellung  häufig 
eine  kleine  Unsicherheit. 

Da  sich  innerhalb  der  Schale  und  auf  den  Scheidewänden  eine 
Eieskruste  zu  bilden  pflegt,  so  fallen  bei  der  Verwitterung  die  Minerale 
öfter  heraus  Tab.  41r  Fig.  16,  und  man  kann  dann  in  günstigen  Fällen 
eine  genaue  Einsicht  in  die  auf  einander  folgenden  Dunstkammern  d 
bekommen.  Hier  lassen  sich  dann  die  Hilfsloben  unter  s^  b  $2  genauer 
verfolgen,  darauf  meint  man  innen  und  aussen  drei  paarige  (1  2  3)  und 
einen  unpaarigen  (4)  unterscheiden  zu  können.  Obgleich  die  grossen  Spe- 
cies  mehr  in  der  Mitte  zu  Hause  sind,  so  kommen  doch  gleich  ganz 
unten  über  der  Daf;ofi-Bank  schon  handgrosse  Exemplare  vor:  einen 
ganz  flach  gedrückten  von  15  cm  Durchmesser  in  einer  harten  blauen 
Bank  gelegen  fand  ich  bei  Hechingen,  dem  aber  wie  die  Bauchstreifen  zeigen, 
noch  die  ganze  Wohnkammer  fehlt,  die  im  Gestein  spurlos  verschwand. 

Den  hochmündigen  (compresaus)  Tab.  41  Fig.  17  und  den  nieder- 
mündigen (depressus)  Fig.  18,  beide  ohne  Stacheln  und  mit  einfachen 
Bippen,  muss  man  unmittelbar  neben  einander  stellen,  um  die  bedeu- 
tenden Verschiedenheiten  mit  einem  Blick  zu  übersehen.  Beide  Scheiben 
haben  genau  denselben  Durchmesser  von  35  mm,  aber  der  hochmündige 
zeigt  eine  Mundhöhe  von  17  mm,  also  fast  die  Hälfte  von  der  Scheibe, 
der  niedermündige  nur  13  mm,  also  vier  Millimeter  weniger.  Die 
Scheibe  nimmt  damit  ein  ganz  verschiedenes  Ansehen  an.  Die  Rippen- 
knötchen  sind  zwar  nur  schwach  ausgebildet,  aber  bilden  doch  eine 
kenntliche  Beihe  hart  unter  der  Naht. 


328  Lifts  d:  Amm.  amaltheas  coronatas,  Amm.  amaltheas  laevis. 

In  den  Thonen  westlich  Hechingen  sind  fast  alle  Exemplare  so 
niedermündig,  aber  manche  davon  entwickeln  mehr  oder  weniger  starke 
Knoten,  wie  ich  das  im  Jura  Tab.  20  auseinandergesetzt  habe.  Es 
wäre  vergebliche  Mühe  die  Zahl  von  Spielarten  erschöpfen  oder  gar 
benennen  zu  wollen.  Nur  die  Wobnkammer  pflegt  ihnen  zu  fehlen, 
und  bei  der  niedrigen  Mündung  bleibt  für  den  Nahtlobus  ein  kürzerer 
Baum.  Die  Schuppen  des  Kieles  sind  in  allen  sehr  ausgebildet,  was 
ßie  sofort  als  ächte  Amaltheen  verräth,  wie  Fig.  19  zeigt.  In  Fig.  20 
werden  die  Knoten  bereits  so  gross,  dass  sie  die  Mündung  sichtlich  in 
4ie  Breite  zerren,  so  dass  ich  sie  (Jura  Tab.  20  Fig.  12)  schon  zur  . 
Spielart  amalth.  coronatus  setzen  möchte,  aber  noch  mit  dem  Über- 
gang zum  depresms.  Schreiten  wir  so  weiter  fort,  so  erreichen  wir 
in  Fig.  21  von  Metzingen  schon  das  Bild  eines  Coronaten,  namentlich 
vom  Bücken  aus  betrachtet,  die  markirten  Knoten  setzen  weit  ins  Innere 
fort.  Fig.  22  habe  ich  eine  solche  bis  ins  Innerste  knotige  Scheibe 
aus  dem  mittlem  Lias  von  Nancy  hingesetzt ;  da  die  Stacheln  alle  auf 
ihrem  Gipfel  rundlich  endigen,  so  sind  besonders  die  innersten  Gewinde 
von  eigenthümlichem  Ansehen.  Wir  finden  nun  gerade  solche  kleinen 
Scheibchen  Fig.  23  gar  nicht  selten,  aber  meist  mit  Kammern  bis  ans 
Ende  versehen.    Sie  sind  es  hauptsächlich,  welche  ich  unter 

amaltheus  coronatus  begrifi'.  Oberflächlich  betrachtet  haben 
sie  zwar  das  Aussehen  eines  kleinen  Amm.  centaurus  pag.  275  aus 
den  ^untfma/t^-Mergeln ,  aber  der  knotige  Kiel,  schon  bei  diesem 
kleinsten  coronatus  ausgebildet,  lässt  sie  nicht  verkennen.  Besonders 
eigenthümlich  ist  die  Profilansicht  Fig.  24  wegen  des  schnellen  Wuchses 
in  die  Breite,  was  natürlich  einen  tiefen  Nabel  bedingt,  aber  trotz- 
dem kommt  man  gerade  hier  am  leichtesten  zum  Embryonalgewinde 
{x  vergrOssert) ,  erkennt  die  zierliche  Wurst  mit  Anfangsschnörkel, 
und  zählt  schon  bei  dieser  kleinen  Scheibe  von  13  mm  Durchmesser 
fünf  Umgänge.    Als 

Amm,  amaltheus  laevis  Tab.  42  Fig.  1—5  unterschied  ich  (Jura 
167  Tab.  20  Fig.  5)  eine  kleine  glatte  Abänderung,  die  wenn  auch 
selten  in  den  Schluchten  von  Gross-Eislingen  bei  Göppingen  vorkam. 
Die  Schale  ist  völlig  glatt,  höchstens  dass  einzelne  flache  Sichelstreifen 
angedeutet  sind.  Der  Kiel  ragt  auf  dem  Bücken  kaum  hervor,  und 
muss  genau  ins  Auge  gefasst  werden,  wenn  man  daran  noch  eine  Kno- 
tung wahrnehmen  will.  Leitete  uns  Fundort  und  Habitus  nicht,  so 
würde  man  kaum  einen  amaltheus  darin  vermuthen.    Das  Bemerkens- 


Lias  6:  Amm.  amalthens  laciris.  329 

wertheste  bietet  nun  aber  noch  der  Umstand,  dass  fast  alle  die  Wohn- 
kammer haben,  daher  keineswegs  blos  innere  Windungen  von  grössern 
Exemplaren  sein  können,  sondern  junge  Thiere,  die  entweder  schon 
aasgewachsen  waren,  oder  erst  später  zu  weiterer  Entwickelung  kamen. 
Mein  auffallendstes  Stück  liefert  Fig.  1,  das  etwas  abgerieben  aus  dem 
Bache  aufgelesen  wurde,  wodurch  Wohnkammer  und  Dunstkammern 
ungewöhnlich  klar  hervortreten.  Die  Kammern  sind  so  gedrängt,  dass 
sie  .auf  den  Seiten  kaum  einen  Millimeter  Länge  haben.  Die  Seiten- 
loben  endigen  unten  dreizackig,  und  über  der  Naht  kann  man  drei 
ungleiche  Hilfsloben  annehmen.  Die  etwas  grössere  Scheibe  Fig.  2 
bekam  der  Herr  Verleger  Koch  mit  mehreren  andern  von  Qross-Eis- 
lingen.  Sie  ist  ganz  ähnlich  gebaut,  die  Loben  stehen  zwar  etwas 
weniger  gedrängt,  sind  langzackiger,  aber  solche  scheinbaren  Unter- 
schiede sind  nur  individuell,  dass  es  nicht  der  Mühe  lohnt,  sie  in  ver- 
grösserten  Bildern  zu  geben,  was  nicht  ohne  Anstrengung  der  Augen 
geschehen  kann,  tn  ist  die  pfeilförmige  Mündung,  r  der  kaum  knotige 
Kiel.  Sogar  die  kleinen  glatten  schwarzen  Kieskerne  Fig.  3  sind  nicht 
ohne  Wohnkammer,  bis  zu  den  kleinsten  Fig.  4  hinab.  Es  ist  das 
für  die  Species  nicht  ohne  Bedeutung,  und  erleichtert  uns  zwischen 
andern  gelegen  öfter  die  richtige  Bestimmung.  Wir  haben  oben  (Tab.  41 
Fig.  13)  schon  gesehen ,  dass  manche  grossen  innen  ein  völlig  glattes 
Gewinde  haben ;  bei  andern  triflft  man  dann  wieder  ein  knotiges,  so  dass 
sich  keine  bestimmte  Begel  feststellen  lässt.  Eine  sehr  involute  Spiel- 
art des  laevis  bildet  Fig.  5,  ich  habe  mehrere  Exemplare  davon,  die 
aber  alle  keine  Wohnkammer  zeigen.  Die  Schale  ist  mit  feinen  Strei- 
fen besetzt,  die  sich  auf  dem  Bücken  zu  einem  undeutlichen  Kiele 
knoten.  Der  äussere  Habitus  ist  zwar  heterophyllenartig ,  allein  das 
ist  blos  Schein. 

Die  Mannigfaltigkeit  recht  anschaulich  zu  machen,  füge  ich  Tab.  42 
Fig.  6—10  noch  einige  Bilder  ohne  Namen  hinzu:  Fig.  6  liefert  eine 
niedermfindige  Varietät  von  eigenthfimlichem  Ansehen,  das  Lumen  der 
Bohre  ist  quadratisch,  9  mm  breit  und  hoch,  starke  Bippen  auf 
der  Seite  sind  durch  einen  deutlichen  Knoten  markirt.  Nimmt  man 
auch  nirgends  einen  Lohns  wahr«  so  scheint  doch  dem  zierlichen  Stücke 
blos  die  Wohnkammer  zu  fehlen,  wie  das  mit  Schwefelkies  verpappte 
Ende  vermuthen  lässt.  Dieser  Ammonit  soll  am  Wehr  oberhalb  Göp- 
pingen, wo  die  Fils  in  die  Turnerithone  des  Lias  ß  einschneidet,  ge- 
funden worden  sein.  Daran  zu  zweifeln  habe  ich  zwar  keinen  Qrund,  allein 


330        Lias  6:  Amm.  amaltheus  compressns,  Amto.  amaltheas  costatas. 

ehe  wir  uns  entschliesseo,  den  amaltheus  so  tief  binabzusetzen,  müssen 
nocb  weitere  Thatsacben  abgewartet  werden.  Fig.  7  ist  eine  robuste 
Scbeibe  von  Heiningen.  Die  Baucbstreifen  sind  darauf  vortrefflicb  mit 
woblerhaltenem  Ende  ausgebildet,  woraus  man  auf  die  Länge  der 
Wohnkammer  mit  Sicberheit  schliessen  darf.  Obwohl  das  Lumen  der 
Bohre  pfeilförmig  endigt,  so  gleichen  die  innersten  Umgänge  durch  ihre 
sehr  ausgebildeten  Knoten,  die  einen  tiefen  Nabel  umkreisen,  doch  dem 
kleinen  amaltheus  coronatus  in  vollkommenster  Weise.  Ein  lebendiges 
Beispiel,  wie  leicht  die  Scheiben  ihre  Form  wechseln,  ohne  dass  man 
darüber  feste  Kegeln  aufstellen  könnte.  Daneben  stelle  ich  einen  ganz 
magern  amaltheus  cowpressus  Fig.  8,  der  am  Ende  schon  mit  einem 
Stückchen  Wohnkammer  versehen,  in  keinem  Stadium  des  Lebens  auch 
nur  irgend  ein  Knötchen  entwickelte,  das  die  Mündung  in  die  Breite 
gezerrt  hätte.  In  erheblichem  Gegensatz  damit  steht  Fig.  9,  der  am 
Bahnhof  von  Hechingen  schon  wenige  Fuss  über  Amm.  Davoei  gefunden 
wurde.  Die  Kippen,  wie  bei  costatus  ausgebildet,  endigen  oben  mit 
einem  Stachel,  welcher  die  Mündung  wesentlich  in  die  Breite  zieht 
Das  Innere  der  Scheibe  ist  in  schwarzen  Mergel  aufgelöst.  Die  deut- 
lichen Bauchstreifen  am  Ende  der  Dunstkammern  zeigen  immer  wieder, 
dass  nicht  mehr  als  die  Wohnkammer  fehlen  kann.  Noch  bizarrer 
sind  die  Knoten  Fig.  10,  aber  nur  an  den  dicken  Kippen  des  äussern 
Umganges  von  26  mm  Durchmesser,  innen  sind  die  Umgänge  völlig 
glatt.  Von  der  Wohnkammer  sieht  man  vorn  schon  die  ersten  An- 
deutungen. So  ist  bei  grossem  Material,  das  in  unserer  akademischen 
Sammlung  nach  Tausenden  zählt,  sofort  eine  Gruppe  zusammengestellt, 
wovon  keine  der  andern  vollständig  gleicht,  aber  alle  doch  wieder 
durch  das  gemeinsame  Lager,  und  vornehmlich  durch  die  characte- 
ristischen  Bauchstreifen  auf  das  Engste  zusammengehalten  werden. 
Schon  bei  den 

kleinsten  Tab.  42  Fig.  11—16  wird  man  sogleich  auf  die 
wesentlichsten  Unterschiede  aufmerksam,  zumal  wenn  man  Exemplare 
von  gleicher  Grösse  wählt,  was  freilich  bei  den  verschiedenen  Erhal- 
tungszuständen seine  eigenthümlichen  Schwierigkeiten  hat:  Fig.  11 
gibt  uns  ein  Muster  von  den  glatten,  was  aber  noch  nicht  ganz  den 
amaltheus  laevis  erreicht,  da  die  Kippen  schon  zu  stark  ausgebildet 
sind,  und  auch  die  Scheidewände  bis  ans  Ende  gehen.  Die  ähnliche 
Fig.  12  hat  nicht  blos  stärkere  Kippen,  sondern  die  characteristischen 
Spitzchen  zeigen  sich   schon   in   vollständiger  Ausbildung.    Wright 


Lias  6:  Amm.  amaltheos,  Amm.  costatus.  331 

(1.  c.  pag.  399  Tab.  56  Fig.  8—14)  hat  schon  solche  kleinen  ge- 
stacbelten  Exemplare  mit  breiter  nnd  schmaler  Mündung  angeblich  ans 
der  Beutlinger  Gegend  für  den  Jngendznstand  des  amaUheus  überhaupt 
genommen,  und  allerdings  gehören  die  meisten  dazu,  aber  keineswegs 
alle,  wie  wir  oben  bei  verschiedenen  Gelegenheiten  sahen.  Selbst  wenn 
sie  bis  zur  Papierdicke  Fig.  13  verdrückt  sind,  erkennt  man  die  Varietät 
noch  wieder,  man  sieht  sogar  innen  noch  die  glatten  Umgänge,  erst 
später  erfolgen  die  gestachelten  Bippen.  Der  Schwefelkies  hat  sich  in 
harten  Brauneisenstein  verwandelt,  was  ihre  Widerstandskraft  erklärt. 
In  Fig.  14  hat  die  Stärke  der  Stacheln  bereits  zugenommen,  aber  in 
Folge  dessen  wurde  auch  schon  die  Mündung  mehr  in  die  Breite  ent- 
wickelt, ganz  wie  es  Wright  (1.  c.  Tab.  56  Fig.  11.  12)  abbildete. 
Einer  anderen  Abtheilung  führt  uns  Fig.  15  zu,  der  durch  seine  dicke 
Enotenreihe  auf  der  Seite  und  seine  breite  Mündung  sich  dem  amal- 
thetts  coronatus  zwar  anschliesst,  aber  seine  volle  Ausbildung  noch  nicht 
erreicht.  Das  Nabelgewinde  lässt  sich  bis  zum  Embryo  verfolgen,  und 
man  kann  trotz  der  Kleinheit  schon  fünf  Umgänge  annehmen.  Eine 
seltenere  evolute  Form  mit  quadratischer  Mündung  liefert  Fig.  16, 
vielleicht  ist  es  der  junge  von  Fig.  6.  Kräftige  Bippen  mit  markirten 
Knoten  lassen  sich  weit  bis  ins  Innere  verfolgen,  nur  die  Umgebungen 
der  Blase  sind  frei  davon.  Dass  sich  darin  eine .  Annäherung  an  ge- 
wisse Costaten  zu  erkennen  gibt,  lässt  sich  wohl  nicht  ganz  läugnen. 

Ammonites  costatns. 

Tab.  42  Fig.  17—28. 

Beinecke  (Mar.  prot.  Naut.  et  Argon.  1818  pag.  87  Fig.  68.  69) 
gab  den  Fränkischen,  lange  als  Koburger  Ammonit  gekannt,  zuerst 
einen  passenden  Namen.  Er  liegt  unterhalb  Kloster  Banz  in  den  obern 
grauen  Deltakalken,  welche  das  rechte  Hochufer  des  Main  bilden,  in 
Menge.  Fehlt  er  auch  in  Schwaben  nicht,  so  erscheint  er  doch  sel- 
tener, und  ist  in  den  grauen  Costatenkalken,  die  stets  den  Platz  unter 
dem  Fosidonienschiefer  b  einnehmen,  so  unansehnlich  geworden,  dass 
er  den  Sammlern  leicht  entgeht.  Dagegen  war  schon  im  Anfange  des 
vorigen  Jahrhunderts  „haec  species,  frequentius  quam  alia  quaevis*^ 
durch  Bajer  (Oryctographia  Norica  1708.  64  Tab.  3  Fig.  4  und 
Supplem.  Or.  Nor.  1730.  123  Tab.  3  Fig.  7)  so  berühmt  geworden, 
dass  ihn  Schlotheim  (Leonhabd's  Taschenbuch  1813  VII.  101)  nicht 
unpassend  Ammonites  Franconicus  nannte.  Bei  der  vortrefflichen  Zeich- 


332  Lifts  ^'  Amm.  costatas  spinatas. 

ouDg  TOD  Beinecke,  der  sich  schon  auf  Walch  (P.  II.  1  Tab.  A.  II 
Fig.  1)  beruft,  fiel  es  bei  ubs  nach  dem  Vorgänge  Schlotheim^s  (Petre- 
fakt.  1820.  68)  Niemand  mehr  ein,  sich  eines  anderen  Namens  zu  be- 
dienen. ZiETEN  (Verst.  Württ.  5  Tab.  4  Fig.  7)  führte  costatua  von 
Heiningen  an,  der  aber  seiner  Farbe  nach  wahrscheinlich  eben&lls  aus 
Franken  stammte;  Buch,  Bömeb,  Bronn  etc.  gewöhnten  uns  an  den 
passenden  Namen,  bis  Orbignt  (Pal^ont.  fraof.  1842  terr.  jur.  I.  209 
Tab.  52)  plötzlich  mit  seinem  y,Aminonäes  spinatus^  Brugui^re,  1789. 
Encycl.  m^th.,  T.  1,  p.  40  No.  14*  auftauchte  (Jura  pag.  71).  Bru- 
guiI:re  bezog  sich  dabei  auf  Scheucbzer's  „Museum  diluvianum  1716 
No.  119*^,  was  nichts  als  ein  Catalog  ist,  der  zum  Tbeil  durch  Ab- 
bildungen in  der  .Naturhistorie  des  Schweizerlandes  1718,  Band  IIP 
erläutert  wird.  Scheuchzer  und  Bajer  nannten  sämmtliche  Ammoniten, 
nSO  mit  einem  Buckgrat  versehen  sind*'  Comua  Amtnonis  spinata^ 
wozu  vor  allen  die  Falciferen  gehörten,  im  Gegensatze  zu  den  tum 
spinata.  Nach  der  Abbildung  (Nat.  Schweiz.  III.  270  Fig.  50)  stammte 
nun  der  BnuGüiERE^sche  Amm.  spinatus  ein  „spinä  inter  sulcos  emi- 
nente* ex  comitatu  Badens!  (Schweiz),  der  auch  auf  dem  Lägerberg, 
Banden  und  in  der  Grafschaft  Neufchatel  vorkam.  Wenn  es  nun  heisst, 
„cette  Ammonite  est  trte*rapproch^  par  sa  forme  de  Tespke  bistd" 
cata*^j  über  dessen  Missbrauch  wir  schon  oben  pag.  43  redeten ;  wenn 
er  dann  blos  etwas  kleiner  geschildert  bei  den  Händlern  von  Paris 
in  Mengen  gefunden  wurde,  aber  .  .  .  „j*ignore  d*oü  eile  vient,  mais 
„je  ne  doute  pas  q*uelle  sois  des  environs  de  la  capitale;  celle  de 
„Scheuchzer  avoit  ^t^  ramass^e  en  Suisse'',  so  sieht  man  bald  ein, 
dass  auf  solche  unsichere  Angaben  sich  keine  festen  Schlösse  bauen 
lassen.  Scheuchzer,  der  auf  der  Närnberger  Universität  studirte,  hatte 
unter  den  vielerlei  «spinata*  freilich  auch  die  ächten  (Mus.  diluv.  31 
Nr.  120)  ex  Argillä  AltorfGnä,  wie  aus  seiner  vortrefflichen  Beschrei- 
bung und  Abbildung  (Nat.  Schw.  III.  271  Fig.  51)  hervorgeht,  .spina 
„nodosa,  striis  (Bippen)  simplicibus,  initio  et  fine  crassioribus ,  et  in 
„ipso  margine  in  tubercula  elevatis*.  „Dergleichen  habe  schwarz  und 
„metallisiert,  braune,  weisse,  und  gelbe  aus  Ocher  bestehend,  andere 
„von  Eiess  aus  dem  Altorffischen,  andere  von  Castanien-Farb  ans 
.Engelland.  In  unseren  Landen  habe  noch  keinen  gesehen.  Es 
„scheinet,  die  Schalen  seyen  dicker  als  in  andern  Ammons-Schnecken. 
„In  dem  Altorfischen,  wo  man  den  Lett  grabt,  finden  sich  gewisse 
„Adlersteine  aus  Ocher,  Geodes  genannt,  welche  von  dergleichen  Am- 


Lias  d:  Amm.  costatns  spinatns.  333 

gmons-Hörneren  ganz  angefttllet.'  Gerade  dieser  herrliche  Ammonit 
war  für  den  alten  Diluvianisten  eine  der  wichtigsten  Waffen,  wie  er 
an  seinen  Freund  Bajer  (Acta  Pbys.  Med.  Ephemerid.  1730)  schreibt ^ 
wo  der  Ammonit  abermals  deutlich  abgebildet  wurde.  Von  alle  dem 
erwähnte  Brugui^re  nichts,  weil  er  eben  ganz  andere  unbestimmte 
Formen  vor  sich  hatte.  Trotzdem  läuft  er  jetzt  von  Oppel  (der  Jura 
pag.  167)  bis  Zittel  (Hdb.  Paläont.  I.  2  pag.  451)^  unter  der  nicht 
erwiesenen  Benennung  spinaius^  selbst  Wkight  (Lias  Amm.  402  Tab.  55) 
schliesst  sich  dem  an,  da  er  in  England  zwar  schon  von  Lister  1678 
gekannt,  aber  erst  von  Toung  und  Bird  den  Namen  Amm.  Hawskerensis 
erhielt.  Wenn  dagegen  Lachmund  1669  herbeigezogen  wird,  so  könnte 
das  nach  den  Copien  bei  Leibnitz  (Protogaea  41  Tab.  5),  die  dick  ge- 
rippte AmmonshOrner  vorstellen,  ja  möglich  sein,  aber  überzeugen 
können  uns  solche  Meinungen  nicht.  Da  unsere  schwäbischen  gewöhn- 
lich in  einem  grauen  Kalk  liegen,  und  oft  kaum  erkannt  werden,  so 
will  ich  zunächst  einige 

Fränkische  Tab.  42  Fig.  17«-20  vorführen.  Die  schon  von 
Scheuchzer  erwähnte  Dickschaligkeit  mag  wohl  schuld  sein,  dass  man 
von  keinem  Ammoniten  so  häufig  die  Mündung  findet,  als  von  diesem, 
man  kann  es  dann  gar  oft  beobachten,  dass  der  knotige  Kiel  am  Ende 
gerade  so  weit  hervorspringt,  als  beim  amaliheus.  Er  verhält  sich 
daher  bezüglich  der  Wohnkammer  umgekehrt:  wenn  ein  Stück  wie 
Fig.  17  vorn  in  Schwefelkies  gehüllt  ist,  so  darf  man  fast  sicher  sein, 
dass  wir  die  Schale  ganz  vor  uns  haben ;  unter  dem  Kiese  verräth  sich 
sogar  bei  s  die  Schnabelspitze  noch  durch  einen  markirten  Yorsprung. 
Besonders  schwer  hält  es  jedoch  unter  der  wohl  erhaltenen  Schale  die 
Loben  an  das  Tageslicht  zu  ziehen.  Ich  nannte  diese  Varietät  längst 
costatus  spinatus  (Petref.  Deutschi.  Tab.  5  Fig.  10),  weil  die 
hohen  Rippen  in  den  Bückenkanten  mit  breiten  Dornen  geziert  sind, 
die  noch  auf  den  Innern  Umgängen  in  der  Naht  hervortreten.  Es  ge- 
hört dieses  schöne  Stück  zur  extremsten  Abänderung,  die  steife  Bippe 
ist,  wie  schon  Scheuchzer  sagte,  in  der  Mitte  der  Seiten  am  niedrig- 
sten. Die  Stacheln  in  den  Rückenkan|cn  sind  eigentlich  doppelt,  ein 
unterer  längerer,  und  ein  oberer  kurzer,  der  sich  nach  vorn  krümmt. 
Minder  extrem,  aber  immer  noch  doppelstachelig,  ist  Fig.  18,  die  in 
einer  runden  Geode  liegt,  und  schon  bei  einem  gelinden  Schlage  in 
dieser  Deutlichkeit  zum  Vorschein  kam:  vorn  liegt  der  lange  Schnabel, 
nur  an  der  äussersten  Spitze  etwas  stärker  nach  unten  gebogen.  Glück- 


334  Lifts  6:  Amm«  costatas  nndas. 

licher  Weise  blätterte  etwas  tod  der  braunen  Scbale  ab,  und  man  ge- 
wahrt nun  auf  weisser  Spatbmasse  genau  die  Stelle,  wo  die  letzte 
Scheidewand  steht,  und  die  Wohnkammer  beginnt,  welche  kaum  die 
ganze  Hälfte  des  letzten  Umganges  einnimmt.  Es  ist  das  ffir  eine  so 
enge  Röhre  im  Lias  eine  grosse  Kürze.  Durch  allmähliges  Scbmaler- 
werden  des  Rückens  gerathen  wir  in  die  zweite  Varietät,  den  costa- 
tu8  nudus  Fig.  19,  der  keine  Spur  von  Rückenstacheln  zeigt,  sondern 
die  steifen  Rippen  machen  eine  Sichelbiegung  nach  Tom,  um  den 
Schnabelvorsprung  zu  erzeugen.  Der  Eiel  bleibt  jedoch  knotig,  wie 
bei  den  stacheligen.  Wenn  bei  diesen  die  Mündung  entschieden  breiter 
oder  doch  mindestens  so  breit  als  hoch  ist,  findet  beim  nudus  das 
Gegentheil  statt,  die  Mündung  ist  höher  als  breit.  Den  starken  Eiel- 
vorsprung  und  die  kurze  Wohnkammer  haben  beide.  Da  sie  zusammen 
vorkommen,  so  könnte  man  die  eine  für  männlich,  die  andere  für  weib- 
lich halten.  Aber  sichere  Anhaltspunkte  lassen  sich  dafür  nicht  finden. 
Die  Loben  richtig  aufzufassen,  hält  schwer,  einmal  treten  sie  unter 
der  dicken  Schale  auf  dem  dunkeln  Grunde  nicht  recht  sichtbar  her- 
vor, sodann  werden  sie  auch  durch  grosse  concave  Rippen  verzerrt, 
weil  die  Lobenlinie  sich  dem  unebenen  Räume  anschmiegen  muss,  wie 
Fig.  20  zeigt:  die  Sättel  sind  nirgends  tief  geschlitzt,  und  der  erste 
Seitenlobus  übertrifft  an  Grösse  alle;  schmal  und  klein  ist  dagegen 
der  zweite.  Der  kleine  Bauchlobus  b  Fig.  21  endigt  unten  in  zwei 
schmalen  Spitzen,  der  Nebenbauchlobus  entspricht  aussen  dem  zweiten 
Lateral  ^',  und  dazwischen  bleiben  dann  für  die  Naht  n  nur  wenige 
Zacken.  Orbignt  und  Wrioht  zeichnen  den  zweiten  Seitenlobus  eben- 
falls auffallend  klein.    In 

Württemberg  Tab.  42  Fig.  22—27  findet  man  nicht  leicht  ver- 
kieste,  und  wenn  einmal,  so  muss  man  sich  vor  Verwechselung  mit  017101- 
theus  hüten.  So  habe  ich  schon  lange  kleine  Formen  unter  costatus  Fig.  22 
von  Mögglingen  an  der  Eisenbahn  zwischen  Gmünd  und  Aalen  in  der 
Sammlung  liegen :  sie  sind  kiesig,  haben  eine  dicke  Schale  und  es  fehlt 
ihnen  jede  Spur  von  Bauchstreifen,  und  doch  bin  ich  meiner  Sache 
nicht  so  ganz  gewiss.  So  wie  wir  dagegen  zu  den  grauen  Ealkbänken 
gelangen,  fehlt  es  nicht  an  vortrefflichen  Beispielen  Fig.  23.  Das  Stück 
aus  dem  oben  erwähnten  Kühnerbach  pag.  304  gehört  dem  Ende  der 
Wohnkanmuer  an,  wie  die  Verengung  am  Mundsaume  andeutet  Die 
Schuppen  des  Kieles  sind  kräftig  entwickelt,  eben  so  die  Rippen  und 
Stacheln  in  den  Rückenkanten.  Das  Lumen  der  Röhre  ist  zwar  breiter 


Lias  d:  Amm.  costatas  nudas.  335 

als  hoch,  im  Yerhältniss  von  40  mm  :  30  mm,  aber  theilweis  mag 
daran  eine  schwache  Yerdrückang  Schuld  haben.  Denn  waren  die 
Muscheln  einmal  in  den  schlammigen  Kalk  eingewickelt,  so  ging  nicht 
blos  jede  Spur  von  Schale  verloren,  sondern  ihre  Form  musste  auch 
jedem  Drucke  nachgeben.  Das  erschwert  in  gewissen  Fällen  die  sichere 
Bestimmung  ausserordentlich.  Den  schnabelförmigen  Fortsatz  bekommt 
man  hier  zwar  seltener  zu  Gesicht,  doch  spielt  ihn  zuweilen  ein  zu- 
fälliger Fund  uns  in  die  Hand,  wie  das  kostbare  Stückchen  Fig.  24 
vom  Schwefelbade  Sebastians weiler  südlich  Tübingen  uns  zeigt:  leider 
ist  es  gerade  unten,  wo  die  Bohre  beginnen  wollte,  weggeschlagen, 
denn  es  lag  in  einem  zugeschlagenen  Steinhaufen  der  Strasse,  36  mm 
lang  sieht  man  in  der  Mitte  die  Erhöhung  des  knotigen  Eieles,  wel- 
chen zu  beiden  Seiten  ein  schmaler  Saum  begleitet.  Die  Schale  selbst 
ist  freilich  in  dem  grauen  Ealke  spurlos  verschwunden.  Die  kleine 
Fig.  25  von  Balingen  ist  zwar  durch  und  durch  verkalkt,  hat  aber  in 
ihren  umrissen  nicht  im  Geringsten  gelitten,  die  Mündung  tn  etwas 
breiter  als  hoch  weist  durch  ihre  markirten  bestachelten  Bippen  auf 
einen  ächten  costatus  spinatus  hin,  wenn  auch  die  Undeutlichkeit  der 
Loben  nicht  recht  erkennen  lässt,  ob  der  Bohre  am  Ende  noch  etwas 
fehlt.  Die  grössere  Fig.  26  von  Mundelfingen  bei  Achdorf  an  der 
Wutach  gleicht  dagegen  einem  costatus  nudus  in  jeder  Beziehung:  die 
Bippen  ragen  zwar  bestimmt  hervor,  aber  zeigen  in  den  Bückenkanten- 
keine  Spur  von  Stachelung,  auch  ist  die  Mündung  entschieden  höher 
als  breii  Sind  auch  die  Zähne  der  Loben  kaum  noch  erkennbar,  so 
seheint  doch  von  der  Wohnkammer  nicht  viel  mehr  daran  zu  hängen. 
Bass  das  Knotige  des  Eieles  auf  dem  Bücken  r  fast  gänzlich  zurück» 
tritt,  daran  ist  lediglich  die  Art  der  Erhaltung  schuld.  Freilich  kann 
man  dadurch  leicht  getäuscht  werden,  sie  für  Falciferen  zu  halten. 
Trotz  der  Yerdrückung  sind  auf  manchen  Bippen  noch  Enoten  ange- 
deutet, wie  bei  der  kleinen  Fig.  27  von  Achdorf,  auf  dem  innern  Um- 
gang ragen  sie  sogar  unter  der  Naht  wie  dicke  Warzen  hervor.  Doch 
darf  man  in  der  Beurtheilung  der  scheinbaren  Unterschiede  nicht  zu 
kleinlich  sein,  es  ist  ein  ächter  costatus  spinatus^  der  sogar  noch  seine 
ganze  Wohnkammer  zu  haben  scheint.  Dagegen  ist  Fig.  28  vom  Breiten- 
bach bei  der  Beutlinger  ölhfltte  zwar  rings  auf  beiden  Seiten  wohl 
erhalten,  ohne  Spur  von  Stacheln,  und  vorn  noch  mit  dem  Anfange 
des  Schnabels,  aber  dennoch,  wie  die  Bückenansicht  r  beweist,  auf- 
feilend zusammengedrückt.    Da  alles  an  der  Scheibe  so  vortrefflich 


336  ^^  ^*  Amm.  costatiu,  Amm.  globosns. 

erhalten  ist,  so  könnte  man  leicht  das  Bild  für  Natur  halten,  wenn 
es  nur  nicht  gänzlich  ans  dem  graulichen  Ealkmergel  best&nde. 

Die  Grösse  des  costatus  ist  viel  beschränkter,  als  die  des  amcd^ 
theus:  Wohnkammermündungen  von  43  mm  Höhe  und  40  mm  Breite 
finden  wir  zwar  hin  und  wieder,  aber  merklich  darüber  sind  es  die  gross- 
ten  Seltenheiten.  Dagegen  bildete  Wright  (Lias  Amm.  403  Tab.  55)  ein 
englisches  Exemplar  von  60  mm  Mundhöhe  und  70  mm  Mundbreite 
ab,  dessen  Scheibe  180  mm  erreicht.  Wenn  man  im  Lias  d  ein  Amol- 
iheus'  und  Co8tatu8»lAgeT  unterscheidet,  so  ist  damit  nur  so  viel  er- 
wiesen ,  dass  jener  vor  diesem  erscheint ,  aber  in  der  Mitte  und  oben 
kommen  beide  zusammen.  Bei  den  grossen  Ausgrabungen  am  Donau- 
Mainkanal  südlich  Altdorf  fanden  sich  immer  einzelne  amdUheus  mit 
dem  costatus  zusammen,  und  jedenfalls  geht  der  fkihte  atnaUheus,  der 
sich  so  leicht  durch  seine  Bauchstreifen  unterscheiden  lässt,  in  der 
Aalener  Gegend  noch  über  den  costatus  hinaus.  Wenn  zwei  Ammo- 
nitenspecies  sich  je  aus  einander  entwickelt  hätten,  so  wären  es  diese 
gewesen,  aber  Beweise  dafür  suchen  wir  vergeblich.  Im  BASSE*schen 
Garten  zu  Quedlinburg  hat  seiner  Zeit  der  Baumeister  Erüger  die  im 
schönsten  irisirenden  Perlmutter  glänzenden  Schalen  massenhaft  ge- 
sammelt, aber  vorzugsweise  ächte  costatus^  nur  als  Seltenheiten 
amaltheus. 

Ammoiiltes  globosns. 

Tab.  42  Fig.  29-39. 

Der  alte  bei  uns  so  gäng  und  gäbe  ScHGBLER'sche  Name  bei  Zieten 
wurde  schon  oben  (pag.  108.  13.  31 ;  pag.  162.  21.  21 ;  pag.  170.  22.  46) 
wiederholt  erwähnt ,  da  in  jeder  Abtheilung  a  ß  y  8  des  Lias  kleine 
brutähnliche  Schalen  vorkommen,  die  zwar  irgend  welchen  grössern 
Formen  angehören  könnten,  die  aber  doch  wieder  so  viel  Eigenthüm- 
liches  zeigen,  dass  man  sie  trotz  ihres  verschiedenen  Lagers  gern  unter 
dem  gemeinsamen  Namen  uro  so  lieber  beisammen  lässt,  als  man  im 
Grunde  nicht  recht  weiss,  was  Zieten  (Verst.  Württ.  Tab.  28  Fig.  2) 
unter  der  kleinnabeligen  Kugel  aus  ,dem  untern  Oolith  von  Gam- 
melshausen ^  sich  dachte.  Ich  kann  noch  heute  nicht  viel  mehr  sagen, 
als  im  Jura  pag.  172  zusammengestellt  wurde.    Für  die 

Normalform  Fig.  29.  30  möchte  ich  mit  Oppel  (Jahresh.  X 
Tab.  3  Fig.  7)  die  dickschaligen  im  Mitteldelta  des  Fulbachs  bei  Dürnau 
ausgeben,  die  etwas  evolut  an  der  Stirn  zungenartig  vorspringen,  Jura 


Lias  6:  Amm.  globosns.  837 

Tab.  21  Fig.  9.  Sie  sind  entschieden  aasge wachsen,  denn  die  Wohn- 
kammer  nimmt  den  äussern  halben  Umgang  ein.  Die  Loben  (L  etwas 
vergrOssert)  sind  wenig  gezackt,  stehen  eng,  und  am  Ende  etwas  ge- 
drängter, zum  Zeichen  des  Ausgewachsenseins.  Unter  der  Evolution 
der  Umgänge  wird  der  Nabel  eng,  auch  schnürt  sich  die  Wohnkammer 
Fig.  .30  etwas  ein,  so  dass  der  Anfiing  des  letzten  Umganges  aufgebläht 
erscheint,  was  ihnen  eine  gewisse  Formenähnlichkeit  mit  dem  Obbiqnt*- 
fichen  Amm.  buUatus  gibt,  woran  auch  die  Lippe  auf  dem  Bücken  aber 
weniger  weit  hervorspringt.  Fehlt  der  Mundsaum,  wie  in  Fig.  31  von 
dem  gleichen  Fundort,  so  wird  die  Bestimmung  unsicher,  man  kann 
dann  gar  leicht  an  Brut  von  Amm.  sMatus  denken ,  der  mit  ihm  das 
gleiche  Lager  theilt :  die  Schale  ist  hier  sehr  dünn,  und  zeigt  Streifen 
(x  vergr.),  so  sehr  aach  sonst  das  innere  Gewinde  dem  globosus  gleicht. 
Eine  andere  Eigenthümlichkeit  zeigen  die  dabei  liegenden  kleinsten 
Fig.  32.  33  (y  vergr.),  sie  haben  nicht  blos  eine  auffallend  niedrige 
und  breite  Mündung,  sondern  über  den  Bücken  gehen  einzelne  dicke 
Sippen  quer  weg.  Gerade  so  kommt  es  auch  bei  Amm.  buUatus 
(plaiysUmus  Bein.)  vor,  deshalb  habe  ich  sie  (Jura  Tab.  21  Fig.  8) 
für  die  jungen  gehalten.  Schon  die  halbgewachsenen  Fig.  34,  bis  ans 
Ende  mit  Loben  versehen,  haben  solche  breite  Mündung.  Ebenso  Fig.  35, 
doch  hat  diese  noch  ein  Stück  Wohnkammer. 

Fig.  36  zeigt  einen  etwas  breitern  Nabel,  und  ist  etwa  von  der 
Orüsse  der  ZiETEN'schen  Abbildung,  es  ist  nicht  blos  Wohnkammer 
da,  sondern  es  stehen  auch  die  beiden  letzten  Scheidewände  (y  vergr.) 
hart  über  einander,  während  die  übrigen  viel  weitere  Distanzen  ein- 
halten. Eigenthumlich  sind  die  Querfurchen,  welche  sich  auf  der 
Schale  zeigen,  auch  findet  sich  eine  flache  Binne  auf  dem  Bücken 
(B  vergr.),  soweit  die  Loben  reichen,  in  der  Wohnkammer  schwindet 
dieselbe  gänzlich.  Alle  diese  Eieskerne  sind  glänzend  schwarz,  wie  sie 
im  Thone  d  häufig  vorkommen. 

Bas  verrostete  Ansehen  spricht  immer  mehr  für  Lager  im  7,  eine 
solche  ist  Fig.  37,  die  einen  weiten  Nabel  hat,  wie  man  sie  in  ver- 
witterten Gammamergeln  meist  findet.  Dieses  seltene  Exemplar  hat 
die  auffallende  Eigenthümlichkeit,  dass  am  Ende  plötzlich  sechs  dicht 
auf  einander  gedrängte  Scheidewände  vorkommen  {x  vergr.),  während 
alle  übrigen  ihnen  vorhergehenden  die  gewöhnlichen  Abstände  einhalten. 
Die  Schwierigkeit  der  Bestimmung  ist  meist  die,  allen  den  kleinen  in 
unsern  Sammlungen  vereinigten  Dingen  ihr  richtiges  Lager  anzuweisen. 

QCKNSTEDT,  dl«  Ammoniteo.    Liefg.  8.  9.    November  1885.  22 


338  Lias  6:  Amm.  tortisulcoides. 

Man  mag  eben  Dicht,  schon  der  Baomersparniss  wegen,  eine  besondere 
Etikette  schreiben,  man  wirft  das  Ähnliche  zusammen,  verwechselt 
auch  wohl,  und  später,  oft  nach  vielen  Jahren,  verlftsst  uns  das  Oe- 
dächtniss. 

So  kommen  im  mittlem  Lias  ganz  evolute  Scheiben  Fig.  38 
mit  rundem  Backen  und  schwachen  Runzeln  statt  der  Rippen  vor.  Sie 
haben  trotz  der  Kleinheit  schon  über  einen  halben  Umgang  Wohn- 
kammer. Wo  soll  man  sie  anders  unterbringen ,  als  beim  globosus. 
Sind  doch  die  Loben  bei  allen  nur  einfach  gezahnt  {x  vergr.),  wie 
schon  ZiETEN  erwähnte.  Gerade  diese  evoluten  Scheibchen  stimmen 
mit  dem  schwarzen  Amm.  laevigatus  Sow.  (Min.  Concfa.  Tab.  570 
Fig.  4—6)  aus  dem  Lias  von  Lyme  Regis  so  vollständig,  dass  ihn 
Oppel  (Jahresh.  X.  9d)  damit  identificiren  wollte;  später  (der  Jura 
pag.  81)  führte  er  ihn  jedoch  selbständig  auf,  nachdem  ihm  d*Os- 
BiQNT  (Prodrome  I.  225)  von  Saint -Amand  (Cher)  den  neuen  Namen 
Amm.  Davidsom  beigelegt  hatte,  da  die  SowERBY'sche  Benennung 
schon  vorher  von  Beinecke  und  Lamabgk  für  andere  Species  verbraucht 
war.  Haben  wir  auch  schon  oben  im  Lias  a  pag.  106  davon  genügend 
gesprochen,  so  will  ich  doch  hier  nachträglich  eine  kleine  Abbildung 

Fig.  39  hinzufügen,  die  ich  schon  vor  vielen  Jahren  aus  Lias  ß 
bei  Balingen  bekam,  und  immer  zur  Gruppe  der  Globosen  stellte,  denn 
der  Bücken  ist  zwar  rundlich,  aber  die  Scheibe  zu  flach,  und 
nur  ein  weniges  kleiner  als  die  englische  Form,  auch  spitzt  sich  der 
Mundsaum  nach  vorn  zu,  und  da  es  allen  Anschein  hat,  dass  diess 
der  Mundsaum  der  Wohnkammer  war,  so  müsste  dieselbe  sehr  kurz  ge- 
wesen sein,  da  sie  kaum  den  halben  äussern  Umgang  einnimmt.  Mög- 
licherweise ging  vorn  die  Bohre  noch  etwas  fort,  dann  würde  sie  genau 
die  Grösse  der  SowERBY'schen  Abbildung  erreicht  haben.  Der  Bücken- 
lobus  liegt  in  einer  ganz  flachen  Einsenkung,  die  Loben  bilden  kaum 
mehr  als  fein  gezahnte  Wellen,  stehen  aber  längs  der  Bohre  auffallend 
gedrängt ,  so  dass  auf  ein  Millimeter  Länge  fast  zwei  Dunstkammem 
(y  vergr.)  fallen.  Das  gibt  den  kleinen  zierlichen  Scheiben  ein  auf- 
fallendes Ansehen,  und  unterscheidet  sie  von  allen  andern  Begleitern. 

Ammonites  tortlsnlcoides. 

Tab.  43  Fig.  15.  16. 

Noch  in  letzter  Stunde  brachte  mir  der  Verleger,  Herr  Koch,  eine 
Anzahl  kleiner,  verkiester  Ammoniten  aus  den  Thonen  des  Lias  8  von 


Lias  6:  Falciferen.  339 

GrosseisÜDgeD,  die  er  ganz  richtig  wegen  des  Ansehens  und  der  zier- 
lichen Einschnitte  mit  tortisulcatus  verglich,  aber  sie  sind  viel  evoluter, 
und  ihre  gekammerten  Scheibchen  erreichen  kaum  einen  Centimeter, 
dann  setzen  sie  schon  Wohnkammer  an.  Sie  gehören  daher  auch 
entschieden  zu  den  kleinen  Sorten,  die  man  nicht  für  Brut,  sondern 
schon  für  ausgewachsen  halten  möchte.  Obwohl  sie  zu  Amm.  interruptus 
(Tab.  48  Fig.  9)  einige  Beziehung  haben  mögen,  so  erscheint  doch  die 
Verwandtschaft  mit  tortisulcatus  des  Weissen  Jura,  wie  überhaupt  mit 
Heterophyllen,  viel  grösser,  daher  ergab  sich  der  neue  Name  gleichsam 
von  selbst.  Die  markirten  Einschnürungen  sind  ringförmig,  und  ziehen 
sich  nur  auf  dem  Bücken  ein  wenig  nach  vorn.  Die  Umgänge  liegen 
alle  offen  da,  und  bilden  ein  Mittelding  zwischen  Lineaten  und  Hetero- 
phyllen. unsere  grösste  Scheibe  Fig.  15  misst  kaum  über  13  mm  im 
Durchmesser,  und  hat  doch  schon  reichlich  einen  halben  Umgang 
Wohnkammer  angesetzt,  das  scheint  sich  bei  allen  zu  wiederholen, 
denn  sobald  die  Loben  bis  zum  Ende  gehen,  bleiben  die  Scheibchen 
Fig.  16  bedeutend  kleiner,  wie  sich  bei  mehr  als  einem  Dutzend  Exem-. 
plaren  wiederholt.  Die  Loben  L  sind  zum  Einzeichnen  zn  klein,  aber 
man  sieht  doch  deutlich  mit  der  Lupe  die  blätterförmigen  Spitzen  anf 
den  Sätteln,  und  trotz  der  niedrigen  Mündung  werden  unter  den  beiden 
Lateralen  noch  drei  herabhängende  Hilfsloben  sichtbar,  die  sich  gleich- 
massig  an  den  zweiten  Seitenlobus' anschliessen,  was  alles  für  Verwandt- 
schaft mit  Heterophyllen  spricht.  Ob  das  nun  alles  Brutnest^r  im  Thone 
sind,  die  nur  Junge  bergen,  welche  zu  grösseren  Scheiben  anwuchsen, 
oder  kleine  Species,  die  nicht  grösser  wurden,  das  sicher  zu  entscheiden, 
wird  spätem  Sammlern  noch  manche  Schwierigkeit  machen.  Zur  Zeit 
müssen  wir  uns  mit  der  nicht  uninteressanten  Thatsache  begnügen. 

Falciferen  S. 

Tab.  42  Fig.  40--47. 

Als  L.  V.  Buch  nach  den  Rippen  jene  glückliche  Familie  Faiciferi, 
die  Sicheltragenden,  begründete,  hätte  man  nicht  gedacht,  dass  die 
Neueren,  blos  um  Namen  zu  machen,  dafür  das  holperige  Wort  Harpo- 
ceratiden  ZrrrEL  (Hdb.  Paläont.  I.  2  pag.  458)  einsetzen  würden,  denn 
an  der  Sache  ist  wenig  oder  nichts  verbessert  Überschauen  wir  die 
Ammoniten  in  den  nachfolgenden  Ablagerungen,  so  ist  es  keinem  Zweifel 
unterworfen,  dass  die  Falciferen  (Harpoceren)  vom  Lias  s  bis  zum 
Ornatenthone  im  obersten  Braunen  Jura  die  entschiedene  Herrschaft 
gewinnen.  Sprachen  wir  auch  im  Lias  d  schon  von  Falcoiden  pag.  277, 

22* 


S40  LÜM  6:  Amm.  radiaos  amalthei,  Amm.  radians  6  depressns. 

und  können  bei  gar  manchen  Species,  wie  oxynotm,  amaltheus  etc. 
sich  Abänderungen  bilden,  die  äusserst  nahe  an  Sichelträger  heran- 
treten, so  ist  doch  erst  der  Thon  von  Lias  8  die  Begion,  wo  Sichel- 
rippen verbunden  mit  hohem  glattem  Kiel  und  breitkörperigen  Loben 
sich  entschieden  einstellen.  Ich*  habe  sie  von  jeher  als  Amm.  radians 
amalthei  ausgezeichnet,  und  meine  Schuler  sind  mir  wenigstens  eine 
Zeitlang  (Oppel,  Jahresh.  X.  89  Tab.  3  Fig.  1)  darin  gefolgt.  Die 
Benennung  ist  allen  andern  vorzuziehen,  da  sie  etwas  Bestimmtes  be- 
zeichnet. Hat  man  einmal  das  sichere  Lager,  so  muss  man  die  Formen 
in  grossen  Zügen  gruppiren,  und  nicht  etwa  nach  kleinlichen  Verschie- 
denheiten haschen.  Sie  scheinen  mit  Amm.  Normanianus  Orb.  terr. 
jur.  L  281  Tab.  88  zu  stimmen,  obgleich  es  nur  heisst  „propre  au 
lias  mcyen**;  in  Torkshire  Amm,  nitescens  T.  and  B.,  da  er  nach 
Wbight  (Lias  Amm.  pag.  432  Tab.  49  Fig.  2 — 7)  in  der  Zone  von 
Amm.  margaritatus  liegt.  Wenn  Oppel  (Paläont.  Mittheil.  I.  137) 
nun  aber  auch  den  in  den  Allgäuer  Alpen  so  häufigen  Amm.  Algavio' 
nus  damit  verbindet,  so  geht  das  offenbar  zu  weit.  Derselbe  war 
überhaupt  mit  Namengebung  gleich  bei  der  Hand,  und  meinte  dadurch 
Aufklärung  zu  bringen,  während  die  Sache  nur  gewaltsam  zerschnitten, 
und  ihr  natürlicher  Zusammenhang  getrübt  wurde.  Ich  dagegen  suche 
unbekümmert  um  den  Namen  die  Entwickelung  möglichst  treu  zu 
verfolgen.    Beginnen  wir  mit  dem  kleinsten 

radians  d  depressus  Fig.  40  aus  den  Thonen  d  von  Gross-Eis- 
lingen,  so  ist  bei  ihnen  die  Mündung  auffallend  niedergedrückt;  com- 
primirt  und  mit  hohem  glattem  Kiel  versehen  läset  sie  an  globosus 
gar  nicht  mehr  denken.  Die  innersten  Windungen  beginnen  ganz  glatt, 
erst  allmählig  stellen  sich  die  zierlichen  Sichelrippen  ohne  jede  Spur 
von  Enotung  ein.  Obgleich  nur  von  15  mm  Durchmesser,  so  ist  doch 
schon  ein  halber  Umgang  Wohnkammer  da.  Die  Loben  haben  einen 
breiten  Körper,  sind  nur  schwach  gezähnt,  und  der  Bückensattel  wird 
durch  einen  grossen  Secundärzacken  getheilt.  Der  grössere  Fig.  41, 
bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen,  hat  zwar  noch  eine  sehr  vorwandte 
Form,  bleibt  aber  doch  nicht  mehr  genau  derselbe:  die  Sicheln  sind 
weniger  deutlich,  wegen  der  bedeutenderen  Grösse  ragt  der  Eiel  schnei- 
diger hervor,  ohne  Spur  von  Nebenfurchen.  So  gelangen  wir  allmählig 
zur  grössten  Fig.  42,  die  Herr  Professor  Fraas  von  Endingen  bei  Ba- 
lingen bekam.  Sie  hat  schon  einen  halben  Umgang  Wohnkammer  mit 
deutlichen  Sichelrippen,  auf  der  Dunstkammer  treten  die  Sicheln  wenig 
hervor,  aber  desto  deutlicher  sieht  man  die  Loben,  weil  deren  Grenz- 


Lias  6:  Arom.  radiaEs  6  compreesiu,  Amm.  ladians  6  cranitesta.       341 

linien  durch  ein  Mergelband  verdickt  werden,  was  uns  schon  an  gewisse 
Ablagerungen  über  dem  Posidonienschiefer  erinnern  könnte.  Das  An- 
sehen des  ächten  Thondelta  hat  er  nicht. 

Hochmündigy  radiansd  compressus  Fig.  43,  ist  der  kleine  rechts 
über  Fig.  42  stehende  aus  Mitteldelta  von  Dürnau,  den  ich  schon  früher 
(Jnra  Tab.  22  Fig.  31)  ganz  allgemein  als  Falcifere  aufführte.  Er  hat  be- 
reits ein  entschiedenes  Stück  von  Wohnkammer,  kann  also  kein  innerer 
Theil  einer  grüssern  Scheibe  sein.  Sie  nehmen  schon  durch  ihre  un- 
bestimmt gespaltenen  Sichelrippen  etwas  von  dem  Character  der  Falci- 
feren  £  £  an.  Im  Goldbächle  bei  Waldstetten  südlich  Gmünd  erreichen 
die  schön  verkiesten  Formen  schon  mehr  als  den  doppelten  Durchmesser. 
Sie  nehmen  dort  ein  etwas  verschiedenes  Ansehen  an,  das  sich  gross  und 
klein ,  hoch-  und  niedermündig,  gedrängt-  und  weitrippig ,  gross-  und 
Ueinnabelig  entwickelnd  in  das  Wirrsal  von  Formen  führt,  w^elche 
sicher  zu  entwirren  uns  zur  Zeit  noch  der  Leitfaden  fehlt.  Oppbl 
(Paläont  Mitth.  I.  1 36  Tab.  42  Fig.  3)  citirte  zwar  meine  kleine  Ab- 
bildung bei  seinem  Amm.  Kurrianus^  der  jedoch  zu  der  Gruppe  mit 
gedrängten  scharf  ausgeprägten  Sicheln  gehört,  welche  mit  dieser  zwei- 
deutigen Varietät  nicht  wohl  verwechselt  werden  können,  wie  wir 
später  sehen  werden.  Den  Hauptfund,  wo  in  der  Begel  keine  Täuschung 
bei  uns  möglich  ist,  liefert  uns 

Amm.  radians  d  crassitesta  Tab.  42  Fig.  43 — 46  aus  den 
Thonrissen  von  Gross-Eislingen.  Mag  er  nun  mit  Amm.  Normanianus 
pag.  339  übereinstimmen  oder  nicht,  wir  wollen  uns  durch  diese  schie- 
lende Synonymik  nicht  die  Klarheit  des  Erkennens  trüben  lassen: 
die  niedergedrückte  Mündung  in  Verbindung  mit  den  typischen  Sicheln 
stellt  ihn  zur  grossen  Gruppe  des  radians  g,  welche  verkiest  bei  Fech- 
heim  im  obersten  Z  ihr  Lager  haben.  Unsere  Deltaerfunde  zeichnen 
sich  durch  seltene  Dicke  der  Schale  aus,  welche  die  vom  costatus  noch 
übertrifft.  Daher  hält  es  auch  so  schwer,  sich  über  die  Loben  zu 
unterrichten,  und  die  Grösse  der  Wohnkammern  ausfindig  zu  machen. 
Beginnen  wir  mit  Fig.  43  links  in  der  untern  Ecke,  so  ist  alles  mit  dicker 
gerippter  Schale  bedeckt,  der  blos  im  Innersten  die  Rippung  fehlt,  welches 
glatt  ist,  wie  bei  unserer  kleinsten  Fig.  40.  Bios  am  Ende  ist  die  Röhre 
mit  bräunlichem  Thoneisenstein  erfüllt,  der  bis  %o  geht,  wo  wahrschein- 
lich die  Wohnkammer  beginnt,  denn  das  ganze  vorhergehende  Gewinde 
ist  wegen  der  Dunstkammern ,  wo  der  Bergschlamm  nicht  eindringen 
konnte,  verdrückt,  was  namentlich  der  Schale  vom  Bücken  her  ein  ver- 
schiedenes Ansehen  gibt.    Am  gefällten  Ende  r  tritt  der  glatte  Kiel 


342  Lü»  ^:  Amm.  radialis  6  crassitesta,  Amm.  obliqaeoostatas. 

dick  hervor,  zu  den  Seiten  nach  Art  der  Arieten  durch  flache  Furchen  von 
den  Sicheln  getrennt,  deren  Endspitzen  in  den  schwachen  Bückenkanten 
endigen.  Wäre  im  Kiele  nur  irgendwelche  Andeutung  von  Knoten, 
80  würde  eine  entschiedene  Verwandtschaft  zum  costatus  nudus  ein- 
treten, was  für  die  Entwickelung  der  seltenen  Formen  vielleicht  nicht 
ohne  Bedeutung  wäre.  Meine  grOsste  und  geflELlligste  Form  Fig.  45, 
die  noch  aus  der  Sammlung  des  alten  Dr.  Hahtmann  in  Göppingen 
stammt,  ist  gänzlich  verdrückt,  dennoch  glaube  ich,  dass  am  Ende  die 
Wohnkammer  noch  verborgen  ist.  Durch  die  Verdrückung  tritt  der 
Kiel  auf  dem  Sücken  r  nur  um  so  weiter  hervor,  die  Rückenfurchen 
neben  dem  Kiele  gingen  dagegen  gänzlich  verloren,  und  man  könnte 
nun  sich  streiten,  ob  solche  Furchen  da  waren  oder  nicht,  wenn  nicht 
das  Ansehen  der  braunen  dicken  Schale,  der  ganze  Habitus  und  die 
Oesellschaft  im  gleichen  Lager  für  die  Gleichheit  mit  Fig.  43  sprächen. 
Kommen  die  Scheiben  verkiest  vor,  wie  es  öfter  der  Fall  ist,  so  ver- 
schwand die  Schale  Fig.  46,  Wohnkammer  und  Loben  treten  auf  das 
Deutlichste  hervor,  der  Kiel  k  wird  aber  feiner,  und  die  Furchen  daneben 
erscheinen  als  tiefe  Rinnen  j,  kurz  man  meint  eine  ganz  andere  Species 
vor  sich  zu  haben,  namentlich  wird  man  an  die  Rückenfurchen  von  Amm. 
bifrons  erinnert.  Wenn  sich  die  Rückenfurchen  weniger  ausprägen,  so 
gleicht  die  ganze  Gestalt  schon  auffallend  Amm.  arietiformis  pag.  283 
im  Lias  y;  nach  Büchern  entscheiden  zu  wollen,  wäre  thöricht,  Namen 
reichen  da  überhaupt  nicht  aus,  es  müssen  ganz  andere  Erwägungen 
den  Ausschlag  geben.    Endlich  gelangen  wir  zu  dem  sonderbaren 

Ammonües  obliquecostatus  Tab.  42  Fig.  44,  der  in  vorliegen- 
der Gestalt  aus  den  Thonen  des  Lias  d  bei  Gross-Eislingen  nichts  als 
ein  verwitterter  und  scheinbar  etwas  verkrüppelter  Kieskern  ist,  welcher 
voll  Schwerspath  steckt.  Die  Rippen  biegen  sich  am  Ende  des  letz- 
ten Umgangs  zwar  stark  nach  hinten,  verkümmern  zuletzt  sogar,  zum 
sichern  Zeichen,  dass  die  Röhre  irgend  eine  Quetschung  erfahren  hat, 
lenken  aber  auf  den  innern  Umgängen  wieder  ganz  in  den  gewöhnlichen 
Lauf  ein.  Leider  ist  das  einzige  Exemplar  zu  zerbrechlich,  als  dass 
man  noch  daran  viel  reinigen  könnte,  aber  am  Ende  der  Mündung  sitzt 
vorn  V  noch  ein  Rest  zersetzter  Schale,  genau  von  der  Form  und  Dicke 
der  nebenstehenden  Scheibe  Fig.  43;  erst  wo  der  Kern  k  sich 
geltend  macht,  wird  der  Kiel  nicht  blos  schmaler,  sondern  auch 
durch  zwei  tiefe  Furchen,  wie  bei  dem  Kieskern  Fig.  46,  von  den  Sei- 
ten getrennt,  so  dass  über  die  Vereinigung  mit  den  andern  auch  nicht 
der  geringste  Zweifel  stattfinden  kann. 


Lias  6:  Amm.  obliqnecostatos.    Amm.  falcopsis.  343 

ZiETEN  (Verst.  Württ.  pag.  20  Tab.  15  Fig.  1)  hat  den  Namen 
f&r  eine  Form  „aus  dem  Lias-Ealk  bei  Kaltenthal  unweit  Stuttgart^ 
eingeführt,  die  darnach  dem  Arietenkalke  des  Lias  a  angehören  müsste. 
Im  Flözgeb.  Würt.  pag.  132  reihte  ich  ihn  dem  Ämm.  Conybeari 
(latisidccUus  Tab.  12  Fig.  2)  an,  obwohl  der  Bückwärtslauf  der  Bippen 
etwas  Auffallendes  hatte.  Später  (Petref.  Deutschi.  I.  78)  bekam  ich 
aus  den  Klingen  von  Gross-Eislingen  dieses  Stfick,  worin  die  Sücken- 
furchen  und  besonders  der  auffallende  nach  hinten  gerichtete  Bippen- 
lauf vollkommen  mit  der  ZiETEM'schen  Darstellung  zu  stimmen  schien. 
Eine  solche  Bippenbildung  hatte  ich  im  Lias  a  noch  nicht  gesehen, 
was  Wunder,  dass  ich  nun  meinte,  es  könnte  bei  Zieten  eine  Ver- 
wechselung der  Fundorte  untergelaufen  sein.  Jetzt  behauptete  Oppel 
(Paläont.  Mitth.  1862  L  139),  ,Zieten's  Ämm.  obliqmcostatus  stellt 
,eine  sehr  bezeichnende  Art  des  untern  Lias  dar,  welche  bei  Vaihingen 
«mit  Amm.  BucUandi  häufig  vorkommt.  Da  die  von  Quenstedt  ab- 
„  gebildeten  Exemplare  einer  von  dem  ZiETEN'schen  Ammoniten  ver- 
„schiedenen  Art  des  mittlem  Lias  angehören,  so  sehe  ich  mich  ver- 
«anlasst,  dieselben  retrorsicosta  zu  benennen*'.  Ich  gestehe  gern, 
dass  ich  bis  heute  mich  vergeblich  bemfihte,  jene  bezeichnende  Art  des 
Lias  a  auch  nur  einmal  unter  die  Augen  zu  bekommen.  Endlich  liegen 
noch  in  den 

Gostatenkalken  ziemlich  grosse  Falciferen,  die  ich  zur  Unter- 
scheidung als  Amm.  falcopsis  Tab.  42  Fig.  47  von  Wessingen  be- 
zeichnen will.  Man  muss  äusserst  vorsichtig  sein,  sie  nicht  mit  costa" 
tu8  nudus  zu  verwechseln,  aber  sie  zeigen  keine  Spur  von  Enotung, 
über  den  Sichelrippen  liegt  vielmehr  ein  dünner  Kiel,  der  auf  den  Ab- 
drücken nicht  verloren  ging,  und  deutlich  schneidig  endigt,  wie  das 
kleine  Dreieck  auf  dem  Querbruch  q  zeigt.  Unser  Stück  gehört  dem 
Ende  einer  Scheibe  von  14  cm  Durchmesser  an.  Aber  es  kommen  noch 
viel  grössere  Bohren  vor,  so  dass  man  sie  schon  als  Vorläufer  des  ver- 
drückten Amm.  Lythensis  im  Posidonienschiefer  ansehen  kann.  Es  mag 
ja  wohl  sein,  dass  sie  sich  aus  dem  radians  amalthei  zum  radians  costati 
entwickelten,  um  sich  endlich  im  Posidonienschiefer  zur  grössten  Mannig- 
faltigkeit zu  gestalten.  Beim  Durchmustern  unserer  Gebirge  treten 
uns  alle  diese  Dinge  gar  nicht  selten  unter  die  Augen,  jedes  von  anderem 
Ansehen.  Um  sie  nur  einigermassen  festzuhalten,  ist  man  genöthigt, 
sie  mit  leicht  verständlichen  Namen  auszuzeichnen,  die  jedem  Kenner 
sich  bequem  ins  Gedächtniss  einprägen. 


Schwarzer  Jura  Epsilon  (O« 

WeoD  wir  uns  in  den  Mittelpunkt  stellen,  so  ist  kein  Abschnitt 
des  Lias  in  Württemberg  von  der  Wutach  bis  zur  Jagst  so  leicht 
und  sicher  wieder  zu  erkennen,  als  dieser.  Er  bildet  eine  10^15  m 
mächtige  Anhäufung  von  Schiefern,  die  durch  ihren  ölgehalt  schon 
seit  Jahrhunderten  die  Aufmerksamkeit  der  Umwohner  auf  sich  zogen. 
Zum  Theil  wimmeln  sie  von  wohlerhaltenen  Ammoniten,  die  aber  so 
dünn  gepresst  sind,  dass  man  sie  nicht  herausnehmen  kann.  Schon 
Enorr  (Lapides  diluv.^  univ.  testa  1755.  I.  34  Tab.  37)  beschäftigte 
sich  mit  ihnen,  Zieten  (Verst.  Württ.  Tab.  12)  widmete  denselben 
eine  ganze  Tafel,  deren  Lagerstätte  man  auf  den  ersten  Blick  wieder 
erkennt,  unten  sind  die  Schiefer  fest,  platten  sich,  und  auf  den  Platten 
liegen  die  Ammoniten  wie  auf  einem  Brett,  nicht  blos  bis  zum  Mund- 
säume  auf  das  Deutlichste  erhalten,  sondern  in  der  Wohnkammer  steckt 
sogar  noch  der  Best  des  nackten  Thieres,  der  Aptychus,  zum  Theil  in 
seiner  natürlichen  Lage.  Die  Einen  halten  es  für  Tiefseebildung, 
welche  die  ungestörte  Buhe  in  der  Ablagerung  vielleicht  am  besten 
erklären  würde,  dann  müssten  die  wohlerhaltenen  Saurier  sammt  den 
vielen  pelagischen  Geschöpfen  zur  Tiefe  gesunken  sein,  wo  sie  neben 
den  dort  lebenden  Pentacriniten  begraben  wurden;  die  Andern  denken 
lieber  an  flachere  üferbildungen,  wo  sich  in  geschützten  Lagunen 
Schlamm  und  vermoderte  Beste  im  Laufe  langer  Zeitläufe  ansammeln 
konnten,  bis  veränderte  Strömungen  die  Stille  unterbrachen.  So  leicht 
nun  aber  das  Gebilde  im  Ganzen  erkannt  wird,  eben  so  schwer  ist  die 
Folge  der  einzelnen  Schichten  scharf  festzustellen,  unter  den  vielen 
Versuchen  möchte  ich  nur  an  ein  grosses  Tableau  vom  geheimen  Secre« 
tair  des  Herzogs  Maximilian  in  Bayern,  C.  Theodori,  erinnern,  welches 
mit  dem  Titel  „Geognostisch-petrefactologische  Obersicht  aller  Ab- 
theilungen und  einzelnen  Schichten  der  Lias-Formation  von  Banz  in 
Oberfranken  ^  versehen  1840  in  Bamberg  gedruckt  wurde.  Die  Samm- 
lung auf  dem  Schlosse  Kloster  Banz  genoss  seiner  Zeit  einen  grossen 
Buf.    Der  Sachkundige  wird  auf  dem  Blatte ,  trotz  mancher  Fehler, 


Lias  e:  Eintheilang.  345 

doch  vielfache  Belehrung  finden.  Man  sieht,  dass  in  Franken  über  dem 
. Costa ten-Thonschiefer  und  Costaten-Enollenmergeln*'  Alaunschiefer  er- 
scheinen, welche  allm&hlig  in  «Brandschiefer*  übergehen.  So  treten 
auch  in  Schwaben  über  den  Costatenkalken  schwarze  Schichten  auf, 
worin  mehrere  dünne  harte  Scherben  hervorstehen,  welche  in  der  Bol- 
ler Oegend 

Tafelfleins  oder  wegen  ihrer  Härte  auch  Steinfleins  heissen, 
und  zu  Tischplatten  verschliffen  werden.  Sie  sind  schon  sehr  bituminös, 
daher  beginnen  wir  damit  den  Lias  e.  Drüber  liegt  eine  wichtige  Zone 
für  Belemnües  poxiUosus,  worin  die  breitblättrigen  Fucoiden  (Algacitea 
granukUus)  stecken,  welche  schon  Bauhin  kannte  und  •  erkenntlich  ab« 
bildete.  Sie  zersetzen  sich  häufig  zu  einem  grauen  Letten.  Erst 
etwa  1  m  darüber  folgt  der  eigentliche 

Posidonienfleins;  8  Zoll  mächtig  bestehen  die  oberen  Lagen, 
das  sogenannte  „Plättle'',  ans  lauter  zusammengepressten  Posidonien. 
In  dieser  Begion  hält  sich  vorzugsweise  Amm.  communis  auf,  der 
aber  weiter  hinauf  in  den  verschiedensten  B^onen  wiederkehrt.  Drüber 
folgen  die 

unteren  Ölschiefer  bis  zum  untern  Stinkstein,  sie  liefern 
für  Amm.  Lythensis,  UneatiM,  heterophyUua  die  grösste  Ausbeute. 
Merkwürdig  darin  sind  grosse  Oeoden  von  Stinkstein,  welche  aus  den 
Ackern  von  Dormettingen  Oesneb  (rer.  foss.  1565  pag.  13)  schon 
abbildete,  und  von  den  Bewohnern  Daemonis  panis  (Teuffelslaib)  ge- 
nannt wurden.    Der 

obere  Ölschiefer  geht  bis  zum  obern  Stinkstein,  welcher 
sehr  lagerhaft  ist,  und  vielfach  als  Baustein  benutzt  wird.  Bei  Ohm- 
den  schiebt  sich  noch  der  , mittlere  Stein**  dazwischen.  Der  ganze 
fette  untere  and  obere  Ölschiefer  zusammengenommen  ist  etwa  3  m 
hoch,  und  überall  an  den  Steilwänden  leicht  erkennbar,  weil  die  span- 
nenhohen Stinksteinbänke  sich  von  dem  feingeblättelten  Schiefer  gar 
leicht  unterscheiden.    Darüber  folgen 

pelzige  Schiefer,  die  schon  weniger  öl  enthalten.  Der  Schiefer 
löst  sich  nicht  mehr  so  eben,  sondern  mehr  mit  flach  gerundeten  Bruch- 
flächen ab,  welche  die  Arbeiter  mit  Wolken  vergleichen.  Bei  Holzmaden 
ist  dieser  g  wilde  Schiefer  **  zum  Theil  hart.  Hier  nach  oben  finden  sich 
hauptsächlich  die  firnissglänzenden  schwarzen  Schalen  von  Patdia 
papyracea  (Orbicula),  viele  Falciferen  mit  dem  schlanken  Bdemnüea 
acuarius,  Ptychdepis  BoUensis,  dessen   schmale  gestreifte  Schuppen 


346  LiAs  ^'  Eintheilang. 

häufig  im  Magen  von  Ichthyosaurus  liegen,  umhüllt  von  der  Tinte 
der  feinkieligen  Loliginiten.  Eine  Platte  von  Nagelkalk  und  Stink- 
stein läset  sich  ziemlich  leicht  finden,  wo  der  kleine 

Pecten  contrarius  sich  millionenweis  einstellt,  und  nicht 
selten  bis  zur  obersten  Grenze  reicht.  Auffallend  ist  das  Erscheinen 
einer  dünnen  Bank  von  Monotis  suhstriata,  welche  bei  Banz  in  un- 
geheuerster Masse  wuchert,  und  damit  einen  wichtigen  Anhaltspunkt 
zur  Vergleichung  bietet.  In  manchen  Gegenden,  z.  B.  bei  Heiningen, 
Frittlingen,  bildet  sich  nochmals  ein  fester  Schiefer  aus,  der  ebenfalls 
zu  Platten  gewonnen  wird,  welche  man  leichter  erreichen  kann,  als 
den  eigentlichen  Fleins,  da  sie  ganz  oberflächlich  liegen.  In  andern 
Gegenden  verwittern  sie  zu  sogenanntem  Leberboden,  der  durch  seine 
graue  Farbe  schon  als  Vorläufer  der  Jurensisthone  betrachtet  werden 
kann.  Es  liegen  darin  noch  zwei  wichtige  Ammonitenzonen :  Amm. 
serpentinus  unten  und  Atnm,  hifrons  oben,  die  im  Schiefer  als  Ab- 
drücke, im  Leberboden  gefüllt  erscheinen.  So  ist  es  in  England  bei 
Whitbj  und  in  Franken  bei  Altdorf.  Es  liegen  dabei  noch  ganze 
Massen  von  Amm.  communis  und  crassus,  welch  letzterer  unserem 
Amm.  Boüensis  sich  anschliesst,  der  zur  obersten  Grenze,  dem 

Fucoides  Boüensis  führt.  Dieser  schmalblättrige  unterscheidet 
sich  von  dem  breitblättrigen  unten  zwischen  den  beiden  Fleinslagern 
wesentlich.  Ganz  oben  kam  nemlich  beim  Bade  BoU  am  Bache,  der 
aus  dem  Teufelsloch  hinter  Eckwälden  fliesst,  bald  über  dem  Amm. 
Boüensis  eine  jetzt  durch  den  Baumgarten  verdeckte  Stelle  vor,  wo 
unter  einer  handhohen  Bank  beim  Aufheben  die  schönsten  Exemplare 
in  einer  harten  Schieferplatte  zum  Vorschein  kamen.  Bei  der  Sägmühle 
an  der  Schliechem  oberhalb  Schömberg  heisst  man  die  Bank  das 
„Klötzle'',  worunter  sie  nicht  minder  deutlich  verborgen  liegen. 

Mögen  auch  in  England  die  Posidonienschiefer,  Jetrock  nach  den 
Gagateinschlüssen  genannt,  weniger  ausgebildet  sein,  so  folgen  doch 
bei  Ilminster  (Somersetshire)  über  den  „Leptaena-beds" ,  welche  auch 
unsern  Gostatenkalken  pag.  303  auf  das  deutlichste  untergeordnet  sind, 
.Saurian  and  Fish  Beds** ,  die  den  süddeutschen  ölschieferlagern  ent- 
sprechen ;  und  darüber  werden  dann  bei  Whitby  in  Torkshire  Schichten 
mit  Harpoceras  serpentinum  und  Harp.  bifrons  übereinander  ausge- 
zeichnet, die  von  Harp.  Jurense  und  opalinum  gedeckt  im  Grossen 
ganz  dieselbe  Folge  wie  bei  uns  bekunden. 

Jedem  Erfunde  in  dieser  Schichtenmenge  seine  ganz  bestimmte 


Lias  e:  Amm.  L3^eiui8.  347 

Stelle  anzuweisen,  ist  zur  Zeit  noch  nicht  möglich.  Man  muss  viel- 
mehr zufrieden  sein,  wenn  man  nur  die  Begion  mit  einiger  Sicherheit 
angeben  kann,  da  man  meist  von  den  unbestimmtem  Angaben  der 
Fleinsgräber  abhängt.  Ich  habe  mich  daher  auf  meinem  Tableau 
pag.  6  von  unten  nach  oben  hauptsächlich  auf  die  vier  Abtheilungen 
beschränkt: 

1)  Seegras;  2)  Fleinslager;  3)  Bituminöse  Schiefer;  4)  Leberboden. 

Bezüglich  der  Ammoniten  darf  man.  nun  ja  nicht  meinen ,  dass 
jede  Species  nur  einer  Bank  angehöre,  sondern  sie  kann  in  verschiede- 
nen Stufen  wiederkehren,  und  das  ist  es  gerade,  was  die  Sache  so  er« 
Schwert,  und  kleine  Unsicherheiten  unvermeidlich  macht.  Eine  scharf 
gefasste  Zusammenstellung  versuchte  A.  v.  Wurstemberger  (Über  Lias 
Epsilon,  Inauguraldiss.  1876). 

Ammonites  Lythensis. 

Tab.  43. 

Der  Name,  nach  dem  Städtchen  Lythe  in  Yorkshire  von  Youno 
und  BiRD  geschöpft,  kam  erst  durch  L.  v.  Buch  (P^trif.  remarq.  II 
Fig.  1 — 3)  für  unsere  grossen  Liasfalciferen  in  Aufnahme.  Zieten 
(Terst.  Württ.  pag.  16  Tab.  12  Fig.  2)  hat  ihn  noch  nicht,  er  bediente 
sich  daffir  der  Benennung  fcUcifer  Sw.  254.  2,  welcher  zusammen  mit 
serpentinus  bei  Uminster  gefüllt  vorkommt,  gerade  wie  Ämtn.  Caecüia 
Beinegke  Fig.  76.  77  ,in  Marmore  solidiore*  bei  Doeringstadt ,  der 
seinerseits  mit  den  vorzüglichen  Abbildungen  bei  Bajer  (Oryct.  Norica 
1708,  65  Tab.  3  Fig.  6.  7)  vortrefiFlich  stimmt,  von  denen  es  heisst: 
Spina  non  articulata,  prior  undosas,  et  versus  dorsum  ramosas  obtinet 
strias.  Phillips  (Geol.  Yorksh.  Tab.  13  Fig.  6.  7.  10)  setzte  neben 
Lythensis  noch  eine  exaratus  und  ovatus,  welche  drei  Bronn  (Index 
pal.  38)  mit  Amm.  concavus  Sw.  94.  2  für  identisch  hielt,  der  ebenfalls 
bei  Uminster  zusammen  mit  dem  nur  wenig  verschiedenen  degans  Sw. 
94.  1  lagert.  Auch  Obbiqny  (terr.  jur.  358  Tab.  116)  war  derselben 
Ansicht.  Allein  Oppel  (die  Juraformation  243),  der  gern  auf  kleine 
Verschiedenheiten  grosses  Gewicht  legte,  hielt  wieder  alle  Namen  auf- 
recht. Hier  will  ich  auch  beil&ufig  des  Amm.  depresaus  v.  Buch 
(AbhandL  Berl.  Akad.  1832  Tab.  3  Fig.  2)  erwähnen,  der  als  Beprä- 
sentant  der  Falciferen  abgebildet  wurde.  Es  ist  das  ein  von  Schlot-^ 
HEIM  (Petref.  pag.  80)  entlehnter  Name,  der  unter  verschiedenen  klein- 
nabeligen  (pictus,  flexuosus)  Scheiben  auch  liasische  begriff,   wie  der 


348  LiAS  ^'  Amm.  Lythensis.    Aptychns. 

von  ScHEUGHZER  (Nat.  Schweiz.  III  Fig.  46)  citirte  ausdrücklich  «ans 
dem  Altorffischen '^  stammte.  Leider  nannte  Schlotheim  den  Fundort 
nicht,  und  machte  damit  selbst  die  annähernde  Bestimmung  unmöglich. 
Batle  (Explic.  Carte  g^ol.  France  1878.  lY  Tab.  87.  88),  der  im 
Zersplittern  des  Oeschlechtes  am  weitesten  geht,  begreift  sie  unter 
Lioceras  Lythetise  etc.  Bei  Wright  (Lias  Amm.  Tab.  62.  63)  haben 
wir  vier  Namen  in  Erwägung  zu  ziehen:  Harpoceras  exaratutn  62. 
1—3,  mit  feinern  und  Lythense  62.  4 — 6,  mit  gröbern  Sicheln;  degans 
63.  1—3  am  Ende  mit  feinern  Streifen  und  ovatum  63.  4 — 7  mit 
Furchen  neben  dem  Kiele. 

Die  Schwierigkeit  der  genauen  Bestimmung  beruht  hauptsächlich 
darauf,  dass  wir  abgesehen  von  den  obersten  Lagern  nur  die  dünnsten 
Abdrücke  haben ,  die  zwar  bis  auf  den  Mundsaum  sammt  den  darin 
steckenden  zugehörigen  Aptychus  vortrefflich  erhalten  sind ;  aber  schon 
die  Grösse  des  Nabels  bringt  durch  das  Zerreissen  der  Schale  allerlei 
Unsicherheit,  und  kaum  gibt  es  ein  Exemplar,  worauf  man  Spuren  der 
Loben  wahrnähme,  die  auf  eine  Wohnkammer  von  reichlich  einem 
halben  Umgang  hindeuten.  Auch  die  Grösse  der  Scheiben,  die  zu- 
weilen einen  Durchmesser  von  43  cm  erreichen,  überschreitet  das  ge- 
wöhnliche Maass.  Dazu  kommt,  dass  die  Zetafalciferen,  welche  gleich 
darüber  mit  grauem  Kalk  gefallt  folgen,  theilweise  so  viel  Ähnlichkeit 
zeigen,  dass  man  in  der  Namengebung  schwankend  wird,  so  bestimmt 
sich  auch  ihr  locales  Vorkommen  erkennen  lässt.  Ich  habe  es  daher 
immer  vorgezogen,  bei  einem  Hauptnamen  zu  bleiben,  und  die  kleinern 
scheinbaren  Unterschiede  durch  Bei worte .  zu  bezeichnen.  Gut  wäre  es, 
wir  hätten  in  Schwaben  den  bezeichnenden  Namen  faicifer  behalten, 
denn  wohlgebildetere  Sichelträger,  als  hier  im  Posidonienschiefer,  gibt 
es  nicht.  Aber  eine  gewisse  Pietät  für  meinen  unvergesslichen  Gönner 
L.  y.  Buch  hat  es  mir  immer  schwer  gemacht,  von  der  alten  ein- 
gebürgerten Benennung  abzugehen. 

Abdrücke  sind  hauptsächlich  zweierlei  festzuhalten:  mit  Sicheln 
(Lyth,  falcatus)  und  mit  Streifen  (Lyth.  lineatus),  doch  finden  zwi- 
schen beiden  Übergänge  in  einander  Statt.  Sie  liegen  hauptsächlich 
zwischen  den  Stinksteinen  und  in  der  Wolke  unter  dem  serpetiHnus. 
Eifaes  der  merkwürdigsten  Organe  bildet  der  schwarze  Aptychus 
elasma  (sanguinolarius) ,  welcher  hier  zum  ersten  Male  in  Menge 
erscheint,  und  öfter  noch  in  der  Wohnkammer  liegt.  Zwar  haben  wir 
schon  oben  beim  Amm.  psilonotm  pag.  10 ,  falcaries  pag.  104  und 


Lias  e:  Amm.  LTthensis.    Aptychus.  349 

amaUheus  pag.  317  solcher  Knoehen  erw&hnt,  aber  als  höchste  Selten- 
heiten, wahrend  sie  hier  nun  jedem  Sammler  zur  Genüge  bekannt  sind, 
da  sie  auch  so  ganz  gewöhnlich  von  der  zugehörigen  Schale  getrennt 
im  Schiefer  liegen.  Schon  BOppel,  der  in  der  Wohnkammer  des 
Amm.  flexuosiM  von  Solnhofen  einen  Aptychus  solenoides,  und  General- 
Berg-Inspector  Yoltz  (Jahrb.  1837.  304  und  432),  der  damals  zu 
Strassbarg  im  Amm.  opalinus  aus  der  Gundershofer  Klamme  einen 
dazu  gehörigen  Aptychus  gefunden  hatte,  hielten  sie  mit  Bestimmtheit 
ffir  Deckel,  während  H.  v.  Meter  sie  fär  Schmarotzer  erkl&rte,  die 
sich  nach  Art  der  Bernhardskrebse  in  die  leeren  Schalen  gefluchtet 
hätten,  da  er  in  der  MüNSTEB*schen  Sammlung  denselben  Aptychus  in 
verschiedenen  Ammonitenspecies  gefunden  haben  wollte.  Keine  der 
beiden  Ansichten  hat  sich  im  Laufe  der  Jahre  so  rechte  Geltung  ver- 
schaffen können,  es  sind  zwar  Knochen,  die  dem  Ammoniten  angehör- 
ten (Flözgeb.  Würt.  236),  aber  welche  Funktion  sie  hatten,  weiss  man 
nicht.  Ich  habe  immer  gern  an  die  Kopfknorpel  von  Nautilus  gedacht 
(Cephal.  323),  Kefbrstein  hielt  sie  für  verkalkte  Platten,  welche  die 
Nidamentaldrüsen  am  Weibchen  gedeckt  h&tten.  Doch  da  ihr  ümriss 
an  die  Kappe  des  lebenden  Nauiäus  erinnert,  so  kam  Owen  (Proceed. 
zool.  Soc.  1878  pag.  935)  wieder  auf  die  alte  Ansicht  der  Deckel  zu- 
rück, gestützt  auf  ein  verkalktes  Exemplar  von  Amm.  subradiatus  Sw. 
aus  dem  Untern  Oolith  von  Dondry,  welches  am  äussersten  Mundrande 
den  Deckel  noch  in  seiner  natürlichen  Lage  zeigt  Ich  habe  schon  im 
Jura  (pag.  231  Tab.  33  Fig.  6)  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass 
auch  im  Posidonienschiefer  wiederholt  Schalen  mit  solch  aufrechten 
Aptychi  am  äussersten  Mundrande  gefunden  worden  sind,  obwohl  es 
mehr  Begel  ist,  dass  ihre  Harmonielinie  dem  Kiele  parallel  liegt,  das 
breite  Ende  nach  vom,  und  den  convexen  Bogen  nach  unten,  wie  ich 
es  Cepbalopoden  Tab.  7  Fig.  1  dargestellt  habe.  Schade,  dass  ihre 
Erhaltung  viel  zu  wünschen  lässt,  selten  dass  man  einmal  einen  Um« 
riss  scharf  verfolgen  kann ,  sonst  würden  sie  für  die  Bestimmung  der 
Species  mehr  Wichtigkeit  haben.  Meist  sieht  man  nur  Bruchstücke 
einer  verbrochenen  Schale  von  Kartenblattdicke,  die  aussen  wellig  ge- 
runzelt war  nach  Art  des  lameUosus.  Diese  Runzeln  pflegen  im  Ge- 
stein zu  haften,  so  dass  man  nur  die  fein  gestreifte  Concavseite  zu 
Gesicht  bekommt.  Hat  man  das  Glück,  mal  eine  Doublette  zu  er- 
wischen, 80  sieht  man,  wie  sich  aus  der  Concavseite  eine  kohlschwarze 
dünne  Schicht  herausschält,  aus  der  man  eine  besondere  Species  machte, 


350  LiA8  e:  Amm.  Ljthenns. 

sie  zeigt  einen  auffallenden  Firnissglanz  stets  mit  convexer  Oberflftche. 
Gerade  diese  Häute  liefern  uns  die  schönsten  Bilder,  wie  unsere  statt- 
liche Tab.  43  Fig.  9  zur  Genüge  darthut,  nur  die  Ränder  verschwim- 
men gewöhnlich  zerrissen  und  unsicher  im  Gestein.  Auch  bei  den 
Abdrücken  der  Muschel  scheint  sich  innen  und  aussen  eine  gelbe  Schicht 
abzulösen,  zwischen  welchen  der  eigentliche  Schalenrest  von  dunkeler 
Farbe  und  Papierdicke  liegt,  so  dass  derselbe  aus  drei  Schichten  be- 
stehen würde.    Beginnen  wir  mit  den 

mittelgrossen  Scheiben  Tab.  43  Fig.  1,  zwischen  den  beiden 
Stinksteinen,  so  zeigt  uns  der  zarte  aber  absolut  scharfe  Mundsaum, 
dass  wir  ein  vollständiges  Exemplar  von  der  linken  Seite  vor  uns 
haben,  obwohl  der  Aptychus  nicht  vorhanden  ist,  entweder  weil  das 
Tbier  heraus  fiel,  oder  weil  er  auf  der  Gegenplatte  hängen  blieb,  da 
wir  nur  eine  ganz  gleichmässig  gefärbte  Oberhaut  sehen.  Der 
glatte  Kiel  auf  dem  Bücken  springt  am  weitesten  hinaus,  weniger 
weiter  das  breite  flache  Seitenohr,  und  besonders  scharf  setzt  die  Naht- 
linie ein,  was  in  den  meisten  Fällen  nicht  zu  sein  pflegt,  weil  der 
Bücken  des  zweiten  Umganges,  der  sich  als  eine  zweite  Spirallinie 
einsetzt,  leicht  solche  Störungen  hervorbringt,  dass  man  den  Nabel  für 
grösser  hält,  als  er  in  der  That  ist.  Eine  Linie  von  der  Eielspitze 
nach  dem  Centrum  gezogen  gibt  128  mm  Durchmesser,  daran  beträgt 
die  Mundhöhe  65  mm,  und  der  Nabel  14  mm.  Da  alles  ganz  flach 
auf  der  Platte  liegt,  so  können  Messungen  leicht  genau  ausgeführt 
werden.  Der  Kiel  setzt  an  den  Sichelenden  scharf  ab.  Die  Sicheln 
sind  bis  ans  Ende  schön  geschwungen,  nur  die  Stiele  bündeln  sich 
über  der  Naht  etwas,  und  treten  nicht  in  der  Schärfe  wie  bei  capelUnus 
auf.  Von  Loben  ist  zwar  äusserst  wenig  wahrzunehmen,  aber  eine 
gewisse  Rauhigkeit  und  schwache  Spuren  von  Zacken  beweisen,  dass 
die  Wohnkammer  bei  tc  begann,  also  dreiviertel  des  letzten  Umganges 
einnahm.  Der  ganze  Oberrest  besteht  in  einem  gelben  Schaum,  der 
aber  das  Bild  sehr  augenfällig  macht. 

Fig.  2  von  111  mm  Durchmesser  mit  51  mm  Mundhöhe  von  BoU 
ist  etwas  kleiner,  hat  aber  keine  deutlichen  Sicheln,  sondern  nur  Strei- 
fen, gehört  daher  zur  Spielart  Ljfth.  lineatus  mit  einem  sehr  deutlichen 
zugehörigen  Aptychus,  der  noch  von  der  Schale  überzogen  wird.  Die 
obere  linke  Valve  von  34  mm  Länge  mit  flach  eingebuchtetem  Aussen- 
rande  liegt  ihrem  Umriss  nach  frei  da,  unterteuft  von  der  rechten,  die 
parallel  der  Kiellinie  mit  ihrem  geraden  Hinterrande  noch  hervorschaut 


Lias  e:  Amm.  Lythenais.  351 

Es  ist  wahrscheinlich  nicht  zaf&Uig,  dass  ihre  Länge  genau  mit  der 
Höhe  desjenigen  Theiles  der  Bohre,  welche  über  dem  Kiele  des  vor- 
letzten Umganges  liegt,  übereinstimmt.  Gewöhnlich  pflegt  der  Aptychm 
im  Verhältniss  zur  Schale  etwas  grösser  zu  sein. 

Tab.  43  Fig.  3  zwischen  den  Stinksteinen  von  DQrnau  bei  BoU 
ist  eine  gesichelte  Form  von  8  cm  Durchmesser,  die  zu  den  gewöhn- 
lichen Grössen  von  Torkshire  passt.  Dass  es  nichts  als  eine  junge 
Form  von  den  grossem  sei,  darüber  darf  man  wohl  bei  uns  nicht 
zweifeln.  Freilich  muss  man  sehr  vorsichtig  sein,  dass  man  die  Kiel- 
furche  h  nicht  mit  der  wahrhaften  Nahtlinie  n  verwechsele,  sonst  käme 
eine  viel  grossnabeligere  Gestalt  heraus.  Offenbar  ist  Zieten*s  falcifer 
(Verst.  Württ.  Tab.  12  Fig.  2)  genau  dieser,  der  aber  keineswegs  mit 

falcifer  Tab.  43  Fig.  5  Sw.  254.  2  stimmt,  welcher  wie  unser 
Abdruck  von  BoU  einen  entschiedenen  grössern  Nabel,  und  geringere 
Involubilität  hat.  Verglichen  mit  Fig.  3  zeigt  das  gleich  der  erste 
Blick,  und  wie  schon  oben  pag.  347  gesagt  wurde,  stimmt  dieser  wie- 
der mit  Caecüia  von  Döringstadt,  den  letzten,  welchen  Beinecke  ab- 
bildete. Die  Kielfurche  liegt  auf  den  Abdrücken  der  Naht  ganz  nahe, 
sonst  treten  die  Sicheln  so  ähnlich  hervor,  dass  man  ihn  noch  als 
einen  evoluten  Lythensis  ansehen  kann.  Freilich  muss  man  sich  dann 
wieder  vor  Verwechselung  mit 

bifrons  Tab.  43  Fig.  4  bei  Boll  hüten,  der  bei  uns  ganz  oben 
gewöhnlich  nicht  gefüllt,  sondern  nur  abgedrückt  erscheint.  Er  steht 
mit  serpentinus  in  der  engsten  Verbindung,  und  beide  unterscheiden 
sich  von  Lythensis  durch  den  Aptychas,  welcher  auf  der  Oberseite 
markirte  Bippen  hat,  die  wie  hervorragende  Anwachsringe  dem  bauchi- 
gen ünterrande  parallel  gehen.  Der  ümriss  von  15  mm  Länge  hat 
sich  80  gut  erhalten,  dass  man  an  dem  geringen  Maass  nicht  zweifeln 
kann,  wenn  man  auch  ganz  bestimmt  sagen  kann,  wie  sich  die  linke 
Valve  unter  der  rechten  versteckt.  Da  die  Mündung  der  Bohre  22  mm 
in  der  Höhe  misst,  so  sieht  man  doch,  dass  die  Schalen,  wenn  sie 
Deckel  waren,  den  Ausgang  nicht  ganz  schliessen  konnten. 

Der  kleine  Tab.  43  Fig.  6  ist  zwar  nur  ein  unvollkommener  Ab- 
druck, wurde  aber  wegen  seines  schwarzen  Aptychus  schon  im  Jura 
Tab.  35  Fig.  11  abgebildet.  Er  liegt  in  fettem  Schiefer,  und  hat 
scheinbar  nur  eine  rac^f'an^-artige  geringe  Mundhöhe.  Sein  Scheiben- 
durchmesser beträgt  3  cm,  die  Mundhöhe  am  Ende  10  mm.  Der 
Äptychw  8  mm  lang  und  5  mm  breit  liegt  in  seltener  Klarheit  da, 


352  L^^s  '*  Amm.  Lythensis.    Aptychas  elasma. 

doch  wie  es  scheint  nur  eine  einzige  Yalve  mit  zarten  Streifen,  und 
vorn  mit  einzelnen  flachen  Falten,  durchaus  von  Ly^A^^^-Gharacter. 
Das  verschiedene  Ansehen  des  sonst  so  scharfen  Abdrucks  erklärt  sich 
wahrscheinlich  daraus,  dass  man  die  Kielfurche  nicht  sicher  von  der 
Nahtlinie  unterscheiden  kann. 

Tab.  43  Fig.  7  ist  ein  junger  Lythensis  lineatus  aus  den  fetten 
Posidonienschiefern  zwischen  den  Stinksteinen  von  Dürnau  bei  BolL 
Der  Mundsaum  hat  sich  in  seiner  obern  Hälfte  vortrefflich  erhalten, 
aber  über  den  Kiel  des  vorletzten  Umganges  hinaus  muss  man  schon 
ein  geübter  Beobachter  sein,  wenn  man  die  Kiellinie  nicht  mit  der 
Nahtlinie  verwechseln  will.  Der  Aptychus  ging  gänzlich  verloren. 
Auf  der  gelben  lichten  Haut  liegen  noch  dunkele  etwas  dickere  Beste, 
welche  der  Schale  angehören.  Es  gewinnt  dadurch  allerdings  den  An* 
schein,  als  hätte  jene  Haut  sich  auf  der  Innenseite  von  der  dunkeln 
Schale  abgelöst,  ganz  wie  das  beim  Aptychus  der  Fall  ist.  Die  noch 
kleinere 

Tab.  43  Fig.  8  hat  am  äussersten  Mundende  noch  Spuren  vom 
Aptychus,  hätte  ich  hier  nicht  zufällig  die  Doublette  erwischt,  so 
würde  mir  der  zarte  Abdruck  vielleicht  ganz  entgangen  sein,  so  blieb 
aber  ein  schwarzes  Bruchstück  zurück,  wozu  dann  noch  die  schwachen 
Umrisse  gehören,  die  auf  zwei  in  der  Mitte  harmonirenden  Valven 
hinweisen.  Die  äussern  Bänder  erscheinen  zwar  ausgebuchtet ,  doch 
ist  darauf  kein  zu  grosses  Gewicht  zu  legen,  es  pflegt  das  ein  Jugend- 
zustand zu  sein,  der  sich  im  spätem  Alter  wieder  durch  Ausbauchung 
nach  aussen  ausgleicht,  wie  der  stattliche 

Aptychus  elasma  Tab.  43  Fig.  9  beweist,  derselbe  ist  kohl- 
schwarz, äusserst  dünn,  convex  nach  aussen,  84  mm  lang  und  über 
61  mm  breit.  Die  Harmonielinie,  in  der  Mitte  geschlossen,  hebt  sich 
etwas  heraus,  dann  folgt  jederseits  eine  flache  Vertiefung  mit  Badial- 
streifen,  und  darauf  erheben  sich  schwache  Wellen,  worüber  feine  Quer- 
runzeln weggehen,  die  sich  dann  nach  aussen  in  lauter  zarte  Linien 
zerschlagen.  Man  kann  ihn  als  ein  Muster  für  die  innere  Haut  eines 
stattlichen  Lytiiensis  nehmen,  der  freilich  selten  bei  Holzmadeu  zwi- 
schen den  beiden  Stinksteinen  von  dieser  Erhaltung  gefunden  wird. 
Selbstverständlich  ging  der  Gegendruck,  welcher  der  braunen  Aptychus 
sangmnolarius  genannten  Schale  angehört,  verloren,  weil  dieser  weniger 
in  die  Augen  ftUt,  und  daher  von  den  Arbeitern  leichter  übersehen 
wird.    Wir  sind  damit  für  die 


Lias  e:  Amm.  Ljthensis  gigas,  Amm.  Lythends  lineatos.  853 

Grossen  Formen  Tab.  43  Fig.  10.  11  gleichsam  vorbereitet, 
die  man  im  Mittel  auf  30  cm  Durchmesser  annehmen  kann,  und  worin 
sich  namentlich  der  Gegensatz  zwischen  gesichelt  (falcatus)  und  ge* 
streift  (lineatus)  auf  das  Deutlichste  ausspricht.  Zietek  hat  sie  offen- 
bar aus  Baumersparniss  nicht  abgebildet,  da  sie  wegen  ihrer  Häufig- 
keit keinem  Sammler  entgehen  können.  Der  Äptychus  kommt  in  ihnen 
am  häufigsten  vor,  freilich  nicht  immer  mit  solch  scharfen  Umrissen, 
dass  man  ihn  genau  messen  könnte.  Mein  grösstes  Exemplar  Fig.  10 
lag  in  der  Wolke  über  dem  Stinkstein  der  Beutlinger  ölhütte,  und 
erreicht  den  stattlichen  Durchmesser  von  43  cm.  Wenn  man  von 
den  beiden  Linien  auf  der  Bauchseite  n  f&r  die  Naht  und  k  für  den 
Kiel  hält,  so  beträgt  die  Mnndhöbe  nur  123  mm,  und  die  Involubilität 
nur  16  nun,  doch  von  Schärfe  der  Messung  kann  bei  der  massigen 
Erhaltung  nicht  die  Bede  sein.  Das  nächst  grosse  Exemplar  hat  nur 
37  cm.  Aufhllend  sind  die  markirten  Sicheln,  deren  Stiel  sich  un- 
gewöhnlich scharf  nach  vorn  biegt,  wodurch  am  Mundrande  weit  her- 
vorspringende breite  Ohren  entstehen.  Das  interessanteste  Merkmal 
ist  der  grosse  gerunzelte  Äptychus,  welcher  47  cm  von  der  Eielspitze 
weg  quer  die  Öffnung  verstopft,  und  diesen  Theil  habe  ich  durch  ein 
Stück  in  natürlicher  Grösse  zur  Anschauung  gebracht.  Die  Bunzelung 
ist  ungewöhnlich  deutlich,  und  lässt  sich  der  ganzen  Länge  nach  von 
98  mm  verfolgen,  die  Breite  beträgt  nur  48  mm,  sie  gehört  aber  ent- 
schieden beiden  Yalven  an,  die  sich  über  einander  geschoben  haben, 
und  in  der  Harmonielinie  nicht  recht  unterscheiden  lassen«  Ob  sich 
das  Thier  nach  dem  Tode  so  weit  in  die  Wohnkammer,  die  auf  dem 
Bücken  gemessen  etwa  noch  58  cm,  im  Ganzen  also  47  -|-  ^8  =  105  cm 
beträgt,  zurückzog,  oder  ob  die  Knochen  beim  Verwesen  zurück  blieben 
und  versanken,  dafür  bleibt  der  Fantasie  viel  Spielraum.  Die  Schiefer 
in  der  Wolke  lassen  sich  durch  ihren  geringern  ölgehalt  leicht  von 
den  tiefem  unterscheiden,  beim  Verwittern  zerklüften  sie  leichter,  und 
nehmen  schon  ein  thonigeres  Aussehen  an.  Man  könnte  versucht  sein, 
sie  als  eine  besondere  Varietät  Amm.  Lythensis  gigas  getrennt  zu 
halten.  Wir  besitzen  mehrere  Ähnliche  aus  dieser  Höhe,  nur  kleiner, 
sie  haben  alle  ein  auffallend  hervorspringendes  Ohr,  wie  der  Mundsanm 
eines  kleinem  Exemplares  Fig.  1 1  von  29  cm  Durchmesser  zeigt. 

A  mm.  Lythensis  lineatus  Tab. 43  Fig.  12  bei  Dürnau  zwischen 
den  Stinksteinen  von  22  cm  hat  sich  mit  seiner  gelben  fast  glatten  Haut 
auf  das  Beste  erhalten.    Dadurch  hebt  sich  der  Mundsaum  mit  seiner 

Ql;KK8Tll>T,  dla  Ammonlten  dM  schwäbiachen  Jura.  23 


354  Lim  e:  Amm.  Lythensis  lineatos,  Brat. 

dick  vorspringenden  Eielspitze  scharf  von  den  dankein  Schiefem  ab. 
Oanz  darin  verborgen  steckt  ein  schmaler  Aptychus  A,  der  auch  wie- 
der etwa  12  cm  von  der  Kielspitze  weg  sich  quer  gelagert  hat,  das 
breite  Ende  zur  Bauchseite  gekehrt,  wo  sich  sein  ümriss  an  der  in- 
voluten  Stelle  zwischen  den  Schalen  verliert,  während  das  klaffende 
XJnterende  mit  bestimmten  Umrissen  dem  Kiel  bis  auf  18  mm  nahe 
kommt.  Von  Schalenrest  und  von  Farbe  ist  auf  den  beiden  Valven 
nicht  die  Spur  zurück  geblieben,  sondern  die  gelbe  Haut  hat  die  Con- 
cavseite  vollständig  gleichmässig  gedeckt.  Die  Mundhöhe  über  der 
Naht  n  beträgt  etwa  92  mm.  Von  stärkern  Sichelrippen  wird  nichts 
wahrgenommen,  sondern  höchstens  feine  Linien,  die  zwar  den  Weg  der 
Sicheln  nehmen,  aber  nur  selten  von  Anfang  bis  zu  Ende  verfolgt 
werden  können ;  das  Seitenohr  springt  daher  nur  ganz  flach  hervor,  und 
hält  mit  dem  von  Lyth.  gigas  gar  keinen  Vergleich  aus.  Zwischen 
k  und  n  erhebt  sich  noch  ein  dritter  Wulst  8,  welcher  den  aus  seiner 
Lage  gerückten  Sipho  enthält,  der  an  mehreren  Stellen  wieder  zum 
Vorschein  kommt.  Ich  habe  schon  Exemplare  gesehen,  woran  derselbe 
überaus  klar  in  seinem  ganzen  Verlaufe  von  der  letzten  Dunstkammer 
aus  mit  allen  seinen  Einschnürungen  sich  zeigte. 

Brut  Tab.  43  Fig.  13  finden  wir  öfter  haufenweis  in  den  Schie- 
fern, allein  wenn  sie  zu  klein  sind,  über  5  bis  4  Millimeter  hinabgehen, 
80  lässt  sich  ihr  ümriss  nur  in  ganz  besondern  Fällen  noch  verfolgen. 
Wie  die  Abbildung  zeigt,  kann  man  mit  den  kleinen  Formen  nicht 
viel  machen,  wir  legen  sie  eben  zum  Lgthensis.  In  Franken  bei  Dörl- 
bach  am  Donau-Mainkanal  findet  man  sie  im  Leberboden  des  obern 
Epsilon  verkiest  Fig.  14,  diesen  fehlt  blos  die  Wohnkammer,  und  der 
kleine  Nabel  stinmit  in  seinem  Verhältniss  zur  Scheibe  und  dem  Steil- 
fall der  Naht  genau  mit  dem  englischen  Lythensis, 

Das  Grössenverhältniss  des  Aptychus  zur  Schalenröhre  ist  bei  den 
einzelnen  Indi?iduen  zwar  verschieden,  doch  pflegen  die  gestrichel- 
ten (lineatus)  einen  grössern  Aptychus  zu  haben,  als  die  gesichel- 
ten (falcatus).    Ich  will  dafür  noch  einige  Beispiele  anfuhren: 

Tab.  44  Fig.  1  gehört  einem  Amm.  Lythensis  lineatus  von  28  cm 
Durchmesser  an,  darin  liegt  etwa  7  cm  vom  Mundsaume  weg  ein 
rings  abgesonderter  Aptychus  von  8  cm  Länge  und  44  mm  Breite, 
nnter  welchem  sich  der  Hinterrand  der  zweiten  Valve  von  innen  hervor- 
scbiebt.  Kann  man  auch  die  Trennung  der  Harmonielinie  in  ihrem 
ganzen  Umfang  nicht  vollständig  erkennen,  so  liegt  der  Ümriss  der 


lÄtae:  Amm.  Ljthensis  falcatns.  355 

Obern  Valve  doch  deutlich  da,  überdeckt  von  der  Aromonitenschale, 
deren  Dicke  man  an  der  Brachfläche  b  genau  benrtheilen  kann.  Darun- 
ter kommt  dann  die  bekannte  gelbe  Haut  g  hervor,  welche  sich  vom 
dickem  Schalentheil  innen  abgelöst  hat.  Der  Äptychus  erscheint  auf 
seiner  Aussenseite  völlig  glatt,  und  missfarbig  wie  die  Schale.  Am- 
monitenschale  und  Äptychus  sind  mit  einander  so  verquetscht,  dass 
von  einer  besondern  Zeichnung  nicht  das  Geringste  gesehen  werden 
kann.  Kleine  Conellen  bezeichnen  den  Weg  des  Kieles,  welcher  durch 
die  Schale  des  letzten  Umganges  sich  durchgedrückt  hat.  Die  Röhre 
erscheint  daher  nur  8  cm  hoch,  während  sie  in  der  That  bis  zur  Naht 
10  cm  misst,  doch  ist  das  auf  dem  Abdrucke  kaum  zu  verfolgen.  Ein 
zweites  gleiches  Exemplar  von  30  cm  hat  ganz  denselben  Äptychus 
von  derselben  Grösse,  derselben  Lage  und  derselben  Beschaffenheit  vorn 
im  Munde.  Wenn  der  kleinere  Tab.  43  Fig.  12  das  nicht  zeigt,  so 
mag  daran  wohl  die  Erhaltung  schuld  sein. 

Tab.  44  Fig.  2  gehört  einem  Änim.  Lythensis  falcatus  von 
31  cm  Durchmesser  mit  scharfen  und  stark  gebogenen  Sicheln  an,  es  ist 
offenbar  ein  Verwandter  des  Lyth.  gigas  Tab.  43  Fig.  10.  11.  Ich 
habe  den  kleinen  kohlschwarzen  Äptychus  von  6  cm  Länge  und  2  cm 
unter  der  Schale  herausgemeisselt,  es  scheint  nur  eine  Valve  sichtbar 
zu  sein,  die  sich  durch  ihren  gebuchteten  Aussenrand  wesentlich  von 
dem  bauchigen  Vorsprunge  am  Lyth.  striatus  unterscheidet.  Obwohl 
die  Ammonitenscheibe  grösser  ist,  als  vorhin,  so  ist  der  Äptychus 
doch  entschieden  kleiner.  Er  rutschte  zwar  vom  Kiele  etwas  weg, 
aber  blieb  doch  vom  Mundsaume  etwa  1 1  cm  entfernt  in  seiner  Lage, 
und  zwar  an  einer  Stelle,  wo  die  Mundhöhe  8  cm  beträgt.  Die  deut- 
liche Linie  k  auf  der  verbrochenen  Bauchseite  bezeichnet  den  Kiel  des 
vorherigen  Umganges.  Die  Involubilität  der  Schale  kann  man  auch 
hier  zwar  kaum  sicher  herausfinden,  aber  dass  er  zum  Lythensis  ge- 
höre, darüber  kann  kein  Zweifel  sein.  Anders  steht  es  wieder  mit  der 
kleinern  Scheibe 

Tab.  44  Fig.  3  von  1 5  cm  Durchmesser  bei  Dürnau,  darin  liegt 
7  cm  vom  Lippensaume  entfernt  der  Abdruck  eines  sehr  deutlich  ge- 
runzelten Äptychus  von  34  mm  Länge  und  17  mm  Breite.  Die  In- 
volubilität von  der  Naht  n  bis  zum  Kiele  k  beträgt  1  cm ,  darüber 
folgt  noch  eine  Mundhöhe  von  4  cm,  in  dessen  Mitte  der  Äptychus 
liegt,  so  dass  die  ganze  Seitenhöhe  der  Röhre  ein  Drittel  des  Scheiben- 
durchmessers beträgt  f  d.  h.  die  Scheibe  ist  dreimal  grösser  als  die 

23* 


356  I'iM  e:  Amm.  sabljthensis,  serpentiiias. 

Seitenhöhe  der  Mündung,  während  sie  bei  Normalezemplaren  2,5  be- 
trägt. Dennoch  würde  ich  den  Abdrack  noch  zum  Lythensis  zählen, 
wenn  nicht  schon  Anzeichen  der  Loben  gesehen  würden,  die  an  ser* 
,  perUinua  erinnern,  da  sie  beim  ächten  Lythensis  nie  so  deutlich  her- 
vortreten. Das  sind  eben  Zwischenformen,  die  alle  bestimmt  zu  ent- 
ziffern zur  Zeit  nicht  wohl  möglich  ist.  Bei  Zell  kommt  diese  evolute 
Species  öfter  vor,  wie  ein  zweites  Beispiel  Fig.  4  zeigt,  welches  da^ 
durch  auffällt,  dass  3  cm  vom  Lippensaume  weg  ein  vollkommen  auf- 
geklappter Aptychus  mit  seinen  Runzeln  daliegt  Für  eine  scharfe 
Species  finden  wir  keine  rechte  Handhabe,  man  könnte  ihm  höchstens 
als  sublythensis  eine  Stellung  geben  zwischen  Lythmsis  und 

Ammonites  serpentiniis 
Tab.  44  Fig.  5—7. 

Reinegke  (Naut.  et  Argon.  1818.  89  Tab.  13  Fig.  74.  75)  bildete 
ihn  von  Döringstadt  in  gefüllten  Formen  vortreflTlich  ab,  und  citirte 
dabei  Walch  (P.  IL  1  Tab.  A.  II  Fig.  2),  dessen  klare  Zeichnung 
allerdings  einem  markirten  Falciferen  gleicht,  welche  jedoch  klein- 
nabeliger  und  hochmündiger  sich  mehr  dem  Lythmsis  nähert.  Später 
gab  SowERBT  (Min.  Conch.  Tab.  254  Fig.  1.  3)  einen  ähnlich  gefüll- 
ten von  Ilminster  unter  Amm.  Strangewaysi^  der  sich  nicht  im  gering- 
sten von  dem  Fränkischen  unterscheidet.  Zibten  (Verst.  Wfirtt.  Tab.  12 
Fig.  4)  bildet  einen  Abdruck  von  127  mm  Durchmesser  ab,  der  für 
die  ächte  Species  etwas  zu  klein  ist,  und  durch  seine  tiefe  Seitenfurche 
schon  mehr  an  bifrons  erinnert.  A.  d'Orbigny  (terr.  jur.  I  Tab.  55) 
bildete  ihn  in  halber  natürlicher  Grösse  ab,  was  gleich  eine  ganz  un- 
gewohnte Ansicht  hervorbringt,  doch  hat  er  ohne  Zweifel  den  richtigen 
gemeint,  welcher  mit  Caecüia  Beinecke  76,  fcdcifer  Sw.  254.  2, 
Mulgratnus  T.  and  Bibd,  capeUinus  ScHLOTflEiH  synonym  gesetzt  wird. 
Auch  Wrioht  (Lias  Amm.  pag.  433  Tab.  58  Fig.  1—3)  lieferte  ein 
englisches  Exemplar  von  19  cm  Durchmesser  aus  der  Zone  von  Amm. 
bifrons,  doch  möchte  ich  ohne  Weiteres  den  kleinen  Caecüia  und 
falcifer  nicht  damit  identificiren.  In  der  Oberregion  der  Schiefer,  zum 
Theil  schon  im  Leberboden,  kommen  bei  uns  leicht  erkennbare 

Abdrücke  Fig.  5  vor,  deren  Wohnkammer  öfter  etwas  convex 
hervorragt,  was  schon  als  eine  Andeutung  der  Schlammerfüllnng  zu 
erkennen  ist.  Wenn  beim  ächten  Lythmsis  die  Lobenlinien  fast  nie  zum 
Ausdruck  kommen,  so  brechen  sie  hier  ganz  gewöhnlich  durch,  zuweilen 


Lias  e:  Amm.  Berpentinns.  357 

80  deutlich y  dass  man  sie  noch  einzeichnen,  und  jeden&lls  die  Länge 
der  Wohnkammer  darnach  beurtheilen  kann,  die  noch  nicht  ganz  drei 
Yiertheil  des  letzten  Umganges  einnimmt.  Die  Bippen  der  Innern 
Windungen  treten  gewöhnlich  recht  lebhaft  hervor,  und  geben  ihm  ein 
raitafM-artiges  Ansehen.  Auf  dem  letzten  Umgänge  verschwinden  die 
Sicheln  fast  ganz,  sie  zerschlagen  sich  zu  feinen  Linien,  deren  Schwin- 
gung am  wohl  erhaltenen  Lippensaume  mit  etwas  vorspringendem  Kiele 
noch  gut  erkannt  wird.  Der  Kiel  ragt  sehr  hervor,  die  Involubilitftt 
ist  eine  geringe,  denn  bei  einem  Durchmesser  von  17  cm  beträgt  die 
Seitenhöhe  kaum  5  cm.  Die  Loben  hängen  schlaff  herab,  haben 
breite  Körper,  und  characteristisch  ist  der  Bückensattel  durch  einen 
ungewöhnlich  grossen  Secundärzacken  getheilt,  der  so  gross  als  der 
zweite  Lateral  wird,  zwischen  welchen  dann  der  erste  Lateral  durch 
seinen  bedeutenden  Umfang  das  Auge  auf  sich  zieht.  Die  Loben  der 
englischen  sind  zwar  typisch  ähnlich,  aber  doch  gezackter  und  zer- 
schnittener. Von  einer  Seit'enfurche ,  wie  am  bifrons,  ist  nichts  zu 
sehen,  nur  eine  ganz  flache  Muldung  meint  man  im  reflectirten  Lichte 
wahrzunehmen.  Bei  gefiillten  Exemplaren  tritt  das  mehr  ins  Auge, 
wie  der  ümriss  der  Bohre  Fig.  6  von  Altdorf  bei  Nürnberg  zeigt,  wo 
sie  in  einem  grauen  Stinksteine  liegen.  Es  ist  das  Ende  eines  grössern 
Exemplars  von  20  cm  Durchmesser,  an  welchem  die  Sicheln  in  der 
Wohnkammer  zwar  flacher  werden,  aber  immerhin  noch  gut  verfolgbar 
bleiben.  Es  fällt  auf,  wie  vortrefflich  diese  fränkischen  Exemplare  nach 
Gestein  und  Form  mit  den  englischen  von  Ilminster  (Somersetshire) 
stimmen,  weniger  mit  unsern  schwäbischen  Abdrücken.  Es  zeigt  das 
eben  immer,  wie  zahllos  die  kleinen  Abweichungen  sind,  die  man  bei 
der  Namengebung  zwar  nicht  alle  berücksichtigen  kann,  doch  bildet 
WRiOHT*(Lias  Amm.  pag.  438  Tab.  60)  aus  der  Zone  von  Ämm.  bifrans 
in  Torkshire  einen  Harpoceras  Letnsoni  Simpson  ab,  der  mit  Kalk 
gefüllt  zwar  vollständig  den  Habitus  von  serpentinus  bewahrt,  aber 
die  «inner  whorls  strongly  ribbed,  outer  moch  smoother''  würden 
sammt  dem  breiten  Lobenkörper  besser  mit  unsern  Boller  Abdrücken 
stimmen.  Andererseits  spielen  die  kleinen  Exemplare,  wie  sie  unter 
andern  auch  Euo.  Dumortter  (Etud.  Pal^ont.  D^p.  Jur.  Bassin  du 
Bhöne.  1874  lY  Tab.  9  Fig.  3.  4)  von  Luc  (Var)  aus  der  gleichen 
Zone  abbildet,  zu  deutlich  zum  bifrana  hinüber,  so  dass  von  scharfer 
Scheidung  nicht  wohl  die  Bede  sein  kann. 

Aptychus  kommen  nicht  häufig  darin  vor,  desto  lehrreicher  ist  ein 


358  ^^  '*  Amm.  bifrons. 

hochmündiges  Exemplar  Fig.  7,  welches  ich  in  einer  Doablette  von 
Dürnau  aus  dem  wohlbekannten  Steinbruche  erworben  habe,  der  ver- 
einzelt mitten  im  Felde  am  Fusswege  von  Boll  nach  Heiningen  auf- 
gedeckt ist.  Hier  liegt  die  aussen  stark  gerunzelte  Valve  mit  ihrem 
spitzen  Theile  nach  oben  gekehrt  aufrecht  hart  am  Ende  der  Mündung, 
80  dass  nur  noch  das  breite  Seitenohr  und  der  Kiel  über  die  gerade 
Harmonielinie  hervorragt.  Auch  an  der  Gegenplatte  lässt  sich  die 
Sache  im  scharfen  Abdruck  verfolgen.  Dass  eine  solche  bestimmte 
Lage  zufällig  sein  sollte,  lässt  sich  zwar  schwer  begreifen,  doch  muss 
die  Zukunft  lehren,  ob  man  sie  allein  als  Beweis  für  Deckel  ansehen 
darf  pag.  349. 

Ammonites  bifrons  Tab.  44  Fig.  8—13,  der  bei  uns  eine 
kleine  Stufe  höher  als  der  vorige  liegt,  gehört  gut  ausgebildet  zu  den 
wichtigsten  Species,  nach  welcher  man  mit  Becht  eine  Zone  im  Leber- 
boden bezeichnen  kann.  Listeb  (bist.  anim.  angliae  1678.  205  Tab.  6 
Fig.  2)  sah  sIq  schon  in  Menge  ,in  rupe  alominosa  juxta  Whitby  agri 
Eboracensis'^,  und  beschreibt  sie  ,spina  in  ambitn  eminente  inter  duos 
profundiores  sulcos*.  Noch  besser  bildet  ihn  Scheüchzek  (Naturg. 
Schweizerland.  1718  III.  269  Tab.  3  Fig.  47)  ab,  es  kann  daher  kein 
Zweifel  sein,  dass  sie  Bru6UII:re  (Encycl.  m^th.  1789  Vers  I  pag.  40), 
der  sich  auf  Listbr  bezieht,  unter  bifrons  verstand.  Dennoch  gab  ihm 
SowERBY  (Min.  Conch.  Tab.  106)  nochmals  einen  Namen  A.  WalcoUi, 
weil  ihn  derselbe  (Petrifactions  near  Bath  1775.  32  Fig.  41)  abermals 
abgebildet  hatte.  In  Whitby  ,the  metropolis  of  the  species*  werden 
die  Ammoniten  sorgfältig  von  den  Leuten  gesammelt  und  geschliffen 
zu  Schmucksachen  verwerthet.  Wkiqht  (Lias  Amm.  pag.  436  Tab.  59) 
bildete  ein  stattliches  Exemplar  von  1 6  cm  Durchmesser  ab,  die  Wohn- 
kammer beträgt  Dreiviertel  des  letzten  Umganges,  Kiel  und  Seiten- 
ohren stimmen  ganz  mit  dem  Lippensaume  des  serpentinus,  nur  die 
Seitenfurche  ist  tiefer,  darunter  verkümmern  die  Stiele  der  Sichel- 
rippen, während  sie  darüber  in  flachen  Wellen  deutlich  hervortreten. 
Die  beiden  Furchen  neben  dem  Kiele  sind  weniger  tief,  wenn  sie  Schale 
haben,  und  gehen  allmählich  in  die  Form  der  gefüllten  serpentinus 
Fig.  6  über.  Bei  Steinkernen  können  sie  jedoch  sehr  tief  werden,  wo- 
durch dann  der  Bücken  an  Arieten  erinnert,  aber  der  Bückenlobas  ist 
kürzer,  als  der  breite  erste  Seitenlobus;  der  zweite  Seitenlobus  wird 
plötzlich  klein,  und  ist  kaum  grösser  als  der  Secundärzacken  des 
Bückensattels.    Gerade  so,  den  englischen  genau  gleich,  liegen  sie  mit 


Xiia«  e:  Amin,  capellioas.  859 

grauem  Mergel  erfüllt  im  Leberboden  von  Heselwangen  bei  Balingen 
Fig.  10.  Es  ist  dies  ein  Exemplar  von  mittlerer  Grösse,  das  sich 
durch  seine  schmale  und  tiefe  Seitenfarche ,  die  zwischen  den  beiden 
Lateralloben  durchzieht,  auffallend  auszeichneL  Die  kleinern  Formen 
Fig.  11  sind  häufiger,  und  zeigen  dabei  öfter  schon  die  vollständige 
Wohnkammer,  während-  den  grössern  dieselbe  gewöhnlich  fehlt.  Be- 
züglich der  oblongen  Mündung  variiren  sie  ausserordentlich,  doch 
findet  man  von  den  schmalmündigen  Fig.  12  zu  den  breitmündigen 
Fig.  13  alle  möglichen  Zwischenstufen,  ganz  so,  me  es  bei  den  ver* 
kiesten  Formen  von  Mende  (Loz^re),  Milhau  (Aveyron)  etc.  vorkommt 
So  leitend  die  tiefe  Seitenfurche  bei  den  gefällten  sein  mag,  eben  so 
unsicher  kann  die  Entzifferung  bei  den 

Abdrücken  Fig.  8.  9  in  den  obern  Schiefern  werden.  Dass  diese 
Gharacterspecies  dort  vorkomme,  darüber  kann  kein  Zweifel  sein,  denn  ein- 
zelne davon  Fig.  9  haben  die  Seitenfurcbe  auf  das  Schärfste  bewahrt: 
darunter  erscheint  die  Schale  vollständig  glatt,  und  darüber  sind  die 
Sichelrippen  auf  das  Deutlichste  erhalten.  Aber  schon  bei  Fig.  8,  bei 
Dürnau  über  den  Stinksteinen  gelegen,  könnte  man  in  einigen  Zweifel 
kommen,  denn  die  Seitenfurche  ist  durch  Druck  ziemlich  ausgeglichen, 
doch  erscheint  die  ganze  untere  Hälfte  der  Schale  noch  glatt,  blos  die 
Sicheln  oben  bilden  noch  wohl  erhaltene  Halbmonde,  so  dass  man  an 
der  Species  nicht  zweifeln  darf.  Sehen  wir  nun  aber  auf  den  oben 
pag.  356  erwähnten  serpentinus  Ziet.  12.  4,  so  kann  man  schon  sich 
nicht  mehr  sicher  entscheiden. 

Zwischen  diesen  evoluten  Abdrücken  und  den  involutesten  finden 
sich  eine  grosse  Menge  Zwischenformen.  An  der  Spitze  von  diesen 
steht  der  vollkommen  gesichelte 

Amm.  capellinus  Tab.  44  Fig.  14  Schlotheim  (Petref.  1820 
pag.  63).  Ich  habe  geflissentlich  (Petref.  DeutscU.  I  Tab.  7  Fig.  2) 
diesen  Namen  gewählt,  weil  er  am  besten  dazu  stimmt,  während  Zieten 
(Verst.  Württ.  22  Tab.  16  Fig.  6)  die  Abbildung  desselben  Exemplars, 
das  noch  aus  der  ScHü6LEB*schen  Sammlung  von  Oberböbingen  stammt, 
für  degans  Sw.  94.  1  hielt.  Das  ScHLOTHEiM^sche  Exemplar  stammte 
von  Altdorf,  und  der  alte  Meister  sagt  ausdrücklich,  dass  es  zwar 
eine  Spielart  von  serpentinus  und  bifrans  sei,  Jedoch  durch  die  un- 
gleich grössere  äussere  Windung,  und  durch  das  plötzliche  Abnehmen 
der  Innern  Windungen*'  sich  wesentlich  unterscheide.  Die  Sicheln  er- 
scheinen hier  in  einer  Regelmässigkeit  und  Höhe  hinter  einander,  dass 


860  ^^<M  ^*  Amm.  eapellini». 

wir  uns  in  der  Bestimmung  der  auffallend  kleinnabeligen  Abdrücke 
nicht  leicht  irren.  Wenn  man  nun  aber  meint,  man  könnte  unter 
einem  Namen  die  ähnlichen  aller  Gegenden  unterbringen,  dann  täuscht 
man  sich.  Man  mass  daher  den  Rahmen  etwas  weiter  fassen,  zumal 
da  wir  im  Zeta  nochmals  auf  ähnliche  gefüllte  stossen.  »Schlothkim, 
sagte  Oppel,  begreift  zwar  unter  capdlinus  einen  hochmündigen  Falci- 
feren,  doch  ist  die  Beschreibung  nicht  genügend,  um  eine  bestimmte 
Jkrt  festzustellen.  Um  nicht  noch  einmal  fehlzugreifen,  benenne  ich 
die  Species:  Amm.  subplanatus,  und  beziehe  dieselbe  ganz  auf  d'Or- 
Bi6NT*s  gelungene  Figur  von  complanatus  Tab.  114.^  Mit  neuen 
Namen  kann  man  freilich  nicht  fehlgreifen,  man  darf  aber  auch  nicht 
leichtfertig  die  Wissenschaft  damit  beschweren.  Infolge  dessen  redet 
nun  gleich  Bayt^e  (Explic.  Carte  g^ol.,  France  IV  Tab.  87  Fig.  1)  von 
einem  lAoceras  subplanatum  Oppel,  Lias  sup^rienr,  la  Verpillike  (Iske), 
der  jedoch  dem  alten  capelUnua  nicht  näher  tritt,  als  unser  Abdruck» 
Besser  stimmt  der  französische  schon  mit  dem  gefällten,  welchen 
ZiETEN  (1.  c.  Tab.  16  Fig.  5)  aus  „dem  Liasschiefer  vom  Kloster  Lorch"^ 
erhalten  haben  wollte,  derselbe  ist  aber  entschieden  weitnabeliger,  als 
die  zarten  Abdrücke,  so  dass  Zibten  und  mit  ihm  Opprl  unter  dem 
neuen  Namen  ebenfalls  zwei  zusammengeworfen  haben.  Ich  werde  auf 
diesen  nochmals  beim  radians  des  Lias  ^  zurückkommen. 

Eine  eigenthümliche  Schicht  bildet  zwischen  den  Stinksteinen  eine 
Bank  kleiner  Austern,  welche  zuweilen  massenhaft  auf  den  Abdrücken 
von  dem  grossen  Lythenm  und  fimbriatus  liegt,  und  sogar  stellenweis 
die  Streifung  der  Ammoniten  angenommen  hat,  was  Schwierigkeiten  in 
der  Bestimmung  machen  kann.  Hier  kommt  es  nun  zuweilen  vor,  dass 
die  kräftigere  Austernschale  durch  ihre  Lage  Theile  der  zarten  Ab- 
drücke schützte,  die  dann  plötzlich  mit  markirtem  Belief  kräftig  her- 
vortreten, wie  es  Tab.  44  Fig.  15  von  der  Schieferölhütte  Reutlingen 
in  ihrem  Centrum  zeigt:  der  stumpf  gekerbte  Halbkreis  r  rührt  vom 
Innenrande  der  Auster  her,  und  darunter  tritt  das  Centrum  des  Ge- 
windes erhaben  und  deutlich  gerippt  hervor,  man  meint  das  Innere 
eines  gefällten  bifrons  vor  sich  zu  haben,  während  die  zarte  Um- 
gebung mit  flachem  Ohr  auf  einen  serpentinus  von  15  cm  Durchmesser 
hinweist. 


Lias  e:  Amm.  heterophjllas.  361 

Ammonites  heterophyllas  s. 

Tab.  45.  Fig.  1—7. 

Wir  kommen  hier  zum  dritten  Male  aaf  diesen  vorzüglichen  Am- 
moniten  zu  sprechen :  der  älteste  mit  weitestem  Nabel,  wahrscheinlich 
der  englische  Loscambi,  lag  im  Namismalismergel,  und  ich  bezeichnete 
ihn  deshalb  von  jeher  als  heter.  nutnismalis  pag.  291 ;  dann  folgte 
im  Amaltheenthone  der  heter,  amaUhei  pag.  311,  durch  seinen  goldnen 
Glanz  und  seine  yortreflichen  Loben  der  Stolz  des  Lias,  aber  wegen 
seines  verengtem  Nabels  annöthiger  Weise  in  Amm»  Zetes  umgetauft. 
Am  längsten  bekannt  ist  jedoch  der  heter.  poeidoniae  aus  dem 
Posidonienschiefer ,  der  sich  bei  uns  nur  in  Abdrücken  findet,  zwar 
meistens  verzerrt,  aber  die  zarten  Fetzen  der  Schale  sind  durch  feine 
Linien  so  bestimmt  markirt,  dass  man  das  12  cm  breite  Bruchstück 
bei  Baubin  (Histor.  Beschr.  des  Bads  Bell  1602  IV  pag.  10),  „ein 
Schiferstein,  mit  gelben  gläntzenden  Strimen,  wie  die  Sonnenstralen", 
auf  das  Bestimmteste  wiedererkennt.  Später  gab  Bajer  (Oryktographia 
Norica  1708.  60  Tab.  2  Fig.  1)  von  den  Fränkischen  gefüllten  eine 
ganz  Torzügliche  Abbildung,  er  nannte  sie  ,,Nautilites  superficie  levi, 
lineis  simplicibus  rectis".  Am  Lentzenberge  bei  Altdorf  hatte  er  ein 
Fragment  von  9  Zoll  Länge  ausgegraben,  «dimidiatam  panis  massam 
repraesentans*.  Ich  habe  daTon  zwei  vollständige  Exemplare  von  40  cm 
Durchmesser  seiner  Zeit  bei  der  Erbauung  des  Donau-Mainkanals  ge- 
sammelt. Der  grOsste  rein  aus  dem  Gesteine  herausgeschält  wiegt 
18  kg,  die  Höhe  der  geradlinig  abschneidenden  Mundlinie  beträgt  24  cm 
bei  einer  Mundbreite  von  12  cm.  Drei  Viertel  des  letzten  Umganges 
nimmt  die  Wohnkammer  ein,  welche  schön  gerundet  mit  dunkelm 
Schlamm  ausgefüllt  allerdings  einem  .halben  Leib  Brod"  nicht  unähn- 
lich sieht.  Die  Dunstkammem  sind  etwas  verdrückt.  Den  Nabel  Fig.  5 
kann  man  etwa  auf  18  mm  Durchmesser  nehmen,  also  noch  nicht  V20 
der  Scheibe.  Die  Streifen  sind  etwas  zu  schwachen  Falten  gebündelt, 
genau  wie  es  Wrioht  (1.  c  423  Tab.  78)  an  einem  ähnlichen  Riesen 
von  41  cm  Durchmesser  aus  den  Alum  shales  von  Whitby  abbildete. 
Auch  DcMOBTiER  (Bassiu  du  Bhdne  IV.  228  Tab.  47  Fig.  9.  10)  gab 
von  Frontonas  (Isdre)  aus  der  Bifronszone  einen  „Corps  de  nature  in- 
connne'',  der  nichts  als  eine  solche  Falte  ist.  Mit  Becht  erinnert  er 
dabei  an  die  vermeintlichen  „Palmenblätter*  von  Schlotheih  (Nachtr.  I. 
49  Tab.  7   Fig.  1),   welche  aus  einer  Altdorf  er  Muschelmarmorplatte 


362  ^iM  ^:  Amm.  heterophyllvs. 

stammten,  und  ly^  Fuss  Darchmesser  erreichten.  *  Es  sind  die  klarsten 
Abdrücke  solcher  Biesenheterophyllen. 

Ganz  dieselben  Biesen  finden  wir  nun  in  unserm  Leberboden  bei 
Holzmaden  wieder.  Mein  g^Osster  Abdruck  misst  etwa  44  cm ,  doch 
ist  dabei  die  Bückenlinie  etwas  unsicher,  weil  sie  durch  Bruch  der 
Schale  gelitten  hat.  Auch  der  Nabel,  welcher  schon  bei  gelullten  kaum 
sicher  beurtheilt  werden  kann,  lässt  sich  nicht  recht  ermitteln,  man 
sieht  nur,  dass  er  klein  ist,  kleiner  als  am  heter.  amcUthei,  aber  noch 
nicht  so  klein  als  bei  dem  folgenden  heterophyüua  Z-  Dio  Falten  am 
Ende  der  Wohnkammer  über  der  Naht  sind  recht  ausgesprochen,  doch 
zählt  man  nicht  über  fünf  bis  sechs.  Bei  der  Beurtheilung  der  Erfunde 
muss  man  vorsichtig  unterscheiden,  ob  man  die  Aussenseite  der  Schale 
selbst  oder  deren  Abdruck  hat,  was  zu  wissen  öfter  nützlich  werden 
kann :  die  Schale  Fig.  4.  A  zeigt  schmale  Bippen  und  breite  Vertiefung 
dazwischen;  ihr  Abdruck  B  dagegen  umgekehrt  breite  Bippen,  und 
schmale  Vertiefungen.  Man  kann  ziemlich  gut  zwei  Abänderungen 
unterscheiden : 

a)  eine  ältere  faltenlose  mit  feineren  gedrängteren  Bippen,  zwi- 
schen den  Stinksteinen  gelegen,  und 

b)  eine  jüngere  faltige  mit  gröberen  etwas  weitläufigeren  Bippen, 
über  den  Stinksteinen  in  der  ünterregion  des  Leberbodens. 

Von  den  grossen  Exemplaren  will  ich  der  Sparung  des  Baumes 
wegen  nur  Bruchstücke  geben.  Die  Abdrücke  der  kleinen  sind  gewöhn- 
lich zu  fein  und  undeutlich  gezeichnet,  ich  wähle  daher  zum  Muster  den 

Mittelgrossen  Tab.  43  Fig.  1,  der  16  cm  gVoss  zwischen  den 
Stinksteinen  bei  Boll  lag,  und  daher  zu  den  feinrippigen  gehört.  So 
weit  die  Wohnkammer  reicht,  sieht  man  die  zarten  Bippen  von  der 
Schale  der  rechten  Seite,  nur  hin  und  wieder  tritt  im  Bücken  ein 
Streifen  vom  Abdruck  der  Gegenseite  g  auf  der  linken  Schale  hervor. 
Der  Lippensaum  schneidet  mit  einer  geraden  Linie  ab,  die  hier  vom 
Bücken  bis  zum  Nabelrande  wohl  96  mm  erreicht.  Bei  s  erscheint 
ein  grader  Sprung  von  8  mm  Länge,  den  man  nicht  recht  begreift,  da 
doch  sonst  alles  in  normalster  Ordnung  zu  liegen  scheint.  Vom  Sprunge 
aus  gehen  mehrere  deutliche  Spirallinien  über  die  Bippen  weg,  welche 
auch  sonst  nicht  gewöhnlich  sind.  Die  Dunstkammern  verrathen  sich 
blos  durch  Bauhigkeit,  worunter  sich  dann  die  linke  Seite  der  Bohre 
4ioch  von  ihrer  Innenseite  zeigt,  zum  deutlichen  Zeichen,  dass  beide 
Seiten  der  Schalenröhre  vollständig  unverletzt  zur  Ablagerung  kamen. 


Lias  e:  Amm.  heterophyllos.  863 

Wir  habeD  daher  hier  eines  der  besterhaltenen  Stücke  vor  uns ,   und 
doch  ist  man  nicht  im  Stande,  die  Nabelgr()sse  genau  zu  benrtheilen. 

Ich  habe  noch  ein  ähnliches  Exemplar  von  der  gleichen  Schönheit, 
aber  daran  ist  nur  die  in  den  Schiefer  gebettete  Unterseite  erhalten, 
die  obere  zerbrach  in  Stücken,  welche  an  ihren  nach  verschiedenen 
Gegenden  gerichteten  Streifen  sich  auf  das  Bestimmteste  zu  erkennen 
gaben.  Solche  von  den  Wellen  bewegten  and  zerstreuten  Exemplare 
finden  wir  oft,  sie  erinnern  uns  an  die  Saurier  und  Fische,  deren 
Knochen  auch  meist  nur  auf  einer  Seite,  die  unten  im  Schlamme  lag, 
zusammenhielten  (Jura  pag.  221). 

Tab.  45  Fig.  2  liefert  uns  von  derselben  Abänderung  aus  dem 
Dürnauer  Steinbruch  das  wenig  verkleinerte  Mundende,  welches  ich 
besonders  auch  wegen  seines  noch  ziemlich  gut  erkennbaren  Nabels  n 
hier  hersetze.  Der  Scheibendurchmesser  beträgt  etwa  28  cm,  und  der 
Nabel  nur  1  cm.  Bippen  sieht  man  kaum,  sondern  überall  erscheint 
nur  Abdruck,  der  fast  von  goldgelber  Farbe  sich  auf  den  dunkeln 
Platten  ganz  vorzüglich  abhebt.  Sich  von  allen  Theilen  vollständige 
fiechenschaft  zu  geben,  hält  freilich  schwer,  die  gelbe  Haut  liegt  nur 
wie  ein  Hauch  darauf,  und  hat  sich  von  der  Aussenseite  der  Schale 
abgelost.  Vereinzelte  Schalenfetzen  pflegen  immer  nur  Abdrücke  mit 
feinen  Binnen  zu  sein,  wie  sie  schon  der  alte  Bauhin  gezeichnet  hat. 

Tab.  45  Fig.  3  ebenfalls  von  28  cm  Durchmesser,  also  mit  dem 
vorigen  von  ganz  gleicher  Grösse,  zeigt  aber  am  Mundende  nicht  blos 
weitläufigere  Bippen,  sondern  auch  auf  der  Mitte  der  Seiten  deutliche 
Falten,  denn  sie  gehört  zu  der  faltigen  Varietät.  Sie  fand  sich  daher 
auch  über  den  Stinksteinen  von  Holzmaden,  wo  es  dem  Leberboden  zu 
geht.  Es  ist  wohl  keinem  Zweifel  unterworfen,  dass  dieser  mit  dem 
fränkischen  von  Altdorf  übereinstimmt,  der  wenn  auch  gefüllt  eben- 
falls der  obersten  Begion  des  Posidonienschiefers  angehört.  Ich  gebe 
vom  Nabel  des  grOssten  von  40  cm  Fig.  5  ein  Bild,  namentlich  auch 
zur  Vergleichung  mit  dem  englischen  von  Sowerbt  Tab.  266  aus 
dem  Alum-shale  von  Whitby,  der  allgemein  für  den  eigentlichen 
häerophyllus  gilt.  Man  muss  sich  übrigens  hüten,  es  mit  den  Be- 
stimmungen zu  weit  zu  treiben,  schon  der  französische  heterophyUm 
d*Orbignt  Tab.  109  würde  mit  dem  englischen  nicht  genau  stimmen, 
denn  sein  Nabel  ist  viel  zu  klein,  kaum  so  gross  als  bei  den  jungen 
Altdorfern  Fig.  6.  7,  die  in  verschiedener  Grösse  schon  mit  Wohn- 
kammer  neben  den  Biesen  liegen.    Da  scheint  es   mir  doch  wohl 


364  I<üu  '•  Amm.  fimbriatos. 

zweckmässiger,  bei  Localbeschreibungen  die  Sachen  treu  in  ihrer  Ent- 
wickelang  aafzafassen,  Schritt  für  Schritt  sie  in  ihrem  Lager  zu  ver- 
folgen« nnd  darnach  die  Benennungen  zu  regeln. 

Ammonltes  flmbrlatas. 

Tab.  45  Fig.  8— 11. 

Obgleich  der  Name  von  Sowerbt  (Min.  Conch.  Tab.  164),  der  auf 
die  gefransten  Rippen  anspielen  soll,  nicht  genau  passt,  so  hat  ihn 
doch  schon  Zietek  12.  1,  wie  wir  oben  pag.  305  sahen,  auf  diese 
Abdrücke  angewendet,  und  man  macht  keinen  wesentlichen  Fehler, 
wenn  man  es  dabei  bewenden  lässt.  Wright  unterschied  zwei  Formen  : 
Lytoceras  fimbriatum  (Lias  Amm.  407  Tab.  71.  72)  mit  einzelnen 
stark  hervorragenden  Bippen  aus  den  Amaltheenschichten  von  Char- 
mouth,  wozu  ausdrucklich  unsere  schwäbische  im  Posidonienschiefer 
citirt  wird;  die  zweite  cornucopiae  (1.  c.  410  Tab.  73)  dagegen 
wird  grösser,  die  hohen  unter  den  Bippen  ragen  weniger  hervor,  und 
die  Umgänge  sind  etwas  evoluter.  Sie  lagern  in  Torkshire  zusammen 
mit  bifrons,  wo  sie  schon  Toukg  und  Bird  erkannten  und  benannten. 
Zu  letzteren  zog  Orbiont,  und  nach  ihm  Oppel  (Juraformation 
pag.  253),  unsere  Abdrücke.  Alle  sind  rundmündig  und  gef&llt  in 
Frankreich  sehr  verbreitet,  und  kommen  bis  zu  40  cm  Grösse  ganz 
vorzüglich  erhalten  in  den  Brauneisenoolithen  von  la  Yerpillike  (Is^re) 
vor.  Dieselbe  Grösse  erreichen  sie  auch  bei  uns,  obwohl  sie  im  Durch- 
schnitt etwas  kleiner  bleiben,  und  nur  sehr  wenige  noch  darüber  hinaus- 
gehen. Ein  verwandter  riesiger  penicillatus  liegt  bei  uns  im  Braunen 
Jura  a. 

Die  Abdrücke  sind  sehr  kräftig,  gewöhnlich  schuppen  sich  Scha- 
lenreste von  Kartenblattdicke  ab ,  die  man  auch  auf  der  Innenseite 
betrachten  kann,  und  da  die  Mündung  rund  war,  so  ist  die  Bückeo- 
linie  durch  Brüche  etwas  entstellt.  Ihr  Hauptlager  findet  sich  zwi- 
schen den  Stinksteinen,  wo  sie  zuweilen  mit  vielen  Austern  bedeckt 
sind ,  die  auf  der  Schale  zerstreut  ihre  Bippenzeichnung  angenommen 
haben :  wie  Tab.  45  Fig.  9  auf  einer  grossen  Scheibe  von  37  cm  zeigt. 
Ich  gebe  nur  eine 

Mittelgrosse  Abbildung  Fig.  8  von  etwa  23 cm  Durchmesser,  die 
meist  lauter  gleiche  schwach  fimbriirte  Bippen  hat,  wenn  nicht  etwa 
am  Ende  die  zwei  breiteren  Lücken  auf  eine  Bippenerhöhung  hindeuten. 
Der  Mundsaum  schneidet  bei  allen  in  grader  Linie  ab,  was  eine  Yer- 


Lias  e:  Amm.  fimbriatas.  3G5 

wandtschaft  mit  Heterophyllen  bekundet.  Die  deutliche  Nahtlinie, 
welche  fast  genau  die  Umgänge  von  einander  trennt,  beweist,  dass 
fast  keine  Involubilität  vorhanden  war.  Dennoch  hält  es  schwer,  die 
Windungen  bis  zum  Gentrum  zu  verfolgen.  Am  zerbrochenen  Bücken 
sieht  man  öfter,  wie  die  äussere  Schale  gegen  die  Innenfläche  der 
Gegenseite  abschneidet,  doch  ist  alles  so  dicht  aufeinander  gequetscht, 
dass  man  Öfter  in  der  Deutung  irre  wird. 

Bei  Altdorf  kommen  die  kleinen  Exemplare  im  Leberboden  auch 
verkiest  Fig.  10  und  gefüllt  vor,  nur  muss  man  sie  zu  reinigen  mit 
Salzsäure  zu  Hilfe  kommen.  Wegen  ihrer  Rauhigkeit  können  sie  dann 
leicht  mit  Erfunden  aus  unserm  Lias  y  verwechselt  werden.  VortreiF- 
licher  liegen  sie  bei  Mende  (Lozere)  Fig.  11,  wahrscheinlich  immer  in 
derselben  Region:  die  Mündung  mit  den  acht  Loben  ist  vortrefflich 
rund,  und  die  feinen  Bippen  erheben  sich  in  bestimmten  Abständen 
zu  zierlichen  Wellen,  welche  die  Fransen  andeuten.  Das  würde  der 
ächte  camticopiae  Orbiqnt  99.  4  sein,  der  nur  diese  Wellen'  nicht 
ganz  glücklich  als  Furchen  gezeichnet  hat,  was  sie  nicht  sind.  Das 
Embryonalgewinde  mit  seiner  .Wurst*  lässt  sich  bis  zur  äussersten 
Anfangsspitze  (x  vergr.)  verfolgen,  so  dass  ein  Scheibchen  von  3  cm 
Durchmesser  schon  volle  fünf  Umgänge  zählt.  Aber  mit  solchen  zar- 
ten Kennzeichen  lassen  sich  unsere  Abdrücke  selbst  in  den  kleinsten 
Exemplaren  nicht  vergleichen.  Obgleich  der  fränkische  und  französische 
ganz  gleiche  Scheibendurchmesser  haben ,  so  ist  jener  doch  viel  dick- 
köpfiger als  dieser.  Das  sind  eben  sehr  wechselnde  Varietäten.  Ich 
erwähne  daher  nur 

meinen  Grössten  Tab.  45  Fig.  12  von  45  cm  aus  Ohmden,  dessen 
gerade  abschneidende  Mündung  am  Ende  18  cm  hoch  ist.  Bei  solcher 
Grösse  pflegen  die  Bippen  am  Hinterrande  deutlich  gefranst  und  die 
Zacken  der  Fransen  durch  undeutliche  Spirallinien  hintereinander  ver- 
bunden zu  sein,  was  auf  den  verschiedenen  Abdrücken  bald  mehr,  bald 
weniger  hervortritt.  Drei  grössere  Furchen  abc  deuten  die  höher  her- 
vorragenden Bippen  an,  welche  in  der  Naht  einen  eigenthümlichen 
Schwung  von  vom  nach  hinten  machen,  um  dann  erst  zum  Bücken 
gerad  empor  zu  steigen. 


366  Lias  e:  Amm.  cornnrnnis. 

Ammonltes  eommmüs. 

Tab.  46  Fig.  1—10. 

SowERBY  (Mineral.  Gonch.  Tab.  107^  Fig.  2.  3)  schöpfte  diesen 
Namen  für  jene  schwarzen  gefüllten  Scheiben,  welche  häufig  im  Alaun- 
schiefer  von  Whitby  jetzt  in  allen  grossem  Sammlungen  sich  finden. 
Amm.  angulatusSw.  107.  1^  mit  den  gleichen  gespaltenen  Kippen  von 
dort  ist  offenbar  derselbe,  wie  auch  Wrioht  (Lias  Amm.  473)  annimmt. 
Lange  vorher  hatte  schon  M.  Lister  (histor.  anim.  Angl.  1678.  209 
Tab.  6  Fig.  5)  zwei  gelungene  Abbildungen  davon  gegeben,  eine  grö- 
bere Varietät  mit  gespaltenen  Rippen,  die  genau  mit  communis  über- 
einstimmt; und  eine  feinere  mit  gedrängteren  und  scheinbar  un- 
gespaltenen Bippen,  welche  Sowerbt  222  und  Wright  als  annulaiug 
davon  trennten.  Letztere  habe  ich  in  meinen  Cephalopoden  Tab.  13 
Fig.  1 1  abgebildet,  meine  englischen  Exemplare  gross  und  klein  liegen 
alle  in  dicken  runden  Qeoden,  mögen  daher  wohl  einem  andern  Lager, 
als  communis  angehören.  In  frühern  Zeiten  war  der  Strand  mit  sol- 
chen Geoden  förmlich  gepflastert,  aber  seit  sie  zum  Roman-Cement  die- 
nen, sind  sie  abgelesen.  Lister  setzt  dann  noch  hinzu  „hujus  figuram, 
rüdem  licet,  nobis  primum  exhibuit  J.  Bauhinus,  H.  Font.  Bell, 
pagg.  5,  6,  7,  8,  10,  item  12.  Tab.  5.  D.  Plott.  Diese  Boller  Ab- 
drücke, auf  das  Erkenntlichste  abgebildet,  wurden  einfach  als  .gewun- 
dene Scherhörner  im  Schiefergestein''  bezeichnet,  die  zum  Theil  auch 
einen  Harnisch  von  Schwefelkies  zeigen.  Gefüllte  sind  bei  uns  äusserst 
selten,  wir  kennen  sie  nur  in  Abdrücken,  aber  hier  auch  in  ungeheuer- 
ster Menge,  oben  über  den  Stinksteinen  ganze  Bänke  (raristriatus) 
erzeugend,  die  nur  aus  ihren  Schalen  bestehen. 

Sie  bilden  die  ältesten  Planulaten  Buch's  mit  deutlicher  Rippung, 
deren  Spaltung  auf  dem  runden  Rücken  eine  unbestimmte  ist,  indem 
dieselbe  nicht  genau  von  einem  Punkte  ausgeht,  sondern  sich  gewöhn- 
lich nur  eine  kürzere  Rippe  zwischen  zwei  längere  einschiebt.  Aber 
wichtiger  als  diess  ist  das  Ende  des  Lippenrandes,  welches  gerade  ab- 
schneidet, und  keine  Spur  von  Ohren  zeigt,  wie  die  spätem  im  Brau- 
nen und  Weissen  Jura.  Das  hat  den  Neuern  genügt,  sie  vom 
„Perisphinctes"  zu  trennen,  und  sie  einem  Coeloceras  zuzuschieben,  wozu 
unter  andern  auch  der  gestachelte  subarmatus  Sw.  407  gehören  soll, 
den  Wright  zum  Stephanoceras  stellte. 

Die  einzelnen  grossen  Fig.  1 .  2,  welche  bei  Zell  und  Dürnau  gleich 


Lias  e:  Amm.  communis.  367 

ganz  unten  mit  den  Seegrasschiefern  auftreten,  sind  die  lehrreichsten. 
Trotz  ihrer  starken  Verquetschung  liegt  immer  noch  die  veränderte 
Schale  darauf ^  welche  man  in  Scherben  abheben  kann,  und  die  daher 
auf  der  Gegenplatte  einen  scharfen  Abdruck  hinterlassen.  Dennoch 
kann  man  von  Loben  wenig  wahrnehmen,  kaum  dass  man  die  Länge 
der  Wohnkammer  zu  schätzen  vermag,  die  den  letzten  Umgang  nicht 
ganz  einzunehmen  scheint.  Auch  bei  den  gefüllten  Scheiben  in  Eng- 
land gehören  gute  Erfunde  dazu,  um  sich  darüber  genügende  Becheu- 
Schaft  geben  zu  können.  Wbight  83.  3  bildet  eine  engröhrige  Varietät 
mit  eingeschnürtem  Ende  und  verdicktem  Mundsaume  von  8  cm 
Durchmesser  ab,  er  scheint  darnach  ganz  vollständig  zu  sein,  würde 
aber  nach  der  darauf  gemalten  letzten  Scheidewand  blos  einen  halben 
Umgang  haben,  das  wäre  jedenfalls  sehr  kurz.  Die  Umgänge  sind 
zwar  zahlreich,  man  kann  bei  ausgewachsenen  wohl  zwölf  annehmen, 
aber  die  innersten  davon  lassen  sich  gewöhnlich  nicht  oder  doch  nur 
üD vollkommen  verfolgen.  Wie  bei  Lythmsis  kommt  kaum  ein  einziger 
vor,  der  bis  zur  äussersten  Mündung  nicht  ganz  wäre,  dennoch  sind 
dazu  gehörige  Aptychi  unbekannt.  Den  dickrippigen  Fig.  1  mit  12  cm 
Durchmesser  von  der  Ölhütte  bei  Reutlingen  möchte  ich  für  den  eigent- 
lichen communis  halten,  besonders  gut  tritt  der  gröbere  Bippencharacter 
am  Anfang  des  letzten  Umganges  auf,  zuletzt  werden  sie  wieder  ge- 
drängter und  feiner.  Wesentlich  verschieden  davon  ist  zwar  Fig.  2 
nicht,  der  dem  Verleger  Herrn  Koch  gehört,  aber  das  Schmächtigere 
und  Gedrängtere  der  Bippen  fällt  doch  gut  in  die  Augen,  dabei  kom- 
men lange  Strecken  vor,  wo  nicht  eine  einzige  gespalten  ist,  was  leb- 
haft an  annulatus  erinnert,  ein  Unterschied,  der  schon  Listeb  auffiel. 
ZiETEN  12.  5  hat  die  gleiche  Varietät  nach  dem  Vorgange  MOnsteb*s 
unter  aequistriatus  abgebildet,  aber  den  Abdruck  falsch  aufgefasst, 
indem  er  ihn  vollständig  evolut  abbildete,  während  die  Wohnkammer 
wenigstens  %  des  vorhergehenden  Umgangs  einhüllt.  Wahrscheinlich 
hatte  er  ein  Exemplar  vor  sich,  wie  der  alte  Baubik  (1.  c.  IV  pag.  7), 
was  ich  Fig.  3  copire:  hier  ist  n  die  ächte  Nahtlinie,  r  dagegen  eine 
Pseudonaht,  den  Bücken  des  vorhergehenden  Umganges  bezeichnend, 
welcher  sich  durchgedrückt  hat,  und  daher  uns  leicht  zu  der  falschen 
Meinung  verleiten  kann,  die  Schale  sei  evolut,  denn  beide  Linien  in 
ihrer  Spirale  verfolgt,  führen  zum  Gentrum.  Zugleich  liefert  dieses 
schöne  Bild  einen  Beweis  für  die  Treue  der  Darstellung  aus  jener 
alten  Zeit. 


368  ^^^  ^*  Amin,  nristriatas.    Scaphites  bifurcatos. 

Schwieriger  ist  die  Bestimmung  der  kleinen  Sorten,  die  in  ver- 
schiedenen Bänken  sich  zerstreut  finden.  Es  verlohnt  hier  kaum  der 
Mühe,  darauf  grössere  Sorgfiilt  zu  verwenden,  da  man  sich  gleich  von 
vorn  herein  sagen  muss,  die  Reste  sind  zu  undeutlich,  als  dass  viel 
wissenschaftliche  Ausbeute  erwartet  werden  durfte.    Viele  derselben 

« 

mögen  wohl  junge  von  cammunia  sein,  aber  doch  nicht  alle,  dennoch 
lege  man  sie  dazu. 

Amin,  raristriatus  Tab.  46  Fig.  4—6:  Fig.  4  gehört  zu  einer 
Doublette  vonOhmden,  die  Bippen  ragen  auf  der  einen  Platte  als  schmale 
Linien  hervor,  auf  der  andern  erzeugen  sie  die  gleichen  Vertiefungen, 
in  den  viel  breitern  Zwischenräumen  steht  hin  und  wieder  eine  kurze 
Linie,  welche  mit  der  unbestimmten  Bippengabel  in  Verwandtschaft 
steht,  raristriatus  ist  darnach  ein  bezeichnender  Name.  Wie  extrem 
solche  Bippung  werden  kann,  zeigt  der  grössere  Abdruck  Fig.  5 
von  Ohmden,  wo  gegen  das  Ende  dieser  kleinen  Scheibe  von  65  mm 
Durchmesser  die  schmalen  erhabenen  Bippen  einen  ganz  auffallenden 
Gharacter  annehmen.  Schade,  dass  der  Bücken  nicht  ganz  frei  liegt, 
eine  Nachhilfe  ist  sehr  schwierig,  und  meist  ohne  Verletzung  nicht  zu 
Stande  zu  bringen.  Dazu  gehören  nun  wahrscheinlich  auch  die  Mil- 
lionen verdrückter  Scheibchen  Fig.  6,  welche  oben  in  der  Nähe  der 
Nagelkalke  eine  ziemlich  feste  Platte  bilden.  Die  kleinen  Exemplare 
bis  zu  wenigen  Millimetern  Durchmesser  herrschen  darunter  vor,  und 
scheinen  eine  förmliche  Brutstelle  anzudeuten.  Die  grössern  darunter 
haben  dagegen  wieder  entschieden  magere  Bippen. 

Zum  eigentlichen  communis  scheinen  mehrere  gefüllte  zu  gehören, 
einen  kleinen  von  3  cm  Durchmesser  hat  bereits  Zieten  (Verst.  Württ. 
pag.  9  Tab.  7  Fig.  2)  unter  diesem  Namen  abgebildet,  er  soll  im 
Liasschiefer  von  Gammelshausen  gefunden  worden  sein,  die  Bippen  sind 
wenigstens  ebenso  gespalten,  wie  bei  unserm  kleinen  Tab.  46  Fig.  8 
von  Heselwangen  bei  Balingen.  Obgleich  er  nur  ganz  schwache  Stacheln 
bat,  so  erinnert  doch  seine  Dicke  schon  an  crassus.  Eine  noch  grössere 
Seltenheit  liefert  uns  der 

Scaphites  bifurcatus  Zieten  16.  8,  den  ich  Tab.  46  Fig.  7 
copire,  um  zu  zeigen,  wie  Ammoniten  durch  Druck  im  Gebirge  entstellt 
werden  können,  denn  dass  das  kein  natürlicher  Bau  ist,  erscheint  mir 
nach  allen  Erfahrungen  nur  zu  wahrscheinlich,  wie  ich  das  schon  früher 
(Flözg.  Würt.  pag.  261)  ausgesprochen  habe.  Freilich  müsste  man 
zur  Entscheidung  das  Stück  sehen,  was  seiner  Zeit  der  alte  Dr.  Harthann 


Lias  e:  Amm.  angninns.  369 

verkiest  im  Lias  von  Göppingen  gefunden  hatte.  Die  Mündung  m  ist 
unnaturlich  in  den  Kücken  des  Yorhergehenden  Umganges  hinein- 
gequetscht, aber  die  schwarze  Farbe  und  die  Art  der  gespaltenen  Bip- 
pen spricht  für  einen  Ämm.  communis. 

Im  Obern  Stinkstein  von  Altdorf  wimmelt  es  von  weissen  scharf- 
gezeichneten Ammoniten,  die  man  im  vorigen  Jahrhundert  bei  einer 
Hunger snoth  als  Marmor  verschliffen,  und  in  alle  Sammlungen  ver- 
breitet hat.  Die  einen  davon  Tab.  46  Fig.  10  haben  sehr  deutlich 
gespaltene  Bippen,  die,  wenn  sie  auch  etwas  schlanker  sind,  wohl  immer 
noch  mit  dem  englischen  communis  stimmen.  Namentlich  gross  ist 
auch  die  Übereinstimmung  mit  Amm.  Holandrei  Orb.  105,  den  man 
ebenfalls  von  communis  nicht  trennen  kann.  Bei  andern  fränkischen 
Fig.  9  tritt  die  Spaltung  weniger  in  die  Augen,  und  die  Bippen  stehen 
etwas  gedrängter,  was  ziemlich  gut  mit  Amm.  anguinus  Beineckb 
Fig.  73  von  Döringstadt  „in  marga  nigrescente*  stimmt.  Man  kann  hier 
auch  den  dünnen  communis  Wrioht  87.  10  von  Ghipping  Warden  (North- 
amptonj  in  Erwägung  ziehen,  welcher  dort  von  den  Sammlern  ifo- 
Umdrei  genannt  wird.  Sghloth^im  (Petre&ctenkunde  pag.  61)  begriff 
alle  unter  annulatus,  und  citirte  dabei  schon  Lister,  vermischte  damit 
dann  aber  auch,  verleitet  durch  die  einfach  gespaltenen  Bippen,  den 
colttbrinus  aus  dem  Weissen  Jura  Tom  Staffelstein.  Die  schöne  Ab- 
bildung (Nachträge  I  Tab.  9  Fig.  1)  gibt  einen  Liasischen  mit  ge- 
spaltenen Bippen. 

Man  darf  nicht  übersehen,  dass  localitätenweis  diese  jedenfalls 
unter  einander  höchst  verwandten  Formen  eigenthümliche  Varietäten 
herausbilden,  die  man  gern  fixiren  möchte,  wenn  einem  die  Merkmale  nicht 
unter  der  Hand  verschwänden :  so  kommen  bei  Fontaine-Etoupe-four  in 
der  Normandie  in  einem  Mergel  über  Posidonienschiefer  mit  Schuppen- 
fischen und  Sauriern  lauter  kleine  schlanke  Formen  in  Begleitung  von 
bifrons  vor,  die  noch  schlanker  als  die  Altdorfer,  man  auf  den  ersten 
Blick  unterscheiden,  aber  genauer  betrachtet  doch  nicht  festhalten  kann. 

Daraus  erklären  sich  denn  auch  die  verschiedenen  Ansichten,  welche 
man  über  die  Zusammengehörigkeit  hat.  Bronn  (Nomenciator  pa- 
laeont.  37)  stellte  zum  communis  Sw.  den  anguinus  Bbin.  und  angu- 
latus  Sw.,  nnd  zwar  ganz  mit  Becht,  wenn  auch  später  Oppel  (Jura- 
formation 254)  darin  wieder  drei  bestimmte  Species  erkennen  wollte. 
Ob  auch  Amm.  bifida  Bbug.  (Encycl.  m^th.  I.  42)  noch  dazu  gehöre, 
kann  man  nach  Belieben  entscheiden,  denn  der  Name  spielt  auf  die 

QüSHSTBDT,  dia  Ammonltan  dm  schwabtsehAii  Jara.  24 


370  L^M  ^'  Amm.  Bollensis. 

gespaltenen  Rippen  an,  welche  an  Exemplaren  „apport^es  du  nord  de 
TAngleterre*'  gesehen  waren,  wenn  nun  aber  Lang  (hist.  lap.  96  Tab.  25 
Flg.  1)  mit  einem  deutlichen  biplex  ans  dem  Weissen  Jura  dazu  ge- 
worfen wird,  so  passt  das  entschieden  nicht.  Bronn  ging  sogar 
noch  weiter,  und  stellte  nicht  blos  Amm.  Holandrei  Orb.  103  dazu, 
sondern  auch 

Ammonites  Bollensis. 

Tab.  46  Fig.  11-14. 

Es  ist  mir  nicht  unwahrscheinlich,  dass  ihn  Bauhin  (1.  c  pag.  8) 
schon  unter  seinem  , vielfältig  geharnischt  oder  vberzogen  Scherhorn^ 
verstanden  hat,  da  er  unmittelbar  beim  Bade  in  dem  Bette  des  Baches, 
der  aus  dem  Teufelsloch  bei  Eckwälden  hervorfliesst ,  im  obersten 
Epsilon  gefunden  wird.  Eine  gelbliche  Haut  darauf,  welche  noch  den 
Best  der  Schale  bezeichnet,  hielt  er  für  einen  Harnisch.  Zieten  (Verst 
Württ.  16  Tab.  12  Fig.  3)  gab  dem  überaus  zierlichen  im  dunkeln 
weichen  Schiefer  liegenden  Abdrucke  den  passenden  Namen,  verglich 
ihn  aber  nicht  ganz  glücklich  mit  dem  grossen  Amm.  Brodiei  Sw.  351 
von  der  Insel  Portland,  während  er  vollständig  mit  einem  feinrippigen 
subarmattia  T.  and  B.  von  Yorkshire  stimmt,  der  nicht«  als  ein  etwas  | 
grösser  gewordener  fibuJatus  Sw.  407.  3  ist,  wie  ich  das  früher  (Ge- 
phalop.  Tab.  13  Fig.  13)  gezeigt  habe.  Wesentlich  für  diese  schöne 
Species  ist,  dass  öfter  auf  den  Seiten  zwei  Bippen  nach  Art  des  Sine- 
murierms  pag.  83  in  einer  Rückenkante  zu  einem  langen  breiten  Stachel 
znsammenfliessen ,  der  sich  quer  über  die  Naht  legt,  wie  das  schon 
SowERBT  so  deutlich  abbildete.  Zuweilen  kommen  Bruchstücke  Fig.  13 
(Jura  252  Tab.  36  Fig.  5)  vor,  woran  sich  der  breitliche  Bücken 
zwischen  den  Stacheln  noch  zeigt,  gewöhnlich  ist  das  jedoch  nicht  der 
Fall,  und  dann  kommt  man  mit  der  Bestimmung  in  Verlegenheit.  Wer 
Fig.  13  mit  Fig.  14  vergleicht,  sollte  anfangs  nicht  meinen,  dass  das 
die  gleiche  Species  sei,  aber  schon  der  gleiche  Fundort  bringt  uns  auf 
die  Vermuthung.  Denn  denkt  man  sich  den  Rücken  Fig.  13  nach  der 
Mittellinie  geknickt,  so  werden  die  Stacheln  um  die  Hälfte  der  Rücken- 
breite nach  innen  treten,  wie  das  Bild  Fig.  14  zeigt  Wir  haben  oben 
pag.  133  bei  Bircki  ganz  dasselbe  gesehen,  und  auf  diesen  Fall  bereits 
hingewiesen.  Sie  kommen  im  genannten  Bachbett  in  Menge,  und  in 
allen  Grössen  vor:  die  kleinen  Abdrücke  Fig.  11  sind  gewöhnlich  zu 
undeutlich ,  als  dass  man  zur  Sicherheit  käme ,  aber  diese  muss  man 


Lias  e:  Amm.  BoUensiB.  371 

nach  den  grossem  Begleitern  Fig.  12  enträthseln ,  welche  innen  die- 
selben feinen  Streifen  haben,  aber  im  äussern  Umgänge  sich  schon 
ganz  bestimmt  durch  die  verletzten  Stacheln  verrathen.  Das  Ende  der 
Mündung  ist  wie  bei  communis  gerade  abgeschnitten,  zum  Beweise, 
dass  wir  es  stets  mit  ganzen  bis  zum  Lippenrande  erhaltenen  Schalen 
zu  thun  haben,  obgleich  man  nicht  im  Stande  ist,  die  Wohnkammer 
Yon  den  Dnnstkammern  zu  unterscheiden.  So  gelangen  wir  von  unsern 
feinrippigen  Varietäten  Fig.  13  zu  den  grobrippigen  Fig.  14,  die  einen 
Durchmesser  von  reichlich  8  cm  erreichen;  dazu  gehört  auch  die 
ZiETEN*sche  Abbildung.  Unser  Exemplar  von  Zell  liegt  in  einem  Schiefer 
mit  Millionen  Abdrücken  kleiner  Posidonien.  Kann  man  auch  die 
Umgänge  nicht  genau  bis  zum  Centrum  verfolgen,  so  darf  man  doch 
etwa  acht  annehmen. 

Einen  gefüllten  genau  von  dieser  Grösse  bildet  Obbiony  (Pal^nt. 
fran9.  Tab.  77)  aus  dem  «Lias  moyen'  von  Nancy  (Meurthe)  ab,  nach 
Oppel  (Juraform.  237)  ist  das  jedoch  eine  irrthümliche  Angabe,  er 
nimmt  stets  den  Horizont  des  Obern  Epsilon  ein.  So  kommt  er 
namentlich  auch  in  Brauneisenstein  verwandelt  bei  La  Verpilli^re 
(Isöre)  vor,  wo  sich  die  breitlichen  Stacheln  mit  einem  Mittelkiel 
Fig.  17  ganz  vortrefflich  erhalten  haben.  Es  ist  ganz  wunderbar,  wie 
genau  sie  nach  Grösse  der  Scheiben  und  Bippen  mit  unserm  wurttem- 
bergischen  Abdrucke  Fig.  14  übereinstimmen.  Etwas  anders  machen 
sich  dagegen  die  Erfunde  von  Altdorf  Fig.  16,  die  runden  Knoten, 
welche  je  ein  Zwillingspaar  von  Bippen  vereinigen,  lassen  zwar  keine 
Spur  von  Stacheln  mehr  sehen,  aber  sie  sind  gewiss  dagewesen,  und 
mit  der  Schale  nur  zerstört.  Die  feinen  Bippen  im  Nabel  weichen 
freilich  von  dem  französischen  ab,  stimmen  aber  genau  mit  den  schwä- 
bischen Abdrücken  Fig.  12.  Man  kann  an  diesem  Bruchstück  schon 
acht  Umgänge  vom  Nabel  aus  verfolgen,  und  zum  Zeichen,  dass  wir 
die  ganze  Wohnkammer,  welche  über  einen  Umgang  einnimmt,  vor 
uns  haben,  schnürt  sich  das  Ende  der  Mündung  etwas  ein,  was  uns 
bei  den  bestachelten  öfter  begegnet.  Hat  man  sich  nun  einmal  mit 
der  Enotung  and  Bippung  bekannt  gemacht,  so  wird  man  auch  dem 
schlanken  Fig.  15  von  Heselwangen  den  gleichen  Namen  nicht  versagen, 
es  ist  eben  ein  subarniatus  evclutus ,  dessen  Schalenmündnng  etwas 
breiter  als  hoch  ist  Obgleich  er  erst  35  mm  Durchmesser  hat,  so 
gehört  doch  über  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  schon  der  Wohn- 
kammer an. 

24  ♦ 


372  LiAs  c:  Amm.  BraanianaB,  Amm.  crasims. 

Strebt  man  ein  natürliches  System  in  der  Namengebung  an,  so 
muss  man  von  einem  Normalbilde  aasgehen,  und  daran  alles,  was  in 
einem  Lager  vereinigt  liegt,  anschliessen.  An  den  Grenzen  werden 
sich  dann  öfter  verschiedene  Species  berühren,  und  scheinbare  Über- 
gänge von  dem  einen  zum  andern  machen.  Wenn  die  Erhaltung  im 
Lager  eine  so  ganz  verschiedene  ist,  wie  beim  Boüensis,  so  thut  man 
wohl,  denselben  beizubehalten,  und  nur  auf  die  Verwandtschaft  mit  den 
gefüllten  hinzuweisen,  wohl  wissend,  dass  eine  genaue  Übereinstimmung 
mit  Formen  anderer  Gegend  nur  in  seltenen  Fällen  gefunden  wird. 
Wie  der  schlanke  subarm.  evcluius  sich  zu  den  dickern  Spielarten 
verhält,  so  der  schlanke  Ämtn.  Braunianus  Tab.  46  Fig.  18  Orb. 
104  1  von  La  Verpilliere  zum  gewöhnlichen  communis,  die  Bippen 
stehen  sehr  gedrungen,  und  ihre  Spaltung  auf  dem  Bücken  r  ist  eine 
enge,  und  bildet  wieder  Anschlüsse  an  mucronaitis,  der  zum 

Ämm,  er a 8 SU 8  Tab.  46  Fig.  19—23  Philipps  (GeoL  Yorksh. 
12.  15)  fuhrt,  welchen  später  Orbiont  106  nochmals  Amm.  Bag[uinianu$ 
benannte.  Ich  lernte  ihn  seiuer  Zeit  (Gephalop.  Tab.  13  Fig.  10)  vom 
Donau-Mainkanal  bei  Altdorf  kennen,  wo  er  roh  verkiest  die  oberste 
Begion  von  Lias  e  einhält,  sodann  fand  er  sich  in  gleicher  Weise 
verkalkt  bei  Heselwangen,  jedoch  meist  nur  mit  gefüllter  Wohnkam- 
mer; die  Dunstkammern  gingen  dagegen  durch  Verdrückung  verloren. 
Ein  vollständig  erhaltenes  Exemplar  Fig.  23  bekam  ich  von  dem  ver- 
storbenen Inspector  Schuler  (Jura  36.  1),  welches  bei  Wasseralfingen  ge- 
funden wurde,  es  zeigt  am  Ende  der  Wohnkammer  eine  deutliche  Ein- 
schnürung, was  ihnen  eine  Verwandtschaft  mit  dem  fränkischen 
subarmatus  Fig.  16  gewährt,  aber  die  Bippen  nähern  sich  einander 
niemals,  sondern  stehen  mit  ihren  Stacheln  alle  gesondert,  obwohl  der 
Bücken  mit  seinen  einfachen  Bippengabeln  ähnliche  Abflachung  zeigt, 
und  auch  mannigmal  eine  ungespaltene  sich  zwischen  durchzieht.  Wäre 
das  nicht,  so  hätten  sie  schon  mit  den  spätem  Coronaten  des  Braunen 
Jura  gar  manche  Ähnlichkeit.  Übrigens  sind  wegen  ihrer  schlechten 
Erhaltung  die  Stücke  unansehnlich.  Wenn  die  Stacheln  fehlen,  so 
kann  man  bei  grössern  wohl  an  communis  denken,  zumal  bei  unreinen 
Erfunden.  Von  den  kleinern  bei  Heselwangen  liefert  Fig.  19  eine 
rechte  Musterform,  die  Wohnkammern  sind  nicht  seltea  so  entstellt, 
dass  man  öfter  nicht  recht  weiss,  soll  man  die  rechte  oder  linke  Seite 
für  das  Ende  der  Bohre  halten.  Es  gibt  dicke  und  dünne.  Zu  den 
dicksten  gehört  die  verkieste  Wohnkammer  Fig.  20  vom  Donau-Main- 


Lias  e:  Amm.  macronatus,  Amm.  ceratophagas.  373 

kanal,  die  bei  4  cm  Scheibendurchmesser  eine  Rückenbreite  von  18  mm 
bei  nur  13  mm  MundhOhe  hat,  dabei  verengt  sich  die  Mündung  m  so 
bedeutend,  dass  man  das  rauhe  Stück  leicht  umgekehrt  stellen  könnte. 
Bedeutend  schlanker  und  gef&Uiger  ist  dagegen  die  Scheibe  Fig.  21 
ebenfalls  vom  Donau-Mainkanal.  Von  6  cm  Durchmesser  ist  die  Mün- 
dung nur  14  mm  breit  und  13  mm  hoch,  man  kann  die  bestachelten 
Rippen  weit  nach  innen  verfolgen,  nur  das  Centrum  ist  zerstört,  un- 
erwarteter Weise  kommt  da  ein  dünneres  Gewinde  zum  Vorschein,  was 
vollständig  mit  dem  kleinen  mt^cranatus  Orbiont  104.  4  stimmt,  und 
dieses  liegt  dann  auch  Fig.  22  an  der  gleichen  Fundstelle  mitten  unter 
den  dicken  und  dünnen,  freilich  nicht  so  rein  und  gl&nzend  verkiest, 
wie  sie  zu  Milhau  (Aveyron)  vorkommen. 

Wright  (Lias  Amm.  477  Tab.  83—87)  hat  bei  dieser  Gruppe  aus 
der  Zone  des  Stephanoc.  commune  fünf  Species:  Steph.  fibulatum, 
subarmatum,  Raquinianum,  Braunianum  und  crassum  auseinander  zu 
halten  gesucht,  wobei  dann  auch  unser  Amm.  Bdlensis  als  fibtdatus 
gedeutet  wird.  Man  sieht  eben  daraus,  dass  jeder,  wer  sich  damit 
beschäftigt ,  je  nach  dem  Material  wieder  auf  eine  etwas  andere  An- 
sicht kommt,  weil  eben  die  Charactere  gar  zu  vielen  Modificationen 
unterworfen  sind. 

Amm.  ceratophagus  Tab.  46  Fig.  24.  25  „ Fleischfresser <* 
nannte  ich  (Jura  253  Tab.  36  Fig.  7)  die  kleine  winzige  Brut,  welche 
zu  Tausenden  den  Stinkstein  erfüllt,  der  Saurier  und  Fische  «mu- 
mienartig* umhüllte.  Kleiner  als  Nadelknöpfe  machen  sie  scheinbar 
das  Gestein  oolithisch.  Mit  der  Lupe  {x  vergr.)  sieht  man  jedoch 
deutlich,  dass  sie  nach  Art  der  Lineaten  stark  gerieft  sind,  die  Riefen 
gehen  über  den  kreisrunden  Rücken  weg,  und  lassen  sich  auch  in  den 
Abdrücken  gar  leicht  wieder  erkennen.  Das  Muster  Fig.  24  stammt 
aus  dem  Posidonienschiefer  vom  Schrofen  bei  Hechingen,  wo  sie  im 
Auge  eines  Ichthyosaurus  liegen.  Mit  ihnen  zusammen  kommen  grös- 
sere und  rundmündige  Schalen  Fig.  25  vor,  welche  man  wegen  ihrer  Quer- 
streifang  wohl  für  Lineaten  oder  Fimbriaten  halten  könnte,  wenn  sie 
auch  ein  etwas  absonderliches  Ansehen  haben.  Die  Frage  ist  nur,  ob 
man  solche  grössere  für  herangewachsene  von  den  kleinem  halten  darf. 
Sonst  pflegt  die  Brut  schwächere  Rippung  zu  zeigen,  hier  fände  dann 
das  Umgekehrte  Statt.  Ich  glaubte  die  Sache  besonders  benennen  zu 
sollen,  um  zur  weitern  Untersuchung  anzuregen.  Dass  solche  Ammo- 
nitenbrut  sich  in  Winkel  und  Höhlen  von  Knochen  verfaulender  Saurier 


374      X  I^  ^'  Amm.  ceratopbagns. 

zurückzogen,  erscheint  in  hohem  Grade  wahrscheinlich.  In  einem  ähn- 
lichen Eopfstfick  mit  Auge  von  der  ölhütte  bei  Reutlingen  sassen  die 
kleinen  Fig.  26.  27,  sie  sind  ebenfalls  mndmflndig,  aber  die  Schale 
glänzt,  und  ist  nur  mit  feinen  Streifen  statt  der  Bippen  versehen.  Sie 
sind  also  Lineaten  ähnlich,  aber  doch  ziemlich  involui  Dazwischen 
liegen  dann  grossere  Fig.  28.  29,  welche  allmählig  ein  Falciferen- 
artiges  Ansehen  haben:  anfangs  sind  sie  glatt  Fig.  28,  aber  schon 
deutlich  comprimirt,  bis  am  Ende  Fig.  29  Sichelrippen  erscheinen.  So 
kommen  wir  dann  zuletzt  Fig.  30.  31  bei  Formen  an,  die  wegen  ihres 
hohen  Kieles  und  ihrer  stark  entwickelten  Sichelrippen  einem  radians 
nicht  unähnlich  sehen.  Sie  lagen  bei  dem  Ichthyosaurus'kxxigQ  vom 
Schrofen  bei  Hechingen. 


Schwarzer  Jnra  Zeta  (0* 

Ober  den  PosidoDienschiefern,  die  bei  Boll  schwarz  und  wohl  ge- 
schichtet bis  zum  Fucoides  BoUemis  pag.  346  heraufreichen,  beginnt 
plötzlich  mit  einer  handhohen  Bank  ein  grauer  thoniger  bitumenfreier 
Mergel,  der  in  den  ausgebeuteten  Schieferbrüchen  nicht  selten  Manns- 
hoch wie  ein  fremdartiges  Gebirge  darauf  lagert.  Damit  haben  wir 
das  Schlussglied  des  Lias  erreicht,  welches  durch  seine  zahlreichen 
Steinkerne  von  Ämm.  jurensis,  radians,  costula  einen  der  wichtigsten 
Horizonte  bildet,  worüber  die  Vorhügel  des  Braunen  Jura  sofort  auf- 
steigen. Unter  der  Ackerkrume  verborgen  schrumpft  das  wichtige 
Glied  nicht  selten  bedeutend  zusammen,  ja  man  könnte  es  leicht  ganz 
übersehen,  wenn  nicht  von  den  Bauern  die  Steine  der  härtern  Bänke 
anf  die  Feldwege  geführt  würden,  worunter  unfehlbar  Bruchstücke  von 
dem  glatten  ^mm. ^f^r^n»*^  sich  finden.  Der  passende  Name  „Jurensis- 
Mergel*"  bot  sich  mir  daher  schon  früh  (Flözgeb.  Würt.  pag.  267) 
wie  von  selbst  dar.  Hat  es  auch  anfangs  manchen  Widerspruch  ge- 
funden, weil  man  durch  lange  Gewohnheit  noch  die  mächtigen  Thone 
des  Braunen  Jura  a,  sogar  noch  die  Sandsteine  ß  für  Lias  hielt,  so 
ist  das  doch  jetzt  ein  überwundener  Standpunkt:  der  Ammonites 
torulosus  macht  den  Wendepunkt,  so  nahe  er  auch  oft  dem  ächten 
Lias  liegen  mag.  Zuweilen  erschweren  jedoch  die  Bifrons-LageT  im 
Leberboden  a  bei  Heselwangen  etc.  das  scharfe  Erkennen.  Es  kommen 
daselbst  nicht  blos  gefüllte  Steinkeme  vor,  sondern  dieselben  können 
auch  den  Erfunden  im  Jurensis-Üergel  so  ähnlich  werden,  dass  in 
Sammlungen  gar  leicht  eine  Verwechselung  stattfindet  Aber  die  Sache 
ist  nur  sehr  unbedeutend,  da  es  sich  meist  um  einen  Schichtencomplex 
von  wenigen  Füssen  handelt.  Dasselbe  gilt  auch  an  der  obern  Grenze 
zum  Amm.  tondosus  hin,  die  z.  B.  bei  ührweiler  unweit  Strassburg 
so  anmittelbar  darüber  folgt,  dass  es  noch  heute  einige  Geologen  geben 
mag,  die  den  Schnitt  hier  unnatürlich  finden,  aber  unterscheiden  kann 
man  die  Lager  ganz  bestimmt. 


376  Luis  (:  Amm.  jorensis. 

Bei  La  Verpilliere  (Is^re)  kommt  ein  nicht  viel  über  ein  Meter 
mächtiges  Lager  von  harten  Brauneisenoolithen  vor,  worin  beim  Abbau 
herrliche  Ammoniten  erscheinen,  die  hauptsächlich  der  Bifrons-  nnd 
Jur^^-Zone  angehören.  Durch  den  Mineralienhändler  Saemann  in 
unsern  Samminngen  vielfach  verbreitet,  liefern  sie  ein  lebendiges  Bei- 
spiel, wie  in  fernen  Gegenden  die  Gesteine  so  ganz  andere  werden 
können,  ohne  dass  sie  ihren  scharfen  Gharacter  bezüglich  der  Petrefac> 
ten  verläugneten. 

In  Torkshire,  wo  der  Alumshale  im  Obern  Lias  wohl  200  Fuss 
geschätzt  wird,  welche  über  Amaltheen  lagernd,  hauptsächlich  dem 
Lias  £  angehören,  hat  schon  Wbight  vor  mehr  als  25  Jahren  (Quart 
Journ.  geol.  Soc.  1 860  XVI.  3)  in  dem  Sandsteinlager  von  Blue  Wick 
bei  Bobin  Hood*s  Bay  Amm.  jurensis ,  Äalensis,  insignis  etc.,  also 
ächte  Repräsentanten  des  Lias  ^  nachgewiesen. 

Viele  ünterabtheilungen  kann  man  zwar  nicht  machen,  doch  ist 
man  bei  Eisenbahndurchschnitten  im  Posidonienschiefer  öfter  verwun- 
dert, dass  die  grauen  Ealkmergel  stellenweis  sich  mehrere  Meter  hoch 
auflagern.    Dann  erscheint 

radians  gleich  unten,  wie  bei  Heiningen  in  Begleitung  von 
Bdetnnües  digüaUs,  der  übrigens  in  Franken  eine  grössere  Bolle  spielt, 
als  in  Schwaben; 

jurensis  nicht  selten  in  mehreren  Bänken  nimmt  die  Mitte  ein; 
erst  oben  folgt  der  kleine  vielgestaltige 

Aalensis  in  seltener  Begleitung  vom  phylUcinctus.  Während 
bei  uns  diese  jüngste  Abtheilung  nur  verkalkte  Erfunde  aufweist,  kom- 
men in  der  Altdorfer  Gegend  die  schönsten  Verlesungen  vor,  welche 
man  nach  ihrer  Farbe  leicht  mit  Ammoniten  des  obern  Braunen  Jora 
verwechseln  könnte. 

Ammonites  jurensis. 

Tab.  47  Fig.  1-6. 

ZiETEN  (Versi  Württ  90  Tab.  68  Fig.  1)  bildete  unter  dieser 
Benennung  einen  Ammoniten  von  30  cm  Durchmesser  in  halber  natür- 
licher Grösse  ab,  der  mit  Mantell's  ä.  Lewesiensis  Sw.  358  aus  der 
Kreide  von  Lowes  die  grösste  äussere  Ähnlichkeit  hat.  Allein  er  sollte 
am  Brauneberge  bei  Wasseralfingen  und  zu  Gruibingen  oberhalb  Bell  eta 
vorkommen,  wo  weit  und  breit  kein  Lias  ist.  Bekanntlich  existirt 
noch  „ein  geognostisches  Verzeichniss  sämmtlicher  Fetrefocten  Wärt- 


Lias  (:  Amm.  jarensis.  377 

tembergs*  von  Zibten  (Correspond.  landw.  Vereins  1839  Band  I),  auch 
hier  wird  (pag.  48)  jurensis  ausdrücklich  in  den  „obern  Oxfordthon** 
gestellt.  Würde  er  in  der  That  aus  Weissem  Jura  stammen,  so  mfisste 
man  etwa  an  abgeriebene  evolute  Inflaten  denken.  Als  ich  nun  mein 
Flözgebirge  Würt.  (pag.  269)  schrieb,  fand  sich  am  Ende  des  Lias 
eine  ganze  Schicht  solcher  glatten  Kerne,  welche  man  recht  wohl  mit 
dem  berühmten  nackten,  mit  Loben  bedeckten  Amm.  Stobaei  (Nilson, 
Petref.  Suecana  form.  cröt.  Tab.  1)  aus  der  schwedischen  Ereidefor- 
roation  von  16  cm  Durchmesser  yergleichen  könnte,  aber  da  er  in 
Schwaben  lag,  und  es  mir  kaum  glaublich  schien,  dass  ihn  Zieten 
übersehen  hätte ,  so  griff  ich  nach  diesem  passenden  Namen  jurensis, 
und  man  ist  mir  darin  gefolgt.  Die  Zweifel  gehen  jedoch  noch  weiter: 
beim  Eisenbahnban  fand  sich  beim  Bahnhof  zu  Reutlingen  im  obersten 
Zeta  der  sonderbar  belobte  Amm.  phyüicinctus,  welcher  wohl  die  dop- 
pelte Grösse  eines  gewöhnlichen  jurensis  erreicht,  und  dabei  die  obere 
Region  von  Zeta  einnimmt,  während  der  kleinere  darunter  liegt.  Die 
Loben  sind  zwar  krauser  gezackt,  aber  doch  sehr  ähnlich,  so  dass  sie 
keinen  bestimmten  Ausschlag  geben,  wenn  man  sie  auch  nicht  auf  der 
Scheidewand  nachweisen  kann.  Wrigbt  (Lias  Amm.  413  Tab.  74 
Fig.  3—5)  bildete  zwar  zunächst  einen  kleinen  ab ,  aber  später  (1.  c. 
Tab.  79)  fügte  er  noch  einen  zweiten  in  Zweidrittel  natürlicher  Grösse 
hinzu,  welchen  der  Earl  of  Ennisyillen  dem  «Museum  of  the  Royal 
School  of  Mines"  geschenkt  hat,  und  der  etwa  46  cm  im  Durchmesser 
aus  dem  Upper  Lias  von  Dorsetshire  zu  stammen  scheint.  Sicher 
deuten  lassen  sich  solche  Einzelerfunde  selten,  möglicher  Weise  könnte 
er  mit  nnserm  riesigen  linecUus  opcUinus  (davostratus  Tab.  56  Fig.  9) 
übereinstimmen.  A.  d*Orbigny  (Pal^nt.  Fran9. ,  terr.  jur.  L  318 
Tab.  100)  bildete  sogar  einen  in  Ve  natürlicher  Grösse  ab,  der  einen 
halben  Meter  im  Durchmesser  erreichte,  und  damit  alle  mir  bekannten 
noch  übertrifft  Das  kann  also  kein  jurensis  in  meinem  Sinne  sein. 
Aber  was  machen?  Will  man  an  der  Priorität  festhalten,  und  aUes 
wieder  ummodeln,  was  sich  seit  einem  halben  Jahrhundert  eingebürgert 
hat;  oder  will  man  in  dem  alten  Gleise  weiter  gehen?  Zur  Beruhigung 
kann  ich  hinzufügen,  dass  Keiner  bis  jetzt  daran  Anstoss  nahm,  selbst 
Oppkl  (Jnraform.  253)  nicht,  er  fügt  nur  hinzu,  dass  ihn  Simpson  in 
Yorkshire  Amm.  gubemcUar  nannte. 

Fig.  1  vom  Bahnhof  Reutlingen  liefert  uns  ein  Normalexemplar 
von  mittlerer  Grösse.    Auch  diesen  scheinbar  ganzen  Gewinden,  wie  sie 


378  Lias  f:  Amm.  jurenais. 

za  taugenden  beim  Eisenbahnban  in  der  untersten  Zetaregion  vorkamen, 
fehlt  zwar  das  Innere  nicht,  aber  es  ist  bis  zur  Unkenntlichkeit  zer- 
drückt, mit  keiner  Kunst  sichtbar  zu  machen,  man  weiss  nur  von 
jungen  Exemplaren,  dass  der  glatt  gewölbte  Bücken  von  eiförmigem 
ümriss  gewöhnlich  bis  ins  Innere  fortsetzt.  Ich  wählte  ein  Exemplar, 
woran  noch  am  letzten  Ende  ein  Stück  der  verdrückten  Wohnkammer 
sichtbar  blieb.  Es  erscheint  im  hohen  Grade  merkwürdig,  wie  plötz- 
lich diese  Veränderung  mit  der  letzten  Scheidewand  eintritt:  vorher 
alles  mit  mergeligem  Kalk  gefüllt,  der  den  stärksten  Widerstand 
leistete;  dann  mit  einem  Male  alles  nachgiebiger  Schlamm«  Es  kom- 
men dann  freilich  auch  Stücke  vor,  woran  wenigstens  der  Anfang  der 
Wohnkammer  sich  gefüllt  zeigt,  aber  ganze  vollständige  Scheiben  in 
Sammlungen  sind  noch  nicht  bekannt.  Nackte  Formen,  wie  diese, 
zeichnen  ganz  besonders  den  obersten  Lias  aus.  Häufig  ist  eine  Seite 
schlecht  und  zerfressen,  die  andere  dagegen  prangt  wohlgefuUt  in  den 
schönsten  Loben.  Doch  ist  es  nur  Schein,  wenn  man  sie  putzen  und 
die  Loben  einzeichnen  will,  so  stellen  sich  allerlei  Schwierigkeiten  ein. 
Schwierig ,  ja  fast  unerklärlich  sind  die  Schmarotzer  von  Serpula  und 
Bryozoen  (Jura  Tab.  40  Fig.  1),  die  zuweilen  in  Menge  auf  den  Stein- 
kernen haften,  ohne  dass  eine  Spur  von  Schale  bemerkt  wird. 

Fig.  2  copire  ich  eine  kleine  von  Zietsn  (siehe  pag.  4)  entworfene 
Abbildung,  die  im  Ganzen  sehr  richtig  aufgefasst  ist,  und  uns  beson- 
ders auch  den  Lobenschmuck  zeigt.  Das  Bruchstück  gestreifter  Schale 
auf  der  Seitenansicht  8  beweist  wohl,  dass  es  nicht  aus  Württemberg 
stammt,  sondern  wahrscheinlich  von  Uhrweiler  im  Elsass,  wo  die 
Schale  noch  undeutlich  vorkommt.  Sehr  richtig  fiel  im  Profil  p  die 
Scheidewand  mit  den  Lobenstücken  aus,  wozu  die  abgewickelten  Loben  l 
passen;  nur  den  Nahtlobus  habe  ich  ein  wenig  verändert,  wovon  blos 
die  eine  Hälfte  auf  der  Seite  sichtbar  bleibt,  die  andere  Hälfte  n  sammt 
dem  breiten  Bauchlobus  habe  ich  noch  hinzugefügt,  so  dass  dadurch 
ein  vollständiges  Bild  rings  vom  Scheidewandsaum  hergestellt  ist. 

Fig.  3  liefert  uns  ein  günstig  zerschlagenes  Stück,  woran  man  die 
inneren  Windungen  weit  hinein  sieht,  ohne  auf  eine  Einschnürung  zu 
stossen.  Darüber  folgen  etwa  noch  ein  Dutzend  hohle  mit  Ealkspath 
tapezierte  Dunstkammern,  bis  bei  to  die  gefüllte  Wohnkammer  beginnt, 
so  dass  das  lehrreiche  Stück  immerhin  mit  dem  kleinen  Beste  der 
Wohnkammer  9  cm  Durchmesser  erreicht,  und  sich  dadurch  schon  als 
junger  jurensis  erweist 


Lias  (:  Amm.  jorensis  interraptiiB.  379 

Wollen  wir  bis  zum  Gentrum  vordringen,  so  mfissen  kleine  Stücke 
Fig.  5  durchschnitten  werden,  um  sich  bestimmt  zu  fiberzeugen,  dass 
die  Windungen  gleichm&ssig  bis  ins  Innere  fortgehen.  Denn  so  weit 
die  Umgänge  über  einander  liegen,  hat  sich  von  der  Schale  eine  dun- 
kele Linie  erhalten,  die  man  sammt  den  Scheidewänden  bestimmt  ver- 
folgen kann,  bis  auf  ein  letztes  Fleckchen  von  4  mm  Durchmesser,  wo  sie 
plötzlich  durch  das  Gebirge  absorbirt  wurden.  Nach  aussen  fehlt  nicht 
blos  die  Schale,  sondern  auch  die  Querscheidewände  giengen  verloren, 
man  könnte  daher  leicht  meinen,  es  sei  Wohnkammer,  doch  blieben 
auf  der  Bauchlinie  noch  rings  herum  Schalenreste,  auch  hat  die  Zer- 
störung auf  die  Lobenlinien  aussen  keinen  Einfluss  gefibt,  die  sich  bis 
ans  Ende,  wenn  schon  undeutlich,  verfolgen  lassen.  Hat  man  sich  so 
von  der  Glätte  der  Umgänge  wiederholt  überzeugt,  so  kommt  uns  ein 
Fund  von 

Amm.jurensis  interruptus  Fig.  6  aus  dem  Eisenbahneinschnitt 
von  Beutlingen  ganz  unerwartet:  denn  6  cm  im  Durchmesser  gleicht 
die  letzte  bis  ans  Ende  gelobte  Hälfte  einem  ganz  wohl  gebildeten 
jurensis;  die  erste  dagegen  wird  durch  vertiefte  Furchen  nach  Art  des 
Amm.  interruptus  Zibt.  eingeschnürt  Die  Innern  Umgänge  sind  leider 
zerstört,  so  dass  wir  nicht  wissen,  wie  weit  die  Gliederung  fortsetzte. 
Da  er  zusammen  mit  jurensis  gefunden  wurde,  so  wollen  wir  ihn 
dabei  lassen.  Genau  genommen,  mag  es  wohl  eine  Varietät  desselben 
sein,  wozu  vielleicht  auch  Bruchstücke,  wie  Fig.  4,  gehören,  das  ich 
von  der  Seite  s  und  dem  Bauche  b  darstellte:  die  Loben  sind  schlanker 
und  deutlicher  als  gewöhnlich,  mag  es  auch  schwer  halten,  die  Bauch- 
seite ganz  klar  darzulegen. 

Varietäten  darf  man  bei  der  unerschöpflichen  Menge  von  Bruch- 
stücken freilich  gleich  von  vom  herein  manche  erwarten,  aber  sie  er- 
kennen und  durch  künstliche  Bilder  fest  zu  halten,  ist  mir  nicht  mög- 
lich. Was  zunächst  die  Grösse  betrifft,  so  wird  man  nicht  leicht 
Lobenstücke  finden,  die  über  7  cm  Höhe  und  6  cm  Breite  hinausgingen. 
Doch  könnte  man  vielleicht  einen  involutern  mit  flacherm  und 
einen  evolutern  mit  steilerm  Abfall  zur  Naht  unterscheiden. 
Der  gewöhnlichere  involutere  hat  einen  mehr  eiförmigen  Schwung  auf 
dem  Bücken;  der  seltenere  evolutere  neigt  dagegen  mehr  zum  kreis- 
förmigen. Aber  die  Dinge  sind  dann  so  durch  Übergänge  miteinander 
verquickt,  dass  uns  die  schwachen  Unterschiede  unter  den  Händen 
entwischen.    Man  wird  sich  alsbald  bewusst,  dass  man  in  der  Scheidung 


380  Lias  {:  Amm.  phyllicinctas. 

nicht  zu  viel  anstreben  darf.    Dazu  kommt  nun  noch  die  Verwechse- 
lung mit  kleinen  Exemplaren  von 

Ammonites  phyllicinctiis. 

Tab.  47  Fig.  7—11. 

Wie  lange  man  die  eigenthümlichsten  Merkmale,  Loben  auf 
den  Scheidewänden,  fibersehen  kann,  davon  liefert  diese  riesige 
Species  aus  der  obersten  Begion  von  Lias  g  ein  wichtiges  Beispiel. 
Mir  fiel  es  zuerst  beim  Eisenbahnbau  von  Beutlingen  auf,  und  seit  der 
Zeit  (Bronn's  Jahrb.  1858.  449)  bediene  ich  mich  dafQr  des  zusammen- 
gesetzten Wortes  „phylli-dnctus^ ,  von  Lobenblättern  umgürtet,  was 
ich  dann  später  durch  einen  Holzschnitt  (Epochen  der  Natur  1861 
pag.  542)  weiter  deutlich  zu  machen  suchte.  Erst  jetzt  ist  mir  die 
willkommene  Gelegenheit  geboten,  das  Wesentlichste  davon  weiter  aus- 
einander zu  setzen,  wenn  ich  auch  den  Baum  mit  einem  ganzen  Bie- 
senbilde nicht  sperren  will,  da  sie  jung  durch  die  Nacktheit  ihres  glei- 
chen Gewindes  sich  vom  jurensis  nicht  unterscheiden.  Nur  das  jüngere 
Lager,  was  ein  etwas  anderes  Aussehen  bedingt,  macht  uns  aufmerk- 
sam. Ist  man  nun  vollends  so  glücklich,  ein  abgetrenntes  Lobenstück 
zu  finden,  so  wird  der  Doppellobus  hinten  h  auf  dem  Kerne  der  Scheide- 
wand zum  förmlichen  Wahrzeichen.  Vorn  v  dagegen  ahnt  man  von 
diesem  merkwürdigen  Kennzeichen  nichts.  Denkt  man  sich  nemlich 
das  Thier  in  seiner  Wohnkammer,  so  setzte  der  Mantel  nicht  blos 
rings  an  der  äussern  Schale  die  Lobenlinie  an,  sondern  der  Bauchlobus 
suchte  mit  zwei  Flügeln  auch  auf  der  Scheidewand  noch  einen  Halt. 
Wäre  die  Wand  erhalten ,  so  würde  man  darauf  auch  noch  Oberreste 
sehen,  aber  mit  dem  Verschwinden  der  Schale  giengen  bei  der  voll- 
kommenen Steinkernbildung  auch  diese  Beste  verloren.  Anders  verhält 
es  sich  dagegen  auf  der  Hinterseite,  hier  erzeugte  die  Steinkembildung 
das  Umgekehrte,  es  kommen  nach  Wegnahme  der  Scheidewand  die 
überaus  deutlichen  Loben  zum  Vorschein.  Haben  wir  daher  einen 
Steinkern  von  einer  ganzen  Scheibe,  so  sieht  man  vom  an  Stelle  des 
Bauchlobus  nichts  weiter  als  ein  Loch,  erst  wenn  wir  eine  gefüllte 
Kammer  wegschlagen,  tritt  hinten  das  Kennzeichen  ganz  unerwartet 
auf.  Das  ist  auch  der  Grund,  warum  es  die  Schriftsteller  fast  alle 
nicht  bemerkten,  und  daher  unerwähnt  lassen.  Der  verstorbene  Eud. 
Deslongghamps  war  der  erste,  der  es  bei  einem  Fimbriaten  aus  dem 
Inferior  Oolite  von  Bayern  (Calvados)  sähe,  A.  d'Orbiony  (Pal^ont. 


Lias  C:  Amm.  phyllicinctoB.  3gX 

Fran;.  terr.  jur.  I.  392  Tab.  130  Fig.  2)  bildete  es  zwar  ab ,  aber 
spricht  nicht  davon,  er  hat  es  eben  nicht  gesehen,  worüber  der  ein- 
sichtsvolle Deslongchahps  in  Gaen  sehr  zornig  wurde.  Erst  in  der 
Petrefactenk.  Deutschlands  (1846  I.  225)  lenkte  ich  bei  Gelegenheit 
des  Amm.  ventrocinctus  die  Aufmerksamkeit  darauf.  Dieser  zierliche 
Ammonit  im  Gault  der  Perte  du  Bhdne  hat  die  Scheidewandloben  eben- 
falls in  ungewöhnlicher  Schönheit,  Pictkt  (Moll.  foss.  Qr&s  verts. 
Tab.  4  Fig.  3)  hat  ihn  später  nochmals  Amm.  Agaasizianus  benannt, 
aber  dies  wichtige  Kennzeichen  nicht  gesehen! 

Fig.  7  von  Reutlingen  gibt  uns  die  Lobenlinie  der  letzten  Scheide- 
wand in  natürlicher  Grösse :  der  Rfickenlobus  ist  bedeutend  kürzer,  als 
der  Hauptseitenlobus ,  welcher  mit  drei  Zacken  sich  weit  ausbreitet; 
der  zweite  Seitenlobus  bleibt  zwar  noch  ähnlich,  aber  wird  doch  schon 
bedeatend  kleiner;  nun  folgen  fast  in  gerader  Linie  noch  zwei  Hilfs- 
loben ,  dann  verschwindet  die  Linie  unter  der  Naht.  Ich  habe  von 
dieser  Grösse  zwei  Stücke:  bei  dem  einen,  wovon  die  Loben  genommen 
sind,  ist  die  Wohnkammer  verdrückt,  der  Durchmesser  der  Lobenscheibe 
beträgt  29  cm,  die  Mündung  misst  13  cm  in  der  Höhe,  und  10  cm 
in  der  Breite,  alles  ist  auf  das  Beste  gerundet,  und  nirgends  bis  zur 
Wohnkammer  hin  eine  Verdrückung  wahrzunehmen;  bei  den  andern 
folgt  noch  ein  ansehnlich  Stück  Wohukammer,  welche  in  der  Bücken- 
linie  60  cm  misst,  wodurch  die  Scheibe  einen  Durchmesser  von  42  cm 
erlangt;  doch  da  das  Lobenende  bei  13  cm  nur  75  mm  Breite  erreicht, 
so  ist  klar,  dass  verglichen  mit  dem  vorigen  die  um  25  mm  geringere 
Mundbreite  von  Verdrückung  herrührt.  Man  darf  daher  bezüglich 
solcher  Dimensionsänderungen  kein  zu  ängstliches  Bedenken  hegen. 
Störend  ist  es  nur,  dass  bei  so  grossen  die  rohe  Erhaltung  allerlei 
Schwierigkeiten  macht.    Doch  will  ich  noch  kur^  von  einem 

zweiten  Biesen  reden,  der  auch  beim  Eisenbahnbau  im  Beut- 
linger  Bahnhof  vorkam,  und  stellen  weis  zwischen  dem  dunkeln  Mergel 
im  schönsten  blättrigen  Gyps  schimmert,  was  unter  Umständen  für 
die  Fundstelle  wichtig  werden  kann.  Sein  voller  Durchmesser  erreicht 
46  cm.  Da  die  Mnndlinie  ziemlich  scharf  im  Gestein  aufhört,  und  in 
gerader  Linie  abschneidet,  so  dürfte  der  Wohnkammer,  die  in  der 
Bnckenlinie  84  cm  Länge  hat,  und  drei  Viertel  vom  letzten  Umgänge 
einnimmt,  nichts  Wesentliches  fehlen.  Wo  die  Loben  aufhören,  ist 
der  Bücken  noch  schön  gerundet,  und  die  Bohre  misst  13  cm  in  der 
Seitenhöhe,  und  etwa  9  cm  in  der  Breite,  auch  bleibt  der  Lobeneindruck 


382  Lias  £:  Amm.  phyllieinctas. 

ganz  wie  beim  phyllicinctus,  namentlich  endigen  die  Sättel  etwas  blatt- 
förmig, und  die  Lobenenden  zerschlagen  sich  in  viele  Spitzen.  Aber 
verfolgen  wir  nun  die  umfangreiche  Wohnkammer,  so  schwellt  die 
Schale  über  der  Naht ,  nach  welcher  sie  schief  abfllllt ,  an ,  und  wird 
dem  entgegen  auf  dem  Bücken  bedeutend  schmäler,  so  dass  wir  zuletzt 
im  Querschnitt  der  Mündung  ein  Dreieck  vor  uns  haben,  was  an  den 
ümriss  vom  Ämm.  stemalis  erinnert;  das  Ende  der  Mündung  kann 
man  auf  23  cm  Seitenhöhe,  und  13  cm  Breite  über  der  Naht  anneh- 
men. Doch  da  der  Abfall  zur  Naht  nicht  senkrecht,  sondern  schief 
ist,  wenn  auch  etwas  höher,  als  beim  ersten  Biesen,  so  mögen  die 
Dimensionen,  trotz  ihrer  Verschiedenheit,  doch  vom  Seitendrnck  her- 
rühren. Es  findet  zwischen  den  beiden  Biesen  etwa  ein  Verhältniss 
statt,  wie  beim  jurensis  mit  steilerm  und  flacherm  Abfall  im  Nabel. 
An  Biesenformen  von  jurensis  kann  man  nicht  wohl  denken ,  die  Lo- 
benspitzen sind  stärker  zerschnitten  und  viel  spitziger,  die  obem  Sattel- 
enden dagegen  zu  blattförmig,  was  noch  etwas  an  Heterophyllen  er- 
innert.   Dazu  kommen  nun  noch  die 

Scheidewandloben  Fig.  8:  ich  habe  hier  zunächst  den  kurzen 
und  breiten  Bückenlobus  r  dargestellt,  in  seinem  Verhältniss  zu  dem 
längern  Hauptseitenloben.  Schon  bei  schwachem  Eratzen  tritt  der 
Sipho  hervor.  Das  Hauptinteresse  gewährt  jedoch  die  Bauchseite  b, 
welche  drei  Bauchloben  übereinander  zeigt :  von  den  beiden  Hilfsloben 
über  der  Naht  findet  unter  der  Naht  nur  der  zweite  in  df^m  Neben- 
bauchlobus  sein  Gegenstück,  welches  durch  den  schmalen  hohen  Bauch- 
sattel vom  symmetrischen  Bauchlobus  getrennt  wird.  Dieser  Bauch- 
lobus  ist  anfangs  breit,  aber  sowie  die  Flügel  sich  auf  die  Querscheide- 
wand hinumschlagen,  wird  er  am  Unterrande  plötzlich  schmal,  so  dass 
man  Mühe  hat,  die  zweispitzigen  Enden  noch  sicher  zu  erkennen. 

Fig.  9  habe  ich  einen  Abgang  der  Scheidewand  von  vorn  v  und  hinten  h 
dargestellt,  die  man  beide  zusammenklappen  kann.  Gerade  die  Stein- 
kerne von  Beutlingen  sind  in  dieser  Beziehung  besonders  günstig,  ihre 
Dunstkammern  wackeln  aufeinander,  sie  sind  daher  leicht  auseinander 
zu  nehmen:  auf  der  Vorderseite  t?,  wo  die  Loben  l  hinabgreifen  und  die 
Sättel  8  emporragen,  sieht  man  an  der  Stelle  des  Bauchlobus  b  ein 
hinabgehendes  Loch,  aber  keine  Spur  von  Loben;  auf  der  Gegenseite  h 
dagegen,  wo  umgekehrt  die  Loben  l  heraufgehen  und  die  Sättel  s 
hinunter,  stellen  sich  neben  dem  hervorragenden  Bauchlobus  b  die  beiden 
gezackten  Flügel  in  grösster  Deutlichkeit  ein,  und  bilden  einen  form- 


Lias  i:  Amm.  phyllicinctns,  Amm.  lineatas.  383 

liehen  Schmuck  auf  glatter  wenig  gewellter  Wand.  Die  gleichen 
Buchstaben  für  Loben  l  und  Sättel  s  correspondiren  natürlich  auf  bei- 
den Seiten  genau,  da  sie  dem  Lobenrande  ein  und  derselben  Scheide- 
wand angehören.  Fig.  10  ist  der  Bauchtheil  einer  Scheidewand  von 
13  cm  Seitenhöhe  und  10  cm  Breite,  also  zu  den  grössten  gehörig, 
woran  die  Spitze  des  Bauchlobus  b  wegbrach.  Man  kann  solche  Spitzen 
zuweilen  Fig.  11  aus  der  Lobenhöhle  wegnehmen,  und  von  dem  Bücken  r, 
der  Seite  s  und  dem  Bauche  b  betrachten,  woran  unten  die  dicken 
Fortsätze,  zwischen  welchen  die  Endspitze  liegt,  die  Flügel  der  Scheide- 
wandloben bezeichnen. 

Obwohl  bei  Reutlingen,  wo  die  Species  zuerst  erkannt  wurde,  nur 
vollständige  Steinkerne  vorkamen,  so  habe  ich  doch  schon  vor  vielen 
Jahren  von  Reichenbach  am  Rechberg  nördlich  Donzdorf  eine  bis  ans 
Ende  gelobte  Scheibe  von  28  cm  Durchmesser  mit  vollständig  erhalte- 
ner glatter  Schale  bekommen,  die  ich  lange  für  jurensis  hielt.  Übrigens 
mnss  man  sich  sorgfältig  hüten ,  nicht  in  den  pmicillatus  hinein  zu 
gerathen,  der  jedoch  entschieden  die  runde  Röhre  der  Lineaten  hat. 

Ammoiiites  lineatus  'Q. 
Tab.  48  Fig.  1. 

Der  lineaius  pag.  340  ist  eine  jener  Characterformen  mit  geringer 
Involubilität ,  die  in  der  Oberhälfte  des  Lias  beginnt,  und  dann  mit 
weniger  Unterbrechung  vereinzelt  bis  in  den  Weissen  Jura  heraufreicht. 
Beim  Eisenbahnbau  kamen  hier  oben  im  Zeta  von  Reutlingen  eine 
ganze  Reihe  nackter  Kerne  bis  40  cm  und  darüber  vor,  welche  die 
schönsten  Lobenstücke  liefern  würden,  wenn  sie  mehr  ausgewittert 
wären.  Im  Qamma-Delta  pflegen  die  Röhren  runder  zu  sein,  und  trotz 
der  St^inkembildung  fehlen  die  Querstreifen  nicht  ganz,  hier  oben  da- 
gegen ist  die  Mündung  entschieden  breiter  als  hoch,  und  die  Nacktheit 
der  Steinkerne  so  vollkommen,  dass  die  Spuren  von  Streifungen,  welche 
die  Schalen  etwa  haben  mochten,  gänzlich  verloren  giengen. 

Fig.  1  ist  ein  Bruchstück  mittleren  Umfange,  woran  die  Pracht 
der  Loben  nicht  blos  vollständig  die  Oberfläche  des  Steinkernes  deckt, 
sondern  woran  auch  die  halbmondförmigen  Flügel  der  Scheidewandloben 
bei  q  in  ganz  ungewöhnlicher  Grösse  und  Deutlichkeit  auftreten,  sie 
umfassen  die  Basis  des  folgenden  abgebrochenen  Bauchlobus  so  weit 
auf  beiden  Seiten,  dass  vorn  nur  noch  eine  kleine  Lücke  bleibt,  wo  die 
Zacken  nicht  hingreifen.    Dazwischen  senkt  sich  dann  die  kleine  End- 


384  Liaa  {:  Amm.  lineatas. 

spitze  hinab,  welche  an  der  Bauchseite  b  darch  einen  kleinen  Median- 
kegel deutlich  in  zwei  symmetrische  Büschel  getheilt  wird.  Hier  sieht 
man  auch,  wie  die  zweiten  grossen  Flügel  des  Bauchlobus  mit  ihren 
äusserst^n  Spitzen  noch  über  die  Nahtlinie  hinaus  greifen,  und  auf  den 
vollständigen  Scheiben  von  aussen  sichtbar  werden  mussten«  Die 
Nahtlinien  nn  werden  links  und  rechts  von  je  einem  schmalen  Lobus 
begleitet,  wovon  die  Innern  dem  Nebenbauchlobus,  die  äussern  dagegen 
dem  einfachon  Hilfslohns  angehören,  an  einer  Stelle,  wo  jurensis  ent- 
schieden zwei  ausbildete.  Alles  das  tritt  so  klar  hervor,  wie  man  es 
bei  einem  lineatus  8  nicht  leicht  finden  wird,  weil  diese  Parthie  gar 
häufig  verdrückt  erscheint.  Der  schmale  Bückenlobus  r,  obgleich  auch 
sehr  zackig  entwickelt,  tritt  doch  an  Grösse  sehr  gegen  den  Haupt- 
lateral  zurück.  Seine  Mitte  wird  durch  den  Sipho,  welcher  sehr  ober- 
fiächlich  sitzt,  auf  das  bestimmteste  fixirt,  und  die  Spitzen  des  husch- 
förmig  verbreiteten  Hauptseitenlobus  s  bis  an  diese  Mittellinie  heran- 
greifend, umwallen  ihn  gänzlich,  so  dass  an  der  äussern  Schale  kein 
Baum  bleibt,  wo  die  Zacken  nicht  hingingen.  Das  alles  treu  darzu- 
stellen, ist  schwierig,  ja  kaum  möglich,  weil  die  Art  der  Erhaltung 
nicht  immer  für  die  genaue  Beobachtung  günstig  ausfiel.  Namentlich 
stören  die  Lücken  zwischen  den  Lobenlinien,  die  zwar  auf  den  Anblick 
im  Ganzen  vortheilhafk  wirken,  aber  das  genaue  Verfolgen  der  Loben- 
linien erschweren  und  sogar  verhindern. 

Es  kommen  hier  Grössen  vor,  welche  die  des  UnetUus  gigas 
pag.  309  von  Achdorf  nicht  blos  erreichen,  sondern  vielleicht  noch 
übertreffen:  ich  habe  ein  Lobenstück  von  73  cm  Länge  vor  mir,  wel- 
ches drei  Viertel  eines  Umganges  von  37  cm  Durchmesser  umspannt. 
In  der  Mitte  durchgebrochen,  ist  das  Lumen  der  Bohre  12  cm  breit 
und  10,5  cm  hoch,  das  Ganze  wiegt  gegen  14  Kilogramm.  Wohn- 
kammer ist  noch  nicht  vorhanden,  käme  von  dieser  nur  noch  ein  Stück 
hinzu,  so  wären  die  Biesen  im  Gamma  übertroffen.  Es  ist  ein  nackter 
Steinkern;  ohne  Spur  von  Bippung  schliesst  er  sich  eng  an  unser 
kleineres  Bild  an.  Weisse  Gypsblätter  schimmern  im  Gestein,  be- 
sonders auf  den  Abgängen  der  Scheidewände. 

Ich  habe  mehrere  ähnliche  Formen  seiner  Zeit  von  Beutlingen 
bekommen,  die  auf  der  von  Mergel  umhüllten  Oberfläche  überall  zwar 
die  zerschnittenen  Loben  durchscheinen  lassen,  aber  sonst  keine  Spur 
von  Bippen  verrathen.  Nur  einige  Ausnahmen  sind  dabei,  woran  sich 
von  Zeit  zu  Zeit  eine  schwache  Erhöhung  zeigt,  die  auf  den  glatten 


Lias  C:  Amm.  linalatns.  385 

Steinkernen  zwar  kaum  hervortreten ,  aber  möglicher  Weise  einen 
Fimbriatencharacter  andeuten  könnten.  Am  besten  sehe  ich  es  an 
einer  Scheibe  von  35  cm  Durchmesser,  die  schon  einen  halben  Umgang 
Wohnkammer  hat.  Der  Anfang  des  letzten  Umganges  beginnt  mit 
86  mm  Breite  und  71  mm  Höhe,  darauf  stellen  sich  die  Wellenhöhen 
in  Abständen  von  4  cm  ein ,  die  dann  gegen  das  Ende  der  Wohn- 
kammer sich  auf  6  cm  erweitern,  während  die  letzte  Kammer  auf 
120  mm  in  die  Breite  und  97  mm  in  die  Höhe  wächst.  Ein  gewisses 
Interesse  gewährt  trotz  ihrer  Undeutlichkeit  die  Sache  immer,  weil  sie 
zeigt,  wie  allmählig  die  Veränderung  im  Aufsteigen  der  Ablagerungen 
von  unten  nach  oben  vor  sich  geht.    Unter 

Amm.  linulatus  Tab.  48  Fig.  2  will  ich  einen  kleinern  be- 
schreiben, der  ohne  Wohnkammer  etwa  13  cm  im  Durchmesser  erreicht. 
Er  lässt  sich  sogleich  durch  viel  bedeutendere  Involubilität  von  seinem 
evoluten  Begleiter  unterscheiden.  Über  der  Naht  fällt  die  Schale 
plötzlich  senkrecht  ab,  es  bildet  sich  da  eine  breite  Fläche  aus,  welche 
die  beiden  Hilfsloben  h^  h^  einnehmen,  während  auf  den  Seiten  nur  die 
beiden  Laterale  l^  l^  stehen.  Die  Mündung  ist  etwa  80  mm  breit  und 
nur  58  mm  hoch,  das  ist  ganz  im  Character  der  Zetalineaten.  Flüchtig 
betrachtet,  könnte  man  ihn  nach  seinem  ganzen  Wesen  gar  leicht  für 
eine  Abänderung  des  Amm.  jurensis  halten,  namentlich  auch  bezüglich 
der  beiden  Hilfsloben,  die  eher  dorthin  weisen,  als  auf  linecUus.  Wie 
die  ansehnlichen  Löcher  nächst  dem  Bauchlobus  beweisen,  so  müssen 
die  Nebenbauchloben  noch  sehr  entwickelt  sein,  alles  das  sind  Horao- 
loga  von  den  beiden  kleinen  Zäckchen  des  lineatus  neben  der  Naht- 
linie n.  Diese  Unterschiede  allein  könnten  uns  schon  beweisen,  dass  wir 
eine  sehr  verschiedene  Form  vor  uns  haben.  Doch  spielt  der  Haupt- 
lateral mit  seinen  fast  paarigen  Zacken  noch  eine  Hauptrolle.  Ich 
habe  nur  zwei  Exemplare  vor  mir,  beide  von  gleichem  Durchmesser 
13  cm,  aber  den  einen  schlankem  von  Gross-Eislingen  hielt  Hehl  für 
jurensis,  es  hängt  noch  ein  kurzes  Stück  der  Wohnkammer  daran,  und 
die  letzte  Scheidewand  ist  59  mm  breit;  der  andere  runde,  unsere  Ab- 
bildung, von  Heiningen  ist  etwas  plumper  und  misst  80  mm  in  der 
Mundbreite.  Ich  habe  ihn  vor  vielen  Jahren  für  eine  Numismalisform 
gehalten,  was  er  aber  wohl  nicht  ist,  obgleich  beide  eiu  ganz  gleiches 
Aussehen  haben.  Hier  ist  vielleicht  auch  Amtn.  sublineatus  Opp. 
(Pal^nt.  Mitth.  I  Tab.  43  Fig.  4—6)  zu  vergleichen,  dessen  Mün- 
dung ebenfalls  breiter  als  hoch  ist,  welcher  jedoch  Bippung  zeigt, 

QCKSSTEDTf  die  Ammoniten  des  achwäbisehcn  Jura.  25 


386  I'Utf  C:  Amm.  interraptas. 

viel  Ueiner  bleibt,  und   im  obern  Epeilon  zusammen   mit  bifrons 
lagern  soll. 

Ammonltes  intermptns. 

Tab.  48  Fig.  3-8. 

ZiETEN  (Verst.  Wörtt.  pag.  20  Tab.  15  Fig.  3)  entlehnte  diesen 
bezeichnenden  Namen  von  Schlothbim  für  eine  scheinbar  markirte 
Species  ans  dem  Lias  ;  bei  Gross-Eislingen  (Petref.  1820  pag.  79), 
der  darunter  einen  verkiesten  Ammoniten  aus  dem  Omatenthone  von 
Thurnan  verstand,  welcher  offenbar  mit  convolutus  (1.  c.  pag.  69)  zu- 
sammenfällt, der  öfter  auch  ähnliche  Einschnfirungen  hat,  und  jetzt 
auf  meine  Veranlassung  (Flözgeb.  Wnrt.  1843  pag.  382)  allgemein 
angenommen  ist.  Was  6ru6uiI:re  (Encycl.  m^thod.  Vers  I  pag.  41) 
und  nach  ihm  Lamarcc  (Hist  nat.  anim.  sans  vertdb.  1822  VII.  639) 
interruptus  nennen ,  bezieht  sich  nicht  auf  Querfurchen ,  sondern  auf 
ein  characteristisches  Bruchstück  mit  Längsfurche  bei  Langius  (hist. 
lapid.  1708  pag.  98  Tab.  25  Fig.  5),  welche  lebhaft  an  Amm.  Par- 
Jänsoni  erinnert,  und  daher  auch  keine  Verwechselung  zulässt.  Wenn 
dem  ungeachtet  A.  d'Obbignt  (Pal.  Fran9.  terr.  jurass.  I.  320  Tab.  101) 
den  bezeichnenden  Namen  von  Zieten  verwarf,  und  einen  nichtssagen- 
den Amm,  Germaini  (nach  einem  Mons.  Gebmäin)  an  die  Stelle  setzte, 
so  war  das  unnöthig.  Auf  die  Verwechselung  mit  Amm.  hircinus 
muss  man  sehr  achtsam  sein,  derselbe  ist  aber  hochmündiger,  und  hat 
schiefe  Furchen  (oblique  interruptus).  Vergleiche  hier  auch  den  kleinen 
tortisulcoides  pag.  338.  Es  gibt  zwei  Varietäten:  eine  glatte  und 
eine  gerippte,  doch  gehen  beide  in  einander  über.  Leider  sind  ganze 
Exemplare  nicht  gewöhnlich ,  man  hat  es  meist  mit  Bruchstücken  zu 
thun,  was  die  genaue  Bestimmung  erschwert.  Hier  muss  übrigens  der 
tiefer  gelegene  interruptus  Tab.  48  Fig.  3—6  sorgf&ltig  verglichen 
werden.  Ja  da  die  ganze  Sippschaft  zur  Familie  der  Lineaten  gehört, 
90  sind  vor  allen  auch  die  leider  selten  erhaltenen  innem  Umgänge 
von  torulosus  in  Erwägung  zu  ziehen. 

Amm.  interruptus  laevis  Fig.  3  von  Reutlingen  mit  acht  Ein- 
schnürungen auf  dem  letzten  Umgänge,  bis  an  das  Ende  gelobt  und  von 
53  mm  Durchmesser,  gehört  schon  zu  den  grössern.  Seinem  Gewicht  nach 
enthält  er  viel  Schwefelkies,  was  gewöhnlich  auf  die  oberste  Begion 
von  Zeta  hinweist.  Von  Rippen  sieht  man  auf  den  Steinkemen  nicht 
die  Spur.    Mit  ihm  zusammen  kommt  das  noch  grössere  Bruchstück 


Lias  £:  Amm.  interrupins  striatas.  387 

Fig.  4  vor,  was  bis  an  das  Ende  gelobt,  unten  nur  noch  eine  Ein- 
schnürung zeigt;  das  Übrige  ist  vollkommen  glatt,  und  deutet  durch 
seinen  elliptisch  geschwungenen  Bücken  mit  Entschiedenheit  ^knijurensis 
hin,  womit  auch  die  Loben  stimmen.  Auf  der  Bauchseite  meint  man 
schon  schwache  Eindrücke  von  Bippen  zu  sehen.  Er  stammt  dem 
Ansehen  nach  von  derselben  Stelle,  wie  jurensis  interruptus,  mit  dem 
er  wahrscheinlich  übereinstimmt,  obgleich  er  schon  wieder  etwas  grös- 
sere Dimensionen  hat  Bedeutend  kleiner  ist  Fig.  3  von  Oross-Eis- 
lingen  aus  Oberzeta.  Es  ist  das  ein  Hauptfundort  im  Lande,  wo  glatte 
und  gerippte  durcheinander  liegen.  Unser  Bild,  dem  Herrn  Verleger 
Koch  gehörig,  ist  von  seltener  Schönheit,  denn  man  kann  wohl  sieben 
Umgänge  bis  zur  Anfangsblase  verfolgen,  die  leider  etwas  undeutlich 
ausfällt.  Die  Loben  sind  bis  über  den  f&nfben  Umgang  hinaus  gerade 
Linien,  dann  erst  bildet  sich  der  einfache  Bogen  für  den  Hauptlateral 
aus  (x  vergr.).  Ich  lege  jedoch  auf  solche  Jugendmerkmale  kein  gros- 
ses Gewicht.  Wie  die  letzte  Scheidewand  zeigt,  so  ist  trotz  des  un- 
bedeutenden Durchmessers  von  4  cm  schon  die  Hälfte  des  letzten  Um- 
ganges Wohnkammer.  Übrigens  zeigt  sich  auf  den  Stellen  des  Stein- 
kems  r  keine  Spur  von  Streifen,  ja  selbst  auf  der  Schale,  die  stellenweis 
vorhanden  ist,  suche  ich  vergebens  darnach,  höchstens  bemerkt  man 
darauf  undeutliche  Anwachsstreifen.    Damit  im  Gegensatz  steht  nun 

Ämm.  interruptus  striatus  Fig.  6  von  Beutlingen,  der  schon 
entschieden  einen  Übergang  zum  gleich  darüber  folgenden  torulosus  bildet. 
Die  Streifen  pflegen  besonders  deutlich  auf  dem  runden  Bücken  her- 
vorzutreten, das  gibt  ihm  ausserordentliche  Ähnlichkeit  mit  convolutus 
im  Omatenthon.  Daher  habe  ich  lange  gemeint  (Gephalop.  pag.  169), 
die  dunkelfarbige  Abbildung  bei  Zicten  15.  3  könnte  möglicherweise 
gar  nicht  aus  dem  Lias,  sondern  aus  dem  Ornatenthone  stammen,  und 
dann  erst  recht  mit  der  ScHLOTHEiM'schen  Benennung  stimmen.  Später 
überzeugte  ich  mich,  dass  schon  Dr.  Härtmänn  sie  viel  bei  Gross- 
Eislingen  sammelte,  darunter  namentlich  viele  kleine  Eammerstücke 
Fig.  7,  die  zu  bestätigen  scheinen,  dass  sie  gewöhnlich  nicht  grösser 
wurden.  Die  Loben  sind  Jurensis-^Lttig  ^  über  der  Nahtlinie  n  liegt 
ein  Hilfslohns,  und  darunter  ein  ähnlich  gestalteter  Nebenbauchlobus. 
Wie  markirt  die  Bippen  sich  zuweilen  ausbilden,  zeigt  Fig.  8  von 
Wasseralfingen,  welche  aus  Schwefelkies  besteht.  Wäre  man  hier  des 
Fundorts  nicht  sicher,  so  könnte  man  in  der  Bestimmung  sehr  irre 
gehen.    Die  Einschnürungen  sind  tief,  und  gewöhnlich  vorn  von  einer 

25* 


388  ^^^^  ^'  AmBL  hirdniis. 

grossen  Bippe  begrenzt  Auf  den  innem  Umgingen  treten  die  Bippen 
sehr  znräcL  Ein  Theil  des  letzten  Umgmges  scheint  schon  znr 
Wohnbunmer  zn  gehören. 

Ein  etwas  absonderliches  Ansehen  zeigt  Tab.  48  Fig.  9  Ton 
Schömberg  zwischen  Balingen  nnd  Bottweil.  Er  hat  eine  lichtere  ge- 
rippte Schale  mit  zahlreichen  Einschnitten,  and  eine  Tollkommen  runde 
Mündnngf  was  mit  Entschiedenheit  fär  innere  ümg&nge  ?on  tarulosus 
spricht,  mit  dem  er  wahrscheinlicher  Weise  zusammen  gelegen  hat;  man 
wird  sogar  schon  durch  sein  Ansehen  daran  erinnert  Doch  stelle  ich  ihn 
znr  Yergleichung  hier  hin,  weil  auch  zu  Gross-Eislingen  zusammen  mit 
den  andern  im  ächten  ^  Wohnkammerbruchstücke  Fig.  10  von  dunkelerer 
Farbe  mit  gleicher  Schalendecke  vorkommen.  Auch  Wright  (Lias 
Amm.  pag.  416  Tab.  76  Fig.  6)  bildete  ein  solches  Exemplar  unter 
hircinus  ^^us  Deutschland*  ab,  aber  dies  ist  wohl  unzweifelhaft  das 
innere  Gewinde  von  tortdosus.  Hau  sieht  an  solchen  beschälten  deut- 
lich, dass  auch  die  Schale,  wie  der  Kern,  die  gleichen  Einschnürungen 
erleiden. 

Amm.  hircinus  Tab.  48  Fig.  11.  12.  Schlotheim  (Petref.  1820 
pag.  72)  fuhrt  ihn  aus  dem  Lias  von  Aschach  bei  Amberg  an,  beschreibt 
ihn  vorzüglich,  und  citirt  dabei  die  gute  Abbildung  von  Enobr  (P.  II.  i 
Tab.  A  Fig.  12).  «Die  wulstförmig  breiten  Erhöhungen  werden  von 
ziemlich  tiefen  Furchen  unterbrochen,  welche  sich  in  krummer  Biegung 
auf  dem  Bücken  verbinden  und  hervorspringende  Absätze  bilden. '^ 
ScHüBLEK  bei  ZiETEN  15.  4  nannte  daher  das  bezeichnende  Vorkommen 
im  obern  Zeta  bei  Wasseralfingen  Amm.  oblique  interruptus.  Eine 
nahe  Verwandtschaft  mit  interruptus,  die  beide  zusammonlagern,  lässt 
sich  nicht  längnen.  Obbignt  (terr.  jur.  I  pag.  569)  hat  ihn  daher  mit 
interruptus  zusammengeworfen.  Auch  Wright  (Lias  Amm.  415  Tab.  75 
Fig.  4—7)  bildete  von  Frocester  (Gloucestershire)  und  der  Yorkshire- 
küste  vortreffliche  Exemplare  ab,  während  er  vom  ächten  interruptus, 
den  er  damit  für  identisch  hielt,  keine  Abbildung  gibt.  Schon  das 
Stück  einer  grossen  Wohnkammer  Fig.  11  von  Wasseralfingen  gibt 
von  der  Seite  s  wie  vom  Bücken  r  ein  vom  ächten  interrupti4s  sehr 
verschiedenes  Bild,  die  namentliche  Verschmälerung  auf  dem  Rücken 
ist  daran  schuld.  Selten,  dass  man  die  kleinern  Scheiben  Fig.  12  ein- 
mal tadellos  findet,  wenigstens  ist  das  Centrum  schwer  zu  reinigen. 
Häufig  haben  die  Scheiben  von  dieser  Grösse  schon  ein  ansehnlich 
Stück  Wohnkammer  (Cephalop.  Tab.  6  Fig.  10).    Da  sie  oben  in  der 


Lias  i:  Amm.  serrodens.  3g9 

AaUnsiS'Scbicht  bei  Wasseralfingen  verkalkt  liegen,  so  kommen  sie  in 
Franken  am  Donaumainkanal  bei  Dörlbach  verkiest  Fig.  13.  14  in 
ausserordentlicher  Erhaltung  und  Menge  vor,  bunt  durcheinander,  glatt 
wie  jurensis ,  und  eingeschnürt  wie  hircinus.  Gewöhnlich  ging  die 
Wohnkammer  verloren,  aber  der  verkieste  Best  gehört  der  vollständigen 
Zahl  erhaltener  Scheidewände  an,  wie  in  Fig.  13  die  Enge  der  letzten 
Dunstkammer  verglichen  mit  den  vorhergehenden  zeigt.  Schon  auf  den 
Scheidewänden  kann  man  die  Zahl  der  Lobenstücke  bestimmt  erkennen, 
zwei  kleine  Hilfsloben  ausser-  und  ein  Nebenbauchlobus  innerhalb  der 
Naht.  Die  kleine  verkieste  Fig.  14  von  dort  mag  zeigen,  wie  zeitig 
sich  schod  die  schiefen  Furchen  einstellten. 

Ammonites  serrodens. 

Tab.  48  Fig.  15—17. 

In  meiner  Petrefactenkunde  Deutschlands  (Cephalop.  pag.  120 
Tab.  8  Fig.  14)  zeichnete  ich  im  obern  Zeta  einen  scharf  kieligen 
Ammoniten  aus,  auf  dessen  glatten  kalkigen  Steinkemen  die  Lobenlinien 
wie  eine  Säge  in  absoluter  Deutlichkeit  hervorquellen.  Diese  Art  der 
Lobenbildung  findet  sich  auch  bei  heterophyllus  etc.  in  der  obersten 
Region  von  Zeta.  Der  Lias  von  Balingen  bis  Wasseralfingen  liefert 
die  Hauptfundorte,  doch  habe  ich  schon  Anfangs  der  vierziger  Jahre 
beim  Bau  des  Donaumainkanals  ansehnliche  verkieste  Stücke  gefunden 
wie  die  Probe  eines  kleinen  oben  Tab.  24  Fig.  25  zeigt.  Es  fällt  auf, 
dass  weder  Orbignt  noch  Wright  seiner  erwähnen,  nur  Dumortier 
(Etud.  Palfent.  Däp.  Jura  Bassin  du  Bhöne  1874  IV  Tab.  58  Fig.  2.  3) 
gibt  aus  dem  Mergel  von  Saint-Bomain  einen  zwar  etwas  breiten 
Munddnrchscbnitt,  aber  characteristische  Loben  davon.  Es  lässt  sich 
zwar  nicht  läugnen,  dass  oxynotus  Tab.  22  durch  seinen  schneidenden 
Kiel  schon  grosse  typische  Ähnlichkeit  hat,  aber  die  kurze  Zahnung 
der  Loben,  und  ihr  gedrängter  wenig  geschwungener  Verlauf  erinnert 
schon  mehr  an  den  nachfolgenden  discus  Ziet.  aus  Braunem  Jura  0. 
Sind  die  Exemplare  nicht  verdrückt,  so  erreicht  die  Mündung  über 
dem  letzten  Drittel  der  Höhe  eine  ansehnliche  Breite,  von  welcher  aus 
die  Schale  allmählig  zur  Naht  abftllt,  und  einen  recht  ausgeprägten 
Nabel  erzeugt.  Der  Durchmesser  der  gekammerten  Scheiben  erreicht 
16  cm,  aber  dazu  kommt  dann  noch  eine  ansehnliche  Wohnkämmer, 
welche  gewöhnlich  verdrückt  ist.  Sie  gehören  jedenfalls  zu  den  eigen- 
thümlichsten  Formen,  die  das  Ende  unseres  Lias  noch  auszeichnen: 


390  Lü^s  C:  Amm.  serrodens. 

zunächst  der  schmale  und  kurze  Buckenlobus,  der  wie  ein  Beiter  bei- 
derseits auf  dem  schmalen  Bücken  sitzt;  dann  folgt  der  übermässig 
breite  Bückensattel,  der  durch  einen  ansehnlichen  Secundärlobus  halbirt 
wird;  die  beiden  Laterale  machen  nur  einen  Doppelschwung,  worauf 
die  Hilfsloben  sich  in  lauter  kleine  Bögen  zerschlagen,  worunter  drei 
sich  einigermassen  durch  Grösse  hervorthun,  doch  ist  darin  keine 
Beständigkeit. 

Fig.  15  von  Beutlingen  gehört  zu  dem  mittelgrossen,  woran  die 
gelobte  Scheibe  etwa  12  cm  Durchmesser  erreicht,  dann  folgt  noch 
ein  Best  von  der  Wohnkammer.  Die  gedrängten  Lobenlinien  liegen 
zwar  deutlich  da,  aber  der  Mergel  verdeckt  die  Zacken  stellenweis  so, 
dass  die  Verfolgung  besonders  über  der  Naht  nicht  ganz  leicht  ist. 
Die  Anschwellung  der  Seiten  hat  etwas  durch  Druck  gelitten,  die  letzte 
Scheidewand  misst  daher  bei  60  mm  Höhe  nur  23  mm  in  der  gross- 
ten  Breite. 

Eine  etwas  grössere  Scheibe  von  Wasseralfingen  misst  ohne  Wohn- 
kammer  etwa  15  cm  im  Durchmesser  mit  einer  Seite  von  7  cm  bei 
einer  Breite  von  35  mm,  sie  ist  also  fast  halb  so  breit  als  hoch. 

Meine  grösste  Scheibe  von  Beutlingen  erreicht  zwar  20  cm  im 
Durchmesser,  aber  dabei  ist  schon  ein  ansehnliches  Stück  von  Wohn- 
kammer,  so  dass  die  letzte  Scheidewand  Fig.  16  auch  nicht  über  7  cm 
Höhe  bei  35  mm  Breite  erreicht,  die  Hilfsloben  bilden  hier  drei  deut- 
liche herabhängende  Bogen,  der  kleine  Buckenlobus  r  umfasst  mit 
seinen  zwei  Spitzen  den  schneidigen  Bücken.    Endlich 

Fig.  17  male  ich  noch  eine  deutliche  Scheidewand  ab,  um  von  der 
Breite  und  Involubilität  ein  Bild  zu  geben:  man  sieht  daran,  wie  stark 
der  Buckenlobus  gegen  den  einmal  gebuchteten  Bückensattel  zurück- 
tritt; dann  kommen  die  Stellen  l^  und  l^  für  die  Hauptseitenloben ; 
das  Übrige  sind  nur  schwache  Hilfsloben,  wovon  je  drei  auf  jede  Seite 
des  Bauchlobus  fallen. 

Wenn  jüngere  Schriftsteller  solche  Characterformen  mit  oocynotus 
zum  AmdUheus  stellen,  so  hat  das  wenig  Sinn.  Orösser  ist  dagegen 
die  Verwandtschaft  mit  discus  Zieten,  wie  wir  im  Braunen  Jura  ß 
auseinandersetzen  werden. 


.    Lias  (:  Amm.  insignis.  391 

Ammonites  insignis. 

Tab.  49  und  Tab.  50. 

Zi£T£N  (Verst.  Württ.  pag.  20  Tab.  15  Fig.  2)  bekam  dieses  wich- 
tige Ammonshorn  von  Schüblek,  der  es  »aus  dem  Lias-Sandstein  von 
Beichenbach  im  Thal**  erhalten  haben  wollte.  Dem  ganzen  Ansehen 
nach  stammt  es  allerdings  ans  dem  ächten  Lias  g.  Es  ist  eine  rund* 
rfickige  Varietät  von  74  mm  Durchmesser ,  deren  innere  Windungen, 
ungewöhnlich  deutlich  daliegend,  „mit  einer  Reihe  runder  Knoten  be- 
setzt sind,  von  welchen  aus  die  Bippen  dreigablig  bis  an  die  Bücken- 
linie hinlaufen/  Diese  im  Alter  vergänglichen  Knoten  haben  ihm 
den  unpassenden  Namen  Knotenammonit  (Hammatoceras  Htatt)  ein- 
getragen. A.  d'Obbiont  (Terr.  jur.  347  Tab.  112),  der  ihm  übrigens 
sein  Lager  schon  ganz  richtig  über  bifrons  anweist,  bildet  ein  Exem- 
plar von  18  cm  in  halber  natürlicher  GrOsse  ab,  das  eine  ausgezeich- 
nete dreieckige  Mündung  hat;  dabei  beschreibt  er  schon  Scheiben  von 
30  cm  Durchmesser,  „l'une  des  plus  remarquables  sous  le  rapport  de 
ses  changemens  de  forme,  suivant  Tage  et  le  sexe  des  individus,*  wo- 
von wir  freilich  zur  Zeit  .wenig  wissen.  Ich  habe  übrigens  vor  vielen 
Jahren  von  CharoUes  (Saöne  et  Loire)  ein  Exemplar  bekommen,  das 
vorzüglich  erhalten  ohne  YT^ohnkammer  schon  36  cm  misst.  YT^rioht 
(Lias  Amm.  453  Tab.  65.  66)  hat  die  englischen  Varietäten  unter 
Harpoceras  insigne,  die  von  Simpson  nochmals  A.  PhüUpsii  genannt 
wurden,  vortrefflich  dargestellt.  Ob  der  kleine  breitmündige  (1.  c. 
Tab.  75  Fig.  1—3)  auch  dazu  gehöre,  möchte  ich  bezweifeln,  je  nach 
dem  Lager  könnte  er  sogar  möglicher  Weise  aus  der  Oruppe  des 
Murehisonae  stammen.  Dagegen  schliessen  sich  der  kleine  stemalia, 
welcher  schon  in  der  ersten  Jugend  mit  dreieckiger  Bohre  beginnt, 
und  der  comprimirte  variabüis  Obb.,  .  welcher  ausschliesslich  den 
Schichten  des  Ä.  jurmsis  angehört*^,  auf  das  Engste  an. 

Die  Zahl  der  Spielarten  geht  hier  ins  Unendliche,  fast  jede  Scheibe 
hat  Eigenthümlichkeiten,  welche  man  zeigen  möchte,  wenn  die  Exem- 
plare nur  nicht  wegen  ihrer  bedeutenden  Grösse  zu  viel  Platz  ein- 
nähmen :  mit  den  kleinen  rundrückig-gekielten  fängt  es  an,  allmählich 
lassen  die  Bippen  nach,  der  Kiel  verschwindet,  aber  der  Bücken  bleibt 
doch  noch  entschieden  rund;  bei  andern  verengt  sich  der  Bücken  be- 
deutend, wird  sogar  schneidend  und  erzeugt  im  Querschnitt  ein  aus- 
gezeichnetes gleichschenkliges  Dreieck  (trigonatus).    Diese  dreieckigen 


392  ^^^  ^»  Amm.  iofligiiis  oteUs. 

Schalen  können  dann  glatt  oder  dick  gerippt,  breit  oder  eomprimirt 
sein.  Die  Loben  sind  dabei  sehr  lerschnitten,  nnd  passen  trotz  des 
Kieles  zu  keinem  Faiciferen.  Hätten  sie  den  Kiel  nicht,  so  würden 
sie  noch  die  meiste  Ähnlichkeit  mit  angtdatus  pag.  24  im  nntem  Lias 
bekommen,  namentlieh  anch  in  Hinblick  anf  den  schiefen  Hilfelobns. 
So  ist  man  bei  einer  gnten  Speeies  immer  wieder  genöthigt,  einen 
möglichst  abgegrenzten  Typns  herauszugreifen,  nnd  die  Abändemngen 
durch  Bdworte  zu  bezeichnen.  Es  erscheint  mir  da  doch  sehr  er- 
schwerend, wenn  man  diesen  Typus  mit  Batle  (Explicat  Garte  geol. 
France  Tab.  81)  Hammaioceras  insigne  nennen  wollte,  während  /n* 
signiceras  sich  gleichsam  von  selbst  anböte.  Sie  für  Faiciferen  aus- 
zugeben, erseheint  mir  widernatürlich.  An  die  Spitze  stelle  ich  den 
Amm.  insignis  ovalis  Fig.  t  aus  der  Jurensisschicht  von  Hei- 
nigen, der  ausgewachsen  31  cm  Durchmesser  erreicht.  Um  den  ganzen 
Eindruck  sammt  den  Veränderungen  vorzufahren,  brauchte  ich  blos 
ein  Mittelstück  von  9  cm  Breite  zu  geben,  dann  stossen  wir  mit  dem 
vierten  Umgänge  schon  auf  die  schön  gerippte  Spirale  des  Centrums, 
deren  Mündung  (Fig.  2.  m^)  mindestens  so  breit  als  hoch  vollkommen 
mit  dem  ZiET£N*schen  ürbilde  stimmt:  wir  sehen  über  der  Naht  eine 
Reihe  von  Knoten,  von  welchen  tief  zweispaltige  Rippen  ausgehen,  zu 
welchen  sich  nur  hin  und  wieder  eine  dreispaltige  gesellt.  Das  Innerste 
ist  gewöhnlich  bedeckt,  aber  dasselbe  kann  man  sich  durch  kleine  er- 
gänzen, die  hin  und  wieder  mit  den  grossen  vorkommen.  Der  dritte 
Umgang  fiiulte  heraus,  nur  dadurch  wurde  es  möglich,  den  vierten 
gerippten  vollständiger  blosszulegen,  bis  über  den  zarten  Kiel  hinaus, 
der  durch  seine  Feinheit  sich  wesentlich  von  Falciferenkielen  unter- 
scheidet. Die  Rippen  werden  im  dritten  Umgange  schon  sehr  un- 
deutlich, am  Anfange  des  zweiten  sind  sie  gänzlich  verschwunden.  So 
gelangen  wir  zur  Wobnkammer,  die  drei  Viertel  des  letzten  Umganges 
einnimmt,  nur  dass  am  Kiele  noch  kaum  sichtbare  Wellen  von  groben 
Rippen  durchschimmern.  Die  Möndung  ist  am  Ende  77  mm  breit  und 
95  mm  hoch,  zeigt  auf  dem  Rücken  einen  elliptischen  Schwung,  kaum 
dass  in  der  äussersten  Kielgegend  ein  kleiner  Wulst  hervortritt.  Die 
beiden  Seitenloben  nehmen  fast  den  ganzen  Baum  bis  zum  Abfall  über 
der  Naht  ein,  von  woher  noch  der  grosse  Hilfslobus  schief  beraufgreifk, 
wie  das  Orbignt  112.  3  schon  so  gut  von  insign.  trigonatus  gegeben 
hat.  Der  zweite  Seitenlobus  verlor  dadurch  an  Raum,  und  musste  in 
seiner  Entwickelung  zurückbleiben. 


Lias  C:  Amm.  insignis  OTalis.  393 

Offenbar  ist  dieser  ovalmündige,  welcher  mit  Wright  75.  1  stimmt, 
die  ächte  ZiETEN'sche  Species,  welche  in  ihrer  Flachheit  mit  weitem 
Nabel  an  den  Habitus  von  Plannlaten  erinnert.  Vom  Eisenbahnbau 
bei  Keatlingen  bekam  ich  einen  solchen  flachen  voa  30  cm  Durchmesser 
mit  einer  Nabelbreite  von  15  cm.  Da  schon  drei  Viertel  des  letzten 
Umganges  zur  Wohnkammer  gehören,  so  kann  wenig  mehr  fehlen, 
und  doch  bildet  die  nnverdrückte  Mündung  auf  dem  Backen  einen  halb 
elliptischen  Schwung  von  80  mm  Länge  und  65  mm  Breite.  Etwas 
kleiner  ist  ein  zweiter  von  27  cm  Durchmesser  und  reichlich  13  cm 
Nabelbreite,  allein  derselbe  hat  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer 
angesetzt :  Fig.  2  habe  ich  die  Mündung  m  angegeben,  die  7  cm  breit 
und  8  cm  hoch  zwar  schon  zum  dreieckigen  sich  neigt,  aber  in  viel 
bedeutungsloserer  Weise  als  beim  trigonatus.  Bippen  sind  auf  dem 
letzten  Umgänge  und  weiter  hinein  schon  gänzlich  verschwunden,  alles 
ist  mit  in  einander  verschränkten  Loben  l  bedeckt,  in  welche  man  sich 
trotz  der  deutlichen  Zackungen  doch  schwer  hinein  findet,  erst  wenn 
man  sie  mit  Farbe  einzuzeichnen  vermag,  sieht  man  die  Bedeutung 
der  beiden  ungleichen  Zacken  des  Hilfslobus  ein. 

Kranke  Fig.  3  kamen  auch  bei  Holzmaden  vor,  wo  der  Kiel  k 
gänzlich  auf  die  Seite  gerückt  ist,  ohne  dass  der  Bückenlobus  r  dem 
nachfolgte,  dieser  blieb  vielmehr  genau  in  der  Medianlinie  zurück,  ohne 
von  seiner  Symmetrie  auch  nur  das  Geringste  aufzugeben,  der  kranke 
Kiel  balbirte  vielmehr  den  Bückensattel,  indem  er  dessen  Secundär- 
lobns  entlang  sich  hinabzieht.  In  Folge  dessen  ward  nun  die  Bücken- 
linie vollständig  rund.  Anfangs  gehen  die  Bippen  verdickt  hinum  und 
machen  die  Schale  etwas  schief,  indem  sie  zur  linken  Seite,  wo  die 
Kiellinie  verläuft,  hinüber  streben.  Aber  alsbald  verschwinden  sie 
gänzlich,  die  Schale  wird  glatt,  und  wenn  die  kleine  Erhöhung  bei  k 
nicht  blieb,  würde  man  aus  den  Loben  allein  nichts  von  der  Krank- 
heit merken. 

Fig.  4  ist  die  Bückenansicht  einer  Scheibe  von  85  mm  Durch- 
messer, die  vollständig  mit  den  innern  Umgängen  von  Fig.  1  überein- 
stimmt. Der  kleine  Kiel  k  klebt  nur  so  auf  den  gerundeten  Bippen 
drauf,  AUt  stellenweise  sogar  ab,  und  der  eigentliche  Siphonalstrang, 
welcher  nun  zum  Vorschein  kommt,  liegt  erst  darunter,  das  Lumen 
der  Bohre  ist  genau  so  breit  als  hoch.  Daran  schliessen  sich  dann 
eine  ganze  Beihe  kleiner  Fig.  5—7  an,  wovon  freilich  jede  wieder  ein 
etwas  anderes  Merkmal  hat,   aber  alle  zeigen  einen  runden  Bücken, 


394  L^  (•  Amm.  inaign.  pnstulonis. 

und  machen  auf  ans  den  gleichen  Eindruck.  In  Frankreich  (Mende,  Mil- 
hau)  kommen  sie  yerkiest  in  grosser  Menge  vor,  während  sie  bei  ans  nur 
selten  erscheinen,  and  in  dem  grauen  Kalke  sich  nnr  schlecht  erhalten 
haben ;  die  Mändung  der  kleinen  Fig.  5  ist  entschieden  breiter  16  mm^ 
als  hoch  10  mm,  mit  deutlichen  Bippen  and  Kiel.  A.  d'Obbiont  112.  5 
bildet  fast  den  ganz  gleichen  ab,  ob  der  aber  zar  Biesenform  von 
ObaroUes  pag.  391  gehört,  das  ist  eben  bei  solchen  Angaben  meist 
die  Frage.  Fig.  6  hat  zwar  eine  etwas  rundere  Mändung,  aber  der 
Bippencharacter  bleibt  ganz  der  gleiche,  nur  dass  die  Knoten  bei 
solcher  Brut  weniger  hervortreten.  Fig.  7  hat  sogar  eine  völlig  de- 
primirte  Mundung,  12  mm  breit  und  4  mm  hoch,  was  schon  dem 
blossen  Auge  in  hohem  Grade  auffällt  Aber  alles  das  sind  bei  uns 
Seltenheiten,  zur  Entscheidung  fehlt  es  uns  an  genügendem  Material. 
Ämm.  insignis  pustulosus  Tab.  49  Fig.  8.  9  möchte  ich  eine 
Varietät  heissen,  die  noch  bezuglich  der  tiefen  Bippenspaltung  durch- 
aus an  insignis  erinnert,  aber  die  ganze  Zeichnung  ist  so  geschwollen 
und  unbestimmt,  dass  man  beim  ersten  Anblick  meint,  etwas  wesoit- 
lich  Verschiedenes  zu  haben.  Auch  ist  die  Zunahme  in  die  Höhe  sehr 
langsam,  die  Loben  haben  nach  Art  der  Falciferen  schlanke  Körper, 
nur  der  Nahtlobus  greift  mit  seinen  zwei  ungleichen  Spitzen  schief 
herein,  was  uns  sofort  an  insignis  erinnert.  Ein  Kiel  ist  zwar  vor- 
handen, aber  schwach.  In  Frankreich  nennt  man  höchst  Verwandte 
schon  variabilis,  aber  mit  Messen  und  Beschreiben  kommt  man  nicht 
aus,  eine  treue  Abbildung  geht  da  über  alles.  Zunächst  gebe  ich  eine 
verkieste  Fig.  8,  deren  Fundort  ich  nicht  bestimmt  kenne,  möglicher 
Weise  könnte  sie  sogar  französisch  sein.  Mit  Zwei-  und  Dreispaltung 
bringt  man  alle  Bippen  unter,  so  viele  Knoten  stehen  über  der  Naht 
Das  geht  weniger  bei  Fig.  9,  die  in  grauen  Mergel  verwandelt  von 
Heselwangen  stammt.  Hier  sind  zwar  einige  Knoten  da,  von  denen 
die  tiefe  Spaltung  ausgeht,  aber  man  kann  nicht  alle  Zwischenrippen 
damit  vereinigen.  Der  Kiel  ist  mager  und  ragt  wenig  hervor.  Nach 
der  Gebirgsmasse  zu  urtheilen  liegt  er  etwas  tiefer  zusammen  mit 
bifronsj  könnte  daher  für  einen  Vorläufer  des  insignis  angesehen  wer- 
den. Da  er  ohnehin  nur  selten  vorkommt,  möchte  ich  kein  Gewicht 
darauf  legen.  Es  sind  das  eben  Mischformen ,  die  erst  nach  bessern 
Erfunden  richtig  gedeutet  werden  können.  Wenn  man  auf  die  Niedrig- 
keit der  Mündung  sieht,  so  scheint  Amm.  AUobrogensis  Dumobtikr 
(Bass.  du  Bhöne  Tab.  19  Fig.  1)  von  la  Verpilliöre  ziemlich  damit 


Lias  C:  Amm.  insignis  compresras,  insignis  variabilis.  395 

übereinzustimmen,  aber  es  war  nur  ein  Exemplar  bekannt.  Dazu  ist 
es  denn  doch  nicht  genug  markirt. 

Ämm,  insignis  compressus  Tab.  49  Fig.  tO  will  ich  ein 
Prachtstück  von  Ohmden  nennen,  welches  zwischen  ovalis  und  trigonatus 
mitten  inne  steht.  Ich  brauche  davon  nur  eine  Profilansicht  zu  geben, 
um  ihn  sofort  von  seinen  Verwandten  unterscheiden  zu  können.  Flüchtig 
angesehen  gleicht  er  einem  Biesen-ra{2ian^  ^  aber  in  seiner  weitern 
Entwickelung  nimmt  die  Bohre  einen  markirten  dreieckigen  ümriss  an. 
Vollständig  gedacht  erreicht  die  bis  ans  Ende  gelobte  Scheibe  27  cm 
Durchmesser,  dazu  würde  dann  noch  die  ganze  Wohnkammer  kommen. 
Aber  da  am  vordem  etwa  8  cm  langen  Ende  der  Bücken  verletzt  ist, 
so  bilde  ich  blos  die  völlige  Scheibe  von  25  cm  ab:  dann  misst  die 
vollständige  Mündung  10  cm  in  der  Höhe  und  am  breitesten  Ende 
über  der  Naht  65  mm,  von  hier  ab  zur  Naht  ftllt  die  Schale  senk- 
recht ab,  während  sie  zum  schneidigen  Kiel  hin  eine  nur  wenig  bauchige 
Ebene  bildet.  In  der  letzten  Hälfte  des  äussern  Umganges  sind  alle 
Bippen  verschwunden,  dann  setzen  sich  neben  dem  Kiele,  wie  bei 
Parkinsani  und  angtdatus,  Anfänge  von  Bippen  an,  die  auf  den  Innern 
Umgängen  alsbald  die  ganzen  Seiten  decken.  Hier  mag  dann  die  Bohre 
den  Umriss  eines  hochmfindigen  insignis  annehmen,  doch  ist  dieser 
Theil  der  Beobachtung  gänzlich  unzugänglich,  man  sieht  nur,  wie 
über  der  Naht  sich  Knoten  einstellen,  von  welchen  die  tiefe  Gabelung 
der  Bippen  ausgeht.  Der  mittelgrosse  Nabel  hat  85  mm  Durchmesser, 
nimmt  also  ein  Drittel  von  der  ganzen  Scheibe  ein.  Wo  der  letzte 
Umgang  unter  der  Mündung  hervortritt,  ist  er  49  mm  hoch  und  27  mm 
breit,  entspricht  also  ganz  einem  hochmündigen  insignis.  Die  Loben 
sind  zwar  ganz  zerschlagen,  und  nach  ihren  vielen  Zacken  schwer  zu 
verfolgen,  doch  findet  man  über  der  Naht  den  grossen  schiefen  Zacken 
des  Hilfslobus  h  sehr  leicht,  und  bei  einiger  Übung  kann  man  auch 
auf  dem  Abfall  im  Nabel  a  die  beiden  zugehörigen  kleinem  Zacken 
freilegen.  Beide,  h  und  a  bilden  den  ganzen  Hilfslobus,  welcher  auf 
der  breiten  Kante  über  der  Naht  reitet. 

Amm.  insignis  variabilis  Tab.  50  Fig.  1  ist  eine  der  schönsten 
Plattformen  ans  der  Jnrensisschicht  von  Ohmden,  denn  bei  einer  Scheibe 
von  133  mm  Durchmesser  erreicht  die  letzte  Kammer  wand  w  erst 
45  mm  Höhe  und  32  mm  Breite ,  doch  spitzt  sie  sich  oben  bei  sonst 
vollkommener  Bundung  schon  ein  wenig  zu.  Diese  Bückenverengung 
verliert  sich  bereits  gänzlich  in  der  darunterliegenden  Wand  w,  die 


396  Lias  Z:  Amin,  insignis  variabilis. 

nur  30  mm  hoch  und  20  mm  breit ,  also  schon  ziemlich  verschiedene 
Ausdehnungen  angenommen  hat.  Verglichen  mit  dem  jungen  insign. 
ovalis,  wo  die  Mündung  sogar  breiter  als  hoch  wird,  nimmt  dieser 
variabilis  eine  viel  flachere  Gestalt  an.  Aber  trotzdem  schliesst  er 
sich  an  den  Typus  des  insignis  auf  das  Engste  an,  denn  es  folgt  über 
dem  Nabel  nicht  blos  eine  Enotenreihe,  von  der  die  tiefe  Rippen- 
Spaltung  ausgeht,  sondern  die  Seiten  sind  auch  überall  mit  zerschnit- 
tenen Loben  bedeckt,  worunter  besonders  die  Kleinheit  des  zweiten 
Lateral  in  die  Augen  fällt,  welcher  durch  den  obern  schiefen  Zacken 
des  Hil&lobus  förmlich  eingeengt  wird.  Da  nun  der  Nebenbauchlobus 
entsprechend  hinauf  geht,  so  ziehen  sich  die  Ecken  der  letzten  Scheide- 
wand schief  wie  bei  Planulaten  hinab.  Da  eine  Spurlinie  s  sich  noch  ein 
Stück  deutlich  fortzieht,  welche  beweist,  dass  die  Involubilitftt  genau 
die  Hälfte  des  vorhergehenden  Umganges  beträgt,  so  scheinen  die 
Scheidewände  noch  etwas  weiter  gegangen  zu  sein,  bis  sich  die  Wohn- 
kammer einstellte.  Da  der  Nabel  57  mm  Durchmesser  hat,  so  nimmt 
er  fast  die  kleinere  Hälfte  ein,  ein  Verhältniss,  was  kein  anderer  flacher 
insignis  erreicht. 

Vergleichen  wir  alles  dies  mit  der  Normalfigur  des  Atnm,  varia^ 
bilis  Orbignt  Tab.  113,  so  ist  nicht  blos  der  Nabel  kleiner,  sondern 
auch  der  Kiel  nimmt  eine  so  grosse  Höhe  ein,  wie  unsere  Schwäbischen 
sie  nie  zeigen.  Leider  werden  sie  nur  in  halber  Grösse  gezeichnet, 
da  sie  in  Frankreich  207  mm  Durchmesser  erreichen.  Dadurch  be- 
kommen sie  mit  unserm  noch  etwas  grössern  insign.  compressus  aller- 
dings die  grösste  Ähnlichkeit,  wenn  nur  der  mächtige  Kiel  nicht  wäre. 
Ich  habe  mich  viel  bemüht,  ihn  irgendwie  ausfindig  zu  machen,  zumal 
da  Wright  (Lias  Amm.  4d5  Tab.  67.  68)  ihn  womöglich  noch  grösser 
zeichnete,  und  wonach  er  wie  ein  Furticarinat  erscheint,  der  seinen 
Kiel  leicht  verlor,  und  dann  scheinbar  kiellos  ward.  Er  nennt  sie 
„the  most  dominant  forms  of  the  Jurense-zone  in  Gloucestershire*", 
und  bildet  Tab.  68  sogar  ein  Exemplar  von  23  cm  ab,  dessen  Kiel 
5  mm  über  die  Rfickenlinie  hervorragt,  doch  wird  leider  nicht  gesagt, 
ob  er  schon  Wohnkammer  zeige  oder  nicht.  Varietäten  sollen  schon 
YouKO  und  BiRD  Amm.  oUiquattis,  Simpson  Beanii  genannt  haben. 
Nach  Ltcett  liegen  sie  nur  im  untern  Sande  des  Lias  g  von  England, 
während  im  obern  zwischen  Lias  und  Unteroolith  eine  dünnere  Ab- 
änderung erscheint,  die  er  dispansus  Tab.  52  Fig.  11—13  nennt.  Je 
mehr  man  sich  damit  beschäftigt,  desto  sicherer  leuchtet  ein,  dass  sie 


Lias  ^:  Amm.  iDsignis  semilanatus.  397 

alle  eine  grosse  Gruppe  bilden,  die  nur  in  ihrer  Entwickelung  aas 
einander  richtig  aufgefasst  nnd  keineswegs  stossweise  durch  Species- 
namen  festgehalten  werden  können.  Nur  im  Lager,  wo  sie  geboren 
und  begraben  sind,  erkennt  man  sie  wieder,  sobald  man  Extreme  aus- 
wählt. 

DuMORTiEB  (Bass.  du  Rh6ne  IV.  259  etc.)  hat  für  verwandte 
Formen  aus  dem  obern  Lias  eine  Menge  neuer  Namen  geschaffen,  die 
sich  besonders  auf  die  Eisenerze  im  obern  Lias  von  la  Verpillidre 
(Tsdre)  beziehen.  An  Ort  und  Stelle  mag  man  sie  wohl  wieder  er- 
kennen, aber  wenn  man  unsere  Schwäbischen  damit  vergleichen  will, 
so  gerathen  wir  in  tausend  Schwierigkeiten  und  Unsicherheiten.  Dort 
in  den  Eisenerzen  (1.  c.  Tab.  53)  fand  sich  auch  der  innen  starkknotige 
Amm.  subinsignis,  welchen  Oppel  (Die  Juraf.  367)  neu  benannte  und 
in  die  Torulosenschicht  versetzte.  Was  soll  man  aber  mit  einem 
yt%\ib^  an&ngen,  wenn  man  den  insignis  selbst  nicht  recht  erfassen 
kann.  Bei  Gomaringen  würde  man  ihn  wohl  aus  dem  Lager  erkennen, 
wofern  er  sich  ftnde.  Aber  man  vergleiche  die  französischen  Bilder 
mit  den  innem  Windungen  der  grossen  „variabilis^  bei  Wright  (1.  c. 
Tab.  68),  und  nenne  mir  einen  festen  Unterschied;  oder  sehe  von 
hier  auf  den  dickrippigen  (1.  c.  Tab.  65  Fig.  4—6)  mit  sparsamen 
Sichelknoten,  den  man  glücklich  als  insign.  spinatus  einführen  könnte, 
welche  nngewöhnliche  Abänderung  wir  in  Württemberg  noch  nicht 
gefunden  haben.  Hier  mag  des  Amm.  Comensis  v.  Buch  (Rec.  des 
planch.  1831  Tab.  2  Fig.  1)  aus  dem  rothen  Alpenlias  gedacht  sein, 
der  sich  durch  seine  tief  gespaltenen  Rippen  mit  Knoten  über  der 
Naht  von  den  Falciferen  entfernt,  und  mehr  der  Insignisgruppe  an- 
gehört. DuMORTiER  (Bass.  Bhöne  IV  Tab.  20  Fig.  1)  meinte  ihn  auch 
bei  Yerpilliere  zu  finden  mit  einer  Reihe  höchst  ähnlicher  Formen 
(natis,  Escheri,  Ogerieni  etc.),  die  nur  locale  Bedeutung  haben,  und 
an  andern  Fundstellen  nicht  wohl  wieder  erkannt  werden.  Da  lehrt 
doch  der  Augenschein,  dass  jeder  Schriftsteller  unter  der  Species  etwas 
anderes  versteht.  Und  doch  ist  wieder  vieles  Gemeinsame  da,  denn 
denken  wir  uns  von  der  englischen  die  Stacheln  weg,  und  das  Du- 
H0RTiER*8che  Bild  (I.  c.  IV  Tab.  53  Fig.  3.  4)  von  la  Yerpilliere  etwas 
dickmäuliger,  so  gelangen  wir  allmählig  zu  unserm 

Amm.  insignis  semilunatus  Tab.  50  Fig.^  aus  Lias  g  von 
Heiningen.  Mag  auch  die  Mündung  m  nach  einem  Durchmesser  von 
14 — 17  cm  schon  eine  sichtliche  Neigung  zur  Dreiseitigkeit  zeigen,  so 


398  I'UU  ^:  Amm.  insignis  glabntiu. 

drückt  doch  der  raodliche  Eindruck  des  vorhergehenden  Umganges  dem 
Qnerbmch  der  Röhre  das  Bild  eines  Halbmondes  auf.  Wenn  dabei 
die  Knoten  ober  der  Steilnaht,  von  wo  die  Bündelung  der  Bippen 
ansgeht«  öfter  zurücktreten,  so  ist  daran  doch  gewöhnlich  die  schlechte 
Erhaltung  der  Steinkerne  schuld,  jedenralls  geben  die  dicken  Bippen 
für  das  sichere  Erkennen  den  Ausschlag,  sie  reichen  nicht  ganz  bis 
zu  dem  Bücken,  sondern  lassen  da  einen  breitlichen  glatten  Baum 
zurück,  den  man  leicht  für  den  Best  eines  Kieles  halten  könnte.  Die 
Loben  sind  zwar  nur  roh  ausgeprägt,  doch  tritt  daran  der  obere 
schiefe  Zacken  des  Hilfslohns  schief  und  deutlich  hervor,  der  zweite 
kleinere  Zacken  auf  dem  steilen  Nahtabfalle  a  muss  erst  mit  Mühe 
aus  dem  Schlamme  herausgearbeitet  werden,  zumal  da  er  von  der 
flachen  Seite  betrachtet  gar  nicht  ins  Auge  fällt  Mag  der  eigen- 
thümliche  Ammonit  auch  nicht  häufig  gut  erhalten  vorkommen,  so 
habe  ich  doch  öfter  Stücke  gesehen,  die  sich  gleich  beim  ersten  Blick 
durch  die  Dicke  ihrer  Bippen  von  dem  grössern  insign.  trigonatus 
unterscheiden.  Unser  Exemplar  hat  bei  einem  Durchmesser  von  14  cm 
einen  Nabel  von  47  mm,  der  also  etwa  ein  Drittheil  der  Scheibe  ein- 
nähme,  dabei  misst  die  Mündung  am  Ende  55  mm  in  der  Höbe  und 
63  mm  in  der  Breite,  ist  also  breiter  als  hoch.  Wohnkammer  wird 
daran  noch  nicht  gefunden.  Ein  zweites  etwas  grösseres  Exemplar 
misst  155  mm  bei  einem  Nabel  von  56  mm  im  Durchmesser;  die  Mün- 
dung ist  62  mm  breit  und  65  mm  hoch.  Vorn  sitzt  noch  ein  5  cm 
langes  verengtes  Bruchstück  dran,  was  bereits  ein  deutliches  Stück 
der  Wohnkammer  bildet. 

Der  längst  verstorbene  Oberamtsarzt  Dr.  Hartmann  in  Göppingen, 
der  schon  beim  Wechsel  unseres  Jahrhunderts  in  der  Boller  Gegend 
das  Sammeln  von  Versteinerungen  wieder  ins  Leben  gerufen  hat,  be- 
zeichnete damals  die  mittelgrosse  Scheibe 

Fig.  3  von  Heiningen  mit  dem  passenden  Namen  Ämm.  glc^ 
bratus,  um  damit  auf  das  allmählige  Verklingen  der  dicken  Falten 
hinzudeuten.  Es  ist  eben  wieder  eine  der  vielen  Varietäten,  die  sich 
an  den  semilunatus  zwar  anschliesst,  aber  die  Schale  entwickelt  sich 
schon  viel  schlanker.  Am  meisten  würde  er  dem  grossen  insignis  bei 
Wright  (1.  c.  Tab.  66)  gleichen ,  allein  derselbe  ist  leider  zur  Hälfte 
verkleinert,  auch  ist  der  zweite  Seitenlobus  viel  zu  klein,  aber  wahr- 
scheinlich nur  durch  den  Zeichner  missrathen.  Unserer  Scheibe  von 
18  cm  Durchmesser   fehlt  vom  blos  die  Wohnkammer.    Der  Nabel 


Lias  (:  Amm.  insignis  trigonatas.  39^ 

von  6  cm  nimmt  etwa  ein  Drittel  davon  ein.  Die  Mündung  m  61  mm 
breit  und  74  mm  hoch  neigt  zwar  entschieden  znm  Dreieck  hin,  aber 
doch  immer  noch  mit  einer  gewissen  Rundung  auf  dem  Rücken ,  was 
sie  noch  in  Vergleichung  mit  semüunatus  bringt.  Die  Loben  sind 
ganz  normal,  und  stimmen  mit  dem  gewöhnlichen  insignis.  Die  mittel* 
mftssige  Erhaltung  macht  es  meist  schwer,  davon  ein  treues  Bild  zu 
geben.  Ich  habe  daher  von  einem  etwas  kleinern  insignis  glabratus  mit 
153  mm  Scheibendurchmesser  und  einem  zierlich  geknoteten  51  mm 
weiten  Nabel  in  Fig.  4  die  Loben  abgewickelt :  der  Rückenlobus  r  ist 
daran  gross,  doch  überflügelt  ihn  der  erste  Lateral  l^  mit  seinen  drei 
Endzacken  bedeutend;  am  kleinern  zweiten  l^  ist  die  untere  Wand 
bedeutend  kürzer,  weil  der  Nahtlobus  n  von  ihm  an  plötzlich  eine  schiefe 
Wendung  macht.  Den  Bauchlobus  bringt  man  wegen  der  Härte  des 
ungefügen  Gesteins  nicht  wohl  heraus.    Ich  schreite  nun  zum 

Riesen  insignis  trigonatus,  von  dem  ich  nur  den  Querschnitt 
Fig.  5  eines  grossen  Bruchstücks  von  26  cm  Länge  gebe.  Da  di& 
Flanken  nur  wenig  bauchig  hinaus  springen,  so  haben  wir  ein  gleich- 
schenkliges Dreieck  von  reichlich  12  cm  Höhe  und  9  cm  Breite.  Der 
Rücken  endigt  vollkommen  schneidig,  und  auch  der  vorhergehende  Um* 
gang  zeigt  schon  einen  ähnlichen  Kiel,  wenn  auch  die  Seiten  etwas 
bauchiger  werden.  Übrigens  bemerkt  man  hier  noch  deutliche  Rippen,, 
aber  feiner  als  beim  semilunatus ,  dagegen  ist  der  äussere  Umgang 
vollkommen  glatt,  blos  über  und  über  mit  rohen  Loben  bedeckt,  die 
von  den  gewöhnlichen  nicht  wesentlich  abweichen.  Da  man  selten 
ganze  Scheiben  findet,  sondern  meist  nur  Bruchstücke,  so  machen  diese 
auf  uns  einen  eigenthümlichen  Eindruck,  und  wenn  man  dann  dem 
Fremden  sagt,  das  ist  das  Ende  von  einem  insignis,  so  schüttelt  er 
ungläubig  den  Kopf.  Aber  in  ihren  Übergängen  richtig  aufgefasst, 
kann  darüber  noch  kaum  ein  Zweifel  stattfinden,  so  weit  er  sich  auch 
äusserlich  von  dem  ZiETEN'schen  Original  scheinbar  entfernen  mag. 
Die  rohe  Erhaltung  bringt  es  wohl  mit  sich,  dass  die  Rippenspuren 
selbst  neben  dem  Kiel  gänzlich  unsichtbar  geworden  sind.  Gelingt  es 
einmal,  eine  ganze  Scheibe  zu  erwischen,  so  fällt  uns  gleich  der 
enge  Nabel  auf:  mein  schönstes  Stück  von  Balingen  ohne  Wohn- 
kammer mit  einem  Durchmesser  von  26  cm  hat  einen  Nabel  von  8  cm. 
Da  die  letzte  Scheidewand  115  mm  hoch  und  89  mm  breit  ist,  so 
fällt  sie  noch  ein  wenig  kleiner  aus  als  der  Durchschnitt  von  Fig.  5. 
Obwohl  das,  wenn  man  sich  die  Wohnkammer  noch  hinzudenkt,  schon 


400  Lifts  C:  Anim.  sternalis. 

ansehnliche  Dimensionen  gibt,  so  ist  das  oben  pag.  391  erwähnte 
Exemplar  von  CbaroUes  doch  noch  bedeutend  grösser,  und  da  der 
Nabel  bei  36  cm  Scheibendurchmesser  13  cm  ungefüllt  frei  daliegt,  so 
hält  man  es  für  flacher,  doch  hat  die  letzte  Scheidewand  von  145  mm 
Höhe  und  113  mm  Breite  ganz  das  gleiche  Verhältniss  in  ihren  Di- 
mensionen. Offenbar  hat  Orbignt  112  gerade  solche  Stücke  unter 
seinem  insignis  begriffen.    So  kommen  wir  allm&hlig  zum 

AmmoniteB  sternalls. 

Tab.  50  Fig.  6.  7. 

Orbiqnt  (Paläont.  franf.  terr.  jur.  I.  345  Tab.  111)  hat  diesen 
Namen  für  eine  in  Frankreich  häufige  kleine  Form  geschöpft,  welche 
Buch  für  lenticularis  Phillips  (Qeol.  Torksh.  Tab.  6  Fig.  25)  aus  dem 
Kelloway  Rock  hielt,  womit  die  mittelmässige  Abbildung  allerdings  grosse 
Ähnlichkeit  hat.  Aber  auch  Wrioht  (Lias  Amm.  Tab.  82  Fig.  14.  15) 
bildet  unter  lenticularis  eine  dünne  scheibenartige  Form  ab,  während 
er  den  ORBiQNT*schen  sternalis  nicht  hat.  Bei  uns  in  Schwaben  ist 
er  äusserst  selten,  so  dass  ich  im  Jura  (pag.  281  Tab.  40  Fig.  2)  nur 
ein  verkiestes  Exemplar  von  Mende  abbilden  konnte.  Jetzt  habe  ich 
endlich  aus  dem  ächten  Zeta  ein  graues  Exemplar  Fig.  6  bekommen, 
was  sich  aber  mit  den  vortrefflichen  Eieskemen  von  Salins  etc.  bei 
weitem  nicht  messen  kann.  Doch  zeigt  es,  obgleich  so  klein,  schon 
den  schneidigen  Kiel  und  die  dreieckige  Mündung,  als  wäre  es  ein 
genaues  Abbild  von  dem  Riesen-trigonatus.  Das  ist  auch  der  Grund, 
warum  man  unwillkürlich  immer  wieder  auf  eine  Vergleichuug  mit 
insignis  geführt  wird.  Vielmehr  sollten  wir  an  serrodens  pag.  389 
denken,  da  die  Lobenlinie  kaum  mehr  als  einfach  gesägt  erscheint, 
besonders  an  dem  grossen  Seitenlobus  /;  und  ein  zweiter  Seitenlobus 
ist  im  Grunde  gar  nicht  da,  blos  zeigt  sich  ausser  dem  Bückenlobus 
neben  dem  des  Bauches  noch  ein  ansehnlicher  Nebenbauchlobus.  Ob- 
gleich unser  Bild  nur  38  mm  Durchmesser  erreicht^  so  ist  doch  schon 
ein  Stückchen  Wohnkammer  vorhanden,  und  die  Kammern  drängen 
sich  am  Ende  so,  dass  man  meinen  sollte,  das  Thier  sei  förmlich 
ausgewachsen.  Von  Rippen  wird  nirgends  die  Spur  bemerkt.  Den 
Nabel  kann  man  kaum  über  6  mm  im  Durchmesser  schätzen,  er  nimmt 
also  noch  nicht  ein  Sechstel  von  der  Scheibe  ein,  aber  die  weit  um- 
fassende Mundung  erreicht  19  mm  in  der  Höhe  bei  15  mm  grösster 
Breite.    Eine  möglichst  treue 


Lias  i:  Amm.  heterophyllus.  401 

Abwickelung  der  Loben  habe  ich  Fig.  7  an  einem  verkiesten 
Bruchstück  von  Salins  versucht.  A.  d*Orbiony  111.  3  hat  das  schon 
gut  getroffen,  man  sieht  wie  der  Hauptlateral  l^  an  Grösse  alles  äber- 
flngelt ;  der  Rückenlobus  r  zeigt  Öfter  unten  noch  zwei  Zwischenspitzen. 
Aber  der  zweite  Lateral  ^2  ^^^  sich  g&nzlich  Terflacht,  es  zeichnen 
sich  über  der  Naht  n  nur  zwei  Spitzchen  aus,  denen  unter  der  Naht 
zwei  gleiche  entsprechen.  Unerwartet  folgt  darauf  erst  ein  grosser 
zweispitziger  Nebenbauchlobus  x,  bis  wir  den  eigentlichen  Bauchlobus  b 
erreichen,  der  mit  einer  ungewöhnlich  langen  Doppelspitze  endigt.  Zu- 
weilen liegt  noch  eine  Eieshaut  h  darauf,  welche  den  Best  der  Schale 
vertritt,  die  keine  Bippen,  sondern  nur  feine  Streifen  zeigt,  wie  auch 
Andere  schon  beobachteten.  Ich  kenne  nur  kleine  Exemplare,  dagegen 
hat  Orbignt  (1.  c.  Tab.  111  Fig.  1.  2)  eine  Scheibe  von  66  mm  Durch- 
messer mit  39  mm  Mundbreite  gezeichnet,  deren  Bücken  sich  im 
Alter  zurundet,  und  einem  Ä,  macrocephaltis  gleicht,  während  die 
eigentlichen  insignis  sich  in  dieser  Beziehung  umgekehrt  verhalten. 

Ammonites  heterophyllus  'C. 
Tab.  51  Fig.  1. 

Ich  komme  jetzt  zum  letzten  Mal  im  Lias  auf  diese  lehrreiche 
Species  zurück,  der  wir  zuerst  im  Lias  y  pag.  291  begegneten,  und 
die  bei  uns  schon  im  Lias  8  pag.  311  ihren  Glanzpunkt  erreichte, 
im  obern  Epsilon  pag.  361  uns  abermals  durch  die  Schönheit  der 
Abdrücke  erfreute,  und  von  nun  an  in  Schwaben  zur  äussersten  Selten- 
heit wird.  Im  südlichen  Frankreich  gehOrt  er  jedoch  zu  den  gewöhn- 
lichen Erfunden,  denn  der  Mineralienhändler  Simann  hat  ihn  seiner 
Zeit  unter  A.  Calypso  Orb.  110.  1  in  kleinen  verkiesten  Exemplaren 
ohne  Wohnkammer  von  Milhan  (Aveyron)  in  Menge  verbreitet,  unser 
grauer  Steinkern  von  Heiningen  hat  ganz  das  Ansehen  seiner  Begleiter^ 
des  jurensis,  er  ist  wie  dieser  auf  einer  Seite  besser  erhalten  als  auf 
der  andern,  und  über  und  über  mit  gedrängten  Loben  bedeckt.  Die 
lange  Jahre  erlittene  Unbill  auf  Wegen  und  Feldern  sieht  man  ihm 
nur  zu  deutlich  noch  an,  aber  gerade  das  erhöht  seinen  Werth,  und 
gibt  ihm  jenes  characteristische  Ansehen,  was  der  Sachkundige  in  die 
Schichtenfolge  auf  das  Sicherste  einreihen  kann.  Ich  erhielt  ihn  schon 
vor  einem  Menschenalter  von  dem  alten  längst  verstorbenen  Chirurgen 
WiTTLiNGER  in  Hoiningeu ,  dem  er  schwer  ans  Herz  gewachsen  war, 
da  er  ihn  in  seinem  langen  Leben  nur  ein  einziges  Mal  gefunden  hatte, 

QDESSTEDT,  dl«  Ammonlten  dM  >ehwSbUch«n  Ja».  26 


402  Lias  (:  Falciferen. 

auch  mir  ist  er  bis  jetzt  der  einzige  geblieben.  Denn  was  ich  oben 
als  heterophyllus  Z  'I'&b.  40  Fig.  2  abbildete ,  ist  zwar  dasselbe ,  aber 
stammt  etwas  höher  aus  dem  frisch  erschürften  Boden  im  Bahnhof 
von  Beutlingen,  wo  er  zusammen  mit  phyUocinctus  in  den  Mergeln  des 
Amm,  Äalensis  lag.  Ich  bilde  der  Baumersparnis  wegen  nur  den 
wichtigsten  Theil  ab,  namentlich  auch  um  den  engen  Nabel  zu  zeigen^ 
der  durch  die  langjährige  Verwitterung  in  seltner  Deutlichkeit  seinem 
ganzen  Umfange  nach  zum  Vorscheine  kam.  Beide,  der  Beutlinger 
und  der  Heininger,  haben  fast  genau  den  gleichen  Durchmesser  von 
18  cm,  und  bei  letzterm  ist  wahrscheinlich,  dass  nur  die  Wohnkammer 
verloren  ging.  Ich  meine  auch  hier  vom  Bücken  bis  zur  Naht  zehn 
Loben  zählen  zu  kOnnen,  deren  Endspitzen  weniger  in  die  Augen  fallen, 
als  die  loffelförmigen  Sattelenden.  Auf  jede  Dunstkammer  fällt  eine 
flache  Einschnürung. 

Die  nächsten  Heterophyllen,  welche  kaum  etwas  von  ihren  Merk- 
malen geändert  haben,  werden  wir  am  Anfange  (heter.  opalini)  und  am 
Ende  des  Braunen  Jura  (heter.  omati)  wieder  treffen,  die  freilich  aus- 
gewachsen zu  den  grössten  Seltenheiten  gehören.  Bei  Bayeux  (Calva- 
dos) erscheint  er  dagegen  schon  im  ünteroolith  in  grössern  und  kleinern 
Exemplaren  (Ä.  heterophylloides). 

Falciferen  C. 
Tab.  51.  52. 

Es  ist  eine  bemerkenswerthe  Thatsache,  dass  am  äussersten  Ende 
des  Lias  diese  auffallend  hochkieligen  Sichelripper  sich  so  ausser- 
ordentlich vermehren  und  dabei  in  höchstem  Grade  mannigfaltig  wer- 
den. Im  ächten  schwäbischen  Zeta  sind  alles  aschgraue  Steinkerne, 
die  man  in  den  meisten  Handstücken  schon  nach  ihrem  blossen  An- 
sehen nicht  verwechseln  kann.  Den  ältesten  Zetarepräsentanten  liefert 
uns  noch  unter  dem  jurensis  der  characteristische 

Amm.  radians  Zieten  4.  3,  der  in  auffallender  Menge  und  Deut- 
lichkeit bei  Heiningen  gefunden  wird.  Er  scheint  vollkommen  mit 
Thouaraensis  Orb.  57  aus  der  Umgegend  von  Thouars  (Deux-S&vres) 
zu  stimmen,  wo  sein  Lager  wie  bei  uns  über  bifrons  angegeben  wird» 
Jedenfalls  stimmen  die  gelblichen  Steinkerne,  welche  SImank  unter 
A.  Levesquei  von  Charolles  pag.  279  verbreitete,  nach  Lager  und 
Form  mit  unserem  schwäbischen.    Eine  zweite  Stufe  bildet 

Amm.  Aalenais  Zieten  28.  3,  der  ebenfalls  in  zahllosen  Bruch- 


Lias  {:  Amm.  radians.  403 

stücken  die  obere  Region  von  Zeta  einnimmt.  Die  Erfunde  pflegen 
etwas  weicher  und  mergeliger  zu  sein,  als  in  den  Umgebungen  von 
radians.  In  Franken,  z.  B.  am  Donau-Mainkanal,  sind  sie  dagegen 
schon  Terkiest,  und  können  dann  in  Handstücken  gar  leicht  mit  Or- 
natenthon  verwechselt  werden. 

Amm,  opalinus  Keinecke  Fig.  1  bildet  die  oberste  Grenze, 
welche  über  dem  Lias  schon  im  Braunen  Jura  beginnt.  Daher  wird 
er  öfter  noch  mit  liasischen  verwechselt,  doch  bei  einiger  Übung  kann 
man  ihn  schon  durch  die  Feinheit  der  Sichelrippen  von  dem  nachbar- 
lichen Aalensis  unterscheiden.  Deshalb  könnte  auch  der  graue  Amm. 
comptus  Reinecke  5  nicht  mehr  in  den  Lias  gehören.  Das  scharfe 
Abstecken  nach  unten  zur 

Epsilongrenze  macht  öfter  Schwierigkeit,  so  unter  andern  in  der 
Balinger  Gegend,  dort  folgen  über  den  kaum  einen  Fuss  mächtigen 
Thonen  mit  Walcotti  und  crassus  gleich  jurensis  und  radians.  Über 
jurensis  sind  petrefactenarme  Mergel  mit  einigen  harten  Steinbänken, 
und  dann  erst  stellen  sich  etwa  2  Fuss  mächtige  ^a/msi^-Schichten 
ein,  die  von  Ackerkrume  bedeckt  werden.  Trotz  der  grossen  Nähe 
von  6  und  g,  neigen  sich  die  ächten  Zetasteinkerne  doch  zum  Grauen, 
während  sie  im  Epsilon  mehr  eine  thoneisensteinartige  dunkele  Farbe 
bewahren.  An  solchen  Punkten  darf  man  es  mit  dem  Bestimmen  nach 
dem  Lager  nicht  zu  genau  nehmen,  und  jedenfalls  kommt  man  ohne 
sorgfältiges  Graben  zu  keinem  sichern  Ziele. 

Die  Loben  eines  ächten  Falciferen  müssen  breite  Körper  haben, 
alle  auf  einer  Linie  gerade  herabhängen,  dürfen  namentlich  in  der  Naht 
keine  schiefe  Stellung  einnehmen,  auch  sollen  die  Dunstkammern  eine 
solche  Länge  haben,  dass  die  Lobenspitzen  sich  nicht  in  einander  ver- 
schränken. Im  Alter  findet  eine  wesentliche^  Veränderung  der  Form 
statt.  Daraus  geht  schon  hervor,  dass  insignis  keinenfalls  zu  den 
Falciferen  gestellt  werden  darf,  sie  bilden  eben  Typen  für  sich,  die 
sich  zwischen  die  andern  als  Verbindungsglieder  einreihen,  welche  schon 
durch  ihren  bestimmten  Speciesnamen  genügend  fixirt  sind. 

Ammonites  radians. 

Der  classisch  gewordene  Name  wurde  schon  oben  pag.  297  im 
Numismalismergel  und  pag.  339  im  Amaltheentbon  erwähnt,  doch  hat 
ihn  Reinecke  (L  c.  pag.  71  Fig.  39)  für  einen  kleinen  gedrängt  rip- 
pigen  .nucleus  pyrites,  orichalcum  splendens,  rep.  in  argilla  coerulea  circa 

26* 


404  L^s  ^'-  Amm.  radialis  gigas. 

Fechheim**  gewählt,  der  höchst  wahrscheinlich  zu  den  verkiesten  des 
fränkischen  Aalensis-lAgers  gehört,  nnd  keineswegs  häufig  ist.  Schlot- 
heim (Petref.  1820  pag.  78)  citirte  ihn  für  ein  Altdorfer  Vorkommen, 
hält  ihn  aber  blos  für  eine  Spielart  von  costulatus.  Erst  Zieten 
(pag.  5  Tab.  4  Fig.  3)  machte  der  Unsicherheit  ein  Ende,  denn  er  bil- 
dete ,aos  dem  Liaskalke  von  Heiningen*  eine  vorzügliche  Scheibe  ab, 
und  fugte  sogar  hinzu,  «dass  er  ein  selbstgefandenes  Exemplar  aus 
dem  Lias-Schiefer  von  Bell**  besitze.  Diesen,  der  zu  Tausenden  vom 
alten  Chirurg  WrrriJNGRB  bei  Heiningen  gesammelt  ist,  habe  ich  da- 
her unter  radiana  depressiv  von  jeher  verstanden.  Er  wird  auf  den 
hohen  grauthonigen  Liasfeldern  zwischen  Göppingen  und  Heiningen 
stellenweis  in  Mengen  gefunden,  begleitet  von  einer  hochmündigen 
Abänderung  rad.  catnpressus,  die  auf  dem  Bücken  einen  äusserst  cha- 
racteristischen  Kamm  hat,  der  sich  nur  selten  gut  erhielt.  Man  kann 
sich  leicht  von  vorn  herein  denken,  dass  zwischen  beiden  eine  Menge 
Übergänge  spielen,  die  sich  nicht  wohl  festhalten  lassen,  besonders 
wenn  man  dann,  des  Lagers  nicht  ganz  sicher,  noch  in  die  Spielarten 
des  AcUmsis  hineingeräth.  Mit  diesen  kleinen  kommen  auch  Bruch- 
stücke von  Biesenformen  vor,  die  bezüglich  der  Grösse  mit  Lythensis 
der  Posidonienschiefer  wetteifern,  und  leicht  aus  ihnen  hervorgegangen 
sein  könnten,  aber  vollständige  Steinkerne  aus  grauem  Ealke,  kommen 
wir  nirgends  in  die  Gefahr  der  Verwechselung,  obwohl  sie  unter  sich 
wieder  manche  Varietäten  bilden.  Ich  will  die  Hauptsachen  davon 
der  Beihe  nach  durchgehen  und  beginne  mit  den  grossen  glatten 

Amm.  radians  gigas  Tab.  5t  Fig.  2  aus  Lias^  von  Metzingen, 
die  bei  Heselwangen  bis  in  die  oberste  Zetaschicht  mit  Aalensis  her- 
auf reichen.  Es  ist  das  Ende  eines  halben  Umganges  von  9  cm  Mund- 
höhe und  4  cm  Mundbreite.  Die  Oberfläche  des  stattlichen  Kernes 
ist  bei  dieser  Grösse  vollständig  glatt,  nirgends  wird  eine  Bippenwelle 
wahrgenommen.  Die  Loben  mit  ihren  breiten  Körpern  stehen  zwar 
gedrängt,  sie  berühren  sich  aber  mit  ihren  Spitzen  nicht,  so  dass  man 
leicht  den  Baum  zwischen  zwei  Scheidewänden  einzeichnen  kann ;  unter 
den  zwei  Hauptseitenloben  stehen  noch  zwei  kleinere  Hilfsloben  in 
gerader  Linie.  Der  Kiel  k  ragt  nicht  etwa  glatt  hervor,  sondern  es 
liegt  darauf  ein  rauhes  Band,  wie  wir  es  bei  dem  hochmündigen  rad. 
campressus  zu  finden  pflegen.  Beim  Eisenbahnbau  bekam  ich  mal  von 
Beutlingen  eine  ganze  Scheibe  von  29  cm  Durchmesser ,  welche  voll- 
ständig gefüllt  und  mit  Loben  versehen  war,   erst  dann  stellte  sich 


Lias  i:  Amm.  radians  gigas.  405 

die  verdräckte  Wohnkammer  ein,  von  der  sich  nur  wenig  erhalten 
hatte.  Auch  hier  sieht  man  nirgends  eine  Rippe,  der  Kiel  ist  schnei- 
dig, und  der  Nabel  11  cm  gross.  Die  Glätte  und  gänzliche  Sichel- 
losigkeit  könnte  uns  an  den  grossen  Amm.  Lythensis  Uneatus  pag.  350 
erinnern. 

Von  den  gesichelten  rad.  gigas  Tab.  51  Fig.  3  bilde  ich  nur 
ein  Stück  ab.  Da  sie  dem  gewöhnlichen  kleinern  radians  im  Habitus 
ausserordentlich  gleichen,  so  kommt  man  mit  ihrer  richtigen  Bestim- 
mung nicht  leicht  in  Verlegenheit.  Die  Mündung  unseres  Lobenstücks 
ist  69  mm  hoch  und  33  mm  breit,  und  hat  auf  den  Kernen  die  deut- 
lichsten Sichelrippen,  wodurch  sie  sich  von  der  glatten  Varietät  leicht 
unterscheiden  lassen.  Die  Lobenlinien  treten  so  nahe  an  einander, 
dass  man  leicht  aus  einer  Scheidewand  in  die  andere  geräth.  Der 
Geübte  erkennt  jedoch  bei  gehöriger  Reinigung,  dass  der  Hauptlateral 
unten  mit  drei  Zacken  endigend  an  Grösse  alle  überflügelt.  Der  Bücken- 
sattel hat  einen  grossen  Secundärlobus,  TOn  dem  man  öfter  nicht  recht 
weiss,  ob  man  ihn  noch  zum  Bückenlobus  zählen  soll  oder  nicht.  Die 
Bauchseite  zu  entblössen  gelingt  selten:  man  sieht  bis  zum  etwas 
grossem  Nebenbauchlobus  noch  zwei  kleine  Spitzen,  der  Bauchlobus 
selbst  liegt  kaum  verfolgbar  in  einer  tiefen  Furche,  worin  der  Kiel 
des  vorhergehenden  Umganges  steckte.  Die  Mundhöhe  nimmt  bei 
diesen  gerippten  Bruchstücken  langsamer  in  die  Höhe  zu,  als  bei  den 
glatten,  schon  daraus  kann  man  im  Voraus  schliessen,  dass  ihr  Nabel 
grösser  ist.  Ich  habe  von  der  gleichen  Fundstelle  bei  Beutlingen  eine 
ganz  gleiche  Scheibe  eben&lls  von  29  cm  Durchmesser,  deren  Mund- 
ende aber  nur  9  cm  Höhe,  dagegen  eine  Nabelweite  von  13  cm  hat. 
Die  Loben  gehen  auch  hier  bis  ans  Ende,  so  dass  noch  die  ganze 
Wohnkammer  fehlt.  Mögen  auch  die  Sicheln,  im  Anfange  des  äussersten 
Umganges  noch  sehr  ausgeprägt,  zuletzt  an  Deutlichkeit  etwas  ab- 
nehmen, so  sieht  man,  die  Scheiben  nebeneinander  gelegt,  doch  sogleich 
schon  an  dem  bedeutenden  Unterschiede  der  Nabel,  dass  hier  zwei  sehr 
verschiedene  Abänderungen  in  einem  Bette  liegen. 

Zwischen  diese  glatten  und  gesichelten  schieben  sich  wieder 
so  viele  Mittelformen  ein,  die  daneben  gelegt  bald  in  diesem,  bald  in 
jenem  Punkte  von  beiden  abweichen,  aber  doch  noch  ein  sichtliches 
Bestreben  beibehalten,  gross  zu  werden,  so  dass  man  sie  nicht  trennen 
mag.  Unter  vielen  will  ich  nur  aus  der  gleichen  Fundstelle  bei  Beut- 
liogen  eine  Scheibe  von  25  cm  erwähnen ,  welche  bei  einer  Mundböhe 


406  I'ifts  C:  Amm.  radians  depressas. 

von  9  cm  einen  Nabel  von  10  cm  hat,  sie  steht  also  den  kleinnabeligen 
näher  als  den  weitnabeligen.  Aber  man  darf  nicht  übersehen ,  dass 
schon  der  letzte  halbe  Umgang  der  Wohnkammer  angehört.  Sicheln 
treten  auf  dieser  nicht  mehr  hervor,  sie  sind  nur  auf  die  innern  Um- 
gänge beschränkt,  erscheinen  dabei  breiter  und  weitläufiger,  als  bei 
den  weitnabeligen.  Zur  genauem  Darstellung  müsste  man  jedem  der 
drei  mindestens  eine  ganze  Tafel  widmen ,  um  von  der  Unbeständig- 
keit ein  Bild  zu  geben.  Dem  Sammler  an  Ort  und  Stelle  werden  je- 
doch zum  Wiedererkennen  schon  diese  wenigen  Worte  genügen.    Von 

Mittelgrossen  Formen  Tab.  51  Fig.  4  gebe  ich  nur  ein  Beispiel 
aus  Lias  ^  von  Heiningen,  sie  sind  nicht  gewöhnlich,  haben  aber  ganz 
das  Ansehen  der  kleinen ,  und  liegen  wie  diese  auf  den  Feldern ,  eine 
Seite  erhalten,  die  andere  nicht.  Dnserm  Exemplar  von  reichlich  12  cm 
Durchmesser  fehlt  noch  jede  Spur  von  Wohnkammer,  die  Mündung 
am  Ende  ist  18  mm  breit  und  38  mm  hoch ,  und  die  Sichelrippen 
stimmen  ganz  mit  der  gewöhnlich  niedermündigen  Abänderung,  na- 
mentlich endigt  auch  der  massige  Kiel  h  glatt  und  wird  von  den 
Lobenlinien  durchschnitten,  die  Furchen  daneben  fehlen  ganz.  Wright 
(Lias  Amm.  pag.  449  Tab.  64  Fig.  1—7;  Tab.  74  Fig.  1.  2;  Tab.  81 
Fig.  4—6)  kommt  wiederholt  unter  dem  Namen  radians  Rein,  auf 
Exemplare  von  ähnlicher  Grösse  zurück,  wovon  aber  der  grösste  gegen 
14  cm  Durchmesser  erreichend  aus  Deutschland  stammte.  Die  andern 
etwas  kleinem  kommen  aus  der  Lyt.  Jurensezone  at  «Frocester  Hill". 
Man  sieht  nicht  ein,  warum  Wright  scheinbar  auf  die  gleichen  Bilder 
in  drei  Blättern  zurückkommt.  Ohne  die  Originale  in  der  Hand  lässt 
sich  die  Sache  nicht  beurtheilen.  Batle  (Explicat.  Carte  g^ol.  France 
IV  Tab.  78  Fig.  1.  2)  macht  sogar  aus  einem  ganz  ähnlichen  aus  dem 
„Lias  supärieur**  von  Uhrweiler  im  Elsass  einen  Grammoceras  falla- 
ciosutn,  wo  da  die  Unterschiede  stecken  sollen,  vermag  ich  durchaus 
nicht  einzusehen.  Man  kommt  dabei  in  Gefahr,  in  ein  leeres  Spiel 
von  Namen  zu  verfallen.    Schreiten  wir  nun  zu  den 

kleinen  Tab.  51  Fig.  5,  so  treten  uns  die  niedermündigen, 
radians  depressua  (Cephalop.  111  Tab.  7  Fig.  4)  zahlreich  als 
wohlgebildete  Steinkerne  im  untern  Lias  ^  bei  Heiningen  entgegen, 
ihre -Sichelrippen  stehen  mittelmässig  gedrängt,  und  der  glatte  Kiel  X; 
ohne  Nebenfurchen  wird  von  der  Lobenlinie  geschnitten.  Obgleich 
nur  selten  etwas  von  Wohnkammer  gesehen  wird ,  so  darf  man  doch 
wohl  annehmen,  dass  die  bis  ans  Ende  gekammerten  Exemplare  von 


Lias  C:  Amm.  radians  depressus.  407 

45—65  mm  Durchmesser  gewöhnlich  schon  ausgewachsen  waren.  Bin 
ich  auch  nun  keineswegs  der  Meinung,  dass  radians  Reinecke  von 
4  cm  Durchmesser  genau  dazu  gehöre,  er  scheint  wegen  seiner  Yer- 
kiesung  sich  mehr  an  den  fränkischen  Äalensis  anzuschliessen,  so  bin 
ich  doch  schon  frühzeitig  (Flözgeb.  Würt.  1843  pag.  270)  mit  Freuden 
dem  radians  Zieten  4.  3  gefolgt,  der  für  seine  gelungen  abgebildete 
Scheibe  von  67  mm  Durchmesser  ausdrücklich  den  Fundort  Heiningen 
nannte.  Damit  war  für  alle  Zeiten  ein  fester  Funkt  gewonnen.  Mög- 
licher Weise  könnte  Amm.  solaris  Zieten  14.  7  aus  dem  gleichen 
Horizonte  von  Betzgenried  derselbe  sein,  wenn  auch  die  Bippen  auf 
der  Scheibe  von  65  mm  namentlich  innen  etwas  weitläufiger  stehen. 
Wie  Zieten  zu  einer  Vergleichung  mit  solaris  Phillips  (Geol.  Yorksh.  I 
Tab.  4  Fig.  29)  kam,  der  ans  dem  Calcareous  Grit  im  Weissen  Jura 
stammt,  würde  man  nicht  begreifen,  wenn  nicht  die  schöngekielte  und 
gesichelte  Scheibe  allerdings  bedeutende  Ähnlichkeit  hätte.  Wie  wir 
pag.  402  sahen,  stimmt  Amm,  Thouarsensis  Orb.  57  und  Levesquei 
Orb.  60  mit  dem  ächten  ZiETEN'schen  radians^  weniger  gilt  das  von 
Amm.  striatulus  Zieten  14. 6  „aus  dem  Lias-Kalk  bei  Wasseralfingen*', 
den  ich  Tab.  52  Fig.  9.  10  unter  striattdo'costatus  begreife.  Von 
75  mm  Durchmesser  zeichnet  er  sich  durch  gedrängtere  Bippen  aus. 
Eine  seltene  Species,  die  ich  in  dieser  Grösse  und  Schönheit  nicht  be- 
stimmt kenne.  Ihre  Ähnlichkeit  mit  Amm.  striatulus  Sw.  (Miner. 
Oonch.  Tab.  421  Fig.  1)  „aus  einem  mergeligen  Kalkstein  an  der 
Küste  von  Bobin  Hoodsbay  in  Torkshire'  ist  allerdings  gross,  und 
gerade  diese  seltene  nahm  Ä.  d'Orbignt  (Terr.  jur.  I  226  Tab.  59)  als 
Muster  für  radians,  verwechselte  damit  aber  den  kleinen  Amm.  gra^ 
cilis  Zieten  7.  3  aus  dem  Weissen  Jura  von  Donzdorf,  der  wie  ich 
schon  längst  (Flözgeb.  Würt.  439)  nachwies,  bestimmt  zum  aUemcms 
mit  knotigem  Kiel  gehört.  Was  nutzen  nun  aber  alle  die  gelehrten 
Oitate,  wenn  wir  zuletzt  durch  Wright  (Lias  Ammon.  451  Tab.  84 
Fig.  4—6)  erfahren ,  dass  der  in  England  in  der  Jurensis-Zone  von 
Peak  und  Forcester  Hill  gefundene  striatulus  ein  ächter  etwas  grob- 
rippiger  radians  ist,  dessen  Sichelstiele  in  der  Nahtgegend  blos  etwas 
undeutlich  werden.  Welchem  von  beiden  Engländern  sollen  wir  nun 
folgen  y  dem  Sowerby  oder  dem  Wrioht.  Wenn  letzterer  sogar  den 
Uneatus  von  Schlotheim  pag.  304  hinzusetzte,  einem  groben  Irrthum 
von  Zieten  (Verst.  Württ  12  Tab.  9  Fig.  7)  folgend,  so  sind  das 
Fehler,  die  heute  nicht  mehr  vorkommen  sollten. 


408  Lifts  {:  Amm.  radialis  compressus. 

Da  hätte  man  vielleicht  mit  mehr  Glück  die  altern  Schriftsteller 
aaszulegen  versuchen  sollen,  ich  meine  hier  besonders  die  guten  Ab- 
bildungen von  Bajer  (Oryctogr.  norica  1708.  65  Tab.  3  Fig.  6):  ^Spina 
non  articulata  gaudent.  Prior  undosas,  et  versus  dorsum  ramosas  ob- 
tinet;  copiose  extat  in  arvis  post  Collegium  nostruro,  prope  Lentzen- 
berg.*<  ScHEUCHZER  (Naturhist.  Schweizer  Landes  1718  IIL  274  Fig.  57) 
copirte  sogar  am  Ende  seiner  Ammoniten  dasselbe,  und  nannte  es 
.striis  ramosis".  Diese  Spaltung  der  Rippen  deutet  jedoch  auf  die 
etwas  tiefer  gelegenen  Formen  aus  der  Gruppe  des  Lythenais  hin. 
Ein  ächter  radiana  darf  keine  gespaltenen  Bippen  haben,  wie  der 

hochmündige  radiana  compreaaua  Tab.  51  Fig.  6— 8  (Ce- 
phalopoden  112  Tab.  7  Fig.  9),  der  von  gleicher  Gesteinsbeschafifenheit 
bei  Heiningen  sparsam  zwischen  den  niedermündigen  Scheibchen  liegt. 
Es  ailt  auf,  dass  ihn  Zieten  nicht  gekannt  zu  haben  scheint.  Der- 
selbe bildet  zwar  einen  Amm.  falcifer  (Verst.  WürtL  9  Tab.  7  Fig.  4) 
von  Reichenbach  im  Thal  ab,  der  allerdings  hochmündig  ist,  wie  auch 
der  SowERBT'sche  gleichen  Namens,  aber  er  vergleicht  ihn  mit  einem 
gleichnamigen  Abdruck  (1.  c.  Tab.  12  Fig.  2)  aus  dem  Posidonienschiefer 
bei  Boll,  der  jedoch  schon  durch  seine  erwähnte  Häufigkeit  zur  Gruppe 
des  Lythenaia  gehören  muss.  Oppel  (Die  Juraform.  245)  hat  sich 
zwar  bewogen  gefunden,  ihn  mit  einem  neuen  Namen  Amm.  Eaeri  zu 
belegen,  den  Bavle  (Expl.  Carte  gäol.  France  Tab.  78  Fig.  6)  für  eine 
ähnliche  Form  aus  dem  Lias  snpärieur  von  Besan9on  (Doubs)  auffuhrt, 
aber  die  wesentlichen  Merkmale  des  eigenthümlichen  Kieles  scheinen 
beide  nicht  gekannt  zu  haben:  dieser  Kiel  gleicht  bei  gut  erhaltenen 
Scheiben  einer  dünnen  Steinplatte  von  Kartenblattdicke,  das  leicht  von 
einem  rauhen  Bande  sich  ablöst,  welches  die  Lobenlinie  nicht  durch- 
schneidet (Fig.  6.  8).  Man  folgert  daraas  leicht,  dass  Band  und  Platte 
einen  Hohlraum  füllten,  der  über  dem  Sipho  gelegen  von  den  Scheide- 
wänden nicht  erreicht  wurde,  sie  gehören  daher  zu  der  merkwürdigen 
Gruppe  der  Dorsocavaten  (N.  Jahrbuch  f.  Min.  1847.  545).  Die  breit- 
körperigen  Loben  bleiben  durchaus  rocftans-artig,  nur  dass  wegen  der 
grössern  Mundhöhe  die  Nahtloben  etwas  mehr  Ausdehnung  bekommen. 
Gross  pflegen  die  Scheiben  auch  nicht  zu  werden.  Die  Spurlinie  s 
Fig.  7  ragt  nicht  selten  als  eine  dicke  schwarze  Kalkrippe  hervor, 
welche  die  Naht  des  letzten  Umganges  zurückliess.  Sie  geht  zwischen 
den  beiden  Seitenloben  durch,  und  fällt  insofern  als  eine  absonderliche 
Eigenthümlichkeit  auf,   als  von  der  übrigen  Schale  auch  nicht  die 


Lias  i:  Amm.  radians  qnadratas.  409 

Spur  zurückblieb.  Auch  Batle  gibt  sie  bei  seinem  Orammoceras  Eseri 
an,  und  fügt  ausdrücklich  hinzu,  «ayant  conservä  toute  sa  carene  ven- 
trale", womit  er  vielleicht  die  Bückenplatte  andeuten  will.  Die  kleine 
Fig.  7  zeigt  diese  Spnrlinie  in  schönster  Ausbildung.  Fig.  8  gehört 
zum  Ende  einer  robusten  Scheibe,  die  gut  mit  genanntem  ZiETEN*schen 
faldfer  zu  stimmen  scheint,  das  Band  b  sammt  dem  Kiele  h  erhielt 
sich  stellenweis  ganz  vortrefflich,  was  die  genaue  Bestimmung  sehr 
erleichterte.  Leider  erwähnt  Zieten  davon  nichts,  daher  ist  nach  den 
Zeichnungen  ohne  das  Original  keine  Entscheidung  zu  trefifen.  Ausser 
den  nieder-  und  hochmündigen  kommt  in  dem  gleichen  Lager  noch  eine 

breitmündige  Varietät  Tab.  51  Fig.  9—11  vor,  wobei  die  Mün- 
dung in  das  Quadratische,  radians  quadratus  (Cephalop.  pag.  113), 
hinüber  spielt.  Vergleiche  hier  auch  unter  andern  Amm.  Grunowi  und 
Mercati  von  la  Verpilliere  (Dumortieb,  Bass.  Bhdne  IV  Tab.  15).  In 
ihrer  extremsten  Ausbildung  Fig.  9  wird  die  Mündung  so  breit  als 
hoch,  der  Bücken  mit  dem  deutlichen  Kiele  nimmt  ein  Arietenartiges 
Ansehen  an,  und  wird  dem  arietiformis  pag.  283  im  Nnmismalismergel 
Dicht  unähnlich,  aber  die  Bippen  schwingen  sich  doch  noch  mehr  in 
Sicheln,  und  auch  die  Loben  weichen  durch  ihre  breiten  einförmigen 
Körper  auf  gerader  Linie  nicht  wesentlich  vom  niedermündigen  radians 
ab.  Die  Abänderungen  sind  hier  so  mannigfaltig  und  unbedeutend, 
dass  man  mit  Herbeiziehung  ähnlicher  Formen  vorsichtig  sein  muss, 
jedenfalls  muss  man  sie  in  der  Nähe  ihres  Lagers  suchen.  Den  breiten 
Bücken  mit  Furchen  neben  dem  Kiel  hat  er  mit  dem  gleich  darunter- 
folgenden  bifrons  gemein,  aber  die  Seitenfurche  fohlt.  Bei  der  gleich 
grossen  Fig.  10  nimmt  der  Bücken  r  schon  an  Mundbreite  sichtlich  ab, 
denn  wir  haben  nur  12  mm  Breite  gegen  15  mm  Höhe,  auch  werden  die 
Bippen  über  der  Naht  etwas  undeutlicher,  doch  ist  die  Scheibe  durch 
alle  Übergänge  mit  voriger  verbunden.  Wir  haben  hier  zugleich  den 
seltenen  Fall,  dass  sich  noch  ein  Stückchen  von  der  Wohnkammer  er- 
halten  hat,  wie  die  letzte  Scheidewand  zeigt.  Wie  trefflich  diese 
Unterscheidung  auch  zu  kleinern  passt,  zeigt  die  Vergleichung  von 
Fig.  11  mit  Fig.  12,  die  beide  gleich  gross  sind:  ihre  Mundhöhe  weicht 
von  einander  nicht  ab,  aber  die  Bippen  sind  bei  der  schmalen  Fig.  12 
zahlreicher,  und  ein  Blick  auf  den  Bücken  überzeugt  uns  sofort,  wo- 
hin man  die  breitern  mit  Kiel  und  Nebenfurchen  zu  stellen  habe. 

Die  Schlankheit  macht  sich  bei  Missbildungen  Tab.  51  Fig.  13 
dfter  in  hohem  Qrade  geltend:  es  ist  eine  schön  elliptische  Scheibe 


410  I'iAS  i:  Amm.  radians. 

von  63  mm  Länge  und  45  mm  Breite,  der  leider  das  Centrum  fehlt. 
Ob  das  durch  Wuchs  oder  Druck  entstand,  möchte  ich  nicht  bestimmt 
entscheiden,  wohl  aber  könnte  die  Krümmung  im  Profil  p  gewaltsam 
herbeigeführt  sein,  ohne  dass  die  Röhre  brach.  Ähnliche  Verrenkungen 
finden  wir  öfter  in  diesem  Lager. 

Wird  es  schon  local  schwer,  alle  diese  Modificationen  sicher  aus 
einander  zu  halten,  wo  man  es  doch  mit  Dingen  einer  und  derselben 
Schicht  zu  thun  hat,  so  ist  es  nun  vollends  nach  Handstücken  und 
namentlich  nach  blossen  Bildern  oft  gar  nicht  möglich,  zu  einem 
sichern  ürtheil  zu  gelangen.  Man  sollte  daher  mit  Citaten  und  Be* 
hauptung  der  Gleichheit  viel  vorsichtiger  sein.  Ich  will  daher  auf 
Tab.  52  noch  einige  Bemerkungen  über  unsere  Schwäbischen  Radianten, 
die  alle  aus  dem  ächten  Lias  ^  stammen,  machen.   Die  schöne  schwarze 

Fig.  1  von  Frommern  bei  Balingen  liefert  uns  eine  flache  Scheibe 
von  85  mm  Durchmesser.  Die  Rippen  erscheinen  zwar  ein  wenig  grösser 
und  weitläufiger  als  am  ächten  grauen  radians  Zieten  4.  3,  aber  da- 
für haben  wir  auch  den  seltenen  Fall  einer  Wohnkammer  vor  uns, 
die  reichlich  einen  halben  Umgang  beträgt,  wie  die  angedeuteten  Loben 
auf  das  bestimmteste  beweisen.  Farbe  und  Rippung  erinnert  uns  leb- 
haft an  Amm,  solaris  Zieten  pag.  407,  der  64  mm  erreicht,  gerade 
so  viel  als  unsere  21  mm  grössere  Scheibe  ohne  die  Wohnkammer 
messen  würde,  womit  auch  die  Mündung  m  stimmt.  Wenn  Orbignt 
(Terr.  jur.  I.  250  Tab.  60)  seinen  Amm.  Levesquei  damit  identificirte, 
so  heisst  das  eben,  es  gehören  beide  im  Allgemeinen  zum  radians. 
Der  verstorbene  Ofpel  (Die  Juraform.  pag.  247)  verstieg  sich  sogar 
noch  weiter,  und  wagte  die  Behauptung,  Amm.  undulatus  Stahl  (Corresp. 
Landw.  Ver.  1824  IV.  49  Fig.  10)  « verkiest  im  Jüngern  bituminösen 
Mergelschiefer  bei  Gammelshausen"  sei  der  gleiche,  wogegen  schon 
die  Mutterstätte  spricht.   Es  ist  das  eben  nichts  weiter  als  ein  kleiner 

Falcifere  von  27  mm  Durchmesser,  dessen  einfache  dicke  Rippen  nicht 

* 

einmal  genau  zu  stimmen  scheinen.  Wenn  man  nun  auch  annehmen 
wollte,  dass  er  aus  dem  obern  Lias  stammt,  so  würde  man  viel  eher 
an  die  Gruppe  des  Aalensis  denken,  als  an  die  des  radians.  Da- 
gegen zeigt 

Fig.  2  von  Reichenbach  im  Thal  nördlich  Donzdorf  den  Character 
des  ächten  ZiETEN'schen  radians:  die  graue  Farbe,  die  kurzen  Sichel- 
rippen, der  niedrig  ovale  Umriss  der  Mündung  m  etc.,  alles  stimmt 
genau,  nur  die  Grösse  von  75  mm  Durchmesser  fällt  auf,  doch  findet 


Lias  C:  Amm.  radians.  411 

man  bei  genauer  Besichtigung  und  Beinigung,  dass  die  Hälfte  des 
letzten  Umganges  der  Wohnkammer  angehört,  deren  schwache  Bip- 
pung  sie  schon  auf  den  ersten  Blick  von  der  Fülle  der  Dunstkammem 
unterscheidet  Auf  der  Gegenseite  hat  die  Wohnkammer  gelitten,  dort 
sieht  man,  dass  ein  weicherer  Schlamm  eingedrungen  ist,  der  die  Zer- 
störang  erleichterte.  Das  ist  der  Grund,  warum  man  bei  den  auf  den 
Feldern  aufgelesenen  so  gewöhnlich  die  Wobnkammer  vermisst.  Da- 
gegen hat  nun 

Fig.  3  in  einem  gelblichen  Gebirge,  was  auf  ein  verschiedenes 
Lager  hindeutet,  schon  jung  einen  Wuchs,  der  uns  ein  entschieden 
grösseres  Exemplar  ankündigt.  Von  den  Seiten  betrachtet  zeigen  die 
markirten  Rippen  noch  die  schönste  Sichelform,  die  wahrscheinlich  mit 
Gratnmoceras  faUaciosum  Batle  (Expl.  Cart.  g6o\.  Fr.  IV  Tab.  78 
Fig.  1.  2)  aus  dem  obern  Lias  von  ührweiler  im  Elsass  stimmt.  Es 
könnten  hier  eine  Menge  Figuren  und  Namen  citirt  worden,  die  mehr 
oder  weniger  Ähnlichkeit  zeigen,  ich  halte  mich  dagegen  bei  unserm 
Württembergischen  Vorkommen  am  liebsten  an  die  oblonge  Mündung  m 
von  19  mm  Breite  und  26  mm  Höhe  auf  dem  Bücken  mit  einem  Eiel, 
der  durch  zwei  Furchen  von  den  Seiten  getrennt  wird,  was  für  eine 
Spielart  des  radians  quadratus  spricht.  Es  kommen  auf  dem  Bücken  r 
Stellen  vor,  wo  dieser  markirte  Eiel  k  schmal  und  hoch  hinausragt, 
so  dass  man  ihn  für  einen  Hohlkieler  erklären  möchte.  Leider  fällt 
aber  dieser  Schmuck  leicht  ab,  so  dass  nur  ein  niedriges  Band  zurück- 
bleibt. Dann  bleibt  man  freilich  den  Verwechselungen  ausgesetzt.  Die 
einzige  Möglichkeit,  das  wichtige  Kennzeichen  zu  finden,  ist  die  Bauch- 
stelle b  zu  prüfen,  ob  da  nicht  noch  ein  Best  der  Eielerhöhung  zu- 
rückblieb. Jedenfalls  thun  wir  gut,  es  aus  der  Sippschaft  des  radians 
nicht  auszuscheiden,  da  sie  grauen  kleinern  quadratus  im  Ganzen 
ausserordentlich  gleichen.    Jetzt  kommen  wir 

Fig.  4  zur  hochmündigen  Varietät,  die  zwar  ebenfalls  das  Maass 
des  gewöhnlichen  radians  compressus  überschreitet,  aber  das  rauhe 
Bückenband  noch  deutlich  zeigt.  Sie  sind  grau,  und  kommen  mit  den 
andern  vor.  Wie  oben  pag.  408  schon  erwähnt,  könnte  ihn  Zieten  7.  4 
dem  allgemeinen  Ansehen  nach  unter  falcifer  verstanden  haben.  Ich 
bilde  davon  ein  etwas  grösseres  Exemplar  ab,  doch  kommen  bei  Hei- 
ningen  die  bis  ans  Ende  gelobten  Scheiben  bis  zu  12  cm  Durchmesser 
vor.  Wenn  man  bedenkt,  dass  hierbei  noch  die  ganze  Wohnkammer 
fehlty  so  mussten  sie  eine  ansehnliche  Grösse  erreichen,  was  gegen  die 


412  I'ias  C:  Amm.  striatalo-costatas. 

kleinere  Form  sehr  abstiebt  Zuweilen  kommen  von  der  äcbten  nieder- 
mündigen  Varietät 

Fig.  5  stark  excentriscbe  Scheiben  vor,  die  auf  der  linken  Seite 
einen  breiten  Nabel  und  auf  der  rechten  ein  flach  hervorragendes  Ge- 
winde haben.  Man  hat  keinen  Grund,  es  durch  Verdrückung  zu  er- 
klären, sondern  durch  excentrischen  Wuchs,  wie  wir  es  beim  Amm. 
bifer  pag.  169  und  andern  fanden.  Es  gibt  das  einen  weitern  Beleg, 
dass  man  solche  nur  wenig  verkrüppelte  Dinge  nicht  für  ein  besonderes 
Geschlecht  Turrilites  erklären  darf. 

Fig.  6  liefert  uns  ein  raefians-Brucbstück  von  mittlerer  Grösse, 
das  wegen  seiner  Reinheit  die  Loben  vortrefflich  zeigt:  der  Kücken  r 
zeigt,  wie  die  Lobenlinie  den  Kiel  quer  schneidet,  den  Sipho  umfasst, 
und  keine  Spur  von  Band  noch  hohem  Kiele  hat.  Die  Seiten  be- 
herrscht der  grosse  breite  erste  Lateral,  kleiner  ist  dagegen  der  zweite, 
und  von  Hilfsloben  über  der  Naht  sind  nur  zwei  unbedeutende  Zäckchen 
zu  sehen.  Der  breite  Bückensattel  wird  durch  einen  Zacken  zwei- 
getheilt,  der  zur  Noth  auch  als  ein  Anhängsel  des  breit  gewordenen 
Bückenlobus  angesehen  werden  könnte.  Da  die  Bauchseite  b  rein  aus- 
gewaschen ist,  so  kann  man  den  schmalen  zweispitzigen  Bauchlobus, 
der  die  enge  Kielfurche  einnimmt,  noch  mühsam  verfolgen;  klarer 
steht  dagegen  jederseits  der  ziemlich  grosse  Nebenbauchlobus  da,  welcher 
nach  aussen  nur  noch  von  einem  kleinen  Zacken  begleitet  wird.  Wäh- 
rend man  alle  diese  Modificationen  vom  kleinsten  bis  zum  grössten 
den  ächten  ZiEXEN^schen  radians  unterordnen  kann,  gelingt  das  nicht 
bei  einer  Modification  aus  der  Gmünder  Gegend,  die  gern  mit  einer 
gelblichen  Schale  bedeckt  ist,  und  unter  verschiedenen  falschen  Namen 
herumgeworfen  wird,  wozu  vielleicht  auch  Amm,  striatulus  Zibten 
14.  6  von  Wasseralfingen  und  solaris  Zieten  14.  7  gehört,  um  diese 
Unsicherheit  zu  vermeiden,  will  ich  die  Gruppe  unter 

Amm,  striatulo'costatus  Tab.  52  Fig.  7 — 10  zusammen- 
fassen. In  bin  mir  zwar  des  genauen  Fundortes  nicht  mehr  bewusst, 
allein  dass  sie  zum  Lias  Z  gehören,  dafür  spricht  schon  die  Beschaffen- 
heit des  grauen  homogenen  Kalkes,  worin  sie  stecken.  Jedenfalls  ge- 
währt den  Scheiben  das  mit  Schwarz  gemischte  Gelb  ein  solch  eigen- 
thümliches  Ansehen,  dass  man  sie  auch  ohne  bestimmten  Fundort  von 
allen  wieder  heraus  erkennt.  Ihr  Habitus  gleicht  zwar  einem  nieder- 
mündigen radians,  aber  der  Kiel  erscheint  feiner  und  tritt  weniger 
hervor,  und  die  meisten  haben,  da  sie  fest  im  Kalke  zu  stecken  pflegen, 


Lias  C:  Amm.  striatnlo-oostatas.  418 

aus  welchem  sie  erst  heraus  geklopft  werden  müsseu,  noch  einen  grossen 
Theil  der  Wohnkammer.  Die  Loben  sind  nur  schwer  zu  beobachten, 
zumal  wenn  auf  den  Steinkernen  noch  eine  Haut  von  Schale  liegt. 
Es  gibt  zwei  Modificationen,  eine  grobrippige  und  eine  feinrippige,  die 
freilich  mannigfach  durch  Übergänge  mit  einander  verbunden  sind: 

Fig.  7  ist  ein  grobrippiger  striattdo^ostatua  von  85  mm  Durch- 
messer, so  gross  pflegen  die  meisten  zu  werden.  Im  Centrum  fallen 
sofort  die  steifen  weitläufigen  Rippen  auf,  die  allmählig  gedrängter 
werden,  und  auf  dem  äussern  Umgange  an  Deutlichkeit  bedeutend 
einbüssen ,  sie  zerschlagen  sich  am  Ende  zu  mehr  oder  weniger  zarten 
Streifen,  worauf  der  Name  anspielen  soll.  Der  äusserste  ein  wenig 
nach  vorn  gebogene  Mundsaum  scheint  im  Gebirge  daf&r  zu  sprechen, 
dass  wir  damit  das  Ende  der  Wohnkammer  erreicht  haben,  aber  bei 
der  Schwierigkeit,  die  Loben  sicher  nachzuweisen,  lässt  sich  ihre  Länge 
nicht  sicher  ermitteln,  übrigens  scheint  sie  keinen  vollen  Umgang  zu 
erreichen.  Von  der  Schale  haben  sich  Theile  erhalten,  die  in  kör- 
nigen Kalkspath  verwandelt  und  gern  durch  Eisenoxydhydrat  isabellgelb 
gefärbt  sind. 

Fig.  8  füge  ich  noch  einen  kleinen  derselben  Sorte  hinzu,  der  trotz- 
dem dass  er  nur  52  mm  Durchmesser  hat,  doch  schon  ausgewachsen 
zu  sein  scheint :  denn  einmal  schneidet  der  Mundsaum  scharf  im  Kalke 
ab;  sodann  sind  die  letzten  Scheidewände  bestimmt  angedeutet,  wie 
man  auf  der  verletzten  Gegenseite  wahrnimmt.  Die  Wohnkammer 
nahm  darnach  reichlich  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  ein.  Die 
stark  ausgebildeten  Bippen  treten  in  ihrer  weitläufigen  Stellung  über- 
aus deutlich  hervor,  aber  plötzlich  hört  in  der  letzten  Hälfte  des 
äossersten  Umganges  jede  Spur  von  Bippung  auf,  man  nimmt  nur 
noch  feine  Streifen  wahr,  die  sich  nicht  einmal  mehr  zu  Sichelhaufen 
gruppiren.  Es  wäre  das  schon  ein  in  jeder  Beziehung  deutliches  Normal- 
exemplar, das  aus  grauem  Kalk  besteht,  der  von  Dewangen  im  Ober- 
amt Aalen  stammen  soll.  Man  vergleiche  hier  auch  die  sehr  ähn- 
liche Abbildung  von  Amm.  Munieri  Hauo  (Bull.  Soc.  g6oh  1884  3  s^r. 
XII.  349  Tab.  13  Fig.  3)  aus  der  Normandie,  wo  er  in  die  „Zone  des 
cpalinus*  verlegt  wird.  Auch  Serbagh*s  hannoverischer  Amm.  radiosm 
(Dum ORTiSB ,  Bassin  du  Bhöne  IV  Tab.  1 4  Fig.  2—5)  gehört  zu  den 
nahen  Verwandten.    Die  kleine 

Fig.  9  von  Mögglingen  führt  uns  zur  feinrippigen  Varietät,  wo 
alle  Bippen  sich  in  feine  Streifen  auflösen,   während  die  Form  der 


414  I'ias  i'  Harpoceras  yariabile. 

Röhre  noch  ganz  die  eines  ächten  radians  bleibt.  Die  Loben  reichen 
bis  ans  Ende,  doch  scheint  der  allerletzte  wenige  Millimeter  lange 
Theil  schon  zur  Wohnkammer  zu  gehören.  Ich  habe  andere  Exemplare 
von  75  mm  Durchmesser,  die  genau  dazu  passen,  aber  dieselben  haben 
schon  aber  einen  halben  Umgang  Wohnkammer,  während  der  gekam- 
merte  Theil  nur  Scheiben  von  45  mm  Durchmesser  bildet.  Ziemlich 
grösser  wird  dagegen  die  Scheibe 

Fig.  10  von  97  mm  Durchmesser,  sie  ist  zwar  etwas  kräftiger, 
als  die  andern,  aber  der  gekammerte  Scheibentheil  misst  doch  nicht 
über  55  mm,  für  die  Wohnkammer  bleibt  dann  noch  über  drei  Viertel 
vom  letzten  Umgange.  Da  die  Dunstkammern  mit  weissem  Ealkspath 
erfüllt  sind,  der  sich  schon  durch  die  lichtere  Farbe  zu  erkennen  gibt, 
so  lässt  sich  der  Punkt  der  letzten  Scheidewand  sehr  genau  bestimmen, 
wenn  auch  stellenweis  die  daraufliegende  Schale  etwas  hindernd  in  den 
Weg  tritt.  Eine  grössere  Rippe  wird  jedoch  nirgends  wahrgenommen, 
alles  zerschlägt  sich  in  feine  besonders  innerhalb  der  Scheibe  markirt 
hervortretende  Linien.  Auf  der  Wohnkammer  werden  sie  undeutlicher, 
und  gehen  fast  in  das  Glatte  über.  Der  Mundsaum  mit  schwachem 
Vorsprung  in  den  Seiten  setzt  so  bestimmt  in  der  graulichen  Gebirgs- 
art  ab,  dass  man  ihn  für  das  natürliche  Ende  halten  möchte.  Die 
Mündung  ist  22  mm  breit  und  33  mm  hoch,  der  Kiel  auf  der  erhaltenen 
Schale  kaum  angedeutet.  Wie  schon  oben  pag.  407  erwähnt ,  hat  er 
mit  striatulus  Zieten  14.  6  grosse  Ähnlichkeit,  namentlich  auch  bezüg- 
lich der  Art  und  Weise,  wie  die  Loben  unter  der  weggebrochenen 
Schale  hervortreten.  Da  er  in  seinem  Aussehen  etwas  von  den  andern 
abweicht,  und  sich  in  der  That  dem  SowERBT'schen  Bilde  nähert,  so 
könnte  man  auch  bei  dem  alten  Namen  bleiben.  Es  ist  ja,  wenn  ich 
auch  nicht  sagen  will  unmöglich,  so  doch  unendlich  schwer,  genau  die 
Meinung  des  Schriftstellers  zu  treffen,  wenn  uns  das  Original  seiner 
Abbildung  fehlt.    Das  gilt  namentlich  auch  von 

Harpoceras  variabile  WRiGHxTab.  52  Fig.  11—13  (Lias  Amm. 
457  Tab.  67  Fig.  3.  4),  welcher  nach  Abbildung  und  Beschreibung  vor- 
trefflich mit  unsern  verdrückten  grauen  Scheiben  von  Heiningen  zu 
stimmen  scheint.  Wir  haben  schon  oben  pag.  396  gesehen,  dass  Lygett 
dieselben  als  Amm,  dispansus  von  dem  eigentlichen  variabilis  trennen 
wollte,  was  vielleicht  besser  wäre,  da  die  Knoten  auf  den  Seiten  eigent- 
lich nur  Falten  hart  über  der  Naht  sind,  von  welchen  die  tiefe  Spal- 
tung der  Sichelrippen  ausgeht,  auch  ragt  wie  bei  ächten  der  schneidige 


Lias  Z:  Harpoceras  variabile.  415 

Eiel  hoch  über  den  Backen  hinaas.  Die  mergeligen  schlecht  erhaltenen 
Scheiben,  deren  Nabel  meist  verpappt  ist,  machen  auf  uns  gerade 
keinen  freudigen  Eindruck,  doch  gewinnen  sie  durch  die  Überein- 
stimmung mit  englischen  Erfunden  ein  gewisses  Interesse,  weil  sie  be- 
weisen, wie  gewisse  kleine  Modificationen  in  fernen  Gegenden  sich 
wiederholen  können.  Mir  ist  zwar  das  genaue  Lager  nicht  bekannt, 
allein  nach  dem  Ansehen  mögen  sie  auch  bei  uns  dem  obersten  Zeta 
angehören,  also  über  das  eigentliche  Instgtiis-Ltiger  heraufgehen. 

Fig.  1 1  bietet  uns  eine  kleine  gefällige  Form,  die  in  einem  dichten 
Ealkmergel  liegt,  welcher  das  Ansehen  von  Plänerkalk  der  west- 
phälischen  Ereideformation  hat.  Die  Höhe  des  Eieles  tritt  im  Profil  p 
deutlich  hervor,  die  Falten  über  der  Naht  gleichen  zwar  länglichen 
Enoten,  aber  sie  spalten  sich  sogleich  zu  ächten  Sichelrippen.  Von 
den  Seiten  gesehen  erinnert  die  tiefe  Bippenspaltung  etwas  an  armat. 
nodofissus  pag.  209  Tab.  26  Fig.  10,  doch  gehört  der  einer  ganz  andern 
Abtheilung  an.  Der  Nabel  ist  verpappt,  zuweilen  gelingt  es  zwar, 
denselben  mit  einem  kräftigen  Meisselschlage  herauszubringen,  doch 
ohne  wesentlichen  Nutzen,  man  findet  darunter  nur  gequetschte  und 
undeutlich  erhaltene  Umgänge.  Es  macht  die  grösste  Mühe,  nur  Spuren 
von  Loben  auszukundschaften,  das  meiste  daran  wird  wohl  zur  Wohn- 
kammer gehören.    In 

Fig.  12  von  derselben  Fundstelle  bei  Heiningen  habe  ich  das  Cen- 
trum frei  zu  sprengen  gesucht,  es  kam  eine  papierdünne  Scheibe  zum 
Vorschein,  auf  der  man  undeutliche  Windungen  zu  sehen  meint,  aber 
weitern  wesentlichen  Aufschluss  geben  sie  nicht.  Von  Loben  nimmt 
man  Andeutungen  an  einer  Stelle  wahr,  die  zu  beweisen  scheinen,  dass 
drei  Viertel  des  Umganges  zur  Wohnkammer  gehören.  Verglichen  mit 
der  vorigen,  meint  man,  die  Bohre  sei  im  Verbältniss  etwas  höher. 

Fig.  13  habe  ich  schon  viele  Jahre  von  Heiningen  in  der  Samm- 
lung unter  radians  depressus  liegen,  denn  die  Bippen  sind  dicker, 
und  die  Mündung  im  Verbältniss  etwas  niedriger,  doch  da  die  kurzen 
Falten  über  der  Naht  blieben,  das  graue  Gestein  das  gleiche  ist, 
und  der  Eiel  sich  als  dünne  hinausragende  Platte  geltend  macht,  so 
scheint  er  ebenfalls  hier  seine  natürlichen  Verwandten  zu  haben. 

Bei  Salins  im  Jura  kommen  schön  verkieste  Formen  im  obern 
Lias  vor,  die  Marcou  seiner  Zeit  als  Ammonües  binus  d'Orb.  an  seine 
Freunde  versandt  hat:  sie  gleichen  unsern  hochmündigen  radians  pag.  408 
genau,  haben  denselben  plattig  erhabenen  Eiel,  der  leicht  wegbricht. 


416  Lia>  £*•  Amm.  oapellinas,  Amm.  discoides. 

Die  Bippen  vereinigen  sich  zu  zwei  bis  drei  über  der  Naht  ebenfalls 
zu  dickern  Falten,  was  den  Sichelch  aracter  etwas  beeinträchtigt.  Der 
Name  binus  stammt  von  Sowerby  (Min.  Concb.  Tab.  92  Fig.  1)  far 
einen  kleinen  Ammoniten  unbekannten  Fundorts,  welcher  auf  die  paar- 
weise Vereinigung  der  Rippen  passend  deuten  soll. 

Ämm.  capellinus  ^  Tab.  53  Fig.  1.  Ich  greife  hier  geflissent- 
lich auf  den  ScHLOTHEiM*schen  Namen  pag.  359  zurück,  um  im  Gewirr 
der  Formen,  welche  jetzt  nicht  blos  zu  Species,  sondern  sogar  zu  Ge- 
schlechtem gesteigert  werden,  eine  Handhabe  zu  gewinnen,  mit  der 
man  sich  verständigen  kann :  die  Sichel  wurde  noch  auf  das  Bestimm- 
teste ausgebildet,  aber  sehr  lang,  weil  die  Mündung  ungewöhnlich 
boch,  und  der  Nabel  auffallend  klein  ist.  Die  gefällige  Form  steht 
daher  an  einem  Ende,  während  die  kurze  Sichel  des  radians  mit  offener 
Scheibe  das  andere  beginnt.  Wenn  die  Formen  im  Schiefer  gepresst 
liegen,  können  wir  nur  die  Seite  mit  Sicheln  und  Nabel  beurtheilen, 
jetzt  wo  sich  die  gefälligsten  Steinkerne  aus  dem  Mergel  herausschälen, 
vermögen  wir  den  ganzen  Bau  bis  auf  die  Loben  herab  zu  vergleichen, 
unterschiede  von  grösserer  Bedeutung  finden  sich  nicht,  jedenfalls  sind 
alle  durch  Übergänge  mancher  Art  mit  einander  vermittelt.  Nur  die 
Nabelgrösse  bildet  eine  Beihe  verschieden  aussehender  Scheiben,  die 
man  wegen  der  zahllosen  Abänderungen  nur  selten  sicher  trennen  kann. 
Alles  aufzufahren  ist  nicht  möglich,  ich  hebe  nur  das  Wesentlichste 
hervor : 

Amm.  discoides  Zibten  16.  1  von  Beichenbach  im  Thal  nörd- 
lich Donzdorf  mit  kleinem  Nabel  und  schneidigem  Kiel  bildet  unter 
den  grauen  Steinkernen  der  Jur^si^-Mergel  einen  zwar  nicht  häufigen 
aber  ausgezeichneten  Typus.  Zieten  gab  ihm  den  Namen  wegen  der 
äussern  Scheibenähnlichkeit  mit  Ämm.  discus  Sw.  Da  er  in  Frank- 
reich bei  Mende  (Lozdre)  häufig  verkiest  vorkommt,  so  gab  auch  Or- 
BI6NY  Tab.  115  davon  eine  vortreffliche  Abbildung  mit  Loben.  Ich 
habe  ihn  (Cephalop.  pag.  106)  unter  capellinus  jurensis  beschrieben. 
Es  ist  wohl  keinem  Zweifel  unterworfen,  dass  depressus  Zieten  Tab.  5 
Fig.  5,  der  auch  bei  Beichenbach  vorkam,  und  über  der  Naht  nur  ein 
wenig  breiter  wird,  genau  derselben  Species  angehört.  Buch  (Abb. 
Berl.  Akad.  1832  Tab.  3  Fig.  2)  gab  wie  schon  oben  pag.  347  erwähnt, 
diesem  Namen  für  ein  Exemplar  von  Moutiers  bei  Caen  den  Vorzug, 
der  nach  seinem  Fundorte  und  engen  Nabel  zu  urtheilen,  mit  Amm. 
subradiatus  Sw.  421.  2  im  ünteroolith   übereinstimmte.    Er  stützte 


Lias  C:  Ainm.  discoides.  417 

sich  dabei  auf  Sgulotheim  (Petref.  pag.  80),  welcher  gar  verschiedene 
Dinge  darunter  begriff,  worunter  sich  auch  der  sogenannte  NaiUilua 
piäus  (I.  c.  pag.  85)  befand,  denn  offenbar  gehörten  die  von  Scheughzbr 
<Naturg.  Schweiz.  Fig.  43  vom  Lägern)  und  Knorr  (Lap.  dil.  univ. 
Pars  IL  1  Tab.  A  Fig.  18.  19)  citirten  Bilder  dahin.  Auch  in  der  Encycl. 
in^th.  Vers.  L  36  beschrieb  BRüouifeRE  einen  Ammonite  comprim^ 
als  Ammonües  depressa,  der  wieder  dafür  die  schlechte  Abbildung 
von  Lang  (bist.  lap.  pag.  90  Tab.  23  Fig.  1—4)  in  Anspruch  nahm. 
Man  muss  daher  diese  alten  Namen  auf  sich  beruhen  lassen,  sie  sind 
meist  nicht  sicher  deutbar,  wenn  uns  der  Fundort  keine  Aufklärung 
gibt.  Unser  dq^ressus  wurde  wiederholt  noch  zum  Nautilus  gezählt, 
wozu  der  kleine  Nabel  verführte. 

Tab.  53  Fig.  1  von  Heiningen,  äusserst  characteristisch  durch 
seinen  grauen  Kalk,  gehört  schon  zu  den  grössern,  denn  gelobt  bis 
ans  Ende  erreicht  er  einen  Durchmesser  von  9  cm.  Merkwürdiger 
Weise  liegt  er  nicht  flach  da,  sondern  wie  die  Bückenansicht  r  zeigt, 
ist  seine  linke  Flanke  zu  einer  flachen  Schüssel  ausgebildet,  während 
dem  entsprechend  die  rechte  sich  hinauswölbt,  einer  Eugelkalette  nicht 
«inähnlich.  Ob  das  nun  durch  äussern  Druck  erzeugt  wurde,  oder  ob 
«s  naturwüchsig  war,  möchte  ich  nicht  bestimmt  entscheiden.  Der 
Nabel  von  reichlich  1  cm  Grösse  beträgt  etwa  V»  vom  ganzen  Durch* 
messer.  Ich  habe  noch  ein  zweites  etwas  grösseres  Exemplar  mit 
10  cm  Scheibendurchmesser  von  dort ,  welches  nichts  von  dieser  ün- 
symmetrie  zeigt.  Die  Sichelrippen  sind  bei  beiden,  wenigstens  stellen- 
weis, gut  ausgeprägt,  so  dass  sie  das  Bild  eines  ächten  capellinus  in 
uns  erwecken.  Ihre  Schale  schärft  sich  zum  schneidigen  Kiel  hin  ganz 
allmählig  zu,  was  allen  ein  characteristisches  Ansehen  gewährt.  Der 
Sipho  muss  die  äusserste  Kante  einnehmen,  da  in  bestimmten  Ab- 
ständen dessen  Einschnürungen  zum  Vorschein  kommen,  welche  zu- 
weilen die  Abstände  der  Scheidewände  von  einander  beurtheilen  lassen. 
Ober  den  Verlauf  der  Loben  sich  sicher  zu  unterrichten,  hält  schwer, 
denn  die  ganzen  Seitenflächen  erscheinen  mit  Zacken  bedeckt,  wie  es 
bei  andern  Faiciferen  nicht  zu  sein  pflegt,  doch  spreizen  sich  ihre 
Körper  nicht  weit  zur  Seite,  sondern  alle  hängen  massig  gezackt  senk- 
recht herab.  A.  d'Orbignt  hat  das  an  verkiesten  französischen  schon 
gut  getroffen.  Bei  unsern  schwäbischen  wird  eine  solche  klare  Dar- 
stellung nicht  leicht  gelingen.  Störend  wirkt  ein  grosser  Zacken  im 
Bückensattel ,  den  man  leicht  schon  für  den  Hauptseitenlobus  halten 

QCEKBTBDT,  die  Ammoniten  des  schwäblAchen  Jnra.  27 


418  Lim  i'  Amm.  capellinas  andulatas. 

könnte,  doch  reicht  letzterer  noch  etwas  länger  hinab.  Hilfsloben,  die 
zur  Naht  hin  schnell  kleiner  werden,  sind  bei  grossen  etwa  sechs  vor- 
handen. Die  Sicheln  stehen  in  Betracht  zur  Grösse  ausserordentlich 
gedrängt.    Ich  setze  daneben 

Tab.  53  Fig.  2  von  demselben  Fundort  eine  grobrippige  (ca- 
pellinus  undulatus)  Abänderung  von  11  cm  Durchmesser.  Aach 
hier,  ist  die  eine  Seite,  und  zwar  entgegengesetzt  dem  vorigen  die 
rechte,  etwas  concaver  als  die  linke.  Der  Nabel  übersteigt  hier  kaum 
7  mm  Grösse,  ist  daher  im  Durchmesser  fünfzehn  Mal  kleiner  als  die 
Scheibe.  Mancher  wird  darin  sogleich  eine  ganz  verschiedene  Species 
zu  sehen  meinen,  aber  wenn  man  den  Anfang  des  letzten  Umganges 
von  28  mm  Seitenhöhe  mit  dem  gleich  grossen  Bilde  von  Zieten  16.  1 
vergleicht,  so  wird  man  schon  grosse  Obereinstimmung  damit  finden, 
es  ist  eben  das  grobrippige  Endglied  einer  Reihe,  die  sich  durch  alle 
möglichen  Übergänge  an  die  feinrippigen  anschliesst.  Der  Habitus  ist 
dem  vorigen  noch  so  gleich,  dass  man  sich  durchaus  scheut,  beide 
speclfisch  zu  trennen.  Die  Loben  erscheinen  hier  nun  zwar  gedrängt, 
aber  mit  ihren  breiten  Körpern  durchaus  Falciferenartig :  der  Haupt- 
lateral l  ist  durch  seine  Länge  und  Breite,  die  alle  andern  an  Grösse 
überflügelt,  gar  nicht  zu  verkennen,  und  dient  daher  zum  festen  Orien- 
tirungspunkt ,  der  ungewöhnlich  grosse  Zacicen  darüber  ist  ein  se- 
cundärer,  welcher  den  breiten  Rückensattel  einschneidet;  darunter 
folgt  die  angemessene  Grösse  des  zweiten  Lateral ;  dann  schliesst  sich 
gemäss  der  hohen  Mündung  eine  Reihe  immer  kleiner  werdender  Hilfs- 
loben  an,  deren  Zahl  bei  den  einzelnen  Varietäten  wohl  abweichen 
mag.  Wenn  die  Wellenrippen  undeutlich  werden,  kann  man  die  Scheiben 
gar  leicht  mit  discus  Ziet.  verwechseln.  Der  kleinere  Amm.  com-- 
pactile  (Haüg,  Bull.  soc.  göol.  France  1884  3  sär.  XII.  350  Tab.  14 
Fig.  1)  schliesst  sich  hier  eng  an.    Bei  dem  kleinern 

Fig.  3  von  Heiningen  sich  in  die  Lobung  auch  nur  annähernd  zu 
zu  finden,  ist  wegen  der  vielen  Zacken  kaum  möglich,  man  muss  da 
mit  dem  ganzen  Habitus  sich  begnügen,  der  durch  schöne  Sichelrippen 
um  den  kleinen  Nabel  uns  auf  das  Beste  orientirt.  Leider  ist  die 
Mündung  bei  allen  entstellt,  obwohl  die  Loben  bis  zum  Ende  reichen, 
es  wird  daher  nicht  leicht,  ein  richtiges  Profil  p  zu  entwerfen.  Besser 
gelingt  das  bei  den  verkiesten  von  Frankreich,  wie  das  schon  Orbignt 
zeigte.  Ein  ganz  flaches  bauchiges  Aufschwellen  in  der  Mitte  der 
Seiten  ist  characteristisch.    Es  gehört  diese  Scheibe  von  7  cm  Durch- 


Lias  (:  Amm.  bicarinatus.  419 

messer  schon  zu  den  feinrippigen,  wenigstens  ist  sie  feinrippiger  als 
das  ZiETEN'sche  Bild.    Die  kleinere 

Fig.  4  ebenfalls  von  Heiningen  misst  nur  53  mm  im  Durchmesser, 
hat  aber  dennoch  schon  so  starke  Bippen  als  die  vorige,  bei  gleicher 
Mundbreite  im  Profil  p.  Der  Habitus  und  langsame  Abfall  zum  schnei- 
dige Kiele  blieb,  dabei  biegen  sich  die  etwas  verdickten  Rippen  so 
weit  nach  vorn  und  werden  durch  Furchen  so  zopfförmig  unterbrochen, 
dass  man  es  im  Hinblick  auf  Amm,  Lamberti  schon  für  Anklänge  an 
Amaltheen  erklären  könnte.  So  tauchen  plötzlich  Beziehungen  auf, 
an  die  man  von  vorn  herein  gar  nicht  dachte.  In  dieser  Hinsicht 
muss  ich  noch  auf  gar  zierliche  schwärzliche  Scheiben 

Fig.  5  von  Heselwangen  bei  Balingen  verweisen,  wo  sie  gleich 
über  dem  Posidonienschiefer  zusammen  mit  bi frans  und  crassus  in 
einem  grauen  Thone  liegen.  Die  Sicheln  erreichen  hier  den  höchsten 
Grad  von  Vollkommenheit,  und  Habitus  sammt  Kiesfarbe  erinnert  uns 
etwas  entfernt  an  oxynotus.  Loben  verrathen  sich  fast  gar  nicht, 
aber  wenn  man  sie  vorsichtig  krazt  und  lange  mit  Smirgel  reibt,  so 
kommt  ein  genügendes  Bild  davon :  man  sieht  zwischen  dem  gespreizten 
Böcken-  und  dem  herabhängenden  Seitenlobus  einen  langen  Secundär- 
zacken  im  Bückensattel,  und  bekommt  von  dem  Ineinandergreifen  der 
Enden  ein  lebendiges  Bild,  wodurch  uns  die  Vei*schränkung  bei  den 
verkalkten  Heininger  Stücken  klar  wird.  Der  Anfang  der  letzten  Kam- 
mer ist  bei  diesen  seltenen  Ammoniten  meist  etwas  verletzt,  daher 
lieben  es  die  Sammler,  die  vollständige  Scheibe  mit  Thon  anzuflicken. 

Wenn  uns  Form  und  Lager  so  zu  Hilfe  kommen  wie  hier,  so 
kann  von  einem  Irrthum  im  Bestimmen  kaum  die  Bede  sein.  Man 
darf  sicher  annehmen,  dass  z.  B.  Lioceras  discoides  Bayle  (Expl.  Carte 
g^ol.  Fr.  lY  Tab.  88  Fig.  2)  aus  dem  obern  Lias  von  Lodeve  (Herault) 
der  gleiche  sei.    Anders  verhält  sich  die  Sache  beim 

Amm.  bicarinatus  Zieten  15.9,  der  wahrscheinlich  nicht  von 
Gammelshausen,  sondern  auch  aus  den  Liasmergeln  von  Beichenbach 
stammt  Hier  endigt  der  Bücken  nicht  schneidig,  sondern  breitlich, 
wie  unsere  Exemplare  Tab.  33  Fig.  6.  7  von  Heselwangen  zeigen, 
welche  aus  grauem  Mergel,  wie  der  dortige  bifrons  bestehen.  Leider 
pflegt  die  Nabelgegend  angefault  zu  sein,  was  den  Anblick  etwas 
stört.  Die  langen  Sicheln  stimmen  bei  den  grossen  Exemplaren  Fig.  6 
noch  sehr  gut,  zwar  sind  entschieden  weniger  Hilfsloben  vorhanden, 
was  von  dem  etwas  grössern  Nabel  abhängt,   aber  der  breite  Haupt- 

27* 


420  Lias  {:  Amm.  bicarinatas,  oomplanatus. 

lateral  behält  seine  Verwandtschaft  bei,  und  namentlich  finden  wir 
zwischen  ihm  und  dem  Bückenlobus  den  auffallend  grossen  Secundär- 
zacken  der  Rückensättel,  welchen  auch  Zibten  fibergross  angab.  Der 
kleine  Fig.  7  ebenfalls  bei  Heselwangen,  ganz  von  gleicher  Beschaffen- 
heit, hat  zwar  etwas  weniger  deutliche  Bippung,  aber  an  seiner  Iden- 
tität kann  nach  dem  ganzen  Ansehen  nicht  gezweifelt  werden,  so 
ähnlich  er  auch  gewissen  Modificationen  des  hochmündigen  radians 
werden  mag.  Um  die  Gegensätze  und  Übergänge  klar  zu  machen, 
habe  ich  drei  kleine  verkieste  Exemplare 

Tab.  53  Fig.  8—10  aus  dem  obern  Lias  von  Mende  (Lozäre)  da- 
neben gesetzt,  wo  sie  auf  das  Beste  erhalten  zahlreich  bei  einander 
liegen.  Darunter  hat  bicarinatus  Fig.  8  den  grössern  Nabel  und 
etwas  weniger  reguläre  Sicheln,  doch  am  characteristischsten  ist  die  drei- 
kantige Bfickenfläche  r,  die  vollkommen  mit  der  etwas  grössern  Zibtbn'- 
schen  Abbildung  stimmt.  Sehr  bemerkt  wird  auch  der  grosse  Secundär- 
lobus  im  Bückensattel.  Sichtlich  davon  unterschieden  ist  Fig.  9,  welche 
auf  dem  andern  Extrem  steht,  und  durch  den  kleinern  Nabel,  die 
Schärfe  der  gefälligen  Sicheln  und  den  schneidigen  Bücken  r  sich  als 
ein  ächter  discoides  verräth.  Man  kommt  bei  der  Bestimmung 
nicht  in  das  geringste  Schwanken.  Anders  ist  es  bei  der  Mittelform 
Fig.  10:  nicht  blos  der  Nabel  nimmt  durch  seine  Grösse  eine  Mitte 
zwischen  jenen  beiden  ein ,  sondern  auch  die  Glätte  des  Kieles  r  mit 
Siphonaleinschnürungen  wird  dem  bicarinatus  ähnlich,  und  daneben 
setzen  sich  bereits  Andeutungen  von  Furchen  ein.  Es  könnte  wohl  sein, 
dass  Batle  (1.  c.  Tab.  88  Fig.  5)  diese  Abänderung  noch  zum  lAoceras 
discoides  gestellt  hätte.  Greifen  wir  nun  zu  dem  prächtigen,  in  oolithi- 
schen  Botheisenstein  verwandelten 

Ämtn.  complanatus  Okbigny  Tab. 53  Fig.  11  (Terr.  jur.  Tab.  114) 
aus  dem  obern  Lias  von  la  Verpilliöre  (Isdre),  den  SImann  seiner  Zeit 
unter  dieser  Benennung  in  Handel  brachte,  so  ist  dieser  nicht  blos 
durch  seine  gleichmässigen  Sicheln  mit  grösserem  Nabel  ausgezeichnet, 
sondern  die  Sichelenden  verrathen  sich  auf  dem  hervorragenden  Kiele 
noch  durch  deutliche  Welleneindrücke,  welche  es  unzweifelhaft  machen, 
dass  auch  E.  Dumortier  (Bass.  Bhöne  1874  IV  Tab.  10)  und  nach 
ihm  Bayle  (1.  c.  Tab.  87  Fig.  1)  genau  diese  Abänderung  unter  Lio- 
ceras  subplanatum  Oppel  verstanden  haben  wollten,  der  wie  unserer 
ebenfalls  bei  Yerpilli^re  vorkam.  Die  stattliche  Scheibe  misst  16  cm 
im  Durchmesser,  woran  der  Nabel  35  mm,  also  nicht  ganz  ein  Viertel, 


Lias  (:  Amm.  Kamanas.  421 

Theil  hat.  Da  die  kräftige  Schale  sich  erhielt,  so  können  die  Loben 
nicht  ermittelt  werden,  doch  haben  sie  nach  Orbignt  noch  vollständige 
Ähnlichkeit  mit  discoides,  namentlich  ist  auch  der  grosse  Secundär- 
lobus  des  Bnckensattels  da.  Wenn  die  Schale  abspringt,  so  i^ird  der 
Kiel  glatt,  die  Wellenlinien  gehen  gänzlich  verloren.  Die  Nabelwand 
fällt  nicht  blos  steil  ab,  sondern  ist  auch  etwas  unterhöhlt.  Gefüllt 
kenne  ich  in  Schwaben  diese  Abänderung  nicht,  wenn  sie  vorhanden 
ist,  so  müsste  sie  unter  den  flachen  Abdrücken  des  capellinus  sich 
verbergen.  Nur  Zieten  16.  5  hat  einen  höchst  ähnlichen  schwarzen 
von  9  cm  unter  Ammonäes  degans  Sw.  94.  1  aus  dem  „Lias-Schiefer 
vom  Kloster  Lorch*^  abgebildet.  Der  englische  stammt  von  Ilminster, 
hat  aber  bei  sonstiger  Ähnlichkeit  einen  engern  Nabel.  Wkight  (Lias 
Amm.  Tab.  63  Fig.  2)  gibt  von  seinem  Harpoceras  degans  ein  Bild,  was 
dem  französischen  viel  näher  steht,  und  namentlich  auch  den  gewellten 
Kiel  zeigt.  So  sucht  jeder  bei  so  ähnlichen  Dingen  an  den  gleichen 
Namen  eine  etwas  andere  Vorstellung  zu  knüpfen.  Die  so  hochgepriesene 

Synonymik  wird  dadurch  zu  einer  Sammlung  der  heterogensten 
Dinge.  Während  Orbignt  114.  1  unter  seinem  complanatus  die  ächte 
Form  von  la  Verpilliere  mit  einfachem  gewelltem  Kiele  vor  sich 
hatte,  den  man  darnach  an  einen  evoluten  discoides  anlehnen  könnte, 
scheint  der  junge  lt4.  3  vollständig  mit  bicarincUus  übereinzustimmen, 
wodurch  seine  Zugehörigkeit  mindestens  fraglich  wird.  An  der  Spitze 
seiner  Citate  steht  A.  striis  undtdatis  Lakg  (bist.  lap.  1708  pag.  97 
Tab.  27  Fig.  6)  vom  Banden,  der  in  der  That  einen  kleinen  Nabel  zu 
haben  scheint,  und  namentlich  fällt  unter  den  ziemlich  gut  angedeuteten 
Loben  der  lange  Secundärzacken  des  Bückensattels  auf,  was  mich  leb- 
haft an  unsern  grobrippigen  capellinus  undulattis  erinnert.  Wenn  nun 
aber  damit  so  schlechthin  der  Ammonites  cofnplanata  BruguiI:re  ver- 
einigt wird,  der  sich  auf  ein  ganz  anderes  Bild  bei  Lang  bezieht, 
80  werden  hier  sehr  heterogene  Dinge  vereinigt.  Eine  Vereinigung 
mit  elegans  Sw.  94.  1  könnte  man  sich  gefallen  lassen ,  entschieden 
gehört  aber  Nautilus  opalinus  Beinecee  (1.  c.  Fig.  1)  nicht  dazu,  so 
ähnlich  auch  die  Abbildung  auf  den  ersten  Anblick  erscheinen  mag. 
Was  helfen  da  alle  Messungen  und  Beschreibungen,  so  lange  in  solchen 
Cardinalpuncten  gefehlt  wird.  Die  gesichelten  Scheiben  werden  nun 
immer  evoluter,  so  gelangen  wir  allmählig  zum 

Amm.  Kurrianus  Oppel  Tab.  53  Fig.  12  (Paläontol.  Mitth.  I 
Tab.  42  Fig.  3).    Bei   aller  Ähnlichkeit  mit  radians  fällt  doch  die 


422  Lifts  C:  Amm.  Ljthensis. 

Bestimmtheit  der  Sicheln  sogleich  ins  Auge,  das  schliesst  ihn  mit 
einiger  Entschiedenheit  den  Capellinen  an.  Eurr  bekam  diesen  seltenen 
Ammoniten  ans  den  Schieferklingen  von  Grosseislingen ,  al)ein  es  ist 
noch  sehr  die  Frage,  ob  sie  dort  dem  Lias  d  angehören,  oder  nicht 
etwa  aus  den  höhern  Liasschichten  herabgeschwemmt  sind.  Meine 
Abbildung  stammt  von  einem  etwas  kleinern  Exemplare  des  Stutt- 
garter Naturalienkabinets,  und  besteht  ans  einer  schwärzlichen  Thon- 
eisensteinmasse ,  die  mit  Schale  überzogen  ist,  welche  nur  theilweis 
absprang.  Da  Oppel  (I.  c.  pag.  137)  dieser  kleinern  Scheibe  schon 
erwähnt,  so  kann  bezuglich  der  Übereinstimmung  wohl  kein  Irrtham 
stattfinden.  Die  Sichelenden  ziehen  sich  hoch  bis  zum  Kiele  hinauf, 
der  zwar  ein  wenig  abgerieben  ist,  doch  bleibt  der  allmählige  Abfall 
bis  dahin  trotzdem  noch  sehr  characteristisch.  Der  Secundärzacken 
des  Bauchsattels  ist  gerade  nicht  mehr  übermässig  gross,  und  für  den 
Nahtlobus  bleibt  nur  ein  kleiner  Zacken  über,  der  blos  von  ein  Paar 
Nebenzähnen  begleitet  wird.  Wohnkammer  ist  noch  nicht  da,  während 
der  OppEL*8che  noch  ein  Stück  Wohnkammer  haben  soll,  was  den 
grossem  Durchmesser  von  10  cm  wenigstens  zum  Theil  erklären  würde. 

Im  südlichen  Frankreich  kommt  eine  Menge  von  sichelrippigen 
Ammoniten  vor,  die  in  ockerfarbigen  Schwefelkies  verwandelt  sind,  und 
gewöhnlich  als  radians  versandt  werden,  ohne  dass  sie  mit  unsern 
schwäbischen  genau  stimmten.  Die  Köhren  sind  meist  etwas  auf- 
gedunsener und  etwas  hocbmündiger,  was  auf  das  Ansehen  der  Bippen 
gleich  wesentlichen  Einfluss  hat.  Als  Beispiel  setzte  ich  Fig.  13  eine 
verkieste  Scheibe  von  Salins  hin,  welche  Herr  J.  Marcou  als  radians 
seinen  Bekannten  übermittelte.  Unser  ächter  ZiETEN*scher  radians  ist 
es  nicht,  er  spielt  vielmehr  schon  zum  Kurrianu^  hinüber,  nur  ßlllt 
der  Rücken  etwas  schneller  gegen  den  Kiel  ab.  Sie  wären  alle  makellos, 
wenn  nicht  einzelne  Mergelwülste  hervorstünden,  welche  jeder  ein  Loch 
im  Eieskern  decken.  Alle  solche  Ähnlichkeiten  erschweren  natürlich 
das  sichere  Bestimmen^  namentlich  wenn  die  Erfunde  aus  verschiedenen 
Gegenden  mit  verschiedener  Erhaltung  herrühren. 

Bündeln  sich  die  Rippen  und  werden  sie  breiter  und  undeutlich, 
so  gerathen  wir  zur  Gruppe  des  Amm.  Lythensis  pag.  347,  wovon 
ich  Tab.  53  Fig.  14  aus  dem  obersten  Lias  von  Heselwangen  eine 
gefüllte  Scheibe  von  14  cm  abbilde,  die  bis  an  das  Ende  mit  den 
schönsten  Loben  gezeichnet  ist.  Seiner  gefälligen  Form  nach  bildet  er 
das  vollständigste  Gegenstück  von  dem  nebenstehenden  camplanatus 


Lias  {:  Amm.  Lythensis.  423 

Fig.  11,  nur  dass  sein  Nabel  etwas  grösser  erscheint.  Die  Sicheln  sind 
aber  bei  weitem  nicht  so  deutlich,  werden  breiter  mit  einer  Neigung 
über  der  steil  abfallenden  Naht  sich  zu  bündeln.  Der  Kiel  ragt  her- 
vor. Die  Loben  sind  ebenfalls  racfians-artig ,  mit  einem  ziemlich 
grossen  Secundärzacken  im  Rückensattel;  unter  dem  zweiten  Lateral 
steht  über  der  Nabelkante  nur  noch  ein  Hilfslohns,  dem  ein  zweiter 
ähnlicher  unter  der  Nabelkante  über  der  Naht  n  auf  dem  Steilabfall 
entspricht.  Ein  solcher  Stein  kern  verdrückt  lässt  sich  von  dem  ge- 
wöhnlichen Lythensis  im  Posidonienschiefer  nicht  unterscheiden. 

Die  Grabungen  bei  Heselwangen  zeigen  von  unten  nach  oben  über 
Posidonienschiefer  eine  dunkelfarbige  Stinksteinbank  von  72  ^^^^-  I^^r- 
anf  lagert  unmittelbar  eine  2  Zoll  dicke  Fucoidenplatte  ganz  erfüllt 
von  den  schmalblättrigen  Fucus  BoUmsis.  Mit  ihnen  wird  der  thonige 
Boden  grau,  zum  Zeichen,  dass  wir  von  der  obern  Grenze  des  Lias  t 
nach  Lias  g  treten,  welches  mit  dem 

1.  £i/*rans-Thon  von  etwa  V2  ^"^^  Dicke  beginnt,  begleitet 
von  Ämm.  crassus,  dessen  Wohnkammer  sich  vollständig  erhielt,  wäh- 
rend die  Dunstkammern  verdrückt  wurden.  Beim  Walcotti  fehlt  da- 
gegen meist  die  Wobnkammer,  während  die  Dunstkammern  sich  mit 
einem  röthlichbraunen  Mergel  füllten,  der  für  die  Erhaltung  der  Loben 
ziemlich  geeignet  ist.  Hier  lagern  auch  die  bräunlichen  Scheiben  des 
seltenen  discoides  Tab.  53  Fig.  5.  Ämm.  radians  gross  und  klein, 
verdrückt  und  gefüllt  erscheinen  zum  ersten  Mal  in  ziemlicher  Menge. 
Darüber  folgen  die 

2.  Jurensi «-Knollen,  verhärtete  Thonmergel  von  Vs  ^^^s 
Dicke,  worin  nun  der  ächte  Amm.  jurensis  gar  nicht  selten  steckt: 
rohe  Scheiben  von  etwa  15  cm  Durchmesser,  bis  ans  Ende  gelobt, 
während  die  Wohnkammer  meist  verloren  ging.  Sie  werden  von  einer 
harten  grauen  Vs  ^"^^  dicken  Steinbank  ohne  Muscheln  gedeckt.  Dar- 
auf ruhen  wieder 

3.  etwa  72  ^^3B  mächtige  Thone,  voll  von  radians  und  jurensis, 
die  nochmals  von  einer  harten  wenn  auch  nur  3  Zoll  dicken  Stein- 
platte nach  oben  abgegrenzt  werden.    Erst  darüber  folgt  endlich  die 

4.  Aalen siS'Schicht  pag.  376  mit  einem  Mischmasch  von 
mannigfaltig  gerippten  Falciferen,  die  das  ächte  Ansehen  der  tiefer 
gelegenen  radians  nicht  mehr  annehmen.  Darunter  stecken  aber  noch 
die  schönsten  glatten  r(tdians  gigas  pag.  404,  welche  wenigstens  auf 
einer  Seite  mit  den  vollkommensten  Loben  geschmückt  sind,  wenn  auch 


424  Lim  i:  Amm.  Aalensis. 

die  andere  dorch  cavernöse  Beschädigungen  gelitten  haben  mag.  Hin 
und  wieder  ist  auch  noch  ein  kleiner  r(^thlicher  bifrons  dabei,  wen» 
er  nicht  etwa  durch  Verwechselung  hinein  gerieth,  was  ja  trotz  aller 
Vorsicht  so  leicht  geschieht  Ein  achter  feinrippiger  opalinus  ist  noch 
nicht  da,  geschweige  denn  ein  torulosus,  diese  beginnen  bei  uns  de» 
Braunen  Jura  a,  und  pflegen  noch  nicht  im  grauen  Gebirge,  sondern 
nur  im  dunkeln  zu  liegen,  und  mit  Schale  versehen  zu  sein,  welch» 
in  den  obersten  Gliedern  des  Lias  gänzlich  fehlt. 

Ammonites  Aalensis. 

Tab.  54  Fig.  1  etc. 

ZiETEN  28.  3  hat  diesen  nicht  ganz  passenden  Namen  auf  einei> 
kleinen  Falciferen  mit  gebündelten  Rippen  angewendet,  welcher  asch* 
farbig  zwar  häufig  im  obersten  Lias  ^  der  Umgegend  von  Aalen  vor- 
kommt, aber  doch  nicht  so  bekannt  geworden  ist  als  die  grossem 
Ammoniten  aus  den  dortigen  Eisenerzen,  woran  uns  der  Ortsnamen 
leicht  erinnert.  Gleich  beim  ersten  Versuch,  diese  kleinen  Liasformen 
genau  auseinander  zu  legen,  überfällt  uns  ein  gewisses  Missbehagen,, 
weil  man  nicht  blos  das  Schwierige  des  Unternehmens  einsieht,  son-^ 
dem  nach  langen  vergeblichen  Studien  zu  keinem  bestimmten  Resul- 
tate gelangt.  Bei  Rbineoke  kommen  zwei  graue  Mergelformen  in  Frage: 
radians  und  cosiula,  und  bei  Stahl  der  kleine  undulatm.  Ein  beson- 
derer Übelstand  ist  noch  der,  dass  auch  in  dem  Thone  des  Braune» 
Jura  (  verwandte  Falciferen  wiederkehren,  was  bei  alten  Zeichnungen 
mit  falscher  Angabe  der  Fundorte  gar  leicht  zu  Irrthümern  fuhrt. 
Das  Reinigen  der  Innern  Umgänge  macht  gewöhnlich  Schwierigkeit,, 
bei  den  verkiesten  im  Fränkischen  ist  das  nicht  der  Fall.  Zwei  Ex- 
treme coBtvla  mit  einfachen  und  Aalensis  mit  gebündelten  Rippen 
stehen  sich  gegenüber,  dazwischen  spielen  allerlei  Mittelformen,  wovon 
manche  sich  dem  ZiETEN*schen  radians  nähern,  wenn  sie  ihn  auch 
selten  genau  erreichen  mögen. 

Amm.  Aalensis  Fig.  1  liefert  uns  die  Normalform.  Unsere  bis 
ans  Ende  gelobte  Scheibe  stimmt  so  genau  mit  der  ZiBTEN*schen  Ab- 
bildung, dass  man  sie  für  das  Original  halten  könnte.  Die  unregel- 
mässigen Rippen  sind  stark  gebündelt.  Ich  habe  dieses  Exemplar 
schon  früher  (Cephalop.  114  Tab.  7  Fig.  7)  genau  abgebildet.  Der 
erste  Lateral  überflügelt  ganz  nach  Falciferenart  alle  andern  an  Grösse^ 
nnd  der  Rückensattel  ist  nur  durch  einen  kleinen  Secundärzacken  getheilt 


Lias  C:  Amm.  eostala.  425 

Fig.  2  von  Wasseralfingen  zeigt  bei  gleicher  Grösse  zwar  noch 
denselben  Rippencharacter,  aber  sie  sind  schon  entschieden  feiner.  Die 
Loben  fallen  anf  den  granen  Steinkernen  öfter  so  undeutlich  aus,  dass 
man  nicht  weiss,  ob  schon  Wohnkaromer  vorhanden  sei,  oder  nicht. 
Dies  wird  bei 

Fig.  3  schon  anders,  die  Bippen  werden  nicht  nur  noch  etwas 
feiner,  sondern  es  ist  auch  bereits  ein  ganzes  Stück  Wohnkaromer  da, 
wie  man  schon  an  der  rauhen  Bruchfläche  der  etwas  schmälern  Mfindung 
sieht  Auch  ist  der  Hauptseitenlobus  etwas  weniger  breit,  doch  darf 
man  auf  so  unbedeutende  Lobenunterschiede  kein  zu  grosses  Gewicht 
legen. 

Fig.  4  ist  noch  comprimirter  und  noch  zarter  gestreift,  wir  treten 
damit  schon  der  Zeichnung  des  Nautilus  comptus  Beinecke  Fig.  5 
näher,  namentlich  wenn  man  die  Wohnkammer  wegdenkt,  welche  be- 
reits den  halben  äussern  Umgang  einnimmt. 

Fig.  3  bleibt  noch  sehr  ähnlich,  die  zarten  Bippen  sind  aber  noch 
mehr  gebündelt,  und  am  Ende  stellt  sich  schon  ein  deutlich  Stück 
Wohnkammer  ein. 

Fig.  6  erscheint  grösser,  blos  weil  sie  an  der  Wohnkammer  im 
letzten  Umgang  einen  bedeutenden  Antheil  nimmt.  Der  Hauptlateral 
ist  zwar  kürzer  und  breiter,  doch  wollten  wir  auf  alle  solche  kleinen 
Verschiedenheiten  Bücksicht  nehmen,  so  geriethen  wir  in  die  Gefahr, 
nur  Individuen  zu  benennen. 

Ämm.  costula  Fig.  7  von  Wasseralfingen  liefert  uns  Normal- 
exemplare des  Beinecke  Fig.  33.  Nach  Zietbn  7.  7  fand  SchCbleb 
ein  durchaus  ähnliches  Stück  bei  Wasseralfingen,  was  er  nach  Schlot- 
HSIM  (Petref.  76)  costulatm  nannte.  Da  der  Name  auch  schon  von 
Lamarck  (An.  sans  vertebr.  1822  VIL  657  Nro.  4)  gebraucht  wurde, 
80  lässt  man  lieber  die  Endsilbe  weg.  Beinecke  kannte  zwar  den 
Fandort  nicht,  doch  ist  die  Übereinstimmung  mit  unsern  schwäbischen 
80  vollkommen,  dass  wir  die  Gleichheit  nicht  wohl  bezweifeln  können. 
Ob  die  kleinen  Scheiben  schon  Wohnkammer  haben  oder  nicht,  lässt 
sich  zwar  in  manchen  Fällen  schwer  entscheiden,  doch  meine  ich  be- 
stimmt, es  sei  trotz  des  geringen  Scheibendurchmessers  von  23  mm 
schon  ein  Theil  davon  vorhanden.  Die  Weitläufigkeit  der  Bippen  fllllt 
sehr  in  die  Augen,  und  der  Kiel  ragt  sehr  deutlich  hinaus. 

Fig.  8,  die  Hälfte  eines  etwas  grössern  Exemplars,  hat  entschie- 
den schon  einen  vollen  halben  Umgang  Wohnkammer.    Man  sieht  das 


426  Lias  (:  Amm.  costala. 

nicht  Mos  auf  den  Flanken,  sondern  auch  auf  dem  Querbruch  ;,  woran 
die  letzte  Scbeide  unten  deutlich  vorhanden  ist,  während  sie  oben  fehlt. 

Fig.  9  hat  zwar  wieder  ein  etwas  anderes  Ansehen  durch  die 
grosse  Weitläufigkeit  ihrer  Kippen,  aber  auch  hier  reichen  die  Loben 
nicht  in  das  letzte  Viertel  des  äussern  Umganges  hinein.  Sogar  die 
noch  kleinere  Fig.  10  lässt  noch  ein  Stückchen  Wohnkammer  sehen, 
ja  die  schmale  Dunstkammer  am  Ende  scheint  sogar  für  ein  Ausge- 
wachsensein zu  sprechen.  Selbst  die  Brut  Fig.  11  von  12  mm  Durch- 
messer setzt  mit  starken  Rippen  versehen,  zuweilen  schon  Wohnkam- 
mer an. 

Fig.  12  ist  nur  ein  inneres  Gewinde,  aber  doch  mit  markirten 
Bippen  sparsam  bedeckt,  die  dann  auf  den  kleinen  innern  Umgängen 
gänzlich  fehlen.  Auf  kleine  Unterschiede  der  Loben  ist  nicht  viel  zo 
geben,  die  Hilfsloben  zeigen  nur  noch  eine  bis  zwei  einfache  Wellen 
über  der  Naht.  Wenn  man  auch  Stücke  von  gleicher  Grösse  auswählt, 
wie  Fig.  13,  so  ist  doch  jedes  wieder  etwas  anders,  die  Bippen  stehen 
bei  diesen  gedrängter,  und  vom  Hilfslobus  sieht  man  nur  einen  Zacken. 

Einen  sichern  Leitfaden  in  dieser  Mannigfaltigkeit  zu  finden,  ist 
nicht  möglich ,  auch  müsste  man  da  jedem  Exemplar  viel  mehr  Auf- 
merksamkeit widmen,  als  der  sparsam  zugemessene  Platz  erlaubt,  und 
schliesslich  sagt  man  sich  dann  doch,  du  wirst  andern  nicht  klar,  weil 
selbst  die  beste  Abbildung  das  Original  nicht  ersetzen  kann.  Wenn  man  auch 

Fig.  14,  der  bis  ans  Ende  Loben  hat,  noch  zum  costula  zählen 
kann,  so  hat  er  doch  schon  ein  etwas  verschiedenes  Ansehen.  Man 
muss  jedoch  noch  einen  guten  Schritt  weiter  machen,  bis  zu 

Fig.  15,  um  sofort  auszusprechen,  der  ganze  Bau  stimmt  nicht 
mehr  zu  costula :  die  Bippen  haben  zwar  noch  einen  ähnlichen  Schwung, 
aber  die  Scheibe  ist  etwas  stärker  evolut,  und  ahmt  bereits  die  Form 
des  radians  depressus  nach.  Doch  bat  das  Exemplar,  trotz  seiner 
Kleinheit,  schon  ein  grosses  Stück  Wohnkammer,  und  da  die  letzten 
Dunstkammern  enger  stehen,  als  die  ihr  vorhergehenden,  so  denkt  man 
sogar  schon  an  ein  Ausgewachsensein.  Dann  wäre  es  keine  Brut  von 
grössern  Species. 

Fig.  16,  die  noch  im  harten  Gestein  steckt,  scheint  sich  daran 
anzuschliessen,  sie  hat  wenigstens  ähnlich  gedrängte  Bippen,  und  setzt 
ebenfalls  schon  ein  Stück  Wohnkammer  an,  mit  einer  engem  Dunst- 
kammer am  Ende;  aber  wie  die  Bückenansicht  r  zeigt,  blieb  die  Böh- 
renmündung  etwas  breiter.    Ganz  anders  erscheint  wieder 


Lias  i:  Amm.  costnla.  427 

Fig.  17,  die  bezuglich  Grösse  uod  Ansehen  dem  darüberstehenden 
normalen  AcUensis  sich  anschliesst,  nur  bündeln  sich  die  Sicheln  nicht, 
sondern  stehen  mehr  isolirt,  besonders  auf  dem  letzten  Umgange.  In 
den  Loben  findet  kein  wesentlicher  Unterschied  statt. 

Tab.  54  Fig.  18—22  habe  ich  eine  Reihe  mittelgrosser  Formen 
abgebildet,  die  zwar  zu  den  Falciferen  gehören,  aber  schwer  bestimm- 
ten Species  untergeordnet  werden  können.  Allen  Namen  zu  geben,  ist 
ja  nicht  immer  nöthig,  ja  wenn  dieselben  sich  auseinander  entwickelt 
haben  sollten,  nicht  einmal  möglich,  weil  es  dann  an  jeglicher  be- 
stimmter  Formengrenze  fehlen  würde: 

Fig.  18  ist  ein  graues  Ealkstück  von  Wasseralfingen  von  47  mm 
Durchmesser,  ohne  Wohnkammer.  Abgesehen  von  der  Grösse  passt  es 
noch  in  die  gewöhnliche  Formenreihe,  nur  dass  anfangs  die  Bippung 
getrennte  Sicheln  zeigt,  und  erst  in  der  letzten  Hälfte  des  äussern 
Umganges  Bündelung  der  bedeutend  feiner  gewordenen  Bippen  eintritt. 
Die  Hilfsloben  bilden  nur  zwei  unbedeutende  Zäckchen,  von  denen  das 
«rstere  am  grössten  ist. 

Fig.  19  steckt  in  einem  harten  weisslichen  Kalke,  der  aber  nach 
der  Etikette  des  längst  verstorbenen  Bergraths  Hehl  von  Wasseralfin- 
gen stammt,  und  daher  wohl  ohne  Zweifel  dem  obersten  Lias  angehört. 
Der  ganze  Wuchs  ist  zwar  etwas  ungewöhnlich,  aber  die  Sicheln  stehen 
anfangs  so  gleichmässig  gedrängt,  dass  das  Stück  grosse  Ähnlichkeit 
mit  Amm.  radians  Reikecke  31  hat,  nur  ist  es  ein  wenig  grösser,  am 
äussersteu  Ende  verlieren  die  Sicheln  etwas  an  Bestimmtheit,  und  die 
Mündung  tn  erscheint  etwas  stärker  comprimirt.  Lobung  nimmt  man 
<]arauf  nur  sehr  unsicher  wahr. 

Fig.  20  ist  eine  verkieste  Form,  die  wahrscheinlich  aus  Franken 
stammt,  wo  sie  ebenfalls  dieser  obersten  Region  des  Lias  angehört. 
Von  53  mm  Durchmesser  und  bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen,  be- 
hält sie  überall  die  sparsam  vertheilten  Sichelrippen  bei,  was  uns  an 
eine  Vergleichung  mit  costula  denken  lässt.  Der  Haupthilfslobus  endigt 
zweispitzig.  Ich  kann  nicht  umhin,  darauf  hinzuweisen,  welche  frap- 
pante Ähnlichkeit  unser  Bild  mit  Amm.  actaeon  Orb.  (terr.  jur.  L  232 
Tab.  61  Fig.  1 — 3)  hat,  welcher  jedoch  dem  mittlem  Lias  angehören 
soll.  Es  könnte  ja  sein,  dass  ein  und  dieselbe  Species  durch  mehrere 
Lager  hindurchsetzte,  aber  ungewöhnlich  wäre  das  jedenfalls. 

Fig.  21,  bei  Heselwangen  ganzoben  zusammen  mit  dem  ächten  Aalen^ 
sis  vorkommend,  erinnert  zwar  au  einen  etwas  hochmündigen  radians, 


428  L^A8  (*  Amm.  falcodiscns. 

uDter  andern  könnte  faldfer  pag.  408  verglichen  werden,  aber  der 
locale  Habitus  ist  denn  doch  etwas  anders.  Sie  haben  eine  bräanlicbe 
Schale,  die  von  einem  dünnen  Oberzug  von  Brauneisenstein  herrührt, 
weshalb  man  sie  leicht  für  verkiest  halten  könnte.  Der  Nabel  ist 
nicht  sehr  weit,  leider  aber  schlecht  erhalten,  Loben  kann  man  kaum 
erkennen.    So  gelangen  wir  allmäblig  zum 

Amm.  falcodiscus  Tab.  54  Fig.  22  von  Dewangen  nordwest- 
lich Aalen.  Er  scheint  mit  Harpoceras  compadäe  Haüg  (Bull.  soc. 
g^ol.  France  3  sör.  1884  XIT.  346  Tab.  15  Fig.  1)  aus  dem  obern 
Lias  von  St.  Romain  (Rhone)  vollständig  zu  stimmen.  Die  kleinnabe- 
ligen  hochmündigen  Scheiben  sitzen  in  einem  harten  Gestein,  das  wahr- 
scheinlich die  ^oZ^n^s-Schichten  vertritt,  und  wohin  auch  der  striatulo- 
coBtatua  pag.  412  gehört.  Es  ist  ein  ungewöhnlich  grosses  Exemplar 
mit  Schale,  welche  die  Loben  nicht  hervortreten  lässt.  Ober  der  Naht 
verschwinden  die  Sichelstiele  fast  gänzlich,  dagegen  treten  die  Sichel- 
krümmungen in  der  Oberhälfte  der  Seiten  recht  deutlich  hervor.  Es 
erinnert  das  in  mancher  Beziehung  an  den  ansehnlich  grössern  capeUi* 
nus  undulatuB  pag.  418,  der  aber  einen  bedeutend  kleinem  Nabe) 
hat.  Wie  die  kleinern  Formen  rechts  daneben  zeigen,  so  stecken  viele 
gleiche  im  Gebirge,  aber  man  bringt  sie  nicht  geschickt  heraus,  doch 
sieht  man  deutlich,  wie  der  kleine  a  schon  Wobnkammer  hat,  und  wie 
entsprechend  der  höhern  Mündung  drei  Hilfsloben  unter  dem  zweiten 
Lateral  noch  Platz  haben.  Den  Nabel  bringt  man  kaum  heraus,  bei  b 
ist  er  zufällig  ausgebrochen,  und  da  kommt  ein  kleiner  dicker  Am- 
monit  zum  Vorschein,  der  mit  den  grössern  comprimirten  Scheiben  gar 
keine  Ähnlichkeit  hat. 

Graue  freie  Steinkerne  Fig.  23—25  trifft  man  auch  gar  nicht 
selten  bei  Wasseraliingen,  nur  hält  man  sie  gar  leicht  fär  hochmündige 
radians,  doch  ist  bei  guterhaltenen  Stücken  Fig.  23  der  Nabel  ent- 
schieden kleiner,  und  auf  dem  Rücken  fehlt  das  characteristische  Band 
mit  Platte.  Die  Gebirgsmasse  der  Steinkerne  ist  weicher,  als  die  in 
den  i2ad}aft«-Schichten,  und  das  macht  es  bei  den  meisten  unmöglich^ 
den  Nabel  ganz  frei  zu  legen.  Unser  Scheibchen  gehört  schon  zu  den 
grössern,  es  ist  ein  bedeutendes  Stück  Wohnkammer,  und  obgleich  die 
Scheidewände  alle  sehr  gedrängt  stehen,  so  kann  man  doch  die  Loben- 
linien  ziemlich  gut  verfolgen,  und  wohl  sechs  Hilfsloben  erkennen.  Die 
beiden  Rückensättel  zeigen  einen  sehr  entwickelten  Secundärzacken. 
Der  etwas  kleinere  Fig.  24  hat  einen  grössern  Nabel,  setzt  aber  schon 


Lia8  ;:  Amm.  ondalatas.  429 

ein  bedeateDdes  Stück  Wohnkammer  an,  und  da  die  letzten  Scheide- 
wände  gedrängter  stehen,  als  die  ihnen  vorhergehenden,  so  scheint  er 
völlig  ausgewachsen  zu  sein.  Von  den  Hilfsloben  bilden  die  letzten 
nur  kleine  Z&ckchen.  Ein  genaues  Profil  Fig.  25  der  Mündung  bringt 
man  nicht  leicht  zu  Stande,  da  das  Ende  der  Röhre  meist  sehr  un- 
sicher abbricht,  woran  die  Weichheit  des  Gebirges  Schuld  ist. 

Amm.  undulatus.  Stahl  (Correspondenzbl.  Würt.  Landw.  Ver. 
1824  VI  pag.  49  Fig.  10)  bezeichnet  eine  Scheibe  von  27  mm  mit 
einfachen  mittelgrossen  Bippen,  und  ziemlich  breiter  Mündung,  welche 
„verkiest  im  Jüngern  bituminösen  Mergelschiefer  bei  Qammelshausen" 
vorgekommen  sein  sollte.  Später  nahm  Zibten  (Verst.  Württ.  pag.  13 
Tab.  10  Fig.  5)  den  Namen  far  eine  höchstähnliche  Form  auf,  die  dem 
«Jura-Kalk  von  Eybach  und  Geislingen*^  zugeschrieben  wird.  Wahr- 
scheinlich ist  keine  dieser  Angaben  richtig,  sondern  wie  ich  schon 
früher  (Flözg.  Würt.  pag.  270)  nachwies,  gehören  beide  in  den  Lias  ^, 
zur  ^a(2ian^-Gruppe,  die  im  Lager  des  Aalensis  zu  keiner  rechten 
Ausbildung  mehr  gelangt,  unsere  kleine  Fig.  26  scheint  mit  der 
STAHL'schen  Abbildung  so  vollkommen  zu  stimmen,  dass  man  sie  schier 
für  das  Original  halten  könnte.  Es  ist  ein  grauer  Kalkkern  aus  Lias  ^ 
von  Reichenbach  im  Thal  nördlich  Donzdorf.  Die  Loben  reichen  bis 
ans  äusserste  Ende,  sind  lehr  langzähnig,  und  werden  nur  von  einem 
Hilfsloben  über  der  Naht  begleitet.  Der  Kiel  ist  fein,  und  die  Mündung 
so  breit  als  hoch,  was  sie  wesentlich  von  costula  und  Aalensis  entfernt, 
bei  welchen  die  Breite  sehr  gegen  die  Höhe  zurücksteht.  Wie  nun 
aber  die  ausgewachsenen  Scheiben  aussehen  möchten,  das  kann  man 
eben  nicht  wissen.  Ich  habe  daneben  ein  zweites  etwas  grösseres 
schwachkieliges  Individuum  Fig.  27  gesetzt,  was  man  vermöge  seiner 
Innern  einfachen  Rippen  wohl  damit  vergleichen  könnte,  wenn  auch  die 
Mündung  etwas  höher  als  breit  sein  mag,  aber  hier  werden  am  Ende 
die  Rippen  plötzlich  bis  haarfein,  und  wir  haben  bereits  drei  Viertel 
des  letzten  Umganges  Wohnkammer,  wie  der  deutliche  Einsatz  der 
Loben  zeigt,  so  dass  wir  fast  bei  jedem  sorgfältig  ausgewählten  Stück 
wieder  in  Schwierigkeiten  gerathen.  Oppel  (Juraformat.  247)  verfuhr 
mit  der  Deutung  leichtfertiger,  er  setzte  Zieten*s  solaris  pag.  4U7  an 
die  SteUe,  und  zweifelhaft  Levesquei,  so  ist  unser  unbekannter  undulatus 
zu  einer  in  Frankreich,  Belgien,  England  etc.  „sehr  verbreiteten  Spe- 
eies^  geworden,  dem  sogar  Brango  noch  einen  subundulattis  hinzufugte, 
ünglüciclicher  Weise  hat  Oppel  (Juraf.  168)  noch  einen  Amm.  StaUi 


430  Lias  i'  Amm.  falcofila,  Amm.  falcofila  roacer. 

unterschieden,  wobei  man  uuwillkübrlich  an  jene  alte  Abbildung  des 
Secretair  Stahl  vom  Jahre  1824  denkt,  allein  Oppel  wollte  damit  nur 
seine  früher  so  warm  empfohlene  und  sehr  verständliche  Benennung 
Ämm.  radians  numismalis  umstossen,  um  der  Weit  seinen  neuen  von 
mir  nicht  gehuldigten  Standpunkt  zu  verkündigen.  Gehen  wir  nun 
noch  einen  Schritt  weiter,  so  gelangen  wir  zum 

Amm.  falcofila  Tab.  54  Fig.  28  Schutzgasse  in  Heiningen. 
Ich  gebe  ihm  diesen  gesuchten  Namen,  blos  um  bequemer  sprechen  zu 
können.  Die  braune  Form  macht  auf  uns  den  Eindruck  eines  roh 
verkiesten  convolutus,  allein  die  mageren  Rippen  spalten  sich  nicht, 
und  werden  auf  dem  Rücken  von  einer  oft  undeutlichen  Linie  begrenzt, 
welche  die  Stelle  des  Kieles  vertritt.  Es  gibt  Abänderungen,  wo  die 
Mündung  sich  dem  Kreisrunden  nähert.  Die  Art,  wie  die  Rippen  an 
dem  zarten  Kiel  absetzen,  erinnert  noch  an  insignis,  der  in  kleinen 
Exemplaren  bis  hierher  fortsetzt. 

Die  Schutzgasse  zu  Heiningen  liefert  uns  verkieste  und  ver- 
kalkte Exemplare  des  obersten  Lias,  wo  die  verkiesten  etwas  tiefer  vor- 
kommen, als  die  grau  verkalkten.  Unter  den  verkiesten  sind  die  Modifica- 
tionen  des  falcofila  am  häufigsten:  Fig.  29  ist  der  innere  Kern  eines 
weitrippigen  falc.  sparsicosta,  er  könnte  an  costula  erinnern,  allein 
die  Mündung  tn  ist  rund,  die  Rippen  verschwinden  auf  dem  breitlichen 
Rücken  r  fast  gänzlich,  nur  die  Mitte  wird  durch  einen  zarten  faden- 
förmigen Kiel  markirt.  Das  Bruchstück  Fig.  30  zeigt  einen  gleichen 
Kiel  r,  aber  die  Rippen  stehen  gedrängter,  und  werden  dadurch  der 
Fig.  28  wieder  ähnlicher.  Ich  bildete  es  ab,  um  den  Gegensatz  zwi- 
schen innern  und  äussern  Umgängen  darzulegen:  das  innere  Gewinde 
ist  dünn  und  breit,  das  äussere  unverhältnissmässig  dick  und  rund. 
Fig.  31  ist  jenem  innern  Gewinde  gleich,  die  Mündung  m  nach  Coro* 
natenart  breit,  Zäckchen  hart  in  der  Nahtlinie  begrenzen  den  breitlichen 
Rücken  mit  der  zarten  Kiellinie.  Fig.  32,  ein  falcofila  macer,  schlägt 
scheinbar  ganz  aus  der  Art,  die  dünne  Röhre  wächst  langsam  in  die 
Dicke,  etwa  wie  ein  kleiner  enggerippter  raricostatus,  ja  die  Rippung 
ist  so  markirt,  dass  wenn  er  da  unten  in  Beta  gefunden  wäre,  ich  keine 
Bedenken  tragen  würde,  ihn  dazu  zu  stellen;  auch  die  zarte  Kiellinie 
stimmt  damit.  Er  scheint  schon  ein  Stückchen  Wohnkammer  anzu- 
setzen, das  stark  verdrückt  ist.  Auch  das  kleine  Gewinde  Fig.  33  ge- 
hört seinem  Fundort  nach  hierhin,  nur  dass  die  Bippen  fast  ganz  ver- 
wischt werden,  und  nur  noch  als  schwache  Wellen  auf  der  Glätte  des 


Lias  £:  Falciferen.  431 

• 

Kieskernes  zum  Vorschein  kommen.  Zu  welch  vorzüglicher  Ausbildung 
diese  mageren  Scheibchen  gelangen,  zeigt 

Fig.  34  von  Heselwangen  bei  Balingen:  es  ist  ebenfalls  ein  ver- 
kiestes  vollständiges  Gewinde  von  27  mm  Durchmesser  mit  ausgepräg- 
ten Rippen,  die  blos  am  äussersten  Ende  etwas  unsicherer  werden. 
Loben  sind  zwar  vorhanden,  aber  kaum  sicher  erkennbar.  Die  Mergel- 
wülste darauf  bedeuten  meist  Löcher,  welche  keine  Reinigung  ermög- 
lichen. Es  hat  einige  Bedeutung  für  die  Species,  dass  an  entgegen- 
gesetzten Punkten  des  Landes,  wie  Heiningen  und  Heselwangen,  ganz 
dieselben  Dinge  an  der  obersten  Grenze  des  Lias  sich  wiederholen. 

