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Accession No.
Given by
*,*No book or pamphlet is to be removed from the Lab-
oratory without the permission of the Trustees,
FAUNA UND FLORA
DES GOLFES VON NEAPEL
UND DER
ANGRENZENDEN MRERES-ABSCHNITTE
HERAUSGEGEBEN
VON DER
ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL.
25. MONOGRAPHIE:
ASTEROCHERIDEN
DR. WILHELM GIESBRECHT.
e MIT 11 TAFELN. e-
BERLIN
VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN
1899.
Subscriptionspreis jährlich 50 Mark.
DIE
ASTEROCHERIDEN
DES
GOLFES VON NEAPEL
UND DER
ANGRENZENDEN. MEERES-ABSCHNITTE
VON
DR. WILHELM GIESBRECHT.
e MIT 11 TAFELN. e_——
HERAUSGEGEBEN
VON DER
ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEIL.
BERLIN
VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN
1599.
Ladenpreis 80 Mark.
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A. Beschreibung der Species von Neapel.
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Asterocheres .
Dermatomyzon .
Rhynchomyzon .
Collocheres
Acontiophorus .
‚Scottocheres .
. Pontoeciella .
. Ratania
Myzopontius
Sestropontius
Bradypontius
. Oryptopontius .
. Dyspontius .
. Pteropontius.
. Dystrogus
. Parartotrogus .
Cancerilla
B. Systematik
a.
Rs
Stellung der Familie im System der Cope-
poden . nr:
Umfang der Familie .
Subfamilien
. Genera und Species; Synonymie .
I. Asterocherinae
1. Asterocheres .
2. Dermatomyzon
3. Rhynchomyzon
4. Collocheres
5. Scottomyzon
6. Acontiophorus
7. Scottocheres
II. Pontoeciellinae, Pontoeciella .
III. Rataniinae, Ratania .
IV. Dyspontiinae .
-
Myzopontius.
. Neopontius
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Cribropontius
Inhalt.
Sestropontius
Bradypontius
Cryptopontius .
Dyspontius .
ET
Pteropontius .
9. Dystrogus
10. Artotrogus
V. Cancerillinae .
1. Parartotrogus.
2. Cancerilla .
e. Diagnosen; Asterocheridae
I. Asterocherinae.
1. Asterocheres .
Dermatomyzon .
Rhynehomyzon .
Collocheres
Scottomyzon .
Aecontiophorus
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Seottocheres
II. Pontoeeiellinae
8. Pontoeciella .
III. Rataniinae }
9. Ratania.
IV. Dyspontiinae
10. Myzopontius .
11. Neopontius
12. Oribropontius .
13. Sestropontius .
14. Bradypontius .
15. Oryptopontius
16. Dyspontius
17. Pteropontius .
18. Dystrogus .
19. Artotrogus .
V. Cancerillinae
20. Parartotrogus
21. Cancerilla .
f. Bestimmungstabellen .
1. Für die Genera
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112
VI
8:
2. Für die Species der artenreicheren Genera
Asterocheres .
Bradypontius .
Oryptopontius .
Dyspontius ur
Alphabetische Tabelle a Synonyma .
C. Zur Anatomie und Morphologie.
a.
BO aa
Bau des weiblichen Rumpfes
Bau des männlichen Rumpfes .
Hautporen . RT:
Die vorderen Antennen der Weibchen.
. Die vorderen Antennen der Männchen
Die Gliedmaassen des Kopfes
Hintere Antennen .
. Mandibel.
Inhalt.
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az)
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146
FE Aer
25 Ba
Vordere Maxille..
Hintere Maxille .
Maxilliped .
Ruderfüsse . £
Rudimentäres Fusspaar .
Museulatur . : 5
Sipho und ordardamm &
Mitteldarm . a
Nervensystem und Auge
Genitalorgane der Weibchen.
. Genitalorgane der Männchen .
D. Zur Ontogenese
E. Biologisches und Faunistisches; Kansas
F. Literaturliste .
Tafelerklärung .
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205
207
A. Beschreibung der Species von Neapel‘).
a. Asterocheres suberitis Giesbr., dentatus Giesbr., boecki G. Brady, parvus Giesbr.,
stimulans Giesbr., violaceus Cls., minutus Cls.?).
(IR 7, 257727703 FIZ26)
Die Weibchen.
Farbe (LE 1 F1,2). Die meisten Thiere von s« sind, bis auf das grosse, rothbraune
Auge, farblos oder hell-strohgelb; nur die Wand des Darms und seiner Blindsäcke enthält
reichliche blauschwarze Kugeln und einzelne hellere Fetttröpfchen, letztere umgeben von
grünlichen, stark lichtbrechenden Körnchen; einzelne 'Thiere hatten auch hie und da im
Rumpf einen braunen Pigmentfleck oder braune Oelkügelchen. — Etwas mehr gefärbt, aber
noch ziemlich durchsichtig ist b (F 2); meistens finden sich im Vorderkörper einige mediane
und paarige ziegelrothe Flecke; bei einigen T'hieren fehlten sie ganz, bei anderen er-
streckten sie sich bis in den Hinterkörper; zuweilen sind die Furca und ihre Borsten, die
1. Antennen und der 5. Fuss leicht violett gefärbt. Das Auge ist dunkel-carminroth. —
Bei st ist das Chitin des Rumpfes und der Gliedmaassen röthlich; gelbe und rothe Fetttropfen
liegen im Bindegewebe des Vorderkörpers; die Fettkugeln im Darm sind blassgelb; das Auge
ist braunroth. — Die Intensität der Färbung von v variüirt stark; die Thiere von Sphaerechinus
granularis und Echinus microtubereulatus sind hell-rosa oder hell-braungelb und ziemlich durch-
sichtig, die von Strongylocentrotus lividus sind sehr undurchsichtig und erscheinen dem blossen
Auge meistens fast schwarz; bei jenen ist sowohl das Violett des Chitins als das Braun der
netzförmig vertheilten, sehr kleinen Pigmentkörnchen des Bindegewebes in geringerer Masse und
Stärke vorhanden als bei diesen. F | stellt eines der am intensivsten gefärbten Thiere dar,
bei denen das Chitin des Rumpfes, die Stirn ausgenommen, und das aller Gliedmaassen kräftig
violett ist, und bei denen dichte, braune Pigmentmaschen den Rumpf (bis auf wenige Stellen)
1) Zur Terminologie vgl. das Capitel »Zur Anatomie und Morphologic« und die Tafelerklärung.
2) Material: su, v, m reichlich, 2, p spärlich, d, st je IQ und 1 g!.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 1
) Beschreibung der Species von Neapel.
E
und die meisten Gliedmaassen (die vorderen Antennen scheinen immer frei zu bleiben) durch-
ziehen. Das Violett kann nun so weit fehlen, dass es nur noch an den Grenzen der Thorax-
ringe, an den vorderen Antennen und den Furcalborsten vorhanden ist, und es kann dabei in
eine mehr rosenrothe Färbung übergehen; zugleich erhält das Maschenwerk dadurch, dass die
Pigmentkörnchen in geringerer Menge auftreten, eine hellere, rostgelbe Farbe, und je mehr
die eine oder andere Farbe dabei überwiegt, sehen die Thiere von SpA. granularis und E. micro-
tuberculatus mehr hell-rosa oder hell-rostbraun aus. DBei diesen ist zudem der Eidotter in
den Oviducten und Eiballen blaugrün, bei den Bewohnern von Strongylocentrotus dagegen rosa
gefärbt. Bei allen Thieren ist die Wand des Mitteldarms bis in Th 3 hinein, bei vielen auch
die der seitlichen Darmblindsäcke mit schwarzen, unregelmässig ellipsoidischen Körpern er-
füllt. — Aehnlich wie v ist m gefärbt; doch fand ich das Violett des Chitins stets weniger
intensiv und die braunen Pigmentkörnchen viel weniger dicht als bei den » des nämlichen
Wirthes.
Rumpf (TI F1, 2; T2F 170029.32 33,40, 45, 48; T3 81,6, 16 9) einge:
su 0,8—0,85, d 0,7, b 0,6—0,65, p 0,55, st 0,7, v 0,95—1, m 0,47—0,49 mm. Der
Vorderrumpf ist ellipsoidisch, am regelmässigsten bei v (li F 1); seine grösste Breite, im
hinteren Theile von Ce © Th 1 gelegen, beträgt Y;—/; von seiner Länge; bei m (T 2 F 48)
und besonders bei st (T 3 F 1) ist er jedoch relativ breiter. Zwischen den vorderen Antennen
befindet sich ein ventraler, flacher Vorsprung, der kaum als Rostrum bezeichnet werden kann.
Der Hinterkörper besteht aus dem Segment des rudimentären Füsschens, dem Genitalsegment,
2 kürzeren und schmäleren Segmenten und der Furca. Die Längen der 3 Abdomensegmente
und der Furca und die Breite der letzteren entsprechen etwa folgenden Zahlen:
a9 9.5 5 Tamm
Deere 5 6 (Berkah
b 15 7.5, A (BR
p 15 6b 6° 3,5 Maıso)
vu 9 6- (RA)
mi 6 6 6 45(T2F4)
Ra 9 36’ 6. Darm on)
Man sieht, die beiden hinteren Abdomensegmente sind bei su, st und m gleich lang;
bei p und besonders bei v und d ist das vordere, bei b das hintere länger; die Furca ist bei
v, m und p so lang wie das vorhergehende Segment, bei sw, b und besonders bei st und d
kürzer als dasselbe; sie ist bei sw und v ca. ?/, bei m ca. °/, so breit wie lang; bei p ist sie
am gestrecktesten, aber ihre Länge erreicht ihre doppelte Breite nicht ganz; bei b ist sie nur
wenig länger als breit, bei s? etwa so breit wie lang und bei d etwas breiter als lang. Die
Form des Genitalsegmentes, vom Rücken oder Bauch betrachtet, ist für die einzelnen Species
charakteristisch. Es ist vorne breiter als hinten; seine grösste Breite übertrifft bei p und v
seine Länge kaum, etwas mehr bei sw, st und b, und am meisten bei m und d, wo sie etwa
Asterocheres (Weibchen). 3
l’/; von der Länge beträgt; bei v (T 2 F 40) verjüngt sich das Segment nur wenig nach hinten
zu und geht beiderseits in scharfe Säume aus, die auch am folgenden Segment angedeutet
sind; bei st, m, su, d und p verschmälert es sich stärker und ist bei su, st und p fast birn-
förmig; bei 5 (T 2 F 27) hat es an jeder Seite einen Buckel, bei d (T 3 F 16) 2 Zähnchen.
Bei allen Arten, ausgenommen m und d, stehen auf den Seitenflächen des Genitalsegmentes
kurze, straffe Härchen, die besonders bei st (T 3 F 6) gut ausgebildet sind. Bei b sind die
Hinterränder der vorderen beiden Segmente in der Mitte der Dorsalseite mit feinen Spitzen
gekränzt und mit etwas gröberen auch der Rand des Analdeckels; am Hinterrande des Anal-
segmentes stehen solche feine Spitzen an der Ventralseite.. Ob diese Spitzen auch bei » vor-
handen sind, konnte ich nicht erkennen; bei v, m und sw schienen sie zu fehlen. Die 4 St
der Furca sitzen an ihrem fast gerade abgeschnittenen Endrande (T 2 FT, T3 F 6); die Se
und Si sitzen nahe bei einander auf der Dorsalfläche der Furca dicht vor der Mitte ihres
Endrandes; die Borsten sind bei v und m am kürzesten; die längste, St 2, ist nur etwa so
lang wie das Abdomen; bei su ist sie ca. 1'/,, bei b und p doppelt so lang wie dasselbe. Die
beiden mittleren St übertreffen die übrigen Borsten an Länge und Dicke, am meisten bei 5b
und p, am wenigsten bei v; die 4 St sind befiedert; die Se und Si sind nur bei v» und m
befiedert, bei den anderen Arten nackt.
Die vorderen Antennen (T2 F2, 42, 43; T3 F 3, 17) sind meistens 21gliedrig.
Aa 11 ist kurz und besonders bei v» (T 2 F 42) nur bei genauerem Zusehen als besonderes
Glied erkennbar; bei st (T 3 F 3) konnte ich dies Glied überhaupt nicht mehr nachweisen,
so dass die Antennen dieser Species 20gliedrig sind. Die gleiche Gliedzahl haben sie auch
bei d (T 3 F 17); hier ist jedoch Aa 11 relativ lang, dafür sind aber die beiden Endglieder
in eins verschmolzen. Die Dicke der Antenne nimmt in 3 Absätzen nach dem Ende zu ab:
Aal bis 9» 10, 11 bis 19 © 20, 21 bis 24 » 25. Bei v und besonders bei m ist die ganze
Antenne gedrungener gebaut als bei den anderen Arten; die Glieder sind im Verhältniss zu
ihrer Länge dicker: bei v (T 2 F 42) sind nur Aa 18, 19 v20 und 22 © 23, beim (T2 F43)
nur Aa 19 », 20 länger als dick. Bei den anderen Arten sind dagegen sämmtliche Glieder
von Aa 13 (höchstens das Endglied ausgenommen) länger als dick; aber auch bei diesen Arten
sind die Glieder des proximalen Stückes der Antennen sehr kurz, wenn auch im Verhältniss
zur Länge minder stark verkürzt als bei m und v. Für st (T 3 F 3) ist die grosse relative
Länge des distalen Theiles der Antenne (im Verhältniss zum proximalen) charakteristisch. Die
Borsten (T 2 F 2) sind ziemlich kurz (bei D und p, und besonders bei st jedoch länger als
bei sx) und die meisten von ihnen (bei v und m alle) auch nackt. Der grösste Theil der
Glieder hat deren 2 am Vorderrande, die am distalen Ende neben einander sitzen; nur
Aa 22 © 23 hat bloss 1 Vorderrandborste, Aa 9 © 10 hat 5 und das Endglied hat 7, die an
dem schrägen, nach hinten abgestutzten Endrande in 2 Gruppen sitzen. Ausserdem trägt
Aa 22 23 noch 2 kleine Hinterrandborsten. Die eine Borste von Aa 12 ist in einen Dorn
(bei b und p länger als bei den anderen Arten) umgewandelt, und eine ähnliche Form, aber
viel geringere Grösse hat auch die eine Borste des kurzen Aa 11. Der einzige Aesthetask
1*
4 Beschreibung der Species von Neapel.
(T2F2, 42), an Aa 19 © 20 befindlich, ist ziemlich dünn und etwa doppelt so lang wie die
3 Endglieder.
Die hinteren Antennen (Il 2 F 9) bestehen aus 4 Gliedern. An B 2 articulirt ein
kleiner Re, an dem | proximales und 2 terminale Börstchen sitzen. Ri I ist am Aussenrande
mit einer Reihe Spitzen, Ri 2 mit Härchen besetzt. Das kurze Ri 2 trägt am Aussen- und
Innenrande je 1 (Se, Si), am Ende 2 Borsten; alle 4 sind steif, nackt, 3 davon kurz; die eine
Endborste (St 2) aber ist ein ziemlich kräftiger Haken, der bei st, b und auch bei p» länger
als Ri 1, bei den anderen Arten aber eher kürzer als dies Glied ist.
Der Sipho ist entweder birnförmig, d. h. er verjüngt sich bis zur Oeffnung allmählich,
ohne in ein Rohr auszulaufen (T 2 F 13), oder er verjüngt sich in oder vor der Mitte zu
einem Rohr, dessen Dicke zur apicalen Oeffnung hin kaum mehr abnimmt (IT 2 F 28;
T3 F5). Einen birnförmigen Sipho haben v, m, de und su, doch ist bei su (T 2 F 13)
bereits die Umwandlung des apicalen Stückes des Sipho in ein Rohr angebahnt, welches bei
b und p etwa so lang wie der vordere, dickere Theil des Sipho und bei st viel länger ist.
Je besser das Rohr ausgebildet ist, um so weiter reicht der Sipho nach hinten: bei » endigt
er etwas vor, bei de und su etwas hinter der Ansatzstelle der Maxillipeden; bei b und p reicht
er bis dicht an die Ansatzstelle des I. Fusspaares und bei st? bis dicht an diejenige des
4. Fusspaares.
Die Länge der Stechladen der Mandibel (T2 F 17, 29; T 3 F 20) entspricht der-
jenigen des Sipho, aus dessen Oeffnung ihre Spitzen etwas hervorzuragen pflegen; die
Enden der Laden sind an einer Seite fein gezähnelt (T 2 F 17); die längsten Zähnchen
fand ich bei de (1 3 F 20), während sie an den grätenförmigen Laden von st zu fehlen
schienen. Der Palpus (I 2 F 17, 29) ist 2gliedrig; das distale Glied ist kaum halb
so lang wie das proximale. Das Gelenk zwischen beiden Gliedern scheint nur in einer ringsum
laufenden Verdünnung des Chitins zu bestehen; dass gleichwohl 2 gegen einander bewegliche
Glieder vorhanden sind, beweist der am distalen Gliede inserirende Muskel im proximalen Gliede.
Am Ende des Palpus sitzen 2 Borsten, von denen die längere bei sw und st mit kürzeren
Spitzen, bei den anderen Arten mit ziemlich weitläufigen Fiedern besetzt ist; die andere ist
bei », m (d?) und besonders sw kürzer als der Palpus, bei st, b und p ungefähr ebenso lang.
Die äussere Platte (B 2) der vorderen Maxille (T 2 FS, 37, T3 F 14, 15) ist
kleiner als die innere (Li); bei » ([ 2 F 37) und m ist sie nur schmäler, bei den übrigen
Arten aber auch kürzer, besonders bei st (T 3 F 14). Jede Platte trägt 4 apicale Borsten;
die längsten Borsten von Li sind meistens ungefähr so lang wie Li selbst, bei st jedoch reich-
lich doppelt so lang; die Borsten sind nackt, oder mit feinen Spitzen oder kurzen Fiedern
besetzt. Einen abweichenden Bau haben jedoch die Borsten von Li bei vr (T 2 F 37) und m:
eine derselben ist lang, sehr diek und mit langen, zarten Fiedern versehen; 2 sind kürzer und
ebenfalls gegen ihr Ende hin gefiedert; die 4. ist kurz und nackt. |
Der Endhaken der 2. Maxille (T2 F 14, 39; T' 3 F 7) ist wenig länger als das Basale
und fast ohne Spitzenbesatz; sein Ende ist unbeweglich; ein winziges Börstchen an seinem
Asterocheres (Weibchen). 5
concaven Rande, das bei v (T 2 F 39) vorhanden ist, konnte ich bei den anderen Arten nicht
auffinden.
Die beiden Borsten an Bi und B2 des Maxillipeden (T2 F 16; T3 F 12) sind
winzig; die Endklaue ist so lang wie der proximale Theil von Ri oder auch etwas länger.
2. Maxille und Maxilliped sind bei st (T 3 F 7, 12) gestreckter als bei den anderen Species.
Ruderfüsse (T2 F 4, 6, 30, 31, 34, 36, 44). Die Basipoditen sind breit und
kurz; B 2 hat besonders an den 3 ersten Paaren einen stark vorspringenden, gewölbten,
mit kurzen Spitzen besetzten Innenrand, und sein distaler Rand hat am 2.—4. Fuss zwischen
den Aesten eine stumpfe Zacke; B 1 ist in der Nähe des Aussenrandes mit kurzen Spitzen
besetzt. B 1 trägt überall eine gefiederte Si, B 2 eine dünne, lange, gefiederte Se, am 1. Fusse
ausserdem eine nach aussen abstehende, gefiederte Si. Re ist am 1. Fusse kürzer, am 4. länger
als Ri; am 2. und 3. Fusse sind die beiden Aeste etwa gleich lang. Re 3 trägt an allen
Füssen 3 Se und 1 St, und am 1. Fusse 3, am 2.—4. Fusse 4 Si; Ri 3 trägt am 1.—3. Fusse
6, am 4. Fusse 5 Borsten. Die Se von Re sind Dornen mit fein gezähnelten Säumen, die
an den kleinen Se von Re 2 und 3 des 1. Fusses zuweilen kaum wahrnehmbar sind; dagegen
ist die Se von Re I des 1. Fusses (T 2 F 4) kräftiger gezähnelt und viel länger und dicker
als 'die übrigen Se dieses Fusses. Zuweilen sind diese Dornen bei » am 2. und 3. Fusse hakig
zurückgebogen. Die St von Re 3 ist am 1. Fusse eine Fiederborste gleich den Si; an den
folgenden Füssen hat sie die gewöhnliche Skalpellform; aber sie ist schwächlich und die Zähne-
lung. ihres Aussenrandes sehr fein, am 4. Fusse kaum wahrnehmbar. Die Si und Se von Ri
sind Fiederborsten; eine Ausnahme macht jedoch bei sw, d, st, b und p die innere der
beiden endständigen Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses (I 2 F 6); dieselbe ist verdickt, stilet-
förnig, mit fein gezähnelten Rändern; eine ähnliche Form hat diese Borste bei v und m am
2.—4. Fusse (T 2 F 34), und auch die kleine, aussen: von ihr sitzende Endborste ist an diesen
Fusspaaren in einen kleinen Dorn umgewandelt. Die Aussen- und Innenränder der Astglieder
laufen am Ende und bei den Se in Zacken aus, der von Ri 2 in eine Doppelzacke (T 2 F 4, 6);
auch am Ende des Innenrandes von Re 2 und aller 3 Innenastglieder findet sich im 2.—4. Paare
eine Zacke. — Ausser im Bau der endständigen Si von Ri 3 unterscheiden sich v» und m von
den anderen Arten auch dadurch, dass der Innenrand von B 2, besonders an den vorderen
Füssen, weniger stark vorspringt, dass die Se von B 2 reicher gefiedert sind und die Si von
B 2 des I. Paares kürzer ist. m ist die einzige Art, bei welcher Re 1 des 1. Fusses keine
Si hat (T 2 F 44). Den Unterschied der Arten in der relativen Länge der Se von Re des
1. Fusses zeigen die Abbildungen: T2 F4, 31, 36, 44; T3 F 10; p ist hierin b ähnlich.
Die Fiederborsten von Ri des 4. Fusses haben bei sw (T 2 F 6) und d die normale, und bei
st, wie mir schien, fast die normale Länge; bei 5b (T 2 F 30), p, » (T 2 F 34) und m sind sie
verkürzt, viel kürzer als an den vorhergehenden Füssen. :
Das 5. Fusspaar (T 2 F 11, 25, 27, 40, 46; T3 F 18) besteht aus einem mit dem
Rumpfsegmente verschmolzenen Gliede, welches aussen (etwas dorsal) eine Borste trägt, und
aus einem mit ihm articulirenden ovalen Plättchen (Re), an dessen Ende 2 längere und eine
6 Beschreibung der Species von Neapel.
kürzere Borste sitzen. Dasselbe ist von etwas variabeler Form, doch bei b und p gestreckter
als bei v, m, d und su; bei v sind die Borsten etwas vom Ende fort und auf den Aussenrand
des Plättchens gerückt; bei m ist das Plättchen an der Basis schmal und nach dem Ende ver-
breitert; hier sind seine 3 Borsten etwa gleich lang, während bei den anderen Arten die
innerste kürzer oder wenigstens dünner (d) als die beiden anderen ist. Der 5. Fuss von st
war an meinem einzigen Exemplare abgebrochen.
Die Eiballen (Ti F1; T2 F 1) sind ellipsoidisch und bestehen bei sw aus je 6, bei
v aus je 4—5 grossen Eiern,
Die Männchen von suberitis, boecki, violaceus, minutusz- stimulans.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, im Bau des Abdomens und der
vorderen Antennen, in geringerem Grade auch im Bau der Maxillipeden und der Ruderfüsse,
allgemein des 1. Fusses.
Rumpf (T2 F 10, 15, 22, 23, 38, 47; T3 F 13). Länge su 0,55—06, b 0,5, v 0,6—0,65,
m 0,42—0,45, st 0,6 mm. Die Länge des J' beträgt also ca. 65 (v) bis 80 (b) und 90 (m)
Hundertel von der des &. Der Vorderrumpf ist etwas schlanker (kaum bei st) und das Ab-
domen hat 1 Segment mehr als beim @. Das Genitalsegment (T 2 F 15, 23, 38) ist käse-
förmig; seine Breite ist im Verhältniss zu der der folgenden Segmente am grössten bei b
(T 2 F 23) und st, am geringsten bei v (T 2 F 38) und m (T2 F 47). Die breiten Deckel,
welche über den ventralen Austrittsöffnungen für die Spermatophoren liegen, tragen am hinteren
Ende ihres Aussenrandes 2 Borsten; neben der hinteren, längeren Borste befindet sich eine bei
su, v und m kleine, stumpfe, bei b (und st?) grosse, spitze Zacke (T 2 F 15, 38, 23). Die
3 folgenden Segmente und die Furca sind bei v und m ungefähr gleich lang, und Länge und
Breite der Furca haben etwa dasselbe Verhältniss wie beim Q; bei sw haben die 3 Segmente
ebenfalls ungefähr gleiche Länge, sind jedoch im Verhältniss zu ihrer Breite kürzer als bei v,
und die Furca, etwas kürzer als das Analsegment, ist etwa so breit wie lang, also beträchtlich
kürzer (im Verhältniss zur Breite) als beim Q; bei b sind die beiden vorderen Segmente nur
etwa so lang wie das Analsegment; das Verhältniss zwischen seiner Länge und der Länge und
Breite der Furca ist etwa dasselbe wie beim ©; auch bei st gleicht die Furca der des $; aber
die unter sich etwa gleich langen beiden hintersten Segmente sind länger als das vorher-
gehende.
Das proximale Stück der Greifantennen (T 2 F3, 26, 41; T3 F 2) ähnelt dem der
weiblichen Antennen; das distale Stück (von Aa 12 ab) ist durch Verstärkung der Museculatur
in den nächstfolgenden, etwas verdickten Gliedern, durch Ausbildung eines Kniegelenkes
zwischen dem dritt- und vorletzten Gliede und durch Verschmelzung mehrerer Glieder in ein
Greiforgan umgewandelt. Proximal vom Kniegelenk verschmilzt bei b (T 2 F 26) und st
(T 3 F 2) nur Aa 17 mit Aa 18, bei su (T2 F 3), v (T 2 F 41) und m auch noch Aa 13 © 14;
distal vom Gelenke bei allen Arten Aa 19» 20 mit 21 und Aa 22 v 23 mit 24 © 25. Das
Asterocheres (Männchen), Dermatomyzon (Weibchen). 7
kurze Aa 11, das beim @ von s? nicht mehr zu erkennen war, ist beim J' ein kleines, keil-
förmiges Glied. Die Greifantennen von b und s? haben daher 18, die von su, v und m
17 Glieder. Der Vorderrand von Aa 19» 21 (T2 F 3, 41) läuft am distalen Ende in eine
Zacke aus. Die Borsten gleichen, bis auf geringe Abweichungen, denen an den weiblichen
Antennen, und bei sw, v und m ist auch nur der eine (Aa 20 zugehörige) Aesthetask vorhanden
(T 2 F 3); bei 5 (und s??) findet sich ein zweiter an Aa 14 (T2 F 26).
Der Maxilliped (T 2 F 12; T 3 F 4) hat am Innenrande von B 2, proximal von der
kleinen Si, einen kleinen, hakigen Fortsatz, der dem @ durchaus fehlt; derselbe hat bei su
und b ungefähr dieselbe Form und Lage; bei » und m sitzt er weiter distal, bei st etwas weiter
proximal an. Bei st (T 3 F 4) ist die ganze Gliedmaasse minder gestreckt als beim @ und
der Endhaken relativ kürzer.
Eine weitere kleine Sexualdifferenz findet sich am 1. Fusse (T 2 F 5, 35) bei su, v, m
und 5b; die Zacke am Ende des äusseren Gliedrandes von Ri 3 ist verlängert und das Glied
selbst verkürzt; bei v (T 2 F 35) und m sind ausserdem die übrigen Zacken am Aussenrande
der Glieder von Ri verkümmert oder ausgefallen. Zu dieser Abweichung vom @ kommt bei
b noch eine zweite, stärkere am 2. Fusse (T 2 F 24); hier ist Ri 3 am Aussenrande bei der
Se tief eingekerbt und die terminale Aussenrandzacke ebenfalls verlängert und eigenthümlich
geschweift. Noch mehr Besonderheiten hat das Q' von st an den Ruderfüssen (T 3 F8—11).