Fig.  35  von  Bargau  bei  Gmünd  bietet  uns  ein  verkiestes  Exem- 
plar mit  weitläufigen  Rippen  von  ganz  ungewöhnlicher  Reinheit,  der 
langzahnige  Hauptseitenlobus  überflügelt  alle  an  Grösse,  der  zweite 
Seitenlobus  ist  dagegen  winzig,  ja  es  fragt  sich,  ob  man  ihn  nicht 
blos  als  einen  Nebenzacken  des  Nahtlobus  ansehen  soll,  es  ist  das  ein 
ganz  ungewöhnlicher  Lobenbau,  der  sich  aber  auf  allen  Scheidewänden 
unseres  Stückes  wiederholt.    Die  kleinen 

Fig.  36.  37  vom  Ansehen  einer  Varietät  des  radians  haben 
dicke  Rippen  und  einen  Kiel,  der  durch  zwei  Furchen  von  den  Seiten 
getrennt  ist,  was  uns  an  den  Bau  von  Arieten  erinnern  könnte,  da 
Fig.  37  verkieste,  so  könnte  ja  auch  irgend  ein  Irrthum  bezüglich  des 
Lagers  stattfinden.  Aber  Fig.  36  besteht  aus  dem  eigenthümlich 
grauen  Kalke  der  Aalensis-Schicht^  wodurch  die  Richtigkeit  der  Lager- 
stätte wesentliche  Bestätigung  erhält.  Dabei  lag  in  der  Schutzgasse 
von  Heiningen  die  grau  verkalkte  viel  schlankere  Scheibe  Fig.  38, 
welche  durch  ihre  Rippen-  und  Rückenbildung  ebenfalls  einem  kleinen 
Arieten  nicht  unähnlich  sieht.  Es  erscheinen  die  Innern  dickscha- 
ligen Umgänge  glatt,  die  Rippen  stellen  sich  erst  im  letzten  Umgänge 
ein,  der  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer  zeigt,  die  sich  als  Spurlinie 
noch  ein  gut  Stück  über  die  abgebrochene  Röhre  hinaus  verfolgen  lässt. 

Um  ein  Bild  von  der  Formenmannigfaltigkeit  in  den  grauen  Kal- 
ken zu  geben,  zeichne  ich  die  hochmündige  Scheibe  Fig.  39  von  Göp- 
pingen, sie  hat  sich  nackt  herausgeschält,  Sicheln  liegen  darauf  äusserst 
schwach,  dagegen  scheint  der  Kiel  hoch  hervor  zu  stehen,  aber  die 
zarte  Lamelle  bricht  leicht  weg,  die  Innern  Gewinde  sind  gänzlich 
verschwunden,  statt  ihrer  liegt  nur  eine  dünne  mit  Eisenoxyd  gefärbte 
Platte  da. 

Der  kleine  Planulat  Fig.  40  von  Heselwangen  gleicht  einem  dick- 


432  Lifts  i'  Amm.  lineatns,  Falciferen  Tom  Donau-Mainkanal. 

gerippten  biplex,  dessen  Bippen  auf  dem  Bücken  eine  sehr  deutliche 
Zickzacklinie  bilden,  wie  wir  es  bei  grössern  Scheiben  im  Weissen  Jura 
öfter  finden.  Dass  die  Sache  hier  unten  im  Lias  sich  gleichsam  schon 
vorbereitet,  verdient  in  der  That  sehr  hervorgehoben  zn  werden.  Das 
letzte  Windungsstück  ohne  sichtbare  Scheidewände  gehört  schon  zur 
Wohnkammer,  so  dass  die  Scheibe  nicht  gross  wird.  Es  kommen  jedoch 
auch  grössere  von  6  cm  Durchmesser  vor,  die  uns  lebhaft  an  die 
französischen  Holandrei  pag.  369  erinnernd  diese  auffallende  Zickzack- 
linie in  bester  Ausbildung  zeigen.    Dass 

Amm.  lineatus  Tab.  54  Fig.  41  nach  Zeta  geht,  ist  nicht  zu 
verwundern,  da  er  uns  auf  verschiedenen  Stufen  des  Braunen  und  Weis- 
sen Jura,  wenn  auch  selten,  begegnet.  Oppel  (Paläont  Mitth.  Tab.  43 
Fig.  4—6)  hat  ihn  schon  «aus  der  Crassus-Zone'^  unter  sublineatus 
abgebildet.  Ich  habe  hier  ein  zierliches  grauweisses  Mergelscheibchen 
hergesetzt,  welches  sich  durch  runde  Mündung,  schwache  Einschnürun- 
gen und  Streifen  (x  vergr.)  sehr  bestimmt  kenntlich  macht.  Aber 
trotzdem  dass  das  Scheibchen  kaum  15  mm  Durchmesser  erreicht, 
nimmt  auch  doch  schon  die  Wohnkai^mer  das  letzte  Drittel  des  äus- 
sern Umganges  ein.  Die  Loben  (L  vergr.)  erscheinen  natürlich  bei 
solcher  Grösse  noch  wenig  tief  gezackt,  doch  erkennt  man  schon  in 
der  Neigung  der  Seitenloben  mit  paarigen  Spitzen  zu  endigen,  die 
characteristische  Species. 

Verkieste  Formen  pflegen  an  manchen  Orten,  wie  in  Franken 
bei  Dörlbach  in  der  Nürnberger  Gegend,  oder  bei  Salins  und  Mende 
in  Frankreich  reiner  und  ausgeprägter  zu  sein,  als  die  verkalkten.  Als 
in  den  vierziger  Jahren  die  gewaltigen  Ausgrabungen  am  Donau-Main- 
kanal Statt  fanden,  wurde  auch  der  Lias  g  angeschürft.  Es  kamen 
damals  die  ocherfarbigen  Scheiben  in  unglaublicher  Menge  vor,  man 
durfte  die  schönen  Formen  nur  so  auflesen.    Ich  will  davon  zum 

Schluss  Tab.  54  Fig.  42—52  eine  kleine  Auswahl  zusammenstel- 
len, die  dem  Leser  ein  vergleichendes  Urtheil  gewähren  mögen: 

Fig.  42  liefert  eine  seltene  hochmündige  Form  mit  kleinem  Nabel 
und  regelmässig  ausgebildeten  Sichelrippen.  Dass  er  in  die  Nähe  von 
degans  Zieten  16.  5  gehöre,  darüber  ist  kein  Zweifel,  nur  ist  der 
Nabel  etwas  kleiner,  und  die  Sicheln  werden  dicker.  Die  beiden  Seiten- 
loben heben  sich  durch  Grösse  bestimmt  hervor;  der  Bückensattel  hat 
einen  breiten  Secundärzacken ,  der  gut  so  lang  ist  wie  der  kleine 
zweite  Seitenlobus.    Die  Hilfsloben  lassen  sich  zwar  wegen  der  Sattel- 


Lias  (:  Verkieste  Falciferen.  433 

einschnitte  nicht  ganz  bestimmt  zählen,  aber  man  kann  ihre  Zahl 
aussen  und  innen  anf  mindestens  fänf  annehmen.  Die  letzte  Scheide- 
wand liegt  im  Übrigen  prachtvoll  da. 

Fig.  43  habe  ich  schon  Cephalop.  Tab.  7  Fig.  6  mit  Loben  ab- 
gebildet, die  bis  zum  Ende  der  kleinen  Scheiben  reichen.  Auf  die 
gleichm&ssige  Ausbildung  der  Bippen  lege  ich  Gewicht,  weil  es  eine  der 
wenigen  Formen  ist,  die  namentlich  auch  wegen  der  Breite  der  Mundung 
genau  mit  radians  Bei  necke  (Naut.  Arg.  71  Fig.  39.  40)  zu  stimmen 
scheint,  .nucleus  pyrites,  orichalcum  splendens,  rep.  in  argilla  coerulea 
circa  Fechheim*'.  Unser  verkalkter  radians  Ziet.  hat  dagegen  einen 
ganz  andern  comprimirtern  Wuchs,  etwa  wie 

Fig.  44,  die  ähnlich  bestimmte  Sichelbildung  zeigt,  aber  eine  im 
Verhältniss  schmalere  Mundung  m,  und  einen  höher  aufragenden  Eiel  r. 
Möglicher  Weise  könnte  trotz  der  Kleinheit  schon  etwas  Wohnkammer 
vorhanden  sein. 

Fig.  45  mit  Loben  bis  ans  Ende  führt  uns  dagegen  einen  Aalensis 
mit  gebändelten  Bippen  vor,  wenn  auch  die  etwas  dickere  Bippung  auf 
den  innern  Windungen  etwas  Eigenthümliches  hat.     Die  kleinere 

Fig.  46  steht  schon  durch  ihre  feinere  Bippung  mit  comptus  Bein. 
in  näherer  Beziehung,  und  wenn  auch  die  Hochmnndigkeit  nicht  so 
stark  hervortreten  mag,  so  ist  doch 

Fig.  47  zwar  ähnlich  gestreift,  aber  entschieden  niedriger  gewun- 
den.   Das  sticht  dann  bedeutend  ab  gegen  den  hochmündigen 

Fig.  48,  der  genau  mit  unserm  verkalkten  falcodiscus  stimmt, 
der  Nabel  ist  hier  nicht  nur  vollständig  frei,  sondern  man  kann  zu- 
weilen die  Umgänge  bis  zur  innersten  Blase  verfolgen.  Dagegen  gehört 

Fig.  49  mit  seinen  markirten  dicken  sparsamen  Bippen  zum  Typus 
des  costula  Bein.,  den  man  mit  Leichtigkeit  von  dem  Formengewirr 
ausscheiden  kann,  ein  vereinsamter  Hilfslobus  nimmt  auf  langer  Linie 
Platz.    In  der  kleinern 

Fig.  50  stehen  die  markirten  Bippen  zwar  gedrängter,  aber  die 
Gestalt  muss  dennoch  hier  angereiht  werden,  wenn  auch  der  Nahtlobus 
viel  flacher  sein  mag. 

Fig.  51  mit  goldschimmernder  Oberfläche  neigt  sich  schon  wieder 
durch  Verschwimmen  einzelner  Bippen  in  einander,  und  durch  die 
Dönne  einzelner  Sicheln  dem  Aalensis  zu,  welche  Ähnlichkeit  sich  in 

Fig.  52  schon  mehr  steigert,  weil  sich  hier  zwischen  grosse 
Bippen  unregelmässige  Gruppen  von  kleinern  einschieben.  Wenn  freilich 

QCCSSTBDT,  die  AmmoDlt«!!  dea  «chwäblschen  Jara.  28 


434  ^^^  {*  Amm.  LytheDsis. 

die  Loben  allein  entscheiden  sollten,  so  würde  es  nicht  schwer  fallen, 
bei  jedem  eine  kleine  Verschiedenheit  der  Zacken  ausfindig  zu  machen: 
so  hat  hier  der  Rückensattel  nur  einen  ganz  unbedeutenden  Einschnitt; 
der  zweite  Lateral  ist  gegen  den  ersten  gehalten  nur  sehr  klein,  und 
der  Hilfslobus  macht  kaum  eine  merkliche  Bucht  in  der  Lobenlinie. 

Die  Wohnkammer  pflegt  bei  verkiesten  Exemplaren  zu  fehlen, 
bei  verkalkten  Scheiben  hat  sie  sich  öfter  noch  erhalten,  wie  Tab.  54 
Fig.  53  von  Wasseralfingen  zeigt,  welche  ausgewachsen  zu  sein  scheint, 
da  nicht  blos  über  Dreiviertelumgang  Loben  frei  sind,  sondern  auch 
die  letzte  Dunstkammer  sichtlich  enger  ward.  Nach  den  kr&ftigen 
Rippenandeutungen  des  vorletzten  Umganges  könnte  man  an  coatula 
denken,  womit  dann  freilich  die  dünnen  Streifen  der  Wohnkammer  gar 
nicht  stimmen.  Man  steht  bezüglich  der  Vergleichnngspunkte  rathlos 
da,  und  kann  sich  nicht  anders  helfen,  als  die  Erfunde  bei  Aalensis 
zu  belassen,  mit  denen  sie  vorkommen. 

Etwas  anderes  ist  es,  wenn  die  Stücke  nach  Ansehen  und  Angabe 
verschiedenen  Lagern  angehören,  dann  bekommen  Merkmale  einen 
höhern  Werth:  so  soll  die  kleine  Scheibe  Tab.  54  Fig.  54  nach 
ScHflBLER  aus  der  Lauter  von  Eirchheim  unter  Teck  herstammen,  und 
allerdings  hat  ihr  Ansehen  grosse  Ähnlichkeit  mit  den  Stücken  bei 
Altdorf  im  Fränkischen,  wo  sie  mit  serpentinus  pag.  356  im  Obern 
Epsilon  lagern.  Es  sind  graue  Kalke,  woraus  auf  glattwandigen  Stein- 
kernen lauter  runde  Efigelchen  wie  Oolithe  hervortreten.  Wie  der 
innere  weisse  und  der  äussere  dunkele  Ealk  bezeugt,  so  ist  schon 
das  grösste  Stück  von  Wohnkammer  da.  Hochmündig  spalten  und 
bündeln  sich  die  undeutlichen  Rippen  öfter,  wie  wir  es  bei  der  Qruppe 
des  Atnm.  Lythensis  wieder  finden,  die  jung  so  schwer  von  einander 
zu  trennen  sind.  In  den  schwarzen  obern  Liaskalken  von  Whitby  liegen 
massenhaft  ganz  genau  dieselben  Formen,  welche  seiner  Zeit  der  Mi- 
neralienhändler Kranz  unter  Amm.  elegans  verbreitete.  Früher  war 
man  nach  dem  Vorgänge  Buch's  geneigt,  eine  Reihe  solch  schielender 
Formen  unter  Lythensis  pag.  347  zu  fassen.  Man  kann  freilich  alle  diese 
durch  Übergänge  verschwisterten  Formen  mit  besondern  Namen  zer- 
splittern, aber  Einigkeit  wird  man  darüber  nicht  erzielen,  weil  es  nicht 
möglich  ist,  diese  schwankenden  Merkmale  sicher  wieder  zu  erkennen. 
Wenn  dazu  nun  noch  Unsicherheit  des  Lagers  kommt,  so  nimmt  die 
Schwierigkeit  noch  bedeutend  zu.  So  übersandte  mir  Herr  Prof.  Fraas 
ein  speisgelb  verkiestes  Exemplar  Fig.  55  vom  Ooldbäcble  bei  Wald- 


Lias  (:  Amm.  Lythensis.  435 

stetten  unweit  Gmünd.  Es  soll  aus  Lias  d  stammen.  Die  Hoch- 
mündigkeit und  unbestimmte  Sicbelung  der  Schale  sprechen  aber  für  den 
ächten  Typus  des  Lythensis,  die  hier  unten  noch  nicht  erscheinen 
sollten. 

Locale  Darstellungen  dürfen  sich  nicht  zu  sehr  in  spitzfin- 
dige Benennungen  verlieren,  damit  dem  Sammler  die  Freude  des  Be- 
stimmens  nicht  genommen  wird.  Sind  wir  einmal  in  grossen  Zügen 
der  Sache  auf  der  richtigen  Spur,  dann  entwickeln  sich  die  Nebendinge 
gleichsam  von  selbst:  wir  dürfen  den  Formenreichthum  nicht  in  win- 
zige Stücke  zerschneiden,  sondern  die  gemeinsamen  Kennzeichen  in  der 
Idee  möglichst  zu  verbinden  suchen,  Abbildung,  Lager  und  Fundort 
nach  allen  Seiten  beleuchten,  um  die  Meinung  des  Schriftstellers  glück- 
lich herauszufinden.  Amm.  radians  Rein,  ist  etwas  anders  als  radians 
ScHL.,  anders  als  radians  Ziet.  oder  radians  Orb.  etc.,  aber  deshalb 
darf  man  nicht  mit  neuen  Namen  dazwischen  fahren,  und  das  verwandt- 
schaftliche Band  zerreissen,  sondern  man  muss  das  allen  Gemeinsame 
vorsichtig  gegen  die  Unterschiede  abwägen,  um  dann  bald  zu  erkennen, 
dass  eine  noch  so  gute  Species  einfach  mit  einem  Namen  zu  fiziren, 
nicht  möglich  ist,  weil  in  diesem  Sinne  Species  gar  nicht  bestehen. 
Wer  bei  Heselwangen  in  der  allerobersten  Liasschicht  nach  Falciferen 
gräbt,  der  wird  unter  den  verschiedensten  Bruchstücken  auch  Stücke 
wie  Tab.  54  Fig.  56  finden,  das  zu  einer  115  mm  grossen  Scheibe  von 
radians  gehört.  Aber  wer  nun  meinen  wollte,  er  hätte  den  ächten 
radians  Bein.,  der  würde  irren.  Es  ist  nur  eine  gewisse  Modification 
davon,  die  durch  ihren  eigenthümlichen  Habitus,  welche  der  Geübte 
bestimmt  wieder  erkennt,  abweicht.  Heutiges  Tages  gibt.es  Beobachter, 
welche  die  Sache  zu  einer  Namengebung  reif  halten.  Andere  nicht, 
schon  aus  dem  einfachen  Grunde,  die  Zersplitterung  nicht  zu  weit  zu 
treiben,  weil  dadurch  die  Übersicht  leiden  und  das  Gedächtniss  bedenk- 
lich beschwert  würde.  Wenn  uns  nun  aber  alle  die  Namen  wiederholt 
durch  den  Kopf  gegangen  sind ,  und  wenn  wir  immer  wieder  die  ver- 
schiedensten Bilder  der  Schriftsteller  vergeblich  damit  verglichen  haben, 
so  müssen  wir  uns  zuletzt  traurig  gestehen,  zur  vollen  Klarheit  ge- 
langen wir  darin  nicht.  Wir  legen  eine  Menge  Erfunde  als  zur  Zeit 
unbestimmbar  zurück,  und  gelangen  dann  mit  einem  Schlage  in  die 
Oj7aZtntt9-Sc hiebt,  welche  uns  wieder  freundlichere  Aussicht 
gewährt. 


436  Li^  (-  Scbluss. 


Mit  diesen  54  Tafeln  in  9  Heften  ist  das  Wichtigste  der  schwä- 
bischen Liasammoniten  abgethan.  Wer  sie  mal  kennt,  oder  sogar 
schon  selbst  gesammelt  hat,  wird  zwar  zuweilen  noch  Neues  finden, 
was  er  augenblicklich  nicht  ganz  genau  unterbringen  kann,  aber  nach 
reifem  Nachdenken  findet  sich  in  der  Reihe  immer  eine  weniger  oder 
mehr  passende  Lücke,  wo  sich  das  Stück  natürlich  einreiht,  ja  mit 
Berücksichtigung  des  genauen  Lagers  wird  nicht  einmal  das  Bedürfniss 
zu  besondern  Namen  gefühlt.  So  habe  ich  fast  ein  halbes  Jahrhundert 
die  schwäbischen  Liasammoniten  aufmerksam  gesammelt,  gereinigt,  wo 
es  ging,  mit  Farbe  die  Loben  eingezeichnet,  oftmals  in  den  Vorlesun- 
gen über  Petrefactenkunde  und  Geognosie  dem  Auge  vorübergefQhrt, 
und  endlich  die  festgestellten  Typen  im  Flözgebirge  Würt. ,  Cephalo- 
poden,  Epochen  der  Natur,  Jura  und  in  drei  Auflagen  meines  Hand- 
buchs der  Petrefactenkunde  beschrieben  und  theilweis  abgebildet;  von 
diesem  Wege,  der  so  sicher  zum  Ziele  zu  fuhren  scheint,  abzugehen, 
durfte  ich  am  Abend  meines  Lebens  nicht  wohl  wagen,  zumal  da  ich 
der  festen  Zuversicht  lebe,  dass  eine  Zeit  kommen  wird,  wo  man 
wieder  in  die  einfachere  Bahn  mit  Vergnügen  einlenken  wird.  Aber 
so  viel  man  auch  über  die  Art  der  Namengebung  zu  bemerken  haben 
mag,  die  Sache  hat  dabei  nicht  verloren,  die  Abbildungen  werden 
durch  Jahrhunderte  hindurch  Originale  bleiben,  welche  den  weitern  Er- 
funden zum  Muster  dienen  mögen. 

Die  zweite  Abtheilung  wird  nun  die  Behandlung  der  Ammons- 
hörner  im  Braunen  Jura  umfassen,  die  uns  wieder  in  eine  ganz  andere 
Welt  von  Formen  führt. 


Register. 


Aegoeeras  10. 
~  deletnm  168. 

—  densinodam  180. 

—  HiUeri  273. 

~  tagittarivm  145. 
~  Tentrieosum  168. 
Amaltheas  oxynotOB  174. 
Anmoiiites  1. 

—  AalensiB  424. 

—  actaeon  427. 

—  aeaticottataB  270. 

—  aeatns  815. 

—  aeqniatriatQB  867. 

—  AlgOTianni  840. 

—  AUobrogenais  894. 

—  amaltheiis  816. 
compresras  327. 

—  —  coronatas  828. 

—  ~  coatatna  830. 

—  —  depresaoa  827. 

gibboaaa  816.  822. 

gigaa  824. 

laerä  828. 

Dodoa  821. 

ipinosna  817.  822. 

—  amalthoidea  168. 

—  amplinatriz  257. 

—  angoiniia  369. 

—  angnlatoidea  89. 

—  angnlatna  8w.  866. 

—  angalatos  Schl.  25 

—  ^  eompreaaaa  28. 

—  —  oostatna  82. 

—  —  depreaaoa  28. 
gigM  84. 

—  —  hireinua  83. 


Ammonitea 
I  —  angnlatus  obloDgna  31. 

I psilonoti  32. 

I  —  —  atriatiaBimiia  33. 

—  —  Btriatoa  84. 
thalaBBicas  80. 

I  —  angaliferna  25. 
i  —  anDulatOB  866. 

—  arietiformiB  283.  409. 
'  — *  arietis  43. 

I  —  armatiiB  164. 

i bimacnla  207. 

i biroga  207. 

denBiooduB  180. 

deDBispina  184. 

distana  208. 

fila  205. 

Ijna  205. 

nodofiBBQB  208. 

—  —  nodogigas  201. 

rasinoduB  196. 

rnga  206. 

sparainodiiB  158. 

nnimacQla  207. 

—  Arnonldi  86. 

—  asper  26. 

—  aatralis  275. 

—  Bakeriae  237. 

—  BeaDÜ  896. 

—  Bechei  221. 

~  Balcheri  17.  91. 

—  betacaleia  164. 

—  bioarinaiaa  419. 
i  —  bifer  169. 

—  —  aDnaloBQB  171.    195. 
bispinoBOB  172. 


AmmoniteB 

—  bifer  car?iooBta  195. 
nadicosta  172. 

—  —  quadricosta  195. 

—  bifida  869. 

—  bifroDB  358. 

—  binotatoB  171. 

—  binQB  415. 

—  Birchi  130. 
enodia  134. 

—  —  gigaa  187. 

oodoBiSBimiiB  184. 

'  Birohoides  261. 

—  bisolcatuB  43. 

—  Boblajei  293. 

—  Bollenaia  370. 

—  Bonnardii  85. 

—  Boucaultianua  164. 
-~  BraunianuB  372. 

—  breTidorsalia  55. 

—  —  AlBaticuB  59. 
macer  57. 

—  breviapiDa  210.  261. 

—  Bronnii  245. 

—  Brooki  a  116.  153. 

—  Brooki  ß  152. 

-^  Bncklandi  61.  64. 

carinariea  76. 

coatariea  74. 

coBtoBoa  70. 

luDaries  78. 

macer  68. 

pingnia  69. 

Wrighti  65. 

Zieioni  66. 

—  Borgnndiae  20. 


438 


BAgiater, 


Ammonites 

—  BaTigoieri  295. 

—  Caecilia  847. 

—  Calypso  401. 
-~  capellinns  859. 

jarensis  416. 

nndulatas  418. 

zeta  416. 

—  caprariiiB  248. 

—  capricornoides  129. 

—  capricornns  155.  267. 
nadus  156. 

—  capricostatus  145. 

—  canisensis  186. 

—  catenatoB  26. 

—  centanrus  275. 

—  ceratitoides  99. 

—  eeratophagtiB  878. 

—  ChannaBBei  26. 

—  CoUenotii  148.  151. 

—  colabratQB  26. 

—  colabrinns  869. 

—  ComensiB  897. 

—  commanis  866. 

—  compaetile  418. 

—  complanatoB  860.  420. 

—  compresBaries  126. 
falcifor  127. 

—  concaviiB  847. 

—  confaBUB  182.  247. 

—  Conybeari  85.  118. 

—  CoregonensiB  265. 
»  cornncopiae  364. 

—  coronarieB  120. 

—  coBtatuB  881. 
DadoB  884. 

—  —  spioatoB  388. 

—  coBtnla  425. 

—  Coynarti  289. 

—  crasBiteata  841. 

—  crassas  872. 

—  crenatoB  271. 

—  CrosBÜ  64.  118. 

—  cnltellns  167.  174. 

—  DaTidsoDi  106.  838. 

—  Davoei  298. 

enodiB  800. 

nodoBiBsimoB  801. 

—  Deffneri  58. 


AmmoniteB 

—  depresBOB  847.  416. 

—  discoiddB  416. 

—  diBpansuB  896. 

—  doriciiB  194. 

—  dorBOBaleuB  109. 

—  DouTillei  99. 

—  DadresBieri  155.  185. 
~  eleganB  421. 

—  Eogelhardti  816. 

—  EBcberi  897. 

—  EBeri  408. 

—  EndesianaB  806. 

—  exaratuB  347. 

—  falcaries  98. 
densieosta  100. 

—  —  laeTisBimas  103. 
olifex  129. 

—  —  robQBtQB  104. 

—  falcifer  851.  347.  408. 

—  falcodiBCQB  428. 

—  falcofila  430. 
macer  430. 

—  —  spardcoBta  430. 

—  falcopsiB  343. 

—  fibnlatoB  370. 

—  iimbriatuB  364. 

—  Franconioas  331. 

—  FriBchmanni  210. 

—  gagateas  270.  276. 
_  geometricoB  25.  99. 

—  GerroaiDi  308.  886. 

—  globosafl  336. 
alpba  108. 

— -  —  obliqnedonaliB  162. 

—  OrnftndoDBiB  64. 

—  Qreenonghi  297. 

—  GrenoQiUouxi  271. 

—  Orunowi  409. 

—  gabernator  877. 

I  —  Guibalianas  14a  296. 
i  —  Hagenowii  20. 

—  Hartmanni  77. 

—  HawskerensiB  383. 

—  helicoideuB  265. 

—  Henleyi  221.  285.  248. 

—  heterogenum  285. 

—  beterophylloidM  402. 

—  heterophylloB  291. 


Ammonites 

—  beteropb.  amaltbei  311. 

intracraBtatiiB  293. 

numiBmaliB  291. 

PoBidoniae  361. 

seta  401. 

—  bircinufl  386.  888. 

—  Holandrei  369.  432. 

—  bybrida  221.  235. 

—  JameBoni  251. 
angUBtuB  251. 

COBtOBUB  254. 

—  —  lacanosoB  255. 
latas  258. 

~  —  margatuB  255. 
tennilobns  257. 

—  ibex  293. 

—  ibex-beteropbylluB  293. 

—  impendeoB  151. 

—  inBigniB  391. 

—  —  compresBOB  395. 

glabratoB  895. 

ovaliB  392. 

—  —  pastnloBOB  894. 

semilanataB  897. 

~  —  BpinatQB  897. 

~  —  trigonatna  399. 
▼ariabilia  395. 

—  intermedina  17.  91. 

—  iDterraptoB  308.  886. 

laeriB  886. 

striatQB  387. 

—  intracapriooraiiB  236. 

—  intracraBtatuB  293. 

—  Johnstoni  9.  21. 
•—  jarensis  376. 

evolntas  379. 

interraptns  379. 

inTolatas  379. 

—  Kridion  77. 

—  Kunianns  341.  421. 

—  laconatas  167. 
rotandas  168. 

—  lacanoides  162. 

—  laerigatoB  106. 237.  838. 

—  Laigneletii  26. 

—  lamellosoB  213. 

—  laqaeoloB  20. 

—  laquens  18. 


Regster. 


439 


Ammonites 

—  laqnensLoDgipoDtanus  19 

—  lataecosta  ISO.  210. 259. 
261. 

—  latisnlcatus  52.  85.  1 18. 

diplosella  99. 

loDgicella  89. 

robustuB  88. 

—  Leckenbyi  802. 

—  lenticularis  400. 

—  Le?6sqiiei  402. 

—  LeTisoni  357. 

—  Lewesiensis  877. 

—  liasicns  28.  59. 

—  HneatiiB  383. 

—  —  aeqaistriatus  807. 

albus  306. 

annnlosua  309. 

—  —  eompressos  810. 

gigas  309.  384. 

iDterrnptus  308. 

nudas  304. 

tortus  809. 

zeta  432. 

—  linnlatus  385. 

—  longidomas  50. 
aeger  52. 

—  Longipontauus  19. 

—  Looeombi  291. 

—  Ljmensis  289. 

—  lynx  174.  289. 

—  Ljthensis  347.  422.  434. 

falcatas  848.  355. 

gigas  353. 

lineatns  348. 850.353. 

405. 

—  macnlatos  235.  269. 
angnlatas  270. 

—  Maeandras  174. 

—  margaritatus  816. 

—  Masseanns  285. 
falcoides  288. 

—  Mangenestii  279. 

carinatns  285. 

gigas  281. 

inflatns  282. 

quadratus  282. 

solaris  282. 

sacdnctus  288. 


Ammonites 

—  Mercati  409. 

—  Milien  ^73. 

—  miserabilis  106.  173. 

—  Moreanus  26. 

—  mocronatus  373. 

—  Malgraviiis  356. 

—  nmltioostatns  52. 
breTidorsalis  54. 

—  Monieri  418. 

—  mnticus  181. 

—  natrix  182.  258. 

Birchoides  261. 

nodostrictns  213. 

oblongns  213.  262. 

rotandas  263. 

—  naTis  397. 

—  nitescens  840. 

—  nodoblongus  212. 

—  nodosaries  123. 

—  nodostrictns  264. 

—  Nodotianns  100. 

—  Normanianns  340. 

—  nndaries  118.  148. 

—  obliqnatns  896. 

—  obliqae-costatns  342. 

~  oblique  inteimptas  388. 
->  oblongaries  111. 

—  obtusus   128.   141.   144. 

—  —  anglicus  147. 
suevicus  146. 

—  Ogerieni  397. 

—  opalinus  408. 

—  Oppeli  289. 

—  ovatns  347. 

—  ozjnotus  174. 
compressus  178. 

—  —  depressus  178. 

evolutus  178. 

numismalis  289. 

verkrüppelt  177. 194. 

—  panicens  163. 

—  paradozus  316.  323. 

—  Patti  193. 

—  pettos  271. 

—  pettos  costatus  271. 
plannla  274. 

—  PbillipsU  391. 

—  phyllicinctus  380. 


Ammonites 

—  planarmatus  211. 

—  planicosta  155.  266. 

—  planorbis  9. 

—  poljmorphus  0.  237. 

—  poljmorphus  Q.  236. 
Bastarde  250. 

—  —  costatus  239. 

—  —  interruptus  240. 

laerigatus  239. 

lineatus  229.  237. 

miztus  230.  240. 

quadratus  241.  243. 

—  proboscideus  213. 
I  —  psilonotns  9. 

i gigas  22. 

j laeris  11. 

I  —  —  nanuB  16. 
I  —  —  ovalis  18. 
plicatulus  15. 

—  —  plicatus  14. 

—  —  proTincialis  21. 

—  quadricornutus  214. 

—  Quenstedti  85.  88. 

—  radians  297.  403.  435. 

—  —  amalthei  340. 

—  —  costati  343. 

—  —  compressus  341.  408. 

—  —  crassitesta  341. 
depressus  340.  400. 

—  —  gig*s  404. 

numismalis  296. 

->  —  quadratus  409. 

—  Raquinianus  372. 

—  raricostatus  19.  185. 

—  —  costidomns  188. 

—  —  gracilis  189. 

Krüppel  194. 

lacnnati  193. 

—  —  lae?idomu8  187. 

—  —  microdiscus  190. 
robustus  189. 

-~  raristriatus  368. 

—  Regnardi  245. 
~  retrorsicosta  343. 

—  riparius  192. 
auritulus  192. 

—  rotiformis  45.  49. 

—  rotula  315. 


440 


Begitter. 


Ammonites 

—  rotnndaries  197. 
^  ragittftriQB  262. 

_  SanzeaDOB  79.  193. 

—  SdpioDiana822.109. 128. 
olifex  12a 

— -  semicostatos  99.  101. 

—  serpentinns  856. 
olifex  185. 

—  serrodens  196.  889. 

—  SinemorieDsis  83. 

—  sironofcos  22. 

—  Smithii  140. 

—  solaris  407. 

—  solarimn  59» 

—  spinaries  79. 

—  spinatiis  832. 

—  spiratissimiia  91. 

getocht  92. 

nngefarcht  93. 

—  spoliatuB  211. 

—  Stahli  429. 

—  stellarii   129.  141.  150. 

—  Sternalis  400. 

—  Stobaei  377. 

—  Stockes!  815. 

—  Strangewajsi  856. 

—  striaries  105. 

—  striatalo-costatus  412. 

—  striatnliu  407. 

—  striatoB  220. 

Bastarde  228. 

bicornis  229. 

delta  231. 

beteronodoB  226. 

»  —  impari nodos  225. 

parinodus  225. 

^  subarmatns  370. 
eTolntns  371. 

—  subinsignis  397. 

--  sublineatns  385.  482. 

—  snblythensis  856. 


Ammonites 

—  snbplanatns  860.  420. 

—  subradiatus  349. 

—  subundalatns  429. 

—  tamarisdnos  160. 

—  Tajlori  218. 

coronnla  218. 

costatas  214. 

macerrimns  218. 

omatissimiis  218. 

—  Thouarsensis  402. 

—  tortilis  23. 

—  tortisulcoides  338.  386. 

—  torolosns  888. 

—  torus  17.  23. 

—  trimodas  160. 

—  Tomeri  Sw.  142. 

—  Tomen  Zibt.  143. 
krank  154. 

—  ondaries  148. 

—  nndulatus  410.  429. 

—  Valdani  180.  171.  277. 

—  variabilis  894.  414. 

—  Venarensis  248. 

—  vitieola  90. 

—  Walcotti  858. 

—  Wechsler!  293. 

—  zetes  311.  861. 

—  Zieten!  271. 

~  ziphoides  161.  206. 

—  ziphos  158. 
Anaptychos  10. 
Angolaticeras  26. 
Aptjchusamalthei  817. 349. 

—  elasma  348.  352. 

—  falcaries  104.  348. 

—  lamellosos  349. 

—  opalin!  849. 

—  psilonoti  10.  14.  348. 

—  sangoinolarius  848. 

—  solenoides  849. 
Arieticeras  44. 


Arietieeras  nodos  113. 
Arietites  44. 
Bastard-Striaten  228. 
Brot  Ton  Ammoniten    106. 

161. 
Bocklandier  65. 
Coelooeras  866. 
Conella  232. 
Cosmoceras  220. 
Cotjlederma  306. 
Deltastriaten  281. 
Falcoiden  277. 
Qramniatoceras 
~  fallaciosum  406. 
Hammatoceras  891. 
Hammonis  oorno  2. 
Harpoceras  889. 

—  insigne  891. 

—  variabile  414. 
Lioceras  Ljthense  348. 
Ljtoeeras  804. 
Microderoceras 

—  Birchi  180. 
Naotilos  pictos  417. 

—  comptoB.  425. 
Ozynoticeras  174. 
Phylloceras  BoTignieri  290. 
Psiloceras  10. 
Psilonoticeras  10. 
Riesen-Angolaten  84. 
Riesen-Boeklandier  67. 
kiesen-Crossier  116. 
Riesen-Psilonoten  22. 
Riesen-Radianten  395. 
Riesen-Trigonaten  400. 
Riesen-Ziphus  159. 
Scaphites  bifurcatos  368. 
Scherhdmer  2. 
Torrilites  la 

—  Boblaye!  91.  97.  185. 

—  Valdani  169. 
Undarieten  148. 


DIE  AMMONITEN 


des 


SCHWÄBISCHEN  JURA 


von 


Friedrich  August  Quenstedt 

Professor  der  Geologie  and  Mineralogie  in  Tübingen. 


IL  Band. 


Der  Braune  Jura. 


Mit  einem  Atlas  von  36  Tafeln  (Taf.  55—90). 


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STUTTGART. 

£,  Sehweizerbart'ßche  Verlag^andlung  (E.  Koch). 

1886.   1887. 


«  «J 


Draok  der  K.  Hoflmohdraok«rei  Zn  QaUenberg  (0«rl  OrftaiBger).   Stattftct^ 


Brauner  Jura. 

Derselbe  erreicht  wohl  die  doppelte  Mächtigkeit  des  Lias,  und  hat 
bezüglich  seiner  Thone,  Kalke  und  Sandsteine  noch  grosse  Verwandt- 
schaft damit.  Daher  wurden  früher  seine  untern  Glieder  a  und  ß  noch 
allgemein  zum  Lias  gezählt,  bis  L.  v.  Buch  aus  dem  terrassenförmigen 
Aufsteigen  der  Opalinus-Thone^  das  gleich  beim  Kloster  Banz  am  Main 
am  Westrande  der  fränkischen  Alp  über  den  Gefilden  der  Jurensis- 
Mergel  so  augenfällig  wird,  erkannte,  dass  hier  ein  wichtiger  Abschnitt 
gemacht  werden  müsste,  was  ich  denn  in  meinem  „Flözgebirge  Wür- 
tembergs'  weiter  zu  begründen  suchte.  Die  Mannigfaltigkeit  der  Am- 
monshörner  wird  zwar  etwas  geringer,  aber  ihre  Schalen  bleiben  doch 
immer  noch  die  wichtigsten  Leitmuscheln,  wenn  es  uns  auch  zuweilen 
widerfahren  kann,  dass  wir  verkieste  Formen  aus  den  Thonen  mit 
einander  verwechseln;  ja  mit  den  zahlreichen  Scheibchen  im  Ornaten- 
thone  muss  man  sich  vorsichtig  hüten,  sie  nicht  unter  die  Liaserfunde 
zu  mischen,  da  der  verrostete  Schwefelkies  häufig  das  gleiche  Ansehen 
gewinnt,  und  gerade  hier  vor  dem  Beginn  des  Weissen  Jura  nimmt 
die  Zahl  der  verkiesten  Species  nochmals  ausserordentlich  zu,  wenn 
auch  darunter  die  meisten  absonderliche  Formen  haben. 

Branner  Jnra  Alpha  (a). 

Die  dunkeln  Schieferletten  mit  vielen  Thoneisensteingeoden  und 
eigenthümlichen  Platten  oder  dicken  Linsen  von  Nagelkalken  werden 
wohl  an  100  m  mächtig,  also  mächtiger  als  irgend  eine  Abtheilung 
im  Lias.  An  sonniger  Halde  liefern  sie  wegen  ihres  Kaligehaltes  die 
ergiebigsten  Weinberge,  in  rauhem  Gegenden  Wiesen  und  Wälder,  die 
von  Bächen  tief  durchfurcht  uns  ihre  nackten  und  zum  Verrutschen  ge- 
neigten Bänke  aufdecken.  Aber  so  gross  und  offen  auch  die  Aufschlüsse 
daliegen  mögen,  Versteinerungen  kommen  uns  nur  äusserst  selten  zu 
Gesicht,  obwohl  fast  alle  durch  eine  schneeweisse  Schale  bezeichnet  sind, 
die  auf  dem ,  dunkeln  Grunde  des  thonigen  Scbiefergesteins  uns  kaum 

QUXNBTEDT,  die  Ammoniten.    10.  Liefg.  Febraar  1886.  28* 


442  Brauner  Jon  a:  Amm.  opaliDus. 

entgeht.  Wenn  die  Schalen  in  festen  Knollen  liegen,  wie  das  haupt- 
sächlich in  der  Oberregion  der  Fall  ist,  so  zeigen  sie  öft«r  einen  schön 
rothen  opalisirenden  Schiller,  was  bei  uns  in  keiner  andern  Ablagerung 
vorkommt,  wir  nennen  sie  daher  mit  Recht  Opalinu s^Thone. 
Nur  zwei  Ammoniten-Typen  beherrschen  dieses  mächtige  Gebiet,  Fal- 
eiferen  und  Lineaten,  deren  allgemeine  Bestimmung  uns  durch  die 
weisse  Schale  wesentlich,  erleichtert  wird.  Fehlt  diese  weisse  Schale, 
so  kommt  man  an  beiden  Enden  in  die  Oefahr  der  Verwechselung, 
namentlich  wird  opalinus  unten  mit  ÄcUensis  und  oben  mit  Murchi^ 
sonae  leicht  vermischt. 

Ammonites  opalinus. 

Tab.  55  Fig.  1-22. 

Beinecke  (Mar.  prot.  Naut.  et  Arg.  1818  pag.  55  Tab.  1  Fig.  1.  2) 
beginnt  damit  seine  meisterhafte  Darstellung,  er  nannte  es  «rarissimus 
prope  Alten-Banz,  versus  montem  Stegelitz",  wodurch  jeder  Zweifel 
über  sein  Lager  gehoben  ist.  Dabei  citirte  er  Walch  (Nat.  Verst. 
•  P.  III  Suppl.  pag.  179  Tab.  VI  Fig.  3),  welcher  ein  schön  opalisirendes 
Bruchstück  davon  abbildete.  Nach  dem  Ansehen  zu  urtheilen,  möchte 
man  Amm.  Maeandrus  Rein.  Fig.  3,  nach  den  mäandrischen  Loben- 
linien  genannt,  für  einen  jungen  halten,  aber  der  Fundort  Langheim 
würde  für  Ornatenthon  sprechen.  Zieten  hielt  ihn  sogar  für  unsern 
oxynoius  pag.  174,  bildet  dabei  aber  auch  den  ächten  unter  Ämm.pri' 
mordialis  (Verst.  Württ.  pag.  4  Tab.  4  Fig.  4)  ab,  welcher  zwar 
äusserlich  ähnlich  ist,  aber  nach  Schlotheim  (Petref.  65)  aus  dem 
Devon  vom  Winter  berge  bei  Grund  am  Oberharze  stammt.  Schon  der 
Fundort  „in  dem  Lias-Schiefer  des  sogenannten  Teufelsloches,  einer 
engen  Gebirgs-Schlucht  unweit  BoU*  sammt  der  schneeweissen  Schale 
birgt  uns  für  die  Identität  mit  der  BEiNECKE^schen  Species.  Erst 
Oraf  V.  Mandelsloh  (Mäm.  const.  gtel.  Albe  du  Wurtt.  1834  pag.  31) 
nennt  uns  zwar  den  Namen  opalinus,  hielt  aber  primordialis  Z.  ver- 
schieden davon.  Auch  A.  d'Orbignt  (Paläont.  fran9.  I.  235  Tab.  62) 
nahm  die  Benennung  primordialis  auf,  nannte  den  Namen  opalinus  gar 
nicht,  sondern  hielt  comptus  und  maeandrus  damit  identisch,  wodurch 
die  Sache  wieder  verdunkelt  wurde.  Zu  L.  v.  Bucfl's  Zeiten  warf  man 
das  alles  mit  Amm.  Murchiscnae  aus  den  Eisenerzen  von  Aalen  lo- 
samn  '€n.  Während  man  damals  die  Speciesr  nicht  einmal  gelten  lassen 
wollte    macht  heute  Bayls  (Expl.  carte  g^ol.  France  Tab.  80)  sogar 


Bimiiner  Jura  o:  Amm.  opAliniiB.  443 

daraus  ein  besonderes  Geschlecht  Lududgia  opalina,  die  in  der  Elämme 
von  Gnndershofen  in  ganzen  Massen  gesammelt  wird,  aber  das  zarte 
Wesen  unserer  schwäbischen  Schalen  nicht  erreicht.  Wbioht  (Lias 
Amm.  463  Tab.  80  Fig.  4)  bildet  ein  nnsern  Wfirttembergischen  sehr 
ahnliches  Exemplar  ans  dem  «nppermost  Stratum  of  the  Liassic  Sands 
in  Glocestershire'  ab,  wo  es  als  grosse  Seltenheit  erscheint;  so  recht 
befriedigt  wird  man  aber  davon  nicht. 

Für  uns  in  Schwaben  liefert  opalinus  eine  der  erfreulichsten  Species, 
die  mit  wenigen  Ausnahmen  durch  das  Lager  gesichert  ist.  Gleich 
ganz  unten  kommen  sie  zusammen  mit  tarulosus  eigenthdmlieh  ver- 
druckt vor,  so  dass  sie  sich  wie  Scherben  aus  dem  verwitterten  Schie- 
fer herausnehmen  lassen.  Zuweilen  ist  bei  diesen  die  Schale  zwar 
erhalten,  aber  dunkel  geworden:  so  im  Bett  der  Steinlach  zwischen 
Ofterdingen  und  MOssingen,  Hochwasser  reisst  die  Bank  auf,  und  dann 
kann  man  die  Scheiben  von  allen  Grössen  zu  Hunderten  am  Ufer  auf- 
lesen. Wie  dünn  die  BIftttchen  werden,  zeigt  das  Profil  p  Fig.  9. 
Die  Streifen  der  Schale  bilden  markirte  Sicheln  S  (vergrOssert),  welche 
etwas  erhaben  aus  der  dünnen  erhaltenen  Oberfläche  hervorragen.  Zu- 
weilen sind  sogar  noch  die  Ohren  da,  die  freilich  leicht  wegbrechen, 
aber  beweisen,  dass  die  Mundränder  unverletzt  vorkommen,  die  zarten 
Schalen  also  nach  dem  Tode  des  Thieres  weiter  keine  Unbill  erlitten, 
öfter  hat  eine  dünne  Schicht  von  Nagelkalk  zur  Erhaltung  beigetragen, 
mit  Hilfe  dessen  es  möglich  wird,  den  Mundsaum  selbst  bei  grössern 
Exemplaren  Fig.  10  vollkommen  klarzulegen,  der  genau  der  Sichel- 
krümmung entspricht,  wie  wir  es  schon  bei  den  grossen  Abdrücken  von 
Ljfthensis  pag.  347  sahen.  Obwohl  mir  Scheiben  von  ein  bis  zwölf 
Centimeter  Durchmesser  zu  Hunderten  zu  Gebote  stehen,  so  habe  ich 
doch  vergeblich  mich  bemüht,  vom  zugehörigen  Aptychus  auch  nur  ein- 
mal die  Spur  zu  Gesicht  zu  bekommen.    Auch  schmale  parabolische 

Ohren  fehlen  den  grössern,  dagegen  finden  wir  sie  bei  kleinem 
Fig.  1  gar  nicht  selten,  wie  ich  schon  früher  (Cephalop.  Tab.  7  Fig.  10) 
nachwies.  Wenn  Wright  (Lias  Amm.  458  Tab.  75  Fig.  8)  solche 
woblgeohrten  aus  «Waagsn's  Collection^  noch  zum  Äalmsis  stellte, 
80  halte  ich  das  für  einen  entschiedenen  Fehler,  da  die  glatte  Schale 
dem  gänzlich  widerspricht,  und  ich  Ohren  im  ächten  Lias  noch  immer 
bezweifeln  muss.  Unser  Stück  stammt  aus  dem  Teufelsloch  bei  Boll, 
und  gehört  zu  jener  Sorte,  woran  die  Wohnkammer  gefüllt  erscheint, 
die  Dnnstkammem  aber  ebenfalls  gänzlich  comprimirt  sind,  wie  Profil- 


444  Bramier  Jon  a:  Amm.  opalinns. 

ansieht  p  dartbat  Sie  gehören  ebenfalls  der  Tortdasus'-'Region  an« 
daher  komnot  es,  dass  man  da  unten  zwar  viele  weissschalige  Wobn- 
kammem  findet,  aber  schwieriger  Loben  zu  Gesicht  bekommt,  nnr  dass 
hin  und  wieder  an  der  erhaltenen  Wohnkammer  unten  noch  einige 
Danstkammern  gefüllt  blieben  Fig.  11L,  hier  zeigen  sich  dann  aber 
die  weissen  Lobenlinien  auf  dem  rOthlicben  Tboneisensteine  in  eigen- 
thümlicher  Pracht,  die  ganz  mit  dem  schönen  REiKECKE'scben  Bilde 
stimmt:  der  Bückensattel  hat  einen  grossen  Secundarlobus ;  der  erste 
Lateral  überflügelt  den  breiten  Bückenlobus,  und  unter  dem  zweiten 
folgen  noch  zwei  ansehnliche  Hilfsloben.  Das  grosse  Eammerbruch- 
stück  gehört  einer  Scheibe  von  18  cm  Durchmesser  an,  die  weisse 
Schale  wird  über  2  mm  dick  und  hat  viele  Bisse,  welche  der  dunkele 
Schlamm  einnimmt,  auf  dem  Bücken  m  wird  keine  Spur  von  Kiel  be- 
merkbar, sondern  derselbe  endigt  mit  eiförmiger  Bundung.  Eigenthüm- 
lieh  macht  sich  das  gänzlich  verdrückte  Gewinde  g,  welches  in  dem 
gefüllten  Mundende  m  wie  eine  Doppelplatte  eingeklemmt  ist  Was 
würde  man  aus  solchen  Bruchstücken  alles  für  Species  machen,  hätten 
wir  die  characteristische  Schale  nicht  aus  ihrem  bestimmten  Lager 
genommen.  Mit  Bildern  kann  man  das  nicht  wiedergeben.  Hier  dürfen 
uns  in  der  Bestimmung  nur  die  gemeinsamen  Merkmale  leiten,  wenn 
wir  die  Natur  nicht  zerreissen  wollen.  Ohren  haben  solche  grossen 
nicht,  wenigstens  kenne  ich  sie  nur  bei  den  kleinern,  und  da  fällt  einem 
die  Kürze  der  Wohnkammer  auf,  welche  kaum  etwas  über  die  Hälfte 
des  letzten  Umganges  einnimmt,  dabei  springt  der  äusserste  Mundsaum 
oben  etwas  vor,  unten  dagegen  in  einer  langen  Ausbuchtung  zurück. 
Am  sogenannten  Wunderloch  (Böslbb,  Beyträge  Naturgsch.  Herz. 
Wirtemberg  1788.  173)  bei  Zillhausen,  wo  der  Bach  auf  der  Grenze  aß 
86  Fuss  hinabstürzt,  liegen  im  glimmerigen  Sandmergel  dunkelschalige 
grosse  Wohnkammem,  die  man  leicht  schon  für  Murchisonae  halten 
könnte,  allein  sie  sind  ungerippt,  und  schliessen  sich  namentlich  auch 
durch  die  verdrückten  Dunstkammern  dem  <^alinu8  an :  ich  habe  eine 
Scheibe  von  17  cm  vor  mir,  woran  die  Wohnkammer  mit  erhaltenem 
Mundsaum  nur  knapp  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  einnimmt. 

Bei  gut  erhaltenem  Mundsaume  biegen  sich  die  Ohrenspitzen  nach 
vorn  etwas  gegen  einander.  Eine  wesentliche  Erbreiterung  &nd  ich 
an  der  Spitze  der  Ohren  nie,  sie  erscheinen  nur  aussen  etwas  vertieft, 
und  dem  entsprechend  innen  convez,  wie  der  Abdruck  des  wohl- 
erhaltenen Ohres  Fig.  2  oben  aus  den  Muschelknollen  beweist.    Man 


Branner  Jun  a:  Amm.  opalinns.  445 

kann  selbst  anf  den  comprimirten  Scheiben  die  Convexität  der  Ohren 
Baeh  innen  Fig.  3  noch  wahrnehmen.  Kleine  unterschiede  kommen 
zwar  bezüglich  der  Ohrenlänge  zuweilen  vor:  so  besitzt  Herr  Koch 
ein  Scheibchen  von  4  cm  oben  aus  den  Mnschelknollen  im  Tenfelsloch« 
das  sich  sogar  ein  wenig  löffelf&rmig  Fig.  2  a  aasbreitet,  aber  da  alle 
übrigen  Eigenschaften  mit  den  andern  kurzohrigern  übereinstimmen« 
so  möchte  ich  darauf  kein  zu  grosses  Gewicht  legen.  Einmal  war  ich 
so  glücklich,  auf  dem  Gammelsbauser  Wasen  ein  Scheibeben  von  17  mm 
Durchmesser  Fig.  4  mit  tiefen  Ohrenrinnen  herauszuschlagen.  Es  ent- 
steht immer  die  Frage,  sind  die  kleinen  junge  oder  schon  ausgewach- 
sene Individuen.  Sie  kommen  von  dieser  unbedeutenden  Grösse  unten 
wie  oben  in  Menge  vor,  meist  mit  Wohnkammer,  wie  die  Beispiele 
Fig.  5—8  beweisen.  Schon  ein  flüchtiger  Anblick  zeigt  uns  die  mit 
gelblichem  Kalkspath  erfüllten  Dunstkammern,  während  die  kurze 
Wohnkammer  schwarzer  Kalk  erfüllt.  Wollte  man  diese  alle  genau 
beschreiben  und  vergrössert  abbilden,  so  gäbe  das  Material  zu  vielen 
Species:  Fig.  5  mit  schneidigem  Kiel  ist  etwas  stark  evolut  mit  grü- 
bern Sichelrippen  als  gewöhnlich,  vielleicht  Brut  von  opalinus  costosus. 
Die  kleinen  Fig.  6  haben  stärker  aufgeblähte  Röhren,  die  man  leicht 
mit  lineatus  verwechseln  könnte,  wenn  sie  nicht  eine  markirte  Kiel- 
erhöhung p  zeigten ,  ihre  Lobenlinie  ist  nur  wenig  gezackt ;  die  noch 
kleinere  Fig.  7  {x  vergr.)  hat  sogar  am  Ende  eine  sichtlich  engere  Dunst- 
kammer,  wie  sie  gewöhnlich  ausgewachsenen  Scheiben  zukommt ;  Fig.  8 
ist  noch  keineswegs  die  kleinste  mit  ausgebildeter  Wohnkammer.  Ein- 
schnürungen wie  bei  der  altern  tortistdcoiäes  pag.  338  sind  nicht  vor- 
handen. Werden  die  Scheibchen  Fig.  1 7  noch  kleiner,  von  nur  5  mm 
Durchmesser,  so  pflegea  die  Scheidewände  bis  ans  Ende  zu  gehen,  die 
Wohnkammer  ist  dann  abgefallen. 

Zur  Vergleichung  der  Loben  habe  ich  neben  die  grosse  Fig.  11 
den  Schnitt  Fig.  12  einer  mittelgrossen  Scheibe  von  d5  mm  Durch- 
messer gesetzt,  sie  gehört  zu  den  hochmündigen  mit  kleinerem  Nabel, 
die  typische  Ähnlichkeit  zwischen  beiden  ist  gar  nicht  zu  verkennen, 
und  wenn  auch  kleine  Unterschiede  vorhanden  sind,  so  sind  sie  bei 
weitem  nicht  so  gross,  als  bei  der  Vergleichung  mit  dem  Bilde  von 
A.  d'Orbignt  62.  4.  Der  gefüllte  Kern  stammt  aus  den  Muschelknollen 
in  Krehbach  bei  Wissgoldingen. 

Tab.  55  Fig.  13  gibt  uns  eine  kleine  niedermündige  evolutere 
Form  von  Aalen,  die  sehr  ausgeprägte  Ohren  hat,  und  durch  Beste 


446  Bianner  Jura  a:  Amm.  opaliniu. 

der  weissen  Schale  beweist,  dass  sie  schon  dem  ächten  Braunen  Jura  a 
angeb()rt.  Die  Lobenkörper  sind  zwar  etwas  breiter  und  kürzer,  aber 
weichen  doch  nirgends  wesentlich  von  der  ächten  Species  ab,  und  wenn 
sich  auch  die  Sicheln  etwas  bundein  und  verwirren ,  so  kommt  man 
doch  nicht  in  Versuchung,  sie  mit  dem  nahe  darunter  liegenden  Amm. 
Aalensis  zu  verbinden.  Von  den  Dunstkammern  wird  die  letzte  auf- 
fallend kurz,  ich  zweifle  daher  nicht,  dass  dieses  Scheibchen  schon 
vollkommen  ausgewachsen  war.  Schleift  man  die  Scheibchen  bis  zur 
Mitte  an  Fig.  14,  so  kann  man  sich  leicht  überzeugen,  wie  gleich- 
massig  die  Entfernungen  der  Scheidewände  mit  dem  Wachsthum  vom 
Anfange  bis  zum  Ende  zunehmen,  nur  die  letzte  macht  bei  diesem 
Beispiele  eine  Ausnahme,  denn  sie  ist  nur  halb  so  gross,  als  die  un- 
mittelbar  vorausgehende,  und  man  kann  nun  ziemlich  sicher  sein,  dass 
auf  sie  die  Wobnkammer  alsbald  folgte.  Dasselbe  wiederholt  sich  bei 
dem  Dünnschliflfe  Fig.  13,  den  man  mikroskopisch  im  durchfallenden 
Lichte  betrachten  kann:  von  19  mm  Durchmesser  sitzt  hier  gleich  über 
der  letzten  engem  Dunstkammer  schon  ein  Stück  Wohnkammer  von 
6  mm  Länge,  sie  ist  mit  Bergmasse  erfüllt,  was  gegen  den  lichten 
Kalkspath  in  den  Kammern  sehr  absticht.  Wenn  man  die  ersten  Um- 
gänge mit  denen  von  vorhin  vergleicht,  so  erkennt  ein  scharfes  Auge, 
dass  die  Dunstkammern  wenigstens  doppelt  so  gross  sind  (x  vergr.), 
aber  dieser  Umstand  allein  kann  doch  nicht  gleich  zu  Species  berech- 
tigen, es  beweist  das  nur,  dass  man  eine  gewisse  Freiheit  in  der  Ent- 
wickelung  mit  in  Rechnung  nehmen  muss. 

Uhrweiler  im  Elsass,  wo  die  Muscheln  aus  den  hart  über  ein- 
ander gelagerten  Bänken  vom  Lias  Z  und  Braunen  Jura  a  auf  der  Ober- 
fläche sich  so  mischen,  dass  man  anfangs  ihre  Trennung  geläugnet  hat, 
bietet  uns  die  evolutesten  Formen  Tab.  5d  Fig.  16,  die  man  nach 
ihrem  Wuchs  eher  zum  Aalensis  als  zum  opalinus  stellen  würde.  Aber 
die  Zartheit  der  Bippen  auf  der  erhaltenen  Schale  hat  schon  frühzeitig 
den  verstorbenen  Enqelhabdt  bestimmt,  sie  zu  letzterem  zu  stellen, 
und  in  der  That  spricht  dafür  auch  der  Mundsaum,  welcher  sich  zu 
einem  schmalen  Ohr  ausbildet,  wie  ich  es  im  Lias  nicht  kenne. 

In  der  „Klamme*  von  Gundershofen  unweit  Strassburg,  die  schon 
im  vorigen  Jahrhundert  durch  Trigonia  navis  berühmt  ward,  werden 
eine  Menge  grauschaliger  Scheiben  gesammelt,  die  Engelhardt  unter 
opalinus  seiner  Zeit  in  Menge  mir  mittheilte.  Wahrscheinlich  stammt 
primordialis  Orb.  62  daher,  dessen  Loben  ganz  vortrefiflich  mit  unsem 


Brauner  Jnra^  a:  Amm:  opalinns  costoras.  447 

schwäbischen  stimmen.  Ich  erhielt  dorther  eine  Scheibe  von  16  cm 
Durchmesser ,  die  also  mit  unsern  grössten  schwäbischen  wetteifert. 
Die  meisten  blieben  freilich  kleiner,  und  schwanken  ebenfalls  mannig* 
faltig  in  ihren  Formen.  Bei  La  Yerpilliöre  (Iske)  ist  die  Menge  und 
Mannigfaltigkeit  ähnlich,  aber  die  rothe  Eisenfarbe  täuscht  uns  in 
ihrem  Anblick,  und  nähert  sie  dem  scharfkantigen  Amm.  Murchiaonae 
acutus.  Doch  will  ich  das  hier  nicht  abhandeln.  Uns  in  Schwaben 
leitet  die 

Weisse  Schale  vortrefflich,  und  der  Sammler  thut  wohl,  alles 
das  in  den  dunkeln  Alphathonen  beisammen  zu  lassen,  höchstens  mit 
einem  Beiwort  zu  bezeichnen,  wie  ich  das  Tab.  55  Fig.  18—22  ge- 
than  habe: 

Fig.  18  aus  dem  Teufelsloche  ist  eine  jener  seltenen  Scheiben, 
deren  Schale  sich  vom  Anfange  bis  zum  Ende  vortrefflich  erhalten 
hat,  und  glücklich  aus  dem  schwarzen  Schiefer  herausgebracht  wurde; 
nur  einzelne  Bisse  mit  schwarzem  Schlamm  erfallt  bezeichnen  die 
Wohnkammer,  auf  den  Dunstkammern  fehlen  auch  diese,  und  die  schnee- 
weisse  Schale  tritt  um  so  unverletzter  hervor.  Von  Loben  kann  man 
in  solchen  Fällen  nichts  wahrnehmen,  es  dauert  uns  auch,  den  selten 
so  gut  erhaltenen  Schmuck  zu  zerstören.  Der  Kiel  k  ragt  massig 
hervor,  und  ist  nur  dazu  da,  dem  Sipho  eine  feste  Lage  zu  geben, 
denn  derselbe  zeigt  sich  mit  seinen  Einschnürungen  sofort,  wenn  ipan 
an  der  Schale  etwas  drückt.  Bei  grössern  Exemplaren  schwindet  am 
Ende  diese  Kielkante  fast  gänzlich. 

Fig.  19  aus  dem  Teufelsloch  fand  ich  nur  ein  einziges  Mal,  die 
Schale  hat  ebenfalls  nur  wenig  gelitten,  allein  statt  der  feinen  Sichel- 
striche erscheinen  gröbere  Bippen,  die  sich  unbestimmt  gabeln.  Der 
Abfall  der  Umgänge  zur  Naht  i^t  etwas  steiler  als  bei  der  Hauptform. 
Dagegen  schärft  sich  der  Kiel  nach  Art  des  diacoides  allmählig  zu, 
so  dass  eine  Messer-artige  Schneide  entsteht.  Leider  ist  aber  der  Thon 
für  den  Druck  so  nachgiebig,  dass  man  nicht  absolut  erkennen  kann» 
was  der  mechanische  Druck  von  aussen  dazu  beitrug.  Ein  Stück  Spur- 
linie  zeigt,  dass  der  Scheibe  nur  wenig  fehlt.  Bildet  offenbar  schon 
einen  Cbergaog  zum  folgenden. 

Fig.  20  Amm.  opalinus  costoaus  führt  uns  durch  seine  nie* 
drigere  Mündung  und  durch  seine  dicken  Gabelrippen  schon  zum  dick- 
rippigen  Murchiaonae  hinüber,  nur  dass  sein  Eiel  nicht  so  breit  wird. 
Er  stammt  aus  den  hochgelegenen  Muschelknollen  von  Gammelshausen 


448  BniuMr  Jura  a:  Amm.  opftliaus  oottosv«. 

mit  schneeweisser  Schale«  die  nie  dureh  Drack  gelitten  hat  Wenn  auch 
keine  genaue  Ühereinstimmung  mit  ächten  Beta-Ammoniten  stattfinden 
magf  80  kann  man  hier  doch  sdion  von  Cbergftngen  sprechen.  Aber 
das  System  wird  gleichsam  natürlicher,  wenn  man  sie  bei  den  übrigen 
Weissschalern  lässt.  Der  Wohnkammer  fehlt  zwar  nicht  viel,  aber 
da  die  letzte  Dunstkammer  bei  der  Kleinheit  der  Scheibe  noch  einen 
vollen  Centimeter  Länge  hat,  so  zähle  ich  die  Scheibe  noch  zu  den 
jungen  unausgewachsenen.  Die  Hilfsloben  (x  vergr.)  bilden  nur  einige 
wenige  Zacken,  die  nicht  einmal  auf  beiden  Flanken  genau  gleich  sind. 
Kleinere  Scheiben  dieser  Abänderung  fand  ich  schon  mehrere,  die  man 
gern  noch  zum  Aalensia  stellen  möchte,  aber  ihr  hohes  Lager  vnder- 
spricht  dem,  sie  werden  sogar  noch  hart  über  dem  Wasserfalle  bei 
Zillhausen  zusammen  mit  Trigonia  navis  gefunden. 

Verkieste  Opalini  kommen  in  den  untersten  Lagern  im  Fränki- 
schen vor,  unter  andern  auch  am  Goldbächle  bei  Waldstetten  südlich 
Gmünd  (Begleitworte  geog.  Specialk.  Gmünd  1869  pag.  9),  aber  dort 
liegt  in  Folge  von  abweichender  Lagerung  und  vielleicht  auch  Ver- 
werfung Ämtn.  amaliheua  neben  tandosua,  man  kann  sich  da  vor  Ver- 
wechselung und  Vermischung  nicht  genugsam  hüten.  Dort  habe  ich 
seiner  Zeit  mit  torulosua  zusammen  die  verkieste  Scheibe  Tab.  55 
Fig.  21  aufgelesen,  welche  schon  mit  dem  grOssten  Stück  Wohnkammer 
Bippen  und  Loben  des  opal.  costosus  zeigt.  Der  Bücken  ist  schneidig, 
und  hat  ganz  das  schlanke  Wesen  eines  opalinus,  von  Schale  ist  da- 
gegen nicht  die  Spur  zu  sehen.  Dennoch  kommen  Fundstellen  ganz 
nnten  bei  Ottenbach  am  Fuss  des  Hohenstaufen  vor,  wo  beim  Graben 
auf  den  speisgelb  verkiesten  Scheiben  noch  das  weisse  Mehl  der  Schale 
liegt.  Zu  zeigen,  dass  die  Loben  bei  ihnen  nur  unwesentlich  abwei- 
chen, setze  ich  zum 

Schluss  Fig.  22  noch  ein  roth  opalisirendes  Bruchstück  vom 
Metzinger  Weinberge  her,  das  bei  einem  Durchmesser  von  reichlich  7  cm 
schon  völlig  ausgewachsen  ist:  der  grössere  Hilfslobus  liegt  noch  über 
der  Kante  des  schiefen  Abfalles,  auf  dem  schiefen  Abfall  selbst  stehen 
nur  zwei  ungleiche  Zäckchen.  Der  prachtvoll  rothe  Schiller  stimmt 
vollkommen  mit  dem  schönen  Bilde  bei  Walch  pag.  442  „ex  Mnseo 
Societatis  physicae  gedanensis*'  (Danzig),  wo  es  vielleicht  schon  Bret- 
Nius  gesammelt  hatte. 

Die  oberste  Opalinus-Grenze  kann  man  im  Gebiete  der  Eyach 
in  Lauffen  und  Zillhausen  bestimmt  nachweisen:  dort  kommen   hart 


Brauner  Jura  a:  Amm.  tomlosus.  449 

über  den  bekannten  WasserftUen  noch  gelblichbraune  Steinkerne 
verschiedener  Gr()8se  vor,  die  man  leicht  f&r  Murchisonae  hält,  aber 
die  Bippen  sind  feiner,  und  die  mittelgrossen  haben  noch  ausgezeichnete 
Obren.    Den  dortigen  Sammlern  sind  die  Stellen  wohl  bekannt. 

Ammonltes  tomlosns. 

Tab.  55  Fig.  23—30.    Tab.  56  Fig.  l  etc. 

Diesen  mit  dicken  Wülsten  (tori)  geringelten  Ammonit  bekam 
ScHüBLER  seiner  Zeit  «verkiest  im  Liasschiefer  am  Stnifenberg'  in 
einem  ausgezeichneten  Exemplare,  was  Zieten  (Verst.  Württ.  19.  Tab.  14 
Fig.  1)  sprechend  abgebildet  hat.  Als  ich  im  Herbst  1837  nach  Tü- 
bingen kam,  war  er  abhanden  gekommen,  ich  konnte  lange  nur  Wohn* 
kammem  finden  und  abbilden  (Cephalop.  Tab.  6  Fig.  9),  doch  erkannte 
ich  schon  im  Flözgeb.  Würt.  (pag.  273  und  537),  dass  er  hart  über 
dem  Lias  in  ganz  Württemberg  einen  festen  Horizont  beginnt,  wenn 
er  anch  seltener  zu  den  zahlreichern  opalinus  sich  mischt.  Erst  unter 
den  verdrückten  Scherben  des  opalinus  im  Bett  der  Steinlach  pag.  443 
fand  ich  ganze  Scheiben  (Jura  Tab.  42  Fig.  7),  aber  ebenfalls  vom 
Anfange  bis  zum  Ende  verdrückt,  während  sonst  blos  die  Dunstkam- 
mern verdrückt  erscheinen,  die  Wohnkammer  noch  vollständig  gefüllt 
ist  Von  der  vorhin  genannten  Stelle  am  Goldbächle  von  Waldstetten 
erhielt  ich  ganze  Exemplare,  und  nicht  weit  davon  am  Südfasse  des 
Stuifen  bei  Wissgoldingen  im  viel  genannten  Erehbach  kamen  mir  die 
schünsten  in  Eies  verwandelten  Scheiben  zu  Händen  Fig.  23,  bei  denen 
aber  umgekehrt  wie  gewöhnlich  die  Wobnkammer  verdrückt  erscheint, 
und  damit  verloren  geht,  während  der  Eies  mit  Schale  bedeckt  die 
Dunstkammern  auf  das  Beste  gefallt  hat.  unerwarteter  Weise  finde 
ich  schon  eine  wenn  auch  ziemlich  dürftige  Abbildang  bei  Walch 
(Naturg.  Verst.  1771  III.  Supplementtafeln  pag.  179  tab.  VI  Fig.  2), 
welche  wie  der  daneben  stehende  opalinus  ebenfalls  im  Danziger  Museum 
lag.  Nach  Zieten  gab  Orbigny  (Terr.  jur.  I.  322  Tab.  102  Fig.  1.  2.  6) 
eine  vorzügliche  Abbildung  aus  dem  „Lias  le  plus  sup^rieur,  ä  Pisot, 
prös  de  Fontenay  (Vendäe)**,  in  England  sind  sie  nicht  so  verbreitet, 
denn  Wbight  (Lias  Amm.  pag.  417  Tab.  76  Fig.  1.  2)  gab  zwar  die 
Abbildung  einer  Wohnkammer,  aber  dieselbe  stammt  aus  Württem- 
borg.  Auf  dem  Continente  fand  sie  sich  an  so  vielen  Stellen  immer 
in  demselben  Horizonte,  dass  man  ihre  gerunzelten  Wobnkammern  als 
eine  Hauptleitmuschel  betrachten  kann. 

QüRRSTBDT,  die  Animoniten  des  sohwKbisehon  Jara.  29 


446  Brauner  Jorm  a:  Amm.  opttlinna. 

der  weisgen  Sebale  beweist,  dass  sie  schon  dem  ächten  Brannen  Jnra  a 
angehört.  Dia  Lobenkdrper  sind  zwar  etwas  breiter  und  kürter,  aber 
weichen  doch  nirgends  wesentlich  Yon  der  ächten  Species  ab,  nnd  wenn 
sich  auch  die  Sicheln  etwas  bündeln  nnd  Terwirren»  so  konunt  man 
doch  nicht  in  Yersachnngf  sie  mit  dem  nahe  darunter  liegenden  Amm. 
Aalensis  zu  Yerbinden.  Von  den  Dunstkammem  wird  die  letzte  auf- 
fallend kurz,  ich  zweifle  daher  nicht,  dass  dieses  Scheibchen  schon 
?ollkommen  ausgewachsen  war.  Schleift  man  die  Scheibchen  bis  zur 
Mitte  an  Fig.  14,  so  kann  man  sich  leicht  überzeugen,  wie  gleich- 
massig  die  Entfernungen  der  Scheidewände  mit  dem  Wachsthum  vom 
An&nge  bis  zum  Ende  zunehmen,  nur  die  letzte  macht  bei  diesem 
Beispiele  eine  Ausnahme,  denn  sie  ist  nur  halb  so  gross,  als  die  un- 
mittelbar Torausgehende,  und  man  kann  nun  ziemlich  sicher  sein,  dass 
auf  sie  die  Wohnkammer  alsbald  folgte.  Dasselbe  wiederholt  sich  bei 
dem  Dünnschliffe  Fig.  15,  den  man  mikroskopisch  im  durchfallenden 
Lichte  betrachten  kann:  von  19  mm  Durchmesser  sitzt  hier  gleich  über 
der  letzten  engem  Dunstkammer  schon  ein  Stück  Wohnkammer  von 
6  mm  Länge,  sie  ist  mit  Bergmasse  erfallt,  was  gegen  den  lichten 
Kalkspath  in  den  Kammern  sehr  absticht.  Wenn  man  die  ersten  Um- 
gänge mit  denen  von  vorhin  vergleicht,  so  erkennt  ein  scharfes  Auge, 
dass  die  Dunstkammern  wenigstens  doppelt  so  gross  sind  (x  vergr.), 
aber  dieser  Umstand  allein  kann  doch  nicht  gleich  zu  Species  berech- 
tigen, es  beweist  das  nur,  dass  man  eine  gewisse  Freiheit  in  der  Ent- 
wickelung  mit  in  Rechnung  nehmen  muss. 

Uhrweiler  im  Elsass,  wo  die  Muscheln  aus  den  hart  über  ein- 
ander gelagerten  Bänken  vom  Lias  Z  und  Braunen  Jura  a  auf  der  Ober- 
fläche sich  so  mischen,  dass  man  anfangs  ihre  Trennung  geläugnet  hat, 
bietet  uns  die  evolutesten  Formen  Tab.  55  Fig.  16,  die  man  nach 
ihrem  Wuchs  eher  zum  Aalensis  als  zum  opalinus  stellen  würde.  Aber 
die  Zartheit  der  Bippen  auf  der  erhaltenen  Schale  bat  schon  frühzeitig 
den  verstorbenen  Engelhardt  bestimmt,  sie  zu  letzterem  zu  stellen, 
und  in  der  That  spricht  dafür  auch  der  Mundsaum,  welcher  sich  zu 
einem  schmalen  Ohr  ausbildet,  wie  ich  es  im  Lias  nicht  kenne. 

In  der  ,,  Klamme*  von  Gundershofen  unweit  Strassburg,  die  schon 
im  vorigen  Jahrhundert  durch  Trigania  navis  berühmt  ward,  werden 
eine  Menge  grauscbaliger  Scheiben  gesammelt,  die  Engelhardt  unter 
opaUnus  seiner  Zeit  in  Menge  mir  mittheilte.  Wahrscheinlich  stammt 
primordialis  Orb.  62  daher,  dessen  Loben  ganz  vortrefflich  mit  unsem 


Branner  Jnra  a:  Amm,  opalinns  costoras.  447 

schwäbischen  stimmen.  Ich  erhielt  dorther  eine  Scheibe  von  16  cm 
Durchmesser ,  die  also  mit  unsern  grössten  schwäbischen  wetteifert. 
Die  meisten  blieben  freilich  kleiner,  und  schwanken  ebenfalls  mannig* 
faltig  in  ihren  Formen.  Bei  La  Yerpilliöre  (Is^re)  ist  die  Menge  und 
Mannig&ltigkeit  ähnlich,  aber  die  rothe  Eisenfarbe  täuscht  uns  in 
ihrem  Anblick,  und  nähert  sie  dem  scharfkantigen  Amm.  Murchisonae 
acutus.  Doch  will  ich  das  hier  nicht  abhandeln.  Uns  in  Schwaben 
leitet  die 

Weisse  Schale  vortrefflich,  und  der  Sammler  thut  wohl,  alles 
das  in  den  dunkeln  Alphathonen  beisammen  zu  lassen,  höchstens  mit 
einem  Beiwort  zu  bezeichnen,  wie  ich  das  Tab.  55  Fig.  18—22  ge- 
than  habe: 

Fig.  18  aus  dem  Teufelsloche  ist  eine  jener  seltenen  Scheiben, 
deren  Schale  sich  vom  Anfange  bis  zum  Ende  vortrefflich  erhalten 
hat,  und  glücklich  aus  dem  schwarzen  Schiefer  herausgebracht  wurde; 
nur  einzelne  Risse  mit  schwarzem  Schlamm  erfallt  bezeichnen  die 
Wohnkammer,  auf  den  Dunstkammern  fehlen  auch  diese,  und  die  schnee- 
weisse  Schale  tritt  um  so  unverletzter  hervor.  Von  Loben  kann  man 
in  solchen  Fällen  nichts  wahrnehmen,  es  dauert  uns  auch,  den  selten 
so  gut  erhaltenen  Schmuck  zu  zerstören.  Der  Kiel  k  ragt  massig 
hervor,  und  ist  nur  dazu  da,  dem  Sipho  eine  feste  Lage  zu  geben, 
denn  derselbe  zeigt  sich  mit  seinen  Einschnürungen  sofort,  wenn  ipan 
an  der  Schale  etwas  drückt.  Bei  grössern  Exemplaren  schwindet  am 
Ende  diese  Eielkante  fast  gänzlich. 

Fig.  19  aus  dem  Teufelsloch  fand  ich  nur  ein  einziges  Mal,  die 
Schale  hat  ebenfalls  nur  wenig  gelitten,  allein  statt  der  feinen  Sichel- 
striche erscheinen  gröbere  Bippen,  die  sich  unbestimmt  gabeln.  Der 
Abfall  der  Umgänge  zur  Naht  i^t  etwas  steiler  als  bei  der  Hauptform. 
Dagegen  schärft  sich  der  Kiel  nach  Art  des  discoides  allmählig  zu, 
so  dass  eine  Messer*artige  Schneide  entsteht.  Leider  ist  aber  der  Thon 
für  den  Druck  so  nachgiebig,  dass  man  nicht  absolut  erkennen  kann, 
was  der  mechanische  Druck  von  aussen  dazu  beitrug.  Ein  Stück  Spur- 
linie  zeigt,  dass  der  Scheibe  nur  wenig  fehlt.  Bildet  offenbar  schon 
einen  Cbergaog  zum  folgenden. 

Fig.  20  Amm.  opalinus  costosua  führt  uns  durch  seine  nie* 
drigere  Mündung  und  durch  seine  dicken  Gabelrippen  schon  zum  dick- 
rippigen  Murchisonae  hinüber,  nur  dass  sein  Eiel  nicht  so  breit  wird. 
Er  stammt  aus  den  hochgelegenen  Muschelknollen  von  Oammelshausen 


452  firaaner  Jan  a«  Amm.  lineatos  opalinns. 

stets  markirter  und  sehmaler,  als  weiter  innen,  wo  sie  allmählig  mit 
ifUenruptus  immer  grossere  Ähnlichkeit  bekommen.  Nehmen  aotih  in 
der  Wohnkammer  die  Wülste  an  Deutlichkeit  ab,  so  gelangen  wir  all- 
mäblig  mm 

Amm.  lineatus  opalinus  Tab.  56  Fig.  2 — 6.  Sie  haben, 
namentlich  auch  bezüglich  der  Involubilität,  ganz  den  Habitus  des  äch- 
ten t&rtdo8us,  blos  dass  die  Wülste  in  der  Wohnkammer  verloren  gehen, 
und  auf  der  ebenen  dicken  Schale  nur  feine  erhabene  Streifen  sieh 
mehr  oder  weniger  zusammendrängen:  unten  im  Bette  der  Steinlaoh, 
wo  sie  sich  beliebig  zum  apalinua  und  toruloaus  mischen,  sind  sie  ebenso 
comprimirt,  wie  die  andern;  wo  man  Wohnkammem  von  toruloius 
sammelt,  liegen  ebenfalls  einzelne  feingestreifte  HOrnchen,  die  bei  der 
letzten  Scheidewand  abbrachen;  wo  endlich  die  verdrückten  Dunst- 
kammern noch  an  der  vordem  gefüllten  Rühre  hängen,  da  machen 
auch  sie  keine  Ausnahme  von  der  Regel.  Sie  liefern  daher  ein  lehr- 
reiches Beispiel,  wie  Kennzeichen,  scheinbar  so  beständig,  dennoch  all- 
mählig der  Veränderung  unterworfen  sind.  Von  den  Lineaten  anderer 
Lager  können  wir  sie  meist  schon  durch  die  schneeweisse  Schale  unter- 
scheiden, die  nur  ganz  unten  zuweilen,  wie  auch  opalinus  und  tortdosus, 
dunkele  Farbe  annahm.  Historisch  will  ich  die  Bemerkung  hinzufügen, 
dass  schon  Badhin  (bist.  fönt.  Bell.  1598,  übersetzt  von  Föbteb  IV 
pag.  17)  „ein  stuck  von  einem  weisslichten  Stein,  in  eines  Oeisshoms 
„gestallt,  so  man  bei  dem  Eichelberg  gefunden*,  abbildete,  das  man 
nach  der  genauen  Angabe  des  Fundortes  zuversichtlich  schon  hier  an- 
reihen darf. 

Fig.  2  von  Zimmern  am  Hohenzollern  hat  eine  schüne  weisse 
Schale  ohne  irgend  ein  Anzeichen  von  Einschnürung,  nur  einfache  er- 
habene Streifen  gehen  über  den  gerundeten  Rücken  weg.  Der  Lippen- 
saum ist  zwar  etwas  verdrückt,  aber  ich  glaube  nicht,  dass  noch  ein 
wesentlicher  Theil  von  der  Länge  der  Wohnkammer  fehle.  Am  An- 
fange derselben  präsentirt  sich  der  ümriss  der  letzten  Scheidewand 
mit  den  Vorsprängen  der  sechs  Hauptloben,  wie  die  Bauchseite  b  in 
ihrer  Verbindung  mit  dem  schmalen  Eindruck  des  vorletzten  Umganges 
zeigt.  Man  kann  darin  noch  Reste  der  Scheidewände  verfolgen,  welche 
dem  Rücken-  und  Seitenlobus  angehören. 

Fig.  3  ist  etwas  grösser,  aber  von  derselben  weissen  Farbe;  sie 
hat  so  ganz  den  Habitus  von  der  Wohnkammer  eines  ächten  torulosus, 
dass  ich  gern  noch  den  gleichen  Namen  Hesse,  wenn  nicht  die  Benennung 


Brauner  Jvra  o:  Amm.  lijaeatas  penieilUitiis.  46S 

limatua  schon  anderweitig  gegeben  wftre.  Die  Streifen  sind  etwas 
grosser  als  Torbin,  aber  auch  so  dick  als  in 

Fig.  4,  worin  sich  schon  eine  Schnppong  ausspricht,  die  bereite 
an  einen  An&ng  von  Einschnürungen  erinnern  könnte.  Obwohl  die 
Mfindung  noch  rund  ist,  so  hat  sie  doch  auf  dem  Bücken  schon  einen 
Ries  bekommen,  woselbst  die  beiden  Scbalenbälften  sich  etwas  über 
einander  schieben.  Zur  Yergleichung  setse  ich  ein  Stück  der  verdrück- 
ten Wohnkammer 

Fig.  5  aus  der  Steinlach  darüber,  dieselbe  hat  zwar  gedrängte 
Wülste,  aber  vor  jedem  Wulste  erhebt  sich  eine  markirte  Linie,  welche 
den  stehengebliebenen  Mundsaum  bezeichnet,  wie  man  am  Ende  sieht 
Würden  dieselben  gedrängter  stehen,  so  sieht  man  ein,  wie  die  Ähn- 
lichkeit zwischen  beiden  immer  grösser  werden  mösste.  Nun  kommen 
aber  andere  vor,  welche  das  gewöhnliche  Maass  des  ächten  tortdosus 
weit  überschreiten,  und  dadurch  sich  wieder  mehr  den  Lineaten  nähern. 
Ich  bilde  dafSr  nur  einen  ab: 

Fig.  6  von  Biederich  unterhalb  Metzingen,  wo  die  schwarze  kräftige 
Schale  ganz  unten  im  Braunen  Jura  a  lag.  Der  dicken  Wohnkammer 
mit  ausserordentlich  scharfen  Streifen,  die  sich  wie  ein  Beibeisen  an- 
fühlen, scheint  vorn  noch  etwas  zu  fehlen,  wo  sie  mit  rundem  Bücken 
45  mm  hoch  und  42  mm  breit  etwas  verstümmelt  endigt;  hinten  wird 
die  Scheidewand  33  mm  breit  und  hoch,  und  daran  hängen  innen  die 
gänzlich  verquetschten  Dunstkammern,  die  aber  trotz  des  Druckes  in 
ihrer  markirten  Streifnng  nicht  im  Geringsten  gelitten  haben.  Höher 
hinauf  fehlt  es  nun  keineswegs  an  noch  grössern  Schalen,  die  frei  in 
etwas  rauhern  Mergeln  liegen ,  stets*  mit  rund  gefüllter  Wohnkammer 
ond  verdrückten,  leicht  zer&Uenden  Dunstkammem,  aber  so  bestimmt 
characterisirt  durch  Lager  und  schneeweisse  Schale,  dass  sie  ein  würt- 
tembergisoher  Sammler  ohne  weitläufige  Beschreibung  und  Abbildungen 
in  ihren  verschiedenen  Modificationen  leicht  wieder  erkennt 

Ämm.  lineaius  penicillatus  Tab.  56  Fig.  7  (Jura  Tab.  43 
Fig.  32.  33)  nannte  ich  ein  weissschaliges  Biesenexemplar,  das  auf  der 
Eohlplatte  bei  Gammelshaosen  unweit  BoU  in  einer  grossen  Muschelr 
kaoUe  in  der  Qberriigion  des  Braunen  Jura  a  vor  vielen  Jahnai  vor*- 
kam.  Die  blättrige  Schale  ist  mehrere  Millimeter  dick,  dennooh  8i«d 
die  Dnnstkammem  vülUg  comprimirt,  auch  die  Wohnkammer  voa 
80  cm  Länge  in  der  Bückenlinie,  üist  den  letaten  halben  Uiogaiig 
eiaaduMad,  litt  noch  stark  unter  Druck,  ward  daher  ao»  veiiatate^ 


454  Bnnner  Jura  a:  Amm.  lineatus  penieillatos. 

Ende  26  cm  hoch  und  kaum  10  cm  breit.  Daher  habe  ich  die  ge- 
waltige Scheibe  von  57  cm  Durchmesser  lange  wegen  der  schneeweissen 
Schale  für  einen  grossen  opcUinus  gehalten,  obwohl  die  undeutlichen 
Streifeti  nichts  Sichelartiges,  sondern  mehr  Welliges  verriethen,  bis  es 
mir  gelang,  am  Anfange  der  Wohnkammer  die  beiden  ersten  Dnnst- 
kammeru  bloss  zo  legen,  woran  die  loffelftrmigen  Sattelspitzen  sofort 
fftr  einen  ausgezeichneten  Lineaten  sprachen,  während  die  untern  Loben- 
enden sich  in  pinselartige  Fäden  zerschlugen.  Trotz  der  Verstümme- 
lung in  der  Bückengegend  sieht  mau  doch,  dass  auf  die  zwei  grossen 
Laterale  noch  ein  ansehnlicher  Hilfslohns  h  folgt,  dessen  untere  Wand 
nur  die  Hälfte  der  Länge  von  der  obern  erreicht;  der  zweite  ist  schon 
bedeutend  kleiner,  und  zuletzt  bleiben  noch  zwei  unbedeutende  Büschel 
über  der  Naht,  so  dass  man  im  Ganzen  auf  den  Flanken  sechs  un- 
gleiche Loben  in  einer  Beihe  unter  einander  zählt. 

Die  Schwingung  und  Zahnung  der  Lobenlinien  ändert  sich  bei 
grossen  Exemplaren  zuweilen  so  bedeutend,  dass  es  ofl  schwer  wird, 
bei  kleinern  den  bestimmten  Vergleichungspunkt  wieder  zu  finden.  Ich 
habe  zu  dem  Ende  die  Innern  Windungen  eines  unverdrückten  Exem- 
plares  Fig.  8  ebenfalls  von  Gammelshausen  darunter  gestellt;  die 
stumpfspitzigen  Umrisse  der  Zähne  L  stimmen  zwar  im  Allgemeinen, 
aber  die  Pinselzähne  sind  noch  nicht  ausgebildet;  auch  erscheinen  die 
Nabtloben  3  und  4  zu  einem  verschmolzen,  während  man  sie  bei  den 
grossen  entschieden  als  zwei  deutet.  Vom  lineatus  opalinus  lassen  sie 
sich  zwar  ziemlich  sicher  durch  ihre  Oitterstreifen  unterscheiden,  aber 
sie  werden  dadurch  wieder  dem  comucopiae  pag.  364  ähnlich.  Vor 
diesen  zweideutigen  Irrthümern  kann  sich  der  sammelnde  Leser  nur 
retten,  wenn  er  Schritt  f&r  Schritt  meiner  Darstellung  folgt,  und  es 
den  Engländern  und  Franzosen  vorläufig  überlässt,  ihre  Darstellungen 
sorgfältiger  nach  dem  scharfen  Lager  einzurichten.  Ganz  unten  in  der 

Torulo 8 U8 -Schicht  kommen  zusammen  mit  den  verdrückten 
opalinus  schwarze  dicke  Schalenstücke  vor  Fig.  9,  die  ebenfalls  gros- 
sen Scheiben  angeboren,  und  zuweilen  von  der  Steinlach  unterhalb 
Mössingen  ausgewaschen  werden.  Wie  die  opalinus,  so  sind  auch  diese 
öfter  durch  mehr  als  zolldicke  Lager  von  Nagelkalken  gehalten ,  auf 
diese  Weise  bekam  ich  eine  Scheibe  von  41  cm  Durchmesser  mit  einem 
Nabel  von  8  cm.  Die  Schale  zeigt  zwar  Streifung,  aber  die  Erhaltung 
ist  nicht  so,  dass  man  mit  Bestimmtheit  sagen  könnte,  soll  man  sie 
zu  den  Fimbriaten  oder  zu  den  Lineaten  stellen.  Durch  Verwitterung 


Branner  Jnra  a:  Amm.  claTOstratns,  heterophyllns.  455 

treten  bei  manchen  Stficken  Streifiingen  wie  gekreuzte  Balken  anf,  die 
nnbestimmte  Oitternng  g  erzengen.  Obgleich  das  znfiUIig  sein  mag, 
80  kann  es  doch  locale  Anhaltspunkte  geben.  Besonders  bestimmt  sind 
ausser  der  dankein  Farbe  auch  die  kegelförmigen  Nägel  n,  welche 
meist  auf  einer  Seite  sitzen  (clavostratus«  mit  Nägeln  bedeckt),  aber 
auch  auf  der  andern  nicht  ganz  fehlen.  Abgesehen  Ton  der  Verdrflck- 
ang  könnte  uns  der  Babitus  der  Umgänge  noch  an  einen  Amm.  jurerms 
erinnern,  der  fiber  sein  gewöhnliches  Lager  hinaus  gegangen  wäre. 
Wie  schon  oben  pag.  377  erwähnt,  könnte  er  mit  dem  grossen  eng- 
lischen Amm.  jurensis  (Wriciht  Tab.  79)  übereinstimmen,  zu  welcher 
Yermuthnng  Habitus  und  Schale  unwillkürlich  f &hrt ;  ebenso  mit  dem 
dickschaligen  jurensis  (Obbigny  Tab.  100).  Überhaupt  wenn  die  Am- 
monshömer  in  Schwaben  Schale  haben,  bin  ich  nicht  geneigt,  sie  in 
die  JtirenM'^-Schicht  zu  stellen,  falls  mir  nicht  ganz  genau  das  Lager 
bekannt  ward. 

ZuOttenbach  südöstlich  vom  Hohenstaufen  sind  ebenfalls  weiss- 
schalige  Biesenformen  gefunden  worden.  Sie  liegen  auf  einer  Nagel- 
kalkbank, die  nach  ihrem  harten  dunkeln  Mergelkalk  zu  urtheilen  den 
mittleren  Lagern,  etwa  der  Lucinenbank  (Jura  Tab.  319)  angehört. 
Sie  sind  zwar  auch  von  äusserm  Druck  nicht  ganz  verschont  geblieben, 
namentlich  ist  die  Seite  des  Nagelkalkes  gebrochen  und  gestört,  so 
dass  man  die  Breite  der  Mündung  nicht  wohl  auskundschaften  kann, 
doch  blie]l>  der  Bücken  vollständig  gerundet,  es  tritt  dort  keine  Ver- 
engung ein,  wenn  auch  der  Querschnitt  durch  Druck  einen  paraboli- 
schen Umriss  annahm.  Es  liegen  mir  zwei  Exemplare  vor:  ein  klei- 
neres von  26  cm,  welches  Herrn  Koch  gehört,  ohne  Ansatz  von  Wohn- 
kammer; und  ein  grösseres  von  39  cm  mit  20  cm  Wohnkammer, 
welches  Herr  E.  Endbiss  in  Göppingen  mir  cur  Ansicht  schickte. 

Amm.  heterophyllns  Tab.  56  Fig.  10  setzt  als  grosse  Selten- 
heit nx)ch  in  den  Braunen  Jura  a  hinein,  denn  die  kleine  Scheibe, 
bis  an  das  Ende  gelobt,  bekam  Herr  Verleger  Koch  von  Ottenbach, 
wo  er  aus  den  dortigen  Muschelknollen  herausgeschlagen  ist.  Nach 
Fundort  und  weisser  Schale  kann  über  das  Lager  kein  Zweifel  statt- 
finden. Ihre  Einschnürungen  gleichen  den  verkiesten  heUrophyUus 
cmati,  nur  ist  der  Nabel  etwas  kleiner.  Es  wäre  also  ein  heter.  opa^ 
Uni,  der  uns  den  directen  Beweis  liefert,  dass  auch  in  Württemberg 
der  heUr.  jurensis  pag.  401  noch  nicht  der  letzte  ist  Zum  Schluss 
noch  den 


466  Bnaner  Jura  a:  Amm.  labrostu. 

Ämm.  labrosus  Tab.  56  Kg.  il.  Ich  fand  ihn  ein  einziges 
Mal  beim  Bahnhof  von  Bodelshansen  unweit  Hechingen,  wo  er  ganz 
unten  in  der  Toni2o«i«0-SGhicht  lag,  die  dicke  ecbwarze  Schale  ist  zer- 
brochen nnd  gequetscht,  aber  einerseits  durch  Nagelkalk  gehalten,  der 
sich  schwer  wegsprengen  läset.  Die  dicken  Bippen,  welche  sich  un- 
bestimmt gabeln,  erinnern  mich  noch  an  den  Typus  tou  insignis,  aber 
auf  dem  Rücken  r  fehlt  der  Kiel,  man  sieht  hier  sogar  eine  Lacke, 
wie  beim  angidaius  in  Lias  a,  aber  leider  ist  die  erhaltene  Stelle  zu 
klein  und  zu  unrein,  als  dass  man  zur  bestimmten  Ansicht  kommen 
könnte.  Dagegen  hat  sich  der  Mundsaum  vortrefflich  in  seiner  Ein- 
fiiohheit  erhalten  in  Folge  eines  dicken  glatten  Wulstes,  der  oben  ein 
wenig  hervorspringt.  Er  dient  mir  als  Wahrzeichen  der  Species,  wo- 
von ich  den  Namen  .dicklippig"  wählte.  Wie  auffallend  sich  diese 
merkwürdige  Anschwellung  hervorhebt,  geht  namentlich  auch  aus  der 
Profilansicht  m  hervor,  woran  sich  die  zerbrochene  Hälfte  der  Schale 
links  über  die  kürzere  rechte  Seite  emporschob,  ohne  dass  der  sonstige 
Schalenumriss  litt.  Der  Lippenwulst  hat  eine  Breite  von  18  mm, 
erhebt  sich  hinten  plötzlich  über  die  Rippe  in  Folge  einer  Verdickung 
der  Schale  und  wird  am  äussersten  Saume  wieder  dunner.  Leider 
erlaubt  das  dunkele  harte  Oestein  keine  vollständige  Reinigung,  so 
dass  die  Abbildung  in  manchen  Punkten  unvollkommen  sein  muss. 
Im  Naturalien-Cabinet  von  Stuttgart  liegt  ebenfalls  ein  schwarzer 
mehr  erhaltener  von  125  mm  Durchmesser,  der  auch  auf  einer  Seite 
durch  Nagelkalk  bezeichnet  ist,  und  aus  den  Thonen  vom  „Bohl  bei 
Metzingen*  stammt.  Er  hat  denselben  Lippen wulst,  aber  mit  einer 
starken  Einschnürung  dahinter.  Die  WohnkamYner  nimmt  Vi  vom 
letzten  Umgange  ein ,  und  statt  des  Kieles  erscheint  eine  Furche.  Er 
stimmt  wohl  ohne  Zweifel  mit  unserem  überein,  und  wurde  mir  unter 
8fAi$i9igni9  Oppbl  (Juraform.  36T)  gesandt  Man  sollte  für  solche 
Seltenheiten  nicht  Namen  in  die  Welt  schicken,  ehe  sie  sorgfältig 
besehrieben  sind.  Was  daher  Baylb  (Expl.  Garte  gfol.  Franc.  IV 
Tab.  82  Fig.  ä)  von  La  Verpillidre  unter  subitmgnis  abbildet,  hat  so 
wenig  Ähnlichkeit  mit  unsem,  wie  die  OpPKL^sohe  Beschreibung. 


Branner  Jnra  Beta  (ß). 

Wenn  man  die  cl^nkeln  Thone  mit  dem  weissschaligeD  opalinus 
hinter  sich  hat«  so  tritt  in  den  sandigen  Schiefern,  die  im  Hintergrunde 
der  Baohschluchten  mehr  der  Yerwitterang  widerstehen,  nnd  sich  da- 
her gern  darch  Wasserfälle  verrathen,  eine  auffallende  Ärmnth  an 
Ammoniten  auf.  Es  ist  dies  das  Gebiet  der  dichten  Thoneisenstein- 
bftnke,  welche  sich  durch  zahlreiche  grfine  Mergelflecke  auszeichnen. 
Sie  sind  arm  an  Cephalopoden,  dagegen  treten  sie  in  der  obern  Region, 
wo  sich  der  Pecten  personatus  ins  unglaubliche  vermehrt,  wieder  stel- 
lenweis in  ganzen  Lagern  auf,  zumal  da,  wo  sich  die  Mergel  zu  festen 
Sandsteinen  umgestalten,  mit  welchen  der  pulverkOrnige  Thoneisenstein 
wechsellagert.  Berühmt  seit  langer  Zeit  sind  die  rothen  Ammoniten 
Ton  Aalen  und  Wasseralfingen,  begleitet  von  Nautiliden  und  dem  gross- 
alveoligen  Bdemnites  spinatus,  der  schon  den  wackern  Ehbhardt  von 
Memmingen  (de  Belemnitis  suevicis  1724)  auf  die  richtige  Deutung 
dieser  sonderbaren  Geschöpfe  brachte.  Später  haben  sie  sich  überall, 
vom  Nipf  bis  zum  Lupfen,  den  beiden  Enden  der  WfirttembergischeB 
Alp«  als  wichtige  Leitmuscheln  fQr  die  obere  Hftlfte  von  Beta  über- 
haupt erwiesen.  Drei  Typen  zeichnen  sich  aus:  Murchisanae,  Repräsen- 
tant der  Faldferen,  ist  bei  weitem  am  häufigsten;  viel  seltener  der 
schneidige  discus  Zibt.  ;  am  seltensten  amplus,  ein  ächter  UneaHM  fer- 
raiu».  Alle  drei  liegen  in  den  Eisenerzen,  wovon  in  der  Aalener  Gegend 
seit  alten  Zeiten  zwei  FlOze  von  je  6  Fuss  Mächtigkeit  abgebaut  wer- 
den: ein  unteres  Flüz  mit  dem  Untern  Stollen,  und  ein  oberes 
mit  dem  Obern  Stollen,  letzteres  ist  hauptsächlich  gegenwärtig  Im 
Angrilf.  Beide  sind  durch  36  Fuss  mächtige  Sandsteine  geschieden. 
FreiHek  schweilbn  sie  von  hier  tbeils  etwas  hüher  beranf,  theih  tiefer 
kinab.  Hamphriesianer,  die  für  Gamnsia  und  Delta  so  wichtig  werdeOi 
sekeiBen  jedoch  noch  nicht  da  zu  sein.  Ich  beginiie  mit  dem  eharacte- 
rietiBdwteD  unter  allen,  dem  ziemlich  häufigen 


458  Brtoner  Jora  ßi  Amm.  diseas. 

Ammoiiltes  dlsens  Zletem   • 

Tab.  57  Fig-  1—14 

Discos  die  Scheibe  ist  ein  Name,  der  viel  für  kleinnabelige  Am- 
tnoniten  in  AnwendoDg  kam:  unter  andern  hat  Beinecke  (Mar.  prot 
1818  Fig.  11.  12)  denselben  ffir  einen  Flexoosen  des  Weissen  Jnra 
gebraucht,  welchen  Zieten  (Verst.  Wttrtt.  15  Tab.  11  Fig.  2)  annahm. 
Aber  vorher  hatte  schon  Sowebby  (Miner.  Conch.  Tab.  1 2)  einen  gelben 
aus  dem  Gornbrash  von  Bedford  mit  dem  gleichen  Namen  belegt, 
welchen  Zieten  (Verst.  Wfirtt.  21  Tab.  16  Fig.  3)  «aus  dem  Untern 
Oolith  von  Wasseralfingen"  mit  derselben  braunen  Farbe  in  höchst 
ühnlicher  Gestalt  abbildete.  Da  beide  Exemplare  ^  der  englische  und 
der  schwäbische,  sehr  selten  sind,  so  musste  für  mich  (Fldzgeb.  Wärt, 
pag.  307)  bei  der  DnvoUstftndigkeit  der  Darstellung  eine  EntsQ]ieidung 
um  so  schwerer  fallen,  als  auch  L.  y.  Buch  (Bxplicat.  de  trois  planch. 
d*Amm.  Tab.  1  Fig.  1)  die  SowERBi'sche  Benennung  für  eine  jüngere 
Epsilonform  gebrauchte,  die  entschieden  durch  ihre  längeren  Loben  von 
unserer  Betascbeibe  abweicht,  was  ich  schon  im  Flözgebirge  ausein- 
andersetzte. Wie  A.  d^Orbiont  (Paltent.  fraD9.  I.  304  Tab.  131) 
stellte  ich  (Ophalopoden  121  Tab.  8  Fig.  13)  beide  Bilder  von  Zieten 
und  SowERBT  zusammen,  hielt  aber  discus  Buch  (Fldzgeb.  367)  da- 
von getrennt,  dessen  Junge  dem  Lager  nach  zu  urtheilen  wahrschein- 
lich mit  dem  hochmündigen  hecticus  (Flözgeb.  366)  zusammen- 
hängen, welchen  ich  später  (Jura  475  Tab.  64  Fig.  1—3)  der  Bequem- 
lichkeit wegen  fuscus  benannte,  der  öfter  die  zierlichsten  Löffelohren 
(Oppdia)  entwickelt,  und  die  Segion  unterhalb  des  Macro€ephalu9^ 
Lager  s  bestimmt  einhält.  Nun  kam  Ofpel  (Paläontol.  Mittheil.  I 
Tab.  47)  und  meinte  zeigen  zu  können,  dass  diactis  Sw.  mit  keinem 
von  allen  übereinstimme,  und  belegte  diactis  Buch  mit  aspidoidea  und 
diacus  Zieten  mit  Staufensis:  er  meinte  zu  ernten,  was  andere  gesät 
hatten.  Aber  die  Sachen  stehen  doch  nicht  so  einfach:  man  kann 
Ewar  örtlich  manches  bestimmt  wieder  erkennen,  sobald  man  aber  die 
Erfnnde  verschiedener  Gegenden  und  Lager  mit  einander  organisch  ver- 
binden will,  so  treten  noch  unübersteigliche  Schwierigkeiten  ein,  mit 
Häufung  der  Namen  und  Cütationen  von  Abbildungen  ist  die  Sache  nicht 
gelöst.    Ich  beginne  mit  einer  grossen  bis  ans  Ende  gelobten  Scheibe 

Fig.  1  von  18  cm  Durchmesser,  die  in  eiaem  harten  Muschel- 
sandstein fi  am  Fusse  des  Hohenstaufen  lag,  dicht  an  der  Strasae, 


Branner  Jura  ßi  Amm.  diacus  danaiaepti».  459 

welche  yod  Odppingen  zum  weitgesehenen  Dorfe  führt.  Oppel  (Jara- 
formation  371)  belegte  ihn  daher  mit  dem  neaen  Namen  Ämm.  Stau- 
fensis.  Da  er  in  einem  Umgänge  wohl  mehr  als  40  Scheidewände 
zählt,  80  habe  ich  ihn  in  der  StLmmlung  you  jeher  nutBT  densiseptus 
liegen,  denn  die  Loben  sind  auffallend  kurz,  und  die  Sättel  übermässig 
breit,  was  ihnen  ein  eigenthfimliches  dem  serrodens  pag.  389  gleichen- 
des Ansehen  gewährt  Ich  stellte  daher  schon  früh  (Gephalopoden  120) 
das  Ähnliche  in  der  Familie  der  Disci  zusammen.  Der  Bückenlobus 
ist  breit,  aber  kurz ;  der  Bfickensattel  wird  durch  einen  grossen  zungen- 
förmigen  Secundärzacken  getheilt;  die  beiden  Seitenloben  auf  der  Seiten- 
mitte treten  durch  ihre  Grösse  noch  recht  in  die  Augen;  von  den 
Hilfsloben  um  die  Naht  zeichnet  sich  nur  der  obere  durch  einige  Be- 
deutung aus,  die  übrigen  gleichen  sich  immer  mehr  aus  und  werden 
endlich  den  Nebenzacken  fast  völlig  gleich.  Der  Nabel  ist  klein,  und 
die  Nabelwand  fällt  nicht  blos  steil  ab,  sondern  ist  sogar  unten  durch 
eine  mehr  oder  weniger  tiefe  Binne  ausgehöhlt,  was  gut  gereinigten 
Exemplaren  ein  gar  zierliches,  Wendeltreppen-artiges  Ansehen  gewährt. 
Die  Schärfe  des  Kieles  tritt  sogar  auf  Steinkernen  markirt  hervor,  und 
verjüngt  sich  ganz  allmählig.  Da  im  Gebirge  alle  noch  Schale  haben, 
die  erst  beim  Herausschlagen  verloren  geht,  so  kann  man  auf  der 
Bauchseite  das  Ende  des  Bückens  r  noch  scharf  sehen,  es  steht  darauf 
eine  dünne  Schalenplatte,  worunter  der  zerstörte  Sipho  seinen  Platz 
haben  muss.  Denkt  man  sich  zu  dieser  Scheibe  noch  die  Wohnkammer, 
welche  doch  wohl  nicht  unter  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  ein- 
genommen hat,  so  kommt  eine  stattliche  Grösse  heraus.  Im  Heininger 
Walde,  wo  eine  Stunde  südöstlich  vom  Ort  öfter  Steinbrüche  im  Sand- 
steine ß  eröffnet  waren,  kommen  auch  zuweilen  die  gleichen  vor. 

Fig.  2  von  Wissgoldingen  zeigt  uns  eine  wohlerhaltene  Scheibe 
von  15  cm  Durchmesser  im  Profil  p.  Gleich  die  auffallende  Flachheit 
der  letzten  Scheidewand  mit  den  breiten  gekerbten  Sätteln,  und  da- 
zwischen die  schmalen  Lobeneinschnitte  deuten  auf  den  entschiedenen 
Discus'BM  hin.  Die  Schale  hat  sich  noch  theilweis  erbalten,  ist 
firnissglänzend  glatt,  obwohl  im  schiefen  Licht  über  dem  Nab^el  einige 
sparsame  Falten  sich  einsetzen,  die  aber  kaum  die  Mitte  der  Seiten 
erreichen,  um  dann  gänzlich  zu  verschwinden.  Die  hohe  schmale  Grista 
des  Bückens  hat  sich  theilweis  erhalten,  namentlich  ehe  sie  sich  auf 
der  Bauchseite  des  letzten  Umganges  versteckt.  Sie  setzt  etwas  gegen 
die  Schale  der  Seiten  ab.    Wo  sie  wegbrach,  sieht  man  den  runden 


460  Brauner  Jon  ß:  Amm.  diaena. 

ftiisserst  feinen  Sipbonaletrang  liegen.  Auf  den  Seiten  s  steigt  der 
enge  Nabel  zierlich  wie  Mne  Wendeltreppe  hinab,  überwölbt  von  der 
schneidigen  Kante,  in  welcher  die  Seiten  endigen.  Wollte  man  die 
Loben  genan  mit  den  vorigen  vergleichen,  so  wfirde  ein  Kritiker  frei- 
lich allerlei  Unterschiede  finden,  doch  bläht  sich  der  Habitus  im  Gfan- 
zen  so  gleich,  dass  man  widerwillig  an  nene  Namen  geht. 

Fig.  3  habe  ich  seiner  Zeit  aus  einem  grossen  discw  des  Braunen 
Jura  ß  bei  Oferdingen  im  Gebiet  der  Wutach  sfldlich  Hfifingen  heraus- 
geschlagen. Er  ftllt  durch  seine  grossen  Sichelrippen  auf,  die  zwar 
lebhaft  an  capeU.  undtdatus  pag.  418  erinnern,  aber  Loben  und  Lager 
reihen  ihn  entschieden  hier  an.  Das  sind  eben  Beispiele,  die  uns  lehren, 
wie  leicht  man  in  Irrthümer  verfallen  konnte,  wollte  man  sich  blos 
auf  Abbildungen  Anderer  verlassen.  Übrigens  muss  ich  ausdrücklich 
bemerken,  dass  sich  diesen  faltigen  Kernen  alle  Übergänge  zu  den 
glatten  anreihen.    Schon  der  noch  kleinere 

Fig.  4  von  Pfullingen  kann  uns  dies  lehren,  wo  die  Bippen  einem 
Falciferen  ähnlich  werden,  aber  die  Compression  der  Scheibe,  sowie 
der  ganze  Habitus  mit  dem  schneidigen  Bücken  r  scheint  ihn  davon 
zu  entfernen.  Solche  Schwierigkeiten  machen  uns  im  Bestimmen  be- 
scheiden, und  lassen  uns  eine  Sprache  ^diacus  Quenstedt  (non  Sow., 
non  d*Obb.,  non  v.  Buch)*  nicht  blos  kühn  erscheinen,  sondern  fuhren 
sogar  zum  Verdacht,  dass  der  Kritiker  die  Schwierigkeit  des  Bestim- 
mens noch  gar  nicht  erfasst  bat.  Zur  Vergleichung  setze  ich  noch 
die  kleinen  Fig.  12  und  13  aus  den  gelben  Sandsteinen  im  Heininger 
Walde  bei,  wo  sie  neben  dem  ächten  discus  lagen,  also  wahrscheinlich 
junge  desselben  sind:  Fig.  12  hat  ganz  ähnliche  grobe  Falten,  wied^ 
Oferdinger  Fig.  3,  der  Nabel  scheint  aber  etwas  grösser  zu  sein,  wo- 
durch er  dem  nachfolgenden  diseaidetM  ähnlicher  wird.  Die  Loben 
kann  man  zwar  nicht  recht  verfolgen,  aber  man  sieht  doch  bestimmt, 
dass  die  kleine  Scheibe  schon  den  grössten  Tbeil  ihrer  Wohnkammer 
hat.  Fig.  13  ist  zwar  noch  kleiner,  aber  die  Lobenlinien  gehen  bis 
ans  Ende,  es  ist  daher  wahrscheinlich  nur  das  Innere  einer  grossen 
Scheibe,  worauf  kaum  noch  Bippung  wahrnehmbar  wird.  Eine  nahe 
Verwandtschaft  mit  spätorn  «hochmfindigen  hedieus^  lässt  sich  da  gar 
nicht  läagnen.  Nor  das  Lager  bewahrt  uns  vor  Verwechselung.  Ikie 
Sandeteine  im  Heining«r  Walde  gehören  schon  au  dem  tieftrn  Beta, 
da  darftber  noeh  ein  Sjstem  von  sandigen  thonigen  Lagern  mit  rothen 
Sieenerzen  folgt 


Branotr  Jora  ßi  Amm.  4iMii8.  461 

Fig.  5  erhielt  ich  seiner  Zeit  vom  Inspector  Bebnbr  in  Wasser- 
alfingen,  er  ist  swar  verkalkt,  doch  h&ngen  noch  deutliche  Theile  von 
pulverki^rnigem  Thoneisenstein  daran,  so  dass  er  wohl  entschieden  aus 
der  Erzbank  stammen  muss.  Auf  der  Schale  sieht  man  noch,  wie 
weit  die  Scheidewände  reichten,  die  auf  der  Schale  des  letzten  Um<^ 
ganges  noch  kleben,  womach  man  das  Einsetzen  der  Wobnkammer  be- 
urtheilen  kann.  Oleich  der  erste  Blick  zeigt  eine  solche  Ähnlichkeit 
mit  der  ZiETBN'schen  Abbildung,  dessen  Original  auch  daher  stammte, 
dass  man  an  der  Oleichheit  nicht  gern  zweifeln  möchte.  Aber  da 
ZiETBN  nichts  von  Loben  erw&hnt,  sondern  nur  die  kleinnabelige  Scheibe 
darstellt,  so  könnte  man  ganz  wohl  an  undeutliche  Schalen  von  diacuB 
Buch  denken,  jedenfalls  könnte  nur  das  Original  die  Sache  entscheiden. 
Die  Lobenkörper  sind  auch  Iftnger  und  stehen  minder  gedrängt,  als 
an  der  Varietät  vom  Hohenstaufen.  Da  die  Farbe  nicht  roth,  wie  bei 
dem  dortigen  Murchisanae ,  sondern  ocherbraun  ist,  so  habe  ich  von 
jeher  bei  dem  ZiETEN*schen  Bilde  mehr  an  das  Vorkommen  im  Hei- 
ninger  Walde  gedacht,  wo  die  Farbe  vollkommen  stimmt,  und  darnach 
meine  Deutung  eingerichtet.  Die  Schwierigkeiten  der  sichern  Bestim- 
mung wachsen  aber  noch  im  weitern  Verlauf,  wenn  erst  die  Verschie- 
denheit des  Nabels  mit  ins  Spiel  kommt:  so  habe  ich 

Fig.  6  das  Stück  einer  Scheibe  vom  Südrande  des  Wochenberges 
nordöstlich  Schörzingen  abgebildet,  die  bei  14  cm  Durchmesser  schon 
ein  Stück  Wohnkammer  zeigt.  Der  Nabel  hat  bei  dieser  Orösse 
gegen  2  cm  Weite,  namentlich  wenn  man  den  Stein  kern  misst,  und 
die  glatte  Schale  nicht  mit  in  Betracht  zieht  Sonst  ist  alles  durch- 
aus cb'^cu^-artig ,  die  Seiten  verjüngen  sich  ganz  allmählig  bis  zum 
schneidigen  Kiel  hinauf,  der  keine  Spur  von  Absatz  zeigt  Die  breiten 
Sättel  und  flachen  Loben  stimmen  durchaus  mit  den  typischen  Formen, 
wenn  sie  auch  nicht  völlig  dem  Extrem  des  densieeptus  von  Staufen 
gleichkommen.  In  dieser  Beziehung  muss  man  jedem  Fundorte,  ja 
jedem  Individuum  Rechnung  tragen.  Da  die  gelben  Eisenoolithe  in 
jener  Gegend  zunehmen,  so  machen  sie  sich  nicht  blos  im  Gamma  und 
Delta,  sondern  schon  im  Beta  geltend,  erschweren  aber  auch  die  scharfe 
Bestimmung  des  Lagers,  doch  liegen  sie  westlich  vom  Ort  auf  dem 
steil  abfallenden  Plateau  in  mehreren  Bänken  auf  der  Oberfläche  zwi- 
schen zahllosen  braunfarbigen  Murchisanae,  denen  auch  hin  und  wie- 
der das  Wahrzeichen  eines  kleinen  Pecten  peraonntus  nicht  fehlt.  Man 
kommt  namentlich  bei  der  kleinen 


462  Braooer  Jura  ßi  Amm.  dlsens  lAtimnUlieiis.  ^ 

Fig.  7  iD  Notb,  sie  tod  dem  ächten  Murchiscnae  acut%A8  zu 
QDterscheideD.  Es  handelt  sich  da  meist  um  ein  Abwftgen  der  Merk- 
male nach  der  einen  oder  andern  Seite  hin;  die  grossere  Schmalheit 
in  Verbindung  mit  der  Schneidigkeit  des  Rückens  r  scheint  hier  ffir 
einen  jungen  weitnabeligen  discus  zu  sprechen,  der  grösser  geworden 
die  Gestalt  von 

Fig.  8  annimmt.  Das  glattschalige  Exemplar  lag  vereinzelt  unter 
lebten  Abänderungen  von  Murehisanae  bei  SchOrzingen.  An  der  bis  ans 
Ende  gelobten  Scheibe  von  fast  13  cm  Durchmesser  nimmt  der  weite 
Nabel  3  cm  ein,  aber  schon  der  Steilabfall  der  Naht  unterscheidet  ihn 
vom  Murch.  acutus,  auch  sieht  die  eigenthttmliche  Schalenglätte  an- 
ders als  die  seiner  Begleiter  aus ,  dabei  ist  die  Abnahme  zum  schnei- 
digen Kiel  ganz  gleichmässig  di«cu«-artig ,  und  die  Schale  bildet  auf 
dem  Bücken  r  einen  Eamm ,  worein  der  Buckenlobus  sich  nicht  ver- 
läuft Die  jungen  Umgänge  haben  ganz  schwache  grobe  Sicheln.  Die 
Loben,  welche  durch  eine  gelbe  Ealkhaut  unsicher  gemacht  werden, 
spielen  freilich  zum  Murchisonae  hinüber,  doch  zeigt  die  Scheidewand  m 
in  der  Nahtlobengegend  ganz  die  flachen  Wellen,  wie  man  sie  beim 
kleinnabeligen  zu  sehen  gewohnt  ist.  Mit  minutiösen  Beschreibungen 
und  Messungen  gelangt  man  dabei  nicht  zum  Ziel,  zumal  da  die  Stücke 
gewöhnlich  so  im  harten  Gestein  eingebettet  sind,  dass  man  den  ge- 
nauen umrissen  nicht  beikommen  kann.  Man  muss  hier  dem  allgemei- 
nen Eindrucke  folgen,  welchen  das  Ganze  auf  uns  macht,  und  das  ist 
der  eines  weitnabeligen  (latiumbilicus)  discus.  Dem  spricht  auch 
die  Zweitheilung  des  Hauptlaterals  das  Wort,  welche  wir  bei  kleinnabe- 
ligen discus  öfter  finden,  wie  das  schöne  Bruchstück 

Fig.  9  aus  dem  Heininger  Walde  zeigt:  hier  haben  wir  den  nor- 
malen Typus  mit  gedrängten  Wänden,  breiten  flachen  Sätteln  und 
kurzen  Loben,  worunter  besonders  der  kurze  breite  Hanptseitenlobus 
durch  seine  Zweitheiligkeit  in  höchstem  Grade  auffällt.  Es  sind  das 
zwar  individuelle  Modificationen ,  doch  wird  es  nach  Form  und  Lager 
keinem  einfallen,  daraus  etwas  Besonderes  zu  machen.  Die  Gedrängt- 
heit der  Scheidewände  gibt  sich  auch  auf  dem  Qnerbruch  m  zu  er- 
kennen, wo  drei  gegenseitig  nahe  Wände  treppenförmig  über  einander 
wegbrachen,  den  kleinen  Sipho  sieht  man  auf  dem  innern  Umgang  3  mm 
unter  der  schneidigen  Bückenkante  in  winzigem  Kreise  hervorstehen« 

Fig.  10  von  Aselfingen  an  der  Wutach  oberhalb  Achdorf  in  Baden 
ist  nach  der  Enge  des  Nabels  und  des  schneidigen  Kieles  eine  ächte 


Bimmier  Jura  ß:  Amin.  diBcns  elavilobiu.  403 

typische  Fomi,  aber  die  zahlreichen  Loben  werden  eigenthüDilich  kenlen- 
(5rmig,  indem  sich  das  untere  Ende  erbrmtert,  nnd  das  obere  sichtlich 
verengt.  Ich  habe  sie  schon  früher  (Gephalop.  Tab.  8  Fig.  13  a)  im 
Bilde  von  dort  tren  dargestellt.  Trotz  der  sonderbaren  Keule  (elavi- 
lobus)  wird  doch  auch  am  Ende  der  grossen  Seitenloben  eine  entschie- 
dene Zweitheiligkeit  bemerkt.  Die  Eenlenform  gibt  dabei  selbst  den 
zahlreichen  Hilfiloben  unter  der  Naht,  wo  das  Gedrängte  der  Wftnde 
am  stärksten  hervortritt,  ein  eigenthfimliches  Gepräge,  was  gegen  unsere 
schwäbischen  nicht  selten  in  hohem  Grade  absticht.  Mit  Beschreibung 
und  Namen  kommt  man  solchen  feinen  Nuancen  nicht  bei,  die  in  uns 
ein  schwankendes  Bild  von  den  zarten  Verschiedenheiten  erwecken, 
sondern  nur  durch  möglichst  treue  Darstellung.  Die  glattschalige 
Scheibe  hat  14  cm  Durchmesser  mit  8  cm  Seitenhöhe  und  3  cm  Mund- 
breite, die  Seite  ist  nur  wenig  bauchig,  da  die  grösste  Breite  in  die 
Nähe  des  Nabels  fällt.  Den  kleinen  Nabel  sicher  herauszubringen, 
hat  wegen  der  Härte  des  Gesteins  seine  Schwierigkeit,  namentlich  hat 
es  auch  Einfluss,  ob  die  Schale  noch  drin  sitzt  oder  nicht.  Minutiöse 
Messungen  haben  da  lediglich  keinen  Werth,  das  Auge  darf  nur  im 
Ganzen  entscheiden,  namentlich  auf  den  Querbrüchen  der  Wände  tu, 
wo  die  breiten  Sättel  sich  gewöhnlich  wohlerhalten  mit  Kerben  geziert 
flach  emporheben,  was  den  Kenner  sofort  auf  die  richtige  Spur  leitet 
Man  zählt  um  den  Nabel  wohl  an  vierzig  Lobenlinien,  die  sich  am 
äussersten  Ende  noch  etwas  zusammendrängen,  so  dass  man  die  schöne 
Scheibe  für  ausgewachsen  halten  kann.  Mein  grösster  von  jener  reichen 
Fundstelle  misst  22  cm,  hat  aber  schon  ein  Stückchen  Wohnkammer; 
der  gelobte  Theil  daran  geht  nicht  über  21  cm  hinaus.  Den  kleinen 
Fig.  11  habe  ich  aus  einem  grossen  herausgeschlagen,  es  ist  dann 
schwer,  den  Nabel  wegen  der  Härte  des  Gesteines  gut  herauszuarbei- 
ten und  den  Steilabfall  der  Schale  über  der  Naht  scharf  zu  zeigen. 
Die  Sicheln  treten  hier  gar  nicht  hervor,  die  Loben  haben  aber  schon 
die  Keulenform.  Das  Schneidige  des  Rückens  prägt  sich  in  der  Mund- 
ansicht tn  ganz  vorzüglich  aus,  man  wird  da  noch  lebhaft  an  oxynatu» 
pag.  175  erinnert,  doch  bleibt  der  Nabel  entschieden  kleiner.  Würden 
solche  Abänderungen  in  der  Schichtenfolge  näher  über  einander  liegen, 
80  könnte  man  ganz  wohl  an  Entwickelung  des  einen  aus  den  andern 
denken.  Die  Exemplare  liegen  ziemlich  zahlreich  zwischen  Ämm. 
Murchisonae  in  einem  wild  zerrissenen  Gebirge ,  wo  sie  nicht  ohne 
Beschwerde  aus  den  hartem  Blöcken  herausgeschlagen  werden. 


464  Bnaner  Jura  ßi  Anm.  duooideu. 

Bei  Zlllhaasen  östlich  Balingen  ^  wo  die  Gesteine  des  Braunen 
Jnfa  ß  eine  grosse  Ansdehnnng  haben,  wnrden  früher  beim  Strassen- 
baa  nach  Streichen  gute  Exemplare  in  hartem  Gestein  gesammelt. 
Nenerlich  findet  man  in  der  Gegend  verdrfickte,  unansehnliche  Scheiben 
bis  EU  25  cm  Durchmesser,  welche  in  harten  grauen  Bänken  etwa 
15  Fuss  über  den  sandigen  Zopfplatten  ^  unter  dem  Haken  **  in  den 
Schluchten  südlich  der  Eisenbahn  auf  der  Grenze  von  Lanffen  und 
Dfirrwangen  anstehen.  Die  kleine  Trigonia  striata,  Inaceramus  fuscus, 
und  namentlich  die  leicht  erkennbare  Hettangia  oblita  etc.  zeigen,  dass 
wir  hier  genau  den  Horizont  der  Sandsteine  im  Heininger  Walde  haben. 
In  dieser  Region  erscheinen  dann  eine  Reihe  ähnlicher  Ammoniten, 
die  durch  VergrOsserung  des  Nabels  den  hochmündigen  Falciferen  des 
Lias  ausserordentlich  ähnlich  werden,  die  aber  unsere  Leute  immer 
noch  discus  nennen,  und  damit  keinen  sonderlichen  Fehler  begehen. 
Tab.  57  Fig.  14  von  Schörzingen  mit  schwarzer  glänzender  Schale 
zeigt  uns  den  vollständigen  Mundsaum,  hat  aber  dabei  einen  so  gros- 
sen Nabel,  dass  man  sich  scheut,  ihn  noch  discus  latiumbüieus  zu 
nennen.  Ich  will  hier  nicht  mit  unnöthigen  Citaten  prunken,  sondern 
nur  an  die  sprechenden  Bilder  von  degans  Sw.  95. 1  und  cancavtis  Sw. 
95.  2  aus  den  Oolithen  von  Ilminster  erinnern,  die  bald  in  den  obem 
Lias,  bald  in  den  ünteroolith  gestellt  wurden.  Gerade  mit  letztem 
haben  unsere  Erfunde  viel  gemeinsam.  Ich  würde  bei  der  Darstellung 
mit  bestimmtem  Namen  auftreten,  wenn  nicht  auch  bei  uns  in  der 
Beta-  und  Gammaregion  eine  gewisse  Unsicherheit  über  das  genaue 
Lager  wäre,  wir  bezeichnen  sie  daher  mit  dem  CoUectivnamen 

Ämm.  discoideus  Tab.  58  Fig.  1—6.  Sie  bewahren  im  All- 
gemeinen noch  die  Scheibenform  des  ächten  ZiETEN*schen  discus,  aber 
der  Nabel  wird  entschieden  grösser,  und  der  stark  ausgebildete  Kiel 
scheidet  sich  von  den  Seiten  durch  eine  flache  Furche,  wodurch  vom 
Kiele  k  her  betrachtet  zwei  Nebenlinien  schwach  hervortreten.  Be- 
sonders verschieden  erscheinen  jedoch  die  Loben,  die  alle  mit  ihren 
länglichen  Körpern  parabolisch  herabhängen,  namentlich  wenn  man  sie 
neben  den  densiseptus  Tab.  57  Fig.  1  vom  Hohenstaufen  hält.  Ein 
ausgezeichnetes  Stück 

Fig.  1  erhielt  ich  von  dem  Bergschlipf  bei  Rathshausen  an  der 
Schlichem,  wo  im  Oktober  1851  vom  Südrande  des  Plettenberges  ein 
125  Morgen  grosser  Wald  abbrach  (Württ.  Jahresh.  1853  IX.  112). 
Der  Kern  besteht  aus  weisslichem  Kalkspath,  worauf  die  dunkeln  Loben- 


Brauner  Jnr»  ß:  Amm.  diseoidens.  465 

linien  ungewöhnlich  dentlioh  hervortreten,  zwei  grossem  Seiten-  und 
zwei  kleinem  Hilftloben,  ein  f&nfter  ganz  kleiner  liegt  noch  ausserhalb 
der  Nabelkante,  von  wo  aus  die  Schale  senkrecht  tief  hinabfällt,  so 
dass  dieselbe  im  Profil  p  betrachtet  in  der  Nahtgegend  stark  abge- 
stumpft, sogar  noch  etwas  ausgemuldet  erscheint,  was  uns  lebhaft  an 
den  Bau  von  discm  erinnert.  Deshalb  legt  man  sie  auch  dazu  ohne 
Furcht,  einen  wesentlichen  Fehler  damit  zu  begehen. 

Fig.  2  stammt  von  Deilingen  auf  der  linken  Seite  der  Schmiechen, 
wo  die  Betafelsen  steil  hinausragend  sich  durch  sehr  undeutliche  Eisen- 
oolithe  verrathen,  worin  hin  und  wieder  ein  Pecten  personatus  steckt. 
Der  Nabel  beh&lt  hier  seinen  vollen  Gharacter  bei,  die  Loben  sind  die 
gleichen.  Die  groben  Sichelrippen,  welche  beim  Bathshauser  Exemplar 
gar  nicht  hervortreten,  werden  hier  deutlich,  und  erinnem  noch  lebhaft 
an  capellinus  undulatus  (Tab.  53  Fig.  2),  nur  dass  dieser  liasische 
einen  kleinem  Nabel,  und  etwas  verschiedenere  Loben  hat.  Es  ist  solche 
Wiederholung  der  Form  in  Lagern,  die  so  weit  von  einander  abstehen, 
sehr  beachtenswerth,  und  muss  über  die  Sicherheit  der  vermeintlichen 
Species  in  uns  grosse  Bedenken  hervorrufen.    Ich  setze  noch 

Fig.  3  einen  Verwandten  von  SchOrzingen  daneben,  der  zu  den 
dortigen  Amm.  Murchisotiae  sich  mischt.  Hier  sind  im  Anfange  der 
letzten  Windung  zwar  noch  einige  Sichel  wellen  angedeutet,  aber  am 
Ende  verschwinden  sie  fast  gänzlich,  sowohl  auf  den  gelben  Stein- 
kernen, wie  auf  der  dicken  Schale.  Wenn  wir  das  Lager  berück- 
sichtigen, so  dürfte  Amm.  laeviusculus  Sw.  (Min.  Conch.  Tab.  451 
Fig.  1.  2)  aus  dem  Ünter-Oolith  von  Dundry  damit  übereinstimmen. 
Aber  alle  Zweifel  können  wir  nicht  heben.  Auch  ist  es  mit  einer  so 
dürftigen  Abbildung  nicht  abgethan,  sondern  wir  müssen  die  Sache  in 
ihrer  vollen  Entwickelung  auffassen,  und  da  fallen  uns  denn  in  dieser 
Begion  Stücke 

Fig.  4  von  der  Eatzensteige  bei  Gosheim  (Spaichingen)  in  die 
Hände,  die  offenbar  auf  unsern  discaideus  hinweisen,  aber  von  bedeu- 
tenderer Grösse,  da  am  Ende  die  mit  Loben  bedeckten  Seiten  74  mm 
Seitenhöhe  und  27  mm  Breite  erreichen.  Ein  Blick  auf  unser  Bild 
zeigt  die  grosse  Ähnlichkeit  der  Loben,  die  Nabelseite  der  Schale 
fällt  eben&Us  plötzlich  ab,  ist  sogar  ausgehöhlt,  wie  der  Blick  auf  r 
zeigt,  und  darin  steckt  ein  kleiner  gesichelter  discoideus.  Vornehmlich 
muss  man  sich  vor  Verwechselung  mit  latiumbüicus  pag.  462  hüten, 
der  jedoch  keinen  abgesetzten  Kiel  hat.   unser  lehrreiches  Stück  setzt 

QusaSTKDT,  die  Ammonlten  des  schwäbischen  Jora.  30 


466  Brauner  Jar»  ß:  Amm.  Marohisonae. 

am  Ende  soeben  die  Wohokammer  an,  dächte  man  sich  dieselbe  noch 
dazu,  so  entständen  ansehnliche  Scheiben t  die  am  Ende  dMct^-artig 
glatt  werden.  Da  jedoch,  namentlich  in  der  Begion  der  Eisenoolithe 
im  Oberamt  Spaichingen,  die  Falciferen  in  ansehnlicher  Menge  auf- 
treten, nnd  man  zar  Zeit  die  Grenzen  von  ßyd  kaum  annähernd  sicher 
erkennen  kann,  so  kommt  man  bei  der  Bestimmung  mit  noch  manchen 
Falciferen  in  Collision,  worunter  ich  nur  Ämm.  Tessonianua  und  deUa' 
falcatus  nennen  dar£  Die  Entwickelung  des  discoideus  zum  scharf- 
kieligen  Murchisonae  wird  jedoch  so  gross ,  dass  man  auf  der  Grenze 
zwischen  beiden  meist  etwas  zu  straucheln  anfängt.  Als  Beispiel  mag 
Fig.  5  von  Schörzingen  dienen:  die  Nabelwand  fällt  zwar  noch 
ganz  steil  ab,  beschreibt  aber  schon  einen  weitern  Kreis,  als  bei  dem 
ächten  diacoideus.  Doch  bleibt  die  Mündung  p  immer  noch  ansehn- 
lich höher,  was  mehr  in  die  Augen  ftUt,  wenn  man  Scheiben  von  glei- 
chem Durchmesser  im  Profil  Fig.  6  daneben  stellt,  die  schon  zum 
ächten  Murchisonae  acutm  gehören.  Dieses  schöne  Ezemplar^aus  einem 
blauen  Kalke  von  Aselfingen  hat  bereits  ein  ansehnliches  Stuck  Wohn- 
kammer. Die  Lobenunterschiede  sind  ebenfalls  gering,  und  geben  in 
solchen  Zweifelfällen  keine  sonderliche  Handhabe. 

Ammouites  Murchisonae. 

Tab.  58.  59. 

SowERBY  (Min.  Gonch.  Tab.  550)  benannte  ihn  nach  der  Gemahlin 
des  berühmten  Geologen,  und  gab  eine  vorzügliche  Abbildung  aus 
Glimmer-haltigen  Sandsteinen  von  Halme  auf  der  Insel  Skye.  Die 
Scheibe  hält  18  cm  im  Durchmesser,  ist  innen  dickrippig  und  am 
Ende  völlig  glatt.  Der  einfache  Mundsaum  scheint  ganz,  und  nach 
den  angedeuteten  Loben  dürfte  die  Wohnkammer  genau  einen  halben 
Umgang  einnehmen.  Nicht  minder  vorzüglich  sind  die  Abbildungen  von 
ZiETEN  (Verst.  Württ.  8  Tab.  6),  der  schon  auf  einer  grossen  Tafel  drei 
Abänderungen  zusammenstellte ,.  die  sich  «gemeinschaftlich  im  läas- 
Eisenstein  von  Wasseralfingen**  vorfinden.  Weniger  günstig  fiel  die 
Zeichnung  von  A.  d'Orbiont  (Pal.  fran9.  L  367  Tab.  120)  aus,  und 
noch  trauriger  dessen  Synonymik,  die  unter  andern  auch  den  vorhin 
genannten  laeviusctdus  damit  vereinigte.  Waagen  (Zone  des  Amm. 
Sowerhyi  pag.  597)  behauptet  sogar,  dass  das  Original  von  Bayern, 
das  im  Jardin  des  Plantes  in  Paris  aufbewahrt  wird,  zur  Gruppe  des 
Amm.  Sawerbyi  (pateUa)  gehöre,  da  es  den  Character  der  Dorsocavaten 


Branner  Jnra  ß:  Amm,  Mnrcbiaonae  extralae?i8.  467 

(Tab.  61  Fig.  2)  in  höchster  Deutlichkeit  habe,  was  man  freilich  nach 
der  Abbildung  nicht  yermnthen  würde.  Seinen  Bnf  bekam  er  jedoch 
erst  darch  L.  v.  Buch  (Abb.  BerL  Akad.  1837.  52),  der  ihn  freilich 
nicht  von  Aalensis  pag.  424  und  opalinus  pag.  442  trennen  mochte, 
aber  von  kleinen  Irrthämern  abgesehen  ihm  doch  gleich  über  den 
Opalinus'Thonen  neben  Pecten  persanatus  seine  ungefähre  Stelle  an- 
wies. Wo  er  sich  zeigt,  tritt  er  gewöhnlich  in  einiger  Menge  auf,  und 
da  über  ihn  hinaus  grössere  Falciferen  zu  den  Seltenheiten  gehören,  so 
bildet  er  für  uns  eineii  wichtigen  Horizont.  Dabei  ist  sein  Formen- 
wechsel sehr  lehrreich,  der  zwischen  unsern  Murchis.  (Maus  und  ob- 
tusus  (Gephalop.  pag.  116)  spielt,  welche  selbst  Oppel  (Juraformat.  368) 
nicht  trennen  mochte.  Dennoch  konnte  er  sich  nicht  enthalten,  noch 
einen  Amm.  Siehddi  (Paläontol.  Mitth.  I  Tab.  46  Fig.  1)  von  Aalen 
einzuschieben,  der  aber  wahrscheinlich  doch  nur  eine  scharfkantige 
Modification  von  den  andern  ist,  woran  sich  Ludwigia  Sinati  Baile 
(Expl.  Cart.  gtol.  France  IV  Tab.  83)  von  dem  gleichen  Fundorte 
anschliesst.  Möglich  dass  unter  den  grossen  sich  noch  einige  gute 
Varietäten  bergen,  wovon  man  eine  als  Murch.  planatus  bezeichnen 
könnte,  allein  sie  verschwimmen  auf  das  Mannigfaltigste  mit  den  andern. 
An  die  Spitze  stelle  ich 

Tab.  58  Fig.  7  aus  dem  Muschelsandsteine  des  Braunen  Jura  ß 
vom  Hohenstaufen,  wo  er  zusammen  mit  den  discus  densiseptus  pag.  459 
lagert,  unter  den  vielen  Schalen  dient  besonders  die  kleine  Trigonia 
striata  und  der  elfrippige  Abdruck  von  Pecten  personatus  als  leitendes 
Wahrzeichen.  Ich  bekam  dieses  vollständige  Exemplar  von  reichlich 
17  cm  Durchmesser  seiner  Zeit  von  dem  längst  verstorbenen  Pfarrer  Knapp 
daselbst.  Die  Übereinstimmung  mit  der  Abbildung  von  Sowebbt  550  ist 
vollkommen,  schon  etwas  weniger  mit  Zieten  6.  1.  Die  Schale  wird 
am  Ende  vollständig  glatt,  während  innen  die  Umgänge  dicke  Rippung, 
wie  Murch.  obtusus  zeigen,  es  wäre  daher  im  Gegensatz  zu  andern 
grossen  ein  Murch.  extralaevis.  Die  wohlerhaltene  schwarzbraune 
Schale  ist  dick,  endigt  aber  am  Mundsaume  schneidig,  wobei  die  Seiten 
mit  breitem  flachem  Ohr  geschwungen  scharf  am  Gestein  absetzen; 
der  Nahtvorsprung  ist  ziemlich  bedeutend,  wodurch  unten  eine  ansehn- 
liche Bnchtung  nach  hinten  entsteht;  die  schief  abfallende  Nabel  wand 
zeigt  breite  eigenthfimliche  Wellen,  welche  mit  der  dicken  Bippung 
der  innem  Umgänge  zusammenhängen.  Der  gekielte  Bücken  wird  durch 
schwach   ausgebildete  Kanten  etwas   breitlich,  der  ausgeprägte  Eiel, 

80» 


468  Braimer  Jnn  ßi  Amm.  Mnrchiflonae. 

worin  der  Sipho  liegt,  nimmt  am  Ende  etwas  an  Deutlichkeit  ab,  so 
dass  er  am  äussersten  Mnndsaume  m  kanm  noch  hervorragt.  Unter 
den  Loben  zeichnet  sich  der  Hanptlateral  durch  Grösse  aus,  und  der 
Bückensattel  wird  durch  einen  grossen  Secundftrzacken  fast  gleich- 
massig  getheilt;  unter  dem  zweiten  Lateral  nimmt  noch  ein  ansehn* 
lieber  Hilfslobus  über  der  Nabelkante  Platz ;  auf  der  schief  abfallenden 
Nabelwand  erscheinen  dagegen  bis  zur  Naht  nur  noch  zwei  ungleiche 
Zäckchen.  Die  Wohnkammer  hat  einen  vollen  halben  Umgang.  Die 
Umgänge  kann  man  bis  zum  Embryo  (x  vergr.)  verfolgen,  die  innersten 
davon  sind  fast  glatt,  aber  bald  kommen  feine  Bippen,  die  sich  zn 
groben  Sicheln  bündeln.    Der  Umriss  der  Mundung  am  Ende  ist  von 

mittlerer  Dicke.  Solche  Formen  gehören  in  den  Erzen  von 
Wasseral fingen  zu  den  gewöhnlichem.  Ich  könnte  von  ihren  ver- 
schiedenen Gestalten  zwar  ganze  Beihen  auffuhren,  doch  würde  man 
bald  in  Gefohr  kommen,  statt  fester  stehenden  Varietäten  nur  spielende 
Individuen  zu  beschreiben.  Mein  grösstes  am  Ende  verbrochenes  Ex* 
emplar  bat  25  cm  Durchmesser,  daran  sitzt  aber  schon  ein  ansehnliches 
Stück  der  Wohnkammer,  deren  Mündung  an  der  Bruchstelle  10  cm 
Seitenhöhe  und  68  mm  Breite  erreicht ;  der  gekammerte  Scheibentheil 
geht  nicht  viel  über  20  cm  hinaus.  Leider  hält  es  schwer,  solche 
Biesenformen  vollständig  vom  Erze  zu  befreien.  Zu  dieser  Sorte  ge- 
hört auch  der 

kranke  Fig.  8  von  Aalen,  dessen  Sipho  b  am  Ende  des  Umganges 
aus  seiner  Eiellage  k  heraussprang,  und  auf  die  rechte  Seite  rückte, 
wohin  ihm  auch  der  Bückenlobus  folgte.  In  Folge  dessen  ist  die  obere 
Hälfte  des  Bückensattels  in  die  Medianlinie  gerückt,  bis  zur  Naht  hin 
gleicht  sich  jedoch  die  Unsymmetrie  wieder  vollständig  aus.  Der  Sipho 
im  Bücken  liegt  überhaupt  sehr  oberflächlich,  man  darf  die  Schale  des 
Kieles  nur  etwas  verletzen,  so  tritt  die  vollkommen  runde  Siphonal- 
hülle  sogleich  hervor,  bald  mit  Erz,  bald  mit  Ealkspath  erfüllt.  Fällt 
der  Strang  heraus,  so  bleibt  eine  markirte  Binne  r  zurück,  worin  öfter 
noch  ein  Stück  der  Hülle  klebt  Die  starke  Einschnürung  (y  vergr.) 
des  Stranges  as  findet  innerhalb  der  nach  vorn  gekehrten  Dute  dd 
statt ;  gewöhnlich  klebt  darauf  noch  ein  quer  von  d  nach  d  verlaufen- 
der Schalenrest,  der  die  Dute  nach  hinten  verschliesst ,  und  die  Ein- 
schnürung zum  Theil  verhüllt;  q^q  Schale  der  Querscheidewand. 

Junge  Scheiben  Fig.  9  von  mittlerer  Breite  bekommt  man 
zuweilen  aus  den  Erzen  von  Wasseralfingen,  die  sich  sofort  durch  ihre 


Braoner  Jnra  ß:  Amm.  MnrchiBOoae  obtnsas.  469 

WohDkammer  verratben,  welche  die  gute  Hälfte  des  letzten  Umganges 
einnimmt.  Sie  sind  überall  mit  dicken  gespaltenen  Bippen  besetzt, 
welche  sich  unter  dem  Gabelungspnnkt  gewöhnlich  zu  dicken  Knoten 
entwickeln,  was  ihnen  ein  ganz  verschiedenes  Ansehen  von  jenem  gros- 
sen ex^ralaevia  gibt.  Es  ist  daher  nicht  verwnnderlich ,  wenn  man 
geneigt  wird,  solchen  Sachen  einen  besondern  Namen  zu  geben.  Nach 
der  breitlichen  Bückenansicht  r  fasse  ich  sie  unter  Murch.  obtusus 
zusammen.  Die  Wohnkammer  gibt  sich  nicht  blos  durch  Mangel  an 
Loben,  sondern  auch  durch  das  geschwungene  Ende  des  Mundrandes 
kund.  Freilich  ist  dadurch  noch  nicht  erwiesen,  dass  wir  es  mit  einem 
wahrhaften  jungen  zu  thun  haben,  sondern  er  könnte  möglicher  Weise 
schon  ausgewachsen  sein.    Dagegen  liefert  die  noch  extremere  Form 

Fig.  10  blos  den  innern  Theil  einer  grössern  Scheibe,  da  das  Stück 
nicht  nur  vom  wegbrach,  sondern  die  Scheidewände  auch  bis  ans  Ende 
reichen.  Wie  die  Bückenansicht  r  zeigt,  so  sind  wir  hier  beim  äus- 
sersten  Extrem  der  Breite  und  Dickrippigkeit  angekommen,  die  Gabel- 
anßnge  der  Bippen  entwickeln  sich  zu  förmlichen  Stacheln,  die  uns 
zum  lehrreichen  Beispiele  dienen  können,  wie  weit  die  Formen  sich 
von  ihrem  Ideal  entfernen.  Denn  in  den  Eisenerzen  mit  schmalmün- 
digen vereinigt  kann  gar  kein  Zweifel  sein,  dass  wir  es  mit  der  ver- 
schiedenen Entwickelung  ein  und  derselben  Species  zu  thun  habeu. 
Vielleicht  dass  das  männliche  und  weibliche  Geschlecht  auf  solche 
greifbaren  unterschiede  ihren  Eiufluss  ausübten.  In  den  Loben  tritt 
keine  wesentliche  Verschiedenheit  ein. 

Tab.  59  Fig.  1  und  2  gebe  ich  je  ein  Bild  von  zwei  mittelgrossen 
Scheiben,  die  von  15  bis  16  cm  Durchmesser  als  Muster  für  Murch. 
acutus  Fig.  1  und  Murch.  obtusus  Fig.  2  gelten  können.  Beide  stam- 
men aus  den  Eisenerzen  von  Aalen,  beide  sind  bis  ans  Ende  mit  Loben 
versehen,  und  scheinen  ausgewachsen  zu  sein.  Gerade  wenn  man  Ex- 
emplare gleicher  Grösse  neben  einander  legt,  so  springt  die  bedeutende 
Verschiedenheit  sofort  in  die  Augen :  Fig.  1  acutus  hat  auf  dem  vor- 
letzten Umgänge  noch  deutliche  grobe  Bippen,  die  noch  bis  auf  den 
Anfang  des  äussern  Umganges  hinausgehen,  am  Ende  jedoch  fast  ganz 
verschwinden.  Bei  einem  Durchmesser  von  155  mm  erreicht  der  flache 
Nabel  eine  Grösse  von  55  mm,  und  die  Mündung  ist  55  mm  hoch  und 
nur  26  mm  breit.  Unter  dem  breiten  Bückensattel  folgen  drei  Seiten- 
loben  nebst  zwei  kleinen  Spitzen  über  der  schief  abfallenden  Naht. 
Ganz  anders  und  viel  robuster  ist  der  Wuchs  von  obtusus  Fig.  2,  die 


470  Brauner  Jura  ß:  Amm.  Morchironae  aentus. 

Scheibe  erreicht  16  cm,  ist  also  nur  wenig  grosser,  aber  ihre  Mün- 
dung m  wird  7  cm  hoch  und  5  cm  breit.  Das  gibt  derselben  ein  ganz 
anderes  Ansehen,  daher  treten  auch  die  Bippen  auf  dem  vorhergehen- 
den Umgänge  viel  kräftiger  und  dicker  hervor,  verschwinden  dann  aber 
auch  allmfthlig  auf  dem  letzten  Umgänge.  Dächte  man  sich  die  Wohn- 
kammer dazu,  so  gäbe  das  schon  viel  ansehnlichere  Grössen,  als  das 
englische  Exemplar  von  Sowerby.  In  den  Loben  ist  dagegen  sehr 
wenig  Veränderung  eingetreten. 

Nackte  mit  Ealkspath  gefüllte  Scheiben  von  Murch.  acutus  Fig.  3. 4 
findet  man  besonders  in  altern  Sammlungen.  Sie  zeichnen  sich  durch 
die  Beinheit  ihrer  Loben  aus,  die  man  bei  guten  Exemplaren  von  An- 
fang bis  Ende  auf  den  schnee weissen  Steinkernen  mit  wenig  Nachhilfe 
verfolgen  kann:  vier  Loben  nehmen  die  Seiten  ein,  die  von  oben  nach 
unten  allmählig  an  Grösse  abnehmen,  auf  der  schief  abfallenden  Nabel- 
wand liegen  nur  noch  zwei  kleine  Zäckchen,  die  sogar  alle  auf  der  Scheide- 
wand im  Profil  p  noch  erkannt  werden  können.  Zuweilen  sind  ganz 
reine  Stücke  Fig.  4  dabei,  deren  Eammerwände  auseinanderiallen,  daran 
kann  man  auch  die  Bauchseite  b  noch  studiren :  man  sieht  dann  leicht 
die  zwei  Wellen  der  Nebenbauchloben ,  und  in  der  Mitte  nimmt  der 
schmale  Bauchlobus  den  tiefen  Eindruck  des  Kieles  ein;  trotz  seiner 
Verborgenheit  erkennt  man  noch  ganz  bestimmt,  dass  er  unten  (B  ver- 
grössert)  den  liasischen  Formen  entgegen  nur  mit  einer  Spitze  endigt. 
Freilich  muss  zu  solcher  Beobachtung  uns  die  Natur  zu  Hilfe  kommen, 
denn  ohne  die  treffliche  Erhaltung  werden  wir  durch  Herausarbeiten 
nicht  wohl  zum  Ziele  gelangen. 

Früher  sind  beim  Bau  des  « tiefen  Stollen^  solche .  Erfunde  öfter 
gemacht  worden,  wie  man  aus  alten  Sammlungen  sieht,  jetzt  wo  bei 
Wasseralfingen  von  den  zwei  Hauptflözen  nur  das  obere  abgebaut  wird, 
welches  an  Petrefacten  ärmer  sein  soll  als  das  untere,  gelangt  man 
zu  solchen  ausserordentlichen  Exemplaren  schwieriger.  Ich  erwarb  von 
Herrn  Inspector  Berner  eine  ganze  Menge  kleiner  Tab.  59  Fig.  5^7, 
worunter  viele  noch  eine  Wohnkammer  zeigen:  Fig.  5  hat  zwar  Loben 
bis  zum  Ende,  doch  stehen  die  letzten  gedrängt,  was  auf  ein  Aus- 
gewachsensein hindeuten  könnte.  Auf  den  weissen  Kernen  von  Ealk- 
spath sitzt  meist  noch  eine  dünne  Haut  veränderter  Schale,  welche 
leicht  verloren  geht,  die  deutliche  Spurlinie .  zeigt  noch  den  Verlauf  der 
Wohnkammer  an.  Wenn  der  Schalenkiel  k  noch  darauf  haftet,  springt 
er  natürlich  weiter  vor  als  der  Bücken  des  Kernes,  welcher  den  Sipho 


Brauner  Jnra  ßi  Amm.  Marehisonae  aentas.  471 

birgt.  Sitzt  noch  ein  Theil  der  Wohnkammer  daran  Fig.  6,  so  drang 
die  rothe  Erzmasse  ein,  welche  mit  der  Lupe  sich  dnrch  ihre  oolithische 
Stractar  ganz  bestimmt  verrftth,  während  die  Dunstkammem  nur 
schneeweissen  Ealkspath  aufnahmen,  der  durch  die  Poren  der  Schale 
durchfiltrirte.  Der  concamerirte  Schalenbau  tritt  dadurch  sehr  markirt 
hervor,  und  man  freut  sich,  das  öfter  bis  auf  die  kleinsten  Scheibchen 
Fig.  7  verfolgen  zu  kOnnen,  die  kaum  von  1  cm  im  Durchmesser  schon 
entschieden  den  Anfang  der  vererzten  Wohnkammer  bewahrt  haben. 
Natürlich  kann  man  solche  glatten  Sch&lchen  nur  nach  ihrem  Lager 
bestimmen.  Mit  Messen  und  Beschreiben  kommt  man  diesen  Dingen 
nicht  bei,  zumal  in  den  Jugendformen,  die  gerade  bei  Falciferen  von 
den  verschiedensten  Species  einander  so  tauschend  gleichen.  Als  Bei- 
spiel wähle  ich 

Tab.  59  Fig.  8  vom  Schloss  Baldern  bei  Bopfingen  im  Bies, 
die  Schale  besteht  aus  Brauneisenstein  und  gewinnt  dadurch  die  grösste 
Ähnlichkeit  mit  Spielarten  des  hedicus  im  Braunen  Jura  ^.  Aber  das 
wohlerhaltene  Stück  lag  im  gelben  Sandstein  des  Braunen  Jura  ß,  der 
in  dortiger  Gegend  sehr  verbreitet  ist.  Daher  darf  ich  mit  einiger 
Sicherheit  die  Verwandten  nur  beim  Amm.  Murchisonae  suchen.  Die 
groben  Bippen  gabeln  sich  tief  unten,  aber  da  den  Stielen  die  Knoten 
fehlen,  so  wird  ihre  Mündung  nicht  so  breit  als  bei  MurcK  obtusus. 
In  den  Erzen  von  Aalen  liegen  solche  Varietäten  in  grOsster  Mannig- 
faltigkeit, so  dass  man  aus  jedem  Individuum  eine  Species  machen 
möchte.    Denn  vergleicht  man  damit  die  etwas  kleine 

Fig.  9  aus  den  Erzen  von  Wasser alfingen,  so  ist  der  Habitus  der 
Bippen,  welche  sich  blos  etwas  unsicherer  spalten,  vollkommen  der 
gleiche.  Mit  Bücksicht  auf  das  Gebirge  bleibt  hier  über  die  Bestim- 
mung nicht  der  geringste  Zweifel,  es  ist  ein  junger  Murchisonae,  der 
noch  ein  gutes  Stück  von  der  Wohnkammer  zeigt.  Es  lässt  sich  nicht 
läugnen,  dass  diese  und  ähnliche  Scheibchen  die  grösste  Ähnlichkeit 
mit  Amm.  hecUcus  Zieten  (Verst.  Württ.  14  Tab.  10  Fig.  8)  zeigen, 
aber  sie  bestimmt  hier  hinzustellen,  wie  Orbtony  wollte,  dem  wider- 
spricht schon  der  Fundort  Gammelshausen.  Noch  mehr  gilt  das  von 
punctatus  Zieten  10.  4. 

Fig.  10  ebenfalls  aus  den  Erzen  von  Wasseralfingen  Hesse  sich 
wegen  seiner  feinern  Bippung  gut  mit  den  jungen  Murchisonae  Or- 
BI6NT  120.  4  vergleichen,  da  aber  die  Innern  Windungen  des  ächten 
Murchisonae  weit  hinein  dickere  Rippen  zeigen,  so  muss  es  der  junge 


473  Branner  Jnra  /?:  Amm.  Mnreh.  intralMTis,  Anun.  Sieboldi. 

einer  andern  Varietät  sein,  die  man  Murch.  intralaevis  nennen 
könnte.  Die  Naht  AUt  steil  ab.  Offenbar  waren  es  solche  Fonneut 
die  zeitig  zn  einer  Yergleichang  mit  opalinus  ffihrten,  welcher  jedoch 
im  Alter  sich  anders  entwickelt.  Der  kleine  Fig.  11  nimmt  am  Ende 
schon  dickere  Bippen  an«  und  tritt  dadurch  der  dickrippigem  Fig.  9 
näher.    Die  kleine 

Fig.  12  mitten  aus  den  rothen  Ersen  von  Wasseralfingen  gehört 
einer  knotigrippigen  niedermündigen  Abänderung  an,  die  gut  mit  den 
Murchisonae  Obbiont  120.  3  stimmt.  Würde  das  Stück  aus  dem 
Ornatenthon  stammen,  so  wurde  ich  es  unbedingt  zum  hectictis  stellen. 
Es  scheint  dies  die  Jugendform  eines  ächten  Murchisonae  zu  sein,  ob 
acutus  oder  obtusus  mass  man  dahin  gestellt  sein  lassen. 

Amm.  Sieboldi  Tab.  59  Fig.  13  Opp£L  (Paläontol.  Mitth.  18621 
Tab.  46  Fig.  1)  heisst  ein  inneres  Gewinde  von  107  mm  Durchmesser 
aus  den  Eisenerzen  von  Aalen.  Durch  seine  grobe  Bippung  erinnert  es 
zwar  lebhaft  an  den  gewöhnlichen  Murch.  obtusus,  allein  der  Bücken 
gewinnt  gar  keine  Breite,  sondern  verjüngt  sich  zu  einer  einfache 
Schneide.  In  dieser  extremen  Form  erhält  das  Profil  durch  seine 
dreiseitige  Mündung  zwar  eine  Ähnlichkeit  mit  der  dreiseitigen  Mün- 
dung eines  grossen  insignis,  aber  die  ganze  Bippung  und  die  allmäh- 
ligen  Übergänge  sprechen  dafür,  dass  er  sich  aus  dem  Murch,  acutus 
herausentwickelte.  Oppel  hätte  das  viel  mehr  betonen  sollen,  denn  so 
aus  dem  Zusammenhange  gerissen,  wird  man  anfangs  durch  den  ersten 
Anblick  etwas  verblüfft,  namentlich  sind  auch  die  Loben  etwas  ge- 
spreizt. Doch  halten  wir  uns  an  die  bestimmte  Angabe  des  Lagers^ 
so  weist  uns  das  auf  die  sichere  Spur.  Ich  habe  ganz  die  gleiche 
Grösse  aus  den  Aalener  Erzen  bekommen,  woran  blos  die  Loben  weni- 
ger gespreizt  sich  mehr  an  die  von  Murchisonae  anschliessen.  Mein 
Exemplar,  ein  inneres  Gewinde  Fig.  13  stammt  vom  Schäfheu  bei 
Aselfingen,  und  ist  auf  einer  Seite  mit  dicker  Schale  besetzt,  worauf 
man  die  Spurlinie  noch  deutlich  verfolgen  kann,  zum  Zeichen  dass  die 
Scheibe  viel  grösser  wurde.  Bei  b  klebt  über  der  Spurlinie  noch  ein 
Stück  der  Bauchplatte  des  weggebrochenen  Umganges,  worauf  man  die 
Andeutungen  des  Nebenbauchlobus  verfolgen  kann,  wie  das  beim  Schla- 
gen aus  dem  Gestein  zuweilen  vorkommt  (angidatus  Tab.  2  Fig.  5). 
Nur  die  Loben  weichen  von  Oppel^s  Zeichnung  ab,  und  gleichen  mehr 
den  ächten  Falciferen.  Ich  könnte  jetzt  ganze  Beihen  von  Übergängen 
bis  zu  den  comprimirtesten  Scheiben  aufführen.   Batle  (Explicat.  Carte 


Brauner  Jnra  ß:  Amm.  Mnrch.  falcatas,  March.  planati».  473 

g^ol.  France  lY  Tab.  88)  bat  davon  die  Mittelformen  im  Erze  von 
Aalen  Ludungia  Sinon  genannt.  Bezfiglioh  der  Lobenpracht  liefern 
sie  zuweilen  die  schönsten  Beispiele,  wie  das  Pracbtexemplar  Fig.  14 
von  Wasseralfingen,  welches  Herrn  Koch  gebort,  zeigen  mag.  Unter 
der  dicken  etwas  mebligen  Scbale  liegen  die  Falciferenloben  so  deut- 
licb,  dass  man  sie  unmittelbar  auf  Gelatinpapier  treu  durchzeicbnen 
kann.  Im  Nabel  haftet  noch  die  dicke  Schale,  weiJche  mit  WQlsten 
bezeichnet  ist,  die  sp&ter  auf  dem  Kerne  weniger  deutlich  hervortreten, 
nur  das  äusserste  Ende  wird  von  Erz  erfällt,  was  den  Anfang  der 
Wohnkammer  bezeichnet.  Übrigens  vergesse  man  nicht  einen  Blick 
auf  den  schönen  discoideus  Tab.  58  Fig.  1  zurdckzu werfen,  der  bei 
gleicher  Belobung  nur  einen  entschieden  engern  Nabel  und  in  Folge 
dessen  eine  höhere,  aber  ähnliche  Mundung  hat.  Eine  vollständige 
Ausgleichung  der  Seiten  zum  Kiel  findet  zwar  auf  dem  Bücken  r  nicht 
statt,  weil  sie  schon  zu  den  Mittelformen  sich  hinneigt.  Wollte  man 
alle  solche  für  Spedes  nehmen,  so  würde  man  sich  schnell  im  Unend- 
lichen verlieren.  Wer  blos  auf  die  Abbildung  sieht,  und  die  Gestalt 
nicht  in  ihrer  Entwickelung  verfolgt,  würde  gern  von  einem 

Murch.  falcatus  Fig.  15  sprechen,  der  im  Eisenerze  von 
Wasseralfingen  ein  nicht  ganz  seltener  Gast  ist,  und  durch  den  Schmuck 
seiner  Sichelrippen  so  lebhaft  in  die  Augen  fällt,  namentlich  im  Braunen 
Beta  der  Balinger  Gegend  in  höchster  Mannigfaltigkeit  gefunden  wird. 
Der  Bücken  gewinnt  hier  schon  eine  ansehnlichere  Breite,  worauf  der 
Kiel  k  markirt  hervortritt,  wie  man  es  bei  der  ächten  Spedes  zu  sehen 
gewohnt  ist.  Die  Art  der  Bippung,  fein  und  grob,  wird  dann  aber 
so  mannigfaltig,  dass  man  nicht  weiss,  wo  man  den  Abschnitt  der 
Spielarten  machen  soll.  Das  Schwierigste  pflegt  das  Beinigen  des 
Nabels  zu  sein,  weil  hier  das  hafte  Erz  am  festesten  haftet,  und  man 
es  nicht  ohne  Verletzung  der  Schale  herauszubringen  im  Stande  ist. 
Am  schönsten  finden  wir  den  Schmuck  des  Nabels  beim 

Murch.  planatus  Tab.  59  Fig.  16,  der  besonders  ausgezeichnet 
im  Erzflöz  von  Kuchen  im  Filsthal  liegt,  das  abgebaut  nach  Schussen- 
ried  zur  Verhüttung  geführt  wurde,  was  jetzt  Idder  eingestellt  ist. 
Die  Schale  wird  aussen  vollkommen  glatt,  und  erinnert  durch  ihre 
feinen  Sichelstreifen  noch  an  opalinus,  aber  die  Seiten  verflachen  sich 
auffallend,  was  bei  keiner  Varietät  mehr  in  die  Augen  springt,  als 
hier.  Im  Gegensatz  damit  stehen  im  flachen  Nabel  die  zierlichen 
Kerben  {intracrenatua)  der  zahlreichen  Umgänge,  die  man  fast  bis 


474  Braaner  Jura  ß:  Amm.  Murehisonae  verkrüppelt. 

zum  Embryonalpunkte.  verfalgen  kann.  In  dieser  Beziehung  wird  er  dem 
€irenatu8  (Tab.  60  Fig.  10)  und  dem  Sowerbyi  carinodiacus  (Tab.  63 
Fig.  3)  ähnlich.  Die  Wände  des  Nabels  fallen  etwas  schief  der  Naht 
zu.  Unser  Exemplar  mit  seiner  oblongen  Mfindung  scheint  ausgewachsen 
zu  sein,  und  gehört  dann  zu  den  mittelgrossen.  Andere  kommen  vor, 
die  diese  Dimensionen  weit  übersteigen,  und  sich  den  grössten  der 
Species  anreihen:  ich  habe  einen  vor  mir  von  29  cm  Durchmesser, 
und  doch  noch  gänzlich  ohne  Wohnkammer,  so  dass  er  vollständig 
mit  Wohnkammer  versehen  die  grössten  Exemplare  erreichen  wird ;  aber 
das  Abgeplattete  der  Seiten  fällt  daran  sehr  auf,  denn  die  Mündung 
erreicht  bei  1 1  cm  Seitenhöhe  kaum  5  cm  Breite,  construirt  man  sich 
darnach  das  Lumen  am  Anfange  des  letzten  Umganges  Fig.  17 ,  so 
fällt  das  Comprimirte  verglichen  mit  andern  Varietäten  sehr  auf. 
Characteristisch  dabei  ist  noch  die  breitliche  Fläche  des  Kückens,  die 
nie  schneidig  wird,  sondern  stets  den  markirten  Eiel  als  dicken  Auf- 
satz zeigt.  Bei  Kuchen  ist  das  Erz  ausserordentlich  frisch  und  hart, 
und  es  gelingt  nicht  wohl,  den  Nabel  völlig  zur  Genüge  zu  entblössen, 
doch  könnten  darunter  Exemplare  sein,  welchen  innen  im  Nabel  die 
Kerben  gänzlich  fehlen,  es  würde  das  wieder  eine  Unterabtheilung 
intralaevigatus  begründen.  Im  Geiste  legt  man  sich  alle  solche  Modi- 
ficationen  leicht  zurecht,  ohne  sie  durch  feste  Namen  zu  binden.  Die 
Sprache  ist,  möchte  ich  sagen,  zu  steif,  um  solche  zarten  Unterschiede 
in  ihrer  Mannigfaltigkeit  zu  verfolgen.  So  schmutzig  die  Scheiben  bei 
Kuchen  auch  aussehen  mögen,  innen  sind  die  Dunstkammem  mit  den 
schönsten  weissen  Kalkspathkrystallen  austapezirt,  deren  Höhlungen 
öfter  sogar  Gypskrystalle  einnehmen,  so  wasserklar,  dass  das  Auge 
Mühe  hat,  sie  auf  dem  weissen  Grunde  zu  unterscheiden.  Schwefel- 
saurer Kalk  ist  sonst  eine  seltene  Erscheinung  in  Ammoniten. 

Krüppel  Tab.  59  Fig.  18,  die  durch  ihre  Unsymmetrie  ein  auf- 
fallendes Gegenstück  zum  paradoxus  pag.  323  und  andern  Liasiern 
bilden,  habe  ich  einen  einzigen  aus  alten  Erzerfunden  hervorgezogen:  die 
Scheibe  von  9  cm  Durchmesser  hat  schon  ein  Stückchen  Wohnkammer 
angesetzt,  aber  im  Profil  p  betrachtet  ist  der  markirte  Kiel  so  nach 
unten  gedrückt,  dass  die  Unterseite  flach  wie  planatus,  die  obere  da- 
gegen ziemlich  convex'nach  Art  des  acutus  hervorschwellt.  Das  Erz 
ist  sehr  rauh,  und  kann  nur  mühsam  abgekratzt  werden,  aber  man 
sieht,  dass  der  Bückenlobus  dem  Kiele  gefolgt  ist,  und  durch  die  Kiel- 
linie nur  ungleich  getheilt  wird,  so  dass  auf  die  Seite  von  l  sichtlich  die 


Braaner  Jura  ß\  Amm.  amplus.  475 

kleinere,  auf  die  von  r  die  grössere  H&Ifte  f&Ut.  In  den  übrigen  Loben 
tritt  auf  beiden  Seiten  nur  wenig  Verschiedenheit  auf,  die  sich  im  Ver- 
lauf zur  Naht  bald  wieder  ausgleicht. 

• 

Ammonltes  amplas 

Tab.  60  Fig.  1. 

nannte  Oppel  (Paläontol.  Mittheil.  Tab.  45)  einen  Lineaten  mitten  ans 
den  Erzen  von  Aalen,  den  er  in  halber  natürlicher  Grösse  abbildete. 
Die  runde  Mündung,  die  geringe  Involubilität,  sowie  die  gespreizten 
Loben  zeigen  den  ächten  Familiencharacter.  Ihre  dicke  Schale  pflegt 
zwar  ganz  vom  harten  Erze  verklebt  zu  sein,  doch  zeigen  die  durch- 
schimmernden Stellen,  dass  jegliche  fimbriirte  Streifung  fehlt,  und  die 
Oberfläche  fast  in  fSrmliche  Glätte  übergeht.  Ich  gebe  von  meinem 
bedeutend,  grössern ,  aber  nur  einzigen  Exemplar ,  das  ich  dem  Herrn 
Inspector  Berner  verdanke,  die  Profillinien,  welche  die  ganze  Höhe 
der  Tafel  von  31  cm  einnehmen,  bei  einer  etwaigen  Mundbreite  von 
154  mm  am  Ende  des  letzten  Umganges,  die  am  Anfange  desselben 
sich  schon  auf  55  mm  verengt,  was  ein  schnelles  Wachsen  in  die  Dicke 
bezeugt,  und  ein  Gewicht  von  12  kg  mit  sich  bringt,  welches  die 
Hantirung  damit  erschwert.  Dabei  scheint  von  der  Wohnkammer 
sich  noch  nichts  zu  zeigen,  was  auf  bedeutende  Dimensionen  hinweisen 
würde.  So  gewiss  das  Stück  nach  dem  äussern  Überzug  aus  den 
pulverkömigen  Erzbänken  stammt,  so  besteht  doch  das  Innere  der 
Dunstkammer  nicht  aus  Ealkspath,  sondern  aus  einem  braunen  harten 
Kalk,  der  nach  innen  den  engern  Kammern  zu  in  eine  weichere  Mergel- 
masse übergeht,  welche  zum  Theil  von  Mangan  schwarz  gefärbt  mit 
zahlreichen  weissen  Schwerspathtafeln  gespickt  ist.  Da  die  Involubili- 
tät  eine  geringe  ist,  so  hat  der  Nabel  einen  Durchmesser  von  13  cm, 
das  Auge  unterschätzt  diesen  leicht,  weil  die  Nabelwand  am  Ende  des 
Umganges  6  cm  hoch  und  steil  abfällt,  wodurch  eine  ansehnliche  bei 
Lineaten  nicht  gewohnte  Nabeltiefe  zu  Stande  kommt.  Durch  müh- 
sames Schaben  kommen  die  paarig  getheilten  Loben  deutlich  zum  Vor- 
schein, blos  die  penicillatenartigen  Endspitzen  pag.  453  leiden.  Eine 
solche  Scheibe  von  27  cm  Durchmesser  bewahrt  das  Stuttgarter  Natu- 
ralienkabinet ,  woran  das  Ende  des  letzten  Umganges  16  cm  Mund- 
breite hat,  und  der  Anfang  noch  7  cm,  was  eine  Dicke  von  16 : 7  =  2,3 
gibt.  Die  drei  Seitenloben  stehen  mit  ihren  untern  Spitzen  fast  auf 
einer  Linie,  der  kleinere  davon  fällt  auf  die  tiefe  Nabelwand,  während 


476  Brauner  Jura  ß:  Amm.  amplQ8. 

der  Rflckenlobus,  kaum  halb  so  lang  als  die  Hanptlaterale,  von  deren 
Obern  Zacken  gänzlich  nmhfillt  wird.  Wohnkammer  fehlt  auch  hier 
noch  gänzlich.  Am  extremsten  in  die  Breite  entwickelt  ist  eine  ver- 
letzte Scheibe  von  etwa  23  cm  Durchmesser  mit  18  cm  grOsster  Mund- 
breite bei  6  cm  im  vorhergehenden  Umgange,  was  eine  Dicke  von 
18 :  6  =  3  gibt,  die  nicht  blos  den  schlankem  Stuttgarter,  sondern 
auch  unsern  grössten  Tfibinger  von  154 :  55  =  2,8  noch  übertrifft. 

Die  Benennung  amplus,  welche  auf  die  umfitngreiche  schnelle  Er- 
weiterung der  Bohre  hindeuten  soll,  wäre  passend,  wenn  es  nicht  ge- 
wagt wäre,  solche  seltenen  Erfnnde  aus  der  Kette  ihrer  Nebenformen 
beranszureissen.  Die  altern  Petrefactologen  würden  es  nicht  gewagt 
haben,  ihn  vom  linearis  zu  trennen,  daher  wäre  der  Name  lineatus 
ferratu8.BXJ&  den  Eisenerzen  Beta  verständlicher.  Denn  nicht  blos  der 
Lias  Gamma,  Delta  pag.  304,  Epsilon  pag.  364,  Zeta  pag.  383  birgt 
sehr  verwandte  Typen,  sondern  sie  setzen  auch  in  wenig  veränderter 
Gestalt  durch  den  Braunen  Jura  fort,  wo  sie  zuweilen  durch  ihre 
Biesengestalt  unsere  volle  Aufmerksamkeit  fesseln.  Eine  Aufzählung 
nach  der  Formenähnlichkeit  wäre  in  diesem  Falle  vielleicht  natürlicher 
und  lehrreicher  gewesen,  als  eine  solche  nach  der  Altersfolge,  es  hät- 
ten sich  da  auch  manche  weitschweifigem  Wiederholungen  mehr  ver- 
meiden lassen.  Allein  für  den  pracüschen  Sammler  bietet  die  genaue 
Aufführung  nach  der  Altersfolge  doch  wieder  so  überwiegende  Vor- 
theile,  dass  man  den  Übelstand  der  Formzerspaltung  verschmerzen 
muss,  zumal  da  örtlich  eine  sichere  Bestimmung  von  Species  wie  Varie- 
täten ohne  die  scharfe  Ermittelung  des  Lagers  gar  nicht  möglich  ist  r 
wir  verstehen  die  gemalten  Bilder  nicht,  wenn  wir  nicht  ihre  Wobn- 
stätten  wissen.  So  führt  A.  b'Orbiont  aus  dem  Oolite  inf^rienre  der 
Yend^  einen  kleinen  Amm.  Pidaviensis  126.  5  auf,  an  welchem  noch 
Kennzeichen  des  torulosus  pag.  449  gleichsam  nachklingen,  während 
der  grössere  Amm.  Eudesianua  Orb.  128  mit  Loben  auf  den  Scheide- 
wänden im  mittlem  Brauneil  Jura  der  Normandie  die  ausgezeichnet- 
sten Fimbriatenrippen  zeigt,  die  aber  trotzdem  an  Deutlichkeit  noch 
von  Biesenexemplaren  unseres  Braunen  Jura  9  übertroffen  werden.  Am 
Nipf  bei  Bopfingen  erwarb  ich  einst  von  dem  längst  verstorbenen  Prä- 
ceptor  Holzbauer  ein  Prachtstück  aus  dem  dortigen  mitüern  Braunen 
Jura  genau  von  dem  Durchmesser  (31  cm)  des  amplus,  aber  die  Mund- 
breite am  Ende  beträgt  nur  14  cm,  ist  also  ein  wenig  geringer,  und 
die  Breite  des  Anfanges  der  letzten  Windung  48  mm,  die  Rnndnng 


.   Branner  Jura  ß:  Amm.  snbamplns,  Biesenlineaten.  477 

des  sehönen  Hückens  and  der  Steilabfoll  ist  wie  bei  dem  Erzvorkommen, 
aber  die  kleinen  Unterschiede  in  den  Dimensionen  geben,  wenn  man 
beide  neben  einander  legt,  ein  etwas  offeneres  Ansehen,  er  wiegt  daher 
auch  nur  9  kg,  es  wäre  also  schon  wieder  eine  etwas  andere  Species, 
ein  subamplus.    Dazu  kommt  nun  noch,  dass  das  braune  Gestein, 
ein  fester  harter  Ealkmergel,  wohl  nicht  mehr  dem  eigentlichen  Braunen 
Jura  ß,  sondern  den  hohem  Lagern  Gamma  oder  gar  Delta  angehört. 
Denn  diese  Biesen  mit  ihren  runden  freien  Umgängen  setzen  auch 
bei  uns  vereinzelt  hoch  nach  Gamma  herauf:  so  bekam  ich  schon  vom 
verstorbenen  Schultheissen  Letsch  in  Zillhausen,  dem  bekannten  fleis- 
sigen  und  umsichtsvollen  Sammler  jener  Gegend,  eine  Biesenscheibe 
von  58  cm  Durchmesser,  die  mitten  im  ächten  Braunen  Delta  von 
Oberhausen  im  Thale  der  Schliechem   südlich  der   Lochen   gefunden 
wurde.    Der  gekammerte  Scheibentheil  hat  allein  einen  Durchmesser 
von  41  cm,  darauf  folgt  noch  ein  halber  Umgang  Wohnkammer,  deren 
Mundhohe  20  cm  erreicht.    Die  gewaltige  Versteinerung  mit  Serpula 
ümax  bedeckt  wiegt  39  kg,  aber  von  dem  80  cm  langen  Stfick  Wohn- 
kammer hat  sich  die  untere  Hälfte  losgespalten,  die  das  Steingewicht 
wenigstens  noch  um  ein  Drittel  vermehren  würde.    Mit  den  vererzten 
im  Beta  verglichen  erscheint  die  Scheibe  viel  freier  und  grossnabeliger, 
so  dass  man  sie  schon  wieder  anders  benennen  müsste;  im  Übrigen 
ist  die  in  einen  vollständigen  Steinkern  verwandelte  Masse  ganz  ähn- 
lich glatt.    Dagegen  kam  im  Kieslager  des  Braunen  Jura  d  an  der 
neuen  Strasse  von  PfuUingen  nach  Gönningen  eine  völlig  in  Schwefel- 
kies verwandelte  Scheibe  vor,  die  41  cm  gross  im  Umrisse  zwar  genau 
dem  vorigen  Steinkeme  gleicht,  aber  die  Oberfläche  ist  mit  fimbriirten 
Rippen-  bedeckt,  die  durch  ihre  ausserordentliche  Deutlichkeit  noch  an 
liasische  Formen  erinnern.    Gewöhnlich  meint  man  genug  gethan  zu 
haben,  wenn  man  diese  äusserlich  so  verschiedenen  Exemplare  möglichst 
genau  beschreibt,  sie  benennt,  und  dann  laufen  lässt,  ohne  ihre  Über- 
gänge treu  zu  verfolgen,  was  für  das  Yerständniss  der  Sache  doch  das 
Wichtigste  wäre.    Nun  gehören  Lineaten  durch  ihren  so  leicht  fass- 
baren Bau  zwar  zu  den  erkennbarsten  Species,  aber  ihre  Seltenheit 
vom  Schwarzen  bis  zum  Weissen  Jura,  wo  sie  wie  die  characteristi- 
schen  Heterophyllen  überall  plötzlich  auftauchen,  macht  das  tiefere 
Yerständniss  doch  schwierig :  man  fühlt  sich  geneigt  Species  zu  machen, 
wo  im  Grunde  keine  sind.   Umgekehrt  verhält  es  sich  mit  den  Falci- 
feren,  deren  wir  stellenweis  so  viele  haben,  dass  man  nicht  weiss,  wo 


478  Blamier  Jura  ß:  FalctfereBwirre. 

man  anfiiogen,  noch  anfhl^reD  soll:  so  war  es  im  obern  Lias,  und  so 
kehrt  es  im  Brauneii  Jura  wieder.  leh  habe  diese  SteUen  besonders 
in  der  Mitte  immer  scberzweis 

FaleifereBwirre 

genannt,  denn  sobald  wir  die  weissen  Schalen  des  ächten  apalinus 
hinter  uns  haben,  stellen  sieh  Sandsteine  nnd  sandige  Mergel  ein,  ein 
Boden,  der  ihrer  Entwickelnng  nnd  Vermehmng  ganz  besonders  günstig 
war.  In  der  Balinger  und  Spaiehinger  Gegend  fiüigt  die  Schwierigkeit 
schon  mit  apalinus  an,  von  dem  sich  der  Murchisonae  mit  seinen  zahl- 
losen Ablndenmgen  erst  allm&hlig  lostrennt,  dazwischen  schiebt  sich 
dann  der  engnabelige  disccideus  pag.  464,  der  dnrch  den  Suhddi 
pag.  472  eingeführt  wird,  bis  wir  endlich  zur  dritten  Stnfe  der  So- 
tcerbjfi  im  untern  Braunen  Jura  y  gelangen.  Aber  wie  oft  wird  uds 
schon  von  diesem  Lager  eine  Form  unsicher,  und  doch  spielt  sich  dann 
alsbald  der  dickschalige  und  hocbkielige  Tessonianus  noch  hinein.  Nun 
ist  zwar  stellenweis  der  niedermundige  deUafalcatus  in  den  Muschel- 
knollen des  untern  Delta  sehr  leitend,  aber  die  seltene  Species  wird 
für  die  feste  Orientirung  nicht  so  leicht  gefunden.  Ich  will  daher  auf 
Tab.  60  noch  einige  dieser  Schwierigkeiten  erläutern,  die  zugleich  durch 
die  seltenem  Erfunde  ein  Bild  von  der  Mannigfaltigkeit  geben. 

Tab.  60  Fig.  2  aus  den  gelben  Sandsteinen  0,  die  bezüglich  der 
Beinheit  und  des  feinern  scharfen  Eorns  öfter  einem  ächten  Quader 
der  Kreideformation  gleichen,  und  daher  früher  auch  daför  gehalten 
wurden.  Darin  finden  sich  zuweilen  merkwürdig  dünne  Steinkeme, 
wovon  ich  nur  ein  Bruchstück  abzubilden  brauche,  um  den  Character 
eines  ächten  Murchisonae  darznthun.  Dasselbe  gehört  einer  Scheibe 
von  145  mm  Durchmesser  an,  und  ist  bis  zum  Ende  mit  deutlichen 
Loben  versehen,  die  alle,  zwei  Haupt-  und  zwei  Hilfsloben,  einfach 
zungenförmig  herabhängen.  Der  Nabel  hat  einen  Durchmesser  von 
45  mm,  denn  die  Involubilität  reicht  nur  bis  an  die  Oberwand  des 
zweiten  Lateral  hinab,  wie  unsere  Zeichnung  deutlich  zeigt.  Die  Nabel- 
wand fällt  schief  ab,  ist  aber  durch  ihre  obere  Kante  scharf  markirt, 
die  beiden  Hilfsloben  liegen  über  dieser  Kante,  auf  der  Scbieffläche 
nehmen  nur  noch  zwei  ungleiche  Zähnchen  Platz.  Alles  das  ist  auf 
den  Sandsteinkernen  in  einer  Schärfe  ausgebildet,  die  mit  den  schön- 
sten Kalkkernen  wetteifert,  dabei  wird  aber  die  Scheibe  so  platt,  dass 
die  Innern  Umgänge  nicht  die  Dicke  eines  gewöhnlichen  Pappendeckels 


Brauner  Jara  ß:  Amm.  March.  planatos,  oblongas.  479 

überschreiten,  selbst  das  Profil  p  am  Ende  zeigt  noch  eine  so  un- 
bedeatende  Dicke,  dass  man  meinen  sollte,  nur  äusserer  Druck  kOnne 
solche  fibermässige  Plattheit  hervorgebracht  haben.  Dennoch  ist  auf 
dem  Bücken  eine  kleine  Ausbreitung  neben  dem  ansehnlichen  Eiele 
nicht  verschwunden.  Auf  den  Seiten  bemerkt  man  nur  einzelne  grosse 
Bippenwellen,  die  wahrscheinlich  auf  der  Wohnkammer  endlich  ganz 
verschwanden,  wodurch  das  seltene  Stück,  dem  Herrn  Verleger  Koch 
gehörig,  sich  dem  Murch.  planaius  anschUes^en  würde.  Da  die  Nabel- 
kante der  nächsten  innem  Windungen  sich  durch  besondere  Schärfe 
und  Glätte  auszeichnete,  so  würde  er  als  intrcdaevigatus  dem  intro' 
crenatus  gegenüberstehen. 

Tab.  60  Fig.  3  eine  halbe  innen  verletzte  Scheibe  stammt  eben- 
falls von  der  Heininger  Markung,  und  wahrscheinlich  aus  demselben 
gelblichweissen  Sandsteine,  wie  der  vorige.  Ich  habe  den  characte- 
ristischen  Fund  schon  über  vierzig  Jahre  in  der  Sammlung  liegen,  und 
warte  immer  vergeblich  auf  ein  zweites  Stück.  Diese  Seltenheiten  aus 
jenem  Sandsteine  ß,  worin  im  Heininger  Walde  nicht  oft  gearbeitet  wird^ 
knüpfen  sich  an  den  Namen  Wittlingeb  seit  dem  Grossvater,  einem 
Chirurgen,  dem  Vater,  Schulmeister  und  Ökonom,  und  zwei  Enkeln, 
von  denen  heute  nur  einer  noch  lebt.  Dem  Lager  ß  nach  stelle  ich 
ihn  zum  Murchisonae,  doch  haben  die  öfter  unbestimmt  gespaltenen 
Sicbelrippen  bis  auf  die  innern  Windungen  hinein  ein  etwas  ungewöhn- 
liches Ansehen,  dabei  fällt  der  schmale  nach  aussen  scharfkantige 
Bücken  r,  worauf  sich  der  kleine  Eiel  aus  markirter  Fläche  erhebt, 
in  hohem  Grade  auf.  Wenn  man  sich  darnach  die  Mündung  m  con- 
struirt,  so  kommt  ein  langes  comprimirtes  Oblongum  heraus,  denn  die 
Nabelseite  fällt  mit  ähnlicher  Schärfe  senkrecht  hinab.  Leider  ist  der 
Sandstein  so  hartkieselig ,  dass  von  einem  Herausarbeiten  der  weitern 
Merkmale  nicht  entfernt  die  Bede  sein  kann.  Namentlich  fällt  auch 
die  ündeutlichkeit  der  Loben  auf,  doch  meint  man  drei  Zungen  auf 
den  flachen  Seiten  wahrzunehmen,  wovon  die  untere  kleinste  dem  Hilfs- 
lohns angehört,  der  zweite  Hilfslohns  des  Murchisonae  würde  darnach 
fehlen,  der  grössere  Theil  des  Endes  gehört  wohl  schon  der  Wohn- 
kammer an.  Obgleich  die  Flanken  sehr  flach  sind,  so  fällt  uns  die 
Vermuthung  doch  schwer,  dass  ein  äusserer  Druck  die  Form  herbei- 
geführt hätte,  ich  will  ihn  daher  vorläufig  mit  Ämm.  Murchisonae 
oblong  US  bezeichnen.    Zu  den  niedermündigen  führt  uns 

Tab.  60  Fig.  4  aus  einem  eisenschüssig  sandigen  Gestein  von 
Aalen  9  das  wahrscheinlich  den  untern  Lagern  vom  Braunen  Jura  ß 


480  Brenner  Jura  fi\  Amm.  jngosiis. 

angehört.    leb  bin  schon  lange  im  Besitze  dieses  Stfickes,  das  eine 
d&nne  Haot  von  weisser  Schale  hat,  welche  schief  betrachtet  Perl- 
mutterfarben reflectirt.    Dennoch  glaube  ich  nicht,  dass  es  den  Opa- 
Zmu^-Schichten  des  Braunen  Jura  a  angehört,  da  das  Gestein  einen 
ganz  yersehiedenen  Character  hat,  und  die  weisse  Schicht  nur  wie  ein 
irisirender  Schaum  darauf  liegt,  welcher  blos  der  innersten  Lage  einer 
dickern  verloren  gegangenen  Schale  angehört,  die  Bippung  ist  nur 
sehr  schwach  angedeutet,  sie  erinnert  durchaus  an  Falciferen,  doch 
wird  von  Loben  nicht  die  Spur  gesehen,  auch  bricht  auf  dem  Blicken  r 
der  Kiel  nur  in  schwacher  Linie  hervor.    Der  äusserste  Mundsaum 
lässt  sich  mittelst  der  weissen  Haut  auf  dem  gelben  Thoneisenstein 
ziemlich  gut  verfolgen,  man  sieht  seitlich  breite  schwache  Ohren,  und 
auf  dem  Bücken  einen  parabolischen  Vorsprang.  Sowebbt  (Min.  Conch. 
Tab.  92  Fig.  1)  hat  aus  dem  Inferior  Oolite  von  White  LacUngton 
Park  bei  Ilminster  eine  sehr  ähnliche  Gestalt  unter  Ämm.  jugosus 
abgebildet,  mit  diesem  habe  ich  ihn  immer  verglichen,  obwohl  an 
unsern  schwäbischen  die  Bippen  viel  undeutlicher  auftreten.    Der  Ge- 
stalt nach  würde  ich  ihn  freilich  lieber  zum  Amm.  deUafalcatus  stel- 
len, aber  dieser  liegt  bedeutend  höher  im  ausgesprochenen  Braunen 
Jura  d,  was  man  bei  uns  in  Schwaben  nicht  gern  mit  Betavorkommen 
vermischen  möchte.    Auch  Ofpel  (Juraform.  369)  spricht  von  einem 
jugosus,  welcher  zwischen  Murchisonae  und   Sowerhyi  liegen  solle, 
etwas  tiefer  als  die  Humphriesianer.    Leider  gibt  er  aber  keine  Ab- 
bildung davon,  er  sagt  nur,   ,idass  sie  gewöhnlich  sehr  gross  sind". 
Dieser  Zusatz  lenkt  uns  ganz  von  der  SowERBY^schen  Species  ab,  die 
nur  klein  ist.    Wer  soll  jetzt  nach  dem  Tode  Oppel's  die  Sache  ent- 
scheiden?   Möglich  dass  er  die  grossen  Exemplare  von  unserm  are- 
narius  meinte,  die  frühzeitig  glatt  werden,  aber  keineswegs  zu  den 
häufigen  Formen  gehören.    Waagen  (Geogn.  paläont.  Beitr.  L  595) 
versichert,  jugosus  Sw.  liege  im  Lias,  und  Oppel  habe  daranter  bei 
uns  die  grossen  glatten  Sowerhyi  von  Gingen  (Gingensis)  gemeint. 
Wie  ausserordentlich  die  Erfunde  variiren,  mag  das  schöne  Bruchstück 
Tab.  60  Fig.  5  beweisen,  welches  ich  nur  ein  einzigesmal  auf  den 
,,Hirnwiesen^  nordwestlich  Gosheim  gefunden  habe,  man  gelangt  da- 
hin, wenn  man  an  der  Katzensteige  die  Faiciferen-reichen  Schichten 
vom  Braunen  Beta   überstiegen  hat.     Die  eisenschüssigen  sandigen 
Schichten  sind  hier  so  mächtig,  und  einander  so  ähnlich,  dass  ich  das 
genaue  Lager  nicht  bestimmen  mag,  doch  wird  es  dem  Braunen  Jura  y 
oder  d  angehören.   Die  Ähnlichkeit  mit  einem  radians  des  obern  Lias 


Brauner  Jnra  ßi  Amm.  opaliniu  fuscns.  481 

ist  schlagend,  udcI  doch  wehrt  man  sich  gegen  den  Namen  wegen  des 
ganz  verschiedenen  Lagers.  In  der  That  scheinen  auch  die  Loben,  die 
man  freilich  erst  mühsam  auskundschaften  muss,  mehr  mit  deUafal^ 
caitM  zu  stimmen,  da  der  Hauptlateral  alle  übrigen  durch  seine  Grösse 
bei  weitem  überflügelt.  Zwar  pflegt  der  ächte  ddtafalcatua  meist  nur 
feine  Streifen  zu  haben,  allein  um  nicht  in  der  Zersplitterung  unter- 
zugehen, müssen  wir  uns  an  solche  Ausschlag-gebende  Kennzeichen 
halten.  Übrigens  fällt  es  auf,  wie  ähnlich  Form  und  Bippen  dem 
Amm.  Edouardianus  Obb.  von  Bayeux  werden.  Er  mag  es  vielleicht 
sein  trotz  des  unsichern  Lagers,  wenn  er  sich  nicht  besser  dem  7Vs- 
sanianus  anreiht.    Dasselbe  gilt  von  den  Ohren  des 

opalinus  fuscus  Fig.  6,  der  stellen  weis  noch  in  das  Oebiet 
des  Murchisonae  einzugreifen  scheint.  Wir  haben  oben  pag.  449  schon 
der  Thatsache  erwähnt,  dass  über  dem  Wasserfalle  der  Eyach  bei 
Laufen  und  am  Wunderloch  noch  feingestreifte  Wohnkammern  vor- 
kommen, die  man  als  opalinus  deuten  kann,  zumal  wenn  die  kleinern 
Exemplare  lange  schmale  Ohren  zeigen,  wie  unsere  Wohnkammer.  Es 
hält  schwer,  aus  dem  zähen  Steinmergel  die  Naht  zu  befireien,  da  die 
weisse  Schale  verschwand,  und  statt  ihr  nur  eine  dünne  Haut  von 
gelbbraunem  Eisenoxyd  zurückblieb,  die  noch  eine  Absonderung  aus 
dem  Gestein  ermöglichte.  Ohren  zu  finden  ist  freilich  nicht  gewöhn- 
lich, aber  man  sieht  sie  doch  in  unsern  Sammlungen  wiederholt  Solche 
und  nahe  verwandte  Dinge  greifen  dann  höher  in  das  ausgesprochene 
Beta  herauf,  und  können  mit  den  andern  zusammen  gelagert  oder  an 
der  Oberfläche  blos  zusammen  gefunden  uns  bei  dem  Bestimmen  wohl 
in  Verlegenheit  setzen.  Gerade  dadurch  kommt  das  Gewirre  hinein, 
man  möchte  von  den  vielen  hundert  Gestalten  die  grösste  Zahl  ab- 
bilden, um  dem  strengen  Sammler  so  recht  klar  werden  zu  können. 
Aber  schon  das  Bild  täuscht,  und  gibt  gar  leicht  zu  schiefen  Y^- 
gleichungen  Anlass.    Fassen  wir  als  Beispiel 

Tab.  60  Fig.  7  vom  Wochenberge  nordöstlich  Schörzingen  ins 
Auge,  so  gleicht  der  schneidige  Kiel  in  Verbindung  mit  den  gleich- 
massigen  Sichelrippen  einem  Amm.  oxynotus  (Tab.  22  Fig.  28),  der 
gerade  in  jener  Gegend,  aber  im  Lias  ß,  so  ausgezeichnet  gefunden 
wird,  mehr  als  seinen  Gesellen  Fig.  8  und  Fig.  9,  zwischen  denen  er 
zerstreut  lag.  Ja  noch  mehr,  derselbe  ist  concav,  wie  das  Profil  p 
zeigt,  wodurch  die  genaue  Symmetrie  verloren  ging,  was  zu  der  wider- 
sinnigen Bestimmung  Ti^rrüites  führte,  und  doch  wird  der  einsichtige 

QUKSSTSDT,  die  Aiiimonit«n  des  schtr&btoehen  Jara.  31 


482  Brauner  Jura  ß:  Amm.  Mnrch.  obtusas,  Amm.  arenatos. 

Kenner  durch  alle  diese  Ähnlichkeit  nicht  zu  einem  Vergleich  damit 
geführt.  Ein  tieferes  Studium,  schon  von  den  Loben  genommen,  be- 
lehrt ihn,  die  Verwandtschaft  bei  seinen  Nachbarn  zu  suchen.  Übrigens 
muss  ich  ausdrücklich  hervorheben,  wie  nahe  die  kleine  Figur  dem 
Ämm,  discites  Waagen  (Zone  des  Amm.  Sow.  Tab.  28  Fig.  2)  von  Dohnsen 
im  Braunschweigischen  komme.    Ist  auch 

Fig.  8  vom  Wochenberge  durch  die  Unbestimmtheit  seiner  Bippen 
einem  ächten  Murch.  obtusus  von  Wasseralfingen  nicht  ganz  äquat, 
so  doch  in  seinem  wesentlichen  Kennzeichen  so  ähnlich,  dass  uns  die 
sichere  Bestimmung  leicht  wird.  Der  mitvorkommende  Fig.  9  weicht 
durch  seine  mehr  gleichförmigen  Bippen  schon  bedeutender  ab,  der 
Aalener  (Tab.  58  Fig.  9)  ist  zwar  ähnlich,  aber  über  der  Naht  viel 
knotiger.  Dagegen  gehört  wenig  Phantasie  dazu,  sich  zu  denken,  dass 
im  weitem  Wachsthum  Bohren  mit  einfachem  Sicheln  entstanden  wären, 
wie  bei  dem  schönen  Bruchstück  von  den  Hirnwiesen  (Fig.  5).  So 
schweben  uns  bei  dem  scharfen  Bestimmen  gar  oft  eine*  Menge  Mög- 
lichkeiten vor,  vor  allem  wenn  das  Lager  behilflich  ist,  das  aber  gerade 
in  dieser  Begion  uns  öfter  im  Stiche  lässt. 

Amm.  arenatus  Tab.  60  Fig.  10  (cf.  mesacanthus)  mögen 
einige  grosse  Ammoniten  heissen,  die  als  Seltenheit  aus  einem  kalkigen 
Glimmer-haltigen  Sandsteine  uns  gebracht  werden,  welche  schon  im  äch- 
ten Braunen  Jura  y  wohl  dem  harten  Pflasterstein  von  Beutlingen  an- 
gehören mögen.  Ich  erwähne  sie  hier,  weil  sie  durch  ihren  Habitus 
an  Murch.  acutus  erinnern,  aber  grösser  werden.  Es  sind  zwar  Stein- 
kerne, aber  sie  werden  es  erst  beim  Herausschlagen,  wobei  sich  die 
in  Kalkspath  verwandelte  Schale  abblättert  Daher  kann  man  auch 
den  ümriss  des  Mundsaumes  gar  deutlich  verfolgen,  wobei,  wie  beim 
grossen  Lythensis,  die  Seiten  in  einem  flachen  Ohr,  der  Eiel  dagegen 
elliptisch  nach  vorn  springt.  Die  Wohnkammer  nimmt  einen  halben 
Umgang  ein,  sie  ist  nicht  gerippt,  sondern  nur  zart  gestreift,  aber  in 
der  Mitte  der  Seiten,  der  Bückenlinie  etwas  näher  als  der  Naht,  er- 
heben sich  flache  Buckel,  die  bei  deutlichen  Stücken  fast  bis  an  den 
Lippensaum  heranstreifen ,  und  dadurch  zu  einem  wichtigen  Wahr- 
zeichen werden.  Wären  diese  zierlichen  Buckel  nicht,  so  würde  ich 
sie  von  den  grossen  Murch.  planatus  pag.  473  nicht  zu  trennen  wagen, 
aber  mit  diesen  Buckeln  werden  sie  in  Hinblick  auf  das  graue  Gestein 
zur  wichtigsten  Species.  Daher  kann  es  auch  nicht  wohl  Oppel's 
jugosus  pag.  480  sein,  ob  ich  wohl  nicht  weiss ^  wo  ich  denselben 
sonst  in  dieser  Begion  suchen  soll.  Die  innern  Umgänge  waren  schwach 


Brauner  Jura  ßi  Amm.  arenatas.  483 

gerippt,  wodurch  wir  wieder  mit  grossen  Exemplaren  von  Sowerhyi  in 
Verwickelung  gerathen  könnten,  doch  fehlen  innen  die  dicken  Knoten, 
wie  sie  Waaqen  (Geogn.  paläont.  Beitr.  1867  I.  594  Tab.  28  Fig.  1) 
bei  seinem  Ämm,  mesacanthus  zeichnete.  Die  Loben  hängen  zwar 
noch  am  Anfange  der  Wohnkammer,  sie  scheinen  krauser  als  bei  Fal- 
ciferen  zu  sein,  und  sich  dadurch  dem  Sowerbyi  etwas  zu  nähern.  Ich 
habe  im  Laufe  der  Jahre  von  den  sandigen  zwei  Exemplare  bekommen, 
woYon  Fig.  10  ein  Theil  skizzirt  ist,  der  vollständig  zur  Bestimmung 
der  Erfunde  hinreicht.  Meinen  ältesten  kleinern  bekam  ich  schon  am 
Ende  der  dreissiger  Jahre  aus  Ffullingen  vom  längst  verstorbenen 
Pfarrer  Mateb  daselbst :  die  Scheibe  hat  einen  Durchmesser  von  27  cm, 
die  MQndung  ist  10  cm  hoch,  und  noch  nicht  halb  so  breit,  die  Wohn- 
kammer auf  der  Bückenlinie  50  cm  lang  nimmt  die  gute  Hälfte  des 
letzten  Umganges  ein.  Auf  dem  Kerne  bemerkt  man  schwache  dünne 
Bippung,  die  nach  innen  deutlicher  wird.  Die  Knoten  sind  auf  einer 
Seite  sehr  deutlich,  und  setzen  noch  hart  unter  der  Naht  auf  der  Schale 
des  vorhergehenden  Umganges  fori  Ein  zweites  vollkommen  ähnliches, 
nur  etwas  besser  erhaltenes  Exemplar  bekam  ich  vom  Linsenbühl  bei 
Neuhausen  unweit  Metzingen,  das  ich  schon  früher  (Jura  pag.  381)  im 
Braunen  Jura  y  erwähnte.  Nur  die  Wohnkammer  ist  mit  Sandstein  erfüllt, 
die  Dunstkammern  sind  späthig,  daher  sieht  man  den  Sipho  deutlich 
hart  unter  der  Schale  liegen,  während  der  Kiel  aussen  wegfiel,  innen  im 
Gestein  k  aber  unten,  begleitet  vom  Sipho  s,  deutlich  noch  steckt  und 
sich  damit  als  Dorsocavat  erweist.  Der  Durchmesser  beträgt  29  cm, 
die  Mündung  am  Ende  ist  11  cm  hoch  und  5  cm  breit,  die  Wohn- 
kammer zeigt  lö  deutliche  Knoten,  welche  sich  gegen  das  Ende  radial 
etwas  in  die  Länge  ziehen.  Die  gedrängten  Umgänge  lassen  sich  fast 
bis  ins  Innerste  verfolgen,  wo  sie  eine  Bippung  zeigen,  die  so  lebhaft 
an  die  von  Murch.  planatus  (Tab.  59  Fig.  16)  erinnert,  dass  man  sie 
gern  zusammenbringen  möchte,  wenn  nur  den  Erzscheiben  die  Buckel 
nicht  fehlten,  und  die  harten  blauen  Sandsteine  nicht  ein  jüngeres 
Lager  verriethen.  Der  Localsammler  darf  sie  jedenfalls  als  wichtige 
Varietäten  auseinanderhalten. 

So  muss  man  sich  durch  die  Schwierigkeiten  der  verschiedensten 
Art  hindurchwinden,  ohne  sie  alle  sicher  heben  zu  können.  Wenn  die 
Sammler  uns  solche  wohlerhaltenen  grossen  Scheiben  zuführen,  meinen 
sie  eine  Trophäe  zu  bringen,  so  selten  kommen  sie  in  gewissen  Lagern 
zu  Augen,  und  das  erschwert  natürlich  die  Vergleichung  mit  den  klei- 
nem.   So  bewahre  ich  lange  eine  Prachtscheibe  aus  den  alten  längst 


484  Bnuiner  Jura  ßi  Amm.  arautos,  fideogigaa. 

verlasseDen  Steinbrfichen  am  Fasse  des  Farrenberges  bei  Mössingen 
Tab.  60  Fig.  11,  die  ich  als  Biesen  sich  1er  (fäkogigas)  schon  im 
Jura  (pag.  381)  kurz  erw&hnte:  44  cm  im  Gesammtdnrchmesser  mit 
16  cm  MnDdböhe  mid  7  cm  Mmidbreite  ist  für  Morchisonier  eine  statt- 
liche Grösse.  Doch  ist  dabei  die  ganze  Wohnkammer  bis  zmn  Mond- 
saom  erhalten,  der  dem  des  arenatus  gleicht  Die  gekammerte  Scheibe 
hat  nur  einen  Darchmesser  von  31  cm,  die  Wohnkammer  aof  dem 
Backen  von  80  cm  Lftnge  nimmt  daran  den  letzten  halben  Umgang 
ein.  Das  Gestein  ist  ein  blaner  Kalk,  den  man  schon  wegen  seiner 
Härte  für  ächten  Braanen  Jora  y  halten  sollte.  Um  einen  Begriff 
Ton  den  mühsam  herauszubringenden  Loben  zu  geben,  habe  ich  blos 
den  Anfang  des  letzten  Umganges  abgebildet,  der  trotz  seiner  Grösse 
sich  mit  den  kleinem  Murchisonae  acutus  wohl  vereinigen  liesse. 
Durch  J.  Hn.DEN6RAND  erhielt  ich  ans  den  Gammasteinbrüchen  von 
Bronnweiler  unterhalb  Gönningen  eine  etwas  kleinere  Wohnkammer, 
die  ganz  denselben  Character  hat,  sie  misst  an  der  sichelförmigen 
Mündung  127  mm  in  der  Seitenhöhe  und  34  mm  in  der  Breite.  Ganz 
wie  bei  der  Mössinger  liegen  auf  der  Wohnkammer  Eindrücke  von 
Zoll  grossen  Austern  und  glatten  Fectiniten. 

Es  ist  übrigens  ausdrücklich  zu  bemerken,  dass  nicht  blos  bei 
uns  in  Schwaben  Schwierigkeiten  der  Bestimmung  im  mittlem  Braunen 
Jura  ganz  besonders  uns  entgegentreten,  sondem  dass  das  auch  in 
England  und  Frankreich  vielleicht  noch  in  höherem  Grade  der  Fall 
ist,  wo  der  Begriff  „ünder  Oolite',  das  ORBiGNi'sche  Bajocien,  oft  sehr 
dehnbar  erscheint,  und  namentlich  bei  Ilminster  (Somersetshire)  sogar 
lange  mit  dem  obern  Lias  verwechselt  wurde.  In  Frankreich  geht  es 
ähnlich  bei  La  Verpilli^re  (Ts^re),  wo  noch  die  Erschwcrang  hinzu- 
kommt, dass  die  Schichten  wenig  mächtig  in  einen  Botheisenstein  ver- 
wandelt sind,  der  unsern  Aalener  Erzen  im  allgemeinen  Aussehen  sehr 
gleicht.  Die  schönen  Falciferen  sind  früher  besonders  durch  den 
Mineralienhändler  Sämann  in  Deutschland  vielfach  verbreitet.  Derselbe 
war  zwar  ein  guter  Kenner  der  Sachen,  aber  solchen  feinem  Unter- 
scheidungen war  er  doch  wohl  nicht  gewachsen.  Auch  darf  man  nicht 
meinen,  dass  solche  Schwierigkeiten  im  Fluge  abgemacht  werden  könn- 
ten, an  Ort  und  Stelle  gehen,  die  Originale  sehen  und  dann  entscheiden. 
Sie  verlangen  langjährige  Untersuchungen,  und  ein  gereiftes  Urtheil, 
was  an  den  Beobachter  durch  vieles  Sehen  und  Vergleichen  erst  mit  der 
Zeit  heranwachsen  muss. 


Branner  Jnra  Oanima  (r)- 

Obwohl  ich  schon  im  Flözgeb.  Wart.  1843  (pag.  320)  diese  «Blauen 
Ealke*,  welche  im  „Pflasterstein  Yon  BentlingOD"  an  der  Achalm 
durch  Aufnahme  feiner  Quarzkörner  sehr  hart  und  etwas  grau  werden,  * 
bestimmt  ausgezeichnet  habe,  so  kommen  doch  längs  dem  Fusse  der 
Alp  Stellen  vor,  die  ein  sicheres  Wiedererkennen  sehr  erschweren, 
namentlich  wenn,  wie  bei  Spaichingen  und  Bopfingen,  die  Eisenoolithe 
hineinspielen.  Später  fanden  sich  in  dieser  Kegion  am  Hohenzollem 
interessante  Sternkorallen,  die  auch  in  der  Umgegend  von  Aalen  bei 
Attenhofen  über  den  dortigen  Erzen  ß  einen  wichtigen  Horizont  (Re- 
gister zum  FlOzgeb.  1851.  562)  mit  Amm,  Sowerbyi  bilden,  so  dass 
ich  auf  meinem  Tableau  vom  Jahre  1 853  Blaue  Kalke  bedeckt  von  einer 
Eorallenschicht  unterscheiden  durfte.  Nun  bilden  diese  harten  Bänke, 
namentlich  wo  sie  sich  vom  Alprande  entfernen,  ein  viel  zerschnitte- 
nes Plateau,  wie  um  die  drei  weitgesehenen  Berge  Stuifen,  Bechberg 
nnd  Staufen,  worauf  über  Süssen  die  ehrwürdige  Buine  Yon  Staufen- 
eck  steht.  Hier  werden  am  Bamsberg  und  Birkbof  unter  den  Blauen 
Kalken  die  wohl  40'  mächtigen  kiesigen  Thone  zum  Mergeln  der  san- 
digen Äcker  benutzt;  darin  liegen  in  einer  Bank  verschiedene  Varie- 
täten von  Amm.  Sowerbyi  so  häufig,  dass  ich  (Jura  pag.  373)  ein 
Lager  als  unteres  Gamma,  im  Gegensatz  vom  obern  mit  Stern- 
korallen festzuhalten  suchte.  Diese  Mergel  werden  bei  Laufen  am 
Wege  nach  der  Schalksburg  noch  viel  mächtiger,  darin  liegt  dann 
nach  oben  von  grauen  Sandscherben  bedeckt  der  etwas  kiesige  Sowerbyi 
noch  von  c^t^cu«- artigen  Scheiben  mit  engem  Nabel  begleitet,  die  aber 
einen  markirten  Kiel  haben,  wodurch  sie  sich  von  dem  ächten  discus 
ZiETEN  pag.  458  unterscheiden.  Freilich  ist  wegen  der  Nähe  der  Falci- 
feren,  die  ihm  sehr  ähnlich  werden,  eine  scharfe  Trennung  nicht  wohl 
möglich,  doch  können  sie  zu  einem  gewissen  Anhaltspunkte  an  vielen 
Stellen  benutzt  werden,  über  welchen  dann  in  den  ächten  „Blauen 
Kalken"  die  Humphriesianer  beginnen,  die  ich  noch  nirgends  im  untern 
Braunen  Jnra  a  und  ß  gefunden  habe. 


486  .  Brauner  Jura  f :  Amm.  Sowerbji. 

Ammonites  Sowerbyi. 

Tab.  61  etc. 

Miller  nannte  einen  kleinen  knotigen  Ammoniten  von  55  mm 
Durchmesser  aus  dem  Untern  Oolith  von  Dundry  (Somersetshire)  nach 
dem  berühmten  englischen  Petrefactologen  (Min.  Conch.  Tab.  213),  und 
meinte  schon  zwei  Varietäten  machen  zu  sollen,  demungeachtet  führte 
SowERBY  dafür  noch  einen  zweiten  Namen  Amm.  Browni  (Min.  Conch. 
Tab.  263  Fig.  4.  5)  aus  demselben  Gestein  ein,  von  dem  ich  schon  früher 
(Cephalop.  pag.  374)  zeigte,  dass  er  ganz  bestimmt  dieselbe  nur  etwas  gros* 
sere  (68  mm)  Species  sei.  Obgleich  er  nur  selten  gefunden  wurde,  so  hob  ich 
doch  schon  damals  seine  Wichtigkeit  hervor.  Zieten  kannte  ihn  bei  uns 
noch  nicht,  erst  im  Jura  (Tab.  50  Fig.  11)  gab  ich  eine  characteristische 
Abbildung  aus  „üntergamma  von  Metzingen".  Dr.  W.  Waaqen  schrieb 
eine  ausführliche  Abhandlung  „über  die  Zone  des  Ammonites  Sower- 
hyi''  (Benegke,  Geognostisch-paläontologische  Beiträge  1867  I  Heft  3), 
die  er  über  Norddeutschland,  Frankreich,  England  etc.  meint  bestimmt 
verfolgt  zu  haben,  überall  soll  der  Ammonit  seine  bestimmte  Stellung 
zwischen  Murchisonierh  und  Hurophriesianern  einnehmen.  Von  Würt- 
temberg stand  ihm  durch  eine  angekaufte  WiiTUNOER'sche  Sammlung 
das  grösste  Material  zu  Gebote,  namentlich  von  Gingen  an  der  Eisen- 
bahn im  Filsthal,  von  woher  die  Enkel  Wittunger  durch  Jahre  langes 
Sammeln  einen  Beichthum  von  Petrefacten  angehäuft  hatten,  wie  er 
nicht  leicht  wieder  in  einer  Hand  zusammengebracht  werden  wird. 
Zur  Zeit  des  Baues  der  Eisenbahn  war  viel  mehr  aufgeschlossen  als 
jetzt,  wo  man  kaum  noch  eine  etwa  2  Fuss  mächtige  Bank  sieht,  die 
einen  wilden  Betasandstein  deckt.  Im  Abraum  der  Bank,  wo  zwi- 
schen Sternkorallen  noch  der  kleine  Pecten  personatus  (pumilus)  mit 
seinen  elf  Bippenabdrücken  liegt,  wurde  vorzugsweise  gesammelt  (Be- 
gleitworte zur  geognost.  Specialk.  Göppingen  1867  pag.  11).  Das  Ge- 
stein ist  eigenthümlich  grau,  trotzdem  dass  es  mit  vielen  feinen  Braun- 
eisenoolithen  gefüllt  ist.  Der  Ammonit  gehört  zu  den  variabelsten 
Formen,  die  wir  im  Braunen  Jura  kennen,  und  wenn  man  des  Lagers 
nicht  ganz  sicher  ist,  kann  eine  Verwechselung  und  Vermischung  mit 
Murchisonae  gar  nicht  vermieden  werden.  Waagen  (1.  c.  pag.  532) 
hat  von  Gingen  allein  seinem  vermeintlichen  ächten  Sowerbtfi  sieben 
neue  Namen  angehängt:  adicrus,  polyacanthus ,  Mayeri,  Oingensis, 
jugifer,  pateUa,  fissilobatus ,  dazu  sogar  meinen  furticarinaim  hinzu- 


Brauner  Jura  y:  Amm.  Sowerbjri.  487 

gefügt,  der  sich  schon  durch  sein  bedeutend  tieferes  Lager  verdächtig 
macht.  Ich  bin  nicht  im  Stande,  alle  davon  wieder  sicher  ausfindig 
za  machen,  auch  ist  für  so  grosse  Ammoniten  zur  gründlichen  Dar- 
stellung mir  nicht  der  Baum  gegeben.  Nur  e  i  n  Merkmal  scheint  allen 
gemein,  das  ist  der  merkwürdige 

Hohlkiel,  wornach  ich  sie  zu  den  Dorsocavaten  pag.  408 
stelle.  Schon  Miller  bei  So  werbt  sagte,  „der  Kiel  scheint  fast 
von  der  Schale  getrennt*".  Gerade  diese  Trennung  des  Eieles  durch 
die  geschlossene  Bückenschale,  unter  welcher  erst  der  Sipho  seinen 
Platz  einnimmt,  bildet  das  wesentliche  Merkmal,  von  dem  sich  jedoch 
im  einzelnen  Falle  zu  überzeugen,  nicht  so  leicht  ist.  Gewöhnlich  sitzt 
der  hohe  Eiel  nur  locker  auf,  er  fällt  daher  leicht  ab,  und  man  ge- 
räth  unter  umständen  sogar  auf  die  falsche  Vermuthung,  die  Schale 
habe  gar  keinen  Eiel.  Dann  muss  man  Tab.  61  Fig.  1  die  Stelle 
der  Bauchseite  genau  untersuchen,  wo  sich  der  Anfang  des  letzten 
Umganges  unter  der  Mündung  im  Gestein  verliert:  man  sieht  hier 
unter  6,  dem  Loche  des  Baachlobus,  und  zwischen  den  Bauchsätteln  a  a 

m 

einen  verbrochenen  Eiel  &,  der  innen  mit  einem  rundlichen  Strange 
von  Gebirgsmasse  gefüllt  ist.  Erst  darunter  hat  der  Sipho  s  sein 
Lager,  wie  der  etwas  vergrösserte  Querschnitt  x  zeigt,  worin  k  den 
Eiel  mit  Höhlung,  r  die  Bückenschale  und  8  die  Lage  des  Sipho  be- 
zeichnet. Von  ungewöhnlicher  Deutlichkeit  kommen  solche  Hohlkieler 
in  der  Normandie  bei  Bayeux  vor,  wo  sie  in  einem  grün  gefleckten 
Kalke  ohne  Eisenoölithe  liegen.  Schon  Bayle  hat  das  erkannt,  und 
Sämann  unter  diesem  richtigen  Namen  versandt,  während  sie  A.  d'Or- 
BiGNT  unbegreiflicher  Weise  als  Normalform  von  Amm.  Murchisonae 
pag.  466  aufstellte.  Da  in  der  Normandie  die  Schalen  in  Ealkspath 
verwandelt  sind  und  nie  ganz  verloren  gingen,  so  kann  man  an  jedem 
Stücke  den  eigenthümlichen  Eielbau  darlegen,  wie  die  drei  Stadien 
Fig.  2  von  St.  Yigor  zeigen :  das  Stückchen  ist  vom  Bücken  dargestellt, 
auf  dem  reinen  Steinkerne  unten  u  treten  die  deutlichen  Loben  her; 
darüber  bei  m  ist  Schale ,  darauf  zeigt  sich  in  der  Medianebene  ein 
deutliches  glattes  Scbalenband,  welches  die  Basis  des  Eielhohlraumes  k 
bildet,  der  oben  o  stehen  blieb,  und  äusserst  deutlich  sich  mit  Berg- 
masse füllte,  was  einem  guten  Beobachter  ^aum  entgehen  kann.  Bei 
unsem  württembergischen  Vorkommnissen  ist  die  Sache  freilich  nicht 
so  leicht,  namentlich  sind  mit  Gebirgsmasse  ausgefüllte  Höhlen  keines- 
wegs gewöhnlich,  der  Gebirgsschlamm  konnte  in  den  engen  Hohlraum 


488  Branner  Jum  f :  Amm.  Sowerbyi  ovalis. 

nicht  tief  eindringen ,  nnd  wurde  dann  durch  Kalkspath  ersetzt «  wel- 
cher den  ümriss  der  Höhlang  verwischt,  und  leicht  für  Eielmasse  an- 
gesehen werden  kann.  Daher  mass  man  jeden  einzelnen  Fall  sorg- 
ftltig  prGfen. 

Fig.  1  vom  Schänfelhardt  am  Fosse  der  Altenbnrg  (Eugelberg) 
Südwestlich  Beutlingen  gehört  zn  den  kleinnabeligen  Varietäten,  die 
ich  gern  mit  Sowerbyi  ovalis  bezeichne,  da  deren  glatte  Bohre 
einen  Heterophyllen-artigen  Schwung  hat.  Unter  den  WAAOEN'schen 
Bildern  wurde  er  dem  fissilobatua  am  nächsten  kommen.  Mein 
einziges  bis  ans  Ende  gelobte  Exemplar  hat  bei  18  cm  Durchmesser 
eine  Seitenhöhe  der  Mändung  von  9  cm,  und  eine  Breite  von  reich- 
lich 5  cm  bei  einem  Nabel  von  4  cm.  Fünf  Loben  auf  jeder  Seite 
nehmen  bis  über  die  Naht  regelmässig  an  Grösse  ab,  man  könnte  sie 
zur  Noth  auf  die  von  fUfüobatus  zurückführen,  doch  sind  sie  weniger 
zart  geschlitzt. 

Fig.  2  von  St  Vigor  hat  ebenfalls  ohne  Wohnkammer  einen  Durch- 
messer von  18  cm  und  einen  Nabel  von  4  cm,  die  Mündung  ist  aber 
ein  wenig  niedriger  (85  mm)'  und  schmaler  (42  mm).  Die  Loben 
weichen  nicht  wesentlich  von  den  etwas  breitmündigem  ab.  Die  Nabel- 
naht fällt  zwar  etwas  steiler  ab,  aber  das  sind  eben  alles  Merkmale, 
welche  durch  Übergänge  vermittelt  werden.  Waagen  hat  ihn  als 
patella  abgeschieden.  Es  ist  eine  Freude  mit  diesen  normannischen 
Erfunden  zu  arbeiten,  das  grauweisse  Oestein  weicht  im  Wasser  etwas 
auf  und  das  Beinigen  wird  eine  leichte  Sache. 

Ein  Irrthum  im  Bestimmen  ist  in  vielen  Fällen  gar  nicht  zu  um- 
gehen, denn  wollte  man  auch  den  verschieden  aussehenden  Erfunden 
Namen  geben,  so  läuft  man  doch  Gefahr,  das  gleiche  Ding  wiederholt 
zu  benennen,  da  man  bei  der  schlechten  Erhaltung  und  dem  seltenen 
Vorkommen  nicht  im  Stande  ist,  der  Entwickelung  der  Scheiben  von 
Innen  nach  Aussen  so  recht  Herr  zu  werden.  Bin  ich  nun  überhaupt 
schon  geneigt,  den  Kreis  der  Species  im  Sinne  der  Alten  weiter  zu  nehmen, 
als  Neuere  wollen,  so  bin  ich  nun  vollends  in  solchen  Fällen  Wie  hier, 
wo  man  nicht  recht  aus  und  ein  weiss,  peinlich  genau,  nichts  zu  tren- 
nen, wenn  es  in  einer  Begion  der  Schichten  vereinigt  trotz  aller  schein- 
baren Schwankungen  ein  wesentliches  Merkmal,  wie  in  diesem  Falle 
den  Hohlkiel,  gemein  hat.  Als  ich  daher  im  Jura  (Tab.  50  Fig.  11) 
auf  die  Wichtigkeit  dieses  Ammoniten  das  Augenmerk  lenkte,  wählte 
ich  zu  meinem  Normalbilde  ein  kleines  Exemplar  mit  Knoten,  was 


Brauner  Jara  y:  Amm.  Sowerbyi.  489 

zwar  nicht  ganz  &quat  mit  den  Sow£RBT*scben  ist,  ihm  aber  doch 
möglichst  nahe  kommt.  Leider  kann  ich  das  schöne  Stück  nicht  wie- 
der finden,  und  ich  muss  eine  etwas  kleinere  Scheibe 

Fig.  3  an  dessen  Stelle  setzen,  welche  dem  Herrn  Verleger  Koch 
gehörig  von  Aselfingen  stammen  soll.  Die  i^unden  Knoten  auf  dicken 
Bippen  stehend  sind  hier  etwas  st&rker  ausgebildet,  reichen  an  den 
Scheibchen  von  5  cm  Durchmesser  bis  an  das  mit  Loben  Yersehene 
Ende,  und  gehen  besonders  zierlich  bis  in  die  N&he  des  Embryonal- 
gewindes heran.  Es  sind  seltene  Fälle,  wo  sich  die  Umgänge  so  weit 
hinein  erhalten  haben.  Zwischen  hindurch  ziehen  sich  feinere  ungekno- 
tete ,  die  nur  auf  dem  Bücken  durch  einen  hohlen  Kiel  unterbrochen 
werden.  Die  Bohre  ist  vollkommen  rund,  und  da  sie  auf  der  Bauch- 
seite nur  einen  schwachen  Eindruck  zeigt,  so  liegen  die  Umgänge  fireier 
da,  als  sie  Sowerby  und  Waaoen  zeichneten.  Wäre  der  Kiel  nicht, 
so  würden  sie  Ähnlichkeit  mit  Amm.  ziphus  (Tab.  21  Fig.  18)  aas 
Lias  ß  haben.  Leider  sind  die  Loben  auf  dem  grauen  Gestein  schwer 
sicher  zo  ermitteln,  doch  hängen  noch  zwei  schmale  Hilfsloben  über 
der  Naht  herab,  die  mit  dem  kleinen  zweiten  Lateral  in  gleichmässig 
abnehmender  Beihe  stehen.  Erst  wenn  die  Schalen  grösser  werden, 
gehen  die  Knoten  allmählig  ganz  verloren.  Öfter  finden  sich  noch 
kleine,  wie 

Fig.  4  von  Metzingen,  und  gerade  solche  werden  durch  ihre  leichte 
Erkennbarkeit  zu  Leitmuscheln.  Es  fällt  auf,  dass  viele  darunter  schon 
Wohnkammer  angesetzt  haben ,  also  entweder  junge  oder  schon  aus- 
gewachsene Individuen  sind.  Die  Knoten  sind  an  diesem  Exemplare 
weniger  rund,  sondern  mehr  länglich.  Der  Kiel  lässt  sich  an  dem 
Schlamm  im  Innern  leicht  als  hohl  erkennen.  Die  feinem  Zwischen- 
rippen bleiben  immer  sehr  deutlich,  freilich  in  mannigfaltiger  Abände- 
rung bezüglich  der  Stärke,  wie  gleich  der  kleine  Fig.  5  von  Qingea 
zeigt,  der  jedoch  noch  keine  Wohnkammer  angesetzt  hat,  die  ebeo  ver- 
loren ging,  während  die  Dunstkammern  alle  blieben.  Man  sieht  darauf 
noch  einen  kleinen  Pecten  personatus  mit  elf  Bippeneindrücken  Jcleben, 
zum  Zeichen,  dass  diese  Leitmuschel  noch  etwas  höher  über  den  Sand- 
stein ß  hinausgriff. 

Fig.  8  bekam  ich  nur  einmal  aus  der  Heininger  Gegend  als  un- 
gewöhnlich deutlichen  Abdruck  in  den  härtesten  Blauen  Kalken  y. 
•Die  Innern  frei  daliegenden  Windungen  lassen  bezüglich  der  Deutlich- 
keit der  Knoten  kaum  etwas  zu  wünschen  übrig,  blos  das  innere 

QDKHffrBDT,  dl«  Ammo&lUn.    11.  12.  Liefg.  1.  Jali  1880.  31* 


^0  BnuBer  Jom  y:  kmm,  Soweibyi. 

embrjoMle  Gewinde  Iftast  uofa  nicbt  klarl^n,  aber  dann  folgt  gleich 
ein  gerillter  Umgaog,  worin  periodisch  einzelne  Bippen  grosser  wer- 
den nnd  schwache  Knoten  ansetzen,  die  dann  alsbald  %n  einer  statt- 
lichen Or^tae  heranwachsen,  und  namentlich  in  der  Naht  der  beiden 
ktiten  Umgftnge  das  Ange  durch  ihre  geftUige  Form  auf  sich  niehen. 
Da  der  Nabel  flacb  dnsinkt»  so  meint  man,  der  Kern  der  Sdieibe  mässe 
im  Gestein  stecken ,  sowie  jedoch  das  vorletzte  Gewinde  g  warn  Yor- 
sdbein  kommt,  so  bemerken  wir  nur  noch  eine  dfinne  Haut,  der  im 
Gestein  darehaus  kein  Körper  entspricht,  nnd  doch  hat  sich  unten  u 
nnd  oben  e  ein  dickerer  Kern  des  lotsten  Umganges  herausgeschält, 
welcher  besonders  oben  durch  einen  tiefen  und  breiten  Abdruck  ver- 
mtbei  wird.  Ergänse  ich  nach  diesem  ftnssern  Eindrucke  die  Scheibe, 
so  scheint  sie  einen  etwaigen  Durchmesser  von  22  cm  erreicht  su  haben. 
.  Dm  nickt  zu  viel  su  spalten,  rechne  ich  ihn  noch  zum  ächten  Sotaerbffi, 
wozu  wahrscheinlich  audi  der  Amm.  tnesacanihus  Waagen  (1*  c.  Tab.  28 
Kg.  1)  gehört,  w&hrend  arenatus  pag.  482  sich  schon  weiter  entüamt 
Wflrde  unsor  knotiger  Nabel  etwas  involuter,  so  gelangten  wir  zu  einer 
Sdieibe  von  der  Form 

Fig.  9.  Diese  glatte  im  Querschnitt  ovale  Sdiale  ist  eioe  d^ 
gewöhnlichsten  Gestalten  bei  Gingen,  nur  dass  sie  selten  im  Nabel 
solche  ausgezeichneten  Perlknoten  wie  hier  zeigt.  Waagen^  dem  doch 
ein  so  grosses  Material  zu  Gebote  stand,  scheint  sie  nicht  zu  kennen. 
Ihr  Habitus  erinnert  lebhaft  an  jureniris  (Tab.  47  Fig.  1),  nur  dass 
sie  über  und  über  mit  zerschnittenen  Loben  bedeckt  ist:  wie  gewöhn- 
lich überflügelt  der  erste  Lateral  an  L&nge  und  Breite  alle  übrigen; 
der  aweite  wird  dagegen  plötzlich  klein,  und  schliesst  sich  mehr  an 
die  beiden  HiUsIobM  an,  die  über  der  Naht  noch  deutlich  herabhüngen. 
Da  die  Scheidewände  bis  ans  Ende  gehen,  und  hier  keine  frische  Bruch- 
fl&che,  sondern  nur  ein  Abschluss  von  Gebirge  wahrgenommen  wird, 
so  scheint  ihm  nur  die  Wohnkammer  zu  fehleu.  Übrigens  ist  der 
Rücken  nie  ganz  glatt,  wie  bei  den  Kernen  der  Furticarinaten,  sondern 
es  pflegt  immer  nodi  ein  ansehnlicher  Best  von  Kiel  darauf  zu  klebai, 
der  an  verbrochenen  Stellen  seine  Höhle  durch  Gebirgsschlamm  verrüth. 
Die  Knoten  sind  nichts  als  Verdickungen  der  Sichelstiele.  Die  Sicheln 
lasse*  sich  auf  dem  äussern  Umgang  zwar  anfangs  noch  vorfolgen, 
wenn  auch  die  Knoten  schon  ganz  fehlen,  aber  endlich  machen  nie 
einer  Tollständigen  Glätte  Platz.  Dieses  seltene  ünicum  hat  einen 
DurchoMSser  von  14  cm,  wovon  der  Nabeldurchmesser  36  mm  ein- 


Braoner  Jnia  f :  Amn.  SowerbTl  intignoides.  491 

nimmt.     Die  stattliche  Mündung  m  seigt  66  mm  Seitenhöhe  und 
41  mm  Breite. 

Ich  kann  keinen  triftigen  Orund  finden ,  diese  gefftUige  Seheibe 
von  dem  achten  Sawerbyi  eu  trennen;  denn  wenn  auch  die  Dimensionen 
variabel  sein  mögen,  die  runden  Knoten  zeigen  doch  eine  gewisse 
Beständigkeit  Oehe  ich  dann  weiter,  so  yersaume  ich  nicht,  noch 
einen  besondem  Zusatz  hinzuzufügen.  Ist  dieser  Zusatz  nicht  da,  so 
meine  ich  natfirlich  mit  dem  Citate  des  Namens  die  Abbildung  des 
Schriftstellers,  der  zuerst  diesen  Namen  gab:  so  zeichnete  ich  seiner 
Zeit  Amm.  Sowerbyi  (Jura  Tab.  50  Fig.  11,  (Sowebbt  Min.  Gonch. 
Tab.  213)  aus  üntergamma,  Metzingen,  und  sagte  blos,  dass  er  sidi 
durch  seine  etwas  zahlreichem  Knoten  mehr  dem  Browni  8w.  (Min. 
Oonch.  Tab.  263  Fig.  4.  5)  anschliesse.  Dazu  machte  nun  Waaoew 
(Benbckb,  geogn.-pa]äont  Beiträge  I.  590)  bei  Oelegenheit  der  Abbil*- 
düng  von  Wentzen  die  Bemerkung  ^Sowerbyi  (Mill.)  Qubnst.  Jura 
pag.  377  (pars)".  Es  scheint  darnach,  als  hatte  ich  die  scharfe  Be« 
Stimmung  nicht  getroffen,  während  drei  Zeilen  weiter  unten  steht 
«Obbignt  und  Qubnstedt  gaben  die  Form  sehr  treffend  wieder*.  Die 
sichere  Entscheidung  spars*^  wirft  entschieden  ein  &lsches  Licht  auf 
den  8clurifl»teller,  es  erscheint  wie  eine  Correction,  während  ich  doch  in 
erster  Linie  die  Sache  scharf  treffe,  dann  aber  bei  weiterer  Umschau  das 
Naheliegende  anzuschliessen  suche.  Im  Grunde  genommen  sind  meine 
jungem  Nachfolger  auf  demselben  Punkte  wie  ich  schon  längst,  an- 
gekommen,  sie  machen  nur  Geschlechter,  und  fähren  eine  Fluth  von 
schwerzufiissenden  Namen  ein,  wo  ich  mit  den  alten  Species  und  Varie- 
täten durchzukommen  suchte,  und  dem  Leser,  wie  ich  meine,  verständ- 
licher werde.  In  diesem  Sinne  fortlSihrend,  will  ich  yon  den  innen  kno- 
tigen und  mehr  involuten  auf  das  andere  Extrem,  die  eroluten  und 
niedermundigen  überspringen: 

Amm.  Sowerbyi  insignoides  Tab.  61  Fig.  10.  Hätte  das 
schAne  Bruchstück  im  obern  Lias  gelegen,  so  würde  ich  gesucht 
haben,  es  beim  ächten  insignis  unterzubringen,  so  aber  fand  es  Herr 
Ffkrrer  Gussmann  bei  Sch^rzingen  über  dem  dortigen  Murehismae 
pag.  466  in  einem  braunen  Gestein,  was  dem  Lager  nach  dem  Ober- 
beta oder  Üntergamma  angehört.  Auf  den  innern  Umgängen  zeichnen 
sich  zwar  einzebe  Bippen  durch  Dicke  ?or  den  andern  aus,  aber  eigent- 
liche Knoten  fehlen,  und  zuletzt  nimmt  die  Bippendicke  so  ab,  dass 
sich  die  Wohnkammer  w  nur  noch  mit  schwachen  Bippenwellen  bedeckt. 


492^  firanner  Jura  f.*  Amm.  Sowerbyi  rudis. 

Die  Loben  sind  zwar  nicht  recht  deutlich^  aber  doch  nur  mittelip&ssig 
zerschnitten.  Der  Eiel  k  ist  hoch,  ftllt  leicht  ab,  und  erscheint  auf 
dem  Querschnitt  hohl,  während  darunter  überall  der  Sipho  mit  seinen 
EinschnürungeD  hervortritt.  Das  Stück  brach  sehr  günstig :  die  innere 
Scheibe  mit  offenem  Nabel  und  bis  ans  Ende  mit  Kammern  versehen 
hat  gegen  8  cm  Durchmesser,  das  Übrige  ist  Wohnkammer,  die  nach 
der  Spiirlinie  zu  urtheilen  wohl  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  ein- 
nimmt. WAA.GEN  scheint  sie  nicht  zu  kennen.  Dagegen  erhielt  Herr 
Verleger  Koch  von  Gingen  eine  halbe  Scheibe  Fig.  11,  die  durch  die 
Art  ihres  grauen  Gestein^  sich  als  acht  erwies;  der  letzte  Umgang  ist 
auf  das  Vorzüglichste  mit  Loben  bedeckt,  die  zu  vier  auf  den  Seiten 
zwar  gedrängt,  aber  doch  in  keiner  Weise  verwirrt  herabhängen.  Die 
Schale  zeigt  ziemlich  verwischte  Sichelwellen,  da  das  sonst  wohlerhal* 
tene  Bruchstück  durch  Verwitterung  etwas  gelitten  hat.  Beim  ersten 
Anblick  denkt  man  an  radians , .  wofür  auch  die  schmale  Mündung  m 
sprechen  wüfde,  allein  abgesehen  von  den  Loben  blieb  auf  dem  Bücken 
viel  Rauhes  von  dem  Kiele  hängen,  was  auf  Dorsocavaten  hindeutet. 
J,mfn'  Sowerbyi  rudis  Tab.  61  Fig.  12.  13  nannte  ich  gern 
die  grossen  Scheiben,  deren  glatte  Schalen  mit  mittelmässig  grossem 
Nabel  bei  Gingen  am  häufigsten  vorkommen.  Dem  jurenais  und  phylia- 
cincttM  äusserlich  ähnlich  werden  die  stattlichen  Erfunde  aus  dem  lockern 
Gebirge  herausgewaschen.  Die  Wohnkammer  hat  sich  nicht  mehr  er- 
halten, daher  ist  die  Oberfläche  über  und  über  mit  gezackten  Loben 
bedeckt,  die  man  aber  unter  der  rauhen  Oberfläche  nicht  leicht  zu 
Papier  bringt,  man  muss  sich  mit  ungefähren  Bestimmungen  begnügen« 
Waagen  (L  c  Tab.  26  Fig.  2)  nennt  den  häufigsten  Amm,  Gingensis, 
bildet  aber  ein  etwas  kleineres  Exemplar  als  unseres  ab,  was  in  man- 
cher Beziehung  schon  an  Fig.  11  erinnert,  wenigstens  sind  die  Seiten 
der  jungen  ganz  ähnlich  gesichelt.  Unser  Exemplar  Fig.  12  gehört 
zwar  auch  zu  den  kleinern,  doch  ist  es  schon  ansehnlich  grösser.  Nabel 
ungewöhnlich  deutlich,  aber  überall  treten  nur  glatte  Bippen  hervor, 
die  ziemlich  gleichmässig  an  Dicke  zunehmen,  Knoten  scheinen  nirgends 
sich  auszubilden,  wodurch  das  Nabelcentrum  ein  ganz  anderes  Ansehen 
bekommt  als  Fig.  9  von  dem  gleichen  Fundorte.  Die  Scheibe  erscheint 
gänzlich  ausgebildet,  denn  die  Loben  reichen  nicht  blos  bis  an  den 
änssersten  Mundrand,  sondern  die  Mündung  über  der  letzten  Wand  ist  so 
mit  Qebirgsmasse  verpappt,  dass  man  daraus  ziemlich  sicher  schliessen 
kann,  am  Ende  ging  wie  bei  allen  andern  daselbst  nur  die  Wohnkammer 


Branner  Jnra  y:  Amni.  Sowerbji  ndis.  493 

verloren.  Die  Mfindang  m  am  Anfange  des  letzten  Umganges  erscheint 
ziemlich  comprimirt,  was  sich  am  Ende  2U  einem  elliptischen  Schwnng 
von  6  cm  Seitenhöhe  und  32  mm  Breite  erweitert.  Von  der  Schale 
blieb  nichts ,  alles  ist  rauher  Steinkern ,  nur  die  Spuren  des  hohlen 
Eiels  wurden  nicht  ganz  verwischt. 

Sind  auch  die  Nabel  nicht  bei  allen  absolut  gleich,  sondern  wech- 
seln öfter  dicke  Rippen  mit  dünnen  ab,  so  gleicht  sich  das  doch  auf 
dem  letzten  Umgange  zu  vollkommener  Ql&tte  aus,  was  ihnen  dann  so 
auffallende  Ähnlichkeit  mit  oberliasischen  Formen  gewährt,  den  klei- 
nern mit  jurensis  pag.  376 ,  den  grössern  mit  phyUicinctus  pag.  380, 
man  thut  wohl,  nicht  zu  viele  Species  zu  machen,  auch  wenn  der 
Nabel  etwas  enger  oder  weiter,  und  die  Mündung  etwas  schmaler  oder 
breiter  werden  mag.  Es  mögen  daher  wohl  alle  drei,  jugifer,  Gingen^ 
sia  und  furtkarinatus,  welche  Waagbn  (1.  c.  Tab.  26)  auf  einer  Tafel 
zusammenstellte,  dazu  gehören.  Auf  die  Prachtstücke  YonfurHcarinatus, 
die  mir  so  viel  zu  schaffen  gemacht  haben,  komme  ich  später  zu  reden, 
da  sie  der  Eiesregion  im  Oberdelta  angehören.  Eine  typische  Ähn- 
lichkeit derselben  mit  Abänderungen  des  rudia  lässt  sich  jedoch  nicht 
längnen.    Man  kann  hier  nun  ganze  Grössenreihen  aufstellen: 

Fig.  13  ist  das  Lobenende  einer  Scheibe  von  27  cm  Durchmesser, 
der  nur  die  Wohnkammer  fehlt,  der  Nabel  nimmt  davon  67  mm  ein, 
und  die  Seitenhöhe  der  Mündung  beträgt  12  cm  auf  eine  Breite  von 
65  mm,  so  dass  die  Dicke  der  Bohre  die  reichliche  Hälfte  beträgt 
Auf  den  Seiten  hängen  unter  dem  kurzen  Bückenlobus  fünf  Seitenloben 
herab,  wovon  die  drei  untern  kleinen  zu  den  Hilfsloben  zählen.  Mein 
grösstes  Exemplar  von  Gingen  erreicht  ohne  Wohnkammer  die  statt- 
liche Grösse  von  86  cm,  Waagen  erwähnt  zwar  eines  von  38  cm, 
setst  aber  auffallender  Weise  hinzu:  «bei  diSer  Grösse  ist  etwa  ein 
Drittel  des  letzten  Umganges  Wohnkammer"  {Oingensis  1.  c  596), 
dann  wäre  unseres  bedeutend  grösser,  denn  denkt  man  die  volle  Wohn- 
kammer hinzu ,  so  käme  man  auf  Biesenscheiben  wohl  von  60  cm. 
Der  Nabel  hat  10  cm,  und  die  Seitenhöhe  15  cm  bei  einer  Mundbreite 
von  86  mm.  Es  gibt  nun  freilich  auch  Scheiben  dabei,  die  etwas  klein- 
nabeliger  und  hochmündiger  werden.  Man  vergesse  dabei  nicht,  auch 
den  fisaäobatus  Waaoen  (1.  c.  Tab.  27  Fig.  1)  in  vergleich  zu  ziehen. 

Yerkieste  Scheiben  Tab.  61  Fig.  6.  7,  zum  Theil  mit  dem 
prachtvollsten  Goldschiller,  sammelte  Wittunqkr  schon  seit  vielen 
Jahren  bei  Gingen.  Ich  kenne  das  Lager  zwar  nicht  genau,  sie  erinnern 


494  Braimer  Jnra  f :  Amm.  Sowerbyi  trigooatiis. 

mich  auch  an  das  Eieslager  von  Oberdelta,  aber  da  wir  uns  hier  eine 
Stnfe  tiefer  befinden,  bo  können  wir  ans  nicht  weit  Tom  eigentlichen 
Braunen  Gamma  entfernt  haben.  Wie  unser  kleines  Stück  Fig.  7  zeigt, 
so  gleichen  sie  Sichelrippem,  deren  Sicheln  sich  tief  gabeln.  Der  dicke 
Kiel  auf  dem  Backen  scheint  aber  einen  Dorsocavaten  anzudeuten, 
wenn  wir  auch  sonst  nirgends  einen  Knoten  finden.  Es  f&Ut  mir  auf, 
dass  Waagen  nicht  davon  redete,  da  sie  doch  in  unsem  Sammlungen 
förmlich  das  Auge  auf  sich  ziehen,  wenn  man  auch  mit  dem  Bestirnnsen 
schwankt.  Doch  da  Waaobn  sogar  den  kleinen  Ämm.  pinguis  Böher 
(Nordd.  Oolithen-Qeb.  pag.  186  Tab.  12  Fig.  3)  aus  dem  unteren 
Oolith  des  Galgenberges  bei  Hildesheim  zu  seinem  Ämm.  Oinyenm 
zog,  so  könnte  man  hier  noch  viel  eher  dasselbe  rermutben.  Die 
Mündung  Fig.  6  deutet  schon  ein  grösseres  Exemplar  an,  und  mein 
grösstes  Exemplar  von  77  mm  Höhe  habe  ich  seit  vielen  Jahren  in 
der  Sammlung  liegen ,  ohne  dass  ich  ihn  besser  als  sum  Sawerbyi  zu 
stellen  wüsste.  Es  sind  auch  Scheiben  dabei,  wo  die  Schale  mehr  glatt 
wird,  und  die  Bippen  sich  mehr  zu  zarten  Streifen  zerschlagen,  ähnlich 
dem  apalinus.  Alles  das  muss  man  dem  Fundorte  gemäss  sorgfftltig  un- 
getrennt lassen,  bis  darüber  uns  einmal  ein  besseres  Licht  aufgeht  Für 
Lobenstudien  sind  die  Erfunde  nicht  recht  geeignet,  da  sich  über  die 
Oberfläche  eine  goldgelbe  Haut  fortzieht,  die  man  schwer  entfernen  kann. 
Ämm.  Sowerhyi  trigonatus  Tab.  61  Fig.  14  erhielt  ich  vor 
Jahren  vom  verstorbenen  Inspector  Sghtjlkb  in  Wasseralfingen  geschenkt. 
Er  liegt  in  einem  gelben  oolithischen  Eisensteine,  der  das  Korn  der 
dortigen  Thoneisensteine  hat,  aber  statt  roth  intensiv  braun  aussieht. 
Ich  möchte  ihn  daher  gern  etwas  höher  nach  üntergamma  stellen. 
Leider  ist  das  Innerste  zerstört,  denn  das  Gestein  hat  eine  ganz  wider- 
wärtige Härte,  die  ein  Entblössen  der  Schale  kaum  ermöglicht  Man 
sieht  aber  deutlich,  wie  die  groben  Sicheln  mit  dicken  Knoten  noch 
auf  den  letzten  Umgang  hinausgehen,  dann  aber  verschwinden  sie,  und 
die  Mündung  endigt  in  einem  glatten  Dreieck,  was  uns  lebhaft  an 
insignia  triganaius  pag.  399  erinnert.  Im  Hinblick  auf  inaignoides 
pag.  491  könnte  man  meinen,  es  wiederhole  sich  hier  eine  ähnliche 
Entwickelung  wie  beim  altem  insignis.  Das  rauhe  Band  auf  dem 
Bücken  mag  wohl  einen  Dorsocavaten  andeuten.  Besonders  cbaracte- 
ristisch  ist  die  Profilansicht  p,  man  möchte  da  das  Bild  von  Skhdldi 
pag.  472  in  Vergleichung  ziehm,  doch  soll  das  den  ächten  Erzen  Beta 
angehören.   Freilich  fallen  die  Zeichnungen  etwas  anders  aus,  sie  sind 


BrMuier  Jura  f :  Anun.  Sowerbji  trigonatos.  495 

bei  unserem  gröber,  nnd  obwohl  die  bis  ans  Ende  mit  Loben  yersehene 
Scheibe  nur  U8  mm  misst,  so  ist  doch  das  Ende  des  letzten  Um- 
ganges Yollkommen  glati  Die  Loben  liegen  klar  da,  hängen  alle  ?ier 
auf  den  Seiten  gerade  herab,  doch  fällt  der  letzte  kleine  auf  die  hohe 
Nabelwand.  Wollte  man  das  alles  scharf  verglMchen,  so  gäbe  es  eben 
immer  wieder  andere  Species.  Ja  man  könnte  sogar  noch  weiter  gehen, 
und  die  Wentien»  Abbildang  von  Sowerbyi  bei  Waaqsn  (L  g.  Tab.  27 
Fig.  2)  in  Vergleich  sieben;  wfirde  dieselbe  etwas  grösser,  so  kämen 
offenbar  Bilder,  wie  unsere  Wasseralfinger  zum  Vorschein.  Alles  das 
lässt  sich  nur  sicherer  feststellen,  wenn  man  ein  grosses  Material  in 
seiner  Entwickelnng  nnd  in  allen  seinen  Abweichungen  verfolgen  kann. 
Die  glatte  Mundung  ist  am  Ende  55  mm  hoch  und  aber  der  Naht 
34  mm  breit  Es  scheint  dem  Stück  ebenfalls  nichts  als  die  Wohn- 
kammer  zu  fehles,  wie  man  aus  dem  Gebirgsschluss  über  der  letzten 
Scheidewand  urtheilen  möchte.  Ich  will  hier  ein  seltenes  Bruchstück 
mit  trigonaler  Mündung  von  Gingen  nicht  unerwähnt  lassen,  was  ganz 
vom  Ansehen  der  dortigen  Gamma-Ammoniten  sich  den  riesigen  Formten 
anschliesst.  Es  hat  ebenfalls  drei  Loben  auf  den  Seiten,  nur  ein  klei- 
ner vierter  fällt  auf  die  Nabelwand.  Das  mit  Loben  versehene  glatte 
Böhrenende,  von  dem  ich  Tab.  62  Fig.  7  den  ümriss  gebe,  misst  13  cm 
in  der  Höhe  und  66  mm  in  der  Breite  über  der  Naht,  und  bildet  im 
Umriss  ein  vollständiges  gleichschenkliges  Dreieck ;  auch  der  vorletzte 
Umgang,  der  auf  der  Bauchseile  steckt,  misst  noch  7  cm  in  der  Höhe 
und  35  mm  in  der  Breite,  und  hat  auf  dem  Bücken  immer  noch  eine 
entschieden  gleichmässige  Neigung,  eine  Schneide  zu  bilden.  Drei  Viertel 
davon  sind  eingehüllt,  so  dass  in  dem  engen  Nabel  nur  das  untere 
Viertel  hervorsteht.  Man  sieht  deutlich,  dass  am  Ende  noch  die  ganze 
Wohnkammer  fehlt.  Da  nun  auch  der  Bücken  nackt  erscheint,  offen* 
bar  weil  der  hohle  Kiel  verloren  ging,  so  wird  man  durch  die  JLhnlich* 
keit  mit  dreiseitigen  Bohren  des  insignis  förmlich  betrofiiBn,  blos  dass 
diese  altern  Spielarten  breitere  Mündung  haben.  Es  ist  zur  Bestim- 
mung solch  markirter  Erfunde  kaum  nöthig,  eine  Zeichnung  zu  geben, 
denn  auf  ein  bischen  mehr  oder  weniger  der  Dimensionen  kommt  es 
offenbar  nicht  an,  weil  jedes  Individuum  von  mathematischen  Grenzen 
entschieden  abweicht  Man  muss  sich  Ideale  zu  schaffen  suchen,  welchen 
die  Bilder  sich  möglichst  anschmiegen.  Auf  dem  entgegengesetzten 
Ende  entwickeln  sich  dann  wieder  die  folgenden  ovalrückigen,  die  auch 
zu  bedeutenden  Grössen  heranwuchsen. 


496  Braaner  Jura  y:  Arnnr.  Sowerbyi  disctis,  Sowerbji  oralis. 

Bei  Laufen  finden  sich  zusammen  mit  Sowerbyi  costosus  eng- 
nabelige  Scheiben,  die  nach  ihrer  Gestalt  vollkommen  noch  dem  discus 
ZiET.  gleichen,  so  dass  ich  sie  den  Baum  zu  sparen  gar  nicht  abzubilden 
brauche.  Leider  sind  die  kiesigen  Mergelstäcke  meist  zerklfiftet  und 
zerfallen,  so  dass  man  nicht  leicht  zu  guten  Exemplaren  gelangt,  doch 
habe  ich  eine  Scheibe  von  14  cm  Durchmesser  und  nur  27  mm  Mund- 
breite, die  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer  zeigt,  die  Lobenkörper 
sind  breit  und  eigenthfimlich  langzackig.  Ich  bin  lange  mit  mir  zu 
Bathe  gegangen ,  ob  ich  ihn  nicht  geradezu  zum  discus  stellen  solle, 
allein  auf  dem  Bücken  setzt  sich  ein  ansehnlicher  Kiel  ab,  der  mich 
an  Dorsocavaten  erinnert«  Nachdem  ich  nun  aber  den  Sowerbjfi  tri^ 
gonatua  bei  Gingen  gefunden  hatte,  der  nicht  blos  viel  dicker  ist,  son- 
dern auch  einen  weit  grösseren  Nabel  hat,  kamen  mir  auch  von  Laufen 
Bruchstücke  von  Zwischenstellung  vor:  ich  habe  unter  andern  ein  auf 
dem  Bücken  verstfimmeltes  Bruchstück  vor  mir,  das  bei  iO  cm  Seiten- 
höhe schon  45  mm  Mundbreite  erreicht;  drinn  steckt  ein  kleines  hoch 
gekieltes  Gewinde  mit  Wellenrippen,  wie  man  sie  auch  wohl  bei  kleinen 
discus  pag.  460  findet.  Ich  habe  sie  daher  vorläufig  als  Sowerhyi 
discus  in  die  Sammlung  gestellt,  bis  dereinst  bessere  Erfunde  und 
zusammenhängende  Beihen  genügendere  Aufklärung  geben. 

Amm.  Oreenoughi  Sw.  ist  schon  oben  im  mittlem  Lias  pag.  297 
ausdrücklich  erwähnt.  Der  Name  wurde  früher  viel  gehört,  aber  Or- 
BiGNY  nahm  ihn  nicht  auf;  daher  erwähnte  ihn  auch  Oppel  nicht,  und 
die  Engländer  selbst  straucheln,  wo  sie  die  characteristische  Form  unter- 
bringen sollen.  Abgesehen  von  der  Formation  kenne  ich  keine  Zone, 
wo  schlagendere  Formenähnlichkeiten  vorkommen,  als  hier  im  mittlem 
Braunen  Jura.  Dabei  soll  das  Exemplar  von  Sowerbt  132  aus  Schwefel- 
kies bestehen,  der  in  starker  Verwitterung  begriffen  ist,  ganz  wie  unser 
verkiester  furticarinatus.    Das  ist  der  Grund ,  warum  ich  Stucke  wie 

Tab.  62  Fig.  1  von  Achdorf  an  der  Wutach  unter  Oreenoughi 
seit  mehr  als  vierzig  Jahren  in  der  Sammlung  zwischen  den  Varietäten 
von  Sowerbyi  liegen  habe.  Den  grauen  Kalkkern,  über  und  über  mit  den 
deutlichsten,  aber  in  einander  verschränkten  Loben  bedeckt,  bnd  ich  am 
Bande  der  Alp,  nirgends  werden  Bippen  bemerkt,  und  der  Schwung  des 
Bückens  bildet  einen  länglich  eiförmigen  ümriss,  woraach  ich  ihn  gerne 

Amm.  Sowerhyi  ovalis  heisse.  Wesentlich  wird  er  sich  wohl 
nicht  von  den  grossen  Exemplaren  des  Sowerbyi  rudis  von  Gingen  unter- 
scheiden, er  imponirt  uns  durch  dieselbe  Grösse,  nur  dass  sein  Nabel 


Brauner  Jora  y:  Amm.  Sowerbyi  graeililobatus,  Sow.  costosas.  497 

«twas  enger  erscheint.  Von  den  Loben  herrscht  durch  Grösse  der 
breitgezackte^  erste  Lateral ,  der  zweite  wird  schnell  bedeutend  klei- 
ner, eine  Eigenthümlichkeit,  die  uns  bei  den  meisten  Sowerbyern  anf- 
allt; dann  bleiben  noch  ^rei  schmal  herabhängende  Hilfsloben  fibrig, 
wovon  der  dritte  die  Nabelkante  einnimmt.  Am  äussern  Umgang  fehlt 
auf  dem  Bücken  jede  Spur  von  Kiel,  blos  der  Sipho  wird  vom  BQcken- 
lobus  umfasst;  sowie  man  aber  auf  dem  vorhergehenden  Umgänge  im 
Gebirge  nach  diesem  Organ  sich  umsieht,  so  entdeckt  man  noch  Schale 
und  Höhlung  desselben,  wie  der  ins  Bild  gezeichnete  Umriss  m  dar- 
thut,  worin  das  oberste  Oval  den  Kiel  verlor,  während  im  mittlem 
das  Gebirge  ihn  erhalten  hat. 

Auf  dem  Birkhof  bei  Staufeneck  sind  zwei  Varietäten  am  häufigsten : 
einer  mit  engerem  und  einer  mit  weiterem  Nabel,  die  freilich  beide  in 
einander  überspielen.  Man  muss  da  bezüglich  des  Nabels  erst  die  Ex- 
treme zu  bestimmen  suchen,  und  dann  die  andern  nach  Gutdünken 
dazwischen  stellen.  An  dem  klein nabel igen  von  der  Altenburg  pag.  488 
fand  sich  zuerst  der  deutliche  Hohlkiel.  Verwandt  damit  ist  das 
Bruchstück 

Tab.  62  Fig.  2  vom  Birkhof:  es  gehört  einer  vollständigen  Scheibe 
von  18  cm  Durchmesser  an,  woran  der  Nabel  4  cm  einnimmt.  Die 
ovale  Mündung  ist  84  mm  hoch  und  47  mm  breit,  erscheint  daher  im 
Profil  nur  ein  wenig  comprimirter.  Dagegen  sind  die  Lobenkörper  ganz 
ungewöhnlich  schmal  und  schlank,  obwohl  ihre  Zahl  fünf  die  gleiche 
bleibt,  ein  Name  5 o fr.  graeililobatus  würde  sich  wie  von  selbst 
ergeben.  Freilich  ist  es  bei  der  allgemeinen  Undeutlichkeit  der  Loben 
immerhin  gewagt,  darauf  ein  zu  grosses  Gewicht  zu  legen,  weil  sich 
gar  zu  leicht  in  Folge  von  ungleicher  Verwitterung  und  Erhaltung 
Irrthümer  einschleichen. 

Fig.  3  vom  Birkhof  gibt  uns  ein  Bild  von  der  weitnabeligern  Ab- 
änderung. Er  gehört  durch  seine  Bippung,  die  selbst  bei  grossen 
Exemplaren  nicht  ganz  verlöscht,  zu  den  am  leichtesten  bestimmbaren 
Species.  Ich  habe  ihn  daher  immer  gern  mit  der  Nebenbenennung 
costosus  unterschieden.  Sie  finden  sich  etwas  kiesig  entstellt  auch 
bei  Laufen  unter  der  Schalksburg  zusammen  mit  obigen  c^t^cu^-artigen 
Scheiben  pag.  496.  Interessant  ist  der  Kiel  k  Fig.  6  aus  dem  Abraum 
von  Gamma  bei  Eningen,  die  beiden  hohen  Kanten  mit  einer  Vertiefung 
dazwischen  sprechen  entschieden  für  einen  Hohlkieler.  Die  fünf  schlan- 
ken Loben ,  wie  vorhin ,  bleiben ,  was  auf  seine  Entwickelung  aus  den 

QdeüSTEDT,  die  Animoniten  des  SAhwäbisohen  Jura.  82 


498  Bmooer  Jara  y:  Amm.  trapeia. 

engnabeligern  hinweisen  dfirfte.  Natürlich  sind  die  Rippen  auf  den 
innern  ümg&ngen  dicker  und  ungleich«  wie  es  ja  bei  den  Sowerbyern 
Begel  istf  im  Alter  lösen  sie  sich  gleichmässig  in  einfache  ungespaltene 
Sicheln  auf.  Waagen  (Geogn.-palftont  Beitr.  Tab.  25  Fig.  1)  gab  ein 
gutes  Bild  von  Gingen,  und  belegte  sie  nach  diesen  Rippen  mit  einem 
gesuchten  Namen  adicrus  (8w(}oq  gespalten)  ungespalten.  Die  Loben 
hat  er  zwar  nicht  ganz  sicher  getroffen,  allein  an  der  Fnnfzahl  auf 
den  Seiten  kann  nach  unserer  Einzeichnung  nicht  gezweifelt  werden* 
Es  ist  der  Theil  einer  bis  aos  Ende  gelobten  Scheibe  von  16  cm  Durch- 
messer. Es  kommen  jedoch  noch  viel  grössere  vor:  ich  habe  eine 
von  fast  23  cm  Durchqaesser ,  die  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer 
angesetzt  hat,  dabei  gehen  die  Rippen  bis  ans  Ende.  Auch  ftllt  mir  in 
hohem  Grade  auf,  wie  vollkommen  dieses  schöne  Stück  mit  der  zur 
H&lfte  verkleinerten  Abbildung  stimmt,  die  Wrioht  (Lias  Amm.  pag.  385 
Tab.  44)  dem  Amm.  Oremaughi  untergeschoben  hat.  Das  ist  eben 
wieder  ein  lebendiger  Beweis,  wie  vorsichtig  man  in  der  Deutung  der 
Bilder  sein  muss,  deren  Originale  und  Fundorte  man  nicht  kennt. 

Amm.  trapeza  Tab.  62  Fig.  4  möchte  ich  eine  grosse  Scheibe 
nennen,  woran  erst  nach  50  cm  Durchmesser  die  Loben  aufhören.  Ich 
bekam  das  Prachtstück  schon  vor  Jahren  aus  der  Gegend  von  Gingen, 
wo  es. aber  nicht  den  dort  gewöhnlichen  gelblichen  Kalken  angehört, 
sondern  in  einem  rauhen  dunkeln  Sandmergel  liegt,  wie  er  das  obere 
Beta  oder  untere  Gamma  bezeichnet.  Die  stark  zersetzte  Schale  ist 
vollkommen  glatt,  man  sieht  nirgends  eine  Spur  von  Sicheln  noch 
Streifen,  und  auch  auf  dem  Rücken  scheint  jede  Andeutung  von  Kiel 
zu  fehlen.  Daher  kann  man  ihn  nicht  wohl  mehr  zu  den  Sowerbyern 
zählen,  ich  schiebe  ihn  hier  nur  ein,  um  sein  Lager  zu  fiziren.  Die 
schön  geformten  Umgänge  liegen  flach  da,  und  gleichen  daher  einem 
kleinen  runden  Tisch;  dabei  hat  die  Röhre  entschieden  Neigung,  sich 
trapezförmig  zu  bilden,  indem  sie  gegen  den  Rücken  hin  sich  verengt, 
und  über  der  Naht  anschwellt.  Dadurch  wird  die  freiliegende  Naht 
eigenthümlich  treppenförmig  unterwölbt.  Die  Mündung  erreicht  am 
Lobenende  eine  Höhe  von  155  mm  und  105  mm  in  der  grössten  Breite, 
dann  folgt  nur  noch  ein  kleines  Stück  verletzter  Wohnkammer,  was 
das  richtige  Messen  sehr  erschwert.  Die  drei  äussern  Umgänge  liegen 
vollständig  da.  Die  Maasse  der  Umgänge  betragen 
155  +  65  +  37  +  20  +  (18)  +  15  +  25  +  53  +  111  =  499  mm. 
Die  Loben  kann  man  zwar  nur  roh  verfolgen,  allein  man  meint,  dass 


.  Brauner  Jura  fi  Amm.  trapeza.  499 

die  beiden  Seitenloben  paarige  Zacken  zeigen,  und  die  obern  Zacken 
des  HanpUateral  den  kurzen  Bflckenlobus  ganz  umschlingen.  Das  könnte 
uns  an  Lineaten  erinnern ,  die  gerade  im  mittlem  Braunen  Jura  noch 
zu  riesiger  Grösse  anwachsen.  Dafür  würde  auchi  die  geringe  Involu- 
bilität  sprechen,  doch  wird  ein  Theil  des  verschmälerten  Rfickens  be- 
deckt; ihn  genau  anzugeben,  mfissten  uns  gute  Querschnitte  zu  Gebote 
stehen.  Unser  ideelles  Profil  p  ist  vom  An&nge  des  letzten  Umganges 
genommen,  wo  man  die  Seitenhöhe  der  Bohre  etwa  100  mm  annehmen 
kann;  da  nun  die  höchste  155  mm  beträgt,  so  habe  ich  auf  dem  letzten 
Umgänge  eine  Stelle  gesucht,  die  uns  den  Seitenanblick  s  gibt,  woran 
man  den   starken  Treppenabfall  über  den  Nähten  beurtheilen  kann. 

Da  derartig  in  die  Augen  springende  Erfunde  nur  selten  gemacht 
werden,  so  ist  man  mit  Berücksichtigung  des  Lagers  fast  im  Stande, 
schon  nach  der  Beschreibung  die  Sache  richtig  zu  bestimmen.  Werden 
dazu  noch  einige  Andeutungen  durch  Bilder  gegeben,  so  muss  das  zur 
Zeit  genügen,  bis  man  einmal  die  Mittel  haben  wird,  die  Individuen 
in  ihrer  ganzen  Vollständigkeit  darzustellen,  das  könnte  aber  wegen 
ihres  Umfangs  nur  auf  grossen  Wandtafeln  geschehen. 

Suchen  wir  unter  den  Vorgängern  im  Lias  Verwandte,  so  meinen 
wir  sie  schon  unter  den  niedermündigen  Biesenangulaten  pag.  35  zu 
finden,  abdr  nur  in  den  letzten  Umgängen  treten  ähnliche  Glätten  ein, 
während  hier  im  Braunen  Jura  jede  Spur  von  Bippung  bis  ins  Innerste 
hinein  verschwunden  ist.  Besonders  ins  Auge  zu  £Eissen  sind  jedoch 
die  näher  gelegenen  Amm.  jurenm.  Ich  habe  dort  pag.  379  schon 
eines  „evolutem  mit  steilerem  Abfall  der  Bohre  zur  Naht''  erwähnt 
dieser  gewinnt  im  Habitus  so  viel  Ähnlichkeit,  dass  man  ihn  in  einem 
natürlichen  Systeme  als  einen  Vorläufer  unserer  Form  betrachten  könnte; 
die  Scheiben  bleiben  jedoch  viel  kleiner,  und  die  Umgänge  werden  in- 
volnter,  was  einen  kleinern  Nabel  bedingt.  Dabei  ist  auch  sorgAltig 
auf  insignis  zu  achten,  der  im  Alter  eine  ähnliche  Mündung  annimmt. 
Zar  Darlegung  habe  ich  vor  mir  eine  Scheibe  von  30  cm  Durchmesser, 
die  beim  Eisenbahnbau  von  Beutlingen  in  der  ächten  Jurensisschicht 
lag.  Ungewöhnlicher  Weise  gehört  aber  davon  die  gute  Hälfte  des 
letzten  Umganges  mit  50  cm  Bückenlänge  schon  zur  Wohnkammer, 
was  beim  ächten  jurensis  nicht  leicht  vorkommt;  die  Bohre  fällt  gegen 
die  Naht  nicht  blos  auffallend  steil  ab ,  sondern  sie  zeigt  auch  ent- 
schiedene Neigung  zur  Trapezform.  Leider  ist  von  dem  lehrreichen 
Stück  nicht  einmal  der  letzte  Umgang  ganz  vorhanden,  der  innere 

32* 


500  Bnaner  Jon  fi  Amm.  Sowerbyi  oompreasns. 

Bing  ist  gänzlich  verdruckt  und  mit  grauem  Mergel  erfUlt,  der  auf  eine 
Nabelweite  von  15  cm  hinweist,  das  ist  f&r  jurenns  zu  viel,  vereinigt 
sich  aber  gut  mit  der  glatten  Schale  einer  Trapezmündung  von  insignis. 
So  spielen  die  Formen ,  wenn  sie  auch  beim  ersten  Anblick  noch  so 
eigenthümlich  erscheinen,  doch  wieder  in  einander,  was  den  unbefange- 
nen Beobachter  in  nicht  geringe  Verlegenheit  setzen  kann.  Eine  statt- 
liche Scheibe  von  33  cm  Durchmesser 

Atnm.  Sowerhyi  compressua  Tab.  62  Fig.  5  von  Balg- 
heim östlich  Spaichingen  bekam  ich  durch  die  dortigen  Arbeiter. 
Der  Steinbruch  bei  dem  Gottesacker  ist  in  den  ächten  feinkörnigen 
Eisenoolithen  des  Braunen  Jura  d  eröffnet,  welcher  in  dortiger  Gegend 
wie  am  Nipf  in  grosser  Mächtigkeit  liegt,  unter  den  Oolithen  stellen 
sich  allmählig  härtere  gröbere  Bänke  ein,  worin  die  Brauneisenlinsen 
sehr  zurücktreten,  und  die  daher  schon  den  Blauen  Kalken  von  y  ent- 
sprechen. In  den  Mergeln  dazwischen,  die  sich  besonders  durch  lange 
Stacheln  des  Oidaris  maximua  (Rhabdocidaria)  auszeichnen,  lag  dieses 
interessante  Stück.  Die  Scheibe  ist  ganz  mit  Loben  bedeckt,  nur  am 
Ende  sitzt  noch  eine  fingerbreite  Platte  daran,  welche  den  Anfang  der 
Wohnkammer  bedeutet  Wir  haben  hier  eine  vollständige  Steinkern- 
bildung vor  uns,  wo  jede  Spur  von  der  Schale  des  Thieres  verschwand, 
nur  die  Schmarotzer  darauf,  Serpula  und  Austerschalen,  erhielten  sich. 
Man  kann  nach  dem  ganzen  Ansehen  sicher  sein,  dass  von  den  Dunst- 
kammern keine  fehlt,  nur  die  Schale  der  Wohnkammer  ging  gänzlich 
verloren;  hätte  man  jedoch  die  Lagerstätte  aufgehoben,  so  würden 
wahrscheinlich  noch  die  Spuren  des  thierischen  Wohnraumes  im  Schlamme 
mehr  oder  weniger  deutlich  verfolgbar  sein.  Zukünftige  Sammler  müssen 
darauf  sorgfältig  sehen ,  gewöhnlich  kommt  man  jedoch  zu  spät ,  wo 
eine  derartige  Untersuchung  nicht  mehr  möglich  wird.  Die  Loben  liegen 
auf  dem  gelblichen  Steinmergel  scheinbar  sehr  deutlich  da,  aber  ihre 
Zacken  sind  so  in  einander  verschränkt,  und  die  äussersten  Spitzen 
durch  die  Querscheidewände  abgeschnitten,  dass  uns  die  Art  und  Weise 
an  die  Lobenstücke  von  amaltheus  gigas  pag.  324  erinnert,  nur  dass 
dort  die  Sachen  in  den  schönsten  Schwefelkies  verwandelt  sind,  die  sich 
in  den  feinen  Nuancen  klarer  legen  lassen,  als  hier  im  vergänglichen 
Steinmergel.  Leider  wurde  das  Centrum  in  dem  rauben  Gestein  gänz- 
lich zerstört,  es  hat  sieh  nicht  viel  mehr  als  der  letzte  Umgang  er- 
halten, dessen  Ende  ich  abbilde,  hauptsächlich  um  von  der  Zerschnitten- 
heit  der  Loben  eine  volle  Anschauung  zu  geben.  Nach  den  Einschnitten 


Brauner  Jnra  7:  Amm.  fissilobatuB.  501 

am  Bande  kann  man  vier  Loben  nnterscheiden ,  worunter  sich  baupt-^ 
sächlich  der  Hauptlateral  durch  Grösse  hervorthut,  auch  die  hinaus- 
ragenden Sättel  haben  sehr  entwickelte  Secundäreinschnitte ,  was  das 
Einzeichnen  einer  Wand  zwischen  zwei  angrenzenden  Scheidewänden 
sehr  erschwert.  Der  Kiel  k  ist  zwar  auf  dem  nackten  Bücken  meist 
verloren  gegangen,  und  man  sieht  dann  den  ununterbrochenen  Verlauf 
der  Lobenlinie,  aber  stellenweis  liegen  noch  Beste  einer  halbzerstörten 
Doppellinie  darauf ,  die  auf  einen  Hohlkieler  hindeuten  wörde,  wenn 
die  Sache  sich  auf  dem  vorletzten  Umgänge  im  weichen  Gestein  yer* 
folgen  Hesse,  allein  statt  einer  Höhlung  sieht  man  blos  eine  Lamelle  Z, 
die  man  im  höchsten  Fall  als  eine  comprimirte  Höhle  deuten  könnte. 
Das  sind  eben  Schwierigkeiten,  die  sich  zur  Zeit  nicht  beseitigen  lassen. 
Demungeachtet  habe  ich  sie  von  jeher  zum  Sowerbyi  gelegt,  wozu 
das  tiefe  Lager  mich  aufzufordern  schien,  und  da  die  Mfindung  13  cm 
hoch  und  nur  6  cm  breit,  also  mehr  als  doppelt  so  hoch  wird,  so  wählte 
ich  darnach  den  Beinamen  compressus. 

Amm.  fissilobatus  Tab.  63  Fig.  1  nannte  Waagen  (Paläontol. 
Mitth.  I  Tab.  27  Fig.  1)  eine  23  cm  grosse  Scheibe  von  Gingen,  die 
er  leider  nur  in  ^5  natürlicher  Grösse  abbildet,  was  die  genaue  Ver- 
gleichung  sehr  abschwächt.  Der  Name  soll  auf  die  „ausserordentlich 
zerschnittenen  Loben"  hindeuten,  was  er  mit  unserm  Scwerhyi  com* 
pressus  gemein  hat,  auch  zählt  er  trotz  der  bedeutenden  Mundhöhe 
nur  vier  Seitenloben,  wovon  der  vierte  unten  hart  über  der  Naht  schon 
recht  klein  ist.  Ich  habe  einen  höchst  ähnlichen  genau  von  gleicher 
Grösse  ebenfalls  von  Gingen,  an  dem  blos  das  belobte  Ende  etwas  ge- 
litten hat,  so  dass  ich  nur  einen  Theil  der  Scheibe  von  20  cm  abbilden 
kann,  woran  die  Mundhöhe  10  cm  und  die  Breite  5  cm  beträgt,  also 
genau  doppelt  so  hoch  als  breit  ist.  Er  erscheint  daher  etwas  weniger 
comprimirt,  als  voriger  compreasus.  Ja  nach  Innen  steigert  sich  das 
Verhältniss  noch,  indem  der  letzte  Umgang  in  der  Nähe  seines  An* 
fangs  5  cm  hoch  und  34  mm  breit  wird,  also  bedeutend  an  Dicke  zu- 
nimmt, da  die  Höhe  noch  nicht  ganz  das  Anderthalb&che  von  der 
Breite  beträgt ,  wodurch  die  glatten  Scheiben  einem  kleinen  jurensis 
ähnlich  werden.  Dabei  misst  der  Nabel  46  mm  im  Durchmesser,  wäh- 
rend bei  der  etwas  grössern  Scheibe  von  Waagen  nur  40  mm  an- 
gegeben wird.  In  diesem  gut  erhaltenen  Nabel  liegt  nun  die  dicke 
zum  Theil  knotige  Bippnng  wie  bei  einem  ächten  Sowerhyi  da,  was 
onser  Bild  deutlich  gibt.    Das  WAAOEN'sche  Exemplar  scheint  dagegen 


502  Brauner  Jura  yi  Amm.  Sowerbyi  carinodisctu. 

« 

in  dieser  Beziehung  keinen  rechten  Character  zn  haben.  Wollte  man 
es  mit  der  Lobenvergleichnng  genau  nehmen,  so  ist  eine  vollkommene 
Übereinstimmung  keineswegs  da,  namentlich  findet  sich  Aber  der  Naht 
noch  ein  kleiner  recht  ausgebildeter  fünfter  an  einer  Stelle,  wo  im 
Bilde  bei  Waagen  gar  kein  Platz  mehr  ist.  Folgen  wir  dagegen  dem 
allgemeinen  Eindruck,  so  ist  es  derselbe,  wie  bei  den  meisten  andern 
Erfunden  ?on  Gingen,  namentlich  fehlt  auch  der  obligate  hohle  Kiel 
nicht,  von  dem  gar  stattliche  Reste  übrig  geblieben  sind.  Ein  in  ein- 
ander verschränktes  Gewirr  der  Lobenspitzen  kommt  auch  bei  den  andern 
vor,  besonders  wenn  sie  gross  werden.  Das  einzige  Aufhllende  ist  mir 
das  schnelle  Hochwerden  der  Mundung,  ein  Wechsel,  den  wir  aber 
schon  beim  angulatus  compressus  pag.  28  in  so  bedeutendem  Grade 
fanden,  und  der  noch  auf&llender  bei  ParHnscni  wiederkehrt,  so  dass 
man  solchen  Unterschieden  kein  zu  grosses  Gewicht  beilegen  dar£  Der 
daraufgesetzte  ümriss  zeigt  das  Lumen  der  Röhre  am  Ende. 

Waagen  meinte,  dass  die  zerschnittenen  Loben  schon  an  den  merk- 
würdigen Amtn.  TruMei  erinnerten,  allein  abgesehen  davon  dass  dieser 
einen  ganz  engen  Nabel  hat,  was  eine  wesentliche  Änderung  der  Loben 
nach  sich  zog,  fehlt  unserm  auch  jede  Spur  von  Spiralstreifung.  Übrigens 
gehören  die  grossen  französischen  Exemplare  ebenfalls  zu  den  ausgezeich- 
netsten Hohlkielern,  wie  wir  sp&ter  sehen  werden,  da  sie  erst  in  den 
Deltaoolithen  ihr  Lager  haben.  Mein  Exemplar  ist  Mos  auf  einer  Seite 
abgewaschen,  auf  der  andern  steckt  es  noch  im  mergeligen  grauen  Ge- 
stein, was  man  wegmeisseln  kann,  es  kommt  dann  eine  isabellgelbe 
Schale  zum  Vorschein,  unter  welcher  die  gelben  Loben  auf  schwarzem 
Grunde  wie  Dendriten  hervortreten.  Wftren  TVtieU^-Streifen  dagewesen, 
so  sollten  die  auf  der  erhaltenen  Schale  nicht  wohl  verloren  gegangen  sein. 

Aber  die  Sache  geht  nun  weiter:  bisher  war  man  doch  immer  noch 
ziemlich  sicher,  dass  alle  die  Varietäten  sich  keiner  Species  enger  an- 
schliessen,  als  dem  Amm.  Sowerbyi.  Doch  diese  Sicherheit  wird  nun 
wankender,  wenn  wir  auf  Scheiben  stossen,  deren  flacher  Habitus  mehr 
einem  Falciferen,  namentlich  dem  Murchisonae  gleicht,  von  dem  wir 
herkommen.  Aber  da  sie  dem  Gestein  nach  zu  urtheilen  schon  dem 
ächten  Braunen  Gamma  angehören,  so  nenne  ich  sie 

Amm.  Sowerbyi  carinodiscus  Tab.  63  Fig.  3  von  Zill- 
hausen bei  Balingen,  wo  ich  seiner  Zeit  vom  dortigen  Schultheiss  Letsch 
ein  Prachtexemplar  von  mehr  als  28  cm  Durchmesser  erhielt,  das  bei 
Erbauung  der  Strasse  nach  Streichen  gefunden  wurde.    Ausser  der 


Braoner  Jura  y :  Amm.  Sowerbji  carinodiscns.  503 

glatten  Scheibe  (discus)  dient  der  sehr  hohe  Kiel  (carina)  zur  Erken* 
nnng  nnd  Unterscheidung  von  den  altern.  Der  Beiname  ist  bezeich- 
nend, und  wenn  auch  etwas  gesucht,  so  kann  er  doch  als  selbständiger 
benutzt  werden.  Ich  habe  von  dem  ganzen  Durchmesser  nur  den  grOss* 
ten  Theil  des  Nabels  hingesetzt,  und  oben  das  Stück  von  85  mm  Höhe 
und  40  mm  Breite  daran  gelassen,  dagegen  vom  untern  1 1  cm  hohen 
und  48  mm  breiten  Umgang,  welcher  schon  zur  Wohnkammer  gehört, 
nur  die  Nahtregion  angedeutet.  H&tte  die  Scheibe  in  den  Erzen  ß 
von  Kuchen  gelegen,  so  würde  ich  sie  ohne  Anstand  zu  dem  dortigen 
grossen  Murchisonae  planatus  pag.  473  gestellt  haben ,  doch  liegen 
bei  diesem  die  breitkörperigen  Loben  freier  da,  und  dringen  mit  ihren 
weniger  geschnittenen  Zacken  nicht  so  tief  in  einander.  Das  Zacken- 
gewirr der  tief  gespaltenen  Loben  spricht  mehr  Ar  Sowerhyi,  als  für 
Murchisonae,  Zu  den  vier  Loben  auf  den  Seiten  kommt  noch  ein 
kleiner  auf  der  steil  abfallenden  Nabelwand.  Das  Nabelinnere  zeigt 
die  Sculpturen  eines  Sowerbyi,  obgleich  das  Gewinde  zeitig  völlig  glatt 
wird.  Der  Kiel  fällt  zwar  stellenweis  leicht  ab,  und  dann  sieht  man 
Sipho  und  Lobenlinien,  wo  er  aber  bleibt,  fällt  er  durch  seine  Höhe 
und  Dicke  sehr  auf,  und  an  seiner  Höhlung  ist  wohl  nicht  zu  zweifeln. 
Der  Durchschnitt  der  Mündung  m  am  grössern  Ende  zeigt  übrigens 
deutlich,  wie  sehr  sich  die  Scheiben  von  den  grössern  bei  Gingen  ent- 
fernen. Leider  ist  unsere  Scheibe  am  Ende  verletzt,  so  dass  eine  Mes- 
sung der  ganzen  Grösse  nicht  wohl  ausgeführt  werden  kann,  doch  geht 
er  nach  der  Schätzung  über  30  cm  hinaus,  davon  scheint  aber  die  gute 
Hälfte  schon  der  Wohnkammer  anzugehören.  Es  ist  eigenthümlich  für 
die  Erfände  dieser  Region,  dass  man  die  Scheidelinien  von  Dunst-  und 
Wohnkammer  so  schwer  ermitteln  kann. 

Vom  Hohenzollern  habe  ich  ein  zweites  Exemplar  von  26  cm 
Durchmesser,  es  ist  mit  Resten  dicker  Schale  bedeckt,  worauf  am  Ende 
kaum  noch  Sichelwellen  zwischen  den  feinen  Anwachsstreifen  wahr- 
zunehmen sind.  Im  Nabel  erscheinen  dagegen  dicke  Rippen,  welche 
sich  stellenweis  tief  gabein.  Der  kräftige  dicke  Eiel  fällt  in  hohem 
Grade  auf,  aber  die  Loben  sind  so  mühsam  wahrzunehmen,  dass  man 
kein  rechtes  Urtbeil  über  die  Grösse  der  Wohnkammer  bekommt.  Das 
Ende  ist  durch  eine  ebene  Fläche  von  115  mm  Höhe  und  52  mm 
Breite  so  glatt  weggebrochen,  dass  man  ungefilhre  Messungen  leicht 
zu  Stande  bringt,  nur  muss  man  berücksichtigen,  wie  viel  von  der  Dicke 
der  Schale  vorhanden  ist  oder  nicht,  was  immerhin  zu  Irrthümern  von 


504  Brauner  Jara  y:  Amm.  Soverbyi  carinodiscus. 

mehreren  Millimetern  fahren  kann.  Unter  der  gelblichen  Schale  kommt 
ein  auf  der  Oberfläche  schwarz  gef&rbter  Mergel  zum  Vorschein,  welcher 
die  Schicht  leicht  erkennen  lässt.  Leider  wird  an  jener  Stelle,  in  der 
Nähe  Yom  Aufstieg  zur  Kaiserburg,  nicht  mehr  gebrochen,  so  dass 
man  jetzt  wenig  Gelegenheit  zum  Sammeln  hat.  Daher  will  ich  ein 
kleineres  Stack 

Tab.  63  Fig.  2  von  13  cm  aus  den  dortigen  Steinbrüchen  hinzu- 
fügen, was  man  wegen  seiner  rohen  stark  vortretenden  Bippen  für 
etwas  ganz  Absonderliches  halten  würde ,  wenn  es  sich  nicht  durch 
sein  ganzes  übriges  Ansehen  als  hierhin  gehörig  erweisen  würde.  Leider 
ist  das  Innerste  der  Scheibe  nicht  erhalten,  aber  das  Ende  des  vor- 
letzten Umganges  zeigt  sechs  dicke  runde  Knoten  in  der  Naht,  wie 
sie  bei  den  deutlichsten  Sowerhyi  nicht  ausgedrückter  erwartet  wer- 
den könnten.  Dann  erst  spalten  sich  einige  Sippen,  die  im  Verlaufe 
immer  schwächer  werden.  Merkwürdig  deutlich  liegt  jedoch  der  hoble 
Kiel  (vergr.)  da,  man  meint  er  klebe  auf  dem  rundlichen  Rücken 
nur  auf,  genauer  betrachtet  sieht  man  aber  aussen  a  und  innen  t  deut- 
liche Reste  der  verbrochenen  Schale,  welche  spätig  glänzend  in  der 
Höhle  h  die  mattfarbige  erdige  Gebirgsart  umschliesst. 

Bayle  (Expl.  Carte  g^l.  France  IV  tab.  84  Fig.  1)  bildete  eine 
Waagenia  propinquans  aus  dem  Oolithe  inf^rieure  von  les  Moutiers 
bei  Caen  (Calvados)  ab,  die  grosse  Ähnlichkeit  mit  unserer  Figur 
vom  Hohenzollern  hat,  namentlich  scheint  nach  der  Zeichnung  za 
urtheilen  der  grosse  Kiel  die  gleiche  von  Schale  umgebene  Höhle  zu 
haben.  Derselbe  rechnet  auch  ganz  richtig  mehrere  kleine  hinzu,  die 
wahrscheinlich  nur  junge  oder  innere  Kerne  sind,  wie  unsere  Fig.  4, 
die  ich  hier  nicht  hinstellen  würde,  wenn  ich  sie  nicht  selbst  aus  einem 
grössern  herausgeschlagen  hätte.  Trotz  der  dicken  Ansicht  des  Pro- 
fils p  stimmt  sie  doch  durch  ihre  rohe  Rippung  ganz  mit  der  darüber- 
stehenden Fig.  2,  dass  ich  mich  nicht  scheue,  sie  neben  die  grosse 
Scheibe  von  carinodiscus  zu  stellen,  zumal  da  alles,  was  von  Kiel  da 
ist,  auf  einen  ausgeprägten  Dorsocavaten  hindeutet,  denn  der  Kielrest 
ist  in  der  Mitte  gefurcht,  und  auf  der  Bauchseite  des  Endes  sieht  man 
im  Kalkspath  noch  deutlich  das  Kielloch.  An  einer  andern  Stelle  ge- 
funden, würde  ich  ihm  schon  wegen  seiner  schlechten  Erhaltung  nur 
wenig  Aufmerksamkeit  schenken,  aber  hier  im  klaren  Braunen  Jura  y 
gibt  er  uns  Aufklärung  über  den  Umfang  und  die  Mannigfaltigkeit  der 
/St>u^er&yj-Gruppe. 


BrauDer  Jura  f :  Amm.  discites,  Amm.  TessoniaDus.  505 

Die  innern  herausgeschlagenen  Windungen  sind  überhaupt  schwer 
den  zagehörigen  grossen  zuzuweisen.  Man  kann  da  nichts  Besseres 
thun,  als  vorsichtig  zusammenhalten,  was  ein  und  demselben  Lager 
angehört.  So  bewahrt  ich  schon  viele  Jahre  ein  kleines  hochmfindiges 
Exemplar  Tab.  63  Fig.  5  vom  Hohenzollern ,  wo  es  zusammen  mit 
Qamma-Ammoniten  lag;  der  Nabel  ist  ziemlich  klein,  die  schwachen 
Rippen  mit  sichelförmigem  Schwung  zeigen  eine  Neigung,  sich  über 
der  Naht  zu  bündeln.  Der  Kiel  blieb  zwar,  nur  an  einzelnen  Stellen 
stehen,  doch  was  man  davon  sieht,  spricht  för  einen  Dorsocavaten. 
Ich  habe  ihn  daher  immer  zur  Qruppe  der  Satverbyi  gezählt.  Das 
bestimmte  Lager  verräth  sich  in  den  Dunstkammern  auch  noch  durch 
den  gelblichen  körnigen  Ealkspath,  der  aus  den  harten  Steinen  brock* 
lieh  herausfällt,  was  die  Erfunde  sehr  zerbrechlich  macht,  doch  kann 
man  wenigstens  undeutliche  Spuren  von  Loben  verfolgen,  deren  schmale 
Körper  stark  zerschnitten  sind.    Im  Gegensatz  dazu  steht 

Amm.  cf.  di  seit  es  Tab.  63  Fig.  6  Waagen  (Qeogo.-palftont. 
Beiträge  I  Tab.  28  Fig.  2),  der  aus  der  5oM;«r&yt-Bank  von  Laufen 
bei  Balingen  stammt.  Bis  ans  Ende  mit  deutlichen  Loben  verseben 
brach  die  Mündung  m  weg,  deren  ümriss  man  daher  scharf  verfolgen 
kann.  Sie  fallen  breitkörperig  herab,  vier  an  der  Zahl,  wie  beim 
Murchisonae,  ein  fünfter  kleiner  liegt  noch  auf  der  senkrecht  abfallen- 
den Nabel  wand,  der  jedoch  für  die  Beobachtung  schon  schwer  zugäng- 
lich ist.  Der  Kiel  ist  massig  hoch,  und  da  die  Lobenlinie  quer  durch- 
geht, so  kann  er  nicht  wohl  hohl  sein.  Man  könnte  ihn  daher  besser 
zum  Murchisonae  stellen,  wenn  er  nicht  ein  höheres  Lager  hätte ;  als- 
dann sind  auch  die  schwachen  wellenförmigen  Rippen  sehr  bezeichnend, 
und  dies  ist  das  Hauptmerkmal,  welches  mich  bestimmte,  ihn  neben 
das  WAAGEN'scbe  Exemplar  von  Dohnsen  in  Braunschweig  zu  stellen, 
obwohl  dasselbe  einen  etwas  kleinern  Nabel  hat,  und  auch  die  Loben 
etwas  anders  gezeichnet  werden.  Aber  auf  solche  kleinen  Unterschiede 
darf  man  dann  doch  nicht  zu  viel  geben,  zumal  da  in  der  treuen 
Wiedergabe  der  Loben  von  den  Künstlern  gar  leicht  gefehlt  wird. 

Ammonites  Tessonlanns* 

Tab.  63  Fig.  7—9. 

Orbisnt  (Terr.  jur.  392  Tab.  130  Fig.  1.  2)  führte  diesen  seltenen 
Ammonit  von  Bayeuz  (Calvados)  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Tesson 
an.  Ich  habe  früher  einmal  mehrere  Exemplare  in  einem  rauhen  Oestein 


vo«  Hy^k'kkiv^EM  yf^AMHlüi«  dW  ^t  uator  den  EisenooIitkflD  d  in  aoem 
r«\i)M^  Uf^tiM«  «M^  ^  S«^U#  4m  Stoinbrttohe  liegend  wrinnckaDlidi     1 
ii\^l^  a«»  «^^1^  \UiiMM  m«t#lM.    Sie  wurden  berats  GephalopodeD 
l)H^tv  1«^^  ^  ^^^^  VV^  ^^^^  t^rwakni    Ihr  starker  Elel  nid  ikre 
^lU'k^  ^v^»^  i^<)^^  ^'UWv  ^km^  weleke  die  Loben  nnridier  dmdh 
«K'W^^fi^,  ^v«M  IM^H  «I4vk.  ^ikMMHf  krfttit  und  mit  Stare  behuddL 
\^mt%  ^^^m^  it^^^^>\\^km  Wh^I  erUanen.  Der  Nabel  igt  beeehrinkt     1 
^\A  M««^MV«  1^^^)^^  kt^'^x  uiN4  Wü  ^tor  normalen  Varietät  die  Schale 
btn  (H«  1«^«^^^  «|M^\'l$UMx  \iiAkt^^  andere  wieder  SiehelrippeD  uh 
ni^U^s.     \^^^y<<\\   x^^Wk'^I  <ti^  «iMni^M  mit  glatten  MurcUsoim, 
a)Mm  ^\^  t\\\^v^^  w\\  UvMMi^  %^\^iNr«  al«  mit  dem  scheibenfSnoigen 
t^Hiivs»'* A'4«xx «   M\|  vl^MH^  ;iH^  «us'K  Uurvb  das  Lager  enger  verbanden 
Html«  mU^  »s'Wml  vl\M  ^bif  ^iwWkt^tW  Kiel,  der  durch  SeitenliircheD 
nioh  \\>\\  ^  ^^vvh^W  <i^M^s'M.  ik^s^ki  «k^f  ifjuen  entschiedenen  Dorsocaritai 
hluvudu^ul««!^«  8N^h«^\K^  4A3k9i  v)«^«  O^l^u  lu  raub  ist,  was  der  Erhaltang 
und  Soh^ub^(l  (HsUn^li'i^vItM^  AbhiMcb  Ibut^  weshalb  sie  bei  uns  wohl  so 

Kltf.  1  t^rii^iobl  Iti  ou^  iiu  )>urohmesser,  ich  habe  davon  blos  das 
vonit^ii!^  Staok  \^«^^^i  Mmt  )fnvjts^n  Kauhbeit  weggelassen.  Dasselbe 
^hOrt  M'  NVwhuUiiiiu^r  «in«  wie  schon  die  dunkele  Gebirgsmasse  leigt, 
auoh  i^Ai'itt  d(«»  Sohab  hi<^r  serrissen  zu  sein,  während  die  Dnnstkim- 
mmii  innen  von  )it»lblich weissem  Kalkspath  erfüllt  werden«  aber  die 
ebenniUs  in  KaUii|mih  verwandelte  Schale  ist  so  trflb  und  dSck,  dass 
nirgondü  die  Lobten  durchscheinen ,  wahrscheinlich  hat  auch  Otmeüi 
df^nhälb  die  Loben  nicht  gekannt,  nur  wo  die  Wohnkammer  g^gcn  die 
letite  Sciieldewand  absetzt,  sieht  man  das  Gebirge  bogenförmig  an- 
dringen ,  was  den  Zug  der  Loben  verräth ,  wo  besonders  der  Haq^t- 
lateral  durch  seine  grosse  Breite  auffällt.  Der  Nabel  ist  von  mittlerer 
Orftsse,  ganz  wie  bei  den  Französischen.  Seine  Wand  fällt  zwar  steil 
ab«  ist  aber  doch,  wo  sie  sich  mit  den  Seiten  verbindet,  dn  wenig 
tferundet.  Der  kräftige  Kiel  ragt  stark  hervor,  wird  durch  eine  aiem- 
lieh  ausgeprägte  Furche  von  den  Seiten  getrennt;  zwar  besteht  er 
Innen  öfter  aus  Kalkspath,  doch  kommen  andere  vor,  die  Gebirge  zei- 
l^t^n,  und  folglich  einen  bohlen  Kiel  haben  müssen.  Die  vollkommene 
Olfttte  der  Schale  bis  in  das  Innerste  des  Nabels  hinein  Allt  in  hohem 
Miado  auf.  Man  sieht  nicht  einmal  Spuren  von  Anwachsstreifen,  aber 
^  mag  daran  theilweis  die  in  Kalkspath  veränderte  Schale  Schuld  sein. 
|VU  Mündung  hat  einen  gefälligen  pfeilförmigen  Querschnitt,  wie  unsere 


Brauner  Jnra  fi  Amm.  TessomanoB  falcatos.  507 

Linie  m  zeigt,  die  von  der  Stelle  genommen  ist,  wo  die  Wohnkammer 
beginnt.    Das  Stück 

Fig.  8,  welches  ich  auf  die  rauhe  Wohnkammer  Yon  Fig.  7  gesetzt 
habe,  nahm  ich  zu  gleicher  Zeit  aos  demselben  Steinbruche  auf.  Ich 
habe  die  dicke  glatte  Schale  so  lange  geschabt,  bis  die  Loben  zum 
Vorschein  kamen,  leider  wird  die  Sache  durch  gelben  Brauneisenstein 
erschwert,  welchen  man  nur  mühsam  unvollkommen  entfernen  kann. 
Da  nun  auch  die  Loben  sehr  gedrängt  stehen,  was  besonders  bei  der 
Verfolgung  des  breiten  und  kurzen  Hauptseitenlobus  st()rend  einwirkt, 
dessen  drei  grosse  Endspitzen  die  ihnen  yor])ergehende  Scheidewand 
häufig  berühren,  so  muss  man  bei  dem  Einzeichnen  sehr  vorsichtig 
verfahren,  dass  man  nicht  aus  einer  Scheidewand  in  die  andere  geräth ; 
dagegen  wird  der  zweite  Lateral  plötzlich  schmal,  noch  kleiner  ist  der 
nachfolgende  Hilfslobus,  der  zwar  noch  hoch  über  der  Naht  steht,  aber 
nur  von  kleinen  Zäckcben  begleitet  wird.  Die  Bückensättel  lassen  sich 
leicht  an  einem  grossen  Secundärzacken  erkennen,  dann  kommt  der 
wenig  gespreizte  Bückenlobus,  der  sich  deutlich  unter  dem  Kiele  fort- 
zieht, wenn  man  ihn  sorgi^ltig  zu  reinigen  versteht.  Schleift  man  den 
Kiel  k  an,  so  sieht  man  deutlich,  dass  er  sich  unten  über  dem  Sipho  8 
schliesst,  also  hohl  ist.  Mit  vorigen  verglichen  wird  der  Nabel  ent- 
schieden grösser,  und  die  Bohre  wächst  weniger  in  die  Höhe.  Doch 
bleibt  der  äussere  Umgang  noch  vollständig  glatt,  blos  innerhalb  des 
Nabtels  meint  man  im  reflectirten  Licht  einige  schwache  Bippenwellen 
wahrzunehmen.    So  gelangen  wir  allmählig  zum 

Fig.  9  Tessonianus  falcatus  von  Zillhausen,  der  von  isabell- 
gelber  Farbe  nur  die  innern  späthigen  Umgänge  von  beiläufig  14  cm 
Durchmesser  hat,  woran  vorn  nur  noch  die  Wohnkammer  zu  fehlen 
scheint,  wie  das  ja  gewöhnlich  der  Fall  ist.  Er  macht  auf  uns  den- 
selben robusten  Eindruck  wie  die  glatten,  aber  er  schliesst  sich  nicht 
den  «ng-,  sondern  den  weitnabeligen  an,  wie  unser  abgebildetes  Stück 
zeigt,  welches  nur  die  Endgegend  des  letzten  Umganges  nebst  dem 
ganzen  Nabel  gibt.  Das  Ende  ist  schon  völlig  glatt,  kaum  dass  man 
an  gut  erhaltenen  Exemplaren  noch  Bippenwellen  wahrnimmt,  nach 
innen  werden  diese  Bippen  jedoch  immer  deutlich,  und  auf  dem  vor- 
letzten Umgänge  könnte  man  schon  an  einen  hochmündigen  radians 
denken.  Leider  hält  es  immer  schwer,  aus  dem  harten  Gestein  das 
innerste  Oewinde  herauszubringen,  man  muss  schon  froh  sein,  wenn 
nur  der  Verlauf  der  jugendlichen  Umgänge  dargelegt   werden  kann. 


504  Brauner  Jara  y:  Amm.  Soverbyi  carinodiscas. 

mehreren  Millimetern  fähren  kann.  Unter  der  gelblichen  Schale  kommt 
ein  anf  der  Oberfläche  schwarz  gef&rbter  Mergel  zum  Vorschein,  welcher 
die  Schicht  leicht  erkennen  lässt.  Leider  wird  an  jener  Stelle,  in  der 
Nähe  vom  Aufstieg  zur  Kaiserburg,  nicht  mehr  gebrochen,  so  das» 
man  jetzt  wenig  Gelegenheit  zum  Sammeln  hat.  Daher  will  ich  ein 
kleineres  Stück 

Tab.  63  Fig.  2  von  13  cm  aus  den  dortigen  Steinbrüchen  hinzu- 
fügen, was  man  wegen  seiner  rohen  stark  vortretenden  Bippen  für 
etwas  ganz  Absonderliches  halten  würde,  wenn  es  sich  nicht  durch 
sein  ganzes  übriges  Ansehen  als  hierhin  gehörig  erweisen  würde.  Leider 
ist  das  Innerste  der  Scheibe  nicht  erhalten,  aber  das  Ende  des  vor- 
letzten Umganges  zeigt  sechs  dicke  runde  Knoten  in  der  Naht,  wie 
sie  bei  den  deutlichsten  Sowerbyi  nicht  ausgedrückter  erwartet  wer- 
den könnten.  Dann  erst  spalten  sich  einige  Rippen,  die  im  Verlaufe 
immer  schwächer  werden.  Merkwürdig  deutlich  liegt  jedoch  der  hoble 
Kiel  (vergr.)  da,  man  meint  er  klebe  auf  dem  rundlichen  Rücken 
nur  auf,  genauer  betrachtet  sieht  man  aber  aussen  a  und  innen  i  deut- 
liche Reste  der  verbrochenen  Schale,  welche  spätig  glänzend  in  der 
Höhle  h  die  mattfarbige  erdige  Gebirgsart  umscbliesst. 

Batle  (Expl.  Carte  g^l.  France  IV  tab.  84  Fig.  1)  bildete  eine 
Waagenia  propinquans  aus  dem  Oolithe  inf^rieure  von  les  Moutiers 
bei  Caen  (Calvados)  ab,  die  grosse  Ähnlichkeit  mit  unserer  Figur 
vom  Hohenzollern  hat,  namentlich  scheint  nach  der  Zeichnung  zu 
urtheilen  der  grosse  Kiel  die  gleiche  von  Schale  umgebene  Höhle  zu 
haben.  Derselbe  rechnet  auch  ganz  richtig  mehrere  kleine  hinzu,  die 
wahrscheinlich  nur  junge  oder  innere  Kerne  sind,  wie  unsere  Fig.  4, 
die  ich  hier  nicht  hinstellen  würde,  wenn  ich  sie  nicht  selbst  aus  einem 
grössern  herausgeschlagen  hätte.  Trotz  der  dicken  Ansicht  des  Pro- 
fils p  stimmt  sie  doch  durch  ihre  rohe  Rippung  ganz  mit  der  darüber- 
stehenden Fig.  2,  dass  ich  mich  nicht  scheue,  sie  neben  die  grosse 
Scheibe  von  carinodisctis  zu  stellen,  zumal  da  alles,  was  von  Kiel  da 
ist,  auf  einen  ausgeprägten  Dorsocavaten  hindeutet,  denn  der  Kielrest 
ist  in  der  Mitte  gefurcht,  und  auf  der  Bauchseite  des  Endes  sieht  man 
im  Kalkspath  noch  deutlich  das  Kielloch.  An  einer  andern  Stelle  ge- 
funden, würde  ich  ihm  schon  wegen  seiner  schlechten  Erhaltung  nur 
wenig  Aufmerksamkeit  schenken,  aber  hier  im  klaren  Braunen  Jura  y 
gibt  er  uns  Aufklärung  über  den  Umfang  und  die  Mannigfaltigkeit  der 
SowerbyuQruppe. 


Brauner  Jura^:  Amm.  discites,  Amm.  Tessonianns.  505 

Die  innern  herausgeschlagenen  Windungen  sind  überhaupt  schwer 
den  zugehörigen  grossen  zuzuweisen.  Man  kann  da  nichts  Besseres 
thun,  als  vorsichtig  zusammenhalten,  was  ein  und  demselben  Lager 
angehört.  So  bewahrt  ich  schon  viele  Jahre  ein  kleines  hochmündiges 
Exemplar  Tab.  63  Fig.  5  vom  Hohenzollern ,  wo  es  zusammen  mit 
Gamma-Ammoniten  lag;  der  Nabel  ist  ziemlich  klein,  die  schwachen 
Bippen  mit  sichelförmigem  Schwung  zeigen  eine  Neigung,  sich  über 
der  Naht  zu  bündeln.  Der  Kiel  blieb  zwar,  nur  an  einzelnen  Stellen 
stehen,  doch  was  man  davon  sieht,  spricht  für  einen  Dorsocavaten. 
Ich  habe  ihn  daher  immer  zur  Qruppe  der  Sowerbyi  gezählt.  Das 
bestimmte  Lager  verräth  sich  in  den  Dunstkammern  auch  noch  durch 
den  gelblichen  körnigen  Ealkspath,  der  aus  den  harten  Steinen  brock* 
lieh  herausfällt,  was  die  Brfunde  sehr  zerbrechlich  macht,  doch  kann 
man  wenigstens  undeutliche  Spuren  von  Loben  verfolgen,  deren  schmale 
Körper  stark  zerschnitten  sind.    Im  Gegensatz  dazu  steht 

Amm.  cf.  discites  Tab.  63  Fig.  6  Waagen  (Geogo.-paläont. 
Beiträge  I  Tab.  28  Fig.  2),  der  aus  der  Sowerbt/i-BsLuk  von  Laufen 
bei  Balingen  stammt.  Bis  ans  Ende  mit  deutlichen  Loben  verseben 
brach  die  Mündung  m  weg,  deren  ümriss  man  daher  scharf  verfolgen 
kann.  Sie  fallen  breitkörperig  herab,  vier  an  der  Zahl,  wie  beim 
Murchisonae,  ein  fünfter  kleiner  liegt  noch  auf  der  senkrecht  abfallen- 
den Nabelwand,  der  jedoch  für  die  Beobachtung  schon  schwer  zugäng- 
lich ist.  Der  Kiel  ist  massig  hoch,  und  da  die  Lobenlinie  quer  durch- 
geht, so  kann  er  nicht  wohl  hohl  sein.  Man  könnte  ihn  daher  besser 
zum  Murchisonae  stellen,  wenn  er  nicht  ein  höheres  Lager  hätte;  als- 
dann sind  auch  die  schwachen  wellenförmigen  Rippen  sehr  bezeichnend, 
und  dies  ist  das  Hauptmerkmal,  welches  mich  bestimmte,  ihn  neben 
das  WAAGEN'sche  Exemplar  von  Dohnsen  in  Braunschweig  zu  stellen, 
obwohl  dasselbe  einen  etwas  kleinern  Nabel  hat,  und  auch  die  Loben 
etwas  anders  gezeichnet  werden.  Aber  auf  solche  kleinen  Unterschiede 
darf  man  dann  doch  nicht  zu  viel  geben ,  zumal  da  in  der  treuen 
Wiedergabe  der  Loben  von  defi  Künstlern  gar  leicht  gefehlt  wird. 

Ammonites  Tessonlanas. 

Tab.  63  Fig.  7-9. 

Orbigny  (Terr.  jur.  392  Tab.  130  Fig.  1.  2)  fährte  diesen  seltenen 
Ammonit  von  Bayeux  (Calvados)  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Tessok 
an.  Ich  habe  früher  einmal  mehrere  Exemplare  in  einem  rauben  Oestein 


506  Bimaner  Jura  fi  Amm.  TeaBonianos. 

von  Spaichingen  geftmdeD,  die  dort  unter  den  Eisenoolithen  d  in  einem 
rauhen  Gestein  auf  der  Sohle  der  Steinbrüche  liegend  wahrscheinlich 
noch  das  ächte  Gamma  vertreten.  Sie  wurden  bereits  Cephalopoden 
(pag.  122)  und  Jura  (pag.  394)  erwähnt  Ihr  starker  Eiel  und  ihre 
dicke  weisse  späthige  Schale,  durch  welche  die  Loben  unsicher  durch- 
scheinen, wenn  man  stark  darauf  kratzt  und  mit  Säure  behandelt, 
lassen  unsere  schwäbischen  leicht  erkennen.  Der  Nabel  ist  beschränkt, 
die  Mündung  folglich  hoch,  und  bei  der  normalen  Varietät  die  Schale 
bis  ins  Innere  spiegelglatt,  während  andere  wieder  Sichelrippen  an- 
setzen. Orbignt  vergleicht  die  seinigen  mit  glatten  Murchisonae, 
allein  sie  stimmen  mit  diesen  weniger,  als  mit  dem  scheibenf&rmigen 
carinodiscus,  mit  denen  sie  auch  durch  das  Lager  enger  verbunden 
sind«  Dabei  scheint  der  sehr  entwickelte  Eiel,  der  durch  Seitenfurchen 
sich  von  der  Schale  abhebt,  noch  auf  einen  entschiedenen  Dorsocavaten 
hinzudeuten.  Schade  dass  das  Gestein  zu  rauh  ist,  was  der  Erhaltung 
und  Schönheit  bedeutenden  Abbruch  thut,  weshalb  sie  bei  uns  wohl  so 
lange  übersehen  sind. 

Fig.  7  erreicht  16  cm  im  Durchmesser,  ich  habe  davon  blos  das 
vordere  Stück  wegen  seiner  grossen  Bauhbeit  weggelassen.  Dasselbe 
gehört  der  Wohnkammer  an,  wie  schon  die  dunkele  Gebirgsmasse  zeigt, 
auch  pflegt  die  Schale  hier  zerrissen  zu  sein,  während  die  Dunstkam- 
mern innen  von  gelblichweissem  Kalkspath  erfüllt  werden,  aber  die 
ebenfalls  in  Kalkspath  verwandelte  Schale  ist  so  trüb  und  dick,  dass 
nirgends  die  Loben  durchscheinen,  wahrscheinlich  hat  auch  Orbignt 
deshalb  die  Loben  nicht  gekannt,  nur  wo  die  Wohnkammer  gegen  die 
letzte  Scheidewand  absetzt,  sieht  man  das  Gebirge  bogenförmig  ein- 
dringen ,  was  den  Zug  der  Loben  verräth ,  wo  besonders  der  Haupt- 
lateral durch  seine  grosse  Breite  auffällt.  Der  Nabel  ist  von  mittlerer 
Grösse,  ganz  wie  bei  den  Französischen.  Seine  Wand  fällt  zwar  steil 
ab,  ist  aber  doch,  wo  sie  sich  mit  den  Seiten  verbindet,  ein  wenig 
gerundet.  Der  kräftige  Kiel  ragt  stark  hervor,  wird  durch  eine  ziem- 
lich ausgeprägte  Furche  von  den  Seiten  getrennt;  zwar  besteht  er 
innen  öfter  aus  Kalkspath,  doch  kommen  andere  vor,  die  Gebirge  zei- 
gen, und  folglich  einen  hohlen  Kiel  haben  müssen.  Die  vollkommene 
Glätte  der  Schale  bis  in  das  Innerste  des  Nabels  hinein  Allt  in  hohem 
Grade  auf.  Man  sieht  nicht  einmal  Spuren  von  Anwachsstreifen,  aber 
es  mag  daran  theilweis  die  in  Kalkspath  veränderte  Schale  Schuld  sein. 
Die  Mündung  hat  einen  geftUigen  pfeilförmigen  Querschnitt,  wie  unsere 


Brauner  Jnra  fi  Amm.  TessonianoB  falcatos.  507 

Linie  m  zeigt,  die  von  der  Stelle  genommen  ist,  wo  die  Wohnkammer 
beginnt.    Das  Stfick 

Fig.  8,  welches  ich  auf  die  rauhe  Wohnkammer  von  Fig.  7  gesetzt 
habe,  nahm  ich  zu  gleicher  Zeit  aos  demselben  Steinbruche  auf.  Ich 
habe  die  dicke  glatte  Schale  so  lange  geschabt,  bis  die  Loben  zum 
Vorschein  kamen,  leider  wird  die  Sache  durch  gelben  Brauneisenstein 
erschwert,  welchen  man  nur  mühsam  unvollkommen  entfernen  kann. 
Da  nun  auch  die  Loben  sehr  gedrängt  stehen,  was  besonders  bei  der 
Verfolgung  des  breiten  und  kurzen  Hauptseitenlobus  stOrend  einwirkt, 
dessen  drei  grosse  Endspitzen  die  ihnen  vorübergehende  Scheidewand 
häufig  berühren,  so  muss  man  bei  dem  Einzeichnen  sehr  vorsichtig 
verfahren,  dass  man  nicht  aus  einer  Scheidewand  in  die  andere  geräth ; 
dagegen  wird  der  zweite  Lateral  plötzlich  schmal,  noch  kleiner  ist  der 
nachfolgende  Hilfslobus,  der  zwar  noch  hoch  über  der  Naht  steht,  aber 
nur  von  kleinen  Zäckchen  begleitet  wird.  Die  Bückensättel  lassen  sich 
leicht  an  einem  grossen  Secundärzacken  erkennen,  dann  kommt  der 
wenig  gespreizte  Rückenlobus,  der  sich  deutlich  unter  dem  Kiele  fort- 
zieht, wenn  man  ihn  sorgi^ltig  zu  reinigen  versteht.  Schleift  man  den 
Kiel  k  an,  so  sieht  man  deutlich,  dass  er  sich  unten  über  dem  Sipho  8 
scbliesst,  also  hohl  ist.  Mit  vorigen  verglichen  wird  der  Nabel  ent- 
schieden grösser,  und  die  Bohre  wächst  weniger  in  die  Höhe.  Doch 
bleibt  der  äussere  Umgang  noch  vollständig  glatt,  blos  innerhalb  des 
Nabels  meint  man  im  reflectirten  Licht  einige  schwache  Bippenwellen 
wahrzunehmen.    So  gelangen  wir  allmählig  zum 

Fig.  9  Tessonianus  falcatus  von  Zillhausen,  der  von  isabell- 
gelber  Farbe  nur  die  Innern  späthigen  Umgänge  von  beiläufig  14  cm 
Durchmesser  hat,  woran  vorn  nur  noch  die  Wohnkammer  zu  fehlen 
scheint,  wie  das  ja  gewöhnlich  der  Fall  ist.  Er  macht  auf  uns  den- 
selben robusten  Eindruck  wie  die  glatten,  aber  er  scbliesst  sich  nicht 
den  «ng-,  sondern  den  weitnabeligen  an,  wie  unser  abgebildetes  Stück 
zeigt,  welches  nur  die  Endgegend  des  letzten  Umganges  nebst  dem 
ganzen  Nabel  gibt.  Das  Ende  ist  schon  völlig  glatt,  kaum  dass  man 
an  gut  erhaltenen  Exemplaren  noch  Bippen  wellen  wahrnimmt,  nach 
innen  werden  diese  Bippen  jedoch  immer  deutlich,  und  auf  dem  vor- 
letzten Umgange  könnte  man  schon  an  einen  hochmündigen  radians 
denken.  Leider  hält  es  immer  schwer,  aus  dem  harten  Gestein  das 
innerste  Oewinde  herauszubringen,  man  muss  schon  froh  sein,  wenn 
nur  der  Verlauf  der  jugendlichen  Umgänge  dargelegt   werden  kann. 


508  Braaoer  Jara  f :  Amm.  Tesgonianiu. 

natfirlich  verstupft  and  beschädigt,  doch  bilden  sie  selbst  in  diesem 
unvollkommenen  Zustande  eine  wesentliche  Verbesserung  des  Bildes. 
Desto  bestimmter  ist  der  Dorsocavaten-Character  zu  ermitteln,  denn  der 
Ealkspath  ist  nicht  blos  geeignet,  den  Sipho  $  sammt  seiner  dunkeln 
Hülle  zu  erhalten,  sondern  man  sieht  auch  darüber  den  an  der  Basis 
etwas  verengten  Kiel  k  unversehrt  stehen,  der  an  verbrochenen  Stellen 
innen  nochmals  eine  Absonderung  zeigt,  welche  auf  einen  besondern 
Inhalt  der  Höhlung  hindeutet.  Die  Loben  sind  zwar  wegen  der  dicken 
Schale  nicht  sonderlich  zugänglich,  allein  was  man  davon  sieht,  weicht 
wie  der  ganze  Habitus  ^er  wohlgebildeten  Scheibe  nicht  wesentlich  ab. 
Das  lässt  sich  nun  von  einer  stark  evoluten  Form 

Fig.  10  von  derselben  Fundstelle  bei  Spaichingen  nicht  sagen.  Ich 
habe  auch  eine  höchst  verwandte,  aber  schlechter  erhaltene  Form  in 
den  tiefern  Eisenoolithen  vom  Nipf  bei  Bopfingen  gefunden.  Schon  im 
Jura  (Tab.  53  Fig.  9)  gab  ich  von  unserer  Spaichinger  eine  Abbildung. 
Die  Scheibe  ist  nicht  blos  stark  evolut,  sondern  die  Mündung  erscheint 
auch  sehr  niedergedrückt,  im  Anfange  des  letzten  Umganges  erreicht 
die  Breite  fast  die  Höhe  mit  sammt  dem  Kiel,  am  Ende  überflügelt 
die  Höhe  zwar  die  Breite  ein  wenig,  aber  die  Mündung  m  nimmt 
nirgends  den  Umriss  der  Pfeilform  an.  Die  Bippen  gabeln  sich  auf 
dem  vorletzten  Umgänge  öfter  sehr  bestimmt,  gehen  dann  aber  in  ein- 
fache Sicheln  über,  und  scheinen  dann  dem  Amm.  Edouardianus  pag.  481 
ähnlich  zu  werden.  Indess  der  auffallend  erhabene  Kiel  erinnert  uns 
entschieden  an  Amm.  Tessonianus,  mit  welchem  er  auch  Lager  und 
gleiche  Erhaltung  gemein  hat.  Obwohl  am  Ende  eine  mit  Ealkspath 
überzogene  Scheidewand  steht,  so  war  es  mir  doch  nicht  möglich,  über 
die  Loben  unter  der  dicken  Schale  genügende  Auskunft  zu  bekommen. 
Die  Form 

Fig.  1 1  vom  Nipf  ist  zwar  noch  roher,  zeigt  aber  im  letzten  Um* 
gang  dieselben  Sichelrippen.  Die  Scheibe  erreicht  9  cm  Durchmesser,, 
behält  aber  dennoch  am  Ende  m  eioen  pfeilförmigen  Munddurchschnitt. 
So  sehr  auch  dadurch  das  Aussehen  verglichen  mit  vorigem  sich  än- 
dern mag,  so  gehört  er  doch  wohl  noch  in  die  Beihe  der  Tessonianer^ 
namentlich  wird  man  dazu  durch  die  bedeutende  Grösse  des  Kieles 
geführt 

Der  kleinnabelige  Amm.  Trueüei,  der  niedermündige  deUafcUcatus 
sammt  dem  furticarinatus  gehören  mehr  in  den  Braunen  Jura  d  und 
werden  dort  abgehandelt.  Jetzt  restiren  von  typischen  Formen  noch  die 


Brauner  Jara  y:  Humpbriesianer,  Amin.  Brongniarti.  509 

Hnmphrieslauer^ 

Tab.  64  etc. 

die  seiner  Zeit  L.  y.  Buch  bei  den  Coronarii  unterbrachte,  da  die 
gestacbelten  Rippen  auf  den  Seiten  ein  Bestreben  zeigen,  die  Röhre  in 
die  Breite  zu  ziehen:  auf  dem  einen  Extreme  steht  der  berühmte 
Amm.  corofiatus  Schl.,  der  mit  tiefem  Nabel  und  breitem  Röcken  in 
jungen  Exemplaren  einem  eingewickelten  Bande  gleicht;  auf  dem  andern 
die  Planulaten-artige  Scheibe  des  Humphriesianus,  von  der  uns  Orbignt 
<Tab.  133)  aus  der  Normandie  eine  förmlich  bizarre  Röhre  gibt,  die 
in  solcher  Dönne  bei  uns  noch  nicht  vorkam.  Die  Neuem  haben  den 
Gruppennamen  in  Stephanoceras  ((rreipavos)  Kronenammonit  über- 
setzt. Mögen  sie  sich  auch  im  mittlem  Braunen  Jura  y  und  d  auf  das 
Mannigfaltigste  entwickeln,  und  mit  coronatus  und  macrocephalus  in 
engste  Verbindung  treten,  so  kommt  man  doch  über  die  Bestimmung  der 
typischen  Formen  selten  in  Verlegenheit.  Mit  fortwährendem  Corrigiren 
der  Namen  und  Citiren  schlechter  Figuren  ist  hier  nicht  auszukommen, 
sondern  man  muss  die  zahlreichen  Formen,  bald  gross  und  bald  klein, 
sorgfältig  in  ihrer  Entwickelung  auffassen,  und  womöglich  das  sichere 
Lager  ermitteln,  was  freilich  noch  viele  Beobachtungen  erfordert.  Leider 
bat  Ä.  d*0rbi6nt,  der  sonst  ein  vortrefflicher  Fuhrer  ist,  in  seinem 
Bajocien  von  Bayeux  das  Lager  nicht  scharf  getroffen,  und  auch  in 
der  Bestimmung  ziemliche  Fehler  gemacht.  Dazu  kommt  noch,  dass 
der  Mundsaum  bald  Ohren,  bald  keine  hat,  was  sicher  auszulegen  uns 
öfter  bekümmert.  Dazu  kommt  dann  noch,  dass  die  Grössen  der  Scheiben 
ausserordentlich  schwanken,  man  kann  das  gut  beweisen  mit  den  zier- 
lichen Exemplaren  von 

Amm.  Brongniarti  Tab.  64  Fig.  1.  2  Sw.  (Min.  Couch. 
Tab.  184  a  Fig.  2)  aus  den  Eisenoolithen  von  Bayeux  (Normandie),  wo 
sie  in  Menge  liegen;  Morris  gab  sie  auch  aus  dem  Inferior  Oolite  von 
Teovil  (Somersetshire)  an,  und  Oppel  (die  Juraform.  375)  erwähnte  sie 
sogar  aus  unserem  Gamma  am  Hohenzollern.  Ich  kenne  sie  hier  nicht, 
im  Jura  (pag.  479  Tab.  64  Fig.  10 — 12)  habe  ich  sie  dagegen  in  der 
Macrocephalusschicht  von  Gutmadingen  bei  Geisingen  an  der  Donau 
abgebildet,  wohin  möglicher  Weise  auch  die  französischen  gehören 
könnten.  Sie  haben  einen  winzigen  Nabelpunkt,  einen  halbmondförmigen 
glatten  Ruckenvorsprung,  und  werden  plötzlich  stark  evolut.  Ihr  üm- 
riss  nähert  sich  einer  Kugelgestalt,  weshalb  sie  Batle  (Expl.  Carte 


510  Braaner  Jan  y:  Amm.  Qeryillii. 

• 

g^L  Fr.  Tab.  53  Fig.  3—5)  nicht  unpassend  zn  einem  Sphaero^ 
ceras  erhob.  Wie  ich  schon  frfiher  (Gephalopoden  pag.  186)  aus* 
einandersetzte,  hat  Obbiony  (terr.  jur.  Tab.  140  Fig.  3—8)  ihn  nicht 
ganz  gificklich  zum  grossnabeligen  Oervittii  gestellt,  der  davon  ziem- 
lich verschieden  ist.  Ich  habe  Fig.  1  ein  mittelgrosses  Exemplar  von 
23  mm  Durchmesser  dargestellt,  der  grösste  bei  Obbignt  erreicht  auch 
nur  27  mm,  und  auch  Batle  gibt  keinen  grossem  an«  Dagegen  gehen 
sie  in  allen  Zwischenstufen  bis  auf  11  mm  Fig.  2  herab,  die  völlig 
ausgewachsen  jegliche  Kennzeichen  der  Beife  haben:  sie  zeigen  nicht 
blos  das  halbmondförmige  Bfickenende  durch  eine  Querfurche  von  den 
Rippen  getrennt,  sondern  auch  die  Wohnkammer,  die  einen  ganzen  Um- 
gang beträgt,  indem  die  letzte  Scheidewand  senkrecht  unter  dem  vor- 
springenden Lippensaume  liegt.  Denn  es  ist  nicht  wohl  anzunehmen^ 
dass  das  Thier  im  weitern  Fortwachsen  seinen  Lippensaum  sammt 
Furche  zerstörte,  um  kurz  darauf  wieder  einen  gleichen  zu  bilden,  sonst 
mnssten  Spuren  davon  auf  der  Schale  verfolgt  werden  können. 

Amtn.  Oervillii  Tab. 64  Fig.  3.  Sowebbt  (Min.  Couch.  Tab.  184a 
Fig.  3)  gab  einem  kleinen  von  3  cm  aus  den  Eisenoolithen  bei  Bayeux  den 
Namen,  welcher  vermöge  seiner  Mundwülste  vortrefflich  stimmt  mit  einem 
in  unserem  mittleren  Braunen  Jura,  den  ich  (Cephalop.  Tab.  15  Fig.  11) 
als  Muster  dieser  vielgenannten  Species  nahm.  Ich  zeigte  schon  damals, 
dass  nach  dem  Fundorte  zu  urtheilen  Amm.  Brangniarti  Obb.  (terr.  jur. 
Tab.  137)  derselbe  sei.  Oppel  (der  Jura  pag.  375)  nahm  davon  keine  Notiz, 
Waagen  (1.  c.  pag.  603)  nennt  sie  nicht  ganz  schmeichelhaft  «wahr- 
scheinlich eine  schlechte  Abbildung  einer  Jugendform  von  Amm.  pdy^ 
schidea  Waaqen  n.  sp.*'  Nun  ist  aber  gerade  meine  Abbildung  treuer 
als  die  von  A.  d'Obbignt,  wie  ein  Vergleich  mit  Sphaeroceraa  Ger* 
viüei  bei  Batle  (Expl.  Garte  g^ol.  France  Tab.  53  Fig.  6.  7)  von 
les  Moutiers  bei  Gaen  zeigt.  Wer  diese  sprechenden  Abbildungen  mit 
unserer  vergleicht,  wird  keinen  Augenblick,  abgesehen  vom  Lager,  aber 
die  Identität  der  Species  im  Zweifel  sein.  Aber  ebenso  wenig  erscheint 
es  nach  Massgabe  der  Fundstelle  zweifelhaft,  dass  auch  Sowebbt  diese 
unter  seinen  Händen  hatte.  Trotzdem  ratbet  Waagen  (I.  c  605)  noch 
weiter  fort:  ,Quenstedt*s  Figur :  Cepb.  Tab.  15,  Fig.  11,  konnte  auch 
möglicher  Weise  zu  Amm.  evdvescens  Waagen  n.  sp.  gehören,  da  nament- 
lich die  Seitenansicht  einigermassen  an  genannte  Art  erinnert,  doch  lässt 
sich  dies  bei  einer  Zeichnung,  ohne  das  Original  verglichen  zu  haben^ 
schwer  beurtheilen.*  Wahr;  aber  noch  wahrer  ist,  da  Waagen  seine  neuen 


Branner  Jnn  f.  Amm.  GerriUii  grandib.  511 

Species  pdysehidea  und  evolvescms  nur  beschreibt  und  nicht  abbildet,  so 
sind  sie  fnr  die  Wissenschaft  eigentlich  gar  nicht  da,  ich  vermag  sie 
wenigstens  nicht  zu  errathen.  Ein  Blick  auf  unsere  Abbildanjgen  lehrt, 
dass  die  Mfindung  am  Ende  pU^tzlich  deutlich  evolut  wird,  oder  wie 
man  auch  sagt  „sich  ausschnürt*,  schon  die  SowBBBT'sche  Abbildung 
zeigt  das  deutlich,  aber  noch  deutlicher  die  von  Batle.  Am  Ende 
erbebt  sich  ein  dicker  Wulst  mit  einer  parabolischen  Glitte,  hinter 
welcher  erst  die  Bippen  plötzlich  und  scharf  beginnen;  davor  bildet 
sich  nochmals  ein  zweiter  aus,  dessen  Yorderrand  aber  leider  ver- 
brach. Eigentliche  Stacheln  bilden  sich  auf  den  Seiten  nicht  aus,  son- 
dern die  Bippen  bfindeln  sich  blos.  Was  aber  von  grösster  Wichtigkeit 
ist,  und  von  allen  Beschreibern  nicht  bemerkt  wurde,  d|e  Loben  brechen 
wie  beim  kleinen  Brangniatii  senkrecht  unter  der  Lippe  hervor,  so  dass 
ein  voller  Umgang  für  die  Wohnkammer  bleibt.  Ich  habe  dieses  Exem- 
plar schon  vor  vielen  Jahren  am  Stuifen  bei  Wissgoldingen  gefunden,  wo 
ich  meinte,  es  läge  auf  der  Grenze  von  7  d,  wie  das  harte  Gestein,  und 
namentlich  auch  der  weisse  Kalk  der  Dunstkammern  darzuthun  schien. 
Aber  bekanntlich  wird  es  häufig  sehr  schwer,  sich  darüber  vollständige 
Sicherheit  zu  schaffen,  zumal  wenn  die  Eisenoolithe  eingreifen.  Die 
französischen  werden  zwar  von  d'Obbignt  und  Batle  in  den  Oolithe 
inf^rieure  versetzt,  aber  die  Franzosen  begreifen  darunter  auch  noch 
die  Lager  von  Amm.  Parkinsonn,  die  jeden&Us  schon  nach  d  e  herauf- 
streifen. Dass  letztere  darunter  gemeint  seien,  zeigten  schon  die  stark 
ausgebildeten  Eisenkömer,  wie  sie  Oebigny  (1.  c.  Tab.  37)  zeichnete. 
Mag  die  Sache  sich  aber  auch  verhalten  wie  sie  wolle,  so  hat  doch 
jedenfalls  die  Mundbildung  mich  von  jeher  veranlasst,  auch  die  gros- 
sem jedenfalls  dem  ächten  Gammagestein  angehörigen  als 

Oervillii  grandis  Tab.  64  Fig.  4—14  hier  hinzustellen.  Es 
ist  ein  in  hohem  Grade  lehrreicher  Ammonit,  der  richtig  erkannt  für 
die  Blauen  Ealke  y  zur  wichtigsten  Leitmuschel  wird,  und  zur  Zeit 
schon  an  den  verschiedensten  Punkten  des  Landes  gefunden  wurde. 
Sie  erreichen  21  cm  Durchmesser,  haben  vor  der  Lippe  eine  Furche, 
welche  nach  oben  parabolisch  vorspringt,  und  worunter  senkrecht  die 
letzte  Scheidewand  beobachtet  wird,  so  dass  die  Wohnkammer  einen 
vollen  Umgang  einnimmt,  die  gegen  das  Ende  hin  sich  allmählig  etwas 
verengt,  und  dann  plötzlich  sichtbar  evolut  wird,  «sich  ausschnürt". 
Oppel  (die  Juraformation  374)  war  der  erste,  der  durch  die  Yerglei- 
chung  mit  Brocckii  Sw.  Tab.  202  auf  die  unsichere,  wenn  nicht  falsche 


512  Brauner  Jura  f :  Amm.  Gervillii  grandis. 

Spur  ffihrte.  Denn  dass  er  unter  seiner  «Zone  des  Amm.  Sauzei^ 
unsem  Blauen  Kalk  y  meinte,  worin  er  ihn  bei  Neuffen,  Oesohingen 
und  Hechingen  anführte,  ist  keinem  Zweifel  unterworfen.  Nun  bildet 
SowEBBT  unten  rechts  von  seinem  Brocchn  einen  kleinen  aus  dem 
Unteroolith  bei  Dnndry  ab,  der  wohl  einem  jungen  Humphriesianus, 
aber  entfernt  nicht  den  jungen  unseres  OerviUii  entspricht.  Das  hat 
mich  umsomehr  abgehalten,  nicht  an  Sowerbyi  zu  denken,  als  bei 
Dundry  in  der  That  der  ächte  GervUlii  grandis  in  ausgezeichneter 
Weise  vorkommt.  Ich  bewahre  seit  vielen  Jahren  ein  14  cm  grosses 
Exemplar  von  dort,  das  alle  Kennzeichen  hat :  einen  tiefen  engen  Nabel, 
«ine  Wohnkammer  von  einem  ganzen  Umgang,  und  eine  entschiedene 
Evolution  am  Epde,  wodurch  der  Nabel  nicht  nur  plötzlich  grösser  wird, 
^sondern  auch  die  Mündung  am  Ende  ihren  halbmondförmigen  XJmriss 
verliert.  Nun  kam  A.  d'Orbignt  (Pal.  fran^.  terr.  jur.  403  Tab.  137), 
<ier  Brongniarti,  Brocchn  und  GervUlii  für  synonym  hielt,  und  gab 
ein  18  cm  grosses  Exemplar  von  Bayeux  in  halber  natürlicher  Grösse, 
was  offenbar  bis  zum  glatten  Mnndsaum  erhalten  die  ganze  Wohn- 
kammer hat.  Freilich  erfährt  man  darüber  nichts,  man  muss  das  immer 
errathen,  aber  schon  das  Profil  mit  den  vielen  Eisenoolithen  im  Mund- 
scheint das  zu  beweisen,  da  sonst  die  wohlerhaltenen  Äromoniten  da- 
selbst gern  mit  einer  klaren  Scheidewand  zu  endigen  pflegen.  Nun 
kommt  dort  unsere  schwäbische  Form  in  ganz  ausgezeichneter  Weise 
vor,  ich  habe  mehrere  davon  unter  dem  Namen  Brocchii  erworben, 
<lie  aber  in  den  tiefern  Lagern  mit  grünen  Flecken  ohne  Eisenoolith- 
körner  liegen.  Der  grösste  davon  erreicht  16  cm  im  Durchmesser, 
zeigt  aber  Loben  bis  ans  Ende,  so  dass  noch  jede  Spur  von  Wohn- 
kammer fehlt,  dann  kann  natürlich  auch  noch  nichts  von  der  Evolution 
bemerkt  werden,  da  diese  sich  erst  am  Ende  der  Wohnkamraer  ein- 
stellt. Dasselbe  gilt  auch  von  den  102  mm  grossen  Windungen  von 
Gingen  bei  Waagen  (1.  c.  Tab.  24  Fig.  2.  3),  die  ebenfalls  noch  keine 
Wohnkammer  zeigen,  und  wo  daher  auch  noch  gar  keine  ^Ausschnü- 
rung^  erwartet  werden  darf.  Es  stimmt  diese  Abbildung  mit  unsem 
HohenzoUern'schen  vollständig.  Ich  bin  zwar  keineswegs  geneigt,  die 
Vereinigung  mit  Brocchii  Sw.  202  ganz  zu  verwerfen,  aber  die  stärkern 
Knoten  machen  mich  etwas  stutzig,  und  ebenso  die  von  Sowkrbt  aus*« 
<lrücklich  hervorgehobene  Ähnlichkeit  mit  Brodiaei  Sw.  Tab.  351,  der 
mit  ihm  das  gleiche  Lager  theilt,  und  durch  seine  markirten  Knoten  sich 
offenbar  schon  dem  Humphrieaianus  eng  anschliesst.    Freilieh  hat  die 


Brauner  Joia  f.  Amm.  QenriUii  grandig.  513. 

Abbildang  dadurch  etwas  Eigenthfimliches,  dass  die  Loben  der  126  mm 
grossen  Scheibe  bis  ans  Ende  gehen,  und  die  Sparlinie  der  abgefallenen 
Wohnkammer  sehr  bestimmt  über  den  ganzen  Umgang  der  loteten 
Dunstkammer  geht.  Man  könnte  das  aber  gerade  zu  Gunsten  des  Ger- 
vülii  deuten.  Jedenfalls  muss  man  nach  der  unvollkommenen  Darstel- 
lung sich  sagen,  non  liquet  Der  einsichtsvolle  Batlb  (Expl.  Garte 
gäol.  France  Tab.  52)  gibt  unter  Sphaeroceras  Brocchn  von  les  Mou- 
tiers  etwas  stärkere  Knoten  an,  aber  die  Jungen  mit  Ausnahme  des 
ganz  kleinen,  der  wohl  nicht  dazugehört,  stimmen  ganz  mit  unsem 
Abbildungen. 

Die  Jungen  von  den  Alten  ausfindig  zu  machen,  ist  gewöhnlich 
Schwierigkeiten  unterworfen,  allein  da  diese  grossen  Scheiben  beim 
Bau  des  HohenzoUern  in  Menge  vorkamen,  und  die  meisten  aus  dem 
harten  Gestein  nicht  herauswollten,  wurden  sie  zu  hunderten  zerschlagen, 
und  wenigstens  das  Innere  davon  gesammelt.  Ein  Ungeübter  könnte  die 
Stücke  wegen  ihres  gerundeten  Rückens  leicht  mit  macrocephalua  ver* 
wechseln,  und  dann  die  Schicht  for  viel  jünger  halten,  wie  es  früher 
einmal  den  schön  verkiesten  Muscheln  aus  dem  Friedrichs*Flöz  bei 
Dohnsen,  Amts  Escherhausen,  erging,  wo  Herr  v.  Strombeck  die  Sache 
schon  richtig  erkannte.  Ich  habe  Fig.  4 — 11  eine  Beihe  davon  vor- 
geführt, welche  die  Species  ins  beste  Licht  stellen  können: 

Fig.  4  ist  eine  der  vielen  kleinen  von  1  cm  Durchmesser  mit  aus- 
gezeichneter halbmondförmiger  Bohre  m,  der  Nabel  8  ist  nicht  heraus- 
zubringen, ohne  dass  man  Gefahr  liefe,  den  bröcklichen  Kalkspath  zu 
zersprengen,  der  Bücken  r  gleichmftssig  gestreift  und  vollkommen  rund, 
wie  der  zierlichste  macrocephalus.    Wenig  entfernt  sich  davon 

Fig.  5  von  15  mm  Durchmesser.  Er  hat  ganz  die  halbmond- 
f&rmige  Mündung  und  einen  kugeligen  Bücken  mit  markirten  Bippen, 
durch  welche  der  dunkele  Sipho  so  gern  hervortritt.    Bei  der  Grösse 

Fig.  6  von  25  mm  angelangt,  kommt  man  weniger  mit  macrth 
cephalus  in  Collision,  weil  die  Mündung  mehr  in  die  Breite  geht,  die 
hier  schon  21  mm  erreicht  bei  einer  medianen  Mundhöhe  von  nur  8  mm, 
wodurch  ein  halbmondförmiger  Umriss  mit  stumpfen  Ecken  in  den 
Seiten  entsteht.  Dass  es  ein  innerer  Kern  ist,  sieht  man  an  den  Buchten 
des  Endes,  welche  mit  Ealkspathkrystallen  überzogen  kein  klares  Bild 
von  den  Loben  geben.  Der  Nabel  auf  den  Seiten  dringt  sehr  tief  ein, 
und  spitzt  sich  unten  wie  ein  Kegel  zu,  man  kann  wohl  schon  sechs 
bis  sieben  Umgänge  zählen.    Bei  den  grössern 

QUCHSTBOT,  die  Ammoniten  des  «chirüblschen  Jara.  33 


514  Brauner  Juni  f  i  Amin.  Oerrillii  grandis. 

Fig.  7  Ton  5  cm  Dnrchiiiesser  nimmt  di6  Zabl  der  Umgänge  lang* 
sam  zn,  weil  die  Dicke  des  letzten  Umganges  die  Torhergdienden  schnell 
öberflfigelt.  Umsomehr  wird  man  aber  gewahr,  wie  sehr  die  Stficke 
Ton  den  weitnabeligem  Hnmphriesianem  abweichen,  welche  Ton  den 
Schriftstellern  so  hftnfig  dazn  gestellt  werden«  Stacheln  um  den  tiefen 
Nabel  bilden  sich  nicht  ans,  sondern  nnr  dicke  Bippen,  von  denen 
drei  bis  fünfmal  gespalten  die  gleichmässig  diciken  Bippen  über  den 
gerundeten  Bücken  gehen.  Bayle  (L  c.  Tab.  52  Fig.  3.  4)  hat  das 
richtig  getroffen,  nnr  den  Nabel  etwas  zu  flach  gezeichnet,  denn  es 
gehört  Geduld  und  Geschick  dazu,  bis  zu  dessen  innerster  Spitze  vor- 
zudringen.   Mit 

Fig.  8  sind  wir  schon  bei  einer  stattlichen  Grösse  von  reichlich  7  cm 
Durchmesser  angekommen,  wobei  die  Mündung  58  mm  Breite  erreicht 
bei  einer  unbedeutenden  Medianhöhe  von  18  mm.  Der  bröcUiche  Kalk* 
spath  beherrscht  das  ganze  Innere  so,  dass  nur  selten  ein  Stück  von  der 
Ablösung  der  Kammern  zum  Vorschein  kommt.  Aber  da  man  sich 
die  Brnchflächen  vollständig  eben  meisseln  kann,  so  wird  eine  scharfe 
Messung  leicht  möglich.  Man  muss  sich  übrigens  hüten,  nicht  in  Yer* 
wecbselung  zu  fallen  jnit  schlechten  Stacken  von  plaiystomus  oder  bul- 
latus,  doch  pflegen  die  bei  uns  weniger  bröcklichen  Kalk  in  den  Dunst- 
kammern  zu  bergen.  Für  Loben  sind  alle  diese  Stücke  nicht  sehr  geeig- 
net, man  sieht  wohl,  dass  eine  Menge  feiner  Zacken  in  einander  greifen, 
aber  sie  sicher  zu  verfolgen  gelingt  selten,  sie  scheinen  Mos  in  unbestimm- 
ten umrissen  stellenweis  durch  die  Schale  durch,  aber  so  verschwommen» 
dass  einem  die  Lust  vergeht,  die  Sache  genauer  zu  verfolgen. 

Alle  diese  Beste  sind  nicht  vollständig,  ohne  Spur  von  Wohn- 
kammer nur  aus  grössern  herausgeschlagen.  Aber  man  hat  doch  an 
den  Fundstellen  einzelne  ganze.  Ist  das  aber  nicht  der  Fall,  wie  z.  B. 
bei  den  verkiesten  Prachtstücken  von  Dohnsen  pag.  513,  so  kann  man 
allerdings  mit  der  richtigen  Bestimmung  in  Verlegenheit  kommen, 
namentlich  wenn  die  Stücke  nicht  erhalten,  und  der  Nabel  und  die 
Endung  im  harten  Gestein  steckt.    Treten  uns  dann  zufällig 

Fig.  9  ganze  entgegen,  so  ist  man  gleich  mit  neuen  Namen  da, 
weil  die  ünähnlichkeit  mit  den  kleinen  zu  bedeutend  wird.  Unsere 
mittelgrosse  Scheibe  stammt  aus  dem  grauen  Pflasterstein  y  von  Eningen 
am  Fusse  der  Achalm  unweit  Beutlingen,  allerdings  kommen  sie  nicht 
häufig  vor,  aber  sie  sind  immerhin  in  den  meisten  Sammlungen  ver- 
breitet.  Einen  kleinen  davon  findet  man  kaum,  sie  müssten  dann  aus 


Brauner  Jura  7:  Amm.  GenriUii  grandis.  515 

dem  Gestein  herausgeschlagen  sein,  wo  sie  innere  Theile  eines  ganzen  sind. 
Der  Nabel  f&llt  sogleich  durch  seine  ausserordentliche  Tiefe  auf,  er  zeigt 
dicke  Schale  mit  dicken  Bippen ,  die  sich  feist  bis  zum  Embryonal- 
punkte  aus  dem  harten  Gestein  heransmeisseln  liessen.  Nur  der  letzte 
Umgang  liegt  nackt  unbeschalt  da,  wodurch  das  Ende  der  in  einander 
verschränkten  Loben  so  klar  hervortritt ,  dass  es  auch  ein  ungeübter 
nicht  h&tte  übersehen  können.  Die  Bippen  haben  dadurch  nicht  ge- 
litten, sondern  sind  ebenso  markirt  geblieben,  als  an  den  beschälten 
Stellen.  Während  die  jungen  so  schnell  in  die  Dicke  zunehmen,  hört 
das  in  der  langen  Wohnkammer  plötzlich  auf,  ja  dieselbe  wird  dem 
Ende  zu  allm&hlig  schmächtiger,  so  dass  die  Bohre  im  Anfange  noch 
6  cm  breit,  zuletzt  nahe  der  Mündung  nur  noch  kaum  55  mm  misst, 
fast  gerade  so  breit  ist,  alsr  am  Anfimge  der  Wohnkammer.  Sie  endigt 
mit  einer  schief  nach  vorn  laufenden  Furche,  über  welche  das  Bücken- 
ende noch  zungenf&rmig  hervorspringt,  was  aber  leider  an  unserem  sonst 
vollständigen  Exemplare  von  den  Arbeitern  weggeschlagen  wurde.  Da- 
her kommt  die  eigenthümliche  Evolution:  die  Bauchseite  der  Wohn- 
kammer hüllt  mit  dem  Beifwerden  des  Thieres  nicht  mehr .  so  viel  von 
den  Dunstkammem  ein,  als  im  Jugendalter.  Die  Mündung  geht  dann 
aus  dem  Halbmondförmigen  in  das  höhere  Halbkreisförmige  über. 

Verfährt  man  nicht  zu  ängstlich  in  der  Unterscheidung,  so  kann 
man  den  grossen  Brangniarti  Orb.  137  Fig.  1.  2  wohl  hier  hinzuzählen, 
zur  Noth  auch  die  grossen  Oervillü  Orb.  140  Fig.  1.  2,  beide  von 
Bayeux.  Die  Mannig&ltigkeit  der  ganzen  Exemplare  ist  gross,  so  dass 
man  aus  jedem  durch  genaue  Beschreibung  und  Abbildung  etwas  Be- 
sonderes herausdüfteln  könnte.  Man  muss  die  Sachen  zur  Seite  legen, 
und  kann  nur  markirtes  hervorheben.  Um  die  zahlreichen  Umgänge  der 
jungen  zu  sehen,  säge  man  sie  längs  der  Medianebene  Fig.  10  durch, 
man  ist  dann  über  die  Menge  verwundert:  unsere  Scheibe  von  33  mm 
Durchmesser  zählt  schon  7—8  Windungen.  Der  lockere  Kalk  ist  freilich 
für  eine  scharfe  Zählung  nicht  recht  geeignet,  doch  wenn  man  sie  nicht 
genau  in  der  Mitte,  sondern  etwas  seitlich  durchschneidet,  und  den  Best 
mit  Abschleifen  nachholt,  so  kommt  man  zum  Ziele.  Wir  können  dann 
den  Sipho,  welcher  in  der  Mitte  durchschnitten  sein  muss,  mit  seinen 
Einschnürungen  rings  verfolgen,  die  Eammerwände  machen  alle  einen 
schönen  Bogen  nach  vorn,  und  das  Innerste  der  Eammerräume  bildet 
eine  kleine  hohle  Druse;  keine  einzige  ist  mit  Schlamm  erfüllt,  wenn 
die  Schale  nicht  etwa  stellenweis  zerbrochen  war  oder  einen  Fehler 

33* 


516  Bnmmt  Jnm  r:  Amm,  G^nriUii  gnadii. 

baue.  Zur  BenrUieflug  der  Nabeltiefe  moBMii  die  Seheibeii  quer  ge- 
scUiffeD  werden  Fig.  11,  dft  ist  es  oidit  so  leicht,  geoaa  das  OeDtram 
za  treffim,  weil  man  zum  Anhaltspunkte  nnr  das  Embryonalgewinde 
selbst  hat.  Aber  es  ist  hier  auch  nicht  nothwendig«  man  kann  <riwe 
diesen  die  Tiefe  nnd  Enge  des  Nabels  sammt  der  sdiaellen  AlHuhme 
der  Umgänge  genügend  b^irtbeilen. 

Hg.  12,  ganz  ans  bröcUichem  Kalkspath  bestehend,  gehOrt  einer 
Scheibe  von  9  cm  Durchmesser  an,  die  ich  schon  vor  vielen  Jahren  von 
Dettingen  zwischen  Metzingen  und  Urach  bekommen  habe.  Ich  versetzte 
sie  lange  nach  Delta,  bis  ich  endlich  erkannte,  dass  gerade  diese  Art 
der  Erfüllung  der  Dnnstkammem  den  harten  Gammagesteinen  in  hohem 
Grade  eigenthnmlich  ist.  Der  Nabel  wird  dag^n  vom  härtesten  Ge- 
stein erfnUt,  das  heranszomeisseln  man  nicht  wagen  darf^  weil  sonst  der 
lockere  Kalkspath  zertrümmert  würde.  Demnngeachtet  war  mir  die 
sp&thige  Scheibe  von  hartem  Gestein  umgeben  sehr  werth,  weil  man 
darin  den  Sipho  mit  seiner  dunkeln  Hülle  in  ungewöhnlicher  Deutlich- 
keit liegen  sieht  Um  ein  treues  Bild  davon  zu  geben,  habe  ich  den 
Bfickentheil  abgebildet:  die  drei  Absätse  entsprechen  den  Einschnü- 
rungen, worin  noch  etwas  von  den  umfassenden  Scheidewänden  sitsra 
blieb ;  rechts  k  ist  der  zerbröckelnde  ]B[alk8path,  links  gehen  die  Bippen 
der  Schale  s  bis  an  den  zierlichen  Siphonalstrang  heran,  unten  dagegen 
verliert  er  sich  unter  den  Bippen,  bricht  aber  von  Zeit  zu  Zeit  immer 
wieder  hervor,  da  er  durch  keinen  Kiel  geschützt  eine  sehr  oberfläch- 
liche Lage  hat  Während  aber  alles  rings  herum  ans  krystallinischem 
Kalkspath  und  aus  späthiger  Schale  besteht,  fehlt  derselbe  im  Hohl- 
räume des  Stranges  gänzlich,  dieser  ist  blos  mit  Schlamm  erfüllt,  der 
von  aussen  freien  Eingang  hatte,  während  die  Dnnstkammern  davon 
gänzlich  frei  blieben.  Die  stickstoffhaltige  Hülle  erscheint  öfter  ganz 
schwarz  und  feinrunzelig.  Immer  ist  es  der  Kalkspath,  welcher  uns 
das  zarte  Organ  erhalten  hat,  wie  wir  schon  im  Lias  a  (Tab.  7  Fig.  3) 
umständlich  erwähnten.    Die 

Spielarten  alle  aufzuführen,  wurde  bei  den  zahlreichen  Modi- 
ficationen  von  ansehnlicher  Grösse  einen  bedeutenden  Baum  erfordern. 
Aber  mögen  sie  auch  noch  so  variiren,  die  schiefe  Forche  am  Ende 
des  Mundsanmes  und  die  plötzliche  Evolution  der  Wobnkammer,  welche 
gar  häufig  mit  Magerwerden  des  Thieres  zusammenhängt,  lassen  uns 
über  die  Bestimmung  nur  selten  im  Zweifel.  Wer  wurde  so  aus  dem 
Zusanunenhange  gerissen  die  dicke  Scheibe 


Brauner  Jura  ^:  Amm.  Gerrillii  maeroeephalus.  517 

Tab.  64  Fig.  13  vom  Hohenzollern  nicht  ffir  eine  ganz  absonder- 
liche Species  halten,  die  wegen  des  runden  Bückens  and  der  Breite  der 
Mündnog  zwischen  tnacrocephalus  und  coranaiua  stände.  Aber  den 
Seiten  fehlt  jede  Spur  von  Stacheln,  die  Bippen  verdicken  sich  nur,  um 
dann  etwa  versechsfacht  über  den  schön  gewölbten  Backen  zu  gehen. 
Die  Scheibe  erreicht  einen  Durchmesser  von  12  cm,  und  die  Mündung  m 
ist  dabei  schon  8  cm  und  in  der  Medianebene  etwa  35  mm  hoch,  was 
ihr  einen  auffallend  halbmondförmigen  ümriss  gibt  Da  es  ein  aus 
dem  Innern  herausgeschlagenes  Stück  ist,  so  reichen  die  stark  zerschnit- 
tenen Loben  bis  ans  Ende.  Die  wesentlichen  Merkmale  der  Wohnkam- 
mer mussten  daher  ganz  verloren  gehen.  Verglichen  mit  der  kleinern 
Fig.  8  ftllt  die  Verwandtschaft  sofort  auf.  Dagegen  erscheint  die 
Abbildung  von  Waägbn  0-  ^^  'I^ab.  24  Fig.  3)  etwas  mehr  verschieden, 
denn  obgleich  kleiner,  hat  sie  doch  einen  bedeutend  grössern  Nabel, 
der  bei  unserer  zwar  sehr  tief,  aber  doch  nicht  3  cm  in  der  Breite 
überschreitet,  wo  die  kleinere  von  Gingen  schon  4  cm  hat  Zibten 
(Verst.  Württ.  Tab.  5  Fig.  1)  hat  einen  noch  grossem  von  16  cm 
Durchmesser  aus  dem  „Liassandstein"  vom  Stuifenberge  bei  Wissgol- 
dingen unter  Amm.  macrocephalus  abgebildet.  Orbignt  und  Oppel  citi- 
ren  ihn  zwar  unbefangen  unter  diesem. Namen,  Aber  schon  die  dunkele 
Farbe  und  Fundstelle  sprechen  dagegen,  er  ist  trotz  der  Grösse  unserem 
GerviUU  vom  Hohenzollern  so  ähnlich,  dass  man  ihn  als  Gervillii 
macrocephalus  einreihen  könnte. 

Fig.  14  gebe  ich  die  Querscheidewand  einer  Scheibe  von  10  cm 
Durchmesser  aus  dem  Braunen  Jura  y  von  Eningen,  die  ebenfalls  ganz 
aus  Ealkspath  besteht,  was  immerhin  f&r  das  richtige  Lager  einen 
gewissen  Anhaltspunkt  gibt.  Verglichen  mit  den  Dimensionen  von 
Fig.  13  macht  die  Scheibe  schon  wieder  auf  uns  einen  ganz  andern 
Eindruck,  aber  die  Bippen  bleiben  doch  sehr  ähnlich,  ich  bilde  sie  nur 
wegen  der  ziemlich  freien  Scheidewand  ab,  die  man  nicht  häufig  zu 
Gesicht  bekommt:  zwei  Lobenlöcher  und  zwei  Sättel  zeichnen  sich  auf 
dem  Bückenbogen  durch  Grösse  aus;  ihnen  stehen  auf  der  schön  ge- 
schwungenen Bauchseite  ebensoviel  grössere  gegenübo*,  es  gibt  das  der 
Mündung  Ähnlichkeit  mit  dem  entschieden  höher  folgenden  macrih 
cephidus.  Die  übrigen  Loben  zu  beiden  Seiten  der  Naht  sind  nur 
klein,  und  die  Wand  hängt  etwas  nach  hinten  hinab,  was  auf  einen 
grossen  Nahtlobus  hindeutet,  wie  wir  ihn  beim  ächten  Humphriesianus 
und  auch  bei  Planulaten  zu  finden  pfiegen,  nur  hält  es  schwer,  weil 


518  Vn/nm  Jwn  f : 

d«r  KaOspatii  za  Weht  brOekalt,  die  Usümb  Zaekn  alk  klar  dar- 

Zlll6gCB« 

Kg.  15  Tom  Hobemoneni  hat  reiddieh  17  cm  DvehnMaBar,  ein 
Stfiek  der  Wolmkaiimier  stacU  aber  noeh  im  Gestein,  die  Bippen  sind 
nicht  bloB  anf  den  Seiten  diek,  sondern  aneh  Terhütninniissig  aof  dem 
Bdeken,  da  sie  sieh  hier  nnr  ein-  bis  xweimal  spalten,  das  gibt  den 
massigen  Seheiben  bis  in  den  tieftn  Nabel  hinein  ein  Ton  den  andern 
groesen  Exemplaren  gar  Terschiedenes  Ansehen.  Von  der  Wohnkammer 
ist  etwa  die  HUfte  Torhanden,  daher  bemerkt  man  selbst  am  Bnde 
noeh  keine  bedentoide  Erolntion,  wohl  aber  sieht  man«  dass  der  ganze 
inssere  Umgai^  wenig  in  die  Dicke  xnnimmt,  denn  die  Handbreite 
betrftgt  oben  wie  unten  etwa  73  mm,  und  scheint  wgßLt  oben  dn  paar 
Millimeter  enger  zu  sein,  was  aof  ein  entschiedenes  Magerwerden  der 
Wohnkammer  hindeutet,  so  dass  selbst  solche  klotzigen  Sdieiben,  denen 
innen  jede  Schlankheit  abgeht,  sich  noch  dorch  ihren  letzten  Wuchs 
Terrathen.  Ich  kann  hier  nicht  umhin,  auf  die  Ähnlichkeit  mit  Amm. 
Herveyi  Sw.  (Min.  Couch«  Tab.  195)  aus  dem  Inferior  Oolite  von  Spal- 
den  in  Lincolnshire  hinzuweisen,  der  ohnehin  f8r  einen  ftchten  ummto- 
cephalus  zu  tief  liegt  Wie  hier  die  Seitenrinien  auf  dem  Bficken  nur 
grob  zerspalten,  so  kommen  bei  Bayeux  Yarietftten  vor,  die  bei  Scheiben 
von  7  cm  Durchmesser  wohl  in  ein  Dutzend  feiner  Fiden  zerschlagen 
am  Ende  eine  magere  Wohnkammer  bekommen. 

Amm.  conir actus  Tab.  64  Fig.  16--19  fUlt  in  unsern  Blauen 
Kalken  y  durch  seine  grSbem  Bippen  und  durch  seine  beschränktere 
Grflsse  auf.  Sowbebt  (Min.  Gonch.  Tab.  500  Fig.  4  5)  hat  diesen 
nicht  unpassenden  Namen  Ar  eine  kleine  Scheibe  von  36  mm  Durch- 
messer im  Eisenoolith  von  Dundrj  geschöpft,  und  sie  zwar  ausdrück- 
lich mit  den  kleinern  Formen  von  Humphriesianus  verglichen,  aber 
zum  unterschied  sie  dermassen  „kugelig"  beschrieben,  dass  die  innem 
Windungen  fast  ganz  verboigen  sind,  und  in  Folge  dessen  «der  Nabel 
sehr  tief  ist*.  Da  die  Beschreibung  gut  zu  den  jungen  unseres  Oer- 
viUii  grandis  passt,  so  hat  Mobbis  (Catal.  Brii  foss.  1854.  291)  ge- 
meint, dass  es  der  junge  von  Brocchü  sei.  Dem  folgte  sp&ter  Oppel 
(die  Juraform.  374),  was  mich  verwundert,  da  die  jungen  doch  stark 
abweichen.  Orbiont  (Terr.  jur.  I.  398)  ist  im  Grunde  da  glücklicher 
gewesen,  wenn  er  cantrat^s  mit  Humphriesianus  ident  setzte.  Aber 
er  fällt  wieder  in  einen  andern  Fehler,  und  schafft  einen  neuen  Namen 
Amm.  8 au z ei  (1.  c.  Tab.  139)  fftr  eine  Form,  die  sehr  gemein  bei 


Braoner  Jan  yi  Amm.  eontractnt.  519 

Niort  (Denx-Sivres)  und  Bayeox  (Calvados)  vorkommen  solL  Qppel 
(die  Joraform.  375)  hat  diesen  Namen  hervorgezogen,  nnd  versocht 
darauf  eine  besondere  Zone  zu  grfinden,  die  natürlich  mit  nnsem  Blauen 
Kalken  7  genau  zusammenfUltf  wie  ich  das  schon  im  Jura  380  nach« 
wies,  wo  contriuius  Sw.  mit  Sarnei  Obb.  vereinigt  wurde.  Übrigens 
ist  das  ORBUNT'sche  Exemplar  (1.  c  Tab.  139)  von  75  mm  Durch- 
messer ungewöhnlich  gross,  doch  zeigen  die  breiten  zungenf&rmigen 
Ohren,  die  hier  zum  ersten  Male  abgebildet  werden,  dass  wir  etwas 
Besonderes  vor  uns  haben,  freilich  kehren  beim  nachbarlichen  Ungut» 
ferus  und  Braikmridgü  solche  Ohren  ähnlich  wieder,  wodurch  die 
Sicherheit  der  Bestimmung  sehr  beeinträchtigt  wird.  Obwohl  es  ans- 
drficUich  heisst  «aperturä  constrictft*,  so  wird  es  doch  aus  der  Ab- 
bildung nicht  sonderlich  klar,  erst  Batle  (Ezplic.  Carte  göol.  France  IV 
Tab.  53  Fig.  1.  2)  gibt  von  les  Moutiers  einen  Sphaeroceras  contractum 
Sw.,  der  etwas  kleiner  mit  seiner  deutlichen  Evolution  vollkommen  mit 
unsern  schwäbischen  stimmt.  Damit  wäre  der  passendere  ältere  Name 
von  SowEBBT  wieder  au  Ehren  gebracht. 

Der  kleine  Ammonit  ist  bei  uns  gerade  nicht  häufig,  beaeichnet 
aber  den  Zug  der  Blauen  Kalke  y  gerade  so  bestimmt,  wie  die  grossen 
Oervillü,  Leider  wird  er  wegen  seiner  Bauheit  und  schlechten  Erhal- 
tung leicht  fibersehen.  Aber  einmal  richtig  erkannt  bleibt  er  uns  eine 
-willkommene  Leitmuschel,  deren  Wohnkammer  gewöhnlich  etwas  ein- 
gedrückt erscheint,  die  Bippen  sind  dicker,  gabeln  sich  meist  nur  ein- 
fach, und  zeigen  in  der  Gabelung  auf  den  Seiten  einen  deutlichen 
Stachel,  welcher  ihn  den  ächten  Humphriesianem  näher  fährt,  als  den 
unbestachelten  Oervälii. 

Fig.  16  von  Laufen,  wo  die  Eyach  das  harte  graue  sandig  aus- 
sehende Gestein  in  Wasserfällen  durchschneidet,  zeigt  uns  die  Wohn- 
kammer mit  den  dicken  Gabeln  der  bestachelten  Bippen.  Keine  Kunst 
ist  im  Stande,  das  innere  Gewinde  herauszubringen,  auch  scheinen  die 
Dunstkammern  darunter  gänzlich  zerstört  zu  sein,  wie  man  aus  der 
zerrissenen  letzten  Scheidewand  vermuthen  darf.  Wenn  auch  bezuglich 
der  Schalenröhro  eine  bessere  Erhaltung  zu  wünschen  wäre,  so  liegen 
doch  die  langen  zungenförmigen  Ohren  klar  da,  und  namentlich  sieht 
man  vom  Bücken  r  her,  wie  die  runde  Bohre  plötslich  mit  einer  kräf- 
tigen Bippe  endigt,  wovor  dann  ein  schmaler  glatter  Schalensaum  folgt, 
der  den  langen  Ohren  zum  Ausgange  dient,  die  einen  schön  geschwun- 
genen Baum  mit  innerem  Bande  umgürten,  was  bei  der  Kleinheit  der 


r520  Bmiiner  Jörn  ; :  Amm.  eontnctos. 

Scheibe  von  5  cm  Durchmesser  und  24  mm  Breite,  die  sich  in  der 
ganzen  L&nge  der  Wohnkammer  gleich  bleibt,  einen  eigenthümlichen 
Eindmek  anf  nns  macht  Dabei  biegen  sich  die  glatten  Ohren  in  der 
Mitte  etwa  28  mm  banchig  nach  aussen ,  nm  sich  dann  yom  bei  der 
gerundeten  Spitie  wieder  ein  wenig  bis  auf  die  gewöhnliche  Mnnd- 
breite  zu  nähern.  Bei  uns  gehört  das  Stück  schon  zu  den  grossem» 
Kleiner  ist 

Fig.  17  von  Zillhausen  bei  Balingen,  den  ich  Mher  (Jura  Tab.  51 
Fig.  7)  OervUUi  nannte,  weil  er  die  ausgezeichnete  Evolution -der  Wohn- 
kammer  klar  nadiweist.  Zwar  ist  das  Mundende  verletzt,  doch  sieht 
man  deutlich,  wie  der  äusserste  Saum  sich  etwas  emporbiegt,  und  schon 
den  Anfang  eines  Ohres  ansetzt.  Ich  zweifle  daher  nicht,  dass  er  auch 
mit  Ohren  geziert  war.  Die  innern  Windungen  konnten  mit  Mühe 
blossgelegt  werden,  sie  deuten  eine  starke  Evolution  an,  was  doch  wahr- 
scheinlich eine  Verwandtschaft  mit  Gervillii  bekundet.  Die  Loben  hängen 
vor  der  Mündung  hinab,  Bücken-  und  Hauptseitenloben  erscheinen  gleich 
lang,  kürzer  ist  schon  der  zweite  Lateral,  und  dann  scheint  der  Naht-- 
lobus  schief  heraufzugreifen ,  doch  lässt  sich  das  nicht  mehr  klar  er- 
kennen. Auch  hier  scheint  die  etwas  niedergedrückte  Wohnkammer 
reichlich  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  einzunehmen,  dann  folgt 
der  weisse  Kalkspath  der  Dunstkammer. 

Auch  von  diesen  kleinen  kommen  mehrere  Varietäten  vor:  dick- 
rippige  und  feinrippige,  mehr  kugelige  und  mehr  flache,  engnabelige 
und  weitnabelige ,  doch  will  ich  das  nicht  alles  weitläufig  darstelleo, 
da  der  Sammler  es  sich  leicht  selbst  sagt,  nur  auf  einen  etwas  grossem 

Fig.  18  aus  den  harten  sandigen  Lagern  von  Benren  bei  Neoffen 
will  ich  noch  die  Aufmerksamkeit  lenken.  Das  schOn  erhaltene  Stück 
ist  entschieden  evolut,  dickrippig  und  stachelig,  aber  am  Ende  bemerkt 
man  an  dem  zarten  deutlichen  Abdruck  des  Mundsaumes  keine  Spur 
vom  Ansatz  eines  Ohres.  Da  sonst  an  der  Identität  mit  dem  ächten 
cantraetus  nicht  zu  zweifeln  ist,  so  hätten  wir  hier  wieder  den  Fall, 
wie  z.  B.  beim  apalinus  pag.  443,  dass  bei  einer  gewissen  Grösse  die 
Ohren  nicht  mehr  gefunden  werden.  Dabei  ist  dies  gerade  die  Form^ 
die  mit  dem  ORBioNY*schen  langgeohrten  Bilde  von  Sauzei  am  besten 
stimmt,  wenn  sie  auch  immer  noch  bedeutend  kleiner  bleibt.  Die  Wahn- 
kammer reicht  bis  nahe  an  das  Mundende  hinan,  nimmt  also  fast  einen 
ganzen  Umgang  ein.  Wie  man  im  Profil  i?  sieht,  überflügelt  die  con- 
tracte  Mündung  nur  wenig  den  vorhergehenden  Umgang  an  Breite^ 


Brauner  Jura  f,  Amm.  contractus  anceps.  521 

das  ist  meist  Folge  einer  ansehnlichen  «Anfschnürung*,  da  sonst  das 
Anschwellen  in  di^  Dicke  schneller  vor  sich  gehen  würde. 

Während  man  bei  jungen  Oervillü  leicht  die  innersten  Windungen 
durch  einen  Medianschnitt  zur  Anschauung  bringen  kann,  ist  mir  trotz 
mehrerer  Versuche  Fig.  19  die  Sache  hier  nicht  gelungen.  Die  dunkele 
Bergmasse  der  Wohnkammer  tritt  zwar  sehr  bestimmt  hervor,  sowie 
aber  der  lichte  Kalkspath  die  Dunstkammern  füllt,  setzt  zwar  die  Naht- 
linie noch  eine  Zeit  lang  fort,  aber  datin  verschwindet  sie  in  der  gemein- 
samen Spathmasse.  Ich  stelle  mir  vor,  dass  die  Scheidewände  erst 
völlig  geKyst  wurden,  wie  das  ja  Öfter  in  Mergeln  vorkommt,  und  dann 
die  Füllmasse  in  den  Hohlraum  trat  Nachträglich  bekam  ich  noch 
die  extreme  Form 

Fig.  20  von  Laufen  bei  Balingen,  welche  von  oben  nach  unten 
verdrückt  auf  dem  Bücken  r  einem  grossen  dickrippigen  anceps  gleicht, 
dessen  dicke  und  lange  Seitenstacheln  s  je  drei  Rippen  vereinigen. 
Einem  kleinen  anceps  noch  ähnlicher  sind  die  innem  Windungen,  aber 
sie  treten  wegen  der  starken  Verdrückung  zu  wenig  ins  Auge.  Man 
könnte  auch  an  einen  jungen  coronatus  im  Braunen  Jura  8  denken, 
allein  die  Scheibe  ist  ganz,  lag  tiefer  im  7,  und  schliesst  sich  durch 
ihre  riesigen  Ohren ,  die  namentlich  im  Profil  p  so  gewaltig  hervor- 
treten, durchaus  dem  etwas  grössern  contradus  an,  der  fast  einen 
ganzen  Umgang  Wohnkammer  einnimmt,  wie  die  letzten  Loben  zwi- 
schen den  Ohren  andeuten,  es  wäre  also  ein  zweischneidiger  con^ 
tractua  anceps. 


Bmimer  Jura  Delta  (^). 

Die  mag^  thoniges  Liger  eDihalteD  iwir  Kalkbinke,  aber  sie 
pflegtti  dem  Froete  imd  der  YerwitteniBg  weniger  ^dersfauid  als  die 
Bkoen  Kalke  eDtgegemoetelleD ,  und  lerfiinen  dalier  la  Aekerkrome. 
Wem  die  Blauen  Kalke  7  ein  sdunalee  Platean  am  Bande  der  Alp 
bilden,  worauf  nodi  Dörfer  stehen,  so  ziehen  sieh  die  wmehen  Oamma- 
gesteine  mehr  in  den  Schuta  des  Weissen  Jnra  xnrfick,  an  dessen  Wald- 
traofe  sie  sieh  onter  den  grfinen  Basen  Terbergen.  Ffir  Humphriesianer 
bilden  sie  das  Haoptgestein,  die  zwar  nicht  in  Masse,  aber  in  grosser 
Mannig&ltigkeit  gefunden  werden.  Gleich  im  Abraum  dor  Stanbrüche 
der  Blauen  Kalke  finden  ne  sich,  theilwäs  mit  ihrer  Unterseite  noch 
auf  dem  festen  Gestein  klebend.  Zahlloee  zerbrodiene  Stacheln  von 
ddarües  maximus  und  Bruchstücke  ron  Serpula  sodalis  beginnen  den 
Beigen,  wozu  sich  dann  bald  Bdemnäes  giganteus  gesellt,  der  unten 
in  den  Thonen  b^nnt,  und  das  ganze  Delta  beherrscht,  sogar  noch 
etwas  darüber  hinausgeht.  Muschelknollen  liegen  in  den  ^OiganieHS'' 
Thonen'',  worin  als  Seltenheit  der  Amm.  deUafälcatus  zum  ersten 
Male  erscheint.  Darauf  folgen  dann  die  festem  Mergelkalke,  welche 
reichlich  mit  Petrefacten  gespickt  sind,  worunter  sich  besonders  die 
gefaltete  Ottrea  criüagdUi  mit  pectinifarmis ,  und  die  flache  glatte 
edvlifarmis  hervorheben.  Jeder  Muschel  ihr  Lager  anweisen  zu  wollen 
wfirde  vergebliches  Bemuhen  sein,  denn  die  Sachen  wiederholen  sich  in 
verschiedenen,  wenn  schon  einander  naheliegenden  Horizonten.  Die 
schönsten  Humphriesianer  haben  hier  ihre  Stelle,  bis  uns  der  stattliche 
Ämm.  coronaJtuB  einen  festen  Anhalt  gibt,  der  hauptsächlich  eine  be- 
grenzte Bank  einhUt.  Merkwürdiger  Weise  werden  in  dieser  mittlem 
Begion  einzelne  Erfuode  von  verkiesten  Formen  gemacht,  die  frisch  im 
schönsten  speisgelben  Schwefelkies  glänzen:  Amm,  furHcarifudus,  Hum- 
phriesianus  und  ein  riesiger  lineatus  mit  den  schönsten  gefransten  Bip- 
pen gehören  dahin,  aber  der  Schwefelkies  scheint  nur  nesterweis,  be- 
sonders zwischen  Beutlingen  und  Hechingen  vorzukommen.  Den  Schlnss 
der  Abtheilung  bilden  die 


Braaner  Jara  6:  Amm.  Hamphriesianns.  523 

Bifarcatenoolithe,  worin  der  Amm.  bifurcatus  den  Vorlftufer 
von  den  Parkinsoniern  bildet,  mit  denen  ich  gern  schon  den  Braunen 
Jura  8  beginne.  Diese  Eisenoolitbe  mit  grossen  Branneisensteinkörnem 
sind  noch  sehr  reich  an  Mnsobeln,  und  daher  in  der  Gegend  von  He- 
chingen und  Balingen  beliebte  Fundstellen.  Erst  hier  oben  auf  der 
Grenze  von  8  und  a  erscheinen  plötzlich  aufgewickelte  Ammoneen,  die 
ich  immer  unter  dem  C!ollectivnamen  Hamiten  zusammenfasse.  Obgleich 
eine  Seltenheit,  wenn  man  nicht  ausdrücklich  darauf  gräbt,  wie  bei 
Eningen,  so  ziehen  sie  doch  als  ,  kranke  Ammoniten'  unsere  Aufmerk- 
samkeit auf  sich.  Übrigens  darf  man  nicht  ausser  Acht  lassen ,  dass 
sich  gerade  dieser  mittlere  Braune  Jura  bei  uns  in  Schwaben  in 

zwei  Facies  theilt:  in  eine  eisenoolithische  mit  feinen 
Brauneisenkörnern,  die  sich  besonders  an  beiden  Enden  der  schwäbi- 
schen Alp,  um  Spaichingen  und  Bopfingen  entwickeln;  und  eine  thonig- 
mergelige,  welche  sich  südlich  von  Tübingen  dazwischenschiebt. 
Vergebens  sucht  man  hier  nach  einem  sogenannten  „Eisenrogenstein". 
Ton  kalkigen  Rogensteinen  ist  ohnehin  in  ganz  Schwaben,  ja  vom 
Rhein  bis  zum  Main  nicht  die  Rede.  Bei  Eningen  kommen  ganz  oben 
in  den  Thonen  ausserordentlich  zierlich  clavellate  Trigonien  vor,  wor- 
nach  man  das  Ende  Clavellatenschicht  nennen  mag. 

Ammonites  Hnmpliriesiaiiüs. 

Tab.  65. 

SowEBBY  (Miner.  Gonch.  Tab.  500  Fig.  1—3)  bildet  einen  mittel- 
dicken von  Bayern  unter  diesem  Namen  ab,  wo  er  sehr  häufig  ist, 
während  er  in  England  lange  so  selten  war,  dass  ihn  sogar  Mobbis 
<Cat.  Brit.  foss.  1854)  noch  nicht  erwähnt.  Er  gehört  auch  bei  uns 
keineswegs  zu  den  gewöhnlichen  Species,  da  Zietek  (Verst.  Württ.  89 
Tab.  67  Fig.  2)  erst  später  ein  schönes  Stück  von  mittlerer  Grösse  zu 
Händen  bekam.  Batle  (Expl.  Garte  g^ol.  Fr.  Tab.  51  Fig.  2.  3)  ver- 
bessert den  Namen  in  den  kürzern  Stephanoceras  Humphriesi,  spaltet 
davon  aber  ziemlich  unnöthig  einen  Steph.  Freycineti  ab,  der  etwas 
grösser  wird.  Obbignt  (Pal.  fran9.  terr.  jur.  Tab.  133.  134)  vereinigte 
gegen  seine  sonstige  Gewohnheit  einen  ganz  dicken  und  einen  übermässig 
schlanken  unter  der  Benennung  Humphrimanus,  zum  Zeichen  wie  schwer 
es  hält,  in  den  zahllosen  Übergängen  einen  sichern  Schnitt  zu  machen. 

Im  Allgemeinen  zeigen  sie  einen  Planulaten-artigen  Habitus,  aber 
ihre  Seitenrippen  mit  Stacheln  geschmückt  brachten  ihnen  eine  Stelle 


•524  Branner  Jnra  6:  Amm.  Bmikenridgü. 

bei  den  Coronarii  von  Buci^.  Die  Loben  pflegen  stark  geschlitzt  zu 
sein,  mit  schmalem  Körper  voll  langer  Zweige ,  und  eigenthümlicher 
Weise  wird  schon  der  zweite  Seitenlobas  durch  den  langgezackteu 
Nahtlobus  in  seiner  Entwickelung  gehemmt,  gerade  wie  wir  es  bei  ien 
Plannlaten  finden,  sie  könnten  daher  mit  gutem  Grunde  auch  dahin 
gestellt  werden,  zumal  da  die  kleinen  Abänderungen  ebenfalls  mit  Ohren 
versehen  sind,  welche  sich  bei  grossen  nie  finden,  diese  schliessen  eben 
mit  einer  Furche,  vor  der  sich  ein  mehr  oder  weniger  langer  glatter 
Saum  ausbreitet. 

Die  geohrten  bieten  darunter  ein  hohes  Interesse,  sie  blieben 
aber  alle  klein,  und  schliessen  sich  insofern  dem  contr actus  pag.  518 
auf  das  Engste  an.  Zur  Vergleichung  habe  ich  ein  schön  verkiestes 
Exemplar  Fig.'  1  von  Dohnsen  pag.  513  daneben  gesetzt,  was  ich  dem 
Herrn  Stbombeck  verdanke,  die  Obrenbildung  ist  ganz  die  gleiche,  blo» 
der  Nabel  bleibt  enger,  und  die  Wohnkammer  wird  plötzlich  nieder- 
gedrückt,  etwas  evolut  und  der  Nabel  sichtlich  enger,  unsere  schwä- 
bischen im  Blauen  Ealke  y  pflegen  blos  etwas  dickrippiger  zu  sein,  al& 
die  höher  gelagerten 

Ämm.  Braihenridgii  Fig.  2.  3  Orbignt  (Terr.  jur.  I  Tab.  135» 
Fig.  3-5).  SowERBT  (Tab.  184)  fand  sie  im  Untern  Oolith  von  Dun- 
dry  bei  Bristol,  gab  aber  eine  unvollkommene  meist  noch  im  Gestein 
steckende  Abbildung,  hebt  jedoch  die  grossen  Ohren  sehr  hervor^ 
die  er  besonders  von  Bayeux  bekommen  hatte.  Schon  früher  (Jura 
pag.  400)  habe  ich  seine  Geschichte  auseinandergesetzt  und  gezeigt^ 
wie  man  lange  glaubte,  dass  er  wegen  seiner  Gabelrippen  mit  Schlot- 
BEiM*s  caprinus  zusammenhänge  (Gepbalop.  190  Tab.  16  Fig.  5).  Erst 
durch  die  Berücksichtigung  der  breiten  Ohren,  die  in  der  ORBiGNT'scheh 
Abbildung  (1.  c.  Fig.  5)  einen  so  ungewöhnlich  bedeutenden  ümiang^ 
einnehmen,  ist  man  auf  die  richtigere  Spur  gekommen,  wenn  man  auch 
über  kleine  Abweichungen  in  der  Form  wegsehen  muss: 

Fig.  2  von  Thalheim  am  Lupfen,  im  Oberamt  Spaichingen,  den 
tiefern  Lagern  der  dortigen  Eisenoolithe  angehörig,  hat  zwar  dicke 
Gabelrippen,  aber  da  der  Nabel  breit  und  die  Umgänge  frei  daliegen^ 
so  kann  man  ihn  doch  nicht  wohl  beim  c(mtraciu8  unterbringen,  ich 
habe  ihn  hauptsächlich  wegen  der  klar  ausgebildeten  Ohren  abgezeich* 
net,  die  Rippen  reichen  weit  hinaus,  und  hören  dann  plötzlich  auf,  da-- 
vor  breitet  sich  nur  ein  schmaler  gestreifter  Saum  aus,  von  welchem 
die  ebenso  gestreiften  Obren  ausgehen,  die  von  den  Seiten  schmal  aus* 


Branner  Jura  d:  Amm.  Bmkenridgii  maoer.  525 

seheo,  Tom  Rücken  r  her  dagegen  in  ihrer  ganzen  Breite  ins  Auge 
fiülen,  in  der  Mitte  durch  einen  geftUigen  Hufeieenausscbnitt  getrennt. 
Ganz  dasselbe  Bild  zeigen  die  Ohren 

Fig.  3,  die  von  Oeschingen  südlich  Tubingen  stammen,  wo  sie 
mitten  im  Delta  der  dortigen  Thonfacies  liegen.  Ich  habe  das  Stuck 
schon  im  Jura  (Tab.  54  Fig.  5)  vollständiger  abgebildet  Da  sie 
bes^r  erhalten  sind,  als  der  Thalheimer,  so  erscheinen  hier  die 
zwei-  bis  dreifach  gegabelten  Rippen  gewöhnlich  etwas  feiner,  und  je 
auf  dem  Gabelpunkt  ist  ein  Stachel  ausgebildet,  welcher  die  Mündung 
Yon  der  Rundung  weg  etwas  in  die  Breite  zerrt,  was  ihn  mehr  den 
€oronaten  nähert,  und  Ähnlichkeit  mit  dem  kleinen  anceps  Reinbcke 
erzeugt.    Mit  ihnen  zusammen  kommt 

Fig.  4  vor,  welcher  von  Stacheln  gar  nichts  hat,  statt  dessen  fast 
vollkommen  gerundet  ist,  und  auf  den  Seiten  blos  tief  gegabelte  Rippen 
zeigt.  Schon  die  Wohnkammer,  welche  drei  Viertel  des  letzten  Um- 
ganges einnimmt,  kann  uns  zeigen,  wie  wenig  der  Schale  fehlt,  leider 
ist  das  Ende  des  Mundsaumes  theilweis  zerbrochen,  doch  ist  vom  An- 
satz des  Ohres  noch  so  viel  geblieben,  dass  man  sieht,  es  findet  eine 
vollständige  Übereinstimmung  mit  dem  englischen  statt.  Verglichen 
mit  den  weitem  Röhren  der  stacheligen  Begleiter  hätte  man  wieder 
das  volle  Recht  zu  einem  neuen  Namen.  Aber  es  kommt  nun  sogar 
in  dritter  Abänderung 

Fig.  5  vor,  von  ganz  gleicher  Grösse,  wovon  ich  nur  den  Rücken 
der  Wohnkammer  abbilde.  Ich  bekam  sie  seiner  Zeit  von  Laufen  bei 
Balingen.  Die  Gabeln  sind  hier  so  scharf  und  dick,  dass  die  bedeuten- 
den unterschiede  sofort  in  die  Augen  springen.  Mager  ist  jedoch  die 
Wohnkammer  auch,  wer  Lust  hat,  mag  daher  beide  als  Braiken» 
ridgii  macer  unterscheiden. 

Fig.  6  mit  ausgebildeten  Stacheln  und  meistens  scharf  dichotomen 
Bippen  gehört  unter  den  geehrten  bei  uns  schon  zu  den  grössten.  Die 
gut  erhaltene  Schale  erlaubt  nicht,  die  Länge  der  Wohnkammer  sicht- 
bar zu  machen,  aber  die  Umgänge,  wohl  acht  an  der  Zahl,  lassen  sich 
fast  bis  zum  Embryo  erkennen.  Die  breiten  Ohren  erscheinen  von  den 
Seiten  betrachtet  immer  bedeutend  schmaler,  weil  sie  sich  erst  auf  dem 
Bücken  flach  ausbreiten.  Zuweilen  kommen  in  den  Schiefem  flach  ge- 
presste  Exemplare  vor,  wie  Fig.  7  von  Gammelshausen  aus  den  obem 
Deltalagern,  aber  sie  sind  so  zerbrechlich,  dass  mau  nicht  viel  daran 
verbessern  kann,  man  muss  zufrieden  sein  mit  dem,  was  bei  dem 


526  Branner  Jura  6:  Anm.  lingaiferas,  BamphrietiaBns. 

zufälligen  Zerstecbm  der  Erdschollen  mit  dem  Messer  herauskommt; 
in  diesem  Falle  liegt  das  Ohr  schön  breit  da,  und  dahinter  stehen  noch 
einige  Rippenreste. 

Unter  den  franxösischen  sind  viele,  die  sich  durch  die  Breite  des 
stark  bestacbelten  Mundes  mehr  kleinen  GoronateUf  als  rundmündigero 
Humphriesianem  nähern.  In  dieser  Beziehung  sich  völlig  vor  Irr- 
thümern  zu  schätzen,  ist  nicht  möglich.  Unsere  kleinen  Braikenridgier 
Fig.  8  von  Oeschingen  haben  eine  massige  Mundbreite,  und  erinnern 
durch  ihre  Umrisse  schon  ganz  an  die  grossem  geehrten. 

Die  Loben  treu  wiederzugeben,  hat  seine  Schwierigkeit,  da  die 
lange  Wohnkammer  uns  gewöhnlieh  hindernd  in  den  Weg  tritt.  Man 
sieht  jedoch,  dass  wenigstens  ein  sehr  grosser  Nahtlobus  da  ist.  Bei 
den  französischen  kann  die  gelbe  Schale  leicht  abgesprengt  werden, 
und  dann  überzeugt  man  sich  bald,  dass  sie  von  denen  des  Humphrie-^ 
sianus  nicht  wesentlich  abweichen.  A.  d*Obbignt  (tab.  136)  zeichnet 
noch  einen 

Ämm.  linguiferus  von  72  mm  Durchmesser  mit  langen  Ohren^ 
diesen  halte  ich  ffir  einen  ächten  Humphriesianus,  nur  mit  feinem  Bip- 
pen Fig.  16,  die  sich  drei-  bis  viermal  spalten.  Die  abgewickelten 
Loben  geben  in  sofern  ein  falsches  Bild,  als  die  Zacken  des  Nahtlobus 
nicht  schief  genug  gezeichnet  sind ,  wie  er  es  bei  einer  andern  Abbil- 
dung (1.  c.  Tab.  135  Fig.  1)  so  vorzüglich  gibt.  Ein  einziges  Mal 
habe  ich  aus  der  Zone  des  Amm.  baculahis  am  Feuersee  von  Eningen 
ein  ganz  gleiches  Stück  von  65  mm  bekommen,  woran  die  Spurlinie 
noch  auf  die  Wohnkammer  hinweist,  die  eine  Scheibe  von  gleicher 
Grösse  wie  die  französischen  erzeugen  würde.  Zu  tadeln  ist  auch  die 
Darstellung  (1.  c.  Tab.  136  Fig.  2),  wo  dem  Ende  noch  eine  Scheide- 
wand eingesetzt  ist,  was  auf  eine  viel  grössere  Scheibe  schliessen  lassen 
müsste,  wie  sie  auch  bei  uns  nicht  selten  vorkommet.  Wir  haben  im 
Braunen  Jura  s  von  Eningen  noch  feinrippigere ,  die  aber  verdrückt 
mit  anceps  in  Verbindung  zu  setzen  sind.  Das  sind  Schwierigkeiten,  die 
sich  nicht  nur  so  oberflächlich  mit  Namen  besiegen  lassen,  sondern  die 
langjährige  Erfahrang  erfordern. 

Gehen  wir  nun  zu  den  grössern,  die  man  gewöhnlich  unter  Amm^ 
Humphriesianus  begreift,  so  findet  hier  nun  eine  solche  Mannig« 
faltigkeit  statt,  dass  die  Meinungen  über  die  Abgränzung  sehr  aus- 
einandergehen. Daher  will  ich  die  Sache  nur  an  Beispielen  erläutern^ 
und  die  Ansicht  dann  jedem  überlassen.    Ich  greife 


Brannwr  Jura  6:  Amm.  HninphriedaniM.  527 

Tab.  65  Fig.  9  als  Master  heraus ,  welche  Bippen  von  mittel- 
mftssiger  Dicke  hat,  und  dabei  die  ganze  Wofankammer  sammt  wohl- 
erhaltenem Mnndsanm  in  einer  Vollkommenheit  zeigt,  wie  wir  selten 
zn  beobachten  das  Glflck  haben.  Der  Scheibendarchmesser  nimmt  15  cm 
ein,  nnd  die  Mündung  ist  5  cm  breit  bei  nur  37  mm  Hohe,  wenn  da- 
her anch  blos  wenige  Stacheln  anf  den  Seiten  hervortreten,  so  ist  der 
Mnnd  doch  entschieden  nach  Art  der  Hamphriesianer  in  die  Breite  ge- 
zerrt. Die  Wohnkammer  nimmt  gut  drei  Viertel  des  letzten  Umganges 
ein,  d.  h.  von  dem  vordem  Lippensaum  bis  zur  ersten  Scheidewand 
auf  dem  Bücken  gemessen  35  cm,  während  der  ganze  Umgang  daselbst 
43  cm  beträgt,  also  sind  43  —  85  =  8  cm  noch  mit  6  Scheidewänden 
gefüllt.  Die  mitteldicken  Bippen  sind  im  Durchschnitt  auf  dem  Bücken 
nur  einfach  gegabelt,  ausnahmsweise  zweimal  zu  drei  Strängen.  Die 
Loben  drängen  sich  zwar  sehr  in  einander,  doch  erkennt  man  leicht, 
dass  der  zweite  Lateral  zwischen  dem  ersten  Seitenlobus  und  dem  ge- 
waltig  entwickelten  Nahtlobus  sehr  verkümmerte.  Eigenthümlich  ist 
das  plötzliche  Olattwerden  des  Mundrandes :  ohne  eine  merkliche  Furche 
beginnt  die  Olätte  vor  der  letzten  Bippe,  und  erreicht  auf  dem  Bücken 
in  der  Medianebene  eine  Länge  von  reichlich  3  cm,  die  sich  auf  den 
Seiten  hinter  dem  markirten  Ausschnitt  auf  1  cm  verkürzt.  Eine  ge- 
wisse Verengung  am  Ende  der  Wohnkammer  ist  unverkennbar,  denn 
der  innere  Wohnraum  des  Thieres  nimmt  auf  eine  ganze  Strecke  an 
Weite  nicht  zu,  doch  ist  von  einer  Ausschnürnng  nirgends  etwas  zu 
bemerken. 

Da  der  Name  von  Sowebbt  (Tab.  400.  1—3)  stammt,  der  grossere 
und  kleinere  Exemplare  von  Bayeux  darunter  abgebildet  hat,  deren  Bippen 
sich  ,in  drei  Äste  theilen",  so  bedeutet  das  nur  eine  etwas  feinrippigere 
Varietät,  wie  sie  sich  dort  so  häufig  finden.  Näher  steht  dem  Ansehen 
nach  Amm.  Brodiaei  Sw.  351,  der  blos  bestimmtere  Knoten  hat,  von 
denen  aus  die  Bippen  „ungefähr  vier  Falten"  machen.  Amm.  Gowerianus 
Sw.  549.  3.  4  aus  der  Kohle  von  Brora,  die  dem  mittlem  Braunen 
Jura  angehört,  wurde  früher  wegen  seiner  Seitenstacheln  noch  hierhin 
gestellt,  nur  ist  die  Mündung  nicht  breit,  sondern  rund,  auch  führte 
ihn  MoBBis  (Gat.  292)  im  KeUoway  auf.  Die  Bemerkung  von  Oppel 
(Juraform.  551)  verstehe  ich  nicht,  sie  widerspricht  geradezu  der  Ab- 
bildung von  SOWERBT. 

A.  d*Orbigny  (Palöont.  fran9.  I.  398  Tab.  133.  134.  135.  Fig.  1) 
hat  unter  dem  Humphriesianus  von  Bayeux  zwei  ganz  extreme  Formen 


528  Braoner  Jon  6:  Amm«  Hnmphrietianas  macer. 

abgebildet,  eine  magere  Tab.  133  and  eine  fette  Tab.  135«  die  mit 
keiner  der  genannten  SowsRBT'schen  Abbildungen  stimmen,  und  zieht 
dazu  sogar  noch  den  cofUradua  pag.  518,  ein  warnendes  Zeichen,  wie 
schwer  es  hält,  in  der  Bestimmung  das  Sichtige  wieder  zu  erkennen. 
Beide  sind  in  hohem  Qrade  lehrreich,  und  zeigen,  bis  zu  welchem  Qrade 
die  Formen  in  dem  beschränktesten  Lager  variiren  können.  Der  magere 
Humphriesianus  macer  Tab.  65  Fig.  10  bei  Bayeux  aus  den 
tiefern  chloritischen  Lagern  gehört  nut  zu  den  schlanksten  Bohren  die 
es  gibt,  besonders  wenn  man  sie  verkleinert  darstellt,  wie  Obbignt  133, 
4er  Scheiben  von  20  cm  vor  sich  hatte;  meine  Scheibe  nusst  nur  reich- 
lich 17  cm,  ist  aber  auch  bis  ans  Ende  erhalten.  Es  tritt  hier  ganz 
die  gleiche  Glätte  ein,  wie  bei  unserer  Musterform,  nur  geht  dieselbe 
von  einem  dickern  Wulste  aus,  hinter  welchem  die  Bippen  allmählig 
flacher  werden.  Obbignt  zeichnet  nur  diesen  schmalen  Wulst,  mög- 
lich dass  das  Thier  noch  nicht  so  ausgewachsen  war,  wie  das  unsrige. 
Wie  unnatürlich  hier  das  Bild  wird,  wenn  man  ihm,  wie  Orbignt  1 35.  2, 
am  Ende  noch  eine  Scheidewand  ansetzt,  lehrt  der  Augenschein.  Wie 
weit  nnn  aber  die  Kammern  reichen,  und  wie  gross  die  Wohnkammer 
«ei,  das  wird  leider  nicht  gesagt.  Obgleich  mein  Exemplar  gut  er- 
halten ist,  so  kann  ich  darüber  doch  keinen  Aufschlnss  geben,  weil 
ich  die  Loben  nirgends  aufzudecken  vermag,  nur  iu  den  innersten  Um- 
gängen sieht  mau  unter  dem  grossen  Bauptlateral  den  verkümmerten 
zweiten,  welcher  durch  grosse  schiefe  Zacken  des  Nahtlobus  abgeschnit- 
ten wird,  wie  das  Obbignt  (133.  3)  ziemlich  gut  traf,  nur  dass  der 
verkümmerte  zweite  Seitenlobus  etwas  zu  klein  ausfiel.  So  viel  ich 
nach  meinem  Stücke  vermuthen  kann ,  war  bedeutend  mehr  als  ein 
ganzer  Umgang  Wobnkammer  da,  es  wäre  sogar  möglich,  dass  er  in 
dieser  Beziehung  noch  den  longidamus  (Tab.  6  Fig.  1)  des  altern  Lias 
überträfe.  Ofpel  (Juraform.  377)  hat  ihn  zwar  als  Bayleanus  getrennt, 
aber  über  die  Länge  der  Wohnkammer  sagt  er  nichts,  was  wichtiger 
^Is  ein  neuer  Name  gewesen  wäre.  Obbignt  war  entschieden  im  Becht, 
wenn  er  ihn  vom  Humphriesianus  nicht  trennen  mochte,  denn  die 
Seitenstacheln,  von  welchen  aus  in  der  Jugend  die  Bippen  sich  drei- 
bis  viermal  theilen,  haben  ganz  den  gleichen  Gharacter,  erst  im  Alter 
gehen  sie  verloren,  und  dabei  werden  dann  die  Bippen  dicker.  Mit 
unserer  Nebenfigur  Fig.  9  verglichen  springt  endlich  auch  noch  die 
Ähnlichkeit  der  Mündung  ins  Auge.  Freilich  ist  die  Wohnkammer  hier 
kürzer,  allein  es  scheint  das  mit  der  Dicke  der  Bohre  im  Zusammenhang 


Branner  Jura  öi  Amm.  Hamphriananas.  520 

ZU  stehen,  dicke  Thiere  brauchten  weniger  lang  za  sein.  Bei  dieser 
langsamen  Zunahme  f&llt  mir  immer  der  SimocertM  Cavouri  ein,  den 
Gembllaro  (Sopra  alcune  faune  giuresi  et  liasiche  44  Tab.  7  Fig.  3.  4) 
mehr  im  untern  Weissen  Jura  von  Favara  bei  Palermo  fand,  14  cm 
im  Durchmesser  scheint  er  auch  mehr  als  einen  Umgang  Wohnkammer 
zu  haben,  die  Stacheln  der  Bippen  fallen  jedoch  hart  oben  in  die 
Buckenkanten« 

Fig.  11  habe  ich  Theile  eines  grossen  schwäbischen  abgebildet, 
den  der  Herr  Verleger  Koch  einmal  erworben  hat,  über  27  cm  im 
Durchmesser  ist  das  Ende  der  Wohnkammer  verstfimmelt  und  ab- 
gebrochen. Es  ist  ein  feinkörniger  schmutziger  Eisenoolith.  Die  Stacheln 
sind  etwas  st&rker,  als  bei  den  norm&nnischen,  die  etwas  dickern  Bippen 
spalten  sich  auf  den  innern  Windungen  wohl  vier-  bis  fünfmal,  das 
Innerste  bekommt  sogar  Ähnlichkeit  mit  einem  kleinen  anceps,  aber 
alles  das  sind  nur  schwache  Modificationen,  die  erst  recht  in  die  Aagen 
springen,  wenn  man  sie  mit  dickern  Scheiben  der  gewöhnlichen  Varie- 
tät Tergleicht.  Auch  hier  sind  die  Loben  nicht  so  deutlich  ausgeprägt, 
dass  man  mit  Oewissheit  den  An&ng  der  Wohnkammer  feststellen 
könnte,  jedoch  allem  Anschein  nach  mögen  auch  hier  fünf  Viertel  der 
Umgänge  von  Loben  frei  sein,  aber  darunter  ist  das  unbestimmte  Ende 
nicht  mit  einbegriffen.  Leider  ist  ein  grosses  Stück  der  Unterseite 
abgeschulpt,  so  dass  man  sich  mit  dem  Anblick  der  obem  begnügen 
muss,  doch  erreicht  die  letzte  messbare  Stelle  der  Wohnkammer  schon 
55  mm  Seitenhöhe,  und  im  Ganzen  scheint  diese  die  Breite  nicht 
wesentlich  zu  überflftgelo,  wie  es  auch  bei  den  französischen  ist,  wo- 
durch eine  mehr  rundliche  Mündung  zum  Vorschein  kommen  müsste. 
Wie  viel  eine  Wobnkammer  zur  Vergrösserung  der  Scheibe  gleich  bei- 
trägt, zeigt  mir  ein  zweites  Stück  von  20  cm  Durchmesser,  woran 
kaum  ein  Viertel  Umgang  der  Wohnkammer  sitzt,  so  dass  die  gekam- 
merte  Scheibe  17  cm  misst  Man  meint  da  gleich,  es  sei  ein  kleineres 
Individuum,  während  es  im  Qege&theil  grösser  als  das  vorige  ist,  da 
das  KocH*sche  Exemplar  ohne  Wohnkammer  nur  eine  Scheibe  von 
etwa  16  cm  hat.  Es  ist  der  gleiche  eisenschüssige  Oolitb  mit  hartem 
Gestein,  was  auf  ein  tiefes  Lager  im  Delta  hinweist.  Die  Mündung 
ist  rund,  so  hoch  als  breit,  und  die  Loben  sind  auch  schwer  zu  ermit- 
teln, doch  zeigen  sie  entschieden  Humphriesianer-Gharacter.  Eine  dritte 
viel  kleinere  Scheibe  von  nur  12  cm  stammt  aus  dem  Eyachthal  bei 
Lautliogen ,  da  hier  die  Mündung  etwas  höher  als  breit  ist ,  so  würde 

QDEK8TBDT,  dl«  AmmonltoD  des  tehwIEbliehon  Jora.  84 


530  Bittoiier  Jm  6:  Amm.  HnmphiienaniM  piognis. 

man  ohne  die  deutliobeD  Stacheln,  von  d»en  ans  die  Bippen  sich  mehr- 
fach gabeln,  eher  an  einen  Plannlaten,  als  einen  Homphriesianer  denken. 
So  verwirren  sich  die  verschiedenen  Erfiinde  in  einander,  bis  man  an 
das  andere  Extrem  der  feisten  and  gedmngenen  gelangt,  den 

Humphriesianus  pinguis  Tab.  65  Fig.  12,  der  eben&lls 
am  ausgesprochensten  bei  Bayern  liegt.  Der  zweite  Typus  von  Orbignt 
(Tab.  134  Fig.  1.  2)  gehört  dazu,  an  welchen  sich  dann  Amm.  /)es- 
Umgchampsii  Obb.  (Tab.  138  Fig.  1.  2)  auf  das  Engste  anschUessL 
Wir  haben  hier  vor  allem  äne  kurze  gedrängte  Wohnkammer  mit  quer 
gezarrtem  Munde,  dessen  Seiten  mit  spitzen  Stacheln  bedeckt  schon 
eine  Annftherung  an  eorcnaius  begründen.  Der  Nabel  ist  daher  sehr 
tief,  nur  springen  die  Seiten  nach  innen  etwas  bauchig  vor,  w&hrend 
die  Stacheln  dem  Bücken  sehr  nahe  liegen,  und  letzterer  daher  sich 
nur  wenig  hinanswOlbt.  Die  in  kömigen  Ealkspath  verwandelte  Schale 
wird  in  der  kurzen  Wohnkammer  3 — 4  mm  dick,  und  verstärkt  sich 
an  der  wulstförmigen  Endlippe  doch  noch  mindestens  auf  das  Doppelte. 
Daher  kommt  auch  dieses  Ende  gewöhnlich  noch  vor,  und  man  kann 
darnach  die  Orösse  der  Wohnkammer  auf  das  Bestimmteste  beortbeilen. 
Freilich  muss  man  zu  dem  Zweck  die  gewöhnlich  gut  erhaltene  Schale 
sprengen,  aber  dann  treten  auch  die  Loben  sehr  deutlich  hervor,  so 
dass  man  sie  für  den  Efinstler  nicht  einmal  anzufilrben  braucht.  Mich 
wundert's,  dass  Obbiqnt  das  nicht  gemerkt  hat,  sonst  könnte  er  nicht 
ausdrücklich  sagen  „cloisons  inconues'^:  ich  habe  ein  Exemplar  von 
12  cm  vor  mir,  also  noch  1  cm  grösser,  als  das  OBBiGNT*sche  (1.  c. 
Tab.  138  Fig.  1.  2),  daran  nimmt  die  Wohnkammer  auf  dem  Bücken 
gemessen  vom  übergebogenen  Mundsaum  bis  zur  ersten  Scheidewand 
18  cm  ein,  w&hrend  der  ganze  Umfong  reichlich  33  cm  beträgt;  die 
Mündung  ist  mit  der  Schale  gemessen  5  cm  breit  und  nur  4  cm  hoch. 
Eine  kleine  Breitenzunahme  am  Ende  der  Dunstkammern  etwas  vor  der 
Wohukammer  hob  schon  Obbiont  in  seinen  Abbildungen  sehr  hervor, 
so  dass  ein  Magerwerden  des  ausgewachsenen  Thieres  in  der  Wohn- 
kammer entschieden  in  die  Augen  Allt.  Von  den  Loben  L  fällt  der 
zweite  Lateral  $^  unter  die  Kante  auf  die  etwas  gewölbte  Seite ,  der 
erste  8^  dagegen  über  die  Kante  auf  den  schwach  geblähten  Bücken. 
Buch  1^^  auf  diese  Anordnung  bei  seinen  Coronarii  ein  grosses  Ge- 
wicht. Bei  den  mehr  Planulaten-artigen  trifft  das  freilich  nicht  genau 
ein,  aber  bei  allen,  die  sich  durch  ihre  Mundbreite  dem  cwcnatus 
nähern,  wie  bei  diesen,  ist  es  wichtig.  Der  Nahtlobus  n  scheint  noch 


Brauner  Jara  ^:  Amm.  Humphrieeianus.  531 

ganz  sichtbar  zu  werden,  and  etwas  von  dem  der  ächten  Hamphrie- 
sianer  abzuweichen. 