(Zwar waren die Aeste des 2.—4. Fusses an dem einzigen mir vorliegenden @ abgebrochen,
so dass ich nur den 1. Fuss des J' mit dem des @ vergleichen konnte; aber da die Innenäste
des männlichen 2.—4. Fusses ähnlich wie die des 1. Fusses gebaut sind, so werden auch ihre
Eigenthümlichkeiten als sexuell anzusehen sein.) Die Endglieder von Ri und am 1., 2. und
4, Paare auch die Aussenrandzacken von Ri 2 und 3 sind verlängert und zum Theil gekrümmt;
am 3. Fusse sind die Zacken dagegen kürzer und Ri 3 am Aussenrande eingebuchtet; auch die
Kürze der proximalen Innenrandborste von Ri 2 des 2.—4. Fusses dürfte eine sexuelle Eigen-
thümlichkeit sein. — Das 5. Fusspaar gleicht dem des ©, doch ist es, besonders bei su (T 2
F 15), relativ kleiner.
b. Dermatomyzon nigripes Brady & Robertson').
(T1 F4;T5 F 1-14.)
Das Weibchen.
Farbe (Ti FA). Die beiden Weibchen, die ich lebend beobachtete, hatten die vor-
deren Antennen von der Basis bis einschliesslich Aa 19 v 20, ferner das Rostrum, die hinteren
Antennen, die Schwimmfüsse und das ganze Abdomen braun gefärbt. Dies Braun schien dem
Chitin anzugehören und hielt sich nach Abtödtung der 'T'hiere in Pierinsäure fast unver-
1) Material: 5 ©, 3 g! von Neapel; ausserdem einige @ aus dem Firth of Forth.
S Beschreibung der Species von Neapel.
ändert in Alkohol und Glycerin; es war jedoch bei den anderen, nur conservirt (wenn ich
nicht irre in Sublimat) untersuchten 'T’'hieren nicht mehr vorhanden. Ferner fand sich je
ein braunschwarzer Pigmentfleck dorsal in der Mitte der Hinterränder von Th 1 und Th 2;
einige rothe Oelkügelchen lagen im Rumpf an der Ventralseite zwischen Maxilliped und 1. Fuss-
paar. Auge lebhaft roth. Die Eier in den Oviducten waren bei auffallendem Licht mattgelb,
bei durchfallendem dunkelgrau; sie liessen nicht die Farbe des Darms erkennen.
Rumpf (Ti F4; T5 F 2,4). Länge: 0,9—1,15 (1,5) mm!). Die Form des Rumpfes
ist der von Asterocheres ähnlich, doch springt das dreieckige Rostrum stärker vor (T5 F 2),
die Segmente des Vorderkörpers haben breitere (aber auch hier nicht seitlich hervortretende)
Pleuren, und zwischen Genitalsegment und Furca sind drei freie Abdomensegmente vorhanden.
Hiervon abgesehen hat das Abdomen grosse Aehnlichkeit mit dem von Asterocheres violaceus, be-
sonders in der Form des Genitalsegmentes und darin, dass der Hinterrand dieses und der folgenden
Segmente zu beiden Seiten in einen scharfen Saum ausgeht. Die relative Länge der Abdomen-
segmente und die Länge und Breite der Furca entsprechen den Zahlen 7, 3, 2'/, 2, 3, 2; die
längste Furcalborste, St 2, ist länger als das Abdomen. Se und Si der Furca (T5 F 4) sitzen
dorsal an, aber nahe dem Aussen- und Innenrande, erstere dicht über der etwas an den Aussen-
rand gerückten St 4, letztere über der St 1.
Die vorderen Antennen (T 5 F 7, 9) haben eine variirende Zahl von Gliedern; 2 der
Weibchen von Neapel hatten wie diejenigen aus dem Firth of Forth und wie die von Brapy
und Craus untersuchten Thiere 19 Glieder: es verschmelzen Aa 3 mit 4 und Aa 22 © 23 mit
24 © 25 (T5 F 7). Bei 3 anderen T'hieren aber fand ich die Zahl der Glieder auf 14 redu-
eirt: Aa 3 4 hatte hier noch Aa 2 und Aa5 » 6 in sich aufgenommen, und ausserdem war
Aa 7 mit S und Aa 17 mit 18 verschmolzen (T 5 F 9)’. Die Dicke der Antennen nimmt von
der Basis an gleichmässig und nicht beträchtlich ab. Die Borsten des proximalen Stückes (bis
Aa 9 © 10) sind zum Theil steif und relativ lang; an einigen fanden sich spärliche Fiedern;
die längste und dickste ist die Borste von Aa 1; aber manche der folgenden Borsten kommen
ihr in beiderlei Hinsicht nahe; die Borsten des distalen Stückes sind dagegen sehr dünn und
klein; nur am Endglied sitzen etwas längere. Der Aesthetask ist lang und ziemlich dick.
Die Länge der 4 Glieder der hintern Antennen (T 5 F 12) entspricht etwa den Zahlen
2, 8, 5, 2; der Endhaken ist ziemlich lang und kräftig. Die Mandibelladen (T5 F Il) sind
entsprechend dem kurzen, conischen Sipho kurz und bis hinter die Mitte dick; von da ab
l) Die Länge variirt bei dieser Art ungewöhnlich stark; Brapy giebt 1,2 mm, Cravs für 1 Q@ von Triest
1,35 mm an; die obige Angabe von 1,5 mm bezieht sich auf 4 ©, die Herr Tu. Scorr mir aus dem Firth of Forth
schickte. Da Branpy’s Figur (1850 T 89 F 1) von einem unreifen © entnommen sein dürfte, seine Längenangabe
sich daher ebenfalls auf dasselbe beziehen und also zu gering sein könnte, so ist anzunehmen, dass die nordischen
Individuen der Art durchschnittlich grösser sind als die des Mittelmeeres.
2) Da diese 3 Weibchen mit den anderen sonst völlig übereinstimmten, genügte diese Abweichung in der
Antennengliederung um so weniger zur Aufstellung einer besonderen Aut, als ich eine ähnliche Variabilität auch bei
einer anderen Species, Myzopontius pungens, beobachtete; s. u. p. 24. Bei reichlicherem Material würden sich wohl
Uebergänge zwischen der 19- und 14gliedrigen Antennenform von D. nigripes auffinden lassen.
Dermatomyzon (Weibehen, Männchen). 9
laufen sie in eine dünnere, fein gezähnelte Spitze aus; der Palpus ist ein 1gliedriges Stäbchen
und trägt am Ende eine lange und eine kurze Borste, beide mit Spitzen besetzt. Die
1. Maxillen (T5 FS) bestehen aus einem relativ grossen, am Aussenrande eingekerbten
proximalen Basalgliede, einem gestreckten distalen Basalgliede (B 2) und einem gekrümmten
Lobus (Li); Li ist breiter aber kaum länger als B 2 und trägt am Ende 5 nicht sehr lange,
mit Spitzen besetzte Borsten; B 2 hat 3 lange, nackte und eine winzige Borste. Die 2. Maxille
und der Maxilliped sind denen von Asterocheres ähnlich.
Die Ruderfüsse (T 5 F 5, 6) sind im Allgemeinen denen von Asterocheres suberitis und
Verwandten ähnlich (endständige Si von Ri 3 nur im 3. und 4. Paar dornförmig; Schwimm-
borsten von Ri des 4. Fusses nicht verkürzt), unterscheiden sich jedoch durch Folgendes: B I
nicht mit Spitzen besetzt; Innenrand von B 2 weniger stark vorgewölbt; Zahl der Si an Re 3
des 1. und 2. Fusses um 1 vermehrt, der Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses um 1 vermindert;
Sivon B2 des 1. Fusses kurz; Se von Re 2 und 3 des 1. Fusses relativ grösser. — Das Basale
des 5. Fusses (T5 F 13) sitzt dem Rumpfsegment beweglich an, läuft innen in eine etwas
variabel gestaltete Ecke aus und trägt aussen eine gefiederte Se; das Endglied ist oval und
trägt 5 Borsten: 2 befiederte am Ende des Aussenrandes, 2 breite, zarte, nackte am Innenrande
und eine dünne, nackte an der Spitze.
Das Männchen.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, dem Bau des Rumpfes, besonders
des Abdomens, und der vordern Antennen (und Maxillipeden).
Farbe. Die J' hatten, ganz ähnlich wie die Q, braunes Chitin am Hinterleib, den
vordern und hintern Antennen, Rostrum und Schwimmfüssen; auch der Hinterrand von 'Th |
war braun gefärbt; in allen Segmenten des Vorderleibes und Hinterleibes lagen in ziemlich
symmetrischer Vertheilung grüngelbe Hautdrüsen, und in der Gegend ‚der Maxillipeden an
der Bauchseite jederseits nicht weit von der Mediane 3—4 ziemlich grosse rothgelbe oder farb-
lose Oeltropfen; Darmwand farblos, mit hellen Kugeln. Das grosse Auge war dunkelroth.
Rumpf (T5 F 1,3). Länge 0,7—0,8 mm. Die Form ist beträchtlich gestreckter als
beim Q, und das Abdomen (F 3) hat 5 Segmente, von denen Ab 2 und 3 wie beim @ am
Hinterrande zu beiden Seiten in scharfe Säume ausgehen. Die Genitaldeckel tragen an ihrer
hintern, vorspringenden Ecke je eine kurzgefiederte Borste, neben welcher sich eine Zacke
befindet. Die Gliederung der vorderen Antennen (T 5 F 10) zeigte bei den Q' eine ähn-
liche Verschiedenheit, wie sie oben für die @ erwähnt wurde: es ist entweder am proxi-
malen Stücke der Antennen nur Aa 3 © 4 verschmolzen, oder auch Aa2 v6 und 7 SS; stets
verschmilzt ferner Aa 17» 18, 19 v 21, 22 — 25; so sind die Antennen entweder 17- oder
13gliedrig. Auffälliger als diese Variation ist eine andere, die mit ihr vielleicht regelmässig
zusammenfällt; an den 13gliedrigen Greifantennen ist nämlich, wie beim @, nur I Aesthetask
vorhanden, der aber viel dieker und länger als beim @ ist; an den 17gliedrigen Antennen
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden, 2
10 Beschreibung der Species von Neapel.
(F 10) dagegen sitzen ausser diesem Aesthetasken, der die gleiche Grösse wie beim @ hat,
noch 6 etwas dünnere, aber sehr lange Aesthetasken, und zwar je einer an Aa 2,6 (oder 7),
910, 12, 14, 16. Der Innenrand von B 2 des Maxillipeden (T 5 F 14) hat in der Mitte
eine flache vorspringende Kante, die ich beim Q vermisste.
c. Khynchomyzon falco Giesbr., purpurocinetum "Th. Seott').
(Ti F11; T5 F 28-46; T10 F 33)
Die Weibchen.
Farbe (Ti F 11). Bei p ist das Chitin von Th 2 und 3, zuweilen auch nur von 'Ih 2,
über den ganzen Rücken hin dunkel-rothbraun gefärbt; eine ähnliche Färbung, nur etwas
heller, haben Rostrum und Schwimmfüsse, und ganz hellbraun sind auch die vordern Antennen
und die Furca. Das Auge ist roth, der Darm und die Eiballen hellgelb, letztere undurchsichtig.
Rumpf (TI F 11; T5 F 28—30, 44). Länge f 1,45—1,5, p 0,85— 1 mm. Beiden
Arten gemeinsam sind das grosse, spitze, schnabelförmige Rostrum (F 28, 44) und die Zipfel, in
welche die posterolateralen Ecken der Segmente des Vorderkörpers verlängert sind (TI F 11;
T5 F 30, 44); bei beiden ist ferner die Segmentirung des Abdomens und die Stellung der
Furcalborsten (T 5 F 29) wie bei Dermatomyzon, nur sitzt die Si weiter proximal an; die beiden
mittleren Endborsten (St 2, 3) sind viel länger als die übrigen Furcalborsten und auffallender
Weise nach der Mitte zu verdickt; leider waren sie bei keinem meiner Exemplare ganz er-
halten; doch dürfte ihre Form und Länge in T I F 11 annähernd richtig wiedergegeben sein.
Im Uebrigen ist der Rumpf der beiden Arten verschieden und sehr charakteristisch gebaut.
Bei f (T5 F 28, 30) erscheint der Kopf in der Dorsalansicht dreieckig, und die Seitenzipfel
der Segmente laden breit nach beiden Seiten aus; bei » (Ti F11; T5 F44) ist der Vorder-
körper regelmässig oval und die Zipfel wenig sichtbar; bei f befindet sich am Hinterrande von
Ce» Th 1, dorsal von den Seitenzipfeln, jederseits noch ein zweiter Zipfel, der bei » fehlt;
bei f sind die Ränder der Pleuren des Kopfes vorne einander so weit genähert, dass sie zwischen
sich nur noch Raum für den Sipho lassen; dann weichen sie auseinander und verstreichen
etwa in der Höhe der Maxillipeden; bei p verlaufen die Ränder der ebenfalls breiten Pleuren
des Kopfes regelmässiger; bei f zeigt der Dorsalcontur des Vorderkopfes eine höckerartige
Wölbung, hinter welcher die Dorsalfläche wiederum concav wird, während bei p der Dorsal-
contur von Ce » Th 1 eine zwar stark gewölbte aber regelmässige Curve bildet; bei f sind
auch an dem Genitalsegment und den beiden folgenden Segmenten die Hinterränder beider-
seits in breite, spitze Zipfel verlängert, was bei » nur andeutungsweise der Fall ist; bei f
endlich ist die Furca etwa so lang wie das letzte Segment und 1'/,mal so lang wie breit; bei p
ist sie etwas länger als die beiden letzten Segmente zusammen und etwa 5mal so lang wie breit.
1) Material: 2 © von f, 4—5 © und g' von p.
Rhynehomyzon (Weibchen, Männchen). 11
Die vorderen Antennen (T5 F 40, 41) sind bei p» 16-, bei f 13- bis 14gliedrig; bei
beiden ist verschmolzen Aa 9 © 11 und 22 © 25, bei p ausserdem Aa 2 v5, bei f2 » 6 und
13 ©, 14 oder 13 » 15; die Verschmelzung von Aa 15 mit 13 » 14 war nur bei einem von
meinen beiden Exemplaren vollständig. Die Antennen von p ähneln im Uebrigen denen von
Dermatomyzon, während die von f durch einen kräftigen Dornfortsatz am Ende des Vorder-
randes von Aa 1 und durch eine feine Körnelung im Chitin des Endgliedes ausgezeichnet sind.
Die folgenden Gliedmaassen und der Sipho sind ähnlich gebaut wie bei Dermatomyzon, be-
sonders auch die 1. Maxille (T5 F39); doch sind folgende Merkmale an ihnen hervorzuheben. Die
St 2 von Ri 2 der hinteren Antennen (T 5 F 33) hat nicht eigentlich die Form eines Hakens,
sondern wird gegen das Ende fein und biegsam; die 4 Glieder der Antennen haben eine relative
Länge von etwa 2, 6, 3,2. Der Sipho von » (T5 F 44; T10 F 23; Til F 1) ist dicker, an
der Vorderfläche stärker gewölbt, so dass zwischen ihm und dem schnabelförmigen Rostrum nur
ein schmaler Zwischenraum bleibt. Der Mandibelpalpus (T 5 F 32) ist kurz, die Stechlade
(F 31) dick, gegen das Ende platt und am Rande der abgeschrägten Spitze ziemlich grob ge-
zähnelt. Der Endhaken der 2. Maxille (T5 F 34, 43) ist bei f gedrungener und reicher mit
Härchen besetzt als bei p, bei /endigt er in einen Zipfel, bei p wie gewöhnlich in eine steife
Spitze. Si vonB1 des Maxillipeden (T5 F3S) ist lang, von B 2 winzig; die Endklaue bei
p so lang wie der proximale Theil von Ri, bei / um ca. '/, länger.
Die Ruderfüsse (T 5 F 35, 36) stimmen in der Zahl der Borsten mit Dermatomyzon
überein; aber die Se der Aussenäste (bei » schmäler gesäumt, aber gröber gezähnelt als bei f)
zeichnen sich durch ihre Grösse aus; die Zacken am Aussenrande von Ri 1 und 2 sind dagegen
kleiner. Die Se an Ri 3 des 4. Fusses kann bei p fehlen.
Das Basale des 5. Fusses (T 5 F 37) articulirt mit dem Rumpfsegment; seine innere
Ecke geht in einen Zipfel von variabeler Form aus; Re, bei » fast quadratisch, bei f gestreckter,
läuft am Ende des Innen- und Aussenrandes in eine kleine Zacke aus und trägt 3 Borsten,
von denen die kleinste am Ende des Innenrandes, die beiden andern am Endrande sitzen; die
innere der beiden letztern ist scalpellförmig.
Die Eiballen von p (T5 F 44) enthalten je 5 grosse, undurchsichtige Eier.
Das Männchen von purpurocinctum.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, im Bau des Abdomens und der
vorderen Antennen. Auch die Farbe der g' weicht von der der @ insofern ab, als das Chitin
von Th 3 nie und das von Th 2 nicht immer braun ist; Rostrum und Vorderantennen waren
zuweilen dunkelbraun, zuweilen ganz schwach braun gefärbt.
Rumpf (T5 F 45, 46). Länge 0,7 mm. Die Q' sind noch etwas gestreckter als die @;
das Abdomen hat 5 Segmente, von denen Ab 2 und 3 beiderseits am Hinterrande scharf ge-
säumt sind. Die Genitaldeckel sind klein, stossen in der Mitte nicht zusammen, laufen in
2 Zacken aus und tragen 2 Börstchen. — Da die mittleren Glieder der vorderen Antennen
2*
12 Beschreibung der Species von Neapel.
(L 5 F 42) kaum verdickt, die Musculatur derselben kaum verstärkt ist, so ist die Greiffunetion
der Gliedmaasse offenbar nur unvollkommen ausgebildet; doch unterscheidet sich das Gelenk
zwischen dem dritt- und vorletzten Gliede von den anderen Gelenken, und die Zahl der
Glieder ist in einer den andern Greifantennen entsprechenden Weise reducirt; es verschmelzen:
Aa2wvS, 17m 18, 19 mv 21, so dass im Ganzen 11 Glieder vorhanden sind. Der Aesthetask
ist beträchtlich länger und dicker als beim @. — Am Innenrande von Re des 5. Fusspaares
(TE 5 F 45) fanden sich 2 blasse Borsten, wie sie auch bei Dermatomyzon vorhanden sind; bei
p 2 konnte ich nichts davon entdecken.
d. Collocheres graeilicauda G. Brady, canui Giesbr.'). >
(DIR SET3 FF 27-45,
Die Weibchen.
Farbe (TI F 5). c ist fast farblos und so wenig durchsichtig, dass die Farbe von
Darm und Ovarien nicht zu erkennen ist. Das Auge ist hell-ziegelroth. Ausserdem finden
sich über den Rumpf verstreut symmetrisch angeordnete grüngelbe Flecke, die an die Leucht-
drüsen der Centropagiden erinnern und in der T'hat auch wohl Hautdrüsen sind; indessen trat
auf Zusatz von Ammoniak kein Leuchten auf. 9 ist durchsichtiger und lässt erkennen, dass
die Darmwand von strohgelben Kugeln erfüllt ist; der ganze Rumpf hat einen röthlichen Anflug.
Das Auge ist etwas dunkler als bei c; auch bei g sind die grüngelben Flecke vorhanden.
Rumpf (T1F3; T3 F 27, 28, 38, 43). Länge: g 0,8 (Canu: 0,68—0,75; Rosorr: 1 mm),
c 0,6—0,65 mm. Der Rumpf ist gestreckt, der Vorderkörper etwas comprimirt. Die Segmente
des Vorderkörpers haben ziemlich breite Pleuren, die aber nicht an den Seiten hervortreten.
Das Rostrum (T 3 F 38) springt ziemlich stark vor und berührt mit seiner hintern Kante bei-
nahe die Vorderfläche des birnförmigen, dicken, röhrenlosen Sipho. Das Abdomen hat 4 Seg-
mente; das Genitalsegment ist gestreckt-birnförmig. Die Zahlen für die Längen der 4 Segmente und
die Länge und Breite der langgestreckten Furca sind: 9 33, 11, 7, 9, 30, 3 — c 25, 11, 8, 6, 22, 3.
Bei g ist das Analsegment also länger, bei c kürzer als das vorhergehende; bei g ist die Furca
länger, bei ce kürzer als die 3 vorhergehenden Segmente zusammen; auch ist das Genitalsegment
im Verhältniss zu den folgenden Segmenten und die Furca im Verhältniss zu ihrer Breite bei
9 länger als bei c. Von den St der Furca (T 3 F 28, 43) sitzen nur die 3 inneren (St 1—3)
am Endrande an; St 4 ist auf den Aussenrand gerückt, bei e sehr viel weiter als bei g (das
Verhältniss der beiden Stücke des Aussenrandes ist bei g 1:9, bei e 4:7); nahe über der
St 4 sitzt die Se dorsal an; die Si ist kurz, sehr fein und sitzt ebenfalls dorsal an, nicht weit
vom Endrande und dem Aussenrande etwas näher als dem Innenrande.
Die vorderen Antennen (T 3 F 39) sind wohl als 20 gliedrig zu bezeichnen; doch sind
1) Material: von ce ziemlich reichlich, von g spärlicher; g @ auch aus der Liverpoolbay.
Collocheres (Weibehen, Männchen). 13
die beiden Enrdglieder nicht eben scharf von einander getrennt, und am Endglied selbst ist
eine Gliederung angedeutet; die übrigen Gliedgrenzen sind scharf. Die Borsten sind dünn
und nackt, die der proximalen Glieder zum Theil ziemlich lang; ein T'heil der letzteren ist
bei g durch kurze, steife, stachelartige Borsten vertreten. Der Aesthetask ist etwa doppelt so
lang wie die beiden Endglieder.
Die hinteren Antennen (T 3 F 36) sind schlank und schwächlich, die Endborste (St 2)
dünn; Re ist knopfförmig und trägt 3 Börstchen.
Die Stechlade der Mandibeln (T 3 F 34) ist ein kurzes, leicht gebogenes Stilett, das
am Ende einige Zähnchen trägt; dieselben schienen bei g spitzer zu sein als bei c. Der Palpus
ist ein Igliedriges kurzes Stäbchen, das am Ende in eine Borste übergeht. Li der I. Maxille
(T 3 F 30) ist breiter, aber nicht länger als B2 und trägt 4 Borsten; B 2 hat nur I Borste
von etwa gleicher Länge; eine Fiederung konnte ich an den Borsten nicht wahrnehmen. Der
Endhaken der hinteren Maxille (T 3 F 33) ist lang, dünn und stark gebogen; er ist durch
eine Art Gelenk in zwei Stücke getheilt. Auch der Maxilliped (T 3 F 32) ist von schlankem,
zartem Bau; das letzte Glied seines Endabschnittes ist lang, bei c im Verhältniss zum Endhaken
noch etwas länger als bei g.
Die Zahl der Borsten an den Ruderfüssen (T 3 F 35, 37) stimmt mit der von Der-
matomyzon überein, nur hat Re 3 des 4. Fusses I Si weniger. Die Borsten sind schwach
gefiedert, die Aussenranddornen dünn, spitz und mit einem sehr zarten, nicht gezähnelten Rand-
saum versehen. Die Doppelzacke am Ende des Innenrandes von Ri 2 des 2.—4. Fusses ist
klein, der Innenrand von B 2 an diesen Füssen stark gewölbt. Die endständige Si von Ri 3
des 3. und 4. Fusses ist lanzettförmig.
Das Basale des 5. Fusses (T 3 F 29, 41) articulirt mit dem Rumpfsegment, trägt am
Aussenrande eine Borste und läuft innen in eine nach hinten gerichtete, lange Spitze aus.
Das Endglied ist ungewöhnlich lang; es reicht bei c bis gegen die Mitte.des Genitalsegmentes
herab, bei 9 beträchtlich darüber hinaus; bei g ist es über 7-, beic noch nicht 4mal so lang
wie breit; es trägt an der Spitze 1 und etwas davor 2 Borsten.
Die Eiballen bestehen bei c jederseits aus einem grossen, undurchsichtigen Ei (T 3 F 38).
Die Männchen.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, dem Bau des Abdomens (besonders
des vorderen Theiles), der vorderen Antennen und des 5. Fusses.
Rumpf (T3 F 31, 42, 45). Länge: 9 0,55, c 0,5—0,53 mm. Der Grössenunterschied
der Geschlechter ist bei 9 viel beträchtlicher als bei c. Die Verhältnisszahlen für die Länge
der 5 Abdomensegmente und der Furca sind für g 15, 9, 7,5, 7, 22, für ce 14, 10, 9, 6, 6, 20.
Die für die @ angeführten Unterschiede in der relativen Länge der beiden letzten Segmente
und der Furca sind bei den J' also zwar in entsprechender Weise vorhanden, aber quantitativ
geringer. Dagegen ist der Unterschied in der Stellung der Aussenrandborste der Furca der-
selbe wie bei den @ und lässt die g' der beiden Arten leicht erkennen. Die Genitaldeckel
14 Beschreibung der Species von Neapel.
(T 3 F 31, 45) laufen in je 2 zackige Zipfel aus; am Aussenrande des äusseren sitzen 2 Börst-
chen. — Die Greifantennen (T 3 F 40) haben 2 Glieder weniger als die Antennen des 9,
weil Aa 17 mit 18 und Aa 19 © 20 mit 21 verschmelzen; zugleich aber ist eine Trennung von
Aa 9 » 10 in seine beiden Glieder angedeutet; da die Grenze zwischen Aa 9 und 10 jedoch
weniger scharf ist als zwischen den anderen Gliedern, will ich die Greifantennen als 18gliedrig
bezeichnen. Die mittleren Glieder sind verbreitert; der darin verlaufende Adductor ist aber
nur dünn. Der Unterschied in der Form der Borsten an den proximalen Gliedern ist auch
bei den g' vorhanden. — Der 5. Fuss (T3 F 31, 44) ist kürzer als beim @, nämlich etwa
nur 3mal so lang wie breit, so dass dieser sexuelle Unterschied bei g sehr viel beträchtlicher
als bei c ist. Das Endglied trägt ausser den 3 Borsten, die sich auch beim @ finden, noch
2 kurze, breite Borsten am Innenrande.
e. Acontiophorus ornatus Br. & Rob., scutatus Br. & Rob.').
(LIE 5:74 E29 523
Die Weibehen.
Farbe (T I F 5). s ist meistens wenig gefärbt, doch pflegen die Segmente des Vorder-
leibes an den Seiten- und Hinterrändern braungelb zu sein, und zuweilen fand ich auch den
Darm gelb; seltener sind 'Thiere, bei denen gelbes und braunes Pigment durch den ganzen
Rumpf und die Ruderfüsse diffus verbreitet ist. Das Auge ist carminroth. Die Eiballen sind
undurchsichtig, bei auffallendem Licht schmutziggrau.
Rumpf (T1 F5; TA F32, 33, 35, 37, 38). Länge: o 1—1,5, s 0,9—1 mm. Die
Länge von 1,5 mm, die auch von anderen Autoren angegeben wird, besass nur eines von den
3 untersuchten @ von 0; die anderen beiden waren nur I mm lang, zeigten aber sonst keine
Unterschiede. Die Form des Rumpfes von s gleicht der von Asterocheres suberitis; 0 wunter-
scheidet sich durch die grössere Breite des Vorderkörpers und die Form der vorderen
Abdomensegmente.e Das Rostrum ist klein und tritt wenig hervor; die Pleuren des
Kopfes sind ziemlich breit, an den folgenden Segmenten schmaler und nur an den Seiten von
Th 4 ein wenig vorspringend. Die beiden vorderen Abdomensegmente haben bei 0 zu beiden
Seiten am Hinterrande spitze, nach hinten gerichtete Zipfel; das Genitalsegment von o ist sonst
dem von Dermatomyzon, das von s dem von Asterocheres ähnlich gestaltet. Auf der Bauchfläche
des Analsegmentes steht bei s jederseits eine etwas schräge Längsreihe langer Haare. Die
Länge der 3 Abdomensegmente und die Länge und Breite der Furca entsprechen etwa folgenden
Zahlen: bei o 20, 10, 6, 6, 5, bei s 28, 11, 11, 18, 6 (s. u. p. 16). Si und Se der Furca
(T 4 F 33 37, 38) sind lang; Se sitzt bei s mitten auf der Dorsalfläche der Furca, nicht weit
l) Material! von s mehrere ® (auch aus dem Firth of Forth und der Liverpoolbay) und g', von o
nur 3 ©.
Acontiophorus (Weibchen). 15
von dem Hinterrande, auf dem Ende einer Längsleiste an; bei o fehlt diese Leiste, und die
Borste steht dem Aussenrande etwas näher.
Die vorderen Antennen (T 4 F 30, 49) sind bei 0 gestreckt und 16gliedrig, bei s
kurz, gedrungen und 11gliedrig (s. u. p. 16); die Gliederung ist bei 0 dieselbe wie bei Aste-
rocheres, nur verschmilzt Aa 3 » 8; bei s geht in diese Verschmelzung auch Aa 2 ein, und
ausserdem verschmelzen noch Aa 13 © 16, 17 ©, 18. Die Borsten sind ziemlich lang und
stehen dicht gedrängt, so dass die genauere Feststellung ihrer Zahl und Lage schwierig ist;
doch dürften sie in der Figur von o (T 4 F 30) ziemlich richtig wiedergegeben sein. Die Borsten
der proximalen Glieder sind zum Theil gefiedert (bei s spärlicher); 4 von ihnen sind bei 0
straff, pfriemförmig. Der Aesthetask ist bei s länger und dicker als bei o.
Re der hinteren Antennen (T 4 F 29, 42) ist relativ länger als bei den übrigen Arten
der Familie, ”/; bis °/;, so lang wie die beiden Endglieder (Ri 1 und 2) zusammen; auch die
Borste an seinem Ende ist relativ lang und dick. Die beiden St von Ri 2 (neben St I findet
sich hier noch eine kürzere dritte St) sind steif und gerade, die Si fein gefiedert; eine Gruppe
feiner Haare findet sich am Innenrande von B 2, bei s am Ende, bei 0 mehr proximal. Die
relativen Längen der 4 Glieder sind bei 0 4, 15, 6, 6; bei s ist Ri ungefähr so lang wie B 2,
und Ri 2 ist länger als Rill.
Der Sipho (T 4 F 35, 39) geht in ein dünnes Rohr aus, das bei o etwa bis zur hinteren
Grenze des Vorderkörpers, bei s bis zum Ende des Hinterkörpers reicht.
Der Palpus der Mandibel (T 4 F 52) ist kurz und geht am Ende in eine dicke, lange,
mit feinen und langen Fiedern besetzte Borste über. Die Stechlade ist grätenförmig; ihr basales
Stück ist etwas dicker und läuft, bevor sie aus dem bauchigen Theil des Sipho in das Saug-
rohr eintritt, in einen sehr feinen, borstenartigen Abschnitt aus.
Die Glieder der 1. Maxille (T4 F 31,45) haben einen rundlichen Querschnitt und weiches
Chitin, so dass ihre Form bei der Präparation leicht entstellt wird. B 2 ist klein und trägt
1 ganz kurze und 3 längere, mit langen und zarten Fiedern besetzte Borsten; Li hat 4 längere
Borsten, von denen 2 nackt, 2 ebenfalls lang und zart befiedert sind; eine der letzteren
zeichnet sich wie bei Asterocheres violaceus durch ihre Dicke aus, bei o in noch höherem Grade
als bei s.
Die 2. Maxille (T4 F 47) von o hat eine charakteristische Form: das Basalglied, am
Grunde dünn, wird von der Mitte ab dicker, und der Haken, relativ lang und stark gekrümmt,
trägt an seinem concaven Rande eine lange Borste. Bei s zeigt die Gliedmaasse diese Eigen-
thümlichkeiten nicht; der Endhaken wird in der Mitte plötzlich dünner.
Der Maxilliped (T 4 F 43) ist bemerkenswerth, weil sein 1. Glied länger als sonst bei
den Arten der Familie und zugleich durch eine secundäre Gliederung in 2 Stücke gesondert
ist. Die Endklaue ist etwa so lang wie der proximale Theil von Ri. Bei s sind die Borsten
von Ri, bei o die von B I länger als gewöhnlich.
Ruderfüsse (T4 F 41, 48). Die Zahl der Borsten von Re 3 und Ri 3 stimmt am
1. Fusse, die derjenigen von Ri 3 auch am 2.—4. Fusse mit der von Dermatomyzon und Rhyncho-
16 Beschreibung der Species von Neapel.
myzon überein; Re 3 hat dagegen am 2.—4. Fusse 1 Si weniger. Die verdickte Si von Ri 3
hat nur am 3. und 4. Fusse Lanzettform und Säume (bei s glatte); am 2. ist sie zwar auch
dick und steif, aber trotzdem gefiedert. Die proximale Spitze der Doppelzacke von Ri ist
klein und verstreicht bei s fast völlig. Die Si von B2 des 1. Fusses ist lanzettförmig, mit
gezähnelten Säumen. Die Se von B 2 ist an den vorderen 3 Füssen, besonders am 2., auf-
fallend dick und reich gefiedert.
Das Basale des 5. Fusses (T 4 F 34, 44, 46) articulirt mit dem Rumpfsegment; innen vom
Enndgliede sitzt an ihm ein winziges Börstchen. Das Endglied trägt 3 längere und 2 kurze Borsten
und ist bei o gestreckter als bei s; ob die Länge der Borsten bei beiden Arten übereinstimmt,
kann ich nicht angeben, da sie bei meinen Exemplaren von o zum Theil abgebrochen waren.
Nach Canu trägt s jederseits einen Eiballen mit 4 oder 5 grossen Eiern; ich fand
ein @ mit links 2, rechts 3 Eiern.
Anmerkung. Scutatus variirt in mehreren Punkten. Unter meinen Exemplaren war
eines, dessen Furca (T 4 F 38) das Analsegment an Länge nicht übertraf; die Länge seiner Furca
verhielt sich zu ihrer Breite wie 5:3. Bei demselben Exemplare fand sich am Innenrande
des Endgliedes des 5. Fusses (I 4 F 44) nur eine (ziemlich lange) Borste, und zugleich war
die Gliederzahl der vorderen Antennen (T 4 F 51) um 2 vermindert: auf das 2. lange Glied
folgten nur 2 kurze Glieder, und das vor- und drittletzte Glied waren mit einander verschmolzen.
Im Uebrigen stimmte das Exemplar mit den der obigen Beschreibung zu Grunde gelegten
überein; trotzdem hätten die angegebenen Abweichungen wohl zur Aufstellung einer besondern
Art ausgereicht, wenn ich nicht ein zweites Exemplar gefunden hätte, das diese Abweichungen
nur zum Theil besass und also einen Uebergang zu den typischen Exemplaren bildete; bei
diesem T'hiere war die Furca 1'/;mal so lang wie das Analsegment und 2mal so lang wie breit,
und das eine der drei kurzen Antennenglieder war nur an der einen von beiden Antennen
verschwunden, während der Endabschnitt beiderseits dreigliedrig und der Innenrand des End-
gliedes des 5. Fusses mit 2 Borsten versehen war. Ein reicheres Material, als mir zu Gebote
stand, möchte die genannten Merkmale vielleicht noch in andern Variationen zeigen; doch be-
merke ich, dass ein halb Dutzend Weibchen von s, die Herr Tn. Scorr mir aus dem Firth
of Forth schickte, mit den oben beschriebenen typischen Exemplaren übereinstimmten, und auch
die von Canu beschriebenen zeigen dasselbe Verhalten; dagegen scheint das von Uraus be-
schriebene Weibchen eine kürzere Furca zu haben. Dass die Art auch in der Grösse von
Re der hinteren Antennen variirt, wurde oben bemerkt.
Das Männchen von scutatus.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse und im Bau des Abdomens und der
vorderen Antennen.
Die Farbe scheint bei den gQ' nicht minder zu varlüiren als bei den @; meistens sind
sie fast farblos, mit nur wenigen braungelben, symmetrisch gelegenen Oeltropfen im Vorder-
Aeontiophorus (Männchen), Scottocheres (Weibchen). Az
körper und mit gelblichem Darm; ein Thier jedoch hatte in allen Segmenten des Vorderkörpers
symmetrische rothe Flecke, in unterbrochenen Querbändern angeordnet. Das grosse Auge ist
carminroth.
Rumpf (T 4 F 36, 40). Länge 0,75 mm. Das Abdomen hat 4 Segmente, von denen
die beiden mittleren am Hinterrande zu beiden Seiten in scharfe Säume ausgehen. Die
Genitaldeckel, unter denen die beinahe kugligen Spermatophoren liegen, stossen in der Mitte
der Bauchfläche nicht zusammen und tragen an ihren posterolateralen Ecken 2 lange, mit
Spitzen besetzte Borsten und aussen von diesen eine kürzere Borste. — Die vorderen An-
tennen (T 4 F 50) sind I1gliedrig; die 5 ersten Glieder entsprechen denen der weiblichen
Antennen der Reihe nach; das folgende Glied der letzteren ist in 3 Glieder aufgelöst, von
denen das mittlere die Andeutung einer Theilung in zwei aufweist; das nächste Glied entspricht
wiederum dem der weiblichen Antenne; dann folgt das Kniegelenk, und die distal davon be-
findlichen beiden Glieder entsprechen den 4 Endgliedern der weiblichen Antenne. Die Borsten
der proximalen Glieder stehen noch fast dichter gedrängt als beim @, so dass ich ihre Ver-
theilung nicht feststellen konnte; die Zahl der Aesthetasken ist vermehrt; ausser dem am vor-
letzten Gliede stehen deren noch mehrere (wenn ich nicht irre 7) am proximalen Theil der
Antenne; sie sind etwa so lang wie die Antenne selbst und nicht viel dünner als der Aesthe-
task des vorletzten Gliedes.
Anmerkung. Das Q' von ornatus habe ich nicht aufgefunden. Nach Craus (1889 ß
p- 359 T 7) hat es eine geringere Rumpflänge und einen etwas gestreckteren Vorderkörper als
das © und zeigt auch in der Form der beiden mittleren Abdomensegmente einen ähnlichen
Unterschied vom ®, wie scutatus. Die Greifantennen sind wie beim @ I6gliedrig; wenn ich
Craus’ Zeichnung richtig beurtheile, ist der Unterschied in der Gliedzahl der Greifantennen
beider Arten lediglich darauf zurückzuführen, dass das 2.—7. Glied von ornatus dem 2. von
scutatus entspricht. Von Aesthetasken fand Craus »wenigstens 6«.
f. Scottocheres elongatus Th. & A. Scott, longifurca Giesbr.')
(T 4 F 1—28.)
Die Weibchen.
Farbe. / ist fast farblos und wenig transparent; von e sah ich nur 1 @ lebend; Rumpf
und Gliedmaassen desselben waren bräunlich-gelb gefärbt; hie und da war die Farbe inten-
siver und reiner, an anderen Stellen machte sie einem schmutzigen Grau Platz.
1) Material: von e 2 @ und einige © aus dem Firth of Forth; die Zeichnungen sind nach den letzteren
angefertigt; von 23 © und 2 gi.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 3
18 Beschreibung der Species von Neapel.
Rumpf (T4F1, 12, 14, 23). Länge: e 0,85—1, !0,9—1 mm. Der Rumpf ist gestreckt
(3mal so lang, wie der Vorderkörper breit ist), ähnlich wie bei COollocheres. Ein Rostrum ist
zwischen den enge bei einander entspringenden vorderen Antennen nicht vorhanden. Die
Segmente des Vorderkörpers haben ziemlich breite Pleuren, aber keine seitlich hervor-
tretenden Zipfel; doch ist zu solchen bei / ein Ansatz vorhanden, besonders an Th 4.
Von den 3 Segmenten des Abdomens ist jedes ungefähr doppelt so lang wie das folgende, und
bei e ist das letzte von ihnen doppelt so lang wie die Furca, die hier etwa so breit wie lang
ist; bei / aber ist die Furca doppelt so lang wie das letzte Abdomensegment und über 4mal
so lang wie breit. Das Genitalsegment ist gestreckt-birnförmig; der vordere Theil des Seg-
mentes ist verbreitert und läuft (ähnlich wie bei Rhynchom. purpurocinctum) jederseits hinter den
dorsal gelegenen Geschlechtsöffnungen in eine nach hinten gerichtete Zacke aus; dieselbe ist
bei / stärker als bei ee Unter den Furcalborsten (T 4 F 12, 23) sind St 2 und 3 die dicksten
(besonders bei e) und längsten (kürzer als das Abdomen); bei e ist St 3 auffallender Weise
länger als St 2; Se und Si sitzen dicht am Ende des Aussen- und Innenrandes, aber noch ein
wenig dorsal an.
Die vorderen Antennen (T 4 F 2, 27) sind bei / 18-, bei e 17gliedrig; es verschmelzen
Aa9mw 11, 21 ©, 25; bei e sind auch 3 » 4 verschmolzen, während sie bei / auf der Oberseite
scharf getrennt bleiben. Die Borsten sind im Ganzen kurz und dünn, ebenso der am vorletzten
Gliede befindliche Aesthetask.
Die hinteren Antennen (T 4 F 8, 9, 18) haben ein gestrecktes B2 und kurze B1
und Ri 2; bei e ist auch Ri 1 gestreckt, und Ri 2 so kurz, dass es kaum noch als besonderes
Glied kenntlich ist; von seinen Borsten ist nur St 2 gut entwickelt und bildet bei / eine lange
grätenförmige Borste, bei e einen ziemlich kräftigen Endhaken; die übrigen Borsten von Ri 2
sind rudimentär. Re ist bei / grösser als bei e.
Der lange Basaltheil des Sipho verjüngt sich allmählich bis etwas hinter die Mitte des
zwischen Maxillipeden und 1. Fusse gelegenen Zwischenraumes und verengt sich dann zu einem
langen dünnen Rohre, welches bei e bis zum Hinterrande des Genitalsegmentes, bei / nicht
ganz so weit reicht; das der Unterlippe entsprechende Halbrohr ist quergeriefelt. Auch bei
lebenden Thieren ist der Sipho gekrümmt, die der Bauchfläche des 'Thieres zugekehrte Seite
concav; beim Abtödten der Thiere wurde die Krümmung stärker.
Von der Mandibel ist nur die lange, grätenförmige, äusserst dünne Stechlade übrig
geblieben; dieselbe reicht bis ans Ende des Siphorohrs; von einem Palpus oder einer ihn ver-
tretenden Borste an ihrem dickeren Basaltheile habe ich keine ‚Spur finden können.
B 2 und Li der vorderen Maxille (T 4 F 13) tragen je 3 Borsten; B2 ist klein und
blass; man gewahrt das Glied erst bei näherem Zusehen; die Gliedmaasse ist bei beiden Arten
gleich gebaut.
Die hintere Maxille (T4 F 10, 26) und der Maxilliped (F 7, 17) sind dünn und
schlank, bei / in noch höherem Grade als bei e; einen Unterschied zeigen die beiden Arten
Seottocheres (Weibehen, Männchen). 19
auch in der relativen Länge der Glieder von Ri und des Endhakens des Maxillipeden; letzterer
ist bei e etwa so lang wie das Glied, an dem er sitzt, bei / länger als der ganze Ri; doch ist
zu bemerken, dass die Neapler Exemplare von e sowohl in der Schlankheit der beiden Glied-
maassen, wie auch in der relativen Länge des Endhakens des Maxillipeden sich der Species /
nähern und zwischen dieser und den Schottischen Exemplaren von e stehen.
Ruderfüsse (T 4 F 3—6, 19—22). Die Si von BI fehlt am 1. Fusse; diejenige von
B2 des 1. Fusses ist lanzettförmig. Die Se der Aussenäste sind Dornen, deren Ränder mit
feinen, zuweilen kaum wahrnehmbaren Spitzen besetzt sind; gleiches gilt von der St von Re 3 des
2.—4. Fusses und von der endständigen Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses. Die Unterschiede,
welche die beiden Arten besonders in der Form dieser Se und St zeigen (die von e sind im
Ganzen gedrungener als die von /), gehen aus den Figuren hervor; bemerkenswerth ist, dass
die Fiederborste, welche bei e an Ri 3 des 3. Fusses aussen von der pfriemförmigen Si sitzt,
bei Z fehlt.
Das Basale des 5. Fusses (I 4 F 11, 25) bildet jederseits auf der Ventralfläche des Rumpf-
segmentes einen breiten dreieckigen Lappen; das Endglied ist oval, ebenfalls blattförmig, und
trägt am Endrande 3 kurze Borsten. z
Eines der &@ von / trug jederseits einen länglichen Eiballen von 5 farblosen, undurch-
sichtigen Eiern; die Eier waren ellipsoidisch, von 0,11 >< 0,14 mm Durchmesser. Bei e liegen
nach Scorr in jedem Eiballen 3 Eier (von ca. 0,1 mm Durchmesser) in einer Reihe.
Das Männchen von longifurca.
Sexuelle Merkmale finden sich in der Grösse, dem Bau des Abdomens, der vorderen
Antennen und des Maxillipeden.
Rumpf (T 4 F 16, 24). Länge 0,75 mm. Das Abdomen (F 24) hat 4 Segmente, da
das hinter den lateralen Zacken gelegene Stück des Genitalsegmentes beim J' selbständig ist.
Die relative Länge der 4 Segmente und die Länge und Breite der Furca entsprechen etwa den
Zahlen: 27, 15, 13, 8, 18, 5, weichen also von der beim @ ein wenig ab. Die Zacke auf jeder
Seite des Genitalsegmentes ist auch beim 0! vorhanden; die Genitaldeckel gehen hinten in
einen Vorsprung aus, auf dem 1 Börstchen sitzt; ausserhalb davon sitzt noch 1 Börstchen am
Deckelrande. — Die vorderen Antennen (T 4 F 28) sind I6gliedrig; die Gliederung ihrer
distalen Hälfte ist die gleiche wie bei Asterocheres suberitis und violaceus; von den beiden End-
gliedern ist das proximale das längere. Die 12 supplementären Aesthetasken sind dünn und
kürzer als bei Myzopontius und den folgenden Arten; ihre Vertheilung zeigt die Figur. Proximal
von der Mitte des Innenrandes des 2. Basalgliedes des Maxillipeden (T 4 F 15) findet sich ein
kleiner Höcker, der dem @ fehlt. Der 5. Fuss dürfte etwas weniger gestreckt als beim @ sein.
3*+
20 Beschreibung der Species von Neapel.
g. Pontoeciella abyssicola Th. Scott').
(T5 F 1527.)
Das Weibchen.
Rumpf (T5 F 15, 19, 25). Länge 0,9 mm. Die ganze Rumpfform erinnert etwas an die
der kleineren Arten von Oithkona, eine Aehnlichkeit, die sich auch auf die vorderen Antennen
und die Ruderfüsse erstreckt. Der Vorderkörper ist vielleicht in Wirklichkeit nicht so breit,
wie die nach einem conservirten und vielleicht etwas aufgeblähten Exemplar gezeichnete Figur
(15) ihn darstellt; der Hinterkörper ist relativ lang (’/,, vom Vorderkörper) und schmal. Ein
Rostrum ist kaum vorhanden, obwohl die Stirn zwischen den vorderen Antennen einen Buckel
bildet. Die Pleuren an den Segmenten des Vorderkörpers sind ganz schmal. Das Genital-
segment (F 25) ist in der Gegend der Genitalöffnungen nur wenig verbreitert; von da ab ver-
schmälert sich der Hinterleib etwas und wird dann wiederum gegen das Ende breiter; von den
Segmenten ist nur das letzte breiter als lang. Die Länge der 4 Abdomensegmente entspricht
etwa den Zahlen 5, 3, 2, 1, 1'/,. Die Furca (F 25) ist fast so breit wie lang. Die 4 St und
die Si sind befiedert; letztere sitzt auf einem Höcker, der sich auf der Dorsalseite der Furca
dicht am Innenrande befindet; St 4 ist beträchtlich kürzer als die anderen St, unter denen St 2
die längste (über halb so lang wie der Hinterkörper) ist. Die Se ist wegen ihrer Ansatzstelle
(auf der Ventralseite der Furca) und wegen ihrer Form bemerkenswerth; sie besteht aus einem
Stiel, der am Ende fächerartig in 4 Zacken ausgeht.
Die vorderen Antennen (T 5 F 20) sind Sgliedrig; der auf das Glied mit dem Aesthet-
asken (19 20) folgende Abschnitt ist 2gliedrig, und das Endglied ist lang. Die Borsten,
minder zahlreich als bei den anderen Arten, sind nackt und zum Theil lang.
Die hintere Antenne (T5 F 16) zeichnet sich durch die Kürze von B2 und die
relative Länge und Dicke der Si und St 1 von Ri 2 aus. Die 4 Glieder sind etwa gleich lang,
Ri ] etwas länger als die anderen 3. Re ist ein kleines Knöpfchen mit einer Borste am Ende,
scheint aber noch beweglich anzusitzen.
Der Sipho (T5 F 17, 19) geht in ein kurzes, schwach gekrümmtes, am Ende mit einem
Kragen versehenes Saugrohr aus; da bei meinen Exemplaren der Sipho nach vorne aufgerichtet
war, kann ich nicht genau angeben, wie weit er, nach hinten angelegt, reichen würde;
jedenfalls nicht viel über die Ansatzstelle des Maxillipeden hinaus.
Die Stechlade der Mandibel (T5 F 21) ist entsprechend der Krümmung des Sipho
gebogen; sie ist grätenförmig und endigt in eine feine, nicht gezähnelte Spitze. An der Wurzel
des Sipho, nicht weit von ihrem hinteren Rande, findet sich jederseits ein kleiner, stabförmiger
Anhang, an dessen Ende 2 Borsten sitzen: die 1. Maxille (T5 F 22).
1) Material: 2 @ von Neapel und mehrere © aus dem Grossen Ocean (s. u. p. 21).
Pontoeeciella (Weibchen). 2
=
Der Endhaken der 2. Maxille (T5 F 23) ist dadurch ausgezeichnet, dass er ein Knie
macht; eine Strecke vor dem Knie findet sich eine kurze, stumpfe Borste; an dem Knie und
besonders proximal von der Borste ist der Haken mit kurzen, kräftigen Spitzen bedeckt.
Die Gliederung des Maxillipeden (T5 F 15) ist weniger ausgebildet als bei den anderen
Arten; sowohl B 1 und B2 als auch die beiden ersten Glieder von Ri sind bis auf geringe
Spuren mit einander verschmolzen; charakteristisch sind ferner der Spitzenbesatz von B 2
und die Säbelform der Endklaue; letztere ist etwas länger als der proximale Theil von Ri.
Die Ruderfüsse (T 5 F 24, 26, 27) sind gestreckter als bei den anderen Arten; ihre
Schlankheit wird noch vermehrt durch die Länge der Borsten, besonders der St der Re und
der endständigen Si der Ri, die die Länge der Aeste erreichen oder selbst übertreffen. Die
Schwimmborsten und ihre Fiedern irisiren. B 1 und B 2 des 1. Fusses ohne Si; B 1 des 2.
und 3. Fusses hat eine kurze, schwach gefiederte Si, die dem 4. Fusse fehlt; B 2 aller Füsse
mit Se. B2 hat zwar einen stark convexen Innenrand; derselbe springt aber nicht so weit
vor wie bei anderen Arten und läuft am distalen Ende nicht in einen Fortsatz aus; am distalen
Rande von B 2 sitzt zwischen den beiden Aesten des 2.—4. Fusses eine kleine, nach aussen
gebogene Zacke. Die Zacken, in welche die Ränder der Astglieder auszulaufen pflegen, sind
hier nur schwach entwickelt; an Re sind sie klein, besonders im 1. und 4. Fusse, und an Re 2
und 3 des 1. Fusses fehlen sie; sehr klein sind sie an Ri 2 und 3 und fehlen am 4. Fusse;
der Aussenrand von Ri I des 2. und 3. Fusses geht in einen abgerundeten Zipfel (F 26) aus,
der am 1. und 4. Fusse durch einen kleinen Vorsprung ersetzt ist; an den Innenrändern der
Aeste fehlen die Zacken ganz. Die Ränder der Astglieder sind nicht gezähnelt. Re 3 ist am
1. Fusse (F 24) nach aussen übergebogen, was dem Aste ein eigenthümliches Aussehen giebt;
die Se von Re sind hier nicht gezähnelt, die St borstenförmig, aber nur auf der Innenseite
gefiedert. Am Re des 2. und 3. Fusses (F 26) sind die Se lanzettförmig, mit gezähnelten
Rändern, die St lang, scalpellförmig, mit gezähneltem Aussenrande; ebenso verhalten sich die
St und die distale Se von Re 3 des 4. Fusses (F 27), wogegen die Se von Re 2 zu einem
dünnen Börstchen verkümmert ist und die anderen Se ausgefallen sind. Die Borsten von
Ri des 1. und 2. Fusses sind sämmtlich Fiederborsten; die endständige Si von Ri 3 des
3. (F 26) und 4. Fusses hat dagegen eine ähnliche Form wie der St von Re 3, nur ist sie
nicht so breit.
Das 5. Fusspaar (T5 F 25) besteht nur aus einer kleinen Borste, die jederseits nicht
weit vor dem Hinterrande von Th 5 sitzt.
Anmerkung. Ausser dem @, auf welches sich die vorstehende Beschreibung bezieht,
liegen mir noch 5 © vor, die auf der Expedition des »Vettor Pisani« von G. Current bei
99° W. 3°S (? 1800 m Tiefe) und 124° W. 9° N. (1000 m Tiefe) gesammelt wurden. Die-
selben schienen nach Grösse und Form des Vorderkörpers zu verschiedenen Arten zu gehören;
denn eines der @ (von 124° W. 9° N.) maass 1,17 mm, andere kaum I mm; das grösste Q
hatte einen regelmässig ellipsoidischen Vorderkörper, andere einen noch breiteren, als ihn die
22 Beschreibung der Species von Neapel.
Abbildung des Neapler Exemplares zeigt; bei einem Thiere fanden sich auch im Vorderkörper
sehr regelmässig vertheilte schwarze Pigmentflecke vor (wie es schien Hautdrüsen), die den
anderen fehlten. Indess konnte ich an den Gliedmaassen keine Unterschiede finden, weder
zwischen den einzelnen Pacifischen @, noch zwischen diesen und den @ von Neapel; ich
halte daher die Unterschiede im Rumpfbau theils für Folgen der Conservirungsart, theils für
individuelle Variationen (s. auch u. p. 83).
h. Ratania flava Giesbr.').
(T 10 F 20—22.)
Das Weibchen.
Farbe (1592 T5 F 6). Der Vorderkörper ist von orangerother Färbung, die auch in
die Mundtheile und vorderen Beinpaare übergeht und an zahlreichen Fetttropfen zu haften
scheint.
Rumpf (1892 T5 F 6; T48 F 48). Länge 1,2 mm. Der Vorderkörper ist doppelt
so lang wie der Hinterkörper, deprimirt und ca. ”/, so breit wie lang; sein längstes Segment
ist Ce» Th 1. Die Stirn ist abgerundet, das dreieckige Rostrum ist flach; die Säume an den
Rändern der Segmente sind ziemlich schmal. Die breiteste Stelle des Hinterleibes bildet der
vordere Abschnitt des Genitalsegmentes; die schmälste ist an der Grenze zwischen diesem und
dem folgenden Segment, von wo ab der Hinterleib sich bis zum Ansatz der Furca wiederum
verbreitert. Die relative Länge der 4 Abdomensegmente und die Länge und Breite der Furca
entsprechen etwa den Zahlen 13, 5, 4, 6, 7, 4. Die Genitalöffnungen liegen seitlich, eher dorsal
als ventral. Der Endrand der Furca ist nach innen zu abgeschrägt; er trägt St I—3, während
St 4, wie auch Se, am Aussenrande sitzen; die Si sitzt dorsal in dem Winkel zwischen Innen-
und Endrand. Die Borsten sind gefiedert und ziemlich kurz; die längste, St 2, ist etwas über
halb so lang wie der Hinterkörper. Das Chitin des Rumpfes wie auch der meisten Glied-
maassen ist dick.
Die vorderen Antennen (1892 T 48 F 46) sind kurz und nur Sgliedrig. Die Zahl
der Borsten ist gering; sie sind nackt und, bis auf 4, auch kurz. Der Aesthetask am End-
gliede fällt durch seine Dicke und Länge auf; er ist über doppelt so lang wie die Antenne
selbst. Das 3. Glied hat auf der Unterseite nahe am proximalen Ende des Vorderrandes
einen Höcker.
Den hinteren Antennen (T 10 F 21) fehlt jede Spur eines Aussenastes; im Uebrigen
ie Aehnlichkeit mit denen von Derr yYzon.
haben sie Aehnlichkeit In dol Dermatomyzon
1) Ich habe diese Art schon einmal (1892 p. 616—618) beschrieben und wiederhole hier diese Beschreibung
in gekürzter und zum Theil abgeänderter Form; für die Figuren verweise ich auf jene Arbeit, bis auf die 3 oben
angeführten. Material: 3 ©.
Ratania (Weibchen). 93
Der Mundkegel (T 10 F 20) ist relativ flach und kaum als Sipho zu bezeichnen.
Die Mandibeln (1592 T 48 F 49) bestehen nur aus der Lade; dieselbe ist in der Mitte
etwas eingeschnürt und zerfällt dadurch in einen cylindrischen, stärker chitinisirten proximalen
und einen lamellösen, gegen das Ende verbreiterten distalen Theil; dieser hat ein sehr zartes
Aussehen, ist in der Mitte längsgestreift und trägt am Endrande 7 Zähne, die durch eine
schmale ventrale und eine breitere dorsale Lücke in Gruppen von 3, 2, 2 getrennt sind.
Die vorderen Maxillen (1892 T 48 F 41) bestehen aus einem Basale, welches
2gliedrig zu sein scheint und dessen distales Glied am Innenrande einen mit 3 Borsten be-
setzten Lobus (Li) trägt, während am äusseren Ende seines distalen Randes ein Glied (B 2)
articulirt, das neben 3 ähnlichen Borsten noch eine kleine nackte trägt.