Oppel  (die  Juraformation  378)  macht  die  mir  auffällige  Bemer- 
kang,  dass  Dealangchampsi  im  Lager  des  Parkinsoni  von  Neuffen, 
Eningen  und  Bopfingen  « zahlreich*  liege,  und  „ganz  übereinstimme '^ 
mit  dem  französischen.  Mir  ist  dagegen  in  Württemberg  noch  kein 
einziger  vorgekommen.  Der  sonst  so  scharfe  Namengeber  begriff  wahr- 
scheinlich die  grossrippigen  (crassicosta)  Varietäten  darunter,  die  unzwei- 
felhaft zu  den  schönsten  gehören,  aber  einen  ganz  andern  Wuchs  haben. 

Alle  die  zahlreichen  Abänderungen  benennen  zu  wollen,  erscheint 
mir  überflussig,  man  würde  sonst  in  Minutiositäten  ver&llen.  So  habe 
ich  schon  seit  vielen  Jahren  das  Bruchstück 

Fig.  13  bei  keiner  der  gewöhnlichen  Varietäten  so  recht  unter- 
zobringen  gewusst,  am  ähnlichsten  wird  es  noch  dem  unten  erwähn- 
ten Humphr.  umbilictis  Tab.  66  Fig.  6.  Ich  benutze  es  hier,  um  den 
Verlauf  des  einspitzigen  Bauchlobus  b  und  den  grossen  Nahtlobus  n 
recht  klarzulegen.  Letzterer  fällt  genau  auf  die  Mitte  der  Nahtlinie, 
so  dass  aussen  so  viele  Zacken  gesehen  werden,  als  innen  auf  der  be* 
deckten  Bauchseite  dem  Auge  zu  verschwinden  pflegen;  dabei  corre- 
spondirt  innen  der  noch  schief  stehende  Nebenbauchlobus  nb  genau 
mit  dem  ebenfalls  schiefen  und  kleinern  zweiten  Lateral  8^,  Welch 
wichtige  Bedeutung  der  unsymmetrisch  einspitzige  Bauchlobus  in  der 
Medianebene  habe,  darauf  habe  ich  schon  wiederholt  im  Lias  hin- 
gewiesen, wo  sonderbarer  Weise  unten  alle  symmetrisch  zweispitzig 
enden,  was  im  Braunen  und  Weissen  Jura  nie  wieder  vorzukommen 
scheint.    Zuweilen  erlangt  man  verwitterte  Erfunde,  wo 

Fig.  14  die  Lobensäcke  der  Bauchseite  noch  in  ihren  natürlichen 
Umrissen  hervortreten ,  sie  liegen  hier  auf  dem  Bücken  des  vorher- 
gehenden Umganges  und  der  Leser  kann  sich  daraus  leicht  folgern,  wie 
die  Lobenlinien  auf  der  abgekratzten  Baucbfläche,  welche  freilich  ge- 
wöhnlich mit  hartem  Gestein  erfüllt  ist,  zum  Vorschein  kommen 
müssen.  Daher  sind  dann  auch  wenige  Schriftsteller  geschickt  genug, 
das  dem  Auge  klarzulegen. 

Fig.  15  gebe  ich  ein  Bild  von  dem  zarten  Gezack  eines  normalen 
Humphriesianer,  dessen  kräftige  Seitenrippen  sich  auf  dem  wohlgerun- 
deten Rücken  drei-  bis  viermal  in  feinere  zerschlagen.  Die  in  natür- 
licher Grösse  abgewickelten  Loben  L  zeigen   uns  vom  Sückenlobus  r 

bis  zur  Naht  n  die  genaue  Folge  unter  einander,  wie  ich  das  schon 

84* 


532       Bnaner  Jura  6:  Amm.  Hamphr.  plicatissimaB,  Hamphr.  nodosas. 

firflher  (Gephalopoden  Tab.  14  Fig.  10)  an  diesem  Stück  auseinander- 
setzte. Von  dem  grossen  Nabtlobus,  der  durch  die  Zeicbnong  Fig.  13 
leicht  verständlich  wird,  treten  nur  drei  von  unten  nach  oben  an  Grösse 
abnehmende  Zacken  ins  Auge,  die  man  zwar  seit  Buch  gewohnt  war, 
als  Hilfsloben  zu  bezeichnen,  die  aber  mit  den  innem  Zacken  in  die 
richtige  Verbindung  gebracht  im  Grunde  genommen  als  zweiter  Seiten- 
lobus  betrachtet  werden  konnten,  zumal  da  der  sonst  sogenannte  zweite 
Seitenlobus  %  verkfimmert,  und  blos  mit  dem  hier  nicht  gesehenen 
Nebenbauchlobus  correspondirt.  Das  Bruchstuck  gehört  einer  vollstän- 
digen Scheibe  von  reichlich  13  cm  Durchmesser  an,  woran  aber  schon 
ein  11  cm  langes  Ende  von  der  Wbhnkammer  sitzt,  so  dass  sie  schon 
zu  den  mittelgrossen  gehören«  Die  Mündung  ist  am  An&nge  der  Wohn- 
kammer 41  mm  breit,  und  nur  32  mm  hoch,  wo  die  Scheibe  115  mm 
Durchmesser  zeigt  Doch  ist  mit  solchen  Messungen  nicht  viel  er- 
reicht, denn 

Fig.  16  habe  ich  das  Stück  einer  gekammerten  Scheibe  von  123  mm 
Darchmesser  gezeichnet,  die  soeben  die  Wohnkammer,  ansetzt,  und  da- 
selbst misst  die  Mundbreite  schon  52  mm  und  die  Mundhöhe  40  mm. 
Das  gibt  der  fitst  gleich  grossen  Scheibe  nebeneinandergelegt  ein  sehr  ver- 
schiedenes Ansehen,  dabei  sind  bei  der  dickern  Bohre  die  Bippen  noch 
sichtlich  feiner,  womit  man  dem  kleinern  linguiferus  Orb.  136  schon  sehr 
nahekommt.  Aber  Ohren  kommen  bei  dieser  Grösse  nie  mehr  vor.  Ich 
habe  (Jura  Tab.  54  Fig.  3)  solche  mittelgrossen,  welche  sich  den  fein- 
faltigsten möglichst  nähern,  als  Humphrieaianus  plieatissimua 
ausgezeichnet.  Es  sind  das  Namen,  die  nicht  viel  bedeuten  sollen,  und 
welche  zur  Noth  auch  verwechselt  werden  könnten,  ohne  dass  wir  dadurch 
auf  einen  wesentlichen  Fehler  in  der  Bestimmuiig  gerathen  würden. 

Humphriesianus  nodosus  Tab.  65  Fig.  17  hiess  ich  früher 
(Jura  Tab.  54  Fig.  4)  die  gefällige  Scheibe  von  95  mm  Durchmesser, 
die  aus  den  sehr  rostigen  und  feinkörnigen  Oolithen  d  vom  Nipf  bei 
Bopfingen  stammt.  Von  den  dicken  Knoten  gehen  drei-  bis  vierfach 
gespaltene  Bippen  über  den  wenig  gewölbten  Bücken  weg.  Die  Yer- 
rottung  des  Stückes  lässt  die  feinern  Merkmale  der  Loben,  die  bis  an 
das  äusserste  Ende  gehen,  nicht  recht  zum  Vorschein  kommen.  Wahr- 
scheinlich fehlt  nichts  als  die  Wohnkammer,  wie  das  ja  meist  der  Fall 
ist.  Die  Mündung  m  misst  am  Ende  33  mm  in  der  Breite  und  22  mm 
in  der  Höhe,  wie  es  Humphriesianern  gehört.  Die  ausgebildeten  Knoten 
könnten  uns  leicht  zur  Vergleichung  mit  artnaim  (Tab.  25  Fig.  7), 


Brauner  Jura  6:  Amm.  HiiinphiieBianiu  crassicosta.  533 

pettas  (Tab.  34  Fig.  15)  etc.  fBfaren,  wenn  ans  das  ganz  verschiedene 
Lager  vor  solchen  groben  Irrthfimem  nicht  schützte.  Anders  ist  das  frei- 
lich in  Gegenden,  wo  die  Differenz  der  Formation  nicht  so  klar  vorliegt. 

Ammonites  Hnoiphrlegiaiiiis  enssieosta 

Tab.  66  Fig.  i 

gehört  im  mittlem  Delta  unbedingt  zn  den  schönsten  Ammoniten  durch 
die  Grösse  und  Regelmässigkeit  seiner  gef&IIigen  Umgänge.  Schon 
Enorb  (Merkw.  IL  1  Tab.  A.  III  Fig.  7)  bildete  davon  Bruchstücke 
ab,  die  hier  citirt  werden  können,  auch  Zieten's  Zeichnung  pag.  523 
gehört  schon  dazu,  sie  muss  dann  freilich  nicht  in  den  ^Coralrag*', 
sondern  am  Brauneberg  bei  Wasseralfingen  in  das  ächte  Delta  verlegt 
werden.  Dächte  man  sich  diese  schöne  Scheibe  von  13  cm  etwa  dritt- 
halbmal  so  gross,  so  würde  man  eine  genügende  Vorstellung  von  dem 
ganzen  Wüchse  bekommen.  Freilich  gehören  die  schönsten  zu  den 
Glücksfunden,  welche  der  Sammler  nur  selten  macht,  auch  hängt  es 
wesentlich  von  der  Schicht  und  dem  Fundort  ab,  ob  man  der  Spedes 
den  Preis  zuerkennen  soll  oder  nicht.  Mein  schönster  stammt  von 
Beuren  östlich  Hechingen,  wo  er  in  den  dunkel&rbigen  milden  Gesteinen 
mit  Bdemnües  giganteua  in  der  Nähe  des  Dorfes  lag.  Der  Scheiben- 
durchmesser  beträgt  250  mm,  wovon  ich  nur  einen  Theil  der  vier 
letzten  Umgänge  abbilde,  um  die  Dicke  der  Rippen  und  die  Grösse 
der  Mündung  m ,  welche  am  Ende  91  mm  in  der  Breite  und  76  mm 
in  der  Höhe  hat,  zu  veranschaulichen.  Das  genügt  zur  Bestimmung 
mit  Rücksicht  auf  den  Fundort  vollkommen.  Die  Bippen  sind  sehr 
kräftig,  spalten  sich  gewöhnlich  nur  einmal,  der  Spaltungspunkt  wird 
durch  einen  deutlichen  Stachel  bezeichnet,  der  im  Alter  allmählig  un» 
deutlicher  wird.  Wenn  mehr  als  eine  Spaltung  vorkommt,  so  setzt 
diese  sich  zwischen  die  Hauptrippen,  und  wird  niemals  durch  einen 
Stachel  markirt.  Die  Schale  ist  kräftig  und  dick,  was  die  Beobachtung 
der  Loben  zwar  erschwert,  doch  sieht  man  diese  noch  einige  Zoll  hinter 
dem  Mnndsaume  auftreten,  so  dass  von  der  Wohnkammer  äusserst 
wenig  vorhanden  sein  kann.  Man  muss  also  für  diese  noch  einen 
vollen  Umgang  in  Anspruch  nehmen,  was  den  Eindruck  der  Scheibe 
auf  uns  noch  wesentlich  erhöhen  müsste.  Ich  habe  von  derselben  Fund- 
stelle noch  ein  kleineres  Exemplar  von  19  cm  Durchmesser  mit  einer 
endlichen  Mundbreite  von  81  mm.  Die  Loben  reichen  hier  deutlich 
Us  ans  Ende,  so  dass  es  wahrscheinlich  schon  ausgewachsen  war.  Ein 


534  Brauner  Jura  6:  Amm.  Hnmptriesianos  Zieteni. 

drittes  von  dort  geht  schon  auf  155  mm  herab,  nähert  sich  also  der 
ZiXTEN'schen  Abbildung,  nod  hier  gabeln  sich  die  Bippen  fast  alle 
dreifiach  statt  zweifach.  Die  Mündung  zeigt  eine  frische  Bruchfl&che 
ohne  Scheidewand,  das  ist  immer  ein  Zeichen,  dass  schon  Wohnkammer 
da  sei,  und  in  der  That  flind  sich  beim  Reinigen  10  cm  hinter  der 
Bruchfläche  die  letzte  Scheidewand,  wodurch  der  gekammerte  Schalen- 
theil bis  auf  den  Durchmesser  der  ZiKTEN*scben  Abbildung  hinabsinkt 
Aber  die  Röhre  bleibt  immer  noch  bedeutend  dicker.  Wenn  wir  nun 
vollends  die  Dimensionen  mit  einem  gewöhnlichen  Humphriesianer 
pag.  523  vergleichen,  so  springt  es.  sofort  in  die  Augen,  dass  hier 
wieder  ein  ganz  anderer  Wuchs  vorliegt  Die  Veränderung  findet  nun 
keineswegs  sprungweise  statt,  sondern  sie  ist  durch  alle  denkbaren 
Übergänge  vermittelt,  die  man  nicht  festhalten  kann.  So  erhielt  ich 
aus  den  Eisenoolithen  eine  Reihe  von  Scheiben  bis  zu  23  cm  Durch- 
messer, die  noch  wenig  Wohnkammer  angesetzt  haben,  aber  bezüglich 
der  Dicke  den  dicksten  crassicosta  gleich  beim  ersten  Blick  schon  be- 
deutend nachstehen.    Nur  einmal  bekam  ich  ein 

verkiestes  Exemplar  genau  von  dem  Durchmesser  (250  mm)  des 
crassicosta,  welches  ich  Herrn  Dr.  Hahn  verdanke.  Es  steckte  bei 
Eningen  in  einem  Grabenrisse.  Der  speisgelbglänzende  Kies  spricht  für 
sein  bestimmtes  Lager  mitten  im  Hauptdelta.  Wenn  man  die  beiden 
Prachtscheiben  nebeneinanderlegt,  so  meint  man  zwei  von  einander  be- 
deutend getrennte  vor  sich  zu  haben ,  hauptsächlich  deshalb ,  weil  die 
Mundung  75  mm  breit  und  65  mm  hoch,  und  90  -•  75  =  15  mm 
und  76  —  63  =  13  mm  kleiner  ist.  Die  Rippen  blieben  jedoch  noch 
sehr  dick^  aber  spalten  sich  mehr  in  das  Dreifache.  Ich  meine  dass 
der  letzte  Umgang  schon  der  Wohnkammer  angehöre,  das  wflrde  dann 
ein  weiterer  Unterschied  sein.  Aber  gewiss  lässt  sich  nichts  behaupten. 

Vollständige  Exemplare  mit  Mundsaum  Tab.  66  Fig.  10  gehören 
auch  bei  diesen  grossen  zu  den  Seltenheiten,  und  man  ist  glucklich, 
nur  einmal  einen  erwischt  zu  haben:  es  ist  ein  mitteldicker  von  20  cm 
Durchmesser  mit  einem  vollen  Umgang  Wohnkammer,  so  dass  für 
den  gekammerten  Theil  der  Scheibe  nicht  ganz  13  cm  übrig  bleiben, 
also  ganz  wie  bei  der  ZiETEN*schen  Abbildung,  so  dass  ich  ihn  unter 
HumphriesianuB  Zieteni  in  der  Sammlung  niedergelegt  habe. 
Neben  die  beschriebenen  verschiedenen  dickem  gelegt  springt  sogleich 
eine  bedeutendere  Schlankheit  in  die  Augen,  dabei  sind  die  Rippen  viel 
gxatiöser  und  gabeln  sich  am  Ende  meist  nur  einmal,  blos  dass  sich 


Brauner  Jnra  6:  Amm.  Hvmphriesianus  tnrgidaliu.  535 

hin  und  wieder  nur  eine  einfache  dazwischen  schiebt,  gerade  wie  bei  der 
dicksten  Fig.  1.  Leider  ist  der  Mundsaum  an  einigen  Stellen  verletst, 
aber  man  sieht  doch  bestimmt  daran,  wie  weit  die  Wohnkammer  reichte: 
vor  der  letzten  Gabelrippe'  steht  auf  den  Seiten  eine  deutliche  Furche, 
welche  vom  von  einem  Wulst  begrenzt  wird,  der  am  Mundsaum  schnei- 
dig  endigt.  Daran  bildet  sich  ein  feingestreiftes  Band  aus,  welches  in 
den  Seiten  6  mm  breit  beginnt,  und  am  Rucken  sich  9  mm  erbreitert. 
Auf  dem  Backen  wird  die  Furche  noch  durch  eine  vereinzelte  Bippe 
ausgeglichen.  Von  Ohren  ist  bei  diesen  grossen  nirgends  eine  Andeutung. 
Den  dicken  Bohren  stehen  auf  demselben  Lager  ziemlich  häufig 
schlanke  Fig.  2  gegenüber,  die  langsam  in  die  Dicke  zunehmend  Ähnlich- 
keit mit  dickrippigen  Planulaten  bekommen.  Oewöhnlich  ist  nur  die 
Wohnkammer  erhalten,  das  innere  Gewinde  zerstört,  wahrscheinlich  durch 
Quetschung,  wie  wir  es  beim  tortdosus  pag.  449  so  gewöhnlich  hatten. 
Auf  dieser  wohlgefüllten  Wohnkammer  gleichen  die  innern  dicken  Bippen 
erhabenen  Wfilstchen  (turgidulus)^  die  sich  in  der  Gabel  zu  einem 
runden  Zitzen  erheben,  von  welchem  die  bestimmte  Spaltung  ausgeht 
Es  gibt  nun  zwei  freilich  in  einander  übergehende  Abänderungen: 
a)  solche,  die  nur  eine  bestimmte  Spaltung  zeigen,  und  b)  solche,  wo 
fast  regelmässig  zwischen  den  Gabeln  eine  untergeordnete  Zwischen- 
rippe sich  einschiebt ,  die  jedoch  auf  den  Seiten  nicht  tief  hinabgeht, 
so  dass  sich  gegen  die  Naht  hin  nur  die  dicken  Hauptrippen  geltend 
machen.  Die  meisten  Exemplare  stammen  noch  aus  dem  grauen  san- 
digen Gestein  des  ächten  7,  aber  andere  kleben  oben  auf  der  letzten  Bank 
noch  auf,  wo  sie  schon  neben  den  Crassicostaten  genau  auf  der  Grenze 
von  Gamma  und  Delta  liegen.  Bei  Laufen  sind  diese  dunkelfarbig,  und 
lassen  sich  daher  von  den  grauen  bei  Neuffen,  Dettingen,  Eningen  etc. 
selbst  in  Handstficken  leicht  unterscheiden.  Weil  die  innern  Umgänge 
gewöhnlich  fehlen,  so  geben  sie  für  Lobenbeobachtung  kein  sonderliches 
Material,  daher  ist  über  die  Länge  der  Wohnkammer  nur  in  äussersten 
Fällen  Sicherheit  zu  bekommen,  selbst  wenn  der  Mundsaum  noch  er- 
halten wäre,  der  leider  immer  fehlt  Einen  ganzen  Umgang  für  das 
Wohnhaus  des  Thieres  habe  ich  jedoch  öfter  gesehen,  das  ist  jeden&lls 
das  Minimum.  Denn  das  Exemplar  Fig.  2  von  17  cm  Durchmesser, 
welches  seltener  Weise  innen  noch  die  Windungen  zeigt,  scheint  fünf 
Viertel  Umgänge  für  die  Wohnkammer  zu  haben.  Das  Stück  gehört 
zu  der  Sorte  mit  Zwischenrippen  zwischen  den  Gabeln.  Unten  habe 
ich  die  Loben  angedeutet:  sie  sind  ziemlich  zerschnitten,  der  zweite 


536        Branner  Jor»  6:  Amm.  Uumpbriedaniu  krank,  Hnmphr.  pyritosns. 

Lateral  bleibt  noch  etwas  unter  seiner  normalen  Grösse,  weil  die  drei 
Zacken  des  Nahtlobns  schief  hineingreifen. 

Fig.  3  aus  den  grauen  Oammagesteinen'  von  Dettingen  unterhalb 
Urach  gehört  zu  der  Abänderung  mit  wehigen  Zwischenrippen,  wie 
die  Seite  /  zeigt;  dagegen  finden  wir  auf  der  Gegenseite  r  eine  mar- 
kirte  Furche,  welche  fiber  den  wulstigen  Knoten  die  Gabeln  sammt 
Zwischenrippen  sichtlich  nach  hinten  h  zieht,  wo  sich  mehr  oder  weniger 
ein  stumpfer  Winkel  ausbildet,  der  sich  nach  vorn  v  öflfhet.  Es  ist 
das  ohne  Zweifel  Folge  von  Missbildung,  denn  sonst  müsste  die  Ab- 
lenkung der  Rippen  von  ihrem  normalen  Wege  auf  beiden  Seiten  sich 
in  gleicher  Ausbildung  zeigen.  Die  Scheibe  hat  wie  die  vorige  eben- 
&lls  einen  Durchmesser  von  17  cm,  wobei  die  Wobnkammer  genau 
einen  Umgang  einnimmt,  wie  die  Andeutung  der  letzten  Scheidewand 
beweist;  das  übrige  Innere  besteht  aus  purem  Sandstein.  Eine  andere 

Krankheit  Tab.  66  Fig.  12  ist  mir  wiederholt  auch  bei  ge- 
wöhnlichem Bumphriesianern  mit  kleinern  Kippen  vorgekommen,  unter 
andern  in  den  Eisenoolithen  d  von  Thalbeim  am  Lupfen  im  Oberamt 
Tuttlingen.  Ich  bilde  davon  nur  ein  Stock  durch  den  Spiegel  ab,  das 
zur  Orientirung  vollständig  genügt:  man  sieht  hier  auf  dem  Backen  r 
ein  etwas  nach  links  gerücktes  schmales  Band,  an  welchem  sich  die 
dünnen  markirten  Rippen  in  schönen  Bögen  nach  hinten  ziehen.  Würden 
sie  auf  der  Bandmitte  zusammentreffen,  so  machten  sie  einen  scharfen 
.nach  vorn  v  geöffneten  Winkel.  Von  der  linken  Seite  betrachtet  tritt 
das  Band  soeben  noch  ins  Auge,  während  auf  der  rechten  Gegenseite  9 
das  nicht  mehr  der  Fall  ist,  was  die  vollkommene  Unsymmetrie  be- 
kundet. Die  Loben  scheinen  dadurch  nicht  im  Geringsten  alter irt, 
denn  wie  schon  die  Lage  des  symmetrischen  Rückenlobus  bekundet,  so 
nimmt  derselbe  rechts  vom  Bande  genau  die  Medianlinie  ein.  Man 
sieht  daran,  dass  das  Organ,  welches  die  Querscheidewände  absetzte, 
von  der  Verkrüppelung  der  Röhre  vollständig  unabhängig  war.  Unser 
Stück  gehört  zu  einer  kleinen  Scheibe  von  reichlich  11  cm  Durch- 
messer, welche  aber  schon  einen  halben  Umgang  Wohnkammer  hat. 
Leider  sind  an  den  meisten  Stellen  die  Loben  auf  dem  etwas  rauhen 
dunkeln  Gestein  nicht  vollkommen  klar. 

Ämm.  Humphriesianus  pyritosus  Tab.  66  Fig.  4  will 
ich  eine  speisgelbe  Scheibe  auszeichnen,  die  ich  vor  vielen  Jahren  ein- 
mal von  Oeschingen  bekam,  und  dann  nie  wieder.  Dort  zieht  sich 
von  der  beliebten  Fundstelle  des  Ämm.  fuscm  „bei  der  Kirche*  ein 


Brauner  Jara  6:  Amm.  Uomphriesianns  inutabilis.  537 

Bachriss  in  den  Thonen  des  obern  Braunen  Jura  d  fort,  wbrin  er  ge- 
steckt haben  soll.  Eine  metallglftnzende  Scheibe  von  12  cm  ist  bis 
ans  Ende  mit  zerschlitzten  Loben  bedeckt,  die  man  mit  Farbe  gut  ein- 
zeichnen kann.  Die  Mündung  37  mm  breit  und  36  mm  hoch  gleicht 
schon  einem  dicken  Planulaten  mit  drei-  bis  vierfach  gespaltenen  Rip- 
pen, auf  deren  Gabelpunkt  nur  schwache  Stacheln  angedeutet  sind. 
Selbst  die  Loben  haben  damit  noch  allgemeine  typische  Ähnlichkeit 
durch  die  starke  Entwickelung  des  Nahtlobus,  der  den  zweiten  Lateral 
zurückdrängt,  und  schwer  dentsam  macht,  dabei  wetteifert  die  Länge 
des  schön  symmetrischen  Bnckenlobus  mit  der  des  unsymmetrischen 
Hauptlaterals.  Dennoch  werden  die  Lobenkörper  der  eigentlichen  Planu- 
laten nie  so  schmal  und  tief  geschlitzt,  wie  hier.  Ich  habe  sie  treu- 
lich abgewickelt,  so  dass  kein  Zftckcheu  darin  falsch  ist,  was  eine 
genaue  Vergleichung  mit  den  ähnlich  gestalteten  verkalkten  Erfunden 
Tab.  65  Fig.  15  ermöglicht.  Ich  würde  diese  Übergangsform  nicht  so 
ausgezeichnet  hab^n,  wenn  sie  nicht  in  Schwefelkies  verwandelt  wäre, 
welcher  in  dieser  Tiefe  für  unsere  schwäbischen  Sammlungen  immerhin 
etwas  Anziehendes  hat.  Scharf  genommen  bildet  sie  ein  Glied  in  der 
Kette ,  die  vom  Humphriesianus  zum  verkalkten  tripliciUua  und  ver- 
kiesten  convclutus  führt 

Die  Entzifferung  der  kleinen  Formen  macht  noch  die  meiste 
Schwierigkeit.  Man  muss  sich  jedoch  hier  hüten,  zu  viel  anstreben 
zu  wollen.  Es  lässt  sich  nun  einmal  nicht  alles,  was  uns  so  flüchtig 
unter  die  Augen  kommt,  sicher  bestimmen,  namentlich  nach  unvoll- 
kommenen Zeichnungen  und  Beschreibungen.  Zeigen  die  kleinen  von 
5--7  cm  Durchmesser  schon  Wohnkammer,  so  lege  ich  sie  zu  den  be- 
ehrten Braikenridgii,  auch  wenn  man  keine  Ohren  daran  wahrnimmt. 
Und  gerade  von  solchen  finden  sich  im  Braunen  Jura  d  ganze  Haufen, 
die  blo8  schwer  aus  dem  dunkeln  Gestein  sich  herausschälen,  so  dass  es 
ans  an  wohlerhaltenen  Exemplaren  fehlt.  Gehen  die  Scheiben  über  dieses 
Maass  hinaus,  und  nimmt  man  daran  noch  nichts  von  Wohnkammer 
wahr,  so  mache  ich  davon,  vorausgesetzt  dass  sie  sich  nicht  schon  zu 
Coronaten  entwickeln ,  zwei  Abtheilungen  mit  schmalerem  Munde  und 
flacherem  Nabel,  das  ist  der  gewöhnliche  Humphr.  mutabilis, 
wovon  sich  dann  die  Abänderung  mit  breiterem  Munde  und  tieferem 
Nabel  gleich  beim  ersten  Anblick  so  wesentlich  unterscheidet,  dass  ich 
ihm  gern  den  Beinamen  umbäicus  gebe.  Es  springt  der  Unterschied 
mit  einem  Blicke  in  die  Augen,  wenn  man  zwei  gleich  grosse  Scheiben 


538  Brauner  Jon  d:  Amm.  Homphriesüuiiis  nmbilicos. 

Fig.  5'  und  6  Bobeneinandersetzt:  Fig.  5  stammt  aas  den  dunkeln 
Kalken  8  von  Beuren  bei  Hechingen.  Die  Loben  geben  hart  bis  an 
die  Bruchfläche  heran,  aber  die  Mündung  brach  eben  weg,  was  eine 
genaue  Messung  von  25  mm  Seitenhöhe  und  33  nun  Breite  ermöglichte. 
Ganz  anders  wuchs  dagegen  Fig.  6  aus  den  Eisenoolithen  8  von  Essin- 
gen bei  Aalen  in  die  Dicke,  indem  die  Mündung  bei  ganz  gleichem 
Scheibendurchmesser  von  8  cm  schon  46  mm  Breite  bei  27  mm  Seiten- 
höhe erreicht,  während  der  vorhergehende  Umgang  noch  nicht  die 
Hälfte  (21  mm)  in  der  Breite  misst.  Ein  solcher  Bau  bringt  bei  den 
zahlreichen  Umgängen  einen  tiefen  Nabel  n  (umbilicus)  mit  sich, 
der  von  innen  nach  aussen  treppenförmig  au&teigt  Man  braucht  nur 
die  drei  Zacken  des  Nahtlobus  und  den  kleinen  Lateral  ins  Auge  zu 
£EUsen,  um  zu  sehen  dass  wir  einen  Nabel-Humphriesianer  haben,  dessen 
mit  Ealkspathkrystallen  tapezierten  Wände  uns  beweisen,  dass  es  nur  der 
kleinere  Theil  einer  grössern  Scheibe  ist.  In  den  thonigen  Lagern  wie 
es  scheint  des  Obern  Delta  kommen 

verkieste  Scheiben  Tab.  66  Fig.  7—9  vor,  die  leider  sehr 
bröcklich  sind,  weil  die  Höhlen  mit  körnigem  Kalkspath  erfüllt  wurden, 
der  nur  durch  eine  dünne  Erzhaut  zusammengehalten  wird.  Auch  hier 
will  ich  wieder  zweierlei  von  gleicher  Grösse  herausgreifen.  Die  eine 
Fig.  7  von  der  sogenannten  Halde  bei  Laufen  ist  etwas  schmalmündiger, 
hat  aber  auf  den  Seiten  noch  gut  ausgebildete  Stacheln.  Den  Verlauf 
der  Scheidewände  kann  man  hier  am  besten  studiren :  man  sieht  sechs 
Hauptsättel  hervorragen ,  deren  zerklüftete  Spitzen  leider  leicht  ab- 
brechen ;  die  Bückensättel  werden  durch  einen  Secundärlobus  geschlitzt, 
der  seitliche  Doppelsattel  durch  den  kleinen  zweiten  Lateral;  recht 
klar  liegt  der  Nahtlobus  da,  der  sich  wie  ein  schiefes  Dreieck  nach 
unten  zieht.  Breitmündiger  und  folglich  etwas  tiefnabeliger  ist  Fig.  8. 
Die  Seiten  werden  schon  so  schmal  und  hochkantig,  dass  man  schwankt, 
ob  man  sie  nicht  lieber  dem  coranatm  näherbringen  solle.  Mit  dem 
vorigen  verglichen,  sind  die  dreifach  gespaltenen  Bippen  auf  dem  Rücken 
viel  kräftiger,  und  die  Mündung  ist  im  Vergleich  zur  Breite  weniger 
hoch.  Auf  der  Scheidewand  haben  die  Sättel  sehr  gelitten ,  aber  die 
hinabdringenden  Loben  verrathen  sich  hauptsächlich  durch  zehn  weisse 
Kalklöcher  von  ungleicher  Grösse,  wovon  r  dem  Bücken-,  b  dem  Bauch- 
lohus  entspricht,  1  und  2  sind  die  Seitenloben,  und  nn  die  Nahtloben. 
Wie  die  Wohnkammer  aussah,  und  wie  gross  sie  war,  weiss  man  frei- 
lich nicht,  doch  selbst  für  diese  gibt  es  zuweilen  Fig.  9  noch  Wahr- 


Brauner  Jora  d :  Amm.  HnmphriesiRDUB  coronatas.  539 

zeichen,  es  ist  hier  die  Scheidewand  nicht  nur  angewöhnlich  klar,  son* 
dern  man  sieht  auch,  wie  die  Kammern  über  den  Backen  des  letzten 
Umganges  noch  deutlich  1  cm  weit  fortsetzen,  und  dann  plötzlich  auf- 
hören, weil  sich  die  Wohnkammer  einstellte.  Unter  den  angedeuteten 
Lobenschnirkeln  kann  man  sogar  noch  den  schmalen  langen  Bauchlobus 
mit  seiner  einspitzigen  Endigung  ausfindig  machen.  Auf  dem  Bücken 
in  der  Tiefe  der  Lobenspaltung  ragt  ein  kleiner  Trichter  {x  vergrössert) 
hervor,  der  nach  hinten  nicht  vollständig  geschlossen  wird,  es  ist  die 
dutenförmige  Öfhung  fär  den  Durchbruch  des  Sipho.  Mit  aller  Wahr- 
scheinlichkeit gehört  dieser  zu  den  geehrten. 

So  gelangen  wir  ganz  allmfthlig  zum  ächten  Amm.  coronatu^, 
wobei  wir  als  Ideal  mit  Schlothsih  das  characteristische  von  allen 
spätem  Schriftstellern  nicht  erreichte  Bild  bei  Walch  (Naturg.  Verst. 
II.  t  Tab.  A.  V  Fig.  1)  im  Auge  haben.  Wer  nicht  blos  blind  hinein 
Species  macht,  sondern  auch  mit  Vorsicht  die  Verbindungsglieder  sucht, 
der  könnte  sich  schon  die  Aufgabe  stellen,  eine  fortlaufende  Beihe 
Verwandter  vom  Humphriesianus  bis  zum  extremsten  Biesenbilde  dieser 
gewaltigen  Kronen  ausfindig  zu  machen.  Freilich  wären  dazu  nicht 
blos  alle  vorhandenen  Sammlungen  auszunutzen,  sondern  wir  müssten 
auch  bei  unserem  Sammein  ein  stetes  Augenmerk  auf  die  gefundenen 
Varietäten  haben.  Zu  solchen  vermittelnden  Gliedern  gehört  unter 
andern  unser 

Humphriesianus  coronatus  Tab.  66  Fig.  11,  den  ich 
freilich  in  dieser  ausgezeichneten  Form  nur  ein  einziges  Mal  aus  den 
dunkelfitrbigen  Deltakalken  von  Eningen  erhalten  habe.  Für  Loben- 
betrachtung  ist  das  schöne  Stück  zwar  nicht  sehr  geeignet,  aber  man 
meint  doch  wahrzunehmen,  dass  sich  erst  sehr  wenig  von  der  Wohn-* 
kammer  eingestellt  hat.  Dem  Ansehen  nach  gehört  er  in  die  Lager 
der  geohrten  Humphriesianer ,  aber  gleich  der  ganze  Wuchs  bei  dem 
massigen  Durchmesser  von  83  mm  zeigt,  dass  wir  etwas  haben,  was 
selbst  über  die  breitmündigsten  Varietäten  des  ächten  Humphriesianus 
hinausgeht.  Die  Mündung  ist  zwar  am  Ende  42  mm  breit,  hat  aber 
nur  die  geringe  Seitenhöhe  von  22  mm ,  die  sich  in  der  Median- 
ebene auf  19  mm  erniedrigt.  Dazu  kommt  dann  der  ausgezeichnete 
Kranz  von  Dornen  auf  den  Seiten ,  von  wo  aus  die  dicken  sparsamen 
Seitenrippen  drei-  bis  viermal  gegabelt  über  den  breiten  flachen  Bücken 
weggehen.  Auf  dem  Bücken  kommt  keine  Spur  von  Unterbrechung 
der  Bippen  vor.    Der  Nabel  hat  eine  mittlere  Tiefe,  leider  ist  das 


540  Brauner  Jara  6:  Amm.  HnmphriesianiiB  planula. 

Centram  etwas  verdeckt,  und  das  Gestein  an  hart,  als  dass  man  Hoff- 
nung haben  könnte,  es  zn  entfernen.  Es  Hessen  sich  höchstens  noch 
mit  Schaben  ond  Schleifen  die  Nahtlinien  dem  Auge  darlegen.  Schön 
and  kronenartig  ist  auch  das  Profil  />,  woran  die  schwache  Involution 
ein  symmetrisches  Trapez  erzengt,  dessen  Seitendornen  die  grösste 
Breite  einnehmen. 

Zum  Schluss  will  ich  noch 

Fig.  13  eine  grobrippige  Varietät  heransgreifen ,  die  bei  Laufen 
in  grauem  Gestein  lag,  was  wahrscheinlich  noch  zum  Braunen  Jura  y 
gehört.  Es  ist  eine  Scheibe  von  1 1  cm  Durchmesser,  welche  mit  einer 
halbmondförmigen  Mändung  m  von  46  mm  Breite  und  30  mm  Höhe 
endigt  Die  Innern  Windungen  sind  zerstört,  man  wird  daher  an  den 
grössern,  aber  flachem  Humphr.  turgidvlus  pag.  535  erinnert,  mit 
dem  sie  zusammen  vorkommen,  aber  sie  haben  einen  sehr  verschiedenen 
Wuchs,  sind  gedrungener,  und  wachsen  schneller  in  die  Dicke.  Die 
dicken  Bippen  gabeln  sich  auf  dem  Rficken,  doch  sieht  man  am  Gabel- 
punkte keine  Stacheln,  wohl  aber  schieben  sich  Zwischenrippen  ein, 
wie  beim  Humphr.  crasHcosta,  mit  dessen  dickrippigsten  sie  sich  ver- 
gleichen Hessen.  Sie  h(iben  in  vieler  Beaiehung  ein  Planulaten-artiges 
Ansehen,  sofern  man  sie  blos  von  den  Seiten  betrachtet,  vom  Rücken 
gesehen  erinnern  sie  dagegen  schon  lebhaft  an  Coronaten.  Leider  sind 
die  Loben  kaum  herauszufinden,  so  dass  sich  nicht  bestimmt  sagen 
Iftsst,  ob  und  wie  viel  von  der  Wohnkammer  vorhanden  sei.  Ich  nenne 
sie  Humphr,  planula,  und  habe  dabei  die  Absicht,  an  den  ver- 
wandten Ämm,  planula  Okbigkt  (terr.  jur.  I.  416  Tab.  144)  aus  dem 
Grossoolith  von  Banville  (Calvados)  zu  erinnern,  der  seitlich  zwar  Ähn- 
liche Rippung  hat,  aber  mit  einem  mehr  gewölbten  Rficken  versehen 
ist.  Er  liegt  zusammen  mit  arbustigerus  Orb.  Tab.  143  in  dem  gleichen 
Lager  und  Fundort,  und  ist  von  demselben  nur  eine  schwache  Yariet&t 
mit  etwas  höherer  Mfindung,  die  Loben  sind  aber  bei  beiden  gleich,  und 
fast  genau  die  des  Humphriesianua.  Obbiqnt  hat  den  Namen  planula 
von  Hehl  bei  Zistbn  (Verst.  Wfirtt.  9  Tab.  7  Fig.  5)  entlehnt,  der  mit 
dem  französischen  sehr  wenig  Ähnlichkeit  hat,  und  dem  mittlem  Weissen 
Jura  von  Donzdorf  angehört,  wohin  auch  Amm.  trifurcatus  Zietbn  „von 
Böhringen"  gehört,  der  aufbllender  Weise  mit  planula  identificirt  wird. 
So  häufte  Obbignt  Irrthum  auf  Irrthum,  der  sich  jedoch  leicht  aus- 
gleichen Iftsst,  wenn  man  den  französischen  etwas  weitnabeligemii&iiiiiZa 
mit  arbusUgerua  zusammen&sst,  da  sie  beide  vollkommen  ähnlich  sind. 


Bnaner  Jura  6:  Amm.  coronatos.  541 

Damit  war  aber  Oppkl  (Juraform.  477)  nicht  zufrieden,  sondern  er 
schuf  gleich  wieder  ^inen  Ämm.  Wagneri  n.  sp.  gleich  Amm,  planula 
d*Orb.  (non  Hehl)!  Jedenfalls  gerathen  wir  damit  in  einen  Kreis  un- 
sicherer Formen,  die  wir  ebensogut  auch  beim  macrocephalus  abhan^ 
dein  könnten,  und  die  in  unserem  Württembergischen  wenigstens  nicht 
deutlich  vertreten  sind. 

Ammonltes  coronatas. 

Tab.  67  Fig.  t  -7. 

ScHLOTHEiM  (Petrefacteuk.  1820  pag.  68)  hat  diesen  passenden 
Namen  schon  von  Walch  (Naturg.  Verst.  IL  1  pag.  53  Tab.  A.  V 
Fig.  1)  entlehnt,  dem  ein  ENORB'scher  Kupferstich  von  Aristorf  im 
Canton  Basel  zu  Qrunde  liegt,  welcher  an  Treue  und  Natürlichkeit  noch 
heute  nicht  übertroffen  ist:  von  ihm  heisst  es,  auf  den  Seiten  «formiren 
die  Spitzen  eine  solche  Krone,  wie  an  der  Schnecke,  so  man  die  äthio- 
pische Krone  zu  nennen  pflegt*.  Schlothbih  hat  schon  damals  auf 
die  Verwandtschaft  mit  anceps  Bein.  61  aufmerksam  gemacht,  der  ver- 
kiest im  Braunen  Jura  8  meist  nur  klein  gefunden  wird,  und  im  Sinne 
jener  Zeit  wurde  dann  auch  crmatm  Rbin.  58  im  Weissen  Jura  hin- 
zugezogen, sogar  mit  striaiiM  Bein.  65  des  Lias  sollte  noch  Ähnlichkeit 
zu  finden  sein.  Trotzdem  ist  man  aber  keinen  Augenblick  im  Zweifel, 
was  denn  eigentlich  unter  jener  Krone  verstanden  sein  wollte,  zumal 
da  er  schon  1816  (Leonhard*s  Mineralog.  Taschenboch  pag.  70)  coro- 
naiua  genannt  wurde.  Zibtsn  stellte  daher  einen  solchen  coranatus 
an  die  Spitze  seines  berühmten  Prachtwerkes,  der  einer  weitnabeligen 
Abänderung  angehört,  die  bei  Beichenbaeh,  am  Stuifen,  bei  Oosbach, 
Deggingen,  Neuffen  gefunden  wurd&  Ich  habe  schon  (Gephalop.  176 
Tab.  14  Fig.  1)  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  mau  bei  uns  recht 
bequem  einen  weitnabeligen  (Banksii  Sw.  200)  und  engnabeligen  {^ag^ 
dmi  Sw.  201)  unterscheiden  kann,  und  von  letzterem  ein  kleineres 
Exemplar  sammt  Bückenlobus  abgebildet.  Weder  Sowerby  noch  Ob^ 
BioNT  haben  von  der  so  sprechenden  Abbildung  bei  Knobr  Notiz  ge* 
nommen,  daher  verwarf  auch  Oppel  (Juraform.  375)  den  alten  so  lange 
bewährten  Namen.  Während  Blagdmi  Sw.  201  aus  dem  untern  Oolitb 
von  Sherb(^ne,  in  halb  gewendeter  Stellung  gezeichnet,  unfehlbar  mit 
unserer  characteristischen  engnabeligen  Abänderung  in  Württemberg 
stimmt,  kann  man  das  von  dem  kleinen  weitnabeligen  Bilde  bei  Ob- 
BiGNT  (terr.  jur.  I  Tab.  132)  nicht  behaupten,  es  gleicht  das  vielmehr 


542  Braaner  Jara  6:  Amm.  öoronatns. 

an  Grösse  and  Fonn  unserem  Humphr.  coranatus,  nur  dass  es  etwas 
grobrippiger  erscheint.  Anch  der  verkfimmerte  iweite  Lateral  weist 
durchaus  noch  auf  Humphriesianer  hin.  Jedenfalls  finden  wir  uns  bei 
der  Vergleichung  der  Abbildung  mit  der  Natur  nicht  so  befriedigt,  als 
wenn  wir  zu  dem  ftitern  Schriftsteller  unsere  Zuflucht  nehmen.  Dazu 
kommt  nun  noch,  dass  Okbiont  (1.  c.  465  Tab.  168.  169)  den  Ämm. 
coranatus  Brugdi&be  1789  (Encycl.  m^th.  Vers  I  pag.  43)  wieder  her- 
vorzuziehen suchte,  von  dem  es  heisst,  .celle-ci  est  une  des  plus  rares 
de  tont  le  genre,  eile  est  presque  ronde  et  de  la  grossem-  d*nne  chä- 
taigne  etc.",  keine  Abbildung  wird  citirt,  er  wurde  ihm  blos  von  Per- 
pignan  zugesandt.  Auf  solche  vage  Andeutungen  hin  will  man  die 
solide  deutsche  Qrnndlage  verwerfen!  Der  Kenner  muss  über  die 
0RBiGN7*schen  Angaben  förmlich  erschrecken:  j^coranata,  BauouikRE, 
1789  (non  coranatus,  Schlote.,  1813).  A.  Banksii,  Sowerbt,  1818; 
A.  coranatus,  Zietbn,  1830;  A.  anceps,  Zibtbn,  1830^  etc.,  ein  Wirr- 
sal,  wie  man  es  im  vorigen  Jahrhundert  nicht  schlimmer  machen  konnte. 
Aber  wenn  wir  auch  oftmals  bei  unsern  Vätern  den  Faden  in  den  ver- 
schiedenen Abbildungen  verlieren,  unser  coranatus  steht  wie  wenige 
für  immer  gerechtfertigt  da:  denn  nicht  nar  dass  Walch  1768  schon 
den  passenden  Vergleich  mit  einer  ,  Krone  oder  einem  gekrönten  Tur- 
ban" machte,  sondern  auch  Schroster  1784,  der  einen  solchen  .in  die 
Höhe  gewundenen  Törkenbund*  aus  der  Champagne  von  9  cm  Durch- 
messer bekam,  und  fEir  seine  Zeit  vorzüglich  abbildete  (Vollst  Einleit 
Verstein.  IV.  313  Tab.  6  Fig.  1),  setzte  ausdrücklich  hinzu,  „man 
könnte  sie  gekrönte  Ammoniten  nennen*.  Das  schöne  Bild  stimmt 
nach  Grösse  und  Zeichnung  ganz  genau  mit  Amm.  Blagdeni  Orbiqnt 
Tab.  132.  Wenn  nun  Schlotheim  1816,  also  noch  zwei  Jahre  vor 
SovnsRBT,  alles  dieses  citirend  die  Benennung  ins  Lateinische  coranatus 
übersetzte,  sollte  einem  Deutschen  (Zittel,  Hdb.  Pal&ont.  I.  2  pag.  469) 
das  nicht  entgehen. 

Es  gibt  im  Braunen  Jura  keinen  Ammoniten,  der  durch  seine 
Grösse  und  Eigenthümlichkeit  so  in  die  Augen  fiele,  als  diese  herrliche 
Species :  eine  schmale  Seite  mit  dicken  zitzenförmigen  Knoten,  ein  über- 
mässig breiter  Bfickmi,  und  ein  tiefer  trichterförmiger  Nabel  sind  die 
drei  wichtigsten  Kennzeichen,  auf  welche  wir  zu  achten  haben.  Ohne 
eine  Spur  von  Wohnkammer  zu  zeigen,  erreichen  die  grössten  einen 
Durchmesser  von  27  cm  bei  einer  Mundbreite  von  22  cm,  und  das  sind 
wahrscheinlich  noch  nicht  die  grössten,  da  es  schwer  hält,  bei  solchem 


Brauner  Jura  6:  Amm,  eoronattis.  543 

Umfang  vollständige  messbare  Exemplare  zu  bekommen.  Ich  habe  ihn 
7on  jeher  (Flözgeb.  Würt.  1843.  326)  für  den  «wichtigsten  Ammonit 
im  mittlem  Braunen  Jura**  gehalten,  der  im  Centrum  des  schwäbischen 
Alprandes  südlich  Tübingen  eine  beschränkte  grane  Kalkbank  einhält, 
wo  er  aber  in  Menge  erscheint.  Ober  ihm  stellen  sich  dann  die  Bi- 
fnrcatenoolithe  ein,  wohin  jedoch  die  Hnmphriesianer  noch  fortsetzen. 

SowERBT  führt  zwei  Namen  an ,  einen  Amm.  Banksü  Tab.  200, 
und  einen  Amm.  Blagdeni  Tab.  201,  die  beide  im  Ünter-Oolith  von 
Sherbome  vorgekommen  sein  sollen:  Blagdeni  von  grauer  Farbe  und 
ansehnlicher  GrOsse  mit  etwa  22  Knoten  auf  dem  letzten  Umgänge 
stimmt  mit  unserer  gewöhnlichen  schwäbischen  Form  vollständig;  we- 
niger Bankm,  der  eine  ochergelbe  Farbe,  fireiern  Nabel  und  10  dickere 
Knoten  auf  den  Seiten  hat ;  doch  wird  ausdrücklich  hinzugesetzt,  dass 
die  „Öffnung  quer,  dreimal  so  breit  als  hoch*  sei,  was  entschieden  für 
unsern  cormatus  spricht.  Wenn  L.  v.  Buch  (Berl.  Akad.  1832.  14) 
ihn  trotzdem  zu  den  Macrocephalen  stellte,  so  war  das  gewiss  kein 
glücklicher  Orifi.  Der  grosse  Durchmesser  von  20  cm  kommt  viel- 
leicht von  dem  ansehnlichen  Stück  Wohnkammer,  denn  darf  man  der 
Zeichnung  trauen,  so  nimmt  diese  nach  den  angedeuteten  Loben  schon 
reichlich  einen  halben  Umgang  ein,  könnte  daher  bereits  schon  voll- 
ständig vorhanden  sein. 

Da  man  mit  der  bestimmten  Angabe  des  Lagers  und  der  kronen- 
förmigen  Oestalt  über  die  Species  schon  von  vornherein  im  Grossen 
orientirt  ist,  so  haben  es  seit  Knose  die  Schriftsteller  gegen  die  son- 
stige Gewohnheit  vorgezogen,  das  Bild  in  etwas  gewendeter  Stellung 
darzustellen,  um  mit  einem  Blick  den  vollen  Eindruck  der  schönen 
Gestalt  zu  bekommen,  ich  folge  dem  in  unserer 

Fig.  1.  Es  ist  eine  nur  wenig  verkleinerte  Scheibe  von  19  cm 
Durchmesser,  welche  ich  schon  am  Ende  der  dreissiger  Jahre  bei  Pful- 
lingen  in  einer  grauen  Kalkbank  gesammelt  habe,  wo  südlich  von  der 
Stadt  am  Fuss  der  Wanne,  jener  weitgesehenen  Bergschlipfe  im  Weis- 
sen Jura  ß  unter  dem  Schönberge,  eine  gute  Fundstelle  war.  Ich  habe 
seitdem  kein  so  vollständiges  Exemplar  wieder  bekommen,  namentlich 
bezuglich  des  freien  Nabels,  der  immer  durch  hartes  Gestein  verdeckt 
zu  sein  pflegt,  was  herauszubringen  mit  gewöhnlichen  Mitteln  nicht 
möglieh  ist.  Auch  bei  unserem  fehlt  es  noch  im  Gentrum,  doch  bin 
ich  demselben  schon  ziemlich  nahe  gekommen.  Der  flache  Rücken 
nimmt  am  Ende  eine  Breite  von  14  cm   ein,  und  da  die  Mündung 


544  Bnuiiier  Jura  d:  Amm.  eoronatoB. 

4  em  in  der  Höhe  misst,  so  verhält  sich  die  Höhe  zur  Breite  wie  1 : 3,5. 
Folge  davon- ist,  dass  der  breite  Nabel  von  14  cm  eine  Tiefe  von  7  cm 
erreicht«  Der  letate  Umgang  ist  an  der  schmalen  Hochkante  mit 
22  zitzenförmigen  Knoten  besetzt,  gerade  so  viel  als  Sov^tebbt  angibt, 
dessen  Abbildung  überhaupt  mit  nnsern  die  schlagendste  Ähnlichkeit 
hat.  Der  nächst  vorhergehende  Umgang  hat  nochmals  22  Erhaben- 
heiten, die  aber  allm&hlig  zu  stampfen  Stacheln  werden,  welche  sich 
hart  an  die  Naht  anpressen ;  auch  der  dritte  Umgang  zählt  kaum  einen 
Stachel  mehr«  Jeder  Knoten  entspricht  mit  grösster  Bestimmtheit 
einer  dicken  kräftigen  Hauptrippe,  welche  dem  Spiralgange  des  Nabels 
einen  zierlichen  Schmuck  gewähren.  Erst  auf  dem  breiten  Bücken  wer- 
den zwischen  den  beiderseitigen  Knoten  die  Bippen  feiner:  meist  gehen 
vom  Knoten  aus  drei  Zinken,  die  sich  in  der  Medianebene  am  wmte- 
sten  von  einander  entfernen,  dann  aber  auf  dem  Gegenkuoten  in  gleicher 
Weise  wieder  zusammenlaufen,  so  dass  auf  dem  Backen  genau  dreimal 
so  viel  gespaltene  Bippen  als  Hauptrippen  im  Nabel  vorhanden  wären, 
wenn  nicht  hin  und  wieder  noch  eine  Zwiscbenrippe  die  Büokenzahl 
vermehrte.  Von  den  Loben  fällt  der  kleine  zweite  Seitenlobus  ent- 
schieden auf  die  Nabelwand  unter  die  Seitenknoten.  Schon  L.  v.  Buch 
legte  darauf  ein  grosses  Gewicht,  indem  er  sagte:  »der  obere  Lateral 
steht  jeder  Zeit  über  den  Spitzen,  der  untere  darunter.  Der  Dorsal- 
lobus  ist  länger  als  der  obere  Lateral ;  mehrere  Auxilialloben  sind  aber 
noch  in  Stellung  und  Form  denen  der  Planulaten  ganz  ähnlich*.  Länger 
als  den  ersten  Seitenlobus  kann  man  nun  zwar  den  Bückenlobus  nicht 
nennen,  aber  er  wird  doch  fast  genau  so  lang,  und  jedenfalls  erinnert 
der  Nahtlobus  mit  seinen  drei  äussern  Schiefzacken  durchaus  schon  an 
die  Planulaten  des  Weissen  Jura.  Da  nun  von  Wohnkammer  au 
unserer  bedeutenden  Scheibe  noch  keine  Spur  bemerkt  wird«  vielmehr 
die  Loben  bis  an  das  äusserste  Ende  reichen,  so  kann  man  daraus 
abnehmen,  bis  zu  welcher  stattlichen  Grösse  die  Schalen  heranwachsen 
mussten. 

Die  Loben  der  Bfickenfläche  habe  ich  schon  früher  (Gephalopoden 
Tab.  14  Fig.  ia)  an  einem  kleinern  Exemplar  von  Eningen  möglichst 
treu  dargestellt :  man  sieht  hier,  dass  der  breite  Bückenlobus  die  untere 
Spitze  des  Hauptlaterals  noch  nicht  ganz  erreicht,  auch  drängt  sich 
der  viel  kleinere  zweite  Lateral  so  nahe  heran,  dass  er  statt  unter 
genau  auf  die  Knoten  der  Seiten  fällt  Es  ist  das  allerdings  etwas 
ungewöhnlich,  aber  es  mag  seine  Erklärung  in  der  ausserordentlichen 


Brauner  Jura  6:  Amm.  eoronatiia  mnltinodTis.  545 

Breite  des  Backens  finden,  da  die  Mfindung  in  der  Qnere  gemessen 
11  cm,  wftbrend  die  Scheibe  nicht  12  cm  erreicht. 

Fig.  2  habe  ich  an  einem  Exemplar  ?on  24  cm  möglichst  genau 
dareestellt,  dessen  Nabel  18  cm  und  dessen  Rücken  16  cm  breit  ist. 
Leider  bat  ein  Stuck  des  Umganges  gelitten,  aber  man  kann  im  ausser- 
sten  Nabelkranze  auf  der  Höhe  der  Seiten  noch  24  massig  dicke  Knoten 
mit  ebensoviel  Hauptrippen  z&hlen;  auf  dem  zweiten  Umgang  mögen 
etwa  ebensoviele  kommen,  deren  Grösse  mein  Bild  andeutet.  Auf  der 
schwachen  Wölbung  des  Bückens  r  mit  den  von  ihrem  Knoten  in  drei- 
Cacber  Spaltung  ausgehenden  Bippen  kommen  die  schönen  Loben  fast 
wie  in  abgewickelter  Lage  vor,  man  sieht  hier  wie  der  mediane  Bficken- 
lobus  bezüglich  seiner  Länge  mit  den  ihm  zur  Seite  stehenden  Haupt- 
lateralen fast  das  Gleichgewicht  hUt,  die  Sättel  sind  nur  durch  kleine 
Nebenzacken  gespalten.  Gewöhnlich  geht  die  Lobenlinie  zwischen  den 
dicken  Knoten  durch,  aber  wenn  sie  auch  darüber  weggehen  muss,  so 
sucht  sie  sich  so  gut  es  eben  geht  dem  Hohlraum  anzuschooiegen.  Auf 
der  viel  kurzem  Seite  ^,  die  ich  daneben  gestellt  habe,  hat  unter  den 
Seitenknoten  nur  noch  der  viel  kleinere  zweite  Lateral  nebst  dem  drei- 
zackigen Nahtlobus  Platz,  dessen  innere  Zacken  sich  über  den  zier- 
lichen Knoten  des  vorhergehenden  Umganges  auf  der  Bauchseite  ver- 
stecken. Obgleich  dieses  schöne  Exemplar  schon  eine  ansehnliche  Grösse 
erreicht,  so  wird  es  doch  von  meinem 

Biesencoronat  übertroffen,  den  ich  schon  vor  mehr  als  vier 
Decennien  bei  Neuffen  fand,  und  seit  der  Zeit  in  diesen  Dimensionen 
nicht  wieder  zu  Gesiebt  bekam.  Mit  Loben  bis  an  das  äusserste  Ende 
versehen,  erreicht  der  Scheibendurchmesser  über  27  cm  bei  der  ausser- 
ordentlichen Mundbreite  über  den  mächtigen  Knoten  von  22  cm;  die 
Mundhöhe  misst  nur  6  cm ,  so  dass  die  Höhe  von  der  Breite  3,6  mal 
fibertroffien  wird.  Der  reichlich  17  cm  breite  Nabel  wird  von  13  dicken 
Knoten  umringt,  also  bedeutend  weniger  als  bei  dem  PfuUinger;  auch 
der  vorletzte  Umgang  hat  noch  dieselbe  geringe  Zahl.  Wollten  wir 
uns  genau  an  die  Extreme  halten,  so  könnten  wir  unter  den  breit- 
rückigen  sehr  bequem  einen  coron.  muUinodus  und  coran.  sparsinodus 
unterscheiden,  wovon  aber  letzterer  keinesw^s  mit  Banksii  zusammen- 
fallt. Denn  während  der  kleinere  multinodus  Fig.  2  einen  weitem  Nabel 
von  18  cm  als  der  grössere  Biesencoronat  mit  17  cm  hat,  hat  umgekehrt 
BanksH  einen  grössern  als  Blagdmu  ORmoNT  so  wenig  wie  Opprl 
haben  diese  keineswegs  gleichgültigen  Verhältnisse  erwogen.    Durch 

Q0KR8TEt>T   die  Ammooiien  des  8chwKI>lscheii  Jara.  86 


546  Brauner  Jura  S:  Amm.  coronatas. 

die  vielen  auf  das  Qerathewohl  gegebenen  Namen  werden  nur  die  natür- 
lichen Bande  zerrissen,  und  doch  sind  das  noch  keine  Schwierigkeiten, 
sie  beginnen  erst,  wenn  wir  uns  den 

weitnabeligen  nähern,  und  mit  Abnahme  der  Grösse  allm&hlig 
in  die  Humphriesianer  hineingerathen.  Ich  will  mich  darüber  nicht 
weitläufig  auslassen,  sondern  nur  einzelne  Beispiele  anfuhren,  von  wel- 
chen man  auf  die  andern  zurückischliessen  muss.    Die  kleine  Skizze 

Fig.  3  ist  von  einer  Scheibe  von  1  i  5  mm  Durchmesser  genommen, 
die  Mündung  am  Ende  beträgt  noch  8  cm  in  der  Breite  und  3  cm  in 
der  Hohe,  was  einer  dreifachen  Breite  gegen  die  Höhe  wenigstens  nahe 
kommt.  Der  offene  Nabel  wird  jedoch  Schon  gegen  9  cm  weit,  und  ' 
wird  von  2i  Knoten  umgeben.  Das  rohe  graue  Gestein  spricht  in  jeder 
Beziehung  noch  für  die  ächte  Goronatenbank  im  obern  Braunen  Jura  i. 
Ich  habe  das  Stück  aus  vielen  herausgegriffen,  um  die  klaren  Loben 
auf  der  Seite  darzulegen :  man  sieht  unter  der  Enotenreihe  den  zweiten 
Lateral,  welcher  an  seiner  untern  Spitze  vom  obern  Zacken  des  grossen 
Nahtlobus  fast  berührt  wird,  der  nach  aussen  vier  deutliche  nach  unten 
allmählig  kleiner  werdende  Äste  aussendet.  Es  ist  das  noch  eine 
sprechende  Obereinstimmung  mit  Humphriesianus.  Vergleicht  man 
damit  das  vergrösserte  Bild  von  Orbignt  (terr.  jnr.  Tab.  132  Fig.  3), 
80  muss  man  dasselbe  doch  total  verfehlt  nennen.  Freilich  werden  die 
Loben  an  den  oft  rohen  Stücken  unsicher,  wie 

Fig.  4,  eine  Scheibe  von  14  cm  Durchmesser,  die  einen  offenen 
Nabel  von  10  cm  hat  mit  18  Knoten  auf  dem  letzten  Umgänge:  der 
obere  Zacken  des  Nahtlobus  wird  so  lang  und  schief,  dass  man  sich 
anfangs  in  die  undeutlichen  Zeichnungen  gar  nicht  finden  kann,  bis 
man  endlieh  auf  dem  Seitenknoten  den  verkümmerten  zweiten  Lateral 
entdeckt.  Immer  aber  weichen  die  Bilder  bedeutend  von  den  Obbignt*- 
schen  ab.  Die  Mundbreite  geht  hier  schon  auf  75  mm  hinab,  während 
die  Mundhöhe  auf  40  mm  steigt,  also  die  Mundbreite  kaum  doppelt 
so  gross  als  die  Mundhöhe  wird.  Aber  das  Stück  stammt  aus  der 
Goronatenbank,  hat  dieselben  dicken  Bippen  der  breitmündigern ,  so 
dass  ich  es  von  den  andern  nicht  trennen  mag.  Ich  halte  es  wegen 
der  vielen  Varietäten  nicht  einmal  der  Mühe  werth,  sie  mit  besondern 
Varietätennamen  auszuzeichnen,  da  die  Stücke  auf  Scheiben  von  8  cm 
herabsinken,  die  eine  Mündung  von  kaum  über  4  cm  Breite  und  25  mm 
Höhe  haben,  aber  dabei  doch  so  dickrippig  aussehen,  wie  ein  ächter 
coronatus,  wovon  ich  sie  schon  wegen  ihres  gemeinsamen  Ansehens 


ßratiner  Jura  6:  Amoi.  coronatQs.  547 

nicht  trennen  möchte.  So  kommen  wir  durch  diese  und  viele  andern 
Verbindungsglieder  allmählig  wieder  beim  Humphriesianus  planula 
pag.  540  an,  von  dem  wir  eben  nicht  recht  wissen,  ob  wir  ihn  hier 
oder  dort  anreihen  sollen.    Die 

Bauchloben  Tab.  67  Fig.  5  sind  zwar  schwer  herauszubringen, 
doch  habe  ich  schon  in  der  alten  von  meinem  Vorgänger  SchObler 
zusammengetragenen  Sammlung  ein  freilich  sehr  rohes ,  aber  doch  in 
seinen  grossen  Zagen  noch  gut  erkennbares  Stück  vorgefunden:  der 
einspitzig  endigende  Bauchlobus  flberflfigelt  an  Länge  alle  seine  Neben- 
loben, er  ist  links  und  rechts  nur  durch  kurze  Nebenzacken  von  etwas 
kleinern,  aber  ebenso  breiten  Nebenbauchloben  getrennt.  Die  Mittel- 
parthie,  welche  über  die  welligen  Bippen  sehr  klar  hinweggeht,  steht 
auf  einer  geraden  Linie  neben  einander.  Verglichen  mit  den  Humphrie- 
sianern  Tab.  65  Fig.  13  sind  diese  Loben  grOsser  und  stehen  weniger 
schief.  Was  nun  aber  den  Nahtlobus  auf  der  Nahtkante  betrifft,  so 
erkennt  man  zwar  seine  Stellung  sehr  bestimmt,  aber  seine  Zacken, 
die  er  nach  der  Innen-  und  Aussenseite  sendet,  sollten  etwas  sicherer 
sein.  Verbessern  lässt  sich  daran  nichts,  weil  die  Verwitterung  an 
der  Lobenfläche  genagt  hat ,  doch  sieht  man  den  Lauf  der  Lobenlinie 
bis  zum  zweiten  Lateral,  der  durch  einen  ziemlich  entwickelten  Neben- 
zacken getrennt  hart  am  dicken  Seitenknoten  sich  eindrängt  Vom 
eigentlichen  Nahtlobus  n  n,  der  je  auf  der  Höhe  der  Nahtkanten  steht, 
treten  nur  die  äussern  Zacken  ins  Freie,  die  Innern  mussten  im  Hohl- 
räume der  Bauchseite  sich  verstecken.  Das  ansehnliche  Bruchstück 
hat  108  mm  in  der  Mundbreite  und  41  mm  in  der  Mundhöbe,  gehört 
also  noch  zu  den  ächten  grossen  Goronaten.    Qehen  wir  nun  zu  den 

kleinen  Formen,  so  macht  deren  genaue  Bestimmung  noch 
ganz  besondere  Schwierigkeit,  weil  man  von  innem  tief  im  Qestein 
verborgenen  Umgängen  kaum  irgendmal  etwas  zu  Oesicht  bekommt. 
Man  muss  sich  gewöhnlich  mit  herausgeschlagenen  Kernen  Fig.  6  be- 
helfen,  die  noch  voll  im  Gestein  stecken,  und  auch  diese  besitzen  wir 
keineswegs  im  Überfluss,  kaum  dass  man  daran  irgend  ein  genügendes 
Maass  nehmen  kann,  unserer  misst  75  mm  im  Scheibendurchmesser, 
am  Ende  mit  einer  Mundbreite  von  reichlich  6  cm,  die  Mundhöhe 
scheint  nicht  über  25  mm  hinauszugehen,  so  dass  schon  bei  solchen 
kleinen  die  Höhe  2,4  mal  von  der  Mundbreite  überflügelt  wird.  Der 
Nabel  hat  etwa  55  mm  im  Durchmesser,  wodurch  die  im  Gestein 
steckenden  Beste  fast  ein  kugelförmiges  Aussehen  annehmen,   was 

35* 


548  Brauner  Jara  6:  Imm.  corooatiis  oolithicas. 

auch  wenn  man  die  Seitenstacheln  nicht  sähe,  einen  ächten  coronaiu» 
verräth,  der  bei  gehörigem  Auswachsen  selbst  den  Biesenformen  Con- 
currenz  machen  könnte.  Unmittelbar  dabei  in  demselben  Block  bei 
Oönningen  liegen  dann  freiere  Scheiben  mit  grösserem  Nabel  und 
schmalerem  Munde,  die  plötzlich  ein  ziemlich  verschiedenes  Ansehen 
annehmen.  Man  kann  sich  da  freilich  mit  geschlechtlichen  unter- 
schieden helfen  wollen,  aber  bewiesen  ist  die  Sache  damit  nicht.  Meinen 

kleinsten  Fig.  7  von  Laufen  bei  Balingen  verdanke  ich  dem 
Herrn  Verleger  Koch.  Von  55  mm  Durchmesser  hat  er  noch  ganz 
den  Wuchs  der  grossen,  sein  Nabel  39  mm  gross  ist  von  16  hohen 
Knoten  umringt,  die  sich  auf  dem  Bücken  r^elmässig  dreimal  gabeln, 
und  diese  Oabelrippen  sind  so  kräftig,  dass  man  daraus  schon  schliessen 
kann,  sie  steuern  dem  Wüchse  der  grossen  Species  zu,  wie  die  Ansicht 
des  Buckens  r  zeigt  Zwar  hat  der  letzte  Umgang  am  Anfange  etwas 
gelitten,  doch  so  dass  man  die  Bippen  leicht  ergänzen  kann.  Der  tiefe 
Nabel  liegt  zum  grössten  Theil  frei,  aber  bei  der  Härte  des  Gesteins 
wurde  leider  die  Anfangsstelle  zerstört,  da  die  Ammonitenmasse  weicher 
ist  als  das  umhüllende  Muttergestein.  Desto  freier  liegt  die  45  mm 
breite  Mündung  da,  welche  nur  14  mm  hoch  reichlich  dreimal  so  breit 
ist  Das  Messen  der  Höhe  macht  trotz  der  klaren  Mnndfläche  doch 
einige  Schwierigkeit,  weil  man  eigentlich  die  Seitenhöhe  mit  der  Mund- 
breite vergleichen  soll.  Die  Mundhöhe  beträgt  in  der  Medianebene  nur 
12  mm,  sie  muss  ja  wegen  der,  wenn  auch  noch  so  schwachen  Involu- 
bilität  geringer  sein.  Merkwürdiger  Weise  ist  dies  kleine  Stück  keines- 
wegs das  Innere  von  einem  grössern,  sondern  es  ist  ein  junges,  da  die 
letzten  drei  Knoten  schon  entschieden  zum  Anfange  der  Wohnkammer 
gehören.  Man  darf  ihn  nicht  mit  coronatus  Orb.  Tab.  168  verwech- 
seln, der  dem  Kelloway  rock  angehört,  und  auch  bei  uns  vorkommt 

Afnm.  coronatus  oolithieus  Tab.  67  Fig.  8  nannte  ich 
(Gephalopoden  176  Tab.  14  Fig.  4)  die  kleinen  breitmündigen  stark 
gestachelten  Abänderungen  von  Bajeux,  die  durch  eine  Beihe  von  Über- 
gängen mit  Humphriesianus  verbunden  werden.  Weder  Orbiqnt  noch 
Bayle  haben  diesen  zahlreichen  Modificationen  die  gehörige  Auftneric- 
samkeit  gewidmet  Bei  ihren  Ungeheuern  Mitteln  hätte  man  nicht 
benennen,  sondern  abbilden  sollen,  um  durch  die  Beihenentwickelung 
womöglich  von  Individuen  gleicher  Grösse  zu  zeigen,  wie  schwer  es 
filllt,  darin  einen  scharfen  Schnitt  zu  machen.  Die  Sachen  kommen 
auch  bei  uns,  wenn  schon  nicht  so  schön,  wie  in  der  Normandie  vor. 


Brauner  Jura  d:  BiesenlineateD.  549 

Sie  liegen  hauptsächlich  über  dem  grauen  coronaiua  in  den  „Bifurcaten- 
oolithen^i  die  sich  vor  den  andern  durch  grössere  Kugeln  von  Braun- 
eisenstein auszeichnen,  woran  man  die  Erftinde  bei  uns  schon  in  Hand- 
stücken unterscheiden  kann,  wie  die  kleine  Scheibe  vom  Himmelberge 
auf  der  badisch*  wfirttembergischen  Grenze  bei  Thal  heim  im  Oberamt 
Tuttlingen  zeigt:  bei  25  mm  im  Durchmesser  hat  die  23  mm  in  die 
Breite  gezerrte  Mündung  kaum  10  mm  Höhe,  was  eine  Mündung  gibt, 
die  reichlich  doppelt  so  breit  als  hoch  wird.  Dabei  sind  die  Stacheln 
auf  den  Seiten  sehr  ausgebildet,  und  die  dreifach  gespaltenen  Rippen 
auf  dem  Bücken  r  kr&ftig  entwickelt  Natürlich  ist  auch  mit  Rück- 
sicht auf  die  bescheidene  Grösse  der  Nabel  tief.  Es  ftllt  mir  auf,  dass 
das  Ende  nur  durch  Oolithe  bezeichnet  wird,  darnach  sollte  man  schon 
einen  Anfong  von  Wohnkammer  erwarten,  da  die  Dunstkammern  mit 
lichtem  Kalkspath  erfüllt  sind,  um  die  grosse  Ähnlichkeit  hervor- 
zuheben, habe  ich  Fig.  9  ein  kleines  Exemplar  von  Bayeux  darunter- 
gesetzt, das  die  gleichen  Oolithenkügelchen  von  B|rauneisenstein  im 
Munde  hat,  doch  gehen  hier  die  Loben  hart  an  das  Ende  heran.  Eine 
Vergleichung  mit  Amm.  Braikenridffü  Orb.  135.  3—5  ist  zwar  nicht 
zu  unterlassen,  doch  wird  man  bald  finden,  dass  dieselben  nicht  so  stark 
breitmündig  werden. 

BlesenlineateiL 

Tab.  68  Fig.  1.  2. 

Obschon  lineaius  im  Lias  pag.  304  und  383  eine  nicht  unbedeutende 
Rolle  spielt,  und  uns  besonders  durch  seine  Grösse  imponirte,  so  sahen 
wir  ihn  doch  gleich  im  untern  Braunen  Jura  als  weissschaligen  Uneaius 
opalinus  und  pmicUkUus  in  gewaltiger  Grösse  wiederkehren;  ja  der 
lineatus  ferratus  pag.  476  aus  den  Eisenerzen  von  Aalen  nahm  so 
schnell  in  die  Dicke  zu,  dass  ihm  das  den  besondem  Namen  amplus 
eintrug,  aber  wie  schon  oben  erwähnt  wurde,  sind  solche  ausserordent- 
lichen Erscheinungen  keineswegs  immer  an  eine  einzqfe  Schicht  ge- 
bunden, sondern  sie  können  in  verschiedenen  Höhenstufen  wenigstens 
in  so  ähnlichen  Formen  wiederkehren,  dass  man  mit  ihrer  genauen 
Bestimmung  in  einige  Verlegenheit  geräth.  Vor  Verwechselung  im 
Lande  schützt  uns  wohl  das  Lager  in  Verbindung  mit  dem  allgemeinen 
Ansehen,  aber  will  man  ihre  Kennzeichen  mit  firemdländischen  ver- 
gleichen, so  stellen  sich  sogleich  eigenthümliche  Schwierigkeiten  ein. 
Ich  will  das  an  einem  Beispiel  mit 


5&0  BrauDer  Jora  6 :  Amm.  Endenanos,  Amm.  fimbriatas  gigaa* 

Ämm.  Eudeaianus  Orbignt  (Pal^ont.  FraD9.  terr.  jar.  I.  386 
Tab.  128)  erläutern.  Eubes  Dbslongchahps  fand  das  seltene  Exemplar 
zn  Moutiers  bei  Caen  in  einer  vollständigen  Scheibe  von  14  cm,  die 
je  vom  Banchlobus  zwei  Flügel  aussendet,  welche  sich  auf  den  Quer- 
scheidewänden befestigen.  Damals  war  die  Sache  völlig  neu,  wie  ich 
(Cephalop.  225)  nachwies.  Deslonochamps,  dessen  Namen  der  merk- 
würdige Ammonit  trägt,  war  darüber  sehr  erzürnt,  dass  es  der  Zeich- 
ner in  seiner  Abbildung  zwar  angegeben  hatte,  Orbiont  aber  darüber 
ganz  schwieg.  Später  habe  ich  diesen  Bau  an  verschiedenen  Species 
gefunden,  unter  andern  auch  am  lineatus  (  (Tab.  48  Fig.  1  b)  auf  das 
Deutliohste  nachgewiesen,  so  dass  es  nun  keine  Besonderheit  für  die 
Erfunde  des  mittlem  Braunen  Jura  mehr  ist.  Ein  zweites  Kennzeichen 
waren  die  erhabenen  gewellten  Fransen,  welche  nach  Orbiont's  Dar- 
stellung deutlicher  sind,  als  beim  schönsten  fimbriatus  des  Lias  pag.  364. 
Doch  was  ist  diese  winzige  Form  gegen  mein 

riesiges  Prachtstück  Fig.  1.2  von  PfuUingen,  was  in  den 
schönsten  speisgelben  Schwefelkies  verwandelt  in  der  Eiesschicht  von  d 
an  der  Strasse  vorkam,  die  von  PfuUingen  nach  Gönningen  fuhrt;  33  kg 
schwer  lässt  es  sich  freilich  unbequem  hantiren,  aber  man  sieht  auf 
der  gestreiften  und  von  Loben  durchbrochenen  Fläche  die  ein&chen 
Wellenlinien  in  wunderbarer  Bestimmtheit  gürtelförmig  sich  von  den 
Seiten  über  den  gerundeten  Bücken  herumziehen,  24  solcher  Gürtel 
schmücken  den  letzten  Umgang  in  ausserordentlicher  Deutlichkeit,  die 
besonders  auf  den  Seiten  eine  gleichmässige  Wellenlinie  von  etwa  1  mm 
Dicke  und  Höhe  bilden.  Ein  Name  fimbriatus  gigas  würde  sich 
beim  Anblick  dieser  schönen  Zeichnung  wie  von  selbst  ergeben.  Die 
Loben  werden  ziemlich  bis  ans  Ende  gehen,  und  doch  erreicht  die 
Scheibe  schon  einen  Durchmesser  von  45  cm,  und  die  Mündung  eine 
Höhe  von  19  cm,  aber  die  Eiesmasse  ist  hier  in  Folge  begonnener 
Verwitterung  schon  etwas  geborsten,  was  natürlich  auf  das  Maass 
einigen  vergrössemden  Einfluss  ausübt.  Ich  habe  zu  meiner  Abbildung 
Fig.  1  ein  Stück  aus  dem  ersten  Viertel  des  letzten  Umganges  ge- 
wählt, wo  unter  den  vier  Zügen  von  Fransen  die  gespreizten  Loben 
ziemlich  deutlich  hervorbrechen.  Die  Umgänge  erscheinen  dem  Auge 
zwar  noch  völlig  rund,  doch  wenn  man  genau  misst,  so  ist  die  Breite 
75  mm,  die  Höhe  dagegen  85  mm,  also  etwas  bedeutender.  Die  innem 
Windungen  sind  vollständig  in  traubigen  Schwefelkies  gehüllt,  zum 
Zeichen   wie  in  dem  dunkeln  thonigen  Lager  der  Schwefelkies  alles 


Brauner  Jura  ö:  Amm.  fimbriatus  gigas.  551 

beherrscht.  Fig.  2  gibt  uns  ein  deutliches  Bild  einer  Franse  aus  der 
Mitte  des  letzten  Umganges;  auf  den  innern  Umgängen  sind  sie  nicht 
80  deutlich.  Würde  man  hier  noch  die  fehlende  Wohnkammer  hinzu- 
denken, so  müsste  eine  gewaltige  Scheibe  herauskojikimen.  Diese  hat 
sich  bei  einem 

verkalkten  Biesen  aus  dem  Braunen  Jura  d  hinter  der  Lochen 
bei  Oberhausen  im  Thale  der  Schmichem  wenigstens  zum  Theil  noch 
erhalten.  Das  gewaltige  Stück  wiegt  38  kg,  ob  es  gleich  nur  aus 
dichtem  Kalk  besteht,  und  die  Wohnkammer  auf  der  Unterseite  sich 
zur  Hälfte  abgespalten  hat,  wie  das  gewöhnlich  der  Fall  ist,  weil  die 
Wände  der  Dunstkammem  fehlen,  welche  der  Bohre  mehr  Halt  geben. 
Der  Durchmesser  ist  hier  auf  57  cm  gewachsen,  weil  von  der  Wohn- 
kammer noch  ein  Stück  von  70  cm  Bückenlänge  daran  sitzt;  die  mit 
Loben  versehene  Scheibe  ist  nur  43  cm,  also  etwa  so  gross,  als  bei 
dem  verkiesten  Pfnllinger.  Die  Mündung  am  Ende  steigt  auf  21  cm 
Höhe,  während  das  gelobte  Ende  nur  15  cm  hat,  bei  einer  etwaigen 
Breite  von  14  cm,  so  dass  auch  hier  die  Breite  von  der  Höhe  etwas 
überflügelt  wird,  wenn  auch  die  Bundung  dem  urtheilenden  Auge  noch 
so  vollkommen  erscheinen  mag.  Es  ist  ein  völlig  nackter  Steinkem, 
der  dem  Uneatus  nudus  pag«  305  im  Lias  d  (Tab.  39  Fig.  2)  ausser- 
ordentlich gleicht,  man  könnte  ihn  sogar  damit  verwechseln,  wenn  er 
nicht  über  und  Aber  mit  schmarotzenden  Serpula  limw  bedeckt  wäre. 
Dabei  fällt  es  in  hohem  Grade  auf,  dass  von  einer  gefransten  Linie 
auch  nicht  die  Spur  vorhanden  ist.  War  sie  da,  was  ich  gerade  nicht 
läugnen  möchte,  so  muss  sie  mit  der  Schale  gänzlich  verschwunden 
sein.  Wollte  man  die  Sache  unbefangen  nehmen,  so  würde  man  sagen, 
wir  haben  hier  zweierlei  Biesenspecies  ungefähr  von  gleicher  Orösse, 
eine  gefranste  und  ungefranste.  Leider  lässt  es  sich  nicht  wohl  ent- 
scheiden, ob  es  zweierlei  Species  sein  mögen,  weil  wir  zu  wenig  Mate- 
rial davon  haben.  Doch  liegt  die  Vermuthung  sehr  nahe,  dass  beide 
eins  sind,  mit  dem  Unterschiede,  dass  die  eine  die  Schale  verlor,  die 
andere  nicht.  Dinge  die  nach  Eigenschafben  und  Lager  so  klar  vor  uns 
liegen,  will  ich  daher  nicht  mit  Namen  überhäufen,  die  ein  gründlicheres 
Studium  vielleicht  wieder  beseitigen  müsste,  und  nur  vor  der  nicht 
bewiesenen  Meinung  warnen,  dass  jede  andere  Schicht  auch  nothwendig 
andere  Species  bedingen  müsste.  Gerade  diese,  ich  möchte  sagen  un- 
fassbaren  Unterschiede  werden  in  Zukunft  vielleicht  einmal  als  Beweis 
herangezogen,  dass  von  unten  bis  oben  eine  Beihenentwickelung  vor- 


552  ftaimer  Jura  6 :  Amm.  lineAtu  fosens. 

handen  ist,  die  sich  so  alliDfthlig  yerftiidert  bat,  dass  man  nieht  im 
Stande  ist,  darin  einen  bestimmte  Schnitt  zn  machen.  Sehen  wir  von 
dem  Bopfinger  Lineaten  pag.  476  (subamplus)  ab,  der  eine  Mittelstel- 
lung zwischen  den  Beta-  und  Deltalineaten  einnimmt,  aber  dessen 
Lager  ich  nicht  bestimmt  anzugeben  vermag,  so  habe  ich  schon  im 
Jora  (pag.  395  Tab.  54  Hg.  7.  8)  eines 

Ämm.  lineaius  fuscus  Tab.  68  Fig.  3  ans  dem  Braunen  Jura  8 
von  der  Achalm  bei  Bentlingen  erwähnt.  Es  ist  ein  homförmiges 
Lobenstfick  von  30  cm  Bfickenlftnge,  wovon  das  Ende  a  eine  Dicke 
von  6  cm  erreicht,  dabei  ist  der  runde  Umfang  kaum  breiter  als  hoch 
zu  nennen.  Der  kleine  bindfadenf&rmige  Sipho  r  sitzt  sehr  flach ,  er 
kommt  bei  der  geringsten  Verletzung  sogleich  zum  Vorschein.  Die 
Loben  haben  mit  den  liasischen  (Tab.  48)  noch  die  grOsste  Verwandt- 
schaft, namentlich  wird  der  kurze  Bückenlobus  r  in  gleicher  Weise 
von  den  brmten  Zweigen  der  nachbarlichen  Hauptlaterale  umwallt. 
Bei  der  geringen  Involubilitftt  liegt  der  kreuzförmige  Bauchlobus  zwar 
sehr  frei  da,  doch  hält  es  schwer,  sich  von  den  untern  Endspitzen  ein 
klares  Bild  zu  verschaffen,  man  sieht  nur  wie  die  beiden  sich  gegen- 
uberli^nden  Nebenzacken  weit  über  die  Nahtlinie  hinausgreifen,  und 
mit  ihren  Endspitzen  auf  der  Aussenseite  noch  sichtbar  werden.  Man 
muss  mit  derartigen  Beobachtungen  schon  sehr  vertraut  sein,  um  die 
Stelle  zu  finden,  wo  sich  die  Scheidewandflügel  über  den  Bauchsätteln 
ins  Innere  erstrecken.  Die  kleinen  Nebenbauchloben  werden  von  Aussen 
noch  zum  grössten  Theil  sichtbar.  Da  jedoch  die  Olieder  gern  in  die 
Quere  zerbrechen,  so  findet  sich  am  ünterende  u  des  Rückens  wenig- 
stens die  Stelle  auf  das  Bestimmteste  angedeutet,  wo  die  Flögel  ins 
Innere  dringen,  wenn  auch  die  braune  chokoladen&rbige  Masse  durch 
oberflächliche  Verwitterung  zu  weich  ward,  um  scharfe  Merkmale  zu 
erhalten.  Am  schwierigsten  sind  noch  die  untern  Endspitzen  zu  er- 
mitteln ,  ob  sie  symmetrisch  oder  unsymmetrisch  endigen ,  im  Ganzen 
scheinen  sich  beide  Eudspitzen  nicht  wesentlich  von  einander  zu  unter- 
scheiden, was  im  Anblick  der  unsymmetrischen  einspitzigen  Endigung 
der  übrigen  Species  im  Gegensatz  zu  den  liasischen  immerhin  eine 
bemerkenswerthe  Thatsache  bleibt.  Auch  ist  nicht  zu  übersehen,  dass 
diesen  schönen  Kernen  jede  Spur  von  Fransen  fehlt.  Doch  habe  ich 
einmal  schon  vor  vielen  Jahren  ein  Stück  Fig.  4  am  Eugelberge,  bei 
der  sogenannten  Alteburg  zu  Reutlingen  gefunden,  was  ich  schon  im 
Jura  (Tab.  54  Fig.  8)  abbildete,  dasselbe  hat  noch  Schale,  und  auf  der 


Brauner  Jan  6:  Amm.  farücarinatos.  553 

Scheidewand  sitzen  noch  die  Flügel  des  Bauchlobus  fr,  ganz  wie  es  der 
Zeichner  von  Eudesianus  Orb.  malte.  Glficklicher  Weise  bemerkt  man 
auf  der  äussern  gestreiften  Schale  noch  deutliche  Wellen  tr,  wie  beim 
Eudesianus^  so  dass  ich  an  der  Übereinstimmung  unseres  schwäbischen 
lineaius  mit  dem  französischen  im  mittlem  Braunen  Jura  nicht  zweifle. 
Zugleich  haben  wir  in  diesen  beiden  Resten  wohl  den  Beweis,  dass 
Kerne  ohne  Wellen  durch  Abgang  der  Schale  mit  den  gefransten  Wellen 
entstanden,  wie  wir  vorhin  schon  vermutheten. 

Ammoiiitefi  ftarttearlnatiu. 

Tab.  68  Fig.  5—8. 

In  den  vierziger  Jahren  kam  ULufig  ein  altes  den  eifrigem  Samm- 
lern wohlbekanntes  Mfltterchen,  man  nannte  sie  nur  die  „Stecke",  und 
sammelte  uns  Versteinerungen  von  manchen  unbekannten  Gegenden. 
Sie  hatte  einiges  Yerständniss  davon,  doch  verheimlichte  sie  gern  ihre 
Fundorte.  Diese  brachte  mir  nun  eines  Tages  eine  schöne  verkieste 
Scheibe  von  ly^  Zoll  Durchmesser,  die  sie  bei  Sondelfiogen  nördlich 
Reutlingen  gefunden  haben  wollte.  Da  dort  nur  mittlerer  Lias  liegt, 
und  das  Stfick  genau  die  braune  durch  Verwitterung  erzeugte  Farbe 
der  Erfunde  im  Lias  y  hat,  so  zweifelte  ich  nicht  im  Geringsten  daran, 
und  benannte  und  beschrieb  den  seltenen  Ammoniten  (Jura  120  Tab.  14 
Fig.  6.  7)  beim  Lias  y.  Damals  spielte  Sowkrbt's  und  Buch's  Ämm. 
Oreenaughi  eine  Rolle,  der  durch  Bronn  (Lethaea  1837.  434)  einen 
unverdienten  Ruf  erlangt  hatte.  Der  äussere  Umgang  war  vollständig 
glatt,  namentlich  fehlte  auf  dem  eiförmigen  Rücken  jede  Andeutung 
eines  Kieles,  wodurch  die  Scheibe  Ähnlichkeit  mit  heUraphyllus  numis- 
maUs  pag.  292  bekam,  nur  dass  die  blattförmigen  Sattelspitzen  fehlten, 
auch  entdeckte  ich  bald,  dass  auf  der  Bauchseite  des  letzten  Umganges 
em  hoher  sogar  hohler  Kiel  sich  barg,  der  leicht  abfiel,  und  auf  dem 
Kerne  keine  Spur  seines  einstigen  Daseins  hinterliess,  woraus  sich  der 
passende  Name  „ Versteckt kieler**  von  selbst  ergab.  Später,  als  die 
Strasse  von  PfuUingen  nach  (}önningen  gebaut  wurde,  kamen  die  ganz 
gleichen,  aber  speisgelb  verkiesten  Ammoniten  zusammen  mit  dem 
grossen  fimbriatus  vor,  und  nun  erkannte  ich  den  Irrthum  und  be- 
richtigte ihn  (Epochen  der. Natur  1861.  566).  Der  schöne  Ammonit 
ist  bisher  wenig  beachtet,  doch  erwähnte  ihn  Dr.  Waagen  (Zone  des 
Arnim.  Sowerbffi  1867  Tab.  26  Fig.  3),  aber  von  Gingen  aus  den 
unteni  Lagern  von  Qamma,  was  freilich  mit  unserem  jfingern  Horizonte 


554  Brauner  Jara  6:  Amm.  fnriieariDatas. 

nicht  genau  stimmt,  doch  darf  man  sich  der  Ähnlichkeit  mit  Amm. 
Sowerhyi  wohl  erinnern.  Meinem  langjährigen  Principe  treu  lasse  ich 
gern  alles  Ähnliche  beisammen,  was  mit  Entschiedenheit  einer  Gruppe 
angehört,  und  *  da  konmaen  nicht  blos  von  den  grossen  mehr  hochmün- 
digen eine  Reihe  von  Varietäten  zum  Vorschein ,  die  sich  namentlich 
auch  durch  ihre  feingestreifte  dunkele  Ealkschale  bei  der  «Leimengrube* 
nördlich  Oeschingen  an  der  Strasse  nach  Qönningen  auszeichnen,  wo 
sie  früher  fleissig  gegraben  wurden.  Diese  Schale  haben  auch  die 
kleinen  niedermündigen,  welche  ich  wegen  ihrer  Falciferen-artigen  Bip- 
pen Amm.  deUafakatus  (Jura  394)  nannte.  Zwischen  den  grossen  und 
kleinen  spielen  dann  allerlei  Formen  von  Mittelgrosse,  von  denen  Oppbl 
einen  unter  Amm.  Romani  (Paläont.  Mitth.  Tab.  46  Fig.  2)  abbildete. 
Bei  der  Mannigfaltigkeit  der  Dinge  muss  man  sich  vor  dem  Wahne 
hüten,  als  wenn  sich  alles  pünktlich  ergründen  liesse,  unsere  Bilder 
sollen  nur  Anhaltspunkte  liefern,  denen  die  Erfunde  mehr  oder  weniger 
näherkommen.    Beginnen  wir  mit  den  grossem 

verkiesten  Tab.  68  Fig.  3  von  der  Oönninger  Strasse  bei  Pful- 
lingen,  so  haben  wir  eine  gänzlich  mit  Loben  bedeckte  Scheibe  von 
16  cm  Durchmesser  vor  uns,  der  wahrscheinlich  blos  noch  die  Wohn- 
kammer fehlt.  Die  Mündung  hat  75  mm  Seitenhöhe,  und  ist  genau 
halb  so  breit,  der  mittelgrosse  Nabel  hat  37  mm  Durchmesser,  wird 
also  gerade  so  gross,  als  die  Köhre  breit  ist.  Im  Übrigen  ist  die 
Röhre  auf  dem  Bücken  elliptisch  geschwungen,  und  die  Involubilität 
auf  der  Bauchseite  beträgt  über  die  Hälfte.  Der  hohe  Kiel  verschwand 
auf  dem  äussern  Umgang  gänzlich,  aber  die  Lobenlinie  geht  ununter- 
brechen  quer  über  den  Bücken  r,  doch  darf  man  nur  ein  wenig  schaben, 
so  tritt  der  Siphonalstrang  mit  seiner  Bundung  sogleich  hervor,  zum 
deutlichen  Beweise,  dass  er  nicht  in,  sondern  unter  dem  hohen  Kiele  k 
liegt,  der  mit  den  Loben  gar  nichts  zu  schaffen  hat  Der  Kiel  er- 
scheint sogar  hohl,  doch  kann  man  sich  in  dieser  Beziehung  bei  Ver- 
kiesungen  leicht  irren.  Im  Ganzen  ist  der  Eieskern  glatt,  man  sieht 
nur  schwache  Sicheiwellen ,  die  am  Ende  ganz  verschwinden,  blos  ipi 
Nabel  treten  stärkere  Wellen  auf.  Die  Loben  erscheinen  so  deutlich, 
dass  man  ihr  Durcheinander  mittelst  Photographie  vor  Augen  führen 
könnte:  der  Rückenlobus  ist  bedeutend  kürzer  als  der  Hauptlateral, 
welcher  mit  seiner  mittlem  Spitze  tief  hinabreicht,  sich  aber  auch  ge- 
wöhnlich an  die  ihm  vorhergehende  'Scheidewand  stösst ;  der  Bucken- 
sattel   wird  durch  einen  breiten  und  langen  Nebenzacken   getheilt. 


Braaner  Jora  d:  Amm.  farticarinatus.  555 

dem  unmittelbar  ein  ebenfalls  langer  aber  schmaler  folgt;  der  zweite 
Lateral  ist  ein  Ebenbild  vom  erstem,  blos  ansehnlich  kleiner ;  erst  der 
kleinere  Hilfslohns  nimmt  eine  etwas  andere  Gestalt  an,  er  wird  nament- 
lich am  ünterende  zuweilen  entschiedener  zweispaltig ;  der  zweite  Hilfs- 
lohns fällt  noch  auf  der  Seite  über  die  Nabel  wand,  und  ist  auf  den  jungem 
Scheidewänden  kaum  mehr  als  ein  einfacher  Dreizack;  dann  bleiben  aber 
auf  der  Nabelwand  noch  mehrere  ungleiche  Zacken,  wie  es  unsere  Neben- 
figur G*  von  der  Gegenseite  zeigt,  worin  n  die  Nahtlinie,  N  den  obern 
Nabelrand  darstellt,  zwischen  n  und  N  liegt  auf  der  steilabfallenden 
Nabelwand  der  zweizackige  Hilfslobus;  über  dem  Nabelrand  N  liegt 
auf  den  Seiten  der  zweite  dreizackige  Hilfslobus ,  und  h  ist  der  erste 
unten  zweispaltig  endigende  Hilfslobus.  Mit  dem  Grösserwerden  der 
Scheiben  verändern  sich  natürlich  die  Zacken  ein  wenig,  ja  sie  sind 
öfter  nicht  einmal  auf  beiden  Seiten  gleich.  Wenn  man  dazu  nun  noch 
die  Irrthümer  nimmt,  die  den  meisten  Bildern  nicht  fehlen,  so  sieht 
man  bald  ein,  dass  man  bei  den  Vergleichungen  und  Benennungen  den 
Bogen  nicht  zu  straff  spannen  darf. 

Fig.  6  gebe  ich  den  Querschnitt  vom  Original,  wovon  ich  im  Jura 
(Tab.  14  Fig.  6)  die  Loben  abgebildet  habe.  Das  etwas  verrostete 
Stuck  stammt  wahrscheinlich  von  demselben  Fundorte  von  PfuUingen, 
wie  die  meisten  andern.  Die  Scheibe  ist  etwas  grösser  als  vorhin,  und 
misst  19  cm  bei  einer  Mundhöhe  von  86  mm  und  einer  Mundbreite  von 
43  mm;  der  Nabel  ist  44  mm  breit.  Auf  dem  Bücken  des  äussern  Um- 
ganges ist  jede  Spur  von  Kiel  verwischt,  erst  auf  der  Bauchseite,  wo  sich 
der  vorletzte  Umgang  versteckt,  hat  sich  der  grosse  Kiel  erhalten,  und 
so  kann  man  ihn  bis  zum  innersten  Gewinde  auf  dem  Profil  verfolgen. 
Je  jünger,  desto  verschiedener  wird  die  Mündung,  die  anfangs  bedeutend 
breiter  als  hoch  ist,  bis  zuletzt  die  Mundbreite  von  der  Höhe  wenigstens 
um  das  Doppelte  überfiügelt  wird.  Genauer  betrachtet  bemerkt  man 
auch  in  der  Lobenzeichnung  kleine  Unterschiede,  und  man  fragt  sich 
im  Stillen,  wie  man  diese  würdigen  soll.  Im  Ganzen  kommen  uns  die 
Zacken  etwas  wirrer  vor:  vergleichen  wir  z.  B.  den  Bückensattel  r 
mit  dem  von  Fig.  5,  so  ist  zwar  der  Secundärzacken  noch  da,  aber  er 
wird  bedeutend  breiter,  und  der  daneben  nach  unten  folgende  zweite 
wird  im  Gegentheil  kleiner ;  betrachten  wir  uns  ferner  die  Hilfsloben  A, 
so  zeigen  auch  diese  keine  vollkommene  Übereinstimmung,  der  zweite 
Hil&lobus  über  der  Nabel  wand  ist  grösser,  und  der  dritte  auf  der 
Nabelwand  kleiner.    Letzteres  scheint  jedoch  seinen  Grand  darin  zu 


556  Bimimer  Jura  6:  Amm.  Initicariitttiis. 

haben,  dass  von  den  zwei  Endzaeken  des  ?origen  nnr  der  obere  ftossere 
noch  zum  Vorschein  kommt,  der  untere  dagegen  sich  schon  innen  ver- 
birgt Im  Ganzen  findet  jedoch  so  viel  Übereinstimmung  mit  den 
Flanken  Fig.  5  statt,  dass  man  bestärkt  durch  das  gleiche  Lager  an 
der  specifischen  Übereinstimmung  nicht  zweifelt.  Anders  ist  es  bei  den 

rohverkiesten  Scheiben  von  Oeschingen»  wo  die  Erfunde  in 
dicke  Kieskruste  eingehüllt,  ähnlich  dem  Amm.  Twmeri  pag.  143  im 
Lias  ß  sehen.  Hier  hat  sich  unter  der  festen  HfiUe  auch  der  Kiel  auf 
dem  äussern  Umgänge  erhalten,  was  gleich  den  Stücken  ein  täuschendes 
Ansehen  gibt,  man  wird  beim  ersten  Anblick  an  einen  mittelgrossen 
amdUheus  erinnert:  so  habe  ich  vor  mir  eine  wohlerhaltene  Scheibe 
von  14  cm  Durchmesser  mit  einem  Nabel  von  27  mm  Breite;  die 
Mflndung  bis  zum  Kiele  gemessen  hat  7. cm  Höhe  bei  35  mm  Breite, 
was  einem  mit  Rücksichtnahme  auf  den  hohen  Kiel  sehr  aufftUt,  man 
hätte  nach  dem  Augenmaass  eine  geringere  Breite  erwartet,  doch  übt 
die  dicke  Kruste  einen  störenden  Einflnss  aus,  und  leider  versteckt  sie 
uns  die  Loben,  von  denen  nur  wenig  wahrgenommen  wird. 

Tab.  68  Fig.  7  ebenfalls  dick  v^kiest  bei  Oeschingen  gibt  uns 
ein  interessantes  Bild  von  einer  hochmündigen  und  in  Folge  dessen 
kleiner  nabeligen  Varietät,  die  man  sich  schnell  entschliessen  könnte 
besonders  zu  benennen,  wenn  sie  nicht  in  Oesellschaft  der  andern  vor- 
käme, dabei  aussen  auch  den  Kiel  verloren  hat,  der  aber  innen  bei  h 
sofort  trefflich  zum  Vorschein  kommt.  Die  Loben,  welche  ich  am  An- 
fange und  Ende  unserer  Abbildung  möglichst  treu  eingezeichnet  habe, 
weichen  zwar  ein  wenig  ab,  aber  bleiben  doch  typisch  noch  ähnlich, 
schon  in  Fig.  6  nehmen  die  mittlem  Spitzen  der  Seitenloben  an  Länge 
etwas  ab,  hier  werden  sie  nun  noch  kürzer,  indessen  zeichnet  sich  im 
Bückensatte]  der  Secundärzacken  noch  recht  aus,  er  wird  etwas  kolben- 
förmig, der  zweite  schmalere  Nebenzacken  ist  dagegen  ganz  verschwun- 
den. Der  Körper  des  ersten  Lateral  ftUt  durch  seine  Breite  auf, 
schmächtig  und  mit  einem  krummen  Haken  am  Oberrande  ist  dagegen 
der  zweite  Seitenlobus.  Die  drei  kleiuen  Hilfsloben  weichen  nach  Stel- 
lung und  Form  gerade  nicht  so  wesentlich  ab.  Die  Bohre  hat  schon 
ein  kurzes  Stück  Wohnkammer  angesetzt,  das  auf  dem  Bücken  ver- 
letzt ist.  Die  erhaltenen  nur  tbeilweis  mit  einer  Kieshaut  überdeckten 
Dunstkammem  bilden  eine  Scheibe  von  reichlich  16  cm,  und  einen 
Nabel  von  25  mm,  während  die  Mündung  85  mm  hoch  und  40  mm 
breit  wird.     Wäre  der  hohe  Kiel  nicht,  so  könnte  man   mit  der 


Brauner  Jura  6:  Amm.  Bomani,  deltafalcatus.  557 

Bestimmung  leicht  fehlgreifen,  so  zweifle  ich  aber  trotz  des  engern 
Nabels  nicht,  dass  er  hier  hingehöre. 

Die  verkalkten  Exemplare  finden  sich  vorzugsweise  in  den 
, Muschelknollen*'  der  Thone  mit  Bdemnüea  giganteus,  die  unmittel- 
bar aber  den  Blauen  Kalken  y  folgen.  Sie  haben  ihre  glatte  fein- 
gestreifte Schale  nicht  selten  aufs  Beste  bewahrt,  woran  dann  frei- 
lich noch  der  Kiel  sitzt,  doch  springt  die  dunkele  Schale  beim  Schlage 
ab,  und  dann  geht  natürlich  auch  der  Kiel  verloren.  Eine  der  grös- 
sern Schalen  aus  diesen  Knollen  liefert  uns 

Fig.  8  von  Gönningen,  die  Mündung  ist  zwar  zerrissen,  aber  wie  der 
AnfSang  der  Loben  beweist,  hat  er  schon  einen  halben  Umgang  Wohn- 
kammer. Wo  die  dicke  Schale  nicht  absprang,  zeigen  sich  die  zarte- 
sten Anwachsstreifen  mit  einiger  Neigung  zur  Sichelkrümmung.  Kommt 
man  vom  verkiesten  furticarifuUus  her,  so  Iftsst  man  sich  durch  die 
Grösse  täuschen,  und  legt  sie  ebenfalls  dazu;  kommt  man  dagegen  von 
dem  kleinen  mitvorkommenden  ddtafalcatus^  so  hält  man  sie  namentlich 
nach  den  innern  zahlreichen  TTmg&ngen  fftr  einen  grossgewordenen  der- 
selben. Damit  scheinen  auch  die  Loben  zu  stimmen :  dem  Rückensattel 
fehlt  nemlich  der  grosse  Seoundärzackeh  g&nzlich,  doch  ist  der  erste 
Lateral  noch  sehr  breit,  und  endigt  unten  zwar  mit  drei  Ästen,  wovon 
aber  der  mittlere  kein  zu  grosses  Übergewicht  mehr  erhält;  dagegen 
wird  der  zweite  Lateral  plötzlich  aufbllend  klein,  und  für  die  Hilfs- 
loben  bleiben  meist  nur  sehr  kleine  Schwingungen  mit  kurzen  Zähnen 
übrig.  Oppel  (Paläoni  Mittheil.  Tab.  46  Fig.  2)  hat  das  an  einem 
kleinern  Exemplar  von  Oeschingen  typisch  schon  gut  gegeben,  wenn 
auch  die  dürftige  Lobenlinie  mehrere  kleine  Fehler  hat,  und  nannte  es 
nach  einem  auch  schon  längst  verstorbenen  Studiengenossen  in  Heil- 
bronn Amm.  Bomanu  Das  sind  nur  einzelne  Spielarten,  die  mit 
unsern  grössern  keineswegs  genau  stimmen,  aber  so  aus  ihrem  natür- 
lichen Zusammenhange  mit  besonderm  Namen  herausgerissen  uns  leicht 
irreführen.  Unsere  Scheibe  soweit  sie  nicht  zerrissen  ist  von  13  cm 
Durchmesser,  hat  einen  beschränkten  Nabel  von  3  cm,  gerade  so  gross 
als  die  Mündung  breit  ist,  bei  einer  Seitenhöhe  von  73  mm.  Schreiten 
wir  von  hier  allmählig  zu  den  kleinern 

Fig.  9  von  Oeschingen,  so  habe  ich  diese  von  jeher  schon  zum 
ächten  Amm.  deltafalcatus  gestellt.  Er  hat  einen  ganz  andern 
Wuchs  als  der  vorhergehende  grössere,  ist  namentlich  niedermündiger 
und  dicker ;  auch  ist  besonders  hervorzuheben,  dass  es  keineswegs  blos 


I 

558  Brauner  Jara  d:  Amm.  delUfalcaias.  t 

innere  Windungen  sind,  sondern  ansgewachsene  Exemplare,  die  schon 
einen  grossen  Theil  der  Wohnkammer  zeigen,  wie  unser  Exemplar  klar 
darthut.  Von  den  Loben  werden  die  Rückensftttel  wieder  durch  einen 
ansehnlichen  Secnndärzacken  geschnitten,  aber  gegen  den  grossen  Haupt- 
seitenlobus  sind  die  fibrigen  darunter  klein,  doch  kann  man  bis  zur 
Naht  noch  vier  ausgesprochene  allmählig  an  Grösse  abnehmende  Bögen 
unterscheiden,  wovon  der  obere  dem  zweiten  Lateral  angehört.  Von  den 
Umgängen  steht  nur  das  untere  Viertel  fiber  der  Nath  hervor,  die 
übrigen  drei  Viertel  sind  verdeckt.  Obgleich  sie  theilweis  noch  Schale 
haben,  worauf  ein  hoher  Kiel  sitzt,  der  mit  derselben  abAllt,  so 
schwindet  auf  dem  Kerne  der  Kiel  doch  nicht  ganz,  sondern  es  bleibt 
noch  eine  flachere  Kiellinie  stehen.  Man  sieht  im  Gebirge,  woher  das 
kommt,  wie  der  Querschnitt  p  darthut,  woran  das  so  leicht  abfallende  { 

Kielstfick  unten  an  der  Basis  eine  flache  Bucht  hat,  deren  Ausfüllung 
sich  Iftngs  des  Kückens  auf  dem  Kerne  noch  verrätb.  Die  kleine  Scheibe 
von  9  cm  Durchmesser,  der  vielleicht  an  der  Wohnkammer  gar  nichts 
fehlt,  hat  einen  Nabel  von  2  cm  bei  einer  Mundbreite  von  23  mm  und 
einer  Seitenhöhe  von  43  mm,  wovon  aber  die  Höhe  des  Kieles  3  mm 
einnimmt,  so  dass  ohne  den  Kiel  eine  Dicke  von  23 :  40  =  0,57  heraus- 
käme*   Die  Schale  ist  blos  fein  gestreift,  dagegen  hat  die  verkieste 

Fig.  10  von  Pfullingen,  wovon  ich  nur  ein  Stück  der  Dunstkam- 
mem  abbilde,  die  ganz  gleiche  Gestalt  und  Grösse,  blos  dass  von  Wohn- 
kammer etwas  weniger  geblieben  ist.  Die  innern  Umg&nge  liegen  fast 
bis  zum  Embryo  da,  bei  der  bedeutenden  Involubilität,  die  drei  Viertel 
beträgt,  unterschätzt  man  leicht  die  Diniensionen.  Die  Steinkerne  sind 
etwas  weniger  glatt,  und  zeigen  Sichelrippen,  wie  rculiana^  woffir  man 
den  äussern  Umgang  wohl  halten  könnte,  der  bei  28  mm  Seitenhöhe 
17  mm  Dicke  hat  So  gerathen  wir  durch  allerlei  Zwischenstufen  zu 
dem  schön  gelobten  Kern 

Fig.  1 1  von  Gönningen,  woran  die  Ausfüllung  der  Dunstkammern 
mit  lichtem  Kalkspath  die  Beobachtung  der  gedrängten  Lobenlinien 
sehr  erleichtert  hat.  Hier  findet  nun  die  Compression  der  Mündung 
im  Maximum  statt,  man  könnte  noch  an  opcdinus  und  MurcJusanae 
acutus  erinnert  werden,  aber  sie  sind  noch  flacher,  selbst  flacher  als 
Bamani.  Die  Lobenscheibe  hat  62  mm  Durchmesser  mit  einem  Nabel 
von  16  mm,  und  das  Ende  der  Mündung  ist  26  mm  hoch  und  10  mm 
breit,  was  die  geringe  Dicke  von  10 :  26  =:  0,38  gibt.  Die  Art,  wie 
die  letzte  Scheidewand  zerrissen  ist,  spricht  dafBr,  dass  vorn  noch  ein 


Brauner  Jura  6:  Amm.  deltafalcatas  acatos,  deltafalcatns.  559 

Theil  der  Danstkammern  verloren  ging.  Ich  nannte  sie  immer  delta- 
falcatus  acutusj  wegen  ihres  nachbarschafUichen  Lagers  mit  dem 
ächten  deUafaleaius.  Jedenfalls  weichen  die  Loben  ziemlich  bedeatend 
von  denen  des  Somani  ab:  der  Bfickenlobus  f&llt  durch  seine  grosse 
Eörze  auf;  die  Bückens&ttel  haben  aber  noch  einen  bedeutenden  Secun- 
därzacken ;  der  erste  Lateral  mit  seinem  breiten  Körper  hat  unten  einen 
tiefen  unsymmetrischen  Ausschnitt,  worüber  der  kleinere  Zacken  oben 
schief  steht,  der  untere  Doppelzacken  sich  so  eigenthfimlich  hinabzieht, 
dass  man  ihn  für  einen  besondern  schmalen  Loben  hält,  der  dem  ziemlich 
langen  zweiten  Lateral  gar  nicht  unähnlich  sieht:  dann  folgen  noch 
mehrere  HiUsloben,  deren  Körper  zum  Theil  sehr  bestimmt  herabhängen, 
und  sich  von  den  Nebenzäckchen  der  Zwischen- 
sättel sehr  wohl  unterscheiden  lassen. 

In  nebenstehendem  Bild  habe  ich  die  Loben 
von  einer  ähnlichen  Varietät  dargestellt,  die 
wenigstens  typisch  vollkommen  damit  stimmen, 
wenn  auch  im  Hauptlateral  kleine  Verschie- 
denheiten hervortreten.  Wir  kommen  nun  zu 
den  kleinsten,  dem  eigentlichen 

Ammonltes  deltafalcatas. 

Tab.  68  Fig.  12-17. 

Ich  habe  sie  zuerst  in  der  sogenannten  Leimengrube  nördlich 
Oeschingen  gefunden.  Der  Name  sollte  an  die  ausgezeichneten  Sichel- 
rippen (Jura  Tab.  53  Fig.  7.  8)  erinnern,  welche  sich  ungewöhnlicher 
Weise  hier  im  mittlem  Braunen  Jura  nochmals  ausgezeichnet  finden, 
und  kleinern  Formen  von  radiana  und  Aalensis  sehr  ähnlich  werden. 
A.  d*Orbignt  (terr.  jur.  I.  392  Tab.  130  Fig.  3—5)  bildete  aus  dem 
Eisenoolith  von  Bayern  einen  höchst  ähnlichen  unter  Amm.  Edouar- 
dianus  ab,  dessen  erster  Seitenlobus  aber  viel  länger  und  schmaler  ist, 
als  bei  unsem  schwäbischen.  Ofpel  (Juraform.  370)  erwähnte  ihn 
zwar,  hatte  aber  wie  es  scheint  von  unsem  kleinen  noch  keine  Kennt- 
niss,  er  findet  blos  entferntere  Ähnlichkeit  mit  seinem  Amm.  Romanik 
den  er  hier  zuerst  nannte,  und  mehrere  Jahre  später  abbildete.  Mir 
ist  es  nach  der  ganzen  Darstellung  wahrscheinlich,  dass  der  französische 
sich  an  die  dortigen  cycloides  Obb.  Tab.  121  Fig.  1—6  anschliesst, 
die  zwar  im  Allgemeinen  viel  dicker  sind,  wobei  dann  aber  doch  auch 


560  Brauner  Jura  6:  Amm.  deltafaleatat. 

flachere  Exemplare  (L  c.  Tab.  121  Fig.  4.  5)  yorkommen,  welche  sich 
sammt  ihren  Sichelrippen  an  ähnliche  bei  uns  anschliessen. 

Fär  nnsere  schwäbischen  ist  es  vor  allem  characteristisch ,  dass 
selbst  die  kleinsten  keineswegs  innere  Windungen  von  grossem  sind, 
wäre  das  bei  den  französischen  eben&lls  der  Fall,  so  wflrde  ich  mich 
eher  zum  Zusammenwerfen  entschliessen.  Leider  lässt  man  uns  aber 
darüber  gänzlich  im  Ungewissen.  Mein  Normalexemplar  (Jura  Tab.  53 
Fig.  8)  hat  wahrscheinlich  noch  die  ganze  Wohnkaouner,  ob  sie  gleich 
nur  einen  vollen  halben  Umgang  beträgt,  wie  die  leider  nur  schwach 
daranfgedrfickten  Loben  bezeichnen.  Dasselbe  bestätigt  nun  auch  unser 
etwas  kleineres  Exemplar  Fig.  13,  welches  vom  Bamsberge  bei  Donz- 
dorf  stammt  Es  erregt  durch  seine  langen  Ohren  ein  ganz  besonderes 
Interesse,  doch  ist  nicht  wohl  zu  zweifeln,  dass  es  mit  den  ungeohrten 
dia  gleiche  Species  bildet,  da  die  dunkele  Farbe  und  der  ganze  Habitus 
durchaus  für  die  Gleichheit  spricht.  Der  Backen  springt  etwas  hyper- 
bolisch hervor,  verliert  aber  am  Ende  den  Kiel«  welcher  anfangs  im 
Profil  p  noch  deutlich  erscheint.  Die  Ohren  sind  schwach  loffelf&rmig, 
auf  der  Oberseite  längsgefurcht,  und  nähern  sich  an  ihrem  vordem 
Ende  etwas  der  Medianebene  zu.  Die  Buckensättel  zeigen  ebenfalls 
noch  einen  sehr  entwickelten  Secundärzacken ;  der  erste  Lateral  be- 
herrscht alles,  der  zweite  ist  dagegen  schon  sehr  klein,  die  Hilfsloben 
scheinen  unbedeutend,  werden  aber  meistens  nicht  recht  klar.  Die 
Mündung  ist  am  Ende  14  mm  hoch  und  12  mm  breit.  Wir  treffen 
also  auch  hier  auf  dieselbe  Erscheinung,  wie  beim  opalinus,  wo  gewisse 
kleinere  Formen  Ohren  hatten,  die  bei  andern,  namentlich  bei  den 
grossem  nie  gefunden  werden.  Wenn  irgendwo,  so  dürfte  man  bei 
solchen  an  geschlechtliche  Unterschiede  denken.  Etwas  anders,  und 
namentlich  ein  wenig  hochmündiger  ist  Fig.  14  von  Oeschingen.  Die 
Bohre  setzt  soeben  Wohnkammer  an,  die  Loben  weichen  nur  wenig  ab, 
zwei  kleine  Hilfsloben  gewahrt  man  deutlich.  Wäre  von  der  Wohn- 
kammer mehr  vorhanden,  so  würde  er  die  gewöhnliche  Grösse  erreichen. 
Das  ist  nun  bei  den  kleinen  Fig.  15  von  Oeschingen  nicht  der  Fall, 
denn  obgleich  sie  mitten  aus  dem  Gestein  herausgeschlagen  wurden, 
80  haben  sie  doch  trotz  ihrer  Kleinheit  ihre  vollständige  Wohnkammer, 
die  schwarz  von  eingedrungenem  Gebirge  ist,  während  die  Dnnstkam- 

•  

mera  lichten  Kalkspath  zeigen.  Selbst  die  noch  kleinern  Fig.  16  sind 
dieser  Begel  unterworfen.  Wegen  der  Jugend  bilden  die  Lobenlinien 
der  innern  Umgänge  nur  einfiiche  Wellenlinien  ohne  irgendwelche  Spuren 


Brauner  Jnra  6:  Amm.  ftirtioariiiatiuf  gigas.  561 

von  einem  Zahn  oder  Zacken.  Das  Bruchstück  Fig.  17  von  Beuren 
bei  Hechingen  habe  ich  schon  gegen  fünfisig  Jahre  in  der  Sammlung, 
und  natürlich  zum  Murchisonae  gelegt,  bis  ich  endlich  den  Entschluss 
fasste,  es  wegen  der  Ungleichheit  der  Seitenloben  mit  Bücksicht  auf 
das  jüngere  Lager  zum  deUafalcatus  zu  stellen.  Noch  grössere  Schwie- 
rigkeit machte  mir 

Fig.  12,  die  ich  in  der  Sammlung  unter  der  Fundstelle  Gönningen 
habe,  wo  sie  vermöge  ihres  dunkeln  Kalkes  nur  dem  Braunen  Jura  d 
angehören  könnte.  Die  Bippen  sind  jedoch  viel  dicker  und  markirter, 
als  es  beim  ächten  deUafalcatus  der  Fall  zu  sein  pflegt.  Das  hübsche 
Scheibchen  mit  Wohnkammer  wird  dadurch  einem  Amm,  psäanotus 
plicaius  pag.  16  aus  dem  untersten  Lias  zum  Verwechseln  ähnlich. 
Zufälliger  Weise  ist  es  auch  noch  durch  Krankheit  unsymmetrisch 
geworden,  so  dass  der  zweispitzige  Rückenlobus  links  hart  in  den  Band 
fällt,  während  der  Bückensattel  die  Mitte  des  gänzlich  verwischten 
Kieles  einnimmt.  Bei  Psilonoten  pflegt  die  ünsymmetrie  oft  vorzu- 
kommen, hier  im  Braunen  Delta  ist  es  eine  grosse  Seltenheit.  Gewiss 
entscheiden  möchte  ich  darüber  nicht,  bis  mehr  gefunden  sein  wird. 
Zum  Schluss  erwähne  ich  noch  den 

Ammoiiltes  ftarticarliiatas  glgas. 

Tab.  69  Fig.  1—3. 

Ich  hahe  lange  geschwankt,  wo  ich  diese  grossen  Formen,  die  ver- 
kiest oder  verkalkt  vorkommen,  unterbringen  soll,  aber  da  sie  den 
grossen  Kiel  behalten,  welchen  sie  blos  auf  dem  äussern  Umgänge  ver- 
lieren, und  da  sie  sich  streng  an  das  Deltalager  halten,  so  bilden  sie 
nichts  als  eine  Erweiterung  dieses  merkwürdigen  Geschlechts,  denn  mein 
grösster  von  der  Strasse  PfuUingen-Gönningen  erreicht  ohne  Spur  einer 
Wohnkammer  den  bedeutenden  Durchmesser  von  3  t  cm  bei  einer  End- 
mündung  von  122  mm  Höhe  und  72  mm  Breite.  Vollständig  in 
speisgelben  Kies  verwandelt  theilen  sie  mit  dem  grossen  verkiesten 
Fimbriaten  pag.  530  das  Lager.  Der  grosse  flache  Nabel  nimmt  10  cm 
ein,  und  dadurch  gewinnt  er  neben  die  Formen  mittlerer  Grösse  gelegt 
ein  sehr  verschiedenes  Ansehen.  Die  Loben  liegen  unter  einer  starken 
Kieshaut  verborgen,  die  offenbar  von  der  Kalkschale  herrührt,  und  die 
daher  noch  Streifen  zeigt  Diese  Streifen  sind  öfter  von  gleich  ver- 
laufenden schmalen  Binnen  unterbrochen,  die  auf  dem  Bücken  nach 
vorn  biegend  eine  Sichelform  annehmen.    Fig.  3  ist  ein  Bruchstück 

QUERSTEDT,  die  Aiumoniton  des  MhwäbU«h«n  Jura.  B6 


562  Bnoner  Jnim  6:  Amm.  fartiearinatiu  gigas. 

von  solcher  Scheibe,  das  etwa  das  Ende  der  vorletzten  Windung  ein- 
nahm.  Im  Profil  p,  das  sehr  regelmässig  qner  durchbrach,  sieht  man 
die  Umrisse  der  Möhren  sehr  bestimmt,  oben  klebt  noch  der  Kiel  dar- 
auf, aber  von  Schwefelkies  eingehüllt.  Er  erscheint  hohl,  und  darunter 
steht  die  Siphonalstelle ,  denn  trotz  der  Verkiesung  kommt  der  runde 
Siphonalstrang  auf  dem  nackten  Böcken  wiederholt  zum  Vorschein,  ebenso 
auch  am  zweiten  Gewinde,  das  sich  unter  dem  Bauche  des  ersten  ver- 
steckte; das  dritte  ist  schon  entschieden  breiter  als  hoch,  ebenso  das 
vierte,  das  fünfte  nach  innen  erscheint  dagegen  elliptisch,  hüher  als 
breit,  wahrscheinlich  in  Folge  eines  schiefen  Schnittes.  Das  Innere  ist 
mit  weissem  Schwerspath  erfüllt,  und  nicht  mit  Ealkspath.  Die  Loben 
liegen  rein  und  frei  da,  und  man  sieht  deutlich,  wie  der  Bfickenlobus 
unter  dem  hohlen  Kiele  wegläuft,  ein  breiter  Secundärzacken  zeichnet 
den  Bfickensattel  aus,  mächtig  breit  liegt  der  erste  Lateral  da,  aber 
mit  massig  langen  Mittelzacken,  schmächtig  wird  dagegen  der  zweite 
Lateral.  Etwas  weniger  verkiest  ist  Fig.  2,  die  bei  Gammelshausen 
mehr  im  obern  Delta  vorkam.  Sie  ist  auf  der  Bauchseite  etwas  zer- 
rissen, aber  der  grössere  Bückentheil  gleicht  in  seiner  vollständigen 
Erhaltung  einem  Bruchstücke  von  jurensis.  Bei  genauester  Vergleichung 
weichen  zwar  die  Loben  etwas  von  den  Pfnllingern  ab,  namentlich  er- 
scheint der  Mittelzacken  vom  Hauptlateral  länger,  doch  bleibt  der 
zweite  Lateral  noch  schmächtig,  und  der  grosse  Secundärzacken  des 
Bückensattels  fehlt  nicht.  Bei  h  habe  ich  ein  zugehöriges  Stückchen 
mit  Hilfsloben  von  der  Unterseite  abgebildet,  woran  jede  der  runden 
Bruchstellen  einen  abgebrochenen  Hilfsloben  bezeichnet,  a  auf  der  Aussen- 
seite  über  der  Naht,  und  t  auf  der  innern  darunter.  Alles  das  stimmt 
gut  mit  furHcarinaius.  ßei  Pfullingen  kommen  mit  den  verkiesten 
auch  grosse 

verkalkte  Fig.  1  vor,  die  ihren  hohen  schmalen  Kiel  Ä:  auf  dem 
Bücken  noch  vollständig  bewahrt  haben.  Ich  habe  Wohnkammerreste 
mit  gänzlich  glatter  Schale,  die  1 15  mm  Seitenhöhe  und  67  mm  Breite 
erreichen.  Unser  kleineres  Bruchstück  bildet  den  Anfang  einer  Wohn- 
kammer, woran  noch  die  letzte  Scheidewand  unten  sitzt,  blos  die  Hilfs- 
loben sind  über  der  Naht  durdi  eine  Bruchfläche  abgetrennt  Leider 
sind  die  Loben  noch  durch  eine  dünne  Schalenhaut  etwas  verdeckt, 
doch  nass  gemacht  scheinen  sie  so  durch,  dass  man  sich  von  den 
Seitenloben  noch  eine  vollständige  Vorstellung  machen  kann,  die  Loben- 
linie  erscheint  nur  etwas  krauser,  als  bei  den  verkiesten,  doch  springt 


Brauner  Jura  6:  Amm.  oolithiciu.  563 

das  Orössenübergewicht  des  ersten  Lateral  über  den  zweiten  noch  sehr 
in  die  Angen,  auch  den  grossen  Secnndftrzacken  im  RQckensattel  kann 
man  nicht  wohl  übersehen.  Schön  ist  es,  wie  der  ziemlich  kurze 
Bückenlobns  sich  unter  dem  schmalen  Kiele  verkriecht,  der  volle  7  mm 
hoch  kanm  über  3  mm  Breite  hat;  er  biegt  sich  auf  den  Seiten  etwas 
ein,  und  innen  zwischen  den  dünnen  Schaienplatten  liegt  deutlich 
dnnkeler  Schlamm,  was  nicht  der  Fall  sein  könnte,  wenn  er  nicht 
innen  hohl  wäre,  so  dass  wir  hier  immer  noch  sprechende  Dorsocavaten 
vor  uns  haben,  die  in  mancher  Beziehung  uns  noch  an  den  tiefern 
Sowerbyi  erinnern  könnten.  Diagnosen  helfen  uns  da  nicht;  es  ist 
immer  besser,  man  gesteht  gleich  von  vornherein  ein,  dass  solche  Fehl- 
griffe ohne  die  Stenntniss  des  genauen  Lagers  nicht  zu  vermeiden  sind. 

Ammouites  ooUthieas. 

Tab.  69  Fig.  4.  5. 

A.  b*Orbignt  (terr.  jur.  383  Tab.  126  Fig.  1—4)  schöpfte  diesen 
Namen  für  eine  kleine  glatte  Form  aus  den  Eisenoolithen  von  Bayern. 
Der  elliptische  Umriss  der  Mündung  erinnert  noch  lebhaft  an  jurmais, 
nur  dass  der  Nabel  etwas  kleiner  bleibt,  weil  sich  die  Umgänge  mehr 
einwickeln.  Daher  erkennt  man  ihn  in  diesen  jungem  Lagern  ziem- 
lich leicht,  wenn  er  nur  nicht  so  selten  wäre.  Ich  habe  (Jura  Tab.  55 
Fig.  20)  zuerst  ein  kleines  verkiestes  Exemplar  Fig.  4  aus  der  Hamiten- 
schicht  im  obern  Delta  an  der  Heusteige  bei  Eningen  abgebildet,  die 
Loben  reichen  bis  ans  Ende,  und  lassen  sich  durch  sorgf&ltiges  Abreiben 
mit  Smirgel  klar  darstellen:  der  Bückenlobus  r  ist  kurz,  mit  sehr 
gespreizten  Enden,  genau  wie  ihn  Orbignt  darstellte;  dann  folgt  der 
Hauptzacken  des  Bückensattels,  der  nur  eine  massige  Grösse  erreicht ; 
der  Hauptlateral  überflügelt  alle,  und  seine  untern  Zacken  treten  der 
vorhergehenden  Scheidewand  so  nahe,  dass  sich  die  obere  der  drei 
Hauptspitzen  gern  nach  innen  versteckt;  schlanker,  aber  gegen  die 
Hilfsloben  gehalten  immer  noch  ansehnlich  bleibt  der  zweite  Lateral; 
von  den  drei  Hilfsloben  tritt  der  unterste  der  Naht  so  nahe,  dass  man 
ihn  leicht  übersieht,  doch  hebt  Orbignt  die  Zahl  fanf  ^septis  latera- 
libus  5-lobati8"  ausdrücklich  hervor.  Der  rohe  Eies  verhindert  an 
vielen  Stellen  die  Beobachtung  der  Loben.  Wenn  auch  die  kleinen 
Oestalten  den  innern  Gewinden  mancher  Dorsocavaten  gleichen  mögen, 
80  gelingt  es  doch  niemals,  irgendwo  die  Spur  eines  Kieles  wahrzu- 
nehmen.   Das  gibt  der  Bestimmung  eine  Sicherheit,  die  wir  bei  den 

86» 


564  Brauner  Jura  6:  Anim.  donocavatas. 

vorigen  Species  nicht  immer  haben.  Die  Dimensionen  der  glatten  Bohren 
sind  freilich  manchen  Schwankungen  unterworfen,  wenn  sie,  wie  in  den 
schwarzbraunen  Eisenoolithen  am  Nipf  bei  Bopfingen,  in  einiger  Zahl 
vorkommen  Fig.  5.  In  diesem  unangenehmen  Gestein  hat  man  Mähe, 
auch  nur  die  Lobenzüge  im  Orossen  zu  verfolgen,  doch  sieht  man  schon 
an  den  Zacken  des  Lobenrandes,  dass  in  der  That  auch  hier  fanf  Seiten- 
loben  vorhanden  sind,  wovon  jedoch  der  kleinste  fünfte  auf  die  Nabel- 
wand fällt,  und  man  das  Scheibchen  drehen  muss,  um  den  kleinen 
Einschnitt  wahrzunehmen.  Der  schöne  eiförmige  Umriss  der  Bohre 
im  Profil  p  bietet  immerhin  einen  geftlligen  Anblick,  wenn  auch  der 
sonstige  Mangel  an  Kennzeichen  die  Species  nicht  zu  den  interessan- 
testen stempelt.    Dies  gilt  dagegen  in  hohem  Grade  vom 

Ammonites  dorsoeavatus. 

Tab.  69  Fig.  6. 

Nur  ein  einziges  Mal  habe  ich  dieses  höchst  interessante  Stack 
von  dem  grossen  Erdrutsch  bei  Bathshausen  sudlich  Balingen,  welcher 
in  einer  regnerischen  Nacht  im  Oktober  1851  vom  Bande  des  Platten- 
berges  125  Morgen  Wald  zerstörte,  zwischen  Ealkblöcken  im  Thone, 
der  vielleicht  schon  dem  Braunen  Jura  $  angehört,  geflmden,  und  nach 
seiner  dreieckigen  Höhle  auf  dem  Bücken  dorsoeavatus  (Bronn*s  Jahr- 
buch 1857.  545)  genannt  An  Grösse  übertrifft  dieses  Loch  alle  übri- 
gen Dorsocavaten ,  es  ist  jetzt  mit  Eies  ausgefüllt,  aber  ich  habe  es 
noch  mit  dünner  Schale  überzogen  besessen,  die  leider  durch  Abnahme 
eines  Gjpsabgusses  verloren  ging.  An  den  Stellen,  wo  der  Eies- 
kern  abfiel,  sieht  man  auf  dem  etwas  breitlichen  Bücken  r  noch  deut- 
liche Schale,  links  und  rechts  mit  verbrochenem  Bande,  wo  sich 
die  Schale  der  Seite  ansetzte.  Erst  darunter  tritt  deutlich  der  Sipho 
auf,  wie  das  Profil  p  klar  macht  Ja  am  Anfange  des  letzten  Um- 
ganges steht  sogar  das  Loch  noch  offen  (z  vergrössert),  so  dass  es  kaum 
ein  Beispiel  gibt,  wo  man  diesen  sonderbaren  Hohlraum  noch  längs 
des  Bückens  auf  das  Bestimmteste  verfolgen  kann.  Der  Eamm  von 
pushdatus,  canaliadatus  etc.  weist  noch  auf  ähnlidie  Hohlräume  hin, 
so  dass  das  Organ  für  die  Bestimmung  der  Ämmoniten  überhaupt 
Bedeutung  erh&lt.  Die  Loben  sind  zwar  ausserordentlich  zerschnitten, 
aber  dennoch  kann  man  sie  mit  Farbe  gut  einzeichnen :  vor  allem  f&llt 
der  riesige  Bückenlobus  mit  seinen  gabelig  gespreizten  untern  Zacken 
auf,  oben  hängt  sich  sogleich  ein  Secundärzacken  an,  den  man  nicht 


Brauner  Jara  6:  Amm.  Traellei.  565 

mit  dem  ersten  Lateral  verwechseln  darf,  welcher  die  Mitte  der  Flanken 
einnimmt;  unter  dem  kleinern  zweiten  Lateral  folgen  zwei  Hilfsloben, 
ein  dritter  liegt  auf  der  steilen  Nabelwand.  Man  kann  die  Loben-  und 
Sättelzahl  deutlich  im  Profil  p  auf  der  letzten  Scheidewand  verfolgen, 
besonders  deutlich  ragen  auf  der  Bauchseite  die  Spitzen  der  Sättel 
herauf,  wovon  die  neben  dem  unpaarigen  Bauchlobas  das  kleine  drei- 
eckige Rückenloch  begrenzen.  Der  enge  Nabel  wird  von  einer  mar- 
kirten  Falte  (Welle)  umkränzt,  die  noch  in  ihrem  ganzen  Verlauf  ver- 
folgt werden  kann,  während  das  halbmondfSrmige  Stückchen  darunter 
fehlt,  und  zur  Vollendung  der  Scheibe  ergänzt  werden  musste.  Auch 
auf  der  Mitte  der  Seiten  sind  zwei  weitere,  aber  schwächere  und 
schmalere  Wellen  wahrzunehmen.  Die  äusserst  zarte  papierdflnne  Schale 
hat  sich  trotz  des  vollkommenen  Eieskernes  noch  gut  erhalten,  darauf 
bemerkt  man  schon  mit  blossem  Auge  zarte  Spiralstreifen,  die  ihn  mit 
Amm.  Truellei  Orb.  117  aus  dem  Eisenoolith  von  les  Moutiers  in  engste 
Verbindung  setzen.  Streifen,  die  über  die  ganze  Schale  gehen,  haben 
wir  zwar  schon  im  Lias  d  beim  Amm,  striatus  Tab.  29  scheinbar  in 
ähnlicher  Weise  kennen  gelernt,  hier  scheinen  sie  aber  noch  eine  tiefere 
Bedeutung  für  die  innere  Organisation  des  Thieres  gehabt  zu  haben,  so 
dass  man  sie  unter  dem  subgenerellen  Namen  Strigoceraten  (Striga 
Streifen)  zusammenfassen  könnte,  wozu  vor  allem  der  bei  uns  seltene 

Ammonltes  Tmellei 

Tab.  69  Fig.  7—13 

gehört,  von  welchem  A.  d*0rbi6NY  (Terr.  jur.  L  361  Tab.  117)  eine 
vorzügliche  Abbildung  gibt,  woran  nicht  Mos  die  Streifung,  sondern 
auch  die  Art  der  Lobung  wesentlich  mit  unserem  doraocavatua  stimmt. 
Ein  ganz  kleines  Exemplar  von  27  mm  mit  dicken  Sicheln  und  zwei 
Enotenreihen  wurde  nachträglich  (I.  c.  Tab.  129  Fig.  1.  2)  hinzugefügt. 
Bezüglich  des  markirten  Eieles  ist  freilich  die  Zeichnung  falsch,  denn 
sie  gehören  ebenfalls  zu  den  ausgezeichneten  „Hohlkielern*  (Jura  Tab.  69 
Fig.  23),  was  heute  noch  die  Französen  zu  übersehen  scheinen,  oder 
doch  nur  indirect  andeuten.  Denn  Batle  (Expl.  Garte  g^ol.  France  IV 
Tab.  89  Fig.  1)  gibt  zwar  nochmals  eine  gute  Abbildung  von  St.  Vigor 
bei  Bayeux,  nennt  sie  aber  unglücklich  genug  Oppdia  Truellei  d'Ob- 
BiQNT,  sp.  Was  die  neuern  Schriftsteller  sich  unter  OppeUa  denken, 
mag  man  bei  Zittel  (Hdb.  der  Paläontologie  L  2  pag.  461)  nachlesen, 
wo  unter  andern  Ammonites  pictus,  fiexuosus,  lingulatus,  dentatus, 


566  Brauner  Jora  6:  Amm.  TmelleL 

aubradiaius,  fusem  etc.  untergebradit  werden.  Ich  mass  mich  dabei 
immer  fragen,  wo  liegt  da  der  tiefere  Sinn,  und  ist  eine  so  äusserliche 
Betrachtung  nicht  mehr  geeignet,  uns  von  der  Wahrheit  ab  statt  näher 
hinzufflhren  ?  Das  Zusammenfassen  gewisser  Eigenschaften  guter  Species, 
welche  die  BucH'schen  Familien  in  engern  Bahmen  schliessen,  kann  mit 
der  Zeit  iur  die  Wissenschaft  sehr  fruchtbar  werden.  Das  war  von 
jeher  der  Sinn  meiner  Variet&tennamen,  die  aber  lediglich  an  Bekanntes 
anknüpfen,  und  den  Schwall  neugebackener  Namen  bei  Seite  schieben, 
nur  in  Fällen,  wo  ein  wichtiges  Organ  sich  zur  Benennung  leicht  ver- 
werthen  lässt,  wie  hier  Striyoceras  das  Streifhorn,  könnte  ich  mich  zur 
Einfuhrung  solcher  neuen  Namen  verstehen.  Aber  dann  muss  Oppdia, 
die  deutlicher  Oppelicerns  hiess,  wieder  in  viele  Untergescblechter  ge- 
spalten werden,  was  freilich  zum  Theil  schon  im  Voraus  geschehen  ist, 
da  jeder  wieder  nach  besondern  Principien  theilen  und  verbinden  möchte. 
Was  die  Lage  und  den  Gharacter  der  Streifen  betrifft,  so  sind 
diese  bei  unsern  Württembergern  zwar  vorhanden  und  gewöhnlich  schon 
mit  blossen  Augen  erkennbar,  aber  ihre  Abgrenzung  zum  Nabel  hin 
lässt  sich  nicht  wohl  sicher  ermitteln,  ich  habe  zu  diesem  Zweck  ein 
Gentralstück  Fig.  7  ans  der  Normandie  abgebildet,  was  zu  einer  bis 
ans  Ende  gelobten  Scheibe  von  21  cm  und  noch  etwas  drüber  gehört, 
und  am  vordem  Böhrensaume  1 2  cm  Seitenhöhe  und  6  cm  Mundbrmte 
hat.  Am  Ende  fehlen  die  Seitenfurchen  ganz,  sie  gleichen  sich  voll- 
ständig zu  einer  Ebene  aus,  während  die  jungem  Gewinde  zwei  bis 
drei  deutliche  Seitenfurchen  haben,  wie  es  Orbignt  und  Batle  von  der 
ächten  Species  geben.  Wunderbar  deutlich  ist  der  hohe  hohle  Kiel  Ar, 
man  sieht  wie  die  groben  Kugeln  der  Eisenoolithe  ihn  erfüllen,  und 
da,  wo  er  an  der  Basis  leicht  abbricht,  hat  sich  die  Schale  des  Backens 
vortrefflich  erhalten,  ganz  wie  beim  dorsoeavatua,  nur  dass  die  Fläche, 
womnter  der  Sipho  seine  Stelle  einnimmt,  verhältnissmässig  schmaler 
ist.  Wo  der  Kiel  abbrach,  zieht  sich  diese  Basis  wie  ein  glattes  Band  b 
längs  des  Kückens  fort,  und  unterbricht  die  Streifen,  welche  über  dem 
Kiel,  aber  nicht  unter  demselben  fortgehen.  Die  genaue  Verfolgung 
der  Streifen  macht  die  grösste  Schwierigkeit,  weil  es  uns  an  genügendem 
Material  fehlt,  doch  scheint  nirgends  ein  Streifen  in  den  Nabel  hinab- 
zugehen, sondern  alle  schneiden  mit  der  Nahtlinie  plötzlich  ab,  die 
zierlichen  Doppellinien,  welche  so  regelmässig  nebeneinander  laufen, 
kommen  nur  aus  der  Bauchseite  des  Mundes  heraus,  und  überziehen 
daher  auch  den  hohlen  Kiel.    Das  muss  uns  auffallend  an  die  Bauch- 


Brauner  Jura  ö:  Amm.  Tmellei  triforcatus.  567 

streifen  pag.  3t 9  vom  amaUheus  erinnern,  dann  mässte  aach  die  Schale 
an  diesen  Theilen  wesentlich  aus  zwei  Lagen  bestehen.  Orbignt  (terr. 
jar.  I.  362)  sagt  in  dieser  Beziehung:  La  quille  n'existe  que  sur  le 
test.  Gelui-ci  est  compos^  de  deux  couches,  une  ext^rieure  stri^  en 
long,  une  seconde  oü  les  stries  sont  bien  moins  marqn^.  Le  moule 
interne  n*a  plus  de  stries.  Bezüglich  der  Deutlichkeit  uni  Dicke  der 
Streifen  gibt  es  auch  bei  uns  eine  Menge  von  Modificationen,  welche 
alle  scharf  zu  trennen  grosse  Schwierigkeiten  bietet  Merkwürdig  bleibt 
es  nur,  dass  in  den  fernsten  und  verschiedensten  Zonen  die  Sache  sich 
in  ganz  gleicher  Weise  wiederholt.    Sehr  eigenthnmlich  ist  die 

dreigefurchte  Varietät,  Truellei  trifurcatus  Fig.  8, 
wovon  ich  schon  ein  "grosses  Bruchstück  einmal  von  Geisingen  an  der 
Donau  bekam.  Die  grossen  Körner  von  Brauneisenstein  sprechen  für 
Bifurcatenoolithe  im  obern  Braunen  Jura  d.  Durch  die  drei  flachen 
Furchen  werden  die  flach  convexen  Seiten  in  vier  ungleiche  Felder  ge-* 
theilt,  ganz  genau,  wie  es  Orbignt  (Tab.  117)  und  Batlb  (Tab.  89 
Fig.  1)  von  Montiers  abbilden :  im  obern  breiten  Felde,  das  nach  aussen 
von  einem  ansehnlichen  Kiel  begrenzt  wird,  finden  wir  dicke  mehr  oder 
weniger  ausgeprägte  Sicheln;  die  drei  Innern  viel  schmälern  Felder 
bilden  drei  durch  zwei  flache  Furchen  getrennte  Wellen,  wovon  die 
höchste  den  engen  Nabel  umkränzt,  was  uns  noch  lebhaft  sammt  den 
drei  Wellen  an  vorigen  darsacavatus  erinnert.  Die  Nabelwand  fällt 
steil  und  hoch  hinab,  so  dass  noch  mehrere  Hilfsloben  darauf  Platz 
haben.  Die  feinen  Spiralstreifen  sind  zwar  nicht  zu  übersehen,  aber 
sind  an  manchen  Stellen  doch  bis  zur  Unkenntlichkeit  verwischt,  so 
dass  sie  über  ihren  sichern  Verlauf  keine  bestimmte  Aufklärung  geben. 
Auch  für  Lobenbeobachtung  liefern  sie  kein  rechtes  Material,  doch 
haben  wir  bei  der  vollkommenen  Gleichheit  der  Schalen  mit  französi- 
schen keinen  Grund  daran  zu  zweifeln,  dass  auch  das  Lobengewirr  den 
gleichen  Verlauf  nehme.  Die  Zahl  der  Loben  habe  ich  nach  einem 
Exemplar  von  Bayeux  möglichst  treu  auf  die  Qnerscheidewand  q  ge- 
setzt. Das  hat  nun  freilich  seine  eigenthümlichen  Schwierigkeiten,  da 
die  Sattelspitzen  wegzubrechen  pflegen,  und  die  Loben  meist  nur  durch 
zurückgebliebene  Gruben  sich  kenntlich  machen,  aber  man  wird  dadurch 
wenigstens  im  Allgemeinen  orientirt.  Gehen  wir  oben  vom  Kücken- 
locb  aus,  so  wird  man  durch  die  Stelle  des  breiten  Lateral  (1)  sogleich 
orientirt,  dazwischen  erhebt  sich  jederseits  der  breite  Bückensattel,  der 
noch  durch  das  kleine  Secundärloch  bezeichnet  wird.  Die  etwas  kleinern 


568  Branner  Jura  6:  Ainm.  Tmellei  graoilis« 

zweiten  Laterale  (2)  nehmen  schon  das  Loch  des  Banchlobus  zwischen 
sich,  das  von  den  Baachsätteln  eng  eingeschlossen  wird,  aaf  welche 
dann  sofort  die  Löcher  der  Nebenbauchloben  folgen.  Nnn  kommen  die 
Hilfsloben,  deren  man  aussen  wie  innen  vier  über  der  Nabelkante  zählen 
kann.  Erst  über  der  Nabelwand  werden  Loben  und  Sättel  zu  undeut- 
lich, so  dass  man  wegen  der  Kleinheit  eine  scharfe  Trennung  meist 
nicht  verfolgen  kann,  auch  sind  das  gerade  die  Stellen,  wo  kleine  Ver- 
schiedenheiten vorkommen  mögen.  Auf  der  Nabelwand  N  meint  nutn 
noch  zwei  Hilfsloben  wahrzunehmen,  die  durch  einen  hohen  Nabelsattel 
getrennt  werden. 

Am  Feuersee  bei  Eningen,  wo  jetzt  die  Bflrgerschaft  keine 
Erlaubniss  mehr  zum  Graben  gibt,  kamen  früher  seltene  Bruchstücke 
Fig.  9  vor,  die  durch  die  Art  ihrer  Verkiesung  zwar  an  dorsacawxius 
erinnern,  aber  nur  einen  niedrigen  Kiel  zeigen.  Der  enge  Nabel  mit 
den  halbmondförmigen  Sicheln  auf  der  dünnen  Schale  spricht  zwar  für 
TruMei,  aber  auch  für  discus  Buch,  so  dass  wir  meist  über  seine 
scharfe  Bestimmung  in  Verlegenheit  gerathen.  Man  meint  indessen, 
noch  einen  Schimmer  von  Streifen  auf  der  Schale  wahrzunehmen,  und 
da  nun  auch  die  drei  Seitenfurchen  schwach  angedeutet  sind,  so  habe 
ich  ihn  von  jeher  zum  Trudlei  gestellt.  Dies  ist  einer  der  Fälle,  wo 
man  nach  dem  Fundorte  die  Sachen  auf  das  Bestimmteste  wieder  er- 
kennt, ohne  dass  man  sich  über  die  Eigenschaften  genau  verständigen 
könnte.  Die  Farbe  der  roh  verkiesten  Stücke  ist  dunkel,  wie  die  der 
gegrabenen  dortigen  Hamiten.  Ganz  anders  ist  das  Ansehen  der  gros- 
sen glatten  Scheibe 

Truellei  gracilis  Tab.  69  Fig.  10  aus  den  feinkörnigen  Eisen- 
oolithen  d  von  Spaicbingen,  hier  sieht  man  ganz  bestimmt,  wie  hart 
über  dem  Nabel  die  zarten  Streifen  aus  dem  Innern  des  Mundes  treten, 
und  wahrscheinlich  nicht  in  den  engen  Nabel  hinabgehen.  Die  deut- 
lichen Streifen  sind  aber  nicht  paarig,  wie  bei  Tnidlei  trifurcaius, 
sondern  liegen  einfach  sehr  regelmässig  neben  einander  {x  vergr.).  Die 
glatte  Scheibe  von  15  cm  Durchmesser  setzt  soeben  schon  Wohnkammer 
an,  dabei  erreicht  der  zierliche  Nabel  noch  nicht  einen  vollen  Gentimeter 
im  Durchmesser.  Das  Ende  der  Mündung  erreicht  bei  87  mm  Seiten- 
höhe nur  31  mm  Breite.  Der  vollständige  Steinkem,  worauf  sich 
zahlreiche  schmarotzende  Serpula  Umax  aufgesetzt  haben,  lässt  in  der 
obern  Seitenhälfte  zwar  die  halbmondförmigen  Sicheln  deutlich  durch- 
scheinen, aber  die  Seitenfurchen  scheinen  völlig  zu  fehlen.    Der  Kiel 


Braaner  Jura  d:  Amm.  Trnellei.  569 

ist  schwer  sicher  ausfindig  zu  machen,  doch  sieht  man  auf  dem  Röcken 
ein  schmales  Band  &,  worauf  noch  ein  weiteres  Organ  gesessen  hat, 
das  nach  innen  verfolgt  allerdings  wie  ein  schmaler  Kiel  k  erscheint, 
der  auf  dem  äussern  Umgange  wegfiel,  aber  ein  genaues  Erkennen  ist 
in  diesen  harten  eisenschüssigen  Kalkmergeln  sehr  erschwert.  Die 
Loben  sind,  wie  es  wohl  bei  allen  Trudlei  der  Fall  sein  mag,  sehr 
zerschnitten,  und  stehen  dabei  so  gedrängt,  dass  das  Einzeichnen  bei 
der  Kleinheit  der  Zacken  nicht  immer  möglich  wird.  Dabei  flUt  die 
Grösse  des  Bückenlobus  auf,  so  dass  selbst'  in  dieser  Gegend  kein  Fleck- 
chen übrig  bleibt,  wo  die  zierlichen  2^ken  sich  nicht  hinerstreckten. 
Man  muss  daher  bei  dem  Einzeichnen  sehr  auf  der  Hut  sein,  dass  man 
nicht  ans  einer  Scheidewand  in  die  andere  hineingeräth.  Besonders 
zerschnitten  erscheint  der  Rückensattel,  worunter  sich  zwei  Einschnitte 
durch  ungewöhnliche  Grösse  auszeichnen,  doch  überflügelt  der  erste 
schmale  Lateral  alle  übrigen  an  Länge.  Die  Hilfsloben  unter  dem 
ebenfalls  ansehnlichen  zweiten  Lateral  alle  sicher  zu  zählen,  ist  nicht 
blos  wegen  der  Kleinheit  zu  schwer,  sondern  es  werden  auch  die  Hilfis- 
sättel  zum  Theil  so  tief  geschnitten,  dass  man  leicht  einen  Sattel- 
einschnitt mit  einem  Loben  verwechseln  kann. 

So  lange  man  bei  diesen  gerade  nicht  häufigen  Ammoniten  mit 
sichelförmigen  Rippen  noch  entschiedene  Streifung  gewahrt,  meint  man 
ein  Recht  zu  haben,  sie  bei  Truellei  unterzubringen.  Aber  wenn  diese 
undeutlich  wird,  oder  sogar  gänzlich  verschwindet,  wird  man  über  den 
Namen  unentschlossen,  man  geräth  mit  dem  grossen  disctM  Buch,  oder 
dem  kleinen  fuscus  in  CoUision,  die  zwar  zwischen  Parkinsoni  und 
macrocephalus  mitten  im  Braunen  Jura  s  ihr  Lager  haben,  aber  in 
den  Eisenoolithen  und  namentlich  bei  Handstücken  unbestimmter  Fund- 
orte ist  man  in  dieser  Beziehung  nicht  immer  sicher,  sogar  der  sub' 
raduUuB  kann  uns  noch  unfibersteigliche  Schwierigkeiten  machen.  Ich 
liebe  es  nicht  auf  so  ungewissen  Gebieten  breit  und  weitläufig  zu  sein, 
man  kann  den  Kampf  der  Bestimmung  dem  Leser  nur  an  schlagenden 
Beispielen  erleichtern.    Dazu  wähle  ich 

Tab.  69  Fig.  11  einen  wahrscheinlichen  Truellei  aus  einem  sehr 
eisenschüssigen  Thonmergel  vom  Nipf  bei  Bopfingen,  der  wahrschein- 
lich schon  im  Braunen  Jura  s  liegt.  Es  ist  ein  kleineres  Exemplar, 
dessen  dicke  Sicheln  in  der  obem  Seitenhälfte  sehr  klar  daliegen.  Von 
Streifen  finde  ich  zwar  nicht  die  Spur,  aber  die  drei  Furchen,  worin 
sich  die  Sichelstiele  verlieren,  sind  nicht  ganz  verschwunden,  auch  blieb 


570  Braaner  Jura  6:  Amm.  sobradiatns. 

aaf  dem  Racken  ein  Best  von  Kiel  kleben ,  der  seinem  ganzen  Aus- 
sehen nach  dem  von  einem  Hohlkieler  gleicht.  Die  Loben  kann  man 
zwar  nicht  genau  verfolgen,  dazu  ist  das  rohe  Lager  durchaus  nicht 
geeignet,  aber  das  Profil  p-  mit  ansehnlicher  Mundbreite  erinnert  uns 
durchaus  noch  an  den  normalen  TrueUei.  Ich  habe  aus  derselben 
Schicht  vom  Nipf  noch  ein  grösseres  Exemplar  mit  9  cm  Durchmesser, 
das  bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen  ist  Ich  bilde  davon  zur  Ver- 
gleichung  mit  andern  Fig.  12  nur  den  engen  Nabel  ab.  Waaqen 
(Benecke,  geogn.  Beiträge  1869  II  Tab.  16  Fig.  7)  bezeichnet  aus  der- 
selben Region  einen  kleinern  unter  ^Oppdia  fusca  Qüvxist.  spec.  (var.) 
vom  Nipf  ans  der  Zone  des  Ämmonües  ferrugineua^  ^  d.  h.  mit  popu- 
läreren Worten  aus  dem  Lager  des  Parkinsoni^  wie  ich  das  schon  von 
jeher  (Flözgeb.  Wärt.  1843.  538)  auszudrücken  pflegte.  Aber  das 
Ding  fuscus  zu  nennen,  daran  hat  meine  Seele  nie  gedacht.  Ich  habe 
sie  umsomehr  stets  in  die  Nähe  von  TrueUei  gebracht,  als  auch. bei 
St.  Vigor  ganz  dieselben  grobrippigen  Abänderungen  liegen,  die  ich 
auch  jetzt  zu  trennen  mich  nicht  entschliessen  kann,  zumal  wenn  ich 
den  Blick  auf  Oppelia  TrueUei  Batle  (Expl.  Tab.  89  Fig.  2)  von 
St.  Vigor  wende.  Selbst  das  Exemplar  von  Oeschingen  Fig.  13  gehört 
noch  dahin,  welches  wegen  seiner  etwas  andern  Art  von  Verkiesung 
wahrscheinlich  nicht  in  das  dortige  i^cu^-Lager  gehört.  Da  die 
Loben  bis  ans  Ende  reichen,  und  die  letzte  Scheidewand  von  Kies 
überwuchert  wird,  so  war  das  schöne  Exemplar  wahrscheinlich  aus- 
gewachsen. Die  Beste  von  verkümmertem  Kiel  erinnern  noch  an  Truel- 
lei.  Fär  fuscus  stehen  die  Sichelrippen  etwas  zu  gedrängt,  obwohl 
der  Nabel  ein  wenig  grösser  erscheint,  als  bei  der  um  einen  vollen 
Centimeter  grössern  Scheibe  Fig.  12  vom  Nipf.  Die  Art  des  Aus- 
sehens erinnert  uns  lebhaft  an  die  Bilder  vom  Feuersee  Fig.  9.  Das 
sind  Thatsachen,  die  uns  in  den  Behauptungen  etwas  bescheiden  machen 
müssen,  und  uns  geradezu  verbieten,  in  der  Namengebung  noch  weiter 
zu  gehen. 

Ammonltes  sabradlatas. 

Tab.  69  Fig.  14. 

SowERBT  (Min.  Gonch.  Tab.  421  Fig.  2)  gab  freilich  nur  eine 
dürftige  Zeichnung  von  einem  47  mm  grossen  Exemplar,  das  zum 
Theil  noch  im  Gestein  steckend  sich  im  Untern  Oolith  an  der  Strasse 
von  Baith  nach  Bristol  gefunden  hatte.  Erst  Orbigny  (terr.  jur.  I.  362 


Bramier  Jara  6:  Bifureaten.  571 

Tab.  118)  erhob  ibn  zu  dem  gerade  nicht  verdieoten  Ansehen,  da 
er,  sich  bei  Moutiers  in  einiger  Menge  findend,  den  Untern  Oolith 
„de  toute  la  France*'  characterisiren  sollte;  später  (I.  c.  Tab.  129 
Fig.  3)  wird  noch  ein  kleinerer  von  43  mm  mit  schmalen  Ohren  hin- 
zugefügt. Dem  folgend  verfasste  dann  auch  Waagen  eine  «Paläonto- 
logische Monographie  über  die  Formenreihe  des  Ammanües  siibradiatus^  ^ 
da  jedoch  die  Species  nicht  in  aller  Schärfe  verfolgt  werden  kann,  son- 
dern zwischen  Truellei  und  fuscus  hin-  und  herspielt,  so  habe  ich  ihr 
niemals  Wichtigkeit  beigelegt.  Auch  Oppel  (Jnraform.  372)  konnte 
sie  in  Schwaben  nicht  recht  auffinden.  Früher  pflegte  man  sie  unter 
Amtn.  depre88U8  v.  Buch  pag.  347  aufzuführen.  Man  vergleiche  hier 
das  lange  Sündenregister  bei  SoblOnbach  (Palaeontogr.  XIII.  179  Tab.  30 
Fig.  2—12),  wo  aus  dem  norddeutschen  Braunen  Jura  s  unter  sub- 
radiatuB  hauptsächlich  mein  fuscus  verstanden  wird.  Das  pflegt  denn 
auch  der  Tummelplatz  für  gewisse  gelehrte  Auseinandersetzungen  zu 
sein,  worauf  ich  mich  nicht  einlasse. 

Mein  Exemplar  bekam  ich  nur  ein  einziges  Mal,  es  hat  eine  schwarze 
glänzende  Schale  wie  die  Erfunde  des  verkalkten  furticarinatus  und 
dMafaleatus  im  Braunen  Jura  d,  wo  es  höchst  wahrscheinlich  her- 
stammt. Der  Truellei  ist  wohl  ausgeschlossen,  da  die  vortrefiflich  er- 
haltene Schale  keine  Spur  von  Streifen  auf  den  groben  Sicheln  hat, 
deren  Stiele  sich  sehr  deutlich  in  lauter  feine  Anwachsstreifen  auf- 
lösen. Nur  am  Anfange  des  letzten  Umganges  werden  die  langem 
Sicbelstiele  von  gedrängtem  Sicheln  ohne  Stiel  unterbrochen,  dies  und 
der  Mangel  eines  hohen  Kieles  sind  die  wichtigsten  Unterscheidungs- 
merkmale. Zwar  ist  am  Anfange  des  letzten  Umganges  ein  flacher 
Eiel  da,  aber  er  erhöht  sich  nicht  nach  innen,  so  dass  von  einer  Ab- 
werfimg irgend  eines  Hohlkieles  nicht  die  Bede  sein  kann;  am  Ende 
wird  sogar  der  Bücken  breitlich  und  völlig  eben,  überall  mit  einer 
kräftigen  Schale  gedeckt.  Der  Nabel  ist  etwas  grösser  als  bei  fuscus. 
Was  von  Loben  sichtbar  wird,  scheint  sich  von  Trudlet  nicht  wesent- 
lich zu  entfernen,  und  namentlich  fallen,  wie  auch  bei  dem  französi- 
schen subradiatus^  die  grossen  Secundäreinschnitte  der  Haupt-  und 
Hilfesättel  auf. 

Biflircateii. 
Tab.  70. 

Der  alte  Name  bifurcatus^  der  sich  auf  die  gespaltenen  Bippen 
bezieben  soll,  kommt  zuerst  bei   Brugui^be    (Encyclop.  mäth.  Vers 


572  Brenner  Jara  6:  BifiireateD. 

1789  I.  41  Nro.  15)  vor,  derselbe  bezog  sich  dabei  auf  eine  grosse 
schöne  AbbilduDg  bei  Lang  (bist.  lap.  fig.  1708.  99  Tab.  26  Fig.  t) 
aus  dem  Weissen  Jura  vom  Lagern,  die  wegen  ihrer  Stachelreihe  mehr 
zu  den  Inflaten  gehört,  „strjs  diuisis  cum  praecedente  tuberculo*. 
Unabhängig  davon  tauchte  der  passende  Name  bei  Schlotheim  (Petre- 
factenk.  1820.  73)  wieder  auf,  er  citirte  dabei  die  schöne  Abbildung 
bei  Enorb  (Pars  II.  1  pag.  46  Tab.  1  Fig.  6),  «einen  Ammonit  von 
kalkartigen  Wesen,  dergleichen  die  Schweitzerischen  gemeiniglich  sind', 
in  der  Beschreibung  heisst  es  aber  ausdrücklich  «aus  körnigem  Thon- 
«eisenstein  im  Bayreuthischen.  Hauptsächlich  unterscheidet  er  sich 
„durch  die  weit  auseinander  stehenden,  sehr  erhabenen,  mit  einem 
«scharfen  Rande  versehenen  Kippen,  welche  einfach  bis  am  Rand  der 
«innern  Seite  der  Wölbung  hervorlaufen ,  hier  einen  kleinen  flachen 
«Knoten  bilden,  und  sogleich  weiter  gabelförmig,  bis  zur  etwas  ver- 
«tieften  Rückenlinie  fortlaufen,  wo  sie  sich  in  einen  kleinen  Winkel  oder 
«Bogen  vereinigen.*  L.  v.  Buch  hat  mir  daher  noch  in  Berlin  oft 
demonstrirt,  wie  der  bifurcatus  bestimmt  eine  Species  des  Weissen 
Jura  sei,  die  ScHLOTHEiBf  (Petref.  61  und  Nachträge  I.  59  Tab.  9  Fig.  1) 
annulatus  pag.  369  nannte,  aber  darunter  Planulaten  des  Lias  und 
Weissen  Jura  zusammenwarf.  Doch  da  er  die  gewöhnlichsten  mit 
colubrinus  Reinbgke  (Naut.  et  Argon.  Tab.  12  Fig.  72)  vom  Staffel- 
stein verglich,  so  wäre  es  einer  der  vielgestaltigen  Planulaten  ans  dem 
Weissen  Jurakalk.  Zhsten  (Verst.  Württ.  pag.  4  Tab.  3  Fig.  3) 
knüpfte  dagegen  richtiger  an  die  Vorläufer  Yom  ParJdnstmi  an,  wie 
ich  das  schon  früher  (Flözgeb.  Wärt  1843.  362)  erwähnte,  und  als 
Park,  bifurcatus  (Cephal.  I.  48  Tab.  11  Fig.  11)  vom  «Herzoger  Häusle« 
(Herzogenau)  östlich  Weilheim  am  Fusse  des  Bosler  abbildete.  Als 
ich  dann  erkannte,  dass  er  älter  als  der  ächte  Parhinsoni  ist,  und  eine 
Stufe  tiefer  liegt,  so  habe  ich  ihn  später  ein&ch  als  ^hifurcalus* 
(Hdb.  Petr.  1852  Tab.  28  Fig.  14  und  Jura  Tab.  55  Fig.  19)  citirt,  und 
darnach  (Jura-Tablean  1853)  den  festen  obern  Horizont  vom  Braunen 
Jura  d  bestimmt.  Nach  Ziet£N*s  Darstellung  kommt  ihm  der  gänz- 
lich verkieste  Ämm.  subfurcatus  (1.  c.  Tab.  7  Fig.  6)  am  nächsten, 
welcher  in  der  Hamitenschicht  liegt,  aber  auch  schon  höber  nach  Epsi- 
lon hineingreift. 

Ammoniten  mit  Ruckenfurchen  sind  äusserst  mannigfaltig,  und 
reichen  bis  in  die  Ornatenthone  herauf.  Daher  sind  ihre  Benennungen 
viel  umstritten,  doch  muss  man  hier  nicht  zu  viel  verlangen,  muss  sie 


Brauner  Jara  ^ :  Amm.  bifurcatüs  oolithicuB,  Amm.  contrarias.         573 

hauptsächlich  nach  Fundorten  ordnen,  und  wo  uns  diese  verlassen^ 
Sammelkasten  machen,  worin  die  verschiedensten  Varietäten  beisammen 
liegen.  So  hat  es  seiner  Zeit  Scblotheim  gehalten,  daher  kann  man 
heute  in  seiner  Sammlung  die  acht  gemeinte  Species  öfter  nicht 
mehr  finden. 

Amm.  bifurcatüs  oolithicus  Tab.  70  Fig.  1  aus  den  Eisen- 
oolithen  von  Herzogenau,  der  früher  ffir  sie  ein  beliebter  Fundort  war, 
jetzt  aber  sehr  heruntergekommen  ist.  Es  ist  der  ächte  Repräsentant 
der  Bifurcatenoolithe,  worin  sie  noch  zusammen  mit  kleinen  Humphrie- 
sianern  vorkommen,  die  hier  oben  erst  ausstarben.  Der  etwas  grosse 
Amm.  Niortensis  Obb.  12t.  7—10  aus  dem  Unteroolith  von  Niort 
(Deux-Sövres)  ist  genau  derselbe,  nur  etwas  grösser.  Die  magern 
scharfen  Bippen,  welche  sich  etwas  unregelmässig  gabeln,  sind  so  mit 
Stachelknoten  besetzt,  dass  jederseits  zwei  Stachelreihmi  entstehen, 
zwischen  welchen  sich  auf  dem  Backen  die  mehr  oder  weniger  beengte 
glatte  Furche  fortzieht  Die  Scheibchen  bestehen  aus  einem  harten 
schwer  zu  bearbeitenden  Eisenthon,  daher  finden  sich  nur  selten  Stacke, 
die  nicht  ihre  ganze  Wohnkammer  hätten,  ja  sogar  noch  die  zungen- 
förmigen  in  der  Mitte  vertieften  Ohren.  Es  ist  nicht  selten  der  Fall, 
dass  längs  der  Bfickenfurche  sich  eine  schmarotzende  Serpula  angesiedelt 
hat,  die  schwer  zu  entfernen  uns  leicht  beirren  kann.  Ein  ungewöhn- 
lich grosses  Exemplar  von  derselben  Fundstelle  liefert  uns  Fig.  4,  es 
hat  noch  die  ganze  Wohnkammer,  aber  die  Ohren  gingen  verloren.  In 
diesem  Alter  kommen  nur  noch  wenige  gegabelte  Rippen  vor,  aber 
die  glatte  Bfickenfurche  erhielt  sich  ganz  ausgezeichnet,  wenn  auch 
die  Schale  an  manchen  Stellen  durch  Berstungen  entstellt  wurde.  Die 
grossen  Ohren  können  zuweilen  eine  recht  schlappige  Form  Fig.  5  an- 
nehmen, und  zwischen  den  Ohren  auf  dem  Bficken  sieht  man  deutlich, 
dass  jede  Spur  von  Yorsprung  fehlt.  Das  Stückchen  stammt  von  Aalen, 
bewahrt  aber  ganz  den  Character  der  Formen  vom  Fusse  des  Bosler. 
Fig.  6  vom  Nipf,  die  schon  ein  Stückchen  vom  breiten  Ohr  angesetzt 
hat,  ist  dagegen  krank.  Die  Furche  blieb  zwar  deutlich,  aber  ganz 
zur  Seite  gerückt.  Geben  sie  auch  für  Beobachtung  der  Loben  kein 
recht  brauchbares  Material,  so  bleibt  doch  darüber,  dass  sie  schon  die 
ganze  Wohnkammer  besitzen,  kein  Zweifel. 

Amm.  contrarius  Oaa  (terr.  jur.  I.  418  Tab.  145  Fig.  1—3) 
ebenfalls  von  Niort  ist  offenbar  auch  nur  eine  Missbildung,  deren  Bippen 
auf  den  Seiten  so  nach  vorn  geknickt  sind,  dass  sie  auf  dem  Bficken 


574       Brauner  Jura  6 :  Amm.  bifarcatns  Utrinlcatas,  Amm.  baenlatus. 

eine  Biegung  nach  hinten  machen,  woranf  der  Name  anspielen  soll. 
Wenigstens  hätte  sich  gehört,  dass  die  Abbildung  neben  Niartensis 
gesetzt  w&re,  weil  man  sonst  bei  dem  Durcheinander  die  Verwandt- 
schaft zu  leicht  übersehen  kann. 

Die  y erkiesten  aus  der  Hamitenschicht  von  Eningen,  an  der 
alten  Strasse  nach  St.  Johann,  schliessen  sich  mit  ihren  vielen  Varie- 
täten eng  an  die  in  den  Eisenoolithen  an :  Fig.  2  mit  einem  deutlichen 
Ansatz  von  Ohren  liefert  uns  zwar  ein  vorzügliches  Exemplar,  aber 
die  Rückenfurche  ist  ungewöhnlich  breit  (latisulcatus),  dabeisind 
die  vier  Enotenreihen  auf  das  vollständigste  ausgebildet.  Da  trotz  des 
Kieses  noch  eine  bräunliche  Schalenhaut  darauf  sitzt,  so  bleiben  die 
Loben  gewöhnlich  versteckt.  Ich  habe  hier  nach  dem  einen  Extrem 
gegriffen,  und  stelle  ihm  das  andere  Extrem  Fig.  3  von  der  gleichen 
Fundstelle  gegenüber,  die  Scheibe  ist  bedeutend  schmächtiger,  und  die 
Furche  enger.  Gespaltene  und  ungespaltene  Rippen  wechseln  ziemlich 
regelmässig  mit  einander  ab,  doch  ist  darauf  kein  zu  grosses  Gewicht 
zu  legen.  Die  Schale  ist  zwar  ganz  zerstört,  dennoch  wollen  die  Loben 
nicht  recht  znm  Vorschein  kommen,  doch  ist  schon  entschieden  Wohn- 
kammer vorhanden,  die  sich  am  Ende  durch  Bersten  des  Kieses  etwas 
aufbläht.  Es  ist  zwar  schwierig,  den  Dingen  einen  festen  Namen  zn 
geben,  indessen  nähert  er  sich  dem  Ämm.  subfurcatus  Zietkn  7.  6 
ausserordentlich.  Die  Schwierigkeit  wächst  noch  dadurch,  dass  auch 
im  Parkinsani^LBgeT  die  verkieste  Brut  wieder  hereinspielt.  Mit  Citiren 
von  Abbildungen  muss  man  vollends  doppelt  vorsichtig  sein.  Ich  spreche 
daher  noch  von  einem 

Ämm.  baculatus  Tab.  70  Fig.  7—11,  Jura  Tab.  72  Fig.  1, 
der  verkiest  in  den  obersten  Deltathonen  am  Feuersee  bei  Eningen  in 
Gesellschaft  von  Hamües  bactdatus  lag.  Es  ist  eine  robuste,  wenn 
auch  nicht  sehr  grosse  Gestalt,  wie  das  Normalbild  Fig.  7  zeigt,  das 
auf  dem  Kieskern  noch  seine  kalkige  Schale  hat.  Auf  den  Seiten 
gehen  die  dicken  Hauptrippen  bis  zum  kräftigen  Stachel,  von  wo  aus 
je  eine  dreizinkige  Gabel  beginnt,  die  in  der  Rückengegend  plötzlich 
aufhören,  und  ein  ziemlich  breites  Feld  zwischen  sich  nehmen,  welches 
jederseits  von  einer  zierlichen  Stachelreihe  begrenzt  wird.  Es  endigen 
nemlich  nicht  blos  die  drei  Zinken,  sondern  auch  noch  eine  Zwischen- 
rippe  stachelig,  so  dass  drei-  bis  viermal  so  viel  feinere  Stacheln  in 
der  Rückenkante  auf  die  gröbern  der  Seiten  fallen.  Es  gibt  das  eine 
characteristische  Rückenansicht,  die  freilich  durch  allerlei  Übergänge 


Braaner  Jnra  ö:  Amm.  bacnlatas  macer,  bacnlatns  compressus.         575 

mit  dem  bifurcatus  und  Parkinsoni  vermittelt  wird.  Wie  das  Profil 
zeigt,  ist  die  Breite  des  MuDdes  fast  noch  bedeutender  als  die  Seiten- 
höhe. Unserem  Exemplar,  das  am  äussersten  Ende  noch  eine  Scheide- 
wand hat,  fehlt  wahrscheinlich  nichts  als  die  Wohnkammer,  die  nach 
der  Spurlinie  zu  urtheilen  kaum  mehr  als  einen  halben  Umgang  be- 
trug. Fig.  9  gibt  uns  ein  Profil  von  einem  kleinern,  der  aber  ganz 
das  Ebenbild  vom  grossem  ist,  nur  dass  sich  die  Hauptrippen  öfter 
blos  einmal  zweizinkig  gabeln,  wodurch  die  Stacheln  oben  und  unten 
etwas  mehr  ins  Gleichgewicht  treten.  So  gelangen  wir  allmählig  zu 
den  kleinen  Fig.  10,  deren  Bippen  sich  zwar  meist  nur  einfach  spalten, 
aber  in  ihrem  Habitus  sich  gleich  bleiben.  Die  Schale,  besonders  der 
Bauchseite,  haftet  auf  dem  Kiese  öfter  so  fest,  dass  sie  uns  das  Bei- 
nigen erschwert.    Dagegen  gehört 

Fig.  1 1 ,  ebenfalls  aus  dem  Hamitenthone  vom  Feuersee ,  einer 
schiankern  Varietät,  baculatus  macer,  an,  wie  ein  schneller  Blick 
sogleich  zeigt.  Man  hätte  hier  die  triftigsten  Grunde  zu  meinen, 
dass  Amm,  JtUii  Orb.  (terr.  jur.  I.  420  Tab.  145  Fig.  5.  6)  aus  dem 
Grande  Oolite  von  Niort  der  gleiche  sei,  aber  da  man  sieht,  dass  er 
bezüglich  der  Dicke  zwischen  beiden  steht,  so  möchte  ich  einen  nichts- 
sagenden Namen  umsomehr  ignoriren,  als  solche  kleinen  aus  dem  Zu- 
sammenhange mit  den  grössern  gerissen  gar  leicht  Irrthümer  veran- 
lassen.   In  dieser  Beziehung  war  mir  der  grosse 

Amm.  baculatus  compresaus  Fig.  8  wichtig,  der  nach  der 
Aussage  des  Petrefactengräbers  12  Fuss  unter  der  Hamitenschicht  bei 
Eningen  gefunden  wurde.  Der  Eies  ist  zwar  etwas  verrostet,  aber 
sonst  bleibt  das  Ansehen  ganz  gleich,  sowie  auch  die  Art  der  Stäche- 
lung  und  Spaltung  der  Bippen,  blos  dass  die  Mündung  entschieden 
höher  als  breit  ist.  An  der  Stelle  r,  die  in  der  Mitte  des  letzten 
Umganges  liegt,  beträgt  die  Breite  nur  17  mm,  während  die  Seiten- 
höhe auf  2d  mm  hinaufgeht.  Dadurch  bekommt  der  mit  Stachelreihen 
eingefasste  Bücken  Ähnlichkeit  mit  Jason  und  hochmündigen  Ornaten, 
nur  dass  bei  unserem  bcMdaius  der  Stachelschmuck  sich  länger  er- 
hält. Leider  ist  das  Ende  des  letzten  Umganges  an  meinem  einzigen 
Exemplar  stark  verletzt,  man  kann  die  Scheibe  nur  bis  zum  Durch- 
messer von  74  mm  verfolgen,  wo  die  Mundhöhe  schon  32  mm  be- 
trägt, aber  auf  diesem  ganzen  Wege  scheinen  die  Stacheln  in  den 
Rückenkanten  nirgends  zu  verschwinden.  Der  Scheibenumgang  reicht 
noch  weiter  fort,  wie  die  dicke  Spurlinie  zeigt,  aber  an  deutlichen  Loben 


576  Branner  Jura  ö:  Hamiten. 

fehlt  es,  80  dass  man  nicht  einmal  sicher  sagen  kann,  wie  weit  geht 
ilaran  die  Wohnkammer,  und  wo  beginnt  dieselbe.  Ohne  Eenntniss 
des  Lagers  wärde  man  mit  der  genauen  Bestimmung  des  schönen 
Stücks  in  ziemliche  Verlegenheit  kommen.  Jedenfalls  lehrt  es  uns  aber, 
wie  gewisse  Ähnlichkeiten  mit  Formen  aus  Epsilon  und  Zeta  schon 
frühzeitig  unerwartet  auftauchen. 

Hamiten. 

Tab.  70  Fig.  12—45. 

Die  sonderbaren  ammonitischen  Nebenformen  wurden  zuerst  in 
der  Kreideformation  bekannt  Darunter  fielen  die  gestreckten,  welche 
Laharck  Baculiiea  nannte,  wegen  ihrer  Ähnlichkeit  mit  Ortho- 
ceratiten  am  meisten  auf.  Zwar  hatte  schon  Knobb  (III.  Suppl.  233 
Tab.  XII)  armsdicke  aus  dem  KLEin'schen  Cabinet  von  Danzig  ab- 
gebildet, aber  erst  der  Baron  v.  HOpsch  erkannte  ihre  Bedeutung. 
Später  fand  nun  Pabkinson  (Organ.  Romain  of  a  former  World  1811 
Tab.  10)  im  Gault  von  Folkstone  gekrümmte,  die  er  insgesammt 
Hamües  nannte.  Sowebbt  und  Andere  nahmen  den  Namen  auf,  erst 
A.  d^Obbignt  (terr.  jur.  I.  574)  spaltete  die  meist  unvollkommenen 
Bruchstücke  hdchst  oberflächlich  in  eine  Beihe  von  Untergeschlechtern, 
die  vielleicht  besser  unterblieben  wären.  Ich  habe  wenigstens  nie  eine 
Freude  daran  gehabt,  und  nehme  das  Wort  immer  noch  gern  in  jenem 
allgemeinen  Sinne. 

ZiETEN  (Verst.  Wfirtt  pag.  22  Tab.  16  Fig.  7)  sprach  zum  ersten 
Mal  in  Württemberg  von  einem  Hamüea  spiniger  «aus  verhärtetem 
Ealkmergel  der  Lias-Formation  bei  Zell  unweit  Bell*' ,  der  auf  der 
Bauchseite  verdrfickt  nichts  weiter  als  ein  entstelltes  Bruchstück  irgend 
eines  verkiesten  Gapricornier  oder  Jamesonier  ist.  Erst  im  Anfange 
der  vierziger  Jahre  wurde  auf  einer  Excursion  nach  Eningen  das  erste 
Bruchstück  von  einem  meiner  Zuhörer  geflmden,  wie  ich  das  schon 
früher  (Flözgeb.  Würt.  1843.  363)  gebührend  hervorhob.  Es  ist  dort  ein 
grosses  noch  offenes  Mergelloch,  welches  an  der  Strasse  nach  St.  Johann 
gleich  unten  zur  Linken  liegt,  und  von  den  gut  entwickelten  eisen- 
oolithischen  Bänken  des  Amm.  Parkinaani  bedeckt  wird.  Der  inter- 
essante Fund  regte  damals  die  jungen  Sammler  sehr  an,  aber  es  währte 
wohl  noch  über  zehn  Jahre,  bis  wir  zu  dem  Reichthum  gelangten,  wie 
ihn  unsere  Tab.  70  darstellt.  Die  eigentliche  Hamitenbank  lag  noch 
einige  Fuss  tiefer   als  die  Oberfläche  des  Loches,  es  mosste  erst 


Bnmner  Jvra  6;  Hamiten.'  -r-  §77 

tesonders  darauf  gegrabetr  werden,  aber  dann  kämen  ste^tcbin^ Masse 


f       •  « M 


Tör,  alle  Terkiest  und  auf  das  Mannigfaltigste  zerbi^otheii? '  Dk  siel  die 
Tier  Knoten  des^mm.  Jnfurcatus  zeigten,  die  Mti^nen  zusammen 
Törkommen,  so  beschrieb  ich  sie  insgesammt  ym\iiir''BdiÄkii^^^^^ 
Schon  L.  V.  Buch  bestand  seiner  Zeit  darauf,  die  Hamiden -für  krank- 
haft  aufgewickelte  Ammoniten  zu  halten,  und  dies  scnien  sich  in  auf- 
fallender Weise  zu  bestätigen ,  denn  alle  hier  TörSömmenden  zeigen 
wie  der  Ammonit  eine  schmale  Bückenfurche.  Später  kamen  an  einer 
ganz  andern  Stelle,  nordwestlich  von  jenem  Punkte,  wie  es  scheint 
einige  Meter  tiefer,  beim  sogenannten  Feuersee,  mehr  als  fusslange 
Stäbe  vor,  welche  zwar  auch  vier  Stachelreihen,  aber  dazwischen  einF 
breitere  Fläche  zeigen,  diese  nannte  ich  zum  unterschiede  Hafriites 
baculatus  (Jura  Tab.  72  Fig.  4).  Und  richtig  lag  dabei  wieder  ein 
Ammonit,  den  ich  bactdatus  nennen  musste,  weiler  durch  sein  brei- 
teres Bückenband  gar  zu  viel  Ähnlichkeit  mit  dem  nachbarlichen  Hamites 
hatte.  Leider  ist  uns  zur  Zeit  dieser  Fundort  gänzlich  versehlosseir, 
weil  der  See  wieder  aufgefüllt  mit  Bäumen  besetzt  ist,  und  die  Gemeinde- 
behörde efigherzig  genug  keine  Erlaubniss  zum  Graben  geben  will; 

Es  ist  zwar,  ich  mOchte  sagen  selbstverständlich,  dass  auch  an 
andern  Orten  zwischen  d  und  s  ähnliche  Erfunde  gemacht  werdenixind^ 
ich  habe  auch  von  Bopfingen,  Aalen,  Gammelshausen  etc.  sehr  spre- 
chende verkalkte  Stücke,  allein  ohne  Graben  ist  nicht  viel  zu  ^rreidien; 
Die  französischen  vortrefAichen  Erfunde  hat  schon  Orbignt  (tert.  "jiit^ 
Tab.  225—234)  meist  bei  Anct/loceras  untergebracht,  sie  stammen' 
hauptsächlich  von  Bayeux  (Normandie)  und  Niort  (Deux-S^vres),  wo 
sie  wie  bei  uns  mit  ähnlichen  Ammoniten  zusammen  lagern ;  die  klei- 
nen* ^glischen  von  Bridport,  Burton  etc.  hat  Morris  (Ann.  et  Mag; 
ÜFat.  Eist.  1843.  XV.  31  Tab«  6)  abgebildet  und  beschrieben.  Sowrrbt 
kannte  die  jurassischen  Species  noch  nicht. 

Das  Wesen  der  Hamiten  im  weitern  Sinne  beruht  auf  den  fi^eien 
Umgängen,  die  sich  in  keinem  Punkte  der  Bohre  auf  einander  stützeUf 
daher  fehlt  denn  auch  jegliche  Spur 'eines  Eindrucks  auf  der  Baueh- 
mte,  die  Bippen  werden  zwar  hier  etwas  schwächer,  kehren  sich  geht 
nach  vorn,  aber  verlöschen  nicht  gänzlich.  Die  Loben  liegen '  ringsum 
frei  da,  doch  wird  der  zweite  Lateral  öfter  so  klein,  dass  man  ihn^ 
für  einen  Secundärzacken  des  Sattehr  halten  kann,  dann' meint  rdm 
vier  kleine  und  vier  grosse  Loben  zu  finden,  die  mit  einander  ab^ 
wechseln.    Deör mediana  Bauehlobus  endigt  breit  <ind*  einspitzig;      "•' 

QUBRSTEDT,  die  Ammonlten  dM  •cbwSlylschen  Jora.  37 


578  BraniMr  Jon  6:  Hamitat  baeulatoa. 

Es  ist  im  böchsten  Oiade  bemerkenswertb ,  dass  dia  an^eroUteQ 
ammonitischen  Spielarten  plötzlich  in  der  Oberregion  des  Braanen  Jura 
anftreteDy  und  mit  den  Ornatenthonen  aufhören,  denn  im  Weissen  Jura 
hat  man  bei  uns  noch  nichts  davon  gefunden.  Zwar  habe  ich  einmal 
aus  dem  Breitenbach  bei  der  ölhutte  unweit  Bentlingen  aus  dem  Lias  9 
ein  geringeltes  Bogenstjlek  Tab.  70  Fig.  45  erhalten,  doch  ist  es  zu 
unbestimmt,  als  dass  man  darauf  Schlüsse  jMuen  dflrfte. 

Hamitea  baculatua  Tab*  70  Fig.  12—14  vom  Fenersee  bei 
Eningen  ist  mein  grösator«  wie  das  bis  snm  Mundsaum  erhaltene  Stuck 
von  31  cm  Lange  Fig.  12  zeigt  Leider  ist  der  SchweftUdes  zum 
Ausbliihen  geneigt«  wie  schon  der  Dintengeschmack  verräth,  doch  ist 
man  bti  gehöriger  Vorsorge  im  Stande,  das  kostbare  Stfick,  welches 
sdnes  Gleichen  nicht  findet,  vor  gänzlichem  Untergang  zu  bewahren. 
Ein  zweites  von  dort  erreicht  27  cm,  wovon  ich  (Jura  Tab.  72  Fig.  4) 
den  grössten  Theil  abbildete.  Ein  drittes  von  reichlich  19  cm  ist  nach 
der  Medianebene  vom  Backen  zum  Bauch  zusammengedrückt,  doch  sieht 
nuui  oben  am  Mundsaume,  dass  die  Bauchlippe  weniger  weit  hinaus- 
geht als  die  Bflckenlippe  r,  die  vier  Enotenreihen  sind  daran  fiast  bis 
zum  Ende  verfolgbar,  sie  werden  im  Alter  bloa  etwas  undeutlicher,  als 
in  der  Jugend.  Leider  fehlen  allen  die  gekammerten  Anfangsspitaeut 
am  Obern  Ende  zeigen  sie  jedoch  die  vollständige  Wohnkammer.  Da 
diese  verdruckt  ist,  so  ist  über  ihre  Länge  keine  genaue  Auskunft  zu 
geben.  Unser  grösstes  Exemplar  zeigt  an  dem  untern  gefüllten  Theile 
die  zwei  Stachelreihen  der  Seite,  und  die  Ungleichheit  der  Lippen  am 
Ende  tritt  recht  markirt  ins  Auge.  Da  die  Bohren  aUe  noch  deut- 
liche Schale  haben,  so  sieht  man  schon  an  den  zarten  Anwachsstreifen, 
dass  die  Seiten  des  Mundsaumes  ausgebuchtet  waren,  während  das 
Bfickenende  r  etwas  stärker  hervorspringt  als  der  Bauch.  Das  ist 
auch  der  Grund,  warum  am  Bücken  alle  Linien  und  Bippen  nach  vorn 
streben.  Das  verdrückte  Ende  beträgt  reichlich  19  cm  Länge,  der 
gefüllte  Theil  brach  unten  bei  einem  Durchmesser  von  15  mm  ab, 
wie  weit  derselbe  noch  fortsetzte,  ist  unbekannt.  Offenbar  gehört  der 
obere  verdrückte  Theil  der  Wohnkammer  an,  worauf  die  Anwachs- 
linien  der  kräftigen  Schale  noch  gut  erkannt  werden,  die  Knoten  und 
Bippen  aber  selbst  anfangs  kaum  noch  verfolgbar  bleiben.  Das  untere 
Ende  nimmt  eine  entschiedoie  Krümmung  an,  die  sich  gegen  die 
Bauchseite  b  wendet  Sobald  die  Scheidewände  auftreten,  füllten  sich 
die  Dunstkammern  mit  Kies  und  Spatii,  das  Lumen  der  Bohre  von 


Braimer  Jan  ^:  Hamites  baeolato«.  579 

20.  mm  Höhe  nnd  18  mm  Breite  erseheint  fast  gänzlich  rund ,  und 
die  vier  Knoten  stehen  etwa  je  6  mm  quer  von  einander,  die  Bippen 
dazwischen  sind  nieht  sehr  markirt,  und  die  Anwachsstreifen  machen 
auf  dem  Rucken  einen  entschiedenen  Schwung  nach  oben.  Bei  diesen 
langen  geraden  Stäben  kann  von  einer  Yergleichung  mit  Ancyhceras 
nicht  wohl  die  Bede  sein,  viel  eher  mit  einem  Baculiten,  woran  der 
Name  erinnern  soll.  Wie  jedoch  die  Species  nach  unten  fortsetzen 
mochten,  das  weiss  man  nicht.    Es  kommen  mit  ihnen  zusammen 

Krummstäbe  Fig.  13  vor«  die  ohne  Zweifel  dazu  geboren,  aber 
diese  machen  auch  nur  eine  schwache  Krfimmung  nach  innen,  was 
Orbignt  Toxoceras  (Bogenhorn)  genannt  haben  würde«  Da  der  Krumm- 
stab jung  ist,  so  werden  Bippen  und  Knoten  etwas  ausgeprägter,  aber 
darauf  darf  man  nun  nicht  gleich  neue  Species  gründen  wollen.  Auf 
der  Oberseite  der  Scheidewand  zählt  man  gehörig  gereinigt  vier  ge^ 
gabelte  Sättel,  welche  die  vier  kleinen  Lobenlöcher  zwischen  sich 
nehmen,  während  die  vier  Hauptloben  rssbzi^  trennen;  schon  Orbignt 
hat  dieses  Oabelkreuz  an  seinem  Anc.  nodosus  227.  3  von  Niort  gut 
gezeichnet.  Auf  der  Unterseite  dagegen  macht  sich  das  Lobenkreuz 
geltender,  das  genau  nach  der  Medianeb^ie  orientirt  ist,  die  Sättel 
nehmen  dagegen  die  zwischmiliegenden  Oruben  ein.  Bei  den  krummen 
liegen  nun  wieder 

gestreckte  Fig.  14,  die  offenbar  zu  den  andern  gehören,  denn  sie 
haben  auf  dem  Bücken  r  das  breite  Bückenband,  und  auf  den  Seiten  s 
die  schief  nach  unten  gehenden  Bippen,  ihre  mit  Schwefelkies  gefüllte 
Mündung  ist  vollkommen  rund.  Bei  solcher  Lage  der  Sache  ist  es 
zur  Zeit  noch  unmöglich,  sich  von  den  prächtigen  Formen  öin  voll- 
ständiges Bild  zu  machen. 

Wenn  das  nun  aber  bei  so  vergleichungsweise  vdlständ^en  Eiv 
funden  nicht  möglich  wird,  was  kann  man  da  von  kleinem  Bruch- 
stücken erwarten?  Offenbar  steht  ihnen  Äncyhceras  nodosus  Orb. 
227.  1,  Sauaeanus  Orb.  227.  6,  ohliquus  Obb.  228.  1,  und  andere 
sehr  nahe,  wer  möchte  aber  auf  solch  kleine  Verschiedenheiten  Species 
basiren  wollen? 

Fig.  15  ist  ein  solches  verbUktes  Wohnkammerstück ,  was  ich 
schon  früher  in  Metringen  gekauft  habe,  zu  einer  Zeit,  wo  mir  das 
Hamitenvorkommen  am  Feuersee  bei  Eningen  noch  nicht  bekannt  war. 
Ich  bildete  es  daher  (Cephalopoden  Tab.  U  Fig.  15)  unter  dem  ge- 
meinsamen Namen  Hwnües  bifurcati  ab,  doch  hftt  es  wegen  des 

87* 


gBO  BrüQtfflr  Jarft  >  6 ;:  Hamitet  'baenktna. 

WeiteW'BQdlieyiAiiuleft  r  niefrr'Verwaddtschaft  bacmlatUs.  Yonder 
9^i»i  bbtra^titot  bildet  es  den  i^ufisöhniM  einea  gäfäÜigeir  Bogens,  der 
ttli-l^^^a^erti^  OrM^}'ORBi'28t  aus  dem  Eisenoolith  von  St*  Yigor 
die^^röesfe  YerwandtBOhaft^  tai<t^  denn  die  Kneten  sind  krftftig  und  rnnd, 
die'fii^pen  machen  auf  d^rSkuobseite,  wie  bei  allen  vorbin  genannten, 
li^ai^efllligen-B<^enMiacb  remrbloa  daa  Lumen  der  BObre  m  ist 
litwaS'inehr  Tundlichfii^l8' bei  den  grossen  französisoben,  die  dort  gar 
nicbtjeeH^nsindviäb^  die  Grosse  unseres  sdiwftUscbeD  Stfioksv  dessen 
Lager»  wahrsdheinlidb  im  Linsengraben  bei  Neubansen  zu  vermutben  ist, 
niebt .  (Ttrelcben;  Die  Ealkmasse  gleicbt  übrigens  den  kleinen  H.  macrth 
t^ftat^'  anssertn-dentlich.     '  < 

'  Vig.  i6  Hamites  haculatua  (Jura  Tab.  55  Fig.  16)  ist  ein 
dickes- absolut  gerades  Stüek  von  Gammelsbausen  bei  BoU  im  obern 
Btauiten  Jdra  d  gegraben,  wo  sie  zusammen  mit  JSdemnüea  fusifarmis 
Torkattmu.  Es  bestebt  aus  scbwarzer,  aber  eiwas  von  Schwefelkies  ge- 
sebwftng^rter  Masse,  worauf  die  Loben  gut  eingezeichnet  werden  kenn* 
teil.  Nach  ihren  Knoten  und  Bippen  zu  urtbeilen ,  gleichen  sie  voll- 
koidmite*  unserem  grossen  bacula^us.  Die  abgewickelten  Loben  stimmen 
s^etnlicfa*  gut  mit  dem  Bilde  des  nodösus  bei  Obbiqnt  (1.  c.  Tab.  227 
Hg.  4):  der  Bfickenlobus  r  zwischen  den  Bückenknoten  Iftsst  sich  unten 
gut  an  seiner  symmetrischen  Gabelung  erkennen ;  aber  der  Haupt- 
lateral 2  unter  den  Seitenknoten  gelegen  ist  der  grösate  von  allen; 
zwischen  r:  und  l  liegt  der  breite  Bückensattel,  welcher  zwar  zwei 
S^cufidftrzacken  bat ,  aber  der  untere  überflügelt  doch  tden  obern  bei 
weitem  an  Grosse;  der  Baucblobus  b  ist  ziemlich  breit,  und  endigt 
in  der  Mitte  mit  langer  Spitze,  was  Orbiont  nicht  gut  gab,  dagegen 
werden  die  nebenstehenden  Bauchs&ttel  nur  durch  je  einen  Secundftr- 
zaek^  geschnitten,  die  die  Stelle  des  zweiten  Lateral  vertreten^  Die 
Obereinstimmung  nach  Grosse  und  Form  mit  baeuUUus  Fig*  12  ist 
unverkennbar.    Etwas  weniger  gilt  das  von 

'.  ;  Sig.  17  f  .der  wegen  seiner  Gl&tte  dem  Ancyloceras  laemgatus 
OjiB.f226.:5  von  Niört  ähnlicher  wird.  Aber  da  das  gerade  Loben- 
stück mit  bacukUua  Fig.  16  zusammen  bei  Gammelshansen  gegraben 
wurd^  so  mochte  ich  es  nicht  absolut  davon  trennen.  Die  Loben 
etscb^uen  zwar  etwas  schlanker,  aber  bleiben  docb  typisch  noch  gldch. 
Wenn- man^  weder  Bippen  noch  Knoten  angedeutet  siebt,  so  va^g  dazu 
die:  schlechte'  Erhaltung  mit  beigetragen  haben.  Freilich  bleibt  es 
immetliln^benkerkenswerth ,  dass  sich  solche  scheinbare  Zuftlligkeiten 


Brauner  Juni  dt.HaBittM.identfooste,  maoiMpbali.  gg| 

an  80  verBchiedenein  FiuiSsiellän  wiederholfeni  I)aa:IiDiiien:4erij^^ 
erscheint  YoUständig  nmdLij    • .:  '  r  ...        •  •••      ■■',:"    i^i/r. mfoios?;! 

Flg.  18  stäilinrt  ans  idär  (iegatad  von  Wa68eralfiiig^)i,vW9<jlD)h...^ 
seiner  Zeit  vom  verstdrbeben;  rinspeistor  ^  Scbui-br  ;  erbielt^i  [  Sie .  «S^ppesi 
sind  sehr  krftftigf  haben  aber  pur  einen; Knoten,  der  nebeft^dlerri^QilfiS 
Rückenfnrche  jederseits  sehr  ikosgepfftgt  htoaUftuft.  Am;  bei^pjlfAc^et 
er  mit  Aneylaceras  tuberculatus  OjiE.  229.  5  Biimmtni  i^ir.BickiJPW 
la  pr^nce  d*nn  saul  tübetcüle^  nntetsiobeideiK»  soll,  abßc;  0epi  2P9^r 
vien  angehört.  Sodann  ist  i(tte. Höhle. nicht  iCom|^rimirt,;.'9opd^r§l^f 
und  zeigt  auf  der  Bauchsbite  b  einö ;  gerade  Abstumpfonig^  di^  jMi^t 
durch  Verletzung  entstanden  :^u  sein  scheint;  Mein  StQck.  bestellt  i^ps 
braunem  Ealkmergel,  der  auf  PiarkinSonierscbicht  mit  ^i^r^atula 
bullatus.  deuten  könnte.  Bei  allen  diesen  Unsicherheiten  hidt:i^:4d|9K 
f3r,  es  vom  bacukUus  (Jura  Tab.  55  Fig.  13)  nicht  trennen  stji  jftlleni^ 

Fig.  19  liefert  uns  einen  eigenthümlich  enggerippten  (c{ef»sf<^a^^, 
der  leider  stark  verdrückt  einmal  im  Linsengraben  bei  Glen^  ..^weit 
Metzingen  vorkam,  wo  er  in  den  m&chtigen  Mergelthonen  big,,  d^ejdeii 
Braunen  Jura  s  von  £  trennen,  nnd  besonders  durch  langobrige.^laiui- 
laten  bezeichnet  sind.  Ich  setze  ihn  schon  hier  hin,  qmtdaS'Ver- 
wandte  zusammen  zu  lassen.  Trotz  der  Verdrücknng  sieht  m^myoclr 
zwei  Stachelreihen  angedeutet,  die  ohne  Zweifel  die  Rflckenstellf .,:bj^ 
zeichnen.  Demzufolge  wurde  er  etwas  schief  von  den  Seiten  gedcüfJ^ 
die  Bi^ung  auf  der  Bauch-  und  RQckenseite  ist  trotz  der  Lftnge<n^ 
75  mm  kaum,  wahrzunehmen.  Das  nicht  uninteressante  Stückyist.j^^l? 
rissig ,  und  konnte  frisch  gegraben  nur  durch  Tränken  mit  G|l^n|Qi•* 
wasser  zusammengehalten  werden,  daher  Iftsst  sich  auch  Ober  die  |f Q)ien 
nichts  sagen,  doch  da  man  nicht  eine  Spur  davon  wahrnimmt,  so  iQöabter 
es  wohl  zur  Wohnkammer  gehören.  Da  die  Rippen  allseitig  scjti^rf 
hervortreten,  so  mussten  sie  gut  ausgeprägt  Bauch,  Rücken  4ind.S0i^n 
gleichmässig  umgürten.  Das  erinnert  uns  lebhaft  an  den  etwas  klei^ 
nern  Taxoceras  cylindricus  Obb.  232.  3—6  von  Mongou  (Deux-Sevres) 
im  Bajocien ,  von  dem  man  auch  nur  ein  einziges  Exemplar  ;  kappte^ 
Der  bessern  Übersicht  wegen  stelle  ich  auch  hier  gleich  den  )^}einen 
verkalkten 

Hamites  macrocephali  Tab.  70  Fig.  20-^25  hin,  der  sich 
früher  in  einiger  Menge  in  den  bergmännisch  gewonnenen  Macro»- 
e«pAa/ti^Oolithen  von  Gntmadingen  bei  Oeisingen  fand,  wo  d|e  Bisen- 
erze gewaschen  wurden,  um  auf  den  Fürstenbergischen  Hü^t^n :  ver- 


S82  Bimaoer  Jim  6:  Haadto  maeroeepliaU. 

schmolzen  zu  werden.    Ich  habe  ihn  seit  vielen  Jahren  unter  diesem 
bezeichnenden  Namen  in  der  Sammlung  niedergelegt,  ob  er  wohl  mit 
Äncyloceras  CaUamensis  Morris  (Annale  Mag.  Nat.  Hietory  1845  XY. 
32  Tab.  6  Fig.  3)  stimmt,  der  beim  Bau  der  Eisenbahn  bei  Chtppen* 
ham  im  Eelloway  rock,  welcher  unserm  ohem  Braunen  Jura  e  ent* 
spricht,  in  einem  gansen  Exemplar  mit  dm  offenen  ümgftngen  ge- 
ftmden  wurde.  Die  französischen  werden  von  OsBiaNT  (terr.  jur.  L  586 
Tab.  230  Fig.  1)  aus  dem  untern  Oxford  freilich  grosser  nrestaurirt'' 
dargestellt,  und  es  ist  jedenfalls  erfreulich,  wie  ein  anderes  Lager 
selbst  auf  entfernter  Stelle  sogleich  eine  andere  Spedes  bedingt    Ich 
fand  bis  jetzt  zwar  nur  verbrochene  kurze  Beste,  die  aber  vierknotig 
Fig.  20  schon   eine  entschiedene  Bogenkrümmung  erkennen   lassen. 
Dicker  als  Fig.  21  habe  ich  die  Bruchstücke  nicht  gefonden,  es  ist 
der  Anfang  einer  Wohnkammer,  woran  unten  u  noch  die  sechs  Loben 
der  letzten  Scheidewand  herabhängen.    Die  Bippen  umgflrten  kraftig 
den  Bauch  6,  nehmen  aber  daselbst  durchaus  keine  Bichtung  nach 
vorn  an.    Es  ftUt  mir  auf,  dass  Orugnt  am  Anc.  Niatiensis  (terr. 
jur.  590  Tab.  230  Fig.  11)  ebenblls  die  Bippen  »trds-saillantes  sur  la 
r^on  ventrale^  nennt.  Ich  habe  daher  gar  kein  Bedenken  zumal  mit 
Bflcksicht  auf  das  Lager  im  Qxf.  inf.  ihn  fflr  die  gleiche  Spedes  zu 
halten.  Sie  scheinen  sich  dadurch  wesentlich  von  dem  grossen  Wohn- 
kammerstück Fig.  15  zu  unterscheiden,  dessen  Ealkmasse  sonst  so 
ahnlich  aussieht,  dass  man  ihm  gern  diese  höhere  B^on  anweisen 
würde.  Die  Loben  Fig.  22.  23  sind  sehr  wenig  gezackt,  .sie  erscheinen 
fiist  wie  einfache  Wellen,  dabei  ist  eigenthümlicher  Weise  der  erste 
Seitenlobus  kleiner  als  der  zweite.    Morris  (1.  c  Tab.  6  Fig.  3  c) 
bildete  ein  kleines  Lobenetfick  von  ganz  gleichem  Character  ab,  was 
einen  erfreulichen  Beweis  für  dio  vollkommene  Übereinstimmung  mit 
den  englischen  Speeiee  gibt.  Freilich  wird  auch  WaUoni  (1.  c.  Tab.  6 
Fig.  5  b)  aus  dem  inferior  oolite  von  Bridport  mit  dem  gleichen  Loben- 
character  gezeichnet    Fig.  22  habe  ich  die  Lobenlinie  von  den  dün- 
nem, Fig.  23  von  den  dickem  abgebildet,  wo  zwischen  Bückenlobus  r 
und  Bauchlobus  b  die  beiden  Seitenloben  1  und  2  liegen.  Nach  der  ge- 
wöhnlichen Lobenordnung  sollte  1  grösser  sein  als  2.  Übrigens  haben 
wir  schon  oben  bei  grossem  Stücken  Fig.  16  gesehen,  wie  dieser 
unterschied  so  extrem  werden  kann,  dass  man  sich  genöthigt  sieht, 
den  zweiten  fär  den  einzigen  Seitenlobus,  und  den  Stellvertreter  des 
ersten  blos  für  einen  Nebenzacken  der  Bückenloben  anzusehen,  was 


Brauiier  Jan  d:  Hamites  enodos,  MumUtiui.  58S 

in  diesem  Falle  nicht  wohl  angeht,  da  auf  4er  Unterseite  Fig.  21  u  sieh 
gar  zn  deutlich  sechs  Leben  geltend  machen. 

Schliesslich  will  ich  nodi  daran  erinnern,  dass  bei  Gntmadingen 
auch  ganz  junge  Bruchstflcke  mit  weitlftufigem  Bippen  vorkommen,  die 
theils  vier  Fig.  24,  theils  nur  zwei  Fig.  23  nahe  aneinandeigrenzende 
Knötchen  haben.  Sie  gehören  offenbar  zu  den  andern  des  H.  macro* 
cephalij  doch  waren  die  französischen  PetrefiEu^logen  gleich  bei  der 
Hand,  daraus  eine  besondere  Species,  Anc.  diskins  Orb,  230.  5— 8  zu 
machen,  die  natörlich  auch  dort  im  Gallovien  liegt.  Es  gehörten  dar* 
nach  alle  drei  auf  Tab.  230,  CaUaviensis,  NiorUnsis  und  disk^ns  m 
Oxf.  inf.  dersdben  Species  an.  Vielleicht  gilt  das  anch  von  dem  etwas 
grossem  tuberculaiua  229.  5—8  von  dort. 

Tab.  70  Fig.  26,  verkalkt,  stammt  aus  einem  graugelben  Gestein 
vom  Nipf  bei  Bopfingen,  welches  wohl  dem  Braunen  Jura  d  angehören 
mag.  Der  stark  gerippte  Bogen  von  der  Dicke  eines  G&nsekiels  be- 
schreibt fast  einen  Halbkreis,  es  liegen  ab«?  auch  noch  dünnere  Bruch- 
stöcke dabei,  die  kaum  die  Dicke  einer  Rabenfeder  ^reichen.  Vom  v 
liegt  noch  ein  verdrücktes  Stück,  das  man  gem  fQr  Wohnkammer 
halten  möchte,  aber  man  sieht  auch  an  den  andern  mehr  spftthigen 
Theilen  keine  Spar  von  Loben.  Die  dicken  Rippen  sind  anf  dem 
Rücken  r  kenm  durch  eine  flache  und  enge  Furche  getrennt,  und  da 
man  auch  keinen  recht  markirten  Knoten  wahrnimmt,  so  könnte  man 
an  einen  Hamites  enodus  glauben,  wenn  es  nicht  gewagt  wftre,  bei 
der  allgemeinen  Ähnlichkeit  der  Dinge  ein  zu  grosses  Gewicht  auf 
das  Fehlen  oder  Vorhandensein  eines  unbedeatenden  Merkmales  zu  legen. 
Unter  den  Abbildungen  den  rechten  Namen  herauszufinden,  muss  ich 
Andern  überlassen.  Man  vergleiche  indess  die  starken  Rippen  des 
kleinen  Äne.  spinaius  Orb.  228.  6  ans  dem  Grande  Oolite  von  NiOrt, 
oder  den  subcmmdaius  Orb.  225. 12  von  dort,  welche  nicht  blos  dick 
gedrftngte  Rippen  zeigen,  sondern  deren  Furche  auf  dem  Rücken  eben- 
falls sehr  eng  ist.  Wie  leicht  jedoch  Namen  missbrancht  werden  kön- 
nen, zeigt 

Hamites  annulatus  Deshatbs  (Descr.  coq.  caract^r.  des  ter- 
rains  1831.  228  Tab.  6  Fig.  5)  von  unbekanntem  Fundort  aus  dem 
«oolite  ferrugineuse**.  Es  ist  ein  kleiner  Bogen  von  nur  2  cm  Spann- 
weite, der  auf  ein  Haar  im  Bilde  mit  dem  unsrigen  gleichdicken  aber 
weiterspannenden  Bogen  stimmt.  Als  den  altern  Namen  griff  nun 
Orbignt  sogleich  darnach,  und  begann  seine  Darstellung  mit  dem 


iSSA  .  :.\  Brmaer  Jnra  6:  Hanitei  bifaccäti» 

;iiiicyto:^qf«  loMniffaftf 9  225.  1-^7'  ans  dem  BajociMi  nroä- /Bayenx «  ein 
ideal  dargestelltes  Bild  .v<m  10  cm  Ltoge«  imd  18  min  Dwke,  tei 
chmeti-AobUck  lDaa>^iiaQh  nicht  einmal  entfernt  ah  die  alte  .Abbildung 
yOn  Jßs3BAi%8  denkt:  Weiter  werden  dann'  ooieh  die'  mindfir  Uinlichen 
i»9MusmBim  (l:  c;i  Tab.  .6  Fig.  5)  und  WaUohi  (L  c.Tab.  6  ilgw  5 
nkHai^  Walcatii)  fftrraynohym  gehalten^  Qppel  (J'üra.pag,;362)  geht 
segar  noeh  weiter,  und  stellt  unsere  Hamiieä  bifureati-4Bi,zn.  Ein 
e^lohesrupgldichea  Vex&hren  ist  zu  tadeln:  drstverfthrt  anan  in  der 
^lltung  liuf  das  Geii&ueste  und  Kleinlichste,-  um  meinen  fmehrsuf 
eaimmenf gissenden  Darstellungen  ein  stetiges  ,non  QnxUsittiytf^  zwsa^ 
irttfen^  ab0r  dann  wirft. :maii  wiMer  die  heterogensten  Dinge  so'  durch- 
einander, dass  man  den  richtigen  Namen  erst  mfihsam  ausw&hlm  mui^> 

Hamites  biftarcati. 

_,  ;     ^  Tab.  70  Fig.  27-44. 

Diese,  padsende  Benennung  wandte  ich  frühzeitig  auf  die  ersten 
Fiind6.  der  «Hamiten  Wurtembergs«'  (FlGzgeb.  Wuit.  1843  pag/  3$3> 
in  .der  M^rgelgrube  von  Eningen  im  obern  Braonto  Jura  d  to,;  sojbald 
ieh  erkMnte^  dass  di(i  sdiöngelben  8cfawefelkie8petrefiuste9  in'  BegleituQg 
deeebenfalH  verkiest^n  Amth.  &t/Wroa^ti^  lagern, vdesseki  kitotig[e  Bippen 
9^  viele  ÄibnUchkeit  mit  diesem  interessanten  Ammonabörn  sseigen. 
Da9  stattliche  Bruchstnek  .davon  wurde  bereits  Ceph^pOden  (Tab.  11 
Fig.  14  a  b)  mm  Giraten  Mal  unter '  diesem  Namen  abgebildet«  Bald 
darauf  habe  ich  in  meinem  Jura  (pag/404  TStb».;d3  Fig;  1—11^)  den 
ganzen  Beic^tbiam  naehge wiegen,  zu.  einer  Zelt,  wo:  mir  d^  etwas  tiefer 
gelegene:  H. :  bacidcOus  vom  Feuersee  daselbst  bekamit'  W4^  Einerseits 
bAt  B^nes  biet  mit  zusan^netigescbwemmten  Bruchstücken,  zu  thun» 
deren  Form  mieiat  nicht  meht  an  ermitteln  ist;  andererseits  haben,  dich 
di0  zartcsteb  GewJode  bi^  zur  Unglicben  An&ngsblaseFig.  40  30  eOr* 
ha1t^9  dliss  man  idie  fukigstd  Ablagerung  annehmen  muas«  Trotzdem 
fand  8i(&  bis  jetzt  niei  mehr,  als  das  schlanke,  evöluter  Gewinde  eines 
bald  zartem,  bald  robustem  Exemplars  von  Crioceras;  dien  Haken 
(ayx^^o^)  am  Eode  der  Wobnkammer,  welcher  die  Gewinde  erst  zum 
4ncylocfira9vl»»Ahen  wurde  (Hdb.  Petref.  3.  Aufl.  pag.  664)«  hat  man 
niesnals  bestimmt  daran  geaehen.  Wohl  aber  kommen  Bingen  (T&xor 
etffa^)^n&d«^a}M&tri8cb  gewundene  Stücka(£re2icod^aa>  In  Metige  vor, 
die-  abii^r^  nach  ihrem :  allgemeinen  Ansehen  so  mit  dem :  sogenannten 
Cripc^oß  veriftunden  und  mit  denselbte  .Hippen  ^  Knoten,  und  Backen« 


Brauner  Jara  6 :  Hamites  bifarcati.  585 

ftircben  geschmückt  sind,  dass  ich  darifiiis  nicht  einmal  besiondere  Species, 
geschweige  denn  Geschlechter  machen  mOchte«  Ich  will  nnnf  der  Reihe 
nach  einige  der  hauptsächlichsten  Gestalten  beschreiben: 

Fig.  27  ist  ein  kleines  zierliches  Bogenhoro,  das  bei  einer  Sehne 
von  23  mm  Länge  9  mm  Höhe  ^  von  der  Sehne  bis  znr  Bauchlinie 
hat  Die  Bippen  sind  am  dicken  Ende  stark,  haben  aber  neben  der 
Bückenftircfae  nur  eine  Enotenrethe/  Am  ddnnen  Ende  werden  sie 
pl&tzlich  glatter,  aber  man  sieht  deutlich,  dass  hier  noch  das  Anfitngs- 
stfick ,  obgldch  der  schöne  Bogen  rings  im  Schlaihme  liegt ,  fehlt. 
Die  Loben  scheinen  bis  zum  Ende  zu  gehen,  aber  das  abgebrochene 
Anfangsstück  zu  finden,  ist  nicht  hiebt,  obgleich  es  wahrscheinlicher 
Weise  gisnz  in  der  Nähe  liegt.  Dies  ist  ohne  Zweifel  das  Mittelstück 
von  einem  kleinen  Criocerns.  Dasselbe  Ifisst  ^icfa  von  dem  gestreckten 

Fig.  28  (Jura  Tab.  55  Fig.  5)  nicht,  mit  gleicher  Sicherheit  sagen. 
Dieses  liegt  ebenfalls  nach  allen  Seiten  satt  imThooe  drin,  hat  aber 
bei  einer  Bogensehne  von  44  mm  nuir  10  mm  Bogienhöhe,  ist  also  bei 
weitem  weniger  gekrümmt,  als  der  vorige.  Am  obeim  Ende  beginnt 
schon  in  Folge  von  Zersetzung  des  Kieses  eine  bedeutende  Anschwel- 
lung, und  da  auch  der  Anfang  noch  1  mm  dick  ist,  so  fehlt  ^ahr- 
scheinlfch  ein  grösserer  oder  kleinerer  Theil,  dabei  verlaufen  die  Bippen 
sehr  schief  nach  unten  (obliqueco8tätm)\  sind  viel  dünner,  haben  aber 
auch  jederseits  neben  der  Rückenfurche  eine  feine  Enotenreihe. 

Fig.. 29  führt  uns  zu  den  spiralförmig  gekrümmten,  die  Bippen 
sind  stark,  und  neben  den  Bückenfurchen  je  mit  zwei  Knoten  versehen, 
aber  die  Krümmung  ist  eine  ungewöhnliche,  der  zweite  Umgang  kommt 
mit  seinem  Bücken  zu  nahe  an  die  Bauchseite  des  ersten  hinan.  Auch 
liegen  die  Stücke  nicht  in  den  Schlamm  eingesenkt,  .sondern  sie  wur- 
den von  dem  Sammler  nur  auf  den  Schiefer  aufgeklebt.  Solche  Dinge 
muss'man  stets  mit  Misstrauen  auinehmeB;  denn  nicht  selten  sind  sie 
betrfiglich  zusammengesetzt,  wie  wahrscheinlich  auch  in  diesem  Falle. 
Doch  ist  der  Betrug  an  den  geleimten  Stellen  schwer  zu  entdecken, 
weil  die  Bruchstücke  meist  zu  zerbrechlicli  sind.  »Ich  habe  übrigens 
ächte  Exemjplare,  die  ähnlich  gewunden  sind.  Werden  die  Stücke 
gr<feser,  wie 

Fig.  30,  so  ist  die  Sache  leicliter  zu  controUiren,  weil  man  dann 
die  geleimten. Stellen  genauer  an  einander  fügen  kann.  Wir  haben  hier 
einen  entschiedenen  Baken,  als  wollte  das  Stück  ein  Äncyloceras  wer^ 
d«i,.die  Bippen  sind  dick  und  zweiknotig,  aber  mit  der  Ermittelung 


586  Bimuiior  Jura  6:  Hamitat  UAizcatL 

der  Loben  wird  es  deshalb  schwierig,  weil  immer  noch  braune  geborstene 
Schale  darauf  liegt,  welche  die  Orensen  der  Scheidewände  nicht  redit 
zum  Vorschein  kommen  läset  Auch  der  fest  darauf  klebende  Schlaoun 
ist  hinderlich,  üntea  war  das  Stuck  Yerdrfiokt,  und  so  fiel  es  aus  dem 
Schlamm  heraus,  worin  der  Weg  der  ersten  Umgänge  wahrscheinlich 
noch  2u  ermitteln  gewesen  wäre.  Möglicher  Weise  könnte  der  ganxe 
Bogen  Wohnkammer  sein,  und  die  Loben  schon  an  der  verdrückten 
Stelle  aufhören,  wo  man  einige  Andeutungen  davon  bemerkt*  Dieselbe 
Schwierigkeit  finden  wir  auch  bei  dem  noch  grössern  Haken 

Fig.  31,  man  könnte  hier  meinen,  das  Ende  der  Mündung  au  haben, 
welches  unter  dem  Eiesknollen  noch  etwas  verdrückt  hervorragt.  Das 
ganze  schöne  Stück  ist  so  vollständig  mit  Schale  übersogen,  dass  man 
nur  am  abgebrochenen  Anfimge  a  sechs  Hanptloben  auf  der  Unterseite 
der  Querscheidewand  herabhängen  sieht.  An  dem  unverdrückten  An- 
fange ist  die  Bohre  vollständig  rund,  die  zweiknotigen  Bippen  sind 
sehr  kräftig, .  und  die  Bückenfurche  sehr  ausgesprochen.  In  der  Mitte 
liegt  eine  comprimirt  verbrochene  Stelle  v,  da  begann  vielleicht  die 
Wohnkammer,  welche  am  Ende  wieder  erhalten,  aber  sichtlich  com- 
primirt ist  Von  den  Knoten  geht  am  Ende  auf  dem  Bücken  r  die 
untere  frinere  Knotenreihe  verloren,  und  selbst  die  obere  macht  sich 
nur  noch  durch  stärkere  Anschwellung  der  Bippen  geltend. 

Etwas  eigenthümlich  sind  die  excentrisch  gewundenen  Stücke,  wo- 
bei namentlich  das  Verfolgen  der  Bückenfurche  uns  orientirt.  Bei  der 
vollkommenen  Gleichheit  mit  den  symmetrischen  sind  es  wahrschein- 
lich nichts  Anderes,  als  verkrüppelte  Zustände,  die  D*ORBieNT  so  wich- 
tig erschienen,  dass  er  darauf  ein  besonderes  Qeschlecht  Helicoceras 
TeUleuxii  (Pal^ont  franf  terr.  jurass.  I.  599  Tab.  234)  basirte,  was 
die  Herren  Baugieb  und  Sauz£  bei  Mougon  (Deux-Sdvres)  im  Orande 
Oolite  gefunden  hatten.  Unsere  verkiesten  stimmen  mit  den  Abbil- 
dungen zwar  vollständig  überein,  aber  in  dem  daran  sitzenden  Schnirkel 
muss  man  vorsichtig  sein,  die  meisten  haben  nur  wenig  excentrische 
Umgänge,  wie  es  das  Profil  Fig.  32  zeigt,  dächte  man  sich  es. ein 
wenig  von  der  Seite  gedrückt,  so  würden  die  Umgänge  mit  anagespro- 
chener Bückenfnrche  sofort  in  ihre  symmetrische  Lage  treten.  Ein 
höheres  Ausschreiten  der  Umgänge  Fig.  33  finden  wir  äusserst  selten, 
und  selbst  dieses  Exemplar  hat  hinter  dem  Kiesknollen  auf  dem  Gipfel 
noch  einen  kleinen  Fehler,  doch  glaube  ich,  dass  die  so  stark  excen* 
trischen  Umgänge  zusammengehören.  Gewöhnlich  hat  man  nur  Bruch- 


Brauner  Jura  öi  Hamitat  bifuroatL  587 

stficke  Fig.  34  (Jura  Tab.  55  Fig.  11),  woran  die  Bohre  nicht  in  einer 
Ebene  liegt ,  und  wo  bei  der  Verfolgung  die  Rfickenfarche  vom  in  r 
uns  entgegensteht,  während  sie  sich  in  ihrem  Verlauf  allmählig  nach 
oben  krfimmt,  und  alsbald  unten  statt  des  Bückens  uns  die  Bauch* 
Seite  b  deutlich  entgegenti'itt.  Das  krftftige  Stück  ist  so  gesund  an 
den  Bruehflftehen,  dass  eine  betr&gliche  Zusammenstellung  nicht  wohl 
ausgefBhrt  werden  konnte.  Wohl  ist  das  aber  wieder  in  Fig.  35  der 
Fall,  die  ich  bis  jetzt  immer  ffir  unverfälscht  hielt,  und  sdion  im  Jura 
(Tab.  55  Fig.  10)  abbildete.  Jetzt  bei  genauerer  Prfifung  finde  ich, 
dass  sie  sogar  ans  mehreren  Theilen  zusammengesetzt  ist.  Sonst  liegt 
das  Stück  scheinbar  wie  ein  Wurm  gekrümmt  sehr  natürlich  da,  es 
hat  sogar  ein  Thonlager,  aber  auch  dieses  ist  stellen  weis  künstlich 
geformt,  so  dass  wenn  das  Ende  nicht  falsch  daran  gesetzt  wäre,  ich 
gar  nicht  den  Betrug  entdeckt  hätte.  So  mögen  viele  Stücke  im  Handel 
verbreitet  sein,  die  erst  bei  der  genauesten  Prüfung  entlarvt  werden. 
Wer  einmal  auf  solche  Weise  getäuscht  worden  ist,  sieht  dann  natür- 
lich jedes  Stück  mit  Misstrauen  an.  Entschieden  richtig  ist  dagegen 
wieder  die  symmetrische  Windung  von 

Fig.  36,  welche  schon  den  Übergang  zu  den  grOssern  macht :  bis 
zu  dem  angedeuteten  Biss  liegt  der  dünne  Theil  so  in  Schiefer  gebettet, 
dass  jede  Fälschung  unmöglich  wird;  der  Anfang  ist  schon  sehr  fein, 
aber  wie  die  Vergrüsserung  x  zeigt,  reicht  die  markirte  Bippung  fast 
ganz  hinab.  Das  Ende  schwillt  etwas  schnell  an,  woran  wohl  ein  Auf- 
treiben des  verwitterten  Schwefelkieses  Schuld  sein  mag,  die  Bippen 
mit  den  zwei  markirten  Knoten  haben  aber  dadurch  nicht  gelitten, 
so  dass  es  im  Ganzen  eine  der  gefälligsten  Formen  bleibt.  Ein  plötz- 
liches Anschwellen  des  Endes  kommt  übrigens  öfter  vor,  es  scheint  auf 
Mangel  an  Scheidewänden  und  auf  einen  Anfang  der  Wohnkammer  hin- 
zuweisen. Ob  daran  sich  noch  ein  Endhaken  ansetzte,  lässt  sich  nicht 
ausmachen.  Wohl  aber  kommen  solche  Haken  selbständig  vor,  das 
beweist  das  grosse  Stück 

Fig.  37  von  11  cm  Spannweite  und  57  mm  Höhe.  Der  rechte 
Arm  von  3  cm  Mundhöhe  liegt  verdrückt  im  Schiefer,  und  da  er  keine 
Scheidewände  hat,  bildet  er  jedenfalls  den  untern  Theil  der  Wohn- 
kammer; der  rechte  dagegen  am  Ende  noch  von  17  mm  Durchipesser 
ist  vollkommen  kreisrund,  mit  vier  Enotenreihen ,  schmaler  Bücken- 
fnrche  und  starken  Bippen,  wozwischen  die  Loben  deutlich  hervor- 
brechen.   Die  Loben  sind  durch  die  hohen  Bippen  und  Knoten  zwar 


588  Bnraner  Jon  6:  HamitaB  biforettl 

auf  ihrem  Wege  behindert ,  aber  sehr .  gut  zu  verfolgen :  der  Bfloken^ 
lobus  r  endigt  unten  symmetrisch  mit  zwei  langen  Zacken,  zwischen 
denen  der  Sipho  a  hervortritt ;  ihm  gegenüber  steht  .der  kftrzere  Baueh^ 
lobust  der  sehr  deutlich  unsymmetrisch  einspitzig  endigt;  Ar  die  Seitan« 
loben  bleiben  dann  noch  zwei  {1  und  2)  flbrig,  wovon  der  zweite  alle 
an  Länge  und  Breite  flbertrifft,  so  dass  man  den  ersten  als  Neben- 
zacken des  breiten  Bäckensattels  ansehen  kann.  Die  Loben  stehen  ^ehr 
gedrängt,  und  reichen  nicht  bis  an  den  Bisa  heran,  sie  gehen  daher 
nicht  ganz  um  die  Biegung  herum.  Ich  habe  das  schon  seiner.  Zeit 
(Cephalopoden  pag.  286)  für  Hamiten  im  Gault  hervorgehoben,  hier 
würde  sich  dieselbe  Begel  wiederholen,  „am  kurzen  Arme  sieht 
man  niemals  Loben*.  *  Ich  könnte  hier  noch  eine  ganze  Beihe 
gr(ysserer  verschieden  gekrümmter  und  verschieden  geknoteter  Exem- 
plare hinzufügen,  ich  will  das  aber  wegen  der  Baumersparniss  unter- 
lassen, da  solche  zufälligen  Gestalten  doch  wohl  von  keiner  wesentlichen 
Bedeutung  sind.    Ich  füge  nur  noch 

Fig.  38  hinzu ,  die  eine  grosse  schön  geschwungene  Crioceras' 
Gestalt  darstellt.  Das  Ende  von  tc  an  ist  verdrückt,  und  mag  daher 
der  Wohnkammer  angehören.  Mit  der  Bundung  und  Füllung  beginnen 
die  Loben,  welche  hin  und  wieder  durch  den  braunen  Schalenüberzug 
hindurchbrechen.  Der  geborstene  und  geschwollene  Schwefelkies  läasfe 
zwar  keine  rechte  Yergleichung  mit  den  französischen  verkalkten  zu, 
aber  die  kleinen  Umgänge  (a,  b)  haben  zwischen  den  vier  Enotenreihen 
eine  breite  Furche.  Die  Anfangsspitze  fehlt,  und  da  das  Stück  aus 
dem  Schiefer  herausgenommen  ist,  habe  ich  eine  kleine  Spirale 

Fig.  39  hineingestellt,  um  eine  Vorstellung  zu  geben,  wie  man 
sich  den  embryonalen  Anfang  zu  denken  habe.  Freilich  ist  der  An* 
fang  so  zart,  dass  man  ihn  nur  durch  Schaben  im  Schiefer  sichtbar 
machen  kann.  Leider  wird  der  Schiefer  dnrch  Benetzen  weich,  so  dass 
man  es  nicht  wagen  darf,  denselben  vollständig  blosszulegen.  Es  sind 
mir  dadurch  durch  unberufene  Hände  die  schönsten  Stücke  verdorben. 
Denn  ist  die  dünne  Spitze  einmal  herausgefallen,  so  zerbricht. sie  nach 
den  Scheidewänden,  und  keiue  Ennst  vermag  das  wieder  zusammen* 
zustellen.    So  ist  mir  das  zarte  Stück 

Fig.  40  von  fremder  Hand  verdorben  worden:  man  sah  hier« 
dass  die  Anüeingsspitze  mit  einer  Anschwellung,  einer  sogenannten  Blase 
(B  vergr.),  wie  bei  Ammoniten  beginnt.  Die  Hanptblase  lag  deutlich 
unterm  Schlamm  verborgen.  Wohl  wissend,,  dass  man  diese  Schlamm- 


Bmiiisr  Jon  i:  Hunitw  bifurati.  ggg 

haut  Dicht  wegnebmea  darf,  konnte  ich  diese  KmbryoDftlkamme  doch 
valundiniBD.  Jet2t  ist  sie  fort.  Die  ersten  Tbäle  der  Bohre  sind  glatt, 
wst  alllDählig  Btolleo-^cb  die  Bippen,  und  zwar  eehr  markirt  ein. 
Das  Ende  schliesst  mit  «itaem  Atd^schitellea ,  was  wahrscheinlich  auf 
Wohnkaoamer  hindeutet,  doch  scheinen  die  Loben  schon  wnter  ein- 
wftrtB'zn. fehlen,  und  ertt  bei  w  zu  beginnen.  Die  Furche  auf  dem 
Backen  r  ist  TerbältnissmlLssig  breit.    Das  kleine  BogODbom 

Fig.  41  scheint  zwsr  die  Spitze  abgestossen  zn  baben,  und  da- 
selbst wieder  Tei*wacfaBen  zn  sein,  aber  bei  sorgf&Uiger  Beinignng  meint 
man  doch  eine  Bnicbä&che  {x  -vergr.)  zu  sehen.  Leider  pflegen  die 
Lobenlinien  zu  andentlich  zu  sein,  dass  dieselben  die  Beobachtung  nicht 
nnterstOtzan.    Die  Bflckenfnrehe  r  ist  hier  sehr  schmal.    Ebenso  in 

Fig.  42  (Jura  Tab.  5ä  Fig.  2),  hier  schwillt  der  letzte  Theit  des 
Umganges  plAtilich  an,  in  Folge  von  Yerrottung  des  Schwefelkieses, 
und  hm  Bor^ltiger  Beinignng  siebt  man  die  Loben  r  hart  an  die 
Anscbwel^Dg  herangehen,  das  macht  die  Deutung  des  Eammeratücks 
wahrscbeTnIicü.  Aus  dem  Profil  p  sifiht  man,  dase  das  Anfangsgewinde 
entschieden  Neigung  zum  axcentriscfaen  »igt,  dieses  ist  zwar  schon  glatt, 
doch  schaint  noch  ein  St&ckcben  von  der  Embryonalspitze   zu  fehlen. 

Die  keinen  Spiralgewinde  mit  iusserst  zarten  Anfangalinien  kom- 
men rOD  den  ganzen  zwar  am  b&afigsten  ?or,  aber  fast  jedes  weicht 
in  dem  ireien  Spirallanf  von  dem  andern  etwas  ab.  Ich  babe  zu  dem 
Ende  nachfolgende  vier  Bilder  n^n  einander  gestellt,  damit  man  mit 
einem'  Blick  die  Unterschiede  flbersebe: 


a  ist  tin  stark  geripptes  Individnum,  vom  11^  noch  ein  Abdmok 
von  d9r  Wofankammer  im  Sobiefbr,  der  KieskerD  zeigt  am  Bande  den 
groBsm  'LateTa]l(n}u»,  davor  und  dahinter  von  «inem  kleinen  begleitet. 
Die  AiAtigSBiiitKe'ist<zws»  vaggebroehoBy  da  sbev  da>>  Bosserat  :ftine 
Stack  schon  glatt  wird,  so  m&gen  nur^nUeh  wenige' MiUimbter. fehlen. 


592  Brauner  Jqra  ^t  Anm.  GArantianns,  Oar.  ancinataa. 

Jungen.  Alle,  diese  Eigenscl^aften  müssten  erst  sorgfiü^tig  ergründet 
sein,  ehe  man  mit  bestiminten  Behauptungen  hervortreten  dQrfte. 
Fig.  1  und  2  ist  wieder  ein'  anderes  Vorkommen  von  Gönningen 
/und  Qeschiogen:  es  sind  efgenthfimlich:  aussehende  grane  Ealkmergel, 
worauf  noch  ein  dunkeler  Sohalenrest  sitit.  Die  QrOsse  von  85  mm 
Durchmesser  stimmt  ToUständig  mit  den  franzAsischen ,  aber  obgleieh 
alle  meine  an  ibrem  Ansehen  so:  leicht  erkennbaren  Exemplare  noch  die 
ganze  Wohnkammer  zeigen«  ^so  ist  keines  mit  ghittem  rippenlosem 
Mundsaume  dabei.  Die  Sippen  sind  Bifurcaten«-artig  mager,  spalten 
sich  meist  einmal  von  einem  Stachel  aus^  der  sich  jedoch  bei  altem 
Umgängen  gänzlich  verliert  Die  Bfickenfurcle  erscheint  zwar  sehr 
bestimmt,  ist  aber  viel  schmaler,  als  beim  ächten  Garantianus.  Mannig- 
mäl  erwischt  man  abgesc)illi^kerte  Schalenbrncbstucke^  Fig.  2,  woran  die 
hohen  schmalen  Bippen  neben  der  RQckenfurche  einen  eigenthümlichen 
Haken  nach  hinten  machen,  wornach  ich  sie  gern  als  tinctnaiu«  be- 
zeichne. Die  Lobeji  stehen  bis  zur  Naht  auf  gerader  Linie,  auf  dem 
breiten  Bückensattel  fallen  zwei  Secnndärzackea  auf,  ein  kleinerer  und 
ein  grösserer^  der  zweite  Seitenlobus  liängt  senkrecht  hinab,  und  wird 
von  dem  ebenfalls  aenkriechten  fiil&Iobea  nicht  beengt  Das  ist  ein 
we9entlicher  Unterschied  iron  den. ächten Humphriesianern.  MeingrOsster 
von  Gönningen  erreicht  9ö  mm  Dorchmeteer« 

Fig.  6  ist  ein  kleines  Exemplar  aus  den  Bifnrcatenoolithen  von 
Jungingep  bei  Hecbingen,  welches  Soeben  schon  Wohnkammer  ansetzte. 
Cephalopoden  (Tab.  11  Fig.  10)  habe  icb  ein  sehr  ähnliches  unter 
Parkinsoni  ^oii^j(2tfns.nnterschledeni  weil  die  langzähnigen  Loben  in 
der  Nabtgegend  alle  senkrecht  herabhängen,  auch  ist  die  breite  Bücken- 
furche  nicht  die  der  ächten  Parkinsonier.  Die  Hauptrippen  gabeln  sich 
von  dem  markirten  Seitefizäeken  aus,  doch  setzt. sich  auf  dem  Bücken 
ziemlieh  regelmässig  noch  eine  Zwischehrippe  ein.  Die  breitliche  Bücken- 
furche  ist  beiderseits  durch  feine  Stacheln  begrenzt  Man  kannte  frei- 
lich alle  solche  Ab weichungea  noch  zum  Qarantianus  sMlen^  dürfte' 
dann  jedoch  auf  die  kleinen  Unterschiedet  wie^  z.  B.  die  beiden  gleich«! 
Zacken  im  Bückensattej,  kein:  Oewieht  kgen. . 

:  Fig.  7  aus  den  obern  Eisenooiithen  von  Beichenbaeh  im  Thäle 
(d.  h.  Spindelthälchen  an  der  obern  Fils)  bleibt  zwar  noch  sehr  ähn-^ 
lieh,.  ]\at  aber  doch  bei  gleicher  Grösse  schon  entschieden  dickere 
Bippen,  dabßi  ^ird  die  Bückehfurche.engerv  wodurch  das  Bild  mehr 
Ähnlichkeit:  mit.   dem    schlanketn.  bifurcatus   vom    Herzogenhäosle 


Brauner  Jura  6:  Amm.  Garant,  densicostatus,  Garant,  conjngatas.        593 

erhält.  Die  Bippen  werden  nun  immer  gröber,  und  so  gelangen  wir 
zum  Extrem 

Fig.  8  aus  den  Bifnrcatenoolithen  Ton  Laufen  bei  Balingen.  Die 
Bohre  wuchs  schnell  in  die  Dicke,  auf  diese  Weise  entstand  ein  tiefer 
Nabel,  worin  wahrscheinlich  Bifurcaten-artige  junge  Umgänge  stecken. 
Die  Loben  zeigen  sich  zwischen  den  mit  weissem  Kalkspath  erfüllten 
Dunstkammern  zwar  nur  sehr  roh,  aber  man  sieht  doch  aas  der  engern 
letzten  Wand,  dass  der  Ansatz  der  Wohnkammer  schon  dem  aus- 
gewachsenen Thiere  angehört.  Die  Dicke  der  Bippen,  welche  sich  von 
dem  Seitenknoten  aus  meist  nur  einfach  gabeln,  kann  man  am  besten 
auf  dem  Bücken  r  beurtheilen,  wozwischen  sich  die  Bückenfurche  von 
mittlerer  Breite  markirt  fortzieht,  ohne  von  Knoten  begleitet  zu  wer- 
den. Für  den  uncinatua  sind  sie  zu  flach,  und  nicht  erhaben  genug. 
Wenden  wir  von  hier  den  Blick  auf 

Fig.  9,  welche  einer  grauen  Mergelscheibe  aus  dem  Braunen  Jura  s 
von  65  mm  angehört,  so  stehen  hier  die  Bippen  auffallend  gedrängt 
(densicostatus)^  haben  aber  in  ihrem  scharfen  Hervortreten  auf 
dunkeler  harter  Schale  mit  dem  Wesen  des  uncinatus  grosse  Ver- 
wandtschaft, nur  dass  der  Haken  auf  dem  Bücken  fehlt,  statt  dessen 
scheinen  die  Bippen ,  über  der  flachen  Einsenkung  abgeschwächt ,  von 
beiden  Seiten  sich  zu  verbinden.    In 

Fig.  10  wird  diese  Verbindung  (conjugatus)  der  kräftigen  Gabel- 
rippen auf  dem  Bücken  r  so  vorherrschend,  dass  man  anfangs  die 
Scheiben  gar  nicht  zu  den  gefurchten  stellen  mag.  Aber  wenn  man 
schief  gegen  die  hohen  stark  ausgebildeten  Bippen  sieht,  so  gewahrt 
man  genau  in  der  Medianebene  eine  schwache  Einsenkung,  dabei  ist  der 
Bücken  nicht  gewölbt,  sondern  flach  geebnet,  bis  in  die  innersten  Win- 
dungen hinein,  woran  man  den  schönen  Erfand  leicht  erkennt,  der  gelb- 
echerfarbig  am  Farrenberg  mit  dem  ächten  Garantianus  Fig.  3  vorkam. 

Fig.  11  ist  wieder  eine  Varietät  mit  glattem  Mundsaum  aus  dem 
ächten  Bifurcatenoolith  von  Jangingen  bei  Hechingen,  wie  schon  die 
ausgezeichneten  Eisenkügelchen  in  der  Mündung  zeigen.  Der  glatte 
Saum  ohne  Spur  einer  Bippung  wird  auf  dem  Bücken  13  mm  breit, 
was  uns  lebhaft  an  Garantianus  erinnert,  allein  die  Zunahme  der 
Umgänge  in  die  Dicke  ist  geringer,  und  die  geknoteten  Bippen  haben 
anfangs  viele  Verwandtschaft  mit  Jnfurcatus  oolithicus^  erst  am  Ende 
der  äussern  Umgänge  nehmen  sie  einen  andern  Gharacter  an,  sie  wer- 
den breiter  und  niedriger,  besonders  an  Stellen  wo  die  Schale  abfieL 

QCE5STEDT,  die  Ammonlten  des  sehwäbUch«!!  Jura.  88 


594  Brauner  Jura  d:  Amm.  Garantianus. 

Dennoch  mnss  er  wohl  beim  Garantianus  untergebracht  werden.  Esp 
kommen  an  derselben  Fandstelle  Fig.  12  auch  kleine  isabellgelbe 
Scbeibchen  vor,  die  typisch  ganz  mit  den  Farrenbergern  Fig.  4.  5 
stimmen,  nur  dass  sie  weniger  zartrippig  sind.  Es  sind  höchst  wahr* 
scheinlich  innere  Windungen  oder  Junge  von  der  grossen. 

Krankheiten  kommen  mehrfach  vor:  Fig.  13  vom  Nipf  gehört 
ebenfalls  zu  den  magerrippigen,  ist  aber  durch  die  unsymmetrisch  ge* 
legene  Furche  auf  dem  Rücken  r  förmlich  entstellt,  so  dass  sie  nach 
der  linken  Seite  viel  schiefer  abfällt,  als  nach  der  rechten.  Auf  der 
Seite  b  sind  daher  die  dünnen  Bippen  kürzer,  und  kommen  kaum  zur 
Gabelung,  während  auf  der  Gegenseite  a  die  langen  Gabeln  die  Mitt» 
des  Rückens  umschlingen.  Die  Loben  sind  dagegen  von  der  linken 
Seite  nicht  so  stark  entstellt,  denn  obgleich  der  symmetrische  Rücken- 
lobus  nicht  genau  in  die  Medianebene  AUt,  so  tritt  er  doch  etwas  aus^ 
der  Furche  heraus.  Der  letzte  halbe  Umgang  gehört  schon  zur  Wohn- 
kammer.   Die  stark  entstellte 

Fig.  14  von  Junging^n  gehört  dagegen  wieder  einer  grobrippigen 
Varietät  an,  die  soweit  sie  nicht  entstellt  ist,  vollständig  mit  dem  fran- 
zösischen Oarantianua  stimmt.  Aber  mit  dem  Beginn  der  Wohnkammer 
stellte  sich  die  Verkrüppelung  ein.  Obwohl  man  den  Übergang  von  der 
gesunden  Stelle  zur  kranken  nicht  recht  ermitteln  kann,  so  wird  doch 
die  Furche  am  Ende  so  tief,  und  tritt  so  weit  auf  die  Seite,  dass  eine 
ganz  ungewöhnliche  Entstellung  heranwuchs :  auf  der  einen  Seite  wird 
der  Rucken  r  noch  gerundet  von  den  langen  Gabeln  bedeckt ;  auf  der 
andern  s  reichen  die  Gabeln  nur  an  die  Rückenkante  heran,  um  die 
tiefe  Furche  unsymmetrisch  zu  umsäumen.  Da  das  ganz  entstellte 
Stück  lediglich  der  Wobnkammer  angehört,  so  hatte  das  auf  den  Wuchs, 
der  Loben  gar  keinen  Einfiuss.    Zum  Schluss  füge  ich 

Fig.  15  noch  einen  normalen  Garantianus  vom  Nipf  bei,  ocher<» 
gelb  mit  sparsamen  Brauneisenkugeln  gehört  er  den  dortigen  Bifur- 
catenoolithen  an,  die  freilich  schwer  von  der  etwas  höhern  Parkinsoni- 
bank  zu  unterscheiden  sind.  Die  mittelgrossen  Rippen  sind  fast  alle 
einfach  gespalten,  gerade  wie  es  Obbignt  123.  1  von  seinem  Garan^ 
tianus  abbildet,  und  Zieten  3.  3  an  seinem  bifurcatus.  Wenn  letzterer 
die  Rückenfurche  etwas  schmaler  zeichnete,  so  kann  das  doch  wohl  keinen 
Ausschlag  geben.  Deshalb  mochte  ich  ihn  auch  nicht  fttr  den  Typus  vom 
bifurcatus  nehmen  (Gephalop.  pag.  143),  wie  das  mein  Schüler  Oppel 
(Juraform.  pag.  381}  später  gethan  hat,  der  trotzdem  dem  Oarantianua 
daneben  noch  einen  besondern  Platz  einräumte. 


Brauner  Jnra  Epsilon  (t). 

Zwei  AmmonitentypeD  in  den  manoigfaltigsten  Varietäten  beherr- 
schen diese  Region:  unten  der  Ämm.  Parkinsoni  and  oben  der 
Ämm.macrocephalu8^  die  beide  scheinbar  auf  dem  ganzen  Erden- 
rund wiederkehren,  und  dadurch  gleichsam  zu  Weltmuscheln  werden. 
Zwischen  diese  meist  eisenoolithische  Bänke  schieben  sich  dunkele  Thone, 
stellen  weis  mit  Mengen  von  Amm.  fuacus  versehen,  die  mit  ihrer 
verrosteten  Eiesfarbe  vom  Begen  wohlbehalten  ausgewaschen  werden. 
Wo  die  Eisenoolithe  herrschen,  wie  am  Nipf  bei  Bopfingen,  schliessen 
sich  die  Parkinsonibänke  noch  eng  an  die  Bifurcatenoolithe  pag.  523 
an,  und  sind  davon  um  so  schwerer  zu  unterscheiden,  als  auch  der 
riesige  Bdetnniies  giganteus  bis  hier  heraufgeht,  und  dann  ausstirbt. 
Dennoch  habe  ich  dort  die  Trennungslinie  hingesetzt,  weil  der  Parkin- 
soni verkiest  noch  hoch  in  die  Thone  heraufreicht,  wo  weit  und  breit 
kein  Biesenbelemnit  mehr  gefunden  wird.  Die  abgeschlackerten  Thone 
in  den  Bachrissen  bilden  wichtige  Fundstellen  für  kleine  Sachen,  wie 
Osirea  Knorrii^  Bruchstücke  von  glatten  Dentalien,  die  vorzugsweise 
einer  einzigen  Schicht  (Dentalienthon)  angehören,  wo  gegraben  alle 
ganz  und  unverletzt  hervorkommen.  Diese  Erfunde  haben  in  Betreff 
ihrer  Zierlichkeit  schon  grosse  Verwandtschaft  mit  den  Ornatenthonen. 
Darüber  bildet  die  kleine  gerippte  Terebratula  varians  eine  förmliche 
Bank,  worin  die  Muschel  über  die  Qebirgsmasse  so  vorwiegt,  dass  man 
bei  günstiger  Verwitterung  die  erhaltenen  Schalen  mit  dem  Besen  zu- 
sammenkehren könnte.  Erst  darüber  folgen  die  festern  Macrocephalus- 
kalke  begleitet  von  Amm.  tripUcatus  UBd  dem  selteneren  Amm.  buUatus 
und  mblaevis.  Die  Grenze  nach  oben  ist  unsicher,  weil  die  Thone  öfter 
noch  in  grosser  Mächtigkeit  scheinbar  Ammoniten-leer  fortsetzen,  ehe 
man  zu  den  schönen  Formen  des  Braunen  Jura  (  gelangt.  Doch  ist 
im  Linsengraben  durch  Nachgraben  ein  verdrückter  Plannlat  gefunden 
worden,  der  wegen  seinen  langen  schmalen  Ohren  mit  Recht  den 
Namen  sLangehr«  (auritulm)  verdiente,  und  womit  man  das  unterste 
vom  Braonen  Jura  t  beginnen  könnte. 

38* 


596  Brauner  Jura  e:  Anini.  Parkinaoni. 

Die  Engländer  sind  frühzeitig  auf  die  Macrocephalenbänke  auf- 
merksam gewesen,  denn  schon  Luidius  (Lithoph.  Britann.  Icbnogr.  1699 
Tab.  4  Fig.  292)  bildete  daraus  einen  Nautilus  modiolaris  vom  Ufer 
des  Avon  „juxta  Calla vvay-Bridge*  bei  Chippenham  (Wiltshire)  ab, 
wornach  die  Schicht  von  William  Smith  »Kelloway-rock*  genannt 
wurde,  der  besonders  prachtvolle  Erfunde  im  Jura  von  Moskau  (Niki- 
TiN,  der  Jura  der  Umgegend  von  Elatma  1881)  lieferte,  so  dass  wir 
darin  einen  der  festesten  Punkte  im  obern  Braunen  Jura  gewinnen, 
der  im  Himalaja  wie  in  den  südlichen  Anden  seine  entsprechenden 
Vertreter  gefunden  hat. 

Ammoiiites  Parkinson!. 

Tab.  71  Fig.  16—34. 

Den  ächten  Ämm.  Parkinsoni  Sw.  (Min.  Conch.  Tab.  307),  welcher 
für  unser  ünterepsilon  im  Braunen  Jura  (FlOzgeb.  Würtemb.  1843.  360) 
von  so  grosser  Wichtigkeit  wurde,  kannte  Zteten  (Versb  Württ.  14 
Tab.  10  Fig.  7)  nur  in  den  kleinen  verkiesten  Exemplaren,  die  er  im 
„Lias-Sandstein  von  Schlatt  und  Lias-Schiefer  vom  Hohenstaufen*  ge- 
funden haben  wollte.  Auch  Sowebbt  versetzte  sein  handgrosses  Exem- 
plar so  bestimmt  in  den  „Lias  von  Bath*',  dass  H.  v.  Dechen  (De  la 
Beche,  Hdb.  Geol.  1832.  401)  noch  den  ausdrücklichen  Zusatz  machte, 
„in  England  nur  im  Lias*.  Auf  die  characteristische  Bückenfurche 
waren  schon  die  frühern  Petrefactologen  aufmerksam,  das  deutlichste 
Bruchstück  bildete  Langiüs  (bist.  lap.  figur.  1708  pag.  98  Tab.  25 
Fig.  3)  vom  Lägern  ab,  und  nannte  es  „Ammonis  comu  striatum  striis 
divisis,  in  spinam  sulcatam  abeuntibus''.  Die  Bippen  gabeln  sich 
hieran  abwechselnd,  dagegen  kommt  bei  dem  verkiesten  Bruchstück  von 
Neuburg  keine  Gabelung  der  Bippen  vor  (1.  c.  pag.  95  Tab.  24  Fig.  3). 
BBUGUikRE  (Encycl.  m^th.  Vers  I.  41)  nannte  daher  diese  Neocomform 
mit  gleichen  Bippen  Amm.  reguliere,  jene  jurassische  mit  ungleichen 
irr^guli^re  (interrupta).  Bei  Scheughzeb  (Naturhist.  Schweizerl.  1718 
III.  263  Fig.  34)  ist  zwar  die  Sache  nicht  so,  sein  vollkommeneres 
Stück  nähert  sich  durch  die  ausgesprochenen  Seitenstacheln,  von  denen 
die  Gabelung  der  Bippen  ausgeht,  mehr  den  Bifurcaten,  aber  er  be- 
zieht sich  ausdrücklich  auf  das  LANQ'sche  Stück  vom  ,  Lägerberge  **. 
Nicht  minder  klar  ist  das  Bild  von  Bajeb  (Oryctographia  norica  1 708. 65 
Tab.  3  Fig.  65),  die  Schwierigkeit  tritt  nur  durch  die  Verwechselung 
mit  angidatus  pag.  25  ein,  der  ungespaltene  Bippen  hat,  wie  das  schöne 


Braaner  Jura  e:  Amm.  FarkinBoni.  597 

Exemplar  bei  Enorr  (IL  1  Tab.  A  Fig.  14),  welches  ich  nach  seiner 
Furche  za  urtheilen  für  einen  ächten  Farkinsani  halten  würde. 

Es  ist  sehr  beachtenswerth,  dass  in  der  Oberregion  des  Braunen 
Jura  bis  in  den  Ornatenthon  herauf  mehrere  Ammonitenformen  vor- 
kommen, die  sich  alle  durch  eine  Bückenfurche  auszeichi^en.  Ich  habe 
Yon  jeher  die  Varietäten  sorgfältig  auseinandergehalten,  während  z.  B. 
Bronn  (Index  palaeoutol.  54)  alle  bunt  durcheinander  warf.  Da  steht 
unter  Parkinsani  Sw. :  dubius  Schlote.  69,  bifurcatus  Ziet.  3.  3,  sub- 
furcatus  Ziet.  7.  6,  polymorphus  Orb.  124,  contrarius  Orb.  145.  1, 
Julii  Orb.  145.  5,  Niortensis  Orb.  121.  7,  Garantianus  Okb.  123  etc. 
Viele  davon  sind  oben  ausfahrlicher  erörtert,  und  wo  eine  schärfere 
Scheidung  nicht  möglich  war,  habe  ich  sie  unter  der  gemeinsamen 
Benennung  Parkinsoni  mit  einem  bezeichnenden  Beiwort  dem  Leser 
vor  Augen  geführt.    Zugleich  ging  mein  Bestreben  darauf  hinaus, 

die  Species  im  engern  Sinne  von  den  zersplitterten  etwas 
altern  Genossen  des  bifurcatus  zu  trennen.  Aber  auch  hier  in  der 
beschränktem  Aufgabe  fanden  sich  so  viele  Schwierigkeiten,  dass  ich 
nicht  über  alle  volles  Licht  zu  verbreiten  vermochte.  Amm,  angulatus 
im  untern  Lias  hat  nicht  nur  im  äussern  Erscheinen  grosse  Ähnlich- 
keit, sondern  entwickelt  sich  auch  in  denselben  Varietäten,  nur  dass 
diese  eingeengt  zwischen  Psilonoten  und  Arieten  sicherer  zu  begrenzen 
waren,  als  jetzt,  wo  bifurcatus  mit  Garantianus  hereingreift.  Der 
ächte  Parkinsani  hat  eine  comprimirte  Mündung,  keine  Stacheln,  gabelt 
sich  öfter  in  seinen  Hauptrippen,  und  die  Furche  ist  meist  flach,  sogar 
von  den  nach  vom  gekehrten  Winkeln  der  Bippen  unterbrochen.  Der 
lange  schiefe  Nahtlobus  überwuchert  gemeinlich  den  klein  gewordenen 
zweiten  Lateral,  wie  wir  es  bei  Goronaten  und  Planulaten  finden.  Daher 
stellte  ihn  L.  v.  Buch  noch  ans  Ende  seiner  Planulati.  Hochmündige 
(Park,  compressus)  und  niedermündige  (Park,  depressus)  stellen  sich 
nicht  blos  in  extremen  Oegensatz,  sondern  gehen  auch  an  der  Grenze 
continuirlich  in  einander  über.  Die  niedermündigen  werden  zu  Biesen 
(Park,  gigas),  welche  nach  meinen  Brachstücken  von  Neuffen  selbst 
die  grössten  Exemplare  von  Bayeux  noch  ansehnlich  übertreffen,  wäh- 
rend die  hochmündigen  zwar  nicht  ganz  den  umfang  erreichen,  aber 
sich  endlich  zu  kleinnabeligen  glatten  Scheiben  (Park,  laevidiscus)  ent- 
wickeln, die  einem  discus  nicht  unähnlich  sehen.  Die  rauhen  Stücke 
in  den  Eisenrogensteinen  und  die  fein  verkiesten  aus  den  Thonen  liegen 
meist  weitnabelig  flach  da  (Park,  planviatus),  andere  in  den  Thonen 


598  Bnnoer  Jura  t:  Amm.  ParidnMDi. 

Bchwellen  auf  (Park,  inftatus),  als  woUteD  sie  mit  ihrem  enges  Nabel 
die  Vorläufer  vom  macrocephalus  bilden.  Diese  sechs  Spielarten  sind 
unter  einander  so  verbunden,  dass  man  sie  nicht  wohl  unter  rerschie- 
denen  Speciesnamen  unterbringen  kann.  Oppel  hatte  nichts  eiliger  zu 
tbun,  als  meine  Abbildungen  in  den  Cephalopodeo  zu  dtiren,  nad  mit 
andern  unpassenden  Namen  zu  belegen,  wie  Amm.  ferrugituus,  WürU 
temhergicus,  Neuffensis  etc.  Nun  kam  sogar  Batle  (Expl.  Carte  g^l. 
France  IV  Tab.  67  u.  69)  und  machte  eine  Parkinsonia  Neuffmsis 
und  Wurtembergica  daraus,  er  tritt  damit,  mficfate  ich  sagen,  genau 
in  meine  Fussstapfen,  denn  weiter  wollte  ich  mit  meinen  Variet&ten- 
namen  auch  nicht  bezwecken. 

Ohren  findet  man  zwar  in  den  gefBllt«n  Scheiben  wohl  nur  äus- 
serst selten,  doch  bildete  schon  Okbiont  (Pal.  fran9.  I.  375  Tab.  122 
Fig.  1)  aus  den  Fiaenoolithen  von  Caen  einen  eigentbQmlichen  kleinen 
Yorsprnng  am  Mundsaume,  leider  nur  in  halber  natfirlicher  Grösse  ab, 
der  in  der  That  an  ein  kleines  mar- 
kirtes   Ohr   erinnert,    welches   oben 
und  unten  durch  elegante  Bogen  von 
den  Vorsprängen  des  KSckens  und  der 
Naht  geschieden  ist.    Auch  ich  bin 
einmal   so   gtQcklicb   gewesen,   eine 
Terdrfickt«   br&unliche   Scheibe    von 
9  cm  auB  den  Thonen   von  Mittel- 
epsilon  bei  Oeschingen   zu    bekom- 
men, woran  das  grosse  Ohr  Tab.  71 
copi«  niD  Oho  Flg.  16,  welches  an  die  Ohren  von  bi- 

furcatus  oolithicvs  pag.  573  erinnert, 
in  ungewöhnlicher  Deutlichkeit  freigelegt  werden  konnte,  die  Schale 
mit  ihren  Anwachsstreifen  hat  sich  daran  vortrefflich  erhalten,  vom 
endigt  sie  schneidig,  aber  oben  und  nnten  erscheint  sie  etwas  auf- 
gekrempelt, was  die  Schärfe  des  Umrisses  erhobt.  Man  kann  die  Abän- 
derung noch  zum  Parkinsoni  planulatus  stellen,  die  freilich  schon  ein 
wenig  hochmündig  wird. 

Tab.  71  Fig.  17  ist  dagegen  das  Ende  einer  Scheibe  von  reich- 
lich 1 1  cm,  die  mit  vollkommen  erhaltener  Schale  in  den  ParkinsOHi- 
Thonen  von  Eningen  gegraben  wurde.  Es  ist  vollkommen  der  Habitus 
und  die  Gabelrippung  eines  ächten  Parkinsoni,  doch  sind  die  Knoten 
im  Gabelpunkte  etwas  ungewöbnlich  deutlich.    Mau  meint  das  seltene 


Branner  Jnra  e:  Amm.  Parkinsoni  plannlatns.  5d9 

Stück  habe  einen  unverletzten  Mundsaum,  dann  mfissten  aber  die  Obren 
gänzlich  fehlen,  und  wir  hätten  statt  dessen  blos  einen  flachen  Vor- 
isprnng,  der  uns  dann  an  obiges  französisches  Ohr  erinnern  würde. 
Dagegen  stammt 

Fig.  18  aas  dem  etwas  tiefer  gelegenen  Clavellatenthone  von 
Eningen.  Der  zart  erhaltene  Mnndsaum  springt  hier  auf  den  Seiten 
noch  etwas  stärker  hinaus,  und  wird  dadurch  dem  französischen  noch 
ähnlicher.  Die  dicken  Bippen  stimmen  zwac  mit  einem  hochmündigen 
Parkinsoni,  aber  die  breite  von  Stachelspitzen  begleitete  Rückenfarcbe 
der  auf  der  Unterseite  verdrückten  Scheibe  erinnert  mehr  an  eine  grob- 
rippige  Abänderung  von  baculaius  pag.  574.  Die  letzte  stark  ver- 
drückte Hälfte  des  äussern  Umganges  gehört  entschieden  der  Wohn- 
kammer an,  doch  werden  wegen  der  dicken  erhaltenen  Schale  nirgends 
Loben  wahrgenommen. 

Sollte  ich  alle  diese  Gestalten  in  ihrer  Entwickelung  genau  syste- 
matisch verfolgen,  so  würde  das  bei  ihrer  verschiedenen  Grösse  einen 
bedeutenden  Baum  in  Anspruch  nehmen,  ich  will  mich  daher  haupt- 
sächlich an  Extreme  halten,  und  die  verkiesten  in  den  Thonen  sammt 
den  verkalkten  in  den  Eisenoolithen  sorgfältig  auseinanderhalten. 

Parkinsoni  planulatU8  Tab.  71  Fig.  20  mit  sehr  niedriger 
Mündung  aus  den  Eisenoolithen  s  vom  Nipf  bei  Bopfingen  filllt  durch 
seine  groben  Bippen  und  zahlreichen  Umgänge  sehr  in  die  Augen,  und 
doch  gehört  er  im  Bios  zu  den  gewöhnlichen  Erfunden.  Die  Enden 
der  Oabelrippen  altemiren  auf  dem  Bücken  häufig  mit  einander,  wo 
sie  sich  aber  berühren  und  zusammenfliessen,  bilden  sie  einen  markirten 
nach  vom  gekehrten  Winkel,  welcher  die  Bückenfurche  r  gänzlich  ver- 
schwinden macht.  Wären  die  Oabelrippen  nicht,  die  mit  ungegabelten 
anregelmässig  abwechseln,  so  möchte  man  oft  an  angulatus  im  unter- 
sten Lias  denken.  Loben  pflegen  auf  dem  braunen  eisenschüssigen  Ge- 
stein sehr  undeutlich  zu  sein.  Ihre  Mündung  m  hat  einen  markirt 
oblongen  Umriss.  Die  kleine  Fig.  19  von  dort  hat  innen  von  lichtem 
Kalkspath  erfällte  Umgänge,  deren  markirte  Bippen  auf  dem  Bücken  r 
bestimmt  mit  einander  alterniren,  wodurch  die  Deutlichkeit  der  Bücken- 
furche einbfisst.  Etwas  breiter  blieb  dagegen  die  Bückenfurche  in 
Fig.  21,  die  ebenfalls  von  Bopfingen  stammt;  wie  die  Spurlinie  rings 
zeigt,  so  ist  von  Wohnkammer  noch  nichts  vorhanden.  Mag  auch 
der  Ausdruck  dieser  verschieden  grossen  Scheiben  je  etwas  anders 
sein,   so  gehören  sie  doch  wohl  der  gleichen  Varietät  an,  die  uns  an 


600  Brauner  Jura  e:  Amm.  Parkinsoni  planalatos. 

Caumontii  Orb.  138.  3.  4  von  !^terville  (Calvados)  erinnert,  aber  sie 
doch  nicht  völlig  erreicht,  denn  die  französische  ist  noch  schlanker  und 
feinrippiger,  und  wurde  nur  ein  einziges  Mal  von  Deslongchamps  ge- 
funden.   Unter  den 

v erkiesten  führt  uns  Fig.  23  zu  den  niedermündigsten,  welche 
im  Profil  p  eine  einfache  Rfickenfurche  zeigt,  ohne  jeglichen  Stachel- 
schmuck  daneben.  Das  spricht  noch  für  einen  Parkinsonier  im  engero 
Sinn,  obgleich  die  Mündung  ein  wenig  breiter  als  hoch  sein  mag.  Die 
durch  und  durch  verkiesten  Stücke  werden  bei  Eningen  an  der  Heu- 
steige nach  St.  Johann  im  Thone  des  Mittelepsilon  wenn  auch  selten 
gegraben.  Die  Loben  lassen  sich  zwar  schwer  verfolgen,  aber  bei 
grosser  Aufmerksamkeit  entgeht  uns  die  Grösse  des  Nahtlobus  nicht, 
während  der  zweite  Lateral  sehr  verkümmert,  man  kann  das  schon 
unter  dem  hervorragenden  Seitensattel  der  letzten  Scheidewand  wahr- 
nehmen.   Von  dieser  sehr  gedrückten  Form  zur 

Fig.  22  oberhalb  Dettingen  zwischen  Metzingen  und  Urach,  die 
ebenfalls  in  denselben  schönen  Schwefelkies  verwandelt  ist,  findet  schon 
ein  Obergang  zu  den  etwas  höhermündigen  Formen  statt.  Die  gleich 
beschaffenen  Loben  lassen  sich  hier  leichter  verfolgen,  schon  weil  die 
Scheibe  etwas  grösser  ist.  Sonst  sind  aber  die  Rippen  ohne  jeglichen 
Stachelschmuck,  und  die  Bückenfurche  erscheint  in  der  Ausbildung  eines 
gewöhnlichen  Parkinsonier. 

Anderthalb  Umgänge  sind  aussen  auf  das  Beste  erhalten,  dann 
aber  tritt  eine  Lücke  von  Thon  ein,  worin  nur  verkieste  Beste  liegen, 
bis  endlich  das  wohlerhaltene  Centralgewinde  von  4  mm  Durchmesser 
kommt  {x  vergr.) ,  dessen  Seiten  nicht  flach,  sondern  erhaben  erschei- 
nen mit  Knötchen  auf  der  höchsten  Breite.  Aber  leider  ist  man  doch 
nicht  im  Stande,  alles  genau  zu  verzeichnen,  man  sieht  nur,  dass  die 
jungen  eine  andere  Gestalt  einnehmen,  als  die  alten.  Werden  diese 
Scheiben  nun  kleiner 

Fig.  23,  wie  man  sie  hundertmal  in  der  Thonfacies  unserer  Ab- 
theilung findet,  so  entsteht  unter  den  verkiesten  die  gewöhnliche 
Charakter  form,  die  man  weder  nieder-  noch  hochmündig  nennen  kann. 
Natürlich  ist  man  mit  der  Namengebung  so  kleiner  Dinge  nicht  über- 
mässig genau,  mau  wirft  sie  eben  in  Sammelschacbteln,  wo  sich  kleine 
Verschiedenheiten  beisammen  finden.  Doch  fallen  uns  schon  hier  manche 
Eigenthümlichkeiten  auf,  die  man  erst  recht  verstehen  lernt,  wenn  man 
Scheibchen  von  gleicher  Grösse  neben  einander  stellt,  wie 


Braaner  Jnra  r:  Amm.  Parkinson!  dabios.  601 

Fig.  24  von  Eningen,  die  ein  förmliches  Extrem  von  Fig.  23 
bildet,  aber  sonderbar  genug  vielleicht  gerade  das  innere  Gewinde  von 
einem  hochmöndigen  abgab,  wie  es  manchmal  nach  grössern  Bruch- 
stücken den  Anschein  hat.  Unsere  kleine  Scheibe  von  27  mm  Durch- 
messer hat  eine  gekammerte  Mündung  von  7  mm  Höhe  und  11  mm 
Breite,  es  ist  wieder  eine  breitmündige  Abänderung,  die  uns  an  den 
mitvorkommenden  Ammi  zigzag  erinnern  könnte,  wenn  sie  nicht  ohne 
Stacheln  wäre,  und  eine  deutliche  Rückenfurche  hätte.  Die  äussern 
Umgänge  sind  mit  Eies  gefüllt,  aber  plötzlich  hört  der  innere  Eies  auf, 
und  trotzdem  kann  man  die  verdrückten  Umgänge  bis  zur  Anfangs- 
blase verfolgen,  und  sieben  Windungen  zählen.  Dagegen  führt  uns 
nun  die  etwas  grössere 

Fig.  26  von  Eningen  entschieden  schon  zu  den  hochmündigen, 
die  wegen  der  vollständigen  Ähnlichkeit  mit  den  andern  verkiesten 
niedermündigen  es  uns  zur  Unmöglichkeit  macht,  ihr  einen  andern 
Namen  als  Farkinsoni  zu  geben.  Und  doch  ist  dies  schon  der  An- 
fang von  jenen  grossen  Scheiben,  die  Oppel  als  Württembergicus  tren- 
nen wollte.  .In  den  Loben  ist  nur  ein  wichtiger  Unterschied  bemerk- 
bar, den  freilich  Opp£L  übersah,  und  dieser  liegt  im  Nahtlobus,  welcher 
nicht  mehr  schief,  sondern  gerade  zur  Naht  fortläuft,  daran  war  offenbar 
die  hohe  Mündung  Schuld,  welche  der  Lobenlinie  eine  gerade  Entwickelung 
gestattete.  Es  ist  das  von  ausserordentlicher  Wichtigkeit,  denn  diese 
klare  Thatsache  dürfen  wir  als  Beweis  nehmen,  wie  leicht  die  Loben 
verwandter  Thiere  sich  ändern,  wenn  sie  sich  einem  andern  Baum  an- 
schmiegen können.    Die  etwas  kleinere 

Fig.  27  von  Eningen  tritt  der  gewöhnlichen  verkiesten  Form  schon 
noch  näher ,  so  dass  wir  zuletzt  auf  einer  Grenze  ankommen ,  wo  die 
Varietäten  depressus  und  compressus  noch  gänzlich  zusammenfallen, 
wenigstens  äusserlich  nach  ihrer  Form  kaum  noch  unterschieden  wer- 
den können.    Hier  lasse  ich  gewöhnlich  den  kleinen  verkiesten 

Amm.  dubius  Fig.  28  (Jura  402  Tab.  55  Fig.  18)  pag.  591, 
welchem  ich  wegen  seiner  ausgezeichneten  Bückenfurche  vorsichtig  gern 
Farkinsoni  (Cephalop.  Tab.  11  Fig.  9)  vorsetze.  Schlotheim  (Petref. 
1820.  69)  beschrieb  ihn  sehr  passend  als  eine  Spielart  des  convolutus^ 
aber  mit  einer  „vertieften  Rückenlinie^.  Wir  kennen  ihn  nur  klein 
vollständig  verkiest,  aber  wie  unser  Exemplar  schon  mit  Wohnkammer 
versehen,  die  erst  am  äussersten  Ende  durch  Verwitterung  des  Kieses 
unnatürlich   aufschwellt.    Die  zierlichen  Stacheln   auf  den  Seiten  im 


ßQ2  Brauner  Jura  r:  Amm.  Parkinson!  dubius. 

Oabelpunkte  der  Bippeo  und  neben  der  Bückenfurcbe  gewähren  ihm 
zwar  Verwandtschaft  mit  Bifiircaten,  aber  die  häufige  Gabelung  der 
kräftigen  Bippen  geben  ihm  doch  ein  eigenthümliches  Ansehen.  Der 
oben  pag.  572  schon  erwähnte  subfurcatus  Zieten  7.  6  ist  blos  ein 
wenig  grösser,  hat  aber  doch  etwas  gröbere  Bippen.  Man  darf  mit 
der  Namengebung  dieser  kleinen  Dinge  nicht  zu  streng  verfahren,  aber 
wenn  Oppel  (Juraform.  381)  sie  geradezu  zum  Garantianus  stellte,  so 
rouss  man  den  Begriff  der  Species  schon  sehr  weit  nehmen.  Ich  bin 
froh,  wenn  ich  unsem  vaterländischen  Sammlern  nur  bestimmt  klar 
machen  kann,  was  ich  selbst  unter  diesen  zierlichen  Formen  verstehe, 
die  in  den  Thonen  des  mittlem  Epsilon  von  Balingen  bis  BoU  und 
darüber  hinaus  eine  ganz  wichtige  Bolle  spielen.  Um  es  zu  verstehen, 
muss  man  zunächst  Scheiben  von  gleicher  Grösse  mit  einander  ver- 
gleichen, wie  Tab.  71  Fig.  29  und  Fig.  30,  die  beide  von  gleichem 
Fundort  einen  Durchmesser  von  2  cm  erreichen,  bei 

Fig.  29  von  8  mm  Mundhöhe  und  6  mm  Mundbreite  kann  im 
Hinblick  auf  die  ungeschmückte  Bückenfurche  gar  kein  Zweifel  sein, 
dass  wir  es  mit  einem  gewöhnlichen  verkiesten  Parkinßoni  zu  thun 
haben,  wenn  man  auch  nicht  entscheiden  mag,  ob  mit  einer  hoch-  oder 
niedermündigen  Varietät,  was  bei  dieser  Grösse  kaum  möglich  ist. 
Ganz  anders  sind  dagegen  die  Dimensionen  sammt  dem  Habitus  des 

dubius  Fig.  30  von  6  mm  Mundhöhe  und  9  mm  Mundbreite,  die 
der  Fig.  24  ähnlich  wird,  allein  die  Bückenfurcbe  ist  flach  und  breit, 
von  zierlichen  Stacheln  begrenzt,  die  auch  auf  den  Seiten  in  den  Bippen- 
gabeln sich  deutlich  zu  erkennen  geben.  Es  gehören  schon  solche  un- 
bedeutende Exemplare  zu  den  grössern  Erfunden,  gewöhnlich  haben  sie 
noch  einen  bescheidenen  Durchmesser,  wie 

Fig.  31,  worin  uns  dann  namentlich  die  zarten  Stacheln  bestechen, 
die  zierlichen  Dinge  für  etwas  Besonderes  zu  halten.  Aber  hier  gehen 
die  Scheidewände  wenigstens  noch  bis  zum  Ende,  Beweis  genug,  dass 
es  innere  Umgänge  von  grössern  waren.    In 

Fig.  32  ist  auch  dies  nicht  mehr  der  Fall ,  man  sieht  schon  an 
der  Anschwellung  des  Endes,  dass  das  Entstellung  der  Wohnkammer 
sei,  wie  denn  auch  die  Loben,  die  am  Anfange  des  letzten  Umganges 
aufhören,  beweisen,  dass  wir  wahrscheinlich  noch  die  ganze  Länge  der 
Wohnkammer  vor  uns  haben,  woran  die  Vergrösscrung  x  der  breiten 
flachen  Bückenfurche  die  Zierlichkeit  der  Stacheln  darthut.  Öfter  sitzt 
auf  dem  Eieskem  noch  die  äusserst  dünne  weisse  Kalkschale,  die  leicht 


Brauner  Jara  t:  Amm.  Parkinsoni  depressns,  eompressns.  603 

abspringt,  und  worunter  dann  die  einfachen  Lobenlinien ,  welche  noch 
wenig  gezackt  sind,  hervortreten.  Man  wird  schon  durch  diese  äasser- 
liehen  Kennzeichen  genügend  geleitet,  unsem  kleinen  duhiua  mit  keinem 
andern  ku  verwechseln.  Die  Loben  L  zeigen  einen  langen  Böckenlobus 
und  breite  Bückensättel  mit  ziemlich  grossem  Einschnitt;  der  erste 
Lateral  ist  bedeutend  kürzer;  der  zweite  endigt  unten  mit  zwei  un- 
gleichen Spitzen ,  dann  geht  die  Lobenlinie  klein  gezackt  gerade  bis 
zur  Naht,  so  dass  man  von  schiefen  Hilfsloben  nichts  wahrnimmt. 
Die  ächten  Parkinsonier  Fig.  33  haben  schon  in  diesem  kleinsten  Zu- 
stand keine  Stacheln,  sondern  nur  eine  schmale  Bückenfurche  {x  vergrOt 
und  sind  öfter  bis  zur  innersten  Wurst-fÖrmigen  Blase  (y  vergr.)  er- 
halten, während  dem  bifurcatus  gern  das  Centrum  fehlt  Es  ist  dies 
ein  kleiner  Park,  depressus,  dessen  Mündung  so  breit  als  hoch 
ist,  und  der  trotz  der  unbedeutenden  Grösse  von  17  mm  schon  fünf  Um- 
gänge zählt.  Das  sind  alles  verschiedene  Varietäten.  Wie  diese  kleinen 
nun  aber  mit  den  grössern 

Fig.  34  von  Neuffen  in  Verbindung  zu  bringen  sind,  ist  meistens 
nicht  sicher  herauszubringen.  Verkieste  Stücke  von  dieser  Grösse  ge- 
hören bei  uns  schon  zu  den  Seltenheiten,  und  dann  sieht  fast  jedes 
in  seinen  verschiedenen  Dimensionen  wieder  etwas  anders  aus.  Unsere 
Scheibe  von  6  cm  mit  massiger  Mundhöhe  m  ist  eben  auch  eine  Varie- 
tät, die  nicht  recht  zur  hochmündigen  Varietät  gehört,  aber  dennoch 
einen  sehr  kleinen  zweiten  Lateral  hat ,  dag^en  einen  wenig  schiefen 
Lauf  der  Hilfsloben,  was  für  Park,  compressus  sprechen  würde. 

Die  verkalkten,  welche  besonders  zahlreich  in  der  Gegend  des 
Nipf  vorkommen,  werden  gewöhnlich  grösser,  als  die  verkiesten,  sind 
aber  schwer  zu  reinigen.  In  der  Normandie  schälen  sie  sich  dagegen 
aus  den  dortigen  Eisenoolithen  nicht  blos  vorzüglich,  sondern  auch 
zahlreich  heraus,  so  dass  sie  in  allen  europäischen  Sammlungen  ver- 
breitet sind.  Ich  habe  eine  ganze  Beihe  gelobter  Scheiben,  die  ohne 
Wohnkammer  schon  19  cm  Durchmesser  erreichen,  und  wenn  auch  im 
Alter  die  Bückenfurcbe  flach  und  undeutlich  wird,  so  werden  die  Bip- 
pen, welche  in  den  Bückenkanten  sich  am  längsten  halten,  in  der 
Medianebene  doch  immer  deutlich  unterbrochen.  Auf  diese  Unter- 
brechung muss  man  sorgfältig  merken,  denn  es  kommen  mit  ihnen 
ähnliche  noch  grössere  Scheiben  vor,  welche  die  Petrefactenhändler 
unter  Amm,  Mariinsi  Orb.  125  versenden,  eine  Species,  die  unserm 
Amm,  tripltcatus  im  Lager  des  Amm.  macrocephalus  schon  sehr  nahe 


604  Brauner  Jura  e:  Amm.  Parkinsoni  densicosta,  longidens. 

tritt.  In  den  ThoDeisensteinen  vom  Oberschlesiscben  finden  sich  in 
den  rotbgebrannten  Erzen  gar  nicht  selten  sehr  deutliche  Bruchstücke. 
Ich  habe  eine  Scheibe  ans  der  Javorgrube  bei  Bodsanowitz  unweit 
Bosenberg  an  der  russischen  Grenze,  welche  reichlich  14  cm  im  Durch- 
messer die  ganze  Wohnkammer  von  drei  Viertel  des  letzten  Umganges 
erhalten  hat.  Greifen  wir  aus  der  grossen  Menge  einige  Hauptvarie- 
täten heraus,  so  fällt  uns  vor  allem  die 

gedrängtrippige  Tab.  72  Fig.  1  aus  den  Eisenoolithen  vom 
Nipf  in  die  Augen,  die  Loben  reichen  bis  an  den  äussersten  Band, 
und  die  scharf  ausgebildeten  Bippen  drängen  sich  so  nahe  zusammen, 
dass  man  sie  ^densicosta^  nennen  möchte.  Sie  sollen  im  Bies 
immer  etwas  tiefer  liegen,  als  die  mit  gröbern  Bippen.  Die  Loben 
weichen  mit  ihren  schmalen  schlanken  Körpern  und  ihren  langen  Zähnen 
auffällig  von  den  gewöhnlichen  Parkinsoniern  ab,  namentlich  ist  der 
zweite  Lateral  viel  grösser  als  gewöhnlich,  endigt  unten  zweispitzig, 
und  statt  des  Nahtlobus  sind  nur  zwei  kleine  Spitzen  da,  die  sehr 
geringe  Neigung  zur  Schiefe  haben,  wie  wir  das  an  einer  grössern 
Scheibe  Fig.  2  von  9  cm  Durchmesser  sehen,  die  ebenfalls  vom  Nipf 
stammt.  Die  Bückenfurche  r  ist  ziemlich  breit,  und  in  der  Jugend 
mit  Stacheln  begrenzt,  so  dass  sie  dann  von  dubius  schwer  unterschie- 
den werden  können.  Das  sind  nun  einmal  Hindernisse,  die  man  nicht 
so  bald  wegräumen  lernt,  sie  bringen  uns  nur  zu  der  Einsicht,  dass 
sich  nicht  alles  genau  bestimmen  lässt.  Dazu  sipd  nun  unsere  Er- 
funde  im  rohen  Eisenoolith  für  Lobenbestimmungen  nur  wenig  geeignet. 
So  habe  ich  schon  Fig.  3  früher  (Jura  469  Tab.  63  Fig.  7)  vom  Nipf 
als  Park,  longidens  (Cephalop.  Tab.  11  Fig.  10)  bestimmt,  ledig- 
lich auf  die  Zäckchen  r  gestützt,  die  die  breite  Bückenfürche  begleiten. 
Allein  von  Loben  ist  nichts  Bestimmtes  herauszubringen,  da  muss  man 
sich  mit  der  allgemeinen  Bestimmung  Parkineoni  begnügen. 

Zuweilen  hilft  uns  eine  stärkere  Verwitterung  aus  der  Noth,  nament- 
lich bei  Exemplaren,  die  dickere  Bippen  haben:  da  sich  nemlich  in 
den  Dunstkammern  gewöhnlich  Ealkspath  gelagert  hat,  welcher  der 
Verwitterung  stärkern  Widerstand  entgegenstellt,  als  die  Mergelmasse^ 
so  erweitert  sich  die  Begion  der  Lobenlinie  zu  einer  breiten  Kluft, 
worin  der  grosse  Seitenlobus  mit  breitem  Körper  herrscht,  so  tritt 
beim  ächten  Parkinsoni  der  zweite  Seitenlobus  nur  wie  ein  kleiner 
Bogen  auf,  während  der  Hilfslohns  wie  ein  langer  schiefer  Lappen  sich 
an  die  Naht  anschmiegt,   so  ist  es   bei  der  kleinen  Fig.  4,  die   bis 


Brauner  Jura  e :  Amm.  Farkinsoni.  605 

zuletzt  Loben  hat,  und  bei  der  grössern  Fig.  5,  welche  das  Ende  einer 
Scheibe  von  11  cm  Durchmesser  liefert,  woran  die  letzte  erhaltene 
Scheidewand  uns  den  Wegweiser  für  die  darunter  folgenden  Klüfte  zeigt. 
Beide  gehören  daher  auch  der  gewöhnlichen  Species  mit  grossen  Bippen 
and  einförmiger  Bückenfurche  an. 

Am  Stuifen  bei  Wissgoldingen  kommen  auch  von  diesen  gewöhn- 
lich etwas  comprimirten  breitmündige  Varietäten  Tab.  72  Fig.  6.  7 
vor,  deren  Böhrenmündung  so  breit  als  hoch  einem  grossen  canvolutua 
gleicht.  Sie  stecken  zwar  ebenfalls  in  einem  Eisenoolithe,  aber  da  die 
bohlen  Dunstkammern  mit  dem  schönsten  weissen  Ealkspath  austape- 
zirt  sind,  so  schälen  sich  die  schmucken  Steinkerne  auf  das  Beste  aus 
dem  Gestein,  und  wenn  auch  hin  und  wieder  noch  etwas  veränderte 
Schale  darauf  klebt,  so  fült  diese  leicht  beim  Schlage  ab,  und  die 
Loben  treten  dann  nicht  selten  auf  das  Schönste  heraus.  Der  Sach- 
verständige kann  schon  an  der  überzuckerten  Scheidewand  des  Profils  p 
erkennen,  welches  nur  sechs  Lobenlöcher  enthält,  dass  wir  es  mit  einem 
Farkinsonier  zu  thun  haben,  worin  über  dem  Loch  des  Nahtlobus  kaum 
ein  kleines  Pünktchen  für  den  ganz  verkümmerten  zweiten  Lateral  be- 
merkt wird :  die  Seitenansicht  macht  das  klar,  woran  man  den  ganzen 
Baum  zwischen  dem  ersten  Seitenlobus  und  dem  schiefen  Nahtlobus 
für  einen  geschlitzten  Sattel  hält.  Wenn  die  Stücke  unter  der  Scheide- 
wand u  wegbrechen,  dann  sieht  man  auch  nur  sechs  Hauptloben  herab- 
hängen, denn  die  zweiten  Seitenloben  verrathen  sich  neben  dem  Naht- 
lobus nur  als  Pünktchen.  Es  gelang  mir  hier  den  schmalen  Bauch- 
lobus  b  darzulegen,  der  links  und  rechts  von  den  Zacken  des  Nahtlobus 
begrenzt  wird. 

Den  Baum  zu  füllen  habe  ich  Tab.  72  Fig.  10.  11  noch  kleine 
Stücke  hinzugefügt,  die  durch  ihre  Schmalheit  der  Mündung  auffallen : 
das  kleine  Stückchen  Fig.  10  stammt  von  der  Lochen-Strasse,  die  süd- 
lich Balingen  nach  Thieringen  auf  dem  Henberge  fahrt,  es  hat  wahr- 
scheinlich durch  Druck  gelitten,  doch  sieht  es  so  natürlich  und  unver- 
letzt aus,  dass  der  unbefangene  Beschauer  das  gar  nicht  vermuthet. 
Besonders  gefällig  und  regelmässig  macht  sich  der  Bücken  r  mit  seiner 
Furche,  nach  der  Höhe  des  Gewindes  und  dem  engen  Nabel  könnte 
man  an  eine  hochmündige  Abänderung  denken.  Niedermündig  ist  da- 
gegen wieder  die  5  cm  grosse  Scheibe  Fig.  11  aus  den  Eisenoolithen 
von  Lauchheim,  die  schon  fast  drei  Viertel  Umgang  Wohnkammer  hat, 
dabei  ist  die  Mündung  16  mm  hoch  und  nur  10  mm  breit,  die  Bücken- 


606  Brauner  Jura  n  Amm.  Parkinioni  gigas. 

furche  p  gewöhnlich  mit  alternirenden  Hippen  zur  Seite,  auf  den  Seiten  ^ 
beginnen  die  Hauptrippen  aber  def  Naht  in  gleichen  Distanzen,  gegen 
den  Bücken  hin  gabeln  sich  meistens  je  zwei,  wfthrend  die  dritte  un- 
gegabelt  bleibt.  Es  gelang  mir  an  diesem  Stflck  das  Embryonal* 
gewinde  e  vollständig  fast  bis  zur  An&ngsblase  herauszubringen,  die 
Mündung  m  ist  daran,  umgekehrt  wie  bei  den  grossem,  breiter  als 
hoch,  und  die  einfache  schmale  Furche  auf  dem  Kücken  r  gleicht 
schon  den  gewöhnlichen  Farkinsoniem  und  keineswegs  den  Bifurcaten. 

Die  Schalen  werden  nun  immer  grösser,  doch  bilden  Scheiben  toq 
13  cm  Durchmesser,  wozu  das  Stück  Fig.  8  Tom  Nipf  gehört,  bei  uns 
schon  Seltenheiten.  Die  Erhaltung  der  Loben  ist  gewöhnlich  so  schlecht, 
dass  man  über  die  Wohnkammer  häufig  im  Zweifel  bleibt,  doch  scheint 
dieselbe  den  meisten  zu  fehlen.  Ein  Fleckchen,  wo  der  Verlauf  der 
Lobenlinie  wenigstens  noch  in  grossen  Zügen  beobachtet  werden  kann, 
kann  man  meistens  noch  auffinden,  der  Hauptlateral  mit  breitem  para- 
bolischem Körper  fällt  dann  Tor  allen  in  die  Augen,  der  tiefgespaltene 
Bückenlobus  blieb  dagegen  Tiel  kürzer,  nur  der  Nahtlobus  tritt  mit 
seinen  drei  schief  hinabgehenden  Zacken  noch  in  Concurrenz.  Die  Bücken- 
furche  r  ist  selbst  bei  dieser  Grösse  noch  ziemlich  tief  markirt 

Hätten  wir  die  Exemplare  Ton  St.  Yigor  und  andern  Fundorten 
der  Cahados  nicht,  so  würde  man  meinen,  von  diesen  bis  zu  unsem 
Biesenformen  am  Fusse  der  Achalm  sei  ein  Sprung,  allein  dort  kann 
man  sie  in  allen  Grössen  bis  zu  Lobenscheiben  von  27  cm  Fig.  13 
neben  einander  legen,  zu  welchen  die  Wohnkammer  hinzugedacht  ganz 
stattliche  Gestalten  zum  Vorschein  kommen  müssen.  Bei  uns  sind 
freilich  solche  ganzen  Erfunde  im  Epsilonoolith  selten,  aber  dennoch 
habe  ich  schon  früher  einen 

Amm.  Parkinsoni  gigas  Tab.  72  Fig.  9  genannt,  der  die 
französischen  an  Grösse  entschieden  erreicht.  Der  jetzige,  welchen  ich 
vor  mehr  als  vier  Decennien  von  Neuffen  durch  den  verstorbenen 
Dr.  Schmidt  in  Metziugen  erhielt,  übertrifft  sie  sogar,  wie  das  Loben- 
stück darthut.  Ich  habe  seit  der  Zeit  keinen  zweiten  so  vollständigen 
bekommen.  Es  setzte  mich  daher  in  Verwunderung,  als  ich  eines 
Tages  bei  Qppel  (Juraform.  378)  las:  j^AmmaniUs  Neuffensis^  n.  sp. 
Amm.  Parkinsoni  gigas ,  Qu£NST.  Geph.  Tab.  1 1  Fig.  1  ** ,  der  dann 
alle  die  grossen  von  Bayeux  damit  verband,  was  nicht  einmal  richtig 
ist,  da  die  jungen  Gewinde  durch  ihre  dickera  Bippen  schon  den  spft- 
tern  Biesen  bezeichneni  was  man  von  französischen  nicht  sagen  kann, 


Brauner  Jura  e:  Amm.  Parkinsoni  gigas.  607 

die  von  jeher  als  die  Normalformen  der  herrlichen  Species  galten.  Ich 
habe  nur  eine  halbe  Scheibe,  die  bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen 
ist,  und  ganz  wohl  einen  Durchmesser  von  39  cm  erreichen  mag.  Die 
Mündang  am  Ende  ist  11  cm  hoch  und  8  cm  breit,  die  Seiten  sind 
etwas  gerundet.  Die  dicken  Rippen  erhalten  sich  in  den  Bückenkanten 
sehr  lang,  verschwinden  aber  am  Ende  spurlos,  auf  dem  vorletzten 
Umgänge  bedecken  sie,  obwohl  sehr  dick,  noch  die  Seiten,  und  je  näher 
wir  der  Scheibenmitte  kommen,  desto  deutlicher  werden  die  Wellen» 
Wir  haben  hier  einen  vollständigen  Steinkern  vor  uns,  der  aber  mit 
schmarotzenden  Serpula  Umax  bedeckt  ist,  die  so  fest  auf  dem  Kerne 
haften,  dass  wir  sie  kaum  mit  dem  Meissel  vollständig  entfernen  können. 
Da  nun  andern  Orts  Schalen  vorkommen,  die  mehrere  Millimeter  dick 
sind,  so  scheinen  wir  fast  nothwendig  annehmen  zu  müssen,  dass  die 
Stücke  schon  als  Steinkerne  mit  ihren  Schmarotzern  auf  der  Oberfläche 
begraben  wurden.  Daher  liegen  nun  auch  die  Loben  ausserordentlich 
scharf  da,  so  dass  es  eine  Lust  ist  sie  einzuzeichnen:  der  Bückenlobu» 
ist  auch  hier  kürzer  als  der  erste  Seitenlobus,  der  Nahtlobus  reicht  mit 
seinen  drei  Seitenzacken  ebenso  tief  wie  dieser  herab,  und  da  er  auf 
der  Bauchseite  wieder  ähnlich  hinaufgeht,  so  gleicht  er  einem  durch 
die  Naht  geknickten  Loben.  Ich  habe  früher  (Cephalop.  Tab.  11  Fig.  1) 
ein  Lobenstück  von  ähnlicher  Grösse  abgebildet,  woran  ich  auch  die 
Bauchseite  mühsam  aufdecken  konnte,  dasselbe  hat  aussen  vier  Hilfs- 
zacken, wo  unseres  nur  drei  zeigt.  Das  sind  eben  kleine  Abweichungen^ 
über  die  man  sich  wundern  muss,  dass  sie  nicht  öfter  vorkommen» 
Mein  grösstes  schon  erwähnte  Exemplar  von  27  cm  bei 

St  Yigor  Tab.  72  Fig.  13,  wovon  ich  das  mit  Loben  versehene 
Mundende  abbilde,  zeichnet  sich,  wie  alle  dortigen  Erfände,  durch  eine 
vorzüglich  erhaltene  Schale  ans,  die  an  gewissen  Stellen  mehrere  Milli- 
meter dick  wird.  Wenn  Schmarotzer  darauf  liegen,  so  liegen  diese 
stets  auf  der  Schale.  Sprengt  man  die  Schale  ab ,  so  kann  man  auf 
der  Innenseite  noch  die  erhabenen  Linien  wahrnehmen,  mittelst  welcher 
sieh  die  Scheidewände  anhefteten.  Auf  dem  Bücken  des  vorhergehen- 
den Umganges  nimmt  man  sogar  noch  die  zarten  Spuren  der  Bauch- 
stite  wahr,  woran  uns  besonders  der  schmale  Bauchlobus  b  interessirt, 
der  unten  unsymmetrisch  einspitsig  endigt.  Durch  vorsichtiges  wenn* 
audi  etwas  mühsames  Meissein  kann  man  die  ganze  letzte  Scheide- 
wand klar  legen,  woran  uns  besonders  jederseits  der  sich  ohrenförmig 
schief  hinabziehende  Nahtlobus  interessirt,  welcher  gewöhnlich  von  den 


cos  Braaner  Jnra  i:  Arom.  Parkinsoni  compressas. 

Zeichnern  in  seiner  Eigenthümlichkeit  nicht  glücklich  erkannt  wird: 
der  Bückenlobus  durch  die  beiden  Rückensättel  begrenzt  steht  isolirt ; 
vom  Loch  des  Baachlobus  nach  dem  Loch  des  Hauptseitenlobus  geht 
je  nach  aussen  ein  flaches  Thal,  welches  nach  unten  von  dem  schiefen 
Joch  begrenzt  wird,  das  sich  vom  Bauchsattel  zum  Seitensattel  fort- 
zieht. Von  der  Höhe  dieses  Joches  bis  zur  untersten  Spitze  des  Naht- 
lobus  ist  ein  Weg  von  5  cm,  worauf  sich  noch  drei  kürzere  Joche 
ergeben:  über  dem  ersten  Joche  liegt  aussen  das  Loch  des  zweiten 
Lateral,  innen  das  des  Nebenbauchlobus,  und  unter  demselben  corre- 
spondiren  je  innen  und  aussen  die  beiden  obern  Zacken  des  ohrenförmig 
hinabhängenden  Nahtlobus;  das  zweite  schmale  Joch  trennt  diese  von 
den  zweiten  Zacken;  unter  dem  dritten  sehr  kleinen  Joch  folgen  die 
dritten  kleinen  Zacken.  Dieses  Ende  an  der  untersten  Spitze  lässt 
sich  am  schwersten  klar  legen.  Es  gehört  übrigens  Übung  dazu,  sich 
durch  Nebenzäckchen  nicht  beirren  zu  lassen;  jedenfalls  begreift  man 
aber  die  Eigenthümlichkeit  des  Baues  bei  diesen  grossen  am  besten. 

Die  hochmflndigen  Yarletäten^ 

wovon  ich  Cephalopoden  11.  4  nur  ein  kleines  Exemplar  abbildete,  auf 
welches  Oppel  (Juraform.  475)  seinen  Namen  Amm.  Württembergicus 
gründete,  sind  so  mannigfaltig,  dass  man  mit  einem  Namen  nicht 
wohl  auskommt.  Wie  unnöthig,  ja  irreführend  diese  nichtssagende 
Benennung  ist,  kann  man  hier  bis  zur  Evidenz  beweisen:  beginnen 
wir  mit  der  schon  vor  vierzig  Jahren  entworfenen  Figur  von  7  cm 
Durchmesser,  so  zeigt  nur  der  kleine  Nabel  in  Verbindung  mit  der 
Mundhöhe  eine  Abweichung,  sonst  ist  der  Habitus  und  das  Lager  voll- 
kommen gleich,  man  könnte  höchstens  an  einen  geschlechtlichen  Unter- 
schied denken.  Unsere  etwas  grössere  Fig.  14  von  Böttingen  nord- 
östlich Lauchheim  schliesst  sich  genau  daran  an,  gar  zierlich  sind  im 
Nabel  die  gekerbten  Umgänge,  welche  man  fast  bis  zum  Anfang  ver- 
folgen kann,  aber  die  Lobenlinie  biegt  sich  über  der  Naht  nur  wenig 
nach  unten,  wodurch  sie  von  der  darüberstehenden  Fig.  13  zwar  wesent- 
lich abzuweichen  scheint,  was  aber  in  der  Höhe  der  Mündung  seine 
genügende  Erklärung  findet,  das  Thier  brauchte  hier  in  der  Schiefe 
keine  Verlängerung  der  Anheftungspunkte  zu  suchen,  da  Baum  für  den 
Lobenlappen  genug  da  war.  Innen  sind  die  gespaltenen  Bippen  noch 
ganz  gewöhnlich,  nach  aussen  stellt  sich  jedoch  auf  den  Seiten  schon 
Glätte  ein,  und  nur  der  Bücken  hatte  noch  markirte  Bippenreste. 


Braaner  Jura  e:  Amm.  Parkinsoni  compresaus.  609 

Von  Schambach  bei  Pappenheim  im  Fränkischen  Jura  habe  ich 
eine  Scheibe  von  15  cm  Durchmesser,  die  ein  gänzliches  Ebenbild  der 
kleinen  ist,  doch  lassen  sich  die  verkürzten  Bippen  noch  deutlich  bis 
ans  Ende  verfolgen ,  blos  die  Flanken  sind  glatt,  die  Mündung  ist 
75  mm  hoch,  und  der  Nabel  mit  hohen  Wänden  misst  3  cm.  Indessen 
sitzt  noch  ein  gutes  Stück  Wohnkammer  daran,  so  dass  die  gelobte 
Scheibe  kaum  12  cm  Durchmesser  hat,  was  die  Ähnlichkeit  mit  den 
kleinem  sehr  vermehrt    So  gelangen  wir  allmählig  zu  unserem 

grossen  Exemplar  Fig.  15  von  23  cm  Durchmesser  aus  der  Gegend 
von  Bopfittgen.  Die  Loben  sind  hier  zwar  sehr  roh,  gehen  aber  bis 
ans  Ende  des  Mundsaumes,  so  dass  noch  die  ganze  Wohnkammer  fehlt 
Den  tiefen  Nabel  kann  man  auf  6  cm  annehmen,  der  aussen  von  der 
glatten  geblähten  Schale  umringt,  innen  von  zahllosen  Gyri  begrenzt 
wird,  die  kanm  aus  der  allgemeinen  Nabel  wand  hervorragen.  Wäre 
die  Reinigung  nicht  so  sehr  schwierig,  so  könnte  man  sie  passend 
gyrumhilicus  nennen.  Denn  auch  bei  den  kleinen  Nabeln  Fig.  14 
bemerkt  man  das  schon.  Bei  dieser  Grösse  wird  die  bis  auf  12  cm 
angewachsene  Mundhöhe  völlig  glatt  bis  auf  einen  halben  Umgang 
hinab,  wo  die  Bippen  in  den  Bückenkanten  schon  gänzlich  auslöschen. 
Die  Loben  stehen  bei  dieser  Grösse  durchaus  auf  gerader  Linie. 

Herr  Senator  Bömbb  in  Hildesheim  hat  bei  Eime  südwestlich  Hil- 
desheim im  Thone  des  Braunen  Jura  a  vortrefflich  verkieste  Parkin- 
sonier  gesammelt,  von  denen  einige  abzubilden,  Baylb  (Explic.  Tab.  69) 
sich  nicht  enthalten  konnte.  Darunter  ist  eine  Parkinsonia  Wurtem^ 
bergica  Oppel,  sp.  von  17  cm  Durchmesser  mit  9  cm  Mundhöhe, 
«Magnifique  exemplaire  adulte**,  welches  also  der  Grösse  nach  zwischen 
unsern  beiden  erwähnten  grossen  von  15  cm  und  24  cm  inne  steht 
,11  montre  que,  dans  le  dernier  tonr,  les  ornements  n*existent  que  sur 
la  r^gion  ventrale**  (Bückenseite).  Er  identificirt  damit  nicht  ganz 
glücklich  einen  kleinen  (1.  c.  Tab.  69  Fig.  3)  von  33  mm  der  gleichen 
Fundstelle,  welcher  bezüglich  der  herabhängenden  Dreiecke  des  Naht- 
lobus  ganz  vorzüglich  dargestellt  ist,  und  darnach  eine  Parkinsonia 
Neuffensis  (1.  c.  Tab.  67)  sein  muss.  Um  den  Leser  mit  diesem  wich- 
tigen Unterschiede  recht  vertraut  zu  machen,  bilde  ich  einen  noch 
kleinern  verkiesten  Fig.  16  von  dem  gleichen  Fundort  Eime  ab:  man 
sieht  hier  im  Profil  p  bei  oo  die  Wand  der  Nahtloben  neben  dem 
vorletxten  Umgänge  tief  hinabfallen ,  ein  f&rmliches  Miniaturbild  von 
dem  grossen  Fig.  13,  was  besonders  an  dem  stumpfen  Winkel  s  in  der 

QUKRSTEDT,  die  Ammonlten.    13.  14.  Ltefg.  Docember  1886.  39 


610  Branner  Jura  e:  Amm.  Parkinson t. 

Seitenansicht  klar  wird.  Ich  habe  von  Eime  ein  schön  verkiestes  Ex- 
emplar genau  von  der  Grösse  Fig.  14,  das  man  in  der  Abbildung  da- 
mit vertauschen  könnte,  zum  Zeichen,  dass  auch  dort  hoch-  und  nieder- 
mündige  durcheinander  liegen.  Oppel  (Juraform.  378  und  475)  be- 
hauptete dagegen,  dass  Neuffensis  tiefer  liege  als  WürHenibergicus, 
was  mich  verwundert,  da  doch  bei  Eningen  am  Wege  nach  St.  Johann 
mitten  zwischen  Parkinsani  und  macrocephalus  in  den  so  characte- 
ristischen  Dentalienthonen  Reste  beider  Varietäten  gefunden  werden. 
Zuerst  bekam  ich  diesen  merkwürdigen  Ammonit  in  Aalen  (cf.  Park, 
laevissimus)  von  dem  längst  verstorbenen  Bergmann  Holzbausr,  der 
seiner  Zeit  für  den  Grafen  Münster  sammelte.  Ich  erhielt  ihn  nur 
unter  dem  ausdrücklichen  Versprechen,  dass  ich  beim  ersten  Bekannt- 
machen seinen  Namen  nennen  wollte,  was  denn  auch  alsbald  geschah 
(Flözgeb.  Würt.  1843  pag.  367).  Aber  man  nannte  ihn  damals  nach 
BuGH*s  Vorgange  Amm.  discus,  da  die  Scheibe  bei  einer  ungefähren 
Grösse  von  1  Fuss  Durchmesser  völlig  glatt  war.  Lange  dachte  ich 
dabei  nicht  entfernt  an  einen  Parkinsonier,  ich  setzte  nur  hinzu,  dass 
er  .über  der  Naht  ziemlich  angeschwollen**  sei,  bis  ich  dann  bald 
darauf  (Gephal.  pag.  146)  das  Richtige  erkannte.  Im  Jura  (pag.  471) 
gab  ich  zwar  einen  Holzschnitt  davon,  aber  blos  in  (Vs)  natürlicher 
Grösse,  was  nur  der  mit  der  Sache  eng  Vertraute  wiedererkennt.  Der 
genaue  Scheibendurchmesser  ist  nicht  zu  ermitteln,  weil  der  Kiel  auf 
20  cm  Länge  abgebrochen  ist,  man  sieht  nur,  dass  die  Loben  bis  ans 
Ende  reichen,  und  dass  nur  die  Wohnkammer  fehlt.  So  weit  der  er- 
haltene Eiel  die  Scheibe  messbar  macht,  ist  sie  23  cm,  also  gerade 
so  gross  wie  Fig.  15,  und  mit  demselben  Nabel.  Doch  ist  sein  ganzes 
Wesen  etwas  robuster,  im  Ganzen  stimmt  aber  der  Querschnitt  mit 
dem  in  Fig.  15.  m,  namentlich  zeigt  er  auch  gegen  den  Rücken  hin 
die  eigenthümlich  plötzliche  Verengung.  Diese  Verjüngung  gegen  den 
Rücken,  und  die  Anschwellung  über  der  Naht  haben  keineswegs  alle, 
wir  haben  damit  nur  eine  Modiflcation  erörtert.    Gleich 

Fig.  12  von  Pfeffingen  oberhalb  Lautlingen  zeigt  uns  im  Profil 
zwar  auch  eine  dreieckige  Mündung,  aber  ohne  jene  Anschwellung. 
Die  letzte  Scheidewand  bildet  eine  Bruchfläche,  so  dass  wir  es  nur 
mit  innern  Windungen  zu  thun  haben,  aus  denen  wir  nicht  schliessen 
können,  wie  viel  etwa  noch  von  Luftkammern  fehlen  mag,  doch  misst 
die  stattliche  Scheibe  schon  165  mm  im  Durchmesser,  worauf  sich  die 
Gyri  des  Nabels  n  tief  hinein  verfolgen  lassen.  Die  Schale  fehlt  gänzlich, 


Brauner  Jora  r:  Amm.  Parkinsoni  laeTisdmns.  611 

aber  alles  ist  vod  lichtem  Ealkspath  erfüllt,  was  die  Loben  vorzüglich 
hervortreten  lässt,  aber  leider  auch  leichte  Brüchigkeit  erzeugt.  Alle 
Loben  liegen  auf  gerader  Linie,  wie  man  schon  aus  der  Ebene  der 
letzten  Scheidewand  erkennt.  Zwar  ist  es  nicht  wohl  möglich,  far 
jeden  Sattel  und  Loben  die  genaue  Stelle  zu  finden,  aber  aus  dem 
Verlauf  der  Scheidewand  im  Grossen  kann  man  doch  mit  Gewissheit 
ersehen,  dass  jegliches  Umschlagen  von  Obren  neben  dem  vorherigen 
Umgange  fehlt.  Auch  bleibt  in  Folge  der  bedeutenden  Hochmündig- 
keit der  Nabel  noch  klein.  Eine  Anschwellung  der  Röhre  über  der 
Naht,  und  eine  damit  verbundene  Yerjüngung  gegen  den  Rücken  hin 
bemerkt  man  hier  gar  nicht,  wie  der  Profilblick  zur  Genüge  zeigt. 

Von  derselben  Gegend  erhielt  ich  ein  grösseres  Stück,  das  glück- 
licher im  Bache  gefunden  wurde,  obgleich  es  auch  mit  Kalkspath  er- 
füllt ist.  Es  hat  22  cm  im  Durchmesser,  und  doch  brach  die  Mündung 
in  solcher  Weise  weg,  dass  man  noch  mehrere  fehlende  Dunstkammern 
vermuthen  muss.  Diese  Mündung  ist  107  mm  hoch  und  53  mm  breit, 
den  Nabel  kann  man  auf  4  cm  annehmen.  Bei  solch  bedeutender 
Grösse  nimmt  man  zwar  eine  Anschwellung  über  der  Naht  wahr,  aber 
lange  nicht  so  augenfällig  als  bei  andern. 

Tab.  73  Fig.  2  von  Beuren  östlich  Hechingen  gehört  nicht  blos  zu 
den  extremsten  hochmündigen,  sondern  auch  zu  den  extremsten  glatten, 
ich  nenne  sie  daher  gern  Park,  laevissimus,  da  man  auf  dicken 
wohlerhaltenen  Schalen  meist  keine  Spur  von  Rippung,  sondern  nur 
zarte  Anwachsstreifen  sieht,  die  sich  auf  dem  schmalen  Rücken  stark 
nach  vom  ziehen.  Wenn  man  solche  wohlerhaltenen  Stücke  in  den 
Thonen  findet,  ist  man  über  die  c^i^cu^-artige  Gestalt  sehr  verwundert, 
und  man  kann  ihre  Verwandtschaft  mit  Parkinsoniern  nur  nach  dem 
Lager  im  Mittelepsilon  vermuthen.  Mein  grösstes  Bruchstück  misst  in 
der  Rückenlinie  22  cm,  in  der  Nabelnaht  kaum  7  cm,  was  schon  auf 
die  Enge  des  Nabels  einen  Schluss  erlaubt,  da  die  Mündung  10  cm 
in  der  Höhe  und  3  cm  in  der  Breite  hat.  Durch  Anschleifen  konnte 
ich  im  Profil  p  die  Mündung  von  vier  Umgängen  erkennen ,  die  frei- 
lich einen  sehr  ungleichen  Umriss  zeigen:  in  den  äussern  grössten 
kommt  am  Rücken  eine  schnelle  Verengung  vor,  die  aber  auf  den 
Flanken  bald  gleichmässiger  aufschwellt.  Unter  der  dicken  Schale 
stecken  überall  Loben.  Mag  auch  die  Anschwellung  der  Seiten  etwas 
anders  sein,  so  hat  das  Stück  doch  sonst  grosse  Verwandtschaft  mit 

der  HoLZBAUER'schen  Scheibe  von   Aalen  pag.  610.     Ich  würde  die 

39»  , 


612  Brauner  Jura  e:  Amm.  Parkin  soni  foTeatas. 

Form  nicht  mit  Namen  ausdrücklich  hervorheben ,  wenn  nicht  an  der 
Achalm  bei  Eningen  in  dem  ausgeschlackerten  Thone  öfter  Schalen- 
brocken gefunden  würden,  deren  Bestimmung  uns  anfangs  Schwierig- 
keit machte.  Schon  Graf  Mandblsloh  wurde  bei  Neuffen  darauf  auf- 
merksam, aber  man  wusste  lange  nicht  was  es  war,  weil  meist  Plätt- 
chen der  Wohnkammer  vorkommen,  bis  man  endlich  die  Lobenspuren 
auf  der  Innenseite  entdeckte.  Diese  interessanten  Schalen,  meist  etwas 
dicker  oder  dünner,  sind  aussen  vorzugsweise  glatt,  und  die  meisten  in 
den  Parkinsonischichten  möchten  wohl  diesem  htevissimus  angehören. 
Freilich  sind  sie,  nach  der  Höhe  der  Mündung  zu  schliessen,  unter  sich 
wieder  sehr  ungleich,  und  bei  günstiger  Gelegenheit  ündet  man  Beste, 
wo  man  strauchelt,  ob  man  sie  hoch-  oder  niedermündig  nennen  soll. 
Das  ist  auch  einer  der  Hauptgründe,  warum  ich  den  nichtssagenden 
Namen  WürttembergiciM  gern  meide. 

Zwischenformen  bezüglich  der  extremen  Mündung  finden  sich 
gerade  unter  den  grossen  eine  ganze  Keihe.  Wer  einmal  des  Lagers 
sicher  ist,  kann  das  sogar  scharf  mit  Worten  fassen:  so  erhielt  ich 
vor  Jahren  vom  Inspector  Schuleb  aus  den  Eisenoolithen  von  Aalen 
eine  Scheibe  von  215  mm  Durchmesser,  ihre  Mundhöhe  ist  9  cm  bei 
einer  Breite  von  5  cm,  und  einem  Nabel  von  32  mm.  Die  Loben 
reichen  bis  ans  äusserste  Ende,  so  dass  noch  die  ganze  Wohnkammer 
fehlt.  Die  Seiten  zeigen  nirgends  eine  absonderliche  Anschwellung,  so 
dass  man  sie  lieber  zu  einer  niedermündigen  Biesenform  stellen  möchte, 
als  zu  einer  hochmündigen.  Die  Unterschiede  fallen  ganz  besonders  in 
die  Augen,  wenn  man  Beihen  in  ihrer  Stufenfolge  an  einander  legt. 
Eine  dieser  Formen  möchte  ich 

Parkinsoni  foveatus  Tab.  73  Fig.  1  aus  den  Eisenoolithen  s 
von  Wasseralfingen  nennen,  welche  durch  eigenthümliche  viereckige 
Gruben  zu  den  Seiten  des  Backens  ausgezeichnet  sind.  Unser  Stück 
hat  drei  solcher  Gruben,  im  Ganzen  zähle  ich  acht.  Sie  kommen  aber 
nur  auf  einer  Seite  vor,  und  scheinen  daher  durch  Missbildung  ent- 
standen zu  sein.  Ich  würde  sie  nicht  so  nachdrücklich  erwähnen,  wenn 
ich  nicht  noch  ein  zweites  etwas  kleineres  Exemplar  von  24  cm  aus 
derselben  Schicht  hätte,  worauf  ebenfalls  acht  noch  etwas  deutlichere 
Löcher  auf  einem  Wege  von  14  cm  die  Bückenkante  begleiten,  ja 
darunter  stellen  sich  unter  den  beiden  hintersten  noch  drei  kleinere 
auf  der  Mitte  der  Seiten  ein.  Die  Loben  werden  dadurch  von  ihrem 
Wege  nicht  abgelenkt,  das  würde  dafür  sprechen,  dass  auch  die  Schale 


Brauner  Jura  bi  Amm.  Parkinsoni  foTeatas.  613 

diese  Eindrücke  hatte,  was  sich  freilich  aus  der  yoUkommenen  Stein- 
kernbildung nicht  mit  Sicherheit  ermitteln  lässt.  Da  harter  Braun- 
eisenstein darin  liegt,  so  kann  man  sie  leicht  übersehen.  Durch  zu- 
fälligen Druck  von  aussen  können  sie  nicht  wohl  entstanden  sein,  auch 
wüsste  ich  nicht  zu  sagen,  auf  welchen  fremden  Gegenstand  ich  rathen 
sollte.  Ich  gebe  von  unserem  grössten,  das  27  cm  im  Durchmesser 
bei  gänzlichem  Fehlen  der  Wohnkammer  erreicht,  einen  Mittelschnitt, 
woraus  man  den  ganzen  Wuchs  beurtheilen  kann,  sonst  hätte  ich 
dieser  einzigen  Scheibe  eine  ganze  Tafel  widmen  müssen.  Die  Mündung 
wird  am  Ende  116  mm  hoch,  bei  einer  Mundbreite  von  6  cm,  der 
Nabel  ist  7  cm  weit.  Der  äussere  Umgang  ist  am  Ende  ToUständig 
glatt,  nur  auf  dem  Rücken  gewahrt  man  am  Anfange  einzelne  rohe 
Wellen,  die  noch  den  ächten  Parkinsonier  verrathen,  die  Bückenfurche 
ist  dabei  zwar  nur  schwach  angedeutet,  aber  man  sieht  doch  immer, 
wie  sie  die  Rippen  unterbricht.  Die  Loben  lassen  sich  vom  Anfange 
bis  zum  Ende  selbst  in  den  innern  Windungen  noch  deutlich  verfolgen, 
sie  hängen  alle  gerade  herab,  der  Nahtlobus,  der  aus  einem  obern 
kleinern  und  untern  grössern  Zacken  besteht,  macht  durchaus  keine 
Schiefe  nach  hinten,  seine  Zacken  gleichen  beide  in  Form  dem  viel 
ansehnlichem  zweiten  Lateral;  der  Hauptlateral  überflügelt  an  Breite 
und  Länge  alle  bei  weitem,  namentlich  auch  den  Rückenlobus,  von 
dessen  längstem  unterem  Arme  sich  drei  etwas  ungleiche  Secundär- 
zacken  um  den  breiten  Rückensattel  hinumbiegen.  Vergleichen  wir 
die  Scheibe  mit  meiner  grössten  von  St  Vigor  pag.  607,  die  ganz 
den  gleichen  Durchmesser  hat,  so  fallen  freilich  die  Unterschiede  sehr 
in  die  Augen,  namentlich  bezüglich  der  Mündung  m,  die  noch  einen 
gänzlich  verschiedenen  Umriss  hat,  wenn  man  sie  aber  mit  den  ex- 
tremen Hochmündern  vergleicht  (Tab.  72  Fig.  13),  so  wird  man  durch 
ihre  flachen  Seiten  in  der  Yergleichung  der  ganzen  Gestalt  zum  Par- 
kinsoni  gigaa  (Tab.  72  Fig.  9)  fast  mehr  hingezogen.  Jedenfalls  könnte 
man  solche  Gebilde  nicht  mehr  Württembergicus  nennen,  während  sie 
im  Ganzen  noch  auf  das  Entschiedenste  zu  den  Parkinsoniern  gehören. 
Auch  unter  den  niedermündigen  Tab.  73.  Fig.  3  kommen  in  dem 
Eisenoolith  von  Wasseralfingen  kleine  Exemplare  vor,  die  sehr  zeitig 
völlig  glatt  werden,  und  nur  in  den  innersten  Windungen  aber  hier 
auch  sehr  deutliche  Rippen  haben.  Leider  ist  an  unserem  einzigen 
Exemplar  ein  Stück  des  Rückens  durch  Gewalt  gequetscht  und  herauf- 
gebogen, ich  habe  daher  nur  den  Haupttheil  mitten  durch  die  Scheibe 


014  Draoner  Jura  t:  Amm.  Parkinsoui  laeYis,  Schalenbrachstücke. 

dargestellt.  Dieselbe  bis  ans  Ende  gelobt  erreicht  einen  Durchmesser 
von  135  mm,  wobei  die  Mündung  5  cm  hoch  und  3  cm  breit  wird. 
Die  Schale  ist  hier  bis  auf  den  Backen  hinaus  völlig  glatt ,  blos  im 
Anfange  des  letzten  Umganges  erscheinen  in  den  Bückenkanten  einzelne 
Wellen,  die  im  weitern  Verlauf  bald  gänzlich  verklingen.  Die  Gl&tte 
setzt  dann  innerhalb  der  Naht  noch  auf  dem  vorletzten  Umgänge  fort, 
bis  endlich  auf  dem  dritten ,  wo  die  Scheibe  schon  auf  3  cm  Durch- 
messer  zusammenschrumpft,  sich  die  Bippen  ziemlich  plötzlich  und 
markirt  einstellen,  und  weit  nach  innen  verfolgt  werden  können.  Der 
seltene  Fund  verdient  daher  mit  Becht  den  Namen  ParJcinsani  laevis. 
Von  den  Loben  fällt  wieder  der  lange  breite  erste  Lateral  auf,  der 
zweite  ist  dagegen  klein,  um  so  mächtiger  entwickelt  sich  die  Schiefe 
des  Nahtlobus ,  worin  der  zweite  Zacken  von  oben  gezählt  der  grösste 
wird.  Es  kommen  zwar  noch  andere  kleine  Modificationen  vor,  die 
zeitig  auf  den  Flanken  glatt  werden,  aber  sie  sind  in  dem  ungefügen 
Gestein  meist  geborsten  und  verletzt,  dass  man  sich  zur  Zeit  noch 
nicht  gedrungen  fühlt,  die  Sache  weiter  zu  verfolgen. 

Die  Schalenbruchstücke  Tab.  73  Fig.  4— 16  verdienen  noch 
ein  besonderes  Wort.  In  manchen  Thonen  des  mittlem  Braunen  Jura  t 
findet  man  sie  in  grosser  Menge,  aber  bei  weitem  die  meisten  davon 
verrathen  innen  keine  Loben,  sie  gehören  daher  der  Wohnkammer  an. 
Sie  zeigen  zwei  Lagen,  eine  äussere  mehr  dunkele,  welche  der  Schale 
(Ostracum)  und  eine  innere  hellere,  welche  der  Perlmutterschicht  an- 
gehört. Wenn  man  die  Bruchflächen  anschleift,  so  stellt  sich  gewöhnlich 
eine  scharfe  Grenzlinie  zwischen  beiden  Lagen  ein,  wovon  die  äussere 
mehr  feine  Schichtenstreifen  zeigt,  als  die  innere.  Da  sie  oft  in  blätt- 
rigen Ealkspath  umgestanden  sind,  so  erwecken  die  mikroskopischen 
Bilder  gewöhnlich  kein  besonderes  Interesse: 

Fig.  4  ist  ein  schwarzes  ziemlich  dünnes  Blatt,  das  aussen  mit 
allerlei  runden  Wärzchen  und  erhabenen  Linien  regellos  bedeckt  ist. 
Aufmerksamkeit  verdient  jedoch  die  vordere  schneidige  Linie,  welche 
den  Mundrand  m  der  Wohnkammer  bezeichnet,  sie  ist  nicht  verbrochen, 
während  die  hintere  Bruchfläche  h  reichlich  2  mm  dick  ist,  dagegen 
schärft  sich  die  obere  Bruchflächo  o  von  hinten  nach  vorn  allmählig 
zu.  Man  hat  gar  oft  Gelegenheit,  solche  Scherben  zu  finden,  wie 
Fig.  5,  die  sich  durch  ihre  allmählige  Verjüngung  nach  einer  Seite, 
welche  entschieden  den  unverletzten  Mundrand  andeutet,  auszeichnen. 
Ganz  anders  sieht  die  Nahtfläche  n  Fig.  6  aus,  welche  durch  ihre 


Brauner  Jara  e :  SchalenbmcbstQoke.  615 

schiefe  Sichtung  zwar  auch  eine  unverletzte  Kante  erzeugt,  die  sich 
aber  viel  schneller  verjüngt  und  haafig  erhielt.  Wie  die  Bruchfläche  b 
zeigt,  ist  die  Schale  mindestens  doppelt  so  dick,  and  die  beiden  Lagen 
innen  i  und  aussen  a  werden  durch  eine  deutliche  dunkele  Linie  ge- 
schieden. Die  gerade  Linie  n  ist  Natur,  und  wird  innen  %  durch  eine 
schiefe  Ebene  n  erzeugt.  Zu  gleicher  Zeit  weisen  die  nachbarlichen 
Bruchflächen  auf  eine  Mundschärfe  m  hin.  Das  Stückchen  Fig.  7  zeigt 
oben  noch  die  Buckenbiegung  r,  welche  vollständig  mit  Park,  laems- 
simus  Fig.  2  stimmt,  und  dessen  Wohnkammer  angehört.  Die  Aussen- 
seite  a  zeigt  auch  die  ähnliche  Streifung.  Glatt  sind  zwar  auch  die 
andern  Stücke,  aber  die  Varietät  zu  ermitteln  ist  nicht  immer  möglich, 
viele  davon  gehören  jedoch  2um  Park,  gigasy  so  dass  von  den  grossen 
hoch-  und  uiedermündige  durcheinanderliegen.  Da  Amm.  iripücaius 
und  laemplex  bald  darüber  folgen,  so  sind  auch  diese  Species  in  Er- 
wägung zu  ziehen. 

Den  schönen  Querschnitt  Tab.  73  Fig.  8  schlug  ich  schon  vor 
vielen  Jahren  von  einem  grossen  glattschaligen  Ammoniten  ab,  den 
ich  am  linken  Ufer  der  Weser  in  den  Thonen  des  Braunen  Jura  b  am 
Wittekindsberge  in  der  Porta  Westphalica  südlich  Preussisch-Minden 
fand.  Er  war  mir  hauptsächlich  wegen  der  ausserordentlich  dicken 
Schale  von  Interesse,  die  späthig  und  fast  kohlschwarz  in  ihrem  Wohn- 
räume mit  röthlichem  Thoneisenstein  erfüllt  ist.  Am  dicksten  bis  6  mm 
erscheint  der  Bücken,  am  dünnsten  die  Nahtgegend,  wo  sich  der  hohle 
Bauchtheil  hinumzieht.  Aber  weil  sich  hier  der  Bücken  des  vorher- 
gehenden Umganges  anlegt,  so  wird  es  kaum  möglich,  beide  Schalen 
bestimmt  von  einander  zu  unterscheiden,  aber  man  sieht  doch  hier  auf 
einem  kleinen  Vorsprunge  die  an  der  Bückenlinie  unterbrochenen  Bippen, 
welche  das  Stück  zu  einem  niedermündigen  Park,  gigas  stempeln,  der 
auf  dem  äussern  Umgange  vollkommen  glatt,  wie  ein  laeviplex  erscheint 
Der  schwarze  Späth,  der  etwa  das  Korn  eines  groben  cararischen 
Marmors  hat,  lässt  in  der  Mitte  eine  undeutliche  Linie  sehen,  die  mehr 
durch  die  Anordnung  der  Körner  nach  innen  und  aussen  ins  Auge 
tritt,  als  durch  ihre  Beschaffenheit.  Man  sieht  nun  leicht  ein,  wie 
beim  Zer&llen  der  Muttergesteine  solche  dicken  Scherben  sich  erhalten 
konnten.  Dennoch  ist  grosse  Vorsicht  nothwendig,  sie  nicht  mit  Bruch- 
stücken anderer  Schalen  zu  verwechseln,  namentlich  mit  Platten  von 
Ostraeen^  die  stellenweis  sich  gern  dazugesellen. 

Liegen  auf  der  Innenseite  noch  Lobenreste,  so  schützt  uns  das 


616         Brauner  Jura  e:  Schalenbrachstacke.  Amm.  heteroph.  ceramieos. 

vor  jeder  Verwechselang.  Diese  SanmÜDieD  der  Scheidewände,  welche 
uns  ein  deutliches  Bild  vom  Entstehen  der  Loben  geben,  sammelt  man 
gewöhnlich  mit  grosser  Aufmerksamkeit,  weil  uns  der  zierliche  Bau 
der  fein  zertheilten  Sftcke  sehr  anzieht.  Einmal  gelang  es  mir  sogar, 
einen  kräftigen  Scherben  Fig.  9  am  Eugelberge  oberhalb  des  Alten- 
barger  Hofes  bei  Beutlingen  zu  finden,  der  aussen  a  eine  schwarze 
Lage  mit  markirt  erhabenen  Linien  zeigt ;  auf  der  innern  weissen  Lage  % 
kleben  die  kräftigen  Säcke  eines  grossen  Hauptlobns,  den  man  für  die 
drei  untern  Spitzen  des  ersten  Lateral  halten  muss.  Da  die  Zwischen- 
räume der  Säcke  zungenf&rmig  ausgekehlt  sind,  so  wird  man  sofort 
an  einen  Heterophyllen  erinnert  Von  der  obern  Bruchfläche  o  be- 
trachtet erscheinen  die  Säcke  auffallend  dickwandig,  wie  man  aus  der 
Enge  des  mit  Schlamm  erfällten  Hohlraumes  ersehen  kann.  Denkt 
man  sich  die  Schale  in  ihrer  naturlichen  Lage,  den  Bücken  nach  oben 
und  die  Mfindung  nach  vorn,  so  lag  der  kleine  Scherben  auf  der  linken 
Seite,  wie  unser  heterophyllus  d  (Tab.  40  Fig.  1)  gezeichnet  ist:  die 
Arme  1  und  2  durch  eine  Hohlkehle  geschieden  gehören  oben,  der 
Arm  3  unten  hin,  aber  die  Hohlkehle  zwischen  2  und  3  reicht,  um- 
gekehrt wie  beim  liasischen,  höher  hinauf,  als  die  zwischen  1  und  2. 
Unter  diesem  dritten  Arme  greift  noch  ein  Zacken  4  horizontal  her- 
über, welcher  dem  nächstfolgenden  zweiten  Seitenlobus  angehören  muss, 
das  passt  eben  auch  nicht  mit  der  Liasform.  Wir  haben  also  in  diesem 
einzigen  Scherben  eine  besondere  Species  heterophyllus  ceramieue. 
Wie  er  sich  zu  den  höhern  heter.  amati  verhält,  muss  spätem  Erfunden 
vorbehalten  bleiben.  Von  der  Oberfläche  blättert  sich  noch  eine  dünne 
Lage  {x  vergr.)  ab,  die  man  leicht  für  die  ganze  Dicke  der  Schale  halten 
könnte,  was  sie  nicht  ist.  Die  Lobensäcke  der  Parkinsonier  sind  viel 
dünnwandiger,  und  finden  sich  häufiger:  Fig.  10  zeigt  uns  den  voll- 
ständigen schiefen  Nahtlobus  mit  drei  von  oben  nach  unten  abnehmen- 
den Armen.  Den  Schluss  davon  bilden  unten  drei  Zäckchen  (i,  2,  d), 
die  man  auf  Steinkernen  nur  selten  noch  bestimmt  erkennen  kann :  die 
ersten  beiden  genäherten  feilen  noch  auf  die  Anssenwand,  der  dritte 
davon  etwas  entferntere  fällt  unpaarig  genau  auf  die  Nahtkante.  Die 
Nahtlinie  n  hat  sich  in  flachem  Bogen  erhalten,  das  heraufgebogene 
Plättchen  r  gehört  schon  dem  Rücken  des  Torhergehenden  Umganges 
an,  denn  man  siebt  darauf  Spuren  von  Loben  /,  die  den  zweiten  Lateralen 
des  vorhergehenden  angehören.  Das  dünne  Plättchen  Fig.  1 1  hat  wahr- 
scheinlich den  zweiten  Seitenlobus  mit  einem  Zacken  des  angrenzenden 


Brauner  Jara  e:  Schalenbmchstacke,  617 

Sattels;  in  Fig.  12  stehen  zwei  erste  Laterale  über  einander,  die  sich 
durch  ihren  langen  mittlem  Arm  als  zum  Parkinsoni  gehörig  ver- 
rathen,  wie  man  aus  den  Rippenwellen  der  Aussenseite  sieht,  welche 
bei  den  meisten  dünnen  Plättchen  sichtbar  werden.  Gerade  von  diesem 
gigas  findet  man  zuweilen  ganz  interessante  Platten  Fig.  13,  welche 
den  Hauptlateral  in  seiner  ganzen  Länge  zeigen,  begrenzt  von  den  Sät- 
teln, welche  sich  durch  ihre  gefingerten  Spitzen  sogleich  als  Sattel- 
spitzen unterscheiden,  die  im  Gegensatz  von  den  Lobensätteln  auf 
ihrem  Gipfel  stumpf  endigen. 

Fig.  14  gehört  2u  jenen  Platten,  woran  innen  noch  eine  Kies- 
schicht sitzt,  die  die  feinsten  Loben  in  gewöhnlicher  Weise  zeigt.  So 
lange  sie  mit  Erde  überzogen  sind,  kann  man  gar  nicht  begreifen, 
wie  die  Bildungen  entstanden,  aber  sorgfältig  gereinigt  bemerkt  man 
auf  der  Bruchfiäche  q  aussen  a  die  dünne  gewellte  Schale,  die  auf  grobe 
Rippung  hindeutet,  während  das  innen  i  daran  klebende  mit  Loben 
versehene  Gestein  die  zusammengepressten  Luftkammern  eines  grossen 
Parkinsonier  bildet ,  die  auf  5  mm  Dicke  gequetscht  sind ,  ohne  dass 
die  Loben  von  ihrer  Form  einbüssten,  wie  die  schönen  Zeichnungen 
beweisen,  welche  möglicher  Weise  rechts  einem  zweiten  Seitenlobus 
angehören,  woran  sich  links  ein  grosser  Nahtlobus  hinabzieht  Da  ähn- 
liche Platten  öfter  vorkommen,  so  liefern  sie  wenigstens  einen  schlagen- 
den Beweis,  wie  leicht  die  Form  zu  Täuschungen  führen  kann.  Die 
dicke  Platte 

Fig.  16  wählte  ich  aus,  um  ein  Beispiel  von  gedrängten  Scheide- 
wänden zu  zeigen :  die  Schnirkellinie  links  (1)  kann  man  an  ihrer  Bruch- 
kante ganz  bestimmt  verfolgen,  sie  gehört  der  altern  Scheidewand  an ; 
daran  lagert  sich  nun  die  jüngere  rechts  (2)  so  nahe  heran,  dass  nicht 
blos  Berührungen,  sondern  auch  Cberlagerungen  der  Spitzen  auf  die 
altem  Säcke  vorkommen  können,  was  dann  natürlich  Störungen  in  den 
Lobenlinien  anf  den  Steinkernen  aussen  im  Gefolge  haben  muss.  Man 
muss  solche  lehrreichen  Stücke  lange  und  wiederholt  ansehen,  um  sich 
darin  bestimmt  zu  finden.  Etwas  leichter  verständlich  ist  das  Unter- 
ende eines  Hauptlateral  Fig.  15:  die  Bruchfläche  der  Schnirkellinie 
gehört  ebenfalls  dem  altern  Lobus  an,  das  Einzeichnen  wird  hier  frei- 
lich schwerer ,  als  auf  der  Aussenseite ,  weil  sich  in  den  zahlreichen 
Säckchen  der  Schlamm  festsetzt,  und  erst  mit  der  Nadel  mühsam  ent- 
fernt werden  muss,  aber  bei  einiger  Übung  kommt  man  bald  zu  sichern 
Resultaten^  man  kann  freilich  nicht  die  Spitzen  der  Loben  durch  Farben 


618  Branner  Jnra  e:  Amm.  Park,  strimatos,  Park.  inflatoB. 

fixiren,  sondern  muss  der  Bruchflftche  der  grossem  Sftcke  nachziehen. 
Oben  greift  blos  der  dreizackige  Sack  der  folgenden  Loben  ein,  der 
sich  in  dem  Engpass  der  Schnirkellinie  festsetzte. 

Bei  Nenffen  Fig.  17  kommen  glatte  Wohnkammerreste  vor,  die 
wohl  einem  niedermfindigen  Parkinsoni  angehören,  da  sie  auf  dem  Bauch- 
seiteneindruck Wellenrippen  zeigen,  sie  zeichnen  sich  durch  eigenthfim- 
lich  erhabene  Striemen  ans,  wornach  man  b\q  strimatus  heissen  könnte, 
doch  erheben  sich  die  Striemen  auf  den  geblähten  Flanken  etwas  un- 
regelmässig, und  reichen  weder  zur  Naht  hinab,  noch  zum  schön  ge- 
rundeten Bücken  hinauf.  Hier  finden  sich  dagegen  feinere  Längs- 
streifen, welche  parallel  fortlaufen,  aber  am  obern  Ende  der  Striemen 
allmählig  verklingen.  Die  Schale  ist  mehrere  Millimeter  dick,  es  blät- 
tert sich  aber  eine  Lamelle  von  Kartenblattdicke  ab,  wie  man  rechts 
unten  bei  b  sieht.  Es  ist  natärlich  schwer  zu  sagen,  wie  dieselben 
mit  den  grossen  Steinkemen  des  Parkinsoni  gigas  pag.  606  daselbst 
zusammenhängen.  Sie  kommen  ganz  so  auch  an  der  Achalm  vor,  wo 
die  Mündung  nicht  selten  durch  Druck  litt,  und  dann  gar  leicht  zu  den 
hochmündigen  Varietäten  fahrt,  die  ganz  die  glieiche  Beschaffenheit  der 
Schale  haben,  nur  dass  die  Striemen  fehlen. 

Diese  Beispiele  können  genügend  beweisen,  dass  es  mit  einem 
bezeichnungslosen  Namen  Neuffensis  und  Württembergicus  nicht  ab- 
gethan  ist,  dass  unter  diesen  sowie  zu  den  kleinen  so  viel  innere  Ver- 
wandtschaflien  stattfinden ,  die  nur  in  ihrer  Entwickelung  gründlich 
erfasst  werden  können. 

Ammonltes  Parkinsoni  inflatns. 

Diesen  kleinen  verkiesten  Ammoniten,  welcher  in  den  Thonen  des 
mittlem  Braunen  Jura  e  begleitet  von  dem  «hochmündigen  hecticus^ 
eine  ziemliche  Bolle  spielt,  habe  ich  schon  zeitig  (Gephalop.  Tab.  11 
Fig.  6.  7)  mit  diesem  passenden  Namen  belegt.  Denn  trotz  seines 
engen  Nabels  ist  doch  die  Bückenfurche  zwischen  den  älternirenden 
Bippenenden  so  ausgesprochen  characteristisch ,  dass  ich  ihn  von  den 
andern  Parkinsoniern  niemals  trennen  mochte.  A.  d'Orbignt  (Terr. 
jur.  L  379  Tab.  124)  bildete  von  Port-en«*Bessin  bei  Bayern  unter 
Amm.  pdymorphus  verschiedene  Formen  ab,  welche  „dans  les  couches 
noirätres  qui  recouvrent  les  couches  ferrugineuses*  lagern,  daher  wahr- 
scheinlich genau  unserem  Horizonte  über  den  verkalkten  Parkinsoniern 
entsprechen.    Die  kleinen  davon  (l.  c.  Fig.  1—4)  mit  engem  Nabel 


BrBuner  Jnra  e:  Aram.  Parkinson!  inflatus.  619 

und  vielen  Einschnfiningen  stimmen  auf  das  Erfreulichste  mit  unsern 
schwäbischen,  dagegen  gleicht  die  grössere  Scheibe  (1.  c.  Fig.  5.  6) 
von  9  cm  Durchmesser  dem  gewöhnlichen  Parkinaani  planulatus  so 
vollkommen,  dass  ich  mich  immer  wunderte,  wie  man  diesen  von  den 
andern  Parkinsoniern  trennen  mochte.  Bei  uns  (Fig.  22)  kommen  zwar 
annähernde  Erscheinungen  vor,  aber  eine  solche  extreme  Abweichung 
kenne  ich  nicht.  Dabei  haben  unsere  grossem  Exemplare  einen  ganz 
andern  Wuchs,  der  mehr  an  dimorphus  Orbigny  (Tab.  141)  erinnert, 
und  wenn  man  der  französischen  Zeichnung  trauen  dürfte,  so  stimmt 
das  Innere  der  grossen  Scheibe  keineswegs  mit  den  kleinen.  Mein 
erstes  wahrscheinlich  schon  ausgewachsenes  Exemplar,  wovon  ich 

Tab.  73  Fig.  19  das  Profil  gebe,  fand  ich  beim  ersten  Besuche 
der  interessanten  Fundstelle  «bei  der  Kirche  *  von  Oeschingen  unter 
den  Macrocephalen.  Ich  habe  kein  zweites  so  schön  wieder  gefnnden, 
von  53  mm  Durchmesser  bildete  ich  es  (Gephalop.  Tab.  11  Fig.  7) 
zeitig  ab,  wie  der  Bückenlobus  hart  vor  der  Mfindung  beweist,  gehört 
fast  der  ganze  Umgang  der  Wohnkammer  an.  Die  Röhre  hat  sich 
unv^rdrückt  erbalten,  daher  misst  die  Mfindung  21  mm  in  der  Breite 
und  24  mm  in  der  Höhe  mit  starker  Involubilität,  was  den  engen 
Nabel  von  12  mm  Durchmesser  erzeugte.  Das  etwas  grössere  Indi- 
viduum 

Fig.  18  (Jura  Tab.  63  Fig.  10)  von  60  mm  ist  an  derselbeo  Stelle 
gegraben,  aber  etwas  verdrfickt,  daher  misst  die  Röhre  nur  1 7  mm  in 
der  Breite  bei  25  mm  in  der  Höhe.  Im  Alter  wird  das  schöne  Stuck 
plötzlich  etwas  evolut,  was  uns  schon  an  den  etwas  höher  folgenden 
microstama  erinnern  könnte,  aber  der  Rflcken  r  zeigt  bis  ans  Ende 
die  deutliche  Parkinsonierfurche,  welche  jederseits  von  den  gedrängten 
Rippen  alternirend  begleitet  wird.  Hinter  der  Evolution  ist  der  Nabel 
eng,  er  erscheint  wie  eine  Trochus-artige  Qrube,  worin  man  jedoch  die 
zahlreichen  wenig  hervorstehenden  Umgänge  weit  hipein  verfolgen  kann. 
Die  vordere  Hälfte  der  Wohnkammer  sieht  man  deutlich,  die  hintere 
wird  dagegen  von  der  Schale  bedeckt,  die  man  jedoch  leicht  abblättern 
könnte.  Eigenthumlich  und  bezeichnend  sind  die  sichelförmigen  Ein- 
schnürungen, hinter  welchen  sich  vier  Xmze  Rippen  einschieben,  ehe 
die  vorhergehende  Hauptrippe  kommt.  Orbigny  hat  das  auch  bei  den 
Zeichnungen  seiner  grossen  Exemplare  hervorgehoben,  unsere  zeigen 
dagegen  einen  ganz  andern  viel  kleinnabeligern  Wuchs.  Offener  ist 
dagegen  der  verkieste 


620  Brauner  Jai«  ei  Amm.  Parkinsoni  inflatas. 

Fig.  22  von  Beuren  bei  Neuffen,  der  aber  bis  auf  das  Innerste 
viel  flacher  bleibt,  als  die  kleineren  dicken,  die  Furchen  mit  der  Rippen- 
einschiebung  sind  zwar  da,  aber  keineswegs  so  ausgeprägt,  als  bei  den 
dickeren,  und  sehen  meist  etwas  verkrfippelt  aus.  Wie  die  Andeutung 
der  Scheidewand  am  Ende  des  Profils  p  zeigt,  so  fehlt  die  Wohnkammer 
noch  ganz,  mit  ihr  würde  die  Ähnlichkeit  mit  den  französischen  noch 
grösser  werden,  denn  die  Bfickenfurche  bleibt  wie  bei  ftchten  Parkin- 
soniern  vortrefflich  ausgeprägt.  Natürlich  muss  man  sich  vorsichtig 
hüten,  sie  nicht  mit  Frcum  zu  verwechseln,  zumal  da  man  in  Samm- 
lungen häufig  unsicher  wird,  wo  sie  eigentlich  ihr  Lager  haben.  Das 
ist  bei  den  dicken 

Fig.  20  aus  dem  mittlem  Braunen  Jura  b  von  Oeschingen  nie  der 
Fall.  Es  gehören  derartige  Scheiben  von  3  cm  Durchmesser  schon  zu 
den  grossen,  und  es  fällt  auf,  wie  vortrefflich  sie  mit  der  Orbignt*- 
sehen  Abbildung  (1.  c  Tab.  124  Fig.  4)  übereinstimmen.  Dass  dies  die 
Innern  Umgänge  von  unsem  grössern  mit  Wohnkammer  sind,  darüber 
können  wir  nicht  zweifeln.  Die  Furchen  mit  den  dahinter  eingeschobenen 
Kippen  treten  hier  stets  ausnehmend  deutlich  hervor,  hin  und  wieder 
kann  man  auch  die  Loben  einzeichnen,  wie  ich  schon  (Cephal.  Tab.  1 1 
Fig.  6)  zeigte:  auf  den  Flanken  sehen  wir  vier  einförmige  wenig  ge- 
zackte Loben,  ein  fünfter  kleinster  fällt  auf  die  Nahtwand,  wie  die 
abgewickelte  Linie  l  zeigt,  worin  sich  besonders  der  Bückenlobus  durch 
Länge  und  Breite  auszeichnet,  genau  wie  es  Obbignt  gab.    Obgleich 

Fig.  21  von  Oeschingen  etwas  kleiner  ist,  hat  sie  doch  schon  einen 
entschieden  grössern  Nabel,  dessen  treppenfDrmige  Umgänge  etwas 
weiter,  und  daher  deutlicher  hervorstehen.  Am  Ende  sitzt  schon  ein 
gutes  Stück  Wohnkammer,  wie  man  aus  der  rauhen  vordem  Bruch- 
fläche ersieht.    Noch  weitnabeliger  wird 

Fig.  23,  woran  sich  jedoch  die  Scheidewand  am  Ende  so  vortreff- 
lich erhalten  hat,  dass  man  sich  darnach  sogar  in  die  Zahl  der  Loben 
finden  kann,  wie  die  Yergrösserung  x  zeigt:  die  Löcher  r  und  b  in 
der  Medianebene  entsprechen  dem  Rücken-  und  Bauchlobus,  darauf 
folgen  der  Reihe  nach  J[— 5,  welchen  innen  je  vier  weitere  correspon- 
diren,  so  dass  das  fünfte  unten  an  der  Naht  unpaarig  blieb.  Doch  ist 
es  bei  so  kleinen  Stücken  immer  gewagt,  alles  ganz  bestimmt  deuten 
zu  wollen,  weil  leicht  irgend  ein  Secundärzacken  grösser  als  gewöhn- 
lich werden  kann,  und  das  ganze  Bild  in  Unordnung  geräth,  daher 
pflegen   auch  die   Abbildungen  in  dieser  Beziehung  nur  selten   mit 


Braaner  Jara  ei  Amm.  ParkiDsoni  infiatna.  621 

einander  übereinzustimmen.  Auffallend  wird  in  solchen  Profilen  das 
Macrocephalen-artige  Ansehen,  doch  ist  bei  unsern  die  Kante  über  dem 
Nabel  viel  ausgeprägter.    In  der  kleinen 

Fig.  24  fällt  die  grosse  Zahl  von  Furchen  im  letzten  Umgange 
auf,  die  auf  acht  steigt,  dabei  ist  der  Nabel  gross,  die  Mündung  durch 
Verwitterung  des  Schwefelkieses  etwas  aufgeschwollen  und  geborsten, 
im  Übrigen  blieb  der  schwarz  angelaufene  Eies  sehr  gesund,  wie  gewöhn- 
lich in  dieser  Schicht,  dennoch  bringt  man  nicht  sicher  heraus,  ob 
wirklich  schon  Wohnkammer  da  sei,  wie  es  den  Anschein  hat,  oder 
nicht    Wenn  man  noch  weiter  zu  den  kleinsten 

Fig.  25  hinabsteigt,  dann  kommt  man  in  GoUision  mit  manchen 
andern  Species,  namentlich  mit  den  kleinen  ancepsj  die  gerade  in  dieser 
Region  bei  Beuren  und  Neuffen  von  den  Kindern  in  frühern  Jahren  viel 
gesammelt  wurden.  In  der  Menge  geht  uns  die  Lust  zu  ordnen  förm- 
lich verloren.  Es  finden  sich  dabei  unter  andern  auch  ganz  flache 
Scheibchen  Fig.  26,  welche  man  mit  Fig.  22  zusammenstellen  möchte, 
wenn  ihr  Wuchs  nur  nicht  noch  schlanker  wäre,  auch  hatte  das  Thier- 
chen  schon  ein  deutliches  Stück  Wohnkammer  angesetzt.  Ungewöhn- 
lich glatt  ist  das  dicke  Gewinde  Fig.  27  von  Eningen,  man  sieht  darauf 
zwar  tiefe  Furchen,  aber  so  feine  Rippen,  dass  man  ihren  Weg  kaum 
verfolgen  kann,  wohl  aber  treten  die  ein&chen  parabolischen  Loben 
sehr  deutlich  hervor.    Grössere 

verdrückte  Exemplare  Tab.  74  Fig.  1—3  kommen  zuweilen 
beim  Graben  vor.  Wenn  sie  sich  nicht  durch  ihr  bestimmtes  Lager 
in  den  Thonen  unterhalb  des  macrocephalus  verrathen  würden,  so  käme 
man  mit  ihrer  Bestimmung  in  grosse  Verlegenheit,  zumal  da  der  Kiel 
gewöhnlich  nicht  mehr  sicher  erkennen  lässt,  ob  die  Rippen  durch  eine 
Rückenfurche  unterbrochen  sind  oder  nicht: 

Fig.  1  .bei  der  Kirche^  von  Oeschingen  liefert  uns  ein  solches 
zweideutiges  Exemplar ,  wie  das  Profil  p  zeigt ,  ist  auch  das  Innere 
um  den  Nabel  flach  gedrückt,  anfangs  ist  der  Nabel  eng,  mit  dem 
Einsetzen  der  Wohnkammer,  die  mit  der  Bruchfläche  bei  w  an- 
gedeutet ist,  wird  er  plötzlich  evolut;  das  Ende  der  abgebrochenen 
Röhre  gehört  schon  entschieden  zur  Wohnkammer,  und  die  Spurlinie 
zeigt  uns  noch  deutlicher,  dass  dieselbe  den  ganzen  weggebrochenen 
äussern  Umgang  einnahm.  Die  Rippen  sind  mittelmässig  dick,  und 
ob  man  gleich  auf  dem  gequetschten  Rücken  keine  Furche  mehr  wahr- 
nimmt,  so  zeigen  doch  die  markirten  Furchen  dazwischen,  dass  wir 


622  Bravner  Jura  e:  Amm.  euryodoB. 

es  noch  mit  einem  ächten  Parkinsoni  inflatus  zu  thun  haben.  Die 
etwas  grössere 

Fig.  2  von  derselben  Fundstelle  hat  einen  linsenf&rmigen  ümriss, 
wahrscheinlich  weil  die  Dunstkammem  im  Innern  verkiest  sein  mdgen, 
die  dem  äussern  Drucke  Widerstand  leisteten,  die  äussere  Wohnkammer 
vermochte  das  nicht,  eine  Folge  davon  war,  dass  der  Rücken  förmlich 
schneidig  durch  die  Bruchlinien  wurde.  Die  Rippen  sind  etwas  dicker, 
als  vorhin,  die  periodischen  Einschnürungen  zwar  etwas  schwächer,  aber 
verrathen  sich  doch  theilweis  durch  etwas  markirtere  Furchen.  Die 
Schalenstücke  liegen  alle  noch  darauf,  fallen  aber  leicht  ab,  Loben 
sieht  man  zwar  nicht,  doch  werden  sie  am  Anfonge  des  letzten  Um- 
ganges nicht  fehlen.  Der  Nabel  bleibt  klein,  da  man  selbst  am  Ende 
noch  keine  Evolution  wahrnimmt.  Bis  hierher  findet  über  die  richtige 
Bestimmung  wohl  kein  Zweifel  statt,  aber  schon  bei  der  grössern 

Fig.  3  von  Eningen,  die  unter  der  Macrocephalenregion  gegraben 
wurde,  nimmt  man  an  den  viel  dickern  Bippen  Anstoss,  doch  bleibt 
der  tiefe  Nabel  noch  eng,  da  aber  das  Gestein  vom  Anfang  bis  zum 
Ende  mit  vielem  Schwefelkies  geschwängert  wird,  auf  welchem  die 
dünne  schwarze  Schale  noch  haftet,  so  sieht  man  schwer  ein,  wie  die 
Röhre  durch  Druck  ein  so  ausgezeichnetes  pfeilf&rmiges  Profil  p  an- 
nehmen mochte.  Die  Schale  ist  in  der  scharfen  Kiellinie  verbrochen,  so 
dass  dieselbe  über  die  Besehafienheit  des  Rückens  durchaus  keine  Auf- 
klärung gibt.  Ich  habe  ihn  schon  lange  Zeit  bei  den  Parkinsoniem  liegen, 
in  Erwartung,  dass  einmal  bessere  Erfunde  mehr  Aufklärung  geben. 

Ammoiiites  euryodos. 
Tab.  74  Fig.  4-11. 

Dr.  Schmidt  (Fetrefitcten-Buch  Tab.  43  Fig.  6)  schöpfte  diesen 
Namen  für  eine  flache  Scheibe  mit  breitlichem  Rücken,  die  er  klein  in 
den  Epsilonthonen  von  Neuffen  gefunden  hatte  (Hdb.  Petref.  1852.  371 
Tab.  28  Fig.  25).  Später  kamen  grössere  (Jura  Tab.  63  Fig.  20), 
die  mit  Amm.  zigzag  Orbiqny  (terr.  jur.  I  Tab.  129  Fig.  9—11)  von 
Niort  (Deux-Sevres)  stimmen,  nur  etwas  engrippiger  als  die  französi- 
schen sind.  Der  Name  zigzag  ist  nicht  bezeichnend,  könnte  sogar  zu 
Verwirrungen  führen,  da  die  Hauptrippen  kräftig,  aber  einfach  in  der 
Naht  beginnen,  dann  in  den  Rückenkanten  ein  nach  vorn  geöffnetes 
Ohr  schlagen,  und  sich  auf  dem  Rücken  in  breitem  Bogen  nach  vom 
ziehen,   hinten  begleitet  von  gleichgestalteten  Zwischenrippen.     Der 


Braaner  Jara  e:  Arom.  euryodos.  623 

Name  „breitruckig^  ist  dagegen  bezeichnender,  indem  auf  dem  Bücken 
zwischen  den  Ohren  jedereeits  neben  dem  langen  Bäckenlobus  noch 
der  erste  Lateral  Platz  hat.  Häufig  treten  die  zierlichen  Scheiben 
zwar  nicht  auf,  bezeichnen  aber  im  Mittelepsilon  einen  sichern  Hori- 
zont. Freilich  fehlt  es  auch  hier  an  mannigfaltigen  Spielarten  nicht. 
Mein  grOsster 

Fig.  4  wurde  bei  Eningen  im  dunkeln  Schiefer  gegraben,  4  cm 
im  Durchmesser  reichen  die  Scheidewände  bis  ans  äusserste  Ende  der 
Bohre  von  14  mm  Breite  und  11  mm  Höhe.  Die  Involubilität  ist  un- 
bedeutend, daher  treten  die  zierlichen  Ohren  auf  allen  Umgängen  deut- 
lich heraus,  was  in  ihren  bestimmten  Verbindungen  mit  den  Haupt- 
rippen nirgends  das  Bild  eines  Zickzacks  in  uns  erweckt.  Auf  dem 
Bficken  werden  die  Bippen  zwar  zahlreicher,  aber  sie  setzen  in  mitt- 
lerer Dicke  regelmässig  hinter  einander  fort,  ohne  dass  sie  in  der 
Mittellinie  unterbrochen  wurden.  Hier  sieht  man  wohl  eine  schwache 
Depression,  aber  eine  eigentliche  Furche  kann  man  es  nicht  nennen. 
Der  Lobenverlauf  ist  schwer  klarzulegen,  doch  gibt  uns  die  letzte  wohl- 
erhaltene Scheidewand  einige  Aufklärung :  die  beiden  Bauchsättel  ragen 
in  langen  schmalen  Spitzen  hervor,  nach  aussen  daran  ist  ein  plötz- 
licher Abfall,  welcher  die  Schiefe  des  Nahtlobus  andeutet.  Ihnen  gegen- 
über fällt  neben  dem  Loch  des  Bückenlobus  die  Breite  der  Bfickensättel 
auf,  auf  der  Höhe  durch  einen  Secundärzacken  getheilt.  Unter  dem 
Loche  des  Hauptlateral  macht  sich  auch  der  gespaltene  erste  Lateral- 
sattel noch  geltend,  der  zweite  ragt  unbedeutender  hervor. 

Fig.  5  von  Neuffen  ist  nicht  nur  noch  robuster,  sondern  hat  auch 
dickere  Bippen,  wodurch  er  der, Abbildung  von  Okbiont  129.  11  viel 
näher  steht,  aber  die  Hauptrippen  stehen  etwas  gedrängter,  denn  er 
hat  sechzehn,  wo  der  französische  nur  dreizehn  hat,  das  fällt  bei  so 
kleinen  Scheiben  von  32  mm  Durchmesser  sogleich  in  die  Augen.  Auf 
jede  Hauptrippe  der  Seiten  fallen  auf  dem  Bücken  ziemlich  bestimmt 
vier  gespaltene.  Trotz  der  geringern  Grösse  wird  die  Mündung  schon 
15  mm  breit,  das  beweist  ein  schnelleres  Aufschwellen  der  Bohre. 

Fig.  6  von  Eningen  steht  vermittelst  der  Bippendicke  im  Bücken 
zwischen  beiden,  daher  sind  auch  die  Hauptrippen  viel  gedrängter, 
denn  wir  zählen  auf  dem  gleich  grossen  letzten  Umgänge  zweiundzwan- 
zig. Doch  bilden  auch  hier  die  gespaltenen  Bückenrippen  einer  ge- 
ehrten Hauptrippe  ein  Bündel  von  vier  r,  welches  wahrscheinlich  auch 
die  Gestalt  des  Lippensaumes  am  Ende  der  Wohnkammer  war.    Die 


624  Brauner  Jura  e:  Amm.  euryodot. 

ganze  Gestalt  ist  schlanker,  erreicht  nur  9  mm  Mundhöhe  und  zahl- 
reichere Umgänge,  die  sich  fast  bis  zur  Mitte  verfolgen  lassen.  Nicht 
blos  die  Wand  am  Ende  ist  deutlich ,  sondern  man.  kann  die  Loben  l 
von  den  schönen  Kieskernen  auch  abwickeln,  wobei  der  Bückenlobus 
sich  durch  Grösse  auszeichnet;  Rucken-  und  Seitensättel  erscheinen 
durch  entwickelte  Secundärzacken  paarig  geschnitten,  und  die  Schiefe 
des  Nahtlobus  n  mit  seinen  drei  ungleichen  Zacken  erinnert  noch  leb- 
haft an  Parkinsonier.    An  der  kleinern  Scheibe 

Fig.  7  von  Neuffen  kann  man  zuletzt  zwar  noch  die  Ohrenanhänge 
von  den  Bippen  unterscheiden,  aber  auf  den  innersten  Windungen  ver- 
schwimmen beide  zu  einem  Knötchen,  das  man  weit  hinein  verfolgen 
kann  (x  vergrössert) :  die  kleine  Scheibe  von  17  mm  Durchmesser  zählt 
schon  sieben  Umgänge,  wovon  nur  die  innersten  beiden  glatt  erscheinen. 
Dabei  ist  der  Böcken  r  mit  den  Ohren  noch  gegen  7  mm  breit,  aber 
in  der  Mitte  meint  man  eine  schwache  Vertiefung  zu  sehen,  welche  die 
Rippenschwellung  in  der  Medianebene  noch  etwas  vertieft.  Selbst  die 
kleinern  Fig.  8  springen  durch  ihre  markirten  Knotenrippen  noch  leb- 
haft in  die  Augen,  man  zählt  sechzehn  auf  dem  Scheibchen  von  7  mm 
Durchmesser;  ein  grösserer  von  11  mm  hat  dagegen  nur  zwölf.  So 
wechseln  die  Kennzeichen. 

Fig.  9  ein  verkiestes  Stück  im  dunkeln  Schiefer  b  von  Eningen 
bilde  ich  ab,  weil  fast  der  ganze  letzte  verdrückte  Umgang  die  Wohn- 
kammer noch  andeutet,  nur  der  gefüllte  Theil  scheint  den  Dunstkam- 
mem  anzugehören.  Man  sieht  hieraus,  wie  leicht  die  Wohnkammer 
verloren  gehen  musste,  daher  hören  die  kleinen  Scheibchen  gewöhnlich 
mit  der  letzten  Scheidewand  auf.  In  diesem  Falle  ist  sogar  auch  das 
Centrum  noch  verdruckt,  so  dass  nur  das  Mittlere  gefüllt  erscheint. 

Mit  der  richtigen  Bestimmung  der  kleinen  Tab.  74  Fig.  10.  11, 
die  bei  Neuffen  mit  dem  ächten  euryodos  zusammenlagern ,  kommen 
wir  öfter  in  Verlegenheit,  ihr  breiter  Rücken  schliesst  sie  noch  eng 
an,  aber  die  Hauptrippen  stehen  zu  gedrängt,  und  die  vermeintlichen 
Ohren  gleichen  mehr  Stacheln,  das  gibt  ihnen  schon  entschiedene  Ähn- 
lichkeit mit  schmal  mündigen  anceps^  ja  Fig.  10  scheint  sogar  auch 
eine  deutliche  Rückenfurche  zu  haben.  In  Fig.  11  fehlt  diese  zwar, 
auch  treten  die  Stacheln  mehr  zurück,  doch  haben  die  Loben  noch  auf 
dem  Rücken  r  Platz,  aber  ein  eigentlicher  euryodos  wird  es  doch  nicht. 
Bei  solch  kleinen  Dingen  kann  man  dem  Leser  die  Sache  kaum  klar 
machen.    Ich  füge  daher  noch  eine  grössere 


Brauner  Jara  e:  Amm.  aneeps  t.  625 

Fig.  12  aas  der  HARTMANN'schen  Sammlung  hinzu,  von  der  ich 
freilich  den  Fundort  nicht  kenne,  ihrem  Ansehen  nach  gehOrt  aber  die 
verrostete  Muschel  dem  obern  Braunen  Jura  an.  Wohnkammer  ist 
nicht  vorhanden,  die  Mittellinie  erhebt  sich  auf  dem  Bücken  sehr  un- 
bedeutend. Ich  habe  sie  von  jeher  unter  dem  Namen  Amm.  cf.  euryodos 
in  der  Sammlung  liegen. 

Die  innem  Windungen  kleiner  verkiester  Goronaten  findet  man 
in  den  Thonen  des  Braunen  Jura  c  und  g  zwar  ziemlich  oft,  welche 
Gestalt  aber  die  grossen  derselben  annehmen,  das  lässt  sich  meist  nicht 
entscheiden.  Man  kommt  daher  nicht  selten  in  Qe&hr,  die  jungen  für 
eine  andere  Species  auszugeben,  als  die  alten,  dies  ersehen  wir  gleich 
aus  dem  folgenden 

Ammonites  anceps  $. 
Tab.  74  Fig.  13. 

Beinecke  (Maris  protogaei  1818  Tab.  7  Fig.  61)  schöpfte  diesen 
Namen  für  eine  kleine  ocherfarbige  Form  von  22  mm  Durchmesser, 
die  er  halbgewendet  abbildete,  „repertus  in  rivulo  prope  üzing;  in 
Spina  linea  canaliculata;  sulcis  ternis  in  lateris  nodo  concarrentibus ; 
apertura  transversali  ancipiti  (zweischneidig)  **.  Beinecee  fügte  noch 
von  dem  gleichen  Fundort  einen  verdrückten  unter  Amm.  dlipticm 
hinzu,  der  genau  der  gleiche  ist.  Liefert  nach  Beschreibung  und  Ab- 
bildung zwar  ein  Miniaturbild  unseres  grossen  coronatus  pag.  541, 
kann  aber  doch  nicht  wohl  schon  wegen  seines  jungem  Lagers  als 
das  Junge  jener  classischen  Leitform  angesehen  werden.  Die  altern 
Petrefactologen,  wie  Schlotheim  (Petrefactenk.  1820  Fig.  69),  warfen 
freilich  das  alles  und  noch  mehr  zusammen,  aber  heute  unterscheidet 
man  da  doch  genauer,  was  freilich  dann  auch  wieder  das  Bestimmen 
erschwert.  Zibtek  (Verst.  Württ.  Tab.  1  Fig.  2)  verglich  ihn  zwar 
mit  dem  grossen  coronatus,  aber  wegen  seiner  Bückenfurche  nannte 
er  ihn  dubius  (Schlothbiu  pag.  69),  während  er  den  BEii9ECKE*schen 
Namen  (1.  c.  Tab.  1  Fig.  3)  auf  eine  ganz  andere  seltene  Spielart  über- 
trug, die  ich  als  anceps  omati  (Jura  Tab.  70  Fig.  22)  auszeichnete. 
Ich  habe  schon  früher  (Flözgeb.  Würt.  1843.  365)  diesen  zierlichen 
Leitmuscheln  meine  Aufmerksamkeit  gewidmet,  und  auf  beschalte  mit 
Kiel  (anceps  carinatus)  und  auf  Kerne  mit  unterbrocheuen  Bippen 
hingewiesen.  Dabei  finden  wir  handgreiflich  in  den  Dentalienthonen 
des  mittlem  Epsilon  vorzugsweise  feinrippige,  höher  hinauf  im  untern 
Zeta  grobrippigere,  doch  darf  man  schon  hier  nicht  zu  viel  unterscheiden 

QUEMBTBUT,  die  Aiumonit«n  dea  sehwäbbeken  Jura.  40 


626  Brauner  Jara  e:  Amm.  anceps  e. 

wollen.  Die  Sache  wird  erst  ungleiob  schwieriger,  wenn  man  nach 
den  grossem  sucht.  Orbignt  bildete  unter  seinem  anceps  gar  keinen 
kleinen  ab,  sondern  sein  «jeune  individu'  (1.  c.  Tab.  166  Fig.  1.  2) 
aus  dem  «Eellovien  infiSrieur**  misst  schon  38  mm,  und  sein  «Individu 
male  adulte**  sogar  85  mm,  es  gleicht  unserem  Parkinsoni  coronatus 
(Jura  Tab.  63  Fig.  14),  welchen  Oppel  abermals  Fr  aast  nannte.  Ja  das 
„Tndividu  femelle  adulte''  (1.  c.  Tab.  167)  erreicht  sogar  18  cm  Durch- 
messer, und  wurde  auch  bei  uns  wiederholt  gefunden.  Sodann  muss  auf 
den  HumphrimaniA8'2kXi\%  gestachelten  Amm.  linguiferus  Orbigny  (1.  c. 
Tab.  136)  die  Aufmerksamkeit  gelenkt  werden,  welcher  mit  dem  fein- 
rippigen  anceps  zusammen  bei  Eningen  so  häufig  gegraben  wurde,  dass 
selbst  die  Arbeiter  ihn  damit  identificiren.  Endlich  ist  auch  aublams 
mit  seinen  zahlreichen  Modificationen  zu  berücksichtigen,  woran  sich 
jener  coranatus  pag.  542  anreiht,  welchen  Orbigny  völlig  irrthämlich 
schon  dem  BRUGUiisRE  imputiren  wollte. 

Da  die  Erfunde  solcher  kleinen  verkiesten  Dinge  in  beiden  Ab- 
theilungen £  und  ^  einander  sehr  gleichen,  so  ist  es  nicht  immer  mög- 
lich, nach  Sammlungsstücken  das  genauere  Lager  anzugeben,  ich  habe 
schon  im  Jura  (Tab.  63)  die  verschiedenen  Varietäten  durcheinander 
aufgeführt,  kann  es  auch  jetzt  in  manchen  Fällen  nicht  anders  machen, 
und  beginne  daher  mit  dem  ächten 

Amm.  anceps  Tab.  74  Fig.  13,  der  dem  BBiN£CKE*schen  Bilde 
so  ähnlich  ist,  dass  man  ihn  damit  verwechseln  könnte;  dubius  Zieten 
(1.  c.  Tab.  1  Fig.  2)  aus  dem  „Lias-Schiefer  von  Gammelshausen" 
wird  sehr  ähnlich,  aber  dickrippiger.  Seine  Bückenfurche,  die  der 
Kupferstecher  bei  Reinecke  blos  übersah,  ist  zwar  flach,  aber  sehr 
bestimmt,  und  die  meist  zu  drei  gegabelten  Rippen  sind  für  den  un- 
bedeutenden Scheibendurchmesser  dick,  wie  man  sie  gewöhnlich  nicht 
im  Epsilon,  sondern  erst  etwas  höher  im  mittlem  Zeta  findet.  Wenn 
ScHLOTBEiH  denselben  für  seinen  jungen  coronatus  hielt,  so  war  das 
für  jene  Zeit  verzeihlich,  aber  schon  die  Rückenfurche,  welche  an  Par- 
kinsonier  erinnert,  kann  uns  warnen.  Unser  Exemplar  gehört  schon 
zu  den  grössern,  welche  man  gerade  nicht  häufig  findet,  desto  öfber 
fallen  uns  die  kleinern  Fig.  14  und  Fig.  15  in  die  Hände,  wovon  die 
einen  viel  mehr  in  die  Breite  Fig.  14,  die  andern  mehr  in  die  Schmale 
wachsen,  aber  da  beide  Extreme  durch  allerlei  Übergänge  vermittelt 
sind,  so  weiss  man  nicht,  wie  weit  man  die  Trennung  ausdehnen  soll. 
Unter  den  grössern  habe  ich  daher  schon  frühzeitig  einen 


Branner  Jura  e:  Amm.  Parkinsoni  coronatns.  627 

Ämm.  Parkinsoni  coronatus  (Geph.  Tab.  11  Fig.  8)  unter- 
schieden, und  dazu  das  lehrreiche  Bruchstück  Fig.  16  (Jura  Tab.  63 
Fig.  14)  gesetsst,  welches  dunkelfarbig  in  den  mittlem  Ornatenthonen 
von  Qammelshausen  g^raben  wurde.  Im  Innern  steckt  ein  deutlicher 
Coronat,  dessen  schwache  Bückenfurche  {x  yergr.)  zwar  vorhanden  ist, 
aber  auf  dem  gelbgl&nzenden  Kieskern  kaum  wahrgenommen  wird,  desto 
markirter  erscheint  sie  auf  dem  letzten  Umgange  r,  der  zwar  auf- 
fallend an  seiner  Schneidigkeit  verliert,  aber  um  so  mehr  die  Lücke 
zwischen  den  dicken  Bippen  hervortreten  lässt,  ohne  dass  dabei  die 
Stacheln  in  den  Bippengabeln  verkümmerten.  Man  übersehe  dabei 
auch  die  deutliche  Spurlinie  nicht,  die  wohl  zur  Genüge  beweist,  dass 
dem  Yorderende  nur  die  Wohnkammer  fehlt,  welche  fast  einen  ganzen 
Umgang  einnimmt.  Eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  anceps  Orbignt  (1.  c. 
Tab.  166)  lässt  sich  zwar  nicht  läugnen,  ob  aber  seine  Jugendentwicke- 
lung doch  nicht  eine  andere  ist,  muss  die  Zukunft  lehren.  Wegen  des 
allgemeinen  Ansehens  einer  ganzen  Beihe  von  dunkelfarbigen  Exemplaren 
konnte  ich  mich  von  Anfange  an  nicht  enthalten,  ihnen  den  Namen 
Parkinsoni  vorzusetzen,  um  damit  die  grosse  Gruppe  scharf  zu  be- 
zeichnen. Ich  habe  bei  Gammelshausen  einen  Abdruck  von  15  cm 
Durchmesser  erhalten,  worin  die  Stacheln  der  Gabelrippen  bis  über 
das  Ende  der  Wohnkammer  hinausgehen,  deren  Mündung  5  cm  hoch 
keine  Spur  von  Ohren  zeigt,  sondern  gerade  abschneidet,  und  dem  Ab- 
drucke eines  Planulaten  mit  tief  gespaltenen  Bippen  gleicht.  Häufiger 
kommt  im  Ornatenthone  eine  schlankere  Varietät  vor,  wovon  ich  im 
Jura  (Tab.  63  Fig.  18.  19)  zweierlei  abgebildet  habe,  auf  die  ich  später 
weitläufiger  zurückkommen  werde.  Oppel  zog  diese  zu  seinem  Fraasi, 
zugleich  mit  dem  Zusätze  „non  Ämm.  Parkinsoni  coronatus  Quenst. 
Cephal.  Tab.  11  Fig.  S*",  welche  seltene  Form  ich  hier 

Fig.  17  von  Gammelshausen  nochmals  abbilde.  Wenn  irgend  eine 
Form  Coronat  und  Parkinsonier  zugleich  iet,  so  ist  es  dieser,  die  tief 
ausgebildete  Bückenfurche  und  die  stark  entwickelten  Seitenstacheln 
stempeln  ihn  dazu,  die  beide  allerdings  mit  anceps  Orbigny  166.  1 
äusserlich  stimmen,  aber  doch  die  Mündung  bedeutend  mehr  in  die 
Breite  zerren.  Zwischen  den  gegrabenen  von  Beuren  bei  Neuffen  liegen 
grössere  Stücke  vom  Ansehen  der  Fig.  16,  die  im  Innern  ganz  den- 
selben Wuchs  zeigen,  ich  lasse  sie  daher  trotz  des  Widerspruchs  be- 
ruhigt dabei,  und  suche  nur  durch  Sammeln  der  kleinen  immer  mehr 
Aufklärung  zu  gewinnen.   So  ist  Fig.  18  ein  kleiner  in  jeder  Beziehung 

40* 


628  Brauner  Jura  e:  Amin.  Parkinsooi  coronatos. 

dazugehöriger,  den  man  wegen  der  Dicke  der  Rippen  and  Grösse  der 
Furche  beim  normalen  anceps  Fig.  13  nicht  mehr  unterzubringen  ver- 
mag* Noch  etwas  grösser  ist  Fig.  19,  der  sich  sogar  noch  mehr  nach 
der  schlankem  Form  entwickelt,  aber  sehr  kräftige  Bippen  hat.  Dagegen 
zählt  der  kleine  Fig.  20  von  12  mm  Durchmesser  bereits  sechs  Um- 
gänge, aber  seine  geringe  Mundbreite  in  Verbindung  mit  dicken  fiippen 
spricht  für  die  hier  in  Bede  stehende  Varietät.  Nach  dem  verschlos- 
senen Ende  scheint  ihm  blos  die  Wohnkammer  zu  fehlen« 

Fig.  21  ist  nur  eine  etwas  breitere  Modification,  wie  schon  der 
tiefere  Nabel  zeigt,  der  Bücken  mit  seiner  tiefen  Einschnürung  hat 
auf  der  breitlichen  Fläche  mit  tiefer  Furche  drei  Loben,  wie  ächte 
Coronaten.  Wenn  man  alle  diese  Scheiben  verschiedener  Grösse  in 
natura  neben  einander  legt,  so  fühlt  man  bald  heraus,  dass  alle  ein 
und  derselben  Abänderung  angehören.  Kräftiger  jedoch  als  aUe  ge- 
nannten ist 

Fig.  22,  welche  Herr  Verleger  Koch  bei  Gammelshausen  erwarb, 
und  der  einen  eleganten  Bau  zeigen  würde,  wenn  das  Ende  nicht  durch 
Verwitterung  entstellt  wäre.  Doch  ist  bis  zu  einem  Durchmesser  von 
4  cm  alles  vortrefflich  erhalten,  aber  verglichen  mit  Flg.  17  gröber 
gebaut,  weil  auf  dem  verkiesten  Kerne  noch  ein  Überzug  von  veränderter 
Schale  liegt,  welcher  wir  die  scharfe  Ausprägung  der  Seitenstacheln 
und  die  wohlerhaltene  Dicke  der  Bippen  verdanken.  Daher  weiss  man 
denn  auch  nicht,  ob  man  die  Unterbrechung  der  Bippen  in  der  Bücken- 
linie schon  für  einen  Kiel  oder  noch  für  eine  Furche  halten  soll.  Loben 
werden  nicht  sichtbar,  dagegen  sind  die  Spurlinien,  welphe  den  Weg 
der  Wohnkammer  auf  das  Beste  andeuten,  vorzüglich  erhalten,  wie  es 
die  meisten  Ammoniten  dieser  Fundstelle  zeigen,  die  dadurch  in  eine 
gewisse  innere  Verwandtschaft  treten.  Der  Goronat  mit  tiefem  Nabel 
ist  durch  seine  vortrefflichen  Stacheln  bis  ins  Innerste  auf  das  Beste 
ausgeprägt.    Zur  Vergleichung  setze  ich  daher  noch 

Fig.  23  und  Fig«  24  zwei  Extreme  von  Beuien  bei  Neuffen  her, 
die  ich  Herrn  Notar  Elwebt  in  Balingen  verdanke.  Durch  die  Be- 
schaffenheit ihrer  dunkeln  Schale  erweisen  sie  sich  durchaus  als  hier- 
hergehörig, und  kommen  wahrscheinlich  hier  wie  bei  Gammelshausen 
in  ein  und  demselben  Horizonte  vor.  Der  kleinere  Fig.  23  ist  etwas 
zarter  gebaut,  und  zeigt  am  Ende  noch  Andeutungen  der  letzten  Scheide- 
wand, von  wo  aus  die  Spurlinie  über  sämmtliche  Gabeln  der  kräftigen 
Bippen  sich  fortzieht,  und  plötzlich  aufhört,  ehe  sie  den  äussersten 


Brauner  Jara  e:  Amm.  ancept  carinatos.  629 

Mundsaum  erreicht.  Man  siebt  bis  innen  binein  fast  nur  zweizinkige 
Qabeln,  aber  jede  an  der  Spaltungsstelle  mit  einem  wobl  erhaltenen 
spitzen  Stachel  bewaffnet  Von  Loben  ist  nirgends  etwas  zu  sehen^ 
die  dicke  Schale  hindert  jeden  Einblick.  Die  Stacheln  werden  nun  im 
flachen  Nabel  keineswegs  deutlicher,  ebensowenig  wird  die  Mündung 
in  die  Breite  gezerrt,  sondern  das  Ganze  bleibt  von  Innen  nach  Aussen 
flach,  und  gleicht  in  Verbindung  mit  der  ausgesprochenen  Bückenfurche 
80  auffallend  einem  gewöhnlichen  Parldnsani,  dass  aus  seinem  natür- 
lichen Zusammenhange  gerissen  man  an  gar  nichts  anderes  als  Par- 
kinsani  mit  kleinen  Stacheln  bewaffnet  denken  würde,  aber  schon  sein 
Nachbar  Fig.  24,  der  von  demselben  Oebirgsansehen  mit  ihm  in  einer 
Schicht  lag,  befreit  uns  von  diesem  Wahn.  Hier  ist  zwar  der  äussere 
Umgang  flach  wie  ein  Planulat  mit  tief  gespaltenen  Bippen,  am  aus- 
sersten  Ende  ohne  Stacheln,  desto  Coronaten-artiger  werden  aber  die 
innern  Umgänge,  wie  schon  der  tiefe  Nabel  beweist,  ja  das  Lumen 
der  Bohre  wird  so  in  die  Breite  gezerrt,  dass  vom  Bücken  r  her  be- 
trachtet die  spitzen  Stacheln  des  vorletzten  Umganges  über  den  letzten 
hervorragen.  Einmal  Fig.  25  bekam  ich  von  Gammelshausen  den 
Abdruck  einer  Scheibe  von  8  cm  Durchmesser,  woran  am  Ende  ein 
deutliches  Ohr  o  sitzt.  Er  hat  eine  sehr  zarte  Schalenhaut,  daher 
muss  man  bei  der  Beinigung  sehr  vorsichtig  sein,  da  der  Schiefer 
das  Waschen  durchaus  nicht  verträgt.  Aber  über  den  Umriss  kann 
kein  Zweifel  sein.  Der  Oberrand  des  Abdrucks  ist  verbrochen,  die 
Kante  k  zwischen  den  beiden  Umgängen  deutet  die  Grenze  der  Involu- 
bilität  an.  Ein  verkiester  Ämtn.  hecticus  dabei  weist  auf  das  bestimmte 
Lager  hin. 

Amm.  anceps  carinatus  Tab.  74  Fig.  26—29  (Cephalop. 
Tab.  14  Fig.  2  und  Jura  Tab.  63  Fig.  16)  aus  dem  Braunen  Jura  s 
gehört  zu  den  grobrippigen ,  und  ist  bei  uns  leicht  an  den  grauen 
Kalken  zu  erkennen,  worauf  die  Schale  klebt,  die  sich  auf  dem  Bücken 
in  der  Medianebene  durch  eine  dunkele  sichtlich  hervorragende  Kiel- 
linie auszeichnet,  welche  ich  schon  frühzeitig  (Flözgeb.  Würt.  pag.  366) 
mit  dem  Kiele  von  insignis  pag.  391  verglich;  sprengt  man  jedoch  die 
Schale  weg,  so  tritt  darunter  eine  deutliche  Furche  hervor.  Es  fällt 
mir  auf,  dass  Beinecke  (1.  c.  pag.  83)  an  seinem  elliptisch  verdrückten 
Exemplare  ausdrücklich  eine  «spina  linea  signata*  hervorhob,  und  sie 
auch  auf  dem  Bilde  (1.  c.  Fig.  62)  durch  eine  weisse  Linie  andeutete. 
Wollte  man  auch  auf  diese  kleine  Verschiedenheit  kein  sonderlich 


»♦ 


G30  Brauner  Jura  e:  Amm.  anceps  exstinctas. 

Gewicht  legoD,  so  siebt  man  doch,  dass  sie  eine  gänslich  verschiedene 
Entwickelung  durchmachen.    Die  kleine 

Fig.  26  ans  dem  Linsengraben  bei  Qlems  gehört  zu  den  schmal- 
mündigen, hat  aber  die  characteristischen  tiefen  Einschnärungen  der 
andern  breitern.  Im  Profil  p  sehen  wir  über  der  verbrochenen  Schale 
nahe  der  Mündung  eine  vertiefte  Furche,  die  dunkeler  gehalten  ist,  als 
darunter  die  zierliche  Erhöhung  der  Schale.  Die  Scheidewand  mit  ab- 
gebrochenen Sätteln  zeigt  am  Rücken  noch  das  kleine  runde  Sipho- 
nalloch  überaus  deutlich.  Seit  vielen  Jahren  bewahre  ich  das  vortreff- 
liche Schalenstück  Fig.  27  von  der  Markung  Jungingen  bei  Hechingen 
aus  dem  Braunen  Jura  s,  es  kann  ff&r  die  Bildung  des  Kieles  nicht 
instructiver  sein,  daher  habe  ich  es  schon  in  den  Cephalopoden  (Tab.  14 
Fig.  2)  als  Musterstück  ausgewählt  Alle  Zäckchen,  der  dunkeln  Schale 
blieben  hier  auf  das  Beste  erhalten.  Zur  breitem  grobem  Varietät  gehört 

Fig.  28  aus  dem  Linsengraben,  bei  dieser  Grösse  werden  die 
Stacheln  schon  sehr  ansehnlich ,  man  sieht  im  Profil  p  auch  das  Si- 
phonalloch  in  der  Lücke  des  Rückenlobus  sehr  ausgebildet,  und  wenn 
man  die  Schale  absprengt,  so  liegt  der  Sipho  ganz  oberflächlich.  Einen 
zweiten  etwas  grössern  von  derselben  Fundstelle  bildete  ich  im  Jura 
(Tab.  63  Fig.  16)  ab.    Meinen  grössten 

Fig.  29  erhielt  ich  von  Beuren  bei  Neuffen,  leider  ist  er  elliptisch 
zusammengedrückt,  wobei  die  Innern  Umgänge  sehr  litten,  aber  der 
letzte  Umgang  hat  sich  dabei  doch  vortrefflich  erhalten,  man  sieht 
zu  den  Seiten  der  Bückenansicht  r  die  mit  Schale  bedeckten  Stacheln 
sparsam  hinausragen,  die  Querfurchen,  welche  das  Thier  einschnürten, 
dringen  tief  in  die  Schale  hinein ,  und  die  dicken  Bippen  werden  in 
der  Medianebene  durch  eine  schmale  Linie  geschieden,  welche  zwar  nicht 
bedeutend  hervorragt,  aber  doch  entschieden  keine  Vertiefung  erzeugt. 
Die  Furche  kommt  erst  darunter  auf  dem  Steinkeme  zum  Vorschein. 
Von  Loben  ist  freilich  wenig  zu  sehen,  die  Schale  deckt  sie,  nur  an 
verletzten  Stellen  bemerkt  man  Spuren  von  Scheidewänden,  doch  scheint 
das  letzte  Drittel  des  äussem  Umganges  schon  zur  Wohnkammer  zu 
gehören. 

Amm.  anceps  exstinctus  Tab.  74  Fig.  30—38,  der  aus- 
gewachsen vorzugsweise  im  mittlem  Braunen  Jura  b  von  Eningen  ge- 
graben wird.  Ohne  diese  Grabungen  würde  man  nur  die  kleinen  Fig.  34 
kennen,  die  von  jeher  den  Namen  anceps  erhielten.  Aber  trotz  seiner 
gleichen  Gestalt  bleiben  die  Bippen  entschieden  feiner,  und  auf  dem 


Braaner  Jura  e:  Amm.  anoeps  exstinotus.  631 

Bücken  fehlt  jede  Spnr  von  Furche  und  Kiel,  beide  sind  völlig  ge- 
löscht (ex8iinctus)j  was  der  Name  andeuten  soll.  Diese  kleinen  waren 
l&ngst  mitten  in  den  Parkinsonlagern  in  der  Dentalienregion  eine  will- 
kommene Leitmuschel,  da  kamen  uns  plötzlich,  wenn  schon  anfangs 
als  die  grösste  Seltenheit,  feinrippige  Coronaten  zur  Hand  Fig.  30,  die 
einem  etwas  dicken  HumphrüsiantM  glichen,  aber  ausserhalb  ihrer 
Region  im  Mittelepsilon  erschienen.  Ich  dachte  dabei  freilich  gleich  an 
Amm.  linguiferuB  Obbignt  136  (Jura  pag.  478),  aber  derselbe  stammte 
Yon  Bayeux  aus  dem  Oolite  infiSrieure,  hatte  lange  Ohren  und  ziemlich 
verschiedene  Loben.  Nun  versicherte  zwar  Oppel  (die  Juraform.  376), 
dass  der  ünguiferus  in  Württemberg  an  verschiedenen  Punkten  in  der 
Zone  des  Amm,  Humphriesianus  vorkomme,  fugt  aber  kein  Wörtchen 
zur  n&heren  Erläuterung  bei.  Oben  pag.  526  konnte  ich  nur  ein  Bei- 
spiel vom  Feuersee  bei  Eningen  erwähnen,  das  aber  entschieden  tiefer 
liegt.  Bei  dieser  Unsicherheit  verdient  ein  Name  den  Vorzug,  welcher 
uns  für  eine  wichtige  Leitmuschel  den  Boden  begründet.  Betrachten  wir 

Fig.  30  genauer,  so  fehlt  hier  jede  Spurlinie,  welche  etwa  auf 
weitere  Fortsetzung  des  Gewindes  deutete.  Obgleich  nur  6  cm  im 
Durchmesser,  so  gehört  die  Scheibe  doch  schon  zu  den  grössten  ihrer 
Art.  Oewöhnlich  hat  die  Wohnkammer  zwar  durch  Druck  etwas  ge- 
litten, aber  man  sieht  doch,  dass  die  Hauptrippen  von  ihren  Seiten- 
stacheln aus  sich  wohl  drei-  bis  fünfmal  gabeln,  wodurch  dann  fein- 
rippige Gestalten  wie  bei  dem  etwas  grössern  Ünguiferus  entstehen. 
Aber  an  der  Mfindnng,  die  fast  alle  noch  haben,  fehlen  die  langen 
parabolischen  Ohren,  statt  ihrer  springt  an  den  Seiten  ein  flacher 
Vorsprung  hinaus,  den  man  schon  eine  Zeit  lang  vorher  aus  den  An- 
wachsstreifen erschliessen  kann.  Unser  Exemplar  zeigt  am  Ende  eine 
glatte  halsartige  Einschnürung,  die  aber  nicht  bei  allen  in  gleicher 
Weise  auftritt,  und  an  ähnliche  Entwickelung  mancher  Humphriesianer 
erinnert  Tab.  65  Fig.  12.  Leider  wird  der  tiefe  Nabel  so  mit  Berg- 
masse erfallt,  dass  mad  von  den  jugendlichen  Umgängen  keine  rechte 
Vorstellung  bekommt,  doch  steht  die  anc^p^-Verwandtschaft  auch  mit 
andern  Exemplaren  über  allem  Zweifel. 

Fig.  31  habe  ich  noch  die  Mündung  einer  Wohnkammer  von  ähn- 
licher Grösse  beigesetzt,  worin  sich  dasselbe  flache  Ohr  wiederholt, 
mit  einer  ausgesprochenen  Buchtung  dahinter.  Die  Einschnürung  am 
Ende  fehlt  zwar,  aber  der  glatte  Mnndsaum  tritt  doch  recht  deutlich 
hervor,  von  einigen  groben  Bippenbündeln  begleitet,  die  erst  weiter 


632  firaaner  Jura  t:  Amm.  ancepa  exstinctns. 

hioten  allm&blig  in  feinere  übergehen.  Die  Mfindong  m  im  Profil 
betraebtet  verengt  sieb  oben,  und  lässt  darunter  die  obrenartigen  Vor- 
spränge mit  dem  markirten  Ausscbnitt  über  der  Nabt  recbt  lebhaft 
ins  Auge  treten. 

Fig.  32  von  beschränkterer  Grösse  ohne  Wohnkammer  mit  einer 
Scheidewand  am  Ende  l&sst  schon  den  anc&ps  recht  lebhaft  ins  Auge 
treten.  Fig.  33  zeigt  uns  ein  abgetrenntes  Lobenstück  von  der  Bauch- 
seite, woran  man  die  Beschaffenheit  der  Scheidewände  oben  wie  unten 
in  seltener  Schärfe  beobachten  kann :  den  einspitzigen  schmalen  Bauch- 
lobus  begrenzen  links  und  rechts  die  ähnlichen  Nebenbauchloben ;  dann 
kommt  der  kurze  breite  Hilftlobus,  der  auf  der  Nahtregion  wie  ein 
zweispitziger  Reiter  sitzt;  die  dicken  Bippen  auf  den  schmalen  Seiten 
schneidet  der  zweite  massig  grosse  Lateral;  auf  dem  breiten  Bücken 
hat  der  grosse  Bückenlobus  jederseits  mit  dem  Hauptlateral  Platz,  wie 
man  aus  den  drei  herabhängenden  Zacken  auf  der  Unterseite  sieht, 
denen  die  drei  kleinern  Bauchlobus  gegenüberliegen.    Bei 

Fig.  34  von  Eningen  kommen  wir  bei  den  Erfunden  gewöhnlicher 
Grösse  an.  Verglichen  mit  Fig.  13  sieht  man  sogleich,  dass  die 
Kippen  bedeutend  feiner  bleiben,  und  dass  die  Unterbrechung  irgend 
welcher  Art  auf  dem  Bücken  gänzlich  fehlt.  Es  ist  hier  bei  den  jungen 
schon  dieselbe  Zartheit  der  Bündelung  angedeutet,  wie  im  spätem  Alter, 
daher  ist  man  bei  dem  Graben  solcher  grössern  nie  auf  den  Gedanken 
gekommen,  sie  überhaupt  von  ancq>8  zu  trennen,  oder  gar  Namen, 
wie  linguiferus,  unterzuschieben,  die  den  Vergleichungspunkt  zum  min- 
desten nicht  genau  treffen.  Diese  kleinen  sind  nun  keineswegs  immer 
blos  innere  Windungen  von  grössern,  sondern  beim  Graben  finden  sich 
öfter  auch  Beste  von  Wohnkammer  daran,  was 

Fig.  35  deutlich  zeigt,  wo  bis  zur  letzten  Scheidewand  der  Schwefel- 
kies die  Form  aufs  Beste  erhalten  hat,  erst  mit  der  Wohnkammer 
begann  die  Verdrückung  im  Mergel,  der  aber  so  bröcklich  zu  sein 
pflegt,  dass  er  beim  Herausnehmen  aus  seinem  Lager  abfällt,  und  meist 
besonderer  Behandlung  bedarf,  um  von  seiner  Existenz  nur  noch  Spuren 
zu  behalten.  Das  ist  der  Hauptgrund,  warum  man  so  häufig  kleine 
findet.  Es  sind  freilich  mannigmal  einige  darunter  Fig.  36,  die  gröbere 
Bippen  haben,  aber  die  Lücke  auf  dem  Bücken  fehlt,  während  die 
Mündung  m  noch  die  letzte  verschlammt-e  Scheidewand  zeigt  Diese 
Schlammlage  Fig.  37  am  Ende  zeigt  meist,  dass  wir  es  mit  wirklicher 
Brut  zu  thun  haben,  die  einem  scharfen  Auge  bis  zur  winzigen  Grösse 


Branner  Jnra  e:  Amm.  anceps  franoonicns.  633 

Fig.  38  öfter  im  Schlamme  nicht  entgehen,  wenn  der  Boden  nur  recht 
abgeregnet  ist. 

Ammonites  anceps  franeonicns 

Tab.  74  Fig.  39 

muBS  man  wohl  die  grossen  Scheiben  nennen,  welche  sowohl  Orbignt 
(terr.  jur.  I.  465  Tab.  167)  als  Batle  (Expl.  Carte  g^ol.  Fr.  Tab.  56 
Fig.  1)  im  CalloYien  der  Sartbe  mit  der  winzigen  Form  bei  Rein£Cke  61 
identificirten.  Orbignt  erw&hnte  Riesen  ?on  40  cm  Durchmesser,  die 
er  wegen  ihrer  dicken  Knoten  bei  anfänglicher  Schlankheit  for  Männ- 
chen hielt,  eine  gewagte  Hypothese!  Auch  bei  uns  in  Schwaben  kamen 
sie  wiederholt  in  gleicher  Beschaffenheit  vor,  namentlich  am  Nipf,  wo 
sie  in  einem  braunen  Eisenoolith  liegen,  der  wahrscheinlich  zum  dortigen 
Epsilon  gehört  Die  schönste  Scheibe  bekam  Herr  Verleger  Koch,  welche 
bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen  volle  18  cm  im  Durchmesser  er- 
reicht, sichtlich  Dimensionen,  die  an  die  französischen  erinnern.  Die 
innem  Windungen  sind  Planulaten-artig ,  ohne  Knoten,  blos  mit  ein- 
fach gespaltenen  Bippen,  was  gerade  nicht  ffir  anceps  sprechen  würde, 
doch  bleibt  im  Gentrum  noch  ein  leerer  Baum  von  24  mm  Durch- 
messer, wo  anders  gestaltete  Umgänge  gesessen  haben  könnten.  Ich 
hätte  daher  mein  vorzügliches  Bruchstück  als  Humphr.  apinatus  zu 
den  Humphriesianern  gestellt,  womit  namentlich  auch  der  grosse 
schiefe  Nahtlobus  stimmen  würde,  allein  da  es  schon  über  der  Zone 
der  Humphriesianer  lagert,  so  stimme  ich  den  französischen  Gelehrten 
bei,  die  über  besseres  Material  verfügen  konnten.  Ofpkl  (Paläont. 
Mittheil.  I  Tab.  48  Fig.  1)  unterschied  von  den  grossen  knotigen  noch 
einen  Ämm.  Behmanni  aus  den  Macrocephalusbänken  von  Geisingen 
am  Eintritt  der  Donau  in  die  Alb,  der  zwar  etwas  schlanker  als  unser 
Bruchstück  erscheint,  aber  sonst  typisch  so  verwandt  bleibt,  dass  ich 
mit  den  nichtssagenden  Namen  nicht  die  Erinnerung  an  anceps  ver- 
wischen möchte.  Eigenthümlich  ist  auf  dem  Bücken  r  die  breite  glatte 
Fläche,  welche  die  vielfach  gespaltenen  Bippen  trennt,  und  uns  aller- 
dings an  die  Parkinsonier  erinnert,  doch  ist  sie  zu  flach  und  weniger 
b^renzt.  Das  dicke  Ende  hat  nur  wenige  Hauptrippen,  nach  innen 
nehmen  sie  jedoch  allmählig  an  Zahl  zu,  und  treten  dadurch  der  Ähn- 
lichkeit mit  Humphriesianus  näher.  Besonders  gilt  das  aber  von  den 
Loben  /,  die  Obbignt  schon  vortrefflich  gab,  denn  man  sieht  sofort 
das  Verkümmern  des  zweiten  Lateral,  und  die  drei  schiefen  Zacken 


634  Braaner  Jara  e:  Anim.  foscas. 

des  Nahtlobus,  von  denen  der  obere  sich  etwas  gabelt,  was  man  bei 
andern  weniger  findet.  Solche  kleine  Modification  eines  einzigen  Zackens 
kann  aber  doch  nicht  wohl  gleich  zur  GrOndnng  einer  Species  dienen. 
Oppel  hat,  wahrscheinlich  aus  Versehen,  diese  Gabel  nicht  einmal  ge- 
geben. Die  Querscheidewände  q  werden  gewöhnlich  von  den  Schrift- 
stellern nicht  glücklich  getroffen :  die  beiden  Backen-  und  Bauchsftttel 
überragen  alle  andern  an  Grösse;  die  Bauchsftttel  sind  auf  der  Aassen- 
seite  durch  einen  Secund&rzacken  tief  geschlitzt  Die  Löcher  der  Neben- 
bauchloben  orientiren  uns  zur  schief  hinabgehenden  Ebene  des  Naht- 
lobus,  worauf  man  beim  Beinigen  vor  allem  die  drei  äussern  Gabel- 
zacken suchen  muss,  dann  findet  sich  von  selbst  dicht  unter  dem  Knoten 
der  kleine  zweite  Lateral.  In  der  Gegend  von  Balingen  im  Walde  am 
Plettenberge  Fig.  40  habe  ich  vor  Jahren  in  den  Eisenoolithen, 
die  dort  die  oberste  Begion  des  Ornatenthones  g  auszeichnen,  das  seltene 
Bruchstück  mit  grossem  schiefem  Nahtlobus  gefunden,  was  dem  Reh- 
tnanni  Oppel's  jedenfalls  sehr  nahe  steht  Ich  hielt  es  damals,  schon 
wegen  seines  hohen  Lagers,  für  das  Stück  eines  Ornaten,  aber  die 
breite  flache  Lücke  auf  dem  Bücken  r  lenkte  midi  davon  ab.  Leider 
ist  die  Nahtregion  des  schönen  Lobenstücks  etwas  verletzt,  doch  haben 
sich  die  markirten  Knoten,  von  wo  aus  sich  die  Bippen  anbestimmt 
zahlreich  spalten,  mit  einem  Theil  der  Hauptrippen  noch  gut  erhalten. 
Auf  der  Bauchseite  b  steht  das  untere  Ende  des  einspitzigen  Bauch- 
lobus  sehr  klar  da,  aber  die  Scheidewände  drängen  sich  so,  dass  man 
sich  leicht  mit  dem  Einzeichnen  irren  kann.  Bei  den  Ornaten  werde 
ich  nochmals  darauf  zurückkommen.  Da  am  Plettenberge  die  obern 
Braun-Juraschichten  etwas  verrutscht  sind,  so  wäre  es  ja  möglich,  dass 
ich  mich  in  meiner  Auffassung  geirrt  hätte,  und  sie  doch'  in  die  Macro- 
cephalusregion  gehörten.  Vergleiche  auch  Amm.  Jason  spinosus  Tab.  83 
Fig.  28,  und  omatus  spinosus  Tab.  84  Fig.  3ö. 

Ammoiiites  ftiscns. 

Tab.  75. 

* 

Gleich  bei  meinem  ersten  Besuch  in  Oeschingen  fand  ich  in  der 
,  Leimengrube  bei  der  Kirche  **  im  Basen  einen  braun verkiesten  Am«- 
moniten  etwa  3  m  unter  dem  dortigen  Macrocephalenlager  6,  den  ich 
anfangs  für  einen  Vorläufer  des  hecticm  aus  dem  höher  folgenden 
Ornatenthon  ^  hielt,  und  daher  lange  blos  als  «hochmundigen  hecticus'' 
(Flözgeb.  Würt  1843.  366)  unterschied.   Damals  wurde  viel  von  einem 


Brauner  Jnra  c:  Anini.  fascns.  635 

canaliculatus  im  Weissen  Jura  gesprochen,  und  da  unsere  rostigen 
Scheiben  auch  meist  eine  ziemlich  deutliche  Seitenfurche  hatten,  so 
nannte  ich  ihn  im  Gegensatz  zum  albus ^  canalicidatus  fuscus  (Cephalop. 
Tab.  8  Fig.  7—9),  was  sich  dann  allmählig  in  fuscus  verkürzte,  na- 
mentlich als  beim  Graben  die  zierlichen  loffelftrmigen  Ohreu  (Epochen 
der  Natur  1861)  zum  Vorschein  kamen  pag.  458.  Dabei  muss  es  sehr 
beachtet  werden,  dass  die  vielen  Tausend  kleinen,  welche  namentlich 
bei  Oeschingen  aufgelesen  wurden,  und  Scheidewände  bis  zum  Ende 
haben,  keineswegs  Bruchstücke  von  grössern  sind,  sondern  ausgewachsene 
oder  Brut,  welchen  blos  die  Wohnkammer  fehlt.  Es  hat  lange  ge- 
dauert, ehe  ich  bei  Oeschingen  mit  den  vielen  kleinern  zusammen  mal 
einen  grossem  fand,  den  ich  wegen  seines  engen  Nabels  unter  discus 
Buch  (Handb.  Petref.  1852  Tab.  28  Fig.  1)  abbildete.  Dieser  Name  wurde 
von  ftltern  Sammlern  auf  mehrere  kleinnabelige  Scheiben  angewandt, 
namentlich  von  Sowbbby  (Mineral.  Conch.  Tab.  12)  auf  einen  gelben 
kleinnabeligen  aus  dem  Gornbrash  von  Bedford,  dessen  zuf&llig  ent- 
blösste  Scheidewände  nur  ganz  flache  Züge  ohne  bedeutende  Wellen 
zeigen,  etwa  wie  unser  discus  Zibt.  Tab.  57  Fig.  6.  Ich  meine  noch 
heute,  dass  zwischen  discus  Sw.  und  discus  Ziet.  gerade  wegen  dieser 
flachen  Loben  die  innigsten  Beziehungen  stattfinden,  wenn  auch  das 
Lager  damit  nicht  in  Übereinstimmung  gebracht  werden  kann.  Nun 
aber  kam  L.  v.  Buch  (Planch.  remarq.  Tab.  i  Fig.  1),  und  schob 
dem  SowERBY'schen  Namen  eine  Form  mit  langgestreckten  Loben  unter, 
die  in  wunderbarer  Pracht  von  mehr  als  Spannengr^^sse  wiederholt  im 
mittlem  Epsilon  vorgekommen  ist.  Ich  habe  frühzeitig  von  Birmens- 
dorf  im  Aargau  (FlOzgeb.  Würt.  pag.  499)  eine  wohlgelobte  Scheibe 
von  12  cm  Durchmesser  als  discus  camplanatus  (Cephalop.  Tab.  8 
Fig.  12)  abgebildet,  welche  roh  in  Eisenoolith  gehüllt  dort  in  den 
Weinbergen  unmittelbar  unter  dem  Anfange  des  Weissen  Jura  lag. 
Da  keine  Sicheln  darauf  zum  Vorschein  kommen,  so  hielt  ich  es  für 
passend,  den  grossen  hochmündigen  hecticus  als  discus  falcatus  zu 
unterscheiden.  Denn  dass  beide  identisch  seien,  habe  ich  im  Register 
zum  FK^zgebirge  (2.  Ausgabe  1851  pag.  560)  bestimmt  ausgesprochen, 
wo  es  ausdrücklich  heisst,  zu  ^discus  v.  Buch  gehört  der  hochmündige 
hecticus*^,  nur  die  Übergänge  von  den  kleinen  zum  grossen  blieben  noch 
etwas  verschleiert.  Wenn  nun  trotzdem  Oppel  (Paläont.  Mittheil.  Tab.  47 
Fig.  4)  eine  neue  Species  Ämm.  aspidoides  daraus  machte,  so  war 
das  offenbar  zu  wenig  begründet.  Auch  bleibt  es  noch  sehr  die  Frage, 


636  Brauner  Jura  r:  Amm.  futeus. 

ob  der  kleine  aurüidus  Oppbl  (Pal.  Mittheil.  I  Tab.  43  Fig.  2.  3) 
davon  verschieden  ist. 

Beginnen  wir  bei  den  kleinen  Scheiben,  die  eu  Tausenden  in  der 
Begion  von  Terebraiula  varians  gefunden  werden,  so  muss  man  sich 
hüten,  sie  nicht  mit  Formen  des  hectieus  aus  den  höhern  Omatenthonen 
zusammenzuwerfen,  was  bei  der  vollkommenen  Ähnlichkeit  der  Gesteine 
in  Sammlungen  kaum  zu  verhüten  ist  Ich  selbst  verwechsle  da  noch, 
weil  man  seit  Jahren  gewohnt  ist,  auf  solche  kleinen  Unterschiede 
kein  zu  grosses  Gewicht  zu  legen.  Es  kann  das  später  bei  geschärf- 
terem Auge  uns  nochmals  zum  Vorwurf  gemacht  werden.  Das  er- 
schwert uns  auch  die  Entzifferung  gewisser  RRiNBCKE*scher  Abbildungen. 
Beinkgkb  hat  ihn  auffallender  Weise  nicht,  zwar  scheint  Ämm.  Mctean- 
dru8  Bein.  Fig.  3.  4  sehr  ähnlich,  aber  man  schwankt  über  sein  be- 
stimmtes Lager  pag.  442,  die  Loben  würden  für  einen  kleinen  opalinus 
sprechen.  Dass  ihn  Zieten  nicht  kannte,  fällt  auf,  sein  luntda  (Verst. 
Wurtt.  Tab.  10  Fig.  11)  würde  dem  Habitus  nach  am  besten  passen, 
aber  die  Sicheln  sind  zu  gedrängt,  wie  ein  Vergleich  mit 

Fig.  1  von  Oeschingen  ergibt.  Dieser  gehört  schon  zu  den  grossen, 
häufig  sitzt  noch  ein  Best  dunner  Schale  darauf,  der  Nabel  ist  klein, 
auf  den  Seiten  kann  eine  ziemlich  deutliche  Furche  nicht  übersehen 
werden,  unter  derselben  stehen  die  undeutlichen  Stiele,  darüber  die 
deutlichen  Sicheln.  Im  Profil  p  deuten  auf  der  Scheidewand  schon  die 
zahlreichen  Wellen  eine  Menge  von  Hilfsloben  an,  sechs,  wie  beim 
discm^  ohne  den  unpaaren  siebenten  Schlusslobus  (x  vergr.).  Werden 
sie  etwas  grösser 

Fig.  2,  so  kann  man  fünf  Hilfsloben,  welche  in  schnurgerader 
Linie  über  der  steil  abfallenden  Nabelwand  stehen,  schon  einzeichnen 
(Cephal.  Tab.  8  Fig.  9.  a).  Die  Seitenfurche  geht  zwischen  den  beiden 
Seitenloben  durch.  Der  Nabel  wird  hier  schon  ein  wenig  grösser  als 
vorhin. 

Fig.  3  hat  einen  noch  grössern  Nabel.  Das  gibt  uns  so  die  recht 
gewöhnliche  Form  bei  Oeschingen,  die  zum  Namen  «hochmündiger 
hedicus*^  mir  den  Anlass  gab.  Vom  Bücken  r  gesehen  fällt  der  schnei- 
dige Kiel  sehr  ins  Auge.  Aber  trotz  der  Kleinheit  sieht  man  bei  u> 
schon  die  erste  Spur  der  Wohnkammer,  zur  Sicherheit,  dass  ihm  am 
Ende  keine  Scheidewand  mehr  fehlt.  Die  Wohnkammer  ausgenommen, 
sind  im  Durchschnitt  alle  vollständig.    Das  ist  sehr  beachtenswerth ! 

Fig.  4  sieht  zwar  etwas  roher  als  die  vorigen  aus,  stammt  aber 


Brauner  Jura  e:  Amm.  fnseiis  mit  Ohren.  637 

doch  von  Oescbingen.  Seitenfurche  und  Sicheln  blieben  noch  sehr  deat- 
lich,  aber  der  Nabel  wird  grösser,  nnd  die  Scheibe  vom  Bücken  r 
gesehen  breiter. 

Fig.  5  von  Oeschingen  gibt  uns  ein  Mittelding,  sie  ist  nicht  recht 
klein-  und  auch  nicht  recht  grossnabelig,  wohl  aber  sieht  man  auf  der 
letzten  Scheidewand  im  Profil  p  noch  eine  Menge  Wellen  für  die  Hilfs- 
loben  angezeigt.    In 

Fig.  6  verkümmern  diese  Hilfsloben  plötzlich,  der  Nabel  wird 
ansehnlich  weiter,  und  w&hrend  Furche  und  Sicheln  an  Deutlichkeit 
bedeutend  zunehmen,  erniedrigt  sich  die  Mündung  mehr  zu  einem  ge* 
wohnlichen  hecticus^  so  dass  ein  Beiname  „hochmündig''  scheinbar  zum 
Widerspruch  wird.  Aber  sie  liegen  mit  dem  hochmündigen  so  innig 
gemischt,  dass  einem  gar  kein  Gedanke  der  Trennung  in  die  Sinne 
fährt.  Wenn  man  irgend  wo  an  Männchen  und  Weibchen  denken 
dürfte,  so  wäre  es  hier.  Aber  gerade  das  Durcheinanderliegen  dient 
uns  zur  sichern  Orientirung.  Bei  der  schwach  gerippten  Fig.  7  weiss 
man  schon  nicht  recht,  soll  man  sie  zur  hoch-  oder  niedermündigen 
Varietät  zählen.  Auch  Fig.  8  macht  Schwierigkeit,  Furche  und  Sicheln 
sind  zwar  ungewöhnlich  deutlich,  aber  die  Zahl  der  Hilfsloben  scheint 
in  der  Mitte  zu  stehen.  Die  kleinste  Fig.  9  steht  zwar  ganz  auf  dem 
Extrem  der  evoluten,  aber  über  der  Naht  ziehen  sich  doch  dreieckige 
Bäume  auf  der  Scheidewand  hinab,  worauf  eine  ganze  Beihe  von  Hilfs- 
loben verkümmerten,  so  dass  am  Ende  auch  bei  diesen  niedrigen  die 
Zahl  der  Hilfsloben  unter  Umständen  sich  vermehren  könnte.  Die 
dünne  Scheibe 

Fig.  10  mit  verhältnissmässig  kleinem  Nabel,  dagegen  mit  hoher 
schmaler  Mündung,  die  im  Bücken  r  schneidig  endigt  und  durch 
starke  Compression  aufßlllt,  zeigt  die  Sichelrippen  über  der  Seitenfurche 
in  grosser  Dßu^lichkeit ,  und  erweckt  daher  in  uns  schon  ganz  das 
Bild  eines  discus. 

Ohren  von  zierlicher  Löffelform  sind  wiederholt  ausgegraben  wor- 
den. Tab.  75  Fig.  11—16  habe  ich  eine  Auswahl  zusammengestellt,  es 
sind  immer  nur  kleinere  Individuen,  welche  dieses  interessante  Organ 
zeigen.  Waagen  (Palaeontographica  XVII.  203)  machte  daraus  ein 
Untergeschlecht  Oppdia^  wozu  freilich  die  heterogensten  Formen,  unter 
andern  auch  Flexuosen  gestellt  werden,  so  dass  der  Einsicht  damit 
nicht  viel  gedient  ist.  Die  Seitenfurche  unter  den  Sichelbogen  weist 
schon  darauf  hin,  das  runde  löffelartige  Ende  kam  uns  aber  ganz 


638  Bnu&ner  Jnra  e:  Amm.  fascna  mit  Ohren. 

unerwartet.  Da  die  Tbone  in  Epsilon  und  Zeta  einander  sehr  ähnlich 
sehen,  so  kann  man  sich  vor  Irrthum  im  Lager  ntcbt  recht  schützen. 
Der  kleinste  Fig.  11  von  Oeschiugen  gehört  wahrscheinlich  dem  dor- 
tigen Epsilon  an,  das  verkieste  Scheibchen  im  Gentrum  misst  nur  8  mm, 
setzt  aber  an  der  verdrückten  Wohnkammer  plötzlich  ab,  so  dass  man 
sich  über  ihre  unbedeutende  Länge  nicht  täuschen  kann;  der  Kiel  springt 
oben  markirt  vor,  das  anfangs  schmale  Ohr  hat  in  der  Mitte  eine 
Binne,  die  Spitze  breitet  sich  dagegen  etwas  ungleich  nach  unten  und 
oben  aus.  Noch  wohlgebildeter  ist  die  etwas  grössere  Scheibe  Fig.  12, 
die  ganz  entschieden  dem  Braunen  Jura  c  „bei  der  Kirche '^  von  Oeschiu- 
gen angehört,  innen  steckt  ein  schöner  gelb  verkiester  hochmündiger 
hecUcusj  dessen  Loben  man  am  äussersten  Bande  noch  erkennt,  aber 
die  Wohnkammer  erscheint  plötzlich  vollständig  verdrückt,  sie  blättert 
leicht  weg,  und  man  muss  sich  besonders  hüten,  sie  nicht  zu  benetzen, 
denn  Feuchtigkeit  können  die  Abdrücke  gar  nicht  vertragen.  Eine 
dunkele  Haut  erdeutlicht  die  Spur,  welche  auch  dem  Ohre  folgt,  das 
vom  in  einem  querelliptischen  umrisse  endigt.  Der  gelobte  Kieskßrn 
liegt  frei  da,  weil  das  Stück  der  Involubilität  von  der  Bauchseite  der 
Wohnkammer  auf  dem  Bücken  des  glattglänzenden  Kieskernes  nur 
selten  haften  bleibt.  Wahrscheinlich  hat  Oppel  (Pal.  Mitth.  I  Tab.  49 
Fig.  2)  diesen  Ämm.  aurütdus  genannt,  der  vom  fuscus  nicht  im 
Geringsten  verschieden  ist.  Fig.  13  von  derselben  Stelle  bei  Oeschingen 
gehört  mit  zu  meinen  grössten,  Sicheln  und  Seitenfurche  sind  sehr 
markirt,  auch  deckt  die  Bauchseite  der  Wohnkammer  noch  theilweis 
den  Bücken  des  verkiesten  Lobenkernes,  hat  jedoch  durch  Abblättern 
der  Schale  schon  gelitten,  dagegen  liegt  die  querelliptische  Erweiterung 
des  gefurchten  Ohrstieles  in  dem  vollständigsten  Umriss  da.  Jetzt 
begreift  man,  warum  man  bei  Oeschingen  meist  nur  kleine  verkieste 
Scheiben  findet,  denn  die  Wohnkammer  blieb  zu  8chle(;}it  erhalten,  als 
dass  sie  beim  Herausfallen  ans  ihrem  Mutterlager  nicht  hätte  zerfallen 
sollen.  Obgleich  das  ganze  Scheibchen  mit  Wohnkammer  44  mm  misst, 
so  wird  doch  der  Kieskern,  welcher  dem  normalen  hochmündigen  hecticus 
vollständig  gleicht,  noch  nicht  so  gross  wie  obige  Fig.  3.  Scheiben  von 
55  mm  haben  schon  einen  Kieskern  von  30  mm,  die  aber  unsere  Fig.  1 
noch  nicht  ganz  erreichen. 

Fig.  14  stammt  aus  dem  Linsengraben  bei  Olems  unweit  Metzingen. 
Die  Schale  ist  hier  vom  Anfang  bis  zum  Ende  des  Ohres  etwas  leder- 
artig hart,  wie  der  dortige  aurüidus^  der  vielleicht  sein  Begleiter  war. 


Brauner  Jara  e:  Amm.  fuscas.  639 

Der  innere  Lobenkern  lässt  sich  von  der  Wobnkammer  nicht  sicher 
unterscheiden,  da  alles  gleichmässig  verdruckt  ist,  die  Schalenblättchen 
fallen  aber  leicht  vom  Schiefer  ab.  Die  Scheibe  ist  sehr  evolut,  und 
scheint  einem  ächten  hecticus  aus  den  Ornatenthonen  zu  gleichen.  Der 
Ohrenlöffel  fehlt  zwar  nicht,  ist  aber  kleiner  als  beim  ächten  fuscus. 
Ich  nenne  solche  Dinge  gern  fusms  omati'^  ohne  auf  das  Beiwort 
irgend  wie  Gewicht  zu  legen.  Die  kleinen  Fig.  13  und  Fig.  16  stam- 
men vom  ürsulaberge  bei  PfuUingen,  wo  sie  im  Ornatenthon  liegen 
sollen,  sie  haben  aber  wieder  ganz  den  Character  der  Oeschinger,  nur 
dass  sich  Lobenkern  und  Wohnkammer  in  Fig.  15  nicht  so  bestimmt 
scheiden,  doch  liegt  bei  dem  kleinen  Fig.  16  der  Lobenkern  wieder 
sehr  rein  da.    Von  allen  diesen  kleinen  zum  grossen 

Fig.  17,  der  damit  zusammen  in  demselben  Braunen  Jura  s  von 
Oeschingen  gegraben  wurde,  ist  allerdings  ein  Sprung,  ich  habe  ihn 
daher  beim  ersten  Erscheinen  als  Amm.  discus  Buch  (Hdb.  Petref. 
1852  Tab.  28  Fig.  1)  getrennt,  aber  bald  erkannt,  dass  er  vom  klei- 
nern fuscus  doch  nur  unwesentlich  verschieden  sein  kann.  Vor  allem 
hat  er  dieselben  Loben,  wie  schon  ein  Vergleich  mit  dem  kleinern  Fig.  2 
zeigt,  der  breite  lange  Ruckenlobus  wird  durch  einen  tief  geschlitzten 
grossen  Bückensattel  von  dem  schmalen  Hauptlateral  getrennt,  und 
unter  dem  kleinern  Seitenlobus  folgen  noch  fünf  allmählig  abnehmende 
Hilfsloben  in  schnurgerader  Keihe,  ein  sechster  folgt  noch  auf  der 
Nabelwand,  und  auf  der  unsichtbaren  Bauchseite  geht  es  ebenso  wieder 
zurück,  wie  man  im  Profil  p  der  letzten  Scheidewand  deutlich  sieht. 
Der  Kiel  endigt  schneidig  und  nicht  dreikantig,  wie  beim  complanattis^ 
die  Sicheln  sind  im  Anfange  der  letzten  Windung^  sichtbar,  erst  am 
Ende  verschwinden  sie.  Doch  ist  darauf  kein  grosses  Gewicht  zu  legen, 
denn  wie  sehr  das  wechselt,  zeigt 

Fig.  18  von  derselben  Fundstelle.  Obgleich  etwas  grösser  kann 
man  die  Sicheln  in  der  Bückenhälfte  bis  ans  Ende  auf  der  kräftigen 
Schale  deutlich  verfolgen,  sie  werden  am  Ende  plötzlich  ziemlich  grös- 
ser, ihre  Stiele  sind  dagegen  unter  der  Seitenfnrche  gänzlich  verschwun- 
den, dabei  tritt  die  Glätte  der  Schale  gegen  die  Sichelwellen  auffallend 
hervor.  Dass  dies,  wie  gewöhnlich,  die  ganze  Anzahl  von  Dunstkam- 
mern sei,  sieht  man  schon  an  der  Art  der  Endigung;  dabei  klebt  bei  w 
noch  eine  Wellenlinie,  der  Best  von  der  letzten  Wohnkammer  darauf, 
und  das  Ende  der  Spurlinie  s  hart  neben  dem  Nabel  beweist,  dass  bis 
hierher  die  Wohnkammer  im  Gebirge  reichte.    Wiederholt  kommen 


640  Brauner  Jara  e:  Riesen^fofleiu. 

auch  hart  gepresste  Stücke,  so  dann  wie  ein  Eartenblatt  Fig.  19  ?on 
Eningen  im  mittlem  Epsilon  vor.  Da  die  Schalen  öfter  so  dick  ond 
gesund  sind,  dass  sie  vollkommen  Widerstand  leisten,  darf  man  sie 
zur  Vorsicht  nur  ein  wenig  mit  Gummi  bepinseln.  Für  Lobenbeobach- 
tung  sind  freilich  dieselben  nicht  brauchbar.  Aber  es  fehlt  nun  sogar 
nicht  an  ähnlich  dünnen  Eieskernen,  wie  Fig.  20  von  Laufen  bei  Ba- 
lingen, die  man  sogar  vollständig  reinigen  kann,  um  die  Loben  zu 
prüfen,  welche  sonderbarer  Weise,  wie  bei  den  grossen  Parkinsonier- 
bruchstücken  pag.  614,  durchaus  erhalten  sind,  namentlich  gut  kann 
man  die  zahlreichen  Beihen  der  fünf  Hilfisloben  verfolgen.  Auch  diesem 
zierlichen  Exemplar  fehlt  blos  die  Wohnkammer,  55  mm  im  Durch- 
messer schiebt  sich  die  wohlerhaltene  Seheibe  zwischen  den  kleinern 
und  grossem  ein.  Solche  Beispiele  zeigen  übrigens,  wie  vorsichtig  man 
die  Breite  der  Bohren  bei  Unterscheidung  der  Species  benutzen  darf. 
Jetzt  kommen  die 

Biesen  Tab.  75  Fig.  21,  welche  ohne  Wohnkammer  26  cm  im 
Durchmesser  erreichen,  und  sich  bei  Eningen  und  Laufen  unter  den 
Macrocephalusbänken  wiederholt  gefunden  haben.  Da  der  Nabel  kaum 
über  15  mm  gross,  die  pfeilf&rmige  Mündung  dagegen  15  cm  hoch 
und  noch  nicht  ganz  6  cm  breit  wird,  so  müsste  bei  dem  schneidig 
v^dünnten  Bücken  die  vollständige  Wohokammer  eine  Scheibe  zum 
Vorschein  bringen,  die  nur  von  Häuer's  Antm.  MeUemichii  der  Trias 
in  den  rothen  Alpenkalken  übertroffen  würde.  Dm  ein  Bild  von  den 
Dunstkammern  zu  geben,  habe  ich  blos  einen  ganzen  ümriss  unter  die 
andem  verzeichnet,  und  neben  den  Nabel  n  eine  vollständige  Loben- 
wand eingetragen.  Die  schöne  Scheibe,  Herrn  Koch  gehörig,  ist  frei- 
lich bis  ans  Ende  so  mit  Loben  überladen,  dass  die  genaue  Entzifferung 
der  einzelnen  Zäckchen,  die  in  ihren  dunkeln  Zügen  mit  dem  lichten 
Ealkspath  wie  mit  einander  verschwommen  aussehen,  nicht  wohl  zu 
Stande  gebracht  werden  kann,  noch  weniger  lässt  es  sich  durch  Zeich- 
nung naturgetreu  wiedergeben,  aber  bezüglich  der  Hauptgestalt  und 
Zahl  der  Loben  täuscht  man  sich  nicht,  sie  geben  uns  lediglich  ein 
vergrössertes  Bild  der  kleinen  Fig.  17  und  kleinsten  Fig.  2.  Daher 
kann  über  die  Species  kein  Zweifel  stattfinden,  es  ist  ein  Bie8en-/iMcus, 
der  sparsam  zwischen  Zwergen  seiner  Art  lagert,  die  ihn  im  ürmeer 
in  dicken  Wolken  umschwärmten.  Die  beiden  Arme  des  Bückenlobus 
sind  sehr  gespreizt,  und  der  Secundärzacken  des  Bückensattels  greift 
so  tief  und  breit  hinab,  dass  man  sich  hüten  muss,  ihn   mit  dem 


Brauner  J^ra  n  Riesen-fiiseiis.  641 

schmälern  aber  läDgern  Hauptlateral  zu  verwechseln ;  der  zweite  schliesst 
sich  ihm  gleichmässig  an,  aber  dann  werden  die  in  geradester  Reihe 
stehenden  Hilfsloben,  deren  Zahl  aussen  über  der  Nabelkante  sechs 
nicht  übersteigt,  plützlich  kleiner.  Da  der  Raum  über  dem  Nabel  für 
die  Zacken  einer  Scheidewand  viel  beschränkter  wird,  als  gegen  den 
weiter  geschweiften  Rücken,  so  musst6  der  Mantel  des  Thieres  durch 
Verlängerung  und  Verkürzung  der  Loben  und  Sättel  sich  dem  gegebenen 
Räume  anpassen,  und  ich  kenne  in  der  That  keine  jurassische  Species, 
wo  dies  vollkommener  gelungen  wäre,  denn  auf  der  grossen  nackten 
Scheibe  ist  kein  Plätzchen,  welches  die  Zweige  nicht  gleichmässig  aus- 
füllten. Ich  habe  das  zwischen  hinein  an  einzelnen  Stellen,  so  gut  es 
eben  geht,  andeuten  lassen.  Obgleich  die  Rückenkante  sehr  schmal 
endigt,  so  tritt  doch  auf  Bruchflächen  der  Sipho  s  dick  hervor,  an  jeder 
Stelle  der  Scheidewand  bedeutend  eingeschnürt:  unser  Bild  zeigt  drei 
solcher  Einschnürungen,  die  dem  mit  Ealkspath  wohlgefüllten  Sipho 
ein  wnrstfSrmiges  Ansehen  geben,  zumal  da  er  rings  in  eine  schwarze 
Haut,  gleich  einem  Darm,  eingehüllt  ist,  die  stellenweis  sich  abschält, 
und  den  Inhalt  sehen  läset.  Wie  man  an  den  Brnchflächen  der  Schale 
siebt,  so  ist  dieselbe  ziemlich  dick,  was  namentlich  auch  der  Bogen  b 
am  Ende  der  ROhre  darthut.  Sprengt  man  dieselbe  weg,  so  kommen 
auch  auf  dem  äussersten  Rücken  r  die  Lobenlinien  zum  Vorschein, 
zum  Zeichen,  dass  sie  nicht  zu  den  Dorsocavaten  gehören.  Man  darf 
sich  in  dieser  Beziehung  nicht  durch  die  Dicke  der  Schale  täuschen 
lassen,  die  beim  Schaben  nach  Loben  auf  der  Hübe  des  Kieles  k  sitzen 
bleibt,  unter  welchem  natürlich  der  Lohns  l  wegläuft.  Der  unterschied 
von  ächten  Dorsocavaten  ist  in  diesem  Falle  der,  dass  die  darauf  haf- 
tende Schale  k  ein  compacter  und  kein  hohler  Rest  ist.  Die  Aussenseite 
hat  blos  feine  Anwachsstreifen,  zwar  gebogen  wie  Sicheln,  aber  ohne 
sichtbare  Spuren  von  dickern  Sichelwellen.  Wenn  grossere  Scheiben  im 
Eisenrogensteine  vorkommen,  so  pflegt  die  Oberfläche  meist 
sehr  beschmiert  zu  sein,  und  man  ahnt  dann  die  enge  Verwandtschaft 
mit  dem  kleinen  schmuck  gewaschenen  fusoM  nicht.  So  ging  es  mir 
bei  dem  braunen  diacus  von  Birmensdorf  pag.  635,  der  mein  erster 
und  lange  mein  einziger  Fund  war.  Er  konnte  nur  durch  langwieriges 
Schaben  in  seinem  treuen  Umrisse  herausgebracht  werden,  der  zwar 
genau  die  Loben  des  fuscus  zeigte,  aber  sonst  vollständig  geebnet 
erschien,  kein  Canal  wurde  auf  den  Seiten  sichtbar,  weshalb  ich  ihn 
in  seiner  Eintönigkeit  abbildete,  und  als  discus  complanatus  citirte. 

QUBHSTROT,  die  Ammonlten  des  scliwäblsrhen  Jura.  41 


642  Braaner  Jnra  e:  Amm.  aagesoena. 

Als  nun  die  bessern  Sachen  vom  Nipf  Tab.  75  Fig.  22  kamen ,  wo 
sie  nach  Oppel^s  (Paläont  Mittb.  I.  148)  ansdrflcklicher  Bemerkung 
mit  Terdn-attda  lagenalis  unter  Amm.  macrocephaltis  liegen,  also  ganz 
das  Lager  aller  fibrigen,.  des  Zwerg*  wie  des  Rieaen-fuscusj  theilen, 
so  war  es  offenbar  ein  Üherfluss,  ihn  nochmals  Amm.  aspidoides  Opp. 
zu  heissen ,  und  jeden£Eills  waren  in  der  Synonymik  die  vielen  Frage- 
zeichen bei  discus  Orb.  und  meinen  verschiedenen  fuscus  unnöthig, 
denn  diese  bezeichnen  genau  dasselbe.  Übrigens  haben  die  Exemplare 
aus  dem  Oolith  eine  meist  wohl  erhaltene  Schale,  und  man  kann  dann 
in  allen  solchen  Fällen  die  Sicheln  über  dem  Canal  sichtbar  machen, 
auch  verräth  die  Olätte  um  den  Nabel,  dass  eine  vollkommene  Ober- 
einstimmung mit  den  Oeschingern  Fig.  18  stattfindet.  Der  Nabel  ist 
am  schwersten  herauszubringen,  Weil  man  dort  nicht  recht  hinzukann, 
und  das  Gestein  zu  fest  an  der  Schale  haftet.  Durch  Eratzen  am 
Ende  der  Mflndung  m  tritt  die  Schale  als  weissliche  Linie  hervor,  und 
innen  legen  sich  deutliche  Spuren  von  Sattelspitzen  an,  zwischen  wel- 
chen aussen  die  Loben  hinabgehen,  doch  gehören  günstige  Stücke  und 
eine  geschickte  Hand  dazu,  den  ganzen  Bau  uns  darzulegen.  Man  sieht 
aber  doch  so  viel,  dass  nur  die  Dunstkammern  vorhanden  sind,  dagegen 
die  Wohnkammer  in  ihrem  ganzen  Umfange  fehlte,  gerade  wie  wir  es 
bei  den  verkiesten  kleinen  fuacus  fanden.  Nur  zuweilen  gibt  uns  ein 
glücklicher  Fund  über  die  Zahl  der  Hilfsloben  Aufklärung,  wie  das 
Scheibchen  von 

Daiting  Fig.  23  im  fränkischen  Jura  uns  zeigt:  unter  dem  Bauch- 
lobus  b  und  dem  zweiten  Lateral  82  ziehen  sich  neben  der  Involubilität 
des  Scheibchens  zweimal  sieben  Löcher  hinab,  die  eben  so  viele  Hilfs- 
loben bezeichnen,  und  unten  auf  der  Mitte  des  Nabels  schliesst  ein 
achter  unpaarer  die  zierlichen  Reihen.  Es  ist  das  gleichsam  das  Ideal, 
welchem  alle  Varietäten  dieses  Specieskreises  zusteuern,  wir  hätten  da 
sogar  einen  mehr ,  als  bei  den  kleinen.  Oeschingern  Fig.  1   pag.  636. 

Ammonites  angescens 

Tab.  75  Fig.  24 

ist  wieder  ein* Mittelding,  welches  der  Herr  Verleger  Koch  aus  dem 
Brunnenthal  bei  Laufen  bekam,  wo  es  von  den  dortigen  Sammlern 
in  den  Macrocephalusoolithen  gefunden  wurde.  Jung  hat  es  einen 
schneidigen  Eiet,  und  da  sein  Nabel  immerhin  sehr  eng  bleibt,  so 
gleicht  er  noch  einem  grossen  fuscus.  Die  Wohnkammer  beträgt  reich- 


N 


Braaner  Jnra  e:  Amm.  eomplasatoides.  643 

lieh  men  halben  Umgang,  und  hat  von  den  Seiten  gesehen  eine  ge- 
wisse Ähnlichkeit  mit  den  sp&tern  Flexuosen,  aber  die  Schale  ist  glatt, 
und  durchaus  ohne  Knoten  auf  dem  Rucken.  Die  untere  Hälfte  der 
Wohnkammer  bleibt  auf  dem  Rücken  noch  vollkommen  schneidig,  die 
zweite  Hälfte  wächst  aber  ganz  allmählig  in  die  Dicke,  so  dass  am 
Ende  der  Rucken  r  eine  Breite  von  15  mm  einnimmt.  Ich  werde  hier 
auffallend  an  den  Amm.  pictus  nudus  (Jura  Tab.  1 6  Fig.  1 6)  aus  dem 
mittlem  Weissen  Jura  erinnert,  wo  das  Ende  der  Wohnkammer  die- 
selbe Gestalt  annimmt :  es  spaltet  sich  nemlich  unten  der  scharfe  Kiel 
in  zwei  Linien  d  und  9,  die  allmählig  unter  einem  spitzen  Winkel 
auseinandergehen,  während  in  der  Mitte  die  Kiellinie  noch  in  einer 
deutlichen  Erhöhung  fortsetzt,  und  am  Mundrande  plötzlich  endigt. 
Unser  einziges  Exemplar  hat  13  cm  im  Durchmesser,  bei  einer  Höhe 
am  Ende  des  Mundes  von  65  mm  und  Breite  von  37  mm,  die  Nabel- 
weite kann  man  etwa  auf  2  cm  veranschlagen.  Der  Mundsaum  scheint 
mit  einer  schön  geschwungenen  Linie  zu  endigen,  die  sich  auf  den 
Seiten  nach  innen  ziehend  den  Querdurchmesser  der  Röhre  ziemlich 
stark  verengt.  Der  belobte  Theil  schneidet  zwar  durch  die  grosse 
Menge  der  lebendig  hervortretenden  Zacken  gegen  den  unbelebten  sehr 
ab,  allein  es  hält  dennoch  schwer,  sich  durch  das  Wirrsal  hindurch- 
znfinden,  da  wegen  der  eigenthumlichen  Steinkernbildung  öfter  Loben- 
stücke heraus&Uen,  und  die  ausgewitterten  Scheidewände  grosse  Zwischen- 
räume zwischen  den  Lobenzugen  erzeugen;  doch  kann  man  unter  den 
zwei  grössern  Seitenloben  noch  drei  bis  vier  kleinere  Hilfsloben  zählen. 
Es  würde  das  mit  Rücksicht  auf  die  geringere  Mundhöhe  noch  ziem- 
lich gut  zum  fuscm  mittlerer  Grösse  passen.  Jedenfalls  schliessen  sie 
sich  der  Gruppe  gut  an,  ja  selbst  die  eigenthflmlich  verdickte  Wohn- 
kammer bietet  zur  Vereinigung  nicht  einmal  ein  Hinderniss,  da  man 
ja  überhaupt  nicht  weiss,  wie  sich  bei  den  andern  grossen  fusd  das 
Rohrende  macht,  da  Exemplare  mit  erhaltener  Wohnkammer  überhaupt 
nicht  bekannt  sind. 

Amm.  complanatoidea  Tab.  75  Fig.  25—27  will  ich  einen 
kleinen  heissen,  der  vermöge  seines  dreikantigen  Rückens  einem  com- 
planaius  aus  dem  Weissen  Jura  a  ähnlich  sieht,  aber  breiter  und  ro- 
buster ist,  und  dabei  bei  Oeschingen  zusammen  mit  fiiscus  zu  lagern 
scheint,  obwohl  er  äusserst  selten  in  ein  etwas  anderes  Gebirge  von 
schwarzgrauem  Mergel  eingeschlossen  wird.  Ich  habe  ihn  zwar  lange 
zum  semifodcatus  Oppei.  (Paläont.  Mitth.  Tab.  52  Fig.  6)  gesetzt,  der 

41* 


642  Braaner  Jura  e:  Amm.  aagesoens. 

Als  Dan  die  bessern  Sachen  vom  Nipf  Tab.  75  Fig.  22  kamen ,  wo 
sie  nach  Oppel*s  (Pal&ont.  Mitth.  I.  148)  aasdrflcklicher  Bemerkung 
mit  Terebratfda  lagenaüs  unter  Amtiu  tnacrocephalus  liegen,  also  ganz 
das  Lager  aller  übrigen,,  des  Zwerg-  wie  des  Biesen-Ztu^cus,  theilen, 
so  war  es  offenbar  ein  Überfluss,  ihn  nochmals  Amm.  aspidoides  Opp. 
zn  heissen,  und  jedenfialls  waren  in  der  Synonymik  die  vielen  Frage- 
zeichen bei  di8cu8  Orb.  und  meinen  verschiedenen  fuscus  unnötbig, 
denn  diese  bezeichnen  genau  dasselbe.  Übrigens  haben  die  Exemplare 
aus  dem  Oolith  eine  meist  wohl  erhaltene  Schale,  und  man  kann  dann 
in  allen  solchen  Fällen  die  Sicheln  über  dem  Ganal  sichtbar  machen, 
auch  verräth  die  Glätte  um  den  Nabel,  dass  eine  vollkommene  Ober- 
einstimmung mit  den  Oeschingern  Fig.  18  stattfindet.  Der  Nabel  ist 
am  schwersten  herauszubringen,  Weil  man  dort  nicht  recht  hinzukann, 
und  das  Gestein  zu  fest  an  der  Schale  haftet.  Durch  Eratzen  am 
Ende  der  Mündung  m  tritt  die  Schale  als  weissliche  Linie  hervor,  und 
innen  legen  sich  deutliche  Spuren  von  Sattelspitzen  an,  zwischen  wel- 
chen aussen  die  Loben  hinabgehen,  doch  gehören  günstige  Stücke  und 
eine  geschickte  Hand  dazu,  den  ganzen  Bau  uns  darzulegen.  Man  sieht 
aber  doch  so  viel,  dass  nur  die  Dunstkammern  vorhanden  sind,  dagegen 
die  Wohnkammer  in  ihrem  ganzen  umfange  fehlte,  gerade  wie  wir  es 
bei  den  verkiesten  kleinen  fuacus  fanden.  Nur  zuweilen  gibt  uns  ein 
glücklicher  Fund  über  die  Zahl  der  Hilfsloben  Aufklärung,  wie  das 
Scheibchen  von 

Daiting  Fig.  23  im  fränkischen  Jura  uns  zeigt:  unter  dem  Bauch- 
lobus  b  und  dem  zweiten  Lateral  ^g  ziehen  sich  neben  der  Involubilität 
des  Scheibchens  zweimal  sieben  Löcher  hinab,  die  eben  so  viele  Hilfs- 
loben bezeichnen,  und  unten  auf  der  Mitte  des  Nabels  schliesst  ein 
achter  unpaarer  die  zierlichen  Reihen.  Es  ist  das  gleichsam  das  Ideal, 
welchem  alle  Varietäten  dieses  Specieskreises  zusteuern,  wir  hätten  da 
sogar  einen  mehr ,  als  bei  den  kleinen  Oeschingern  Fig.  1  pag.  636. 

Ammonites  angescens 

Tab.  75  Fig.  24 

ist  wieder  ein* Mittelding,  welches  der  Herr  Verleger  Koch  aus  dem 
Brunnenthal  bei  Laufen  bekam,  wo  es  von  den  dortigen  Sammlern 
in  den  Macrocephalusoolithen  gefunden  wurde.  Jung  hat  es  einen 
schneidigen  Kiel,  und  da  sein  Nabel  immerhin  sehr  eng  bleibt,  so 
gleicht  er  noch  einem  grossen  fuscus.  Die  Wohnkammer  beträgt  reich- 


Braaner  Jara  e:  Amm.  eomplanatoides.  643 

lieh  eineD  halben  Umgang,  und  hat  von  den  Seiten  gesehen  eine  ge- 
wisse Ähnlichkeit  mit  den  sp&tern  Flexaosen,  aber  die  Schale  ist  glatt, 
und  durchaus  ohne  Knoten  auf  dem  Bücken.  Die  untere  H&lfte  der 
Wohnkammer  bleibt  auf  dem  Rucken  noch  vollkommen  schneidig,  die 
zweite  H&lfte  wächst  aber  ganz  allm&hlig  in  die  Dicke,  so  dass  am 
Ende  der  Kucken  r  eine  Breite  von  15  mm  einnimmt.  Ich  werde  hier 
auffallend  an  den  Amm.  pidus  nudus  (Jura  Tab.  16  Fig.  16)  aus  dem 
mittlem  Weissen  Jura  erinnert,  wo  das  Ende  der  Wohnkammer  die- 
selbe Gestalt  annimmt :  es  spaltet  sich  nemlich  unten  der  scharfe  Eiel 
in  zwei  Linien  d  und  «,  die  allmähüg  unter  einem  spitzen  Winkel 
auseinandergehen,  w&hrend  in  der  Mitte  die  Kiellinie  noch  in  einer 
deutlichen  Erhöhung  fortsetzt,  und  am  Mundrande  plötzlich  endigt. 
Unser  einziges  Exemplar  hat  13  cm  im  Durchmesser,  bei  einer  Höhe 
am  Ende  des  Mundes  von  65  mm  und  Breite  von  37  mm,  die  Nabel- 
weite kann  man  etwa  auf  2  cm  veranschlagen.  Der  Mundsaum  scheint 
mit  einer  schön  geschwungenen  Linie  zu  endigen,  die  sich  auf  den 
Seiten  nach  innen  ziehend  den  Querdurchmesser  der  Röhre  ziemlich 
stark  verengt  Der  belobte  Theil  schneidet  zwar  durch  die  grosse 
Menge  der  lebendig  hervortretenden  Zacken  gegen  den  unbelebten  sehr 
ab,  allein  es  hält  dennoch  schwer,  sich  durch  das  Wirrsal  hindurch- 
zufinden,  da  wegen  der  eigentbümlichen  Steinkernbildung  öfter  Loben- 
stücke herausfallen,  und  die  ausgewitterten  Scheidewände  grosse  Zwischen- 
räume zwischen  den  Lobenzügen  erzeugen;  doch  kann  man  unter  den 
zwei  grössern  Seitenloben  noch  drei  bis  vier  kleinere  Hilfsloben  zählen. 
Es  würde  das  mit  Rücksicht  auf  die  geringere  Mundhöhe  noch  ziem- 
lich gut  zum  fuscus  mittlerer  Grösse  passen.  Jedenfalls  schliessen  sie 
sich  der  Gruppe  gut  an,  ja  selbst  die  eigenthümlich  verdickte  Wohn- 
kammer bietet  zur  Vereinigung  nicht  einmal  ein  Hinderniss,  da  man 
ja  überhaupt  nicht  weiss,  wie  sich  bei  den  andern  grossen  fuad  das 
Rohrende  macht,  da  Exemplare  mit  erhaltener  Wohnkammer  überhaupt 
nicht  bekannt  sind. 

Amm.  eomplanatoides  Tab.  75  Fig.  25 — 27  will  ich  einen 
kleinen  heissen,  der  vermöge  seines  dreikantigen  Rückens  einem  cont- 
planaius  aus  dem  Weissen  Jura  a  ähnlich  sieht,  aber  breiter  und  ro- 
buster ist,  und  dabei  bei  Oeschingen  zusammen  mit  fuscus  zu  lagern 
scheint,  obwohl  er  äusserst  selten  in  ein  etwas  anderes  Gebirge  von 
schwarzgrauem  Mergel  eingeschlossen  wird.  Ich  habe  ihn  zwar  lange 
zum  semifoUcatus  Oppel  (Paläont.  Mitth.  Tab.  52  Fig.  6)  gesetzt,  der 

41* 


644  Brauner  Jora  r:  Kranke  faacos. 

aber  einen  schneidigen  Eiel  hat,  and  etwas  höher  bei  Laufen  i^in  der 
Oxford-Ornppe ,  Zone  des  Ämmonäes  bitnammatus*  gefanden  wurde. 
Meine  Scheibe  Fig.  25  scheint  trotz  des  verstümmelten  Endbruchs  doch 
schon  sämmtliche  Scheidewände  in  sich  zu  vereinigen,  so  dass  nur  die 
Wohnkammer  fehlt  Andeutungen  eines  Seitencanals  sind  vorhanden, 
aber  die  Sicheln  darüber  stehen  gedrängter  als  bei  fuscus^  auch  ist 
der  Nabel  offener,  und  die  Mündung  breiter,  und  besonders  stempeln 
ihn  die  drei  markirten  Kanten  auf  dem  Bücken  r,  welche  eine  schmale 
Fläche  erzeugen ,  zu  einer  eigenthümlichen  Form.  Die  parabolischen 
Körper  der  Loben  hängen  schlaff  herab  wie  beim  Amm.  Murckisonae^ 
von  den  drei  Hilfsloben  fällt  der  dritte  schon  auf  die  hohe  Nabelwand. 
Fig.  26  fast  von  gleicher  Orösse  ist  weniger  ansehnlich,  der  Bücken 
mehr  abgerieben,  wodurch  man  in  der  Bestimmung  leicht  irre  geführt 
wnrd.  Durch  die  scheinbare  Bundung  bekommt  die  Mündung  ein  Hetero- 
phyllenartiges  Ansehen,  und  wenn  sie  nicht  im  mittlern  Epsilon  aus- 
gegraben wäre,  würde  man  über  ihre  bestimmte  Entzifferung  lang  un- 
entschlossen bleiben.  Wenn  nun  solche  kleinen  Scheiben  Fig.  27  bei 
Oeschingen  mit  ochergelber  Farbe  ausgewaschen  werden,  so  kann  nur 
der  etwas  breitere  Habitus  der  mehr  ovalen  Bohre  uns  unsicher  leiten. 
Wichtigkeit  haben  natürlich  solche  Unterscheidungen,  wo  uns  in  der 
Menge  der  Abänderungen  Gast  alle  Sicherheit  fehlt,  durchaus  nicht. 
Dennoch  mag  man  sie  nicht  zum  gewöhnlichen  fuacus  legen.  Zuweilen 
kommen  nun  auch 

kranke  fwcus  Fig.  28  bei  Oeschingen  vor,  die  Krankheit  gibt 
sich  besonders  im  Profil  p  und  in  der  Bockenansicht  r  zu  erkennen, 
wo  sich  eine  tiefe  Furche  unsymmetrisch  fortzieht.  Die  Furche  liegt 
im  Bücken  k  entschieden  unsymmetrisch  nach  rechts,  über  die  höchste 
Stelle  links  gehen  die  Sichelrippen  weg;  daher  siebt  man  auf  der  linken 
Fläche  {  keine  wesentliche  Veränderung  in  der  gewöhnlichen  Zeichnung 
bezüglich  Ganal  und  Sicheln,  nur  dass  die  Sidieln  etwas  kürzer  er- 
scheinen ,  als  gewöhnlich ;  auf  der  rechten  Seite  r  dagegen  erscheint 
es  dem  prüfenden  Auge,  als  wäre  eine  besondere  etwas  concave  Platte 
aufgesetzt,  über  deren  Aussenwand  die  gestreifte  linke  Seite  etwas  her- 
vorschaut. Der  Bückenlobus  scheint  der  ünsymmetrie  etwas  zu  folgen, 
doch  sind  die  Zeichnungen  zu  fein  und  undeutlich,  als  dass  ich  mich 
darüber  bestimmt  aussprechen  möchte.  Das  einzige  Stück  ist  übrigens 
nicht  durch  den  Spiegel  gezeichnet. 


Brauner  Jora  e:  Amm.  macrocephalus.  645 

immonites  maerocephalns. 

Tab.  76. 

Schlotheim  (Leonhäbd,  Mineral.  Taschenbuch  1813  pag.  70)  schöpfte 
diesen  Namen  ffir  eine  Abbildung  von  Bajer  (Oryct.  norica  SuppL  i7 
Tab.  12  Fig.  8)  aus  dem  Fränkischen,  den  Beinegke  (Mar.  protog.  74 
Tab.  5  Fig.  47.  48)  von  Langbeim  tumidus  nannte,  und  dabei  schon 
ganz  richtig  Wälch  (Naturg.  Verst.  II  Tab.  1  Fig.  4  und  Tab.  La 
Fig.  1)  citirte.  Dieser  gab  ganz  gut  erkennbare  Abbildungen,  und 
hielt  sie  mit  Becht  schon  ffir  eine  «der  schönsten  Ammoniten-Art**, 
welche  wegen  ihres  schön  gewölbten  Rückens  und  engen  Nabels  ein 
„  Mittelgeschlecht  **  zwischen  Ammoniten  und  NautUiten  bilde.  De  Haan 
stellte  sie  zu  seinem  Olobites,  während  L.  v.  Buch  dieselben  zu  einem 
Hauptrepräsentanten  der  Macrocephali  machte,  dem  freilich  dann 
manches  femer  stehende  beigefugt  wurde.  Sovtebbt  führte  wohl  «us 
Indien  (Geol.  Transact.  1834  2.  Ser.  Bd.  5)  mehrere  Namen  wie  Ämm. 
ifaya,  lameUosus^  formosus  an,  die  nach  Lager  und  Form  ächten  * 
Macrocephalen  angehören,  und  so  im  Anschluss  an  die  sädamerikanische 
Cordillere  sich  als  weitverbreitete  Weltbürger  erwiesen,  aber  aus  Eng- 
land selbst  hatte  er  keinen  eigentlichen  Repräsentanten,  denn  was  er 
Ämm.  Herveyi  pag.  518  nannte,  bezweifelte  schon  Morris  mit  einem 
Fragezeichen,  wohl  aber  findet  er  sich  im  Eelloway-Rock  von  Wiltshire 
(Morris,  Catal.  Brit.  foss.  1854.  293)  in  ausgezeichneten  Abänderungen. 
Wenn  Buch  (der  Jura  in  Deutschi.  1839  pag.  61)  den  Herveyi  als 
Repräsentanten  einer  Schichtenabtheilung  auszeichnete,  so  war  damit 
meine  Macrocephalenschicht  im  Braunen  Jura  s  (Flözgeb.  Würt.  363) 
gemeint,  nur  der  Namenwechsel  ist  zu  tadeln.  In  Württemberg  machte 
bereits  Secretär  Stahl  (Correspondenzblatt  Würt  Landwirthschaftlichen 
Ver.  1824  Bd.  6  pag.  40)  auf  die  Namen  macrocephalus  und  tumidtis 
aufmerksam,  jener  gross  am  Stuifen,  dieser  klein  bei  Oammelshausen 
gefunden.  Zieten  (Fetref.  Württ.  Tab.  5  Fig.  1)  bildete  einen  grossen 
dunkelfarbigen  macrocephalus  aus  dem  ,Lias-Sandstein  am  Stuifen' 
bei  Wissgoldingen  ab,  den  wir  oben  pag.  517  etwas  anzweifelten;  der 
kleinere  gelbe  (l.^c.  Tab.  ö  Fig.  4)  lag  ,im  Rogenstein  der  Jura- 
formation bei  Wartenberg  unweit  Geisingen",  wo  bei  Gutmadingen 
der  Fürst  v.  FObstenbebg  die  Linsenerze  bergmännisch  abbaute,  und 
ganze  Berge  von  diesem  interessanten  Ammoniten  aufgehäuft  in  die 
Sammlangen  verbreitet  wurden.  Warum  Stahl  und  Zieten  den  kleinern 


646  Brauner  Jura  e:  Amm.  macroeephalus. 

(1.  c.  Tab.  5  Fig.  7)  angeblich  von  Gammelshausen  als  tunUdus  Bsin. 
schieden,  sieht  man  zwar  nicht  ein,  aber  die  unbedeutende  Grösse  muss 
sie  lediglich  dazu  geführt  haben.  Man  darf  bei  dem  Namen  Gammels- 
hausen aber  keineswegs  an  die  berühmte  Fundstelle  im  dortigen  mitt* 
lern  Ornatentbon  ^  denken,  denn  bis  dahin  reicht  bei  uns  kein  ntacro^ 
cephalus  mehr  herauf.  Endlich  bildete  auch  Zikten  (1.  c.  Tab.  14 
Fig.  3)  einen  schön  gelben  Amm.  Herteyi  aus  dem  „untern  Oolith 
bei  Wasseralfingen^  ab,  der  eine  Varietät  des  ächten  macroc^halua  ist. 
Die  Lobenordnung  Fig.  1  lässt  sich  auf  den  abgebrochenen 
Querscheidewänden  öfter  sicher  unterscheiden,  namentlich  wenn  man  es 
versteht  mit  der  Nadel  etwas  nachzuhelfen :  auf  der  Oberseite  o  ragen 
die  breiten  Sättel,  auf  der  untern  u.  die  spitzen  Loben  hinaus.  Da  wo 
sie  sich  innen  auf  den  Backen  des  vorhergehenden  Umganges  stutzen, 
haben  sie  sich  häufig  vortrefflich  erhalten ,  und  stehen  wie  Katzen- 
pfötchen hervor ;  auf  der  äussern  Bückenseite  dagegen  sind  ihre  Gipfel 
meist  abgebrochen,  und  erzeugen  an  ihrer  Stelle  Löcher,  die  zur  Dunst- 
kammer fähren.  Drei  Begionen,  Bücken-  r,  Bauch-  i,  Nabelregion  n 
kann  man  stets  bestimmt  unterscheiden.  Der  Bücken  verbindet  sich 
mit  den  Seiten  in  hyperbolischen  Bögen,  worauf  die  beiden  Laterale  1 
und  2  sammt  dem  ersten  Hilfslohns  3  dem  symmetrischen  Bückenlobus 
folgen,  welcher  in  der  Medianebene  m  durch  die  zierliche  Siphonaldute 
noch  ausgezeichnet  wird.  Gegenüber  in  kleineren  Bögen  liegen  äusserst 
symmetrisch  geordnet  die  Loben  der  Bauchseite,  wovon  der  schmale 
eigentliche  Bauchlobus  die  Mitte  einnimmt,  jederseits  von  drei  Neben- 
bauchloben  begleitet,  so  dass  der  erste  Lateral  dem  ersten  Nebenbauch- 
lobus,  der  zweite  dem  zweiten,  und  der  Hilfslohns  dem  dritten  corre- 
spondirt,  während  in  der  Mitte,  wie  immer,  der  Bücken-  dem  eigent- 
lichen Bauchlobus  gegenübersteht.  Leopold  von  Buch  hat  das  schon 
etwas  anders  ausgedrückt,  wenn  er  hervorhob:  «der  sehr  grosse  Yen- 
„trallobus  ist  von  zwei  abstehenden  Armen,  dann  noch  von  zwei 
«Auxiliarloben  begleitet.  Der  obere  Lateral  steht  nun  allemal  dem 
,Arme  des  Ventrale,  der  untere  Lateral  dem  untern  Hilfsarme  genau 
„gegenüber.''  A.  d*Obbiont  (1.  c.  Tab.  15t  Fig.  2)  hat  das  bei  seinem 
mcu>rocephalus  schon  gut  angedeutet,  sowie  man  a4)er  zu  den  Loben 
auf  der  Nabelwand  kommt,  wird  es  schwierig:  es  steht  hier  der  zweite 
Hilfslohns  zwischen  zwei  Sätteln,  welche  die  Breite  der  Nabelwand 
einnehmen.  Wir  haben  daher  jederseits  8  Sättel,  und  zwar  je  einen 
Bflckensattel ;  zwei  Seitensättel,  von  denen  der  zweite  genau  auf  die 


Brauner  Jura  n  Amm.  macrocaphalas.  647 

Kante  f&Ut,  welche  die  Seite  vom  Nabel  trennt;  zwei  Nahtsättel  und 
drei  Banehsftttel ,  d.  h.  im  Ganzen  2  (1  -f-  2  -f  2  -f  3)  =  16  S&ttel. 
Ebensoviele  Loben  hängen  aaf  der  Unterseite  der  Scheidewand  hinab, 
wie  auch  die  Löcher  auf  der  Oberseite  beweisen.  In  den  kleinen  Sätteln 
und  Loben 'der  Naht  kann  man  freilich  leicht  fehlen,  schon  weil  die 
Organe  zu  unbedeutend  sind ;  in  den  übrigen  fehlt  man  dagegen  nicht 
leicht. 

Fig.  2  bilde  ich  einen  gleich  grossen  von  Gutmadingen  ab,  welchen 
ich  schon  früher  (Jura  Tab.  64  Fig.  4)  als  Musterform  vorfthrte: 
die  sechs  abgebrochenen  Sattelspitzen  aussen  (t->3)  entsprechen  genau 
den  innern  sechs  mit  erhaltenen  Gipfeln.  Die  Schwierigkeit  tritt  erst 
in  der  Nahtregion  ein,  wo  die  Sache  nur  selten  klar  wird.  Ich  habe 
hier  einen  Nahtsattel  n  abbilden  lassen ,  an  dem  jederseits  ein  Hilfs- 
lohns hinabgeht,  was  man  schon  nicht  genau  mit  Fig.  1  in  Überein- 
stimmung zu  bringen  weiss.  Wir  hätten  dann  im  Nabel  einen  un- 
paarigen Sattel,  also  im  Ganzen  blos  14.  Orbignt  glaubte  es  an 
seinem  Ämm.  Herveyi  (1.  c.  Tab.  150  Fig.  2)  zu  finden,  allein  daraus 
eine  Species  machen  zu  sollen,  scheint  mir  zu  unbedeutend,  obgleich 
unsere  beiden,  der  verkieste  und  der  vermergelte,  bei  gleicher  Grösse 
im  Habitus  etwas  von  einander  abweichen. 

Fig.  3  aus  dem  Eali-haltigen  Lehm  von  Laufen  bei  Balingen  ist 
so  günstig  herausgewittert,  dass  der  äussere  Kranz  von  Sätteln  kaum 
schöner  erhalten  sein  kann,  dabei  ist  das  unverwitterte  Gestein  so  hart, 
dass  es  ohne  Gefahr  der  Verletzung  kaum  möglich  wird,  es  mit  Meis- 
sein und  Stechen  ohne  den  grössten  Zeitverlust  zu  entfernen.  Die 
drei  Sättel  mit  den  zwischenliegenden  beiden  Seitenloben  stehen  wieder 
klar  da,  dazu  gesellt  sich  über  der  Nabelwand  noch  ein  kleiner  vierter  n, 
der  auf  der  Bohe  einen  deutlichen  Schlitz  für  einen  Gipfelzacken  zeigt, 
während  jederseits  ein  Hilfslobus  wie  in  der  vorhergehenden  Abbildung 
hinabgeht.  Dächte  man  sich  den  Gipfelzacken  grösser,  so  könnte  man 
ihn  fttr  einen  dritten  Loben  wie  in  dem  ersten  verkiesten  Exemplar 
halten.  Es  sind  das  möchte  ich  sagen  kleinliche  Betrachtungen,  die 
wohl  nie  einen  bedeutenderen  Ausschlag  geben,  aber  zur  Genauigkeit 
gehören  sie  doch.  Wir  hätten  darnach  einen  unpaaren  Nahtsattel  n, 
worüber  dann  die  Bauch-  wie  die  Bückenseite  völlig  paarig  ausgebildet 
sind,  je  mit  sechs  Sätteln  und  je  sieben  Loben.  Man  könnte  die  Sache 
hier  auch  noch  anders  deuten:  nach  innen  von  n  kommt  noch  in  der 
Tiefe  des  dritten  Nebenbauchlobus  ein  kleines  Sättelchen  8  vor ;  würde 


648  firaoner  Jon  e:  Amm.  macrocephalas. 

sich  dieses  st&rker  entwickeln,  so  wären  statt  der  vierzehn  eben&lls 
16  Sattelspitzen  da.    So  zeigt  es  der  kleine 

Amm.  macrocephalus  compressus  Fig.  4  von  Boss- 
wangen bei  Balingen,  worin  deutlich  16  abgebrochene  Spitzen  der  S&ttel 
anf  die  Normalzahl  hinweisen,  getrennt  durch  je  sieben  Loben,  welche 
zusammen  mit  dem  Bücken-  und  Bauchlobus  in  der  Medianebene  eben- 
falls 2.7  +  1  +  1  =  16  Loben  ausmachen.  Diese  Zahl  kommt  darch 
die  schmalen  Fortsätze  neben  der  Naht  heraus.  Bei  macrocephalus 
rotundus  Fig.  5  von  Laufen  wird  dieser  Baum  beschränkter,  und 
daher  reducirt  sich  diese  Zahl  auf  vierzehn.  Aber  eine  bestimmte 
Begel  für  Species  möchte  ich  daraus  doch  nicht  ableiten,  zumal  da 
bei  grossen  Individuen  die  Kennzeichen  mit  den  jungen  sich  nicht  sicher 
vergleichen  lassen.  Wie  klar  liegen  an  dem  kleinen  gelbverrosteten 
Exemplar  Fig.  6  aus  Franken  die  14  Sattelspitzen  da,  welche  man  im 
Sonnenlicht  noch  ganz  bestimmt  mit  blossem  Auge  verfolgen  kann,  das 
kleinste  Paar  in  der  Nabelwand  gleicht  einer  kleinen  Gabel  {O  vergr.). 
Es  finden  sich  diese  gar  zierlichen  Dinge  im  Fränkischen  Jura  noch 
sehr  hoch  oben  im  Braunen  Jura,  wo  sie  vielleicht  schon  in  den  Ornaten- 
thon  hineinreichen.  Offenbar  hat  Beinecke  einen  solchen  grossem  unter 
seinem  tumidua  gemeint,  ich  nannte  sie  daher  immer  macrocephalus 
turnt  du 8.    Übrigens  sind  gerade  solche  kleinen  leicht 

verwechselbar  mit  andern  kleinen  Oe winden  von  Oervälü 
und  Park,  inflatus,  namentlich  habe  ich  Oervillii  Tab.  76  Fig.  7 
aus  dem  Braunen  Jura  y  von  Dettingen  unterhalb  Urach  lange  für 
einen  ächten  macrocephalus  gehalten,  es  war  einer  meiner  ersten  Macro- 
cephalen,  den  ich  vor  Jahren  in  Schwaben  fand.  Jetzt  sagt  mir  schon 
das  Lager  und  lange  Beschäftigung  mit  Amm.  OervitUi  pag.  510,  dass 
das  nicht  sein  kann.  Überdies  ist  die  Seite  schon  mit  einer  knotigen 
Kante  versehen,  von  wo  aus  die  Hauptrippen  zum  Nabel  gehen;  der 
eigentliche  Verf&hrer  ist  die  Bückenansicht,  die  mit  macrocephalus 
allerdings  grosse  Ähnlichkeit  hat,  zumal  wenn  der  Nabel  von  dem 
harten  grauen  Gestein  verdeckt  wird,  das  so  schwer  herauszubringen 
ist.  Übrigens  hat  die  kleine  Scheibe  von  2  cm  Durchmesser  schon 
einen  halben  Umgang  Wohnkammer,  was  beim  ächten  macrocephalus 
nicht  leicht  gefunden  wird.  Park,  inflatus  Fig.  8  ist  insofern 
gefährlicher,  weil  er  ganz  in  der  Nähe  unter  macrocephalus  lagert, 
indess  lässt  uns  bei  aller  Ähnlichkeit  die  Buckenfurche  selten  im  Stich, 
auch  fällt  die  auf  der  Höhe  gekerbte  Nabelkante ,  von  der  Einschnfi- 


Brauner  Jura  e :  Arom.  macrocephalus  evolutas.  649 

ruDgen  verlaufen,  stärker  ab.  Das  Schwierigste  zur  Bestimmung  bleiben 
die  jungen  des 

Amm.  macrocephalus  evolutus  Tab.  76  Fig.  9  von  Eningen. 
Ich  bin  selbst  noch  nicht  sicher,  ob  ich  das  Bichtige  getroffen  habe: 
er  stammt  aus  der  Macrocephalnsschicht,  die  Bippen  und  die  langsame 
Zunahme  in  die  Dicke  erinnern  an  den  mitvorkommenden  triplicatus^ 
aber  die  Mündung  m  blieb  doch  noch  ein  wenig  breiter  als  hoch.  Höchst 
eigenthümlich ,  und  damit  sehr  bezeichnend  ist  der  flache  Bücken  r, 
der  wie  eingedrückt  erscheint,  und  im  An&nge  des  Umganges  deut- 
liche Stacheln  hat,  die  am  Ende  immer  schwächer  werden  und  zuletzt 
ganz  verschwinden.  Man  wird  dadurch  etwas  an  den  Bücken  des  Ätntn. 
Ghdidmi  erinnert.  Leider  ist  das  innere  Oewinde  meist  zerstört,  selbst 
bei  den  grossen,  die  übrigens  ein  mehr  macrocepAaZu^-artiges  Ansehen 
haben,  aber  am  Ende  der  Wohnkammer  plötzlich  evolut  werden. 

Die  Wohnkammer  fehlt  den  Macroeephalen  meistens,  aber  wenn 
sie  einmal  bei  den  grössern  in  den  Eisenoolithen  gesehen  wird,  so  ist 
sie  auf  den  Seiten  in  auffallender  Weise  plötzlich  glatt,  nur  auf  dem 
Bücken  setzen  sich  flache  Wellen  fort.  Dabei  wird  die  Mannigfaltig- 
keit der  Varietäten  so  gross,  dass  ich  mehrere  Hefte  in  Anspruch  nehmen 
müsste,  um  alles  gründlich  zu  beschreiben.  Wunderbarer  Weise  liegt  in 
demselben  Lager  klein  und  gross  bunt  durcheinander.  Die  Biesenmacro* 
cephalen  zeigen  meist  noch  ein  gutes  Stück  Wohnkammer :  ich  habe  einen 
ganzen  Tisch  voll  solcher  Erfunde  vor  mir,  die  in  allen  Grössen  meist 
der  Engelform  zusteuern,  bis  zu  einem  Durchmesser  von  36  cm,  30  cm 
Dicke  und  26  Kilo  Gewicht.  Bei  solchem  Stande  der  Dinge  habe  ich 
schon  fMhzeitig  (Gephalopoden  Tab.  15  pag.  183)  drei  Haupttypen, 
macroceph.  tufnidus,  campressua  und  rotundus  herausgegriffen,  wozu 
jetzt  noch  ein  stark  gerippter  mehr  plattiger  evoluiuz  kommen  würde, 
der  sich  erst  später  in  grosser  Menge  fand.  Auf  die  weitern  Kriterien 
(Jura  pag.  478),  grob-  oder  feinrippig,  schmal-  oder  breitmündig ,  in- 
voluter  oder  evoluter,  klein  oder  gross,  bin  ich  dabei  nicht  auf  das 
Genaueste  eingegangen,  um  die  Zersplitterung  nicht  zu  weit  zu  fähren. 

Bei  den  jungem  Petrefactologen ,  die  allmählig  dahin  gelangen, 
jeder  guten  Species  einen  untergeschlechtlichen  Namen  zu  geben,  figurirt 
er  jetct  unter  MacrocephaliUs.  Das  wäre  ja  ungefähr  meine  alte  Me- 
thode doppelter  Namengebung,  nur  dass  ich  mich  um  das  vielfiache 
Hin-  und  Herwälzen  der  Namen  nicht  kümmere.  Die  wichtigsten 
Formen  sind  etwa  folgende: 


650         Branoer  Jora  e:  Ämm.  macroceph.  tninidns,  maeroceph.  roinndiu. 

Tab.  76  Fig.  10  Ämm.  macrocephalus  tumidus^  die  Ter- 
kiesten  Dunstkammeni  was  den  Thonen  des  obersten  Epsilon  von  Det- 
tingen  zwischen  Metzingen  nnd  Urach,  wo  rechts  im  Ermsthal  der  obere 
Braune  Jura  aufgeschlossen  ist.  Was  Lobenpracht  nnd  Erhaltung  be- 
trifft,  wird  man  nicht  leicht  ein  schöneres  Stflck  finden,  nnd  doch  sind 
nur  die  Dunstkammern  vorhanden,  von  der  Wohnkammer  keine  Spur. 
Die  gelblich  gebleichte  Schale,  zum  Theil  noch  mit  Perlmutterglanz, 
hat  sich  zwar  stellenweis  erhalten,  namentlich  im  Nabel,  blättert  aber 
beim  Herausnehmen  im  Oebirge  ab.  Ein  Blick  auf  die  letzte  Scheide- 
wand fit  macht  sogleich  die  Stellung  und  das  Grössenverhältniss  der 
16  Lobensättel  klar.  Der  Rückenlobus  fiberflögelt  durch  Länge  nnd 
Breite  selbst  noch  den  ansehnlichen  ersten  Lateral.  Der  zwischen- 
liegende breite  Rückensattel  zeichnet  sich  durch  zwei  ansehnliche  Secun- 
därschnitte  aus,  einen  obern  kleinern  und  einen  untern  grössern,  deren 
Lücken  man  noch  auf  den  hervorstehenden  Sätteln  häufig  wahrnimmt. 
Auch  die  Seiten-  und  Hilfssättel  zeigen  eine  Neigung,  auf  der  Höhe 
doppelt  geschnitten  zu  werden.  Der  zweite  Seitenlobus  ist  im  Ver- 
hältniss  zum  ersten  schon  klein  zu  nennen,  er  schliesst  sich  dadurch 
an  den  ersten  Hilfslohns  an,  der  zwischen  dem  dritten  und  vierten 
Sattel  hart  über  der  Nabelwand  liegt.  Der  zweite  Seitensattel  (3)  hat 
für  seine  massige  Breite  auf  den  Höhen  eine  markirte  Furche,  die  auf 
einen  ungewöhnlich  grossen  Secundärzacken  hindeutet.  Auf  die  Mitte 
der  Nabelwand  n  fällt  der  zweite  Hilfslohns,  links  und  rechts  von 
Secundäreinschnitten  der  Hilfssättel  begleitet.  Oerade  diese  Secundär- 
einschnitte,  wenn  sie  sich  etwas  stärker  entwickeln  und  zufällig  besser 
erhalten  haben,  können  beim  Zählen  und  bei  der  Darstellung  leicht 
irreleiten.  Deshalb  muss  man  aus  der  treuen  Ermittelung  und  Wieder- 
gabe ein  förmliches  Studium  machen.  Solche  Präparate  dienen  jeder 
Sammlung  zur  Zierde,  und  zeigen,  in  welchem  Oeiste  der  Sammler 
arbeitet. 

Tab.  76  Fig.  11  Amm.  macrocephalus  rotundus  Cephal. 
Tab.  15  Fig.  2  unterscheidet  sich  besonders  in  seiner  Profilansicht, 
woran  die  Höhe  der  Mündung  ab-  und  die  Breite  zunimmt,  was  einem 
halbmondförmigen  ümriss  nähertritt.  Wenn  beim  tumidus  der  Bücken 
im  Alter  sich  allmählig  verschmälert,  wird  er  beim  rotundus  immer 
runder,  und  steuert  endlich  der  förmlichen  Eugelform  zu.  Schon  bei 
kleinen  Fig.  12  vom  Hohenzollern  macht  sich  der  Unterschied  geltend, 
namentlich  durch  die  entschieden  grössere  Breite  am  Anfange  des  letzten 


Braaner  Jara  e:  Amm.  macrocepbalus  eomprcssns,  Amm.  Herrejl.        601 

• 

Umganges,  wo  er  sich  aaf  der  Bauchseite  der  Mündung  verliert.  Natür- 
lich entwickeln  sich  auch  diese  wieder  zu  Extremen,  wie  Fig.  13  vom 
Nipf,  welcher  bei  einem  Scheibendurchmesser  von  7  cm  eine  Mundbreite 
von  66  mm  erreicht,  und  eine  Mundhöhe  von  15  mm  in  der  Median- 
ebene gemessen ;  dabei  ist  der  Bücken,  wo  er  sich  unter  der  Mündung 
verliert,  noch  36  mm  breit.  Trotzdem  kann  man  nicht  wohl  eine 
besondere  Species  daraus  machen,  da  alle  übrigen  Kennzeichen  durchaus 
macrocephalenartig  bleiben,  denn  dass  nur  14  Sattelspitzen  vorhanden 
sind,  kann  allein  nicht  den  Ausschlag  geben,  und  ist  nicht  einmal 
für  alle  erwiesen.    Fassen  wir  diesem  gegenüber  wieder 

Tab.  76  Fig.  14  Amm,  macrocephalus  compressus  Cephal. 
Tab.  15  Fig.  1  von  der  Lochen  ins  Auge,  so  fällt  die  Höhe  und  Schmal- 
heit der  Mündung,  abgesehen  von  der  Dünne  der  Bippen  so  sehr  auf, 
dass  man  anfangs  zu  einer  Trennung  sehr  geneigt  wird,  zumal  da  die 
Entwickelung  dem  rotundus  diametral  entgegen  ist.  Allein  die  Loben 
variiren  nicht  wesentlich.  Klein  Fig.  15  mit  feinsten  Bippen  finden 
wir  ihn  öfter  als  gross,  auf  der  Scheidewand  wieder  mit  den  normalen 
16  Sattelspitzen.  Dass  er  trotz  der  verschiedenen  Entwickelung  doch 
noch  ein  bestimmter  macroc^halua  bleibt,  ist  über  allen  Zweifel  er- 
hoben. Undeutliche  Stücke  können  uns  freilich  irren,  doch  will  ich 
das  nicht  weiter  ausführen,  zumal  da  die  Schriftsteller  auf  dieses  Aus- 
einandergehen der  Formen  kein  Gewicht  legen.  Sie  sprechen  lieber 
von  einem 

*  Amm.  Herveyi  Sw.  Tab.  195,  von  dessen  zweifelhafter  Natur  ich 
oben  pag.  588  schon  redete.  Orbignt  (Pal.  fran9.  terr.  jnr.  I  Tab.  150) 
schob  ihn  einem  grobrippigen  macriKephalus  aus  dem  Oxford  infMeur 
unter,  obwohl  die  Loben  mit  einer  Achten  Ab&nderung  nicht  recht  zu 
stimmen  scheinen.  Statt  der  Beihen,  die  alle  Übergänge  zu  den  fein- 
rippigen  machen ,  fahre  ich  Tab.  76  Fig.  16  nur  ein  Muster  in  einer 
Bückenansicht  an,  namentlich  auch  um  den  Oegensatz  zu  den  fein- 
rippigen  recht  darzulegen.  Die  meisten  Bippen  gabeln  sich  einfach. 
Der  rund  geschwungene  Bücken  in  Verbindung  mit  der  halbmondförmi- 
gen Mündung  m  spricht  für  eine  Varietät  des  rciiundus.  Schon  diese 
Abweichungen  zeigen  hinlänglich,  was  man  sich  denn  eigentlich  unter 
einer  guten  Species  zu  denken  habe.  Aber  die  Sache  geht  noch  weiter, 
wenn  wir  uns  zu  den 

grossen  wenden.  Tab.  76  Fig.  17  aus  dem  Brunnenthal  von 
Laufen  hat  15  cm  Scheibendurchmesser ,  aber  davon  gehört  das  letzte 


652  Braaoer  Jura  e:  Amm.  maeroeephaluB  tamidiu. 

Ende  von  14  cm  Bfickenlänge  schon  zur  glattai  Wohnkammer;  die 
Dunstkammern  erreichen  nur  13  cm.  Ein  zweites  ganz  gleich  gebautes 
Exemplar  aus  derselben  Gegend  misst  zwar  18  cm,  aber  diese  Ver- 
grössernng  kommt  lediglich  auf  Rechnung  der  Wohnkammer,  die  33  cm 
in  der  Bnckenlinie  misst.  Die  Loben  von  Bippen  durchzogen  stehen 
sehr  gedrängt,  und  bilden  einen  auffälligen  Gegensatz  zum  glatten  Ende, 
worin  die  Bippen  nur  noch  auf  dem  Böcken  schwach  fortsetzen ,  um 
dann  bald  auch  da  zu  verschwinden,  wenigstens  sehr  undeutlich  zu 
werden.  Die  MCmdung  ist  ausgezeichnet  trapezförmig,  und  erinnert 
an  die  eines  lebenden  NafdüuSf  die  unsere  hat  87  mm  Seitenhöhe,  am 
Böcken  35  mm  und  über  der  Naht  70  mm  Breite. 

Bedeutend  grösser  wird  eine  Scheibe  von  21  cm  Durchmesser  eben- 
falls ans  dem  Brunnenthal,  die  aber  dabei  erst  im  Begriff  steht,  Wohn- 
kammer anzusetzen ;  wörde  diese  noch  hinzutreten,  so  mösste  das  Stuck 
schon  zu  den  Biesen  zählen,  dabei  erreicht  die  letzte  Scheidewand  12  cm 
Seitenhöhe  bei  einer  Breite  von  11  cm  über  der  Naht.  Der  Böcken 
ist  zwar  nicht  so  ausgezeichnet  trapezförmig,  als  vorhin,  sondern  das 
Lumen  der  Bohre  neigt  sich  mehr  zum  Dreiseitigen,  aber  wahrschein- 
lich hätte  die  Wohnkammer  am  Ende  dieselbe  Trapezform  angenommen. 
Jedenfalls  liefert  sie  uns  noch  die  typische  Form  vom  tunUdus^  wir 
worden  daher  auch  hier  beim  Biesen-^umidu^  angelangt  sein,  wenn 
er  gleich  nur  9  Pfund  wiegt,  ein  Gewicht,  das  mit  der  Wohnkammer 
wenigstens  auf  das  Doppelte  sich  steigern  wörde.  Ausser  diesen  habe 
ich  von  Laufen  noch  zwei  ganz  vollständige  Biesenexemplare,  deren 
Mundsaum  von  einer  Furche  begleitet  seitlich  ausgebuchtet  am  Böcken 
nach  vorn  springt,  wie  beim  buUatus.  Das  flachere  Exemplar  2t  Pfund 
schwer  und  von  32  cm  Durchmesser  hat  einen  Nabel  von  5  cm,  gleicht 
aber  sonst  durch  seine  gegen  den  Böcken  etwas  verengte  trapezförmige 
Mündung  ebenfalls  einem  riesigen  Nautilus.  Ja  da  die  Schale  auf  den 
Seiten  vollkommen  glatt  wird,  so  könnte  man  sie  thatsächlich  damit 
verwechseln.  Die  Bohre  ist  in  der  Mitte  der  Wohnkammer  etwa  13  cm 
hoch  und  ober  dem  Nabel  12  cm  breit,  was  sich  gegen  den  Bücken 
hin  auf  etwa  5  cm  verjüngt  Am  Ende  vermehren  sich  diese  Dimen- 
sionen auf  14  cm  Höhe  und  13  cm  Breite.  Die  Wohnkammer  erreicht 
nicht  ganz  die  Grösse  von  buUatus^  beträgt  aber  inimerhin  reichlich  Vc 
des  letzten  Umganges,  der  auf  dem  Bücken  90  cm  lang,  74  cm  offen 
steht,  und  nur  16  cm  concamerirt  erscheint.  Die  Glätte  der  Schale 
geht  noch  ia  den  Nabel  ein  gutes  Stück  hinein,  dann  aber  stellen 


Brauner  Jara  e:  Amm.  macrocephalas  rotnndos.  653 

sich  plötzlich  markirte  Rippen  ein.  Das  zweite  etwas  plumpere  Stück 
wiegt  24  Pfand  bei  34  cm  Durchmesser,  16  cm  Seitenhöhe  und  13  cm 
Breite,  hat  aber  durch  die  Verjüngung  des  Kückens  entschieden  noch 
eine  trapezförmige  Mündung.  Die  glatte  Wohnkammer  nimmt  auch 
bei  weitem  den  grössten  Theil  des  letzten  Umganges  ein.  Das  Stück  ist 
sehr  günstig  quer  durchbrochen,  darin  sieht  man  den  Rücken  Tab.  76 
Fig.  19  zierlich  und  wohlberippt  hervorragen,  rechts  mit  der  Nabel- 
ausfüllung n  und  umgeben  von  den  Querschnitten  der  Umgänge,  die 
zwar  nicht  genau  durch  das  Gentrum  gehen,  aber  in  der  Medianlinie 
genau  die  Zahlen 

72  -f  44  +  25  +  11  +  (20)  +  17  +  35  -f  62  =  286  mm 
geben,  die  den  wirklichen  aufeinanderfolgenden  Mundhöben  sich  jeden- 
falls sehr  nähern.    Oanz  verschieden  entwickelt  sich  der 

B,ieseTi'rotundu8.  Zunächst  habe  ich  eine  förmliche  Kugel 
aus  den  Eisenoolithen  von  Gutmadingen  vor  mir,  die  ich  Fig.  18  in 
(Vs)  natürlicher  Orösse  abbilde,  um  wenigstens  von  der  Rundgestalt 
eine  annähernde  Vorstellung  jeu  geben.  Sie  wiegt  1 1  Pfund  bei  einem 
Durchmesser  von  19  cm,  hat  aber  an  der  Mündung  kaum  Spuren  von 
der  Wohnkammer  angesetzt  Die  Breite  der  Schalenröhre  beträgt 
mindestens  15  cm  bei  einer  Höhe  von  reichlich  6  cm  in  der  Median- 
ebene. Der  schön  geschwungene  Rücken  verengt  sich  in  teinem  Theile, 
sondern  das  Qanze  strebt  einer  etwas  gedrückten  Kugel  zu.  Der  tiefe 
Nabel  von  etwa  4  cm  Breite  lässt  auf  der  Mitte  der  Nabel  wand  von 
3  cm  Höhe  den  zweiten  Hilfslobus  vortrefflich  erkennen.  Die  Rippen 
aof  dem  Rücken  ragen  zwar  nicht  stark  hervor,  bilden  aber  doch  recht 
deutliche  Wellen ,  die  im  weitern  Verlaufe  freilich  immer  schwächer 
und  undeutlicher  werden.  Bedeutend  grösser  ist  eine  zweite  ganz  gleich 
ausgebildete  Kugel,  die  ich  meinem  Freunde  J.  Hauff  danke,  und  die 
wahrscheinlich  vom  Neuffener  Albrande  stammt.  Sie  misst  26  cm  im 
Durchmesser  bei  einer  endlichen  Mundbreite  von  17  cm,  und  einem 
Gewicht  von  25  Pfund.  Hier  wird  die  bedeutendere  Orösse  schon  durch 
ein  Stück  Wohnkammer  von  40  cm  in  der  Bückenlänge  bedingt,  das 
ist  fast  ein  ganzer  halber  Umgang;  die  Scheibe  der  Dunstkammer  er- 
reicht auch  nur  19  cm  im  Durchmesser.  Die  Schale  wurde  daher  nidit 
grösser  als  die  vorige,  was  beim  ersten  Anblick  auff&llt.  Die  Wohn- 
kammer pflegt  stets  etwas  verletzter  zu  sein,  als  die  durch  innere 
Scheidewände  geschützten  Dunstkammern.  Die  Rippen  sind  an&ngs 
ganz  gleich,  aber  auf  dem  Rücken  der  sichtlich  glatten  Wohnkammer 


654  Brauner  Jtira  e:  Amm.  macrocephalas  rohmdos. 

gestalten  sie  sich  zu  mehr  als  Centiroeter-breiten  angleichen  Wellen, 
die  endlich  in  feinen  Anwachsstreifen  verschwinden.   Der  Eisenoolith  yod 

Bopfingen  hat  mir  dagegen  eine  Biesenkngel  von  47  Pfund  ge- 
liefert, deren  Scheibendurchmesser  34  cm  erreicht,  bei  einer  Breite  von 
23  cm ;  in  der  Medianebene  wird  die  Mündmig  nur  9  cm  hoch,  weil  sie 
sich  durch  starke  Involubilitftt  und  halbkreisförmig  gerundeten  Bücken 
ebenfalls  der  Kugel  nähert.  Diese  Orösse  verdankt  sie  jedoch  der  Wohn- 
kammer, die  über  einen  halben  Umgang  einnimmt  mit  einer  Rücken- 
linie von  64  cm  Länge.  Der  gewaltige  Hohlraum  ist  mit  canali- 
culirten  Belemniten,  glatten  und  gestreiften  Terebrateln  und  andern 
Besten  angefüllt,  die  vielleicht  zum  Theil  darin  an  der  Meeresküste 
Zuflucht  suchten,  die  Dunstkammern  blieben  dag^en  davon  frei,  solange 
sie  ringsgeschlossen  und  nicht  verletzt  waren.  Der  Durchmesser  der 
Dunstkammerscheibe  lässt  sich  zwar  nicht  genau  messen,  wird  aber 
nach  Schätzung  nicht  viel  über  22  cm  hinausgehen,  also  nur  wenige 
Gentimeter  grösser  sein,  als  der  vorige,  so  verschieden  sie  auch  neben- 
einandergelegt aussehen  mögen.  Die  Bippen  erscheinen  noch  am  Ende 
der  Bückenlinie  wie  flache  Wellen  von  Centimeterbreite  und  ebenso 
weiten  Zwischenräumen,  so  dass  auf  eine  Linie  von  7  cm  vier  Wellen 
fallen.    Aber  alle  diese  übertrifit  der  Fund  am 

Hohenz'ollern,  der  am  Wege  nach  der  Burg  von  einer  eifrigen 
Sammlerin  an  unscheinbarer  Stelle  in  den  stark  eisenschüssigen  £isen- 
oolithen  des  ächten  Macrocephalenlagers  entdeckt  wurde.  Ich  erschrack 
darob,  da  ich  an  dieser  mir  längst  bekannten  Entblössung  fast  all- 
jährig mit  einer  kleinen  Schaar  Studirender  vergeblich  vorübergegangen 
war.  Volle  52  Pfund  im  Gewicht  mit  einem  Durchmesser  von  36  cm 
und  25  cm  Breite  übertrifft  er  alle  genannten.  Dabei  ist  die  Bücken- 
linie des  Wohnkammerstücks  nur  55  cm  lang,  so  dass  auf  den  Durch- 
messer der  Dunstkammerscheibe  volle  28  cm  kommen,  was  bei  der 
Beurtheilung  der  ganzen  Orösse  sorgfältig  berücksichtigt  werden  muss. 
Wir  haben  also  auch  hier  wieder,  wie  früher  bei  den  Arieten,  Angn- 
laten,  Lineaten,  Amaltheen  etc.  dasselbe  maasslose  Cberschreiten  einer 
gewissen  Normalgrösse ,  wozu  wir  gleich  seinen  verwandten  Begleiter 
platystomus  fügen  könnten.  Stellen  wir  diesen  zur  Vergleichung  nun 
einige  der 

Kleinsten  Tab.  76  Fig.  20—22  gegenüber,  so  nimmt  zwar  mit 
der  Kleinheit  die  Gefahr  der  Verwecbselong  zu,  aber  bei  den  meisten 
davon  kann  doch  an   der  richtigen  Bestimmung  nicht  im  Geringsten 


Braaner  Jura  e:  Amm.  macrocephaliis  evolatas.  655 

gezweifelt  werden :  Fig.  20  mit  deutlichen  14  Sattelspitzen  ist  grösser 
als  Fig.  21,  am  kleinsten  Fig.  22,  woran  man  die  Sattelspitzen  kanm 
noch  zählen  kann.  Alle  drei  finden  sich  schon  so  ausgebildet  im  Ge- 
birge, dass  man  alle  Gründe  hat,  es  fehlt  ihnen  blos  die  Wohnkammer, 
die  aus  Mergel  bestehend  verloren  ist,  während  die  Dunstkammern 
allein  und  sauber  auf  das  Beste  erhalten  sind.  Durch  Zerbrechen  kann 
man  sie  nicht  wohl  kleiner  machen,  weil  dann  auch  die  Scheidewände 
mit  zu  zerbrechen  pflegen. 

Ammonites  maeroeephalns  eyolatiis. 

Tab.  77  Fig.  1—5. 

Es  ist  eine  merkwürdige  Mittelform,  die  uns  den  Übergang  zum 
Amtn.  plcUystamus  (bidlatua)  bildet,  der  augenscheinlich  auch  zur  Gruppe 
der  Macrocephalen  gehörte.  Gleich  beim  ersten  Stück,  das  mir  zu  Händen 
kam,  habe  ich  nicht  gezweifelt,  dass  dieser  evoltUus  ganz  in  die  Nähe 
des  ächten  macrocephcUus  gehöre,  wenn  er  auch  viel  langsamer  in  die 
Dicke  wächst,  und  bei  manchen  Varietäten  zur  förmlichen  Scheibenform 
wird,  die  zum  triplicattia  hinübersteuert.  Die  Bippenbildung  ist  an- 
fangs durchaus  Macrocephalen-artig,  erst  am  Ende,  wo  sich  die  Wohn- 
kammer Bullaten-artig  „ausschnürt '^t  werden  die  Bippen  plötzlich  feiner, 
indem  sie  sich  in  schiefem  Lauf  auf  dem  Bücken  zahlreich  spalten, 
sogar  in  die  feinsten  Streifen  übergehen  können.  Auffallender  Weise 
zeigen  fast  alle  Exemplare  ein  grosses  Stück  der  Wohnkammer,  die, 
so  oft  sie  ganz  erhalten  ist,  den  grössten  Theil  des  äussern  Umganges 
einnimmt,  während  man  bei  dem  dicken  macrocephalus  auch  nur  Spuren 
von  der  Wohnkammer  selten  sieht  Der  Nabel  in  der  Tiefe  ist  meist 
zerstört,  so  dass  man  junge  Gewinde  nur  in  seltenen  Fällen  zu  Gesicht 
bekommt  Ich  habe  schon  oben  pag.  649  einen  solchen  erwähnt,  der 
sich  durch  eine  eigenthümliche  Abplattung  der  Bippen  auszeichnet,  die 
wir  zuweilen,  freilich  sehr  schwach,  noch  bei  grössern  Fig.  3  angedeutet 
find«i.  Wir  gelangen  dadurch  zu  einer  merkwürdigen  Verkettung  der 
Kennzeichen,  die  einem  nachdenkenden  Beobachter  Winke  geben  können, 
wie  alle  Formen  in  ihrer  Beihenfolge  über  einander  allmählig  Ver- 
änderungen erleiden,  die  sie  endlich  an  Ziele  fahren,  die  man  von  vorn- 
herein nicht  erwarten  würde.  Der  Mundsaum  der  Wohnkammer  ist 
seitlich  ausgebuchtet  mit  hyperbolisch  vorspringendem  Bücken. 

Fig.  1  aus  dem  Brunnenthal  bei  Laufen  liefert  uns  bezüglich  der 
Grösse  und  Streifnng  eine  Musterform.  Das  Ende  der  TiOben  lässt  sich 


556  Biaoner  Jura  e:  Amm.  maeroeephaloB  eroliitiu. 

zwar  deatlich  erkennen,  aber  sie  sicher  zu  verfolgen,  macht  stets  Schwie- 
rigkeit, namentlich  weil  aach  bei  den  meisten  Mängel  vorkommen. 
Das  Ende  der  Wohnkammer  witterte  zwar  ab,  aber  die  Zerschlagung 
der  Rippen  mit  der  entschiedenen  Evolution  hat  sich  doch  schon  ein- 
gestellt Soweit  die  Loben  reichen,  sind  alle  Bippen  wohl  ausgebildet, 
und  nur  ein-  bis  zweimal  unbestimmt  gegabelt,  das  Innerste  des  Nabels 
ist  zwar  zerstört,  doch  kann  man  zwei  volle  Umg&nge  in  ihrem  Ver- 
laufe verfolgen.    Da  der  Mundsaum  fehlt,  habe  ich 

Fig.  2  das  erhaltene  Ende  der  Wohnkammer  mit  wohlerhaltenem 
Mundsaum  von  der  Achalm  bei  Reutlingen  hinzugesetzt.  Dasselbe 
ist  zwar  verdruckt,  aber  in  seinem  Umrisse  auf  das  vollkommenste 
erhalten.  Es  gehört  zu  einem  Stfick  von  135  mm,  woran  die  ganze 
Wohnkammer  etwa  V4  vom  letzten  Umgang  einnimmt  Die  Verdrückang 
brachte  es  denn  auch  mit  sich,  dass  die  feinen  Streiftingen  nicht  so 
scharf  hervortreten,  wie  sonst  auf  besser  erhaltener  Schale. 

Fig.  3  ebenfalls  von  der  Achalm  gibt  uns  das  Profil  von  einem 
Exemplar  mit  der  besterhaltenen  Schale.  Der  seitliche  Ausschnitt  des 
Mundes  m  zeigt  den  Schwung  der  Hauptrippen,  welche  sich  oben  un- 
bestimmt in  kleinere  zerschlagen.  Auf  dem  Rucken  am  Anfange  des 
letzten  Umganges  sieht  man  im  reflectirten  Lieht  noch  zwei  Linien 
angedeutet,  welche  im  Verlaufe  bald  gänzlich  verschwinden.  Sie  geben 
uns  einen  Fingerzeig,  dass  die  kleinem  (Tab.  76  Fig.  9)  die  innern 
Windungen  von  den  grossem  sein  dürften.    Ich  habe  das  nun  zwar 

Fig.  4  durch  Querschliffe  an  Exemplaren  von  Eningen  zu  erhärten 
gesucht,  aber  ich  kam  da  doch  zu  keinen  schlagenden  Resultaten,  zu- 
mal da  die  innersten  Mündnngsumrisse  wegen  des  verwitterten  Nabels 
nicht  zum  Vorschein  kommen.  Eine  Abplattung  des  Rückens  meint 
man  zwar  beim  dritten  Durchschnitt  nach  innen  wahrzunehmen,  aber 
doch  keineswegs  deutlich.  Doch  sieht  man,  wie  schnell  die  Lumina 
von  hier  abnehmen,  in  einer  Weise,  die  von  der  Dicke  der  gewöhn- 
lichen Macrocephalen  sehr  abweicht,  nur  gewisse  Beispiele  von  maer(h 
cephalus  compressus  nähern  sich  dem  Bilde.  Der  Nabel  Fig.  5,  wel- 
cher gewöhnlich  flach  ist,  kann  auch  bei  breitmundigen  Varietäten 
tief  werden,  nur  hält  es  sdiwer,  den  äussersten  Anfang  zu  reinigen, 
weil  sich  darin  das  Gebirge  zu  fest  gesetzt  hat  Diese  dickschalige 
Scheibe  gehört  einem  Exemplar  von  11  cm  Durchmesser  an,  mit  er- 
habenen sehr  ausgebildeten  Rippen.  Die  Mündung  am  Ende  57  mm  breit 
und  45  mm  hoch  könnte  zwar  noch  far  einen  macrocephalns  roiundus 


Braaner  Jara  e:  Amm.  bnUatas.  657 

gelten,  aber  die  langsame  Zunahme  in  die  Dicke  bedingt  eine  flache 
Scheibenform,  die  sich  entschieden  an  macrocephalus  evolutus  anschliesst. 
Evolution  ist  noch  nicht  da,  so  lange  die  Wohnkammer  fehlt 

Ammonites  bnllatus. 

Tab.  77  Fig.  6-13. 

A.  d'Orbiont  (Pal.  franf.  I.  412  Tab.  142  Fig.  1.  2)  bildete  einen 
fiaustgrossen  Ammoniten  aus  dem  Grande  Oolite  von  Niort  (Deux-Sdvres) 
ab,  dessen  Wohnkammer  sich  blasenartig  erweitert  und  an  der  Mündung 
ansehnlich  verengt,  gerade  wie  es  ein  kleinerer  mit  ihm  zusammen* 
liegender  macht,  der  desswegen  passend  microstoma  genannt  wurde« 
Bei  uns  bilden  beide  in  der  Basis  der  Macrocephalus'-Ooliihe  wichtige 
Leitmuscheln.  Ausgewachsen  sind  sie  leicht  und  bestimmt  erkennbar, 
namentlich  da  ihre  Mündung  zuletzt  ansehnlich  evolut  wird.  Daher 
hat  sie  höchst  wahrscheinlich  schon  Schlotheim  (Petrefactenk.  1820 
pag.  70)  gekannt,  wenn  er  bei  Gelegenheit  unseres  Amm.  macrocephalus 
sagt:  „besonders  zeichnet  sich  eine  Spielart  unter  dem  Namen  Am^ 
^monües  paradoxus  aus,  wo  die  äussere  dicke  Windung  nach  der 
«Mundöffnung  zu  dünner  zu  werden  scheint'  Er  wäre  daher  vom 
STAHL'schen  paradoxe  pag.  316  gänzlich  verschieden.  Desto  schwie- 
riger sind  nun  die  innern  Umgänge  zu  unterscheiden,  wozu  pkUystamus 
Beinecke  Fig.  60  von  Langheim  gehören  mag,  da  sie  sich  meist  durch 
ungewöhnlich  breite  Mündung  unterscheiden.  Aber  es  kommen  darin 
je  nach  Grösse  und  Wuchs,  namentlich  auch  bezüglich  des  Nabels  so 
viele  Varietäten  vor,  dass  man  im  gegebenen  Falle  schwankend  werden 
kann.  Uns  hilft  gewöhnlich  das  Lager,  was  sich  durch  die  verhältnissmässig 
grossen  braunen  Eisenkugeln  zu  erkennen  gibt.  Hier  muss  nun  auch  der 
kleine  und  doch  schon  vollständige  Amm,  Brongniarti  pag.  309  Von  Bay- 
ern in  Erwägung  gezogen  werden,  von  dem  Amm,  Bombur  Oppel  (Paläont. 
Mitth.  Tab.  48  Fig.  3)  bei  Gutmadingen  nur  unwesentlich  abzuweichen 
scheint.  Ohren  sind  allen  fremd,  sondern  sie  haben  wie  macrocephalus 
einen  seitlichen  Ausschnitt  mit  flbergebogenem  Bücken,  der  zuweilen 
noch  mit  einer  kräftigen  Bogenfurche  längs  des  Mundsaumes  geziert  ist. 
ZiETEN  hat  in  Schwaben  von  allen  diesen  lehrreichen  Dingen  nichts, 
erst  ich  habe  Gephalopoden  (Tab.  15)  und  Jura  (Tab.  64)  ihre  Wichtig- 
keit für  das  obere  Braune  Epsilon  nachgewiesen. 

Fig.  6  von  Laufen  gleicht  durch  seine  grobe  Bippung  am  besten 
dem  Original  von  d*Orbignt  142.  1 ,  nur  der  Nabel  ist  ein  wenig  zu 

QCKHSTCPT,  die  AmmonltAD  dn  8chwSbl8eh«n  Jor*.  42 


658  Brauner  Jtira  e:  Amm.  bttllatas  latecentratas. 

rund,  weil  sich  die  Umgänge  etwas  weiter  ins  Innere  verfolgen  lassen, 
und  damit  einen  Übergang  zum  Amm.  arbustigems  Orb.  143  bilden, 
der  jedoch  gar  keine  Evolution  zeigt,  während  der  unsrige  entschieden 
evolut  wird.  Auch  das  blasenartige  Aufschwellen  der  Wohnkammer 
ist  unbedeutend,  aber  doch  noch  etwas  vorhanden,  und  namentlich  ver- 
engt sich  die  Wobnkammer  am  Ende  entschieden.  Der  Ausschnitt  am 
Munde  ist  ungewöhnlich  tief,  und  daher  der  hyperbolische  Vorsprung 
an  dem  Backen  äusserst  bemerklich.  Läge  er  nicht  in  den  Macro- 
cephalusbänken,  so  könnte  man  an  eine  Verwandtschaft  mit  Humphrie- 
sianern  denken,  so  aber  ziehen  uns  alle  Ähnlichkeiten  zu  dem  ächten 
buüatus  hin,  so  dass  ich  ihm  nicht  einmal  einen  Beinamen  geben 
noöchte.  Doch  da  er  zu  den  nicht  gewöhnlichen  gehört,  so  mag  er 
zur  Bequemlichkeit  latecentratus  heissen.  Die  gewöhnlichen  Bullaten 
haben  einen  kleinen  elliptischen  Nabel,  und  sind  bei  uns  in  Schwaben 
mehr  glatt,  als  die  französischen,  wie  unser  mittelgrosses  Exemplar 
(Gephalop.  Tab.  15  Fig.  3)  von  der  Lochen  zeigt ,  worauf  man  kaum 
noch  breite  Bippenwellen  bemerkt.  Doch  finden  wir  in  dieser  Beziehung 
ausserordentliche  Mannigfaltigkeit,  aber  die  Wohnkammer  nimmt  bei 
allen  fast  den  ganzen  letzten  Umgang  ein,  und  zwar  so,  dass  man 
soeben  unter  der  Mündung  die  Loben  noch  einzeichnen  kann.  Das  auf- 
fallendste Kennzeichen  liefert  uns  aber 

Fig.  8  vom  Ursulaberge  zwischen  Eningen  und  PfuUingen:  die 
blasenartige  Aufschwellung,  welche  sich  bei  der  Beife  des  Thieres  mit 
der  letzten  Scheidewand  im  An&nge  der  Wohnkammer  einstellt,  um 
dann  alsbald  gegen  das  Ende  wieder  enger  zu  werden,  wodurch  das 
Ausscbnfiren  bedingt  wird.  Die  Lippe  scheint  zwar  breitlich  zu  endigen ; 
es  scheint  das  aber  nur  Folge  einer  hakenförmigen  Umbiegung  zu  sein, 
wie  es  der  Querschnitt  Q  darstellt.  Freilich  macht  die  Steinkernbildung 
dabei  einige  Schwierigkeit,  denn  bei  Exemplaren  mit  erhaltener  Schale 
erscheint  das  Mundende  kräftiger.  So  glatt  die  Schale  im  Ganzen  nament- 
lich gegen  das  Ende  erscheint,  die  Bippenwellen  verschwinden  auf  dem 
Böcken  doch  nicht  ganz.  Von  den  Eammerwänden  reichen  zwei  noch 
über  den  äussersten  Vorsprung  des  obern  Lippensaumes  heraus,  das 
Übrige  gehört  alles  zur  Wohnkammer. 

Fig.  7  von  Laufen  ist  glücklicher  Weise  so  herausgewittert,  dass 
man  den  in  Ealkspath  verwandelten  Kern  mit  Loben  von  6  cm  Durch- 
messer zur  Hälfte  biossiegen  konnte,  während  die  Wohnkammer  mit 
weicher  verwitterter  Bergmasse  erfüllt  sich  bis  zum  kräftigen  Lippen- 


Branner  Jara  e:  Amm.  bullatos,  BiesenbullatQB.  659 

säume  erhalten  hat.  Man  ersieht  auch  hier  aus  der  letzten  Scheide- 
wand, dass  die  Wohnkammer  nicht  ganz  einen  vollen  Umgang  be* 
trägt  Von  Interesse  ist  der  kleine  Nabel  n,  welcher  10  mm  lang 
und  nur  5  mm  breit  neben  der  Bruchfläche  der  Schale  gar  nicht  ge- 
fanden werden  konnte,  bis  sich  durch  mühsames  Reinigen  herausstellte, 
dass  er  schon  ganz  dem  äussern  Nabel  N  zwischen  dem  letzten  Ge- 
winde ähnlich  ist.  Durch  die  Einschnürung  der  Wohnkammer  wird 
der  letzte  Umgang  etwas  in  die  Länge  gezogen,  so  dass  ein  elliptischer 
Umfang  von  113  mm  Länge  und  93  mm  Breite  entsteht,  was  eine 
gewisse  Ähnlichkeit  mit  Scaphites  erzeugt.    Kleiner  als 

Fig.  9  bei  Laufen  von  7  cm  Länge  und  6  cm  Breite  werden  die 
ganzen  nicht  leicht.  Obgleich  der  äusserste  Mundsaum  wegbrach,  so 
zeigen  uns  doch  die  letzten  zwei  Scheidewände,  dass  er  nicht  wesentlich 
grösser  sein  konnte.  Die  Bippen  sind  auch  hier  sehr  schwach.  Zwischen 
ihm  und  dem  grössten  dieser  Sorte  von  12  cm  Länge  und  9  cm  Breite 
sind  alle  möglichen  Grössen.    Dagegen  habe  ich  einen 

Riesen bu IIa ten  Fig.  10  von  dort  empfangen,  von  dem  ich 
blos  das  Nabelcentrum  abbilde,  um  den  ausgesprochenen  Character  des 
btdlatus  zu  zeigen.  Das  gewaltige  Exemplar  wiegt  46  Pfund  mit  einem 
Durchmesser  von  34  cm,  der  Mund  ist  20  cm  hoch  und  22  cm  breit. 
Von  der  Wohnkammer  sind  etwa  \  da,  so  dass  er  noch  grösser  sein 
musste.  Also  in  jeder  Beziehung  ein  ebenbürtiges  Gegenstück  zu  den 
Riesenmacrocephalen.  Die  Rundung  des  Rückens  ist  nicht  so  breit, 
als  beim  Riesen-ro^tmdu^ ,  aber  entschieden  breiter,  als  beim  Riesen- 
tumidus.  Es  scheint  mir  das  für  die  Verwandtschaft  von  tnacrocephalus 
mit  bullatus  nicht  ohne  Bedeutung. 

Fig.  11  sind  die  abgewickelten  Loben  eines  mittelgrossen  Exem- 

plares :  der  massig  breite  Rückenlobus  r  erreicht  nicht  ganz  die  Länge 

des  ersten  Laterale,  und  zwischen  beiden  schneidet  ein  starker  Secun- 

därlobus  den  Rückensattel;  der  zweite  Lateral  (2)  liegt  schon  dem 

Nabel  nahe,  und  fällt  durch  seinen  breiten  vielgezackten  Körper  auf. 

Es  ist  das  ein  höchst  eigenthümlicher  Bau,  der  ihn  wesentlich  vom 

macrocephalus  unterscheidet.  Darüber  hinaus  zum  Nabel  n  hin  finden 

sich  nur  kleine  Zäckchen,  unter  denen  einer  auf  der  Nabelwand  sich 

noch  ein  wenig  durch  Grösse  hervorthut,  doch  lässt  sich  derselbe  schwer 

entblössen,  weil  der  enge  Nabel  meist  mit  hartem  Brauneisenstein  er- 

fäUt  ist. 

Das  gekammerte  mit  Kalkspath  erfüllte  Centrum  Fig.  12  lässt 

42* 


660  Brauner  Jura  e:  Amm.  buUatus. 

sich  durch  Vergleichung  mit  dem 'Centram  Fig.  7  ganz  bestimmt  er- 
kennen. Besonders  characteristisch  ist  die  Breite  im  Profil,  welche 
an  dieser  kleinen  Scheibe  von  54  mm  Durchmesser  schon  62  mm 
erreicht,  während  sie  am  Anfange  nur  25  mm  betr&gt,  also  auf  einem 
Längs wege  von  14  cm  schon  über  doppelt  so  breit  geworden  ist.  Die 
Breite  des  zweiten  Seitenlobns  erkennt  man  noch  an  der  grossen  Lücke, 
dann  folgen  über  der  hohen  Nabelwand  nur  kleine  Loben,  und  zählt 
man  alle  Sattelspitzen,  so  kommen  2.9  =  18  im  Oanzen  heraus. 
Dies  bat  Reinecke  bei  ähnlichen  Breitmäulem  auf  den  eben&lls  nicht 
unpassenden  Namen  platystomus  geführt.  Auf  den  Verlauf  des  ellip- 
tischen Nabels  muss  mau  sehr  achten,  wenn  man  ihn  nicht  übersehen 
will,  aber  gut  gereinigt  findet  man  das  elliptische  Loch  n,  um  welches 
sich  die  Schale  herumschlingt,  um  sich  dann  sofort  auszuschnüren. 
Denn  alle  solche  gekammerten  Kerne  pflegen  ganz  zu  sein,  nur  die 
Wohnkammer  daran  ging  verloren.  Daher  ist  wahrscheinlich  auch  das 
winzige  Scheibchen  von  Gammelshausen 

Fig.  13  schon  vollständig,  sonst  wäre  die  letzte  Scheidewand  nicht 
so  vorzüglich  erhalten ,  wie  das  Profil  p  (P  vergr.)  zeigt ;  der  Nabel 
auf  der  Seite  s  (S  vergr.)  ist  rund,  und  von  ihm  gehen  markirte  Bippen 
aus.  Wäre  das  Scheibchen  aus  den  Macrocephalusoolithen,  dann  würde 
ich  es  fQr  buUatus  halten.  Aber  das  ist  nicht  gewiss,  sogar  stammt 
es  wahrscheinlich  ans  den  mittlem  Ornatenthonen,  dann  wäre  es  pustu- 
latus.  So  hängt  man  beim  Bestimmen  so  kleiner  Dinge  wesentlich 
vom  Fundorte  ab. 

Die  Schwierigkeit  der  Bestimmung  von  btdlatus  tritt  erst  ein, 
wenn  den  Erfunden  die  Wohnkammer  fehlt,  und  man  nur  die  Scheibe 
der  Dunstkammern  vor  sich  hat.  Ich  will  das  noch  an  zwei  Beispielen 
grösserer  Stücke  beweisen: 

Tab.  78  Fig.  1  von  Lautlingen  im  Eyachthal  oberhalb  Laufen 
gehört  ohne  Zweifel  dem  Innern  eines  buUatus  an,  wie  namentlich  auch 
die  breite  kurze  Lücke  für  den  zweiten  Lateral  beweist,  aber  dennoch 
ist  das  Verhältniss  der  Dimension  ein  ganz  verschiedenes  von  den 
vorhin  (Tab.  77  Fig.  12)  beschriebenen,  die  Mündung  ist  nicht  so  breit, 
und  dementsprechend  der  Anfang  des  Umganges  schmaler.  Wenn  man 
aber  gut  herausarbeitet,  so  findet  sich  im  Oanzen  dieselbe  Gestalt  der 
Scheidewand,  mm  sind  die  Ausfallungen  des  elliptischen  Nabels.  Schlägt 
sich  die  Schale  noch  darum,  so  hält  man  die  Stücke  lange  t&r  un- 
genabelt,  bis  man  durch  geschickte  Präparation  in  den  Seiten  die 


Brauner  Jora  e:  Amm.  platjstomus  globulatus,  Amm.  microstoma.        661 

Stelle  n  findet,  wo  die  Nabelhöhle  eindrang,  man  kann  sogar  aus  der 
Spurlinie  s  noch  den  evoluten  Verlauf  der  Wobnkammer  verfolgen,  und 
damit  den  Beweis  ffihren,  dass  wir  die  Dunstkammer  noch  in  voller 
Zahl  beisammen  haben.    Nicht  so  evident  wird  die  Species  in 

Fig.  2  von  Laufen,  eine  förmliche  Kugel,  fast  so  breit  als  lang, 
mit  kleinem  aber  vollkommen  rundem  Nabel,  der  zwar  tief  trichter- 
förmig n  eindringt,  sich  aber  wegen  der  Enge  nicht  vollkommen  er- 
gründen lässt.  Ich  habe  daher  dieses  seltene  Stuck  nach  seinen  Be- 
gleitern immer  für  eine  Mittelform  von  sublaevis  und  buUcUus  gehalten: 
sublaevisy  weil  die  niedrige  sehr  breite  Mündung  etwas  von  Goronaten- 
artigem  Wuchs  hat;  buUatus^  da  die  Anordnung  der  Sattelspitzen  in 
Verbindung  mit  der  breiten  Lücke  für  den  zweiten  Lateral  entschieden 
zu  der  Meinung  führt,  es  müsste  darauf  eine  Wohnkammer  kommen, 
welche  sich  am  Ende  biegt  und  verengt.  Die  gerippte  dunkele  Schale 
hat  sich  an  den  meisten  Stellen  gut  erhalten,  während  die  innern 
Kammerräume  mit  Kalkspath  erfüllt  sind.  Wegen  dem  sichtlichen 
Bestreben  zur  Eugelform  bezeichne  ich  ihn  gern  mit  platystomus 
globulatus.  Diese  extreme  Varietät  gehört  zu  den  Seltenheiten. 
Ich  habe  schon  in  den  vierziger  Jahren  einmal  eine  etwas  kleinere  in 
den  grosskörnigen  Eisenoolithen  von  Fützen  an  der  Bandenstrasse  süd- 
lich Achdorf  an  der  Wutach  bekommen,  woran  der  Querbruch  längs 
des  tiefen  Nabels  eine  geftUige  Eiform  von  6  cm  Länge  und  5  cm 
Breite  bildet,  der  Nabel  n  dringt  darin  in  Form  eines  Champagner- 
glases tief  bis  zum  Centrum  hinab.  Alle  diese  Theilgestalten  vollkom- 
men zn  entziffern,  erörtern  wir  erst  die  vollständigen  Erfunde  von  dem 
nahe  verwandten,  aber  entschieden  kleinern 

Amm.  microstoma  Tab.  78  Fig.  3—20,  den  stetigen  Begleiter 
des  grössern  buüatus.  A.  d'Orbignt  (terr.  jur.  Tab.  142  Fig.  3.  4) 
fahrte  den  Namen  fflr  eine  französische  Form  von  Niort  (Deux-Sdvres) 
ein.  Grösser  als  Fig.  3  von  der  Achalm  habe  ich  ihn  noch  nicht  bekom- 
men, derselbe  hat  die  Bippen  eines  gewöhnlichen  Planulaten,  aber  die 
Wohnkammer  schwellt  bis  zu  einer  Breite  von  3  cm  an,  während  sie 
im  weitern  Verlauf  immer  enger  wird,  sich  bedeutend  ausschnürt,  und 
nur  2  cm  breit  endigt.  Das  Ende  ist  an  diesem  sonst  so  vollkommenen 
Exemplare  zerrissen,  aber  der  elliptische  Nabel,  sowie  die  ganze  Ent- 
wickelung  schliesst  ihn  an  den  dickern  buUcUus  vollkommen  an,  nur 
dass  der  Grössenunterschied  eine  bedeutende  Lücke  reisst,  welche  noch 
nicht  ausgefällt  ist. 


662  Braaner  Jora  e:  Amm.  microstoma. 

Fig.  4  von  der  Lochen  bei  BaliDgen  zeigt  bei  annähernder  Grösse 
den  Mundsaum  in  seltener  Vollständigkeit.  Wir  sehen  hier  nicht  nur 
die  markirte  Lippenfnrche,  welche  hinten  von  einem  ansehnlichen  Wulste 
begrenzt  wird,  sondern  davor  breitet  sich  auch  noch  ein  zarter  Mund- 
saum aus.  Ich  habe  an  diesen  Ohren,  die  Orbiony  schon  so  deutlich 
gezeichnet  hat,  lange  gezweifelt,  bis  ich  sie  hier  mit  grosser  Mähe 
aus  dem  harten  Gestein  faerausmeisseln  konnte.  Wie  die  Ansicht  vom 
Bücken  r  zeigt,  sind  diese  zarten  Verlängerungen  weit  nach  oben  ge* 
ruckt,  weiter  als  es  bei  andern  Species  mit  verwandten  Organen  der 
Fall  zu  sein  pflegt.    Nun  kommen  freilich  auch  andere 

Fig.  5  an  der  Achalm  vor,  die  bei  vollständig  erhaltenem  Mund- 
saume 8  zwar  die  tiefe  Lippenfurche  dahinter  zeigen,  aber  am  Lippen- 
saume keine  Spur  von  Ohren ,  während  wir  im  Profil  p  die  ganze 
blasenartige  Entwickelung  der  Wohnkammer  in  bester  Ausbildung  sehen, 
was  in  uns  das  vollständige  Bild  eines  kleinen  BuUaten  erweckt.  Dabei 
ragen  die  letzten  Scheidewände  blos  noch  ein  wenig  aber  den  Mund- 
rand hervor,  was  die  Verwandtschaft  beider  noch  sehr  erhöht.  Wegen 
der  kräftigen  wohlerbaltenen  Schale  gelingt  es  nicht  bei  jedem  i  sie 
darzulegen,  und  namentlich  nicht  immer  in  gewünschter  Klarheit.  Des- 
halb füge  ich 

Fig.  6  den  Anfang  solcher  Wohnkammern  unter  der  Mündung  bei : 
man  sieht  hier  drei  gedrängte  Scheidewände  über  einander  folgen, 
während  die  vorhergehenden  viel  weiter  auseinanderstehen,  was  stets 
ein  Aasgewachsensein  bezeichnet,  dabei  ist  der  zweite  Lateral  (2)  gegen 
den  ersten  (i)  viel  breiter.  Es  fehlt  nun  zwar  auch  nicht  an  kleinern 
Individuen 

Fig.  7  von  Eningen  im  Profil,  aber  sie  sind  in  ihrer  ganzen  Aus- 
bildung den  grossem  so  gleich,  dass  wir  nicht  in  die  geringste  Ver- 
suchung kommen,  sie  von  denselben  zu  trennen.  Hier  findet  sich  zu- 
ftUig  der  besondere  Fall,  dass  die  Dunstkammern  durch  Eisenscblamm 
ersetzt  sind,  worauf  sich  die  letzten  Lobenzacken  deutlich  abheben. 
Um  ein  Bild  der  Mannigfaltigkeit  zu  bekommen,  betrachte  man  noch 

Fig.  8  von  Eningen,  es  ist  aus  dem  Schiefer  gegraben,  die  Schale 
daher  etwas  verdrückt,  aber  die  Furche  und  Wulst  am  Ende  der  Wohn- 
kammer vortrefflich  ausgeprägt,  sogar  ein  breiter  etwas  ohrenförmiger 
Vorsprung  ist  auch  hier  nicht  zu  verkennen,  worunter  eine  markirte 
Ausbuchtung  folgt,  ganz  wie  es  Okbignt  142.  3  gab.  Natürlich  fehlt 
auch  der  elliptische  Nabel  nicht,  und  obgleich  die  ganze  Scheibe  viel 


Brauner  Jura  e:  Amm.  Brongniarti.  663 

kleiner  bleibt,  so  ist  docb  die  Weitung  im  Anfange  der  Wohnkammer 
eben&Us  sehr  ausgebildet. 

Fig.  9  liefert  uns  ungewöhnlicher  Weise  ein  verkiestes  speisgelb 
gl&nzendes  Exemplar,  klein  mit  etwas  gröbern  Bippen.  Die  Mflndung 
im  Profil  p  wird  von  tranbenf&rmigem  Schwefelkies  geschlossen ,  zum 
Zeichen,  dass  im  Gebirge  von  der  Bohre  nichts  wesentliches  zarftck- 
blieb,  da  der  Bücken  gerade  ist,  so  nimmt  es  sich  in  aufrechter  Stel- 
lung wie  der  Anfang  eines  Scaphiten  aus,  die  blasenfSrmige  Anschwel- 
lung fehlt  nicht,  nur  die  Bippen  sind  etwas  dicker  als  gewöhnlich, 
trotz  der  unbedeutenderen  Grösse« 

Bei  Gutmadingen  wurden  seiner  Zeit  in  den  Macrocephalus- 
oolithen  ganze  Mengen  gegraben,  die  ohne  Zweifel  dazugehören,  wenn 
sie  auch  sonst  kleine  Abweichungen  zeigen  mögen.    Beginnen  wir  mit 

Fig.  10,  so  gleicht  dieselbe  von  der  Seite  s  einem  kleinen  Scc^ 
phües  von  elliptischem  Dmriss,  dessen  Ende  sich  oben  hakenförmig 
umbiegt,  obwohl  die  Mfindung  am  Saume  zerrissen  ist,  wie  es  bei 
den  meisten  Erfunden  sich  .zeigt.  Das  Profil  p  gibt  uns  die  volle 
Ansicht  oben  von  der  bedeutenden  Verengung,  unten  von  der  ansehn- 
lichen Erweiterung.  Unter  der  Mundung  mit  den  zahllosen  Braun- 
eisensteinkngelchen  tritt  .soeben  noch  die  letzte  Scheidewand  hervor, 
zum  Zeichen,  dass  die  Wohnkammer  einen  vollen  Umgang  beträgt. 
Da  die  Beste  alle  in  grauen  Mergel  verwandelt  sind,  so  macht  ein 
genügendes  Beinigen  von  dem  ähnlich  beschafienen  Gebirge  manche 
Schwierigkeit.    Unmittelbar  damit  vermischt  fand  sich 

Fig.  11.  Hier  ist  der  Umriss  mehr  rund,  weil  sich  das  Ende  der 
Wohnkammer  zwar  umbiegt,  jedoch  nicht  so  weit  forterstreckt,  aber 
Ausschnürung  und  elliptischer  Nabel  bleiben  vollkommen  die  gleichen. 
Nun  fehlt  zwar  dem  Ende  noch  die  Lippenfurche,  doch  ist  trotzdem 
die  letzte  Scheidewand  unter  der  Mündung  schon  sichtbar,  und  die 
Blase  der  Wohnkanuner  hat  sich  bereits  ausgebildet.  Beim  ersten 
Anblick  könnte  man  darin  eine  andere  Species  vermnthen  wollen,  aber 
weiteres  Nachdenken  bringt  uns  davon  ganz  zurück.  Steigen  wir  nun 
noch  weiter  hinunter,  so  kommen  wir 

Fig.  12  beim  wahrhaften  Brongniarti  pag.  509  an,  von  dem 
wir  schon  bei  den  Vorläufern  der  Humphriesianer  sprachen,  Ausschnü- 
rung ,  elliptischer  Nabel ,  Lippenfurche  und  ein  •  ganzer  Umgang  von 
etwas  blasenartig  geschwollener  Wohnkammer,  kurz  alle  Kennzeichen 
sind  da,  wie  auch  der  noch  kleinere  und  schmächtigere  Fig.  13  beweist, 


664  Braaner  Jnra  e:  Amm.  BroDgniarti. 

die  ich  fiber  einander  stelle,  am  die  wechselnde  Verschiedenheit  vor 
Angen  za  legen.  Schon  im  Jara  (pag.  479  Tab.  64  Fig.  10)  wies  ich 
das  mit  Entschiedenheit  nach.  Die  Schwierigkeit  ist  bei  den  Gnt- 
madinger  Erfunden  nnr,  den  elliptischen  Nabel  klar  an&ndecken.  Nnn 
kam  aber  Oppel  (Pal&ont.  Mitth.  I.  150  Tab.  48  Fig.  3)  mit  einem 
nenen  Namen  Amm.  Bambur,  einer  höchst  oberflächlichen  Beschreibung 
and  schlechten  Abbildung,  nebst  der  beliebten  Versicherung  y^Ämmo- 
nües  Brofigniarti  (pars)  Qubnst.  Jura  pag.  479  (non  Amm.  Brong-^ 
niarti  Sw.y,  als  wenn  man  unfähig  w&re,  diese  weltbekannte  franzö- 
sische Form,  auf  die  schon  Alexander  Bronqnurt  die  Aufmerksamkeit 
lenkte,  unmittelbar  zu  vergleichen.  Sie  kommt  unter  andern  in  dem 
Callovien  von  Montreil-Bellay  vor  Fig.  14:  dort  gleichen  die  Petre- 
facten  in  dem  weichen  Oolithsande  förmlichen  Terti&rmnscheln.  Dar- 
unter liegen  auch  Stucke  ohne  Wohnkammer.  Da  sieht  man  dann  im 
Profil  p  die  letzte  Scheidewand,  und  in  der  Seitenansicht  den  läng- 
lichen Nabel,  von  dem  die  Spurlinie  8  ausläuft,  und  die  Ausschnurung 
der  fehlenden  Wohnkammer  auf  das  Bestimmteste  andeutet.  Solange 
sich  die  Schale  erhalten  bat,  sieht  man,  dass  der  elliptische  Nabel  durch 
den  Schwung  der  Bohre  zur  Evolution  zu  stände  kommt.  Denn  bricht 
man  den  Schalenrand  von  der  Ellipse  weg,  so  kommt  darunter  ein  grös- 
serer vollkommen  runder  Nabel  n  zum  Vorschein.   Bei  uns  sind  solche 

Dun  st  kammerstücke  Fig.  15  von  Oatmadingen  selten,  und 
wenn  sie  vorkommen,  so  werden  sie  wegen  ihres  runden  Nabels  und 
breiten  niedrigen  Mfindung  leicht  für  etwas  anders  gehalten,  was  sie 
auch  öfter  sein  mögen.  Man  merkt  dann  auf  dem  Bücken  noch  die 
Beste  von  den  Bändern  der  Bauchloben,  zum  Zeichen,  dass  wir  nur 
einen  Theil  der  Scheidewände  vor  ans  haben,  und  die  letzten  weg- 
gebrochenen nur  noch  die  Spuren  ihrer  Baachseite  zurückgelassen  haben. 
Winzige  Dinge  Fig.  16  ebenfalls  von  Outmadingen  könnten  dann,  wenn 
die  Mündung  sehr  breit  ist,  sehr  wohl  für  Brut  von  suUaevis  genom- 
men werden. 

Tab.  78  Fig.  17  von  Qutmadingen  ist  nun  seiner  ganzen  Bildung 
nach  nur  der  Dunstkammerrest  eines  ächten  microstoma,  dem  nur  einige 
von  den  letzten  Kammern  fehlen,  daher  fehlt  auch  nicht  nur  jede  Spur 
von  Aufblähung  der  Bohre,  sondern  statt  des  kleinen  elliptischen  Nabels 
ist  ein  grosser  runder  da,  dessen  vollkommene  Beinigung  Schwierigkeit 
macht.  Doch  können  wir  uns  über  seine  wahre  Beschaffenheit  leicht 
unterrichten,  wenn  wir 


Brauner  Jnra  e:  Amm.  BrongDiarti.  665 

Fig.  19  ein  Wohnkammer-Exemplar  quer  durchsägen,  es  gelingt 
dann  in  den  meisten  Fällen,  die  nach  aussen  engen  und  nach  innen 
bedeutend  erweiterten  Nabel  nn  {N  vergr.)  zu  erkennen,  die  mit 
Bergmasse  erfüllt  durch  die  Schalenlinie  scharf  von  den  innern  Höhlen 
der  Röhre  getrennt  sind.  Die  Höhlen  der  Wohnkammer,  oben  (i) 
schmal,  unten  {2)  breit,  führen  natfirlich  denselben  Schlamm,  sogar 
der  Schnitt  (3)  des  vorhergehenden  Umganges  zeigt  noch  Schlamm, 
wo  schon  Kalkspath  erscheinen  sollte,  wahrscheinlich  kam  das  durch 
Zerstörung  der  letzten  Scheidewände,  es  könnte  jedoch  auch  sein,  dass 
zufällig  die  Wohnkammer  fiber  einen  ganzen  Umgang  gehabt  hätte. 
Ich  setze  daher  zur  Vergleichung  noch  einen  zweiten  Schnitt 

Fig.  18  daneben,  wo.  ausser  dem  Nabel  nur  zwei  Schnitte,  der 
schmale  (1)  und  breite  (2)  verschlemmt  sind,  und  der  dritte  schon 
sammt  den  übrigen  kleinern  mit  Kalkspath  erfüllt  wird,  das  ist  die 
Begeh  Die  Nabelfnllnng  nn  kommt  freilich  öfter  etwas  ungleich  her-^ 
aus,  weil  man  den  Schnitt  nicht  immer  genau  quer  trifft,  aber  an  der 
Erweiterung  nach  innen  ist  nicht  zu  zweifeln.  Hat  man  dies  einmal 
erkannt,  so  zweifelt  man  nicht,  dass  die  kleine 

Fig.  20  von  Laufen  trotz  ihres  grössern  runden  Nabels  zum  micro^ 
Stoma  gehört.  Man  könnte  ihn  freilich  auch  für  einen  jungen  macro-- 
cephcdus  nehmen,  aber  der  breite  zweite  Lateral  würde  damit  schon 
nicht  stimmen.    Wählen  wir  nun  wieder  einige  grössere 

Fig.  21  von  Gutmadingen  aus,  den  ich  in  halbgewendeter  Stellung 
abbilde,  so  gelangen  wir  zu  Exemplaren,  welche  dem  platjfstomus  Bei- 
necke 60  nach  Grösse  und  Ansehen  ausserordentlich  nahe  stehen.  Wie 
die  letzten  Loben  zeigen,  so  haben  wir  schon  einen  halben  Umgang 
Wohnkammer,  und  sie  beginnt  soeben  evolut  zu  werden,  wodurch  der 
kleine  elliptische  Nabel  entsteht,  der  bei  Beinecke  blos  etwas  zu  rund 
gehalten  ist.  Es  kann  hier  gar  nicht  gezweifelt  werden,  dass  wir  eine 
evolute  Form  vor  uns  haben,  die  bezuglich  der  Grösse  zwischen  buU 
latus  und  microstoma  steht    Denselben  Um&ng  hat  auch 

Fig.  22  von  dort  Es  ist  eine  durch  Verwitterung  ocherig  ge- 
wordene Form,  deren  Mundsaum  aber  wegbrach.  Dennoch  kann  von 
der  Wohnkammer  nur  wenig  fehlen,  da  sie  schon  einen  ganzen  Um- 
fang einnimmt,  und  die  letzte  Scheidewand  sich  mit  ihren  Lobenspitzen 
bereits  auf  der  Bauchseite  der  Mündung  versteckt  Bei  der  Beurthei- 
lung  der  Form  sind  solche  Verhältnisse  sehr  in  die  Wagschale  zu  legen : 
es  wiederholt  sich  hier  bei  den  grössern  ganz  dasselbe  Verhalten,  wie 


666  Brauner  Jura  e:  Amm.  platystomus. 

bei  den  kleinem  Fig.  11  und  Fig.  12.  Das  erschwert  dann  aach  die 
Entscheidang,  ob  man  solche  Wechsel  lediglich  für  eine  Spielart 
halten  soll,  oder  ob  sie  eine  specifische  Beachtung  verdienen. 

Ämm.  platystomus  Reinecke  Fig.  66  von  Langheim  sicher  zu 
entziffern,  wird  zwar  nur  durch  gründliche  Studien  an  Ort  und  Stelle 
möglich  sein,  dass  derselbe  aber  zwischen  buUalus  und  nUerostama 
steht,  und  beide  vielleicht  mit  einander  verbindet,  daran  habe  ich  nie- 
mals gezweifelt.  Im  Jura  (Tab.  64  Fig.  16)  habe  ich  unsere  Fig.  23 
vom  Nipf  bei  Bopfingen  damit  identificirt,  und  es  bleibt  das  entschieden 
eines  der  Extreme,  die  ans  noch  daran  erinnern.  Leider  hält  es  in 
den  Oolithen  schwer,  die  Erfunde  recht  klar  zu  reinigen.  Das  Stück, 
das  ich  früher  blos  halbgewendet  abbildete,  gebe  ich  jetzt  noch  ein- 
mal in  zwei  Ansichten :  Wohnkammer  fehlt  noch  ganz,  der  Nabel  er- 
scheint zwar  kleiner,  aber  nur  weil  die  Evolution  der  Röhre  noch  nicht 
begonnen  hat;  das  Profil  p  zeigt  uns  eine  sehr  breite  Modification, 
der  ich  Fig.  24  eine  schmale  gegenüberstelle,  deren  tiefer  Nabel  bis 
innen  hinein  die  Umg&nge  verfolgen  Iftsst,  gerade  wie  es  Reinbckk 
angab.  Obgleich  das  Bild  etwas  macrocephalenartig  aussieht,  so  spricht 
doch  die  Breite  der  Mündung  im  Profil  p  durchaus  für  Bullaten,  wozu 
dann  auch  noch  der  breite  zweite  Lateral  auf  der  Seite  8  kommt. 
Diesem  Wuchs  gehörten  die  grössten  Formen  Fig.  25  von  Rosswangen 
südlich  Balingen  an,  wo  sie  am  Sattel  zwischen  dem  Schafberge  und 
Plettenberge  gegraben  werden.  Man  unterschätzt  die  (jrrösse  gern, 
da  sie  blos  75  mm  Länge  und  62  mm  Breite  erreichen,  aber  die  Loben 
am  Mundrande  zeigen,  dass  noch  die  ganze  Wohnkammer,  also  gerade 
das  characteristische  Ende  fehlt.  Was  das  ausmacht,  läset  sich  aus 
Tab.  77  Fig.  7  beurtheilen,  man  kann  das  Doppelte  far  den  Durch- 
messer der  ganzen  Scheibe  annehmen.  Dabei  ist  der  Nabel  vollständig 
rund,  die  tiefern  Umgänge  daran  bloss  zu  legen  hält  freilich  schwer, 
das  lässt  sieh  nur  durch  Probiren  mit  Querschnitten  erreichen,  und 
dazu  möchte  man  doch  die  seltenen  Erfunde  nicht  gern  opfern.  Mau 
sucht  eben  die  Nabelbeschaffenheit  durch  Combination  mit  kleinen  zu 
ergründen,  aber  dies  fällt  freilich  leicht  irrthümlich  aus. 

Mein  kleinster  Tab.  78  Fig.  26  von  der  Brunnenhalde  bei  Dürr- 
wangen  lag  in  der  Macrocephalenschicht,  die  sich  schon  an  den  grossen 
Eisenoolithkörnern  erkennen  lässt.  Ich  habe  schon  im  Jura  (Tab.  64 
Fig.  12)  ein  ganz  ähnliches  Stückchen  abgebildet.  Freilich  ist  man 
bei  solch  unbedeutender  Grösse  vor  Verwechselung  mit  andern  ähnlichen 


Branner  Jnra  e:  Amm.  buUatns.  667 

Species  Dicht  sicher.  Ich  habe  sie  aber  wegen  ihres  mit  plaiystomus 
äbereinstimineDdeD  Habitus  hierher  gestellt.  Klarer  wird  die  Sache 
schon  bei  Fig.  27  von  £ningen,  die  ich  wie  Reimecke  in  halbgewendeter 
Stellung  abgebildet  habe.  Dies  ist  nun  entschieden  das  Anfangsgewinde 
eines  microstoma^  der  schon  ein  Stück  Wohnkammer  angesetzt  hat.  Die 
REiNECKE'sche  Form  stimmt  damit  zwar  fiborein,  ist  aber  ziemlich  grösser. 

Flg.  28  ist  ein  mittelgrosses  Eiesstück  mit  Kalk  erfüllt  von  Boss- 
Wangen.  In  der  Profilansicht  p  sieht  man  hier  links  den  elliptischen 
Nabel  noch  mit  Gebirgsmasse  erfallt,  um  welche  sich  die  Bauchregion 
der  Wohnkammer  bereits  herumschlug;  rechts  fiel  dagegen  diese  Berg- 
masse g&nzlich  heraus,  wodurch  nun  ein  weiter  Nabel  n  zum  Vorschein 
kommt,  den  man  einer  ganz  andern  Species  zuschreiben  würde,  wenn 
man  nicht  wüsste,  wie  er  entstanden  wäre. 

Schneidet  man  die  buUcUus  quer  durch  Tab.  78  Fig.  29.  30,  so 
bekommt  man  im  Allgemeinen  zwar  eine  Vorstellung  vom  Verlauf  des 
Nabels,  der  mit  Gebirgsmasse  erfallt  zu  sein  pflegt,  wie  auch  die  hohle 
Wohnkammer,  während  in  die  geschlossenen  Dunstkamndern  Ealkspath 
einfiltrirte,  allein  Brüche  der  Schale  und  andere  Unregelmässigkeiten 
erschweren  dann  doch  die  richtige  Entzifferung  des  Bildes:  Fig.  29 
zeigt  in  (1)  die  mit  Schlamm  erfüllte  Wohnkammer,  welche  am  An- 
fange schmaler  und  höher  ist,  als  das  entgegengesetzte  Ende  (2); 
bei  (3)  gewahrt  man  schon  die  unregelmässigen  Linien  der  Querscheide- 
wände, welche  sich  links  nach  dem  Gegenende  (i)  hinumbiegen.  Der 
Schnitt  kam  hier  etwas  aus  der  Richtung,  daher  ist  der  Nabel  ab- 
geschnitten, nur  bei  n  noch  der  Eingang  angedeutet,  doch  ist  alles 
Übrige  so  unvollkommen,  dass  man  sich  nicht  zurecht  findet.  Auch 
die  folgenden  Umgänge  (5)  und  (6)  fliessen  zusammen  und  bilden  einen 
C-förmigen  Umriss,  in  den  rechts  der  Nabel  n  noch  eindringt,  und  an 
dem  dunkeln  Schlamm  nach  seinen  verschiedenen  Weitungen  sehr  be- 
stimmt verfolgt  werden  kann.  Gar  zierlich  tritt  oben  und  unten  ein 
kleiner  Kreis  mit  schwarzer  Hülle  hervor,  welcher  den  Schnitt  des 
Siphos  und  damit  die  Lage  der  Medianebene  andeutet  Selbst  bis  zum 
Centrum  läset  sich  die  klein  gewordene  Nabelspur  verfolgen.  Zum 
Vergleich  füge  ich  noch  das  kleinere  Stück  Fig.  30.  a.  b  bei :  hier  kann 
man  auf  der  Hälfte  a  den  Eingang  des  Nabels  n  n  auf  beiden  Seiten 
bestimmt  verfolgen,  rechts  breit,  links  schmal,  je  nachdem  der  Schnitt 
der  Nabelmitte  näher  kam  oder  nicht.  Auch  hier  steht  der  Nabel 
rechts  breiter  und  offener  da,  während  links  sich  der  dritte  Umgang 


ggg  Bntmer  Jura  c  Amm.  bullatiu. 

wieder  C-fl>rmig  scbliesst,  nur  innen  bleiben  zwei  concentriscbe  Ellipsen 
stehen,  wo  der  excentrisch  abgewichene  Schnitt  den  Nabel  nicht  mehr 
erkennen  ISsst.  Im  Gegenstück  b  dagegen  geht  der  ganzen  Quere 
nach  ein  breiter  Canat,  der  auch  das  Centrum  durchbricht,  was  elae 
einfache  Folge  der  excentriscben  Lage  ist,  oben  und  unten  folgen  dann 
Tier  halbmoadförmige  Lumina  regelm&ssig  über  einander,  wovon  abge- 
sehen Ton  der  Wohnkammer  die  untern  je  etwas  kleiner  sind,  als  die 
entsprechenden  obern.  Die  Verfolgung  des  Nabels  nach  Innen  macht 
auch  auf  den  Durchschnitten  oft  noch  grosse  Schwierigkeit.  So  erhielt 
ich  beistehenden  Ammoniten  schon  ?or  vielen  Jahren  vom  verstorbenen 
Dr.  SiEMANN  ans  den  Eisenoolithen  von  St.  Vigor  unter  dem  Namen 
Amm.  microstoma ,  zwar 
weichen  die  Loben  ab,  aber 
die  Bippung  bleibt  ziem- 
lich die  gleiche,  nnr  dass 
der  Nabel  aussen  bis  auf 
ein  POnktcben  zusammen- 
geschrumpft  ist.  Von  der 
Wohnkammer  zeigt  sich 
blos  noch  ein  Stück  mit 
einer  starken  EinschnQ- 
Tung,  aber  an  den  bei- 
den SpurlinieD,  welche  den 
Ansatz  der  Wohnkammerschale  bezeichnen,  siebt  man ,  dass  sie  noch 
weiter  fortging,  und  in  ihrem  Verlauf  etwas  evolut  wurde.  Im  Quer- 
schnitte wird  der  obere  Halbmond  mit  abgefallener  Schale  von  Eisen- 
oolithen erfüllt;  darunter  folgen  die  Dtinstkammern  voll  Ealkspath, 
welche  eine  ringsgescblossene  Ellipse  bilden;  erst  darin  folgen  die 
Halbmonde  der  geschnittenen  Umgänge,  welche  durch  den  plötzlich 
erweiterten  Nabel  gebildet  werden,  dessen  Hohle  ich  dunkel  gehalten 
habe.  Da  w^n  der  ausserordentlichen  Enge  des  Nalwls  von  Aussen 
kein  Schlamm  eindringen  konnte,  so  wird  dadurch  das  bestimmte  Ver- 
folgen der  Nabelräume  zwar  sehr  erschwert,  aber  aus  allem  geht  doch 
hervor,  dass  die  innern  Umgänge  einen  offenen  Nabel  hatten,  der  erst 
durch  den  Verlauf  der  Wohnkammer  geschlossen  wurde. 


Brauner  Jora  e:  Amm.  sablaevifl.  669 

Ammonites  sablaetis. 

Tab.  79  Fig.  1--7. 

SowERBT  (Miner.  Conchol.  Tab.  5)  gab  diesen  passenden  Namen 
einem  breitmündigen  Exemplare  von  Christian-Malford,  citirte  dabei 
aber  schon  die  gut  erkennbare  Abbildung  von  Luidius  (Lithophylacii 
Britannici  Ichnographia  1699  Tab.  IV  Fig.  292),  wo  es  heisst:  „Nau- 
tilites  tnodiolaris ;  sive  conglobatior  majusculus,  rotae  modiolum  referens. 
Ad  ripam  Avonae  jnxta  Callavvay-Bridge  in  Wiltonia.*'  Die  herrlichen 
englischen  Exemplare  sind  seit  der  Zeit  eine  wichtige  Leitmuschel  för  den 
Kellowayrock  (untern  Oxfordclaj)  geworden.  Dennoch  nahm  Sowerbt 
den  Namen  nicht  auf,  sondern  er  legte  Gewicht  auf  das  Glattwerden 
der  Wohnkammer  im  Alter,  während  die  Dunstkammern  gerippt  er- 
scheinen, was  der  Name  andeuten  soll.  Alle  damaligen  Schriftsteller 
folgten  ihm,  sogar  unter  den  Abbildungen  von  Phillips  (Geol.  Yorksh. 
Tab.  6  Fig.  22)  und  bei  Zieten  (Verst.  Württ.  Tab.  28  Fig.  5)  erkennt 
man  die  sprechende  Species  bestimmt  wieder.  L.  v.  Buch  (Abb.  Berl. 
Akad.  1832.  14)  stellte  ihn  nicht  ganz  glücklich  zu  seinen  Macro- 
cephali,  da  er  vielmehr  wegen  seines  breiten  Mundes,  kantigen  Seiten 
und  tiefen  Nabels  sich  den  Coronati  (Cephalop.  177  Tab.  14  Fig.  6) 
anschliesst.  Erst  Morris  (Catalogue  of  Brit.  foss.  1833.  174)  brachte 
den  sonderbaren  Namen  modiolaris  wieder  aufs  Tapet,  welcher  an  die 
Nabelausfüllungen  erinnern  soll,  die  wenn  sie  herausfallen,  einem  kegel- 
förmigen  Becher  gleichen,  wie  sie  Luid  ebenfalls  schon  vorzüglich  ab- 
bildete. Bei  den  unsrigen  hat  man  selten  das  Glück,  einen  Nabel  nur 
entblössen  zu  können,  geschweige  denn,  dass  der  Nabelkern  heraus- 
fiele. Obrigens  muss  gleich  hier  ganz  besonders  hervorgehoben  wer- 
den, wie  ähnlich  die  dicken  Varietäten  des  Ämm.  Lamberti^  welche 
man  gewöhnlich  als  Äntm,  Goliatkus  Orb.  195  oder  Stephanoceraa 
Elatmae  Nkitin  etc.  auffährt,  werden,  nur  dass  sie  etwas  schneller  in 
die  macrocephalenartige  Dicke  wachsen,  während  der  tiefe  breite  Nabel 
bleibt.  Bezüglich  des  tiefen  Nabels  kommt  ihnen  anceps  omati  be- 
sonders in  grossen  Exemplaren  nahe. 

Fig.  1  ist  ein  nach  der  Medianebene  durchschnittenes  Exemplar 
aus  einer  alten  Sammlung,  die  wahrscheinlich  aus  England  stammt. 
Der  Schnitt  gelang  so  vollständig,  dass  man  sämmtliche  Dunstkam- 
mem  bis  zum  Embryonalpunkt  (x  vergrössert)  verfolgen  kann.  An 
der  erbleichten  Schale  kann   man  noch  die  innere  Perlmutterschicht 


670  Braaner  Jura  e:  Amm.  soblaeTis. 

von  der  äussern  matten  unterscheiden.  Ich  wählte  die  Scheibe  zur 
Darstellung,  um  die  Entfernung  der  Kammerwände  in  verschiedenen 
Theilen  der  Röhre  genau  zu  zeigen.  Manche  Dunstkammern  stehen 
noch  weit  offen,  blos  eine  dünne  Sinterlage  hat  sich  auf  die  Wände 
gesetzt,  welche  man  nicht  mit  Schalenmasse  verwechseln  darf,  dann 
kam  der  Ealkspath,  zum  Theil  den  Hohlraum  gänzlich  füllend.  In 
den  jungem  Umgängen  ist  die  Entfernung  öfter  bedeutend  länger  als 
hoch,  was  im  Alter  nicht  mehr  der  Fall  ist,  doch  findet  häufig  eine 
kleine  Schwankung  in  der  Länge  statt:  so  ist  die  7.  Kammer  (von 
aussen  gezählt)  auffallend  gross,  während  die  9.  und  10.  fast  nur  halb 
so  lang  sind,  das  kann  das  Urtheil  über  das  Ausge wachsensein  zu- 
weilen trüben.  Aber  in  keine  von  sämmtlichen  Kammern  drang  Schlamm 
ein,  aufgenommen  die  letzte  /,  wo  die  Wand  nur  durch  eine  feine  Linie 
dargestellt  ist,  weil  an  beiden  Seiten  der  Sinter  fehlt.  Dieser  graue 
Schlamm  mit  feinen  oolithischen  Punkten  erfüllt  nun  gleichmässig  die 
ganze  Wohnkammer,  welche  bis  zur  drittletzten  Dunstkammer  reicht, 
daselbst  frisch  abbrach,  und  daher  wahrscheinlich  noch  zwei  Kammern 
weiter  reichte.  Der  Schnitt  ist  so  genau  geführt,  dass  er  mitten  durch 
die  Siphonaldute  ging,  man  sieht  sogar,  wie  die  Sinterschicht  s  die 
Perlmutterscheidewand  rings  umhüllt,  wodurch  das  Ende  der  Dute  auf 
das  Bestimmteste  sichtbar  wird.  Die  Scheibe  der  Dunstkammer  misst 
82  mm  und  mit  der  umschliessenden  Wohnkammer  123  mm;  die  halb- 
mondförmige Mündung  am  Ende  der  Wohnkammer  27  mm  in  der 
Mund-  und  88  mm  in  der  Breitenhöhe. 

Fig.  l.a  stammt  von  einem  andern  wie  Perlmutter  glänzenden 
Stück,  welches  vielleicht  aus  Bussland  kommt,  von  dem  eine  uralte 
Etikette  sagt:  „ein  grosses  durchschnittenes  in  Kalk  versteinertes 
«Ammönshorn  mit  beynahe  unveränderter  Schaale  dessen  Scheidewände 
„in  Kalzedon  versteinert,  und  dessen  Kammern  mit  rothen  Tropf- 
„Kalzedon  ausgefüllt  sind."  Von  Kiesel  ist  freilich  nirgends  die  Rede, 
sondern  alles  ist  Kalk,  der  in  den  Dunstkammern  nur  ein  getropftes 
röthliches  Ansehen  hat,  aber  dazwischen  hebt  sich  die  schneeweisse 
Schale  ausserordentlich  deutlich  hervor :  das  äussere  Stück  (a)  ist  mit 
grauem  Kalkstein  erfüllte  Wohnkammer,  die  glatt  erscheint ;  die  inne- 
ren (i)  grobem  und  feinern  Runzeln  weisen  dagegen  auf  Bippen  hin. 
Man  kann  in  der  Röhrenmasse  schon  mit  blossem  Auge  zwei  Lagen 
verfolgen,  eine  innere  dünne  und  eine  äussere  dickere,  wozwischen  sich 
noch  ein  drittes  dunkeles  Band  unbestimmt  abhebt.    Die  Masse  der 


Branner  Jnra  e:  Amm.  sublaevis.  671 

Scheidewand  besteht  dagegen  nur  aus  einer  dünnen  Linie,  die  gegen 
den  Rücken  hin  eine  nach  vorn  gekehrte  Dute  zeigt.  Dass  dieselbe  rings 
geschlossen  war,  beweist  das  Häkchen  (y  vergrössert),  was  innen  auf  der 
Rückenseite  sich  noch  deutlich  von  der  Schalenmasse  abtrennte.  Dieses 
zarte  Gefüge  an  süddeutschen  Exemplaren  nachzuweisen,  würde  nicht  so 
leicht  sein,  da  die  Erfunde  gewöhnlich  etwas  roher  sind,  wie  das  Stück 

Fig.  2  im  Profil  zeigt.  Es  gehört  schon  zu  den  grössten  Ex- 
emplaren, und  stammt  aus  dem  grauen  mergeligen  Lager  von  Achdorf 
an  der  Wutach.  Der  Wohnkammer  scheint  vorn  nur  wenig  zu  fehlen, 
wie  die  letzten  Loben  beweisen,  welche  kaum  2  cm  über  den  Mund- 
saum hinausragen.  Obgleich  der  Steinkern  sehr  ungünstig  ist  und  nicht 
die  Spur  von  Schale  mehr  zeigt,  so  bemerkt  man  doch  auf  der  ersten 
Hälfte  des  letzten  Umganges  noch  einzelne  undeutliche  Rippenwellen, 
die  am  Ende  der  Wohnkammer  gänzlich  verschwinden.  Die  halbmond- 
förmige Mündung  schnürt  sich  etwas  ein.  Bei  Zillhausen  östlich  Ba- 
lingen kommen  sie  in  derselben  Grösse  vor,  aber  schärfer  mit  groben 
Rippen  gezeichnet,  die  jedoch  auf  dem  Rücken  nicht  die  geringste  Nei- 
gung zeigen,  sich  nach  vorn  zu  krümmen.  Gewöhnlich  sind  die  In- 
dividuen kleiner,  wie 

Fig.  3  ebenfalls  von  Achdorf,  das  aber  in  einem  ausgezeichneten 
Eisenoolith  lag,  wie  er  den  Macrocephalen  zukommt.  Wie  die  letzten 
Scheidewände  zeigen,  sind  schon  über  drei  Viertel  des  letzten  Umganges 
Wohnkammer,  es  kann  daher  am  Ende  nicht  viel  mehr  fehlen.  Der 
halbmondförmig  gewölbte  Rücken  ist  schon  völlig  glatt,  nur  die  zier- 
lichen Randkerben,  welche  bis  an  das  äusserste  Ende  reichen,  verrathen 
sie  noch.  Es  gelang  mir  hier  den  Nabel  bis  zu  seiner  Tiefe  zu  ent- 
blössen,  worin  man  die  immer  feiner  werdenden  Kerben  fast  bis  zum 
Embryonalgewinde  verfolgen  kann,  was  einen  erfreulichen  Anblick  ge- 
währt. Dasselbe  war  auch  bei  dem  kleinem  (Gephalopoden  Tab.  14  Fig.  6) 
von  dort  der  Fall,  der  nur  unbedeutend  erscheint,  weil  von  der  Wohn- 
kammer blos  ein  viel  kürzeres  Stück  vorhanden  ist. 

Die  Loben  Fig.  4  sind  breitkörperig  und  sehr  langzackig,  variiren 

freilich  bei  den  einzelnen  Exemplaren  ziemlich  bedeutend,  aber  die  beiden 

« 

grossen  Seitenloben  haben  doch  jederseits  von  dem  grossen  Dorsal  r 
über  der  markirten  Seitenkante  k  vollständig  Platz;  unter  die  Kante 
fallen  nur  die  kleineren  Hilfsloben  A,  welche  meist  schwer  zu  reinigen 
sind.  Ich  habe  dieselben  in  natürlicher  Grösse  von  einem  ansehnlichen 
Exemplar  bei  Zillhausen  abgewickelt.    Bis  hierher  sind   die  Species 


672  Brauner  Jura  e:  Amm.  Eönigii. 

leicht  zu  bestimmen,  namentlich  wenn  man  gehörige  Rücksicht  auf  das 
Lager  in  den  Macrocephalusschichten  nehmen  kann.  Aber  die  Sache 
wird  schwierig,  sobald  man  die  vielen  Varietäten  gegen  die  nachbar- 
lichen Species  bestimmt  abgrenzen  will.  Es  thäte  da  Noth,  dass  man 
ganze  Mengen  abbildete.  Doch  wenn  es  schon  schwer  hält,  die  Natar- 
exemplare  von  einander  zu  unterscheiden,  so  kann  man  vollends  mit 
Bildern  und  Beschreibung  die  Schwierigkeiten  gar  nicht  heben,  es  mnss 
sich  jeder  einsichtsvolle  Sammler  selbständig  seine  Kreise  um  die 
Mannigfaltigkeit  ziehen.    So  wird  man  gleich  geneigt  sein 

Tab.  79  Fig.  5  aus  den  Macrocephalusschichten  bei  Laufen  für 
verschieden  von  den  andern  zu  halten ,  denn  wie  das  Profil  p  zeigt, 
sind  die  Bippen  auf  dem  Umgang  ungewöhnlich  dick,  und  die  Zunahme 
in  die  Breite  eine  schnellere,  doch  bleibt  die  Bippenzeichnung  im  tiefen 
Nabel  noch  gleich,  auch  muss  man  nicht  vergessen,  dass  an  dem  Stuck 
nicht  blos  die  Wohnkammer,  sondern  wahrscheinlich  noch  mehrere 
Dunstkammern  fehlen,  da  die  letzte  Scheidewand  aus  einer  frischen 
Bruchfläche  herausgearbeitet  wurde.  Dennoch  sieht  man,  wie  am  Ende 
des  äussern  Umgangs  die  Bippen  auf  dem  Bücken  schon  undeutlicher 
werden,  und  sich  auf  der  erhabenen  Seitenkante  allmählich  zu  schiefen 
Kerben  umgestalten,  so  dass  trotz  der  verschiedenen  Dimensionen  der 
Eindruck. eines  echten  stMaevis  noch  nicht  ganz  schwindet. 

Fig.  t)  von  Laufen  ist  der  innere  Kern  eines  grössern  Exemplars, 
die  niedrige  und  breite  Mündung  erinnert  noch  an  ächte  Goronaten. 
Es  ist  nicht  gewöhnlich',  dass  man  solch  kleine  Exemplare  erwischt, 
was  die  Vergleichung  mit  den  grossen  sehr  erschwert,  aber  die  kanti- 
gen Seiten  bleiben  doch.    Wenn  diese  verschwinden,  wie  in 

Fig.  7  von  Bosswangen  bei  Balingen,  so  bleibt  wegen  der  breiten 
Mündung  der  tiefe  Nabel  zwar  noch,  aber  er  hat  nicht  mehr  das  be- 

«  

stimmte  kegelförmige  Ansehen,  was  die  Engländer  mit  einem  Becher 
verglichen.  Schreiten  wir  von  diesen  dickern  Formen  zu  den  flachern 
fort,  so  gelangen  wir  zum 

Ammonites  Königii 

Tab.  79  Fig.  8—15,     ' 

den  SowERBT  (Miner.  CJonch.  tab.  263  Fig.  1—3)  aus  dem  Kello- 
wayrock  zu  Ehren  eines  Deutschen  am  Britischen  Museum  benannt 
hatte.  L.  v.  Buch  ,Jura  in  Deutschland  pag.  65*. und  später  in  den 
«Beiträgen  zur  Bestimmung  der  Gebirgsformationen  in  Rnssland*'  (Kar- 


Brauner  Jura  e:  Amm.  Königii.  673 

stsn's  Archiv  Min.  Geogn.  Bergbaa  1840.  XV.  85)  legte  auf  ihn  ein 
grosses  Gewicht,  und  stellte  denselben  neben  Amm,  Jason  in  den  Ornaten-, 
thon  von  Gammelshausenf  citirt  dabei  aber  den  aitnWam  Zieten  (Verst. 
Württ.  Tab.  10  Fig.  10),  der  freilich  einer  ganz  andern  Gruppe  an- 
gehört. Er  aber  hielt  ihn  für  einen  „Planulaten  mit  unbestimmter 
Theilung,  der  unter  dem  Schloss  HohenzoUern  sich  finde",  und  bilde 
mit  Amm.  annulatus  des  Lias  eine  Gruppe.  Es  ist  das  eine  Auffas- 
sung der  Species,  mit  der  man  heute  nichts  mehr  anfangen  kann.  Selbst 
SowERBT  wollte  sein  grosses  Exemplar  (1.  e.  Fig.  3)  in  einer  runden 
Mergelkugel  aus  dem  Lias  von  Gharmouth  erhalten  haben,  das  mit 
mutabäis  (Min.  Couch.  Tab.  405)  aus  dem  Oxfordclay  vollkommen  zu 
stimmen  scheint,  wie  schon  Morris  (Cat.  Brit.  foss.  1854.  292)  er- 
kannte. Bei  dieser  Unsicherheit  erwähnten  ihn  Zieten  in  Württemberg 
und  Orbiont  in  Frankreich  gar  nicht.  Wohl  aber  hat  Oppel  (Jura- 
formation 550)  wenigstens  den  Namen,  wenn  auch  verdruckt  (Amm, 
Känighi  Sw.  1820,  Tab.  263*,  Fig.  1-3)  aufgeführt,  zu  seiner  Auf- 
klärung aber  durchaus  nichts  beigetragen,  es  heisst  blos,  er  , findet 
sich  ziemlich  zahlreich  im  englischen  Eelloway-Bock  und  vertritt  hier 
gleichsam  den  Amm,  funcUus  des  südwestlichen  Deutschlands".  Die  Ab- 
bildung bei  Philups  (Geol.  Yorksh.  1835  Tab.  6  Fig.  24)  ist  schlecht, 
dagegen  wandte  Orbignt  (Buss.  and  the  Ural.  IL  436.  Tab.  35  Fig.  1—6) 
den  Bussischen  bei  Moskau  seine  Aufmerksamkeit  zu,  wo  sie  mit  Perl- 
mutter-glänzender Schale  in  Menge  vorkommen. 

Dies  ist  einer  der  wenigen  Ammoniten,  die  mich  über  fünfzig 
Jahre  lebhaft  beschäftigen,  ohne  dass  ich  zu  einem  sicheren  Besultat 
gelangt  wäre.  Am  nächsten  kommt  ihm  Fig.  8  von  Eningen,  der  unter 
dem  dortigen  fuscus  pag.  635  ausgegraben  wurde.  Am  Ende  lag  noch  ein 
zolllanges  Stück  Wohnkammer,  welches  ich  weggelassen  habe.  Wie  das 
Profil  p  zeigt,  gleicht  die  Mündung  zwar  schon  einem  gewöhnlichen  con-- 
volutus,  allein  es  fehlt  jegliche  Andeutung  von  Einschnürungen,  und  die 
einfach  gespaltenen  Bippen  sind  dicker  und  gerundeter  als  bei  gewöhn- 
lichen Planulaten,  namentlich  fällt  auch  der  plötzliche  Abfall  der  Schale 
zur  Naht  auf,  dabei  sind  die  innem  Gewinde  zahlreich,  und  werden 
plötzlich  sehr  dünn,  was  die  SowERBV'sche  Abbildung  (1.  c.  Fig.  2)  so 
tretnich  wiedergab.  Mit  Bücksicht  auf  das  Lager,  was  entschieden  unter 
macrocephalus  und  unter  TerebnUtda  varians  fällt,  wird  man  nach 
hinger  Übung  wohl  fähig,  diese  kleinen,  stets  verkiesten  Scheiben  von 
andern  Spedes  zu  unterscheiden.    Die  bedeutend  kleinere  Form 

QUB!r8Tei)T,  die  Ammoniton.    14.  15.  LIefg.  März  1887.  43 


074  Bnnner  Jara  e:  Amin.  triplicAtot. 

Fig.  9  lag  bei  Eningen  noch  etwas  tiefer,  diese  wird  aber  den 
gHtosern  Scheiben  von  sublaems,  namentlich  aach  darch  grössere  Hand- 
breite so  Ähnlich,  dass  man  sie  geradezu  f&r  jange  halten  könnte,  die 
in  den  glänzendsten  gelben  Schwefelkies  verwandelt  sind.  Bei  solchen 
Jnngen  wird  es  nan  schon  schwer,  die  Grenze  zum  süblaevis  zu  ziehen: 
*80  könnte  man  Fig.  10  wegen  seioer  breitem  Mündong  bereits  f&r 
einen  sublaems  halten,  wenn  er  nicht  bei  Oeschingen  tiefer  l&ge,  num 
zfthlt  bei  dieser  kleinen  verkiesten  Scheibe  von  21  mm  Darchmesser 
bis  zur  An&ngsblase  schon  7  Umgänge.  Aber  je  kleiner,  desto  schwie- 
riger.   Ich  stelle  daher  alle  kleinen 

Fig.  11 — 14  von  jener  Fandstelle  znm  Königii:  Fig.  11  hat  zwar 
schon  einen  sehr  breiten  Mund,  aber  die  grosse  Oewindezahl  stimmt 
mit  den  andern;  Fig.  12  könnte  man  sogar  schon  für  einen  kleinen 
canvoluhis  halten,  so  schmal  wird  die  Mündung,  aber  die  Einschnürungen 
der  Söhre  fehlen  gänzlich.  So  kommt  man  von  den  kleinen  Fig.  13 
bis  zu  den  kleinsten  Fig.  14,  die  man  alle  nach  ihren  Begleitern  be* 
urtheilen  muss.  Diese  Begleiter  ausfindig  zu  machen,  ist  freilich  schwer, 
da  einem  die  kleinen  Sachen  von  Petrefactengräbem  gebracht  worden 
sind,  deren  Angaben  nicht  immer  kritisch  beleuchtet  werden  können. 
So  halte  ich  Fig.  15  noch  für  Amm.  Königii,  da  ganz  ähnliche  mir 
von  Eningen  gebracht  wurden,  die  mit  macrocephalus  gefunden  sein 
sollen.  Einen  andern  Grund  habe  ich  nicht.  Für  einen  canvoltUus 
Fig.  16,  ebenfalls  von  Oeschingen,  kann  man  ihn  nicht  halten,  dessen 
Mündung  auf  den  Seiten  nicht  blos  viel  mehr  gernndet  erscheint,  son- 
dern der  auch  niemals  jene  bekannten  Einschnürungen  zeigt,  die  beson- 
ders den  jungen  ein  eigenthümliches  Ansehen  geben.  Wenn  die  Sachen 
noch  kleiner  werden,  wie  Fig.  17  und  Fig.  18,  so  hört  die  Sicherheit 
im  Bestimmen  auf:  der  glatte  Fig.  17  aus  dem  Braunen  Jura  s  könnte 
ein  ganz  junger  süblaevis  sein;  da  er  aber  Fig.  18  schon  Einschnü- 
rungen zeigt,  so  halte  ich  ihn  für  Brut  von  canvdtaus.  Freilich  ver- 
führt uns  auch  hier  wieder  leicht  die  Ähnlichkeit  mit 

Ammonites  triplicatns 

Tab.  79  Fig.  19. 

Der  Name  stammt  ursprünglich  von  Sowebbt  (Miner.  Conch. 
Tab.  92  Fig.  2)  für  eine  winzige  Scheibe  von  1 1  mm,  die  auf  der  Insel 
Portland  gefunden  wurde,  und  woran  «eine  grosse  zweimal  gebogene 
Bippe  mit  drei  kleinern  abwechselt".    Jedenfalls  ist  es  eine  unsichere 


Braaner  Jara  e:  Amm.  triplieatm  fnscas.  675 

bedeutangdlose  Species,  worauf  die  Engländer  selbst  niemals  Gewicht 
gelegt  haben.  Dagegen  trug  L.  y.  Buch  (Abb.  Berliner  Akad.  1832. 
13  Tab.  4  Fig.  5)  den  geschickten  Namen  auf  einen  grossen  Planu- 
laten  fiber,  dessen  Bippen  sich  auf  dem  gerundeten  Backen  dreifach 
spalten  f  und  stellte  namentlich  die  Loben  desselben  ganz  meisterhaft 
dar.  Daher  wurde  er  schnell  in  Deutschland  so  populär,  dass  F.  A. 
BOmer  (Verst.  Nordd.  Ool]then*Geb.  1836.  197)  diesen  grossen  Ammo- 
oiten  zwar  ausführlich  beschrieb,  aber  es  nicht  für  nOthig  fand  noch 
eine  Zeichnung  hinzuzufügen.  Unter  den  zahllosen  genau  die  Varietät 
zu  finden,  ist  freilich  jetzt  kaum  noch  möglich,  Buch  citirt  dafür  aber 
den  trifidus  Sw.  292  aus  dem  Coralrag  von  Malton  und  triplex  Zietbn 
(Verst.  Vf&rtt  Tab.  8  Fig.  3).  Mag  auch  diese  dreifache  Gabelung 
der  Bippen  nicht  absolut  wahr  sein,  so  trifft  sie  doch  oft  ein,  und  da 
man  nirgends  die  Varietät  häufiger  findet,  als  hier  im  Macrocephalus- 
lager,  so  nahm  ich  in  meinem  Fl5zgebirge  Würt.  (pag.  364)  den 
gewohnten  Namen  wieder  auf,  obschon  ich  wusste,  dass  Schlotheim 
ihn  wohl  kannte,  dafür  aber  den  Namen  mutabäis  Sw.  405  ans  dem 
Oxfordthon  vorzog.  Sowsbbt  wählte  den  Namen,  um  auf  die  Ver- 
änderlichkeit in  der  Entwicklung  hinzuweisen.  Wenn  es  irgendwo  un- 
nüthig  ist,  sich  über  den  Namen  zu  zanken,  so  ist  es  hier,  denn  man 
wird  selten  die  eisenoolithischen  Macrocephalenbänke  betreten,  ohne 
nicht  wenigstens  Bruchstücke  von  diesen  zu  finden.  Wenn  Oppel  (Jura- 
form.  550)  dafür  den  neuen  Namen  funatus  gab,  behauptend,  er  sei 
in  England  noch  gar  nicht  nachgewiesen,  so  beruht  das  wohl  nur  auf 
Selbsttäuschung.  Wohl  aber  kehren  bei  uns  später  im  Weissen  Jura  |} 
höchst  ähnliche  Formen  wieder,  die  wir  in  der  Beschreibung  als  tripL 
albus  vom  altern  tripl.  fuscus  leicht  unterscheiden. 

Wenn  man  die  Gruppe  des  communia  pag.  366  im  Lias  wegen 
ihrer  gerade  abgeschnittenen  Mündung  nicht  für  ächte  Planulaten  gelten 
lassen  wollte,  so  beginnen  sie  mit  dem  iriplicatus  fuscua  (Ce- 
phalopoden  71  Tab.  13  Fig.  7)  hier  im  Braunen  Jura  €,  und  setzen 
dann  in  unentwirrbaren  Varietäten  ununterbrochen  bis  in  die  obersten 
Glieder  des  Weissen  Jura  fort.  In  der  Ereideformation  scheinen  sie 
plötzlich  zu  fehlen.  Denn  wenn  auch  Orbignt  (terr.  cr^tac.  Tab.  30 
Fig.  1.  2)  aus  dem  Neocom  der  Proyence  einen  subfascieularis  ab- 
bildete,  so  ist  das  ein  ächter  pclyplocus  des  Weissen  Jura,  dessen  Lan- 
ger Yerkannt  wurde.  Der  Name  planulatus^  der  einmal  schon  durch 
ScHLOTBEiH  (Petrefacteuk.  1820.  pag.  60)  für  eine  grosse  Gruppe  so 


076  Braoncr  Jan  e:  Amm.  tetngonoides. 

fest  begründet  und  eingebfirgert  ist,  darf  natfirlich  durch  ein  neu  ge* 
backenes  Subgenus,  Perisphindes,  nicht  verdrängt  werden,  zumal  wenn 
es  80  wenig  bezeichnet.  Man  soll  lieber  seinen  Scharfsinn  in  der  Hervor- 
hebung der  Ähnlichkeiten  beth&tigen,  die  man  den  Unterschieden  gegen- 
fiberstellt,  um  dann  durch  viele  Übung  zu  der  Einsicht  zu  kommen,  dass 
mit  Benamsung  und  dürftiger  Abbildung  noch  nicht  viel  gethan  ist.  Da 
kleine  und  grosse  einen  sehr  verschiedenen  Eindruck  auf  unser  Urtheil 
haben,  so  muss  man  ihren  Ähnlichkeiten  die  gleiche  Aufmerksamkeit 
schenken,  wie  ihren  Verschiedenheiten.  Beginnen  wir  mit  den  schlanksten 

kleinen  Tab.  79  Fig.  19  von  Oeschingen,  wo  sie,  wie  an  vielen 
andern  Punkten,  verkiest  in  den  mittlem  Thonen  vom  Braunen  Jura  s 
liegen,  und  gern  noch  ein  Häutchen  von  weisslicher  Schale  haben, 
das  aber  leicht  abfällt,  so  habe  ich  dieselben  (Jura  481  Tab.  64 
Fig.  17)  schon  triplicatus  genannt,  so  sehr  sie  auch  beim  ersten  An- 
blick abweichen.  Der  Planulatencharakter  verräth  sich  auch  bereits 
durch  den  schiefen  Nahtlobus.  Trotz  der  kleinen  Scheibe,  die  man  bis 
zur  Anfangsblase  verfolgen  kann,  zählt  man  doch  sieben  gedrängte 
Umgänge,  die  schon  dem  blossen  Auge  bis  ins  Centrum  auffallen. 
Fig.  20  ebenfalls  von  dort  ist  sein  vollkommenes  Ebenbild,  aber  noch 
kleiner.  Mit  der  Lupe  kann  man  die  zahlreichen  Innern  glatten  Um- 
gänge {x  vergr.)  bis  zur  An&ngsblase  gut  verfolgen.  Fig.  21  und 
Fig.  22  haben  auch  nur  dünne  Bohren,  aber  man  gewahrt  schon  mit 
blossen  Augen  deutliche  Einschnürungen,  wie  beim  ächten  convolutus. 
Das  Gentrum  erscheint  zwar  verdrückt,  doch  kann  man  trotzdem  die 
grosse  Zahl  der  Umgänge  bis  zur  Anfangsblase  verfolgen.  Bei  Beuren 
zwischen  Owen  und  Neuffen  am  sogenannten  HohenböUe  kommen  kleine 
verrostete  Scheiben  von 

Amm.  Utragonoided  Fig.  23—26  vor,  deren  Mündungen  jeder- 
seits  durch  einen  tiefen  Seitenkanal  (y  vergrössert)  vierseitig  werden.  Beim 
flüchtigen  Anblick  gleichen  sie  einer  Serptda  tetragona  (Jura  Tab.  53 
Fig.  19),  bis  man  sich  durch  sorgfältiges  Beinigen  von  der  grossen  Zahl 
der  Umgänge  unterrichtet  hat,  die  trotz  der  Kleinheit  schon  fünf  beträgt. 
Die  Loben  bilden  bei  solch  winzigen  Dingen  nur  undeutliche  doppelt  ge- 
krümmte Wellen.  Ich  glaube,  dass  diese  zierlichen  „  Furchenammoniten  * 
nichts  weiter  sind  als  innere  Oewinde  von  jenen  grossem.  Anfangs  hält 
man  diese  Furchen  für  zuftUig,  doch  kommen  andere  damit  vor,  die  zu 
deutlich  zeigen,  dass  sie  in  der  Organisation  begründet  waren:  Fig.  25 
(z.  vergr.)  von  dort  zeigt  auf  dem  letzten  Umgange  eine  deutliche  Seiten- 


BraiiDer  Jura  e:  Amm.  pygmaeos,  Defrancii.  677 

furche,  bis  za  welcher  die  Involubilität  reicht,  die  Bippen  werden  da- 
durch geknickt,  and  man  muss  sich  sehr  hüten,  daran  die  untere  Hälfte 
nicht  mit  einem  besondern  Umgänge  zu  verwechseln,  das  innere  glatte 
<3ewinde  nimmt  daran  nur  einen  Durchmesser  von  reichlich  2  mm  em, 
während  das  ganze  Scheibchen  9  mm  erreicht.  Doch  hat  das  Innere 
«0  viel  Ähnlichkeit  mit  den  vorigen,  dass  der  Name  tetragonoides  noch 
gut  auf  sie  passt.  Bei  Fig.  26  von  dort  ist  das  zwar  weniger  der 
Fall,  aber  man  sieht  doch,  dass  die  Furchen  auf  beiden  Seiten  wesent- 
lich in  die  Organisation  eingreifen,  man  kann  dabei  auch  wieder  den 
schmalem  Theil  unter  der  Seitenfurche  fQr  den  vorletzten  Umgang 
halten,  während  er  entschieden  doch  dem  letzten  angehört.  Die  Täu- 
schung kommt  nur  dadurch,  dass  die  Involnbilität  genau  bis  zur  Furche 
reicht,  und  dabei  der  innere  Theil  des  letzten  Umganges  wie  ein  be- 
sonderes Gewinde  hervorquillt.  Die  Zahl  der  Umgänge  im  Gentrum 
bleibt  doch  noch  eine  grosse,  wodurch  sie  sich  den  schlanken  Triplica- 
ten  anschliessen.  Suchen  wir  nach  einem  passenden  Namen,  so  würde 
nach  seinem  Wuchs  Aet  Amm.pygmaeu8  0miQYix  (terr.  jur.  I.  391 
Tab.  129  Fig.  12.  13)  von  Bayeux  Ähnlichkeit  haben,  nur  ist  er  bei 
24  mm  Durchmesser  noch  vollkommen  glatt.  An  derselben  Fundstelle 
kommen  auch  etwas  grössere  gerippte  vor  Fig.  27,  die  als  Amm.  De- 
francii ORB.  (1.  c.  pag.  389  Tab.  129  Fig.  7.  8)  cursiren.  Hier 
läset  sich  eine  enge  Verwandtschaft  nicht  läugnen :  wir  haben  ähnliche 
Rippen  und  im  Centrum  eine  Menge  Umgänge,  die  nur  wegen  des 
matten  Eisenoolithes  weniger  hervorglänzen.  D'Obbignt  malte  ihm 
lappige  Ohren  an,  und  vergleicht  ihn  schon  ganz  richtig  mit  den  grossen 
Amm.  Martinsii,  die  zusammen  mit  Amm.  Parkinsonii  yorkommend 
offenbar  unsern  iriplicaius  vertreten.  Will  man  sich  durch  diese  Schwie- 
rigkeiten glücklich  dnrchfinden,  so  muss  man  die  Varietäten  ein  und 
desselben  Fundortes  sorgi&ltig  studiren,  und  hierzu  eignete  sich  früher 
das  Macrocephaluslager  von 

Outmadingen  Tab.  79  Fig.  28—34,  das  bergmännisch  gewonnen 
zur  Verwitterung  liegen  blieb,  um  dann  die  kleinen  oolitbischen  Kugeln 
bei  Geisingen  in  der  Donau  auszuwaschen,  und  auf  den  Fürstenbergi- 
sehen  Hütten  zu  verschmelzen.  Schon  der  verstorbene  Bergrath  Dr.  Hbhl 
hatte  sie  in  den  verschiedensten  Grössen  gesammelt,  und  als  polyplocus 
bestimmt,  was  für  jene  Zeit  gar  nicht  so  übel  war;  er  folgte  darin  ja 
nur  der  ScBLOTHEiH*schen  Ansicht:  Fig.  28  ist  der  kleinste,  die  Bip- 
pung  ist  auf  dem  äussersten  Umgange  kaum  angedeutet,  die  Loben 


678  Branner  Jura  e:  Amm.  triplicatns. 

beginnen  mit  einfachen  Wellen,  demnach  fehlt  wohl  nur  die  Wohn* 
kammer,  ja  da  die  letzte  Dnnstkammer  enger  ist  als  die  vorhergehende^ 
so  könnte  man  die  Schale  schon  für  ausgewachsen  halten ;  Fig.  29  ward 
schon  entschieden  grösser,  Bippen  deutlicher,  man  kann  schon  die 
Schiefe  des  Nahtlobus  erkennen,  und  der  ganze  Habilns  gleicht 
den  etwas  tiefer  liegenden  yerkiesten  in  den  Epsilonthonen.  Mit  Zu* 
nähme  der  Grösse  Fig.  30  werden  die  Scheibchen  immer  tripUcatus* 
und  cont^o/tf^u^-artiger,  aber  die  Bohre  bleibt  doch  schlank  und  dünn, 

die  Loben  treten  auf  dem  weissen  Kalkspathe,  womit  die  Kammern 
erfüllt  sind,  recht  lebhaft  hervor.  Nun  stellen  sich  aber  auch  allerlei 
Zuftlligkeiten  ein,  so  hat 

Fig.  31  deutliche  biplicate  Bippen,  die  aber  auf  dem  Bücken  durch 
eine  Furche  unterbrochen  werden,  welche  an  manchen  Theilen  des  6e» 
Windes  deutlicher  ist,  als  an  andern.  In  der  noch  grössern  Fig.  32^ 
wo  die  Bippen  anfangen  dreitheilig  zu  werden,  entsteht  auf  dem  Bü- 
cken r  eine  breite  Lücke,  weil  die  Oabelspitzen  in  der  Mitte  sich  nicht 
vereinigen.  Auch  Sowesbt  sagte  von  seinem  mutabäis,  dass  die  ,FaK 
ten  auf  dem  Bücken  unterbrochen"  seien,  was  A.  d'Orbiont  (terr.  jur. 
L  553.  Tab.  214)  an  seinem  vermeintlichen  mutabüis  aus  dem  Kimme* 
ridge-Thon  von  Mauvage  (Meuse)  so  grell  wiedergab.  So  gelangen 
wir  allm&hlig  zu  grösseren  Bruchstücken 

Fig.  33,  die  innen  noch  magere  Windungen  mit  Zweispaltigkeit 
zeigen,  während  der  äussere  Umgang  schon  entschieden  zur  Dreitheilig- 
keit  sich  neigt ,  und  zwar  geht  eine  Hauptrippe  durch ,  während  auf 
dem  Bücken  zwei  kürzere  sich  dazwischen  legen.  Eine  der  Zwischen* 
rippen  verbindet  sich  gern  mit  der  Hauptrippe,  nur  die  dritte  bleibt 
davon  etwas  getrennter,  und  so  tritt  bei  den  grössern  Fig.  34  auf  den 
Seiten  ein  deutlich  ausgebildeter  triplicatus  auf,  während  vom  Bücken  r 
gesehen  die  Bippen  in  gleichen  Abständen  sich  zeigen,  aber  in  der 
Mitte  weniger  deutlich  werden,  bis  endlich  bei  den  grössten  der  Bücken 
immer  glatter  erscheint.    Solche 

Lobenstücke  Fig.  35  bilden  den  Schmuck  unserer  Sammlungen, 
da  man  mit  wenig  Mühe  diese  zierlichen  Linien  leicht  durch  Farbe 
hervorheben  kann,  wie  ich  das  schon  früher  (Gephalopoden  Tab.  13 
Fig.  7.C)  that.  Der  Hauptlateral  (1)  überflügelt  alle  an  Grösse,  wäh- 
rend man  den  zweiten  Lateral  (2)  fast  übersieht,  da  er  durch  den 
grossen  Nahtlobus  n  mit  seinen  drei  schiefen  Zacken  gänzlich  eingeengt 
wird.    Den  einspitzigen  Bauchlobus  Fig.  36.  b  herauszumeisseln ,  hält 


BraiiDer  Jura  n  imro.  triplicatas  parabolis.  679 

scboD  schwerer,  doch  gelingt  es,  so  sieht  man,  dass  auch  auf  der  aus» 
gehöhlten  Bauchseite  die  Nebeuzacken  sich  ähnlich  hinaufziehen,  und 
so  einen  Nahtlobns  bilden,  der  in  der  Mitte  durch  die  Nahtkante  n 
geknickt  wird.  Die  Symmetrie  ist  am  schmalen  Bauchlobus  viel  we- 
niger ausgesprochen,  als  am  Bückenlobus,  aber  durch  seine  mediane 
Lage  und  durch  seine  Schmalbeit  und  Länge  tritt  er  sehr  in  die  Augen, 
und  liefert  uns  jeden&lls  ein  Organ,  das  man  aufeuchen  muss.  Fig.  37 
habe  ich  eine  ganze  Scheidewand  zu  entblössen  gesucht.  Hält  es  auch 
schwer,  sie  im  Bilde  treu  wiederzugeben,  so  sieht  man  doch,  wie  die 
sechs  Hauptloben  {r  12121)  auf  einer  Ebene  senkrecht  gegen  den 
Röhrenverlauf  stehen,  während  die  Nahtloben  mit  ihren  drei  Zacken 
(a  b  c)  schief  dagegen  absetzen ,  und*  wie  mit  zwei  senkrecht  hinab- 
laufenden  Säcken  die  Dunstkammem  erweitem.  Grade  so  wars  oben 
bei  den  grossen  Parkinsoniern  (Tab.  72  Fig.  13),  die  in  dieser  Be- 
ziehung die  grösste  Ähnlichkeit  mit  einander  haben,  weshalb  auch 
L.  Y.  Buch  beide  zu  den  Planulaten  stellte.  Während  nun  aber  höher 
herauf  im  Weissen  Jura  die  Planulaten  sich  weiter  entwickeln,  die 
Parkinsonier  dagegen  zurücktreten,  so  kommt  man  schon  hier  in  den 
Macrocephalenschichten  mit  dem  Auseinanderhalten  der  Varietäten  in 
Verlegenheit.  Wir.  finden  höher  herauf  nicht  blos  den  ächten  tri- 
pUeatus  wieder,  sondern  wir  finden  ihn  auch  mit  eigenthfimlichen 
Schnirkeln  in  den  Bfickenkanten  behaftet,  welche  mich  frühzeitig  zu  der 
Benennung  paraboli»  (Cephalop.  Tab.  13  Fig.  2)  fährten.  A.  d'Or- 
BiONT  (Bussia  and  the  Ural  Mountain  II.  441  Tab.  36  Fig.  4-8)  bat 
aus  dem  Moskauer  Jura  von  EoroshoTO,  der  unserm  obem  Braunen 
Jura  entspricht,  einen  Amm.  Fischerianus  abgebildet,  der  nicht  we» 
sentlich  yon  unsern  schwäbischen  Tab.  79  Fig.  38.  39  aus  den  Eisen« 
oolithen  abzuweichen  scheint;  ich  nenne  sie  triplicatus  parabolis,  um 
damit  in  einer  mehr  systematischen  Ordnung  an  ihre  Verwandten  zu 
erinnern.  Die  Bippen  haben  etwas  Unsicheres,  und  neigen  sich  bei  den 
kleinen  mehr  zur  Zweispaltigkeit,  aber  die  langsame  Zunahme  in  die 
Dicke  passt  gana  zu  den  fibrigen:  die  kleine  Fig.  38  hat  auf  dem 
Bücken  r  eine  markirte  Furche,  die  parabolischen  Scbnirkel  sind  je- 
doch nicht  so  deutlich  als  bei  der  grössern  Fig.  39,  wo  die  Scbnirkel 
beider  Seiten  in  der  Mitte  noch  durch  einen  nach  vorn  geschwungenen 
Bogen  verbunden  sind.  Da  die  Wohnkammer  noch  gänzlich  fehlt,  so 
zeigt  das,  dass  sie  wohl  ebenso  gross  als  die  russischen  wurden.  Man 
vergleiche  hier  anch  Perisphinäes  Bdobanati  Nuarm  (der  Jura  von 


680  Braaner  Jura  e:  Amm.  triplicatus  coUiciaris. 

Elatma.  Moskau  1881  I.  23  Tab.  VIII  Fig.  6).  Es  kommen  dann 
freilich  wieder  ganz  andere  Varietäten  Tor,  wie 

Tab.  80  Fig.  1  von  Laufen,  woran  die  deutlichen  Bippen  sich 
meistens  alle  bestimmt  nach  Art  des  biplex  spalten,  nur  an  einigen 
Stellen  treten  kleine  Unsicherheiten  ein,  worin  eine  Neigung  zur  para- 
bolischen Schlingenbildung  sich  zeigt.  Besonders  ausgebildet  ist  jedoch 
an  diesem  schönen  Exemplar  die  Bückenfurche,  welche  als  schmale 
aber  sehr  bestimmte  Binne  die  wohlgebildeten  Bippen  theilt.  Neben 
dieser  Binne  zeigen  die  markirten  Bippen  eine  Neigung  sich  ein  wenig 
nach  hinten  zu  biegen,  wie  wir  es  bei  den  dicken  Bohren  yon  Amm. 
GararUianus  uncinatua  (Tab.  71  Fig.  2)  sahen.  Man  erkennt  da  bald,  wie 
unzweckmässig  die  Benennung  der  Species  nach  Personen  wird,  and 
dass  yiel  mehr  die  Merkmale  hervorzuheben  sind,  welche  mit  Zunahme 
des  Materials  gleichsam  in  Fluss  gerathen:  hier  werden  die  Parabeln 
undeutlicher,  desto  deutlicher  aber  die  Binnen,  welche  mehr  einer  Dach- 
rinne (colliciae)  gleichen,  wonach  man  sie  sehr  passend  triplicatus 
eolliciaris  heissen  könnte. 

Tab.  80  Fig.  2  ebenfalls  von  Laufen  führt  uns  dagegen  wieder 
mehr  zur  ächten  Species  des  triplicatus,  nur  ist  die  Mündung  etwas 
zu  rund,  denn  die  Breite  erreicht  die  Dicke,  doch  stellt  sich  am  Ende 
schon  die  Dreitheiligkeit  ein,  während  in  den  dünnern  Umgängen  noch 
entschieden  Zweitheilung  der  Bippen  herrscht  Lägen  sie  nicht  in  den 
Eisenoolithen,  wie  die  zahlreichen  kleinen  Kügelchen  zeigen,  so  würde 
ich  sie  noch  zu  dem  grossen  convolutus  stellen,  aber  es  fehlt  jegliche 
Andeutung  von  Einschnürungen,  auch  werden  die  innem  Umgänge  so 
dünn,  dass  man  schon  bei  dieser  mässigeii  Grösse  zehn  Umgänge  bis 
zur  Anfangsblase  zählen  kann.  Dazu  kommt  noch,  dass  an  den  glei- 
chen Fundorten  auch  grosse  von  mehr  als  25  cm  Durchmesser  liegen, 
die  innen  das  gleiche  Gewinde  zeigen,  aussen  aber  den  grossen  Brudi- 
stücken  von  triplicatus  gleichen.  Es  hält  schwer  dem  Publicum  die 
feinen  Unterschiede  durch  Zeichnungen  klar  zu  machen.  Sowerbt 
(Min.  Conch.  Tab.  293.  294)  hat  eine  Beihe  ähnlicher  Bruchstücke  aus 
dem  obersten  Jura  unter  verschiedenen  Namen  auseinander  gehalten, 
darunter  würde  nach  Grösse  und  Form  das  Bruchstück  von  Amm. 
rc^ndus  (1.  c.  Tab.  293  Fig.  3)  am  besten  mit  unsern  stimmen,  aber 
es  wird  der  «Kimmeridgethon  von  Purbeck*  als  Lager  angegeben. 
Wenn  nicht  wenigstens  das  Lager  unsere  Bestimmungen  unterstützt, 
90  fehlt  uns  jede  sichere  Handhabe.  Es  darf  uns  daher  nicht  wundem. 


Brauner  Jura  e:  Amm.  plioomphalns.  681 

wenn  die  Ansichten  über  Dinge,  worüber  man  im  Grunde  gar  keine 
feste  begründete  Ansicht  gewinnen  kann,  so  weit  aus  einander  gehen. 
Wir  wollen  zufrieden  sein,  wenn  wir  nur  in  den  Stand  gesetzt  werden, 
uns  über  die  Haupterfunde  in  unserer  Umgebung  sicher  verständigen 
zu  können. 

Die  Eammerwftnde  Tab.  80  Fig.  3  kommen  in  der  Macrocephalus- 
schicht  Yon  Eningen  zuweilen  in  wunderbarer  Erhaltung  vor,  wie  das 
Bruchstück  zeigt:  man  sieht  daran,  wie  oben  die  zwei  Bückens&ttel  ss 
mit  allen  ihren  zierlichen  Zähnen  sich  an  die  Schale  anheften,  und  wie 
dazwischen  das  Loch  für  den  Bückenlobus  durch  die  nach  oben  ge- 
richtete Dute  bezeichnet  ist.  Die  Dute  d  schmiegt  sich  zwar  hart  an 
die  Innenseite  der  Bückenschale  an,  schliesst  sich  aber  rings  zu  einem 
vollständigen  Kreise.  Dagegen  hängt  unten  der  trefflich  ausgebildete 
Sack  des  Bückenlobus  r  hinab,  links  und  rechts  von  den  Hauptlatera- 
len II  begleitet.  Was  oben  als  l^och,  als  Vertiefung  erscheint,  schliesst 
eich  unten  zu  einem  gezackten  Sack  und  umgekehrt. 

Äfnm,plicomphalu8  nannte  Sowerbt  (Miner.  Couch.  Tab.  359 
und  Tab.  404)  passend  eine  Planulatenform ,  deren  Bippen  sich  auf 
-dem  gerundeten  Bücken  mehr  als  dreifach  spalten,  und  dabei  auf  den 
Seiten  sich  so  verdicken,  dass  sie  wie  hervorragende  Falten  den  Nabel 
umgeben.  Im  Grunde  genommen  sind  derartige  Spielarten  nur  wieder 
zu  erkennen,  wenn  sie  ein  bestimmtes  Lager  einhalten.  Das  ist  nun 
aber  hier  nicht  der  Fall,  doch  zieht  uns  das  allgemeine  Bild  so  an, 
dass  man  auf  den  verschiedenen  Stufen  immer  wieder  gern  darauf 
zurückkommt: 

Tab.  80  Fig.  4  bietet  uns  ein  Beispiel  aus  den  Macrocephalus- 
schichten  von  Bosswangen,  wo  es  vermöge  seines  Lagers  der  Gruppe 
der  Triplicaten  angehört.  A.  d^Okbiont  (Ural  Tab.  32  Fig.  6.  7)  hat 
sehr  ähnliche  russische  als  Amm,  üralensis  beschrieben.  Die  vierfach 
gespaltenen  Falten  zerren  die  Mündung  etwas  coronatenartig  in  die 
Breite,  und  der  Nabel  erscheint  etwas  grösser  als  bei  der  Originalfigur 
von  SowERBY  404.    In  dieser  Beziehung  stimmt 

Fig.  5  von  Beuren  bei  Neuffen  besser,  sie  ist  zwar  etwas  kleiner, 
aber  ich  habe  sie  von  jeher  ihrem  ganzen  Habitus  nach  für  vollkommen 
übereinstimmend  gehalten.  Auch  hier  tritt  die  Yierspaltung  schon  bei 
jungen  ziemlich  sicher  ein,  und  die  faltenartigen  Bippen  geben  selbst 
der  Tiefe  des  Nabels  noch  ein  gefälliges  Ansehen.  Es  ist  ja  wohl  kei* 
nem  Zweifel  unterworfen,  dass  im  russischen  Braunen  Jura  die  meisten 


gg2  Branner  JQra  e:  Amni.  arbnsiigenis. 

oDserer  Formen  noch  viel  schtaer  wiederkehren,  doch  sollte  man  sich 
bezähmen  f  nicht  za  viel  Species  daraus  zn  machen.  Es  Iftsst  sich  ja 
nicht  verkennen ,  dass  z.  B.  Ämm.  ftdgens  aus  dem  russischen  Jnra 
etwas  weitläufigere  und  öfter  gespaltene  Falten  hat,  aber  wenn  Niki- 
TIN  (M^moires  Acad.  St.  Pötersbourg  1881.  XXVIII.  Tab.  VI  Fig.  48) 
denselben  zur  Neumayria  erhebt,  und  dann  eiuen  subfulgens  und  andere 
Variet&ten  hinzufügt,  so  ziehen  uns  solche  ermüdenden  Zerspaltungen 
nicht  an.  W\x  dürfen  sie  zwar  auch  bei  uns  nicht  ignoriren,  müssen 
aber  für  solche  Variet&ten  die  Mütter  suchen,  aus  denen  sie  durch 
Veränderung  der  Organe  hervorgingen,  dann  werden  sie  mit  ihres  Olei- 
chen  in  Verbindung  gebracht  uns  in  ganz  anderm  und  vortheilhaftenn 
Lichte  erscheinen.    Ich  will  das  an  einigen  Beispielen  erläutern: 

Tab.  80  Fig.  6  stammt  ihrem  ganzen  oolithischen  Ansehen  nach 
aus  dem  Braunen  Jura  h  von  Beuren  bei  Neuffen.  Dem  Wüchse  und 
Lager  zu  Folge  habe  ich  ihn  zum  triplicatus  gestellt,  weil  er  angeblich 
aus  dem  Macrocephaluslager  stammen  soll.  Allein  •  die  Rippen  spalten 
sich  mehr  als  vierfach,  und  auf  dem  Bücken  r  erscheint  eine  Furche. 
Ist  diese  nicht  krankhaft,  wie  es  fast  den  Anschein  hat,  so  erinnert 
sie  uns  an  Ämtn.  Oarantianus,  aber  andererseits  sind  die  Loben  ver- 
möge des  kleinen  zarten  Laterals  und  des  grossen  Nahtlobus  noch 
triplicatu8-ZTt\g.  Es  sind  das  Bastardformen,  über  deren  Namen  man 
sich  nicht  bestimmt  entscheiden  mag.  Dazu  kommt  nun  eine  Unsicher* 
heit  im  Lager,  da  es  nach  den  grossen  Körnern  der  Eisenoolithe  ebenso 
gut  den  Bifurcatenoolithen  angehören  könnte.  VfTäre  dies  der  Fall,  so 
könnte  man  wohl  an  Garantianus  denken.  Das  Stück  lässt  bezüglich  der 
Erhaltung  noch  manches  zu  wünschen  übrig,  von  der  Wohnkammer 
ist  bereits  ein  guter  Anfang  da. 

Tab.  80  Fig.  7  Amm.  cf.  arbustigerus  (Obbiony,  Pal.  franf. 
terr.  jur.  I  Fig.  143)  aus  dem  Macrocephaluslager  von  Laufen  bei  Ba- 
lingen. Die  Mündung  m  breiter  als  hoch,  wächst  er  schneller  in  die 
Dicke,  und  wird  daher  engnabeliger  als  der  gewöhnliche  dortige  tri- 
plicatus. Den  zierlichen  tiefen  Nabel  herauszuarbeiten,  hat  freilich 
seine  Schwierigkeit.  Die  Bippen  erscheinen  grob  dreispaltig,  aber  wegen 
der  massigen  Erhaltung  ziemlich  undeutlich.  Eine  gewisse  Verwandt- 
schaft mit  seinem  Begleiter  macrocephadus  lässt  sich  zwar  nicht  laug* 
nen,  aber  er  wächst  doch  etwas  zu  langsam  in  die  Dicke.  Auch  weit- 
nabelige  Varietäten  von  Amtn.  Oervillii  pag.  514  sind  zu  vergleichen, 
namentlich  da  er  am  Ende  eine  entschiedene  Neigung  zur  Evolution 


Brauner  Jura  e:  Amm.  arbustigeras.  683 

zeigt.  Das  gute  Stück  Wohnkammer  am  Ende  wird  plötzlich  glatt 
Wäre  dies  nicht  und  wftren  die  Bippen  feiner ,  so  könnte  im  Oanzen 
seine  Gestalt  auch  an  macrocepkalus  evolutus  pag.  635  erinnern.  Dazu 
kommt  nun  noch,  dass  bei  aller  Unsicherheit  der  Kennzeichen  fast  jedes 
Individuum  wieder  etwas  abweicht.    Ich  füge  daher 

Tab.  80  Fig.  8  noch  ein  anderes  grösseres  Individuum  aus  dem 
eisenschüssigen  Braunen  Jura  a  vom  Nipf  hinzu.  Der  Nabel  liegt  hier 
offener  da,  weil  die  Böhrenmfindung  entschieden  höher  als  breit  wird, 
und  der  Oyrus  nicht  im  Geringsten  sich  am  Ende  erweitert.  Ich  meine 
daher,  er  stimme  ziemlich  gut  mit  dem  französischen  arbusHgerus  Obb., 
der  im  Grande  Oolite  von  Banville  (Calvados)  gefunden  wurde.  Die 
Loben  sind  nicht  wohl  herauszubringen,  man  weiss  nicht  einmal  sicher, 
ob  schon  Wohnkammer  da  sei  oder  nicht.  Dagegen  kommen  bei  Wasser- 
alfingen  Fig.  9  Exemplare  vor,  wo  die  Lobenlinien  ziemlich  deutlich 
herauswitterten,  man  sieht  namentlich,  wie  der  grosse  schiefe  Nahtlobns 
den  zweiten  Lateral  verdrängt,  gerade  wie  es  beim  iriplicatus  und 
Parhinsoni  geschieht.  Auch  Grbignt's  Loben  (L  c.  Tab.  143  Fig.  3) 
lassen  sich  so  deuten.  Ich  würde  daher  ihn  nur  als  Yariet&t  aus  die- 
ser Beihe  herausgerissen  haben,  zumal  da  es  an  einer  Menge  vermitteln- 
der Formen  in  den  Eisenoolithen  nicht  fehlt,  die  uns  durch  ihre  plumpe 
Gestalt  gerade  nicht  anziehen,  und  die  alle  durch  Bilder  darzulegen 
schon  deshalb  zu  schwer  ist,  weil  viele  davon  eine  ansehnliche  Grösse 
erreichen.  Diese  Gebirgsmasse  aus  Eisenoolith  verr&tb  uns  in  Württem- 
berg meist  auf  das  Bestimmteste,  wo  wir  ihre  Verwandten  zu  suchen 
haben,  und  man  gelangt  da  auch,  wenn  man  es  nicht  zu  genau  nehmen 
will,  mit  Beschreibung  zum  Ziele.    So  habe  ich  einmal  bei 

Fützen  südlich  Hüfingen  im  Badischen  eine  Scheibe  von  23  cm 
Durchmesser  gefunden,  welche  mit  der  Grösse  der  gewöhnlichen  tri- 
fiUcatus  zwar  übereinstimmt,  aber  das  Ende  des  letzten  Umganges  wird 
nicht  bloss  hochmündiger,  9  cm  hoch  und  53  mm  breit,  sondern  auch 
völlig  glatt,  dabei  ist  noch  kein  Stückchen  Wohnkammer  vorhanden, 
doch  da  der  schiefe  Nahtlobus  gut  ausgebildet  ist,  so  lasse  ich  ihn 
ruhig  bei  den  andern  Triplicaten  liegen. 

Von  Bayeuz  kommen  mir  neuerlich  höchst  ähnliche  Formen  zu, 
die  bei  gleichem  Durchmesser  von  24  cm  eine  Mündung  von  77  mm 
Mnndhöhe  und  6  t  mm  Mundbreite  haben.  Es  sind  das  nun  zwar  kleine 
Unterschiede,  aber  keineswegs  bedeutend  genug,  um  darauf  Spedes  zu 
gründen.   Derselbe  wurde  daselbst  als  Ämm.  Martinsii  Obb.  Tab.  123 


€84  Braaner  Jura  e:  Amm.  laenplex. 

bestimmt,  was  man  nach  der  Abbildung  des  Originals  freilich  nicht 
erwarten  sollte,  da  dasselbe  zu  den  kleinen  gehört,  kaum  9  cm  Durch- 
messer erreicht,  grosse  Schlappohren  zeigt,  und  in  seinem  Habitus  mit 
markirten  Einschnürungen  einem  stark  gewachsenen  canvoltUu^  gleicht 
Dabei  wird  ausdrücklich  gesagt,  .cette  espice  est  tris  commune  dans 
Toolite  införieure**.  Oppel  (Juraform.  378)  will  ihn  zwar  aus  den  Schich- 
ten mit  Ämm,  Parkinsoni  von  Bopfingen  erhalten  haben,  und  setzt 
hinzu,  er  Hesse  sich  ,Ton  Ämm.  triplicatus^  Quenst.  Ceph.  Tab.  13 
Fig.  7  durch  langsameres  Anwachsen  der  Umgänge  leicht  unterscheiden*. 
Aber  ausfindig  machen,  was  derselbe  eigentlich  meinte,  vermag  ich 
nicht.  In  dieser  Noth  des  sichern  Bestimmens  habe  ich,  um  nicht 
alles  in  die  Allgemeinheit  zu  versenken,  eine  Biesenform  unter  dem 
einladenden  Namen 

Ämm.  laeviplex  Tab.  80  Fig.  10,  11  in  der  Macrocephalus- 
schiebt  bei  Eningen  herausgegriffen,  deren  glattschalige  Bruchstücke 
wiederholt  gefunden  sind,  aber  eine  vollständige  Scheibe  von  40  cm 
Durchmesser  bekam  ich  doch  nur  ein  einziges  Mal,  sie  ist  mit  Schma- 
rotzern von  Serpula  Umax  und  gordialis  über  und  über  bedeckt,  die 
sich  vielleicht  erst  nach  dem  Tode  des  Thieres  darauf  ansiedelten.  Das 
Centrum  hat  zwar  gelitten,*  doch  haben  sich  noch  vier  volle  Umgänge 
erhalten,  wovon  die  innern  beiden  sich  durch  grobe  Bippen  unter- 
scheiden, wie  sie  beim  ächten  triplicatus  nicht  vorkommen.  Der  äussere 
Umgang  ist  dagegen  vollkommen  glatt,  kaum  dass  man  am  Anfkng 
noch  Spuren  von  Bippenwellen  wahrnimmt.  Obgleich  die  Schale  dick 
ist,  so  schneidet  doch  der  Mundsaum  mit  verdünnter  Lamelle  nach 
vorn  zur  Bückenlinie  gerichtet  in  gerader  Linie  ab.  Die  Bohre  ist  am 
Ende  12  cm  hoch  und  9  cm  breit.  Wie  flach  die  Scheibe  daliegt, 
das  zeigen  die  ungefähren  Maasse  der  Seitenhöhen: 
120  +  47  +  26  +  14  +  9  +  (22)  +  12  +  18  +  40  +  92  =  400  mm. 
Wegen  der  Dicke  der  Schale,  die  fest  auf  dem  Kerne  haftet,  bekommt 
man  die  Loben  nicht  leicht  zu  Gesicht,  allein  schon  die  Querscheide- 
wand des  Bruchstücks  Fig.  1 1  zeigt  an  den  tiefen  Löchern  der  Naht  n, 
welche  Bedeutung  der  Nahtlobus  hatte,  während  der  zweite  Lateral  (2) 
nur  wie  ein  Secundäreinschnitt  des  grossen  Seitensattels  erscheint.  Die 
Schale  selbst  besteht  aus  verschiedenen  Lagen,  und  ist  auf  der  Bauch- 
seite am  dünnsten,  daher  kann  man  hier  die  Loben  leichter  heraus- 
bringen, als  auf  dem  Bücked.  Schon  oben  pag.  615  sprach  ich  von 
einer  glatten  Schale  am  Wittekindsberge ,  die  vielleicht  auch  zum 


Branner  Jon  t:  Amm.  laeriplex.  685 

laeviplex  gehört,  obgleich  es  schwer  hftlt  einzelne  Bruchstücke  sicher 
von  Parkinsoni  zu  unterscheiden ,  der  im  Alter  auch  glatt  wird,  und 
die  charakteristische  BQckenfurche  verliert.  In  der  yThonfacies**  s 
treten  bei  uns  meist  keine  Schwierigkeiten  ein,  weil  das  Lager  leicht 
sicher  erkannt  wird,  allein  in  den  Eisenoolithen  am  Nipf,  wo  die  Er- 
funde  nur  roh  erhalten  sind,  kommt  man  mit  der  Bestimmung  in  grosse 
Schwierigkeit,  doch  gibt  auch  hier  die  Dicke  der  glatten  Schale  einigen 
Anhalt  Bei  Eningen  sind  die  Wohnkammern  Fundort«  schöner  Mu- 
scheln, namentlich  nahm  die  breitgerippte  Terebrattda  Eningensis  (Jura 
pag.  497  Tab.  66  Fig.  33)  darin  vorzugsweise  ihren  Wohnsitz,  die 
ans  dem  harten  Gestein  herausgeklopft  werden  müssen,  aber  beim 
Schlagen  leicht  herausfallen. 

Die  Macrocephalusoolithe  bergen  als  Vorläufer  der  Ornaten- 
thone,  namentlich  bei  Gutmadingen,  wo  sie  der  Bergbau  so  lange  vor- 
züglich aufschloss,  eine  Reihe  von  charakteristischen  Formen,  die  sp&ter 
verkiest  das  Auge  mehr  auf  sich  ziehen.  Ich  nenne  nur  Ämm.  re- 
fractus,  hecticus,  bipartüus,  flexuoms  etc.,  die  alle  später  schöner 
vorkommen.  Diesen  gesellen  sich  dann  auch  Nachzügler  zu,  welche 
Dr.  Waagen  (Bbnecke,  Geogn.  Palaeont  Beiträge  1869  II.  179)  unter 
dem  Titel  ,die  Formenreihe  des  Amm.  subradiiUus^  monographisch 
behandelt  hat  Unter  dem  Subgeuus  Oppelia  werden  hier  eine  Reihe 
engnabeliger  Scheiben  zusammengefasst,  und  namentlich  eine  Oppelia 
superba  (1.  c.  pag.  222  Tab.  19  Fig.  6)  ausgezeichnet,  die  offenbar 
nichts  als  ein  grosser  bipartüus  mit  Wohnkammer  ist. 


Brauner  Jnra  Zeta  Q. 

Das  Schlussglied  des  Braunen  Jura,  welches  ich  schon  frühzeitig 
nach  dem  zierlichsten  seiner  Ammoniten  unter  dem  gemeinsamen  Nameo 
Ornatenthone  (Flözg.  Wurt.  1843  pag.  375)  zusammengefasst  habe, 
ist  leider  an  der  Waldtraufe  der  Alp  hoch  mit  Ealkschutt  bedeckt, 
der  uns  die  offenen  Fundstellen  sehr  verkümmert,  aber  wo  die  Wasser- 
risse  oder  Verrutschungen,  zu  denen  der  fette  Thon  sehr  geneigt  ist, 
die  kleinsten  Stellen  entblössen,  da  darf  man  Ausbeute  von  den  schön- 
sten gelben  Eiespetrefacten  erwarten,  insonders  wenn  man  mit  Graben 
nachhilft,  wie  an  der  „Erd&lle'^  von  Gammelsbausen ,  wo  die  Bade- 
gäste von  Bell  das  Sammeln  in  Gang  brachten.  So  wurde  Walcb  in 
Franken  bei  Thurnau,  und  Beinbckb  bei  Langheim  im  Coburgischen 
mit  den  Erfunden  bekannt,  die  sich  den  schönsten  an  die  Seite  stellen. 
Im  Moskauer  Jura,  wo  sie  sich  an  der  Okka  und  Wolga  auf  mehr 
als  hundert  Meilen  erstrecken,  glänzen  ihre  weissen  Schalen  in  den 
prachtvollsten  Begenbogenfarben.  In  den  baltischen  Gegenden  kommen 
diese  Prachtschalen  an  der  Windau  bei  Popilani,  neun  Meilen  südlich 
Mitau,  vor.  Nicht  minder  zahlreich  und  wenigstens  weissschalig  deckte 
sie  die  Eisenbahn  bei  Ghippenham  (Wiltshire)  auf,  wo  sie  noch  zum 
Kelloway  gerechnet  werden.  Wenn  auch  die  Gesteine  bei  uns  mit 
denen  von  Epsilon  noch  grosse  Ähnlichkeit  haben,  so  begrüssen  wir 
doch  in  den  zierlichen  Ammoniten  eine  ganze  Welt  neuer  Formen,  die 
unsern  Abschnitt  in  Württemberg  scharf  begründen. 

Sobald  man  den  Ämtn.  macrocephdLuB  hinter  sich  hat,  kommen 
dunkele  Schiefer  mit  Posidonien-artigen  Abdrücken,  die  im  Linsengraben 
auf  der  Markung  Glems  südlich  Metzingen  Planulaten  mit  besonders 
grossen  Ohren  zeigen,  die  man  daher  am  besten  als  Plan,  auritnli  (gross- 
ohrige)  bezeichnen  kann,  sie  vermitteln  den  Zusammenhang  mit  tn- 
pUcatuSy  und  führen  zu  den  kleinen  verkiesten  convölutus,  die  ihr  Haupt- 
lager im 


Braaner  Jara  C«  687 

mittlernZeta  haben,  wo  besonders  bei  Oammelsbausen  Amm. 
refractm,  Ouüidmi,  bipartitus,  hecticus  und  andere  zierliche  Formen 
vom  schönsten  Speisgelb  gegraben  werden.  Amm.  omatus  kommt  auf- 
fallender Weise  in  dieser  Bank  noch  nicht  vor,  er  liegt  erst  ein  wenig 
höher,  bildet  also  gleichsam  den  Mittelpunkt  des  Lagers,  um  welchen 
sich  die  andern  Species  scharen.  Denn  erst  wieder  etwas  höher  folgt 
Atnm.  annularis  und  athleta  mit  seinen  Verwandten,  bis  wir  endlich  zum 

obernZeta  gelangen,  das  durch  Amm.  Lamberti  mit  knotigem 
Kiel  bezeichnet  wird.  Hier  oben  stellen  sich  gewöhnlich  jene  schwarzen 
Knollen  ein,  die  durch  ihren  Phosphorsäuregehalt  das  Auge  des  öco- 
nomen  auf  sich  gezogen  haben,  und  worin  man  undeutliche  Oolithe 
wahrnimmt,  die  bei  gewisser  Verwitterung  einen  Stich  ins  Grüne  an- 
nehmen, und  daher  in  Franken  wohl  den  Namen  Grünoolithe  erhalten 
haben.  Mit  diesen  eigenthfimlichen  Gebilden  pflegt  der  Wendepunl^t 
zum  Weissen  Jura  einzutreten,  dessen  Farbe  nicht  mehr  schwarz  bleibt, 
sondern  ziemlich  plötzlich  ins  Aschgraue  fibergeht. 

Man  darf  gleich  von  vornherein  nicht  erwarten,  dass  die  verschie- 
denen Schichten  wie  Bretter  gegen  einander  absetzen,  sondern  dass 
immer  noch  ein  geübter  Kennerblick  dazu  gehört,  sich  überhaupt  in 
die  Region  des  Braunen  g  zu  finden,  zumal  da  sie  so  häufig  an  den 
Steilgehängen  aus  ihrer  Lage  gerutscht  ist,  und  fortwährend  noch  rutscht. 
Dazu  kommt  noch,  dass  local  sich  ausgezeichnete  Eisenoolithe  nach 
der  Schweizergrenze  einschieben,  die  man  in  Handstficken  von  den 
eisenreichen  Macrocephalusbänken  nicht  wohl  unterscheiden  kann,. dann 
retten  uns  die  zierlichen  Knoten  von  Amm.  omatus  vor  Verwechse- 
lung, daher  habe  ich  diesen  Namen  von  jeher  gefiissentlich  an  die 
Spitze  gestellt.  Oppel,  mein  langjähriger  Schüler,  verwischte  diese 
Abtheilungen  und  machte  daraus  zu  seinem  «Macrocephalusbett*  ein 
Anhängsel,  das  er  in  ^ Aneepa-Bett  und  Athleta-Bett^  theilte,  aber 
anceps  ist  eine  sehr  zweideutige  Leitmuschel,  und  athleta  ein  neu- 
gebackener Name,  der  erst  von  mir  (Flözgeb.  Würt.  384)  ans  Licht 
gezogen  wurde,  und  dem  verwandten  annularis  nicht  wohl  vorgezogen 
werden  kann.  Ohnehin  sind  ganze  Exemplare  so  selten,  dass  sie  ohne 
die  Grabungen  am  Ursulaberge  bei  Pfullingen  wohl  noch  lange  bei  uns 
verborgen  geblieben  wären.  Eine  Leitmuschel  muss  leicht  erkannt  und 
leicht  gefunden  werden. 


Ogg  Brauner  Jura  ';:  Amm.  conrolutas. 

Ammonites  conTOlutus. 

Tab.  81. 

Schon  Schlotheim  (Petrefactenk.  1820.  69)  gab  diesen  Namen« 
aber  ich  machte  erst  im  Flözgebirge  Würtembergs  (pag.  382)  darauf 
anfmerksam,  wie  lange  man  diesen  gemeinsten  verkiesten  Ammoniten 
im  Ornatenthon  verkennen  konnte,  den  Bronn  (Lethaea  geognost  23.  9) 
zwar  gnt  abbildete,  aber  unter  dem  REiNSCKB'schen  Namen  anntUaris, 
yon  dem  er  jich  durch  lange  schmale  Ohren,  Einschnürungen  und 
grössere  Dicke  auf  das  Bestimmteste  unterscheidet  Zieten  hat  keine 
recht  sprechende  Abbildung,  denn  Ämtn.  rotula  (Verst.  Württ.  Tab.  15 
Fig.  5)  von  Qammelshausen  ist  wahrscheinlich  ein  kleiner  daher  ge- 
höriger, aber  interruptua  pag.  387,  der  grosse  Ähnlichkeit  mit  einigen 
extremen  Varietäten  hat,  steht  doch  wohl  besser  im  Lias.  Erst  in 
meiner  Petrefactenkunde  Deutschlands  (L  Cephalop.  Tab.  13  Fig.  1—6) 
war  mir  Gelegenheit  geboten,  Aufklärung  über  einige  Varietäten  zu 
geben.  A.  d*Orbiont  (terr.  jur.  I.  511  Tab.  191.  192)  nahm  davon  zwar 
Notiz,  wollte  sie  aber  mit  plicatäis  Sw.  166  aus  dem  Portland  ver- 
binden, und  stellt  dazu  unbegreiflicher  Weise  annularis  Bein.  36,  poly^ 
gyratus  Bein.  45,  coluhrinus  Bein.  72,  biplex  Sw.  293  und  zahllose 
andere,  so  dass  die  Synonymik  zwei  Seiten  einnimmt.  Zwar  sind  wohl 
ächte  Species  (1.  c.  Tab.  192  Fig.  3— -6),  die  als  Brut  von  Biplex  an- 
gesehen werden,  dabei,  aber  mit  solchen  Ansichten,  die  noch  hinter  die 
Species  von  Schlothbim  zurückgehen,  ist  heutigen  Tages  nichts  mehr 
zu  machen.  Vergleiche  auch  Perisphinctes  Martelli  Bayle  (Explic. 
IV  Tab.  48  Fig.  1—3).  Wollen  wir  uns  in  die  Menge  der  Verschieden- 
heiten finden,  so  müssen  wir  die  Art  der  Erhaltung  und  das  Lager 
mit  in  die  Wagschale  legen,  sonst  können  wir  dem  Sammler  nicht 
klar  werden. 

Fig.  1  aus  dem  Ornatenthon  von  Oeschingen  sudlich  Tubingen, 
woher  ich  sie  seiner  Zeit  zu  vielen  Hunderten  bekam,  die  freilich  alle 
mühsam  gegraben  werden  mussten,  liefert  uns  nach  Orösse  und  An- 
sehen eine  Normalform.  Äusserlich  in  Schwefelkies  verwandelt,  der 
bei  längerer  Verwitterung  einen  gar  lieblichen  Schiller  von  Both  und 
Goldgelb  annimmt,  zeigt  fast  jede  noch  ein  Stück  von  der  Wohnkammer^ 
welche  mit  hartem  Mergel  erfüllt  gern  eben  wegbricht,  und  daher  den 
ümriss  der  Bohre  genau  zeigt.  Die  Mündung  ist  dann  entschieden 
breiter  als  hoch  (dilatatus)^  die  schwachen  Bippen  spalten  sich  einfach. 


Brauner  Jura  (:  Amm.  convolatns  dilatatus.  6g9 

und  werden  wiederholt  von  markirten  EiDschofiruDgen  unterbrochen. 
Der  Embryo  wftchst  schnell  in  die  Dicke,  daher  bildet  das  Centmm 
der  Scheibe  einen  vertieften  Punkt,  den  man  nur  schwer  von  der  Oe- 
birgsmasse  reinigen  kann.  Die  Loben  sind  durchaus  Planulaten-artig, 
indem  der  zweite  Lateral  schon  klein  wird,  und  eine  schiefe  Gontinui- 
tftt  mit  den  zwei  Zacken  des  Nahtlobus  bildet.  Es  ist  dies  die  zier- 
liche Form  von  mittlem  Eigenschaften,  die  uns  in  den  Thonen  am 
Ofteston  entgegentritt. 

Fig.  2  von  Oeschingen  ist  zwar  schon  etwas  robuster,  behält  aber 
doch  alle  wesentlichen  Eigenschaften  bei,  die  Bruchfläche  der  Mündung  nt 
zeigt  eine  etwas  grössere  Breite  als  vorhin,  daher  haben  die  Loben 
auf  der  Schale  mehr  Platz  und  werden  etwas  gezackter.  Die  Ein- 
schnürungen sind  selbst  gegen  das  Ende  noch  stark  ausgeprägt.  Üin 
Drittel  des  letzten  Umganges  gehört  bereits  zur  Wohnkammer.  Die 
scheinbare  Unterbrechung  der  einfach  gespaltenen  Bippen  ist  sehr  un- 
bedeutend ,  bleibt  sich  nicht  überall  gleich ,  und  gehört  zu  den  un- 
wesentlichen Eigenschaften. 

Fig.  3  liefert  wieder  ein  Normalexemplar,  ist  aber  kleiner  als 
Fig.  1 ,  und  man  sieht  hier,  was  öfter  vorkommt,  dass  die  Wohnkammer 
aschgrau  wird,  und  so  scharf  gegen  den  Eies  der  Dunstkammer  absetzt, 
dass  man  die  Loben,  welche  ich  bei  L  abgewickelt  zeige,  deutlich  mit 
blossem  Auge  verfolgen  kann.  Wir  sehen  hier  im  Profil  p  die  Bippen 
auf  dem  Bücken  sogar  durch  eine  flache  Furche  unterbrochen ,  dürfen 
aber  doch  wohl  darauf  kein  Gewicht  legen. 

Fig.  4  ist  zwar  noch  kleiner,  hat  aber  dennoch  schon  über  drei 
Viertel  des  letzten  Umganges  zur  Wohnkammer,  der  am  Ende  nur 
wenig  zu  fehlen  scheint,  obgleich  noch  ganz  zuletzt  sich  eine  markirte 
Efnschnürung  einsetzt.  Die  schwache  Furche  auf  dem  Bücken  fehlt 
nicht.    Wenn  schon 

Fig.  5  von  speisgelber  Farbe  noch  bedeutend  kleiner  erscheint,  so 
gehört  sie  doch  einem  gleich  grossen  Thiere  an,  da  die  Lobung  bis  an 
das  Ende  geht,  und  keine  Spur  von  Wohnkammer  sich  ansetzte.  Das 
schöne  speisgelbe  Stück  wurde  im  Ornatenthone  von  Eningen  gegraben, 
wo  die  Wohnkammer  nicht  mit  Mergel  erfüllt  zu  sein  pflegt,  und  daher 
leicht  verloren  geht. 

Fig.  6  ist  ocherfarbig  und  im  höchsten  Orade  breitmündig,  daher 
erscheint  der  Nabel  sehr  tief,  der  letzte  Umgang  hat  sechs  schmale 
Einschnürungen,  die  Bippen  sind  feiner  als  gewöhnlich,  die  Loben  reichen 

QuE!«9Ti:dT|  die  Ammonlten  das  srhiväbischeQ  Jura.  ^ 


690  Brauner  Jura  C:  Amm.  coDTolntos  iniermptas. 

bis  ans  Ende.  Dem  Ansehen  nach  scheint  er  ans  den  thonigen  Lagen 
des  Weissen  Jura  a  zn  stammen.  Allein  da  ich  den  Fandort  nicht 
genau  weiss,  so  muss  es  dahin  gestellt  bleiben.  Ich  wollte  ihn  als  Be- 
prftsentanten  einer  sehr  breitmündigen  Varietät  nicht  unerwähnt  lassen. 
Auch  die  kleinsten 

Fig.  7  lassen  sich  an  ihrer  eigenthfimlichen  Involabilitftt  noch 
bestimmt  erkennen.  Bei  Eningen  gegraben  glänzt  das  Scheibchen  in 
dem  schönsten  Metallglanz.  Es  sieht  so  aus,  als  wenn  es  noch  seine 
Wohnkammer  hätte.  Die  innern  Windungen  sind  vollkommen  gUitt, 
doch  an  der  Stelle  der  Anfangsblase  und  des  nächstliegenden  Umgangs 
wird  kaum  mehr  als  ein  rauher  Fleck  sichtbar.  Erst  durch  ganz  sorg- 
fältiges Putzen  {x  vergr.)  kommen  die  innersten  dünnen  glatten  Um- 
gänge mit  einer  ganz  kleinen  zitzenförmigen  Blase  zum  Vorschein. 
Obgleich  nur  von  7  mm  Durchmesser  zählt  man  doch  schon  reichlich 
fünf  Umgänge. 

Fig.  8  von  gleichem  Durchmesser  mit  starken  Einschnürungen  ist 
ganz  glatt,  aber  verrostet.  Die  Umgänge  liegen  freier  da,  die  Mün- 
dung wächst  aber  langsamer  in  die  Breite.  Es  zeigt  eben,  dass  sich  die 
verschiedenen  Modificationen  schon  frühzeitig  einstellen.  Aber  an  der 
sichern  Species  ist  nicht  zu  zweifeln.  Dies  gibt  sich  schon  bei  Indi- 
viduen von  der  Grösse  einer  Erbse  Fig.  9  kund.  Vor  Täuschung  im 
richtigen  Bestimmen  bewahrt  uns  die  Verkiesung  sammt  dem  Lager. 

Fig.  10  aus  dem  Ornatenthone  von  Gammelshausen  bei  BoU  ftUt 
durch  seine  langsamere  Zunahme  in  die  Dicke  und  namentlich  durch 
seine  zahlreichen  Einschnürungen  auf,  weshalb  ich  sie  (Gephalop.  Tab.  13 
Fig.  4)  als  conv.  interruptua  unterschied.  Die  zahlreichen  mar- 
kirten  Bippen  dazwischen  bedingen  allerdings  eine  Ähnlichkeit  mit 
interruptus  des  Lias,  aber  schon  bei  einigem  Kennerblick  merkt  der 
Sammler,  dass  sie  in  die  Sippschaft  der  Planulaten  gehören.  Das  Ende 
der  Bohre  ist  bereits  zusammengedrückt,  zum  Zeichen,  dass  hier  die 
Wohnkammer  beginnt.    Zuweilen  kommen 

Fig.  1 1  ganz  schlanke  Bohren  vor,  die  in  ihrem  Wuchs  etwas  an 
annularis  erinnern,  aber  derselbe  hat  bei  schärferer  Bippung  niemals 
Einschnürungen,  während  unser  Scheibchen  schon  sechs  tiefe  Binnen 
auf  dem  letzten  Umgange  hat.  Ist  auch  der  Embryo  (x  vergr.)  durch 
die  Yerrostnng  des  Schwefelkies  etwas  roh,  so  kann  man  doch  die 
glatten  Umgänge  von  Anfang  an  verfolgen.  Die  Mündung  m  ist  hoch 
eiförmig,    doch   scheint  ein   kleiner  Seitendruck  darauf  gewirkt    zu 


Braaner  Jara  C:  Amm.  convolatas  parabolis,  conr.  evezus.  691 

baben.  Die  undeutlichen  Loben  reichen  bis  ans  Ende.  Dagegen  hat 
der  kleine 

Fig.  12  schon  ein  Stückchen  verdruckter  Wohnkammer.  Sie  ist 
übrigens  schon  wieder  etwas  anders  gestaltet  und  glatt,  doch  die  Ein- 
schnürungen bewahren  denselben  Charakter.  Da  ich  mich  nicht  im 
Fundorte  zu  irren  glaube,  so  stelle  ich  sie  hier  alle  zusammen. 

Fig.  13  aus  dem  Omatenthone  von  Laufen  bei  Balingen  gehört 
zu  jener  eigenthümlichen  Varietät  mit  unregelmässigen  Rippen,  die  von 
Zeit  zu  Zeit  in  der  Rückenkante  r  einen  Schnirkel  nach  hinten  machen, 
weshalb  ich  sie  schon  frühzeitig  (Gephal.  Tab.  13  Fig.  2)  als  con^ 
rolutus  parabolis  auszeichnete.  Für  einen  Beobachter,  dem  es 
nicht  um  Namen,  sondern  um  die  Sache  zu  thun  ist,  kann  auch  nicht 
der  geringste  Zweifel  stattfinden ,  dass  wir  es  noch  mit  einem  ächten 
convolutUB  zu  thun  haben,  der  sparsam  unter  den  andern  liegt.  Na- 
mentlich fehlt  ihm  wie  diesem  trotz  seiner  unbedeutenden  Grösse  ein 
grosses  Stück  der  Wohnkammer  nicht.  Ja  so  eigenthümlich  auch  der 
nach  hinten  gekehrte  parabolische  Bogen  sein  mag,  so  scheint  er  doch 
nichts  anders  als  eine  verkrüppelte  Rippe  zu  sein,  wie  man  öfter  an 
gut  ausgebildeten  Stücken  Fig.  14  von  Eningen  zu  beobachten  (Gelegen- 
heit hat,  wo  man  jederseits  s  eine  Rippe  mit  Haken  sieht,  die  auf  dem 
Rücken  r  durch  einen  geschwungenen  Bogen  nach  vorn  verbunden  sind. 
Oppel  (Juraform.  553)  machte  sich  die  Sache  leicht,  citirte  meine  Ab- 
bildung, und  nannte  ihn  mir  zum  Yerdruss  Ämm.  curvicosta.  Damit  war 
das  aufgesteckte  Licht  wieder  ausgelöscht.  Solche  Missbildungen  kehren 
wieder,  wir  werden  im  Weissen  Jura  nochmals  darauf  zurückkommen. 
A.  d*Orbignt  (Rnssia  and  the  üralm.  IL  441  Tab.  36  Fig.  4—8) 
hatte  sie  im  Moskauer  Jura  als  Amm,  Fischerianus  schon  lange  vor- 
her beschrieben.  Wie  wir  unten  (Tab.  89  Fig.  24.  25)  zeigen  werden, 
kommen  zuweilen  dünne  Röhren  vor,  die  sehr  an  annularis  erinnern, 
aber  doch  ächte  Convoluten  bleiben. 

Dünnere  Formen  Fig.  15—17  (conv.  evexus)^  deren  Mündung 
höher  als  breit  ist,  liegen  mit  den  dickern  {dilatatus)  so  bunt  durch 
einander,  und  gehen  so  allmählig  in  einander  über,  dass  ich  beide  in 
Sammlungen  nicht  trennen  mochte,  sondern  unter  dem  gemeinsamen 
Namen  conv.  omati  zusammenwarf.  Sie  haben  nicht  nur  den  ähn- 
liehen Wuchs,  sondern  auch  die  gleichen  Einschnürungen  und  den  glei- 
chen Ansatz  der  Wohnkammer.  Vielleicht  sind  es  blos  geschlechtliche 
Unterschiede.    Oppel  (Palaeont.  Mitth.  Tab.  49  Fig.  4)  scheint  das 

44  ♦ 


692  Brauner  Jara  (:  Amm.  conrolutiu  erezns. 

nicht  bemerkt  zu  haben ,  sonst  sieht  man  nicht  ein ,  warum  er  für 
die  dflnnen  nochmals  einen  neuen  Namen  stdciferus  einfährte,  der  um 
so  unpassender  ist,  als  die  dünnen  gerade  zu  den  ftarchenärmem  ge- 
hören. Übrigens  findet  sich  die  grössere  Höhe  der  Böhrenöflhung  blos 
am  Ende  der  Wohnkammermündung ,  wo  vielleicht  ein  Druck  nicht 
ohne  Einflnss  war:  Fig.  15  gehört  zu  den  mittelgrossen,  es  fehlt  ihr 
nichts  als  die  Ohren,  die  im  Schiefer  verloren  giengen;  Fig.  16  ist 
schon  etwas  grösser,  ich  bilde  sie  ab,  um  das  verschiedene  Aussehen 
der  mit  grauem  Steinmergel  erfüllten  Wohnkammer  zu  zeigen,  der  in 
seiner  Farbe  sehr  gegen  den  braunen  Kies  der  Dunstkammem  absticht ; 
die  kleine  Fig.  17  liefert  blos  innere  Umgänge,  woran  die  Wohn- 
kammer  fehlt,  das  Lumen  der  Bohre  m  ist  hier  auch  mindestens  so  breit 
als  hoch ,  auf  dem  Bücken  r  zeigt  sich  eine  deutliche  Medianfurche, 
gegen  welche  der  Bückenlobus  unsymmetrisch  steht,  indem  der  linke 
Endzacken  die  Furche  einnimmt.  Wir  finden  solche  Missbildungen  oft. 

Das  Vorhandensein  der  Parabeln  auf  dem  Bücken  kommt  bei  den 
verschiedensten  Abänderungen  vor,  hat  daher  wohl  keine  sonderliche 
specifische  Bedeutung.  Wir  finden  es  auch  auf  russischen  Planulaten, 
Lahusen  (M^m.  gäol.  1883. 1  Tab.  10  Fig.  4)  hat  darnach  einen  kleinen 
Gonvoluten  Perisphinctes  variabilis  genannt. 

Ohren  Tab.  81  Fig.  18  haben  wahrscheinlich  alle,  selbst  die 
grossen.  Aber  diese  kommen  auf  ganz  eigenthümliche  Art  zum  Vor- 
schein :  innen  liegt  der  schön  gefüllte  Eieskern,  und  nur  das  Ende  ver- 
witterte plötzlich  auf  eine  kurze  Strecke,  fiel  ab,  und  liess  nur  auf 
seiner  Unterseite  -  den  Abdruck  des  Mundsaums  sammt  dem  langen 
schmalen  Ohr  im  Schiefer  zurück.  Natürlich  bekommt  man  solche 
Erfunde  blos  beim  Graben.  Die  Mündung  m  zeigt  sich  auch  hier  in 
dem  speisgelben  Eies  ziemlich  comprimirt. 

Fig.  19  von  Oeschingen  ist  noch  grösser  als  die  vorige,  hat 
im  Profil  p  ein  ganz  fiaches  zusammengedrücktes  Ansehen,  und  kann 
daher  für  ein  Extrem  des  convdutua  evexus  angesehen  werden.  Der 
ganze  letzte  Umgang  gehört  grösstentheils  der  Wohnkammer,  und 
zeigt  keine  Einschnürung,  das  Innere  bleibt  dagegen  entschieden  ein 
fiacher  convolutus.  An  einzelnen  Stellen  meint  man  unbestimmte  Schnir- 
kel  wahrzunehmen,  aber  zu  einem  ächten  parabolis  kommt  es  nicht. 
Eine  Furche  auf  dem  Bücken  fehlt  nicht,  gegen  welche  der  Bücken- 
lobus entschieden  unsymmetrisch  steht.  Der  Saum  an  dem  Mundrande  p 
deutet  wahrscheinlich  die  Abquetschung  der  Ohren  an. 


Brauner  Jara  (:  Amm.  conYolntas  gigas.  6^ 

Tab.  81  Fig.  20  von  Oesohingen,  verrostet  und  bis  ans  Ende  mit 
Ijoben  versehen,  führt  uns  vom  ächten  convoltUus  ab  zam  gr(yssem  tri^ 
plieatus  b  hin.  Aber  die  Yerkiesung  weist  auf  ein  höheres  Lager  ^. 
Im  Anfonge  des  letzten  Umganges  sind  die  Rippen  noch  deutlich  zwei- 
spaltig, erst  später  setzt  sich  ein  dritter  Zinken  ein.  Dass  die  Scheibe 
grösser  ward,  zeigt  der  Mangel  an  Wohnkammer  und  die  deutliche 
Spurlinie,  die  Aber  den  ganzen  letzten  Umgang  sich  fortzieht.  Aber 
die  Einschnfirungen  bleiben,  werden  sogar  noch  deutlicher,  und  da 
die  Bohre  breiter  als  hoch  bleibt,  so  habe  ich  schon  früher  (üephalop. 
Tab.  13  Fig.  6)  ein  wohlerhaltenes  Bruchstfick  von  Jungingen  bei 
Hechingen  convolutus  gigas  genanot,  um  mit  dem  Namen  an  die 
nahe  Verwandtschaft  zu  erinnern.  Oppel  (Juraform.  556)  hat  nichts 
dazugethan,  aber  einen  neuen  bedeutungslosen  Namen  Amm.  Orion 
meinte  er  hinzuffigen  zu  müssen.  Fig.  20  ist  ein  kleineres  Exemplar, 
das  aber  trotz  der  massigen  Grösse  über  das  gewöhnliche  Maass  schon 
längst  hinaus  ist.  Noch  grösser  ist  Fig.  21,  ob  es  gleich  noch  keine 
Wohnkammer  angesetzt  hat.  Es  bewahrt  noch  ganz  den  Habitus  der 
Convoluten,  die  Dreispaltigkeit  der  Bippen  kam  blos  mit  der  Grösse, 
Veränderungen,  die  man  ja  so  häufig  wahrnimmt,  und  die  nicht  zu 
Species  berechtigen.  Blicken  wir  aber  zurück,  so  kann  man  leicht  an 
gewisse  Abänderungen  von  triplicatus  fuacus  .denken,  nur.  dass  die  Ein- 
schnürungen dort  selten  so  ausgebildet  vorkommen ;  dasselbe  gilt  auch 
von  dem  nachfolgenden  triplicatua  albus  im  Weissen  Jura  ß.  Wenn 
man  auch  noch  so  viel  Ähnlichkeit  mit  den  Innern  Gewinden  gewisser 
weiss  verkalkter  Planulaten  wahrzunehmen  meint,  solche  ausgeprägte 
Furchen,  wie  sie  unser  convclutus  Tab.  81  Fig.  22  von  Eningen  zeigt, 
wird  man  doch  nicht  leicht  fihden.  In  den  schönsten  speisgelben 
Schwefelkies  verwandelt  zählt  er  allein  auf  dem  letzten  Umgänge  schon 
vier  solcher  tiefen  Binnen.  Dabei  konnte  die  letzte  Scheidewand  gut 
blossgelegt  werden,  so  dass  wahrscheinlich  noch  manche  Dunstkammern 
fenlen.  An  sich  ist  es  zwar  für  einen  gewöhnlichen  c<mv.  düatatus 
schon  ein  stattliches  Stück,  wenn  aber  sogar  noch  mehr  als  die 
Wohnkammer  fehlt,  dann  kann  man  ihn  schon  als  einen  Überläufer 
zum  canv.  gigas  betrachten.  Da  muss  eben  die  Entscheidung  dem 
Outdünken  des  Sammlers  überlassen  bleiben.  Das  verkieste  Bruchstück 

Tab.  81  Fig.  23  stelle  ich  zu  einem  grossen  eonvclutus  evexus, 
dessen  Loben  ringsum  auf  das  Beste  beobachtet  werden  können ,  die 
Mündung  höher  als  breit  würde  schon  zu  einem  triplicatus  fuscus  pas- 


^04  Brauner  Jara  i:  Amm.  convolotus  plicomphalas  %. 

sen,  allein  die  markirte  Rinne  auf  dem  Bücken  r  bestimmt  mich  i\m 
hier  abzuhandeln ,  sie  deutet  auf  einen  kranken  Zustand  hin ,  da  der 
wohlgebildete  Bückenlobus  sich  dagegen  unsymmetrisch  legt,  und  mit 
seinem  linken  Zacken  genau  die  mediane  Vertiefung  einnimmt.  Auf 
der  Seite  s  fällt  die  Kleinheit  des  zweiten  Lateral  auf,  der  sogar  schon 
etwas  schief  gestellt  sich  der  Aussenlinie  des  grossen  Nahtlobus  an* 
schliesst,  der  yon  der  Bauchseite  b  sich  vorzfiglicb  prftsentirt,  und  mit 
seinem  gegenständigen  Nachbar  den  schmalen  einspitzigen  Bauchlobus 
begrenzt.    Am 

ürsulaberge  zwischen  Eningen  und  PfuUingen  und  andern  Ortes 
kommen  in  schwarzen  Oeoden  ziemlich  grosse  Gonvoluten  Tor,  deren 
viel&ch  gespaltene  Bippen  sich  um  den  weiten  Nabel  nach  Art  des 
flic<mphalu8  pag.  681  verdicken:  Tab.  81  Fig.  24  bilde  ich  nur  das 
Endstfick  der  Wohn  kam  mer  ab,  die  fast  einen  ganzen  Umgang  beträgt^ 
und  zu  einer  Scheibe  von  10  cm  Durchmesser  mit  halb  so  grossem 
Nabel  gehört,  die  Mündung  m  ist  nur  wenig  hoher  als  breit.  Man 
kommt  da  mit  den  Benennungen  in  Verlegenheit,  denn  man  kann  offen- 
bar nicht  auf  alle  Unterschiede  Bücksicht  nehmen,  sonst  müsste  man 
nur  Individuen  abbilden.  Denn  unmittelbar  daneben  liegen  eng  ver- 
schwistertOt  wozu  unter  mannigfachen  andern  auch  Fig.  25  gehört,  die 
einen  kleinem  Nabel  hat,  und  verglichen  mit  der  SowERBT*schen  Ab- 
bildung (Min.  Gonch.  Tab.  404)  vollkommen  zu  stimmen  scheint.  Da 
sie  abgesehen  von  den  groben  Falten  noch  ein  Convoluten-artiges  An- 
sehen bewahrt,  so  nenne  ich  sie  gern  convolutus  plicompha^ 
lu8  i^  und  stelle  alle  ihre  Begleiter  daneben,  wenn  sie  scheinbar  auch 
etwas  abweichen  mögen.  Es  fehlt  darunter  auch  der  conv.  gigas  nicht» 
Die  schwarzen  Geoden  sind  eigenthümlioh  durch  Schwerspath  bezeichnet, 
der  theilweise  die  Schale  ersetzt,  aber  meist  durch  seinen  geradflächigen 
Spiegel  im  Hauptblfttterbruch  sich  verrftth.  Kann  man  auch  von  den 
Loben  wenig  Bestimmtes  wahrnehmen,  so  ist  doch  entschieden  schon 
ein  gutes  Stück  Wohnkammer  da. 

Verkieste  Bruchstücke  Tab.  81  Fig.  26  bei  Oeschingen  sind 
öfter  nicht  ausgefüllt,  so  dass  man  den  zierlichen  Bau  der  Scheidewinde 
innen  bequem  studiren  kann.  Dabei  sind  die  Stücke  weniger  zerbrech- 
lich ,  als  tiefer  (Tab.  80  Fig.  3)  die  Kalkschalen,  weil  diese  g&nzlich 
zerstört  sind  und  nur  Eieslamellen  zurückbliebent  die  sich  auf  die  Innen- 
wände ansetzten:  das  Bruchstück  zeigt  Beste  von  sechs  Windungen, 
das  Lumen  der  äussern  ist  entschieden  höher  als  breit,  aber  schon  im 


Brauner  Jnra  (:  Amm.  cooTolatos  parabolis,  conv.  aaritnlus.  695 

vorletzten  Umgang  kehrt  sich  das  Yerhältniss  um,  es  wird  breiter  als 
hoch,  die  kurze  Siphonaldute  ragt  bei  den  meisten  übersintert  von  zer- 
setztem Eies  deutlich  hervor.  Nach  dem  ftussersten  Umgänge  würde 
es  ein  triplicatus,  nach  den  innern  ein  convolutus  sein.  Es  ist  in  der 
Sammlung  ziemlich  gleichgültig,  wofür  man  sich  entscheiden  will,  denn 
eine  sichere  LOsnng  der  Frage  ist  zur  Zeit  doch  nicht  möglich,  wenn 
man  nur  im  Lager  sich  nicht  irrt. 

Die  Art  der  Erhaltung  kommt  uns  bei  der  Bestimmung  oft  zu 
Hilfe,  zumal  da  sie  an  den  verschiedensten  Punkten,  wo  sich  der  gleiche 
Gebirgscharakter  findet,  wiederkehrt.  So  gibt  uns  convolutus para- 
bolis Tab.  81  Fig.  27  aus  dem  Linsengraben  auf  der  Markung  Qlems 
bei  Metzingen  ein  eigenthümliches  Bild  von  der  Art,  wie  dort  die  Wohn- 
kammer zerstört  wurde:  innen  sieben  Umgänge  in  dem  schönsten 
Schwefelkies  bis  zum  Embryonalgewinde  {x  vergr.)  erhalten,  bl&ht  sich 
die  Wohnkammer  plötzlich  unverhftltnissmässig  auf,  berstet  zu  kleinen 
Stücken,  in  denen  alle  Merkmale  verloren  gehen,  die  Stücke  haften  nur 
so  weit  zusammen,  dass  man  sieht,  wie  weit  die  Röhre  reicht  Ohne 
Zweifel  würde  auch  die  Spur  der  Ohren  nach  Art  von  Fig.  18  noch 
vorhanden  sein,  wenn  der  Schiefer  darum  vorsichtig  gesammelt  worden 
wäre.  Allein  das  ist  nicht  so  leicht  ausgeführt,  als  mancher  sich  denkt. 
Die  schönen  Stücke  folgen  bald  über  macrocephalus  9.  Die  Unsicher- 
heit der  Bippenspaltung  spricht  für  parabdis^  auch  sieht  man  hin  und 
wieder  einige  Häkchen.  Während  bei  der  Verkiesung  jede  Spur  von 
Schale  verloren  ging,  kommen  in  der  Nähe 

verdrückte  Ealkschalen  vor,  die  zwar  durch  den  von  aussen 
erlittenen  Druck  zerknickten,  aber  dennoch  von  ihrer  Form  wenig  ein- 
gebflsst  haben,  und  woran  man  nicht  selten  die  vortreffliche  Erhaltung 
der  grossen  Ohren  (aurituli  sive  gladiolati)  förmlich  bewundem  muss. 
Es  scheinen  darunter  zwar  mannigfache  Varietäten  zu  stecken,  aber  im 
Allgemeinen  weichen  sie  vom  convolutus  nicht  wesentlich  ab,  ich  habe 
sie  daher  immer  gern  als  convolutus  auritulus  bezeichnet,  ob- 
gleich Oppel  fär  unsem  fuscus  schon  den  Namen  gebraucht  hatte.  Da 
die  zierlichen  Ohren  gewöhnlich  wie  kleine  Schwerter  deutlich  nach 
oben  gekrümmt  sind,  so  habe  ich  sie  wohl  auch  als  convoluti  ghidio- 
lati  unterschieden.  Schon  Pbatt  (Annais  and  Mag.  Nat.  HisL  1842 
Vin.  163  Tab.  4  Fig.  1)  hat  von  der  Eisenbahn  bei  Chippenham  (Wilt- 
shire)  einen  Amm.  CompUmi  mit  den  gleichen  Säbelohren.  Von  10  cm 
Durchmesser  gleichen  diese  weissschaligen  Planulaten  durchaus  unserm 


696  Brauner  Jora  {:  Amm.  convolntas  auritulus. 

convoluius.  Im  Moskauer  Jura  schliesst  sich  Ämm.  aubmtUatus  Nnci- 
TiN  (Jura  von  Elatma  1881.  25  Tab.  1  Fig.  4)  eng  an.  Ich  beginne  mit 

Tab.  81  Fig.  28  von  Oanunelshausen,  der  zwar  nicht  zu  den  best- 
erhaltenen gehört,  aber  durch  das  Ende  der  Wohnkammer  aufßLllt,  und 
dessen  mehrfach  gespaltene  Bippen  mich  schon  an  die  «  Eragenplanulaten* 
im  mittlem  Weissen  Jura  erinnern.  Ich  lege  auf  solche  Ähnlichkeiten, 
die  bereits  ältere  Formen  mit  spätem  zeigen,  einiges  Gewicht,  weil  sie 
ein  Licht  auf  die  Entwickelung  werfen.  Denn  im  Grunde  muss  man 
ja  doch  annehmen,  dass  alle  diese  Dinge  innerlich  unter  einander  mehr 
verwandt  sind,  als  sie  ftnsserlich  erscheinen,  wodurch  der  fibermftssigen 
Speciesmacherei ,  die  sich  so  gern  mit  ihrem  ^non**  breit  macht,  mit 
einem  Schlage  die  Wurzel  abgegraben  sein  würde.  Das  Niedergedrückte 
des  glatten  Endes  fällt  besonders  auf,  worüber  sich  dann  der  Kragen 
des  Endes  mit  breiten  Ohren  erhebt.  Das  Bruchstück  Fig.  29  von  dort 
weist  zwar  auf  eine  etwas  grossere  Scheibe  hin ,  aber  das  Ende  mit 
dem  sehr  langen  Ohr,  und  namentlich  das  zurückgebliebene  Bruchstück 
vom  vorletzten  Umgänge  scheint  mehr  für  einen  convoluius  evexus  su 
sprechen.  Auch  ist  das  Ende  der  Wohnkammer  nicht  gänzlich  ver- 
drückt, sondern  es  sind  auf  der  zerbrochenen  Füllung  noch  Andeutungen 
von  den  einfachem  Rippen  wahrnehmbar. 

Fig.  30  aus  dem  Linsengraben  gehört  zu  den  kleinem,  zeigt  aber 
das  schmale  schwertförmig  nach  oben  gekrümmte  Ohr  in  seiner  ganzeii 
Vorzüglichkeit.  Wir  haben  hier  nicht  blos  den  Abdrack,  sondern  noch 
die  ganze  dunkelfarbige  Schale  vor  uns,  nur  hält  es  wegen  ihrer  Zer- 
brechlichkeit schwer,  sie  ganz  vom  Schlamm  zu  reinigen.  Die  meist 
einfach  gespaltenen  Bippen  reichen  bis  zum  Mundrande,  selbst  die 
innersten  glattem  Umgänge  kann  man  noch  verfolgen,  daher  hat  man 
sie  stets  für  langohrige  convoluti  gehalten. 

Fig.  31  aus  dem  Linsengraben  gehört  schon  zu  den  mittelgrossen, 
die  Schale  ist  hier  so  gut  erhalten,  dass  man  sogar  den  letzten  Um- 
gang vom  Bücken  her  biossiegen  kann,  wie  das  Profil  jp  darthut  Die 
Bohre  ist  zwar  zusammengedrückt,  aber  es  bleibt  doch  immer  noch 
eine  ansehnliche  Füllung  da,  und  jedenfalls  erscheint  die  Bippung  so 
deutlich,  dass  man  die  unbestimmte  Gabelung  auf  das  Sicherste  ver- 
folgen kann,  indem  durchgehende  Hauptrippen  mit  kurzem  Zwischen- 
rippen regelmässig  wechseln,  was  man  unbestimmte  Gabelung  nennt. 
Nur  das  Embryonalgewinde  ist  glatt.  Besonders  interessant  sind  die 
Ohren,  die  auf  beiden  Seiten  so  blossgelegt  werden  konnten,  dass  das 


Brauner  Jara  ,':  Amm.  conv.  auritalus.  697 

obere  frei  in  der  Luft  schwebt.  Vergleiche  hier  auch  das  verkieste 
Exemplar  Tab.  82  Fig.  66.  Denn  bei  grossen  Exemplaren  ward  die 
Schale  so  kr&ftig,  Fig.  32,  dass  man  sie  mit  einiger  Vorsicht  ringsum 
biossiegen  kann,  man  sieht  dann  an  diesem  linken  Ohr  l  a  noch  an  den 
fiesten  der  gespaltenen  Bippen,  wo  die  Oberseite  liegt;  Li  bezeichnet 
die  Innenseite,  deren  glatte  Seite  sich  etwas  herauf  wOlbt,  während  die 
äussere  a  gemuldet  erscheint.  Grössere  Exemplare  kommen  nicht  leicht 
vor,  ihre  Scheiben  erreichen  einen  Durchmesser  von  12  cm.  Bei  sol- 
cher Grösse  au  Ammoniten  äberhaupt  noch  Ohren  zu  finden  ist  eine 
Seltenheit. 

Bei  kleinern  desselben  Fundorts  Fig.  33  zeigen  sich  die  innern 
Windungen  noch  von  glänzendem  Schwefelkies  erfüllt ,  den  jedoch  die 
dunkele  Schale  ebenfalls  vollständig  deckt.  Nur  die  Schale  der  Wohn- 
kammer ist  verdrückt,  wie  bei  den  andern,  aber  die  Ohren  sind  nicht 
schmal  und  schwertförmig  gekrümmt,  wie  bei  dem  conv.  gladidatus^ 
sondern  breit  und  parabolisch  gerade  gestreckt.  Es  entsteht  da  immer 
<[ie  Frage,  ob  solche  kleinen  Unterschiede  zur  Trennung  von  den  an- 
dern genügen.  Die  ionern  Windungen  liegen  flacher,  man  kann  mit 
den  Embryonalumgängen  {x  vergrössert)  über  acht  zählen.  Zieten 
<Verst.  Württ.  Tab.  10  Fig.  10)  scheint  freilich  solche  Dinge  annu^ 
hris  zu  nennen«  aber  die  Zeichnung  ist  nicht  bestimmt  genug,  um  ohne 
das  Original  darüber  Sicherheit  zu  bekommen.  Die  auffallende  Ab- 
weichung der  Ohren  zu  zeigen,  füge  ich  nur  die  Mündung  eines  ganz 
abgephitteten  Stückes  Fig.  34  aus  dem  Linsengraben  hinzu.  Obgleidi 
nur  von  53  mm  Durchmesser,  zeigen  sie  doch  schon  nach  oben  ge- 
krümmte Säbelohren  von  reichlich  2  cm  Länge,  die  beide  deutlich  bloss- 
gelegt  werden  konnten,  wie  das  Profil  p  zeigt :  das  untere  davon  liegt 
im  Schiefer,  und  das  obere  schwebt  frei  in  der  Luft.  Die  Ähnlichkeit 
mit  den  Ohren  des  ächten  convclutus  Fig.  16  ist  zu  gross,  als  dass 
man  an  etwas  anderes  denken  dürfte. 

Fig.  35  habe  ich  die  Dunstkammern  eines  canvoltUus  hinzugefogt, 
der  zwar  ebenfalls  sehr  mager  ist,  allein  nur  die  vier  äussern  Umgänge 
fiiUen  allmählig  nach  innen,  die  übrigen  vier  innersten  erscheinen  nicht 
nur  glatt  (y  vergr.),  sondern  fallen  auch  plötzlich  zur  Anfangsblase  ab, 
so  dass  ein  tiefer  Nabel  im  Gentrum  entsteht,  wo  der  vorige  keine 
besondere  Vertiefung  zeigt.  So  geben  sich  bei  genauester  Beobachtung 
immer  wieder  kleine  Unterschiede  kund. 

Zum  Schluss  setze  ich  Tab.  81  Fig.  36  noch  einen  grobrippigen 


698  Brauner  Jura  'Qi  Ainm.  hecliciis. 

ungeohrten  hin,  der  ebenfalls  in  den  dunkeln  Thonen  von  Eningen 
aber  dem  macrocephalus  gegraben  wurde.  Von  nahe  13  cm  Durch- 
messer übertrillt  er  die  grOssten  gladiolati,  hat  aber  wegen  seiner 
dickem  Bippen,  die  sich  jedoch  ebenfalls  nur  einfach  gabeln,  ein  viel 
gröberes  Ansehen,  was  sogar  grell  in  die  Augen  f&Ut ,  wenn  man  die 
zarterrippigen  Langohren  vom  Linsengraben  daneben  legt.  Auch  die 
Erhaltung  ist  etwas  verschieden,  es  fehlt  namentlich  jede  Spur  von 
Schale,  daher  yerrathen  sich  die  Dunstkammem  auf  dem  verwitterten 
Kerne  überall  durch  Lobenspuren.  Die  innem  Umgänge  von  der  Dicke 
eines  gewöhnlichen  canvolutus  sind  mit  dem  schönsten  Schwefelkies 
erfüllt,  man  kann  von  aussen  nach  innen  acht  Umgänge  mit  blossem 
Auge  ganz  bestimmt  verfolgen,  dann  kommen  im  plötzlich  yertiefteo 
Nabel  noch  drei  Embryonalgewinde,  worin  die  Seite  der  Anfangsblase 
wie  ein  kleiner  gelber  Zitzen  hervorragt.  Ich  zweifle  daher  nicht,  wenn 
auch  keine  Ohren  zu  entdecken  sind,  sondern  der  Mundsaum  mit  einer 
einfachen  von  oben  nach  unten  schief  nach  hinten  gehenden  Linie 
schliesst,  dass  er  nichts  als  ein  gross  gewordener  convolutus  sei,  ver- 
wandt dem  canv.  gigas. 

Ammoiiltes  hectlcus. 

Tab.  82. 

Gleich  über  den  Macrocephalusoolithen  s,  stellenweise  noch  hinab- 
greifend, kommt  ein  kleiner  Falcifere  vor,  der  erst  ganz  oben  in  den 
schwarzen  phosphorhaltigen  Knollen  des  Bollerwaldes  ausstirbt.  Frei-* 
lieh  kann  er  nur  in  seinen  zahlreichen  Modificationen  richtig  aufgefasst 
werden.  Aber  schon  Graf  Münster  deutete  seine  häufigste  Varietät 
als  hecticus,  welche  durch  Bbonn's  (Lethaea  Tab.  22  Fig.  9.  16)  vor- 
zügliche Abbildungen  bald  allgemein  zum  Typus  genommen  wurde. 
Auch  L.  V.  Buch  (Jura  in  Deutschland  67)  gab  ihm  bereits  seine 
richtige  Stellung  im  obersten  Braunen  Jura,  setzte  aber  in  Klanmuer 
den  Namen  foniicola  (Petrif.  rem.  Tab.  2  Fig.  4—6)  hinzu,  weichte 
er  von  Dr.  Mbnke  in  Pyrmont  überkommen  haben  wollte.  Da  auch 
ich  meine  ersten  kleinen  Formen  in  den  häufig  nassen  Böden  auf  der 
Grenze  vom  Braunen  zum  Weissen  Jura  (Flözgeb.  Würt.  385)  gefunden 
hatte,  so  habe  ich  mich  dieses  Namens  immer  gern  bedient,  zumal  da 
Zibten's  hecticus  „aus  dem  Bogenstein  von  Gammelshausen*  (Verst^ 
Württ.  Tab.  10  Fig.  8)  den  weniger  Bewanderten  leicht  irre  führt. 
In  vieler  Beziehung  knüpft  diese  variabele  Form  schon  an  den  «hoch- 


Brauner  Jura  £:  Amm.  hecticns.  699 

mündigen  hecticus*  pag.  634  an,  der  aber  unter  dem  Amm.  macro^ 
cephalus  liegt.  Da  beide  «löffelf&rmige  Ohren*'  zeigen,  so  geräth  man 
in  Sammlungen  mit  den  vielen  Hunderten  zierlicher  verkiester  Ex- 
emplare leicht  in  die  Gefahr  der  Verwechselung.  Stabl  (Corresp.  Würt. 
Landw.  Vereins  VI.  1824  pag.  48  Fig.  8)  hat  schon  frühzeitig  „aus 
dem  jAngern  bituminösen  Mergelschiefer  bei  Heiningen''  einen  kleinen 
verkiesten  Amm.  punctatus  benannt,  den  zwar  Zieten  (Verst.  Wfirtt.  13 
Tab.  10  Fig.  4)  in  einem  etwas  grössern  plumpern  Exemplar  aus 
dem  »Bogenstein  von  Gammelshausen*  nochmals  reproducirte,  aber  beide 
zeigen  so  tiefe  einfache  Gabelrippen,  dass  man  sie  fär  die  gleiche  Va- 
rietät halten  muss.  Da  gewisse  Formen  dieser  zahlreichen  Erfunde 
sich  sehr  bestimmt  wiederholen,  so  habe  ich  frühzeitig  (Cephalop.  1846 
pag.  118)  fönf  Varietäten  mit  Namen  festzustellen  gesucht:  hed.  na* 
dosusj  hect.  cancUiculatus^  hect.  lunula,  hect.paralldus^  hect.  compressus^ 
und  wusste  auch  später  (Jura  483  Tab.  64  Fig.  25.  26)  nur  noch  eine 
etwas  wesentliche  Varietät  hecL  perlatus  hinzuzuffigen,  die  ich  aber 
nur  verkalkt  bei  Geisingen  in  den  dortigen  Waschresten  der  liacro* 
cephalasoolithe  von  Gutmadingen  gefunden  hatte.  Diese  Knötchen  in 
den  Bffckenkanten  kommen  bei  den  etwas  höher  gelegenen  verkiesten 
bei  uns  nicht  leicht  vor,  stimmen  aber  mit  der  Abbildung  bei  Keikecke 
(Naut  Arg.  Fig.  37)  ziemlich  gut,  der  Meister  im  Beobachten  setzte 
aber  auch  hinzu  „prope  Langheim  rarissimus.  Color  aureus,  nucleus 
spathaceus  et  pyritaceus*.  Er  hatte  also  seltene  verkieste  Exemplare 
mit  verkalkter  Wohnkammer  vor  sich,  welche  aber  über  der  Naht  noch 
eine  zweite  Beihe  gröberer  Knoten  ffihren,  die  lebhaft  an  die  von  un« 
serm  hect.  nodosus  erinnern.  Schlothbim  (Petrefactenk.  74)  bezog  sich 
daher  ausdrücklich  auf  die  BsiNECEE^sche  Abbildung,  führte  dafür  aber 
den  neuen  Namen  Amm.  bipunctattuf  ein,  doch  seiner  Sache  nicht  ganz 
gewiss  setzte  er  noch  hinzu  «Wahrscheinlich  zum  Amm.  granulatus 
einiger  Petrefoctologen  gehörig''.  Brugui^be  (Encjclop«  m^thod.  L  37) 
vei^tand  darunter,  nach  den  bestimmten  Abbildungen  von  Lako  und 
Scheuchzer  zu  urtheilen,  einen  Inflaten  aus  dem  Weissen  Jura  vom 
Lägern.  Schlotheim  hatte  offenbar  unter  seiner  neuen  Benennung  die- 
sen im  Sinn,  wie  das  ScbOblbr  (Hartmann,  Sjstem.  Übersicht  der  Verst. 
Wfirtembergs  1830  pag.  19,  Inaug.-Diss.)  schon  richtig  erkannte.  Wenn 
A.  d*Orbignt  (terr.  jur.  I.  432  Tab.  152)  unsern  ,Ammonäes  hecticus^ 
Hartmanni^  1830,  Wurtemb.,  pag.  21  ^  nannte,  so  wollte  er  damit  wohl 
auch  einige  Zweifel  beschwichtigen,  denn  seine  Abbildung  (1.  c.  Fig.  3) 


700  Braaner  Jara  C:  Amm.  beeticiu  perlatos. 

hat  zwar  die  zahlreichen  Knötchen  in  den  fiückenkanten ,  aber  die 
dickern  Knoten  über  der  Naht  fehlen,  wie  bei  nnsern  schwäbischen, 
ebenfalls  gänzlich.  Oppbt.  (Juraform.  552)  hätte  daher  mit  seinen  Be- 
Jiauptungen  vorsichtiger  auftreten  sollen.  Denn  fassen  wir  nnsern  yer- 
kalkten 

Amm.  hecticus  perlatus  Tab.  82  Fig.  1  von  Outmadingen 
schärfer  ins  Auge,  den  ich  schon  früher  (Jura  Tab.  64  Fig.  25)  ab- 
bildete ,  so  gleicht  er  zwar  durch  seine  zahlreichen  Perlknoten  in.  den 
Räckenkanten  dem  Original  von  Beinscke  Fig.  37  vollkommen,  aber 
statt  der  zweiten  Knotenreihe  fiber  der  Naht  sind  nur  Sichelstiele  vor- 
banden, die  sich  unbestimmt  gabeln,  und  in  jeder  Oabelspitze  mit  einem 
Knötchen  endigen,  das  sich  etwas  hakenförmig  nach  vorn  zu  ziehen 
scheint.  Zwischendurch  geht  in  der  Mitte  der  Seite  die  Ohrenfurche. 
Das  Scheibchen  von  3  cm  Durchmesser  zeigt  Loben  bis  an  das  Ende. 
Obgleich  die  Entwickelung  der  Mundhöhe  sichtlich  etwas  grösser  ist, 
als  bei  dem  fränkischen  Exemplar,  so  zweifle  ich  trotz  dieser  Unter- 
schiede doch  nicht,  dass  es  dem  Originale  am  nächsten  tritt.  Aber 
es  macht  ebenfalls  wieder  seine  verschiedenen  Entwickelungsformen 
durch,  die  es  an  die  höher  gelegenen  anschliessen.  Eine  solche  habe 
ich  schon  im  Jura  (Tab.  64  Fig.  26)  gegeben,  ich  fBge 

Fig.  2  noch  ein  etwas  grösseres  Exemplar  hinzu,  das  zwar  ein 
anderes  Ansehen  annimmt,  aber  hauptsächlich  durch  die  Wohnkammer, 
die  hier  schon  die  gute  Hälfte  des  äussern  Umgangs  einnimmt  Die 
Knötchen  bleiben  zwar  in  den  Rückenkanten  noch,  nehmen  aber  doch 
mit  dem  Alter  an  Deutlichkeit  etwas  ab,  und  jedenfalls  werden  die 
Stiele  unter  den  seitlichen  Ohrenfurchen  allmählig  so  flach,  dass  sie 
statt  in  Knoten  zu  förmlicher  Glätte  übergehen,  und  einem  hochmfindi- 
gen  hed.  lunula  zusteuern.  Will  man  nicht  in  der  Fluth  von  Namen 
untergehen,  so  darf  man  sie  nicht  alle  benennen,  selbst  in  den  Ab- 
bildungen dürfen  wir  nur  das  Markirte  herausgreifen,  und  die  aus- 
füllenden Zwischenglieder  der  Wahl  des  Lesers  überlassen.  Wenn  ich  von 

Ämm.hecticus  Fig.  3—5  scl)lechthin  rede,  habe  ich  mehr  die 
kleinen  niedermfindigen  im  Sinn,  wo  die  Rippen  über  der  Naht  dick 
beginnen,  und  sich  über  der  Ohrenfurche  in  drei  Sicheln  zertheileUi 
also  dreizinkig  werden  (Ceph.  8.  1).  Dabei  erscheinen  die  innersten 
Umgänge  bis  zur  Blase  (x  vergr.)  noch  ganz  glatt,  erst  später  stellt 
sich  die  Rippung  ein,  doch  so,  dass  kein  Theil  derselben  über  den 
andern  sonderlich  unförmlich  hervorragt,  wie  es  schon  Bronn  gab. 


Brauner  Jura  ^:  Amm.  hecticas.  701 

ZiBTEN  hat  dieses  charakteristische  Bild  nicht,  obgleich  es  uns  in  den 
Omatenthonen  ganz  gewöhnlich  entgegentritt.  Wo  starke  Yerkiesnng 
vor  sich  ging,  pflegt  die  Wohnkammer  am  Ende  noch  daran  zu  haften, 
aber  in  zahllose  Stücke  geborsten,  ganz  wie  bei  dem  ihn  begleitenden 
conv.  parabolis  Tab.  81  Fig.  27  im  Linsengraben.  Unter  günstigen 
Umständen  kann  sich  auch  ein  Theil  von  dem  Eieskeroe  der  Wohn- 
kammer Fig.  4  erhalten,  dann  setzt  die  Dreitbeilung  der  Bippen  noch 
weiter  fort,  bis  am  Ende  die  Berstnng  die  Zeichnung  zerstört.  Auch 
in  der  kleinen  Fig.  5,  die  soeben  noch  Wohnkammer  ansetzt,  herrscht 
die  dreizinkige  Gabel  noch,  obwohl  die  Mündung  schon  etwas  breiter 
wird,  und  hin  und  wieder  eine  zweizinkige  Gabel  sich  einstellt,  und 
so  den  Übergang  vom  dreizinkigen  zum 

zweizinkigen  hecticus  Tab.  82  Fig.  6.  7  bildet.  Derselbe  hat 
nicht  blos  etwas  Robusteres  als  der  dreizinkige,  sondern  die  Mündung 
wird  auch  breiter  als  hoch,  und  zwischen  die  Gabeln  schiebt  sich  hin 
und  wieder  eine  eintheilige  Bippe.  Zieten  10.  4  hat  ein  etwas  kleineres 
mit  Stahl's  punctatus  pag.  699  verglichen,  was  nach  der  Gabelung  der 
Bippen  ganz  richtig  ist.  Unser  schön  verkiestes  Stück  von  Gammels- 
hausen setzt  soeben  Wohnkammer  an,  und  gehört  zu  den  grössten,  man 
sieht  dann  auf  dem  Bücken  r  einen  dreifachen  Kiel.  Obbiqnt  (tern 
jur.  Tab.  157  Fig.  3)  bildet  aus  dem  französischen  Gallovien  ein  36  mm 
grosses  Exemplar  mit  Löffelohren  unter  Amm.  lunula  Bein,  ab,  was 
genau  die  gleichen  dicken  Gabelrippen  zeigt*  Oppel  (Juraform.  553) 
zog  wieder  den  Namen  pundatus  hervor,  citirte  dafür  aber  meine  Ab- 
bildung (Cepb.  8.  1),  was  auch  wieder  nicht  richtig  ist,  denn  ich  nahm 
dafür  eine  deutliche  dreizinkige  Abänderung,  während  ich  es  hier  aus« 
schliesslich  mit  zweizinkigen  zu  thun  habe.  Die  Erhöhung  auf  dem 
Anfange  der  Gabel  hat  keine  wesentliche  Bedeutung,  daher  glaubte 
ich  darauf  keine  Bücksicht  nehmen  zu  sollen.  Was  mich  jedoch  am 
meisten  abhielt,  war :  beide  gehören  zu  den  häufigsten,  gehen  aber  so 
allmählig  und  vielfältig  in  einander  über,  dass  man  in  vielen  Fällen 
keine  Grenze  ziehen  kann.  Denn  gehen  wir  von  unserm  grössern  zum 
kleinem  Fig.  7,  so  blieben  hier  alle  Gabeln  einfach  und  so  tief,  dass 
ihr  Theilungspunkt  noch  deutlich  unter  der  Naht  weit  nach  innen 
hervortritt.  Weniger  lässt  sich  das  schon  bei  Fig.  8  sagen,  es  sind 
zwar  noch  viele  zweitheilige  dabei,  aber  die  Bestimmtheit  hat  doch 
sehr  verloren,  man  hat  nicht  mehr  Neigung  zum  Namen  hecticus  irgend 
einen  Zusatz  zu  machen.    Im  Allgemeinen  thun  sie  sich  bis  zu  den 


702  Brauner  Jura  ^:  Amin.  hect.  nodosos,  hect.  canalicalatns. 

kleinen  Formen  Fig.  8  blos  durch  sichtliche  Neigung  zur  Niedrigkeit 
der  Böbrenmündung  hervor.    Mehr  heryor  sticht  dagegen  die  Varietät 

hect.  nodo8U8  Tab.  82  Fig.  10—15  (Gephal.  8.  4,  Jura  71.  22), 
die  gerade  nicht  zu  den  häufigen ,  aber  in  guter  Ausbildung  doch  zu 
den  ausgezeichnetsten  gehört,  doch  schliesst  er  sich  durch  seinen  Ha- 
bitus der  gewöhnlichen  Varietät  an,  nur  dass  die  Stiele  unter  der 
Ohrenfurche  zu  ungewöhnlicher  Dicke  anschwellen,  welche  vollkommen 
mit  den  Knoten  bei  Reingcke  37  übereinstimmen,  während  von  den 
kleinem  Knötchen  am  Ende  der  Sicheln  weder  von  den  Seiten  noch 
vom  Rücken  nicht  die  Spur  wahrgenommen  wird.  Doch  mochte  ich  ihn 
wegen  seines  übrigen  Habitus  von  seiner  Gesellschaft  nicht  trennen.  Ich 
habe  wohl  gewusst,  dass  schon  Pratt  (Ann.  Nat.  Hist.  1842  VIIL  164 
Tab.  6  Fig.  3)  einen  ganz  gleichen  von  Christian  Malford  Amm, 
Brightü  (Gephalop.  334)  genannt  hat,  aber  derselbe  begriff  unter  dem 
einen  Namen  zwei  verschiedene  Varietäten,  von  denen  die  verdrückte 
mit  löffelf&rmigen  Ohren  (I.  c.  Tab.  6  Fig.  4)  einen  ungeknoteten  be- 
zeichnete, und  gerade  für  diesen  sollte  der  Name  hauptsächlich  gelten. 
Fig.  10  ist  für  die  Varietät  ungewöhnlich  gross,  aber  wie  die  an- 
gedeuteten Loben  zeigen,  hat  er  schon  einen  vollen  halben  Umgang 
Wohnkammer,  worauf  zuletzt  die  Knoten  verschwinden,  während  sie 
nach  innen  zwar  sparsam,  aber  hoch  wie  Perlen  hervortreten,  bei  denen 
man  nicht  entfernt  mehr  an  verdickte  Rippen  denkt,  sie  erscheinen  wie 
Verdickungen  an  der  Spitze  periodischer  Ohren,  die  in  einer  flachen 
Furche  liegen.  Fig.  11  erscheint  zwar  kleiner,  wurde  aber  dennoch 
grösser,  weil  sie  nur  noch  ein  ganz  kleines  Stuck  von  der  Wohnkammer 
besitzt,  und  man  die  wahre  Grösse  nach  der  Dunstkammerscheibe 
beurtheilen  muss.  Sie  ist  übrigens  niedrigmündiger,  als  die  vorige. 
Dagegen  hat  die  viel  kleinere  Fig.  12  vom  Linsengraben  noch  einen 
halben  wohlerhaltenen  Umgang  von  der  Wohnkammer  bewahrt,  und 
kann  daher  kein  inneres  Scheibenbruchstfick  sein,  wie  Fig.  13,  woran 
die  Loben  bis  ans  Ende  reichen,  und  die  kleinste  Fig.  14,  die  sichtlich 
nur  das  herausgebrochene  Centralstück  einer  grössern  Dunstkammer- 
scheibe war,  woran  aber  trotzdem  die  zitzenförmigen  Knoten  recht  aus- 
gebildet blieben.  Werden  diese  aber  länglich  wie  an  Fig.  15  mit  einem 
ziemlichen  Stück  Wohnkammer,  so  bildet  sich  die  Seitenfurche  deut- 
licher aus,  die  Umrisse  der  Ohren  werden  immer  besser  verfolgbar,  die 
Seitenfiirche  deutlicher,  und  wir  gelangen  zum 

hect  canaliculatus  Tab.  82  Fig.  16—20  (Cephal.  118,  Jura 


Brauner  Jura  ;*:  Amm.  hecticas  lonala.  703 

71.  23).  Der  Seitencanal  mit  den  Ohrenlinien  wird  hier  so  deutlich 
als  bei  bifrons  pag.  358,  die  Kaoten  darin  zerfliessen  in  eine  stampfe 
Linie,  darunter  yerschwindet  bis  zur  Naht  jede  Spur  von  Bippenzeich- 
nang,  während  in  der  Bückenhftlfbe  die  markirten  Halbmonde  sich  über 
der  Fnrche  zn  einer  schmalen  markirten  Linie  verbinden.  Die  innem 
Windungen  werden  zeitig  ganz  glatt  Man  muss  sich  hüten,  ihn  mit 
gewissen  Varietäten  -des  fuscus  pag.  634  zw  verwechseln,  der  aber  unter 
dem  nuicrocephalus  lagert.  Das  aasgezeichnete  Wohnkammerstfick 
Fig.  16  fiind  ich  schon  in  den  vierziger  Jahren  oberhalb  Jangingen 
bei  Hechingen,  eine  solche  deutliche  Abänderung  ist  selten.  Gewöhn- 
licher haben  sie  das  Aussehen  der  Fig.  17,  wo  unter  der  Ohrenfurche 
noch  einige  ganz  schwache  Rippenlinien  angedeutet  sind,  die  Mündung 
ist  fast  doppelt  so  hoch  als  breit,  trotz  des  geringen  Durchmessers  ist 
schon  das  grOsste  Stück  Wohnkammer  vorhanden.  Fig.  18  von  Jun- 
gingen sind  zwei  Exemplare,  die  auf  einander  kleben:  a  vollständig 
mit  einem  bedeutenden  Stück  Wohnkammer ;  vom  untern  b  lagert  über 
dem  glatten  Gentralgewinde  nur  noch  ein  Stückchen  Wohnkammer, 
während  von  a  noch  Bandstücke  überragen.  Fig.  19  ist  zwar  ziemlich 
niedermündig,  aber  in  der  Seitenfurche  treten  die  Ohren  (x  vergrössert) 
sehr  deutlich  hervor,  vorn  daran  steht  statt  des  Knotens  je  eine  Ver- 
tiefung. Der  Länge  der  Wohnkammer  scheint  wenig  zu  fehlen,  so  dass 
die  Scheibchen  einen  sehr  bescheidenen  Durchmesser  erreichten,  ja  schon 
die  kleine  Fig.  20  zeigt  bereits  die  Hälfte  der  Wohnkammer,  woran 
der  Ohrenumriss  in  der  Seitenfurche  von  einer  erhöhten  Linie  {y  vergr.) 
umgrenzt  ist. 

Amm.  hecL  lunula  Tab. 82  Fig.  21. 22  Bein. 35  in  ihrem  reinen 
Erscheinen  ist  eine  ziemlich  seltene  Form ;  hier  verschwindet  der  Seiten- 
canal gänzlich,  und  von  den  Bippen  blieben  nur  die  halbmondförmi- 
gen Sicheln  stehen,  „ambitu  Innulato-plicati* ,  woraus  sich  die  eigen- 
thümliche  Benennung  erklärt.  Die  Varietät  würde  eine  sehr  bestimmte 
sein,  wenn  die  glatte  Stelle  unter  den  Halbmonden  bei  den  meisten 
nicht  noch  Spuren  von  den  Sichelstielen  zeigte,  wodurch  Fig.  22  sehr 
deutliche  Kerben  hart  über  der  Naht  entstehen,  deren  Zahl  ungefähr 
halb  soviel  als  Halbmonde  beträgt.  Die  Mündung  ist  etwas  dick,  und 
erinnert  durch  ihre  drei  ziemlich  ausgebildeten  Bückenlinien  an  die  von 
dem  robustem  zweizinkigen  kedicus  Fig.  6.  Zibten  10.  11  nahm  den 
Namen  lunida  zwar  auf,  traf  aber  keineswegs  das  Bichtige,  die  Mün- 
dung ist  zu  hoch'  und  schmal ,  und  die  Sichelstiele  sind  zu  deutlich. 


704  Brauner  Jura  i:  Amm.  hecticos  paralleltis. 

In  dieser  Beziehung  stände  Fig.  23  noch  näher,  wo  wenigstens  stellen- 
weise namentlich  nach  innen  hin  die  Stiele  verschwinden,  aber  die 
Halbmonde  blieben  etwas  zu  hoch,  and  die  Mündung  p  zu  schmaU 
daher  wird  der  Kiel  mehr  schneidig  und  dem  hect.  campressus  ähn- 
licher. Solche  Übergänge  stellen  sich  natürlich  heraus,  und  man  darf 
bei  den  Abbildungen  nur  die  Gharaktergestalten  herausgreifen.  Bei 
Gammelshausen  werden  solche  Lunulaformen  öfter-  gegraben,  darunter 
befinden  sich  auch  kleine  niedermfindige,  die  mit 

hect.  parallelus  Tab.  82  Fig.  24—28  Beinegke  31  vortrefflich 
stimmen,  und  zarter  als  die  eigentlichen  luntän  Beinecke  35  sind: 
Fig.  24  von  Oammelshausen  hat  noch  seine  ganze  Wohnkammer,  die 
mit  LOffelohren  endigt.  Bei  w  beginnt  die  Wohnkammer,  die  aber 
noch  kiesig  wie  die  Dunstkammern  ist,  es  fehlt  jede  Spur  von  Seiten- 
canal,  aber  die  Mondsicheln  und  die  Glätte  darunter  sind  vollkommen 
ausgeprägt,  erst  das  Ende  von  b  an  bildet  auf  dem  gebrächen  Schiefer 
eine  dünne  Haut,  woran  aber  dennoch  das  dünne  Ohr  mit  deutlichen 
Anwachsstreifen  an  der  erbreiterten  Spitze  sich  noch  gut  erkennbar 
abhebt.  Die  etwas  grossere  Fig.  25  vom  Ursulaberge  bei  Pfullingen 
wiederholt  dasselbe  Bild :  ich  kann  hier  den  speisgelb  glänzenden  Kies- 
kern, der  etwas  schief  im  Schiefer  liegt,  herausheben  und  rings  be- 
trachten, wobei  zwar  ein  etwas  breitlicher  Bücken  m  zum  Vorschein 
kommt,  aber  doch  kein  solches  oblongum,  wie  es  Beinegke  34  so  auf- 
fallend zeichnete,  und  worauf  der  Name  ,  parallelus  apertura  quadrangu- 
lari''  anspielen  soll.  Es  handelt  sich  hier  nicht  um  Species,  wie  Oppel 
(Juraform.  553)  meinte,  sondern  lediglich  um  die  Frage,  ob  die  frän- 
kischen Bildungen  auch  bei  uns  sind.  Ich  habe  schon  frühzeitig  (Flöz- 
geb.  Würt.  386)  aufmerksam  gemacht,  dass  paraUdus  eine  Missbildung 
sei,  aber  eine  ausgezeichnete,  die  einen  hoch  zweikantigen  Bücken  hat 
mit  einer  tiefen  runden  höchst  eigenthümlichen  Furche  dazwischen 
(Jura  Tab.  71  Fig.  15.  16).  Die  Loben  stehen  jedoch  bei  allen  un- 
symmetrisch, indem  der  Bückenlobus  bei  den  einen  die  linke,  bei  den 
andern  die  rechte  Kante  einnimmt,  und  der  secundäre  Schlitz  des 
Bückensattels  neben  die  Gegenkante  fällt  Fig.  26  (x  vergr.).  Mein 
grösstes  Exemplar  Fig.  27  stammt  vom  Farrenberge  bei  Mössingen, 
die  Loben  reichen  hier  aber  bis  ans  Ende,  so  dass  noch  die  ganze 
Wohnkammer  fehlt.  Es  sind  jedoch  unter  den  kleinen  Exemplaren 
mehrere,  die  schon  Wohnkammer  (Jura  71.  14)  zeigen,  mein  kleinstes 
darunter  Fig.  28  erreicht  sogar  nur   12  mm,  und  wie  man  an  der 


firanner  Jura  C:  Amm.  hecticos  eompressos.  705 

Spurlinie  s  vor  der  Mündung  siebt,  fehlt  daran  nur  das  vorderste 
Wohnkammerende. 

Die  Verwandtschaft  ^es  hectkus  mit  fuscua  unter  der  Macro- 
cephalnsbank  ist  sogar  bei  den  niedermündigen  zwei-  and  dreizinkigen 
Varietäten  bezüglich  der  LOffelohren  noch  der  Fall,  mOgen  auch  kleine 
unterschiede  da  sein,  so  sind  sie  jedenfalls  nicht  sehr  gross.  Da  die 
Ohren  immer  nur  an  dem  letzten  sehr  verdrückten  Ende  gefunden  wer- 
den, so  kann  man  sich  zwar  in  den  genauen' Umrissen  irren,  aber 
Fig.  29  von  Gammelshausen  zeigt  doch  noch  sehr  deutlich,  selbst  an 
den  Anwachsringen,  dass  ein  langer  parabolischer  Lappen  nach  unten 
hängt;  in  Fig.  30  von  dort  sieht  man  noch  bestimmt  den  obern  An* 
hang,  wodurch  ein  achter  Löffel  entsteht.  Die  Kürze  der  Wohnkammer, 
welche  kaum  einen  halben  Umgang  beträgt,  fällt  auf.  Im  Gegensatz 
zu  diesen  niedermündigen  stehen  die  hochmündigen,  welche  ich  schon 
längst  als 

he  ct.  eompressus  Tab.  82  Fig.  31-36  (Cephal.  8.  3)  nnter- 
schieden  habe.  Die  Seitenfurchen  fehlen  hier  gänzlich,  daher  ist  er 
nicht  wohl  mit  canaliculatus  fuscus  zu  verwechseln.  Wer  freilich 
nicht  im  Lager  orientirt  ist,  und  nicht  schrittweise  unserm  Gedanken- 
gange folgt,  wird  leicht  in  Irrthnm  verfallen.  Anf  den  hohen  Seiten 
hängen  vier  Loben  herab.  Was  Zieten  10.  11  und  nach  ihm  Ofpel 
(Juraform.  553)  lunula  Rein,  nannten,  ist  vielmehr  diese  Abänderung. 
Kleinere  Scheiben 

Fig.  32  erinnern  uns  lebhaft  an  Ämtn.  Maeandrus  Beinegke 
(Nant.  Arg.  56  Fig.  3.  4),  der  verkiest  selten  bei  Langheim  gefunden 
wurde.  Die  vier  Loben  auf  den  fränkischen  sind  wenig  gezähnt,  und 
gleichen  mäandrisch  gewundenen  Linien.  Ich  habe  schon  früh  (Flözg. 
Würt  161)  auf  die  Ähnlichkeit  mit  axj/natus  pag.  174  hingewiesen, 
die  aber  in  der  That  nicht  einmal  gross  ist.  Es  wäre  schön,  wenn 
wir  den  BEiNECEE*schen  Namen  wieder  zur  Geltung  bringen  könnten, 
allein  ich  vermag  das  nicht,  denn  die  Loben  der  schwäbischen  sind 
viel  gezackter  und  in  einander  verschlungen,  und  dazu  kommt  dann 
noch  die  verwechselbare  Gestalt  des  fuscus.  Auch  an  opalinus  pag.  442 
ist  zu  denken.  Unser  gelbverkiester  war  wahrscheinlich  schon  aus- 
gewachsen, denn  er  hat  einen  halben  Umgang  Wohnkammer,  und  am 
Ende  sehr  gedrängte  Loben. 

Die  Innern  Umgänge  Fig.  33.  34  beginnen  zwar  bei  vielen 
Ammoniten  glatt,  daher  stösst  man  öfter  auf  die  Benennung  laevi* 

QrEK8TE.DT,  di«  Ammontten  des  «chwabtscheD  Jara.  45 


706  Brauner  Jara  (:  Amm.  laevigatns,  hecticas  gigas. 

gatus^  und  auch  Beinbcke  (1.  c.  Fig.  50)  bildete  unter  diesem  Na- 
men ein  Scheibeben  von  19  mm  Durchmesser  ab,  das  bei  Langheim 
h&uflg  vorkam.  Es  ist  wohl  nicht  dem  geringsten  Zweifel  unterworfen, 
dass  das  ähnliche  kleine  Scheibchen  sind,  die  man  zu  Hunderten  in 
den  abgeschlackerten  Thonen  an  der  Oammelshauser  Erd&lle  auflesen 
kann,  und  nur  etwas  kleiner  zu  sein  pflegen:  Fig.  33  hat  bei  7  mm 
Durchmesser  schon  5  Umgänge  {x  vergr.),  die  Mündung  erscheint  etwas 
rundlicher  als  in  Fig.  34,  woran  schon  die  etwas  grössere  InTolubilität 
auf  einen  höhern  Röhrenwuchs  schliessen  lässt.  Die  Scheibchen  kann 
man  öfter  aus  dem  Thone  herausklauben,  wobei  alle  mit  einer  Scheide- 
wand endigen,  und  denen  zumeist  nichts  als  die  Wohnkammer  fehlt, 
die  verdruckt  wurde.  Man  muss  die  kleinen  Dinge  für  Brut  von  hecti- 
CU8  halten.  Natürlich  kommen  auch  grosse  hectici  vor,  woran  man 
weit  hinaus  noch  keine  Zeichnung  wahrnimmt,  namentlich  wenn  die 
Kieskerne  durch  Abreibung  gelitten  haben,    unter 

hect.  gigas  Tab. 82  Fig.  35—37  lasse  ich  gern  die  comprimirten 
Formen  zusammen,  welche  in  den  Zetathonen  von  Oammelshausen  hin 
und  wieder  gegraben  werden,  sie  überschreiten  zwar  das  gewöhnliche 
Maass  der  übrigen  Varietäten,  schliessen  sich  aber  in  allen  möglichen 
Übergängen  dem  hect.  compresaus  so  eng  an,  dass  ich  nirgends  einen 
Schritt  zu  einer  neuen  Species  zu  machen  vermag.  Schon  Fig.  35  von 
43  mm  Durchmesser  mit  Loben  bis  ans  Ende  zeigt,  dass  wir  uns  hier 
bereits  den  grössern  Formen  zuwenden.  Man  könnte  dabei  an  einen 
hochmündigen  hedicua  (fuscus)  denken,  aber  sein  Lager  ist  entschieden 
ein  jüngeres,  auch  fehlt  der  Seitenkanal  gänzlich,  statt  dessen  bemerkt 
man  eine  schwache  Erhöhung,  in  welcher  sich  die  Sichelrippen  gabeln, 
die  Rippenstiele  treten  zwar  stellenweise  sehr  schwach  hervor,  doch 
hat  das  wenig  Bedeutung.  Die  Mündung  mit  vier  herabhängenden 
Loben  in  den  Seiten  hat  eine  gefällige  Pfeilform.  Bedeutender  heran* 
gewachsen  ist  Fig.  36  von  6  cm,  der  aber  trotzdem  noch  jede  Spur 
von  Wohnkammer  fehlt.  Die  Bippen,  welche  sich  zwei-  bis  dreimal 
spalten,  sammt  der  schwachen  Erhöhung  auf  den  Seiten  stimmen  voll- 
ständig mit  den  vorigen  kleinern,  so  dass  an  der  Identität  der  Species 
mit  Zuhilfenahme  des  Lagers  nicht  gezweifelt  werden  kann.  Grösser 
als  Fig.  37  wird  man  die  gelobten  Scheiben  nicht  leicht  im  ächten 
Ornatenthon  finden,  wenn  man  zu  diesem  Durchmesser  von  7  cm  sich 
noch  die  Wohnkammer  hinzudenkt,  so  kommen  dann  doch  Formen  her- 
aus,  die  die  Grösse  der  gewöhnlichen  Species  weit  überflügeln.    Die 


Braaner  Jara  C:  Amm.  hecticas  nodosas.  707 

SichelQ  sind  hier  zwar  dicker  und  kräftiger  als  vorhin,  aber  das  kann 
uns  doch  nicht  gleich  zu  neuen  Benennungen  berechtigen. 

Als  ächte  Falciferen  haben  namentlich  diese  grossen  noch  mit 
früher  beschriebenen  grosse  Ähnlichkeit:  denn  legen  wir  unsere  Fig.  36 
neben  das  Bild  von  Murchiaonae  fcdcatus  Tab.  59  Fig.  15,  so  würde 
ein  älterer  Petrefactologe  sagen,  das  sind  gleiche  Species.  Ludwigia 
exarata  Bayle  (Ezplic.  Garte  g^ol.  France  IV  Tab.  80  Fig.  4)  aus  dem 
Lias  sup^rieur  von  La  Yerpilli^re  tritt  nach  OrOsse  und  Form  unserm 
Bilde  schon  so  nahe,  dass  man  sich  der  Unterschiede  nicht  recht  klar 
wird,  sie  sind  unbedeutender,  als  die  Unterschiede  von  Fig.  36  und 
Fig.  37,  und  dennoch  sind  es  blos  Varietäten  ein  und  derselben  Species, 
da  sie  beide  das  gleiche  Lager  mit  einander  gemein  haben.  Dagegen 
hat  die  Ähnlichkeit  mit  Amm.  Lonsdalii  Pratt  (Ann.  Nat.  Eist  1842 
VIII  Tab.  5  Fig.  2)  von  Christian  Malford  schon  mehr  Bedeutung, 
doch  lässt  der  schlecht  abgebildete  Abdruck  keine  Sicherheit  zu.  Oppel 
(Jaraform.  pag.  553)  nahm  ihn  für  Zieten's  lunula.  Man  fühlt  bei 
solchem  Namengewirr  und  bei  solcher  Namenspaltung,  wo  jeder  meint  das 
Bessere  zu  haben,  ein  gewisses  Unbehagen,  was  sich  nur  beschwichtigen 
lässt,  wenn  man  sich  von  der  Natur  selbst  leiten  lässt,  und  die  Sache 
in  ihrer  klaren  Entwickelung  anffasst.  Ich  will  daher  noch  einige 
Bilder  grösserer  Formen  hinzuffigen,  die  ich  willkürlich  aus  der 
Masse  herausgreife. 

Tab.  82  Fig.  38  von  Oammelshausen  zeichnet  sich  durch  grobe 
Spaltrippen  aus,  deren  Stiele  sich  zu  krummen  Knoten  ausbilden.  Ihr 
ganzer  Habitus  isolirt  sie  ziemlich  sicher  von  allen  gegebenen.  Die 
Mündung  m  wird  durch  die  vortrefflich  verkieste  Scheidewand  elegant 
geschlossen.  Fünf  LobenlOcher  kann  man  auf  den  Seiten  bestimmt 
unterscheiden ,  auf  dem  Bauche  neben  dem  Medianloch  noch  je  drei, 
so  dass  im  Ganzen  1  +5  +  3  +  1  +3  +  5  =  18  Loben  vorhanden 
sind,  die  durch  ebensoviel  gekerbte  Sättel  getrennt  werden.  Die  etwas 
grossere 

Fig.  89  daher  ist  zwar  unten  und  innen  verletzt,  aber  der  Rest 
verräth  doch  noch  ein  kräftiges  wulstiges  Stück,  was  sich  dem  vorigen 
zwar  anschliesst,  aber  keineswegs  damit  genau  stimmt.  Vier  Loben 
begrenzen  den  Endrand  scharf,  der  fünfte  auf  der  abfallenden  Naht- 
wand tritt  weniger  in  die  Augen.  Eine  enge  Verwandtschaft  mit  hed, 
nodo9UB  lässt  sich  nicht  verkennen.    Ähnlich  schliesst  sich 

Fig.  40  von  Bathshausen  im  Oberamt  Spaichingen  an  hed.  lunula 

45* 


708  Brauner  Jara  (:  Amm.  heetieai,  kranke  Formen,  Dfinnsehliffe. 

an,  Dur  dass  die  Rippen  vollkommener  ausgebildet  sind,  die  Mündung  fn 
ist  im  Verhältniss  ebenso  breit,  und  auf  dem  Böcken  r  kann  man  die- 
selben drei  Kanten  verfolgen.  Die  Loben  verstecken  sieb  zwar  gern 
unter  einer  dünnen  Eiesbaut,  die  schwer  entfembar  ist,  doch  scheint 
bei  nnserm  Exemplar  schon  fast  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  der 
Wohnkammer  anzugehören.  Selten  sind  solche  eigenthümlichei^  Schei- 
ben immer.  Wollten  wir  bei  Schriftstellern  ahnliche  suchen,  so  dürfte 
man  an  Amm,  BrighUi  Obbiont  (Russia  and  the  Ural  Monnt.  431 
Tab.  33  Fig.  9)  von  Koroshovo  bei  Moskau  denken,  der  freilich  mit 
Brightii  Pratt  weniger  Ähnlichkeit  hat ,  als  mit .  lunaius  Fischeb. 
So  schwanken  die  Ansichten  über  dieselben  Dinge. 

Kranke  Formen  Tab. 82  Fig.  41.  42  mit  schiefstehendem  Rücken- 
lobus  schliessen  sich  meist  an  paraUdus  pag.  704  an,  haben  aber 
einen  gerundeten  Rücken :  Fig.  41  erkennt  man  schon  im  Profil  an  der 
schiefen  Stellung  der  Rfickensättel  und  der  verrückten  Lage  des  Rücken- 
lobus,  der  auf  der  linken  Seite  hervortritt,  wo  auch  der  Sipho  von  Zeit 
zu  Zeit  sichtbar  wird;  dasselbe  wiederholt  sich  an  dem  Bruchstück 
Fig.  42,  woran  man  an  der  einen  Seite  den  ganzen  Rückenlobus  (L  ver- 
grössert)  sieht,  wie  er  den  Sipho  umfasst,  unter  den  Seitenloben  (1.  2} 
treten  noch  vier  Hilfszäckchen  auf,  wovon  der  unterste  auf  die  Naht- 
wand AUt ;  in  der  vergrGsserten  Mündung  x  merkt  man  das  schon  an 
der  seitlichen  Lage  der  Siphonaldute  s. 

Dünnschliffe  Fig.  43.  44  von  Gammelshausen  geben  öfter 
hübsche  Bilder.  Häufig  sind  zwar  alle  Dunstkammern  mit  dichtem 
Schwefelkies  erfüllt  Fig.  44,  doch  heben  sich  darin  die  Schalenlinien 
bis  ins  Innerste  auf  das  Bestimmteste  hervor;  blos  dem  Rücken  des 
äussersten  Umgangs  fehlt  die  Linie.  Ein  vorsichtiger  Schleifer  wird 
genau  den  Punkt  der  Anfangsblase  treffen  können,  unser  angeschliffenes 
Gentrum  (y  vergr.)  zeigt  zwar  die  Lage  der  Scheidew&nde  vortrefflich, 
aber  der  Mittelpunkt,  worin  der  Blasenschnitt  liegen  musste,  ist  ein 
einfacher  Schwefelkieskreis,  während  auf  der  Gegenseite  die  Röhre  mit 
einem  Schnirkel  {z  vergr.)  beginnt,  der  genau  die  Grösse  dieses  Schwefel- 
kieskreises einnimmt.  Zuweilen  lagert  in  den  Dunstkammern  Fig.  43 
der  klarste  polarisirende  Ealkspath,  der  von  dunkeln  Schwefelkieslinien 
getheilt  wird.  In  diesem  Kiese  kann  man  die  Schalenlinien  {x  vergr.) 
ebenfalls  noch  deutlich  verfolgen,  namentlich  den  Verlauf  der  Siphonal- 
dute, welche  vom  Sipho  s  durchlaufen  wird.  Der  schwarze  Fleck  am 
Ende  Fig.  43  bezeichnet  den  Beginn  der  Wohnkammer. 


Brauner  Jura  ^:  Aptychus  hectici.  709 

Tab.  82  Fig.  45—50  habe  ich  sechs  kleine  Formen  ohne  Wohn- 
kammer von  ungef&hr  gleicher  Grösse  neben  einander  gestellt,  um  einen 
Gesammteinblick  ihrer  Mannigfaltigkeit  sm  geben:  Fig.  45  zeichnet 
sich  durch  seine  dicken  tiefgeknickten  Sicheln  aus,  die  Varietät  ist 
Dicht  gewöhnlich,  und  bildet  einen  Übergang  zum  fuscus  pag.  634,  ja 
ist  es  vielleicht  noch  selbst,  was  ich  nicht  gewiss  weiss.  Fig.  46  mit 
ausgezeichneter  Seitenfurche,  und  darunter  Anfänge  von  sehr  schiefen 
knotigen  Stielen,  hed.  nodosus  ist  damit  zu  vergleichen.  Fig.  47  ge- 
hört zum  dreizinkigen  hecticas.  Fig.  48  bildet  einen  Übergang  zum 
extremem  hect.  eampresaus.  Fig.  49  kann  gut  fELr  einen  kleinen  luntda 
gelten.  Fig.  50  hat  die  Grösse  von  hed.  paraUdus  Bein.  31,  ist  aber 
scheinbar  fast  ganz  glatt  Wie  das  Profil  p  zeigt,  ist  auch  der  Bflcken 
etwas  breitlich ,  und  obgleich  die  tiefe  Bfickenfnrche  von  unserm  pa- 
raUdus pag.  704  fehlt,  so  ist  doch  eine  etwas  schiefe  Lage  des  Bflcken- 
lobus  bemerkbar.    Die  Loben  stehen  sehr  gedr&ngt. 

Aptffchus  hectici  Tab.  82  Fig.  51.  Dflnne  und  dickere  Beste 
von  Aptffchus  werden  beim  Graben  im  Schiefer  öfter  gefunden,  aber 
sie  pflegen  zu  zerbrechlich  zu  sein,  als  dass  man  sie  ihrem  ganzen 
Umriss  nach  vollständig  herausarbeiten  könnte.  Ihr  Lager  in  der  zu- 
gehörigen Wohnkammer  habe  ich  schon  früher  (Cephal.  Tab.  8  Fig.  10) 
beobachtet,  woraus  hervorgeht,  dass  wenigstens  ein  Theil  davon  zum 
ächten  hedicus  gehöre.  Das  seltene  StOck  besteht  aus  grauem  hartem 
Mergel  vom  Fusse  der  Lochen  bei  Balingen,  von  der  Bohre  blieb  leider 
nur  wenig  fibrig,  aber  man  sieht  bei  r,  dass  die  beiden  Yalven  ihre 
mediane  Stellung,  das  breite  ausgeschweifte  Ende  nach  vorn,  noch  ge- 
nau beibehalten  haben,  wahrscheinlich  wie  sie  am  nackten  Thiere  ur- 
sprünglich lagen.  Von  der  Schale  hat  sich  nichts  mehr  erhalten,  nur 
einzelne  schwarze  Flecke  deuten  Stücke  der  Innenhaot  an ,  wohl  aber 
sieht  man  von  den  Seiten  s  die  Abdrücke  der  deutlichen  concentrischen 
Streifen,  wie  sie  sich  auf  der  concaven  Innenseite  oft  zu  erkennen  geben. 

Tab.  82  Fig.  52  von  Gammelshausen  ist  eine  Dublette  im  Schiefer, 
die  ich  schon  frühzeitig  (Hdb.  Petref.  1852  1.  Aufl.  Tab.  30  Fig.  17) 
abgebildet  habe.  Es  ist  die  linke  Valve,  welche  sich  bei  i  als  Abdruck 
von  der  Innenseite  zeigt,  unten  blieb  noch  eine  Ecke  von  der  braunen 
Schale  zurück;  auf  dem  Abdruck  selbst  liegt  hin  und  wieder  noch  etwas 
von  der  kohlschwarzen  Haut,  die  sich  von  der  concaven  Seite  der  Schale 
ablöst,  und  nicht  für  einen  selbständigen  Aptychus  angesehen  werden 
dart    Der  Abdruck  der  Aussenseite  a  zeigt  uns  die  etwas  gröbern 


710  Braaner  Jura  C:  Aptychas  palvinatas. 

Falten  der  Oberfläche,  nur  oben  blieb  ein  Stückchen  der  braunen  Schale 
haften. 

Tab.  82  Fig.  53  von  Gammelshausen  ist  eine  ziemlich  dicke  graue 
Schale,  welche  auf  der  concaven  Innenseite  i  deutlich  concentrische 
Streifen  hat,  die  nicht  ganz  an  den  geraden  Schlossrand  heranreichen. 
Der  Abdruck  derselben  hat  einige  Ähnlichkeit  mit  Aptychus  lameUosus, 
nur  dass  die  Punkte  dazwischen  fehlen.  Dagegen  bildet  sich  auf  der 
conyexen  Aussenseite  a  ein  poröser  Polster  aus,  der  unten  am  schmalen 
Ende  gern  etwas  dicker  wird,  und  allerlei  zarte  Schnirkel  und  warzen- 
artige Erhöhungen  zeigt,  weshalb  man  ihn  Aptychus pulvinatus 
(Jura  pag.  546)  heissen  könnte.  Am  obem  ausgeschweiften  Ende  wer- 
den die  Valven  dünn  und  äusserst  zerbrechlich,  daher  hält  es  schwer 
zu  ganzen  Exemplaren  zu  gelangen.  Bruchstucke  des  untern  schmalem 
Endes  Fig.  54  findet  man  dagegen  in  den  verwitterten  Thonen  gar 
nicht  selten,  da  diese  besonders  nach  aussen  Fig.  55  bedeutend  an- 
schwellen, und  dann  die  unregelmässige  Punktation  (x  vergr.)  zeigen, 
womach  sie  sich  gar  leicht  bestimmen  lassen.  Es  erinnert  diese  Ver- 
dickung an  Apt.  lamellosus  crassicatida^  der  zu  den  Flexuosen-Ammo- 
niten  des  Weissen  Jura  gehört. 

Fig.  56  von  Eningen  ist  eine  auseinandergefallene  Dublette,  wovon 
a  die  convexe  Aussenseite  wohlerhalten  in  ihrem  ganzen  Umrisse  zeigt 
Sie  mag  auch  einen  Polster  haben,  aber  man  sieht  nur  Olätte,  und 
durchaus  keine  Punktation.  Die  Innenseite  f  der  zweiten  zugehörigen 
Valve  zeigt  deutliche  feine  Anwachsstreifen,  und  an  der  obern  Bruch- 
fiäche  bemerkt  man,  dass  die  Schale  ziemlich  dick  war. 

« 

Fig.  57  aus  dem  Thone  des  Linsengrabens  bei  Glems  ist  dagegen 
viel  breiter  und  ansehnlich  grösser,  und  besteht  aus  einer  kohlschwarzen 
Haut,  worunter  wahrscheinlich  eine  braune  Schale  steckt,  die  man 
aussen  nicht  wahrnimmt  Daher  erscheint  auch  die  Valve  concav.  Ganz 
anders  ist  das  in 

Fig.  58,  hier  harmoniren  beide  Valven  in  der  Mitte  noch  mit 
einander,  aber  auf  der  convexen  Oberfläche  haftet  ebenfalls  nur  eine 
schwarz  glänzende  Lamelle,  zwischen  deren  Bruchstellen  überall  der 
Schiefer  hervorschaut  Wir  haben  hier  also  entschieden  den  Abdruck 
zweier  Schalen  vor  uns,  von  denen  nur  die  innere  dünne  der  Goneav- 
seite  sitzen  blieb.  Folglich  wiederholt  sich  hier  ganz  derselbe  Bau, 
wie  wir  ihn  schon  unter  den  Falciferen  des  Posidonieoschiefer  bei  ApL 
elasma  pag.  352  erkannten. 


Brauner  Jura  f :  Aptychos  planalati,  Amm.  conTolutas.  711 

Fig.  59  von  Gammelshausen  hat  dagegen  wieder  eine  ganz  lichte 
Farbe,  weil  wir  die  gerunzelte  Schale  der  convexen  Seite  vor  uns  haben. 
Sie  ist  zwar  in  der  untern  Hälfte  dnrch  einen  Druck  von  aussen  ent- 
stellt, aber  trotzdem  kann  man  ümriss  und  Zeichnung  noch  gut  er- 
kennen. Bios  das  ünterende  erreichen  die  Runzeln  nicht,  dasselbe 
bleibt  glatt.    Niedlich  ist  die  kleine  Dublette 

Fig.  60  von  Gammelshausen ;  im  untern  Paar  b  erkennt  man  die 
licht  glänzende  Schale  von  innen;  der  Abdruck  oben  a  zeigt  dagegen 
meist  nur  Streifen  in  Thon,  um  die  Wirbel  blieb  dagegen  ein  kohl- 
schwarzer Best  hängen,  der  noch  Zeugniss  von  der  Innenhaut  gibt. 
Sie  musste  sich  leicht  ablösen,  da  auf  der  Concavseite  von  b  auch  nicht 
die  Spur  davon  haften  blieb. 

Fig.  61  liefert  uns  eine  etwas  eigenthumlich  geformte  Valve  mit 
deutlichen  Runzeln,  die  ich  früher  (Hdb.  Petref.  1852  I  Tab.  30 
Fig.  18)  vom  Apt.  hecüci  nicht  trennen  mochte,  da  sie  bei  Gammels- 
hausen mit  dieser  Species  zusammen  ausgegraben  wurde.  Fig.  62 
ist  die  gleiche  Species,  dieselbe  zeigt  zwar  nur  Anwachsstreifen  von 
der  Innenseite,  aber  an  der  Bruchstelle  unten  sieht  man  Abdrücke  von 
Falten,  nur  die  äusserste  Ecke  innen  bleibt  bei  beiden  Valven  glatt. 
Der  mehr  vierseitige  ümriss  fällt  auf,-  vielleicht  ist  es  Apt  flexuoai. 
Feiner  sind  die  äussern  Falten  wieder  in  Fig.  63,  dabei  hat  sie  auch  die 
Schlankheit  des  ächten  Apt.  hectici.  Ich  fuge  dem  noch  das  Bruchstück 

Fig.  64  hinzu,  das  ich  einmal  in  den  Macrocephalus-Oolithen  von 
Gutmadingen  fand.  Die  Form  erscheint  zwar  auch  schlank,  aber  die 
Runzeln  treten  auf  der  Aussenseite  a  {A  vergrössert)  stärker  hervor, 
als  bei  irgend  einem  aus  dem  Ornatenthone.  Es  erinnert  das  an  Apt. 
lamMosus^  der  höchst  wahrscheinlich  zu  den  Flexuosen  gehört,  die  hier 
zum  ersten  Mal  auftreten.  Von  ganz  besonderem  Interesse  war  mir 
dagegen  der 

Aptychus  planulati  Tab.  82  Fig.  65  von  Gammelshausen 
(Jnra  Tab.  71  Fig.  13),  dessen  dünne  Schale  mit  einfachen  Anwachs- 
ringen auf  der  Innenseite  man  leicht  für  einen  Inoceratnus  halten 
könnte,  aber  auf  der  flach  convexen  Aussenseite  sitzen  zerstreute  Wärz- 
chen (x  vergr.),  die  in  den  weichen  Thonen  markirte  Eindrücke  zurück- 
liessen,  welche  die  treffliche  Species  so  leicht  erkennbar  machen.  Er 
gehört  unzweifelhaft  zum 

Ammonites  convolutus  Tab.  82  Fig.  66,  von  dem  ich  zum 
Schlass  der  Aedicu^Tafel  ein  schön  verkiestes  Exemplar  aus  dem  Linsen- 


712  Braaner  Jura  i:  Amm.  Jason. 

graben  wegen  der  eehr  ungleichen  Erhaltung  seiner  beiden  Flanken  ab- 
bilde. Nach  der  Aussage  des  Arbeiters  lag  die  gut  erhaltene  Seite  o 
oben,  die  gänzlich  bis  auf  kleine  Beste  zerquetschte  u  unten.  Man 
kann  auf  der  erhaltenen  Seite  nicht  nur  die  am  Ende  vielfach  zer- 
spaltenen  Bippen  verfolgen,  sondern  auch  die  fein  ausgebildeten  Loben- 
linien,  die  zur  Erhaltung  der  einen  Böhrenh&lfte  wesentlich  mit  bei- 
trugen, denn  von  der  zugehörigen  Wohnkammer  blieb  nur  der  dicke 
Endrest  s  Aber,  welcher  zwar  durch  Schwefelkies  entstellt  ist,  doch 
sieht  man  an  der  wulstigen  Ebene  m,  dass  ein  gewisser  Abschluss  vor- 
handen war,  dem  nur  die  etwaigen  Ohren  fehlen,  welche  zerstört  wur- 
den. Im  vollen  Durchmesser  85  mm  erreichend,  dürfte  er  bei  den 
verkalkten  Schalen  des  convolutus  aurütdus  pag.  695  unterzubringen 
sein,  da  sein  Durchmesser  mit  Tab.  81  Fig.  31  stimmt  Im  Profil  jp 
sieht  man,  dass  die  Unterseite  bis  zur  Medianlinie  des  Bflckens  gänz- 
lich zerstört  wurde.  Wir  finden  ja  oft  eine  Ungleichheit  beider  Sei- 
ten eines  Petrefacts,  gewöhnlich  meint  man  die  Unterseite,  wdche 
in  Schlamm  gebettet  war,  sei  die  best  erhaltene,  daher  sind  die  Bei- 
spiele vom  Gegentheil  beachtenswerth.  Die  Sammler  mfissen  in  Zu- 
kunft darauf  achten. 

Ammonites  Jason. 

Tab.  83. 

Beinecke  (Naut.  Arg.  Tab.  3  Fig.  15—21)  bildete  drei  verkieste 
zierliche  Ammoniten  von  Langheim  unter  Jason  15,  Castor  18  and 
PoUux  21  ab,  die  von  Neuern  unter  Cosmoceras  zusammengefiiast 
einander  eng  verwandt  sind:  Jason  ist  der  hochmfindige,  Poüux  der 
rundmündige,  und  Castor  vermittelt  beide  Extreme  mit  einander.  Bein- 
ECKE  meinte  sogar  bei  Walch  (Nat.  Verst.  IL  1  Tab.  A  Fig.  i.  5.  6) 
alle  drei  wieder  zu  erkennen.  Wegen  der  zierlichen  Knoten  verband 
ScHLOTHEiH  (Potrof.  1820.  75)  Castor  und  PoUux  nebst  striaius,  den 
er  schon  früher  pag.  220  ausdrücklich  zum  coronattM  gestellt  hatte, 
unter  dem  gemeinsamen  Namen  omatus^  während  Jason  von  ihm  über- 
sehen wurde.  Bald  darauf  bildete  Sowerby  (Min.  Couch.  Tab.  311) 
einen  zierlichen  weissschaligen  „aus  dem  Kalkstein  von  Kelloway'  unter 
Amm.  Otdielmi  ab,  der  mit  unser m  schwäbisch-fr&nkischen  vollkommen 
zu  stimmen  scheint.  Zieten  (Versi  Württ.  Tab.  4  Fig.  6  und  Tab.  14 
Fig.  4)  nahm  bei  Gammelsbausen  beide  Namen  auf,  setzte  aber  vor 
das  1  noch  ein  i,  und  machte  daraus  einen  Guilielmü^  was  die  Boller 


Braaoer  Jura  £:  Amm.  Jasou.  713 

Bauern  in  .Wilhelmsammonit''  übersetzten,  wobei  sie  an  ihren  König 
Wilhelm  dachten.  Dieser  hat  eine  starke  Mittelreihe  von  Knoten«  die 
bei  gleicher  OrOsse  jenem  JtMon  fehlen,  was  nichts  als  eine  unbedeu- 
tende Variet&t  ist.  Pbatt  (Annais  nat.  bist.  1842  YIII.  162  Tab.  3 
Fig.  1—4)  scheint  alle  drei  unter  Amm.  Mizabethae  von  Christian 
Malford  zusammengeworfen  zu  haben,  denn  man  meint  unter  den  ent- 
stellten weissschaligen  Abdrücken  mit  langen  schmalen  Ohren  den  Jas<m 
Fig.  2,  Castor  Fig.  4,  PoUtix  Fig.  1  zu  sehen,  dann  würde  der  grob- 
knotige Fig.  3  für  Duncani  Sw.  (Min.  Conch.  Tab.  157)  bleiben,  wel- 
chen die  Engländer  schon  zeitig  im  «Glunch  Glay*"  (Oxfordthon)  von 
St.  Neots  in  Huntingdonshire  gefunden  hatten,  der,  leider  nicht  häufig, 
«ine  der  zierlichsten  Arten  genannt  wurde.  A.  d'Obbiony  (Pal,  fran9. 
terr.  jur.  I.  446  Tab.  159.  160)  fasst  unter  Jctaon  die  verschiedensten 
Namen  zusammen,  worunter  nicht  blos  Castor^  Poüux  und  Hylas  von 
Reineckb,  sondern  auch  Mizabethae^  Stutchburü  und  Sedgwickii  von 
Pbatt  figuriren,  von  denen  letztere  beide  allerdings  mit  unsern  schwä- 
bischen Abänderungen  stimmen,  während  Duncani  Sw.  und  CaUoviensis 
Sw.  als  besondere  Spedes  hingestellt  werden.  Letzteren  mit  seinem 
breitlichen  Bücken  und  gebündelten  Bippen,  ohne  Spur  von  Stacheln, 
der  im  Kalk  von  Kelloway  sehr  häufig  vorkommt,  kennen  wir  auf- 
fallend genug  in  Deutschland  nicht  Hätte  er  Stacheln  in  den  Bücken- 
kanten, so  würde  ich  ihn  zum  Jason  stellen.  L.  v.  Buch  (Jura  in 
Deutschland  63)  gab  dem  Jason  schon  seine  Stellung  im  Gebirge  ziem- 
lich richtig,  wie  weit  er  sich  die  Species  veränderlich  dachte,  hat  er 
des  Breitem  ausgeführt.  Ich  will  jetzt  nicht  gegen  Meinungen  kämpfen, 
sondern  lediglich  Thatsachen  vorführen,  wie  sich  die  Sachen  bei  uns  zu 
entwickeln  scheinen. 

Fig.  1  von  Oammelshausen  gehurt  bei  uns  schon  zu  den  grossem 
verkiesten  Exemplaren,  es  fehlt  ihm  blos  die  Wohnkammer.  Die  dünnen 
Bippen  spalten  sich  meist  dreimal,  der  Spnltungspunkt  ist  in  der  Ju- 
gend durch  ein  markirtes  Knötchen  bezeichnet,  was  jedoch  mit  dem 
Alter  immer  schwächer  wird,  und  endlich  ganz  verschwindet.  Diese 
mittlere  Knotenreihe  fällt  genau  in  die  Naht,  und  erzeugt  da  in  den 
folgenden  Umgängen  zierliche  Kerben,  man  kann  daher  die  Knoten  bis 
zum  Embryonalgewinde  verfolgen  (x  vergr.),  wo  sie  schon  im  zweiten 
bis  dritten  Umgange  an  die  Seitenknoten  eines  kleinen  ornatw  erinnern. 
Umgekehrt  verhält  sich  die  untere  Knotenreihe  über  der  Naht,  anfangs 
tritt  sie  gar  nicht  hervor,  dann  aber  werden  die  runden  Wülste  immer 


714  Brauner  Jara  'Q:  Amm.  Jason. 

kr&ftiger,  während  aller  andere  Schmuck  sich  verliert,  gerade  wie  es 
Orbignt  160.  1  von  seinem  grOssten  Exemplar  zeichnete.  Am  schmuck- 
sten stehen  in  der  obem  Beihe  die  Bückenknötchen,  womit  s&mmt- 
liehe  Bippen  endigen,  sie  correspondiren  genau  mit  einander^ 
und  dazwischen  verläuft  das  Bückenbändchen,  welches  durch  schwache 
Bippenerhöhungen  in  vierseitige  Feldchen  getheilt  wird.  Im  hohem 
Alter  verschwinden  jedoch  auch  diese,  die  Schale  wird  glatt  und  auf 
dem  Bücken  rundlich ,  die  jugendliche  Schönheit  geht  damit  gänzlich 
verloren. 

Fig.  2  kommt  im  Linsengraben  zusammen  mit  dem  canvoltUu^ 
aurüulus  schön  verkiest,  aber  mit  zerträmmerter  Wohnkammer  gleich 
unten  über  tnacrocephcdus  vor.  Wie  das  Profil  p  zeigt,  sind  die  Dunst- 
kammern auf  das  Beste  erhalten ,  und  trotzdem  dass  das  geknotete 
Bückenband  auffallend  schmal  ist,  scheint  daran  doch  kein  äusserer 
Druck  Theil  zu  haben.  Die  Mittelreihe  der  Knoten  tritt  hier  weniger 
hervor,  wie  es  Zibten  4.  6  von  seinem  Jcison  zeichnet,  aber  die  Bücken- 
knötchen  stehen  viel  gedrängter ;  hin  und  wieder'  werden  auch  auf  der 
zerschmetterten  Wohnkammer  in  der  Bückenlinie  noch  sichtbar.  Man 
könnte  diese  Varietät  local  als  Jason  compressus  auszeichnen, 
welche  hauptsächlich  die   untern  Stellen  vom  Omatenthon  einnimmt. 

Fig.  3  von  Neidlingen  im  Oberamt  Eirchheim  an  der  Auffahrt 
nach  Wiesensteig  schliesst  sich  zwar  an,  ist  aber  doch  schon  weniger 
zart.  Man  liest  sie  dort  in  den  wunden  Thonstellen  auf,  daher  ist 
jede  Spur  von  Wohnkammer  abgewittert.  Trotz  der  unbedeutenden 
Qrösse  wird  doch  von  der  mittlem  Knotenreihe  nichts  bemerkt,  nur 
die  Spurlinie  der  Wobnkammer  bleibt  etwas  sichtbar.    Die  kleine 

Fig.  4  bat  dagegen  gröbere  Bippen  und  Knoten,  wie  es  Zieten  14.  4 
von  seinem  Cruäidmii  zeichnete,  worauf  die  mittlere  Knotenreihe  an- 
fangs besonders  kräftig  auftritt,  aber  doch  am  Ende  nachlässt  Die 
Mündung  m  bleibt  immer  noch  massig  breit.  Kleiner,  aber  noch  zier- 
licher ist  Fig.  5,  so  gelangen  wir  allmählig  zu  Fig.  6,  welche  die 
Bippen  und  Knoten  in  allen  Theilen  gleich  deutlich  zeigt,  aber  durch 
die  auffallende  Mundbreite  sich  unterscheidet.  Verglichen  mit  der  gleich 
grossen  Fig.  7  sind  schon  wieder  kleine  unterschiede,  Bippen  und  Kno- 
ten derselben  sind  zarter;  Fig.  8  gesellt  sich  trotz  der  Kleinheit  wie- 
der zu  den  grobrippigern  mit  breiterer  Mündung.  Dagegen  wird  Fig.  9 
so  breitmündig  und  die  mittlere  Knotenreihe  ragt  so  hervor,  dass  sie 
den  Wuchs  von  Coronaten  annimmt,  aber  die  markirten  Knötchen  im 


Brauner  Jura  C:  Amm.  Jason.  715 

Böcken  sprechen  noch  durchaus  f&r  Jason.  Freilich  muss  man  sich 
dabei  vor  Verwechseluug  mit  dubius  (Tab.  71  Fig.  32)  aus  den  Par- 
kinsonschichten hüten.  Unsere  kleinste  Fig.  10  schliesst  sich  dagegen 
schon  eng  an  den  gewöhnlichen  Jason  an. 

Verdruckte  Wohn  kämm  ern  Tab.  83  Fig.  11  weisen  auf  einen 
ruhigen  Niederschlag  hin,  wobei  gewöhnlich  die  Schale  unverletzt  be- 
graben, der  Wohnraum  des  Thieres  dagegen  gequetscht  wurde.  Dünne 
Schalenreste  liegen  zwar  noch  im  Schiefer,  aber  beim  Herauswittern 
gehen  sie  verloren,  und  man  hat  dann  nur  noch  die  Scheibe  der  Dunst- 
kammern, welche  in  den  schönsten  Schwefelkies  verwandelt  aus  den  ver- 
fallenen Schiefern  noch  gesammelt  werden  kann.  Ein  Blick  auf  unsere 
Abbildung  Fig.  11  macht  das  sofort  klar.  Selbst  beim  sorgfältigsten 
Graben  muss  man  sehr  auf  der  Hut  sein,  dass  uns  das  zarte  Ende 
nicht  verunglückt,  am  schwierigsten  ist  dabei  den  Mundsaum  mit  Ohren 
zu  erwischen,  der  hier  verloren  ging.  Trotzdem  dass  die  ganze  Scheibe 
33  mm  erreichte,  und  der  verkieste  Kern  mit  Scheidewänden  blos  halb 
so  gross  ist,  fehlt  am  Ende  doch  noch  ein  Best.  Die  Bauchseite  der 
Wohnkammer  ging  meist  verloren,  weil  die  dünne  Haut  vom  Eaese 
abblättert,  daher  erscheint  die  Bohre  zu  niedrig,  erst  wenn  man  die 
Spurlinie  auf  dem  Kiese  ins  Auge  fasst,  bekommt  man  von  der  Höhe 
der  Wohnkammer  einen  richtigen  Begriff.  Die  Yerquetschung  war 
etwas  schief,  wie  man  am  Ende  sieht,  wo  die  Bückenfläche  noch  sicht- 
bar wird.  Der  Kieskern  selbst  ist  sehr  schmal,  hat  auf  den  Seiten 
trotz  der  Kleinheit  keine  Knötchen  mehr,  lag  daher  nicht  weit  vom 
macrocephalus  weg.  Zur  Vergleichung  habe  ich  einen  gleich  grossen 
Kieskern  Fig.  12  vom  Ursulaberge  zwischen  Eningen  und  Pfullingen 
darunter  gesetzt,  um  den  nicht  unbedeutenden  Unterschied  zu  zeigen, 
denn  der  Kieskern  ist  nicht  blos  breitmündiger,  sondern  zeigt  auch 
Rippen  und  Knoten  in  grösster  Stärke. 

Tab.  83  Fig.  13  wurde  im  Boller  Walde  unten  im  Braunen  Zeta 
gegraben.  Das  Stück  zeichnet  sich  durch  ungewöhnliche  Mundbreite  m 
aus,  die  durch  eine  Mittelreihe  dicker  Knoten  erzeugt  wird,  aber  im 
Bückenbande  r  stehen  die  Knötchen  so  regelmässig  gedrängt,  dass  man 
nicht  sowohl  an  einen  hochmündigen  omaius  als  vielmehr  an  einen 
dicken  Jason  erinnert  wird.  Bei  to  beginnt  die  verdrückte  Wohn- 
kammer, was  auch  die  Spurlinie  beweist,  die  bei  s  aufhört.  Mit  die- 
ser Dicke  im  Contrast  steht 

Fig.  14  von  Gammelshausen,  der  zwar  aas  Schwefelkies  besteht, 


716  Braaner  Jura  {:  Amm.  Jason  rimosus. 

aber  nicht  viel  über  ein  Millimeter  dick  ist.  Die  Spurlinie  auf  den 
Seiten  deutet  an,  dass  noch  ein  ansehnlicher  Theil  von  der  Wohn- 
kammer  fehlen  muss.  Die  Knötchen  in  den  Rückenkanten  sind  wie 
Perlen  entwickelt,  nnd  da  sie  stellenweise  von  beiden  Seiten  hervor- 
treten, so  folgt  daraas,  dass  die  dünnen  Scheibchen  etwas  durch  Druck 
gelitten  haben. 

Ohren  Tab.  83  Fig.  15  vom  Ursulaberge  kommen  zwar  selten 
vor,  sind  aber  lang  und  schmal,  wie  bei  dem  englischen  EUzabdhae. 
Der  innere  Eieskern  misst  28  mm,  mit  der  Wohnkammer  etwa  das 
Doppelte.  Dieselbe  ist  von  der  letzten  Scheidewand  plötzlich  abgequetscht, 
und  das  breite  Bückenband,  jederseits  von  Knötchen  begleitet,  kann 
leicht  verfolgt  werden.  Das  lange  Ohr  ist  glatt,  aussen  etwas  vertieft 
und  innen  dementsprechend  erhaben.  Die  Rippen  suchen  anfangs  den 
Ohren  zu  folgen,  bis  sie  endlich  nicht  mehr  so  weit  vorgreifen  können, 
und  sich  in  Anwachsstreifen  auflösen.  Die  mittlere  Enotenreihe  ist 
gut  ausgebildet,  von  hier  geht  die  zwei-  bis  dreifache  Spaltung  der 
Rippen  aus,  aber  nicht  jede  Rippenspitze  verdickt  sich  in  den  Rücken- 
kanten zu  einem  Knoten,  wie  beim  ächten  Jason^  sondern  je  zwei  oder 
drei  vereinigen  sich  wieder  (x  vergr.),  daher  sind  weniger  Knoten  als 
Rippenspitzen  da.  Das  könnte  uns  zwar  schon  an  hochmündige  Orna- 
ten erinnern,  aber  der  Knötchen  bleiben  doch  noch  zu  viele.  Wir 
wollen  ihn  daher  Jason  rimosus  heissen,  weil  die  Bildung  uns  an 
die  Falten  von  TerebnUula  rimosa  erinnert.  Diese  gespaltenen  Falten 
reichen  bis  an  den  Mundrand.  Das  ist  nicht  der  Fall  bei  unserm  grössten 

Tab.  83  Fig.  16  von  Oammelshausen ,  der  gegen  13  cm  Durch- 
messer erreicht,  wovon  der  gelbgl&nzende  Kieskern  zwar  nur  4  cm 
misst,  allein  die  Dunstkammem  mussten  wohl  doppelt  so  weit  reichen. 
Man  sieht  das  an  einem  schwarzen  Mulm,  der  bis  w  reicht,  etwas  dick 
absetzt,  und  dann  der  glatten  Wohnkammerschale  Platz  macht,  welche 
reichlich  den  letzten  halben  Umgang  einnimmt  Man  bekäme  von  die- 
sem verdrückten  Theile  der  Röhre  ein  falsches  Bild,  nähme  man  nicht 
die  Spurlinie  zu  Hilfe,  die  auf  dem  Kieskerne  deutlich  ist.  Bis  dahin 
reicht  das  Ende  des  vorletzten  und  der  An&ng  des  letzten  Umganges. 
Beim  Zerdrücken  fiel  die  dünne  Schalenhant  vom  Kiese  ab,  und  man 
kann  nur  aus  der  Spurlinie  beurtbeilen,  wie  weit  der  letzte  Umgang 
den  vor-  und  vorvorletzten  umhüllte.  An  der  Endstelle,  wo  die  beiden 
letzten  Umgänge  auf  einander  liegen,  wird  die  Beurtheilung  schwieri- 
ger: es  lässt  sich  hier  blos  die  Knicklinie  k  verfolgen,   welche  der 


Brauner  Jara  i:  Amm.  JasoD.  717 

Rücken  des  vorhergeheDden  Umgangs  erzeugte,  darnnter  sind  noch  die 
runden  Knoten  fiber  der  Nahtlinie  schwach  angedeutet«  die  Spurlinie 
ging  jedoch  gänzlich  verloren,  man  muss  sie  sich  hinzudenken,  um  einen 
Begriff  von  der  Mundhöhe  am  Ende  der  Röhre  zu  bekommen,  nur  der 
Bruchrand  b  der  braunen  förmlich  glatten  Schale  kann  uns  in  der 
Construction  des  Bildes  etwas  leiten.  Ohren  sind  bei  dieser  6r(y8se 
am  Mundsaum  nicht  mehr  vorhanden,  denn  derselbe  scheint  mit  scharfer 
Sichellinie  begrenzt  zu  sein,  wo  die  Ohren  liegen  sollten.  Auch  sieht 
man  nirgends  Anwachsstreifen  sich  nach  vorn  biegen,  und  doch  gehört 
die  Varietät  nach  dem  schmalen  geperlten  Bücken  r  zu  urtheilen  zum 
Jason  compressiM^  dem  die  mittlere  Enotenreihe  auf  den  Seiten  fehlt. 
Die  feinen  Bippen  endigen  alle  mit  einem  Knötchen.    Die  kleinere 

Fig.  17  im  Linsengraben  hat  eine  besser  erhaltene  dünne  Schale, 
liefert  aber  dennoch  nur  ein  unvollkommenes  Bruchstück,  an  welchem 
sich  das  untere  Ohr  u  von  der  Innenseite  erhalten  hat,  das  obere  o 
ging  zwar  verloren,  doch  sieht  man  noch  die  Stelle,  wo  es  wegbrach^ 
die  sichelförmigen  Anwachsstreifen  ziehen  sich  daselbst  plötzlich  nach 
vom.  Ist  auch  von  dem  Kerne  nur  ein  Stückchen  da,  so  sieht  man 
darauf  doch  die  dicken  Nahtknoten,  welche  sich  am  untern  Ende  der  Wohn- 
kammer  entwickelten,  und  die  auf  dem  vorhergehenden  halben  Umgang 
noch  sehr  klein  sind.  Die  kleinen  Perlknoten  zu  beiden  Seiten  der 
Rückenplatte  bleiben  bis  ans  Ende  sehr  fein,  man  sieht,  wie  jede  Bippen- 
spitze  mit  einem  solchen  bestimmt  endigt.  Man  kann  noch  Schalen- 
spuren von  beiden  Seiten  wahrnehmen,  und  wo  diese  wegfielen,  tritt 
der  nackte  Kern  hervor.  Nur  das  untere  rechte  Stück  fiel  heraus,  aber 
der  schwache  Abdruck  weist  doch  auf  einen  Durchmesser  von  7  cm  hin. 
Dass  bei  dieser  Grösse  die  Bippen  noch  so  deutlich  blieben,  zeigt  wohl 
eine  besondere  Varietät  an. 

Grosse  verkieste  Formen  Fig.  18  gehören  bei  uns  zur  Seltenheit» 
Ich  habe  einmal  zwei  von  Gammelshausen  bekommen,  wovon  ich  diesen 
grössern  schon  Oephalopoden  10.  4  abbildete,  die  Loben  reichen  bis 
ans  Ende,  Wohnkammer  ist  noch  nicht  da.  Die  mittlere  Knotenreihe 
fehlt  schon  gänzlich.  Die  Bfickenknötchen  sind  anfangs  scharf  aus- 
gebildet, fehlen  aber  am  Ende  bereits  ganz,  der  Bücken  rundet  sich^ 
selbst  die  Bippen  werden  undeutlich,  die  Knoten  über  der  Naht  treten 
aber  um  so  grösser  hervor.  Fig.  19  ist  ein  Kammerstück  von  einem 
noch  grössern  Individuum,  das  am  Ende  schon  gänzlich  glatt  wird^ 
nur  anfangs  sind  die  Bippen  noch  da,  woran  jede  Spitze  mit  einem 


718  Braaner  Jon  C:  Amm.  lamelUtiiB. 

Enötcben  endigt.  Der  Backen  wird  zuletzt  ganz  rund,  kaam  dass 
schwache  Kanten  noch  das  Rückenband  begrenzen.  Da  wo  die  Schale 
zerbrochen  war,  quellen  ans  dem  Schwefelkiese  graue  Mergelmassen  her- 
vor, die  6fter  halbkugelig  endigen,  wie  man  auf  der  Unterseite  von  r 
sieht.  Sie  verstecken  die  Lobenlinien,  aber  das  Abkratzen  hilft  nichts, 
denn  darunter  sitzt  immer  ein  Loch.  Ich  habe  oben  pag.  323  beim 
amaltheus  gigaa  schon  solche  Verletzungen  erwähnt,  hier  folgen  sie 
regelmässig  hinter  einander,  wo  jede  Halbkugel  einer  Dunstkammer  ent- 
spricht. Der  Grund  solcher  Erscheinungen  lässt  sich  nicht  wohl  ausfindig 
machen.  Die  Seiten  s  zeigen  zwei  ungleiche  nicht  sonderlich  lange 
Hauptloben,  die  Nahtloben  bilden  eine  gerade  Linie  mit  mehreren  kleinen 
Zacken. 

Kranke  Formen  Tab.  83  Fig.  20  sind  zwar  nicht  häufig,  doch 
habe  ich  einmal  von  Gammelshausen  diese  kleine  ausgezeichnete  grob- 
rippige  und  grobknotige  Varietät  von  ganz  besonderer  Pracht  bekommen: 
im  Profil  p  {x  vergr.)  sieht  man  noch  im  An&nge  der  letzten  Win- 
dung sechs  paarige  Knoten  neben  der  Bückenplatte ;  plötzlich  setzt  die 
rechte  Beihe  aus,  und  die  linke  allein  fort.  So  bildet  sich  im  Verlaufe 
ein  markirter  einknotiger  Kiel  k  (y  vergr.),  der  aber  nicht  genau  die 
Medianebene  einnimmt,  sondern  ein  wenig  zur  Seite  gerückt  ist,  wie 
man  namentlich  am  breiten  Bückenlobus  sieht,  der  mit  seinen  zwei 
mittlem  Zäckchen  etwas  rechts  zur  Knotenreihe  fällt.  Daher  fallen 
die  Bfickenknoten  von  der  einen  Seite  r  stärker  ins  Auge  als  von  der 
andern  l.  Die  Ähnlichkeit  mit  calcar  Zieten  13.  7  ist  zwar  gross, 
derselbe  ist  aber  ein  kranker  bipartUus.  Die  Seitenloben  sind  schlan- 
ker und  länglicher,  als  beim  ächten  Jason.    Gar  eigenthümlich  ist 

Ämm.  lamellatus  Tab.  83  Fig.  21,  den  ich  nur  ein  einzigmal 
von  Gammelshausen  bekommen  habe.  Bis  ans  Ende  mit  undeutlichen 
Loben  versehen  erreicht  das  Scheibchen  kaum  19  mm,  während  am 
Ende  die  Mundbreite  M  (vergr.)  noch  nicht  2  mm  beträgt,  die  In- 
volubilität  ist  nicht  bedeutend,  und  der  Bücken  r  endet  schneidig,  wie 
die  Schärfe  eines  Messers.  Stark  vergrössert  bemerkt  man  im  Kiel  k 
{K  vergr.)  des  Mundendes  eine  Doppellinie,  die  uns  noch  an  das  Bucken- 
band  des  Jason  erinnern  könnte,  doch  werden  die  Knötchen  nicht  deut- 
lich. Bis  zur  Spurlinie  s  (x  vergr.)  ist  die  obere  Hälfte  deutlich  ge- 
rippt, unter  derselben  wird  der  Kieskern  spiegelglatt,  worauf  kaum 
Hauptrippen  bemerkt  werden.  Das  speisgelb  glänzende  Stück  gleicht 
einem  polirten  Messingblech,  welches  auf  der  Höhe  der  Spurlinie  sich 


Braoner  Jara  ;:  Amm.  ornatas.  7}9 

ganz  undeutlich  herauswölbt.  Wäre  es  Mergel,  so  könnte  man  eine 
solche  Compression  begreitlich  finden,  aber  in  den  gesundesten  Schwefel- 
kies verwandelt,  hat  die  Sache  etwas  Merkwürdiges.  Andere  Eiesstucke 
Fig.  14  erscheinen  zwar  auch  künstlich  gepresst,  aber  dabei  ging  doch 
der  ausgesprochene  Jason  Charakter  nicht  verloren.    In  den 

Marnes  deDives  an  der  Normannischen  Eüste,  ein  m&chtiger 
unterer  Oxfordclay,  wo  die  zahlreichen  Grenzwächter  nach  der  Brandung 
des  Meeres  Müsse  zum  Sammeln  haben,  spielen  die  grossen  verkiesten 
Jason  eine  nicht  unwichtige  Bolle,  zwei  Felsen  im  Meere  sind  den 
dortigen  Petrefactologen  unter  dem  viel  genannten  Namen  «les  vaches 
noires"  bekannt.  Aber  sie  haben  alle  gröbere  Zeichnung,  und  nament- 
lich weniger  Knoten  in  den  Eückenkanten ,  bilden  daher  einen  voU- 
kommnen  Übergang  zum  omatus.  Um  das  einzusehen,  vergleiche  man 
den  Chdidmi  Batle  (Explicat.  Tab.  58  Fig.  3.  4)  mit  dem  Gididmi 
SowEBBT  (Min.  Gonch.  Tab.  311);  während  beim  weissschaligen  eng- 
lischen alle  Rippenspitzen  ein  Knötchen  tragen,  und  daher  dieselben 
äusserst  gedrängt  stehen,  fallen  bei  jenen  verkiesten  französischen  meist 
zwei  Bippen  auf  einen  Knoten,  was  eine  sparsamere  Stellung  zur  Folge 
hat.  Sie  stimmen  daher  mit  unserm  zartgerippten  Jason  rimosus 
Fig.  15.    Es  kommen  übrigens  auch  bei  uns  solche  grobknotigen,  wie 

Fig.  22  aus  dem  Linsengraben  auf  Glemser  Markung  vor.  Die- 
selbe hat  vollkommen  den  Habitus  eines  Jason  ^  aber  hin  und  wieder 
fallen  zwei  oben  wieder  vereinigte  Spaltrippen  auf  ein  Knötchen.  Das 
Rückenband  r  ist  etwas  breiter  als  bei  den  zartknotigern.  Die  mittlere 
Seitenlinie  fehlt  fast  ganz,  und  statt  der  Nahtknotenreihe  sind  nur 
Kerben  da.  Da  das  Stück  ans  grauem  Mergel  besteht,  so  lag  es 
wahrscheinlich  schon  oben  in  der  Lambertischicht. 

Fig.  23  von  Oeschingen  wurde  in  der  Ornatenschicht  gegraben. 
Derselbe  fuhrt  uns  entschiedener  zu  einem  hochmündigen  ornatas  (Ca^ 
sior)^  so  unähnlich  er  auch  den  jungen  Exemplaren  sein  mag,  da  er 
schon  bei  einem  Durchmesser  von  6  cm  sämmtlichen  Knotenschmuck 
verliert.  Auch  die  Seitenknoten  löschen  auf  dem  Ende  des  letzten  Um- 
ganges gänzlich  aus,  und  die  gespaltenen  Bippen  gehen  hier  schon  un- 
unterbrochen quer  hinüber  auf  die  Gegtsnseite,  nur  schwache  Pünktchen 
meint  man  noch  zu  gewahren,  welche  die  Stelle  der  Knoten  andeuten 
würden,  die  weiter  dem  jungem  Umgang  r^  zu  immer  deutlicher  her- 
vortreten, und  je  eine  zwei-  oder  dreizinkige  Gabel  schliessen.-  Es  ist 
im  Grunde  genommen  gleichgültig,  wie   man  solche  Zwischenformen 


720  Bniaoer  Jura  C:  Amm.  Elizabethae. 

nennen  will,  wenn  man  nur  ihre  Grenzen  möglichst  scharf  zu  markiren 
sucht.    Denn  wenn  dieselben  noch  grösser  werden«  wie 

Fig.  24  in  den  bröcklieben  Thonen  am  ürsulaberge  zwischen  Enin» 
gen  und  Pfullingen,  so  denkt  man  gar  nicht  an  Ornaten,  zumal  wenn 
das  Innere  nicht  erhalten  ist,  das  verdrfickte  Ende  davon  gleicht  viel* 
mehr  einem  Planulaten.  Vermag  man  jedoch  den  Bücken  r  zu  ent* 
blossen,  so  ist  das  Band  durch  ^icke  Querrippen  getheilt,  welche  sich 
durch  Knoten  mit  den  gegabelten  Seitenrippen  verbinden.  Die  Unter- 
seite l  ist  verquetscht,  aber  auf  der  obern  sind  die  Loben  gut  zu 
schauen,  sie  sind  länger  und  schmaler  als  bei  Jason^  wodurch  sie  den 
Ornaten  nähertreten,  als  dem  Jason.  Auch  zeigen  die  Jungen  innen 
sparsame  dicke  Knoten,  wie  die  ächten  Ornaten.  Aus  dem  Linsen- 
graben habe  ich  einen  noch  grössern  von  115  mm  Durchmesser. 

Fig.  25  ist  ein  verkiestes  Exemplar  von  Oeschingen,  was  aber 
durch  Brauneisenocher  entstellt  wird.  Das  Innere  gleicht  einem  rund- 
mfindigen  omatus,  der  jedoch  im  letzten  Umgange  fast  all  seinen 
Knotenschmuck  verliert,  die  tief  zwei-  bis  dreifach  gespaltenen  Bippen 
treten  statt  dessen  dick  hervor,  und  gehen  ungetheilt  über  den  rund- 
lichen Bücken  r,  dessen  Punkte  gegen  das  Ende  immer  schwächer 
werden.  Die  Franzosen  nennen  solche  grossen  rohen  Scheiben  Amm. 
Duncani^  und  namentlich  zählt  Orbignt  162.  3  dazu  die  ausgesprochen- 
sten rundmündigen  ornati^  aber  Duncani  Sw.  157  aus  dem  englischen 
Glunch  Clay  von  6  cm  Durchmesser  gehört  entschieden  zu  den  hoch* 
mündigen  Scheiben,  denen  die  knotige  Sdtenlinie  gänzlich  fehlt,  dabei 
werden  die  Bückenknoten,  im  Anfang  weitläufig  gestellt  und  dick,  am 
Ende  gedrängt  und  dünn,  etwa  wie  es  unsere  kleinere  Fig.  26  vom 
Ursulaberge  darstellt,  woran  die  Knoten  am  Ende  des  letzten  Gewindes  r 
feiner  sind  als  am  Anfange  p  desselben,  jedem  Knoten  entspricht  eine 
einfach  bis  dreifach  gespaltene  Bippe.  Im  Jura  (Tab.  70  Fig.  7)  habe 
ich  solche  Gestalton  schon  zum  omatus  compressus  gestellt.  Das  sind 
Schwankungen  im  Urtheil,  die  man  nicht  wohl  abstreifen  kann,  and 
wenn  man  noch  so  genau  in  der  Beschreibung  ver&hren  wollte. 

Amm.  Elizabethae  pag.  7i3  nannte  Pratt  die  weissschaligen 
stark  verdrückten  Scheiben  im  aschgrauen  Schiefer  von  Christian  Mal- 
ford. Pratt  selbst  war  in  der  Bestimmung  nicht  ganz  gewiss.  Wenn 
man  die  Grösse  berücksichtigt,  so  stimmt  unser  Bild  genau  mit  der 
englischen  Abbildung  (1.  c.  Tab.  3  Fig.  4),  nur  dass  unser  Ohr  ein 
wenig  kleiner  ist.   Es  hat  ganz  den  Charakter  des  Ohres  Fig.  15,  und 


Brauner  Jura  i:  Jason  spinosus.  Amm.  ornatns.  721 

namentlich  auch  der  langen  schmalen  Obren  des  mit  ihnen  zusammen- 
lagernden convoltUus.  Die  Zahl  und  Grösse  der  Bückenknoten,  welche 
ziemlich  langen  Stacheln  entsprechen,  kann  man  meist  aus  den  Zwillings- 
rippen beurtheilen,  die  Batle  (1.  c.  Tab.  57  Fig.  3)  theilweis  gut 
gegeben  hat,  und  wo  uns  diese  verlassen,  kann  man  die  Beste  der 
Stacheln  auf  dem  Bücken  des  letzten  Umganges  noch  zum  Anhalt  neh- 
men. Man  gewahrt  dann,  dass  die  Knoten  gegen  das  Ende  der  Wohn- 
kammer gedrängter  stehen,  als  weiter  unten.  Es  würde  das  der  Cha- 
rakter des  Duncani  sein,  von  dem  es  ebenfalls  heisst,  „auf  der  letzten 
Windung  sind  die  Höcker  des  Bandes  sehr  gedrängt,  werden  aber  immer 
entfernter  in  dem  Maasse,  als  sie  sich  von  der  Öffnung  entfernen''. 
Freilich  sind  auch  diese  wieder  Modificationen  unterworfen,  namentlich 
gibt  es  dick-  und  dünnrippige.  Unter  den  zahlreichen  Varietäten  des 
Oxfordthons  an  der  Normannischen  Küste  fiel  mir  eine  verkieste  Scheibe 
von  11  cm  Durchmesser  auf,  von  der  ich 

Fig.  28  ein  Lobenstück  abbilde,  und  wegen  seiner  unförmlichen 
Seitenstacheln  Jason  spinosus  nennen  will.  In  seinem  äussern  An- 
sehen stimmt  es  auffallend  mit  anceps  franconicus  pag.  633,  der  aber 
blos  eine  Furche  und  nicht  das  geknotete  Band  im  Bücken  r  hat,  was 
sich  bis  ans  Ende  der  grossen  Scheiben  erhielt.  Die  dicken  Haupt- 
rippen gehen  bis  zu  den  kräftigen  Seitendomen,  und  gabeln  sich  dann 
unbestimmt  in  mehrere  Zweige,  wovon  jeder  mit  einem  Knoten  endigt, 
nur  zuweilen  schiebt  sich  eine  Zwillingsrippe  ein.  Die  Loben  stehen 
auf  gerader  Linie ,  und  von  Hilfsloben  liegt  auf  dem  Nahtabfall  nur 
ein  etwas  bedeutender  Zacken.  Es  kann  daher  von  Planulaten  oder 
Coronaten  entfernt  keine  Bede  sein,  doch  bleibt  das  zufällige  Zusammen- 
treffen auf  den  Seiten  so  ähnlicher  Formen  in  nachbarlichen  Lagern 
immerhin  eine  bemerkenswerthe  Thatsache. 

Ammonltes  omatus. 

Tab.  84. 

Wie  pag.  712  erwähnt,  fasste  Schlotheim  Castor  und  Poüux 
unter  dem  gemeinsamen  Namen  omatus  zusammen,  was  ich  (Flözgeb. 
Würt.  375)  zur  Markirung  der  Omatenthone  benutzte,  weil  sie  zierlich 
verkiest  hauptsächlich  die  Mitte  vom  Braunen  Jura  Z  einnehmen.  Da 
sie  klein  in  Menge,  grösser  dagegen  bei  uns  selten  vorkommen»  so  ist 
es  schwer  ausfindig  zu  machen,  welchen  unterschied  sich  der  alte  Mei- 
ster Beineckb  zwischen  Castor  und  Poüux  eigentlich  gedacht  habe. 

QUEHSTBDT,  dl6  Ammoolton  das  tohiräblBcheii  Jara.  ^ 


722  Brauner  Jura  C:  Amm.  oraatns  rotandas. 

Amm.  PoUux  21  stimmt  mit  unsern  gewöbnlicben  schw&biscben  am 
besten,  wozu  aucb  die  Abbildung  bei  Knobb  (P.  IL  1  Tab.  A  Fig.  6)  gat 
passt.  PoUux  ZiETEN  11.  3  und  decoratus  Zibten  13.  5  gehören  dazu. 
Dagegen  kann  icb  Casttn- 18,  dessen  markirte  Bippen  sich  in  den  Seiten- 
knoten regelmässig  gabeln,  und  an  jedem  Zinken  mit  einem  Knötchen 
endigen,  bei  uns  nicht  finden,  und  doch  gab  schon  Enobb  (Tab.  A 
Fig.  5)  eine  &st  gleiche  Abbildung.  Zwar  bildet  Zietbn  11.  4  von  sei- 
nem Castar  aus  dem  Lenninger  Thal  die  Bippengabeln  in  gleicher  Begel- 
m&ssigkeit  und  Schärfe  ab,  doch  erscheint  mir  derselbe  etwas  verdächtig 
(Jura  528),  es  könnte  eine  Spielart  von  bifurcatus  sein«  Auch  mass 
man  sich  hüten,  die  kleinen  vierknotigen  Amm.  Tayhri  aus  Lias  y 
nicht  mit  Castor  zu  verwechseln,  welche  jedoch  viel  rundmündiger 
erscheinen.  Wegen  dieser  äussern  Ähnlichkeit  wurden  sie  von  mir  zur 
Familie  der  Ornati  gestellt,  während  Jason  wegen  seiner  oblongen 
Mündung  bei  den  Dentati  seine  natürliche  Stelle  fand.  Man  darf  jedoch 
auf  solche  verschiedene  Anordnungen  kein  zu  grosses  Gewicht  legen. 
Jeder  hat  da  seine  Meinung,  wenn  sie  auch  gerade  nicht  immer  in  der 
Natur  der  Sache  begründet  ist.  Obbignt  (terr.  jur.  Tab.  161.  162) 
und  MoBBis  (Catalog  1854.  291)  handeln  den  omatus  bei  Dwicani  ab, 
und  es  findet  wohl  kein  Zweifel  statt,  dass  die  kleinen  mit  PoUux 
stimmen,  während  man  Castor  darunter  auch  vergeblich  sucht,  und 
jedenfalls  gleicht  spinosus  Sw.  540.  3.  4  einem  ächten  omatus  noch 
ausserordentlich;  Mobbis  setzt  auch  den  grossen  gemmatus  Phillips 
(Geol.  Torksh.  6.  17)  und  Bowlstonensis  T.  and  B.  dahin.  Obbignt 
führt  für  Jason  vierzehn  Namen  an,  wovon  mehrere  auch  für  oniatus 
citirt  werden.  Bei  solcher  Namenanhäufung  thut  es  denn  doch  Noth, 
scharf  aus  einander  zu  halten,  was  die  verschiedenen  Schriftsteller 
darunter  verstanden.    Bisher  habe  ich  drei  Haupttjpen  unterschieden: 

ofiKxtus  rotundus,  omatus  compresstis,  omatus  spoliatus. 
Man  fasst  diese  unterschiede  leicht  auf,  wenn  man  Exemplare,  gleicher 
Grösse  neben  einander  stellt  Fig.  1—3.    Es  gehören  diese  schon  zu 
den  grossen,   und  ich  habe  lange  gesammelt,  ehe  ich  in  ihren  Besitz 
gelangte. 

Fig.  1  ist  eine  Musterform  für  omatus  rotundus,  die  Mün- 
dung nähert  sich  hier  am  meisten  zur  Bundung,  die  Knoten  werden 
am  dicksten,  und  stehen  in  keiner  bestimmten  Verbindung  mit  den 
Bippen,  die  zahlreicher  sind,  sich  beliebig  trennen  und  vereinigen,  unser 
Exemplar  von  4  cm  Durchmesser  zählt  in  jeder  der  vier  Beihen  des 


Brauner  Jura  (:  Axnm.  ornatus  compresans,  ornat.  spoliatus.  723 

letzten  Umganges  20  Knoten,  nnd  dennoch  ist  keine  rechte  ringförmige 
Stellung  im  Querschnitt  da,  wie  das  z.  B.  so  ausgezeichnet  bei  Taylori 
4er  Fall  ist.  PbUux  bei  Beinecke  21  stimmt  damit,  was  seinen  Ha- 
bitus und  namentlich  auch  die  drei  schlanken  Seitenloben  am  Ende 
anbelangt,  am  besten;  dann  kommt  decoratus  Zieten  13.  5,  der  nur 
bedeutend  kleiner  ist  Da  die  Knoten  auf  dem  Bücken  halbkugelig 
endigen ,  so  sassen  darauf  ziemlich  lange  Stacheln.  Wenn  man  am 
Profil  p  den  Mergel  bis  zum  Knoten  abkratzt,  so  kommt  der  etwas 
eingebogene  Stachel  zum  Vorschein. 

Fig.  2  spielt  schon  entschieden  zum  ornatus  compressus 
hinüber,  die  Mündung  wird  oblong  höher  als  breit,  und  lenkt  den  Ver- 
gleich auf  J(Mon,  aber  es  entwickeln  sich  über  der  Naht  niemals  Kno- 
ten, die  beim  ächten  JcMon  mit  dem  Alter  immer  deutlicher  werden. 
Kratzt  man  am  Profil  p,  so  bringt  man  die  Bückenstacheln  auch  leicht 
zur  Anschauung.  Die  Verschiedenheit  der  Bückenknoten  fällt  sehr  auf, 
wenn  man  r  (rotundus)  mit  dem  darunter  stehenden  r^  (compressus) 
vergleicht.  Diese  häufige  und  mannigfaltige  Varietät  hat  mit  Duncani 
Sw.  157  die  meiste  Verwandtschaft.  Das  sind  gerade  die  Formen, 
-deren  Bestimmung  uns  beim  Grösserwerden  so  viele  Beschwerung  ma- 
chen. Ganz  anders,  mehr  Planulaten^artig,  ist  im  Alter  die  Entwicke- 
lung  von 

Fig.  3  ornatus  spoliatus  (Jura  Tab.  70  Fig.  9),  der  seines 
Stachelschmucks  gar  zeitig  beraubt  wird.  Früher  bekam  ich  ihn  von 
den  Erdschlüpfen  zwischen  Margarethhausen  und  Lautlingen  an  der 
Eyach,  wo  er  häufig  mitten  zwischen  ächten  Ornaten  lag.  Sie  haben 
bei  dieser  Grösse  immer  schon  ein  ansehnliches  Stück  Wohnkammer, 
was  aus  grauem  hartem  Mergel  besteht.  Am  sprechendsten  sind  die 
kleinen  Knötchen  neben  dem  breiten  Bückenbande.  Auf  den  Seiten 
stehen  nur  sporadische  Stacheln,'  die  hin  und  wieder  in  der  Gabelung 
einer  Bippe  stehen.  Im  Bücken  endigt  dagegen  jede  Spitze,  mag  sie 
von  gegabelten  oder  ungegabelten  Bippen  herrühren,  mit  einem  Knöt- 
-chen.  Die  Form  mit  runder  Mündung  ist  schlanker,  aber  unwichtiger 
als  die  beiden  andern.  Man  hüte  sich  übrigens  vor  Verwechselung  mit 
Park,  anceps  Tab.  87  Fig,  13. 

Fig.  4  gibt  eine  Bückenansicht  von  einem  grossen  Wohnkammer- 
stück bei  Oeschingen,  wie  man  sie  gerade  nicht  oft  zu  Händen  bekommt. 
Die  meisten  Bippen  gabeln  sich  einfach,  doch  liegen  dazwischen  ver- 
einzelte ungegabelte,   und  zuweilen  endigen  sogar  zwei  Bippenspitzen 

46» 


724  Brauner  Jara  (:  Amm.  oroatm  rotondns. 

in  einem  Stachel.  Da  die  Mündang  rund  bleibt,  so  gehört  sie  trotz 
des  verschiedenen  Aussehens  doch  wohl  einem  grossen  omatus  rctundtis 
an,  das  beweisen  namentlich  auch  die  Enoteneindrucke  auf  der  Bauch<> 
Seite,  welche  ähnlich  hervortreten,  wie  in 

Fig.  5  vom  Braunenberge  bei  Wasseralfingen.  Ich  danke  das  Stfick 
(Jura  Tab.  70  Fig.  1)  meinem  längst  verstorbenen  Freunde,  Inspeetor 
ScHULEB,  einem  der  einsichtsvollsten  Sammler,  der  viel  Licht  über  den 
Schichtencomplex  jener  durch  Eisenerzbau  so  berfibmten  Gegend  ver- 
breitete. Auf  dem  Bficken  hat  es  ganz  denselben  Bippenbau,  wie  das 
Oescbinger  Stfick,  nur  liessen  sich  hier  die  Löcher  im  harten -schwarzen 
EnoUenmergel  leicht  reinigen,  und  mit  einem  Draht  mehrere  Linien 
tief  ins  Innere  verfolgen,  wie  man  namentlich  auch  unten  an  dem  Längs- 
bruch b  eines  ganzen  Stachels  äusserlich  wahrnehmen  kann.  Die  mar- 
kirten  Längsfurchen,  welche  die  vier  Löcberpaare  verbinden,  deuten  auf 
der  Schale  eine  Erhöhung  an,  an  welcher  die  seitlichen  Eindrücke  der 
Bippen  absetzten.  Das  nackte  Thier  sass  mit  seinem  Fleisch  wie  auf 
einer  Hechel,  die  tief  in  seinen  Bauch  eindrang. 

Fig.  6  ein  ächter  omatus  rotundus  von  Oeschingen  liegt  noch  im 
Thone,  daher  finden  wir  noch  die  Schale  von  einem  Theil  der  Wohn- 
kammer  abgequetscht.  Das  Ende  ohne  Ohren  schneidet  zwar  gerade 
ab,  doch  dürfte  hier  noch  ein  gutes  Stück  fehlen.  Denn  die  Loben 
scheinen  im  gefüllten  Qewinde  zwar  nicht  bis  ans  Ende  zu  gehen,  doch 
bliebe  die  Wohnkammer  immerhin  zu  kurz,  wenn  alles  von  der  Bohre 
uns  vorliegen  sollte.  Die  meisten  Bippen  gegen  das  Ende  spalten  sich 
einfach  und  haben  im  Spaltungspunkte  nur  wenig  ausgesprochene  Knoten; 
nach  innen  stellen  sich  jedoch  mit  der  unsichern  Bippentheilung  be- 
deutendere Seitenknoten  ein.  Auf  dem  Bücken  r  setzen  dagegen  die 
zweireihigen  Knoten  weit  fort.  Das  ganze  Bild,  dem  Stücke  Fig.  4 
und  Fig.  5  überaus  ähnlich,  gleicht  einer  vollkommen  gerundeten  Bohre. 
Diese  rundmündigen 

Fig.  7  kommen  in  den  Oxfordthonen  der  Vaches  noires  in  mi- 
gewöhnlicher  Orösse  ziemlich  häufig  vor.  Ich  kann  mich  nicht  ent- 
halten das  Stück  einer  Scheibe  von  14  cm  abzubilden  mit  einer  End- 
mündung von  5  cm  in  der  Höhe  und  Breite.  Selbst  bei  dieser  Grösse 
sind  auf  den  hochgeschwollenen  Bippen  im  Bücken  r  noch  zwei  Pünkt- 
chen angedeutet,  welche  ein  etwas  flacheres  Feld  abgrenzen.  In  den 
innern  Gewinden  kommt  ein  ächter  orncOus  zum  Vorschein,  der  auf 
seinen  Knoten  hin  und  wieder  lange  Stacheln  trägt,  die  an  den  nach- 


Brauner  Jara  C:  Amm.  omatas  eompressas.  725 

folgeoden  Umgang  angepresst  sich  im  Eies  erhalten  haben.  Der  letzte 
halbe  Umgang  von  22  cm  Bückenlänge  ist  deutlich  Woknkammer«  Die 
Franzosen  bilden  ihn  unter  Duncani  ab,  vermischen  damit  aber  auch  hoch- 
mündige. Bayle  (I.  c.  Tab.  58  Fig.  1)  gab  von  Dives  einen  gleich  grossen, 
dessen  Seiten  aber  nicht  so  vollkommen  gerundet,  sondern  schon  etwas 
mehr  comprimirt  sind.  Es  liessen  sich  auch  hier  von  den  Grossen  bis 
zum  omatus  compressus  alle  möglichen  Zwischenstufen  ausfindig  machen. 

Fig.  8  gebe  ich  Seitenansicht  und  Profil  von  einem  rundmündigen 
schwäbischen,  der  jung  mit  den  schönsten  vier  Enotenreihen  versehen, 
im  Alter  mit  den  Seitenknoten  schon  nachlässt.  Gewöhnlich  gehen 
Zwitterrippen  zu  den  Bückenknoten,  die  sich  dann  weiter  hinein  un- 
regelmässiger gestalten.  Auf  der  Scheidewand  zeichnen  sich  die  nor- 
malen sechs  Loben  durch  Grösse  aus,  nur  in  der  Naht  nehmen  jeder- 
seits  noch  zwei  kleinere  Hilfsloben  einen  Sattel  zwischen  sich.  Diesem 
Extrem  gegenüber  steht 

Fig.  9  ornatus  compressus,  schon  die  -Seitenansicht  zeigt,  dass  die 
innem  rundlichen  Gewinde  im  letzten  Umgange  schnell  ins  Flache  ver- 
laufen, besonders  seit  sich  nach  der  letzten  Scheidewand  die  Wohn- 
kammer einstellt,  die  reichlich  das  halbe  Böhrenende  einnimmt,  wo  die 
Seitenknoten  plötzlich  nachlassen,  um  bald  darauf  gänzlich  zu  ver- 
schwinden. Die  Bippen  biegen  sich  dann  stark  nach  vom,  als  wollten 
sie  den  Ansatz  eines  Ohres  vorbereiten,  das  aber  leider  verloren  ging, 
uns  aber  lebhaft  an  Jason  rimoaus  Tab.  83  Fig.  15  und  Elizabdhae 
Tab.  83  Fig.  27  erinnert  Im  Profil  p  sehen  wir  sogar,  wie  so  häufig, 
eine  Verengerung  der  Mündung,  um  das  Bild  einer  Hochmündigkeit 
noch  greller  hervorzuheben.  Ich  habe  das  Stück  gewählt,  um  die  sieht-* 
liehe  Evolution  hervorzuheben,  es  kommt  mir  schier  vor,  als  habe  der 
Inwohner  das  zu  tiefe  Eindringen  der  Bückenstacheln  abschwächen 
wollen.    Ja  bei  dem  runden 

Fig.  10  wird  die  Erscheinung  noch  augenfälliger,  man  denkt  dabei 
schon  an  einen  kleinen  Crioceras,  der  ähnlich  gestachelt  sich  anfangs 
mit  der  Bauchseite  auf  die  Spitzen  blos  leicht  stützt ,  um  sie  später 
ganz  zu  meiden,  wie  ich  das  von  dem  Crioceras  Emerici  im  Neocom 
bei  Gastellane  etwas  ideal  darstellte  (Hdb.  Petret  3.  Aufi.  Tab.  45 
Fig.  21).  Dieses  dünnröhrige  Stück  hat  in  den  Bückenlinien  fast  genau 
doppelt  soviel  Knoten ,  als  auf  den  Seiten ,  man  könnte  an  eine  Be- 
ziehung zu  Ca^tor  Beinbcke  18  denken,  aber  die  Bippenübereinstimmung 
fehlt.    Die  Wohnkammer  scheint  sich  soeben  einzusetzen. 


726  Braaoer  Jara  ^ :  Amm.  ornatus. 

Alle  einzelneo  Stücke  zu  biestimmen,  kommt  mir  nicht  in  den  Sinn, 
ich  will  hier  nur  zeigen,  wie  man  bei  ans  dazu  kam,  auch  die  seltenen 
grössern  Stücke  bei  dem  allgemeinen  Namen  j,amatu8^  unterzubringen. 

Tab.  84  Fig.  1 1  vom  ürsulaberge  zwischen  Pfullingen  und  Eningen, 
verkiest  vom  Anfang  bis  zum  Ende,  ist  bei  uns  eine  äusserst  seltene 
Grösse,  die  vortrefflich  mit  dem  russischen  Cosmoceras  übereinstimmt 
Denkt  man  sich  den  letzten  Umgang  weg,  so  kommt  ein  gewöhnlich 
geknoteter  ornatus  ratundus  heraus,  kaum  dass  die  Höhe  die  Breite 
überflügelt.  Im  weitern  Verlaufe  treten  die  runden  Knoten  gänzlich 
zurück,  es  bilden  sich  an  den  Gabelpunkten  der  kräftigen  Bippen  nur 
längliche  Wülste  aus,  genau  so  wie  wir  es  an  den  Biesen  Fig.  7  von 
den  Yaches  noires  finden,  aber  in  den  Bückenkanten  r  wird  jeder  Zin- 
ken der  Bippengabeln  mit  einem  Knötchen  geziert,  die  erst  am  ausser- 
sten  Ende  schwinden,  während  die  Bippen  selbst  wenig  verändert  quer 
über  den  etwas  verflachten  Bücken  gehen.  Man  kann  ja  solche  Dinge 
Amm.  Duncani  (Batle  1.  c.  Tab.  58  Fig.  1)  nennen,  aber  genau  ge- 
troffen ist  die  Bestimmung  nicht,  es  liegt  daher  gar  kein  Grund  vor, 
von  alten  in  Deutschland  längst  eingebürgerten  Benennungen  abzugehen. 
Die  Loben  reichen  bis  ans  Ende,  und  zeichnen  sich  auf  den  Seiten  durch 
Länge  und  Schmalheit  aus,  der  Hilfslohns,  ebenfalls  schmal,  steht  mit  den 
beiden  Lateralen  auf  gerader  Linie,  wie  es  schon  Beinrcke  ganz  gut 
andeutete.  Dächte  man  sich  die  Wohnkammer  hinzu,  die  gänzlich  fehlt, 
80  gäbe  das  ebenfalls  ganz  stattliche  Gestalten,  wobei  man  freilich 
kaum  noch  an  unsere  zierlichen  Ornaten  denkt.   Mehr  ist  das  schon  bei 

Fig.  12  vom  Ursulaberge  der  Fall.  Dächte  man  sich  hier  daa 
ansehnliche  Stück  Wohnkammer  weg,  so  bliebe  nur  noch  ein  grosser 
bochmündiger  ornatus  compressus  von  5  cm  Durchmesser,  dessen 
Knotenentwickelung  noch  ganz  im  Bahmen  der  gewöhnlichen  Varietäten 
bleibt.  Freilich  wird  es  schwer,  die  scharfe  Grenze  zu  den  grossen 
Jason  zu  ziehen,  wie  sie  namentlich  an  der  Normannischen  Küste  lie- 
gen, doch  bleiben  die  Bückenknoten  im  mittleren  Alter  noch  gross  und 
sparsam  gestellt,  über  welchen  sich  dann  die  oblonge  Mündung  m  ziem- 
lich knotenfrei  erhebt.  Die  Bückenlinie  rl  mit  dem  letzten  Bücken- 
lobus  endigt  in  jedem  Bippenzinken  noch  mit  einem  deutlichen  Knöt- 
chen, erst  am  äussersten  Ende  k  wird  die  Bückenfläche  breit,  die  Knoten 
verschwinden  fast  gänzlich,  die  Bippenspuren  lassen  sich  sogar  quer 
über  die  schwache  Kiellinie  verfolgen,  aber  das  plötzliche  Umbiegen 
zu  den  ebenen  Seiten  nimmt  der  Bohre  nichts  von  ihrer  Vierseitigkeit. 


Brauner  Jon  (:  Amm.  ornatns  annolatus.  727 

Auf  den  Seiten  gestaltet  sich  die  Wohnkammer  plötzlich  ganz  anders, 
die  zwei-  bis  dreihch  gespaltenen  Bippen  werden  einem  Falciferen 
ähnlich,  dessen  Knoten  in  der  Gabelung  sich  zu  einem  unregelmässigen 
Buckel  entfalten. 

Fig.  13  liefert  uns  einen  ähnlichen  amatua  cotnpreasus  aus  dem 
Linsengraben,  den  ich  schon  etwas  kleiner  (Cepbalop.  Tab.  9  Fig.  18) 
früher  abgebildet  habe.  So  ähnlich  er  auch  typisch  dem  Jason  sein 
mag,  so  fehlt  doch  das  entscheidende  Merkmal,  die  eigenthfimliche 
'Knotenreihe  über  der  Naht,  gänzlich. .  Die  Länge  und  Schlankheit  der 
Seitenloben  fällt  sehr  auf,  doch  kann  keiner  sich  mit  dem  Hauptlateral 
messen,  alle  erscheinen  dagegen  nur  wie  Hilfsloben ;  der  Bfickenlobus  r 
ist  zwar  breit,  aber  doch  nur  halb  so  lang.  Die  Böckenknoten  bleiben 
durchgehende  kleiner,  als  bei  vorigem.  Aber  trotzdem  hat  die  Scheibe 
6  cm  Durchmesser,  und  dabei  noch  keine  Wohnkammer  angesetzt  Für 
die  Beantwortung  der  Grössenfrage  sind  das  wichtige  Thatsachen,  die 
uns  darthun,  wie  alle  Merkmale  schwanken.  Ich  setze  daher  noch 
den  kleinen 

Fig.  14  von  Oeschingen  hin ,  der  glücklicher  Weise  im  Schiefer 
gelegen  bis  zu  2  cm  sich  vollständig  mit  Kies  gesättigt  hat,  man  sieht 
darauf  die  groben  Knoten  des  ächten  omatus  rotundus,  und  der  End- 
rand zeigt  noch  die  drei  Seitenlobus-Einschnitte ,  dann  aber  ist  die 
Wohnkammer  plötzlich  abgequetscht,  und  liegt  ganz  dünn  auf  dem 
gebrächen  Schiefer.  Ein  Ohr  bemerkt  man  zwar  nicht,  allein  daran 
kann  die  unvollkommene  Erhaltung  schuld  sein.    Unter 

Amm.  omatus  annulatus  Tab.  84  Fig.  15 — 17  könnte  man 
eine  Gruppe  kleiner  Formen  zusammenfassen,  woran  die  Knotenreihen 
zierliehe  vierknotige  Gürtel  bilden:  Fig.  15  ist  ein  Bruchstück,  woran 
zwischen  den  Gürteln  im  Bücken  noch  vereinzelte  kleinere  Knötchen 
liegen,  die  mit  keinem  Seitenknoten  correspondiren.  Ich  habe  das  Stück 
besonders  wegen  der  wohlgebildeten  Loben  ausgezeichnet,  die  ich  bei  L 
so  gut  es  eben  ging,  abwickelte:  die  drei  Seitenloben  weichen  von 
einander  minder  extrem  ab,  nur  die  Bauchseite  b  macht  Schwierigkeit, 
weil  die  zwei  Längsfurchen  mit  Stachellöchern  störend  einwirken,  doch 
findet  man  den  kleinen  Bauchlobus,  der  links  und  rechts  von  einem 
Nebenbauchlobus  begleitet  unten  mit  einer  breitlichen  Spitze  endigt. 
Die  Mündung  ist  bei  allen  rund.  Mager  und  geringelt  zugleich  ist 
Kg.  16.  Die  Knoten  sind  durch  eine  Zwillingsrippe  verbunden.  Zwi- 
schen hindurch  ziehen  sich  zahlreiche  feine  Bippen,  welche  auf  dem 


728  Brennet  Jnn  C:  Amm.  ornatiu  umalatns,  orn.  diBtractna. 

Rflcken  mit  einer  feinen  Verdickung  endigen ,  und  zwischen  sich  eine 
schmale  glatte  Medianrinne  nehmen.  Die  Lohen  sind  zwar  nicht  sehr 
deutlich,  scheinen  aber  his  aus  Ende  der  B&hre  eq  reichen.  Bei  jungen 
Gewinden  fallen  meist ,  wie  bei  Castor,  zwei  Bückenkootea  auf  einen 
Seitenknotei).  Die  kleinere  und  noch  schlankere  Fi^.  17  eine  Normal- 
form hat  schon  eine  Wohnkammer  mit  vier  Bingen,  erst  beim  fünften 
stellen  sich' die  Loben  ein,  die  Buckenfurcbe  r  ist  sehr  aasgesprochen. 
Das  Brucbstfick  Fig.  17  a.  h  ist  dagegen  schon  wie  durch  Krankheit  zum 
f&rmlicben  distractua  geworden,  nnd  ohne  die  geringelten  Vorbilder 
konnte  man  es  leicht  ffir  etwas  Besonderes  halten.  Es  ist  ein  Wohn- 
kammerstack. 

Tab.  84  Fig.  18  gibt  ans  ein  Bild,  worin  am  Ende  die  Bücken- 
knoten  sich  auf  Kosten  der  Seitenknoten  zu  unförmlichen  Walsten  ent- 
wickeln. Noch  im  Anfang  des  letzten  Umganges  sehen  wir  einen  ge- 
wöhnlichen magern  omat.  annulatua  mit  Gflrteln  von  vier  Knotenreihen 
TOr  uns,  aber  dann  gewinnen  die  Bückenknoten  r  bedeutend  das  Über- 
gewicht, und  zwar  dergestalt,  dass  man  an  eine  förmliche  Missbildung 
denkt.  Aber  man  kann  die  Loben  unbehindert  von  den  Knoten  his 
zum  änssersteu  Ende  verfolgen,  wo  die  Mündung  im  Profil  p  etwas 
hoch  aussieht.    Bei 

Ebermannstadt  Fig.  19.  20  im  fränkischen  Jura  kommen  kleine 
dickknotige  Exemplare  vor,  wo  am  Ende  die  vier  Knotenreihen  im  Bing 
durch  einfache  Bippen  Fig.  19  verbunden  werden,  nur  am  Anhnge 
des  letzten  Umganges  gabeln  sich  die  Hauptrippen,  um  die  doppelte 
Knotenzahl  im  BQcken  mit  in  ihren  Kreis  zu  ziehen.  Bei  kleinem 
Exemplaren  Fig.  20  von  derselben  Stelle  bemerkt  man  meist  nur  Oabel- 
rippen.  Das  muss  uns  lehhaft  an  Castor  Beinegee  18  erinnern.  Es 
konnte  ans  sogar  einfallen  nur  diesen  Castor  zu  nennen.  Doch  darf 
man  in  dieser  Beziehung  nicht  zo  spitzfindig 

f^^^ht  handeln.    Ohnebin  sind  die  sonst  schön  er- 

^U^k.        baltenen  Exemplare  oberflächlich  vom  Best 
-''^w^'^'^t       stark  angefressen ,    welcher   die  feinen  Zwi- 
t'-'^^S-  ^M       schenrippen,  die  bei  imsern  schwäbischen  nie 
-''\'^'         fcblen,  verwischt  haben  könnte. 
■^>j*r-  2mQ  weitem  VerstftndnisB  füge  ich  noch 

nebenstehende  Variet&t  hinzu,  welche  Herr 
Verleger  Koch  aus  dem  ächten  Ornatenthone  von  Lautlingen  erhielt. 
Während   das  BEiNECKE'scbe  Bild   nur  21  mm  Durchmesser  erreicht. 


Brauner  Jara  {:  Amm.  ornatas.  729 

erreicht  unser  schwäbisches  25  mm,  aber  dieser  geringe  Zuwachs  von 
4  mm  genügt  schon,  eine  Verwandtschaft  mit  Jason  darin  zu  erblicken, 
welcher  jedoch  viel  mehr  zartere  Knoten  in  den  Bückenkanten  hat. 
Hier  kommen  wegen  der  bestimmten  Gabelung  der  Rippen,  die  bis 
ans  Ende  fortsetzt,  nur  genau  doppelt  soviel  Knoten  als  auf  den  Seiten 
vor.  Zugleich  hat  Beinecke  (1.  c.  Fig.  20)  die  drei  Seitenloben  nebst 
dem  vierten  Bückenlobus  schon  ganz  vortreflOich  angedeutet. 

Wie  ähnlich  solche  geringelten  Varietäten  gewissen  kleinen  Schei- 
ben von  Ämtn.  Taylori  pag.  213  in  der  ünterregion  des  Lias  y  werden 
können,  das  mögen  Tab.  84  Fig.  21 — 23  beweisen,  die  ich  im  Anfange 
meiner  Studien  zum  Theil  selbst  damit  verwechselt  habe.  Wie  sehr 
der  grössere  Fig.  21  einem  Ornaten  gleicht,  zeigt  ein  Blick,  nur  ist 
im  Profil  p  die  Bohre  breiter  als  hoch,  was  man  nicht  leicht  bei  einem 
spätem  ächten  omatus  finden  wird.  Dasselbe  wiederholt  sich  bei  der 
kleinern  Fig.  22  und  kleinsten  Fig.  23.  Dabei  sind  die  Bingrippen 
mit  ihren  vier  Knötchen  so  bestimmt,  dass  man  nicht  leicht  eine  Aus- 
nahme von  der  Begel  finden  wird,  wie  das  später  namentlich  bei  den 
jungen  der  Fall  ist  Gewöhnlich  wird  man  schon  durch  das  Ansehen 
des  Bestes  geleitet,  der  zwar  sehr  ähnlich  sieht,  aber  bei  den  liasischen 
etwas  rauher  erscheint.  Im  Alter  tritt  die  Unähnlichkeit  beider  Species 
wieder  mehr  hervor,  wie  das  ja  so  gewöhnlich  zu  sein  pflegt. 

Varietäten  und  Missbildungen  könnte  ich  noch  eine  Beihe  nen- 
nen, aber  sie  würden  uns  zu  weit  in  die  Einzelheiten  fuhren:  die  mittel- 
grosse Tab.  84  Fig.  24  schliesst  sich  zwar  im  allgemeinen  an  die 
«geringelten''  an,  aber  die  Knotenringe  fallen  doch  so  bedeutend  aus 
ihrer  gesetzlichen  Lage,  dass  sie  vom  Bücken  r  betrachtet  in  schiefen 
Beihen  stehen,  die  meist  einem  Quincunx  gleichen.  Noch  rauher  und 
regelloser  gehäuft  zeigen  sich  die  Kiesbuckel  in  Fig.  25,  aber  in  der  Stel- 
lung ein  bestimmtes  Gesetz  ausfindig  zu  machen,  gelingt  nicht  wohl, 
man  bewundert  nur,  wie  erfinderisch  sich  die  Natur  in  diesem  Schmuck 
zeigt.  Die  kleine  schlankere  Fig.  20  zeigt  ebenfalls  eine  Menge  Kno- 
ten, wovon  die  auf  dem  Bücken  r  durch  eine  ausgesprochene  Zickzack- 
linie verbunden  sind.  Will  man  die  Bedeutung  der  Knoten  für  die 
Varietäten  recht  begreifen,  so  muss  man  Scheiben  von  möglichst  glei- 
cher Grösse  Tab.  84  Fig.  27—31  neben  einander  stellen,  um  die  zum 
Theil  schlagenden  Unterschiede  mit  einem  Blick  zu  übersehen :  Fig.  27 
kaum  über  13  mm  im  Durchmesser  zeichnet  sich  schon  auf  dem  Bü- 
cken und  den  Seiten  durch  ganz  ansehnliche  dicke  Knoten  aus,  die  in 


780  Brauner  Jura  C:  Amm.  ornatus  apinosus. 

Fig.  28  von  dem  gleichen  Umfang  schon  entschieden  zahlreicher  und 
kleiner  werden,  aber  doch  treten  noch  die  Seitenknoten  sprechend  ge- 
rundet hervor;  das  hört  nun  in  Fig.  29  entschieden  auf,  denn  die 
Seitenknoten  geben  sich  nur  noch  durch  Zäckchen  auf  den  dünnen  Sip- 
pen kund,  und  stehen  bezüglich  der  Grösse  und  Rundung  gegen  die 
zwei  Seihen  von  Sückenknoten  sichtlich  nach.  Alle  drei  haben  ent- 
schieden eine  runde  Mündung  mit  zehn  hervorragenden  Sattelspitzen, 
wodurch  sie  sich  zum  omatas  rotundas  stellen.  Das  ist  nun  in  Fig.  30 
nicht  mehr  der  Fall ,  die  Seitenknötchen  zerren  die  Mundung  in  die 
Breite,  der  Saum  zwischen  den  Seiten-  und  Sückenknoten  ist  etwas 
breiter,  und  es  tritt  eine  sichtliche  Hinneigung  zu  den  hochmündigen 
ein,  die  uns  sogar  bezüglich  dicker  junger  Jason  schwankend  machen 
könnte.  Wussten  wir  auch  Fig.  31  nicht  genau  zu  stellen,  so  werden 
doch  die  Seitenknoten  so  fein  und  unsicher,  dass  wir  uns  entschieden 
dem  om.  spoliatus  damit  nähern.  Ähnliche  Verschiedenheiten  setzen 
sich  bis  zu  den 

kleinsten  Scheiben  Tab.  84  Fig.  32—35  fort:  die  speisgelb  glftn- 
zende  Fig.  32  hat  kaum  einen  Centimeter  gross  auf  den  Seiten  schon 
ganz  dicke  Knoten,  die  auf  dem  Rücken  bloss  etwas  kleiner  und  zahl- 
reicher sind ;  in  der  schlankem  rostigen  Fig.  33  lässt  die  Knotendicke 
auf  den  Seiten  wie  auf  dem  Säcken  schon  bedeutend  nach.  Beide  haben 
aber  noch  vollkommen  runde  Mündungen.  Dagegen  zerren  die  noch 
feinern  Seitenknoten  Fig.  34  die  Mündung  so  in  die  Breite,  dass  sie 
sich  eng  der  hochmündigen  Fig.  30  anschliesst.  Es  sind  alle  diese 
so  viel  gefundenen  Dinge  keineswegs  blos  immer  Bruchstücke  von  grös- 
sern, sondern  sie  wurden  schon  in  dieser  Kleinheit  begraben,  zeigen 
uns  daher  nicht  blos  sämmtliche  Dunstkammern  der  Originale,  sondern 
konnten  sogar  theilweise  schon  ausgewachsen  sein :  die  winzige  Fig.  35 
hat  kaum  einen  halben  Decimeter,  und  zählt  doch  schon  5  ürogänge^ 
wovon  die  äussere  Hälfte  deutliche  Seitenknoten  sehen  lässt,  während 
sie  erst  auf  der  innern  Hälfte  (x  vergr.)  gänzlich  verschwinden.    Das 

grosse  Exemplar  Tab.  84  Fig.  36  bekam  Herr  Verleger  Koch  aus 
dem  Ornatenlhone  von  Oeschingen.  Es  ist  zwar  verkiest ,  litt  jedoch 
durch  Verdrückung.  Das  Innere  erinnert  an  einen  hochmfindigen  ama- 
tu8^  aber  mit  zunehmender  Grösse  stellen  sich  besonders  in  der  Wohn- 
kammer jene  eigenthümlichen  Stachelknoten  ein,  welche  wir  pag.  721 
schon  beim  Jtisan  spinosus  von  den  Vaches  noires  kennen  lehrten,  nur 
dass  wir  jetzt  viel  mehr  an  einen  ornatus  spinosus  erinnert  werden^ 


Brauner  Jura  (:  Amin.  CalloTienais,  virgatus.  731 

dessen  Enotenreihen  am  Ende  des  Rückens  r  fast  gänzlich  auslöschen^ 
und  statt  dessen  die  Rippen  ununterbrochen  von  einer  Seite  zur  andern 
gehen;  weiter  hinein  unter  den  letzten  Scheidewänden  ist  das  geknotete 
Band  r^  schon  deutlicher.  Eigenthümlich  bleiben  jedoch  die  hohen 
Knoten  Wülste,  von  denen  aus  die  Hauptrippen  drei-  bis  vierfach  ge- 
gabelt über  den  meist  verdrückten  Bücken  gehen,  die  zwar  an  anceps 
francofiicus  pag.  633  erinnern,  aber  schon  wegen  des  Geradelaufes 
der  Loben  damit  nicht  übereinstimmen  können.  Sie  erinnern  dagegen 
im  Lobenlauf  mehr  an  die  rohen  Jason  vom  ürsulaberge  Tab.  83  Fig.  24, 
die  auch  bei  Oeschingen  liegen,  aber  keine  Spur  von  Knoten  haben. 
Ich  mag  mich  in  solchen  Dingen  nicht  bestimmt  entscheiden,  bis  besseres 
Material  gefunden  wird;  das  könnte  bei  uns  aber  noch  Menschenalter 
dauern.    Bei  allen  Ähnlichkeiten  damit  hat  sich  der 

ächte  englische  Amm.  Calloviensis  Tab.  84  Fig.  37  Sw.  104, 
ein  Repräsentant  der  BucH'schen  Dentati,  bei  uns  noch  nicht  gefunden, 
er  liegt  daselbst  mit  schneeweisser  Schale  in  einem  grauen  Kalke  von 
Kelloway  «in  grosser  Anzahl*.  Wie  unser  kleines  Exemplar  von  dort 
zeigte  er  im  Profil  p  eine  vollkommene  oblonge  Mündung,  indem  die 
flachen  Seiten  senkrecht  gegen  den  breiten  Rücken  r  abschneiden,  worauf 
in  der  Mitte  ein  breites  glattes  Band  bleibt,  von  welchem  die  Rippen- 
spitzen  mit  sehr  undeutlichen  Knoten  verdickt  in  geraden  Reihen  zurück- 
bleiben. Das  vorhandene  Stück  Wohnkammer  ist  mit  schwarzer  Masse 
erfüllt,  während  unter  der  letzten  Kammerwand  der  schönste  gelbliche 
Kalkspath  glänzt.  Auf  den  Seiten  fehlt  jegliche  Stachelspur,  die  Rippen 
bündeln  sich  eigenthümlich,  indem  sich  die  Hauptstiele  bald  über  der 
Naht  ungefähr  vierfach  gabeln,  was  ihnen  schon  einige  Ähnlichkeit  mit 
vielgespaltenen  Planulaten  gibt.  Er  ist  nun  freilich  auch  in  England 
vielfachen  Modificationen  unterworfen,  namentlich  stellen  sich  auf  dem 
breitlichen  Rücken  die  zwei  Reihen  feiner  Knoten  ein,  was  zum  Jason 
hinüberspielt,  unser  kleines  Original  hat  auffallend  flache  Seiten, 
b'Orbignt  bildet  aus  Frankreich  ein  Exemplar  mit  mehr  bauchigen 
Seiten  ab,  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  L  152)  machte  daraus  gleich  wie- 
der einen  Amm.  Galilaeij  meinend  mit  recht  viel  Namen  könne  man 
die  Schwierigkeit  heben,  während  man  die  Sache  nur  verwickelter  macht, 
und  endlich  lediglich  in  die  Beschreibung  von  Individuen  hineingeräth. 
Ich  habe  in  den  Kreis  der 

Dentaten  von  jeher  den  eigen thümlichen  Amm.  virgaius 
Tab.  84  Fig.  38.  39  Buch  (Expl.  de  trois  plach.  d'Amm.  Tab.  2  Fig.  i) 


782  Brauner  Jura  C:  Amm.  bipartitas. 

hereingezogen,  der  die  Planulaten  mit  den  Dentaten  vermittelt,  und 
durch  seine  eigenthümlich  gebändelten  Bippen,  darch  comprimirte  Mün- 
dung und  schmale  Bäckenfläche,  worüber  sich  die  markirten  Bippen 
gleichmässig  nach  vorn  biegen,  den  wichtigsten  Typus  im  obem  Brau- 
nen Jura  von  Moskau  bildet.  Dabei  glänzt  die  weisse  Schale  in  den 
brennendsten  Begenbogenfarben ,  die  noch  gehoben  werden  durch  das 
schwarze  Gestein,  welches  in  vieler  Beziehung  an  unsere  Lamberti- 
knoUen  auf  dem  Wendepunkte  zum  Weissen  Jura  erinnert  Die  .heili- 
gen^ Ammoniten  von  den  Quellen  des  Ganges,  Ämm.  sacer  Blumen- 
BACH  (Comment.  Soc.  Göttingensis  1804  XV  Tab.  2  Fig.  7)  liegen 
ebenfalls  in  solchen  Knollen.  Spätere  Beisende  haben  solche  schwarzen 
Geodengesteine  selbst  aus  Tibet  mitgebracht,  worunter  Oppel  (Palaeont 
Mitth.  II  Tab.  78  Fig.  3)  ein  Wohnkammerstück  Ämm.  Theodorü 
nannte,  was  man  vom  Normannischen  Jason  und  Duncani  nicht  unter- 
scheiden kann:  Fig.  38  ist  ein  kleines  inneres  Bruchstück,  woran  die 
„Buthen*  aussen  soeben  beginnen,  während  nach  innen  die  mehr  einfach 
gespaltenen  Bippen  gedrängt  stehen,  aber  Planulaten  sind  es  doch  nicht, 
da  der  Nahtlobus  mit  dem  Seitenlobus  auf  gerader  Linie  steht ;  Fig.  39 
zeigt  dagegen  die  Bündelung  von  fünf  Strängen  auf  je  einer  Hauptrippe 
vorzüglich  ausgebildet,  die  uns  schon  an  die  schöne  Abbildung  von 
Amm.  pdyplocus  Beinecke  13  aus  dem  Weissen  Jura  erinnern  könnte. 
Ein  lehrreiches  Beispiel,  wie  nahe  die  Kennzeichen  bei  offenbar  sehr 
fernliegenden  Dingen  treten. 

Ammonltes  bipartitus. 

Tab.  85  Fig.  1—12. 

ZiETEN  (Verst.  Württ.  18  Tab.  13  Fig.  6)  führte  den  Namen  für 
ein  mittelgrosses  Exemplar,  was  der  Secretair  Stahl  (Correspondenzbl. 
Würt.  Landwirthschaftl.  Vereins  1824  VI.  49  Fig.  9)  schon  von  Gammels- 
hausen unter  Ämm.  bicostatus  dürftiger  abgebildet  hatte.  Okbiokt 
(terr.  jur.  Tab.  158  Fig.  1)  gab  davon  die  vorzügliche  Abbildung  eines 
sehr  grossen  Exemplares,  verkannte  darin  aber  die  Wohnkammer,  sonst 
hätte  er  nicht  das  widernatürliche  Bild  (1.  c.  Tab.  158  Fig.  2)  geben 
können.  Ich  habe  ihm  (Flözgeb.  Würt.  380)  schon  früh  seinen  Platz 
\XL  unserer  Schichtenfolge  angewiesen,  und  dabei  an  die  Ähnlichkeit 
mit  einem  kleinen  andern  erinnert,  den  ich  später  (Cephalop.  Tab.  10 
Fig.  6)  als  hidentatus  schied.  Morris  (Catalogue  Brit  foss.  290)  er- 
wähnte einen  bipartitus  aus  dem  Eelloway  von  Torkshire.   Ämm.  calcar 


Braaner  Jara  {:  Amm.  bipartitas.  738 

ZiBTEN  13.  7  ist  nur  eine  Missbildang  dieser  Formen.  Da  sie  in  die 
Familie  der  Dentati  gehören,  so  schliessen  sie  sich  in  mehrfacher  Weise 
dem  Jason  an,  dennoch  kannte  Beineckb  diese  wichtige  nnd  häufige 
Leitmoschel  unserer  Omatenthone  nicht.  Auch  ist  die  Verwechselung 
der  jungen  mit  bidentatus  öfter  kaum  zu  vermeiden,  ja  es  wäre  sogar 
möglich,  dass  beide  zu  einer  Species  gehörig  nur  geschlechtlich  ver- 
schieden sind. 

Wesentliche  Kennzeichen  bilden  die  altemirenden  Zähne  auf  dem 
Bücken,  der  in  der  Medianlinie  durch  eine  zarte  Kiellinie  bezeichnet 
wird.  Die  Seiten  haben  eine  Furche,  von  der  die  Bippen  meist  paarig 
gruppirt  zu  den  Bückenzähnen  gehen,  worauf  der  Name  hindeuten  solL 
Am  Ende  der  Wohnkammer  geht  dieser  Schmuck  meist  verloren,  auch 
ist  er  in  der  ersten  Jugend  nicht  vorhanden.  Viele  Exemplare  tragen 
noch  Beste  der  kurzen  Wohnkammer,  dieselbe  ist  jedoch  nicht  immer 
leicht  festzustellen,  doch  pflegt  sie  gewöhnlich  mit  grünem  Mergel  er- 
füllt zu  sein,  welcher  matter  gegen  den  glänzendem  Schwefelkies  absetzt» 

Fig.  1  ist  ein  kleines  Exemplar,  welches  aber  bereits  durch  die 
gedrängten  Dunstkammern  zeigt,  dass  es  vielleicht  schon  ausgewachsen 
war.  Die  vier  Seitenloben  bilden  am  Bande  der  Beihe  nach  scharfe 
Einschnitte,  ein  fünfter  kleiner  Ollt  auf  die  Wand  der  Naht.  Im 
Profil  p  sieht  man  noch  den  Anfang  der  Wohnkammer,  welcher  dünn 
zusammengepresst  soeben  noch  über  die  letzte  Scheidewand  hervorragt 
Die  Zähne  werden  bei  solcher  unbedeutenden  Grösse  schon  zu  förm- 
lichen Pünktchen,  wodurch  sie  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  Jason 
annehmen.  Der  zweite  Seitenlobus  fällt  genau  in  die  fiacbe  Seitenfurche, 
von  wo  aus  die  geminalen  Bippen  beginnen,  die  ganze  Fläche  wird 
aber  so  glatt,  dass  die  Sculpturen  darauf  sich  leicht  verwischen.  Da- 
gegen ist 

Fig.  2  schon  bedeutend  kräftiger,  die  Altemanz  der  Zähne  wird 
am  Ende  so  schlagend,  dass  man  sie  sogar  schon  von  den  Seiten  wahr- 
nimmt. Obgleich  das  Stück  von  Lautlingen  dick  mit  Bost  belegt  ist,  so 
erkennt  man  doch  die  Zwitterrippen  noch  deutlich,  die  Seitenfurche  ist 
jedoch  kaum  bemerkbar«  Die  letzte  Dunstkammer  ist  schon  sehr  eng, 
und  da  etwas  von  der  verdrückten  Wohnkammer  bemerkt  wird,  so 
kann  dem  Exemplare  ausser  dem  Wohnräume  nichts  mehr  fehlen. 

Fig.  3  lässt  von  diesem  Wohnraum  schon  ein  gutes  mit  Mergel 
erfülltes  Stuck  sehen,  auf  dem  Mergel  der  Wohnkammer  pfiegen  Bippen 
und  Zähne  undeutlicher  zu  sein,  hier  ist  das  weniger  der  Fall,  wir 


734  BnuMT  Jan  ;:  Amn.  Inpuiites. 

haben  es  daher  wohl  blos  mit  einer  joDgen  noch  niebt  ganz  ansgewaeh* 
Mueo  Sehdbe  za  than.  Man  zählt  mit  dem  Embrjonalgewinde  nur 
5  Umgänge. 

Fig.  4  fuhrt  uns  schon  zu  den  grossem,  weldie  fiist  an  das  Bild 
von  ZiBTEN  1 3.  6  heranreichen.  Um  darüber  ein  festes  ürtheil  zu  haben, 
mfisste  man  wissen,  ob  nnd  wie  viel  ?on  der  Wohnkammer  noch  duan 
sitzt,  was  bei  unserer  Abbildung  sofort  schon  durch  die  lichtere  Farbe 
der  Wohnkammer  her?oriritt,  die  sich  mit  der  letzten  Scheidewand 
einstellt.  Bei  dieser  massigen  Grösse  pflegen  alle  Sculpturen  am  schön- 
sten ausgebildet  zu  sein,  nur  will  bei  unserm  der  Seitencanal  nicht  so 
deutlich  henrortreten. 

Fig.  5  ist  schon  grösser,  aber  doch  lediglich  auf  Rechnung  der 
Wobnkammer,  die  bereits  den  letzten  halben  Umgang  einnimmt  Die 
Sculpturen  werden  darauf  schon  gröber  und  undeutlicher,  während  sie 
auf  der  ersten  Hälfte  des  letzten  Gewindes  noch  sehr  ausgeprägt  sind. 
Ifan  kann  das  Gewjnde  bis  zum  Embryonalpunkte  verfolgen,  und  bringt 
Aber  sechs  Umgänge  heraus. 