Die hinteren Maxillen (1592 T 48 F 45) sind kurz, gedrungen; der Endhaken ist
dick, scharf gebogen und ungegliedert.
Das Basale des Maxillipeden (T 10 F 22) ist I gliedrig; die Grenze zwischen den ver-
schmolzenen B 1 und B 2 wird durch eine leichte Kerbe bezeichnet, die sich am Innenrande
dicht hinter der proximalen von den beiden kleinen Si des Basale befindet. Ri besteht aus
2 Gliedern und dem Endhaken. Meine frühere Auffassung von der Gliederung des Maxilli-
peden war ungenau; ich gebe deshalb eine corrigirte Abbildung davon.
Ruderfüsse (1892 T 48 F 42, 47). Die Basalia sind 2-, die Aeste 3gliedrig. Re ist
circa doppelt so lang wie B und etwa °/,mal so lang wie Ri. Die Basalia sind breit und kurz;
die distal-innere Ecke von B 2 springt zipfelartig vor, und der proximale "Theil des Innenrandes
ist besonders stark am 3. und 4. Fusse vorgewölbt. B 1 trägt eine gefiederte Si am 2.—4. Fusse,
B 2 an allen Füssen eine nackte Se. Der distale Rand von B 2 hat zwischen den Aesten eine
stumpfe (am 3. und 4. Fusse ziemlich flache) Zacke. Die distalen Glieder der Aeste haben
in den vorderen Füssen einen etwa rechteckigen Umriss, während sie sich an den hinteren Füssen
nach dem Ende zu verjüngen. In der Vertheilung und Zahl der Borsten an den Aesten stimmt
Ratania nahe mit Dermatomyzon überein. Die Zacken, in welche die Aussenränder der Glieder
am Ende und bei den Se auslaufen, sind klein und zum Theil kaum vorhanden, besonders an
den hinteren Fusspaaren; am längsten sind diejenigen am Ende von Ri 3 des 1. und 2. Paares;
Ri 2 hat keine Doppelzacke, und an den Innenrändern der proximalen Astglieder fehlen die
Zacken ganz. Die Se von Re sind lange Lanzetten, am Aussenrande gröber gezähnelt als am
Innenrande; die St von Re 3 des 2.—4. Fusses sind sägeförmig; alle übrigen Borsten sind
Fiederborsten, mit Ausnahme der endständigen Si von Ri, die pfriemförmig und beiderseits mit
Spitzen besetzt sind.
Das Basale des 5. Fusses (1892 T 48 F 44) ist mit dem Rumpfsegment verschmolzen;
das Endglied ist relativ gross, unregelmässig fünfeckig und trägt am Ende 3, am Innenrande
2 Borsten.
24 Beschreibung der Species von Neapel.
i. Myzopontius pungens Giesbr.').
(Ti F6;T6 RI 22
Das Weibchen.
Farbe (vgl. Ti F 6). Die Thiere sind meist farblos und wenig durchsichtig; nur die
Wand des Darms und seiner Blindsäcke ist von strohgelben Kugeln erfüllt, und das grosse Auge
ist rostroth (T 11 F 28).
Rumpf (T6 F 1,3, 10, 14). Die Länge varürt ziemlich stark, von 0,55—1,1 mm. Der
Vorderkörper ist regelmässig ellipsoidisch; seine breiteste Stelle liegt ungefähr an der hinteren
Grenze des langen Ce» Th 1. Das Rostrum springt nur wenig vor. Die Pleuren von Ce Th |
sind breit und nähern sich mit ihren ventralen Rändern so weit, dass sie die vorderen Glied-
maassen zum Theil bedecken (F 1); auch die folgenden Segmente haben verbreiterte Lateral-
ränder, ohne aber seitlich in Zipfel auszugehen. Der Panzer ist von zahlreichen feinen Poren
durchbohrt. Von den 3 freien, zwischen Genitalsegment und Furca befindlichen Segmenten
ist das mittlere das kürzeste. Das Genitalsegment (F 10, 14) ist durch eine Einschnürung in
ein vorderes breiteres und hinteres schmäleres Stück getheilt. Die Furca (F 14) ist fast so lang
wie die beiden letzten Segmente zusammen und über 3mal so lang wie breit. St 2 ist fast so
lang wie der Hinterkörper, St 3 etwas kürzer; St 4 ist auf den Aussenrand der Furca gerückt;
Se und Si sind dünn und kurz und sitzen auf der Dorsalfläche, Se dicht über St 4, Si dicht
über St 1.
Die Gliederzahl der vorderen Antennen (T 6 F 4) variirt; von 7 Q besassen vier 12-,
zwei 10-, eins Igliedrige Antennen; in allen Fällen war der distale Theil (von Aa 9 ab) überein-
stimmend gegliedert, und die Gliederung war an den beiden Antennen desselben 'Thieres die
gleiche. Von den proximalen Gliedern der 12 gliedrigen Antenne ist nur Aa2 4 verschmolzen;
weitere Reductionen der Gliedzahl entstehen, indem noch Aa 5, 6 und 7 in die Verschmelzung
aufgenommen werden; so kommen wahrscheinlich auch 11gliedrige (Aa 2 5) Antennen vor,
und vielleicht kann die Zahl durch Auflösung von Aa 24 erhöht werden. — Die Borsten
sind kurz und nackt; der Aesthetask ist ziemlich dick.
Die Länge der 4 Glieder der hinteren Antenne (T 6 F 6) entspricht etwa den Zahlen
2,5. 2,5. Re ist zwar klein, kleiner als bei den meisten Asterocherinae, aber doch etwas
grösser als bei den übrigen Dyspontiinae. Die 4 Borsten von Ri 2, von denen St 2 weitaus
die längste ist, sind biegsam; keine hakig.
-Der Sipho (T 6 F 1, 3) geht in ein Saugrohr von etwas variabler Länge aus; nach hinten
an die Ventralfläche des Rumpfes angelegt, reicht er mit der Spitze meistens bis zur Ansatz-
stelle des 4. Fusspaares, zuweilen aber kaum bis zu der des 2.
1) Material: mehrere © und 3 g\.
Myzopontius (Weibchen, Männchen).
189)
[a
Die Mandibeln bestehen lediglich aus den dünnen, stechborstenförmigen Kauladen.
Li der 1. Maxille (T 6 F 2), nur wenig kürzer als B 2, hat einen länglich-ovalen Um-
riss. Die Borsten sind dünn, schwächlich; die beiden von B 2 haben etwa die Länge des Gliedes,
die von Li ist mehr als doppelt so lang.
Die 2. Maxille (T 6 F 13) ist ungemein dünn und lang gestreckt; vor der Mitte findet
sich an der concaven Seite des Endhakens ein Börstchen, und gegen das Ende hin eine Reihe
Spitzen, deren Zahl und Grösse zu variiren scheint.
Auch der Maxilliped (F6 F 9) hat eine sehr schlanke Form; die Borste von B 2 ist
distal verschoben; die Endklaue ist länger als der gegliederte Theil von Ri.
Ruderfüsse (T6 F 8, 11, 12). Die Zahl und Vertheilung der Borsten ist ähnlich wie
bei Dermatomyzon, doch haben Re 3 und Ri 3 des 3. und 4. Fusses 1 Si mehr. Die proximale
Zinke der Doppelzacke am Innenrande von Ri 2 ist bis auf eine geringe Spur verschwunden.
Die Zähnelung an den Rändern der Se und St von Re und der verdickten Si von Ri 3 des
3. und 4. Fusses ist ziemlich grob; an der verdickten Si von Ri 3 des 2. Fusses ist sie durch
Fiedern ersetzt. Die Zacke am distalen Rande von B 2 zwischen den beiden Aesten ist spitz,
und der innen von Ri gelegene Theil des Randes geht in einen Vorsprung aus, der besonders
am 2. und 3. Fusse weit heraufragt.
5. Fuss (T 6 F 10). Aehnlich wie bei den Ascomyzontinae, aber mit kleinerem End-
gliede; an der Innenseite desselben befindet sich eine Zacke, deren Form und Grösse varürt,
und die sogar fast ganz verstreichen kann; das Endglied hat eine Borste am Ende und 2 am
Innenrande.
Das Männchen.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Rumpflänge, im Bau der vorderen Abdomen-
segmente und der vorderen Antennen.
Die Farbe (T I F 6) gleicht der des @, nur dass die gelben Kugeln, von denen der
Darm strotzt, grösser und dunkler gefärbt sind.
Rumpf (Ti F6; T6 F 5). Länge 0,5—0,58 mm. Der schon beim © durch eine Ein-
schnürung abgesetzte vordere Theil des Genitalsegmentes ist hier abgegliedert; die Genitaldeckel
tragen je 3 Borsten, von denen die innerste stachelartig ist (F 5). Die vorderen Antennen
(T 6 F 7) haben dieselbe Gliederzahl wie bei den meisten der oben beschriebenen ©, nämlich
12, und zwar sind die Glieder der männlichen Antennen denen der weiblichen der Reihe nach
homolog. Die männlichen Antennen sind jedoch gedrungener, ihre Glieder im Verhältniss zur
Dicke kürzer; die Borsten stimmen mit denen des @ ziemlich überein; einzelne sind etwas
länger und stärker, und eine Borste von Aa 13 v 14 ist in einen Pfriem umgewandelt. Die
Aesthetasken sind um 10 vermehrt, die an den Gliedern Aa 2, 4, 5, 6, 7, 9, 11, 12, 14, 16
sitzen; sie sind lang und nur wenig dünner als der weibliche Aesthetask.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 4
36 Beschreibung der Species von Neapel.
k. Sestropontius bulliger n.').
(TI E13)
Das Männchen.
Rumpf (T 9 F1, 11). Länge 1,17 mm. Der Vorderkörper ist breit; da die Seiten-
zipfel der Segmente mehr nach hinten gerichtet sind, treten sie aus seinem ovalen Contur wenig
heraus. Die Ränder der Pleuren von Ce Th1 sind ziemlich weit ventralwärts umgebogen,
lassen aber zwischen sich einen breiten Raum für die Mundtheile frei. Rostrum breit, hinten
abgerundet. Panzer von zahlreichen Poren durchbohrt, die in scharf umrandeten Gruben
münden. Von den 5 Abdomensegmenten (F 11) ist das vorletzte das kürzeste und schmalste;
das Genitalsegment ist breit, und auch das folgende Segment ist glockenartig nach beiden Seiten
verbreitert. Die Genitaldeckel tragen je 3 kleine gefiederte Borsten. Die Furca ist etwa so
lang wie das Analsegment und etwas länger als breit; ihre Se und Si sind kurz und sitzen
dorsal, nahe bei St 4 und St 1 an.
Die vorderen Antennen (T 9 F 6) sind 10gliedrige Greiforgane; die ersten beiden
Glieder sind lang, die folgenden 4 kurz. Die Borsten sind nackt und meistens kurz. Der
Aesthetask am vorletzten Gliede ist etwas dicker als die 3 supplementären Aesthetasken am
4., 5. und 7. Gliede.
Die hinteren Antennen (T 9 F 9) haben ein relativ langes B 2 (es ist fast so lang
wie die beiden Endglieder zusammen), welches einen dünnen, cylindrischen Re trägt; die apicale
Hakenborste ist ziemlich schwächlich.
Der breite Basaltheil des Sipho geht in ein quergeriefeltes Rohr über, dessen Spitze
die Ansatzstelle des 2. Fusses fast erreicht.
Die Mandibeln (T 9 F 7), fast ihrer ganzen Länge nach ebenfalls quergeriefelt, endigen
in eine einseitig gezähnelte Spitze.
Die beiden Platten der vorderen Maxillen (T9 FS) sind kurz im Verhältniss zur
Breite; Li ist länger und breiter als B 2 und trägt 2 lange Borsten; die beiden längeren Borsten
von B 2 sind bestachelt.
Die hintere Maxille (T9 F 10) und der Maxilliped (F 12,13) sind ziemlich kräftige
Klammerorgane; an B 1 des letzteren fällt eine wahrscheinlich nur dem 9° zukommende Eigen-
thümlichkeit auf: an Stelle der dort sonst sitzenden Borste findet sich ein runder, hohler Knopf,
dessen Oberfläche fein gekörnelt ist.
Ruderfüsse (T9 F2—5). Alle 4 Paare haben 3gliedrige Aeste mit der gleichen Zahl
von Borsten wie bei Myzopontius. B1 des 1. Fusses trägt 1 Si. Der Aussenrand von Ri 2
des 2.—4. Fusses geht in eine Doppelzacke, der von Ri 3 des 3. und 4. Fusses in eine lange,
1) Material: 3 g'.
Sestropontius (Männchen), Bradypontius (Weibchen). 27
einfache Zacke aus; eine etwas kürzere findet sich auch an der Ansatzstelle der Se dieses
Gliedes. Die innere der beiden apicalen Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses ist pfriemförmig mit
fein gezähnelten Rändern. Die Se der Glieder der Re sind ziemlich klein.
Das Endglied des 5. Fusses (T 9 F 11) ist knopfförmig und trägt 2 Fiederbörstchen.
l. Bradypontius siphonatus Giesbr., chelifer Giesbr.')
(T6 F 1540).
Die Weibchen.
Farbe. Bei s ist der Vorderkörper schmutzig-olivengrün und meist ganz undurchsichtig;
dicht unter der Rückenhaut befindet sich ein mehr oder minder dichtes Netzwerk von russ-
farbenen Pigmentkörnchen, die nur die Seitenzipfel von Th 2 und 3 frei lassen; in diesen wird
zuweilen gelbes Pigment sichtbar, und bei einem 'Thier war die Bauchgegend des Kopfes fleisch-
farben. Der Darm ist olivengrün. Der Hinterkörper ist pigmentlos und ziemlich durchsichtig.
Das Auge ist rostroth. Etwas durchsichtiger ist ch; im ganzen Rumpf, besonders im Vorder-
körper, liegt unter der Haut ein Netzwerk von rostfarbenem Pigment.
Rumpf (T6 F 23, 30, 35, 38). Länge: s 1,6—1,75, ch 1—1,15 mm. Beide Species
haben ein umfangreiches Ce » Th 1, dessen hintere Ecken, wie auch diejenigen der übrigen
Thoraxsegmente, beiderseits in Zipfel verlängert sind; aber bei s (F 30) ist Cev’Th 1 viel
länger als breit, bei ch (F 23) ungefähr eben so breit wie lang; bei ch läuft die Stirn spitz zu und
trägt auf der Dorsalseite eine kurze Crista; bei s ist sie vorn abgestutzt und entbehrt der Crista;
bei ch reichen die Seitenzipfel von 'Th 2 fast so weit nach hinten wie die von Th 3, bei s bleiben
sie weit dahinter zurück; die feine Zähnelung, welche die Hinterränder der Thoraxsegmente
bei ch haben, fehlt bei s. Ein Rostrum ist bei s kaum vorhanden, und die Pleuren von Ce» Th 1
verhalten sich ähnlich wie bei Myzopontius; bei ch ist das Rostrum dreieckig und kräftig chiti-
nisirt, und die Pleuralränder von Ce Th 1, die zwischen Rostrum und Sipho einander nahe
kommen, treten alsbald auseinander und lassen einen breiten Raum zwischen sich frei. Zwischen
Genitalsegment und Furca finden sich 3 freie Abdomensegmente, die bei ch etwas gestreckter
sind als bei s (F 35). Das Genitalsegment besteht aus einem breiten vorderen und viel schma-
leren hinteren Abschnitt; in ersteren münden die Oviducte am Hinterrande der verbreiterten
Lateralstücke; am Rande der Mündungen finden sich 2 kurze und 1 lange Borste. Die Furca
(F 35) ist beis kaum so lang wie breit, bei ch wenigstens 1'/;mal so lang wie breit; unter den
St sind St 3 und St 2 die längsten, letztere ist bei s über halb so lang wie der Rumpf; die Se
und Si sind dünn und kurz und sitzen in ähnlicher Weise an wie bei Myzopontius.
Die vorderen Antennen (T6 F 15, 32) sind bei s 10- (Aa2, 3 vT, 8), bei ch S-(Aa2 8)
gliedrig. Die Borsten sind nackt und grösstentheils kurz; der Aesthetask ist ziemlich lang.
1) Material: vn s 49, 1g\, vn ckA1Q9, 3 g".
28 Beschreibung der Species von Neapel.
Die Länge der 4 Glieder der hinteren Antennen (T6 F 22, 27) entspricht bei s etwa
den Zahlen 3, 5, 3, 4; bei ch ist B2 etwas kürzer; auch die Borsten sind bei ch etwas kürzer.
St 2 ist ziemlich steif, aber dünn.
Das Rohr des Sipho (T 6 F 29, 35) reicht bei ch nur bis zum Hinterrande von Ce» Th 1,
bei s bis in die Gegend der Genitalöffnungen oder selbst bis hinter die Mitte des Abdomens;
es ist bei ch dick, besonders im Verhältniss zu dem schmalen Basaltheil des Sipho.
Die borstenförmigen Stechladen der Mandibeln (I 6 F 21) reichen im Sipho bis zur
Spitze und sind am Ende einseitig mit einer Reihe von ca. 6 Zähnchen versehen.
Die beiden Platten der 1. Maxille (T6 F 19, 36) sind schmal, Li etwa 1'/,mal so lang
wie B2; die beiden Borsten von B 2, mit feinen Spitzen besetzt, sind ungleich lang, die längste
höchstens so lang wie B 2; die Borste von Li ist bei s lang und dünn, bei ch kurz.
Die 2. Maxille (T 6 F 18, 39), sowohl ihr Basalglied wie der Endhaken, ist bei s ge-
streckter als bei ch; der Endhaken ist gegen das Ende hin stark gekrümmt und trägt daselbst
3 kurze, stumpfe Dornen; seine Spitze scheint etwas beweglich zu sein. Der Endhaken von
ch (F 15) dagegen, gedrungen und nur etwa ebenso lang wie das Basalglied, hat kurz vor dem
Ende an der concaven Seite 2 Wülste, hinter welchen die klauenförmige Spitze des Hakens
articulirt; hierdurch entsteht eine Zange, durch deren Besitz die Species sich von allen anderen
Arten der Familie unterscheidet.
Auch der Maxilliped (T 6 F 20, 40) ist bei s gestreckter als bei ch, und während der
Endhaken bei s ungefähr so lang ist wie der gegliederte Theil von Ri, ist er bei ch wenig
über °/, davon.
Ruderfüsse (T 6 F 25, 33, 34). Ri des 4. Fusses besteht aus einem zwar 3gliedrigen,
aber nur wenige Rudimente von Borsten tragenden, stabförmigen Anhang, dessen Form zu-
weilen an den beiden Füssen des 4. Paares nicht ganz dieselbe ist; bei s sind die beiden api-
calen Börstchen klein und dünn, bei ch ist das eine verdickt. Von diesem Ast abgesehen ist
die Gliederung der Fussäste und die Zahl und Vertheilung der Borsten an ihnen dieselbe wie
bei Myzopontius. Die Füsse sind, besonders bei s, derb chitinisirt; der Innenrand von B 2
geht am 2.—4. Fusse (F 33) in einen starken Fortsatz aus; am distalen Rande des Gliedes ist
nur im 2. und 3. Fusse eine kleine, spitze Zacke zwischen den Aesten vorhanden; die Se von
Re sind ziemlich kurz, ihre Ränder, wie auch der Aussenrand von St, nicht gesäumt, aber
gezähnelt (bei s sehr fein); die verdickte Si von Ri 3 ist am 3. Fusse von ch ebenfalls beider-
seits, am 2. Fusse nur am Ende des Innenrandes gezähnelt; bei s sind nicht bloss diese Si zu
einem Stilet verdickt, sondern auch die daneben stehende, kürzere, äussere Si (F 33), und dies
nicht nur am 2. und 3. Fusse, sondern auch am 1. Proximal von der Zacke, in die der
Aussenrand von Ri 2 ausgeht, findet sich am 2., bei cA auch am 1. und 3. Fusse, noch eine
kleine Zinke.
5. Fuss (T6 F 35). B mit Se und innen vom Endgliede bei s mit einer kleinen,
stumpfen Zacke, die ich bei ch vermisste. Endglied knopfförmig, mit 3 Borsten, von denen
die innerste bei s viel länger als bei ch ist.
Bradypontius (Männchen). 39
Das Männchen.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, im Bau des Rumpfes (besonders des
Genitalsegmentes), der vorderen Antennen und des Maxillipeden.
Farbe. Das Q' von s ist dem @ insofern ähnlich gefärbt, als es reichliches oliven-
grünes Pigment im ganzen Vorderkörper zeigt, während der Hinterkörper pigmentlos ist; auch
die beiden Seitensäcke des Darms und dieser selbst bis in Th 2 hinein sind olivengrün; das
grosse Auge ist lebhaft roth und glänzend. Ein lebend beobachtetes J' von ch war viel durch-
sichtiger und hatte hier und da gelbes Pigment.
Rumpf (T6 F 17, 24, 28, 37). Länge: s 1,1, ch 0,8—0,85 mm. Der Unterschied in
der Form der Segmente des Vorderkörpers, den die © zeigen, ist bei den Q' etwas verwischt;
die relative Breite derselben ist bei beiden Q' ungefähr die gleiche, und so zeichnet sich das J'
von ch vor seinem @ durch grössere Schlankheit aus als das von s. Das Genitalsegment (F 24, 37)
ist von Ab 2 abgegliedert; von den 3 Borsten, die an den Genitaldeckeln sitzen, sind die beiden
inneren bei s länger und besonders dicker als die äussere; bei ch sind sie winzig und kürzer
als die äussere.
Die Greifantennen (T 6 F 16, 31) sind bei s kräftiger, die den Adductor ein-
schliessenden Glieder dicker als bei ch. Von den beiden Unterschieden in der Gliederung,
welche die Antennen der Q© darbieten, ist den 9° nur einer verblieben: Aa 2 ist bei s frei,
bei ck mit dem folgenden Gliede verschmolzen; weiterhin ist die Gliederung bei beiden Arten
dieselbe: Aa (2) 3,6, 9» 10, 13 », 16, 17» 18, 19 © 21, 22 © 25. Die Antennen von s
sind also 12-, die von ch 11gliedrig. Am Innenrande von Aa 13 » 16 stehen bei ch (F 16)
2 Dornen, von denen der distale bei s (F 31) durch eine breite Lanzette ersetzt ist. Der
Aesthetask am vorletzten Gliede ist viel länger und dicker als der ihm entsprechende weib-
liche Aesthetask; seine Länge kommt der der ganzen Antenne gleich. Ausserdem tragen die
Greifantennen noch eine grössere Zahl von dünneren, aber ebenfalls langen Aesthetasken, bei
s deren 12, bei ch 11 (ihre Ansatzstellen sind in F 16 und 31 nur angedeutet); es sitzt je 1
an allen freien oder verschmolzenen Gliedern von Aa 2 bis 12 (ausgenommen Aa S und bei ch
auch Aa 3) und 2 an Aa 13—16. — Am Ende des Innenrandes von B 1 des Maxillipeden
(T 6 F 26) befindet sich bei s ein hakig übergebogener Fortsatz, auf welchem die Si sitzt;
bei ch ist derselbe nur durch ein kleines Knöpfchen vertreten.
30 Beschreibung der Species von Neapel.
m. Cryptopontius thorelli Giesbr., tenuis Giesbr., capitalis Giesbr., brevifurcatus
Giesbr.').
(T1F7,12; T8 Fi-4; T 10 F 28, 29).
Die Weibchen.
Färbung (T1 FT, 12.) th (F 12) scheint sehr variabel gefärbt zu sein; das ab-
gebildete Thier hat eine breite Binde von ziegelrothem Pigment, welche sich über Rücken-
und Bauchfläche von Ce » Th 1 hinzieht und nur an einzelnen, ziemlich symmetrischen Stellen
von Lücken unterbrochen ist; diese Binde tritt bei auffallendem Licht sehr scharf hervor; bei
durchfallendem sieht man nur einige rothe Pigmentzüge, etwa an den Stellen, wo die Figur
das dichteste Pigment zeigt; das Thier ist wenig durchsichtig; seine Gewebe sind von schmutzig
gelbgrüner Färbung; die Kügelchen im Darm sind gelb; das rothe Pigment ist auf Ce v Th 1
beschränkt. Ganz anders war ein anderes Thier dieser Species gefärbt; die ziegelrothe Binde
fehlte durchaus; der Vorderkörper war schmutzig-olivengrün und ganz undurchsichtig; dicht
unter der dorsalen Cuticula befand sich ein Netzwerk, das bei durchfallendem Licht dunkel-
grau, bei auffallendem hellgelb aussah; durch dasselbe schimmerte an einigen Stellen rothes
Pigment hindurch; im Hinterkörper war gelbrothes Pigment angehäuft, besonders am Genital-
segment und an den Längsmuskeln. 5 hat, abgesehen von dem rothen Auge, nur gelbes
Pigment; so ist der Eidotter und der Darm gefärbt, und ausserdem findet sich gelbes Pigment
in variabler Dichtigkeit und Ausdehnung in allen Segmenten des Vorderkörpers und im vor-
deren Theil des Hinterkörpers.
Rumpf (T1 F7, 12578 81,5, 13, 26, 31, 37,41). Länge: 14 1,15 1,35, 1%
c 1,35—1,45, b 0,55—0,95 mm. Von der Stirn geht eine kurze, niedrige, dorsale Crista (F 13,
31, 41) aus, die ich bei einem Exemplare von c vermisste und die nur bei 5b (F 1) stets fehlt.
Ce v Th 1, beträchtlich länger als der übrige Theil des Rumpfes, ist bei ce (F 31) am brei-
testen, bei b am schmalsten; die Stirn ist bei 5 oval abgerundet, bei den anderen Arten,
besonders th und te, mehr zugespitzt. Das Rostrum ist kurz, dreieckig. Die posterolateralen
Ecken von 'Th 1 bis 4 sind verlängert, die von Th 3 in besonders breite Zipfel, so dass das
kurze, schmale Th 4 davon zuweilen ganz verdeckt wird. Die Pleuren von Ce v Th 1 sind
nach der Ventralseite ziemlich weit umgeschlagen; in den Winkeln zwischen ihnen und dem
Rostrum entspringen die vorderen Antennen. Der vordere Theil des Genitalsegmentes (T 8
F 5, 26, 37) ist sehr breit (am wenigsten bei b), der hintere nur wenig breiter als die folgenden
3 Segmente, von denen das mittlere das kürzeste ist. Am Aussenrande der Genitalöffnungen
sitzen 2 kurze und 1 längere Borste. Die Furca ist bei t und te (T 8 F 26, 37) kaum 1'/,mal
1) Material: von {A und ce mehrere © und gf, von te 1 Q, von 5 mehrere Q und 2 gi.
Cryptopontius (Weibchen). 31
so lang wie breit, bei c wenig länger als breit, bei b (F 5) nicht so lang wie breit; St 2 ist
dick und beträchtlich länger als der Hinterkörper; Se und Si, beide kurz und dünn, sitzen
dorsal an. (Die in F 31 gezeichnete Verdickung des St 2 von c ist nicht constant.)
Die vorderen Antennen (TS FA, 21, 29, 36) fand ich bei b (F 4) stets Igliedrig
(Aa 1,2 v7, 8, 9 © 11); dieselbe Zahl von Gliedern, aber abweichende Gliederung (Aa 1, 2,
38, 911) hatte Ze (F 36); bei c (F 29) sind sie 10gliedrig (Aa 1,2, 3», 7,8, 9 v 11);
doch ist Aa I1 von Aa 9 10 zuweilen unvollkommen abgegliedert; ebenfalls 10 gliedrig fand
ich die Antennen bei den meisten @ von ?% (F 21); doch können sie bei dieser Art durch
vollständige Abgliederung von Aa 7 11gliedrig (Aa 1, 2, 36, 7, 8, 9m 11) werden. Die
Borsten (F 29) sind kurz und nackt, der Aesthetask lang und ziemlich dünn.
Die hintere Antenne (TS F 10, 17, 35) von c (F 35) ist derber, die Endborste
von Ri 2 dicker und kräftiger als bei t4 (F 17) und besonders bei te und 5b (F 10). Re ist
knopfförmig, mit 2 dünnen Börstchen am Ende. B 2 und Ri2 (die bei c und b ungefähr
gleich lang sind, während bei fh und te B 2 etwa °/,mal so lang wie Ri 2 ist) sind länger als
die ungefähr gleich langen B 1 und Ri 1; die relativen Längen von B 2, Ri 1 und 2 ent-
sprechen etwa folgenden Zahlen: c 3, 2, 3, b 4, 3, 4, th 6, 3, 4, te 5, 3, 4.
Die Saugröhre des Sipho (T 8 F 1, 14, 34; T 10 F 28, 29) ist dünn im Vergleich zu
dem proximalen Abschnitt; sie endigt bei ce (F 34) in der Mitte des zwischen den Ansatz-
stellen der Maxillipeden und des 1. Fusses befindlichen Zwischenraumes; bei th reicht sie
wenigstens bis dicht hinter die Ansatzstelle des 1. Fusses (F 14), kann aber auch. diejenige des
2. Fusses etwas überragen; bei b varürt ihre Länge ebenfalls; bei einem Thier endigte sie
schon bald hinter der Ansatzstelle des 2. Fusses, bei einem anderen reichte sie bis fast zu
derjenigen des 4. Fusses, bei einem 3. bis zum Vorderrande von Th 5; bei fe reichte sie
zwischen den 2. und 3. Fuss.
Die borstenförmigen Stilete der Mandibeln reichen bis in die Spitze des Sipho und
sind am Ende schwach gezähnelt, am deutlichsten bei c.
Die Form der beiden Platten der 1. Maxille (TS F 11, 25, 33, 40) zeigt zwar bei den
einzelnen Arten Unterschiede, auf die aber weniger Gewicht zu legen ist, weil ihre Conturen
je nach der Lage der Gliedmaassen einen etwas verschiedenen Verlauf zeigen. Sicherere Art-
unterschiede ergeben ihre Länge und ihre Beborstung: Li ist bei te (F 40) etwa °/, bei b
(F 11) etwa ‘/, bei c (F 33) und ?A (F 25) ungefähr doppelt so lang wie B 2; die Borste von
Li ist bei b relativ am längsten (länger als Li); bei c hat sie fast die Länge von
Li und ist (ähnlich wie bei Pfteropontius, aber minder dicht) zart befiedert; bei th und fe
ist sie kurz (wie bei Dyspontius); die beiden Borsten von B 2 sind steif, dick und mit Spitzen
besetzt (ähnlich wie bei Pferopontius); sie zeigen diese Eigenschaften bei c am stärksten, bei
b in nur geringem Grade.
Die 2. Maxille (TS F SS, 18) ist bei c gedrungener als bei den anderen Arten (be-
sonders db), und der Endhaken relativ kürzer. Die Spitze des Endhakens ist eine bewegliche
32 Beschreibung der Species von Neapel.
Klaue; nicht weit davor sitzt eine kurze Hakenborste, und zwischen beiden einige Gruppen
kleiner Dornen (F 18), die bei b (F 8) fehlen.
Die Endklaue des Maxillipeden (TS F 7, 23, 28, 38) ist bei b (F 7) so lang wie der
proximale Theil von Ri, bei te (F 38) fast so lang, bei tk (F 23) etwa °/, bei c (F 28) ?/; so
lang; die Spitzenreihe an ihrer convexen Kante tritt bei te etwas stärker hervor als bei den
übrigen Arten, wo sie äusserst fein ist.
Ruderfüsse (T 8 F 9, '12, 19, 20, 32, 39). Der Innenast des 4. Fusses (F 39) fehlt.
Die Zahl und Vertheilung der Borsten des 1. Fusses weicht von der bei Mwyzopontius etc. ab;
bei b (F 12) dadurch, dass die (schon bei th und Ze sehr kleine) Si von Re 1 fehlt, und bei den
übrigen Arten (F 20) dadurch, dass Re 3 nur 3, Ri2 nur 1 Si hat. B 1 trägt eine gefiederte Si,
B2 eine nackte Se und am 1. Fuss auch eine gefiederte Si. Die distale Ecke des Innenrandes von
B 2 ist in einen grossen, abgerundeten Zipfel verlängert, der in etwas abgeflachter Form auch
am 4. Fuss vorhanden ist. Re I ist bei b viel kürzer als bei den anderen Species, ein Unter-
schied, der am 1. und 2. Fusse noch beträchtlicher ist als am 3. und 4. Die säbelförmige St
von Re 3 des 2.—4. Fusses (F 9, 19, 32, 39) ist am Aussenrande sehr fein gezähnelt. Verdickt
und stiletförmig ist auch die innere von den beiden endständigen Si von Ri 3 des 1.—3. Fusses,
die jedoch am 1. und 2. Fusse ihre Fiederung noch behält; die äussere der beiden Si nähert
sich dieser Form am 1., besonders am 2. und 3. Fusse nur bei 5 (F 9); bei den anderen Arten
bleibt sie eine kurze Fiederborste (F 19, 32). Der Aussenrand von Re des 2.—4. Fusses und
der distale Theil des Aussenrandes von Ri 3 des 2. und 3. Fusses ist gezähnelt, am gröbsten der
von Re I und 2; der Aussenrand beider Aeste läuft am distalen Ende und vor den Se in eine
Zacke aus, und das gleiche gilt für den Innenrand von Re 2, Ri 1 und Ri 2 des 1.—3. Fusses;
dicht vor der Zacke des Aussenrandes von Ri 2 sitzt noch eine zweite, kleinere Zacke. Bei fe
schienen mir diese Zacken am 1. Fusse zum Theil verkümmert zu sein, und bei 5b ist die
kleinere, proximale Zacke am Aussenrande von Ri 2 kaum angedeutet, und von der Zähnelung
der Aussenränder finden sich nur am 3. und 4. Fusse leichte Spuren.
5. Fuss (T8 F5) mit Se an B und mit sehr kleinem, knopfförmigem Endglied,
woran 3 Börstchen sitzen.
Die Männchen von thorelli, capitalis, brevifurcatus.
Die J' unterscheiden sich von den @ durch die geringere Länge des Rumpfes sowie
im Bau des Abdomens und der vorderen Antennen.
Farbe. Die Färbung der 9' von tk scheint ebenso zu varliren wie die der @; das ab-
gebildete @ wurde mit einem Q' zusammen gefunden, welches ihm in der Farbe durchaus glich.
Ein JS’ von c, dessen @ ich nicht lebend sah, war im Ganzen strohgelb und wenig durchsichtig;
Rostrum und vordere Antennen waren rostbraun, schwächer auch der Hinterleib; an den
Seitenrändern von Ce Th I fanden sich kirschrothe Pigmentzellen; nahe vor dem Hinter-
rande von Ce Th 1 jederseits ein dorsaler, gelbrother Pigmentfleck.
Rumpf (T8 F 2, 6, 15, 16, 27). Länge: th 0,85—1, ce 1—1,2, 5 0,75—0,85. Der
Cryptopontius (Männchen), Dyspontius (Weibchen). 33
Vorderkörper von tk und c ist etwas gestreckter als beim @, und stets ist das Genitalsegment
von Ab 2 abgegliedert; abgesehen von dem abweichenden Bau dieses Segmentes ist der Rumpf
im Uebrigen dem des @ ganz ähnlich, und auch die Form des Genitalsegmentes (F 6, 15) ent-
spricht der des Q insofern, als dasselbe bei 5 viel schmaler ist als bei tA und c. Am Ende
der Genitaldeckel findet sich ein kleiner Vorsprung; an seiner Spitze sitzen 2 befiederte Borsten,
aussen an seiner Basis eine nackte Borste an.
Die Greifantennen (T 8 F 3, 22, 24, 30) der 3 Arten unterscheiden sich zunächst da-
durch, dass (wie auch bei den @) das 2. Glied bei ?% (F 22) und c (F 30) selbständig bleibt,
während es bei 5 (F 3) mit dem folgenden verschmilzt. Von den 3 folgenden Gliedern der
weiblichen Antenne (Aa 8, 9» 11, 12) ist das mittlere in Aa 9 v 10 und 11 gesondert; zugleich
aber löst sich bei b auch Aa 7 ab, so dass bei th und c auf das lange (3.) Glied 4, bei b auf
das lange (2.) Glied 5 kurze Glieder folgen. Bei einigen Exemplaren von c und bei vielen von
th jedoch trennt sich der distale Theil des 2. von diesen kurzen Gliedern (Aa 9» 10), zuweilen
nur unvollständig, zuweilen aber vollständig als ein besonderes sehr kurzes Glied (Aa 10) ab
(F 24). Endlich ist der auf das Kniegelenk der Antenne folgende Abschnitt bei c und 5 I-,
bei tk 2gliedrig, und die beiden Glieder sind bei letzterer Art durch einen Muskel gegenein-
ander beweglich. Die Zahl der Glieder beträgt daher bei b 10, bei c 10, seltener 11, bei th
11 oder 12. Auch in den Anhängen zeigen die Antennen der 3 Arten Unterschiede. Das
proximalste von den Gliedern, welche im Interesse des Kniegelenkes umgebildet sind (Aa 13 16),
trägt in der Mitte des Vorderrandes bei ZA und c 1 Stachelborste, und bei th weiter distal noch
eine zweite kleinere; diese Stacheln sind bei 5 durch Vorsprünge am vorderen Gliedrande
ersetzt, einen grösseren distalen und einen kleineren proximalen; bei ?% findet sich noch am
Endgliede der Antenne 1 Stachelborste, die den beiden anderen Arten fehlt und welche dazu
dienen dürfte, die Stacheln von Aa 13 16 in ihrer Function zu unterstützen. Ausser dem
weiblichen Aesthetasken besitzen die J' an ihren Antennen noch eine Anzahl dünner und
langer Aesthetasken; c hat deren 6, je 1 an Aa 7,910, 11, 12 und 2 an Aa 13 v 16; die
gleiche Anzahl in derselben Vertheilung ist bei ?% vorhanden; bei den Exemplaren jedoch,
bei denen Aa 10 selbständig wird, befindet sich auch an diesem Gliede ein Aesthetask; ob
er auch an denen mit verschmolzenem Aa 910 vorhanden ist, konnte ich leider nicht
eruiren. Die doppelte Anzahl (12) Aesthetasken hat b: 5 an Aa2 6, je 1 an Aa’, 11, 12,
je 2 Aa9 10, 13 16; Aa 8 trägt hier, wie bei tk und c, keinen Aesthetasken.
n. Dyspontius striatus Thor., fringilla Giesbr., passer Giesbr.').
(T1 F8—10; T7 F1—23; T 10 F 27, 30, 31.)
Die Weibchen.
Farbe (T1 F8—10). Je ein @ der 3 Arten beobachtete ich lebend. Alle besitzen
ziemlich reichliches Pigment von gelber bis orangerother Farbe und ausserdem carminrothes
1) Material: von s mehrere © und J! (zum Theil aus der Liverpoolbay), von f3 ©, 1g1, vnp1®.
Zool, Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 5
34 Beschreibung der Species von Neapel.
Pigment, das sich besonders an den Enden der Haupt- und Nebenzipfel des Darmes anhäuft,
bei s und / aber auch in kleinen Flecken über den Darm, soweit er zu CewTh 1 gehört,
sich verstreut findet. Im Uebrigen ist bei /f der Darm farblos; bei s enthält seine Wand
schmutzig-grüne, bei » gelbe Kugeln. Die gefüllten Oviducte schimmern bei p blau. Das
Auge ist bei f und p carmin-, bei s mehr ziegelroth. s ist viel durchsichtiger als p und f.
Bei fund » ist das Chitin der 3 dem Eingliede vorhergehenden Glieder der vorderen Antennen
gebräunt.
Rumpf (Ti F8—10; T 7 F 2,10, 15). Länge: s 0,95—1,1 (die britischen Exemplare
0,55—1), f 1, p 0,78 mm. Bei s ist der Kopf länglich-rund, die Stirn breit, abgerundet, in
der Mitte kaum vorspringend; eine Crista fehlt. Ganz verschieden davon und sehr ähnlich wie
bei Rhynchomyzon falco ist die Kopfform bei f (vgl. auch T 7 F 12, 14); Ce» Th 1 ist in der
Dorsalansicht dreieckig; auf der Mediane des Kopfes erhebt sich eine runde, mit einer schmalen
Crista gesäumte First; am dorsalen Hinterrande von Ce © Th | befindet sich jederseits ein Vor-
sprung. Weniger ausgeprägt ist diese eigenthümliche Kopfform bei p; die Stirn läuft minder spitz
aus; die First ist flach, trägt aber auch eine Crista; die dorsalen Fortsätze fehlen. Das Rostrum
ist klein, stumpf (T 7 F 2, 12); am stärksten springt es noch bei f vor. Die Seitenzipfel der
Segmente laden breit aus. Bei s zeigen die Pleuren des Kopfes die eigenthümliche Längs-
streifung, nach der die Species benannt ist; die Streifen ziehen ungefähr parallel der Kante
der Pleuren, etwa 3 aussen, 1 innen davon, verlaufen aber unregelmässig, zuweilen unter-
brochen; es scheinen dünne Chitinleisten zu sein (T 7 F 2)'). Von den beiden Segmenten,
aus denen das Genitalsegment (F 10, 15) verschmolzen ist, ist das vordere sehr viel breiter als
das hintere und von demselben scharf abgesetzt; an den Genitalöffnungen sitzt eine steife, gegen
das Abdomen zu gebogene Borste und innen davon ein winziges Börstchen. Von den folgenden
Segmenten ist das mittlere das kürzeste, das 1. und 3. ungefähr gleich lang; die Furca ist
etwas kürzer als das Analsegment und noch nicht 1'/,mal so lang wie breit. Die beiden mitt-
leren Furcalborsten (T 7 F 10, 15) sind viel länger als die andere, St 2 beträchtlich länger als
das Abdomen; Se und Si sitzen dorsal an, Se nahe bei der etwas auf den Aussenrand der
Furca gerückten St 4.
Die vorderen Antennen (T 7 F 33, 4, 20) sind 9gliedrig; bei einem Exemplar von f
zeigte das 2. Glied die Andeutung einer Abgliederung seines Endstückes (Aa 7). Die relative
Länge der Glieder ist bei den 3 Arten im Ganzen ähnlich; doch ist bei p Aa 13—18 kürzer,
bei s das Endglied gestreckter als bei /, und das 1. Glied ist bei s kürzer als bei / und p; bei
den s von Neapel (F 4) fand ich die distalen Glieder schlanker, dünner im Verhältniss zur Dicke,
als bei den britischen s (F 3). Die Borsten sind dünn und nackt, die meisten auch kurz; der
Aesthetask ist dünn, aber ziemlich lang. Bei f ist die Cuticula des Endgliedes ähnlich granu-
lirt (F 20) wie bei Rhynchomyzon falco, schwächer auch bei p; bei s ist sie glatt.
1) Es ist nicht unmöglich, dass auch die beiden anderen Arten diese Streifen haben; ich vergass, mich vor
Zergliederung meiner Exemplare davon zu überzeugen.
Dyspontius (Weibchen, Männchen). 35
Die hinteren Antennen (T 7 F 16) sind ziemlich dünn und schwächlich; die Borsten
sind nackt, Si, St 1 und Se klein. Re ist ein winziges Knöpfchen, das 2 Börstchen trägt.
Das Rohr des Sipho (T 7 F 2, 12,23; T 10 F 27, 30, 31) ist dicker als bei den meisten
anderen Arten, was noch auffälliger durch die Schmalheit des basalen Theiles des Sipho wird.
Es reicht bei / bis gegen den Vorderrand des Genitalsegmentes, und erreicht bei p nicht ganz
die Ansatzstelle des 2. Fusses; bei s variirt die Länge des Rohres; bei 2 @ von Neapel reichte
es bis dicht hinter den Ansatz des 2. Fusses, bei einem dritten bis zum Ansatz des 3. Fusses;
unter den britischen Exemplaren fand ich nur eines, bei dem es den Ansatz des 2. Fusses er-
reichte; bei den anderen reichte es nur bis zum Ansatz des 1. Fusses oder ragte nur sehr wenig
darüber hinaus. Das Rohr ist innen bei f und p an der Vorder- und Hinterseite meistens
kräftig quergeriefelt; die Riefelung ist bei s schwach oder fehlt.
Die Mandibeln (T 7 F 19), ebenfalls geriefelt, schwellen am Ende etwas an und sind
daselbst gezähnelt; bei s und f sind 6 Zähnchen vorhanden, vor deren erstem eine kleine
Zacke sitzt.
Die Platten der vorderen Maxille (T 7 F 9, 15) sind schmal; bei p sind sie fast gleich
lang, bei f ist B2 etwas länger; bei s scheint die relative Länge der beiden Platten je nach
dem Fundort der Thiere verschieden zu sein; bei den Thieren von Neapel fand ich Li be-
trächtlich länger als B 2, bei denen aus der Liverpoolbay dagegen gleich lang. Die Borsten
sind ziemlich dünn; die von Li immer kürzer als der Lobus, die längere von B 2 nur bei s
länger als B 2 selbst.
Die 2. Maxille (T 7 F 13) ist gestreckt; die Spitze des Endhakens beweglich.
Der Maxilliped (T7 F6, 21) ist ebenfalls schlank; die Glieder des Endstückes sind bei
f am gedrungensten, bei s am gestrecktesten; das letzte von ihnen ist bei f '/,, bei p '/, bei s
fast '/, so lang wie der Endhaken. Die Borsten sind bei s kürzer und dünner als bei f und p.
Ruderfüsse (T 7 F 8,17). Ri des 4. Fusses fehlt. Die Zahl der Borsten weicht von
Bradypontius und Cryptopontius darin ab, dass Re 3 des 1. Fusses (F 17) nur 2 Se hat, und
von Bradypontius ausserdem darin, dass dies Glied auch eine Si weniger (also nur 3 Si) hat.
Die Borsten und Dornen des 1. Fusses sind klein und schwächlich, die Zacken fast ganz ver-
kümmert; letztere fehlen auch an Ri 1 des 2. und 3. Fusses, und die Doppelzacke von Ri 2
ist hier klein (F 8). Die innere von den beiden apicalen Si von Ri 3 des 2. und 3. Fusses hat
Stiletform, die des 1. Fusses nicht.
Das Endglied des 5. Fusses (T 7 F 10) ist ein kleines bewegliches Knöpfchen, an dem
2 Börstchen sitzen.
Die Männchen von striatus und fringila.
Die J' unterscheiden sich vom © durch die geringere Länge und (besonders bei st)
schmalere Gestalt des Rumpfes und durch den Bau des Abdomens und der vorderen Antennen;
dazu kommt eine kleine Sexualdifferenz am Maxilliped bei s und eine etwas problematische
am 3. (?) Fusse bei f.
36 Beschreibung der Species von Neapel.
Rumpf (T 7 F1,7,12,14). Länge: s 0,5—1,1, f 0,85 mm. Der hintere, schmalere
Abschnitt des weiblichen Genitalsegmentes ist beim dQ' abgesondert, das Abdomen des J!
daher 5gliedrig. Das Genitalsegment (T 7 F 7) ist ziemlich breit; am postero-lateralen Rande
jedes Genitaldeckels befinden sich 3 Borsten, von denen die mittlere die kürzeste ist.
Die Greifantennen (T 7 F 5, 22) sind 11 gliedrig mit 2 gliedrigem Endstück. In der
Mitte des Randes von Aa 13 16 und an der Spitze des Endgliedes befindet sich je eine Dorn-
borste. Ausser dem Aesthetasken am vorletzten Gliede sind noch 11 supplementäre vorhanden.
Wie das @, so unterscheidet sich auch das Q' von / durch die Granulirung der Endglieder und
die grössere Länge des 1. Gliedes (F 22) vom J' von s.
Ein geringer Sexualunterschied findet sich am Maxillipeden von s (T 7 F 11): der Innen-
rand des 1. Basalgliedes geht am Ende in einen krummen Höcker aus. Bei f ist das nicht
der Fall; dagegen bemerkte ich an einem der beiden mittleren Ruderfüsse von f, wahrscheinlich
am 3., dass die Doppelzacke am Ende des Aussenrandes von Ri 2 viel grösser war als beim @;
da ich nur ein Exemplar habe, und an demselben der Innenast des 2. und 3. Fusses nur an
einer Seite erhalten war, kann ich nicht entscheiden, ob es sich um eine normale Sexualdiffe-
renz handelt.
o. Pteropontius cristatus Giesbr.').
(T 7 F 24-39; T 10 F 15—17.)
Das Weibchen.
Farbe. Farblos bis auf das rothe Auge und die schwach gefärbten Kugeln in der
Darmwand; dieselben waren gelblich, bei anderen 'Thieren auch olivengrün.
Rnmpfs(T.7 728; TOBIT): Länge 0,55—1,1 mm. Das breite runde Ce vThi
mit der vierkantig vorspringenden Stirn, der langen über das ganze Segment hinlaufenden dorsalen
Crista und den langen Zipfeln an Th 1, 2 und 3, ferner die 3 Paar Seitenzipfel an Ab1 v2
und 3 verleihen der Art einen sehr charakteristischen Habitus. Das Rostrum ist ziemlich
gross, dreikantig; die Pleuren von Ce Th 1 sind nur wenig nach der Ventralseite umgeschlagen,
aber an der Beugestelle mit einer scharfen Kante versehen; in der Mitte des dorsalen Hinter-
randes von Th 2 und 3 finden sich Auswüchse mit rissigen Rändern; die vorderen und seit-
lichen Ränder der Lateralzipfel der Thoraxsegmente sind gezackt; Th 4 und ein Theil von Th 5
wird von Th 3 in der Dorsalansicht verdeckt. Die Dorsalfläche der Cuticula der Segmente ist
eigenthümlich gefeldert (T 10 F 16, 17). Zwischen Genitalsegment und Furca liegen 3 freie
Abdomensegmente (T 10 F 15); das 1. davon hat jederseits einen Zipfel, das 2. ist schmal und
kurz; das 3. (Ab 5) ist wiederum nach hinten zu verbreitert, und an seinem Hinterrande arti-
1) Material: mehrere © und 4 gi.
Pteropontius (Weibchen). 37
culiren die Zweige der Furca in ziemlich weitem Abstand von einander. Die Genitalöffnungen,
von ähnlichem Bau wie bei Bradypontius, liegen auf der Ventralfläche des vorderen Zipfel-
paares des Genitalsegmentes. Die Furca ist kaum länger als breit; ihre Borsten haben dieselbe
Stellung wie bei Bradypontius, sind aber nicht so lang.
Die 1. Antenne (T 7 F 32) ist Sgliedrig; die Gliederung ist dieselbe wie bei Brady-
pontius chelifer (Aa2 v8, 911).
Die hintere Antenne (T 7 F 34) unterscheidet sich dadurch von der der übrigen
Arten der Familie, dass B2 mit Ri 1 verschmolzen ist. Re ist ein winziges Knöpfchen, das
proximal von der Mitte von B2 Ri | ansitzt. Die beiden Endborsten von Ri 2 sind lang,
Se dagegen sehr kurz;'St I ist gerade und lang behaart, St 2 ist starrer, gekrümmt und ein-
seitig mit einer Reihe kurzer Stachelfiedern besetzt. Die relative Länge der 3 Glieder ist etwa
3,.05-8-
Der Sipho (T 7 F 39) endigt in eine kurze Saugröhre, deren Spitze bis zum Hinter-
rande des Ansatzes der Maxillipeden reicht.
Die Stechladen der Mandibeln (T 7 F 27) gleichen denen von Bradypontius; die Zähne-
lung am Ende ist etwas dürftiger.
Die 1. Maxille (T 7 F 33) ist relativ kräftig, gedrungen, die beiden Borsten von B 2
stark chitinisirt und mit Reihen von Spitzen und Zähnchen besetzt, die Borste von Li lang,
dick und behaart. Li ist etwa 1'/;mal so lang wie B 2.
Die 2. Maxille (T 7 F 25) ist ebenfalls kräftig; der Endhaken hat eine bewegliche
Spitze und kurz davor eine kurze Hakenborste. Der ebenfalls stark chitinisirte Maxilliped
(T 7 F 26) fällt durch die Unregelmässigkeit seiner Conturen auf; die Endklaue ist etwa °/, so
lang wie der gegliederte Theil von Ri.
Ruderfüsse (T 7 F 30, 35, 38, vgl. auch 29). Der 1. Fuss (F 38) ist kärglich mit
Borsten ausgestattet, die obendrein kurz und schwächlich sind, und seine Aeste sind beide
durch Verschmelzung der distalen Glieder 2gliedrig geworden (Ri 2 3 kann 1 Si mehr haben,
als die Figur angiebt). Der Innenast des 4. Fusses (F 29) ist ganz ausgefallen. Im Uebrigen
ist die Zahl und Vertheilung der Borsten wie bei Bradypontius, nur hat Re 3 des 3. und
4. Fusses je 1 Se weniger. Ri 2 des 2. und 3. Fusses (F 30, 35) hat am Ende des Aussen-
randes eine Doppelzacke; die eine endständige Si von Ri 3 des 2. und 3. Fusses ist pfriem-
artig verdickt. Am 2. Fuss ist die Se von Re 1 rückwärts gekrümmt und der Aussenrand von
B 1 gefiedert. Am Basale des 4. Fusses habe ich weder eine Si, noch eine Gliederung wahr-
nehmen können; B 1 scheint hier geschwunden zu sein; am distal gewendeten Innenrande von
B 2 findet sich in der Mitte ein Vorsprung, der demjenigen am Ende des Innenrandes von
B2 des 2. und 3. Fusses entspricht.
5. Fuss ähnlich wie bei Bradypontius.
Die Eiballen, bei 1 © beobachtet, sind kugelig und enthalten je 3 grosse Eier
BETE 28).
38 Beschreibung der Species von Neapel.
Das Männchen.
Das ©" unterscheidet sich vom &@ durch die geringere Länge und etwas gestrecktere
Gestalt des Rumpfes, in dem Bau des Genitalsegmentes, der vorderen Antennen, ferner des
Maxillipeden und des 2. und 3. Ruderfusses.
Rumpf (T 7 F 24). Länge 0,75—0,95 mm. Das Genitalsegment ist von Ab 2 getrennt,
so dass die Kerbe, die beim @ zwischen die beiden Zipfel des Genitalsegmentes jederseits
einschneidet und dann verstreicht, sich beim J' als Articulation zwischen Ab 1 und 2 fort-
setzt; die ersten 3 Abdomensegmente laufen auch beim J' jederseits in einen nach hinten
gebogenen Zipfel aus. Das Genitalsegment ist grösser als das ihm entsprechende Stück beim
Q; an seiner Ventralseite öffnen sich die beiden grossen Spalte für den Austritt der
Spermatophoren; die muschelförmigen Deckel derselben haben an ihrer postero-lateralen Ecke
3 Borsten.
Die Greifantennen (I 7 F 31) sind 10gliedrig. Die Borsten gleichen im Ganzen
denen des @; an Aa 13 © 16 sitzt in der Mitte eine dornförmige Borste. Ausser dem Aesthe-
tasken des @ sind noch 13 längere, feinere proximal von jenem vorhanden; sie sind etwa
so lang wie die Antenne selbst. Am Ende des Innenrandes von B I des Maxillipeden be-
findet sich ein kleiner, gerader Zapfen, ähnlich wie bei Br. chelifer.
Am 2. und 3. Fusse (T 7 F 36, 37) ist die Zacke am Ende des äusseren Gliedrandes
(am 3. auch die bei der Se befindliche) von Ri 3 verlängert und nach aussen gebogen; am
2. Fusse sind ausserdem die Fiedern am Aussenrande von Ri 3 verdickt.
p-: Dystrogus gladiator n.').
(9 P 1433)
Das Männchen.
Farbe. Das eine lebend aufgefundene Thier war ziemlich durchsichtig und farblos bis
auf orangefarbenes Pigment, welches überall im Rumpfe fein vertheilt war. Das grosse Auge
ist rostroth. Das Ende des Sipho und der Endhaken der 2. Maxille und des Maxillipeden
hat braunes Chitin.
Rumpf (T 9 F 22, 23). Länge 1,14 mm. Ce Thi1 ist breit, nach der runden Stirn
zu verjüngt; die folgenden beiden Segmente haben stark concave Hinterränder und laufen in
lange Seitenzipfel aus; diejenigen von Th 3 überragen das Genitalsegment. Die Ränder der
Pleuren von Ce © Th 1 sind nur wenig nach der Bauchseite umgeschlagen. Das Rostrum ist
1) Material: 2 g\.
Dystrogus (Männchen). 39
breit und am Hinterrande abgestumpft. Die 5 Segmente des Abdomens sind breit und die
mittleren auch kurz; das Analsegment hat einen beiderseits schräge abgeschnittenen Hinter-
rand. Die je 3 Borsten an den Genitaldeckeln sind lang und gefiedert. Die Furca ist rhom-
bisch, etwas breiter als lang; ihre Endborsten sind lang, gefiedert, ihre Ansatzstellen durch
breite Lücken getrennt; die Se und Si sitzen dorsal an.
Die vorderen Antennen (T 9 F 15) sind 9gliedrige Greiforgane; das 1., 2., 5., 7. und
9. Glied sind die längsten; das 2. Glied zeigt am proximalen Ende die Andeutung einer Ab-
gliederung von Aa2. Die Borsten sind nackt, aber ziemlich lang. Ausser dem dicken und
langen Aesthetasken am Endgliede tragen das 2. (3), das 4. (1) und 5. (4) Glied noch 8 faden-
förmige, supplementäre Aesthetasken, von denen der mittlere des 2. Gliedes nicht constant zu
sein scheint.