Fig.  6  reiht  sich  seiner  ganzen  Anlage  nach  schon  den  grössten 
an,  daher  stehen  die  letzten  Scheidewände  sehr  gedrängt,  und  Zähne 
nebst  Kiel  werden  am  Ende  des  Backens  undeutlich,  nur  dass  der  wei- 
chere Mergel  keine  scharfe  Beobachtung  zulässt.  Die  Scheibe  der 
Dunstkammern  ist  bereits  so  gross  als  in 

Fig.  7,  und  was  diese  grösser  erscheint,  kommt  lediglich  auf  Rech- 
nung der  Wohnkammer.  Die  Sculpturen  auf  den  Dunstkammern  sind 
sehr  ausgeprägt,  die  Seitenlinie  bildet  einen  etwas  erhöhten  Wulst,  in 
welchem  sich  die  Bippen,  wie  bei  Falciferen,  nach  vorn  biegen,  zugleich 
treten  die  Hauptrippen  unter  der  Linie  ganz  hinaus  wie  deutliche  Halb- 
monde auf.    So  gelangen  wir  durch  alle  Grössenabstufungen  zur 

Riesenform  Fig.  8,  welche  die  Abbildung  bei  Obbignt  158.  1 
noch  um  mehrere  Millimeter  übertriflEt.  Die  Seitenfurche  scheint  zwar  auf 
Obren  hinzuweisen ,  aber  ich  habe  doch  noch  kein  sicheres  Exemplar 
mit  solchen  bekommen.  Die  Schale  der  Wohnkammer  ist  durch  eine 
dunkele  Haut  angedeutet,  die  sich  am  Ende  der  Mündung  etwas  nach 
innen  biegt,  als  wäre  das  Lumen  der  Röhre  da  etwas  enger  geworden. 
Wie  unnatürlich  das  Bild  werden  muss,  wenn  man  hier  am  äussersten 
Mundsaume,  wie  d^Osbiqnt,  eine  Scheidewand  hinsetzt,  leuchtet  gleich 
beim  ersten  Anblick  ein,  denn  die  Scheidewände  hören  schon  einen 
halben  Umgang  weiter  nach  innen  auf.  Der  Habitus  bekommt  dadurch 


Braaner  Jura  i:  Amm.  bipart.  nodalosus,  calcar.  735 

etwas  Ähnlichkeit  mit  Flexuosen,  die  jedoch  eineo  viel  kleinern  Nabel 
haben.  Sie  finden  sich  als  Seltenheit  schon  in  den  Macrocephalus- 
oolithen  bei  Gutmadingen,  wo  sie  Dr.  Waagen  pag.  685  als  Oppdia 
superba  abbildete. 

Veränderungen  Tab.  85  Fig.  9—12,  die  sich  zuletzt  in  Krank- 
heiten und  Übergängen  zu  Nebenformen  verlieren,  gibt  es  gar  manche. 
Schon  früh  (Cephalop.  Tab.  10  Fig.  8)  habe  ich  ein  Bild  an  die  Spitze 
gestellt,  dessen  Seitenfurchen  sich  in  eine  Reihe  der  zierlichsten  Knöt- 
chen (noduli)  auflösen,  wornach  man  sie  als  bipart.  nodulosus 
unterscheiden  könnte.  Ich  traf  diese  Wahl,  weil  es  damals  mein  grösstes 
Exemplar  war.  Die  Knötchen  erheben  sich  auf  dem  Knick  der  mar- 
kirten  Rippen,  aber  sie  sind  von  deren  Zahl  nicht  genau  abhängig. 
Ein  Stück  Wohnkammer  ist  bereits  vorhanden,  welche  der  kleinern 
Fig.  10  noch  ganz  fehlt,  aber  Rippen  und  Seitenknötchen  sind  hier 
noch  stärker  ausgebildet,  dagegen  fallen  die  Knoten  in  den  Rücken- 
kanten öfter  aus ,  wie  die  Ruckenansicht  r  zeigt.  .  Dadurch  wird  ein 
förmlicher  Übergang  zum  hecticus  vorbereitet.  In  Fig.  11  aus  dem 
Linsengraben  ziehen  sich  die  Seitenknötchen  mehr  in  die  Länge,  und 
machen  einer  Furche  Platz,  die  Knoten  in  den  Rückenkanten  treten 
dagegen  anfangs  nur  truppweis  zu  vier,  dann  blos  paarig  auf,  bis  sie 
zuletzt  ganz  verschwinden.  Von  der  Wohnkammer  ist  erst  ein  kurzes 
Stück  vorhanden.  Das  kleine  Scheibchen  Fig.  12,  ebenfalls  aus  dem 
Linsengraben,  war  jung  ein  ausgezeichneter  bipartüus  p,  später  warf 
es  die  meisten  Rückenknoten  ab  r,  um  dann  in  einen  förmlichen  hecti- 
cus canaliculatus  (Tab.  82  Fig.  16)  überzugehen.  Unter  Umständen 
könnten  wir  sogar  mit  amatus  distractus  (Tab.  84  Fig.  17. ab)  in 
Verwirrung  gerathen.    Am  merkwürdigsten  ist  der 

kranke  calcar  Fig.  13  Zicten  13.  7  aus  dem  Ornatenthon  von 
Gönningen,  den  ich  schon  früher  (Cephalopod.  Tab.  10  Fig.  7)  erwähnte. 
Bier  gestaltete  sich  die  eine  Seite  der  Rückenknoten  zu  einer  Art  von 
stumpfer  Säge  um,  deren  Höhe  der  getheilte  Rückensattel  s  einnimmt. 
Der  Rückenlobus  selbst  tritt  hier  nicht  ins  Auge,  sondern  erst  auf  der 
Gegenseite  9,  wo  man  auch  den  Schlauch  des  Sipho  und  die  Oberfläche 
durchbrechen  sieht.  Die  Säge  fällt  daher  nicht  mit  dem  Rückenlobus  r 
zusammen,  sondern  sie  rückte  sichtlich  zur  linken  Seite.  Trotz  dieser 
bedeutenden  Unsymmetrie  gleicht  sich  die  Folge  der  Loben  auf  den 
Seiten  bald  wieder  aus,  denn  der  zweite  Seitenlobus  fällt  links  wie 
rechts  in  die  Tiefe  der  Seitenfurche.    Der  Kiel  des  inneren  Gewindes 


736  Brauner  Jara  4':  Amm.  bidentatos. 

ist  schon  vollkommen  glatt,  wie  es  bei  Jungen  schon  frühzeitig  vor- 
kommt,  die  Qnerscheidewand  {x  vergr.)  erscheint  von  seltener  Klarheit^ 
ausser  Rücken-  und  Bauchlobus  aussen  je  fünf  und  innen  auf  der  ver^ 
steckten  Bauchseite  je  drei  Loben  zeigend. 

Zwei  Einzelheiten  Tab.  85  Fig.  14  und  Fig.  15  will  ich  an 
diese  kranke  Form  anreihen,  die  vielleicht  nur  Bastarde  sind:  Fig.  14 
schliesst  sich  in  mancher  Beziehung  noch  dem  bipartäus  an,  wenigstens 
kann  man  den  Bücken  r  mit  dem  etwas  dicken  Zwischenkiel  so  deuten, 
auch  sind  die  Knötchen  noch  etwas  länglich,  und  nicht  vollkommen 
rund,  wie  beim  Jason,  Auf  den  schmalen  Seiten  sind  knotenartige 
Wülste  angedeutet,  von  wo  aus  die  groben  Bippen  sich  spalten,  um 
dann  pünktlich  in  den  Bückenknoten  zu  endigen.  Er  kam  schon  vor 
vielen  Jahren  bei  Streichen  östlich  Balingen  mir  zu  Händen.  Die  fünf 
Loben  am  Bande  hängen  gleichmässig  abnehmend  am  Mundsaume  in 
gerader  Linie  herab.  Fig.  15  von  Lautlingen  sieht  von  den  Seiten 
einem  Planulaten  nicht  unähnlich,  so  scharf  sind  die  Bippen  besonders 
in  der  untern  Hälfte  der  Seiten  ausgebildet.  Jedes  Ende  der  Gabel- 
rippen endigt  in  den  Bückenkanten  mit  einem  scharfen  Pünktchen, 
was  an  Jason  erinnert.  Qenau  genommen  gabeln  sich  die  Bippen  nicht, 
sondern  je  der  zweite  Zinken  setzt  sich  nur  dazwischen,  und  an  der 
Stelle  zeigen  sich  hin  und  wieder  kleine  Häkchen,  die  lebhaft  an  oma- 
tu8  spoUatua  Tab.  84  Fig.  3  erinnern,  wovon  es  wahrscheinlich  nur 
eine  Abart  ist.  Auch  die  drei  schlanken  Seitenloben  am  Anfang  der 
Wohnkammer  scheinen  damit  zu  stimmen. 

Ammonites  bidentatos 

Tab.  85  Fig.  16—22. 

Schliesst  sich  zwar  eng  an  bipartitus  an,  doch  bleibt  er  kleiner. 
Ich  habe  ihn  schon  im  Flözgebirge  wohl  gekannt,  aber  erst  später 
(Cephal.  Tab.  10  Fig.  6)  unter  diesem  passenden  Namen  getrennt 
Mehrere  Jahre  nachher  nannte  ihn  Orbiont  (Terr.  jur.  L  445  Tab.  158 
Fig.  5—7)  nochmals  Amm.  Baugieri,  nach  einem  unbekannten  Samm- 
ler. Demungeachtet  bevorzugte  Ofpel  (Juraform.  560)  den  jungem 
bezeichnungslosen  Namen,  und  ihm  nach  ZrrrEL  (Hdbch.  Palaeont  L  2 
pag.  462)  und  Andere.  Auch  hier  ist  die  Brut,  sowie  das  Ende  der 
Wohnkammer  ohne  Zähne,  die  klein  beginnen  und  gross  plötzlich  auf- 
hören. Das  nackte  Bückenende  behält  nur  noch  eine  gewisse  Zwei- 
kantigkeit bei.  Grösser  als  Fig.  16  findet  man  ihn  bei  uns  nicht  leicht: 


Braaner  Jura  4':  Amm.  bidentatas.  737 

die  länglichen  Zfthne  sind  auf  dem  Racken  r  in  der  Mitte  des  letzten 
Umganges  besonders  gross,  im  Profil  p  zeigt  er  ebenfalls  eine  oblonge 
Mündung  ohne  jeglichen  Dornenschmuck.  Die  letzte  Dunstkammer  ist 
auffallend  eng.  Diese  äussere  Hälfte  der  Wohnkammer  ist  eigenthüm- 
lieh  niedergedrückt,  wodurch  sie  dem  dentatus  sich  nähern.  Dr.  Waa* 
GEN  (Benegke,  Geogn.  paläont.  Beiträge  1869  IL  251)  hat  die  Eigen- 
schaft zu  einer  Untergattung  Oekotrauates  benutzt  (d-gava  zerbrechen?), 
worauf  ich  kein  zu  grosses  Gewicht  legen  möchte.  Das  Hauptinteresse 
bildet  jedoch  die  Seitenfurche,  welche  auf  ein  löffelf&rmiges  Ohr  Fig.  17 
führt,  das  wiederholt  am  Ursulaberge  zwischen  Eningen  und  PfuUingen 
(Jura  Tab.  7ü  Fig.  10)  ausgegraben  wurde.  Die  gelobte  Scheibe  ist 
immer  sehr  klein,  da  die  Wohnkammer  fast  bei  allen  drei  Viertel  des 
letzten  Umganges  einnimmt,  daher  das  Widernatürliche  des  Bildes  bei 
d'Orbiqnt  158.  6,  der  eine  Scheidewand  hinsetzte,  wo  gar  keine  sein 
kann.  Dabei  wird  kein  Wort  der  Erläuterung  dazugesetzt.  Aber  grösser 
scheint  der  französische  zu  sein,  er  misst  37  mm,  wo  unser  schwä- 
bischer nur  22  mm  hat.  Auch  scheint  die  Wohnkammer  lange  nicht 
so  niedergedrückt  zu  sein.  Die  Lobenlinien  bilden  nur  vier  wenig  ge- 
zähnte Wellen  auf  den  Seiten,  und  die  Kürze  des  symmetrischen  Rücken- 
lobus,  welcher  sich  zwischen  die  zwei  Bückenstacheln  einklemmt,  i&Ut 
durch  seinen  winzigen  Umfang  auf  Fig.  18.  l  Es  ist  dies  ein  Indivi- 
duum von  mittlerer  Grösse,  woran  der  Hauptlateral  am  untern  etwas 
breitlichen  Ende  drei  markirte  Zähne  zeigt,  die  bei  andern  sich  nicht 
so  deutlich  ausbilden;  das  gerade  Ende  der  Wohnkammer,  hier  schon 
stark  niedergedrückt,  endigt  mit  Ohren,  zum  Zeichen,  dass  es  aus- 
gewachsen war.  Der  ganze  Mundsaum  ist  mit  einer  markirten  Furche 
umringt,  die  unter  dem  Ohr  sich  stark  nach  hinten  biegt  Im  Profil  p 
nähern  sich  die  Löffel  vorn  bedeutend,  ohne  dass  man  Grund  hätte, 
Verdrückung  anzunehmen.  Noch  kleiner  ist  Fig.  19,  aber  vor  den 
gröbsten  Zähnen  stehen  noch  zwei  kleine,  die  gewöhnlich  das  Ende 
des  Wachsthums  andeuten.  Fig.  20  hat  eine  stark  niedergedrückte 
Wohnkammer.  Noch  kleiner  ist  Fig.  21,  aber  nicht  nur  das  lange 
gerade  Ende  der  Wohnkammer  deutet  an,  dass  wir  von  weiterem  Wachs- 
thum  nichts  mehr  zu  erwarten  haben,  auch  die  engere  Dunstkammer 
am  Ende  könnte  darauf  hinweisen.  Doch  muss  man  in  letzterer  Be- 
ziehung vorsichtig  urtheilen:  denn  die  letzte  Dunstkammer  ist  zwar 
enger  als  die  beiden  ihr  vorhergehenden,  aber  die  vierte  ist  plötzlich 
übermässig  eng,  also  zu  einer  Zeit,  wo  das  Thier  noch  fortwuchs.  Hier 

QUE58TfiDT,  die  Ammoniten  des  schwäbischen  Jura.  47 


738  Brauner  Jara  C:  Amm.  dantatos. 

inu88  dann  die  gerade  nnbestachelte  Wohnkammer  entscheiden,  unsere 
kleinste  Scheibe  erreicht  kanm  12  mm  Durchmesser,  ond  ist  am  An- 
fange des  letzten  Umganges  noch  völlig  glatt.  Von  den  Lobenlinien 
{x  vergr.)  kann  kaam  noch  die  vierte  Welle  unterschieden  werden,  auch 
ist  der  erste  Seitenlobas  unten  nur  gerundeter,  und  kaum  gezähnt 

Fiel  die  Wohnkammer  ab  Fig.  22,  so  blieb  meist  nur  eine  kleine 
Scheibe  von  Dunstkammem,  die  an&ngs  auf  dem  Bücken  glatt,  am 
Ende  aber  kräftige  Stacheln  trägt.  In  diesem  Falle  hält  es  schwer, 
sie  sicher  von  ähnlich  kleinen  Exemplaren  des  bipartUus  zu  unter- 
scheiden. Doch  findet  man  bei  der  sorgfältigsten  üntersachung  auf 
den  Seiten  nur  je  vier,  auf  dem  Bauche  je  zwei  unsymmetrische  Loben, 
wie  die  gereinigte  Scheidewand  (x  vergr.)  zeigt,  während  die  gleich 
grossen  Scheibchen  vom  bipartUus  Fig.  23  (y  vergr.)  statt  4  +  2  deut- 
lich 5  +  3  zeigen ,  wie  die  nebeneinander  gestellten  Bilder  x  und  y 
unmittelbar  darthun.  A.  b'Obbigni  hat  zwar  diese  Verschiedenheiten 
schon  zu  ermitteln  gesucht,  ist  aber  mit  der  Lösung  des  Problems  nicht 
ganz  glücklich  gewesen. 

Da  die  meisten  Individuen  noch  ein  Stück  Wohnkammer  zeigen, 
so  behindert  das  gewöhnlich  die  Betrachtung  einer  Scheidewand,  doch 
habe  ich  Fig.  24—28  an  den  verschiedensten  Grössen  von  bipariUus 
das  Gesetz  zu  verfolgen  gesucht.  Kleiner  als  Fig.  23  bekommt  man 
sie  nicht  leicht.  Die  etwas  grössere  Fig.  24  zeigt  schon  durch  die 
vier  Bandkerben  ebensoviel  deutliche  Seitenloben,  der  fünfte  auf  der 
Nahtwand  tritt  blos  nicht  mehr  heraus.  Die  grössere  Fig.  25  macht 
das  im  Profil  p  schon  recht  klar.  Die  noch  grössere  Fig.  26  ge- 
hört bereits  zu  den  mittelgrossen ,  wo  das  Zahlenverhältniss  immer 
deutlicher  wird.  Freilich  darf  man  sich  in  der  Nahtregion  des  Profils  p 
durch  kleine  Nebenzacken  nicht  täuschen  lassen.  Fig.  27  gibt  uns 
bei  u  das  untere  Ende  einer  Wohnkammer,  woran  die  18  Lobenspitzen 
verschiedener  Grösse  alle  deutlich  herabhängen.  Die  grösste  Wand 
Fig.  28  gehört  einem  bipartüua  nodulosus  an,  woran  man  immer  wie- 
der dieselbe  Zahl  herausbringt,  während  beim  bidentatua  vier  weniger 
sind,  also  nur  14  herauskommen. 

Ammonites  dentatos. 

Tab.  85  Fig.  29-39. 

Beinxckx  (Naut  Arg.  pag.  73  Tab.  4  Fig.  43)  gab  diesen  passen- 
den Namen  nach  den  characteristischen  Zähnen,  die  auf  dem  Bücken 


Brauner  Jara  (:  Amm.  dentataa.  739 

wie  eine  markirte  Säge  hervorragen.  Der  kleine  Ammonit  stammte 
aber  nach  der  bleichen  Farbe  zu  urtheilen  aus  dem  „Weissen  Jura« 
kalke*  von  Langheftn.  Glücklicher  Weise  stimmte  der  Name  mit  dem 
ältesten  bei  Lang  (lap.  figarat.  1708  pag.  92  Tab.  23  Fig.  1.  2)  „cornu 
crista  eminente  dehtata  marcasitaceum"  vom  Lägern  zusammen.  Bru- 
«uifeRE  (Bncycl.  mäthod.  L  37)  kannte  nur  diesen,  benannte  ihn  aber 
dennoch  nochmals  neu  Amm.  crenata.  Zieten  13.  2,  der  ihn  aus  dem 
Jurakalk  von  Donzdorf  abbildete,  ging  wieder  auf  den  REiNECKE*schen 
Namen  zurück.  So  werbt  421.  3  gab  sie  aus  dem  Oifordthon  von 
Weymouth,  brachte  aber  dafür  einen  dritten  Namen  ^cristatus  Defr.' 
aufs  Tapet.  Die  beiden  Benennungen  crenatus  und  cristatus  sind  nicht 
blos  überflüssig,  sondern  bringen  uns  auch  mit  gleichnamigen  andern 
Species  in  GoUision,  ich  habe  daher  mich  immer  an  den  besten  Nameu 
(Cephal.  Tab.  9  Fig.  14.  15)  gehalten,  der  hier  zugleich  der  älteste 
ist.  Schon  die  alten  Sammler  sprechen  von  einer  verkiesten  und  einer 
verkalkten  Form,  jene  die  ältere  erscheint  bei  uns  wenn  auch  nicht 
häufig  im  Omatenthone.  Oppel  (Pal.  Mitth.  II.  203)  heisst  ihn  sogar 
Amm.  Renggeri^  und  citirt  dabei  meine  Abbildung  (Jura  Tab.  76  Fig.  8), 
jetzt  spricht  Wohlgemute  (Th^ses  pag.  200)  sogar  im  obersten  Or- 
natenthone  von  einer  Benggeri^Zoue.  Die  Jüngern  gehen  durch  den 
Weissen  Jara  vielleicht  über  d  hinaus.  Sie  beginnen  gleich  ganz  unten 
bei  Birmensdorf  Fig.  31  im  Canton  Aarau ,  und  haben  deutliche  ge- 
löffelte Ohren,  wie  ich  früher  (Cephalop.  9.  14)  zeigte,  und  die  Or- 
6I6NT  197.  5  bald  darauf  ähnlich  in  Frankreich  fand.  Die  Wohn- 
kammer ist  bei  diesen  sichtlich  niedergedrückt,  verliert  am  Ende  die 
Stacheln,  und  gewinnt  dadurch  eine  augenfällige  Verwandtschaft  mit 
dem  ebenfalls  kleinen  bidentatus.  Nur  die  genaue  Entzifferung  des 
Embryonalgewindes  macht  Schwierigkeiten.  Bei  den  verkalkten  kommt 
man  noch  schwerer  zurecht,  als  bei  den  verkiesten.  Fassen  wir  in 
dieser  Beziehung  die  schwarz  yerkieste 

Fig.  29  Yon  Oberlenningen  schärfer  ins  Auge,  so  nimmt  die  Wohn- 
kammer mit  acht  schneidigen  Zähnen  die  reichliche  Hälfte  des  letzten 
Umganges  ein,  über  den  Dunstkammern  verwandeln  sich  die  hohen 
Zähne  in  niedrige  Kerben,  die  endlich  unter  der  Mündung  im  Profil  p 
einer  zarten  erhöhten  Linie  Platc  machen.  Ohren  habe  ich  bei  den 
verkiesten  nie  gesehen,  aber  wahrscheinlich  fehlt  der  Bohre  auch  noch 
das  zahnlose  Ende  der  Wohnkammer.  Schwingungen  von  schwachen 
Bippen  treten  wenig  lebhaft  hervor,  und  den  vorletzten  Umgang  kann 

47* 


740  Brauner  Jura  (:  Amm.  dentatas  inermis. 

man  nur  ein  Stück  weit  nach  ionen  verfolgen,  dann  zeigt  sich  ein 
kleines  Loch,  woran  aber  wahrscheinlich  nur  die  Verwitterung  der 
inner n  Windungen  schuld  ist.  Jedenfalls  findet  eine  plötzliche  „Aus* 
schnürung*^  der  Wohnkammer  statt.  Die  kleinen  Scheiben  mit  Ansatz 
von  Wohnkammer  Fig.  30  zeigen  daher  blos  einen  Umgang  und  ein 
Centralloch.  Bei  dieser  unbedeutenden  Grösse  fehlen  in  der  ersten 
Hälfte  des  letzten  Umganges  schon  alle  Kerben ,  statt  dessen  sieht  man 
auf  dem  Bücken  eine  deutliche  einfache  Kiellinie  (B  vergr.).  Die  Lo- 
ben L  (vergr.)  stehen  gedrängt,  und  sind  tief  gezackt,  der  Bücken- 
lobus  r  bleibt  entschieden  kürzer  als  der  erste  Seitenlobus,  trotz  der 
Undeutlichkeit  kann  man  doch  fünf  Loben  auf  den  Seiten  verfolgen. 
Die  verkalkten  im  Weissen  Jura  geben  über  die  innern  Umgänge 
keinen  genügenden  Aufschluss,  weil  der  Nabel  gewöhnlich  fest  durch 
Masse  verpappt  ist,  die  sich  nicht  von  dem  Kerne  ablöst,  nur  die  Ohren 
Fig.  31  sind  öfter  wenn  auch  unvollkommen  erhalten.  Wohl  aber 
kommen  roh  verkieste  Formen  Fig.  32  in  den  Impressathonen  de» 
Weissen  Jura  a  vor,  welche  sich  nicht  «ausschnüren**,  und  daher  meh- 
rere Umgänge  bis  ins  Innere  verfolgen  lassen.  Man  muss  sich  hüten,, 
diesen  Jüngern  Kies  nicht  mit  dem  im  Ornatenthon  zu  verwechseln, 
welcher  weniger  verrostet  zu  sein  pflegt,  und  mehr  glänzt,  was  man 
in  der  Praxis  leicht  unterscheiden  lernt. 

Fig.  33  habe  ich  schon  über  vier  Decennien  in  der  Sammlang 
liegen.  Ich  fand  es  einst  im  ächten  Ornatenthon  von  Jungingen  bei 
Hechingen,  aber  es  lag  auf  der  Oberfläche,  könnte  daher  leicht  aus  dem 
Weissen  Jura  a  hineingerathen  sein.  Jedenfalls  ist  es  stark  verrostet^ 
wie  der  vorige,  auch  lassen  sich  die  Umgänge  weit  hinein  verfolgen. 
Die  verkieste  Bohre  setzt  soeben  noch  Wohnkammer  an,  daher  ist  der 
Bücken  r  nur  gekerbt,  die  Kerben  werden  gegen  den  Anfang  des  letz- 
ten Umganges  hin  immer  feiner,  bis  zuletzt  ein  dünner  glatter  Kiel  da 
ist.  Es  kommt  sogar  im  Linsengraben  eine  gänzlich  unbewaffnete 
Varietät  inermis  Fig.  34  vor,  die  eine  niedergedrückte  Wohnkammer 
hat,  und  auf  der  ganzen  Länge  des  Kieles  nur  eine  feine  Linie.  Ob 
man  ebensolche  einförmigen  seltenen  Stücke  für  Verwandte  von  IndeHia- 
ttis  oder  dentatus  halten  soll,  darüber  ist  kaum  Entscheidung  möglich, 
die  fünf  Seitenloben  scheinen  für  letztern  zu  sprechen ,  während  die 
Windungen  im  Nabel  sich  weit  nach  innen  verfolgen  lassen.  Der  glän- 
zende Schwefelkies  zeigt  auf  das  Lager  im  Ortaatenthon  hin.  Über  die 
verschiedenen 


BranDer  Jnra  C:  Amm.  dentatas.  741 

Grössen  will  ich  noch  einige  Bemerkungen  machen:  Fig.  35  von 
Neuffen  ist  bedeutend  kleiner  als  Fig.  29,  und  hat  doch  die  Z&hne 
schon  im  Maximum  ausgebildet.  Die  Loben  sind  so  klein,  dass  man 
sie  nicht  wohl  einzeichnen  kann;  demungeachtet  lassen  sie  sich  ver- 
grössert  (x)  darstellen,  <  da  der  graue  Schlanam  an  der  letzten  Scheide- 
wand 80  scharf  einzudringen  pflegt,  dass  man  die  vielen  langen  Zacken 
mit  der  Lupe  sehr  bestimmt  verfolgen  kann.  Im  Profil  p  Htost  sich 
leicht  erkennen,  wie  allmählig  der  Sficken  gegen. den  Anfang  des  letz» 
ten  Gewindes  hin  völlig  glatt  wird.  In  der  kleinen  Fig.  36  werdmi 
die  Zfthne  am  Ende  plötzlich  schon  kleiner,  die  grössten  fallen  auf  die 
Mitte  des  letzten  Gewindes,  wo  die  Wohnkammer  beginnt.  Die  Schale 
war  daher  vollkommen  ausgewachsen,  und  doch  hat  man  im  Nabel 
(N  vergrössert)  kaum  einen  halben  Umgang,  der  plötzlich  kegelförmig 
aufhört,  und  von  einem  kleinen  Schlammkreise  gedeckt  wird,  nur  ein 
unbedeutendes  Schnarchen  zieht  sich  neben  der  Naht  noch  fort.  Damit 
in  auffallendem  Gegensatz  steht  das 

Mi niat Urbild  Fig.  37  von  Beuren  bei  Neuffen,  welches  ich  dem 
Herrn  Notar  Blwert  verdanke.  In  Schwefelkies  verwandelt  erreicht 
es  kaum  5  mm  im  Durchmesser,  und  ist  dennoch  in  jeglicher  Hinsicht 
ausgewachsen,  wie  die  Vergrössening  y  zeigt,  denn  wir  haben  dieselben 
grossen  Zfthne  am  Ende,  und  denselben  Nabel,  wie  bei  den  andim  von 
reichlich  15  mm  Durchmesser,  auch  nimmt  die  Wohnkammer  schon 
den  letzten  halben  Umgang  ein.  Ob  solche  auflallenden  Grössenverscbie^ 
denheiten  besondere  Spedesnamen  verdienen,  ist  schwer  zu  entscheiden. 

Bei  uns  ist  dieser  dmUatus  nicht  hftufig,  desto  öfter  stoseen  wir 
in  der  Schweiz  und  dem  benachbarten  Frankreich  auf  ihn,  und  zwar 
in  den  schönsten  Schwefelkies  verwandelt,  da  sie  im  fetten  .Oxford- 
thoD*  (Benggeri'^Zone)  liegen.  Dort  dürfte  es  nicht  schwer  werden, 
von  den  kleinsten  bis  zn  den  grössten  alle  Zwischenstufen  zu  finden: 
so  ist  Fig.  38  von  OourEendelin  im  Birsthai  bei  Basel  sehen  annfthemi 
klein,  wenn  man  bedenkt,  dass  daran  ein  Stflck  Wohokammer  (z  tergr.) 
sitzt,  und  die  grossen  Zfthne  in  der  Mitte  der  Wohnkammer  ntbon 
ausgebildet  sind.  Auch  diese  zeigen  keine  rechten  innem  Dmgftnge, 
selbst  wenn  die  sehr  niedrigmfindig  sind,  wie  Fig«  39  vom  Mt  Terrible 
bei  Pruntrut,  doch  meint  man  die  Nfthte  der  Umgftnge  etwas  weiter 
oaeh  innen  verfolgmi  zu  können,  es  bleiben  die  ffinf  Loben  (L  vergr^) 
auf  den  Seiten  noch  ganz  fthnlich,  mag  «uch  det  Baum  derselben  wegen 
der  kurzem  Querlinie  sich  etwas  verengem.  * 


742  Brauner  Jon  C:  Amm.  flenotni. 

Ammonites  llexooras« 

Tab.  85  Fig,  40—64. 

Beinecke  (Mar.  prot  pag.  60  Fig.  11)  fixirte  diesen  wichtigen 
Ammonit  unter  dem  Namen  discu$  zuerst,  und  eitirte  dabei  Walch 
(Nat.  P.  IL  1  Tab.  A  Fig.  20),  der  ihn  wegen  seines  kleinen  Nabels 
nach  damaliger  Ansicht  ffir  «eine  Mittelgattung  zwischen  Ammoniten 
und  Nautiliten"  hielt  Buch  hatte  das  äbersehen,  denn  er  nahm  daffir 
eine  ganz  verschiedene  Benennung  von  Monster  an,  der  auf  die  krfim- 
mungsreichen  (fUxuosus)  Bippen  hinwies,  bildete  ihn  ab  (Petrif.  rem. 
Tab.  8  Fig.  3),  erhob  ihn  zum  Bepräsentanten  einer  besondem  Familie 
(AbhandL  Berl.  Akad.  1832  pag.  16),  nannte  ihn  mit  Becht  den  .aus«- 
gezeichnetsten  aller  Ammoniten  der  höheren  Jnraschichten*^  (Abhandl. 
Berl.  Akad.  1839  pag.  75),  und  eitirte  dabei  Bronn  (Lethaea  Tab.  23 
Fig.  17)  und  Zieten  (Verst.  Württ.  diseus  Tab.  11  Fig.  2,  serrtdaiuB 
Tab.  15  Fig.  3  und  fUxuosus  Tab.  28  Fig.  7).  Ich  habe  mich  früh- 
zeitig mit  ihnen  beschäftigt  (Flözg.  Wärt.  387.  441),  und  ihre  Mannig- 
faltigkeit zu  verbinden  gesucht.  Schon  Beinsceb  (Naut  Arg.  pag.  60) 
sprach  von  zwei  Varietäten :  a)  calcareus  albus  ad  montem  Staffelberg 
und  ß)  pyritaceus  aureus  plicis  in  ambitu  aequalibus  siphone  sub  spina 
acutiord  et  forma  minore  prope  Langheim.  Gerade  diese  kleinen  ver- 
kiesten  der  Omatenthone  bilden  die  Vorläufer  von  den  grossen  ver- 
kalkten. Ich  nannte  ihre  Varietäten  (Gephal.  127)  flsx.  canaliculaius, 
fiex.  inflatus,  flex.  globulus,  was  ich  dann  im  Jura  (Tab.  70  Fig.  12—14) 
des  weitem  ausfBhrte.  Es  war  dies  dne  wunderbare  Welt  kleiner  For- 
men, die  trotz  ihrer  augenfiUligen  Verschiedenheit  doch  nicht  wohl  vou 
einander  getrennt  werden  dürfen.  A.  n'ORmaNT  (PaMoni  frauf.  I.  528) 
meinte  in  der  schlechten  Abbildung  des  Amm.  oculatus  Phill.  (Oeo- 
logy  of  Torkshire  I  Tab.  5  Fig.  16)  ans  dem  englischen  Oxfbrdclay 
den  BEiNSCKE^schen  diseus  wieder  zu  erkennen,  und  warf  darunter  wie- 
der alles  zusammmen,  nicht  ohne  hämische  Bemerkung  gegen  meine 
Darlegung,  während  Oppel  (Juraform.  361)  unter  Gitirung  meiner  Ab- 
bildungen die  passenden  Namen  schlechthin  verwarf  und  neue  unbefugter 
Weise  an  die  Stelle  setzte.  DaRbr  hat  sie  Zittrl  (Handb.  Palaeoni  I.  2 
pag.  463)  zur  Oppdia  gestellt,  Baylb  (Explicat.  Carte  g4oL  France  IV 
Tab.  92)  zur  Neumayria  erhoben.  Bei  den  Formen  des  Weissen  Jora 
werden  wir  die  Zersplitterungen  zu  bedauern  haben,  zu  welchen  uns 
OpPEL'fQhrta    Nur  wer  meiner  Nomendatur  treu  folgt,  wird  einen 


firaaner  Jnn  {:  Amm.  fiez.  eanalicnlatas.  743 

tiefern  Blick  in  die  *  Entwickelung  dieser  merkwürdigen  Species  thnUi 
die  durch  den  einzigen  Namen  flexuoaus  aufrecht  erhalten  werden  muss. 
Laset  sich  auch  die  Verwandtschaft  mit  dem  altern  subradiahis  pag.  570 
und  mit  dem  jQngem  pidus  nicht  läugnen,  und  denkt  man  auch  daran 
bei  allen  Formen,  die  einen  starken  Seitenkanal  mit  kleinem  Nabel 
haben,  was  man  frfiher  mit  canaliculaius  zu  markiren  pflegte,  so  hat 
doch  flexuosus  etwas,  was  uns  bei  den  meisten  Erfunden  nicht  entgeht : 

flexuosus  hat  eine  kurze  Nautüus'Bxtige  Wohnkammer,  einen  un- 
gewöhnlich dicken  Sipho,  der  bei  wohlerhaltenen  Exemplaren  unter 
einem  gezftbnten  Eielbande  hervortritt,  die  gedrängten  Loben  sind  stark 
geschlitzt,  und  obwohl  häufig  eine  tiefe  Seitenfurche  auf  Ohren  hinzu« 
weisen  scheint,  so  sind  sie  doch  noch  nicht  beobachtet  Die  stark 
bewaffneten  zeigen  auf  dem  BOcken  drei  Enotenreihen.  Zu  ihnen  ge- 
hört der  ge&ltete  Äpiychus  lameUosus.  Da  ich  die  verkalkten  später 
ausfflhrlicher  abhandeln  werde,  so  will  ich  hier  nur  die  verkiesten  vor- 
führen, deren  richtige  Bestimmung  Öfter  Schwierigkeiten  macht.  Die 
gewöhnlichsten  Varietäten  bildet 

flex.  canaliculaius  Fig.  40,  mit  Loben  bis  cum  Ende  gehört 
er  schon  zu  den  grössern  Normalformen,  der  Canal  in  der  Mitte  der  Sei- 
ten gut  ausgeprägt  fiUlt  genau  mit  dem  sweiten  Lateral  zusamm,  und 
darunter  folgen  noch  vier  der  Beihe  nach  kleiner  werdende  Hilfs- 
loben,  ein  fünfter  fällt  auf  die  Steilwand  des  kleinen  Nabels,  den  man 
daher  nur  mit  Schwierigkeit  zur  Anschauung  bringen  kann.  Die  run- 
den Knoten  in  den  Bflckenkanten  treten  am  Ende  des  letzten  Umganges 
recht  deutlich  hervor ,  und  beweisen  die  entschiedene  Verwandtschaft 
mit  ächten  verkalkten  Flexuosen  im  höher  folgenden  Weissen  Jura. 
Der  Kiel,  worunter  der  dicke  Sipho  hervorbricht,  scheint  zwar  glatt, 
allein  auf  der  Bauchseite  des  vorhergehenden  Umganges  sieht  man  öfter 
im  Profil  p,  dass  eine  Art  gezahnten  Kammes  darauf  sass,  der  bei  der 
Kiesbildung  verloren  ging.  Am  äussersten  Ende  blieb  noch  ein  klemer 
Best  der  Wohnkammer  haften,  zum  deutlichen  Beweise,  dass  der  Kam- 
mern keine  fehlt.  Etwas  kidner,  aber  mit  seiner  Dunstkammer  sehr 
vollständig  erhalten  ist 

Jig.  41  vom  Farrenberge  bei  Mössingen,  ich  habe  ihn  daher 
(Cephal.  Tab.  9  Fig.  5)  als  Muster  von  den  verkiesten  Formen  hin« 
gestelli  Obgleich  im  Profil  p  die  letzte  Scheidewand  nackt  daliegt, 
so  kann  man  doch  ziemlick  sicher  sein,  dass  nur  die  Wohnkamner 
noch  fehle.    Der  dicke  Sipho  s,  welcher  der  ganzen.  Länge  nach  auf 


744  Brauner  Jara  ^:  Amm.  flex.  dentosns. 

dem  Bficken  des  letzten  Umganges  sichtbar  wird,  hat  nicht  blos  seine 
weissliche  Hülle  vortrefflich  erhalten,  sondern  man  sieht  auch,  wie  er 
sich  eng  einschnürt,  sobald  er  die  Bückendute  passirt.  Gelingt  es  das 
harte  Thongestein,  welches  mit  Sänre  nur  wenig  braust,  aus  dem  engen 
Nabel  N  (vergr.)  zu  sprengen,  so  sieht  man,  dass  sich  zahlreiche  Um- 
gänge darin  verbergen.  Die  letzte  Scheidewand  kann  man  so  voll- 
ständig reinigen,  dass  sich  darnach  eine  vollständige  Lobenförmel 

r  +  6  +  n  +  4  +  b  +  4  +  n  +  6=24 
aufstellen  lässt.    Gewöhnlich  sind  die  Erfonde  kleiner 

Fig.  42,  sie  haben  zwar  noch  Seitencanal  und  dieselben  Loben, 
und  scheinen  meist  eine  vollständige  Dunstkammerscheibe  zu  bilden, 
aber  bei  illea  lässt  sich  das  nicht  sicher  ermitteln.  Doch  liegt  die 
noch  kleinere 

Fig.  43,  welche  bei  Gammelshausen  gegraben  im  schtosten  speis- 
gelben Schwefelkies  glänzt,  so  gut  erhalten  vor,  dass  wir  keinen  Grund 
haben ,  an  der  Vollständigkeit  zu  zweifeln.  Die  Hilfsloben  sind  bei 
dieser  Grösse  zu  klein,  als  dass  man  erwarten  dürfte,  sie  bestimmt 
zählen  zu  können,  aber  zur  Verfolgung  der  Umgänge  im  Nabel  sind 
sie  passender,  als  die  grössern.  Man  kann  hier  bis  zum  Embryonal- 
gewinde (E  vergn)  vordringen,  und  obgleich  das  Scheibchen  nur  16  mm 
Durchmesser  hat,  so  zählt  man  doch  schon  fäuf  volle  Umgänge.  Man 
kann  sich  in  der  Bestimmung  selbst  der  kleinsten 

Fig.  44,  die  uns  so  oft  in  den  Ornatenthonen  begegnen,  nicht 
täuschen,  die  massige  Dicke,  der  tiefe  Smtenkanal  und  das  Fdilen  der 
Wohnkammer  beweisen,  dass  wir  noch  einen  ächten  fiex.  canalieulaiua 
vor  uns  haben.  Stetiger  Begleiter  dieser  gewöhnlichen  Varietät  ist 
der  vielzahnige 

fUx.  dentosus  Tab.  85  Fig.  45,  sein  Habitus  bleibt  zwar  in 
vielen  Stücken  noch  der  gleiche,  nur  dass  die  kleinen  sich  etwas  mehr 
zur  Dicke  neigen,  aber  gar  eigenthümlich  bleibt  anf  dem  Bücken  ein 
dünner  schmaler  Kamm  von  länglichen  Zähnen,  die  anf  den  Eieskemen 
nicht  verloren  gingen,  und  den  kleinen  Scheibehen  ein  gar  zierlldies 
Ansehen  gewähren.  Unsere  Abbildung  vom  Ursulaberg  bei  Pfollingen 
scheint  zwar  an  Grösse  mit  Fig.  40  zu  wetteifern,  aber  man  darf  nicht 
vergessen,  dass  schon  ein  ansehnlicher  Theil  von  der  Wohnkammer 
darü  Theil  nimmt  Loben  und  Nabelgrösse  scheinen  nicht  wesentliA 
vom  candliculatus  abzuweichen.    Die  Scheibe 

Fig.  46  erscheint  zwar  kleiner,  gehört  aber  dennoch  einem  grOsawn 


Brauner  Jora  C:  Amm.  denticnlatas.  745 

Thiere  an,  da  die  Loben  bis  ans  ftusserste  Ende  reichen.  Die  regel- 
mässigen schon  von  den  Seiten  sichtbaren  Zfthne  bestehen  nicht  blos 
aus  einer  Mergelmasse,  die  sich  zufällig  von  der  Thierschale  erhalten 
hatte,  sondern  sitzen  fest  auf  dem  Kieskerne,  und  nehmen  an  der  Eies* 
bildnng  Theil,  wie  die  Bückenansicht  r  darthut.  Man  kann  auch  hier 
wieder  Beispiele  verschiedener  Grösse 

Fig.  47  aus  dem  Linsengraben  aufföhren,  die  einen  markirten 
Canal  behalten,  und  durchaus  nicht  in  übermässige  Breite  wachsen. 
Selbst  bei  dieser  Grösse  bleiben  die  Zähne  bis  zum  Anfang  der  letzten 
Windung  sichtbar.  Es  mag  ja  sein,  dass  das  Erscheinen  der  Zahnung 
blos  auf  geschlechtliehe  Verschiedenheiten  hinweist,  aber  es  bleibt  immer^ 
hin  ein  Unterschied,  den  man  zu  markiren  hat.  Freilich  darf  man 
sich  in  der  Beurtheilung  durch  Übergänge  nicht  abschrecken  lassen, 
denn  damit  hat  der  Beobachter  immer  zu  kämpfen.  So  kommt  bei 
Oammelshausen  ziemlich  selten  ein 

Ämm.  denticulatus  Tab.  85  Fig.  48  Zietsn  (Verst  Württ. 
Tab.  13  Fig.  3)  vor,  der  durch  seine  Anschwellung  sich  schon  dem 
flex.  infUUua  nähert.  Die  Zähnchen  auf  dem  Bücken  r  stehen  gleich- 
massig  gedrängt,  aber  das  Profil  p  weist  auf  eine  bedeutendere  Dicke 
der  Mündung  hin.  In  Folge  davon  verwischt  sich  die  Seitenfurche  fast 
gänzlich.  Auf  den  Seiten  scheint  ein  Hilfslobe  weniger  zu  sein;  Ge-^ 
phalopoden  (Tab.  9  Fig.  9)  gab  ich  davon  schon  eine  genügende  Ab- 
bildung. Das  Stück  ist  nicht  vollständig  verkiest,  wie  die  DentoseUi 
sondern  besteht  aus  einem  grauen  Ornatenmergel,  daher  mochte  ich 
«s  damit  nicht  unmittelbar  zusammenwerfen.  Oppbl  (Juraform.  564) 
nahm  dagegen  auf  alle  diese  feinen  Unterschiede  keine  Bttcksicht^  und 
verband  ihn  sogar  mit  unserm  flex.  canaliculatus.  Ich  will  darauf  zwar^ 
wie  schon  gesagt,  kein  grosses  Gewicht  legen,  aber  zum  Verst&ndniss 
der  Varietäten  ist  es  noth wendig,  alles  das  scharf  ans  einander  zu 
halten.  Es  bleibt  ohnehin  in  der  Menge  noch  manches  über,  was  man 
nicht  recht  zu  stellen  vermag.    Gleich  bei 

Fig.  49  geräth  man  in  Zweifel,  denn  die  Bückensähne  r  sind  nicht 
comprimirt,  sondern  rund,  und  verschwinden  im  Anfange  des  äussern 
Dmgftttges  schon  ganz.  Mit  der  Lupe  betrachtet  scheinen  die  Zähne 
in  den  Yertiefbngen  abgebrochen  und  die  Zwischenräume  wulstig  «er"» 
faöhft  zn  sein.  Aof  der  Seite  s  fehlt  der  Canal  gänzlich,  dabei  schwillt 
die  Mündung  schon  wie  beim  flex,  inflatua  an.  Die  Lobenzahl  (x  vergr.) 
scheint  aber  nicht  weseqtlioh  von  den  schmalem  abzuweichen.    Dem 


746  Branner  Jnra  ; :  Amm.  flex.  triearinatas,  flex.  inermis. 

Ansehen  nach  ist  es  nur  ein  innerer  Tbeil  von  einer  gr^^ssern  Dunst- 
kammerscheibe.   Zu  den  grossen  führt  uns  wieder 

Amm.  flex.  tricarinatus  Tab.  85  Fig.  50  aus  dem  Linsen- 
graben auf  der  Markung  Qlems  südlich  Meteingen.  Dieses  seltene 
Stück  zeigt  auf  dem  breitlichen  Bücken  drei  markirte  Enotenreihen^ 
wie  wir  die  Flexuosen  ähnlich  im  Weissen  Jura  wieder  finden,  zum 
Zeichen,  dass  wir  es  hier  lediglich  mit  deren  Vorläufern  zu  thnn  ha- 
ben, die  aber  bei  uns  in  Schwaben  ein  so  eigenthümliches  Gepräge 
annehmen.  Die  Seitenzähne  weisen  im  An&nge  des  Gewindes  ent- 
schieden auf  eine  Verwandtschaft  mit  bipartitus  pag.  732  hin,  die 
in  ihrer  Begleitung  liegen.  Sie  bilden  schiefe  Knoten  an  den  Enden 
der  Hauptrippen  r,  die  Medianreihe  läuft  unabhängig  da?on  durchs 
und  tritt  in  markirten  Längslamellen  hervor.  Die  Orüsse  rührt  be- 
sonders von  dem  ansehnlichen  Stück  Wohnkammer  her,  welche  mit 
grauem  compactem  Mergel  erfällt  ist.  Knoten  und  Rippen  bleiben  bis 
ans  Ende  deutlich,  wodurch  sie  sich  leicht  von  den  ähnlich  grossen 
Bipartiten  unterscheiden.    Bei 

Fig.  51  von  dort  ist  das  nicht  der  Fall ,  die  Sicheln  der  Bippen 
treten  hier  noch  deutlicher  hervor,  und  verwachsen  sogar  paarig  in 
den  länglichen  Knoten  der  Bückenkanten,  wodurch  sie  wie  Bastarde 
zwischen  flexuoms  und  bipartüus  erscheinen.  Da  die  hohe  Wohn- 
kammer über  einen  halben  Umgang  einnimmt,  und  vorn  mit  schön 
geschwungenem  Bogen  endigt,  so  scheint  die  Scheibe  vollständig  zu 
sein,  zumal  da  sich  im  Profil  p  der, Mundsaum  etwas  einbi^t,  was 
die  Bohre  in  der  Quere  des  Endes  verengte.  In  der  Mitte  der  Wofan- 
kammer  treten  die  länglichen  Zähne  am  stärksten  hervor,  allfflählig 
werden  sie  nach  vorn  kleiner,  um  am  Ende  r  ganz  zu  verschwinden, 
wo  kaum  noch  eine  feine  glatte  Kiellinie  zurückbleibt  Der  Bücken 
nimmt  am  Ende  der  Wohnkammer  zierolicfa  plötzlich  an  Bmid  zu,  und 
erinnert  dadurch  schon  an 

flex.  inermis  Fig.  52,  der  fielst  gänzlich  ohne  Zahnschmuck 
ist,  kaum  dass  man  am  Ende  einer  der  undeutliehen  Sichelrippen  ein- 
mal Neigung  zu  einem  Knötchen  verspürt  Da  die  Wobnkammer  über 
einen  halben  Umgang  einnimmt,  so  wird  ihm  nichts  WesentUebes  an 
seiner  ganzen  Grösse  fehlen.  Mit  flex.  canalieulatus  kann  man  ihn 
nidrt  wohl  vereinigen,  da  selbet  der  Dönstkammer  jede  Spur  von  Ctaal 
fehlte  so  ähnlich  auch  sonst  die  Jungen  beider  sein  mögen.  Der  Gegai- 
satz  von  schmalem*  und  .breitem  Bückentheil.  wird  aus  dem  Phdil  p 


Brauner  Jura  (:  Amm.  flex.  inermis.  747 

recht  klar,  und  die  schnelle  Erbreiternng  der  Wohnkammer  ersieht 
man  ans  der  Bfickendarstellung  r,  worauf  kaum  ein  Mediankiel  hervor- 
ragt, während  die  Bückenkanten  links  und  rechts  gegen  die  Flanken 
eine  scharfe  Grenze  bilden.  Es  tritt  diese  eigenthümliche  Erbreiternng 
der  Wohnkammer  wiederholt  bei  ähnlichen  Scheiben  auf,  ich  habe  daher 
schon  oben  beim  Amm.  fuscus  eine  Varietät  mit  augescena  pag.  642 
(Tab.  75  Fig.  24.  r)  beaseichnet,  um  auf  die  schnelle  YergrOssemng  der 
Wohnkammer  mittelst  der  Bäckenerbreiterung  aufmerksam  zu  machen. 
Man  kann  alte  diese  Mannigfaltigkeit  und  Feinheit  der  Unterschiede 
allerdings  nur  in  der  genau  localen  Schichtenfolge  klar  machen,  aber 
hier  wird  das  Bild  dann  nicht  selten  recht  klar.  Ich  glaube  meine 
Leser  jetzt  und  in  Zukunft  werden  mir  es  danken,  wenn  ich  Öfter  wage 
selbst  ins  Kleine  einzugehen,  dabei  aber  bescheiden  bei  der  engsten 
Sache  bleibe,  und  mich  nicht  immer  auf  das  hohe  Pferd  der  recht- 
haberischen Synonymik  setze.    So  steht 

Fig.  53  zwar  dem  flex'.  inermis  noch  sehr  nahe ,  er  ist  ebenfalls 
ohne  Knoten,  aber  noch  glatter  als  die  andern,  dabei  erscheint  der 
Nabel  noch  enger,  und  erinnert  insofern  an  fuscus^  der  hier  oben 
im  Ornatenthone  nicht  mehr  liegen  sollte.  Da  sich  ?on  der  Wohn- 
kammer ein  halber  Umgang  erhielt,  so  erschwert  das  die  Vergleichnng 
mit  den  Erfunden  ohne  dieselbe  sehr.  Der  Kiel  wird  durch  eine  deut- 
liche Linie  markirt,  dabei  ftllt  die  Verscbmälerung  der  Bfickenregion 
auf,  die  ihn  beim  ersten  Anblick  auch  von  den  gewöhnlichen  verkiesten 
Flexnosen  unterscheidet.  Am  Ende  des  BAckens  r  gewahrt  man  aber 
auch  hier  eine  Erbreiternng,  die  sich  beim  weitem  Wnchs  wahrschein- 
lich noch  vergrössert  hätte,  daher  glaubte  ich  ihn  in  der  Nähe  des 
vorigen  lassen  zu  sollen,  mit  dem  er  auch  zusammen  vorkam.  Es 
kommen  mit  ihnen  zusammen  kleine  Fig.  54  vor,  die  ich  ffir  die  Innern 
Dunstkammergewinde  halte,  welche  auffallend  nackt  ausseben.  Dagegen 
fährt  uns 

Fig.  55  aus  der  Orenzregion  vom  Braunen  JnraC  zum  Weissen 
Jura  a  bei  QOnningen  schon  durch  seine  bedeuteude  Grösse  obpe  Spur 
einer  Wohnkammer  zu  den;  Formen  vom  Habitus  im  Weissen  Jura, 
aber  er  liegt  nicht  nur  in  einem  |[röiilicb  schwarzen  Thone,  son- 
dern hat  auch  noch  seine  weiesliche  Schale,  die  leicht  zu  Mehl  zerAUt. 
Das  pflegt  in  unserm  ächten  Weissen  Jura  nirgends  der  Fall  zu  sein, 
denn  dort  ist  die  Schale  spurlos  verschwunden.  So  gibt  uns  das  La- 
ger richtig  erfasst  häufig  einen  Fingerzeig  fDr  die  sichere  Bestimmung. 


748  BrAoner  Jura  i:  Aram.  flez.  toberealatsi»  ilez.  inflatu. 

Die  Rippung  stimmt  zwar  ganz  mit  der  der  gewöhnlidien  Flexnoeen 
überein,  aber  es  fehlt  jede  Spar  von  Yerdickung  io  deo  Bfiekmkaiiten ; 
^^g^en  zieht  sich  auf  dem  Kiel  eine  dentlicbe  Medianreihe  Ton  Kno- 
ten fort,  die  nicht  l&nglichf  sondern  ToUstäodig  rond  sind«  Diesdben 
haben  sich  auf  der  Schale  vortrefflich  erhalten^  aber  wo  diese  wegfiel, 
entschwinden  sie  fiist  gftnzlich  dem  Auge.  Auf  der  moldenfftniBgeo 
Höhlung  der  Bauchseite  b  liessen  sie  dagegen  die  deotliehsten  Bin« 
drdcke,  wie  man  sie  sonst  zu  sehen  selten  Gelegenheit  hat  Oedringte 
runde  Orfibchen  deuten  ähnlich  geformte  Knötchen  (tuberenla)  an,  wo- 
nach man  diese  grosse  Form  am  Ende  des  Ornateothones  flex»  tuber- 
culatuB  heissen  könnte.  Die  Scheibe  von  vollen  7  cm  Durchmesser 
hat  Loben  bis  ans  ftusserste  Ende.  ' 

Ämm,  flexuosuB  inflatus  Tab.  85  Fig.  56^60,  Cepfaalop. 
(Tab.  9  Fig.  7)  fuhrt  uns  wieder  zu  den  dicken  hin,  die  aber  meistens 
nur  innere  Dunstkammerscheiben  sind,  und  selten  Wohnkammer  le^en. 
Sie  knüpfen  zwar  an  Zietkn's  denticulatuB  an,  werden  aber  noch  dicker. 
Oppel  (Juraform.  561)  verwarf  schlechthin  meinen  Namen,  und  setzte 
einen  Irrthum  erweckenden  Namen  ,^Amm,  Suevicus^  n.  sp.*^  an  die 
Stelle,  als  wenn  bei  uns  die  allerdings  zierliche  Form  unabänderlich 
feststände,  während  sie  dodi  mit  äusserster  Vorsicht  aus  der  grossen 
Beibe  der  Fleiuosen  gleichsam  isoKrt  werden  muss. 

Fig.  56  von  Qammelshausen  streift  zwar  durch  seine  Dicke  schon 
an  flex.  inflaiua  heran ,  aber  es  fehlen  auf  dem  BQcken  r  die  Knoten 
in  den  Bfickenkanten  noch  gänzlich,  während  die  Medianreihe  mit  läi^« 
liehen  Zähnen  ausserordentlich  deutlich  ausgeprägt  ist,  man  könnte 
sie  daher  noch  ganz  wohl  dentieulaius  Z.  nennen.  Auf  den  Smtea  s 
zählt  man  nur  ffinf  Loben  in  einer  Beihe,  und  im  Profil  p  stehen  den 
drei  Hil&loben  blos  drei  Nebenbauchloben  gegenfiber,  doch  sind  das 
bei  der  Kleinheit  des  Gegenstandes  nur  unsichere  Verschiedenheitett. 
Die  ächte  Form  gibt  uns  erst 

Fig.  57,  die  in  den  Bisenoolithen  vom  Balmberge  bei  Solothum 
vorkam,  welche  in  den  dortigen  Ornatenthonen  lagern.  Der  Backen  r 
zeigt  hier  nicht  blos  drei  Beihen  Knoten,  sondern  die  Knoten  der  Median- 
reihe  erscheinen  auch  mehr  rund,  als  länglich.  Diesen  verkalkten  Ex- 
emplaren entsprechen  bei  uns  in  Schwaben  die  seltenen  verkiesten 

Fig.  58  aus  dem  Linsengraben  unweit  Nenbausen  bri  Mettingen, 
welche  ich  in  ifteinen  Gephalopoden  9.  7  als  Muster  anfttelUe.  Die 
bis  ans  Ende  reichenden  Loben-  zeichnen  sich  durch  eine  anflUlende 


Brauner  Jnra  ;:  Amm.  flex^  globnlas.  749 

Länge  und  Schmalheit  aus.  Die  länglichen  dicken  Knoten  in  den 
Räokenkanten  sind  auch  hier  am  Ende  des  letzten  Umganges  sehr 
deutlich  ausgebildet.    Auch  Bruchstücke 

Fig.  59  bleiben  mit  Bücksicht  auf  ihre  Grösse  noch  gut  bestimm^r 
bar:  in  der  Oberwand  o  der  Bauchseite  6  ragen  die  Sättel  sehr  be- 
stimmt hervor,  6  auf  der  Aussen-  und  5  auf  der  Innenwand ;  auf  der 
Unterseite  u  die  Loben,  5  +  4  nebst  zwei  unpaarigen.  Der  Rücken  r 
zeichnet  sich  dagegen  durch  drei  Knotenreihen  aus,  von  denen  die  mitt- 
lere bei  der  starken  Verwitterung  am  undeutlichsten  erscheint. 

Fig.  60  von  Oeschingen  liefert  ein  seltenes  Exemplar,  was  bereits 
Wohnkammer  angesetzt  hat,  aber  trotzdem  bleibt  die  Zeichnung  darauf 
ganz  die  gleiche,  es  ist  daher  nur  ein  kleineres  Exemplar.  Fünf  schlanke 
Loben  stehen  auf  der  Grenze  von  Wohn-  und  Dunstkammer  deutlich 
ausgeprägt.  Wir  könnten  darin  schon  ein  Verbindungsglied  erblicken  mit 

Amm.  flex.  globulus  Tab.  85  Fig.  61—64,  Cephalop.  Tab.  9 
Fig.  6.  Es  ist  einer  der  zierlichsten  Ammoniten  im  Ornatenthone, 
dem  selten  die  Wohnkammer  fehlt,  wodurch  er  eine  Kagelform  an- 
nimmt. Die  drei  Knotenreihen  auf  dem  Bücken  hat  er  mit  dem  vori- 
gen gemein,  aber  sie  stellen  sich  schon  früher  ein,  und  halten  bis  zum 
Lippensaume  aus.  Dass  es  eine  der  vielen  Entwickelungsformen  der 
Flexuosen  sei,  ist  nicht  zu  bezweifeln,  ich  bedaure  es  daher,  dass  Oppel 
(Juraform.  561)  den  Namen  in  Amm.  fiexispinatus  umwandelte. 

Fig.  6 1  ist  ein  Exemplar  von  ungewöhnlicher  Grösse,  die  es  ledig- 
lich der  Ausdehnung  der  Wohnkammer  dankt,  welche  drei  Viertel  des 
letzten  Umganges  einnimmt,  die  Mitte  davon  ist  auf  dem  Bücken  r 
plötzlich  feiner  geknotet,  als  am  Ende,  aber  alle  Knötchen  sind  ent- 
schieden rund.  Der  Mundsaum  scheint  sich  über  der  Naht  etwas  um- 
zukrempeln, dann  springt  er  etwas  vor,  als  wollte  sich  ein  Ohr  aus- 
bilden, geht  in  einem  Bogen  wieder  zurück,  um  auf  dem  Bückea 
nochmals  nach  vorn  zu  streben,  doch  ist  alles  das  nicht  recht  deutlich. 
Auf  den  Seiten  zählt  man  nur  vier  Loben.    Erst 

Fig.  62  gibt  uns  ein  Bild  von  der  gewöhnlichen  Form,  die  ziem-^ 
lieh  häufig  gefunden  wird.  So  klein  sie  ist»  hat  sie  doch  schon  Wohn- 
kammer,  die  blos  gewöhnlich  nicht  deutlich  genug  hervortritt,  aber 
drei  Loben  kann  man  auf  den  Seiten  öfter  sehen,  der  vierte  senkt  sich 
schon  in  den  Nabel  herein.  Die  Deutlichkeit  der  drei  Knotenreihen  r 
auf  der  Wohnkammer  lässt  nichts  zu  wünschen  übrig.  Öfter  sieht 
man  sogar  bei  noch  kleinern  Individuen 


750  Brauner  Jura  ^:  Amm.  toIox. 

Fig.  63,  dass  die  erste  Dunstkammer  (x  vergr.)  g^en  die  übrigen 
plötzlich  außaUend  eng  wird,  was  man  gern  für  ein  Zeichen  vom  Ans- 
gewachsensein  nehmen  möchte,  und  trotz  der  Kleinheit  zeigt  sie  dem 
entsprechend  auf  dem  Bücken  r  wie  im  Profil  schon  die  drei  starken 
Knotenreihen.    Davon  sind  leicht  die  kleinen 

Dunstkammerscheibchen  Fig.  64  zu  unterscheiden,  die  mit  der 
letzten  Scheidewand  p  endigen,  deren  Loben  und  Sftttel  (y  vergr.)  ganz 
flache  Wellen  bilden,  die  man  bei  einiger  Übung  von  andern  kleinen 
Ammoniten  bald  unterscheiden  lernt.  Die  drei  Knotenreihen  auf  dem 
Kücken  r  sind  noch  vorhanden,  doch  erscheint  der  Anfang  des  Ge- 
windes noch  völlig  glatt,  das  führt  dann  leicht  zu  Verwechselungen 
mit  anderer  Brut,  namentlich  pustulcUus  und  refractus,  zumal  da  diese 
alle  drei  zusammen  liegen.  Zum  Schluss  erwähne  ich  hier  noch  den 
seltenen 

Amm.  velox  Tab.  85  Fig.  65—67.  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  I 
Tab.  49  Fig.  5)  trennte  diese  kleine  Form  mit  Wohnkammer  unter 
dem  passenden  Namen  „schnell  wachsend*  vom  /lex.  gMndus,  an  den 
er  wohl  erinnert,  aber  damit  doch  nicht  ganz  übereinstimmt.  Denn 
der  verkieste  Kern  erscheint  völlig  glatt,  und  von  den  Knötchen  bleibt 
nur  die  Mittelreihe  übrig,  aber  diese  reicht  auch  nicht  ganz  bis  an 
das  Ende  der  Wohnkammer,  sondern  hört  plötzlich  auf  der  Wohn- 
kammer auf.  Drei  Loben  kann  man  auch  hier  auf  den  Seiten  unter- 
scheiden: Fig.  65,  gegraben  am  ürsulaberge  bei  Eningen,  zeigt  die 
Loben  zwar  nicht  deutlich,  aber  man  kann  das  ansehnliche  Wohn- 
kammerstück 8  doch  noch  bestimmt  unterscheiden.  Die  Knötchen  rei- 
chen nur  undeutlich  bis  zum  Anfange  des  letzten  Umganges  p,  setzen 
dagegen  am  Ende  des  Kückens  r  deutlich  ab.  Die  ähnliche  Fig.  66 
ebenfalls  von  dort  hat  einen  ganzen  halben  Umgang  Wohnkammer, 
von  der  drei  Viertheile  ohne  Kückenknoten  sind,  vom  letzten  Loben 
aus  zählt  man  immer  nur  noch  drei  grössere  Knoten,  und  einen  vier- 
ten kleinern  davor  (x  vergr.).  Die  kleine  ochergelbe  Fig.  67,  welche 
ich  Herrn  Notar  Elwert  verdanke,  hält  man  beim  ersten  Anblick  nach 
der  Farbe  für  einen  kleinen  flex.  globtdus^  aber  das  plötzliche  Aufhören 
der  Knötchen  r,  von  denen  nur  vier  noch  über  der  letzten  Scheide-  * 
wand  stehen,  spricht  ganz  für  vdox,  so  dass  man  es  für  eine  glücklich 
getroffene  von  den  Nachbarn  unabhängige  Species  halten  möchte«  Die 
Loben  L  abzuwickeln  gelingt  ziemlich  genau. 


Braaner  Jura  ^:  Amm.  pastulatns.  751 

Ammonites  pustulatos. 

Tab.  86  Fig.  1-20. 

Keinecke  (Naut.  et  Argon.  1818  pag.  85  Fig.  63)  bildete  vom 
Berge  Stegelitz  bei  Altenbanz  eine  kleine  ocherfarbige  Scheibe  mit  fünf 
Knotenreihen  ab,  deren  Knotenform  zwar  an  Amm,  Taylori  pag.  213 
des  mittleren  Lias  erinnert,  welcher  jedoch  keine  Mittelreihe  bat.  Ich  habe 
daher  von  jeher  (Flözgeb.  Würt.  pag.  381)  diese  zierliche  Form  unse- 
rer Omatenthone  bei  Gammelshausen  dafür  genommen,  die  Zietek 
(Verst  Württ.  pag.  21  Tab.  15  Fig.  6)  zwar  als  polj/gonius  vortreff- 
lich abbildete,  aber  f&lschlich  nach  damaliger  Zeit  in  den  Lias  ver- 
setzte. ScHüBLEB  (Hartmann,  System.  Übers.  Verst.  1830.  Dissert. 
pag.  24)  bat  dagegen  schon  den  Namen  pustulatua,  ebenso  A.  d*Orbigny 
(Pal^ont.  franf.  I.  435  Tab.  154),  setzte  ihn  aber  mit  Zieten's  poly- 
gonius  synonym,  schied  dann  davon  noch  einen  Amm,  cristagalli^ 
der  bei  Niort  (Deux*Sdvres)  mit  ihm  in  der  gleichen  Zone  liegt,  und 
sich  trotz  Opfel  (Juraform.  560)  in  nichts  davon  wesentlich  unter- 
scheidet.   Zwei  Merkmale  zeichnen  sie  aus: 

a.  Spiralstreifen,  die  Zibten  schon  andeutete,  und  die  selbst  auf 
Eieskemen  noch  sichtbar  sich  über  die  ganze  Breite  der  Seiten  er- 
strecken. Sie  schliessen  sich  dadurch  merkwürdiger  Weise  an  striatus 
(Tab.  29)  des  Amaltheenthones  und  an  Trudlei  (Tab.  69)  des  mittlem 
Braunen  Jura  an  (Strigocerati). 

b.  Ein  gerippter  Kamm  auf  dem  Bücken ,  welchen  man  abheben 
kann,  und  worunter  erst  der  Sipho  liegt.  Er  fiel  leicht  ab,  und  dann 
blieb  ein  rauhes  Band  zurück,  wie  wir  es  bei  radians  compressus 
pag.  408  kennen  lehrten.  Sie  gehören  daher  zu  den  ächten  Dorso- 
cavaten  pag.  564,  die  an  Deutlichkeit  ihres  Gleichen  suchen. 

So  wird  diese  interessante  Species  zu  einer  wichtigen  Leitmuschel, 
die  bei  Gammelshausen  etwas  tiefer  als  omatus  liegt.  Um  unsere 
schwäbische  Species  mit  der  KEiNECE£*8chen  Abbildung  in  Verbindung 
zu  bringen,  habe  ich  frühzeitig  (Cephalopod.  134)  einen  pu9t.  franco- 
nicus  und  einen  pust.  stievicus  unterschieden,  und  kann  jetzt  noch  eine 
Riesenform  pust.  gigantem  hinzufügen,  die  jedoch  etwas  tiefer  in  den 
Macrocephalnsoolithen  beginnt,  welche  übrigens  schon  eine  Beihe  ver^ 
kalkter  Formen  enthalten,  die  später  bei  Gammelshausen  wieder  verkiest 
gegraben  werden.  Da  man  es  aber  immer  nur  mit  kleinen  Dunst- 
kammergewinden zu  thun  hat,  so  hält  es  sehr  schwer,  dieselben  mit 


752  Brauner  Jara  ,:  Amin,  postnlatiu. 

den  seltenen  grössern  Erfunden  in  sichere  Beziehung  zn  bringen.  Man 
kann  daher  nicht  viel  mehr  thnn,  als  zahlreiche  Individuen  möglichst 
treu  beschreiben,  und  dabei  doch  einsehen,  dass  wir  ein  und  dieselbe 
Species  vor  uns  haben. 

Fig.  1  ans  dem  Lenninger  Thale  oberhalb  Eirchheim  ist  ein  Stück 
von  seltener  Grösse  und  Eigenthümlichkeit ,  welches  ich  dem  Herrn 
Notar  Elwert  in  Balingen  danke.  Unwillkürlich  wird  man  dabei  an 
crisioffaüi  Obb.  153.  1  mit  einer  Knotenreihe,  weniger  an  puHtdatus 
Obb.  154.  1  mit  zwei  erinnert.  Im  Durchmesser  65  mm  ist  noch 
keine  Spur  von  Wohnkammer  angesetzt.  Die  Scheibe  wurde  zwar  in 
Schwefelkies  verwandelt,  aber  die  dunkele  Schale  sitzt  meist  noch 
darauf,  daher  haben  sich  auch  die  etwas  körnigen  Spiralstreifen  so  gut 
erhalten.  Der  hohe  Kamm  k  ist  deutlich  hohl,  und  regelmässig  ge- 
wellt, was  ihm  ein  zierliches  Ansehen  gewährt.  Ober  Berg  und  Thal 
geht  eine  kaum  merkliche  Linie  stumpfer  Zähne  weg,  die  wegen  der 
Ähnlichkeit  mit  darsocavatus  (Tab.  69  Fig.  6)  nicht  übersehen  werden 
darf.  Die  Kippen  und  Thäler  setzen  in  die  Kämme  fort,  und  schnei- 
den erst  am  schmalen  Zahnbande  ab.  Die  Spurlinie  in  der  untern 
Seitenhälfte  deutet  auf  den  Lauf  der  Wohnkammer  hin,  darunter  bre- 
chen sparsame  dicke  Knoten  hervor,  die  ohne  Zweifel  längern  Stacheln 
zur  Basis  dienten.  Eine  zweite  Reihe  darüber  scheint  nur  in  den 
ersten  Umgängen  vorhanden  zu  sein.  Der  hohe  Kamm  k  fällt  leicht 
ab,  dann  bleibt  ein  Schalenband  6,  worunter  erst  der  Sipho  liegt,  das 
Band  ist  perlförmig  eingeschnürt  von  den  Furchen,  welche  die  Seiten- 
rippen von  einander  trennen.  Die  typische  Verwandtschaft  mit  ge- 
nanntem doraocavatm  kann  nicht  verkannt  werden.  Ja  da  das  Lager 
dieses  seltsamen  Stückes  bislang  nicht  genau  ermittelt  werden  konnte, 
so  könnte  er  dem  Aussehen  nach  eben  so  gut  im  Zeta  gelegen  haben, 
was  dann  seine  Verwandtschaft  noch  erhöhen  würde.  Wie  sehr  übri- 
gens die  Schwunglinie  des  Kammes  ändert,  zeigt  nicht  bk>s  eine  Ver- 
gleichung  mit  0rbi6NY*s  Bildern,  sondern  im  Lenninger  Thale  kommen 
auch  kleine  dickere  Scheiben  vor 

Fig.  2,  woran  der  mediane  Kamm  zwar  auf  und  ab  schwankt, 
aber  im  Ganzen  viel  niedriger  bleibt.  Hier  treten  nun  zwischen  den 
Spiralstreifen  zwei  Knotenreihen  auf,  so  deutlich,  wie  beim  Reimecke - 
sehen  pusiulatus.  Das  wird  besonders  aus  der  Rückenansicht  r  klar, 
wo  fQnf  Knotenreihen  zugleich  in  die  Augen  treten,  die  untersten  da- 
von über  der  Naht  entwickeln  sich  sogar  zu  Dornen,  wenn  auch  nicht 


firanner  Jnra  'C:  Amm.  pnst.  gigantens.  753 

SO  bizarr,  als  es  Obbiont  153.  2  an  seinem  cristagaUi  malte.  Nur 
die  durch  eine  Kiellinie  verbundenen  Knoten  auf  dem  Bücken  sind 
comprimirty  die  vier  andern  Reihen  gerundet,  doch  hat  auch  hier  die 
Schale  hin  und  wieder  Neigung,  zwischen  den  Knoten  eine  Yerbindungs«- 
linie  zu  erzengen.  Der  Nabel  wird  bei  dieser  Dicke  sehr  tief,  und 
kann  bis  zum  Embryo  gereinigt  werden. 

Fig.  3  zeigt  von  dort  ein  rohverkiestes  Stuck,  worin  im  Centrum 
ein  speisgelbes  Stück  vom  Innern  Umgang  glftnzt,  r  vom  Bücken^  s  von 
der  Seite,  was  schon  fünf  deutliche  Knotenreihen  hat :  die  untern  Beihen 
grob  und  sparsam;  die  mittlem  fein  und  gedrängt;  die  obern  hoch 
and  kammartig.  Der  zersprengte  Kies  scheint  der  Wohnkammer  an- 
zugehören, denn  man  meint  nicht  blos  einzelne  verdickte  Stacheln  daran 
zn  erkennen,  sondern  bei  r  auch  den  Bückenkamm.  Schon  bei  den  kleinen 

Fig.  4  von  Gammelshausen  liegt  die  letzte  Scheidewand  klar  da, 
so  dass  man  die  Loben  r  +  3+n  +  2  +  b  +  2  +  n  +  3==  14 
schon  ganz  bestimmt  sfthlen  und  selbst  im  Kleinen  abbilden  kann. 
Die  fünf  Knotenreihen  sind  dabei  schon  vortrefiTlich  ausgebildet.  In 
der  grossem 

Fig.  5  von  Gammelshausen  fiel  der  Bfickenkamm  r  völlig  weg, 
nur  das  Bückenband  blieb  der  ganzen  Länge  nach  stehen,  und  könnte 
wegen  des  eigenthümlichen  Ansehens  leicht  für  etwas  Absonderliches 
gehalten  werden,  aber  auf  der  Bauchseite  des  letzten  Umganges  bleiben 
gewöhnlich  noch  Anzeichen  des  weggefallenen  Organs,  auch  hängen  die 
regelmässigen  Verengungen  mit  den  Zwischengrenzen  der  Bippen  auf 
das  Engste  zusammen ,  sogar  die  zweite  dickere  Knotenreihe  auf  den 
Seiten  s  steht  damit  in  Verbindung,  da  wie  auch  sonst  gewöhnlich 
die  Knoten  von  der  Gabelung  der  Bippen  abhängen,  die  blos  nicht 
ganz  regelmässig  vor  sich  geht.  Der  Nabel  wird  im  Centrum  plötz- 
lich tief,  so  dass  man  das  Embryonalgewinde  nicht  mehr  recht  ver- 
folgen kann.  Man  darf  ziemlich  sicher  annehmen ,  dass  den  Scheiben 
nichts  als  die  Wohnkammer  fehle.  Damit  in  auffallendem  Gegensatz 
steht  die  Biesenform 

Ämm, pustulatus  giganteus  Tab.  86  Fig.  6,  den  der  Herr 
Verleger  Koch  einmal  aus  den  Macrocephalusbänken  im  Brunnenthal 
bei  Laufen  erhielt,  weshalb  das  Mergelgestein  mit  Brauneisenkügel- 
chen  erfüllt  ist.  Obwohl  die  Scheibe  reichlich  14  cm  im  Durchmesser 
erreicht^  fehlt  doch  noch  jede  Spur  von  Wohnkammer,  die  zerschlitzten 
Loben  lassen  sich  bis  an  das  äosserste  Ende  verfolgen.    Der  Büeken 

QvsiiSTEPTi  dio  Ammonltcn  dM  schwiblichen  Jan.  ^ 


754  Bnnner  Jura  C:  Amm.  post.  Parkinson!. 

endigt  mit  einer  schmalen  Platte,  wie  bei  den  Dentati,  aber  die  Spuren 
des  gerippten  Kammes  am  Anfange  und  Ende  des  letzten  Umganges 
zeigen,  dass  die  Scheibe  zu  den  Dorsocavaten  gehört,  denn  der  Sipho 
nimmt  erst  unter  dem  Rückenbande  seinen  Platz  ein,  wie  es  im  Profil  je» 
angedeutet  ist.  Die  Seitenfurchen  des  stattlichen  Kammes  hängen  auch 
hier,  wie  bei  der  vorigen  Abftndernng,  unmittelbar  mit  den  Thälem 
der  Rippen  zusammen.  Die  KammhOhe  scheint  keine  Wellen  zu  schla- 
gen, sondern  geradlinig  über  den  ganzen  Rflcken  fortzulaufen.  Die 
Rippen  bündeln  sich,  die  Bündel  gehen  von  grossen,  aber  meist  un- 
deutlichen Seitenknoten  aus.  Von  besonderer  Zierlichkeit  und  Sch&rfe 
ist  jedoch  die  innere  Knotenreihe,  welche  Perlen  gleich  (perlatus)  sich 
über  der  senkrecht  abfallenden  Nahtflftche  weit  in  den  Nabel  hinab 
verfolgen  lässt,  sie  erinnern  dadurch  lebhaft  an  Jason  Tab.  83  Fig.  18, 
nur  dass  sie  jetzt  noch  etwas  gedrängter  stehen.  Es  liefert  uns  das 
nicht  blos  einen  vorzüglichen  Schmuck,  sondern  auch  ein  wichtiges 
Merkmal  für  die  Varietät.  Nach  der  Flanke  hin  wird  die  Knoten- 
reihe von  einer  Furche  begleitet,  die  namentlich  bei  jungen  Exemplaren 
hervortritt.  A.  d^Orbiont  gab  dieses  Merkmal  bei  seinem  grossen 
Exemplar  von  Amm.  cristagdUi  (Pal^nt.  fran9.  I  Tab.  153  Fig.  3) 
von  Niort,  das  sonst  Ähnlichkeit  mit  unserm  schwäbischen  hat,  gar 
nicht  an,  wohl  aber  bei  dem  kleinen  (1.  c.  Fig.  1),  wenn  auch  weniger 
deutlich,  wo  es  unserm  schwäbischen  Fig.  1  wieder  zu  fehlen  scheint. 
Das  sind  eben  Ungleichheiten,  die  uns  leicht  zu  Verwirrung  und  un- 
nöthiger  Zersplitterung  führen  können.  Die  Spiralstreifen  auf  der  Schale 
sind  zwar  schwach,  aber  doch  bestimmt  angedeutet  Wie  das  Profil  p 
zeigt,  wuchs  die  Mündung  viel  mehr  in  die  Höhe  als  Breite,  im  Ver- 
hältniss  7  cm  :  4  cm;  bei  den  verkiesten  kleinern  im  Ornatenthone  ist  es 
umgekehrt.  Da  diese  grosse  Scheibe  mit  der  Innern  Perlenreihe  in  der 
Macrocephalusschicht  lag,  so  kann  man  sie  als  den  Vorläufer  der  ächten 
Pustulaten  bei  uns  ansehen,  sie  gibt  zugleich  Aufklärung  für  kleine 
verkieste,  die  ich  wegen  ihres  Lagers  in  den  Thonen  des  Braunen  Jura  e 
in  der  Sammlung 

puatulatus  Parkinsoni  Tab.  86  Fig.  7 — 9  genannt  habe, 
sie  zeichnen  sich  durch  ihre  geringere  Dicke  sofort  aus,  und  verrathen 
dabei  die  innere  Perlenreihe  meist  durch  eine  Furche,  die  eine  mar- 
kirte  Leiste  über  der  Nabelwand  abgrenzt:  Fig.  7  von  der  Heusteige 
bei  Eningen,  wo  sie  zusammen  mit  dem  kleinen  verkiesten  Amm.  Par* 
lUnsoni  lag,  kann  hier  als  Muster  gelten,  die  Furche  und  erhöhte  Leiste 


äranner  Jura  ?:  Amm.  pnst.  saeviciu.  755 

um  den  Nabel  darf  man  sich  nur  vergrössert  denken,  um  ein  Bild  yom 
nebenstehenden  Biesen'pusttdatua  zu  bekommen,  nur  die  Perlen  sind 
wegen  der  Kleinheit  mit  einander  verschwommen.  Obgleich  einem 
kleinnabeligen  fuscua  ähnlich,  fehlt  doch  jede  Spur  von  Seitenfurche, 
und  das  Band  auf  dem  Backen  r,  welches  sich  in  lauter  Ellipsen  son- 
dert, nebst  Spuren  des  Kammes  sind  im  Profil  p  nicht  wohl  zu  über- 
sehen. Gewöhnlich  bleiben  die  Scheibchen  Fig.  8  bei  Eningen  noch 
kleiner,  aber  der  BQckenkamm  macht  sich  immer  noch  geltend.  Im 
Profil  p  entsprechen  vier  Nebenbauchloben  aussen  den  drei  Hilfsloben 
«ammt  den  zweiten  Seitenloben.  Wer  sich  dafür  einmal  den  Blick 
•erworben  hat,  kann  das  wohl  zur  Unterscheidung  benutzen.  Die  noch 
kleinere  Fig.  9  stammt  von  Neufien,  und  gehört  wahrscheinlich  auch 
dem  tiefem  Lager  an,  wenigstens  sind  Furche  und  Leiste  um  den 
Nabel  deutlich. 

Amm.puatulatus  suevicus  Tab.  86  Fig.  10  von  der  Gam- 
melshauser  Erdfalle,  war  der  erste,  welchen  bereits  Zjeten  15.  6  poly- 
gonius  nannte.  In  schwärzlich  glänzenden  Schwefelkies  verwandelt  ge- 
hört unser  Exemplar  schon  zu  den  ungewöhnlich  grossen.  Man  könnte 
nach  dem  allgemeinen  Ansehen  wohl  an  die  ältere  Form  des  pustukh 
tu8  giganteus  Fig.  6  denken,  allein  es  fehlt  jede  Spur  von  Perlknoten 
aber  der  Naht,  dagegen  sind  deutliche  Spiralstreifen  und  vereinzelte 
Seitenknoten  vorhanden,  und  vor  allem  tritt  noch  ein  Stück  des  ge- 
rippten Kammes  auf,  der  jedoch  meist  abfiel  und  auf  dem  Bücken  nur 
•ein  breitlicbes  Band  b  zurückliess,  welches  einer  Semmelreihe  gleicht, 
worunter  erst  der  Sipho  sein  Lager  hat.  Die  Spiralstreifen  sind  so 
^tark  ausgebildet,  dass  in  ihren  Durchschnitten  mit  den  groben  Bippen 
eine  Art  von  Gitterbildung  erzeugt  wird.  Auch  die  Loben  lassen  sich 
gut  erkennen  und  mit  Farbe  einzeichnen:  der  erste  Hilfslobus  f&Ut 
über  die  Nabelkante,  und  der  zweite  kleinere  auf  die  steile  Nabelwand ; 
auf  der  Bauchseite  bemerkt  man  noch  zwei  Nebenbauchloben.  Man 
kann  das  auf  der  letzten  Scheidewand  p  ganz  vortrefiTlich  verfolgen, 
namentlich  wenn  man  die  meist  abgebrochenen  Sattelspitzen  fixirt: 
auf  der  Aussenseite  stehen  deren  je  vier ,  auf  der  Innern  je  drei ,  so 
•dass  wir  im  Ganzen  14  Sättel  zählen,  zwischen  denen  eben  so  viel 
Lobengrnben  sich  hinabziehen.  Freilich  stimmt  das  nicht  mit  den  Ab- 
bildungen bei  d'Orbjgnt  (1.  c.  Tab.  154  Fig.  2)  ganz  genau,  man  er- 
geht eben  daraus,  wie  schwer  es  hält,  eine  treue  Abbildung  zu  Stande 
zu  bringen.    Ich  habe  die  Sache  schon  früher  (Cepbalopoden  Tab.  9 

48» 


756  Brauner  Jura  {:  Amm.  post.  nodotiu,  poat.  firaneoniciis. 

Fig.  23)  an  eiDem  kleinem  Exemplare  Fig.  1 1  richtig  dargestellt,  wor- 
an alle  14  Sattelapitzen  noch  mi?erletzt  hervorragen;  wenn  auch  die 
Secnndärschlitze  manchmal  dorch  ihr  zierliches  OekrlLusel  in  einander 
yerschwimmen,  so  sind  die  Lücken  der  Hauptloben  doch  so  gross,  dass 
dadurch  unfehlbar  eine  scharfe  Trennung  derHaupts&ttel  zustande  kommt. 

Wohnkammern  dürfen  wir  nur  bei  verdrückten  Exemplaren 
erwarten,  wie  das  kleine  Exemplar  Fig.  12  aus  dem  Linsengraben  bei 
Qlems  darthut:  hier  ist,  wie  so  h&ufig,  der  Kern  Yon  Schwefelkies  er- 
füllt, der  bis  zur  letzten  Kammerwand,  woran  man  die  drei  Bogen 
der  Loben  noch  wahrnimmt,  Widerstand  lastete,  die  Wohnkammer  ist 
aber  plützlich  zerquetscht,  nur  an  den  markirten  Spiralstreifen  kann 
man  sie  yerfolgen,  die  von  Bippen  wellen  gitterartig  geschnitten  werden. 
Der  Kamm  auf  dem  Rücken  ist  zwar  vorhanden,  aber  nicht  deutlich. 
Das  Stück  liefert  zugleich  den  Beweis,  dass  schon  die  kleinen  Donst- 
kammerscheiben  vollständig  sein  können.  Sie  finden  sich  gerade  am 
häufigsten,  und  zwar  der  Art,  dass  ihnen  augenscheinlich  nichts  wei- 
ter fehlt,  als  die  Wohnkammer.  Diese  kleinen  Formen  finden  wir 
freilich  sehr  mannig&ltig,  doch  lohnt  es  kaum  der  Mühe,  alles  genau 
darstellen  zu  wollen ;  durch  den  Rückenkamm  sind  alle  gekennzeichnet. 

Amm.pust  nodoius  Fig.  13  von  Gammelshausen  gehört  dagegen 
zu  den  dicken  und  knotigen,  die  durch  ihren  Habitus  zwar  auf&Uend 
an  pustulattis  Reinecke  63  erinnern,  allein  statt  der  Medianreihe 
auf  dem  Rücken  r  nur  ein  rohes  Band  haben ,  worin  die  Knoten  mit 
einander  verschwimmen ;  die  zwei  Knotenreihen  auf  den  Seiten  stimmen 
aber  gut,  nur  sind  die  Rippen  etwas  zu  stark  sichtbar.  Im  Profil  p 
erscheinen  drei  Kiele  im  Anfange  des  letzten  Gewindes,  welche  durch 
Verbindung  der  Knoten  erzeugt  werden.  Die  Zahl  der  Lobenlöcher 
scheint  sich  auf  zehn  im  Umkreise  zu  reduciren,  und  eben  so  viel 
Sattelspitzen  kommen  zum  Vorschein.  Doch  lege  ich  darauf  kein  Ge- 
wicht, durch  die  Aufschwellung  der  Röhre  sind  in  der  Naht  je  drei 
der  Hil&loben  mehr  zu  einem  verschmolzen.  Wir  nähern  uns  dadurch 
dem  ächten 

puatulatus  franconicua  Tab.  86  Fig.  14.  15,  den  ich  sei- 
ner Zeit  stark  verrostet  im  Fränkischen  Jura  gefunden  habe.  Hier  ist 
nun  der  Kiel  auf  dem  Rücken  in  isolirte  Knoten  zerschlagen,  wie  es 
Rbineoke  beschrieb  und  abbildete.  Dabei  gingen  durch  den  Rost  die 
Rippen  mehr  verloren,  nur  die  fünf  Knotenreihen  blieben  stehen:  ein 
Blick  auf  Fig.  14  macht  das  sofort  klar ,  die  nadi  Grösse  und  Ab- 


Brauner  Jura  {:  Amm.  post.  laevigatns.  757 

bildung  der  BsiNECKE'schen  (Fig.  63)  vollständig  gleicht.  Hier  sind 
die  Knoten  der  Bückenlinie  vollständig  isolirt,  blos  etwas  flacher  nnd 
«Uiptisch,  dabei  aber  doch  noch  durch  eine  zarte  Medianlinie  schwach 
unter  einander  verbanden.  Noch  runder  und  getrennter  sind  bei  der 
kleinem  Fig.  15  die  Rückenknötchen ,  welche  man  von  den  seitlichen 
kaum  noch  unterscheiden  kann.  Auf  der  letzten  Scheidewand  p  ragen 
sogar  nur  noch  acht  Sättel  hervor,  es  mässten  daher  in  der  Naht- 
erhöhung links  und  rechts  mehrere  Secundärsättel  verborgen  sein,  wie 
ich  das  schon  früher  (Cephalop.  Tab.  9  Fig.  22.  c)  angedeutet  habe. 
Ich  brauche  darüber  nicht  viel  Worte  zu  machen,  ein  Blick  auf 

Fig.  16  von  Oammelshausen  macht  das  klar:  hier  ist  die  letzte 
Scheidewand  besser  erhalten,  wir  kOnnen  daher  schon  12  Sättel  rings 
deutlich  unterscheiden.  In  Fig.  15  fielen  blos  jederseits  die  drei  untern 
kleinen  Sättel  zu  einem  dicken  Knoten  zusammen.  Ja  mit  der  Lupe, 
sogar  mit  blossem  Auge,  bemerkt  man  in  dem  untersten  kleinen  Knöt- 
chen (x  vergr.)  einen  Schlitz ,  welcher  den  Lohns  auf  der  Nabelwand 
vertritt,  es  ist  also  ein  Doppelsattel,  bei  weiterer  Entwickelung  käme 
dann  wieder  die  Normalzahl  14  heraus,  wie  in  den  grössern  Exemplaren 
Fig.  10.  Man  könnte  solche  dickknotigen  mit  einem  flachern  Bücken- 
bande passend  als  pustulatus  nodoaus  unterscheiden,  im  Qegensatz  zum 

pust  laevigatus  Tab.  86  Fig.  17.  18  von  Neidlingen,  die 
sich  gleich  beim  ersten  Blick  durch  fast  gänzliches  Zurücktreten  der 
Seitenknoten  unterscheiden,  während  der  Bückenkamm  sich  sehr  ent« 
wickelt,  und  Spiralstreifen  sammt  Bippen  bleiben,  die  daher  dem  glän- 
zenden  Kamme  ein  stark  gerieftes  Ansehen  gewähren.  Unsere  Scheibe 
von  2  cm  Durchmesser  setzt  soeben  schon  «in  Stück  der  verdrückte 
Wobnkammer  an.  Die  meisten  Fig.  18  sind  kleiner,  und  fiiUen  durch 
ihre  schwarze  Glätte  noch  mehr  auf  als  die  grossem,  der  Kiel  auf  dem 
Bücken  zieht  sich  wie  ein  dünnes  Blech  fort,  eine  Kruste  auf  der 
Scheidewand  p  deutet  bestimmt  an,  dass  den  Dunstkammern  keine  fehlt 

Steigen  wir  nun  zu  den  noch  kleinern  hinab,  so  tritt  uns  eine 
Yerwechselung  immer  näher:  Fig.  19  ist  entschieden  ein  kleiner |>tt0h<- 
latus  nodoaus,  denn  von  den  fünf  Knoten  reihen  bildet  die  mittlere 
noch  entschieden  einen  Kamm  r,  auch  das  Profil  p  lässt  12  deutliche 
Sattelspitzen  erkennen.  Fig.  20  verräth  sich  durch  ihren  erhabenen 
Kiel  r  mit  seitlicher  Olätte  als  das  Innerste  eines  pust.  laevigatns^ 
man  kommt  hier  mit  der  Bestimmung  nicht  in  die  geringste  Unsicher- 
heit   Sowie  aber  der  Kiel  Fig.  21  sich  in  isolirte  Knötchen  auflöst, 


758  Brauner  Jon  £:  Amm.  heterophyllos. 

SO  gerathen  wir  bei  aller  seitlichen  Ähnlichkeit  zar  Brot  des  flexu<H 
sus  globuUis,  der  zwar  auch  drei  Bückenknotenreihen  hat,  aber  nie 
fünf;  dabei  ist  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer  pag.  749  vorhanden* 
Endlich  fehlt  dem  Backen  von  Fig.  22  jegliche  Enotung,  wir  finden 
nur  eine  flache  fiückenfurche,  welche  für  das  innere  Gewinde  von  Amm. 
refractus  spricht. 

Ammonites  heterophyllos. 

Tab.  86  Fig.  23-29. 

Nach  langer  Unterbrechung  kommt  diese  characteristische  Gestalt 
wieder  zum  Vorschein,  und  wird  dabei  dem  altern  liasischen  pag.  3 1 1 
und  dem  heter.  opalini  pag.  455  noch  so  ähnlich,  dass  man  um  eine 
sichere  Trennung  in  Verlegenheit  ger&th..  Lange  waren  mir  nur  die 
kleinen  von  Gammelshausen  bekannt,  deren  glänzende  Eieskerne  sich 
gar  zierlich  durch  tiefe  Einschnürungen  auszeichnen,  und  die  ich  daher 
schon  früher  als  heterophyllua  ornati  (Cephalop.  101  Tab.  6  Fig.  2) 
unterschied,  ein  Name,  der  sich  gewissermassen  von  selbst- ergab.  Zwar 
hatte  schon  Pusch  (Polens  Palaeont.  1837.  158  Tab.  13  Fig.  11)  aus 
den  Elippenkalken  der  Tatra  einen  Amm.  tätricua  genannt,  allein  ich 
mied  geflissentlich  solche  fremdländischen  Vergleiche,  die  damals  viel 
gemissbraucht  wurden;  ohnehin  ist  das  polnische  Original  sehr  klein- 
nabelig,  fast  noch  kleinnabeliger  als  häer.  jurenaia  Tab.  51  Fig.  1^ 
hat  auf  der  Schale  Wülste  statt  Einschnürungen,  so  dass  ich  an  eine 
Übereinstimmung  mit  ihm  noch  heute  nicht  denken  mag  (vergl.  Ce- 
phalopoden  pag.  267).  Erst  A.  d'Orbigny  (terr.  jur.  I.  489  Tab.  180) 
trug  unpassend  den  Namen  auf  eine  grössere  Form  aus  dem  franzö- 
sischen Callovien  über,  und  Oppel  (Juraform.  555)  folgte  ihm  nach, 
übersah  dabei  aber  meine  Abbildung.  Später  (Palaeont.  Mitth.  IL  216) 
hat  er  dann  freilich  seine  Meinung  geändert,  und  suchte  dann  den 
neuen  Namen  Amm»  Puschi  einzuführen,  den  Dr.  M.  Neumatb  (Jahrb. 
k.  k.  geol.  Beichsanst.  1871  XXI.  335  Tab.  15  Fig.  2)  annahm.  End- 
lich f&hrte  mir  der  Zufall  einen  grossen  in  die  Hand,  den  ein  Schäfer 
im  Obern  Braunen  Jura  auf  der  Markung  von  Lautlingen  bei  Balingen 
gefunden  hatte.  Er  erinnert  uns  unwillkürlich  an  Amm.  hderaphylloi- 
des  Bayle  (Explic.  Carte  gäol.  de  la  France  lY  Tab.  42  Fig.  1),  der 
gar  nicht  selten  im  Eisenoolitb  von  St.  Vigor  (Calvados)  vorkommt. 
Der  dicke  Scherben  heUroph.  ceramicus  pag.  616  Tab.  73  Fig.  9 
muss  hier  vorzugsweise  in  Vergleich  gezogen  werden.    Anfangs  fehlte 


Brauner  Jora  (:  Amm.  heteroph.  Laatlingensls.  759 

mir  das  obere  aufgeleimte  Stück,  aber  kaum  hatte  ich  den  Preis  von 
einem  Kronenthaler  darauf  gesetzt,  so  wurde  es  nachträglich  noch  ge- 
sucht und  glucklich  gefunden,  seitdem  habe  ich  ihn  unter  dem  Localnamen 
heteroph.  Lautlingensis  Fig.  23  in  der  Sammlung  nieder- 
gelegt. Das  schön  verkalkte  Stfick  misst  17  cm  in  der  Scheibe,  bei 
einer  Mundbreite  von  6  cm  und  95  mm  MundhOhe,  wie  die  Profil- 
linie p  zeigt.  Die  dicke  Schale  ist  zwar  erhalten,  aber  gerade  im  Nabel 
fiel  sie  von  dem  brOcklichen  Ealkspath  ab,  was  den  Nabelumriss  etwas 
unsicher  macht,  doch  kommt  derselbe  etwa  dem  von  heteroph.  amalthei 
pag.  311  Tab.  40  Fig.  1  gleich.  Frühere  Petrefactologen  würden 
daher  gar  kein  Bedenken  gehabt  haben,  ihn  mit  den  mittelliasischen 
Formen  zu  identificiren.  Die  markirte  Streifung  macht  auf  dem  eiförmi- 
gen Bücken  eine  Biegung  nach  vorn,  und  erscheint  hier  der  Natur  ge- 
mäss dicker  und  vorragender  als  in  der  Nabelgegend,  weil  im  Centrum 
der  Scheibe  sich  ihre  Zahl  mehr  zusammendrängen  muss,  als  auf  dem 
weitem  Baume  der  Peripherie.  Doch  scheint  auch  die  Beschaffenheit 
der  Dicke  und  Deutlichkeit  der  Biefen  auf  dem  Bücken  mit  Schuld  zu 
haben,  denn  diese  kleben  wie  eine  zarte  Oberhaut  auf  dem  tiefern 
Theile  der  Schale,  welche  glätter  erscheint,  und  worauf  die  Bippchen 
sich  £Ast  nur  in  zarte  Anwachsstreifen  auflösen,  auf  welchen  man  blos  mit 
grosser  Aufinerksamkeit  die  erhabenem  weitläufigem  Streifen  erkennen 
kann.  Die  Loben  reichen  zwar  bis  ans  Ende,  sind  jedoch  unter  der 
ansehnlichen  Schale  kaum  klarzulegen,  man  sieht  nur,  dass  sie  Hetero* 
phyllencharacter  haben :  auf  die  zwei  grossen  Laterale  folgt  eine  Beihe 
von  kleinem  Hilfsloben,  5  über  dem  Nabel  und  3  auf  der  Nabelwand, 
Einschnürungen  auf  den  Kernen  treten  wegen  Bedeckung  der  Schale  nir- 
gends hervor,  wohl  aber  gruppiren  sich  die  Streifen  zu  flachen  Wül- 
sten, die  in  der  ersten  Hälfte  des  letzten  Umganges  in  reflectirtem 
Lichte  deutlicher  hervortreten,  als  in  der  zweiten,  und  davor  liegt  dann 
eine  flache  Furche,  die  man  namentlich  mit  dem  Finger  wahrnimmt. 
Batle  (1.  c.  Tab.  42  Fig.  1)  hat  sie  an  seinem  kleinen  heUrophylloidee 
von  St.  Vigor  deutlich  angegeben,  Nbumatb  (1.  c.  331  Tab.  15  Fig.  1) 
ebenfalls  nur  schwach.  Der  Sipho  8  tritt  mit  seiner  dunkeln  Hülle 
am  Ende  der  dicken  Schale  deutlich  hervor,  und  zieht  sich  am  ver- 
letzten Bücken  r  wie  eine  Binne  fort,  weil  die  Hülle  von  Eisenoxyd- 
hydrat gehalten  stärkern  Widerstand  leistete,  als  der  späthige  Inhalt. 
Da  ich  das  genaueste  Vorkommen  nicht  anzugeben  vermag,  so  könnte 
er  wohl  mit  Normannischen  auch  im  Lager  übereinstimmen.  Ein  mattes 


760  Brauner  Jnra  (:  Amm.  heterophjUiu  omati. 

Mehl  (B  vergr.) ,  was  sieh  auf  dem  Rücken  zwischen  die  erhabenen 
Streifen  legt,  erzeugte  auf  der  Streifenhöhe  eine  Furche.  Oppsl  (Jura- 
form.  pag.  374)  .scheint  das  bei  dem  Französischen  «unter  der  Loupe 
mit  einer  Lage  seitlich  zusammenhängender  Dachziegeln''  verglichen 
zu  haben.  Amm.  Kunthi  Neumatr  (1.  c.  Tab.  13  Fig.  1)  aus  dem 
Macrocephalus-Lager  im  Brielthal  bei  Oosau  (Salzkammergut)  scheint 
nach  Lager  und  Form  sehr  nahe  zu  stehen. 

Von  diesem  grossen  sind  nun  die  ziemlich  häufigen  verkiestea  aus 
dem  mittlem  Omatenthon  verschieden.  Es  sind  darunter  zwei  Ab- 
änderungen :  mit  kleinerm  Nabel  und  eiförmiger  Mündung  heter.  omati; 
mit  grösserm  Nabel  und  oblonger  Mündung  Amm.  tarHaulcatus.  Beide 
werden  jedoch  durch  Übergänge  mit  einander  verbunden.  Da  sie  in 
den  Proven9alischen  Alpen  in  grösserer  Menge  vorkommen,  so  muss 
man  sich  in  Sammlungen  hüten,  sie  nicht  durch  einander  zu  bringen, 
was  bei  der  grossen  Ähnlichkeit  gar  häufig  geschieht. 

heterophjfllua  ornati  Tab.  86  Fig.  24,  Cephal.  6.  2  und 
Jura  71.  17.  18  von  Qammelshausen  stimmt  nach  seiner  Form  noch 
mit  dem  mittelliasischen.  Unser  verkiestes  Exemplar  mit  Loben  bis 
ans  Ende  gehört  schon  zu  den  grössern  Erfanden.  Einschnürungen 
sind  zwar  vorhanden,  aber  fiacher  als  beim  torHaulcatus.  Der  eiförmige 
Schwung  des  Rückens  gewährt  ihm  den  ächten  Heterophyllencharacter, 
man  kann  dabei  sowohl  an  der  Seite  als  an  den  Sätteln  der  Scheide- 
wände fünf  Hilfoloben  zählen ,  nur  in  der  Nahtregion  werden  sie  zu 
klein  und  damit  etwas  unsicher.  Der  Nabel  ist  mittelgross,  doch  lassen 
eich  darin  noch  an  sechs  Umgänge  verfolgen.  In  der  sehr  ähnlichen 
Fig.  25  wird  dieser  Nabel  schon  ein  wenig  grösser,  und  in  Folge  dessen 
scheint  ein  Hilfslobe  weniger  zu  sein.  Andere  haben  mehr,  die  meisten 
finde  ich  bei 

Fig.  26  aus  dem  Ornatenthone  von  Lautlingen,  woran  die  Erhal- 
tung der  letzten  Scheidewand  eine  so  vollkommene  ist,  dass  man  Sattel- 
spitzen und  Lobenlöcher  mit  der  Lupe  meint  auf  das  Genaueste  zählen 
zu  können,  und  zwar  betragen 

Sattelspitzen  11  +  n  +  9  +  9  +  n  +  11  =  42  und 
Lobenlöcher  r  +  ll  +  n  +  8  +  b  +  8  +  n+ll=r42, 
wie  das  auf  der  vergrösserten  Scheidewand  (x)  zu  zählen  ist.    Davon 
zeichnen  sich  die  drei  obern  Seitenloben  zwischen  den  vier  Sätteb 
durch  Grösse  aus,  während  die  acht  untern,  welche  den  innem  acht 
Nebenbauchloben  correspondiren ,  plötzlich  an  Grösse  abnehmen.    Ob« 


Brauner  Jora  ^:  Amm.  esnlcatus,  tortisiücatas  ornati.  761 

gleich  selten  eine  solche  bedeutende  Zahl  beobachtet  wird,  so  reicht 
sie  doch  zur  bestimmten  Unterscheidung  kaum  hin.  Der  Eies  ver- 
rostet zwar  gern,  doch  erkennt  man  darauf  noch  die  deutliche  Hetero- 
phyllenstreifung ,  wenigstens  mit  der  Lupe.  Diese  Streifung  wird  in 
Fig.  27  schon  mit  blossem  Auge  sehr  sichtbar,  die  Einschnürungen 
darauf  sind  zwar  etwas  tiefer ,  als  bei  den  andern ,  doch  bleibt  der 
Rucken  noch  eif&rmig  geschwungen.  Das  abgebrochene  Ende  deutet 
schon  ein  Stück  der  Wohnkammer  an. 

Fig.  28  ist  eine  etwas  rauh  verkieste  Form,  die  mir  einmal  von 
Oeschingen  gebracht  wurde.  Dem  Ansehen  nach  gehört  sie  vielleicht 
in  die  Impressathone  des  Weissen  Jura  a.  Die  Mündung  p  ist  hier 
vollständig  oblong,  wie  beim  tortistUccUus,  aber  es  fehlt  jede  Spur  von 
Einschnürungen  (estdcatus),  statt  dessen  sind  schwach  sichtbare  Rippen 
da,  die  von  einem  sehr  undeutlichen  Seitencanal  durchsogen  etwas  an 
Flexuosen  erinnern  könnten.  Der  Nabel  ist  klein,  die  Sattelspitzen 
bleiben  aber  noch  löffeiförmig,  die  ziemlich  zahlreichen  Hilfsloben  unter 
den  zwei  Hauptlateralen  werden  plötzlich  klein.  Ich  habe  viel  nach 
einem  Namen  gesucht,  am  nächsten  kommt  ihm  der  wenig  genannte  Ämm. 
vitU&r  Obbignt  (Pal.  franf.  terr.  jur.  I.  471  Tab.  172  Fig.  1.  2),  der  6  cm 
Durchmesser  erreicht,  aber  in  den  „Oxford  inftSr.**  versetzt  wird.  Wenn 
man  solche  Formen,  die  maxi  Amm.  esulcatus  nennen  könnte,  neben 

Fig.  29  von  Oammelshausen  legt,  den  ich  als  Original  zum  heter. 
omati  (Geph.  6.  2)  genommen  habe,  so  ist  die  Mündung  p  entschiede 
bauchiger,  die  Einschnürungen  sind  zwar  schwach,  aber  nicht  zu  ver- 
kennen. Loben  nahm  ich  früher  im  Ganzen  30  an,  doch  wenn  ich  jetzt 
die  Sättel  zähle,  so  könnte  man  9  +  n  +  6  +  6  +  n  +  9  =  32  an- 
nehmen, aber  auf  der  Aussenseite  bringt  man  nicht  leicht  so  viel  Hilfs- 
loben zusammen.  Die  fünf  Umgänge  kann  man  bis  zur  Anfangsblase 
verfolgen,  die  im  Gentrum  wie  ein  kleiner  Zitzen  hervorsteht.  So  ge- 
langen wir  durch  allerlei  «Mutationen^  allmählich  zum 

Amm.  tortisulcatus  ornati  Tab. 86  Fig.  30.  A.  d'Orbiont 
hat  diesen  trefflichen  Namen  ursprünglich  iur  eine  Provenzalische  Form 
im  Weissen  Jura  (Gephalop.  263)  geschöpft ,  die  er  nicht  ganz  glück- 
lich für  eine  Neocomform  ausgab.  Wir  werden  unten  im  Weissen 
Jura  Tab.  91  Fig.  1  darauf  wieder  zurückkommen.  Im  südeuropäischen 
Jura  liegen  verkieste  wie  verkalkte  sehr  häufig  vor,  während  sie  im 
Russischen  Ornatenthone  mit  ihren  brillanten  Schalen  noch  nicht  ge- 
funden wurden.    Es  sind  noch  ächte  Heterophyllen ,  die  bei  oblongem 


762  Braiiner  Jura  i:  Amm.  refractos. 

Munde  sch&rfere  Einschnfirangen,  etwa  vier  auf  dem  letzten  Umgange 
tragen.  Doch  nmss  man  nicht  meinen,  dass  man  jedes  Stück  sicher 
bestimmen  könne.  Die  Furchen  biegen  sich  auf  dem  Backen  zwar 
etwas  nach  vorn,  aber  nicht  so  stark,  als  bei  den  verkalkten  im  Weis- 
sen Jura.  Unser  Stück  bat  etwa  28  Sattelspitzen,  weil  der  Nabel 
grösser  ist,  und  in  Folge  dessen  die  Hilfsloben  weniger  tief  hinabgehen. 
Wenn  die  kleinen  Scheiben  aus  den  Thonen  wittern  Fig.  3  t,  so  nehmen 
sie  herausgewaschen  auf  der  Oberfläche  bald  eine  schöne  ochergelbe 
Farbe  an,  während  die  Furchen  sich  dunkelfarbig  quer  hindurchziehen. 
Sie  rühren  von  Verdickung  der  innern  Schalenseite  her,  wovon  öfter 
noch  Beste  stecken  blieben,  die  man  erst  herauskratzen  muss,  um  den 
ganzen  Verlauf  der  Einschnürung  zu  verfolgen.  Bei  jungen  Fig.  32 
von  Jungingen  unweit  Hechingen  erweitern  sich  die  Furchen  nicht 
selten  bedeutend,  machen  auf  den  Seiten  einen  Bogen  nach  vorn,  und 
auf  dem  Bücken  r  dagegen  nach  hinten,  was  dem  Verlaufe  einen  mar- 
kirten  Schwung  gewährt.  Der  grosse  Nabel  bedingt  natürlich  eine 
niedrigere  Mündung.  Besonders  lebhaft  tritt  das  bei  ganz  kleinen 
Scheiben  Fig.  33  von  Gammelshausen  ein,  die  grossnabelig  und  nieder- 
mündig (x  vergr.)  erscheinen;  man  zählt  schon  mit  dem  Embryonal- 
gewinde fonf  Umgänge.    Am 

Ursulaberge  Tab.  86  Fig.  34—36  bei  PfuUingen  sind  sie  ziemlich 
gross  gegraben  worden,  sie  zeigen  auf  den  Seiten  Fig.  34  eine  Flach- 
heit, was  der  Bohre  einen  oblongen  Querschnitt  einbringt  Sie  setzt 
soeben  ein  Stückchen  von  der  Wohnkammer  an.  Bobuster  ist  Fig.  35^ 
aber  noch  keineswegs  so  dick  und  kräftig,  wie  die  im  Weissen  Jura^ 
Während  bezüglich  der  Grösse  Fig.  36  kein  bedeutender  Unterschied 
stattzufinden  scheint,  muss  man  bedenken,  dass  diese  stattliche  Scheibe 
von  5  cm  Durchmesser  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer  angesetzt 
hat,  während  unsere  schwäbischen  im  Weissen  Jurakalke  zwar  solche 
Durchmesser  ebenfalls  erreichen,  aber  dann  immer  schon  ein  bedeu- 
tendes Stück  von  Wohnkammer  zeigen.  Dasselbe  wiederholt  sich  auch 
in  der  Provence  (Castellane),  wo  man  die  schlanken  verkiesten  in  Menge 
sammeln  kann,  was  bei  uns  in  Schwaben  nicht  leicht  der  Fall  ist. 

Ammonites  refiractns. 

Tab.  86  Fig.  37—51. 

Beinecke  (Maris  protog.Nautilos  et  Argonautas  1818. 66Fig.27— 29^) 
schöpfte  den  passenden  Namen  nach  dem  scharfen  Knie  der  Wohnkammer, 


Brauner  Jura  C:  Amm.  refractus.  763 

and  £Eiod  das  Original  «prope  Uzing,  rarissimus*.  Die  neuem  Schrift- 
steller gehen  immer  nur  bis  auf  diesen  zurück ,  doch  hatte  ihn  schon 
lange  vorher  Walcb  (Naturforscher  1780  Stück  14  pag.  3d  Tab.  1 
Fig.  3)  als  „herzförmiger  Nautilit"  von  Thumau  schlecht,  aber  er- 
kennbar abgebildet,  Schmibkl  (Vorstellungen  merkw.  Verst.  1780  Tab.  3 
Fig.  l->6)  aus  einem  Brunnen  von  Elozhöfen  im  Bayreuthischen 
sogar  mit  Ohren,  die  bis  auf  den  heutigen  Tag  nach  mehr  als  hundert 
Jahren  noch  zu  den  Seltenheiten  gehören.  Denn  Zieten  (Verst.  Württ  14 
Tab.  10  Fig.  9)  gab  zwar  aus  «dem  Bogenstein  von  Gammelshausen* 
eine  gute  Vorstellung  von  dem  eigenthümlichen  Knie,  das  Oraf  Mün- 
ster (Leonhabd,  Taschenb.  Miner.  1829.  74)  zum  Unterbringen  beim 
Scaphües  veranlasste,  aber  von  Ohren  sprach  erst  wieder  A.  d'Obbignt 
(terr.  jur.  I.  473  Tab.  172  Fig.  4—7),  der  sie  aus  dem  «Eellovien 
inf(§rieur'*  von  Niort  (Deux-Sivres)  in  Menge  bekommen  hatte.  Ich 
danke  mein  erstes  und  lange  einziges  Exemplar  (Jura  Tab.  65  Fig.  25) 
dem  Herrn  Notar  Elwebt,  der  es  zu  Oberlenningen  am  rechten  Dfer 
der  Lauter,  ein  Paar  hundert  Schritt  oberhalb  dem  Wehr  der  obern 
Mühle  gegraben  hatte.  Die  Stelle  ist  jetzt  durch  Uferbauten  verdeckt. 
Leider  hat  die  mediane  Eaputze  sich  oben  etwas  abgerieben,  doch  kann 
man  den  äussern  ümriss  derselben  noch  verfolgen.  Die  andern  Erfunde 
pflegen  am  Ende  der  Wohnkammer  plötzlich  verdrückt  zu  sein,  wodurch 
bedeutende  Entstellungen  am  Mundsaume  entstehen.  Der  Nabel  bildet 
durch  das  markirte  Knie  eine  l&ngliche  Furche,  wodurch  sie  sich  we- 
sentlich von  den  Scaphiten  der  Ereideformation  unterscheiden,  die  Wohn- 
kammer beginnt  stets  ein  gutes  Stuck  vor  dem  Knie,  und  nimmt  drei 
Viertel  des  letzten  Umganges  ein.  Auf  dem  Bücken  ist  noch  die  Furche 
der  Parkinsonier  angedeutet.  Schon  Obbiqnt  unterscheidet  eine  Varietät 
mit  spitzerm  (plus  anguleuse)  und  stumpferm  Winkel  (moins  anguleuse), 
letztere  findet  sich  bereits  im  Macrocephalusoolith  von  Gutmadingen, 
überhaupt  zeigen  sich  hier  unten  neben  Ämm.  tnacrocephalus  schon 
allerlei  Vorläufer  der  Ornatenthone,  aber  da  bei  uns  kein  macrocephalus 
in  dieselben  heraufgeht,  so  habe  ich  es  doch  in  meinem  Flözgeb.  Würt. 
vorgezogen,  diese  wichtige  Schicht  noch  beim  Braunen  Jura  s  zu  be- 
lassen.   Das  lehrreichste  Stuck  blieb  bis  jetzt  noch 

Fig.  37  von  Oberlenningen,  weil  dasselbe  vorn  nicht  verdrückt  ist, 
und  mit  Ausnahme  der  medianen  Eaputze  k  keine  Verletzung  erlitten 
hat.  Besonders  deutlich  hängen  die  lOffelf&rmigen  Ohren  o  herab,  in 
der  Mitte  mit  einer  kräftigen  Leiste,  welche  von  den  dünnen  Flügeln 


764  Braaner  Jnra  C:  Amm.  rafractiu. 

mit  Yerdicktem  Sande  umringt  wird.  Dieser  Ohrenrand  stützt  sieh 
unten  auf  den  Anfang  des  letzten ,  allein  sichtbaren  Umgangs ,  und 
schliesst  vorn  den  länglichen  Nabel  ab.  Diese  vorzfigliche  Erhaltung 
beider  Ohren  Iftsst  nichts  zu  wünschen  über,  und  gibt  uns  in  Hinblick 
auf  die  Copie  von  Schmidbl  Fig.  40  und  Orbiont  Fig.  41  sogleich  eine 
ganz  andere  Vorstellung.  Die  Eaputze  k  auf  dem  Rücken  r  ist  zwar 
etwas  abgeschabt,  aber  nach  ihrem  äussern  Umriss  bildet  sie  eine  breite 
flache  Parabel,  die  weit  vorspringt,  und  rings  durch  einen  verdickten 
Band  begrenzt  wird,  der  sich  links  und  rechts  an  den  ähnlich  geformten 
Oberrand  der  Ohren  anschliesst,  wodurch  in  der  Vorderansicht  v  eine 
€<>  förmige  Schlinge  erzeugt  wird.  Hinten  h  ist  das  Knie  sehr  spitz, 
und  mitten  durch  von  unten  nach  oben  zieht  sich  die  Sückenfurche. 
Vergleichen  wir  damit  die  ScHMiDEL^sche  Copie  Fig.  40.  a,  so  ist  augen- 
scheinlich in  der  Mitte  die  Kaputze  verletzt,  und  die  Zähnchen  links 
und  rechts  sind  noch  Reste  von  den  verdickten  Ohrenstielen.  In  der 
r*ORBiGNT'schen  Copie  Fig.  41  wurden  diese  Stiele  seitlich  zwar  viel 
stärker  dargestellt,  aber  die  löffeiförmigen  Flügel  durchaus  nicht  an- 
gedeutet, obschon  bezüglich  dieser  sonderbaren  Mündung  ausdrücklich 
hinzugefügt  ist,  ,j*ai  eu  sous  les  yeuz  au  moins  vingt  exemplaires  tous 
semblables*'.  Hier  liegt  also  wohl  entschieden  ein  Fehler  vor,  daher 
habe  ich  lange  gemeint,  dass  auch  die  mediane  Eaputze  zu  helmartig 
dargestellt  sei.  Doch  zeigt  auch  ScHunnEL^s  Copie  von  der  Seite  Fig.  40.  c, 
dass  sie  vorn  an  der  Spitze  alles  in  schön  geschwungener  Linie  fiber- 
ragt, und  dadurch  den  französischen  Bildern  gleicht,  jedoch  bekommt 
man  über  die  Ohren  darunter  keine  bestimmte  Vorstellung,  man  schliesst 
nur  aus  der  Medianansicht  Fig.  40.  b,  woran  die  Eaputze  k  einen 
schmalen  Bogen  bildet,  dass  das  Stück  ganz  wie  bei  uns  vorn  ver- 
drückt war.  Alle  drei,  das  fränkische,  schwäbische  und  französische 
Exemplar,  sind  gleich  gross  und  spitzwinklig. 

Fig.  38  gebe  ich  ein  dickeres  Exemplar  von  Oberlenningen,  wel- 
ches zwar  viel  dicker  erscheint,  aber  diese  Dicke  erst  durch  Verwitte- 
rung und  Zersetzung  des  Schwefelkieses  angenommen  hat.  Sonderbarer 
Weise  hängt  vorn  noch  ein  Theil  der  Ohren  und  der  Eaputze  daran. 
Es  findet  hier  also  ganz  dasselbe  statt,  was  wir  schon  bei  dem  Amm. 
canvolutus  Tab.  81  Fig.  18  hervorhoben,  wodurch  gerade  der  inter- 
essanteste Theil  der  Schale  bis  zur  Unkenntlichkeit  entstellt  wurde. 
Vom  Bücken  r  her  betrachtet  sieht  man  noch  die  Schale  der  Eaputze  Ar 
daran  hängen,  die  durch  den  Druck  des  Gebirges  zu  einer  dünnen  La- 


Braaner  Jura  ^:  Amm.  refractus.  76& 

melle  geworden  ist,  während  dahinter  die  geborstene  Wohnkammer 
plötzlich  eine  unnatürliche  Dicke  erreicht.  Auf  der  bröcklichen  Lamelle 
gewahrt  man  von  der  Seite  8  noch  die  Schale  der  Ohren  o,  welche 
von  der  hakenförmig  gequetschten  Eaputze  k  durch  einen  markirten 
Busen  geschieden  ist  Betrachtet  man  den  Mundsaum  von  vorn  t?,  so- 
sieht  man,  wie  links  und  rechts  die  Ohren  fast  hart  an  einander  tre- 
ten, wahrend  oben  in  der  Medianebene  die  Eaputze  durch  Quetschung 
entstellt  hereingreift  In  x  habe  ich  Ohr  und  Kaputze  der  rechten 
Seite  etwas  vergrössert  ideal  dargestellt 

Fig.  39  kam  vom  Boller  Walde,  wo  ich  im  Frühjahr  eine  ge- 
nauere Nachgrabung  veranlasst  hatte.  Von  ähnlicher  Gestalt  mit  dem 
vorigen  ist  hier  nun  die  ganze  Wohnkammer,  sie  hebt  sich  rings  von 
den  gefüllten  Dunstkammern  ab,  die  sich  auf  der  Bauchseite  b  durch 
die  letzte  Scheidewand  mit  Lobenrand  verrathen.  Ton  der  Seite  s  sieht 
man  Ohr  o  und  Eaputze  k  durch  eine  senkrechte  Parabel  getrennt,, 
aber  der  ümriss  der  Eaputze  ist  an  ihrer  vordem  nach  unten  gekehr- 
ten Spitze  auch  nicht  ganz  sicher.  Herr  Dr.  Zakrzewski  hat  in  seiner 
Doctordissertation  (über  die  Grenzschichten  des  Braunen  und  Weissen 
Jura  Tab.  1  Fig.  3)  ebenfalb  das  gleiche  Stück  abgebildet.  Es  ge- 
währen uns  solche  glücklichen  Erfunde  Hoffnung,  dass  trotz  der  ge- 
wöhnlichen Yerd  rückung  bei  einiger  Aufmerksamkeit  über  die  Sache 
noch  vollständige  Aufklärung  gebracht  werden  kann.  Verstümmelte 
Stücke  ohne  Mnndsaum  sind  dagegen  an  den  verschiedensten  Stellen 
der  Ornatenthone  gar  nicht  selten: 

Fig.  42  von  Gammelshausen  zeigt  die  Scheidewände  deutlich,  daran 
ist  die  letzte  Dunstkammer  bedeutend  enger,  als  die  vorhergehende^ 
gerade  wie  wir  es  bei  ausgewachsenen  Ammoniten  finden.  Der  Nabel- 
ponkt  ist  durch  seine  kleine  Erweiterung  leicht  zu  erkennen.  Der  Profil- 
blick p  zeigt,  wie  weit  das  Ende  der  Wohnkammer  sich  in  Halbmond- 
form umschlingt,  die  mediane  Bückenfurche  unterbricht  überall  die 
Gabelbündel  der  Rippen.  Die  abgewickelten  Loben  L  zeigen  auf  den 
Seiten  zwei  breite  Sättel  je  mit  drei  Zäckchen,  und  zwei  schmalere 
Laterale.    Das  Exemplar  gehört  schon  zu  den  ziemlich  vollständigen. 

Fig.  43  von  Ebermanstadt  zeigt  etwas  gröbere  Bippen  und  ein 
auffallend  langes  und  spitzes  Enie.  Man  sieht  aber  bei  allen,  dass 
die  letzte  Scheidewand  unter  dem  Nabelpunkte  sich  einstellt 

Fig.  44  von  Gammelshausen  ist  zwar  etwas  kurzer  und  plumper, 
der  Nabel  besonders  rein ,  und  man  sieht ,  dass  von  Hilfsloben  nicht» 


766  Branoer  Jan  C:  Amm.  refractos  roacrocephaü. 

Grösseres  mehr  ausgebildet  ist.     Die  Mündoog  ist   verkiest  und  in 
Folge  dessen  etwas  aufgebläht.    Noch  kürzer  ist 

Fig.  45  von  dort,  aber  bleibt  doch  typisch  ganz  gleich,  nament- 
lich tritt  anch  das  Knie  hinten  h^  worüber  die  Bückenfurchen  weg- 
laufen, immer  noch  dcatlich  hervor.  Am  Ende  der  Wohnkammer  ver- 
schwinden die  Rippen  allmählig. 

Fig.  46  von  Oberlenningen  ist  durch  Aufblähung  und  Berstung 
des  letzten  Endes  der  Wohnkammer  etwas  plumper  als  die  andern  ge- 
worden, und  es  fällt  auf,  dass  vor  dem  verkümmerten  Mnndrande  zwei 
Stacheln  p  stehen,  die  man  als  eine  besondere  Varietät  ansehen  möchte, 
wenn  sie  sich  öfter  wiederholen  sollten.    Kleiner  als 

Fig.  47  von  Gammelshausen  kommen  sie  nicht  leicht  vor,  nur 
einmal  fand  ich  einen  noch  kleinern  (Jura  Tab.  69  Fig.  28).  Es  ist 
dieses  Zusammenschrumpfen  der  Grösse  immerhin  von  einigem  Interesse, 
denn  an  einem  Ausgewachsensein  kann  man  hier  wegen  des  ausgebilde- 
ten Knies  nicht  zweifeln. 

Wenn  die  Wohnkammer  gänzlich  fehlt,  was  bei  kleinen  öfter  der 
Fall  ist,  dann  gleichen  die  übriggebliebenen  Dunstkammerschei- 
ben Tab.  86  Fig.  48—50  von  Gammelshausen  einem  jungen  inacro^ 
<:ephalu8  oder  OerviUii  mit  engem  Nabel,  aber  die  schnellere  Zunahme 
in  die  Dicke  mit  Bücksicht  auf  den  bestimmten  Fundort  macht  uns 
schon  aufmerksam.  Auch  fallen  die  flachen  breiten  Sättel  bei  einiger 
Übung  uns  sofort  in  die  Augen :  Fig.  48  gehört  schon  zu  den  grossem, 
die  Seiten  zeigen  nur  zwei  Lobenlöcher;  der  Hilfslohns  steht  schon  auf 
<ier  Steilwand  des  engen  Nabels,  und  ftr  die  Nebenbaochloben  kann 
man  nur  drei  kleine  Löcher  unterscheiden.  Der  Anfang  des  letzten 
Gewindes  ist  schon  völlig  glatt,  erst  das  Ende  zeigt  Bippen  mit  Spuren 
von  der  Bückenfurche.  Noch  kleiner  ist  Fig.  49,  aber  bleibt  ein  völliges 
Ebenbild  des  vorigen,  und  war  daher  wahrscheinlich  schon  ausgewach- 
sen. Was  über  Fig.  50  hinabgeht,  lässt  sich  noch  schwer  darstellen, 
doch  ist  Glätte,  Bippung  und  engere  Dnnstkammer  am  Ende  noch  be- 
stimmt wahrzunehmen.    Andererseits  führt  uns 

Amm.  refractua  macrocephali  Tab.  86  Fig.  51.  52  von 
Gntmadingen  bei  Geisingen  an  der  Donau,  wo  sie  in  grosskörnigen 
Eisenoolithen  liegen,  wieder  zu  den  grossen  mit  sehr  stumpfem  Winkel. 
Mögen  es  auch  nur  Bruchstücke  sein,  so  steht  ihre  richtige  Erkennung 
-über  allem  Zweifel:  Fig.  32  ist  der  gefbrchte  Bücken  r  mit  der  vom 
<links)  abgebrochenen  Wohnkammer,  die  sich  am  Ende  nochmals  ein 


Brauner  Jara  C:  Amm.  anceps.  767 

wenig  nach  innen  biegt,  ehe  Ohren  und  Kaputxe  sich  ansetzten ;  rechts 
schl&gt  sich  das  stumpfe  Knie  nach  unten,  wo  dann  auf  den  Seiten  $ 
der  Nabel  herTortritt;  die  Bauchseite  b  ist  zwar  sehr  verletzt,  und 
dnrch  Eisenkügelchen  entstellt,  aber  man  sieht  doch  an  dem  herror- 
ragenden  Lobenzacken  noch  deutlich  den  Punkt,  wo  die  Dunstkammem 
beginnen.  Noch  grösser  und  stumpfer  ist  das  Enieetück  Fig.  51  von 
einem  andern  Individuum,  wo  in  der  Seitenansicht  rechts  der  Enickpunkt 
soeben  noch  sichtbar  ist,  an  dem  abgebrochenen  Ende  sieht  man  in 
der  Mitte,  wie  plötzlich  der  vorhergehende  Umgang  dünn  wird.  Unten 
an  der  abgebrochenen  Fläche  ragen  die  Zacken  der  letzten  Scheidewand 

noch  hervor,  die  uns  vollkommen  über  die  Stellung  des  Hakens  orientiren. 

• 

Ammonites  anceps  g. 
Tab.  87  Fig.  1-30. 

Schon  oben  pag.  625  wurde  ausführlich  von  einem  anceps  b  ge* 
handelt,  der  im  mittlem  Braunen  Jura  $  eine  ziemliche  Bolle  spielt. 
Hier  im  Ornatenthone  setzen  nun  zwar  seine  Varietäten  fort,  aber  man 
ist  in  Sammlungen  wegen  der  Ähnlichkeit  des  Gesteins  von  e  und  ^ 
nicht  im  Stande,  beide  sicher  aus  einander  zu  halten,  man  weiss  auch 
nicht  einmal,  wo  man  das  RsiNECKE^sche  Original  genau  hinstellen  soll, 
da  es  im  Bache  gefunden  wurde.  Dabei  zeigt  die  schöne  Zeichnung 
auf  dem  Bücken  keine  Spur  von  Furche,  während  es  in  der  Beschrei- 
bung ausdrücklich  heisst,  „In  spina  linea  canaliculata*.  Wir  dürfen 
daher  mit  unsern  Behauptungen  nicht  so  verfahren,  wie  Obbignt  und 
nach  ihm  Oppel,  sie  hauen  leichtfertig  den  Knoten  durch,  während 
wir  ihn  vorsichtig  aufschnüren  möchten.  Unter  den  kleinen  zwei- 
schneidigen verkiesten  Steinkernen  können  wir  ganz  bestimmt  Abände- 
rungen mit  und  ohne  Bückenfurche  unterscheiden ;  dazu  kommen  dann 
noch  verkalkte  mit  Schale,  welche  einen  fadenförmigen  Kiel  (anceps 
carinatus  pag.  629)  zeigen,  unter  welchem  ebenfalls  eine  Bückenfurche 
verborgen  ist.  Eine  zweite  Schwierigkeit  bildet  Amm.  coronatus  ancq>s 
<Jura  Tab.  63  Fig.  18.  19),  der  in  der  Jugend  einem  anceps  gleicht, 
welcher  sich  später  in  convolutenartige  Scheiben  ummodelt.  Hier  am 
Ende  des  Braunen  Jura  kommt  dann  auch  der  von  den  Jüngern  be- 
schriebene und  coronatus  genannte  zur  Sprache,  eine  Verirrung',  die 
ich  schon  oben  pag.  542  nachdrücklich  getadelt  habe.  Wie  man  bei 
den  feinrippigen  altern,  sobald  sie  gross  werden,  gern  an  einem  anceps 
exstinctus  pag.  630  festhält,  so  habe  ich  bei  den  jungem  grobrippigern 


768  Branner  Jura  ^:  Amm.  anoeps. 

von  jeher  an  einem  ancepa  amati  (Cephalop.  Tab.  14  Fig.  5)  fest* 
gehalten,  selbst  wenn  die  Exemplare  gross  werdend  dicke  Bippen  be> 
kommen,  und  weil  Zibtbn  (Verst.  Württ.  Tab.  1  Fig.  3)  auch  den 
kleinen  glatten,  der  als  grosse  Seltenheit  im  obern  Braunen  Jura  sich 
findet,  ausdrücklich  cmcepa  Bein,  nannte,  so  wollte  ich  in  meinem  Jura 
(Tab.  70  Fig.  22)  den  Namen  womöglich  für  diese  seltene  Varietät 
zu  erhalten  suchen.  Oppsl  (die  Juraform.  543)  machte  zwar  aus  mei- 
nem Braunen  Jura  g  über  dem  macracephalus  zwei  Abtheilungen,  eine 
untere  ,Zone  des  ancepa^  und  eine  obere  »Zone  des  athUia^^  aber  da 
anceps  viel  h&ufiger  unter  macrocephalus  im  Epsilon  auftritt,  und  nur 
selten  im  mittlem  Zeta,  da  ferner  beide  in  ihren  Varietäten  in  einan* 
der*  verschwimmen,  so  leuchtet  das  Unpassende  dieser  Abtheilung  ein. 
Es  wird  noch  viele  Untersuchungen  kosten,  dieser  Unsicherheit  ein  Ende 
zu  machen.  Meine  nochmaligen.  Abbildungen  in  der  ersten  Beihe  un- 
serer Tab.  87  sind  lediglich  Individuen,  die  man  mit  den  Bildern  auf 
Tab.  74  sorgf&ltig  vergleichen  muss. 

Fig.  1  aus  dem  obern  Braunen  Jura  von  Beuren  bei  Neuffen  ist 
nach  Grösse  und  Bippung  den  oben  pag.  625  genannten  dubius  Zikt.  1 . 2 
so  gleich,  dass  man  ihn  für  dasselbe  Individuum  halten  könnte,  aber 
wenn  Oppel  (Juraform.  536)  ihn  geradezu  zum  ancepa  Bein,  stellte, 
so  ist  das  jedenfalls  nicht  genau :  die  tiefe  breite  Bückenfurche  r,  und 
die  dicken  meist  ein&ch  gegabelten  Bippen  gewähren  ihm  doch  ein 
eigenthümlich  verschiedenes  Ansehen.  Die  Loben  reichen  bis  ans  Ende, 
und  die  Stacheln  auf  den  Seitenkanten  s  zerren  die  Mündung  in  die 
Breite.  Die  Verwandtschaft  mit  Park,  coronatua  pag.  627  Tab.  74 
Fig.  17  springt  zwar  sofort  in  die  Augen,  allein  derselbe  ist  grösser, 
hat  eine  geringere  Mundbreite,  und  die  Planulaten-artige  Wohnkammer 
Tab.  74  Fig.  16  bestimmte  mich  solche  kleinere  Formen  beim  anc^s 
zu  belassen.    Das  schöne  Exemplar  reiht  sich  an 

Fig.  2,  welches  im  letzten  Frühjahr  im  Boller  Walde  in  den  verrutsch- 
ten Ornatenthonen  ausgegraben  wurde.  Der  Schwefelkies  ist  zwar  verrostet 
und  zerquetscht,  gelobt  bis  ans  Ende  hat  es  aber  genau  die  Grösse 
des  vorigen,  ist  nur  etwas  schmalmündiger.  Die  deutliche  Spurlinie 
der  Wohnkammer  angehörig  beträgt  fast  einen  ganzen  Umgang.  Die 
Hauptrippen  erscheinen  auf  dem  Bücken  meist  dreizinkig.  Die  Bücken- 
ftirche  r  ist  zwar  schwächer,  aber  sichtlich  vorhanden. 

Fig.  3  möchte  ich  für  den  Typus  aus  den  Ornatenthonen  nehmen : 
etwas  kleiner  als  das  Exemplar  von  Bbinecke  61  erscheint  die  Mündung 


Brauner  Jnra  (:  Amm.  ancepa.  769 

durch  die  ausgebildeten  Stacheln  breit,  die  Rippen,  auf  dem  Backen  r 
durch  eine  glatte  Furche  unterbrochen,  laufen  von  den  Stacheln 
mehr  drei-  als  zweizinkig  fort.  Drei  Loben  nehmen  die  breite  Backen- 
fläche  ein,  anter  der  Seitenkante  werden  jederseits  bis  zur  Naht  n  noch 
Kwei  kleinere  Loben  sichtbar.  Sie  gehört  bei  uns  schon  zu  den  grossen 
Donstkammerscheibchen.    Von  gewöhnlicher  Grösse  ist 

Fig.  4  von  Gammelshausen,  so  recht  Coronaten-artig  ausgeprägt 
werden  die  meist  dreizinkigen  Bippen  auf  dem  Bocken  klar  von  der 
Fordie  unterbrochen.    In 

Fig.  5,  die  wieder  brdtmundig  bleibt,  ist  das  nicht  der  Fall,  die 
Bippen  gehen  fiist  alle  dreifach  gespalten  über  den  schön  gewölbten 
Böcken,  (dine  in  der  Mitte  auch  nur  im  Geringsten  gestört  zu  werden. 
Ob  sie  aber  dennoch  in  den  Omatenthon  gehören,  das  mag  ich  nicht 
entsoheiden,  da  die  vor  langen  Jahren  gesammelten  Stucke  in  den 
Sammlungen  gewöhnlich  .vermischt  liegen,  und  dabei  keineswegs  in 
solcher  Menge  vorkommen,  dass  man  sich  leicht  ober  ihr  bestimmtes 
Lager  unterrichten  könnte.    Die  kleine 

Fig.  6  ist  sehr  tiefnabelig  und  breitmundig ,  und  hat  auf  dem 
Böcken  eine  nur  wenig  ausgebildete  Furche,  aber  mit  den  Epsilonformeu 
verglichen  sind  die  Bippen  bedeutend  kräftiger.  Ich  habe  zu  dem  £nde 

Fig.  7  von  Beuren  bei  Neuffen  daneben  gestellt,  deren  Bippen  ent- 
schieden feiner  sind.    Mehr  wie  8—10  Loben  kann  man  nicht  unter- 

« 

scheiden«  Im  Anfiinge  des  letzten  Umganges  ist  eine  Furche  schwach 
angedeutet,  die  aber  zuletzt  r  gänzlich  verschwindet.  Da  die  Sachen 
daselbst  von  Kindern  gesammelt  werden ,  die  s  und  ^  vermischen ,  so 
bleibt  man  stets  in  Verlegenheit,  wo  man  die  Erfunde  hinstellen  soll. 
Fig.  8  von  Gammelshausen  ist  zwar  auch  in  Eies  verwandelt,  aber 
es  liegt  am  Ende  des  Umgangs  r  doch  noch  ein  dicker  Schalemest 
darauf,  der  uns  bezüglich  der  Bückenfurche  in  Yergleichung  mit  kla- 
ren Kieskernen  leicht  irreführen  kann.  Eine  Spurlinie  auf  der  Schale 
deutet  noch  den  Verlauf  der  Wohnkammer  an.  Fig.  9  ist  das  Profil 
einer  schmalmundigen  Abänderung.  Fig.  10  gehört  zu  den  ganz  klei- 
nen, die  bereits  förmlich  glatt  werden,  aber  doch  schon  auffallend  breit- 
mündig  erscheinen.  Zum  anceps  gehören  im  Allgemeinen  wohl  alle. 
Von  den  folgenden  grössern  Scheiben  gilt  das  nun  nicht  so  unbedingt. 
Ihre  Bestimmung  hat  mich  schon  im  Flözgebirge  beschäftigt,  da  sie 
gar  nicht  selten  sind,  ich  möchte  aber  nie  mit  einem  bestimmten  Na- 
men herausrücken.    Da  sie  innen  mit  einem  kleinen  anceps  beginnen, 

QCKfiSTCDT,  die  Animoniten  dei  SAhwäblMhen  Ja».  49 


770  Brauner  Jora  {:  Amm.  Park,  aneeps. 

und  sieb  dann  zu  einem  Parkinsoni  entwickeln,  so  legte  ich  sie  in  der 
Sammlung  meist  bei  den  Parkinsoniern  unter 

Amm.  Park,  aneeps  Tab. 87  Fig.  11—19  nieder,  die  vorzugs- 
weise den  Ornatentbonen  anzugebOren  scbeinen.  Die  feinrippigen  babe 
ich  zum  ersten  Mal  im  Jura  (Tab.  63  Fig.  18.  19)  abgebildet;  gingen 
dieselben  in  mehr  grobrippige  über,  so  schob  ich  ihnen  auch  wohl  die 
Benennung  Park,  coranatus  (Jura  pag.  473  Tab.  63  Fig.  14)  unter, 
nach  der  stattlichen  Scheibe,  welche  ich  schon  früh  (Gephalop.  Tab.  11 
Fig.  8)  als  besondere  Varietät  auszeichnete.  Es  waren  eben  Bastard- 
formen, über  die  man  wegen  ihrer  Beweglichkeit  zu  keiner  rechten  Buhe 
kommen  konnte.  Nun  kam  Oppel  (Juraform.  556)  mit  seiner  neuen 
Species  Amm.  Fraasi,  die  aber  so  unsicher  beschrieben  wurde,  dass 
ich  trotz  der  vielen  Worte  nicht  herausbringen  konnte,  was  er  meinte, 
bis  endlich  die  Abbildung  (Palaeont  Mitth.  I  Tab.  48  Fig.  4—6)  er- 
schien, da  war  es  eben  unser  kleiner  aneeps,  der  sich  alsbald  zu  einem 
Parkinsoni  entwickelt.  Noch  heute  wird  über  solche  Dinge  die  Ent- 
scheidung schwer:  so  hat  Batle  unsern  aneeps  franeanicus  pag.  633 
schlechthin  als  aneeps  Reinecke  gedeutet.  Abgesehen  von  den  gewalti- 
gen Knoten,  die  sie  im  hohen  Alter  bekommen,  gäben  dann  die  Mittel- 
formen (Batle  L  c.  Tab.  56  Fig.  2)  einen  ächten  Fraasi,  der  noch 
grösser  geworden  mit  Amm.  Rdimanni  zusammenfallen  würde.  Doch 
kehren  wir  nun  zur  Sache  zurück,  so  ist 

Fig.  11  eine  kleine  niedliche  Form  aus  dem  Ornatenthone  von 
Jungingen  bei  Hechingen.  Der  Kiesknoten  am  Ende  zeigt,  dass  hier 
die  Wohnkammer  begann,  daher  sieht  der  ganz  vortrefflich  erhaltene 
Kieskern  einem  schmal  mündigen  aneeps  durch  die  Deutlichkeit  seiner 
Seitenstacheln  noch  sehr  ähnlich.  Noch  am  Ende  des  letzten  Um- 
ganges treten  die  Seitenstacheln  deutlich  hervor.    Der  etwas  grössere 

Fig.  12  von  Margarethhausen  bei  Ehingen  setzt  schon  ein  Stück- 
chen Wobnkammer  an,  wie  der  ebene  Schlamm  am  Ende  der  Mündung  j9 
beweist.  Der  tiefe  Nabel  im  Gentrum  zeigt,  dass  das  Lumen  der  Röhre 
sich  stark  in  die  Breite  entwickelte,  während  später  die  Seitenstacheln 
schwach  werden,  und  die  runde  Mündung  einem  convolutus  ähnlich 
wird.  Die  dicken  Bippen  gabeln  sich  einfach,  wie  beim  ächten  Par- 
kinsoni, die  Bückenfurche  ist  an  sich  schon  deutlich  ausgeprägt,  wenn 
nun  vollends  der  Sipho  noch  herausfällt,  so  entsteht  eine  tiefe  und 
leicht  täuschende  Binne.  Damit  zusammen  lag  der  grössere  Fig.  13, 
an  welchem  der  Corona tencharacter  im  Innern  weniger  hervortritt  Sie 


Branoer  Jnra  C:  Amm.  Park,  anceps.  771 

lagen  beide  daselbst  zwischen  Ornaten,  die  auffallender  Weise  auch 
Neigung  zeigen,  ihre  Knötchen  zu  verlieren,  weshalb  ich  sie  als  ornat. 
3poliatus  pag.  723  aufführte. 

Fig.  14  ans  dem  Linsengraben  auf  Olemser  Markung  hat  im  Spalt- 
punkt seiner  kräftigen  Bippen  einzelne  zerstreute  starke  Stacheln,  die 
sich  innen  coronatenartig  auf  der  hohen  Seitenkante  schaaren,  die  Wohn- 
kammer beginnt  soeben.  Der  Hauptseitenlobus  ist  lang  und  schmal, 
der  zweite  Seitenlobus  klein  schliesst  sich  schief  dem  grossen  Naht- 
lobns  an.  Man  wird  dadurch  und  durch  die  ausgeprägte  Bückenfurche 
sehr  wohl  an  Parkinsoni  erinnert. 

Fig.  15  aus  dem  Ornatenthone  von  Streichen  östlich  Balingen  be- 
kommt durch  seine  zahlreichen  tiefen  Einschnürungen,  und  die  Nackt- 
heit der  Wohnkammer  ein  eigenthümliches  Ansehen.  Er  wurde  vor 
vielen  Jahren  auf  einer  Excursion  mit  Studirenden  dorthin  gefunden. 
Ich  habe  ihn  daher  Jura  (Tab.  63  Fig.  19)  schon  abgebildet.  Die 
Wohnkammer  nimmt  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  ein,  und  ist 
sichtlich  etwas  verdrückt  von  dem  Punkte  an,  wo  die  letzten  Scheide- 
wände sich  einstellen,  deren  Enge  auf  ein  Ausgewachsensein  hinweist. 
Die  Bippen  gehen  über  der  Naht  allmählig  ganz  verloren,  nur  neben 
der  Bückenfurche  laufen  sie  bis  ans  Ende  fort  Von  Seitenstacheln 
nimmt  man  auf  dem  letzten  Umgänge  gar  nichts  mehr  wahr,  während 
der  innere  Kern  ein  ganz  ausgezeichneter  anceps  ist.  Mit  diesem  zart- 
rippigen  steht  nun  der 

grobrippige  Fig.  16,  der  bei  der  neulichen  Ausgrabung  im  Boller 
Wald  mitten  im  Braunen  Zeta  zum  Vorschein  kam,  in  auffallendem 
Gegensatz.  Die  Bippen  sind  tief  gespalten,  verlieren  am  Ende  die 
Seitenstacfaeln  gänzlich,  während  die  innern  Umgänge  an  einen  schmal- 
mündigen anceps  erinnern.  Die  Furche  auf  dem  Bücken  r  könnte  man 
noch  ganz  fuglich  mit  einem  kleinen  bifurcatus  Tab.  70  Fig.  3  ver- 
gleichen, ja  hätte  er  im  Braunen  Delta  gelegen,  so  würde  das  sehr  in 
Erwägung  zu  ziehen  sein.  Der  Wohnkammer  scheint  nur  noch  wenig 
zu  fehlen. 

Fig.  17  aus  dem  Linsengraben  schliesst  sich  wieder  dem  fein- 
rippigern  an,  und  da  die  Dunstkammem  bis  ans  Ende  reichen,  so  ge- 
hört er  schon  zu  den  grossem,  die  anfangs  mit  zierlichen  Stacheln 
gekrönt  sind,  welche  am  Ende  ganz  verschwinden.  Dann  nimmt  die 
Mflndnng  u  eine  convolutenartige  Bundung  an,  aber  mit  ausgezeichneter 
Furche  auf  dem  Bücken.  Es  ist  vielleicht  nicht  ohne  Interesse  hervor- 


772  Bimimer  Jura  C:  Amm.  Park.  Mioep8. 

zaheben,  dass  auch  bei  ConTolaten  Tab.  81  Fig.  19  Öfter  die  Neigung 
wahrgenommen  wird,  anf  dem  Bficken  eine  Fnrche  auszubilden.  Aach 
die  Loben  würden  dem  nicht  widersprechen,  denn  sie  bleiben  noch  ganz 
ähnlich,  daher  sieht  man  auf  der  Unterseite  der  Scheidewand  u  nnr 
acht  Spitzen  hervorragen,  wovon  der  grosse  Punkt  in  der  Naht  dem 
schiefen  Nahtlobns  entspricht,  während  dw  zweite  Lateral  nur  ducch 
einen  kleinen  Punkt  angedeutet  ist.    Das  Bruchstfick 

Fig.  18  soll  aus  dem  Braunen  Jura  b  von  Eningen  stammen,  wa» 
ja  wohl  sein  kann,  dann  hätte  er  unter  den  dortigen  Macrooephdus- 
bänken  gelegen.  Die  innem  Umgänge  glänzen  im  schönsten  Schwefel- 
kies ,  wie  mein  Park,  caronatus  Cephalop.  Tab.  1 1  Fig.  8 ,  mit  dem 
er  wahrscheinlich  znsammenlagerte.  Hier  hängt  nun  aber  noch  ein 
Stfick  Wohnkammer  dran,  das  aus  grauem  Mergel  besteht.  Mit  zu 
den  grössten  gehOrt 

Fig.  19  aus  den  Ornatenthonen  von  Oeschingen,  aber  man  darf 
sich  bei  d^  Beurtheilang  nicht  durch  die  Wohnkammer  verleiten  lassen, 
der  wenig  fehlt  Die  Art  der  Bippung  und  der  zarten  Stachelung  stellt 
sie  durchaus  noch  zum  Park,  anceps.  Mit  voriger  verglichen  ist  frei* 
lieh  das  innere  Oewinde  zarter,  die  Zeichnungen  der  Wohnkammern 
weichen  aber  bei  beiden  nicht  wesentlich  ab.   Ja  wenn  man  nun  weiter 
geht ,  so  muss  man  noch  ganz  andere  Dinge  anreihen ,  und  darf  sich 
durch  den  verewigten  Oppel  nicht  täuschen  lass^,  denn  ich  halte  in  die* 
ser  Beziehung  einen  ganz  andern  Standpunkt  fest.  Die  Sache  beginnt  mit 
Fig.  20  aus  dem  Ornatenthone  vom  Ursulaberge  bei  PfuUingen, 
wo  er  im  ächten  Braunen  Zeta  gegraben  wurde.    Die  Bippung  fiLllt 
hier  etwas  roher  aus,  und  namentlich  gehen  vereinzelte  grosse  Stacheln 
zerstreut  bis  auf  die  Wohnkammer  hinaus,  dadurch  tritt  der  Gegensatz 
zwischen  innem  Goronaten  und  äussern  Planulaten  weniger  in  die  Augen» 
Der  Character  der  ächten  Parkinsonier  erhält  sich  aber  auf  dem  Bücken 
ausgezeichnet,  namentlich  auch  bezuglich  des  schiefen  Nahtlobns  und 
des  kleinen  zweiten  Laterals.  Die  Bippe  vor  der  Einschnürung  zeichnet 
sich  durch  stärker  hervortretende  Dicke  aus,  und  unmittelbar  dahinter 
bricht  wie  aus  der  Tiefe  eine  halbmondförmige  kräftige  Bippe  h  her- 
vor, welche  sich  quer  über  die  Medianebene  lagert ,  um  dann  auf  den 
Seiten  plötzlich  zu  verschwinden;  selbst  die  zweite  Bippe  dahinter 
bleibt  noch  kürzer,  wodurch  die  Seitenfnrche  sehr  an  Baum  gewinnt^ 
Die  Halbmondfurche  ist  zwar  auch  bei  den  andern  etwas  angedeutet^ 
aber  selten  so  deutlich  als  hier.    Diese  lehnt  sich  schon  an  die 


Branner  Jura  C:  Amm.  Park  coroaatos.  778 

zwei  8ta  ekel  ige  Tab.  87  Fig.  21  Bieaeoform  an,  welche  Herr 
Koch  schöii  verkiest  toh  Oeechingen  säd^ii^h  Tübingeu  bek^m.  DiB 
bandf&rmtge  BflckeDforche  lebnt  ihn  durchaus  noch  an  die  Parkiu- 
fionier  an,  wfthrend  die  swei  Stacbelreiben ,  Sei^nstacbetn  ueNt  der 
oblongen  Mündung,  schon  an  Perarmaton,  namentlich  den  eutwickelten 
<MÜdeta,  in  dessen  Begleitung  er  lagert,  erinnern.  Qppil  (Palaeontogi^. 
Mitth.  I  Tab.  48  Fig.  5)  bildete  von  dort  ein  Exeniplar  von  reichlich 
€  cm  Durchmesser  ab,  dem  aber  npoh  die  Wobnkammer  zu  fehlen 
echeint  Die  gelobte  Scheibe  unseres  abgebildeten  Exemplars  erreicht 
schon  9  cm  im  Durchmesser,  ohne  das  verdrückte  Stuck  Wohnkammer, 
die  gftnzlich  verdrückt  und  zersplittert  wurde,  doch  sieht  man  die 
Spurlinie  über  die  obere  Stachelreihe  sich  hinziehen,  so  dass  auf  4am 
Innern  Scheibentheile  nur  eine  Beihe  von  etwas  kleineren  Stacheln 
sichtbar  blieb.  Die  coronatenartige  Form  geht  deshalb  sogar  iui  Inner- 
sten verloren.  Man  muss  daher  den  B^iff  der  Species  we^t  ausdehnen, 
wenn  man  sie  noch  unter  Park,  anceps  subsummiren  will.  Bei  Fraas 
sah  sogar  Oppel  (Jnraform.  pag.  557)  eine  Scheibe  von  5  Zoll  Durch- 
messer, die  am  Ende  der  Wohnkammer  ein  wohlerhaltenes  Ohr  zeigte. 
Die  Beschaffenheit  der  Loben  gibt  bei  so  nahe  liegenden  Formen  auch 
keinen  rechten  Ausschlag,  der  Nahtlobus  ist  gross  und  schief,  der  zweite 
Seitenlobus  klein,  und  ihr  ganzes  Ansehen  gleicht  dem  grossen  einfach 
gestachelten  Plettenberger  ane^s  franamieus  pag.  634  Tab.  74  Fig.  40. 
So  verbindet  die  Natur,  was  flüchtige  Namen  nicht  trennen  können, 
vielmehr  ein  gründliches  Studium  zum  Nachdenken  führt. 

Fig.  22  von  Beuren  bei  Neuffen  ist  auf  der  Unterseite  gänzlich 
verdrückt,  oben  dagegen  vortrefflich  erhalten,  die  dicken  Bippen  sind 
alle  &ipter-artig  gegabelt,  und  bis  weit  hinaus  im  Gabelpunkte  durch 
einen  kleinen  aber  markirten  Stachel  bezeichnet,  der  die  innern  Win«* 
düngen  von  Cioronaten  hat,  daher  müchte  ich  diese  plumpere  Form  gern 
als  Park,  coronatus  vom  Park.  ancq>s  scheiden,  obwohl  beide  durch 
Zwischenformen  mit  einander  verknüpft  sind.  Die  dicke  Schale  iet 
aussen  aufs  Beste  erhalten,  innen  dagegen  mit  Kies  belegt,  wie  man 
schon  aus  der  bedeutenden  Schwere  erschliessen  kann.  Vermag  map 
auch  den  Kern  mit  den  Loben  nirgends  blosszulegen,  das  Bückenband  r 
tritt  demungeachtet  auf  das  Klarste  hervor.  Local  macht  ihre  scharfe 
Bestimmung  durchaus  keine  Schwierigkeit.  Die  Dicke  und  die  dunkele 
Farbe  der  Schale  gleicht  vollkommen  der  von  Amm.  radians  craaai^ 
testa  pag.  341   aus  den  Thonen   vom  Lies  d.    Beide  mussten   daher 


774  Brauner  Jura  C:  Amm.  anceps  ornati. 

unter  ähnlichen  Bedingungen  begraben  sein.  Solche  Bemerkungen  sind 
meist  wichtiger,  als  das  Brflsten  mit  neuen  Namen.  Zibtin  hat  kein 
rechtes  Beispiel  was  man  hier  anführen  könnte,  nur  eins,  der 

Ämm.  sideatus  (Verst.  Württ.  6  Tab.  5  Fig.  3)  „ans  dem  laas- 
schiefer  unweit  Dfirnau"  fllllt  durch  seine  zahlreichen  Einschnörungen 
und  seine  tiefe  Bfickenfiirche  auf.  Ich  habe  ihn  schon  frflhzeitig  (Flöz- 
geb.  Würt.  pag.  383)  ins  Auge  gefasst,  und  meinte  ihn  für  einen  klei- 
nen convolutus  halten  zu  sollen,  dem  auf  dem  Bücken  zufUlig  der 
Sipho  herausgefallen  wäre,  wie  das  ja  zuweilen  im  Omatentbon  vor- 
kommt, Oppel  (Juraform.  556)  wollte  ihn  später  für  Fraasi  nebment 
aber  als  er  in  Besitz  des  Originals  kam,  wurde  er  anderer  Meinungt 
und  fflgte  blos  hinzu,  .er  liesse  sich  wohl  davon  unterscheiden*,  aber 
worin  dieser  Unterschied  bestehe,  wird  nicht  gesagt  Ich  füge  daher 
zur  Erläuterung  ein  wohlerhaltenes  Stück  bei 

Fig.  23,  welches  nach  Orüsse  und  Bippung  vollständig  mit  sulca' 
tU8  zu  stimmen  scheint,  dasselbe  ist  aber  ein  etwas  schlankerer  Park 
inflatus  pag.  618,  die  glatte  Furche,  die  zahlreichen  Einschnürungen 
und  der  tiefe  Nabel  lassen  darüber  gar  keinen  Zweifel.  Diess  zu  er- 
kennen gehört  freilich  ein  gewisser  Blick  dazu,  den  man  sich  erst  durch 
vieljährigen   Umgang  damit  erwirbt.    Zeichnungen  allein   leiten  da 

leicht  irre. 

Ammonltes  aneeps  ornati. 

Tab.  87  Fig.  24-33. 

Mieten  (Verst.  Württ.  Tab.  1  Fig.  3)  nahm  diesen  eigenthümlich 
bandförmig  eingewickelten  Ammoniten  für  aneeps  Bkik.,  und  setzte 
blos  kurz  hinzu:  „dieser  zierliche  und  seltene  Ammonit  aus  dem  Lias- 
Sandstein  findet  sich  zuweilen  ebenfalls  bei  Gammelshausen*'.  Diese 
gut  erkennbare  Zeichnung  besonders  hervorzuheben,  setzte  ich  blos  das 
Beiwort  ornati  hinzu  (Jura  537  Tab.  70  Fig.  22).  Es  wurde  mir  aber 
gleich  von  Anfang  klar  (Cephalop.  Tab.  14  Fig.  5),  wie  schwer  es  hält, 
die  grossen  damit  in  die  richtige  Beziehung  zu  setzen.  Oppel  (Jura- 
form. 557)  behauptete  zwar,  Amm.  caranatus  Beug,  sei  aficeps  omaü 
Quenst.,  aber  das  bedarf  doch  immer  noch  eines  vorsichtigen  Nach- 
weises, was  nicht  so  leicht  ist.    Beginnen  wir  mit  dem  kleinen 

Fig.  24  von  Beuren  bei  Neuffen ,  so  fällt  schon  im  Profil  p  die 
ausserordentliche  Breite  (13  mm)  gegen  die  geringe  Höhe  (2  mm)  sehr 
auf,  wodurch  das  Volumen  der  Bohre  dünn  wie  ein  Band  wird.  Daraus 
folgt  dann  der  tiefe  kegelförmige  Nabel.  Der  braune  Eieskern  erscheint 


Brauner  Jura  C:  Amm.  anoeps  ornati.  775 

zwar  YoUBt&ndig  glatt,  aber  die  scharfen  Seitenkanten  sind  doch  deat- 
lieh  gekerbt,  darnach  scheinen  anf  dem  Bücken  r  statt  der  Rippen  nnr 
feine  Streifen  vorhanden  zu  sein.    In  der  grössern 

Fig.  25,  welche  ich  seiner  Zeit  vom  verstorbenen  Pfarrer  Knapp 
in  Neckarthailfingen  geschenkt  erhielt,  treten  diese  Zeichnungen  auf 
dem  Bücken  r  schon  deutlicher  hervor.  Auf  der  einen  Seite  s  ist  der 
trichterförmige  Nabel  noch  gut  erhalten,  man  kann  daher  die  deut- 
liehen Kerben  tief  hinein  verfolgen ;  auf  der  andern  ist  der  äussere 
Umgang  verletzt,  aber  der  innere  Nabel  ist  wieder  rings  gekerbt  Das 
kleine  Stück  zeigt  schon  über  einen  halben  Umgang 'Wohnkammer, 
die  Loben  sind  nicht  sehr  deutlich,  da  die  Masse  aus  verwittertem 
oehrigem  Brauneisenstein  besteht  Ein  Kiel  ist  zwar  nicht  da,  aber 
eine  eigenthümliche  schwache  Erhöhung  in  der  Mitte  des  Bückens ;  in 

Fig.  26  ist  diese  deutlicher  zu  sehen,  wie  ich  das  schon  früher 
(Jura  Tab.  70  Fig.  22)  nachwies.  Dieses  Stück  erhielt  ich  vom  ver- 
storbenen Inspector  Schuler,  der  es  am  Fusse  des  Braunenberges  bei 
Wasseralfingen  gefunden  hatte.  Es  besteht  nicht'  aus  Schwefelkies, 
sondern  aus  grauem  Mergelkalk,  der  in  jener  Gegend  ausgezeichnete 
Steinkerne  bildet.  Die  Scheidew&nde  reichen  bis  ans  Ende,  und  da  die 
letzte  Dunstkanmier  bedeutend  enger  ist,  als  die  ihr  vorhergehende,  so 
fehlt  uns  wahrscheinlich  nur  die  Wohnkammer.  Leider  ist  die  eine 
Seite  auch  verletzt,  ich  habe  sie  im  Jura  ergänzt,  die  andere  zeigt  da- 
gegen den  tiefen  Nabel  s  vollständig,  man  kann  darin  die  Kerben  schon 
mit  blossem  Auge  tief  hinein  verfolgen.  Auf  dem  Bücken  stehen  drei 
Loben,  auf  der  hohen  Nabelwand  jederseits  zwei,  so  dass  aussen  sieben 
Loben  sichtbar  sind.  Die  Bippen  sind  flach,  aber  schon  gut  ausgebildet 

Flg.  27  von  Neidlingen  im  Lindachthal  bei  Kirchheim  unter  Teck 
ist  eigenthümlich  verdrückt,  weil  die  Scheibe  aus  weichem  Mergel  be- 
steht, worin  die  Sachen  leicht  gequetscht  werden,  wie  die  Seitenansicht  s 
mit  ihrem  tiefen  gekerbten  Nabel  zeigt.  Die  Breite  und  geringe  H<)he 
der  Mündung  tritt  im  Profil  p  deutlich  hervor,  und  die  flachen  Bippen, 
welche  auf  dem  Bücken  r  gespalten  von  den  Kerben  ausgehen,  flnden 
in  der  Mitte  keine  Unterbrechung.  Denkt  man  sich  solche  Sachen  un- 
verdrückt,  so  kommen  Gestalten  heraus  wie 

Fig.  28  aus  dem  Braunen  Jura  e  von  Eningen,  ich  habe  sie  daher 
ebenfalls  als  anceps  ornati  (Hdb.  Petref.  3.  Aufl.  Tab.  44  Fig.  32)  in 
zwei  Stellungen  abgebildet.  Der  graue  harte  Mergel,  ebenfalls  noch 
mit  Schale  bedeckt,  hat  vollkommen  Widerstand  geleistet,  nur  hält  es 


776  Bninner  Jam  C:  Amm.  aneeps  omatL 

sdiwer^  den  tiefen  Nabel  $  vollkommen  zu  reinigen.  Mit  eineai  Quer- 
schnitt liesse  sich  die  Sache  voUst&ndig  ermittln,  doch  mag  maa  dam 
das  seltene  Material  nicht  opfern*  Eine  nnbedentende  Erhöhung  anf 
dem  Bteken  meint  man  immer  noch  wahrzunehmen.  Da  die  Schale 
den  Einbliok  in  die  Loben  beeintriebtigt,  so  ist  darnber  zirar  keiae 
Gewissheit  zu  bekommen,  aber  es  scheint  schon  mehr  als  ein  halber 
ÜDsgang  der  Wohnkammer  ansagehören,  so  dass  die  Scheibe  sieh  don 
kleinem  noch  an  die  Seite  ^llen  wnrde.  Bleiben  wir  bei  den  Ter- 
drdckten  stehen,  so  ist 

Fig.  29  ifiein  grösstes  Exemphr,  das  ich  von  der  Seite  abbiMe, 
um  den  Druck  vom  Bücken  her  zn  seigen.  Es  wmrde  bei  Oesdiingen 
gegraben,  wo  mehrere  ähnliche,  aber  klänere  vorkamen,  die  audi  imner 
noch  an  aneeps  erinnern.  Jeden&lls  sind  es  breitmnndige  Coronaten 
mit  tiefem  Nabel.  Sie  sdieinea  etwas  tiefer  zu  liegen,  als  die  andern, 
denn  ein  alter  Iftngst  verstorbener  Sammler  l»'achta  sie  mir  ans  der  si>- 
genannttti  , Leimengrabe  bei  der  Kirche',  wornach  sie  anter  dem  wiarre- 
cepkalus  beim  «hochmundigen  kecticiis^  pag.  634  lagern  mfissten.  Das 
sind  Schwierigkeiten,  über  die  man  nicht  so  leicht  hinwegkommt. 

Fig.  30  ist  ein  anderer  anverdrückter  grauer  Mergel  aas  dem 
Ornatenthon  von  Böttingen  nordwestlich  Bopfingen  im  Bies,  den  ich 
schon  frühzeitig  (Gephalop.  Tab.  14  Big.  5)  anter  oac^s  omaii  ab- 
gebildet habe,  wozu  mich  namentlich  der  tiefe  Nabel  mit  zahlreichen 
dünnen  Umgängen  verleitete.  Damals  wnsste  man  noch  nichts  von 
einem  corantdus  Bauo.,  sondern  man  kannte  nur  den  ächten  altberühm- 
ten cortmatus  d  pag.  542.  Nicht  blos  das  ganz  verschiedene  Lager, 
sondern  auch  die  niedrigere  Mündung  zog  uns  von  der  Yergleichong 
damit  ab.  unser  BOttinger  brach  am  Ende  weg,  die  Scheidewände 
können  daher  noch  viel  weiter  gegangen  sein,  was  natfirUeh  auf  die 
Beartbeilung  der  Grösse  wesentlichen  Einfluss  haben  mass. 

Scharfe  Abgrenzung  dieser  mannig&ltigen  Formen  ist  selbst  dem 
besten  Sammler  nicht  möglieb,  unter  andern  auch  vom  Königii  pag.  672 
und  sublaems  pag.  669.  Wenn  man  nun  vollends  des  Lagers  nicht 
ganz  sicher  ist,  was  leider  gar  oft  vorkommt,  dann  gerathen  wir  gar 
leicht  ins  Schwanken.    So  ist  z.  B. 

Fig.  31  aus  dem  Braunen  Jura  e  von  Eningen  sehr  tiefnabelig, 
mit  vielen  Umgängen,  aber  die  Seiten  der  Mündung  p  sind  zu  mnd, 
es  bleibt  kein  rechter  aneeps  mehr,  er  spielt  zu  einem  dicken  Ärnm. 
Königii  hinüber.    Den  kleinen 


Branner  Jura  {:  Amm.  coronoides.  777 

Fig.  32  habe  ich  lange  beim  anc&ps  liegen  gehabt,  wozu  uns 
der  tiefe  Nabel  verleitet,  aber  die  Mündung  ist  za  wenig  verqaert, 
statt  der  Seitenzähne  sind  nur  Falten  da.  Die  letzte  Scheidewand  p 
liegt  zwar  sehr  klar  da,  aber  ob  man  10  oder  12  Loben  im  Kreise 
annehmen  soll,  das  hängt  von  dem  schiefen  Nabtlobns  ab,  zählt  man 
diesen  1,  so  sind  nnr  10  Loben  da. 

Fig.  33  ist  dagegen  nicht  blos  bedeutend  grösser  als  die  beiden 
genannten,  sondern  auch  breitmündiger ,^  wie  es  Coronaten  gebührt. 
Die  Falten  anf  den  Seiten  entwickeln  sich  schon  mehr  zu  runden  Kno- 
ten, und  hier  kann  man  entschieden  auf  der  letzten  Scheidewand  12 
bis  14  Loben  annehmen.  Mit  dem  jungen  caranaius  Obb.  (1.  c.  Tab.  168 
Fig.  3)  Terglichen  stimmt  swar  Habitus  und  Grösse  ganz  genau,  aber 
die  Rippen  sind  bei  unserm  schwäbischen  feiner,  als  bei  dem  franzö- 
sischen. Ich  lege  darauf  Gewicht,  denn  ich  nenne  alle  solche  dickrippigen 

Ammonites  coronoides, 

Tab.  87  Fig.  34-37, 

der  zwar  in  seinen  Hauptgliedern  dem  caronatus  Obbignt  pag.  542 
gleicht,  doch  hat  derselbe  Yerschiedenes  zusammengeworfen,  und  von 
der  Synonymik  nicht  weiter  zu  reden  stimmen  von  seinen  Bildern  nnr 
zwei  (1.  G.  Tab.  168  Fig.  3  und  Fig.  6.  7).  Auch  Batlb  (Explic.  IV 
Tab.  54  Fig.  2)  gibt  davon  eine  vorzügliche  Abbildung,  ebenso  Lahdsbn 
<M^m.  du  Comit«  g^olog.  1883  I.  Tab.  6  Fig.  2.  3)  von  Popilani, 
während  auch  hier  der  kleine  (Tab.  6  Fig.  4)  nicht  dazu  gehört,  der 
vollständig  mit  unserm  anceps  ortuUi  Tab.  87  Fig.  28  zu  stimmen 
scheint.  Fallen  ja  doch  Obbignt  und  Ofpbl  noch  in  denselben  Fehler. 
Doch  ich  will  hier  keine  Kritik  der  russischen  Bestimmungen  aus- 
führen, die  uns  in  neuern  Zeiten  ohnehin  schon  durch  die  russische 
Sprache  sehr  erschwert  wird.  Man  versäume  auch  nicht,  auf  gewisse 
dickrippige  Varietäten  von  sublaevis  Tab.  79  Fig.  7  ein  Auge  zu  wer- 
fen« Unsere  schönsten  Exemplare  liegen  leider  verdruckt  in  den  Thonen 
des  obem  Braunen  Jura,  und  man  weiss  nicht  immer  gewiss,  ob  sie 
nach  8  oder  g  gehören. 

Fig.  34  stammt  von  Neidlingen,  wie  die  Leute  sagen  aus  Zeta. 
Die  Unterseite  ist  gänzlich  zerstört,  die  obere  hat  sich  aber  mit  ihrer 
zersplitterten  dunkeln  Schale  gut  erhalten.  Es  fallen  uns  die  dicken 
Gabelrippen  trotz  der  unbedeutenden  Grösse  sofort  auf,  und  unterscheiden 
sie  von  allen  genannten.  Der  Nabel  ist  ziemlich  eng,  aber  mit  Schlamm 


778  Bnuuer  Jon  »:  AauB.  eotoaoidet  gigas. 

erfOllt,  den  man,  ohne  das  Stück  m  gefiUirden,  nicht  wohl  hennsbrisgL 
Am  Yordern  Ende  scheint  das  Stück  schon  etwas  Wohnkammer  an- 
zosetsen. 

Fig.  35  wurde  im  Linsengraben  im  Omatenthon  gegraben.  Die 
Xnoten  anf  den  Seiten,  von  wo  die  ein-  bis  zweifache  Spaltung  der 
dicken  Bippen  ausgeht«  sind  auffallend  rund  und  flach*zitzenartig,  was 
sie  in  dieser  hohen  Region  des  Braunen  Jnrathons  sofort  erkennen  Iftsst 
Der  Nabel  ist  zwar  ziemlich  tief,  aber  offener  und  flacher,  als  beim 
anceps.  Sonderbarer  Weise  hat  der  Druck  eine  auffizUend  dreiseitige 
Mündung  m  erzeugt.  Hfttte  der  natürliche  Wuchs  daran  Theil  gehabt, 
so  würde  uns  das  zum  Amm.  Lamberti  hinuberleiten.  Au£Gillender 
Weise  wiederholt  sich  das  ganz  ahnlich  in  Fig.  36,  die  \m  Eningen  ge- 
graben wurde,  aber  doch  wahrscheinlich  draiselben  Horizonte  angehört 

Amm.  coronoides  gigas  Fig.  37  kam  mir  nur  ein  einziges 
Mal  TOD  Neidlingen  aus  den  obersten  Lagen  des  Braunen  Jura  zur 
Hand.  Ich  fülle  davon  nur  einen  Theil  ans,  und  gebe  das  Übrige  im 
Umrisse.  Der  ganze  Durchmesser  betrügt  23  cm  bei  einer  Mundbreite 
von  115  mm  und  einer  Seitenhöhe  von  9  cm.  Der  ziemlich  flache 
Nabel  gewinnt  einen  Durchmesser  von  etwa  8  cm.  Die  dicken  Knoten 
erheben  sich  schon  nahe  der  Naht,  und  von  ihnen  gehen  gldch  die 
dicken  mehrfach  gespaltenen  Bippen  über  Seiten  und  Bippen,  daher 
kann  die  Scheibe  kein  rechtes  Coronaten-artiges  Ansehen  gewinnen» 
Da  die  Loben  trotz  der  Qrösse  bis  ans  Ende  gehen,  und  eine  deutliche 
Spurlinie  von  der  Wohnkammer  zu  sehen  ist,  so  kann  man  sich  eine 
Vorstellung  von  der  ansehnlichen  Grösse  machen.  Das  Stück  ist  in 
grauen  Mergel  verwandelt,  worauf  sich  die  krftftige  Schale  mit  ihren 
Zeichnungen  erhaljien  hat.  Daher  fällt  es  sehr  in  die  Augen,  dass  die 
dicken  Bippen  auf  dem  schön  gerundeten  Bücken  bis  zu  einem  ümfizog 
von  ungefthr  18  cm  gehen,  dann  aber  verschwinden  sie  plötzlich  uod 
lösen  sich  in  lauter  feine  Anwachsstreifen  auf.  Es  ist  das  von  ganz 
besonderem  Interesse,  da  sich  in  Frankreich  ganz  dieselbe  Erscheinung 
wiederholt:  ich  habe  ähnliche  Biesenexemplare  aus  dem  Callovien  vod 
Montbizot  (Sarthe)  und  Chatillon-sur-Seine.  Ein  Exemplar  von  der 
Sartbe  erreicht  27  cm,  zeigt  aber  dabei  noch  nicht  einen  ganzen  Um- 
gang Wohnkammer,  die  auf  dem  Bücken  bereite  alle  Bippung  verloren 
hat.  Auch  Obbiont  macht  darauf  ausdrücklich  aufmerksam,  n&dulte, 
eile  perd  les  cdtes  laterales  et  n*a  plus  que  des  ondulations  au  pour* 
tour  de  rombilic*.   Er  bildet  sogar  Exemplare  (1-  <^-  ^a^*  ^^^  ^^E-  ^X 


Brauner  Jora  C:  Amm.  athleta.  779 

• 

aber  stark  verkleinert  ab,  die  man  dann  freilich  in  solcher  reducirten 
Darstellung  nicht  wieder  erkennt.  Man  sieht  daraus  zugleich,  wie  viel 
besser  der  Name  coronatus  auf  unsere  Deltaform  Tab.  67  passt ,  und 
die  Form  der  ccnmoides  mehr  zu  einem  Amm.  OerviUii  grandia  Tab.  64 
Fig.  9  herabsinkt. 

Fig.  38  ist  ein  verdrücktes  Stück  mit  zerbrochener  Schale  aus  der 
Hacrocephalusschicht  von  Eningen,  ganz  von  dem  Ansehen  der  Ab- 
bildung der  Tab.  74  Fig.  3,  welche  ich  nicht  recht  zu  bestimmen 
wusste,  und  ans  Ende  des  Amm,  Park.  inflcUua  stellte,  mit  dem  er 
zusammenlag.  Man  kann  ihn  vermöge  seiner  dicken  Bippen  ebenso 
mit  caranaides  vergleichen,  dem  aber  jede  Spur  von  Enotung  auf  den 
Seiten  fehlt.  A.  d^Orbiqnt  (Pal.  fran9.  I.  477  Tab.  175)  hat  ähnliche 
aus  dem  Callovien  der  Vaches-Noires  Amm.  Lalandeanus  genannt,  die 
einen  grössern  Nabel  haben,  als  der  kleine  Amm.  tnator.  In  Frank- 
reich muss  er  nicht  selten  sein ,  denn  auch  Bayle  (Expl.  lY  Tab.  43 
Fig.  1.  2)  bildet  ihn  als  Pachyceras  Lalandei  ab,  und  setzt  den  klein- 
nabeligen  als  Phyüoceras  viaior  daneben. 

Ammonites  athleta. 

Tab.  88  Fig.  1--8. 

Ich  habe  diesen  ungewöhnlichen  Namen  von  Philups  (Geol.  Yorksh. 
Tab.  6  Fig.  19)  aus  „Eelloways  Bock"  zuerst  (Flözg.  Würt  384)  wie- 
der hervorgesocht,  weil  unsere  schwäbischen  Erfunde  im  obern  Ornaten- 
thon  nach  gewöhnlicher  QrOsse  und  Form  so  trefflich  zum  englischen 
passen.  Da  es  ein  griechisches  Wort  „d^Xi^TTJ^"  (der  Kämpfer)  be- 
zeichnet, so  kann  es  nicht  wohl  in  athletus  (Morbis,  Cat.  Brit.  foss. 
2  ed.  290)  umgemodelt  werden.  .Wohl  aber  hängen  eine  Menge  an- 
derer Namen  damit  zusammen.  Es  fällt  auf,  dass  Zietek  den  ächten 
noch  nicht  kannte,  auch  Beinecke  (Mar.  Prot.  79  Fig.  56)  führte  nur 
die  innern  Gewinde,  die  noch  keine  Stacheln  entwickelt  haben,  unter 
annvlaris  auf,  der  so  gewöhnlich  mit  convoluius  pag.  688  verwechselt 
wird.  Zwischen  beide  stellt  sich  noch  ein  kleiner  dritter,  den  ich  schon 
früh  (Flözg.  Würt.  383)  mit  Amm.  caprinus  Schlotheim's  zusammen- 
zubringen wagte,  er  bekommt  keine  Stacheln,  aber  die  früher  gespal- 
tenen Bippen  zerschlagen  sich  am  Ende  in  einfache  Binge,  was  Buceland 
mit  variocostatus  andeutete.  Diese  drei  sind  wichtige  Leitmuscheln  für  die 
obern  Ornatenthone,  und  kommen  bei  uns  n  u  r  hier  vor.  Ich  will  daher  zu- 
nächst mit  ihnen  beginnen,  und  dann  das  Unbestimmtere  daran  anreihen. 


780  Braiiner  Jon  i:  Amm.  athleta. 

Fig.  1  Amm.  aihleia  vom  ürsalaberge,  wo  sie  im  obern  Ornateo- 
thone  aaf  der  Eninger  Seite  gegraben  werden.  Sie  sind  sorgftHig  be» 
handelt  dnrcb  die  Händler  verbreitet.  Man  mnsa  sich  aber  dabei  vor 
beträglicher  Zusammensetzung  hüten,  ungef&Ischte  bilden  einen  wahren 
Schmuck  unserer  Sammlungen,  doch  wird  man  sie  nicht  leicht  grösser 
als  unser  Exemplar  erhalten.  Viel  kleiner  und  weniger  *  ausgeprägt 
sind  die  Exemplare  in  meinen  Cephalopoden  (Tab.  16  Fig.  1)  aus  dem 
Linsengraben,  besser  schon  im  Jura  (Tab,  71  Fig.  1).  Im  An&ng 
gleichen  die  zahlreichen  Umgänge  durchaus  denen  eines  ungestachelten 
anntdaris,  dessen  scharfe  Bippen  sich  einfach  gabeln,  erst  der  letite 
Umgang  bekommt  am  Spaltungspunkte  Stacheln,  die  zuletst  atzen- 
förmig  hervorragen;  eine  innere  kleinere  Stachelreihe  ist  meist  wenig 
ausgebildet ,  daher  nimmt  das  Lumen  der  Bohre  p  vorzugsweis  einen 
trapezförmigen  Umriss  an.  Dadurch  scheiden  ne  sich  etwas  von  per- 
armatus  Sw. ,  woran  die  zwei  Doroenreihen  auf  den  Seiten  mehr  ins 
Gleichgewicht  treten,  und  den  Böhrenumriss  mehr  ins  Quadrat  ziehen. 
Die  sechs  letzten  Bippen  gehören  schon  der  Wohnkammer,  welche  mehr 
mergelig  matt  erscheint,  während  die  Dunstkammern  den  schönsten 
gleissenden  Harnisch  von  un verwittertem  Schwefelkies  zeigen.  Die  Zahl 
der  Hauptloben  beträgt  eigentlich  nur  vier,  indem  der  zweite  Lateral 
ungewöhnlich  klein  bleibt,  auch  der  gabelfl^rmige  Nahtlobus  sich  nicht 
tief  hinabsenkt,  und  den  kleinern  Zinken  nach  aussen,  den  grossen 
schief  nach  innen  sendet.  Zwischen  den  Knoten  ziehen  sich  über  den 
breiten  Bücken  zwei  oder  drei  Stränge  fort. 

Wohnkammer  stücke  mit  Stacheln  in  den  Rfickenkanten  Fig.2 
findet  man  zwar  nicht  häufig,  aber  sie  bleiben  für  immer  ein  leicht 
erkennbares  und  leitendes  Petrefact.  Früher  kannte  ich  nichts  als  dies, 
und  daher  haben  sie  auch  wohl  Beinrckb  und  Zibten  übersehen,  da 
man  es  nicht  liebte,  solche  Bruchstucke  abzubilden.  Fig.  3  von  Ober- 
lenningen  ist  schon  ein  grosser  Best  für  unsere  Erfunde,  den  man  leicht 
für  die  Fortsetzung  unserer  Scheibe  Fig.  1  nehmen  könnte.  Da  der 
Eindruck  auf  der  Bauchseite  ein  geringer  ist,  so  laden  uns  solche  Bruch- 
stücke ein,  sie  an  einander  zu  reihen,  das  hat  die  Qräber  zum  Betrug 
verführt:  die  Wunden  wurden  mit  Thon  und  Gummi  fiberschmiert,  so 
dass  selbst  durch  kräftiges  Waschen  das  Falsche  oft  kaum  zu  ermitteln 
ist.  Das  schöne  Bruchstück  gehört  schon  unter  den  characteristischea 
zu  den  grossen,  denn  so  hoch  auch  die  Bückenstacheln  hervorragen, 
von  der  zweiten  Beihe  über  der  Naht  ist  nichts  zu  merken,  die  ein- 


Brauner  Jura  C:  Amm.  athleta.  781 

fachen  Bippen  setzen  kaum  einen  länglichen  Wulst  an,  solche  kommen 
erst  deutlicher  bei  grössern  Stücken  Fig.  4  vor,  welches  vollständig 
▼erkiest  mit  dem  Ueinern  zusammen  am  ürsulaberge  gegraben  wurde. 
Innen  sind  die  Dunstkammern  mit  Schwerspath  erfüllt,  welcher  sie 
geneigt  zu  machen  scheint,  in  der  Sammlung  nachträglich  „auszu* 
blühen **,  d.  h.  krystallinische  Strahlen  von  Eisenvitriol  anzusetzen,  und 
endlich  zu  ver&llen.  Sie  wetteifern  an  stattlicher  Grösse  mit  den 
prachtvoll  verkiesten  von  den  Vaches  noires,  welche  schon  Obbignt 
(Tab.  164)  vortrefiTIich  abbildete,  der  Hauptlateral  senkt  sich  aufifallend 
schmal  und  einspitzig  in  der  Vertiefung  der  Seiten  hinab,  was  ihn^ 
schon  dem  perartfiatus  Sw.  verwandt  macht,  den  L.  v.  Buch  an  die 
Spitze  seiner  Armati  stellte,  während  der  armoHis  Tab.  25  selbst  bei 
den  Dorsati  unter  Amm.  Davoei  steht.  Das  gesunde  Wesen  der  klei» 
nem  f&llt  oft  angenehm  auf.    So  kann  man 

Fig.  5  vom  ürsulaberge  von  der  Anfangsblase,  die  im  Gentrum 
mit  einem  zierlichen  Zitzen  beginnt,  reichlich  7  Umgänge  zählen;  die 
acht  kräftigen  Bippen  mit  grossen  Stacheln  scheinen  alle  der  Wohn- 
kammer anzugehören,  da  erst  darunter  die  letzte  Scheidewand  sich  be- 
stimmt einstellt.  Auf  dem  breiten  Bücken  spalten  sich  die  Hauptrippen 
meist  in  drei  Zinken  (trifidus).  Der  noch  kleinere  Fig.  6  von  dort 
setzte  seine  letzte  Scheidewand  unter  dem  sechsten  grossen  Bücken- 
Stachel  ein,  auf  dem  Bücken  r  werden  zwischen  den  grossen  Stacheln 
die  Bippen  nur  zweispaltig  (bifidus),  was  sich  auch  auf  die  Innern 
Windungen  erstreckt,  wo  sich  sogar  hin  und  wieder  eine  einspaltige 
dazwischen  schiebt  Kach  der  deutlichen  Spurlinie  möchte  man  schlies- 
sen,  dass  von  der  Wohnkammer  nur  noch  ein  kleines  Stück  fehlt.  So 
gelangen  wir  zur  schön  glänzenden  Fig.  7  vom  ürsulaberge,  die  ich 
Herrn  Dr.  Hahn  in  Beutlingen  verdanke.  Trotz  der  Kleinheit  sind 
die  Stacheln  der  Wohnkammer  sehr  gross,  erst  unter  der  achten  Haupt- 
rippe beginnen  die  Dunstkammern,  auf  dem  breiten  Bücken  werden  die 
Bippen  der  Hauptsache  nach  trifid.  Alle  diese  verschiedenen  firfunde 
sehen  zwar  einander  gleich,  können  aber  nicht  wohl  als  verschiedene 
Altersstufen  angesehen  werden,  sie  waren  vielmehr  alle  ausgewachsen, 
und  setzten  höchstens  noch  einige  wenige  Kammern  an.  und  doch 
sind  das  noch  nicht  die  kleinsten,  denn  Fig.  8  ist  noch  bedeutend 
kleiner,  noch  nicht  volle  2  cm  im  Durchmesser  hat  sie  am  Ende 
nicht  nur  zwei  dicke  Knotenrippen  auf  dem  Bücken  r  mit  trifider 
Spaltung,  sondern  die  deutliche  Wohnkammer  zeigt  schon  eine  Bücken- 


782  Braaoer  Jura  ^:  Amm.  annalaria. 

l&nge  von  vollen  3  cm.    Das  übrige  Ansehen  gleicht  einem  kleinen 
ij^nntdaris. 

In  dieser  Weise  entwickelt  erscheint  uns  die  Species  in  einem  ganz 
andern  Lichte,  wir  lernen  gewisse  wenn  auch  noch  so  anfTallende 
unterschiede  übersehen,  und  suchen  vielmehr  Reihen  gliederweis  auf- 
zustellen, die  sich  gegenseitig  stützen.  Treten  die  Stacheln  in  der 
Wohnkammer  zurück  oder  verschwinden  sie  ganz,  so  gelangen  wir  un- 
mittelbar zum 

Ammonites  annularis  Tab.  88  Fig.  9—19. 

Beinecee  (Mar.  Prot.  79  Fig.  56),  frequens  prope  Langheim  et 
Uzing.  Er  wurde  lange  mit  Amm.  eonvoltUus  verwechselt,  allein  er 
ist  schlanker,  hat  schärfere  stets  einfach  gegabelte  Bippen,  aber  so  tief, 
dass  die  Gabelung  noch  über  die  Naht  hinausgeht,  und  niemals  eine 
Einschnürung.  Dabei  herrscht  auf  den  Seiten  nur  der  Hauptlateral, 
wie  schon  die  vortreffliche  Abbildung  von  Beinecke  zeigt.  Zieten  (Verst. 
Württ.  14  Tab.  10  Fig.  10)  führt  zwar  den  Namen  von  Gammels- 
bausen  an,  aber  der  Character  ist  nicht  scharf  aufgefasst,  die  Bippen 
stehen  zu  gedrängt,  und  spalten  sich  zu  unbestimmt.  Besser  ist  in 
dieser  Beziehung  der  kleine  goldglänzende  ebenfalls  von  Gammelshausen, 
der  aber  unter  dem  Namen  annul^Uus  Sw.  aufgeführt  wird  (1.  c.  pag.  12 
Tab.  9  Fig.  4).  Auch  Orbignt  (terr.  jur.  L  336)  war  auf  einer  fal- 
schen Spur,  wenn  er  ihn  mit  communis  Sw.  identificirte,  während  der 
kleine  für  aihleta  (1.  c.  Tab.  1 64  Fig.  4)  gehaltene  ein  ächter  annularis 
ist.  Wegen  des  flachen  Gewindes,  das  sich  meist  bis  ins  Innerste  scharf 
erhielt,  sind  wenige  Ammoniten  zur  Beobachtung  der  Anfangsblase  so 
geeignet,  als  dieser.  Da  sie  im  Thone  liegen,  so  darf  man  nur  etwas 
mit  Nadel  und  Salzsäure  nachhelfen,  so  li^gt  sie  da. 

Fig.  9  von  Gammelshausen  bat  genau  die  Grösse  und  Gestalt  von 
Beinecke's  Original,  und  ist  wegen  seiner  vielen  schlanken  Umgänge 
eine  d^  gefälligsten  Scheiben.  Beinecke  zählte  zwar  nur  5  Umgänge, 
Alldn  es  sind  sieben,  das  Embryonalgewinde  hatte  er  natürlich  in  jener 
Zeit  noch  nicht  erforscht.  Den  Hauptlateral  gibt  er  jedoch  auf  der 
Seitenmitte  schon  ganz  bestimmt  an.    Die  etwas  grössere 

Fig.  10  weicht  schon  etwas  ab,  sie  nimmt  nicht  blos  schneller  in 
die  Dicke  zu,  sondern  die  scharf  zweispaltigen  Bippen  werden  nament* 
lieh  am  Ende  bedeutend  dicker,  und  neigen  sich  dadurch  zum  annu^ 
latus  Zieten  9.  4,  bis  sie  endlich  im  annulosus  zu  schwulstigen  Bippen 


Brauner  Jura  C:  Amm.  annnlaris  oblongua.  783 

sich  gestalten.    Genau  genommen  modificiren   sich  die  Bippen  schon 
im  innersten  Gewinde. 

Fig.  11  gehört  anter  den  g&nzlich  unbewafEheten  bereits  zu  den 
grossen.  Sein  Ansehen  gleicht  zwar  am  Ende  mehr  den  gewöhnlichen 
Planulaten,  aber  die  Bippen  innen  stehen  gedrängter,  und  nähern  sich 
dadurch  dem  anntdaris  Zibten  10.  10.  Allein  schon  die  schlanken 
Gewinde  ohne  Einschnürungen,  die  man  in  reichlich  8  Umgängen  bis 
zur  Anfangsblase  verfolgen  kann,  lassen  über  die  Stellung  keinen  Zweifel. 
Von  der  Wohnkammer  ist  reichlich  ein  halber  Umgang  da,  und  das 
Ende  der  Mündung  m  wird  gerade  so  hoch  als  breit.  Wie  nahe  solche 
Dinge  schon  an  Planulaten  des  Weissen  Julra  heranstreifen,  beweist 
Amm.  Birmensdarfensis  Moesch  (Beiträge  geol.  Karte  der  Schweiz 
1867  y.  291  Tab.  1  Fig.  3) ,  er  hat  ganz  das  gleiche  Ansehen,  aber 
die  Windungen  zeigen  convoltUus-Skrtige  Einschnürungen. 

Amm.annularis  oblongus  Fig.  i2  hat  eine  Mündung  j?,  die 
entschieden  höher  als  breit  ist,  die  Flanken  platten  sich  dabei  schon  wie 
bei  gewissen  bedornten  Formen  ab.  Wohnkammer  ist  ein  halber  Um- 
gang da.  Mögen  auch  die  Umgänge  nicht  so  zahlreich  erscheinen, 
woran  die  schnellere  Höhenzunahme  schuld  ist,  so  kann  man  bis  zur 
Anfangsblase  doch  sieben  zählen.  Fehlte  uns  hier  die  sichere  Eennt- 
niss  des  Lagers,  so  würde  man  ihn  mit  Amm.  angtUicostatus  Obb. 
(terr.  cretac.  I.  146  Tab.  46  Fig.  3.  4)  von  Chamateuil  bei  Castellane 
(Basses-Alpes)  vergleichen,  der  aber  den  untern  Schichten  des  Neocom 
angehören  soll. 

Kranke  Formen  Tab.  88  Fig.  13—15  finden  wir  öfter.  Die 
Krankheit  besteht  meist  darin,  dass  die  Bippen  an  irgend  einer  Stelle 
einen  Winkel  nach  hinten  machen,  wie  Fig.  13  am  Ende  der  Bohre. 
Die  Scheibe  von  3  cm  Durchmesser  mit  Wohnkammer  ist  durchaus 
normal  gebildet,  bis  zuletzt  9  mm  hinter  dem  Mundsaume  die  Bippen 
plötzlich  in  spitzem  Knie  nach  hinten  gehen,  während  auf  der  andern 
Seite  alles  in  bester  Ordnung  bleibt.  In  Fig.  14  stellt  sich  die*  kranke 
Knickung  der  Bippen  schon  früher  ein,  hält  aber  auch  bis  an  den  Band 
der  Wohnkammer  an;  auf  den  Verlauf  der  Bippen  im  Bücken  hat  die 
Störung  gerade  keinen  grossen  Einfluss,  doch  wird  der  Nabel  der  kran- 
ken Seite  s  tiefer  als  auf  der  andern.  Das  Profil  Fig.  15  zeigt  schon 
im  Anfange  des  letzten  Umganges,  wo  noch  Scheidewände  liegen,  solche 
Bippenknicke ,  die  erst  auf  der  Wohnkammer  allmählig  ihre  gehörige 
Ordnung  wiedergewinnen.    Qbx  zierlich  sind  die 


784        Brauner  Jura  C:  Amm.  annolaris  filatus,  ann.  aonnlosus,  anniilosus. 

Kleinen  Tab. 88  Fig.  16—19,  die  das  schlankesle  Gewinde  zeigen^ 
und  daran  leicht  erkennbar  werden:  das  zierliche  Scheibeben  Fig.  16 
von  18  mm  Durchmesser  hat  schon  einen  halben  Umgang  Wohnkammer^ 
und  zählt  bereits  bis  zur  Anfangsblase  sieben  Windungen.  Die  gabel- 
förmigen Rippen  stechen  scharf  hervor,  haben  aber  auf  der  Bfickenlinie 
einen  flachen  Eindruck,  der  im  reflectirten  Lichte  hervortritt  Fig.  17 
ist  zwar  kleiner,  aber  die  Scheidewände  reichen  bis  ans  Ende,  daher 
zählt  man  auch  nur  5  Umgänge.  Die  noch  kleinere  Fig.  18  von  9  mm 
hat  bei  fönf  Umgängen  schon  Wohnkammer,  wie  man  aus  dem  Ende 
des  Profils  p  sieht.  Das  Ende  der  Lobenlinie  zu  finden ,  ist  auf  den 
klarsten  Eieskernen  oft  schwierig.  Die  kleinste  Fig.  19  hat  wieder 
Loben  bis  zum  Ende,  das  Embryonalgewinde  {x  vergr.)  liegt  zwar  klar 
da,  aber  dennoch  macht  das  Zählen  der  Umgänge  noch  Schwierigkeit^ 
weil  eine  kleine  Unsicherheit  bezfiglich  der  Anfangsblase  stattfindet^ 
ich  nehme  hier  fiist  schon  5  Windungen  an. 

Bei  der  Menge  des  Materials ,  das  mit  Bficksicht  auf  das  sichere 
Lager  und  die  Beschaffenheit  des  grauen  kiesigen  Gesteins  so  zuverlässig 
bestimmt  werden  kann,  will  ich  nicht  alle  mehr  oder  weniger  zuAUigen 
Modificationen  vorführen,  sondern  nur  die  Hauptsache  erwähnen.   So  hat 

annularis  filatus  Fig.  20  vom  Ursnlaberge  eine  mittlere 
Grösse,  die  Innern  Umgänge  sind  gewöhnlich,  am  Ende  lösen  sich  aber 
die  Bippen  in  lauter  dünne  unbestimmte  Fäden  auf,  zwischen  denen 
grosse  glatte  Bäume  bleiben,  und  die  Spaltung  auf  dem  Bücken  we- 
niger regelmässig  vor  sich  geht.  Die  Wohnkammer  beträgt  drei  Viertel 
des  letzten  Umganges,  so  dass  ihr  wenig  mehr  fehlen  dürfte.  Dem 
entgegengesetzt  entwickelt  sich 

annularis  annulosus  Fig.  21  vom  Ursulaberge  am  Ende  zu 
dicken  tief  gespaltenen  Bippen,  die  gleichsam  einen  Ersatz  für  die  Sta- 
cheln des  athleta  bilden.  Die  Innern  Gewinde  sind  noch  gerade  so  zart- 
rippig  wie  beim  anntdaris,  nur  dass  die  Bohre  schon  vom  Anfang  an 
etwas  schneller  in  die  Dicke  wächst.  Von  diesen  ziemlich  häufigen, 
aber  auch  mannigfaltigen  Formen  könnte  ich  nun  ganze  Beihen  ent- 
wickeln, worunter  auch  bedeutend  grössere,  die  durch  die  markirte 
Spaltung  ihrer  kräftigen  Bippen  ein  biplex-^rtiges  Ansehen  annehmen. 
Ich  bilde  davon  ein  grösseres  Exemplar  ab,  das  ich  gewöhnlich  blos 

Amw.  annulo8U8  Tab.  88  Fig.  22  nenne.  Bobust  gebaut  fiel 
es  aus  dem  Schiefer  heraus,  liess  aber  am  Ende  der  Mündung  ein  deut- 
liches Ohr  zurück,  das  jedoch  wegen  der  Zerbröcklichkeit  der  Schale 


Brauner  Jura  (:  Amm.  caprinoB.  785 

schwer  za  reinigen  ist»  Man  siebt  es  von  der  convexen  Innenseite,  die 
oben  sftbelf&rmig  aasgeschnitten  an  der  Spitze  sich  etwas  zu  erweitem 
scheint.  Am  Ende  der  Wohnkammer  wird  die  anfangs  so  markirte 
Ghibeinng  der  Bippen  unbestimmter,  es  stellen  sich  allm&hlig  vereinzelte 
einfache  Ringe  ein,  wodurch  sie  in  caprinus  übergeht.  Die  Wohn- 
kammer nimmt  etwa  drei  Fünftel  des  letzten  Umganges  ein.  Man 
zftblt  ohne  das  Embryonalgewinde  sieben  volle  Umgänge.  Ich  habe 
vom  Ursulaberge  noch  einen  zweiten  kleinem  von  6  cm,  der  eben&lls 
schon  ein  Ohr  ansetzt,  die  Wohnkammer  nimmt  daran  nur  die  reich- 
liche Hälfte  des  letzten  Umganges  ein,  ist  also  noch  etwas  kleiner  als 
beim  eanvolutus.    Die  Mannigfaltigkeit  der 

Bruchstücke  Fig.  23.  24,  welche  man  hin  und  wieder  an  der 
Oberfläche  aufliest,  ist  gross,  und  wüsste  man  nicht  im  Voraus,  was 
man  da  zu  erwarten  hätte,  so  könnte  einem  die  Bestimmung  grosse 
Schwierigkeit  machen.  Einerseits  spielen  sie  zum  athlda  hinüber,  wie 
Fig.  23  vom  Ursulaberge,  der  breite  Rücken  mit  dem  dicken  Oabel- 
rücken  gleicht  einem  aüdeia  ausserordentlicb ,  allein  den  Seiten  fehlt 
jede  Spur  von  Stacheln,  sie  sind  nur  eigenthümlich  erh()ht;  anderer* 
seits  schmiegt  sich  ihr  Habitus  dem  annulariB  Fig.  24  noch  auf  das 
Engste  an,  die  Rippen  bleiben  dünn,  und  gehen  einfach  gespalten 
über  den  gerundeten  Rücken,  das  Ende  der  Röhre  erreicht  aber 
3  cm  in  Länge  und  Breite.  An  den  nachbarlichen  convolut^us  kann 
man  dabei  gar  nicht  denken,  denn  derselbe  hat  neben  zahlreichen 
Einschnürangen  einen  ganz  andern  Habitus.  Der  annülosus  fährt  uns 
direct  zum 

Ammonites  caprinus  Tab.  88  Fig.  25—29. 

Schon  ScHLOTHsni  (Petrefiici  1820  pag.  74)  stellte  diese  Species 
auf,  „die  sich  von  bifureatus  durch  weitgew()lbtere  Windungen,  und 
durch  die  in  gerader  Richtung  über  den  sehr  runden  gewMbten  Rücken, 
ohne  vertiefte  Rückenlinie,  hinlaufenden  scharfen  ringelartigen  Rippen 
unterscheide'.  Ich  habe  sie  daher  Mhzeitig  (Flözgeb.  Wfirt.  1843 
pag.  383)  festzuhalten  gesucht ;  auch  Bbonn  (Letbaea  Tab.  33  Fig.  6) 
gab  eine  ganz  vorzügliche  Abbildung  davon.  Buch  wollte  sie  durch- 
aus mit  Braikenridgü  pag.  524  (Bronn,  Index  palaeont.  pag.  34)  ver- 
einigen, daran  war  die  schlechte  Abbildung  von  Sowebbt  schuld.  Buck- 
land (Geol.  and  Miner.  1838  II  Tab.  42  Fig.  7)  bildete  einen  Ämm. 
variocosUUus  aus  dem  Oxfordthon  von  Hawnes  ab,  der  die  Ungleich- 

QmEXBTBDT,  dto  AmmoniUn  d«  MhwKbisehen  Jura.  vO 


I 


786  Bnaner  Jnra  ^:  Amm.  caprinas. 

rippigkeit,  was  Scblotheim  an  ein  Bockshorn  erinnert,  got  zeigt  Ich 
habe  dann  (Gephal.  Tab.  16  Fig.  5)  von  der  Lochen  ein  ganz  Torzüg- 
liches  Exemplar  abgebildet,  and  dazu  (Jura  Tab.  71  Fig.  5)  noch  dn 
kleineres  gefBgt.  Alles  das  kommt  in  der  Normandie  bei  den  Yaehes 
noires  gross  und  verkiest  vor,  aber  Orbiont  (terr.  jar.  Tab.  185  Fig.  4—7) 
nannte  es  nochmals  Amm.  Ärduennensis,  und  Oppsl  folgte  ihm  darin, 
und  dennoch  steht  (Benbcke,  Geogn.  Palaeont.  Bmtrftge  1866  L  217) 
in  seiner  letzten  nach  dem  Tode  gedruckten  Arbeit  Aber  die  Trans- 
versariuszone :  ,36)  Amm.  torosus  Opp.  Amm.  caprinus  Quenst.  1847, 
Ceph.  Tab.  16,  Fig.  5  (von  Schloth)".  Eine  der  seltensten  Eigenthflm* 
lichkeiten  bildet  die  Neigung  der  Bippen,  sich  auf  dem  Bücken  statt 
vorw&rts  rückwärts  zu  bi^en,  wie  es  freilich  in  noch  höherem  Maasse 
bei  meinem  transveraariua  der  Fall  ist 

Fig.  25  ist  mein  gr()sstes  Exemplar,  das  in  den  schwarzen  Phos- 
phors&nre-haltigen  Mergelknollen  hinter  dem  Lochenfels  bei  Balingen 
gefunden  wurde;  es  ist  bereits  (Gephal.  Tab.  16  Fig.  5)  abgebildet 
Leider  brach  vom  der  Wohnkammer  ein  grosses  Stück  weg,  und  doch 
zählt  man  bis  zur  ersten  Qabelrippe,  hinter  welcher  die  Loben  auf- 
hören, fQnfzehn  ein&che  Bippen ,  die  auf  dem  Bücken  r  etwas  Gapri- 
cornen-artig  anschwellen,  und  sichtlich  nach  hinten  biegen,  was  offenbar 
an  eine  enge  Verwandtschaft  mit  annular.  annulosua  erinnert  Weiter 
hinein  sind  die  markirten  Bippen  tief  gegabelt,  was  L.  v.  Buch  haupt- 
sächlich für  ein  Zusammenwerfen  mit  Braikenridgii  Sw.  184  bestimmte. 
Der  einzige  lange  Lohns  auf  der  Seite  bildet  das  Wahrzeichen,  die  In- 
nern Bippen  gleichen  zwar  dem  annularis,  allein  da  sie  aus  dem  harten 
mit  weissem  Schwerspath  durchzogenen  Oestein  sich  schlecht  heraus- 
lösen, so  sind  sie  gewöhnlich  zerrissen.  Bei  uns  wird  mau  nicht  leicht 
grosse  Exemplare  finden,  dagegen  kommen  sie  bei  den  Vaches  noires, 
eben&Us  in  dunkeln  Mergel  verwandelt,  noch  bedeutend  grösser  vor, 
ich  habe  dort  Bruchstücke  mit  Mündungen  von  4  cm  Höhe  und  3  cm 
Breite  gesammelt.  Amm.  Ardumnmm  Orb.  185.  4  ist  nicht  so 
gross,  aber  bis  zu  den  Ohren  erhalten.  Oppel  scheint  diese  bei  nns 
so  oft  wiederkehrende  Form  ganz  übersehen  zu  haben.  Gewöhnlich  sind 
sie  kleiner,  wie 

Fig.  26  ebenfalls  aus  den  schwarzen  Knollen,  derselbe  setzt  erst  ein 
kurzes  Stück  Wohnkammer  an,  daher  mischen  sich  noch  mehrere  Gabel- 
rippen zwischen  die  einfiichen  Binge.  Das  Zurflckbiegen  der  Bippen 
auf  dem  Bücken  bleibt ,  seine  Mündung  ist  deutlich  comprimirt ,  und 


Braaoer  Jura  (:  Amm;  caprinns.  787 

«rreicht  daher  Ähnlichkeit  mit  dem  yerkiesten  anntd.  obUmgus  Fig.  12, 
^er  aber  seine  Gabelrippen  bis  ans  Ende  beibehält.  Von  der  Schale 
ist  bei  diesen  Mergelkernen  meist  noch  ein  dünner  gelblicher  Best  vor- 
handen, der  ans  beim  Beobachten  der  Loben  hindert. 

Fig.  27  Tom  Hofe  Gaiern  südlich  Göppingen,  wo  zwischen  Hoch- 
berg nnd  Wasserberg  der  Weg  nach  „Beichenbach  im  Thftle*  fahrt,  das 
•dnrch  seine  Impressathone  des  Weissen  Jara  schon  l&ngst  bekannt  ge- 
worden ist.  Es  kommen  daselbst  die  schwarzen  Mergel  in  Engeln  vor, 
•die  im  Innern  Ammoniten  enthalten,  deren  Bücken  aassen  gewöhnlich 
an  einer  Stelle  hervorschaut.  Ein  geschickter  Schlag  hat  die  ganze 
Scheibe  glücklich  entblösst,  die  dnrch  ihre  feinen  innem  Windungen 
«inem  gewöhnlichen  annularis  nicht  nnfthnlich  ist,  aber  über  der  letzten 
Scheidewand  folgen  noch  fünf  deutliche  Bippenringe,  die  weiter  vor 
nach  rechts  abgerieben  sind.  Offenbar  gab  das  wohlerhaltene  Ammons- 
hom  zu  dieser  Goncretion  den  Anlass,  man  sollte  es  daher  bis  ans 
Ende  erbalten  sehen,  aber  das  ist  nicht  der  Fall.  Doch  wollen  wir 
«darüber  nicht  lange  klügeln,  ob  der  Ammonit  gleich  mit  verstümmelter 
Mündong  begraben  wurde,  oder  ob  er  die  Unbill  erst  durch  Abrollung 
im  Wasser  erlitt 

Fig.  28  ebenfalls  vermergelt  erhielt  ich  vor  vielen  Jahren  von 
«inem  Sammler  in  Metzingen,  der  ihn  wahrscheinlich  aus  dem  Linsen- 
graben  geholt  hatte.  Er  ist  der  Hauptsache  nach  zwar  auch  ver- 
mergelt,  aber  bis  zum  Embryonalpnnkte  von  seltener  Yollkommenheit, 
•denn  man  kann  mit  ihm  sieben  Umgänge  zählen.  Seine  Kleinheit  er- 
klärt sich  dadurch,  dass  die  Loben  bis  zum  Ende  gehen,  aber  sie  stehen 
•da  gedrängter,  als  weiter  zurück,  wo  sich  die  Spitzen  des  Hauptlateral 
«icht  mehr  so  nahe  treten.  Dennoch  treten  am  Ende  schon  eine  Beihe 
von  einfachen  Bingen  auf.  Die  Seiten  sind  abgeflacht,  daher  erscheint 
die  Mündung  m  entschieden  höher  als  breit.  Selten  findet  man  einmal 
^inen  ganz  verkiesten,  wie 

Fig.  29  von  Oeschingen  südlich  Tübingen,  er  ist  der  kleinste, 
•dennoch  zeigt  er  schon  einen  halben  Umgang  Wohnkammer,  die  fast 
Dar  mit  einzelnen  Bippen  umgürtet  ist ,  welche  auf  dem  Bücken  sich 
Mchaxt  nach  hinten  biegen.  Das  Innere  gleicht  noch  einem  annularia 
liis  zum  Verwechseln,  namentlich  auch  weil  hier  sich  der  Schwefelkies 
mehr  angehäuft  hat,  während  die  Wohnkammer  mit  grauem  Mergel 
«rffiUt  ist.    Ächte  Einschnürungen  fehlen. 

Kehren  wir  jetzt  zu  unsem  Athleten  wieder  zurück,  so  kommen 

BD* 


788  Bnnner  Jnia  C:  Amm.  athleta.    Tefcialobati« 

besonders  in  den  schwarzen  Knollen  seltene  Bmchstftcke  vor,  deren 
bestimmte  Dentong  ans  in  manche  ünrahe  versetzt  Ich  will  davon 
nur  Einiges  hervorheben: 

Tab.  88  Fig.  30  ist  ein  grosses  Brnchstfick  aas  der  schwarzen 
Enollenschicht  hinter  der  Lochen ,  was  ich  lange  vor  Oppel  meinem 
einstigen  nun  verstorbenen  ZnhSrer  Jomint  in  Payeme  verdanke.  leb 
habe  des  Stückes  schon  frfih  (Gephalop.  pag.  189)  erwfthnt,  aber  seit 
der  langen  Zeit  kein  zweites  wieder  bekommen,  es  ist  nmr  die  ober» 
Hälfte  da,  die  untere  ist  gänzlich  zerstört:  drei  markirte  Bippen  von 
massiger  Höhe  sind  oben  in  der  Bfickenkante  mit  runden  Stacheln  ge-^ 
krönt,  welche  die  Loben  umringen,  auf  ihren  Qipfel  geht  nicht  daa 
geringste  Zjlckcben  hinein,  unten  dagegen  fehlt  wie  bdm  ächten  athleta 
mit  Trapezmfindung  jegliche  Andeutung  einer  Erhöhung.  Ich  nenne 
das  kostbare  Stack  daher  nicht  armeUus,  sondern  athleta.  Die  Loben 
haben  zwar  etwas  klaffende  Nähte,  allein  sie  lassen  sich  doch  gut  vor* 
folgen,  namentlich  nimmt  der  Hauptlateral  die  Mitte  der  Seiten  ein, 
und  erstreckt  sich  mit  seiner  untern  schmalen  Spitze  noch  über  die 
dritte  Bippe  hinab,  während  der  Bfickenlobus  kaum  die  zweite  erreicht. 
Wenn  man  nun  bedenkt,  dass  nur  der  schiefe  Nahtlobus  mit  seinen 
Zacken,  einem  äussern  kfirzern  und  einem  innern  langem,  ausser  dem 
Bficken-  und  Bauchlobus  noch  einige  Bedeutung  hat^  so  könnte  man* 
sie  passend  Tetralobati  nennen,  wie  ich  das  schon  (Cephal.  pag.  188> 
frflhzeitig  hervorhob,  und  da  caprinus  und  annularis  dieselbe  Loben- 
entwickelung  zeigen,  so  spricht  das  allein  schon  ffir  die  engste  Ver^ 
wandtschaft  aller  unter  einander. 

Grosse  Stacheln  Fig.  31  mit  dicker  Schale  findet  man  zu- 
weilen im  Thon  zerstreut,  ich  habe  solche  schon  (Jura  Tab.  71  Fig.  3> 
von  Fuchseck  nordwestlich  Oaiern  südlich  Göppingen  abgebildet.  Die 
Schale  ist  an  der  Bruchfiäche  unter  u  volle  4  mm  dick,  man  sieht, 
dass  sich  noch  dünnwandige  Zacken  der  Sdieidewand  ansetzen,  daa 
Stück  also  nicht  einmal  der  Wohnkammer,  sondern  noch  der  Dunst- 
kammer  angehören  mnss.  Der  hohe  Stachel  von  der  Seite  s  gesehen* 
ist  an  der  Basis  nur  flach  ausgehöhlt,,  die  Spitze  ist  15  mm  herab 
compact  Daher  können  die  Steinkerne  nicht  die  wahre  Länge  dieses^ 
vorzüglichen  Schmuckes  geben.  Aber  selbst  diese  Stacheln  gehören' 
noch  nicht  den  grössten  Individuen  an.  Schon  verjähren  erhielt  ich. 
von  einem 

Eie^en^athleta  Tab.  88  Fig.  32  einen  Torso,  der  am  Ursula- 


Brauner  Jara  C:  Rieaenathlet.  789 

berge  gegraben  wurde.  Ich  beschrieb  ihn  schon  früher  (Jura  pag.  538), 
tmd  gebe  jetzt  als  Unterlage  der  andern  Abbildungen  eine  Skizze,  «n 
der  ich  nur  eine  Kippe  von  den  sechs  übrigen  ausführte,  man  sieht 
daraus,  wie  kräftig  sie  hervorragt,  und  oben  sich  zu  einem  eiförmigen 
Wulst  verdickt,  auf  den  Seiten  muldet  sie  sich  etwas  aus,  um  dann 
darunter  nochmals  aber  bedeutend  weniger  anzuschwellen.  Die  ThUer 
zwischen  den  Bippen  sind  etwa  doppelt  so  breit,  als  die  sie  begrenaen- 
den  Bippen.  Das  verdrückte  Stück  wiegt  7  Kilo,  besteht  innen  aus 
dunkelm  Schiefer,  über  welchen  sich  auf  beiden  Seiten  eine  bis  6  mm 
dicke  spftthig-kOmige  Schale  weglegt,  es  ist  17  cm  hoch,  in  der  Bücken* 
linie  33  cm  lang,  über  den  Knoten  6  cm  und  dazwischen  4  cm  breit. 
Ohne  Zweifel  ist  die  geringe  Breite  nur  Folge  von  mechanischer  Yer* 
drückung.  Man  könnte  recht  wohl  die  vollständige  Scheibe  auf  2  Fuss 
Durchmesser  schätzen.  So  unähnlich  das  Biesenstfick  einem  gewöhn- 
lichen aüileta  auch  sein  mag,  das  Lager  und  der  knotige  Habitus  der 
einCetchen  Bippen  hat  mich  sogleich  beim  ersten  Anblick  auf  diese 
Deutung  geführt. 

Ich  fühle  mich  gewöhnlich  nicht  recht  angeregt,  an  die  gestachel- 
ten Formen,  die  hier  oben  in  schwarzen  Knollen  sparsam  und  ver- 
stümmelt herumliegen,  Namen  zu  verschwenden.  Dodi  habe  ich  das 
Characteristische  darzustellen  nie  versäumt.  Ohnehin  sind  es  öfter  nur 
Vorläufer,  die  auf  bessere  Formen  in  dem  Weissen  Jura  hinweisen,  ja 
was  man  seit  L.  v.  Buch  in  Deutschland  perarmatm  nennt,  gehört 
eigentlich  nicht  mehr  in  den  Braunen  Jura,  sondern  schliesst  sich  an 
mfiatus  Bein.  51  und  bispinosus  Zibten  16.  4  an.  Aber  die  Neuem 
siod  so  findig  im  Unterscheiden,  dass  sie  athläa  zum  PeUoceras  WkAr 
«EN  und  peramuUus  zum  Aspidoceras  Zittel  erhoben,  während  ich 
zwischen  beiden  nicht  einmal  einen  rechten  spedfischen  Unterschied 
herausklQgeln  kann.  Amm.  perarmatus  Sw.  Tab.  352  bildet  22  cm 
grosse  verkalkte  Scheiben  aus  dem  «Coral-rag",  welchem  catena  Sw. 
Tab.  420  daselbst  mit  viereckiger  Mündung  und  grossem  Hauptlateral 
«wischen  den  zwei  Stachelreihen  so  gleicht,  dass  man  sie  stets  für  die 
gleichen  gehalten  hat  A.  d*Orbiont  (terr.  jur.  Tab.  184)  denkt  sich 
darunter  einen  ebenfalls  grossen,  der  aber  mehr  zu  den  tiefern  pastt, 
die  bei  den  Vaches  noires  verkiest  liegen.  Dieselben  sollen  schon  jung 
zwei  Stachelreihen,  aber  in  keinem  Alter  Bippen  auf  dem  Bücken  haben. 
Freilich  sind  das  alles  Merkmale,  die  schwanken,  und  auf  Bruchstücke 
keine  Anwendung  finden.    Ich  unterscheide  gern  zwei  Formen   mit 


790  Brauner  Jura  {:  Amm.  athleta  bispinosos,  Bakeriae. 

schwachen  und  starken  Stacheln  über  der  Naht    Zu  letstem  gehört 
das  grosse  Bruchstück 

Tab.  88  Fig.  33  von  Eningen,  ?on  28  cm  Bückenlänge  mit  6  Bip- 
pen, deren  kräftige  Knoten  unten  mindestens  ebenso  dick  sind  als  oben. 
Der  grösste  Theil  daran  gehört  schon  zur  Wohnkammer,  zwei  Bippen 
genügen  zum  Erkennen.  Die  Loben  sind  durchaus  Athleten-artig,  mas 
sieht  deutlich,  wie  der  Hauptlateral  an  Länge  alle  andern  überflügelt^ 
and  sich  genau  zwischen  die  zwei  Enotenreihen  drängt.  Der  Bücken 
ist  zwischen  den  Stacheln  vollkommen  glatt,  und  da  das  Lumen  quadra-^ 
tisch  erscheint,  so  würde  man  hier  nach  Obbiqnt  einen  arnuUus  vor 
sich  haben.  Es  ist  dies  ein  für  Schwaben  seltener  Fund,  der  vieleo 
ähnelt,  aber  doch  mit  wenigen  genau  übereinstimmt.  Sehr  nahe  kommt 
ihm  ein  etwas  kleineres  Lobenstück  aus  den  schwarzen  Knollen  von 
Beichenbach,  was  ich  schon  früh  (Cephal.  Tab.  16  Fig.  3)  athleta 
bispinosua  nennen  wollte.    Ich  habe 

Tab.  89  Fig.  1  die  trefflichen  Loben  nochmals  abgewickelt,  welche 
von  Oaiem  südlich  Göppingen  stammen :  auf  dem  Bücken  r  zieht  sich 
zwischen  den  markirten  Bückenstacheln  der  symmetrische  Dorsal  tief 
hinab,  und  die  Bückensättel  zu  beiden  Seiten  sind  durch  zwei  Secundär«^ 
zacken,  einen  obem  kleinern  und  untern  grössern,  geschnitten;  die 
Seite  8  sieht  ganz  ähnlich  aus,  nur.  dass  sich  hier  der  schmale  Lateral 
mit  seiner  magern  Spitze  noch  etwas  weiter  als  der  breite  Dorsal 
hinabzieht,  der  schmale  Seitensattel  ist  nur  durch  einen  kurzen  Zacken 
geschlitzt,  dem  gleich  der  unverhältnissmässig  kleine  zweite  Seiten^ 
lobus  folgt ;  die  obere  kleine  Hälfte  des  Nahtlobus  schaut  soeben  noch 
über  die  Nahtkante  her,  die  untere  grössere  Hälfte  begleitet  links 
and  rechts  den  langen  einspitzigen  Bauchlobus  b,  sie  vertritt  daher 
die  Stelle  des  Nebenbauchlobus.  Der  Baucheindruck  der  Bohre  ist  ein 
sehr  geringer. 

Ammonites  Bakeriae  Tab.  89  Fig.  2—9. 

Den  Namen  finden  wir  zuerst  bei  Sowebbt  (Min.  Gonch.  Tab.  570 
Fig.  1.  2.  3),  die  beste  Abbildung  liegt  in  einem  Knollen  des  Oxford* 
thon,  der  uns  an  unsern  schwarzen  im  Omatenthon  erinnert  Bronk 
(Lethaea  Tab.  23  Fig.  12)  gab  eine  ganz  vorzügliche  Abbildung  von 
einem  kleinen,  den  er  mit  hohen  Stacheln  in  den  Bückenkanten  ab- 
bildete. In  Frankreich  und  in  der  Schweiz  war  das  im  Oxfordthon  ein 
sehr  häufiger  Fund,  der  besonders  durch  den  vorzüglichen  Schwefel- 


Brauner  Jara  (:  Amm.  Bakeriae  diatractos.  791 

kiesglanz  das  Auge  des  Sammlers  auf  sich  zog.  L.  v.  Buch  (Jura  in 
Deotschl.  pag.  69)  setzte  ihn  mit  dem  grossen  peramuUua  in  engste 
Verbindung,  ffigte  jedoch  schon  sehr  richtig  hinzu,  «vollständige  Ex- 
emplare von  Amm.  Bakeriae  sind  aber  nicht  immer  jünger  oder  innere 
Windungen,  sondern  wohl  auch  kleinere  Thiere,  welche  nicht  grösser 
geworden  sein  wfirden*'.  Freilich  kam  man  in  der  ersten  Zeit  noch 
viel  mit  Amm.  polymorphus  des  Lias  pag.  237  in  Collision.  Ob* 
BiQNT  (terr.  jur.  Tab.  148.  149)  und  Morris  legten  dagegen  den 
Namen  ganz  anders  aus,  und  wollten  Formen,  wie  colubrinua  und 
poltfploctM  dafür  einfahren,  was  ich  hier  nicht  nochmals  darlegen  will, 
da  es  schon  früher  (Gephal.  pag.  554)  uachdrücklich  zurückgewiesen 
wurde.  Ich  halte  mich  vielmehr  an  die  bewaffneten  Scheiben  unserer 
schwarzen  Knollen.    Da  ist  dann  einer  der  schönsten  der  seltene 

Amm.  Bakeriae  distractue  Fig.  2,  Jura  Tab.  71  Fig.  4, 
welcher  vor  langen  Zeiten  am  Stuifen  bei  Wisgoldingen  geftinden  wurde. 
Er  steckt  zwar  noch  im  Knollen  drin,  so  dass  man  von  der  Scheibe 
nichts  zu  Gesicht  bekommt,  aber  der  Bücken  r  mit  seinen  langen 
stumpfipitzen  Stacheln  ragt  in  ungewöhnlich  guter  Erhaltung  hervor, 
zu  beiden  Seiten  habe  ich  noch  vom  Gestein  daran  gelassen,  wodurch 
das  Bild  noch  gehoben  wird.  Auch  im  Profil  p  von  der  Mundseite 
her  kann  man  den  Schmuck  noch  verfolgen,  so  dass  die  Bfickenkanten 
des  letzten  Umganges  13  Stachelpaare  zählen  lassen.  Die  Mündung 
ist  quadratisch,  die  Loben  gehen  bis  aus  Ende,  so  dass  die  Wohn- 
kammer gänzlich  fehlt.  An  einer  zerbrochenen  Stelle  könnte  man  mei- 
nen, dass  auch  eine  innere  Domenreihe  vorhanden  sei.  Der  Amm. 
BupeUeneis  Orb.  (terr.  jur.  I.  538  Tab.  205  Fig.  4)  hat  zwar  Ähnlich- 
keit damit,  aber  die  Stacheln  sind  spitzer,  abgesehen  von  seinem  Lager 
im  Coral-rag  bei  la  Bochelle.    Der  grössere 

Fig.  3  in  den  schwarzen  Knollen  £  von  Gammelshausen  gehört 
von  dem  Bücken  r  gesehen  noch  dazu,  denn  er  hat  die  gleichen  kegel- 
ftrmigen  Stacheln ,  deren  -Kerne  sich  im  harten  Gestein  trefflich  er-* 
halten  haben.  Auf  der  freien  Seite  s  brachen  sie  weg,  erscheinen  aber 
hnmer  wieder,  soweit  sie  durch  den  äussern  Umgang  geschützt  waren. 
Eine  zweite  untere  Knotenreihe  kommt  auf  den  innern  Windungen  noch 
gar  nicht  vor,  und  wird  auch  später  nicht  sehr  deutlich.  Die  Wohn- 
kammer, welche,  auf  dem  Bücken  verletzt,  sich  einen  halben  Umgang 
weit  verfolgen  läset,  beginnt  bei  tr,  wo  die  Mündung  ansehnlich  quer- 
oblong  geworden  ist.    Fig.  4  vom  Linsenbühl  oben  am  An&ng  des 


792  Brauner  Jura  i:  Amm.  Bakerias  distractns. 

lansengrabens  liegt  zwar  etwas  mehr  im  Mergelschiefer,  gehört  abei:  ganz 
entschieden  zu  derselben  Species,  obgleich  sich  hier  zwei  deatliche 
Enotenreihen  ausbilden,  zwischen  welchen  der  Haaptlateral  dorchgeht, 
die  innere  Reihe  ist  blos  etwas  kleiner.  Die  querelliptische  Bohre  hat 
zwar  scheinbar  einen  glatten  Bücken,  allein  daran  ist  blos  die  Erhaltung 
schuld,  genau  betrachtet  schimmern  die  gespaltenen  Bippen  ähnlich 
dem  atUeta  hervor.  Anm.  biarmatus  Zietsn  (Verst  Württ  2  Tab.  1 
Fig.  6)  gehört  seiner  Farbe  nach  dazu,  wie  ich  schon  früher  (Flösg. 
Würt.  pag.  384)  nachwies.  Trotz  dieser  Unsicherheit  erhob  ihn  Opfbl 
(Jura 612)  zu  einem  Beprftsentanten  der  Zone  des  Amw.biarmo' 
tu 8,  es  ist  eben  die  längst  bekannte  2one  der  schwarzen  Knollen,  wo- 
mit ich  von  jeher  den  Braunen  Jura  geschlossen  habe.  Da  hier  nun 
aber  eine  Beihe  gestachelter  Scheiben  vorkommen,  die  in  ähnlichen 
Formen  in  den  Weissen  Jura  fortsetzen,  so  musste  man  ein  besser 
cbaracterisirtes  Petrefact,  wenn  es  nothwendig  wäre,  auswählen.  Denn 
Okbiont  (terr.  jur.  I.  498)  citirt  den  hiarmaJtm  beim  perarmatus, 
Oppsl  (Jura  605)  identificirt  ihn  mit  Amm.  Babeanus  d'Okb.  (pars),  setzt 
dann  aber  (Jura  687)  Babeanus  mit  perarmatus  Quenst.  1847,  Geph. 
Tab.  16  Fig.  12  identisch,  was  mindestens  sehr  problematisch  ist. 
Die  ähnlichen  Amm.  hypsdus  Opp.,  eucyphus  (Palaeont.  Mitth.  Tab.  64) 
etc.  will  ich  dabei  gar  nicht  erwähnen ,  um  den  Leser  nicht  au  ver* 
wirren,  sondern  bei  unserer  EnoUenform  nur  auf  das  undeutliche  innere 
Gewinde  verweisen,  woran  die  innere  Enotenreihe  gänzlich  verschwindet, 
und  die  innersten  Umgänge  scheinbar  ganz  glatt  werden. 

Fig.  6  ein  zerrissenes  Stfick  aus  der  HABTMANM'schen  Sammlung, 
welches  seiner  schwar^grauen  Farbe  nach  .ebenfalls  der  EnoUenschicht 
angehört,  welche  fräher  am  Fusse  des  Stuifen  eine  beliebte  Fundstelle 
bot.  Es  war  lange  (Gephal.  Tab.  16  Fig.  7)  mein  einziges  Exemplar. 
Die  etwas  comprimirten  Stacheln  auf  der  erhaltenen  Oberseite  o  ragen 
hoch  wie  bei  den  vorigen  hinaus,  während  innen  keine  Spur  von  Ver- 
dickung gesehen  wird,  dabei  bemerkt  man  von  Bippung  nichts.  Die 
Unterseite  u  wurde  zwar  durch  das  Herausschlagen  aus  dem  harten 
Gestein  zerrissen,  allein  die  Innern  Umgänge  sind  deutlicher  als  auf 
der  Oberseite,  namentlich  stechen  die  obern  Enoten  sehr  bestimmt 
hervor,  sie  gleichen  einer  Perlenreihe,  während  aber  der  Naht  alles 
glatt  erscheint.  Es  ist  eben  ein  ausgezeichneter  Bakeriae  distradus,  der 
später  im  Weissen  Jura  a  sehr  ähnlich  nur  dicker  unter  Amm.  Ms'^ 
riani  Oppel  65.  1  fortsetzt. 


Brnuier  Jan  C:  Amm.  Bakeriae.  793 

Die  Erfiinde  sind  nun  aber  keineswegs,  wie  Oppel  meinte,  anf  die 
Phosphorsfture-haltigen  Knollen  allein  besehr&nkt,  sondern  sie  liegen 
auch  schon  schön  verkiest  in  den  Thonen  zusammen  mit  aihleta. 

Fig.  7  von  Oeschingen  ist  ein  solches  Beispiel,  das  leider  nor  auf 
•der  Oberseite  erbalten  ist,  aber  hier  auch  das  Distracte  der  Mündung 
durch  die  hoch  hervorragenden  ziemlich  stark  comprimirten  Knoten 
bethfttigt.  Bippen  sind  nur  dünn  angedeutet,  ja  innen  wird  das  schlanke 
Oewinde  völlig  glatt,  gerade  wie  einst  Voltz  in  Strassburg  den  kleinen 
Bakeriae  auszeichnete ,  der  in  Menge  in  den  kiesigen  Thonen  auf  der 
Orenze  vom  Braunen  zum  Weissen  Jura  noch  heute  gesammelt  werden 
kann,  wenn  auch  wohl  nicht  mehr  bei  Beifort,  wo  es  früher  eine  Freude 
war  die  kleinen  glänzenden  Dinge  im  Frühling  aufzulesen.  Bei  uns 
bleiben  es  zwar  noch  immer  Seltenheiten,  aber  man  freut  sich  doch 
Jedes  Stückes,  was  uns  zu  Hunden  kommt. 

Fig.  8  schön  verkiest  aus  dem  Linsengraben  hat  dünne  Bippen, 
die  in  den  Bückenkanten  mit  magern  Stacheln  endigen,  auch  hier  ist  die 
innere  Stachelreihe  nur  wenig  angedeutet,  ich  lasse  ihn  daher  noch 
beim  Ämm.  Bakeriae  stehen.  Orbignt  (ierr.  jur.  Tab.  185  Fig.  1-— 3) 
hielt  solche  für  die  Jungen  von  perarmatus,  doch  zeigt  schon  ihr 
schlanker  Wuchs  gleich  in  der  ersten  Jugend,  dass  sie  wohl  nicht  zu 
der  Grösse  des  wahren  perarmatus  gelangen.  Entscheiden  Iftsst  sich 
da  nichts,  man  muss  die  Sachen  eben  nehmen,  wie  sie  sind.  Schon 
Lang  (bist  lap.  1708  97  Tab.  26  Fig.  2)  hat  solche  verkieste  Scheibchen 
aus  dem  Schweizer  Jura  vorzüglich  abgebildet:  «striis  fiammeis,  quasi 
in  flammas  elatas  circa  spinam  erumpentibus*.  Etwas  anders  erscheint 

Fig.  9  aus  dem  Ornatenthone  von  Lautlingen  bei  Ehingen,  hier 
werden  die  Bückenstacheln  wieder  sehr  gross,  auch  gehen  quer  über 
den  breiten  Bücken  r  ziemlich  deutliche  dreispaltige  Bippen,  so  dass 
man  an  eine  Modification  des  aihleta  denken  möchte,  aber  die  innem 
Windungen  bleiben  förmlich  glatt,  die  annuZam-artigen  Btppen  fehlen 
gänzlich.  Das  hat  man  eben  immer  als  Bakeriae  gedeutet  Auch  im 
russischen  Jura  (Mäm.  gäoL  I  Tab.  10  Fig.  13)  fehlen  solche  Dinge 
nicht,  die  Lahusbn  zum  perannatus  zfthlte.  Daran  würde  sich  dann 
auch  die  noch  kleinere  zierlich  verkieste 

Fig.  10  aus  dem  verrutschten  Ornatenthone  von  Margrethausen 
bei  Lautlingen  schliessen.  Die  sparsamen  Stacheln  in  den  Büeken- 
kanten  werden  hier  wieder  sehr  gross,  sonst  bleibt  alles  glatt,  selbst 
auf  dem  Bücken  werden  zwischen  den  Stacheln  kaum  Bippen  wahr- 


794  Bravner  Jura  ;:  Ammjathleta  uiupinosus. 

nebmbar.  Dabei  setzt  die  zierliche  kleine  Scheibe  schon  ein  Stück 
Wohnkammer  an,  was  in  grauen  Mergel  verwandelt  sich  grell  vom 
ochergelben  Schwefelkies  der  Danstkammem  abhebt.  Nimmt  man  die« 
sen  Mergel  ab,  so  tritt  die  letzte  Scheidewand  mit  ihrem  queroblongen 
ümriss  sehr  deutlich  hervor. 

In  den  schwarzen  Knollen  fehlt  es  nan  auch  nicht  an  grOsserD 
Stficken,  die  dentlich  gerippt  sind,  aber  in  den  Rückenkanten  nur  feine 
Stacheln  haben,  während  die  Stachelreihe  über  der  Naht,  wie  beim 
ächten  athläa,  gänzlich  fehlt.  Ich  habe  daher  schon  längst  (CephaL 
Tab.  16  Fig.  4)  eine  Varietät 

athl.  unispinosus  Tab.  89  Fig.  5  unterschieden,  die  in  allen 
ihren,  wesentlichen  Kennzeichen  mit  atiiL  bispinosw  stimmt,  wenn  man 
nicht  etwa  ein  Gewicht  auf  den  Unterschied  des  Nahtlobns  legen  wiU^ 
worin  umgekehrt  der  innere  Zacken  kleiner  ist  als  der  äussere. 

Tab.  89  Fig.  11  von  Qammelshausen  stimmt  damit  überein,  nur 
dass  diese  nicht  ganz  so  schnell  in  die  Dicke  wächst,  wie  jene.  Die 
Innern  Umgänge  haben  noch  die  scharfe  Bippung  des  annularis,  wie 
man  besonders  aus  den  Rippenabdrücken  auf  der  Bauchseite  der  gros* 
Sern  Bruchstücke  ersehen  kann.  Man  könnte  nnsere  Bruchstücke  mit 
Amm.  Schwabi  Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  63  Fig.  4)  vergleichen  wollen 
(nach  dem  Dichter  Schwab  benannt),  allein  derselbe  besteht  aus  gelblich* 
grauem  Kalk,  dessen  Fundort  unbekannt  ist.  Ähnlicher  ist  vielleicht 
Amm.  Chauvinianua  Orb.  (terr.  jnr.  Tab.  165),  der  als  Seltenheit  in 
der  Etage  Kellovien  von  Dives  (Calvados)  vorkommt,  anderer  nicht  zo 
erwähnen.  Amm.  CanstafUü  Ohb.  186  hat  engere  Rippen  und  liegt  höher» 

Die  meisten  Erfunde  In  den  Knollen  kommen  sehr  zerstückelt  vor, 
das  erschwert  zwar  ihre  sichere  Bestimmung,  aber  viele  spielen  doch 
zwischen  annularis  und  athläa.  So  ist  der  Halbmond  Fig.  12,  wel- 
cher mit  einem  etwas  comprimirten  annvlaris  vorkommt,  doch  wohl 
nichts  anderes  als  ein  kleinstacheliger  cM.  uniapinogus  vom  Stnifen. 
Am  feinsten  sind  dieselben  ib  Fig.  13  vom  Ursulaberge,  man  würde 
sie  mit  Amm.  Camtantü  Orb.  186  vergleichen,  wenn  derselbe  nicht 
hoher  läge.  Der  unsere  gehört  entschieden  den  schwarzen  Knollen  an^ 
welche  bei  uns  so  leicht  zu  unterscheiden  sind.  Die  Stacheln  am  Ende 
könnte  man  wegen  ihrer  Feinheit  leicht  übersehen.  Viel  davon  ver- 
schieden ist  der  gut  erhaltene  Halbmond  Fig.  14  beim  Fuchseckhof 
südlich  Göppingen  nicht.  Anfangs  zeigen  die  gedrängtem  Rippen  nur 
feinere  Stacheln,  die  spätem  weitläufigem  dagegen  stärkere,  es  ist  also 


Brauner  Jwa  £:  Amm.  athletoides.    Plannlat.  795 

• 

eine  Vereinigung  der  Kennzeichen  von  beiden  vorigen.  Ober  der  Naht 
bemerkt  man  hin  und  wieder  kaum  einen  kleinen  Stachel,  aber  da* 
zwischen  bilden  sich  öfter  recht  ausgezeichnete  Doppelrippen  ans,  was 
nns  an  das  Bild  von  Amm.  Oegir  Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  63  Fig.  2) 
erinnert,  der  aber  schon  etwas  höher  in  den  Birmensdorfer  Schichten 
liegt.  Aber  wie  die  Dinge  auch  moduliren  mögen,  der  erste  Gedanke 
bei  ihrer  Vergleichung  ist  doch  athleta.  Lahusen  (Möm.  Comitä  gtel. 
1883  I  Tab.  10  Fig.  d— 8)  wählte  fQr  solche  Varietäten  den  nicht 
unpassenden  Namen  Pdtoceras  athletoides.  Jedenfalls  sind  wir  in  den 
Enollenmergeln  nicht  genöthigt,  mit  einem  so  grossen  Apparat  von 
Namen  um  uns  zu  werfen,  um  deutsche  Dichter  und  Götter  damit  zu 
verewigen. 

Selten  bekommt  man  von  diesen  Erfunden  etwas  Ganzes  wie  Tab.  89 
Fig.  15  von  Gammelshausen.  Diese  kostbare  Scheibe  lag  aber  nicht 
in  den  schwarzen  Knollen,  sondern  in  ochrigen  Kies  verwandelt  in  den 
dunkeln  Schiefern.  Man  könnte  sie  iür  einen  annülarie  obUmgus  halten, 
dessen  Bippen  auf  der  Wohnkammer  sich  nicht  mehr  spalten,  sondern 
einfach  mit  ganz  schwachen  Stacheln  versehen  über  den  breitlichen 
Bficken  verlaufen,  wie  die  Bückenansicht  r  darlegt.  Grade  diese  vielen 
„Mutationen",  welche  einem  schon  bei  geringem  Material  entgegentreten, 
zwingen  uns  auf  keine  ein  Gewicht  zu  legen ,  sondern  sie  als  Misch* 
formen  aufzunehmen,  die  von  den  drei  Hauptsorten,  ijMeta  —  annti^ 
laris  —  caprinus,  mehr  oder  weniger  aufgenonunen  haben.  Selbst 
Orbignt  (terr.  jurass.  Tab.  163  Fig.  5)  hat  solche  Nebenformen  noch 
bei  athleta  aufgeführt  Typisch  erinnern  sie  mich  an  den  Simoceras 
Volanense  Zittel  (Palaeont.  Beitr.  1870  Suppl.  IL  93  Tab.  8  Fig.  7) 
aus  den  Diphyenkalken  der  Südalpen  bei  Boveredo,  die  jedenfalls  auch 
durch  ihre  Loben  sich  den  Athleten  anschliessen.  . 

Westlich  vom  Lochenstein  bei  Balingen  wurde  in  den  Eisen* 
oolithen,  die  dort  die  oberste  Begion  des  Braunen  Jura  repr&sentiren, 
eine  etwas  verletzte  Scheibe  von  20  cm  Durchmesser  gefunden,  die  in 
den  Oolithen  versteckt  beim  ersten  Anblick  den  Eindruck  eines  grossen 
athleta  auf  uns  macht,  aber  nach  mühsam  entblössten  Scheidewänden 
erkennt  man  an  dem  schiefen  grossen  Nahtlobus,  dass  wir  das  Bild 
eines  ächten  Planulaten  vor  uns  haben,  obwohl  die  Ausbildung  der 
einzelnen  Zacken  etwas  Eigenthümliches  zu  haben  scheint.  Ich  brauchte 
blos  ein  Stück  Tab.  89  Fig.  16  davon  abzubilden,  um  das  Wesent- 
lichste der  Scheibe  vorzuführen :  der  drittletzte  Umgang  erscheint  rund « 


796  Bnniier  Jura  {:  KnoUenammonitan. 

wie  colubrinus  Beinecke  72  aas  dem  Weissen  Jara;  aber  schon  im 
folgenden  vorletzten  wird  die  Mündung  schmaler,  doch  scheinen  die 
Rippen  sich  noch  zn  spalten ;  endlich  im  letzten  werden  dieselben  weit- 
Iftufiger  und  in  den  Rückenkanten  so  dick,  dass  man  an  aMäa  er- 
innert wird.  Leider  ist  die  Erhaltung  so  unvollkommen,  dass  man 
rficksichtlich  der  bestimmten  M^kmale  vorsichtig  urtheilen  muss,  ein 
capricomenartiger  Wulst  ist  auf  dem  breitlichen  Rücken,  aber  ob  dieser 
durch  Rippung  nach  Art  des  athUia  getheilt  sei  oder  nicht,  mag  ich 
nicht  entscheiden,  die  Mündung  m  ist  jedoch  entschieden  oblong,  natür- 
lich awischen  den  Rippen  schmaler,  als  über  denselben.  Der  Wohn- 
kammer geh()ren  erst  die  drei  letzten  Rippen  an.  Der  schiefe  grosse 
Nahtlobus  beweist  uns,  dass  wir  hier  schon  eine  die  Rippen  wechselnde 
Planulatenform  vor  nns  haben ,  die  hSher  im  Weissen  Jura  noch  viel 
extremer  vorkommt,  und  auf  die  schon  Lang  (bist  lapid.  1708  Tab.  25 
Fig.  1)  unsere  Aufmerksamkeit  lenkte.  A.  d*0rbi6NI  (terr.  jnr.  Tab*  191 
Fig.  1)  suchte  sie  beim  biplex  unterzubringen.  Vielleicht  stimmt  GOii- 
BEL*s  Antfiu  ehloraoliihicus  damit  überein. 

Solche  Eisenoolithe  sind  in  dem  obersten  Zeta  von  Balingen  sehr 
verbreitet,  werden  sogar  so  eisenreicb,  dass  man  sie  nicht  mit  Macro- 
cephalnsoolithen  verwechseln  darf,  wie  z.  B.  oberhalb  der  Ziegelhütte 
von  Gosheim,  wo  der  Weg  über  die  Klingelhalde  nach  Bubsheim  auf 
dem  Plateau  der  Alp  führt.  Erst  über  diesen  gelben  Eisenoolithen 
folgen  die  schwanen  Knollen,  welche  sich  durch  Einschlüsse,  von  ath' 
Uta,  Bakeriae  und  Lamberti  auszeichnen.  Daher  habe  ich  auf  meinem 
Tableau  vom  Jahre  1853  (Zeitschr.  deutsch.  geoL  Gesellsch.)  diese  drei 
hart  auf  die  Grenze  zum  Weissen  Jura  gestellt. 

Die  KnoUenammoniteii^ 

wenn  sie  auch  selten  und  dann  nicht  einmal  schön  sind,  bilden 
doch  wegen  ihres  sichern  Grenzlagers  einen  wichtigen  Yergleichnngs- 
punkt  für  die  Veränderungen,  welche  die  Spedes  im  Laufe  der  Zeit 
etwa  erlitten  haben.  Ich  will  nun  zu  den  schon  genannten  noch  einige 
hinzufügen.    Eigenthümlich  eotwickelt  ist 

Tab.  89  Fig.  17  von  Erkenbrechtsweiler  bei  Neuffen.  Er  ist  swar 
etwas  verkiest,  aber  der  harte  aufklebende  schwarze  Mergel  zeigt,  dass 
er  aus  der  Knollenschicht  stammt  Er  spielt  zum  Jaa&n  hin,  ist  aber 
ungewöhnlich  feinrippig,  von  jedem  Knötchen  in  den  Rfickenkanten  r 
geht  eine  Doppelrippe  aus,  deren  sich  mehrere  in  den  Hauptrippen 


Brauner  Jua  i:  Amm.  duplieoata,  Arolicns.  797 

bQndeln ,  aber  an  der  Bfindeloogsstelle  wird  keine  Spar  tod  Stacheln 
beobachtet  Ich  habe  daher  dieses  mein  einsiges  Exemplar  in  der  Samm- 
lang hlB  Ämm.  duplieosta  niedergelegt  Man  könnte  es  mit  Jason 
rimosuB  pag.  716  Tab.  83  Fig.  15  zusammenbringen  wollen,  aber  der 
hat  zarte  Seitenstacheln  am  Spaltpimkte  der  Bippen.  An  der  Brach* 
stelle  bei  s  kommt  der  Sipho  als  ein  gänzlich  Terkiester  Strang  zum 
Vorscbein,  was  fAr  Eiesformen  etwas  ungewöhnlich  ist  Amm.  Dmtcam 
Sw.  157  aas  dem  Clanch  Clay  hat  durch  seine  gedrängten  Bippen  und 
föppenkuötchen  grosse  Ähnlichkeit;  auch  CaMavimm  pag.  731  ist  zu 
vergleichen. 

Tab.  89  Fig.  19  ist  das  gelobte  Ende  einer  Scheibe  von  9  cm 
Durchmesser,  die  bei  Oammelshausen  in  einer  runden  schwarzen  Geodo 
gefbnden  wurde.  Sie  schliesst  sich  zwar  noch  an  vorige  an,  aber  die 
Rippen  sind  gröber  und  gehen  ohne  Zackenspitzen  über  den  breitlichen 
Bficken  weg.  Die  grössern  Formen  spielen  zwischen  amatus  und  Jastm^ 
die  Franzosen  stellen  ihn  noch  zum  Duneani,  Die  kleine  dicke  Fig.  18 
stammt  aus  der  Enollenregion  von  Wasseralfingen,  die  SeitenstachelUt 
wovon  die  Rippenspaltnngen  ausgehen,  sind  scharf,  schwächer  die  Bücken- 
stacheln,  zwischen  welchen  der  Bücken  sich  abflacht  Bei  Oeschingen 
kommen  ähnliche  verkieste  vor  Tab.  83.  Fig.  25,  die  aber  innen  noch 
die  Knoten  des  Amm.  omatus  haben.  Leider  ist  das  Innere  hier  ver- 
deckt, sonst  möchte  ich  ihn  zum  omatus  eompressus  stellen,  und  als 
Beweis  nehmen,  dass  die  zierlichen  Ammoniten  noch  bis  ans  äusserste 
Ende  des  Braunen  Jura  hinaufreichen.  In  seiner  Begleitung  fehlt  auch« 
der  Amm.  hecticus  Fig.  23  nicht,  der  besonders  im  Boller  Walde  itt 
kleinen  schwarzen  Engeln  eingeschlossen  ist,  man  muss  sich  hüten,, 
ihn  nicht  mit  LamberH  zu  verwechseln,  allein  schon  der  feine  glatte 
Eiel  k  schützt  uns  vor  Irrung.  Es  kommen  sogar  viel  grössere  vor,. 
80  gross  wie  Tab.  82  Fig.  37,  aber  sie  haben  einen  kleinem  Nabel. 
Lahusen  (M^m.  gtel.  1883  I  Tab.  11  Fig.  18)  nannte  ähnliche  Bus* 
sische  Harpoe.  nodosulcatum. 

Amm.  Arolicus  Tab.  89  Fig.  20  Ofpbl  (Pal.  Mitth.  Tab.  51 
Fig.  2)  &nd  sich  in  den  Birmensdorfer  Schichten  im  Canton  Aargao* 
Unser  Exemplar  wurde  aus  den  schwarzen  Enollen  am  Linsenbfihl  bei 
Olems  herausgeklopft  Es  ist  das  ein  seltener  Fund  in  dieser  höchsten 
Begion  des  Braunen  Jura.  Die  flachen  Bippenwellen  gewähren  ihm 
Ähnlichkeit  mit  fuseus,  aber  der  Nabel  ist  etwas  grösser.  Local,  wie 
hier  in  den  schwarzen  Qeoden,  sind  die  Erfunde  zwar  leicht  erkennbar. 


798  Brauner  Jara  {:  Plannlaten. 

doeh  durch  ihre  Merkmale  verschwimmen  sie  so  mit  &Item  und  jQDgem 
zusammen,  dass  sie  nicht  wohl  zn  Leitmnscheln  dienen  können,  woza 
sie  Oppel  gern  stempeln  möchte.  Dazu  kommt  nun  noch,  dass  sie  mit 
Amm.Henrici  Orb.  198.  1 — 3  aus  dem  französischen  Oxford  yollstSadig 
zu  stimmen  scheinen,  für  welche  sie  auch  Oppel  (Palaeontogr.  Mitth. 
pag.  172)  anfangs  nahm,  so  lange  er  die  „Geodenbank"  noch  wie  wir 
zum  Braunen  Jura  zog.  Als  es  ihm  aber  plötzlich  in  den  Kopf  kam, 
dieses  characteristische  Schlnsslager  zu  den  „Birmensdorfer  Schichten* 
in  der  Basis  des  Weissen  Jura  zu  ziehen,  so  meinte  er  dem  Hmrici 
den  neuen  Namen  geben  zu  mfissen.  Auf  dem  Bücken  r  heben  sich 
drei  Linien  ziemlich  deutlich  hervor.  Die  Wohnkammer  nimmt  schon 
die  Hälfte  des  letzten  Umganges  ein,  was  die  bedeutende  Grösse  ver- 
ursacht, es  stellt  sich  dabei  schon  nahe  der  Mündung  m  eine  Erbrei- 
terung  des  Bückens  ein,  die  an  Amin,  augescens  Tab.  75  Fig.  24  er- 
innern könnte,  namentlich  treten  auch  die  Loben  mit  der  Glätte  der 
Wohnkammer  in  ähnlichen  Gegensatz,  doch  waren  die  rohen  Knollen 
nicht  geeignet,  die  feinen  Unterschiede  genfigend  zu  fixiren.  Man  muss 
eich  hier  mit  den  Kennzeichen  im  Grossen  begnügen.  Dasselbe  gilt 
such  von  den 

Planulaten  Tab.  89  Fig.  21.  22,  die  im  Ganzen  sich  wohl 
eicher  zu  erkennen  geben,  aber  die  Kriterien  der  scharfen  Species  fest- 
zustellen, dazu  fehlt  uns  gleich  beim  ersten  Anblick  der  Mutb.  Zwar 
stimmt  Fig.  21  ebenfiiUs  aus  dem  Linsengraben  durch  die  Bnndung 
ihrer  Bohre  und  durch  die  ähnlichen  Gabelrippen  mit  Amm.  colubrinus 
Beinecke  72,  der  aber  durch  seinen  weissen  Kalk  am  Staffelstein  ent- 
schieden schon  den  Viel  hohem  Schichten  angehört  Die  innem  Um- 
gänge mit  deutlicher  Einschnürung  gleichen  den  kleinem  verkiesten 
Oonvoluten.  Ich  füge  dazu  noch  Fig.  22  vom  Bugleter  Berg  zwischen 
Dettingen  und  Urach,  welcher  ebenfalls  in  einer  schwarzen  Kugel  sein 
sicheres  Lager  hat.  Die  Bohre  erscheint  hier  schon  mehr  comprimirt, 
die  deutlichen  Bippen  spalten  sich  am  Ende  schon  drei-  bis  viermal, 
wodurch  sie  sich  dem  pdyplocus  Beineckb  13  vom  Staffelstein  nähern, 
aber  die  innern  Umgänge  sind  wieder  flach,  sie  haben  bei  den  vielen 
Umgängen  einen  tiefen  Nabel,  gerade  wie  der  etwas  kleinere  vermeint- 
liche pUcamphalus  Tab.  81  Fig.  25  aus  den  schwarzen  Knollen  vom 
Ursulaberge,  nur  dass  jetzt  die  Wülste  der  Hauptrippen  viel  unbedeu- 
tender hervortreten.  So  gleichen  sich  die  Unterschiede  bald  nach  die- 
eer  bald  nach  jener  Seite  aus.   Wir  werden  hier  gleichsam  schon  vor- 


BraaDer  Jara  (:  Amm.  punctnlatas,  Lambert!.  799 

bereitet  ffir  das  Chaos,  das  uns  bei  den  Planalaten  im  Weissen  Jara 
erwartet,  worein  kein  Tithon  einen  Strahl  der  Aufklärang  wirft. 

Die  Grenzscheide  des  Ämm.  annularis  vom  convolutus  zu  bestim- 
men, macht  zuweilen  Schwierigkeit.  Es  kommen  Scheibchen  Tab.  89 
Fig.  24  Tor,  die  in  den  schönsten  Schwefelkies  verwandelt  eine  Menge 
schlanker  Umgänge  und  dabei  nirgends  Einschnfirnngen  zeigen.  Die 
Bippen  sind  zwar  tief  gegabelt,  so  dass  die  Gabeln  noch  unter  der 
Naht  hervorbrechen,  aber  es  fehlt  ihnen  die  Sch&rfe  des  ächten  annu^ 
laris.  Daher  war  Zieten's  annularis  pag.  782  so  unsicher.  Unsere 
Scheibe  hat  auf  dem  Bücken  r  eine  Medianfurche,  welche  den  sym- 
metrischen Bfickenlobus  etwas  schief  zur  Seite  schob,  was  im  Profil  |} 
anf  der  letzten  Scheidewand  recht  deutlich  wird ,  worauf  der  Sipho 
links  sitzt.  Dabei  weist  der  stark  entwickelte  schief  hinabgehende 
Nahtlobus  noch  auf  Planulaten  hin,  auch  treten  die  parabolischen 
Schnirkel  nicht  wohl  wo  anders  auf.  Der  kleinere  Fig.  25  aus  dem 
Omatenthon  von  Gammelshausen  ist  zwar  noch  schlanker,  aber  die 
Schnirkel  in  den  Bückenkanten  sind  schon  so  vollkommen  ausgebildet, 
wie  bei  den  schönsten  ctmv.  parabolis,  auch  werden  hier  bereits  einzelne 
Einschnfirnngen  sichtbar. 

Amm.  punctulatu8  Tab. 89  Fig.  26  mag  der  kleine  schwarze 
aus  dem  Linsengraben  heissen,  von  dem  ich  nicht  weiss,  soll  ich  ihn 
zu  den  Lamberten  oder  Flexuosen  setzen,  die  dicken  Nabelfalten  spre- 
chen zwar  ffir  letztere,  aber  für  erstere  die  zierlichen  etwas  erhabenen 
Bfickenpünktchen,  welche  genau  den  zarten  Bippenstreifen  entsprechen. 
Es  ist  mein  einziges  Exemplar,  das  einen  engen  Nabel,  und  ein  schnelles 
Wachsthnm  in  die  Dicke  zeigt 

Ammonltes  Lambert!. 

Tab.  90. 

SowERBT  (Hiner.  Conch.  Tab.  242  Fig.  1—4)  hat  den  Namen 
auf  eine  kleine  Form  „mit  undeutlich  gekerbtem  Eiele'  angewendet, 
die  im  ,Oxfordthon*  von  England  und  Frankreich  eine  wichtige  Leit- 
muschel ist.  Sie  wurde  von  jeher  für  einen  Bepräsentanten  der  Amal- 
thera  gehalten,  obwohl  der  Kiel  nicht  eigentlich  zopfartig  gebildet  ist, 
sondern  nur  aus  stark  nach  vom  gerichteten  Winkeln  besteht,  die  sich 
genan  nach  der  Bippenzahl  richten,  von  der  sie  unmittelbar  abhängen. 
Sdion  im  «FlOzg.  Wort.«*  (pag.  384)  wies  ich  ihre  Bedeutung  ffir 
Schwaben  nach,  „sie  finden  sich  besonders  gern  in  den  schwarzen  Mergel- 


800  Brauner  Jnra  (:  Amm.  Lamberti. 

kageln  der  obersten  Lagen''.  Damit  war  die  Lambertischicht 
znm  scharfen  Wendepunkte  xwiseben  Braunem  and  Weissem  Jora  ge* 
worden.  Finden  sich  auch  nicht  immer  harte  Geoden,  so  kann  man  doch 
noch  beim  Kachgraben  an  dem  verdrückten  Vorkommen  die  Grense  erken- 
nen: so  werden  sfid westlich  Laatlingen  im  Tobel  des  Bmckbachs  „  unterm 
Thierberg'  eine  Menge  verdrückter  Stücke  im  dunkeln  Schiefer  gegraben, 
welche  eine  weisse  Ealkbank  voller  kleiner  Lingulaten  unmittelbar  deckt. 
Wenn  nun  auch  der  Bücken  nicht  „zop&rtig^  geknotet  sein  mag,  so  bat 
doch  der  Mundrand  keine  Ohren,  und  der  Kiel  hängt  ebenso  schnabel- 
förmig über,  wie  bei  den  Amaltheen  des  mittleren  Lias  pag.  317.  Der 
ftchte  «Zopf",  dessen  Kerben  zahlreicher  als  die  Bippen  sind,  kehrt  erst 
im  Amm.  aUemans  des  Weissen  Jnra  a  wieder.  Vereinzelt  erscheint 
er,  aber  stets  verkiest,  unter  den  schwarzen  Knollen,  Lang  (bist,  lap» 
fig.  1708  pag.  98  Tab.  25  Fig.  3)  hat  solche  schon  sehr  erkenntlich 
abgebildet  und  beschrieben:  .spina  eminente,  striis  divisis,  et  in  spinam 
acutam  nonnihil  nodosam  abeuntibus  marcasitaceum  medioere".  Am 
verbreitetsten  in  unsern  Sammlungen  sind  die  prächtigen  gelben  Kiesel,, 
welche  zusammen  mit  prachtvollen  Amm.  Babeanus  Orb.  181  aus  den 
Brauneisenerzen  von  Vieil-Saint-Bemy  und  Neuvizi  bei  Launois  (Ar«» 
dennen)  gesammelt  werden,  und  bei  den  Franzosen  unter  dem  Namen 
cardatus  Sw.  17.  2  laufen,  dessen  Kiel  nur  etwas  stärker  hervorsteht^ 
aber  sonst  den  gleichen  lediglich  von  den  Bippen  abhängigen  Bau  hat. 
Schon  L.  V.  Buch  {Jura  in  Deutschland  1839  pag.  67)  wollte  die  Tren- 
nung in  so  viele  Arten,  wie  cardatus,  Lamberti,  Leachi,  amphaUndes, 
auMaevia  etc.  nicht  anerkennen.  Ich  stimmte  dem  vollkommen  bei^ 
gehe  aber  gern  noch  weiter  (Jura  535),  wenn  ich  auch  bisher  mich 
hauptsächlich  blos  auf  drei  Varietäten  (Cephal.  97),  Lamb.  macer,, 
Lamh.  pinguis  und  Lamh  inflatus  stützte:  Zieten's  Lamberti  (1.  c. 
Tab.  28.  1)  vom  Stuifen  ist  ein  magerer,  der  kleine  Leachi  (1.  c^ 
Tab.  16  Fig.  2)  von  Gammelshausen  wird  schon  etwas  fetter,  beide 
stammen  aus  den  schwarzen  Knollen,  und  sind  unfehlbar  LambertL 
Mehr  entfernt  sich  der  aufgeblähte,  weil  im  Alter  der  Kiel  schwindet,, 
und  grosse  Individuen  die  Gestalt  von  Macrocephalen  annehmen:  die 
einen,  wie  Suiherlandiae  Sw.  563  und  GoUathus  pag.  669,  haben  eineo 
völlig  runden  Bücken,  und  steuern  dem  eublaevis  zu ;  die  andern,  welche 
in  der  Normandie  auch  zu  Biesen  anschwellen,  behalten  wenigstens  die 
dreieckige  Mündung  der  ächten  Lamberten  bei.  Necmatb  (N.  Jahrb.  f.  Min. 
1886  I.  98)  will  sogar  in  der  Zerspaltung  noch  weiter  als  die  Bussen 


Braoner  Jura  (:  Amm.  athleta.  gOl 

gehen,  den  Ämm.  Lamberti  m  einem  QuenstedHceraa  erheben,  und 
dabei  Amm.  cordatus  anter  Cardioc^M  davon  farennen,  der  meiner 
Ansidit  nach  nicht  einmal  specifiaeb  davon  verschieden  ist.  Wohl  aber 
hielte  ich  es  fflr  einen  Grundfehler,  wenn  man  mit  letzterm  Snbgenoa 
äUemans  vereinig«  wollte,  der  einen  wahiteft  knotigen  von  den  Bip* 
pen  mögliehet  unabhängigen  Kiel  hat,  was  f&r  LamberH  nidit  gilt. 
Daraus  ktante  es  sich  erklären,  dass  die  schwanen  Knollen  noch  nie* 
mals  einen  ftehten  aUemans  uns  geliefert  haben ;  der  bleibt  die  Haupt- 
leitmuschel  f&r  den  Weissen  Jura  a.    Beginnen  wir  mit  dem 

Tab.  90  Fig.  1  Mundsaum  vom  Ursulaberge  heü  Eningen,  so 
ist  der  Schwang  des  vorspringenden  Bflckenkieles  dem  ftehten  tmaUheus 
Tab.  40  Fig.  6  typiseh  so  ähnlich,  and  der  Saum  der  Flanken  schneidet 
so  gerade  ab,  dass  man  grössere  Übereinstimmung  kaom  wftnschen 
könnte,  die  wohlgebildeten  Scheiben  übertreffen  sogar  bezflglich  der 
Schnabellftage  nooh  die  liasischen  Amalfhe«i.  Aber  die  Knotentahl 
entspricht  genau  den  Bippen,  welche  kurz  and  lang  mit  einander  alter^ 
nivni.  Die  ftnssere  Windung  ist  in  Schwefidkies  verwandelt  and  liegt 
gefflUt  da,  das  innere  Gewinde  erscheint  dagegen  verdrflckt,  anch  der 
Mundsaum  mit  dem  Schnabel  zeigt  sich  nur  in  einem  zwar  hinfllligen, 
ab«:  sehr  deatlidien  Abdruck,  der  auch  am  finde  noch  auf  die  Wohn- 
kammer eingreift.    Ein  zweiter  Abdruck 

Fig.  2  von  demselben  Lager  am  Ursulaberge  wurde  schon  frfiher 
(Jura  Tab.  70  Fig.  16)  gegeben.  Die  etwas  grossere  Scheibe  hat  zwar 
etwas  mehr  gelitten,  aber  das  Endstflck  der  Wohnkammer  mit  dick 
verkiesten  altemirenden  Bippen  blieb  vorzüglich  erhalten,  und  davor 
liegen  auf  dem  dunkeln  Schiefer  die  deutlichen  umrisse  der  plötilich 
verdrückten  Mündong.  Sonderbar  genug  wiederholt  sich  auch  \m  an- 
dern Speoies  die  Erscheinung  in  ähnlicher  Weise,  vielleicht  war  daran 
das  Thier  schuld,  was  bei  dem  Tode  sich  krampfhaft  vom  Mundsaume 
w^  ins  Innere  der  Wohnnng  zorückaog,  und  nun  der  Lippensaum  der 
Sdale  an  dem  Thiere  keinen  Halt  mehr  hatte,  daher  leichter  gequetscht 
wurde.  In  den  Knollen  haboi  zwar  anch  viele  noch  Wohnkammer, 
aber  das  Ende  der  Lippen  fehlt,  wie 

Fig.  3  vom  Ursulaberge  zeigt.  Wie  bei  den  Planulaten,  so  in- 
dem aich  öfter  die  Bippen  so  bedeotend,  dass  man  versucht  wird,  darin 
besondere  ^cies  zu  sehen :  hier  wechseln  am  Ende  der  Wohnkimmer 
mit  den  sparsamen  Hauptrippen  drei  bis  vier  Zwisdienrippen  ab,  aber 
alle  endigen  aaf  dem  Bücken  r  mit  einem  marUrten  nach  vom  ge^ 

QcEKSTEiiT,  dl«  Ammo&lMn  des  schwSblMh«!!  Jnra.  51 


802  Brauner  Jura  {:  Amm.  Lamberti  maeer. 

richteten  Winkel  Orbignt  177.  10  hat  in  dieser  Beziehung  schon 
instmctive  Abbildongen  gegeben,  sie  stimmen  ganz  Yorzäglich  mit 
Änm.fUxic0äaius  Phill.  (OeoL  Yorksb.)  aas  den  granen  etwas  oolithi- 
scben  Mergeln  von  Scarborongh.  Da  die  Loben  auf  dem  Steinfceme 
markirt  herrortreten,  wenn  sie  auch  in  ihren  genauen  Umrissen  schwer 
▼erfblgbar  sein  mögen,  so  hebt  sich  dagegen  die  Glfttte  der  Wohn- 
kammer sehr  hervor,  and  man  kann  sogleich  sehen,  ob  man  Wohn- 
kammerstficke  vor  sidi  habe,  oder  nicht.  In  dieser  Beziehnng  ist  das 
kleine  Bmchstfick 

Fig.  4  von  einigem  Interesse,  denn  es  hat  sich  daran  der  seitliche 
Lippensanm  erhalten,  leider  brach  die  vordere  Spitze  am  Bücten  r 
weg,  aber  man  sieht  an  dec  starken  Bichtnng  der  Bippen  nach  vorn, 

* 

dass  wir  ans  entschieden  am  Lippensaame  befinden,  der  mit  einer  Haopt* 
rippe  endigt,  über  welche  nnr  ein  schmaler  Sanm  der  Schale  hinaas- 
reicht»  Hier  alterniren  wieder  knrze  und  lange  Bippen  s  bestimmt 
mit  einander.  Die  Baachseite  b  zeigt  die  winklichen  Eindrftcke  des 
vorletzten  Kieles  sehr  dentlich.  Die  Begel  pflegt  in  dem  Bippenwechsel 
nicht  vollstftndig  zu  sein,  was  natürlich  viele  Varietftten  erzeagt  So 
stammt 

Fig.  5  von  GOnningen  ans  dem  etwas  tiefem  Lager,  and  besteht 
in  Folge  dessen  aocb  ans  Schwefelkies.  Wie  das  Profil  zeigt,  ist  es  die 
ftchte  schmalmfindige  ?ariet&t  Larnkmacer,  die  Bippen  sind  stark, 
kurze  und  lange  alterniren  mit  einander,  nar  einmal  stehen  zwei  kurze 
zwischen  den  langen  Hauptrippen.  Das  kleine  St&ek  setzt  vorn  schon 
Wohnkanomer  an,  aus  der  Spurlinie  kann  man  sogar  auf  die  ganze 
Länge  derselben  schliessen.  Vier  Loben  treten  auf  den  Seiten  auf,  der 
.zweite  Seitensattel  erscheint  sehr  breit.  Die  kleinem  Formen  Fig.  6 
rvon  Oeschingen  mit  dickem  Bippen  sdiliessen  sich  daran  unmittelbar 
AU,  zumal  wenn  sie  auf  gleicher  Lagerstätte  vorkommen.  Weniger 
die  feinrippigen  Fig.  7  von  der  Lochen,  die  wieder  den  schwarzen  Knollen 
ang^ören.  Übr^ens  scheinen  diese  alle  schon  Wohnkammer  anzusetzen. 
,Bei  der  Yergleichung  mnss  man  auch  das 

Hoch-  und  Niedermündige  ins  Auge  fassen:  Fig.  8  aus  den 
schwarzen  KboUen  des.  Linsengrabens  g^ürt  zu  einer  der  niedermündig- 
isten  Formen,  wie  namentlich, die  Ansicht  von  Profil  p  beweist  Die 
Loben  gehen  bis  ans  Ende,  nur  das  kleine  dreieckig  abgestnmpfte 
Zwickel  gehurt  der  Wohnkammet  an.  Eine  Altematii«  von  lai^en 
und  kurzen  Bippen  zeigt  ^sieh  i^t,  wenn  rein  Flexicostaateo-Gliaracter  da 


Brauner  Jara  C:  Amm.  cordatu.    KieaeUamberten.  803 

war,  80  kann  sich  der  nur  in  der  fehlenden  Wohnkammer  aassprechen. 
Die  Bippung  der  innersten  ümg&nge  ist  fein.  Fig.  9  verkiest  von  Lau- 
fen gehört  dagegen  schon  den  hochmündigen  an,  der  Nabel  ist  daher 
verhftltQissmftssig  kleiner,  es  kommen  hin  nnd  wieder  aach  zwei  kleinere 
Zwiscbenrippen  vor;  aber  der  knotige  Rucken  bleibt  durchaus  gleich. 

Amm.  eordatus  Tab.  90  Fig.  10  Sw.  (Jura  536  Tab.  70 
Fig.  20) .  aus  den  schwanen  Knollen  am  Stuifen  bei  Wisgoldingen 
kommt  nur  selten  ?or.  Die  kleine  Abbildung  hei  Sowbkbt  17.  2  aus 
dem  Oxfordkalk  von  Shotover  dient  cum  Master,  den  unbedeutenden 
Unterschied  vom  Zam&efft  bildet  der  etwas  hervorragende  Kiel,  der 
aber  in  ganz  gleicher  Weise  von  den  zugehörigen  Bippen  abhängig 
bleibt,  wie  man  schon  in  der  Bückenansicht  r  mit  blossem  Auge  er- 
kennt« Man  hüte  sich»  ihn  nicht  mit  aUemans  zu  verwechseln.  Za- 
fftllig  wechseln  hier  zwei  kurze  Bippen  mit  je  einer  langen  ab.  Die 
Loben  bleiben  die  gleichen,  namentlich  zeichnet  sich  der  zweite  Seiten* 
Sattel  durch  ansehnliche  Breite  aus,  die  durch  einen  Secundärzacken 
halbirt  wird.  An  unserm  Profil  p  ist  lufUlig  der  Kiel  über  die  Mün- 
dung eigenthümlich  hinabgequetscht,  und  selbst  da  kann  man  noch  die 
Bippenlinien  bis  zu  den  Knötchen  verfolgen.  Wie  man  solche  nahe- 
liegenden Formen  als  Cardioceras  von  Quensiedtieeras  unterscheiden 
will,  vermag  ich  nicht  einzusehen.  Dennoch  haben  die  Franzosen  (Oa- 
BiGNT  Tab.  194  und  Batlk  Tab.  95)  die  gelben 

Kiesellamberten  Tab.  90  Fig.  11— -14  von  Launois  (Wohl- 
«KMUTH,  Thtees.  Fac  de  Lille  1883.  230)  beharrlich  Amm.  eordatus 
genannt.  Für  Lamberten  ist  dies  allerdings  eine  der  lehrreichsten 
Ablagerungen,  woran  man  mit  einem  Blick  die  zahlreichen  Ab&nde- 
rungen  durchmustern,  und  sich  ein  ürtheil  über  die  leichtfertigen  Na- 
men bilden  kann.  Ich  hebe  nur  vier  Typen  hervor:  Fig.  11  von  mitt- 
lerer Dicke  ist  eine  der  gewöhnlichsten  Formen,  die  Bippen  alterniren 
am  Ende  des  letzten  Umganges  sehr  bestimmt,  am  Anfange  stellen 
eich  öfter  zwei  Zwischenrippen  ein.  Die  erhaltene  Spurlinie  acheint 
anzudeuten,  dass  nur  die  Wohnkammer  fehle.  Die  kleinere  Fig.  14 
ist  zwar  bedeutend  schlanker,  aber  auch  schoo  ausgewachsen,  wie  die 
Spurlinie  zeigt,  die  sogar  noch  durch  etwas  aufklebende  Schale  ver- 
stärkt wird.  Der  Kiel  r  ragt  zwar  stark  hervor,  aber  der  Zusammen- 
hang mit  den  Bippen  leuchtet  auf  das  Deutlichste  ein.  Es  ist  eben 
trotz  des  hervorragenden  Kieles  doch  nur  eine  leichte  Abänderung  un- 
seres schwäbischen  Lamb.  macer.  Yen  diesen  dünnen  ist  ein  cQutinuir- 

61* 


804  Brauner  Jura  {:  Amn.  Lamb.  pingnia. 

lieber  Übergang  zu  den  dicken  Fig.  12,  die  statt  der  pfeiiarmigen 
Mfindung  eine  halbmondförmige  p  bekommen.  Von  den  Seiten  geeeben 
ragen  die  Knoten  der  Winkelrippen  soeben  noeh  herror.  Die  Alter- 
oanz  der  Bippen  gebt  am  Ende  in  eine  dentlicbe  Gabel  Aber,  die  in 
einer  Wane  entspringt.  In  der  kleinen  Fig.  13  entwickelt  sieb  die 
Warze  zu  einem  dicken  Stachel,  von  welehem  die  Hauptrippen  sich 
dreizinkig  gabeln,  jeder  Zinken  bildet  im  Kiel  einen  Knoten. 

Wenn  die  Mfindnng  dick  quadratisch  wird,  so  nannte  sie  So- 
WSBBT  17.  3  nicht  unpassend  Amm.  quadrahis,  das  wftre  schon  gans 
recht,  nur  hfttte  er  sie  nicht  als  besondere  Species  von  den  andern  eng^ 
Terwandten  Cordaten  scheiden  sollen.  Besser  ginge  das  schon  beim 
Amm.  9eriAraU$  Sw.  165,  derselbe  hat  zwar  auch  fthnlich  nnserer 
Fig.  12  von  Lannois  eine  breite  vierseitige  Mfindung,  allein  er  erreicht 
freilich  schon  mit  einem  Stftck  Wohnkammer  10  cm  Durchmesser.  Er 
kommt  genau  so  in  den  grauen  Mergeln  mit  BisenoolitiieB  der  Nor- 
mandie  vor.  Sowbbbt  erfiind  diesen  sonderbaren  Namen,  weil  er  den 
gegliederten  Kiel  mit  einer  Wirbelsäule  verglich.  Wir  haben  bei  uns  diese 
Tarietit  durchaus  nicht.  Arnim,  excaioatus  Sw.  105,  den  Obbigkt  und 
Opfbl  damit  vereinigen,  ist  wieder  ein  ganz  anderer  mit  dreieckiger 
Mfindung,  der  in  der  Normandie  zu  Biesengestalten  anwfichst.  Amm. 
9erratu8  Sw.  24  wird  zwar  auch  gross,  aber  da  die  Schale  einen  aus- 
gezeichneten Kiel  entwickelt«  der  unabhängig  von  den  sichelftrmigen 
Bippen  ist ,  so  muss  er  schon  deshalb  verschieden  sein ,  doch  wird  er 
damit  keineswegs  ein  attemans,  wie  Oppxl  (Jnraf.  605)  meinte.  Wenn 
nun  endlich  Obbiont  noch  den  fichten  LamberH  von  Lam  pag.  800  an 
die  Spitze  seines  careUdus  setzte,  so  spricht  das  gerade  nicht  (Ar  be- 
aondem  Scharfblick.  So  schlechthin  als  synonym  zusammenwerfen 
mAehte  ich  solche  Dinge  nicht,  sondern  vondchtig  die  Merkmale  prfi- 
Ini,  mid  das  wollte  ich  mit  meinen  Varietfttennamen  erreiche.  Gehen 
wir  nun  zum 

Lamb.  pinguis  Tab.  90  Fig.  15  aus  den  schwarzen  Knollen 
im  Linsengraben,  so  tritt  bei  ihm  gegenfiber  dem  mac$r  der  Kiel  schon 
ganz  Burfick ,  doch  haben  die  Bippen  in  mittleren  Jahren  noch  einen 
«tttschiedenen  Schwung  nach  vom,  wodurdi  markirte  Winkel  entstehen» 
wemi  sie  auch  weniger  sidi  an  einander  schliessen,  als  bei  den  magern» 
Hg»  15  ist  ein  Stück  von  seltener  Schönheit,  es  bUht  sich  wie  ein 
Ucinmr  maeroeepihalus  auf,  und  in  Folge  dessen  mussten  sich  die  HHnkd 
aof  dem  Bficken  mehr  aasgleichen.    Die  plOtdi^die  Zunahme  in 


Bnvner  Jan  (:  Amm.  Lamb.  inflatos.  805 

Dicke  geht  besonders  ans  den  innern  Windungen  henror,  allein  der 
Nabel  ist  ans  bei  dem  harten  Gestein  meist  nnzng&nglich  t  nur  wenn 
zufällig  ein  Stfick  Fig.  15. a  serbricht,  so  sieht,  man,  wie  dünn  die 
Scheiben  in  der  Jugend  waren.  Jedoch  mit  Schwerspath  oder  Goeleetin 
erfBUt  werden  die  Kammern  so  bröcklieb,  dass  sich  die  Böhrenumrigse 
nur  unvollstftndig  zeigen,  und  man  nur  im  Allgemeinen  die  schnelle 
Dickenznnahme  richtig  beurtheilen  kann.  Die  Hauptrippen  verdicken 
sich  um  den  Nabel,  und  gehen  dann  mehrfach  gespalten,  um  den  Rficken, 
jede  einen  scharfen  nack  vom  gerichteten  Winkel  bildend.  In  der  Nor« 
mandie  kommen  zwar  fthnliche  vor,  die  Obbigkt  (terr.  jur.  Tab.  177 
Fig.  1—4)  unter  Amm.  Sutherlandiae  Sw.  abgebildet  hat.  Sowerbt 
bekam  sie  durch  die  Gräfin  von  Sutherland  aus  dem  weissen  Sandsteine 
der  Banbury-Hügel  bei  Brora  in  Schottland.  Sie  haben  wenig  Ähn- 
lichkeit damit,,  deshalb  erscheint  mir  der  Name  nicht  recht  passend. 
Es  liegen  am  Sfidufer  des  Eanales  auch  noch  andere  dickköpfige  Lam- 
berten^  wie  Amm.  Mariae  Orb.  179,  aber  dieselben  haben  doch  meist 
einen  ausgesprochenem  Kiel.  Leider  sind  die  Sachen  alle  bunt  durch- 
einander geworfen,  als  wenn  die  Species  unverrückt  festständen,  wäh- 
rend man  sie  nach  verwandter  Ähnlichkeit  hätte  in  Beihen  aufhellen 
sollen,  wodurch  die  Übergänge  lebendiger  vor  Augen  getreten  wären. 
Gehen  wir  nun  zum  letzten  Extrem,  dem 

Lamb.  in  flatus  Tab.  90  Fig.  16.  17  vom  Ursulaberge,  so 
haben  wir  hier  eine  fftrmliche  Macroceidialengestalt,  der  auf  dem  Bücken 
sogar  die  wlnkelf&rmige  Biegung  der  Bippen  fehlt.  Man  muss  sich, 
um  nicht  in  Irrthümer  zu  fallen,  vom  Innern  wohl  überzeugen.  Allein 
der  ganze  Zusammenhang  mit  den  andern,  die  zahllosen  Übergänge, 
und  namentlich  das  bestimmte  Lager  in  den  schwarzen  Knollen  schützt 
uns  genügend.  Auch  ist  mit  macrocephalus  verglichen  der  Nabel  be- 
deutend grösser.  Wäre  dies  nicht,  so  würde  man  Fig.  17  für  einen 
ächten  macrocephalus  nehmen,  denn  die  Bippen  geben  bei  dieser  Grösse 
ohne  die  geringste  Biegung  über  den  Bücken,  nur  im  Anfiuige  der 
letzten  Windung  sieht  man  in  der  Medianlinie  noch  eine  schwache  Bie- 
gung nach  vom,  die  aber  schon  nach  wenigen  Bippen  in  den  Geiradlauf 
gänzlich  einlenkt.  Das  seltene  Stück  stammt  noch  aus  der  Hartminn'- 
schen  Sammlung,  der  es  oben  am  Fusse  des  Stuifen  fand,  eine  Fund- 
stelle, die  jetzt  sehr  schlecht  geworden  ist.  Die  weissen  Loben  heben 
sich  auf  dem  schwarzen  Grunde  zwar  deutlich  ab,  doch  ist  die  Loben- 
linie  etwas  dick  und  zerfetzt,  so  dass  das  Einzeichnen  schwer  wird. 


806  Brauner  Jvra  C:  Amm.  GhamouBseti,  Lamb.  crobyloides. 

Trotzdem  erkennt  man  über  der  steil  ab&llenden  Nabelwand  den  zwei- 
ten Seitensattel  mit  kleinen  Secnndftrloben  sehr  bestimmt,  ^rst  weiter 
muten  auf  der  Steilwand  selbst  tritt  der  grössere  Hilfslobus  hervor. 
Eigenthfimlich  ist  bei  allen  Erfanden  oben  o  am  Ende  eine  durch  Ab« 
reibnng  entstandene  Fläche,  welche  erst  ganz  ?om  bei  l  die  Loben  am 
Ende  zeigt.  Denkt  man  sich  das  abgeriebene  Rückenstück  und  die 
gftnzlich  fehlende  Wohnkammer  hinza,  so  kommt  ein  stattliches  Thier 
heraus.  Der  Ammonit  hat  zwar  in  einer  Geode  gesteckt,  aber  das 
verletzte  Bückenende  der  Dunstkammem  scheint  zu  beweisen,  dass  die 
runden  Knollen  nachträglich  noch  eine  AbroUnng  durch  Wasser  er* 
litten  haben.  Mit  Bücksicht  auf  das  Lager  scheint  der  gerippte  Amm. 
GoluUhuB  Obb.  (Paläont.  fran9.  Tab.  196)  aus  der  Normandie  mit  die- 
ser schwäbischen  Form  zu  stimmen.  Ob  daraus  nun  der  19  cm  grosse 
glatte  (1.  c.  Tab.  195)  entstand,  mag  ich  nicht  entscheiden.  Sie  sind 
gegenüber  dem  ebenso  grossen  Amm,  Siäherlandiae  (Orb.  Tab.  176) 
breitmündig,  aber  im  Alter  ebenso  glatt.  Bei  uns  sind  solche  Biesen 
noch  nicht  gefunden. 

Amm*  ChamouBseti  Tab.  90  Fig.  18  Orb.  155  habeich  schon 
im  Jura  (Tab.  70  Fig.  21)  vom  Nipf  im  Profil  groben.  Er  gehört 
zu  den  kleinnabeligen  linsenförmigen  Gestalten,  die  in  ihrer  extremen 
Ausbildung  gar  nicht  häufig  vorkommen.  Sie  schliessen  sich  an  die 
dreieckigen  Mündungen  von  Amm.  cordatus  Orb.  193  an,  auch  Amm. 
GaJdrinuB  Orbignt  156  ist  ganz  ähnlich  gestaltet,  und  hat  nur  eine 
schmalere  Mündung.  Selbst  unter  den  Sutherlandiae  kommen  bei  d*Or- 
BiGNT  ganz  verwandte  Gestalten  vor,  von  der  schlechten  Abbildung  des 
fumferus  bei  Phill.  (Oeol.  TorksL  Tab.  6  Fig.  23)  und  lenticularis 
Phill.  (1.  c.  Tab.  26  Fig.  25)  nicht  zu  reden;  letzterer  Name  wäre 
übrigens  der  passendste,  der  nach  Morris  damit  übereinstimmen  soll. 
So  tritt  uns  bei  jeder  Varietät  gleich  eine  Fluth  von  Namen  entgegen, 
die  wir  ohne  Eenntniss  der  Originale  nicht  recht  zu  deuten  wissen. 
Dabei  geben  auch  die  Loben  keinen  rechten  Ausschlag,  zumal  da  die 
Hilfsloben  in  dem  engen  steil  ab&llenden  Nabel  kaum  deutlich  gesehen 
werden.  Dennoch  wird  man  andererseits  wieder  versucht,  neue  Namen 
zu  schöpfen,  wie 

Lamb.  crobyloides  Tab.  90  Fig.  19  aus  den  Tbonen  des 
Linsengrabens,  wenn  uns  solche  ünica  aus  der  Beihe  der  Verwandten 
herausgerissen  unerwartet  entgegengetragen  werden.  Schwer  durch 
Kies  und  Späth  ist  die  braune  Schale  um  den  engen  Nabel  gänzlich 


Brauner  Jara  i:  Amm.  Lamb*  maeer,  Lamb.  pingnk.  807 

glatt,  und  der  comprimirte  Kiel  zeigt  dicke  Knoten,  die  in  kurzen 
schwanzartigen  Bippenanh&ngen  plötzlich  in  der  Olätte  verschwinden^ 
Die  Scheibe  hat  etwas  ungemein  Kräftiges,  namentlich  auch  in  Folge 
der  dicken  Schale,  unter  welcher  die  Loben  verborgen  li^en.  Zur 
Wohnkammer  scheint  nur  das  ftusserste  kurze  Ende  zu  gehören ,  da 
gleich .  darunter  die  letzte  Scheidewand  zum  Vorschein  kommt,  welche 
sich  durch  grosse  Flachheit  der  Loben  und  Sättel  auszeichnet,  was  zu 
unserm  Chamoussdi  durchaus  nicht  passen  würde.  Hätte  ich  diesen 
grauen  Mergelkern  nicht  zum  Vergleich  gehabt,  so  würde  ich  vielleicht 
unsem  crobyloides  {yt^&ßvXo^  Haargeflecht)  dafür  gehalten  haben.  Das 
sind  die  schwierigen  Kreise,  in  welchen  wir  uns  im  Grunde  häufig 
drehen,  ohne  einen  festen  Ausweg  finden  zu  können.  Nur  gute  Local- 
beschreibungen  können  endlich  den  Knoten  lösen  helfen.  Dazu  muss 
dann  fireilich  zuvor  viel  Ballast  über  Bord  geworfen  werden.  Nur  den 
Namen  Lamberti  wählte  ich  als  Stamm,  um  den  sich  alle  vereinigen. 
Kehren  wir  noch  zu  einigen  Kleinen  zurück,  so  liefert  der  verkieste 

Lamb.  macer  Fig.  20  von  Margarethausen,  wo  er  schon  ein 
Begleiter  des  dortigen  omatus  ist,  eine  der  häufigsten  Varietäten,  die 
Mündung  m  hat  eine  mittlere  Dicke,  welche  eine  gefällige  Form  er« 
zeugt,  die  sich  an  Fig.  5  unmittelbar  anreiht.  Sie  setzt  soeben  Wohn- 
kammer an.  Das  kann  man  nun  nicht  von  Fig.  21  hart  unter  dem 
schwarzen  Knollenlager  im  Linsengraben  sagen.  Lässt  sich  auch  die 
Stelle,  wo  die  Scheidewände  aufhören,  nicht  genau  auffinden,  so  zeigt 
doch  der  Mundsaum  schon  einen  schnabelartigen  Vorsprnng,  der  das 
Ende  der  Röhre  anzudeuten  scheint  Die  Bippen  werden  gegen  das 
Wohnkammerende  plötzlich  dick,  was  dem  Scheibchen  ein  etwas  ab* 
sonderliches  Ansehen  gibt.  Der  Lippensaum  scheint  auch  hier,  wie  in 
Fig.  4,  mit  einer  Rippe  zu  endigen. 

Fig.  22  von  Beuren  bei  Neuffen  ist  schon  einer  jener  dicken,  die 
ich  Lamb.  pinguis  nannte ,  deren  feste  Grenze  bei  so  jungen  nicht 
bestimmt  festgestellt  werden  kann:  die  Dicke  der  Rippen  auf  dem 
Bücken  r  mit  schwacher  Winkelbewegung  muss  entscheiden.  Das  plötz« 
liebe  Dfinnwerden  der  Umgänge  im  Gentrum  fällt  auf,  daher  ist  das 
Innere  des  Nabels  tief,  und  es  hält  ausserordentlich  schwer,  bis  zum 
Embrjo  vorzudringen.  Um  das  recht  zu  beurtheilen»  muss  man  einen 
Lamb.  maeer  Fig.  23  gleicher  Grösse  von  Margarethausen  daneben 
l^tt.  Solche  flachen  verkiesten  Scheiben  kann  man  häufig  bis  zur 
Anfangsblase  verfolgen ,  unser  kleines  Stück  zählt  schon  deutlich  mit 


808  Brauner  Jura  {:  Aam,  ezcavatnt,  Riesen-Lambcrti. 

der  gekrümmten  Blase  sechs  ümgftnge.  Besonders  characteristisch  ist 
die  Bfickenansieht  r,  woraus  sich  die  Gompression  der  Mündong  m 
schon  deatlich  erkennen  Iftsst.  Vergleichen  wir  die  noch  klonere  ver- 
kieste  Fig.  24  von  Margarethausen ,  so  ist  über  maoer  kein  Zwdfel, 
und  obgleich  dagegen  Fig.  25  von  Benren  an  Grösse  noch  zurücksteht, 
so  ist  sein  Bücken  r  neben  den  des  vorigen  gestellt  doch  noch  dicker, 
was  den  pinguis  bekundet 

Gewisse  Localit&ten  bieten  uns  Spielarten,  die  man  nicht  so  schlecht- 
hin mit  andern  xnsammenwerfen  darf.  Ich  könnte  hier  noch  Manches 
anführen,  doch  da  unsere  Enollenmergel  der  Erhaltung  nicht  günstig 
sind,  so  will  ich  mich  nur  auf  Einiges  beschränken: 

Atnm.  excavatus  Tab,  90  Fig.  26  aus  dem  untern  Oxford  in 
der  Normandie  gleicht  auf  ein  Haar  dem  grossem  Bilde  bei  Sowerbt 
(Min.  Conch.  Tab.  105)  aus  den  Shotover-Hügeln  bei  Ozf<H^  Die 
Mündung  ist  elegant  dreiseitig»  der  Kiel  steht  nicht  hervor,  aber  die 
streng  von  den  undeutlichen  Bippen  abhängigen  Knoten  sind  besonders 
vom  Bücken  gesehen  deutlich.  Obbignt  (Pal^oni  fran9.  I.  514)  gab 
zwar  eine  Fluth  von  Namen,  aber  die  meisten  nicht  stimmend,  vom 
yiLangius  pl.  25,  f.  3  an,  bis  A  Lamberti,  Qu^stedt,  1846,  Petrif, 
p.  97,  pl.  5,  f.  9  (non  Sowerbt)'.  Denn  ein  scharf  dreiseitiger  Mund 
kann  nicht  wohl  quadraius  Sw.  17.  3  heissen,  und  serratus  Sw.  24  mit 
hoch  hinausragendem  von  den  Bippen  gänzlich  unabhängigem  Kiele 
muss  jedenfhUs  anders  gedeutet  werden.  Ein  Zusammenstellen  von 
blossen  Namen ,  wovon  den  meisten  eine  besondere  Eigenschaft  der 
Species  im  Allgemeinen  anklebt,  erweckt  leicht  den  Irrthnm,  als  wären 
sie  alle  durch  scharfe  Merkmale  getrennt,  während  sie  in  der  That 
Verbindungsglieder  sind,  die  den  sanften  Übergang  von  einer  Abände- 
rung in  die  andere  bekunden. 

Scharfe  dreiseitige  Bohren  kommen  bei  uns  weniger  vor,  und  was 
sich  davon  etwa  annähernd  findet,  schUesst  sich  an  die  grossen  Formen 
von  Lamberti  an,  etwa  wie  sie  Batls  (1.  c.  Tab.  96  Fig.  1)  abbildet, 
die  namentlich  in  der  Normandie  besondere  Spielarten  zeigen. 

Fig.  27  ein  Stück  vom  ürsnlaberge  gleicht  innen  einem  feinrippigen 
Lamberti,  der  am  Ende  der  gehämmerten  Mündung  p  schon  das  ge- 
wöhnliche Maass  überschreitet  Die  Loben  treten  unter  dem  Anfknge 
der  Wohnkammer  recht  deutlich  hervor,  namentlich  wird  auch  der 
zweite  Seitensattel  s  recht  klar,  man  könnte  den  langen  schmalen  Zacken 
schon  für  einen  Hilfsloben  nehmen,  aber  gleich  darunter  hart  über  der 


Brauner  Jura  ( :  Bacolites  acoarivs.  809 

Kabelkante  tritt  ein  grösserer  Lohns  hervor,  den  man  mit  mehr  Becht 
für  den  eigentlichen  Hilfsloben  halten  muss.  Daran  reihen  sich  nnn 
eine  Menge  dreiseitiger  Bruchstücke  Fig.  28,  welche  im  Querschnitt 
sich  einem  ziemlich  breiten  gleichschenkligen  Dreieck  nähern :  h  ist 
eine  Wand  von  hinten  gesehen,  woran  der  lange  schmale  Banchlobns  b 
die  Medianebene  des  Bauchlobus  bezeichnet.  Die  Loben  l  auf  der  Seite 
liegen  zwar  sehr  gedrängt  über  einander,  aber  bei  8  unterscheidet  man 
doch  sdir  bestimmt  den  breiten  zweiten  Seitensattel,  worunter  dann 
über  der  Nabelwand  n  der  erste  grosse  Hilfslobus  folgt.  Wie  gross 
in  der  Normandie  die  dreiseitigen  Lumina  der  Bohre  werden,  mag  der 
Mundumriss  Fig.  29  seigen,  der  das  Ende  einer  Dunstkammerscheibe 
▼on  21  cm  Durchmesser  bildet  Eine  zweite  noch  grössere  Scheibe  yon 
24  cm  Durdimesser  wiegt  schon  10  Pfund,  aber  sie  hat  bereita  ein 
kurzes  Stück  Wohnkammer  angesetzt,  die  ziemlich  dicken  Bippenwellen 
reichen  bis  zum  äossersten  Ende  hinaus.  Das  wären  Biesen-Lamberti, 
wie  wir  sie  bei  uns  noch  nicht  kennen.  Vergessen  wir  endlich  nicht  den 

Baealltes  aeiiai1ii& 

Tab.  90  Fig.  30-32. 

Cephalopoden  (pag.  295  Tab.  21  Fig.  15)  gab  ich  schon  eine  ge- 
nügende Beschreibung  und  Abbildung  davon.  Sie  waren  beim  Graben 
im  untern  Ornatenthon  von  Gammelshausen  den  fleissigen  Sammlern 
lange  wegen  ihrer  Kleinheit  entgangen,  „nur  der  Achtsamkeit  eines 
jungen  Webers  daselbst  entgingen  sie  nicht ,  bei  dem  Graf  Mindels- 
LOHE  zuerst  ihre  Wichtigkeit  erkannte  **.  Sie  liefern  noch  jetzt  das 
einzige  sichere  Beispiel  eines  jurassischen  Baculiten.  Von  der  un- 
bedeutenden Dicke  einer  Stricknadel  besteben  sie  aus  dem  schönsten 
glänzenden  Schwefelkies,  nur  zieht  sich  stellen  weis  eine  dunkle  Haut 
darüber  weg,  die  Tielleicht  noch  ein  schwacher  Best  der  ursprünglichen 
Schale  ist.  Die  Lobenlinie  L  bildet  nur  sechs  ungleiche  Wellen,  woran 
man  selbst  mit  der  Lupe  keine  deutlichen  Eerbungen  wahrnimmt.  Bei 
guten  Exemplaren  ist  die  Bückenlinie  durch  eine  schmale  Erhöhung 
angedeutet,  welche  jederseits  durch  eine  zarte  fertiefte  Linie  von  den 
Seiten  abgetrennt  erschaut.  Mitten  auf  dieser  Linie  liegt  der  sym- 
metrische Bückenlobus  r,  der  durch  einen  kleinen  Sattel  in  zwei  Enden 
getheilt  wird.  Die  Wollen  (1  und  1)  links  und  redits  sind  am  klein- 
sten, man  könnte  sie  daher  als  Secnndäreinschnitte  der  Bückensättel 
ansehen.    Erst  der  zweite  Seitenlobus  (2  und  2)  überflügelt  alle  an 


glO  Brauner  Jnra  ^:  Acnaria  ornata.    Schlnss. 

Orösse,  und  der  Banchlobus  b  dazwischen,  dem  Bückenlobus  diametral 
gegenflberliegend ,  nimmt  eine  mittlere  Grösse  an,  aber  ebenfalls  wie 
die  Seitenloben  von  einfacher  Zungengestalt.  Den  Lauf  der  Loben  rings 
zu  verfolgen,  erfordert  schon  gute  Exemplare.  Dagegen  brechen  die 
Stäbchen  leicht  quer  (Q  vergr.),  dann  sieht  man  auf  der  Unterseite 
die  sechs  Lobenspitzen  mehr  oder  weniger  deutlich  her?orragen.  Da» 
Zerbrechen  geschieht  leider  so  leicht,  dass  es  schwer  hält  eine  ganze 
Beihe  von  Gliedern  zusammenzuhalten,  zumal  da  ihr  weiches  thonigea 
Bett  ebenfalls  kein  sicheres  Lager  gewährt.  Man  kann  die  Bruchstücke 
meist  nur  ungefähr  über  einander  legen,  wie  in  Fig.  30,  das  schon 
eines  der  grössten  Exemplare  ist :  man  sieht  daran  nicht  blos  ein  an- 
sehnliches Stück  Wohnkammer,  sondern  auch  die  letzten  Dunstkammem 
stehen  entschieden  näher  beisammen,  als  die  weiter  Yorhergehenden.. 
Dicker  als  Fig.  31  findet  man  die  Wohnkammem  nicht  leicht,  man 
sieht  unten  daran  noch  deutlich  zwei  gedrängte  Scheidewände  von  der 
Bflckenseite,  und  die  sechs  Loben  q  hängen  unten  noch  gut  sichtbar 
herab.  Die  Spitzen  unten,  von  der  Dicke  einer  Nadel,  sind  öfter  etwas 
gebogen  (Jura  Tab.  69  Fig.  19).  Liegen  sie  gerade  gestreckt  da,  wie 
Fig.  32,  so  sind  sie  verdächtig.  Ich  habe  diese  spitzendigenden  Nadeln 
Acuaria  ornata  genannt,  die  häufig  mit  den  Baculiten  zusammen- 
liegen, und  gewöhnlich  auch  als  Baculiten  verkauft  werden,  aber  mit 
Unrecht,  denn  sie  haben  keine  Scheidewände,  und  verrathen  sich  schoD 
durch  ihre  dunkle  Schale. 

Mit  diesen  36  Tafeln  in  6  Heften  ist  wieder  das  Wichtigste  der 
Braunenjuraammoniten  in  möglichster  Beihenfolge  abgethau.  Obgleich, 
das  Gebirge  mächtiger  ist  als  der  Lias,  so  erscheint  die  Mannigfaltig- 
keit der  gekammerten  Schalen  doch  minder  gross.  Die  Verminderung 
fällt  aber  hauptsächlich  auf  die  untere  Hälfte,  die  obere  steht  dagegen 
in  dieser  Beziehung  dem  Lias  nicht  nach,  ja  die  beschränkte  Dicke  des 
Ornatenthones  ist  so  von  den  besterhaltenen  Eieskemen  angereichert^ 
dass  ihre  Verschiedenheit  nicht  nur  die  besten  Schichten  des  Lias  er- 
reicht, sondern  sogar  noch  übertrifft.  Aber  dies  zu  erkennen,  darf  man 
die  Species  nicht  blos  zählen  wollen,  sondern  man  muss  sorgftltig  das 
bewundernswürdige  Formenspiel  verfolgen,  die  Veränderung  nach  ihrer 
Bedeutung  abwägen,  um  so  endlich  zu  einem  reifen  Urteil  su  gelangen. 
Mit  leichtfertiger  Namengebung  wird  das  nicht  erreicht. 

Wie  im  Lias,  so  werden  auch  im  Braunen  Jura  noch  eine  Beihe 


Brauner  Jura  Schloss.  811 

der  wichtigsten  Leitmuscheln  gefunden ;  denn  z.  B.  die  Macrocephalus- 
schichten  halten  nicht  blos  in  Deutschland  ein  ganz  bestimmtes  und 
beschränktes  Lager  ein,  sondern  sie  machten  auch  die  Bunde  um  die 
Welt,  und  erscheinen  in  Ostindien  und  der  sfldamerikanischen  Cordillere 
wieder.  Die  wunderbare  Kronengestalt  des  Ammonites  coronatus  weist 
in  Deutschland,  Frankreich  und  England  immer  auf  unser  mittleres 
Delta  hin,  während  er  im  Eelloway  und  Oxford  Yon  Bussland  an  der 
Okka  und  Wolga  noch  nicht  erscheint,  wo  die  brillanten  Schalen  der 
Planulaten  und  Ornaten  dem  Schiasse  des  Braunen  Jura  näher  stehen. 
In  unserer  dritten  Abtheilung,  die  yom  Nipf  bis  zum  Lupfen  hoch 
mit  Steilrändern  als  Weisser  Jura  auf  dem  Sockel  des  Braunen  sich 
erhebt,  sind  zwar  im  Allgemeinen  noch  Leitmuscheln  vorhanden,  aber- 
sie  werden  in  dem  mächtigen  Ealkschlamm  gleichsam  erstickt,  und 
selbstverständlich  leichter  übersehen,  und  wenn  auch  Zusammenscharun- 
gen in  verschiedenen  Zonen  sich  wiederholen,  so  steckt  darunter  doch 
so  viel  Verwandtes,  dass  man  sich  zur  Unterscheidung  nach  andern 
Hilfsmitteln  umsehen  muss. 


Register. 


AcuMift  omate  810. 
ArnmonitM  A*leos»  442. 

—  ftdiorot  498.  486. 
^  alteraans  800. 

—  ftmplot  476. 

—  Aneepf  e  626. 
«*  ftseepi  C  767. 

carinatiu  629.  767. 

flxftinetiif  680. 

—  —  frmDeoDiens  688. 
oniftti  774. 

—  angnUcoitatiu  783. 
-*  annuUrif  782. 

—  —  ftüDiilorat  784. 

filatoi  784. 

krank  788. 

oblonguf  788.  787. 

^  annalatok  Z.  782. 

—  annulotas  784. 

—  arbmtigeros  682. 

—  Ardnennentis  786. 

—  arenatos  482. 

—  ArolieoB  797. 

—  aspidoidefl  468.  642. 
*  athleta  779. 

bifidns  781. 

biipinosas  790. 

trifidos  781. 

—  —  nnispinosuB  794. 

—  athletoides  796. 

—  angescens  642. 

—  anritnlos  0.  686.  688. 

—  Babeanns  792. 

—  bacnlatns  674.  678. 


AmoMHiite 

—  baciiL  cooipretsiit  675. 
maeer  675. 

—  Bakeriae  790. 
dittraetu  791. 

—  Bankrii  641. 

—  Bangieri  786. 

—  Bayleanna  628. 

—  biarmatns  792. 
"  bieoctatns  732. 

—  bidentatns  736.  732. 

—  biforcatns  671.  771. 

latisnlcatiu  574. 

oolitbieoB  678. 

—  bipariitiu  732. 

nodnloBiu  735.  738. 

—  biplex  796. 

—  bipnnetatas  699. 

'  Binnentdorfensis  783. 

—  bispinosns  789. 

—  Bli^eni  641. 

—  Bolobanori  679. 

—  Bombnr  667.  664. 

—  Braikenridgü  624.  766. 
macer  626. 

—  Brightii  702.  708. 

—  Brocehii  611. 

—  Brodiaei  612.  627. 

—  Brongniarti  609.  663. 

—  Brown!  486. 

—  ballatns  657. 

—  —  laiecentratas  658. 

—  calear  783. 

—  CalloTiensis  731*.  713. 


faMilifiilitM  635. 

—  albni  635. 

—  fuscns  636. 
caprimit  785.  779. 
Cagfcor  712.  728. 
catena  789. 
Chamonaeeti  806. 
ChaiiTinianiu  794. 
cbloroolithiciii  796. 
claTilobas  463. 
claTostratns  455. 
complanatoides  643. 
complanatas  693. 
Compioni  695. 
oomptoB  442. 
ooncayns  464. 
Constantii  794. 
contractoi  518. 

—  anoeps  621. 
contrarius  673. 
convolatos  688. 

—  anritalnr  695.  712. 

—  düatatos  688. 

—  oTexns  691. 
•-  gigas  693. 

—  gladiolatns  695.  697. 

—  parabolis  695. 

—  plicompbalns  694. 
cordatns  803. 
coronatas  Baco.  774. 
coronatoB  641. 

—  anoeps  767. 

—  mnltinodns  645. 


Register. 


818 


Ammonites 

—  coron.  oolithicas  548. 
Bpaninodas  645. 

—  coroDofdes  777. 
gigas  778. 

—  crenatas  789. 

—  cristagalfi  758. 
^  cristatas  789. 

—  carricoBta  691. 

—  cjeloides  559. 

—  decoratns  722. 

—  Defrancii  677. 

—  dettafaleatns  559. 
acotos  559. 

—  denaiteptos  459. 

—  dentattu  788. 
inermia  740.  • 

—  denticnlatna  745. 

—  depressus  571. 

~  DealoDgehampsii  580. 

—  dimorphns  619. 

—  diaeites  482.  505. 

—  diBooidena  464. 

—  diseoa  R.  742. 

—  diaena  Z.  458.  610. 

claTilobaa  468. 

dennaeptus  459. 

latinmbiliciia  464. 

—  diMoa  B.  685.  689. 
complanatna  641. 

—  diatractna  791. 

—  doraocaTatoa  564. 

—  dnbiaa  601.  625. 

—  Dnncani  720. 

—  dopliooata  797. 

—  Edonardianua  481.  559. 

—  Elatmae  669. 

—  elegana  464. 

—  EUzabethae  720.  725. 
'  elllpticas  625. 

—  eanlcattia  761. 

—  eaoyphiis  792. 

—  Endeslaniia  550.  476. 

—  aoryodoa  622. 

—  eTolTeacena  510. 

—  ezcaTatoa  804.  806. 
^  exaünetiia  680. 

—  fÜMgigaa  484. 

—  femigüMaa  596. 


Ammonites 

—  fimbriatas  550. 
gigas  550. 

—  Fiaeberiamia  679.  691. 

—  fisaUobatns  501. 

—  flexiooatatna  802. 

—  flexispinatoa  749. 

—  fleznotas  742. 

eanalieulatos  748. 

dentosiiB  744. 

globalQS  749. 

inermls  746. 

inflatna  748. 

tricarinatns  746. 

taberealatoa  748. 

—  fonüoola  696. 

—  foimosoa  645. 

—  Praaai  627.  770. 

—  fulgena  682. 

—  ftmatoa  675. 

—  fanifenis  806. 

—  fnrticarimittu  558.  486. 

gigas  0^1- 

—  fnaens  684.  458. 

geobrt  687. 

krank  644. 

omati  689. 

—  Galdrianns  806. 

—  Galilaei  781. 

—  Garantianns  591. 

conjngatna  598. 

densioostatoa  598. 

nneinatns  592. 

—  gemmatna  722. 

—  Gerrillii  510. 

grandis  511. 

macrooephalna  517. 

—  Gingenaia  492 

—  Gowerianns  527. 

—  Goliathos  669.  800. 

—  granulatna  699. 

—  Greenougbi  496. 

—  GnUiehni  712. 

—  Gnlielmi  712. 

—  hecticna  698. 

eanalienlatos  702. 

compresana  704. 

dreiiinkig  700. 

faleatu  685. 


Ammonites 

gfgas  706. 

— -  hecticns  698. 

hoehmQndig684.458. 

krank  708. 

Innnla  708. 

nodosns  702. 

paraUelns  704. 

perlatna  700. 

sweizinkig  701. 

—  Henrid  796. 

'  Eentji  651.  645. 

—  heteropbylloidea  759. 

—  heteropbjUns  758. 
'  —  eeramicQS  616. 

LantUngenaia  759. 

opalini  455. 

omati  760. 

—  HnmplurieBianiia  528. 

eonmatva  589. 

erasaleoeta  588. 

krank  586. 

maoer  528. 

motabilis  587. 

nodoana  582. 

pingnis  580. 

plannla  540. 

plieatiaaimns  582. 

pyritoena  686. 

spinatna  688. 

torgidnlns  585. 

nrnbiücoa  581. 

Zieteni  684. 

—  Hjlaa  718. 

—  hjpeeloa  792. 

—  interrnptns  688. 

—  Jaaon  712. 

eompressQs  714« 

krank  718. 

rimosns  716.  725. 

spSnosns  721. 

—  jngifer  486. 
-*  jogoans  480. 

—  Jnlii  575. 

—  K5nigU  672. 

—  Kimthi  760. 

—  labroios  456. 

—  laerigatna  706. 
^  laefiplei  684 


814 


Register. 


Ammonites 

—  IfteTiiueolns  465. 
.—  Lftlasdeaniu  779. 
<-  Lftmbeiti  799. 

« 

erobjrloides  806. 

inflatni  805. 

maeer  802.  807. 

pingms  804.  607. 

-*  lamellatag  718. 

—  lamelkwas  645. 

—  Leaehi  800. 

—  leotiealarii  806. 
^  lineatiu  450. 

:  ferratos  476. 

fnaent  553. 

nndiu  551. 

opaliniu  452. 

penictllatoB  458. 

—  lingniferna  526.  626. 

—  Lonsdalii  707. 
^  lunatQs  708. 

—  lunnla  701. 

—  limula  Z.  686. 

—  macroeephaliu  645. 

—  —  compreflans  649. 651. 

eTolntns  655. 

rotundui  650. 

—  "-*  tumidoB  650. 

—  Maeaadriu  686.  705. 

—  Mariae  805. 

—  MarteUi  688. 

—  Martinsü  677.  683. 

—  Maya  645. 

—  Mayen  486. 

—  Meriani  792. 

—  mesacaBthiu  488. 

—  microftoma  661. 

—  QiodiolariB  669. 

—  Marehisonae  466. 

acntus  462. 

arenatns  482. 

-«  —  extralaeri«  467. 

falcatui  473.  707. 

intracrenatiu  473. 

intralaeTis  472. 

krank  468.  474. 

obloDgos  479. 

obtasoB  467.  482. 

plaqatas  467.  473. 


Ammonites 

—  maiabais  675.  678. 

—  Niortensis  573. 

—  ocalatQB  742. 

—  Oegir  795. 

—  ompbaloidas  800. 

—  oolithieuB  568. 

—  opalinui  442. 

coetosns  445. 

fueeo«  481. 

—  Orion  693. 

—  omataa  712.  721. 

annalatos  727. 

eompreeras  725. 

distraetof  728.  735. 

Missbildongen  729. 

rotandas  724. 

«pinosag  634.  730. 

spoliatos  723. 

—  parabolii  679. 

—  paradoxne  657. 

—  Parkinioni  596. 

anceps  770. 

bifarcatuB  572. 

compressns  608. 

ooTonatos  627.  772. 

densicosta  604. 

depressns  603. 

dnbiiu  601. 

foveatof  612. 

gigas  606. 

gyrambilicoi  609. 

inflatns  618. 648.779. 

laeTis  614. 

laeviisimiu  614. 

longidens  592.  604. 

planulatofl  599.  619. 

ScbalengtQcke  618. 

itrimatus  618. 

—  patella  486.  488. 

—  penidllatas  451. 

—  penurmatoi  789. 

—  PiotaTiensis  476. 

—  pietoB  nnduB  643. 

—  plannlatas  675. 

—  platjstomoB  657. 
— >  -.  globalatuB  661. 

—  pliG<»npbaliu  681.  798. 

—  PoUux  712.  721. 


Ammonites 

—  polyacanthiu  486. 

—  polygoniiu  751. 

—  polymorphoa  597.  618. 

—  poljplocns  798. 

—  polysehides  510. 

—  primordialii  442. 

—  pnnetatiu  471.  699.  701. 

—  pnnetolatiu  799. 

—  Pasehi  758. 

—  puttnlatoi  751. 

franeoniciu  751. 756. 

gigantens  753. 

laeTigatoi  757. 

nodosos  756. 

ParkinBoni  754. 

peflatna  754. 

Baerieas  75L  755. 

—  pygmaeoB  677. 

—  refractoB  762. 
maeroeephali  766. 

—  qaadratas  804. 

—  Rehmanni  633.  770. 

—  Benggeri  739. 
^  Romani  557. 

—  rotola  688. 

—  rotandoB  680. 

—  RowlstonenBiB  722. 

—  RapellenBiB  791. 
^  sacer  732. 

-.  Saasei  518.  512. 

—  Scbwabi  794. 

—  SedgwickU  713. 

—  BemifaleatoB  643. 

—  BerratoB  804. 

—  Berrolatas  742. 

—  Sieboldi  472.  467. 

—  Sowerbyi  486. 

carinodiBeaB502.606. 

compreBsns  500. 

coBtoBOs  497. 

discnB  496. 

graeililobataB  497. 

inBignoides  491. 

OTaÜB  496.  488. 

mdiB  492. 

trigonatoB  494. 

—  BpinoBOB  722. 

—  Stanfensis  458. 


Register. 


815 


Ammonites 

—  strifttus  712. 

—  Stutehbnrü  718. 

—  rabamplas  477. 

—  sabfasdcularis  675. 

—  Bubfolgens  682. 

—  sabfordttui  574. 

—  eabinsignU  456. 

—  rablaoTis  669. 

—  sabmiitatoB  696. 

—  sabradiatni  570.  743. 

—  SneTicas  748. 

—  raldfenis  692 

—  Sntberlandiae  800. 

—  tatricas  758. 

—  Taylori  722.  729. 

—  Tesaomanns  505.  481. 
falcatnt  507. 

—  tetngonoidee  676. 

—  Theodorii  782. 

—  torosot  768. 

—  tortisalcatof  761. 
omati  761. 

—  toralonu  449. 
^  trapexa  498. 

—  trifldiu  675. 

—  triAircatas  540. 

—  triplex  675. 

—  triplieatoB  674. 

eolliciaris  680. 

ftatens  675. 

paiaboliB  679. 

—  Tniellei  565.  502. 

gracilig  568. 

triftireataa  567. 

—  tomidiia  645. 

—  üraleniis  681. 

—  Tarioeostatos  785. 

—  Tdox  750. 

—  Tertebralis  804. 

—  Tiator  761.  779. 

—  Wagneri  541. 

—  Wikittembergicas     608. 
601. 

~  ngiag  622. 

—  liphoi  489. 
Anpjloceras  577. 


Anc/loceras 

—  annalatas  588. 

—  Calloyienris  582. 

—  coetatns  584. 

—  distal»  583. 

—  laeTigatas  580. 

—  Niortensis  582. 

—  nodosos  579. 

—  obliqaiis  579. 

—  SaaieaDiu  579. 

—  spinatus  583. 

—  sabannalatos  583. 

—  tabereulatns  581. 

—  Waltoni  582.  584. 
Aptjcbns  709. 

—  fleznosi  711. 

—  hecttei  709. 

^  lamellosus  710. 
orassieaada  710. 

—  plannlati  711. 

—  palTinatns  710. 
Aspidoceras  perariDatai789. 
Baealites  576. 

—  aeoarivs  809. 
Cardioeeias  801. 
Cosmoceras  712. 
Crioceras  584. 

—  Emerici  725. 
Doraocayati  487. 
Hamites  576. 

—  annnlatu  583. 

—  bacnlatuB  574.  578. 

—  bifnreati  584.  579. 
obliqaecostatiu  585. 

—  densieosta  581. 
^  enodoi  583. 

—  macrooephali  581. 

—  spiniger  576. 
Haxpocens 

—  nodosnlcatimi  797. 
Helioceras  584. 

—  TeiUenzü  586. 
Hnmphriesiani  509. 
Kiesellamberten  803. 
KnoUenammoniten  796. 
Ladwigia  443. 

—  exarata  707. 


Ladwigia 

—  opalina  448. 

—  Sinon  467. 
Macrocepbalites  649. 
Nantiliu  modiolaiis  596. 
Neamayria  682.  742. 
Oekotraustes  787. 
Oppelia  637.  742. 

—  Aisca  570. 

—  saperba  685.  735. 

—  Truellei  565. 
Pachjceras  Lalandei  779. 
Parkinsoma  609. 

—  NeaiTeDsis  598. 

—  Württembergica  609. 
Peltoceras  athleU  789. 

—  athletoides  795. 
Perisphinetei  676. 

—  yariabilis  692. 
Phyllooeras  Tiator  779. 
Qaenstedticera«  801. 
Bieaen-atbleten  788. 
BieBen-ballaten  659. 
Rieaen-ooronaten  545. 
Riesen-fuscns  640. 
Riesen-Lamberti  808. 
Riesen-lineaten  477.  594. 
Eiesen-piutiilatiu  755. 
Riesen-rotnndiu  653. 
Riesen-tomidns  652. 
Seaphites  refractns  768. 
Simoceras  CaToari  529. 
— •  YolaDeose  795. 
Stepbanoceras  Broeehii  513. 

—  Brongniarti  510. 

—  eontraetum  519. 

—  GerriUei  510. 
Stephanooeras  509. 

—  Elatmae  669. 

—  Freyeineti  523. 

—  Homphrieai  528. 
Strigoceras  566.  571. 
Tetralobati  788. 
Tozoceras  579.  584. 

—  eylindrioas  581. 
Waagenia  propinqnam  604. 


DIE  AMMONITEN 


de» 


SCHWÄBISCHEN  JURA 


von 


Friedrich  August  Quenstedt 

Professor  der  Geologie  und  Mineralogie  in  Tübingen. 


IIL  Band. 


Der  Weisse  Jura. 


Mit  einem  Atlas  von  36  Tafeln  (Taf.  91—126). 


••••!■ 


STUTTGART. 

E.  SchwMzerbarfsclie  Verlagshandlung  (E.  Kocli). 

1887.   1888.  . 


Druck  der  K.  Hofbnchdrackerei  Za  OnttcnberK  (Carl  Orüntnger).    Srattgmrt. 


Weisser  Jura. 

Er  dankt  seioen  passenden  Namen  dem  weissen  Kalke,  welcher 
die  Schale  meist  gänzlich  zerstörte,  und  einen  bleichen  Steinkern  zuräck- 
liess ,  der  sich  schon  in  dieser  Gestalt  von  allen  anderen  Petrefacten 
auf  das  Leichteste  unterscheidet.  Nur  die  Siphonalhülle  und  der  zu- 
gehörige Äptychus  haben  sich  erhalten,  man  meint,  der  Stickstoffgehalt 
sei  daran  schuld.  Der  neuerlich  angeführten  Benennung  ,Malm''  be- 
diene ich  mich  nicht  gern,  da  ich  darin  gar  keinen  Sinn  finden  kann. 
Die  Mächtigkeit  dieses  oft  felsigen  Gebirges  äbertrifft  die  des  Schwar- 
zen und  Braunen  Jura  zusammengenommen  noch  um  ein  Bedeutendes. 
Leitmnscheln  für  die  einzelnen  Abtheilungen  zu  finden,  h&lt  schwer, 
und  wenn  sie  auch  vorhanden  sein  sollten,  so  verstecken  sie  sich  in 
der  Masse  des  Gesteins,  und  entgehen  dadurch  leicht  dem  Auge  des 
Beobachters.  Desto  sprechender  wird  der  Stufenbau  des  Gebirges.  Der 
nördliche  Alprand  steigt  schroff  auf  dem  Sockel  des  Braunen  Jura  em- 
por, oftmals  durch  Bergschlüpfe  entblösst,  die  das  nackte  Gestein  zwar 
zum  Aufschluss  brachten,  aber  durch  ihre  Steilheit  dem  Sammler  nur 
um  so  unzugänglicher  machen.    Oben  schliesst  diese 

erste  Terrasse  aß  mit  den  wohlgeschichteten  Kalken, 
deren  zahlreiche  Bänke  von  mehr  als  Fussdicke  dicht  aufeinander  ge- 
packt wie  eine  Biesenmauer  ins  Land  schauen.  Von  der  Dreifaltigkeits- 
kapelle bei  Spaichingen  bis  zur  Kapfenburg  bei  Lauchheim  wird  ihre 
Continuität  nur  durch  die  Flussthäler  unterbrochen.  Davor  liegen  dann 
Ausläufer  und  abgetrennte  Inseln,  die  alle  das  Wahrzeichen  der  Beta- 
kalke auf  ihrem  Haupte  tragen :  die  Buinen  von  Oberhohenberg  stehen 
auf  den  homogensten  Bänken ;  die  stolze  Stammburg  der  Hobenzollem 
ist  in  die  geplatteten  Felsen  hineingebaut;  die  isolirte  Achalm  bei 
Reutlingen,  der  Hohenstaufen  und  viele  andere  verrathen  schon  durch 

QDK58TBDT,  die  Ammonlten.    Llefg.  16.   JonI  1887.  52 


818  Weisser  Jara. 

ihre  ebene  Oberfläche,  dass  7om  Weissen  y  nichts  oder  nur  Weniges 
noch  darauf  liegt.  Ersteigen  wir  nun  diesen  400—  500  Fuss  hohen  Steil- 
rand, so  breitet  sich  vor  uns  ein  Blachfeld  aus,  das  in  geringer  Nei- 
gung der  Donau  zufällt.  Kann  auch  die  Ebene  mehrere  Stunden  breit 
werden,  so  setzen  sich  doch  bald  wieder  Wasserspendende  Berge  auf, 
deren  geringerer  Steilrand  uns  zur 

zweiten  Terrasse  yi  hinanführt.  Hier  wiederholt  sich  dasselbe 
Spiel  der  Berge:  vorn  erheben  sich  einzelne  Ausläufer  und  isolirte  Höhen, 
wie  sfidlich  Tübingen  der  Mong  und  die  Kapelle  von  Salmendingen, 
der  weitgesehene  Bossberg,  die  nackte  Felsenwand  des  Wackerstein  bei 
Pfullingen  etc.,  erst  dahinter  schliesst  sich  der  Band.  Am  Bande  tre- 
ten unten  die  wenig  geschichteten  Thonkalke  mit  Ttrehr.  lacunoaa  in 
klotzigen  Schwammfelsen  hervor  (y)^  darauflagern  die  plumpen  Felsen  (d), 
welche  namentlich  im  Hintergrunde  der  Flussthäler  so  drohend  auf  uns 
herabschauen.  Erst  hier  ist  von  den  Schwämmen  das  Onemidium  Oold^ 
fusai  zu  Hause,  und  aus  den  gebleichten  Kalkschollen,  die  von  den 
steinigen  Äckern  abgelesen  werden,  zeigen  die  Schalen  der  glatten  Tere- 
bratein  zierliche  Silificationspunkte,  zum  Zeichen,  dass  sich  freie  Kiesel- 
erde ausgeschieden  hat,  die  hier  zum  ersten  Male  vorkommt.  Jetzt 
haben  wir  die  Hohe  der  eigentlichen  Bauhen  Alp  erreicht,  wo  die  Be- 
wohner sich  das  nöthige  Wasser  in  Hülben  sammeln  müssen,  wenn  sie 
dasselbe  nicht  mit  grossen  Kosten  aus  den  Thälern  durch  künstliche 
Druckwerke  heraufzuschaffen  vermögen.    Wird  auch  eine 

dritte  Terrasse  e  minder  klar,  weil  sich  die  d-  und  s-Gesteine 
mehr  ausgleichen,  so  kann  doch  ein  geognostisch  geübtes  Auge  abermals 
erkennen,  dass  sich  die  vordem  Flügel  ebenfalls  sporadisch  auflagern,  um 
dann  wieder  ein  Plateau  zu  bilden,  das  gerade  nicht  immer  das  höchste 
ist,  da  die  Schichten  nach  Süden  allmählig  einfallen.  Die  steilen  Klip- 
pen an  der  Lauter  und  Donau,  worauf  das  Schloss  Sigmaringen  steht, 
gehören  ihm  an.  Freilich,  da  es  uns  gewöhnlich  an  sichern  Leitmuscheln 
fehlt,  steht  hier  dem  Irrthum  Thür  und  Thor  geöffnet.  Zuletzt  bleibt 
nur  noch  ein  Ankerpunkt,  das  sind  die 

Zetaplatten  5  wozu  unsre  berühmten  Solnhofer  Schiefer  gehören, 
die  sich,  wie  die  Lagunen  zwischen  tropischen  Korallenriffen,  in  Ge- 
senken niedergeschlagen  haben,  daher  den  plumpen  e-Felson  abweichend 
anlagern.  In  dieser  Begion  müsste  die  ,tithonische  Etage' 
(u^avo^  Gemahl  der  Morgenröthe) ,  welche  OppEii  (Zeitschr.  deutsch, 
geol.  Gesellsch.  1865  XVIL  533)   zwischen  Kreideformation  und  Jura 


WeiBsar  Jnra.  819 

schieben  wollte,  gesocht  werden,  die  zwar  viel  erwähnt  wird,  aber  bis 
jetzt  noch  auf  schwachen  Gründen  ruht. 

Dieses  Bild  ist  im  Ganzen  das  gleiche  geblieben,  wie  ich  es  in 
meinem  „Flözgebirge  Würtembergs  1843.  394 **  darstellte'*':  wir  haben 
«in  ausgeprägtes  Alpha  mit  TerebraMa  impreasa,  welche  ich  schon 
damals  im  Frickthal  und  bei  Waldenbnrg  (1.  c.  pag.  498)  nachwies. 
Über  diesen  Impressathonen  folgen  dann  mit  grösster  Bestimmtheit  die 
«Wohlgeschichteten  Kalke',  die  sich  von  der  Stirn  des  Banden  im 
Kanton  Schaffhausen  über  den  isolirten  Fürstenberg  nach  Württemberg 
hereinziehen,  wo  sie  in  trocknen  Jahren  bei  Immendingen  die  ganze 
Donau  verschlucken,  welche  bei  Aach  als  reichste  Alpquelle  wieder  zum 
Vorschein  kommt,  um  in  den  Bodensee  zu  fliessen.  Es  ist  das  das 
wichtigste  Gestein,  welches  im  ganzen  Weissen  Jura  Schwabens  vom 
Lupfen  bis  zum  Nipf  einen  Horizontalschnitt  macht,  dessen  steile  Hoch- 
wand man  aus  grosser  Ferne  mit  Sicherheit  wiedererkennt.  Erst  darauf 
lagerte  sich  das  schwammreiche  Gamma  ab  mit  den  charakteristischen 
Lacunosenschichten.  So  habe  ich  die  Sache  noch  in  meinem  „Jura 
1856—1857**  dargestellt,  welcher  gleichzeitig  mit  Ofpel's  «Juraforma- 
tion*^ **  erschien.  Nur  ein  Punkt  wurde  mir  lange  nicht  ganz  klar, 
das  war  die  Lochen  südlich  Balingen,  gerade  die  reichste  Petrefacten- 
stelle,  welche  einst  schon  Hiemkr  ausgebeutet  hatte.  Dort  steigt  eine 
gewaltige  Felsen  wand  nahe  dem  Ende  des  Braunen  Jura  auf,  welche 
mit  Schwämmen  und  lacunosen  Terebrateln  gespickt,  uns  förmlich  in 
Staunen  setzt.  Ebenso  ist  es  auf  der  rechten  Thalseite  der  Eyach  an 
der  weitgesehenen  Schalksburg  nördlich  Laufen,  wo  der  nackte  unge« 
schichtete  Kalk  hinaufsteigt,  nur  ganz  oben  stehen  die  Reste  der  alten 
Buinen  auf  geschichteten  Gammabänken  mit  Kragenplanulaten.  Wendet 
man  sich  dagegen  nach  Osten,  wo  ein  schmaler  Isthmus  die  Halbinsel 


*  Eine  zweite  Auflage  ist  davon  nicht  erschienen,  sondern  nur  eine  «zweite 
mit  Register  nnd  einigen  Yerbessernngen  vermehrte  Aasgabe  1651**,  worin  anf 
-einer  kurzen  Vorrede  Yon  drei  Seiten  ein  paar  unwesentliche  Bemerkungen  dem 
alten  unveränderten  Texte  zugefügt  wurden. 

**  Es  ist  nicht  ganz  correct,  wenn  die  Schriftsteller  meinen  Jura  der  Zeit 
nach  nach  dem  OpPELVhen  setzen :  meiner  erschien  in  Tier  Lieferungen,  April  1856, 
September  1856,  December  1856,  April  1857,  nur  auf  dem  Titelblatt  steht  1856, 
weil  die  Buchhändler  immer  das  Neueste  liefern  wollen;  der  OppxL'sche  dagegen 
in  den  Württ.  naturw.  Jahresheften  1856.  121,  1857.  141  und  1858.  129,  und  kam 
iils  Separatabdruck  erst  1858  in  den  Handel,  wo  meiner  schon  1857  mit  allen  Bil- 
dern Tollstandig  vorlag. 

52* 


820  Weiater  Jnn. 

des  Burghofes  mit  dem  Plateau  von  Burgfelden  verbindet ,  so  stehen 
fiberall  die  homogensten  B&nke  der  wohlgeschichteten  Kalke  offen,  die 
als  Bausteine  gesucht  werden:  der  hohe  Schwammfelsen  erscheint  wie 
ein  Pfohl  im  EOrper  der  ersten  Terrasse.  Da  jedoch  diese  sonderbaren 
Gebilde  nur  fleckweis  auftreten,  und  auch  hier  selten  in  grosserer  Aus- 
dehnung, 90  mochte  ich  dadurch  das  schöne  Bild  nicht  stören.  Doch 
gingen  mir  Jahre  lang  die  Birmensdorfer  Schwammlager  (Flözgeb« 
Wfirt.  1843.  499)  durch  den  Eopf,  wo  ganz  klar  Lochenschichten  hart 
auf  oberm  Braunen  Jura  lagern,  während  nicht  weit  davon  die  Tere- 
bratula  impressa  auf  das  deutlichste  in  den  thonigen  Kalken  des  Weis- 
sen Jura  a  steckte.  Als  nun  unter  dem  BöUert  (westlich  Burgfelden) 
bei  Anlegung  einer  neuen  Strasse  Impressathone  mit  verkiesten  Mu- 
scheln zum  Vorschein  kamen,  die  von  Schwammschichten  mit  vielen 
andern  Versteinerungen  bedeckt  links  und  rechts  von  den  schönsten 
Betakalken  begrenzt  werden  und  darin  übergehen,  so  wurde  es  allmfthlig 
immer  klarer,  dass  wir  zwei  Schwammlager  haben,  ein  älteres  und  ein 
jfingeres,  die  durch  Beta  getrennt  werden.  Aber  noch  heute  ist  mir 
keine  Stelle  bekannt ,  wo  die  Schwämme  so  tief  hinabgriffen ,  als  bei 
Birmensdorf.  Bei  uns  lagert  sich  stets  zwischen  Braunen  Jura  und 
den  Anfang  der  Schwammgebilde  ein  graues  thonkalkiges  Gebirge,  wel- 
ches augenscheinlich  beweist,  dass  hier  die  Schwämme  noch  nicht  so 
zahlreich  da  waren ,  als  in  der  Schweiz,  wo  sie  gleich  auf  dem  eisen- 
gefärbten Braunen  Jura  mit  ihrer  grauen  Farbe  alles  fiberwucherten. 
Was  wunder,  dass  uns  sogleich  die  Idee  kam,  die  zahlreichen  eigen- 
thfimlichen  Wesen  lebten  im  Meere  der  Schweiz  früher,  und  sind  von 
dort  nach  Württemberg  eingewandert,  haben  allhier  sich  ausgebreitet 
und  „Golonien^  aufgebaut.  Das  ist  der  Grund,  warum  ich  das  erste 
Auftreten  der  Schwämme  in  Lagern,  wo  sie  sonst  nicht  zu  sein  pflegen, 
kurz  „colonisirt''  nannte.  Mit  den  Colonien  wanderten  nicht  nur  neue 
Formen  ein,  sondern  alte  Bewohner  wurden  auch  verdrängt.  Die  neuen 
Einwanderer  vermehrten  sich  so,  dass  sie  nicht  blos  die  obere  Hälfte 
des  a,  sondern  auch  das  ganze  ß,  y,  sogar  8  gänzlich  überwucherten, 
und  darin  kaum  noch  passende  Leitmuscheln  gefunden  werden.  Auch 
ist  es  wegen  der  Ähnlichkeit  der  Gesteine  nur  selten  möglich,  nach 
dem  blossen  Ansehen  in  den  Sammlungen  sich  darin  zurecht  zu  finden. 
Ich  werde  daher  im  Allgemeinen  mich  noch  möglichst  an  die  Beihen- 
folge  binden,  aber  da  das  zur  Zeit  noch  nicht  durchgreifend  möglich 
ist,  so  muss  ich  nothgedrungen  öfter  vor-  oder  zurfickgreifen.  Ohnehin 


Weisser  Jura.  821 

sind  die  obern  Abschnitte  s  und  Z  &i^  ^^  AmmonshOmero ,  aüch  in 
den  mittlem  dreht  es  sich  hauptsächlich  um  drei  Typen:  Planulaten, 
Inflaten  und  Flexuosen,  diese  sind  dann  aber  sehr  reich  entwickelt,  und 
dazu  noch  durch  die  Eenntniss  der  zugehörigen  Aptychen  gestützt.  So 
liefert  auch  der  Weisse  Jura  zu  dem  Braunen  und  Schwarzen  eine  an- 
sehnliche Zugabe,  die  besonders  von  den  alten  Sammlern,  wie  Lang  und 
Bajeb,  ausgebeutet  wurde,  weil  sie  nicht  selten  in  Masse  auf  den  Fel- 
dern aus  dem  bleichen  Kalke,  wenn  auch  etwas  abgerieben,  zu  Tage 
kommen. 


Weisser  Jura  Alpha  («). 

„Mag  man  auch  an  einigen  Stellen  über  ein  paar  Fuss  von  Schich- 
ten nicht  ganz  in  Sicherheit  kommen,  die  Sache  dauert  nicht  lange, 
dann  tritt  gleich  eine  handhohe  Kalicbank  ein  mit  vollkommen  ebenem 
Bruch  und  von  aschgrauer  Farbe"  (Jura  574).  Mit  dieser  Schicht  be- 
ginne ich  von  jeher  den  Weissen  Jura.  Solche  Ealkbänke  kehren  nun 
immer,  öfter  sogar  bis  neun,  wieder,  aber  durch  schüttige  Mergelbänke, 
worin  hin  und  wieder  gleich  unten  ein  ganz  flach  gedrückter  Hanulatus 
comprimatus  Ziet.  Tab.  8  Fig.  5.  6  liegt.  Nicht  alle  Petre&cten  sind 
kalkig,  sondern  der  Mitte  zu  kommen  verwitterte  Kiese  vor,  die  viele 
kleine  Scheiben  von  Planulaten  und  Gomplanaten  ergriffen  haben,  und 
worunter  besonders  der  zierliche  verkieste  aUemans  mit  knotigem  Kiel 
wichtig  ist.  Nach  einer  wohlbeschalten  TerebrattUa  impressa,  die  in 
der  nordöstlichen  Hälfte  der  Alp  häufiger  ist,  als  in  der  südwestlichen, 
nannte  ich  sie  immer  Impressathone.  Ihr  Paradiesland  liegt  ober- 
halb Geislingen  im  Filsgebiet  (Spindelthäle) ,  wo  der  thonige  Sattel 
zwischen  Beichenbach  und  ünterböhringen  von  jeher  die  beste  Ausbeute 
geliefert  hat.  Aber  bald  werden  die  Ealkbänke  dicker,  die  Thone  tre- 
ten immer  mehr  zurück,  und  die  Planulaten  und  Lingulaten  nehmen 
wieder  das  fahlfarbige  Ansehen  des  gewöhnlichen  Jurakalks  an.  End- 
lich stehen  wir  an  einer  geschlossenen  Kalkwand ,  deren  dicke  Bänke 
nicht  mehr  durch  Thon  verbunden  sind.  Scharren  wir  im  Liegenden 
dieser  Mauer  mit  dem  Hammer,  so  kommt  der  zierliche  Fucoides  He^ 
chingensis  heraus,  den  ich  als  Qrenze  zwischen  Weissem  Jura  a  und  ß 
ansehe.  Wer  sich  darüber  unterrichten  will,  wandere  die  Heusteige, 
welche  von  Eningen  nach  St.  Johann  auf  s  führt,  oder  von  Thalheim 
nach  Salmendingen  hinauf,  und  er  wird  keinen  Augenblick  mehr  strau- 
cheln, die  „wohlgeschichteten  Kalkbänke'  auch  anderwärts  längs  dem 
Alprande  wieder  zu  erkennen,  wofern  sie  nicht  durch  Schwammcolonien 
entstellt  sind.  Dieser  Thonfacies  steht  an  beschränkteren  Punkten  die 


WeiBser  Jan  a.  823 

Schwammfacies  zur  Seite.  Dieselbe  beginnt  zwar  aach  mit 
thonig- kalkigen  Bänken,  aber  die  eigenthümlichen  Schwämme  haben 
sich  daselbst  noch  nicht  oder  im  höchsten  Falle  sehr  vereinzelt  ein- 
gestellt. Sind  die  schnell  ansteigenden  Wände  frei  von  Schutt,  so  stösst 
man  auch  auf  kiesige  Petrefacten,  sogar  auf  Terebratula  impressa,  aber 
nicht  lange,  so  verschwindet  diese  vom  Schauplatz,  und  kehrt  nicht 
wieder.  Statt  dessen  stellen  sich  gleich  Mengen  von  Kalkschwämmen 
ein,  in  Gesellschaft  von  Brachiopoden  und  zahlreichen  Echinodermen, 
worunter  der  Nelkenencrinit  (Eugeniacrinües)  schon  seit  mehreren  Jahr- 
hunderten das  Auge  auf  sich  gezogen  hat.  Dieser  tritt  hier  unter  dem 
Betakalk  am  Bollert  und  im  Lochengrundle  schon  so  schön  auf,  als 
später  an  der  Weissensteiner  Steige  oder  am  Kornberg  und  Bosler  bei 
BoU  darüber,  und  wird  dadurch  mit  seinen  vielen  glatten  Stielen  zur 
wichtigsten  Leitmuschel.  Gerade  so  kommt  er  auch  in  Franken  beim 
Bade  Streitberg  vor,  wie  das  Gümbel  (Württ.  Jahresh.  1862.  192)  schon 
klar  auseinandersetzte.  Die  besten  Stellen  bietet  ein  krümlicher  Ealk- 
sand,  der  aus  lauter  Eügelchen  besteht,  welche  meist  undeutliche  Fora- 
miniferen  ubersintern.  Dadurch  werden  die  Wände  etwas  schüttig,  wie 
z.  B.  bei  Ensisheim  an  der  Bera  unterhalb  Nusplingen.  Ich  habe  über 
diese  Colonien  von  a,  /3,  y  (N.  Jahrb.  f.  Mineralogie  1871  pag.  859)  das 
Weitere  auseinandergesetzt,  und  später  mit  Hilfe  Hildenbrand's  auf 
den  Atlasblättern  Balingen  und  Ehingen  (Begleitworte  1877  pag.  34) 
niedergelegt. 

Wenn  ß  auch  colonisirt  ist,  so  kann  die  Grenze  zwischen  a  und  ß 
nur  ungefähr  vermuthet  werden :  ß  zeichnet  sich  an  der  Lochen  beson- 
ders durch  Riesenschwämme  aus,  die  Ammoniten  geben  wenig  Anhalts- 
punkte.   In  diesem  Bilde  fehlen  die 

Birmensdorfer  Schwämme,  die  gleich  ganz  unten  auf  Braunen  Jura 
sich  ablagern  sollten.  Aber  sie  waren  bis  jetzt  nirgends  zu  finden. 
Was  Opfel  (Palaeont.  Mitth.  IL  163)  dafür  nehmen  wollte,  ist  die 
reinste  Thonfacies,  die  im  Grunde  genommen  mit  Birmensdorf  nur  ge- 
mein hat,  dass  sie  unten  liegt.  Die  Fluth  neuer  Speciesnamen  ent- 
schwindet uns  unter  der  Hand,  und  was  darüber  die  Zone  des  Amm. 
bimamtnaiua  und  tenuilobatus  bezeichnen  soll,  ist  mir  rein  unfasslich. 
Die  wichtigste  Leitmuschel  für  unsem  Weissen  Jura  a  ist  vielmehr 


824  Weisser  Jan  m  Amm.  alternans,  alt.  oblonges. 

Ammoiiites  alternans, 

Tab.  91  Fig.  1—24, 

zumal  da  sie  in  der  Thon-  and  Schwamrofacies  eine  ziemliche  Rolle 
spielt.  L.  V.  Buch  (Petrif.  remarq.  Tab.  7  Fig.  4)  bildete  die  kleine 
zierliche  Form  nicht  blos  ans  dem  bleichen  Kalke  von  der  Lochen  ab, 
sondern  hob  auch  (Jura  in  Deutschi.  1837  pag.  70)  frühzeitig  ihre 
Bedeutung  in  Schwaben  und  Franken  hervor.  Zikten  (Verst.  Wurtt. 
Tab.  13  Fig.  7)  gab  unter  Atnm.  cordatus  ein  stattlich  verkiestes  Ex- 
emplar vom  Fusse  des  Stuifen  bei  Wisgoldingen,  und  unter  Amm,  gra- 
cilia  (ZiETEN  3.  3)  eine  verkalkte  Modifieation  von  Donzdorf.  Wenn 
Oppel  (Juraf.  pag.  605)  den  grossen  Amm.  serratus  Sw.  24  damit 
identificirt,  so  ist  das  im  OppEL*scben  Munde  eine  verfehlte  Auslegung. 
Aber  man  darf  ihn  auch  nicht ,  wie  A.  d^Orbignt  ,  mit  cordatus  Sw. 
in  Beziehung  setzen,  denn  er  hat  einen  viel  knotigem  Kiel,  der  von 
der  Bippenzahl  ganz  unabhängig  ist.  Ob  er  wohl  ein  klein  gewordener 
Nachzügler  von  cordatus  pag.  803  sein  mag,  so  kann  man  ihn  doch 
genau  genommen  nicht  mit  Cardioceras  pag.  801  unter  einen  Hut 
bringen.  Es  fällt  auf,  dass  der  eigentliche  altemans  im  Braunen  Jura, 
selbst  in  den  schwarzen  Knollen  mir  nirgendswo  unter  die  Hände  kam. 
Erst  wenn  der  Ealk  weiss  wird,  darf  man  hoffen  ihn  zu  finden,  daher 
kommt  er  denn  auch  gleich  unten  in  den  Weinbergen  von  Birmensdorf 
vor,  und  reicht  nun  ununterbrochen  bis  in  den  Weissen  Jura  ß  und  7, 
wenn  auch  seltener  herauf.  Er  wurde  sogar  auch  im  Weissen  Jura 
östlich  vom  Pariser  Becken  geflinden.  Die  Modificationen  sind  so 
manuigfoltig ,  dass  man  nicht  allen  besondere  Beinamen  geben  mag, 
geschweige  denn  sie  sogar  zu  besondem  Species  erheben  zu  wollen.  Das 
Wesen  beruht  auf  dem  knotigen  Kiele,  die  Knötchen  gleichen  feinen 
Perlen,  welche  von  den  Bippen  gänzlich  unabhängig  sind.  Daher  stellte 
sie  L.  V.  Buch  zu  den  Amalthei,  obwohl  sie  schon  wegen  ihres  jungem 
Lagers  eine  besondere  Abtheilung  bilden  mögen.  Leider  ward  das  Ende 
des  Mundsaumes  noch  nicht  bekannt. 

Fig.  1  aus  dem  obern  Lager  des  Weissen  Jura  a  der  Lochen,  wel- 
ches ich  früher  für  y  nahm,  liefert  uns  ein  Exemplar  von  mittlerer 
Grösse  (Gephalop.  Tab.  5  Fig.  8),  das  sich  zwar  den  ovalmündigen 
nähert,  aber  wegen  der  Flachheit  der  Seiten  doch  passender  alt.  ob- 
longus  genannt  wird.  Die  rohe  Kalkscheibe  hat  schon  reichlich  einen 
halben  Umgang  Wohnkammer,  doch  ist  die  Mündung  noch  gänzlich 


Weisser  Jnra  m  Amm.  alteraaos  falcarios,  alt.  ovalis.  825 

zerrissen.  Da  der  markirte  knotige  Kiel  sich  auf  breitlicher  Bücken- 
fläche r  erhebt  und  die  Seiten  auffallend  flach  werden,  so  bildet  die 
Mündung  m  ein  regelrechtes  Oblongum.  Mit  den  geradgestreckten  Rip- 
pen wechseln  in  dieser  Grösse  nur  noch  wenig  kleinere  ab.  Man  meint 
in  den  rechtwinkligen  Rfickenkanten  auf  jeder  Rippe  eine  kleinen  Sta- 
chel wahrzunehmen,  der  aber  meist  undeutlich  wird.  Es  ist  das  die 
gewöhnliche  Lochenvarietftt,  die  man  dort  in  Masse  sammelt.  Drei 
Seitenloben  kann  man  leicht  erkennen.  Fig.  2  von  dort  gehört  schon 
zu  den  grossen,  die  Stelle,  wo  die  Loben  aufhören,  findet  man  leicht. 
Noch  grösser  ist  das  Wohnkammerstnck  Fig.  3,  die  Rippen  mit  Ver- 
dickung in  den  Rfickenkanten  stehen  sparsam,  aber  die  Knoten  des 
Kieles  bleiben  immer  klein.  Die  kleinen  Fig.  4  zeigen  die  Ungleich- 
heit der  Rippen,  welcher  sie  ihren  Namen  danken,  deutlich,  gespaltene 
wechseln  mit  ungespaltenen  ab,  sie  haben  aber  trotzdem  schon  über 
«inen  halben  Umgang  Wohnkammer.  Es  fällt  auf,  dass  bei  andern 
von  dieser  Grösse  Fig.  5  schon  eine  entschiedene  Neigung  Sichelrippen 
zu  bilden  (fcdcarius)  sich  zeigt.  Der  Dmriss  der  Röhre  ist  hier  ent- 
schieden dick  eiförmig  (ovalis). 

Tab.  9 1  Fig.  6  von  der  Lochen  hat  noch  entschieden  den  Lochen- 
charakter,  aber  die  alternirenden  langen  und  kurzen  Rippen  sind  be- 
deutend grösser  als  bei  den  gewöhnlichen  Erfunden.  Erst  am  Ende  der 
Wohnkammer,  die  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  einnimmt,  strecken 
«ich  sämmtliche  Rippen ,  wie  bei  der  oUon^u«- Variet&t.  Man  findet 
sie  zuweilen  ganz  klein  Fig.  7,  woran  man  zur  Noth  das  Embryonal- 
gewinde wahrnehmen  kann,  aber  es  scheinen  nur  Dunstkammem  vor- 
handen zu  sein.  Es  ist  in  solchen  Fällen  oft  sehr  schwer,  auch  nur 
die  kleinsten  Spuren  von  Lobenlinien  zu  entdecken. 

altern  an  8  falcarius  Fig.  8  aus  unterm  Weissen  Jura  liefert 
uns  erst  den  ächten  «Sichelroacher'',  indem  fast  alle  Rippen  den  Schwung 
von  Falciferen  annehmen,  aber  der  feinknotige  Kiel  bewahrt  uns  vor 
Verwechselung.  Ein  voller  halber  Umgang  von  Wohnkamroer  zeigt, 
•dass  sie  auch  nicht  wesentlich  grösser  wurden.  Da  ächte  „Sichelripper'' 
im  Weissen  Jnra  fast  gänzlich  fehlen,  so  darf  man  wohl  durch  einen 
Beinamen  darauf  aufmerksam  machen. 

Fig.  9  mit  ovaler  Mündung  (ovalis)  gleicht  jung  einem  gewöhn- 
lichen altemans,  aber  auf  der  Wohnkammer  werden  die  Rippen  so  fein, 
dass  man  sie  mit  blossem  Auge  kaum  noch  unterscheiden  kann.  In 
diesem  Falle  zählt  man  mehr  Streifen  als  Rückenknoten,  und  man  kann 


826  Weiner  Jan  a:  Amm.  altemaai  transTems. 

wieder  wahrnehmen,  dass  die  Knoten  (£  vergr.)  mit  den  Rippen  in 
engerer  Beziehung  stehen ,  sind  also  ein  Verbindungsglied  znm  corda^ 
tus.  Am  Ende  yerscbwimmen  sogar  die  Knoten  mit  den  Streifen  gänz- 
lich ,  während  Yorher  die  Bippen  bedeutend  dicker  sind ,  wie  die  Ver- 
gr(ys8erung  y  zeigt.  Das  kurze  Knie  nach  Yorn  scheint  das  Ende  der 
Bohre  zn  bezeichnen.  Sicherheit  über  die  Bestimmung  dieser  klänen 
Dinge  zu  bekommen,  ist  nur  bei  grossem  und  gutem  Material  möglich. 
Zu  Leitmuscheln  eignen  sie  sich  daher  wenig. 

alternans  transversus  Tab.  91  Fig.  10—12  bildet  durch 
ihre  Dicke  zwar  eine  eigenthämliche  Form,  die  man  aber  doch  nicht 
Yom  alternans  trennen  mag.  Sie  stammen  aus  den  Lochenschichten, 
worin  sie  freilich  selten  gefunden  werden:  das  kleine  Stück  Fig.  10 
zeichnet  sich  durch  seine  bedeutende  Breite  aus,  ein  Kranz  von  dicken 
Rippen  umgibt  den  Nabel «,  dazwischen  breitet  sich  ein  gewölbter  glat- 
ter Rücken  r  aus,  der  in  der  Mitte  das  Wahrzeichen  Yon  Knoten  trägt, 
die  sich  isolirt  wie  runde  Knötchen  (x  vergr.)  erheben.  Es  ist  mir 
höchst  wahrscheinlich,  dass  dieses  Scheibchen  das  innere  Centrum  des 
grössern  Fig.  1 1  bildet,  welches  Fräulein  Hetdehann  auf  dem  Hohen- 
zollern  in  dem  Steinbruche  links  der  Strasse  hinter  dem  Lochengässle 
fand  und  unserer  akademischen  Sammlung  verehrte.  Für  alternans  ist 
das  zwar  eine  ganz  ungewöhnliche  Erscheinung,  aber  an  ihrer  engsten 
Verwandtschaft  kann  wohl  nicht  gezweifelt  werden.  Durch  die  grosse 
Breite  der  Röhre  über  der  Naht,  welche  etwas  an  Ämm.  transversarius 
erinnert,  entsteht  ein  tiefer  Nabel,  umringt  von  den  verdickten  Rippen- 
stielen, welche  auf  den  Seiten  eine  Art  Coronaten-artiger  Stacheln  er- 
zeugen, die  gegen  den  Rücken  hin  in  dreizinkige  Qabeln  auslaufen^ 
welche  sich  in  den  Rücken  kanten  zu  kurzen  Rippen  verdicken.  Zwi- 
schen diesen  kurzen,  aber  ausgezeichneten  Rippen  und  den  Seitenstacheln 
ist  die  Schale  ausgekehlt ,  was  den  ümriss  der  Mündung  p  so  eigen- 
thümlich  eckig  macht,  ganz  wie  beim  Amm.  transveraarius.  Die  schmale 
glatte  Rückenplatte  zwischen  den  Rückenenden  wird  durch  den  hohen 
knotigen  Kiel  der  Länge  nach  zweigetheilt.  Mit  der  Lupe  kann  man 
diese  Knötchen  x  auf  das  bestimmteste  unterscheiden.  Das  weissliche 
Gestein  ist  eigenthümlich  geborsten,  das  stört  das  Verfolgen  der  Loben, 
aber  man  sieht  doch ,  dass  die  fünf  äussern  Felder  über  den  Nähten 
je  ein  grösserer  Lohns  einnimmt.  Fig.  12  ist  ein  kleinerer  derselben 
Sorte,  ebenfalls  von  der  Lochen,  der  sich  schon  den  gewöhnlichen  Ab- 
änderungen mehr  nähert,  aber  die  Seiten  sind  entschieden  ausgekehlt^ 


Weisser  Jura  a:  Amm.  alternans  pjritaceas,  alt.  qaadratus.  827 

welche  Auskehlung  bei  vielen  dickmündigen  mehr  oder  weniger  sicht- 
bar wird.  Ich  habe  darunter  Fig.  13  einen  ganz  dünnen  gestellt,  mit 
welchem  er  zusammen  vorkam,  mit  schmalem  Rücken  r  und  drei  Seiten- 
loben,  die  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer  andeuten.  Sie  gleichen 
vollkommen  den 

verkiesten  Tab.  91  Fig.  14.  13  von  Reichenbach.  Diese  Kiese 
sind  nie  speisgelb,  sondern  stets  zu  Brauneisenstein  verrostet,  wodurch 
sie  für  die  sichere  Bestimmung  unseres  Weissen  Jura  a  von  grösster 
Bedeutung  werden.  Sie  spielen  neben  Terebratula  impressa  und  Dt>- 
aster  gramdosus  eine  wichtige  Rolle,  da  sie  zu  den  wenigen  Muscheln 
gehören,  die  in  der  Thon-  und  Schwammfacies  zugleich  fortleben  konn- 
ten. Es  ist  in  der  OppEL'schen  Darstellung  des  Weissen  Jura  ein  grosser 
Mangel,  dass  er  das  gänzlich  übersah,  unser  altern,  pyritaceus 
hat  umgekehrt,  wie  beim  verkalkten,  die  Wohnkammer  fast  stets  ver- 
loren, daher  erscheinen  die  Exemplare  meist  so  klein:  Fig.  14  gehört 
schon  zu  den  grossem,  die  gabelförmigen  Rippen  sind  durch  Verrostung 
etwas  dick  geworden,  vorzüglich  ausgebildet  erscheint  dagegen  der  Kiel  Ar, 
der  einem  Perlbande  gleicht;  Fig.  15  ist  schmaler  utfd  hat  so  feine 
Rippen,  wie  die  verkalkten  in  der  Schwammzone.  Die  verkieste  Fig.  16 
Ton  Reichenbach  hat  dreifach  gespaltene  Hauptrippen,  welche  daher  auf 
den  Seiten  weitläufiger  stehen,  wenn  dabei  in  der  Gabelung  ein  grös- 
seres Knötchen  sich  ausbildet  Fig.  17,  so  nähern  wir  uns  dem  tenuis- 
seratus  Ofpel  (Pal.  Mitth.  II  Tak  53  Fig.  2)  von  Birmensdorf.  Es 
sind  das  unwichtige  Spielarten,  Hauptsache  bleibt  der  knotige  Kiel 
(y  vergr.),  der  sie  auf  das  engste  dem  alternans  anreiht. 

alternans  quadratus'Yz}^.  91  Fig.  18,  Jura 74. 6,  aus  dem  äch- 
ten Betakalk  über  der  Fucoidenbank  am  Hundsruck  auf  der  Hechingisch- 
Württembergischen  Landesgrenze,  die  Loben  reichen  bis  ans  Ende.  Die 
Seite  ist  gegen  die  Rückenkante  hin  deutlich  ausgekehlt,  was  uns  noch 
an  ait  transversus  erinnert,  der  Hauptseitenlobus  nimmt  die  glatte 
Rinne  der  Auskehlung  ein.  Fast  jedes  Stück  bat  wieder  ein  besonderes 
Ansehen.  So  ist  Fig.  19  zwar  ein  zierlicher  alternans  mit  quadrati- 
schem Lumen  der  Röhre,  aber  die  Auskehlung  fehlt,  die  Rippung  nähert 
sich  mehr  dem  Sichelförmigen.  In  Fig.  20  aus  den  Betakalken  gewinnt 
der  Rücken  r  eine  auffallende  Breite,  aber  der  knotige  Kiel  zeigt  sich 
nur  in  ganz  flachen  Kerben.  Alles  das  besonders  zu  benennen,  habe  ich 
nicht  den  Muth,  man  muss  sich  da  mit  der  Abbildung  begnügen,  und 
für  seine  Erfunde  das  passendste  Bild  auswählen.    Der  kleine  verkalkte 


828      Weisser  Jura  a:  Amm.  alt.  oTalis,  alt.  lioeatns.    Amm.  transrersarias. 

altern  ans  ovalia  Fig.  21  ans  dem  colonisirten  Weissen  Jura  a 
von  Immendingen  an  dem  linken  Ufer  der  Donau,  hat  schon  ein  Stück 
Wohnkammer,  die  Bippen  bilden  einfache  Sicheln,  der  knotige  Kiel  ragt 
aber  stark  hervor.  Fig.  22  ist  eine  gewöhnliche  Form  vom  Eäsbfihl 
bei  Bopfingen,  der  durch  sein  schattiges  Wesen  mitten  in  den  steinigen 
Äckern  sich  bucklich  erhebend  mich  immer  an  Birmensdorfer  Schichten 
erinnert  hat. 

alternana  lineatus  Fig.  23  findet  sich  über  dem  grossen 
^-Steinbruch  am  Brannenberge  bei  Wasseralfingen,  man  kann  ihn  schon 
•  in  das  Weisse  y  versetzen.  Die  Mündung  m  ist  ein  dickes  Oval,  die 
Rippen  gleichen  Linien,  welche  sic^  in  den  Rückenkanten  regelmässig 
verdicken,  und  dann  einen  Bogen  zu  den  Knoten  des  Kieles  machen. 
Der  parabolische  Vorsprung  scheint  das  Ende  des  Lippensanmes  zu 
bilden.  Fast  jedem  Knötchen  entspricht  eine  Rippenstreifung,  wodurch 
sie  mit  Lamberti  in  Verwandtschaft  treten.  ,  Die  Wohnkammer  nimmt 
Ve  des  letzten  Umganges  ein.  Einige  dortige  Erfunde  werden  noch 
etwas  grösser.  Die  Rückenansicht  Fig.  24  gehört  derselben  Sorte  an, 
sie  liegt  in  den  fetten  /3*Kallcen  von  Kuchen  bei  Geislingen,  die  Knöt- 
chen sind  breitlich  wie  eine  Semmelreihe  gedrängt  hintereinander,  und 
sind  nur  wenig  zahlreicher  als  die  Rippen.  Sie  lösen  sich  ans  dem 
homogenen  Gestein  schwer  heraus. 

Wie  stattlich  altemans  werden  kann,  zeigt  Tab.  91  Fig.  25  im 
Betakalk  vom  Grat  bei  Laufen.  Das  Stück  von  seltener  Grösse  erwarb 
der  Herr  Verleger  Koch  daselbst.  Die  Rippen  alterniren,  grosse  mit 
kleinen  bis  ans  Ende,  und  der  knotige  Kiel  tritt  recht  hoch  hinaus. 
Über  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  gehört  schon  der  Wohnkammer 
an.  Der  Kalkstein  ist  dunkelgrau.  Es  sind  das  alles  Grössen-  und 
Racenunterschiede ,  die  man  schwer  erschöpfen  kann.  Mögen  die  ge- 
gebenen Beispiele  genügen. 

Ammonites  transversarlDa. 

Tab.  91  Fig.  26-30. 

So  nannte  ich  den  seltenen  Ammoniten  (GephaL  Tab.  15  Fig.  11), 
welcher  bei  Birmensdorf  unweit  Baden  an  der  Limmat  (Flözgeb.  Wärt.  499) 
gleich  in  der  untersten  Scbwammablagerung  des  Weissen  Jura  liegL 
Später  bekam  ich  ihn  von  Zillbausen  bei  Balingen  (Jura  616),  ohne 
genau  sein  Lager  angeben  zu  können,  doch  spricht  die  dunkle  Farbe  des 
Gesteins  ebenfalls  für  das  Lager  im  untersten  Weissen  a.  A.  d'Orbiont 


Weisser  Jara  a:  Amm.  transTenariiiB.  829 

(Pal^ont  frany.  1.  508  Tab.  190)  fand  sie  dann  an  vielen  Orten  Frank- 
reichs, und  nannte  sie  nochmals  Amm.  Toucasianus.  Ihm  standen  an 
30  Stucke  zu  Gebote,  die  alle  die  merkwürdige  Biegung  der  dicken 
Bippen  nach  hinten  zeigten.  Freilich  verglich  er  sie  nicht  ganz  glück- 
lich mit  dem  Verlaufe  der  Bippen  von  contrarius  pag.  573,  welcher 
nichts  als  eine  Missbildung  von  bifurcatus  ist.  Viel  begründeter  wäre 
ein  Hinweis  auf  die  Bückwärtsbiegung  der  Bippen  vom  caprinua  Tab.  88 
Fig.  25  gewesen,  der  ihm  im  Lager  unmittelbar  vorhergeht,  aber  die 
Verengung  des  Bückens  gegenüber  der  Erbreiterung  auf  der  Steilnaht 
besticht  das  Auge  so,  dass  die  quere  Erweiterung  der  Bühre  zur  Namen- 
gebung  am  geeignetsten  erschien.  Bei  meinem  Original,  welches  zu- 
AUiger  Weise  der  extremsten  Ausbildung  angehört,  ist  die  Steilwand 
der  Nabelseite  völlig  glatt,  die  Seitenrippen  beginnen  vom  Höhenpunkte 
alle  einfach,  und  gehen  ungespalten  über  den  Bücken,  um  auf  der 
schmalen  Bückenfl&che  den  flachen  Bogen  nach  hinten  zu  machen.  Bei 
unseren  württembergischen  Varietäten  ist  die  Nahtwand  weniger  steil, 
und  die  scheinbar  einfachen  Bippen  entstehen  meist  durch  tiefe  Ga- 
belung auf  der  Hochkante,  doch  stimmt  die  Art  der  Bippenausbildung 
so  vollständig  mit  den  Schweizern,  dass  ich  darauf  keine  Unterschiede 
begründen  möchte.  Unter  den  Loben  zeichnet  sich  der  Hauptseiten- 
lobus,  der  die  Mitte  der  Seite  einnimmt,  vor  allen  aus;  der  Bücken- 
sattel, durch  einen  Secundärlobus  getheilt,  wird  dadurch  sehr  breit,  und 
da  nun  auch  der  zweite  Seitenlobus  ziemlich  klein  bleibt,  so  ist  be- 
züglich der  Loben  eine  Verwandtschaft  mit  caprinua  nicht  zu  leugnen, 
und  wenn  man  einmal  Subgenera  machen  will,  so  ist  der  WAAOEN'sche 
Name  PeUoceraa,  der  neben  athleta,  caprinua  und  annularia  steht,  zu 
loben,  dagegen  Periaphinctea  tranaversariua  Neumatr  (Jurastudien  1871 
Tab.  19)  vom  Gardasee  und  aus  Ungarn  für  verfehlt  zu  halten. 

Fig.  26  gebe  ich  nochmals  mein  kleines  Exemplar  von  Birmens^ 
dorf.  Wie  ich  auf  der  Seite  s  andeutete,  so  scheint  er  trotz  seines 
unbedeutenden  Durchmessers  von  45  mm  doch  schon  einen  vollen  hal- 
ben Umgang  Wohnkammer  zu  haben.  Die  Bippen  sind  nirgends  ge- 
gabelt, sondern  beginnen  hart  über  der  Naht  in  einem  durch  geringe 
Verdickung  markirten  Punkte,  gehen  dann  rücklings  gewendet  zum  ver- 
schmälerten Bücken,  wo  sie  verdickt  einen  Schwung  nach  hinten  ma- 
chen. In  der  Bückenansicht  r  wird  das  klar,  man  sieht  da  auch,  wie 
bedeutend  sich  die  Bückenregion  schnell  verschmälert,  so  dass  das  untere 
Seitenende  bedeutend  hervorragt.  Die  glatte  Steilwand  des  Nabels  über 


830  Weisser  Jura  o:  Amm.  transTenarias. 

der  Naht  ersehen  wir  hauptsächlich  im  Profil  p,  wob^i  denn  auch  die 
trapezförmige  Mündung  am  meisten  in  die  Augen  fällt;  die  Flanken 
links  und  rechts  sind  flach  yertieft. 

Herr  Verleger  Koch  hat  einen  zweiten  von  50  mm  von  Birmens- 
dorf  erworben ,  derselbe  ist  schlanker,  hat  Loben  bis  ans  Ende,  die 
Nabelwand  ist  zwar  noch  glatt  und  steil,  aber  weniger  hoch»  und  von 
den  Bippen  sind  schon  manche  nicht  mehr  einfach,  sondern  mehr  oder 
weniger  gespalten.  Da  der  Kalk  in  den  dortigen  Weinbergen  Jahr- 
hunderte lang  auf  Braunem  Jura  lagerte,  so  hat  er  gewöhnlich  durch 
Verwitterung  sehr  gelitten,  so  dass  man  nicht  begreifen  kann,  wie  solch 
unansehnliche  Stücke  mit  15  Mark  bezahlt  werden  mochten.  Das  dankt 
er  eben  seinem  vielleicht  nicht  ganz  verdienten  Buf;  jedenfalls  aber 
legt  es  ein  Zeugniss  für  seine  Seltenheit  an  Ort  und  Stelle  ab.  Un- 
fehlbar gehört  das  bedeutend  grössere  Bruchstück 

Fig.  27  vom  Eichberg  nördlich  Blumberg  nachbarlich  der  Wutach 
am  Badischen  Alprande  ihm  an.  Es  ist  das  Ende  einer  Wohnkammer 
das  mit  seiner  scharf  ausgepr&gten  Linie  uns  vielleicht  noch  den  un- 
verletzten Mundsaum  aufbewahrt  hat.  Die  Nabelwand  ist  ebenfalls 
steil  und  vollständig  glatt,  aber  einige  der  dicken  Bippen  zeigen  schon 
Gabelung,  daher  reichen  nicht  alle  bis  zur  Nabelkante  hinab. 

Fig.  28  ist  das  oben  erwähnte  grosse  Exemplar  von  Zillhausen, 
was  vermöge  seiner  dunkeln  Farbe  wohl  den  untern  Schichten  von  Alpha 
angehören  mag.  Der  Stein  ist  ganz  besonders  hart  und  zähe,  wie  es  bei 
der  untersten  Bank  jener  Gegend  der  Fall  zu  sein  pflegt.  Die  Nabel- 
wand fällt  weniger  steil  ab,  als  bei  den  Birmensdorfern,  es  erheben  sich 
darauf  deutliche  Bippen,  welche  sich  auf  der  Hochkante  der  Seiten  alle 
gabeln,  nur  ausnahmsweise  gewahrt  man  einmal  eine  ungetheilte.  Schön 
ausgeprägt  ist  der  Schwung  der  Bippen  auf  dem  Bücken  r,  und  ist 
a>]ch  das  Trapez  der  Mündung  m  nicht  so  extrem,  so  tritt  doch  der 
Unterschied  der  Breite  zwischen  unten  und  oben  noch  sehr  lebhaft  in 
die  Augen,  was  dem  Ammoniten  für  alle  Zeiten  ein  leitendes  Ansehen 
gibt.  Die  Loben  treten  zwar  nicht  recht  hervor,  doch  sieht  man,  dass 
schon  ein  bedeutendes  Stück  Wohnkammer  vorhanden  ist,  wo  die  Scheide- 
wände nicht  mehr  hinreichen.  Endlich  bilde  ich  noch  die  kleine  Scheibe 

Fig.  29  ab,  welche  Herr  Prof.  Feaas  bei  Lautlingen  selbst  heraus- 
geschlagen hat.  Auch  hier  bleiben  die  Bippen  noch  sehr  ähnlich,  wenn 
sie  sich  auch  wiederholt  etwas  unregelmässiger  spalten  mögen,  und  der 
Bücken  sich  weniger  verengt.    Der  Totaleindruck  bleibt  der  gleiche, 


Weisser  Jara  a:  TransTenarias^Zone.  831 

und  die  Biegung  der  Bippen  nach  hinten  tritt  auf  dem  Bücken  r  dentlich 
hervor.  Dasselbe  gilt  von  dem  Bruchstäck  des  Herrn  Verleger  Koch,  der 
«s  am  Eichberg  bei  Blamberg  fand,  welches  Dr.  Zakrzewski  (Grenzsch. 
des  Br.  zum  Weiss.  Jura  1886  Tab.  2  Fig.  4.  Inaug.-Diss.)  abbildete, 
und  worauf  die  Loben  etwas  deutlicher  als  gewöhnlich  sind.  Ich  habe 
sie  Fig.  30  abgewickelt,  wo  die  Grösse  des  Hauptlateral  (J)  sofort  in 
die  Augen  springt,  während  der  zweite  (2)  dagegen  schon  sehr  zurück- 
tritt ;  unter  der  Hochkante  des  Nabels  liegen  bis  zur  Naht  n  nur  noch 
drei  winzige  Hilfsloben,  worunter  der  mittlere  am  grössten  ist 

Die  TransversariuS'Zone  (Oppel,  Falaeont. Mitth.  1863 IL  163). 
wurde  zu  einer  Wichtigkeit  aufgebauscht,  die  sie  in  meinen  Augen  gar 
nicht  hat.  Den  Gardinalpunkt  bei  der  Frage  bilden  vielmehr  die  ,  w  o  h  1- 
geschichtetenEalke  0*,  kann  man  diese  richtig  bestimmen,  so 
wird  in  Schwaben  alles  klar.  Dabei  handelt  es  sich  aber  wieder  nicht 
um  bimammatUB*  noch  ^m/ofro/u^-Zone,  sondern  um  das  sichere  Be- 
stimmen der  Stirn  von  der  ersten  Alpterrasse  pag.  817.  Als  Casimir 
MoESCH  seine  Erstlingsarbeit  „das  Flözgebirge  im  Kanton  Aargau' 
(Effingen  1836)  mir  überreichte,  klagte  er  zwar,  dass  der  Weisse  Jura 
sich  unserer  schwäbischen  Eintheilung  nicht  so  gut  fügen  wollte,  als 
der  Braune  und  Schwarze,  und  doch  bekam  ich  beim  Lesen  den  gegen- 
theiligen  Eindruck.  Er  begann  mit  den  Lacuno^a-Schichten, 
die  gleich  ganz  unten  «nirgends  über  5  m  Mächtigkeit  erreichen",  und 
hierin  hatte  ich  meinen  iransversarius  gefanden.  Gleich  darauf  folgten 
seine  Effingerschichten,40m  dick  mit  riesigen  Planulaten,  Amm, 
perarmcUus  mit  Eiesgehalt  und  2'er.  impresaa,  die  ganz  richtig  mit 
meinen  Impressathonen  verglichen  wurden,  welche  oben  von  den  dicken 
Bänken  der  Geissbergschichten  überlagert  werden,  die  im  Ganzen  mit 
unserm  Beta  wohl  stimmen.  Da  nun  weiter  nach  oben  mit  Amm.  in^ 
flcUus  nochmals  Lacunosen  folgen,  so  war  es  klar,  dass  in  der  Schweiz 
über  und  unter  den  Betakalken  Schwammlager  vorkommen,  die  Marcou 
in  seiner  «Etage  Argovienne'^  verschwimmen  liess.  Es  lag  daher  ganz 
in  der  Ordnung  der  Dinge  zu  erwarten,  dass  unser  schwäbisches  a  mit 
dem  der  Schweizer  bezüglich  seiner  wichtigen  Petrefacten  übereinstimme. 
Für  mich  war  dieser  Theil  der  Frage  in  seinen  Hauptzügen  längst  ge- 
löst. Wenn  nun  von  den  Jüngern  Geologen  immer  eifriger  neue  Be- 
weise herangezogen  wurden,  und  namentlich  Herr  Verleger  Koch  keine 
Mühe  und  Kosten  scheute,  ein  so  reiches  Material  Herrn  G.  Wundt 
(Württ.  Jahresh.  1883.  148)  zur  Verfügung  zu  stellen,  dass  dieser 


832  Weisser  Jura  a:  Amm.  complanatus. 

meinte f  iu  den  längst  bekannten  neun  Bänken  ,auf  Bergen''  östlich 
Lautlingen ,  links  der  alten  Strasse  nach  Ehingen ,  die  ,  Vertreter  der 
Zone  des  Ämmonües  transveraarius  im  schwäbischen  Weissen  Jura* 
wirklich  gefunden  zu  haben.  Im  Grunde  wird  aber  nur  meine  längst 
anerkannte  Behauptung  bestätigt,  dass  mit  diesen  weissen  Kalkbänken 
der  Weisse  Jura  a  beginne.  Die  Hauptkriterien  der  Birmensdorfer 
Schichten  fehlen:  es  fehlt  zunäqhst  die  grosse  Zahl  von  Schwämmen, 
welche  der  ganzen  Ablagerung  ihren  absonderlichen  Charakter  aufprägt, 
in  ihrem  Gefolge  die  Ter.  lacunoaa  und  namentlich  die  glattschalige 
nudeata,  welche  man  mit  Recht  schon  als  die  Yorläuferin  der  Ter. 
diphya  angesehen  hat.  Es  fehlt  ferner  das  ganze  Heer  zierlichster  Mu- 
scheln, welche  wir  in  den  Lochenschichten  und  über  den  Betakalken 
zum  ersten  Mal  auftreten  sehen.  Jene  wohlgeschichteten  mit  grauem 
Mergel  abwechselnden  9  Bänke  stimmen  vollkommen  mit  dem  Bau  des 
folgenden  a,  nirgends  wird  die  Idee  von  «Einwanderung*^  angeregt 
Die  wahren  Colonien  verratben  sich  durch  unerwartetes  Ausbilden  von 
Felsen,  die  wie  ein  fremder  compacter  Ealkblock  aus  der  weichern  Masse 
plötzlich  hervortreten,  und  durch  ihr  „ruppiges''  Wesen  schon  aus  der 
Ferne  das  Auge  auf  sich  lenken.  Paul  Ghoffat  (M^m.  Soc  d'Emu- 
lation  du  Doubs  1878  5  s^r.  IIL  52),  der  die  ächten  Birmensdorfer 
Schichten  an  vielen  Punkten  des  französischen  Jura  nachweist,  sagt 
passend:  „les  couches  de  Birmensdorf  formen t  g^näralement  un  bour- 
relet  ä  surface  du  terrain,  lorsqu*elles  sont  comprises  entre  deux  assises 
marneuses;  ce  bourrelet  peut  gtre  reconnu  ä  de  grandes  distances".  Wenn 
nicht  bei  uns  irgendwo  sich  ein  so  , ruppiger"  Schwammbuckel  (Böttinger 
EäsebühlP)  noch  tiefer  verbirgt,  so  greifen  jene  muschelreichen  Ab- 
lagerungen mit  Schwämmen  zwar  entschieden  unter  ß  hinab,  aber  nir- 
gends bis  auf  den  Braunen  Jura,  sondern  dazwischen  bleibt  am  Fusse  der 
Alp  immer  noch  ein  ansehnliches  Stack  für  die  Impressaschichten  offen. 

Ammonites  complanatos. 

Tab.  91  Fig.  31-42. 

Kein  Ammonit  hat  eine  passendere  Benennung  als  dieser,  und  da 
er  eine  der  Hauptmuscheln  des  Weissen  Jura  a  ist,  und  namentlich 
häufig  verkalkt  bei  Birmensdorf  und  verkiest  in  den  Impressathonen 
von  Beichenbach  liegt,  so  hob  ich  ihn  in  meinem  Flözgeb.  Würt.  (399) 
schon  sehr  hervor.  Bajer  (Oryct.  Norica  1708.  63  Tab.  2  Fig.  12.  13) 
bildete  ihn  unter  Nautüües  sulcato  dorao  vom  «monte  Schlipfeiberg' 


Weisser  Jara  a:  Amm.  coroplanatns.  g33 

vortrefflich  ab.  Dagegen  gibt  Reinegke  (Mar.  Prot.  pag.  58  Fig.  7) 
nar  eine  ärmliche  Abbildung,  aber  mit  Zuhilfenahme  der  Beschreibung 
kann  man  die  Deutung  von  Zieten  (Verst.  Württ.  Tab.  10  Fig.  6)  nicht 
missbilligen.  Der  Name  «applatie*^  wurde  zwar  schon  von  BRUGUitiRE 
(Encycl.  m^thod.  1789  I.  38)  verwendet,  aber  A.  d'Orbignt  (Pal. 
fran9.  L  353  Tab.  114)  hat  denselben  gänzlich  unrichtig  ausgelegt, 
denn  ohne  Zweifel  verstanden  die  altern  Sammler  darunter  einen  cancUi'^ 
culatus  aus  dem  Weissen  Jura  vom  Banden.  Wenn  nun  trotzdem  Oppel 
(Juraform.  605)  voller  Zuversicht  hinzufügt:  ^Ammonües  nudisipho, 
n.  sp.  Amm.  complanatus,  Zieten  830,  Tab.  10  Fig.  6,  Quenst.  FlOz- 
geb.  pag.  399  (non  Brüq.  non  Rein.)*^,  und  diese  unrichtige  Benennung 
als  subplanatus  pag.  360  und  pag.  420  etc.  verwerthete,  so  kann  ich 
mich  eines  Lächelns  nicht  erwehren.  Aber  es  geht  noch  weiter :  Amm. 
Arolicus  Opp.  (Pal.  Mitth.  Tab.  51. 1. 2),  Amm.  trimarginatus  Opp.  50. 2 
und  stenarhffnchus  Opp.  52.  1  mit  Ohren  sind  abermals  drei  neue  Na- 
men für  flache  Scheiben,  die  sich  in  Nichts  von  meinem  complanatus 
unterscheiden,  und  diese  werden  als  Leitmuscheln  für  die  ^Transversarius" 
Zone**  angesehen,  während  sie  nicht  blos  den  ganzen  Weissen  Jura  a 
bis  oben  hin  beherrschen,  und  selbst  noch  in  die  Betakalke  und  drüber 
eingreifen.  Ich  habe  das  schon  längst  (Jura  pag.  577)  bei  Gelegenheit 
des  complanatus  auseinandergesetzt.  Aber  Notiz  hat  man  davon  nicht 
genommen. 

Fig.  31  ist  ein  verkalktes  Exemplar  mittlerer  Grösse  von  Birmens- 
dorf,  gerade  wie  sie  auch  höher  in  den  «mergelig-ruppigen'^ 
Schwammlagern  vorkommen.  Sie  bilden  nackte  glatte  Steinkerne  mit 
ziemlich  engem  Nabel,  worin  man  die  Umgänge  meist  nur  unvollständig 
verfolgen  kann.  Mit  der  Lupe  lassen  sich  zwar  die  Lobenlinien  er- 
kennen, aber  sie  sind  so  jpicfu^-artig  in  einander  verschränkt,  dass  das 
Auge  uns  überläuft,  wenn  wir  sie  bestimmt  verfolgen  wollen.  Bippen- 
wellen nimmt  man  gar  nicht  wahr,  auf  dem  Bücken  {B  vergr.)  ist 
jedoch  der  Sipho  mit  seiner  zarten  Hülle  noch  gut  zu  erkennen,  er  zeigt 
in  regelmässigen  Abständen  schmale  Einschnürungen,  und  bildet  den 
mittlem  breitlichen  Kiel,  der  jederseits  von  einer  schmälern  Linie  be- 
gleitet wird,  80  dass  das  breitliche  Rückenband  dreikielig  erscheint, 
was  für  die  Bestimmung  sehr  wichtig  ist.  Auch  die  kleinern  Fig.  32 
sind  in  letzterer  Beziehung  scharf  ausgeprägt,  wenn  auch  nicht  so 
scharf,  als  unsere  verkiesten  in  den  Impressathonen. 

In  den  homogenen  .wohlgeschichteten  Betakalken*   Fig.  33,  wo 

QCF.:«8TEI)T,  die  Animonlten  des  aehwablftcheo  Jart.  ^^ 


834  Weisser  Jara  a:  Amm.  complanatas. 

sie  besonders  wohlerhalten  über  der  Fucoidenbank  an  der  Steilwand 
des  Hundsrnck  auf  der  Prenssisch-Wurttem bergischen  Landesgrenze  zwi- 
schen Hechingen  nnd  Balingen  früher  gegraben  worden,  haben  die  weis- 
sen Steinkerne  ein  besonders  freundliches  Ansehen.  Bei  günstiger  Ver- 
witterung kann  man  stellenweis  die  Loben  Fig.  33.  l  der  Reihe  nach 
verfolgen,  und  ohne  grosse  Vorbereitung  abzeichnen,  man  zählt  dann, 
wie  bei  dücus^ Arten  ^  wohl  8  in  gerader  Beihe,  die  vom  Bücken  bis 
zur  Naht  regelmässig  an  Grösse  abnehmen,  das  Profil  zeigt  das  drei- 
kantige Bückenband,  die  Seiten  sind  über  nnd  über  mit  Loben  bedeckt, 
und  setzen  soeben  ein  Stück  von  der  Wohnkammer  an,  hinter  der  die 
Lobenlinien  am  gedrängtesten  stehen.  Fig.  34  ist  vom  Hundsruck  mein 
Hauptstück,  es  ist  am  grössten,  obgleich  noch  jede  Spur  von  Wohn- 
kammer fehlt.  Die  Grösse  und  vollkommene  Ausbildung  brachte  es 
mit  sich ,  dass  sich  darauf  breite  Sichel  wellen  erhielten ,  ganz  so  wie 
sie  Opfbl  vom  Ärolicus  zeichnete.  Der  dicke  Sipho  in  der  Mitte  des 
schmalen  Bückenbandes  verbirgt  sich  nur  unter  einer  ganz  dünnen 
Gebirgsmasse,  so  dass  die  Siphonalhülle  mit  ihren  markirten  Einschnü- 
rungen an  vielen  Stellen  zum  Vorschein  kommt.  Gewöhnlich  hat  es 
den  Anschein,  als  wenn  mit  dem  nackten  dreirippigen  Kiele  die  ganze 
Bohre  ihr  Bückenende  erreichte,  namentlich  dass  alle  Anzeichen  von 
Dorsocavaten  fehlten.  An  unserer  vortrefflich  erhaltenen  Scheibe  setzt 
aber  am  Ende  ein  gelbes  Sinterbändchen  (r  vergr.)  ein,  welches  irgend 
eine  organische  Bedeutung  haben  könute.  Daher  wollte  ich  es  nicht 
unerwähnt  lassen. 

Die  verkiesten  Scheibchen  Tab.  91  Fig.  35—37  finden  wir,  spar- 
sam mit  aUemans  gemischt,  hauptsächlich  in  den  fettern  Impressa- 
thonen,  so  dass  sie  hier  zu  einer  wahrhaften  Leitmuschel  werden.  Sie 
sind  aber  meist  nur  klein,  und  häufig  so  dick  verrostet,  dass  man  die 
vielzerschlitzten  Loben  nur  in  ihren  allgemeinsten  Zügen  erkennt:  Fig.  35 
von  Beichenbach  im  Thäle  (Fils)  hat  genau  die  Grösse  und  die  hohe 
Mündung  von  Zieten  10.  6.  Je  öfter  ich  den  von  Beinbcke  (Fig.  7) 
vergleiche,  desto  mehr  kommt  es  mir  vor,  dass  es  der  gleiche  sei,  na- 
mentlich mit  Bäcksicht  auf  die  Beschreibung ,  «anfractus  ultimus  re- 
liquos  involvens  laevis,  obsoletissime  undato-plicatus,  latere  in  planitiem 
compresso,  ambitu  obtasiuscalo*'.  Man  kann  noch  heute  die  Species 
nicht  klarer  beschreiben,  nur  die  Abbildung  ist  etwas  missrathen,  man 
muss  sich  nur  die  Bippenstreifen  (obsoletissime)  etwas  undeutlicher, 
und  die  Schärfe  des  Bückens  etwas   stumpfer  (obtusiusculo)   denken. 


Weisser  Jura  a:  Amm.  stenorhynchus.  835 

TVir  haben  daher  keine  Veranlassung,  die  alte  längst  eingebürgerte 
Benennung  aufzugeben.  Wie  schmal  die  Scheibchen  werden,  zeigt  das 
Profil  Fig.  36.  p,  und  doch  erkennt  man  auf  dem  Backen  r  noch  überall 
die  Abtheilnngen  des  Sipho.  Nicht  selten  liegen  bei  den  kleinsten 
Fig.  37  im  Nabel  die  Umgänge  ungewöhnlich  rein  da,  «nmbilicus  patens 
mediocris* ,  so  dass  man  die  centrale  Blase  (x  vergr.)  vorzüglich  be- 
obachten kann.  Unser  Exemplar  von  1  cm  Durchmesser  zählt  schon 
5  Umgänge. 

Bei  Laufen  wurden  schon  im  untern  Beta  verkalkte  Scheiben  von 
der  Grösse  der  Fig.  38  gegraben,  die  noch  keine  deutlichen  Spuren 
von  Wohnkammer  zeigen.  Schon  der  ganze  Wuchs  zeigt  von  aussen, 
dass  ihre  Jungen  zu  keiner  Lebenszeit  die  zarten  und  zahlreichen  Um- 
gänge jener  verkiesten  hatten.  Aber  darum  gleich  besondere  Species 
daraus  machen  zu  wollen,  halte  ich  für  verfehlt,  man  dürfte  höchstens 
«in  selbstverständiges  Wort  gigas  hinzusetzen.  Man  sieht  auf  den 
Seiten  nicht  blos  die  groben  Sichelrippen,  sondern  die  Röhre  wächst 
bei  dieser  Grösse  schon  ziemlich  in  die  Breite  p^  der  dreirippige  Kiel 
bleibt  aber  noch  sehr  ausgeprägt,  nur  darf  man  sich  nicht  durch  Ver- 
drücknng  täuschen  lassen,  denn  die  bringt  es  zuweilen  mit  sich ,  dass 
das  Kückenband  r  am  Ende  des  letzten  Umganges  schmaler  war,  als 
am  Anfange,  was  doch  wohl  nicht  gut  sein  kann.  Das  Exemplar  von 
reichlich  8  cm  Durchmesser  gehört  dem  Herrn  Verleger  EocH.  Wie 
sehr  man  bezüglich  der  Beschaffenheit  des  Kieles  getäuscht  werden 
kann,  zeigt  das  braunglänzende  Bruchstück  Fig.  39  aus  den  untersten 
Thonen  des  Weissen  a  von  Lautlingen,  was  bei  den  EocH'schen  Nach- 
grabungen zum  Vorschein  kam.  Es  liegt  ohne  sichtbare  Schalenzeich- 
nung schief  drin,  lässt  aber  die  drei  Bippen  auf  dem  Rucken  ungewöhn* 
lieh  deutlich  und  gross  erkennen.  Da  man  keine  Spur  von  Loben  noch 
Sipho  wahrnimmt,  so  sind  es  wahrscheinlich  Bruchstücke  zerrissener 
Wohnkammern. 

Die  thonigen  Kalke  müssen  lange  Zeit  auf  ihrem  Lager  noch 
nicht  follkommen  erhärtet  gewesen  sein,  was  zur  Folge  hatte,  dass  die 
eingehüllten  Schalen  in  allerlei  Weise  verdrückt  und  verzerrt  wurden, 
was  ihre  sichere  Bestimmung  erschwert  und  zu  allerlei  vergeblichen 
Namen  geführt  hat.  Ein  solcher  Name  scheint  mir  Amm.  steno- 
rhynchus  Tab.  91  Fig.  40  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  52.  1)  von  Laut- 
lingen zu  sein.    Der  völlige  Kern  liegt  gekrümmt  ini   zähen  Gestein, 

hat  einige  schwache  Andeutungen  von  Sichelrippen,  und  vorn  schliesst 

53» 


836  Weisser  Jura  a:  Amm.  canaliealatiis. 

der  Mundsanm  mit  einer  schmalen  Zungen  welche  auf  ein  Ohr  hindeutet, 
das  mir  beim  complanatus  sonst  nicht  bekannt  geworden  ist.  Ich  habe 
solche  zweifelhaften  nnd  damit  unwichtigen  Dinge  schon  frühzeitig  unter 
dem  GoUectivnamen  Lingtdatus  zusammengeworfen,  ohne  von  den  ein- 
zelnen kleinen  Unterschieden  besonderes  Aufheben  zu  machen.  Herr 
Verleger  Koch  hat  dasselbe  bei  Lautlingen  tief  unten  herausbekommen, 
und  nun  fungirt  er  als  grosse  Seltenheit  unter  den  Repräsentanten  der 
jfTransversaritiS'Zoue^  ^  worin  ihn  Herr  Wundt  (Jahresh.  1883.  164) 
schon  aufführte.  Er  steckt  satt  im  Gesteine,  was  so  zäh  damit  zu- 
sammenhängt, dass  ich  nicht  einmal  im  Stande  bin,  über  die  Beschaffen- 
heit des  Bückens  eine  bestimmte  Vorstellung  zu  bekommen.  Das  Oppel'- 
sehe  Original  stammt  vom  Lägern,  hat  einen  dreikieligen  Bücken,  ganz 
wie  beim  complancUu»,  und  das  Ohr  ist  ?orn  löffeiförmig  erweitert. 

Fig.  41  ist  ein  zweifelhafter  complanaHis  aus  dem  Weissen  Jura  ß 
vom  Grat  bei  Laufen,  mit  grossem  Nabel  und  deutlichen  Sichelrippen. 
Doch  fallt  die  Nabelwand  steil  ab,  so  dass  ich  es  hier  hinstellen  will. 
Zum  Schluss  noch  ein  grosses  verkiestes  Bruchstück 

Fig.  42  von  Oeschingen,  woran  die  Loben  wirr  wie  bei  den  ver- 
kalkten zum  Vorschein  kommen,  deren  bedeutende  Zahl  man  am  Bande 
ziemlich  gut  zählen  kann.  Wird  auch  das  Stück  in  der  Mitte  etwas 
bauchig,  so  ist  doch  der  Bücken  r  sehr  normal  dreikielig,  woran  man 
die  Sipholage  in  der  Mitte  an  den  Abschnitten  sehr  deutlich  erkennen 
kann,  die  Flügel  des  breiten  symmetrischen  Bückenlobus  hängen  jeder- 
seits  von  den  Bückeneinschnitten  tief  hinab.  Trotz  der  Verkiesung  ist 
die  Masse  doch  zerbrochen,  und  auf  der  Bauchseite  zusammengequetscht. 
Die  etwas  rohere  Art  der  Verkiesung  beweist  mir,  dass  das  wohlerhaltene 
Bruchstück  nicht  wohl  aus  den  dortigen  Ornatenthonen  stammen  kann. 

Ammonites  eanalicalatns. 

Tab.  91  Fig.  43,  Tab.  92  Fig.  1-14. 

Diesen  ausgezeichneten  Namen  dankt  er  seiner  tiefen  SeitenfurchCf 
unter  welchem  ihn  Buch  (Petrif.  rem.  Tab.  1  Fig.  6—8)  aus  dem 
Weissen  Jura  in  der  Schweiz  abbildete,  und  auf  welchen  Zieten  (Verst. 
Württ.  pag.  37  Tab.  28  Fig.  6)  bei  Donzdorf  wieder  aufmerksam  machte. 
Ich  habe  schon  oben  pag.  635  beim  fuscus  erwähnt,  wie  viel  man  sich 
mit  dieser  Seitenfurche,  die  auf  ein  entwickeltes  Ohr  hindeutet,  zu 
schaffen  machte.  Schon  Lang  (bist,  lapid.  pag.  94  Tab.  24  Fig.  2) 
bat  ein  hierher  gehöriges  Exemplar  „spina  acuta"  vom  Banden  so  vor- 


Weisser  Jara  a:  Amm.  canaliculatas.  837 

züflicb  abgebildet  und  beschrieben,  dass  es  auf  dem  letzten  Umgänge 
durch  seine  Mittelfurche,  per  medietatem  ambitus  sulco  borizontali  in- 
signitum,  ffir  immer  gekennzeichnet  ist.  Nicht  minder  deutlich  ist  die 
schöne  Abbildung  bei  Walch  (Naturg.  IL  1  pag.  49  Tab.  A  Fig.  15), 
der  ihn  eine  seltene  Ammonitenart  nennt,  und  die  tiefe  Seitenfurche 
mit  gewissen  Gryphitenschalen  (Gr.  arcuata)  vergleicht.  Schon  im 
Jura  (pag.  577)  erhob  ich  es  zur  Gewissheit,  dass  complanatus  ?on 
BRUouil:ns  nur  dieser  und  kein  anderer  sei.  Oppbl  (Pal.  Mitth.  1863 
pag.  157  Tab.  51  Fig.  3)  hat  das  ignorirt,  dagegen  einige  nebensäch- 
liche Bemerkungen  gemacht,  die  des  Hervorhebens  gar  nicht  werth  sind, 
zumal  da  er  das  Hauptkennzeichen,  den  Dorsocavaten ,  der  alle  Varie- 
täten auf  das  Engste  zusammenhält,  trotz  der  vielen  Worte  nicht  an- 
fährt. Ebenso  verfuhr  Orbiony  mit  Amm,  Marantianus  (Pal.  fran9. 1 333 
Tab.  207  Fig.  3—5),  der  unter  dem  Seitencanal  blos  etwas  deutlichere 
Bippung  zeigt.  Halten  wir  uns  an  die  wesentlichen  Merkmale,  und 
beginnen  mit  dem  grossen 

Tab.  91  Fig.  43  von  Nusplingen,  den  ich  dort  aus  dem  coloni- 
sirten  ß  aufnahm.  Er  stimmt  mit  „Strijs  undulatis*  Lang  (pag.  94 
Tab.  27  Fig.  6)  vom  Randen  in  seinen  wesentlichen  Kennzeichen,  die 
BRDGUiteE  (Encycl.  meth.  I.  38)  citirte,  und  bei  seinem  complanata 
folgenderroassen  beschrieb:  „sa  surface  est  coup^e  par  des  stries  ob- 
liques, ondul^es  et  entiäres,  lesqnelles  vont  se  terminer  ä  la  cardne  qui 
est  pointue;  tout  le  long  du  premier  tour  de  la  spire  rdgne  de  chaque 
cöt^  de  la  coquille  et  vers  le  tiers  de  sa  largeur,  une  grande  sinuosit^ 
ou  plutdt  une  gouttiere,  qui  n'est  pas  visible  sur  le  second ;  cette  gout- 
tidre  est  plus  sensible  dans  oelle  qui  ne  sont  pas  bien  avanc^es,  eile 
disparott  presque  en  totalitä  dans  Celles  qui  ont  acquis  leur  plus  grand 
d^veloppement,  et  c'est  ä  cet  ^tat  qu'il  faut  rapporter  celle  de  LANoms 
citöe  sous  la  vari^t^  B." 

Unser  Exemplar  zeigt  am  Anfange  des  letzen  Umganges,  soweit 
die  Scheidewände  reichen,  die  Seitenfurche  noch  angedeutet,  die  später 
in  der  Wohnkammer  ganz  verschwindet,  auch  von  den  sonst  so  deut- 
lichen Bippen  bleiben  zuletzt  kaum  sichtbare  sichelförmige  Wellen. 
Das  Verschwinden  der  Furche  hängt  wahrscheinlich  mit  dem  Ablegen 
des  Ohres  zusammen,  welches  bekanntlich  nur  im  jugendlichen  Alter 
vorzukommen  pflegt  pag.  444.  Besonders  wichtig  ist  jedoch  das  Kiel- 
band k  (K  vergr.),  das  sich  im  Gebirge  vortrefflich  erhielt,  und  durch 
eine  markirte  Grenzlinie  l,  über  welche  die  Loben  der  Scheidewände 


g38  Weisser  Jara  a:  Amm.  oanaliculatns. 

niemals  hiDübergreifeo,  vom  eigentlichen  Schalen rficken  scharf  getrennt 
wird.  Das  ist  der  ausgesprochene  Charakter  der  Dorsocavaten  pag.  564« 
die  einer  Bei  he  von  Ammoniten  einen  besondern  Beiz  geben.  Die  Hoch- 
kante dieses  Hohlraumes  zeigt  feine  Z&hne.  Das  Eode  der  Mündung 
findet  sich  zwar  selten  vollständig,  aber  dem  schön  geschwungenen 
Bogen  unten  dürfte  nichts  Wesentliches  fehlen,  der  verletzte  Bücken 
dagegen  scheint  nach  Art  der  Falciferen  vorzuspringen,  um  das  ein- 
zusehen, bilde  ich  Fig.  44  die  Mündung  eines  gleich  grossen  aus  Unter- 
alpha von  Lautlingen  ab,  wo  ihn  Herr  Verleger  Koch  erhielt.  Es  fällt 
auf,  wie  sehr  derselbe  schon  den  Betaformen  ähnlich  sieht,  auch  zeigt 
er  auf  der  Wohnkammer  dieselben  dicken  Bippen,  welche  kaum  aus 
der  Schalenglätte  hervorschauen.  Der  Mundsaum  ist  hier  nicht  blos 
durch  eine  einfache  Linie  bezeichnet,  sondern  dieselbe  schlägt  sich  auch 
deutlich  empor,  bildet  vom  Kiel  einen  Bogen  nach  hinten,  springt  auf 
den  Seiten  mit  einer  ohrartigeu  Spitze  flach  hinaus,  um  sich  dann  in 
der  Nabelgegend  etwas  unbestimmt  zu  verlieren. 