Von den 4 Gliedern der hinteren Antennen (T 9 F 16) sind das 2. und 4. viel länger
als das 1. und 3., die Borsten des Endgliedes sind lang und gefiedert, durchaus keine Klammer-
borsten. Re ist ein kleiner Knopf mit einem apicalen Börstchen.
Der Sipho (T 9 F 16) zeichnet sich durch seine Dicke aus; er verjüngt sich von der
Basis nach dem Ende zu nur wenig und reicht etwa bis zum Ansatz des 1. Fusses; er ist
säbelartig gebogen und kehrt die concave Seite der ventralen Rumpffläche zu.
Die Mandibelstilete sind kräftig, am proximalen Theile quergeriefelt, am Ende ein-
seitig mit 3 oder 4 Zähnchen versehen.
Die beiden Platten der 1. Maxille (T 9 F 18) sind schmal; Li, die längere, hat eine
lange, nackte Borste, die beinahe bis zum Ende des Sipho reicht; die beiden längeren Borsten
von B 2 sind mit feinen Spitzen besetzt.
Die hinteren Maxillen (T 9 F 21) sind kräftig, ihr Endhaken dick und stark ge-
krümmt, sein Ende mit kurzen Härchen dicht besetzt.
Auch die Maxillipeden (T 9 F 14) sind kräftig; der Endhaken ist an der concaven
Seite fein gezähnelt; ebenso auch die relativ lange Borste, die neben ihm ansitzt.
Es sind nur 3 Paar Ruderfüsse (T 9 F 17, 19, 20) vorhanden; das 4. Paar ist völlig
ausgefallen. B2 des 1. Fusses hat keine Si. Der Aussenrand von Ri 1 und 2 hat nirgends
eine Doppelzacke. Von den Borsten von Ri 3 ist, auch am 2. und 3. Fusse, keine pfriem-
förmig. Die proximale Se von Re 3 ist am 2. Fusse klein und fehlt am 1. Fusse. Re 3 des
1. Fusses trägt ausser den beiden Se nur 4 (1 St, 3 Si) Fiederborsten.
Der 5. Fuss (T 9 F 22) ist knopfförmig; er trägt 3 relativ lange Fiederborsten, 2 am
Ende, 1 am Aussenrande.
40 Beschreibung der Species von Neapel.
q. Parartotrogus richardi Th. & A. Scott').
(Ti F13; T9 F 35—45; T 10 F 18.)
Das Weibchen.
Farbe. Ziemlich durchsichtig, zuweilen farblos (abgesehen vom Auge), zuweilen röth-
lich. Die röthliche Farbe wird hervorgerufen von gelbrothen Fetttröpfchen, die bei manchen
Thieren in Menge vorhanden sind; sie sind im ganzen Vorderleib angehäuft, lassen nur den
Vorderkopf frei und erstrecken sich vereinzelt auch bis in den Hinterleib und die Füsse.
Bei anderen Thieren waren die Tröpfchen spärlicher und auch mehr gelb als roth gefärbt,
und bei manchen fehlten sie ganz; in Ti F 13 ist eins von den Thieren abgebildet, die am
reichlichsten mit den Tröpfchen versehen waren und daher die intensivste Färbung hatten.
Bei solchen Thieren sind die gefüllten Oviducte strohgelb; bei anderen sind sie farblos. Der
Darm hat zuweilen einen schmutzig-gelben, körnigen Inhalt, zuweilen ist auch er farblos und
enthält nur grosse, helle Tropfen. Das Auge ist bei durchfallendem Licht dunkel-rostroth,
bei auffallendem rothgelb.
Rumpf (Ti F 13; T9 F 37, 39). Länge 0,47—0,52 mm. Der Vorderkörper ist breit
und dünn, schildförmig; er scheint auf den ersten Blick ausser dem runden umfangreichen
Ce Th 1 nur noch 2 Segmente zu haben; an Thieren aber, die man mit dem Deckglas gerade
gestreckt hat, kommt alsbald das kurze, schmale, fusslose Th 4 als selbständiges Segment mit
voller Deutlichkeit zum Vorschein. Die Seitenecken der Segmente sind nicht in Zipfel aus-
gezogen und die Seitenränder des Kopfes nicht nach der Bauchfläche zu übergebogen. Ein
eigentliches Rostrum fehlt; doch springt die Stirn mit breiter Rundung nach vorne zwischen
den Antennen weit vor. Vor dem 1. Fusspaar befindet sich an der Bauchfläche ein querer,
muldenförmiger Auswuchs. Der Hinterleib ist etwa halb so lang wie der Vorderleib. Das
Genitalsegment ist nur wenig breiter als die folgenden 3 Abdomensegmente, unter denen Ab 4
das kürzeste und Ab 5 das längste ist. Die Genitalöffnungen liegen vorne an den Seitenflächen
des Segmentes; aus dem vorderen Theile ihrer Höhlung ragt eine Borste hervor. Die Furca
ist oval, etwas kürzer als das Analsegment und doppelt so lang wie breit; sie ist, wie auch
das Analsegment, dünn behaart; ihre Borsten sind kurz, nackt oder schwach befiedert, aber
vollzählig; Si und Se sitzen dorsal, aber dicht am Rande, nahe bei St 1 und 4 an.
Die vorderen Antennen (T 9 F 45) sind 9gliedrig; die Borsten sind nackt und kurz;
der Aesthetask am Endgliede ist ziemlich kurz und dünn. Die hinteren Antennen (T 9
F 38) sind 4gliedrig, ungefähr so lang wie die vorderen, von kräftigem Bau und am Ende mit
1) Material: zahlreiche © aus dem Golf von Neapel (bei Marocchiaro) und einige aus dem Firth of Forth.
Die Zeichnungen auf T 9 waren nach den Schottischen Exemplaren gemacht, ehe ich die Neapeler fand; aber die
Thiere beider Fundorte stimmen so genau überein, dass sie auch für letztere gelten können.
Parartotrogus (Weibchen), Cancerilla (Weibchen). 41
einer starken Klaue versehen; eine kleine Klaue findet sich auch am Innenrande und 1 Börst-
chen am Endrande des Endgliedes. Der Aussenast ist relativ gross, gestreckt und trägt 2 Börst-
chen und einige lange Haare.
Der Mundkegel (T 10 F 18) ist flach, und ein Saugrohr fehlt durchaus; er ist mit
seiner Oeffnung nach vorne gerichtet; die stiletförmigen, kurzen Mandibelladen (T 9 F 35)
treten unter die nach vorne übergelegte Unterlippe. Die beiden Platten der vorderen Maxille
(T 9 F 43) scheinen an einem kurzen Basale zu articuliren; Li ist länger und breiter als B 2
und trägt 5 Borsten, 2 längere, langbefiederte und 3 kurze, aber relativ dicke, deren distales
Stück quer geringelt und kurz gefiedert ist; B2 trägt 3 Fiederbörstchen. Die hintere Maxille
(T 9 F 41) und der Maxilliped (F 42) sind im Ganzen ähnlich wie bei den anderen Arten
der Familie gebaut, doch sind die beiden Maxillipeden ungewöhnlich weit von einander ab-
gerückt; bemerkenswerth ist, dass das bewegliche Endstück des Hakens der Maxille lang
und seine Spitze in eigenthümlicher Weise übergebogen ist, ganz ähnlich wie auch der End-
haken des Maxillipeden; Ri des letzteren besteht aus 2 unvollkommen getrennten Gliedern.
Von Ruderfüssen (T 9 F 36, 40, 44) sind nur 3 Paare vorhanden; das 4. fehlt. Die
Basalia sind kurz und breit. Die Aeste des 1. Paares sind 2gliedrig; die beiden distalen Glieder
jedes Astes sind nicht gesondert, und auch die ganze Form der Aeste sieht aus wie bei den
Copepodidstadien, in denen die Fussäste noch nicht ihre volle Gliederzahl erlangt haben; die
Se von Re sind borstenförmig, und die Fiederborsten sind kurz. Das 2. und 3. Fusspaar haben
ein ähnliches Aussehen wie bei anderen Arten, doch ist Ri des 3. Paares nur 2gliedrig (Ri2 3);
die Se und St von Re haben sehr fein gezähnelte Säume; die Schwimmborsten sind lang. —
Der 5. Fuss besteht aus einem mit dem Rumpfsegment verschmolzenen Basale, das 1 Borste
trägt, und einem kleinen, daran articulirenden Stäbchen, an dessen Ende 2 Borsten sitzen.
Jederseits hängt am Genitalsegment nur 1 grosses Ei von 0,15 mm Länge und 0,09 mm
Dicke.
r. Cancerilla tubulata Dalyell').
(T10 F1-—10)
Das Weibchen.
Farbe. Wenn die Thiere, wie das eine der beiden @, die ich lebend beobachtete,
mit Eiern gefüllt sind, so sind sie sehr undurchsichtig und nach dem Eidotter olivengrün gefärbt.
Das andere 2, in dessen Oviducten nur erst wenige dotterführende, ebenfalls olivengrüne Eier
lagen, war dagegen recht durchsichtig und liess erkennen, dass das Auge schmutzig-rothes, im
reflectirten Licht gelblich-weisses Pigment hat, und dass der Darm etwa wie bei Myzopontius
gefärbt ist. Das Chitin um die Geschlechtsöffnungen ist kräftig gebräunt. Die frisch gelegten
1) Material: 3 reife ©.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, Asterocheriden, 6
49 Beschreibung der Species von Neapel.
Eiballen sind jedenfalls auch olivengrün; später geht ihre Farbe durch das Pigment der Nauplien
ins Röthliche über.
Rumpf (T 10 F 1,3, 6). Länge 1—1,1 mm. Die Breite des Vorderkörpers kommt der
Rumpflänge gleich; doch sieht der Rumpf gewöhnlich breiter aus, weil sein hinterer Theil
unter den Bauch gebogen zu sein pflegt. Der Vorderkörper hat eine ziemlich stark gewölbte
Rückenfläche; seine Bauchfläche ist eher concav; sein Umriss ist elliptisch; das erste Segment
(Ce » Th 1) ist weitaus das umfangreichste. 'Th 2 ist ziemlich kurz, und die übrigen Segmente
des Thorax sind so sehr verkürzt, dass sie nur noch an den dicht auf einander folgenden Chi-
tinringen zu erkennen sind; doch ist auch das fusslose Th 4 auf der Ventralseite des Rumpfes
an Kalipräparaten nachweisbar. Der Vorderrand des Kopfes ist zu beiden Seiten der flach
gerundeten Stirn eingesenkt; seine Seitenränder sind mit starren Härchen besetzt. Ein eigent-
liches Rostrum ist nicht vorhanden, sondern an seiner Stelle ein viereckiger Chitinrahmen,
dessen hintere Kante an die vordere des ebenfalls viereckigen Chitinrahmens der Oberlippe
anstösst. Von den Segmenten des Abdomens ist das Genitalsegment etwa so lang wie die fol-
genden beiden Segmente zusammen und 3mal so breit wie diese. Am Ende der breiten late-
ralen Flügel des Genitalsegmentes befinden sich die grossen Genitalöffnungen; an ihrem Rande
sitzt eine dornförmige Borste. Die Furca ist länger als breit und wird vom überragenden
Hinterrande des Analsegmentes dorsal zum Theil bedeckt; St 2 ist wenigstens so lang wie die
beiden hinteren Abdomensegmente; die anderen Borsten sind kurz; St 4 ist ziemlich weit auf
den Aussenrand gerückt; Se und Si sitzen dorsal an.
"Die vorderen Antennen (T 10 F 10) sind 6gliedrig; die Borsten sind kurz und nackt;
dicht hinter der Mitte des Endgliedes sitzt ein Aesthetask.
Die hinteren Antennen (T 10 F 7) sind 4gliedrig und entbehren des Aussenastes.
Am Endgliede sitzt, ausser 4 kleineren Borsten, eine sehr dicke, scharf gebogene Klaue, die
noch stärker chitinisirt ist als der proximale Theil der Antenne und die übrigen Gliedmaassen.
Der Sipho (T 10 F 2) ist flaschenförmig, kurz und nach vorne übergebogen.
Die Mandibeln (T10 F8) bestehen lediglich aus der Stechlade, die mit einem verdickten
proximalen Abschnitte am Rumpfe artieulirt; der dünnere distale Abschnitt ist leicht S-förmig
gebogen, und zwar, entsprechend der Lage des Sipho, derart, dass die beiden Mandibelstilete
sich mit den concaven Seiten ihrer Enden aneinander legen. Diese Enden haben eine eigen-
thümliche Form; das runde Stilet flacht sich ab, verbreitert sich zugleich und geht in eine
ovale, an der einen Seite fein gezähnelte Lamelle über.
Die vorderen Masillen (T 10 F 9) bestehen aus einem vierkantigen, länglichen Plätt-
chen, an dessen Ende 3 nackte, am distalen Theile geringelte Borsten sitzen; ein 4. kleines
Börstchen findet sich an der Hinterfläche.
Die hinteren Maxillen (T 10 F 4) und die Maxillipeden (F 5) haben den für die Arten
unserer Familie charakteristischen Bau; doch besteht das Endstück (Ri) der Maxillipeden aus
nur 2 Gliedern und dem Endhaken.
Die Ruderfüsse (T 10 F 6) sind klein und rudimentär; das 1. Paar ist grösser und
Cancerilla (Weibehen, Männchen). 43
etwas vollständiger gegliedert als das 2. und das 2. als das 3.; das 4. fehlt ganz. An den
ersten beiden Paaren lässt sich ein 2gliedriges Basale (B 1 sehr kurz, B 2 mit Se), ein grösserer
1gliedriger Re und ein kleiner Igliedriger Ri unterscheiden; letzterer articulirt jedoch am
2. Paare nicht mehr mit B 2, sondern ist ein kleiner (bei einem @ mit 2 Borsten versehener, bei
den beiden anderen borstenloser) Zapfen; der 3. Fuss ist ein kleiner, mit 2 Börstchen ver-
sehener Anhang.
Die Füsse des 5. Paares (T 10 F 6) sind, wie auch die des 2. und 3., weit von ein-
ander ab- und auf die Seiten des Segmentes gerückt; jeder Fuss besteht aus einem mit dem
Rumpfsegment verschmolzenen Basale, welches aussen in einen mit einer Borste besetzten
Zapfen ausgeht und innen davon das 1gliedrige, mit 4 Borsten besetzte Endglied trägt.
Die kugeligen Eiballen (T 10 F 1) enthalten je 15—17 Eier von 0,17 mm Durch-
messer; ihr im Verhältniss zum Körper des @ grosses Volumen ist daraus zu erklären, dass
die in den Ovarien polyedrisch gegen einander abgeplatteten Eier in den Eiballen kugelig
sind und von einem zähen, etwas klebrigen Cement in dicker Schicht umhüllt werden.
Das Männchen,
Leider habe ich keine Q' gefunden und muss daher hier die Beschreibung wiederholen,
welche Craus (1889 3) von Caligidium vagabundum (Triest) giebt; warum ich dasselbe für das J'
von Cancerilla halte, ist weiter unten (p. 62) angegeben.
Das Q' unterscheidet sich vom @ in der Form des Rumpfes, dem Bau des Abdomens,
der vorderen Antennen und des 1. und 2. Fusspaares; geringere Unterschiede scheinen auch
im Bau des Maxillipeden, des 5. Fusses und des Auges vorhanden zu sein.
Der Rumpf (Länge kaum 1 mm) ist viel gestreckter als beim ©; das Abdomen hat
die volle Zahl von 5 Segmenten; Th 4 ist auch vom Rücken her als ein schmales, kurzes
Segment sichtbar; da auch Th 3 und 5 viel schmaler als Ce © Th 1 und Th 2 sind, so erhält
der Rumpf im Ganzen einige Aehnlichkeit mit dem von Caligus. Das Genitalsegment, breiter
als die folgenden 4 Abdomensegmente, hat auf der Ventralseite die beiden Genitalöffnungen,
die denen der Dyspontiinae ähnlich zu sein scheinen; das »Genitalfüsschen«, grösser als beim
Q, trägt 2 Borsten.
Die vorderen Antennen sind 9gliedrig; sie geniculiren nicht, tragen aber, wie bei
den Q' der Dyspontiinae, ausser dem dickeren Aesthetasken des Endgliedes noch eine grosse
Zahl (die Abbildung hat 24) feiner, langer Aesthetasken. |
Die Endklaue des Maxillipeden ist, nach der Figur zu urtheilen, länger und dünner
als beim ©.
Die vorderen beiden Fusspaare, insbesondere das 2., sind grösser und reicher ge-
gliedert als beim ©; ihre Borsten sind gefiedert und sie befähigen das Q', umherzuschwimmen,
wie es denn auch frei zwischen Algen gefunden wurde. Der Aussenast des 1. Paares hat
dieselbe Form und dieselbe Zahl von Borsten wie beim @; der Innenast ist dagegen grösser
6*
44 Beschreibung der Species von Neapel.
als beim ©, 2gliedrig und mit 1 + 5 Borsten versehen. Das 2. Paar hat ein gestrecktes Basale
(B 2 ohne Se?) und 3gliedrige Aeste von der bei Ruderfüssen gewöhnlichen Form; an den
Gliedern vertheilen sich die Borsten wie folgt: Re 1 und Re 2 mit je 1 Se, 1 Si; Re 3 mit 3 Se,
1 St, 4Si; Ril und Ri 2 mit je 1 Si; Ri3 mit 1 Se, 5 Si; die Se von Re sind borstenförmig,
scheinen aber sich der Dornform etwas mehr zu nähern als die Se von Re des 1. Paares; die
St ist ebenfalls borstenförmig. Der 5. Fuss hat nach der Abbildung keine Se an seinem
Basale; die beim @ kurzen Borsten am Innenrande des Endgliedes sind beim J' lang.
Das Auge ist grösser als beim @. Ueber die innere Anatomie macht Craus keine
Angaben.
Dass die Mandibellade »zugespitzt« ist, mag auch zu den Sexualdifferenzen gehören,
wiewohl mir wahrscheinlicher ist, dass sie dieselbe Form wie beim @ hat, und dass Craus
diese Form nicht erkannte, weil er das Ende der Lade nicht von der breiten Fläche, sondern
von der Kante sah.
B. Systematik.
a. Stellung der Familie im System der Copepoden.
Die Stelle, welche den Asterocheridae (Ascomyzontidae THoRELL)‘) im System der Cope-
poden anzuweisen ist, hängt natürlich zunächst von diesem System selbst ab und von den
Principien, nach denen es gegliedert ist.
Nach dem älteren System, welches die Copepoden auf Grund des Mundbaues in
Gnathostoma und Siphonostoma spaltete, gehören die Asterocheridae, da sie einen Saugrüssel
(Sipho) haben, selbstverständlich zu der letzteren Gruppe, und die beiden Entdecker unserer
Familie, Borck (1859) und Tnorerr (1859), wiesen ihr daher in derselben ihren Platz an.
Bock stellte sie in die Nähe der Corycäiden, während THorELL sie die Reihe der siphono-
stomen Familien eröffnen lässt, von denen er die Corycäiden ausschliesst.
Zwischen den Gnathostoma und Siphonostoma nämlich creirte THoreELL eine 3. Haupt-
gruppe der Copepoden, die Poecilostoma, eben für die Corycäiden und verwandte Familien.
Denn die Copepoden liessen sich nach dem Mundbau nicht ohne Rest theilen, und dieser
Rest war die Zwischengruppe der Poecilostoma. THorerr nahm nämlich in sie diejenigen
Familien auf, die einerseits nach dem Bau ihrer Mundtheile sich nicht wohl als kauend be-
zeichnen liessen, obwohl sie zum Theil als freischwimmend bekannt waren, und die anderer-
seits, obwohl zum Theil typische Parasiten, sich von diesen doch durch den Mangel eines
Saugrüssels unterschieden.
Das Hauptmerkmal der Poecilostoma sollte nach THuorerr in dem Mangel von Mandibeln
bestehen. Craus (1862) wies nach, dass Tnorerr hierin irrte, dass die Poecilostoma thatsächlich
1) Ueber den Familiennamen vgl. unten p. 73. Vorübergehend wurde die Existenz der Familie durch
Kossmann (1875, 1877) in Frage gestellt, der den Angaben Borcr’s und THorerr's über den Saugrüssel von
Asterocheres etc. keinen Glauben beimaass, obwohl sie inzwischen von Norman (1868), Brapy (1872) und Brapy &
RoBerrson (1873) bestätigt worden waren. Kossmann’s von Anderen wohl kaum getheilte Zweifel wurden von
Craus (1875 0) zurückgewiesen und durch die seither veröffentlichten Arbeiten über die Familie widerlegt.
46 Systematik.
Mandibeln besitzen, und er tadelte es später mehrfach, dass manche Autoren trotzdem die
Poecilostoma nicht als besondere Gruppe der Copepoden aufgeben wollten. Er schien nicht
zu bemerken, dass er selbst zu diesen Autoren gehört.
Denn als Craus nach Auflösung der Poecilostoma die Familien dieser Gruppe unter
die Gnathostoma und Siphonostoma zu vertheilen hatte, gerieth er, wie die ersten Auflagen
seines Lehrbuches zeigen, ins Schwanken darüber, wo nun die Grenze zwischen den beiden
Gruppen zu ziehen sei, bis er schliesslich, in der Auflage von 1880, die Poecilostoma als
besondere Gruppe doch wieder aufnahm. Er theilt nämlich die zweite Abtheilung der Cope-
poden, die Parasita, in eine »Formenreihe ohne Saugröhre mit sichelförmigen Mandibeln und
tasterähnlichen Maxillen« und in eine »Formenreihe mit wohlausgebildetem abgeflachtem oder
röhrenförmig gestrecktem Saugrüssel«e. Diese beiden Formenreihen decken sich inhaltlich mit
Tuorzrr’s Poecilostoma und Siphonostoma'). Wenn Cravs nun auch für die erstere Reihe
den Namen Poecilostoma unterdrückte, so durften doch andere Autoren mit der Gruppe auch
recht wohl den Namen beibehalten, den "TuorerL ihr gegeben, zumal da der Name gar nicht
übel gewählt war, und die Gruppe in der 'Ihat eine gewisse Berechtigung hatte, solange man
den Bau des Mundes als Eintheilungsprincip für die Copepoden anerkannte.
Da Craus somit THorer’s Eintheilung der Copepoden, wenn auch mit emendirter Dia-
gnose der Poecilostoma, adoptirte, so ist es natürlich, dass die Asterocheridae bei Craus denselben
Platz einnehmen, wie bei THorELL: an der Spitze der Siphonostoma. Nach Craus sind die
Asterocheridae daher mit den Caligiden, Lernäiden etc. näher verwandt als mit den Cyclopiden,
Harpacticiden etc. trotz ihrer vorzüglichen Schwimmfähigkeit, trotz der oft sehr hohen Glieder-
zahl ihrer Vorderantennen, trotz der Geniculation der männlichen Antennen, trotz des Exo-
poditen an den hinteren Antennen, trotz des Vorhandenseins eines Mandibeltasters bei einem
Theil von ihnen — lediglich weil sie einen Saugrüssel haben. Ist es ein Zeichen dafür, dass
Craus die Schwäche dieser Auffassung empfand, wenn er in seiner Arbeit über die Familie
(1889 8) die Erörterung ihrer systematischen Stellung vermied und nur ihre Unterschiede von
den Lichomolgiden besprach ?
Auf den ersten Seiten meiner Monographie der Pelagischen Copepoden habe ich bereits
erörtert, dass der Bau des Mundes zwar für die Angehörigen vieler Familien ein gemeinsames
Band bildet, dass er aber als Grundlage für die Eintheilung der Copepoden in die höheren
Gruppen unzulänglich ist’). Statt seiner schlug ich damals vor, andere Merkmale als grund-
1) Bis auf die gnathostomen Miraciidae Dana, die THORELL aus Unkenntniss ihres Baues zu den Poecilo-
stoma gerechnet hatte. Uebrigens finden sich, obwohl Craus eine grosse Zahl von Gattungen problematischer Stellung
bei Seite lässt, in der 1. Formenreihe Gattungen ohne sichelförmige Mandibeln und in der 2. Gattungen ohne Saug-
rüssel. Da die Gattungen gleichwohl in der Nähe von verwandten Formen stehen, so legen sie eben Zeugniss ab
gegen die Verwendbarkeit des Mundbaues als grundlegenden Eintheilungsmerkmals.
2) Mit diesem morphologischen Eintheilungsmerkmal vermischt Craus ein biologisches, wenn er seine beiden
Hauptgruppen der Copepoden als Gnathostoma und Parasita bezeichnet. Das ist kein Gegensatz! Es giebt unter
den Copepoden sowohl gnathostome Parasiten wie freischwimmende Siphonostoma.
Stellung der Familie im System der Copepoden. 47
legend für die Eintheilung der Copepoden zu benutzen. Diese selbe Tendenz (aus welcher
schon Kosswmanx’s (1875) missglückter Versuch zur Eintheilung der parasitischen Copepoden
hervorging) verfolgte nun auch Caxu in seinem nicht lange vor meiner Arbeit erschienenen
Werke über die Copepoden des Boulonnais (1892).
Caxu schränkt die Verwendung des Mundbaues zur Eintheilung der Copepoden in
minder radicaler Weise ein als ich. Er unterscheidet zwar die beiden Hauptgruppen der
Copepoden nach einem anderen Merkmale, nämlich nach Unpaarigkeit oder Paarigkeit der
weiblichen Begattungsöffnungen, und stellt danach die Gruppen der Monoporodelphya und
Diporodelphya auf; aber zur weiteren Eintheilung der letzteren Gruppe in drei Untergruppen
benutzt er in erster Linie wiederum den Bau des Mundes. In beiderlei Hinsicht erscheint
mir Caxu’s System anfechtbar.
Ob zunächst die Lage der Begattungsöffnungen die fundamentale Bedeutung für das
System der Copepoden hat, die Caxu ihr zuschreibt, das hängt davon ab, ob in Wirklichkeit
alle Angehörigen der einen Gruppe paarige, die der anderen unpaarige Begattungsöffnungen
haben, besonders aber davon, ob die Glieder jeder Gruppe nach ihrer gesammten Organisation
unter einander näher verwandt sind, als Glieder der einen Gruppe mit Gliedern der anderen.
Es ist nun nicht zu leugnen, dass die Lage der Begattungsöffnungen in den einzelnen Familien
und selbst in Gruppen verwandter Familien eine grosse Uebereinstimmung zeigt, und dass dies
Merkmal daher grössere Beachtung verdient, als ihm bisher zu Theil wurde. Indessen bietet,
wie früher gezeigt‘), Pseudocyclops ein eclatantes Beispiel einer Art dar, welche, obwohl zu den
Monoporodelphya gehörig, doch paarige, ganz lateral gelegene Begattungsöffnungen hat; und
von anderen Arten (Metridia, Nannopus, Pachysoma), ist es mir mindestens zweifelhaft, ob sie
in dieser Hinsicht wirklich den Gruppencharakter besitzen. Ein wichtigerer Einwand gegen
die Eintheilung in die Monoporodelphya und Diporodelphya ist es, dass ein Theil der ersteren
Gruppe, die Cyclopiden, Harpacticiden und Ascidicolen, mit einem anderen Theil derselben
Gruppe, den Calaniden, Centropagiden etc., weniger nahe verwandt ist als mit manchen
Familien der zweiten Gruppe, den Asterocheriden, Corycäiden ete. Für diese Ansicht glaube
ich (1892 p. 3 ff.) genügende Belege angeführt zu haben.
Wie erwähnt, benutzt Canu nun weiter den Bau des Mundes, um die Diporodelphya
in die 3 Tribus der Monochila, Rhynchostoma und Auliostoma zu theilen. Die Monochila
umfassen die Arten mit gewöhnlichem Mundbau, mit Lippen, wie sie auch viele Cyclopiden
und Harpacticiden besitzen, wenn auch mit stärker reducirten Mundgliedmaassen; die Rhyncho-
stoma, im Wesentlichen Tuorerr’s Siphonostoma, haben einen Saugrüssel (Sipho), die Aulio-
stoma besitzen Paragnathen (Seitenlippen). Auch bei dieser beschränkteren Verwendung er-
weist sich der Mundbau noch als ein unzulängliches Eintheilungsprineip. Denn mit Bezug
auf den Sipho sagt Canu selbst mit Recht: »L’existence de ces formations, dans deux cope-
1) W. GiEsBREcHT, Mittheilungen über Copepoden, 1—6. in: Mitth. Z. Stat. Neapel 11. Bd. 1593 p. 56
bis 106 T5—7 (cf. p. 72).
48 Systematik.
podes siphonostomes, n’indique nullement la parente immediate de ces &tres« Formen wie
Lamproglena unter den Dichelestiiden, Ratania unter den Asterocheriden sind Beispiele vom
Auftreten sipholoser Arten in siphonostomen Familien. Aber eben darum ist eine Tribus der
Rhynchostoma oder Siphonostoma unmöglich. Gleiches gilt von den Auliostoma (Clausidiidae,
Nereicolidae). Sie sind sehr nahe Verwandte der Monochila, bilden mit ihnen zusammen
Tuorzır’s Poecilostoma und unterscheiden sich von ihnen durch den Besitz der Paragnathen.
Dass dies Merkmal aber nicht zur Begründung einer Tribus ausreicht, vollends nicht bei der
nahen Verwandtschaft der Clausidiiden mit den Corycäiden, habe ich (l. c. p. 74; cf. p. 75)
bereits erörtert. Wie unter den Poecilostoma die Clausidiiden, so giebt es z. B. auch unter den
Harpacticiden Arten mit stark entwickelten Seitenlippen (Laophonte similis; vgl. Canu 1892 T5 F 8).
Der Ausbau der Systematik der Copepoden hat durch Canu’s Arbeit in mehrfacher
Hinsicht Fortschritte gemacht; hauptsächlich aber durch die Begründung der Familie der
Ascidicoliden. Canu weist hier die nahe Beziehung parasitischer und durch den Parasitismus
stark umgewandelter Arten zu relativ hochstehenden und noch wenig modifiecirten Formen
nach und überbrückt an dieser Stelle die unnatürliche Kluft zwischen freien und parasitären
Arten; das ist der Weg, auf dem ein natürliches System der Copepoden zu erreichen ist. Seine
Eintheilung der Copepoden nach der Lage der Begattungsöffnungen aber erscheint mir aus
den angeführten Gründen nicht annehmbar und seine Verwendung des Mundbaues als Ein-
theilungsprineips immer noch als zu weit gehend.
Ich will hier den Gegensatz, in welchem die beiden von mir (1892) aufgestellten Unter-
ordnungen der Copepoden, die Gymnoplea und Podoplea, nach ihrer gesammten Organisation
zu einander stehen, nicht nochmals erörtern, sondern, weil Craus') mich ohne meine Veran-
lassung völlig missverstanden hat, nur wiederholen, dass das diagnostische Merkmal, das die
beiden Unterordnungen scheidet, folgendes ist. Das Rumpfsegment, welches das 5. Fusspaar
trägt, gehört bei den Gymnoplea zum Vorderrumpf; sein Fusspaar ist beim @ ein normaler
Ruderfuss oder zeigt alle Grade der Umbildung aus einem solchen zu einem rudimentären
Fuss und zu völligem Ausfall; bei den Q' ist es ein Copulationsorgan; da somit bei den Gym-
noplea das 1. Segment des Hinterrumpfes das Genitalsegment ist und niemals fussähn-
liche Anhänge hat, so ist ihr Hinterrumpf fusslos. Bei den Podoplea dagegen gehört das
Rumpfsegment, welches das 5. Fusspaar trägt, zum Hinterrumpf; sein Fusspaar ist immer rudi-
mentär und niemals ein Copulationsfuss; nicht bloss dieses Segment, das erste des Hinter-
rumpfes, sondern auch das folgende, das Genitalsegment, trägt als Fussrudimente zu deutende
Anhänge, so dass der Hinterrumpf der Podoplea also an den beiden ersten Segmenten
Füsse trägt.
Dieser Unterschied, den die beiden Unterordnungen in dem Bau des genannten Rumpf-
segmentes und seines Fusses zeigen, ist vielleicht noch bedeutsamer, als es bisher den Anschein
1) ©. Craus, Neue Beobachtungen über die Organisation und Entwicklung von Cyelops. in: Arb. Z. Inst.
Wien 10. Bd. 1893 p. 283—356, 7 T.
Stellung der Familie im System der Copepoden. 49
hatte. Es erschien, mir sowohl wie allen anderen Autoren, bisher als vollkommen selbst-
verständlich, dass das Segment, welches das 5. Fusspaar trägt, bei allen Copepoden, bei den
Gymnoplea wie bei den Podoplea, homolog sei. Dies Segment ist eben überall das einzige,
welches sich zwischen dem 4. Thoraxsegment und dem Genitalsegment befindet, und dass es
bei den Gymnoplea das letzte des Vorderrumpfes, bei den Podoplea das erste des Hinterrumpfes
ist, konnte Zweifel an seiner Homologie kaum wachrufen.
Es ist nun keineswegs meine Absicht zu behaupten, dass das Segment in beiden
Gruppen nicht in der That homolog sei; ich will nur begründen, dass seine Homologie nicht
selbstverständlich ist, dass es bei den Gymnoplea ein 5. Thoraxsegment, bei den Podoplea
dagegen ein prägenitales Abdomensegment sein könnte.
Wäre diese Ansicht richtig, so würde den Protocopepoden ein Rumpfsegment mehr
zuzuschreiben sein. als die heutigen Copepoden besitzen, nämlich 5 Thorax- und 6 Abdomen-
segmente‘,. Da die Copepoden nun von Formen mit einer grösseren Zahl von Rumpf-
segmenten abgeleitet werden, so würde diese Hypothese an sich nicht auf Widerspruch stossen.
Aber wir würden dann vielleicht erwarten dürfen, dass in der Ontogenese der Gymnoplea das
prägenitale Abdomensegment, in der Ontogenese der Podoplea das 5. Thoraxsegment vorüber-
gehend auftrete. Indessen, wenn in dem Auftreten dieses Segmentes während der Ontogenese
auch eine directe Stütze für jene Hypothese läge, so ist sie andererseits doch noch nicht
widerlegt, wenn es in der Entwicklung der heutigen Arten nicht nachweisbar ist; es ist darin ja
Manches der Cenogenese zum Opfer gefallen, was man den Protocopepoden zuschreiben muss.
Es ist mir nun allerdings nicht gelungen, das ausgefallene Segment oder unzweideutige
Anlagen davon an den Copepodid-Stadien der Gymnoplea und Podoplea nachzuweisen; da-
gegen zeigt das Fusspaar dieses Segmentes in Bau und Ontogenese bei beiden Gruppen Unter-
schiede, die zu Zweifeln an seiner Homologie zu berechtigen scheinen.
Erstens nämlich weist der 5. Fuss der ausgewachsenen Gymnoplea, wie bemerkt, alle
Uebergänge von einem Schwimmfuss zu einem functionslosen, endlich wegfallenden Stummel
auf; daraufhin schon ist man berechtigt, ihn als völlig homolog den vorderen Schwimmfüssen
aufzufassen und seine Glieder, auch wenn er rück- und umgebildet ist, auf die Glieder eines
normalen Schwimmfusses zu beziehen. Der 5. Fuss der Podoplea dagegen ist niemals 2ästig?),
sondern besteht in seiner ausgebildetsten Form aus einem 1Igliedrigen Basale und einem Ast,
der, so weit mir bekannt, nur bei Misophria 2-, sonst 1gliedrig ist. Seine Homologie mit
den Thoraxfüssen ist daher durch Uebergangsformen zu diesen nicht erweislich.
Zweitens hat mir die Untersuchung der Ontogenese des 5. Fusses gezeigt, dass der-
selbe bei einigen Gymnoplea-Arten in den letzten Copepodid-Stadien Merkmale eines normalen
1) Abgesehen vom Segmente der Maxillipeden und von der Furca.
2) Wenn ich den innen vom Endgliede befindlichen, öfters grossen und mit Borsten besetzten Vorsprung
des Basalgliedes als Rudiment eines Innenastes deutete, so war das eben eine Deutung, die auf der Annahme der
Homologie des 5. Fusses mit einem Thoraxfuss beruhte und mit ihr natürlich aufzugeben wäre.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden.
50 Systematik.
Schwimmfusses besitzt, die ihm im Reifestadium durch Verkümmerung oder durch die Um-
bildung zum Copulationsfuss verloren gehen. Von palingenetischen Merkmalen am 5. Fuss
der letzten Copepodid-Stadien von Gymnoplea-Weibchen mit rückgebildetem 5. Fuss habe ich
bisher allerdings nur geringe Spuren entdecken können: es articulirt nämlich im V. Copepodid-
Stadium bei Anomalocera patersoni das 1. Glied des Exopoditen mit dem 2. © 3. Gliede, und
bei Pleuromma gracile das 2. Glied des Basipoditen mit dem Exopoditen, während diese Arti-
culationen in der Reife verstreichen. Zahlreicher sind die Fälle, in denen der 5. Fuss des d',
der im Reifestadium ein vom Schwimmfusstypus oft stark abweichendes Copulationsorgan ist,
in den letzten Copepodid-Stadien die Merkmale eines Schwimmfusses in der Gestalt der Glieder
und in dem Besitz von Fiederborsten aufweist. So ist es bei Heterorhabdus papüliger, spinifrons,
Augaptilus longicaudatus, Lucicutia flavicornis, Isias clavipes. Während die Endglieder der Exo-
poditen bei diesen Arten in der Reife mehr oder minder hakig sind und nur spärliche Borsten-
rudimente tragen, so sind sie im V. Copepodid-Stadium blattförmig und tragen Fiederborsten;
auch die in diesem Stadium am 1. Innenastgliede sitzende Fiederborste geht in der Reife ver-
loren. Aehnlich verhält sich auch Calanus vulgaris; der 5. Fuss ist in Form und Anhängen
im V. Copepodid-Stadium den übrigen Schwimmfüssen ganz ähnlich (nur dass der linke Fuss
grösser ist als der rechte), und es ist überraschend, wie der linke Fuss sich bei der letzten
Häutung plötzlich in die riesige Greifzange des Reifestadiums verwandelt, die mit einem
Schwimmfuss gar keine Aehnlichkeit mehr hat. — Beispiele von Endopoditen des 5. Fusses,
die sich während der Ontogenese rückbilden, bieten die Q' von Anomalocera patersoni und
Rhincalanus cornutus; dieselben fehlen den reifen A. beide und den reifen Rh. links; sie sind
im V. Stadium als knopfförmige Fortsätze und im IV. Stadium als articulirende Zapfen vor-
handen. — In all’ diesen Fällen geht die Ontogenese nicht direct auf ihr Ziel, die schliesslich
resultirende Form des 5. Fusses, los, sondern sie geräth auf Abwege, die sie früher zwar zu
dem damals gewollten Ziel, der Hervorbringung eines 5. Ruderfusses führten, von denen sie
jetzt aber wieder in die neue Bahn zurücklenken muss. — Die erwähnten Beobachtungen, so
dürftig sie sind, schienen mir der Mittheilung werth, weil sie das sehr vermehrungsbedürftige
ontogenetische Material vergrössern, aus dem auf die Descendenz der Copepoden von reicher
mit Segmenten und Gliedmaassen versehenen Formen geschlossen wurde.
Im Gegensatz zu den Gymnoplea zeigt nun der 5. Fuss von Cyclops und der Noto-
delphyiden, dessen Entwicklung wir durch Craus und Canu (1892) kennen gelernt haben, in
den Copepodid-Stadien keinerlei Merkmale, die auf eine Entstehung aus einem Schwimmfuss
hindeuteten. Craus (l. c. oben p. 48) sagt ausdrücklich (p. 289): »Im Vergleich zu dem zwei-
spaltigen Wulste eines Ruderfusspaares erscheint die Erhebung des rudimentären Fusses ver-
_ einfacht und von der Medianlinie nach den Seiten weit abgerückt; man sieht, es ist nur für
die Entstehung eines Astes, und zwar des Exopoditen gesorgt«; und er fügt hinzu, dass die
Anlage des Genitalfüsschens die Anlage des rudimentären Fusses »genau wiederholt« Die
Ontogenese unterscheidet sich also in beiden Gruppen insofern, als bei den Gymnoplea das
Segment des 5. Fusses, welches im II. Copepodid-Stadium das 1. Hinterleibssegment ist, im
Stellung der Familie im System der Copepoden. 51
III. Stadium verbreitert und den Vorderrumpfsegmenten als letztes angereiht wird, während das-
selbe bei den Podoplea im III. und den folgenden Stadien das bleibt, was es im II. Cope-
podid-Stadium ist, nämlich das 1. Segment des Hinterrumpfes; und ferner darin, dass das 5. Fuss-
paar bei den Gymnoplea manchmal palingenetische, seine frühere Ruderfussnatur beweisende
Merkmale zeigt, während es bei den Podoplea dieselbe, so weit bekannt, vermissen lässt, viel-
mehr sich so entwickelt wie das Füsschen des Genitalsegmentes.
Drittens offenbart sich bei den Podoplea die Tendenz, die beiden Fusspaare des
Hinterrumpfes zu bewahren, wenn auch in noch so rudimentärer Form, während ihr 4. Thorax-
fusspaar nicht selten Anfänge von Rückbildung (Verlust des Endopoditen) aufweist; diese
Tendenz ist so stark, dass das Fusspaar des 1. Hinterrumpfringes trotz seiner Kleinheit und
augenscheinlichen Functionslosigkeit auch dann noch erhalten bleibt, wenn vom 4. Thorax-
fuss jede Spur fehlt, wofür gerade einige Asterocheridae (Artotrogus, Dystrogus, Parartotrogus)
Beispiele liefern. Dieser Gegensatz wäre nicht recht verständlich, wenn die Hinterrumpffüsse
der Podoplea mit den Thoraxfüssen in eine Reihe ganz gleichwerthiger Gliedmaassen gehörten.
Es begreift sich dagegen leichter, wenn man die beiden Paare von Hinterrumpffüssen, die sich
auch ontogenetisch gleich verhalten, als Abdominalfüsse den Thoraxfüssen gegenüberstellt.
Bei den Gymnoplea besteht dagegen umgekehrt die Tendenz, die Hinterrumpffüsse abzuwerfen;
denn bei keiner Art findet sich eine Spur des bei den Podoplea so verbreiteten Genital-
füsschens; und so wäre es nicht überraschend, wenn sie auch das diesem analoge vorher-
gehende Fusspaar und mit ihm das dazu gehörige prägenitale Abdomensegment verloren hätten.
Es lässt sich somit Einiges für die Annahme beibringen, dass die Protocopepoda einen
Sgliedrigen Thorax mit einem 2ästigen Ruderfusspaar an jedem Segment hatten, dass ihre
vorderen beiden Abdomensegmente, das Prägenital- und Genitalsegment, je einen bereits
rudimentären (einästigen und wenig gegliederten) Fuss trugen, dass den Gymnoplea das Prä-
genitalsegment und der Fuss des Genitalsegmentes, den Podoplea dagegen das 5. Thorax-
segment verloren ging. Die beigebrachten Thatsachen genügen dazu, diese Hypothese als
möglich, wenn auch keineswegs als die allein mögliche erscheinen zu lassen. —
Wie es sich nun auch mit der Homologie des Segmentes, welches das 5. Fusspaar
trägt, verhalten mag, jedenfalls sind die Familien, bei denen es das erste des Hinterrumpfes
ist, unter einander näher verwandt, als mit einer der ebenfalls unter einander nahe verwandten
Familien, bei denen es das letzte Segment des Vorderrumpfes bildet. Zu den Unterschieden
zwischen beiden Gruppen gehört, wie erwähnt, auch der, dass dies 5. Fusspaar bei den Gymno-
plea copulatorische Functionen hat, bei den Podoplea aber nicht, und so theilte ich auch
weiter nach der Art der Copulation die Gymnoplea in die Tribus der Heterarthrandria (eine
Antenne des Q' geniculirend) und Amphascandria (keine Antenne geniculirend), die Podoplea,
zunächst die freilebenden und halbparasitischen, in die Tribus der Isokerandria (keine Antenne
geniculirend) und Ampharthrandria (beide Antennen des J' geniculirend).
Da diese 4 Tribus auf das sexuelle Verhalten der Vorderantennen basirt sind,
so wird man ihre gegenseitigen phylogenetischen Beziehungen verschieden beurtheilen, je
=
[
52 Systematik.
nachdem man den gemeinsamen Vorfahren der Copepoden, den Protocopepoden, sexuell ver-
schiedene Vorderantennen zu- oder abspricht.
Craus (l.c. oben p. 48, cf. p. 332) spricht den Protocopepoden die männlichen Greif-
antennen ausdrücklich ab. Ich kenne keine Thatsache, welche mit dieser Hypothese erklärt
werden müsste, wohl aber eine, die mit ihr im Widerspruch steht.
Wie ich nämlich (1892) zeigte, liegt das Kniegelenk bei allen Gymnoplea Heterar-
thrandria zwischen dem 18. und 19. Gliede. Dass es an eben dieser Stelle auch bei den
Cyelopiden liegt, wies Craus (ibidem) nach, und weiter unten werden wir sehen, dass es sich
bei den Asterocheridae ebenfalls zwischen dem 18. und 19. Gliede befindet. Wir haben also
in jeder der beiden Hauptabtheilungen der Copepoden, bei den Gymnoplea und Podoplea,
oder mit Craus bei den Gmnathostoma und Parasita, oder mit Casu bei den Monoporodelphya
und Diporodelphya, nicht nur Greifantennen, sondern auch eine homologe Lage ihres Knie-
gelenkes.. Um diese und noch andere Homologien im Bau der Greifantennen bei den ver-
schiedenen Copepodengruppen mit seiner Hypothese in Einklang zu bringen, müsste Craus sie
als Convergenzerscheinungen betrachten oder er müsste die Heterarthrandria (mit einseitiger
Greifantenne) als Zwischenformen zwischen den »Calanus-ähnlichen« Vorfahren ohne Greif-
antennen einerseits und den Cyclopiden und Asterocheriden (mit beiderseitiger Greifantenne)
andererseits ansehen; erstere Hilfshypothese wäre ein noch unzureichenderer Nothbehelf als
Hilfshypothesen meist schon sind, letztere ist völlig ausgeschlossen. Vielmehr finden jene
Homologien ihre einfachste Erklärung in der Annahme, dass die Protocopepoden Greifantennen
hatten, mit dem Kniegelenk an derselben Stelle, an der es heute noch die Centropagiden,
Cyelopiden etc. haben').
Bekanntlich haben nun eine grosse Zahl der heute lebenden Copepoden keine Greif-
antennen; aus dem eben Gesagten folgt, dass sie die Geniculation an denselben verloren
haben. Das sind unter den Gymnoplea die Amphascandria, unter den Podoplea die Isokeran-
dria?) und eine Anzahl von parasitischen Familien.
Die Ursache dieses Verlustes war jedenfalls nicht die gleiche für alle diese Copepoden.
Von den Gymnoplea könnte man vermuthen, dass der einseitige (Heterarthrandria) oder
beiderseitige (Amphascandria) Verlust der Geniculation an den männlichen Vorderantennen
1) Für die noeh nicht versuchte Homologisirung der Antennenglieder der Harpacticiden und verwandter
Gruppen dürfte es von Nutzen sein, wenn man von der Voraussetzung ausgeht, dass auch bei ihnen das Kniegelenk
zwischen Aa 18 und 19 liegt. Wahrscheinlich trifft diese Voraussetzung zu; aber erst die Möglichkeit, auf ihrer
Basis die sehr reducirte Gliederung der Harpacticiden-Antenne auf die der Cyclopiden zurückzuführen, würde sie als
richtig bewähren.
2) Während Craus den Mangel der Greifantennen bei den Calaniden für ursprünglich hält, scheint er ihn
bei den Isokerandria für secundär zu halten; wenigstens will er (1889 ß p. 345) die Familien der Isokerandria von
»verschiedenen Gnathostomen«, also doch wohl Formen mit Greifantennen, ableiten, und bezeichnet einen gemein-
samen Ursprung der Lichomolgiden und Notodelphyiden als »überaus wahrscheinlichk. Nach Caxu’s und meiner An-
sicht stehen weder die Lichomolgiden zu den Notodelphyiden, noch die übrigen Familien der Isokerandria zu anderen
heute lebenden Gnathostomen in einem besonders nahen Verwandtschaftsverhältniss.
Stellung der Familie im System der Copepoden. 53
durch die Umwandlung ihres 5. Fusses in ein Copulationsorgan hervorgerufen worden sei; ein
Zusammenhang zwischen diesen beiden Vorgängen besteht auch wohl; aber als Ersatz der zum
Fange der fliehenden Weibchen dienenden Greifantennen ist der Copulationsfuss, zumal in der
Form, in der er bei manchen Amphascandria auftritt, nicht geeignet.
Immerhin zeigen gerade die Vorderantennen der Amphascandria-Männchen eine Eigen-
thümlichkeit, welche darauf hinweist, dass die Protocopepoda Greifantennen besassen, weil
sie unter dieser Voraussetzung verständlich, vom Standpunkte der Hypothese Craus’ aber un-
verständlich ist. An den männlichen Antennen von Species der Genera Clausocalanus, Pseudo-
calanus, Drepanopus, Aetideus, Scolecithriv, Nanthocalanus, Phaönna, Euchirella verschmilzt nämlich
das 20. und 21. Glied der Antennen, bei einigen auf beiden Seiten, bei anderen nur auf einer
Seite; Craus (1863 p. 22) sah hierin »die erste Andeutung eines geniculirenden Gelenkes und
der Umformung zu einem Greifarm«. Ich habe schon früher (1892 p. 10) darauf hingewiesen,
dass diese Anschauung unrichtig ist. Die Verschmelzung von Gliedern, die an den Greifantennen
vor und hinter dem Gelenk thatsächlich eintritt, ist eine relativ nebensächliche, accessorische
Einrichtung, die überhaupt erst einen Sinn hat, wo bereits ein Kniegelenk vorhanden ist. Nicht
mit dem Unwesentlichen, der Verschmelzung von Gliedern, beginnt daher die Umwandlung
der Antenne in ein Greiforgan, sondern mit dem Wesentlichen, der Modification der Gelenk-
flächen des für die Function passendsten Gelenkes und der Verstärkung und Umlagerung der
dazu gehörigen Musculatur. Da aber die erwähnte Verschmelzung von Aa 20 und 21 nur
bei den Männchen der genannten Genera auftritt, da sie zudem eine der Verschmelzungen
ist, die bei der functionirenden Greifantenne fast aller Heterarthrandria sich finden, da sie endlich,
entsprechend dieser Greifantenne, öfters nur einseitig ist, so ist allerdings zu vermuthen, dass
zwischen ihr und der Greifantenne der Heterarthrandria ein Zusammenhang besteht. Ich deute
sie nun als den Rest einer ehemals ein- oder beiderseitig vorhandenen Greifantenne: eine
accessorische Einrichtung an derselben konnte zwar keineswegs den Anfang zur Umbildung
der Antenne in eine Greifantenne machen, aber sie konnte persistiren, wenn die Greifantenne
ihre Function wiederum verlor oder wechselte, wofern sie nur der neuen Function nicht hinder-
lich war. Meiner Ansicht nach verloren also die mit beiderseits geniculirenden Vorderantennen
versehenen Q' der Protocopepoda die Geniculation auf einer (Heterarthrandria) oder beiden
(Amphascandria) Seiten, und dieser Verlust ging gleichzeitig und im Zusammenhang mit der
Umwandlung des 5. Thoraxfusses in ein Copulationsorgan vor sich. Der Verlust der Greif-
antenne begann wohl bei allen Gliedern der Gruppe der Protocopepoda, aus welcher die
Gymnoplea hervorgingen, zunächst nur an einer Seite, und stellte sich erst später bei den Vor-
fahren der Amphascandria auch auf der anderen Seite ein. — Noch ein anderer Umstand deutet
darauf hin, dass die Vorfahren der Gymnoplea beiderseits Greifantennen hatten, nämlich dass bei
den Pontelliden gewisse Eigenthümlichkeiten der (rechten) Greifantenne sich auch an der linken
Antenne der Männchen in allerdings sehr abgeschwächter Form vorfinden, und dass nach Schwein‘)
1) O. Schmeit, Deutschlands freilebende Süsswasser-Copepoden. 3. Theil. Centropagidae. in: Bibliotheca
Zool. Heft 21 1896—97 188 p. 14 Taf. (p. 18).
54 Systematik.
bei Diaptomus das 13.—18. Glied der linken Antenne dicker ist als an den weiblichen
Antennen.
Warum die parasitischen Copepoden zum grössten Theil die Greifantennen ihrer Vor-
fahren einbüssten, lässt sich leichter einsehen. Es giebt nämlich eine parasitische Familie, die
Monstrillidae, deren sämmtliche Species Greifantennen haben, und es giebt zwei andere, in
denen Arten mit und ohne Greifantennen neben einander stehen, das sind die Ascidicolidae
(im Sinne Canv’s) und die Asterocheridae. Unter den Ascidicolidae haben Greifantennen Noto-
delphys und Agnathaner, während Doropygus etc. ihrer ermangeln, und unter den Asterocheridae
hat, so weit bekannt, nur Cancerilla keine Greifantennen. In den genannten drei Familien
der Ampharthrandria sind nun die Species mit Greifantennen diejenigen, deren @ gute
Schwimmer sind (die @ von Agnathaner sind noch nicht bekannt; ich wage ihre Schwimm-
fähigkeit vorauszusagen), und die Arten ohne Greifantennen diejenigen, deren @ nur noch
kriechen können oder sessil geworden sind. Die Q' der letzten Arten brauchen nur noch
Organe zum Anklammern an die @ während der Copulation; ein Greiforgan zum Erhaschen
der flüchtigen @ — und das sind in erster Linie die geniculirenden Vorderantennen — ist
ihnen überflüssig geworden: der Verlust der Schwimmfähigkeit bei den @ hat den Verlust
der Greifantennen bei den J' zur Folge gehabt.
Es liegt auf der Hand, dass diese Ursache, aus welcher die parasitischen Ampharthrandria-
Arten die Geniculation an den männlichen Vorderantennen einbüssten, für diejenigen Familien
der Podoplea nicht wirksam gewesen sein kann, die ich bisher der 'Tribus der Isokerandria
zuwies. Denn die @ dieser Familien, der pelagischen Corycaeiden und ÖOncaeiden und der
litoralen Clausidiiden und Lichomolgiden, schwimmen grösstentheils nicht weniger gut wie die
Q der Cyclopiden und Asterocheriden. Vielleicht führt folgende Ueberlegung zu der Einsicht,
warum die ©' der Isokerandria trotz der Beweglichkeit ihrer @ keine Greifantennen haben.
Die Heterarthrandria-Männchen besitzen zweierlei Copulationsorgane. Das eine, die
geniculirende Vorderantenne, ist ein Greiforgan; es dient dem O' zum Erhaschen des flüch-
tigen Weibchens; das andere, der.5. Thoraxfuss, ist ein Klammerorgan; es dient dem J'
zum Anklammern an das Weibchen während des Anklebens der Spermatophore und zum
Theil auch zu diesem Ankleben selbst. So ist es wenigstens, wie schon JurINE und SIEBOLD
beobachteten, bei Diaptomus, und nach meiner eigenen Beobachtung bei Tremora und Üentropages.
Bei den Harpacticiden und Cyclopiden sind beide Functionen, die des Ergreifens und die des
Anklammerns, auf dasselbe Copulationsorgan, die beiden geniculirenden Vorderantennen, ver-
einigt: das Q' ergreift das @ mit denselben zuerst und hält sich dann an ihm angeklammert,
bis es die Begattung vollzogen hat. Bei den stärker parasitischen Ampharthrandria (und so
bei allen Arten mit unbeweglichem ®) ist, wie oben erwähnt, das Erhaschen des @ über-
flüssig geworden; die Q' haben kein copulatorisches Greiforgan mehr, sondern nur noch
Klammerorgane, mit denen sie sich an die @ heften; es sind dieselben, mit denen sie sowohl
wie die © sich auch an die Wirthe klammern. Wie bei den Harpacticiden und Cyclopiden
werden nun auch bei den Isokerandria beide Functionen, die des Ergreifens und die des An-
Stellung der Familie im System der Copepoden. 55
klammerns, von derselben Gliedmaasse besorgt; aber diese ist hier nicht die Vorderantenne,
sondern die J' von Corycaeus ergreifen die @ mit den hinteren Antennen, die von Oncaea
mit den Maxillipeden und halten sich an sie während des Anklebens der Spermatophoren an-
geklammert. — Die Isokerandria scheinen mir nun die einzige Gruppe der Copepoden zu sein,
die nicht bloss im männlichen, sondern auch im weiblichen Geschlecht Greiforgane nöthig
haben. Denn zwischen den Existenzbedingungen der Isokerandia und Ampharthrandria (wenig-
stens zwischen den am wenigsten vom Parasitismus modifieirten, von denen man, als den ur-
sprünglichsten in jeder Gruppe, auszugehen hat) ist der Unterschied vorhanden, dass die A.
entweder an Pflanzen (Harpacticiden, Cyclopiden) oder an und in schwerbeweglichen und
festsitzenden Thieren (Asterocheridae an Echinodermen, Spongien ete. — Notodelphys in Ascidien)
leben, die I. aber an beweglichen; zwar kennen wir die Wirthe nur von den Clausidiiden
(meistens Decapoden) und von Sapphirina (Salpen); aber man muss für die pelagischen (oder
wenn man will pseudopelagischen) übrigen Corycaeiden und Oncaeiden bewegliche pelagische
Wirthe voraussetzen. Dieser Unterschied aber bedingt, dass die Amphascandria nur Klammer-
organe nöthig haben, um sich an Pflanzen und Wirthe anzuheften, während die Isokerandria
Greiforgane brauchen, um ihrer beweglichen Wirthe überhaupt habhaft zu werden; sie bedürfen
deren um so mehr, da die pelagischen Parasiten zum grössten Theil ihre Wirthe leicht ver-
lassen, oft wechseln und darum bisher immer freischwimmend angetroffen wurden. Als daher
die Vorfahren der Isokerandria sich an das parasitische Leben an beweglichen Wirthen anpassten,
mussten sich die dazu geeigneten von ihren Gliedmaassen zu Greiforganen entwickeln, und
diese Umbildung erfuhren die hinteren Antennen und Maxillipeden. Das geschah natürlich
bei beiden Geschlechtern. Die Männchen erhielten daher zu ihren geniculirenden Vorder-
antennen noch ein zweites Greiforgan in den hinteren Antennen oder Maxillipeden. Meine
Vermuthung geht nun dahin, dass die 9' alsbald anfingen, mit derjenigen Gliedmaasse, mit
der sie die Wirthe ergriffen, auch die © zu erhaschen, dass somit diese Gliedmaassen die
Function der Greifantennen übernahmen, während letztere ihr Kniegelenk verloren und in
ihrer Gliederung denen der & ähnlich wurden. War nun die Function der hinteren Antennen
und Maxillipeden dabei auch insofern die gleiche geblieben, als sie im Ergreifen einer schwim-
menden Beute bestand, so hatte doch diese Beute insofern sich geändert, als sie nicht mehr
ausschliesslich in den Wirthen, sondern daneben auch in den © bestand, während die @ mit
denselben Gliedmaassen lediglich die Wirthe zu ergreifen hatten; darauf dürften die sexuellen
Unterschiede im Bau der nunmehrigen Copulations-Gliedmaassen zurückzuführen sein.