Tab.  92  Fig.  1  ist  ein  mittelgrosses  Stück  ohne  Wohnkammer, 
welches  am  Hundsruck  in  einem  Handstuck  zusammen  mit  complana- 
tus  Tab.  91  Fig.  34  über  der  Fucoidenbank  vorkam.  Furchen  und 
Bippen  sind  hier  nicht  nur  auf  das  Beste  ausgeprägt,  sondern  es  trennt 
sich  auch  auf  dem  Bücken  r  ein  dreiseitiges  Band  ab,  welches  gänz- 
lich unabhängig  von  der  concamerirten  Bohre  ist,  wie  man  aus  dem 
Lobenverlauf  auf  das  Bestimmteste  erkennt.  Es  ist  eben  eine  Bücken- 
höhle, die  mit  gelbem  Kalkspath  erfüllt  wurde.  Ihre  Hochkante  ist 
mit  feineu  Zähnen  versehen,  die  man  in  günstigen  Fällen  noch  als 
hohle  Abdrücke  im  Gestein  verfolgen  kann,  wie  Fig.  2  {R  vergr.)  von 
derselben  Fundstelle  zeigt.  Bei  beiden  sind  die  Bippen  unter  der  tie- 
fen Seitenfurche  dünn  und  unbestimmter,  als  die  halbmondförmigen 
Sicheln  darüber,  ähnlich  dem  Ämtn.  Marantianm  d'Orbiont  207.  3—5 
aus  dem  Oxford  von  Marans  (Charante-Inf^rieure).  Verwandte  Fig.  3 
kommen  gleich  im  Unteralpha  bei  Lautlingen  vor,  die  Stiele  unter  der 
Furche  sind  mager,  und  darüber  entsprechen 'sie  einer  einfachen  oder 
gegabelten  Sichel.  Auf  dem  Bücken  erhebt  sich  ein  gewellter  Kamm, 
dessen  Wellen  man  schon  mit  blossem  Auge  wahrnehmen  kann,  was 
bei  den  Formen  vom  Hundsruck  nicht  möglich  ist  Man  sollte  jedoch 
von  solchen  kleinen  Unterschieden  keiu  so  grosses  Aufhebens  machen, 
und  darauf  sogar  besondere  Zonen  basiren.  Bei  Lautungen  sind  davon 
schon  stattliche  Scheibenstücke  Fig.  4  gefunden  worden,  die  erst  nach 


Weisser  Jnra  a:  Amm.  canalicalatiu.  839 

reichlich  7  cm  Durchmesser  eine  feingestreifte  Wohnkammer  ansetzen. 
Der  abgeschiedene  Kiel  mit  welliger  Grenze  auf  der  Bückenkante  schei- 
det sich  auch  hier  sofort  von  der  Schale  ab,  worunter  dann  die  Loben 
hervorbrechen,  die  jedoch  treu  darzustellen  gutgeschulter  Künstler  be- 
darf; die  Sättel  mit  einem  Secundäreinschnitt  werden  auffallend  breit, 
desto  schmaler  hängen  die  Loben  herab,  deren  man  trotz  der  bedeu- 
tenden Seitenhöhe  nur  vier  zählt,  der  fünfte  liegt  schon  auf  der  steil 
abfallenden  Nabelwand.  Zuletzt,  ehe  die  Wohnkammer  kommt,  stehen 
die  Scheidewände  sehr  gedrängt.  Vom  Bücken  r  her  gesehen  fällt  die 
Schale  gleichmässig  ab,  das  Bückenband  gleicht  einer  feinzähnigen  Säge, 
unter  welchem  der  breite  Bückenlobus  jederseits  mit  einem  tiefgezahnten 
Lappen  hervorbricht.  Der  Querschnitt  bildet  ein  mehr  oder  weniger 
breites  gleichschenkliges  Dreieck,  wie 

Tab.  92  Fig.  5  aus  dem  Schwammbeta  hinter  der  Lochen  zeigt, 
wo  es  der  Herr  Pfarrer  Engel  fand.  Der  Winkel  w  endigt  im  Kiele 
80  scharf,  dass  man  ihn  mit  einem  Anlegegoniometer  messen  kann: 
es  ist  das  Stück  einer  rauhen  Wohnkammer,  worauf  einige  weitläufige 
Halbmonde  noch  deutlich  hervortreten,  während  die  Seitenfurche  schon 
gänzlich  fehlt;  in  der  letzten  Scheidewand  unten  kann  man  die  ab- 
gebrochenen Lobenspitzen  ziemlich  gut  zählen.  Die  innern  Windungen 
weisen  sehr  bestimmt  durch  ihre  tiefe  Seitenfurche  auf  einen  canalicU' 
latus  hin,  worauf  sich  auf  dem  stumpfern  Bücken  noch  ein  kleines  kiel- 
artiges Anhängsel  unterscheiden  lässt. 

Fig.  6  eine  vollständige  Scheibe  aus  dem  colonisirten  Betakalke 
vom  Grat  bei  Laufen  danken  wir  dem  Herrn  Verleger  Koch.  Es  ist 
ein  Exemplar  von  seltener  Vollkommenheit,  namentlich  bezüglich  des 
Mundsaumes,  welcher  im  Kiele  mit  ziemlich  bedeutendem  Schnabel  nach 
vom  springt,  während  die  Seiten  an  der  Ohrenstelle  blos  in  rundem 
Bogen  sich  nach  vorn  krümmen.  Längs  des  Kieles  zieht  sich  ein 
schmales  Band  fort,  welches  aus  späthiger  Mineralmasse  bestehend  die 
Basis  für  den  dreieckigen  kleinen  Hohlraum  bildet,  den  man  im  Gebirge 
auf  der  vorhergehenden  Windung  noch  deutlich  verfolgen  kann.  Die 
Wohnkammer  m  ist  etwas  brüchig,  sie  nimmt  einen  vollen  halben  Um- 
gang ein,  und  wird  zuletzt  vollständig  glatt.  Von  den  grossen  Sicheln 
bemerkt  man  wenig,  dagegen  setzen  die  feinen  über  die  letzte  Scheide^ 
wand  noch  so  weit  fort,  dass  man  die  Scheibe  zu  den  Faiciferen  stellen 
könnte.  Aber  die  Furche  verklingt  erst  in  der  letzten  Hälfte  der 
Wohnkammer.    Die  Loben  stehen  zuletzt  sehr  gedrängt,  und  man  er- 


840  Weisser  Jnra  a:  Amm.  canalicnlatas. 

kennt  an  verwitterten  Stellen  die  vier  Seitenloben  auf  gerader  Linie 
ziemlich  gut,  der  fünfte  kleinste  liegt  schon  aaf  der  Steilwand  des  Na- 
bels. Die  feinen  Rippen  kommen  auf  dem  Nusplinger  Tab.  91  Fig.  43 
nicht  vor,  obwohl  er  demselben  Horizonte  ß  angehört.  Es  sind  das 
zwar  entschiedene  örtliche  Modificationen,  und  doch  mag  man  sich  nicht 
zu  besondern  Benennungen  versteigen. 

Varietäten  von  den  kleinern  scheinen  durch  den  ganzen  Weis- 
sen Jura  zu  gehen,  daher  eignen  sie  sich  nicht  recht  zu  Leitmuscheln. 
Zur  Vergleichong  will  ich  nur  einige  heransgreifen: 

Tab.  92  Fig.  7  von  Lautlingen  ist  eine  nicht  gewöhnliche  Spielart 
gleich  in  den  untersten  a-Schichten.  Die  Seitenfurche  schneidet  tief 
ein,  darunter  quillt  die  innere  Seitenregion  hoch  hervor,  ist  aber  nur 
mit  feinen  Streifen  bedeckt;  die  oben  etwas  höhere  Seitenh&lfte  trägt 
dagegen  dickere  halbmondförmige  Sicheln,  die  sich  nirgends  spalten. 
Von  der  hohlen  Crista  ist  nur  das  Basalband  erhalten,  das  Dreieck 
darauf  ging  verloren.  Es  ist  ja  wohl  keinem  Zweifel  unterworfen,  dass 
die  Seitenfurche  schon  durch  den  vorspringenden  Verlauf  ihrer  Anwachs« 
streifen  auf  ein  Ohr  hindeutet,  man  könnte  sogar  den  schmalen  vor- 
springenden Saum  für  ein  solches  Ohr  halten.  Allein  man  darf  in 
solchen  Dingen  nicht  zu  schnell  urtheilen,  die  Bänder  brechen  zuweilen 
sehr  regelrecht  ab,  und  hier  scheint  der  Wohnkammertheil  entschieden 
zu  kurz  zu  sein.  Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  52  Fig.  6)  hat  solche  Amm. 
semiftdcattis  nennen  wollen,  doch  sind  die  Sicheln  zu  grob,  besser 
wfirde  dazu 

Fig.  8  stimmen,  welchen  Herr  Koch  von  Gammelshausen  bekam, 
wo  sie  in  den  0-Kalken  zu  liegen  scheinen.  Die  Sicheln  stehen  hier 
gedrängter,  passen  aber  auch  nicht  zu  den  Innern  Stielen.  Doch  ist 
das  ganze  Wesen  dieser  Scheiben  schlanker  und  dünner,  der  Mundsaum 
springt  vor  der  Furche  ebenfalls  breit  bauchig  hervor,  was  aber  auch 
nur  zufällig  ist. 

Fig.  9  aus  den  untern  Bänken  von  Lautlingen  liefert  uns  den 
Typus  von  den  grobrippigen ,  wie  sie  Zijsten  28.  6  schon  vorzüglich 
abgebildet  hat,  namentlich  stehen  die  dicken  Bippen  unter  der  Furche 
sparsamer  als  die  Sicheln  darüber,  deshalb  wollte  sie  Oppel  52.  2  als 
hispidua  vom  canaliculatus  trennen,  woran  die  innern  Bippen  etwas 
weniger  hervorträten.  Sie  finden  sich  gern  gleich  ganz  unten,  aber 
haben  auch  dort  nicht  alle  den  gleichen  Charakter.  Der  Kamm  anf 
dem  Bücken  hat  sich  an  unserm  Stück  noch  trefflich  erhalten,  während 


Weisser  Jura  a:  Amm.  canalicnlatus.  841 

ihn  Zteten  gänzlich  übersah.  Die  kleinen  Fig.  10  von  MOhringen  bei 
Tuttlingen  aus  den  colonisirten  Schichten  können  manchmal  recht  dick 
werden,  auch  ist  der  Kamm  etwas  grobzähniger  als  gewöholich,  doch 
bleiben  sie  typisch  ganz  gleich,  nur  muss  man  sich  hüten ,  die  Zähne 
nicht  zu  isolirt  zu  zeichnen,  sonst  müsste  man  an  die  Zahnung  von 
Flexuosen  denken.    Dieselben  Sachen  erscheinen  auch  an  der 

Lochen  Fig.  11  wieder,  in  einer  Höhe,  wo  man  der  OppEL^schen 
yfTransversarius'Zone''  entrückt  sein  sollte.  Der  Kamm  fehlt  ihnen 
auch  nicht,  an  vielen  Stellen  fiel  er  jedoch  ab.  Derselbe  verräth  sich 
gern  durch  ein  gelbliches  Ansehen,  weil  er  zur  Steinkernbildung  min- 
der geneigt  war,  als  die  eigentliche  Schalenröhre.  Fig.  11.  a  ebenfalls 
aus  dem  Locbengründle  zeigt  sich  durch  die  Grösse  der  Bippen  und 
Zähne  vollständig  identisch  mit  dem  Original  bei  Oppel  52.  2,  und  es 
wird  uns  gar  nicht  schwer,  von  diesen  grobzähnigen  alle  Zwischen- 
stufen bis  zu  feinzähnigen  neben  einander  zu  stellen.  Innen  Fig.  12 
werden  die  Umgänge  schnell  glatt,  auf  dem  Bücken  bleibt  noch  ein 
schwacher  Kiel,  von  Furche  und  Bippen  aber  nichts  mehr  sichtbar. 
Dabei  sind  solche  offenbar  noch  zum  canaliculatus  gehörigen  Scheibchen 
schon  ausgewachsen,  da  sie  einen  halben  Umgang  Wohnkammer  zeigen, 
auch  lassen  sich  die  weitläufigen  Loben  auf  den  nackten  Seiten  ziem- 
lich gut  verfolgen,  blos  zwei  Seitenloben  {1  und  2)  zeichnen  sich  durch 
Orösse  aus,  der  dritte  erscheint  schon  als  unbedeutender  Hil&lobus.  Die 
oolithischen  Sande  gerade  an  den  reichsten  Stellen  der  Lochen  scheinen 
eine  förmliche  Brutstätte  für  ähnliches  junges  Volk  zu  sein,  das  man 
zu  Hunderten  auflesen,  aber  nur  mühsam,  und  doch  noch  unsicher  be- 
stimmen kann. 

In  den  untern  Balkbänken  des  Weissen  Jura  a  pflegen  zwar  die 
Varietäten  mit  Innern  dicken  Bippen  zu  herrschen,  doch  stellen  sich 
auch  schon  andere  Fig.  1 3  bei  Lautlingen  ein,  wo  umgekehrt  die  Innern 
schiefen  Sichelstiele  dünner  sind  als  die  äussern  Sicheln,  und  doch  kann 
man  daraus  nicht  gleich  wieder  etwas  Besonderes  machen,  wenn  auch 
die  Varietäten  in  ein  und  derselben  Bank  liegen  mögen.  Die  bei  Laut- 
lingen mitTorkommende  Fig.  14  ist  dagegen  viel  schlanker,  zarter  ge- 
rippt und  dünner.  Vom  Bücken  r  betrachtet  tritt  sogar  eine  Art 
Dreikieligkeit  ein,  wie  beim  complanatus,  nur  dass  der  mittlere  bedeu- 
tend grössere  Kiel  wohl  als  Bückenband  angesehen  werden  muss.  Die 
Seitenfurche  ist  auf  dem  letzten  Umgange  anfangs  sehr  klar,  dabei  ist 
die  Schale  soweit  völlig  glatt,  aber  im  Alter  vorgerückt  wird  nicht 


842  Weisser  Jura  a:  Amm.  sabclaasus,  Amm.  Gaembeli. 

nur  die  Seitenfurche  undeatlicher,  sondern  es  stellen  sich  auch  die  Si- 
cheln des  canalictdatua  ein,  wie  wir  es  bei  alten  Exemplaren  finden. 
Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  52  Fig.  3)  hat  die  kleinen  glatten,  welche 
zienalich  zahlreich  gleich  in  den  untersten  Bänken  liegen,  Amm.  sub^ 
clausus  Fig.  15  von  Lantlingen  genannt,  aber  das  Ohr  ?orn  nicht 
lappig  gezeichnet.  Wegen  dieses  herabhängenden  Ohrlappens,  der  so 
auffallend  mit  meinem  lingulatus  stimmt,  habe  ich  sie  immer  als  etwas 
hochmändige  Varietäten  dazugestellt.  Die  markirte  Seitenforche  reicht 
weit  in  den  verengten  Stiel  des  Ohres  hinein,  h(^rt  aber  vor  der  Er- 
weiterung des  vordem  Lappens  plötzlich  auf.  Vom  Racken  r  gesehen 
erbreitert  sich  der  Kiel  etwas,  und  springt  deutlich  parabolisch  hervor^ 
was  ein  sehr  schönes  eigenthfimliches  Bild  gewährt.  Mit  der  grössern 
Fig.  14  verglichen  scheint  es  dennoch  nichts  weiter  als  der  glatte  innere 
Theil  eines  canaliculaius  zu  sein,  wie  wir  ihn  auch,  obschon  kleiner, 
bei  den  Lochenformen  Fig.  12  sahen.  Auch  A.  d'Orbignt  (terr.  jnr.  L  525 
Tab.  199  Fig.  3)  hat  solche  geehrten  glatten  bei  canaliculatus  belassen. 

Die  Verbreitung  des  canaliculcUus  geht  durch  den  ganzen 
Weissen  Jura,  namentlich  soll  das  auch  nach  J.  Wohloehuth  (Th^sea 
1883  pag.  327)  in  Frankreich  der  Fall  sein,  wo  sie  bis  in  den  Coral- 
rag  citirt  werden.  Oppel  (Pal.  Mitth.  52.  7)  trennt  zwar  unter  vielen 
andern  einen  Amm.  Zio  aus  den  Krebsscheeren  platten  ^  von  Mähringen 
nordwestlich  Ulm,  aber  man  kann  wohl  im  Anblick  der  schönen  Ab- 
bildung ausrufen,  wer  mag  daraus  eine  besondere  Species  machen  wollen ! 

^mm.  Guemie Zi  Tab.  92  Fig.  16-18  Oppel  (Pal.  MittheiL 
Tab.  51  Fig.  6)  ist  eine  ei  gen  thüm  liehe  Seltenheit  aus  dem  Fränki- 
schen Jura,  die  auch  sehr  deutlich  in  unserm  mittlem  Weissen  Jura 
von  Württemberg  gefunden  worden  ist.  Der  schneidige  Racken  biegt 
sich  wellenförmig  hinüber  und  herüber,  ein  achtes  Wellenhorn  (Cpna- 
ceras)  mit  kleinem  Nabel  und  einer  Seitenfurche,  die  nach  unten  von 
einer  feinen  Knotenreihe  begrenzt  wird.  Die  jungen  kann  man  zwar 
leicht  mit  anderer  Brut  verwechseln,  aber  wenn  sich  einmal  die  Kiel- 
welle eingesetzt  hat,  so  wird  man  bald  auf  die  richtige  Spur  geführt 
Unser  Exemplar  Fig.  16,  dem  Herrn  Verleger  Koch  gehörig,  wurde 
oberhalb  Eybach  im  Weissen  Jura  y  gefunden.  Die  Sichelrippen  kön- 
nen über  der  Seitenfurche  zwar  wegen  der  tief  geschwungenen  Wellen 
nicht  zur  regelmässigen  Ausbildung  gelangen,  aber  wo  weiter  nach 
hinten  die  Wellenschwingnngen  nachlassen,  erkennt  man  doch  gleich 
den  Canaliculaten.    Das  Exemplar  ist  zwar  ein  wenig  kleiner  als  das 


Weissar  Jara  a :  Amm.  dentatas.  843 

OppEL'sche  von  Tbalmaessing  in  Mittelfranken  aus  der  .Zone  des  Amm. 
tenuilobaius'^ ^  aber  stimmt  doch  im  Ganzen  vollständig.  Die  eine  Seiter 
zeigt  Canal  und  Enotenreihe  ausgezeichnet ,  anf  der  andern  /  nimmt 
man  dagegen  nichts  von  beiden  wahr.  Es  spricht  das  wahrscheinlich 
fär  Missbildung.  Die  Wellen  auf  dem  Böcken  k  sind  ebenso  ausge- 
sprochen,  wie  bei  dem  Fränkischen;  das  vergrösserte  Stuck  x  zeigt 
Furche,  Knötchen  und  Sichelstiele,  die  vom  canaUculatus  nicht  wesent- 
lich abzuweichen  scheinen.  Loben  sind  vorhanden,  aber  nicht  deutlich, 
doch  scheint  schon  ein  Stück  W*ohnkammer  sich  einzusetzen.  Beson- 
ders lehrreich  ist  auch  der  kleine 

Fig.  17,  welchen  ein  junger  eifHger  Sammler  auf  dem  Stuifen 
(unt^r  dem  ,Krenz^)  drei  Decimeter  unter  der  dortigen  Monotisplatte 
(Jura  630)  geihnden  hat.  Es  ist  wahrscheinlich  das  gleiche  Stück, 
was  schon  Oppel  (1.  c.  Tab.  51  Fig.  7)  „von  der  schwäbischen  Alp" 
abbildete.  Gleich  der  erste  Anblick  erinnert  an  einen  jungen  Ganali- 
culaten,  nur  dass  er  bei  dieser  unbedeutenden  Grösse  schon  dicke  Sichel- 
rippen hat,  die  gegen  den  Anfang  des  letzten  Umganges  hin  in  dicke 
runde  Knoten  übergehen  (y  vergr.).  Der  Seitencanal  unten  von  einer 
ziemlich  deutlichen  Perlreihe  begleitet  kann  gar  nicht  übersehen  werden. 
Vom  Bande  des  abgebrochenen  Mundsaumes  geht  ein  Stück  der  Spur- 
linie der  Perlreihe  parallel  und  grenzt  den  engen  Nabel  ab.  Der  Seiten- 
loben  sind  hauptsächlich  drei,  die  bis  ans  Ende  der  Bohre  gehen,  wo  blos 
die  Wohnkammer  wegbrach.  Interessant  sind  die  beiden  Kielwellen  k, 
welche  schon  deutlich  das  « Wellenborn''  verkünden.  Noch  kleiner  ist 

Fig.  18,  welche  Herr  Koch  aus  dem  Weissen  Gamma  von  Hos- 
singen hinter  der  Lochen  bekam.  Hier  erscheinen  die  Sicheln  noch 
alle  als  runde  markirte  Knoten,  welche  leicht  mit  denen  eines  jungen 
perartndtus  verwechselt  werden  könnten.  Aber  innen  läuft  ihnen  wie- 
der auf  beiden  Seiten  die  Perlreihe  parallel,  und  die  drei  Seitenloben 
bleiben  bis  ans  Ende  verfolgbar.  Der  Kiel  hat  sich  zwar  noch  nicht 
zu  Wellen  entwickelt,  aber  er  spricht  doch  schon  recht  deutlich  für 
einen  Dorsocavateu. 

Ammonites  dentatus 

Tab.  92  Fig.  19-^28 

habe  ich  schon  oben  im  Omatenthone  pag.  738  ausführlicher  be- 
handelt, obgleich  sie  bei  uns  verkiest  viel  seltener  vorkommen,  als 
die  verkalkten,  welche  die  ganze  untere  Hälfte  a  0  7  des  Weissen  Jura 


844  Weisser  Jura  a :  Amm.  dentatus. 

beherrschen.  Wegen  ihrer  K^ffelR^rmigen  Ohren  sind  sie  uns  willkom* 
mene  Funde,  dabei  ist  ihre  Wohnkammer  am  Ende  glatt  und  eigen- 
thümlich  niedergedrückt,  während  im  mittlem  Alter  hohe  comprimirte 
Zähne  den  Kiel  zieren.  Leider  ist  der  Nabel  in  der  Begel  durch  Ge- 
birge verpappt,  und  äusserst  schwierig  zu  reinigen,  so  dass  man  die 
Umgänge  ins  Innere  nicht  sicher  verfolgen  kann.  Beim  Mangel  an 
andern  Kennzeichen  wäre  es  zuweilen  wichtig  zu  sehen,  ob  die  Indivi- 
duen  sich  ausschnflren  oder  nicht.  Empirisch  kann  man  leicht  dreierlei 
unterscheiden :  a.  die  fein  verkiesten  im  Ornatenthon ;  b.  die  rauh  ver- 
kiesten  in  den  Impressathonen,  beide  sind  bei  uns  ziemlich  selten ;  viel 
häufiger  dagegen  c.  die  verkalkten,  welche  sich  meist  mit  Ohren  finden. 
Oppel  (Pal.  Mitth.  II  pag.  202),  der  zwar  keinen  einzigen  abbildete, 
aber  dennoch  mit  Hilfe  meiner  Figuren  vier  Species  daraus  machte: 
dentaiua  Reis,  sollten  alle  verkalkten  seiner  „tenuilobatus-Zone'^  heissen; 
crenatus  Brug.  die  verkalkten  von  Birmensdorf,  „woher  zweifelsohne 
die  schon  von  Lano  beschriebenen  Exemplare  stammen*.  Nun  waren 
diese  aber  verkiest  (marcasitaceum)  pag.  739,  so  dass  an  jenes  Aar- 
gauer  Schwammlager  gar  nicht  gedacht  werden  kann.  Den  neuen  Na- 
men RenggeriOvv.  bekam  cmto^us  Sw.  421.  3,  wozu  auch  mein  ver- 
kiester  dentaim  (Jura  Tab.  76  Fig.  8)  gezählt  wird,  blos  weil  er  aus 
Frankreich  stammt,  er  sollte  in  der  yfiimammatus-T^ne^  vorkommen. 
Die  kühnste  Species  ist  Ämm.  at^dax  Oppel,  der  zwar  nicht  abgebildet 
wird,  wozu  aber  mein  verkiester  Ämm,  dentatus  Cephal.  Tab.  9  Fig.  15 
von  Dettingen  gezählt  wird;  «vermuthlich  aus  der  Zone  des  Amm. 
athleta,  von  BoU,  Metzingen  und  Beuren  (Württemberg).*  Mir  sind 
solche  Behauptungen  rein  unverständlich,  ich  will  daher  die  Polemik 
dem  Leser  überlassen,  und  nur  Einiges  hervorheben.    Bei 

Birmensdorf  Tab.  92  Fig.  19—21  kommen  die  untersten  verkalk- 
ten vor,  sie  haben  einen  grössern  Nabel,  als  gewöhnlich,  und  schnüren 
sich  mit  der  Wohnkammer  nur  wenig  aus,  wie  ich  schon  oben  Tab,  85 
Fig.  31  nachwies.  Fig.  19  ist  mein  kleinstes  von  dort,  welches  aber 
trotzdem  schon  einen  gezahnten  Kamm  zeigt.  So  gelangen  wir  allmählig 
zu  immer  grössern  Fig.  20,  die  gelobt  bis  ans  Ende  doch  schon  einen 
ganz  ansehnlichen  Kamm  angesetzt  hat.  Bei  der  Grösse  von  Fig.  21 
setzt  sich  schon  ein  ungezahntes  Stück  Wohnkammer  ein,  aber  die  Ohren 
fehlen  noch.  Die  Loben  sind  zum  Anmalen  zu  klein,  aber  man  kann 
doch  vier  zählen,  und  sieht  aus  ihrer  Lage,  dass  der  Wohnkammer 
nur  wenig  fehlt.    Ganz  anders  sieht  der 


Weisser  Jura  a:  Amm.  dentatus.  845 

Nabel  Fig.  22  aas  unserm  Weissen  Jara  y  aus,  die  Wohnkammer 
wird  hier  plötzlich  evolat,  man  kann  den  Torletzten  Umgang  nur  bis 
zur  Hälfte  verfolgen,  dann  tritt  die  kleine  Centralgrube  ein,  worin  die 
Umgänge  sich  so  drängen,  dass  man  sie  von  aussen  nicht  mehr  ver- 
folgen kann.  Es  fehlt  diese  Grube  zwar  auch  den  Birmensdorfern  nicht, 
aber  es  lagern  darum  doch  immer  mehrere  freie  Umgänge,  was  den 
Nabel  grösser  erscheinen  lässt.  Auch  fehlt  die  plötzliche  Evolution, 
die  bei  unsern  schwäbischen  am  Ende  der  gestreckten  Wohnkammer 
öfter  so  auffallend  wird.  Er  gehört  wie  Fig.  23  zur  kleinen  Sorte, 
denn  wenn  einmal  die  LöfiTelohren  mit  ihrem  aufgestülpten  Mundrand 
gut  ausgebildet  sind,  so  meint  man,  sie  seien  nicht  mehr  grösser  geworden. 

Tab.  92  Fig.  24  stammt  aus  Weissem  Jura  y  von  Hossingen  hin- 
ter der  Lochen,  und  hat  durch  Druck  auf  den  Bücken  so  gelitten,  dass 
man  meint,  es  müsste  Natur  sein,  zumal  da  man  nirgends  einen  Biss 
wahrnimmt  Man  findet  solche  verdrückte  Scheiben  in  Mergelkalken, 
die  nach  ihrer  Ablagerung  aus  dem  Wasser  noch  beweglich  waren,  und 
in  diese  Bewegung  die  satt  eingehüllten  Schalen  mit  fortrissen.  Durch 

Anschleifen  Fig.  25  kann  man  zwar  das  Innere  leichter  klar 
legen,  aber  die  Umgänge  der  Spirallinie  verlaufen  hier  gleichartiger, 
weil  nur  der  Verlauf  der  Bückenlinie  ins  Auge  tritt,  die  plötzliche 
Evolution  der  Aussenseite  sich  gänzlich  verwischt,  wie  ein  Vergleich 
der  Schliffifläche  t  mit  der  Nabelgegend  n  an  demselben  Stücke  zeigt. 
Wenn  die  Scheiben  im 

Gestein  Fig.  26  liegen,  das  zu  den  untern  Bänken  vom  Weissen 
Jura  a  gehört,  wo  sie  seltener  bei  uns  vorzukommen  scheinen,  als  in 
der  Schweiz,  so  pflegt  die  Nabelgegend  sehr  verdeckt  zu  sein,  obwohl 
die  Zähne  und  das  grosse  Löfl*eIohr  vorzüglich  hervortreten.  Grösser  als 

Fig.  27  kommen  sie  bei  uns  nicht  leicht  vor,  die  gekammerten 
Umgänge  sind  hier  schon  etwas  mit  Kies  getränkt,  was  bei  der  Ver- 
witterung eine  braune  Farbe  erzengt,  die  sich  der  kalkigen  Wohn- 
kammer durchaus  nicht  mittheilt,  wodurch  man  sofort  in  dem  all- 
gemeinen Bau  orientirt  wird,  während  es  bei  andern  sehr  schwierig 
werden  kann,  das  Lobenende  au&ufinden.  Ich  habe  oben  Tab.  85  Fig.  32 
schon  von  einer  roh  verkiesten  Form  aus  den  Impressathonen  gespro- 
chen, die  sich  zwar  nicht  ausgeschnürt  hat,  aber  auch  nur  erst  ein 
sehr  kurzes  Stück  Wohnkammer  zeigi 

Selten  kommen  gleich  ganz  unten  bei  Lautlingen  grössere  Tab.  92 
Fig.  28  vor,  die  einen  kleinen  Nabel,  feine  Sicheistreifen  und  Andeutung 


846  Weisser  Jnra  a :  Amm.  dentostriatos,  Amm.  lingnlatns. 

eines  schwachen  Seitencanals  haben.  Auf  dem  scharfen  Rficken  stellen 
sich  aber  Zähne  ein,  die  durchaus  noch  an  dentatus  erinnern.  Man 
kommt  mit  der  Bestimmung  solcher  Dinge  in  Verlegenheit.  Oppel  hat 
ja  versucht  ahnliche  Sachen  dnrch  Namen  zu  fixiren :  ich  würde  diesen 
mit  dem  etwas  grossem  Amm.  Weinlandi  (PaL  Mitth.  Tab.  53  Fig.  1) 
«aus  der  Tenuilobatenzone  von  Bell*  vergleichen,  wenigstens  stimmen 
Nabel,  Streifen  und  Mundhöhe  gut,  wenn  auch  die  Zähne  nicht  erwähnt 
werden,  die  leicht  übersehen  sein  könnten.  Auch  Amm.  lüocerus  Op- 
pel 53.  8  muss  damit  verglichen  werden,  obwohl  der  Rücken  breiter 
dargestellt  wird.  Bedeutung  werden  solche  zweifelhaften  Erfunde  nicht 
leicht  bekommen,  daher  wäre  es  thöricht,  darauf  ein  Gewicht  legen  zu 
wollen,  seinen  Eigenschaften  nach  wäre  es  ein  dentostriatus  n.  sp. 

AmmoDites  lingiüatiis. 

Tab.  92  Fig.  29—49. 

Zungenaromoniten  nannte  ich  frühzeitig  (Cephalopoden  pag.  129) 
eine  kleine  wenig  gestreifte  Form,  die  im  unteren  Weissen  Jura  oft 
getroffen  wird,  und  am  Mundsaume  fast  immer  mit  Ohren  geschmückt 
ist.  Es  war  das  für  jene  Zeit  sehr  wichtig,  wenn  man  bedenkt,  dass 
weder  Sowerbt  noch  Zieten  irgend  einen  Ammoniten  mit  Ohren  kannte, 
und  hier  konnte  man  nun  bei  einiger  Aufmerksamkeit  unfehlbar  ein 
solches  wichtiges  Kennzeichen  finden.  Daher  wurde  auch  der  Name 
allgemein  angenommen.  Am  häufigsten  waren  die  kleinen  mit  weit 
ausgebreitetem  OhrlOffel  (ling.  expansua),  und  was  machte  nun  Oppel 
(Juraform.  687)  daraus,  einen  Amm.  nudatus  n.  sp.l  Da  die  Ohren 
nur  Jüngern  Exemplaren  zuzukommen  pflegen,  so  kam  ich  mit  den 
grössern  in  einige  Verlegenheit,  doch  da  diese  im  Weissen  7  der  Boller 
Gegend  freilich  in  zahlreichen  Varietäten  lagen,  so  bildete  ich  einen 
Typus  davon  ab  (Ceph.  9.  8),  und  stellte  ihn  als  lingtdaitis  nudus 
neben  die  kleinen.  Oppel  citirte  nur  meine  Abbildung,  und  nannte  sie 
einfach  Amm.  Stronibecki  n.  sp.!  Noch  heute  vermag  ich,  theilweis 
wegen  der  schlechten  Erhaltung  der  Erfunde,  die  Sache  nicht  voll- 
ständig aufzuklären.  Namentlich  kommen  auch  die  Flexuosen  ins  Spiel, 
wenn  bei  ihnen  die  drei  Reihen  der  Rückenknoten  zu  keiner  rechten 
Ausbildung  gelangen.  Gerade  bei  solchen  zweideutigen  Sachen  haben 
sich  die  oberflächlichen  Namengeber  am  meisten  versucht.  Wir  thun 
daher  am  besten,  nicht  zu  viel  unterscheiden  zu  wollen,  aber  das  Ähn- 
liche möglichst  treu  zusammenzustellen. 


Weisser  Jara  a:  Amm.  lingalatas  expansus,  ling.  crenosas.  847 

Fig.  29  lingulatus  expansus  aus  Weissem  Jura  a,  Steige  von 
Thalheim  nach  Salmendingen  südlich  Tübingen,  liegt  in  einem  dunkeln 
mergeligen  Kalke,  sie  kann  mit  ihrem  weiten  Nabel  für  die  Musterform 
genommen  werden.  Der  Rücken  ist  rundlich  glatt,  und  die  niedrigen 
Seiten  haben  schwache  halbmondförmige  Sicheln,  welche  durch  einen 
kaum  sichtbaren  Seitencanal  von  der  untern  mehr  glattem  Hälfte  ge- 
schieden werden.  Das  Lobenende  ist  sehr  undeutlich,  das  Ohr  vortreff- 
lich ausgebildet  mit  tiefgefurchtem  schmalem  Stiel,  vor  dem  sich  der 
Lappen  mehr  nach  unten  ausbreitet. 

Fig.  30  ling.  expanstis  aus  Weissem  Jura  ß  von  Hechingen  ist 
kleinnabeliger  in  Folge  der  etwas  höhern  Röhre;  da  die  Dunstkammern 
etwas  mit  Eies  getränkt  sind,  so  erkennt  man  die  Wohnkammer  sehr 
bestimmt,  welche  drei  Viertel  vom  letzten  Umgang  einnimmt.  Das  Ohr 
ist  kürzer  und  vorn  mehr  spateiförmig,  indem  es  sich  gleichmässiger 
nach  unten  und  oben  ausbreitet.  Der  Ohrenstiel  nicht  gefurcht.  Noch 
kleiner  ist  der  Nabel  von 

Fig.  31  aus  der  Boller  Gegend.  Charakteristisch  sind  die  Dunst- 
kammern  mit  weissem  durchscheinendem  Kalkspath  erfüllt,  welche 
ausserordentlich  gegen  den  Kalkschlamm  der  Wohnkammer  abstechen. 
Von  den  Ohren  sind  nur  die  gefurchten  Stiele  da.  Auf  der  glatten 
Schale  ist  die  Seitenfurche  durch  markirte  Falten  ausgezeichnet.  Der 
Rücken  r  bildet  ein  flaches  Band,  welches  in  der  Wohnkammer  sich 
ziemlich  schnell  erbreitert    Bei  dem  kleinen 

lingulatus  crenosus  Fig.  32  aus  dem  Weissen  y  an  der  Geis- 
linger  Steige  hängt  das  grosse  Ohr  weit  lappenf))rmig  herab,  und  der 
Mundsaum  wird  durch  eine  Furche  namentlich  oben  scharf  bezeichnet. 
Die  Dunstkammern  sind  gänzlich  verdrückt,  aber  die  Wohnkammer  blieb 
vortrefflich  gefüllt,  und  zeigt  auf  dem  Rücken  eigenthümliche  Kerben, 
die  etwas  an  die  Kerben  von  Amm.  carachteis  (Hdb.  Petref.  3te  Aufl. 
pag.  565)  aus  dem  rothen  Klippenkalke  der  Karpathen  erinnern.  Selbst  die 

Abdrücke  Fig.  33  aus  Weissem  Jura  d  von  Salmendingen  sind 
bezüglich  der  Ohren  meist  ausserordentlich  scharf,  nur  dass  fast  jedes 
Ohr  wieder  etwas  andere  Umrisse  zeigt. 

Fig.  34  aus  Weissem  Jura  ß  vom  Lauchheimer  Tunnel  ist  zwar 
glatt,  aber  die  Ohrenfurcbe  tritt  recht  hervor,  der  Ohrenlappen  hängt 
tief  herab,  und  ungewöhnlich  lang  parabolisch  springt  die  Rückengegend  r 
an  der  Stirn  hervor.  Ich  habe  dasselbe  Stück  schon  früher  (Jura  Tab.  76 
Fig.  17)  abgebildet.    Loriol  (M^m.  Soc.  Paläont.  Suisse  1876  pag.  25 


848  Weisser  Jnra  a:  Amm.  lingulatas  laevis. 

Tab.  2  Fig.  4)  hat  wohl  nicht  ganz  Recht,  wenn  er  solche  Stucke  als 
Amm.  Fialar  Oppel  53.  6  bestimmte. 

Fig.  35  stammt  aus  den  Krebsscheeren-Platten  des  Weissen  Jura  Z 
zwischen  Ehingen  und  Messstetten,  die  grossen  Schlappohren  kann  man 
von  beiden  Seiten  beobachten,  vom  Rücken  r  her  betrachtet  kann  man 
leicht  beurtheilen,  welch  wesentlichen  Anhang  sie  an  den  kleinen  Röh- 
ren bildeten.    Innen  sind  die  Dunstkammern  gänzlich  verdrückt. 

Fig.  36  aus  Weissem  Jnra  d  vom  Bosler  bei  BoU  sitzt  in  dem 
rauhen  Kalk,  der  viel  als  Baustein  benutzt  wird,  dünn  wie  Papier.  Er 
ist  so  fest  eingeknetet,  dass  man  gar  keine  Dicke  wahrnimmt,  aber 
der  Mnndsaum  mit  dem  schmalen  Ohr  hat  sich  vortrefflich  erhalten, 
so  vortrefflich,  dass  man  meint,  er  habe  sich  vorn  gar  nicht  zu  einem 
Lappen  ausgebreitet.  Wie  anders  macht  sich  da  wieder  das  verquetschte 

kleine  Ding 

•        

Fig.  37  aus  Weissem  Jura  ß  von  Unterkochen  bei  Aalen,  dem  die 
grossen  Spatelohren  gleichsan^  wie  eine  Last  anhängen.  Alles  ist  daran 
gedrückt  und  gequetscht,  so  dass  selbst  die  Sichelstreifen  aus  ihrer 
Ordnung  gekommen  sind. 

Amm.  lingulatus  laevis  Tab.  92  Fig.  38—52 

nannte  ich  im  Jura  (595  Tab.  74  Fig.  9)  die  kleine  glatte  Brut, 
welche  man  an  der  Lochen  zu  Tausenden  auflesen  kann,  sollten  daran 
die  Ohren  nicht  mehr  angedeutet  sein,  so  führt  uns  schon  die  Wohn- 
kammer, welche  ungewöhnlicher  Weise  die  meisten  noch  haben,  auf 
die  richtige  Spur.  Amm.  Erato  Obbiqny  (terr.  jur.  I.  531  Tab.  201 
Fig.  5.  6)  aus  dem  französischen  Oxford  scheint  damit  zwar  grosse 
Verwandtschaft  zu  haben,  aber  der  Ohrencanal  am  Ende  ist  deutlicher 
als  bei  uns,  und  überdiess  werden  sie  für  junge  gehalten  von  grössern 
glatten  Exemplaren  (1.  c.  Fig.  3.  4),  die  uns  an  lingtdatus  nudus  er- 
innern könnten.  Oppel  ist  hier  unerschöpflich  in  Namen,  meint  aber 
(Pal.  Mitth.  IL  192  Tab.  52  Fig.  5),  dass  sein  Amm.  nimbatus  aus 
der  tenuüobatus'Zone  damit  übereinstimmen  könnte.  Er  erwähnt  jedoch 
auffallender  Weise  unsere  Lochenfundstelle  nicht  Dagegen  scheint  mir 
der  kleine  Amm.  Bruckneri  (1.  c.  Tab.  54  Fig.  4)  aus  der  transversa" 
nu3-Zono  vom  Eichberg  bei  Blumberg  mit  Wohnkammer  vollständig 
zu  stimmen;  auch  modestiformis  Opp.  54.  5  weicht  davon  nicht  ab, 
er  ist  blos  ein  wenig  hochmündiger,  wie  man  ihn  an  der  Lochen  zu 
Hunderten  finden  kann. 


Weisser  Jura  a:  Amm.  lingnlatus  canalis.  849 

Fig.  38  mit  Ohren  und  aufgekrempeltem  Mundsaum  schlug  ich 
bei  dem  Eisenbahnbau  zwischen  Baiershofen  und  Wasseralfingen  aus 
den  .geschlachten*  Betakalken  heraus.  Die  glatten  Steinkerne  scheiden 
sich  durch  die  Hohlräume  der  Schalendicke  ?om  Muttergestein,  und 
hängen  nur  durch  den  Kalk  der  Wohnkammer  noch  damit  zusammen, 
welche  fast  einen  ganzen  Umgang  einnimmt.  Gew(^hnlich  sind  sie  durch 
Brauneisenocher  etwas  gelb  geßlrbt,  was  die  umrisse  ausgezeichnet 
henrorhebt.  So  tief  gefurcht  auch  das  schmale  Ohr  sein  mag,  so  ist 
doch  die  Löffelerweiterung  vorn  unbedeutend,  und  von  den  Ohrenfurchen 
auf  den  Seiten  gewahrt  man  nur  wenig.    Ich  schliesse  daran  gleich 

Fig.  39  vom  Wasserberge  bei  Schlath  südöstlich  Göppingen,  der 
im  Weissen  Jura  y  liegt.  Es  ist  eine  auffallend  niedermündige 
Varietät,  wie  sie  nur  äusserst  selten  gefunden  wird.  Das  Ohr  mit 
Furche  dahinter  hat  sich  erhalten,  auch  springt  die  Bückenregion  deut- 
lich nach  vorn.  Schwache  Sicheln  über  der  Seitenfurche  treten  mit 
der  Lupe  besichtigt  hervor.  Desto  zahlreicher  ist  die  hochmündige 

Fig.  40  an  der  Lochen.  So  vollständig  ausgebildete  Ohren  sind 
freilich  nicht  gewöhnlich,  die  meisten  haben  nur  noch  den  Anfang  der 
tiefgefurcbten  Ohrenstiele.  Da  diese  Ohren  sich  sichtlich  zur  Bauch- 
seite hin  biegen,  so  ragen  sie  im  Profil  p  erst  in  dem  untern  Mund- 
drittel hervor.  Vom  Bücken  r  betrachtet  springt  der  Mundrand  para- 
bolisch hervor.  Die  Wohnkammer  erscheint  zwar  etwas  kürzer,  als  in 
Fig.  38,  allein  das  wird  wohl  blos  individuelle  Gründe  haben.  Indivi- 
duell ist  auch  der  Canal  in 

Fig.  41  lingnlatus  canalis  GephaL  9. 17  von  der  Lochen.  Kann 
man  auch  bei  manchen  Andeutungen  davon  auf  dem  Bücken  bemerken, 
so  ToUständig  wie  bei  diesem  hochmündigen  Exemplare  finden  wir  ihn 
doch  nur  selten,  vielleicht  dass  auch  Krankheit  an  der  Ausbildung  mit 
Schuld  hat.  Da  sich  das  Ohr  oben  soeben  schon  ansetzt,  so  gibt  die 
letzte  Scheidewand  mit  vier  Loben  auf  den  Seiten  genau  die  Grösse 
der  Wohnkammer  an.  Sie  liegen  unter  anderm  auch  sehr  deutlich  an 
der  Wasserfalle  bei  Streitberg.  Zuweilen  kommen  auch  kleine  Scbeiben 
Fig.  41.  a  vor,  woran  der  Canal  bis  ans  Ende  reicht,  diese  zeigen  aber 
dann  noch  keine  Wohnkammer. 

Bei  dem  grossen  Material,  was  uns  hier  in  dem  krümlichen  Kalk- 
sande an  der  Lochen  zu  Gebote  steht,  macht  es  einige  Freude,  nach 
den  kleinsten  vollständigen  Exemplaren  zu  suchen.  Da  findet  es  sieb, 
dass  die  meisten  Scheibchen  von  der  Grösse  Fig.  42  nicht  blos  Wohn- 

QvP.n6TEnT,  die  Ammonlten  des  srhwäbisrhen  Jura.  54 


850  Weisser  Jan  a:  Amra.  lia^atus. 

kammer  haben  und  Ohren  ansetzen,  sondern  sogar  am  Ende  der  Scheide- 
wände verengte  Dunstkammem  zeigen.  Wenn  man  das  nnn  aneh  bei 
den  kleinsten  Fig.  43  kanm  noch  zu  ermitteln  vermag,  man  müsste 
denn  Dnnnschliffe  verfertigen,  so  sieht  man  doch,  dass  hier  schon  Ohren 
sich  ansetzten,  nnd  alles  so  vollkommen  ausgebildet  erscheint,  wie  bei 
den  grossem.  Fig.  44  ist  zwar  noch  etwas  kleiner,  aber  man  sieht 
deutlich,  dass  die  Wohnkammer  zu  kurz  blieb,  also  am  Ende  noch  ein 
Stückchen  fehlt.  Die  Umgänge  {x  vergr.)  kann  man  bis  zur  An&ngs- 
blase  verfolgen« 

Schlappohren  Fig.  45  fehlen  auch  den  kleinen  Scheiben  der  Lochen 
nicht,  aber  da  sie  frei  im  krümlichen  Oolith  liegen,  so  hat  sich  meist 
nur  der  festere  gefurchte  Stiel  erhalten,  die  zarte  Ausbreitung  am  Ende 
ging  zu  leicht  verliN'en. 

Die  Lficke  zwischen  diesen  kleinen  ling.  laecis  und  den  gr(yssem 
ling.  expansus  in  allen  möglichen  Grössen  auszufällen,  ist  zwar  nicht 
ganz  leicht,  man  mnss  darauf  lange  Jahre  sammeln,  aber  man  findet 
dann  doch  so  viel  Material,  dass  man  zu  der  Oberzeugung  gelangt,  es 
ist  dazwischen  kein  absolutec  Unterschied.    Zunächst  wird 

Fig.  46  mit  dem  markirten  Bückencanal  an  der  Lochen  schon  be- 
deutend grösser  als  Fig.  4! ,  dabei  sieht  man  auch,  dass  der  Canal 
nicht  in  die  Wohnkammer  eingeht,  sondern  im  Anfange  derselben  ent« 
schieden  verklingt,  Scheidewände  und  Ohr  bezeichnen  die  mittelmässige 
Grösse  der  Wohnkammer.    Noch  grösser  wird 

Fig.  47  von  der  Lochen,  sie  nimmt  mit  ihrem  deutlichen  Mund- 
saum schon  genau  die  Mitte  zwischen  grossen  und  kleinen  ein,  während 
endlich  ihre  Begleiterin  Fig.  48  der  Grösse  nach  sich  vollkommen  den 
gewöhnlichen  ling,  expansus  anschliesst.  Wir  haben  hier  am  Ende 
nicht  nur  die  bedeutend  tiefe  Ohrfurche,  sondern  es  stellen  sich  über 
dem  schwachen  Seitencanal  schon  Andeutungen  von  Sicbelrippen  ein. 
Wenn  man  alles  dieses  in  ein  und  demselben  Schicht^complex  durch- 
einander gelagert  sieht,  wenn  man  tausendmal  sieht,  etwas  mehr  oder 
weniger  variiren  die  Kennzeichen,  so  ist  man  froh,  nicht  angeregt  zu 
werden,  das  alles  durch  besondere  Namen  zu  scheiden.  Geht  man  nun 
vollends  zu  Jüngern  SchichteD,  wie 

Fig.  49  vom  Mong  bei  Salmendingra  in  den  dortigen  d-Stein- 
brüchen,  so  sieht  man  wohl,  da  stecken  im  Gestein  zwischen  grössern 
auch  kleinere.  Die  gelblichen  Steinkerne  haben  genau  das  verdrückte 
Wesen  der  gewöhnlichen  Species,  so  dass  man  sich  zur  sichern  Treu- 


Weisser  Jnra  o:  Amm.  xnicrodomiu.    Amm.  falcnla.  851 

Dang  nicht  entschliessen  kann.   Oppel  53.  5  schied  unter  den  glatten 
an  der  Lochen  noch  einen 

Amm.microdomus  Tab. 92  Fig.  30,  welcher  äusserlich  einem 
etwas  grossem  ling,  laevis  vollkommen  gleicht  Zwar  erscheint  die 
Wohnkammer  etwas  kurz,  beträgt  aber  immerhin  einen  vollen  halben 
Umgang.  Der  umgekrempelte  Mundsaum  mit  der  Andeutung  des  Ohren- 
stieles zeigt  deutlich,  dass  vorn  nichts  mehr  fehlt  Eigenthfimlich  sind 
die  feinen  Wärzchen  und  Kerben  auf  den  Dunstkammern,  die  jedoch 
auf  der  Wohnkammer  gänzlich  verschwinden.  Diese  erinnern  zwar  an 
die  Rückenzeichnung  von  Flexuosen,  doch  kann  man  daran  schon  wegen 
des  grossen  freien  Nabels  nicht  denken.  Mein  Exemplar  ist  genau  so 
gross  als  das  OppKL^sche,  aber  die  Knötchen  sind  etwas  anders  an- 
gegeben. Sehr  selten,  auch  halte  ich  die  Knötchen  nicht  für  wichtiger, 
als  die  Furche  beim  ling.  canalia.  Von  Amm.  Fialar  Oppel  53.  6, 
nach  einem  Zwerge  genannt,  weiss  ich  ihn  nicht  recht  zu  unterscheiden. 

Amm.  falcula  Tab.  92  Fig.  51  Gephalopod.  t5.  10  aus  Weis- 
sem Jura  ßy  ^om  Braunenberge  bei  Wasseralfingen  hat  Sicheln  und 
Sichelstiele,  die  durch  eine  schwache  Seitenfurche  von  einander  getrennt 
werden.  Da  ächte  Faiciferen  im  Weissen  Jura  auffallender  Weise  zu 
den  Seltenheiten  gehören ,  so  ergriff  ich  schon  frühzeitig  die  Gelegen- 
heit, auf  die  Sichelripper,  welche  im  Abräume  des  Weissen  Jura  ß  in 
der  Aalener  Gegend  ziemlich  häufig  gefunden  werden,  ausdrücklich  mit 
Namen  hinzuweisen.  Ich  habe  zwar  gleich  (Ceph.  199)  auf  die  Ähn- 
lichkeit mit  dem  gewöhnlichen  Ungulatus  hingewiesen,  allein  da  der 
Bücken  r  ziemlich  auffallend  breit  ist,  und  ich  lange  kein  Ohr  fand, 
obwohl  die  Seitenfurche  darauf  hinweist,  so  mag  er  sich  durch  seinen 
passenden  Namen  entschuldigen.  Denn  die  Namen  werden  ja  haupt- 
sächlich gegeben,  um  den  Sammler  auf  die  wichtigen  Kennzeichen  auf* 
merksam  zu  machen,  jedenfalls  liefert  er  uns  eine  ausgeprägte  Spielart 
ling.  falcula.  Fig.  52  aus  den  Betakalken  vom  Hundsruck  bei  Strei- 
chen hat  die  gelbe  Nacktheit  von  dem  zierlichen  ling.  laevia  Fig.  38, 
nur  ging  das  Meiste  von  den  Ohren  verloren.  Dabei  sind  die  Dunst- 
kammern mit  dem  schönsten  durchscheinenden  Kalkspath  erfüllt,  was 
die  glatte  Wohnkammer  sehr  hervorhebt.  Trotzdem  dass  es  der  voll- 
kommenste Steinkern  ist,  der  hohl  in  den  compacten  Bänken  lag,  sind 
doch  Andeutungen  von  den  Sicheln  da,  und  wenn  es  auch  kein  ächter 
falcula  mehr  wäre,  so  ist  er  jedenfalls  für  Ungulatus  ein  Verbindungs- 
glied von  ling.  laevis  zum  ling.  expansus. 

54» 


852  Weisser  Jura  a:  Amm.  lingalatas  nados. 

Ammonites  lingulatus  Dudus  Tab.  92  Fig.  53—55  etc. 

Dieser  ziemlich  häufige  Ammooit,  der  namentlich  in  der  Boller 
Gegend  im  thonigen  Gamma  eine  Kolle  spielt,  and  sich  besonders  auf 
der  dickern  Windung  durch  zwei  Beihen  länglicher  Bückenknoten  unter- 
scheidet, ist  im  Grunde  leicht  zu  erkennen,  namentlich  auch  an  seinem 
eigenthümlich  verschobenen  und  ?erdräckten  Wesen,  das  auf  eine  grosse 
Nachgiebigkeit  des  Ealkschlammes  hindeutet.  Da  sein  Habitus  einem 
grossnabeligen  flexuosus  gleicht,  so  bin  ich  lange  mit  mir  zu  Bathe 
gegangen,  wie  ich  ihn  benennen  und  ob  hier-  oder  dorthin  stellen  soll. 
Dabei  ist  er  zu  gross,  als  dass  man  noch  Ohren  bei  ihm  erwarten 
könnte.  Da  er  aber  mit  kleinern  Exemplaren  ?on  lingulatus  zusammen- 
liegt, und  da  seine  innern  Umgänge  denselben  in  der  That  auffallend 
gleichen,  nur  dass  sie  ein  wenig  kräftiger  und  hochmfindiger  zu  sein 
pflegen,  so  habe  ich  mich  zu  dem  scheinbar  nicht  recht  passenden  Na- 
men entschlossen,  und  bin  auch  später  (Jura  619)  dabei  stehen  ge- 
blieben. Oppel  pag.  846  wollte  durch  den  Namen  Amm.  Sirambedä 
darthun,  dass  es  eine  eigene  Species  sei,  aber  das  muss  bewiesen  wer- 
den. Die  Franzosen  und  Schweizer  (Lobiol,  M6m.  Soc.  Pal^nt.  Suisse 
1876  Tab.  4  Fig.  1)  beschreiben  ihn  auch  aus  den  ,  Badener  Schich- 
ten*.   Beginnen  wir  mit  dem  kleinen 

Fig.  53  ^om  Bosler,  seinem  ganzen  Ansehen  nach  ein  junger,  der 
noch  ein  grosses  Schlappohr  besitzt,  der  weite  Nabel  liegt  frei  da,  aber 
ein  länglicher  Bückenknoten  stellt  sich  noch  nicht  ein.  Man  meint 
zwar  am  Ende  so  etwas  zu  sehen,  allein  es  beruht  wohl  nur  auf  Täu- 
schung.   Vergleichen  wir  dies  Stück  mit 

Fig.  54  von  Gruibingen,  so  lässt  sich  die  grosse  Verwandtschaft 
mit  den  innern  Umgängen  gar  nicht  verkennen,  aber  die  Wohnkammer 
setzt  bei  dieser  Grösse  schon  eine  Beihe  grösserer  Sichelrippen  ein,  die 
sich  in  den  Bückenkanten  zu  länglichen  Querknoten  verdicken,  welche 
den  Scheiben  eine  allgemeine  Ähnlichkeit  mit  Flexnosen  gewähren,  nur 
dass  der  Kiel  r  keine  Spur  von  Zähnchen  treibt,  sondern  vollkommen 
nackt  bleibt,  und  da  auch  sonst  der  Schalengrund  ein  nacktes  Wesen 
annimmt,  so  erscheint  der  Beisatz  nudtis  gar  nicht  so  unpassend,  blos 
von  Ohren  zeigt  sich  nicht  die  geringste  Andeutung,  was  aber  auch 
sonst  bei  grossem  Bohren  sich  gewöhnlich  ändert.  A.  d'Obbiony  (terr. 
jnr.  Tab.  201  Fig.  3.  4)  gibt  das  auch  von  seinem  Amm.  Erato  an, 
der  klein  Seitenfurche  und  Ohren  hat,  grösser  aber  keine  Spur  davon 


Weisser  Jara  a:  Amm.  flezaosus  ntidocrassatas.  853 

zeigt  and  vollkommeD  glatt  bleibt,  dabei  im  allgemeinen  Habitus  von 
uoeerm  ling.  nudus  nicht  abweicht.  Die  Qaerknoten  auf  dem  Backen  r 
correspondiren  auf  beiden  Seiten  genau.  Es  kommen  dann  freilich 
scheinbar  ganz  unverdrQckte  Exemplare 

Fig.  55  auf  dem  Bosler  vor,  woran  die  Querknoten  auf  dem  Bü- 
cken r  sehr  regelmässig  alterniren,  der  ümriss  der  Bohre  im  Profil  |> 
bleibt  sehr  schön  elliptisch,  und  auf  den  Seiten  s  ist  alles  so  voll» 
kommen  ausgebildet,  dass  man  von  der  Verschiebung  gar  nichts  merkt. 
Fünf  ausgebildete  Loben  auf  den  Seiten  haben  sie  mit  allen  andern 
gemein.    Vergleiche  auch  Tab.  99  Fig.  3. 

Übergangsformen  zum  ächten  kleinnabeligen  flextiosus  gibt  es  viele 
daher  hält  es  schwer,  das  grosse  Material  genau  zu  ordnen.  Ich  füge 
Dur  Tab.  93  Fig.  1 — 5  noch  einige  Exemplare  verschiedener  Grösse 
hinzu.  Am  Bosler  gehört  Fig.  1  schon  zu  den  grössten,  auch  an  der 
Brunnenleitung  bei  Burgfelden  südöstlich  Balingen,  früher  eine  ergiebige 
Fundstelle  für  das  ächte  Thongamma,  liegen  sie  in  höchst  ähnlichen 
Exemplaren.  Die  Sicheln  sind  hier  gut  ausgeprägt,  aber  die  Median- 
fläche des  Bückens  bleibt  noch  vollständig  nackt,  wodurch  sich  die 
flachen  Verdickungen  der  Querknoten  um  so  lebhafter  hervorheben.  Da- 
gegen bricht  in  der  Bückenlinie  r  der  dicke  Sipho  mit  seinen  deutlichen 
Einschnürungen  gar  leicht  hervor,  was  uns  schon  an  ächte  Flexuosen 
erinnern  könnte.  Dann  träte  uns  ein  Name  flexuosus  nudocrassa" 
tus  wie  von  selbst  entgegen ,  welches  Beiwort  an  die  eigenthumliche 
plötzliche  Verdickung  der  Bippen  erinnern  würde.  Diese  Verdickungen 
bleiben,  ja  treten  sogar  noch  lebhafter  ins  Auge  Fig.  2,  wenn  auch 
die  sonstigen  Bippen  fast  gänzlich  zu  schwinden  beginnen.  Es  erinnert 
das  schon  an  die  grossem  Stücke  von  Amm.  Erato  pag.  852,  die  zwar 
gänzlich  glatt  ohne  die  verdickte  Bippenstelle  beschrieben  werden. 
Am  Mundsaume  scheint  der  Wohnkammer  wenig  zu  fehlen.  Die  Art 
der  Erhaltung  und  die  lange  Verwitterung  auf  der  Fundstelle  hat  firei- 
lieh  an  der  scheinbaren  Glätte  Theil.  Denn  andere  Wohnkammern 
Fig.  3,  die  am  Bosler  damit  zusammen  vorkommen,  haben  bald  mehr 
bald  weniger  deutliche  Sichelrippen,  die  Querknoten  können  auf  dem 
Bücken  zuletzt  auch  gänzlich  verschwinden,  nachdem  sie  zuvor  cor- 
respondirten  oder  alternirten. 

Fig.  4  ist  auf  einer  Seite  glatt ,  auf  der  andern  scheinbar  ver- 
krüppelt, indem  daselbst  stärkere  V-i^rmige  Bunzeln  erscheinen,  die 
auilallend  dick  ihre  Spitzen  statt  nach  vorn  nach  hinten  kehren.  Diese 


854  Weisser  Jura  a:  Amm.  fleznosas  nndocnssatas. 

Verkrfippelang  setzt  sich  auch  ganz  bestimmt  auf  den  Backen  fort, 
denn  während  die  Knoten  der  Oberseite  in  der  unregelmftssigen  Sichel* 
krfimmung  kaum  zu  erkennen  sind,  werden  die  der  untern  sehr  deut- 
lich ,  schieben  sich  aber  auf  dem  Kiel  herauf,  wo  sie  von  oben  noch 
sichtbar  werden,  und  die  mediane  Lücke  zwischen  den  Knoten  f&Ilt 
ganz  diesseits.  Sonst  tritt  die  Wohnkammer,  die  keinem  dortigen  Er- 
funde  fehlt,  wie  gewöhnlich  auf. 

Tab.  93  Fig.  5  gehört  dem  Herrn  Pfarrer  Engel,  der  es  ans  dem 
ftchten  Thongamma  des  Nägelsberges  bei  Heubach  aufnahm.  Verglichen 
mit  der  vorigen  ist  nicht  blos  der  Nabel  verhftltnissmftssig  etwas  klei- 
ner, sondern  die  Rippen  treten  auch  deutlicher  hervor,  und  namentlich 
überflügeln  die  mit  Knoten  endigenden  die  andern  an  St&rke  und  Lange. 
Es  ist  entschieden  schon  eine  Mittelform,  die  dem  ächten  flexuosus 
näher  steht  als  unserm  nudus,  obgleich  ich  gern  gestehe,  dass  ich 
unsern  schwäbischen  davon  nicht  trennen  möchte,  da  die  Kennzeichen 
doch  zu  nahe  liegen.  Engel  hatte  im  Züricher  Museum  den  Namen 
Amm.  Tysias  Loriol  (Mäm.  Soc.  Pal^ont.  Suisse  1876  pag.  43  Tab.  4 
Fig.  5)  dafQr  aufgetrieben,  der  aber  bedeutend  grösser  von  10  cm 
Durchmesser  viel  gröbere  Bippen  hat.  Man  könnte  ihn  der  Grösse 
nach  vielleicht  mit  mehr  Recht  Amm,  Schmidlini  Moesch  (Geol.  Karte 
der  Schweiz  1867  IV.  297  Tab.  3  Fig.  1)  aus  den  Badener  Schichten 
heissen.  Ich  will  mich  hier  nicht  in  die  vielen  Ähnlichkeiten  verwickeln, 
deren  Namen  für  uns  geringen  Werth  haben ,  sondern  füge  nur  noch 
ein  paar  verdrückte 

Fig.  6.  7  vom  Bosler  hinzu,  um  zu  zeigen,  wie  diese  Dinge  durch 
Druck  entstellt  werden  können :  Fig.  6  gleicht  einem  Ungulatus  ex- 
panaus,  hat  aber  bei  dieser  unbedeutenden  Grösse  schon  überaus  deut- 
liche Querknoten,  welche  entschieden  an  ling.  nt4dus  erinnern,  auch 
reichen  die  Loben  bis  zum  äussersten  Ende.  Das  Scheibchen  ist  zu 
einer  flachen  Schüssel  verdrückt,  und  während  der  letzte  Umgang  am 
Ende  noch  einen  schön  elliptischen  Bücken  hat,  ist  der  Anfang  schneidig 
wie  ein  Messer  geworden.  Die  Grösse  des  Nabels  ist  gar  nicht  bestimmt 
herauszubringen,  doch  sieht  man,  dass  er  offener  als  beim  ächten  fle- 
XU08U8  ist.  Gar  sonderbar  erscheint  die  Krümmung  der  kleinen  Fig.  7 
aus  der  Fucoidenbank  von  Geislingen :  von  der  Seite  8  würde  man  die 
deprimirten  Umgänge  für  einen  länglichen  Scaphües  halten ;  das  vordere 
dicke  Knie  k  scheint  schon  Wohnkammer  zu  sein,  die  im  Profil  p  noch 
ansehnliche  Dicke  hat,   während  die  Dunstkammern  übermässig  dünn 


Weisser  Jura  a:  Amm.  flexaosns  disciu.  855 

erscheineD.  Dennoch  sieht  man  an  den  verquetschten  Sichelrippen,  dass 
man  es  mit  einer  entstellten  Form  zu  thun  hat,  die  hier  ihre  natfir- 
liche  Stelle  findet. 

Ammonltes  flexuosus. 

Tab.  93  Fig.  8—16  etc. 

Schon  oben  im  Braunen  Jura  pag.  742  wurde  das  Geschichtliche 
dieser  wichtigen  Species  auseinandergesetzt ,  die  im  mittlem  Wdssen 
Jura  zu  glatten  Scheiben  von  2  dm  Durchmesser  (fiex.  gigas)  anschwillt, 
während  andere  sehr  entwickelte  Rippen  (fiex.  costaius)  im  ganzen  Le- 
ben behalten,  sogar  auf  dem  Rücken  drei  Reihen  länglicher  Auswfichse 
entwickeln,  die  Ohren  (flex.  aurüus)  nicht  unähnlich  sehen.  Grade 
diese  drei  Reih^  können  unter  Umständen  bei  kleinen  Exemplaren  ein 
Wahrzeichen  bilden,  was  ihre  allgemeine  Verwandtschaft  zwar  verräth, 
aber  auf  die  ausgewachsenen  Exemplare  unmöglich  genau  zurückgeführt 
werden  kann.  Man  darf  solcher  Brut  nicht  zu  viel  Wichtigkeit  bei- 
legen, nur  fällt  es  namentlich  an  der  Lochen  auf,  dass  diese  Scheib- 
chen  trotz  ihrer  Kleinheit  meist  schon  Wohnkammer  angesetzt  haben. 
Da  schon  verkieste  Exemplare  {flex.  canaliculatus  Tab.  85  Fig.  40)  im 
obern  Braunen  Jura  vorkommen,  so  kann  man  gleich  von  vornherein 
erwarten,  dass  sie  auch  in  den  tiefsten  Schichten  des  Weissen  Jura  nicht 
fehlen.    Dazu  gehört  unter  andern 

flexuosus  discus  Fig.  8  (Cephalop.  ps^.  127),  welchen  ich 
seiner  Zeit  bei  Birmensdorf  selbst  aufgelesen  habe.  Da  sein  Habitus 
so  grosse  Ähnlichkeit  mit  discus  Reinegke  (Mar.  Prot.  60  Fig.  11) 
vom  Staffelstein  hat,  und  der  alte  Meister  auch  die  verkiesten  damit 
identificirte,  so  scheint  derselbe  in  Franken  ebenfalls  der  untern  Region 
des  Weissen  Jura  anzugehören.  Die  Abänderung  kommt  bei  uns  auch 
an  der  Lochen  vor,  aber  leider  sind  die  weissen  Steinkeme  gewöhnlich 
zu  rauh,  als  dass  man  die  feinern  Kennzeichen  bestimmt  erkennen 
könnte.  Die  vielfach  zerschnittenen  Loben  stehen  auf  den  Seiten  sehr 
gedrängt,  und  wenn  die  Wohnkammer,  wie  bei  unsern,  fehlt,  so  zählt 
man  die  fünf  Seitenloben  am  Rande  sehr  bestimmt,  wovon  die  untern 
drei  Hilfsloben  den  Nebenbauchloben  innen  genau  correspondiren.  Der 
Kiel  ist  ohne  Zähne,  und  gänzlich  nackt  wie  bei  ling.  nudus;  auch 
in  den  Rückenkanten  verdicken  sich  anfangs  die  Hauptrippen  nicht  son- 
derlich, erst  gegen  das  Ende  schwellen  sie  zu  dicken  rundlichen  Knoten 
an,  ganz  wie  es  Oppel  55.2  von  seinem  Ämm.  caUicerus  zeichnet.  Ich 


856  Wei»er  Jan  a:  Aimn.  fleniorat  diseas. 

zweifle  daher  nicht,  dass  derselbe  mit  miserin  völlig  stimmt,  wenn  er 
auch  die  Verdickang  anf  den  Seiten  nicht  zeigt.  Es  sind  das  ZoflUig- 
keiten,  woraaf  man  beim  Benennen  kein  zu  grosses  Gewicht  legen  darf. 
Neben  unserm  grossem  discus  ohne  Wohnkammer  lag  nun  der  kleinere 

Fig.  9  mit  Wohnkammer,  der  ftusserlich  dem  callicerus  Oppst«  55. 3 
gleicht.  Auch  mir  kam  es  nie  in  den  Sinn,  daraus  etwas  Besonderes 
zu  machen,  obwohl  er  anf  der  Wohnkammer  in  der  Medianlinie  kleine 
Knötchen  zeigt,  die  mein  grosser  Fig.  8  nicht  hat.  Lassen  wir  uns 
bei  solchen  Bestimmungen  nicht  durch  einen  gewissen  Tact  leiten,  so 
gerathen  wir  in  die  unnatürlichsten  Zersplitterungen.  Ich  gehe  im 
Zusammenfassen  solcher  Dinge  noch  viel  weiter.  So  sammelte  ich 
vor  Jahren 

Fig.  10  im  untern  Weissen  Jura  von  Aachdorf  die  hochmnndige 
kleinnabelige  Gestalt,  welche  auf  den  Seiten  nur  feine  Sichelrippen  ohne 
eine  Spur  von  Knoten  zeigt,  desto  stärker  treten  auf  der  Wohnkammer 
die  Zähne  r  ein,  welche  als  rundliche  Punkte  fein  in  der  Medianlinie 
beginnen,  um  sich  am  Ende  zu  länglichen  Platten  zu  entwickeln.  Es 
ist  auffallend,  wie  ähnlich  mein  Bild  in  natürlicher  Grösse  dem  drei- 
fach vergrösserten  von  Amtn.  lophattis  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  Tab.  53 
Fig.  3.  d.  e)  wird,  der  so  zahlreich  klein  und  nackt  an  der  Lochen  vor- 
kommt. Man  muss  da  mit  besondem  Benennungen  sehr  vorsichtig 
auftreten.  Andererseits  kommen  in  den  krümlichen  Schichten  von  der 
Lochen  im  höhern  Alpha  wieder  als  grösste  Seltenheiten  Gestalten  wie 

Fig.  1 1  vor,  welche  auf  der  Mitte  der  Seiten  dieselben  verdickten 
Knoten  auf  den  Hauptrippen,  wie  callicerus  Oppel  55.  2,  zeigen.  Frei- 
lich sind  wir  hier  schon  über  die  ^Transversarius-Zone^  weit  hinaus, 
sie  kann  daher  streng  genommen  nicht  mehr  als  ausschliessliche  Leit- 
muschel für  die  unterste  Abtheilung  genommen  werden.  Von  der  Wohn- 
kammer scheint  nicht  viel  mehr  zu  fehlen,  die  Knötchen  in  der  Median- 
linie treten  darauf  lebhaft  hervor,  während  sie  wie  gewöhnlich  auf  den 
Dunstkammern  schnell  unsichtbar  werden. 

An  der  Lochen  bilden  die  krümlichen  Foraminiferenlager  für  ver- 
wandte Ammonitenbrut  ziemliche  Ausbeute.  Ich  habe  dieselben  natür- 
lich längst  gekannt,  aber  die  meisten  im  Allgemeinen  zur  Brut  von 
Flexuosen  gestellt,  während  Oppel  sie  mit  verschiedenen  Namen  be- 
ehrte, wie  Amm.  Pichleri  51.  4,  Oemeri  54.  2,  Omdini  54.  7,  tri- 
cristatus  54.  8  etc.  Ich  kann  hier  nur  wiederholen,  was  ich  schon 
früher  beim 


Weisser  Jnra  a:  Amm.  flexaosns  nudus.  857 

flexuosus  nudus  (Jura  pag.  619)  aussprach,  sie  kommen  «an 
der  Lochen  sehr  zahlreich,  ja  za  Hunderten  Tor,  und  doch  weiss  man 
nicht,  was  damit  machen.  Die  meisten  davon  haben  Wohnkammer, 
und  auf  dem  Bücken  derselben  runde  Warzen,  auch  ist  in  den  Bücken- 
kanten eine  schwache  Bippung  angedeutet.  So  weit  die  Loben  gehen, 
zieht  sich  auf  dem  Bücken  eine  schwache  Furche  fort.  Ohren  habe 
ich  daran  nicht  wahrgenommen." 

Tab.  93  Fig.  12  kann  als  Bepräsentant  derselben  dienen,  auf  den 
nackten  Seiten,  die  mich  zu  der  Benennung  flex.  nudus  verleiteten, 
nimmt  man  kaum  feine  Sicheln  wahr,  nur  die  Kerben  in  den  Bücken- 
kanten, zwischen  welchen  die  Knötchen  r  sich  fortziehen,  treten  deut- 
lich hervor.  Die  fünf  Loben  auf  den  Seiten  lassen  sich  trotz  der  Klein- 
heit noch  gut  zählen.  Im  Jura  (Tab.  76  Fig.  12)  gab  ich  davon  schon 
ein  gut  erkennbares  Bild,  und  offenbar  ist  Amm.  irktistatus  Oppel  54. 8 
nur  ein  etwas  grösseres  Exemplar,  so  dass  man  den  Grund  der  Tren- 
nung nicht  begreifen  kann.  Fig.  13  ist  zwar  noch  bedeutend  kleiner, 
zeigt  aber  dennoch  schon  ein  grosses  Stück  von  der  Wobnkammer,  die 
auf  dem  Bücken  r  durch  deutliche  Zähne  bezeichnet  wird.  Wie  man 
im  Profil  p  sieht,  reichen  die  Zähne  auf  die  Dunstkammern  nicht 
mehr  hinab. 

Fig.  14  ebenfalls  von  der  Lochen  ist  zwar  auf  den  Seiten  nicht 
nackt,  sondern  zeigt  trotz  der  Kleinheit  daselbst  schon  markirte  Sichel- 
rippen mit  einem  starken  Knick  in  der  Mitte,  aber  von  Wohnkammer 
ist  nicht  die  Spur  vorhanden,  sondern  die  Scheidewände  reichen  bis  ans 
Ende.  Der  Bücken  scheint  nur  etwas  gekerbt  zu  sein,  markirte  Zähne 
treten  durchaus  nicht  hervor.  In  solchen  Fällen  kann  man  sich  nicht 
entscheiden,  ob  man  daraus  einen  jungen  flexuosus  oder  canalicukUus 
machen  soll.    Dagegen  hat  der  kleinste 

Fig.  15  ebenfalls  von  der  Lochen  nicht  blos  wieder  glatte  Flanken, 
markirte  Zähne  auf  dem  Kiele,  sondern  sogar  auch  Wohnkammer, 
80  dass  man  keinen  Grund  findet,  ihn  von  den  andern  grössern  Flexuo- 
sen  zu  trennen.  Wer  scrupulös  verfahren  wollte,  könnte  aus  dem  dicken 

Fi?-  16  gleich  wieder  etwas  Besonderes  machen.  Herr  Verleger 
Koch  fand  denselben  nicht  in  den  eigentlichen  Lochenschichten,  son- 
dern in  den  lichten  Kalken,  welche  an  der  Strasse  nach  Thieringen 
gebrochen  werden.  Er  hat  die  grösste  Ähnlichkeit  mit  Amm,  Omelini 
Oppel  54.  7,  der  aus  der  TransversariusSchicht  von  Birmensdorf  stam- 
men soll.  Allein  unserer  ist  etwas  dicker,  doch  gehen  die  Loben  auch 


858  Weisser  Jura  a:  Amm.  Pichleri,  lophotas. 

bis  ans  Ende,  die  geknickten  Bippen  sind  gut  ausgebildet,  und  die 
runden  Knötchen  auf  dem  Bücken  gewähren  ihm  ein  zierliches  Ansehen. 
Natürlich  könnte  man  ihn  ebensogut  für  einen  jungen  caUicerus  Op- 
PEL  5d.  3  halten,  ja  die  Merkmale  ausfindig  zu  machen,  wodurch  sie 
sich  von  dem  mittelgrossen  flex.  inermis  (Uauffianus)  unterscheiden, 
in  deren  Begion  sie  fallen,  sollte  dem  verstorbenen  Oppel  heute  noch 
schwer  werden.  Die  verschiedenen  Grössen  t&uschen  uns  hier :  von  den 
grossen  wissen  wir  nicht,  wie  sie  klein  aussehen  mochten ;  und  von  den 
kleinen  nicht,  welche  Gestalt  sie  im  Alter  bekommen.  Bei  dem  kn* 
sehen,  welches  die  OpPEL'schen  Species  immer  noch  geniessen,  mögen 
einige  hier  stehen,  namentlich  solche,  die  sich  local  ermitteln  lassen. 
Bei  Streitberg  und  an  der  Lochen  fällt  uns  gleich  der  schon  genannte 
Amm,  Pichleri  Tab. 93  Fig.  17  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  Tab.  5t 
Fig.  4)  auf,  der  nach  Herrn  Prof.  Pichler  in  Innsbruck  genannt  wurde. 
Unser  Exemplar  ist  etwas  grösser  als  das  OppEL*sche  Original,  aber 
da  die  kleine  Scheibe  an  der  Lochen  in  den  krümlichen  Kalken  ausser- 
ordentlich zahlreich  liegt,  kann  man  in  der  Wahl  nicht  wohl  irre  gehen. 
Es  ist  eine  engnabelige  Form  mit  einem  grossen  Stück  der  Wohn- 
kammer. Die  Seiten  erscheinen  in  Folge  schlechter  Erhaltung  in  der 
Nahtregion  glatt,  aber  der  Bücken  ist  mit  einer  ausgezeichneten  Sftge  r 

•  

auf  der  Wohnkammer  geschmückt.  Ein  Blick  auf  die  nachbarlichen 
Flexuosen,  und  die  engste  Verwandtschaft  damit  kann  gar  nicht  zweifel- 
haft sein.  Oppel  hat  hier  rein  nach  der  Grösse  bestimmt,  und  darnach 
das  Auge  des  Sammlers  an  Ort  und  Stelle  gleichsam  irre  geführt.  Es 
kommen  nun  freilich  damit  auch  feinere  Sägen 

Fig.  18  vor,  doch  bemerkt  man  gleich  bei  einiger  Überlegung, 
dass  das  nur  schwache  Modificationen  sind,  woran  das  Organ  in  der 
Ausbildung  etwas  zurückstand.  In  Fig.  19  aus  der  Transversarius* 
Schicht  bei  Birmensdorf  wurde  es  dagegen  noch  kr&ftiger  als  an  der 
Lochen,  man  kann  aber  diesen  kleinen  Unterschied  nicht  wohl  auf  das 
grössere  Alter  schieben,  obgleich  man  in  diesem  Falle  mit  einiger  Be- 
stimmtheit sagen  kann,  das  Lager  an  der  Lochen  steht  dem  Birmens- 
dorfer  nicht  parallel,  sondern  stellt  sich  erst  etwas  später  ein.  Der 
beschränkte  Nabel  ist  bei  allen  diesen  kleinen  Dingen  das  Entscheidende. 
Tritt  derselbe  freier  hervor,  so  gerathen  wir  in  den 

Amm.  lophotus  Tab.  93  Fig.  20—23  Oppel  (1.  c.  Tab.  53 
Fig.  3.  4).  Der  Kamm  {Xotpog)  erscheint  hier  trotz  der  Kleinheit  auf 
der  Wohnkammer  schon  sehr  ausgebildet,  da  die  Bohre  niedriger  wird, 


Weisser  Jnra  a:  Amm.  iDicrodomns,  Loehensis.  859 

SO  treten  die  Umgänge  innen  deutlicher  hervor.  Die  Schale  ist  glatt, 
namentlich  fehlt  die  Crennelirang  in  den  Rückenkanten:  Fig.  20  Ton 
der  Lochen  ist  mittelgross,  hat  aber  sehr  aasgebildete  Zähne,  die  mit 
der  Abbildung  bei  Oppel  53. 4  gut  stimmen,  wenn  auch  der  Nabel  etwas 
kleiner  sein  mag.  Bei  der  kleinem  Fig.  21  von  dort  liegt  der  Nabel 
schon  etwas  freier  und  breiter  da,  die  Wohnkammer  ist  am  Ende  zwar 
etwas  verletzt,  aber  dennoch  bleiben  noch  viele  Zähne  sichtbar.  Mehr 
als  vier  Loben  auf  den  Seiten  bringt  man  kaum  heraus,  da  der  fünfte 
kleinste  sich  in  der  Naht  verliert.  Man  könnte  bei  solchen  kleinen 
Scheiben  noch  an  ling.  laevis  denken,  allein  deren  Rücken  ist  in  allen 
Theilen  absolut  glatt,  ohne  irgend  merkliche  Hervorragungen.  Noch 
freier  wird  der  Nabel  in  Fig.  22,  hier  kann  man  bestimmt  fünf  Seiten- 
loben  zählen.  Orösser  als  Fig.  23  habe  ich  sie  von  der  Lochen  noch 
nicht  bekommen.  Gewöhnlich  scheinen  die  Zähne  nicht  ganz  bis  ans 
Ende  der  Wohnkammer  zu  reichen. 

Qrosszackige  finden  wir  an  der  Lochen  nicht  häufig,  desto  häufiger 
kommen  die  feinknotigen  vor,  die  dem  Fundorte  nach  mehr  mit  A  m  m. 
microdomus  pag.  851  als  mit  Amm.  Fialar  Ovtel  53.  6  zu  stim* 
men  scheinen.  Ich  habe  früher  Tab.  92  Fig.  50  eine  seltene  grosse 
weitnabelige  Abänderung  dargestellt,  ich  will  dem  noch  ein  Paar  klein- 
nabelige  hinzufügen:  Das  Bruchstück  Fig.  24  von  der  Lochen  gibt  eine 
sehr  gute  Anschauung  von  runden  Knötchen  (x  vergr.),  die  meist  so 
fein  sind,  dass  sie  dem  blossen  Auge  kaum  sichtbar  werden.  Fig.  25 
sind  kleine  Formen,  wie  man  sie  an  der  Lochen  scharenweis  sammeln 
kann,  so  ähnlich  sie  auch  dem  kleinen  ling.  laevis  sein  mögen,  zumal 
da  sie  öfter  schon  ein  Ohr  ansetzen,  die  kleinen  Zähne  an  der  Stelle 
des  Rückens  r  lassen  sie  gewöhnlich  erkennen.  Man  sieht  das  schon 
an  den  kleinsten  Fig.  26,  bei  den  grossem  Fig.  27  können  die  Zähne 
recht  deutlich  hervortreten,  sie  gehen  aber  nie  weit  nach  vorn,  sondern 
halten  sich  um  die  Gegend  zwischen  den  letzten  Loben  und  der  Dunst- 
kammer r. 

Amm.  Loehensis  Tab.  93  Fig.  28.  29  Oppel  (Palaeont.  Mitth. 
Tab.  54  Fig.  1)  kommt  an  der  Lochen  zahlreich  vor,  hochmündig, 
kleinnabelig ,  ohne  allen  Schmuck  lassen  sich  die  Scheibchen  ziemlich 
leicht  herausfinden.  Der  Rücken  r  ist  etwas  eigenthümlich  abgeplattet, 
die  Wohnkammer  fehlt  nie,  ist  nur  am  Yorderrande  abgerieben.  Sie 
haben  feine  Sichelrippen,  die  aber  gewöhnlich  sehr  undeutlich  auftreten, 
nur  in  den  Rückenkanten  werden  die  Linien  zuweilen  deutlicher.  Knöt- 


860  Weisser  Jura  a:  Amm.  Anar.    Verkieste  Alpha-Foniien 

chen  auf  dem  Kiele  scheinen  za  fehlen.  Wie  alles ,  was  häufig  vor- 
kommt, variirt,  so  auch  diese:  Scheiben  von  der  Grösse  Fig.  29  wird 
man  selten  finden,  gewöhnlich  überschreiten  sie  den  einen  Durchmesser 
von  25  mm  nicht.  Man  muss  aber  bei  allen  diesen  Formen  bedenken, 
dass  sie  die  Brut  von  grössern  bilden.  Das  macht  auch  ihre  sichere 
Bestimmung  so  ungewiss.  Wenn  Oppel  d5.  4  bei  Birmensdorf  noch 
einen  Amm.  semiplanus  unterschied,  so  scheint  mir  das  nur  der  For- 
mation zulieb  geschehen  zu  sein,  andere  Schicht,  anderer  Name. 

Amm.  Anar  Tab.  93  Fig.  30.  3t  Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  53 
Fig.  1),  ungewöhnliche  Benennung  von  einem  Zwerge  entlehnt,  fand 
sich  mit  Amm.  transversarius  zusammen  bei  Birmensdorf.  Herr 
Verleger  Koch  hat  ihn  auch  bei  Lautlingen  Fig.  30  gefunden.  Die 
Kippung  könnte  uns  zwar  an  Planulaten  erinnern,  allein  der  Nabel 
ist  zu  klein,  und  dann  dfirften  die  sechs  Seitenloben  nicht  auf 
gerader  Linie  stehen,  auf  der  Nabelwand  sieht  man  sogar  noch 
einen  kleinen  siebenten.  Eigenthfimlich  sind  in  den  Bfickenkanten 
vereinzelte  L&ngswülste,  die  gewöhnlich  drei  Bippen  mit  einander 
verbinden,  und  daher  nicht  wohl  mit  parabolischen  Ohren  Tab.  81 
Fig.  14  zu  verwechseln  sind.  Die  Bippen  machen  auf  dem  Bücken 
einen  markirten  Winkel  nach  vorn,  was  uns  an  Amm.  LamberÜ  er- 
innern könnte,  aber  der  Nabel  ist  daftLr  zu  klein,  und  passt  mehr  zum 
flexuosus,  von  dem  er  wahrscheinlich  nur  eine  bedeutungslose  Abände- 
rung ist.  Fig.  31  vom  Eichberg  bei  Blumberg  in  der  Wutachgegend 
gehört  offenbar  dazu,  obgleich  man  daran  keine  Wülste  bemerkt  Nach 
der  Länge  der  Wohnkammer  zu  urtheilen,  fehlt  ihr  am  Mundrande 
wenig.  Freilich  liegen  die  seltenen  Erfunde  meist  im  harten  Ealk- 
schlamm  begraben,  was  eine  Verwechselung  mit  pictus  sehr  ermöglicht 
Sonderliche  Freude  kann  man  an  den  meist  entstellten  Bildern  nicht 
bekommen. 

Verkieste  Alpha-Formen. 

Tab.  93  Fig.  32—74  etc. 

Sie  nehmen  in  dem  mächtigen  thonigen  Weissen  a  ungef&hr  die 
Mitte  ein,  d.h.  sie  liegen  über  der  Birmensdorfer  Schwammzone,  die 
freilich  bei  uns  nicht  vorkommt,  und  u  n  t  e  r  den  Lochenschichten.  Ihre 
Hauptlagerstätte  muss  man  im  Gebietd  der  obern  Fils  suchen,  ob  sie 
gleich  in  keiner  Begion  vom  Nipf  bis  zum  Lupfen  gänzlich  fehlen.  Die 
Schwefelkiese  sind  alle  rauh  verrostet,  und  unterscheiden  sich  dadurch 


Weisser  Ja»  a:  Amm.  fleznosas.  861 

von  den  altern  im  Braunen  Jura,  dass  man  sie  noch  in  Handstücken 
wieder  erkennt.  Das  erleichtert  natürlich  ihre  locale  Bestimmung 
ausserordentlich,  nur  muss  man  sich  vorsehen,  sie  nicht  mit  noch  wul» 
stigern  Kiesen  zu  verwechseln,  welche  über  den  wohlgeschichteten  Kal- 
ken ß  liegen,  wo  sie  die  Kinder  öfter  auf  den  Feldern  auf  der  Grenze 
von  ßy  sammeln.  Ich  habe  schon  oben  einige  verkieste  Alphaformen, 
wie  dentatus  85.  32,  aliemans  91.  14,  camplanatus  91.  35  etc.  an- 
geführt, jetzt  will  ich  noch  das  Übrige  hinzufügen.  Die  Zahl  ist  nicht 
gross,  und  dabei  haben  wir  es  meist  nur  mit  kleinen  Besten  zu  thun, 
da  der  Schwefelkies  für  Erhaltung  der  Wohnkammer  durchaus  nicht 
geeignet  ist.    Beginnen  wir  mit 

Ämm.  flexuosuB  Fig.  32  von  Beichenbach,  der  in  rohesten 
Kies  verwandelt  eine  stattliche  Grösse  erreicht,  trotzdem  dass  noch 
keine  Spur  von  Wohnkammer  vorhanden  ist.  Wenn  man  dem  Eindruck 
im  Grossen  folgen  darf,  so  schliesst  er  sich  an  fiexuosus  discus  an. 
Ich  habe  ihn  hauptsächlich  abgebildet,  um  auf  dem  Bücken  r  den  un- 
gewöhnlich dicken  Sipho  zu  zeigen,  der  noch  seine  vortrefflich  erhaltene 
Hülle  hat,  welche  mit  Schwefelkies  ausgefüllt  ist.  Wunderbar  deutlich 
sind  die  Einschnürungen,  welche  der  Dutenenge  beim  Durchbruch  der 
Scheidewände  entsprechen.  Da  der  Sipho  oberflächlich  liegt,  so  kann 
man  ihn  auch  an  verkalkten  Stücken  Fig.  33  im  mittlem  Weissen 
Jura  von  Stetten  an  der  Lauchert  auf  Preussischem  Gebiet  leicht  frei 
legen,  und  kann  namentlich  sich  überzeugen,  dass  er  nicht  im  Nacken 
des  Thieres  entsprang,  sondern  mit  der  letzten  Scheidewand  plötzlich 
aufhört,  was  lange  ein  Streitpunkt  war.  An  den  Entfernungen  zwi- 
schen den  Einschnürungen  sieht  man  sogar  noch,  dass  die  letzte  Dunst- 
kammer kürzer  war,  als  die  ihr  vorhergehende.  Obglefich  man  zu  kei- 
nem rechten  Einblick  der  Bippen  kommt,  so  schliessen  sie  sich  doch 
höchst  wahrscheinlich  den  kleinern  Fig.  34  von  Gruibingen  an,  die  mit 
den  verkalkten  flex.  discus  pag.  855  gut  stimmen.  Aber  selbst  Stücke 
von  dieser  bescheidenen  Grösse  gehören  schon  zu  den  Seltenheiten,  man 
muss  sich  vielmehr  mit  kleinem  Fig.  35 — 38  begnügen,  die  man  am 
kleinen  Nabel  und  dem  breitlichen  Bücken  zu  erkennen  sucht.  Fig.  35 
von  Beichenbach  hat  zwar  noch  keine  Knoten  in  den  BQckenkanten, 
aber  die  Enden  der  Bippenstreifen  sind  noch  deutlich,  auch  kann  man 
die  Loben  bis  ans  Ende  verfolgen,  wo  sich  blos  ein  Stückchen  Wohn- 
kammer ansetzt;  Fig.  36  von  der  Steige,  die  bei  Weissensteiu  nach 
Böhmenkirch  hinaufführt,   wo  ich  beim  Bau  in  den  vierziger  Jahren 


862        Weisser  Jura  a:  Amm.  flex.  costatos,  Amm.  dentatas,  canaliculatas. 

gute  Aufschlüsse  im  a  bekam,  unter  den  dortigen  /3-KaIken,  die  durch 
eine  reiche  unterirdische  Quelle  sehr  bezeichnend  sind;  der  weissliche 
Sipho  mit  Halle  und  Einschnürungen  tritt  zwischen  den  Bippenstreifen 
deutlich  hervor;  Fig.  37  unterhalb  des  Bahnhofes  bei  Geislingen  ist 
zwar  roh  verkiest,  aber  der  gerundete  Bücken  im  Profil  p  und  Bücken  r 
nebst  den  sechs  Seitenloben  am  Bande  bezeichnet  die  Species  doch  sehr 
gut;  Fig.  38  von  Beichenbach  ist  zwar  zum  sichern  Erkennen  schon 
sehr  klein,  auch  ist  alle  äussere  Bippenzeichnung  in  der  rohen  Ver- 
kiesung  schon  längst  verschwunden,  aber  der  kleinnabelige  Habitus 
mit  dem  eiförmigen  Lumen  der  Bohre  dürfte  uns  doch  nicht  täuschen. 
Alle  haben  nur  Dunstkammern. 

Fig.  39  von  Beichenbach  zeigt  dagegen  trotz  ihrer  Kleinheit 
schon  die  ausgebildeten  Bippen  des  Ämm.  flexuosus  cosiatus, 
deren  Hauptrippen  in  der  Naht  beginnen,  in  der  Mitte  sich  nach  vorn 
biegen ,  um  alsbald  mehrfach  gespalten  an  die  Bückenkanten  heran- 
/ustreifen.  Dabei  hat  sie,  ein  seltenes  Beispiel  für  diese  Eiesscheiben, 
vorn  schon  ein  ansehnliches  Stück  von  Wohnkammer  angesetzt.  AU- 
mählig 

Tab.  93  Fig.  40.  41  wird  der  Nabel  nun  grösser,  aber  die  Dicke 
der  Mündung  bleibt,  auch  setzen  sie  keine  Wohnkammer  an,  wie  die 
nachbarlich  darüber  folgenden  Ealkscbeiben  an  der  Lochen.  Das  er- 
schwert die  Vergleichung  ausserordentlich.  Einige  darunter  könnte  man 
mit  Ämm.  microdamus  Fig.  25  vergleichen  wollen,  aber  entschieden 
wagt  man  es  nicht :  Fig.  40  ist  ganz  schmucklos,  aber  am  Bande  kann 
man  die  fünf  Seitenloben  leicht  zählen.  Die  etwas  kleinere  Fig.  41 
wäre  einem  ling.  laevis  gerade  nicht  unähnlich,  aber  wenn  man  bedenkt, 
dass  sie  keine  Spur  von  Wohnkammer  hat,  so  ist  sie  für  die  vielen 
verkalkten  an  der  Lochen  zu  gross.  Man  sollte  Formen,  wie  Amm. 
Lochensis  Fig.  28  oder  gekämmte  Amm.  lophotus  Fig.  23  etc.  erwarten, 
aber  der  Schmuck  der  Kämme  kommt  uns  selten  in  die  Hand,  und 
wenn  es  der  Fall  ist,  so  lehnen  sie  sich  an 

Amm.  dentatus  Fig.  42  an,  die  man  an  den  rohen  Knoten 
ziemlich  bestimmt  erkennt.  Ich  habe  davon  schon  oben  Tab.  85  Fig.  32 
ausgezeichnete  Beispiele  geliefert,  obwohl  sie  viel  seltener  als  die  ver- 
kalkten mit  Wohnkammer  sind.    Auch 

Amm.  canaliculatas  Tab.  93  Fig.  43—45  setzt  in  ausgezeich- 
neten Beispielen  fort.  Das  verdrückte  und  verrostete  Bruchstück  Fig.  43 
von  Beichenbach  im  obern  Filsthal  deutet  auf  ansehnliche  Grösse  hin. 


Weisser  Jnra  o:  Amm.  complanatns.  863 

die  sieb  bereits  mit  vielen  verkalkten  im  Weissen  Jura  ß  messen  kann, 
wenn  man  bedenkt,  dass  sie  noch  ganz  mit  Loben  überfallt  ist.  Die 
markirte  Seitenfurche  mit  dicken  Sichelstielen  darunter  und  markirten 
halbmondförmigen  Sicheln  darüber  reiht  sie  noch  ganz  an  die  Normal- 
form von  Buch  an.  Durch  die  Quetschung  wurde  der  Bücken  r  zwar 
entstellt,  aber  der  Sipho  mit  weisser  Hülle  und  Einschnürungen  liegt 
frei  da;  Fig.  44  zeigt  sich  sogar  noch  in  seiner  ursprünglichen  speis- 
gelben Farbe,  Herr  Verleger  Koch  fand  ihn  beim  Bau  der  neuen  Strasse, 
welche  von  Gammelshausen  nach  Oruibingen  unvorsichtiger  Weise  über 
die  bewegliche  Erdfalle  im  obern  Braunen  Jura  geführt  wurde.  Trotz 
der  Farbe  bewahrt  er  doch  eine  gewisse  Rauhigkeit,  die  der  geübte 
Praktiker  sofort  wieder  erkennt  Der  Kamm,  welcher  auf  Dorsocavaten 
hinweisen  müsste,  ging  spurlos  verloren.  Trotz  der  dicken  Sippen  und 
des  tiefen  Seitenkanals  erscheinen  die  Innern  Umgänge  doch  vollkommen 
glatt.  Das  macht  dann  auch  die  kleinen  Scbeibchen  Fig.  43  sehr  un- 
kenntlich, doch  leitet  uns  hier  am  Ende  des  letzten  Umganges  schon 
der  Anfang  eines  deutlichen  Kanals,  ob  sie  aber  zur  gerippten  oder 
glatten  Varietät  pag.  842  (subdausus)  gehören,  lässt  sich  nach  ein- 
zelnen unvollständigen  Erfunden  nicht  entscheiden. 

Amm.  complanatus  Tab.  93  Fig.  46 — 53  wurde  schon  oben 
pag.  832  ausfuhrlich  abgehandelt,  aber  da  sie  in  den  verschiedensten 
Grössen  den  Leitammoniten  der  Impressathone  liefern,  so  will  ich  zu 
den  Charakterbildern  Tab.  91  Fig.  35—37  noch  eine  Auswahl  hinzu- 
fügen: Fig.  46  aus  dem  Linsengraben  gehört  schon  zu  den  grössern 
Erfanden,  die  sich  an  ihrer  flachen  Gestalt  sofort  sicher  bestimmen 
lassen,  wäscht  man  den  grünen  Schlamm  aus  dem  zierlichen  Nabel,  so 
fällt  uns  öfter  die  grosse  Zahl  der  Umgänge  gar  gefällig  in  die  Augen. 
Man  kann  von  hier  ab  sie  nun  in  allen  Grössen  auslesen  :*  Fig.  47  setzt 
soeben  Wohnkammer  an,  man  zählt  sie  schon  zu  den  grössern;  auch 
Fig.  48  von  Mittelgrösse  lässt  am  Ende  die  Loben  nicht  mehr  recht  er- 
kennen, man  merkt  das  meist  an  der  Mündung,  wo  wulstige  Auswüchse  er- 
scheinen, hinter  denen  sich  keine  Scheidewand  recht  klar  hervorheben 
will.  Nun  gerathen  wir  Fig.  49—52  in  die  kleinen  hinein,  deren  Nabel- 
umgänge sehr  frei  daliegen,  die  weniger  hochmündig  sind,  als  die  gros- 
sem, und  deren  Rücken  sich  so  zurundet,  dass  man  darunter  sogar 
eine  besondere  Species  vermuthen  möchte,  doch  beruht  das  wohl  nur 
auf  Täuschung,  weil  im  Fortwachsen  die  Röhre  allmählig  höher  wird. 
Die  Anfangsblase  pflegt  meist  etwas  rauh  zu  sein,  doch   grade  bei 


g64  Weisser  Jura  o:  Amin,  tortisalcatus  impressae. 

uDserm  kleinsten  Exemplar  Fig.  53  mit  vier  Umgängen  (x  vergr.)  liegt 
der  äusserste  Anfang  ziemlich  klar  da.    Unter 

Amm.  tortisulcatus  impressae  Tab.  93  Fig.  54— 60  kön- 
nen wir  die  ziemlich  seltenen  glatten  Scheibchen  von  Beichenbach  zu- 
sammenfassen, die  sich  zwar  an  tortis.  ornati  pag.  761  unmittelbar 
anschliessend  aber  noch  bedeutend  evolnter  werden,  so  sehr  sie  sich 
auch  sonst  an  die  eigentlichen  Heterophjllen  anschliessen  mögen,  die 
hier  auch  keineswegs  schon  aussterben,  sondern  im  mittlem  Weissen 
Jura  abermals  noch  recht  ausgezeichnet  auftreten.  Das  grosse  Exemplar 
Fig.  54  bekam  Herr  Koch  vom  Rechberg,  wo  die  Impressathone  recht 
ausgezeichnet  anstehen.  Die  Farbe  ist  freilich  schwarz  und  hat  dabei 
denselben  Olanz,  wie  die  verkiesten  Funde  im  Ornatenthon.  Solche 
kleinen  Zweifel  kann  man  eben  nicht  vollständig  berichtigen.  Unser 
Stück  zeigt  auf  dem  letzten  Umgange  vier  tiefe  stark  geschwungene 
Einschnürungen,  der  Nabel  steht  ziemlich  offen.  Die  Zahl  der  Loben 
ist  bedeutend  geringer  als  beim  ächten  kleinnabeligen  heterophtfUusp 
man  zählt  kaum  sechs  Seitenlobeu,  doch  bleiben  die  Sattelspitzen  noch 
ausgezeichnet  blattförmig,  die  Ähnlichkeit  mit  Tab.  86  Fig.  30  bleibt 
noch  sehr  gross.  Bedeutend  schmächtiger  dagegen  wird  das  stark  ver- 
rostete Scheibchen  Fig.  55  von  Beichenbach,  die  Loben  werden  unter 
dem  ochrigen  Beste  sehr  undeutlich,  aber  die  Einschnürungen  auf  der 
glatten  Schale  heben  sich  noch  deutlich  hervor,  vorn  hat  sich  sogar 
schon  ein  Stück  der  Wohnkammer  angesetzt.  Fig.  56  ebenfalls  von 
Beichenbach  ist  von  demselben  Kaliber,  und  hat  auch  schon  vom  etwas 
Wohnkammer,  wie  man  namentlich  aus  dem  Profil  p  ersieht.  Das 
kleinere  Stück  Fig.  57  von  dort  erscheint  zwar  etwas  dicker,  aber  sonst 
schliesst  es  sich  eng  an ,  die  letzte.  Scheidewand  im  Profil  p  verräth 
sich  auf  das  'Bestimmteste  durch  ihre  Zacken.  Fig.  58  vom  Bechberg 
gehört  wieder  zu  den  schwarzen,  aber  bereits  ganz  flachen,  deren  Ha- 
bitus und  markirte  Einschnürungen  über  die  richtige  Deutung  gar  kei- 
nen Zweifel  lassen.  Man  zählt  an  diesen  kleinen  Scheibchen  von  1 1  mm 
Durchmesser,  das  ich  in  (y)  zweifach  vergrössert  habe,  schon  reichlich 
5  Umgänge.  Fig.  59  vom  Bechberg  ist  wieder  etwas  dicker  und  in- 
voluter,  doch  scheint  es  nicht  genau  das  junge  Gewinde  von  Fig.  54 
zu  sein.  Wie  die  Vergrösserung  x  zeigt,  zählt  es  schon  5  Umgänge. 
Dagegen  ist  Fig.  60  vom  Bechberg  (y  vergr.)  wieder  ganz  flach,  das 
kleine  Stück  von  5  mm  zählt  aber  doch  schon  4  Windungen,  an 
denen  die  Einschnürungen  schon  vollkommen  ausgeprägt  sind«    Es  ist 


Weisser  Jura  a :  Amm.  tortisalcatas  planorbis,  inicrostoma  impressae.        865 

nicht  ohne  Interesse,  sogar  von  einiger  Wichtigkeit  zu  sehen,  in  wel- 
chem Rahmen  so  ausgesprochene  Formen  variiren.  Am  extremsten 
entwickelte  sich 

tortisulcatus  planorbis  Tab.  93  Fig.  61,  den  ich  dick 
verrostet  nur  einmal  von  Beichenbach  bekommen  habe.  Er  gleicht 
vollkommen  einer  flachen  Planorbis  (z  dreifach  vergr.),  aber  schon  die 
Glätte  der  Schale  mit  ihren  markirten  Einschnürungen  und  der  schön 
gerundete  Rücken  l&sst  erkennen,  dass  es  nur  das  Endglied  einer  Kette 
ist,  die  bei  den  feisten  Fig.  54  beginnt,  und  bei  diesen  magern  auf- 
hört. Die  5  Umg&nge  liegen  ganz  frei  da,  da  die  schlanke  Röhre  nur 
sehr  wenig  Neigung  zur  Involution  zeigt.  Solche  Beispiele  könnten 
ans  belehren,  dass  man  mit  den  neuen  Speciesnamen  doch  nicht  zu 
freigebig  sein  darf.    Das  gilt  nun  namentlich  auch  für  den  kleinen 

Amm.  microstoma  impressae  Tab.  93  Fig.  62—65  Ce- 
phalop.  15.  6.  Trotz  seiner  Kleinheit  steht  er  mit  microstoma  pag.  661 
durch  die  ganze  Art  seines  Wesens  so  eng  zusammen,  dass  ich  seit 
seiner  Entdeckung  bei  Beichenbach  nicht  umhin  konnte,  durch  die  Fest- 
haltung des  Namens  daran  zu  erinnern.  Oppel  (Juraform.  605)  küm- 
merte sich  darum  nicht  im  Qeringsten,  sondern  citirte  meine  Abbildung^ 
und  hiess  sie,  ohne  je  etwas  zur  Belehrung  hinzuzufügen,  Amm.  ChO' 
puisil  Er  gehört  zu  den  merkwürdigen  kleinen  Dingern,  welche  nicht 
blos  Wohnkammer  haben,  sondern  auch  durch  ihre  plötzliche  „Aus- 
schnürung*  beweisen,  dass  sie  ausgewachsen  sein  mussten. 

Fig.  61 ,  welche  ich  früher  von  Reichen  bach  abgebildet ,  gehört 
schon  zu  den  grössern,  sie  zeigt  bereits  einen  halben  Umgang  Wohn- 
kammer, hat  einen  elliptischen  Nabel,  welcher  grade  wie  bei  den 
grossen  BuUaten  Tab.  77  von  der  plötzlichen  Evolution  der  Wohn- 
kammer abhängt,  die  grösste  Dicke  fällt  auf  das  Ende  der  Dunst- 
kammern, die  Wohnkammer  verengt  sich  dagegen  ziemlich  bedeutend. 
Dicke  Rippen  gehen  über  den  gerundeten  Bücken  gabelförmig  weg. 
Längs  der  Dunstkammern  zieht  sich  eine  markirte  Medianfurche  fort, 
die  man  in  der  Wohnkammer  nicht  bemerkt.  Der  Bückenlobus  L  ist 
gross,  auf  den  Seiten  bemerkt  man  nur  zwei  bedeutendere  Laterale, 
der  dritte  Lobus  darunter  wird  schon  ziemlich  klein.  Fig.  63  vom 
Haldenberge  bei  Heubach,  wo  sie  Herr  Pfarrer  Enoel  fand,  ist  zwar 
schon  bedeutend  kleiner,  hat  aber  dennoch  fast  einen  ganzen  Umgang 
Wohnkammer  und  alle  wesentlichen  Kennzeichen  {x  vergr.)  der  vorigen. 
Die  Bückenfurche  kann  man  noch  in  die  Wohnkammer  hinein,  freilich 

QUKNSTEDT,  dio  Ammonlten  des  sohifäbUchen  Jara.  00 


gßg  Weisser  Jura  a:  Amm.  perarmatus. 

nur  schwach,  verfolgen.  Grösser  als  Fig.  64  «aas  dem  ächten  Impressa- 
thon  des  Heidenbuckels*  bei  Weiler  in  den  Bergen  (Oberamt  Gmfind) 
habe  ich  sie  noch  nicht  gesehen,  ein  Blick  auf  das  Bild  lässt  sie 
sogleich  erkennen,  die  gedrängten  Scheidewände  am  Ende  fallen  auf, 
sie  deuten  um  so  entschiedener  ein  Ausgewachsensein  an.  Ich  könnte 
Ton  Reichenbach  eine  ganze  Reihe  verschiedener  Grössen  abbilden,  die 
alle  vollkommen  ausgewachsen  sind,  darunter  kommen  auch  ganz  kleine 
Fig.  65  mit  Endkammer  {z  vergr.)  und  rundem  Nabel  (y  vergr.)  vor, 
die  sich  also  ganz  so  verhalten,  wie  junge  Bullaten  Tab.  78.  Für  die 
Entwickelung  und  Modification  solch  eigenthümlicher  Typen  scheint 
mir  das  sehr  wichtig,  was  man  nicht  durch  bedeutungslose  Namen, 
wie  Chapuisi,  verwischen  darf.  Einen  besonderen  Genusnamen  halte 
ich  für  unnöthig,  er  beschwert  nur  das  Gedächtniss. 

Amm.  perarmatus  Tab.  93  Fig.  66 — 73,  der  uns  schon  im 
ächten  Braunen  Jura  beim  athleta  pag.  779  und  Bakeriae  pag.  790 
zu  schaffen  machte,  setzt  nun  rauh  verkiest  in  kleioen  Scheiben  durch 
die  Impressatbone  fort.  Local  lassen  sie  sich  zwar  ziemlich  leicht  be- 
stimmen, ob  aber  ihre  Varietäten  mit  perarmatus  Sw.  352  aus  dem 
englischen  Weissen  Jura  übereinstimmen,  das  zu  beweisen,  hängt  vor 
allem  auch  davon  ab,  was  wir  unter  Species  begreifen  wollen.  Hier 
kommt  es ,  unbekümmert  um  die  Strenge  der  Namen ,  nur  darauf  an, 
welche  Formen  finden  wir  bei  uns:  Fig.  66  Gephal.  16.  16  ist  eine 
kleine  augenfällige,  wenn  auch  ziemlich  seltene,  von  der  Onstmettinger 
Markung  hinter  der  Burg  Hohenzollern,  die  Loben  gehen  bis  ans  Ende, 
der  Mund  ist  viereckig,  den  Rücken  r  nimmt  der  Rückenlobus  ein, 
jederseits  von  dem  secundären  Einschnitte  des  Rückensattels  begleitet, 
die  einfachen  ziemlich  dicht  stehenden  Rippen  endigen  oben  alle  mit 
einem  feinen  aber  markirten  Stachel ;  eine  zweite  Stachelreihe  über  der 
Naht  ist  bei  dieser  unbedeutenden  Grösse  noch  nicht  bemerkbar,  wohl 
aber  deutet  der  Hauptlateral  durch  seine  überwiegende  Grösse  einen 
ächten  Perarmaten  an.  Fig.  67  von  Reichenbach  wird  dennoch  im 
Rücken  m  weniger  breit.  Zu  den  grössten  bei  Reichenbach  gehört 
Fig.  68,  aber  die  Rippen  stehen  weniger  gedrängt,  und  endigen  theil- 
weis  mit  grössern  Knoten.  Ich  halte  es  nicht  der  Mühe  werth,  diese 
kleinen  Abänderungen  alle  zu  benamsen,  die  Windungen  sind  innen  sehr 
schlank,  und  die  Rippen  endigen  alle  mit  kleinen  runden  Knötchen, 
im  Gegensatz  zu  der  kleinen  Form  Fig.  69  von  Onstmettingen, 
welche  nicht  blos  einen  breiten  Coronaten-artigen  Rücken  hat,  sondern 


Weisser  Jura  a:  Amm.  Meriani.  867 

auch  mit  äusserst  grossen  comprimirten  Knoten  geschmnckt  ist,  denen 
innen  sogar  eine  zweite  feinere  Beibe  correspondirt,  wozwischen  dann 
auf  den  schief  abfallenden  Seiten  der  Hauptlateral  Platz  greift.  Der 
spätere  verkalkte  und  bedeutend  grössere  Ämtn.  corona  hat  jedenfalls 
damit  grosse  Verwandtschaft.    Im  Gegensatz  damit  steht 

Fig.  70  von  Reichenbach,  eine  völlig  rundmündige  Abänderung, 
deren  Rippen  mehrfach  gespalten  den  Rücken  umgürten.  Er  gleicht 
noch  vollkommen  einem  Lineaten,  der  etwas  stärker  involut  erscheint 
Oppel  60.  1  hat  einen  grossem  aus  dem  Weissen  Jura  episus  (imaog) 
genannt,  von  diesem  könnte  er  ganz  gut  abstammen,  während  Fig.  71 
von  Beuren  bei  Neuifen  zwar  ähnlich  schlank,  aber  grobrippiger  er- 
scheint, dabei  haben  einzelne  Rippen  ohrenartige  Knoten,  auf  dem  Rü- 
cken r  jedoch  bleibt  eine  breite  glatte  Lücke ,  wo  die  Rippen  nicht 
hingehen.  Fig.  72  vom  Stuifen  bei  Wisgoldingen  ist  verdrückt,  doch 
meint  man  die  vielgespaltenen  Rippen  über  den  Rücken  hinaus  ver- 
folgen zu  können,  ähnlich  wie  bei  etwas  grössern  verkalkten  Ämm. 
Hiemeri  Oppel  65.  6  von  Birmensdorf.  Ebenso  sieht  Fig.  73  von  Wei- 
ler in  den  Bergen  ans ,  doch  da  auf  den  Seiten  noch  ein  grosser  La- 
teral alle  an  Länge  überflügelt,  so  stelle  ich  sie  noch  zu  den  Perarmaten. 
Eben  dahin  gehört 

Ämm.  Meriani  Tab.  93  Fig.  74  Oppel  65.  1  von  der  Gos- 
heimer  Steige,  wo  er  noch  entschieden  dem  Weissen  Jura  a  angehört. 
Das  OpPEL*8che  Exemplar  soll  aus  der  Zone  des  transversarius  bei 
Birmensdorf  stammen.  Sein  breiter  Rücken  mit  dreifaltigen  Rippen 
zwischen  den  markirt  comprimirten,  die  viereckige  nach  unten  verengte 
Mündung,  und  namentlich  die  vier  Loben  (Rücken-,  Seiten-,  Bauch- 
und  Seitenlobus)  sprechen  durchaus  für  einen  Perarmaten.  Leider  mischt 
sich  Kalk  mit  verrostetem  Eies  dergestalt,  dass  man  von  den  Eigen- 
schaften nicht  in  allen  Theilen  ein  klares  Bild  bekommt,  aber  man 
sieht  doch,  dass  sich  von  den  Zacken  Zwillingsrippen  zur  Naht  ziehen, 
die  den  Rippen  von  Amm.  Oegir  Oppel  63.  2  ähnlich  sehen,  der  eben 
auch  in  dieselbe  Reihe  gehört,  und  nur  sich  schlanker  entwickelte.  Na- 
mentlich muss  auch  auf  den  schiankern  Bak.  distractus  pag.  791  aus 
schwarzen  EnoUenmergeln  verwiesen  werden,  der  blos  etwas  schlanker 
ist.  Auf  solche  Nebenformen  lässt  sich  natürlich  kein  sicheres  System 
von  Schichten  bauen.  Bemerkenswerth  bleibt  es  jedoch  immerhin,  dass 
sich  solche  Modificationen  auf  den  verschiedensten  Punkten  in  ähnlicher 
Weise  wiederholen.    Wenn  darauf  jedoch  bestimmte  Abtheilungen  ge- 


868  Weiser  Jan  a:  Ptonnlatm,  Amm.  coliTolatiu  oblongvs. 

gröndet  werden,  so  ist  das  ein  gewagtes  Spiel.  Denn  offenbar  ist  dies 
nichts  als  eine  grössere  Form  von  den  kleinen  dickknotigen  Perannaten 
Tab.  94  Flg.  51  ans  dem  Lochengrnndle,  welchen  die  Sammler  gewöhn- 
lich schon  for  meinen  corona  halten,  was  er  jedoch  nicht  ist 

Plannlaten  kommen  zwar  verkiest  ziemlich  häufig  Tor,  sind 
aber  meist  nur  klein,  da  es  blos  innere  Umgänge  sind,  und  die  Wohn- 
kammer  fehlt.  Ich  habe  von  jeher  die  meisten  Amm.  canvoluius  im- 
pressae  (Jura  Tab.  73  Fig.  14 — 16)  geheisseo,  znm  Unterschiede  ?oo 
canv.  omati  pag.  688,  denen  sie  ToUkommen  gleichen.  Doch  da  die 
Kiese  in  nnserm  Weissen  a  einen  so  bestimmten  Horizont  einhalten,  so 
kann  es  manchmal  praktisch  werden,  sie  mit  Namen  zu  unterscheideD, 
namentlich  wenn  verkalkte  Erfunde  im  untern  Weissen  Jura  ähnliche 
Gestalten  annehmen.  Es  ist  überhaapt  eine  heikle  Sache,  bei  den  ver- 
schiedenen Schriflstellem  Synonyma  dafür  aufzusuchen,  da  bei  den 
ausserordentlichen  Ähnlichkeiten  der  Vorkommnisse  jeder  Schriftsteller 
zu  andern  Zusammenstellungen  glaubt  greifen  zu  müssen.  Ich  will  das 
gleich  am  ersten  Beispiele 

Tab.  94  Fig.  1.  2  von  Beichenbach  erläutern,  wo  die  in  ochrigen 
Eies  verwandelten  Exemplare  durch  ihre  flachen  Seiten  das  Auge  auf 
sich  ziehen,  es  lässt  sich  mit  einer  runden  Wurst  vergleichen,  die  mit 
einem  Brett  seitlich  znsammengepresst  wurde,  die  Mündung  gleicht 
dadurch  einem  Oblongum,  das  höher  als  breit  ist.  Ganz  dasselbe  be- 
hauptet E.  Favbb  (Mäm.  Soc.  Palteni  Suisse  1875  IL  32  Tab.  3  Fig.  4) 
von  seinem  Amm.  Lucingae,  der  im  untern  Weissen  Jura  (Birmens- 
dorfer  Schichten)  am  Yoirons  eine  ,esp^  commune*  ist:  die  Bippen 
gabeln  sich  erst  hoch  oben  in  den  Bückenkanten,  nur  vereinzelte  geben 
ungegabelt  zwischen  durch,  die  Nabelwand  fällt  steil  ab,  aber  der  Nabel 
bleibt  sehr  flach,  nur  das  Centrum  vertieft  sich  plötzlich,  wie  beim 
convolutus.  Da  ihm  auch  einzelne  Einschnürungen  nicht  abgehen,  so 
habe  ich  ihn. gern  mit  conv.  oblong us  bezeichnet.  Fig.  1  ist  für 
Beichenbach  ein  ganz  vorzügliches  Exemplar,  die  gedrängten  Bippen 
ziehen  sich  etwas  schief  nach  vom ,  und  die  ungewöhnliche  Flachheit 
der  Seiten  kann  man  schon  mit  dem  Gefühl  wahrnehmen.  Nicht  viel 
weniger  ist  das  auch  bei  der  kleinern  Fig.  2  der  Fall,  die  ich  früher 
(Jura  579  Tab.  73  Fig.  18)  unter  biplex  impressae  aufführte,  wegen 
ihrer  Ähnlichkeit  mit  den  grössern  Formen,  welche  A.  d*Orbigkt  (terr. 
jurass.  Tab.  192)  aus  dem  fraozösischen  Oxfordien  unter  y^biplex^  ab^ 
bildete.    Der  mit   solchen  Unterschieden  Vertraute  erkennt  schon  in 


Weisser  Jura  a:  Amm.  plicatilis.  869 

meiner  ersten  Abbildung  jene  ausgesprochene  Flachheit  der  Seiten,  die 
von  den  rundmündigen  Scheiben  der  Impressathone  ziemlich  leicht  unter- 
schieden werden  können.  Man  kann  hier  die  Windungen  bis  ins  In- 
nerste verfolgen,  wo  der  kleine  vertiefte  Nabel  wie  bei  Convoluten  sich 
plötzlich  einstellt,  wenn  auch  die  Einschnürungen  fehlen  mögen.  Da- 
gegen kommen  in  den  untersten  Kalkbänken  über  dem  dunkeln  Ornaten- 
thon  von  Lautlingen  eine  Menge  hochmündiger  Abdrücke  vor,  die  wohl 
mit  den  verkiesten  verglichen  werden  könnten,  aber  zu  viel  variiren, 
als  dass  man  einen  sichern  Anhaltspunkt  dafür  fände.  Es  werden  da 
immer  wieder  Namen  auf  Namen  gehäuft,  die  viel  mehr  verwirren,  als 
aufklären.  Es  lassen  sich  nun  einmal  die  Planulaten,  gerade  weil  sie 
zu  mannigfaltig  sind,  nicht  wie  andere  Species  behandeln.  Unter  den 
Abbildungen  der  Altern  stimmt 

Amm.  plicatilis  Sw.  166  aus  dem  „Portland- Rock*  nach  Be- 
schreibung und  Abbildung  immer  noch  am  besten,  wie  das  grosse  End- 
stück der  Wohnkammer  Fig.  3  von  Lautlingen  zeigt,  gespaltene  und 
einfache  Rippen  wechseln  mit  einander  ab,  und  vorn  v  scheint  der 
Mund  mit  einer  geraden  Saumlinie  unverletzt  zu  endigen.  d'Obbigny 
(Pal^ont.  franf.  terr.  jur.  I.  509  Tab.  191.  192)  nimmt  diesen  Namen 
plicatilis  zwar  auf,  wirft  aber  damit  ziemlich  alle  Haupttypen  der 
Planulaten  (colubrinus,  biplex,  polygyratus  etc.)  zusammen.  Wenn 
man  sich  an  seine  Abbildungen  hält,  die  mit  biplex  bezeichDet  sind, 
während  sie  im  Text  unter  plicatilis  beschrieben  werden ,  so  scheint 
ein  Tbeil  der  kleinen  (Tab.  192)  allerdings  mit  unserm  conv.  oblongus 
zu  stimmen,  während  die  grossen  Riesenformen  (Tab.  191)  sich  den 
Biplicaten  anschliessen,  die  schon  Waoner,  der  Vorläufer  von  Scheuch- 
ZEK,  am  Randen  entdeckt  hatte.  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  II.  247)  scheint 
davon  nichts  gewusst  zu  haben,  sonst  hätte  er  sie  wohl  nicht  Amm. 
Martelli  (nach  Cakl  Martell  ?)  genannt,  sondern  Muralti,  der  (Ephe- 
merid.  Acad.  Leop.  A.  1697  pag.  44)  dem  berühmten  Lang  (bist,  lapid. 
figur.  1708  pag.  96  Tab.  25  Fig.  1)  ein  Exemplar  von  12  Pfund  über- 
geben,  was  verkleinert  schon  damals  vortrefflich  abgebildet  wurde. 
WüNDT  (Württ.  Jahresh.  1883.  162)  hält  mit  Martelli  den  chloroolithi- 
cus  für  synonym,  welchen  Dr.  Steinmann  (N.  Jahrb.  f.  Mineral.  1881 
I.  Beil.-Bd.  276  Tab.  12  Fig.  1)  sogar  zu  Caracoles  in  der  Cordillere 
von  Bolivia  gefunden  zu  haben  meint.  Local  sind  alle  diese  Sachen 
wenigstens  ungefähr  ausfindig  zu  machen,  wer  dann  damit  nicht  zu- 
frieden ist,  gibt  neue  Namen.    Aber  wer  kann  die  von  andern  ent- 


870  Weisser  Jura  a:  Amm.  convolutus  impressae. 

ferntern  Stellen  sicher  deuten  P  Es  kommen  bei  uns  schon  ganz  unten 
im  Weissen  Jura  ziemliche  Mengen  vor,  man  muss  jedoch  die  meisten 
ungedeutet  zurücklegen,  nur  die  hochmündigen  mit  dicken  Rippen  thun 
sich  darunter  vortheilhaft  hervor.  Einige  setzen  sogar  Ohren  Fig.  4 
an,  es  kommt  gewöhnlich  am  Ende  eine  tiefe  Furche,  und  davor  steht 
dann  der  Lippensaum,  der  hier  sichtlich  ein  kurzes  Ohr  s  vorschiebt. 
Vom  Sücken  r  her  erscheint  die  Röhre  schmal,  was  ohne  Zweifel  von 
Verdrückung  herrührt.  Die  eigentliche  Breite  des  Rückens  würde  mit 
Fig.  ö  stimmen,  woran  die  Gabelrippen  sehr  stark  hervortreten,  und 
sich  entschieden  nach  vorn  kehren.  Fig.  6  vom  Bollert  ist  zwar  viel 
kleiner,  aber  sie  mag  doch  noch  dazu  gehören.  Das  Ohr  ward  hier 
sehr  gross  und  breit,  wie  das  ja  bei  jungen  öfter  der  Fall  ist,  während 
im  Alter  dieser  Schmuck  häufig  ganz  verloren  geht.  Wie  der  Rücken  r 
zeigt,  ist  die  Röhre  ganz  zusammengedrückt.  Schlotheim  (Petref. 
1820.  60)  fasst  diese  unter  planulatus  comprimaius  zusammen,  und 
ZiETEN  (Verst  Württ.  pag.  11  Tab.  8  Fig.  5.  6)  bildete  davon  zwei 
Varietäten  ab.  Ich  habe  sie  nirgends  eigenthümlicher  gesehen,  als  ge- 
rade hier  ganz  unten  an  der  Heusteige  bei  Eningen.  Da  die  Platten 
nur  so  dick  wie  Pappendeckel  Widerstand  leisten ,  so  erinnert  das  an 
die  Scherben  von  Ämm.  opcUinus  Tab.  55  Fig.  9.  p ,  nur  dass  die 
Flanulaten  wegen  Mangel  an  Aufschluss  schwerer  zu  bekommen  sind. 
Die  rundmündigen  Flanulaten  Fig.  7  sind  viel  häufiger,  sie 
sehen  zwar  dem  convolutus  in  den  Ornatenthonen  sehr  ähnlich,  na- 
mentlich haben  sie  dieselben  Einschnürungen,  doch  erscheinen  die  Rip- 
pen markirter,  und  da  sie  sich  meist  etwas  bestimmter  spalten,  so 
könnte  man  geneigt  werden,  sie  mehr  dem  biplex  anzureihen.  Doch 
gehen  die  Sachen  so  durcheinander,  dass  man  mit  solchen  unbestimm- 
ten Merkmalen  nur  höchstens  local  etwas  festhalten  kann.  Ich  unter- 
schied sie  daher  von  jeher  unter  convolutus  impressae.  Wir 
kommen  bei  uns  nicht  leicht  in  Verlegenheit,  sie  mit  conv.  omati  zu 
verwechseln,  denn  sie  haben  meist  schärfere  Rippen  und  selten  Wobn- 
kammer,  die  den  altern  fast  nie  fehlt.  Für  verkieste  Exemplare  ge- 
hört unser  Stück  von  Reichenbach  schon  zu  den  seltenen  grossen.  Die 
Loben  sind  undeutlich  zu  verfolgen  und  reichen  bis  ans  Ende,  die  schöne 
Rundung  der  Mündung  zeigt  das  Profil  p.  Wie  ähnlich  die  Erfnnde 
im  Schweizer  Kalkgebirge  werden,  mag  Tab.  94  Fig.  8  beweisen,  was 
vollständig  mit  unserm  verkiesten  stimmt ;  da  die  Loben  bis  ans  Ende 
reichen,  so  sind  das  oft  nur  innere  Windungen,  die  beim  Grösserwerden 


Weisser  Jara  a:  Amm.  Beichenbachensis.  g7X 

nicht  selten  eine  merklich  andere  Gestalt  annehmen.  Fig.  9  habe  ich 
schon  Yor  vielen  Jahrzehnten  aus  den  Birmensdorfer  Schichten  auf- 
gehoben. Die  Gestalt  ist  wieder  die  gleiche,  aber  die  gespaltenen  Bip- 
pen werden  sichtlich  feiner  und  gedrängter.  So  Hessen  sich  ganze 
Reihen  zusammenstellen.  MOsch  (Beitr.  Geol.  Karte  der  Schweiz  1867 
Tab.  1  Fig.  3)  bat  eine  solche  Scheibe  von  Birmensdorf  ^ntm.  Birmens" 
dotfensis  genannt,  sie  weicht  in  ihrer  Rippenzeichnuog  von  unserer 
feibrippigen  kaum  ab,  hat  dieselben  Einschnürungen,  nur  ist  die  Röhre 
etwas  schlanker,  da  sie  langsamer  in  die  Dicke  zunimmt.  Noch  lang- 
samer erbreitert  sich  Fig.  10  von  Reichenbach,  wo  sie  sich  als  Selten- 
heit verkiest  zwischen  den  andern  Convoluten  findet.  Da  die  Loben 
bis  ans  Ende  reichen,  so  ist  sie  grade  nicht  so  klein,  aber  sieht  doch 
schon  wieder  anders  aus,  als  Birmensdorfensis,  man  könnte  daher  ge- 
neigt sein,  sie  als  Ämm,  Beichenbachensis  zu  unterscheiden,  dann 
gerathen  wir  in  das  Fahrwasser  der  OppEL'schen  Namengebung  hinein. 
Man  vergleiche  hier  auch  gewisse  innere  Windungen  von  triplicatus 
fuscus  Tab.  79  Fig.  19,  doch  treten  in  diesen  altern  Lagern  die  Rippen 
nie  so  stark  hervor.  Auch  der  verkalkte  Ämm.  macerrimus  Fig.  44 
ist  sehr  ähnlich. 

Zur  Vergleichung  muss  man  immer  Stücke  gleicher  Grösse  aus- 
wählen ,  um  einen  so  rechten  Einblick  in  die  Mannigfaltigkeit  zu  be- 
kommen. Wie  scharfrippig  erscheint  die  Gestalt  Fig.  11,  die  zwischen 
dicken  und  dünnen  mitten  inne  steht ,  die  Mündung  p  ist  sichtlich 
breiter  als  hoch.  Noch  mehr  wird  das  bei  Fig.  12,  wobei  zugleich- 
die  Rippen  sparsamer  und  markirter  gegabelt  erscheinen,  bis  wir  zu 
dem  Extrem  Fig.  13  gelangen,  die  nach  ihrem  Profil  j?  schon  für  einen 
Anfang  von  crenaius  Rsiir.  genommen  werden  könnte.  Sie  gehört  zu 
jenen  ziemlich  häufigen  Missbildungen,  die  auf  dem  Rücken  r  eine 
Zickzacklinie  bilden,  welche  man  auf  den  Seiten  s  nicht  vermuthet. 
Es  rührt  daher,  dass  die  Gabelung  der  Hauptrippen  einer  Seite  sich 
mit  zweien  der  andern  vereinigt.  Blicken  wir  von  dieser  zum  fein- 
rippigen  Nachbar  Fig.  14,  welchen  man  mit  dem  verkalkten  Ämm. 
virgulatus  Jura  74.  4  verbinden  möchte,  so  könnte  man  leicht  versucht 
sein,  jeder  der  fünf  gleich  grossen  Formen  von  Fig.  10-- 14  einen  be- 
sondern  Namen  zu  geben,  die  der  Geübte  in  den  Impressathonen  des 
obern  Filsthals  bei  Gruibingen,  Deggingen,  Reichenbacb,  Geislingen  etc. 
leicht  wiederfinden  würde.  Aber  ich  halte  noch  immer  die  Spaltung 
für  so  kleine  Dinge  gerade  bei  Planulaten  für  zu  weit  getrieben. 


872  Weisser  Jara  a :  Amm.  convolatas,  crenatns. 

Fig.  15  führt  uns  wieder  zu  einem  kleinem  Kaliber,  was  wegen 
seiner  klaren  weitläufig  gestellten  Spaltrippen  Viele  für  biplex  ausgeben 
würden.  Eine  ziemlich  ausgesprochene  Medianfurche  auf  dem  Rücken 
könnte  uns  noch  an  anceps  erinnern,  allein  der  Mund  ist  zu  wenig  breit, 
und  auf  die  Rückenfurche,  die  man  bei  vielen  Convolnten  angedeutet 
findet,  ist  nicht  sicher  zu  bauen.  Die  noch  kleinern  Fig.  16—18  la^en 
bei  Deggingen  auf  einer  Stelle:  die  feinrippige  Fig.  16  schliesst  sich 
zwar  ziemlich  gut  an  Fig.  14  an,  wächst  aber  doch  schneller  in  die 
Dicke,  wie  man  schon  aus  der  Rückenansicht  beurtheilen  kann;  Fig.  17 
mit  ihren  mitteldicken  und  etwas  verwischten  Rippen  schliesst  sich 
noch  kleinen  Formen  von  conv.  ornati  an;  Fig.  18  wird  dagegen  schon 
wieder  etwas  robuster,  und  die  wohlgebildete  Endkammer  p  zeigt  auf 
das  gänzliche  Fehlen  der  Wohnkammer  hin. 

Werden  die  Dinge  noch  kleiner  Fig.  19—23,  so  kann  von  einem 
einigermassen  sichern  Erkennen  nicht  mehr  die  Rede  sein,  man  sieht 
nur  Individuen,  und  bewundert  ihre  Mannigfaltigkeit :  Fig.  19  ist  schlank 
und  ohne  Einschnürungen,  und  obwohl  sie  sich  Fig.  14  und  Fig.  16 
äusserlich  anschliesst,  so  kommen  uns  doch  bezüglich  der  Dimensionen 
kleine  Bedenken;  Fig.  20  gibt  sich  dagegen  schon  als  gewöhnlicher 
breitmündiger,  canvolutus  mit  Einschnürungen  und  verschwommenen 
Rippen  zu  erkennen;  Fig.  21  wird  dagegen  vollkommen  glatt,  man 
sieht  jedoch  die  gezackten  Scheidewände  bis  ans  Ende  reichen;  bei 
der  noch  kleinern  Fig.  22  meint  man  dagegen  schon  einen  Ansatz 
von  Wohnkammer  wahrzunehmen ;  selbst  bei  der  kleinsten  Fig.  23  von 
4  mm  Durchmesser  kann  man  bis  zur  Änfangsblase  (x  vergr.)  noch 
deutlich  fünf  Umgänge  zählen.  Es  sind  diese  kleinsten ,  welche  man 
so  häufig  findet,  meist  breitmündig,  als  wollten  sie  sich  zu  Goronaten 
entwickeln. 

Achte  Goronaten  kommen  nicht  häufig  vor,  doch  kann  man  den 
tiefen  Nabel  und  die  breite  Mündung  von  Tab.  94  Fig.  24  nicht  wohl 
anders  deuten.  Ich  zähle  sie  immer  gern  7.um  crenatus,  da  derselbe 
gleich  darüber  verkalkt  vorkommt.  Roh  verkiest  ist  dagegen  der  grö- 
bere Amm,  crenatus  Fig. 25,  welchen  ich  schon  früher  (Jura  Tab. 75 
Fig.  17)  von  Oberlenningen  abgebildet  habe.  Der  Rücken  zeigt  eine 
schwache  Furche,  auch  werden  die  Rippen  daselbst  öfter  dreizinkig. 
Von  Wichtigkeit  sind  solche  ungefügen  Dinge  zwar  nicht,  aber  man  will, 
wenn  man  sie  findet,  doch  ihre  ungefähre  Verwandtschaft  kennen.  Was 
Reinecke  (Mar.  Prot.  Ang.  1818.  80  Fig.  58)  von  unbekanntem  Fundort 


Weisser  Jura  a:  Amm.  crenatus.  873 

Amm,  crenatus  Tab.  94  Fig.  26  nannte,  war  ein  „nucleus 
calcareus,  apertura  transversali  ovata,  lateribus  convexis,  nodosa-plicatis, 
nodo  quovis  sulcos  2—3  in  ambitum  emittente* ,  der  so  genau  mit 
unserer  Abbildung  stimmt,  dass  man  sie  für  das  Original  dazu  halten 
könnte.  Leider  ist  der  Name  vielfach  gebraucht  worden :  die  Franzosen 
verwenden  ihn  für  dentatus  pag.  739;  Zieten  pag.  271  missdeutet 
damit  pettos;  Ofpel  (Jura  687  Nro.  194)  hatte  sogar  Lust  eine  neue 
Species  daraus  zu  machen,  als  wenn  diese  schielenden  Formen  des 
Weissen  Jura  so  unbedingt  festgestellt  werden  könnten.  Man  muss 
da  vielmehr  froh  sein,  wenn  man  einige  allgemeine  Merkmale  genügend 
auszumitteln  vermag.  Jung  sind  die  Bippen  ziemlich  fein  dreispaltig, 
älter  werden  sie  gröber,  aber  doch  häufig  noch  auf  dem  Bücken  drei- 
zinkig. Die  Hauptrippen  schwellen  gewöhnlich  hoch  hervor,  was  die 
Breite  der  Mündung  p  scheinbar  sehr  vermehrt ,  die  stets  die  Höhe 
bedeutend  überflügelt.  Die  Loben  L  sind  meist  undeutlich,  daher  ver- 
wischt sich  auch  die  Schiefe  des  Nahtlobus.  Wenn  die  Bohre  nicht 
entschieden  breiter  als  hoch  ist,  so  verkriechen  sie  sich  wegen  ihrer 
Kleinheit  unter  der  allgemeinen  Benennung  convolutus  albus.  Ich  bebe 
nur  noch  einige  Muster  hervor: 

Fig.  27  lag  in  einer  alten  Sammlung  als  Erfund  vom  Banden  im 
Eanton  Schaff  hausen.  Der  Nabel  ist  tief,  aber  wie  gewöhnlich  schwer 
zu  reinigen.  Die  innern  Gewinde  haben  auf  ihrer  Hochkante  sehr  ge- 
schwollene Hauptrippen,  die  sich  später  einfach  markirt  gabeln,  wie 
bei  Biplicaten ,  was  dann  auf  dem  abgeflachten  Bücken  r  die  dicken 
Gabeln  gibt.  Noch  robuster  und  bereits  coronatenaiiig  wird  Fig.  28, 
die  nur  biplicate  Bippen  hat,  und  daher  recht  wohl  für  einen  breit- 
mündigen biplex  ausgegeben  werden  könnte.  Allein  der  tiefe  Nabel, 
die  schmale  stachelige  Seite,  die  breite  Mündung  und  die  schwache, 
wenn  auch  unsichere  Furche  auf  dem  Bücken  r  geben  ihm  eine  Zwischen- 
stellung zwischen  crenatus  und  anceps.  Greifen  wir  zu  den  kleinern 
Fig.  29,  so  ist  ihr  Habitus  zwar  mehr  con volutenartig,  aber  die  kno- 
tigen Hauptrippen  und  der  tiefe  Nabel  erinnern  doch  schon  an  crenatus, 
auch  sind  viele  der  Bippen  dreispaltig.  Ich  kann  nicht  umhin,  Fig.  30 
eine  reine  Kiesform  vom  anceps  aus  dem  Braunen  Jura  b  im  Linsen- 
graben zur  Vergleichung  daneben  zu  stellen,  die  Bippenbildung  mit 
Stacheln  auf  den  Seiten  ist  zwar  schärfer,  die  Furche  sammt  Einschnü- 
rungen markirter,  aber  sonst  wird  die  allgemeine  Ähnlichkeit  schon 
gross.    Da  sich  am  Ende  ein  Stück  W^ohnkammer  einsetzt,  so  verliert 


874  Weisser  Jnra  a:  Amm.  anceps  albus. 

der  letzte  Umgang  schon  etwas  vom  Charakter  des  anceps,  und  spielt 
zum  crenatus  hinüber.  Will  man  Bilder  vom  ächten  anceps  haben^ 
so  mass  man  die  innern  Windungen  aufsuchen,  welche  ich  wegen  ihrer 
grossen  Ähnlichkeit  mit  den  verkiesten 

Amm.  anceps  albus  Tab.  94  Fig.  31  (Ceph.  pag.  178)  nannte, 
und  in  einem  sprechenden  kleinen  Exemplare  (Jura  Tab.  76  Fig.  3) 
abbildete.  Es  spielen  alle  diese  Formen  zwischen  dem  grossem  crena^ 
tus  und  dem  kleinern  anceps.  So  hat  sie  später  auch  Oppel  (Pal 
Mitth.  Tab.  66  Fig.  4.  5)  behandelt,  aber  dafür  wieder  den  neuen  Na- 
men Amm.  stephanoides  eingeführt,  um  an  die  Gestalt  der  Krone 
(cTscpavog)  zu  erinnern.  Damit  ist  aber  das  Eigenth  um  liehe  der  Ge- 
stalt nur  verdunkelt,  denn  man  will  dadurch  etwas  zur  Selbständigkeit 
erheben,  was  im  Grunde  genommen  nicht  vorhanden  ist.  Wenn  schon 
bei  den  verkiesten  pag.  767  sich  allerlei  Zweideutigkeiten  geltend  mach- 
ten, die  doch  in  ihren  feinsten  Theilen  der  Betrachtung  zugänglich 
waren,  so  häufen  sich  die  Schwierigkeiten  im  Weissen  Jura,  wo  man 
selten  im  Stande  ist,  den  tiefen  Nabel  und  die  schmalen  Seiten  zur 
vollen  Anschauung  zu  bringen.  Ich  greife  daher  nur  einzelne  kleine 
Stücke  zur  Darstellung  heraus:  Fig.  31  gehört  schon  zu  den  grossen, 
die  breite  Mündung  p  und  die  knotenartig  verdickten  Bippen  stempeln 
sie  zu  einer  coronatenartigen  Gestalt,  und  wenn  es  auch  schwer  hält, 
den  Nabel  klarzulegen,  so  nimmt  der  breite  gefurchte  Rücken  ganz  den 
Umriss  eines  ächten  anceps  an.  Man  kann  das  im  Grunde  auch  von 
dem  kleinsten  Fig.  32  behaupten,  aber  derselbe  steckt  so  tief  im  zähen 
Kalke,  dass  man  die  Phantasie  zu  Hilfe  nehmen  muss,  um  den  winzi- 
gen Coronat  in  seinen  Hauptzügen  wiederzuerkennen.  Das  liegt  nun 
bei  der  Mittelform  Fig.  33  zwar  klarer  vor  Augen,  aber  die  Kenn- 
zeichen kommen  doch  dem  grössern  crenatus  wieder  so  nahe,  dass  es 
schwer  hält,  scharfe  Unterschiede  herauszufinden.  Das  wird  bei  dem 
kleinen  Fig.  34  von  der  Brunnenleitung  bei  Burgfelden  wieder  leicht. 
Denn  hier  spricht  sich  der  anceps  durch  die  Tiefe  des  wohlerhaltenen 
Nabels  wieder  so  bestimmt  aus,  dass  man  ihn  mit  den  verkiesten  For- 
men des  obern  Braunen  Jura  leicht  verwechseln  könnte,  was  die  Yer- 
grösserung  x  darthun  soll.  Die  durch  jene  Brunnenleitung  aufgeschlos- 
senen Kalke  liegen  über  den  wohlgeschicbteten  Kalkbänken  ß  in  der 
Umgebung  des  Bollert,  so  dass  über  sein  Lager  im  y  kein  Zweifel 
stattfinden  kann.  Zu  dem  entgegengesetzten  Ende  führt  uns  wieder 
die  grössere  Fig.  35,   welche  sich  schon  den  Convoluten   nähert,   nur 


Weisser  Jara  o:  Das  Lochengrilndle.  875 

sind  die  Hauptrippen  zu  dick  und  knotig,  dass  man  sie  doch  lieber  dem 
crenatus  näher  bringt.  Alle  diese  Dinge  stossen  uns  an  den  verschie- 
densten Höhen  des  untern  und  mittlem  Weissen  Jura  auf,  dass  es  nicht 
möglich  ist,  für  jedes  das  bestimmte  Lager  anzugeben. 

Das  Loehengründle 

südlich  Balingen  ist  der  markirte  Einschnitt  im  Rande  der  ersten 
Terrasse  pag.  817,  durch  welchen  östlich  vom  Fusse  des  kegel- 
förmigen Berges  die  wohlbefahrene  Vicinalstrasse  von  der  Oberamts- 
stadt nach  Thieringen  fuhrt.  Jedermann,  selbst  der  Fremde,  kann  die 
leicht  zugängliche  Stelle  finden,  wo  beim  Hinaufsteigen,  namentlich 
rechts  an  der  steilen  Strassenböschung ,  die  feinen  Petrefacten  nach 
jedem  Schnee  und  Regen  Sommers  und  Winters  zwischen  den  ge- 
schichteten Ealkkügelchen  mit  Foraminiferen  fortwährend  herauswittern. 
Daher  wurde  der  Fundort  schon  von  den  ältesten  Sammlern  beachtet. 
Ich  fand  dort  als  Seltenheit  einen  kleinen  Ammoniten ,  den  ich  nach 
seinen  zitzenförmigen  Enotenreihen  in  den  Rückenkanten  Amm.  bi- 
mammatuB  nannte.  Offel,  meine  natürliche  Eintheilung  verlassend, 
haschte  darnach,  und  nannte  diese  bei  uns  älteste  Spongitenschicht 
„Zone  des  Amm,  bimammdtus^^  die  er  auf  die  .Zone  des  Amm.  trans- 
versarius^  folgen  Hess  (Pal.  Mitth.  II.  175).  Damit  wäre  mein  Weis- 
ser Jura  a  in  drei  Abschnitte  (transversarius,  impressa,  bimammatus) 
getheilt,  die  freilich  einen  sehr  ungleichen  Werth  haben: 

der  untere  Abschnitt  beginnt  bei  uns  überall  mit  Thon- 
mergeln,  worin  sich  Kalkbänke  von  ungefähr  1  dm  wiederholt  aus- 
scheiden. Die  Petrefactengräber  zählen  an  der  alten  längst  verlassenen 
Strasse,  welche  östlich  von  Lautlingen  nach  Ehingen  führt,  9  solcher 
unmittelbar  über  dem  Braunen  Jura  g  folgenden  Bänke,  Herr  Verleger 
Koch  gab  sich  mit  dem  Aufschluss  derselben  die  grösste  Mühe,  und 
neuerlichst  hat  Herr  Dr.  Zakrzewski  (Grenzschichten  d.  Braun,  zum  Weiss. 
Jura.  Inaug.^Diss.  1886.  22)  die  Schichten  mit  ihren  Einschlüssen 
genau  verfolgt,  es  fallen  auf  das  ganze  Profil  von  11  m  volle  10  m 
Thon,  und  nur  1  m  Kalk,  der  sich  in  9  handhohe  Bänke  zerschlägt. 
Daher  bietet  uns  der  Anfang  vom  Alpha  eine  vollständige  „Thonfacies^, 
und  so  ist  es  bei  uns  an  allen  Punkten,  erst  darüber  folgt  in  den 
mächtiger  werdenden  Mergeln  die  Terebratula  impressa  mit  ihren  Be- 
gleitern, wenn  schon  anfangs  nur  sehr  sparsam.  Von  einer  „Schwamm- 
facies",  wie  bei  Birmensdorf,  ist  hier  unten  nirgends  die  Rede,  es  fehlen 


g76  Weisser  Jura  a:  Amm.  microbiplex. 

namentlich  Ter.  lacunosa,  nucleata,  pectunculus  etc.,  die  nur  dort  zu 
Hause  sind,  es  fehlen  die  zierlichen  Eugeoiacrinitenkronen,  welche  diese 
ältesten  Ealklager  gerade  denen  des  Schwamm-Gamma  so  ähnlich  ma- 
chen.   Zwar  kommen  im 

mittlem  Abschnitte,  der  eigentlichen  Thonfacies,  schon  einzelne 
kleine  verkieste  Schwämme  vor,  aber  sie  können  nirgends  zur  Bedeu- 
tung gelangen,  erst  wenn  die  verrosteten  Petrefacten  verschwinden,  wenn 
Terehrattda  impresso  nirgends  mehr  vorkommt,   treten  wir  in  diesen 

obern  Abschnitt,  der  uns  plötzlich  eine  Menge  fremdartiger  For- 
men vorführt,  worunter  die  Last  von  Schwämmen  ohne  deutliches 
Eieselskelet  uns  vor  allem  auffällt,  deshalb  dachte  ich  an  Ein- 
wanderungen (Colonien)  von  fernher,  wo  sie  sofort  über  dem  Braunen 
Jura  erscheinen.  Da  die  Beta-Terrasse  an  der  Lochen  nur  dem  Ge- 
übten klar  wird,  so  muss  man  sich  instractivere  Stellen  suchen,  etwa 
die  Stirn  des  Bollert,  oder  den  Fahrweg  südöstlich  Gosheim,  der  von 
der  Ziegelhütte  über  die  Klingelhalde  auf  die  Beta-Terrasse  von  Bubs- 
heim führt.  Da  überzeugt  man  sich,  dass  die  Lochenschwämme  zwar 
noch  tief  unter  die  Betakalke  hinabgreifen,  aber  nirgends  bis  zum 
Braunen  Jura. 

In  den  lockern  Ablagerungen  des  Lochengrnndle  liegen  nun  die 
zahlreichen  stets  verkalkten  Ammoniten,  von  denen  wir  oben  bei  alter^ 
fians,  complanatus,  canaliculatus ,  dentatus,  lingtdatus,  flexuosus  etc. 
schon  viele  genannt  haben,  die  wie  der  kleine  Amm.  Lochensis  pag.  859 
meist  schon  Wohnkammer  haben.  Das  gilt  nun  häufig  auch  von 
den  kleinen 

Planulaten  Tab.  94  Fig.  36—47,  die  jedoch  zur  Benennung  ein 
schlechtes  Material  liefern.  Da  nun  die  Formen  darunter  und  dar- 
über mit  ihnen  noch  viel  Ähnlichkeit  zeigen,  so  bieten  sie  für  den 
Sammler  kein  besonderes  Interesse.   Ich  wähle  daher  nur  Weniges  aus : 

Amm,  microbiplex  Fig.  36  mag  der  kleine  heissen,  welcher 
auf  seiner  Wohnkammer  die  groben  rohgespaltenen  Rippen  r  zeigt,  die 
am  vordem  Ende  in  Zickzacklinien  übergehen.  Da  von  dem  äussern 
Umgang  der  untere  gekammerte  Tbeil  wegbrach,  so  sieht  man  leicht, 
wie  die  innern  Dunstkammern  plötzlich  feinere  Rippen  und  andere  Um- 
risse annehmen,  im  Profil  p  würde  man  die  breitliche  Röhre  mit  ihren 
Einschnürungen  für  einen  gewöhnlichen  convolutus  nehmen.  Wir  wer- 
den später  viel  grössere  Scheiben  mit  derartigem  Rippenwechsel  im 
Wachsthum  der  Röhre  bekommen.    Das  gibt  diesem  kleinen  ein  ge- 


Weisser  Jura  a:  Amm.  microplicatilis,  conYolntas,  macerrimns.  877 

wisses  Interesse.  Dächte  man  sich  dasselbe  dreifach  vergrössert,  so 
würde  das  Bild  vom  Amm.  Crusoliensis  Favre  (Mäm.  Pal.  Suisse 
1876  III.  53  Tab.  5  Fig.  8)  zum  Vorschein  kommen. 

Amm.  microplicatilisYig.dl  mag  der  zierliche  kleine  heis- 
sen,  der  sich  zu  obigem  grossen  oblongen  biplex  Fig.  3  wie  ein  Zwerg 
zum  Riesen  verhält.  Die  compriroirte  Mündung  ist  11  mm  hoch  und 
7  mm  breit.  Sie  scheint  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer  angesetzt 
zu  haben,  freilich  hält  es  schwer,  die  Scheidewände  auf  dem  bleichen 
Kalke  zu  erkennen.  Die  kleinere  Fig.  38  kann  man  für  dieselbe  Spe- 
cies  ausgeben,  denn  obwohl  die  Röhre  bei  11  mm  Höhe  schon  10  mm 
Breite  erreicht,  so  ist  doch  die  Flachheit  der  Seiten  und  die  langstielige 
Rippengabelung  im  letzten  Umgänge  nicht  zu  verkennen.  Die  innern 
Umgänge  sind  dagegen  plötzlich  viel  feiner  gerippt,  ja  sie  scheinen 
bei  der  mittelmässigen  Erhaltung  fast  glatt.  Das  ansehnliche  Stück  der 
Wohnkammer  lässt  sich  durch  das  sichtbare  Aufhören  der  Scheidewände 
besser  als  vorhin  erkennen.  Fig.  39,  in  einem  ruppigen  Kalkstein  ge- 
legen, gehört  auch  dazu.  Sie  sieht  neben  die  vorigen  gelegt  wieder 
etwas  anders  aus,  woran  aber  nur  die  Verschiedenheit  des  Gebirges 
die  meiste  Schuld  trägt ,  denn  vom  Rücken  r  gesehen  fällt  die  Com- 
pression  der  Seiten  sehr  in  die  Augen.  Das  kleine  innerste  Gewinde 
gleicht  durch  seine  Einschnürung  und  Rundung  gewöhnlicher  Brut  von 
convolutus.    Dagegen  fahrt  uns 

Fig.  40  zu  den  robusten  rundmündigen  Convoluten.  Er  hat  deut- 
liche Einschnürungen  und  feine  Gabelrippen.  Es  ist  kaum  möglich, 
solche  Sachen  an  andern  Orten  wiederzuerkennen,  wenn  uns  nicht 
der  gleiche  Fundort  zum  Erkennen  leitet.  Dabei  liegen  dann  die  klei- 
nen schlanken  Fig.  41,  die  mit  ihren  markirt  gespaltenen  Rippen  zum 
biplex  führen.  Die  kleinen  Fig.  42  werden  zuweilen  zierlich,  und  der 
allerkleinste  Fig.  43  hat  so  viele  Einschnürungen,  dass  die  Benennung. 
convolutus  sich  schon  von  selbst  ergibt.  Den  schlanksten  darunter 
nenne  ich 

Amm.  macerrimus  Fig.  44,  den  ich  nur  ein  einziges  Mal  aus 
dem  zähen  Kalke  der  Lochen  bekam ,  auf  den  wir  aber  im  y  und  d 
wieder  zurückkommen,  weil  er  da  verbreiteter  ist.  Die  Mündung  der 
Röhre  erreicht  kaum  die  Dicke  eines  Gänsekieles,  der  Lippensaum  wird 
durch  eine  tiefe  Einschnürung  markirt,  die  hinten  von  einem  dicken 
Wulst  begrenzt  ist.  Zwischen  den  deutlichen  Rippengabeln  zieht  sich 
öfter  eine  ungegabelte  hindurch.   Die  Loben  treten  zwar  nirgends  deut- 


878  Weiner  Jura  a:  Amm.  faseiger,  Corona. 

lieh  hervor,  aber  wir  können  doch  drei  Viertel  Umgänge  Wohnkammer 
erkennen,  so  dass  wir  wahrscheinlich  ein  ganzes  Exemplar  vor  nns 
haben.  Leider  bringe  ich  die  innersten  Umgänge  nicht  heraus,  denn 
man  kann  den  Ealk  zwar  wegstechen,  aber  er  löst  sich  nicht  von  dem 
Schalenkerne  los.  Doch  genügt  schon  seine  unvollständige  Gestalt,  ihn 
sofort  von  allen  Begleitern  zu  unterscheiden.  Die  Mündung  ist  zwar 
etwas  höher  als  breit,  allein  das  sind  in  dem  homogenen  Kalke  zweifel- 
hafte Unterschiede.  Am  nächsten  scheint  ihm  zwar  Amm.  Collinii 
Oppel  65.  4  von  Birmensdorf  zu  kommen,  aber  dessen  Eöhre  erreicht 
lange  nicht  die  Schlankheit  der  nnsrigen,  doch  zeigt  derselbe  am  Ende 
eine  ähnliche  tiefe  Einschnürung.  Da  jedoch  Oppel  von  „Ausschnü- 
rung''  der  Röhre  spricht,  wie  beim  microstoma  impressae  pag.  865, 
60  würde  das  mit  nnsern  gar  nicht  stimmen.  Werfen  wir  dagegen 
einen  Blick  auf  den  kleinen  verkiesten  Amm.  Reichenbachensis  Fig.  10 
zurück,  so  hat  der  zwar  eine  rundliche  Mündung,  aber  die  Magerkeit 
dir  Eöhre  flllt  in  gleicher  Weise  auf.    Unter 

Amm.  faaciger  Fig.  45  will  ich  die  kleinen  Ammoniten  zu- 
sammenfassen, die  uns  an  der  Lochen  öfter  entgegentreten.  Sie  haben 
über  dem  Nabel  einen  kurzen  dicken  Stiel,  der  sich  dann  alsbald  drei- 
bis  vierfach  gebündelt  über  den  hohen  Bücken  hineinschlägt.  Amm, 
striolaris  Beinecke  52  gehört  schon  zu  solchen  Bündelträgern,  die 
ZiETEN  9.  5  in  höchst  ähnlichen  Gestalten  bei  Eybach  im  untern  Weis- 
sen Jura  wieder  fand.  Oppel  hat  dafür  eine  Menge  von  bezeicbnungs- 
losen  Namen  {Möschi  65.  2 ,  thermarum  65.  5 ,  Hiemeri  65.  6  etc.) 
eingeführt,  die  lediglich  nur  Individuen  von  zufälligen  Grössen  begrei- 
fen. Was  soll  aus  unserer  Wissenschaft  werden,  wenn  man  so  fort- 
machen will !  Fig.  46  ist  ganz  nach  dem  gleichen  Typus  gebaut,  nur 
kleiner;  thermarum,  nach  den  warmen  Quellen  von  Baden  im  Aargau 
(vicus  thermarum)  genannt,  würde  ihm  vollkommen  gleich  sein,  wenn 
nur  die  Bippen  ein  ganz  wenig  feiner  wären.  Gröber,  aber  immer  noch 
gebündelt  sind  die  Bippen  von  Fig.  47.  Doch  lassen  wir  die  klein- 
lichen Unterschiede  auf  sich  beruhen  und  gehen  zum 

Amm.  Corona  Tab.  94  Fig.  48.  Cephalop.  (Tab.  14  Fig.  3) 
und  Jura  (Tab.  76  Fig.  10)  wurde  diese  ziemlich  seltene  Species  schon 
festgestellt.  Oppel,  der  sonst  alle  kleiuen  Unterschiede  zu  verwerthen 
suchte,  erwähnt  dieser  vorzüglichen  Form  mit  keiner  Silbe,  und  doch 
ist  es  einer  der  ausgezeichnetsten  Coronarier,  zumal  wenn  Corona  gigas 
Tab.  96  Fig.  11  dazu  gehören   sollte,  denn  sein  Bücken  r  ist  nicht 


Weisser  Jara  a:  Ohrenplannlaten.  879 

blos  auffallend  breit,  sondern  auf  den  schmalen  Seiten  stehen  lange 
eigenthümlich  comprimirte  Dornen,  welche  gleichsam  die  seitliche  Fort- 
setzung Yon  den  schwachen  Rippen  des  Rückens  bilden.  Die  Steilseite 
zur  Naht  hin  hat  ebenfalls  ein  nacktes  Ansehen,  daher  treten  bis  in 
den  tiefen  Nabel  hinein  die  Buckel  vorzugsweise  in  die  Augen.  Obwohl 
sie  zwischen  Perarmaten  lagern,  so  zeigt  sich  auf  den  Seiten  doch  keine 
zweite  Stachelreihe,  und  entscheidend  sind  die  drei  Loben  auf  dem 
Bücken.  Die  Loben  sind  zwar  undeutlich,  doch  bemerkt  man  schon 
ein  kurzes  Stück  von  der  Wohnkammer.  Leider  brechen  die  Dornen 
leicht  weg,  doch  habe  ich  schon  früher  versucht,  ein  ideales  Profil  p 
davon  zu  geben,  ausserhalb  der  Stacheln  kommt  keine  runde,  sondern 
eine  trapezf5rmige  Mündung  zum  Vorschein.  Man  sieht  das  vorzüglich 
an  der  kleinern  Fig.  49,  welche  Herr  Koch  von  der  Lochen  bekam, 
da  sie  kleiner  ist,  so  endigt  sie  mit  einer  vollkommenen  Scheidewand, 
in  der  man  alle  Lobenlöcher  ziemlich  sicher  verfolgen  kann.  Sind  auch 
die  Dornen  etwas  mehr  abgebrochen,  so  haben  wir  doch  eine  ähnliche 
Varietät  wie  vorhin  vor  uns,  nur  dass  die  Seite  breiter  ist,  und  we- 
niger steil  nach  innen  fällt.  Das  kann  man  von  der  zweiten  Fig.  50, 
die  mit  ihr  zusammen  vorkam,  nicht  sagen:  ihr  Nabel  s  ist  weiter, 
ihr  Bücken  r  schmaler,  daher  hat  auch  der  erste  Lateral  darauf  keinen 
rechten  Baum,  die  Seiten  fallen  nicht  so  steil  ab,  die  Mündung^  wird 
daher  mehr  quadratisch,  dennoch  wird  er  kein  vollständiger  Perarmat, 
sondern  schliesst  sich  mehr  den  Coronariern  an.  Ich  füge  den  Varie- 
täten noch  zwei  Fig.  51.  52  hinzu,  welche  Herr  Notar  Elwert  ebenfalls 
im  Lochengründle  fand:  Fig.  51  ein  Perarmat,  dessen  Hauptlateral 
auf  die  Seite  fällt ,  die  Knoten  der  Rückenkanten  sind  ungewöhnlich 
dick,  und  stimmen  genau  mit  denen  von  Amm.  Meriani  pag.  867 
auf  den  Innern  Umgängen.  Ich  würde  ihn  vom  perarmatus  nicht 
getrennt  haben,  aber  mag  er  heissen  wie  er  will,  jedenfalls  gehört 
er  bei  uns  nicht  in  die  Birmensdorfer  Schichten ;  der  kleine  Fig.  52 
schliesst  sich  schon  mehr  der  gewöhnlichem  Brut  von  Lochenperarma- 
ten  an. 

Ohrenplannlaten  Tab.  94  Fig.  53—55  kommen  zuweilen 
schon  hier  nnten  vor  bei  Grössen,  wo  sonst  diese  eigenthümlichen  seit- 
lichen Fortsätze  gänzlich  zu  fehlen  pflegen:  Fig.  54  ist  ein  solcher, 
dessen  Fundort  mir  zwar  nicht  genau  bekannt  ist,  aber  jedenfalls  dem 
untern  Weissen  Jura  angehört.  Ich  möchte  ihn  noch  mit  dem  grossen 
plicaiüis  Fig.  3  vergleichen,  an  dem  man  aber  noch  kein  so  vorzüg- 


880  Weisser  Jara  a:  Amm.  bimammatüR. 

liebes  Ohr  gesehen  bat,  höchstens  dass  kurze  Ansätze  Fig.  4  vorkommen. 
Doch  liegen  bei  Lautlingen  in  den  untersten  Alphabänken  schon  ab- 
gebrochene Ohren  Fig.  33  von  ansehnlicher  Länge,  hier  haben  wir  nun 
den  seltenen  Fund  noch  am  Böhrensaume  sitzen,  ohne  dass  davor,  etwa 
wie  bei  den  Eragenplanulaten ,  irgend  eine  markirte  Einschnfirung  zu 
sehen  wäre.  Loriol  (M6m.  Soc.  PaL  Suisse  1877.  63  Tab.  8  Fig.  1) 
bildete  aus  dem  mittlem  Weissen  Jura  eine  Scheibe  von  17  cm  Durch- 
messer ab,  die  er  Amm.  Ernesti  nennt,  Grösse  und  Ohr  stimmt  mit 
dem  unsrigen  vollständig.  Ammon's  Amm.  mbinvoluius  (1.  c.  61  Tab.  12 
Fig.  3)  ist  zwar  etwas  kleiner,  scheint  aber  davon  sonst  nicht  wesent- 
lich abzuweichen.  Entschieden  grösser,  von  37  mm  Höhe  und  33  mm 
Breite,  ist  der  vortrefflich  erhaltene  krumm  geschwungene  Mundsaum 
Fig.  33,  woran  sich  das  parabolische  Ohr  muldenförmig  hinaus  erstreckt. 
Ich  habe  das  seltene  Stock  schon  vor  vielen  Jahren  bei  Erkenbrechts- 
weiler  südlich  Kirchheim  auf  der  ersten  Juraterrasse  gefunden,  und  seit 
fünfzig  Jahren  vergeblich  nach  einem  zweiten  gesucht.  Die  Verwandt- 
schaft mit  Ernesti  ist  noch  gross.  Übrigens  muss  die  Ähnlichkeit 
mit  dem  spätem  polyplocus  breviceps  Tab.  103  Fig.  2  hervorgehoben 
werden,  der  ganz  das  gleiche  Gestein  zeigt,  nur  bedeutend  kleiner  ist. 
Bemerkenswerth  bleibt  es  immer,  wie  einige  diese  grossen  Ohren  haben, 
die  bei  andern  gänzlich  verschwinden. 

Ammonites  bimammatns* 

Tab.  93  Fig.  1—10. 

Im  Jura  (Tab.  76  Fig.  9)  führte  ich  diesen  bezeichnenden  Namen 
für  eine  ziemlich  seltene  Species  ein,  welche  ich  im  Lochengründle  in 
den  körnigen  Lagern  gefunden  hatte.  Er  kam  mir  dann  auch  in  Fran- 
ken bei  Streitberg  in  der  gleichen  Begion  unter  die  Hand.  Wie  nach 
fransversarius,  so  griff  auch  Oppel  nach  dieser  charakteristischen  Form, 
und  erhob  sie  zum  Bepräsentanten  seiner  ,  Bimammatus-'Zone*  (PaL 
Mitth.  IL  170),  die  aber  wesentliche  Theile  vom  Weissen  Jura  a  und  ß 
umfasst,  und  daher  gänzlich  der  Schärfe  entbehrt  MOscH  (Beitr.  Geol. 
Karte  Schweiz  209)  gab  ihn  dann  von  der  Begginger  Steige  an,  die 
zum  Banden  hinaufführt,  wo  er  noch  im  obern  Alpha  lag.  Favre 
(Mäm.  Pal.  Suisse  1873  IL  29  Tab.  2  Fig.  10)  bildete  ein  kräftiges 
Exemplar  aus  Savoyen  (Voirons)  ab;  am  Grat  bei  Laufen  reicht  er  in 
den  schönsten  Exemplaren  mit  tortisulcatus  zusammen  in  die  Betakalke 
hinauf.    Als  Leitmuschel  ist  er  schon  wegen  seiner  Seltenheit  nicht 


Weisser  Jara  a:  Amm.  bimammatus.  3gl 

wohl  ZU  benutzen,  doch  ist  er  in  der  Oberregion  der  ersten  Terrasse 
bei  uns  weit  verbreitet.    Mein  kräftigstes  Exemplar 

Fig.  1  wurde  bei  Laufen  gesammelt,  die  Knoten  ziehen  neben  der 
vertieften  Bückenfurche  r  wie  zwei  gerundete  Zitzenreihen  fort,  jeder 
Zitzen  wird  von  einer  kräftigen  Seitenrippe  gestützt.  Obwohl  die  gelbe 
Steinkernbildung  sehr  vollkommen  erscheint,  so  kann  man  das  Ende 
der  Loben  doch  nur  schwer  sicher  entdecken.  Von  der  Wohnkammer 
ist  zwar  ein  ganzer  halber  Umgang  da,  sollte  aber,  wie  es  den  An- 
schein  hat,  die  Bucht  b  schon  das  Ende  des  Lippensaumes  bedeuten, 
so  würde  sie  immerhin  nur  kurz  sein.  Die  Seiten  sind  flach ,  daher 
nimmt  die  Mündung  m  einen  oblongen  ümriss  an,  der  nur  durch  die 
hochgeschwollenen  Knoten  etwas  entstellt  wird.  Die  vollkommen  ge* 
rundeten  Knoten  gleichen  schon  etwas  den  Perarmaten,  namentlich 
perarm,  matnillanus,  der  aber  eine  trapezförmige  Mündung  hat.  Den- 
noch erinnert  uns  der  sehr  entwickelte  Hanptseitenlobus  ebenfalls  an 
Armaten.    Der  kleine 

Fig.  2  mit  Loben  bis  ans  Ende  stammt  aus  dem  Lochengründle. 
Es  war  lange  der  grösste  und  einzige,  welchen  ich  in  dem  krümlichen 
Kalke  daselbst  fand.  Die  Knoten  über  den  dicken  Bippen  erscheinen 
hier  noch  vollkommen  rund,  und  dazwischen  senkt  sich  der  ansehnliche 
Bückenlobus  r  ein.  Der  grosse  Hauptseitenlobus  nimmt  die  Mitte  der 
Flanken  ein,  oben  und  unten  von  einem  Nebenlobus  begleitet :  der  obere 
ist  ein  Secundärzacken  des  breiten  Bückensattels,  der  genau  so  lang 
ist  als  der  zweite  Seitenlobns.  Das  ist  die  ausgezeichnete  Lobenstellang 
ächter  Armati. 

Fig.  3  ist  eine  zierliche  kleine  Scheibe  von  der  Lochen.  Es  ist 
für  mich  gar  keine  Frage,  dass  diese  mit  den  grössern  in  allen  ihren 
wesentlichen  Kennzeichen  übereinstimmt  Bippen  und  Knoten  sind 
natürlich  kleiner.  Auf  dem  vertieften  Bücken  r  zieht  sich  eine  markirte 
Medianfarche  fort,  und  auffallend  ist  am  Ende  das  muldenförmige  Ohr; 
obwohl  es  nicht  ganz  vollkommen  erhalten  ist,  so  glaube  ich  mich  doch 
in  der  Deutung  nicht  zu  irren,  und  darnach  würde  nach  der  letzten 
Scheidewand  zu  urtheilen  die  Wohnkammer  auch  nur  die  letzte  Hälfte 
des  Umgangs  einnehmen.  Es  kommen  nun  freilich  allerlei  Modifica- 
tionen  vor,  so  ist  der  Bücken  Fig.  4  schon  etwas  apders  gestaltet,  die 
Bippen  endigen  aber  noch  dickknotig,  die  Einsenkung  dazwischen  ist 
jedoch  fast  gar  nicht  vorhanden.  Doch  sobald  ein  grösseres  Stück 
Fig.  5  noch  darauf  folgt,  so  ist  die  Normalgestalt  wieder  da,  und  im 
Profil  p  zeigen  sich  alle  die  Mundümrisse  oblong.  Nur  bei  den  klein- 

QOKKSTKOT,  die  Ammontten.    LIefg.  17.   Deeembor  1887.  56 


gg2  Weisser  Jura  a:  Amm.  perarmatns. 

steil  Fig.  6  and  Fig.  7  muss  man  sich  vor  Verwechselung  mit  Brat 
von  Perarmaten  nnd  besonders  von  semiarmcUus  in  Acht  nehmen,  die 
sich  mit  ihnen  im  Lager  vermischt.  Eine  längere  Praxis  kommt  uns 
dabei  sehr  zu  statten. 

Bei  Laufen  an  der  Eyach  Tab.  95.  Fig.  8.  9  werden  sie  von  nn- 
Sern  Sammlern  am  Grat  im  Achten  Weissen  ß  öfter  in  einiger  Menge 
gefunden,  die  meisten  davon  haben  jedoch  keine  mnden,  sondern  läng- 
liche Knoten,  doch  genügt  das  wohl  nicht  zur  Trennung,  zum  Theil 
ist  auch  daran  die  Art  der  Erhaltung  schuld:  Fig.  8  ist  ein  ganz 
vortreffliches  Exemplar,  woran  sich  auch  die  Loben  gut  verfolgen  lassen, 
die  Wohnkammer  nimmt  hier  über  einen  halben  Umgang  ein,  die  Bip- 
pen sind  etwas  flach,  und  endigen  vom  Bücken  r  betrachtet  entschieden 
schneidig.  Der  Kalk  zeigt,  dass  sie  einem  andern  Lager  als  Fig.  1 
von  dort  angehören.  Eine  dritte  Fundstelle  Fig.  9  ist  im  Steinbruch 
hinter  der  Lochen  am  Wege  nach  Thieringen  im  ß,  ein  etwas  dunkler 
mergeliger  Kalk  mit  runden  Oolithen  eingesprengt,  den  man  nach  Hand- 
stücken in  das  untere  Delta  versetzen  würde.  Die  Bückenansicht  ist 
auffiallend  schmal,  offenbar  in  Folge  von  Verdrückung,  aber  die  Schärfe 
der  länglichen  Knoten  hat  dadurch  nicht  im  Geringsten  gelitten. 

Zum  Schluss  fuge  ich  Fig.  tO  noch  eine  mittlere  Scheibe  von  Aalen 
hinzu,  welche  ich  vor  vielen  Jahren  vom  damaligen  Dekan  Habtmann 
erhielt,  der  eine  ganze  Beihe  von  Stücken  im  dortigen  Weissen  Jura  d 
(wahrscheinlich  ß)  gefunden  haben  wollte.  Die  Wohnkammer  beträgt 
hier  über  einen  halben  Umgang,  die  Knoten  sind  an  allen  mehr  schneidig 
als  rund.  Die  Deutung  der  Lager,  ob  a  oder  d,  muss  man  mit  Vorsicht 
aufnehmen,  der  Geübte,  wenn  er  die  Sachen  selbst  findet,  kann  sich  wohl 
bestimmt  orientiren,  aber  nach  Aussage  und  Handstücken  kann  man  die 
fehlerhaften  Angaben  nicht  vermeiden.  Deshalb  bin  ich  bei  der  Beschrei- 
bung genöthigt,  das  Ähnliche  an  verschiedenen  Orten  zusammenzustellen. 

Ammonites  perarmatus. 

Tab.  95  Fig.  11-31. 

SowERBT  (Min.  Gonch.  Tab.  352)  führte  diesen  Namen  für  eine 
Kalkscheibe  von  22  cm  aus  dem  Coralrag  von  Malton  ein,  die  Öffnung 
zusammengedrückt,  aber  breiter  als  hoch,  die  Bippen  mit  zwei  Stacheln 
bewaffnet,  welche  mit  Birchi  pag.  130  im  Lias  verglichen  werden. 
MoRBis  (Gat.  294)  setzt  ihn  mit  dem  ähnlich  grossen  ccUena  Sw.  420 
von  Berkshire  synonym,  die  dort  beide  zusammen  lagern.  Mögen  nun 
auch  solche  rohen  Abbildungen  zu  feinem  Vergleichungen  nicht  geeignet 


Weisser  Jara  a:  Amm.  perarmatus.  883 

sein,  so  hat  sie  doch  L.  v.  Buch  (Jura  in  Deatschl.  1839.  69)  schon 
auf  Formen  der  Impressathone  übergetragen,  welche  er  am  Banden, 
auf  der  Lochen  und  am  Staffelstein  bei  Banz  gefunden  haben  wollte. 
Er  bildete  davon  die  Loben  (Abb.  Berl.  Akad.  1831  Tab.  5  Fig.  8) 
ganz  vorzüglich  ab,  und  setzte  hinzu  (Jura  in  Deutschland  pag.  70): 
„das  Original  des  in  Bajer  Oryctogr.  norica  abgebildeten  Stücks  be- 
findet sich  unter  nr.  1037  in  der  Universitäts-Sammlung  von  Jena.^ 
Natürlich  wurden  auch  die  verkiesten  Exemplare  von  den  Yaches  noires 
pag.  781  hinzugestellt,  welche  ich  oben  bei  den  Athleten  erwähnte. 
Wegen  der  langen  Seitenstacheln  geräth  man  auch  leicht  in  Varie- 
täten des  inflatus  und  bispinosus  pag.  789.  Ich  habe  von  jeher  die 
stacheligen  des  Weissen  Jura  mit  viereckigem  Munde,  welche  schon 
Bajer  (Oryct.  Nor.  1708.  63  Tab.  2  Fig.  14)  als  verrucosa  aus  Fran- 
ken so  sprechend  abbildete,  unter  Amm.  perarmcUus  (Ceph.  193)  zu- 
sammengefasst ,  zwei  Varietäten  perarm.  niamillanus  (Ceph.  16.  11) 
und  perarm.  ohlongus  mit  deprimirter  Mündung  unterschieden ,  wozu 
ich  später  (Jura  612)  noch  einen  ^^arm.  mutüus  fügte.  Giebel  (Fauna 
Vorwelt  1852  IIL  674)  wollte  dagegen  jenen  verrucosa  zu  einer  . be- 
sondern Species  erheben,  aber  die  comprimirten  Seiten  und  die  dem 
Eücken  zu  nahe  stehenden  äussern  Knoten  sprechen  für  perarmatus, 
and  namentlich  auch  nicht  für  hispinosus,  wie  auch  Lokiol  bei  Ge- 
legenheit seines  longispinus  sich  äusserte.  Da  die  Erfunde  durch 
kleine  Abweichungen  unter  einander  ausserordentlich  mannigfaltig  sind, 
so  waren  sie  für  Opfel  (Pal.  Mitth.  Tab.  63.  64  etc.)  ein  willkom- 
menes Material  zu  den  bedeutungslosesten  Species.  Zieten  bildete 
zwar  einen  grossen  Amm,  inflatus  1.  5  und  einen  kleinen  hispino- 
sus 16.  4  ab,  allein  den  ächten  perarmatus  scheint  er  noch  nicht 
2U  haben,  woraus  man  schon  schliessen  kann,  dass  er  bei  uns  keines- 
wegs zu  den  gewöhnlichen  Erfunden  gehOrt.  Er  bildete  nur  einen 
höchst  verwandten  unter  dem  neuen  Namen  Amm.  biarmatus  Ziet. 
(Verst.  Württ.  pag.  2  und  pag.  97  Tab.  1  Fig.  6)  ab,  den  er  später 
in  den  Oxfordclay  versetzte  und  ausdrücklich  Amm.  perarmatus  Sw. 
nannte,  während  er  anfangs  (pag.  2)  von  ihm  sagte:  „kommt  in  dem 
Lias-Schiefer  bei  Göppingen  vor.  Eine  doppelte  Beihe  Knoten  auf  sei- 
nen Windungen,  die  wohl  der  Grund  seiner  Benennung  sind,  machen 
ihn  kenntlich/  Opfel  (Juraform.  605)  führte  den  Namen  Amm.  bi- 
<irmatus  Ziet.  einfach  auf  mit  dem  kurzen  Zusatz  ^Amm.  Babeanus 
d*Orb.  (pars)*.    Es  herrscht  daher  über  ihn  noch  immer  wegen  seiner 

Seltenheit  ein  gewisses  Dunkel,  dennoch  wurde  er  zum  Bepräsentanten 

56* 


884  Weisser  Jara  a:  Amm.  biarmatus,  perarmatns  oblongas. 

einer  ganzen  Zone  pag.  792  erhoben.   Um  dem  Leser  ein  selbstfindiges 
ürtheil  zu  ermöglichen,  gebe  ich  hiermit  eine 

Gopie  von  Amm.  biarmatus  Tab.  95  Fig.  11,  nach  der  dun- 
keln Farbe  zu  urtheilen  gehört  sie  zu  den  Knollenamrooniten  pag.  796 
auf  der  Grenze  vom  Braunen  zum  Weissen  Jura,  mit  quadratischem  Mund- 
umriss  m  unterscheidet  sie  sich  sichtlich  von  dem  weiter  oben  folgenden 

Amm.  perarmatns  oblongus  Fig.  12  Cephalop.  194  (Jura 
Tab.  75  Fig.  14)  aus  dem  Ealksande  im  Lochengründle ,  dessen  zwei 
Knotenreihen  zwar  ganz  gleich  aussehen ,  aber  dessen  Röhre  p  ent- 
schieden qneroblong  wird.  In  Folge  davon  wächst  der  Böcken  r  viel 
schneller  in  die  Breite.  Die  kleine  Scheibe  von  kaum  3  cm  Durch- 
messer scheint  schon  ein  ansehnliches  Stück  Wohnkammer  anzusetzen, 
obwohl  .die  bestimmte  Verfolgung  der  Loben  sehr  schwer  wird.  Ich 
fuge  dem  noch  ein  Stück  Wohnkammer  eines  grossem  Exemplares 
Fig.  13  bei,  welches  ich  schon  vor  langen  Jahren  im  untern  Weissen 
Jura  von  Nusplingen  fand.  Das  Ende  der  oblongen  Mündung  ist  45  mm 
breit  und  nur  30  mm  hoch,  die  beiden  Enotenreihen  sind  auf  den  Sei- 
ten durch  markirte  Bippen  verbunden,  und  haben  ein  zitzenförmiges 
Ansehen,  die  Kerben  in  der  Nahtregion  auf  der  Bauchseite  b  deuten 
an,  dass  darauf  längere  Stacheln  sassen.  Die  Bippen  zwischen  den 
Knoten  auf  dem  Bücken  sind  zwar  undeutlich,  deuten  aber  immer  auf 
je  drei  Stränge  hin.  Die  letzte  Scheidewand  zeigt  auf  der  Unterseite  u 
die  herabhängenden,  aber  meist  abgebrochenen  Lobenspitzen,  worunter 
sich  vier  durch  besondere  Grösse  auszeichnen ,  was  auf  Armaten  hin- 
weist. Ich  muss  ausdrücklich  darauf  hinweisen ,  wie  vortrefflich  das 
BüCH'sche  Bild  (Abh.  Berl.  Akad.  1832  Tab.  5  Fig.  8)  damit  stimmt, 
das  hinsichtlich  der  Grösse  zwischen  unsern  beiden  mitten  inne  steht 
Amm,  hypselus  Fig.  29  Opfel  64.  2  (uif'i^Xog  hoch)  von  Balingen  stimmt 
ohne  Zweifel  mit  unserm  breitmündigen  überein.    Auch  der  kleine 

Fig.  14  von  der  Lochen  gehört  noch  zum  ächten  perarmatns,  ob- 
gleich die  Stacheln  fein  sind,  und  nur  in  den  Bückenkanten  sich  deut- 
lich verfolgen  lassen,  die  Mündung  ist  kaum  breiter  als  hoch,  so 
dass  ein  ausgezeichnetes  Quadrat  zum  Vorschein  kommt.  Fig.  15  ist 
zwar  noch  etwas  kleiner,  hat  aber  dennoch  nicht  blos  in  den  Bücken- 
kanten dickere  Stacheln,  sondern  man  sieht  auch  schon  über  der  Naht 
deutlichere  Andeutungen.  Fig.  16  ist  noch  kleiner,  aber  schon  der 
breite  glatte  Bücken  r  sagt  uns,  dass  wir  noch  die  ächte  Species  vor 
uns  haben.  Ich  könnte  ganze  Beiben  von  diesen  verschiedenen  Grössen 
aufstellen,  die  uns  über  die  scharfe  Bestimmung  keinen  Zweifel  lassen. 


Weisser  Jura  o:  Amm.  semiarmatiis,  perarmatas  mntilas.  gg5 

Aber  da  sie  mit  himammatm  zusammenlagern ,  so  treten  nach  dieser 
Seite  hin  allerlei  Schwierigkeiten  aaf.  Schon  Fig.  17  von  der  Lochen 
ist  nicht  ganz  sicher,  die  Mündung  zu  rund,  die  Bippen  zu  stark,  die 
Knoten  zu  klein  nnd  unbestimmt,  aber  da  der  Seitenlobns  alle  andern 
weit  an  Grösse  überfifigelt,  könnte  man  ihn 

Amm.  8emiarmatu8  Tab.  95  Fig.  l8-»20  nennen.  Herr  Ver* 
leger  Koch  hat  davon  an  der  Lochen  mehrere  bekommen,  aber  sie  sind 
dort  jedenfalls  selten.  Oleich  der  kleine  Fig.  18  zeichnet  sich  durch 
seine  markirten  Bippen  ans,  die  auf  dem  Backen  deutlich  unterbrochen 
werden,  in  welcher  Lücke  der  lange  Bückenlobus  gerade  Platz  hat, 
einzelne  Hauptrippen  verdicken  sich  am  Ende  zu  undeutlichen  Knoten, 
lian  könnte  bei  dieser  Grösse  zwar  noch  an  unvollkommene  Bimam- 
maten  denken,  aber  das  ist  bei  den  grössern  Fig.  19  schon  nicht  mehr 
der  Fall,  die  Bippen  endigen  auf  dem  Bücken  r  alle  mit  deutlichen 
Knoten,  die  aber  viel  zarter  sind,  und  wenn  auch  die  Lücke  dazwischen 
markirter  wird,  so  senkt  sie  sich  doch  nicht  ein.  Das  könnte  nun 
zwar  mit  dem  Alter  anders  werden,  aber  das  grössere  Bruchstück 
Fig.  19. a  bekommt  im  Gegentheil  am  Ende  schwächere  Bippen,  und 
nimmt  den  Habitus  eines  canvoltUus  an,  w&lirend  die  vorletzte  Win- 
dung mit  der  Bippung  der  andern  stimmt,  nur  dass  einzelne  Bippen 
daselbst  vor  den  Zwischenrippen  sich  durch  Grösse  hervorthun.  Der 
Querbruch  q  bis  ans  Ende  gekammert  zeigt  in  den  verschiedenen  Um- 
gängen nur  gerundete  Mündungen.  Das  schöne  gelbliche  Stück  Fig.  20 
eben&Us  von  der  Lochen,  danke  ich  Herrn  Notar  Elwert  in  Balingen. 
Es  endigt  mit  einem  deutlichen  Ohr,  darüber  ist  der  Lippensaum  etwas 
aufgeschlagen,  darunter  halbkreisförmig  ausgeschnitten,  sonst  ist  er  der 
kleinern  Form  Fig.  19  ganz  ähnlich,  nur  ein  ganz  wenig  schlanker. 
Die  Wohnkammer  nimmt  blos  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  ein. 
Hier  muss  der  noch  kleinere  bimwnmattM  Fig.  3  verglichen  werden, 
der  eben&lls  schon  mit  Ohren  endigt,  aber  neben  dem  eingesenkten 
Bücken  viel  grössere  Knoten  entwickelt.  Man  hätte  daher  auch  diese 
kleine  Abart  semiarmalus  ebensogut  aemimammaius  nennen  können. 
Aber  da  das  Material  zu  sparsam  ist,  so  möchte  ich  nicht  immer  mit 
neuen  Namen  prunken.  Mit  Hilfe  der  Fundstelle  kann  man  alle  diese 
kleinen  Abweichungen  ziemlich  sicher  ausfindig  machen. 

Amm.  perarmatus  mutilus  Tab.  95  Fig.  21  (Jura  Tab. 75 
Fig.  12)  nannte  ich  eine  kleine  nackte  Form,  die  ich  vor  vielen  Jahren 
im  untern  Alpha  bei  Birmensdorf  gesammelt  habe.    Die  Bohre  ist 


886  Weisser  Jura  a:  Amm.  Oegir,  Rotari,  perannatos. 

schlank,  die  beiden  Stachelreihen  sind  ziemlich  verwischt ,  weshalb  ich 
ihm  den  Beinamen  mutilus  gab.  Auffallender  Weise  hat  die  kleine 
Scheibe  yod  15  mm  Durchmesser  schon  ein  ansehnliches  Stück  Wohn- 
kammer angesetzt.  Später'  fand  ich  im  dunkeln  Jarakalke  von  BarSme 
in  der  Provence  eine  ansehnlich  grössere  Scheibe  Fig.  22  von  gleichem 
Wuchs,  welche  die  Franzosen  damals  ins  Neocom  setzten.  Mit  Armaten- 
loben  bis  ans  Ende  habe  ich  schon  früher  (Jura  Tab.  75  Fig.  11)  ein 
treues  Bild  davon  gegeben.  Ofpbl  (Pal.  Mitth.  63.  2)  hat  das  ganz 
übersehen,  und  führte  dafür  nochmals  einen  Zwergnamen 

Amm.  Oegir  Tab.  95  Fig.  23  ein,  der  ebenfalls  bei  Birmens- 
dorf  gefunden  wnrde.  Unser  Exemplar  stammt  wie  das  OppsL'sche 
von  Bozen  bei  Brugg  (Aargau),  woher  es  Herr  Verleger  Koch  bekam, 
es  ist  nur  ein  wenig  kleiner,  die  Armatenloben  reichen  bis  ans  Ende; 
wenn  auch  die  Zwillingsrippen,  welche  die  zwei  Euotenreihen  verbinden, 
etwas  undeutlich  sind,  so  ist  das  von  keiner  sonderlichen  Bedeutung, 
zumal  da  der  Erhaltungszustand  einige  Schuld  daran  hat.  Sie  erinnern 
etwas  an  Bispinosen,  deren  Verwandte  schon  im  Ornatenthon  liegen, 
doch  bricht  bei  diesen  der  runde  Bücken  bedeutend  gewölbter  hervor. 
Dr.  Neumayr  (Jurastudien,  Qeol.  Beichsanst  1871  Tab.  21  Fig.  2)  bildet 
ihn  mit  Zwiscbenrippen  ab,  wie  unsere  Tab.  96  Fig.  7,  und  die  Haupt- 
rippen sind  nicht  getheilt. 

Fig.  24  von  Laufen  ist  hochmündig  comprimirt,  mit  einfachen 
Rippen,  deren  Stacheln  in  das  Niveau  des  Kückens  &llen.  Loben  und 
eckige  Mündung  stempeln  ihn  noch  zu  einem  Achten  perarmatus^  so 
dass  wir  eine  hoch-,  quer-  und  quadratmündige  Abänderung  haben. 
Die  Rippen  sind  sehr  gleichmässig  (aequicosta)  gebaut. 

Amm,  Botari  Tab.  95  Fig.  25  gehört  dem  Stuttgarter  Natu- 
ralienkabinet,  der  in  einem  dunkeln  Mergel  gelegen  von  Oberlenningen 
stammt.  Er  ist  grösser  als  das  Original  bei  Ofpel  63.  3  aus  der 
Transversarius^ZonB  von  Bozen  bei  Brugg  (Aargau),  aber  die  doppelt 
gestachelten  Hauptrippen,  zwischen  welchen  sich  höchst  eigenthüm- 
lieber  Weise  zahlreiche  feine  lineare  hindurchziehen,  stimmen  zu  gut, 
als  dass  man  an  der  richtigen  Bestimmung  Anstoss  nehmen  könnte. 
Das  schlecht  erhaltene  Exemplar  ist  freilich  verdrückt,  wodurch  die 
Bückenansicht  r  zu  schmal  erscheint,  aber  das  darf  uns  nicht  beirren. 

Amm,  perarmatus  Tab.  95  Fig.  26  von  Mühlheim  am  Rande 
des  Donauthales  führt  uns  zu  den  grössern  Exemplaren.  Das  Städt- 
chen thront  oben  auf  wohlgeschichteten  Betakalken ,  und  darunter  in 


Weisser  Jnra  a:  Amm.  perarmatns  longispinas.  887 

der  Thalsoble  findet  maD  freilieb  sparsam  diese  dureh  zwei  Enoten- 
reihen  vortrefflich  bezeichneten  Scheiben.  Die  obere  grössere  Enoten- 
reihe  fällt  immer  mit  dem  flachen  Bücken  in  eine  Flucht.  Mag  auch 
die  Trennung  von  gewissen  Varietäten  der  Athleten  nicht  immer  leicht 
sein,  so  kommen  wir  doch  hier  im  Weissen  Jura  selten  in  die  Qefahr 
der  Ywwechselung.  Einen  derselben  habe  ich  schon  früher  (Gephalop. 
Tab.  16  Fig.  12)  von  Nusplingen  abgebildet,  wo  er  etwa  auch  im 
Weissen  ß  liegt,  und  Jura  75.  14  bildete  ich  diesen  ab.  Oppel  64. 1 
nannte  ihn  abermals  Amm.  eucyphua  (nv(p6g  bucklicfa).  Wenn  die  Eno- 
ten  runde  Buckel  bilden,  wie  hier  allgemein  der  Fall,  so  sassen  darauf 
noch  compacte  Stacheln,  die  nur  verloren  giengen,  wie  man  öfter  zu 
beobachten  Gelegenheit  hat,  namentlich  auch  links  im  Profil  |>,  wo  auf 
einer  gestreiften  Fl&che,  die  Stilolithenbildung  andeutet,  auf  dem  Eno- 
ten  die  deutlichen  Eindrücke  der  stumpfen  Stacheln  zurückblieben.  Die 
Mündung  ist  quadratisch.  Oppkl  meint,  eucyphuB  unterscheide  sich 
durch  seine  kräftigern  Enoten  auf  den  innern  Umgängen.  Nun  wie 
gern  sich  junge  Oewinde  verändern  und  von  den  alten  unterscheiden, 
darüber  brauche  ich  kein  Wort  zu  verlieren,  sie  gehören  zur  ersten 
Begel  der  Formenlehre.  Um  die  bedeutungslosen  Unterschiede  dieses 
vortrefflichen  Exemplares  zu  zeigen,  habe  ich  Fig.  27  aus  dem  Weissen 
Jura  ß  vom  Grat  das  Original,  welches  im  Stuttgarter  Naturalien- 
kabinet  liegt,  nochmals  abgebildet :  die  Mündung  zeigt  den  gewöhnlichen 
Qaadratumriss ,  die  Enoten  sind  zwar  gross,  verlieren  sich  aber  all- 
mAÜlig  gegen  das  Ende  der  Dunstkammern,  auch  innen  kann  man  sie 
kaum  bis  zum  dritten  Umgange  verfolgen.  Die  Stacheleiudrücke  sind 
an  der  Nahtwand  nicht  recht  ausgesprochen.  Der  darunter  stehende 
Amm.  hypadus  Fig.  29  unterscheidet  sich  offenbar  nur  durch  die 
breitere  Mündung,  daher  ist  der  Ausdruck  ,hoch^  schlecht  gewählt. 
Wollte  man  so  weit  in  der  Unterscheidung  gehen,  so  wäre  es  nöthig, 
dass  man  jedes  Individuum  abbildete  und  mit  Namen  belegte. 

Tab.  95  Fig.  28  aus  den  wohlgeschichteten  Ealken  ß  von  Weissen* 
stein  ist  besonders  lehrreich  wegen  der  ausserordentlichen  Länge  der 
Stacheln,  welche  von  Ealkspath  umhüllt  sich  noch  ganz  vorzüglich  er-* 
halten  haben.  Solche  FuQde  sind  immerhin  selten,  und  setzen  dann 
in  Erstaunen,  sobald  sie  uns  ungesucht  entgegentreten.  Das  wäre  ein 
ächter  perarmatua  longispinua.  Sowerbt  501.  3  und  Or- 
BieNT  209  haben  sich  zwar  dieses  Namens  schon  bedient,  aber  &lt  eine 
Form,  die  bei  uns  seit  Zibten  unter  bispinosua  läuft. 


888  Weisser  Jan  a:  Amnu  peramiatas. 

Fig.  29  im  Betakalk  am  Grat  bei  Laufen  zeigt  die  grossen  halb- 
kugelförmigen  Knoten  sehr  ausgebildet,  leider  ist  das  Stück  verstfim- 
melt,  aber  da  die  Mündung  m  entschieden  breiter  als  hoch  wird,  so 
sehe  ich  es  doch  für  eine  Varietät  von  perann.  obUmgus  an.  Ich 
würde  das  Stück  gar  nicht  erwähnen,  wenn  nicht  zusammen  mit  ihm 
iie  reizende  Bfickenansicht  Fig.  30  vorkäme,  die  ganz  in  das  feste 
Gestein  gebettet  den  schwach  gerippten  glatten  Bücken  her  vorstreckt, 
an  welchem  sechs  Paar  Stacheln  vollständig  erhalten  sind.  Obwohl  die 
Bohre  keine  Spur  von  Kalkschale  zeigt,  so  haben  doch  die  Zähne  noch 
eine  braune  Farbe,  nnd  vorn  nnd  hinten  schneidig  gleichen  sie  einem 
kleioen  Haifischzahn.  Wahrscheinlich  hatten  sie  eine  etwas  andere 
Masse,  als  die  Schale,  was  zu  ihrer  Erhaltung  beitrug.  Sie  heraus- 
zuarbeiten, gelingt  nicht.  Man  wird  hier  unwillkürlich  an  die  stacheli- 
gen Gestalten  von  Amm,  Suppdensis  Orbiont  (terr.  jur.  I  538  Tab.  205 
Fig.  3.  4)  aus  dem  Gorallien  von  La  Bochelle  (Charente-Infärieure) 
erinnert.  Orbiont  vergleicht  sie  schon  mit  meinen  Bak.  distractua 
pag.  791  aus  dem  Braunen  Jura,  allein  dieselben  haben  kegelf&rmige 
Stacheln,  während  unsere  verdrückt  sind.  Die  französischen  haben  zwei 
Stachelreihen,  und  schliessen  sich  insofern  dem  gewöhnlichen  jierarmattis 
an.  Unserm  perarm.  tnamillanus  fehlt  dagegen  die  innere  Stachelreihe 
gänzlich. 

Bei  Erfunden,  die  denn  doch  nicht  so  häufig  sind,  kommt  uns  jedes 
Individuum  wieder  etwas  anders  vor.  Ich  setze  daher  zum  Schlass 
der  Tab.  95  noch  die  Skizze  von  Fig.  31  her,  die  aus  ß  vom  Grat 
stammt  Nur  den  äussern  Umgang  von  105  mm  Durchmesser  konnte 
ich  herausbringen  mit  einer  Mündung  von  40  mm  Breite  und  35  mm 
Höhe,  der  Nabel  von  45  mm  Durchmesser  steckt  zwar  noch  ganz  voll 
Kalkstein,  aber  man  kann  daran  im  Spiralumgang  20  Stacheln  verfolgen, 
in  welchen  die  Knoten  der  untern  Beihe  fortsetzen.  Die  Wohnkammer 
nimmt  fielst  drei  Viertel  der  letzten  Windung  ein,  ist  mit  homogenem 
Kalk  erfüllt,  während  die  hohlen  Dunstkammern  schneeweissen  Kalkspath 
fuhren.  Die  Grösse  des  obern  Secundärlobus  über  dem  Lateral  fällt  auf. 

Tab.  96  Fig.  1  stammt  aus  dem  Erdrutsch  von  Bathshausen  süd- 
lich Balingen,  der  von  der  ersten  Terrasse  a  ß  ein  viele  Morgen  grosses 
Stück  zerstörte.  Die  schöne  Scheibe  hat  den  gleichen  Durchmesser, 
wie  die  vorige,  und  namentlich  auch  die  gleich  lange  Wohnkammer, 
nnd  doch  ist  ihr  ganzes  Wesen  viel  schlanker.  Etwas  Wesentliches 
scheint  dem  Mundsaume  nicht  mehr  zu  fehlen.    Am  Ende  werden  die 


Weiaier  Jara  a:  Amm.  perarmatiu  mamillanos.  889 

Stacbelreihen  pUtzlioh  etwas  gedrängter.  Die  EDoten  stehen  bis  weit 
in  den  Nabel  hinein  vereinzelt,  wie  bei  obigem  eucyphus  von  Balingen, 
sind  massig  gross,  endigen  rund,  aber  lassen  in  der  Nabelwand  deut- 
lich einen  kegelförmigen  Eindruck  k  zurück.  Wesentlich  unterschieden 
Ton  dieser  Sorte  ist 

Ämm.  perarmatus  mamillanus  Tab.  96  Fig.  2—4  (Ge- 
phalop.  Tab.  16  Fig.  11),  Amm.  Damasensia  Fäybe  (M6m.  Pal.  Suisse 
1876  III.  52  Tab.  5  Fig.  6.  7),  viel  seltener  als  die  vorhin  beschrie- 
benen thun  sie  sich  besonders  durch  die  grossen  halbkugeligen  Knoten 
hervor ,  welche  jederseits  den  Backen  schmücken ,  w&hrend  von  einer 
Innern  Beihe  nirgends  auch  nur  die  Spur  gesehen  wird.  Die  Erfunde 
haben  alle  ein  eigenthttmlich  weisses  Ansehen,  als  wenn  in  ihrem  La- 
ger sich  Kalkmilch  darauf  niedergeschlagen  hätte.  Wie  man  aus  den 
rohen  Eindrücken  auf  der  Nabelwand  ersehen  kann,  haben  zwar  auf 
der  Kugelflftohe  der  Knoten  kegelförmige  Verlängerungen  gesessen,  aber 
keineswegs  lange  Stacheln.  Es  ist  mir  daher  unbegreiflich,  wie  der 
sonst  so  genaue  Okbiqnt  sie  zu  seinem  Buppdefms  zählen  mochte, 
und  noch  unbegreiflicher  an  Oppbl  (Juraform.  687),  der  es  nachspricht, 
ob  ich  gleich  in  meinen  Vorlesungen  viel  darüber  zu  ihm  geredet  habe. 
Denn  Fig.  3  ist  mir  von  An&ng  an  eine  werthvolle  Scheibe  gewesen, 
die  ich  aus  der  Oegend  von  Nusplingen  erhielt,  wo  sie  wahrscheinlich 
in  dem  dortigen  colonisirten  Beta  lag.  Sie  hat  ganz  die  Loben  der 
Perarmaten,  aber  der  trapezförmige  Umriss  der  Schale  m  wird  nach  unten 
allmählig  schmal,  da  die  innere  Knotenreihe  ganz  fehlt,  und  die  Böhren- 
wände  nicht  mehr  auseinanderhält  Wer  mit  den  doppelten  Namen 
Dicht  einverstanden  sein  will,  der  kann  das  perarmatus  weglassen,  und 
blos  Amm,  mamillanus  sagen.  Ich  habe  diesen  ungewöhnlichen  Aus- 
druck gerade  deshalb  gewählt,  damit  er  nicht  tmtmammiUatua  Schlot- 
HBDf  verwechselt  werde.  Wie  schlagend  diese  Merkmale  schon  bei  den 
kleinsten  Thieren  auftreten ,  zeigt  das  Wohnkammerstfick  Fig.  2  von 
Merishausen  nördlich  Schaffhausen,  wo  es  Herr  Verleger  Koch  in  der 
ersten  Terrasse  fieind:  auf  der  Seite  s  bemerkt  man  nur  die  dicken  Kno- 
ten in  den  Bückenkanten,  von  einer  innern  Knotenreihe  wird  nichts 
wahrgenommen;  auch  Bippen  sind  kaum  angedeutet,  was  die  Bücken- 
ansiebt  r  einem  doppelreihigen  Ferlbande  ähnlich  macht,  während  die 
Mündong  m  das  schönste  symmetrische  Trapez  zeigt.  Grade  solche 
kleinen  Stücke  stimmen  so  gut  mit  DomaseMis  aus  dem  Galcaire  roage 
von  Faray-Dornaz  in  den  Freiburger  Alpen.    Das  dritte  Bruchstück 


890  Weisser  Jara  a:  Amm.  penrmatiu  aeqoieoeia. 

Fig.  4  fand  Herr  Dr«  Eberb.  Fiuas  bei  Immendingen  oberhalb  Tüttlingeo, 
wo  die  Donau  im  Betakalk  viel  Wasser  verliert «  am  die  Aachqaelle 
zu  bereichern :  die  Sückenansicht  r  zeigt  den  ausserordentlichen  um- 
fang der  halbkugeligen  Knoten ,  womit  sich  kein  anderer  perarmatus 
gleicher  Grösse  auch  nur  entfernt  messen  kann:  die  vier  kleinern  9 
bohren  sich  so  tief  in  die  Nahtregion  ein,  dass  dieselbe  deutlich  ge- 
kerbt wird,  zumal  da  darfiber  noch  die  kurzen  Eindrucke  der  stumpfen 
Stacheln  wahrgenommen  werden  können,  was  sich  ähnlich  auch  auf  der 
Bauchseite  b  der  kleinem  Windung  wieder  wahrnehmen  Iftsst.  In  dem 
mittlem  Weissen  Jura  werden  die  Perarmaten  noch  viel  grösser,  wi» 
wir  weiter  unten  sehen  werden. 

Treten  die  Stacheln  zurück,  so  bleibt  die  Mündung  zwar  oblong,, 
und  der  Hauptseitenlobus  überflügelt  noch  bei  weitem  seine  Nachbarn^ 
aber  das  Ansehen  sonst  verändert  sich  doch  ziemlich.  Oppel  hat  daraus^ 
sofort  zwei  Species  gemacht,  die  sich  übrigens  ausserordentlich  nahe- 
stehen, von  beiden  hatte  er  nur  je  ein  Exemplar  an  der  Lochen  ge- 
sehen :  das  eine  zeigt  etwas  deutlichere  Knoten  als  das  andere,  die  sich 
übrigens  am  Ende  fast  ganz  verlieren,  jenes  nannte  er  Schwabi  63.  4, 
dieses  dambus  63.  1  {^ka^ißoq  verstümmelt).  Mir  sind  sie  auch  längst 
bekannt,  aber  als  entschiedene  Perarmaten  habe  ich  sie 

perarmatus  aequicosta  Tab.  96  Fig.  5  von  der  Lochen 
genannt.  Die  Unterschiede  zu  merken ,  muss  man  hauptsächlich  da» 
Herz  der  Scheiben  freizulegen  suchen,  da  kommen  dann  lauter  gestreckte 
Bippen  zum  Vorschein,  die  fast  ungestachelt  parallel  nach  aussen  fort- 
laufen. Unsere  Scheibe  von  kaum  7  cm  Durchmesser  hat  schon  4  cm 
Wohnkammer  angesetzt.  Die  Perarmatenloben  liegen  ausserordentlich 
klar  im  Gestein  da,  das  etwas  Ähnliches  mit  der  Farbe  des  Muschel-^ 
kalkammoniten  hat.  Der  dunkelbraune  Siphonalschlauch  bricht  auf  dem 
Bücken  r  der  Dunstkammern  durch,  während  man  ihn  auf  der  Wohn- 
kammer nicht  sieht,  weil  er  da  nicht  vorhanden  war.  Am  Ende  wer- 
den die  Bippen  undeutlich,  dagegen  treten  sie  auf  den  Innern  Umgängen, 
deutlich  hervor,  wie  oben  bei  dem  kleinen  Tab.  95  Fig.  24.  Ver- 
gleichen wir  dagegen 

das  Herz  Fig.  6  von  einem  grössern,  den  Herr  Verleger  Koch  zu* 
Merishausen  bei  Schaffhausen  fand,  so  zeigt  schon  die  Grösse  der  Kno- 
ten den  Unterschied  an,  namentlich  bemerkt  man  sie  auch  noch  im. 
Innersten,  aber  die  Bippung  wird  undeutlicher,  auch  fehlt  es  nicht  aa 
feinern  Zwischenrippen,  doch  verwischen  die  sich  leichter,  als  die  stär- 


Weisser  Jura  a:  Amm.  Schwabi,  dambus.  891 

kern  Hauptrippen.  Fig.  7  habe  ich  bezüglich  dieser  Zwischenrippeo 
ein  sehr  deutliches  Bruchstück  aus  den  untersten  Schichten  vom  BöUert 
abgebildet,  wo  es  Herr  Dr.  Zäkbzewski  fand.  Es  scheint  mit  Oegir 
Neumayk*8  pag.  886  Tollstäodig  zu  stimmen,  nur  dass  unser  Bruch- 
stück einer  etwas  grössern  Scheibe  angehört.  -Ich  gebe  das  nur,  um 
die  Mannigfaltigkeit  der  Formen  zu  zeigen. 

Fig.  8  bilde  ich  nochmals  das  OpPEL*sche  Exemplar  von  vi  mm. 
Schwabi  ab,  zu  Ehren  des  Dichters  benannt,  der  die  Alp  poetisch 
beschrieben  hat.  Das  einzige  Exemplar  bekam  Herr  Prof.  Fraas  von 
der  Lochen.  Es  hat  ziemlich  gelitten,  namentlich  am  Ende  der  Bohre, 
daher  bringt  man  auch  nicht  heraus,  wie  weit  die  Loben  reichen,  und 
ob  überhaupt  schon  Wohnkammer  da  ist.  Die  scheinbar  letzte  Scheide- 
wand reicht  deutlich  bis  über  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  hinaus, 
dann  würde  die  Dunstkammerscheibe  genau  den  Durchmesser  unseres 
aequicosta  Fig.  5  haben,  dem  auch  die  einfachen  Bippen  im  Centrum 
gleichen,  welches  Oppel  nicht  deutlich  genug  gezeichnet  hat.  An  der 
Grenze  dieser  Aequicostaten  steht  der  genannte 

Amm.  elambus  Tab.  96  Fig.  9,  welchen  Herr  Verleger  Koch 
vom  Orat  bei  Laufen  erhielt.  Derselbe  ist  noch  etwas  extremer  aus- 
gebildet, als  das  Opp£L*sche  Original  im  Stuttgarter  Naturalienkabinet. 
Die  innern  Dunstkammem  sind  mit  weissem  Ealkspath  erfüllt,  der  auf 
der  Unterseite  von  verochertem  Schwefelkies  überzogen  ist.  Die  Bippen 
innen  sind  zwar  flach,  aber  gleichmftssig  gerade  gestreckt,  doch  sind 
in'  den  Bückenkanten  schwache  Knoten  angedeutet,  deren  stumpfe  Sta- 
cheln sich  durch  kaum  sichtbare  Eindrücke  auf  der  Nahtseite  des  nach- 
folgenden Umganges  verrathen.  Der  grauen  mit  Kalkstein  erfüllten 
Wohnkammer,  die  den  letzten  Umgang  reichlich  einnimmt,  dürfte  wenig 
fehlen.  Bippen  sind  darauf  kaum  noch  wahrzunehmen,  sondern  es  lösen 
sich  alle  Hervorragnngen  in  gedrängte  Wellen  auf,  und  da  die  Mün- 
dung m  am  Ende  schön  eiförmig  rund  wird,  so  erinnert  uns  der  An- 
blick etwas  an  Lineaten,  die  dem  Weissen  Jura  kdneswegs  ganz  fehlen. 
Vielleicht  dass  der  kleinere  Atnm.  episus  Oppel  60.  1  {tmaoq  aus- 
geglichen) ans  dem  Weissen  Jura  ^  von  Söflingen  ihm  verwandt  ist.  So 
gelangen  wir  durch  allmählige  ^Mutation'  zu  scheinbar  ganz  andern 
Species,  aber  in  den  Loben  erh&It  sich  noch  der  ächte  Ferarmaten- 
charakter.    Ich  gebe  von  diesen 

Loben  Fig.  10  noch  ein  möglichst  treues  Bild,  welches  ich  von 
einer  9  cm  grossen  bis  ans  Ende  gelobten  Scheibe  bei  Nuspliogen  im 


892  Weitaer  Jon  a:  Amm.  Corona  gigas. 

Berathai  abgewickelt  habe:  den  schöD  symmetrischen  Kückenlobns  r 
hat  man  Gelegenheit  zu  sehen;  die  Breite  des  Bückensattels  s  wird 
durch  einen  grossen  Secundärzacken  last  symmetrisch  getheilt;  in  der 
Mitte  der  Seiten  gelangen  wir  zum  Hanptlateral  (j),  der  sich  zwischen 
den  Knoten  herabsenkt;  und  alle  an  OrAsse  überflügelt;  der  zweite 
Lateral  (2)^  der  hart  über  die  steile  Nabelwand  f&Ilt,  erreicht  nicht 
ganz  die  Grösse  des  Secundärzackens  8  im  Bückensattel ;  die  Nahtloben  n  it 
sind  am  schwierigsten  herauszabringen,  doch  wenn  man  die  Loben  des 
atUeta  Tab.  89  Fig.  1  za  Hilfe  nimmt,  so  erkennt  man,  dass  jeglicher 
anf  der  Nahtkante  n  wie  ein  Beiter  sitzt,  der  seinen  kleinen  Arm  nach 
aussen  auf  die  Nahtwand  legt,  während  der  innere  grössere  sich  schon 
auf  der  Bauchseite  versteckt ;  kann  man  auch  den  schmalen  einspitzig 
endigenden  Bauchlobus  b  nicht  mit  allen  seinen  Zacken  genau  verfolgen, 
so  sind  die  allgemeinen  umrisse  unseres  Bildes  doch  richtig.  Einen 
stattlichen  Coronarier  im  dunkelfarbigen  Kalke  bekam  Herr  Koch  vom 
Grat  bei  Laufen,  in  dem  er  ganz  richtig  einen 

Amm,  Corona  gigas  Tab.  96  Fig.  11  vermuthete.  Er  lag 
im  Schutt  beim  „Sauserbrunnen*  auf  a,  und  stammt  wahrscheinlich 
aus  ß  oder/,  die  darüber  im  sogenannten  „Winkel*  anstehen.  Je  öfter 
ich  ihn  betrachte ,  desto  wahrscheinlicher  wird  mir  die  Bestimmung, 
man  meint  sogar  in  dem  tiefen  Nabel  noch  einzelne  comprimirte  Sta-* 
cheln  wahrzunehmen,  wie  sie  den  ftchten  corona  Tab.  94  Fig.  48  aus- 
zeichnen. Später  scheinen  sie  mehr  kegelförmig  zu  werden,  doch  sind 
die  meisten  grossen  Spitzen  abgebrochen,  und  von  dem  Sammler  viel 
daran  gemodelt-  Das  einzige  Exemplar  erreicht  13  cm  im  Durchmesser, 
mit  einer  Mündung  von  65  mm  Höhe  und  50  mm  Breite.  Die  Sta- 
cheln auf  den  Seiten  sind  etwas  nach  der  untern  Mitte  verrückt ,  da 
sich  der  gerundete  Bücken  mit  dicken  Bippen  hinauswölbt,  mehr  den 
Inflaten  als  den  Armaten  ähnlich.  Wenn  man  von  ihm  einen  Blick 
auf  coronatua  Tab.  67  Fig.  1  oder  coranoides  Tab.  87  Fig.  34  wirft, 
so  muss  man  eine  typische  Verwandtschaft  zugeben,  blos  dass  die 
dicken  Bippen  sich  auf  dem  Bücken  nicht  gabeln.  Die  Loben  sind 
zwar  auf  der  rauhen  Fläche  undeutlich^  doch  sieht  man,  dass  die  sieben 
letzten  Bippen  schon  der  Wohnkammer  angehören,  auch  nimmt  der 
erste  Lateral  noch  auf  dem  Bücken  Platz ,  der  zweite  liegt  auf  der 
Steilwand  des  Nabels. 

In  den  untern  Alphabänken  von  Lautlingen  kommen  öfter  noch 
Bruchstücke  Tab.  96  Fig.  12  vor,   die  durch  ihre  markirten  Stacheln 


Weisser  Jura  a:  Amm.  anispioosns.    Aptychus  laevis.  893 

auffallen,  allein  in  ihren  sonstigen  Merkmalen  nur  unToUkommen  be- 
kannt sind.  Man  wird  versucht,  immer  wieder  Namen  zu  erfinden: 
so  könnte  man  unser  Stückt  mm.  unispinosus  nennen  wollen,  da 
zwischen  den  feinen  Streifen  die  abgebrochenen  Stacheln  sich  zu  sicher 
erheben.  Aber  wer  steht  uns  daffir,  dass  es  doch  nicht  blos  ein  ver- 
krdppeltes  Stack  von  biapinosua  ist,  der  zwar  in  unserer  Alp  mehr 
dem  Weissen  y  und  d  angehört,  während  dieses  ganz  unten  in  den 
dunkeln  thonigen  Mergeln  liegt,  welche  über  der  ersten  Ealkbank  des 
Weissen  Jura  a  beginnen.  Vergleiche  auch  Amm.  Edwardsianus 
OsB.  188  aus  dem  Oxfordthon  der  Vendde.  In  demselben  Thon  bei 
Lautlingen  wurde  auch  einmal  der 

Aptychus  laevis  Tab.  96  Fig.  13  gefunden,  der  bei  uns  selten 
unter  die  Betakalke  (Jura  pag.  596)  hinabgeht.  Über  die  sichere  Be- 
stimmung kann  gar  kein  Zweifel  sein,  denn  die  Anwachsstreifen  auf 
den  concaven  Innenseiten,  und  die  Dicke  der  Harmonieebene  h  stimmt 
durchaus  mit  der  höher  gelegenen  Species,  die  erstmals  in  den  Schwamm- 
schichten des  Weissen  Jura  y  in  einiger  Menge  gefunden  wird,  so  dass 
Herr  Dr.  M.  Neumayb  in  Österreich  sogar  eine  besondere  „Zone  des 
Aapidoceras  acanthicum^  angenommen  hat.  Da  diese  eigenthümlichen, 
so  leicht  erkennbaren  Schalen  mir  schon  frühzeitig  bei  Birmensdorf 
aufGelen,  so  habe  ich  sie  lange  in  dieser  Tiefe  vergeblich  gesucht. 

Zum  Schluss  sei  hier  nochmals  wiederholt,  dass  unser  Weisses  a 
in  Schwaben  im  Grossen  und  Ganzen  sich  nicht  nur  durch  sein  be- 
stimmtes Lager  erkennbar  macht,  sondern  dass  auch  manche  Ammo- 
nitenspecies,  wie  dUemans,  transversaritis,  camplanatua,  canaliciUatus^ 
lingulatus,  bimammatm  etc.  wenn  auch  nicht  ausschliesslich,  so  doch 
vorzugsweise  hier  gefunden  wird.  Will  man  aber  mit  fernem  Gegenden 
nur  einigermassen  genauere  Parallelen  ziehen,  so  müssen  in  erster  Linie 
die  Gesteine  zu  Hilfe  genommen  werden,  und  diese  spalten  sich  in  zwei 
Glieder,  Thon-  und  Ealkfacies.  Die  Thonfacies,  theilweis  mit 
verkiesten  Ammonshörnern ,  liegt  bei  uns  entschieden  unten,  und  hier 
kommt  allein  die  TerebrattUa  impreaaa  vor;  die  Ealkfacies  dagegen 
mit  ihren  zahllosen  Schwämmen,  welche  Eugeniacriniten,  Tetracrinenv 
Terebratida  nucleata,  lacunosa,  peciunctdus  etc.  nährten,  erscheinen  erst 
oben,  wo  vor  allem  Lochen  und  BöUert  hervorsticht  In  der  Schweiz 
dagegen  kommt  bei  Birmensdorf  gleich  ganz  unten  ein  Ealklager  von 
einigen  Metern  Dicke  vor,  das  alle  jene  Fetrefitcten  birgt,  wenn  auch 


894  Weisser  Jnra  o. 

wohl  etwas  weniger  schön,  als  die,  welche  wir  längst  ans  dem  Locben- 
gründle  kennen;  Mösch  (Beitr.  Oeol.  Karte  Schweiz  1867  IV.  135)  führt 
sieben  Quartseiten  von  Namen  anf.  Dieses  Kalklager  mit  seinem  Beich- 
thum  an  Schwämmen  fehlt  uns  ganz,  denn  die  wenigen  dünnen  kaum 
handhoben  Kalkbänke  von  den  zehnfachen  Thonlagern  geschieden,  worin 
kaum  ein  einziger  Schwamm,  geschweige  denn  die  feinern  Dinge  vor- 
kämen, kann  man  doch  nicht  als  Kalkfacies  von  den  folgenden  Thonen 
abscheiden.  Nein,  bei  uns  sind  die  sogenannten  Birmensdorfer  Schich- 
ten nicht  vorhanden,  die  Schwämme  mit  ihrer  absonderlichen  Fauna 
reichen  weniger  tief  herab,  sondern  finden  erst  im  obern  Alpha  an  der 
Lochen  ihre  Verwandten,  gerade  da,  wo  Ofpel  seine  ^Bitnammatus" 
Zone'  hin  versetzte.  Derselbe  nahm  es  ursprünglich  mit  seiner  Ammo- 
niten-Farallele  nicht  so  genau,  denn  er  sagte  ausdrücklich  (Palaeont. 
Mitth.  II.  168):  «ich  habe  vorläufig  den  obern  Impressa-Thon  Quen- 
stedt's  mit  der  Zone  des  Amw.  transversarius  vereinigt  gelassen **, 
das  heisst  in  meine  Sprache  übersetzt,  unser  Weisser  Jura  a  in  Schwa- 
ben stimmt  mit  dem  a  in  der  Schweiz  überein,  nur  muss  man  vor- 
sichtig hinzusetzen,  der  Beichthum  an  neuen  tiefer  nirgends  gesehenen 
Formen  beginnt  bei  uns  erst  mit  den  Lochenschichten  im  obern  Alpha. 
Nach  den  augenscheinlichen  Lagerungsverhältnissen  zu  urtheilen,  fand 
das  in  der  Schweiz  und  in  Frankreich  früher  statt,  als  bei  uns.  Die 
Frage  steht  daher  noch  gänzlich  offen,  wo  im  Schosse  von  unserm 
schwäbischen  Alpha  die  merkwürdige  Schwammzone  eigentlich  beginne. 
Später  zeigt  zwar  Dr.  W.  Waagen  in  den  nachgelassenen  Schriften 
(Über  die  Zone  des  Ämtn.  transversarius  von  Dr.  Albebt  Oppel.  Mün- 
chen 1866),  dass  der  Verstorbene  eine  schärfere  Eintheilung  angestrebt 
hatte,  aber  er  musste  dem  zu  Lieb  den  untern  Weissen  Jura,  welcher 
im  Wesentlichen  unser  a  umfasst,  in  vier  «Facies*  mit 

Spongiten,  Cephalopoden,  Gorallen,  Myaciten 
zerfallen,  wobei  in  dem  Schema  (23)  unser  Boller  u.leer  ausging,  es 
werden  die  drei  Zonen 

Amm.  transversarius,  Terebr.  impressa,  Amm.  bimammaius 
wohl  daneben  über  einander  gestellt ,  aber  nicht  nachgewiesen.  Erst 
an  der  Lochen  und  beim  Bade  Streitberg  in  Franken  figuriren  die  obern 
a-Schwämme  als  Bimammatus-Zone  pag.  880.  Noch  fehlt  durch  Fran- 
ken und  Württemberg  die  Transversarius'Zone  ^  sie  wird  zuerst  in 
Baden  am  Banden  (Eichberg)  angegeben,  welche  aber  auch  hier  keines- 
wegs schon  gut  entwickelt  ist.   Oppel  würde  viel  deutlicher  sein,  wenn 


Weisser  Jura  a.  895 

er  bei  dem  Bilde  seines  Lehrers  stehen  geblieben  wäre,  wie  ich  es  schon 
im  «Flözgeb.  Würt.''  gegeben  habe.  Wenn  nun  aber  vollends  das 
, Terrain  k  Ghailles"  mit  seinen  verkieselten  Sternkorallen  als  „Corallen- 
Facies**  mit  Oidaria  florigemma  herbeigezogen  wird,  welches  eher  mit 
Nattheimer  Goralienschichten,  aber,  nicht  mit  Lochengebilden  verglichen 
werden  könnte,  so  leuchtet  das  Künstliche  der  Farallelisirung  gleich 
beim  ersten  Blick  ein.  Es  sind  das  Localgebilde,  die  auf  anderm  Wege 
ihre  Lösung  finden  müssen.  Freie  Kieselerde,  die  sich  auf  Schalen 
durch  Silificationspunkte  leicht  zu  erkennen  gibt,  scheint  in  unserm 
untern  Weissen  Jura  aßy  noch  gar  nicht  vorzukommen,  sie  giebt 
vielmehr  in  Württemberg  und  Franken  erst  ein  wichtiges  Erkennungs- 
zeichen für  das  ächte  d. 


Weisser  Jura  Beta  {ß). 

Die  ,  wohlgeschichteten  Ealkhinke*'  (Flözg.  Wdrt  pag.  397),  welcbe 
▼OD  grosser  Homogenitftt  in  80—100  Fuss  dicken  Bftnken  compact 
ohne  Zwischenmasse  hart  auf  einander  liegen,  schliessen  die  erste  Ter- 
rasse pag.  817,  and  geben  dem  nordwestlichen  Bande  der  Alp  das  im- 
ponirende  Ansehen.  Der  Wanderer  kann  meist  diese  Steilheit  nicht 
fiberwinden,  und  ist  erstaunt,  oben  wieder  alles  «topfeben*  za  finden« 
denn  die  Hfigel  der  zweiten  Terrasse  y  d  reichen  gewöhnlich  nicht  ganz 
an  diese  steile  Stirn  heran;  jeden&lls  bleibt  eine  dentlicbe  Treppe, 
welche  ans  aus  grösster  Feme  den  Horizont  der  mächtigen  Abhigerang 
bezeichnet.  Ohne  sie  hätte  das  Kalkgebirge  viel  an  seinem  markirten 
Charakter  verloren.  Daza  kommt  nun  nocb,  dass  im  Allgemeinen  die 
Stirn  wohl  mit  Laubwald  bedeckt  ist,  aber  im  Laofe  der  Zeit  trointen 
sich  immer  wieder  Stficke  los,  und  rutschen  fiber  Alpha  herab,  das 
durch  sein  mehr  thoniges  Lager  solche  Zerstörungen  begünstigt.  Dann 
kommen  nackte  unersteigliche  Wände  zum  Vorschein,  die  mit  ihrer 
weissen  Farbe  weit  ins  Land  hinausleuchten  und  uns  sicher  orientiren. 
Sie  wurden  zu  uralten  Wohnsitzen  erkoren,  die  Spaichinger  Kapelle, 
die  Ruine  Oberhohenberg ,  die  Burg  HohenzoUem,  Achalm,  NeulBTen, 
Teck,  Hohenstaufen ,  Bechberg  etc.  werden  heut  als  Aussichtspunkte 
viel  besucht,  so  dass  dieser  leicht  erkennbare  Kalkzug  den  natürlich- 
sten Abschnitt  im  scheinbaren  Wirrsal  des  Weissen  Jura  bildet,  ümso- 
mehr  bedaure  ich,  dass  Oppbl  ihn  fast  ganz  ignorirte,  und  sich  an 
vermeintliche  Leitmuscheln  hielt,  wie  den  neugebackenen  Amm.  tenui- 
lobatus,  was  mehr  verwirrt  als  orientirt. 

Qehen  wir  nun  in  die  Thäler  zu  den  Quellpunkten  der  Neckar- 
zuflfisse,  wo  oben  die  Felsen  yd  die  Steilwände  krönen,  so  liegen  die 
, wohlgeschichteten  Kalkbänke'  uns  zu  Füssen,  da  sie  die  Wasserspender 
sind,  aus  welchen  die  klaren  Forellenbäche  mächtig  hervorrieseln. 
Denn  ß  gibt  und  nimmt  Wasser :  die  Eyach  bei  Balingen,  die  Starsei 
bei  Hechingen,  die  Steinlach  bei  Tübingen ,  die  Echaz  bei  Reutlingen, 


Weisser  Jura  ß,  897 

die  Erms  oberhalb  Urach  (im  ForstbAnneD),  die  Lanier  bei  Eirchheim, 
die  Fils  bei  Göppingen ,  der  Kocher  bei  Aalen ,  die  Jagst  bei  Lauch- 
heim etc.,  sie  alle  nehmen  ihren  Ursprung  aus  den  schönsten  Beta« 
kalken.  Gehen  wir  dagegen  zur  Donau ,  die  auf  dem  Schwarzwalde 
ihre  Quellbäche  hat,  und  als  wasserreicher  Fluss  den  Körper  der  Alp 
schneidet,  so  verschwindet  in  trocknen  Jahren  ihr  sämmtlicher  Wasser- 
vorrath  bei  Immendingen  im  Betakalke,  und  kommt  bei  Aach  wieder 
zum  Vorschein,  um  in  den  Bodensee  zu  fliessen.  Die  württembergische 
Stadt  Tuttlingen  erhält  dann  keinen  Tropfen  mehr  davon.  Erst  bei 
Mühlheim  gehen  die  B&nke  unter  Tage,  brechen  aber  unerwarteter 
Weise  bei  Hausen  unter  den  mächtigen  7-  und  d-Felsen  wieder  an 
Quellen  reich  hervor,  welche  der  Forellenzucht  eine  willkommene  Gabe 
werden,  und  dabei  zugleich  zum  sichern  Erkennen  dienen.  Überall  tritt 
uns  in  den  nördlichen  Thälem  der  Betakies  als  rundliches  GeröUe  in 
mächtigen  Lagern  entgegen,  geht  als  Terrassendiluvium  hoch  über  den 
heutigen  Wasserspiegel  hinaus ,  während  das  oben  und  unten  angren- 
zende thonige  a  und  7  viel  weniger  Spuren  zurückgelassen  hat.  Die 
Tiefen  der  Thäler  selbst  nimmt  öfter  eine  Breccie  von  eckigen  Stücken 
ein,  die  auf  andere  Zeiten  als  heute  hinweisen. 

Leider  greifen  in  die  gleichartigen  Kalke  Schwammcolonien  ein, 
zerstören,  zwar  die  Terrassenordnung  nicht,  verlangen  aber  schon  einen 
geschärftem  Blick,  sie  nicht  mit  den  Gammaschwämmen  zu  verwech- 
seln, welche  hier  gerade  mit  den  Birmensdorfer  Schichten  im  Ganton 
Aargau  die  grösste  Ähnlichkeit  haben.  Im  Lochengebiet  finden  wir  in 
dieser  Begion  Biesenschwämme  (Megaspongien,  Petref.  Deutschi.  V.  45), 
welche  einst  beim  Bau  der  Strasse  südlich  Hossingen  nach  Unter- 
Digisheim  in  grösster  Menge  herausgefördert  wurden,  aus  einem  Gestein, 
welches  man  eher  zu  d  als  zu  ß  setzen  würde,  allein  mit  der  geo- 
gnostischen  Karte  (Blatt  Balingen)  in  der  Hand  werden  wir  nach  den 
Lagerungsverhältnissen  bald  eines  Bessern  belehrt.  Geht  man  im  Beerathal 
nach  Nusplingen  fort,  so  treten  überall  die  wohlgeschichteten  Steilwände 
gesimsenartig  hervor,  anfangs  ohne  Schwämme,  aber  im  Flecken  mit 
vielen  Schwammstellen.  Weiter  unten  bei  Ensisheim  bilden  sich  sogar 
die  Foraminiferenoolithe  vortrefflich  aus,  die  aber  bald  durch  colonisirte 
Gesimse  längs  der  Strasse  zum  Dorf  Bärenthal  wieder  abgelöst  werden. 

Irrthümer  kämen  bezüglich  der  schärfern  Zonen  weniger  vor, 
wenn  die  Funde  alle  von  sachverständigen  Personen  gemacht  wür- 
den,  allein    die   besten  Versteinerungen   pflegen   uns  von  Arbeitern 

QUE5STEI>T,  die  AmmoDlt«n  des  »chwäbischon  Jura.  57 


898  Weisser  Jon  ,v:  Amm.  toiüsnlcatos. 

gebracht  zu  werden,  die  keinen  so  sichern  Blick  in  den  Baa  des  Oe- 
birges  haben.  Und  gerade  die  Golonien  in  der  Balinger  Gegend  wor- 
den von  mir  selbst  lange  wegen  ihres  gleichen  Ansehens  als  y  gedeutet, 
was  sie  nicht  sind.  Es  kommen  Steinbrüche  in  den  wohlgeschichteten 
Kalken  mit  vollkommen  ebenem  Brache  vor,  wie  z.  B.  an  der  so- 
genannten Klingelhalde  bei  Gosheim,  wo  fleckweis  die  Arbeiten  dnreh 
Schwammeinlagernngen,  die  sich  plötzlich  einstellen,  behindert  werden. 
Ähnliche  Ansiedlangen  finden  wir  auch  im  tbonigen  Gamma  wieder, 
die  ans  gar  leicht  irre  führen.  Gerade  solche  „Schwammfelder*  mit 
TerAr.  lacunosa  lieben  Echinodermen  und  Gephalopoden,  sie  vermischen 
sich  in  den  verschiedenen  Folgen  aßy  mit  einander,  man  kann  da  wohl 
von  stufenfftrmigen  Ablagerungen,  aber  nicht  mehr  von  Leitmascheln 
sprechen.  Die  ergiebigste  Ausbeute  liefert  das  Gebirge  von  Laufen, 
wo  besonders  steil  südlich  vom  Dorfe  die  nackten  Betawände  hinauf- 
ragen,  oben  vom  y  bedeckt.  Dort  führt  westlich  der  Strasse  im  Dobel 
nach  Thieringen  ein  geAhrlicher  Fasspfad  auf  der  Gebirgskante  (Grat) 
cur  Höhe  (Winkel)  hinauf,  wo  im  herabgestürzten  Schutte  schon 
vieles  gefunden  wurde,  was  gewöhnlich  unter  den  Fundstellen  Dobel 
oder  Grat  in  unsern  Sammlungen  niedergelegt  ist.  Südlich  von  der 
Höhe  ,  Winkel  **  kamen  bei  der  Correction  der  Strasse  im  Dobel  über 
der  Quelle  ^Sauser"  zahlreiche  Ammoniten  vor.  Die  Quelle  liegt  zur 
trocknen  Jahreszeit  im  Schutt  verborgen,  wird  nur  bei  feuchtem 
Wetter  hörbar,  und  bezeichnet  die  etwaige  Grenze  zwischen  a  und  ß. 
Gerade  in  diesem  Revier  erschweren  Schwammcolonien  und  Schutt  das 
sichere  Abtheilen  ausserordentlich.  Amm.  ^olygyratus  und  flexwwis 
werden  hier  massenhaft  gesammelt.  Zwei  deutliche  Fucoidenschichten 
begrenzen  unten  und  oben  eine  Masse  von  etwa  10  m  Ealkbänken: 
die  obere  ruht  auf  einer  «schwarzenBank*  mit  stark  verdrückten 
Flanulaten,  welchen  ein  graues  Ammonitengewirr  zur  Unterlage  dient, 
worin  zwischen  Flanulaten  und  Flexnosen  die  schönst-en  Canaliculaten 
und  Gomplanaten  angenehm  auffallen,  aber  auch  pikus  und  (ifftamma- 
tu8  nicht  fehlt.  Ja  ich  gebe  sogar  die  Hoffnung  nicht  auf,  daselbst 
auch  noch  Nachzügler  von  transveraarius  zn  finden. 

Ammonites  tortlsnlcatiis. 

Tab.  97  Fig.  1-6. 

Den  passenden  Namen  „krnmmfurchig'  wendete  Obbiqnt  (terr. 
or^i  162  Tab.  51  Fig.  4—6)  zuerst  auf  graue  Steinkeme  der  Proveooe 


Weisser  Jara  ß:  Amm.  tortisulcatas.  899 

an,  die  er  in  das  Neocomien  setzte.  Ich  sammelte  sie  später  (Cephalop.  263 
Tab.  17  Fig.  14)  bei  Bareme  und  Digne  (Basses-Alpes)  in  einem  mäch- 
tigen Kalkstein,  worin  sie  in  Menge  mit  Terebratula  lacunosa,  nucUata, 
Amm,  planulatus  und  dentaius  vorkommen,  die  entschieden  auf  Weis- 
sen Jura  hinweisen.  Auch  Orbignt  scheint  dies  später  anerkannt  zu 
haben,  denn  im  Register  (1.  c.  pag.  649)  setzte  er  beim  torHsulcaius 
«Terrain  jurassigue**  hinzu.  Dr.  Bominqeb  brachte  mir  prächtige  Ex- 
emplare aus  dem  Elippenkalk  von  Dohnyan  (Karpathen)  mit.  Endlich 
fand  ihn  Herr  Prot  Fraas  (Jura  623  Tab.  77  Fig.  1)  im  ß  am  Grat 
{Grätle),  jenem  gefährlichen  Aufstieg  am  Bande  der  ersten  Terrasse, 
welche  südwestlich  Laufen  auf  die  Höhe  (Winkel)  führt,  die  von  y  be- 
deckt wird.  Man  muss  sich  übrigens  hüten,  ihn  nicht  mit  hetero^ 
phyllus  omati  zu  verwechseln,  die  einen  kleinern  Nabel  haben,  obwohl 
mit  diesen  zusammen  schon  ächte  Tortisulcaten  pag.  761  gefunden 
werden,  meist  ohne  Wohnkammer.  Unsere  verkalkten  sind  daher  grös- 
ser, weil  fast  an  allen  noch  Wohnkammer  sitzt.  Die  französischen 
werden  zwar  auch  nicht  grösser,  aber  hier  sieht  man  nur  selten  Wohn- 
kammer, sondern  die  Loben  reichen  bis  ans  Ende. 

Fig.  1  vom  Grat  hat  zwar  eine  stattliche  Grösse,  aber  die  Wohn- 
kammer mit  drei  Furchen  nimmt  den  grössten  Theil  des  letzten  Um- 
ganges ein.  Diese  Furchen  machen  in  den  Bückenkanten  einen  plötz- 
lichen Schwung  nach  hinten,  um  dann  auf  dem  Bücken  r  einen  breiten 
Bogen  nach  vorn  zu  machen;  davor  erhebt  sich  eine  dicke  Falte,  die 
auf  den  Seiten  fehlt.  Es  sind  offenbar  nichts  weiter  als  Buhepunkte 
im  Wachsthum,  vielleicht  stehen  gebliebene  Lippensäume.  Die  Bohre 
ist  so  breit  als  hoch,  und  da  sie  sich  zum  Bücken  hin  nur  wenig  ver- 
engt, so  nähert  sie  sich  einem  quadratischen  umrisse.  Die  Loben  lassen 
sich  schwer  entziffern,  nur  das  Ende  der  Dunstkammern  kann  man 
deutlich  wahrnehmen. 

Fig.  2  im  Dobel  bei  Laufen  gefunden  ist  etwas  kleiner,  abex  die 
Wohnkammer  mit  zwei  Furchen  gleich  gebaut,  die  dritte  Furche  er- 
scheint undeutlich  am  äussersten  Lippensaume.  Die  Loben  kann  man 
ziemlich  gut  zählen ,  es  treten  auf  der  etwas  abgeflachten  Seite  noch 
zwei  Hilfsloben  auf,  der  dritte  fällt  schon  auf  die  sehr  steile  Wand  der 
Naht,  und  kann  nur  schwer  erkannt  werden.  Das  Profil  p  zeigt  uns 
den  vierseitigen  Mund. 

Fig.  3  von  dort  ist  entschieden  kleiner,  aber  die  Wohukammer 
zijilt  vier  apsgebildete  Furchen,  die  vierte  mit  ihrem  auf  der  Vorder- 

67  ♦ 


900  Weisser  Jura  ßi  Amm.  torüsalcatas. 

Seite  stark  gewulsteten  Bande  fällt  ziemlich  nahe  dem  Mandsanme, 
welcher  auf  dem  Bücken  r  in  einer  deutlich  vorspringenden  Lippe 
endigt.  Es  dürfte  dies  unter  meinen  Exemplaren  der  vollständigste 
sein.  Auch  die  Loben  sind  ziemlich  gut  ausgebildet,  man  sieht  wenig- 
stens, dass  die  Sattelspitzen  blattförmig  endigen,  was  sie  noch  an  die 
Heterophyllen  anschliessen  würde. 

Fig.  4  vom  Hundsruck  bei  Streichen,  auf  der  Hechingisch-Württ«m- 
bergischen  Grenze,  wo  er  in 'der  ausgezeichneten  Betawand  vorkam, 
gehört  zu  den  etwas  schlankem  Formen,  mit  flachen  Seiten,  die  im 
Profil  p  in  die  Augen  fallen,  die  Wohnkammer  hat  ebenfalls  drei  Fur- 
chen, und  die  Nabelwand  fällt  steil  ab.  Ein  Übelstand  ist  es  bei 
allen  Erfunden,  dass  der  Nabel  ganz  voller  Kalk  steckt,  der  sich  kaum 
ganz  entfernen  lässt,  ohne  die  innern  Umgänge  zu  verletzen. 

Fig.  5  im  Dobel  bei  Laufen  ist  mein  kleinster  aus  den  Kalken, 
der  genau  die  Qrösse  von  dem  verkiesten  toriis.  omati  Tab.  86 
Fig.  30  hat,  nur  dass  dieser  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer  an- 
setzt, während  dieselbe  bei  den  verkalkten  sich  vollständig  erhielt.  Die 
Wohnkammer  zeigt  schon  drei  ausgeprägte  Furchen,  uäd  unmittelbar 
vor  der  letzten  brach  auf  dem  Bücken  r  der  Mundsaum  weg. 

Tab.  97  Fig.  6  gibt  uns  ein  Bruchstück  von  den  Proven9alischen 
bei  BarSme,  welche  Loben  bis  ans  Ende  zeigen,  und  daher  mit  der 
Wohnkammer  viel  grösser  werden  mussten,  wenn  auch  vielleicht  nicht 
so  gross,  wie  sie  Herr  v.  Loriol  (M6m.  Soc.  Pal.  Suisse  IV.  19  Tab.  l 
Fig.  19)  von  Baden  im  Aargau  zeichnet,  die  mit  Wohnkammer  über 
8  cm  Durchmesser  erreichen.  Unser  Profil  p  zeigt  oben  nicht  nur  die 
Sättel  der  Scheidewände  sehr  deutlich,  sondern  unten  streckt  der  Bauch- 
lobus  auch  seine  Endspitze  so  deutlich  hinaus,  dass  man  in  der  Mitte 
noch  Spuren  vom  Schlitze  sieht,  der  sie  in  zwei  Theile  theilt  Die 
Buckensättel  zu  den  Seiten  des  Bückenlobus  r  machen  sich  durch  ihre 
markirten  Blätter  noch  ausnehmend  heterophyllenartig,  und  mit  diesen 
hat  auch  der  seitlich  nackte  Bauchlobus  Ähnlichkeit,  wie  es  die  ab- 
gewickelten Loben  L  darthun,  die  ich  schon  früher  (Cephal.  Tab.  17 
Fig.  13. c)  darstellte:  zu  den  Seiten  des  Bückenlobus  hängen  die  beiden 
Laterale  ss  herab;  h  sind  die  kleinen  drei  Hilfsloben,  während  der 
Nahtlobus  n  schief  eingreifend  nicht  recht  zum  heterophyllus  mehr 
passt ;  der  Bauchlobus  sieht  am  eigenthümlichsten  aus,  doch  habe  ich 
mehrere  Stücke  herausgearbeitet,  und  die  Sache  immer  ähnlich  ge- 
funden, zwischen  ihm  und  dem  Nahtlobus  stehen  zwei  Nebenbauchloben. 


Weisser  Jara  ßi  Amm.  heterophyllus.  901 

ZiTTEL  (Palaeontogr.  Supplement.  Tithon.  1870.  42  Tab.  1  Fig.  14) 
bildet  TOD  einem  Exemplar  aus  dem  Elippenkalke  ebenfalls  drei  Hilfs- 
loben  abf  nach  seiner  Darstellung  soll  die  Species  durch  den  ganzen 
Weissen  Jura  bis  ins  «Tithon''  reichen,  während  sie  bei  uns  über  Beta 
hinaus  noch  nicht  mit  Sicherheit  gefunden  wurde. 

Das  Tithon,  eine  OppEL*sche  Schöpfung,  nach  einem  Trojanischen 
Prinzen  Ti^wvoq.  Gemahl  der  '//b^g,  genannt,  hiess  man  früher  passen- 
der DiphyenKalke,  nach  der  berühmten  Terehrattda  diphya,  die 
jung  der  Terehrattda  ntideata  gleicht  Es  werden  darunter  viele  Kalk- 
steine subsummirt,  die  wahrscheinlich  zum  ächten  Jura  gehören.  So  be- 
ginnt Zittel  seine  ^Fauna  der  altern  Tithonbildungen*  mit  den  halb- 
kugeligen Zähnen  des  Sphaerodus  gigas;  sein  Strophodus  Tridentinus 
weicht  von  nnserm  Schnaitheimer  Str.  reticulatus  Jura  96.  37  im  Weis- 
sen Jura  B  nicht  im  Geringsten  ab ;  und  ich  suche  den,  der  Sphenodus 
mpressi^  von  unserm  Lamna  longidens  im  untern  Weissen  Jura  unter- 
scheiden könnte.  Das  Heer  von  gleichen  Ammoniten  nicht  zu  erwähnen, 
wozu  sich  unter  vielen  andern  Amm.  tortistdcatus  und  namentlich 

Amm.  heterophyllus  Tab.  97  Fig.  7  gesellt.  Herr  Prof. 
Fkaas  bekam  denselben  aus  dem  Weissen  Jura  ß  von  Laufen.  Ein 
verkalkter  Kern,  zwar  nur  mit  Spuren  von  Streifen,  aber  durch  seinen 
eiförmigen  Böhrenumriss  und  grosse  Involnbilität  mit  kleinem  Nabel 
eine  Normalform,  die  sich  noch  den  Besten  des  Lias  zur  Seite  stellt. 
Flache  Einschnürungen,  die  den  Lobenzügen  folgen,  sind  zwar  vorhan- 
den, aber  kaum  deutlich  wahrzunehmen.  Die  Loben  genau  zu  zählen, 
ist  bei  verkalkten  nicht  wohl  thunlich,  doch  sinkt  der  kleine  Bücken- 
lobus  im  Profil  schmal  hoch  oben  zwischen  den  Bückensätteln  ein ;  die 
Lücken  für  die  beiden  Laterale  sind  breit,  die  zahlreichen  HilEsloben 
nehmen  dagegen  plötzlich  an  Grösse  ab.  Für  uns  ergäbe  sich  der 
Name  heteroph.  ß  albus  von  selbst;  doch  will  ich  die  Bemerkung  nicht 
unterdrücken,  dass  er  ein  ziemlich  abweichendes  Ansehen  von  den  dorti- 
gen Erfunden  hat,  und  sich  viel  mehr  verkalkten  vom  südlichen  Frank- 
reich nähert,  wo  höchst  ähnliche  Species  eine  ganz  gewöhnliche  Sache 
sind.  Man  vergleiche  hier  unter  andern  den  kleinnabeligen  verkiesten 
picturatus  Orb.  (terr.  cr6t.  178  Tab.  54  Fig.  4—6)  aus  der  Provence, 
dessen  Loben  sich  deutlich  verfolgen  lassen.  Auch  der  kleine  Amm. 
'  ptychoicus  Zfttel  (Älter.  Tithon  35  Tab.  1  Fig.  13)  aus  dem  Klippen- 
kalk von  Bogoznik  (Earpathen)  sieht  ihm  nicht  unähnlich.  Übrigens 
kommen  wir  im  Weissen  Jura  8  von  Schnaitheim  nochmals  auf  diese 


902  Weisser  Jura  ß:  Amm.  flezuoeos. 

interessante Species  zurück,  wo  über  das  jarassischeVorkommen  kein  Zweifel 
stattfindet  Von  Lautlingen  bekam  ich  angeblich  aus  ß  eine  gelcammerte 
Schale  von  11  cm,  die  dem  Schnaitheimer  gleicht,  aber  fiexuosus  ist. 

Ammoiiites  flexoMos. 

Tab.  97  und  Tab.  98. 

Schon  oben  pag.  742  bei  den  verkiesten  Formen  des  Braunen  Jura 
wurde  das  Historische  dieser  wichtigsten  Species  des  Weissen  Jura  aus- 
einandergesetzt. Erst  im  Weissen  Jura  beginnen  die  verkalkten  eine 
Rolle  zu  spielen,  die  gleich  in  den  untersten  Schichten  von  Birmens- 
dorf  pag.  855  beginnen,  wo  sie  mit  diseus  Bein.  U  die  grösste  Ähn- 
lichkeit zeigen,  ich  habe  sie  daher  schon  längst  (Cephalop.  127)  al» 
ftex.  diseus  unterschieden,  welchen  sich  drei  andere  Varietäten  flex. 
cöstatus,  flex.  aurüus  und  fiex.  gigas  anreihen,  die  so  sicher  Flexuosen 
sind,  dass  man  sie  schon  nach  der  Beschreibung  ohne  Abbildung  unter- 
scheiden könnte.  Alle  zeigen  auf  dem  Bücken  eine  dreifache  Enoten- 
reihe,  deren  Knoten  nach  Zahl  und  Form  sehr  wechseln,  und  daher  in 
den  verschiedenen  Altersstufen  wiederholt  mit  Namen  bedacht  sind, 
die  man  nach  Abbildungen  nicht  recht  zu  deuten  vermag.  Nur  eine 
Form,  deren  Knoten  wenig  Selbständigkeit  gewinnen,  und  namentlich 
auf  Jungen  wohl  ganz  zurücktreten,  habe  ich  wegen  ihres  nackten  An- 
sehens flex.  nudus  (Jura  619)  genannt,  weil  sie  in  ihren  Rippenzeich- 
nungen mit  lingulcUus  nudus  pag.  846  viel  Ähnlichkeit,  aber  einen 
engern  Nabel  hat.  Hier  überall  scharf  den  Punkt  treffen  wollen,  ist 
ja  nicht  möglich,  wir  müssen  uns  aus  dem  zahlreichen  Material  Cha- 
rakterstücke aufeuchen,  sie  als  Ideal  hinstellen,  und  diesen  unsem  Spe- 
cies, oder  vielmehr  Varietäten,  soviel  als  möglich  nahe  bringen.  Zibten 
(Verst.  Wflrtt,  Tab.  1 1  Fig.  2  und  Tab.  28.  7)  hat  nur  zwei  hier  hin- 
gehörige Formen :  die  eine  von  Donzdorf  28.  7  ist  eine  unbedeutende 
Abänderung  von  flex.  cöstatus;  die  andere  von  Gruibingen  11.  2  wird 
zwar  diseus  Retk.  genannt,  allein  der  Rücken  ist  in  der  jMittellinie 
Völlig  glatt,  und  die  länglichen  quergestellten  Knoten  in  den  Rücken- 
kanten  entstehen  nur  durch  Verdickung  der  Hauptrippen,  weshalb 
ich  sie  fiex.  crassatus  nennen  möchte.  Ofpel  ist  viel  freigebiget 
mit  neuen  Namen,  wie  compsus,  trachinotus,  Hauffianus,  HMeini, 
ßaehianus,  callieerus,  Omelini,  tricristätus ,  Wenzdi  etc.,  die  nichts 
weiter  als  Varietäten  vom  ächten  fiexuosus  sind.  Die  kurze ,  ahet 
dicke  Nautilus'Zrtige  Wohnkammer,  der  beschränkte  Nabel,  die  eigene 


Weisser  Jon  ß:  Amm.  flezaoeiu  cosUtas.  903 

thfimlicheD  BückenkDoten ,  die  in  der  Ifitte  geknickten  Haupt-  mit 
kleinen  kurzen  Zwischenrippen,  und  der  dicke  Schlauch  des  Siphos  sind 
die  wichtigsten  Merkmale.  Ohren  scheinen  sie  nicht  zu  besitzen,  son- 
dern der  Lippensaum  springt  nur  in  der  Mitte  der  Seiten  ein  wenig 
Tor.  Der  gerunzelte  Äpiychua  lamdlosus  scheint  zum  Thiere  zu  ge- 
hören, doch, findet  er  sich  seltener  in  der  Bohre,  als  der  glatte  laevis 
bei  den  Inflaten. 

Atntn.  flexuosus  coatatus  Tab.  97  Fig.  8  Cephal.  9.  4  ist 
eine  der  wichtigsten  Formen  im  Weissen  Jura  ß  am  Grat,  der  zum 
„Winkel*  im  7  zieht,  und  südöstlich  daneben  im  , Dobel'',  wodurch  die 
Fahrstrasse  von  Laufen  nach  Thieringen  führt.  Die  Hunderte  von  Exem- 
plaren alle  genau  einzutheilen,  ist  kaum  möglich,  keines  erreicht  eine 
ansehnliche  Grösse,  unser  Scheibchen  Ton  5  cm  Durchmesser  hat  schon 
ein  fingerbreites  Stück  Wohnkammer  angesetzt,  und  unter  den  zwei 
grossem  Hauptlateralen  folgen  noch  drei  kleinere  Hil&loben  auf  den 
Seiten,  der  vierte  auf  der  senkrechten  Nabelwand  versteckt  sich  ge- 
wöhnlich unter  der  Kalkausfnllung ,  die  man  schwer  schmuck  heraus- 
bringt Ich  habe  eine  der  robusten  Varietäten  gewählt,  die  drei  Beihen 
kräftiger  Knoten  hat,  aber  alle  sind  rund,  keiner  länglich.  Nie  fand 
ich  darauf  Stacheln ,  wohl  aber  werden  einzelne  aus  der  Medianlinie 
öfter  undeutlich.  Die  in  den  Bückenkanten  sind  grösser,  und  bleiben 
beständiger.  Sie  stehen  gerade  nicht  in  engster  Beziehung  mit  den 
Hauptrippen,  sondern  auch  die  kleinen  Zwischenrippen  zeigen  hin  und 
wieder  Neigung,  sich  durch  eine  solche  etwas  kleinere  Verdickung  zu 
verstärken.  Wo  die  Hauptrippen  auf  der  Seitenmitte  sich  verstärken, 
bildet  sich  öfter  ein  fiacher  Knoten,  aus  welchem  die  mehr&che  Gabelung 
beginnt,  und  da  können  dann  zwischen  zwei  Knoten  recht  deutliche 
Zwillingsrippen  entstehen.  Aber  alle  diese  Merkmale  sind  Schwankungen 
unterworfen,  daher  gehören  cailicerus  Oppel  55.  2,  und  namentlich 
Baehianus  Oppel  55.  5  genau  dazu.  Man  darf  bei  solchen  Bestim- 
mungen nicht  auf  jede  kleine  Abweichung  sehen ,  sondern  muss  sich 
dem  allgemeinen  Eindruck  fügen.    Ich  gebe  daher  noch 

Fig.  9  aus  dem  ächten  ß  vom  Hundsrnck  auf  Preussischem  Ge- 
biet, über  den  der  Fussweg  von  Streichen  nach  Thanheim  führt,  und. 
der  seine  weit  bis  ins  Unterland  gesehene  Steilwand  dem  HohenaoUem 
zukehrt.  Hier  scheidet  der  Fucoides  Hechingensis  a  von  0,  und  bald 
über  letzterm  kommt  eine  reiche  Planulatenbank,  in  deren  Begleitung 
getippte  Flexuosen  liegen.    Sie  machen  im  Ganzen  noch  den  Eindruck 


904  Weisser  Jura  ß:  Amm.  flezuosas  eostatns. 

eines  gewöhnlichen  mittelgrossen  flex,  costaim,  obwohl  die  Hauptrippen 
etwas  unregelmässiger  als  gewöhnlich  erscheinen.  Die  Knoten  in  den 
Bückenkanten  nehmen  im  Anfange  sehr  regelmässig  an  Grösse  zu, 
stehen  gleichmässig  gedrängt,  später  werden  sie  etwas  weitläufiger  und 
unregelmässiger.  Die  Medianknoten  sind  gleich  im  An&nge  zwar  etwas 
gross,  aber  rund  und  gleichmässig,  das  setzt  gerade  nicht  bis  ans  Ende 
fort,  sie  werden  da  etwas  länglich,  als  wollten  sie  zum  flex.  aurüus 
übergehen.  Man  kommt  ja  in  diesem  Punkte  wegen  des  Grössenwechsels 
zu  gar  keiner  Gewissheit. 

Fig.  10  ist  ein  altes  Eabinetstück,  was  ich  von  Erpfingen  vor 
vielen  Jahren  bekommen  habe,  wo  es  jedenfalls  schon  dem  mittlem 
Weissen  Jura  yd  angehört,  die  ganze  Unterseite  fehlt,  da  sieht  man 
dann  überaus  deutlich,  wie  der  Kalkschlamm  die  ganze  Wohnkammer, 
die  Dunstkammern  dagegen  der  krystallisirte  Kalkspath  erfüllt.  Sonst 
ist  die  Scheibe  flacher  als  die  vorige,  was  sofort  in  die  Augen  tritt, 
wenn  man  die  Originale  neben  einander  legt,  in  Abbildungen  ist  das 
viel  weniger  der  Fall.  Die  Loben  Hessen  sich  hier  ganz  vorzüglich 
einzeichnen,  es  sind  drei  Hilfsloben  vorhanden,  wovon  der  dritte  jedoch 
schon  auf  die  Nabelwand  fällt,  und  daher  nur  mit  Mühe  aus  dem  Ge- 
stein befreit  werden  konnte. 

Die  Knoten  der  Bückenlinien  Fig.  1 1  sind  bei  dieser  Art  von  For- 
men am  mannigfaltigsten  gestaltet;  wollte  man  blos  auf  sie^ehen,  so 
müsste  man  eine  Menge  von  Species  annehmen,  bei  eigentlichen  flex. 
costatus  sollen  alle  Knoten  sich  dem  runden  nähern,  und  namentlich 
soll  die  Medianlinie  mit  kleinen,  aber  deutlichen  Pünktchen  r^  beginnen, 
die  nach  der  Mündung  r  zu  allmählig  und  gleichmässig  an  Grösse  zu- 
nehmen.   Schon  in 

Fig.  12  aus  dem  Dobel  bei  Laufen,  die  dem  entschiedenen  untern  ß 
angehört,  büsst  das  zartere  Wesen  der  andern  schon  bedeutend  ein, 
3  cm  in  der  Mundbreite  und  4  cm  in  der  Seitenhöhe  nehmen  sie  ein 
viel  robusteres  Ansehen  an,  und  doch  sind  die  Bückenknoten  zwar  stär- 
ker, aber  noch  vollständig  rund,  blos  in  der  Medianreihe  ziehen  sie 
sich  zuletzt  ein  wenig  in  die  Länge,  wie  das  Ende  der  Bückenansicht  r 
darthut,  im  Anfange  r'  des  letzten  Gewindes  erscheinen  dagegen  alle 
noch  rund,  aber  mit  Fig.  1 1  verglichen  doch  gleich  viel  grösser.  Frei- 
lich sieht  jedes  Stück  unter  den  vielen  bereits  vorhandenen  Abbildungen 
wieder  etwas  anders  ans.  Amm.  oculatus  Orb.  (terr.  jur.  Tab.  201 
Fig.  1. 2)  bat  zwar  durch  sein  robustes  Ansehen  im  Allgemeinen  grosse 


Weisser  Jura  ßi  Amm.  flezaosas  aaritus.  905 

Ähnlichkeit,  aber  die  Knoten  sind  alle  viel  runder.  Dabei  wird  dann 
unter  diesem  PmLUPs'schen  Nameu  so  viel  vermischt,  dass  man  sie 
unter  einer  gewöhnlichen  Speciesbeschreibung  nicht  zusammenhalten 
kann,  namentlich  vermischt  er  damit  meinen 

flexuo8U8  auriiuB  Tab.  97  Fig.  13—16  Cephal.  127  (Jura 
Tab.  76  Fig.  19).  Oppel  (Palaeont.  Mittheil.  Tab.  56  Fig.  4)  citirte 
einfach  meinen  schon  1846  gegebenen  Namen,  nannte  die  grossen  Schei- 
ben aber  nochmals  trachinUus,  Neumayria  trachynotus  Batle  (Garte 
geol.  Fr.  Tab.  92  Fig.  1.  2).  Keiner  von  beiden  hat  den  ächten,  denn 
die  ächten  extremsten  Formen  sind  selten.  Obbiqnt  (terr.  jurass. 
Tab.  201  Fig.  1.  2)  hat  es  daher  nicht  der  Mühe  werth  gefunden,  ihn 
von  den  gewöhnlichen  Flexuosen  zu  trennen.  Die  ächten  scheinen  haupt- 
sächlich auf  die  Betakalke  beschränkt  zu  sein,  und  sind  gar  leicht  mit 
den  höber  folgenden  flexuosus  gigas  verwechselt.  Am  schwierigsten 
ist  es,  die  jungen  Fig.  13  richtig  ausfindig  zu  machen,  weil  sich  da 
die  Unterschiede  noch  nicht  recht  ausgebildet  haben.  Unser  kleinster 
vom  Grat  bei  Laufen  hat  gröbere  und  einfachere  Rippen  als  die  gleich- 
grossen  Exemplare  von  fiex.  costatus,  es  gehört  aber  schon  ein  schär- 
ferer Blick  dazu,  das  zu  unterscheiden.  Dagegen  ßllt  uns  sogleich  die 
länglich  hohe  Ausbildung  der  Sückenknoten  auf,  die,  wie  der  Name 
besagen  soll,  Ohren  gleichen,  und  dazwischen  verlaufen  auf  dem  Bücken  r 
gerade  so  viel  in  der  Medianreihe;  erst  im  Anfange  des  Umganges  r^ 
wo  die  Scheibe  kaum  23  mm  Durchmesser  erreicht,  verwischt  sich  das 
schlagende  Merkmal  etwas.  Die  OpPEL'sche  Abbildung  von  95  mm 
Durchmesser  hat  in  der  Medianlinie  über  doppelt  soviel  längliche  Er- 
höbungen, als  Ohren  in  den  Rückenkanten.  Vergleichen  wir  das  Bild 
mit  unserer 

Fig.  16  vom  Orat,  das  erst  7  cm  Durchmesser  erreicht,  so  fällt 
es  uns  schon  von  aussen  nicht  ein,  an  eine  bestimmte  Vergleichung 
mit  fiex.  co8tatu8  zu  denken,  denn  alle  Organe  sind  plumper  angelegt. 
Und  nun  vollends  die  grossen  weitläufig  gestellten  Ohren  in  den  Böcken- 
kanten,  die  hoch  hinausragen,  etwas  höher  als  die  länglichen  Leisten 
in  der  Medianlinie  r,  sie  wechseln  alle  auf  das  Bestimmteste  mit  den 
äassern  ab,  nur  brechen  sie  wegen  ihrer  starken  Hervorragung  häufig 
ab.  Selbst  im  Anfange  des  Umganges  r^  werden  die  Knoten  zwar 
kleiner,  aber  ihre  Zahl  hält  sict  zwischen  den  mittlem  und  äussern 
doch  noch  ziemlich  das  Oleichgewicht.  Alles  das  verstärkt  sich  nun 
noch  bei  den  grössten  Exemplaren 


906  Weisser  Jura  /?:  Amm.  flezooeas  anritiu. 

Fig.  14,  oben  an  der  Steige  von  Gosheim  nach  Bubsheim,  wo  sie 
in  den  eolonisirten  Bänken  aß  sass.  Von  13  cm  Dorchmesser  scheint 
der  Mundsaum  noch  vollständig  erhalten  zu  sein,  er  springt  oben  gBgen 
den  Bücken  hin  etwas  hervor,  und  über  der  Naht  sichtlich  zurück« 
Die  Loben  stehen  sehr  gedrängt,  und  lassen  sich  daher  trotz  der  Deut- 
lichkeit schwer  verfolgen.  Je  sieben  dicke  ohrfSrmige  Knoten  stehen 
in  den  Bäckenkanten  der  Wohnkammer,  und  ebensoviel  in  der  Bficken- 
linie  r,  die  blos  etwas  schmaler  damit  sehr  regelmässig  alterniren,  so 
dass  man  sie  in  den  Zwischenräumen  von  der  Seite  s  noch  hervorragen 
sieht,  während  die  paarigen  Ohren  sich  in  dieser  Lage  vollkommen 
decken.  Der  Röcken  erscheint  zwischen  den  Knoten  vollständig  ge- 
glättet, die  Glätte  herrscht  auch  auf  sämmtlichen  Knotenspitzen,  von 
Rauhigkeit  erscheint  nirgends  die  Spur.  Auch  auf  den  Seiten  breiten 
sich  die  Bippen  sehr  gleichmässig  aus,  bis  zu  den  Ohren,  an  deren 
äusserer  Basis  ein  dreifaches  Bippeobündel  plötzlich  zu  endigen  pflegt 
Der  homogene  Schlamm  in  der  Wohnkammer  hat  die  Schale  in  ihrem 
ümriss  vollständig  erhalten,  dagegen  sind  die' schlecht  geffiUten  Dunst- 
kammem  gewöhnlich  zerdrückt,  was  den  Anfang  der  Wohnkammer  sehr 
kenntlich  macht.  Man  sieht  daher  auch  6fter  den  dicken  Siphonal- 
schlauch,  welcher  aus  seiner  Bückenlage  herausfiel.  Die  Mündung  wird 
am  Ende  gegen  7  cm  hoch  und  4}  cm  breit,  was  uns  bei  ihrer  Fülle 
in  der  That  an  die  Wohnkammer  von  NauHlus  erinnert,  wofür  ihn  im 
Hinblick  auf  den  kleinen  Nabel  von  1^  cm  die  alten  Sammler  auch 
nahmen.    Fast  noch  kräftiger  ist  das  ausgezeichnete  Bruchstück 

Fig.  15  von  Fuchseck  südlieh  Göppingen,  wovon  ich  schon  zwei 
Knoten  im  Jura  76.  19  gab.  Leider  brach  der  grössere  Theil  der 
Wohnkammer  weg,  es  haben  sich  davon  nur  drei  Knotenreihen  erhalten, 
dann  setzen  sich  die  Dunstkammern  an,  die  ebenfalls  zerbrochen  den 
herausgefiillenen  Sipho  sehen  lassen.  Jedem  Ohrknoten  entspricht  hier 
eine  dreizinkige  Hauptrippe,  die  mit  den  vorigen  verglichen  sich  ent- 
schiedener heraushebt.  Auch  hier  stehen  in  der  Mittellinie  der  Wohn-* 
kammer  ebenÜEilIs  nur  drei  längliche  Leisten,  aber  mit  dem  Beginn  der 
Dunstkamroern  scheint  das  sich  etwas  au  ändern,  indem  die  Median- 
knoten plötzlich  kleiner  werden.  Leider  ist  die  Sache  nicht  recht  deut- 
lich. Doch  sollte  ich  das  alles  umständlich  auseinandersetsen,  so  müsste 
ich  für  kleine,  obwohl  deutliche  unterschiede  einen  ungemessenen  Baum 
in  Anspruch  nehmen,  zumal  da  sie  durch  zahllose  Übergänge  mit  fUx. 
gigaa  verschwistert  sind. 


Weisser  Jnra  ß:  Amm.  flezuosns  spoliatas.  907 

Ämm,  flexuosuB  spoliatus  Tab.  98  Fig.  1—4,  der  seines 
Schmuckes  beraubte,  kommt  ebenfalls  schon  im  ächten  Weissen  Jura  ß 
Tom  Hundsruck,  Laufen,  Geislingen  etc.  vor.  Die  Dunstkammern  sind 
noch  gerippt  wie  bei  costatus,  aber  es  fehlt  auf  der  Medianlinie  des 
Rückens  jede  Spur  von  Knoten,  und  bei  grossem  Exemplaren  wird  die 
Wohnkammer  so  glatt ,  dass  höchstens  noch  ganz  schwache  Bippen- 
wellen zurückbleiben.  Er  steht  Oppel's  Amm.  Hauffianus  56.  1,  «dem 
Andenken  des  schwäbischen  Dichters  Wilhelm  Hauff  gewidmet*^,  nahe, 
doch  wird  der  Bücken  desselben  schon  mit  Knötchen  gezeichnet,  welche 
unserm  ächten  spoliatus  durchaus  fehlen.  Auch  die  sparsamen  rund- 
lichen Bückenkantenknoten  treten  nie  stark  hervor,  sondern  suchen  sich 
mit  der  Schale  möglichst  auszugleichen.  Im  Alter  verflacht  sich  der 
Bücken  auf  der  Wohnkammer  bedeutend,  so  dass  die  Mfindnng  m  ein 
förmlich  niedergedrücktes  Ansehen  bekommt.  Der  Mundsaum  ist  ganz, 
beugt  sich  in  der  Mitte  der  Seiten  etwas  bauchig  hervor,  und  macht 
zuletzt  auf  dem  Bücken  einen  unbedeutenden  Yorsprung.  Man  kann 
daran  ersehen,  dass  dem  umfange  von  13  cm  Durchmesser  nichts  mehr 
fehlt,  und  dass  die  Wohnkammer  nur  reichlich  die  Hälfte  des  letzten 
Umganges  einnimmt.  Grössere  Scheiben  sind  zwar  seltener,  aber  sie 
wurden  doch  bis  zu  20  cm  Durchmesser  gefunden.  Zwei  ansehnliche 
schmale  Hilfsloben  sind  auf  den  Seiten  noch  deutlich,  der  dritte  steht 
hart  über  der  steil  einfallenden  Nabelkante,  und  kann  kanm  für  mehr 
als  ein  Secundärzäckehen  des  zweiten  Hilfssattels  angesehen  werden. 
Auffallend  frei  ist  der  Verlauf  des  Sipho  auf  dem  Bücken  r,  der  überall 
mit  seiner  etwas  dunkeln  Hülle  aus  dem  weissen  Kalke  deotlich  hervor- 
sticht Mit  der  letzten  Kammer  wand  hört  er  plötzlich  auf,  in  die  Wohn- 
kammer reicht  davon  nicht  die  Spur  hinein.  Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  56 
Fig.  3)  bildet  auch  einen  Aptychus  lameUosus  ab,  der  zum  Thiere  ge« 
hören  soll,  allein  er  ist  für  sein  9  cm  grosses  Exemplar  viel  zu  klein, 
nnd  solange  er  nicht  in  der  Wohnkammer  gefunden  wird,  wie  das  bis 
jetzt  nur  in  der  ruhigen  Ablagerung  des  Weissen  Jnr»  g  der  Fall  ist, 
darf  man  von  einer  bestitiamten  Zugehörigkeit  nicht  reden,  geschweige 
denn  sie  zur  Unterstützung  der  vermeinUicheii  Sj^cies  sufführenw 

Man  kann  nun  von  diesem  grösseren  stofenweis  bis  zu  den  kleinen 
hinabsteigen,  die  aber  alle  trotz  ihrer  Kleinheit  schon  entschiedene  Stücke 
von  Wohnkammer  angesetzt  haben.  Wegen  der  einfachen  Oestalt  bringen 
wir  zwar  nicht  herans,  ob  das  schon  anf  Anegewachsensein  hindeotet, 
aber  mit  Bücksiebt  anf  andere  Fälle  dürfte  man  das  wohl  annehmen. 


908  Weisser  Jara  ,i:  Amm.  flexnosuB  pingais. 

Fig.  2  von  Hossiogen  bei  Balingen  hat  6  cm  Durchmesser  und 
schon  einen  Finger  breit  Wohnkammer  angesetzt,  wie  das  Profil  p 
zeigt.  Eine  Depression  des  Rückens  wird  auch  hier  bemerkt.  Die 
Bippen  und  Bfickenkantenknoten  sind  im  Oanzen  schwächer  als  beim 
costatus,  und  mehr  als  zwei  Hilfsloben  bemerkt  man  auf  den  Seiten 
ebenfalls  nicht.  Die  Bückenlinie  ist  gänzlich  unbewaffnet,  und  die 
Siphonalhülle  bricht  ebenfalls  überall  hervor,  dabei  ist  die  letzte  Dunst- 
kammer  enger,  als  die  ihr  unmittelbar  vorhergehende.  Es  fällt  auf, 
dass  der  vorletzte  Umgang  beim  Herausarbeiten  sich  gern  verbrochen 
zeigt,  während  man  das  Umgekehrte  erwarten  sollte,  da  der  folgende 
Umgang  doch  zu  seinem  Schutze  diente.  Bedeutend  kleiner  ist  Fig.  3 
daselbst,  und  dennoch  hat  er  schon  Wohnkammer  angesetzt.  Der  un- 
bewaffnete Böcken  und  der  nackte  Sipho  r  liegen  stets  deutlich  da, 
sogar  bei  dem  kleinsten  Fig.  4,  der  schon  so  viel  Wohnkammer  an- 
setzte, dass  nur  wenig  davon  verloren  ging.  Da  sie  sich  aus  dem 
thonigeu  Qestein  leicht  herausschälen,  so  kann  man  sich  auf  dem  Bü- 
cken r,  wie  im  Profil  p  auf  das  Bestimmteste  überzeugen,  dass  nicht 
eine  Spur  von  medianen  Knötchen  gesehen  vrird.  Ich  lege  darauf  zwar 
kein  absolutes  Gewicht,  denn  am  Ende  kommen  doch  Stücke  vor,  welche 
im  reflectirten  Lichte  Pünktchen  zeigen,  einen  Schimmer  davon  hat 
sogar  der  Bückentheil  von  r,  während  sie  bei  p  noch  nicht  sichtbar 
sind.  Das  kann  dann  leicht  zu  falscher  Beurtheilung  führen,  aber  man 
muss  sich  dabei  stets  erinnern,  dass  wir  mit  den  dicken  Species  noch 
mitten  zwischen  den  ächten  Flexuosen  stecken.  Ich  spreche  daher  noch 
gerne  von  einem 

Amm.  flexuo8U8  pinguis  Tab.  98  Fig.  5.  6,  der  mit 
spoliatua  zusammen  im  Beta  gefunden  ganz  die  fette  Gestalt  bei- 
behält, welche  sich  besonders  im  Profilblick  durch  den  eif&rmigen 
Umriss  der  Bohre  zu  erkennen  gibt,  aber  in  der  Bückenlinie  nicht  un- 
bewaffnet erscheint,  sondern  mit  einer  Beihe  von  Bückelcben  gleich- 
massig  geschmückt  wird:  Fig.  5  von  Hossingen  ist  ein  solch  gefälliges 
Exemplar,  das  schon  am  Anfange  des  letzten  Umganges  auf  dem  Bü- 
cken r  die  grosse  Zahl  flacher  Buckel  zeigt,  von  der  Wohnkammer  ist 
etwa  die  Hälfte  vorhanden,  und  Hilfsloben  zählt  man  ganz  bestimmt 
drei.  Von  ansehnlich  grösserm  Caliber  ist  Fig.  6,  der  von  Hossingen 
aus  dem  colonisirten  Beta  stammt,  aber  ganz  gleich  mit  apoliatus  zu- 
sammenlagert. Die  Scheibe  schliesst  gewöhnlich  mit  einer  Scheidewand, 
woran  man  die  Zahl  der  Loben  und  Sättel  studiren  kann,  deren  genaue 


Weisser  Jura  ß:  Amm.  flexnosas  gigas.  909 

Feststellung  gewöhnlich  einige  Schwierigkeit  macht:  nach  dem  sorg- 
fältig gereinigten  Profil  p  nehme  ich  aussen  auf  den  Seiten  6  paarige 
Loben  wahr,  auf  dem  Bauche  4  desgleichen,  so  dass  mit  dem  unpaarigen 
Bücken-  und  Bauchlobus  in  Summa  22  herauskommt.  Die  drei  letzten 
Knoten  auf  den  Bfickenkanten  werden  plötzlich  sehr  dick,  auch  die 
Knoten  der  Medianlinie  sind  sehr  bestimmt,  wie  die  Stücke  r  r^  r'  an 
den  gehörigen  Stellen  zeigen.  Ich  habe  2  Individuen,  die  genau  von 
derselben  Grösse  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer  zeigen.  Der  Durch- 
messer beider  Scheiben  ist  reichlich  8  cm,  bei  einer  Mundhöhe  von 
etwa  42  mm  und  31  mm  Breite,  was  die  Breiten  der  gewöhnlichen 
flex.  costatus  überflügelt.  Ich  füge  Fig.  7  noch  einen  dritten  vom  Grat 
hinzu,  der  lobenreich  am  Ende  noch  drei  volle  Hilfsloben  hat,  erst  der 
vierte  biegt  auf  die  Naht  wand  herum.  Die  dicken  Knoten  der  Bücken- 
kanten beginnen  hier  auch  erst  am  Ende.  Doch  wollten  wir  auf  diese 
Weise  alle  die  vielen  Varietäten  zu  unterscheiden  suchen,  so  würden^ 
wir  auf  eine  Menge  von  Namen  stossen,  die  alles  Maass  überschritten. 
Ich  werde  später  nochmals  darauf  zurückkommen ,  denn  wir  gerathen 
unversehens  durch  diese  Spielarten  in  den  Ämm.  flexuoides  Tab.  107 
Fig.  15  hinein.  Jetzt  erwähne  ich  zur  bequemeren  Übersicht  nur  noch  den 
Amm,  flexuosus  gigas  Tab.  98  Fig.  8  Cephal.  Tab.  9  Fig.  2, 
der  auch  schon  in  ß  beginnt,  aber  in  d  zur  rechten  Entwickelung  ge- 
langt, wie  z.  B.  auf  dem  Bosler  bei  BoU ,  woher  unser  Exemplar  von 
19  cm  Durchmesser  stammt,  das  bei  einer  Mundhöhe  von  10  cm  nur 
4  cm  Breite  erreicht.  Da  sie  im  rauhen  Deltagestein  hauptsächlich 
vorkommen,  so  haben  sie  gewöhnlich  etwas  Bohes,  und  machen  uns 
keineswegs  den  Eindruck  eines  , geschmückten '^  {compsus,  xo^iipog),  wie 
sie  Oppel  57.  1  zu  benennen  beliebte.  In  der  Jugend  sind  in  den 
Bnckenkanten  die  Knoten ,  von  welchen  man  meist  nicht  recht  weiss, 
ob  man  sie  für  rund  oder  für  länglich  halten  soll,  etwas  bezeichnend, 
aber  am  Ende  der  Wohnkammer  werden  diese  Zeichen  undeutlich  oder 
löschen  gänzlich  aus.  Über  die  Beschaffenheit  der  Medianlinie  zwischen 
den  beiden  Knotenreihen  kommt  man  bei  den  meisten  Stücken  kaum 
ins  Klare,  hier  ist  häufig  eine  erhöhte  Bruchfläche,  die  man  gern  für 
eine  bald  schmalere  bald  breitere  Leiste  hält,  wie  das  Stückchen  Bücken- 
ansicht r  aus  der  Dunstkammergegend  zeigt.  Die  Wohnkammer  nimmt 
einen  stattlichen  Baum  vom  letzten  Umgange  ein,  denn  sie  hat  auf 
dem  Bücken  gemessen  eine  Länge  von  34  cm.  Anfangs  sieht  man 
darauf  noch  dicke  Bippenwellen,  die  jede  in  einem  rundlichen  Bücken- 


910  Weisser  Jara  ß:  Amm.  fieiaosas  gigas. 

knoten  endigen,  bis  gegen  den  Mundsaum  hin  alles  verklingt.  Der 
Bippenverlanf  geht  ungefähr  dem  Lippensaume  parallel.  Die  lang- 
gezahnten  Loben  treten  zwar  im  Allgemeinen  stark  hervor,  so  dass 
sich  das  Ansehen  der  grossen  Wohnkammer  von  dem  der  Dunstkammer 
sehr  unterscheidet,  aber  das  genaue  Verfolgen  macht  doch  Schwierig- 
keit: alle  hängen  lang  und  schmal  herab,  der  Dorsal  fällt  durch  seine 
Kürze  auf,  und  von  den  drei  sichtbaren  Hilfsloben  wird  d^  dritte 
gerade  über  der  Steilwand  des  Nabels  schon  sehr  klein.  Man  übersehe 
unten  am  Rande  der  Mündung  bei  a  das  dunkele  Bruchstück  mit  sieben 
deutlichen  Falten  nicht,  es  ist  das  Hinterende  eines  grossen  Aptychus 
lameUosus,  dessen  vorderer  Theil  beim  Herausschlagen  leider  verloren 
ging.  Seiner  Lage  nach  wird  es  wahrscheinlich,  dass  er  zum  Thiere 
gehöre.  Dann  wäre  es  ein  äusserst  seltenes  Stück  in  diesen  Kalken. 
Ich  könnte  hier  Dutzende  von  Exemplaren  aufweisen,  wo  fast  jedes 
wieder  ein  Bischen  anders  ist,  doch  will  ich  das  bei  Seite  legen.  Schwerer 
hält  es  jedoch  die  kleinen ,  oder  beziehungsweise  zugehörigen  jungen 
ausfindig  zu  machen.    Ich  zeichne  davon  nur  zwei  aus: 

Fig.  9  aus  dem  mittlem  Weissen  Jura  vom  Brauneberg  bei  Wasser- 
alfingen,  eine  ziemlich  dünne  Scheibe  von  kaum  11  cm  Durchmesser, 
mit  vollständigem  Mundsaume,  der  vor  der  Saumlinie  eine  flache  Ein- 
Senkung  hat,  wie  das  auch  bei  grossen  vorkommt.  Die  Stirn  oben 
springt  ziemlich  weit  hervor,  etwas  weiter  als  der  flache  Seitenschwung. 
Die  Wohnkammer  nimmt  reichlich  die  Hälfte  des  letzten  Umganges 
ein,  und  hat  in  den  Bfickenkanten  jederseits  7  deutliche  gerundete 
Knoten,  die  von  der  Stirn  3  cm  zurückbleiben,  während  die  Loben  un- 
mittelbar hinter  den  letzten  beginnen.  Die  Dunstkammem  erscheinen 
stark  comprimirt,  und  endigen  daher  mit  schneidigem  Bücken,  die  Bip- 
pung  erinnert  dagegen  noch  an  flex.  costatus,  daher  die  grosse  Zahl 
scheinbarer  Spielarten,  wenn  man  unvollständige  Scheiben  findet.  Die 
Knoten  sind  zwar  auch  noch  da,  aber  werden  undeutlicher  als  in  der 
mit  Kalk  gefüllten  Wohnkammer.  Die  Siebenzahl  der  Knoten  auf  dem 
glättern  Ende  der  Bohre  scheint  einige  Bedeutung  zu  haben,  denn  man 
findet  sie  öfter  selbst  bei  viel  grössern  Exemplaren.  Sind  die  Stücke 
nur  einigermassen  gut  erhalten,  so  sieht  man  zarte  Streifen  auf  den 
Kernen,  die  uns  fast  an  die  Streifen  von  Heterophyllen  erinnern  könn- 
ten. Der  breitliche  Bücken  r  zeigt  wie  bei  den  grossen  eine  Linie, 
auf  der  sich  länglich-schmale  Knoten  auszuzeichnen  scheinen.  Noch 
kleiner  ist 


Weisser  Jura  ß:  Amm.  fleznosos  gigas.  911 

Fig.  10  von  Erpfingen  südlich  Bentlingen,  aber  man  mnss  dabei 
erwägen,  dass  von  der  Wohnkammer  kaum  die  Hälfte  mit  vier  Knoten 
vorhanden  ist.  Daher  tritt  auch  die  Rippung  auf  den  freiem  Dunst- 
kammern deutlicher  hervor.  Verdruckung  ist  nirgends  wahrzunehmen, 
aber  dennoch  bleiben  die  Scheiben  p  dünner,  als  von  flex,  costatus. 
Auf  dem  Bücken  tritt  überall  die  dunkele  Hülle  des  Siphos  hervor, 
die  aber  bestimmt  in  der  letzten  Scheidewand  aufhört.  Das  Wohn- 
kammerstück mit  vier  Rückenknoten  hebt  sich  schon  durch  eine  grössere 
Qlätte  hervor.  Die  Loben  sind  zwar  undeutlich,  aber  da  sie  stellonweis 
mit  verwittertem  Schwefelkies  getränkt  sind,  so  kann  man  z.  B.  die 
drei  grossen  Hilfsloben  über  dem  Nabel  deutlich  verfolgen,  von  welchen 
die  untere  Hälfte  des  dritten  sich  auf  die  Nabelwand  hinumzieht. 

Wer  die  grosse  Zahl  von  Individuen  in  aller  Schärfe  verfolgen 
will,  geräth  in  mancherlei  Schwierigkeiten,  zum  Zeichen,  dass  sich  die 
Species  nicht  mit  ein  Paar  Namen  abmachen  lassen.  Der  ächte  flex. 
gigas  soll  einen  verhältnissmässig  schmalen  Rücken  haben:  Fig.  11 
vom  Grat  im  Betakalk  bei  Laufen  ist  schon  etwas  zu  breit,  doch  stimmt 
das  Stück  nach  Grösse  und  Ansehen  genau  mit  campsus  bei  Opfel 
(Pal.  Mitth.  Tab.  57  Fig.  1),  die  länglich  runden  Knoten  gehen  nicht 
ganz  ans  Ende,  und  von  den  Hilfsloben  stehen  noch  drei  gut  aus- 
gebildete oberhalb  des  Nabels,  während  Oppel  kaum  zwei  hinbrachte. 
Es  kommen  im  y  bei  Laufen  auch  kranke  vor 

Fig.  12.  Die  Scheibe  hat  volle  16  cm  im  Durchmesser,  und  nach 
der  Länge  der  Wohnkammer  zu  urtheilen,  fehlt  nur  wenig.  Der  un- 
terste u  des  letzten  Gewindes  ist  noch  vollständig  gesund,  wie  die  Sym- 
metrie des  Rückens  beweist,  das  breite  glatte  Band  wird  zu  den  Seiten 
durch  starke  Rippen  begrenzt,  die  am  Ende  fast  gänzlich  frei  von  Kno- 
ten sind.  Aber  kaum  hat  sich  die  letzte  Scheidewand  ausgebildet,  so 
wird  der  Rücken  der  Wohnkammer  völlig  schief,  wie  die  Kielgegend  k 
darthut,  die  breite  glatte  Fläche  zwischen  den  Knoten  fällt  von  oben  nach 
unten  bedeutend  schief  ab,  als  wenn  sie  durch  einen  äussern  Druck  gelitten 
hätte,  was  aber  nicht  wohl  sein  kann,  da  sich  die  Schiefe  ganz  plötzlich 
einstellt,  und  die  obem  langohrenförmigen  Knoten  hoch  hinausragen,  und 
gänzlich  verschieden  sind  von  den  untern  rundlichen,  die  scheinbar  nicht 
zur  rechten  Ausbildung  kamen.  Von  der  obem  linken  l  Seite  gesehen  ist 
die  Schale  glatt  wie  ein  Brett,  an  dessen  unterer  Kante  die  langen 
Ohren  nnmittelhar  anhaften.  Die  rechte  r  Gegenseite  wölbt  sich  dagegen 
sichtlich  herror,  am  Rückenrande  mit  schwach  gewölbten  Knoten  besetzt. 


912  Weisser  Jara  ß:  Amm.  flexaosas  crassatus. 

Bunt  durch  einander  liegen  flex,  spoliatus  und  flex,  gigas,  so  dass 
es  öfter  bei  schlechten  Exemplaren  schwer  hält,  sie  scharf  zu  unter- 
scheiden. Da  kommt  dem  Oedächtniss  und  der  Anschauung  ein  be- 
zeichnender Name  recht  zu  statten:  die  geblähte  Wohnkammer  wird 
bei  dem  unbewaffneten  (spoliatus)  völlig  glatt,  und  erbreitert  sich  auf 
dem  Kücken  zur  Mündung  hin,  nach  Art  des  augescens  pag.  642,  wäh- 
rend bei  dem  flex.  gigas  diese  Erbreiterung  viel  langsamer  von  statten 
geht,  und  die  Enotung  höchstens  am  äussersten  Ende  der  Wohnkammer 
ganz  fehlt.  Ja  beim  Eisenbahnbau  bei  Geislingen,  wo  so  grosse  Ealk- 
massen  im  Weissen  Jura  bewältigt  wurden,  habe  ich  einen  flex.  inermis 
erwischt,  der  über  20  cm  im  Durchmesser  erreicht,  also  meinen  gröss- 
ten  flex.  gigas  noch  um  1  cm  überflügelt.  Er  ist  bis  zum  Mundsaume 
auf  das  Beste  erhalten,  der  10  cm  in  der  Höhe  und  6  cm  in  der  Breite 
misst.  Die  niedergedrückte  Eielgegend  erreicht  am  Ende  3  cm  Breite, 
und  die  Länge  der  durchaus  glatten  Wohnkammer  38  cm,  während  der 
ganze  Umgang  nur  56  cm  misst.  Die  Dnnstkammern  sind  verdrückt, 
und  der  herausgefallene  Sipho  ist  darin  deutlich  zu  verfolgen. 

Alle  Erfunde  selbst  in  ein  und  derselben  Lagergruppe  zu  bestim- 
men, ist  nicht  möglich.  Wir  gerathen  dabei  fast  in  dieselben  Schwierig- 
keiten ,  wie  bei  den  Planulaten ,  nur  dass  hier  die  Eintönigkeit  der 
Rippen  und  die  viel  extremern  Grössen  das  Herausfinden  von  Normal- 
bildem  noch  mehr  erschweren.    Ich  will  daher  auf 

Tab.  99  noch  einige  scheinbare  Typen  beliebig  herausgreifen :  Fig.  1 
aus  dem  gesunden  Betakalk  vom  Grat  bei  Laufen  stelle  ich  gern  zum 
Ämm.  flex.  crassatus,  weil  in  den  Bückenkanten  die  deutlichen 
Hauptrippen  sich  zu  einem  länglichen  Enoten  verdicken.  Der  kleine 
Nabel  und  die  hochmündige  Bohre  stellen  ihn  aber  noch  in  die  Beihen 
der  ächten  Flexuosen,  die  von  discus  Zieten  (Verst.  Württ.  Tab.  11 
Fig.  2)  jedenfalls  nur  unwesentlich  abweichen.  In  der  Medianlinie  auf 
dem  Rücken  r  ist  der  Raum  meist  glatt,  höchstens  dass  einige  dünne 
Rippen  quer  hinüberlaufen.  Unsere  Scheibe  hat  schon  einen  ansehn- 
lichen Theil  der  Wohnkammer  angesetzt,  das  Ende  ging  im  Gestein 
verloren.  Bemerkenswerth  sind  die  Steinkerne  von  schmarotzenden 
Serpula,  die  sich  der  Innenseite  der  Wohnkammer  anschmiegten,  und 
in  die  Dunstkammern  durchaus  nicht  hineinragen.  Sie  können  nicht 
wohl  bei  Lebzeiten  des  nackten  Bewohners  hineingerathen  sein,  und 
liefern  insofern  den  Beweis,  dass  nach  dem  Tode  die  Schalen  sich  noch 
im  Meere  herumtrieben.   Eigenthümlich  erscheint  ein  Band  &,  das  man 


Weisser  Jura  ßi  Amm.  nndocrassatas.  913 

nicht  etwa  ffir  eine  Spurlinie  ansehen  darf,  denn  die  könnte  ja  nicht 
auf  der  Wohnkammer  erscheinen.  Das  überaus  deutliche  Gebilde  muss 
wohl  in  irgend  einer  Krankheit  seine  Erklärung  finden.  Auf  der  Gegen- 
seite g  erscheint  es  zwar  weniger  deutlich,  aber  man  sieht  doch  an 
derselben  Stelle  zwei  vertiefte  Linien  parallel  neben  einander  laufen, 
die  offenbar  dieselbe  Ursache  haben.  Von  den  Loben  treten  über  dem 
Nabel  drei  deutliche  Hilfsloben  auf,  die  unter  dem  Bande  liegen,  das 
durch  die  Mitte  des  zweiten  Lateral  sich  fortzieht 

Tab.  99  Fig.  2  aus  oberm  Gamma  vom  Bosler  bei  BoU  hat  bei 
reichlich  10  cm  Durchmesser  noch  Loben  bis  ans  Ende,  von  Wohn- 
kammem  nirgends  die  Spur.  Der  Rücken  am  Anfange  des  letzten 
Umganges  hat  noch  genau  die  Bippen  des  crassatus  ohne  Spuren  von 
Enotung  in  der  Medianebene.  Am  Ende  werden  sie  schon  sehr  un- 
deutlich, er  möchte  daher  wohl  einem  grössern  spoliatus  sich  nähern. 

Auch   die  Loben   könnten   dazu  führen,  da   wir  über  der  Nabelwand 

• 

nur  zwei  Hilfsloben  zählen,  der  dritte  fällt  schon  auf  die  steile  Nabel- 
wand, wo  man  ihn  schlecht  beobachten  kann.  Die  letzte  Scheidewand 
habe  ich  zwar  genau  zu  entziffern  gesucht,  und  ich  meine  im  Ganzen 
22  Loben  herauszubringen,  allein  im  Nabel  findet  so  viel  Unsicherheit 
statt,  dass  man  darauf  keine  wesentlichen  Verschiedenheiten  gründen 
darf.  Man  muss  sich  bei  der  Bestimmung  dem  allgemeinen  Eindruck 
überlassen,  welcher  verglichen  mit^m^m^  einer  entschieden  schmalem 
Scheibe  gleicht.  Es  sind  diess  noch  ächte  Flexuosen.  Anders  verhält 
es  sich  mit 

Atnm.  nudocrassatus  Tab.  99  Fig.  3  vom  Dobel  bei  Laufen, 
wurde  schon  beim  lingtdatus  nudua  pag.  853  angefahrt,  ich  erwähne 
ihn  hier  nochmals  ausdrücklich,  weil  er  durch  plötzliche  Verdickung 
der  Sichelrippen  an  flex.  crassatus  erinnert,  allein  die  Schale  zeigt 
eine  eigenthümliche  Nacktheit,  und  der  Nabel  ist  für  ächte  Flexuosen 
etwas  zu  gross ,  und  in  Folge  dessen  die  Mündung  zu  niedrig ,  daher 
haben  dann  auf  der  Seite  unter  den  beiden  Lateralen  nur  zwei  Hilfs- 
loben Platz.  Unser  Exemplar  zeichnet  sich  besonders  durch  die  glat- 
ten Sichelrippen  aus,  die  auf  der  Seitenmitte  sich  ansehnlich  verdicken, 
und  durch  den  vollständig  erhaltenen  ohrenlosen  Mundsaum.  Eine  Ver- 
gleichung  mit  dem  stärker  gerippten  Strombecki  pag.  846  und  Tysiaa 
pag.  854,  die  am  Banden  in  gleichem  Horizonte  vorkommen,  gewährt 
uns  doch  ein  nackteres  Bild.  Sie  pfiegen  alle  in  einem  dunkeln  Mer- 
gelkalke zu  liegen,  wo  sie  gern  einer  Verdrückung  unterworfen  wurden, 

QDRII8TEDT,  die  Animonit«!!  des  schwäbischen  Jnrft.  ^° 


g  14  Weisser  Jara  ß :  Flexaosen. 

welche  aber  gerade  zur  richtigen  Erkennung  fahrt.  Der  Bücken  zwi- 
schen den  länglichen  Knoten  bleibt  vollständig  glatt. 

Tab.  99  Fig.  4  setze  ich  hierher,  die  ich  einmal  in  gleichem 
thonigem  Kalke  ßy  von  Thailfingen  nördlich  Ehingen  gefanden  habe. 
Es  ist  der  reine  Steinkern  mit  kleinem  Nabel  und  elliptischer  Mün- 
dung, welche  an  einen  flachen  Heterophyllen  erinnert,  aber  im  ganzen 
Ansehen  etwas  von  nudocrassatiis  hat,  mit  dem  er  zusammen  vor- 
kam. Sehr  undeutliche  schiefe  Linien  auf  dem  Bücken  r  scheinen 
Verdickungen  anzudeuten.  Braune  Kieslinien  dürften  auf  Loben  hinwei- 
sen, dann  würden  sie  darch  ihre  Wohnkammer  Ähnlichkeit  mit  Fle- 
xaosen bekommen.  Der  Mundsaum  schneidet  zwar  im  Ganzen  scharf 
ab,  aber  eine  Ungleichheit,  die  auf  eine  ohrenartige  Verlängerung  deu- 
ten könnte,  macht  ihn  verdächtig.  Das  Bild  von  Ämm.  senUplanus 
Oppsl  55.  4  ist  zwar  sehr  ähnlich,  aber  entschieden  kleiner. 

Wir  betreten  damit  zwar  ein  unsicheres  Gebiet,  doch  da  Ofpel 
darauf  eine  vermeintliche  reiche  Ernte  gehalten  hat,  so  will  ich  zur 
Beruhigung  der  jüngeren  Sammler  Einiges  davon  aufführen.  Ich  lege, 
schon  wegen  der  geringen  Sicherheit,  darauf  nur  geringen  Werth: 

Fig.  5  aus  Weissem  Jura  ß  würde  mit  dem  jungen  Hauffianus 
0??.  56.  2  stimmen,  wenn  seine  Mündung  m  etwas  dicker  wäre.  Die 
Hauptrippen  biegen  sich  in  der  Mitte  stark  nach  vorn,  allein  die  Ver- 
dickung in  den  Bückenkanten  schliesst  sie  eng  an  crassatus,  nur  dass 
der  Nabel  ein  wenig  grösser  wird.  Auch  kann  die  grosse  Ähnlichkeit 
mit  caUicerus  Ofp.  55.  3  gar  nicht  verkannt  werden,  der  jedoch  mit 
kleinerm  Nabel  gezeichnet  wird. 

Fig.  6  vom  Grat  bei  Laufen  wurde  mir  von  Herrn  Koch  als 
Amm.  litocerus  Opp.  53.  8  übergeben.  Er  hat  zwar  damit  allgemeine 
Ähnlichkeit,  allein  der  Nabel  ist  viel  zu  gross  und  die  Mündung  zu 
dick.  Er  passt  mit  keiner  der  Abbildungen  genau,  wohl  aber  haben 
die  Hauptrippen  in  den  Bückenkanten  die  charakteristische  Verdickung 
des  incrassatus,  so  dass  sie  lediglich  nichts  sind,  als  eine  schwache 
Modification  der  Flexuosen  mit  etwas  erweitertem  Nabel.  Oppel  er- 
innerte sogar  an  falcula  pag.  851 ,  mit  dem  er  meines  Erachtens  die 
wenigste  Ähnlichkeit  hat,  der  sich  gerade  durch  den  vierseitigen  Mund 
und  den  grossen  Nabel  am  weitesten  von  den  Flexuosen  entfernt.  Da- 
gegen steht  ihnen 

Fig.  7  aus  dem  Weissen  Jura  ß  von  Wasseralfingen  wieder  näher, 
der  blos  nur  etwas  sparsamer  gerippt  ist,  als  die  gewöhnlichen,  sonst 


Weisser  Jura  ß:  Amm.  Wenzeli,  fiexuosns  falcatus.  915 

aber  in  den  Bückenkanten  die  Verdickung  des  flex.  crassatus  zeigt. 
Trotzdem  erhielt  er  den  auffälligen  Namen  Amm.  Wenzeli  Opp.  53.  9, 
der  „vermuthlich  ans  der  Zone  des  Amm.  tenuüobatus  bei  Boll^  stammte, 
also  wie  unserer  ein  achtes  Landeskind  war,  das  in  den  „  wohlgeschlach- 
ten*  Kalken  von  ß  öfter  gefunden  wird.  Unser  Stück,  etwas  grösser 
als  das  OppGL'sche  Original,  setzt  in  der  zweiten  Hälfte  der  Wohn- 
kammer wieder  gedrängtere  Rippen  ein. 

Fig.  8  bekam  der  Herr  Verleger  Euch  aus  der  Gegend  von  Boll, 
wo  es  in  einem  etwas  rauhen  Kalk  liegt,  der  wahrscheinlich  dem  obern 
Beta  angehört  Derselbe  hat  bis  aufs  Ende  der  Wohnkammer  nur 
dicke  Rippen,  und  kommt  auch  bezüglich  der  Orösse  dem  OppEL'schen 
Original  ganz  gleich.  Die  Dunstkammem  sind  verdruckt,  aber  die 
unverdrückte  Wohnkammer  gewinnt  auf  dem  Rücken  r  wieder  ziemlich 
an  Breite.  In  der  Medianlinie  haftet  Kalkstein  so  fest,  dass  man  ihn 
mit  dem  Messer  nicht  mehr  wegsprengen  kann,  es  verleitet  das  gar 
leicht  zu  der  Meinung,  als  wenn  darunter  Knötchen  verborgen  lägen, 
es  ist  das  aber  nicht  der  Fall.  Da  die  Rippen  auch  mit  schwachen 
knotenförmigen  Verdickungen  enden,  so  ist  es  offenbar  auch  nichts  als 
eine  unbedeutende  Modification  des  flextwsus,  welche  abermals  wieder 
keine  ganz  sichere  Grenzen  einhält.  Herr  Pfarrer  Engel  übergab  mir 
davon  eine 

Fig.  9  aus  dem  , Schwammbeta'  vom  Grat  bei  Laufen  unter 
flextu>8us  canaliculatu8  ^  damit  war  wenigstens  der  Typus  richtig  be- 
zeichnet, der  aber  streng  genommen,  nur.  verkiest  im  Ornatenthone 
liegt,  vom  Ganal  ist  wenigstens  seitlich  nichts  zu  sehen,  die  Rippen 
bilden  vielmehr  ungefurchte  einfach  gebogene  Sicheln,  wie  man  sie  bei 
ächten  Faiciferen  zu  sehen  bekommt.  Der  glatte  Rücken  r  erbreitert 
sich  vorn  in  der  Wohnkammer  nicht  unbedeutend.  Der  gewandte  Be- 
obachter verglich  ihn  dann  mit  Exemplaren  in  den  Sammlungen  von 
Donaueschingen  und  Zürich,  wornach  er  auf  den  Namen  Amm.  Wein- 
landi  Oppel  53.  1  verfiel,  der  aber  nach  seinem  fein  gezähnten  Rücken- 
kamme und  den '  kurzen  Zwischenrippen  ein  entschiedener  pictus  ist. 
Wollte  man  durchaus  einen  Namen,  so  müsste  er  flex.  falcatus 
lauten.  Solche  falcate  Flexuosen  spielen  besonders  bei  Wasseralfingen 
zusammen  mit  falctda  eine  mannigfache  Rolle,  wie  der  kleine  Fig.  10 
von  dort  zeigt,  wo  die  Sicheln  am  Ende  schon  zur  vollkommeneren  Aus- 
bildung kommen,  allein  da  sie  öfter  zu  dünnen  Scherben  Fig.  11  ver- 
drückt sind,  so  muss  man  sich  aus  dem  grossen  Vorrath  die  besten 

58* 


916  Weisser  Jura  ß:  Fleznosen. 

aussuchen,  wie  Fig.  12,  die  ausgewachsen  sich  bis  zum  äussersten  Lip- 
pensaume erhalten  hat.  Die  Klarheit  der  Sicheln  lässt  hier  kaum 
etwas  zu  wünschen  übrig,  sie  kommt  den  Exemplaren  von  Laufen  ganz 
gleich.  Trotz  der  vielen  Bilder  bei  Oppel  stimmt  doch  keines  damit 
genau.  Am  nächsten  steht  noch  Amm.  lUocerus  Oppel  53.  8,  aber  die 
Sicheln  sind  nicht  einfach  genug.  Erst  am  ftnssersten  Ende  der  Wohn- 
kammer verfeinern  sich  die  Bippen  plötzlich ,  und  scheinen  auf  dem 
breitlichen  Bücken  schwache  Kerben  k  zu  bilden,  was  aber  wenig  her- 
vortritt, und  jedenfalls  nur  zu  den  individuellen  Eigentbümlichkeiten 
gehört  Dm  zu  zeigen,  wie  wenig  der  Bau  mit  fcUcula  pag.  851  stimme, 
setze  ich  nochmals  eine  etwas  grössere  Fig.  13  daneben:  sein  Nabel 
ist  viel  grösser,  die  Mundung  tn  fast  vollkommen  oblong,  die  Seiten 
zeigen  mehr  feine  Streifen,  als  ausgebildete  Sicheln,  die  starke  Biegung 
auf  den  Seiten  verräth ,  wie  bei  lingulaius ,  vorn  eine  Ohrbildung, 
über  den  breiten  Bücken  gehen  die  Wellen  der  grösseren  Streifen  fort, 
ohne  den  Flexuosencharakter  anzunehmen. 

Tab.  99  Fig.  14  erhielt  Herr  Pfarrer  Enqel  aus  den  thonigen 
Betakalken,  er  zeichnet  sich  durch  besonders  dicke  Bippen  aus,  die  in 
den  Bückenkanten  zu  schwachen  Knoten  Anlass  geben.  Seine  Dnnst- 
kammern  sind  stark  verdrückt,  der  glatte  Bücken  der  Wohnkammer 
wird  dagegen  schnell  breit.  Auffallend  sind  in  der  ersten  Hälfte  der 
letztem  die  länglichen  Zähne,  welche  aber  nach  vom  plötzlich  aufhören. 
Die  weitläufig  gestellten  Bippen  erinnern  zwar  an  Wmzdi,  sind  aber 
viel  dicker  und  kräftiger.  Sie  gehören  eben  auch  zu  dem  grossen  Corps 
der  Flexuosen,  welchen  man  wegen  ihrer  Seltenheit  keinen  besondero 
Beinamen  geben  mag. 

In  welchen  Extremen  sich  die  Sachen  bewegen,  mag  Fig.  15  aus 
dem  thonigen  ß  zeigen.  Die  Loben  sind  zwar  sehr  undeutlich,  aber 
man  erkennt  doch,  dass  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer  vorhanden 
ist.  Sie  ist  ganz  ein  Gegenstück  zur  kleinnabeligen  Fig.  4,  von  dem- 
selben Ansehen.  Aber  das  Schlimmste  ist,  dass  man  ihr  genaues  La- 
ger nicht  recht  kennt,  mit  den  kleinern  glatten  Scheiben  auf  der  Lo- 
chen stimmt  sie  nicht  überein.  Dort  fand  ich  einmal  ein  rohes  Exemplar 
Fig.  16,  was  etwas  elliptisch  gedrückt  ist,  aber  sparsame  Bippen  zeigt, 
welche  in  den  Bückenkanten  mit  runden  Knoten  endigen.  Das  Stück 
ist  nur  der  Kern  eines  grossen  Flexuosen.  Im  Profil  p  fällt  der  platte 
Umgang  auf,  der  dürfte  sich  nur  etwas  vergrössern,  so  kämen  wir  auf 
Gestalten  wie  die  vorige  Figur.    Leider  ist  der  Bücken  am  Ende  r  zu 


Weisser  Jura  ß:  Flexnosen.  917 

verpappt,  als  dass  man  sich  ein  deutliches  Bild  von  den  Bückenknoten 
verschaffen  ktonte.    Im 

Lochengründle  pag.  875  sind  ächte  Flexuosen  von  mittlerer 
Grösse  gar  nicht  so  selten,  ich  stelle  sie  gern  dem  disetM  Bein,  znr 
Seite,  und  bin  dann  gerade  nicht  erstaunt,  wenn  sie  ausgewachsen  ihre 
Gestalt  etwas  ändern,  wie  Fig.  17,  die  ich  nur  ein  einzigesmal  dort  mit  so 
vollständiger  Wohnkammer  gefunden  habe.  Die  Zwischenrippen  gehen 
hier  ganz  verloren,  es  treten  nur  schwache  Sichel  wellen  auf,  die  in 
den  Bückenkanten  noch  mit  vereinzelten  runden  Knoten  endigen.  Der 
vorzüglich  erhaltene  Mundsaum  hebt  sich  vor  einer  flachen  Furche 
recht  lebhaft  hervor.  Die  Loben  sind  zwar  sdhr  undeutlich,  doch  kann 
man  den  Anfang  der  Wohnkammer  ziemlich  sicher  erkennen.  Die 
Dunstkammern,  mit  Zwischenrippen  versehen,  gleichen  dem  gewöhn- 
lichen flex.  discus  sehr,  nur  ist  der  Nabel  auf&llend  klein.  Die  Un- 
terseite wurde  im  Gebirge  gänzlich  zerstört,  was  daher  auch  die  Be- 
obachtung des  Bückens  behindert.  Wie  davon  die  kleinen  aussehen, 
das  bleibt  eben  immer  die  Frage,  es  fällt  blos  auf,  dass  davon  so  viele 
stets  mit  Wohnkammern  vorkommen,  während  grössere  an  der  Lochen 
viel  seltener  sind,  pag.  856.  Ich  bin  immer  zufrieden  gewesen,  wenn 
sich  daran  der  Typus  von  Flexuosen  nachweisen  liess;  so  weist  Fig.  18 
durch  seine  feinen  Streifen  auf  den  Seiten  gegen  dem  Bücken,  und 
durch  seine  Zähne  auf  dem  Bücken  r  entschieden  auf  flexuo8Us  hin, 
der  blos  durch  Druck  ein  wenig  gelitten  bat;  noch  mehr  ist  das  bei 
Fig.  19  der  Fall,  der  bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen  ^uf  dem 
Bücken  r  keine  Zähne  hat,  und  insofern  einem  jungen  flex.  discm  noch 
vollständig  gleicht;  Fig.  20  hat  auf  der  Wohnkammer  blos  feine  Si- 
cheln, wie  Fig.  17,  und  auf  dem  Bücken  r  kaum  sichtbare  Knötchen, 
dabei  schält  sich  der  glatte  Steinkern  so  klar  heraus,  dass  selliist 
noch  der  Lippensanm  markirt  hinaus  ragt,  gerade  wie  öfter  die  klei- 
nen Lingulaten  daselbst  ihre  Ohren  nicht  verloren.  Aach  muss  aus- 
drücklich hervorgehoben  werden,  dass  zuweilen  Schalen  von  Aptychus 
lameUo9U8  Fig.  20.  a  gefunden  werden,  die  ihrer  unbedeutenden  Grösse 
nach  zu  urtheilen ,  höchst  wahrscheinlich  solchen  kleinen  Flexuosen 
angehören,    um  ein  volleres 

Bild  der  Mannigfaltigkeit  zu  geben,  greife  ich  aus  der  Masse 
noch  Tab.  99  Fig.  21  heraus,  welchen  einst  der  längst  verstorbene 
alte  Oberamtsarzt  in  Göppingen  mit  der  Etikette  ^Amm.  fiexuosus 
v.  Münster  aus  dem  Jurakalk  von  Gruibingen*  eigenhändig  versehen 


918  Weisser  Jan  ß:  Flexnosen. 

hat.  Er  ist  so  gleichmässig  mit  dicken  Rippen  bedeckt,  dass  man  sich 
förmlich  hüten  muss,  ihn  nicht  mit  hochmündigen  Falciferen  des  obern 
Lias  zu  verwechseln,  wozu  namentlich  auch  die  dunkele  Farbe  des 
Weissen  Jura  ß  verleiten  könnte.  Allein  die  kürzern  Zwischenrippen 
zwischen  den  stark  geknickten  Hauptrippen  mahnen  uns  doch  sammt 
dem  Lager  an  flexuosm,  und  wenn  auch  die  Knoten  in  den  Buckenkanten 
kaum  bemerkt  werden,  so  Iftsst  doch  der  ganze  Habitus  und  die  flache 
Lage  des  dicken  Sipho  uns  nicht  irre  gehen.  Loben  vorhanden,  aber 
undeutlich. 

Die  Bückenansichten  Tab.  99  Fig.  22-^33  sind  durch  ihre 
Verschiedenheit  ganz  besonders  wichtig,  nur  muss  man  zur  Vergleichung 
miteinander  möglich  gleiche  Scheiben  w&hlen,  da  die  Grösse  und  Deut- 
lichkeit an  verschiedenen  Stellen  sehr  abweicht.  Während  an  der  Lochen 
die  meisten  kleinen  glatt  sind,  kommen  in  den  Betakalken  Fig.  22 
schon  auf  den  innersten  Umgängen  grobe  Bippen  8  und  grobe  Zähne  r 
vor.  Fig.  23  von  ünterdigisheim  ist  weniger  dick,  hat  schon  etwas 
Wohnkammer  angesetzt,  die  Bippen  s  treten  gleich  von  Anfang  an 
weiter  auseinander,  wie  beim  grössern  Wenzeli,  aber  auf  dem  Bücken  r 
bemerkt  man  keine  Spur  von  Zähnen.  Fig.  24  aus  ß  von  Laufen  ist 
etwas  verdrückt,  hat  aber  auf  der  Wohnkammer  ausgezeichnete  Bippen, 
die  man  auf  OppEL^sche  Manier  bei  cdUicerm  unterbringen  könnte,  aber 
die  drei  Beihen  Bückenknoten  r  sind  viel  ausgeprägter.  Der  ähnlich 
verdrückte  Fig.  25  aus  Oberbeta  von  Wasseralfingen  ist  leider  links 
an  der  Stirn  weggebroohen ,  aber  sonst  vollkommen  ganz.  Obgleich 
die  Bippenbildung  ähnlich  blieb,  so  fiftllen  doch  die  Bückenknoten  r 
durch  ihre  ganz  besondere  Grösse  auf,  während  die  Medianreihe  ganz* 
lieh  fehlt.  Die  kleine  wohlerhaltene  Fig.  26  aus  ß  von  Laufen  ist  ein 
lauster  von  ftex.  costaJtus,  aber  trotz  des  kleinen  Durchmessers  von 
25  mm  schon  völlig  ausgewachsen.  Die  drei  Beihen  Knoten  auf  dem 
Bücken  r  sind  vortrefflich  ausgebildet. 

Tab.  99  Fig.  27  aus  ß  von  Undingen  südlich  Tübingen  führt  uns. 
schon  zu  den  grössern  Sorten,  etwa  vom  doppelten  Durchmesser  der 
vorigen.  Der  Bücken  ist  bandförmig  schmal,  die  Mündung  neigt  sich 
zum  oblongen,  da  die  Seiten  platt  erscheinen,  die  Knötchen  in  den 
Bückenkanten  zahlreich  und  deutlich,  in  der  Medianreihe  fein  und  un- 
deutlich. 

Ganz  anders  macht  sich  der  Bücken  Fig.  28  aus  ß  von  Laufen, 
die  Bückenknoten  stehen  vereinzelt,  die  Medianreihe  aber  gedrängt  von 


Weisser  Jar»  ß:  Flexaosen.  919 

IftDglicher  Gestalt,  aber  nur  auf  der  Wohnkammer,  weiter  vor  auf  den 
Dunstkammern  werden  sie  unsicher,  und  scheinen  abgefallen  zu  sein, 
da  sie  scheinbar  eiförmige  Narben  zurückliessen.  Im  Gegensatz  damit 
steht  Fig.  29  eben  daher,  alles  Zarte  hat  sich  verloren,  statt  dessen 
sind  Bippen  und  Knoten  robust,  ja  die  Knoten  der  Seiten,  worin  sich 
die  Hauptrippen  gabeln,  ragen  so  hoch  hinaus,  dass  die  Mündung  flach 
sechsseitig  wird.    Endlich  zu  den 

grössten  Tab.  99  Fig.  30—33  von  8—11  cm  Durchmesser  über- 
gehend gibt  es,  wenn  man  Mos  die  Rückenansichten  beachtet,  recht 
auffallende  Verschiedenheiten.  Fig.  30  von  Burgfelden  bei  Laufen  von 
9  cm  Durchmesser  hat  flache  Seiten,  5  cm  Mundhöhe  mit  kleinem 
Nabel.  Die  Dunstkammern  sind  verdrückt,  und  die  Wohnkammer  zeigt 
nur  einfache  schwache  Sicheln,  die  kaum  deutlich  hervorragen,  und  in 
den  Bückenkanten  mit  einem  deutlichen  Knoten  endigen,  nach  Art  des 
nudocrassaUis  Fig.  3,  nur  dass  dieser  einen  etwas  grösseren  Nabel  hat, 
und  nackter  erscheint.  Zwischen  den  Knoten  auf  dem  Bücken  gehen 
noch  schwache  Bippen  wellen  quer  durch.  Fig.  31  von  8  cm  Durch- 
messer bei  Laufen  sieht  auf  den  Dunstkammern  emem  flex.  costattM 
nicht  unähnlich,  und  hat  daselbst  noch  gedr&ngte  Medianknoten,  wie 
Fig.  28,  aber  auf  der  Wohnkammer  werden  dieselben  plötzlich  weit- 
läufig von  runder  Form  und  gehen  am  Ende  ganz  aus,  so  dass  man 
eine  ganz  eigenthümliche  Species  vor  sich  zu  haben  meint.  Fig.  32 
von  9  cm  im  thonigen  Kalk  am  Grat  bei  Laufen  hat  statt  der  run- 
den Knoten  auffallend  längliche  Leisten,  die  zum  flex.  auritus  über- 
gehen, aber  dünner  und  schwächer,  auch  stimmt  die  Zahl  der  mittlem 
Leisten  nicht  genau  mit  den  äussern.  Ebenso  bei  der  grössten  Fig.  33 
von  11  cm  Durohmesser  im  lichtem  Betakalk  daselbst,  die  langen 
Knoten  im  vordersten  Theile  der  Wohnkammer  werden  zwar  schon 
kräftig,  aber  lange  nicht  so  kräftig,  wie  beim  ächten,  nur  etwas 
nach  hinten  stehen  die  Knoten  schon  durcheinander,  und  die  Knoten 
der  Mitte  sind  klein  und  so  zahlreich  als  bei  Amm.  trachytwtua  Oppel 
56.  4.  Das  Ganze  macht  überhaupt  nicht  den  kräftigen  Eindmck 
unseres  ächten  /Zex.  aurüua. 

Diese  wenigen  Beispiele  mögen  genügen,  zu  zeigen,  wie  schwer  es 
hält,  allen  den  mannigÜEU^hen  Erfunden  ihre  richtige  Stelle  mit  be- 
sonderm  Namen  anzuweisen.  Während  man  die  typische  Form  in 
ihrer  Allgemeinheit  ziemlich  sicher  von  allen  Nachbarn  unterscheiden 
kann,  will  es  innerhalb  ihrer  Grenze  wegen  der  vielen  Übergänge,  die 


920  Weisser  Jara  ,' :  Plftnolateii. 

besonders  auch  darch  die  verschiedenen  Grössen  erschwert  werden,  nicht 
gelingen.  Man  verftUt  da  leicht  lediglich  in  Individaenbeschreibung, 
deren  Unendlichkeit  nicht  zu  erschöpfen  ist. 

Plannlaten. 

Tab.  100—102. 

Sie  bilden  im  Weissen  Jura  durch  Menge  und  Mannigfaltigkeit 
unstreitig  die  wichtigste  Familie,  welche  man  zwar  an  ihren  bleichen 
Ealkfarben  im  ganzen  leicht  wieder  erkennt,  im  einzelnen  aber  kaum 
sicher  bestimmen  kann,  da  ihre  ein-  bis  vielbch  gespaltenen  Rippen, 
die  den  gerundeten  Bücken  umgürten  (Perisphinctes),  keine  genaue  Regel 
innehalten.  Dazu  kommt,  dass  zur  Zeit  des  noch  durchfeuchteten  Gebirges 
die  Masse  sehr  nachgiebig  war;  man  ist  häufig  nicht  im  Stande,  zu 
entscheiden,  was  Natur  und  was  Druck  hervorgebracht  hat.  Lang 
(Hist.  lap.  figur.  1708  pag.  96)  nannte  sie  Cornua  Ammonis  Striata 
striis  divisis,  Scheuchzeb  (Helvetiae  hist.  natur.  III.  1718.  259)  suchte 
schon  die  Zahl  der  Streifen  (Striis  bi-,  tri-,  quadrifurcatis  etc.)  zu 
zahlen ,  aber  erst  der  vortreffliche  Reinecke  (Maris  prot.  N.  et  A. 
1818)  gibt  uns  für  einige  Hauptformen  einen  festern  Halt:  vor  allem 
waren  es  polygyratua  und  pdyplocus,  beide  am  Staffelstein  gefunden, 
die  Schlotheim  (Petref.  1820.  60)  uoter  plantdatus  vulgaris  und  pl. 
nodosus  aufführte.  Letzterer  stellte  sie  an  die  Spitze  der  Ammoniten, 
und  wurde  auf  den  eigenthümlichen  Namen  durch  Montfort  (Conchyl. 
System.  1808  I.  79)  gefuhrt,  der  eine  schlechte  Abbildung  PlanuUtes 
undulalus  nannte,  und  namentlich  auf  die  „arrets  ou  ^tranglemens" 
aufmerksam  machte,  welche  die  Rippen  unterbrechen,  «il  est  Evident 
que  ces  ressauts  sont  les  indices  d^un  ätat  momentan^  de  repos**,  die 
man  bei  keiner  Ammonitengruppe  gewöhnlicher  antrifft.  Amm.  cdu' 
brinua  Reinecke  72,  ebenfalls  vom  Staffelstein,  war  ein  dritter  Typus, 
der  sich  durch  seine  runde  Mündung  und  einfach  gegabelten  Rippen 
(plicis  in  spioa  bifurcis)  auszeichnet,  was  Scheuchzeb  bifurcatus  nannte. 
Schlotheih  vermischte  ihn  zwar  mit  annulatua  pag.  366  im  obern 
Lias,  aber  er  gab  doch  später  (Nachträge  zur  Petref.  1822.  59  Tab.  9 
Fig.  1)  ein  sprechendes  Bild  von  einer  schlanken  Scheibe,  die  er  beim 
cdubrinua  vulgaris  unterbrachte,  Zieten*8  (Verst  Württ.  Tab.  9  Fig.  1) 
anntdatus  vulgaris  von  Oruibingen  stimmt  dagegen  vollständig  mit 
colubrinus  Reineckb's.  Der  kleine  Amm.  striolaris  Reinecke  52 
gibt  uns  ein   charakteristisches  Vorbild  von   den   bündelf&rmig  eng- 


Weisser  Jura  ß:  Amm.  polygyratus.  921 

gerippten,  wovon  die  OppEL*8chen  Bilder  dernionotus  und  lepidtdus  wohl 
nur  unwesentlich  abweichen,  w&hrend  Amm.  bifurcatm  Reinecke  49 
vom  Staffelberge  uns  zu  den  grobrippigsten  Abänderungen  führt, 
ein  passender  Name,  den  Oppel  sehr  überflüssig  mit  Amm.  Frischlini 
(Pal.  Mitth.  pag.  238)  vertauschen  wollte.  Schlotheim  (Petref.  62) 
spricht  nun  noch  von  colubrinus  major  ^  den  Zibten  (Verst.  Württ. 
Tab.  9  Fig.  3)  mit  einer  merkwürdigen  Vermischung  der  Namen  sich 
als  Amm.  anntdcUus  colubrinua  major  dachte.  Er  führt  uns  durch 
seine  bedeutende  Orüsse  zu  den  Riesenplanulaten  (Jura  592),  wovon 
einzelne  gerade  in  den  Betakalken  ganz  vorzüglich  auftreten.  Nach 
Zeichnungen  die  Erfunde  zu  bestimmen,  ist  sehr  schwierig.  Zietbn 
führt  zwar  13  Planulaten  mit  Namen  und  Abbildungen  auf,  aber  we- 
niges davon  ist  eigenthümlich.  Wenn  man  nun  aber  bedenkt,  dass 
man  selbst  dieses  Wenige  nicht  sicher  wiederzufinden  vermag,  was  soll 
man  da  zur  ,  Fauna  der  Schichten  mit  Aspidoeeras  acanthicum'^  (Abb. 
Geol.  Beichsanst.  1873  V.  255)  sagen,  worin  Dr.  M.  Nedhatr  von 
Perisphinctes  allein  123  Namen  verzeichnet.  Wer  mag  sich  darin  zu- 
recht finden.  Man  darf  nicht  jeden  Fetzen  bestimmen  wollen,  mass 
in  der  Namengebung  sich  müglichst  beschränken,  und  namentlich  auch 
alte  gute  Abbildungen  zum  Muster  heranziehen. 

Ammonltes  polygyratns. 

Tab.  100. 

Beinbcke  45  gab  davon  eine  gute  Abbildung,  deren  Original  er 
am  StaffiBlberge  am  Ende  des  Fränkischen  Jura  fand.  Mügen  auch 
Planulaten  mit  zahlreichern  Windungen  noch  manche  vorkommen,  so 
ist  dieser  kleine  Typus  mit  seinen  freiliegenden  Umgängen  doch  so  ge- 
wöhnlich, dass  ihn  Sghlotheim  unter  Amm.  plantdatus  vulgaris  an  die 
Spitze  seiner  Ammoniten  stellte.  Wenn  man  nicht  zu  strenge  An- 
sprüche an  die  Species  macht,  so  meint  man  allerdings  ihr  in  den  ver- 
schiedensten Lagern  des  Weissen  Jura  zu  begegnen.  Zieten  (Verst. 
Württ.  Tab.  8  Fig.  1)  hat  ihn  daher  auch  ganz  gut  abgebildet,  und 
„im  Jura-Kalk  unserer  Alp  an  mehreren  Orten"  gefunden.  Ich  gab 
(Cephal.  Tab.  12  Fig.  3)  eine  Abbildung  aus  Weissem  Jura  ß  von 
Nusplingen.  Orbignt  (Pal.  fran9.  I.  509)  hat  ihn  mit  Verkennung 
aller  Kennzeichen  zum  plkatUiB  Sw.  pag.  869  geworfen.  Auch  Oppel 
(Jnraform.  687)  führt  den  Namen  nur  ganz  beiläufig  auf ,  und.  nennt 
ihn  in  seinen  , Palaeontologischen  Mittheilungen'    gar  nicht  wieder, 


922  Weisser  Jura  ß:  Amm.  polj^yratus. 

trotzdem  dass  er  in  ß  einen  wichtigen  Horizont  einhält.  Die  Rippen 
sind  ein-  bis  zweimal  unbestimmt  gespalten,  wodurch  sie  sich  vom 
eigentlichen  bipUx  unterscheiden,  in  den  sie  übrigens  mannigfach  über- 
gehen. Die  Bohre  ist  wenig  involat  and  etwas  comprimirt,  wodurch 
sie  sich  von  dem  rundmündigen  cciubrinus  und  dem  stark  geplatteten 
polyplocus  unterscheiden,  zwischen  denen  sie  mitten  inne  stehen.  Grenau 
fixiren  kann  man  die  Species  nicht,  sondern  man  kann  sie  nur  in  einer 
Summe  von  Bildern  darstellen,  aus  denen  man  sich  eine  ideale  Mittel- 
form im  Geiste  construiren  muss. 

Fig.  1  vom  Hundsruck  zwischen  dem  HohenzoUern  und  der  Lochen, 
wo  sie  bald  über  der  Fucoidenbank  a&  folgt,  hat  genau  die  GrOsse 
vom  BsiNECKE^schen  Originale.  Die  markirten  Bippen  erscheinen  zwar 
6ipfex-artig,  aber  wenn  man  sie  schärfer  ins  Auge  fosst,  so  sieht  man, 
dass  der  hintere  Zinken  der  Gabel  nicht  ganz  mit  der  Hauptrippe  ver- 
wächst, sondern  dass  zwischen  beiden  eine  Lücke  bleibt.  Bsinkcke 
lässt  regelmässig  zwei  kurze  Zwischenrippen  mit  je  einer  Hauptrippe 
abwechseln,  während  bei  unsem  schwäbischen  gewöhnlich  nur  je  eine  sich 
zwischenschiebt.  Markirte  Einschnürungen  treten  wiederholt  au^  sogar 
die  Mündung  scheint  damit  zu  enden.  Die  Wohnkammer  nimmt  nur 
die  reichliche  Hälfte  des  letzten  Umganges  ein,  scheint  aber  nicht  voll- 
ständig mehr  vorhanden  zu  sein.    Von  hier  bis  zur  grössern 

Fig.  2,  ebenfalls  vom  Hundsruck,  lassen  sich  nun  alle  möglichen 
Zwischenstufen  verfolgen.  Eine  stattliche  Scheibe  von  10  cm  Durch- 
messer brach  das  Ende  frisch  ab,  und  blieb  im  Gestein  stecken,  wo- 
durch der  Umriss  der  Mündung  m  sehr  bestimmt  hervortritt,  und  die 
schwache  Compression  sammt  der  geringen  Involubilität  erkennen  lässt. 
Es  gibt  unter  den  comprimirten  kaum  eine  Scheibe,  die  freier  daläge. 
Einzelne  Einschnürungen  treten  sehr  bestimmt  hervor.  Die  Grösse  der 
Wohnkammer,  welche  fast  den  ganzen  letzten  Umgang  einnimmt,  fällt 
auf,  namentlich  wenn  man  erwägt,  dass  der  Mündung  noch  etwas  fehlt 
E.  Favre  (M^m.  Soc.  paltonL  Suisse  1875.  IL  30  Tab.  3  Fig.  3  etc.) 
bat  ganz  ähnliche  Scheiben  aus  dem  Montagne  des  Voirons  in  Savoyen 
unter  Amm.  plicatilis  abgebildet.  Die  Loben  mit  kleinem  zweiten  La- 
teral, und  sehr  schiefem  dreizinkigem  Nahtlobus  sind  ein  Master  für 
Planulaten.    Noch  grösser  ward  am  Hundsruck 

Fig.  3,  dessen  lange  Wohnkammer  im  ersten  Drittel  zwischen  zwei 
ansehnlichen  Einschnürungen  plötzlich  kranke  Bippen  bekam.  Die 
Krankheit  bestand  darin,  dass  in  der  Gabelungsstelle  der  Bippen  plötz- 


Weisser  Jura  ß:  Amm.  YirgalatOB.  923 

lieh  ein  Knick  nach  hinten  gerichtet  sich  einstellt,  wodurch  die  Gabel- 
zinken ein  auffallend  verschiedenes  Ansehen  annehmen.  Diese  Miss- 
bild ang  hört  zwar  plötzlich  auf,  aber  im  reflectirten  Licht  kann  man 
doch  noch  ein  Bändchen  bis  zum  Ende  verfolgen.  Hier  schieben  sich 
in  der  Mitte  der  Wohnkammer  meist  zwei  kurze  Zwischenrippen  ein, 
ganz  wie  es  Beinecke  zeichnete,  an  beiden  Enden  sind  dann  wieder 
unbestimmte  Gabeln  vorhanden,  so  dass  man  sich  überzeugt,  wie  leicht 
die  Bippenzeichnungen  wechseln  können.  Die  Mündung  m  ist  noch 
wenig  involut,  aber  bleibt  entschieden  comprimirt.  Der  äusserste  Lippen- 
saum springt  zwar  schwach  ohrenförmig  hervor,  eigentliche  Ohren  sind 
jedoch  nicht  vorhanden;  doch  dürfte  am  Ende  nichts  fehlen,  so  dass 
noch  zwei  Scheidew&nde  in  den  letzten  Umgang  hineinragen.  Wenn 
die  Erfunde 

Fig.  4  vom  Grat  bei  Laufen  klein  bleiben,  so  ist  für  die  sichere 
Bestimmung  ein  weiterer  Spielraum.  Die  Bippen  erreichen  dann  nur 
eine  geringere  Grösse,  und  man  muss  sich  durch  Vergleichung  vieler 
unter  einander  einen  Maassstab  für  die  Stellung  suchen.  Dabei  darf 
nicht  vergessen  werden,  dass  unser  Individuum  schon  einen  Theil 
von  der  Wohnkammer  angesetzt  hat,  und  obwohl  die  Mündung  m  und 
der  Bücken  etwas  schmaler  sind,  so  mochte  ich  sie  doch  mit  Bücksicht 
auf  das  entschiedene  j3-Lager  nicht  trennen.  Anders  verhalt  sich  die 
Sache  mit 

Fig.  3  vom  Hundsruck,  welche  ich  (Jura  Tab.  74  Fig.  4)  wegen 
ihrer  feinern  Bippen  bei  gleicher  Grösse  j1  m m.  virgulatus  nannte. 
Die  Dinge  so  unmittelbar  neben  einander  gestellt  bedürfen  keiner  weit- 
läufigen Beschreibung.  Das  Innere  gleicht  einem  gewöhnlichen  con- 
vduius,  die  Mündung  m  ist  etwas  involuter,  doch  h&lt  es  in  der  dich- 
ten Umhüllung  des  Gesteins  schwer,  sich  einen  getreuen  Umriss  davon 
zu  construiren.  Von  der  Wohnkammer  ist  ebenfalls  bereits  ein  an- 
sehnlicher Theil  da,  der  durch  eine  schmale  markirte  Furche  r  vor- 
trefflich gezeichnet  ist, 

Tab.  100  Fig.  6  vom  Grat  bei  Laufen  zeigt  grosse,  weit  zungen- 
förmig  vorspringende  Ohren,  die  uns  durch  ihren  etwas  hinaufspringenden 
Kragen  vor  den  letzten  Furchen  schon  etwas  an  „Kragenplanulaten*' 
erinnern.  Ihre  Bohre  m  erscheint  auch  etwas  comprimirter ,  als  bei 
dem  schwächer  geehrten  fdyplocm,  doch  habe  ich  ihn  von  jeher  davon 
nicht  trennen  mögen.  Er  wird  uns  zwar  ziemlich  häufig  von  den 
Petrefactengräbern  gebracht,  aber  man  hüte  sich  vor  Betrug,  denn 


924  Weisser  Jur»  ß:  Amm.  triplicatas  »Ibns. 

vielen  davon  ist  ein  Ohr,  wenn  auch  acht,  am  Ende  erst  angesetzt 
Unser  Exemplar  gehört  zu  den  mittelgrossen,  und  zeichnet  sich  durch 
parabolische  Schnirkel  in  den  Rückenkanten  r  aus,  doch  lege  ich  darauf 
keinen  Werth,  da  sie  beliebig  erscheinen  und  beliebig  verschwinden. 

Fig.  7  vom  Grat  bei  Laufen  hat  ebenfalls  solche  Schnirkel  in  den 
Bückenkanten  r  sehr  kräftig  ausgebildet,  was  mit  der  Stärke  der  Bip- 
pen in  Verbindung  steht,  die  schon  zum  eolubrinus  hinüberspielen,  doch 
bleibt  die  Mündung  noch  entschieden  comprimirt.  Ich  wfthlte  dieses 
Exemplar  noch  aus,  weil  der  Mundsaum  statt  des  langen  Ohres  wieder 
nur  einen  flachen  Yorsprung  hat,  hinter  dem  erst  die  letzte  Scheide» 
wand  auftritt,  so  dass  wir  genau  einen  vollen  Umgang  Wohnkammer 
haben.  Ob  solche  kleinen  Unterschiede  eine  tiefere  Bedeutung  haben, 
muss  die  Zukunft  entscheiden,  wir  können  zur  Zeit  nichts  weiter  thun, 
als  sanuneln  und  abbilden. 

Amtn.  triplicatus  albus  Tab.  100  Fig.  8  im  Beta  vom  Hunds- 
ruck. Cephal.  162  Tab.  12  Fig.  1  habe  ich  die  vorzüglichen  Loben 
davon  abgebildet,  die  mit  tripL  fuscus  pag.  675  fast  bis  auf  jedes  Zftck- 
chen  so  vollkommen  übereinstimmen,  dass  ich  niemals  an  der  nahen 
Verwandtschaft  beider  gezweifelt  habe,  soweit  sie  auch  im  Lager  von 
einander  getrennt  sein  mögen.  Schon  Zieten  (Verst.  Württ.  12  Tab.  9 
FiS*  3)  gab  von  Böhringen  bei  Urach  eine  gute  Abbildung  unter  dem 
langen  Namen  Amm.  annulcUus  eolubrinus  major.  Schlotheim  (Petref.  62) 
hatte  nemlich  unter  eolubrinus  major  einen  8  Zoll  grossen  Planulaten 
von  Aarau  verstanden,  welchen  Zieten  so  deuten  wollte,  der  jedoch 
meinte,  dass  er  mit  annulatus  Sw.  pag.  366  im  obem  Lias  besser  stimme, 
was  freilich  keineswegs  der  Fall  ist.  So  kam  es  zu  einer  solchen  un- 
bequemen Namenanhäufung.  Mich  wunderts,  dass  Opfel  das  nicht  er- 
kannta,  und  ihn  abermals  Amm.  SchilU  65.  7  nennen  mochte.  Soweit 
darf  man  mit  der  Namengebnng  nicht  gehen,  sonst  verschwinden  uns  die 
Species  unter  der  Hand.  Ich  habe  wohl  ein  Dutzend  von  diesem  An- 
sehen, alle  zeigen  eine  Neigung,  grösser  als  der  gewöhnliche  polygyratus 
zu  werden.  Die  Bippen  spalten  sich  unbestimmt,  doch  so,  dass  öfter 
zwei  kurze  mit  einer  langen  abwechseln,  was  dann  eine  Dreitheiligkeit 
erzeugt.  Die  Gabelung  verbirgt  sich  unter  der  Naht,  was  man  auch 
an  der  Spu^linie  bemerkt,  die  gerade  über  den  Spaltongspunkt  durch 
den  Hauptlobus  weggeht,  denn  von  der  Wohnkammer  sitzt  nur  das 
erste  Drittel  noch  daran,  das  andere  blieb  im  Gestein  stecken.  Daher 
kann  man  auch  an  der  ebenen  Bruchfläche  den  Umriss  der  Mündung  m 


Weisser  Jara  ß:  Amm.  triplex.  925 

genan  abnehmeD,  sie  ist  noch  entschieden  höher  als  breit,  was  freilich 
weder  mit  dem  ZiETEN*schen  noch  mit  dem  OpPEL'schen  ümriss  genau 
stimmt,  doch  wollte  man  darauf  Rücksicht  nehmen,  so  mflsste  das  Be- 
stimmen überhaupt  aufgegeben  werden. 

So  unsicher  auch  die  Bippentheilung  bei  vielen  Planulaten  sein 
mag,  so  war  sie  doch  wegen  ihrer  Augenfälligkeit  für  die  altern  Be- 
obachter ein  beliebtes  Merkmal  zur  Namengebung.  Sgheuchzer  spricht 
von  einem  trifurcaJtus  „mit  dreyzinkichten  Striemen^,  Sowerbt  von 
einem  trifidus,  Zieten  von  einem  triplex,  und  jeder  suchte  die  Sache 
in  seiner  Weise  zu  deuten.  Wie  ähnlich  diese  Formen  gewissen  Planu- 
laten aus  dem  obem  Braunen  Jura  von  Baiin  (Abh.  Qeol.  Beichsanst.  V.  t 
Tab.  12—15)  werden,  die  Neumatr  mit  den  verschiedensten  Namen 
bedacht  hat,  mag  der  Leser  selbst  vergleichen.    Zur  Erklärung  des 

Amm.  triplex  Fig.  9  Zteten  8.  3  wähle  ich  aus  der  HsHL'schen 
Sammlung  ein  verdrücktes  Exemplar  von  Ganslosen  (jetzt  Auendorf) 
sudlich  Göppingen.  Die  langen  Rippen  erscheinen  mager,  endigen  aber 
oben  häufig  in  drei  Zinken.  Es  scheint  der  grösste  Theil  der  Wohn- 
kammer noch  vorbanden  zu  sein,  doch  sind  die  Loben  in  dem  dunkeln 
Mergelkalke  sehr  unsicher.  Obgleich  stark  verdrückt  liegen  die  Um- 
gänge doch  sehr  bestimmt  da.  Besonders  fällt  das  Centrum  {x  vergr.) 
daran  auf,  welches  wie  ein  kleiner  Trochus  hervortritt,  als  hätte  sich 
der  Embryo  anfangs  excentrisch  herausgewunden,  und  wäre  erst  nach 
etwa  vier  Umgängen  in  die  symmetrische  Spirale  eingelenkt.  Es  ist 
das  eine  eigenthümliche  Erscheinung ,  welche  wir  namentlich  bei  den 
Biesenplanulaten  Tab.  102  öfter  finden.  Anders  gestaltet  sich  Fig.  10 
ebenfalls  gänzlich  verdrückt  und  verstümmelt  aus  mergeligen  Kalken. 
Es  ist  das  Ende  einer  Scheibe  von  13  cm  Durchmesser,  die  wohl  vor 
dem  Mundsaume  eine  tiefe  Furche  zeigt,  aber  keine  Ohren  mehr  an- 
setzt. Es  wäre  wohl  möglich,  dass  die  meisten  solcher  gepressten 
Scheiben  der  Unterregion  vom  Weissen  Jura  a  angehörten.  Mag  auch 
das  Ansehen  solcher  entstellten  Erfunde  eigenthümlich  sein,  wesentlich 
verschieden  sind  sie  von  polygyrahis  nicht. 

Fig.  1 1  vom  Orat  bei  Laufen  zeigt  uns  das  Ende  eines  pdygyraius 
mit  langem  Ohr,  das  sich  unmittelbar  an  einen  etwas  erhabenen  End-  ^ 
kragen  anfügt,  und  sich  sogar,  wie  beim  conv.  aurüulus  Tab.  81  Fig.  30, 
etwas  säbelförmig  nach  oben  biegt.  Bei  den  nächst  verwandten  Kragen- 
planulaten  im  obern  y  ist  das  noch  mehr  der  Fall.  So  brechen  eben 
die  Verwandtschaften  selbst  in  den  verschiedenen  Lagern  immer  wieder 


926  Weisser  Jura  ß:  Amm.  polygyratas. 

hervor.  Wenn  dann  solche  Stücke  Fig.  12  ihren  Schmuck  an  der  Mün- 
dung im  Gehirge  verloren  haben,  und  dabei  noch  durch  Pressung  im 
schlammigen  Gebirge  litten,  so  kann  man  sie  leicht  beim  ersten  An- 
blick für  ganz  etwas  Anderes  halten,  bis  man  endlich  durch  vieles 
Vergleichen  zu  der  Überzeugung  gelangt,  dass  man  nicht  zu  streng  in 
der  Entzifferung  der  Merkmale  verfahren  darf.  Sehen  wir  von  der 
schmalen  Mündung  m  ab,  so  stimmt  der  äussere  Umgang  mit  den 
geohrten  noch  gut  überein ,  doch  sobald  man  auf  das  innere  Gewinde 
sieht,  so  werden  die  Rippen  so  gedr&ngt,  wie  bei  dem  kleinen  unver- 
drückten  virgtdatua  Fig.  5.  Ein  oberflächlicher  Beobachter  pflegt  dann 
gleich  mit  neuen  Namen  bei  der  Hand  zu  sein ;  ein  gründlicher  gesteht 
sich  dann  wenigstens  das  „non  liquet**,  legt  sie  zu  den  Verwandten, 
und  wartet,  bis  neue  Erfunde  und  sichere  Vergleiche  des  Lagers  weitere 
Aufklärung  bringen. 

In  diesem  Wirrsal  kann  man  sich  denn  auch  die  Verzweiflung 
eines  Orbignt  wohl  denken,  der,  gewohnt  aus  jeder  kleinen  Verschieden- 
heit in  andern  Formationen  eine  besondere  Species  zu  machen,  sich  hier 
im  Weissen  Jura  von  der  Natur  gleichsam  verlassen  sah,  und  nun  sich 
berechtigt  wähnte,  die  extremsten  Formen  unter  ^plicatilis  Sw.^  in 
einem  förmlichen  Mischmasch  von  Benennungen  zusammenzuwerfen. 
Diess  muss  der  Leser  auch  bei  unserer  Namengebung  immer  bedenken. 
Wir  können  bei  der  unendlichen  Mannigfaltigkeit  der  Bildungen  nicht 
immer  den  ünterscheidungspunkt  genau  treffen,  weil  im  Grunde  ge- 
nommen keiner  da  ist,  sondern  können  uns  gewissen  Idealen  nur  mög- 
lichst nähern.    Sogar  vor 

Betrug  Fig.  13  muss  man  warnen,  der  nicht  immer  leicht  zu 
entdecken  ist.  Ich  habe  diese  schöne  Scheibe  von  Laufen  lange  far 
acht  gehalten,  bis  ich  endlich  die  verklebten  Stellen  mühsam  reinigte, 
und  die  Bruchfläche  h  entdeckte,  hinter  welcher  nur  ein  kurzes  Stück 
Wohnkammer  liegt,  und  die  Loben  alsbald  sich  deutlich  einstellten,  das  Ohr 
am  Ende  also  nicht  dazu  gehören  konnte.  Der  Zeichnung  nach  schliessen 
sich  die  gedrängten  Rippen  wieder  ganz  der  vorigen  Fig.  12  an,  und 
würden  daher  ebenfalls  zu  virgtdatua  führen.  Auch  das  Ohr  erscheint 
kürzer,  als  beim  polygyratus ,  und  heftet  sich  nicht  unmittelbar  an 
einen  erhabenen  Kragen,  sondern  vor  der  Endfurche  bleibt  noch  ein 
freier  Fleck.  Die  Einschnürungen  im  Innern  sind  bei  beiden  con* 
voluten-artiger ,  was  die  andern  Modificationen  in  dem  Grade  nicht 
zeigen.     Ich  hüte  mich  übrigens,   alle  Varietäten  im  0  entziffern   zu 


Weisser  Jura  ß:  Amm.  colabrinns.  927 

wollen,  namentlich  schwierig  wird  die  Unterscheidung  vom  tripliccUm, 
indess  zeigen  die  Scheiben  gleich  Yon  vornherein  einen  grossem  Wuchs, 
und  pflegen  noch  in  Orössen  von  8— 10  cm  über  und  über  mit  Loben 
bedeckt  zu  sein,  und  kaum  hinter  der  frischen  Bruchfläche  ein  Stück- 
chen Wohnkammer  zu  zeigen. 

Ammonites  eolubrinus 

Tab,  101 

liefert  uns  den  zweiten  Typus  von  Reinecke  72,  der  ebenfalls  am 
Staffelstein  vorkam,  aber  wegen  seiner  runden  Mündung  mit  einer  ein- 
gewickelten Schlange  (coluber)  verglichen  wurde.  Man  sieht  schon  an 
dessen  halbgewendetem  Bilde,  dass  hier  die  weniger  gedrängten  Bippen 
sich  deutlicher  einfach  gabeln,  ,,plicis  in  spina  bifnrcis*.  Dabei  werden 
auch  noch  die  schönen  Abbildungen  von  Walch  citirt  (Naturg.  Verst.  II.  1 
pag.  46  Tab.  I  Fig.  6  und  Tab.  I.  a  Fig.  2.  3),  die  mehr  auf  schlan- 
kere Formen  hinweisen,  welche  man  eher  mit  grossen  Exemplaren  von 
Amm.  anntUaris  pag.  782  vergleichen  möchte.  Dabei  mussten  die 
Scheiben  eine  ansehnliche  Grösse  erreichen,  da  das  Original  von  reich- 
lich 7  cm  Durchmesser  am  Ende  der  Röhre  noch  eine  deutliche  Scheide- 
wand zeigt  ScHLOTBEiM  (Potrof.  61)  nannte  ihn  colübrinua  vulgaris, 
und  gab  davon  später  (Nachtr.  L  59  Tab.  IX  Fig.  1)  unter  annulatus 
eine  viel  schlankere  Abbildung.  Die  bei  Zieten  (Verst.  Württ.  1 1  Tab.  9 
Fig.  1)  schliesst  sich  wieder  ziemlich  gut  an  Retnecke  an.  Man  sieht  aus 
allem,  dass  man  sich  vorzugsweise  ,6ip^-artige^  Grestalten  darunter 
dachte.  Daher  habe  ich  früher  (Cephal.  Tab.  12  Fig.  10)  eine  rund- 
mündige  Abänderung  gewählt,  die  bezüglich  der  Röhrendicke  zwischen 
Reinecke  und  ScHLOTflEiH  mitten  inne  steht  Yon  einem  genauen  Treffen 
der  Species  ist  hier  nicht  mehr  die  Rede,  man  kann  nur  Individuen 
abbilden,  die  sich  dem  Ideale  in  verschiedenster  Weise  nähern.  Weisser 
Jura  ß  und  7  ist  ihre  hauptsächliche  Heimat. 

Fig.  1  vom  Orat  bei  Laufen  gehört  noch  den  ächten  ß-Kalken  an, 
sie  stimmt  nach  ihrer  runden  Mündung  und  einfach  gespaltenen  Rip- 
pung  fast  genau  mit  dem  fränkischen  Original,  namentlich  auch  bezüg- 
lich der  Grösse,  nur  dass  schon  fast  die  ganze  Wohnkammer  dabei  ist. 
Die  Dunstkammern  sind  gewöhnlich  mit  schneeweissem  Ealkspath  er- 
füllt, das  erschwert  die  Reinigung  der  innem  Umgänge.  Der  äusserste 
Mnndsaum  verbrach  etwas,  daher  gewinnt  man  über  den  Fortsatz  der 
Ohren  kein  sicheres  ürtheil.    Die  Röhre  erscheint  im  Profil  p  voll- 


928  Weisser  Jura  ß :  Amm.  colubriniu. 

kommen  ruDcl,   sogar  ein  wenig  breiter  als  hoch.     Die  Bippen  stehen 
jedoch  etwas  gedrängter. 

Fig.  2  von  Hossingen  lag  in  den  ruppigen  Kalken  y  an  der  Strasse 
nach  ÜDterdigisheim.  Sie  ist  etwas  schlanker  als  die  vorige,  hat  aber 
im  Profil  p  noch  eine  runde  Mänduug,  die  freilich  durch  eine  Scheide- 
wand geschlossen  wird,  so  dass  von  Wohnkammer  noch  nicht  die  Spur 
sich  zeigt.  Ja  dass  die  Scheibe  von  8  cm  Durchmesser  nur  das  innere 
Gewinde  einer  noch  grossem  ist,  zeigt  der  von  dem  folgenden  Umgänge 
noch  anhängende  Lobensack  Z,  der  einen  sichern  Beweis  gibt,  dass  die 
Dnnstkammern  zum  wenigsten  bis  hierher  reichen  musstcn.  Wir  ge- 
langen damit  zu  Grössen  von  triplicatus  albus,  nur  dass  der  jetzige 
etwas  schlanker  und  rnndmündiger  war.  Im  Profil  p  fibersehe  man 
die  schwache  Erhöhung  im  Kiele  nicht,  welche  den  Sipho  mit  Hülle 
andeutet,  der  den  Steinkem  in  eigenthfimlicher  Weise  durchbrach,  aber 
nur  an  dieser  einen  Stelle,  weiter  vor  verbirgt  er  sich  wieder  vollständig 
unter  den  Bippen.  Wir  gelangen  damit  in  ein  Wirrsal  von  Formen, 
was  man  zu  benennen  nicht  recht  Muth  hat.    Dazu  kommen  nun  noch 

Missbildungen  Fig.  3  am  Grat /3,  von  denen  man  nicht  recht 
begreift,  vne  sie  so  leicht  entstehen  konnten,  so  dass  man  sich  hüten 
muss,  sie  nicht  für  wirkliche  Species  anzusehen.  Die  Bückenansicht  r 
der  Wohnkammer  ist  im  Ganzen  so  vollkommen  gebildet,  dass  man 
an  keiner  Stelle  Verkrüppelung  bemerkt,  nur  dass  die  Bippen  vollständig 
unsymmetrisch  über  den  Bücken  gehen:  sie  beginnen  links  l  in  der 
Naht  einfach,  und  spalten  sich  oben  in  den  Bückenkanten,  wie  bei 
einem  gewöhnlichen  colubrinus,  um  jedoch  auf  der  Gegenseite  r  sich 
nicht  wieder  oder  doch  nur  sehr  unvollständig  zu  vereinigen.  Das  gibt 
dem  Scheibenstück  ein  ganz  eigenthümliches  Ansehen.  Dabei  beginnt 
das  Centrum  mit  scharf  gerippten,  aber  sehr  wohlgebildeten  Umgängen, 
in  denen  man  nirgends  etwas  von  Krankheit  wahrnimmt.  Dass  die 
Bippengabeln  auf  der  Gegenseite  an  verschiedene  Zinken  gehen,  kommt 
zwar  oft  vor,  dass  sie  sich  aber  gar  nicht  wieder  vereinigen,  ist  doch 
selten.  Es  bekommt  dadurch  die  eine  Seite  doppelt  so  viele  Bippen, 
als  die  andere.    Vom 

schlanken  co2u 6 rinu«  Tab.  101  Fig.  4,  der  am  Grat  bei  Lau- 
fen im  &  mit  den  dickem  zusammenlagert,  hat  uns  Sghlothbim  schon 
oben  unter  annulatus  eine  für  seine  Zeit  vortreffliche  Abbildung  gegeben, 
ich  wählte  zu  unserer  Abbildung  genau  die  gleiche  Grösse,  welche  voll- 
kommen ausgewachsen  einen  ganzen  Umgang  Wohnkammer  zeigt   Da 


Weisser  Jura  ßi  Amm.  biplez.  929 

er  am  Banden  ebenfalls  öfter  erscheint,  so  soll  ihn  MOsch  Ämm.  Rart" 
densis  benannt  haben,  den  Loriol  (Mäm.  Soc.  pal.  Suisse  1878.  105 
Tab.  16  Fig.  6)  mit  Amm.  Doublieri  Obbigny  (Prodr.  I.  351)  ver- 
einigen möchte,  nur  dass  bei  unsern  die  meisten  Bippen  sich  gabeln, 
und  selten  einmal  eine  einfache  sich  zwischen  schiebt,  während  bei  den 
französischen  die  einfachen  ungegabelten  Bippen  durchaus  vorherrschen 
sollen.  Es  sind  das  eben  kleine  Veränderungen,  die  man  nicht  alle 
erschöpfen  kann.  Offenbar  schliesst  sich  hier  auch  der  Amm,  Birmens' 
darfensis  MOscH  an,  der  endlich  im  Amm,  macer rimus  pag.  877  eine 
der  dünnsten  Abänderungen  zeigt.  Die  ungewöhnliche  Länge  der  Wohn-» 
kammer  hängt  offenbar  mit  der  Schlankheit  der  Bohre  zusammen,  die 
dem  Thiere  Ersatz  leisten  musste  für  den  Verlust  in  der  Breite.  Ohren 
werden  nicht  bemerkt.  In  der  Mitte  der  Scheibe  übersehe  man  bei  a 
die  glatte  Stelle  nicht,  auf  welcher  die  Loben  zwar  durchscheinen,  aber 
jede  Spur  von  Bippung  verschwand,  während  darüber  in  h  die  Bippen 
etwas  dick  und  ungefüge  werden.  Einzelne  Einschnürungen  sind  sehr 
kräftig,  und  der  ganze  Anblick  der  Scheibe  ist  ein  sehr  gefälliger.  Das 
ist  schon  beider  kleinen 

Fig.  5  von  demselben  Fundorte  nicht  mehr  der  Fall,  denn  obgleich 
sie  bedeutend  kleiner  bleibt,  so  ist  die  runde  Mündung  am  Ende  doch 
gerade  so  gross,  als  bei  der  vorigen.  Das  setzt  schon  ein  bedeutend 
schnelleres  Wachsthum  in  die  Dicke  voraus  bei  sonst  ganz  gleichem 
Habitus.  Der  Mundsaum  ist  zwar  vorn  beschädigt,  doch  meint  man, 
es  fehle  ihm  nichts  mehr,  dann  würde  die  Wohnkammer  nur  drei  Viertel 
des  letzten  Oewindes  einnehmen. 

Fig.  6  aus  dem  mittlem  Weissen  Jura  stimmt  wahrscheinlich  ge- 
nau mit  dem  fränkischen  Original  bei  Beinecke  72,  aber  da  es  die 
ganze  Wohnkammer  hat,  so  erscheint  die  Scheibe  etwas  grösser.  Die 
weitläufigen  Bippen  spalten  sich  nun  so  bestimmt,  dass  man  sie  ge- 
wöhnlich gern  biplex  nennt,  obwohl  Sowbrbt  (Min.  Gonch.  Tab.  293 
Fig.  1.  2)  noch  grössere  Individuen  darunter  versteht,  die  sich  weniger 
scharf  gabeln.  Die  altern  Sammler  konnten  sich  in  diese  Mannigfaltig- 
keit und  Unsicherheit  ebenso  wenig  finden,  wie  wir,  sie  stellten  daher 
alles  zum  biplex,  wenn  nur  am  Ende  der  Bippung  Gabeln  zu  sehen 
waren.  Der  biplex  Zibten's  (Verst.  Württ.  10  Tab.  8  Fig.  2)  aus  Weis- 
sem Jura  ß  von  Eybach  bei  Geislingen  war  sogar  ein  schlottrig  com* 
primirter,  der  dann  grösser  geworden  in  triplicatua  überging.  Die 
Dunstkammem  sind  innen  wie  gewöhnlich   hohl  und  mit  Ealkspath 

QüSNSTSDT,  die  Ammonlton  dM  sohwablsehen  Jar«.  69 


930  Weisser  Jura  ß:  Amm.  metaroorphus. 

erfüllt,  sie  lassen  sich  daher  aas  dem  Gestein  nicht  herausbringen ;  die 
Wohnkammer  mit  runder  Mundung  m  betrfigt  fast  einen  ganzen  Um- 
gang, und  hat  sich  mit  ihren  Oabeln  vortrefflich  erhalten,  dieselben 
zeigen  jedoch  die  oft  gefundene  Eigenthümlichkeit ,  dass  die  beiden 
Zinken  der  einen  Seite  nicht  zu  den  symmetrisch  entsprechenden  der 
andern  hinübergehen,  sondern  auf  dem  Bücken  r  eine  Zickzacklinie 
bilden,  wie  am  microbiplex  pag.  876  im  Lochengründle.  Von  der  Seite 
betrachtet,  ahnt  man  von  dieser  kleinen  Missbilduog  nichts,  doch  machte 
mich  schon  L.  v.  Buch  darauf  aufinerksam.  Derselbe  legte  auf  den  Unter- 
schied mit  bestimmter  und  unbestimmter  Theilung  (Über  den 
Jura  in  Deutschland  1839  pag.  74)  ein  grosses  Gewicht:  zu  letztem 
zfthlte  er  pdlygyraiuB,  zu  ersterm  hiplex  (Lethaea  Tab.  23  Fig.  3)  und 
bifurcaius  pag.  572.  Da  man  über  die  Sache  verschiedener  Ansicht 
sein  kann,  so  habe  ich  aus  Pietftt  gegen  meinen  alten  Gönner  ver- 
mittelnd einzugreifen  gesucht,  und  für  alle  gabelrippigen  den  Namen 
biplex  festgehalten,  sobald  sie  rundmündig  sich  dem  colübrinus  näherten ; 
dann  bleiben  für  bifurcatus  mit  eckiger  Mündung  nur  wenige  kleinere 
übrig.  Eine  Synonymik  im  gewöhnlichen  Sinne  ist  hier  nicht  möglich, 
weil  man  lediglich  nicht  weiss,  wie  man  abgrenzen  soll,  und  ganze 
Beihen  sich  ziemlich  continuirlich  aufstellen  lassen,  unsere  Ai)bildung 
steht  als  colübrinus  biplex  an  einem  Ende.  Er  schliesst  sich  offenbar 
an  den  etwas  grössern  und  grobrippigern  Amm.  lacertosus  Loriol 
(L  c.  50  Tab.  6  Fig.  1)  vom  Lägern  an,  der  sich  vom  Amm,  Orusa- 
liensis  wohl  nicht  unterscheidet.  Ich  habe  daneben  Fig.  7  das  Ende  einer 
gelobten  Scheibe  von  10  cm  Durchmesser  gestellt,  welche  der  Lehrer 
WiTTLiNQEB  im  obem  Gamma  auf  Euhalb  bei  Donzdorf  fand.  Die 
Mündung  mit  ihren  ausgezeichneten  Planulatenloben  ist  noch  so  breit 
als  hoch,  und  alle  Bippen  bilden  einfache  Gabeln,  obgleich  schon  etwas 
gedrängter  und  kleiner  als  vorhin.  Hier  würden  nun  innere  Scheiben 
von  tripUcatus  albus  folgen,  die  anfangs  alle  nur  einfach  gegabelt,  aber 
dünner  sind,  und  erst  später  ein  drittes  Bippchen  dazwischen  schieben. 
So  gelangen  wir  durch  alle  möglichen  Zwischenstufen  zum  andern  Ex- 
trem, das  Nbumayb 

Amm.  metamorphus  Tab.  101  Fig.  8  nannte,  und  aus  der 
Zone  des  Aspidoceras  acanthicum  von  Csofranca  in  Siebenbürgen  ab- 
bildete. Loriol  (1.  c.  pag.  59  Tab.  7  Fig.  2)  bekam  ihn  etwas  grösser 
als  der  unsrige  vom  Banden,  wo  er  wahrscheinlich  wie  der  schwäbische 
im  ächten  ß  liegt.  Ich  erhielt  ihn  nur  selten  zusammen  mit  dem  ge- 


Wdsser  Jura  ^i:  Amm.  bifarcatns.  931 

obrten  polygyratua  vom  Grat  bei  Laufen.  Wenn  die  Dinge  so  (Ertlich 
auftreten,  macbt  ihr  Erkennen  keine  Schwierigkeit,  schwierig  ist  es  nur, 
den  rechten  Namen  daffir  zu  finden.  Der  runden  Röhre  und  dem  gan- 
zen Habitus  nach  zu  schlicssen,  gehört  er  zur  Oruppe  des  colübratus, 
aber  die  Rippen  stehen  nicht  blos  gedrängter,  sondern  unbestimmt 
zweispaltige  wechseln  unregelmftssig  mit  dreispaltigen  ab,  so  dass  man 
keine  feste  Ansicht  über  die  Stellung  bekommen  kann.  Aber  die  MQn- 
dung  m  erscheint  rund,  schliesst  vom  mit  einer  deutlichen  Einschnürung, 
und  nimmt  über  drei  Viertel  vom  letzten  Umgänge  ein,  so  dass  ihr 
nur  noch  wenig  zu  fehlen  scheint.  Leider  hftlt  es  schwer,  sie  a^s  den 
homogenen  Kalkb&nken  woblerhalten  herauszuschlagen,  und  scharf  den 
Umrise  der  Mündung  festzustellen.  Kleine  Irrthümer  sind  in  dieser 
Beziehung  unvermeidlich.  Zieten  scheint  nicht  einmal  eine  annähernde 
Zeichnung  davon  zu  haben,  was  mir  auffällt  Ganz  auf  dem  andern 
Extrem  steht  nun  der  ziemlich  seltene 

Amm.  bifurcatus  Buch  Tab.  101  Fig.  9  (bifurcatus  UpUx 
Cepbal.  Tab.  12  Fig.  11),  welchen  ich  schon  frühzeitig  aus  Nusplingen 
bekam,  wo  er  von  eigen thümlich  weisslicher  Farbe  wahrscheinlich  den 
Bänken  des  Weissen  Jura  aß  angehört.  Die  Mündung  m  bildet  ein 
ausgezeichnetes  Oblongum,  das  entschieden  höber  als  breit  ist.  Die 
Seiten  sind  nicht  blos  ganz  flach,  sondern  sogar  ein  wenig  eingesenkt, 
was  nur  durch  die  markirten  Rippen  nicht  recht  in  die  Augen  tritt. 
Die  Gabeln,  schon  bei  den  jüngsten  nur  zweizinkig,  richten  sich  auf 
dem  breitlichen  Rücken  r  zwischen  den  Schatten  zweier  Kanten  ent- 
schieden nach  vorn,  nur  ausnahmsweise  legt  sich  mal  eine  ungegabelte 
Rippe  dazwischen,  wie  das  auch  bei  Knorr  (P.  II.  1  Tab.  I  Fig.  6) 
der  Fall  ist,  den  Scblotheim  ausdrücklich  für  seinen  bifurcatus  citirte. 
Dabei  reichen  die  Schlitze  so  tief  hinab,  dass  sie  noch  auf  den  jungem 
Gewinden  unter  der  Naht  deutlich  hervortreten.  Die  Wohnkammer  ist 
zwar  vorn  verletzt,  aber  nimmt  doch  schon  drei  Viertel  des  letzten 
Umganges  ein.  Einmal  fand  ich  in  den  colonisirten  Kalken  von  Gos- 
heim  bei  Spaichingen  ein  schönes  Bruchstück 

Fig.  10  von  gleichem  Steincharakter,  die  Gabelrippen  spalten  sich 
hier  unter  einem  auffallend  kleinen  Winkel,  was  die  Varietät  gleich 
auf  den  ersten  Blick  erkennen  lässt  Auf  den  innersten  Windungen 
drängen  sich  die  markirten  Spaltungen  zwar  sehr  zusammen,  bleiben 
aber  wegen  ihrer  Schärfe  dem  blossen  Auge  noch  deutlich  erkennbar. 
Von  den  Loben  kann  man  das  gerade  nicht  sagen,  es  ist  aber  ent- 

Ö9* 


932  Weisser  Jura  ßi  kmm,  biplex  bifcurcatoB. 

schieden  schon  ein  grosses  Stück  Wohnkammer  vorhanden.  Oppel 
(Juraform.  687)  ändert  zwar  meinen  Namen  in  Amm.  Wiüeanus  n.  sp. 
umt  Nbumatb  will  ihn  sogar  bei  Csofranca  in  Siebenbfirgen  wieder 
gefanden  haben ;  beide  tragen  aber  zu  seiner  Eenntniss  lediglich  nichts 
bei,  dann  war  aber  auch  ein  neuer  nichtssagender  Name  unnöthig.  Ja 
da  meine  frühere  Abbildung  nicht  besonders  gut  gerathen  ist,  so  zweifle 
ich,  ob  sie  überhaupt  die  ächte  Species  scharf  getroffen  haben.  Denn 
bei  dem  in  einander  verschränkten  Material  habe  ich  noch  eine  zweite 
Varietät  unter 

Amm.  biplex  bifurcatus  Tab.  101  Fig.  11—17  (Jura  Tab.  74 
Fig.  2.  3)  aus  achtem  ^Lager  vom  Hundsruck  aufgeführt,  welche  in 
der  Jugend  dreizinkige  und  in  der  Wohnkammer  nur  zweizinkige  Rip* 
pen  führt.  Die  erhabenen ,  scharf  gespaltenen  Qabeln  zeigen  in  der 
MediaQlinie  auf  dem  Bücken  eigenthümliche,  runde,  punktförmige  Ein- 
drücke, welche  offenbar  den  Anfang  einer  Binne  bezeichnen.  Ich  würde 
ihnen  daher  gern  den  bezeichnenden  Namen  bifurc.  pundifer  geben, 
doch  gehen  die  Punkte  häufig  am  Ende  der  Wohnkammer  gänzlich  ver- 
loren. Die  jungen  Gewinde,  solange  sie  dreizinkige  Bippen  haben,  wer- 
den gern  zackig,  und  wachsen  Coronaten-artig  in  die  Breite,  was  ihnen 
Ähnlichkeit  mit  crenatus  pag.  873  gibt,  von  denen  Beinecee  mit  Zeich- 
nung und  Worten,  „nodo  quovis  sulcos  2—3  in  ambitnm  emittente', 
darthut,  dass  sie  dasselbe  wichtige  Merkmal,  wie  unsere  puncUfer  haben  • 
Denn  das  Hervortreten  der  drei  Zinken  unter  der  Naht  ist  so  bestimmt, 
dass  man  sie  darnach  passend  tri-biplex  bezeichnen  könnte,  um  damit 
den  Übergang  von  der  Drei-  in  die  Zweispaltigkeit  anzudeuten.  Wenn 
ich  schon  früher  gewisse  junge  anceps  albus  hiess,  so  gerathen  wir 
hier  sogar  auf  Ähnlichkeiten  mit  Parkinsani  anceps  Tab.  87  Fig.  17  etc., 
woran  die  jungen  von  Coronaten-artiger  Breite  am  Ende  in  Planulaten- 
artige  Dünne  übergehen.  Die  kleinen  Scheiben  zeigen  meist  schon 
Wohnkammer,  und  setzen  am  Mundsaume  Ohren  an.  Daher  halte  ich 
auch  Amm.  Bütimeyeri  Loriol  (1.  c.  51  Tab.  6  Fig.  4)  vom  Lagern 
mit  unsern  schwäbischen  sehr  nahe  verwandt. 

Fig.  11  vom  Hundsruck  ist  nur  so  klein,  weil  von  der  Wohn- 
kammer noch  der  grüsste  Theil  fehlt.  Einem  canvolutus  ähnlich  ist 
die  Mündung  p  entschieden  breiter  als  hoch ,  also  umgekehrt,  wie  bei 
dem  zweispaltigen  bifurcatua  Buch.  Die  Punkte  auf  dem  Bücken  r 
liegen  so  klar  da,  dass  man  fast  an  eine  Parkinsonierfnrche  denken 
könnte.    Die  dreispaltigen  Bippen  brechen  nicht  blos  unter  der  Naht 


Weisser  Jura  ß:  Amm.  biplez  bifurcatae.  933 

hervor,  sondern  setzen  auch  noch  einen  guten  Theil  auf  dem  letzten 
Umgänge  fort,  ehe  sie  in  die  Zweispaltigkeit  übergeben.  Dies  macht 
^ich  auch  an  dem  schönen  Bruchstück  Fig.  1 2  vom  Grat  geltend,  woran 
die  Punkte  nach  rechts  gegen  das  Ende  der  Wohnkammer  allmählich 
undeutlicher  werden.  Mit  der  Lupe  bemerkt  man  auf  den  BippenhOhen 
eine  Mittellinie  {x  vergr.),  als  beständen  sie  aus  zwei  Lagen,  während 
die  runden  Punkte  blos  in  der  Mitte  einen  markirten  Eindruck  machen, 
und  auf  die  tiefere  Eernmasse  gar  keinen  Einfluss  haben.  Sie  müssen 
daher  auf  der  Innenseite  der  Schale,  die  spurlos  verschwunden  ist,  eine 
entsprechende  Hervorragung  gemacht  haben*  Schon  bei  den  kleinsten 
Fig.  13  vom  Grat  bei  Laufen  kommen  bedeutende  Ohren  vor.  Da  innen 
die  Dunstkammern  mit  Ealkspath  gefällt  sind,  so  werden  sie  leicht 
zerstört,  daher  gehört  das  gefüllte  Ende  ganz  der  Wohnkammer  an, 
die  meist  mit  einfachen  Gabeln  bedeckt  ist.  Statt  der  Bückenpunkte 
kommt  schon  eine  Andeutung  von  Furche  vor,  die  aber  am  Ende  der 
Wohnkammer  wieder  gänzlich  verschwindet.  Man  darf  da  im  Abwägen 
der  Kennzeichen  nicht  zu  genau  sein.  Fig.  14  von  dort  gleicht  mit 
seinen  dreigespaltenen  Bippen  einem  anceps  albus,  die  nur  am  Ende 
zweizinkig  werden.  Denn  alsbald  stellt  sich  eine  kragenförmige  Lippe 
ein,  die  in  einem  kurzen  Ohre  fortzusetzen  scheint.  Die  Seitenstacheln 
verlieren  sich  nun  ganz,  und  in  Folge  dessen  wird  die  Wohnkammer 
in  der  Breite  etwas  enger,  was  uns  an  die  verwandten  Formen  im 
Obern  Braunen  Jura  erinnert.  Fast  jedes  Individuum  macht  wieder 
einen  andern  Eindruck,  ohne  dass  man  auf  die  Verschiedenheit  wegen 
ihrer  Unbeständigkeit  ein  Gewicht  zu  legen  wagt.    So  ist 

Fig.  15  von  Gruibingen  im  obern  Filsgebiet  mit  rohen  tief  ge- 
schlitzten Bippen  versehen,  dass  man  an  bifurcatus  Buch  denken  könnte, 
aber  schon  im  Anfange  hat  die  Wohnkammer  dreizinkige  Gabeln.  Vorn 
scheint  sie  mit  hohem  Kragen  und  verstümmeltem  Ohr  zu  endigen, 
innen  deuten  die  mit  weissem  Kalkspath  erfüllten  Höhlen  die  Dunst- 
kammern an,  welche  mit  der  Wand  w  im  Kalkschlamm  aufhören. 
Fig.  16  von  dort  endigt  mit  breitem  Ohr,  und  hat  weit  nach  innen 
hinein  nur  einfache  Gabeb,  und  doch  wäre  es  übereilt,  sie  gleich  von 
den  andern  abscheiden  zu  wollen. 

Fig.  17  vom  Grat  führt  uns  wieder  zum  puncHfer,  wenn  auch 
das  Ende  der  Wohnkammer  von  dem  Wahrzeichen  kaum  noch  Spuren 
zeigt,  links  mit  der  Andeutung  einer  Furche  befindet  sich  das  Ende 
der  Bohre,  die  Bippen  bilden  alle  einfache  Gabeln,  dagegen  zeigt  der 


934  Weisser  Jura  ß :  Amn.  bifurcAtos  pingiiis.    BieeenpkiDuUteii. 

vorletzte  Umgang  unter  der  Naht  je  drei  Zinken,  and  innen  t  steckt 
ein  ausgezeichneter  anceps  mit  lauter  drei-  bis  viertheiligen  Bippen, 
das  Yollst&ndige  Ebenbild  von  Parkinsam  anceps  im  obern  Braunen  Jura. 

Tab.  101  Fig.  18  ist  eine  kranke  Form  vom  Hundsruck  aus  Weis- 
sem Jura  ^,  die  sich  durch  ihre  schwachen  Bippengabeln  mehr  an 
colubrinua  anschliesst,  aber  klein  wie  bifurcatua  bleibt.  Die  schlanke 
Bohre  hat  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer,  da  gleich  unter  der 
Einschnürung  die  letzte  Scheidewand  sichtbar  wird.  Die  Bruchflftche 
der  Bohre  m  am  Ende  ist  entschieden  breiter  als  hoch ,  was  ihr  eine 
so  gefällige  Bundung  gibt.  Die  Krankheit  besteht,  wie  gewöhnlich, 
in  einer  nach  hinten  gerichteten  Winkelbiegung,  die  besonders  auf  dem 
drittletzten  Umgange  (y  vergr.)  eine  starke  Entstellung  der  Bohre  er- 
zeugt Die  Wohnkammer  ist  nur  wenig  davon  afflcirt,  ja  auf  der  Oegen- 
seite  bemerkt  man  von  der  ganzen  Missbildung  nichts,  die  Bippen 
folgen  sich  alle  in  bester  Ordnung.  Alle  diese  Schwierigkeit  durch 
Namen  fiberwinden  zu  wollen,  führt  lediglich  zur  Selbsttäuschung.  Daza 
kommen  dann  noch  allerlei  Seltenheiten,  die  uns  unvermnthet  entgegen- 
treten.    So  habe  ich  den 

Amm.  bifurcatua  pinguia  Fig.  19  aus  dem  Weissen  Jura  ß 
bei  Wasseralflngen  nur  ein  einziges  Mal  bekommen,  aber  die  tiefe  Ga- 
belung der  Bippen  mit  Stachelung  auf  dem  Spaltungspunkte  erinnert 
noch  an  biplex  bifurcatua.  Ja  unter  der  Naht  treten  auch  dreizinkige 
Bippen  hervor,  die  ganz  an  tri-bipUx  erinnern.  Punkte  erscheinen 
awar  in  der  Bflckenlinie  nicht,  aber  eine  flache  Einsenkung  auf  der 
starken  Bippeuerhöhung  tritt  doch  hervor.  Der  tiefe  Nabel  gibt  ihm 
auch  eine  Verwandtschaft  mit  crmaiua  Bein.  Die  BOhre  ist  zwar  durch 
die  hohen  Bippen  etwas  entstellt ,  aber  die  rundliche  Mündung  p  ist 
doch  entschieden  in  die  Quere  erbreitert.  Da  die  Wohnkammer  schon 
drei  Viertel  des  letzten  Umganges  einnimmt,  so  kann  der  Scheibe  nicht 
viel  mehr  fehlen.  Ich  lege  auf  die  bezeichnenden  Beinamen  zwar  kein 
Gewicht,  aber  für  die  Verwandtschaft  geben  sie  uns  doch  einen  Finger- 
aeig!  Wahrscheinlich  gehört  Amm.  Strauchianua  Oppel  66.  6  von 
Streitbei^g  auch  noch  zu  dieser  Gruppe. 

Riesenplannlaten. 

Tab.  102. 

Die  Grösse  spielt  bei  Bestimmung  einer  guten  Species  ein  wich- 
tiges Kriterium«  Aber  wenn  die  Exemplare  nm-  eine  l^nne  im  Durch« 


Weisser  Jura  ßi  Riesenplanalaten.  935 

messer  erreichen,  sperren  sie  uns  in  den  Abbildungen  schon  viel  Raum ; 
nun  YoUends  diese  Biesen,  welche  50  cm  noch  überschreiten!  Dann 
kann  man  offenbar  nur  Stücke  abbilden,  und  muss  mit  genauer  An- 
gabe der  Localität  und  mit  getreuer  Beschreibung  nachhelfen.  Denn 
durch  blosse  Verkleinerung  wird  das  richtige  Urtheil  sehr  getrübt.  Ich 
liebte  es  daher  von  jeher  (Jura  592),  durch  den  Vorsatz  , Biesen'  die 
Aufmerksamkeit  gleich  von  vornherein  darauf  zu  lenken.  Fast  jede 
gute  Species  hat  solche,  die  plötzlich  jedes  Maass  gewöhnlicher  Grösse 
überschreiten,  was  natürlich  in  einzelnen  Fällen  nur  relativ  ausf&llt: 
so  sprachen  wir  beim  pustulahts  Tab.  86  Fig.  6  schon  von  einer 
„ Biesenform **,  obgleich  die  Scheibe,  freilich  ohne  Wohnkammer,  nur 
14  cm  erreichte,  während  wir  in  gewöhnlichen  Fällen  schon  über  Er* 
funde  von  3  cm  erfreut  sind.  Sowebby  (Min.  Conch.  Tab.  126)  spricht 
bereits  im  Portland  Stone  bei  Tisbury  (Wiltshire)  von  einem  Amm. 
fftganieus,  dessen  Dunstkammern  mit  Quarzkrystallen  erfüllt  sind.  Es 
ist  ein  Planulat,  der  „2  Fuss  3  Zoll  Durchmesser'  hat,  aber  leider 
nur  in  |  Grösse  abgebildet  wird.  Amm.  gigas  Zibten  13.  1  ans  dem 
Weissen  Jura  von  Biedlingen  an  der  Donau  hat  zwar  im  Bilde  22  cm 
Durchmesser,  ist  aber  dennoch  „um  die  Hälfte  verkleinert' .  Nach 
Obbigny  (terr.  jur.  I.  560  Tab.  220)  erreicht  er  im  Portlandien  von 
Auxerre  (Tonne)  sogar  50  cm.  Aber  er  gehört  nicht  mehr  zu  den 
Planulaten,  sondern  zu  den  Inflaten,  welche  mit  dem  einst  so  berühm- 
ten Amm.  striis  divisis  cum  praecedente  tuberculo,  den  Lako  (bist.  lap.  99 
Tab.  26  Fig.  1),  15  Pfund  schwer,  vom  Banden  erhielt,  übereinstimmen. 
Einen  zweiten  bekam  derselbe  ebenfalls  vom  Banden,  der  12  Pfund 
schwer  mit  einem  Biesen -iip2^  zu  stimmen  scheint.  Übertroffen 
an  Grösse  wurden  beide  von  einem  .striis  in  spinam  sulcatam  ab- 
euntibus**  (bist.  lap.  95  Tab.  24  Fig.  1),  den  er  vom  Abt  Traut- 
KANSDORF  iu  St  Blasieu  erhielt,  aber  er  setzt  ausdrücklich  hinzu,  «in- 
ventum  est  in  montibus  Sylvae  Herciniae  circa  pagum  Boedmatingen'', 
es  war  also  ein  Bucklandier  pag.  65  aus  Lias  a  von  18  Pfund,  dessen 
Kiel  noch  auf  dem  Bücken  der  verkleinerten  Abbildung  bestimmt  an- 
gezeigt ist.  Doch  sind  diese  Formen  der  Schwere  nach  noch  Zwerge 
gegen  unsern  bipedalis  von  66  cm,  der  174  Pfund  wiegt,  aber  dick 
und  glatt  nicht  mehr  das  Ansehen  eines  Planulaten  hat  Wohlgerippt 
und  unsern  schwäbischen  ähnlich  ist  dagegen  wieder  Amm.  Achilles 
Orb.  207.  1  aus  dem  Coralrag  von  La  Bochelle,  der  sogar  65  cm  er- 
reicht Während  dieser  Planulaten  gleich  noch  eif&rmige  Mündung  zeigt. 


936  Weisser  Jura  ß:  Amm.  grandiplex. 

Wächst  Ämm^  Erinus  Orb.  212  schoo  mehr  in  das  Hochmündige.   Die 
Haaptform  im  Weissen  Jura  ß  ist 

Amm.  grandiplex  Tab.  102  Fig.  1,  planulatus  gigas  Jara  592, 
aus  der  Verrutschung  am  Ahlsberge  südlich  Pfullingen.  Im  Mittel 
von  40  cm  Durchmesser  und  24  Pfund  Gewicht  gleichen  sie  von  den 
Seiten  gesehen  mit  ihren  einfachen  dicken  Rippen  einem  massigen  Amm. 
BucUandi.  Die  Mundlippe  ist  öfter  trefflich  erhalten,  sie  zieht  sich 
von  der  Naht  aus  schief  nach  vom,  ohne  Spur  eines  ohrenförmigen 
Vorsprungs.  Das  Lumen  der  Bdhre  ist  eiförmig,  entschieden  höher  als 
breit  Die  Wohnkammer  nimmt  |  des  letzten  Umganges  ein,  und  ist 
mit  etwa  16  dicken  Bippen  bedeckt,  die  auf  dem  Bücken  zwar  aus- 
löschen, aber  wahrscheinlich  dort  in  mehrere  kleinere  zerfielen,  die  man 
nicht  mehr  wahrnehmen  kann.  Die  Bippen  der  Wohnkammer  ver- 
flachen sich  auf  dem  vorletzten  Umgang  bedeutend,  so  dass  man  sie 
öfter  gar  nicht  mehr,  oder  doch  kaum  verfolgen  kann,  doch  meint  man 
Andeutung  zu  finden,  dass  sie  sich  auf  dem  Bücken  in  vielfache  Zin- 
ken zerschlagen,  die  sich  auf  der  Bauchseite  des  deckenden  Umganges 
versteckt  halten.  Das  ändert  sich  nun  mit  dem  drittletzten  Unoigange, 
wo  das. centrale  Stück  der  Scheibe  schon  bedeutend  kleiner  geworden 
ist,  plötzlich,  zahlreiche  Bippen  treten  sehr  gedrängt  deutlich  hervor, 
und  lassen  sich  mit  grosser  Bestimmtheit  weit  ins  Innere  verfolgen. 
Wir  werden  dadurch  an  den  eben&lls  grossen  Amm.  transUorius  Zittel 
(Stramb.  Schichten  113  Tab.  22)  aus  dem  „ Tithon«  lebhaft  erinnert. 
Es  gibt  jedoch  in  dieser  Beziehung  zwei  Varietäten,  mit  innerlich  f  e  i* 
nern  Fig.  1  und  innerlich  gröbern  Fig.  2  Bippen,  beide  gehen  zwar 
in  einander  über,  die  mit  feinern  Bippen  sind  aber  die  gewöhnlichem, 
und  wahrscheinlich  vorzugsweise  an  ß  gebunden.  Sowerbt  (Min.  Conch. 
Tab.  294  Fig.  2)  hat  ein  ziemlich  dickes  Wohnkammerstück  aus  dem 
£immeridge-Thon  Amm.  decipiens  genannt,  weil  er  schon  erkannte, 
dass  man  sich  in  der  Bestimmung  solcher  Stucke,  die  im  Verlaufe  der 
Umgänge  ihre  Bippen  ändern,  leicht  täusche  (decipere).  Neumayr 
(Acanthicussch.  Tab.  36)  hat  einen  ähnlichen  von  Sulzbad  im  Salz- 
kammergut als  Perisphinctes  ptychodes  abgebildet,  der  aber  doch  nur 
24  cm  im  Durchmesser  erreicht,  und  daher  schon  zu  den  Grössen  zwei- 
ter Klasse  gehört.  Es  ftllt  auf,  dass  Oppel  über  eine  Form ,  die  bei 
uns  in  Schwaben  eine  Bolle  spielt,  sich  so  unsicher  auslässt.  Er  hat 
zwar  unter  seiner  neuen  Species  Amm.  Martdli  (Pal.  Mitth.  247)  offen- 
bar unsern  grandiplex  mit  im  Sinne  gehabt,  da  er  die  innern  Umgänge 


Weisser  Jura  (f:  Amm.  grandiplex.  937 

mit  plicaiäis  Sw.  vergleicht ,  aber  indem  er  den  riesigen  bipUx  Ob- 
BiGNT  (terr.  jur.  Tab.  191)  dazu  citirt,  zeigt  er,  dass  er  keine  klare 
Anschauung  davon  hatte.  Viel  besser  wärde  der  riesige  Achilles  durch 
seine  eif&rmige  Mündung  stimmen,  aber  die  Bippung  im  Innern  ist  viel 
zu  grob,  abgesehen  von  den  jungen  Exemplaren,  die  sogar  mit  Ohren 
versehen  (I.  c.  Tab.  206)  dazu  gezählt  werden. 

Ich  habe  Fig.  1  zum  Muster  eine  Scheibe  von  23  Pfund  mit  39  cm 
Durchmesser  gewählt.  Der  letzte  Umgang  misst  auf  dem  Bücken 
110  cm,  davon  nimmt  die  Wohnkammer  100  cm  mit  14  dicken  Bippen 
ein.  Die  eifftrmige  Mündung  m  ist  etwa  10  cm  hoch  und  8  cm  breit. 
Die  Loben  sind  zwar  rauh,  aber  durch  den  kleinen  zweiten  Lateral  und 
den  weit  herabhängenden  Nahtlobus  durchaus  Planulaten*artig.  Mein 
grösstes  Exemplar  von  Wasseralfingen  mit  etwas  Oestein  auf  einer  Seite 
des  Nabels  wiegt  65  Pfund  bei  einem  Durchmesser  von  54  cm.  Der 
Umfang  des  letzten  Umganges  beträgt  auf  dem  Bücken  144  cm,  davon 
nimmt  die  Wohnkammer  132  cm  ein.  Die  Mündung  der  Bohre  ist 
etwa  11  cm  breit  und  13  cm  hoch.  Auf  der  Wohnkammer  zählt  man 
18  dicke  Bippen,  die  allmählig  bis  ins  Innere  an  Stärke  abnehmen, 
aber  im  Centrum  Fig.  2  doch  nicht  die  Feinheit  erreichen,  wie  beim 
ächten  grandiplex  Fig.  1,  was  die  unmittelbare  Vergleichung  beider 
zeigt.  Wir  kommen  hier  blos  zu  der  Dicke,  wie  es  der  auf  \  reducirte 
Achälea  bei  Obbiony  207.  1  in  der  verkleinerten  Abbildung  zeigt,  der 
deshalb  genau  genommen  mit  unsern  schwäbischen  nicht  übereinstim- 
men könnte. 

Zwischen  beiden  steht  eine  50  cm  grosse  Scheibe  von  Messstetten 
bei  Balingen,  die  ohne  bedeutenden  Anhang  von  Gebirge  50  Pfund  wiegt. 
Der  Umfang  auf  dem  Bücken  des  letzten  Gewindes  misst  140  cm,  wovon 
die  Wohnkammer  mit  16  Bippen  116  cm  einnimmt,  so  dass  die  letzte 
Scheidewand  über  das  Mundende  etwas  weiter  hinausragt,  als  bei  den 
eben  genannten  Grössen.  Der  Lippensaum  schneidet  ebenso  schief  und 
bestimmt  ab ,  als  in  Fig.  1 ,  aber  die  Mündung  ist  über  den  Bippen 
gemessen  ebenso  breit  als  die  Seitenhöhe  12  cm;  zwischen  den  dicken 
Bippen  gemessen  verengt  sich  die  Mnndbreite  auf  10  cm.  Dieses  stär* 
kere  Wachsen  in  die  Dicke  zeigt  jedoch  nur  das  Ende  der  Wohnkammer, 
der  Anfong  ist  schon  bei   10  cm  Seitenhöhe  8  cm  breit,  gebt  also 

•  — 

vollständig  nach  innen  in  den  Wuchs  gewöhnlicher  Planulaten  über, 
auch  beginnen  die  Bippen  sehr  fein.  Das  schnellere  Wachsen  in  die  Dicke 
bedingt  wahrscheinlich  die  kleine  Längenabnabme  der  Wobnkammer. 


938  Weisser  Jara  j/:  Perisphmctes  ptychodes. 

In  diese  bunte  MaDnigfaltigkeit  eine  sichere  OrdDung  zu  bringen, 
habe  ich  zwar  mein  ganzes  Leben  das  dringende  Bestreben  gefühlt,  aber 
gelungen  ist  es  mir  bis  heute  noch  nicht.  Es  geht  uns  hier  beim 
^plan.  gigas^ ,  wie  früher  bei  den  grossen  Arieten ,  sie  haben  aussen 
auf  dem  letzten  Umgänge  einförmige  dicke  Bippen,  die  in  ziemlich 
gleicher  Weise  bei  allen  Varietäten  wiederkehren,  sowie  man  aber  die 
Innern  Umgänge  mit  in  Betracht  ziehen  kann,  so  f&Ut  man  doch  be- 
züglich der  Bippenstellung  auf  allerlei  kleine  Verschiedenheiten ,  die 
man  nicht  wohl  unbeachtet  lassen  kann.  Leider  pflegt  aber  der  Scheiben- 
nabel meist  so  vom  Gestein  bedeckt  zu  sein,  dass  er  kaum  zu  ent- 
blössen  ist^    Wähle  ich  als  Beispiel  obigen  N£UMAYR*schen 

Ptrisphinctes  ptychodea  Tab.  1U2  Fig.  3  aus  ß  von  Lau- 
fen, so  hat  unsere  Scheibe  von  mehr  als  42  cm  Durchmesser  mit  noch 
gröbern  Centralrippen  als  vorhin,  unzweifelhaft  die  frappanteste  Ähn- 
lichkeit mit  der  Salzburger,  von  der  aber  leider  nur  zwei  volle  Um- 
gänge von  24  cm  Durchmesser  gezeichnet  werden,  da  das  Centrum 
gänzlich  verdeckt  blieb.  Im  Texte  wird  zwar  viel  von  dem  unbekannten 
Martern  gesprochen,  aber  fruchtbarer  müsste  eine  Vergleichung  mit 
Achilles  pag.  935  ausfallen,  denn  wir  sehen  in  der  Wohnkammer  nicht 
nur  dieselben  «dicken  Bippen,  sondern  sie  nehmen  auch  auf  den  Innern 
Umgängen  gleichmässiger  an  Grösse  ab,  und  werden  nicht  plötzlich 
„plicatäi8'9iTÜg*  dünn,  wie  beim  grandiplex.  Mein  abgebildeter  Scheiben- 
sector  zeigt  das  zur  Genüge.  Leider  brach  von  der  Mündung  noch  ein 
Stück  weg,  daher  reicht  die  letzte  Scheidewand  20  cm  über  den  ver- 
brochenen Böhrenrand  hinaus,  etwas  weiter  als  gewöhnlich,  und  der 
Umfsng  der  Bückenlinie  misst  ungefähr  120  cm,  13  dicke  Bippen  kann 
man  auf  dem  rückständigen  Theil  der  Wohnkammer  bestimmt  zählen, 
so  dass  wenigstens  der  doppelte  Durchmesser  der  NsuMAiR'schen  Ab- 
bildung herauskommt,  und  er  sich  der  Grösse  nach  ganz  den  Formen 
des  grandiplex  anschliesst.  Die  Bohre  erscheint  zwar  etwas  schlanker, 
die  Bippen  der  Wohnkammer  treten  etwas  stärker  hervor,  doch  wird 
bei  103  mm  Seitenhöhe  die  Böhrenbreite  über  den  Bippen  gemessen 
kaum  etwas  höher ,  dazwischen  sinkt  sie  aber  auf  87  mm  herab ,  der 
eiförmige  Umriss  der  Mündung  bleibt  daher  noch  bis  auf  einen  ge- 
wissen Grad  gewahrt,  obwohl  eine  Annäherung  an  giganiaplex  gleich- 
sam schon  vorbereitet  wird.  Doch  erscheinen  im  Innern  die  Bippen 
noch  ganz  flach,  sie  treten  kaum  aus  der  Schalenebene  hervor,  und 
bleiben  entschieden  schmaler  als  der  Zwischenraum,  welcher  sie  trennt« 


Weisser  Jura  ßi  Amm.  gigantoplex.  939 

Daher  habe  ich  sie  vom  grandiplex  nie  gänzlich  zu  trennen  gewagt. 
Doch  da  nnn  einmal  der  neue  Name  ptychodea  da,  und  die  Sippen- 
übereinstimmang  eine  so  auffallende  ist,  so  mag  man  sich  desselben 
bedienen,  aber  nie  den  ansehnlichen  Grössenunterschied  ausser  Acht  lassen, 
der  sie  unter  die  Scheibengr/)ssen  zweiter  Klasse  versetzt.  Hier  will  ich 
noch  auf  den  kleinen  schon  oben  pag.  923  erw&bnten  TVocAu^-artigen 
Kreisel  im  Herzen  der  Scheibe  aufmerksam  machen,  den  wir  namentlich 
bei  unsern  grossen  Plannlaten  so  oft  finden :  auf  den  Flanken  des  kleinen 
in  8  von  der  Seite  dargestellten  Kreisels  ist  nemlich  die  eigentliche 
Bohre  nicht  mehr  vorhanden,  sondern  sie  erscheint  nur  yerdruckt, 
bröckelte  ab,  aber  liess  die  Bippenabdrücke  der  Unterseite  zurück, 
woraus  man  die  Beschaffenheit  derselben  genau  beurtheilen  kann.  Der 
zierliche  .Centralkegel  kann  offenbar  nur  durch  Druck  von  unten  heraus- 
gequetscht sein,  aber  dass  das  so  regelmässig  geschah,  bleibt  immer- 
hin eine  Merkwürdigkeit,  die  ein  gründlicher  Beobachter  nicht  über- 
sehen sollte.    Die  Sache  wiederholt  sich  beim 

Amm.  gigantoplex  Tab.  102  Fig.  4,  der  durch  die  Dicke  sei- 
ner Bippen  schon  Ähnlichkeit  mit  dem  kleinern  divisus  bekommt,  und 
sich  bei  Wasseralfingen  zusammen  mit  grandiplex  vorfand.  Hier  ragen 
die  Bippen  am  Ende  der  Wohnkammer  nicht  blos  dicker  hervor,  und 
zerren  die  Mündung  dergestalt  in  die  Breite,  dass  sie  die  Seitenhöhe 
vollkommen  erreicht,  sondern  diese  Bippung  bleibt  auch  nach  innen  so 
dick  und  ausgebildet,  dass  sie  sich  in  dieser  Beziehung  vollkommen 
den  grossen  Arieten  anschliesst.  Schon  ein  flüchtiger  Blick  auf  die 
Scheiben  macht  uns  das  sofort  klar.  Um  nicht  verkleinem  zu  müssen, 
habe  ich  den  Sector  der  Scheibe  durch  die  Mitte  der  Wohnkammer 
gelegt,  denn  obgleich  die  Mündung  nicht  mehr  ganz  vollständig  ist, 
misst  die  Scheibe  doch  schon  46  cm  im  Durchmesser,  und  128  cm  im 
Umfange,  wovon  die  Wohnkammer  115  cm  Länge  mit  18  dicken  Bip- 
pen einnimmt.  Die  Breite  der  Bohre  wird  über  den  Bippen  12  cm, 
ond  dazwischen  nur  95  mm,  während  die  Seitenhöhe  105  mm  erreicht, 
also  gegen  die  Breite  über  den  Bippen  immerhin  um  anderthalb  Centi- 
meter  zurückbleibt.  Wollten  wir  davon  eine  Bückenansicht  zeichnen, 
so  würde  sie  mit  dem  Bilde  von  Amm.  solarium  Tab.  8  Fig.  l.B  die 
grösste  Ähnlichkeit  haben,  nur  dass  der  Kiel  mit  den  Nebenfurchen 
der  Arieten  fehlte.  Die  kleinern  Umgänge  im  Centrum  sind  wieder 
abgewittert,  dasselbe  hebt  sich  schwach  k^lförmig  hervor,  so  dass 
man  nicht  blos  die  Dicke  der  Bippen  nach  den  Eindrücken  genügen^ 


940  Weiflwr  Jnnt  ß:  Rieseni^AiiulateD. 

Jbenrtheilen,  sondern  auch  den  continuirlichen  Lanf  der  Spirale  onnnter- 
brochen  verfolgen  kann,  so  dass  bezüglich  der  Deutung  gar  kein  Lr- 
thom  stattfindet,  so  ähnlich  es  auch  einem  fremden  darauf  gelegenen 
Gewinde  sehen  mag. 

Von  den  verschiedenen  Grössen,  die  sich  an  diese  Riesenform  an- 
scbliessen,  will  ich  nur  zwei  erwähnen:  eine  von  36  cm  und  94  cm 
Umfang,  wovon  80  cm  der  Wohnkammer  angehören,  der  daher  nichts 
Wesentliches  fehlen  kann.  Der  Bficken  ist  breit,  über  den  Rippen 
gegen  10  cm  überflügelt  er  noch  die  Seitenhöhe,  man  zählt  etwa 
20  Bippen  auf  der  Wohnkammer,  kurz  der  ganze  Eindruck  stimmt 
mit  dem  des  grössten  überein.  Dasselbe  gilt  von  dem  kleinsten  von 
27  cm  Scheibendurchmesser,  worin  sich  die  Bippen  Fig.  5  bis  auf  den 
fünften  Umgang  nach  innen  erhalten  haben,  die  einem  starkgerippten 
rnndmündigen  cdubrinus  gleichen.  Der  Umfang  des  letzten  Umganges 
beträgt  77  cm,  wovon  60  cm  der  Wohnkammer  angehören,  so  dass 
ihr  vorn  wohl  nur  ein  kleiner  Theil  fehlt.  Wenn  die  Wohnkammer 
mit  ihren  dicken  Arieten-artigen  Bippen  fehlt,  so  können  die  Gewinde 
der  Dunstkammern  leicht  irre  führen,  da  sich  die  Hauptrippen  viel- 
gespalten um  den  Bücken  ziehen,  und  auffallende  Ähnlichkeit  mit  dem 
mittelgrossen  lictor  Tab.  105  Fig.  1  bekommen,  aber  schon  die  groben 
Bippen  um  den  ziemlich  tiefen  Nabel  machen  uns  aufmerksam,  und 
jeden&Us  sind  die  Dunstkammern  ohne  Wohnkammer  schon  so  gross, 
als  die  vollständigsten  lidor  mit  derselben.  So  erhielt  ich  schon  vor 
vielen  Jahren  von  Herrn  Dr.  Frtfzgärtnbr  aus  den  wohlgeschichteten 
Betakalken  des  Echazthales  eine  Scheibe  von  29  cm  Durchmesser,  die 
bis  ans  Ende  mit  Loben  versehen  ist.  Die  Scheibe  wurde  aus  den 
homogenen  Kalken  herausgeschlagen,  man  sieht  sogar  aussen  am  Bücken, 
dass  darauf  die  Wohnkammer  mit  ihren  dicken  Bippen  noch  folgte, 
denn  im  Gebirge  pflegen  alle  diese  grossen  Scheiben  sich  bis  auf  den 
äussersten  Mundsaum  erhalten  zu  haben,  was  bei  der  Beurtheilung  der 
Species  berücksichtigt  werden  muss.  Die  letzte  Dunstkammer  erreicht 
noch  9  cm  Höhe,  und  gegen  8  cm  Breite,  was  schon  auf  Biesenmaasse 
hinweist. 

Da  es  nicht  möglich  ist,  von  allen  diesen  Erfunden  den  bestimmten 
Platz  in  den  Schichten  nachzuweisen,  so  werde  ich  im  mittlem  Weissen 
Jura  damit  fortfahren,  wo  besonders  Amm.  bipedalis,  der  Biese  von 
allen,  sein  bestimmtes  Lager  hat 


Weisser  Jura  Gamma  (y). 

Wenn  auch  früher  die  coloDisirten  Schichten  an  der  Lochen  einige 
Schwierigkeit  machten,  so  ist  doch  im  Oanzen  der  Horizont  vom  Weis-» 
sen  Jura  ß  ein  so  markirter,  dass  man  bei  einigermassen  geschärftem 
Blick  wenig  irren  kann.  Denn  aaf  dem  Blachfeld  vom  ß  steigen  wie- 
der Berge  steil  empor,  die  nns  zur  zweiten  Terrasse  yd  pag.  818  führen. 
Die  Felder  von  ß  sind  sehr  steinig,  die  Steine  halten  den  krflmlichen 
Kalkboden  zusammen,  der  sonst  leicht  vom  Winde  verweht  würde.  In 
dem  Boden  sammeln  die  Kinder  örtlich  Schwefelkiesammoniten  (durch 
knolligen  Kies  entstellte  Gonvoluten,  glattere  Scheibchen  von  Falci- 
feren  etc.),  die  gänzlich  in  dichten  Brauneisenstein  verwandelt  sind. 
Darauf  begründet  sich  die  Ansicht ,  dass  die  Bohnerze  aus  ihnen  ent- 
standen sein  konnten,  die  zum  ersten  Mal  in  den  Spalten  der  wohl- 
geschichteten Betakalke,  aber  nur  sparsam  erscheinen.  Man  könnte 
diese  eigenthümliche  Kiesbildnng  zur  Grenze  von  ß  y  nehmen,  wenn  sie 
nur  nicht  so  sehr  versteckt  läge.  Am  Ende  der  Strasse  von  Thal- 
heim nach  Salmendingen,  in  den  Bohnerzspalten  des  dortigen  aus- 
gezeichneten Weissen  Jura  ß  kann  man  sie  nicht  übersehen.  Auch  der 
Sattelbogen  bei  Unterlenningen,  der  Komberg  bei  Ornibingen,  Wasser- 
alfingen  können  genannt  werden.  Oleich  darauf  beginnen  die  dunkeln 
Gammamergel,  welche  hin  und  wieder  zu  Cement  benutzt  werden.  Bei 
der  Verwitterung  zerfallen  sie  leicht  zu  «unbestimmt  eckigen**  Bruch- 
stücken, worin  der  Schicbtenbau  sehr  zurücktreten  würde ,  wenn  nicht 
von  Zeit  zu  Zeit  uns  widerstandsfähigere  Kalkbänke  daran  erinnerten. 
Es  wiederholt  sich  hier  wieder  ganz  derselbe  Gesteinscharakter,  wie  im 
untern  a,  aber  zahlreichere  Planulaten,  worunter  besonders  der  ächte 
Amm,  polyplocus  eine  Rolle  spielt,  und  der  glatte  dickschalige  Äpiychua 
laevis,  welche  den  Inflaten  angehören,  bedeuten  uns,  dass  wir  bezüglich 
der  Fauna  einen  andern  Horizont  erreicht  haben.  Plötzlich  tritt  uns 
stellenweis  ein  harter  weisslicher  Felsblock  aus  den  weichem  Thon- 
mergeln  entgegen,  der  mit  Schwämmen  und  zahllosen  Individuen  von 


942  Weisser  Jura  f :  Arom.  poljplocas. 

Terebratula  lacunosa  gespickt  ist.  Daher  sprach  ich  schon  frühzeitig 
(FlOzgeb.  536)  von  «Lacunosenschichten*,  die  ich  ganz  richtig  über  die 
Betakalke  setzte,  zu  einer  Zeit  wo  ich  noch  nicht  ganz  klar  wosste, 
dass  sie,  wennschon  mehr  ausnahmsweise,  auch  in  und  unter  ß  lagern. 
Diese  bestimmte  Isolirung  des  Blocks  mit  seinen  eigenthümlicben  Ein- 
schlüssen beweist,  dass  hier,  wie  z.  B.  am  Fahrwege  auf  den  Mong  bei 
Salmendingen,  lebendige  Wesen  von  andern  Gegenden  eingewandert  sind, 
die  bei  gehöriger  Nahrung  dann  so  üppig  fortwucherten,  dass  die  plump- 
sten Felsen  entstehen  konnten,  wo  gleich  nebenan  die  thonig-kalkigen 
mit  andern  Petrefacten  ununterbrochen  fortsetzen.  Hier  in  der  Mitte 
von  Y  liegt  dann  vereinzelt  der  riesige  Amm.  bipedalis,  der  nach  sei- 
nem Innern  Kern  sich  dem  trifurcatm  anschliesst,  der  vielen  Varie- 
täten von  Ämm.  inflatus  nicht  zu  gedenken,  die  nach  8  hinauf  sich 
noch  vermehren,  und  durch  ihre  Seitenknoten  schon  den  altern  Samm- 
lern in  hohem  Grade  auffielen.  Ganze  Bänke  sind  voll  von  Planulaten, 
die  leicht  herauswittern,  oder  doch  sich  gut  herausklopfen  lassen,  und 
die  deshalb  unsere  Sammlungen  nicht  selten  bis  zum  Überdruss  be- 
reichern, zumal  da  ein  wissenischaftliches  Verständniss  ihrer  zahllosen 
Varietäten  zur  Zeit  gar  nicht  möglich  ist  öfter  führt  uns  der  Zufall 
ansehnliche  Bruchstücke  von  Wohnkammern  in  die  Hand,  die  wegen 
ihrer  rohen  einfachen  Rippenspaltung  gern  zum  biplex  gestellt  werden, 
weil  man  eben  für  ihre  sichere  Stellung  keinen  andern  Bath  weiss. 
Auch  die  Bank  von  Eragenplanulaten ,  welche  zur  Gruppe  des  />oIy- 
plocus  gehören,  gehört  noch  in  das  mergelige  Kalkgebiet  von  y.  Aber 
bald  darauf  steigen  dann  die  Deltalager  mit  ihren  Felsengebilden  auf, 
und  fahren  uns  abermals  in  eine  neue  Ordnung  der  Dinge. 

Ammonites  polyplocae. 

Tab.  103. 

Reikscke  (Mar.  prot.  1818.  61  Tab.  13.  14)  ÜEind  ihn  im  weissen 
Ealke  von  Staffelstein,  und  gab  seiner  treflflichen  Abbildung  den  passen- 
den Namen,  da  sich  die  Hauptrippen  drei-  bis  fünfmal  unbestimmt 
ppalten.  ScHiiOTHEiM  (Petref.  6U)  führt  ihn  unter  Planulalus  nodo9us 
auf,  er  hatte  wahrscheinlich  die  parabolischen  Schnirkel  in  deb  Bücken- 
kanten  daran  beobachtet,  welche  er  nicht  ganz  glücklich  mit  Knoten 
verglich.  Zietek  8.  4  führt  ihn  unter  dem  gleichen  Namen  auf,  aber 
sein  Bild  ist  minder  charakteristisch,  als  das  von  Beinecke.  Dagegen 
darf  man  die  Bruchstücke,  welche  Scheuohzer  (Natur-Historie  des 


Weisser  Jura  y:  Kragenplanulaten.  943 

Schweizerlandes  1718  III.  266  Fig.  41.  42)  vom  «Lägerberge"  vor- 
zflglich  abbildete,  und  „Striis  bi-  tri-  quadri-  quinque-  sexti-  et  septem- 
partitis"  beschrieb,  nicht  übersehen.  Es  sind  wahre  Vorbilder  für  die 
fränkische  Species,  welche  spätere  Schriftsteller  über  den  Schweizer 
Jara  kaum  wieder  so  glücklich  getroffen  haben.  Da  die  Zahl  der  Spalt« 
rippen,  anfangs  zwei,  zuletzt  am  Ende  bis  auf  neun  steigt,  so  habe  ich 
ausser  den  mehr  oder  weniger  parabolischen  Schnirkeln  noch  auf  die 
langen  Ohren,  welche  von  einem  emporstehenden  «Kragen*  (Cephalop. 
Tab.  12  Fig.  2)  ausgehen,  die  Aufmerksamkeit  gerichtet.  Da  dieselben 
für  das  Ausgewachsensein  ein  sehr  wichtiges  Kriterium  bilden,  so  liebe 
ich  es,  sie  seit  der  Zeit  mit  dem  kurzen  deutschen  Namen  K ragen- 
plan ulaten '(^or^ipfex;  torques  Halsband)  anzuführen.  Orbignt 
kannte  den  Namen  polyplocuB  im  Jura  gar  nicht,  dagegen  nannte  er 
aus  den  terrains  cr^tacäs  (pag.  119  Tab.  30  Fig.  1.  2)  von  Caussol 
(Var)  einen  Ämm.  subfascicularis ,  der  auf  ein  Haar  dem  ächtßn  ju- 
rassischen polyplocus  gleicht.  Das  zeigt,  wie  vorsichtig  man  seine 
Behauptung  (1.  c.  pag.  628),  die  Kreideformation  habe  keine  einzige 
Species  mit  dem  Jura  gemein,  aufnehmen  muss.  Oppel  hat  daher 
diesen  wichtigsten  Ammoniten  im  Weissen  Jura  anfangs  (Juraform, 
pag.  687)  nur  ganz  beiläufig  citirt,  später  (Pal.  Mitth.  224)  fügte  er 
zwar  etwas  mehr  hinzu,  spaltete  aber  sogleich  einen  Ämm.  Lothari 
(1.  c.  Tab.  67  Fig.  6)  ab,  der  nicht  im  Geringsten  vom  ächten  Bei- 
NECKE^schen  polyplocus  abweicht.  Die  Abbildung  von  Plan,  iiodosus 
ZiETEN  8.  4  ist  zwar  nicht  so  charakteristisch,  doch  man  müsste  zu 
viel  Namen  ausfindig  machen,  wollte  man  solche  kleine  Abweichungen 
nicht  dabei  lassen.  Viel  weniger  stimmt  damit  Ämm.  pclyplacus  Neu- 
MATR  (Acanthicusscb.  Tab.  34  Fig.  2)  vom  Oyilkos-kO  in  Siebenbürgen, 
er  hat  zwar  auch  viel  gespaltene  Bippen,  aber  wird  bedeutend  grösser. 
DuMOSTiEB  hat  ihn  daher  Ämm.  lictor  genannt,  um  die  zahlreichen 
Bippenzinken  passend  mit  den  fasces  der  Lictoren  zu  vergleichen.  Ein 
lehrreiches  Beispiel,  wie  leicht  man  bei  den  minutiösesten  Spaltungen 
doch  in  ziemlich  grobe  Irrthümer  fallen  kann.  Dagegen  bat  Lobiol 
(Tenuilobatnszone  68  Tab.  11  Fig.  1—5)  am  Lägern  ganz  richtige 
»Kragenplanulaten'' ,  selbst  mit  angedeuteten  Ohren,  freilich  unter 
dem  DuMORTiER*schen  Namen  Ämm.  incanditus,  abgebildet,  welchen 
er  unserm  polypl.  parabclis  parallel  stellt.  Da  es  nicht  möglich  ist, 
aus  der  Masse  von  Abänderungen  immer  die  bezeichnendsten  Ideale 
herauszufinden ,  so  werde  ich  hauptsächlich  auf  das  Ende  der  Wohn- 


944  Weisser  Jara  y:  Axnm.  polypL  longicepfi,  poljpL  breviceps. 

kammer  sehen.  In  dieser  Beziehung  steht  unter  den  Exemplaren  mitt» 
lerer  Grösse 

Fig.  1  aus  dem  Weissen  Jura  y  von  Degenfeld  oben  an.  Ich  habe 
die  Scheibe  von  95  mm  Durchmesser  fast  schon  ein  halbes  Jahrhundert 
in  der  Sammlung  niedergelegt,  aber  immer  noch  keine  Gelegenheit  ge- 
fanden, sie  ganz  darzustellen,  nur  den  Kragen  mit  Ohren  bildete  ich 
(Jura  605  Tab.  75  Fig.  3)  davon  unter  dem  Namen  flan.  parabclis 
ab,  um  dadurch  an  die  parabolischen  Schnirkel  p  in  den  Huckenkanten 
zu  erinnern.  Vergleichen  wir  damit  die  kleinere  Scheibe  von  Nusplingen 
(Cephalop.  Tab.  12  Fig.  2),  so  findet  damit  eine  vollständige  typische 
Übereinstimmung  statt.  Die  Ohren  fallen  durch  ihre  Länge  sehr  auf, 
erbreitern  sich  vorn  etwas  löffelartig,  und  treten  daselbst  wohl  um  die 
Hälfte  näher,  als  am  TJrsprungsorte  im  Kragen.  Letzterer  erhebt  sich 
plötzlich  ringförmig  um  den  Lippensaum,  und  springt  besonders  auf 
dem  Rücken  in  der  Form  eines  Halbmondes  hoch  hinauf.  Der  Hals 
dahinter  schnürt  sich  plötzlich  ein,  um  mit  der  letzten  Hauptrippe  ein 
hervorspringendes  charakteristisches  Genick  zu  bilden.  Wenn  dieses 
sich  ganz  ausgebildet  hat,  kann  man  sicher  sein,  dass  das  Thier  voll- 
ständig ausgewachsen  war.  Wir  haben  darin  einen  Massstab  für  die 
Grösse,  welche  die  verschiedenen  Varietäten  erreichten.  Es  kommen 
zwar  am  Ende  der  Wohnkammer  noch  mehrere  ähnliche  Absätze  vor, 
aber  selten  über  einen  oder  zwei,  und  diese  sind  meist  weniger  mar- 
kirt,  wie  unser  Exemplar  darthut.  Die  Mündung  m  erscheint  bei  den 
ächten  Species  stets  auffallend  zusammengedrückt,  als  hätten  sie  durch 
Druck  von  den  Seiten  gelitten ,  die  parabolischen  Schnirkel  p  haben 
sich  aber  dennoch  in  ihrer  Lage  gut  erhalten.  Von  den  Seiten  gesehen 
erscheinen  die  Bippen  besonders  auf  den  Innern  Gewinden  mager,  man 
sieht  unter  der  Naht  öfter  nur  einfache  Gabeln  hervorbrechen,  die  sich 
dann  weiter  nach  aussen  in  eine  Menge  von  Zwischenrippen  auflösen, 
doch  darf  man  mit  dem  Zählen  nicht  so  spitzfindig  wie  die  alten  Samm- 
ler sein.  Vom  Bücken  r  betrachtet  erscheinen  die  Bippen  durch  die 
vielen  Spaltungen  sehr  gleich  gebaut,  blos  vorn  der  Kragen,  Hals  und 
Nacken,  sowie  eine  zweite  Unterbrechung  bald  dahinter  geben  sich  in 
ihrer  ganzen  Schärfe  kund.  Um  ein  Bild  der  Mannigfialtigkeit  zn  geben, 
setze  ich  gleich  neben  diesen  longScepa  einen 

polyplocus  breviceps  Fig.  2  aus  Weissem  Jura  y  von  Auen* 
dorf  (Ganslosen)  auf  der  Alp  südlich  Göppingen.  Diese  stattliche  Scheibe 
von  16  cm  macht  zwar  einen  vollem  Eindruck  als  die  längohrigen. 


Weisser  Jara  fi  Amm.  poljplocas  nnlliceps,  poljplocus  nndiceps.  945 

aber  die  zwei  EiDSchnürangen  am  Ende  der  Wohnkammer ,  and  die 
Spaltung  der  Hauptrippen,  die  sich  endlich  bis  auf  das  fünf-  bis  sechs- 
fache steigert,  weist  ihnen  doch  hier  ihre  naturlichste  Stelle  an.  Dabei 
fehlen  die  Ohren  nicht,  was  für  diese  Grösse  etwas  Ungewöhnliches 
ist,  nur  werden  sie  nicht  mehr  so  lang,  sie  bilden  blos  einen  hyper- 
bolischen Vorsprung.  Der  Kragen  am  Ende  ragt  noch  ziemlich  hoch 
hinauf.  Die  Bippen  sind  am  Anfange  der  Wohnkammer  dreizinkig, 
schauen  auch  unter  der  Naht  meist  dreigespalten  hervor,  und  treten 
dadurch  mit  triplicatus  Tab.  100  Fig.  8  in  enge  Beziehung,  nur  dass 
sie  die  Grösse  nicht  erreichen.  Die  Mündung  m  ist  am  Ende  der  Bohre 
auf  dem  Bücken  runder ,  am  An&nge  m^  wird  sie  dagegen  über  der 
Naht  im  Verhältniss  schon  breiter,  und  nähert  sich  dadurch  dem  äch- 
ten polyplocus.  Die  Wohnkammer  nimmt  über  f  des  letzten  Umganges 
ein.  Ich  habe  von  diesen  grössten  mit  kurzen  Ohren  eine  ganze  Beihe 
von  Abänderungen.  BM  Degenfeld  erscheinen  sie  auch  verdrückt,  wie 
die  vorigen  langohrigen,  dann  wird  es  unmöglich,  sie  scharf  zu  trennen. 
Übrigens  muss  auf  die  Ähnlichkeit  in  Form  und  Gestein  mit  dem 
grossen  Kopfstück  Tab.  94  Fig.  55  pag.  880  hingewiesen  werden,  wel- 
ches schon  zu  den  mittelgrossen  Planulaten  gehört.  Gross  ist  auch 
das  schöne,  aber  mit  hohem  Kragen  versehene  Mundstück  des 

polyplocus  nullicepa  Fig.  3  ebenfalls  von  Auendorf.  Man 
erkennt  an  diesem  seltenen  Stück,  sowohl  von  der  Seite  s  als  vom 
Bücken,  den  ausgezeichnetsten  Kragenplanulaten,  aber  das  Ohr  ist  gänz- 
lich verschwunden.  Es  kann  darüber  nicht  der  geringste  Zweifel  statt- 
finden, da  sich  der  Lippensaum  l  mit  ungewöhnlicher  Schärfe  vom  Ge- 
stein abhebt,  und  von  Verletzung  nirgends  die  Bede  ist.  Der  Kragen 
wird  durch  eine  kräftige  Bippe  markirt,  davor  springt  die  Bücken- 
gegend r  in  einer  breiten  Zunge  hervor,  die  durch  grobe  und  feine 
Bunzeln  sich  sehr  deutlich  auszeichnet.  Hinter  der  Bippe  erscheint  ein 
langer,  etwas  niedergedrückter  glatter  Hals,  dem  dann  der  vielgerippte 
cken  folgt.  Schade,  dass  von  diesem  herrlichen  Bruchstück  nicht 
mehr  vorhanden  ist,  doch  müssen  wir  noch  dankbar  sein,  dass  sich 
gerade  der  lehrreichste  Theil  so  vortrefflich  erhalten  bat.  Gerade 
solche  Kopfenden,  wodurch  die  Kragenplanulaten  sich  ganz  besonders 
auszeichnen,  fallen  uns  zuweilen  in  die  Hände,  ohne  dass  wir  von  dem 
übrigen  Theil  der  Scheibe  irgend  etwas  wüssten.    So  will  ich 

Fig.  4  nudiceps  nennen.    Leider  ist  das  schöne  Stück  von 
Unterkochen  auf  der  Bauchseite  unvollkommen,  aber  der  erhabene  Kra- 

QCSRSTEDT,  Dl«  Ammonit«n.    LUfg.  18.  19.  Mal  1888.  60 


946.  Weitser  Jura  y:  Amm.  polyplooit  nigieep«. 

gen  hebt  sich  am  Mundsaame  aas  dem  Gestein  wie  ein  langer  Parabel- 
arm  hervor,  dahinter  folgt  der  vertiefte  Hals,  dem  die  Erhöhung  des 
Nackens  folgt.  Die  ganze  Oberfläche  ist  nackt,  nirgends  findet  sich 
eine  Spar  weder  von  Rippang  noch  von  Ohr,  was  der  Beiname  bezeich- 
nen soll.  Diese  merkwürdige  Nacktheit  wird  besonders  darch  eine 
ochergelbe  Färbang  des  Steinkems  hervorgehoben,  welche  sich  scharf 
vom  graaen  Kalkgebirge  isolirt.  Verglichen  mit  nuUiceps  Fig.  3  er- 
scheint der  Wachs  der  Röhre  ganz  gleich,  aber  abgesehen  vom  Mangel 
der  Rippen  noch  etwas  grösser.    Anders  liegt  der  grosse 

Fig.  3  rugiceps  von  Salmendingen  südlich  Tübingen  da,  wo  ich 
ihn  aob  den  graalichen  Oammakalken  heraosgeschlagen  habe.  Es  ist 
eine  f&r  Ammoniten  nicht  ganz  ungewöhnliche  Lage,  die  uns  den  Rü- 
cken genau  in  seiner  Medianstellung  vor  Augen  führt,  Rucken  und 
Yorderlippe  sind  mit  flachen  rippenartigen  Runzeln  bedeckt,  die  durch 
einen  glatt  vertieften  Hals  getrennt  werden.  Die  Lippe  vor  dem  Halse 
gleicht  einem  schönen  Halbmonde  mit  drei  Runzeln,  vom  Rücken  der 
Schale  treten  acht  hervor.  Ohren  scheinen  auch  hier  nicht  vorhanden 
zu  sein.    Kehren  wir  nun  zu  den 

Oeohrten  Tab.  103  Fig.  6—14  zurück,  so  habe  ich  davon  eine 
ganze  Reihe  der  verschiedensten  Grössen  zusammengestellt,  die  der 
Hauptsache  nach  einem  Schichtensystem  angehörend  an  Steilw&nden 
in  der  Oberregion  von  Gamma  nicht  weit  unter  den  plumpen  Felsen 
von  Delta  ihre  Köpfe  hervorstrecken.  Da  schon  die  kleinsten  Schei- 
ben von  35  mm  Durchmesser  nicht  blos  die  vollständige  mit  Kalk 
gefüllte  Wohnkammer  zeigen,  sondern  auch  den  Kragen  mit  langen 
Ohren  ansetzen,  so  liefern  sie  ein  wichtiges  Criterium  für  das  Aus- 
gewachsensein, und  damit  den  sichern  Beweis,  dass  zu  einer  guten 
Species  Zwerge  und  Riesen  gehören.  Die  Dunstkammern  sind  bei  allen 
mit  weissem  Kalkspath  erfüllt,  daher  h&ufig  verdrückt,  und  aus  dem 
zähen  Gestein  nicht  herauszubringen. 

Fig.  6  von  Thieringen  südlich  vom  Lochenfels  bei  Balingen  er- 
reicht 12  cm,  und  gehört  unter  den  geehrten  schon  zu  den  grössten. 
Die  Mündung  m  der  Wohnkammer  ist  37  mm  hoch,  und  nur  22  mm 
breit,  verengt  sich  nach  oben  wenig,  und  bildet  daher  ein  gefälliges 
Oblongum.  Der  Kragen  k  ragt  über  den  Nacken  8  mm  empor,  stützt 
sich  auf  eine  kräftige  Endrippe  im  Mundsaume,  woran  sich  das  35  mm 
lange  Ohr  heftet,  und  sich  vorn  etwas  löffelfOrmig  ausbreitet.  Auf 
der  Bauchseite  treten  die  Krystalle  der  hohlen  Dunstkammern  hervor, 


Woisser  Jura  y:  Amm.  polyplocns.  947 

MTornack  man  die  Involubilitftt  der  Umgänge  ungefähr  beurtbeilen  kann, 
denn  wie  von  der  äussern  Schale  nichts  erhalten  ist,  so  sind  auch  die 
Scheidewände  innen  vom  Gebirge  aufgesogen.  Nur  die  Wohnkammer 
füllt  der  Kalkstein  gänzlich,  sie  reicht  genau  bis  zur  Spitze  des  Ohres, 
so  dass  die  Länge  derselben  etwa  30  cm  beträgt,  und  noch  reichlich 
3  cm  an  einem  ganzen  Umgange  fehlen.  Dieses  Maassverhältniss  zei- 
gen selbst  die  kleinsten  Individuen,  woraus  man  die  Einheit  der  Bil- 
dung beurtbeilen  kann.  Die  gebündelten  Rippen  haben  etwas  gelitten. 
Die  zweite  Einschnürung  e  hinter  dem  Kragen,  die  gewöhnlich  vor- 
kommt, scheint  ein  erster  Stillstand  im  Wachsthum  zu  sein,  die  Kragen- 
bildung konnte  aber  aus  irgend  einem  Grunde  nicht  recht  zu  Stande 
kommen,  erst  nach  nochmaliger  Verlängerung  der  Bohre  um  4  cm  trat 
vollständiger  Stillstand  ein,  und  der  Bewohner  war  nun  zu  völliger 
Reife  gekommen.  Es  wäre  ja  möglich,  dass  bei  solcher  Vorreife  des 
Thieres  Kragen  und  Ohren  noch  nicht  so  ausgebildet  gewesen  waren.  Die 

Bückenansicht  Fig.  7  vom  Halse  aus  hinter  dem  Kragen  gemessen 
misst  nur  11  cm,  also  einen  weniger  als  Fig.  6,  im  Übrigen  ist  sie 
ebenfalls  sehr  robust,  vielleicht  noch  robuster.  Hier  findet  sich  keine 
Spur  einer  Vorfurche,  und  doch  ist  das  Kopfende  auf  das  Vollkom- 
menste ausgebildet.  Nicht  blos  ist  der  glatte  Hals  stark  eingeschnürt, 
^ber  welchen  der  Kragen  vorn  13  mm  senkrecht  emporsteigt,  sondern 
auch  der  gerippte  Rucken  bildet  dahinter  einen  ausgezeichneten  Buckel, 
welcher  dem  Ende  eine  so  eigentümlich  krumme  Gestalt  gewährt,  als 
wäre  eine  kleine  Missbildung  da  vorgegangea  Die  Rippenbünde),  welche 
auf  der  Rückenlinie  in  gleichmässigen  Abständen  auftreten,  zeigen  von 
den  Seiten  gesehen  jene  Vl^edel  (Halbf&cher),  die  von  einer  langen  Haupt- 
rippe b  sich  ausbreitend  bis  zur  nächst  folgenden  immer  kürzer  wer- 
den, und  sich  bis  auf  die  Zahl  sieben  steigern  können,  wie  das  Sgheucu- 
ZER  schon  so  vortrefflich  abbildet.  An  den  Kragen  setzt  sich  dann 
das  3  cm  lange  Ohr.  Die  klar  daliegende  Wohnkammer  reicht  jedoch 
nicht  ganz  bis  zur  Ohrenspitze,  sondern  bleibt  noch  2  cm  davon  zurück. 
Ich*  danke  dieses  schöne  Stück  dem  Herrn  Notar  Elwert  in  Balingen, 
der  es  in  jener  Gegend  fand. 

Fig.  8  von  Salmendingen  fuhrt  uns  nun  schon  zu  den  mittelgrossen, 
die  vom  Halse  aus  gemessen  9  cm  Durchmesser  erreichen,  aber  rück- 
sichtlich der  Ohrenlänge,  Halseinschnürung,  Buckel  und  Wedel  das 
Maximum  der  eigenthümlichen  Ausbildung  erreichen.    Die  Wohakam- 

mer  reicht  hier  wieder  genau  bis  zur  Ohrenspitze.   Die  Wedel  bringen 

60  • 


948  WeisMr  Jan  f :  Amm.  poljplocas. 

es  schon  auf  dem  Anfange  des  letzten  Umganges  auf  fünf  bis  sieben 
Stränge;  die  Yorforche  c  ist  so  stark  ausgebildet  und  mit  einem  so 
hoben  Kragenwulste  versehen ,  dass  es  handgreiflich  wird ,  hier  muss 
ein  Stillstand  stattgefunden  haben,  während  die  beiden  andern  a  b  da«- 
vor  bedeutend  schwächer  werden,  und  weiter  hinein  nirgends  mehr  eine 
Andeutung  von  Einschnürung  angetroffen  wird.  Die  Dunstkammen» 
mit  weissen  Ealkspathkrystallen  sind  beim  Herausschlagen  gänzlich 
zerrissen.  Die  Mundhöhe  m  ist  3  cm  hoch  und  16  mm  breit,  was 
immer  schon  auf  eine  bedeutende  Compression  hindeutet,  man  muss 
das  bei  der  Beurtheilung  der  Spedes  sehr  in  die  Wagschale  legen» 
Weniger  kommt  es  darauf  an,  ob  parabolische  Schnirkel  in  den  Rücken'» 
kanten  sind,  denn  diese  treten  gewöhnlich  undeutlich  auf,  und  könnea 
leicht  übersehen  werden. 

Fig.  9  vom  Hömle,  jener  charakteristischen  Felsecke,  die  westlich 
Laufen  den  Bochrand  der  Eyach  schliesst,  wo  auf  ß  noch  charakteri- 
stisches y  auflagert,  gehört  bereits  zu  den  Scheiben  von  kaum  8  cm 
Durchmesser,  mit  niedriger  Mündung  von  24  mm  Höhe  und  12  mm 
Breite,  aber  der  Kragen  springt  noch  hoch  und  die  löffeiförmigen  Ohren 
25  mm  weit  hinaus.  Gerade  bei  solchen  niedermfindigen  stellen  sich 
oft  parabolische  Schnirkel  in  den  Buckenkanten  ein,  weshalb  ich  gera 
den  Zusatz  parabMs  mache,  ohne  darauf  grosses  Gewicht  zu  legeu^ 
Die  Wohnkammer  reicht  wieder  bis  zu  den  Ohrenspitzen,  die  Bip- 
pen erscheinen  auf  dem  AnfiBinge  derselben  grob,  und  nur  zwei-  bis 
dreimal  zerspalten,  was  sich  später  vermehrt.  Die  Zeichnungen  der 
Dunstkammern  liegen  meist  unter  zähem  Gestein  versteckt,  das  sich, 
nicht  entfernen  lässt.  Die  Scheiben  werden  nun  immer  kleiner,  und 
dabei  ein  wenig  anders,  aber  über  das  Ausgewachsensein  kommt  uns 
doch  kaum  Zweifel.    So  erreicht 

Fig.  10  kaum  7  cm,  Mündung  etwa  22  mm  hoch  und  16  mm> 
breit,  die  Ohren  fehlen  zwar  ganz,  und  von  dem  scharfen  Mundsaun» 
blieb  nur  die  letzte  Bippe,  aber  diese  bürgt  uns  dafür,  dass  das  Ohr,, 
wie  so  gewöhnlich,  blos  verloren  ging.  Hat  doch  Loriol  (1.  c.  6(v 
Tab.  10  Fig.  7—10)  von  seinem  Amm.  Lothari  aus  der  «Tenuilobaten- 
zone'',  der  vollständig  mit  unserm  polyplocus  übereinstimmt,  von  kei- 
nem einzigen  die  wichtigen  Ohren  gekannt.  Wie  verschieden  unsere^ 
Ansichten  über  Species  sind,  davon  kann  der  Leser  sich  am  besten 
überzeugen,  wenn  er  unsere  Tafel  mit  Amm.  Lothari  und  incondüus 
daselbst  vergleicht.    Dieser  unser  siebenzölliger  ^o^jfp^ocus  scheint  mit 


Weisser  Jura  y:  Amm.  polyplocns.  949 

Lothari  LoR.  10.8  vollstftodig  zu  stimmen,  wie  Loriol  nun  aber  dazu 
kommt,  ihn  mit  Lothari  Oppel  67. 6  zu  vergleichen,  verstehe  ich  nicht, 
da  der  alte  BEiNECKE'sche  Name  mindestens  ebenso  nahe  lag.  Die 
Bippenbildung  ist  bei  unsern  viel  markirter,  die  5— 6  streifigen  Wedel 
treten  plastischer  hervor,  und  namentlich  erscheint  auch  die  Yorfurche 
stark  ausgeprägt.  Er  vervollständigt  die  Beihe  der  Polyploci  derart, 
dass  es  hiesse  den  Zusammenhang  zerreissen,  wollte  man  dies  Glied 
aus  der  Kette  unnatürlich  herausnehmen.  Ein  vergleichender  Blick  auf 

Fig.  11  ebenfalls  von  7  cm,  aber  bei  etwa  22  mm  Höhe  und 
16  mm  Breite  in  der  Bohre,  zeigt,  dass  er  einer  mehr  hochmündi- 
gen Varietät  zusteuert,  die  jedoch  von  polyplocus  Beinecke  13  sich 
kaum  unterscheidet.  Die  zwei  halsartigen  Einschnürungen  am  Ende 
zeigen,  dass  wir  einen  Eragenplanulaten  vor  uns  haben,  dem  wegen 
der  angedeuteten  Länge  der  Wohnkammer  an  der  Bührenlänge  wenig 
mehr  fehlt.  Es  sind  wohl  Minima  von  Unterschieden  da,  doch  kann 
man  diese  nicht  alle  durch  Namen  festhalten.  Nur  wenn  man  sie 
Extremen 

Fig.  12  aus  dem  Weissen  y  von  Salmendingen  gegenüberstellt, 
dann  meint  man  eine  sehr  verschiedene  Species,  die  sich  durch  beson- 
dere Niedermündigkeit  der  Bohre  auszeichnet,  vor  sich  zu  haben,  aber 
genauer  analysirt  wird  es  doch  nicht  mehr  als  eine  nieder  mündige 
Varietät  von  etwa  6  cm  Scheibendurchmesser,  und  18  mm  Höhe  bei 
14  mm  Breite  hinter  dem  Halse,  der  seitlich  glatt  im  Nacken  jedoch 
drei  markirte  Bippen  trägt.  Die  Bippen  sind  zwar  meist  nur  zwei- 
bis  dreispaltig,  bilden  jedoch  am  Ende  Büschel  von  vier,  und  zuletzt 
schliesst  das  Ganze  mit  einem  hohen  Kragen  und  langen  Ohren,  bis 
zu  deren  Spitze  die  Wohnkammer  reicht,  dabei  ist  auch  schon  eine 
ansehnliche  Vorfurche  vorhanden.  Nur  die  mit  Kalkstein  gefällte  Wohn- 
kammer erhielt  sich,  die  innern  hohlen  Dunstkammern  sind  vollständig 
zertrümmert,  weshalb  der  Best  nur  einen  einfachen  Bing  darstellt. 

Fig.  13  von  dort  führt  uns  schon  zu  den  kleinsten,  denn  das 
Scheibchen  vom  niedergeduckten  Nacken  gemessen  erreicht  nur  4  cm 
im  Durchmesser  bei  16  mm  Seitenhöhe  und  14  mm  Mundbreite,  der 
Hals  und  Nacken  mit  hohem  Kragen  und  langen  Ohren  behalten  den 
Charakter  eines  ächten  Kragenplanulaten  noch  bei,  wie  wir  es  bei  den 
ächten  grössern  Bacen  nicht  ausgesprochener  finden  können.  Dabei  ist 
auch  die  Vorfurche  mit  dickem  Wulste  auf  das  Beste  entwickelt,  so 
dass  die  Bfickenansicht  r  noch  einen  charakteristischen  Anblick  ge- 


950  Weisser  Jvra  r '  Amm.  planalAtits  nodosns. 

wfthrt.  Leider  sind  aueh  hier  die  innern  Windoogeii  stets  mit  Kalk- 
spath  erffillt,  nnd  daher  nar  mangelhaft  za  verfolgen,  aber  die  wohl- 
erhaltene Wohnkammer  bildet  darnm  einen  fast  gänzlieh  geschlossenen 
Bing.    Kleiner  als 

Fig.  1 4  von  Salmendingen,  die  kanm  35  mm  Durchmesser  erreicht, 
findet  man  sie  nicht,  46nnoch  haben  anch  diese  bis  zn  den  Ohren  alle 
wesentlichen  Kennzeichen  eines  Kragenplannlaten.  Wer  znm  ersten 
Male  diese  kleinen  Scheiben  mit  den  vier-  bis  fnnfTach  grossem  ver- 
gleicht, von  den  nngeohrten  Biesenformen  gar  nicht  zn  sprechen,  der 
muss  bekennen,  dass  an  ein  nnd  dentiselben  Fundorte  Zwerge  mit  Bie- 
sen sich  mischen,  was  die  scharfe  Bestimmung  der  Species  natürlich 
sehp  erschweren  muss.  Bei  manchen,  Fig.  15  von  Salmendingen,  er- 
scheint der  Hals  so  verzerrt,  dass  man  es  für  eine  Krankheit  ansehen 
könnte,  aber  die  Obren  und  der  hohe  Kragen  h  fehlen  nicht 

Ich  habe  auf  dieser  Tafel  nur  Exemplare  mit  erhaltenem  Kopfende 
ausgewählt;  wenn  nun  vollends  dieses  fehlt,  so  ist  der  Unsicherheit 
Thor  und  Thür  geöffnet.  Schon  Zieten  (Verst.  Württ.  Tab.  8  Fig.  7. 8) 
hat  solch  unvollständige  Exemplare  zu  bestimmen  gesucht,  und  als 
plantdatus  anus  Scblotheih  (Petrefactenk.  pag.  60)  bezeichnet  „mit 
nnregelmässiger  etwas  mehr  runzeiförmiger  Streiffung'^,  die  ihn  an  die 
Gesichtsrunzeln  alter  Weiber  erinnerte.  Wer  wagte  aber  darauf  Spe- 
cies zu  basiren.  Man  kann  solche  unbestimmten  Dinge  nur  nach  dem 
allgemeinen  Eindruck  classificiren.  Aber  die  ZiETSN'schen  Abbildungen 
alle  wieder  ausfindig  zu  machen,  wird  selbst  für  einen  schwäbischen 
Sammler  schwer.  Doch  kommen  trotzdem  wieder  einzelne  Erfunde  vor, 
die  bis  in  alle  Einzelheiten  mit  einander  fibereinstimmen,  namentlich 
wenn  sie  dem  gleichen  Lager  angehören.    Ich  erinnere  hier  nur  an 

Planulatus  nodosus  Tab.  104  Fig.  1,  den  Zietbk  (1.  c 
Tab.  8  Fig.  4)  sehr  getreu  von  Geislingen  abbildete.  Er  wählte  den 
Namen  pag.  942  von  Schlotheim,  den  man  zwar  nicht  in  solcher 
Schärfe  auslegen  kann,  allein  da  es  von  ihm  heisst,  «seine  erhabenen 
Bippen  endigen  sich  nach  dem  Innern  der  Windungen  zu,  in  mehr  oder 
weniger  erhabene,  jedoch  immer  nur  flach  abgerundete  Knoten",  so 
mag  man  die  Bestimmung  annehmen.  Vielleicht  sah  er  auch  die  para- 
bolischen Schnirkel  in  den  BQckenkanten  pag.  942.  Unser  Exemplar 
stammt  von  Wasseralfingen,  und  ist  wie  das  ZiETBN^sche  aus  dem  ge- 
sunden Betagestein  herausgeschlagen,  daher  zersplitterte  der  Mnndrand, 
aber  die  scharf  und  schmal  hervortretenden  Haupt-  mit  den  zahlreichen 


Weisser  Jura  f :  Cerisphinetes  geron,  Amm.  planulatus  comprimatos.        951 

kurzes  ZwiBchenrippen  stimmen  ganz  Torzüglich.  Die  Wohnkammer 
nimmt  an  anserm  etwas  grössern  Exemplar  den  ganzen  letzten  Umgang 
ein.  Die  kurzen  Zwischenrippen  treten  auf  den  innern  Windungen  unter 
der  Naht  gar  nicht  hervor,  man  sieht  nur  die  langen  Hauptrippen 
parallel  neben  einander  fortlaufen,  Streifen,  die  zuletzt  auf  den  inner- 
sten Umgängen  sehr  fein  werden.  Der  Umriss  der  Mündung  m  bildet 
ein  wenig  zusammengedrücktes  Oval.  Ich  habe  schon  oben  pag.  944 
einen  etwas  gr^yssem  pdypl.  breviceps  Tab.  103  Fig.  2  abgebildet,  an 
diesen  würde  er  sich  anschliessen,  ohne  ihn  genau  zu  erreichen. 

Doch  ich  müsste  weit  ausholen,  wollte  ich  hier  das  Heer  der  Ähn- 
lichkeiten anreihen,  mit  Namen  ist  das  nicht  zu  erschöpfen,  dabei 
wird  das  Wiedererkennen  immer  schwieriger,  je  mehr  wir  uns  in  die 
Zersplitterung  einlassen.  Ich  will  daher  nur  einige  schlagende  Namen 
herausgreifen,  und  beginne  mit 

Perisphinctes  geron  Tab. -104  Fig.  2  Zittel  (Palaeontogr. 
Suppl.  Tithonb.  112  Tab.  11  Fig.  3)  von  Salmendingen,  der  in  einem 
homogenen  Kalksteine  liegt,  welcher  wahrscheinlich  noch  ^um  ß  gehört. 
Die  Ähnlichkeit  mit  jenen  Formen  aus  den  italienischen  Diphyenkalken 
ist  allerdings  eine  grosse.  Die  einfach  gespaltenen  Bippen,  zwischen 
welche  sich  hin  und  wieder  eine  dreizinkige  mischt,  haben  etwas  sehr 
Cbarakteristisches  und  leicht  wieder  Erkennbares.  Die  langen  Bippen- 
stiele folgen  sehr  gleichmftssig  auf  einander,  was  schon  Catullo  auf 
den  bezeichnendem  Namen  cantiguus  geführt  hat,  was  dabei  der  Name 
nyeQav  der  Alte"  bedeuten  soll,  sieht  man  nicht  ein;  er  weist  auf 
senex  Opp.  hin.  An  unserm  vortreiTlich  erhaltenen  Exemplar  von  15  cm 
Durchmesser  hat  sich  ohne  irgend  welche  Einschnürungen  am  Mund- 
saume ein  langes  parabolisches  Ohr  erhalten,  was  bei  dem  tithonischen 
nicht  angegeben  wird.    Ich  stelle  diesem  eine  ganz  gleiche  Scheibe 

Fig.  3  von  der  Heusteige  bei  Eningen  gegenüber,  welche  wahr- 
scheinlich dort  in  den  untersten  Lagen  des  Weissen  Jura  gefunden 
wurde,  wie  die  aschgraue  Farbe  und  die  starke  Verdrückung  des  Cen- 
trum zu  beweisen  scheint  Auch  hier  hat  sich  der  Lippensaum  vor- 
trefflich erhalten,  aber  es  fehlt  jede  Spur  von  Ohr,  die  Mundlinie 
schneidet  vielmehr  gerade  ab.  Der  Unterschied  m  i  t  und  o  h  n  e  ist  zwar 
ein  scharfer,  und  doch  wagt  man  darauf  keine  sichere  Species  zu  grün- 
den. Schlotheim  pag.  870  und  nach  ihm  Zieten  begriffen  solche  ver- 
drückten Dinge  unter  dem  gemeinsamen  Namen 

Planulatus  comprimatus,    Zieten  (Verst.  Württ.  Tab.  8 


952  Weisser  Jura  y:  Amm.  plaaulatas  comprimatos. 

Fig.  5.  6)  hat  dazu  gebündelte  polyplocus  (1.  c.  Fig.  5)  und  grobrippige 
planula  (1.  c.  Fig.  6)  gestellt  Der  alte  Oberamtsarzt  Hartmann  sam- 
melte sie  besonders  bei  Donzdorf,  wo  sie  häufig  dünne  Scherben  bilden, 
und  die  reinen  Steinkerne  nicht  erst,  wie  Optdinus  Tab.  55  Fig.  9,  eines 
fremden  Überzugs  bedürfen,  um  haltbar  zu  bleiben.  Wir  können  sie 
zwar  überall  finden,  besonders  da,  wo  zwischen  festen  Kalkb&nken  feine 
Thonplatten  kleben.  Ich  habe  oben  pag.  822  schon  den  Namen  in  der 
untersten  Region  von  Alpha  erwähnt,  wo  man  sie  zuweilen  bandgross 
findet,  aber  nicht  dicker  als  ein  massiger  Pappendeckel.  Viele  haben 
gedrängte,  meist  langstielige  Gabeln  Tab.  104  Fig.  4,  die  etwas  an 
die  von  geron  erinnern,  unser  Stück  ist  kohlschwarz,  und  klebte  zwi- 
schen den  lichten  Betaplatten  vom  Grat  bei  Laufen,  wo  sie  zusammen 
mit  den  dortigen  dunkeln  Bimammaten  pag.  882  gefunden  werden.  Trotz 
ihrer  starken  Yerdrückung  erscheinen  sie  doch  nirgends  zerbrochen, 
sondern  sind  in  allen  Punkten  so  vollkommen  erhalten,  dass  man  es 
den  alten  Sammlern  kaum  verargen  kann,  wenn  sie  den  Zustand  für 
Natur  hielten.  Bei  Donzdorf  Fig.  5  liegen  die  klingenden  Scherben 
im  Gamma,  ich  wählte  davon  einen  kleinen  ans,  der  durch  seine  viel- 
gespaltenen Bippen  auf  das  Engste  dem  dortigen  pclyploeus  sich  an- 
schliesst.  Wie  stark  er  comprimirt  ist,  zeigt  die  Bückenansicht.  Von 
Loben  wird  freilich  in  den  bleichen  Kalken  wenig  wahrgenommen,  aber 
die  Schärfe  der  Spurlinie  scheint  doch  zu  beweisen,  dass  sie  mit  voll- 
ständiger Wohnkammer  begraben  wurden.  Liegen  solche  Sachen  nun 
ganz  unverdrückt  im  Gestein,  wie  Fig.  6  vom  Dobel,  ein  Thalweg,  der 
östlich  vom  Grat  sich  auf  die  Alp  zieht,  so  nehmen  die  Scheiben  ein 
ganz  anderes  Ansehen  an.  Es  ist  an  diesem  Stück  merkwürdig,  wie 
scharf  der  scheinbare  Mundsaum  im  homogenen  Betagestein  absetzt, 
und  doch  kann  es  nur  eine  Bruchfläche  sein,  da  die  Loben  von  aus- 
gezeichnetem Planulatencharakter  bis  ans  Ende  reichen,  wir  folglich 
nur  einen  Centralkern  einer  grössern  Scheibe  vor  uns  haben.  Wären 
die  Bippen  dicker,  so  würde  ich  ihn  unbedingt  mit  triplicatus  Tab.  100 
Fig.  8  aus  dem  gleichen  Lager  identificiren.  So  aber  sucht  man  lieber 
die  schönen  Formen  bei  fremdländischen  Namen  unterzubringen.  Das 
Innere  gleicht  einem  feinrippigen  convduttis  ohne  Einschnürungen,  Mün- 
dung m  eiförmig.  Schade,  dass  man  gerade  bei  den  gefälligsten  der 
Planulaten  in  so  schwankender  Unsicherheit  bleibt. 

Bei  S  t  r  a  m  b  e  r  g  in  den  weissen  körnigen  Jurakalken  werden  ge- 
rade solche  langstielige  Gabelrippen  am  häufigsten  gefunden.    Schon 


Weisser  Jura  if\  Amm.  triplex.    Deprimateo.  953 

Oppel  (Zeitschr.  d.  g.  Qes.  1865.  XVII.  556)  beschrieb  sie  unter  dem 
neuen  Namen  %enex.  Zittel  (Stramberger  Seh.  113  Tab.  23)  widmet 
ihm  eine  ganze  Üafel,  woran  die  Wohnkammer  eines  grossen  von  20  cm 
Durchmesser  förmlich  glatt  wird ,  während  auf  den  innern  Umgängen 
die  gedrängten  Bippen  in  ihrer  ganzen  Schärfe  hervortreten.  Auf  dem 
Bücken  werden  bei  den  kleinern  Scheiben  die  ausgezeichneten  Bunzeln 
zwar  öfter  unterbrochen,  Oppel  legt  aber  darauf  kein  Gewicht.  Unter 
den  zahllosen  nicht  mit  Namen  zu  bewältigenden  Abänderungen  herrscht 
besonders  der  schon  erwähnte  Amm.  transitorius  pag.  936;  die  Bruch- 
stücke, welche  unter  andern  Pictet  (M^Ianges  palfont.  1868 1.  4  pag.  245 
Tab.  38  Fig.  6)  aus  dem  „calcaire  lithographique  d'Aizy"  davon  gibt, 
stimmen  ausserordentlich  mit  unsern  schwäbischen,  ihnen  fehlt  die 
Bückenfurche  durchaus. 

Niedermündig  und  folglich  stark  evolut  pflegen  die  gewöhn- 
lich innen  schlecht  erhaltenen  Exemplare  zu  sein,  in  deren  Bücken- 
kanten sich  jene  parabolischen  Schnirkel  ausbilden,  auf  die  ich  schon 
bei  den  verkiesten  Convoluten  Tab.  81  Fig.  14  im  Braunen  Jura 
aufmerksam  machte,  und  die  auch  bei  Planulaten  im  Weissen  Jura 
häufig  wiederkehren.  Finden  wir  sie  auch  nicht  bei  allen  Kragen- 
planulaten,  so  doch  bei  manchen  recht  ausgezeichnet.  Und  doch  schei- 
nen sie  ihr  mehr  oder  weniger  deutliches  Auftreten  einer  Missbildung 
zu  danken.  So  hat  die  flach  gebildete  Scheibe  Fig.  7  von  etwa  8  cm 
Durchmesser  bei  Auendorf  auf  der  Boller  Alp  keine  Spur  davon.  Die 
Bippen  treten  ungewöhnlich  stark  auf,  und  erscheinen  fast  alle  drei- 
zinkig (triplex)  bei  niedrigster  Mündung  m.  Dagegen  findet  in  Fig.  8 
vom  Bosler  die  parabolische  Schnirkelbildung  sich  im  höchsten  Grade 
vollkommen,  die  auf  den  Seiten  in  den  Bückenkanten  je  in  kurzer  Pa- 
rabel erscheint,  deren  innere  Schnirkel  in  der  Medianebene  durch  einen 
Schwibbogen  über  drei  Bippen  hinweg  deutlich  verbunden  werden.  Wenn 
die  Parabeln  sich  etwas  verdicken,  so  kann  man  sie  leicht  für  Knoten 
nehmen,  und  an  die  ScHLOTHEiM^sche  Benennung  Planulatus  nodosus 
erinnert  werden,  dem  jedoch  die  Beschreibung  auf  das  Bestimmteste 
widerspricht,  welche  die  Knotung  in  den  Anfang  der  Hauptrippen  über 
die  Naht  verlegt.  Freilich  gibt  es  auch  bei  den  Kragenplauulaten 
Abänderungen,  die  zu  der  Auslegung  nodosus  Anlass  geben  könnten. 
Den  Gomprimaten  könnte  man  füglich 

Deprimaten  Tab.  104  Fig.  9  vom  Orat  bei  Laufen  gegenüber- 
stellen, welche  die  frühem  Sammler  zu  allerlei  Missdeutungen  und 


954  Weisser  Jura  f :  Kranke  Formen. 

SchöpfriDgen  neuer  Geschlechter  geführt  haben.  Gute  Exemplare  ge- 
hören gerade  nicht  zu  den  gewöhnlichen«  und  wir  nehmen  daran  gern 
ein  gewisses  Interesse,  da  der  Vorgang  der  Verdrückung  immer  noch 
einige  Sonderbarkeiten  zeigt  Unser  kleines  Exemplar  nehme  ich  für 
eine  Abänderung  des  triplicatus  pag.  924,  mit  dem  er  auch  zusammen* 
lagert:  das  gerade  gestreckte  Ende  ist  rundlich  gefüllt,  und  gehört 
schon  zur  Wohnkammer;  am  meisten  gequetscht  sind  die  Dunstkam- 
mern, wie  das  Profil  p  zeigt,  sie  sind  eckig  geworden,  ohne  dass  man 
irgendwo  einen  deutlichen  Knick  sähe.  Sie  lagen  in  einem  thonigen, 
jetzt  zwar  verhärteten  Mergel,  der  aber  früher  sehr  nachgiebig  sein 
musste.  Es  kommen  übrigens  an  andern  Orten  in  den  härtesten  Beta- 
kalken ähnlich  verzerrte  Bilder  vor.  Einen  festen  Namen  dafür  aus- 
findig zu  machen,  ist  zwar  nicht  wohl  möglich,  doch  will  ich  in  die- 
sem Falle  auf  Ämm.  Tiziani  Loktol  (Tenuilobatuszone  1877  pag.  5& 
Tab.  8  Fig.  2)  vom  Banden  aufmerksam  machen,  dessen  Dunstkammern 
in  ähnlicher  Weise  verdrückt  sind.  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  246)  fahrte 
diesen  nichtssagenden  Namen  für  meinen  Ämm.  biplex  ß  (Gephal.  Tab.  12 
Fig.  6)  ein,  der  am  Heuberge  bei  Nusplingen  etwa  im  gleichen  Lager 
vorkommt.  Wenn  daran  nun  aber  eine  förmliche  Synonymik  geknüpft 
ist,  so  heisst  das  nicht  den  Knoten  lösen,  sondern  durchhauen.  Da- 
durch wird  die  Sache  immer  verwifrter,  man  meint  festgestellt  zu 
haben,  was  sich  der  Natur  der  Sache  nach,  namentlich  ohne  Originale^ 
gar  nicht  ermitteln  lässt.  Wir  sind  bei  derartigen  Flanulaten  nun 
mal  in  der  schwierigen  Lage,  nicht  alle  solche  Zwischenformen  wie 
andere  gute  Species  scharf  hinstellen  zu  können;  sie  müssen  in  ihrer 
Ent Wickelung  aufgefasst  werden,  ein  Name  an  unrichtiger  Stelle  schadet 
sogar,  statt  zu  nutzen,  zumal  wenn  er  nicht  einmal  von  einer  bestimm- 
ten Abbildung  gestützt  wird. 

Die  Krankheit  Tab.  104  Fig.  10—12  zeigt  übrigens,  wie  leicht 
und  vollständig  die  Rippenzeichnungen  verändert  werden  konnten ,  so 
dass  man  von  der  wahren  Species  keine  Ahnung  haben  würde,  wenn 
nicht  ihre  Gesellschafter  sie  verriethen.  So  gleicht  die  Scheibe  von 
12  cm  Durchmesser  Fig.  10  durch  die  Gleichmässigkeit  ihrer  gedräng- 
ten Gabelrippen  einem  Amm.  smex  (geron),  aber  plötzlich  stellt  sich 
auf  der  Mitte  der  Seiten  eine  Centimeter  breite  völlig  glatte  Stelle  ein, 
welche  die  Bippenstiele  von  den  Gabeln  trennt.  Die  Stiele  unter  der 
Glätte  verändern  sich  nur  wenig,  dagegen  werden  die  Spaltrippen  dar- 
über plötzlich  gedrängter,  ihr  Zusammenhang  mit  den  Hauptrippen 


Weisser  Jura  f :  Amm.  semiplex.  955 

geht  gänzlich  verloren.  Erst  mit  der  Einschnürung  e  sucht  sich  der 
gewöhnliche  Bippenverlanf  wieder  einzustellen.  Fig.  1 1 ,  dem  Herrn 
Verleger  Koch  gehörig,  wurde  am  Grat  im  dortigen  Betakalk  gesam- 
melt: die  linke  Seite  der  Scheibe  l  ist  noch  ein  unveränderter  pdy^ 
gyratus,  zwischen  denen  er  lag;  die  rechte  r  wurde  dagegen  in  der 
Wohnkammer  durch  ein  schmales  etwas  wulstiges  Band  b  entstellt^ 
das  Band  geht  so  durch  den  Gabelanfang  der  Bippen,  dass  der  Gabel- 
punkt noch  darunter  erkennbar  bleibt,  die  Rippen  ziehen  sich  auf  bei- 
den Seiten  des  Bandes,  wie  das  bei  Krankheiten  gewöhnlich  ist,  nach 
hinten,  aber  nur  auf  der  Wohnkammer,  die  Dunstkammern  zeigen  noch 
keine  Spur  von  der  Krankheit.  Charakteristisch  gezeichnet  ist  auch 
die  Bückengegend  k:  oben  an  der  gesunden  Seite  reichen  die  Gabel- 
punkte weit  hinauf,  so  dass  sie  im  Profil  noch  in  die  Augen  fallen; 
unten  dagegen  verschwinden  sie  erst  unter  dem  Seitenbande,  so  dass 
die  Bippenzeichnung  im  Bücken  unsymmetrisch  wird.  Schade,  dass 
dem  ausgezeichneten  Exemplare  die  Ohren  fehlen,  die  Krankheit  würde 
auf  sie  ebenfalls  ihren  Einfluss  ausgeübt  haben.  Am  entstelltesten  er- 
scheint jedoch  die  Scheibe  von  12  cm  Durchmesser  Fig.  12,  welche 
mir  Herr  Prof.  Fraas  von  derselben  Fundstelle  am  Grat  anvertraute. 
Die  ziemlich  gut  erhaltene  Scheibe  liegt  in  einem  lichten  Betakalke, 
der  sich  auf  der  Unterseite  schlecht  absplittert.  Die  Qabelpunkte  der 
Bippen  fallen  hier  genali  auf  die  Mitte  des  Bückens  ä;,  auf  der  Gegen- 
seite r  dagegen  in  die  Naht,  da  sich  das  glatte  Seitenband  b  derselben 
unmittelbar  anschliesst,  die  Oberseite  r  zählt  daher  mehr  als  doppelt 
soviel  Bippen  als  die  untere  l.  Wer  blos  die  Zahl  und  Spaltung  der 
Bippen  in  Betracht  ziehen  wollte,  könnte  die  eigenthümlich  gebaute 
Scheibe  passend  semiplex  nennen.  Das  Verständniss  wird  uns  jedoch 
durch  eine  Vergleichung  mit  Fig.  11  von  derselben  Fundstelle ,  denn 
denken  wir  uns  hier  das  Band  b  in  die  Naht  gerückt,  so  gelangen  wir 
zu  unserm  Bilde.  So  sprechen  sich  selbst  in  den  Krankheiten  gewisse 
Begeln  aus,  und  trotz  des  so  gänzlich  verschiedenen  Ansehens  erkennen 
wir  doch,  dass  sie  ihren  Ursprung  von  polygyratus  nehmen,  zwischen 
welchen  sie  lagern.  Man  sieht  nun  bald  ein ,  warum  auf  der  ganzen 
Unterseite  l  alle  Bippen  gleichmässig  dicker  und  ungespalten  dastehen, 
als  hätten  wir  es  mit  einem  senex  zu  thnn,  während  oben  r  alle  Bip- 
pen viel  zahlreicher  und  folglich  feiner  über  die  ganze  Breite  der  Seiten 
verlaufen.  Doch  biegen  sie  sich  in  der  Naht  über  dem  glatten  Band 
alle  nach  hinten ,   um  die  bekannten  Winkel  zu  bilden,  deren  Gegen- 


956  Weisser  Jura  7:  Aram.  lictor. 

Schenkel  unter  dem  Bande  anf  der  Bauchseite  sich  in  der  Naht  ver- 
stecken müssten.  Bier  trifft  die  Krankheit  nicht  blos  die  Wohnkam- 
mer,  sondern  das  Nahtband  begleitet  von  den  feinern  Bippen  sieht 
sich  auch  über  die  Dunstkammer  weit  nach  innen  fort.  Wenn  auch 
der  Verlauf  der  Loben  sich  nicht  sieher  verrolgen  Iflsst,  so  sieht  man 
doch  an  dem  scharf  endigenden  Mundsauroe  mit  einem  Wulste  dahinter, 
dass  der  Scheibe  nichts  fehlt.  Ein  Yorwnlst  7  cm  dahinter,  wie  er 
bei  polygyratu9  gewöhnlich  gefunden  wird,  spricht  auch  hier  für  die 
Species.  Dagegen  ist  von  einem  Ohr  am  Mundsaume  nicht  die  Spur 
angedeutet,  es  scheint  in  der  That  nicht  da  gewesen  zu  sein. 

Ammonltes  lictor. 

Tab.  105. 

Ich  greife  diesen  bezeichnenden  Nameu  von  Fontannes  heraus,  der 
zu  der  vortrefTIichen  Abbildung  von  Lobiol  (Badener  Schichten  pag.  64 
Tab.  9)  vom  Lagern  gut  passt.  Von  21  cm  Durchmesser  gehört  er 
schon  zu  den  mittelgrossen,  welche  sich  unmittelbar  den  Biesenplanu- 
laten  pag.  934  anschliessen ,  vielleicht  sogar  mit  ihren  innern  Win- 
dungen darein  übergehen.  Aber  in  Normalexemplaren  zerschlagen  sich 
die  Hauptrippen  auf  dem  Bücken  noch  im  Alter  in  eine  unbestimmte 
Menge  von  Zwischenrippen,  die  sich  mit  den  Buthenbündeln  (fasoes) 
der  römischen  Lictoren  wohl  vergleichen  lassen.  Loriol  hat  Becht, 
wenn  er  den  pdyplocus  Neumayr  pag.  942  aus  Siebenbürgen  dazu  stellt, 
wovon  dessen  Amm.  metamarphus  jedenfalls  nur  unwesentlich  abweicht, 
auch  fasciferus  nur  ein  wenig  hochmündig  wird.  Allen  sieht  man 
schon  am  ganzen  Wesen  an,  dass  sie  ausgewachsen  das  gewöhnliche 
Grössenmaass  übersteigen.  Wenn  man  nach  der  Ansicht  Loriol's  darauf 
den  ORBiGNY*schen  Namen  subfascictdaris  übertragen  wollte,  so  wftre 
das  nicht  weniger  verkehrt,  denn  derselbe  gehört  zum  ächten  poly- 
plocus,  welcher  sich  durchaus  in  kleinern  Maassen  bewegt.  Hatte 
Loriol  nur  ein  einziges  Exemplar,  so  könnte  ich  eine  ganze  Beihe  da- 
von aufstellen,  die  ausgewachsen  im  Durchschnitt  einen  Durchmesser 
von  20—22  cm  erreichen.  Da  jedoch  die  Bippen  und  Mundhöhen  ausser- 
ordentlich variiren,  so  kann  man,  ohne  ganze  Mengen  der  Beihe  nach 
aufzuführen,  zu  keinem  rechten  System  darin  kommen.  Je  mehr  man 
sich  damit  beschäftigt,  desto  gründlicher  sieht  man  ein,  dass  die  so- 
genannten Species  alle  Grenzen  der  Gleichheit  durchbrechen.  Es  thäte 
fast  noth,  dass  man  jedes  Individuum  abbildete,  und  dazu  fehlt  nicht 


Weisser  Jura  yi  Arom.  lictor  evolotus.  957 

blos  der  Baum,  sondern  auch  die  Energie  des  Geistes,  der  in  der  Viel- 
heit zu  keiner  Buhe  kommen  kann.  Das  führt  zu  der  Nothwendigkeit, 
blos  einiges  Markirte  herauszugreifen,  und  die  Zwischenstufen  den  inter- 
polirenden  Gedanken  zu  überlassen. 

Fig.  1  von  Geislingen,  die  ganz  vollständig  24  cm  Durchmesser 
erreicht,  gehört  zu  den  engnabeligen  Normal bildern,  welche  sich  der 
Schweizer  Form  ziemlich  genau  anschliessen,  nur  dass  bei  unseren 
schwäbischen  die  Bippenbündel  sich  etwas  zahlreicher  zerschlagen.  Die 
Hauptrippen  werden  verhältnissmässig  niemals  so  dick  als  bei  den 
eigentlichen  Biesenplanulaten,  was  uns  leicht  vor  Verwechselung  schätzt, 
nur  am  Ende  der  Wohnkammer  verwischen  sich  die  Bippenbündel  auf 
dem  Bücken  etwas,  wfthrend  die  Hauptrippen  auf  den  Seiten  etwas  stär- 
ker hervortreten.  Die  Bippen  im  Nabel,  welche  freilich  meist  schwer 
zu  entblössen  sind,  halten  eine  Mitte  zwischen  grandi-  und  gigantoplex. 
Mögen  auch  die  Loben  in  ihren  einzelnen  Zacken  meist  undeutlich  ver- 
folgbar sein,  so  sind  es  doch  die  der  ausgezeichnetsten  Planulaten.  Die 
vollständige  Wohnkammer  nimmt  wenigstens  |  des  ganzen  letzten  Um- 
ganges ein.  Die  7  cm  hohe  Mündung  m  von  massiger  Involubilität 
nimmt  namentlich  auf  dem  Bücken  einen  gefälligen  eiförmigen  Umrisa 
an.    Vergleichen  wir  dieses  Bild  mit  dem  darunter  stehenden 

Fig.  2  aus  dem  Betakalk  von  Wasseralfingen ,  so  erkennen  wir 
mit  einem  Blick  den  weitern  flachern  Nabel,  und  der  niedrigere  Mund 
bedingt  eine  bedeutend  evolutere  Form.  Der  letzte  Umgang  ist,  so 
weit  die  Wohnkammer  reicht,  von  Schlammkalk  gefüllt,  aber  sobald 
die  Scheidewände  eintreten,  werden  die  Gewinde  sichtlich  verdrückt^ 
doch  bleiben  die  Bippen  deutlich,  und  lassen  wohl  10  volle  Umgänge 
zählen.  Deshalb  ist  ein  Name  lictor  evolutus  für  die  Varietät  nicht 
unpassend.  Die  vier  äussern  davon  liegen  mit  ihrer  Aussenfläche  voll- 
ständig da,  von  dem  fünften  nach  innen  zeigen  sich  nur  die  Abdrücke, 
welche  in  einem  flachen  Kegel  bis  zum  undeutlichen  An&ngspunkte 
(x  vergrössert)  mit  der  Lupe  verfolgt  werden  können.  Man  meint,  es 
sei  der  Nabelabdruck  von  einer  zweiten  Scheibe,  die  auf  der  grossen 
gelegen  hatte.  Bei  genauester  Untersuchung  erkennt  man  jedoch  bald, 
dasB  hier  kein  zweites  Individuum  eingreift,  sondern  dass  sämmtliche 
Umgänge  ein  und  derselben  Scheibe  angehören,  ähnlich  wie  wir  es  bei 
den  Biesenplanulaten  wiederholt  finden.  Da  das  Scheibencentrum  dünn 
und  schwach  war,  so  konnte  es  leichter  kegelförmig  durchgedrückt 
werden,  als  die  dickern  kräftigern  äussern  Umgänge.  Schwierigkeit  in 


958  Weisser  Jura  y:  Amm.  lictor. 

die  Beobachtung  kommt  nur  dadurch,  dass  die  plattgedrückte  Röhre 
vom  Gestein  sich  durch  den  Schlag  leicht  abblätterte,  und  oberfläch- 
liehe  Beobachter  leicht  zu  der  Meinung  führen  könnte,  die  symmetri- 
schen Scheiben  hätten  im  Gentrnm  mit  einer  excentrischen  Spirale  be- 
gonnen. Bei  einem  Scheibendnrchmesser  von  reichlich  24  cm  erreicht 
die  Mündung  tn^  nur  6  cm  Höhe  und  5  cm  Breite  über  den  Rippen, 
das  gibt  der  Varietät  ein  bedeutend  flacheres  Ansehen.  Sie  gehört  übri- 
gens zu  den  seltenen  Erfunden.  Bei  weitem  die  meisten  schliessen  sich 
an  die  vorige  an,  so  namentlich  die  kleinere,  aber  vollständige  Scheibe 

Fig.  3  aus  Weissem  Jura  y  von  Melchingen  südlich  Tübingen.  Da 
sie  nur  21  cm  erreicht,  so  scheint  sie  vollkommen  mit  dem  Loriol*- 
sehen  Exemplare  zu  stimmen,  von  dem  man  aber  nicht  erfährt,  was 
davon  Wohnkaromer  und  was  zu  den  Dunstkammern  gehören  mag. 
Dieses  wichtige  Merkmal  zu  ergänzen,  bilde  ich  nur  einen  Sector  ab, 
namentlich  auch  um  den  centralen  Abdruck  des  herausgedrückten  Ke- 
gels zu  zeigen.  Die  mit  Ealkschlamm  gefüllte  Wohnkammer  nimmt 
nemlich  fast  den  ganzen  äussern  Umgang  ein,  aber  gleich  mit  der 
ersten  Dunstkammer  erlitt  bei  b  die  Röhre  eine  sichtliche  Quetschung, 
doch  bleibt  noch  eine  Eernmasse  mit  Lobenzeichnungen ,  die  schnell 
dünner  werdend  abblätterte,  und  bei  a  den  Abdruck  von  der  Unter- 
seite zurückliess.  Von  nun  an  wird  von  Röhrenansfüllung  bis  zum 
Centrum  nicht  die  Spur  mehr  gesehen,  sondern  was  vom'Centralkegel 
sich  flach  herauswindet,  dankt  lediglich  den  Eindrücken  der  Rippen 
von  der  Gegenseite  sein  Dasein.  Dieselben  bilden  daher  schmale  ver- 
tiefte Linien  zwischen  breitem  Wellen.  Häufig  ist  das  der  Grund, 
warum  hier  die  Steinmasse  fester  haftet,  die  nur  mit  Meissein  oder 
starken  Nadeln  entfernt  werden  kann.  Wer  derartige  Arbeiten  kennt, 
dem  wird  die  unerwartete  Sache  bald  verständlich. 

Denken  wir  an  unserer  Scheibe  die  Wohnkammer  weg,  so  bleiben 
nur  noch  die  Dunstkammern  von  kaum  13  cm  Durchmesser  zurück, 
was  bereits  als  eine  massige  Grösse  erscheint.  Aber  die  Scheiben  wer- 
den noch  kleiner,  ich  habe  eine  Scheibe  von  17  cm  mit  vollständiger 
Wohnkammer,  woran  die  Dunstkammern  kaum  10  cm  im  Durchmesser 
überschreiten.  Der  excentrische  Nabel  ist  daran  sehr  ausgebildet,  man 
sieht  sogar  von  dem  vertieften  Eindruck  der  Gegenseite  noch  Spuren 
im  Kalkstein  verborgen.  Wären  diese  zufälligen  Nebenmerkmale  nicht 
vorhanden,  so  würde  man  mit  der  Bestimmung  in  grosse  Schwierig- 
keiten gerathen,  man  erkennt  da  bald,  welche  Vorsicht  im  Bestimmen 


Weiaser  Jara  f :  Amm.  dinsas.  959 

noth wendig  wird.  Wenn  nun  vollends  die  grosse  Veränderung  der 
Bippendicke  mit  ins  Spiel  kommt,  dann  können  uns  nur  noch  Fundorte 
und  Übergänge  leiten.    Ich  füge  daher  noch  ein  Stück 

Fig.  4  von  den  feinrippigsten  hinzu,  dessen  Bippung  am  Ende  der 
Wohnkammer  sich  nur  bis  auf  Andeutungen  verwischt,  aber  am  An- 
fange auf  der  Grenze  zwischen  Dunst-  und  Wohnkammer  markirte 
gedrängte  Bippen  zeigt,  wovon  sechs  Buthen  eine  Strecke  von  ein  Genti- 
meter  einnehmen,  während  auf  dem  vorhergehenden  Umgänge  die  Bippen- 
zahl der  Seiten  auf  das  Doppelte  kommt.  Dies  verführt  das  Auge  so, 
dass  man  anfangs  gar  nicht  an  die  Species  lictor  denkt.  Erst  bei  reif- 
licher Überlegung,  und  beim  Maassnehmen  der  Scheibe,  welche  bei 
20  cm  Durchmesser  fast  einen  ganzen  Umgang  Wohnkammer  hat,  ge- 
langt man  allmählig  zu  der  Überzeugung,  dass  die  Species  beim  lictor 
am  besten  steht.  Sie  zeigen  aber  schon  Annäherung  an  linealis  e.  Der 
Leser  wird  jetzt  mich  entschuldigen,  warum  ich  es  ausdrücklich  meide, 
alle  die  kleinen  Unterschiede  weitläufig  durch  zahllose  Abbildungen 
mühsam  aus  einander  zu  setzen,  wenn  ich  selbst  nicht  im  Stande 
bin,  das  übergrosse  Material  zu  bewältigen,  sondern  nothwendig  finde, 
einzelne  Tjpen  herauszugreifen,  und  daran  das  Ähnliche  anzureihen. 
Einen  solchen  Ausgangspunkt  liefert  uns  wieder 

Ammonites  divisas. 

Tab.  106. 

Der  bezeichnende  Name  ist  nicht  neu,  sondern  ich  entlehne  ihn 
von  Lang  pag.  796,  der  die  12  Pfd.  schwere  Scheibe  von  f  Fuss  Durch- 
messer vom  Banden  bekam.  Sie  wird  freilich  nur  verkleinert,  aber 
ganz  vorzüglich  abgebildet,  namentlich  tritt  daran  die  einfache  Spal- 
tung der  Bippen ,  striis  densioribus  divisis  et  in  spinam  snbrotundam 
abeuntibus,  deutlich  hervor,  welche  später  bei  kleinen  Scheiben  zum 
Namen  biplex  und  Ufurcatus  führte.  Schon  oben  pag.  869  habe  ich 
auf  die  Missdeutungen  von  d'Orbignt  hingewiesen.  In  seiner  richtigen 
EntwickeluDg  aufgefasst  liefert  er  eine  wichtige  Leitmuschel  für  die 
thonigen  Lager  des  Weissen  Jura  y,  die  an  den  grobrippigen  cdubri- 
nus  Tab.  101  Fig.  6  anknüpft,  und  dann  durch  allerlei  Zwischenstufen 
zu  den  plumpen  Gabeln  gelangt,  die  ZrrTSL  Perisph.  AlbertintM  (Ti- 
thon Tab.  34  Fig.  1),  Neumayb  (Acanthicussch.  Tab.  38  Fig.  1)  Perisph. 
acer,  Loriol  (Foss.  de  Baden  Tab.  5  Fig.  7)  Amm,  Crusoliensis  be- 
nannten, alle,  selbst  die  Schweizer,  scheinen  den  alten  Lang  vergessen 


960  Weisser  Jura  f:  Amin,  divisas. 

zu  faaben.  Zuweilen  kommen  Grössen  von  33  cm  Durchmesser  und 
28  Pfd.  Schwere  vor«  die  man  jedoch  schon  wegen  der  dicken  zwei-  bis 
dreizinkigen  Gabelrippen  nicht  wohl  mit  den  Riesenplanulaten  pag.934 
verwechseln  kann. 

Fig.  1  aus  dem  ächten  Weissen  Jura  y  von  Euchalp  südlich  Donz- 
dorf  ist  eine  vollständige  Scheibe  von  15  cm  Durchmesser,  deren  Mund- 
saum mit  einem  deutlichen  Ohr  endigt^  wie  man  es  bei  ächten  Planu- 
laten  erwarten  darf.  Die  Wohnkammer  scheint  nur  }  vom  letzten 
Gewinde  einzunehmen,  doch  da  die  Loben  sich  in  dem  rauhen  Kalk- 
steine sehr  unsicher  einsetzen,  so  ist  über  die  Grenze  keine  vollständige 
Entscheidung  möglich.  Die  Gabeln  der  Rippen  verbergen  sich  unter 
der  Naht,  und  da  nun  die  Stiele  sehr  ausgebildet  sind,  so  gibt  das  im 
Innern  einen  ausserordentlich  markirten  Strahlenkranz,  wie  man  ihn 
bei  andern  Planulaten  nicht  leicht  findet.  Aber  gewöhnlich  haben  sich 
nur  die  mit  Schlamm  erfüllten  Wohnkammern  erhalten,  von  denen  man 
hin  und  wieder  recht  ausgezeichnete  und  leicht  erkennbare  Charakter- 
stücke findet,  woran  besonders  am  Ende  die  rohen  wulstigen  Gabeln 
auffallen.    Ein  solches  liefert 

Fig.  2  aus  dem  thonigen  Gammakalk  der  Balinger  Gegend,  wel- 
ches ich  dem  Herrn  Notar  Elwert  danke :  der  Mandsaum  links  schneidet 
in  gerader  Linie  ab,  so  dass  man  von  Ohren  nicht  die  Spur  vermutheu 
sollte ;  dahinter  folgen  dann  gleich  hohe  kragenartige  Wülste,  die  auf 
der  Höhe  Gabeleindrücke  von  verschiedener  Form  zeigen.  Zuweilen 
werden  die  Stücke 

Fig.  3  auch  noch  durch  Krankheit  entstellt,  indem  die  rohen  Bip- 
pen durch  spitze  Winkel  geknickt  erscheinen.  Ich  weiss  nicht  genau, 
welches  Ende  ich  nach  oben  kehren  soll,  doch  da  bei  Krankheiten  der 
Planulaten  die  spitzen  Winkel  sich  gern  nach  hinten  kehren,  so  habe 
ich  das  hier  auch  angenommen,  obwohl  der  Schwung  der  Hauptrippe 
das  Gegentheil  andeutet.    Ein  nralter  Bing 

Fig.  4  vom  Stuifen,  der  durch  das  Liegen  seit  langer  Zeit  in  den 
Sammlungen  sich  f&rmlich  geschwärzt  hat,  erreicht  einen  Durchmesser 
von  13  cm,  und  gehört  jedenfalls  am  Ende,  das  ich  abbilde,  einer  ver- 
drückten Wohnkammer  w  an,  die  zwei-  bis  dreifach  gegabelten  massi- 
gen Bippen  stehen  ausserordentlich  weitläufig,  aber  weiter  hinein  neh- 
men sie  plötzlich  eine  gedrängtere  Stellung  ein,  wie  das  Profil  p  zeigt 
So  liesse  sich  noch  manches  verzeichnen.  Aber  besondere  Aufmerksam- 
keit verdienen  noch  die 


Weisser  Jara  y\  Amm.  divisns  ooronatas.  961 

Veränderungen  der  Wohnkammer,  man  könnte  sie  geradezu 
„zweigestaltig*^  heissen,  so  unähnlich  wird  ein  Tbeil  dem  andern.  Ich 
beginne  mit  dem  Ende 

Fig.  3,  welches  einer  Scheibe  von  15  cm  aus  dem  ächten  y  von 
Thieringen  hinter  der  Lochen  gehört.  Herr  Wundt  hat  sie  dort  nicht 
blos  gesammelt,  sondern  auch  die  so  selten  zugänglichen  Loben  vor- 
trefflich eingemalt,  welche  sich  durch  den  langen  dreizackigen  Naht- 
lobus  auszeichnen,  Aber  dessen  schiefen  obern  Hauptzacken  der  kleine 
zweite  Lateral  {Z)  aufhllend  zurQcktritt.  Vom  Hauptlateral  (i)  schauen 
nur  kleine  Seitenzäckchen  hervor.  Diese  eigenthümliche  Stellung  kommt 
uns  sehr  unerwartet,  der  erste  Lateral  sollte  mehr  auf  die  Seite  hinab- 
gerückt sein,  statt  dass  er  in  der  Bückenkante  seine  Stellung  einnimmt. 
Aber  auffallender  Weise  gibt  Lobiol  (I.  c.  pag.  58  Tab.  5  Fig.  7.  8) 
an  seinem  CruaoUmsis  ganz  dieselbe  Lobenstellung  an,  obwohl  die 
Mündung  völlig  rund  gezeichnet  wird,  die  bei  unserm  grössern,  nament- 
lich über  den  dicken  Rippen,  doch  mehr  in  die  Breite  m  fällt.  Das 
scheint  mir  Aufklärung  über  die  sonderbare  Abänderung 

Fig.  6  divisus  coronatus  zu  geben,  welche  ich  schon  vor 
vielen  Jahren  im  ächten  Weissen  Jura  y  von  Salmendingen  fand,  an 
der  Strassenbiegung ,  welche  auf  den  Mong  führt ,  einige  Meter  über 
dem  Lager  des  riesigen  Amm.  bipedalis.  Es  ist  ein  Lobenstück  von 
23  cm  Bückenlänge  mit  sieben  Hauptrippen,  die  in  der  Bückenkante 
der  Seitenansicht  s  sich  ansehnlich  rundlich  verdicken,  die  Mundbreite 
erreicht  gegen  9  cm  zwischen  den  Knoten,  während  die  -Höhe  nicht 
5  cm  übersteigt  Dadurch  entsteht  eine  nicht  blos  breite  niedrige 
Mündung  m,  sondern  der  flache  Bücken  gestaltet  sich  förmlich  zum 
Goronaten,  worauf  drei  Loben  vollständig  Platz  haben.  Geht  nun  die 
Böhrenentwickelung  mehr  der  rundmündigen  zu,  so  sieht  man  ein,  war- 
um der  erste  Lateral  mehr  in  den  Bückenkanten  als  in  den  Seiten 
Stellung  nehmen  musste.  Sie  unterscheiden  sich  dadurch  scharf  von 
aihleta,  obwohl  der  breite  Bücken  mit  dreizinkiger  Gabelung  zwischen 
den  Bückenkanten  daran  erinnern  könnte.  Die  Zweigestaltigkeit  der 
Umgänge  spricht  sich  schon  an  dem  vorletzten  Gewinde  unseres  Stückes 
aus,  das  einem  gewöhnlichen  kleinen  divisus  gleicht.  Da  die  Loben 
an  dem  grossen  Bruchstück  bis  ans  Ende  reichen,  das  noch  keinen 
Anfang  der  Wohnkammer  zeigt,  so  musste  die  Scheibe  ganz  gedacht 
schon  ansehnliche  Dimensionen  annehmen.  Ich  habe  eine  solche  aus 
dem  Weissen  Jura  y  von  Wiesensteig  bekommen,  die  bei  32  cm  Durch- 

QCK98TEDT,  die  Ammoiiitaa  dM  sehwäbischen  Jar«.  61 


962  Weisser  Jura  / :  Amm.  diyisus  mftcer. 

messer  erst  einen  halben  Umgang  Wobnkammer  zeigt,  und  dann  vorn 
abbrach.  Das  Ende  der  Donstkammem  hat  auf  dem  breiten  Rücken 
dieselben  trifiden  Rippen  zwischen  dicken  Knoten,  die  Wohnkammer- 
R9hre  schlägt  dagegen  wieder  entschiedener  ins  Rande  mit  einfacherer 
bifider  Rippung  znrfick,  so  dass  das  abgebrochene  Ende  mit  vollkom- 
mener Rundung  des  Rfickens  eine  Breite  von  11  cm  und  eine  Hohe 
von  7  cm  erreicht.  Ich  habe  Fig.  7  aus  der  Mitte  des  Wohnkammer- 
stflcks  einen  kleinen  Sector  mit  zwei  Gabelrippen  davon  gegeben.  Nach 
innen  sind  die  Windungen  zwar  sehr  durch  Kalk  bedeckt,  aber  man 
sieht  doch  soviel  darin,  dass  der  Wuchs  der  ümg&nge  gleich  bedeutend 
grösser  angelegt  ist.  Ein  festes  Maass  Iftsst  sich  freilich  dabei  nicht 
angeben,  sondern  man  muss  sich  im  Bestimmen  einen  gewissen  Tact 
zu  erwerben  suchen,  und  vor  allem  nicht  zuviel  Species  machen  wollen. 
Auch  ist  das  Handthieren  mit  diesen  grossen  Erfunden  viel  beschwer- 
licher, als  mit  kleinen,  wenn  man  bedenkt,  dass  das  Stück,  obgleich  vom 
nicht  vollständig,  schon  18  Pfd.  wiegt.  Ich  habe  ein  noch  schwereres 
von  28  Pfd.,  dem  aber  mehr  Gestein  anklebt,  die  Scheibe  ist  daher  nur 
wenig  grösser ,  33  cm ,  aber  der  Mundsaum  schliesst  vom  mit  einem 
kurzen  emporgerichteten  Kragen,  hinter  welchem  eine  halblange  Rippe 
sitzt  Fig.  8,  die  hier  am  Ende  nur  einmal  auf  dem  ganzen  Umgänge 
erscheint,  und  daher  ein  wichtiges  Merkmal  für  den  Schluss  der  Röhre 
abgibt.  Es  verdienen  solche  Kennzeichen  umsomehr  besonderer  Er- 
wähnung, da  sie  von  Sammlern  leicht  übersehen  werden.  Der  ganze 
Umgang  zählt  19  Rippen,  wovon  14  auf  die  Wohnkammer  kommen, 
während  zwischen  den  fönf  letzten  schon  die  Loben  erscheinen.  Die 
drei  letzten  Rippen  sind  etwas  kleiner  und  gedrängter  als  die  vorher- 
gehenden, die  grösste  Dicke  erreichen  sie  in  der  Mitte  des  Umganges, 
sie  gehen  bis  hart  an  die  Rückenkante  heran,  und  fallen  dann  plötzlich 
senkrecht  herab,  leider  sind  sie  bei  der  Schwere  des  Stückes  auf  dem 
Rücken  abgerieben,  so  dass  man  dreizinkige  Spaltung  von  zweizinkiger 
nicht  recht  unterscheiden  kann,  doch  scheinen  gerade  die  kräftigsten 
zweizinkig  zu  sein ,  während  auf  den  Dunstkammem  entschieden  drei- 
zinkige vorherrschen.  An  den  dicksten  Stellen  erreicht  die  Röhren- 
breite über  den  dicken  Rippen  11  cm  bei  einer  Seitenhöhe  von  7  cm. 
Leider  wird  von  den  Innern  Gewinden  nicht  die  Spur  sichtbar.  Es 
kommen  auch  bedeutend  schlankere  vor,  die  ich 

Fig.  9  divisus  tnacer  bei  Wieeensteig  nenne.    Sie  scheinen 
sich  mehr  an  das  LANOische  Exemplar  anzuschliessen ,  doch  sind  sie 


Weisser  Jura  f.  Amm.  diTisas  xnacer.  963 

häufig  sehr  roh,  dass  man  ihre  Bippnng  nicht  sicher  verfolgen  kann, 
man  sieht  nar  an  dem  schnellen  Dickerwerden  der  Rippen  in  der  Wohn- 
kammer, dass  sie  hier,  und  nicht  bei  den  eigentlichen  Biesenplannlaten 
ihre  natürliche  Stellung  haben.    Unser  undeutliches  Bruchstück  stellt 
das  Ende  einer  Scheibe  von  22  cm  Durchmesser  vor,  die  letzten  Bip- 
pen sind  zwar  dick  und  weitläufig,  aber  man  kann  nicht  herausbringen, 
ob  sie  auf  dem  Bücken  zwei-  oder  dreizinkig  endigen.    Zwischen  den 
andern  grossen  Planulaten  gelegen,   merkt  man  aber  doch,  dass  sie 
etwas  Besonderes  sind,   namentlich  wenn  man  sie  mit  grossen  Exem- 
plaren von  lictor  vergleicht.    Obwohl  die  Wohnkammer  schon   einen 
vollen  halben  Umgang  einnimmt,  so  ist  das  verbrochene  Böhrenende 
2wi8chen  den  dicken  Bippen  erst  6  cm,  das  heisst  so  breit  als  hoch. 
Ja  wenn  sich  die  Bippen  mehrfach  spalten,  und  zum  lictor  Obergänge 
machen,  so  überflügelt  die  Mundhöhe  sogar  die  Breite.    Das  sind  eben 
Umstände,  die  eine  scharfe  Bestimmung  unmöglich  machen.   Vergleiche 
auch   die  vollständigere  Scheibe  Tab.  124  Fig.  2   von   Ochsenwang. 
Wenn  das  nun  aber  schon,  an  ein  und  demselben  Fundorte  eintritt,  wie 
muss  es  da  erst  mit  Vergleichung  der  fremdländischen  Erfunde  aussehen. 
Wenn  man  die  verkleinerten  Bilder  vom  Biesen -fc/p/ea;  Orbigny  (Pal. 
fran9.  I.  509  Tab.  191)  damit  vergleicht  ^   so  lässt  sich  ja  eine  Ähn- 
lichkeit namentlich  in  der  plötzlichen  Verdickung  der  Bippen  am  Ende 
nicht  verkennen,  aber  das  Maass  von  40  cm  scheint  dem  wenig  zu 
entsprechen.    Zu  allen  diesen  Schwierigkeiten  kommen  dann  noch  die 
kleinen,  welche  wegen  der  Zwei-  und  Dreispaltigkeit  der  groben  Bippen 
sich  wohl  als  zusammengehörig  erweisen   mögen,  aber  ihre  Mannig- 
faltigkeit ist  so  gross,  dass  man  sie  durch  Namen  nicht  bestimmt  fixiren 
kann.    Tab.  106  Fig.  10  gebe  ich  das  Profil  von  einem  ganz  schlan- 
ken,  der  am  Orat  bei  Laufen  gefunden  wurde;  Scheiben  von   11  cm 
Durchmesser  mit  zahlreichen  Umgängen   liegen  flach  und  grobrippig 
<la,  die  Mündung  ist  fast  gänzlich  rund,  die  an  unserm  Exemplare  am 
Ende  wohl  nur  zuf&llig  etwas  verdrückt  erscheint.    Dem  steht  nun 
wieder  ein  knorriges  Exemplar  Fig.  11  von  7  cm  Durchmesser  gegen- 
über, was  im  Obergamma  von  Treffelhausen  gefunden  wurde.    Loriol 
^1.  c  Tab.  5  Fig.  6)  hat  ein  ganz  ähnliches  noch  zum  Amm.  Cruso- 
limM  gestellt.    Die  Mündung  neigt  sich  bei  unserm  schwäbischen  zum 
Viereckigen,  die  Seite  s  erscheint  sichtlich  niedriger,  als  der  breite  de- 
primirt«  Bücken  r  mit  seinen  dicken  Bippengabeln,  in  dessen  Median- 
linie eine  flache  Furche  angedeutet  ist    Ob  der  grössere  Fig.  12  mit 

61* 


964  Weiiser  Jura  7:  Amm.  inYolatat. 

zwei-  bis  dreizinkigeD  Bippen  und  viereckiger  Mfindang  davon  wesent- 
lich verschieden  ist,  lässt  sich  schwer  entscheiden.  Derartige  Modi» 
ficationen  gibt  es  noch  eine  ansehnliche  Zahl. 

Ammonites  Involutiuu 

Tab.  107  Fig.  1, 

Den  Namen  invdutus  führte  ich  (Gephalop.  Tab.  12  Ilg.  9)  for 
einen  dicken  kleinnabeligen  Plannlaten  ein,  der  ein  gewisses  Extrem 
zwischen  den  weitnabeligen  flachen  Polygyraten  pag.  921  hält.  Ein 
passendes  Beispiel  lieferte  später  Loriol  (1.  c.  pag.  75  Tab.  1 1  Fig.  7) 
aus  dem  Schweizer  Jura.  Die  Bippen  sind  von  mittlerer  Stärke,  und 
verdicken  sich  rings  um  den  engen  Nabel,  um  sich  dann  auf  dem  ellip- 
tischen Bücken  drei-  bis  viermal  zu  spalten.  Unser  Original  liefert 
nur  eine  Dunstkammerscheibe  von  7  cm  Durchmesser,  deren  Nabel 
etwa  14  mm  misst,  also  nur  ^  einnimmt  Die  Spurlinie  deutet  noch 
die  ungefähre  Länge  der  Wohnkammer  an,  und  die  Mündung  m  ist 
35  mm  hoch  und  etwa  25  mm  breit,  welche  sich  im  Querschnitt  äner 
gefälligen  Halbellipse  nähert.  Ein  grösseres  Exemplar  von  11  cm 
Durchmesser 

Fig.  2  fand  Herr  Verleger  Koch  am  Grat  bei  Laufen  im  Weissen 
Jura  ß.  Hier  ist  aber  noch  die  Wohnkammer  vorhanden,  welche  fiist 
den  ganzen  äussern  Umgang  einnimmt,  und  da  der  kleine  Nabel  nur 
etwa  21  mm  Durchmesser  hat,  so  nimmt  er  ebenfalls  wie  vorhin  nur  ^ 
ein.  Leider  ist  der  Steinkem  etwas  verdrückt,  so  dass  das  Messen  der 
Bohre  ungenau  ausfallen  muss.  Übrigens  gewährt  das  Äussere  wegen 
der  Flachheit  der  Bippen  etwas  Nacktes,  was  dem  Praktiker  das  Be- 
stimmen erleichtert,  aber  die  grosse  Mannigfaltigkeit  der  Dbergänge 
gewährt  doch  keine  rechte  Sicherheit.  Ich  hätte  daher  auch  dieses 
Exemplar  nicht  abgebildet,  wenn  nicht  auf  dem  letzten  Umgange  der 
Spaltrippen  eine  eigenthümliche  Winkellinie  läge,  die  auf  beiden  Seiten 
symmetrisch  wiederkehrt.  Die  Winkelspitzen  wenden  sich  alle  nach 
hinten,  wie  das  bei  Planulatenkrankheiten  so  gewöhnlich  der  Fall  ist,. 
was  einen  Innern  besondern  Grrund  haben  mag. 

Das  Bichtige  genau  zu  treffen,  hält  bei  den  vielen  Varietäten  sehr 
schwer.  Man  kann  eigentlich  nur  Individuen  abbilden,  von  denen  wie- 
der jedes  einen  etwas  verschiedenen  Eindruck  auf  uns  macht,  nament* 
lieh  wenn  sie  dann  noch  durch  Yerdrüokung  gelitten  haben,  wie  Fig.  ä 
von  der  Heusteige  bei  Eningen.    Da  diese  kleine  Seheibe  aus  einem. 


Weisser  Jura  y:  Amm.  trimeras.  965 

dankelD  Mergelkalke  besteht,  so  lag  sie  wahrscheinlich  schon  ganz 
unten  am  Anfange  des  Weissen  Jura  o.  Die  zerrissene  Mündung  ist 
32  mm  hoch,  aber  kaum  9  mm  breit,  was  nicht  wohl  natürlich  sein 
mag,  wenn  auch  die  Bohre  mit  ihren  zarten  Bippen  keine  Spur  irgend 
einer  Beratung  zeigt.  Zwischen  den  Hauptrippen  schieben  sich  in  der 
Bückengegend  drei  bis  vier  kürzere  ein.  Leider  ist  von  Loben  nichts 
2U  bemerken,  doch  scheint  die  Endlinie  den  Mnndsaum  der  Bohre  zu 
bezeichnen.  Dann  erreichte  das  verdrückte  Scheibchen  einen  Durch- 
messer von  76  mm,  der  Nabel  dagegen  schon  19  mm,  so  dass  er  \ 
davon  einnahm,  folglich  ziemlich  evoluter  als  obiges  Original  sein 
musste.  Die  dunkle  Linie  l  bezeichnet  einen  schmalen  ausgefüllten 
Gang,  der  den  Bücken  schneidet,  und  auf  beiden  Seiten  in  gleicher 
Deutlichkeit  auftritt.  Die  ächten  Involuten  sollen  im  Allgemeinen 
klein  bleiben. 

Ofpel  nahm  meinen  involutus  zwar  auf,  gab  aber  keine  Abbildung 
davon,  statt  dessen  wurden  eine  ganze  Beihe  neuer  Namen  eingeführt, 
die  man  an  gewissen  Localitäten  wiederzuerkennen  meint.  Ich  will 
daher  einige  davon  hier  anreihen,  wenn  ich  auch  lediglich  kein  Gewicht 
auf  die  Namengebung  lege. 

Amm,  tri m er u 8  Tab.  107  Fig.  4  Oppbl  66.  2.  Der  Name 
soll  offenbar  die  Dreitheiligkeit  der  Bippen  andeuten,  und  zu  gleicher 
Zeit  an  trifurcatua  Bkinecke  49  erinnern.  In  der  That  werden  die 
Bippen  auch  dicker  und  der  Nabel  weiter,  als  beim  ächten  involuius. 
Unser  Exemplar  von  Laufen  ist  etwas  grösser  als  das  OppEL^sche,  und 
würde  eher  den  Namen  Utramerua  verdienen,  da  sich  die  verdickten 
Hauptrippen  mehr  in  vier  als  in  drei  Zinken  zerschlagen.  Wie  das 
Profil  p  zeigt,  fällt  der  Kern  zur  Naht  sehr  steil  ab,  wodurch  eine 
bedeutende  trapezförmige  Verengung  des  Bückens  entsteht.  Gross  schei- 
nen die  Exemplare  nicht  geworden  zu  sein,  denn  obgleich  die  Scheibe 
nur  53  mm  misst,  so  ist  doch  schon  ein  bedeutendes  Stück  von  der 
Wohnkammer  wahrzunehmen.  Dagegen  nimmt  der  Nabel  schon  15  mm 
vom  Ganzen  ein,  also  sinkt  noch  nicht  einmal  auf  |  herab.  Doch  darf 
man  sich  durch  solche  Unterschiede  nicht  beirren  lassen.  Ich  setze 
daher  noch  ein  anderes  etwas  kleineres  Individuum  Fig.  5  daneben, 
welches  bei  5  cm  Durchmesser  nur  einen  Nabel  von  1  cm  erreicht, 
der  also,  wie  beim  ächten  invclutua,  nur  \  von  der  Scheibengr^^sse 
hat.  In  Folge  dessen  ist  die  Mündung  m  höher,  aber  die  Bippung 
bleibt  noch  dick,  sowie  überhaupt  der  ganze  Habitus  zu  dem  gross- 


966  Weisser  Jura  fi  Amm.  StreiehentU,  Lothari. 

Dabeiigen  trimerus  hinüberschielt.  Wenn  man  nnn  bedenkt,  wie  zwi- 
schen solche  Endglieder  sich  alle  möglichen  Modificationen  einschieben, 
so  kommt  man  nach  jahrelanger  Überlegung  za  dem  Entschlüsse,  sie 
unter  einem  Namen  vereinigt  zu  lassen.    Ein  zweites  Beispiel  liefert 

Amm,  Streichensis  Tab.  107  Fig.  6  Opp.  66.  3  aus  dem  un- 
tern Weissen  Jura  ß  vom  Hundsruck  bei  Streichen  auf  der  Preuasisch- 
Württembergischen  Grenze,  wo  früher  viel  nach  Amm.  pdygyratus 
pag.  922  gegraben  wurde,  mit  dem  er  als  Seltenheit  vorkam,  unser 
Exemplar  bekam  der  Herr  Verleger  Koch  von  Laufen,  was  vollständig 
mit  dem  Original  zu  stimmen  scheint,  nur  ist  es  etwas  grösser,  weil 
von  der  Wohnkammer  mehr  zuruckblieb.  Der  Anblick  gleicht  voll- 
ständig einem  gewöhnlichen  flachen  Planulaten,  doch  ist  der  Nabel 
etwas  enger,  er  nimmt  von  der  ganzen  Scheibe  bei  57  mm  etwa  15  mm^ 
also  0,26,  annähernd  reichlich  |  ein.  Wenn  auch  die  Scheibe  etwas 
evoluter  und  die  Bohre  m  weniger  hoch  sein  mag,  so  stimmen  doch 
die  gedrängten  Bippen  noch  ganz  mit  dem  ächten  involutus,  was  auch 
Oppel  anerkannte,  nur  meinte  er,  dass  die  Bippung  auf  den  Seiten 
nicht  unterbrochen  sei,  wie  beim  involtUus;  diese  eigenthümliche  Be- 
merkung beweist,  dass  er  die  involute  Abänderung  nicht  recht  studirt 
hatte,  denn  von  einer  Unterbrechung  der  Bippen  rede  ich  nirgends,  nur 
der  Zeichner  hatte  im  Original  etwas  zu  scharf  wiedergegeben,  was 
offenbar  in  Abreibung  seinen  Grund  hat.  Denn  diese  Species  kommt 
bald  grosser  bald  kleiner  in  «ruppigen*  Ealkablagerungen  vor,  wo  die 
Petrefacten  gern  durch  Abreibung  gelitten  haben. 

Amm.  Lothari  Tab.  107  Fig.  7  Opp.  67.  6  aus  dem  mittlem 
Weissen  Jura  stimmt  in  Grösse  und  Bippenzeichnung  mit  dem  unsrigen, 
blos  der  Nabel  ist  bei  meinem  Bild  etwas  kleiner,  und  in  Folge  dessen 
die  Böhrenmündung  etwas  hoher  entwickelt,  denn  an  der  Scheibe  von 
72  mm  beträgt  der  Nabel  bei  uns  22  mm  (0,3),  bei  Oppel  27  mm 
(0,37).  Ich  führe  das  nur  an,  um  zu  zeigen,  wie  sehr  die  Maasse  der 
Involubilität  schwanken.  Von  der  Wohnkammer  ist  nur  ein  zolllanges 
Stückchen  vorbanden,  aber  die  Spurlinie  zeigt,  dass  sie  noch  weiter 
fortging,  und  die  gedrängten  Scheidewände,  dass  die  Scheibe  ausgewach- 
sen sein  mochte.  Wenn  ich  damit  den  kleinern  Amm,  Güniheri  Opp.  66. 1, 
oder  den  grossem  Amm.  Schilli  Opp.  65.  6  vergleiche,  die  alle  drei 
sich  äusserlich  so  ausserordentlich  gleichen,  so  kann  ich  nicht  begreifen, 
wie  der  verstorbene  Oppel  daraus  besondere  Species  machen  wollte. 
Nun   aber    vollends   solche   kleine  Modificationen   wiedererk^nen   zu 


Weisser  Jnra  f :  Amin.  desmonoiuSy  striolaris.  967 

mfissen,  erkl&re  ich  ans  Zeicbnungen  rein  für  unmOglicibu  Herr  y.  Lo- 
BiOL  (Pal.  Siüsse  66  Tab.  10  Fig.  7-10)  hat,  wohl  nur  durch  die 
Grösse  verführt,  ächte  polyplocus  mit  gebändelten  Rippen  dazu  gestellt, 
während  die  Scheiben  mehr  mit  polf/gyratus  barmoniren.  Wenn  der- 
selbe (L  c.  72  Tab,  12  Fig.  3.  4)  nun  vollends  nach  MOsch  einen  sui- 
invdutus  unterschied,  den  ich  für  ein  Normalexemplar  von  Kragen- 
plannlaten  pag.  943  halten  mOchte,  so  kann  man  daraus  ersehen,  wie 
vorsichtig  man  vorschreiten  muss. 

Gewöhnlich  Iftsst  man  sich  bei  dem  Benennen  durch  die  Grösse 
bestechen,  stimmt  diese  genau,  so  ist  man  schon  von  vornherein  zur 
Identificirung  geneigt :  so  ist  Fig.  8  offenbar  nur  ein  kleiner  Lidhan, 
der  schon  seine  Wohnkammer  ansetzt,  auf  dem  Bücken  r  sind  die  Bip- 
pen scheinbar  unterbrochen,  was  sofort  zu  einer  Benennung  Amm, 
desmonotus  Opp.  67.  1  Anlass  gab.  Die  Grösse  stimmt  dagegen 
mit  Amm.  Baldertis  Opp.  67.  2,  der  aber  durch  die  Stärke  seiner  Bip- 
pen schon  einen  entschiedenen  Schritt  zum  planula  macht,  während 
bei  unserm  Fig.  8  die  Dünnrippigkeit  bleibt.  Dagegen  stimmt  Fig.  9 
vollständig  mit  genanntem  desmonotus,  aber  das  Band  fehlt,  die  Bippen 
gehen  vielmehr  ununterbrochen  über  dem  Bücken  fort,  blos  mit  einer 
kleinen  Biegung  nach  vorn,  welche  in  gewissen  Bichtungen  betrachtet 
den  Schein  eines  Bandes  erzeugt.  Tritt  sufällig  Abreibung  hinzu,  so 
kann  man  leicht  getäuscht  werden.  Wenn  daher  alles  Andere  stimmt, 
so  lege  ich  auf  solche  Zufälligkeiten  kein  Gewicht,  obwohl  der  treff- 
liche Name  für  eine  ganze  Beihe  anderer  Formen  benutzt  werden  könnte, 
die  Okbignt  hauptsächlich  unter  mukibüia  SYf.  begriff.  Ich  vermische 
solche  Dinge  gewöhnlich  mit 

Amm.  striolaris  Tab.  107  Fig.  10—12  Beinecke  (Mar.  Prot.  52). 
Mag  es  auch  keine  sichere  Species  sein,  so  habe  ich  sie  doch  schon 
im  Flözg.  Würt  444  und  Cephal.  165  dem  hochmündigen  involutus 
nahe  gestellt,  «der  einen  Ausgangspunkt  für  viele  Modificationen  bildet". 
Ich  habe  (Jura  Tab.  75  Fig.  6)  ein  grösseres  Exemplar  abgebildet,  aber 
keineswegs  die  unbedeutenden  Abweichungen  besonders  benennen  mögen, 
denn  es  ist  viel  besser,  man  überlässt  das  Unsichere  dem  eigenen  Nach- 
denken, als  durch  unnöthige  Trennung  den  Wirrwarr  zu  vermehren. 
Die  Bippen  erscheinen  hier  stark  gebündelt,  und  treten  dadurch  mit 
polyplocus  in  Verwandtschaft,  doch  die  Scheibchen  bleiben  alle  klein, 
daher  gehört  wohl  Amm.  l^idulus  Opp.  67.  4  ein  Bruchstück  mit  An- 
satz von  Ohr  dabin,  während  Amm.  Oalar  Opp.  67.  5  entschieden  ein 


968  Weisser  Jon  f,  Amm.  Tirgnktiu. 

kleiner  nngestachelter  platynotus  (Reineckianus)  ist  Schon  die  klein- 
sten Exemplare  Fig.  10,  die  etwa  mit  der  Grösse  bei  Rbinscke  52 
stimmen,  zeigen  fast  die  ganze  Wohnkammer,  die  freilich  nicht  leicht 
in  dem  bleichen  Kalkstein  ausfindig  gemacht  werden  kann.  Stammt 
ans  der  Brnnnenleitung  ?on  Bnrgfelden,  die  im  ächten  Weissen  Jnra  y 
liegt.  Die  Hauptrippen  sind  meist  etwas  dfinner,  und  stehen  etwas 
gedrängter,  als  bei  der  fränkischen.  Etwas  grösser  erscheint  Fig.  11, 
der  elliptische  ümriss  rührt  ?on  einer  Verdrfickung  her,  was  man  in 
den  Schlammkalken  des  mittlem  Weissen  Jura  häufig  findet.  Am 
grössten  wird  Fig.  1 2,  an  Verdrfickung  fehlt  es  hier  auch  nicht,  welche 
sich  namentlich  aus  dem  Schieflauf  der  Rippen  auf  dem  Backen  er- 
gibt. Von  Loben  ist  freilich  bei  beiden  wenig  wahrzunehmen,  aber 
schon  die  Art  der  Bruchfläche  am  Ende  zeigt,  dass  ein  ansehnlicher 
Theil  der  Wohnkammer  ?orhanden  sein  muss.  Die  verhältnissmftssig 
dünnen  Hauptrippen  stehen  zwar  am  Ende  gedrängt,  aber  man  sieht 
an  den  dicken  Knoten  in  den  Umgängen  des  Nabels,  dass  sie  nach 
innen  dicker  und  weitläufiger,  und  damit  der  kleinen  Figur  bei  Beinecke 
ähnlicher  wurden.  Um  Ähnlichkeiten  kann  es  sich  bei  der  Bestimmung 
überhaupt  nur  handeln. 

Wenn  die  Hauptrippen  über  der  Naht  weniger  verdickt  hervor- 
treten, so  kann  man  sie  von  gewöhnlicher  Planulatenbrut  nicht  mehr 
sicher  unterscheiden,  doch  stelle  ich  Stücke  wie  Tab.  107  Fig.  13  noch 
dazu.  Ihre  von  Schlamm  geflllte  Wohnkammer,  die  sich  von  den 
Dunstkammern  sehr  bestimmt  unterscheidet,  hat  in  den  Betakalken  fast 
eine  quadratische  Mündung.  Unser  reines  Exemplar  sieht  aus,  als 
wenn  es  vom  Grat  bei  Laufen  stammte.  Die  Bündelung  ist  noch  sehr 
zart  und  gedrängt,  aber  die  Spaltrippen  werden  viel  feiner.  Der  Mund- 
saum ist  vorn  zwar  verbrochen,  aber  dennoch  steht  die  letzte  ganz 
sichere  Scheidewand  ihm  schon  so  nahe,  dass  die  Wohnkammer  einen 
vollen  Umgang  einzunehmen  scheint.  Werden  ähnliche  Scheiben  Fig.  14 
abgerieben,  oder  liegen  sie  im  Kalkmergel  schlecht  erhalten,  so  erschei- 
nen sie  stellenweis  f&rmlich  glatt,  und  man  meint  etwas  ganz  Absonder- 
liches vor  sich  zu  haben,  aber  nur  genug  Material  herbeigeschafift,  so 
klärt  sich  die  Sache  allmählig.  Ich  halte  fSir  solche  Zweifelsf&lle  noch 
einen  zweiten  Namen  virgulatus  pag.  923  Tab.  100  Fig.  5  parat,  dem 
die  Bündelrippen  fast  ganz  fehlen ,  und  statt  dessen  nur  ein&che  ge- 
drängte Gabelrippen  erscheinen.  Das  Exemplar  stammt  aus  dem  äch- 
ten y  vom  Heersberge  nördlich  Lautlingen. 


Weisser  Jura  yi  Amm.  flexnoides,  iiiTolatoides.  969 

Die  Mannigfaltigkeit  durch  Namen  erschöpfen  zu  wollen,  erscheint 
mir  kaum  möglich,  da  sich  immer  wieder  neue  Glieder  dazwischen 
schieben.    Ich  will  das  nur  an  einzelnen  Beispielen  erläutern: 

Ämm.  flexuoides  Tab.  107  Fig.  15  mag  die  kleine  Form 
teissen,  welcher  bei  etwas  weiterm  Nabel  die  grössern  Schnirkelrippen 
des  flexuo8U8  fehlen ;  ein  vergleichender  Blick  auf  flexuosus  spoUatus, 
mit  dem  er  bei  Laufen  zusammen  vorkommt,  zeigt  das  sofort.  Er  hat 
die  Einschnürungen  achter  Planulaten,  und  die  Wohnkammer  nimmt 
fast  den  ganzen  letzten  Umgang  ein,  was  allein  schon  zur  Unterschei- 
dung von  HexuoBus  genügt,  der  stets  eine  kürzere  Wohnung  hat.  Nach 
Abbildungen  ohne  die  Anschauung  der  charakteristischen  Originale 
würde  die  richtige  Bestimmung  schwerlich  gelingen.  Wie  dieser  zum 
ßexuo8U$,  so  verhält  sich 

Ämm.  involutoidesT^h.  i07  Fig.  16  aus  dem  mittlem  Weis- 
sen Jura  von  Erpfingen  südlich  Reutlingen  zum  ächten  involutua.  Der 
Nabel  beträgt  zwar  auch  genau  \  vom  ganzen  Durchmesser,  allein  die 
Bippen  sind  bedeutend  feiner.  Da  der  übrige  Habitus  der  gleiche 
Ueibt ,  so  würde  ich  ihn  nicht  trennen ,  aber  da  die  Rippen  auf  dem 
Bücken  r  ein  breites  glattes  Band  zwischen  sich  lassen,  so  gab  das 
int  Trennung  den  Ausschlag.  Ich  wäre  schon  geneigt,  ihn  beim  des- 
tnonotus  pag.  967  unterzubringen,  doch  scheint  der  etwas  weiter  ge- 
nabelt und  dabei  kleiner  zu  bleiben.  Leider  ist  von  Loben  nirgends 
«twas  wahrzunehmen.  Besser  stimmt  die  Streifung  mit  Fig.  13,  was 
ich  noch  zum  stridaris  stelle,  aber  derselbe  hat  keine  Spur  von  Rücken- 
'band.  Dagegen  bin  ich  gar  nicht  ungeneigt,  Fig.  17,  die  Herr  Ver- 
leger EocH  im  Weissen  Jura  d  auf  dem  Bosler  bei  Boll  fand,  mit 
striolaris  Rbin.  52  zu  vergleichen,  wenigstens  stimmen  damit  die  dicken 
Falten  um  den  Nabel,  deren  aber  nur  sechs  am  Ende  der  Wohnkammer 
Torkommen ,  während  sie  auf  den  Dunstkammern  plötzlich  wesentlich 
zurücktreten.  Aber  auf  dem  Rücken  r  zieht  sich  ein  deutliches  Band 
herab,  was  für  desmanotus  Opp.  67.  1  sprechen  würde,  dem  freilich 
die  dicken  Falten  fehlen.  Nun  kommen  aber  am  Bosler  auch  kleine 
mit  gedrängtem  Falten  Fig.  18  vor,  die  bereits  eine  grosse  Wohn- 
kammer zeigen,  und  am  Ende  mit  einer  Einschnürung  und  glattem 
Lippensanm  versehen  sind,  was  auf  ein  Ausgewachsensein  hinzudeuten 
flcheini  Einige  Rippen  gehen  entschieden  auf  den  Rücken  r  hinum, 
an  andern  Stellen  scheint  ein  glattes  Band  sich  ausbilden  zu  wollen. 
Wenn  es  die  Jungen  von  den  grobfaltigen  nicht  sein  sollten,  so  stehen 


970  Weisser  Jura  y:  Amm.  eircamplicatos. 

sie  doch  gewiss  damit  in  enger  Beziehung.  Daran  schliessen  sich  die 
grossem  Formen,  welche  ich 

Ammonites  circumplicatus  Tab.  107  Fig.  19 

nenne.  Der  Nabel  wird  zwar  entschieden  weiter,  aber  die  darum  stdien* 
den  groben  Falten  erwecken  in  uns  doch  immer  wieder  ein  verwandtes 
Bild,  was  Sowebbt  404  durch  die  nicht  minder  passende  Benennung 
pUcomphaliis  pag.  681  ansdrückte,  der  aber  dem  Eimmeridge-Sandsteine 
angehören  soll  Ganz  ähnlich  sieht  auch  der  Amtn.  mutabüis  So^ 
WEBBT  405  aus,  der  jedoch  mit  Amm.  macrocephalua  im  Eellowayrock 
vorkam,  und  daher  schon  von  Schlotheiu  pag.  675  für  den  triplicatus 
fu8cu8  angewendet  wurde.  Sowebbt  wählte  den  Namen  „  veränderlich  ^^^ 
weil  die  deutlich  gerippten  Jugendexemplare  schon  bei  einem  Durch- 
messer von  6  Zoll  glatte  Flanken  bekommen;  Mobbis  (Catalog  292) 
fuhrt  ihn  beim  Koenigii  pag.  672  auf,  der  demselben  Horizonte  an- 
gehört. Erst  A.  d'Obbigny  (Paltont.  fran(.  L  553  Tab.  214)  hat  die 
Meinungen  irre  geführt,  w^nn  er  für  die  sicher  begründete  Species  des 
Braunen  Jura  eine  aus  dem  obersten  Weissen  Jura  (^tage  kimmäridgien> 
an  die  Stelle  setzte,  die  auf  dem  Bücken  unterbrochene  Bippen  zeigt, 
was  Oppel  mit  deamonotua  bezeichnete.  Im  Allgemeinen  kommen 
solche  scheinbaren  Kippenunterbrechungen  selten  vor,  nur  einige  davon 
sind  deutlich,  und  diese  hat  H.  v.  Lobiol  (Tenuilob.-Zone  101  Tab.  16 
Fig.  2)  unter  Amm.  pseudomutabilis  begriffen,  ein  Name,  der  wenig 
begründet  ist.  Da  aber  alle  diese  Modificationen  durch  den  charakteri- 
stischen Faltenring,  bald  mit  grOsserm  bald  mit  kleinerm  Nabel,  sehr 
in  die  Augen  fallen,  so  ist  es  immerhin  bequem,  solcher  bezeichnenden 
Benennung  den  Vorzug  zu  geben. 

Fig.  19  aus  dem  Weissen  Jura  ß  von  Dürnau  bei  Bell  ist  ein 
eigenthümliches  Zwitterding,  zwar  sind  die  Nabelfalten  auf  beiden  Sei- 
ten gleichmässig  deutlich  ausgebildet,  aber  nur  auf  der  einen  zerschlagen 
sie  sich  zu  fünf  bis  sechs  Bippen,  die  nur  ein  wenig  feiner  bleiben, 
als  die  von  pseudomutabüis  bei  Lobiol  16.  2  vom  Lägern  und  Banden; 
auf  der  Gegenseite  tritt  dagegen  die  Bippung  kaum  hervor,  der  Kern 
erscheint  fast  glatt,  nur  feine  Linien  ähnlich  den  Anwachsstreifen  bleiben 
sichtbar.  Schon  vom  Bücken  r  gesehen  tritt  diese  Ungleichheit  zwischen 
links  und  rechts  deutlich  hervor,  woran  offenbar  Krankheit  schuld  ist 
In  der  Mitte  meint  man  ein  glattes  schlecht  begrenztes  Band  zu  sehen, 
welches  in  der  Medianebene  durch  eine  schwache  Erhöhung  halbirt  wird. 


Weisser  Jara  ; :  Amm.  triforcatas.  971 

Fig.  20  aus  Weissem  Jura  d  Tom  Nipf  bei  Bopfingen,  von  wo  ich 
ihn  vor  vielen  Jahren  ein  einziges  Mal  durch  einen  Freund  erhielt, 
behält  die  circumplicaten  Falten  zwar  deutlich  bei,  aber  die  Bippen 
sind  grober,  und  erscheinen  nur  drei-  bis  vierzinkig.  Das  Bückenband 
findet  sich  hier  in  grosser  Deutlichkeit,  da  die  Bippen  scharf  mit  einem 
Knötchen  enden.  In  schiefem  Liebte  betrachtet  gewahrt  man  auch 
eine  schwache  Medianlinie.  Leider  ist  von  Loben  gar  nichts  wahrzu- 
nehmen, sie  würden  wahrscheinlich  nicht  mehr  planulatenartig  sein, 
sondern  sich  gemäss  der  pfeilförmigen  Mündung  mehr  an  Dentaten  an- 
schliessen,  welche  die  Neuern  unter  dem  Subgenus  Hoplües  zusammen- 
fassen, worunter  besonders  Amm.  Jason  Tab.  83  einen  unfaltigen  Nabel 
und  feine  Stacheln  in  den  Bückenkanten  zeigt  Jedenfalls  kommt  ihm 
mutabüis  Orb.  214.  2  sehr  nahe,  wenn  auch  das  Bückenband  bei  den 
französischen  noch  nicht  so  breit  ist ;  etwas  weniger  ähnlich  ist  pseudo- 
mutabilis  Loriol  16.  2,  aber  doch  stehen  sich  alle  diese  eigenthüm- 
licben  Formen  so  nahe,  dass  man  sie  beisammen  lassen  muss.  Werden 
die  Bippen  kräftiger  und  dicker,  so  entsteht  ^mm.  Eudoxus  Obbiqny  213. 6, 
den  ich  von  Amm,  phorcus  Loriol  16.  4  nicht  trennen  möchte,  obwohl 
er  Ohren  hat.  Ich  könnte  zu  jedem  Beispiele  liefern,  und  zeigen,  wie 
unendlich  mannigfaltig  die  Zwischenformen  erscheinen.  Leider  erschwert 
meist  die  ündeutlichkeit  der  Steinkerne  die  sichere  Ermittelung  der 
Kennzeichen.    Das  zeigt 

Fig.  21  aus  Weissem  Jura  8  von  Tuttlingen.  Die  Falten  sind 
hier  um  und  im  Nabel  sehr  entwickelt,  und  nach  Lager  und  Habitus 
ist  nicht  zu  zweifeln,  dass  er  zu  unserer  Gruppe  gehört,  und  man  sieht 
auch,  dass  er  nach  dem  Auftreten  der  letzten  Scheidewand  und  der 
kurzen  Spurlinie  am  Ende  ausgewachsen  war.  Aber  die  Loben  genau 
herauszubringen ,  und  nachzuweisen ,  ob  die  Bippen  auf  dem  Bücken 
unterbrochen  waren  oder  nicht,  das  ist  eben  die  Schwierigkeit:  nach 
dem  Anfange  des  letzten  Umganges  r^  meint  man,  dass  eine  Unter- 
brechung der  Bippen  stattfand ;  nach  dem  Ende  desselben  r  meint  man 
es  nicht.  Nach  Grösse,  Aussehen  und  lichter  Farbe  hat  das  Stuck 
grosse  Ähnlichkeit  mit  trifurcatus  Zieten  3.  4,  daher  lief  es  bei 
uns  in  Schwaben  stets  unter  diesem  passenden  Namen.  Was  ich  von 
Gruibingen  aus  Weissem  Jura  y  (Jura  75.  1)  als  trifurcatus  Beinecke  49 
aufführte,  steht  gewiss  sehr  nahe.  Nun  kam  aber  Opfel  (Pal.  Mitth.  238) 
nicht  etwa  mit  einer  belehrenden  Abbildung,  nein  nur  mit  einem  neuen 
Namen  ^Amm.  Frischlini  gleich  trifurcatus  Ziet.  non  Beinecke  und 


972  Weisser  Jara  y-  Amm.  trifurcatus. 

irifurcatus  Quekstedt  pars*.  Vom  Frischlini  ist  nur  gesagt,  dass  er 
gross  werde,  und  meiner  alten  Behauptung  beigestimmt,  dass  er  der 
Jugendzustand  vom  riesigen  bipedcdis  sein  konnte.  Oppel  66.  2  f&hrt 
noch  eine  zweite  Species  Amm.  trimerus  pag.  965  ein,  die  offenbar  nach 
Grösse  und  Bippung  nichts  anderes  ist,  als  ein  etwas  feinrippiger  iri- 
furcatus Beinecke  49.  Denn  wer  da  weiss,  wie  schwer  es  hält,  den 
genauen  ümriss  der  Bohre  wiederzugeben,  wird  an  der  scheinbar  niedri- 
gem Mündung  keinen  Anstoss  nehmen.  Die  ZiETEN*sche  Zeichnung 
scheint  etwas  durch  Druck  gelitten  zu  haben,  daher  stimmt  die  Mün- 
dung m  der  unsrigen  so  gut  damit,  die  auch  nicht  ganz  frei  von  Druck 
ist,  aber  die  unsrige  gehört  zu  den  Formen  mit  Bflckenband,  von  denen 
jetzt  nur  die  Bede  sein  soll.  Doch  so  recht  froh  wird  man  des  Kenn- 
zeichens nicht.  Ich  fuge  daher  noch  zwei  Extreme,  eine  fein-  und  grob- 
rippige  Abänderung  hinzu.    Die 

fein  rippige  Fig.  22  fand  der  Herr  Lehrer  Wettlinger  südöst- 
lich Göppingen  im  untern  d  ?on  Weissenstein ,  dieselbe  ist  aus  einem 
bläulichen  Thonkalk  herausgeschlagen,  doch  setzt  sie  schon  am  zer- 
rissenen Ende  Wohnkammer  an.  Die  Nabelfalten  sind  gut  ausgebildet, 
und  bündeln  sich  zu  5—7  feinen  Bippen,  was  uns  noch  lebhaft  an 
einen  grossen  stridaria  Bein.  52  erinnern  könnte.  Die  Loben  sind 
zwar  schwer  verfolgbar,  doch  meint  man  einen  kleinen  zweiten  Lateral 
und  einen  grossen  schiefen  Nahtlobus,  wie  bei  Planulaten,  zu  sehen. 
Bei  d  ist  die  Scheibe  durch  einen  starken  Seitendruck  breit  geworden, 
man  meint  darauf  bei  flüchtiger  Ansicht  zwar  den  ununterbrochenen 
Durchgang  der  Bippen  zu  sehen,  allein  unmittelbar  darunter  an  der 
unversehrten  Bückenstelle  r  bemerkt  man  ein  deutliches  flaches  Bücken- 
band, wohin  wie  beim  desmonotus  Opp.  67.  i  die  Bippen  entschieden 
nicht  gehen.  Allein  die  groben  Falten  stimmen  nicht,  die  stimmen 
entschiedener  mit  Amm.  Möachi  Opp.  65.  2 ,  wo  sie  hier  wie  bei  Lo- 
RiOL  13.  2  ununterbrochen  über  den  Bücken  gehen.  Darunter  bricht 
dann  in  der  Medianlinie  bei  s  die  braune  Hülle  des  feinen  Sipho  her- 
vor. Solche  scheinbaren  Verschiedenheiten  müssen  vor  allen  Dingen 
aufgeklärt  werden,  ehe  man  sie  durch  flüchtige  Namen  fizirt.    Den 

grobrippigen  Fig.  23  bekam  der  Herr  Verleger  Koch  aus 
Weissem  Jura  d  von  Nattheim.  Hier  umringen  die  Falten  mit  ihren 
dreitheiligen  Bippen  nicht  blos  den  Nabel,  sondern  es  kommt  auch  auf 
dem  Bücken  r  ein  sehr  ausgebildetes  glattes  Band  vor,  das  vollkommen 
mit  Amm.  Eudoxus  Orbignt  213.  6  im  Eimmeridgien  der  Tonne  und 


Weisser  Jura  f :  Amm.  planala.  973 

Charente-Införieure  stimmt.  Demungeachtet  glaube  ich,  dass  unser 
Amm.  trifurcatus  Jura  75.  1  davon  nicht  wesentlich  abweicht,  obwohl 
die  Furche  auf  dem  Backen  bei  diesen  gänzlich  zu  fehlen  scheint  Denn 
die  Bippen  sind  bei  beiden  so  vollkommen  gleich,  es  setzt  sich  nemlich 
zwischen  jeden  Dreizack  ein  kurzer  Einzelstreifen,  dass  es  uns  schwer 
wird,  auf  das  Vorhanden-  oder  Nichtvorhandensein  allein  eine  Species 
zu  gründen.  Ich  übergehe  nun  die  vielen  vorhandenen  Namen  für 
kleinliche  Varietäten,  und  füge  nur  zum  Schluss  ein 

Brachstück  Fig.  24  hinzu,  welches  von  Herrn  Dr.  Hahn  am  Flo«^ 
riansberge  bei  Metzingen  in  einem  der  grossen  weissen  Ealkblöcke  ge- 
funden wurde,  die  aus  dem  dortigen  Basalttuff  stammen.  Leider  ist 
der  Bücken  nirgends  aufgedeckt,  aber  die  Falten  um  den  Nabel  sind 
sowohl  im  Abdruck  a  wie  auf  dem  Kern  k  deutlich  zu  beobachten,  sio 
entwickeln  sich  fast  stachelförmig,  und  an  jeder  sitzen  oben  drei  Bippen- 
zinken,  welche  durch  ein  kurzes  selbständiges  Bippchen  von  einander 
getrennt  werden,  ganz  wie  es  Beinrgke  49  von  seinem  trifurcatus  und 
Oppel  66.  2  von  seinem  trimerus  abbildete.  Der  Nabel  erscheint  zwar 
etwas  grösser,  aber  das  genaue  Maass  davon  zu  ermitteln,  dazu  reicht 
das  Bruchstück  nicht  ans,  seine  Tiefe  stimmt  aber  mit  den  stachel- 
artigen Seitenknoten,  welche  zu  einem  grossen  ancepa  albus  hinüber- 
führen, den  Oppel  wieder  in  zwei  in  Nichts  verschiedene  Species  ste^ 
phanaides  und  Strauchianus  geschieden  hat. 

Ammonites  plannla. 

Tab.  108. 

Es  ist  ein  alter  schon  von  Bergrath  Hehl  gegebener  Name,  der 
auf  Scheiben  angewendet  wurde,  die  sich  durch  zweitheilige  grObere- 
Bippen  auszeichnen.  Zibten  (Verst.  Württ  9  Tab.  7  Fig.  5)  gab  davoa 
ein  Exemplar  von  13  cm  Durchmesser  ans  dem  Weissen  Kalke  voa 
Donzdorf ,  welches  auf  dem  Bücken  etwas  durch  Druck  entstellt  nach 
vorn  gekrümmte  angulatenartige  Bippen  hat  Das  Hauptmerkmal  bil- 
den jedoch  die  zahlreichen  Umgänge  im  Centrnm,  welche  durch  ihre 
zarten  niedrigen  Bippen  an  macerrimus  Tab.  94  Fig.  44  erinnern^ 
der  auf  dem  Bücken  eine  schmale  Forche  hat.  Wer  auf  diese  her«^ 
vorstechenden  Kennzeichen  achtet,  wird  bald  überzeugt,  dass  der 
16  cm  grosse  plicalüis  Zieten  7.  1  «am  Dettinger  Bossberg  unter 
Urach"  zum  Normalbilde  genommen  werden  kann,  und  ebenso  der  kleine 
planulatus  comprimatus  Zibten  8. 6,  der  nur  zuAllig  flachgedrückt  ist. 


974  Weisser  Jara  fi  Amm.  plannla  gigas. 

Namentlich  deatlich  sind  die  Gabeln,  welche  unter  der  Naht  noch  her* 
vorragen.  Wie  Zieten  zu  der  Vergleichnng  mit  ächten  SowEBBT'achen 
plicatüis  pag.  869  kam,  sieht  man  freilich  nicht  recht  ein,  aber  anderer- 
seits hat  Orbignt  ein  noch  anfthnlicheres  Stück  ans  dem  Grande  Oolite 
von  Banville  (Calvados)  damit  identificirt,  and  dem  trifurcatusZi^^TEH  3.4 
gleich  gesetzt.  Oberfiftchlioher  und  unrichtiger  Hesse  sich  die  Sache 
kaum  behandeln.  Ich  habe  auf  die  Bestimmung  nie  grossen  Werth 
gelegt,  aber  (Cephal.  Tab.  1 2  Fig.  8)  ein  kleines  beohrtes  Stück  dahin 
gesetzt,  welches  auch  Loriol  (I.  c.  Tab.  16  Fig.  1)  vom  Banden  gut 
abbildete.  Oppel.  hat  ihn  gar  nicht  erwähnt ,  ob  er  wohl  richtig  er- 
kannt eine  nicht  unbedeutende  Bolle  im  mittlem  Weissen  Jura  spielt. 
Unter  andern  wird  er  auch  sehr  schön  an  der  nackten  ß*Wand  der 
Heusteige  bei  Eningen  gefunden.  Die  Exemplare  erinnern  hier  aaf- 
fiillend  noch  an  Parkinsoni,  sogar  an  kleine  Angulaten  des  Lias. 

Amtn.  planula  gigas  Fig.  1  aus  mittlerm  Weissen  Jura  von 
Melchingen  südlich  Tübingen  erreicht  einen  Durchmesser  von  28  cm, 
und  liegt  dabei  flach  wie  eine  evolute  Scheibe  da,  an  der  man  acht 
volle  Umgänge  zählen  kann,  ohne  den  genauen  Mittelpunkt  zu  erreichen. 
Die  Wohnkammer  auf  dem  Bücken  gemessen  ist  bis  zum  Mundsanm 
75  cm  lang,  am  Ende  etwa  65  mm  hoch  und  40  mm  breit,  und  nimmt 
fast  die  ganze  letzte  Windung  ein,  welche  mit  ihrer  Lippe  in  der  Bücken- 
region ziemlich  weit  vorspringt.  Die  Bippen  spalten  sich  meist  ein- 
fach, dergestalt,  dass  sich  zwischen  eine  lange  Hauptrippe  eine  kürzere 
Nebenrippe  schiebt,  die  öfter  unter  der  Naht  noch  hervorschaut.  Von 
Zeit  zu  Zeit  stellen  sich  Einschnürungen  ein,  deren  vordere  Bippe  sich 
gern  wulstartig  erhöht.  Im  ganzen  gleicht  der  Habitus  dem  ansehn- 
lichen pUcaHUs  ZiKTEN  7.  1 ,  nur  dass  unserer  bedeutend  grösser  viel 
weniger  Gabelrippen  zeigt,  die  jedoch  zum  Theil  durch  Verwitterung 
ausgelöscht  wurden.  Eine  Verdickung  der  Bippen  in  den  Bfickenkanten 
gibt  der  Bückenansicht  den  Schein,  als  wenn  eine  Unterbrechung  der- 
selben in  der  Medianlinie  stattfände.  Man  stösst  auf  diese  Scheiben 
ziemlich  oft,  nur  weiss  man  nicht  immer  das  genaue  Lager  anzugeben ; 
ich  habe  einen  ähnlich  grossen  schon  aus  ß  von  Dürnau  bei  BoU  be- 
kommen; bei  andern  wird  d  von  Wiesensteig  angegeben.  Geringe  In- 
volubilität,  ansehnliche  dicke  Bippen  und  einzelne  markirte  Einschnü- 
rungen der  Bohre  mit  einem  Wulst  davor  zeigen  sie  alle. 

Amm.  plantda  Fig.  2  aus  Weissem  Jura  ß  von  Wasseralflngen 
führt  uns  zu  den  mittelgrossen ,  die  sich  dem  ächten  bei  Zietkn  7.  5 


Weisser  Jara  ^ :  Amin,  planula.  975 

aof  das  Engste  anscbliessen ,  wenn  man  von  der  Verdrückung  im  Rü- 
cken absieht,  welche  offenbar  nur  zuftllig  ist.  Obgleich  nur  von  10  cm 
Durchmesser,  scheint  doch  unser  Exemplar  schon  ausgewachsen  zu  sein, 
denn  der  Mundsanm  schneidet  nicht  blos  in  zarter  Linie  ab,  sondern 
unmittelbar  davor  steht  eine  Einschnürung,  der  noch  eine  zweite  mar- 
kirtere  vorangeht.  Man  meint  am  Ende  ein  breites  schwach  angedeu- 
tetes Ohr  wahrzunehmen.  Die  Bippen  auf  dem  letzten  Umgang  er- 
scheinen fast  alle  einfach  nach  Art  des  biplex  gespalten,  aber  sie  sind 
dicker  und  stehen  weitläufiger,  hin  und  wieder  zieht  sich  einmal  eine 
ungespaltene  durch.  Unter  der  Naht  schauen  zwar  am  Ende  einige 
•Gabelpunkte  hervor ,  die  meisten  verstecken  sich  aber  auf  der  Bauch- 
seite je  des  nächstfolgenden  Umganges,  und  man  meint  nun,  sie  hätten 
lauter  einfache  Bippen  auf  den  Innern  Windungen  gehabt.  Die  Mün- 
dung m  ist  entschieden  höher  als  breit,  man  kann  aber  sich  kaum 
entscheiden,  was  man  davon  fSr  Natur  oder  äussern  Druck  halten  soll. 
Auf  dem  verschmälerten  Bücken  r  machen  die  Bippen  einen  Angulaten- 
artigen  Winkel  nach  vom,  ohne  eine  klare  Lücke  zu  zeigen.  Ohne 
Zweifel  hatte  Ch.  Mater  eine  ähnliche  Varietät  „de  Geislingen  en 
Wurtemberg"  vor  sich,  welche  Loriol  (Tenuilobatuszone  Tab.  15  Fig.  6) 
copirte,  und  ganz  richtig  schon  mit  planula  und  mit  dem  bedeutend 
kleinern  Amm,  Bdldertis  Oppel  67.  2  in  engste  Beziehung  setzt.  Ich 
halte  die  Angabe  von  Unterschieden  für  durchaus  nicht  stichhaltig. 
Denn  wollte  man  an  solchen  kleinen  Abänderungen,  die  meist  von  der 
Art  der  Erhaltung  abhängen,  festhalten,  wo  blieben  dann  die  begrün- 
•detem  SpeciesP    Zu  dem  Ende  bilde  ich 

Fig.  3  ein  Wohnkammerstück  8  vom  Bosler  bei  Bell  ab,  an  dem 
4ie  innen  noch  daranhängenden  Dunstkammern,  wie  das  so  oft  vor- 
kommt, zu  einem  dünnen  Blatt  verdrückt  sind :  die  dicken  Bippen  er- 
scheinen hier  fast  alle  einfach,  weil  das  zwischengeschobene  Gabelstück 
meist  80  lang  wird,  dass  man  es  von  den  Hauptrippen  nicht  mehr 
unterscheiden  kann.  Die  Mündung  m  bildet  ein  schOnes  Oblongum, 
nur  wenig  höher  als  breit,  in  Folge  davon  bleibt  auf  dem  breitlichen 
Bücken  r  jederseits  von  der  zarten  Medianlinie  ein  Baum,  wo  die  nach 
Tom  gebogenen  Bippen  nicht  hinreichen.  Man  darf  sich  jetzt  nur  die 
Bfthre  von  den  Seiten  her  etwas  zusammengedrückt  denken ,  und  es 
ifird  eine  zweifelhafte  Bückengegend  entstehen,  von  der  man  nicht  be- 
stimmt sagen  kann,  ob  sie  ein  Band  hatte  oder  nicht. 

Fig.  4  liegt  in  einer  rauhen  Platte,  die  vielleicht  aus  ß  stammt. 


976  Weisser  Jura  f :  Amm.  planula. 

Eine  Seite  ist  überaus  deutlich,  und  endigt  am  Mundsaume  so  bestimmt 
dass  man  an  ihrer  Vollständigkeit  kaum  zweifeln  kann,  wenn  auch  von 
den  Scheidewänden  der  Dunstkammem  kaum  etwas  ins  Auge  fUlt 
Hin  und  wieder  blicken  unter  der  Naht  kurze  Gabeln  hervor,  aber  wie 
dick  die  Bohre  sein  mag,  kann  man  nicht  entscheiden.  Nur  im  dritten 
Umgange  von  aussen  gezählt  sieht  man  bei  b  eine  Bruchstelle,  wo  sich 
der  dünne  Kern  abblätterte,  und  nun  statt  der  erhöhten  Bippen  ver- 
tiefte Eindrücke  derselben  wahrgenommen  werden,  die  aber  mit  grosser 
Schärfe  wohl  noch  fanf  Windungen  bis  zum  Centrum  machen.  Das 
führt  uns  zu  zarten  Scheiben,  die  ich  oben  pag.  877  Amm.  macerrimu& 
Tab.  94  Fig.  44  zu  benennen  vorschlug,  nur  dass  derselbe  mehr  eon- 
volutus'^rtige  runde  Bohren  hatte,  als  comprimirte,  aber  eine  Unter- 
brechung der  tiefgabeligen  Bippen  auf  der  Bückenlinie  fand  auch  statte 
und  namentlich  kräftig  war  der  Endwulst,  der  jedoch  statt  vor,  hinter 
einer  tiefen  Einschnürung  des  Endes  steht.  Man  geräth  mit  solchen 
kleinen  Sachen  in  grosses  Gedränge,  und  kann  zuletzt  nichts  anderes 
thun,  als  sie  abbilden ,  und  unter  irgend  einem  Namen  laufen  lassen. 
So  hat 

Tab.  108  Fig.  5  aus  dem  ächten  Weissen  Jura  y  von  Salmen- 
dingen südlich  Tübingen  die  auffallendste  Ähnlichkeit  mit  Amm.  Bir- 
mensdoffetms  pag.  929 ,  aber  demselben  fehlt  das  Bückenband  *  und 
die  Mündung  ist  breiter  und  runder.  Wenn  auch  die  centralen  Stücke 
der  grossem  Scheiben  vom  planula  nicht  so  zahlreiche  Umgänge  haben, 
als  diese  kleinen,  so  kann  man  doch  keine  rechte  Species*Grenze  finden, 
die  tiefgespaltenen  Bippen  s,  die  deutliche  Lücke  auf  dem  Bücken  r, 
die  massige  Compression  der  Mündung  m  finden  wir  bei  grossen  und 
kleinen.    Vom 

Bosler  Fig.  6  bekam  Herr  Verleger  Koch  sehr  kleine  rundmündige 
Dunstkammer-Scheiben,  die  durch  ihre  tiefgespaltenen  auf  dem  Bücken 
unterbrochenen  Bippen  sich  offenbar  hier  anschliessen :  Fig.  6,  die  innen 
etwas  elliptisch  verdrückt  erscheint,  endigt  deutlich  mit  einer  Scheide- 
wand p,  so  dass  von  Wohnkammer  nichts  mehr  vorhanden  ist,  und  auf 
dem  Bücken  sind  die  Bippen  deutlich  unterbrochen.  Die  Bohre  ist  am 
Ende  etwas  comprimirt,  in  der  kleinem  Fig.  7  ist  sie  dagegen  voll- 
kommen rund.  Es  entsteht  nun  die  Frage,  ob  man  diese  kleinen  Dinge 
mit  der  grOssern 

Fig.  8  in  Verbindung  setzen  soll,  welche  ich  schon  vor  vielen  Jah- 
ren daselbst  erhielt.    Sie  ist  grosser  als  der  vorige  Birmensdorfensis, 


Weisser  Jura  y:  Amm.  planula  minor,  Randensis.  977 

hat  aber  auch  eine  längsovale  scheinbar  comprimirte  Mündung  m  mit 
weit  unter  der  Naht  hervorstehenden  Bippengabein.  Sind  auch  die 
Loben  gerade  nicht  deutlich,  so  ist  doch  das  Ende  der  Dunstkammer 
durch  eine  Verquetschung  angedeutet.  Bemerkenswerth  ist  der  Lippen- 
rand ,  der  auf  der  einen  Seite  8  mit  geschwungener  Linie  im  Gebirge 
scharf  abschneidet,  so  dass  man  meint,  das  wahre  Ende  zu  haben,  wäh- 
rend auf  der  andern  a  sich  nochmals  eine  tiefe  Furche  einstellt,  vor 
welcher  sich  die  Lippe  in  einem  Ohr  ausbreitet,  das  freilich  etwas  hoch 
steht.  Ich  habe  mehreremal  Spuren  von  ähnlichen  sogar  langem  Ohren 
gesehen,  doch  findet  bei  der  dünnen  Spur  gewöhnlich  etwas  Unsicher- 
heit statt.  Die  Unterbrechung  der  Bippen  auf  dem  Bücken  ist  stets 
vorhanden,  daher  stelle  ich  sie  zum  planula  mit  dem  Beiwort  minor, 
zumal  da  auch  bei  den  grossen  die  innern  Gewinde  durch  ihre  gedrängte 
Menge  aufzufallen  pflegen.    Ob  man  dazu  nun  noch  Dinge  wie 

Fig.  9,  welche  Herr  Elwbrt  im  y  von  Onstmettingen  bei  Ehingen 
fand,  rechnen  soll,  das  ist  wieder  die  Frage.  Sie  gleichen  freilich  den 
kleinen  Fig.  6.  7  vom  Bosler,  aber  unser  Exemplar  hat  schon  Wohn- 
kammer, wie  man  an  der  vordem  Bruchfläche  sieht,  die  nicht  mehr 
mit  einer  Scheidewand  endigt. 

Tab.  108  Fig.  10  ebenfalle  vom  Bosler,  ist  nun  nicht  mehr  com* 
primirt,  sondern  hat  eine  fast  vollkommen  runde  Bohre  m,  deren  Gabel- 
rippen auf  dem  Bücken  r  deutlich  unterbrochen  sind.  Es  ist  der  Aus- 
gang einer  neuen  Gruppe,  die  auffallende  Ähnlichkeit  mit  Stfnoceras 
corUartum  Neumayb  (Jurastudien  1871.  369  Tab.  21  Fig.  1)  hat  Mag 
sie  auch  selten  gefunden  werden,  so  hat  sie  H.  v.  Louol  (Tenuilob.  105 
Tab,  16  Fig.  6)  doch  unter  Amm.  Doublieri  vom  Banden  sehr  gut 
abgebildet,  wo  ihr  MOscH  den  passenderen  Namen  Amm.  Bandensis 
gab.  Es  kommen  auch  dort,  wie  bei  uns,  winzige  kleine  vor  (1.  c.  Tab.  16 
Fig.  7),  die  ausgewachsen  unserer  Fig.  9  von  Onstmettingen  vollständig 
gleichen,  und  schlechthin  £um  Doublieri  gestellt  werden.  Auch  unser 
Exemplar  von  reichlich  6  cm  Durchmesser  hat  schon  ein  gutes  Stück 
Wohnkammer  angesetzt.  Der  grosse  Lateral  scheint  auf  ächte  Plann- 
latenloben  hinzuweisen.  Obwohl  die  Wohnkammer  schün  rund  gefüllt 
ist,  so  kommt  doch  innen  beim  drittletzten  Umgange  eine  plötzliche 
Verdrückung  vor,  wo  das  Wesen  der  Bippen  grosse  Ähnlichkeit  mit 
dem  ächten  planula  annimmt  Dasselbe  gilt  auch  von  dem  grossem 
Wohnkammerstfick 

Fig.  11,  welches  bei  Eybach  unweit  Geislingen  gefundra  wurde. 

QCKÜ8TEDT,  die  AttmoniMB  dm  Mhwiblscheo  Jura.  62 


978  Weisser  Jan  y\  Amm.  plannla  cornatus,  planulaeinctas. 

Die  Bttekenansicht  r  mit  den  unterbrochenen  Bippen  hat  die  grösste 
Ähnlichkeit  mit  der  NEUMATR*8chen  Abbildung,  die  Mündung  m  ist 
genau  so  breit  als  hoch;  dasselbe  gilt  aber  nicht  von  dem  vorletzten 
Umgänge,  denn  dieser  ist  bedeutend  höher  als  breit,  ohne  dass  man 
eine  Yerdrücknng  daran  bemerkt,  im  Gegentheil  sieht  das  anhängende 
Stück  aufs  Beste  erhalten  aus.  Wir  hätten  danach  planula  minor  und 
catitartus  in  einer  Scheibe  vereinigt.  Das  setzt  aber  der  genauen  Be- 
stimmung Schwierigkeiten  entgegen.  Vergleiche  hier  auch  Ämm.  cdu- 
brinus  Ztitel  (Tithon  Tab.  33  Fig.  6).  Dazwischen  erscheinen  dann 
wieder  Formen 

Tab.  108  Fig.  12,  die  so  genau  mit  Ämm.  Baldtrus  Opprl  67.  2 
stimmen,  aber  dabei  bezüglich  ihrer  dicken  auf  dem  Bücken  r  unter- 
brochenen Bippen  sich  so  eng  an  die  Normalformen  von  planula  an- 
schliessen,  dass  man  sie  unmöglich  trennen  kann.  Unser  Exemplar  ist 
ein  wenig  grösser  als  das  OppBL'sche,  das  aber  durch  die  Furche  am 
Ende,  trotz  der  gegentheiligen  Behauptung,  sich  wahrscheinlich  schon 
wie  unseres  als  vollständig  erweist,  denn  es  gehören  vorzügliche  Ex- 
emplare dazu,  wenn  man  von  den  Scheidewänden  Andentungen  finden 
will.  Bei  unserm  erscheinen  lichtere  Linien,  die  über  dem  Bücken  einen 
schiefen  Lauf,  wie  bei  ächten  Planulaten,  nehmen. 

Tab.  108  Fig.  13  führt  uns  aus  den  bleichen  Kalken  des  mittlem 
Weissen  Jura  von  Spaichingen  eine  etwas  verdrückte  Scheibe  von  16  cm 
vor,  die  ich  Herrn  Beallehrer  Hauo  daselbst  danke.  Hier  wird  wohl 
mehr  zufällig  der  Wulst  vor  der  Endfurche  so  gross,  dass  er  im  Profil 
von  hinten  A  gesehen  einem  f&rmlichen  Hom  gleicht  (planula  cor- 
nutus).  Die  Spaltung  der  Bippen  ist  wohl  vorhanden,  aber  sie  ver- 
steckt sich  meist  unter  der  Naht,  daher  meint  man  auf  den  innem 
Umgängen  lauter  einfache  Bippen  zu  sehen,  aber  markirt  und  weit- 
läufig gestellt ;  nur  nach  innen  drängen  sich  die  feinen  Bippen  in  zahl- 
reichen Umgängen  in  einander,  und  bekommen  Ähnliclikeit  mit  planula 
minor.  Ein  Paar  Gentimeter  vor  dem  Hornwulst  mit  zwei  Bippen 
schneiden  den  zarten  Mnndsaum  in  gerader  Linie  scharf  ab. 

Ammonites  plannladnctns. 

Tab.  108  Fig.  14—16  etc. 

Zwar  eine  eigenthümliche  Form,  die  noch  dazu  in  ihren  Innern 
Umgängen  dem  planula  verwandt  erscheint,  aber  da  die  Wohnkammer 
von  dicken  Bippen  umgürtet  wird,  so  habe  ich  den  passenden  Namen 


Weisser  Jara  y:  Amm.  planulacinetna.  979 

geschaffen,  der  für  uns  alle  Halbheiten  aufhebt.  Denn  ich  habe  hier 
immer,  wenn  auch  zweifelhaft,  an  Amm.  Venetianus  Zittsl  (Tithon 
Tab.  33  Fig.  8)  und  andere  Verwandte  gedacht,  auch  Simoceras  Her-- 
^ichiy  explanatum,  teres  etc.  Neumatr  (Acanthicuaschichten  Tab.  40) 
an  Vergleichung  gezogen,  aber  keiner  wollte  zu  unsern  schwäbischen 
Seltenheiten  genau  passen.  Manchmal  werden  in  den  Bückenkanten 
die  Bippen  so  hoch,  dass  sie  förmlichen  Domen  gleichen,  und  dadurch 
sogar  an  Armaten  erinnern.    Das  schöne  Bruchstück 

Fig.  14  bekam  Herr  Verleger  Koch  vom  Bosler:  das  äussere  dicke 
Stück  mit  vierseitiger  quadratischer  Bohre  schwillt  mit  seinen  kräfti- 
gen durchaus  einfachen  Bippen  in  den  Bückenkanten  am  stärksten  an, 
«ind  der  Bippenzug  wird  zwar  auf  dem  Bücken  r  etwas  dünner,  aber 
nirgends  auch  nur  im  Geringsten  unterbrochen.  Die  innem  Dunst* 
kammern  sind  dagegen  plötzlich  zusammengequetscht,  und  verrathen 
sich  im  zweiten  Gewinde  durch  Höhlungen  mit  Ealkspathkrystallen 
•erfüllt,  bis  endlich  nach  innen  auch  diese  fehlen,  und  nur  ein  dünnes 
Blättchen  überbleibt,  in  dem  man  übrigens  noch  undeutliche  Bippen- 
gabelung zu  sehen  meint.  Auf  dem  Querbruch  der  Mündung  m  kann 
man  das  an  der  engem  Hinterseite  verfolgen :  die  dicken  Bippen  ragen 
über  das  Lumen  der  Bohre  plötzlich  hervor;  die  mit  Kalkspath  er- 
füllte Kammer  darunter  wird  dünner,  und  nimmt  die  eiförmige  Ge- 
stalt eines  dünnen  planula  an ;  aber  erst  der  dritte  Umgang  erscheint 
völlig  gequetscht.  Am  stärksten  sind  die  Bippen  auf  dem  Ende  des 
letzten  Umgangs  von 

Fig.  15  entwickelt,  welches  Herr  Pfarrer  Engel  an  der  Brunnen- 
leitung  auf  der  Höhe  von  Burgfelden  südöstlich  Balingen  fand,  das  dem 
ächten  Weissen  y  angehört.  Es  ist  eine  innen  verwitterte  Scheibe  von 
10  cm  Durchmesser,  die  auf  der  Unterseite  zwar  noch  fest  in  thonig- 
kalkigem  (Gestein  sitzt,  aber  die  Bippen  namentlich  auf  dem  Bücken 
Doch  in  ihrer  ganzen  Fracht  sehen  lässt.  Die  Bohre  verbrach  zwar 
am  Ende,  doch  scheint  der  Wohnkammer  nichts  Wesentliches  mehr  zu 
fehlen.  Ich  habe  noch  kein  Exemplar  gesehen ,  wo  die  Bippen  dicker 
und  vollendeter  quer  über  den  Bücken  gingen.  Der  letzte  Umgang 
zählt  etwa  24,  die  allmählig  an  Grösse  abnehmen ,  und  auf  dem  vor- 
letzten Umgange  einem  cantatius  nach  Grösse  und  Einfachheit  gleichen. 
Eigentliche  Stacheln  bilden  sich  in  den  Bückenkanten  nicht  aus,  son- 
dern die  Bippen  erheben  sich  hier  zu  hochgeschwungenen  Bogeui  welche, 

wenn  sie  im  Gestein  stecken,  leicht  das  Ansehen  von  Spitzen  annehmen. 

62* 


980  Weisser  Jnn  fi  Amm.  planulacinctos  heteromorpbus. 

Freilich  sieht  jedes  Stflck  tod  diesem  im  Allgemeinen  seltenen  Amuio- 
niten  wieder  etwas  anders  aas. 

Fig.  16  aus  dem  ftchten  y  von  Ditzenbach  im  Filsthal  steckt  aof 
der  Unterseite  noch  im  harten  dunkeln  Kalke  ^  der  mit  Terebratula 
lacunosa  gespickt  ist,  die  Oberseite  zeigt  aber  die  zahlreichen  mnden 
ümg&nge  fast  bis  zum  Centram  hinein.  Von  10  cm  Darchmesser  ge- 
hört die  Hälfte  schon  zur  Wohnkammer,  und  an  den  undeutlichen  Lobeo 
sieht  man  wenigstens  so  viel,  dass  sie  noch  den  Achten  Planulaten  an- 
gehören. Die  Rippen  stehen  zwar  etwas  gedrängter  als  vorhin,  schwellen 
jedoch  am  Ende  schon  bedeutend  an,  und  gehen,  wenn  auch  nicht  so 
dick,  über  den  Rücken  r.  Die  Innern  Umgänge  sind  gefällig  geringelt» 
zeigen  hin  und  wieder  eine  tiefe  Convoluten*artige  Einschnürung,  stellen- 
weis aber  mit  tiefen  Gabelungen,  wie  beim  ächten  jungen  planula.  Die 
Bruchflächen  auf  den  Rippen  in  den  Rückenkanten  könnten  auf  Sta- 
cheln hindeuten. 

Es  schliessen  sich  an  vorgenannte  Exemplare  eine  ganze  Reihe  von 
Formen,  die  man  wegen  ihrer  Abänderungen  nicht  recht  zu  stellen 
weiss ,  aber  doch  nicht  wohl  ganz  zur  Seite  geschoben  werden  dürfen» 
da  sie  vielleicht  Bindeglieder  swischen  andern  extremem  Gestalten  lie- 
fern konnten. 

Tab.  109  Fig.  1  ist  ein  wesentliches  Stück  eines  Ringes  von  14  cm: 
Durchmesser,  dessen  innere  Gewinde  verloren  gingen.  Der  Herr  Pfarrer 
Engel  bekam  ihn  aus  der  Donaugegend,  wo  er  beim  Einfluss  der  Lauter 
in  40  Fuss  Tiefe  unter  Ealktuff  gefunden  wurde.  Der  wohlerhaltene 
Ring  ist  zwar  ziemlich  abgegriffen,  stammt  aber  wohl  ohne  Zweifel 
aus  dem  Flusskies,  worin  ja  Petrefactenreste  keine  Seltenheiten  sind. 
Drei  Viertel  des  letzten  Umganges  mügen  Wohnkammer  sein,  worauf 
die  vereinzelten  Rippen  markirt  hervorragen,  am  Ende  weitläufig,  nach 
innen  aber  immer  gedrängter,  fast  keine  gabelt  sich,  daher  gehen  sie^ 
wie  Ringe  über  den  Rücken,  nur  dass  sie  sich  in  der  Mitte  theilweia 
abschwächen,  aber  sichtlich  den  Charakter  der  Plannlacincten  bewahren. 
Auf  der  Hälfte  des  Umganges  tritt  jedoch  eine  kleine  Unregelmässig- 
keit ein,  indem  die  Rippen  auf  beiden  Seiten  altemiren,  und  dadurch 
eine  Unterbrechung  des  Ringes  herbeigeführt  wird.  Die  Rippen  auf 
dem  vorhergehenden  Umgange  stehen  bedeutend  gedrängter,  aber  es  ist 
leider  nur  {  Umgang  davon  da,  dann  brachen  sie  weg,  nur  von  dem 
Hohlraum  der  Dunstkammer  blieb  noch  ein  Rest  verfolgbar.  In  der 
Mitte,  wo  sich  der  volle  turgor  der  Rühre  erhielt,  erscheint  die  Mün- 


Weisser  Jan  ^:  Axnm.  nodalatus.  981 

dang  fit  vollständig  quadratisch;  am  Ausgang  wird  sie  jedoch  ent- 
schieden höher  als  breit,  ebenso  innen,  so  dass  man  daselbst  eine  andere 
Species  vor  sich  zu  haben  meint.  Man  könnte  sie  darnach  bXb planulac, 
heteromorphus  bezeichnen.    Ein  anderes  Aussehen  hat  zwar  der 

Amin.  nodulatuB  Fig.  2,  der  mit  comprimirter  Bohre  es  in 
den  Rückenkanten  zu  flachen  Knötchen  bringt,  aber  typisch  schliesst 
er  sich  doch  an.  Er  wird  als  Seltenheit  im  mittlem  Weissen  Jura 
gefunden,  wo  er  durch  seine  ein£Eiche  Bippung  und  oblonge  Mündung 
gewissen  Yariet&ten  des  Jamesani  pag.  251  ähnelt.  Dieser  Anklang 
an  Formen  des  altern  Juragebirges  ist  sehr  beachtenswerth,  und  könnte^ 
Manchen  zu  unerwarteten  theoretischen  Schlüssen  führen.  Herr  Notar 
Elwebt  bekam  eine  bis  ans  Ende  mit  Loben  versehene  Scheibe  von 
13  cm  aus  Weissem  Jura  ß  i^on  Laufen,  von  der  ich  nur  den  Mittel- 
Schnitt  abbildet  der  mit  Rücksicht  auf  sein  Lager  vollkommen  zum 
Erkennen  genügt.  Es  fallen  daran  die  elliptischen  ümg&nge  auf,  die 
aber  in  den  beiden  äussern  Windungen  wieder  vollständig  normal  wer- 
den. Das  mag  sich  wohl  durch  Krankheit  erklären.  Die  Loben 
sind  zwar  etwas  undeutlich,  aber  der  grosse  Lateral  auf  der  Mitte  der 
Seiten  lässt  in  Verbindung  mit  dem  schiefen  Nahtlobus  den  kleinen 
zweiten  Lateral  nicht  aufkommen.  Letzterer  erreicht  kaum  die  Grösse 
des  Secundärzackens  im  breiten  Rfickensattel.  Der  stattliche  Dorsal 
nimmt  mit  seiner  Breite  den  ganzen  schmalen  Rücken  r  ein,  erreicht 
aber  die  Länge  der  Mittelspitze  vom  Hauptseitenlobus  nicht.  Wie  der 
Durchschnitt  der  Mündung  m  zeigt,  überflügelt  die  Höhe  die  Breite 
bedeutend ,  und  ein  Buckel  spricht  sich  in  den  Bückenkanten  deutlich 
aus,  was  den  gedrängteren  Bippen  in  der  Naht  ein  gar  zierliches  An- 
sehen gibt.  Die  Dimensionsverhältnisse  bleiben  sich  längs  der  Bohre 
durchaus  ähnlich,  nirgends  zeigt  sich  eine  Neigung  zum  quadratischen 
Umriss.  Eine  Ähnlichkeit  mit  explanatum  Neumatb  40.  3  von 
Siebenbürgen  lässt  sich  zwar  nicht  läugnen,  aber  will  man  Erfimde 
aus  so  fernen  Lagerstätten  mit  einander  in  Cbereinstimmung  bringen, 
so  müssen  die  Kennzeichen  einander  näher  kommen.  Dies  Exemplar 
von  Laufen  könnte  man  nach  der  dunkeln  Farbe  des  Mergelkalkes  und 
nach  dem  kiesigen  Ansehen  der  Scheibe  gar  leicht  für  Cementmergel 
des  Lias  y  halten,  doch  kommen  gänzlich  verkalkte  auch  auf  der  Alp 
südlich  Tübingen  vor:  ich  habe  eine  Scheibe  von  14  cm  vor  mir,  die 
wahrscheinlich  bis  ans  Ende  erhalten  noch  fest  im  Weissen  Kalke  steckt. 
Der  grOsste  Theil  des  letzten  Umganges  gehört  hier  entschieden  schon 


982  Weisser  Jnra  f :  Amm.  plannla-farca,  planala  planum. 

der  Wobnkammer ,   und  die  Lippe  endigt  mit  der  so  oft   gefuDdenen 
EinsehntiruDg.    Die  Rippen  aof  dem  Bücken  schliessen  sich  deutlicher 
zu  einem  Binge  als  vorhin.    Das  Centruro  ist  nur  in  zartem  Abdruck 
vorhanden,  von  dem  sich  der  gequetschte  Steinkern  abblätterte.    Voa 
den  zahlreichen  Modificationen  will  ich  nur  noch  eine  auszeichnen: 

Amm.  planula^furca  Tab.  109  Fig.  3,  den  mir  Herr  Verw- 
ieger EocB  übergab.  Mit  gedrängten  Gabeln  liegt  er  in  einem  thoni- 
gen  7-Kalk,  der  auf  den  Nähten  der  Unterseite  eine  eigenthfimtiche 
Stylolithen-artige  Absonderung  zeigt,  die  beim  Querbruch  streifig  spie- 
,gelt,  und  einen  niedrigen  spiralgewundenen  Anhang  erzengte.  Der 
ziemlich  vollständige  Ammonit  hat  einen  Durchmesser  von  18  cm  mit 
erhaltener  Mündung  m,  welche  hinter  der  zartgestreiften  Lippe  die  ge^ 
wohnliche  Einschnürung  zeigt.  Die  Bühre,  5  cm  hoch  und  33  mm 
breit,  deutet  auf  ein  ansehnliches  Thier.  Die  Wohnkammer  nimmt  fast 
den  ganzen  letzten  Umgang  ein.  Loben  sammt  Habitus  gleichen  zwar 
auffallend  einem  ansehnlichen  triplicaius  albus,  aber  die  innem  Oewinde 
sind  zahlreicher,  und  die  Bippen  flacher,  lange  und  kurze  wechseln  öfter 
mit  einander  ab,  und  erzeugen  so  die  tiefgeschlitzten  Gabeln  (furca)^ 
welche  unter  der  Naht  öfter  lang  hervorragen,  was  ein  Wahrzeichen 
für  planula  abgibt.  Dabei  findet  sich  auf  dem  Bücken  r  eine  flache 
bandförmige  Lücke,  die  selbst  noch  am  äussersten  Ende  der  Bohre  nicht 
verlischt.  Eine  gewisse  Verwandtschaft  mit  schwachen  Stellen  von 
plantdacinctus  heteromorphus  Fig.  1  findet  zwar  statt,  aber  die  Bippen 
stehen  viel  gedrängter.  Ich  hätte  das  Stück  gar  nicht  erwähnt,  wenn 
nicht  die  Spiegelstreifen  auf  einer  Seite  der  Nähte  das  Auge  anzögen» 
Wenn  man  die  Vorstellung  eines  spiralen  Stylolithen  mitbringt,  so  wird 
man  die  Bückenansichten  r^  und  r'  leicht  verstehen.  Ansicht  r^  ist 
Yom  Ende  der  Naht  genommen,  der  Bücken  erscheint  streifig  ver- 
schmiert, doch  treten  links  die  Bippen  hervor,  während  rechts  die  Ge» 
birgsstreifen  alles  verdecken,  und  plötzlich  aufhören;  r'  gehört  zur 
vorhergehenden  Naht,  unten  habe  ich  die  Mündung  m'  angebracht, 
welche  darauf  liegt,  woran  man  wieder  rechts  die  Streifung  deutlich 
verfolgen  kann,  die  reichlich  einen  Centimeter  lang  plötzlich  im  Ge- 
birge aufhört.  Ein  mechanischer  Druck  von  aussen  hat  offenbar  die 
immer  noch  räthselhaften  Zeichnungen  hervorgebracht.  Das  Stück  r 
zeigt  uns  den  Bückenlobns. 

Amm.  planula  planus  Tab.  109  Fig.  4,   den  Herr  Notar 
Elwkrt  im  Weissen  Jura  y  von  Onstmettingen   &nd ,  gleicht  einem 


Weisser  Jura  f,  Amm.  septenarius.  983 

niedermflndigeD  Planulaten,  der  durch  seine  elliptische  Mündangjp  einem 
convolutus  gleicht,  aber  schon  die  Schftrfe  der  Bippen  unterscheidet  ihn, 
und  namentlich  die  tiefen  Gabeln,  welche  öfter  mit  ein&chen  Bippen 
abwechseln.  Ohne  allen  Schmuck  seitlicher  Erhöhungen  erinnert  er 
lebhaft  an  deammcius  Ofpel  67.  2 ,  aber  das  Bückenband  ist  breiter 
und  markirter,  namentlich  in  den  Bäckenkanten ,  die  sich  weniger 
eiförmig  zurunden.  Die  Loben  sind  zwar  sehr  verwischt,  so  dass  ich 
mich  über  das  muthmassliche  Vorhandensein  der  Wohnkammer  nicht 
sicher  aussprechen  mag,  sonst  könnte  man  ihn  für  das  Centrum  eines 
planula  gigas  pag.  974  halten.  So  regt  uns  jeder  Fund,  wenn  er  toU- 
kommener  ausgebildet  ist  als  ein  anderer,  und  sich  namentlich  durch 
verschiedene  Grösse  auszeichnet,  zu  neuen  Namen  an,  die  man  immer 
wieder  anders  deuten  möchte.  Kommen  dazu  dann  ganz  ausgesprochene 
Organe,  die  gleich  auffallend  in  die  Augen  fallen,  so  meint  man  etwas 
Absonderliches  gefunden  zu  haben.  Leider  pflegen  aber  solche  Dinge 
sdten  zu  sein,  und  dann  keine  rechte  Analyse  der  Eigenschaften  zu- 
zulassen.   Ein  solches  Unicum  ist 

Amm.  septenarius  Tab.  109  Fig.  3,  das  ich  schon  früh 
(Jura  76.  2)  abgebildet  habe.  Es  steckt  in  einem  harten  Gestein  ySf 
welches  auf  dem  Bosler  bei  Boll  gefunden  wurde.  Die  innem  Win- 
dungen zeigen  zwar  nur  feine  Bippen,  doch  zeichnet  sich  zwischen  meist 
einfachen  manche  tiefe  Gabel  aus,  was  man  nothgedrungen  wohl  noch 
mit  planula  in  Übereinstimmung  bringen  könnte ,  aber  dann  kommen 
auf  der  Wohnkammer  plötzlich  sieben  dicke  Bippen  vor,  die  sich  auf 
dem  schmalen  Bücken  r  sparrenfl^rmig  zu  zwei  correspondirenden  Hör- 
nern m  ausbreiten.  Das  gew&hrt  dem  seltenen  Funde  ein  ganz  be- 
sonderes Interesse.  Der  verengte  Zwischenraum  der  Bohre  scheint  kaum 
gestreift  zu  sein,  aber  auf  der  Höhe  der  kantigen  Bippe  sieht  man  eine 
Furche  angedeutet,  welche  je  eine  Zwillingsrippe  erzeugt.  Leider  steckt 
das  Scheibchen  von  35  mm  auf  der  Unterseite  satt  im  harten  Gestein, 
das  ich  wegen  der  Gefahr  zu  schaden  nicht  entfernen  mag.  Daher  ist 
auch  das  Ende  vor  der  siebenten  Dickrippe  ganz  unsicher.  Eine  ge- 
wisse Verwandtschaft  mit  Armaten,  z.  B.  Bakeriae  distraetus  Tab.  89 
Fig.  2  aus  den  schwarzen  Knollen  des  Braunen  Jura  ^  ist  zwar  nicht 
zu  verkennen,  aber  der  Eindruck  der  ganzen  Gestalt  auf  uns  und  das 
hohe  Lager  im  weissen  Gestein  Iftsst  uns  doch  zu  keiner  bestimmten 
Vergleichung  kommen.  Die  Loben  sind  leider  bezüglich  des  Nahtlobus 
nicht  klar  genug,  sie  können  ebensowohl  für  Planulaten  wie  Armaten 
ausgelegt  werden.    Eine  gewisse  Verwandtschaft  dazu  hat  der  kleine 


gg4  Weisser  Jan  if\  Amm.  bideDtosns,  pUnala  gigas. 

Amm.  bidento8U8  Tab.  109  Fig.  6.  7  Jura  (Tab.  76  Fig.  4), 
den  icb  einmal  in  mehreren  Exemplaren  am  linken  Gehänge  der  Donau, 
dem  Städtchen  Mühlheim  gegenüber,  «an  der  sogenannten  Felaenhalde* 
unter  dem  Weinberge  gefunden  habe.  Das  Lager  in  der  Steinhalde 
genau  anzugeben,  ist  schwer,  doch  da  die  Scheibchen  rings  erhalten 
im  Steinmergel  liegen,  so  wird  man  an  die  dort  sehr  entwickelten 
Lochenschichten  erinnert.  Die  runden  Knoten  auf  dem  Rücken  alter- 
niren  mit  einander,  und  erinnern  dadurch  an  bidentahts  der  Ornaten- 
thone,  was  mich  zu  dem  Namen  veranlasste.  Sonst  ist  die  Schale 
glänzend  glatt  und  nur  unter  den  Knoten  mit  je  einer  tiefen  Furche  ge- 
schmückt, welche  auf  Ohren  hinweisen,  die  am  Mundsaume  mit  schwa- 
chem Vorsprunge  noch  angedeutet  sind.  Auffallender  Weise  ist  diese 
kleine  Scheibe  von  t  cm  Durchmesser  {x  vergr.)  schon  völlig  aus- 
gewachsen, denn  nicht  nur  die  Lobenlinien  deuten  die  Wohnkammer 
von  }  Umgang  auf  das  Bestimmteste  an,  sondern  die  letzte  Dunst- 
kammer ist  auch  entschieden  kürzer  als  die  ihr  unmittelbar  vorher- 
gehenden. Die  Loben  bilden  bei  so  kleinen  Dingen  scheinbar  blos  un- 
gezackte Wellen,  doch  fällt  die  Hauptwelle  in  die  Tiefe  der  Furche, 
während  die  zweite  kleinere  darunter  ihren  Platz  hat,  wie  die  abge- 
wickelte etwas  vergrösserte  Lobenlinie  L  zeigen  mag,  worin  r  den  un- 
deutlichen Bückenlobus,  1  in  der  Furche  den  Haupthiteral  angibt,  wäh- 
rend bald  unter  dem  zweiten  2  die  Linie  mit  einer  kleinen  Schlinge 
sich  unter  der  Naht  verliert.  Eigenthümlich  springt  unter  der  Seiten- 
furche die  Schale  etwas  hervor,  auf  der  Erhöhung  liegt  der  zweite 
Lateral,  der  dadurch  am  leichtesten  beobachtbar  wird ;  in  der  Knoten- 
region verengt  sich  die  Bohre  etwas,  doch  muss  man  stärker  vergrös- 
Sern,  um  die  Eigenthümlichkeit  vom  Bücken  {R  vergr.)  her  anschaulich 
zu  machen.  Fig.  7  setze  ich  ein  noch  kleineres  von  8  mm  daneben, 
was  aber  dennoch  alle  die  erwähnten  Merkmale  zeigt.  Oppel  (Pal. 
Mitth.  198)  führt  die  Species  bidentosus  zwar  auf,  citirt  aber  blos 
meine  Abbildung,  dagegen  gibt  Loriol  (Tenuilobatusz.  124  Tab.  20 
Fig.  4)  vom  Banden  wenigstens  eine  gut  erkennbare  Abbildung,  die 
auf  eine  grössere  Verbreitung  hindeutet.  Denn  ich  zweifle  nicht,  dass 
alle  diese  winzigen  Scheiben  schon  ausgewachsen  sind,  was  als  das 
wichtigste  Kennzeichen  angesehen  werden  muss. 

Um  die  Mannig&ltigkeit  von  der  Gruppe  des  planula  darzulegen, 

bilde  ich  von 

planula  gigas  Tab.  109  Fig.  8  eine  vortreffliche  grobrippige 
Sclieibe  ab,  die  aus  dem  Betakalk  von  Neidlingen  an  der  Steige  nach 


Weisser  Jara  fi  Amm.  planula  plicatilis,  psendomatabiliB.  985 

Wiesensteig  im  Naturalienkabinet  von  Stuttgart  niedergelegt  ist.  Das 
25  cm  grosse  Exemplar  mit  zerrissener  Mündang  stimmt  so  vortreff- 
lich mit plicaiüis  Zietbn  7. 1,  dass  man  es  planula plicatilis  nennen 
könnte.  Wenn  man  die  etwas  grössere  Scheibe  Tab.  108  Fig.  1  damit 
vergleicht,  so  treten  jetzt  die  Einschnürungen  mit  Wülsten  zurück,  die 
Windnngszahl  nimmt  ab,  die  Gabelrippen  werden  dicker  und  kräftiger, 
doch  wird  kein  unterschied  so  schlagend,  dass  man  sie  entschieden 
trennen  möchte.  Es  sind  eben  Gesichter  verschiedener  Individuen,  wie 
eie  bei  allen  geschaffenen  Wesen  uns  entgegentreten.  Dbrigens  über- 
sehe man  das  Centrnm  nicht,  das  auf  einem  Gentimeter  Durchmesser 
statt  des  Böhrenkernes  dessen  Abdrücke  von  der  Unterseite  zeigt,  aber 
80  scharf,  dass  man  darin  bis  zum  Mittelpunkt  gegen  5  Umgänge  zählen 
kann.  Die  Stelle  ragt  zwar  etwas  hervor,  doch  lässt  sich  nicht  ent- 
scheiden, ob  es  blos  ein  Nabelabdruck  sei,  oder  ob  Gewalt  von  aussen 
mit  eingewirkt  habe. 

Tab.  109  Fig.  9  gebe  ich  ein  Bild  aus  Weissem  Jura  7  von  der 
Bmnnenleitung  von  Burgfelden  bei  Balingen,  was  genau  mitpseudo^ 
mutabilis  LoaiOL  16.2  vom  Lagern  stimmt,  nur  dass  die  kräftigen 
Rippen  ununterbrochen  über  den  Rücken  r  gehen,  und  jede  Spur  einer 
Unterbrechung  fehlt.  Die  Mündung  m  ist  nicht  hoch,  sondern  halb- 
kreisförmig gerundet,  wie  bei  canvolutus.  Die  Lobai  reichen  bis  zum 
Ende,  aber  die  kräftige  Spurlinie  zeigt,  dass  wenigstens  noch  ein  gan- 
zer Umgang  fehle.  Der  Nabel  ist  viel  weiter  als  vom  involtUus,  ja 
man  könnte  bis  zum  plicomphalus  Tab.  81  Fig.  25  hinabsteigen,  und 
genügende  Ähnlichkeiten  finden.  Hätte  er  ein  Rückenband,  so  würde 
ich  ihn  mit  Freuden  zu  den  Circumplicaten  pag.  970  stellen,  obgleich 
deren  Nabel  auch  gern  etwas  enger  zu  sein  pflegt.  So  wird  man  un- 
sicher von  einer  Ähnlichkeit  zur  andern  geworfen,  und  keine  erscheint 
bedeutend  genug,  um  solche  schielenden  Seltenheiten  mit  einem  be- 
sondern Namen  zu  beehren. 

Tab.  109  Fig.  10  aus  ß  von  Spaichingen  ist  eigenthümlich  roh- 
rippig,  wie  man  es  gewöhnlich  beim  conviAutus  nicht  findet,  dem  er 
sonst  im  ganzen  Habitus  gleicht,  namentlich  hat  er  auch  in  den  Rücken- 
kanten r  dicke  parabolische  Scbnirkel.  In  der  Mittellinie  ist  jedoch 
schon  eine  deutliche  Furche  vorhanden,  welche  die  Rippen  von  beiden 
Seiten  trennt,  etwa  wie  man  es  bei  Parkinsoniern  Tab.  74  mit  schmaler 
Rückenfurche  findet.  Die  Loben  sind  die  ächter  Planulaten,  ein  an- 
sehnliches Stück  Wohnkammer  kann  man  deutlich  unterscheiden.    Es 


086  Weisser  Jura  f :  Amm.  trifurcatus. 

ist  eine  ziemlich  seltene  Ab&nderang,  die  ich  nicht  gern  unerwfthnt 
lassen  mochte. 

Ammonltes  trlflireatns. 

Tab.  HO. 

Diese  längst  bekannte  Benennung  von  Beinecke  49  wurde  schoir 
bei  den  Circumplicaten  pag.  971  erwähnt,  zvl  welcher  Omppe  er  ge- 
hört, nar  dass  seine  Bippen  viel  gröber  werden.  Man  darf  sich  hier 
durch  Opp£L*sche  Kritik  in  Deutung  der  verschiedenen  Abbildungen 
nicht  zu  neuen  Namen  trimerus,  Bolandi,  FriscUini  etc.  verleiten 
lassen,  denn  wer  mit  genügendem  Material  versehen  einen  tiefern  Blick 
in  den  Abgrund  von  Mannigfaltigkeit  werfen  kann,  der  sieht  bald  ein^ 
dass  der  Wissenschaft  mit  solchen  Zersplitterungen  wenig  geholfen  isiv 
namentlich  wenn  sie  bunt  durcheinander  gewürfelt  ohne  83^tematische 
Ordnung  in  den  unendlichen  Näancirungen  aufgestellt  werden.  Deut- 
liche Exemplare  mit  freiem  Nabel  gehören  immerhin  zu  den  seltenem 
Erfunden,  dabei  liegen  sie  meist  in  einem  dunkeln  Thonkalke  des  mitt- 
lem Gamma,  der  die  Bohren  durch  Drack  von  aussen  etwas  entstellte. 
Daher  darf  man  keine  ängstliche  Bncksicht  auf  die  Maasse  der  Bohre 
nehmen.  Nach  den  Falten  im  Nabel  habe  ich  schon  frühzeitig  (Ce- 
phalop.  168  und  Jura  607)  eine  Beibe  von  Biesentrifurcaten ,  die  sieb 
wesentlich  von  obigen  Biesenplanulaten  pag.  934  unterscheiden,  hier 
unterzubringen  gesucht,  und  die  schwerste  Scheibe  nach  dem  Durch- 
messer von  zwei  vollen  Pariser  Fuss  (66  cm)  bipedalis  genannt  In 
rohen  Zügen  kann  man  diese  Biesen  in  vier  Abtheilungen  bringen: 

a.  Biesep  mit  dicken  Nabelfalten  (bipedaUs);  im  Anfange 
des  letzten  Umganges  erscheint  die  Bohre  comprimirter  und  schmal- 
rückiger  als  am  Ende,  wo  die  Lippe  ein  schönes  Oval  bildet.  Amm, 
Erinus  Okbiont  (Pal.  fran9.  I.  549  Tab.  212)  von  40  cm  hat  im  Ha- 
bitus Ähnlichkeit. 

b.  Biesen  mit  flachen  Bippenwellen  und  weiterm  Nabel 
(tenuiplexus) ,  behält  sein  ganzes  Leben  eine  ansehnlich  comprimirte 
Bohre.    Scheiben  von  44  cm  gehören  schon  zu  den  grössten. 

c  Biesen  mit  glatter  Bohre  (laevigyratus)^  stehen  zwar  den 
rippenwelligen  an  Grösse  nicht  nach,  haben  aber  einen  noch  weitem 
Nabel,  und  einen  niedrigen  eiförmigen  Umriss,  der  sie  in  mancher  Be- 
ziehung schon  den  Lineaten  nähert. 

d.  Biesen  mit  kräftigen  Nabelfalten,  aber  zeitlebens  mit 


Weisser  Jura  y:  Amm.  triforcatiis.  987 

dreiseitiger  Mflndang  (trigona),  die  mit  dem  Alter  senkrecht  über  dem 
Nabel  immer  breiter,  und  im  Kiele  immer  schmaler  wird.  Der  schiefe 
Nahtlobus  schliesst  sie  jedoch  mehr  den  Planulaten  als  den  Inflaten* 
an,  woran  man  im  Hinblick  auf  Amm.  gigas  Zieten  13.  1  wohl  den«' 
ken  könnte. 

Wenn  man  diese  Riesentrifurcaten  auch  unter  einander  leicht  ver«' 
mischen  kann,  so  haben  sie  im  Typus  doch  so  viel  Gemeinsames,  dass 
man  sie  von  den  Riesenplannlaten  gewöhnlich  auf  das  Bestimmteste 
unterscheidet.  Damit  ist  för  uns  schon  viel  gewonnen.  Denn  vo» 
allen  die  jungen  innern  Umgänge  nachzuweisen,  das  ist  zur  Zeit  nicht 
möglich,  und  wir  wollen  uns  freuen,  dass  schon  Beinbcke  am  Staffel' 
berge  in  Franken  eine  kleine  dicke  Scheibe  von  5  cm  Durchmesser 
fand,  die  mit  Wahrscheinlichkeit  zu  dieser  Gruppe  gehört.  Man  darf 
da  an  kleinen  scheinbaren  Verschiedenheiten  nicht  m&keln,  sondern 
muss  dem  Eindruck  im  Ganzen  folgen.  Dann  wird  man  sich  bald 
überzeugen,  dass  trifurcatus  Zieten  3.  1  von  7  cm  Durchmesser  bei 
Böhringen  eine  etwas  grössere  Normalform  ist,  die  blos  durch  einen 
Seitendruck  etwas  comprimirt  wurde.  Tab.  HO  Fig.  1  stelle  ich  noch* 
male  mein  Normalexemplar  von  Gruibingen  (Jura  75. 1)  an  die  Spitze, 
das  nicht  viel  grösser  als  das  RETNECKE*sche  Original  schon  ein  an- 
sehnliches Stück  Wohnkammer  angesetzt  hat,  wenn  auch  die  Verfolgung 
der  Scheidewände  nicht  ganz  sicher  sein  mag.  Wie  die  Mündung  m 
zeigt,  hat  die  Röhre  sichtlich  durch  Druck  gelitten,  was  schon  eine 
Enicklinie  auf  dem  Bücken  r  andeutet,  w&hrend  Rippen  und  Nabel- 
falten so  vollständig  dem  fränkischen  unverdrückten  gleichen,  dass  gar 
kein  sonderlicher  Scharfblick  dazu  gehört,  sie  unbedingt  für  die  gleiche 
Spedes  zu  nehmen;  namentlich  charakteristisch  erscheinen  die  groben 
dreizinkigen  Gabeln,  welche  ziemlich  regelmässig  mit  einem  vierten 
Zwischenzinken  abwechseln. 

Fig.  2  aus  Weissem  Jura  y  ist  schon  ziemlich  grösser,  aber  un- 
verdrückt.  Der  tiefe  Nabel  wird  von  grossen  Rippenfalten  zierlich 
umringt,  die  sich  in  ihrem  Spirallauf  weit  nach  innen  verfolgen  lassen« 
Die  groben  Gabeln  erscheinen  wiederholt  vierzinkig,  weil  sich  öfter  ein 
Zwischenzinken  einstellt.  Die  Mündung  m  ist  zwar  am  Ende  schon 
entschieden  höher  als  breit,  aber  am  Anfange  des  letzten  Umganges 
erreicht,  ja  überflügelt  die  Breite  noch  die  Höhe  m\  so  dass  das  Röhren- 
lumen schon  sehr  sich  dem  REn^ECKE^schen  Bilde  nähert.  Ja,  wenn 
man  Gelegenheit  hat,   mehrere  zu  messen,  so  merkt  man  bald,  wie 


988  Weisser  Jura  y»  Amm.  trifiircAtiu. 

schwankend  solche  Merkmale  sind.  Von  Loben  gewahrt  man  anfangs 
anf  dem  grauen  mit  Flechtengröbchen  bedeckten  Kalke  nichts,  bis  man 
endlich  mit  der  Lupe  hervorstehende  gezahnte  Leisten  entdeckt,  die 
bis  ans  Ende  reichend  beweisen,  dass  die  Wohnkammer  wegbrach.  Man 
darf  daher  auf  unbedeutende  Verschiedenheiten  der  Lobenzäckchen  kein 
sonderliches  Gewicht  legen.  So  schreiten  wir  allmählig  zu  immer 
grossem  Scheiben  fort.    Das  schöne  Exemplar 

Fig.  3  liegt  im  Naturalienkabinet  von  Stuttgart,  und  ist  aus  einem 
dunkeln  Kalke  von  Geislingen  geklopft,  der  wahrscheinlich  beim  Bau 
der  Eisenbahn  im  dortigen  ß  gefunden  wurde.  Da  er  schon  einen  hal- 
ben Umgang  Wohnkammer  angesetzt  hat,  so  ist  er  eigentlich  kleiner 
als  der  vorige,  und  ergänzt  man  sich  nach  der  deutlichen  Spnrlinie 
das  Ende  der  Bohre,  so  kommt  genau  der  Durchmesser  von  Ämm. 
Bolandi  Oppel  67.  3,  den  schon  Graf  Monster  im  Gebiete  der  Pegnitz 
fand.  Man  sieht  in  der  That  nicht  ein,  warum  Oppel  denselben  von 
dem  blos  kleinem  trimerus  trennen  mochte ;  in  der  Beschreibung  wird 
nicht  mal  auf  die  Ähnlichkeit  hingewiesen,  die  doch  in  den  dreizinkigen 
Gabeln  so  klar  vorliegt.  Dabei  ist  es  blos  ein  restanrirtes  ünicum, 
das  allerdings  etwas  schlanker  und  grosser  als  das  unsrige  ward,  aber 
die  gleichen  typischen  Loben  bewahrte,  welche  besonders  in  einem 
grossen  schiefen  Nahtlobus  und  einem  schmalen  langen  zweiten  Seiten- 
lobus,  der  mir  etwas  unnatürlich  erscheint,  ihren  Ausdruck  finden.  Die 
Mündung  m  w&chst  ziemlich  schneller  in  die  Dicke,  aber  auf  solche 
unbedeutenden  Dimensionsverschiedenheiten  darf  man  keine  Species 
gründen,  zumal  da  der  Umriss  der  Mündung  vom  Lithographen  am 
schwierigsten  genau  getroffen  wird.  Denkt  man  sich  die  Wohnkammer 
vollständig,  so  nimmt  sie  wohl  |  vom  letzten  Umgang  ein.  Wie  miss- 
lich es  ist,  auf  alle  solche  kleinen  Abftnderangen  ein  Gewicht  zu  legen, 
mag  die  entschieden  verdrückte  Scheibe 

Fig.  4  vom  Bosler  bei  Bell  beweisen.  Herr  Koch  fiind  sie  ganz 
oben  in  dem  lichten  Kalke,  welchen  man  schon  zum  d  zählt.  Von 
14  cm  Durchmesser  schneidet  der  Mundsaum  scharf  mit  gerader  Linie 
ab,  so  dass  auf  die  Wohnkammer  |  vom  letzten  Umgang  fieillen.  Die 
dicke  Bippung  mit  drei  End-  und  je  einem  Zwischenzinken  ist  an  den 
meisten  Stellen  der  Bohre  normal.  Aber  um  von  der  durch  äussern 
Druck  verzerrten  Bohre  ein  Bild  zu  geben,  bratfchte  ich  nur  ein  Stück  r 
vom  Bücken  her  abzubilden.  In  dem  äussersten  Kiel  blieb  zwar 
eine  Kalklinie  sitzen,  aber  sprengt  man  dieselbe  mit  einem  Feder- 


Weisser  Jura  y\  Amm.  trifarcatus.  98& 

messer  weg,  so  liegt  darunter  eine  schmale  ungeknickte  Schale,  die 
ans  an  die  Rflckenglätte  von  Amm.  angtdatus  im  untern  Lias  erinnert. 
Zum  Überfluss  habe  ich  noch  den  ümriss  m  gegen  das  Ende  der  Bohre 
hineingesetzt,  der  bei  einer  Breite  von  2  cm  eine  Höhe  von  6  cm  er- 
reicht. Dennoch  ist  es  nach  allen  seinen  noch  erhaltenen  Eennzeichea 
ein  ächter  trifurcatus.  So  muss  man  sich  in  der  Phantasie  die  zwischen- 
liegenden Bilder  ergänzen,  um  nur  zu  einigermassen  sichern  Resultaten 
zu  kommen.  Übrigens  kommen  an  jener  ausgiebigen  Fundstelle  auf 
der  Höhe  des  Bosler  auch  unverdrücktere  vor,  die  durch  ihr  Ansehen 
grossen  Trifurcaten  immer  ähnlicher  werden.  Zur  Yergleichung  habe- 
ich ein  gleich  grosses  Exemplar  vor  mir,  woran  die  Mundung  bei  55  mm 
Höhe  40  mm  Breite  erreicht,  was  sich  am  Anfange  des  letzten  Um- 
ganges auf  das  noch  gfinstigere  Maass  von  33  :  27  Fig.  5  steigert, 
also  einer  massig  hochmündigen  Bohre  gleichkommt.  Dabei  erscheinen 
die  Bippen  durch  ein  schmales  Bückenband  geschieden,  die  dicken  Bippen- 
bündel zeigen  auf  dem  Stiele  im  ganzen  äussern  Umgänge  regelmässige 
je  vier  Zinken. 

Zu  Schwierigkeiten  im  Bestimmen  fahren  die  dünnrippigen  Varie- 
täten, welche  in  allen  möglichen  Spielarten  sich  den  Gircumplicaten 
pag.  970  anschliessen.    Ich  lenke  nur  die  Aufmerksamkeit  auf  das- 
Normalstück 

Tab.  HO  Fig.  6,  welches  in  schönster  Ausbildung  zwischen  den 
grobrippigen  am  Bosler  liegt.  Der  schön  faltige  Nabel  ist  mittelgross,, 
und  daran  heften  sich  die  Bippenbündel  in  bester  Ordnung  zu  3  +  1 , 
aber  etwas  dünner,  als  bei  den  eigentlichen  Trifurcaten.  Offenbar  hat 
diesen  Oppbl  66.  6  von  Streitberg  unter  seinem  Amm.  Strauchianus 
verstanden,  nur  ist  unser  Exemplar  etwas  grösser  und  vollständiger,, 
auch  scheinen  die  Bippen  auf  dem  Bücken  unterbrochen  zu  sein ,  was 
die  Scheiben  dem  sogenannten  mutabilis  pag.  971  Orb.  etwas  nähern, 
würde.  Stellenweis  erscheint  das  Bfickenband  r  zwar  ausgebildet,  aber 
gewöhnlich  kommt  man  darüber  in  solchen  Zweifel,  dass  man  sich  nicht 
sicher  entscheiden  kann.  Doch  ist  trotz  des  Schmächtigerwerdens  der 
Bippen  die  Trifurcatenregel  noch  vollständig  vorhanden.  Das  ist  nuu 
nicht  mehr  der  Fall,  wenn  wir  einen  Schritt  weiter  zu 

Fig.  7  aus  7  übergehen.  Hier  bleiben  zwar  die  Nabelfalten  noch 
gross,  aber  die  Bändelrippen  werden  entschieden  zahlreicher  und  feiner, 
und  wäre  der  Nabel  etwas  enger  und  die  Hochmündigkeit  bedeutender,. 
90  würde  man  ihn  dreist  zum  involutus  Tab.  107  Fig.  1  stellen.  Loben- 


090  Weisser  Jara  fi  Amm.  trifnrcatas  eTolutna.    Biesenformen. 

andeutangen  kann  man  bis  ans  Ende  verfolgen,  nar  am  Mandaaum 
scheint  sich  etwas  Wohnkammer  einzustellen,  deren  weiterer  Yerlanf 
üarch  die  markirte  Spurlinie  bis  ans  Ende  sehr  bestimmt  angedeutet 
ist.  Man  sieht  daran,  dass  |  von  der  Bohre  durch  den  folgenden  Um- 
gang bedeckt  wird.  Dabei  scheint  ein  Bückenband  r  sich  aoszabilden, 
wenn  man  stellenweis  auch  einzelne  Wellen  quer  durchgehen  sidit  Der 
fahle  Kalkstein  war  eben  nicht  geeignet,  uns  alle  die  unsichern  Merk- 
male YoUstftndig  zu  erhalten.  Daher  erscheint  das  Wanken  in  den 
Bestimmungen  gerechtfertigt.  Suchte  man  nach  Vergleichongspunkten, 
ao  stände  das  Bild  von  Amm.  psetidomutabilis  Lobiol  16.  2  mitten 
zwischen  unserer  Fig.  6  und  Fig.  7.  Auf  dem  andern  Eitrem  steht 
Fig.  8  aus  Weissem  Jura  d  ?on  Willmandingen  südlich  Tübingen. 
Die  Bippen  sind  hier  wieder  drei-  bis  vierzinkig,  aber  die  Scheiben 
stark  evolut,  evoluter  als  Amm,  phorcus  Loriol  16.  4  vom  Lftgem, 
dem  er  sonst  bezüglich  der  Bippen  ausserordentlich  gleicht,  nur  gehen 
dieselben  ununterbrochen  über  den  runden  Bücken,  der  in  der  Mündung  m 
kaum  etwas  höher  ist  als  breit.  Ich  vereinige  solche  immer  noch  mit 
irifurcalus  mit  dem  Zusatz  evolutus.  Man  kann  dabei  sogar  an  die 
innern  Windungen  von  Amm.  gigas  Zibten  13.  1  denken,  die  ähnliche 
Anordnung  der  dicken  Bippen  haben.  Aus  diesem  Wirrwar  von  Mög- 
lichkeiten, welche  Keiner  mit  Sicherheit  entscheiden  kann,  kommen  wir 
nicht  heraus.  Aber  nicht  blos  bei  den  kleinen  Scheiben,  sondern  auch 
bei  den  hierher  gehörigen 

Biesenformen 

gerathen  wir  in  ähnliche  Schwierigkeit,  zumal  wenn  der  Nabel  verdeckt 
ist,  und  der  eingehüllte  Bücken  der  innern  Gewinde  unter  der  Naht 
versteckt  bleibt.  Ofpel  pag.  971  führte  far  Zibtem*s  und  meinen  tri- 
furcatus  den  neuen  Namen  Frisehlini  ein,  ohne  eine  Abbildung  bei- 
zufügen, weil  an  eine  Übereinstimmung  des  trifurcatm  Beinegke's  mit 
ZiKTEN^s  nicht  zu  denken  sei,  und  fährt  dann  fort:  «ich  darf  dabei  im 
«Wesentlichen  auf  die  schon  früher  von  Zieten  und  Quenstedt  gemach- 
sten Angaben  verweisen.  Ohne  Zweifel  gehört  Amm.  Frischlini  in 
„die  Nähe  von  Amm.  bipedcdis  Quenstedt,  sofern  wir  letztere  Species 
„in  dem  weitern  Sinne  einer  ganzen  Arten-Oruppe  auffiissen.  Amm. 
« Frischlini  besitzt  keine  unbeträchtlichen  Dimensionen  und  verliert  auf 
«dem  äussern  Umgange,  wie  dies  auch  bei  Amm.  bipedcdis  der  Fall 
»ist,  die  charakteristischen  Bippen,  doch  erreicht  derselbe  die  bedeu- 


Weisser  Jnra  f :  Amm.  trifurcatüs.  991 

^tende  Grösse  von  Amm.  bipedalis  nicht"  Wer  will  aus  dieser  un- 
vollständigen Beschreibung  errathen,  wie  die  neue  Species  aussehe. 
H.  V.  LoKioL  (Tenuilob.-Zone  88  Tab.  14)  bat  unter  diesem  neuen  Na- 
men, sich  besonders  auf  das  Wort  , bedeutende  Grösse*  stützend,  Bruch- 
stücke vom  Banden  etc.  mit  rohen  Rippen  und  dreieckiger  Mündung 
verstanden,  die  bei  einer  Scheibe  von  140  mm  noch  keine  Wohnkammer 
zeigten  (encore  enti^rement  chambr^).  Mit  diesem  LoRiOL*schen  Bilde 
stimmt  unsere 

Tab.  110  Fig.  9  wahrscheinlich  überein.  Herr  Lehrer  Wittunger 
schlug  «s  aus  dem  Lacunosenfelsen  y  an  der  Steige  von  Weissenstein 
heraus,  bei  18  cm  Durchmesser  gehen  die  deutlichen  Loben  noch  bis 
an  das  äusserste  abgebrochene  Ende.  Die  Mündung  m  ist  auffallend 
dreiseitig,  aber  die  dicken  Bippen  behalten  noch  genau  die  Anordnung 
der  trifurcatüs  bei,  über  dem  Nabel  von  6  cm  Durchmesser  stehen 
13  Falten.  Die  innem  Windungen  haben  zwar  etwas  durch  ftussern 
Druck  gelitten,  man  sieht  aber  deutlich,  dass  sie  nach  innen  gedrängt 
stehen.  Eine  höchst  merkwürdige  Absonderlichkeit  bildet  genau  im 
Oentrum  der  kleine  3  mm  breite  und  hohe  Kegel  s  mit  etwa  vier  Um- 
gängen, die  in  einer  konischen  Spirale  wie  ein  Trochus  hervorragen. 
Bei  der  Deutlichkeit  des  Gewindes  kann  man  nicht  wohl  an  Täuschung 
denken,  auch  möchte  ich  es  nicht,  wie  bei  den  Biesenplanulaten  Tab.  102 
Fig.  3.  5 ,  d«irch  zufälligen  Druck  von  unten  erklären ,  sondern  es  ist 
•ein  excentrisches  Gewinde,  was  dem  Embryo  angehörte,  der  sich  links 
l^edreht  aufwand,  und  erst  nach  einigen  Umgängen  in  die  symmetrische 
Lage  überging.  Wer  dächte  hier  nicht  an  die  linksgewundenen  Turri- 
liten !  Die  Loben  Hessen  sich  auf  dem  äussern  Umgange  vorzüglich 
einzeichnen:  man  sieht,  wie  der  schiefe  grosse  Nahtlobus  vier  Zacken 
hinauskehrt,  wovon  der  grösste  obere  den  zweiten  Lateral  beeinträch- 
tigte, während  ganz  wie  bei  Planulaten  der  Hauptlateral  mit  seinen 
<lrei  gespreizten  Zacken  alle  an  Länge  überflügelte.  Häufig  wird  diese 
robuste  Scheibe  zwar  nicht  gefunden,  doch  liegt  sie  auch  bei  Salmen- 
dingen in  den  dunkeln  Kalken  von  7,  von  derselben  Grösse  wie  vorhin, 
aber  schon  mit  einem  Theil  von  Wohnkammer  versehen,  und  vom  Bü- 
cken her  elliptisch  verdrückt,  wodurch  die  Bippenlage  in  eine  auf&llend 
schiefe  Stellung  «kam. 

Die  Schwierigkeit  der  Bestimmung  beginnt  erst  mit  den  grössern : 
Oppel  sagt  zwar,  dass  sein  Frisctdini  im  äussern  Umgange  glatt  werde, 
aber  fBgt  sonst  wenig  hinzu.    Ich  habe  erst  neuerlich  auf  dem  Bosler 


992  Weisser  Jura  f:  Amm.  bipedalis  minor. 

einen  12  Pfd.  schweren  von  31  cm  erworben,  der  noch  ein  Stück  im 
Nabel  gänzlich  glatt  erscheint,  erst  weiter  hinein  folgen  grobe  Falten^ 
die  man  wohl  mit  unserer  Fig.  9  yergleichen  könnte,  aber  dann  ist 
das  gefaltete  Centrum  viel  zu  klein.  Die  Mündung  der  glatten  Schal» 
ist  hoch  elliptisch,  12  cm  hoch  und  6  cm  breit,  die  Wobnkammer 
nimmt  drei  Viertel  des  letzten  Umganges  ein,  die  Loben  bleiben  da- 
gegen noch  ganz  Planulaten-artig.  Dürfte  ich  unbefangen  nach  der 
OppEL*schen  Beschreibung  urtheilen,  so  würde  ich  diesen  für  FrisMmi 
halten,  und  nicht  den  LoKiOL'schen.  Er  ist  bereits  das  Ebenbild  vom 
bipedalis,  nur  klein,  ein  biped.  minor,  der  ohne  die  groben  Nabelfalten 
sich  an  laevigyratus  anschliessen  würde.  Nach  der  Grösse  der  Wohn- 
kammer zu  urtheilen,  scheint  das  Individuum  ausgewachsen  zu  sein. 
Schreiten  wir  nun  zu  der  grössern 

Tab.  110  Fig.  10  von  Geislingen,  welche  34  Pfd.  schwer  von  44  cn> 
Durchmesser  beim  Bau  der  Eisenbahn  in  y  gefunden  wurde,  so  sind  hier 
auch  wieder  anderthalb  Umgänge  vollständig  glatt,  erst  dann  gewahrt 
man  im  Nabel  jene  rohen  Falten,  die  mich  immer  durch  ihre  Stärke  an 
trifurcatus  erinnerten.  Freilich  darf  man  dann  nicht  an  kleinen  Unter- 
schieden mäkeln.  Zufällig  ist  am  Anfange  des  lotsten  Umganges 
ein  Stück  weggebrochen,  wodurch  bei  a  die  ganze  gerippte  Seite  der 
vorletzten  Windung  zum  Vorschein  kommt,  die  Bippenordnung  ist  zwar 
immer  noch  3  +  1 -zinkig,  aber  verglichen  mit  Fig.  9  lässt  sich  der 
Umriss  der  Bohre  doch  nicht  in  genaue  Übereinstimmung  bringen» 
Darnach  vermeide  ich  es,  Dinge,  die  durch  Wuchs  und  allgemeine 
Eigenschaften  sich  so  nahe  stehen,  immer  wieder  ins  Unendliche  2u 
trennen.  Das  Centrum  ist  wie  gewöhnlich  verdrückt,  es  scheint  zwar 
sich  darin  ein  Kegel  zu  erheben,  doch  lassen  sich  darauf  keine  Bippen- 
abdrücke  verfolgen.  Die  Wohnkammer ,  worauf  noch  Beste  der  fein- 
gestreiften veränderten  Schale  liegen,  nimmt  vom  letzten  Umgange  noch 
nicht  die  Hälfte  ein ,  auf  dem  Bücken  gemessen  etwa  5d  cm  Länge, 
das  ist  mit  Bücksicht  auf  die  verwandten  Biesen  zi)  wenig.  Die  Mün- 
dung der  Bohre  ist  in  ihrem  ganzen  Verlaufe  elliptisch  comprimirt^ 
am  Anfange  des  letzten  Gewindes  90  mm  hoch  und  55  mm  breit,  was 
sich  am  scheinbaren  Mundsaume  auf  17  cm  Höhe  und  10  cm  Breite 
steigert,  so  dass  ungefähr  an  beiden  Enden  sich  die  gleiche  Dicke 
[0  =  II  =  0,6  erhält.  Schon  bedeutend  grösser  und  mit  dickern 
Bunzeln  im  Nabel  ist 

Tab.  111  Fig.  l  ebenfalls  von  Geislingen,  wiegt  bei  einem  un- 


Weisser  Jara  y:  Amm.  bipedalis.  993 

gefäbreo  Durchmesser  von  50  cm  schon  58  Pfd.  Ich  gebe  dayon  nur 
das  Centrnm,  und  rechts  ein  Stück  vom  Aofauge  der  letzten  Windung. 
Denkt  man  sich  dazu  noch  das  Ende  des  Umgangs,  von  dem  f  der 
Wohnkammer  angehören,  so  bekommt  man  schon  eine  Anschauung  von 
der  gewaltigen  Grösse.  Die  innern  Falten  sind  hier  viel  plumper  und 
massiger,  als  vorhin,  überhaupt  ist  alles  riesiger  angelegt.  Leider  ist 
die  Wohnkammer  vorn  etwas  zerrissen,  man  kann  aber  die  Länge  der 
ganzen  Bückenlinie  auf  140  cm  annehmen,  wovon  120  cm  auf  die  Wohn- 
kammer kommen.  Anderthalb  Umgänge  der  ßöhre  erscheinen  voll- 
kommen glatt,  wenigstens  fehlt  bis  dahin  im  Nabel  jede  Andeutung 
von  Falten,  dann  setzen  sie  sich  anfangs  schwach  ein,  und  werden  eine 
Zeit  lang  nach  innen  immer  kräftiger,  bis  sie  sich  in  den  Embryonal- 
gewinden verwischen.  Noch  haben  wir  am  Ende  den  Bückenschwung 
des  eigentlichen  bipedalis  nicht  erreicht,  sondern  die  Bohre  bleibt  in 
ihrem  ganzen  Verlauf  noch  wesentlich  comprimirt,  denn  die  Wohn- 
kammer ist  am  Anfang  86  mm  breit  und  13  cm  hoch,  also  130 :  86 
=  0,666  dick,  was  sich  gegen  das  Ende  der  Bohre  etwa  auf  ||  =  0,722 
steigert.  Eine  7  cm  breite,  aber  flache  Einschnürung  mit  darauf  fol- 
gender schwacher  Erweiterung  mag  wohl  nur  individuell  sein,  und  nicht 
als  Zeichen  des  Ausgewachsenseins  genommen  werden  können,  wenn 
schon  der  Bohre  nichts  Wesentliches  fehlen  dürfte.  Die  Loben  sind 
zwar  roh,  aber  mit  etwas  verwittertem  Schwefelkies  gemischt  kann 
man  doch  viele  Zweige  feststellen,  und  namentlich  den  schiefen  Verlauf 
des  Nahtlobns  erkennen.  Die  comprimirte  Bohre  hat  zwar  Ähnlichkeit 
mit  der  verkleinerten  Zeichnung  des  Amm.  Erinus  Orbiqnt  (Pal. 
fran9.  L  549  Tab.  212),  der  im  Eimmäridgien  von  Honfleur  (Calvados) 
ebenfalls  40  cm  Durchmesser  erreicht,  aber  Loben  und  Bippen  auf  der 
letzten  Windung  wollen  doch  nicht  recht  stimmen.  Jetzt  gelangen 
wir  erst  zum  eigentlichen 

Amm.  bipedalis  C!ephalop.  168.  Ich  habe  zwar  von  jeher 
jene  grossen  Scheiben  mit  runzeligem  Nabel  von  Oeislingen  dazu  ge- 
zählt, aber  den  Gipfelpunkt  erreichen  doch  nur  zwei  Exemplare:  ein 
kleineres  von  103  Pfd. '  und  58  cm  Durchmesser  von  Salmendingen 
mitten  im  normalen  Weissen  Jura  y,  auf  der  Fahrstrasse  gelegen, 
welche  westlich  vom  Dorf  nach  den  Bohnerzgruben  auf  dem  Mong  führt ; 
und  ein  grösseres  von  174  Pfd.  und  66  cm  Durchmesser  von  Ditzen- 
bach  im  obern  Filsthal,  wo  ich  es  ebenfalls  aus  dem  ächten  y  vom 
Finder  ziemlich  theuer  erworben  habe.    Beide  sind  aussen  vollständig 

QOENSTIDT,  di«  AnBonlton  das  sdiwSbifeben  Jan.  68 


994  Weisser  Jura  f :  Amm.  bipedalis  minor. 

glatt,  schwellen  aber  am  Ende  der  Wohnkammer  zu  einer  gefUligen 
Rundung  an,  so  dass  die  Compression  am  Bücken,  welche  im  Anfange 
des  letzten  Umganges  noch  deutlich  vorhanden  ist,  allmählig  gänzlich 
verloren  geht.  Im  Hdb.  Petrefact.  3.  Aafl.  571  habe  ich  einen  aaf  -|^ 
verkleinerten  Holzschnitt  hinzugefügt,  welchen  ich  meinen  „Epochen 
der  Natur"  (1861  pag.  585)  entlehnte,  um  wenigstens  vom  Ganzen  ein 
annäherndes  Bild  zu  geben. 

Der  kleinere  von  Salmendingen  ist  zwar  innen  noch  ganz  von 
Gestein  bedeckt,  doch  zweifle  ich  nicht,  dass  darunter  ebenfalls  ein  mit 
Bunzeln  geschmückter  Nabel  steckt.  Der  Umfang  der  letzten  Windung 
misst  auf  dem  Bücken  164  cm ,  davon  gehören  120  cm  zur  Wohn- 
kammer. Der  zum  Theil  erhaltene  Lippensaum  zieht  sich  von  der  Naht 
schief  nach  vorn,  und  die  Bohre  hat  hier  von  Naht  zu  Naht  einen 
Bogen  von  45  cm  Länge.  Die  beiden  letzten  Dunstkammern  verengen 
sich  sichtlich,  zum  Zeichen,  dass  das  Thier  ausgewachsen  war.  Seine 
Loben  sind  durchaus  noch  Flanulaten-artig,  namentlich  auch  bezüglich 
des  schiefen  Nahtlobus,  an  dem  man  drei  bis  vier  grosse  Seitenäste 
zählen  kann.    Diesen  übertrifft  nun  noch  der 

Biese  von  Ditzenbach  Tab.  1 1 1  Fig.  2  mit  180  cm  Umfang,  wo- 
von 144  cm  auf  die  Bückenlänge  der  Wohnkammer  kommen.  Das  Ende 
der  Mündung  tn  misst  von  Naht  zu  Naht  über  den  runden  Bücken 
hinweg  etwa  58  cm.  Der  Anfang  der  Wohnkammer  hat  zwar  noch 
einen  entschieden  dreiseitigen  Umriss  mit  16  cm  Seitenhöhe  und  13  cm 
Breite,  aber  doch  noch  von  Naht  zu  Naht  einen  Umfang  von  40  cm, 
so  dass  ein  gewaltiges  Thier  den  Wohnraum  ausfüllen  musste.  Da  das 
Gestein  im  thonkalkigen  y  ziemlich  gut  vom  Kerne  abspringt,  so  konn- 
ten schon  im  drittletzten  Gewinde  die  groben  Nahtfalten  auf  das  Be- 
stimmteste nachgewiesen  werden.  Sie  stimmen  typisch  so  vollständig 
mit  den  kleinern  Geislingern  (biped.  minor),  dass  es  uns  trotz  des 
verschiedenen  Ansehens  nicht  wohl  in  den  Sinn  kommen  darf,  sie  als 
besondere  Species  zu  scheiden.  Die  Naht  des  letzten  Umganges  geht 
durch  die  Mitte  des  Seitensattels  zwischen  den  beiden  Seitenloben  durch, 
so  dass  der  Hauptlateral  unter  der  Bauchseite  versteckt  bleibt;  der 
zweite  Lateral  liegt  frei  da,  und  wird  durch  den  zweiten  Seitensattel 
von  dem  schiefzackigen  Nahtlobus  weit  geschieden. 

Wenn  man  von  diesen  Biesen  auf  die  kleinen  Tab.  HO  zurück- 
schaut, so  erkennt  man  bald,  dass  eine  vollständige  Übereinstimmung 
nicht  stattfinde,  sondern  dass  fiEist  jede  Grösse  von  der  Embryonalzelle 


Weisser  Jnra  f :  Amm.  tenniplexus,  laeylgyratus.  995 

an  eine  selbständige  Entwickelung  hat.  Gerade  das  erschwert  die  Ent- 
Scheidung  für  eine  bestimmte  Species.  Offenbar  könnte  man  den  kleinen 
trifurctUus  Beinecke  eher  für  einen  jungen  bipedalis  nehmen,  als  den 
vermeintlichen  Frischlini,  welchen  Oppel  unterschieben  wollte,  denn 
dieser  ist  fär  die  Vergleichung  der  Nabelwülste  schon  viel  su  gross 
geworden.  Die  Beurtheüung  der  Merkmale  wird  bei  diesen  verschie- 
denen Grössen  so  individuell,  dass  nirgends  das  alte  Sprichwort:  ,si 
duo  faciunt  idem,  non  est  idem**,  mehr  beherzigt  werden  muss  als  hier. 

Amm.  tenniplexus  Tab.  111  Fig.  3  von  der  Heidenstatt  bei 
!Nusplingen,  40  Pfd.  schwer  und  45  cm  im  Durchmesser,  habe  ich  we- 
gen seiner  dreiseitigen  Bohre  und  da  er  ungefähr  dasselbe  Lager  ein- 
hält, zum  bipedalis  gestellt,  allein  er  ist  hochmündiger  und  involuter, 
auch  fehlt  der  faltige  Nabel  bis  ins  Innerste  hinein,  es  kommen  nur 
einfache  in  der  Gentralscheibe  kaum  bemerkbare  Bippen  vor,  auch  wird 
die  glatte  Schale  im  Alter  nie  ganz  eben,  sondern  es  erscheinen  zuletzt 
immer  wieder  wellige  Bippen,  die  in  Abständen  von  5—6  cm  fast  bis 
an  den  gerad  abgeschnittenen  Lippensaum  hinangehen.  Der  Habitus 
könnte  mit  Bücksicht  auf  die  Grösse  wohl  au  Amm.  Erinus  Orbiqnt  2 1 2 
erinnern,  allein  die  Bippen  stimmen  durchaus  nicht,  und  der  Nahtlobus 
ist  zu  kurz  und  zu  gerade.  Bei  unserm  Heidenstatter  sind  dagegen  die 
Nahtloben  sehr  schief,  und  vorzüglich  entwickelt.  L.  v.  Buch  würde 
sie  daher  von  bipedalis  nicht  getrennt  haben,  doch  erscheinen  die  Za- 
cken etwas  gedrängter,  und  gewinnen  neben  die  andern  gelegt  ein  etwas 
mehr  gekräuseltes  Ansehe^i.  Die  Mündung  m*  am  Ende  wird  16  cm 
hoch  und  8  cm  breit,  doch  hat  sie  gerade  dort  durch  Druck  gelitten, 
so  dass  sie  weiter  nach  innen  etwas  dicker  erscheint,  -^^  =  0,6.  Der 
umfang  des  letzten  Umgangs  misst  126  cm,  davon  kommen  82  cm 
auf  die  Länge  der  Wohnkammer.  Nach  dem  Badius  durch  den  Nabel 
gezogen,  misst  die  letzte  Hälfte  des  Umganges  72  cm,  die  Wohnkammer 
ist  also  nur  um  10  cm  länger. 

Amm,  laevigyratus  Tab.  111  Fig.  4  erreicht  blos  eine  mitt- 
lere Grösse,  aber  ohne  jede  Spur  von  Falten  noch  Bunzeln,  die  Kerne 
erscheinen  von  dem  innerst  tiefen  Nabel  heraus  vollständig  glatt,  was 
4er  Name  zum  scharfen  Unterschiede  vom  vorigen  besagen  soll«  Mein 
grösster  stammt  wahrscheinlich  auch  von  Geislingen,  und  erreicht  bei 
36  Pfund  Gewicht  immerhin  44  cm  im  Durchmesser.  Ob  der  Wohn- 
kammer vorn  etwas  fehle,  lässt  sich  nicht  bestimmt  sagen,  wäre  das 

nicht,  so  würde  sie  nur  die  radiale  Hälfte  des  letzten  Umganges  von 

63  • 


996  Weisser  Jura  f :  Ämm.  laevlgyratas. 

65  cm  Bückenläoge  einnebmeD,  während  die  Kammern  noch  54  cm 
vom  Anfange  des  letzten  Oewindes  erreichen.  Der  allgemeine  Habitns 
der  Bohre  erinnert  noch  an  den  grOssten  bipedcdis,  nur  dass  der  19  cm 
grosse  Nabel  breiter  und  flacher  ist,  und  blos  im  dunkeln  Centrum 
plötzlich  in  die  Tiefe  fällt,  weil  das  Innerste  wahrscheinlich  mit  einem 
kleinen  excentrisch  gewundenen  Kreisel  beginnt,  dessen  Spitze  sich  zur 
Gegenseite  wendet.  Die  Röhre,  an  der  Mündung  stark  comprimirt,  ist 
93  mm  hoch  und  55  mm  breit,  ||  -=  0,59  dick,  was  am  Ende  sich 
auf  -jYir  =  ^f^^  steigert,  wodurch  die  Bückengegend  hinter  dem  Mund- 
saume mehr  kreisf&rmige  Bundung  bekommt. 
.  Ein  zweites  Exemplar  Tab.  111  Fig.  5  stammt  nach  HEHL*scher 
Etikette  ,aus  dem  Oxfordthon  von  Nendingen*  an  der  Donau  unterhalb 
Tuttlingen,  es  hat  genau  dieselbe  Grösse,  dieselbe  Länge  der  Wohn- 
kammer, und  denselben  Nabel  von  19  cm,  nur  dass  die  Bohre  bis  ans 
Ende  etwas  stärker  comprimirt  erscheint,  und  eine  weniger  in  die 
Augen  fallende  Bundung  am  Bücken  annimmt.  Die  Loben  sind  bei 
beiden  ausgezeichnete  Flanulatenloben ,  mit  vier  ansehnlichen  Zacken 
auf  der  Aussenseite  des  langen  Nahtlobus.  Zur  genauen  Vergleichung 
habe  ich  sie  Fig.  5  unter  Fig.  4  gesetzt,  so  gut  es  sich  eben  bei  so 
rohem  Material  machen  lässt:  gleich  der  Bückensattel  zeigt  bei  dem 
Geislinger  Fig.  4  zwei  bestimmte  Secundärzweige ,  ein  grösserer  mit 
einem  kleinern  darunter;  beim  Nendinger  Fig.  5  fehlt  dagegen  der 
kleinere  untere  gänzlich,  und  ist  selbst  an  den  besten  Stellen  nicht  zu 
entdecken.  Es  mag  uns  das  lehren,  nicht  gleich  auf  jede  kleine  Ver- 
schiedenheit ein  Gewicht  zu  legen.  Wir  müssen  vielmehr  bei  den  Be- 
stimmungen grössern  Eindrücken  folgen. 

Tab.  112  Fig.  1  ist  der  Centralschnitt  einer  glatten  Scheibe  aus 
Weissem  Jura  ß  von  Laufen  beim  .  Sauserbrunnen  ^  pag.  892;  13  Pt 
schwer  und  etwa  31  cm  im  Durchmesser  gleicht  das  wohlgebildete 
Exemplar  bezüglich  des  engen  Nabels  und  der  comprimirten  Mündung 
&8t  genau  dem  biped.  minor  vom  Bosler  pag.  992,  aber  durch  das 
gänzliche  Fehlen  der  Nabelfalten  mnss  man  es  doch  dem  grössern  taevi- 
gyratus  anschliessen,  der  blos  weniger  involut  ist,  und  in  Folge  dessen 
einen  grossem  Nabel  hat.  Die  Wohnkammer  brach  zwar  vom  ab,  doch 
kann  man  nach  der  deutlichen  Spurlinie  noch  beurtheilen,  dass  sie  nicht 
viel  mehr  als  die  letzte  Hälfte  des  äussern  Umganges  einnahm.  Die 
Compression  m  der  Wohnkammer  ist  Anfangs  noch  ziemlich  bedeutend, 
namentlich  in  der  Bflckenhälfte ,  während  sich  die  Bohre  gegen  die 


Weisser  Jara  f :  Amm.  laevlgyratos.  997 

Bauchseite  hin  gef&IIig  erweitert  Aus  der  Glätte  des  schönen  Kerns 
heben  sich  die  krausen  Loben  deutlich  hervor:  der  zweite  Lateral  ist 
ziemlich  gross,  grösser  als  er  bei  Planulaten  zu  sein  pflegt,  und  dabei 
verläuft  der  Nahtlobus  mit  seinen  vier  äussern  Zacken  weniger  schief. 
Aber  alles  das  gewährt  keine  recht  schlagenden  Merkmale  zum  Unter- 
scheiden neuer  Species.  Ich  wärde  daher  das  schöne  Stück  ignorirt 
haben,  wenn  nicht  die  Qruben  in  der  Wohnkammer  einen  eigenthüm- 
lichen  Eindruck  auf  uns  machten.  Dieselben  stehen  so  gedrängt,  dass 
sie  sich  gegenseitig  oftmals  behinderten,  und  haben  die  grösste  Ähn- 
lichkeit mit  runden  Grübchen,  die  man  mit  dem  kleinen  Finger  in 
weichen  Thon  drücken  würde.  Wir  haben  oben  schon  von  einem  Par- 
kinsoni  foveatus  Tab.  73  Fig.  1  im  Braunen  Jura  a  gesprochen,  aber 
dort  hingen  die  Gruben  mit  der  Organisation  der  Schale  zusammen, 
hier  hängen  sie  offenbar  von  Schmarotzern  ab,  die  sich  in  der  Wohn- 
kammer innerhalb  der  Schale  ansetzten.  Es  wiederholen  sich  solche 
Dinge,  denn  der  Herr  Verleger  Eoch  erwarb  von  der  gleichen  Fund- 
stelle eine  noch  grössere  Scheibe  von  reichlich  43  cm.  Man  könnte 
dabei  an  eine  Familie  von  schüsseiförmigen  Patellen  oder  Discinen 
(Orhicxda)  denken,  doch  da  keine  Spur  von  Schale  mehr  vorhanden  ist, 
so  bleibt  es  immerhin  eine  gewagte  Hypothese.  In  den  Dunstkammem 
findet  sich  kein  einziges  Exemplar  davon,  nur  zwischen  die  Lobensäcke 
gehen  sie  herab,  und  vielleicht  auf  der  Bfickengegend,  wo  ein  Theil 
der  Wand  verbrochen  war,  doch  wird  in  dieser  Beziehung  die  Sache 
nicht  ganz  klar.  Auch  an  schmarotzende  dünnschalige  Austern  muss 
man  denken. 

Tab.  112  Fig.  2  ist  ein  verletztes  Bruchstück  von  der  Bauchseite, 
welches  Herr  Verleger  Koch  von  Gosheim  aus  Weissem  Jura  a  bekam. 
Der  Querschnitt  der  Dunstkammern  bildet  ein  ausgezeichnetes  Dreieck, 
auf  dessen  tief  ausgekehlter  Basis  der  einspitzige  schlanke  Bauchlobus  h 
sehr  klar  hervortritt;  dabei  liegt  der  kürzere  breitere  Nebenbauchlobus  n6, 
welcher  auf  der  Querscheidewand  aussen  dem  zweiten  Lateral  entspricht; 
dann  folgen  vom  schiefen  Nahtlobus  noch  zwei  Zacken,  die  aussen  zwei 
grössern  correspondiren ;  leider  brach  dann  der  Nahtrand  weg,  welcher 
zwar  noch  die  Schiefe  der  Scheidewand  in  drei  Treppen  {1,  2,  3)  er- 
kennen lässt,  aber  über  die  Endspitze  keinen  genügenden  Aufschluss 
gibt.  Abgesehen  von  der  vorzüglichen  Erhaltung  der  Bauchlobenseite 
hat  das  Stück  noch  ausserordentliche  Ähnlichkeit  mit  dem  hochmündigen 
laevigyratus ,  ja  man  nimmt  sogar  einzelne  schüsselfftrmige  Gruben 


998  Weisser  Jura  f.  Amm.  trigooa. 

wahr,  die  dann  aber  nicht  in  der  Wohnkammer,  sondern  in  den  Donst- 
kamroem  ihren  Platz  hätten. 

Wenn  schon  die  richtige  Bestimmung  der  ausgewachsenen  Riesen- 
formen solche  Schwierigkeit  macht,  so  wächst  nun  yoUends  dieselbe 
bei  den  innem  Qe winden  und  jungen  Exemplaren  ins  unendliche.  Man 
muss  sich  hier  mit  allgemeinem  Bezeichnungen  helfen,  möglichst  viel 
Naheliegendes  abbilden,  und  sich  hüten,  den  Knoten  mit  dem  jetzt  so 
beliebten  ,non"  durchschlagen  zu  wollen.  Denn  in  diesem  stricten 
Sinne  A.  d'0rbi6ny*s,  den  OpPEt  nachahmte,  gibt  es  kaum  eine  oder 
die  andere  Species.  Die  meisten,  und  auf  diese  stossen  wir  gerade  am 
gewOhnlichsterf,  sind  durch  die  zartesten  Übergänge  mit  einander  yer* 
bunden.  Mit  nackten  Namen  lässt  sich  das  nicht  bewältigen.  Ein 
Beispiel  mag  das  zum  Schluss  beweisen: 

Tab.  112  Fig.  3  fand  Herr  Koch  oben  auf  dem  Bosler  im  Weis- 
sen Jura  d;  von  reichlich  12  cm  Durchmesser  hat  er  die  ausgezeich- 
netsten Nabelfalten,  welche  gegen  den  Bücken  sich  ziemlich  regelrecht 
zu  (3  +  1)  Bippen  bundein.  Die  Scheibe  wird  daher  unter  trifureafus 
subsumirt ;  denn  obgleich  das  ganze  Wesen  der  Bohre,  die  freilich  durch 
äussern  Druck  gelitten  hat,  schlanker  als  das  Original  von  Beinbckb  49 
sein  mag,  so  gehen  die  Bändelrippen  doch  ununterbrochen  über  den 
Bücken,  und  lassen  keinen  sonstigen  wesentlichen  unterschied  bemer- 
ken. Loben  und  Wohnkammer  kann  man  nicht  sicher  unterscheiden. 
Daneben  setze  ich  eine  kleinere  Fig.  4  von  Salmendingen,  die  aber 
schon  Wohnkammer  zeigt,  daher  nicht  wesentlich  grösser  ward.  Den- 
noch stimmt  die  Zahl  und  Grösse  der  Bippen  so  genau  mit  der  grös- 
sern Abbildung  vom  Bosler  überein,  dass  ich  nicht  im  Stande  bin,  sie 
irgendwie  yon  den  Seiten  gesehen  zu  unterscheiden.  Dagegen  bemerkt 
man  auf  dem  Bücken  r  rechts  eine  deutliche  Lücke ,  die  jedoch  links 
sich  allmählig  durch  Verlängerung  der  Bippen  zu  verwischen  scheint 
Amm,  pseudamtUabüis  LomoL  16.  2  würde  dazu  stimmen,  nur  werden 
die  Bündelrippen  zahlreicher  angegeben.  Für  solche  Fälle  halte  ich 
dann  den  allgemeinem  Namen  circumplicatus  pag.  970  bereit,  zumal 
da  die  Lücke  auf  dem  Bücken  meist  ein  unsicheres  Merkmal  bleibt. 
Kehren  wir  nun  zu  unserm  vierten  Biesen  pag.  986  zurück,  zum 

Amm,  trigona  Tab.  112  Fig.  5,  der  60  Pfand  schwer  und  von 
47  cm  Durchmesser  im  Weissen  Jura  y  beim  Eisenbahnbau  an  der 
Steige  von  Geislingen  gefunden  wurde.  Sein  umfang  auf  dem  Bücken 
beträgt  126  cm,  wovon  nur  die  letzten  60  cm  zur  Wohnkammer  ge- 


Weisser  Jvra  f :  Amm.  Reineekianos.  999 

hören.  W&re  von  dieser  nicht  vorn  ein  bedeutendes  Stfick  abgebrochen, 
so  müsste  er  noch  ansehnlich  schwerer  sein,  und  sich  den  grössern 
Exemplaren  von  bipedalis  nähern.  Allein  die  Röhre  scheint  selbst  am 
äussersten  Ende  sich  auf  dem  Bücken  nicht  zu  runden,  denn  ihre  Mfin- 
dung  m  ist  selbst  an  der  Bruchstelle  noch  ausgezeichnet  dreieckig  von 
185  mm  Seitenhöhe  und  150  mm  Breite.  Letztere  liegt  unmittelbar 
über  der  Naht,  die  daher  plötzlich  in  die  Tiefe  ftlit,  was  dem  Bohren* 
umriss  grosse  Ähnlichkeit  mit  insignis  trigonatus  pag.  399  gibt.  Das 
riesige  Stück  der  Wohnkammer  ist  vollkommen  glatt,  man  meint  auch, 
wiewohl  undeutlich,  Grübchen  darauf  wahrzunehmen.  Der  Nabel  von 
16  cm  Durchmesser  liegt  zwar  tief  aber  frei  da,  und  ist  mit  dicken 
Falten  geschmückt,  die  noch  ein  gut  Stück  auf  den.  letzten  Umgang 
hinausgehen.  Ich  habe  Mos  ein  Stück  des  G&windes  mit  dem  Anfluge 
des  letzten  Umganges  dargestellt,  um  ein  klares  Bild  von  der  Bippung 
zu  zeigen,  die  ganz  dem  Gesetze  eines  trifurcatus,  freilich  in  ver- 
grössertem  Maassstabe,  folgt  Namentlich  grob,  aber  deutlich  bis  ins 
Innerste  hinein  sind  die  Nabelfalten,  und  vorzüglich  entwickelt  erscheint 
der  grosse  schiefe  Nahtlobus,  von  dem  drei  der  Beihe  nach  an  Grösse 
abnehmende  Zacken  über  die  Nahtkante  hinausragen.  Der  letzte  kleinste 
davon  bildet  jedoch  schon  den  äussern  Zacken  eines  dreigliedrigen  Lobus 
auf  der  Nahtwand ,  die  an  dieser  Anfangsstelle  des  letzten  Umganges 
schon  3  cm  senkrecht  hinabßlllt,  ehe  sie  sich  auf  die  Bauchseite  über 
dem  vorletzten  Umgange  hinumzieht,  und  der  Untersuchung  nicht  mehr 
zugänglich  bleibt,  wie  es  das  besondere  vergrösserte  Bild  W  darstellt, 
worin  n  den  Nabelrand,  und  k  die  Nahtlinie  der  Umgänge  bezeichnet. 

Ammonltes  ReineeUaniu 

Tab.  112  Fig.  6—19. 

Beinecks  (Mar.  protog.  Naut  Argon.  1818.  72  Fig.  41.  42)  bil- 
dete in  seinem  vorzüglichen  Werkehen  einen  ,nucleus  calcareus  in  monte 
Staffelberg"  unter  plaiynotus  ab,  der  so  viele  Eigenthümlichkeiten  hat, 
dass  ich  schon  früh  (Flözgeb.  Würt.  1843.  442)  Anstand  nahm,  ihn 
mit  unserer  Hauptleitmuschel  im  Weissen  Jura  y  unmittelbar  zu  identi- 
flciren,  die  ich  später  (Gephal.  Tab.  15  Fig.  13)  mit  ihrem  Doppelknie 
aosf&hrlich  unter  Beineckianua  darstellte.  Demungeachtet  heisst  es 
bei  Oppel  (Die  Juraformation  687)  ^Amnumäes  platynotus,  Bein.  sp. 
1818,  Fig.  41.  Amm.  Beineckianua,  Quenst.  1847,  Tab.  15,  Fig.  13", 
der  später  (Palaeont.  Mitth.  181)  in  die  „Tenuilobatenzone"   gesetzt 


1000  Weisser  Jura  f :  Amm.  Beineekianas. 

wurde ;  damit  war  für  ihn  die  Sache  abgethan.  Da  jedoch  Beineckianus 
für  meine  Art  abzatheilen  eine  wichtige  Handhabe  gibt,  so  habe  ich 
Fig.  6  den  platynotus  nochmals  getreu  copirt,  um  ihn  unmittelbar  mit 
unserm  gewöhnlichen  Württemberger  zu  vergleichen :  die  runde  Form, 
der  kleine  Nabel,  der  Stachelkreis  ringsum  mit  den  scharf  ausgebildeten 
drei  Rippen  dazwischen,  alles  ist  anders,  und  doch  kann  es  nicht  wohl 
ein  inneres  Stück  sein,  denn  es  waren  nirgends  Loben  noch  Scheide- 
wände sichtbar,  und  zwar  dergestalt,  dass  der  scharfe  Beobachter 
schloss,  „an  testa  sit  polythalamia  adhuc  dubito*.  Ich  glaube  trotz- 
dem, wie  gleich  von  Anfang,  noch  an  eine  nahe  Verwandtschaft  beider, 
wenn  aber  Oppel  hier  seiner  Sache  so  gewiss  war,  so  verwundert  es 
mich  doppelt,  wenn  er  aus  einem  viel  weniger  verschiedenen  einen 
Amm.  Oalar  machen  mochte, .  dem  freilich  MOsgh  noch  einen  kleinern 
cyelodorsatus  hinzufügte,  wie  LofiiOL  (Tenuilobatenzone  91  Tab.  15 
Fig.  1—5)  an  Schweizer  Formen  vortrefflich  auseinandersetzte.  Wir 
dürfen  dabei  freilich  den  alten  Lang  nicht  vergessen,  der  unter  seinem 
Genus  II  (bist.  lap.  pag.  93)  „tuberculis  in  exteriore  ambitu*  höchst 
wahrscheinlich  diesen  im  Sinn  hatte,  und  dem  Genus  I  »tuberculis  in 
interiore  ambitu*  gegenüberstellte,  welcher  einem  nackten  inflatua  an- 
gehörend an  demselben  Orte  ,in  montibus  prope  Luggeren"  gefunden 
wurde.  Wenn  vollständig,  so  schlagen  sie  in  der  Wohnkammer  ein 
doppeltes  Knie  ßigenictdus),  wovon  der  erste  Zug  länger,  der  zweite 
dagegen  kürzer  mit  einer  aufgeworfenen  Lippe  und  langen  schmalen 
Ohren  endigt.  Das  gewährt  ihnen  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  Sca- 
phiten,  zumal  bei  extremer  Ausbildung.  Im  Alter  werden  die  Bippen 
undeutlich,  aber  die  Bandstacheln  bleiben,  reichen  jedoch  nicht  auf  das 
kurze  Endknie  hin.  Die  Bippen  der  Dunstkammern  sind  meist  gar 
nicht  bestachelt,  so  dass  junge  mit  ihren  continuirlichen  Gewinden  leicht 
für  Planulaten  gehalten  werden  könnten,  aber  der  Nahtlobus  verläuft 
nicht  schief,  und  bildet  nur  wenige  unansehnliche  Zäckchen,  die  man 
im  Nabel  meist  nur  schwer  herausbringt  Die  wesentlichen  Modu- 
lationen bestehen  etwa  in  Folgendem: 

Fig.  7  aus  Weissem  Jura  y  von  Wasseralfingen  gehört  schon  zu 
den  grössten.  Kann  man  auch  die  Loben  nicht  genau  verfolgen,  so 
sieht  man  doch  die  Stelle,  wo  sie  aufhören.  Es  sind  so  weit  nur  em- 
ach  gespaltene  dünne  Bippen  zu  sehen ;  dann  kommen  hart  am  Bande 
vier  kräftige  Knoten,  die  sich  auf  eine  dicke  Bippe  stützen ;  plötzlich 
über  dem  ersten  Knie  wird  die  Bohre  durch  eine  glatte  Horizontale 


Weisser  Jara  f.  Amm.  Reioeckianns.  1001 

bedeutend  niedergedrückt,  es  bleiben  noch  drei  schwache  Bippen  oben 
mit  schwachen  Knötchen,  dann  aber  wird  vor  dem  zweiten  kurzen  Knie 
alles  glatt,  aber  eine  aufgeworfene  Lippe  mit  kurzem  Ohr  zeigt,  dass 
der  Anfang  der  Röhre  erreicht  ist. 

Fig.  8  aus  7  vom  Heuberge  bei  Nusplingen  ist  das  Ebenbild  vom 
vorigen,  blos  etwas  kleiner:  ich  habe  es  aufrecht  gestellt,  um  das  gerad- 
gestreckte Ende  der  Wohnkammer  sammt  der  Schiefe  des  kurzen  Knies 
recht  augenfällig  zu  machen.  Schon  ein  Blick  auf  den  weiten  Nabel 
zeigt,  wie  wesentlich  beide,  ganz  abgesehen  von  der  Grösse,  von  der 
fränkischen  Fig.  6  abweichen.  Wenn  auch  die  Ohren  verloren  gingen, 
so  zeigt  doch  der  aufgeworfene  Lippenrand  am  Ende  des  Knies,  dass 
dem  Scheibchen  nichts  Wesentliches  fehlt  Der  Bücken  r  ist  zwar 
nicht  völlig  glatt,  aber  die  Dreitheiligkeit  der  Querrippen  wird  nur 
sehr  undeutlich  sichtbar.  Das  etwas  eingeschnürte  kurze  Endknie  ist 
völlig  glatt«    Kann  man  auch  die 

Loben  Fig.  9  nicht  immer  genau  verfolgen,  so  findet  man  doch 
leicht  Exemplare,  woran  sie  sich  sogar  einzeichnen  lassen :  den  grossen 
Bückenlobus  r  und  die  beiden  Laterale  {1,  2)  unterscheidet  man  leicht, 
aber  die  kleinen  Zacken  der  Hilfisloben  bis  zur  Naht  n  entgehen  uns 
oft,  es  zeichnet  sich  von  den  vier  Zähnchen  nur  das  dritte  durch  einige 
Grösse  aus.  Jedenfalls  stehen  sie  auf  gerader  Linie,  und  zeigen  gar 
kein  Streben  zur  Schiefstellung.    Die 

Ohren  Fig.  10  sind  bei  dem  magern  Exemplar  von  Hausen  im 
Killerthal  bei  Hechingen  vortrefflich  erhalten.  Kniee  und  Stacheln  sind 
hier  zwar  weniger  ausgebildet,  aber  ein  geschärftes  Auge  erkennt  sie, 
und  der  ganze  Habitus  lässt  keinen  Zweifel  über  die  Bichtigkeit  der 
Bestimmung.  Die  markirten  Ohren  gleichen  einer  tiefen  Binne,  die 
ich  mühsam  aus  dem  thonigen  Kalke  y  herauskratzen  musste,  und  schei- 
nen vorn  an  der  Spitze  kaum  eine  löffelfftrmige  Erbreiterung  zu  haben. 

Fig.  1 1  ist  eine  mittelgrosse  Scheibe  von  Pappenheim  im  Frftnki* 
sehen ,  welche  sich  in  den  Bückeukanten  durch  4  +  4  =  8  kräftige 
Knoten  hervorthut,  die  uns  vermöge  ihrer  Stärke  an  die  BEiNBCKR*sche 
Abbildung  erinnern  könnten,  es  breiten  sich  dazwischen  auf  dem  Bü- 
cken r  ziemlich  starke  zu  je  drei  grappirte  Bippen  aus.  Die  Scheibe 
litt  zwar  etwas  durch  Druck,  dennoch  erkennt  man  entschieden,  dass 
sie  von  unserm  schwäbischen  nicht  wesentlich  abweicht. 

Fig.  12  von  Salmendingen  gehört  wieder  zu  den  schlankem  mit 
aufgestülptem  Kragen  und  langen  schmalen  Ohren  daran.    An  den 


1002  Weisser  Jvra  y :  Amm.  Reineekiafias. 

vordern  vier  deutlichen  Bippen  fehlen  die  Knoten;  die  acht  dahinter 
folgenden  endigen  dagegen  in  den  ersten  mit  dicken  Erhabenheiten,  die 
nach  hinten  allmählig  dQnner  werden,  und  dann  plötslich  aufhören, 
und  blos  planulatenartige  Oabelrippen  an  die  Beihe  kommen,  worin 
die  Loben  gut  hervortreten.    Die  Erfunde  sind  öfter,  wie 

Fig.  13  von  Thailfingen  nördlich  Ehingen,  stark  verdruckt,  meist 
vom  Bücken  her,  wodurch  ein  unnatürliches  elliptisches  Gewinde  er- 
zeugt wird,  aber  der  Qeübte  lässt  sich  dadurch  nicht  t&uschen.  Es 
ist  das  eine  allgemeine  Erscheinung,  die  besonders  in  den  mergeligen 
Lagen  des  Weissen  y  auftritt    Leichter  ist  eine  Missdeutung  der 

Dunstkammerscheibchen  von  Nusplingen  möglich,  denen  die 
Wohnkammer  fehlt:  Fig.  14  verräth  sich  an  einzelnen  Knötchen,  die 
noch  der  Wohnkammer  angehören,  erst  davor  endigen  die  Scheidewände. 
Der  Oyrus  der  Umgänge  s  ist  dann  nicht  blos  vollständig  rund,  son- 
dern man  kann  dann  auch  im  Profil  p  das  halbmondförmige  Lumen 
der  Bohre  bestimmt  abmessen,  und  sehen,  wie  mannigfaltig  die  Um- 
risse schon  in  ihren  ersten  Anfängen  erscheinen.  Fig.  15  brach  an 
der  Scheidewand  ab,  und  gleicht  vermöge  seiner  Bundung  und  Breite 
einem  kleinen  macrocephcUus  mit  engem  rundem  Nabel.  Entschieden 
dicker  als  Fig.  14.    Auf  die 

ungesta.chelten  Varietäten  Tab.  112  Fig.  16.  17,  welche 
Oppel  67.  5  unnöthig  weitläufig  unter  Amm.  Oalar  beschrieb ,  habe 
ich  längst  vorher  (Hdb.  Fetref.  1852  Tab.  29  Fig.  7  und  Jura  615) 
hingewiesen,  aber  nicht  einmal  der  Mühe  werth  gehalten,  bei  der  voll- 
ständigen typischen  Gleichheit  einen  besondern  Namen  daran  zu  ver- 
schwenden, er  blieb  blos  das  ganze  Leben  unbewaflEoet,  wie  die  gewöhn- 
lichem es  nur  in  der  Jugend  sind :  der  krumme  glatte  Hals  mit  Ohren, 
die  gestreckte  Wohnkammer  anfangs  mit  drei-,  dann  mit  zwei-gespal- 
tenen  Bippen,  kurz  der  ganze  typische  Habitus  blieb  unverändert  Den 
kleinen  Fig.  17  von  ochergelber  Farbe  aus  einem  frischen  Betakalke 
vom  Heuberge  bei  Nusplingen  habe  ich  sogar  in  meinem  Hand  buche 
schon  frühzeitig  abgebildet.  Seine  elliptische  Form  and  sein  krummer 
glatter  Hals  mit  langen  Ohren  war  mir  ein  Beweis  für  das  Aus- 
gewachsensein,  und  damit  ein  beliebtes  Beispiel  für  die  schwankende 
Grösse  gleicher  Species.  MOsch  (Beitr.  GeoL  Karte  Schweiz  1867.  292 
Tab.  1  Fig.  1)  hat  sogar  diesen  aus  dem  Aargauer  Jura  abermals  als 
eyclodorsattAs  geschieden,  der  Bücken  wird  blos  etwas  schmaler  als  bei 
unserm  schwäbischen.    Die  Gabelrippen  sehen  zwar  etwas  dicker  aus 


Weisser  Jara  f :  Amm.  Reineckianas  eToIatus.  1003 

als  bei  der  grössern  Abänderung,  aber  das  scheint  mir  doch  zu  einer 
besondern  Species  nicht  hinzureichen.  Den  schön  geehrten  Amm.  Eu- 
mdu8  Orbiont  216.  1  aus  dem  Eimmeridgien  von  Mauvage  (Meuse) 
von  dieser  unbewaffneten  Gruppe  zu  trennen,  kann  ich  mich  ebenfalls 
nicht  entschliessen.  Es  sind  wohl  blos  drei  unnOthige  Namen  für  eng 
verschwisterte  Erfunde. 

Muscheln,  die  in  manchen  Schwammlagern  im  Berathai  so  h&ufig, 
aber  abgerieben  und  verstümmelt  vorkommen,  dass  man  sie  nicht  alle 
aufnehmen  mag,  bieten  bei  aller  Bestimmtheit  der  Species  namentlich 
durch  ihr  Doppelknie  doch  wieder  Schwierigkeiten,  die  man  nicht  alle 
besiegen  kann.  Tab.  112  Fig.  18  ist  eine  solche  schlanke  Form  mit 
weitem  Nabel,  die  ich  vermöge  ihrer  einfachen  dicken  Bippen  mit  Kno- 
ten am  Ende  nicht  anders  unterzubringen  weiss,  als  hier,  es  wäre  dann 
ein  Seineckianus  evoluius.  Obgleich  der  Hals  noch  fehlt,  so  wird 
die  Scheibe  am  Ende  doch  schon  deutlich  involut,  und  in  Qesellschaft  von 
andern  ächten  Vertretern  macht  man  sich  nach  wiederholter  Erwägung 
mit  der  Ansicht  vertraut.    Das  geht  nun  weniger  mit  der  grössern 

Tab.  112  Fig.  19,  die  im  untern  Weissen  Juraa  im  Wannenthal 
unter  dem  Bollert  gefunden  wurde.  Sie  konnte  nur  mühsam  aus  dem 
Gestein  herausgearbeitet  werden,  was  nicht  ohne  Verletzung  der  Innern 
Gewinde  vor  sich  ging.  Wer  sich  mit  den  Eigenschaften  des  Bein, 
invidutus  vertraut  gemacht  hat,  wird  trotz  des  verschiedenen  Lagers 
sofort  daran  denken.  Die  Seitenrippen  stehen  zwar  etwas  unregelmässig, 
aber  der  Knoten  in  den  Buckenkanten  fehlt  fast  keiner,  auch  sind  die 
dicken  durch  eine  Linie  zwitterartig  getheilt,  und  auf  dem  Bücken  r 
sieht  man  öfter  undeutliche  Zwischenrippen,  welche  in  den  Knoten  zu 
drei  zusammenlaufen.  Die  letzte  Scheidewand  deutet  auf  ein  ansehn- 
liches Stück  Wohnkammer  hin,  so  dass  dem  Scheibchen  nur  wenig 
fehlen  dürfte.  Seine  Grösse  stimmt  fast  genau  mit  Amm.  Botari  Op- 
PEt  63.  3  von  Bozen,  obwohl  die  Zwischenrippen  in  den  Bückenkanten 
weniger  deutlich  sind,  und  die  Mündung  m  nicht  so  hoch  wird.  Zu 
einer  Leitmuschel,  die  übrigens  Herr  G.  Wundt  (Württ.  Jahresh.  1883. 152) 
vom  sogenannten  Sattelbogen  unter  der  Teck,  wo  die  Ter^cUtUa  im- 
pressa  vorzüglich  gefunden  wird,  ebenfalls  angibt,  möchte  ich  das  ver- 
krüppelte Ding  schon  wegen  seiner  Seltenheit  nicht  aufbauschen. 


1004  Weisser  Jara  f :  Amm.  inflatns. 

Ammonites  luflatus. 

Tab.  113. 

Reinecke  (Mar.  protog.  1818.  76  Fig.  51)  hat  diesen  passenden 
Namen  für  einen  grau  verkalkten  Steinkern  am  Staflfelberge  von  7  cm 
Durchmesser  geschöpft,  der  mit  einer  deutlichen  Scheidewand  endigt, 
und  eine  Enotenreihe  zeigt,  die  sich  noch  tief  in  den  Nabel  verfolgen 
lässt.  SowERBT  (Min.  Gonch.  Tab.  178)  gab  um  dieselbe  Zeit  einer 
verdruckten  rohen  Form  aus  dem  Grünsande  von  der  Insel  Wight  den- 
selben Namen,  welchen  die  Engländer  (Morris  Catalogue  298)  selbst 
nicht  einmal  anerkennen,  sondern  zum  rostratus  Sw.  173  stellen  wollen. 
Jedenfalls  gehört  er  zu  der  schlanken  gekielten  Gruppe  des  varieosus 
(Cephal.  pag.  211),  welcher  im  Gault,  namentlich  an  der  Perte  du 
Bhöne,  eine  so  wichtige  Rolle  spielt.  A.  d'Orbignt  (Terr.  jur.  Tab.  208) 
taufte  den  BEiNECKB*schen  Namen  in  LaUierianus  um,  der  freilich  trotz 
der  vielen  verschwendeten  ,,nou*'  wieder  nicht  das  Sichtige  trifft.  Man 
kommt  durch  solche  Zersplitterung  in  der  Erkenntniss  der  Dinge  nicht 
weiter,  wenn  man  sich  nicht  auf  den  historischen  Standpunkt  stellt, 
und  einsehen  lernt,  wie  die  alten  Meister  unter  ihren  Namen  meist 
weitere  Kreise  begrifTen,  als  die  heutigen  Namengeber.  Ich  kann  daher 
meinen  alten  Standpunkt,  wie  ich  ihn  wiederholt,  und  namentlich  im 
Jura  (pag.  608)  etwas  ausführlicher  entwickelte,  unmöglich  verlassen, 
da  ich  stets  noch  überzeugter  werde,  dass  durch  ihn  allein  wir  dem 
wahren  Ziele  näher  kommen.  Das  einzusehen,  ist  keine  Gruppe  geeig- 
neter als  die  Inflaten,  die  hauptsächlich  dem  Weissen  Jura  y  und  d 
angehörig  trotz  ihrer  Vielgestaltigkeit  eine  innige  Verwandtschaft  durch 
den  dickschaligen  Äptychus  laevis  verrathen,  den  man  zuweilen  noch 
in  ihrer  Wohnkammer  findet.  Gar  Vieles  wird  durch  Namen  aus- 
gezeichnet, was  wegen  der  unvollkommenen  Abbildung  und  Beschreibung 
gar  nicht  sicher  wieder  zu  erkennen  ist. 

Ich  habe  von  jeher  ein-  und  zweireihige  Formen  scharf  aus- 
einanderzuhalten gesucht.  Freilich  muss  man  bei  «Beurtheilung  die- 
,,ses  Kennzeichens  das  Alter  sehr  berücksichtigen,  denn  es  kommt 
,vor,  dass  später  nur  eine  Stachelreihe  bleibt,  während  früher  zwei 
„waren.  Dazu  kommt,  dass  in  der  Tiefe  und  Enge  des  Nabels  die 
„innern  Windungen  kaum  entblösst  werden  können*'.  An  die  Spitze 
der  Varietäten  stelle  ich  die 

a.  Formen  mit  einer  Stachelreihe.    Dieselbe  erscheint 


Weisser  Jara  f :  Amm.  inflatas  qaadrifinalis.  1005 

stets  hart  über  der  steilen  Nabelwand,  und  gehört  meist  den  involuten 
Scheiben  zu.  Es  gibt  namentlich  eine  Gruppe  mit  erhaltenem  Mund« 
säume,  die  erfreulicher  Weise  eine  bestimmte  Zahl  von  Stachelknoten 
auf  der  Wohnkammer  hat.  Diese  muss  man  zu  ermitteln  suchen,  um 
auf  solcher  bestimmten  Diagnose  die  Sicherheit  des  Namens  zu  be- 
gründen.   Daher  beginne  ich  mit 

Ämtn,  inflatus  quadrifinalis  Tab.  113,  dicke  Scheiben 
mit  kurzer  Wohnkammer,  die  mit  vier  Knoten  endigt,  welche  durch 
scharfes  Auftreten  der  letzten  Scheidewand  und  markirten  Absatz  des 
Mundsaumes  sich  auf  das  Bestimmteste  verrathen.  Hätten  die  ver- 
schiedenen Schriftsteller  dieses  wichtige  Kennzeichen  gesehen  und  be- 
achtet,  dann  wäre  das  Bestimmen  eine  Lust,  aber  ohne  das  wird  die 
Ungewissheit  zur  Plage.  Bei  A.  d'Orbigny  kommen  zunächst  zwei  in 
Wurf:  LaUierianus  208  und  orthocera  218,  die  wahrscheinlich  das 
Kennzeichen  haben,  und  dadurch  idente  Species  sind.  Wenn  wir  den 
Worten  d'Orbiont*s  folgen,  so  soll  der  erste  Name  lediglich  für  in* 
flatus  Reinecke  51  gelten,  weil  derselbe  schon  vergeben  war.  Diese 
Identität  ist  nun  freilich  sehr  fraglich,  schon  die  vielen  Knoten  bei 
den  fränkischen  sprechen  nicht  dafür.  Wenn  nun  aber  dieser  wieder 
dem  Amm.  inflatus  Zieten  1.  5  gleich  sein  soll,  so  ist  das  auch  noch 
nicht  genau  bewiesen.  Die  französischen  Exemplare  mit  ihren  dicken 
verkalkten  Schalen  und  Stacheln  aus  dem  Kimmöridgien  von  Tonnerre 
(Tonne)  sind  ganz  vorzüglich.  Da  Orbiont  unglücklicher  Weise  ein 
etwas  verdrücktes  Exemplar  wählte,  so  habe  ich  Fig.  i  ein  anderes 
von  der  gleichen  Grösse  abgebildet,  was  ich  seiner  Zeit  von  Dr.  Sae- 
MANN  unter  dem  Namen  TjcUlierianus  erhielt.  Obgleich  der  Mundsaum 
verbrach,  so  zeigen  Loben  und  Spurlinie  doch  gleich  auf  den  ersten 
Blick,  dass  wir  eine  vierknotige  Wohnkammer  vor  uns  haben;  dazu 
beweist  noch  die  letzte  enge  Dunstkammer,  dass  das  Thier  ausgewach- 
sen war.  Die  Loben  sind  nur  flachgezahnt,  doch  hat  d'Orbignt,  der 
meist  meine  Bestimmungen  verächtlich  behandelte,  nicht  einmal  ver- 
mocht, die  beiden  ansehnlichen  Loben  auf  der  hohen  Nahtwand  n  bloss 
zu  legen,  die  f^r  die  Beurtheilung  der  Scheidewand  einigen  Werth 
haben,  welche  er  im  Profil  (1.  c.  Tab.  208  Fig.  2)  unrichtiger  Weise 
dahin  stellt,  wo  kein  Lohns  vorhanden  sein  kann.  Vergleichen  wir  nun 
mit  unserm  Bilde  den  orthocera  aus  dem  gleichen  französischen  Lager, 
so  ist  dasselbe  zwar  etwas  grösser  (12  cm),  aber  noch  völlig  mit  dicker 
Schale  versehen  und  nirgends  auch  nur  ein  Zäckchen  der  Scheidewand 


1006  Weisser  Jara  r-  Amm.  inflatas  qaadrifinalis. 

angedeutet.  Ein  solches  auf  dem  fünften  verbrochenen  Dorn  angedeutet 
hätte  sofort  bewiesen«  dass  wir  ebenfalls  einen  flehten  quadrifinalis 
vor  uns  haben.  Oppel  (Pal  Mitth.  220  Tab.  59)  fährte  für  ganz  die- 
selben Dinge  abermals  einen  wenig  bezeichnenden  Namen  liparua  (ki- 
nagog  behäbig)  ein,  sprach  jedoch  nebenbei  von  ,der  Spur  des  frühem 
Mundsaums *",  setzte  die  Loben  an  die  richtige  Stelle,  so  dass  „die 
Wohnkammer  kaum  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  einnimmt".  Da* 
mit  wäre  für  uns  ein  fester  Vergleichungspunkt  gefunden,  wenn  Oppel 
jedoch  die  ächten  Synonyma  von  d'Orbignt  gar  nicht  erwähnt,  statt 
dessen  den  flachern  und  vielknotigern  AUenensis  Orb.  204  zur  Ver- 
gleichung  herbeizieht,  so  war  es  blos  ein  Namenstausch  fQr  Amm,  in-^ 
flatus  ZiETEN  i.  3,  der  aber  schon  wegen  seiner  grössern  Knotenzahl 
mit  Becht  angezweifelt  werden  kann.  Auch  Loriol  (Tenuilob.  114 
Tab.  19  Fig.  1)  bestimmte  vom  Lägern  einen  kleinen  liparus,  welcher 
dem  Aussehen  nach  dazu  gehört,  obwohl  er  ,ni  Vouverture,  ni  les  cloi- 
sons,  ni  T^tendue  de  la  derniere  löge**  kannte. 

Im  Allgemeinen  gehören  dazu  ziemlich  grosse  dicke  Scheiben,  die 
man  freilich  nicht  alle  sicher  bestimmen  kann,  besonders  wenn  uns  das 
Kriterium  der  vier  Wohnkammer-Knoten  verlässt.  Ich  habe  daher  zu- 
nächst auf  Tab.  113  einige  ziemlich  extreme  Formen  zusammengestellt, 
in  denen  die  verwandte  Wohnkammer  nachgewiesen  werden  konnte: 

Fig.  1  von  Tonnerre  gehört  zu  den  kleinsten.  Wenn  auch  der 
Mundsaum  verbrach,  so  zeigen  doch  die  übrigen  Eigenschaften,  dass 
die  Wohnkammer  nicht  *mehr  als  vier  Knoten  hatte.  Die  Dnnstkam- 
mern  sind  mit  dicken  welligen  Bippen  bedeckt,  die  in  der  Wohnkammer 
fast  gänzlich  verschwinden ,  es  treten  hier  auf  der  dicken  Schale  nur 
dünne  Bippen  nach  Art  der  Anwachsstreifen  hervor.  Der  tiefe  Nabel 
ist  bis  zum  Embryonalgewinde  verfolgbar  sammt  den  schiefen  Stacheln, 
die  Orbigmt  am  Lallierianus  208  freilich  sehr  ideal  dargestellt  hat. 
Beim  orthocera  Orbigmt  218  stehen  dieselben  zwar  wie  gerade  Homer 
hervor,  aber  das  kann  man  im  höchsten  Fall  für  individuell,  aber  wohl 
nicht  für  speciflsch  halten. 

Fig.  2  aus  dem  Ermsthale,  wo  es  im  mittlem  Weissen  Jura  einer 
meiner  ersten  Erfunde  war.  Etwas  grösser  als  der  französische  sind 
zwar  die  Dunstkammern  ein  wenig  verdrückt,  und  der  Beobachtmig 
unzugänglicher,  allein  desto  vortrefflicher  hat  sich  die  Wohnkammer 
mit  ihrem  markirten  Mundsaume  und  ihren  vier  runden  Knoten  erhalten. 
Die  Loben  lassen  sich  freilich  kaum  verfolgen,  aber  die  Stellung  der 


Weisser  Jura  f :  Amm.  inflatus  quadrifinalis.  ]  007 

Linien  auf  der  Nabelwand  lässt  doch  auch  wieder  das  Ausgewachsen- 
sein erkennen.  Von  den  Knoten  gehen  zwar  dicke  Kippenwellen  über 
den  kreisförmig  geschwungenen  Kucken  weg,  aber  die  Steinkernbildung 
ist  ihrer  Erhaltung  nicht  günstig  gewesen,  was  leider  die  scharfe  Be- 
stimmung unserer  Erfunde  sehr  erschwert,  dazu  kommt  dann  noch  die 
ungünstige  Ealkausfüllung  im  tiefen  Nabel.  Der  Verlauf  des  Lippen- 
saumes hat  sich  aber  in  seinem  ganzen  Umfange  auf  das  Beste  erhalten, 
er  fällt  auf  den  Seiten  senkrecht  herab ,  ohne  sich  auf  dem  Kücken 
merklich  yorzubiegen,  und  macht  nur  in  der  Naht  den  kleinen  drei- 
eckigen Vorsprung.  Bios  8  Knoten  fallen  auf  den  letzten  Umgang, 
wovon  der  achte  weit  vom  Mundsaume  zurücksteht.  Alles  das  sind 
Eigenthümlichkeiten,  die  unsere  Species  von  allen  andern  unterscheiden. 
Man  könnte  da  leicht  zu  einem  Namen  circulo-marginatus  verführt 
werden,  wenn  nicht  das  Gesetz  der  kurzen  Wobnkammer  so  ausgespro- 
chen wäre.  Der  Durchmesser  ist  135  mm,  davon  nimmt  der  Nabel 
46  mm,  also  reichlich  ein  Drittel  (0,34)  ein.  Da  die  Knoten  sehr 
hervorragen,  so  kommt  man  leicht  zu  der  Täuschung,  der  Mundsaum 
schnüre  sich  davor  etwas  zusammen ,  was  jedoch  nicht  der  Fall  ist. 
Die  Mündung  bleibt  immerhin  breiter  (6  cm)  als  hoch  (5  cm).  Trotz- 
dem erscheint  der  vorhergehende  Umgang  in  die  Bauchseite  des  Endes 
hineingequetscht,  was  wohl  eine  kleine  Verengung  der  Bohre  erzeugt 
haben  könnte.  Gerade  solche  Nebendinge  verf&hren  gar  zu  leicht  das 
Auge  in  der  richtigen  Beurtheilung.  Ich  erwähne  deshalb  noch  die 
Scheibe 

Fig.  3  aus  Weissem  Jura  d  von  Melchingen  südlich  Tübingen, 
15  cm  im  Durchmesser  mit  einem  Nabel  von  5  cm  macht  die  Scheibe 
im  Ganzen  betrachtet  auf  uns  den  gleichen  Eindruck,  wie  die  vorige 
etwas  kleinere,  aber  der  scharf  ausgeprägte  Mundsaum  macht  nicht 
nur  statt  der  geraden  Linie  eine  markirte  nach  hinten  gekehrte  Bucht, 
sondern  das  Lumen  m^  der  Köhre  hat  auch  einen  dreiseitigen  Umriss, 
in  dem  die  Kückengegend  sich  allmählig  verengt,  und  statt  des  kreis- 
förmigen ein  elliptischer  Schwung  entsteht.  Es  trifft  diese  offenbar 
durch  Druck  erzeugte  Veränderung  die  ganze  Wohnkammer,  und  noch 
einen  Theil  der  Dunstkammern,  und  doch  blieb  die  Wohnung  entschie- 
den breiter  (6  cm)  als  hoch  (5  cm),  während  der  Anfang  des  letzten 
Umganges  sich  geschwungen  auf  der  Bauchseite  der  Mündung  verliert. 
Es  findet  hier  gerade  das  Umgekehrte,  wie  in  m  von  Fig.  2  statt.  Da- 
gegen stehen  die  vier  Knoten  der  Wohnkammer  fest,  obwohl  der  Saum 


1008  Weisser  Jura  y:  Amiu.  inflatas  qnadrifinalis. 

Über  den  letzten  Knoten  nur  wenig  hervorsteht,  das  Lobenende  tritt 
daher  dem  fünften  Knoten  etwas  näher,  als  wenn  ein  genaustes  Ab- 
messen stattfinde.  Auch  die  ungleichen  Abstände  der  untern  Loben- 
spitzen zeigen  auf  das  Deutlichste,  dass  die  letzte  Kammer  plötzlich 
enger  ward.  Kalkspathreste  deuten  an ,  dass  auf  runden  Kernen  der 
Knoten  noch  kegelförmige  Stacheln  sassen,  die  sich  gern  hart  über  die 
Nabelwand  gestellt  zum  Gentrum  hin  einbiegen,  aber  alle  blosszulegen, 
daran  hindert  uns  in  den  plumpen  Deltakalken  verrotteter  Schwefelkies, 
der  sich  in  Brauneisenstein  umsetzte. 

Fig.  4  aus  mittlerm  Weissen  Jura,  der  durch  ochrigen  Braun- 
eisenstein gelblich  gefärbt  ist,  was  gewöhnlich  für  d  spricht,  wird  nun 
aufgeblähter  und  engnabeliger  als  die  genannten.  Bei  14  cm  Durch- 
messer kommen  nur  4  cm  auf  den  Nabel ,  also  bedeutend  unter  ein 
Drittel  (0,285).  Wenn  die  Nabelfullung  vollständig  ist,  gewahrt  man 
oft,  wie  die  verkalkten  Kegelspitzen  auf  den  Knoten  nach  innen  biegen, 
wie  beim  infl.  circumspinosus,  der  blos  in  einem  Spiralumgang  mehr 
als  sieben  hat,  eine  Zahl,  die  hier  nicht  leicht  überschritten  wird.  Da- 
her will  auch  der  zahlreicher  geknotete  inflatus  Zieten  1. 5  von  Donz- 
dorf  nicht  gut  dazu  passen,  obwohl  der  Habitus  ausserordentlich  ähn- 
lich sieht.  Ohne  Original  und  exactere  Beschreibung  lässt  sich  das 
nicht  ausmachen.  Dagegen  bietet  trotz  der  verschiedenen  Entwickelung 
die  Kammer  ein  Normalexemplar  für  die  Vierknotung :  den  deutlichen 
Resten  des  etwas  aufgestülpten  Mundsaumes  springt  vor  der  letzten 
vierten  Tuberkel  noch  eine  völlige  Knotendistanz  Schale  vor,  dafür  setzt 
sich  aber  auch  die  letzte  Scheidewand  hart  hinter  dem  vierten  Knoten 
ein.  Ich  zweifle  nicht,  dass  der  kleinere  Uparus  Loriol  19.  1  zu  die- 
ser dickleibigen  Varietät  gehört,  doch  werden  die  verschiedenen  Schrift- 
steller noch  viel  über  Namen  herumstreiten,  bis  sie  sich  endlich  in 
unserm  einzig  sichern  Criterrum  friedlich  zusammenfinden.  Das  schön 
ausgebildete  kreisförmige  Gewölbe  des  Rückens  erreicht  eine  Breite  von 
76  mm  und  eine  Seitenhöhe  von  56  mm,  und  fällt  auf  der  Nabelseite 
jederseits  22  mm  senkrecht  hinab,  so  dass  für  den  Bauchausschnitt 
noch  76  —  2 .  22  s=  32  mm  bliebe ,  was  mit  der  directen  Messung 
genau  stimmt,  obwohl  der  Rücken  der  Dunstkammer  auf  dem  letzten 
Umgang  ansehnlich  comprimirt  erscheint,  was  sich  jedoch  in  die  Wohn- 
kammer durchaus  nicht  fortpflanzt.  Dicke  Wellenrippen,  von  den  di- 
cken Knoten  ausgehend,  zeigen  sich  hin  und  wieder  in  schwachen  Spuren. 

Wir  treten  damit  in  ein  Gebiet  von  Inflatenformen,  die  sich  vor- 


Weisser  Jnra  6:  Amm.  iDflatna  quadrifinalis.  lOOd 

zugsweise  im  Weissen  Jura  d  entwickeln,  bedeutend  gross  werden,  und 
durch  die  Breite  ihrer  Mündung  noch  an  Coronaten  erinnern.  Es  ge- 
lingt nicht,  an  allen  die  Vierknotenkammern  nachzuweisen,  und  dann 
tritt  Unsicherheit  in  der  Bestimmung  ein.  Eine  mittelgrosse  Krone 
liefert  uns 

Fig.  5  aus  den  kieshaltigen  Kalken  unserer  Alp  sudlich  Tübingen. 
Die  Mündung  ist  zwar  verstümmelt,  auch  wird  die  Mundsaum-Linie 
auf  dem  Bücken  kaum  noch  angedeutet,  doch  ist  nach  den  dicken  Bippen- 
wellen auf  dem  breiten  Bücken  zu  urtheilen,  über  das  Vorhandensein  der 
Vierknotenkammer  kein  Zweifel  vorhanden.  Der  Scheibendurchmesser 
erreicht  185  mm  mit  tiefem  Nabel,  worin  beim  Herausarbeiten  die 
Bruchflächen  der  Stacheln  in  zierlichen  Spirallinien  allmfthlig  hervor- 
treten. Die  Breite  der  Mündung  ist  12  cm  bei  8  cm  Seitenhöhe.  Neun 
stumpfe  Knoten  umringen  die  Höhe  des  Nabels,  der  zehnte  steht  schon 
unterhalb  des  verbrochenen  Mundrandes.  Die  Nabelwand  des  letzten 
Umganges  fällt  3  cm  ab,  und  der  Anfang  desselben  senkt  sich  mit 
seinem  breiten  Rücken  flach  in  die  Bauchseite  des  Nachfolgers,  wodurch 
im  Profil  |7  eine  Medianhöhe  der  Mündung  von  58  mm  entsteht,  was 
eine  gefällige  Trapezform  erzeugt. 

Obgleich  die  flachen  Fig.  1 — 3  mit  den  dicken  Fig.  4.  5  verglichen 
ziemlich  verschiedene  Bilder  zum  Vorschein  bringen,  so  kann  ich  mich 
doch  nicht  entschliessen ,  sie  ausdrücklich  durch  besondere  Namen  zu 
trennen,  zumal  da  alle  in  den  Spiralumgängen  nach  innen  zum  Nabel 
gebogene  Stacheln  zeigen.  Das  ist  nun  zwar  bei  einzelnen  freilich 
seltenen  Scheiben  nicht  der  Fall.  Aber  da  sie  trotz  der  schiankern 
Röhre  die  kurze  Vierknotenkammer  mit  scharf  abgeschnittenem  Mund- 
saume in  der  vollständigsten  Weise  beibehalten,  so  mag  ich  sogar  diese 
nicht  trennen.  Ich  habe  schon  früher  (Cephalop.  197)  eben  Amm. 
inflatus  nodosus  aufgeführt,  seine  , Umgänge  sind  blos  ein  Dritttheil 
,,involut,  es  liegen  daher  die  Innern  viel  freier**.  Opprl  (Pal.  Mitth.  221 
Tab.  61)  nahm  diesen  für  seinen  Amm.  Schiüeri  in  Anspruch,  doch 
hat  er  damit  bezüglich  der  Enotenlage  das  Richtige  nicht  scharf  ge* 
troffen,  wie  unser  Bild 

Tab.  114  Fig.  1  aus  Weissem  Jnra  d  von  Treffelhausen  am  Ur- 
sprung des  Eybachs  zeigt,  das  ich  bei  dem  Namen  tn/f.  nodosus  mit 
im  Auge  hatte,  bei  welchem  blos  die  Knoten  aus  der  Nahtnähe  mehr 
auf  die  Mitte  der  ziemlich  flachen  Seiten  rücken.  Es  ist  eine  statt- 
liche Form  von  12  Pfd.  Schwere,  24  cm  Durchmesser  und  64  cm  Um- 

QUENSTKDT,  dio  AmmonlUn  dffl  tchwäbUcheii  Jora.  64 


1010  Weiner  Jnra  6:  Amm.  inflatos  qnadiifinalSs. 

faug,  wovon  nnr  26  cm  auf  die  Bückenlänge  der  Wohnkammer  kommen, 
die  mit  vier  Knoten  und  vier  Gabelrippen  geschmückt  in  ungewöhn- 
licher Deutlichkeit  vor  uns  liegt.  Der  Lippensaum  schneidet  gerade 
so  scharf  ab,  wie  bei  der  kleinern  Scheibe  Tab.  1 13  Fig.  2,  die  Bippen 
sind  aber  deutlicher,  und  werden  weiter  nach  innen  mehr  unbestimmt 
dreispaltig,  wie  bei  dem  noch  grössern  Amm.  gigas  Zibten  13. 1,  dessen 
Mündung  aber  entschieden  weniger  rund  ist.  Das  Äusgewachsenseio 
folgt  nicht  blos  aus  der  Schärfe  des  Mundsaumes,  sondern  auch  aus 
der  Enge  der  letzten  Dnnstkammer,  wie  ich  durch  das  Aufzeichnen  der 
letzten  drei  Lobenlinien  dargethan  habe.  Der  Nabel  von  9  cm  Breite 
nimmt  über  ein  Drittel  (0,37)  vom  ganzen  Durchmesser  ein,  und  da 
die  Mündung  schön  gerundet  genau  so  hoch  als  breit  ist,  so  fällt  die 
Nabelwand  so  allmählig  ab,  dass  die  Hilfsloben  von  den  Seiten  her 
bis  zur  Naht  ins  Auge  fallen.  Die  Scheibe  ist  zwar  dick,  doch  ent- 
wickelt sie  sich  nicht  in  das  Goronaten-,  sondern  vielmehr  in  das  Pla- 
nulaten-artige.  Der  äussere  Umgang  zählt  elf  Knoten,  der  zwölfte 
f&Ut  genau  unter  den  Mundsaum. 

Unwillkürlich  wird  man  hier  an  die  schöne  leider  nur  verkleinert 
dargestellte  Scheibe  von  Lanoius  (bist  lapid.  figur.  1708.  99  Tab.  26 
Fig.  1)  erinnert,  die  er  sehr  bezeichnend  „Ammonis  cornu  striatum 
striis  divisis  praecedente  tuberculo  subrotnndo*'  nannte.  Fünfzehn  Pfund 
(quindecim  librarum)  schwer,  und  ,,duas  partes  pedis  Augustani"  im 
Durchmesser  wurde  sie  ihm  aus  dem  Steinbruch  bei  Baden  (Aargau) 
„prope  ipsam  urbem**  gebracht.  Kein  neuerer  Schriftsteller  redet  mehr 
davon,  und  doch  war  sie  im  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  so  be- 
kannt, dass  sie  Scheuchzer  (Naturgesch.  des  Schweitzerl.  1718  III.  26Ü 
Fig.  31)  abermals  verkleinert  copirte.  Ein  Paar  Knoten  mehr  auf  dem 
äussern  Umgang  begründen  wohl  keine  wesentlichen  Unterschiede.  Lei- 
der wird  über  die  Wohnkammer  nichts  angedeutet.  Dagegen  benannte 
Ofpel  (Pal.  Mitth.  224)  einen  Amm.  Uhlandi,  der  «12  Knoten  auf 
der  letzten  Windung**,  und  «genau  einen  halben  Umgang'  Wohnkamraer 
haben  soll.  Er  gibt  zwar  keine  Abbildung,  erwähnt  auch  nicht  einmal 
der  Knotenzahl  der  Wohnkammer,  wohl  aber  fügte  er  folgende  förm- 
lich räthselhafte  Synonymik  bei: 
«1839.  Ammonites  gigas  (pars)  Zieten  Geogn.   Verz.   sämmtl.  Petr. 

Württemb.   pag.  48*    (non  Ziet.   Verst.    Württemb.   Tab.  13 

Fig.  1)  (non  d'Okb.  Tab.  220). 
«1846.  Ammonites  gigas  (pars)  Quenst.  Ceph.  pag.  167  (non  Ziet.  1831)." 


Weisser  Jura  6:  Amm.  inflatus  qaadrifinalis.  1011 

Ich  citirte  und  beschrieb  zwar  an  besagter  Stelle  nur  den  Zieten*- 
schen  gigaa,  und  Hess  alles  sonst  Beigefügte  nngewiss,  wo  steckt  da 
das  .pars'*?  Wie  ich  nun  vollends  das  pars  Zieten  und  non  Zibt. 
nehmen  soll,  darüber  fehlt  mir  das  Verständniss.  Denn  Zieten  bezieht 
sich  in  jenem  geognostischen  Yerzeichniss  (Correspondenzblatt  des  landw. 
Vereins  1839  Band  I)  auf  ein  und  dieselbe  Abbildung  in  seinem  gros- 
sen Werke,  nun  kann  er  doch  nicht  einmal  Recht,  das  andere  Mal 
unrecht  haben !  Jedenfalls  bringe  ich  nicht  heraus,  auf  was  der  Dichter- 
name Uhlandi  hindeuten  soll.  Ob  Neuhatr  (Acanthicuszone  201) 
das  Richtige  getroffen  habe,  lässt  sich  ebenfalls  nicht  entscheiden,  da 
die  Zeichnung  fehlt,  er  setzt  sogar  Gemmellaro*s  AapidoceroB  Oari^ 
baldii  aus  dem  Tithon  von  Sicilien  dazu.  Erst  Loriol  (Tenuilobaten- 
zone  121  Tab.  19  Fig.  2)  gibt  vom  Lägern  als  Uhlandi  ein  kleines 
Exemplar  mit  115  mm  Durchmesser,  das  aber  nicht  geeignet  ist,  die  Frage 
zu  entscheiden,  obwohl  dicke  Rippen  und  eine  ziemlich  kurze  Wohn- 
kammer angegeben  wird.  Unser  Treffelhauser  ist  es  nicht.  Zu  allen 
diesen  gesellt  sich  noch  ein  210  mm  grosser  Amm.  Rafaeli  Oppel 
(Palaeont  Mitth.  Tab.  62),  der  in  |  natürlicher  Grösse  abgebildet  auch 
nur  ein  einziges  Mal  in  dem  kreideähnlichen  Jurafelsen  von  Nenburg 
in  Bayern  an  der  Donau  gesammelt  wurde.  Seine  deutliche  Rippung 
zeigt  zwar  Ähnlichkeit  mit  gigas  Zieten,  aber  die  Seiten  tragen  statt 
einer  zwei  ziemlich  unregelmässig  gestellte  Enotenreihen. 

Auf  die  Sicherheit  der  Vierknotenwohnung  seine  Species  zu  bauen, 
ist  eine  wahre  Freude,  so  mannigfaltig  sich  die  Röhrendimensionen  auch 
entwickeln  mögen.  Ich  will  daher  noch  zwei  solcher  Typen  von  Sal- 
mendingen und  Geislingen  erwähnen.  Die  Salmendinger  von  22  cm 
Durchmesser  hat  zwar  einen  verbrochenen  Mundsaum,  aber  es  ist  nicht 
wahrscheinlich,  dass  vorn  noch  ein  Knoten  verloren  ging.  Die  Scheide- 
wände mit  dem  Zeichen  des  Ausgewachsenseins  stellen  sich  sehr  be» 
stimmt  zwischen  dem  vierten  und  fünften  Knoten  ein.  Die  Mundung 
ist  etwa  8  cm  hoch  und  breit,  doch  hat  die  Rundung  des  Rückens 
etwas  durch  Druck  gelitten.  Die  Wohnkanuner  nimmt  nach  denn  Ra- 
dius gemessen  die  Hälfte  des  letzten  Umganges  ein.  Es  f&llt  auf,  dass 
im  Gestein  des  Nabels  ein  dicker  glatter  Äptychus  liegt,  der  dem 
Thiere  angehören  könnte.  Der  Geislinger  von  20  cm  Durchmesser  ist 
auf  dem  Rücken  so  schön  gerundet  als  der  Treffelhauser,  und  der  Mund- 
saum wird  an  beiden  Seiten  durch  eine  wohl  erhaltene  Linie  bezeichnet, 
hinter  der  nach  vier  Enotenabständen  sich  die  erste  Scheidewand  ein- 


1012         Weisser  Jan  6:  Amm.  inflatas  sezfinalis,  Infi,  septemfioalis. 

stellt.  Beim  Beinigeo  des  reichlich  6  cm  breiten  Nabels  kam  eben- 
fiills  ein  glatter  Aptychus  zum  Vorschein  sammt  einer  zierlichen  Beihe 
abgebrochener  Stachelspitzen.  Die  rande  Mundang ,  8  cm  hoch  und 
mit  den  Knotenpunkten  gemessen  ebenso  breit,  schwingt  sich  ebenfalls 
allmfthlig  bis  zur  Nahtlinie  hinab.    Anders  wird  die  Sache  beim 

Amm.  sexfinalis  Tab.  115  Fig.  1  aus  dem  mittlem  Weissen 
Jura  von  Salmendingen,  von  wo  ich  ihn  erst  ganz  neuerlich  beim  Bau 
der  neuen  Strasse  nach  Kingingen  neben  dem  Mong  bekam.  Verglichen 
mit  dem  Treffelhauser  Typus  ist  das  Individuum  nicht  blos  schlanker, 
sondern  es  fallen  statt  vier  sechs  Endknoten  auf  die  Wohnkammer; 
dabei  zerschlagen  sich  die  Bippen  unbestimmt  in  viel  zahlreichere 
Strftnge,  und  gehen  meist  zwischen  den  mehr  oder  weniger  starken 
Knoten  vereinzelt  hindurch.  Die  Mündung  verliert  sich  zwar  etwas 
nnlystimmt  im  Oestein,  aber  man  begeht  gewiss  keinen  wesentlichen 
Fehler,  wenn  man  den  vollen  Durchmesser  auf  25  cm  annimmt,  wovon 
auf  den  freien  Nabel  etwa  11  cm  (0,444)  fallen.  Die  Loben  setzen 
sich  plötzlich  ganz  bestimmt  ein,  ohne  Andeutung  einer  kürzern  End- 
kammer,  und  weichen  nicht  wesentlich  von  den  vierknotigen  Wohn- 
kammem  ab,  auch  bleibt  das  runde  Lumen  der  Röhre  etwa  8  cm  hoch 
und  breit.  Den  Umfang  kann  man  auf  70  cm  annehmen ,  wovon  die 
Wohnkammer  40  cm  Rückenlftnge  einnimmt,  während  der  dickere 
quadrifinalis  nur  26  cm  Bückenlänge  hat.  Das  sind  zwar  Verschieden- 
heiten, die  sich  bestimmt  in  Zahlen  aussprechen,  welche  aber  dennoch 
mit  Vorsicht  als  specifische  Unterschiede  aufgenommen  werden  dürfen, 
bis  dereinst  mehr  Material  in  unsem  Sammlungen  zusammenfiiessen 
wird.    Ebenfalls  ein  Unicum  blieb  bis  jetzt  der 

Amm.  septemfinalis  Tab.  114  Fig.  2.  Das  ist  die  lehrreiche 
Scheibe  von  13  Pfund  und  26  cm  Durchmesser  aus  dem  mittlem  Weis- 
sen Jura,  welche  durch  den  grossen  glatten  daraufliegenden  Aptychus 
mir  von  jeher  merkwürdig  erschien.  Der  grosse  Ammonit  schliesst 
sich  trotz  der  runderen  Mündung  an  den  Typus  des  ZiETEN^schen  gigas 
an,  ich  habe  daher  (Cephalop.  Tab.  22  Fig.  7)  den  ansehnlichen  Apig- 
ehu8  mit  aufgeworfenem  Aussenrande  schon  unter  Amm.  gigantis  ab- 
gebildet, was  mir  noch  immer  sehr  wahrscheinlich  erscheint,  da  die 
Grössen  von  Muschel  und  Bohre  so  trefflich  zu  einander  passen,  und 
die  gleiche  Erscheinung  bei  den  Quadrifinalen  gar  nicht  so  selten  ist, 
wie  ich  vorhin  erwähnte.  Specifisch  erscheint  der  aufgeworfene  Band, 
welchen  ich  nur  hier  ausgezeichnet  gefunden   habe.    Jetzt  wird  dem 


Weisser  Jura  6:  Amro.  inflatas  septemfinalis.  1013 

Leser  einleuchten,  wie  wenig  begrOndet  die  Worte  Oppel*8  bei  Gelegen- 
heit seines  VMandi  waren: 

„Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  gehört  der  in  Quenstedt's  Cephal. 
«pag.  311,  Tab.  22,  Fig.  7  abgebildete  Aptychus  zu  Jmm.  ühlandi. 
«QuENSTEDT  Stellt  denselben  zu  Amm.  gigas  Ziet.  nnd  nennt  ihn  in 
„Folge  dessen  Aptychus  gigantis,  eine  Bezeichnung,  welche  sehr  passend 
„fär  den  Aptychus  des  ächten  Amm.  gigas  angewendet  werden  dürfte, 
«während  Aptychus  TMandi  der  hier  betrachteten  Ammoniten-Art 
„entsprechen  wird.^ 

Ich  will  mit  dem  neuen  Namen  den  Knoten  nicht  durchhauen, 
sondern  das  Auge  nur  auf  bestimmte  Einzeldinge  lenken,  aus  denen 
die  Wahrheit  einst  von  selbst  hervorgehen  wird.  Gestehen  muss  ich 
aber,  dass  ich  bis  jetzt  nach  der  Beschreibung  von  Oppel  und  nach 
der  Abbildung  von  Loriol  19.  1  nicht  im  Entferntesten  an  Uhlandi 
gedacht  habe,  namentlich  ist  die  Bohre  am  Ende  mindestens  so  hoch 
als  breit  (10  cm),  dadurch  bekommt  die  40  cm  lange  Wohnkammer 
ein  wurstfOrmiges  Ansehen,  während  nach  Oppel*s  ausdrficklichen  An- 
gaben die  Höhe  von  der  Breite  im  Verhältniss  von  74  :  82  mm  über- 
flügelt  wird,  wodurch  ein  Goronaten-ähnlicher  Wuchs  entsteht,  wie  er 
den  gewöhnlichen  Inflaten  mehr  angemessen  ist.  Die  mit  Kalkstein 
erfüllte  Wohnkammer  erscheint  gänzlich  unverdrückt,  daranf  stehen 
7  Knoten,  in  welchen  sich  ziemlich  markirke  Bippen  unbestimmt  ga- 
beln, aber  die  Zwischenrippen  fehlen  gänzlich,  was  sie  gleich  auf  den 
ersten  Blick  von  Zieten^s  gigas  unterscheidet.  Der  Mündungssaum 
vorn  dürfte  ganz  sicher  sein,  dann  steht  die  letzte  Bippe  mit  einem 
kleinen  Knoten  nahe  dem  Böhrenende.  Ein  achter  Knoten  erscheint 
in  der  ersten  Dunstkammer,  doch  gehen  über  ihn  schon  deutliche  Loben 
hinweg ;  von  dort  ist  alles  bis  zur  Unkenntlichkeit  verdrückt,  die  Er- 
füllung mit  Kalkspath  der  innern  Dunstkammem  war  daran  Schuld, 
doch  hat  sich  die  Unterseite  u^  besser  erhalten,  man  sieht  dort  unter 
der  Bruchfläche  b  der  verdrückten  Bohre  noch  einen  zitzenförmigen 
St-achel  s  unverletzt  hervorragen,  oben  daneben  liegt  der  aufgestülpte 
Unterrand  des  wohl  erhaltenen  Aptychus  a.  Der  Nabel  von  10  cm 
nimmt  fast  zwei  Fünftel  (0,385)  vom  Durchmesser  ein,  ein  gut  Stück 
davon  wird  durch  den  Aptychus  gedeckt,  aber  was  von  dem  vorletzten 
Umgange  frei  liegt,  trägt  gedrängte  freie  Stacheln,  mehr  als  Oppel 
beim  Uhlandi  angab.  Obgleich  die  Breite  der  Bohre  schnell  zunimmt, 
wodurch  in  der  Mitte  ein  tiefer  Nabel  erzeugt  wird,  so  rundet  sich 


1014  Weisser  Jura  f.  Amm.  inflatos  grandis. 

doch  die  Nabelwand  ziemlich  gleichmässig  zn,  wie  die  MüDdang  m 
zeigt,  namentlich  fehlt  die  breite  Trapezform,  wie  sie  Zieten  an  seinem 
giffas  80  markirt  zeichnete. 

Bund-  oder  breitmündig  sind  die  beiden  Gegensätze,  in  welchen 
sich  derartige  grosse  Formen  der  Inflaten  bewegen.  Die  erstem  pflegen 
einen  weitern  Nabel,  die  andern  einen  beengtem  zn  haben,  wie  es  die 
kleinere  Scheibe  Tab.  113  Fig.  4  zeigt,  welche  aber  noch  den  yier- 
knotigen  Wohnkammern  angehört.  Wenn  diese  Knotenzahl  nicht  aus- 
findig gemacht  werden  kann,  oder  wenn  sie  sichtlich  übertroffen  wird, 
dann  ist  bei  den  breitmündigen  die  scharfe  Grenze  kanm  ziehbar.  Der 
grosse  Amm.  SchiUeri  Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  61),  dessen  Mündung 
noch  keine  Spur  von  Wohnkaramer  zeigt,  sondern  mit  einer  Scheide- 
wand endigt,  und  namentlich  der  noch  grössere  Amm.  Chauffati  Lobiol 
(Tenuilobat.  Tab.  20  Fig.  1)  vom  Lagern  und  andere  daselbst  gehören 
dazu.  Es  ist  das  der  Fundort,  woher  schon  Lang  pag.  1010  sein  funf- 
zehnpfündiges  Exemplar  bekam.  Nur  selten  finden  sich  unter  diesen 
Scheiben,  deren  Wohnkammerknoten  man  bestimmen  kann.  Doch  habe 
ich  auch  unter  diesen  einen  Amm.  septemfinalis  von  8  Pfd.  und  20  cm 
Durchmesser,  worin  der  Mundsaum  in  einer  Weise  abgeschlossen  ist, 
wie  bei  dem  kleinern  quadrifitudis  Tab.  113  Fig.  2,  der  Nabel  ist 
etwa  7  cm,  die  Mündung  aber  bedeutend  breiter  (10  cm)  als  hoch 
(7  cm).  Ein  noch  grösserer  von  11  Pfd.  und  23  cm  Durchmesser  ge- 
staltet sich  sogar  zum  octofinalis,  die  Loben  gehen  aber  unten  hart 
an  den  achten  Knoten  heran,  und  am  Mundsaume  stehen  zwei  kleinere 
gedrängter,  als  die  frühem,  so  dass  eine  Annäherung  an  die  sieben- 
knotige angebahnt  wird.  Die  Wobnkammer  auf  dem  Bücken  40  cm 
lang  nimmt  die  gute  Hälfte  des  letzten  Umganges  ein,  und  die  Mün- 
dung erlangt  bei  13  cm  Breite  nur  7  cm  Höhe.  So  kommt  allmählig  der 

Biesen-Inflat  Tab.  115  Fig.  2  Amm,  inf latus  grandis  von 
Iß^  Pfd.  und  25  cm  Durchmesser,  welcher  seiner  Zeit  beim  Bau  der  Eisen- 
bahn von  Geislingen  im  Weissen  Jura  7  vorkam.  Wenn  man  bedenkt, 
dass  bei  dieser  Orösse  noch  keine  Spur  von  Wohnkammer  sich  zeigt, 
sondern  dass  eine  deutlich  geformte  Scheidewand  die  Bohre  schliesst«  so 
kann  sich  der  Umfang  keines  andern  luflaten  damit  messen,  selbst  der 
gigas  Zibten  13.  1  wohl  nicht.  Vergeblich  müht  man  sich  ab,  dafür 
einen  sichern  Namen  zu  finden,  aber  alle  sind  so  mannigfaltig  unter 
einander  verbunden,  dass  ich  von  jeher  kein  anderes  gemeinsames  Kenn- 
zeichen finden  konnte,  als  eine  markirte  Knotenreihe  auf  den  Seiten, 


Weisser  Jura  fi  Amm.  inflatos  grandis.  1015 

wornach  ich  sie  den  zweireihigen  gegenüber  frühzeitig  unter  inft,  no- 
dosus  (Gephal.  197  und  Jura  609)  zusammenzufassen  suchte.  Auf  die 
verschiedene  Enotenzahl  der  Wohnkammer  legte  ich  noch  kein  Gewicht. 
Wenn  Oppel  dafür  einen  Namen  Amm.  Schilleri  61  schuf,  so  wider- 
spricht das  meiner  festen  Überzeugung.  Derselbe  hat  zwar  auch  keine 
Wohnkamroer,  aber  mehr  Knoten ,  und  die  Scheidewand  ist  jedenfalls 
unvollkommen  gegeben.  Eher  könnte  man  den  grössern  Amm.  Chauffati 
LoRiOL  20.  1  von  Baden  im  Aargau  damit  vergleichen.  Derselbe  hat 
zwar  wie  unserer  ebenfalls  zehn  runde  Knoten  auf  dem  letzten  Um- 
gange, zeigt  aber  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer,  ist  daher  viel« 
kleiner.  Man  darf  sich  daher  nicht  einmal  wundern,  wenn  ich  solche 
bezeichnungslosen  Namen  gar  gern  zur  Seite  lege.  Die  letzte  Scheide- 
waud  m  misst  bei  unsern  Riesen  14  cm  in  der  Breite  und  85  mm  in 
der  Höhe,  sie  nimmt  daher  bei  vollkommen  gerundetem  Rücken  den 
gefälligsten  halbmondförmigen  Umriss  an.  Ich  habe  die  Lobensäcke 
auf  der  rechten  H&lfte  möglichst  getreir  eingetragen :  r  und  b  in  der 
Medianlinie  zeigen  die  Stelle  von  Rücken-  und  Bauchlobus  an ;  1  und  2 
nehmen  die  beiden  Laterale  ein;  nb  Nebenbauchlobus ,  h  aussen  und 
/».  t  innen  Hilfsloben ;  n  kleiner  Nahtlobus,  also  im  Ganzen  sechs  paa- 
rige Säcke,  die  kleine  Einsenkung  s  bezeichnet  blos  einen  Secundär- 
zacken  des  zweiten  Seitensattels.  Es  hält  meist  schwer,  die  Sache  klar 
ausfindig  zu  machen.  Die  Zeichnungen  von  d*Orbigny  sind  zur  Con- 
trolle  immer  noch  am  brauchbarsten.  Die  Ermittelung  wird  namentlich 
unten  in  den  Spitzen  um  n  schwer,  weil  man  wegen  der  Kleinheit 
Hauptsäcke  mit  Nebensäcken  verwechseln  kann.  Die  Regel  ist  hier,  dass 
der  zweite  Lateral  {2)  aussen,  (1)  innen  dem  Nebenbauchlobus  n  b  cor- 
respondirt ;  dann  folgt  der  Hilfslobus  h  gegenüber  dem  Innern  h.  t.  Nur 
bei  dem  kleinsten  Nahtlobus  n  kommt  man  nicht  selten  in  Verlegenheit, 
ob  man  an  diesem  äussersten  Zipfel  statt  einen  zwei  oder  sogar  drei 
annehmen  soll.  Orbignt  hat  ihn  bei  Lallierianus  208  ganz  übersehen. 
Es  wäre  besser ,  Oppel  hätte  statt  der  vielen  Namen  mehr  auf  diese 
Kennzeichen  Rücksicht  genommen,  denn  sie  geben  uns  über  allgemeine 
Qesetze  für  die  Species  Aufklärung. 

Der  Nabel  von  85  mm  liegt  ziemlich  frei  da,  die  Involubilität 
beträgt  nach  dem  Augenmaass  genau  die  Hälfte,  aber  auffallend  biegen 
sich  die  Stacheln  auf  dem  vorletzten  Umgange  innen  dem  engen  Nabel 
zu,  was  uns  an  die  Stellung  der  Stacheln  vom  circumspinosus  erinnert. 
Der  Abfall  der  Nabelwand  ist  hoch   und  steil,  es  fallen  darauf  die 


1016  Weisser  Jura  fi  Amm.  ioflatos. 

äassern  Hilfsloben,  die  ich  bei  n  besonders  dargestellt  habe.  Die  Beini- 
gang  dieser  Stelle  wird  am  schwierigsten,  und  doch  ist  sie  wegen  der 
Vergleich ang  der  Lobensäcke  auf  der  Querscheidewand  nicht  ohne 
Wichtigkeit. 

Tab.  115  Fig.  3  habe  ich  seiner  Zeit  im  ächten  thonigen  y  bei 
Hossingen  südlich  Balingen  von  einer  grossen  Scheibe  abgeschhigen. 
Man  ist  über  so  rohe  Stücke  häufig  im  unklaren,  ob  man  sie  zu  den 
Planulaten  oder  Inflaten  stellen  soll.  Da  kommen  uns  so  günstig  ge- 
spaltene Kammern  sehr  zu  statten:  ich  habe  die  Lobensäcke  von  der 
Oberseite  mit  demselben  Buchstaben,  wie  rechts  nebenstehende  Fig.  2. tu, 
bezeichnet,  wodurch  die  Übereinstimmung  von  selbst  in  die  Augen 
springt.  Bios  über  den  Satteleinschnitt  s  könnte  man  straucheln,  ob 
er  nicht  schon  als  erster  Hilfslohns  angesehen  werden  müsste,  aj)er  da 
er  zwischen  zwei  grössere  Loben  {2)  und  (A)  fällt,  und  deren  Grösse 
nicht  erreicht,  so  muss  er  wohl  als  Secundäreinschnitt  des  zweiten 
Seitensattels  angesehen  werden;  welcher  bei  allen  Inflaten  eine  ziemliche 
Rolle  spielt.  Ich  habe  das  Beispiel  angeführt,  um  zu  zeigen,  dass  es 
an  sich  ein  grösseres  Bedürfniss  ist,  die  scheinbar  so  extremen  Formen 
einander  zu  nähern,  als  sie  mit  hochklingenden  Namen  pathetisch  zu 
trennen,  als  wenn  das  Auge  in  der  Bestimmung  unfehlbar  wäre.  In 
dieser  Beziehung  schliesse  ich  noch  zwei  seltene  ungleiche  Formen  an: 

die  eine  grössere  Tab.  116  Fig.  1  liegt  im  Naturalienkabinet 
unter  Amm.  trifurcatus  Reinecke  49,  die  dicken  dreispaltigen  Rippen 
haben  dazu  Anlass  gegeben.  Aber  Hauptrippen  sind  hier  kaum  vor- 
handen, sondern  man  muss  dieselben  mehr  für  Knoten  halten,  die  sich 
nach  Art  der  einreihigen  Inflaten  über  der  Naht  erheben.  Dafar  spre- 
chen auch  die  Loben,  welche  auf  gerader  Linie  stehen ;  ungewöhnlicher 
Weise  erscheint  der  Hilfslobus  h  unter  dem  zweiten  Lateral  auffallend 
klein,  und  der  Nahtlobus  n  auf  der  Nabel  wand  grösser,  doch  sind  die 
Loben  in  dieser  Oegend  sehr  undeutlich. 

Die  andere  kleinere  Fig.  2  aus  y  von  Hossingen  gehört  dem 
Herrn  Verleger  Koch,  der  sie  mit  Sfrauchiantts  Oppel  66.  6  vergleicht. 
Sie  hat  ebenfalls  schon  ein  gutes  Stück  Wohnkammer  angesetzt,  so 
dass  ausgewachsen  beide  sich  in  Grösse  wohl  nicht  viel  unterscheiden 
mögen.  Obwohl  die  Knoten  sich  hier  mehr  zu  Hauptrippen  verlängern, 
so  deutet  doch  die  Dreizinkigkeit  im  Profil  p  auf  die  engste  Verwandt- 
schaft hin.  Ob  es  gleich  ein  Typus  ist,  der  nach  verschiedenen  For- 
men,  namentlich  auch  nach  Amm.  Bolandi  pag.  988  und  mehreren 


Weisser  Jnra  ^:  Amm.  inflatoides,  inflatos  macrocephalus.  1017 

grobrippigen  Circomplicaten  pag.  970  hinschielt,  so  will  ich  ihn  doch 
in  Zukunft  unter  inflatoides  von  der  ächten  Gruppe  der  Inflaten 
unterscheiden.  Bemerken  muss  ich  dabei,  dasi3  der  seltene  Amm.  Co- 
rona gigas  pag.  892  ganz  demselben  Gestein,  und  damit  wahrschein- 
lich genau  demselben  Lager  angehört,  was  vielleicht  auch  auf  versteckte 
Verwandtschaft  hindeuten  könnte.  Bedeutender  verschieden,  aber  eben- 
falls zu  den  einreihigen  gehörig  ist 

Amm.  inf latus  macroc.ephalus  Tab.  116  Fig.  3 — 5,  wo- 
von ich  schon  früh  (Cephal.  Tab.  16  Fig.  14)  eine  Probe  abbildete. 
Ich  wurde  zu  diesem  passenden  Namen  durch  die  grosse  Ähnlichkeit 
geführt,  welche  die  dicken  kleinnabeligen  Scheiben  mit  jener  berühmten 
Species  Tab.  76  im  obern  Braunen  Jura  haben,  nur  sind  sie  glatt,  und 
der  Nabel  ist  mit  mehr  oder  weniger  Knötchen  umringt,  welche  schie- 
fen Stacheln  entsprechen.  Da  es  immer  besser  ist,  wenn  man  den 
Varietäten-Namen  so  wählen  kann,  dass  er  mit  keinem  andern  znsammen- 
f&Ut,  so  bediente  ich  mich  (Jura  609  Tab.  75  Fig.  8.  9)  auch  der 
Benennung  circumspinosus.  Letztere  hat  Oppel  (Pal.  Mitth.  222) 
für  sich  in  Beschlag  genommen.  Ohne  irgend  eine  Abbildung  hinzu- 
zufügen, werde  ich  blos  mit  «pars*  abgewiesen;  was  er  aber  selbst 
will,  weiss  ich  nicht.  Loriol  (Tenuil.  119  Tab.  20  Fig.  2.  3)  hat  daher 
aus  dem  Schweizer  Jura  gerade  kein  schlagendes  Beispiel  gefunden. 
Beginnen  wir  mit  der  grossen 

Fig.  3  aus  den  «geschlachten*^  Kalken  von  Wasseralfingen ,  die 
als  «Flussstein"  für  die  dortigen  Hochöfen  abgebaut  werden,  so  kann 
man  kein  schlagenderes  Bild,  als  Macroc^phalen  herbeiziehen,  aber  die 
Steinkerne  sind  völlig  glatt,  der  Mundsaum  schneidet  in  gerader  Linie 
ab,  und  scheint  genau  über  dem  Nabel  mit  einem  markirten  Stachel 
zu  endigen.  Die  Wohnkammer  nimmt  gegen  drei  Viertel  vom  letzten 
Umgang  ein,  doch  wurde  sie  auf  der  Unterseite  verdrückt,  wodurch 
Stylolithen-artige  Butschflächen  entstanden,  was  im  Weissen  Jura  bei 
uns  nicht  gewöhnlich  ist.  Es  bildet  die  Wohnkammer  einen  vollständi- 
gen Steinkern,  auf  den  Dunstkammern  liegt  dagegen  noch  eine  dicke 
verkalkte  Schale,  wodurch  die  krummen  zum  Nabel  gekehrten  Stacheln 
dem  ganzen  Umfange  nach  erhalten  wurden.  Der  Scheibendurchmesser 
beträgt  13  cm,  davon  nimmt  der  Nabel  zwischen  den  Stachelwnrzeln 
etwa  3  cm  ein.  Er  geht  dann  so  schnell  zur  engen  Tiefe,  dass  man 
ihn  nicht  wohl  entblössen  kann,  ohne  die  späthigen  Stacheln  zu  zer- 
stören.   Das   gibt  ihm   noch  grosse   typische  Ähnlichkeit  mit  Lal- 

QURH8TBDT,  die  Aromoniten.    Llefgr.  20.  21.    Novemb«r  1888.  64 "^^ 


1018        Weisser  Jara  f :  Amm.  inflatns  cireamspinosns,  infl.  macrooephalus. 

lierianus  Orb.  208,  aber  derselbe  wird  grossnabeliger  und  flacher,  doch 
sieht  man,  wie  die  Inflaten  mit  alten  Fäden  der  Ähnlichkeit  an  einan- 
der geknüpft  sind,  und  nirgends  ein  natürlicher  Schnitt  gemacht  werden 
kann.  Da  die  Wohnkammer  ans  Ealk  besteht,  und  die  Dunstkammem  mit 
lichtem  Späth  erfüllt  sind,  so  sieht  man,  wie  die  Lobens&cke  der  letz- 
ten Scheidewand  auf  den  Seiten  in  drei  kr&ftigen  Zügen  eindringen,  wo- 
von der  grosse  Hilfslohns  unter  der  Basis  des  siebenten  Stachels  zu  stehen 
kommt,  und  ein  ansehnlicher  Zacken  über  dem  ersten  Lateral  den  Bücken- 
Sattel  schneidet  Trotz  der  Nabelenge  kann  man  doch  zehn  Stacheln  im 
Obern  Kreise  unterscheiden,  der  elfte  fällt  schon  unter  den  ersten.  Um 
die  Mannigfaltigkeit  zu  zeigen,  bilde  ich 

Fig.  4  noch  das  Mittelstück  eines  14  cm  grossen  von  Degenfeld 
nördlich  Weissenstein  ab,  der  mehr  in  den  thonigen  Schichten  von  y 
seinen  Platz  zu  haben  scheint.  Obgleich  nur  1  cm  grösser  als  der 
vorige,  (erreicht  doch  sein  von  den  schönsten  Stacheln  umgürteter  Nabel 
4  cm,  die  aber  zahlreicher  und  kleiner  sind,  wie  ich  das  schon  früher 
(Jura  609  Tab.  75  Fig.  9)  dargethan  habe.  Gerade  dieser  zierliche 
Schmuck  veranlasste  mich  zuerst  zu  dem  sprechenden  Namen  j^circufn- 
Bpinosus^.  Der  Umfong  misst  etwa  38  cm,  wovon  27  cm  auf  die 
Wohnkammer  kommen.  Dieselbe  verräth  sich  in  diesen  Ealklagem 
gern  durch  zweifurchige  lange  Schnüre,  welche  wahrscheinlich  schma- 
rotzenden Röhrenwürmern  angehören,  die  nach  dem  Tode  der  Thiere 
darin  Schutz  gesucht  haben.  Ist  diese  Deutung  richtig,  so  beweist  es, 
dass  die  Schalen  sich  noch  längere  Zeit  im  Wasser  herumgetrieben 
haben,  ehe  sie  im  Schlamm  begraben  wurden. 

Abgesehen  von  den  mannigfachen  umrissen  der  Mündung  zeigen 
schon  Nabel-  und  Stachelgrösse,  dass  wir  es  hier  entschieden  mit  zwei 
Modificationen  zu  thun  haben.  Aber  wie  weitläufig  und  übersichtslos 
würde  das  Namenregister  werden,  wollten  wir  alles  dies  mit  der  Sprache 
festhalten.  Wohl  aber  verlangt  die  Wissenschaft,  dass  wir  es  mit  einer 
gewissen  Auswahl  dem  Leser  vorführen.  Treten  nun  aber  schon  bei 
gleich  grossen  solche  Verschiedenheiten  hervor,  wie  müssen  sie  sich  da 
erst  bei  kleinen  Exemplaren  vervielfältigen,  von  denen  wir  nur  selten 
wissen,  wie  sie  gross  aussehen  mochten. 

Tab.  116  Fig.  5  führe  ich  ein  solches  kleines  auf,  das  mich  seiner 
Zeit  veranlasste,  das  Beiwort  macrocephalus  hinzuzufügen.  Einen 
gefälligem  glatten  „ Dickkopf **  kann  man  sich  kaum  denken;  wüsste 
man  nicht,  dass  der  ganzen  Sippschaft  Nabelknoten  zugehören  müssten, 


Weisser  Jara  y:  Amm.  inflatns  parabolaris.  1019 

80  wurde  man  sie  um  den  kleinen  Nabel  herum  nicht  vermuthen. 
Glucklicher  Weise  brach  die  Scheidewand  p  so  günstig  ab,  dass  man 
die  Lobensäcke  bestimmt  damit  vergleichen  kann :  wir  haben  denselben 
breiten  zweiten  Seitensattel  mit  dem  ansehnlichen  Secundärschnitte  «, 
und  wenn  man  das  Häkchen  nn  für  Nahtlobus  nimmt,  so  correspon- 
diren  jederseits  an  der  Bauchseite  drei  innere  mit  drei  äussern  Loben. 
Tab.  116  Fig.  6  und  7  liefern  in  ihrer  Art  wieder  zwei  extreme 
Gestalten,  die  aber  dennoch  zusammengehören:  Fig.  6  von  Donzdorf 
mit  kleinem  Nabel  und  vollkommen  halbmondförmiger  Mündung  m  hat 
Loben  bis  ans  Etade,  um  den  Nabel  stellen  sich  zwar  grobe  nach  innen 
gebogene  Stacheln  ein,  die  aber  auf  Steinkernen  leicht  gänzlich  verloren 
gehen ;  der  zweite  Seitensattel  zeichnet  sich  ebenfalls  durch  Breite  mit 
grossem  Secundäreinschuitt  aus.  Er  stimmt  mit  dem  Umrisse  des 
kleinen  Fig.  5  vollständig  uberein.  Das  kann  man  bei  Fig.  7  von 
Aalen  nicht  sagen.  Wie  die  hohe  Mündung  m  zeigt,  nimmt  er  schon 
ein  comprimirtee  Aussehen  an,  auch  sind  drei  Viertel  des  letzten  Um- 
ganges Wohnkammer,  zarte  Streifen  gehen  über  den  glatten  Kern  weg, 
der  im  homogenen  Kalk  von  ß  gelegen  ein  schmuckes  Ansehen  hat. 
Die  Streifen  gestalten  sich  am  verschmälerten  Bücken  zu  deutlichen 
groben  Kippenwellen,  etwa  wie  es  b'Obbiqnt  204  von  dem  bedeutend 
grössern  Amnu  ÄUenmm  zeichnet.  Die  Mündung  m,  etwa  33  mm 
über  der  Naht  breit  und  41  mm  hoch,  verengt  sich  gegen  den  Bücken 
hin  ziemlich  bedeutend,  und  hätte  insofern  mit  dem  genannten  franzö- 
sischen Ähnlichkeit,  aber  der  Nabel  ist  enger  mit  zarten  schiefen  Stacheln 
umringt,  die  selbst  auf  den  vollkommensten  Steinkernen  nicht  verloren 
gingen.  Die  Formen  wiederholen  sich,  wie  Fig.  8  zeigt,  der  von  der 
Bmnnenleitung  in  Burgfelden  stammt,  welche  im  ächten  y  liegt.  Das 
schöne  Stück  ist  zwar  kleiner,  aber  gleicht  dem  grossem  vollständig. 
Die  Wohnkammerlänge  und  der  Einsatz  der  Loben  sind  ganz  entspre* 
chend,  sogar  die  welligen  Bippen  stellen  sich  schwach  am  Ende  der 
Bohre  ein,  und  da  bei  beiden  der  erste  Stachel  gleich  unter  dem  Mund- 
saume beginnt,  so  könnte  man  auch  für  den  kleinen  das  als  ein  Zeichen 
des  Ausgewachsenseins  nehmen.  Da  jetzt  das  Bild  keinem  ächten  inß. 
macrocephalus  mit  semicircularer  Mündung  mehr  gleicht,  so  könnte 
man  sie  als  infl.  parabolaris  unterscheiden,  da  die  zierliche 
Köhre  an  einen  parabolischen  Umriss  erinnert.  Freilich  fehlt  es  nicht 
an  Übergängen.  So  ist  schon  mein  Normalexemplar  (Gephal.  Tab.  16 
Fig.  14),  was  ich 


1020  Weisser  Jara  f\  Amm.  inflatos  binodüs. 

Fig.  9  nochmals  abbilde,  hochmfindiger  als  Fig.  6,  jedoch  ent- 
schieden niedriger  als  die  Mündung  im  nebenstehenden  Profil  'p  Fig.  8. 
Im  Nabel  zeigen  zwar  die  Kerben  auf  Stacheln  hin ,  aber  er  ist  ent- 
schieden grösser,  wollte  man  scrupulös  sein,  so  könnte  man  schon  wie- 
der von  „pars*  sprechen.  Die  Loben,  welche  ich  bei  /  abgewickelt 
darstelle,  weichen  nicht  ab:  der  Rfickenlobus  reicht  fast  so  tief  hinab, 
als  der  erste  Lateral  (i) ;  auch  der  zweite  {^)  bleibt  noch  ansehnlich ; 
erst  der  Hilfslohns  h  nimmt  plötzlich  an  Grösse  ab,  er  liegt  gerade 
auf  der  Nabelhöhe  neben  dem  tiefgeschnittenen  zweiten  Seitensattel  ; 
auf  der  Nabelwand  kann  man  noch  einen  etwas  kleinem  n  sichtbar 
machen. 

Solche  macrocephalen  Inflaten  Fig.  10—13,  scheinbar  mit  und 
ohne  Stacheln  um  den  Nabel,  kommen  nicht  selten  in  Ij^engen  zwischen 
Schwämmen  im  y  des  Berathai  vor.  Die  Altern  sammelten  sie  haupt- 
sächlich an  der  sogenannten  „Langen  Steige**  bei  Donzdorf,  die  dort 
auf  die  Höhe  der  Alp  führt.  Man  kann  sie  hier  bis  zu  den  kleinsten 
Individuen  verfolgen.  Schon  Lang  (bist.  lap.  fig.  pag.  91  Tab.  23 
Fig.  B  etc.)  machte  in  der  Schweiz  darauf  aufmerksam ,  und  nannte 
sie  Gornua  laevia  spina  subrotunda.  Gewöhnlich  haben  die  Stücke  keine 
Wohnkammer,  sondern  sie  brachen  bei  der  (letzten  P)  Scheidewand  weg. 
So  knüpft  Fig.  i  0  von  Nusplingen  bezüglich  der  Grösse  an  Fig.  5  an, 
die  Loben  sind  dieselben,  aber  die  Mündung  bildet  einen  etwas  hohem 
Halbmond ;  Fig.  1 1  von  Donzdorf  ist  noch  kleiner ,  aber  sehr  breit- 
mündig endigt  er  ebenfalls  mit  einer  undeutlichen  Scheidewand.  Klei- 
ner als  Fig.  12  findet  man  sie  nur  selten,  die  Loben  werden  zwar  am 
Ende  undeutlich,  aber  sie  sind  vorhanden.  Dass  alle  diese  Formen  der- 
selben Species  angehören,  darüber  kann  kein  Zweifel  sein,  obgleich  sie 
bei  dieser  unbedeutenden  Grösse  schon  sehr  durch  Drack  Fig.  13  ent- 
stellt sein  können.  Nur  mit  jungen  Amm.  Beineckianus  Fig.  14,  mit 
denen  sie  im  Schwammgamma  zusammenlagern,  mnss  man  sich  hüten 
sie  zu  verwechseln,  da  diese  in  den  ersten  Windungen  auch  ganz  glatt 
bleiben,  später  aber  doch  Bippen  annehmen,  die  ihre  Stacheln  in  den 
Bückenkanten  haben.  Ebenso  können  die  im  Ealkschlamm  steckenden 
kleinen  infL  binodus  Fig.  15  auch  sehr  ähnlich  werden,  doch  bei 
einiger  Grösse  stellen  sich  stärkere  Knoten  gegen  die  Mitte  der  Seiten 
ein,  und  kann  man  mit  der  Nadel  beikommen,  so  entdeckt  man  wenig- 
stens Spuren  von  den  innern  Knötchen  um  den  Nabelrand. 

Bei  grössern  Scheiben  Tab.  116  Fig.  16  sind  die  Schwierigkeiten 


Weisser  Jnra  y\  Amm.  episas.  1021 

der  BestimiDUDg  zwar  viel  geringer,  aber  die  Zahl  der  Stacheln  um 
den  Nabel  variirt  bei  den  einzelnen  Varietäten  gleicher  Orösse  der- 
gestalt, dass  man  jeden  Augenblick  meint,  etwas  Neues  unter  die 
H&nde  zu  bekommen.  Unsere  Abänderung  hat  etwa  sieben  gebogene 
Stacheln  um  den  Nabel,  wovon  wieder  der  erste  genau  unter  der  Mund- 
saumlinie liegt,  doch  im  homogenen  Betakalk  gelegen  ist  die  grosse 
Wohnkammer  von  \  Umgang  lappenartig  verdrückt,  ohne  dass  das 
Ansehen  eines  Dickkopfs  wesentlich  gestört  wäre.  Bei  der  ähnlichen 
Fig.  17  mit  langer  Wohnkammer  erscheint  der  Nabel  etwas  grösser, 
weil  die  Knötchen  viel  zahlreicher  und  feiner  werden,  ohne  dass  ich 
es  wagen  möchte,  sie  bestimmt  zu  scheiden,  da  der  Habitus  noch  ent- 
schieden „dickköpfig**  bleibt,  wie  der  Umriss  der  Mundung  m  zeigt. 
Dächten  wir  uns  dagegen  den  Nabel  etwas  grösser  und  die  Bohre  lang- 
samer in  die  Breite  wachsend,  so  gelangten  wir  zu 

Tab.  116  Fig.  18  vom  Wasserfall  bei  Urach,  der  über  Betakalke 
herabfällt.  Obgleich  die  Knötchen  auf  ein  Minimum  reducirt  sind,  so 
glaube  ich  ihn  doch  nicht  ganz  von  den  Inflaten  trennen  zu  sollen. 
Die  feinen  Streifen  gruppiren  sich  zu  flachen  Bündeln,  welche  auf  dem 
Bücken  r  flache  Bippenwellen  erzeugen,  die  lebhaft  an  in/?,  parabolaris 
erinnern,  zumal  da  sie  ebenfalls  in  homogenem  Kalk  liegen.  Ich  habe 
schon  oben  pag.  867  an  eine  ähnliche  kleinere  Scheibe  erinnert,  die 
den  sonderbaren  Namen 

Amm.  episus  (hutrog  similis)  erhielt,  und  da  Oppbl  von  Ähn- 
lichkeit mit  Inflaten  sprach,  so  glaubte  ich  hier  die  gleiche  Varietät 
erwischt  zu  haben.  Das  einzige  verdrückte  Exemplar  liegt  im  Stutt- 
garter Naturalienkabiuet,  und  stammt  aus  den  Zetakalken  von  Söf lingen, 
wo  ich  auf  das  bedeutungslose  Stück  Tab.  123  Fig.  9  nochmals  kurz 
zurückkommen  werde.  Dem  lineatus  albus  zwar  ähnlich,  ist  seine  In- 
volubilität  doch  zu  gross.  Die  Loben  scheinen  Infiatenloben  zu  bleiben, 
und  wenn  man  bedenkt,  dass  nach  der  Spurlinie  zu  urtheilen,  noch  ein 
ansehnliches  Stück  von  der  Wohnkammer  fehlt,  so  hat  er  auch  die- 
selbe Orösse.  Aus  der  HsHL'schen  Sammlung  erhielt  ich  seiner  Zeit 
ein  gar  zierliches  kleineres  Stück  Fig.  1 9,  was  in  einem  ganz  ähnlichen 
Kalke  steckt,  und  daher  undeutliche  Bippenwellen  bewahrt  hat,  die 
Loben  weichen  gar  nicht  ab,  und  wenn  auch  ein  ansehnlicher  Theil  der 
Wohnkammer  vorn  wegbrach,  so  zeigen  doch  die  Spurlinien  auf  beiden 
Seiten,  dass  er  blos  in  der  Grösse  dem  vorigen  etwas  nachsteht.  Loriol 
(Tenuil.  119  Tab.  20  Fig.  2.  3)  war  in  der  Deutung  des  circumspinosm 


1022  Weimer  Jara  y:  Amm.  mieropliis. 

nicht  recht  gläcklich,  weDigstens  hat  er  for  die  Abbildungen  unpassende 
Stacke  gewählt,  da  sie  der  Varietät  episus  viel  näher  stehen,  als  der 
macrocephalus. 

Liegen  solche  evolaten  Scheiben  in  den  Schwammschichten  Tab.  1 16 
Fig.  20,  so  verlieren  sie  an  ihrer  Feinheit,  die  Oberfläche  wird  ranh, 
sogar  die  Knoten  verwischen  sich.  Solche  Erfände  hat  schon  Lang 
(bist.  lap.  90  Tab.  23  Fig.  1  —4)  nnter  comna  laevia  spina  sobrotanda 
nicht  übel  abgebildet  Man  darf  bei  den  Bestimmnngen  keinen  zu  ge- 
nauen Maassstab  anlegen,  die  rauhen  Lobenlinien  zeigen  auf  den  Seiten 
hauptsächlich  zwei  Buchten  nach  unten,  weil  die  Hil&loben  wegen  ihrer 
Kleinheit' übersehen  wurden,  aber  fasst  man  die  Scheidewand  p  scharf 
ins  Auge,  so  tritt  die  Übereinstimmung  mit  Inflaten  doch  hervor.  Wenn 
solche  Dinge  in  nachgiebigem  Schlammkalke  liegen,  so  werden  die 
Röhren  verzerrt  und  hocbmündig,  aber  man  weiss  nicht,  was  man  für 
Natur  und  was  für  Kunst  halten  soll.    Dazu- gehört  unter  andern 

Ämm,  microplus  Tab.  116  Fig.  21  Oppel  (Pal.  Mitth.  218 
Tab.  58  Fig.  4),  ein  absonderlicher  Name,  dessen  eigentliche  Bedeutung 
ich  nicht  zu  ergrunden  vermag.  Das  eigenthfimliche  gelbe  Gestein 
bringt  es  mit  sich ,  dass  die  Loben  darauf  schwor  erkennbar  werden, 
doch  sieht  man  an  unserm  Scheibchen,  dass  f  des  letzten  Umganges 
zur  Wohnkammer  gehören,  obgleich  der  Mundsaum  wegbrach.  Eine 
Menge  feiner  Streifen  gehen  von  den  markirten  Knoten  aus.  Was 
LoRiOL  19.  3  microplus  heisst,  erinnert  schon  durch  seine  breitere  und 
gefüllte  Bohre  mehr  an  den  vorhin  genannten  Ämm.  episus.  So  geräth 
man  bei  den  mannigfaltigen  Erfunden  ins  Schwanken.  Ja  es  kommen 
sogar  an  meinem  Exemplar  Beste  einer  zweiten  Knotenreihe  vor,  die 
zwar  nur  schwach  durch  einzelne  Knoten  angedeutet  wird,  aber  durch- 
aus nicht  weggeleugnet  werden  kann.  Ich  könnte  hier  zum  Beweise 
noch  mehrere  Beispiele  anführen,  doch  will  ich  nur  eins 

Tab.  117  Fig.  1  aus  den  rauhen  d-Kalken  yon  Oönningen  bei 
Tübingen  abbilden,  welches  ungefähr  die  Grösse  des  Exemplars  von 
Oppel  58.  4  hat.  Der  ganze  Habitus  sammt  dem  Lager  stimmt  auf 
das  Genaueste,  nur  stehen  die  Stacheln  um  den  Nabel  etwas  weit- 
läufiger, und  von  einer  zweiten  äussern  Beibe  treten  jederseits  fünf 
Knoten  auf,  die  einander  genau  correspondiren.  Der  Mundsaum  verliert 
sich  zwar  im  Gestein,  wenigstens  ist  er  nicht  ganz  sicher,  aber  das 
Aufhören  der  Loben  deutet  über  f  des  letzten  Umganges  Wohnkammer 
an.    Wenn  Oppkl  auch  von  einer  zweiten  Knotenreihe  nicht  spricht, 


Weisser  Jura  f\  Amm.  bispinosas,  anispinosns,  inflatas  nadatns.        1023 

80  ist  die  Ähnlichkeit  mit  einreihigen  der  Art  so  gross,  dass  ich  sie 
nicht  trennen  möchte. 

Die  mit  Stacheln  besetzten  Knoten  gewinnen  für  die  scharfe  Be« 
Stimmung  zuweilen  Bedeutung.  Denn  wenn  auf  dem  einen  Extrem  die 
dickköpfigen  stehen,  so  stehen  auf  dem  andern  die  flachen  mit  weitem 
Nabel,  aber  immer  über  der  Naht  von  schiefen  Stacheln  umstellt,  die 
sich  im  Oestein  erhalten  haben.  Zibtbn  t6.  4  hat  sehr  passend  die 
zweireihigen  bispinosus  genannt;  diesen  gegenüber  steht  namentlich 
im  rauhen  Deltagestein  ein 

Ämm.  unispinosus  Tab.  tl7  Fig.  2  von  Melchingen  südlich 
Tübingen,  der  7  Pfund  schwer  einen  Durchmesser  von  21  cm  erreicht. 
Die  Mündung  m  ist  schön  elliptisch  geschwungen,  und  hat  hart  über 
der  senkrechten  Nabel  wand  den  zierlichsten  Kranz  von  Knotenreihen, 
die  alle  in  die  Nabelausfüllung  ihre  Stacheln  hineinbiegen,  wie  ich  es 
bei  infi.  macrocephdlus  darstellte,  was  gleich  von  vornherein  auf  eine 
bestimmte  Verwandtschaft  hindeutet  Die  schmucken  Seiten  zeigen 
sonst  nirgend  die  Spur  einer  zweiten  Stachelreihe,  sondern  sie  sind  mit 
zarten  Anwachsstreifen  bedeckt,  die  sich  über  den  Knoten  zu  einer 
Bippung  erhöhen ,  welche  namentlich  auf  dem  Bücken  zum  Vorschein 
kommt,  wie  wir  es  bei  dem  viel  kleinern  inft.  episus  T9,h.  116  Fig.  18 
sahen.  Der  Mundsaum  ist  zwar  nicht  ganz  sicher,  aber  da  die  Wohn- 
kammer 44  cm  lang  mindestens  |  vom  ganzen  letzten  Umgange  ein- 
nimmt, so  wird  ihr  wohl  nichts  Wesentliches  fehlen.  Jedenfalls  springt 
der  Mundsaum  in  der  Naht  mit  einem  langen  Zwickel  weit  nach  vom, 
was  sich  auch  schon  in  den  Anwachsstreifen  deutlich  ausspricht.  Die 
Loben  stehen  gedrängt,  daher  ist  es  nicht  leicht,  sie  genau  zu  ver- 
folgen ,  doch  sieht  man ,  dass  ein  kleiner  Zacken  auf  den  Seiten  über 
den  Knoten  liegt,  welcher  wahrscheinlich  einen  Secuodäreinschnitt  des 
zweiten  Seitensattels  bildet ;  erst  ein  zweiter  auf  der  Nabelwand  stellt 
den  ersten  Hilfslobus  dar.  Mich  wunderVs,  dass  Oppel  dieser  aus- 
gezeichneten Abänderung  gar  keine  Erwähnung  thut,  da  man  doch 
auf  unserer  Alp  gar  nicht  selten  auf  ihn  stösst.  Vielleicht  hätte  er 
sogar  zwei  Species  daraus  gemacht,  denn  es  kommt  zuweilen  in  den 
thonigen  Kalken  y  ein  kleinerer  nackt  abgeriebener  vor,  den  ich  gern 
zur  Auszeichnung 

in  flatus  nudatus  Fig.  3  nennen  möchte.  Sie  haben  gewöhn- 
lich keine  Wohnkammer  mehr,  daher  ist  der  ganze  äussere  Umgang 
lebhaft  durch  Loben   bezeichnet.    Die  Knoten  sind   zwar  vorhanden, 


1024  Weisser  Jura  y\  Amm.  anispinosns. 

aber  oft  so  abgerieben,  dass  ein  oberflächlicher  Beobachter  sie  leicht 
ganz  übersehen  kann,  man  wird  dann  an  das  Aussehen  eines  Steinkerns 
von  Amm.  jurensia  erinnert.  Wahrscheinlich  stimmt  Äspidoceras  Wolfi 
Neumatr  38.  3  aus  Siebenbürgen  damit  überein,  nur  sollten  die  Loben 
etwa»  natürlicher  dargestellt  sein,    unser  Exemplar  von  10  cm  Durch- 
messer setzt  soeben  die  Wohnkammer  an.    Die  Mündung  m  ist  fast 
so  breit  als  hoch.    Von  den  Loben  liegen  die  beiden  Laterale  stets 
klar  da,  nur  die  Hilfsloben  in  dem  rauhen  Gestein  richtig  zu  erkennen 
macht  Mühe,  doch  scheint  der  ziemlich  grosse  Sack  h  auf  der  Nabel- 
wand der  einzige  Hilfslohns  zu  sein,   während   der  kleinere  Zacken  z 
unter  dem  zweiten  Lateral  ein  Secundärschnitt  des  zweiten  Seitensattels 
ist.    Wenn  man  auch  oben  von  den  Domen  aaf   den  Knoten   nichts 
wahrnimmt,  treten  sie  doch  in  der  Nabelausfnllung  auf  der  Unterseite  u 
wie  gewöhnlich  hervor.    Ich  habe  in  frühern  Jahren  am  Randen  im 
Ganton  Schaff  hausen  eine  prachtvolle  Scheibe  Fig.  4  von  13  cm  ohne 
jede  Spur  von  Wohnkammer  gefunden,  woran  der  HiUslobus  h  auf  der 
Nabelwand  ganz  besonders  klar  hervortritt,  dabei  erscheint  die  ganze 
Gestalt  so  nackt,  dass  man  von  der  Enotenreihe  über  der  Naht  nichts 
wahrnimmt,  und  doch  fehlt  sie,  im  gehörigen  Licht  betrachtet,  nicht 
ganz.   Das  sind  Dinge,  die  schon  Lang  (bist.  lap.  90  Tab.  23  Fig.  i.  2 
oben)  unter  cornua  laevia  spina  subrotunda  abbildete,  auf  die  deutlichen 
Loben  (juncturis  foliacea  exprimentibus)  aufmerksam  machte,  und  die 
BruguiIirb  (Encycl.  Vers  I.  36)  sonderbarer   Weise  Amm.  deprtssa 
(Amm.  comprim^)  nannte,  weil  Lang  hinzusetzte  „mediocrecompressum*'. 
Wenn  Wohnkammer  vorhanden  ist,  Fig.  5  von  Stetten  an  der 
Lauchert,  dann  pflegen  die  Scheiben  zarter  zu  sein.  Ich  stelle  sie  mehr 
zum  unispinosus.   Gewöhnlich  zeigt  sich  das  äusserste  Ende  mit  Ealk- 
schlamm  erfüllt,  während  das  Innere  mit  dem  schönsten  weissen  Ealk- 
spath  alle  Eammerwände  verloren  hat.    Bei  dem  geringsten  Schlage 
kommt  dann  in  die  Spathwand  ein  drüsiges  Loch  l  hinein.    Gelingt 
es  aber  mit  grösster  Vorsicht  dennoch,  das  Gebirge  aus  dem  Nabel  zu 
entfernen,  so  kommen  weit  hinein  die  feinsten  Enoten  zum  Vorschein. 
Der  Hilfslohns  fällt  hier  hart  unter  die  Enotenreihe.    Eigenthümlich 
sind  auf  dem  Eerne  der  Oberseite  von  der  Wohnkammer  die  schnirke- 
lichen  Furchen,  wovon  man  auf  der  Unterseite  durchaus  nichts  ge- 
wahrt, auch  hören  sie  mit  dem  Eintritt  der  letzten  Scheidewand  auf. 

Das  sind  individuelle  Erscheinungen,  die  für  die  Species  keine  Bedeu- 
tung haben. 


Weisser  Jura  ^:  Amm.  anispioosiiB.  1025 

Fig.  6  ist  das  Profil  einer  Scheibe  yon  9  cm  Durchmesser  ^  die 
schon  einen  halben  Umgang  Wohnkammer  hat.  Sie  stammt  aas  einem 
rauhen  weisslichen  Deltagestein  von  Erpfingen  sfidlich  Reutlingen.  Die 
Seiten  leigen  nirgends  auch  nur  eine  Spur  von  Knoten,  alle  beschränken 
sich  auf  die  Nabellinie,  und  auch  hier  sind  sie  an  den  *  meisten  Stellen 
undeutlich,  wie  es  das  Stfickchen  Seitenansicht  s  mit  den  letzten  beiden 
grossen  Seitenloben  zeigt.  Eine  Verwandtschaft  mit  den  kleinern  Ge- 
winden von  fnieroplus  lässt  sich  wohl  nicht  verkennen.  Ich  würde  sie 
nie  getrennt  haben ,  sogar  mit  bispinosua  gerathen  wir  in  CoUision. 
Nur  wer  leichtfertig  aus  jeder  Grösse  und  aus  jedem  Lager  Species 
macht,  sieht  die  Schwierigkeit  nicht  ein.    Doch  schreiten  wir  jetzt  zu 

b.  Formen  mit  zwei  Stachelreihen.  Zwar  ist  auch  hier 
die  äussere  oft  ungewisser  als  die  innere,  allein  die  jungen  haben  sie. 
Der  Nabel  wird  breiter  und  freier,  und  das  Wachsen. der  BOhre  nimmt 
in  die  Dicke  allmählig  so  ab,  dass  ein  völliger  Obergang  in  den  schian- 
kern bispinosus  stattfindet  Von  den  dicken  Röhren  kommen  nament- 
lich im  thonkalkigen  y  eine  Menge  Exemplare  vor,  deren  beide  Knoten 
auf  der  untern  Hälfte  überaus  deutlich  erscheinen,  ich  habe  sie  von 
jeher  mit  dem  Beinamen  binodus  (Gephal.  197)  bedacht,  geflissentlich, 
wo  es  immer  nur  anging,  Bezeichnungen  wählend,  die  man  auch  für 
sich  anwenden  konnte.  Oppsl  (FaL  Mitth.  217)  nahm  den  Namen 
binodus  unter  Citirung  meiner  Abbildung  für  sich  in  Anspruch,  und 
trennte  davon  einen  kleinen  aiavus  Oppel  öS.  3  und  einen  grössern 
iphicerus  Oppel  60.  2  (Itpi  gewaltig),  die  aber  beide  nicht  von  binodus 
verschieden  sind.  Langius  (bist  lap.  93  Tab.  23  Fig.  1.  2  unten)  be- 
griff sie  unter  seinen  Görnua  tuberculis  in  interiore  orbium  ambitu  sitis, 
obwohl  er  nur  eine  Knotenreihe  abbildete,  und  auch  die  schlanke  Form 
gerade  nicht  an  Inflaten  erinnert,  wie  inflatus  Reinscke,  der  zwar  auch 
nur  eine  Reihe  Knoten  hat,  und  einer  zweiten  selbst  im  Texte  nicht 
erwähnt.  Doch  ist  das  typische  Bild  so  sicher,  dass  ich  schon  im  „Flöz- 
gebirge Wurt  441"  ihn  zwar  eine  ausserordentlich  variable  Species 
nannte,  aber  über  seine  natürlichen  Grenzen  niemals  schwankte.  Oppel, 
der  erst  später  (Palaeont.  Mitth.  1863)  eine  Menge  nnnöthiger  Zer* 
splitterungen  für  längst  Bekanntes  einführte,  schrieb  noch  in  seiner 
«Juraformation  687:  Ämm.  bispinosus,  Zibt.  1831,  Tab.  16,  Fig.  4. 
Amm.  inflatus,  Rein.  sp.  1818,  Fig.  51  (non  Sow.).*'  Er  warf  hier 
also  dreist  zusammen,  was  ich  noch  jetzt,  schon  aus  Pietät  zum  alten 
Zieten,  auseinander  halten  möchte.    Dass  inflatus  Reinecke  51  vom 

QUEXSTEDT,  dl«  AmmonlUn  de«  schwäbischen  Jura.  65 


X026  Weisser  Jan  f :  Amm.  inflatut  Reineekü. 

Staffalberge  irgend  ein  Repräsentant  sei  von  jenen  muinigfaltigen  Spiel- 
arten, die  im  Weissen  Jura  von  ßS  eine  so  fiberans  wichtige  Rolle 
spielen,  darüber  kann  nicht  der  geringste  Zweifel  sein,  aber  die  nnvoU- 
kommene  Darstellung  bringt  es  mit  sich,  dass  man  ohne  das  Original 
nicht  einmal  im  Stande  ist,  bestimmt  zu  behaupten,  ob  man  sie  für 
einreihig  oder  zweireihig  halten  soll.  Oppkl  hätte  da  mit  seinen  Be- 
hauptungen bescheidener  auftreten  müssen.  Ich  war  von  jeher  der  An- 
sicht zugethan,  sie  den  zweireihigen  unterzuordnen.  Daher  suchte  ich 
aus  einem  ansehnlichen  Material  den  ähnlichsten  heraus,  und  isolirte 
denselben  unter 

Ämm.  inflatus  Reineckii  Tab.  117  Fig.  7,  Jura  610.  Es 
ist  derselbe,  welchen  ich  früher  (Cephal.  16.  10)  geradezu  zum  infl. 
bmodus  stellte,  obwohl  er  bezüglich  des  Ausdruckes  der  Knoten  keines- 
wegs ein  Musterexemplar  bildet,  das  mehr  in  dem  grossem  Exemplar 
Fig.  8  zu  suchen  ist.  unsere  Scheibe  stammt  von  Nusplingen,  und 
brach  auf  der  Unterseite  nach  der  Medianebene  so  durch,  dass  das  junge 
Gewinde  im  vorletzten  Umgänge,  wie  ich  es  ähnlich  schon  früher  (Jura 
Tab.  75  Fig.  10)  abbildete,  zur  klaren  Anschauung  kommt.  Es  ist 
rundmündiger  als  das  äussere,  das  schnell  mehr  in  die  Breite  wächst, 
und  so  einem  infiatus  näher  kommt,  wie  ihn  Zibten  sich  dachte.  Von 
9  cm  Durchmesser  setzt  er  soeben  schon  Wohnkammer  an.  Innen  um 
den  tiefen  Nabel  kann  man  die  zwei  Knotenreihen  zwar  verfolgen,  die 
Knoten  sind  aber  nicht  so  deutlich  und  dick,  als  bei  dem  normalen 
binodus,  und  gegen  das  Ende  hin  werden  die  äussern  auf  Kosten  der 
innem  so  auffallend  dick,  dass  man  sie  in  undeutlichen  Exemplaren 
wohl  für  einreihig  halten  kOnnte,  zumal  da  auf  der  Wohnkammer  alle 
Knotung,  freilich  in  Folge  schlechter  Erhaltung,  ganz  zu  verschwinden 
scheint.  Der  Hauptlateral  steht  ganz  ausserhalb  der  Knoten,  was  ihn 
sicher  von  perarmatua  unterscheidet ;  erst  der  kleine  zweite  nimmt  die 
Stelle  zwischen  denselben  ein.  Der  Hilfslobus  h  steht  auf  der  Nabel- 
wand, wie  ich  in  der  kleinen  Nebenfigur  darstellte.  Von  der  Mündung  w 
ist  zwar  nur  die  eine  Hälfte  vorhanden,  wornach  aber  die  andere  gut 
ergänzt  werden  kann.  Oppel  (Pal  Mitth.  217)  nahm  zwar  meinen 
guten  Namen  Jnnodus^  auffallend  genug  für  sich  in  Anspruch,  dtirt 
blos  meine  Abbildung  in  den  Cephalopoden ,  und  setzte  die  für  mich 
räthselhaften  Worte  hinzu :  „untersuchte  Stücke  2.  Vorkommen:  Malm- 
formation. Zone  unbekannt.  Von  Nusplingen  südlich  Balingen  (Würt- 
temberg).^   Darnach  künnte  man  meinen,  dass  Oppkl  diese  wichtigste 


Weisser  Jnra  f:  Andm.  inflatos  binodas.  1027 

Leitmaschel ,  die  so  oft  im  ächten  thookalkigen  y  gefanden  wird ,  gar 
nicht  gekannt  hätte.    Ich  füge  daher  noch  einen  ausgeBprochenern 

inflatus  binodus  Fig.. 8  aus  dem  normalsten  y  von  Melchingen 
södlich  Tübingen  hinzu ,  der  wegen  seiner  bedeutenderen  Grösse  bei 
Oppel  als  iphicerus  geschieden  wird.  Er  ist  grosser  als  der  vorige, 
nicht  blos  weil  er  etwas  mehr  Wohnkammer  ansetzt,  sondern  die  Dunst- 
kammerscheibe  hat  schon  für  sich  einen  Durchmesser  ?on  1 1  cm.  Die 
paarigen  Knoten  halten  sich  durchaus  in  der  untern  Hälfte  der  Seiten, 
weshalb  der  erste  grösste  Lateral  vollständig  ausserhalb  der  Knoten- 
reihen  fällt,  nur  der  kleinere  zweite  liegt  dazwischen.  Daher  ist  eine 
Verwechselung  mit  perarmatus  pag.  789  gar  nicht  möglich;  Selbst 
L.  V.  Buch  (Abb,  Berl.  Akad.  1837.  76),  der  doch  die.  Species  nach 
alter  Gewohnheit  in  weitern  Rahmen  fasste,  verwischte  sie  nicht,  son- 
dern er  warf  blos  bispinosus  Zieten,  den  er  für  einen  jungen  von  gigas 
hielt,  mit  inflaius  Beik.  zusammen.  Er  stellte  sie  daher  nicht  zu  seinen 
Armati,  sondern  mit  richtigem  Tact  zu  den  Macrocephali.  Das  war 
auch  einer  der  Gründe,  warum  ich  schon  zeitig  von  einem  infi.  macro- 
cephalua  pag.  1017  sprach,  der  aber  viel  kleinnabeliger  ist  als  dieser. 
Doch  da  der  Nabel  meist  mit  Kalk  erfüllt  ist,  so  sind  darin  die  Spuren 
der  Stacheln ,  die  auf  den  runden  Knoten  standen ,  noch  deutlich  zu 
verfolgen,  zumal  da  sie  sich  alle,  wie  beim  circumspinosus  pag.  1017, 
nach  innen  über  den  Nabel  hineinbiegen,  während  sie  auf  der  grössern 
äussern  Reihe  wahrscheinlich  mehr  aufrecht  standen,  was  A.  d^Obbignt 
mit  jiOrthocera^  pag.  1005  ausaei^hnete.  Es  leuchtet  daraus  sofort 
ein ,  in  wie  naher  Beziehung  die  engnabeligen  mit  den  weitnabeligen, 
und  selbst  die  einreihigen  mit  den  zweireihigen  stehen,  unsere  Nomen« 
clatur  gibt  uns  davon  schon  die  sichere  Handhabe.  Oppel  hat  sie  nur 
erschwert.  In  unserm  Geiste  aufgefasst  lösen  sich  die  Schwierigkeiten 
einer  richtigen  Bestimmung  wie  von  selbst,  wenn  man  sich  auch  über 
alle  Modificationen  namentlich  bezüglich  der  Innern  Gewinde  nicht  immer 
vollkommene  Rechenschaft  geben  kann.    Ich  führe  davon 

Tab.  117  Fig.  9— 17  nur  einige  Beispiele  an,  die  wir  namentlich 
bei  alten  Sammlern,  wie  Scheuchzer  und  Lang,  mit  Vorliebe  beachtet 
finden.    Zu  einer  der 

evolutesten  Formen  Fig.  9  auf  unserer  Tübinger  Alp  gehört  eine 
schlanke  Scheibe  von  1 4  cm  Durchmesser,  die  schon  einen  vollen  halben 
Umgang  Wchnkammer  und  eine  Nabel  weite  von  58  mm  hat.  Der  auf- 
geblähte Charakter  geht  damit  gänzlich  verloren,  denn  das  Ende  der 

65  • 


1028  WdMer  Jui»  f.*  Amin,  inflatiu  biaodua. 

abgebrochenen  Mündung  m  ist  schmaler  (36  mm)  als  hoch  (46  mm)* 
Man  könnte  bei  solchen  Stocken  schon  an  bispinosus  Zietbn  denken, 
da  sie  aber  in  den  ächten  Thonkalken  y  mit  dem  dickern  hinodus  zu- 
sammenliegen, so  schliesst  man  sie  natfirlicher  an  diesen  an,  zumal  da 
die  Lobung  damit  genau  zu  stimmen  scheint,  indem  stets  nur  der  zweite 
kleinere  Lateral  den  Ort  zwischen  den  Knoten  einnimmt,  eine  Ver- 
wechselang mit  dem  seltenen  perarmatua  daher  gar  nicht  möglich  ist 
Feststehende  Formen,  die  sich  an  bestimmte  Schichten  binden,  gibt  es 
hier  nicht,  und  wenn  sie  auch  vorhanden  wftren,  so  findet  man  sie  aus 
den  mannigfaltigen  Grössen  nicht  heraus.    So  bekam  ich 

Fig.  10  ans  dem  Schutte  Tom  Grat  bei  Laufen  das  wohlerhaltene 
jliittelstfick ,  welches  belobt  bis  ans  Ende  einer  grössern  Scheibe  an- 
gehören muss.  Wie  der  breite  niedrige  Umriss  der  Mündung  m  zeigte 
gehört  es  einem  vorzüglichen  in/I.  binodus  an,  der  sich  grösser  ge- 
worden irgend  einer  dicken  Variet&t  anschliessen  würde,  welche,  mit 
dem  vorigen  viel  flachern  verglichen,  ein  ganz  anderes  Gesicht  be- 
kommen würde.  Schreiten  wir  in  dieser  Weise  allmählig  fort,  so  ge- 
langen wir  au 

Fig.  11,  die  zwar  viel  schlanker  ist,  aber  wegen  des  ansehnlicheD 
Stückes  Wobnkammer  keinem  grössern  Exemplar  angehören  kann,  son- 
dern für  sich  schon  ein  Ganzes  darstellt  In  dem  mittelgrossen  Nabel 
erkennt  man  deutlich  die  Umrisse  der  Stacheln,  welche  auf  den  stum- 
pfen Knoten  der  äussern  Reihe  sassen.  Brftche  die  Wobnkammer  w^, 
so  käme  eine  kleinere  Kammersche\|[)e,  etwa  wie 

Fig.  12  aus  dem  ächten  thonigen  y  von  Salmendingen,  welche  der 
Abbildung  gleicht,  die  Oppbl  (Palaeont  Mittb.  Tab.  58  Fig.  3)  mit 
dem  besondern  Namen  Ämm,  atavus  beehrte.  Ihre  halbmondförmige 
Mündung  m  stimmt  mit  zahllosen  Scheiben  im  mittlem  Weissen  Jura 
überein.  Aber  Opprl  hielt  sein  einziges  Stück,  was  bei  Streichen  am 
Hundsruck  mit  Ämm,  Hauffianus  pag.  907  zusammen  gefunden  wurde^ 
für  ganz  besonders.  Es  war  nicht  einmal  gut  erhalten,  was  man  frei- 
lich der  Abbildung  nicht  ansieht,  sondern  «das  einzige  bisher  auf- 
gefundene vorliegende  Exemplar  hatte  durch  Zerdrückung  gelitten*. 
Nur  die  Knoten  standen  etwas  sparsamer  als  gewöhnlich,  Mos  6  Paare 
auf  der  Seite  des  letzten  Umganges,  und  waren  zu  „zweien  in  radialer 
Richtung  verbunden,  d.  h.  mit  der  Basis  beinahe  zusammenstossend", 
etwa  wie  man  es  so  ausgezeichnet  bei  dem  gelbverkieselten  Ämm.  Ba- 
beanus  Orb.  181   von  Vieil- Saint -Bemy  (Ardennen)  findet.    Warum 


Weisser  Jura  f.  Amm.  inflatus.  1029 

gerade  diese  so  unbestimmte  Form  atavus  (Stammvater)  genannt  wurde, 
sieht  man  zwar  beipo  ersten  Blick  nicht  recht  ein,  allein  wenn  er  an 
der  nackten  Betawand  vom  Hundsrnck  gesammelt  wurde,  so  gehört  er 
allerdings  bei  uns  zu  den  ältesten  Inflaten.  Wenn  nun  aber  Dr.  M.  Nbu- 
MATK  (Abhandl.  geol.  Reichsanst.  1878  V.  191)  diesen  (Uavus  in  seinen 
„Stammbaum  der  Gattung  Aspidoeeras*  einf&gt,  so  sieht  man  leicht, 
weiche  geringe  Bedeutung  solche  gelehrte  Betrachtungen  haben,  und 
f&r  Oppel  beweist  es,  mit  welcher  Engherzigkeit  er  die  Species  über* 
baupt  behandelte. 

Auf  das  Vorhandensein  oder  Fehlen  der  Wobnkammer  ist  bei  sol- 
chen kleinen  Dingen  sehr  zu  achten,  leider  lässt  es  sich  aber  nicht 
immer  sicher  bestimmen.  Bei  aller  Ähnlichkeit  unserer  Fig.  12  mit 
atavus  Opp.  stimmt  doch  die  OrOsse  nicht  genau,  da  am  Ende  der 
Mfindung  m  noch  deutlich  die,  Bruchflache  einer  Scheidewand  auftritt, 
und  bei  dem  so  ähnlichen  OpPKL*schen  Exemplar  tou  48  mm  Durch- 
messer die  „noch  Torhandene  Wohnkammer  nahezu  einen  halben  Um- 
gang einnimmt*.  Wir  mfissen  daher  kleinere  Scheiben  zur  Yergleichnng 
suchen,  eine  solche 

Fig.  13  theilte  mir  Herr  Verleger  Koch  aus  der  Boller  Oegend 
mit,  wo  sie  wahrscheinlich  in  einem  graulichen  Oammakalke  liegt.  Von 
36  mm  Durchmesser  nimmt  die  Mündung  etwa  24  mm  Breite  bei 
15  mm  Höhe  ein,  und  die  Loben  gehen  nicht  sm  Ende,  sondern  lassen 
noch  ein  Stock  Wohnkammer  frei.  Das  gut  erlialtene  Exemplar  liegt 
noch  satt  im  Qestein,  und  beweist  auch  dadurch,  dass  die  Orösse  eine 
beschränkte  war.  Wer  die  Mannigfaltigkeit  solcher  Dinge  studiren 
will,  muss  nach  Donzdorf  östlich  Göppingen  gehen ,  wo  an  der  sogen. 
Langen  Steige,  die  auf  die  Höhe  der  Alp  fBhrt,  schon  die  Alten,  Wrrr- 
LiNGKK  und  Hartmann,  reiches  Material  gesammelt  haben.  Dort  wflrde 
auch  Oppxl  seinen  aiavus  mit  sechs  Knotenpaaren  und  Tiele  andere 
Modificationen  gefunden  haben.  Gewöhnlich  liegen  die  yerdrflckten 
Stöcke,  wie 

Fig.  14  satt  in  einem  homogenen  Gtostein,  aus  welchem  man  sie 
herausschlagen  kann,  unser  Stock  hat  genau  die  Grösse  wie  das  vorige, 
ist  aber  elliptisch  verdröckt ,  und  obgleich  im  Profil  p  der  Umriss 
scharf  daliegt ,  so  erkennt  man  doch  in  der  ebenen  Bruchfläehe  schon 
Andeutungen  von  Lobensäcken,  sum  Zeichen,  dass  es  innere  Gewinde 
Ton  grossem  Scheiben  sind.  Es  ist  das  die  gewöhnliche  Art  deir  Vor- 
kommens.   Doch  findet  man  öfter  auch  kleine  Stflcke 


1030  Weisser  Jora  f,  Ainm.  bispinosns. 

Tab.  117  Fig.  13  mit  deutlicher  Wohnkammer ,  die  man  wegen 
ihrer  Yersehiedenheit  wohl  abbilden,  aber  nicht  benennen  mag.  Sie 
ist  ganz  besonders  frisch ,  und  eine  geschicikte  Hand  könnte  bis  zur 
Anfangsblase  vordringen.  Die  zwei  Knoten  lassen  sich  weit  hinein 
▼erfolgen,  aber  die  Lage  des  zweiten  Lateral  zwischen  den  Knoten- 
paaren weist  nicht  anf  perarmatuSf  sondern  auf  Inflaten  hin.  Dass 
Fig.  16  aus  dem  ftchten  y  ?on  Salmendingen  davon  verschieden  sei, 
erkennt  man  noch  trotz  der  Kleinheit  der  Scheibe,  die  durch  Druck 
entstellt  ist,  schwächere  und  nnregelm&ssigere  Knoten  hat,  und  deren 
kleiner  Nabel  sich  nicht  deutlich  entblössen  Iftsst.  Dagegen  steht  Fig.  17 
von  Donzdorf  wieder  auf  .dem  andern  Extrem,  das  Scheibeben  ist  flacb^ 
der  Nabel  gross,  und  die  Knoten  sind  so  scharf  und  weit  auf  die  Sei- 
ten gerückt,  dass  man  meint,  einen  jungen  bispinosus  vor  sich  zu  haben. 

«  • 

Ammonites,  bispinosos  Zieten  16.  4. 

Eine  oiachOrOsse  und  Ausbildung  der  spitzen  Stacheln  variable 
Form,  setzt  aus  dem  thonkalkigen  y  zwar  mehr  in  die  plumpen  Felsen 
von  d  fort,  gehört  aber  durch  seine  mannigfaltigen  ModiBcationen 
noch  entschieden  zu  den  Inflaten  (Flösgeb.  Wfirt.  441).  Schon  Zibtek 
verglich  Sie  .passend  mit  den  schillernden  Perlmutterscbalen  in  dem 
dunkel»  Kimmeridge-Ciay  von  Weymouth,  die  Sowebbt  501. 3  so  spre- 
chend mit  erhaltenen  Stacheln  als  ÄtnM.  longispinua  abbildete. 
Die  :Ahlagerung  in  so  'verschiedenen  Horizonten  darf  nicht  wunder  neh- 
men, da  auch  bei:  uns  die  gleichen  Formen  aus  den  7-  und  d« Kalken 
in  toUst&ndig  verkieselten  Exemplaren  zwischen  die  Nattheimer  Stern- 
korallen c  und  noch'  höher  hinauf  gehen.  Wenn  Oppsl  (Falaeont 
Mitth.  219)  diesen  schon  Iftngst  klargestellten  Dingen  noch  einen  dritten 
Namen ^mm.  acsonthicua  ohne  Abbildung  hinzufugte,  so  scheint  mir 
das  nicht  blos  eine  überflüssige  Namenvermehrung,  sondern  es  liegt 
darin  Kuch  ein  Schimmer  von  Ungerechtigkeit,  der  alte  Verdienste  nicht 
ohne  Absiebt  verdeckte,  um  sich  an  die  Stelle  zu  setzen.  Denn  Jeder- 
mann .spricht  jetzt  vom  aeanüiieus  (dnav&a  Dom),  als  wemi  es  etwas 
ganz  besonders  Neues  wftre,  er  wird  unter  dem  subgenerellen  Namen 
Aspidoceras  {dani^  Schild)  mit  perarmatus  zusammengeworfen ,  der 
doch  durch  seine  Lobenstellung  so  wesentlich  sich  von  den  Inflaten 
unterscheidet.  Dr.  Nbdmatb  beschreibt  sogar  in  den  Abhandl.  der  Geol. 
Beichsanst.  zu  Wien  y  „die  Fauna  der  Schichten  mit  Äspido- 
ceras  acanthicutn  QppEL",  und  gibt  von  Oppbl's  Original  (K  c 


Weisser  Jura  ;':  Ainm.  bispinosns.  1031 

Tab.  41)  von  Tbalmftssing  io  Mittelfranken  die  erste  Abbildung,  es  ist 
eine  Scheibe  von  18  cm  Durchmesser,  unter  den  Hunderten  unentwirr- 
barer Varietäten  fiel  es  mir  nie  ein,  solche  Dinge  besonders  zu  be- 
nennen. Wenn  nun  Neumatr  (I.  c.  Tab.  42  Fig.  2)  eine  etwas  kleinere 
Scheibe  von  14  cm  bei  6yiIkos-kö  in  Siebenbürgen  Äapidoceras  longi^ 
spinum  Sw.  nennt,  und  damit  unsern  Boller  Amm.  iphicerus  Oppel  60. 2 
ausdrücklich  identificirt,  so  fragt  man  sich  verwundert,  wie  kommt  auf 
einmal  wieder  dieser  alte  Name  vom  Jahre  1825  zu  Ehren?  Loriol 
(Tenuilobatnszone  108. Tab.  17  Fig.  1)  giebt  schon  darauf  die  Antwort, 
der  am  Lägern  kleine  flache  Scheiben  fand,  die  dem  ZiBTEN*schen  it- 
spinosm  gleichen,  aber  dennoch  mit  iphicertia  Oppel  60.  2  identificirt 
werden.  Die  NEUMAYR'sche  Abbildung  weicht  davon  sehr  ab.  Wir 
haben  hier  zwei  ganz  verschiedene  Ansichten  über  das  „Biesenhaupt'' 
(iphicerus),  dennoch  wollte  Lobiol  17.  2  am  Lägern  noch  einen  cLcan^ 
thicHs  finden.  Lassen  wir  daher  den  Namensstreit  auf  sich  beruhen, 
und  fassen  die  Natur  schärfer  ins  Auge,  die  uns  gerade  von  bispinosus 
solche  Mengen  bietet,  dass  sie  uns  im  plumpen  Gestein  vom  Weissen 
Delta  kaum  entgehen  kOnnen,  obgleich  die  Angaben  bewährter  Samm- 
ler bis  ins  Weisse  Beta  hinabreichen.    Auf 

Tab.  118  Fig.  1—6  wurden  einige  typische  Formen  verschiedener 
Grösse  dargestellt  Absolut  ist  der  unterschied  von  den  dickern  In* 
flaten  zwar  nicht,  aber  man  stösst  doch  öfter  auf  fläche  grossnabelige 
Scheiben,  die  völlig  mit  dem  ZiETEN'schen  Bilde  übereinstimmen.  Ich 
beginne  daher  mit 

bispinosus  Fig.  1  aus  dem  mittlem  Weissen  Jura  y  von  Wasser« 
alfingen,  wo  Zibten's  Exemplar  ebenfalls  herstammt  Er  steckt  in 
einem  weissen  magern  Kalke,  der  sich  an  das  dortige  8  anschliesst 
Nach  den  Bruchflächen  zu  urtheilen,  ist  es  der  innere  Theil  einer  grös- 
sern Scheibe.  Von  Loben  hat  sich  kaum  etwas  erhalten ,  die  Scheibe 
misst  1 1  cm  im  Durchmesser  mit  einem  Nabel  von  4  om.  Daher  ist 
auch  die  Mfindung  m  kaum  etwas  höher  als  breit,  und  die  zweite 
Stachelreihe  tritt  an  die  Mitte  der  Seiten  herauf.  So  oft  der  Nabel  mit 
Kalkstein  verstopft  ist,  kann  man  darauf  noch  die  nach  innen  gekrflmm-» 
ten  Stacheln  der  innern  Reihe  beobachten.    Die  kleineren  Scheiben 

Fig.  2  vom  Grat  bei  Laufen  nehmen  daher  im  Profil  p  ein  vom 
ächten  inflattis  sehr  abweichendes  Ansehen  an.  Sie  erinnern  schier  schon 
an  flache  Perarmaten,  nur  bleibt  der  ROcken  gerundet,  er  wird  nie 
kantig,  und  wenn  auch  die  äussern  Knoten  über  die  Mitte  der  Seiten 


1032  Weisser  Jura  ^:  Amm.  bispinoens. 

hiDaosgeben,  so  bleiben  sie  immer  noch  ein  gut  Stock  yon  der  Rficken- 
linie  weg.  Selbst  wenn  sie  durch  Dmck,  wie  Fig.  3  von  der  Langen 
Steige  bei  Donxdorf,  wo  dfinne  und  dicke  Individuen  bant  darch  einan- 
der liegen,  gelitten  haben,  so  kann  man  doch  die  vielen  Abänderongen 
einigermaassen  ordnen,  wenn  man  auch  alle  Zufälligkeiten  nicht  mehr 
beschreiben  mag. 

Des  beschränkten  Baumes  wegen  kann  ich  von  der  grossen  varia- 
beln  Menge,  die  so  durch  einander  gehen,  dass  uns  die  Manchem  so 
wichtig  scheinenden  Benamsnngen  kaum  noch  iuteressiren,  nur  Einiges 
abbilden.  Wenn  auch  die  Loben  auf  dem  rauhen  Kalk  nicht  häufig 
zum  Vorschein  kommen,  so  brachte  es  doch  die  Art  der  Erhaltung  im 
Weissen  Jura  öfter  mit  sich,  dass  die  Dunstkammern  in  den  schönsten 
Kalkspath  verwandelt  sind,  der  zwar  innen  die  Scheidewände  zerstörte, 
so  dass  ein  drusiger  Hohlraum  entstand,  aber  aussen  die  Loben  sich 
wenigstens  in  grossen  Zögen  erhielten.  Da  sieht  man  dann,  dass,  wie 
schon  gesagt,  der  erste  Seitenlobos  nicht  zwischen  die  Knotenpaare 
ftllt,  sondern  stets  über  die  äussere  Reihe,  wie  es 

Fig.  4  aus  dem  ächten  Weissen  Jura  d  von  Willmandingen  süd- 
lieh  Tübingen  darstellt,  woran  nur  die  untere  Lobenwand  den  Kern 
des  Knotenkerns  berührt.  Das  Bruchstück  gehört  der  Mitte  des  äussern 
Umganges  einer  Scheibe  von  18  cm  Durchmesser  an,  deren  Mundsanm 
in  gerader  Linie  abschneidet,  ganz  wie  wir  es  bei  andern  dicken  Inflaten 
Tab.  113  finden,  nur  dass  hier  bei  der  Varietät  bispinosus  wegen  des 
engern  Lumen  die  Wohnkammer  die  volle  Hälfte  des  letzten  Gewindes 
einnimmt,  wie  es  die  etwas  kleinere 

Fig.  5  von  Ochsenwang  im  Oberamt  Kirchheim  zeigt,  wo  ansehn- 
liche Scheiben  öfter  in  dem  plumpen  Felsen  von  8  gebrochen  werden. 
Freie  ausgeschiedene  Kieselerde  in  wolkigen  Schalenstellen  zeigt,  dass 
wir  uns  dort  oben  schon  im  ,, Kieseldelta*  befinden.  Die  tis  zum 
Lippensanme  erhaltene  Scheibe  erreicht  fast  einen  Durchmesser  von 
reichlich  14  cm,  der  Nabel  52  mm,  woran  die  Wohnkammer  die  letzte 
Hälfte  des  äussersten  Umganges  einnimmt.  Solche  schöngeformten 
Scheiben  könnte  man  flüchtig  betrachtet  leicht  mit  perarmatus  ver- 
wechseln, namentlich  wenn  sie  auf  dem  Bücken  etwa  durch  Druck  ge- 
litten haben,  welcher  öfter  vorkommt,  und  sich  gerade  in  den  plumpen 
Felsen  durch  Stylolitben-artige  Butschflächen  verräth,  wie  ich  es  hei  r 
angedeutet  habe.  Wir  haben  damit  die  Exemplare  von  mittlerer  Grösse 
erreicht.    Zu  den  grössten  zählt  schon 


Weisser  Jura  if\  Aptyebiis  laevis.  1033 

Fig.  6  TOn  Stetten  im  Thale  der  Lauchert  sfidlicii  Beutlingen  auf 
SigmariDgischem  Gebiete,  wo  er  in  den  nntem  etwas  oolitbischen  Bän- 
ken des  ftcbten  i  gesammelt  wurde.  Von  19  cm  Durchmesser  erreicht 
die  Mündung,  an  der  noch  deutliehe  Spuren  des  Lippensaumes  erkenn- 
bar sind,  etwa  6  cm  Höhe  und  5  cm  Breite.  Die  zarten  Streifen, 
welche  sich  zu  schwachen  Wellen  gruppiren,  gewähren  ihm  bedeutende 
Ähnlichkeit  mit  unispinasus  Tab.  117  Fig.  2  jener  Gegend,  zum  Zei- 
chen, wie  nahe  alle  diese  Dinge  mit  einander  versehwistert  sind.  Doch 
sind  von  einer  zweiten  Knotenreihe  am  Ende  der  Wohnkammer  mehrere 
ansehnliche  Stacheln  vorhanden,  die  weiter  hinein  fehlen.  Die  Innern 
zahlreichern  Knoten  fallen  ziemlich  nahe  der  Nabelwand,  wenn  daher 
noch  Gebirge  anklebt,  so  kann  man  ebenfalls  wie  bei  kleinnabeligen 
Circumspinose»  noch  die  nach  innen  gebogenen  Stacheln  erkennen.  Die 
Mündung  m  nimmt  einen  etwas  comprimirtern  ümriss  an,  und  am 
Bücken  r  im  Beginn  des  letzten  Umganges  bemerkt  man  wieder  jene 
schon  erwähnten  Rutschflächen.  Mögen  auch  die  Loben  nicht  scharf 
ausgeprägt  beobachtet  werden  können,  so  erkennt  man  doch  den  An- 
fang der  Wohnkammer,  welcher  auf  einen  halben  Umgang  hinweist. 
Noch  ein  besonderes  Wahrzeichen  der  ganzen  Gruppe  liefert 

Aptffchus  laevia  Tab.  118  Fig.  6—9, 

welchen  schon  Scblothbim  (Petrefactenkunde  1820.  182)  als  TMinäes 
prMemaHcuB  beschrieb,  der  aber  seit  den  Funden  in  den  Kammern 
von  Amm.  infUOus  nichts  Problematisches  mehr  hat,  da  er  ohne  Zweifel 
zu  deren  Bewohnern  gehört,  denn  ich  habe  ihn  selbst  wohl  ein  Dutzend 
Mal  nicht  blos  unmittelbar  daneben  Tab.  114  Fig.  2  in  Grössen,  die 
genau  zu  dem  Lumen  der  Bohre  passen,  sondern  auch  iu  der  Röhre 
selbst  gefunden,  wo  sie  erst  zum  Vorschein  kommen,  wenn  die  Scheiben 
zu  Allig  zerschlagen  wurden.  Dem  Thiere  entfallene  und  fortgeschwemmte 
finden  wir  ausserordentlich  häufig,  namentlich  von  y  an.  Solche  waren 
schon  den  altern  Sammlern  (Schkuchzeb,  Bajbb  etc.)  bekannt.  Kkorb 
(Samml.  Merkw.  III  Suppl.  Tab.  V.e  Fig.  5.  6)  gab  nicht  blos  von 
dem  concaven  concentrisch  gestreiften  Abdruck,  sondern  auch  von  der 
dicken  pnnktirten  Schale  sprechende  Bilder,  die  bereits  Scbeuchzbr 
(Specim.  Lithographiae  Helv.  cur.  1702.  21  Fig.  27.  28)  unter  Concha 
fossilis  Tellinoides  porosa  laevis  verstand.  «Bkrtrand  und  Daviu  stehen 
in  dem  Gedanken,  sie  gehöre  einer  noch  unbekannten  Art  von  Bnten- 
muscheln  zu.*   Das  gab  den  Anlass  zu  dem  Namen  Lepadites  Gkrmar. 


1084  WeiMer  Jura  f,  Apfychna  laevis. 

Erst  die  vortrefflichen  Dabletten  in  den  Kalkplatten  von  Solnbofen 
führten  zn  dem  passenden  Namen  Äptychus  {nricaa)^  da  die  beiden 
Valven  nnr  durch  eine  Harmonielinie  in  der  Mitte  an  einander  grenzen, 
und  mit  den  gerundeten  Auseenrftndern  klaffend  nicht  zusammenpassen. 
ZiETBN  (Verst.  Württ.  49  Tab.  37  Fig.  6)  gab  aus  dem  Weissen  Jura  / 
vom  Bechber^  eine  kurze  breite  Variet&t  unter  Äptychus  laevis  latus, 
und  eine  l&ngere  schmale  hinten  spitz  endigende,  die  nach  ihrer  gelben 
Farbe  den  hohem  Schichten  im  s  angehört.  Aber  erst  der  scharf* 
sichtige  Voltz  (Bronn*s  Jahrb.  1837.  304)  brachte  die  Aptychi  mit 
Ammoniten  überhaupt  in  Beziehung,  und  im  Strassburger  Museum  fiind 
sich  sogar  «ein  Macrocephale,  der  einen  Apt.  laevis  einschliesst.^  Seit 
der  Zeit  blieb  es  mir  nicht  mehr  zweifelhaft,  dass  die  Inflaten  alle  von 
dem  schlanksten  Uspinosus  bis  zum  dicksten  circumspinosus  durch  die- 
sen merkwürdigen,  so  leicht  erkennbaren  Innern  Knochen  als  zu  einer 
grossen  Familie  gehörig  charakterisirt  werden.  Es  ist  zunächst  dabei 
gleichgültig,  ob  man  sie  als  Deckel,  wozu  die  ansehnliche  Dicke  nicht 
recht  zu  passen  scheint,  oder  als  innern  sehr  porösen  Knochen  halten 
will.  Gerade  an  unserm  grösaten  bispinosus  liegt  vom  in  der  Mün* 
düng,  ein  55  mm  langer  und  35  mm  breiter  punktirter  Knochen,  dessen 
gerade  Harmonielinie  ungefähr  der  Naht  parallel  liegt,  das  breite  Ende 
nach  vorn  und  die  Spitze  nach  hinten  gekehrt.  Die  zweite  Valve  be- 
merkte man  zwar  lange  nicht,  aber  sie  lag  daneben  in  der  Tiefe  des 
Gesteins  verborgen,  und  konnte  leicht  herausgearbeitet  werden.  Auch 
Herr  Prof.  0.  Fbaas  (Vor  der  Sündfluth  1866.  268)  gab  einen  Holz- 
sebnitt  von  einem  engnabeligen  infiatus,  der  auf  dem  Bücken  ein 
Knochenpaar  trägt,  die  ihren  Ausschnitt  ebenfalls  nach  vorn  kehren. 
Dagegen  bildete  schon 

LoBiOL  (Tenuilobatenzone  109  Tab.  18  Fig.  1)  das  Stück  einer 
ansehnlichen  Scheibe  aus  der  ^tage  virgulien  von  Pouilly-sur-Loire 
(Nievre)  in  zwei  Ansichten  ab,  was  im  Museum  von  Genf  liegt  Wegen 
der  zwei  Stachelreihen,  unter  welchen  die  beiden  Schalen  quer  hervor- 
treten, wird  das  schöne  Kammerstück  Ämm,  longispinus  Sw.  genannt, 
welcher  mit  unserm  schwäbischen  bispinosus  wohl  völlig  stimmt.  Ich 
habe  im  Laufe  der  Zeit  eine  ganze  Reihe  Wohnkammer^Stficke  bekom- 
men^  die  es  ausser  Zweifel  setzen,  dass  darin  Dubletten  von  den  dicken 
punktirten  Äptychus  lagen. 

Fig.  7  ist  ein  solches  Bruchstück  aus  dem  thonig-kalkigen  y  von 
Salmendingen,  was  nach  der  Medianebene  durchbrach,  wodurch  die  Ab- 


Weisser  Jura  f :  Aptjchns  laeTis.  1085 

drücke  beider  Valven  mit  ihrer  HarnionieHnie  zum  Vorschein  kamen, 
welche  durch  den  Bruch  des  Röhrenstücks  ihrer  Flügel  beraubt  wurden. 
Sie  liegen  genau  quer,  und  wenn  das  ausgeschweifte  Ende  im  Thiere 
nach  vorn  lag,  so  müssen  beide  Schalen  noch  zusammenhängend  der- 
gestalt eine  Drehung  von  90^  gemacht  haben,  dass  ihre  Symmetrielinie 
senkrecht  gegen  den  Rücken  der  Schale  zu  stehen  kam.  Da  die 
Schalen  in  der  Wohnkammer  nur  wenig  Raum  hatten,  so  lässt  sich 
eine  so  starke  Drehung  freilich  nicht  leicht  begreifen,  nähme  man  sie 
dagegen  als  Deckel,  so  dürften  sie  bloa  nach  einer  Seite  umklappen. 
Ein  zufälliges  Hineinschwemmen  lässt  sich  bei  solcher  Lage  nicht  wohl 
annehmen. 

Die  6r(}s8e  der  Schalen  übersteigt  im  Mittel  die  von  Fig.  %  nicht. 
Nur  selten  kommen  ansehnlichere  Dimensionen  vor :  doch  einmal  bekana 
ich  ein  kieselhaltiges  Bruchstück  vom  Sotzenhauser  Bühl  südlich  Blau- 
beuren,  welches  trotz  seiner  Bruchflächen  11  cm  lang  und  8  cm  breit 
einem .  ungewöhnlich  grossen  Inflaten  angehört  haben  müsste.  Ich  habe 
das  Stück  Fig.  8  unter  das  Eammerstück  Fig.  7  gelegt,  um  nur  von 
der  punktirten  convexen  Seite  eine  Vorstellung  von,  der  Grösse  zu  geben. 

Aber  nicht  blos  die  evolutern  Scheiben  zeigen  in  der  Wohnkammer 
Reste  von  Aptychus,  sondern  auch  von  engernabeligen  könnte  ich  eine 
Reihe  von  Beispielen  anfuhren:  so  bekam  ich 

Fjg.  9  aus  einem  grfiuen  Kalk  vom  Orat  bei  Laufen,  der  mir  von 
den  Sammlern*  als  zu  ß  gehörig  gebracht  wurde,  eine.  Scheibe  yon  fast 
11  CDS.  Durchmesser  mit  nicht  ganz  4  cm  Nabel «  worin  v^^rn  io  .der 
MündpDg  ein  sehr,  deutlicher  Abdruck  liegt,  der  nur  weniger  lang  als 
breit. ist|  entsprechend  der  Gestalt  des  Lumen  der  Böbre.  Durch  das 
Breiterwerden  der  Mündung  und  .das  Einandernfthertreten  der  Knoten- 
paare  .entfernt  er  sicl^  schon  sichtlich  vom  bispinosus,  und  wird  dem 
infl.binadus  ähnlichen  Von  derselben  Fundstelle  bekam  ich  den  i\ooh 
dickern  Fig.  10  von>  9  cm  Durchmesser^  auf  dessen  verdrucktem  Seiten- 
endf^  die  Abdrücke  beider  Valven  ungt^Qhnlieh  deutlich  neben  einander 
liegen ,  nur  der  rechte  ist  etwas  herafi^edrückt ,  so  dass  man  roein,tf 
die  poröse  Schale  liege  noch  dar^ul,.  vf(as  aber  nichts  der  Fall  .ist ,  sie 
blieb  vielmehr  auf  d^m  verloren,geg^geneQ  Bruchstück  hängen.  leb  halte 
es  nicht  für  nöthig;  alle  Modific^tionen  zum  Theil  mit  den  auf  das  Best^ 
erhaltenen  Schalenresten  hier -vorzuführen ,  worunter  auch  dicke  Ex- 
emplare mit  engem  Nabel,  ,vvie  der  ächte  circumspinosus,  sich  befinden. 


Weisser  Jnra  Delta  (S). 

Sobald  maD  die  Höbe  der  zweiten  Terrasse  pag.  818  erreieht,  g«- 
etalten  rieb  die  Felsen  plumper,  rie  sebanen  in  die  Tbaler  wie  Steil- 
wände berabf  die  auf  dem  Boden  der  Hocbflftcbe  zu  zablloseo  Steinen 
zerfallend  fiberall  an  Strassen  und  Hecken  zusammengetragen  werden 
müssen.  Zwar  werden  niebt  Tiel  Yersteinernngen  darin  gefunden,  aber 
aus  den  Terschlackerten  EalkscboUen  scbaut  docb  bin  und  wieder  eine 
gtatte  Terebratel  benror,  die  mit  zierlicben  Kreisen  (Silificationspunkten) 
bedeckt  die  Verwandlung  in  freie  Kieselerde  verrltb.  Ja  der  grau- 
weisse  brOcklicbe  Kiesel  scbeidet  sieb  sogar  in  dünnen  Lagern  zwischen 
den  Kalkmassen  aus,  es  entstebt  ein  leicbt  erkennbares  „Kieseldelta*. 
Der  Kiesel  kommt  aucb  fleckweis  auf  den  robto  scbfisseinrmigen 
Schwämmen  vor«  deren  Massen  die  armlicben  Ackerfelder  unfrucbtbar 
macben.  Durcb  Verwitterung  wird  die  Oberflftcbe,  wie  die  der  ?er- 
bröckelten  Steine,  von  regellosen  durch  Regen  erzeugten  krummen  Rin- 
nen bedeckt,  es  tritt  aucb  wohl  ein  äusserst  zierliches  Kieselskelet  her- 
vor, was  man  mit  der  Lupe  erkennt,  und  an  die  lebei|.den  Kieselscbwftmme, 
welche  als  äusserst  zarte  Gebilde  aus  der  Tiefe  warmer  Meere  mit  dem 
Schleppnetz  heraufgezogen  werden,  uns  lebhaft  erinnert.  Da  es  Gewebe 
sind,  welche  aus  Fäden  bestehen,  die  rieb  nach  drei  Dimensionen  wie 
die  Krystallaxen  senkrecht  schneiden,  so  haben  die  neuem  Zoologen  rie 
Hexactinelliden  genannt  Solche  Kieselgewebe  sogen  mit  ihren  zarten 
Maschen  den  Kalk  auf,  schnridet  man  dann  von  solcboi  rohe»  Schwäm- 
men sich  ein  Plätteben  ab,  und  betupft  es  mit  Saltsäure,  so  tritt  unter 
dem  Mikroskop  der  innere  Bau  in  seiner  ganzen  Herrlichkeit  hervor. 
Die  Sache  ist  so  klar,  dass  man  nicht  einmal  des  Schliifes  bedarf,  son- 
dern man  schlägt  Mos  ein  Stückchen  ab,  wirft  es  in  Salzsäure,  dann 
verrätb  sich  das  Kieselskelet  sofort  Die  altern  Schwämme  von  a — 7 
bergen  diesen  Kiesel  gewöhnlich  nicht  mehr,  sondern  man  findet  beim 
Schleifen  öfter  nur  unregelmässig  ocherfarbige  Röhren.  Nimmt  man 
unreine  Salzsäure,  so  trüben  sofort  Millionen  kleiner  Mikrolitbe  die 


Weisser  Jan  6.  1087 

Flfissigkeit,  es  sind  das  jedoch  keine  Eieselnadeln  (Petref.  Deutscbl* 
V.  169),  sondern  kleine  Oypskrystalle,  welche  etwas  grösser  geworden 
gar  bald  die  Gestalt  von  2+1  gliedrigen  rbomboidiseben  Bl&ttchen 
annehmen,  und  beim  Zugnss  von  Wasser  nnter  unsern  Augen  ver- 
schwinden. Zu  den  EieselAden  kommen  nun  noch  die  Rillen  und  Fur- 
chen des  vielgestaltigen  Cnemidium  Oddfussii,  welches  ich  in  meinem 
Jura  672  an  die  Spitze  der  Bilder  gestellt  habe.  Denn  wenn  uns  im 
Durcheinander  der  Gesteine  der  Faden  verloren  geht,  darf  man  nach 
ihnen  nur  suchen,  um  sogleich  eine  Handhabe  f&r  die  Orientirung  zu 
haben.  Wer  am  Rande  der  zweiten  Terrasse  sich  befindet,  den  leiten 
auf  deni  Plateau  die  mit  Bohnerzen  erfUlten  Spalten,  welche  nur  in 
den  fettern  Deltakalken  ihren  Sitz  haben,  in  die  unterliegenden  mehr 
thonigen  Lager  von  /  nicht  mehr  hinabreichen.  Leitmuscbeln  dort 
noch  aufzusuchen,  ist  vergebliöbe  Mühe,  und  namentlich  eignen  sich 
die  Ammoniten  am  allerwenigsten  dazu.  Planulaten,  Flexuosen,  In- 
flaten  etc.  setzen  zwar  noch  fort,  zuweilen  wird  man  auch  wohl  durch 
grosse  Bispinosen  und  durch  kleine  abgeriebene  picti  flberrascht,  aber 
man  erkennt  durch  lange  Praxis  geübt  das  Lager  nur  an  dem  Ansehen 
der  Gebirgsmasse,  die  Beschaffenheit  der  Organe  giebt  uns  wenig  An- 
halt. Daher  habe  ich  es  von  jeher  geflissentlich  vermieden,  auf  Tantii- 
lobatus;  Aeanihieu8'ZoM  und  andere  einzugehen,  sie  können  mein  kla- 
reres schon  im  ,Flöi^ebirge  WQrtembergs**  begründetes  Bild  nur  trüben. 
Besonders  klar  werden  die  Steigen,  wdche  aus  den  Thalern  neuer- 
lich in  grosser  Zahl  auf  die  Höhen  geführt  wurden.  Obenan  steht  die 
Eisenbahn  hinter  Geislingen,  um  alle  diese  lehrreichen  Verhaltnisse 
zu  untersuchen,  hat  sich  bei  uns  ein  „Steigenklub*  gebildet  mit  Herrn 
Prof.  Fraas  an  der  Spitze.  Wenn  man  auch  beim  Eisenbahnbau  über 
einzelne  Theile  von  a—y  strittig  werden  konnte,  auf  einmal  stieg  der 
nackte  d-Felsen  so  plump  hervor,  dass  alle  Handel  schwi^en.  Im  In- 
nern sind  die  dickbankigen  Felsen  bläulich,  zeigen  einzelne  Kömer,  die 
ich  von  jeher  für  Anfinge  von  oolithischer  Bildung  angesehen  habe. 
Da  sie  einen  brauchbaren  Baustein  liefern,  so  werden  sie  häufig  von 
den  Steinbrechern  gesucht,  und  können  uns  so  als  leicht  erkennbare 
Grenzmarke  dienen.  Geht  man  die  alte  Fahrstrasse  auf  den  Lichten- 
stein, die  bei  Oberhausen  im  Weissen  a  einsetzt,  so  weiss  man  wohl, 
dass  in  dem  anstossenden  Walde  ß  und  y  folgen  muss,  aber  wo  und 
wie?  Plötzlich  löst  uns  ein  unersteiglicher  Felsen,  an  dessen  Fusse 
eine  niedrige  Höhle  (Brunnenloch  genannt)  eindringt,  das  Räthsel,  es 


j 


1038  Weiiser  Jon  6. 

ist  der  Anfang  von  d,  der  oben  das  kldne  SchlOsschen  Lichtenstein 
trägt.  Gewöhnlich  fliesst  aus  dem  Loch  keib  Wasser,  aber  zoweilen 
kann  es  den  Wasserschwall  kaum  fassen;  gerade  so  verÜftlt  sich  das 
Loch  bei  Hausen  am  BrMler  im  Lauchertthal ;  ja  die  Falkensteiner  Höhle 
nordöstlich  Drach,  in  welcher  ein  unterirdischer  Bach  mit  erblindeten 
Thieren  (Geologische  Ausflüge  1864. 187)  fliesst,  hat  ihren  thorf&rinigen 
Eingang  unter  den  Gesimse-artig  vorspringenden  d-Bänken.  Schon  der 
alte  SOSLEB  (Beytrftge  Natnrg.  Wirtem.  II.  1790.  204)  machte  anf  die 
zeitweiligen  Wasserflathen  aufmerksam,  die  mit  den  «Hnngerbninnen^ 
und  , Wassertöpfen*  (Blautopf)  in  unterirdischer  Verbindung  stehen, 
welche  dort  sich  versacken,  und  eine  spätere  Tedmik  noch  zu  heben 
lehren  wird. 

In  Gegenden  wo  die  Schwämme  wuchern,  wie  im  Berathai,  sind 
diese  Felsen  mit  Schwämmen  gespickt;  andere  Stellen  liefern  dagegen 
nicht  viel.  Da  kann  dann  unter  Umständen  die  Trennung  von  /  schwer 
werden,  man  muss  nach  dem  Augenmaass  urtheilen.  Gehen  wir 
z.  B.  die  Heueteige  hinter  Eningen  nach  St.  Johann  hinauf,  so  ist  der 
Schnitt  zwischen  a  und  ß  so  augenfällig,  dass  sogar  Strassenbanmeister 
mit  schwarzer  Farbe  in  dem  offenen  Steinbruch  ß  gross  darauf  gemalt 
haben.  Die  Stelle  fär  das  folgende  y  ist  zwar  nicht  so  tlar,  allein 
thouige  Lacunosenbänke  lassen  selbst  unter  der  Waldbedeckung  keinen 
Zweifel,  bis  dann  die  erste  kühne  Felsnadel  die  Änderung  zum  d  an- 
zudeuten scheint.  Das  Gestein  sieht  zwar  ganz  so  aus,  als  wärde  es 
Massen  von  Schwämmen  enthalten,  aber  man  muss  die  Flecke  kennen, 
um  nur  Einiges  zu  finden.  Nach  oben  schauen  die  grauen  krummen 
Schollen  in  zahlreichen  Bänken  hervor,  an  welchen  man  das  ächte  d 
leicht  erkennt  Erst  oben  auf  dem  Epsilon-Buckel  von  St.  Johann 
stehen  die  lichtem  Marmore  e  an.  Wie  bedeutend  die  ^-Felsen  sich 
entwickeln,  ohne  Ausbeute  von  Petrefacten  zu  geben,  leuchtet  an  der 
Steige  von  Honau,  wo  die  Eohaz  aus  den  klar  aufgeschlossenen  /3*Bän* 
ken  hervorrieselt,  bald  ein.  Man  findet  wenig,  nur  ganz  oben  am  Bande 
der  Hochfläche,  die  nach  Kleinengstingen  fuhrt,  ist  eine  beschränkte 
Stelle  entblösst,  von  deren  sparsamen  Erfunden  man  nicht  recht  weiss, 
ob  man  sie  noch  zu  y  oder  d  stellen  soll.  Dort  auf  jener  rauben  Hoch- 
fläche strömt  die  Lauter  im  ehemaligen  Klostergarten  von  Offenhausen 
aus  einem  felsigen  Topf  hervor;  dort  am  linken  Rande  eines  Trocken- 
thaies hinter  Grossengstingen  überschwemmen  in  nassen  Jahren  Hunger«' 
brunnen  die  Felder,  zum  Zeichen,  dass  der  undurchlassende  Untergrund 


Weiner  Jura  d:  Amm.  ptotus.  1089 

von  y  in  dem  felsigen  d  die  Wasservorr&tbe  zurückhalten  kann,  die  in 
ihrem  natürlichen  Laufe  der  Donau  zn  gute  kommen.  So  moss  man 
weite  Blacbfelder  der  Alp  in  der  Reihenfolge  unterzubringen  suchen. 
Eine  Zeit  lang  glaubte  ich  mal,  man  konnte  hier  schon  die  Terebratula 
trikbaia  hinsetzen,  aber  ich  erkannte  bald,dass  sie  mehr  in  das  höhere 
Epsilon  gehört. 

Am  Flateaurande  gibt  es  ergiebige  Fundstellen,  wo  sich  y  von  d 
glücklich  unterscheidet;  dabin  gehört  der  Eornberg  zwischen  Boll  und 
Oruibingen,  der  vom  Schur-  und  Welzheimer  Wald  und  noch  weiter 
durch  seine  von  Feldern  bedeckte  Buckelform  leicht  erkannt  wird«  Die 
fruchtbaren  Felder  dankt  er  dem  Thonlager  des  y  mit  Eugeniacriniten, 
Terebr.  pedunculus  etc.,  darauf  lagern  sich  dann  mehr  schollige 
Schw&mme  bergende  Kalke,  die  weiter  westlich  am  Bosler  zu  geschlos* 
senen  Felsenwänden  anschwellen,  auf  deren  Höhen  man  von  jeher  reiche 
Ausbeute  an  Ammoniten  machte,  die  nicht  mehr  nach  y,  sondern  zum 
ächten  Körper  des  d  gehören.  Die  Ammoniten  sind  offenbar  mit  den 
Schwämmen  eingewandert,  denn  das  Kommen  und  Gehen  setzt  sich 
zuweilen  auch  hier  sichtlich  fort.  Ich  empfehle  da  gern  die  Besich- 
tigung einer  nackten  Wand  links  der  Steige,  welche  die  Bürger  von 
Nosplingen  westlich  vom  Flecken  auf  den  Staufenberg,  worauf  die  be- 
rühmten Krebsscheerenplatten  mit  Solnhofener  Erfunden  liegen,  gefuhrt 
haben  (Begleitw.  geogn.  Specialkarte  Balingen  1877.  39):  besonders 
klar  durchschwärmt  dort  der  kieselhaltige  Spongües  vagans  das  Gestein, 
und  macht  es  plump,  aber  nur  20— 30  Fuss  lang,  dann  hört  er  plötz- 
lich auf,  und  es  stellen  sich  mildere  Kalkbänke  ein,  bis  der  Schwamm 
von  Neuem  erscheint,  „so  wuchsen  schwammhaltige  und  schwammfreie 
Gesteine  ohne  Zweifel  neben  einander  empor*". 

Ammonites  plctas. 

Tab.  119. 

Bildet  er  auch  keineswegs  eine  Leitmuschel  für  d,  so  fielen  doch 
den  alten  Sammlern  (Knorr  P.  II.  1  pag.  49  Tab.  A  Fig.  18.  19)  zu- 
nächst die  buntgelobten  Scheiben  auf,  welche  in  abgeriebenen  Schollen 
aus  unserm  Deltagebiet  einen  so  engen  Nabel  zeigten,  dass  sie  Walch 
deswegen  von  den  «Ammonhörnern'*  trennte,  und  zu  den  Nautiliten 
stellte.  Daher  nannte  sie  noch  Schlotheim  (Petref.  85)  Nauiüites  jrictus 
„aus  dem  Oettingischen ,  wahrscheinlich  zur  Juraformation  gehörig^. 
Oettingen  an  der  Wörnitz  liegt  im  Bios,  wo  der  schwäbische  und  frän«* 


1040  WeisMr  Jura  6:  Amm,  pietut  nndas. 

kische  Jura  an  einander  stossen.  Ich  habe  daher  (Cephalop.  131  Tab.  9 
Fig.  1 6)  diesen  bezeichnenden  Namen  wieder  hervorgesogen  und  gezeigt, 
dass  dazu  der  grössere  Amm.  aerruUUua  Zibtbn  15.  8  von  BOhringen 
gehöre,  dessen  kühne  Deltanadel  nördlich  von  Überkingen  an  der  Fils 
die  Bewohner  mit  einer  „Jungfrau*'  vergleichen»  Allerdings  haben  die 
Z&hnchen  auf  dem  Kiele  ein  gar  eigenthümliches  Ansehen,  sie  gleichen 
einem  gelben  spftthigen  Anflug  von  fremdartigem  Ansehen,  der  sich 
von  der  grauen  dichten  Steinkernmasse  auffallend  unterscheidet,  aber 
gerade  dadurch  werden  m  zur  wichtigsten  und  leicht  erkennbaren  Form 
in  den  plumpen  Scbwammkalken.  Die  Bippnng  ist  zwar  von  Zietek 
etwas  manirirt  dargestellt,  namentlich  bezüglich  ihrer  Ungleichheit, 
ich  habe  daher  von  einem  pictua  cobUAus  gesprochen,  gegenüber  einem 
picius  nuduSf  aber  anfangs  darauf  gar  kein  Gewicht  gelegt,  bis  ich 
sp&ter  unter  nudus  (Jura  76.  18)  jene  nackte  Form  zu  begreifen  suchte, 
die  tiefer  im  Thonkalke  y  gelegen  plötzlich  einen  breiten  Bücken  an- 
setzte. Oppel  hat  das  anfangs  ganz  verkannt,  in  seiner  « Juraformation' 
nicht  einmal  den  wichtigen  serruUUus  genannt  Erst  sp&ter  (Palaeont. 
Mittheil.  1862  I.  160  Tab.  50  Fig.  1)  werden  meine  richtigen  An- 
sichten und  Zeichnungen  citirt,  aber  g&ozlich  unrichtig  kritisirt,  um 
durch  diese  Kritik  Baum  für  einen  neuen  Namen  Amm.  tenuäobaius 
zu  gewinnen.  Dabei  wird  eine  Zeichnung  hinzugefügt,  die  das  Bichtige 
gar  nicht  trifft,  und  das  Bild  nur  verworrener  macht.  Später  (Palaeont. 
Mitth.  II.  199)  wird  der  Fehler  zwar  eingesehen,  aber  ein  neuer  Name 
Amm.  Fratho  für  das  fklsche  Bild  (1.  c.  Tab.  50  Fig.  1)  eingeführt, 
dennoch  wurde  die  Sache  keineswegs  dadurch  klar.  Trotzdem  hat 
bis  heute  der  unpassende  Name  tenuüobatus  den  unverdienten  Sieg 
davongetragen,  und  der  passende  und  Altere  serruUdus  von  Zieten  ist 
bei  Seite  geschoben.  Loriol  (Tenuilobatuszone  29  Tab.  2  Fig.  8.  9) 
verbesserte  zwar  den  OppEL*schen  Fehler,  er  gab  von  Baden  in  der 
Schweiz  ein  glatteres  Exemplar  mit  breitem  Wohnkammer-Bücken,  der 
genau  mit  meinem  pictus  nudus  Jura  76.  16  stimmt,  aber  erwähnt 
wird  nichts  davon.  Da  complanatus  und  fiexuosus  ebenfalls  einen  kleinen 
Nabel  haben,  so  muss  man  sich  vor  Verwechselung  mit  ihnen  hüten. 
Auf  die  verschiedene  Bippnng  kommt  weniger  an,  zumal  da  häufig  die 
schlechte  Erhaltung  solche  Unterschiede  verwischt.  Ich  will  mit  dem 
altern 

Amm.  pictus  nudus  Tab.  119  Fig.  1—3   beginnen.    Wenn 
Oppel  die  Doppelnamen  nicht  wollte,  so  hätte  er  ja  einfach  nudo-pictus 


Weisser  Jura  6:  Amm.  pictos  Dodus.  1041 

sagen  können.  Sie  liegen  meist  in  einem  dunkeln  Kalkstein,  der  zu 
den  thonigen  Lagern  von  y  gehört,  worin  sie  gar  keine  seltenen  Er- 
funde  bilden.  Schon  Schübler  kannte  ein  solches  Exemplar,  worauf 
mit  Tinte  .Nebellochberg,  Nautilit*  geschrieben  steht,  dabei  liegt  noch 
eine  Etikette:  ^Ammanites  Serrula  Sw.  fiber  der  Nebelhöhle.  Der 
Hauptform  nach  ganz  damit  übereinkommend, **  der  , etwas  gesägte 
Rökken  abgewaschen".  Ich  bilde  Fig.  1  dieses  so  lange  aufbewahrte 
Stück  ab,  woTon  ich  früher  (Jura  Tab.  76  Fig.  16)  nur  eine  Bücken- 
ansicht gab,  wenn  auch  die  Fundstelle  nicht  ganz  exact  sein  mag. 
Trotz  der  mannigfachen  Beschädigung  kann  man  sich  doch  ein  recht 
vollständiges  Bild  daraus  construiren.  Das  augenfälligste  Merkmal 
bildet  jedoch  das  plötzliche  Breiterwerden  des  Bückens  r  in  der  Wohn* 
kammer.  Der  gesägte  Kiel  hat  zwar  häufig  etwas  gelitten,  aber  seine 
Spur  geht  doch  nur  selten  ganz  verloren.  Entsprechend  der  Bficken- 
breite  springt  der  Lippensaum  etwas  hyperbolisch  hervor,  aber  auf  den 
Seiten  läuft  er  in  gefällig  geschwungenen  Sicheln  fort,  wie  die  flachen 
Bippen  in  unsicherer  Zahl  auf  den  Seiten  darthun,  deren  Stiele  um  den 
kleinen  Nabel  einen  Kranz  gedrängter  Falten  erzeugen.  Ihre  Oestalt 
hat  im  Ganzen  Ähnlichkeit  mit  Amm,  fuscus  im  Braunen  Jura,  doch 
die  Löffelohren  scheinen  hier  im  Weissen  zu  fehlen.  Dagegen  kam  dort 
auch  mal  ein  Amm.  augescms  pag.  642  vor,  der  mich  bereits  lebhaft 
an  pictus  nudua  erinnerte.  Es  sind  das  gewissermassen  prophetische 
Kennzeichen,  die  uns  mahnen,  dass  unsere  scheiubar  so  scharfen  Species 
doch  nur  Entwickelungen  aus  dem  grossen  Ganzen  sind,  die  man  nicht 
so  kleinlich  behandeln  darf.  Erst  ein  langes  Nachdenken  und  sorg- 
liches Vergleichen  ebnet  uns  die  Pfade  zum  glücklichen  Ziele.  Zwi- 
schen den  Dunstkammern  und  der  Wohnkammer  findet  ein  f&rmlicher 
Gegensatz  statt,  jene  endigen  auf  dem  Bücken  alle  schneidig,  erst  mit 
dem  Eintritt  des  reifern  Alters  ändert  sich  allmählig  der  Wohnraum, 
und  wenn  dieser  verloren'  geht,  so  meint  man  eine  ganz  andere  Species 
zu  haben,  die  rauher  und  weniger  nackt  erscheint.  Wenn  man  den 
scharfen  Kiel  absprengt,  was  an  freien  Exemplaren  leicht  gdingt,  so 
tritt  ein  verhältnissmässig  dicker  Sipho  mit  seiner  Scheide  hervor,  der 
uns  an  Flexuosen  erinnert,  mit  denen  sie  im  alten  Jurameere  zusammen 
lebten.  Die  Dunstkammerschale  zeigt  zwischen  den  längern  Sichel- 
streifen neben  dem  Kiele  kurze  Zwischenrippen,  wie  es  Oppsl  vom 
WeifUandi  pag.  846  zeichnete,  der  damit  sich  meinem  pictus  ähnlicher 
als  dem  grossen  dentatus  Tab.  92  Fig.  28  erweisen  würde. 

QCKmTEDT,  di«  Ammonlton  4f«  tehwkbitchen  Jan.  66 


1042  Weisser  Jora  6:  Amm.  pictos  nadns. 

Fig.  2  ist  ein  Terdrficktes  Exemplar  aus  dem  ächten  Thongamma, 
woran  die  gefällte  Wohokammer  sehr  deutliche  glatte  Sichelrippen  zeigt, 
die  man  gar  leicht  mit  einem  fieamosus  verwechseln  könnte ,  bei  dem 
die  Knoten  in  den  BQckenkant^n  andeatlich  geworden  sind.  Aber  schon 
das  schnelle  Breiterwerden  des  Rückens  r,  was  durch  eine  zierliche 
Enotenlinie  bezeichnet  wird,  schützt  uns  vor  Irrthum.  Die  Donstkam- 
mem  d  sind  dagegen  gänzlich  verdrückt,  so  dass  nur  eine  Platte  von 
Kartenblattdicke  noch  Kunde  von  ihnen  gibt,  auf  welcher  jedoch  die 
Schnirkellinien  der  Loben  noch  wie  ein  Gemälde  verlanfen.  Hätte  die 
Wohnkammer  nicht  durch  Druck  vom  Bücken  her  etwas  gelitten,  so 
wäre  es  namentlich  auch  bezüglich  der  äussern  Zeichnungen  ein  vor- 
treffliches Exemplar,  das  erfreulicher  Weise  mit  Amm.  Weinlandi  Lo- 
RiOL  (Tenuil.  34  Tab.  3  Fig.  4)  vom  Banden  stimmt,  namentlich  auch 
bezüglich  der  Erbreiterung  der  Wohnkammer.  Die  Schweizer  Scheibe 
von  75  mm  hat  genau  die  Grösse  unserer  schwäbischen.  Dagegen  zeigt 
die  kleinere  Zeichnung  (Lobiol,  1.  c.  Tab.  3  Fig.  4)  von  6  cm  zwar 
auch  sebr  deutliche  Sicheln  mit  einem  Theil  der  Wohnkammer,  aber 
ohne  die  „Siphonalplatte^,  dabei  erscheint  das  Bild  doch  noch  ziemlich 
verschieden  von  dem  noch  kleinern  Original  des  Weihl^tndi. 

Wenn  nun  aber  bei  so  groben  Unterschieden  die  Schriftsteller  nicht 
einig  werden,  was  soll  man  da  von  den  feinem  erwarten?  Leider 
scheint  mir  Oppsl  die  Sache  abermals  verwirrt  zu  haben  bei  Gelegen- 
heit seines  Weinlandi  (PaL  Mitth.  IL  199)  durch  die 

, Bemerkungen.  Es  ergab  sich  aus  der  Untersuchung  eines 
„grossem  Materials,  dass  die  seither  unter  der  Bezeichnung  Amm. 
^tenuilobatus  angeführten  Vorkommnisse  in  3  besondere  Arten  zer- 
„fallen.  Da  das  von  Quenstedt  abgebildete  Exemplar  zuerst  als  Amm, 
^tenuUobatus  citirt  wurde,  das  Original  meiner  Fig.  1,  Tab.  30  jedoch 
„einer  andern  Species  angehört,  so  sehe  ich  mich  veranlasst,  letztere 
„hier  noch  nachträglich  neu  zu  benennen.  Die  Bezeichnungen  wären 
„in  folgender  Weise  anzuwenden: 

^Amm.  Weinlandi  für  Fig.  1,  Tab.  53  der  Pal.  Mittheil, 
„ilmm.  ienuüobatua  für  Fig.  16.  Tab.  9  in  Quenst.  Ceph. 
^Amm.  Frotho  für  Fig.  1,  Tab.  50  der  PaL  MittheiL* 

Unter  diesen  dreien  ist  nun  gerade  der  piduB  nudus,  die  wich- 
tigste Abänderung,  nicht  vorhanden,  dagegen  stimmt  tenuHobaius  und 
Frotho  mit  meinem  pictus  costatus  vollständig,  den  ich  gewöhnlich 
schlechthin  nur  pictm  (Jura  Tab.  76  Fig.  18)  nannte;  des  bezeichnenden 


Weisser  Jura  ö:  Anim.  pictos  nudos.  1043 

Beiwortes  hudus  und  costatus  bediente  ich  mich  nur,  wenn  Bippung 
und  Nacktheit  besonders  hervortrat.  Erst  ganz  allmählig  fing  ich  an, 
freilich  lange  vor  Oppel,  auf  die  Unterscheidung  ein  grösseres  Gewicht 
zu  legen,  namentlich  seit  mir  die  nackten  Wohnkammern  mit  flachen 
Wellenrippen  und  abgestumpftem  Kiel  häufiger  im  thonkalkigen  y  zu 
Händen  kamen.  Diese  eigenthümliche  Bfickenfläche  Vßrdient  nur  un- 
eigentlich den  Namen  «le  m^plat  siphonaP,  denn  der  dicke  Sipho  setzt 
darin  niemals  fort.  Scheiben  von  9  cm  gehören  schon  zu  den  grossem, 
doch  erreicht 

Fig.  3  aus  Weissem  Jura  y  von  Friedingen  im  Donauthal  einen 
Durchmesser  von  12  cm,  solche  Grössen  sind  nicht  gewöhnlich,  aber 
da  die  Schalen  kräftiger  zu  sein  pflegen,  so  sieht  man,  wie  hinter  den 
Wellen  der  Wohnkammer  sich  allmählig  dreitheilige  Bippen  einstellen, 
neben  dem  Eiele  mit  kurzen  Zwischenrippen,  die  sich  von  dem  eigent- 
lichen meist  kleinern  pictus  coHatus  nicht  unterscheiden.  Die  Wohn- 
kammer ist  80  stark  abgestumpft,  dass  das  Dreieck  am  Ende  des  Bö- 
ckens  r  eine  Breite  von  14  mm  erreicht.  Die  Zähne  der  Säge  sind 
daselbst  gänzlich  verschwunden,  sie  setzen  sich  erst  weiter  nach  innen 
ein,  sowie  man  aber  hinter  den  Dunstkammern  den  gesägten  Eiel  weg- 
sprengt, 80  liegt  gleich  der  dicke  Sipho  mit  seinen  markirten  Einschnü- 
rungen da,  aus  deren  Entfernung  man  leicht  beurtheilen  kann,  dass  die 
Scheidewände  angemessen  der  Grösse  gar  nicht  so  übermässig  gedrängt 
standen,  und  wenn  man  auch  die  Lobenlinie  mit  ihren  vielen  Zacken 
nur  selten  bestimmt  verfolgen  kann,  so  sieht  man  doch,  namentlich  an 
der  letzten  Scheidewand  unmittelbar  unter  dem  Anfange  der  Wohn- 
kammer, dass  die  Lobenkörper  gar  nicht  so  schmal  waren,  sondern  wie 
ziemlich  breite  Parabeln  herabhängen,  deren  Schmalheit  bei  weitem 
nicht  die  von  den  Humphriesianern  Tab.  63  Fig.  15  im  Mittlem  Brau- 
nen Jura  erreicht.  Schon  aus  diesem  Grunde  konnte  ich  den  unnöthi- 
gen  neuen  Namen  tenuüobatus  dem  bessern  altern  pictus  nicht  bevor- 
zugen, abgesehen  von  der  Verwirrung,  die  er  hervorgebracht  hat.  Denn 
der  bei  den  alten  Sammlern  so  fest  eingebürgerte  Name  ^pictus  bemalt* 
konnte  nicht  bezeichnender  gefunden  werden.  Ich  copire  daher  oben 
pag.  1039  erwähntes  Original  von  Enorr 

Tab.  119  Fig.  4,  um  uns  Nachfolgern  darzuthun,  wie  sicher  viele 
der  alten  Abbildungen  gedeutet  werden  können:  Vom  canaliculatus 
haben  wir  schon  oben  pag.  837  geredet;  nicht  minder  sicher  mnss 
(1.  c.  Fig.  20)  schon  wegen  seiner  Knoten  in  den  Rflckenkanten  zu  den 

66* 


1044  Weiner  Jon  6:  Amm.  pietos  compressas. 

Flexuosen  gestellt  werden,  die  Walch  sq  denjenigen  Ammoniten  brachte, 
i^die  etwas  Ammoniten-  und  Nautiliten-äbnliches  zugleich  besitzen,  und 
„daher  in  der  Stufenfolge  dieser  Schneckenart  zwischen  den  eigentlichen 
«Nautiliten  und  eigentlichen  Ammoniten  mitten  inne  stehen. '^  Erst 
,1.  c.  Fig.  18  und  19*^,  wovon  ich  den  kleinem  copirte,  sind  nach 
Walch*8  Ansicht  «Nautiliten,  die  ihren  Charakter  deutlich  genug  da- 
„durch  zu  erkennen  geben,  dass  die  innern  Windungen  insgesamt  in 
„der  ersten  äussern  verborgen  liegen.  Sie  haben  einen  rundlichen  Bö- 
„cken,  und  was  etwas  seltenes  ist,  blumigte  Einschnitte«  da  sonst 
„die  meisten  Nautiliten  halbmondförmige  Gammem  haben.  Sonst  ist 
„die  Nerven-Röhre ,  wie  bei  den  übrigen  Nautiliten- Arten,  unsichtbar. 
„Beyde  Stücke  sind  an  der  Mündung  beschädigt*  Wenn  auch  Schlot- 
BEIM  das  sprechende  Bild  unseres  Mittlern  Weissen  Jura  nicht  aas«» 
drücklich  dtirte,  so  war  für  mich  doch  niemals  ein  Zweifel,  dass  unter 
Nautiliiea  pidus  pag.  1039  nach  Vorkommen  und  Ansehen  nur  dieser 
gemeint  gewesen  sein  konnte,  der  kleine  Nabel,  die  feinen  Sippenstreifen 
im  Umkreis  zwischen  zahlreichen,  schwer  zu  entziffernden  Lobenfurchen 
waren  gewissen  durch  Abreiben  scheinbar  glatt  gewordenen  Exemplaren 
unserer  Alp  so  ähnlich,  dass  ich  mich  freute,  den  alten  klassischen 
Namen  darauf  übertragen  zu  können  (Cephalop.  132).  Je  mehr  ich 
sammelte,  desto  grösser  wurde  das  Gewirr,  und  ich  war  froh.  Einiges 
davon  mit  pictua  nudus  ungefähr  bezeichnen  zu  können.  Später  zeigte 
sich,  dass  gerade  die  grossen  Exemplare  mit  Rückenplatte  in  der  Wohn- 
kammer innen  auf  den  gekammerten  Umgängen  jener  KNORR^schen  Ab- 
bildung sehr  gleichen,  so  kam  ich  dazu  (Jura  620  Tab.  76  Fig.  16), 
den  Namen  pictus  nudus  auch  auf  diese  zu  übertragen.  So  leicht  die- 
ser ^nucUhpicHis'^  auch  erkannt  wird,  so  beginnen  mit  ihm  doch  schon 
Schwierigkeiten,  die  sich  nicht  wohl  sicher  heben  lassen.  Ehe  ich  zn 
den  kleinern  Scheiben  übergebe,  will  ich  nur  etwas  davon  abbilden,  und 
beginne  mit 

Amm.pictus  compressus  (eampressihpictus)  Tab.  119  Fig. 5 
von  der  Steige  bei  Weissenstein ,  die  nach  Böhmenkirch  führt.  Er 
wurde  aus  den  untern  Deltabänken  herausgeklopft,  welche  über  den 
dortigen  Lacunosenschichten  beginnen.  Die  Grösse  von  103  mm  mit 
halbem  Umgang  Wohnkammer  nähert  ihn  zwar  noch  dem  nudo-pidus, 
aber  die  Wohnkammer  erbreitert  sich  auf  dem  Bücken  bis  zum  Mund- 
rande r  nicht,  und  die  Dunstkammem  am  Beginn  des  letzten  Um- 
ganges r^  zeigen  nur  Eartenblatt-Dicke.   Der  Nabel  bleibt  klein,  Rip- 


Weisser  Jura  6:  Amm.  oxy-pietas.  1045 

pen  sind  kaum  bemerkbar,  und  die  Lobenspnren  zeigen  ganz  das  An- 
sehen eines  nackten  pictus,  doch  bemerkt  man  namentlich  an  der  untern 
Grenze  der  Wohnkammer,  wie  ansehnlich  breit  die  LobenkOrper  werden. 
Es  ist  eine  seltene  und  schwer  zu  bestimmende  Form,  Ton  der  man 
meinen  könnte,  dass  es  ein  nudihpictus  mit  comprimirter  Wohnkamm^ 
wäre.  Aber  die  ganze  Flachheit  von  natürlichem  Ansehen  spricht  dem 
nicht  das  Wort.  Man  könnte  zuweilen  auch  an  eomplanatus  gigas 
Tab.  91  Fig.  38  denken,  wenn  der  Nabel  nicht  zu  klein  wäre.  Bei 
Stetten  im  Lauchertthal  habe  ich  sogar  eine  ganz  flache  Scheibe 
von  12  cm  gefunden,  deren  Mundsaum  in  schnurgerader  Linie  ab« 
schneidet.  Da  das  N&belchen  kaum  7  mm  misst,  so  wirft  man  solche 
Sachen  zum  pictus.  Doch  stehen  auf  der  Wohnkammer  Fig.  6  drei 
convergirende  Linien,  die  man  för  Koste  von  camplanatus  halten  könnte, 
und  n&hme  man  an,  dass  die  schöne  Scheibe  durch  Druck  gelitten  h&tte, 
so  könnte  man  sogar  an  nudihpictus  denken.  Bestimmter  unterscheidet 
sich  davon 

Amm.  oxy^pictus  Tab.  119  Fig.  1  aus  den  plumpen  Delta- 
kalken, woran  der  Böcken  so  scharf  und  schneidig  sich  erhielt,  wie 
beim  verkiesten  oxynotus  pag.  174.  Der  Nabel  wird  etwas  grösser, 
und  endigt  mit  ausgeprägter  Kante,  von  welcher  die  Nabelwand  steil 
abf&llt.  Die  Sicheln  der  Wohnkammer  werden  zuletzt  gedrängt  und 
fein,  sonst  erscheinen  sie  halbmondförmig,  wie  beim  nudua.  Die  Seiten 
der  gefälligen  Bohre  blähen  sich  etwas  auf,  wie  das  Profil  p  zeigt,  und 
auf  der  Höhe  der  Schwellung  erkennt  man  mit  Mühe  eine  .zarte  Linie, 
die  man  nicht  mit  einer  Spurlinie  verwechseln  darf.  Es  ist  dies  mein 
grösstes  auf  dem  schneidigen  Bücken  vortrefflich  erhaltenes  Exemplar, 
welches  gegen  10  cm  Durchmesser  erreicht;  die  Wohnkammer  nimmt 
auf  dem  letzten  Umgange  gut  die  Hälfte  ein ,  der  gekammerte  Theil 
gleicht  mit  seinen  Schnirkeln  einem  gewöhnlichen  pictus.  Kleinere 
Scheiben  kommen  zwar  öfter  vor,  aber  wenn  sie  so  im  Gestein  stecken, 
sind  sie  schwer  sicher  zu  erkennen.  Schon  Oppel  52.  4  hat  solchen 
den  verführerischen  Namen  canaliferus  gegeben,  und  neben  den  sti6- 
clausus  pag.  842  gestellt,  der  nur  eine  mehr  glatte  Varietät  des  ächten 
canaUcukUus  ist.  Aber  aus  dem  trefflichen  Profil  sieht  man ,  dass 
diese  stärker  genabelte  Varietät  gemeint  sei,  die  Lobiol  (Tenuilob.  48 
Tab.  3  Fig.  5)  auch  vom  Banden  abbildete,  und  ganz  richtig  in  die 
Nähe  von  Unuilobatus  brachte,  während  Oppbl  (Juraformation  686) 
schon  durch  den  Namen  mehr  an  canaUcukUus  erinnern  wollte.  Selbst 


1046  Weisser  Jura  6:  Amin,  pictas  costatus. 

der  Geflbteste  begeht  hier  leicht  eiDen  Fehltritt,  und  auch  ich  bin  weit 
eBtfernt,  alles  pfinktlich  ordnen  za  wollen.  Einige  Beispiele  mögen  das 
klar  machen: 

Fig.  8  aus  Weissem  Jura  ß  von  Eybach  setzt  soeben  etwas  Wohn* 
kammer  an.  Er  hat  alle  wesentlichen  Kennzeichen  eines  kleinen  pictus: 
lange  Sichel-  und  kurze  ZwUchenrippen ,  auf  dem  Kiel  ein  Ealkband, 
aber  der  Nabel  mit  steil  fallender  Nabelwand  ist  etwas  grösser,  und 
auf  den  Seiten  fehlt  die  Mittelknotenreihe,  statt  dessen  zeigt  sich,  frei- 
lich meist  äusserst  schwach,  Andeutung  eines  Kanals,  welche  zum  Na- 
men Anlass  gab. 

Fig.  9  von  der  Heusteige  bei  Eningen  lag  etwas  verdrückt  in 
einem  schwärzlichen  Kalk,  der  der  untern  Begion  des  Weissen  Jura  a^ 
angehört.  Auf  dem  schneidigen  Kiele  liegt  ein  deutlich  abgesondertes 
Band,  wie  es  sich  bei  Dorsoca vaten ,  wozu  unter  andern  auch  der  ca- 
nalicuUUus  pag.  837  z&hlt,  findet.  Die  Zeichnungen  des  Steinkernes 
sind  zwar  schwach  ausgebildet,  doch  erkennt  man  unter  den  verwisch- 
ten Knoten  den  Seitenkanal.  Freilich  h&lt  es  immer  schwer,  den  im 
Gestein  versteckten  Nabel  und  die  Mündung  freizulegen.  Man  muss 
sich  daher  zur  Bestimmung  vom  Gesammteindruck  leiten  lassen. 

Fig.  10  bekam  Herr  Koch  ans  der  Boller  Gegend,  welche  auch 
Oppel  ausdrücklich  aufführte.  Hier  im  hftrtern  Gestein  konnte  der 
verhftltnissmftssig  grosse  Nabel  zur  Genüge  blossgelegt  werden.  Der 
Seitenkanal  tritt  daran  recht  deutlich  auf,  und  man  muss  sich  sogar 
hüten,  ihn  nicht  mit  einer  Spurlinie  zu  verwechseln,  wofür  man  ihn 
bei  Oppkl  schier  halten  könnte.  Trotzdem  dass  die  Scheibe  6  cm 
Durchmesser  erreicht,  zeigt  sich  doch  noch  keine  Spur  von  Wohn- 
kammer. Träte  diese  noch  hinzu,  so  würde  ihre  Grösse  von  Fig.  7 
nicht  abweichen.  Von  derselben  Fundstelle  stammt  Fig.  11,  sie  ist 
zwar  viel  kleiner,  aber  der  Nabel  ist  gross,  und  der  Seitencanal  so 
deutlich  als  vorhin,  liegt  aber  fast  genau  an  der  Stelle  der  Spurlinie. 
Die  Sichelrippen  erscheinen  zwar  zahlreicher,  wahrscheinlich  weil  die 
innem  Windungen  sich  in  dieser  Beziehung  von  den  äussern  etwas 
unterscheiden.  Das  verkalkte  Kielband  ist  bei  allen  gleich,  aber  es 
fällt  bei  den  einen  leichter  ab,  als  bei  den  andern.  Alle  diese  evolu- 
tern Formen,  gross  und  klein,  gehören  zu  den  seltenem  Erfunden,  zahl- 
reicher sind  die  involutero,  welche  ich  vorzugsweise  unter 

Amm,  picius  costatus  Tab.  119  Fig.  12—18  stelle,  von  denen 
ich  Fig.  12  mein  ursprüngliches  Original  (Cephal.  9. 16)  ans  dem  Weissen 


Weisser  Jura  d:  Amm.  pietos  costatas.  1047 

Jura  y  von  der  Weissensteiner  Steige  nochmals  abbilde;  ein  kleineres 
fügte  ich  später  (Jora  Tab.  76  Fig.  18)  vod  Stetten  an  der  Lauchert 
unter  dem  einfachen  Namen  pidus  hinzu,  um  kein  zu  grosses  Gewicht 
auf  das  mehr  oder  weniger  deutliche  Hervortreten  der  Hauptrippen  zu 
legen.  Damit  war  für  alle  Zeiten  die  merkwürdige  Form  begründet 
Die  Hauptrippen  gleichen  Sicheln,  deren  Stiele  deutlich  im  Nabelrande 
beginnen,  aber  in  der  Mitte  durch  zwei  Lücken  getheilt  werden,  so  dass 
eine  Knotenreihe  auf  den  Seiten  steht,  welche  die  Sichel  vom  Stiele  trennt. 
Zwischen  den  Sichelbogen  stehen  zahlreiche  Zwischenrippen,  die  haupt- 
sächlich zum  Erkennen  der  Species  dienen.  Auf  dem  Kiele  klebt  ein 
gelbliches  Band  von  Kalkspath,  was  aber  leicht  abfällt,  dann  tritt  bei 
der  geringsten  Verletzung  ein  dicker  Sipho  mit  seiner  Hülle  hervor, 
der  durch  seine  markirten  Einschnürungen  an  Flexuosen  erinnert  Die 
Länge  des  breiten  Bücken lobus  wird  durch  die  des  ersten  Lateral  weit 
überflügelt,  auch  der  zweite  zeichnet  sich  noch  durch  Grösse  vor  den 
vier  Hilfsloben  aus,  die  man  alle  einzeichnen  kann,  und  welche  in  der 
letzten  Scheidewand  Öfter  klar  hervortreten.  Erst  in  den  übrigen  Dunst- 
kammern drängen  sich  die  Loben  in  einander,  was  zu  dem  bezeichnen- 
den Namen  Anlass  gab.  Unsere  Scheibe  von  6  cm  hat  schon  ein  Stück 
Wohnkammer  angesetzt,  wie  das  Aufhören  der  Loben  zeigt.  Bedeutend 
grösser  ist 

Fig.  13  von  Laufen,  wo  ihn  Herr  Notar  Elwert  ans  dem  thoni* 
gen  /  bekam.  Die  Dunstkammem  sind  ganz  gleich  gezeichnet.  Sechs 
Loben  auf  den  Seiten  verlaufen  vom  Bücken  bis  cur  Nabelkante,  einen 
siebenten  kleinsten  kann  man  auf  der  Nabelwand  noch  mühsam  prä- 
pariren.  Auf  der  Seitenmitte  sind  die  Sichelknoten  noch  sehr  aus- 
gebildet, erst  auf  der  Wohnkammer  verschwinden  sie  allmählig,  doch 
bleiben  die  Sicheln  noch  erkennbar.  Auf  dem  Kalkspathbande  des 
Bückens  (B  vergr.)  meint  man  zwar  noch  Zähnchen  zu  sehen,  aber  wo 
das  Band  abfiel,  verschwinden  sie  auf  dem  Steinkerne.  Leider  ist  das 
schöne  Exemplar  auf  dem  Bücken  der  Wohnkammer  verbrochen,  aber 
man  meint  daselbst  schon  den  An&ng  einer  Abplattung,  wie  beim 
nudo^ichM  wahrzunehmen.  Mit  diesem  grossen  kam  der  kleine  Fig.  14 
vor,  der  zwar  ausgezeichnete  Hauptrippen  hat,  die  aber  viel  gedrängter 
stehen  als  gewöhnlich.  Dazu  kommt  noch,  dass  die  kleine  Scheibe  von 
4  cm  schon  fast  die  ganze  Wohnkammer  angesetzt  hat,  wie  die  Loben 
beweisen.  Es  ist  zwar  an  Kalkkernen  öfter  gewagt,  sich  zu  sicher 
auf  das  Auge  zu  verlassen ,  aber  gerade  beim  pidus  ist  das  Ansehen 


1048  Weiiser  Jora  6:  Amm.  pictas  eosUtns. 

der  DoDstkammer  g&nzlich  verschieden  von  der  Qlätte  der  Wohn- 
kammer. 

Fig.  1 5  bekam  Herr  Verleger  Koch  aus  Weissem  Jura  y  der  Boller 
Gegend,  eine  8  cm  grosse  Scheibe  mit  Wohokammer  von  seltener  Schön- 
heit, nur  schade,  dass  der  Mundsaum  zerrissen  ist.  Auf  dem  Bücken 
findet  sich  eine  Reihe  wohlgebildeter  Z&hnchen,  die  uns  lebhaft  an 
serrulatus  Zieten  15.  8  erinnern.  Diese  zierlichen  Z&hnchen  bestehen 
nicht  etwa  aus  Ealkspath,  sondern  sie  erheben  sich  frei  in  der  Median- 
linie aus  dem  Kalkstein  heraus,  wie  wir  es  auch  bei  manchen  Ab- 
änderungen von  Flexuosen  Tab.  99  Fig.  26  etc.  finden.  Ein  gewisser 
Zusammenhang  mit  dem  Ealkspathbande  auf  dem  Rucken  findet  wohl 
statt,  da  hier  auf  r^  auch  öfter  Knötchen  angedeutet  sind,  aber  so  frei 
sich  aus  dem  Kalkkerne  erhebend  machen  sie  auf  uns  doch  einen  eigen- 
thümlichen  Eindruck,  der  durch  den  Namen  ^serrulatus*  vortrelTUch 
bezeichnet  ist.  Die  Dunstkammern  endigen  mit  einem  schmalen  Kiel, 
der  sich  in  der  Wohnkammer  r  sichtlich  erbreitert,  wenn  auch  nicht 
so  stark,  als  beim  pictus  nudus.  Wir  ersehen  aber  daraus,  wie  eng 
alle  diese  Bilder  unter  einander  zusammenhangen,  die  wir  nicht  durch 
bezeichnungslose  Namen,  wie  WeitUandi,  Frotho  etc.  verwischen  dürfen, 
es  ist  eben  ein  pictus  serrulatus,  was  man,  wenn  es  durchaus  verlangt 
wird,  passend  durch  serrulopictus  ausdrücken  könnte.  Wegen  der 
Seltenheit  so  eigenthfimlicher  Formen  bilde  ich  noch  das 

Bruchstfick  Tab.  119  Fig.  16  ans  Weissem  Jura  ßy  von  Wasser- 
alfingen  ab.  Der  deutliche  Rest  scheint  schon  verbrochen  im  Kalke 
zu  stecken,  die  Zahl  der  Perlen  entspricht  der  Zahl  der  Zwischenrippen, 
nur  hin  und  wieder  ist  eine  Perle  mehr,  und  den  Wülsten  der  Haupt- 
rippen entsprechen  sogar  zwei  bis  drei.  Die  Art  der  Knotung  hat 
zwar  Ähnlichkeit  mit  der  von  Ämm.  Fialar  Oppxl  53.  6,  doch  ist 
letzterer  kleiner  und  unbedeutender.    Die  kleine 

Fig.  17  ist  eine  Form,  wie  man  sie  im  Mittlern  Weissen  Jura 
häufig  findet,  sie  hat  ganz  die  Gestalt  von  Fig.  14,  aber  noch  keine 
deutliche  Wohnkammer,  und  die  Sichelrippen  stehen  sparsamer.  Eine 
Hauptaufgabe  besteht  darin,  dass  man  nachweist,  ob  schon  Wohnkammer 
vorhanden  sei  oder  nicht.  Unser  Scheibchen  beginnt  mit  Dunstkammem, 
die  ganz  aus  weissem  Kalkspath  bestehen.  Sodann  beginnt  plötzlich 
der  graue  Kalkstein,  durch  genaue  Untersuchung  erkennt  man  darauf 
auch  noch  Lobung,  aber  sehr  undeutlich,  dagegen  tritt  auf  dem  Bfickm 
der  Sipho  bis  ans  Ende  hervor,  so  dass  kein  Zweifel  sein  kann,   wir 


Weisser  Jura  6:  Amm.  pictns.  1049 

haben  hier  nur  das  innere  Stück  einer  grössern  Scheibe  vor  uns.  Daraus 
erkl&rt  sich  dann  auch  das  zerrissene  Ende  der  Rohre.  Es  kommen 
übrigens  auch  öfter  StQcke  im  Gestein  vor,  die  an  der  Mündung  mit 
solcher  geraden  Linie  absetzen,  wie 

Fig.  18  aus  7  von  Burladingen  bei  Hechingen ,  dass  man  meinen 
könnte,  es  mussten  vollständige  Scheiben  mit  Wohnkammer  sein,  und 
doch  ist  dem  nicht  so,  da  die  freiliegende  Seite  überall  mit  Loben  be- 
deckt erscheint.  Offenbar  müssen  solche  Erftande  schon  nach  dem  Tode 
verstümmelt  im  Ealkschlamm  begraben  sein.  Obwohl  das  Scheibchen 
frisch  aus  dem  Gestein  herausgeschlagen  wurde,  so  gewahrt  man  von 
den  grössern  Sicheln  keine  Spur,  und  von  den  feinern  Zwischenrippen 
treten  bemerkbare  Wellen  hervor.  Dagegen  bilden  die  Lobenlinien 
zählbare  Zuge.  Sein  gezahntes  Band  (x  vergr.)  zeigt  aber,  dass  er 
zum  pidus  gehört  Solche  kleinnabeligen  Stücke  waren  es  ursprünglich, 
welche  ich  wegen  ihrer  Nacktheit  mit  dem  Beinamen   nudus  belegte. 

Wenn  diese  nackten  abgeriebenen  Exemplare  Tab.  119  Fig.  19—21 
in  mergeligen  Schwammschiebten  y  stecken,  was  die  Schweizer  bei 
Birmensdorf  »ruppig**  pag.  832  nennen,  so  pflegt  den  grauen  Stein- 
kernen die  Wohnkammer  zu  fehlen,  sie  endigen  mit  der  letzten  Scheide- 
wand, worauf  man  die  Loben  und  Sättel  ziemlich  genau  präpariren 
kann.  Sie  gleichen  in  ihrer  Art  den  Steinkernen  aus  Lias  (  etc.,  sind 
mit  Schmarotzern  bedeckt,  weshalb  sie  von  den  Franzosen  fflr  umgela- 
gert (remaniö)  gehalten  werden.  Fig.  19  habe  ich  schon  vor  vielen 
Jahren  am  Rechberg  gefunden.  Trotz  der  vollständigen  Steinkern- 
bildung ist  das  gelbliche  Kalkspathband  auf  dem  Bücken  doch  sitzen 
geblieben.  Die  Bippenzeichnungen  sind  fast  gänzlich  verwischt,  na- 
mentlich die  grossen  Sichelrippen,  blos  von  den  kleinen  neben  den 
Rückenkanten  bemerkt  man  hin  und  wieder  noch  undeutliche  Wellen. 
Ton  den  Lobenlöchern  ist  das  des  ersten  Lateral  bei  weitem  am  gross- 
ten,  aber  das  des  Bückenlobus  bleibt  sehr  kurz,  dagegen  ragen  die 
Rückensättel  daneben  hoch  hervor.  Vier  Hilfsloben  über  der  Naht 
correspondiren  vier  ähnliche  auf  der  Bauchseite.  Ein  unpaarer  liegt 
noch  auf  der  Nabelwand,  doch  findet  sich  bei  der  Kleinheit  schwer 
heraus,  mit  welcher  Grösse  man  zu  zählen  aufhören  soll.  Die  schma* 
rotzenden  Serpulen  sind  leicht  zu  erkennen,  aber  der  daraufsitsende 
Mnschelkem  macht  Schwierigkeit,  ich  habe  ihn  früher  (Jura  Tab.  78 
Fig.  5)  vorläufig  Plkatüla  striaiissima  genannt. 

Fig.  20,  ein  glatter  vollständiger  Steinkern,  stammt  noch  aus  der 


1050  Weisser  Jura  dz  Amm.  pictos. 

Herzog  LEUCHTENBERo'schen  Sammlung  in  Eichstädt  an  der  Altmühl, 
kaum  dass  man  noch  neben  dem  Kiele  Sparen  Ton  Zwischenrippen 
wahrnimmt.  Trotz  des  Lobengewirrs  kann  man  doch  noch  stellenweis 
2  +  5  =  7  Loben  aaf  den  Seiten  wahrnehmen.  Sobald  das  Bücken- 
band  abgestreift  ist«  tritt  die  weisse  HQlle  des  Sipbo  mit  deutlichen 
Einschnürungen  sofort  hervor.  W&re  der  Nabel  nicht  zu  klein,  so 
könnte  man  immer  noch  an  Flexuosen  denken,  doch  hat  der  ächte 
fiexuosus  statt  fünf  nur  drei  Hilfsloben ,  man  kann  das  selbst  an  den 
kleinsten  Scheibchen  Fig.  21  wahrnehmen,  besonders  wenn  uns  das 
jüngere  Lager  y  zu  Hilfe  kommt.  Freilich  muss  man  im  Abwftgen 
der  Merkmale  sehr  vorsichtig  sein. 

Der  Abänderungen  finden  wir  bei  diesem  vielgenannten  ^pictus^ 
so  viele,  dass  es  nicht  leicht  möglich  ist,  davon  durch  Abbildungen 
einen  vollen  Begriff  zu  geben.  Ich  will  daher  auf  Tab.  120  Fig.  1—14 
noch  einige  beliebig  herausgreifen,  um  namentlich  auch  zu  zeigen,  wie 
wenig  sie  zu  einer  Zonenbezeichnung  geeignet  sind: 

Fig.  1  ist  eine  grosse  Dunstkammerscheibe,  die  mit  gelbem  Eisenrost 
überzogen  sich  noch  den  Kernen  aus  den  ruppigen  Schwammschichten  y 
und  d  anschliesst.  So  ähnlich  sie  auch  den  Flexuosen  noch  sein  mögen, 
so  ist  doch  im  Profil  p  auf  der  Scheidewand  am  ünterende  ein  Hilfs- 
lohns mehr  da.  Die  kurzen  Zwischenrippen  sind  ziemlich  grob,  und 
werden,  freilich  undeutlich,  von  den  Sichelenden  der  Hauptrippen  unter- 
brochen, die  von  Zeit  zu  Zeit  knotenartig  hervortreten.  Nach  Grösse 
und  Ansehen  hat  die  wohlerhaltene  Danstkammerscheibe  Ähnlichkeit 
mit  Ämm.  Fclgariacus  Oppbl  54.  6  aus  den  Diphyenkalken  von  Fol- 
garia  bei  Boveredo  in  Südtyrol.  Es  ist  freilich  bequem,  solchen  Dingen 
schnell  einen  localen  Namen  zu  geben,  und  dann  Menschenalter  lang 
zur  Last  der  Leser  in  der  vermeintlichen  Synonymik  als  Ballast  mit- 
zuführen, statt  sich  zu  gestehen,  die  Sachen  kann  man  nicht  sicher 
bestimmen,  sondern  nur  ähnlichen  anlehnen.  Der  Bücken  bleibt  rund- 
lich, und  die  Gestalt  einem  schmalen  heteraphyllus  ähnlich. 

Fig.  2  aus  dem  Schwammlager  y  bei  Hossingen  hat  zufällig  noch 
die  ganze  Wohnkammer  mit  vorzüglich  erhaltenem  Mnndsaume.  Frei- 
lich ist  darauf  jede  Btppenandeutung  verschwunden ,  auch  die  Dunst- 
kammern zeigen  nur  ein  Lobengewirr  auf  flachgewölbter  glatter  Fläche, 
aber  schon  der  enge  Nabel  stellt  sie  hierbin.  Die  allmählige  Erbrei- 
terung  des  Bflckens  in  der  Wohnkammer  schliesst  sie  dem  nudo-picius 
an,  daher  endigt  die  Lippe  /  hyperbolisch,  das  Kalkband  verschwand 


Weieser  Jura  6:  Amin.  pictUB.  1051 

spurlos,  dagegen  ragen  einige  Zähne  zwar  regellos,  aber  stellen  weis 
sehr  ausgesprochen  hervor.    Nachbarlich  steht  ihm 

Fig.  3  aus  Weissem  Jura  d  von  Stetten  bei  Melchingen,  aber  auf 
dem  erbreiterten  Rücken  r  der  Wohnkammer  senkt  sich  eine  aus- 
gesprochene  Vertiefung  ein,  die  einer  Dachrinne  (tegula)  gleicht.  Auf 
den  Seiten  erhebt  sich  ein  breiter  Wulst,  von  dem  dicke  halbmond** 
förmige  Sicheln  zum  Bücken  verlaufen.  Auf  den  Dunstkaminern,  welche 
vollkommen  einem  nackten  pictus  gleichen,  bemerkt  man  davon  nichts. 
Am  Kiele  k  verlaufen  dagegen  Warzen,  wie  ich  sie  an  ihren  gehörigen 
Stellen  bei  k^  k^  verzeichnet  habe,  die  aber  gegen  das  Ende  k*  ganz- 
lieh  verschwinden.  Bemerkenswerther  Weise  vererben  sich  solche  mar« 
kirten  Kennzeichen  auf  Nebenformen 

Fig.  4  von  der  Oberburg  bei  Egesheim  südwestlich  Nusplingen. 
Die  Bückenrinne  bildet  sich  hier  so  vollkommen  aus,  dass  man  den 
Steinkern  ptc^us  tegulatus  nennen  möchte.  Verfolgt  man  die  immer 
schmaler  werdende  Binne  weit  genug  nach  hinten,  so  stellen  sich  die 
in  Vertiefungen  liegenden  Knötchen  ein.  Die  Grösse  des  Stückes  stimmt 
zwar  genau  mit  Fig.  3,  aber  Wulst  und  Sicheln  auf  den  Seiten  fehlen, 
es  neigt  sich  alles  mehr  zur  Glätte,  worauf  kaum  mehr  als  Anwachs- 
streifen sich  zeigen,  wie  in 

Fig.  5,  welche  ich  mal  aus  einem  weisslichen  d-Kalke  bei  Genkingen 
südlich  Tübingen  herausgeschlagen  habe«  Der  kleine  markirte  Nabel 
in  Verbindung  mit  der  glatten  Schale  gibt  ihm  so  viel  Ähnlichkeit 
mit  dem  diseus  Tab.  57  im  Braunen  Jura  ^,  dass,  wenn  die  Loben 
und  das  Lager  nicht  wären,  man  durch  solche  disco-picti  leicht  ge- 
täuscht werden  könnte;  Aber  schon  das  Ende  der  Wohnkammer  deutet 
auf  dem  Bücken  r  ein  Breiterwerden  an,  auch  das  feingezahnte  Kalk- 
band fehlt  an  den  schmalen  Bückenstellen  nicht,  und  namentlich  mar- 
kirt  ist  auf  der  verwitterten  Gegenseite  das  Eindringen  des  Kalksteins 
in  die  offene  Wohnkammer  angezeigt,  während  mit  der  letzten  Scheide- 
wand die  drusigen  Luftkammern  mit  Hohlräumen  sich  einstellen,  die 
aber  den  Sipho  s  mit  eingeschnürter  Hülle  nicht  im  Geringsten  zer- 
stört haben.  Wenn  solche  Dinge  namentlich  auf  dem  Bücken  verletzt 
sind,  so  ist  eine  Verwechselung  mit  camplanatus  Tab.  91  gar  leicht 
möglich,  zumal  da  diese  die  gleiche  Lobenzahl  mit  pictus  gemein  haben. 
Schon  oben  pag.  1044  Tab.  119  Fig.  6  erwähnte  ich  aus  dem  rauhen 
Delta  von  Stetten  eines  campresso-pidus  von  12  cm  Durchmesser  mit 
vollständiger  Wohnkammer.    Wem   einmal  diese  gar  nicht  seltenen, 


1052  Weisser  Jura  6:  Amm.  pictos. 

bis  zum  Mandsaame  erhaltenen  Scheiben  durch  die  Hand  gingoi,  er- 
kennt sie  bei  uns  unfehlbar  schon  an  ihrer  etwas  graolichweissen  Farbe 
wieder.  Durch  das  allmfthlige  Breiterwerden  der  Wohnkammer  in  der 
Rückenlinie  schliessen  sie  sich  zwar  an  den  altem  nucUhpichts  eng  an, 
obwohl  sie  das  ansehnliche  Breitemaass  von  Tab.  119  Fig.  3  nicht 
erreichen.  Solche  Dinge  wiederholen  sich  in  allen  möglichen  Zwischen- 
grössen  im  Achten  d.    Ich  gebe  davon  noch  zwei  Beispiele: 

Fig.  6  vom  Bosler  ist  mein  kleinster  der  Art,  von  6  cm  Darch- 
messer,  vollständig  bis  zum  ausgebuchteten  Mundsaume  erhalten.  Der 
Bücken  ist  zwar  am  Ende  der  Bohre  schon  etwas  breit,  vergleicht  man 
aber  im  Profil  p  die  Dicke  der  Bohre  auf  der  Bauchseite  b  des  Endes 
mit  der  schneidigen  Bückenlinie  u  unten,  so  muss  hier  eine  Verdrückung 
stattgefunden  haben,  denn  sonst  könnte  die  Bohre  bei  b  nicht  breitlich 
sein,  und  bei  u  allmählig  schneidig  werden,  um  sich  dann  am  Ende 
bei  p  ansehnlich  zu  erbreitem.    Vergleichen  wir  damit  die  grössere 

Fig.  7  von  10  cm  Durchmesser  bei  Melchingen,  die  ebenfalls  bis 
auf  die  letzte  Linie  erhalten  ist,  so  findet  zwischen  den  schönen  For- 
men die  beste  Übereinstimmung  statt,  blos  dass  der  Bücken  r  bezüg- 
lich der  Breite  bei  den  verschiedenen  Exemplaren  etwas  variirt;  die 
Dunstkammern  d  sind  zu  einem  förmlichen  Blättchen  comprimirt,  worauf 
aber  trotzdem  der  fein  gezahnte  Ealkkamm  nicht  abfiel.  Die  Erfunde 
sind  meist  auf  der  Oberseite  stark  verwittert,  sie  lösen  sich  dann,  ohne 
zu  verbrechen,  von  dem  Gestein  leicht  ab,  sonst  würde  man  diese  dün- 
nen Scheiben  nicht  so  oft  ganz  bekommen.  Ich  habe  noch  eine  vierte 
ganze  Scheibe  von  8  cm  Durchmesser,  so  dass  ich  eine  ganze  Beihe 
von  6,  8,  10,  12  cm  Durchmesser  aufführen  kann. 

Fig.  8  von  Oberaheim  bei  Diegisheim  in  der  Balinger  Gegend  liegt 
wieder  in  einem  fHschern  d-Gestein,  das  schöne  Scheibenstück  ist  un- 
verdrückt,  man  kann  auf  der  Oberfläche  Haupt-  und  Zwischenrippen 
deutlich  verfolgen,  der  braune  gezähnte  Kiel  hebt  sich  scharf  auf  dem 
Bücken  ab,  und  dabei  lassen  sich  die  meisten  Loben  in  ihren  Zügen 
genau  verfolgen.  Käme  die  Wohnkammer,  von  der  sich  nur  ein  Stück- 
chen ansetzt,  hinzu,  so  würde  man  Scheiben  von  mindestens  12  cm 
Durchmesser  erreichen. 

Fig.  9  ist  in  dem  harten  grauen  Deltakalk  vom  Bosler  bei  Grai- 
hingen  so  satt  eingebettet,  dass  nur  die  eine  Seite  beim  Schlage  frei 
wurde.  Sie  gehört  zu  den  unsichern  Formen,  von  denen  man  nicht 
weiss,  ob  man  sie  zu  den  nackten  oder  gerippten  Abänderangen  stellen 


Weisser  Jnra  ö:  Ainm.  pictos.  1053 

soll.  Dabei  ist  der  Mundsaum  zerrissen,  Loben  und  Rippen  sind  un- 
dentlichY  aber  markirt  hebt  sich  das  Käckenband  ab,  wie  man  es  sonst 
nur  bei  den  ächten  Dorsocavaten  findet.  Wenn  solche  Sachen  nun  im 
weichem  Gebirge  abgerieben  werden,  so  entstehen  entstellte  Erfunde,  wie 

Fig.  10  vom  Burgberge  beim  Linkenboldslöchle  südlich  Hecbingen, 
an  denen  man  kaum  noch  das  Specifische  herausfindet,  doch  sprechen 
kleiner  Nabel  und  Käckenband  noch  für  pictus,  zwischen  kleinen  Rip- 
pen neben  dem  Rücken  setzen  sich  von  Zeit  zu  Zeit  dickere  Knoten 
ein,  die  den  Sicheln  der  Hauptrippen  zu  entsprechen  scheinen.  Man 
könnte  an  Ämm.  Jnar  pag.  860  denken,  aber  man  mag  ihn  noch  so 
viel  betrachten,  zu  rechter  Entscheidung  kommt  man  nicht  Der  noch 
kleinere  Fig.  11  scheint  gebändelte  Rippen  zu  haben,  etwa  wie  strio' 
laris  pag.  967,  aber  der  Nabel  ist  zu  klein,  und  auf  dem  Rücken  läuft 
ein  geknotetes  Band  {x  vergr.)  fort,  was  sich  mit  keinem  Planulaten 
verträgt.  So  gerathen  wir  immer  tiefer  in  unlösbare  Schwierigkeiten, 
Die  dünne  Scheibe  Fig.  12  mit  abgesondertem  Rückenbande  gleicht 
zwar  richtig  abgebildet  einem  gewöhnlichen  pictus,  aber  ehe  man  sich 
von  dem  kleinen  Nabel  überzeugt,  der  unter  hartem  Oestein  verborgen  < 
steckt ,  zerbrechen  uns  die  Täfelchen  p  wiederholt  in  der  Hand ,  man 
bekommt  lange  kein  rechtes  naturgetreues  Bild,  und  rathet  dann  von 
einer  Species  auf  die  andere.  So  hob  ich  bei  Bartholomä  auf  dem 
Aalbuch  zwischen  Göppingen  und  Heidenheim  von  einem  Deltablock  die 
dünne  Fig.  13  ab,  die  äusserlich  zwar  das  Ansehen  von  Fig.  12  hat, 
aber  der  verborgene  Nabel  ist  etwas  grösser,  und  eine  Seitenlinie,  die 
zwischen  den  beiden  Lateralen  durchgeht,  weist  auf  einen  Canaliculaten 
bin.  Der  Kalkspatb  ist  in  der  Dunstkammer  durchscheinend,  so  dass 
man  mit  Mühe  sich  überzeugen  kann ,  dass  nur  zwei  Hilfsloben  vor- 
handen sind,  und  der  breite  Räckenlobus  den  «rsten  Lateral  durch  seine 
Länge  überflügelt,  man  kann  die  Scheibe  daher  trotz  ihrer  Ähnlichkeit 
wohl  nicht  zum  pictus  stellen.  Aber  nicht  blos  solche  kleinen,  sondern 
auch  grössere 

Fig.  14  aus  ß  von  Lautlingen,  wenn  sie  so  im  Oestein  stecken, 
machen  Schwierigkeit  im  Bestimmen.  Ich  habe  die  kleinnabeUge  Scheibe 
mit  ihrem  rund  elliptischen  Rücken  lange  für  einen  heUrophyUus  ge- 
halten, obwohl  keine  rechten  Blattspitzen  der  Sättel  zum  Vorschein 
kameoi  aber  die  Grösse  von  1 1  cm  mit  Loben  bis  ans  Ende  verführte 
mich«  Endlich  gelang  es  die  Loben  freizul^en,  die  wegen  ibrbr  weni- 
gen Hilbloben  zeigten ,  dass  die  Ähnlichkeit  mit  Flexaosen  eine  viel 


1054  Weisser  Jnim  6 :  Amm.  heterophylln»  albas. 

grössere  ist  and  damit  stimmeD  auch  die  Knoten  in  den  Bückenkanten 
z  frischen  feinern  Rippen  zur  Genüge.  Der  Schwung  und  die  Kondong 
der  Bohre  im  Profil  p  darf  uns  darin  nicht  beirren. 

Ehe  man  auf  die  BeschaiTenheit  der  Loben  das  gebührende  Gewicht 
legte,  was  erst  durch  L.  v.  Buch  geschah,  stellten  die  frühem  Samm- 
ler alle  kleinnabeligen  Scheiben  von  den  Ammonshömem  weg  ra  den 
Nautiliten.  So  sprach  Schlotheim  pag.  1044  nicht  von  einem  Ammo^ 
niies,  sondern  nur  von  einem  NauUläes  pidus,  und  liess  ihn  gleich 
auf  den  ÄnguUikes  Montfort  (Conchjliologie  syst^matique.  Paris  18081 
pag.  6)  aus  der  chloritischen  Kreide  von  Havre  folgen ,  den  er  wegen 
seines  ,sebr  scharfen  Bfickens'  passend  NautiUtes  angulües  nennt, 
während  Montfort  selbst  dafür  schon  den  passenderen  Namen  Nau^ 
tilites  triangidaris  bereit  hielt,  den  erst  viel  später  A.  d*Orrigkt 
(Paltont.  fran^.  terr.  cr^t  1840  I.  79  Tab.  12)  richtig  ans  Licht  zog. 
Hontfort  citirte  dabei  noch  ausdrücklich  «Lanoius,  hist.  lap.  figurat. 
pag.  91  Tab.  23.  lit.  B*  als  synonym.  Er  meinte  damit  jene  kleine 
aschgraue  Scheibe  von  12  mm  Durchmesser,  die  mit  engem  verpapptem 
Nabel  nur  einen  Umgang  zu  haben  scheint.  So  machte  man  noch 
damals  neue  Genera,   Gänzlich  unzweideutig  ist  dagegen  der  stattliche 

Ammonites  heterophyllas  albus  . 

Tab.  120  Fig.  15. 

Schon  vor  vielen  Jahren  habe  ich  den  längst  verstorbenen  Albkrti, 
der  sich  durch  seine  Trias  ein  unvergängliches  Denkmal  gesetzt  hat, 
um  diesen  seltenen  Fund  beneidet,  welcher  noch  immer  eine  Zierde  des 
Stuttgarter  Naturalien-Cabinets  ist,  wohin  die  werthvolle  ALBSRTi'sehe 
Sammlung  kam.  Er  liegt  in  einem  homogenen  weisslichen  Kalke  von 
Schnaitheim,  der  mit  den  dortigen  gelblichen  Oolithen  b  nichts  zu 
schaffen  hat,  sondern  wohl  zum  darunter  lagernden  Weissen  Jura  d 
gehört.  Die  vortreffliche  Species  ist  so  schlagend  durch  engen  Nabel, 
blattförmige  zahlreiche  Sättel  und  durch  die  markirten  engen  Bippen, 
welche  wie  ein  Beibeisen  hervorragen,  dass  ich  wegen  des  beschränkten 
Baumes  nur  das  Mittelstück  abzubilden  brauchte,  um  bei  dem  geneig- 
ten Leser  sofort  die  Überzeugung  wachzurufen,  dass  wir  es  hier  noch 
mit  einem  weissverkalkten  Typus  zu  thun  haben,  der  in  dem  brillanten 
Schwefelkies  des  Lias  i  Tab.  40  Fig.  1  schon  seine  engsten  Verwandten 
hat.  Sonderbar  genug,  dass  man  auf  diese  lobengeschmückten  Formen 
so  selten  stüsst,  und  in  den  verschiedensten  Lagern  meist  nur  Bruch- 


Weisser  Jara  ö:  Amm,  faeterophyllus  albus.  1055 

stucke  bekommt,  die  unsere  Wissbegierde  anregen,  aber  nicht  befriedi- 
gen. Sie  zeigen  uns  vielmehr  die  grossen  Lücken,  welche  unsern  Nach- 
folgern auszufüllen  noch  übrig  bleiben.  Was  die  Grösse  anbelangt,  so 
möchte  er  noch  zu  den  Biesen  gehören,  die  schon  J.  J.  Bajer  (Monu- 
menta  rerum  petrificatanim  praecipua  Oryct.  Noricae  fol.  1757  pag.  17 
Tab.  X  Fig.  1)  aus  Lias  e  pag.  361  vom  Dorfe  Peunding  in  einer 
Grösse  von  37  cm  abbildete,  wenn  man  bedenkt,  dass  die  Dunstkam- 
mern allein  bei  unserm  albtis  schon  24  cm  erreichen.  Die  untere  Seite 
ist  zwar  etwas  verdrückt,  es  bildeten  sich  gegen  den  Bücken  hin  jene 
bekannten  stilolithenartigen-Butschflächen,  aber  die  erhaltene  obere 
zeigt  noch  alle  entscheidenden  Merkmale  eines  normalen  heterophyUus, 
namentlich  liegt  darauf  noch  ein  Best  der  charakteristischen  Schale, 
die  wohlerhalten  {x  vergr.)  auf  ihrer  ftussern  Oberseite  schmale  er- 
habene Bippen  A  zeigt,  worunter  an  abgeblätterten  Stellen \B  statt 
der  erhabenen  Bippen  schmale  Binnen  hervorbrechen,  zwischen  Bip- 
pen A  und  Binnen  B  liegen  genau  entsprechend  gleich  breite  Zwischen- 
räume ,  so  dass  man  sich  auf  das  Bestimmteste  überzeugen  kann ,  die 
abgeblätterte  Stelle  £,  die  unter  A  liegt,  wie  es  die  Vergrösserung  y 
darstellt,  ist  der  Abdruck  von  der  Unterseite  der  Schale  A.  Wir  haben 
schon  oben  Tab.  45  Fig.  4  im  Posidonienschiefer  von  solchen  Streifen 
gesprochen,  da  aber  im  Braunen  Jura  ^  Tab.  73  Fig.  9  dicke  Scherben 
von  heiw.  ceramicus  vorkommen,  die  innen  noch  durch  einen  dicken 
Callus  (ostracum)  verstärkt  sind,  so  folgt  daraus,  dass  von  der  ganzen 
Schale  nur  der  äussere  Theil  der  Bohre  mit  seiner  Oberflächenzeich- 
nung zurückblieb,  das  Übrige  durch  die  Vervritterung  gänzlich  zerstört 
wurde.  Die  Grösse  wetteifert  noch  mit  den  stattlichsten  Formen  ihrer 
Art,  denn  unsere  Scheibe  mit  Loben  bis  ans  Ende  versehen  erlangt 
schon  24  cm  im  Durchmesser,  erst  dann  scheint  die  Wohnkammer  zu 
beginnen.  Davon  nimmt  die  Seitenhöhe  der  Bohre  14  cm  ein,  während 
die  Breite  etwa  8  cm  erreicht.  Die  Loben  haben  sich  zwar  mit  ihren 
zarten  Endspitzen  nicht  recht  erhalten,  doch  vermochte  sie  schon  Herr 

« 

FfiAAS  einzuzeichnen,  der  unter  dem  zweiten  Lateral  noch  6  allmählig 
kleiner  werdende  Hilfsloben  erkannte,  dann  folgte  der  mit  Kalk  be- 
deckte enge  Nabel,  worin  zum  mindesten  noch  ein  siebenter  verborgen 
lag,  so  dass  die  Lobenformel 

r9n6b6n9==  34 
mit  der  von  heterophyllus  AmaUhei  pag.  313  stimmen  würde,  wenn  im 
Nabel  nicht  noch  weitere  Hilfsloben  verborgen  liegen,  wie   bei  heter. 


1056  Weisser  Jura  A :  Amm.  heterophyllns  albas. 

jurensis.  Das  sind  kleine  unterschiede,  die  sich  nur  in  günstigen 
F&Ilen,  oder  n)it  ZerstOrnng  des  Exemplars  bestimmen  lassen,  aber 
wohl  keinö  wesentliche  Bedeutung  haben. 

Nach  der  yerdrfickten  thonigen  Unterseite,  worin  kleine  oolithische 
Körner  versteckt  liegen,  gehört  der  seltene  Fund  ganz  in  die  Unter- 
region von  d,  die  brauchbare  Bausteine  liefert,  und  daher  öfter  durch 
Steinbrüche  aufgeschlossen  ist  Verschieden  und  älter  ist  das  Lager 
vom  heterophyllns  albus  ß  pag.  1053  von  Lautlingen.  Einmal  habe  ich 
übrigens  aus  dem  ächten  Betakalke  oben  an  der  Thalheimer  Steige 
südlich  Tübingen  ein  deutliches  Bruchstück  Tab.  121  Fig.  1  heraus- 
geschlagen, welches  nicht  blos  an  den  hervorragenden  fadentörmigen 
Rippen  auf  den  Seiten  «,  sondera  auch  an  der  eiförmigen  Wölbung  des 
Rückens  r  sich  als  ein  grosser  heterophyüus  erweist,  der  unten  soeben 
die  Scheidewand  ansetzt.  Obwohl  es  nur  eine  gelbe  durch  Eisen  ge- 
färbte Haut  ist,  und  die  Schale  vom  homogenen  Kalke  gänzlich  auf- 
gesogen wurde,  so  fühlen  sich  doch  die  Rippen  durch  ihr  Hervorragen 
aus  dem  Gestein  wie  ein  Reibeisen  an,  so  dass  über  die  Species  auch 
nicht  der  geringste  Zweifel  stattfinden  kann.  Dabei  lagen  dann  auch 
noch  Reste  von  Abdrücken  a  der  Aussenseite,  woran  sich  die  Rippen 
noch  als  Vertiefungen  erkennen  lassen.  Darauf  kleben  zahlreiche  schma- 
rotzende Muscheln,  die  innen  öfter  von  einer  verwitterten  Schwefelkies- 
haut überzogen  sind.  Man  sieht  an  einigen  noch  deutlieh,  wie  sich 
die  Rippen  ununterbrochen  hindurchziehen.  Die  Schalen  mussten  daher 
auf  der  äussern  und  nicht  auf  der  Innern  Wand  sich  angesiedelt  haben. 
Ich  bildete  sie,  ohne  auf  die  Streifen  zu  achten,  schon  längst  als  PH- 
co^tt/a-ähnliche  Muscheln  (Jura  Tab.  75  Fig.  5)  ab.  Innen  in  der 
flachen  schüsselartigen  Vertiefung  sitzt  ein  meist  undeutlicher  Rest  von 
einer  kleinern  untern  Valve,  die  vermöge  ihrer  radialen  Streifen  einer 
Grania  gleicht.  Ich  beschreibe  das  so  umständlich,  weil  man  sicher 
sein  darf,,  dass  sich  solche,  zufälligen  Bildungen  auch  an  andern  Beta- 
lagem  wiederholen. 

Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  57  Fig.  2)  erwähnte  von  Birmensdorf 
einen  kleinen  Amm.  Manfredi  mit  Einschnürungen,  der  längst  unter 
dem  Namen  Amm,  Tatricus  Pusch  (Polens  Palaeontologie  1837.  158 
Tab.  13  Fig.  11)  aus  dem  Klippenkalk  von  Szaflari  an  der  Tatra  läuft. 
A.  d*Okbigni  (Palfont.  fran9.  489  Tab.  180)  hat  den  Namen  auf  franzö- 
sische aus  dem  Oxfordien  und  Gallovien  fibertragen  ^  worunter  schon 
verkieste  Formen  gestellt  werden,  die  an  unsem  heter,  omati  und 


Weisser  Jnra  ö:  Amm.  lineatns  albus.  1057 

Lauüingettsis  pag.  758  heranstreifen.  Obwohl  Orbiont  schon  drei 
Synonyma  seinem  TcUricus  beiffigt,  gibt  ihm  Oppel  dennoch  einen  vier- 
ten Amm.  PuBchi,  gesteht  aber  die  Unterschiede  von  Manfredi  nicht 
angeben  zu  können.  So  gelangen  wir  in  eine  künstliche  Zerspaltnng, 
die  in  der  Natur  vielleicht  gar  nicht  begründet  ist.  Ich  lasse  daher 
alle  beim  ächten  heterophyüus,  von  dem  sie  vielleicht  kaum  oder  doch 
gar  nicht  verschieden  sind.  Wenn  daher  Batle  in  Oolithen  yon  St.  Vigor 
einen  heterophyUaides  pag.  759  unterschied,  so  leitet  der  neue  Name 
den  Leser  irre,  weil  er  die  Meinung  erweckt,  es  sei  etwas  Besonderes. 
Wenn  ich  von  einem  heter.  ceramicus  pag.  616  sprach,  so  sollte  das 
Beiwort  nar  besagen,  dass  bis  jetzt  blos  ein  Scherben  davon  gefunden 
wurde,  ja  wenn  sich  sogar  ein  kleiner  weissschaliger  heter.  opalinus 
pag.  453  in  untern  Toru/o^us-Schichten  fand,  so  beweist  das  zur  Ge- 
nüge, dass  diese  sich  so  gleich  bleibende  Form  zu  keiner  Zeit  der  Jura- 
formation gefehlt  hat.  Die  Bedingungen  zu  einer  reichlichem  Ver- 
mehrung waren  aber  bei  uns  nirgends  vorbanden.  Ich  habe  daher  den 
neuen  sabgenerellen  Namen  Phylloceras  geflissentlich  vermieden,  weil 
der  eigentlich  mehr  umfassen  soll,  als  die  einzige  Species.  Dasselbe 
gilt  auch  von  dem  seltenen 

Ammonites  lineatas  albus 

,  Tab.  121  Fig.  2. 

Wem  zwei  Namen  zuwider  sind,  könnte  ihn  leicht  albo-lineatus 
heissen.  Ich  habe  von  dieser  merkwürdigen  Form  schon  längst  (Jura 
Tab.  77  Fig.  3)  ein  Stück  abgebildet,  das  die  runde  Mündung,  die 
geringe  Involubilität  und  vom  Bauchlobus  zwei  Flügel  auf  der  Scheide- 
wand zeigt.  Es  war  das  damals  ein  sehr  wichtiges  Beispiel  für  die 
sonderbare  Bildung  des  Bauchlobus,  und  obwohl  ich  (Cephal.  Tab.  17 
Fig.  14)  im  Gault  von  Escragnole  eine  ähnliche  Bildung  beim  Amm. 
ventrocindus  schon  gefunden  hatte,  so  war  das  damals  doch  noch  eine 
merkwürdige  Thatsache.  Dennoch  erwähnte  sie  Oppel  nicht;  Neumatr 
(Abb.  Oeol.  Beichsanst.  1873  V.  160  Tab.  31  Fig.  4)  bildete  zwar 
einen  ähnlichen  aus  der  Zone  des  Acanthicum  yon  Siebenbürgen  unter 
Lytoceras  polycyclum  ab ,  aber  die  sonderbare  Lobenbildung  scheint 
ihm  entgangen  zu  sein ,  denn  sonst  hätte  er  sie  doch  mit  einer  Silbe 
erwähnen  müssen.  In  den  weissen  Kalken  von  Stramberg  kommt  der 
Lytoceras  so  gewöhnlich  vor,  dass  Zittel  (Palaeont.  Mittheil.  Zweiter 
Bd.  1868.  74  Tab.  9—11)  unter  dem  Namen  Lyt.  Liebigt  sechzig  Ex- 

QUKWSTEOT,  dl«  AmmoniUn  des  »«hwAbischen  Jura.  67 


1058  Weiner  Jura  d:  Amm.  ÜDeatos  albas. 

emplare  untersuchen  konnte,  die  Loben  werden  zwar  rings  am  die  rnnde 
Röhre  sehr  dentlich  abgebildet,  namentlich  auch  der  Bauchlobns  (Anti- 
Siphonallobas)  mit  seinen  zwei  langen  Seitenarmen,  aber  der  Spitze 
darunter  fehlen  die  Scheide wandflügel,  die  freilich  eine  gewandte  Hand 
erfordern,  um  sie  nicht  zu  übersehen.  Orade  das  liefert  uns  das  we- 
sentlichste Merkmal,  und  damit  den  stricten  Beweis,  dass  hier  oben 
abermals  Formen  der  tiefern  Schichten  gleichsam  wieder  aufleben,  so- 
gar zu  wuchern  anfangen,  freilich  nicht  überall,  sondern  nur  an  ge- 
wisse bevorzugte  Localitäten  gebunden.  Mein  Stück  wurde  mir  Tor 
vielen  Jahren  von  einem  meiner  fleissigsten  Zuhörer  gebracht,  der  es 
hinter  der  Lochen  bei  Thieringen  in  einem  plumpen  Jurakalk  gefunden 
hatte,  welchen  ich  damals  für  Weisses  Gamma  hielt,  der  aber  wobl 
möglich  tiefer  den  Lochenschichten  etwas  näher  liegen  könnte.  Ein 
zweiter  Fund  ist  mir  nicht  wieder  zu  Gesicht  gekommen.  Die  statt- 
liche Scheibe  von  1 45  mm  Durchmesser  scbliesst  noch  mit  einer  Scheide- 
wand von  51  mm  Höhe  und  47  mm  Breite,  wodurch  ein  schön  eiförmi- 
ger Mundungsumriss  entsteht.  Die  Umgänge  pressen  sich  blos  leicht 
an  einander,  so  dass  man  auf  der  Bauchseite  nur  eine  Spur  von  schma- 
lem Eindruck  vom  vorhergehenden  Rücken  wahrnimmt.  Das  Gestein 
ist  zwar  rauh  und  die  Schale  zerstört,  doch  bemerkt  man  noch  einen 
Schimmer  von  Linien,  welchem  die  Species  ihren  passenden  Namen 
dankt.  Mögen  auch  die  Loben  sich  kaum  scharf  einzeichnen  lassen, 
so  bemerkt  man  doch  die  weitgespreizten  Spitzen  an  der  Unterseite, 
die  ganz  das  Bild  des  ältesten  lineatus  nudus  Tab.  39  Fig.  1  in  uns 
erwecken,  ja  mit  einem  solchen  Muster  in  der  Hand  werden  uns  selbst 
die  undeutlichem  Eigenschaften  klar.  Vor  allem  tritt  auf  der  Bauch- 
seite b  der  schmale  Lobenkörper  mit  seinen  senkrechten  Nebenspitzen 
deutlich  ins  Auge,  wovon  die  grösste  untere  aussen  mit  der  End- 
spitze über  den  Hilfslobus  n  hinaus  noch  auf  die  Seite  hinübergreift, 
als  hätten  wir  es  noch  mit  einer  Liasspecies  Tab.  39  Fig.  15  zu  thun, 
und  bald  darunter  erscheinen  die  Flügel  ff^  welche  deutlich  auf  die 
Hinterseite  der  Scheidewand  sich  hinumschlagen.  Beim  Zerschlagen 
der  Röhre  findet  man  auf  dieser  Hinterseite  h  irgend  eine  Andeutung 
von  den  Lobenzacken  der  zierlichen  Flügel,  während  auf  der  Vordem  v 
davon  nichts  bemerkt  wird,  wie  ich  das  am  phyUidncttis  Tab.  47  Fig.  9 
auseinandersetzen  konnte.  Der  Rückenlobus  r  ist  ebenfalls  kurz  und 
wird  von  den  gespreizten  Armen  fast  bis  zur  Medianlinie  ganz  umringt, 
wie  ich  das  schon  bei  den  altern  Lineaten  Tab.  68  Fig.  3.r  ausdrück- 


Weisser  Jura  ö:  Amm.  perannaUit.  1059 

lieh  hervorhob.  Ich  habe  bei  L  sämmtliche  Loben  abzuwickeln  ge- 
encht,  so  gut  es  eben  geht.  Man  sieht  daran  wenigstens  die  typische 
Ähnlichkeit.  An  kleinen  Unterschieden  darf  man  freilich  nicht  n)&keln, 
man  muss  sich  vielmehr  wundern ,  dass  in  so  entfernten  Lagern  noch 
so  grosse  Übereinstimmung  stattfindet.  Es  zeigen  das  auch  auf  der 
Vorder-  v  und  Hinterseite  h  die  tief  gebuchteten  Scheidewände,  die  in 
<ler  Mitte  nur  eine  schmale  Fläche  übrig  lassen. 

Dass  eine  Entwickelung  von  den  altern  Formen  zu  den  jöngern 
stattfand,  will  ich  durchaus  nicht  läugnen,  es  lehrt  das  schon  der 
Augenschein,  aber  die  Unterschiede,  welche  daraus  hervorgingen,  sind 
nicht  gross  genug,  um  eine  andere  Species  zu  modeln.  Daher  finde 
ich  keinen  Grund,  von  den  alten  Speciesnamen  abzugehen,  so  gern  ich 
auch  möchte.  Man  hat  nun  zwar  durch  Vervielfältigung  der  Subgenera 
diese  Schwieriglceit  zu  umgehen  gesucht,  und  subsummirt  den  Imeatus 
unter  Lytoceras  pag.  304,  allein  diese  unnöthigen  Namen  vermehren 
sich  unter  der  Hand  so,  dass  ich  es  längst  aufgegeben  habe,  damit 
mein  Gedächtniss  zu  beschweren.  Übrigens  muss  wohl  gemerkt  werden, 
<lass  der  Name  lineatus  sich  mit  Lyioceraa  nicht  vollständig  deckt, 
«ondern  es  werden  unter  diesem  verschiedene  evolute  Formen  vereinigt, 
manche  rechnen  sogar  noch  den  Jurensis  hinzu.  Gerade  durch  dieses 
Wiedererscheinen  bekannter  alter  Formen  bietet  unser  Weisser  Jura 
«in  so  grosses  Interesse.    Zu  derartigen  Formen  gehört  auch  noch 

Ammonites  perarmatus 

Tab.  121  Fig.  3. 

Wir  haben  diesen  vielgenannten  Namen  pag.  882  schon  wiederholt 
erwähnt,  ohne  zu  einer  recht  sichern  Ansicht  zu  gelangen.  Einerseits 
scheint  es,  als  wenn  diese  so  schöngeformten  Gestalten  ein  festes  La- 
ger einnähmen,  dann  begegnen  sie  uns  wieder  an  ganz  zweifelhaften 
Stellen.  Jetzt  will  ich  nur  noch  Einiges  von  den  rundknotigen  Biesen 
nachholen,  die  mit  48  cm  noch  nicht  einmal  völlig  ausgewachsen 
Bind.  Von  den  wenigen  Exemplaren,  die  man  im  Laufe  von  Menschen- 
altern mühsam  gerettet  hat,  sieht  jedes  wieder  etwas  anders  aus,  so 
dass  man  gern  mit  Namen  zögert,  um  nicht  mit  dem  strengen  »non^ 
gegeisselt  zu  werden  von  jungen  Nachzüglern,  die  noch  nicht  einsehen 
gelernt  haben,  wie  labil  im  Grunde  die  Formen  der  Species  Oberhaupt 
sind.  Um  ein  volleres  Bild  zu  geben,  bilde  ich  zunächst  die  mittel- 
grosse Scheibe  von  24  cm  Durchmesser  ab,  die  mit  einer  Scheidewand 

67* 


1060  Weisser  Jura  ö:  Amm.  perarmatas. 

aufhört,  der  also  wenigstens  noch  die  ganze  Wohnkammer  fehlt.  Das 
Stack  erwarb  ich  mal  in  Wasseralfingen,  der  weissliche  Kalk  ist  sehr 
gleichartig,  und  da  er  aussen  eine  gelbliche  Farbe  hat,  so  wird  er 
wahrscheinlich  in  die  N&he  der  Betakalke  gehören,  die  als  sogenannter 
Flussstein  zum  Ausbringen  des  Eisens  benutzt  werden.  Die  Knoten 
haben  durch  ihre  halbkugelige  Rundung  etwas  ZitzenfÖrmiges ,  und 
gleichen  insofern  dem  mamillanus  Tab.  96  Fig.  3,  nur  dass  wir  bis 
auf  die  ftusserste  Windung  hinaus  noch  eine  zweite  untere  Enoteureihe 
sehen.  Beide  Knoten  sind  quer  durch  eine  schwache  rippenartige  Er* 
höhuDg  verbunden,  welche  ihm  Ähnlichkeit  mit  dem  englischen  catena 
gibt.  Man  könnte  zuweilen  auch  an  bispinosus  denken,  wenn  die  obere 
dickere '  Knotenreihe  nicht  zu  hoch  in  die  Bäckenkante  träte.  Vor 
allen  diesen  Zweifeln  bewahren  uns  aber  die  Loben,  weil  der  erste  La- 
teral nicht  blos  alle  andern  neben  sich  durch  Grösse  überflügelt,  son- 
dern sich  auch  mit  seinem  Körper  zwischen  den  Knoten  hinabsenkt,, 
während  er  bei  den  zweistacheligen  Inflaten  über  den  Knotenpaaren 
liegt.  Während  also  die  Inflaten  im  Weissen  Jura  im  Allgemeinen 
einem  neuen  Typus  zusteuern,  knüpfen  diese  an  die  verkiesten  athleta 
Tab.  89  an,  und  schützen  uns  vor  Verwechselung  mit  andern  nahe- 
stehenden Formen,  trotzdem  dass  sie  sich  nur  roh  erhalten  haben» 
Wollte  man  auf  kleine  Unterschiede  Bücksicht  nehmen,  so  könnte  man 
sogar  aus  der  linken  Seite  eine  andere  Species  machen,  als  aus  der 
rechten.  Ich  habe  die  bessere  Seite  dargestellt,  aber  von  der  andern^ 
um  das  Bild  zu  vervollständigen,  etwas  ergänzt.  Die  frei  daliegenden 
Knoten  k  besonders  in  den  Bückenkanten  des  letzten  Umganges  endigen 
oben  halbkugelig,  als  wenn  nirgends  ein  Stachel  darauf  gesessen  hätte. 
Daran  allein  kann  man  sie  schon  von  ächten  Inflaten  unterscheiden. 
Dagegen  finden  sich  auf  dem  vorhergehenden  Umgang  einzelne  Knoten, 
die  entschieden  das  Bestreben  zeigen,  einen  langen  Stachel  s  aufzusetzen. 
Dieser  Stachelaufsatz  wird  durch  eine  Linie  von  der  darunter  hervor- 
brechenden Halbkugel  getrennt,  und  man  roerkts  an  seiner  Bauhigkeit^ 
dass  er  mehr  compact  als  hohl  war,  daher  verräth  er  sich  auch  gern 
durch  eine  dreieckige  Vertiefung  auf  der  Nahtgegend  des  darauffolgen- 
den Umganges.    Von 

Ehingen  Tab.  122  Fig.  i,  aus  einem  homogenen  weissen  Beta- 
kalke, stammt  mein  grösster,  der  ebenfalls  eine  gelbliche  Oberflächen- 
farbe hat.  Bein  aus  dem  Gestein  blos  mit  einigen  Verletzungen  ge- 
schält,  erreicht  sein  Gewicht  doch  schon  über  52  Pfd.    Dennoch  ist 


Weisser  Jura  6:  Amm.  perarmatas.  1061 

von  der  Wohnkammer  wohl  nicht  viel  über  die  Hälfte  vorhanden,  ge* 
rade  das  letzte  dickste  Ende  blieb  im  Gestein  stecken.  Der  Durch- 
messer  der  Danstkammerscheibe  beträgt  33  cm,  mit  dem  ansitzenden 
Stück  der  Wohnkammer  sogar  48  cm.  Der  Umfang  128  cm,  wovon 
70  cm  auf  das  Wohnkammerstück  kommen.  Die  rundliche  MQndung  m 
lässt  sich  auf  ihrer  ebenen  Fläche  gut  messen,  sie  ist  147  mm  hoch 
und  125  mm  breit.  Solche  Scheiben  lassen  sich  schon  schwer  hantiren. 
Da  seine  Knoten  sich  meist  zu  langen  Stacheln  entwickelten,  die  am 
Ende  wegbrachen^  so  gewinnt  er  im  Ganzen  das  Ansehen  eines  grossen 
bispinosus,  allein  die  äussere  Enotenreihe  tritt  dem  Bücken  zu  nahe, 
dass  derselbe  ein  Breitenansehen,  wie  Perarmaten,  bekommt.  Völlig 
entscheidend  ist  jedoch  der  grosse  Hauptlateral,  der  zwischen  den  Kno- 
ten die  Mitte  der  Seiten  einnimmt,  wenn  auch  seine  genaue  Entzifferung 
einige  Schwierigkeiten  macht.  Auch  der  Nabel  ist  viel  freier,  wie  man 
ihn  nur  bei  ächten  Perarmaten  findet.  Es  zeigt  das  schon  der  schmale 
flache  Eindruck  auf  der  Bauchseite  der  Mundung  m.  Diese  erscheint 
zwischen  den  Knoten  zwar  lang  elliptisch,  aber  über  den  Knoten  und 
Bippen  zeigt  sie  doch  sichtlich  eine  Neigung  zur  oblongen  Bildung. 
Schon  die  Stacheln  in  der  ^aht  beweisen  uns,  wie  wenig  sich  der 
Bücken  in  die  nachfolgende  Bauchseite  einsenkte.  Eigenthümlich  sind 
die  zahlreichen  Schmarotzer,  besonders  Serpula- Arten  ^  welche  auf  der 
Innenseite  der  Wohnkammer  W  Schatz  suchten ,  gerade  wie  wir  es 
bei  Flexuosen  Tab.  99  Fig.  1  finden,  während  sie  in  den  Dunstkammern 
nicht  bemerkt  werden,  die  verschlossen  waren.  Unter  andern  liegt  so- 
gar eine  Schale  P  von  Peden  vdaius  darin,  welche  wie  ein  Schatten* 
bild  sich  dem  Steinkerne  aufgedrückt  hat,  diet)hren  zeigen  sich  zwar 
nur  in  schwachen  Umrissen,  während  die  feinen  Badialstreifen  deut- 
licher hervortreten.    Vom 

Brauneberge  bei  Wasseralfingen  bekam  Herr  Verleger  Koch 
eine  gelbliche,  20  cm  grosse  Scheibe  Fig.  2  aus  Weissem  j3,  ganz  vom 
Ansehen  der  Ebinger,  aber  die  Ebneten  verschwanden  (apoliatus),  es 
blieben  nur  einfache  Bippen  zurück,  die  innen  dünn  wie  bei  Planulaten, 
am  Ende  aber,  wo  sich  schon  ein  Stückchen  Wohnkammer  einstellt, 
dick  anschwellen.  Leider  hat  die  Scheibe  so  stark  durch  Druck  ge- 
litten, dass  die  Bohre  einbrach  und  dünner  erscheint,  was  das  Hervor- 
treten der  Bippen  am  Ende  noch  erhöhte,  wie  eine  Ansicht  des  Bü- 
ckens  r  darthut.  Ob  Planulat,  Perarmat  oder  Inflat,  das  müssen  in 
solchen  Fällen  die  Loben  entscheiden.    Leider  lassen  sich   dieselben 


1062  Weisser  Jara  6:  Amm.  spoliatus,  inflatot  hxstricosiis. 

aber  kaam  sicher  verfolgen,  doch  sähe  ich  lange  nur  den  Hauptlateral 
auf  der  Mitte  der  Seiten  hervortreten,  den  ich  mit  perarmatus  ver- 
glich, ich  hielt  ihn  für  einen  perarm.  spoliatus,  der  keine  Stacheln 
ausgebildet  hat.  Andererseits  waren  aber  die  Bippen  so  vollkommen 
glatt  und  aufgebläht,  namentlich  wenn  man  das  Ende  vom  Rficken  r 
her  betrachtet,  dass  ich  unwillkürlich  tai  PlanuUäus  grandipUx  TB,h.  102 
Fig.  4  erinnert  wurde,  freilich  eine  bedeutend  kleinere  Sorte,  als  die 
pag.  939  weiter  beschriebenen.  Ein  sorgfSUtiges  Schaben  in  der  Naht- 
region brachte  denn  auch  bald  den  schiefen  Nahtlobus  ans  Licht,  wo- 
mit  wenigstens  der  Typus  bewiesen  war,  wenn  es  auch  immer  noch 
schwer  wird,  aus  der  Wechsel  vollen  Menge  der  Riesenplannlaten  den 
genau  entsprechenden  ausfindig  zu  machen.  Es  kommt  nun  lediglich 
auf  das  Urtheil  des  Beobachters  an ,  ob  er  die  Unterschiede  zu  neuer 
Namengebung  für  bedeutend  genug  hält.  Für  locale  Unterscheidung 
kann  man  spoliatus  beibehalten,  da  die  innersten  Bippen  sehr  mager 
sind  und  weitläufig  stehen.  Er  passt  zwar  nicht  recht  zum  Planulaten, 
aber  er  ist  immer  noch  besser  als  Götter-  und  Dichternamen,  da  er 
uns  wenigstens  daran  erinnert,  dass  er  lange  für  einen  Perarmaten 
gehalten  wurde.    Bestimmter  sind  wir  mit 

Tab.  122  Fig.  3  dran,  der  29  Pfd.  schwer  in  einem  grauen  Delta* 
Gestein  von  Ulm  liegt.  Ich  erhielt  ihn  beim  Festungsbau  von  dem 
damaligen  Wallmeister  Beteble  geschenkt.  Mit  gewaltigen  Stacheln 
(histrices)  bedeckt,  erinnert  er  durch  seine  bedeutende  Involubilität 
nicht  mehr  an  Perarmaten,  sondern  an  luflaten.  Die  Stacheln  stehen 
auf  den  Innern  Umgängen  bestimmt  zweireihig,  auf  der  Wohnkammer^ 
die  reichlich  die  Hälfte '  des  äussern  Gewindes  einnimmt,  zerstreuen  sie 
sich.  Leider  ist  am  Ende  ein  Stück  der  Wohnkammer  verdrückt  und 
zerrissen,  ergänzte  man  sich  dasselbe,  so  käme  ein  Durchmesser  von 
44  cm  heraus,  für  Inflaten  bedeutende  Dimensionen.  Daher  hat  auch 
am  Ende  der  letzte  Stachel  s  noch  eine  Basis  von  4  cm,  auf  welcher 
sich  die  abgebrochene  Spitze  erhebt;  zu  Buckelbildung  geben  sie  nur 
wenig  Anlass.  Daher  wäre  inflatus  histricosus  ein  passender 
Name,  den  man  auch  gut  für  sich  verwerthen  könnte.  Die  gewaltigen 
innen  sehr  zahlreichen  Stacheln  erinnern  zwar  etwas  an  perarnuäus, 
aber  schon  der  weite  Abstand  der  obern  Reihe  vom  Bücken  weg  be- 
lehrt uns;  namentlich  steht  der  Haupthiteral ,  wie  beim  bispinosuSf 
über  den  Knoten,  erst  der  zweite  senkt  sidi  dazwischen  hinab,  so  dass 
man  über  die  Stellung  der  grossen  Form  im  Allgemeinen  nicht  in  den 


Weisser  Jara  6 :  Amm.  Ernesti.  1063 

geringsten  Zweifel  geräth.  Kommt  man  auch  mit  Ausmeisselang  des 
tiefen  Nabels  wegen  des  zfthen  Gesteins  schwer  zum  Ziel,  so  verrathen 
doch  die  langen  Stacheln  mit  ihren  Spitzen  bald  die  Spur,  die  sich 
in  Spiralen  Treppen  weit  hinein  zum  Nabelpunkte  verfolgen  lässt,  und 
zur  Eigenthämlichkeit  der  grossen  Species  wesentlich  mit  beitr&gt.  Ob 
nun  alle  diese  Bacenverschiedenheiten  als  wesentliche  Leitmuscheln  an- 
gesehen werden  können,  daräber  lässt  sich  heute  noch  keine  Entschei- 
dung treffen. 

Ammonites  Ernesti. 

Tab.  123. 

Schon  oben  pag.  880  gedachte  ich  der  grossen  Planulaten  mit 
ausgebildeten  Ohren,  die  Loriol  zu  Ehren  des  berühmten  Petrefacto- 
logen  Ernst  Favre  in  Genf  benannte.  Mir  sind  sie  zwar  auch  schon 
längst  bekannt,  und  ich  habe  das  schöne  Stück  Tab.  94  Fig.  55,  den 
Kalkstein  vor  der  Lippe  mit  Tinte  ummalt,  in  meinen  Vorlesungen 
als  Muster  der  grössten  mit  Ohren  versehenen  Planulaten  vorgelegt. 
Später  fand  ich  noch  eine  zweite  Scheibe,  welche  fast  20  cm  im  Durch- 
messer erreicht,  während  das  LoRiOL'scbe  Exemplar  vom  Randen  im 
Museum  von  Zürich  nur  17  cm  zeigt.  Ein  noch  kleinerer  subinvolutus 
von  Baden  im  Aargau  hat  nur  12  cm,  zeigt  aber  denselben  Habitus 
mit  gans  ähnlichen  Ohren,  so  dass  ich  nicht  einsehe,  wie  man  auf  eine 
Vergleichung  mit  meinem  involutus  pag.  964  kommen  mochte,  der 
durch  seinen  kleinen  Nabel  und  seine  hohe  Mündung  doch  gar  keinen 
Anlass  bietet.  Vielmehr  weist  Grösse  und  Bippenspaltung  auf  den 
variabeln  lictar  pag.  956  hin,  den  ich  nur  nothgedrungen  aus  der 
Menge  herausgriff,  um  der  Vorstellung  ein  bestimmtes  Bild  zu  geben. 
Auf  eine  Synonymik  einzugehen,  vermeide  ich  geflissentlich,  die  Sache 
wird  dadurch  immer  verwirrter.  Ich  würde  nicht  gewagt  haben,  den 
progeron  vom  subinvoltUus  (Loriol  1.  c.  Tab.  12)  zu  trennen,  und 
würde  noch  eine  Beihe  ähnlicher  Grösse  und  Bippung  dazu  gestellt 
haben.  Vielleicht  dass  auch  Amm.  Güntheri  Oppsl  66.  1  von  56  mm 
Durchmesser  dazu  gehörte;  wenn  diese  Exemplare  mit  den  andern  an 
einer  Fundstelle  gemischt  vorkommen,  so  kann  man  ja  wohl  solcher 
Ansicht  sein.  Aber  die  Dinge,  die  hundert  andern  nicht  weniger  glei- 
chen,  aus  der  Beihenfolge  herauszunehmen  und  besonders  zu  benennen, 
ist  ein  fruchtloses  Treiben.  Ja  durch  sichere  Behauptungen  kommt 
man  in  Gefahr,  ins  Lächerliche  zu  verfallen.    Ich  habe  daher,  da  der 


1064  Weisser  Jara  6:  Amm.  ErnestL 

Sammler  aaf  solche  Ohren  mit  Recht  ein  Gewicht  zu  legen  pflegt, 
Einiges  aaf  unserer  Tafel  zur  Beortheilung  schüchtern  zusammengestellt. 
Am  häufigsten  sind  diese  Riesenohren  auf  dem  Bosler  bei  BoU  ganz 
oben  im  ächten  Weissen  d  vorgekommen.  Zu  den  kleinsten  dieser  Art 
gehört  daselbst 

Fig.  1,  die  auf  der  Unterseite  noch  ganz  im  abgeschlackerten  gelb- 
lichen Kalk  steckt,  der  aber  so  zäh  auf  der  Scheibe  haftet,  dass  man 
zu  den  innersten  Umgängen  nicht  gelangen  kann,  obwohl  sie,  wenn 
auch  verdrückt,  erhalten  sein  mögen.  Die  Sammler  nennen  sie  ge- 
wöhnlich polyploctM,  aber  von  beinahe  15  cm  Durchmesser  sind  sie 
fiir  diese  beliebte  Species  doch  schon  etwas  in  gross,  auch  fehlt  der 
hohe  Kragen  am  Ende  der  Röhre.  Statt  dessen  endigt  die  Mundlippe 
ganz  flach,  woran  das  wohlgebildete  Ohr  in  breiter  Zunge  hinaussetzt. 
Das  Ende  der  Röhre  ist  mit  eigenthümlichen  Runzeln  bedeckt,  die  bis 
zur  ersten  markirten  Einschnürung  reichen,  und  auf  ein  Ausgewachsen- 
sein des  Thieres  hindeuten.  Der  übrige  Theil  zeigt  vielgespaltene  Rip- 
pen, die  man  nicht  wohl  durch  Beschreibung,  sondern  nur  im  treuen 
Bilde  fassen  kann.  Die  Hauptrippen  stehen  ziemlich  gedrängt,  sind 
schmal  gestreckt,  wie  beim  plieatilis  oder  den  innersten  Umgängen  von 
ffrandiplex  pag.  936.  Daher  kommt  uns  auch  die  Verwandtschaft  mit 
Riesenplanulaten ,  und  nicht  mit  den  kleinern  Scheiben  in  den  Sinn. 
Da  die  Möndung  am  Ende  blos  5  cm  hoch  ist,  so  erzeugt  das  einen 
breiten  freien  Nabel. 

Fig.  2,  ebenfalls  vom  Bosler,  erreicht  schon  gegen  16  cm  im 
Durchmesser,  und  ist  das  vollständige  Ebenbild  des  Schweizer  Ex- 
emplars. Es  gewährt  das  uns  immer  einige  Gtenugthuung ,  wenn  Ex- 
emplare verschiedener  und  ziemlich  entfernter  Gegenden  so  vollständig 
mit  einander  stimmen.  Das  liefert  auch  von  den  Planulaten  genügen- 
den Beweis,  dass  man  hier  ebenfalls  von  Species  sprechen  kann,  nur 
sie  richtig  herauszufinden,  oder  sagen  wir  lieber  herauszufühlen, 
ist  die  Kunst  der  scharfsichtigen  Gelehrten.  Doch  vielleicht  kommt 
die  Zeit,  die  jetzt  noch  nicht  da  ist.  Unsere  Scheibe  ist  zwar  am 
Ende  verletzt,  aber  es  hat  sich  von  dem  Ohr  doch  so  viel  erhalten, 
dass  an  seiner  Existenz  nicht  gezweifelt  werden  kann.  Die  eigenthüm* 
liehen  Einschnürungen  mit  rohen  Rippen  am  Ende  sind  allen  gemein- 
sam. Die  Dunstkammern,  innen  mit  weissem  Kalkspath  erfüllt,  aussen 
auf  den  Rippen  mit  Brauneisenstein  überzogen ,  sind  für  den  Fundort 
charakteristisch.     Alle   diese   äussern  Kennzeichen   helfen   uns   beim 


Weisser  Jara  ö:  Amm.  ErnestL  1065 

sorgf&ltigen  Bestimmen  mit.  Die  Loben  sind  zwar  nicht  sehr  deatlich, 
doch  scheinen  sie  nicht  weit  aber  die  Spitzen  der  Ohren  hinauszureichen. 
Es  sind  ächte  Planulatenloben  mit  grossem  Nahtlobus,  der  den  zweiten 
Lateral  stark  redncirt,  welcher  zwar  bei  Loriol  8.  1  ziemlich  miss- 
rathen  ist,  aber  wer  da  weiss,  wie  schwierig  eine  treue  Darstellung  ist, 
wird  an  solchen  kleinen  Fehlern  nicht  m&keln,  geschweige  denn  sie  zur 
Handhabe  neuer  Species  nehmen.  Um  alle  Grössen  von  diesem  Ammoniten- 
reichen  Fundorte  zusammenzustellen,  gebe  ich  noch  eine  dritte  Grösse 

Fig.  3,  die  gegen  20  cm  erreicht,  das  Ende  zeigt  die  charakteri- 
stischen Runzeln,  wovor  die  breiten,  wenn  auch  kurzen  Ohren  auf  bei- 
den Seiten  gut  ausgebildet  sind.  Letztere  zeigen  eine  Menge  feiner 
Anwachsstreifen,  die  zusammen  mit  der  Kürze  vielleicht  darauf  hin- 
deuten, dass  die  dünnen  Ohren  noch  in  Ausbildung  begriffen  waren. 
Die  Röhre  ist  am  Ende  6  cm  hoch  und  85  mm  breit,  und  stimmt, 
wie  ihr  Umriss  m  zeigt,  mit  dem  Ohrenstfick  Tab.  94  Fig.  55  von 
Erkenbrechtsweiler,  die  daher  auch  einer  Scheibe  von  20  cm  angehört. 
Die  Runzeln  am  Ende  geben  sich  bei  beiden  besonders  auf  dem  Kiele  k 
zu  erkennen,  die  etwa  55  mm  vor  der  Einschnürung  eine  absonderliche 
Dicke  einnehmen,  welche  sich  plötzlich  von  der  Dünne  der  Rippen  da- 
hinter scharf  unterscheidet.  Die  Loben  sind  zwar  undeutlich,  aber  man 
kann  doch  mit  ziemlicher  Sicherheit  fast  den  ganzen  letzten  Umgang 
für  die  Wohnkammer  nehmen.  Die  Stirn  der  Mundlippe  endigt  oben 
mit  einem  schwachen  Vorsprung,  der  den  einzelnen  Rückenrunzeln  ent- 
spricht. Nach  allem  Material,  was  mir  zur  Zeit  zu  Gebote  steht,  scheint 
20  cm  die  ftlisserste  Grenze  zu  sein ,  bis  zu  welcher  noch  entwickelte 
Ohren  vorkommen.  Wenn  jedoch  diese  Ohren  sich  nicht  erhielten  oder 
wenn  die  Scheiben  noch  an  Umfang  zunehmen,  dann  verlftsst  uns  die 
Sicherheit,  wir  schwanken,  wenn  auch  nicht  zu  den  Riesenplannlaten 
pag.  934,  so  doch  zu  Formen,  welche  ihnen  nahekommen,  worunter  ich 
den  lictor  mit  vielgespaltenen  Rippen  als  Muster  ausgewählt  habe.  Die 
überwältigende  Menge  von  Spielarten  aber  alle  zu  ordnen,  erfordert  voraus- 
sichtlich eine  Arbeit,  die  nicht  der  Mühe  lohnt,  weil  man  durch  blosse 
Zeichnungen  Andern  nicht  recht  klar  werden  kann.  Die  Fundorte  allein 
und  ihre  Stellung  in  den  Schichten  könnten  uns  retten,  aber  diese  weiss 
man  häufig  nicht  genau.  Ich  fuge  daher  noch  das  Stuck  einer  Scheibe 

Fig.  4  von  24  cm  aus  dem  Mittlem  Weissen  Jura  von  Hossingen 
hinzu.  Das  schöne  Gewinde  ist  bis  zum  äussersten  Mundsaume  er- 
halten, aber  derselbe  schneidet  deatlich  in  gerader  Linie  ab,  von  Ohren 


1066  Weisser  Jora  6:  Amm.  lictor  silieatns. 

findet  sich  keine  Spur  mehr.  Dennoch  erinnert  die  Bippnng  noch  leb- 
haft an  Emesti,  namentlich  springt  auch  der  Racken  der  Mündung 
ähnlich  nach  vom  vor,  die  innern  Umgänge  können  fast  bis  zum  Gen- 
trum verfolgt  werden,  überall  erscheinen  die  geraden  Bippen  in  dünner, 
langgestreckter  Form  wieder.  Ganz  besonders  klar  liegen  die  Loben 
da,  mit  vier  Zacken  in  dem  schief  hinabgehenden  Nahtlobus,  wovon 
der  obere  noch  grösser  ist  als  der  kleine  zweite  Lateral.  Man  könnte 
das  noch  für  den  Typus  des  Emesti  nehmen.  Freilich  weicht  auch 
lictor  LoRiOL  4  wenig  ab,  doch  ist  derselbe  an  der  Mündung  gänzlich 
verletzt.  Auffallend  ist  mir  die  Orösse  der  Wohnkammer,  welche  noch 
2  cm  unter  den  Lippensaum  hinumgeht,  und  von  66  cm  Länge  mehr 
als  einen  vollen  Umgang  einnimmt,  was  bei  Planulaten  immerbin  eine 
seltene  Erscheinung  ist.  Ob  solche  handgreiflichen  Unterechiede  eine 
tiefere  Bedeutung  haben,  muss  die  Zukunft  lehren,  da  die  Schriftsteller 
ihnen  bislang  zu  wenig  Aufmerksamkeit  schenkten.    Graue 

Verkieselungen,  welche  die  Oberfläche  der  Schale  angefressen 
haben,  verrathen  uns  zuweilen  das  Eieseldelta,  und  damit  das  genaue 
Lager  in  der  Schichtenfolge.  Leider  ist  es  nicht  häufig  der  Fall,  weil 
hier  oben  die  Ammoniten  überhaupt  selten  werden.  Ich  habe  vom 
Heuberge  bei  Nusplingen  ein  Exemplar  von  27  cm  vor  mir,  das  zwar 
an  der  Mündung  beim  Herausschlagen  zerrissen  ist,  aber  doch  schon 
ein  Wohnkammerstück  angesetzt  hat,  das  drei  Viertel  des  letzten  Um- 
ganges einnimmt.  Man  könnte  es  lictor  silicatus  nennen^  das  am 
Ende  gröbere  Bippen  mit  einzelnen  einfachen  Gabeln  zeigt.  Es  ist  eben 
eine  der  vielen  Varietäten,  die  um  den  Schweizer  lictor  herumspielen. 
Vor  allem  muss  sich  der  Leser  vor  ^er  Meinung  hüten,  als  wenn  das 
alles  so  feststehende  Dinge  wären.  Nein,  unser  Bestimmen  ist  blos 
ein  vorsichtiges  Tasten  nach  dem  nächst  Ahnlichen.  Da  kommt  einem 
dann  das  Lager  in  der  Beurtheilung  oft  wunderbar  zu  statten.  Ich 
will  das  noch  an  einigen  Beispielen  erörtern: 

Tab.  124  Fig.  1  bekam  ich  in  einem  homogenen  Kalke  von  Auen- 
dorf (Ganslosen)  bei  Göppingen,  wo  die  Betakalke  von  den  Bauern  zum 
Hausbau  benutzt  werden.  Die  Dunstkammem  liegen  mit  vielgebündel- 
ten Bippen  in  einer  Scheibe  von  etwa  26  cm  frei  da,  darauf  verliert 
sich  die  Wohnkammer  fast  unbemerkt  im  Gestein.  Das  ist  ein  Um- 
fang, der  mit  dem  grössten  grandipUx  Tab.  102  Fig.  t  vollkommen 
wetteifert.  Aber  man  kommt  beim  ersten  Anblick  dieses  schönen 
Stücks  gar  nicht  recht  zur  Besinnung,  man  denkt  nicht  an   solche 


Weisser  Jon  6:  .Amin,  graodiplez.  1067 

Biesenplanulaten ,  weil  man  von  ihnen  gewöhnlich  nicht  die  Bündel- 
rippen sieht,  sondern  die  dick  gerippte  Wohnkammer.  Erst  wenn  man 
das  sichere  Lager  von  beiden  erkundschaftet  hat,  ftllt  uns  die  Ver-< 
wandtschaft  ein.  Dazu  kommt  auch,  dass  die  Scheibe  in  mehreren 
Theilen  des  Backens  noch  verquetscht  ist,  bis  man  endlich  herausbringt, 
dass  die  Bohre  m  bei  der  letzten  Scheidewand  eiförmig  endigt,  bei  einer 
Höhe  Yon  86  mm  und  Breite  von  63  mm.  Das  Centrum  ist,  wie  bei 
den  Biesenplanulaten,  TVocAus-artig  herausgequetscht.  Die  Loben  sind 
zwar  nicht  gerade  sehr  deutlich,  aber  man  kann  sich  doch  durch  die 
Schiefe  des  Nahtlobus  von  dem  planulatenartigen  Charakter  überzeugen. 
Wir  wollen  daher  die  Scheibe  grandiplex  heissen,  wozu  möglicher 
Weise  auch  lictor  und  noch  manche  andere  grosse  mit  Bändelrippen 
gehören.    Daneben  habe  ich 

Tab.  124  Fig.  2  das  Stück  einer  mittelgrossen  Scheibe  von  26  cm 
gesetzt,  die  bis  zum  Mundsaume  erhalten  in  den  plumpen  Felsen-d  mit 
erhaltener  Stirn  bei  Ochsenwang  südlich  Kirchheim  hinausragte.  Die 
einfache  grobe  Spaltung  der  Bippen  in  der  Wohnkammer,  welche  selbst 
auf  den  Dunstkammern  zu  keiner  rechten  Bündelung  auf  dem  Bücken 
kommt,  zeigt  gleich,  dass  wir  uns  hier  einem  andern  Typus,  dem  dt- 
Visus  nähern.  Auch  auf  den  innern  Umg&ngen  bleiben  die  Bippen  viel 
kräftiger  und  weitläufiger  gestellt,  als  beim  lictor.  Die  Wohnkammer 
nimmt  fast  den  ganzen  Umgang  ein,  sie  beginnt  etwa  3d  mm  vor  dem 
scharf  ausgeprägten  Lippensaume,  der  ganz  ohne  Ohr  in  gerader  Linie 
abschneidet.  Das  Lumen  der  Bohre  m  ist  reichlich  6  cm,  d.  h.  fast 
so  breit  als  hoch,  auf  der  letzten  Hälfte  der  Wohnkammer  sehen  wir 
nur  einfache  Gabelrippen,  die  Gabeln  schliessen  einen  sehr  kleinen  Winkel 
ein,  weiter  hinein  werden  sie  erst  drei-  bis  vierzinkig,  und  gleichen 
dem  divisus  macer  Tab.  106  Fig.  9  von  Wiesensteig,  was  in  der  Nähe 
liegt.  So  schwanken  wir  in  der  Beurtheilung  hin  und  her,  je  nachdem 
wir  einen  Ausgangspunkt  nehmen:  kamen  wir  vom  ächten  divisus 
pag.  939  her,  so  erschienen  sie  uns  wie  magerrippige  Abänderungen 
desselben ;  kommen  wir  dagegen,  wie  jetzt,  vom  gebündelten  lictor,  so 
werden  wir  geneigt,  sie  als  grobrippige  Varietäten  hier  anzuschliessen. 
Ich  könnte  das  noch  mit  manchen  Beispielen  vermehren,  doch  wenn 
sie  nichts  Schlagendes  haben,  so  thut  man  besser,  sie  unter  andern 
ähnlichen  zu  verslecken,  dass  sie  uns  den  Mnth  zum  Bestimmen  nicht 
nehmen.  Nur  einen  will  ich,  damit  ich  ihn  endlich  mal  los  werde, 
mit  besonderm  Namen 


1068  Weisser  Jura  6;  Amm.  limosns. 

Amm*  limosus.  Tab.  124  Fig.  3  bezeichnen.  Herr  Verleger 
Koch  bekam  ihn  von  Laufen,  wo  er  in  einem  dnnkeln  Mergelschlanim 
(limus)  lag,  der  dem  Weissen  Jura  ß  angehören  soll,  derselbe  ist  aber 
60  dunkel,  dass  man  ihn  fast  für  Braunen  Jura  nehmen  könnte.  Für 
gewöhnliche  Planulaten  sind  die  wenig  gespaltenen  Bippen  zu  dick, 
doch  stimmen  sie  mit  Amm.  Rclandi  Oppkl  67.  3,  den  Grar  MCnster 
ein  einziges  Mal  von  Pegnitz  im  Fränkischen  Jura  bekam.  Aber  dessen 
Mündung  ist  auf  dem  Rucken  elliptisch  rund,  und  der  zweite  Seiten- 
lobus  ist  zu  schlank  und  dünn,  während  derselbe  bei  unserm  schwäbi- 
schen breit  und  sehr  entwickelt  erscheint,  die  Mündung  m  entschieden 
comprimirt ,  in  einer  Weise ,  dass  man  die  Compression  für  natürlich 
halten  möchte,  namentlich  auch  in  Bücksicht  auf  die  wohlerhaltenen 
Winkel,  welche  die  Bippen  auf  dem  Kiele  k  zeigen.  Dürfte  man  die 
Form  ganz  unbefangen  nehmen,  so  ist  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit 
grossem  Exemplaren  von  magern  Varietäten  des  Amm.  Lamberti  nicht 
zu  verkennen,  aber  der  grosse  Nahtlobus  stempelt  sie  zu  ächten  Planu- 
laten. Herr  Koch  besitzt  noch  eine  grössere  Varietät  mit  20  cm  von 
dem  gleichen  Fundorte,  dieselbe  hat  in  den  Dunstkammern  einen  schnei- 
digen Kiel,  der  sich  in  der  Wohnkammer  bedeutend  rundet.  Wer  leich1>- 
fertig  in  Namen  ist,  würde  daraus  schon  wieder  eine  besondere  Species 
machen.  Bei  Ochsenwang  Fig.  4  liegen  im  ächten  Deltakalk  ganze 
Exemplare  von  17  cm,  welche  mit  der  Mundlippe  abschneiden.  Die 
UDverdrückte  Bohre  hat  einen  vollkommen  elliptischen  Bücken,  wes- 
halb ich  Amm.  Rolandi  darauf  geschrieben  habe,  obwohl  man  kleine 
Unterschiede  von  dem  Fränkischen  geltend  machen  könnte.  Ja  es  scheint 
sogar  ein  kurzes  breites  Ohr  sich  ausbilden  zu  wollen.  Die  Wohn- 
kammer mag  wohl  einen  ganzen  Umgang  einnehmen,  freilich  wird  es 
bei  solchen  reinen  Verkalkungen  immer  schwer,  den  pünktlichen  Beginn 
genau  anzugeben.  Die  Bippen  sind  zwar  nicht  so  markirt  ausgebildet, 
wie  beim  limosus,  weichen  jedoch  im  Bau  wohl  nur  unwesentlich  ab. 

Hier  ist  ein  vergleichender  Blick  nicht  blos  auf  Lamberti,  sondern 
namentlich  auch  auf  iriplicatus  fuscus  pag.  678  aus  den  Macrocephalen- 
bänken  zu  werfen,  dessen  Lobenstücke  bezüglich  der  Bippendicke  eben- 
falls beträchtlich  schwanken.  Wenn  es  Schriftsteller  gibt,  die  solche 
Beiben  von  Übergängen  sicher  scheiden  und  mit  Namen  auszeichnen 
mögen,  so  kann  das  local  von  einiger  Bedeutung  sein,  aber  gründlieh 
fertig  wird  man  damit  nicht.  Dr.  Neümayr  (Cephal.  von  Baiin  pag.  39 
tab.  X)  hat  für  die  oft  benannten  abermals  einen  neuen  Namen  Amm. 


Weisser  Jura  6:  Amm.  pictas.  1069 

procerus  Skebagh  (HanDover.  Jura  1864.  53)  aus  Braunem  Jura  s  von 
Eime  hervorgezogen,  den  ich  eher  mit  Amm.  bifurcatus  pag.  371  ver- 
gleichen möchte,  als  mit  den  dortigen  Planulaten.  Durch  solche  un- 
genauen Deutungen  muss  die  Sache  immer  verwirrter  werden,  so  dass 
es  örtlich  öfter  besser  ist,  die  Erfunde  mit  besondern  Namen  zu  be- 
legen, wenn  diese  auch  dadurch  übermässig  vermehrt  werden  mögen. 
Der  Sammler  weiss  dann  doch,  was  er  hat,  und  was  er  nicht  hat.  Zu- 
weilen wird  uns  die  Sache  in  Württemberg  sehr  erleichtert.  Bisher 
war  es  in  der  Nähe  des  Lias  a  (Arietenkalk)  Sitte,  das 

Strassenmaterial  in  den  anliegenden  Feldern  aus  flachen 
Steinbrüchen  herzunehmen  zur  Freude  der  Petrefactensammler ,  allein 
die  dunkeln  Steine  sind  zu  thonig  und  werden  zu  bald  zu  Schlamm 
zerquetscht.  Man  ging  dann  theilweis  zum  Flusskies  über,  sogar  zum 
Basalt,  der  an  manchen  Punkten  am  Bande  und  auf  der  Höhe  der  Alp 
hervorbricht.  An  den  Alpübergängen  und  in  deren  Nähe  greift  man 
schon  lange  zu  den  bequem  gelegenen  wohlgeschichteten  Kalken  ß. 
Mit  der  Vermehrung  bequemer  Strassen  geht  man  jedoch  noch  weiter^ 
und  bringt,  ehe  das  ächte  Weisse  b  eintritt,  die  kalkreichen  Delta- 
schollen von  den  steinigen  Feldern,  und  führt  sie  auf  den  bequemen 
Strassen  weit  hinab.  So  können  wir  auf  unsern  Spaziergängen  um 
Tübingen  ausbeuten,  was  da  oben  weit  weg  die  Deltafelsen  bergen. 
Vor  allem  sind  es  Flexuosen  und  Planulaten,  womit  uns  die  Strassen- 
Wärter  überschwemmen.  Auch  der  engnabelige|7tc^f<^  Tab.  124  Fig.  3, 
ganz  mit  dem  abgeriebenen  Ansehen,  wie  sie  Enobb  pag.  1039  schon 
abbildete,  fehlt  nicht.  Denn  die  offen  daliegenden  Felder  boten  den 
alten  Sammlern  die  hauptsächlichsten  Fundstellen.  Man  würde  aber 
sehr  irren,  wenn  wir  hier  das  ausschliessliche  Lager  hinsetzen  wollten. 
Als  die  Eisenbahn  hinter  Geislingen  so  grosse  Aufschlüsse  bot,  waren 
viele  Sammler  gleich  bereit,  die  Menge  von  Flexuosen,  welche  vor  Am* 
stetten  mit  kleinen  Krebsen  (Prosopon)  unter  dem  anstehenden  Epsilon- 
felsen hervortraten,  für  die  eigentlichen  Leitmnscheln  jenes  jüngsten 
Deltalagers  auszugeben,  während  es  doch  blos  eine  der  vielen  Stationen 
war,  wo  die  markirte  Species  zur  grössern  Entwickelung  günstigere 
Bedingungen  fand.  Die  meisten  sehen  zwar  nackter  aus,  haben  auf 
dem  Bücken  weniger  Zähne,  und  wer  es  ganz  genau  nehmen  wollte, 
könnte  in  den  Varietäten  Species  erkennen  wollen,  aber  man  täuscht 
sich  selbst,  wenn  man  in  den  Unterscheidungen  zu  weit  geht,  denn  es 
kommen  auch  Exemplare  Fig.  6,  die  von  den  Seiten  8  und  dem  Bü- 


1070  Weisser  Jura  6:  Amm.  striolaris,  linealis. 

cken  r  zu  den  geripptesten  und  knotigsten  gezählt  werden  können. 
Docb  ich  will  hier  von  den  langen  Reihen  y ermein tlicher  unterschiede 
nicht  wieder  weitläufig  sprechen,  sondern  nur  kurz  noch  der  Plaiw- 
laten  Fig.  7  erwähnen,  die  uns  in  Menge  gebracht  werden.  Sie  haben 
zwar  mit  gedrängtrippigen  Abänderungen  des  polygyratus  Tab.  100 
grosse  Ähnlichkeit,  doch  zeigen  sie  im  Bilde  etwas,  was  durch  Be- 
schreibung schwer  verständlich  ist,  und  nur  durch  unmittelbares  An- 
eiuanderlegen  allmählig  sich  aufklärt.  Der  weisse  magere  Kalk  be- 
sticht uns  dann  auch,  so  dass  wir  meinen,  eine  ziemlich  sichere  Species 
vor  uns  zu  haben,  die  ich  mit  Amm.  eontiguus  Zittel  (Ältere  Tithon- 
bild. Palaeontogr.  Supplem.  Tab.  XI  Fig.  2  pag.  HO)  von  Stramberg 
am  liebsten  vergleiche.  Sie  kommen  auch  bedeutend  grösser  vor,  die 
Oppel  (Palaeont.  Mittheil.  1863  Tab.  74)  Amm.  Dlmensis  nannte.  Frei- 
lich darf  man  nicht  meinen ,  hiermit  sichere  Leitmuscheln  aurgestellt 
zu  haben.  Es  mischen  sich  dann  damit  auch  dickere  Formen,  wie 
r.olubrinus  pag.  927.  Einmal  kam  sogar  der  sehr  kenntliche  Amm. 
striolaris  Tab.  124  Fig.  8  vor,  etwas  grösser  als  das  Beineckb'- 
sche  Exemplar  pag.  967,  aber  sonst  typisch  vollkommen  gleich,  sogar 
das  grosse  Ende  von  der  Wohnkammer  zeigt  sich  daran,  wenn  es  auch 
schwer  hält,  mit  vollkommener  Sicherheit  den  Anfang  derselben  nach- 
zuweisen. Das  Exemplar  ist  auf  dem  Rucken  r  noch  ausgezeichnet 
durch  die  deutliche  Lacke,  wo  die  Bippenbündel  nicht  hingehen,  was 
Oppel  67. 1  zu  dem  passenden  Namen  Amm,  desmanatus  pag.  967 
Anlass  gab.  Nur  muss  man  sich  hüten,  auf  dieses  im  Allgemeinen 
80  leicht  verwischbare  Kennzeichen  zu  grosses  Gewicht  zu  legen.  Einen 
sehr  feinrippigen  Planulaten  pflege  ich  schon  zum 

Amm.  linealis  Fig.  9  zu  stellen.  Die  markirten  dünnen  Rip- 
pen gleichen  parallel  neben  einander  folgenden  Linien,  welche  um  die 
Gegend  des  engen  Nabels  gänzlich  verschwinden.  Er  hat  wahrschein- 
lich schon  Wohnkammer,  möglicher  Weise  auch  Ohren,  doch  da  ich 
nur  ein  Exemplar  bekommen  habe,  so  lässt  sich  alles  das  nicht  sicher 
erweisen.  Die  Mündung  ist  flexuosenartig  stark  comprimirt,  auch  scheint 
ein  Rückenband  r  da  zu  sein.  Mit  Rücksicht  auf  das  bestimmte  Lager 
lassen  sich  solche  Erfunde  wohl  wieder  erkennen.  Ich  würde  es  aber 
nicht  mit  Namen  ausgezeichnet  haben,  wenn  nicht  im  obem  Weissen 
Jura  6  und  ^  Formen  zum  Vorschein  kämen,  die  sich  durch  solche 
linealen  Rippen  auf  den  Innern  Gewinden  augenfällig  auszeichnen. 


Weisser  Jura  Epsilon  (0 

Mag  auch  diese  dritte  Terrasse  pag.  818  über  den  Ammoniten- 
fahrenden  Schollen  des  obersten  Delta  gerade  nicht  sehr  ausgesprochen 
sein,  so  tritt  doch  plötzlich  ein  leicht  erkennbarer  Wechsel  von  Ge- 
steinen ein ,  die  als  runde  Blöcke  (Kugelsteine)  den  gelben  Thon  er- 
ffillen,  da  sie  mergelfrei  durch  .Verwitterung  nicht  zerfallen,  sondern 
nur  auf  der  Oberfläche  vom  Hegen  abgeleckt  werden.  Bei  günstiger 
Entwickelung  fUlt  das  sofort  auf.  Beim  Zerschlagen  zeigen  diese  Ver- 
witterungsreste innen  einen  gelben  , zuckerkörnigen  Ealk*^,  den  man 
nicht  mit  granem  Dolomit  verwechseln  darf.  Letzterer  ist  durch  einen 
grösseren  Bittererdegehalt  ausgezeichnet,  der  als  sogenannter  Schuppen- 
dolomit noch  die  Schollen  des  obern  Delta  ergreifen  kann.  An  solchen 
Stellen  verwischt  sich  die  scharfe  Grenze  zwischen  d  und  s.  Doch  ge- 
sellt sich  nach  oben  noch  ein  dritter  reiner  Kalk  hinzu,  der  nicht  selten 
in  hohem  Grade  licht,  von  unsern  Bauern  Marmor  geheissen  wird.  Aber 
in  allen  diesen  plumpen  Kalken,  die  an  der  Donau  klippenartig  auf- 
steigen, werden  Ammoniten  nur  selten  gefunden,  daher  pflegen  unsere 
Sammlungen  so  aufEallend  arm  daran  zu  sein.  Um  ein  klares  Bild  zu 
bekommen,  muss  man  die  Steigen  besuchen ,  welche  auf  die  höchsten 
Ealkablagerungen  hinaufführen,  wie  z.  B.  die  von  Weissenstein  nach 
Böhmenkirch :  da  sieht  man  dann,  wie  über  den  plumpen  von  der  Strasse 
<lurchhauenen  Felsen  von  8  jene  cavernösen  Felsen  aus  dem  kurzen 
Basen  ihre  verwitterten  Köpfe  herausstrecken.  Fallen  auch  darunter 
die  gelblichen  «zuckerkörnigen  Kalke'  mit  ihren  rohen  Löchern,  welche 
ihnen  den  bezeichnenden  Namen  , Lochfelsen*'  eingetragen  haben,  am 
meisten  auf,  so  liegen  doch  alle  die  Klötze  von  Dolomit,  Zuckerkom 
und  Marmor  so  bunt  durch  einander,  dass  man  in  ihre  Folge  keine 
rechte  Ordnung  hineinbringen  kann.  Da  man  jedoch  seit  L.  v.  Buches 
Zeit  den  ächten  grauen  fränkischen  Dolomit  voller  Höhlen  unter  dem 
Solnhofer  Schiefer  deutlich  hervorbrechen  sieht,  so  hat  man  sich  auch 
in  Schwaben  daran  gewöhnt,  ihn  für  das  älteste  Epsilongestein  zu 


1072  Weisser  Jnra  e. 

halten.  Sein  sporadisches  Auftreten  ist  meist  leicht  zu  erkennen,  da 
er  häufig  zu  Sand  zerfällt,  der  von  den  Bauern  eifrig  zum  Mauern 
gesucht  wird.  Der  zuckerkörnige  .Lochfelsen*^  folgt  gerade  nicht  noth- 
wendig  auf  ihn,  sondern  er  ist  mehr  eine  ausgezeichnete  schwäbische 
Ersatzform,  in  der  ebenfalls  die  meisten  unserer  Höhlen  liegen.  Do- 
lomit und  Lochfelsen  sind  beide  körnig,  d.  h.  wie  Zucker  aus  lauter 
Eryställchen  zusammengesetzt ;  beide  gehen  zwar  mannigfaltig  in  einan- 
der über,  aber  der  grössere  Bittererdegehalt  bedingt  es,  dass  graue 
Bruchstücke  in  kalter  Salzsäure  nicht  brausen,  während  die  gelben 
Lochfelsen  sofort  eine  Menge,  von  Blasen  werfen.  Dagegen  ist  der 
Marmor  ganz  homogen,  wie  Betaplatten,  aber  stets  weiss,  ja  sogar 
schneeweiss.  Wenn  sie  plump  auftreten,  wie  bei  Amegg  im  Blauthale,, 
so  sind  sie  auch  nicht  ganz  ohne  Neigung,  cavernös  zu  werden,  aber 
auf  der  Plateauhöhe  von  s  verlieren  sie  das  Cavernöse  gänzlich ,  und 
zeigen  entschieden  ein  Bestreben,  sich  in  grobe  Bänke  zu  sondern, 
welche  ich  gern  als  Muschelmarmor  auszeichne,  da  Brachiopoden  und 
andere  Bivalven  darin  liegen,  nur  mit  Cephalopoden  wird  man  nicht 
beglückt.  Auch  die  ächten  Weissen  Oolithe  von  Schnaitheim,  die  in 
andern  Gegenden  der  Alp  ebenfalls  sporadisch  vorkommen,  zeigen  das- 
selbe Verhalten.  Sie  sind  als  Werksteine  sehr  gesucht,  und  bei  uns 
durch  ihre  Wirbelthiere  bekannt  geworden.  Den  Schluss  von  s  bilden 
die  Kieselmuscheln  von  Steinheim  und  Umgegend,  welche  schon  als 
Sündfluthszeugen  im  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  die  Aufmerk- 
samkeit der  Sammler  im  höchsten  Grade  auf  sich  zogen.  Unerwarteter 
Weise  sind  es  hauptsächlich  Echinodermen  und  Sternkorallen,  welche 
in  einer  dünnen  Schicht  auf  der  äussersten  Oberfläche  sich  ansiedelten^ 
gerade  wie  wir  es  heute  im  Rothen  Meere  und  zwischen  den  Wende- 
kreisen auf  den  sogenannten  KoraUeninseln  finden.  Daher  nannte  man 
in  England  ähnliche  Schichten  Coral-rag,  Eorallenfelsen,  während  Graf 
Mandelsloh  die  ganze  Masse  vom  Weissen  Jura  darunter  zum  Oxford- 
thon  stellte,  und  nur  die  plattigen  Kalke  darüber  sollten  den  Portland- 
kalk repräsentiren,  ein  englischer  Name,  der  seit  dem  Ulmer  Festungs- 
bau bei  dem  Volke  dort  förmlich  eingebürgert  ist.  Diese  interessanten 
„Sternkorallen'  mit  Wirte] lamellen  mögen  früher  viel  grössere 
Flächen  bedeckt  haben  als  heute,  jedenfalls  nehmen  sie  nicht  blos  bei 
Nattheim,  sondern  auch  weiter  südwestlich  bei  Gussenstadt,  Sirchingen 
südlich  Urach  etc.  die  höchsten  Lager  ein,  wo  sie  von  den  Kindern 
auf  den  quarzreichen  Feldern  gesammelt  werden.   Daher  hat  L.  y.  Buch 


Weisser  Jara  e:  Amm.  planalatns  carernosos,  plao.  silicens.  1073 

den  imponireDden  Steilrand  unsrer  Alp  schon  frühzeitig  mit  der  Thfttig- 
keit  von  Korallen,  die  wanne  Meere  lieben,  in  engste  Beziehung  setzen 
wollen.  Aber  mag  man  darüber  nrtheilen  wie  man  will,  jedenfalls 
treten  wir  mit  diesem  a  in  eine  Begion,  die  entschieden  jünger  ist  als  d. 
Da  nun  viele  der  Ammoniten  sich  durch  ihre  Verkieselung  auf  das.  Be- 
stimmteste verrathen,  so  sollten  im  Laufe  der  Zeit  sich  neue  Typen 
ausgebildet  haben,  aber  bereits  ein  flüchtiger  Blick  auf  Tab.  125  zeigt 
bekannte  Formen,  deren  Verwandte  uns  schon  in  frühern  Lagern  müh- 
sam beschäftigt  haben.  Die  Noth  der  Namengebung  wird  dadurch 
gross.  Ich  kann  mich  daher,  so  nahe  dem  Ende,  kurz  fassen,  und  will 
nur  auf  Einiges  noch  die  Aufmerksamkeit  lenken.  Obenan  stelle  ich  den 

Ämm.  planulatus  cavernosus  Tab.  125  Fig.  1,  der  in 
einem  grauen  sehr  feinkörnigen  Oestein  statt  der  Kernmasse  grosse 
Hohlräume  zurückliess,  worauf  der  Name  anspielen  soll.  Schon  früher 
(Hdb.  Petref.  3.  Aufl.  929)  habe  ich  den  Abguss  eines  Kelches  von 
Äpiocrinites  MüUeri  gegeben,  der  in  einer  Höhle  von  gelblichem  Do- 
lomit steckt.  Sein  wunderbar  erhaltener  Kern  ist  wie  die  Höhlenwand 
mit  einem  ochergelben  eisenschüssigen  Kalksinter  überzogen,  den  wir 
hier  in  der  Spalte,  wo  der  Ammonit  lag,  ganz  in  dem  gleichen  An- 
sehen wiederfinden.  Oben  sehen  wir  im  wohlgebildeten  Steinkern  die 
stehengebliebenen  Scheidew&nde  von  der  Unterseite,  die  Loben  hängen 
daher  mit  ihren  umrissen  herab,  und  die  Sättel  bilden  aussen  Furchen 
und  innen  Löcher ;  unten  zeigen  sich  dagegen  die  Sättel  frei ;  zwischen 
diesen  beiden  Enden  fielen  die  Gelenke  heraus,  es  blieb  im  Gestein  der 
gelbe  Abguss  von  beiden  Seiten,  worin  die  Umgänge  mit  Rippenein- 
drücken und  die  erhabenen  Nabelabgüsse  ein  markirtes  Bild  erzeugen. 
Dasselbe  wird  uns  zwar  so  interessant,  dass  man  tiefer  hineinblicken 
möchte,  aber  die  Gestalt  hat  keinen  besondem  wissenschaftlichen  Werth. 
Laien  im  Sammeln  pflegen  auf  solche  Äusserlichkeiten  einen  ungebühr- 
lichen Werth  zu  legen,  weil  sie  meinen,  sie  gäben  uns  einen  tiefern 
Blick  in  die  Organisation  des  Thieres.  Schon  aus  der  Bohre,  die  so 
lang  als  breit  ist,  sehen  wir,  dass  in  der  eigenthümlichen  Höhle  mit 
Eindrücken  einfach  gespaltener  mittelmässig  dicker  Bippen  ein  gewöhn- 
licher Amm.  colubrinus  pag.  927  steckte.  Für  die  plumpen  Epsilon- 
felsen, welche  solche  gelben  Lücken  umhüllen,  liefert  er  immerhin  ein 
bezeichnendes  Merkmal. 

Ämm.  planulatus  siliceus  Tab.  125  Fig.  2  nannte  ich 
früher  (Jura  95.  27)  eine  verdrückte  ganze  Scheibe  mit  vortrefflicii 

QVJUiBT£DT,  Die  Ammonlten  de«  schwäbischen  Jan.  Ö8 


1074  Weisser  Jara  e:  Amm.  plannlatas  silioeiu. 

erhaltenem  Ohr,  die  mir  aus  der  Umgebung  von  Nattheim  zn  Händen 
kam.  Die  meist  einfach  gespaltenen  feinen  Bippen  stehen  sehr  ge- 
drängt, wie  man  es  bei  diesen  obersten  Planulaten  von  f  und  ^  öfter 
findet.  Markirte  Einschnürungen,  wie  beim  convdutus,  bemerkt  man 
nicht.  Das  einzige  Exemplar  liegt  auf  einem  harten  dichten  Oestein 
von  graulicher  Farbe,  wie  man  es  in  der  Umgebung  von  Ulm  (Söf- 
lingen,  Einsingen  etc.)  in  den  Plattenkalken  findet  Oppel  (Juraforma- 
tion 771)  nannte  von  Söflingen  Ämm.  Ultnensis  n.  sp.  einen  Planu- 
laten «mit  eng  stehenden  Bippen'  und  beschreibt  ihn  weitläufig,  erst 
lange  nachher  (Pal.  Mitth.  Tab.  74  Fig.  1)  gab  er  eine  ideale  Ab* 
bildung  davon,  die  nach  ihren  innem  Windungen  mit  unserm  Ex- 
emplare übereinstimmen  könnte.  Aber  mit  der  OppEL'schen  Zuversicht 
darf  man  nicht  darauf  losgehen,  weil  fast  jedes  der  wenigen  Individuen 
wieder  Bedenken  erregen  muss.  Die  Loben  lassen  sich  an  unserer  so 
vollkommen  geehrten x Scheibe  nicht  scharf  verfolgen,  aber  die  Stelle, 
wo  die  Wohnkammer  beginnt,  ist  dennoch  scharf  ausgeprägt,  demnach 
nahm  das  Thier  am  Ende  des  letzten  Umganges  ungefähr  f  Theile  ein. 
Es  könnte  auffallen,  wie  gut  Ohr  und  Oestalt  mit  dem  jungen  Amm. 
ÄchiUes  Orbignt  (Pal^ont.  frauf.  540  Tab.  206  Fig.  i)  aus  dem  C!o- 
rallien  von  La  Bochelle  (Oharente-Infärieure)  zu  stimmen  scheint.  Be- 
denkt man  aber,  dass  derselbe  die  Biesengrösse  von  65  cm  erreichen 
soll  pag.  935,  dann  wird  man  doch  darüber  etwas  zweifelhaft.  Aber 
bleiben  wir  bei  den  kleinen  stehen,  so  kommen  bei 

Nattheim  Tab.  125  Fig.  3  die  schönsten  verkieselten  Scheiben 
mit  verkieselter  Schale  und  verkieselten  Scheidewänden  vor,  deren  tief- 
gespaltene gedrängte  Bippen  zu  den  vorigen  passen.  Die  dicke  Spur- 
linie deutet  den  Verlauf  der  Wohnkammer  an ,  daher  möchte  in  der 
Mündung  m  die  letzte  Scheidewand  stehen.  Man  könnte  die  bedeutende 
Höhe  für  Natur  nehmen,  dann  würde  die  schmale  Bohre  an  plicatäis 
Tab.  94  erinnern,  die  ältesten  Formen  im  Weissen  Jura,  woran  auch 
schon  ähnliche  breite  Ohren  beobachtet  wurden.  Wegen  ihrer  Selten- 
heit übersieht  man  die  kleinen  auf  das  Beste  erhaltenen  Dinge  leicht. 
Fig.  4  ist  eine  schlankere  Form  im  Profil  p  mit  breitlicher  Mündung; 
trotz  der  Kleinheit  hat  das  Scheibchen  schon  ein  Stück  Wohnkammer 
angesetzt.  Die  wohlerhaltene  Fig.  5  hat  eine  schön  runde  Mundung 
mit  der  Endscheidewand  im  Profil  p ,  die  Spurlinie  auf  beiden  Seiten 
deutet  die  Länge  der  Wobnkammer  an,  die  einen  vollen  Umgang  ein- 
nahm.   Man   hat  an   diesen  reinen  Eieselschalen ,  die  sich  so  voll* 


Weisser  Jara  e:  Amm.  Ulmeosis.  1075 

kommen  putzen  lassen,  immer  eine  Freude,  namentlich  wenn  solche 
Ifebenumstände  auf  muthmasslich  gleiche  Species  hindeuten,  die  man 
local  gar  nicht  verkennen  kann.    Aber  dann  kommen  wieder   andere 

Fig.  6  von  9  cm  Durchmesser,  die  mit  keinem  der  andern  ver- 
kieselten  Planulaten  stimmen,  namentlich  nicht  mit  feinrippigen  Sorten, 
da  die  innern  in  gelben  Kiesel  verwandelten  Gewinde  zwar  auch  ein- 
fach gespaltene  Rippen,  aber  von  viel  grösserem  Caliber  haben.  Der 
ganze  äussere  Umgang  nimmt  dagegen  plötzlich  eine  graue  Farbe  an, 
amgeben  von  demselben  Gestein  wie  der  geehrte  Fig.  2,  daher  bin  ich 
auch  aber  die  Fundstelle  nicht  ganz  klar.  Aber  noch  mehr,  die  Bip- 
pen bündeln  sich  auf  der  ganzen  Wohnkammer  nach  Art  eines  kleinen 
lictor,  oder  wie  beim  etwas  grössern  ülmensis,  mit  dem  er  vielleicht 
den  gleichen  Fundort  gemein  hat.  Innen  zwischen  den  dickern  Stielen 
nimmt  die  Schale  eine  eigenthümliche  Glätte  an,  gerade  wie  man  es 
bei  grossen  dortigen  Scheiben  findet,  die  Oppel  für  seinen  ülmensis 
vorzugsweise  in  Anspruch  nimmt.  Vor  vielen  Jahren  bekam  ich  aus 
der  Ulmer  Gegend  eine  solche  ansehnliche  Scheibe  von  29  cm,  die  sich 
bis  zum  Lippensaum  vollständig  erhalten  hat.    Ich  bilde  davon 

Fig.  7  ein  genügendes  Stück  in  natürlicher  Grösse  ab,  um  danach 
das  Wesen  der  Gestalt  beurtheilen  zu  können.  Hier  ist  nun  das  innere 
Gewinde  entschieden  feiner  gerippt  als  in  Fig.  6,  ja  noch  feiner  als 
beim  geehrten  siliceus  Fig.  2.  Aber  kaum  hat  es  6  cm  erreicht,  so 
verdicken  sich  die  Rippenstiele  über  der  Naht,  womit  dann  wahrschein- 
lich auf  dem  Rücken  eine  Rippenbündelung  eintritt,  die  sich  auf  der 
Bauchseite  des  äussersten  Umganges  verbirgt  Da  die  Dunstkammern 
zu  einer  Platte  von  wenigen  Millimetern  Dicke  verquetscht  sind,  so 
hat  dadurch  die  Deutlichkeit  der  Rippen  sehr  gelitten,  zumal  da  das 
Lobenge  wirr,  worin  man  aber  noch  den  entschiedenen  Planulaten  er- 
kennen kann,  nicht  gerade  zu  ihrer  Erhaltung  beitrug.  Aber  hart  unter 
dem  Lippensaume  beginnt  die  Wohnkammer,  die  genau  einen  vollen 
Umgang  einnimmt,  zwar  etwas  dicker  wird,  aber  wie  der  Querschnitt  q 
zeigt,  noch  ansehnlich  durch  Druck  entstellt  sein  muss.  Im  Ganzen 
erscheint  diese  Wohnkammer  von  83  cm  Rückenlänge  glatt,  nur  in 
den  Rückenkanten  kommen  kurze  Rippenwellen,  die  auf  den  Flanken 
und  über  der  Naht  in  dickern  Stielen  kaum  hervorragen  ^  und  den 
Bfindelripper  noch  verrathen.  Besondere  Freude  macht  jedoch  der 
scharf  ausgeprägte  Mundsaum,  der  sich  seinem  Ansehen  nach  noch  eng 

an  die  grössern  Planulaten  anschliesst,  wenn  er  auch  gerade  nicht  die 

68* 


1076  Weisser  Jura  e:  Amm.  plannlatos  albalas. 

Riesenform  erreicht.  Diesen  habe  ich  von  jeher  f&r  Ulmensis  gehsAten^ 
da  er  mit  der  ersten  OppEL*schen  Beschreibung  pag.  1074  am  besten 
stimmt,  wenn  aach  gerade  nicht  mit  seiner  sp&tern  Abbildung.  So 
lange  man  an  dem  localen  Vorkommen  einen  Halt  hat,  ist  man  mit 
der  Namengebung  etwas  sicherer,  sobald  man  aber  mit  den  Ver- 
gleichungen  weiter  gehen  will,  wird  man  in  seinen  Ansichten  schwan- 
kend: so  kommen  in  den  weissen  körnigen  Jurakalken  von  Stramberg 
eine  Menge  Planulaten  vor,  die  an  diese  jungem  Formen  erinnern, 
ein  grösserer  darunter,  den  Zittbl  (Stramberger  Schichten  Tab.  23 
Fig.  3.  a)  Amm.  senex  nennt,  nimmt  sogar  eine  ßrmlich  glatte  Wohn- 
kammer  an ,  die  Loben  stempeln  ihn  zum  ausgezeichneten  Planulaten. 
Dennoch  muss  man  ihn  sehr  vorsichtig  in  unsern  Kreis  hereinziehen. 
Zu  einem  ganz  andern  Lager  gehört  bei  uns 

Amm.  planulatus  albulus  Tab.  125  Fig.  8,  der  bei  Blaubeuren 
in  einem  Massenkalk  lag,  welcher  zwischen  Blaubeuren  und  Ulm  in 
grossen  Steinbrüchen  (Arneck)  aufgeschlossen  steht,  worin  schon  Stern- 
korallen stecken.  Das  schöne  Stück  ist  am  Ende  verstümmelt,  hat 
aber  dennoch  19  cm  Durchmesser,  wovon  die  Wohnkammer  schon  f 
des  letzten  Umganges  einnimmt,  während  die  gekammerte  Scheibe  nur 
13  cm  misst,  also  gerade  so  gross,  als  Oppkl*s  Bild  von  Ulmensis 
(Pal.  Mitth.  Tab.  74  Fig.  1),  wovon  auch  die  Dicke  und  Bündelung 
der  Rippen  nicht  wesentlich  abweichen  würde.  Aber  trotzdem  da^s 
die  schön  weisse  Scheibe  aus  Massengestein  herausgeschlagen  wurde, 
wo  es  gewöhnlich  an  Yerdrückung  fehlt,  hat  doch  die  Bohre  in  allen 
Theilen  eine  Schmalheit  angenommen,  die  ich  nicht  für  natürlichen 
Wuchs  nehmen  möchte,  wie  der  Querschnitt  q  am  Ende  der  Röhre 
zeigt.  Das  sind  eben  alles  Hindemisse,  die  uns  nicht  zur  Sicherheit 
kommen  lassen,  wiewohl  örtlich  immer  wieder  Specimina  erscheinen, 
die  genau  das  gleiche  Bild  wiederholen.  Um  nicht  immer  wieder  Na- 
men auf  Namen  zu  hftufen,  habe  ich  lange  das  an  sich  ganz  schöne 
Stück  für  einen  grobrippigen  Iktor  ausgegeben,  wenngleich  das  Lager 
desselben  entschieden  tiefer  ist.  In  den  Zetaplatten  von  Nusplingen 
und  Solnhofen  stossen  wir  abermals  auf  Abdrücke  von  ähnlicher  Ge- 
stalt und  Grösse,  die  durch  einen  dünnen  stacheligen  Aptyckus  mar- 
kirt,  uns  wieder  neue  Schwierigkeiten  machen. 

Mit  den  dickern  Bündelrippen  kommen  auch,  bei  Arneck  dünnere 
Gabelrippen  vor,  die  mit  ihren  gedrängten  Rippen  dem  Amm.  tränst- 
tofius  ZiTTEL  von  Stramberg  gleichen,  wie  überhaupt  die  weissen  eisen- 


Weisser  Jara  e:  Amm.  episas.  1077 

freien  Ealke  an  den  Ufern  der  Blau  grosse  Verwandtschaft  mit  jenen 
Mährischen  haben.  Doch  besitzen  wir  zu  wenig  Material,  um  das  be- 
gründen zu  können,  auch  würde  es  mich  von  meinem  Ziele  abführen, 
meine  Bedenken  gegen  das  Tithon  überhaupt  auseinanderzusetzen.  Die 
sogenannten  Species  der  Planulaten  geben  so  mannigfach  in  einander 
über,  dass  wir,  wenn  uns  die  Fundorte  nicht  zuverlässig  bekannt  sind, 
über  die  Bestimmung  gänzlich  im  Unsichern  schweben.  So  geht  es 
aber  auch  mit  den  Flexuosen  und  Inflaten,  sobald  sie  nur  einiger- 
maassen  häufig  erscheinen.  So  habe  ich  über  den  sonderbar  benannten 
Ämtn.  episus  Tab.  125  Fig.  9  schon  an  drei  Stellen  pag.  867, 
pag.  891  und  pag.  1022  gesprochen,  weil  Oppel  (Palaeont.  Mitth.  222 
Tab.  60  Fig.  1)  ihn  ausdrücklich  ,,von  der  schwäbischen  Alp*  bekom- 
men haben  wollte.  Obschon  er  hinzusetzte,  n Untersuchte  Stücke  1. 
«Vorkommen.  Malm-Formation,  Zone  unbekannt',  so  glaubte  ich  doch, 
eine  solche  prägnante  Form  sollte  mir  nicht  entgangen  sein.  Aber 
kaum  sah  ich  das  Original,  so  wurde  es  an  der  Feinheit  des  graulichen 
Kalkes  mir  sogleich  klar,  dass  das  allerdings  seltene  Stück  der  ober- 
sten Begion  unseres  Weissen  Jura  angehört,  und  Herr  Prof.  Fraas  hat 
es  ganz  richtig  bei  den  SOflinger  Erfunden  pag.  891  niedergelegt, 
Fig.  9  bilde  ich  das  Original  in  seinem  natürlichen  Ansehen  nochmals 
ab.  Man  muss  die  Bilder  in  solchen  Fällen  nicht  verschönem,  sondern 
sie  möglichst  treu  darstellen.  Schon  das  Niedergedrückte  vom  Bücken 
her  hat  für  unsere  Fundorte  einige  Bedeutung.  Die  Scheibe  wurde 
dadurch  nicht  blos  elliptisch,  sondern  auch  die  gefüllte  Bohre  der 
Wohnkammer  erscheint  entschieden  breiter  (33  mm)  als  hoch  (22  mm). 
Die  Nabel  beiderseits  sind  von  dem  harten  Ealke  gänzlich  verklebt, 
und  die  Dunstkammern  bilden  eine  lange  Höhle  von  klaren  Ealkspäthen, 
worin  die  Scheidewände  zerstört  wurden,  nur  die  Loben  blieben  auf 
der  nackten  Wand  theilweis  noch  erkenntlich.  Sie  haben  mit  Inflaten 
Ähnlichkeit,  obgleich  nirgends  rechte  Stacheln  bemerkt  werden,  son- 
dern nur  wellige  Bippen  als  ganz  flache  Erhöhungen  den  runden  Bü« 
cken  umgürten.  Am  Ende  der  verbrochenen  Wohnkammer  werden  wohl 
mehr  zuflülig  dieselben  so  deutlich,  dass  man  an  tondosus  erinnert 
wird.  Dennoch  bringt  uns  kein  Merkmal  so  zu  rechter  Überzeugung, 
abeif  jetzt,  wo  der  Bann  des  Vorkommens  von  uns  genommen  ist,  er- 
kennt man  zur  Genüge,  dass  das  wohlerhaltene  Bild  Tab.  116  Fig.  18 
aus  den  fetten  Betakalken  vom  Uracher  Wasserfall  ziemlich  verschieden 
ist,  Wenngleich  die  Unterschiede  nicht  so  schlagend  erscheinen ,  dass 


1078  Weisser  Jnra  e:  Amm.  inflatas  siliceas. 

sie  zu  einer  sichern  Species  uns  fröhlichen  Anlass  gäben.  Das  ist  der 
schwankende  Standpunkt,  den  wir  bei  solchen  Dingen  einzunehmen 
öfter  genöthigt  sind.    So  verhält  es  sich  auch  bei  den  verkieselten 

Ämm.  in  flatus  siliceus  Tab.  125  Fig.  10— -13,  die  schon 
Ton  unsern  altern  Sammlern  in  der  Umgegend  von  Nattheim  bemerkt 
wurden.  Mit*  dem  schönsten  glasartigen  Quarz  erfüllt,  in  dessen  Drusen- 
löchern die  Dihexaöderspitzen  deutlich  hervortreten,  liefern  sie  uns  ein 

m 

untrügliches  Wahrzeichen,  das  gegenüber  den  verkalkten  fär  ein  ent- 
schieden jüngeres  Alter  spricht.  Ein  Muster  gewährt  uns  das  grösste 
Exemplar  Fig.  10,  das  von  7  cm  Durchmesser  aus  purem  Quarz  be- 
steht, der  innen  glasartig  glänzt,  durchscheinend  ist,  und  nur  auf  der 
Kernfläche  eine  gelbliche  Eisenfärbung  hat.  Wie  die  Loben  zeigen, 
besteht  die  grosse  Hälfte  des  letzten  Umganges  aus  Wohnkammer» 
Leider  sind  beide  Seiten  durch  eine  Bruchfläche  entstellt,  die  man  nicht 
mit  einer  rohen  Spurlinie  verwechseln  darf.  Es  brechen  darunter  noch 
einzelne  Stacheln  hervor,  doch  ist  die  innere  Stachelreihe  über  der 
Naht  vollständiger.  Eigentliche  Rippen  bemerkt  man  zwar  nicht,  doch 
brechen  auf  dem  schön  gerundeten  Rücken  flache  Wellenstreifen  hervor. 
Die  Obereinstimmuiig  mit  bispinosus  pag.  1030  ist  eine  vollkommene. 
Dächte  man  sich  die  Stacheln  weg,  so  bekommt  die  Scheibe  grosse 
Ähnlichkeit  mit  dem  vorigen  episus.  Gewöhnlich  sind  die  Scheiben 
kleiner  Fig.  11,  die  ich  schon  früher  (Jura  Tab.  95  Fig.  25)  abbildete. 
Man  kann  hier  die  Doppelreihen  der  Stacheln  weit  in  den  tiefen  Nabel 
hinein  verfolgen,  die  obere  Reihe  erzeugt  Eindrücke  in  der  Nahtgegend 
des  folgenden  Umganges.  Es  könnte  uns  das  zwar  an  perarmatus 
erinnern,  aber  schon  der  erste  Lateral,  dessen  deutlicher  Eindruck  am 
Endsaume  nicht  zwischen,  sondern  über  die  Stachelreihen  fällt,  belehrt 
uns  eines  Bessern.  Daher  wölbt  sich  auch  der  Rücken  r  weit  über 
die  Dornen  hinaus.  Übrigens  muss  ich  ausdrücklich  bemerken,  dass 
diese  kleinern  zwar  eine  verkieselte  Schale  haben,  aber  der  Olasquarz 
innen  fehlt,  statt  dessen  ist  ein  gelblicher  Kieselkalk  da,  den  man  mit 
Salzsäure  wegnehmen  kann.  Man  beschäftigt  sich  daher  gern  mit 
diesen  kleinen  Dingen,  zumal  da  man  immer  hofft,  neue  Species  zu 
entdecken,  wenigstens  scheinbar  neu  für  die  Localität.  Zunächst  hat 
das  bis  ans  Ende  gekammerte  Scheibchen  Fig.  12  die  Stacheln  auf  den 
Seiten  noch  sehr  deutlich,  aber  der  Rücken  r  wölbt  sich,  wie  bei  äch- 
ten Inflaten,  hoch  über  die  äussere  Stachelreihe  hinaus.  Man  mag  bei 
solchen  kleinen  Gewinden  nicht  mehr  entscheiden,  ob  man  sie  inflatus 


Weisaer  Jura  e:  Amm.  heterophjUas,  politalas.  1079 

oder  bispinosits  neDoen  soll;  noch  weniger  darüber  streiten,  ob  Umgu' 
spintAs  Sw.  der  gleiche  sei;  ein  neuer  Name  Caldanus  Oppel  (Pal. 
Mitth.  220)  käme  mir  sogar  lächerlich  vor.  Dagegen  fehlen  dem  gleich 
grossen  Fig.  13  schon  alle  Stacheln,  bei  sonst  gleicher  Gestalt.  Ob- 
gleich die  Scheidewände  bis  ans  Ende  gehen,  so  könnte  die  deutliche 
Spurlinie  doch  zeigen,  dass  wir  keine  Innern  Dunstkammern  eines  gros* 
Sern  Exemplares,  sondern  den  vollständigen  Schalenrest  vor  uns  haben, 
von  dem  nur  die  Wohnkammer  verloren  ging.  Mehr  weicht  dagegen 
die  blanke 

Tab.  125  Fig.  14  ab,  die  fast  den  Wuchs  eines  evoluten  hetero- 
phyllus  hat,  aber  es  sind  blos  4 — ö  Hilfsloben  da.  Die  Verkieselung 
hat  jedoch  äusserlich  die  feinern  Merkmale  verzehrt.  Selbst  in  der 
doppelten  Vergrösserung  der  letzten  vorhandenen  Scheidewand  x  be- 
kommt man  kein  ganz  klares  Bild,  weil  der  schaumige  Kiesel  nicht 
fiberall  gleich  scharf  ausgeprägt^ist.    Ähnlich,  aber  evoluter  ist 

Amm,  politulua  Tab.  125  Fig.  15,  den  ich  schon  frühzeitig 
(Jura  Tab.  95  Fi^.  26)  in  Heidenheim  von  einem  der  dortigen  Herren 
Fabrikanten  geschenkt  erhielt.  Die  glatte  Schale  von  gefälligem  Wuchs 
ist  in  gelben  festen  Kiesel  verwandelt.  Von  Loben  lässt  sich  trotz  der 
vortrefflichen  Erhaltung  nicht  die  Spur  wahrnehmen,  aber  nach  dem 
Hohlräume  vorn  und  der  Spurlinie  muss  man  mit  grösster  Wahrschein- 
lichkeit 9chon  einen  guten  Theil  der  Wohnkammer  vor  sich  haben. 
Ich  habe  zwar  keinen  zweiten  bekommen,  aber  mit  Bücksicht  auf  die 
Verkieselung  und  das  sichere  Lager,  würde  der  Sammler  in  jener  Ge- 
gend ihn  mit  einiger  Sicherheit  wieder  erkennen.  Würde  er  verkalkt 
und  sein  Lager  unbekannt  sein,  so  könnte  man  ihn  für  einen  winzigen 
Amm.  Jurensis  halten,  obwohl  demselben  der  schwache  Kiel  auf  dem 
Backen  r  fehlt*    Sobald  im  obem  Jura 

Ablagerungen  in  Platten 

vorkommen,  die  vorzugsweise  im  Zeta  stecken,  so  sind  die  Schalen  nicht 
blos  fast  bis  zur  Unkenntlichkeit  verdrückt  und  aufgesogen,  sondern 
es  steckt  häufig  noch  der  zum  ursprünglichen  Thiere  gehörige  Aptffchus 
darin,  zum  Zeichen,  dass  nach  dem  Tode  des  Bewohners  im  höchsten 
Grade  ruhige  Ablagerungen  vor  sich  gingen,  wie  wir  das  schon  in  dem 
Mergelschiefer  des  Lias  s  pag.  344  zu  betonen  hatten,  wodurch  jene 
ölhaltigen  Schiefer  mit  den  Solnhofer  Dachplatten  entschiedene  Ähnlich- 
keit bekommen.  Wenn  wir  aber  früher  meist  nur  die  ausserordentliche 


1080  Weisser  Jura  e:  Plattenkalke:  Aptycfaas. 

CompressioD  bewundern  mussten,  welche  die  geblähten  Schalen  in  die 
feinsten  Blätteben  verwandelte,  so  kommt  hier  noch  eine  Depression 
hinzu,  welche  die  schönsten  Scheiben  so  ausserordentlich  entstellte,  dass 
sie  selbst  gewandte  Beobachter,  wie  einst  Hermann  y.  Meyer  (Nova 
Acta  Phys.  Medica  1831  XV.  2  pag.  125)  zu  Irrthümern  führte. 
Sogar  noch  heute  schüttelt  Mancher  den  Kopf  darüber,  wenn  er  zum 
ersten  Mal  mit  Bewusstsein  daran  tritt  Besonders  zwei  Spedes,  in- 
-flatus  und  flexuosus  im  weitesten  Sinne,  haben  an  dieser  Depression 
Theil,  jener  durch  Aptychus  laevis,  dieser  durch  Äpt.  imbricatua  bezeich- 
net. Meter  meinte  zwar  die  dicken  mit  Apt  laems  latus  und  laetns 
erschöpfen  zu  können,  aber  die  Mannigfaltigkeit  greift  viel  tiefer,  wie 
wir  oben  pag.  1033  schon  kurz  darthaten.  Weniger  bekannt  waren 
zwar  lange  die  gefalteten,  schon  wegen  ihrer  grossem  Gebrechlichkeit, 
doch  hatte  sie  schon  Pirkinson  Trigoneüites  latneUosus,  und  bald  darauf 
ScHLOTHEiM  (Petrefactenkundo  1820.  483)  TeUinüea  solenoides  genannt, 
indem  er  die  schmalen  Valven  mit  einem  Solen  verglich.  Dazu  fugt 
Meter  noch  einen  dritten  Aptychus  intbricatus,  den  er  mit  zwei  Varie- 
täten imbr.  profundus  und  itnbr.  depressus  zu  erschöpfen  meint.  Das 
Verdienst  der  ersten  vorzüglichen  Darstellung  aus  den  Schiefern  von 
Solnhofen  gebührt  J.  W.  Enorr  (Samml.  Merkw.  Nat  1755  I.  28 
Tab.  XXXIV.  a  Fig.  4) ,  dem  jedoch  nicht  minder  anerkennenswertbe 
Abbildungen  von  innen  und  aussen  durch  Bajbr  (Monumenta  rer.  petri- 
ficat.  Or.  Nor.  1757.  19  Tab.  14  Fig.  6—8)  aus  dem  «marmore  tabu- 
lato  Aichstadiensi''  nachfolgten.  Zu  diesen  glatten  und  gefalteten 
kommt  noch  ein 

dritier  dünner  sieLcheliger  Aptychus  spinulatus,  dessen 
zarte  äussere  Spitzen  Löcher  im  Ealkschlamme  zurückliessen.  Da  sie 
bei  Solnhofen  und  Nusplingen  zusammen  mit  Planulaten  vorkommen, 
so  nannte  ich  sie  (Cephal.  1852  Tab.  30  Fig.  10)  Aptychus  PlanüUAi. 
Ausser  den  Stacheln  scheinen  sie  auf  der  flach  convexen  Aussenseite 
namentlich  um  die  Wirbel  ebenfalls  feine  Runzeln  zu  haben,  welche 
einen  Übergang  zum  dickerschaligen  solenoides  bilden;  ausserdem  be* 
merkt  man  eine  Menge  feiner  Radien,  die  zumal  nach  dem  Hinterende 
am  deutlichsten  ins  Auge  treten.  Da  ich  einmal  auch  von  der  Oam- 
melshausener  Erdfalle  pag.  711  mit  üonvoluten  zusammen  eine  sehr 
deutliche  Valve  erhielt,  so  zweifle  ich  nicht  mehr,  dass  auch  die  Planu- 
laten im  Braunen  wie  Weissen  Jura  durch  einen  absonderlichen  Apty- 
chus gekennzeichnet  sind.    Nur  muss  man  nicht  mit  Ofpkl  (Palaeont. 


Weisser  Jura  e:  Platteokalke:  Aptychns.  1081 

Mittheil.  261)  in  den  Irrthum  verfalleD,  man  könnte  sie  zu  der  vagen 
Species  Ulmensis  benutzen.  Dazu  sind  die  Kennzeichen  denn  doch 
nicht  scharf  genug.  Die  unwiderrufliche  Thatsache  kommt  nur  der 
allgemeinen  Gruppe  zu  gute.    Auf  eine 

vierte  Gruppe  hat  Hkrm.  von  Meter  in  einem  Nachtrage 
(1.  c.  pag.  163  Tab.  60  Fig.  1 — 7)  schon  hingewiesen,  die  bei  El.  Banz 
im  Posidonienschiefer  gefunden  wtirde.  Er  nannte  sie  wegen  der  Dünn- 
schaligkeit  elastna  und  buUatm.  Ich  habe  schon  früher  (Cephalop.  316 
Tab.  23  Fig.  1—10)  die  Sache  des  weitern  ins  richtige  Licht  gestellt^ 
nnd  oben  beim  Ämm.  Lythensis  pag.  352  bereits  viele  Beispiele  auf- 
gefuhrt,  wovon  der  grosse  Tab.  43  Fig.  10  im  Munde  eines  Lythensis 
gigas  genau  mit  dem  Banzer  Bruchstück  von  buUcUus  übereinstimmt. 
Die  Runzeln  auf  der  äussern  convexen  Seite  der  Valven  erinnern  schon 
an  sdenoides  von  Solnhofen,  woran  Schlotheim  (Petrefactenk.  1820. 184) 
einen  ähnlichen  Tellinües  cardisBaeformis  unmittelbar  anreihte.  Ich 
habe  daher  immer  gemeint,  dass  Tdlinitea  sanguinolarius  ^aus  dem 
, sogenannten  Oryphitenkalk  der  Gegend  von  Amberg''  dazu  passt,  zu- 
mal da  die  Beschreibung  sagt:  ^die  Schale  weit  mehr  ausgebogen,  und 
^auf  der  Bückenseite  des  Schlosses  mit  einer,  über  die  ganze  Länge 
«der  Muschel  hinlaufenden  Rinne  versehen.*  Jedenfalls  reichen  diese 
iiasischen  Sorten,  wie  auch  die  sparsamen  und  zerbrechlichen  Aptychus 
hectici  pag.  709  nicht  mehr  in  den  Weissen  Jura  herauf. 

Die  Nuancirungen  sind  fireilich  so  gross,  und  die  Kennzeichen  tre- 
ten dabei  so  nahe,  dass  man  nur  mit  äusserster  Vorsicht  Schlüsse  ziehen 
darf.  Ich  will  das  noch,  ehe  ich  zur  Schlussabtheilung  schreite,  durch 
einige  Beispiele  erläutern: 

Tab.  125  Fig.  17  ist  ein  gefülltes  Wohnkammerstück  mit  einem 
prachtvoll  erhaltenen  Apigdius  solenaides  auf  dem  Rücken,  das  ich 
einmal  mit  mehreren  andern  ähnlichen  Stücken  bei  Solnhofen  erwarb. 
Auf  der  Unterseite  sind  zwar  die  Dunstkammem  etwas  unklar  in  die 
Mulde  des  Bauches  hineingequetscht,  aber  der  Wohnraum  des  Thieres 
hat  sich  so  vorzüglich  in  seinen  Umrissen  erhalten,  dass  man  augen- 
blicklich erkennt,  wir  haben  hier  den  Rest  von  einem  ächten  Amm. 
fiexuosus  vor  uns.  Die  Rippung  hat  zwar  auf  den  Seiten  gelitten, 
aber  von  den  Knoten  auf  den  hervortretenden  Rückenkanten  sind  noch 
deutliche  Wülste  geblieben.  Grösse  und  grobe  Falten  der  kräftigen 
Aptgchus^SehHe  stimmen  so  vollkommen  mit  Apt.  euglyptus  Oppel 
(Palaeont.  Mitth.   Tab.  70  Fig.  5),  dass  ich  an  der  Identität  nicht 


1082  Weisser  Jura  e:  Plattenkalke:  Aptyehas. 

zweifle,  sumal  da  beide  von  Solnhofen  stammen.  Er  scheint  von  dem 
etwas  kleinern  Apt.  imbricatus  profundus  Meter  (1.  c.  Tab.  59  Fig.  10) 
nicht  wesentlich  verschieden  zu  sein.  Oppel  erwähnt  dieser  merk* 
würdigen  Lage  gar  nicht,  obgleich  ich  schon  frühzeitig  (Cephalop.  Tab.  9 
Fig.  3)  sie  abbildete,  und  in  meinem  Handbuche  der  Petrefactenkunde 
seit  1852  wiederholt  darauf  hinwies,  denn  sie  war  als  Beweis  für  die 
Deutung  der  zerquetschten  Schalen  des  Aptychus  laems  zu  wichtig.  Sie 
wird  sich  auch  wohl  bei  uns  noch  finden,  bisher  kam  nur  die  seit«* 
liehe  Lage  Fig.  16  in  einer  Dublette  vor,  wovon  die  eine  H&lfte  nach 
Balingen,  und  die  andere  nach  Tübingen  verkauft  wurde.  Die  beiden 
Abdrücke  sind  zwar  bezüglich  der  Rippung  und  Knotung  unklar,  aber 
die  grossen  dick  verkalkten  Aptychus-YeLUen  liegen  doch  am  Ende  der 
Bohre  noch  in  ihrer  natürlichen  Lage,  freilich  umgeklappt.  Wie  so 
oft  kann  man  den  pulverigen  Schlauch  des  Sipho  noch  in  seiner  Lage, 
und  durch  Einschnürungen  abgetheilt  bis  zum  Anfang  der  Wohnkammer 
verfolgen.  Unser  Exemplar  ist  zwar  schlechter,  aber  etwas  grösser, 
reichlich  13  cm,  als  das  OppEL*sche,  was  sich  schon  aus  den  Maassen 
des  deutlichen  Aptychus  beurtheilen  lässt  Oppel  spricht  bei  Gelegen- 
heit des  A.  steraspis  (PaL  Mitth.  Tab.  69  Fig.  1,  2,  6)  von  einer 
feinen  gekrümmten  Linie  in  der  Wohnkammer,  die  einem  ,innern  Theile 
des  Ammoniten  zu  entsprechen  scheine*.  Auch  bei  unserm  Nusplinger 
kommt  zwischen  II  so  etwas  vor,  was  in  der  Qegend  des  Siphonal- 
endes  s  beginnt,  und  am  Hinterende  des  Aptychus  sich  unter  der  Schale 
verbirgt. 

Den  Grund  zu  finden,  warum  sich  in  einzelnen  seltenen  Fällen 
die  Rühren  des  Atnm.  flexuosus  in  symmetrischer  Lage  vom  Bücken 
her  zeigen,  ist  nicht  leicht.  Aber  Iftugnen  Iftsst  sich  die  Thatsache 
nicht    Zu  dem  Ende  bilde  ich  nochmals  das  schüne  Stück 

Tab.  125  Fig.  18  in  natürlicher  Grösse  aus  dem  Dachschiefer  von 
Solnhofen  (Gephal.  Tab.  9  Fig.  3)  ab.  Es  kommt  hier  nicht  auf  die 
genaueste  specifiscbe  Bestimmung  des  kleinen  faltigen  Aptychus  an, 
das  wird  kaum  je  möglich  werden,  und  bleibt  vorläufig  Nebensache, 
wohl  aber  schliesst  sich  darüber  der  Bücken  mit  zwei  deutlichen  Kno- 
ten in  der  Medianlinie  an,  den  ich,  um.  den  Aptychus  klarer  zu  l^en, 
am  Unterrande  theilweis  mit  der  Nadel  weggestochen  habe.  Mochte 
es  nun  im  Lager  die  Ober-  oder  Unterseite  sein,  so  sieht  man  doch 
eine  halbelliptische  concentrisch  gestreifte  Einsenkung,  die  man  zu  ge- 
neigt ist,  einem  verwesten  Thiere  im  Gebirge  zuzuschreiben.    Oben 


Weisser  Jnra  e:  Amm.  ling^lfttus  contractns,  Aptychas-Schalen.         1083 

neben  dem  Sdhalenkern  ist  eine  schmälere  engere  zwar  angedeatet, 
aber  weniger  bestimmt  in  ihren  Umgrenzungen.  Die  ganze  Platte  ist 
kaam  6  mm  dick,  worüber  die  Schale  rechts  (d)  ein  wenig  hervorragt, 
und  links  fast  in  der  Schichtung  aufhört,  worin  etwas  wie  von  einer 
deprimirten  Röhre  die  Spuren  hinterliess.  Offenbar  hat  der  Druck  des 
Gebirges  das  erzeugt.  Das  Auffallende  der  Sache  liegt  blos  in  der 
absonderlichen  Lage  der  Scheibe,  da  man  schwer  einsieht,  wie  der 
Ammonit  in  die  schiefe  Stellung  kam,  und  sich  aufrecht  erhalten  konnte, 
bis  ihn  die  Berglast  quetschte.  Bei  dem  noch  täuschendem  inflcUus 
Tab.  126  Fig.  15  komme  ich  darauf  nochmals  zurück.  An  eine  Stel- 
lung des  lebenden  Thieres  kann  man  doch  wohl  nicht  denken. 

In  den  schlammigen  Ealkplatten  gehen  von  den  Abdrücken  häufig 
Loben  und  äussere  Schalenzeichnungen  verloren,  doch  kommen  bei  Natt- 
heim  und  Ulm  Exemplare  vor,  die  trotz  ihrer  starken  Verdrückung 
noch  einen  erkennbaren  Körper  haben,  sich  sogar  reinigen  lassen.  So 
habe  ich  früher  (Cephalopoden  pag.  130.  j3)  einen  Amm.  lingulatus 
contractus  Tab.  125  Fig.  19  von  Ulm  abgebildet,  der  mit  einem 
schmalen  rionenförmigen  Ohr  endigte,  aber  vorn  keine  löffeiförmige 
Ausbreitung  wie  ling.  expansus  pag.  847  hatte.  Dass  die  Wohn- 
kammer nur  kurz  war,  bemerkt  man  an  den  Lobenandeutangen ,  so 
unklar  sie  sonst  auch  sein  mögen.    Die  grössere 

Fig.  20  von  Fapierdünne  sitzt  auf  einem  Schiefer  der  Ulmer  Ge- 
gend, welcher  an  Söflingen  erinnert.  Man  sieht  darauf  neben  der 
Bflckenlinie  noch  deutliche  feine  Streifen,  die  ihn  zum  pictus  stellen. 
Die  Dunstkammern  sind  auf  dem  Kiele  durch  eine  rundliche  Linie  be- 
grenzt, worin  wahrscheinlich  der  Sipho  steckt,  denn  wo  sie  aufhört, 
meint  man  eine  zarte  Lobenreihe  zu  sehen,  wie  sie  Oppel  69.  3.  a  von 
einem  kleinen  Amm.  steraspis  zeichnet.  Freilich  reichen  die  verwisch- 
ten Kennzeichen  nicht  aus,  um  über  den  bestimmten  Speciesnamen  eine 
feste  Ansicht  zu  bekommen.  Das  sind  eben  Sachen,  die  wir  bei  der 
Bestimmung  mit  in  Kauf  nehmen  müssen.  Was  yon  den  Röhren, 
gilt  nun  von 

Apty chu S'Sch9i\en.  Denn  so  bestimmt  die  extremen  Formen 
vom  spintdatus  den  Flanulaten  sich  anschliessen,  so  kommen  doch  auch 
hier  Überläufer  vor,  die  uns  Jahre  lang  vergeblich  beunruhigen.  Als 
Beispiel  gebe  ich  ein  Bruchstück  Fig.  21  von  mittlerer  Grösse,  das 
im  ß  an  der  neuen  Strasse  von  Laufen  nach  Thieringen  gefanden  eine 
grosse  Valve  vom  Habitus  des  A.  laevis  im  Munde  führt.   Allein  die 


1084  Weisser  Jar»  e:  Aptychos-Schalen. 

Dicke  d  der  wohlerhaltenen  Schale  ist  2U  unbedeutend,  als  dass  man 
sie  mit  Sicherheit  so  deuten  könnte.  Wir  sind  hier  in  der  Übeln  Lage, 
dass  dies  einzige  Stück  sowohl  bezüglich  der  Schale  als  des  Aptychus 
keine  schlagenden  Merkmale  hat.  Gehörte  die  Röhre  von  5  cm  Durch- 
messer bestimmt  einem  Planulaten  an,  dann  müsste  es  auch  der  Äpttf^ 
chus  sein,  der  bestimmt  dazu  gehört.  Dann  fehlten  ihm  auf  der  äus- 
sern Seite  die  sonst  so  charakteristischen  Stacheln.  Man  kann  ja  solche 
Sachen  benennen,  doch  halte  ich  es  für  besser  damit  zuzuwarten,  bis 
weitere  Erfunde  uns  ein  sichereres  Material  zuführen.  Nach  diesen 
vorläufigen  Bemerkungen  von  s  und  g  eilen  wir  nun  zum  Schluss,  zum 
berühmten  Solnhofer  Schiefer,  den  ich  schon  im  Flözgeb.  Würt.  451 
als  letztes  Glied  des  schwäbischen  Jura  nachwies. 


Weisser  Jnra  Zeta  (Q. 

Es  war  eine  erfreuliche  Entdeckung,  dass  auf  der  Höhe  des  Staufen* 
berges  westlich  Nusplingen  in  der  Oabel  der  beiden  Beera,  worauf  fiber 
die  normalsten  d  und  e  hinweg  eine  vielgeschlftngelte  Strasse  f&hrt, 
Plattenkalke  von  etwa  36  Fuss  Mächtigkeit  beckenfOrmig  sich 
einlagern.  Die  Platten  haben  eine  Zeit  lang  nicht  nur  zum  Dachdecken 
gedient,  sondern  bergen  auch  eine  Fauna  von  Krebsen,  Gephalopoden- 
Schulpen,  Fiscbskeletten  bis  zu  den  Pterodactylen  hinauf,  die  in  schla- 
gendster Cbereinstimmung  mit  den  Erfunden  von  Solnhofen  stehen 
(Begleitworte  Qeogn.  Specialk.  Balingen  und  Ehingen  1877  pag.  40). 
Dazwischen  finden  wir  dann  in  nicht  geringer  Zahl  die  zerquetschten 
Ammoniten,  die  am  BOhrenende  einen  dickschaligen  Aptychus  zeigen, 
obgleich  man  sonst  an  ihnen  weder  Schale  noch  Scheidewände  zu  ent- 
decken vermag,  weshalb  sie  der  einsichtsvolle  Dr.  Roppell  (Abbildungen 
und  Beschreibung  Verst  Kalksch.  Solenhofen  1829.  6)  Pseudammo- 
niies  nennen  wollte,  welche  wohl  einen  Deckel,  aber  keine  Dunst- 
kammern hätten.  Diese  eigenthfimliche  Erhaltung,  welche  in  Franken 
und  Schwaben  in  ganz  gleicher  Weise,  aber  nur  hier  oben  am  Ende 
des  Weissen  Jura  wiederkehrt,  kann  uns  von  der  Identität  der  Lager 
überzeugen,  die  mehr  oder  weniger  beckenartig  von  den  Massenfelsen 
des  zQckerkörnigen  Kalkes  umschlossen  werden. 

Länger  bekannt  sind  die  Kolbinger  Platten,  wenn  auch  nicht  zum 
Dachdecken,  sondern  zum  Belegen  der  Tennen  und  Fluren.  Sie  waren 
schon  Humboldt  (Lagerung  Gebirge.  1823.  284)  bekannt,  der  ebenfalls 
nach  ihrem  allgemeinen  Ansehen  an  lithographische  Schiefer  dachte.  Denn 
nach  den  grossen  Brüchen  in  verlassenen  Baustellen  müssen  sie  schon 
Jahrhunderte  in  Betrieb  stehen.  Unter  einem  dünnblättrigen  Abraum, 
der  durch  langjährige  Verwitterung  entstand,  liegen  etwa  50  Tafeln  von 
1—5  Zoll  Dicke  übereinander,  die  auf  einem  darunterliegenden  Dolomit 
ruhen  (Begleitw.  Oeogn.  Specialk.  Tuttlingen  1881.  25).  Petrefacten 
findet  man  zwar  nicht  viel,  aber  aus  den  feinern  Blättern  kann  man 


1086  Weisser  Jara  i. 

leicht  Erebsscheeren  herausschlagen,  wonach  ich  sie  schon  frühzeitig 
(Flözg.  Wort.  1843.  45i)  ein&ch  Krebsscheerenkalke  nannte, 
die  fleckenweis  auf  der  Höhe  der  Alp  besonders  der  Donau  zu  auftreten, 
wie  kleine  Seebecken,  über  deren  S&ndern  die  plumpen  Epsilonfelsen 
sich  inself&rmig  erheben.  Wenn  sie  mächtiger  werden,  wie  an  der 
mehr  als  100  Fuss  hohen  Wand  des  Hungerberges  bei  Münsingen, 
führen  sie  sogar  beschränkte  Quellen,  die  sich  zu  Bächen  sammeln,  aber 
wieder  verschwinden,  sobald  sie  das  durchlassende  Epsilon  erreichen. 
Es  hängt  das  mit  thonig-mergeligen  Schichten  im  Innern  zusammen, 
welche  zwischen  Blaubeuren  und  Ehingen  zu  einer  sehr  entwickelten 
Gementfabrikation  Anlass  gegeben  haben  (QOmbei;,  Sitzungsberichte 
Münchener  Akad.  1871.  38).  Der  Plattencharakter  prägt  sich  an 
solchen  Funkten  sehr  aus.  An  andern  Stellen,  wie  namentlich  in 
der  Umgebung  der  Festungswerke  von  Ulm,  kommen  dickere  Bänke 
(Böhmenkirch)  vor,  die  man  unter  dem  Namen  Fortlandkalk,  oder  kurz 
von  den  Bauern  Fortländer  genannt,  als  Bausteine  sucht.  Der  Name 
kam  durch  eine  nicht  ganz  glückliche  Deutung  auf  Anlass  von  Yoltz 
durch  Oraf  v.  Mandelsloh  (Bronn's  Jahrb.  1836  pag.  204)  auf,  und 
wird  aus  dem  Volksmunde  nicht  leicht  wieder  zu  vertilgen  sein« 

Über  die  Art  der  Übergänge  eines  Gesteins  in  das  andere  eine 
feste  wissenschaftliche  Ansicht  zu  bekommen,  ist  keine  so  leichte  Ar- 
beit. Die  plumpen  Felsenkalke  in  s  scheinen  sich  allerdings  öfter  gegen- 
seitig zu  vertreten,  und  doch  meint  man,  die  grauen  Dolomite  lieben 
vorzugsweise  die  tiefste  Lage,  die  dann  durch  löcherige  zuckerkörnige 
Klötze  in  den  zu  oberst  gelegenen  Marmor  übergehen,  und  ganz 
oben  sogar  noch  lagerhaft  werden:  man  kann  da  in  gewissen  grossen 
Regionen  von  einer  Dolomit-,  Zuckerkalk-  und  Marmorfacies  reden,  ob- 
gleich man  des  Bildes  so  selten  ganz  froh  wird.  Wenn  aber  einmal 
die  thonigen,  gewöhnlich  bituminösen  Plattenkalke  erscheinen,  dann 
kann  man  nicht  mehr  von  „Faciesbildungen^  reden,  es  stellt  sich  viel- 
mehr ein  ganz  neues  Glied  ein,  das  freilich  nur  ausnahmsweise  die 
Höhe  von  b  deckt,  und  dagegen  die  muldenförmigen  Vertiefungen 
zwischen  den  plötzlich  aufsteigenden  Epsilonfelsen  sucht.  Es  mag  ja 
wohl  sein,  dass  es  Stellen  gibt,  wo  solche  thonig-mergeligen  Schichten 
schon  früher  zwischen  den  Felsenkalk  sich  lagern,  aber  was  ich  ge- 
sehen habe,  bringt  mich  von  meiner  schon  im  Flözgebirge  begründeten 
Darstellung  nicht  ab:  es  sind  die  Jetzten  Beste  vom  Bückzuge  des 
Meeres  zu  einer  Zeit,  als  sich  die  plumpen  Felsen  von  e  schon  über 


Weisser  Jura  C  1087 

den  Wasserspiegel  zu  heben  begannen.  Daher  legen  sich  die  Flügel 
der  kleinen  Beckenablagerongen  abweichend  auf  die  Flanken  des  altern 
Gebirges,  und  obwohl  sie  tief  unter  den  Berggipfeln  liegen,  bleiben  sie 
doch  die  jüngsten  Glieder,  jünger  als  die  charakteristischen  Oolithe  von 
Schnaitheim,  die  den  Eorallenschichten  von  Steinheim  parallel  stehen. 
Als  ich  das  erste  Mal  diese  Gegend  im  Anfang  der  vierziger  Jahre 
besuchte,  standen  unten  im  Brenzthale  Flattenbrüche  geöffnet,  von  hier 
aus  zog  sich  der  Fahrweg  nach  Steinheim,  westlich,  nördlich  und  süd- 
lich von  Oolithen  begleitet,  die  als  Fremdlinge  inself&rmig  hervor- 
tauchen. Wie  die  Schiefer  Fremdlinge  zwischen  Massenfelsen  bilden, 
sieht  man  deutlich  bei  Nusplingen,  wo  sich  zwei  Spaltenausffillungen 
nach  Südost  und  Südwest  hinabziehen,  die  eine  Zeit  lang  die  schönste 
Ausbeute  an  Petrefacten  boten,  erst  später  wurde  auf  der  Höhe  die 
beckenartige  Ablagerung  entdeckt.  Ich  gestehe  gern,  dass  mir  bei  un* 
be&ngenem  Anblick  niemals  der  Gedanke  gekommen,  das  plötzliche 
Auftreten  des  ganz  fremdartigen  Gesteins  könnte  durch  dasselbe  Wasser 
erzeugt  sein,  welches  s  absetzte.  Es  deckt  vielmehr  in  welliger  Be- 
wegung alle  die  Wunden,  welche  die  Strömungen  auf  dem  alten  Meeres- 
grunde gerissen  hatten.  Man  darf  hier  nicht  mit  kleinlichen  Yer- 
gleichungen  kommen,  oder  gar  Leitmuscheln  finden  wollen,  wo  keine 
sind,  sondern  der  Überblick  im  Grossen  muss  uns  lehren,  dass  das  alte 
Jurameer  sich  nicht  plötzlich  zurückzog,  sondern  allmählig  seicht  ge- 
worden seinen  Kalkschlamm  in  den  Vertiefungen  fallen  Hess.  Natür- 
lich zogen  sich  dahin  auch  einige  von  den  alten  Bewohnern  mit  zurück. 
Namentlich  finden  wir  stellenweis  Sternkorallen,  die  oben  das  e  schlies- 
sen,  und  unten  das  g  beginnen,  es  war  das  in  der  Gegend  von  Blau- 
beuren,  schon  dem  Abt  Weissensee  und  seinen  Schülern  bekannt  (Be- 
gleitw.  Atlasbl.  Blaubeuren  1872.  11).  Mag  man  auch  diesen  letzten 
Wechsel  auslegen  wie  man  will,  das  schliessliche  Resultat  bleibt,  dass 
jene  flach  gequetschten  Ammoniten ,  namentlich  bei  Nusplingen ,  die 
letzten  sind,  welche  in  unserm  schwäbischen  Jura  auftreten. 

Obwohl  schon  Rüppell  pag.  1085  die  flach  gequetschten  Ammo- 
niten von  Solnhofen  mit  einem  Aptychus  im  Munde  schon  ziemlich  gut 
als  Paeudammonites  abbildete,  so  kannte  sie  doch  Zieten  aus  Württem- 
berg noch  nicht.  Ich  kenne  sie  zwar  schon  l&ngst,  meine  aber  heute 
noch  nicht,  dass  trotz  der  vielen  absonderlichen  Namen,  welche  Oppel 
(Palaeont.  Mitth.  1863  Tab.  68—74)  den  Solnhofern  gab,  etwas  we- 
sentlich Neues  darunter  ist.    Es   sind  unbedeutende  Varietäten  von 


1088  Weisser  Jura  C:  PUnalaten. 

Typen,  die  an  verschiedenen  Orten  des  altern  Weissen  Jura  bereits  eine 
Rolle  spielen,  und  wenn  auch  wirklich  etwas  Abweichenderes  darunter 
verborgen  sein  sollte,  so  ist  die  Erhaltung  so  unvollkommen,  dass 
BüPPELL  nicht  einmal  einen  Ammoniten  darin  za  erkennen  vermochte. 
Das  einsige  Auffallende  bleibt,  dass  die  Schale  sammt  den  Scheide- 
wanden von  dem  bituminös  stinkenden  Kalkschlamm  völlig  aufgesogen 
wurde,  während  der  dicke  ebenfalls  kalkige  Äptychus  auf  das  Beste 
erhalten  blieb.  Auch  der  Sipho,  welcher  mit  seinen  deutlichen  Ein- 
schnürungen den  Rücken  der  Dunstkammern  einnimmt,  aber  plötzlich 
mit  dem  Eintritt  iu  die  Wohnkammer  aufhört,  lässt  ein  gelblich-weisses 
Mehl  zurück.  Da  der  Kalk  des  Äptychus  sehr  porös  ist,  so  kommt 
uns  der  Gedanke,  dass  die  darin  in  grösserer  Menge  verborgene  stick- 
stoffhaltige Substanz  den  Zersetzungsprocess  behindert  habe.  Jedenfalls 
sprechen  die  vorhandenen  Reste  von  dem  Bewohner  des  Hauses  dafar, 
dass  die  Ablagerung  in  höchster  Ruhe  vor  sich  gehen  musste,  eine 
Ruhe,  wie  wir  sie  in  gleicher  Weise  nicht  wieder  finden,  wo  das  volle 
Meer  mit  seiner  ganzen  Kraft  die  Felsen  peitschte,  wie  es  noch  heute 
in  den  Atolls  zwischen  den  Korallenklippen  der  Fall  ist.  Abdrücke  von 

Plannlaten 

Tab.  126  Fig.  1—6. 

in  der  Nahe  der  Mündung  zuweilen  mit  einem  dünnschaligen  Äptychus 
spielen  bei  Nusplingen  wie  Solnhofen  eine  Hauptrolle.  Ich  habe  Fig.  1 
von  Nusplingen  mehrere  grosse  Dubletten,  wovon  die  grösste  32  cm 
erreicht,  sie  hat  innen  feine  Rippen  wie  der  säiceus  Tab.  125  Fig.  2. 
Sie  erinnern  uns  im  Ganzen  wohl  an  Tab.  125  Fig.  7  von  Ulm,  aber 
am  Ende  der  gänzlich  verdrückten  Münduug  von  95  mm  Höhe  kom-' 
men  dicke  Rippen  vor,  die  uns  nach  Stellung  und  Ansehen  an  den  ge- 
füllten grandiplex  Tab.  102  Fig.  1  erinnern.  Wenn  Oppel  ahnliche 
grosse  von  Ulm  Ämm.  Ulmensia  nennt,  so  könnte  man  sich  das  ge- 
fallen lassen,  aber  dann  sollte  die  Abbildung  (Palaeont.  Mittheil.  Tab.  74 
Fig.  1)  besser  getroffen  sein,  namentlich  muss  man  bei  den  Bildern 
bestimmt  unterscheiden,  was  Abdruck  und  Rippe  ist.  unbefangen  be- 
trachtet könnte  man  das  Bild  vielmehr  mit  einem  Amm.  lictor  ver- 
gleichen. In  dieser  Beziehung  ist  der  alte  Abdruck  von  Rüppell  (1.  c. 
Tab.  (  Fig.  2)  viel  instructiver.  Man  sieht  hier  auf  den  ersten  Blick, 
dass  der  reine  Abdruck  der  Rippen  gegeben  ist,  und  nicht  die  Gabel- 
rippen selbst.    Wie  beim  communis  der  Posidonienschiefer  kann  man 


Weisser  Jura  ; :  Amm.  RQppelliaDus.  1089 

auch  bei  Solohofen  Fig.  6.  a  die  Oabelrippen  aoch  sehr  bestimmt  von 
deD  Abdräcken  6. b  unterscheiden,  bei  letztern  treten  die  Zwischen- 
räume der  Bippen  erhöht  hervor,  es  alternirt  daher  regelmässig  ein 
dünner  kurzer  Stab  mit  einem  dicken  langen.  Wie  die  Obereinander- 
stellung zeigt,  entsprechen  die  kurzen  der  markirten  Qabel,  was  man 
bei  RüPPBLL  vorzüglich  erkennt,  bei  Oppbl  nicht.  Vom  Bücken  her 
sind  die  Bohren  der  Flanulaten  nicht  leicht  zerquetscht,  doch  gab 
schon  Enorr  (Samml.  Merkw.  Nat.  I  pag.  28  Tab.  34.  a  Fig.  5)  von 
Solnhofen  ein  lehrreiches  Stück,  das  ich  Fig.  4  copire,  was  er  bereits 
sicher  erkannte:  „es  siebet  nichts  vollkommener  gleich,  als  einem  aus 
„einfachen  Streifen  bestehenden  Bücken  von  einem  Gomu  Ammonis, 
„allein  man  sieht  bey  dem  allerdünnsten  Schiefer,  wenn  er  nur  ein 
„paar  Messerrücken  starck  ist,  auf  der  andern  Seite  nicht  die  geringste 
„Spur,  da  sich  doch  sonst  die  Gornua  Ammonis  unter  allen  versteinten 
„Sachen  am  cörperlichsten  zeigen.^  Wie  eine  solche  absonderliche  Ab- 
lagerung zu  Stande  kam,  kann  man  noch  heute  nicht  recht  begreifen. 
Mittelgrosse  Exemplare  mit  dicken  Bippen  konnte  man  nach  den 
gelungenen  Abbildungen  bei  Büppbll  t.  2  von  Solnhofen  Ämm.  Eüp- 
pellianua  Tab.  126  Fig.  1  heissen.  Ich  habe  von  Solnhofen  zwei 
gleiche  Abdrücke  mit  Ohren  bekommen,  die  beide  einen  aufgeklappten 
Äptyehus  b  nahe  vor  der  Mündung  haben,  die  offenbar  zu  den  Bohren 
gehören.  Oppel  74.  4  hat  eine  ähnliche  Valve  zu  seinem  Amm.  ülr 
memis  gestellt,  was  ich  nicht  für  ganz  gläcklich  halte.  Sie  gehören 
vielmehr  zu  diesen  Scheiben  von  18  cm  bis  22  cm,  wovon  ich  Mos 
einige  Bippentheile  des  letzten  Umganges  abzubilden  brauche.  Ich 
wähle  dazu  die  kleinere  Varietät  von  18  cm.  Anfangs  meinte  ich, 
er  habe  keine  Ohren,  wie  der  grössere  von  22  cm,  aber  durch  Meissein 
kam  das  breite  Ohr  auf  das  Beste  aum  Vorschein,  welches  lebhaft  an 
das  Ohr  von  einem  gefüllten  Salmendinger  pag.  951  erinnert,  den  ich 
mit  geron  verglich.  Das  sind  eben  Ähnlichkeiten,  die  immer  wieder- 
kehren, und  uns  das  Geschäft  des  Bestimmens  so  verleiden*  Hier  |n 
der  Plattenregion  lassen  sich  die  Dinge  viel  bestimmter  ausfindig  ma- 
chen, weil  uns  das  Lager  vor  Irrthum  schützt.  Es  sind  meist  reine 
Abdrücke,  welche  breitrippiger  erscheinen,  als  sie  in  der  That  sind. 
Denn  gleich  hinter  dem  Ohre  a  treten  dicke  Hauptrippen  ein,  welche 
oben  dreizinkig  wie  ein  Neptunsstab  endigen,  und  ausserdem  noch  eine 
kurze  Zwischenrippe  haben.  Aber  das  sind  nur  Pseudo-Bippen,  welche 
uns  die  Abdrücke  von  den  Bippen-Zwischenräumen  veranschaulichen. 

Qi'F.N8TEf)T,  die  Ammoiiltcn  des  schwäbischen  Jnra.  69 


1090  Weiaser  Jaift  (s  Amm.  filiplez. 

Sie  weisen  auf  drei-  bis  vierspaltige  Bippen  hin.  Am  Anfange  c  des 
letzten  Umganges,  wo  man  öfter  noch  Sporen  des  herausgefallenen 
Sipho  8  wahrnimmt,  kommen  nur  zweizinkige  Bippenabdräcke  Tor,  die 
auf  einfach  gespaltene  Bippen  hinweisen,  wie  das  ja  bei  Planulaten  so 
gewöhnlich  ist.  Es  gibt  Dubletten,  wo  dieser  Unterschied  zwischen 
Bippung  Fig.  6.  a  und  deren  Abdruck  Fig.  6.  b  zur  deutlichsten  Aas- 
bildung kommt.  Ich  nenne  sie  daher  Amm.  Rüppellianus,  dessen  yor- 
zägliches  Bild  nur  8  cm  Durchmesser  hat.  Bios  mit  dieser  Sorte  kom- 
men die  dünnen  ÄptychuS'YBlYen  vor,  die  ich  Äptychus  Planulati 
(Hdb.  Petref.  1852  Tab.  30  Fig.  10)  nannte.  Wenn  Op?bl  denselben 
für  Äptychus  seines  Amm.  Ulmensis  ausgab,  so  ist  das  keineswegs 
erwiesen,  ja  nicht  einmal  wahrscheinlich,  da  sie  nur  zusammen  mit 
verdruckten  Scheiben  vorkommen,  wie  unserer  Tab.  126  Fig.  1.  b,  der 
aufgeklappt  nur  die  schwach  runzelige  Innenseite  zeigt.  Von  den  Sta- 
cheln auf  der  Aussenseite  verrathen  sich  nur  wenige  im  verbrochenen 
Bande  durch  vertiefte  Löcher.  Deutlicher  ist  in  dieser  Beziehung  Fig.  2 
von  Solnhofen,  die  ich  zwar  in  mehreren  Exemplaren  kenne,  aber  stets 
herausgefallen  aus  der  Schale,  man  kann  sie  dann  als  Apt  spinulatus 
pag.  1080  aufFühren,  die  zwar  entschieden  einem  grössern  Planulaten 
angehören,  aber  welchem  von  den  Abdrücken,  bleibt  immer  noch  etwas 
zweifelhaft.  Eigenthümlich  sind  die  dünnrippigen,  die  man  wegen  ihrer 
fadenförmigen  Bippen 

Amm.  filiplex  Tab.  126  Fig.  3  von  Solnhofen  nennen  könnte. 
Die  kleinern  davon,  bis  zu  einem  Durchmesser  von  12  cm,  kommen 
bei  Nusplingen  häufig  vor.  Die  Magerkeit  der  Bippen  fällt  in  hohem 
Qrade  auf,  indem  sie  sich  wie  dünne  Fäden  flach,  aber  bestimmt  über 
die  breiten  Zwischenräume  erheben.  Bei  Solnhofen  bekam  ich  einmal 
ein  wohlerhaltenes  Stück,  das  einen  stacheligen  sehr  dünnen  Äptychus 
im  Munde  zeigt,  den  ich  bereits  früher  (Hdb.  Petref.  Tab.  30  Fig.  1 1) 
abbildete,  und  dem  ich  jetzt  die  ganze  Scheibe  nachträglich  beifüge, 
die  schlanken  Bippen  sind  alle  biplex-SLTÜg  gespalten.  Schade,  dass 
der  Äptychus  etwas  gelitten  bat,  doch  stehen  die  zierlichen  Knoten 
in  concentrischen  Beihen.  Man  sieht  undeutlich,  dass  noch  eine  zweite 
Valve  darunter  liegt,  die  beide  verkehrt  gelegen  ihre  hintere  Spitze 
nach  unten  kehren.  Wie  der  Bücken  r  zeigt,  hat  die  Scheibe  noch  eine 
Dicke  von  4  mm,  aber  Loben  nimmt  man  nicht  wahr,  und  alle  Bippen 
sind  einfach  gespalten.  Oppel  (Pal.  Mitth.  Tab.  74  Fig.  2)  bildet 
einen  ähnlichen   unter  Amm.  ülmensis  ab,   der  zwar  dreigespaltene 


Weiner  Jim  (:  Amm.  flexaoeas  Termicolas,  1091 

Sippen  hat,  aber  jedenfalls  zum  Typus  gehOrt.  Es  leuchtet  sofort  ein, 
4as8  man  nicht  alle  spinulosen  Aptychi,  wohl  zu  den  Planulaten,  aber 
nicht  zu  dem  g&nzlich  unsichern  ülmensis  werfen  darf.  Um  wenig- 
stens eine  Vorstellung  zu  geben,  bilde  ich  Fig.  5  ein  kleines  Exemplar 
von  Nasplingen  ab.  Abdruck  und  zarte  Bippung  sind  darin  sehr  un- 
sicher und  gehen  in  einander  über,  doch  erkennt  man  die  Oabelung 
der  Rippen,  und  zwischen  hinein  liegt  eine  zerstückelte  schneeweisse 
Masse,  welche  die  Sipbonalhülle  auf  das  Bestimmteste  ?err&th.  Der 
Schiefer  ist  dem  Solnhofer  ansserordentlich  ähnlich,  nur  ein  wenig  gel- 
ber und  v^witterbarer,  daher  yerfrieren  die  D&cher  leichter.  Das  setzt 
uns  in  Sammlungen  ohne  Etiketten  leicht  Verwechselungen  aus. 

Flexnosen 

Tab.  126  Fig.  7—13 

#  .  ■ 

sind,  ein  zweiter  wichtiger  Typus,  der  sich  durch  den  gefalteten  Äpiy- 
chus  soUnoides  im  Munde  gar  häufig  verräth,  wodurch  die  Abdrücke 
ZQ  eii^em  f&rmlichen  Wahrzeichen  der  Schiefer  werden.  Werden  auch 
die  Knoten  öfter  vermiest ,  so  kommen  sie  doch  in  gefüllten  Wohn- 
kammern Tab.  125  Fig.  17  öfter  vor,  und  da  hier  der  Aptychus  mit 
dem  im  Plattenabdruck  Tab.  125  Fig.  16  stimmt,  so  bin  ich  auch 
nicht  im  Zweifel,  dass  derselbe  dazu  gehört.  Schon  L.  v.  Buch  (Jura 
in  Deutschland  pag.  76)  citirt  ihn  in  den  Plattenabdrücken  von  Soln- 
hofen^  und  so  unvollkommen  auch  die  Bilder  von  Pseudammonites  bei 
BQpPELli  sein  mögen,  der  deutliche  Aptychus  solenoides  in  der  Wohn- 
kammer bürgt  uns  für  die  Species.  Dass  Oppbl  alle  diese  verwischten 
Dinge  mit  den  verschiedensten  Namen  belegen  mochte,  spricht  gerade 
nicht  für  Scharfblick.  Ich  gehe  daher  ungern  auf  diese  neuen  Benen- 
nungen ein,  zumal  da  sie  bei  uns  weniger  auftreten  als  bei  Solnhofen. 
Ausser  Aptychus,  Knoten  und  Sipho  kommen  gern  grosse  Schlappohren 
vor ,  die  den  tiefer  gelagerten  Flexuosen  fremd  zu  sein  scheinen ,  sie 
hängen  wie  ein  Wurm  an  den  Wangen  des  Mundsaumes.  Ich  citire 
sie  daher  gern  mit  dem  Varietätennamen 

Amm.  flezuosus  vermiculus  Tab.  126  Fig.  7  von  Solnhofen. 
Ofpel  (Pal.  Mitth.  Tab.  68)  hat  drei  Species  daraus  gemacht  (litho^ 
graphicus,  Haeberleini,  Thoro),  allen  Ohren  angesetzt,  aber  kein  ein- 
ziges richtig  getroffen,  da  ihr  Umriss  gar  leicht  im  Schiefer  verschwimmt. 
Jedoch  richtig  verfolgt,  zeigt  es  vorn  eine  lang  löffelartige  Ausbreitung, 
die  sich  nicht  gerade  heransstreckt,   sondern  in  flachen  Bogen  d^m 

69* 


1092  Weisser  Jura  ?:  Amm.  lin^nUtQs  solenoidee. 

Kiele  folgt,  und  so  dem  nackten  Fnsse  einer  Bivalye  gleicht,  worauf 
der  Beiname  hindeuten  soll.  Die  Knoten  auf  den  Rfickenkanten  treten 
sehr  deutlich  hervor,  was  sie  zu  einem  Flexuosen  stempelt  Freiticb 
darf  man  an  das  Gewinde  und  den  Nabel  keine  zu  grosse  Ansprüche 
machen,  denn  der  Schiefer  ist  zu  wenig  geeignet,  die  Schärfe  der  Um- 
risse zu  erhalten.  Am  meisten  nützt  uns  noch  das  weisse  Mehl  des 
Sipho,  dessen  Glieder  von  Zeit  zu  Zeit  aus  dem  Ealkschlamm  hervor* 
stechen,  und  uns  ein  Urtheil  über  die  Wohnkammer  erlauben«  deren 
Kürze  mit  ftchten  Flexuosen  übereinstimmt.  Mag  auch  die  Schiefer- 
platte 5  mm  dick  sein,  so  bemerkt  man  doch  auf  der  Gegenseite  noch 
einen  deutlichen  Eindruck  von  der  Grösse  des  Gewindes,  welcher  wahr- 
scheinlich auf  das  verwesende  Fleisch  des  todten  Bewohners  hindeutet 
Obwohl  auf  dem  Abdruck  kaum  ein  undeutlicher  Schimmer  von  Bip- 
pung  hervortritt,  so  m(k^hte  das  etwas  grössere  Bild  von  Amm,  Haeber- 
Uini  Opp.  68.  5  doch  ihm  am  nächsten  kommen;  einen  Kanal,  der 
auf  die  Lage  des  Ohres  anspielt,  könnte  man  viel  mehr  vermuthen. 
Abgesehen  von  dem  in  richtigen  Umrissen  wenig  getroffenen  Ohr,  sollte 
das  Aufhören  des  Sipho  schärfer  markirt  sein,  und  das  Bild  nicht  die 
irrige  Meinung  erwecken,  als  wäre  derselbe  noch  in  der  Wohnkammer 
wahrzunehmen.  Einen  kleinen  platten  habe  ich  früher  (Cephalop. 
Tab.  9  Fig.  10) 

Amm.  lingulatus  solenoides  Tab.  126  Fig.  8  von  Soln- 
hofen  genannt.  Er  ist  mir  immer  noch  merkwürdig  wegen  der  auf- 
rechten Stellung  des  gefalteten  Apiychus^  wovon  man  die  linke  Valve 
von  Aussen,  die  rechte  von  Innen  sieht  Derartige  Stellungen  des 
Aptychus  sind  immerhin  selten.  Die  Engländer  (Woodward,  Geol.  Mag. 
1885.  346)  nehmen  es  immer  noch  als  einen  Beweis  für  die  Deckel- 
natur dieses  merkwürdigen  Organs.  Das  löffeiförmige  Ohr  gleicht  dem 
vorigen  ausserordentlich.  Die  kleinnabeligo  Scheibe  erscheint  völlig 
glatt,  nur  das  Ende  des  Siphonalstranges  s  bezeichnet  den  Anfang  der 
kurzen  Wohnkammer.  Der  Mundsaum  erhebt  sich  mit  seinen  scharfen 
Umrissen  etwas  über  die  Ebene  des  Abdrucks.  Die  scheinbare  Glätte 
hat  mich  immer  an  den  kleinen  lingtdatus  pag.  846  erinnert,  während 
der  Aptychus^  der  offenbar  dazu  gehört,  für  fiextwstia  spricht  Ähn- 
liche, grösser  oder  kleiner,  kommen  auch  bei  Nusplingen  gar  nicht  sel- 
ten vor.  Die  grossen  ohne  Ohren  bildete  Oppel  70.  1  unter  dem  son- 
derbaren Namen  Amm.  Baus  ab,  was  man  nicht  mit  dem  griechischen 
Worte  ßovi;  verwechseln   darf.    Von  Sicherheit  ist  bei  diesen  vielen 


Weisser  Jur»  (:  Amm.  flezaosns  hastatns.  1093 

kleinen  Dingen  natürlich  nicht  die  Rede,  man  muss  schon  froh  sein, 
an  verschiedenen  Localitäten  ihre  Existenz  nur  einigermassen  wahr- 
scheinlich machen  tu  kOnnen.  Ich  habe  daher  niemals  Gewicht  darauf 
gelegt.  Schon  im  Jura  98.  31  bildete  ich  ihn  aus  den  grauen  Zetakalken 
von  Söflingen  ab,  ich  nannte  «den  glatten  Ammoniten  mit  seinem 
«langen  Ohre,  dessen  B&nder  aufgeworfen  sind,  zwar  eine  sonderbare 
,,  Erscheinung,  benannte  ihn  aber  nicht,  sondern  stellte  ihn  nur  neben 
^die  inflaten-artigen  Ammonshörner/  Denn  in  der  Tbat  erscheinen 
diese  gar  zu  klein  und  unentwickelt,  als  dass  man  sie  mit  grossem 
bestimmt  vergleichen  möchte.  Die  kleine  ähnliche  Doublette  von  Soln- 
hofen  Fig.  9  wurde  man  mit  Amm.  aporus  Oppel  (Pal.  Mittheil. 
Tab.  73  Fig.  1.  2)  vergleichen,  deren  Ohr  einem  langen  Spiesse  gleicht. 
Man  sieht  deutlich,  dass  sich  der  Spiess  vom  nicht  krümmt.  Der 
Äpiychua  am  Beginn  der  Wohnkammer  ist  l&nglich  schmal,  hat  aber 
nur  ganz  schwache  Runzeln  auf  der  convexen  Aussenseite.  Der  Nabel 
erscheint  kleiner,  als  ihn  Oppel  zeichnet.  Der  Siphonalabdruck  läset 
sich  bis  an  die  hintere  Spitze  des  wohlerhaltenen  Aptychus  verfolgen. 
Auf  der  verhältnissmässig  dicken  Valve  bemerkt  man  keine  recht  deut- 
lichen Poren,  worauf  vielleicht  der  Name  anspielen  soll.  Welche 
grössern  Exemplare  dazu  gerechnet  werden,  geht  aus  der  OppEL*schen 
Darstellung  picht  recht  hervor.  Ich  will  daher  nur  bei  den  kleinern  ' 
Spiessmättlern  (flex.  hastatua)  Fig.  10  stehen  bleiben,  die  mit  kleinem 
Nabel  auch  bei  Nuspling.en  liegen.  Gerad  gestreckt  wie  eine  Lanze 
nimmt  sich  das  bizarre  Ende  gar  eigenthümlich  aus.  Das  Äptychua^ 
Paar  darüber  gehört  offenbar  dazu,  es  ist  blps  aus  der  Wohnkammer 
herausgefallen.  Dass  alle  diese  scheinbaren  Verschiedenheiten  vielleicht 
auf  Species  beruhen,  ist  ja  möglich,  aber  die  ündeutlichkeit  der  Ab- 
drücke gibt  uns  keine  Sicherheit,  nur  das  grösste  Material  könnte  nns 
dazu  behilflich  sein. 

Fig.  1 1  von  Nusplingen  hat  wieder  ein  ziemlich  gut  ausgesproche- 
nes Ohr  eines  flex.  vermiculua,  aber  der  IJmriss  des  Nabels  lässt 
viel  zu  wünschen,  glatt  scheint  die  Wohnkammer  zu  sein^  der  Aptychus 
ging  jedoch  verloren.  Dieser  liegt  dagegen  in  Fig.  12 ,  ebenfalls  von 
Nusplingen.  Da  ihm  wegen  der  schlechten  Erhaltung  am  Ende  die 
Ohren  fehlen,  so  gleicht  er  wieder  mehr  einem  Amm,  Baus  Opp.  70. 1, 
wie  bei  diesem  kann  man  auch  den  Sipho  weit  hinein  über  den  Dunst- 
kammern verfolgen,  der  plötzlich  beim  Eintritt  der  Wohnkammer  auf- 
hört.   Schon  Oppel   hat  das  an  einem  etwas  grössern  Exemplar  sehr 


1094  Weisser  Jnra  i:  Amm.  penrmatiis. 

Tortrefflich  aaseinandergesetzt.  Fig.  13  war  einer  meiner  ersten  mit 
Fischschnppen  zusammen  anf  einer  Platte  von  Nnsplingen ,  die  mich 
auf  die  Idee  der  ZosammenstelluDg  mit  Solnhofen  führten.  Der  Aptychu» 
liegt  zusammengeklappt  sehr  klar  hinter  dem  Mandsaome,  links  der 
Sehlosslinie  schant  die  Innenseite  der  andern  Platte  hervor«  Ob  ein 
Ohr  da  sei  oder  nicht,  das  bringt  man  freilich  nicht  sicher  heraus, 
aber  im  Umrisse  des  kleinen  Nabels  irrt  man  sich  nicht,  man  darf 
sich  Mos  durch  den  Siphonalstradg  nicht  beirren  lassen,  der  die  Länge 
der  Wohnkammer  bezeichnet,  worin  feine  Sichelstreifen  schimmern,  die^ 
dem  Amm.  Bous  gewöhnlich  ganz  fehlen.  Oppbl  hat  aus  den  mannig» 
faltigen  undeutlichen  Fleiuosen,  die  sich  bei  Solnhofen  und  Eichstftdt 
durch  einen  Aptychua  aolenoides  verrathen,  eine  Menge  Specles  gemacht, 
die  wahrscheinlich  auch  bei  Nusplingen  nicht  fehlen,  die  aber  bei  dem 
beschränkten  dortigen  Baum  noch  nicht  genügend  ausgebeutet  sind. 
Schon  oben  pag.  1081  erwähnte  ich  eines  j^Bvyhmroq*  (gut  ausgehöhlt) 
von  Nusplingen,  der  ganz  denselben  Aptychus  wie  der  Solnhofer  bat, 
nur  sind  auf  der  Scheibe  die  Flexnosenknoten  nicht  ausgeprägt.  Wegen 
solcher  Zuftlligkeit  in  der  Erhaltung  den  Dingen  einen  andern  Nameo 
zu  geben,  schien  mir  zu  weitgehend.  Wenn  nun  aber  der  Name 
euglyptuB  auf  einen  viel  kleinem  (Oppel  1.  c.  Tab.  70  Fig.  4)  über- 
*  getragen  ist,  so  wird  uns  damit  jede  Sicherheit  entzogen.  Da  wäre  es 
am  Ende  doch  wohl  besser,  man  bliebe  bei  dem  Namen  flexuosus  stehen, 
wie  ich  bei  unsern  Nusplingern  Tab.  126  Fig.  13,  von  ähnlicher  Grösse, 
mit  ähnlichem  Aptychus^  und  ähnlicher  Streifang.  Und  wie  soll  sich 
nun  Amm.  steraspis  pag.  1083  unterscheiden?  Es  werden  dazu  (1.  c 
Tab.  69  Fig.  3—5)  nicht  blos  willkührlich  ganz  kleine  Dinge  geworfen, 
sondern  die  grössern  von  etwa  8  cm  Durchmesser  haben  alle  gefüllte 
Dunstkammem,  während  nur  die  kurze  Wohnkammer  sich  abhebt,  und 
einen  Abdruck  hinterlässt,  worauf  wahrscheinlich  die  Yorsylbe  sUr 
hindeuten  soll,  da  daniq  schon  für  sich  das  klassische  Wort  fär  einen 
runden  Schild  ist.  Es  standen  Oppel  «40  untersuchte  Stücke''  zu  0^ 
böte,  worunter  auch  eins  von  Nusplingen.  Ich  kenne  keines.  Zu  einer 
andern  Sorte  gehört 

Amm.  perarmatus  Tab.  126  Fig.  14.  Es  ist  ein  altes  Ea- 
binetsstfick,  welches  ich  1838  aus  der  Sammlung  von  einem  Hofintb 
SiCK  in  Stuttgart  kaufte.  Es  lief  damals  unter  dem  MüNSTER*scbeii 
Namen  fiexuosus^  und  stammt  ohne  Zweifial  ans  den  Schiefem  von 
Solnhofen.    Es  ist  eine  gesunde  Ealkplatte,  woran  man  die  scharfen 


Weisser  Jura  i:  Inflftti.  1095 

Umgänge  vom  Centrum  aas  scharf  verfolgen  kann,  gerade  das  Innerste 
ist  ganz  besonders  deutlich  ausgebildet,  und  stimmt  mit  den  Zeich* 
nungen  der  kleinen,  wie  man  sie  öfter  im  Lochengründle  Tab.  95 
Fig.  14—16  findet.  Besonders  deutlich  sind  die  Stacheln  in  den  BQcken- 
kanten,  die  sich  durch  tiefe  nach  unten  spitz  endigende  Löcher  ver- 
rathen.  Die  correspondirenden  Löcher  in  der  Naht  sind  zwar  minder 
deutlich,  und  daher  leichter  übersehbar,  aber  sie  sind  vorhanden,  und 
quer  über  die  Seiten  durch  flache  Bippeneindrücke  miteinander  verbun* 
den,  so  dass  gleich  durch  den  ersten  Anblick  das  Bild  eines  Perarmaten 
in  uns  erweckt  wird.  Dennoch  spricht  Oppbl  (Pal.  Mitth.  255  Tab.  71 
Fig.  4—6)  nicht  davon,  sondern  nennt  ihn  kurzweg  nach  irgend  einem 
Kobold  Amm.  Auiharis.  Ich  möchte  aber  auf  die  Identität  solcher 
markirten  mit  altern  im  Weissen  Jura  ein  Gewicht  legen,  und  daraus 
den  Beweis  nehmen,  wie  wenig  sie  sich  im  Laufe  der  Zeit  verändert 
haben.  Daher  sind  für  solche  Dinge  neue  unbezeichnende  Namen  gar 
nicht  wnnschenswerth,  denn  sie  verdecken  geradezu  das,  was  man  suchen 
und  hervorheben  sollte.  Doch  ich  will  diese  wissenschaftlich  so  wich- 
tigen und  interessanten  Fragen  um  so  weniger  verfolgen,  da  bei  uns 
in  den  Nusplinger  Platten  solche  Dinge  bislang  noch  nicht  bekannt 
wurden,  und  komme  nun  etwas  ausführlicher  noch  zu  einem  Haupt- 
gegenstand, den 

Inflati 

Tab.  126  Fig.  15—19. 

Von  Arbeitern  zu  Solnhofen  seit  unvordenklichen  Zeiten  ,ver- 
steinerte  Ochsenklauen*'  genannt,  da  die  beiden  Valven  in  ihrer  natür- 
lichen Lage  allerdings  mit  dem  gespaltenen  Hufe  der  Wiederkäuer 
Ähnlichkeit  haben,  kamen  die  Oelehrten  auf  allerlei  andere  Vergleiche. 
Unter  andern  war  noch  Alcide  d'Orbignt  (Cours  älöment.  PalfontoL 
1849  I.  255)  der  Meinung,  dass  die  dicken  porösen  Schalen  einer  aus- 
gestorbenen Anatifa  angehören,  die  schmarotzend  auf  Ammonitenscha- 
len  sich  in  den  alten  Meeren  herumgetrieben  hätte.  Daraus  erklärt  sich 
auch  der  alte  GsRMAB'sche  Name  Lepadites.  KbOgsr  hielt  sie  für  Fisch- 
kiefer, und  ,um  die  Sündfluth  der  Benennungen  nicht  zu  vermehren'', 
nahm  Dr.  Büppell  (Abbild.  Solnhof.  1829  pag.  8  Tab.  2)  die  Erüqek'- 
sehe  Gescblechtsbenennung  lckihyo9%agon  {a^aytov  Kinnbacke)  wieder 
auf^  und  setzte  ,den  schlotheimischen  speeifischen  Namen  prohUmaticus 
bei*.  Am  Steinberge  bei  Solnhofen  fanden  sich  unter  den  beiden  Val- 
ien elliptisehe  Wulste,  die  er  für  ^  Andeutungen  der  muskulösen  Sub- 


1096  Weisser  Jan  C:  Inflati. 

Btanz  des  Thieres*  nahm,  das  er  muthmasslich  ffir  unbekannte  «Ace- 
phalen*  nahm.  «Unzweifelhaft  dienten  diese  Muscheln  zur  Beschätzung 
der  Athem Werkzeuge.*  Mit  dieser  Dberzengung  legte  er  die  beiden 
Exemplare  im  Senckenbergischen  natnrhistorischen  Maseam  von  Frank- 
furt a.  M.  nieder^  wo  sie  H.  y.  Meter  pag.  1080  sähe,  und  nochmals 
abbildete.  Derselbe  schuf  zwar  neue  Namen,  beschreibt  sehr  ausführ- 
lich, gab  aber  im  Grunde  keine  neuen  Aufschlüsse,  sondern  blieb  bei 
der  RüPPELL'schen  Ansicht' stehen,  denn  er  glaubte,  «das  Zusammen- 
9  liegen  des  Aptychua  mit  der  ammonitenartigen  Schale  davon  herleiten 
„zu  dürfen,  dass  sich  das  Thier  des  letztem  von  dem  des  erstem  ge- 
«nährt  hat.  Die  Cephalopoden  sind  Fleischfresser,  sie  bedienen  sich 
„dabei  anderer  Mollusken  zur  Nahrung.  Wir  sehen  nun  auch  den 
«Gmnd  ein,  warum  gewöhnlicher  die  Species  von  Äptychus  imbrieatus 
„mit  der  andern  Thierschale  in  Verbindung  kam,  da  hier  die  Schale 
„kleiner  und  weit  dünner  ist,  als  am  laevia,  und  der  Gephalopode  ge- 
„ringere  Gewalt  anzuwenden  nüthig  hatte,  jene  Schale  zu  zerdrücken, 
«damit  die  Nahrung  in  seine  Schalenmündung  herein  gehe ;  und  auch 
«wohl  deshalb,  weil  das  Thier  mit  dünner  Schale  verhältnissmftssig 
„mehr  weichere  Substanz  zur  Speise  abgab." 

Wie  falsch  diese  Anschauung  war,  habe  ich  schon  (Flözgeb.  Wart 
1843.  445)  angedeutet,  und  bald  darauf  (Cephalop.  309)  des  weitern 
auseinandergesetzt:  Wulst  und  Aptychua  gehören  vielmehr  ein  und 
demselben  Thiere,  das  aber  nicht  von  der  Seite,  sondern  von  der  Stirn 
her  abgelagert  und  verquetscht  ist,  so  dass  ungewöhnlicher  Weise  die 
Überreste  uns  im  Profil  entgegen  treten.  Schon  ein  flüchtiger  Blick 
auf  Fig.  15  von  Solnhofen,  die  ich  bereits  früher  (Cephalopod.  Tab.  22 
Fig.  8)  abgebildet  habe,  und  die  mit  den  Bildem  von  Rüpprll  2.  3 
und  H.  V.  Meter  58.  1  genau  stimmt,  lehrt  das  aufs  klarste:  r  zeigt 
den  Wulst  vom  Rücken,  m  denselben  von  der  Mündung,  die  genau  den 
halbmondfü^rmigen  ümriss  einer  Ammonitenröhre  hat,  und  als  solche 
gar  nicht  verkannt  werden  kann.  Das  Gewinde  g  ist  unter  der  Mün- 
dung m  in  die  Bauchseite  des  letzten  Umganges  hineingequetscht,  und 
lässt  sich  zwar  nicht  mehr  scharf  erkennen,  aber  es  hebt  sich  doch 
im  Ganzen  etwas  ab,  durch  den  Druck  platzte  die  Schale,  und  die  an- 
regelmässigen  Risse  wurden  mit  klarem  Ealkspath  ausgefüllt.  Links 
und  rechts  bei  n  löst  sich  öfter  noch  ein  Stückchen  Schiefer  ab,  der 
uns  die  Nabelgegend  der  Scheiben  bezeichnet,  die  aber  auf  den  Seiten 
fast  bis  auf  einen  Punkt  zusammengequetscht  ist.   Der  ÄptyAuB  laevis 


Weisser  Jura  {:  Inflati.  1097 

oimmt  gewöhnlich  die  Hinterseite  des  elliptischen  Wulstes  ein,  d.  h. 
er  sitzt  im  untern  Theile  der  Wobnkammer,  während  der  vordere  sich 
hakenförmig  vorbiegi  Wenn  die  beiden  Valven  mit  ihrer  Harmonie- 
linie in  der  Mitte  *  aneinanderliegend  so  kehren  sie  nach  hinten  den- 
selben gefälligen  Bogen,  wie  der  Mundsaum  der  Wohnkammer  nach 
yorn.  Hinter  den  dicken  Schalen  (Fig.  13.  r)  bricht  bei  ungestörter 
Ablagerung  meist  nur  ein  schmales  Stfick  g  vom  Gewinde  hervor. 
Wenn  hier  noch  Abdrücke  gesehen  werden,  so  sind  sie  undeutlich,  wie 
sie  SüPFELL  (1.  c.  Tab.  2  Fig.  1)  schon  abbildet,  die  H.  v.  Meter 
(1.  c.  Tab«  58  Fig.  4)  ideal  wiedergab,  und  für  den  eigentlichen  Fuss- 
nmriss  des  nackten  Thieres  nahm.  Unser  gef&Uiges  Exemplar  Fig.  15 
von  8  cm  Länge  und  5  cm  Breite  ragt  an  seinem  höchsten  Punkte 
etwa  25  mm  über  die  Fläche  der  Platte  empor,  und  wird  nicht  leicht 
vollständiger  gefunden.  Auf  der  Gegenseite  i,  die  der  Bauchseite  des 
Thieres  entspricht,  löst  es  sich  flach  aus  dem  Gestein,  worin  der  halb- 
mondförmige Umriss  der  Schalenmündung  m  noch  sehr  deutlich  ver- 
folgt werden  kann,  der  uns  sofort  an  eine  Ammonitenröhre  erinnert, 
selbst  wenn  das  zerrissene  schmale  Gewinde  g  nicht  da  wäre,  wodurch 
das  Bild  noch  wesentlich  verdeutlicht  wird.  Links,  rechts  und  hinten 
hebt  sich  der  schneidige  Rand  des  Apttfehua  vollständig  erhalten  her- 
vor, so  dass  über  die  thatsächlichen  Umrisse  der  zerquetschten  Beste 
nicht  der  geringste  Zweifel  stattfinden  kann. 

Auffallend  für  den  Nichtkenner  ist  Mos  der  Umstand,  dass  die 
dicke  poröse  Schale  des  Aptgchus  sich  in  allen  ihren  Theilen  auf  das 
Beste  erhalten  hat,  während  von  der  Schale  der  Bohre  und  der  Scheide- 
wände sich  gewöhnlich  nicht  die  Spur  zeigt,  was  zu  der  falschen  Deu- 
tung führte,  die '  wulstartig  verdrückte  Schale  des  Bewohners  geradezu 
für  ein  nacktes  Geschöpf  zu  deuten.  Man  hat  dabei  vergessen ,  dass 
die  Erscheinung  im  ganzen  Weissen  Jura  und  auch  andern  Kalkgebir- 
gen (Lemförde)  wiederkehrt.  Die  etwas  stickstoffreiche  Zusammen- 
setzung scheint  der  Grund  zu  sein,  warum  sie  der  Absorption  durch 
Ealkwasser  mehr  Widerstand  entgegensetzte.  Sonderbar  bleibt  es  blos, 
warum  gerade  dieser  Ammonit,  und  zwar  stets  in  dieser  jüngsten  Ab- 
theilung die  ganz  ungewöhnliche  Stellung  einnahm,  scheinbar  gegen 
das  Gesetz  der  Schwere  beim  Tode  nicht  auf  die  breiten  Seiten,  sondern 
auf  die  schmale  Kante  der  Scheibe  zu  fallen.  Fast  möchte  man  glau- 
ben, der  Amm.  inflaius  sei  in  diesen  letzten  Schlammschichten  nicht 
erst  todt,  sondern  noch  lebend  herumkriechend  und  sein  Gehäuse  steif 


n 


1098  Weuaer  Jon  C:  InflAÜ. 

anf  dem  Rücken  tragend,  im  lockern  Schlamm  erstickt.  Zwar  hat 
Oppel  (Palaeont  Mitth.  Tab.  72  Fig.  3)  in  seiner  NamensfQlIe  einra 
Amm.  Pipini  von  der  Seite  abgebildet,  aber  das  einzige  Stück  in 
München  ist  nicht  einmal  ganz  sicher,  und  jedenfoUs  nicht  verdrückt, 
sondern  gefüllt,  nnd  gehört  deshalb  nicht  hierher.  Es  ist  ein  gewöhn- 
licher inflcUus  von  141  mm  Durchmesser  mit  einer  Reihe  dicker  Kno- 
ten über  der  Naht. 

Ich  habe  schon  (Gephalop.  28)  über  die  Schalen  des  lebenden 
Nautilus  Pampüius  Betrachtungen  angestellt,  der  mit  einem  kleinen 
Gewicht  in  der  Wohnkammer  beschwert,  aufrecht  schwimmt,  und  sich 
beim  Setzen  auf  den  Boden  nicht  auf  die  Seite  l^t,  sondern  aufrecht 
stehen  bleibt,  den  Bücken  nach  unten  und  die  Dunstkammern  nach  oben 
gekehrt  Wenn  das  sterbende  Thier  sich  kurz  nach  dem  Tode  krampfhaft 
in  den  Hintergrund  der  Wohnkammer  zurückzog,  den  dicken  Aptychua 
mit  sich  nehmend,  so  konnten  wohl  die  zarten  Dunstkammern  als  der 
leichtere  Theil  nach  oben  sich  halten,  w&hrend  die  schwerere  mit 
Fleisch-  und  Enochenmasse  erfüllte  Wohnkammer  unten  eine  solche 
Befestigung  im  Ealkschlamm  fand,  dass  die  Scheibe  trotz  ihrer  grös- 
sern Breite  nicht  umkippen  konnte.  Dann  müsste  der  aufgeklappte 
Aptyehus  mit  seiner  convexen  Seite  nach  unten  liegen.  Aber  darüber 
von  den  Arbeitern  gehörige  Aufklärung  zu  bekommen,  war  vergeblicher 
Versuch,  und  die  Schriftsteller  reden  nicht  davon.  Selbst  Qppel,  der  doch 
seit  dem  Sommersemester  1851  seine  eifrigen  Petrefaetenstudien  bei  mir 
machte,  nannte  ihn  zwar  Amm.  latus  (Falaeont.  Mitth.  1863  Tab.  72 
Fig.  l.a),  und  spricht  von  80  untersuchten  Stücken,  wovon  54  noch 
die  Beste  von  den  Schalen  unter  dem  Aptyehus  hatten,  aber  über  die 
Erklärung  gibt  er  nicht  den  leisesten  Wink.  Ich  kann  daher  auch 
jetzt,  um  die  wahrscheinliche  Lage  ausfindig  zu  machen,  nur  anf  mein 
schon  frühzeitig  erwähntes  Exemplar  (Gephalop.  310)  von  Solnhofen 
recurriren,  wovon  ich  Tab.  126  Fig.  16  eine  Seitenansicht  gebe*  Es 
gehört  zu  den  grössten  mir  bekannten  Erfunden,  worauf  oben  auf  einem 
1 2  cm  dicken  und  halb  so  langen  Stylolithen  ein  vollständig  deprimir- 
ter  Amm.  inflatus  liegt,  der  die  wohlerhaltenen  ApttfchusSehü&k  A 
mit  der  gewölbten  Seite  nach  unten  kehrt,  während  davor  das  Ende 
der  Schalenröhre  m  sich  hakenf&rmig  hinanftehlftgt ,  wie  man  es  bei 
Dutzenden  kleinerer  Exemplare  in  Ealkplatten  wiederfindet  Nun  habe 
ich  schon  in  einer  meiner  ersten  Jugendarbeiten  (Wiegmaiin's  Archiv 
1837  pag.  137)  nachgewiesen,  dass  wenn  Muschelschalen  damit  vor- 


Weisser  Jnra  C:  Inflati.  1099 

kommen ,  diese  gewdbnlich  oben  auf  der  Säule  liegen«  Dasselbe  wie- 
derholt sich  auch  in  andern  Kalken,  namentlich  im  Jura.  Darnach 
zu  urtheilen,  müsste  also  die  deutlich  gestreifte  Säule  st  im  Oebirge  sich 
nach  unten  gekehrt  haben,  die  verdrückte  AmmonitenrOhre  sammt 
AptyckuB  oben  darauf,  wie  man  sich  die  Lage  einer  gekammerten 
Cephalopodenschale  denken  mfisste,  die  mit  ihrem  fleischigen  Inhalt  kurz 
nach  dem  Tode  zu  Boden  sank.  Damit  wäre  das  scheinbar  Säthsel- 
hafte  ins  gehörige  Licht  gesetzt. 

Die  Grosse  der  deprimirten  Steinkerne  ist  ziemlich  yerschieden, 
denn  wenn  Fig.  16  in  der  Länge  über  14  cm  erreicht,  so  ist  die  kleine 
Fig.  17  noch  nicht  halb  so  lang,  55  mm,  aber  der  ÄpUfchus  passt 
ganz  genau  zu  dem  Lumen  der  Wohnkammer,  kann  also  schon  aua 
dem  Grunde  nicht  wohl  als  ein  fremder  Schmarotzer  angesehen  wer- 
den. Von  der  Seite  s  betrachtet,  schlägt  die  halbmondförmige  Mündung 
noch  einen  deutlichen  Haken,  welcher  der  Krümmung  der  Schale  folgt, 
die  noch  auf  einen  engen  Nabel  hindeutet.  Wenn  der  Aptyehus  nicht 
ganz  den  Hintergrund  der  Wohnkammer  einnimmt ,  wie  hier  und  bei 
den  grossen  Fig.  16,  so  gleicht  der  ümriss  einer  sogenannten  Lemnis- 
cate  Yon  der  Gestalt  einer  8,  was  H.  y.  Meter  Ar  den  Normalumris9 
des  nackten  Fusses  halten  wollte.  Die  halbkreisförmigen  Enden  neh- 
men dann  vorn  und  hinten  einen  gleichen  ümriss  an ,  woran  das  Ge- 
winde auf  der  Bauchseite  mehr  verwischt  ist,  als  in  der  mittelgrossen 
Fig.  15,  deren  Aptyehus  nicht  in  der  Mitte  liegt,  sondern  mehr  nach 
dem  Hinterrande  fällt. 

Bei  Nusplingen  liegen  zwar  ganz  ächte  Exemplare,  die  mit  den 
Solnhofem  wetteifern  können,  hin  und  wieder  kommen  aber  auch  un- 
reinere vor,  deren  Bestimmung  Schwierigkeit  macht:  Fig.  18  gebe  ich 
ein  solches  Stück  von  der  Bauchseite,  woran  man  vom  die  halbmond- 
förmige Mündung  sieht;  in  der  Mitte  stellt  ein  steinmarkartiger  Rück- 
stand, der  sich  aus  dem  Gestein  herausarbeiten  läset,' das  gequetschte 
Gewinde  g  dar.  Von  Bippung  oder  andern  wesentlichen  Zeichnungen 
wird  nichts  bemerkt,  die  Masse  hat  blos  einen  schwarzen  Überzug  von 
Mangansuperoxyd,  das  in  dem  Gestein  so  ausgezeichnete  Dendriten 
erzengt.  Ich  denke  bei  diesem  seltenen  Stück  an  den  langstacheligea 
Amm.  hyhimotus  Oppel  73.  3,  nur  kann  ich  in  der  koprolithenartigen 
Masse  keine  deutlichen  Stacheln  finden,  wohl  aber  sind  die  beiden  Val- 
ien des  Aptyehus  auf  der  Gegenseite,  welche  ich  durch  einen  zarten 
Ümriss  habe  andeuten  lassen,  neben  dem  gewöhnlichen  Aptyehus  Fig.  15 


1100  Weisser  Jnra  {:  Anun.  latas. 

eigenthümlich  schlank,  wenn  auch  nicht  so  schlank,  als  sie  Opp£L  an- 
gibt Daher  ist  der  Name  Amm.  longus  twc  den  gewöhnlichen  nicht 
gut  gewählt;  er  sollte  im  Gegensatz  zu  diesem  besser  Amm,  latus 
heissen.  Die  Seitenansicht  8  zeigt  vorn  die  hakenfSrmig  zur  Linken 
gekehrte  Mündung  der  Wohnkammer,  dahinter  folgt  der  vollständig 
erhaltene  Aptychus^  nur  ist  er  schwer  zu  reinigen,  weil  der  Kalkschiefer 
an  den  Grenzen  zu  fest  darauf  haftet.  Das  Dnterende  u  gleicht  einem 
breit  gepressten  schwarzen  Quark,  der  unter  den  ^p^ycAu^-Schalen 
hervorquillt,  und  das  Ende  der  Dunstkammer  einnimmt,  mag  auch  von 
Scheidewänden  nicht  die  Spur  sichtbar  werden. 

,  Die  Varietät  des  Inflaten,  welchem  der  kräftige  Aptychus  laevigaius 
angehört,  genau  bestimmen  zu  wollen,  dürfte  wegen  seiner  unv^Ukoni- 
menen  Erhaltung  schwer  sein,  doch  scheinen  die  meisten  dem  kleinen 
inflatus  macrocephalua  pag.  1017  anzugehören,  die  engnabelig  gern 
eine  Beihe  kleinerer  oder  grösserer  Stacheln  über  der  Naht  fuhren. 
Die  Grösse  der  zugehörigen  glatten  Aptychen  ist  meist  so  knapp  zu- 
•  gemessen,  dass  die  dicken  Valven  scheinbar  kaum  darin  Platz  fanden. 
Sie  haben  daher  nach  dem  Tode  des  Thieres  ihren  Platz  auf  dem 
Rücken  im  Grunde  der  Wohnkammer  beibehalten,  und  zwar  so,  dass 
der  Ausschnitt  der  Valven  nach  vorn  zum  Lippenrande  sich  kehrt,  der 
gerundete  Hinterrand  dagegen  nach  hinten  zum  verdrückten  Gewinde. 
Im  Ealkschiefer  kommt  kaum  eine  Ausnahme  von  dieser  Regel  vor;  in 
gefüllten  Inflaten  der  altern  Lagen  sind  sie  dagegen  öfter  aus  ihrer 
Lage  gerockt.  Ja  in  den  graulich  weissen  Zetakalken  von  Söflingen 
bei  Ulm  finden  sich  schon  einige  Tab.  126  Fig.  19,  die  ich  bereits 
früher  (Jura  98.  30)  abgebildet  habe,  worin  der  Aptychm  zwar  nicht 
wesentlich  von  seiner  Stelle  gerückt  ist,  sich  aber  gedreht  hat,  d.  h. 
den  Ausschnitt  nach  hinten  kehrt  Die  glatte  Schale,  weniger  ver- 
drückt als  bei  Nusplingen,  zeigt  noch  eine  deutliche  Reihe  dicker  Sta- 
cheln über  der  Naht. 

Wenn  auch  die  Wülste,  welche  den  nackten  Thieren  gleichen,  öfter 
fehlen,  so  pflegen  doch  die  Aptychi  sowohl  von  Inflaten  als  Flexuosen 
mit  ihren  paarigen  Valven  in  der  Harmonielinie  noch  vereinigt  neben 
einander  zu  liegen,  während  das  in  tiefern  Ablagerungen  selten  ge- 
funden wird ,  sie  wurden  da  gewöhnlich  durch  die  bewegten  Wasser 
gewaltsam  getrennt.  Schon  das  weist  auf  einen  ungewöhnlich  ruhigen 
Niederschlag  in  ^  hin.  Die  paarigen  Valven  beider  Ammonitentypen  wei- 
chen zwar  in  Grösse  und  Zeichnung  etwas  von  einander  ab,  aber  selbst  die 


Weisser  Jan  C:  Amm.  flezuosas.  1101 

Extreme  sind  durch  so  viel  Übergänge  mit  einander  verbunden,  dass 
ich  daraus  keine  besonderen  Species  machen  möchte,  man  muss  da  froh 
sein,  davon  die  Haupttypen  nur  sicher  unterscheiden  zu  kOnnen.  Das 
kann  namentlich  beim 

Flexuosus  Tab.  126  Fig.  20  zuweilen  schwer  werden.  Im  All- 
gemeinen liegen  zwar  die  flachern  Scheiben  häufiger  auf  den  Seiten, 
aber  wenn  sie  dann  einmal  aufrechte  Stellung  im  Gebirgsschlamm 
genommen  haben,  dann  sind  sie  auch  recht  gequetscht,  worin  die  Deu- 
tung der  Ober-  und  Unterseite  recht  unsicher  werden  kann.  Lange 
kannte  ich  an  unserm  Stück  nur  die  Unterseite  ti,  woran  man  blos 
eine  elliptische  Störung  im  Schiefer  wahrnimmt,  in  deren  Milte  ein 
Strang  mit  Hülle  beim  Eratzen  zum  Vorschein  kommt,  der  sich  bald 
schon  durch  seine  mediane  Lage  als  Sipho  entpuppte ,  denn  auf  der 
Gegenseite  r  liegt  ein  langer  schmaler  Äptychua  mit  der  Harmonielinie 
in  der  Medianebene  und  den  Ausschnitt  nach  vorn  gekehrt,  die  Scha* 
len  blätterten  in  der  Mitte  ab,  und  Hessen  vom  Abdruck  ihre  Anwachs- 
linien zurück ;  man  ist  firoh,  auf  den  Flügeln  noch  die  äussern  Falten 
des  flexuosus  wahrzunehmen.  Hinten  jedoch  krümmt  sich  noch  das 
deutliche  Gewinde  herab  mit  drei  Knoten  auf  dem  Bücken,  welche  das 
Wahrzeichen  der  Flexuosen  liefern. 


Schlnssworte 

insonders  aber  meinen  Staodpankt,  den  ieh  in  der  Speciesfrage  nacb 
55jfthrigen  Beobachtungen  nicht  ohne  Mühe  errungen  habe.  Die  Am- 
monshörner  sind  in  dieser  langen  Zeit  meine  Lieblinge  geblieben.  Ich 
bezog  zwar  erst  sp&t  im  Herbst  1830  die  Universität  Berlin,  aber  das 
Glück  wollte  es,  dass  ich  schon  früh  durch  die  Gunst  meines  nnver- 
gesslichen  Gönners  Prof.  Weiss  im  Sommer  1833  eine  feste  Stellung 
als  Gustos  der  Sammlungen  des  mineralogischen  Museums  bekam.  Nun 
konnte  ich  ohne  Sorgen  um  das  tägliche  Brod  und  unbekümmert  ums 
Examen  mich  ganz  nach  Neigung  in  das  bedeutende  Material  der  Petre- 
facten  vertiefen.  Gerade  um  diese  Zeit  kam  die  berühmte  Sammlung 
des  Baron  v.  Schlothbim  aus  Gotha  an,  die  von  dem  Preussischen 
Ministerium  für  die  Universität  angekauft  war.  Den  Umfang  derselben 
kann  man  aus  dem  gedruckten  Catalog  (Systematisches  Verzeichniss 
der  Petrefacten-Sammlung  des  verstorbenen  wirklichen  Geh.-Baths  Frei- 
herrn VON  ScHLOTBEiM,  Gotba  1832)  beurtheilen.  Meine  damals  so 
eifrigen  Studien  in  der  Erystallograpbie  wurden,  wenn  auch  nicht  ganz 
bei  Seite  gelegt,  so  doch  unterbrochen,  denn  ich  fahlte  mich  mehr  be- 
rufen, der  Petrefactenkunde  zu  leben.  Weiss  hatte  zwar  fiist  aus- 
schliesslich der  Mineralogie  sich  gewidmet,  aber  nebenbei  fand  sich 
in  allen  Winkeln  der  grossen  Sammlung  so  mannigfaltiges  Muschel- 
werk, das  in  die  ScHLOTHEiM'sche  Sammlung  als  Grundstock  eingereiht, 
schnell  einen  weiten  Umfang  erlangte.  Dies  war  nun  vier  Jahre  hin- 
durch das  reichliche  Material,  woran  ich  meine  Studien  machte,  und 
worüber  ich  seit  1 834/35  jedes  Semester  Vorlesungen  hielt.  Der  Schluss 
meiner  dortigen  Thätigkeit  war  ein  ausfuhrlicher  Catalog,  den  ich  mit 
Unterstützung  der  Akademie  der  Wissenschaften  im  Herbst  1837 
vollendete,  ehe  ich  hier  nach  Tübingen  übersiedelte.  Damals  zog  das 
ZiETEN'sche  Werk,  die  Versteinerungen  Württembergs ,  seit  1830  aller 
Sachkenner  Augen  auf  sich,  denn  obwohl  nur  Dilettant,  hatte  er  doch 
als  alljährlicher  Badegast  von  Roll  so  viel  Vorzügliches  durch  eifriges 


Schlnssworte.  IIOS 

Sammeln  zasammengebracbt ,  dass  man  durch  die  getreuen  colorirten 
Zeichnungen  ein  vortreffliches  Oesammtbild  von  dem  Petrefactenreich- 
thum  des  Landes  bekam.  Doch  wie  wurde  ich  bei  meiner  Ankauft  in 
Württemberg  im  Herbst  1837  enttäuscht,  alles  das  war  allerdings  im 
Besitz  von  Privaten ,  jedoch  unsere  akademische  Sammlung  enthielt 
meist  nur  Gesteine,  die  Versteinerungen  waren  darin  äusserst  mangel- 
haft vertreten.  Im  Winter  1837/38  beschäftigte  mich  meine  ^  Methode 
derErystallographie'',  erst  im  folgenden  Sommer  konnteichdieExcursionen 
im  Lande  beginnen,  und  das  Material  zum  «FlOzgebirge  Würtembergs*^ 
sammeln.  Gleich  damals  erkannte  ich,  wie  ganz  besonders  die  Ammo- 
nitenspecies  zu  Unterabtheilnngen  des  Jura  sich  eignen,  aber  man  darf 
dann  nicht  aus  jeder  kleinen  Abweichung  eine  Species  machen  wollen, 
sondern  muss  die  Modi6cationen  im  Schosse  der  Schichten  verfolgen, 
und  nicht  trennen,  was  Natur  durch  ein  bestimmtes  Lager  vereinigt 
hat.  Ich  habe  das  frühzeitig  herausgefühlt,  und  in  meinem  „Flöz- 
gebirge* zu  befestigen  gesucht:  noch  heute  freue  ich  mich  meines 
ersten  Fundes  von  einem  verkiesten  Amm.  amaltheus  am  Breitenbach 
bei  Reutlingen,  wo  jetzt  eine  Ölhütte  steht,  darauf  wurde  sogleich  der 
«Amaltheenthon^  basirt,  und  noch  jetzt  nach  Verlauf  von  50  Jah- 
ren fand  sich  noch  keine  Ausnahme !  Darnach  wurde  es  unsern  Samm- 
lern, mit  dem  Buche  in  der  Hand,  möglich,  sich  in  die  Schichten  zu 
finden,  ohne  eine  Abbildung.  Um  die  Sache,  namentlich  den  „Amateurs** 
zu  erleichtern,  fasste  ich  den  Entschluss  zu  meiner  „  Petrefactenkunde 
Deutschlands**.  Ich  wollte  daaials  im  Fluge  ein  Werk  schaffen  von 
mittlerm  Umfange,  das  besonders  zu  einem  tiefem  wbsenschaftlichen 
Unterricht  dienen  sollte.  Die  Mühseligkeit  an  einer  kleinen  Universität 
und  in  einer  noch  kleinern  Stadt  zu  besiegen  war  zwar  niederdrückend, 
aber  doch  kamen  die  längst  vergriffenen  Gephalopoden  in  vier  Jahren 
zu  Stande,  darunter  8  Tafeln  (Tab.  5—12)  von  einem  in  Amerika  ver- 
storbenen Lithographen  Dieterlen,  der  für  einen  Künstler  einen  un- 
gewöhnlich scharfen  Blick  hatte,  und  meiner  ControUe  kaum  bedurfte. 
Leider  ging  es  dann  mit  Druck  und  Zeichnung  wieder  bedeutend  bergab, 
und  im  Bevolutionsjahr  1848  kam  mit  der  Vollendung  des  ersten  Ban- 
des die  Sache  ganz  ins  Stocken.  Es  musste  mit  ihm,  der  unter  dem 
besondern  Titel  «Gephalopoden**  mit  39  Foliotafeln  herauskam,  aber 
jetzt  längst  vergriffen  ist,  abgebrochen  werden.  Erst  mehrere  Jahre 
später  konnte  ich  in  meinem  .Handbuch  der  Petrefactenkunde,  Tübin- 
gen 1852**   das  Vorhaben  jedoch   in  viel  beschränkterem  Maassstabe 


1104  Schlatsworte. 

gificklich  zu  Eode  fahren*  Das  Buch  hat  den  Beifall  des  Publicnms 
gefunden,  denn  es  erschien  im  August  1866  in  cweiter,  und  im  Juni 
1885  in  dritter,  bedeutend  vermehrter  Auflage.  Die  Abbildungen  waren 
meistens  Originale  und  durchaus  selbständig  behandelt  Zwischen 
hinein  Hess  ich  meinen  ^Jura**  seit  April  1856  mit  100  Tafel-Ab- 
bildungen erscheinen,  um  für  die  Auswahl  der  Abbildungen  einen  grös- 
sern Baum  zu  bekommen.  Aber  erst  das  Unternehmen  des  Herrn  Koca, 
der  selbst  eine  so  reiche  Ammonitensammlung  besitzt,  erlaubte  mir^ 
die  wunderbare  Mannigfaltigkeit  auf  126  Foliotafeln  in  einiger  Aus- 
führlichkeit darzulegen.  Denn  h&tte  ich  so  verschwenderisch,  wie  die 
meisten  meiner  jungem  Nachfolger,  mit  dem  Baume  umgehen  wollen» 
und  mitgeholfen,  die  Zersplitterung  der  Species  und  üntergeschlechter 
ins  unbegrenzte  zu  erweitern,  so  wurde  Mancher  das  Werk  befriedigter 
aus  der  Hand  legen,  aber  ich  h&tte  dann  in  langschweifige  Breite 
gehen  und  meinen  frühern  gefestigten  Standpunkt  verlassen  müssen. 
Das  wollte  ich  und  konnte  ich  nicht.  Ich  habe  denn  doch  einen  Stock 
jüngerer  Zuhörer,  namentlich  im  Lande,  wozu  auch  Anfangs  Oppkl 
gehörte,  herangezogen,  auf  ihnen  ruht  die  Zukunft,  sie  werden  geistig 
begabt,  die  goldenen  Körner  finden,  und  weiter  fördern.  Mich  widern 
die  schalen  Zersplitterungen  förmlich  an,  und  die  langen  Namenregister 
setzen  mich  in  Schrecken,  zumal  wenn  ich  sehe,  wie  wenig  damit  die 
Sache  getroffen  ist.  Die  gute  Species  hängt  auch  nicht  rein  von  der 
ZufiLlligkeit  des  Beobachters  ab,  sondern  sie  steht  namentlich  mit  ihrem 
Lager  in  einer  gewissen  noth  wendigen  Verbindung.  Formen  an  sich 
gibt  es  bei  Amrooniten  unz&hlige,  sie  bilden  ausammen  eine  continuir- 
liche  Reihe,  worin  nicht  zwei  absolut  gleich  werden,  aber  die  Kenn- 
zeichen treten  sich  zuletzt  so  nahe,  dass  der  ausgebildetste  Formen- 
sinn sie  nicht  mehr  zu  erfassen  vermag.  Die  Sterne  am  Himmel  kann 
man  nothdürftig  zfthlen,  aber  Ammonitenspecies  im  Schosse  der  Erde 
nicht.  Hier  muss  nun  das  durch  Dbung  geschärfte  Auge  und  ein  ge- 
reiftes Urtheil  ins  Mittet  treten,  sonst  versinken  wir  mitten  im  Beich> 
thum  in  ein  ärmliches  Chaos.  Man  kann  zwar  besonders  durch  markirte 
Namen  einiges  darin  festhalten,  aber  nicht  lange,  so  wird  man  davon 
sagen ,  «sie  haben  die  Theile  wohl  in  der  Hand ,  es  fehlt  aber  leider 
«das  geistige  Band.**  Dies  habe  ich  von  jeher  ängstlich  zu  vermei- 
den gesucht.  Wer  meine  wenigen  gedruckten  Bogen  (70)  sorgßlltig 
studirt  und  mit  den  zahlreichen  Abbildungen  aufmerksam  vergleicht, 
der  wird  darin  eine  Reihenentwickelung  finden,   die  nicht  blos  Bilder 


Verbreitang  des  Jara:  Hennon.  1105 

veralteter  Werke  wenigstens  theil weise  aufklärt,  sondern  auch  gar 
manche  auffällige  zukünftige  Erfunde  prophetisch  andeutet.  Denn  so 
oft  mir  eine  yermeintliche  neue  Form  zu  H&nden  kommt,  so  frage  ich 
nicht  nach  einer  zufälligen  Fixirung  des  Namens,  sondern  ich  sehe  das 
Ding  mir  scharf  an,  reinige  es,  und  denke  darüber  reiflich  nach,  wo 
die  hervorstechenden  Eigenschaften  ihren  natürlichen  Anknüpfungspunkt 
finden.  Zur  Erleichterung  des  Gedächtnisses  blättere  ich  dann  auch 
wohl  die  Tafeln  in  Müsse  durch,  ob  mir  nicht  irgend  ein  Einfall  kommt. 
So  bleibt  die  Cephalopodenschöpfung  unseres  schwäbischen  Jura  ein 
Ganzes,  was  immer  wieder  durchdacht  sein  muss,  um  die  einzelnen 
Theile  zum  vollen  Verständniss  zu  bringen.  Wer  sich  einmal  gewöhnt 
hat,  die  Sache  in  dieser  Weise  zu  betreiben,  der  wird  schnell  von  der 
sogenannten  Synonymik  abkommen,  und  der  Namenlast  einen  sehr  ge- 
ringen Werth  beilegen.  Denn  dem  tiefergehenden  Sachkundigen  wird  es 
gar  zu  bald  klar,  dass  es  vergebliches  Bemühen  ist,  die  Scheidung 
durch  Namen  noch  dahin  zu  treiben,  wo  ein  Erfassen  der  zahlreichen 
Spielarten  gar  nicht  mehr  möglich  bleibt. 

Die  Verbreitung  des  Jura,  der  sich  besonders  durch  seine 
eigenthümlichen  Ammoniten  verräth,  ist  eine  ausserordentliche.  Am- 
moniten  gehen  um  das  ganze  Erdenrund,  von  der  südamerikanischen  Cor- 
dillere  bis  zum  asiatischen  Himalajah,  wo  sie  schon  den  ältesten  Kultur- 

« 

Völkern  nicht  entgingen.  J.  Marcoü  (Geological  Map  of  the  World 
1875,  second  Edition)  hat  das  auf  einem  grossen  Blatt  in  1  :  23  000  000 
übersichtlich  dargestellt.  L.  v.  Buch  wollte  die  Juraformation  zwar 
den  nordamerikanischen  Freistaaten  absprechen,  aber  als  die  geologi- 
schen Aufnahmen  der  Vereinigten  Staaten  bis  zur  Wasserscheide  des 
Mississippi  mit  seinen  zahllosen  Nebenströmen  vordrangen,  sind  wir 
eines  Andern  belehrt.  Man  muss  solche  kühnen  Behauptungen  zur  Zeit 
noch  mit  Vorsicht  aufnehmen,  denn  wie  leicht  wird  eine  kleine  Fund- 
stelle selbst  von  Kundigen  übersehen ,  die  mit  der  Zeit  über  den  Ge- 
birgsbau  weiter  Gebiete  Aufschluss  geben  kann.  Ein  denkwürdiges 
Beispiel  dieser  Art  bietet  der 

Omatenthoii  Tom  Hermon  auf  der  Nordgrenze  von  Palästina 
gegen  den  Antilibanon  hin,  an  den  sich  noch  lange  der  Name  von 
Professor  Fraas  (Württ.  naturw.  Jahreshefte  1878.  270)  knüpfen  wird, 
der  mit  Becht  in  die  Worte  ausbrach:  «kaum  hat  mich  je  ein  geognosti- 
„ scher  Anblick  mächtiger  erregt,  als  der  Anblick  der  Lacunosen  und 
„Ornaten,  die  nach  Form,  Gestalt  und  Art  der  Versteinerung  genau  so 

QumiSTIDT,  dl«  Ammoniten  des  Mhw&blichen  Jnra.  70 


1106  Yerbraitang  des  Jara:  Hennoii. 

«aussehen,  als  die  entsprechenden  Fossile  der  schwäbischen  Heimat* 
Über  3000  m  hoch  bildet  der  erhabene  Schneeberg  Dschebel  esch  Schech 
auf  der  Grenze  im  Norden  des  heiligen  Landes  ein  förmliches  Wahr- 
zeichen, von  dem  der  Thau  auf  die  Berge  Zion  herabftllt  (Psalm  133.  3). 
Dort  hat  man  in  nnsern  Zeiten  in  Hasbeya  und  Banias  die  Quellen  des 
Jordan  entdeckt,  die  anfangs  mit  starkem  Gefälle  sich  in  einem  schilf- 
reichen Sumpfe  el  Huleh  verlieren,  welcher  wahrscheinlich  der  See  Merom 
war,  wo  Josua  (11.  5)  die  zahlreichen  cananitischen  Stämme  schlag, 
unerwarteter  Weise  hat  sich  hier  das  Land  schon  bis  zum  Spiegel  des 
Meeres  hinabgesenkt,  der  berühmte  Fluss,  welcher  bei  der  „Jordans- 
brücke* 20  Schritte  breit  klar  und  schnell  aus  dem  scheinbaren  Sumpfe 
(Büsching's  Erdbeschreibung  1781  V.  1  pag.  386)  hervorstrOmt,  fiiesst 
in  einer  tiefen  Spalte,  die  sich  über  den  fischreichen  See  Tiberias 
hinaus  unterhalb  Jerichow  nach  zwanzig  Meilen  langem  Thallaufe 
im  Todten  Meere  verliert  Man  kann  sich  diese  Vertiefung  nar 
durch  einen  furchtbaren  Einsturz  erklären,  und  merkwürdig  genug  er- 
zählt uns  die  Bibel  (1.  Mose  19.  24),  dass  «der  Herr  Schwefel  und 
„Feuer  regnen  liess  auf  Sodom  und  Gomorra",  als  läge  das  grosse  Er- 
eigniss  in  der  Erinnerung  der  dortigen  ürbewohner.  Drei  Meilen  west- 
lich davon  liegt  die  heilige  Stadt  Jerusalem  2600'  über  dem  Mittelmeer 
auf  dem  Gebirge  Juda,  das  durch  den  Bach  Eidron  (Job.  18.  1) 
schlnchtenartig  (im  Ganzen  3800^—4000')  in  kürzester  Verbindung 
steht,  so  dass  hier  im  Osten  der  jähe  Absturz  über  1200'  mehr  beträgt, 
als  westlich  von  Joppe  her«  Die  altern  Beisenden  hielten  das  mächtige 
Kalkgebirge  für  Jura,  erst  L.  Labtet  (Annales  des  Sciences  gtelogiques 
1869  L  5)  hat  mit  grosser  Sachkenntniss  die  oft  so  klaren  Gesteine 
für  Ereideformation  erklärt.  Er  sähe  sogar  über  der  weissen  an  Feuer- 
stein reichen  Kreide  noch  Steinsalz  zu  Tage  geheu,  worin  die  Beduinen 
^die  Salzsäule*  von  Lot's  Weib  wiederzuerkennen  meinten.  Wegen 
des  ungewöhnlichen  Gehalts  an  Bitter-  und  Süsssalzen  kann  kein  Fisch 
darin  leben,  und  Menschen  nicht  einmal  untertauchen.  Das  lässt  sich 
ohne  solche  Zugabe  von  Felsensalz  kaum  erklären,  und  vorzüglich 
stimmt  damit  der  Asphalt  (Judenpech),  welchen  schon  die  Ägyptier 
zum  Einbalsamiren  ihrer  Todten  benutzt  zu  haben  scheinen.  Denn  der 
Weg  dorthin  war  vom  Rothen  Meer  durch  das  Trockenthal  El  Ghor, 
an  dessen  Südende  bei  Ezion*geber  die  Schiffe  Salomos  lagen  (2.  Chro- 
nica 8.  17),  die  Schätze  von  Ophir  zu  holen,  leicht. 

Westlich  am  Strande *von  den  streitbaren  Philistern  und  den  reichen 


Yerbreitang  des  Jura:  Libanon.  1107 

Städten  der  PböDizier  begrenzt,  und  Ostlich  im  Beiche  des  Eöirigs  Og 
yon  Basan  von  Wtlste,  die  durch  frische  Basalte  rauh  und  unwegsam 
war,  umfasste  das  Beich  der  Juden  hauptsächlich  das  kalkige  Hfigel- 
land  auf  beiden  Seiten  des  Jordan.  Nur  auf  der  Westseite  dieses  tief 
eingesenkten  Thaies  bildeten  sich  mehr  geschlossene  Ketten,  Geb.  Juda 
und  Gfeb.  Ephraim,  eine  Wasserscheide,  welche  im  Gebirge  Carmel  eine 
Wendung  na6h  Südwesten  macht,  yon  dessen  Bücken  die  linken  Neben- 
flüsse des  Eisen  gespeist  werden,  der  in  Galiläa  die  Ebene  Jesreel 
(i.  Sam.  29.  1)  befruchtet.  Prof.  Fraas  (Württ.  naturw.  Jahresh.  1867. 
213)  war  dort,  und  verglich  sie  mit  unserm  Bios,  aber  statt  des  Weis- 
sen Jura  fanden  sich  Hippuritenkalke.  Aus  «dem  rothen  fetten  Boden ^ 
erhebt  sich  auf  der  Wasserscheide  zum  See  Tiberias  der  Basaltkegd  des 
kleinen  Hermon,  klein  im  Gegensatz  zum  grossen  genannt,  womit 
die  Schneeberge  des 

Libanon  beginnen,  die  man  vom  ölberge  bei  Jerusalem  bei 
hellem  Wetter  sehen  soll. 

Zwischen  Wüste  und  Meer  liegt  die  grosse  Völkerbrücke,  über 
welche  die  Erzväter  aus  Mesopotamien  einwanderten,  und  die  Welt- 
erstürmer  Sesostris,  Nebukadnesar,  Alexander  etc.  ihre  kühnen  Erobe- 
rungen ausführten.  Zwei  von  Nord  nach  Süd  parallel  streichende  Berg- 
rücken, Libanon  und  Antilibanon,  schliessen  die  fruchtbare  Thalmulde 
(Bekaa)  ein,  welche  schon  Stbabo  unter  Goelesyrien  verstand.  Längs 
des  Meeres  lagen  die  reichen  phOnicischen  Städte  Sidon,  Tyrus,  Berytus, 
Tripolis  etc.,  in  deren  Nähe  die  Ealkkette  des  Libanon  gegen  3000  m 
aufsteigt.  Jenseits  der  Thalmulde  lag  Baalbek  mit  seinen  riesigen  Ealk- 
quadren,  und  jenseits  des  Antilibanon  das  fruchtbare  Damascus],  wel- 
ches seinen  Wasserreichthum  nördlich  aus  dem  aufgerissenen  Hochthal 
des  Flusses  Barrada,  und  südlich  vom  Djebel  es  Schech  (Hermon)  er- 
hält, der  vom  Volke  schlechthin  Schneeberg  (el  Teltsch)  genannt  wird. 
Die  ersten  brauchbaren  Durchschnitte  lieferte  Botta  fils  (M^m.  Soc. 
gtol.  France  1833  I.  1  pag.  141)  von  Beirut  (Berytus)  aus,  wo  in  der 
wilden  Schlucht  des  Flusses  Eelb  (Lycus)  unten  ein  höhlenreicher,  lange 
für  Jurakalk  gehaltener  Ealkstein  lagert,  der  von  einem  bnntgef&rbten 
Sand  bedeckt  die  Trigonia  Syriaca  Gonr.  (Württ.  Jahresh.  1878.  299 
Tab.  5  Fig.  2—5)  einschliesst ,  und  jetzt  allgemein  zum  Qoadersand- 
stein  gestellt  wird,  worüber  ein  grosser  Wechsel  von  Ealkstein  zum 
Theil  mit  Hippuriten  auf  obere  Ereide  hinweist.    Bussbogbb  (Beisen 

in  Europa,  Asien  und  Afrika  1843  I.  2  pag.  683)  hat  sogar  geo- 

70* 


1108  YerbreÜang  des  Jura:  Libanon. 

goostische  Karten  entworfen,  auf  welchen  jener  BoTTA'scbe  Jurakalk 
das  ganze  Massi?  einnimmt,  woran  sich  dann  die  jungern  Schichten 
am  Fuss  anlagern.  Dadurch  bekommt  das  Bild  mit  dem  Eettenjura 
in  der  Schweiz  grosse  Ähnlichkeit :  hier  wie  dort  entspringen  die  Haupt- 
fiüsse  im  Längsthaie  der  Bekaa,  der  Orontes  nach  Norden,  der  Leontes 
nach  Süden,  die  beide  dann  in  einer  plötslichen  Wendung  nach  Westen 
in  Querthälern  die  Hanptkotte  des  Libanon  durchbrechen,  um  io  ma- 
lerischen Schluchten  und  Wasserfällen  das  Meer  zu  erreichen.  Nur  der 
Jordan  läuft  in  einem  „tiefen  Spalt*  geraden  Wegs  zum  „Salzmeer*, 
nachdem  er  die  klaren  Kalk-* und  Basaltquellen  bei  Hasbeja  und  Ba- 
neas*  gesammelt  hat.  Der  gewaltige  Hermon  bildet  im  vollen  Sinne 
des  Jordans  Schneekopf,  der  sich  zwar  sudlich  dem  Antilibanon  an- 
schliesst,  aber  durch  die  Einsenkung  an  der  Strasse  von  Beirut  nach 
Damascus  sichtlich  von  der  Fortsetzung  der  nördlichen  Berge  getrennt 
wird,  denn  die  schöne  Karte  von  Palästina  im  Handatlas  von  Andres 
zeigt  auf  der  höchsten  Spitze  Kasr  Antar  2860  m ,  während  nördlich 
das  Joch  der  Strasse  nur  1170  m  erreicht.  Diener  (Sitzungsberichte 
Wiener  Akad.  1885.  Math.  Cl.  XCIL  1  pag.  633)  gab  von  dem  Jordan- 
quellgebiet eine  geognostische  Skizze,  woraus  klar  hervorgeht,  dass  das 
Wasser  des  Leontes  (Litäni)  durch  eine  Schwelle  vollständig  getrennt  ist. 
Die  alten  S  i  d  o  n  i  e  r  erfanden  nicht  blos  die  Bereitung  des  Glases 
und  Purpurs,  sondern  sie  haben  auch  schon  den  Trojanern  Bernstein 
verhandelt  (Od.  15.  459):  «schiflffahrtkundige  Phönicier  brachten  ein 
„goldnes  Geschmeide  mit  Bernstein  durchreiht*.   Vielleicht  war  es  ein 

# 

Landesproduct,  was  sich  in  ihren  Bergen  ähnlich,  jedoch  weniger  fest 
wieder  gefunden  hat  (Württ.  Jahresb.  1878.  81).  Aber  wichtiger  als 
das  war  der  Phoenicites  ex  balani  similitudine  appellatus  (Punius 
XXXVn.  66),  welchen  der  in  Syrien  geborene  Arzt  Dioscürides  fär 
Arzenei  erklärte,  die  im  Abendlande  unter  dem  Namen  .Judensteine* 
die  grösste  Verbreitung  erlangte.  Agricola  (de  natura  foss.  609)  er- 
wähnt schon  die  Blättrichen  Brfiche  (fractus  instar  tabulae  politae  intus 
est  laevis),  und  C.  Gesner  (de  figuris  lapidum  pag.  128)  gab  bereits 
deutliche  Abbildungen.  Ob  diese  zahllosen  Radidi  Olandarii  (Lang, 
histor.  lap.  fig.  pag.  127)  alle  der  Kreide  angehören,  ist  bis  heute  noch 
nicht  klar.  Graf  Münster  und  Goldfuss  (Petref.  Germ.  I.  120  Tab.  40 
Fig.  3)  führten  sie  ausdrücklich  aus  unserm  Weissen  Jura  an.  Lehr- 
reich sind  auch  die  herrlichen  Fischskelette  von  Hakel  und  Sahel  Alma 
(Württ.  Jahresh.  1878.  342),  die  noch  an  verschiedenen  Punkten  Sy- 


Verbreitang  des  Jura:  Syrien.  1109 

riens  vorkommen,  und  schon  im  grauen  Alterthum  erwähnt  werden 
(ÜGOLiNUS,  Thesaurus  antiquit.  sacrarum  1746.  Palestina.  VI.  pag.  305). 
Die  Fischmergel  beim  Convent  Sahel  Alma  liegen  nordöstlich  der  Haupt- 
handelsstadt Beirut  auf  der  rechten  Seite  des  Flusse^  Kelb  300  Fuss 
über  dem  Meere  in  Ealkplatten  (M^m«  Soc.  g^ol.  de  France  1833.  147), 
wovon  ich  (Hdb.  Petref .  3.  Aufl.  Tab.  30  Fig.  1 )  einen  ausgezeichneten 
Stachelflosser  mit  Etenoid-Schuppen  abgebildet  habe.  Solche  Typen 
sind  dem  Jura  noch  fremd.  Ähnlicher  werden  die  Formen,  welche  vier 
deutsche  Meilen  nördlicher  beim  malerisch  in  einer  Schlucht  gelegenen 
Dorfe  Hakel  etwa  600  m  über  dem  Meere  am  Westgehänge  des  erhabe- 
nen Dchebel  Makmel  vorkommen,  und  Busseggrr  noch  sum  ächten  Jura 
stellte.  Fbaas  (Wflrtt.  Jahresh.  1878.  344)  wurde  von  der  Ähnlichkeit 
der  Platten  mit  Solnhofen  ganz  überrascht.  Eine  kleine  Ophiura  Li- 
banotica  (Petr.  Deutschland  IV.  146  Tab.  96  Fig.  46)  erinnert  durch 
ihre  Zartheit  an  unsere  deutschen  Ealkschiefer,  auch  iiBOeocomapinnu^ 
lata  Fbaas  (Württ  Jahresh.  1878.  345  Tab.  4  Fig.  2)  ist  der  berühm- 
ten Solnhofer  CotncUula  pinnata  so  ähnlich,  dass  man  ungern  an  eine 
Verschiedenheit  denkt.  Dazu  kommt  ein  Molukkenkrebs  Litnulus  sy- 
riacus  Woodwabd  (Quarterly  Journal  Geol.  Soc.  1879  55  Tab.  16  Fig.  6), 
der  dem  altberühmten  LimtUua  Wakhii  von  Solnhofen  so  gleicht,  dass 
man  sich  vor  einer  Trennung  von  jurassischen  Formen  scheut. .  In  dieses 
Bathen,  ob  Jura  oder  Ereide,  schlug  dann  der 

Ceratites  Syriacus  L.  v.  Buch  (Über  Ceratiten  pag.  4)  von 
Bhamdoun  an  der  Strasse,  welche  von  Beirut  nach  Damascns  ffihrt. 
Da  die  Sättel  durch  Secundärloben  getheilt  sind,  so  weicht  er  ent- 
schieden von  den  YOijurassischen  Ceratiten  ab,  daher  haben  die  Jünge- 
ren ein  besonderes  Subgenus  Buchiceras  (Hdb.  Petref.  3.  Aufl.  541) 
dafür  geschaffen.  Er  ist  in  solchen  Mengen  vorgekommen,  dass  er  ein 
Bepräsentant  der  Jüngern  Ereideformation  wohl  keiner  grössern  euro- 
päischen Sammlung  fehlt.  An&ngs  hielt  man  ihn  für  Neocom,  bis 
Herr  Prof.  Fkaas  (Württ.  Jahresh.  1878.  332)  zeigte,  dass  er  an  meh- 
reren Stellen  über  den  Trigoniensandsteinen  pag.  1107  einen  grauen 
Ealkstein  mit  Hippuriten  bezeichne.  Sonderbarer  Weise  wurde  die 
eigenthumliche  Form  in  Südamerika  an  den  Ufern  des  Maranon  mit 
CeratUes  Vibrayanus  Orbignt  (Terr.  cr^t.  Tab.  96  Fig.  1)  aus  der 
Sarthe  (Frankreich)  in  so  schönen  Exemplaren  gefunden,  dass  es  Mar- 
cou  (Explic.  Carte  gtol.  de  la  Terre  2.  Mit.  pag.  180)  „un  fait  pal^ 
ontologique  tres  curieux*  nannte,   .qui  montre  que  probablement  la 


1110  TerbreitoDg  des  Jan:  Sjrien  am  grossen  Hennon. 

mftme  mer  cr^tac6e  s'^tendait  sang  intemiption  da  Liban  et  de  la  France 
ju8qu*aa  P^rou  et  ä  la  Colombie''.  Aber  in  Syrien  spricht  bis  jetzt  nur 

e  i  n  Pankt  entschieden  für  Jnragebilde :  derselbe  liegt  am  Grossen  • 
Hermon  auf' der*  Sfidostseite  gegen  Palästina  gekehrt  bei  dem  Drosen- 
dorf  Medjdel  esch  Schems  (Sonnenthurm) ,  1340  m,  etwa  in  halber 
Höhe  des  gewaltigen  Berges.  Basalt  erscheint  in  der  Nähe,  und  zwisdien 
mächtigen  Kalken  der  Ereideformation  eingeklemmt  liegt  eine  etwa 
5  Fuss  mächtige  grauschwarze  Thonschicht  mit  den  schönsten  ver- 
kiesten  Exemplaren  von  Ämm,  hedicus,  convoltUus,  anuUus,  hetero- 
phyUus,  tortisulcatus,  athleta,  Lamberti  etc.,  die  alle  wichtige  Reprä- 
sentanten unserer  schwäbischen  Ornatenthone  sind.  Da  zuf&llig  zu- 
weilen die  abgekürzte  Bonte  von  Banias  nach  Damask  über  diese 
interessante  Stelle  fuhrt,  so  sammeln  Drusenkinder  die  glänzenden 
Steine,  und  theilen  sie  den  Durchreisenden  gegen  ein  Trinkgeld  mit 
Die  Stelle  hat  ein  doppeltes  Interesse:  einmal  staunen  wir  über  die 
vollständige  Übereinstimmung  mit  unserm  Ornatenthone;  sodann  liegt 
hier  ein  sicherer  Beweis  vor,  dass  es  nicht  weit  von  der  römischen 
Hauptstadt  im  alten  Kulturlande  der  Phönicier  Ammoniten  von  glän- 
zender Schwefelkiesfarbe  gebe,  die  Punius  wohl  „aureo  colore*  pag.  i 
nennen  konnte.  Dr.  F.  Noetltng  (der  Jura  am  Hermon  1887)  hat  dem 
interessanten  Gegenstände  eine  kleine  Monographie  gewidmet.  Aber 
leider  werden  unsere  guten  alten  Species  durch  neue  nichtssagende 
Namen  so  verhüllt,  dass  ein  ausserhalb  Stehender  gar  nicht  vermuthen 
würde,  dass  es  sich  hier  um  Omatenthon  handele.  Zum  Glück  hat  Herr 
Prof.  Fbaas  alles  dies  schon  im  Voraus  verbessert,  dass  es  keiner 
Polemik  dagegen  mehr  bedarf.  Erwähnen  will  ich  nur,  dass  bereits 
durch  Tausch  Exemplare  in  die  Sammlung  von  Beirut  gekommen  sind, 
die  den  mit  unsem  Erfunden  Unvertrauten  leicht  zu  Irrthümem  fuhren. 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  dass  so  verwickelte  Ablagerun- 
gen nicht  mit  einem  flüchtigen  Besuche  vollständig  entziffert  wer- 
den können.  Doch  hat  Prof.  Fraas  auch  in  den  Kalkbänken  um  die 
verkiesten  Muscheln  Petrefacten  nachgewiesen,  die  entschieden  für  Weis- 
sen Jura  sprechen.  «Das  Dorf  selbst  liegt  auf  einer  gegen  20  m 
„  mächtigen  Bank  Weissen  Jura's,  die  eine  ganz  unglaubliche  Menge  von 
„Rhynchondla  lacunosa  führt  (Württ.  Jabresb.  1878. 270).*  Die  meisten 
haben  eine  silberglänzende  Ealkschale  (armatura  argentea),  doch  be- 
finden sich  unter  der  Menge  auch  einzelne  verkieselte.  Die  Mannig- 
faltigkeit der  Formen  ist  zwar  nicht  so  gross,  als  bei  unseren  schwäbi- 


Verbreitnng  des  Jnra:  Ostindien.  Uli 

schoDf  aber  immerhin  reiht  sie  sich  deo  normalen  Formen  aufs  engste 
an,  so  dass  sie  Herr  Fbaas  passend  unter  lacunosa  Hermonis  der 
Qrundform  anreiht,  während  sie  Noetling  (Jura  am  Hermon  43  Tab.  7 
Fig.  1 — 3)  einer  ähnlichen  Form  aus  dem  Mährischen  Jura  unter 
Bhynch.  moravica  gleichsetzt.  Das  sind  Meinungen,  über  die  sich 
wegen  solch  bedeutungsloser  Unterschiede  nicht  streiten  lässt.  Wenn 
Herr  Fraas  vom  Hermon  den  bedeutungsvollen  Ämm,  transversarius 
genannt,  und  wenn  andererseits  die  yerkieselten  Judensteine  zum  Jura 
und  die  verkalkten  zur  Ereideformation  gestellt  werden,  so  zeigt  das, 
dass  selbst  über  die  wichtigsten  Erfunde  noch  keine  völlige  Klarheit 
herrscht. 

Ostindien,  das  uralte  Kulturland,  birgt  im  Himalaya  auf  den 
höchsten  Pässen  einen  Schatz  der  verschiedensten  Petrefacten,  worunter 
die  in  schwarzen  Knollen  eingebetteten  Ammoniten,  welche  mit  unseren 
dunkeln  Gesteinen  (Orünoolithen)  in  den  Ornatenthonen  die  grösste  Ähn- 
lichkeit haben,  am  bekanntesten  geworden  sind,  die  freilich  als  Selten* 
heit  durch  den  gewaltigen  Ganges  aus  dem  unwirthsamen  Gebirge 
herabgeführt  werden.  Die  Franzosen  (Sonnerat,  Voyage  aux  Indes 
Orientales,  deutsch  übersetzt.  Zürich  I  pag.  146)  haben  sie  schon  im 
vorigen  Jahrhundert  mitgebracht,  da  sie  sich  bei  den  Bramanen  vor- 
fanden, die  sie  unter  dem  Namen  Salagraman  als  Verwandlungen  des 
Wischnu  verehrten.  Sie  sind  daher  schon  von  Blainvillb  im  Jardin 
des  plantes  als  Amm.  Salagraman  niedergelegt,  welche  Blumenbach 
Amm.  sacer  pag.  732  nannte.  Dieser  gleicht  einer  kleinen  läng- 
lichen schwarzen  harten  Geode  von  der  GrOsse  einer  Wallnuss,  worin 
in  einer  Höhle  der  scharfe  Abdruck  eines  Ammoniten  mit  Bippen  steckt, 
die  uns  an  eine  Abänderung  des  heciicus  erinnern  könnten.  Einen 
vollen  Begriff,  unterstützt  mit  Karten  und  Durchschnitt,  gibt  uns  der 
Capitain  Richard  Strachet  (Quart.  Joum.  geol.  Soc.  London  1851 
VII.  292)  von  der  Grösse  und  Unzugänglichkeit  des  höchsten  Gebirgs- 
systems  der  Erde,  was  zu  ergründen  schon  mancher  Geologe  mit  dem 
Leben  büssen  musste.  Der  Fuss  der  schneebedeckten  Alpengebirge  er- 
hebt  sich  als  Sub-Himalaya*Kette  in  den  Sivalikbergen  unmittelbar 
aus  der  indischen  Ebene,  die  etwa  die  Höhe  des  Bodensees  erreicht. 
Sumpfige  Wälder  bilden  von  Sutlugd  bis  zum  Meridian  von  Galcutta 
einen  markirten  quellenreichen  Grenzsaum,  aber  dann  kommt  eine  stau- 
bige Ebene,  die  von  den  Strömen  mit  allmähligem  Gefälle  bis  zum 
Arabischen  und  Bengalischen  Meer  durchschnitten  wird,  wo  man  ver- 


1112  Verbreitong  des  Jura:  Ostindien. 

geblich  nach  einem  Steine  sucht,  die  nar  in  der  N&he  der  Oebirgs- 
ränder  vorkommen.  Die  mittlem  Gebirgsketten  bestehen  aus  Gneis 
und  Glimmerschiefer,  wie  bei  uns  von  Porphyren  und  Graniten  durch- 
brochen, welche  gerade  die  höchsten  Gipfel  bilden.  Nördlich  von  die- 
sem gewaltigen  ürgebirge  stellen  sich  m&chtige  Thonschiefer  ein,  die 
keine  Petrefacten  (Azoic  Slate)  enthalten,  dann  aber  Kalken  mit 
Trilobiten  Platz  machen,  worunter  achtgliederige  Asaphus  ausdrückiidi 
erwähnt  werden.  Obgleich  diese  geschichteten  Gebirge  von  durchaus 
alpinem  Charakter  in  die  tropische  Schneeregion  hinaufragen,  so  ist 
doch  stellenweis  so  viel  Ordnung  vorhanden,  dass  man  die  Aufeinan- 
derfolge noch  deutlich  zu  Papier  bringen  kann.  Erst  nördlich  von  der 
Jurakette  stellte  sich  im  Hochlande  Tibet  horizontal  gelagertes  Ter- 
tiär ein,  das  der  Sudlugd  im  tiefen  Thaleinschnitt  aufschliesst 

Oppel  (Pal.  Mitth.  IL  268  Tab.  7ö— 87)  hat  auf  dreizehn  Tafeln 
die  Ammoniten  gut  abgebildet,  welche  die  Gebrüder  Schlagintv^eit  von 
1854—1857  in  jenem  ostindischen  Hochgebirge  sammelten.  Der  Haupt- 
sache nach  schliessen  sich  die  schönen  Erfunde  in  schwarzen  Geoden 
dem  obern  Braunen  Jura  an,  worunter  Bruchstücke  wie  Atnm.  Söm- 
merringi  Opp.  80.  1  sich  von  unsern  ebenfalls  in  schwarzen  Geoden  bei 
Wasseralfingen  lagernden  (Tab.  84  Fig.  4.  5)  iu  keiner  Weise  unter- 
scheiden. Verbreitet  an  verschiedenen  Localitäten  Indiens  hat  sie 
Blanfobd  passend  nach  dem  ümriss  der  Mundung  Ämm.  odaganus 
genannt.  Wenn  Oppsl  demungeachtet  behauptete,  dass  trotz  der 
Ähnlichkeit  kein  einziger  Gephalopode  jener  Eellowaj- 
Schichte  sich  mit  unsern  einheimischen  ide-ntificiren 
Hess,  so  merkt  man  gleich,  mit  welch  beschränktem  Blicke  Oppel  die 
Species  überhaupt  behandelte.  Wollte  ich  auch  meinen  eigenen  Augen 
in  der  Beurtheilung  der  Abbildungen  nicht  trauen,  so  hat  doch  schon 
der  leider  zu  früh  verstorbene  Fbbd.  Stoliczea  (Mem.  of  the  geol. 
Survey  of  India  186.  V.  1)  das  gründlich  widerlegt,  er  kam  vielmehr 
zur  entgegengesetzten  Ansicht,  dass  in  dem  schwarzen  Boden  der  etwa 
300  Fuss  mächtigen  Spiti-shales,  die  trocken  zu  lauter  Blättchen  zer- 
fallen, Geoden  mit  Ammoniten  liegen,  die  öfter  von  unsern  Wfirttem- 
bergern  gar  nicht  abweichen.  Schlotheim*s  Amtn.  macrocephalus  ,be- 
long  chiefly  to  Quenstedt's  variety  Amm.  mac.  compressus  (Cephalo- 
pod.  Tab.  15  Fig.  1.  2).  Any  of  the  European  figures  can  be  taken 
as  a  representation  of  the  Indian  fossil,  and  also  Quenstbdt's  very 
carefully  executed  figure  of  the  outlines  of  the  sutures«  I  have  compared 


Verbreitung  des  Jura:  Ostindien.  1113 

French  and  Oerman  specimens  of  the  same  species  with  the  Himalayan 
fossil,  both  as  regards  the  form  of  shell  and  the  sutures,  and  can 
Warrant  their  fall  identity.  Amm,  macrocephaluB  bas  as  jet 
been  found,  in  Spiti  in  the  lowest  beds  of  the  shales*.  Auch  die 
indischen  Petrefactologen  sind  bezuglich  der  Abgrenzung  einer  guten 
Species  gerade  so  unsicher  wie  wir  in  Europa,  und  verfahren  keines- 
wegs so  zuversichtlich,  wie  Oppel  mit  seinem  dürftigen  Material.  Grei- 
fen wir  Einiges  davon  heraus,  so  zeigt 

Amnu  exoticus  Oppel  76.  5,  sollte  eigentlich  indigena  heis- 
sen,  da  er  mit  ansem  inländischen  Lineaten  die  ausgesprochenste 
Ähnlichkeit  hat,  auf  den  Scheidewänden  die  deutlichsten  Loben- 
Säcke,  wie  sie  Amm.  Eudesianus  Orb.  128  aus  der  Normandie  hat. 
Die  abgewickelten  Loben  sind  bei  Oppel  nicht  gut  gerathen,  na- 
mentlich bemerkt  man  am  Bauchlobus  nicht  die  Stelle,  wo  sich  die 
Scheidewandflugel  nach  hinten  wenden,  wie  ich  es  Tab.  68  Fig.  3.a 
oder  Tab.  39  Fig.  15.  f  darstellte.  Strachet  nannte  ihn  aus  Indien 
Amm.  cUatus,  um  damit  den  flügelartigen  Fortwuchs  der  grossem 
Rippen  zu  bezeichnen,  was  Sov^ebbt  bei  den  englischen  fimhratus 
pag.  364  nannte.  Kudebnatsch  (Abhandl.  k.  k.  geol.  Reichsanstalt 
1852  I.  9  Tab.  2  Fig.  14-*16)  zeichnete  an  dem  einsamen  Qrenzorte 
Swinitza  am  südlichsten  Punkte  der  Donauengen  oberhalb  des  eisernen 
Thores  einen  Amm.  Addoides  aus,  den  er  mit  dem  ziemlich  unsichern 
Amm.  Addae  Orb.  185  aus  dem  Gallo vien  der  Provence  verglich. 
Stouczka  hielt  ihn  für  unwesentlich  von  Eudesianus  verschieden. 
Kudebnatsch  wollte  hier  sogar  schon  verschiedene  Formen  finden,  die 
durch  Russland  hin  zum  Himalaja  ziehen.    Was 

Oppel  80.  2  Amm.  Mörikeanus  nennt,  hat  von  Blanford  in 
Indien  schon  den  Namen  Wallichii  erhalten,  den  Stouczka  wohl  mit 
Recht  mit  meinem  Amm.  Park,  planulatus  vergleicht,  nach  dessen 
Versicherung  er  an  verschiedenen  Orten  Indiens  ebenfalls  wie  bei  uns 
in  mannig&chen  Varietäten  auftritt.  Sogar  eine  Hamitenvarietftt  be- 
kam er  einmal  aus  den  Spitishales,  die  er 

Anisoceras  GerardianumSroh.  HO  Tab.  10  Fig.3  (aviaoc 
ungleich)  nannte,  um  damit  die  excentrisch  gekrümmte  Eigenschaft 
pag.  576  anzudeuten,  was  A.  d*0bbi6NY  mit  Hdicoceras  bezeichnete. 
Wander  bar,  dass  dieses  5  cm  lange,  1  cm  dicke  und  wenig  gekrümmte 
Stück  genau  in  den  Kreis  meines  Hamites  bifurcati  pag.  584  passt,  wovon 
ich  lange  auch  nur  ein  unbedeutendes  Bruchstück  kannte,  bis  ich  dann 


1114  Verbreitung  des  Jara:  Indien. 

durch  systematisches  Nachgraben  zu  der  Mannigfaltigkeit  gelangte,  da 
die  scharfe  Species  zu  trennen,  ein  aussichtsloses  Unternehmen  ist. 
Wer  da  noch  von  provinziellen  Unterschieden  sprechen  mag  und  die 
volle  Übereinstimmung  leugnen  wollte,  der  ist  eben  in  die  richtige 
Beurtheilung  der  tiefern  Geheimnisse  der  Formennuancen  nicht  ein» 
gedrungen,  und  hat  zur  Zeit  die  Unmöglichkeit  noch  nicht  erkannt, 
die  zahlreichen  Übergänge  alle  zu  sondern. 

Amm.  triplicatus  Sw.  ist  nach  indischen  Sammlern  einer  der 
häufigsten.  Stoliczka  (1.  c.  pag.  108)  vergleicht  ihn  mit  unsern 
pag.  678  aus  den  Macrocephalm-B^riken.  Er  kommt  in  den  Spiti- 
Shales  ,in  different  stages  of  growth,  and  of  great  Variation'  vor.  Es 
ist  wohl  nicht  zweifelhaft,  dass  Amm.  frequetis  Oppel  87,  dessen  Lo- 
ben ganz  nach  dem  Typus  unseres  tripl  fuscus  übereinstimmen,  eben- 
falls dazu  gehört,  wozu  dann  der  neue  Namen  nützen  soll,  sieht  man 
nicht  ein.  Denn  wer  da  meinen  wollte,  es  sei  etwa  für  indische  For- 
men etwas  absonderliches,  der  würde  sehr  irren.  Es  kommen  kleine 
Formen  vor,  die  man  convolutus  nennen  würde;  andere  haben  in  den 
Rückenkanten  die  parabolischen  Schnirkel,  wie  conv.  parabolis  etc., 
welche  Oppel  unnöthiger  Weise  als  curvicosta  trennte.  Auch  Amm. 
Sabineanus  Oppel  82  scheinen  blos  Planulaten  zu  sein,  woran  dieser 
sonderbare  „nisus'  drei  Rippen  am  Ende  mit  einem  Schnirkel  zu  ver- 
binden so  häufig  wiederkehrt.  Denn  schon  Stoliczka  sagte:  ,our 
material  amounts  to  about  50  different  specimens*.  Bei  solchen  Men- 
gen vergeht  einem  gleich  von  vorn  herein  die  Lust,  von  scharfen  Ver- 
schiedenheiten zu  sprechen.  Auch  der  so  häufigen  Bezeichnung  Amm. 
biplex  wird  in  Indien  erwähnt,  aber  dort  wie  hier  weiss  man  so  wenig, 
was  man  unter  dem  SowERBT*schen  Namen  verstehen  soll,  und  schon 
Stoliczka  (1.  c.  pag.  109)  klagt,  dass  man  in  Deutschland  so  wenig 
Yerständniss  für  die  in  England  wohlgekannte  Species  habe.  Er  ver- 
fährt daher  auch  mit  den  vielen  neugebackenen  Namen  ziemlich  sum- 
marisch.   Einen  der  gewöhnlichsten  nennt  Blanford 

Amm.  Spitiensis,  er  ist  dick  und  grobrippig,  und  gleicht  gewis- 
sen Abänderungen  unseres  deutschen  Amm,  trifurcatus  Tab.  HO  Fig.  2 
ausserordentlich.  Amm.  Cauüeyi  Oppel  78.  1  aus  dem  schwarzen 
Geodengestein  mit  zungenfBrmigen  Ohren  und  Planulaten-artiger  Ein- 
schnürung soll  derselbe  sein,  Amm.  Stanleyi  Oppel  79  wird  nur  etwas 
dicker,  und  Amm.  Groteanus  Oppel  80.  4  stellt  blos  die  innern  Win- 
dungen dar,  meinte  Stoliczka.    Doch  ich  will  alle  die  ephemeren  Na- 


Verbreitang  des  Jara:  Indien.  1115 

men  nicht  widerkftuen,  genug  dass  einsichtige  Sachkenner  in  Indien 
in  ihren  Ansichten  mit  mir  übereinstimmen.  Sie  gehen  dann,  ganz 
wie  bei  nns,  durch  Stachlich werden  der  Rippen  in  die  Humphriesianer 
pag.  523  über,  worunter  auch  die  grossen  Schlappohren  des  Amtn. 
Braikenridgii  vorkommen. 

Ämm,  liparus  pag.  1008  schied  Oppel  nnnöthig  vom  infkUus. 
Stouczka  zeigte,  dass  kleine  Varietäten  davon  vorkommen,  welche 
meinem  infl.  macrocephalus  Cephalop.  16.  14  vollkommen  gleichen. 

Es  kommen  naturlich  auch  zweifelhafte  Fälle,  wo  man  sich  aber 
unvollständige  Abbildung  nicht  recht  entscheiden  mag.  Zu  solchen 
gehört  das  grosse  Bruchstuck  von  Amm.  l'heodorii  Oppel  78.  3, 
Stouczka  (1.  c.  99  Tab.  9  Fig.  2)  bildet  ein  kleines  von  4  cm  davon 
ab,  welches  ganz  genau  nach  Mundhöhe  und  doppelter  Knotung  mit 
unserm  schwäbischen  Wilhelmsammoniten  pag.  713  stimmt.  Die  grossen 
Tibetanischen  Wohnkammerstücke  Oppel  78.  3  stimmen  allerdings  nicht 
ganz  mit  unsern  grössern  Jason  Tab.  83  Fig.  16  etc. ,  namentlich 
sollten  sie  im  Alter  die  Rippen  und  Knoten  verlieren,  allein  wer  die 
Schwierigkeit  kennt,  alle  die  zahlreichen  Abänderungen  bei  uns  gehörig 
zu  sondern,  der  wird  nicht  gleich  über  so  verwandte  Dinge  mit  Namen 
vorrucken ;  es  ist  das  zwar  am  leichtesten,  aber  sie  verdecken  die  Ähn- 
lichkeiten.   Blanford  nannte  einen 

Amm.  Hyphasis,  Stoltczka  (1.  c.  97  Tab.  10  Fig.  2)  bildete 
davon  eine  kleine  Scheibe  ab,  deren  Habitus  an  schwach  geknotete 
Ornaten  erinnert.  Derselbe  zählt«  unter  andern  auch  die  schöne  Ab- 
bildung von  Amm.  Seiddi  Oppel  80.  3  dazu,  die  mich  lebhaft  an  die 
grossen  amatus  rotundus  Tab.  84  Fig.  7  erinnert.  Man  darf  hier 
nicht  jedes  Knötchen  zählen,  sondern  muss  dem  allgemeinen  Eindruck 
folgen.    Einen 

Amm.  Ruprechti  Oppel  84.  1  aus  einem  nur  ein-  einziges  Mal 
gefundenen  unvollkommenen  Abdruck  zu  machen,  der  in  seinem  gan- 
zen Wesen  einem  Amm.  athleta  gleicht,  das  wagt  doch  nicht  leicht 
einer,  wer  einmal  das  Formenspiel  bei  unsern  schwäbischen  Tab.  89  in 
den  schwarzen  Geoden  verfolgt  hat.  Ebenso  scheint  mir  nach  seinem 
scheibenförmigen  Habitus  der  nur  ein  einziges  Mal  gefundene  Amm. 
nivalis  Stoliczka  mit  einem  5  cm  grossen  hipartitus  zu  stimmen; 
die  Beschaffenheit  der  Wohnkam morn  müsste  das  ergeben. 

Amm.  acucinctus^  «throughout  very  common  in  the  Spity 
Valley*,  nennt  man  in  Indien  (Stouczka  1.  c.  94)  eine  kleinnabelige 


1116  Verbreitnng  des  Jura:  iDdieo. 

Scheibe,  womit  Oppel  75.  1  anter  Amm.  Äddphi  zum  Andenken 
Adolph  v.  Sohlaointweit*s  seine  Beschreibung  indischer  Ammoniten  be- 
ginnt. Es  ist  gar  zn  klar,  dass  der  kleinere  substriatua  Oppel  75.  2 
blos  ein  inneres  Stuck  von  einem  grossem  Äddphi  ist.  Die  indischen 
Gelehrten  gehen  aber  noch  weiter,  und  behaupten,  der  evolutere  Lymani 
Oppel  76.  3  mit  dem  feinzfthnigen  Kiele  gehöre  ebenfalls  noch  dazu. 
Mit  Recht  macht  Stoliczka  (1.  c.  94)  auf  die  „remarkable  similarity 
of  Amm.  Pichleri  pag.  SSS**  aus  unsern  Lochenschiebten  aufmerksam, 
„which  appears  to  be  the  dosest  ally  to  the  Indian  shell*.  Ich  habe 
solche  kleinen  unsichern  Dinge  nie  eines  besondern  Namens  gewürdigt, 
zumal  da  sie  zur  Gruppe  des  flexuosus  gehören,  von  denen  es  nur  un- 
sichere Abänderungen  sind,  doch  will  ich  hier  ausdrücklich  auf  die 
Ähnlichkeit  des  grossen  Äddphi  mit  unserer  Tab.  99  Fig.  21  ans 
mittlerm  Weissen  Jurakalk  von  Gruibingen  hinweisen,  die  auch  bei  uns 
trotz  ihrer  Sichelrippen  aus  Mangel  an  Knoten  l&ngst  unter  dem 
MONSTEB'schen  Namen  flexuosus  laufen.  Lassen  wir  alles  Unsichere 
bei  Seite,  so  sieht  die  sch6ne  Abbildung  von  Amm.  KobeUi  Oppel  76.  1 
in  schwarzem  Geodengestein  von  Poling  in  Tibet  dem  englischen  bifrons 
pag.  358  vollständig  gleich ;  wir  haben  denselben  grossen  Kiel  zwischen 
zwei  Rückenfurchen,  und  dieselben  kurzen  Sichelrippen,  deren  Stiele 
durch  eine  markirte  Rinne  von  der  untern  Hälfte  der  Umgänge  ab- 
geschnitten werden.  Wenn  wir  hier  alte  Namen  aufgeben  wollen,  was 
sollen  wir  dann  mit  den  verdrückten  Exemplaren  in  unserm  Posidonien- 
schiefer  Tab.  44  Fig.  9  machen?  Müssten  wir  nicht  fast  für  jeden 
einen  neuen  Namen  erfinden,  und  damit  alle  Ähnlichkeit  verwischen. 

Auch  die  Belemniten  unterstützen  die  Formationsverwandtschaft, 
denn  wenn  die  Scheiden  auch  variiren,  so  zeigen  sie  doch  alle  den 
charakteristischen  Kanal  auf  der  Bauchseite,  die  auch  bei  uns  der 
obern  Hälfte,  des  Braunen  Jura  angehören,  ja  Stouczka  (1.  c  pag.  79) 
spricht  noch  ausdrücklich  von  einem  Bd,  semihiistatus  Zieten  (pag.  29 
Tab.  22  Fig.  4),  der  sein  Lager  im  obersten  Braunen  Jura  g  bei 
Gammelshausen  hatte. 

Endlich  sind  nicht  blos  die  Typen  des  Jura  und  der  Kreide  in 
Indien  vertreten,  sondern  auch  die  ältesten  der  Trias,  wovon  ich 
bei  Hallstatt  schon  frühzeitig  (Cephalop.  Tab.  18  Fig.  16-18)  die 
Hauptrepräsentanten  Amm.  globus  benannte.  Oppbl  80.  5  bildete  einen 
Amm.  Balfouri  aus  hartem  schwarzgrauem  Kalkstein  von  Tibet  ab,  hebt 
aber  doch  ausdrücklich  die  grosse  Verwandtschaft  mit  meinen  Globosen 


Verbreitung  des  Jura:  Südamerika.  1117 

hervor;  Stoliczea  (1.  c.  pag.  30)  verfolgte  die  merkwürdige  Thatsache 
weiter,  und  erhob  Aber  der  Eohlengmppe  einen  wohl  2000  Fuss 
mächtigen  schwarzen  Kalk  za  einer  besondern  Lilang  Series,  worin 
der  bewährte  Kenner  der  Osterreichischen  Alpenformationen  die  sicher- 
sten Kennzeichen  von  St.  Cassian  wiedererkannte,  worin  Halohia 
Lommeli  mit  vielen  andern  einheimischen  Muscheln  ihn  in  freudiges 
Staunen  setzte.  Manche  der  triasischen  Ammoniten  wollen  zwar  mit 
unsern  europäischen  Species  nicht  genau  stimmen,  so  z.  B.  der  klein- 
nabelige  fioridus,  der  bei  Mnth  öfter  vorkommt,  als  ein  anderes  Fossil, 
Oppel  75.  4  nannte  ihn  daher  Amm.  Jollyanus^  aber  wohlweislich 
bezweifelte  Stoliczka  (1.  c.  pag.  52)  die  verfehlte  Ansicht,  so  lange  es 
uns  an  genügendem  Material  gebricht.  ,In  such  cases  especially,  it  be- 
comes  clearly  visible,  that  the  inquiry  into  a  species  is  by  no  means 
completed  by  giving  it  a  specific  name.*  Offenbar  beruht  hier  darauf 
das  Gewicht,  dass  fern  von  uns  sogar  den  Tropen  nahe  sich  Ammoni- 
tenformen  in  gleicher  Folge  wiederholen,  deren  mannigfach  wechselnde 
Kennzeichen  unserer  Species  so  nahe  treten,  dass  es  lächerlich  sein 
würde,  wollte  man  die  kleinen  localen  Abweichungen  in  einen  Glanz 
von  beziehungslosen  Namen  hüllen ,  und  darauf  trügerische  Ansichten 
von  Verschiedenheit  der  Species  begründen.  Zur  Erhärtung  der  That- 
sachen  erwähne  ich  noch  ein  drittes  Beispiel  aus  der 

Neuen  Welt  jenseits  des  Atlantischen  Oceans,  wo  auf  dem 
4200  m  hohen  Pass  Espinazito  (31^  50^  s.  B.)  in  der  grossartigsten 
Alpenlandschaft  umgeben  von  Nevadas  mit  ewigem  Schnee  die  deutlich- 
sten Petrefacten  des  Obern  Braunen  Jura  gesammelt  und  nach  Europa 
gebracht  worden  sind.  Schon  Buffon,  der  die  Revolution  im  vorigen 
Jahrhundert  nicht  mehr  erlebte,  hatte  in  seinen  berühmten  Epochen 
der  Natur  (Histoire  naturelle  IV.  278  und  IV.  93  ed.  Sonnini)  Meeres- 
muscheln von  Guancavelica  aus  2222  Toisen  Hohe  bekommen,  die  Don 
Antonio  be  ülloa  1761  aus  einer  ,banc  fort  ^pais,  dont  il  ignore 
r^tendue**  losgeschlagen  hatte,  „ces  coquilles  sont  du  genre  des  peignes 
on  des  grandes  p^lörines**.  L.  v.  Buch  meinte,  dass  er  dem  Peden 
alatus  angehörte,  der  an  verschiedenen  Punkten  Südamerikas  häufig 
gefunden  wird,  von  Batlb  (M^m.  Soc.  g66l.  de  France  pag.  t4  Tab.  5 
Fig.  1)  vorzüglich  abgebildet  zur  dort  weit  verbreiteten  Kreideformation 
gestellt  wird.  Zwar  sprach  Alex,  von  Huhboldt  (Lager.  Gebirgsarten 
in  beiden  Erdhälften  1823  pag.  290)  öfter  von  Jurakalk,  aber  zu  einer 
Zeit,  wo  man  über  die  Abgrenzung  der  Formation  selbst  bei  uns  noch 


111g  Verbreitang  dee  Jura:  Sfldamerika. 

nicht  im  Klaren  war.  Da  brachte  der  leider  jung  verstorbene  Botani- 
ker Dr.  Meten  von  seiner  Reise  nach  Valparaiso  iti  Chili  einige  dun- 
kele Mergelplatten  mit,  welche  er  bei  Verfolgong  des  Bio  Maipti  nahe 
der  ewigen  Schneegrenze  in  einer  mächtigen  Kalkformation  gefunden 
hatte  (N.  Acta  Physico-Medica  1835.  XVII.  2  pag.  649  Tab.  47). 
Darunter  vermochte  ich  einen  Planulaten  mit  einfach  gespaltenen  Kip- 
pen (biplex  1.  c.  pag.  1  und  2)  ziemlich  sicher  zu  bestimmen.  Seine 
Rippen  waren  zwar  sehr  dflnn  und  standen  in  weiten  Zwischenräumen 
von  einander,  was  ihm  verglichen  mit  unsern  einheimischen  biplices 
zwar  ein  auffallendes  Ansehen  gab,  aber  im  Solnhofer  Schiefer  kamen 
doch  verdrückte  Scheiben  Tab.  126  Fig.  3  von  ähnlicher  Bildung  vor, 
so  dass  ich  keinen  Anstand  nahm,  die  dunkeln  Platten  zur  Jura- 
formation zu  stellen.  Schon  Rüppell  pag.  1089  hat  von  Solnhofen 
einen  Planulaten  auf  der  ersten  Tafel  (Fig.  2)  abgebildet,  der  sofort 
ähnlich  wird,  wenn  man  erwägt,  dass  es  ein  Abdruck  ist,  worin  die 
erhabenen  Zwischenräume  als  Rippen  erscheinen,  welche  durch  die  dun- 
keln schmälern  Vertiefungen,  den  wahren  Rippen,  getrennt  werden. 
Die  Ansicht  konnte  jedoch  lange  Zeit  gegen  Bdch*s  Meinung  sich  nicht 
Bahn  brechen,  bis  Batle  (M^m.  Soc.  göol.  de  France  1851  2  s^r. 
Tom.  IV  pag.  1)  mit  einer  grössern  Abhandlung  über  südamerikanische 
Versteinerungen  auftrat,  die  Dometko  im  Minendistricte  des  Rio  de 
Copiapö  gesammelt  hatte,  worunter  unter  andern  ein  Amm.  opalinus 
(I.  c.  Tab.  2  Fig.  1)  genannt  wird,  der  nach  der  Abbildung  freilich 
nicht  viel  Vertrauen  erweckt;  der  grosse  pustilifer  (1.  c.  Tab.  1 
Fig.  1 — 3)  von  Jorquera  erinnert  lebhaft  an  unsern  anceps  franconicus 
Tab.  74  Fig.  39,  welcher  später  den  hochklingenden  Namen  Simaceras 
Äntipodum  erhielt.  Aber  auch  ein  ziemlich  dicker  hiplex  (1.  c.  Tab.  4 
Fig.  2)  von  Manflas  (linker  Nebenfluss  vom  Gopiapö)  war  dabei,  den 
Batle  mit  Amm,  Garantianus  pag.  591  vergleicht,  und  in  den 
«oolithe  infiSrieure*  setzte.  Buch  (Monatsber.  Berl.  Akad.  Wissensch. 
1852  pag.  675)  wurde  dadurch  keineswegs  überzeugt,  denn  obgleich 
eine  gewisse  Verwandtschaft  mit  dem  biplex  von  Maipd  sich  nicht  leug- 
nen lässt,  so  behauptet  er  doch,  dass  in  der  „ganzen  Kette  der  Anden, 
von  Puerto  Cabello  bis  weit  über  Valparaiso  hinaus^  keine  Juraforma- 
tion sich  finde.  Der  MEYEN'sche  biplex  sei  zusammen  mit  Exogyra 
Coulani  vereinigt  gefunden,  und  ähnliche  können  bei  dem  berühmten 
Silberbergwerk  ostwärts  von  Lima  über  dem  Cerro  de  Pasco  in  ganzen 
Maulthierladungen  gesammelt  werden. 


Verbrditang  des  Jura:  Südamerika.  1119 

Nun  hat  man  zwar  auch  andere  Muscheln  aus  Braunem  Jura  und 
Lias  zu  finden  geroeint,  unter  andern  die  Posidonia  Bronni  aus  unserm 
Posidonienschiefer,  aber  solche  Muscheln  beweisen  fär  denjenigen  nichts, 
wer  da  weiss,  wie  schwer  die  charakteristischen  Merkmale  dafür  fest- 
gestellt werden  können.    Eigenthumlich   ist  zwar,  dass  man  unsere 
Gryphaea  ccUceda  (Jura  Tab.  48  Fig.  1)   aus  Braunem  Jura  ß  in 
höchst  ähnlichen  Formen  aus  Sud-  und  Nordamerika,  ja  selbst  aus 
Indien  wieder  abbildet,  allein  solche  Erfunde,  zumal  von  Austerschalen 
beweisen  wenig,  wenn  sie  nicht  durch  andere  schlagende  Begleiter  un- 
terstätzt werden.    Soviel  daher  von  amerikanischen  Einwohnern  ge- 
funden sein  wollte,  überzeugend  war  es  nicht.    Die  Sache  erscheint 
vielmehr  erst  im  gehörigen  Lichte,  seit  Prof.  Stblzner  auf  Saumthie- 
ren  den  Pass  Espinazito  (N.  Jahrb.  f.  Miner.  1873.  733)  in  der  Cor- 
dillera  de  los  Patos  durch  die  Granitschlucht  des  Rio  de  la  Lena  von 
Osten  her  überschritt.  Auf  der  Höhe  in  unwirthsamen  Gegenden  lager- 
ten sich  westlich  Sand-  und  Kalksteine  auf,   worin  er  namentlich  in 
verstürzten  Blöcken  eine  Menge  Achter  Juraversteinerungen  unter  ewi- 
gem Schnee  sammeln  konnte.  Einen  Grad  südlicher,  bei  der  sogenannten 
Incabrficke,  wo  schon  Pentland  und  Darwin  sammelten,  waren  die 
Sachen  wegen  krystallinischer  Textur  schlechter  erhalten.    Alles  dies 
bat  Dr.  Gabl  Gottsche  (Ober  Juraversteinerungen  aus  der  Argentini- 
schen Cordillere.  Cassel  1878)  vorzüglich  beschrieben  und  auf  8  Tafeln 
abbilden  lassen.    Eine  ähnliche  Arbeit  lieferte  Dr.  Gustav  Steinmann 
(N.  Jahrb.  f.  Mineralogie  Beil.-Band  I.  1881  pag.  239  Tab.  IX— XIV) 
über  Petrefacten  von  Garacoles  (Bolivia)  unter  dem  südlichen  Wende- 
kreise in  der  Fortsetzung  des  Argentinischen  und  Chilenischen  Jura. 
Die  oberjurassischen  Formen   liegen  hauptsächlich  in   einem   „durch 
Bitumen  schwarzgefärbten  Kalkstein** ,  ein  Ammonit  war   sogar   in 
blauen  Flussspath  verwandelt.    Es  ist  durch  die  reichlichen  Abbildun- 
gen ein  werthvolles  Material  geliefert,   wenn  man  auch  in  den  Be- 
stimmungen öfter  nicht  von  gleicher  Meinung  sein  wollte.    Zunächst 
fallen  -die  mannigfaltigen 

Planulaten  bei  Steinmann  Tab.  9  und  10  auf,  die  alle  bei 
Garacoles  in  den  schwarzen  Kalken  gefunden  wurden,  während  Dr. 
Gottsche  nur  einen  kleinen  Perisphindes  Lorentzi  1.  c.  Tab.  8  Fig.  5 
abbildet,  der  aber  auch  daher  stammt ;  auf  dem  Pass  Espinazito  schei- 
nen sie  weniger  vertreten  zu  sein.  Hätten  wir  nichts,  als  diese  lehr- 
reichen Abbildungen,  so  würde  selbst  Buch  beigestimmt  haben,  dass 


1120  Verbreitung  des  Jura:  Südamerika. 

dort  gewisse  Theile  des  Jura  so  vorzüglich  vertreten  sind  wie  bei  uns. 
Wir  brauchen  dabei  nur  den  Eindrficken  im  Grossen  zu  folgen.  Etwas 
anderes  ist  jedoch,  die  Species  und  den  bestimmten  Horizont  im  Lager 
zu  ergründen.  Bis  uns  das  gelingt,  werden  voraussichtlich  noch  Hen- 
schenalter  hingehen.  Ich  bin  weit  entfernt,  eine  scharfe  Kritik  aas- 
üben zu  wollen,  möchte  aber  z.  B.  das  einzige  Exemplar  des  Perisphindes 
Jupiter  Steinm.  1.  c.  Tab.  9  Fig.  6  von  Caracoles  in  natürlicher  GrOsse 
abgebildet  neben  unsern  Tab.  105  Fig.  2  aus  Weissem  Jura  y  von 
Melchingen  gelegt,  doch  den  Kenner  sprechen,  der  es  wagen  würde, 
ihn  bestimmt  von  unserm  grossen  schwäbischen  Pianulaten  zu  trennen, 
wovon  ich  einen  Theil  unter  lictor  zusammenfasste.  Wer  möchte 
die  kleinen  Perisph.  Indogermanus  Steinm.  10.  8  von  Caracoles  und 
andere  kleine  Verwandte  nicht  lieber  canvolutus  nennen,  und  zur 
Sicherung  etwa  ein  cf.  (confer,  vergleiche)  vorsetzen,  als  immer 
wieder  neue  Namen  dazwischen  schieben.  Dadurch  muss  endlich  ein 
Wirrwarr  entstehen,  den  kein  Sterblicher  mehr  fassen  kann.  Jeder 
der  das  Verstftndniss  hat,  und  Synthese  mit  Analyse  harmonisch  zu 
verbinden  weiss,  erkennt  auf  den  ersten  Blick,  dass  hinten  in  Amerika 
wie  in  Asien  die  Formenmannigfaltigkeiten  sich  durch  Übergänge  aller 
Art  so  innig  mit  einander  vermischen,  wie  bei  uns.  Bleiben  wir  nur 
bei  den  Pianulaten  stehen,  so  kommen  grob-  und  feinrippige,  ein&ch 
and  viel&ch  gespaltene,  grosse  und  kleine  etc.  bunt  durcheinander  vor, 
und  verglichen  mit  unsern  Abbildungen  meint  man  einzelne  Species 
herausgreifen  zu  können.  Wäre  Perisph.  Andiutn  Steinm.  1.  c.  Tab.  9 
Fig.  3.  4  in  Europa  gefunden,  so  würde  es  Keinem  einfallen,  ihn  vom 
Amm.  virgtdatus  Tab.  100  Fig.  5  zu  trennen.  Aber  auch  bei  uns 
muss  man  Dutzende  bei  Seite  legen  wegen  minimaler  unterschiede,  die 
kein  rechtes  Criterium  zur  Trennung  abgeben.    Schlotheim*s 

Amm.  tnacrocephalus,  der  sich  in  seiner  ausgezeichnetsten 
Varietät  pag.  633  zu  einer  förmlichen  Kugel  entwickelt,  wird  zwar 
viel  genannt,  aber  man  muss  sich  hüten,  ihn  nicht  mit  Innern  Win- 
dungen von  OennUii  Tab.  64  und  buUatus  Tab.  77  zu  verwechseln, 
die  ähnlich  dick,  aber  kleinnabeliger  sind.  Dr.  Steinmann  1.  c.  pag.  271 
Tab.  1 1  Fig.  4  bildet  von  Caracoles  einen  mittelgrossen  ab,  und  setzt 
ausdrücklich  hinzu,  dass  er  mit  zu  den  häufigsten  Formen  daselbst 
gehöre.  Aber  der  Nabel  bleibt  etwas  zu  klein,  und  die  Bippen  wer- 
den zu  gross,  sonst  würde  er  sich  wegen  der  etwas  schmalen  Mündung 
an  unsern  macroc.  campressus  Tab.  76  Fig.  14  anschliessen,  während 


Verbreitaog  des  Jnra:  SQdamerika.  1121 

der  kleine  grobrippig-breitmOndige  Stephanoc.  chrysoolithicum  Steinmann 
1.  c.  Tab.  11  Fig.  3  sich  mehr  unserm  tnacroceph,  rotundua  Tab.  76 
Fig.  13  nähert  Wie  man  jedoch  davon  den  Stephanoc.  Zirkeli  Steinm. 
1.  c.  pag.  269  Tab.  12  Fig.  5  trennen  mag,  verstehe  ich  nicht.  Doch 
wird  er  ganz  richtig  mit  Stephanoceras  muUifonne  Oottsche  1.  c. 
pag.  14  Tab.  2  Fig.  5—8  verglichen ,  der  offenbar  nichts  weiter  als 
das  innere  Gewinde  von  einem  grossen  Amm,  Gervillü  Tab.  64  ist, 
einer  ächten  Leitmuschel  för  unsere  Blauen  Kalke  im  Braunen  Jura  y. 
Man  kann  das  schon  aus  der  dicken  Bruchlinie  schliessen,  welche  der 
Spur  eines  weitern  Umganges  entspricht.  Qottschb  scheidet  ihn  sehr 
passend  in  zwei  Varietäten  tnicromphalum  und  macromphcdum.  Be- 
züglich ersterer  muss  man  die  innern  Umgänge  von  Amm.  buUatus 
Tab.  77  sorgfältig  vergleichen,  den  Gottsche  unter  Amtn.  Giebdi  1.  c. 
Tab.  4  Fig.  1  von  Mendoza  in  der  Chilenischen  Cordillere  bis  zum 
vorspringenden  Mundsaum  ganz  vorzüglich  abbildete.  Derselbe  schliesst 
sich  dann  an  unsern  gleichgelagerten  Amtn.  cantractus  Tab.  64  Fig.  18 
so  eng  an,  dass  man  meinen  könnte,  er  sei  vom  argentinischen  Pass 
Espinazito  genommen,  von  wo  ihn  Gottsche  1.  c.  Tab.  2  Fig.  4  unter 
dem  vielgebrauchten  Namen  Amm.  Sauzei  abbildete.  Wir  treten  da- 
mit in  das  Formengebiet  der  Humphriesianer  Tab.  65  Fig.  9—12,  die 
ohne  Ohren  am  Rückenende  des  Mundsaumes  mit  breiter  Zunge  her- 
vorspringen. Es  ist  wohl  nicht  zufällig,  dass  der  Stephanoceras  singu- 
lare GoTTStBE  1.  c.  Tab.  3  Fig.  2.  a.  b  von  Espinazito  abgesehen  von 
sonstiger  Ähnlichkeit  gerade  dieses  so  selten  gefundene  Mundende  zeigt. 
Wer  die  Menge  unserer  schwäbischen  Varietäten  kennt,  die  namentlich 
auch  zum  Oerviüü  hinüberspielen,  wird  die  Hoffnung  nicht  aufgeben, 
dass  auch  bei  uns  Formen  sich  finden,  die  mit  den  südamerikanischen 
sich  völlig  decken,  der  kleine  Amm.  Oervillü  Tab.  64  Fig.  3  könnte 
dazu  schon  den  Anfang  machen,  wenn  er  sich  in  etwas  grössern  Exem- 
plaren fände.  Sobald  die  Mündung  breiter  und  die  Stacheln  auf  den  Sei- 
ten grösser  werden,  gelangen  wir  zum  Simoceras  AntipodumQoTTSCEE\.c. 
Tab.  3  Fig.  6  von  Espinazito,  dessen  grosse  Verwandtschaft  mit  unserm 
anceps  Francanicus  pag.  633  schon  erwähnt  wurde;  wenn  freilich  Batle 
den  nochmals  in  Südamerika  puatulifer^  in  der  französischen  Sarthe  anceps^ 
Oppel  Amm.  Sehmanni,  Steinmann  1.  c.  Tab.  13  Fig.  d  aus  den  schwar- 
zen Kalken  von  Caracoles  Beineckia  euactis  nannte,  so  könnte  man  über 
den  vielen  unnöthigen  Namen  fast  die  Sache  verlieren,  wenn  nicht  die 
Wahrzeichen  in  den  zum  Theil  schönen  Abbildungen  zu  deutlich  wären. 

QPBNSTBDT,  dio  Ammonlten  in  «chwabisrhen  Jur«.  71 


1122  Verbreitung  des  Jura:  Sfldamerika. 

Kann  man  bei  den  Bestimmungen  nicht  die  genaue  Schicht  mit 
in  die  Wagschale  legen,  so  ist  der  Unsicherheit  Thor  und  Thur  geöffnet : 
so  erwähnt  Gottsche  1.  c.  Tab.  2  Fig.  2  von  Espinazito  einen  kleinen 
Harpoceras  Soiverbyi;  wenn  man  wüsste,  dass  er  aus  Braunem  Jura  ß 
stammte,  so  könnte  man  sich  die  Bestimmung  gefallen  lassen,  wie  eine 
Vergleichung  mit  unsern  kleinen  Tab.  61  zeigt.  Aber  weiss  man  das 
nicht,  so  wird  man  lieber  zu  den  hundert&chen  Gestalten  von  Gmm. 
Acdensis  Tab.  54  greifen,  die  man  in  Abbildungen  nicht  erschöpfen 
kann,  weil  ihre  Unterschiede  zu  klein  und  unbedeutend  werden.  Da- 
gegen hat  der  Harpoceras  Andium  Gottsche  1.  c  Tab.  2  Fig.  1  von 
Espinazito  wohl  mit  unsern  scheibenförmigen  Sowerbyi\  die  so  schwer 
zu  entziffern  sind,  und  lediglich  durch  das  Lager  zusammengehalten 
werden,  frappante  Ähnlichkeit,  aber  keineswegs  mit  radians  compressus 
Tab.  51  Fig.  6—8,  der  wie  seine  Steinkerne  zeigen,  zu  den  Hohlkie- 
lern gehört.  Wer  jedoch  unsere  zahllosen  Varietäten  von  Amm.  So- 
werbyi  studirt,  wird  bald  erkennen,  dass  variabile  Gottsche  1.  c.  Tab.  1 
Fig.  9,  ^elzneri  1.  c.  Tab.  1  Fig.  6.  7,  Zittdi  1.  c.  1.  4  etc.  sich  nur 
unwesentlich  unterscheiden. 

Phylloceras  neogaeum  Gottsche  1.  c.  Tab.  1  Fig.  3  ist 
zwar  ein  kleiner  ausgezeichneter  Heterophylle ,  aber  ihn  zu  einer  be- 
sondern Species  erheben  zu  wollen,  würde  ich  keineswegs  wagen.  Dass 
so  viele  typische  Merkmale  von  ausgezeichneten  Juraammoniten  ab- 
gebildet werden,  wie  z.  B.  die  Rückenfurche  der  ParkinsoniA*  Gottsche 
1.  c.  Tab.  3  Fig.  5 ,  wozu  auch  unser  bifurcatus  oolithicus  pa^.  573 
gehört  (so  wfirde  ich  nämlich  den  Cosmoceras  Reyleyi  Gottsche  I.  c. 
Tab.  2  Fig.  3  und  die  Reineckia  Stuebeli  Steinmann  1.  c.  Tab.  It 
Fig.  7  nennen),  zeigt  zur  Genüge,  dass  in  jenen  fernen  und  wärmern 
Zonen  derselbe  Formentrieb  die  Meeresfauna  belebte.  Dr.  Gottsche 
1.  c.  Tab.  1  Fig.  1.  2  beginnt  sogar  seine  vortreffliche  Arbeit  über 
Espinazito  mit  Lytoceras  Eudesianum  pag.  550.  Ich  zweifle  nicht, 
dass  er  ebenfalls  zwei  Flügel  des  Bauchlobus  auf  die  Querscheidewand 
hinüberschlug,  es  wäre  aber  der  Mühe  werth  gewesen,  es  mit  einem  ge- 
schickten Nr.delstich  nachzuweisen.  Dann  würde  er  vielleicht  den  fein- 
rippigen  vom  grobrippigen  durch  einen  besondern  Namen  nicht  ge- 
schieden haben,  so  wenig  wie  einst  Pictet  meinen  ventrocinctus  (Ce- 
phalop.  Tab.  17  Fig.  14  aus  dem  Gault  von  Escragnolle)  nochmals 
Amm,  Agaasizianus  genannt  haben  würde,  wenn  er  dieses  leicht  find- 
bare Merkmal  nicht  übersehen  hätte. 


Verbreituog  des  Jura:  Südamerika.  1123 

Mit  der  Überzeugung ,  dass  die  JuraforroatioD  bei  ihrer  Bildung 
im  Wesentlichen  das  ganze  Erdenrund  umspannte,  und  dass  nament- 
lich die  AmmonshOrner  überall  dieselben  specifischen  Formen  bewahr- 
ten, welche  höchstens  ein  gewisses  locales  Ansehen  annehmen,  wodurch 
der  Kenner  sich  im  Bestimmen  nicht  täuschen  lassen  darf,  eile  ich 
zum  Schluss.  Wenn  man  sich  einmal  über  ein  halbes  Jahrhundert 
streng  mit  ihrer  Sonderung  beschäftigt  hat,  und  mit  kritischer  Kennt- 
niss  den  Fortschritten  gefolgt  ist,  so  leuchtet  dem  Leser  ein,  dass  man 
nicht  wohl  bei  jeder  nachfolgenden  Darstellung  (Flözgebirge  Württ, 
Cephalopoden,  Handbuch  der  Petref.,  Jura  etc.)  einen  andern  Weg  ein- 
schlagen darf,  ohne  Gefahr  sein  eigenes  Oebäude  zu  untergraben,  und 
mit  sich  in  einen  widerwärtigen  Zwiespalt  zu  gerathen.  Aber  auch 
ganz  abgesehen  davon  wich  ich  aus  fester  Überzeugung  möglichst  we- 
nig von  den  alten  eingeschlagenen  Bahnen  ab,  in  der  Hoffnung,  dass 
die  Nachfolger  dann  unbeirrt  wieder  zu  sich  kommen  und  den  Ballast 
von  unerträglicher  Namenzersplitterung  über  Bord  werfen  werden. 


71 


Gesammt-Register. 


Aenaria  ornata  810.  Tab.  90  Fig.  82. 
AegoeeraB  10. 

—  Belcheri  krank  97.  Tab.  13  Fig.  8. 

—  deletnm  168. 

—  densinodum  180. 

—  Milleri  273. 

—  sagittarinm  145. 

—  Tentricosam  168. 
Amaltbeos  oxynotns  174. 
Ammonites  1. 

~  AaleDsis  424.  442.  Tab.  54  Fig.  1  -6. 
18.  45.  51-63. 

—  acanthicoB  1030. 

—  acer  959. 

—  Achilles  935. 

—  actaeon  427. 

—  acatico8tata8270. 886.  Tab.  95  Fig.  24. 

—  acntns  315. 

—  adicras  486.  498. 

—  aequistiiatu  867. 

—  Albertinus  959. 

—  albo-lineatns  1057.   Tab.  121  Fig.  2. 

—  Algovianus  340. 

—  Allobrogendfl  394. 

--  Altenensis  1006.  1019. 

—  alternans  800. 824.  Tab.  91  Fig.  1—25. 

falcariuB  825.   Tab.  91  Fig.  8. 

lineatns  828.  Tab.  91  Fig.  28. 24. 

oblonguB  824.  Tab.  91  Fig.  1—8. 

OTalis  825.  Tab.  91  Fig.  9.  21. 

pyritoceus  827.  Tab.  91  Fig.  14.15. 

quadratu8827.  Tab.  91  Fig.  18—20. 

tranaTersiu  826.  Tab.  91  Fig.  10-12. 

^Hunalthens  315.  Tab.  40—42. 
oompreBsas  827.  Tab.  41  Fig.  17, 

Tab.  42  Fig.  8. 


AmmoniteB 

—  amaltbeas  coronatns    328.    Tab.    41 

Fig.  20-24,  Tab.  42  Fig.  7. 

coBtatQB  830.  Tab.  42  Fig.  9.  10. 

depresaoB  327.  Tab.  41  Fig.  18.  19, 

Tab.  42  Fig.  6. 

gibbosiu8l6.822.Tab.4lFig.7->9. 

' gigas  824.    Tab.  40  Fig.  12.  18, 

Tab.  41  Fig.  13-16. 

Krüppel  323.  Tab.  41  Fig.  10-13. 

laeTiB  328.  Tab.  42  Fig.  1—5. 

nndas  321.  Tab.  41  Fig.  1.  2. 

spinoBQB  817.  822.  Tab.  40  Fig.  8, 

Tab*.  41  Fig.  3-6. 

—  amaltboideB  163.  Tab.  21  Fig.  26. 

—  amplinatrix  257.  Tab.  82  Fig.  7. 

—  aniplns  475.   Tab.  60  Fig.  1. 

—  Anar  860.  Tab.  93  Fig.  30.  31. 

—  anceps  e  626.   Tab.  74   Fig.  13—15. 

—  anoeps  C  767.  Tab.  87  Fig.  1—10. 
albus  874.  Tab.  94  Fig.  31—34. 

Tab.  101  Fig.  14. 
carinatus  629. 767.  Tab  74  Fig.  26 

—29. 

ezBtincta8  630.Tab.74Fig.30-38. 

franooDica8638.Tab.74FC?.89.40. 

—  —  omati  774.  Tab.  87  Fig.  24  -  30. 33. 

—  angainoB  369.   Tab.  46  Fig.  9.  10. 

—  angalatoides  39.  Tab.  3  Fig.  8. 

—  angalatna  Sw.  366. 

—  angnlatos  Schl.  25.  Tab.  2—4. 

compreBBUB  28.  Tab.  2  Fig.  2. 

gigaB  38.  Tab.  4  Fig.  2. 

oosUtoB  82.  Tab.  2  Fig.  8. 

depreBBQB  28.  Tab.  2  Fig.  1.  3.  7. 

gigag  34.  Tab.  3  Fig.  9.  10. 


Geüammt-Register. 


1125 


Ammonites 

—  angnlatns  hircinos  88.  Tab.  2  Flg.  12. 

intenuedias  gigas  87.  Tab.  4  Fig.  1. 

oblongns  81.  Tab.  2  Fig.  6. 

pdlonoti  82.    Tab.  2  Fig.  10,  11. 

striatissimus  88.   Tab.  8  Fig.  2. 

striatns  34.  Tab.  3  Fig.  8—6. 

thalassicns  80.  Tab.  2  Fig.  4.  5.  9. 

—  aognlicostatos  783. 
-^  angnliferns  25. 

—  anonlaris  782.  Tab.  88  Fie.  9-22. 24, 

Tab.  89  Fig.  24. 

aDnalosns  784.  Tab.  88  Fig.  21. 

filatus  784.   Tab.  88  Fig.  20. 

krank  788.   Tab.  88  Fig.  18-16. 

oblongü8  783.  787.  Tab.  88  Fig.  12. 

—  aDnnlatns  Z.  782.  Tab.  101  Fig.  4. 

—  anDalatos  366.  928. 

—  —  colabriDQs  major  921. 

—  annnlosQs  784.  Tab.  88  Fig.  22. 

—  aponis  1093. 

—  arbustigern«  682.  Tab.  80  Fig.  7—9. 

—  Arduennensis  786. 

—  arraatus  482.  Tab.  60  Fig.  10. 

—  arietiformi«  283. 409.  Tab.  36  Fig.  2. 3. 

—  arietis  48. 

—  armatas  180. 184.  Tab.  22  Fig.  50— 58, 

Tab.  23  Fig.  1-3.  5-7.  12—18, 

Tab.  24  Fig.  26. 28. 29,  Tab.  25. 26. 

bimacnla  207.  Tab.  26  Fig.  4. 

birnga  207.  Tab.  26  Fig.  5. 

deDsiDodas  180.  Tab.  22  Fig.  50 

—53,  Tab.  28  Fig.  1-8.5-7. 

densi8pinal84.Tab.28Fig.l2-15. 

distaDS  208.  Tab.  26  Fig.  7. 

fila  205.  Tab.  25  Fig.  7,  Tab.  26 

Fig.  2.  3. 

lina  205.  Tab.  25  Fig.  8. 

nodoflssQs  208.  Tab.  26  Fig.  8—13. 

nodogigas  201.  Tab.  25  Fig.  1-4. 

6,  Tab.  27  Fig.  9. 

rasinodns  196.  Tab.  24  Fig.  26. 

ruga  206.    Tab.  25   Fig.  9.   10, 

Tab.  26  Fig.  1. 
sparsinodns  158.  Tab.  21  Fig.  17, 

Tab.  25  Fig.  5. 
nnimaenla  207.  Tab.  26  Flg.  6. 

—  Amouldi  86. 

—  AroUeiu  797.  833.   Tab.  89  Fig.  20. 


Ammonites 

—  asper  26. 

—  aapidoides  458.  642.    • 

—  astraliB  275. 

—  ataras  1025.  1028. 

—  athleta779.  Tab,  88  Fig.  1-8. 23. 30.32. 

bifidus  781.  Tab.  88  Fig.  6. 

bispinoans  790.  Tab.  89  Fig.  1. 

trifidus  781.   Tab.  88  Fig.  5. 

—  —  unispiDOsas  794.  Tab.  89  Fig.  5. 

11—15. 

—  atbletoides  795.  Tab.  89  Fig.  14. 

—  andax  844. 

—  angescens  642. 1041.  Tab.  75  Fig.  24. 

—  aaritolns  0.  636.  638. 

—  Aatharis  1095. 

—  Babeanns  792.  883.  1028. 

—  Bachianns  903. 

—  baculatus  574. 578.  Tab.  70  Fig.  7-11. 

compressas  575.  Tab.  70  Fig.  8. 

macer  675.  Tab.  70  Fig.  11. 

—  Bakeriae  287.  790. 

distractns  791.  888.  983.  Tab  89 

Fig.  2—4.  6—10. 

—  Balderus  967.  975.  Tab.  108  Fig.  12. 

—  Banksii  541. 

—  Baugieri  736. 

—  Bayleanoa  528. 

—  BeaDÜ  396. 

—  Bechei  221. 

—  Belcheri  17.  91. 

—  betaealcis  164.  Tab.  21  Fig.  27. 

—  biarmatua  792.  884.  Tab.  95  Fig.  11. 

—  bicarinatai  419.   Tab.  53  Fig.  6—8. 

—  bicostatos  782. 

—  bidentatQs  732.  736.  Tab.  85  Fig.  16 

—22.  24. 

—  bidentoans  984.  Tab.  109  Fig.  67. 

—  bifer  169.   Tab.  22  Fig.  7—22.  26.  27, 

Tab.  23  Fig.  25.  82. 
annülosa8l7L19.VTab.22Fig.  16. 

20,  Tab.  24  Fig.  23.  24. 

biapinoaus  171.   Tab.  22  Fig.  14. 

cnrricoBta  195.  Tab.  24  Fig.  22. 

nodicoata  172.  Tab.  22  Fig  17-20. 

qaadricoata  195.  Tab.  24  Fig.  21. 

—  bifida  369. 

—  bifroDB  358.  Tab.  43  Fig.  4,  Tab.  44 

Fig.  8-13. 


1126 


Gesammt-Register. 


AmrooDites 

—  bifnrcato«  6.  931.   Tab.  101  Fig.  9. 

10.  13—19. 

—  biftircÄtM  571.   771.  959.    Tab.   70 

Pig.  1-6. 

biplex  931.  Tab.  101  Fig.  11-17. 

latisQlcatQB  574.   Tab.  70  Fig.  2. 

oolithicu8573.  Tab.  70  Fig.  1.5-7. 

piDgms  984.  Tab.  101  Fig.  19. 

—  bigenicalns  1005. 

—  bimammatQS  880.  Tab.  95  Fig.  1— 10. 

—  binodas  1025.  1026. 

—  binotatns  171. 

—  binus  415. 

—  bipartitus  782.   Tab.  86  Fig.  1-12. 

14.  28.  25-28. 

Dodalotas  735.  738.  Tab.  85  Fig. 

9—11.  28. 

—  bipedalis  972.  998.  Tab.  111  Fig.  1.  2. 
minor  992.  094.  Tab.  110  Fig.  10. 

—  biplex  796.  929.   Tab.  101  Fig.  6. 
bifurcato8  932.Tab.l0lFig.ll.l2. 

impressae  868.  870. 

kranV  934.  Tab.  101  Fig.  18. 

—  bipunctatns  699. 

—  Birchi  130.  Tab.  18  Fig.  1—9.  12. 13. 

enodis  134.   Tab.  18  Fig.  9. 

gigas  187,  Tab.  18  Fig.  13. 

Dodosissimu«  134.  Tab.  18  Fig.  7.8. 

—  Birehoidee  261.  Tab.  33  Fig.  5. 

—  Bimensdorfensis  783.  871.  929.  976. 

Tab.  108  Fig.  5-7. 

—  bispinosns   789.    1023.    1025.    1030. 

Tab.  117Fig.l.  17,Tab.l  18Fig.l  -6 

—  bisnlcatos  43. 

—  Blagdeni  541. 

—  Boblayei  293. 

—  BoUensis  370.  Tab.  46  Fig.  11—14. 

—  BolobanoYi  679. 

—  Bombur  657.  664. 

—  Bonnardii  85. 

—  BoaeaultianaB  164. 

—  Boas  1093. 

—  Braikenridgii  524.785.  Tab.65Fig.2-7 

macer  525.  Tab.  65  Fig.  4.  5. 

—  Braanianns  372.  Tab.  46  Fig.  18. 

—  breYidorsalis  55.  Tab.  7  Fig.  1-6. 
Alsaticas  59. 

macer  57.  Tab.  7  Fig.  6. 


Ämmonites 

—  brenspina  210. 261.  Tab.  83  Fig.  6. 10. 

—  Brightü  702.  708. 

—  Brocchii  511. 

—  Brodiaei  512.  527. 

—  Brongniarti  509.  668.  Tab.  64  Fig.  1. 2, 

Tab.  78  Fig.  12—16. 

—  BroDDÜ  245.  Tab.  80  Fig.  44-53. 

—  Brooki  a  116.  153.  Tab.  15  Fig.  2.  3. 

Tab.  21  Fig.  1. 

—  Brooki  ß  152.   Tab.  20  Fig.  11.  12. 

—  Browni  486. 

—  Bmckneri  848. 

—  Bucklandi  61.  64.  Tab.  9  Fig.  1—3, 

Tab.  10  Fig.  2-4,  Tab.  1 1  Fig.  2.4. 

carinaries  76.   Tab.  11  Fig.  3. 

costÄries  74.  Tab.  11  Fig.  1. 

coetosus  70.   Tab.  10  Fig.  1. 

lunariei  73.  Tab.  10  Fig.  6. 

maoer68.Tab.9Fig.2,Tab.lOFig.5. 

piDguis  69.  Tab.  9  Fig.  3. 

Wrigbti  65. 

—  —  Zieteni  65. 

—  bullatM  657.    Tab.  77   Fig.   6-13, 

Tab.  78  Fig.  1.  29.  30. 
latecentratus  658.  Tab.  77  Fig.  6. 

—  Bnrgandiae  20. 

—  BuTignieri  295.  Tab.  38  Fig.  1.  2. 

—  Caedlia  347. 

—  calcar  782.  Tab,  85  Fig.  13. 

—  CaleUnns  1079. 

—  callicerns  855.  903 

—  Calloriensis  718.  731.  Tab.  84  Fig.  37. 

—  Caljrpso  401. 

—  canalicolatas  635.  886.  862.  Tab.  91 

Fig.  43.  44,  Tab.  92  Fig.  1-14, 
Tab.  93  Fig.  43-45,  Tab.  120  Fig.  1. 

albas  635. 

Brut  868.  Tab.  93  Fig.  45. 

fascuB  634.  Tab.  75. 

—  canaliferus  1045.  Tab.  119  Fig.  10. 

—  capeUinoB  859.  Tab.  44  Fig.  14. 

juroDsis  416.  Tab.  58  Fig.  1. 8—5. 

andulatus  418.  Tab.  63  Fig.  2. 

leta  416.  Tab.  53  Fig.  1. 

—  caprarins  243.  Tab.  80  Fig.  37-42. 

—  capricomoides  129.  Tab.  17  Fiff.  H. 

—  capricomus  155.   267.  Tab.  21   Fig. 

4—14,  Tab.  34  Fig.  1.  13. 


Gesammt-Register. 


1127 


Ammonites 

—  capricornas  nadas  156.  Tab.  17  Fig.  12, 

Tab.  21  Fig.  6.  7. 

—  caprioostatus  145.  Tab.  19  Fig.  14. 15. 

—  caprinue  779. 785.  Tab.  88  Fig.  25-29. 

—  caracbteis  847. 

—  carusensis  186. 

—  Castor  712.  728.  Tab.  84  Fig.  20. 

—  eatena  789.  882    1060. 

—  cateDatas  26. 

—  centaurus  275.  Tab.  34  Fig.  80-40. 

—  ceramicus  1055.   Tab.  78  Fig.  9. 

—  ceratitoides  99.  Tab.  13.  Fig.  8- 1 1. 23. 

—  ceratophagus  373.  Tab.  46  Fig.  24  -  27. 

—  Charaonsseti  806.  Tab.  90  Fig.  18. 

—  Cbapaisi  865. 

—  Cbarmassei  26. 

—  Chanffati  1014. 

—  CbauTinianas  794. 

—  chloroolitbicns  796. 

—  circalo-XDarginatas  1007. 

—  circuraplicatus  970.  998.  Tab.  107  Fig. 

19.  20,  Tab.  112.  Fig.  4. 

—  circumspinosas  1015.  1018.  Tab.  116 

Fig.  4. 

—  clambas  891.  Tab.  96  Fig.  9. 

—  claTilobns  463.  Tab.  57  Fig.  10. 

—  clavostratns  455.  Tab.  56  Fig.  9. 

—  Collenotii  148.  151. 

—  colubratas  26.  981. 

—  colabrinns  869.  927.  Tab.  89.  Fig.  21, 

Tab.  101  Fig.  1-7. 

biplex  930.  Tab.  101  Fig.  6. 

major  921. 

Tulgaris  920.  927. 

—  Ck>men8iB  397. 

~  commmiis  866.  Tab.  46  Fig.  1—3.  8. 

—  corapactile  418. 

—  complanatoides  643.  Tab.  75  Fig.  25-27. 

—  coinplanatns  860.  420.  693.  852.  868. 

Tab.  53  Fig.  11,  Tab.  91  Fig.  31 
—39.  41.  42,  Tab.  98,  Fig.  46-63. 
gigas  835.  Tab.  91  Fig.  38.  39. 

—  eoniprensaries  126.  Tab.  17  Fig.  4— 6. 
falcifer  127.  Tab.  17  Fig.  6. 

—  compreflso-pietas  1044.  1051.  Tab.  119 

Fig.  5. 

—  coinpeus  909. 

—  Coroptoni  695. 


Ammonites 

—  comptns  442.  Tab.  54  Fig.  46.  47. 

—  concavas  347.  464. 

—  coofusas   182.  247.  Tab.  30  Fig.  54 

-62,  Tab.  32  Fig.  4.  5. 

—  Constantii  794.  Tab.  89  Fig.  17. 

—  contignns  95.  1070. 

—  contortas  979. 

—  contractus  518.  Tab.  64  Fig.  16-19, 

Tab.  65  Fig.  1. 
auceps  521.  Tab.  64  Fig.  20. 

—  contrarius  573. 

—  conTolütas  688.  868.  Tab.  79  Fig.  16. 

21.  22,  Tab.  81,  Tab.  82  Fig.  66, 

Tab.  94  Fig.  1-23.  40—43. 

albus  878. 

anritnlas  695.  712.  925.  Tab.  81 

Fig.  30-34. 

Bmt  872.  Tab.  94  Fig.  19.  20. 

dilaUtu8  688.Tab.81Fig.l— 9.22. 

evexus  691.  Tab.  81  Fig.  15-17. 

23.  29. 

gigas  693.   Tab.  81    Fig.  20.  21. 

gladiolatns  695.  697. 

impressae  865.   Tab.  94   Fig.  7. 

11—18. 

intermptus  690.  Tab.8l  Fig.  10-12. 

oblongns  868.  Tab.  94  Fig.  1-6. 

parabolis  695.   Tab.  81    Fig.  13. 

14.  27,  Tab.  89  Fig.  25,  Tab.  109 

Fig.  10. 

pUoompbaliu694.Tab.8lFig.24.25. 

Reichenbachensis    871.     Tab.   91 

Fig.  10. 

—  Conybeari  85.  118.  Tab.  15  Fig.  1. 

—  oordatQs  803. 824.  Tab.  90  Fig.  10-14 

—  Coregonensis  265.  Tab.  33  Fig.  21, 22. 

—  oornaoopiae  864.  Tab.  45  Fig.  11. 

—  Corona  878.  Tab.  94  Fig.  48.  49. 
gigas  892.  1017.  Tab.  96  Fig.  11. 

—  coronaries  120.  Tab.  16. 

—  ooronatus  Beuo.  774. 

—  ooronatns  541.  892.  Tab.  67. 
anceps  767. 

maltinodns  545.  Tab.  67  Fig.  2-4. 

oolithicns  548.  Tab.  67  Fig.  8.  9. 

—  —  sparsittodas  545. 

—  coronoides  777. 892.  Tab.  87  Fig.  34-38. 
gigas  778.  Tab.  87  Fig.  37. 


1128 


Gesammt-Begiater. 


Ammonites 

—  eostatoB  831.  Tab.  42  Fig.  17-28. 

niidiu834.  Tab.  42  Fig.  19.26.28. 

spinatas  833.  Tab.  42  Fig.  17.  18. 

26.  27. 

—  costula  425.  Tab.  54  Fig.  7—14.  50. 

—  Coynarti  289.     , 

—  crassitesta  341.  Tab.  42  Fig.  48-46. 

—  crasmu  372.  Tab.  46.  Fig.  19—23. 

—  crenatas  271.  872.  844.  Tab.  94  Fig. 

25-29.  35. 

—  cristagaUi  758. 

—  cristatoB  844.  789. 

—  Crossii  64.  118.  Tab.  64  Fig.  6. 

—  Crasolienas  930.  959.  963.   Tab.  106 

Fig.  11. 

—  cultellna  167.  174. 

—  ciUTicoBta  691. 

—  cyclodonatas  1002. 

—  cycloidea  559. 

—  Davidsoni  106. 338.  Tab.  13  Fig.  25. 26. 

—  Davoei  298.  Tab.  88  Fig.  6—14. 

enodis  300.  Tab.  38  Fig.  10.   12. 

nodo8i8simn8S01.Tab.38Fig.ll.13. 

—  decipiens  936. 

—  decoratns  722. 

—  Deffneri  58. 

—  Defrancii  677.  Tab.  79  Fig.  27. 

—  deltafalcatns  559.  Tab.  68  Fig.  12—17. 
acutus  559.  Tab.  68  Fig.  11.  17. 

—  densiseptns  459.   Tab.  57  Fig.  1. 

—  denUtas  788.  862.  843.  Tab.  85  Fig. 

29-39,  Tab.  92  Fig.  19-27,  Tab. 
98  Fig.  42. 
inemÜB  740.  Tab.  85  Fig.  34. 

—  dentienlatas  745.  Tab.  85  Fig.  48.  56. 

—  dentostriatas  846.  Tab.  92  Fig.  28. 

—  depressas  347.  416.  571.  1024. 

—  deprimatnB  953.  Tab.  104  Fig.  9. 

—  Dealongchampsii  530. 

—  deamonotus  967.  983.  1070. 

—  dimorpbiu  619. 

—  discites   482.    505.  Tab.  60  Fig.  7, 

Tab.  63  Fig.  6. 

—  discoidea  416.  Tab.  58  Fig.  9.  10. 

—  discoidens  464.  Tab.  58  Fig.  1—5. 

—  disco-pictaB  1051.  Tab.  120  Fig.  5. 

—  diflCüB  B.  742.  902. 

—  di8CU8Z.458.610.  Tab.  57  Fig.  1—14. 


Ammonites 

—  discns  claTllobns  468.    Tab.  57   Fig. 

10.  11. 
densiseptns  459.  Tab.  57  Fig.  1. 

2.  9. 
Utiumbilicu8  464.Tab.57.Fig.8.l4. 

—  diseus  ß.  635.  639.  Tab.  75  Fig.  17. 
ooroplanatuB  641. 

—  diapansus  396. 

—  distractus  791.  Tab.  89  Fig.  2. 

—  divisus  959.  Tab.  106. 

ooronatus  961.  Tab.  106  Fig.  6— 8. 

macer  962.  1067.  Tab.  106  Fig.  9. 

Tab.  124  Fig.  2. 

—  dorieas  194.  Tab.  33  Fig.  25. 

—  Dornasensis  889.  Tab.  96  Fig.  2. 

—  dorsocavatns  564.  Tab.  69  Fig.  6. 

—  dorsosnlcus  109.  Tab.  13  Fig.  38—35. 

—  Donblieri  929.  977. 

—  DouTillei  99. 

—  dnbius  601.  625.  Tab.  71  Fig.  28. 

30-32. 

—  Dndressieri  155. 185.  Tab.  23  Fig.  19. 

—  Dnncani  720.  Tab.  89  Fig.  18-19. 

—  duplicosto  797.  Tab.  89  Fig.  17. 

—  Edonardianns  481 .  559.  Tab.  60  Fig.  5. 

—  Edwardsianus  893. 

—  Elatmae  669. 

—  elegans  421.  464.  Tab.  54  Fig.  42. 

—  Elizabethae  720. 725.  Tab.  88  Fig.  27. 

—  ellipticus  625. 

—  Engelhardti  816. 

—  epistts  867.  891.  1021.  1077.  Tab.  93 

Fig.  70.  71,  Tab.  125  Fig.  9. 

—  Erato  848.  852. 

—  Erinns  993.  995. 

—  Ernesti  880.  1063.  Tab.  94  Fig.  55, 

Tab.  123  Fig.  1—3. 

—  Esoheri  397. 

—  Eaeri  406. 

—  esnlcatus  761.  Tab.  86  Fig.  28. 

—  encjphns  792.  887.  Tab.  95  Fig.  27. 

—  Eudesianns  806.  476.  550. 

—  EudoxuB  971. 

—  Enmelns  1003. 

—  enryodos  622.  Tab.  74  Fig.  4—9. 

—  eTolvescens  510. 

—  exaratns  347. 

—  ezcaratna  804.  806.  Tab.  90  Fig.  26. 


Gesammt-Ragister. 


1129 


Ammonites 

—  ezstinctns  680.  Tab.  74  Fig.  80—88. 

—  fklcaries  98.  Tab.  18  Fig.  7.  12—18. 

20—22. 

densicosta  100.  Tab.  18  Fig.  7. 

laeyissimas  108.  Tab.  18  Fig.  18. 

olifex  129.  Tab.  17  Fig.  9.  10. 

robnstoB  104.  Tab.  18  Fig.  22. 

—  faldfer  847.  861.  408.  Tab.  48  Fig.  6. 

—  falcodi80UB428.  Tab.  54Fig.  22*25.48. 

—  falooflla  480.  Tab.  54  Fig.  28.  SO.  81. 85. 

roacer  480.   Tab.  54  Fig.  82—84. 

spanicoata  430.  Tab.  54  Fig.  29. 

—  falcogigas  484.  Tab.  60  Fig.  11. 

—  falcopsia  848.  Tab.  42  Fig.  47. 

—  falcula  851.  914.  Tab.  92  Fig.  51.  52. 

—  fasciferuB  956. 

—  faaciger  878.  Tab.  94  Fig.  45-47. 

—  ferrngineas  598. 

—  Fialar  848.  1048. 

—  flbulatuB  870. 

—  flliplez  1090.   Tab.  126  Fig.  3. 

—  flmbriatas  864.  550.  Tab.  45  Fig.  8 

-12. 
gigas  550.  Tab.  68  Fig.  1.  2. 

—  FischerianoB  679. 

—  fiasilobaias  501.  Tab.  68  Fig.  1. 

—  flezicostatiu  802. 

—  flezispinatiii  749. 

—  flexDoides  909.  969.  Tab.  107  Fig.  15. 

—  flexQOSQs  742.  855.  902.  1091.  Tab.  85 

Fig.  40-64.  Tab.  98  Fig.  8-16. 

82-39,  Tab.  97-99,  Tab.  120 

Fig.  1. 14,  Tab.  124  Fig.  6. 15. 20. 
auritu  855.  905.  919.   Tab.  97 

Fig.  13-16. 

Brat  857.  Tab.  98  Fig.  15. 

canaJieiilatiis  743.855. 919.  Tab.85 

Fig.  40-43. 
-.—  ooBtatUB  862.  908.  955.  Tab.  93 

Fig.  39,  Tab.  97  Fig.  8- 12,  Tab.  99 

Fig.  24—29. 
craasatos  912.  Tab.  99  Fig.  1.  2. 

5—8.. 

d6nto«iB744.  Tab.  85  Fig.  44-^47. 

diBCQB  855. 861.  902.  917.  Tab.  98 

Fig.  8—9.  84—38,  Tab.  99  Fig.  18 

-20. 
tklcatoB  915.  Tab.  99  Fig.  9-12. 


AmmoDitea 

—  fleznoBas  gigas  855.  909.    Tab.   98 

Fig.  8—12. 
globala8  749.  Tab.  85  Fig.  61— 64, 

Tab.  86  Fig.  21. 

hastatas  1098.  Tab.  126  Fig.  10. 

inermia  746.   858.  912.   Tab.  85 

Fig.  52-54. 

inflatas  748.  Tab.85Fig.  49. 57-60. 

krank  911.   Tab.  98  Fig.  12. 

iindocraBBatiiB853.Tab.98Fig.8.4. 

nnduB  857.  Tab.  93  Fig.  12.  18. 

pingüiB  908.  Tab.  98  Fig.  5—7. 

BpoliatuB907.918.Tab.98Fig.l-4 

triearinatoB  746.  Tab.  85  Fig.  50. 

toberealatoB  748.  Tab.  85  Fig.  55. 

Termicnlaris  1091.  Tab.  126  Fig.  7. 

—  FolgariacoB  1050.  Tab.  120  Fig.  1. 

—  fonticola  698.  . 

—  formoBUB  645. 

—  Fraad  627.  770. 

—  FranconicttB  381. 

—  Fri8ohliiii921.971.995.Tab.  110  Fig.  9. 

—  FriBchmaoni  210.  Tab.  26  Fig.  14. 15. 

—  Frotho  1042. 

—  falgeoB  682. 

—  funatoB  675. 

—  fonifertis  806. 

—  farticarinatos  486.  553.  Tab.  68  Fig. 

5—8. 
gigaB  561.  Tab.  69  Fig.  1-3. 

—  foBODB  458.  634.  Tab.  75. 

geobrt  687.  Tab.  75  Fig.  11—16. 

krank  644.  Tab.  75  Fig.  28. 

oraati  639.  Tab.  75  Fig.  14-16. 

—  gagateoB  270.  276. 

—  Galar  967.  1000.  Tab.  112  Fig.  16. 

—  GaldrjniiB  806. 

—  Galilaoi  731. 

—  GarantianoB  591.  Tab.  71  Fig.  1-5. 

7—15. 

oonJQgatoB  598.  Tab.  71  Fig.  10. 

doDBicoBtataB  593.  Tab.  71  Fig.  9. 

krank  594.  Tab.  71   Fig.  13.  14. 

nnoinatoB  592.  Tab.  71  Fig.  2. 

—  genmatoB  722. 

—  geometrionB  25.  99. 

—  Germaini  808.  886. 

—  geron  951.  Tab.  104  Fig.  2. 


1130 


Gesam  mt-Register . 


Ammonites 

—  GenrilliiölO.  Tab.64Pig.3-15,  Tab. 

76  Fig.  7. 

grandis  511.  Tab.  64  Fig.  4—12. 

inacrocephaln8  517.Tab.64Fig.l3. 

—  Gesnori  866. 

—  giganteas  935. 

—  gigantoplex  939.  Tab.  102  Fig.  4.  5. 

—  gigas  935.  1010.  1018. 

—  GingeDsis  492. 

—  globosiu  386.   Tab.  42  Fig.  29—39. 

alpha  108.  Tab.  13  Fig.  81. 

Beta  179.  Tab.  22  Fig.  45.  46. 

obtiqaedorsalii  162.   Tab.  21  Fig. 

21.  22. 
~  Gmelini  856. 

—  Gmündenas  64. 

—  Goliathus  669.  800. 

—  Gowerianas  527. 

—  gracilis  824. 

—  grandiplex  930.  1067.  Tab.  124  Fig.  1. 

Tab.  102  Fig.  1.  2. 

—  granalatus  699. 

—  Qreenonghi  297.  496. 

—  Grenouillonzi  271. 

—  Gninowi  409. 

—  gobernator  377. 

—  Gaembeli  642.  Tab.  92  Fig.  16-16. 

—  GaibaUanas  148.  296.  Tab.  38  Fig.  3. 4. 

—  Goilieimi  712.   Tab.  83  Fig.  4. 

—  Gulielmi  712. 

—  Güntheri  966.  1068. 

—  Haeberleini  1092. 

—  Hagenowii  20.  Tab.  1  Fig.  18. 

—  Hartmanni  77. 

—  Haaffianas  858.  907.  914. 

—  Hawskerensis  333. 

—  heeticQs  698.  Tab.  82,  Tab.  89  Fig.  23. 
canalicnlatus  702.  Tab.  82  Fig.  16 

—20. 

—  —  compressns  705.  Tab.  82  Fig.  31. 

32.  48. 

dreixinkig  700.  Tab.  82  Fig.  3—5. 

Dftnn8chliff708.Tab.82Fig.33.34. 

falcatus  635. 

gigas  706.    Tab.  82  Fig.  35-37. 

hochmündig  634.  458. 

krank  708.    Tab.  82  Fig.  41.  42. 

lunula  703.  Tab.  82  Fig.  21.23.40.49 


Ammonites 

—  hecticas  nodosas  702.  Tab.  82  Fig.  10 

—14.  39.  46. 
parallelns704.Tab.82Fig.24-28. 

41.  42.  50. 

perlatoB  700.  Tab.  82  Fig.  1.  2. 

pnnctatne  701.  Tab.  82  Fig.  6. 

aweiainkig  701.  Tab.  82  Fig.  6.  7. 

—  helicoideas  265.   Tab.  38  Fig.  24. 

—  Henleyi  221.  235.  248. 

—  Henrici  798. 

—  Henreyi  645.  651. 

—  heterogenam  235. 

—  heterophylloides  402.  759.  1057. 

—  beterophyllos  291.  758.  Tab.  37  Fig.  8 

—23,  Tab.  86  Fig.  23-29. 
albus  901.  1054.   Tab.  97  Fig.  7, 

Tab.  120  Fig.  15,  Tab.  121  Fig.  1. 

amaltbei  311.  Tab.  40  Fig.  1.  2. 

Brot  295.  Tab.  37  Fig.  21-23. 

ceraniicu8  616. 1057.  Tab.  73  Fig.  9. 

escalatns  761.  Tab.  86  Fig.  28. 

intracrastatas  293.   Tab.  37  Fig. 

11.  12. 

Laatlingonsis  759.  Tab.  86  Fig.  23. 

numismalis  291.   Tab.  37  Fig.  8 

-11. 

opalini  455.  1057.  Tab.  56  Fig.  10. 

ornati  760.  1056.  Tab.  86  Fig.  24 

—27.  29. 

Posidoniae  361.  Tab.  45  Fig.  1-7. 

seta  401.   Tab.  51  Big.  1. 

—  Hiemeri  867.  878.  Tab.  93  Fig.  72. 73. 

—  hircinus  386.  388.  Tab.  48  Fig.  11— 14. 

—  hispidns  840. 

—  Holaudrei  369.  432. 

—  Humphriesianas  523.  Tab.  65.  66. 
coronatus  539.  Tab.  66  Fig.  11. 

—  —  crassicosta  533.  Tab.  66  Fig.  1. 
krank  536.  Tab.  66  Fig.  12. 

—  macer  528.  Tab.  65  Fig.  10.  11. 
matabilis  537.   Tab.  66  Fig.  5. 

—  nodosas  532.  Tab.  65  Fig.  17. 

pinguis  530.  Tab.  65  Fig.  12. 

-  planula  540.  Tab.  66  Fig.  13. 

plicatisaimns  582.  Tab.  65  Fig.  16. 

pyritostts  586.   Tab.  66  Fig.  4. 

spinatns  633. 

tnrgidttlas  535.  Tab.  66  Fig.  2.  3. 


Oesamrot-Register. 


1131 


Ammonites 

_  Hninphrie8ianusurobilica8  531.  Tab.  65 

Fig.  13.  14,  Tab.  66  Fig.  6. 
Zieteni  534.  Tab.  66  Fig.  10. 

—  bybrida  221.  235. 

-  Hylas  713. 

••    hypseluB  792.  884.   Tab.  96  Fig.  29. 

—  ibex  293.   Tab.  37  Fig.  15-20. 

-  ibex-heterophyllu8  293.  Tab.  37  Fig.  14. 
impendens  151.   Tab.  20  Fig.  7—10. 

—  inconditns  943.  948. 

-  inflatoides  1017.  Tab.  115  Fig.  1.  2. 
inflatus  1004.   1095.    Tab.  113-116, 

Tab.  117  Fig.  3.  4.  7—17,  Tab.  118 

Fig.  9. 10,  Tab.  122  Fig.  3,  Tab.  126 

Fig.  15-19. 
binodue  1020. 1027.  Tab.  116Fig.l5, 

Tab.  1 1 7  Fig.  8-13,  Tab.  1 18  Fig.  9. 
cireamspinosas  1018.  1027. 

—  .  episoa  1021.  1023.  Tab.  116  Fig. 

18.  19. 
grandis  1014.  Tab.  115  Fig.  2. 

—  .  histricoeas  1062.  Tab.  122  Fig.  3. 

—  —  maerocephalns  1018. 1027.  Tab.  116 

Fig.  5-13.  16.  17.  20. 

—  nodoeas  1009.  Tab.  114  Fig.  1. 

nadataa  1023.  Tab.  117  Fig.  8.  4. 

parabolaris  1019.  Tab.  1 16  Fig.  6. 7. 

quadrifinalis  1005.  Tab.  113  Fig.  1 

-6.  Tab.  114  Fig.  1. 

Reineckii  1026.  Tab.  117  Fig.  7. 

septemfioalis  1012.  Tab.  114Fig.2. 

sezflnalis  1012.  Tab.  115  Fig.  1. 

siUcens  1078.  Tab.  125  Fig.  10- 13. 

—  insignis  391.  Tab.  49.  50. 

compreasns  395.  Tab.  49  Fig.  10. 

-  glabratus  398.  Tab.  50  Fig.  3.  4. 
krank  398.  Tab.  49  Fig.  3. 

—  —  oyalis  892.   Tab.  49  Fig.  1. 

—  poBtnlosiu  B94.  Tab.  49  Fig.  8.  9. 

semilnnatQs  397.  Tab.  50  Fig.  2. 

apinatas  397. 

trigonatus  899. 999.  Tab.  50  Fig.  5. 

-  variabilia  395.  Tab.  50  Fig.  1. 

-  intermedias  17.  91. 

—  interraptna  308.  386.  688.   Tab  39 

Fig.  7,  Tab.  48  Fig.  3—8. 

laevia  886.  Tab.  48  Fig.  3-5. 

atriatna  387.  Tab.  48  Fig.  6. 


Ammonites 

—  intracaprieornns  285.  Tab.  29  Fig.  9. 
-.  intraerastatna  293.   Tab.  37  Fig.  12. 

—  inTolntoides  969.  Tab.  107  Fig.  16. 
~  involntuB  964.  985.   1063.  Tab.  107 

Fig.  1—3. 

—  iphicenu  1025.  1081. 

—  Jameaoni  251.  Tab.  31.  32. 

—  —  angnatos  251. 

costoans  254.  Tab.  81  Fig.  11.  12. 

lacunosuB  255.  Tab.  31  Fig.  13. 

latus  253.  Tab.  31  Fig.  9.  10. 

margatns  255.  Tab.  32  Fig.  1.  2. 

tenuilobo«  257.  Tab.  32  Fig.  6. 

—  Jaaon  712.  Tab.  83. 

compresauB  714.  Tab.  83  Fig.  2. 

krank  718.  Tab.  83  Fig.  20. 

rirooBUB  716.  725.  Tab.  83  Fig.  15. 

spinoaua  721.  Tab.  83  Fig.  28. 

^  Johnatoni  9.  21.  Tab.  1  Fig.  20. 

—  jngifer  486. 

—  jngOBQB  480.  Tab.  60  Fig.  4. 

—  Jalii  575. 

—  jurenaia  376.  Tab.  47  Fig.  1—6. 
evolntas  379. 

intarrnptuB  879.  Tab.  47  Fig.  6. 

involutas  379. 

—  Königii  672.  970.  Tab.  79  Fig.  8-15, 

Tab.  87  Fig.  31.  32. 

—  Krldion  77.  Tab.  11  Fig.  5—7. 

—  Knntbi  760. 

—  EarrianuB  341.  421.  Tab.  53  Fig.  12. 

—  labrofliiB  456.  Tab.  56  Fig.  11. 

—  laoertoBUB  930. 

—  lacanatna  167.  Tab.  22  Fig.  1-6. 
rotnndas  168.  Tab.  22  Fig.  5.  6. 

—  lacnnoides  162.  Tab.  21  Fig.  24. 

—  laevigatua  106.  237.  338.  706.  Tab.  82 

Fig.  33.  34. 

—  laeyigyratas  986.  995.  Tab.  111  Fig. 

4.  5,  Tab.  112  Fig.  1.  2. 

—  laeviplez  684.  Tab.  80  Fig.  10.  11. 

—  laevinacalaa  465. 

—  Laigneletii  26. 

—  LalandeanoB  779. 

—  Lalandei  622.  Tab.  74  Fig.  3. 

—  Lallierianns  1005.  1015.  1018. 

—  Lamberti  799.  Tab.  90. 

crobyloldes  806.  Tab.  90  Fig.  19. 


1132 


Gesammt-Begister. 


Ammonites 

—  Lambert!  inflatos  805.  Tab.  90  Fig. 

16.  17. 
macer  802.  807.  Tab.  90  Fig.  6-7. 

20.  23.  24. 
pingois  804.  807.  Tab.  90  Fig.  15. 

22.  25. 

—  lamellataB  718.  Tab.  83  Fig.  21. 

—  lamellosas  213.  645. 

—  laqneolns  20. 

—  laqaeas  18.  Tab.  1  Fig.  14—16 
LongipontanaB  19.  Holzschnitt. 

—  lataeoosta  130.  210.  259.  261.  Tab.  34 

Fig.  2.  3. 

—  latisalcatus  52.  85.  118.  Tab.  12  Fig. 

1-6.  12. 

diplosella  99.  Tab.  12  Fig.  6. 

longicella  89.  Tab.  12  Fig.  5. 

robnstQB  88.  Tab.  12  Fig.  4. 

—  latus  1098. 

—  Leachi  800. 

—  Leckenbyi  302.  Tab.  88.  Fig.  15. 

—  lenticalaris  400.  806. 

—  lepidaluB  967. 

—  LeTesqaei  402. 

—  Levisoni  357. 

—  Lewesiensis  376. 

—  liasicus  23.  59. 

—  lictor  943.  956.  Tab.  105. 

• eTolotuB  957.  Tab.  105  Fig.  2. 

silicatQB  1066.  Tab.  124  Fig.  1. 

—  limosas  1068.  Tab.  124  Fig.  3. 

—  linealis  959.  1070.   Tab.  124  Fig.  9. 

—  Iin6ata8383.450.  552.  Tab.  39,  Tab.  54 

Fig.   41,   Tab.  56   Fig.  4.  6.  8, 

Tab.  68  Fig.  3.  4. 

aeqaistriataB  307.  Tab.  39  Fig.  6. 

albus  306.  1057.  Tab.  121  Fig.  2. 

annulosas  309.  Tab.  39  Fig.  11. 

compressQs  310.  Tab.  39  Fig.  18. 

fcrratus  476.  Tab.  60  Fig.  1. 

gigas  309.  884.  Tab.  39  Fig.  17. 

fascuB  552.  Tab.  68  Fig.  3.  4. 

interruptns  308.  Tab.  39  Fig.  7-9. 

—  —  nadoB  304.   551.  -1058.   Tab.  39 

Fig.  1-8. 

opalinufl  452.  Tab.  56  Fig.  2—6. 

penicillatas  453.  Tab.  56  Fig.  7. 

tortus  309.  Tab.  89  Fig.  12.  13. 


Ammonites 

—  lineatns  zeta  432.    Tab.  48  Fig.   1, 

Tab.  54  Fig.  41. 

—  Ungalatos  846.  Tab.  92  Fig.  29—55, 

Tab.  93  Fig.  1-7. 

canalis  849.  Tab.  92  Fig.  41  -  47. 

oontractns  1083.  Tab.  125  Fig.  19. 

erenosns  847.  Tab.  92  Fig.  32. 

ezpan8nB847.Tab.92Fig.29.30.48. 

laerifl  848.  859.  Tab.92  Fig.38— 40. 

nndocra88ataB853.Tab.98Fig.l — 4. 

nndoB  846.  852.  Tab.  92  Fig.  53 

—55,  Tab.  93  Fig.  5—7. 
Bolenoides  1092.  Tab.  126  Fig.  8. 

—  lingnifems  526.  626. 

—  linalatns  385.  Tab.  48.  Fig.  2. 

—  liparns  1006.  1008. 

—  litooems  846.  914. 

—  Locbensis  859.  Tab.  93  Fig.  28.  29. 

—  longidomns  50.  Tab.  6  Fig.  1.  2. 
aeger  52.  Tab.  6  Fig.  3. 

—  Longipontanns  19.  Holzschnitt. 

—  longispinns  1030. 

—  Lonsdalii  707. 

—  lophotas  858.  Tab.  93  Fig.  20—23. 

—  LoBCombi  291. 

—  Lothari  943. 948. 966.  Tab.  107  Fig.  7-9. 

—  Lncingae  868.  Tab.  94  Fig.  1. 

—  lanatas  708. 

—  Innnla  701. 

—  lunnla  Z.  636. 

—  Lymensis  289. 

—  lynx  174.  289. 

—  Ljtbensis   347.   422.  434.  Tab.    43, 

Tab.  44  Fig.  1.  2,  Tab.  53  Fig.  14, 

Tab.  54  Fig.  54.  55. 

Brut  354.  Tab.  43  Fig.  13. 

falcatns  348.  355.  Tab.  44  Fig.  2, 

Tab.  43  Fig.  1. 

gigas  353.  Tab.'  43  Fig.  10.  1 1. 

lineatttB  348. 350. 353. 405.  Tab.  43 

Fig.  2.  7.  12,  Tab.  44  Fig.  1. 

—  macerrimna  877.  Tab.  94  Fig.  10.  44. 

—  macrocephalos  224. 645.  Tab.  28  Fig.  9, 

Tab.  76,  Tab.  77  Fig.  1-5. 
compressns  649.  651.  Tab.  76  Fig. 

4.  14.  15. 
6YolutuB655.Tab.76Fig.9,Tab.77 

Fig.  1-5. 


Gesammt-Begister. 


1133 


Ammonites 

—  macrocephalas  rotandua  650.  Tab.  76 

Fig.  5.  11-13.  16. 
tumidus  650.  Tab.  76  Fig.  6.  10. 

—  macQlatuB235.269.Tab.34Fig.4— 12. 
angnlatns  270.  Tab.  34  Fig.  11. 12. 

—  Maeandras  174.  636.  705. 

—  mamiUanaB  889.  Tab.  96  Fig.  2—4, 

Tab,  121  Fig.  3.  • 

—  MaDfredi  1056. 

—  Marantianas  888. 

—  margar^tatas  316. 

—  Mariae  805. 

—  Martelli  688.  869.  936. 

—  Martinsii  677.  683. 

—  MaaseaniiB  285.  Tab.  36  Fig.  8—17. 

falcoides  288.  Tab.  36  Fig.  14. 15. 

krank  287.  Tab.  36  Fig.  17. 

—  Maagenestü  279.  Tab.  85  Fig.  6-18, 

Tab.  36  Fig.  1.  5.  6. 
-^  —  earinatoB  285.  Tab.  36  Fig.  6. 

gigas  281.  Tab.  35  Fig.  14.  15. 

inflatns  282.  Tab.  35  Fig.  17. 

qnadratns  282.  Tab.  35  Fig.  16. 

solaris  282.  Tab.  35  Fig.  18. 

sacdnctas  283.  Tab.  36  Fig.  1. 

—  Maya  645. 

—  Mayeri  486 

—  Mercati  409. 

—  Meriani  792.  867.   Tab.  93  Fig.  74, 

Tab.  94  Fig.  50-52. 

—  mesacanthas  483. 

—  metainorphas  930. 956.  Tab.  101  Fig8. 

—  microbiplex  876.  Tab.  94  Fig.  36. 

—  microdomus  851.  859.  Tab.  92  Fig.  50, 

Tab.  93  Fig.  24-27. 

—  microplicatilis877.Tab.94  Fig.37— 39. 

—  microplns  1022.  Tab.  116  Fig.  21. 

—  microstoma  661.  Tab.  78  Fig.  3--11. 

17—20. 
impre88a6  865.  Tab.93Fig.62— 65. 

—  Milien  273. 

—  mi8erabili8l06.173.Tab.l8Fig.27-30, 

Tab.  22  Fig.  23—25. 

—  modestiformis  848. 

—  modiolaris  669. 

—  Moescbi  878.  972. 

—  Moreanos  26. 

—  mncronatus  873.  Tab.  46  Fig.  22. 


Ammonites 

—  Mnlgravins  356. 

—  malticostatos  52.  Tab.  6.  7. 

breyidorsalis  54.  Tab.  6  Fig.  4—6. 

—  Manier!  413. 

—  Mnrcbisonae  466.  Tab.  58.  59. 
acutus  462.  Tab.  58  Fig.  6,  Tab.  59 

Fig.  1.  2-7.  18. 

arenatns  482.  Tab.  60  Fig.  10. 

Brut  472.  Tab.  59  Fig.  12. 

eztralaevis  467.  Tab.  58  Fig.  7. 

falcatus  473. 707.  Tab.  59  Fig.  15. 

intracreoatus  473. 

intralaevis  472.  Tab.  59  Fig.  10. 

krank  468.  474.  Tab.  58  Fig.  8. 

Tab.  59  Fig.  18. 

oblongus  479.  Tab.  60  Fig.  3. 

obtusus  467. 482.  Tab.  58  Fig.  9. 10, 

Tab.  59  Fig.  2,  Tab.  60  Fig.  8.  9. 
planatus  467.  478.  Tab.  59  Fig.  16. 

—  Muralti  969. 

—  muUbilis  675.  967.  970.  989. 

—  natriz  182.  258.  Tab.  23  Fig.  4.  9, 

Tab.  33. 

Birchoides  261.  Tab.  33  Fig.  5. 

Brut  266.  Tab.  33  Fig.  26.  27. 

nodostrictus    213.    264.    Tab.   33 

Fig.  20. 
oblongus  213.  262.  Tab.  23  Fig.  9, 

Tab.  33  Fig.  7—9.  19.  23.  28. 
rotundus263.Tab.  33  Fig.ll— 16.18 

—  nans  397. 

—  nimbatus  848. 

—  Niortensis  578. 

—  nitescens  340. 

—  nodoblongus  212.  Tab.  27  Fig.  3-8. 

—  nodofissus  260.  Tab.  83  Fig.  4. 

—  nodosaries  123.  Tab.  17  Fig.  1—3. 

—  nodostrictus  264.  Tab.  33  Fig.  20. 

—  Nodotianus  100. 

—  nodulatus  981.  Tab.  109  Fig.  2. 

—  Normanianus  840. 

—  nudaries  113.  148.  Tab.  14  Fig.  5. 

—  nudatus  846. 

—  nudisipho  883. 

—  nudocrassatus  913.  Tab.  93  Fig.  1—4, 

Tab.  99  Fig.  8. 

—  nudopictus  1040.  1052.  Tab.  119  Fig. 

1-3,  Tab.  120  Fig.  2.  6. 


1134 


Oesammt-Register. 


Ammonites 

—  obliqaatus  396. 

—  obliqne-costatas  842.  Tab.  42  Fig.  44. 

—  oblique-interraptoB  388. 

—  oblongaries  111.  Tab.  14  Fig.  4. 

—  obtosas  128.   141.  144.  Tab.  19  Flg. 

2.  3.  9. 

aDglicas  147. 

sneTicos  146.  Tab.  20  Fig.  1. 

—  oetofinalis  1014. 

—  oculatos  742.  904.  Tab.  97  Fig.  16. 

—  Oegir  795.  867.  886.  Tab.  95  Fig.  23, 

Tab.  96  Fig.  7. 

—  Ogerieni  397. 

—  omphaloidei  800. 

—  oolithicas  563.  Tab.  69  Fig.  4.  5. 

~  opalinos  403. 442.  Tab.  55  Fig.  1  -22. 

coBtosus  445.  447.  Tab.  55  Fig.  5. 

19-21. 

—  fnscns  481.  Tab.  60  Fig.  6. 

—  Oppeli  289. 
_  Orion  693. 

~  oniatiiB  712.  721.  Tab.  84. 

annulatug727.Tab.84.  Fig.  15— 17. 

compressus  725.  Tab.  84  Fig.  2. 

9.  12.  13.  30,   Tab.  83  Fig.  23. 
24.  26. 

diBtractu8  728.735.Tab.84Fig.l7. 

—  —  Missbildungen  729. 

rotundns  724.  Tab.  84  Fig.  1.4—8. 

10.  11.  14.  27-29. 

spinosus  634.  730.  Tab.  84  Fig.  36. 

spoliatua  723.  Tab.  84  Fig.  3.  31, 

Tab.  85  Fig.  15. 
~  ortboeera  1005.  1027. 

—  OYatus  347. 

—  oxynotus  174.  Tab.  22  Fig.  28—44. 

47-49,  Tab.  37  Fig.  1-7. 

compre88UBl78.Tab.22Fig.37— 39. 

depressus  178.  Tab.  22  Fig.  40.  41. 

eyoltttus  178.  Tab.  22  Fig.  42. 

nnmifimalis  289.  Tab.  37  Fig.  1—7. 

~-    -  verkrüppelt  177.  194.  Tab.  22  Fig. 

38-36,  Tab.  24  Fig.  20. 

—  0X7-pictu8  1045.  Tab.  119  Fig.  7.  8. 

—  paniceus  163.  Tab.  21  Fig.  28.  29. 

—  parabdari«  1019.  Tab.  116  Fig.  7.  8. 
—.  parabolis  679. 

—  paradoxus  316. 323. 657.  Tab.41  Fig  10. 


Aminonites 

—  Parkinsoni  596.  Tab.  71  Fig.  16-W, 

Tab.  72,  73,  74  Fig.  1.  2.  16—25. 
anceps  770.  Tab.  87  Fig.  11—21. 

—  bifarcatos  572. 

compressuB  608.  Tab.  71   Fig.  34, 

Tab.  72  Fig.  12.  14.  15. 

coronatna  627.  772.  Tab.  74  Fig. 

16-25,  Tab.  87  Fig.  22. 

—  denaicosta  604.  Tab.  72  Fig.  1.  2. 
--  depressus  603.  Tab.  71  Fig.  33. 

dubiuB  601.  Tab.  71  Fig.  28. 30.  31. 

foveatuB  612.  Tab.  73  Fig.  1. 

gigas  606.   Tab.  72  Fig.  9.   13, 

Tab.  73  Fig.  8. 

gyrumbilicuB  609.  Tab.  72  Fig.  15. 

inflatuB   618.   648.  779.  Tab.   73 

Fig.   18-27,  Tab.  74  Fig.  1.  2, 

Tab.  76  Fig.  8,  Tab.  87  Fig.  23. 

—  laeviB  614.  Tab.  73  Fig.  3. 

laeTisaimus  614.  Tab.  73  Fig.  2.  7 . 

longidens  592.  604.  Tab.  71  Fig.  6» 

Tab.  72  Fig.  3. 

—  planulatUB  599.  619.  Tab.  71  Fig. 
16.  19—21. 

Schalen8tacke618.Tab.73Fig.4- 16. 

Btrimatua  618.  Tab.  73  Fig.  17. 

^  patella  486.  488.  Tab.  61  Fig.  2. 

—  Patti  193. 

—  Pauli  264.  Tab.  38  Fig.  17. 

—  penlcillatuB  451. 453.  Tab.  56  Fig.  7. 
perarmatuB  789.  866.  882. 1059. 1094. 

Tab.  88  Fig.  33,  Tab.  93Fig.  66—69, 
Tab.  94  Fig.  50—52,  Tab.  95  Fig. 
10-31,  Tab.  96  Fig.  I-IO,  Tab. 
121  Fig.  3,  Tab.  122  Fig.  1.  2. 
Tab.  126  Fig.  14. 
_       aeqoicosta  890.  Tab.  96  Fig.  5—8. 

—  longispinuB  887.  Tab.  95  Fig.  2a 
mamillanuB  881.  883.  889.  Tab.  96 

Fig.  2-4. 

mutiluB  885.  Tab.  95  Fig.  21.  22. 

oblongUB  884.   Tab.  95  Fig.  12. 

13.  29. 
Bpoliatus  1061.  Tab.  122  Fig.  2. 

—  pettos  271.  Tab.  34  Fig.  15-29. 
costatuB  271. 

planula  274.  Tab.  34  Fig.  26.  29. 

—  Phillipsii  391. 


t 


GesaiDiDt-Register. 


1135 


AiDinonites 

phorcas  971.  d90. 

—  phyllicinctuB  380.  Tab.  47  Fi^.?— 11. 

—  -  Pichleri  868.  Tab.  93  Pig.  17-19. 

—  PictaTiensis  476. 
~  pictnratas  901. 

pictas  1089.  1069.  Tab.  119,  120 
Fig.  3-13,  Tab.  124  Fig.  5. 

.     _  compressns  1044.  Tab.  1 19  Fig.  5. 

cosUtas    1042.    1046.    Tab.    119 

Fig.  12—18. 

nudua  643. 1040.  Tab.  119Fig.l-3. 

serrulatus  1048.  Tab.  119  Fig.  15. 

tegulatas  1051.  Tab.  120  Fig.  3. 4. 

—  Pipini  1098. 

-  planarmatns  211.  Tab.  27  Fig.  1. 

—  planicoflta  155.  266. 

—  planorbis  9. 

—  planala  978   Tab.  106. 

~.  oornntns  978.  Tab.  108  Fig.  13. 
gigas  974. 984.  Tab.  108  Fig.  1-5, 

Tab.  109  Fig.  8. 

minor  977.  Tab.  108  Fig.  8.  9. 

planas  982.  Tab.  109  Fig.  4. 

plicatilis  985.  Tab.  109  Fig.  8. 

.  -  planalacioctas  978.  Tab.  108  Fig.  14 

—16. 
^  _  heteromorphas  982.  Tab.  109  Fig.  1. 

—  planula-furca  982.  Tab.  109  Fig.  3. 
plaualatoB  675. 

albuliis  1076.  Tab.  125  Fig.  8. 

anas  950. 

caTernosns  1078.  Tab.  125  Fig.  1. 

comprimatiiB  870.  951.  Tab.  104 

Fig.  4.  5. 

gigas  936. 

-     -  grandiplex  1062.  Tab.  102  Fig.  4. 
krank  954.  Tab.  104  Pig.  10-12. 

-  nodoeuB  942.  950.  Tab.  104  Fig.  1. 
Ohren  880.  Tab.  94  Pig.  53. 

.  paraboUs  744.  Tab.  103  Pig.  1. 
silioens  1073.  Tab.  125  Fig.  2-5. 

—  Yulgaria  921. 

_  platynotas  968.  999.  Tab.  112  Fig.  6. 

—  platystomus   657.  Tab.  77   Fig.   12, 

Tab.  78  Pig.  21-28. 

globalatns  661.  Tab.  78  Fig.  2. 

^  plicatiliB  869.  921.  926.  974.  Tab.  94 

Fig.  3.  6.  54. 


Ammonites 

—  plicomphalns  681.  798.  985.  Tab.  80 

Pig.  4.  5,  Tab.  81  Pig.  25. 
^  polituluB  1079.  Tab.  125  Fig    15. 

—  Pollax  712.  721. 
-^  polyacanthns  486. 

—  polygonias  751. 

—  polygyratns  921.  955.  Tab.  100  Fig. 

1-4.  6.  7.  11,  Tab.  104  Fig.  11. 

—  polymorphas  Q.  236.  Tab.  30,  31. 
Bastarde  250. 

C08tatu8  239.  Tab.30,Fig.  12— 15. 

interniptus240.Tab80Fig.l6— 18. 

laevigatus  239.  Tab.  30  Fig.  7.  8. 

lineatu8  229.237.Tab.30Pig.l— 6. 

miztas  230.  240.  Tab.  30  Pig.  19 

—27,  Tab,  31  Fig.  1—3. 
qaadratns  241.  243.  Tab.  30  Fig. 

32-86,  Tab.  31  Fig.  5. 

—  polymorphas  Orb.  287.  595.  618. 

—  poljplocas  798.  942.  Tab.  89  Fig.  22. 

Tab.  103. 

breviceps  880. 944.  Tab.  103  Pig  2. 

longiceps  944.  Tab.  108   Fig.  1. 

nadiceps    945.   Tab.  103    Fig.  4. 

nulücepe  945.   Tab.  108  Pig.  3. 

parabolis  948.  Tab.   108  Pig.  9, 

Tab.  104  Fig.  8. 
ragiceps  946.  Tab.  103  Fig.  5. 

—  polyschides  510. 

—  primordialis  442. 

—  proboscideus  213. 

—  procerns  1061. 

—  progerott  1063. 

—  peeadomatabilis  970. 985. 998.  Tab.  109 

Fig.  9,  Tab.  HO  Fig.  7. 
~  pBÜonotas  9.  Tab.  1. 

gigas  22.  Tab.  8  Fig.  1. 

laeTis  U.  Tab.  1  Pig.  1—7. 

nanas  16.  Tab.  l  Pig.  10. 

OYalis  13.  Tab.  1  Fig.  5. 

plicatalas  15.   Tab.  1  Fig.  8.  11. 

plieatas  14.  Tab.  1  Fig.  8—13. 

provincialis  21.  Tab.  1  Fig.  19. 

—  ptychodes  938.  Tab.  102  Pig.  8. 

—  ptychoicos  901. 

—  paneutns  471.  699.  701. 

—  panctnlatas  799.  Tab.  89  Fig.  26. 

—  Paschi  758.  1057. 


#:^ 


1136 


Gesammi-Begister. 


Ammonites 

—  piutnlataB  751.  Tab.  86   Fig.  1—20. 
franoonicos    751.    756.    Tab.    86 

Fig.  14.  16. 

giganteus  753.  Tab.  86  Fig.  6. 

laeTigatns  757.  Tab.  86   Fig.  17. 

18.  20. 

oodoBixB  756.  Tab.  86  Fig.  18.  19. 

Parkinsoni  754.  Tab.  86  Fig.  7-9. 

perlatQB  754. 

BiieTicu875l.755.Tab.86  Fig.  10-12. 

—  pjgmaeoB  677. 

—  qoadratoB  804. 

—  qaadricornatas  214. 

—  quadrifinaliB   1014.  Tab.  113  Fig.  2. 

—  Qaenstedti  85.  88. 

—  radianB  297.  403.  435.  Tab.  36  Fig.  5, 

Tab.  51,  52,  53  Fig.  18,  Tab.  54 

Fig.  15— 17. 19—21. 36-38. 43. 44. 

amalthei  340.  Tab.  42  Fig.  40-47. 

eoBtati  343. 

compre88aB341.408.Tab.40Fig.43, 

Tab.  42  Fig.  43,  Tab. 51  Fig.6-8, 

Tab.  52  Fig.  4. 
crassiteBta  341.  Tab.  42  Fig.  43. 

45.  46. 
depressas  840.  406. 

Tab.  42  Fig.  40-42,  Tab.  51  Fig. 

5.  12.  13,   Tab.  52  Fig.  1.  2.  6, 

Tab.  54  Fig.  15—17. 

gigas  404.  Tab.  51  Fig.  1.  2. 

numiBmalis  296.  Tab.  38  Fig.  3. 

qiiadratu8  409.  Tab.5l  Fig.9-11, 

Tab.  52  Fig.  3. 

—  Bafaeli  1011. 

—  BandensiB  929.  977.  Tab.  108  Fig.  10. 

—  Raqainianus  372. 

—  raricostatoB  19. 185.  Tab.  23  Fig.  10. 

11.  20-31.  Tab.  24  Fig.  1—12. 

18.  19. 

co8tidomu8l88.Tab.23Fig.20.21. 

gracilis  189. 

Krüppel  194.  Tab.  24  Fig.  19. 

lacunati  193.  Tab.  24  Fig.  18;  19. 

laevidomufll87.Tab.23  Fig.22.23. 

microdi8CU8l90.Tab.24Fig.|8— 12. 

robostuB  189. 

Zieteni  189.  Tab.  23  Fig.  27-31. 

—  rariBtriatuB  368.  Tab.  46   Fig.  4—6. 


AmmoniteB 

—  refractas  762.  Tab.  86  Fig.  22. 37-  52. 
maerooephali766.Tab.86Fig.51.52. 

—  Begnardi  245. 

—  Rehmanni  633.  770. 

—  BeichenbachensiB  871.  Tab.  94  Fig.  10. 

—  BeineckianoB   999.    1020.    Tab.    112 

Fig.  7—19,  Tab.  116  Fig.  14. 
erolatoB  1003.  Tab.  112  Fig.  19. 

—  Benggeri  739.  844. 

—  reironicosta  343. 

—  ripariaB  129.  Tab.  24  Fig.  13—16. 
aaritolaB  192.  Tab.  24  Fig.  13. 

—  Rolandi  986.    1016.  1018.  Tab.   110 

Fig.  3. 

—  Bomani  557. 

—  rostratoB  1004. 

—  Botari  1003.  Tab.  112  Fig.  19. 

—  roiiformiB  45. 49.  Tab.  5  Fig.  2—6. 8. 9. 

Hartmanni  49.  Tab.  5  Fig.  7. 

Zieteni  45.  Tab.  5  Fig.  1. 

—  rotala  315.  688. 

—  rotundarioB  197.  Tab.  24  Fig.  27. 

—  rotandoB  680. 

—  Rowlstonensifl  722. 

—  BQpellenBiB  791.  888.  Tab.  95  Fig.  30. 

—  RappellianuB  1089.  Tab.  126  Fig.  1. 

—  saoer  732. 

—  -  BagittariuB  252. 

—  SauzeanoB  79.  198.  Tab.  24  Fig.  17. 

—  Sauzei  512.  518. 

—  Schilleri  1009.  1014. 
Schüli  924.  966. 

—  Schmidlini  854. 

—  Scipiooianiis  22.   109.  128.   Tab.  14 

Fig.  1-3,  Tab.  17  Fig.  7.  8. 
olifex  128.  Tab.  17  Fig.  7-10. 

—  Sohwabi  794.  Tab.  96  Fig.  8. 
~  Sedgwickii  713. 

—  8emianDatii8  885.  Tab.  95  Fig.  17—20. 

—  BemiooBtatas  99.  101.  Tab.  13  Fig.  19. 

—  Bomifalcatas  643.  840. 

—  semimammatiiB  885.  Tab.  95  Fig.  20. 

—  Bemiplanus  860.  914. 

—  Bemiplez  955.  Tab.  104  Fig.  12. 

—  senex  951.  1076.  Tab.  104  Fig.  10. 
^  septemfinaUs  1014. 

—  BeptenarioB  983.  Tab.  109  Fig.  5. 

—  serpentiniiB  356.  Tab.  44  Fig.  5— 7. 15. 


Gesammt-Begister. 


1137 


Ammofiites 

_-  serpeDtinas  olifez  135..Tab.  18  Fig.  10. 

—  serratas  804.  824. 
serrodens  196.  389.  Tab.  24  Fig.  25. 

Tab.  48  Fig.  15—17. 

—  serrula  1041. 
serrnlatas  742. 1040.  Tab.  119  Fig.  15.  | 
sermlopietiiB  1048.  Tab.  119  Fig.  15. ! 

—  siliceas  1078.  Tab.  125  Fig.  2.  ' 

—  Sieboldi  467.  472.  Tab.  59  Fig.  18. 

—  Sii]einnrieD8i883.  Tab.  11  Fig.  18-20.  j 

—  sironotas  22.  Tab.  1  Fig.  21.  \ 

—  Smitbii  140.  Tab.  19  Fig.  1.  i 

—  solaris  407.  | 
solariam  59.  989.  Tab.  8  Fig.  1—2. ; 
Sowerbyi486.Tab.61,62,68Fig.2-5.  , 

carinodiscns  502.   506.    Tab.   63  [ 

Fig.  2-5.  1 

compressos  500.  Tab.  62  Fig.  5.    , 

—  costosuB  497.  Tab.  62  Fig.  8.  6. 

-  discns  496. 

—  gracililobatns  497.  Tab.  62  Fig.  2. 
in8igDoide8  491.Tab.61  Fig.  10. 11. 

.  —  OTalis  488.  496.  Tab.  61    Fig.  1, 
Tab.  62  Fig.  1. 
~  patella  487.  Tab.  61  Fig.  2. 

rudis  492.  Tab.  61  Fig.  12.  18. 

trigonatos  494.  Tab.  61  Fig.  14, 
Tab.  62  Kig.  7. 
spinaries  79.  Tab.  11  Fig.  8-14. 
-  spioatiu  382. 

—  BpinosQS  722. 

—  «piratiisimofl  91.  Tab.  12  Kig.  7—11, 

Tab.  13  Fig.  5.  6. 

-  -  gefurcht  92.  Tab.  12  Fig.  7.  8. 

krank  96.  Tab.  13  Fig.  1.  2. 

ungefurcht  93.  Tab.  12  Fig.  10.  11. 

—  spoliatQs  211.  Tab.  27  Fig.  2. 
SUhli  429. 

—  Staufensis  458. 
^  stellaris  129.  141.  150.  Tab.  19  Fig.  4. 

--   stepbanoides  874. 

—  iitenorbjnebas  833.  Tab.  91  Fig.  40. 
.-  stemalis  400.  Tab.  50  Fig.  6.  7. 

—  Stobaei  877. 
...  Stoekeni  315. 
_  Strangewajsi  356. 

—  Stranchianus  984.  989.  1016.  Tab.  110 

Fig.  6. 

QOEKSTEOT,  die  Ammonlten  d«  tcbwitbUeb«!! 


Ammonites 

—  Streichenflis  966.  Tab.  107  Fig.  6. 
^  stariaries  105.  Tab.  13  Fig.  24. 

.-  Btriatalo-coetatns  412.  Tab.  52  Fig. 
7—10. 

—  striatuliis  407. 

striatus  220.  712.  Tab.  28.  29. 
Bastarde  228.  Tab.  28  Fig.  24—28. 

—  -  bicomis  229.  Tab.  28  Fig.  24. 

delU  231.  Tab.  29  Fig.  1-6. 

heteronodus  226. 

— .  •.-  impariDoda8  225.Tab.28Fig.l— 4. 

-.  laevis  223  Tab.  28  Fig.  6. 
...  -  -  pariooduB  225.  Tab.  28  Fig.  16—28. 

26-28. 
~        Reineckii  223.  Tab.  28  Fig.  5. 

Zieteni  222.  Tab.  28  Fig.  1—4. 

~  Stutchburii  713. 

_  striolaris  920. 967.  969.  1070.  Tab  107 
Fig.  10- 13. 17. 18,  Tab.  124  Fig.  8. 

—  Strombecki  846.  852.  913. 
_  sobampluB  477. 

—  snbarmatas  370.  Tab.  46  Fig.  16.  17. 

eyolutus  871.  Tab.  46  Fig.  15. 
-~  subclansus  842.  863.  Tab.  92  Fig.  15 

—  sabfascieularis  675.  948.  956. 
_  subfulgens  682. 

— -  subfurcatus  574. 

..  subinsignis  397.  456. 

—  BubiDvolntus  880.  1068. 
sublaeyis  669.  Tab.  79  Fig.  1-7. 

.  sublineatus  385.  432. 

—  sublytheusis  356.  Tab.  44  Fig.  4.  5. 
-  snbmutatns  696. 

.  subplanatas  360.  420.  833. 

—  sabradiatus  349.  570.  743.   Tab.  69 

Fig.  14. 

—  subundulatus  429. 

—  Saevieus  748. 
_  SQlciferns  692. 

—  Stttberlandiae  800. 
_  tamarisdnas  160 
^  UtricQs  758.  1056. 

.  Taylori  213.  722  729.  Tab.  27  Fig.  10 
-80,  Tab.  84  Fig.  21-23. 

eorooula  218.  Tsb.  27  Fig.  27. 

cotUtus  214.   Tab.  27  Fig.  12. 
nacerrimus  218.  Tab.  27  Fig.  26. 

ornatissimus  218.  Tab.  27  Fig.  25. 

Jorft.  72 


1138 


Gesammt-Register. 


AmmoDites 

—  tenaiplexoa  986.  995.  Tab.  111  Fig.  3. 
.  tenaiserratas  827. 

—  Te88onianiis481.505.  Tab.  63  Fig.  7-11. 
--.     -  falcatus  507.  Tab.  68  Fig.  9.  10. 

—  -  tetragonoidea  676.  Tab.  79  Fig.  28—26. 

—  Thoodorii  732. 

—  thermaram  878. 

-  Thoaarsensis  402. 

-  Tiziani  954. 

—  torosus  768. 
--  torqaiplez  948. 

tortilia  23. 

tortisulcatus  761. 898.  Tab.  97  Fig.  1-6. 

impreasae  864.  Tab.  93  Fig.  54-60. 

ornati761.900.Tab.86Fig.30— 36. 

—  planorbis  865.  Tab.  93  Fig.  61. 

-  tortisulcoides  338.  Tab.  43  Fig.  15. 16. 

-  tordosus  388.  549.   Tab.  48  Fig.  9, 

Tab.  55  Fig.  23-80,  Tab.  56  Fig.  1 . 5. 

—  torus  17.  23. 

.  Toacasianas  829. 

tracbynotas  905.  919. 
.  transitorias  936.  953.  1076. 
traii8yemritt8828.Tab.9l  Fig. 26- 30. 
trapeza  498.   Tab.  62  Fig.  4. 
_-  tricristatas  857. 
trifidas  675.  925. 
.     trifurcatus  540.  971.  987.  1010.  Tab. 
107  Fig.  21—24,  Tab.  110  Fig.  1 
-9,  Tab.  112  Fig.  4.  5. 
eTolutna  990.  Tab.  110  Fig.  8. 

—  trigona  987.  998.  Tab.  112  Fig.  5. 
-^  trimarginatns  833. 

—  trimeni8  965.  980.  Tab.  107  Fig.  4.  5. 

—  trimodns  160. 

_  triplex  675.  925.  973.  Tab.  100  Fig.  9. 
10,  Tab.  104  Fig.  7. 

—  triplicatus  674.  927.  Tab.  79  Fig.  19 

20.  29-39,   Tab.  80   Fig.    1-3, 
Tab.  104  Fig.  6.  9. 
_  albus  924.  930.   Tab.  100  Fig.  8. 

-  -  colliciaris  680.   Tab.  80  Fig.  1. 
ftiscus  675.  924.  Tab.  79  Fig.  19. 20. 

—  parabolis  679.  Tab.  79  Fig.  38. 89. 
Troellei  502.  565.  Tab.  69  Fig.  7-13. 

-  —  gracilis  568.   Tab.  69  Fig.  10. 

—  trifurcatus  567.   Tab.  69  Fig.  8. 
tumidus  645. 


Ammonites 

—  Turnen  Sw.  142. 

—  TurneriZiar.  135. 143.  Tab.  18  Fig.  11, 

Tab.  19  Fig.  5—8.  9—18. 

krank  154.  Tab.  21  Fig.  2.  8. 

_  Tysias  852.  913. 

-  Ublandi  1010.  1013. 

-  ülmensis  1070.  1074. 

-  undäiies  148.  Tab.  20  Fig.  2-6. 

-  undnlatus  410. 429.  Tab.  54  Fig.  26. 27. 
~    uni8pinosu8  893.  1023.  1088.  Tab.  90 

Fig.  12,  Tab.  117  Fig.  2.  5.  6. 
Uralensis  681. 

-  Valdani  130.  171.  277.  Tab.  35  Fig.  l 

-^5,  Tab.  86  Fig.  7. 

krank  284.  Tab.  36  Fig.  4. 

Tariabilis  394.  414.  Tab.  52  Fig.  11 
—13. 

—  Tarioo8U8  1004. 

-  varioeostatus  785. 

velox  750.  Tab.  85  Fig.  65—67. 

-  Venarensis  248. 

—  Venetianua  979. 

-  Terrueosu8  883. 
_  vertebralis  804. 

—  yiator  761.  779.  Tab.  86  Fig.  28. 
virgatns  731.  Tab.  84  Fig.  ;$8   31». 

—  Tirgulatns  871.  928.  926. 968.  Tab.  100 

Fig.  5.  12.  13,  Tab.  107  Fig.  14. 

-  viticola  90. 
Wagneri  541. 
Walcotti  358. 
Wechsleri  298. 

—  Weinlandi  846.  915.   1042.    Tab.  92 

Fig.  28. 
Wenzeli  915.  Tab.  99  Fig.  7.  8 
Wolfi  1024. 
Württembergicus  601.  608. 

—  zetes  Sil.  361. 
Zieteoi  271. 
zigzag  622. 

zipboides  161.  206.  Tab.  21  Fig.  20. 

liphus  158.489.  Tab.21  Fig.  15. 18. 19. 
Anaptychus  10. 
Ancyloceras  577. 

—  annulatus  584. 

—  CalloTiensis  582. 
'  —  costatus  584. 

1  —  distans  583. 


Gosamint-Register. 


113P 


Ancjloceras 

~  laevigatus  580. 

—  Niortenaii  582. 
~  nodosas  579. 

—  (»bliqaas  579. 

—  Saiizeanns  579. 

—  spinatas  583. 

—  snbannnlatas  583. 
-~  tabercalatus  581. 

—  Waltoni  582.  584. 
Angalaticeras  26. 
Aptychas  7.  348.  709. 

—  amalthei  317.  349. 

—  elasma  348.  352.   Tab.  48  Fig.  0. 
.-  eaglyptus  1081.   Tab.  125  Fig.  16. 

—  falcaries  104.  348.  Tab.  13  Fig.  19. 

—  flezuosi  711.  Tab.  82  Fig.  61.  62.  64 

—  gigantis  1012.  1013.  Tab.  114  Fig.  2. 

—  hectici  709.  Tab.  82  Fig.  51—56.  59. 

60.  63. 
laevigatas  1095.  Tab.  126  Fig.  15.16. 

—  laeTi8  893.  1033. 1039.  Tab.  96  Fig.  13, 

Tab.  118  Fig.  6-8. 

—  Iamellosa8349.710  9t T.Tab.  99 Fig.  20. 

—  —  crassicauda  710. 

—  opalini  349. 

—  planulati  711.  Tab.  82  Fig.  65. 

—  psilonoti  10.  14,  Holzschnitt.  348. 

—  pülvinatüs  710.  Tab.  82  Fi^.  53. 

—  sanguinolarias  348. 

—  solenoides  349.  1081.   Tab.  125  Fig. 

17.  18. 

—  spinnlatas  1090.  Tab.  126  Fig.  2. 

—  Uhlandi  1013. 
Arieticeras  44. 

—  nadus  113. 
Arietites  44. 

Aspidoceras  acanthicam  921.  1030. 

—  Garibaldii  1011. 
perarmatiiin  789 

—  Wolfi  1024. 
Bacalites  576. 

—  acaarius  809.  Tab.  90  Fig.  30.  31. 
Bastard-Striaten  228.  Tab.  28  Fig.  24—28. 
BimammatuB-Zone  875. 
Birmenadorfensis-Schicbt  891. 
Brauner  Jura  a  441. 

^i  457. 
„  •     y  485. 


Brauner  Jara  d  522. 

—  -      f  595. 

—  —      ;  686. 

Brat  von  Ammoniten  108.  161.  Tab.  13 
Fig.  31—35,  Tab.  21  Fig.  23.  25. 

Backlandier  65.  Tab.  8  Fig.  3. 

CardioceraB  801. 

Coeloceraa  366. 

Conella  232.  Tab.  29  Fig.  3. 

Cosmoceras  220.  712. 

Cotyledernia  306.  Tab.  89  Fig.  2. 
,  Crioceras  584. 

Emerici  725. 
I  Cymaceraa  842. 
I  Deltastriaten  281.  Tab.  29  Fig.  1-6. 

Doraocavati  487. 

Falciferenbrut  374.  Tab.  46  Fig.  28—31. 

Falcoiden  277. 

Grammatoceras  fallaciosnm  406. 

Hamite«  576.  Tab.  70  Fig.  12-45. 

—  annulatas  583. 

—  baculatus  574.578.  Tab.  70  Fig.  12-18 
densieosta  581.   Tab.  70  Fig.  19. 

bifurcati  579. 584.  Tab.  70  Fig.  27  -  44 . 
1       enodus  583.  Tab.  70  Fig.  26. 

—  macrocephali581.Tab.70Fig.20— 25. 

—  obliquecostatne  585.  Tab.  70  Fig.  28. 
.    -   spiniger  576. 

,  Hamtnatoceras  391. 
Hammonis  cornn  2.  Holzschnitt. 
,  Harpoceras  339. 

-  insigne  391. 

-  nodosulcatam  797. 

_  yariabile  414.   Tab.  52  Fig.  11     13. 
'  Helioceras  584. 
!  -  Teillenxii  586. 

Hoplites  Jaaon  971. 

Haniphriesiani  509. 

Ichthyosiagon  problematicnm  1095. 
i  K&aebQhl  832. 

Kiesellamberten  803.  Tab.  90  Fig.  1 1  - H. 
>  Knollenammoniten  796. 

Kragenplannlaten  943. 

Lepadites  1033. 

Lias  (Schwarzer  Jara)  n  8. 
—  —     ß  138. 

—  —  -     f  199. 
_              _  -.     Ä  303. 

-.  —     e  344. 


1140 


Gesammt-Begiste  r. 


Lias  (Schwarzer  Jura)  C  375. 
Lioceras  Ljthense  548. 
LochengrüBdle  875. 
Ladwigia  443. 

—  exarata  707. 

—  opalina  443. 

—  Sinon  467. 
Ljtoceras  304. 

—  Liebigi  1057. 

—  polycycluxn  1057, 
Macrocephalites  649. 
Microderoceras  Birchi  130. 
Naatiiites  1054. 

—  angnlites  1054. 

—  pictua  1039.  1044. 

—  triangularis  1054. 

Nantilns  pictos  417.   Tab.  HU  Fig.  4. 

—  comptas  425. 

—  modiolaris  596. 
Neamayria  682.  742. 

—  trachynotos  905.       v 
Oekotraostes  737. 
OhrenplanalateD  879. 
Oppelia  637.  742. 

—  fusca  570. 

—  saperba  685.  735. 

—  Truellei  565. 
Oxynoticeras  174. 
Pachyceras  Lalandei  779. 
Parkinsooia  609. 

—  Ncnffensis  598. 

—  Württembergica  609. 
Peltoceras  athleta  789. 

—  athletoides  795. 
Perisphinctes  676.  920. 

—  geron  951. 

—  ptychodon  938. 

—  Tariabilii  692. 
Phylloceras  viator  779. 

—  BoTigDeri  290, 
Planulites  nndulatus  920. 
Pseadoammonites  1085. 
Psilocerai  10. 
Psilonoticeras  10. 
Quenstedticeras  801. 
Rieseo-Aogalateo  34.   Tab.  3.  4. 
Riesen-Athleten  788.   Tab.  88  Fig.  32. 
Rieaen-Biplex  635. 

Riesen-Bucklandier  67.   Tab.  9  Fig.  1. 
Riesen- Bullaten  659.  Tab.  77  Fig.  10.  11 


Biesen-CoronateD  545. 
Riesen-Crossier  116. 
Riesen-Faacus  640.   Tab.  75  Fig.  21. 
Riesen-Lamberti  808i   Tab.  90  Fig.  29. 
Rieaen-Lineaten  477.  594. 
Rieaen-Planulaten  734. 
Rieaen-Pailonoten  22.  Tab.  3  Fiir.  l- 
Rieaen-Poatnlatas  755.  Tab.  86  Fig.  6. 
Rieaen-Badianten  395. 
Bieaen-Rotnndaa  658.  Tab.  76  Fig.  18. 
Bieaen-Sichler  Tab.  60  Fig.  11. 
Rieaen-Trigonaten  400. 
Rieaen-Tumidaa  652.  Tab.  76  Fig.  17.  19. 
Riesen-Ziphua  159.  Tab.  21  Fig.  16. 
Scaphites  blfiircaiaa  368.  Tab.  46  Fig.  7. 

—  refractna  763. 
Scherhörner  2.  Holzachnitt. 
Schlnaaworte  1102. 
Simoeeras  Cavouri  529. 

—  contortnm  977. 

—  explanatam  979. 
I  —  Herbichi  979. 

—  terea  979. 

—  Yolanenae  795. 
Stephanoeeraa  509. 

—  Brocchii  513. 

—  Brongniarti  510. 
;  —  contraetnm  519. 

—  Elatmae  669. 

—  Freycineti  523. 

—  Genrillei  510. 

—  Hninphriea!  523. 
Strigooeraa  566.  571. 
Tellinitea  problematicna  1033. 
Tetralobati  788. 
Toxoceras  579.  584. 

—  cyliodricna  581. 
Tranayeraarinaaone  831.  888. 
Turrilitea  13. 

—  Boblayei91.  97.  185.  Tab.  13  Fig.  4. 

—  Valdani  169. 

ündarieten  148.  Tab.  20  Fig.  2-6. 
Waagenia  propinqnana  504. 
Weiaser  Jura  a  823. 

—  —      ß  896. 

—  —      y  941. 

—  -6  1038. 

—  —      t  1071. 

—  —      :  1085. 


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DATE  DUE                        1 

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STANFORD,  CAUFORNIA     94305 


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