Auf diese Weise könnten also die Q' der Isokerandria die Greifantennen verloren haben,
obwohl ihre © beweglich blieben; wozu indess noch Folgendes zu bemerken ist: Isokerandria-
Arten, die ursprünglich auf schwimmenden Thieren parasitirten, konnten später sehr wohl auf
weniger bewegliche und sessile Wirthe übergegangen sein; das wäre für die Lichomolgiden
anzunehmen.
Dass die Q' der Ampharthrandria die Greifantennen in dem Maasse einbüssten, wie die
Q ihre freie Beweglichkeit verloren, kann wohl ohne Bedenken angenommen werden; was
56 Systematik.
den Verlust der Greifantennen bei den Isokerandria nun auch bewirkt haben mag, jedenfalls
war die Ursache eine andere als bei den Ampharthrandria, und es ist schon darum berechtigt,
diese beiden Gruppen im System der Copepoden zu unterscheiden. Indess ist es schwierig,
die parasitischen Copepoden auf diese beiden Tribus zu vertheilen; denn da es Ampharthrandria-
Familien giebt, von denen einzelne Arten die Greifantennen verloren haben, so können sehr
wohl ganze Familien parasitischer Copepoden zu dieser Tribus gehören, ohne dass auch nur
eine ihrer Arten noch Greifantennen hätte. Ueber die Zugehörigkeit der parasitischen Familien
zu den Ampharthrandria oder Isokerandria können daher nur Untersuchungen der Art Auskunft
geben, wie Canu sie über die Familie der Ascidicoliden veröffentlicht hat. Hier möchte ich
nur über die Stellung der Dichelestiidae und von Nicothoö einige Bemerkungen anfügen.
Auch diejenigen unter den Arten der Isokerandria, die noch ein fast freies Leben führen,
die Corycaeiden, Oncaeiden etc., haben eine sehr reducirte Zahl von Antennengliedern; niemals
ist sie grösser als 7. Ich schliesse daraus, dass keine stärker parasitische Art, die von den
Isokerandria abzuleiten ist, mehr als 7 Antennenglieder haben kann, und dass Arten mit einer
höheren Zahl auf die Ampharthrandria zu beziehen sind'). Solche Arten mit höherer Zahl
von Antennengliedern sind nun einige Dichelestiiden und Nicothoe. Schon aus diesem Grunde
kann ich Canu nicht beistimmen, wenn er Nicothoö als nahe verwandt mit den Clausidiiden
betrachtet, und aus eben demselben Grunde besteht für mich über die Verwandtschaft der
Dichelestiiden mit den höher organisirten Ampharthrandria kein Zweifel. Ja bei Nemesis und
einer noch unbeschriebenen Dichelestiiden-Art von Heptanchus griseus ist ausser in der hohen
Gliederzahl der Vorderantennen (die Hrrzer’) mit 15—16 für Nemesis wohl zu hoch angiebt,
während sie für letztere Art in der That zutrifft) besonders im Bau der Vordermaxillen eine
grosse Aehnlichkeit mit den Asterocheriden vorhanden.
Aus dem Genus NicothoöE Aud. & Milne-Edw. und den Genera Bomolochus, Ergasilus,
Doridicola und Notodelphys bildete Craus (1858 a p. 32, 1860 p. 34) die Familie der Ergasiliden,
deren allzu bunte Zusammensetzung er bald darauf erkannte und der er durch Entfernung der
Genera Nicothoö und Notodelphys einen einheitlicheren Charakter gab (1562 p. 102). Nicothoö
stellt Craus nun zwar in eine Familie mit den damals bekannten 4 Genera der Asterocheridae;
später aber in seiner cursorischen Revision der Systematik der parasitischen Copepoden (1875 «a
p- 335 ff.) spricht er von einer Familie Nicothoidae, die er denn auch in den »Grundzügen«
von 1880 beibehält. Obwohl Craus das Genus in dieser Arbeit mehrfach mit anderen ver-
gleicht, spricht er sich doch nicht über die Beziehung desselben zu den Asterocheridae, noch über-
1) Ich beachte dabei sehr wohl, wie variabel die Zahl der Antennenglieder innerhalb einer Familie, eines
Genus, ja zuweilen einer Species ist; aber dass die Zahl der Antennenglieder in einer Reihe verwandter Formen
mit zunehmendem Parasitismus abnimmt, ist nachweislich richtig, und diese Regel wird auch dadurch bestätigt, dass,
wenn die © einer Art stärker parasitisch sind als die 5, sie eine geringere Zahl zu haben pflegen. Wo daher
eine parasitische Art, sei es auch nur im männlichen Geschlecht, mehr als 7 Antennenglieder hat (Cancerilla), ist
ihre Zugehörigkeit zu den Isokerandria ausgeschlossen.
2) C. HELLER, Crustaceen. in: Reise der.. Novara. Zool. Theil 2. Bd. 3. Abthlg. 1865 (1868).
Stellung der Familie im System der Copepoden. 57
haupt über seine systematische Stellung aus, und auch in seiner Arbeit über die Asterocheriden
(1889 8) wird das Genus nicht erwähnt.
Dagegen gelangte Canu (1892) durch das Studium des seit 1575 nicht mehr untersuchten
Genus zu der Ansicht, dass es sich enge an die Clausidiiden anschliesse. Wie oben bemerkt,
kann ich dieser Ansicht nicht beipflichten, sondern theile eher die Anschauung, die Craus
ehedem hatte, dann aber aufgegeben zu haben scheint.
Denn es ist nicht einzusehen, warum die an den Kiemen von Homarus lebende Nicothoe
eine grössere Zahl von Antennengliedern haben sollte, als sämmtliche, zum Theil viel freier
lebende Isokerandria, wenn sie mit diesen gemeinsam einem Zweige der Podoplea entsprossen
wäre. Vielmehr ist die reichere Gliederung der Antennen nur aus der Abstammung von
Formen mit einer höheren Gliedzahl zu erklären. Dazu kommt, dass die Gliederung und
Beborstung der hinteren Antennen, die zwei Platten der vorderen Maxillen und der 3gliedrige
Endabschnitt des Maxillipeden durchaus auf die Asterocheriden hinweisen, selbst wenn man
dem Sipho und den stiletförmigen Mandibeln keine Bedeutung für die Bestimmung der Ver-
wandtschaft beimisst. So betrachte ich Nicothoö zunächst als Repräsentanten einer den Astero-
cheriden sehr nahe stehenden Familie. Für die endgiltige Entscheidung über die systematische
Stellung des Genus ist eine genauere Kenntniss des Baues des @') und vor Allem die des J'
nöthig; denn dass das Exemplar, welches Craus (1860) als Q' beschrieb und noch 1875 dafür
hielt, in Wirklichkeit ein junges @ war, hat Canu (1892 p. 249) nachgewiesen. Sollten die
männlichen Antennen mit denen der Dyspontiinae übereinstimmen, was bei der Beweglichkeit
der @ keineswegs ausgeschlossen ist, so möchten die Nicothoinae als Subfamilie unter die
Asterocheridae zu subsumiren sein.
Für jetzt können den beiden Tribus der Podoplea mit Sicherheit folgende Familien
zugetheilt werden.
Isokerandria: Clausidiidae (—Hersiliidae), Corycaeidae, Oncaeidae, Lichomolgidae, Erga-
silidae, Bomolochidae, Clausiidae, Nereicolidae.
Ampharthrandria: Misophriidae, Harpacticidae und Verwandte, Oyclopidae, Monstril-
lidae, Ascidicolidae, Asterocheridae, Dichelestiidae.
Die genauere Abgrenzung dieser Familien gegeneinander ist noch auszuführen; vielleicht
wird auch eine oder die andere besser als Subfamilie aufzufassen sein. Die Dana-Craus’sche
Familie der Corycaeidae (1863) spaltete ich (1892) (unter Ausschluss der nicht hierhergehörigen
Monstrilla) in die Familien der Corycaeidae (mit paarigen Augen) und Oncaeidae (ohne paarige
Augen). Ein so gutes diagnostisches Merkmal die paarigen Augen aber auch sind, so ist es
mit Hinblick auf die nahe Verwandtschaft des Harpacticiden-Genus Setella (ohne paarige
1) Leider habe ich nur schlecht conservirte Thiere zur Verfügung, so dass ich nicht einmal die Anhänge
der vorderen Antennen, insbesondere das Vorhandensein von Aesthetasken feststellen konnte; auch die Natur der
von Craus (1860 p. 24) für Linsen paariger Augen gehaltenen chitinigen Halbkugeln an der inneren Stirnfläche blieb
mir unklar.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 8
58 Systematik.
Augen) mit Miracia (mit paarigen Augen) doch fraglich, ob die Trennung der beiden Familien
eine natürliche ist, besonders da, wie ich (1592 p. 33) erörterte, zwischen ihnen vielfach sich
kreuzende Verwandtschaftsbeziehungen bestehen. An diese Familien schliessen sich die Licho-
molgiden enge an, und es ist schade, dass Craus, der sie in seiner Arbeit über die Familie
(1889 B) als »eine eng begrenzte, ziemlich bestimmt zu definirende Corycaeiden-Gruppe« be-
zeichnet, gar nicht versucht, sie gegen die übrigen Corycaeiden abzugrenzen. Ueber die Zu-
gehörigkeit der Clausidiidae zu den Isokerandria habe ich mich schon früher") ausgesprochen;
die hohe Ausbildung der Seitenlippen und die reichere Ausstattung der hinteren Maxillen und
Maxillipeden sichert den Cl. ihre Selbständigkeit als Familie. Hinsichtlich der Clausiidae ver-
weise ich auf meine Mittheilung über Clausia und Seridium?). Nereicola steht ihnen nahe trotz
der sehr reducirten Rumpfgliederung und des kurzen Saugrüssels, den sie nach Craus (1875)
besitzt. — Die Caligiden haben mit den Bomolochiden eine unverkennbare Verwandtschaft,
obwohl sie einen typischen Sipho besitzen, die Bomolochiden dagegen ihre Nahrung, nach dem
Bau des Mundes und der Mundgliedmaassen zu urtheilen, in ähnlicher Weise aufnehmen wie
2. B. Oncaea; jedenfalls ist diese Verwandtschaft grösser als die mit den Asterocheriden, in
deren Nähe man die Caligiden auf Grund ihres Sipho zu stellen pflegt.
Die Aufstellung von Diagnosen für die beiden Tribus der Podoplea bietet dieselbe
Schwierigkeit wie die für die ganze Ordnung der Copepoden: die diagnostischen Merkmale
der adulten Stadien der freilebenden Formen gehen bei den Parasiten verloren. Wenn die
Annahme richtig ist, dass die Parasiten von mehr als einer Gruppe freilebender Copepoden
abstammen, so können die diagnostischen Merkmale eben nur den Arten und Familien ent-
nommen werden, die von der parasitischen Lebensweise noch am wenigsten beeinflusst sind
und daher der Stammgruppe am nächsten stehen. Einstweilen scheinen mir nur die beiden
folgenden Diagnosen möglich:
Isokerandria. Schwimmende Podoplea ohne geniculirende Vorderantennen im männ-
lichen Geschlecht, und Descendenten von solchen. Vordere Antennen bei @ und Q' fast stets
übereinstimmend gegliedert.
Ampharthrandria. Schwimmende Podoplea mit geniculirenden Vorderantennen im
männlichen Geschlecht, und Descendenten von solchen. Vorderantennen bei @ und I fast
stets verschieden gegliedert.
Unter den Ampharthrandria giebt es zahlreiche Arten, welche das den Protocopepoden
zukommende Merkmal der beiden beim Q' geniculirenden Vorderantennen überkommen haben.
Andere zu ihnen gehörende Arten haben es verloren, als die @ dieser Arten sessil wurden.
Es ist zu vermuthen, dass dieser Verlust bei den Isokerandria nicht bloss eine andere Ursache
hatte, sondern auch in phylogenetisch früherer Zeit vor sich ging. Wenigstens könnte man
das aus dem Umstande schliessen, dass die Vorderantennen der meisten Isokerandria-Arten bei
1) W. Gıesgreenr, Mittheilungen über Copepoden. 1—6, 10—11. In: Mitth. Z. Station Neapel 11. Bd.
p. 78, 82, 12. Bd. p. 225.
Stellung der Familie im System der Copepoden. 59
Q und Q' durchaus übereinstimmend gegliedert sind; nur bei einigen Oncaea finden sich geringe
Unterschiede; die einst vorhandenen sexuellen Unterschiede mögen hier also durch die Länge
der Zeit verwischt worden sein. Dagegen sind bei mehreren Ascidicolen und bei Cancerilla
viel stärkere sexuelle Unterschiede in Zahl und Bau der Antennenglieder vorhanden; und
wenn man dieselben bei diesen Arten auch darauf zurückführen könnte, dass die © viel stärker
parasitisch sind als die Q', so genügt diese Erklärung doch nicht für die Dichelestiiden mit
sexuell verschiedener Antennengliederung, da bei ihnen die Lebensweise der @ und J' gleich
ist. Bei diesen Arten kann man sehr wohl diese Verschiedenheit als Rest einer früher be-
standenen stärkeren Sexualdifferenz, eben von Greifantennen, auffassen, die vor kürzerer Zeit
als bei den Isokerandria verloren ging und daher noch deutlichere Spuren hinterliess.
Sowohl bei der älteren, von Craus adoptirten Eintheilung der Copepoden in Gnatho-
stoma und Parasita, wie auch bei der von Canu begründeten Eintheilung in Monoporodelphya
und Diporodelphya werden die Asterocheriden mit den Familien der Corycaeiden, Lichomol-
giden etc. in dieselbe Hauptgruppe (Parasita — Diporodelphya) gestellt, während in die andere
Hauptgruppe Familien wie die Cyclopiden, Harpacticiden, Ascidicoliden zu stehen kommen.
Dagegen finden die Asterocheriden in der obigen Zusammenstellung (pag. 57) bei den letzt-
genannten Familien ihren Platz.
Ob mich nun meine Eintheilung der Copepoden, zunächst nach der Gliederung des
Rumpfes in Vorder- und Hinterrumpf, weiter nach der copulatorischen Verwendung der Vorder-
antennen, dazu geführt hat, den Asterocheridae einen richtigeren Platz im System anzuweisen,
als jene beiden Autoren es auf Grund des Baues der Mundtheile oder der weiblichen Begattungs-
öffnungen thun konnten, das muss die Vergleichung der Asterocheridae mit den genannten
beiden Familiengruppen ergeben; wenn ihre Verwandtschaft mit den Cyclopiden, Harpacti-
ciden etc. sich in der That als näher herausstellt als mit den Corycaeiden, Lichomolgiden etc.,
so darf ich darin einen Beleg für den systematischen Werth der von mir verwendeten Merk-
male sehen.
In einem auffälligen Gegensatz zu der relativ freien Lebensweise der Isokerandria steht,
wie bereits oben erwähnt, die geringe Zahl der Glieder ihrer vorderen Antennen. Derselbe
Gegensatz zeigt sich auch in dem stark reducirten Bau der übrigen Kopfgliedmaassen. Nirgends
tragen ihre hinteren Antennen einen Exopoditen, und überall bestehen ihre Mandibeln ledig-
lich aus der Lade; die vorderen Maxillen sind einfache Plättchen, an deren Ende nur bei den
Clausidiiden ein bewegliches kleines Glied sitzt; die hintere Maxille und der Maxilliped
bestehen aus 2 Gliedern und daran sitzenden Haken und Borsten; nur bei dem Maxilliped
kann zwischen dem distalen Gliede und dem terminalen Haken noch ein kleines Glied ein-
geschoben sein.
In allen diesen Dingen sind die Cyclopiden, Harpacticiden und selbst manche von den
nicht mehr schwimmfähigen Ascidicoliden reicher ausgestattet (wenn auch der Exopodit der
hinteren Antennen den Cyclopiden und Ascidicoliden fehlt, und der Maxilliped mancher Arten
nicht mehr Glieder hat als bei den Isokerandria), und in allen erweisen sich die Asterocheridae
S*
60 Systematik.
ihnen ähnlicher als den Isokerandria, zumal wenn man die am wenigsten durch den Parasi-
tismus beeinflussten Formen, von denen man auch hier auszugehen hat, zum Vergleich heran-
zieht. Denn die Gliedzahl der vorderen Antennen beträgt bis zu 21, die hinteren Antennen
tragen einen Exopoditen, die Mandibeln einen Taster, der sogar 2gliedrig sein kann, die vor-
deren Maxillen bestehen fast immer aus 2 Lamellen und der Maxilliped hat zwischen dem
2gliedrigen Basipoditen und dem Endhaken 2—4 Glieder.
Dazu kommt die Uebereinstimmung in der Gliederung der Vorderantennen, sowohl der
weiblichen wie der männlichen, die zwischen manchen Asterocheriden und den Cyclopiden so
gross ist, wie öfters nicht zwischen Genera derselben Familie.
Gegen diese überwiegende Aehnlichkeit, welche die Asterocheridae mit den anderen
Familien der Ampharthrandria aufweisen, kann der Bau ihres Mundes und der Mandibeln
schon darum nicht geltend gemacht werden, weil er von dem der Isokerandria mindestens
ebenso sehr abweicht wie von dem der Cyclopiden, Harpacticiden ete.; ja es giebt Harpacti-
ciden, deren Mundkegel ganz die Form hat, wie bei Dermatomyzon und anderen Asterocherinae.
Man würde daher, wenn man die Asterocheriden mit den Corycaeiden, Lichomolgiden etc.
auf Grund der Paarigkeit der weiblichen Begattungsöffnungen in dieselbe Abtheilung der
Copepoden zusammenbrächte, darunter sehr heterogene Elemente vereinigen, während einer-
seits zwischen den Asterocheriden und den Cyclopiden etc. eine auffällige Aehnlichkeit besteht,
andererseits ihre Unterschiede von diesen Familien aus ihrer abweichenden, halb-parasitischen
Lebensweise erklärlich sind.
So unzweifelhaft auch die parasitischen Copepoden von freilebenden Formen abstammen,
so ist doch unter den parasitischen Familien keine, die man als Abkömmling einer der heute
lebenden freien Familien ansehen könnte; auch die directen Vorfahren derjenigen Familien,
deren Parasitismus erst in den Anfängen steht, der Corycaeiden und Verwandten, der Clausidiiden,
der höher stehenden Notodelphyiden, sind nicht unter Angehörigen heute lebender Podoplea
zu finden. So ist es ebenfalls mit den Asterocheridae. Sie sind ein den Cyclopiden und
Harpacticiden gleichberechtigter Zweig der Podoplea Ampharthrandria (während die Notodel-
phyiden manche Merkmale bewahrt haben, die von den Protocopepoden auf die Gymnoplea
übergegangen sind, bei dem weitaus grössten Theil der übrigen Podoplea-Arten aber verloren
gingen); denn von den Cyclopiden lassen die Asterocheridae sich schon darum nicht ableiten,
weil der Exopodit ihrer hinteren Antennen nicht als secundäre Erwerbung angesehen werden
kann; und aus dem gleichen Grunde ist ihre Herleitung von den Harpactieiden schon wegen
der höheren Gliedzahl ihrer Vorderantennen unmöglich.
Umfang der Familie. 61
b. Umfang der Familie.
In einer provisorischen Revision der Familie stellte ich (1897) die damals bekannten
Arten zusammen, und das nächste Capitel giebt eine kritische Uebersicht über diese und die
seither beschriebenen Arten. Es ist darunter keine, deren Zugehörigkeit zu unserer Familie
bestritten wird, aber zwei andere, deren Hergehörigkeit bisher verkannt worden war. Die
Beziehung dieser Arten zu den Asterocheridae muss daher erörtert werden.
Die eine derselben, Ratania flava, stellte ich (1892) zu den Oncaeidae. Ich that
das nur zögernd (p. 34) und unter Betonung derjenigen Merkmale, in welchen sich Ratania
nicht bloss von den Öncaeiden, sondern auch von der ganzen Tribus der Isokerandria
entfernt. Gleichwohl gehört Ratania zu den Asterocheridae, und ich hätte dies auch
wohl schon damals erkannt, wäre ich mit dieser Familie nicht bloss aus der Lite-
ratur, sondern durch eigene Untersuchung bekannt gewesen. Aber eine Art, und zudem
eine pelagisch lebende, die an den hinteren Antennen keine Spur eines Exopoditen aufwies,
deren Lippen eine Sauge-Function in keiner Weise verriethen, deren Mandibelladen gegen
das Ende hin verbreitert und mit Zähnchen versehen waren, und deren vordere Antennen
nur 5 Glieder aufwiesen, mit den damals bekannten Asterocheriden-Arten in einer Familie zu
vereinigen, wäre vielleicht noch gewagter gewesen, als sie zu den Oncaeiden zu stellen, wiewohl
der grosse Aesthetask am Endgliede der vorderen Antennen, die Form der hinteren und auch
die der vorderen Maxille auf die Asterocheriden hinwiesen. Als ich nun noch eine zweite
pelagische Asterocheriden-Species kennen gelernt, und als ich erkannte, dass der Aesthetask an
den vorderen Antennen und jener Bau der hinteren Maxillen zu den wichtigsten und allen
Arten eigenen Familiencharakteren gehört, dass die Gliedzahl der vorderen Antennen anderer
Asterocheridae, wenn auch nicht bis auf 5, so doch bis nahe daran reducirt werden kann, und
dass der Exopodit der hinteren Antennen bei manchen Arten nur ein winziges, functionsloses
Knöpfchen bildet, stand ich nicht an, Ratania unter die Asterocheriden aufzunehmen, trotzdem
der Bau des Mundes und der Mandibeln kaum stärker den Siphonostomen-Typus aufweist,
als der mancher Harpacticiden und selbst mancher Gymnoplea, und trotzdem mir das Q' von
Ratania, von dessen vorderen Antennen und Maxillipeden weitere Anhaltspunkte für die systema-
tische Stellung des Genus zu erwarten sind, leider noch nicht bekannt geworden ist. Durch die
Versetzung des Genus Ratania von den Oncaeiden zu den Asterocheriden gewinnt meine Diagnose
jener Familie (1892 p. S1) an Einheitlichkeit, während die der Asterocheriden daran einbüsst.
Ein zweites, meiner Meinung nach zu den Asterocheridae gehöriges Genus, dessen
systematische Stellung bisher unrichtig beurtheilt wurde, ist Cancerilla Dal.
Canu ist der erste und einzige, der über die Stellung dieses Genus ein Urtheil aus-
gesprochen hat; er stellte es (1892) zusammen mit Caligidium Claus in die Nähe der Clausidiidae
62 Systematik.
(Hersiliidae) und zog später (1893) auch Parartotrogus, dessen Verwandtschaft mit Cancerilla
schon Tu. Scorr (1893 « p. 211) betonte, hierher; so ist er geneigt, aus diesen 3 Genera eine
besondere, an die Clausidiidae anzuschliessende Familie der Auliostoma zu bilden.
Was Parartotrogus angeht, so kann gegen seine Zugehörigkeit zu den Asterocheriden
wohl kaum ein Einwand von Belang erhoben werden. Denn dass die Endklaue der hinteren
Antennen dicker als bei den typischen Asterocheridae ist, ist als ein solcher um so weniger
zu betrachten, da die Gliedmaasse den für die Familie so charakteristischen Aussenast in
relativ hoher Entwicklung besitzt; der Mund ferner, dessen Bau Canu zur Begründung seiner
Ansicht anführt, ist zwar dem von Cancerilla sehr ähnlich, weicht aber trotz des Mangels
einer Saugröhre nicht mehr von dem typischen Asterocheridenrüssel ab als etwa der von
Scottomyzon und weniger als der von Ratania; endlich dem Mangel des 4. Schwimmfusses be-
gegnen wir, was Casu freilich nicht wissen konnte, auch bei Artotrogus und Dystrogus.
Ehe ich die systematische Stellung von Cancerilla erörtere, will ich auf das Verhältniss
von Cancerilla Dal. und Caligidium Cls. zu einander eingehen. Craus (1889 8) blieb über die
systematische Stellung von Caligidium völlig ungewiss und nahm von der Aufstellung einer
besonderen Familie für das Genus Abstand, damit »wie für die isolirt stehende ... Hersilia,
einem anderen Gelehrten die Freude der Entdeckung einer neuen Copepodenfamilie vorbe-
halten« bleibe. Die Spitze dieser gegen Canu’s Creirung der Familie der Hersiliidae gerich-
teten Ironie kehrte sich alsbald gegen Craus selbst; denn Canu erkannte, was Craus auf Grund
von Giarv’s Aufsatz (1887) ebenfalls hätte erkennen können, aber übersah, dass nämlich
Caligidium nicht isolirt, sondern sehr nahe verwandt mit Cancerilla ist.
Aber ich glaube, die Verwandtschaft zwischen Caligidium und Cancerilla ist noch enger,
als Canu annahm.
Giarn und Canu fanden ausser dem reifen eiertragenden Weibchen von Cancerilla an
das Wirththier, Amphiura squamata, auch kleinere, schlankere Individuen angeklammert, die
sich von den Weibchen ausser in der Körperform durch einen minder rudimentären Bau der
beiden vorderen Fusspaare und dadurch unterschieden, dass ihr Abdomen 1 Segment mehr
als das der Weibchen hatte. Sie hielten diese Individuen für die Männchen der Species.
Diese Ansicht dürfte insofern richtig sein, als sie das Geschlecht betrifft, aber ich halte sie
für irrig hinsichtlich der Reife. Denn in der Beschreibung Giarv’s und in den Zeichnungen
Caxv’s fehlt jede Andeutung von dem Vorhandensein von Spermatophoren, die man doch fast
immer bei den reifen Q' der Corycaeiden, Oncaeiden, Clausidiiden, Notodelphyiden, Asteroche-
riden etc. so unverkennbar im Genitalsegmente liegen sieht; und auch die Deckel, welche
über den grossen Genitalöffnungen zu liegen pflegen, sind so wenig wie diese selbst vorhanden,
sondern nur jederseits am Segment ein kleiner Vorsprung, an dem 3 Börstchen sitzen. Wie
dies gegen die Reife der ' spricht, so stimmt andererseits mit der Auffassung der Thiere als
J' des V. Copepodid-Stadiums überein, dass ihr Abdomen aus 4 Segmenten besteht. Sind
diese Thiere aber nicht reife, sondern jugendliche J', so ergiebt sich die Möglichkeit, dass
die von Craus als Caligidium vagabundum beschriebenen J' die reifen J' von Cancerilla tubulata
Umfang der Familie. 63
sind. Cant, der die zahlreichen Merkmale, in denen Cancerilla und Caligidium übereinstimmen,
aufzählt, kam dieser Auffassung nahe; aber er wurde daran gehindert, sie zu gewinnen, weil
er die Unreife seiner männlichen Individuen nicht erkannte. Dass sich nun thatsächlich
Caligidium aus den von Garn und Canu beschriebenen unreifen J' von Cancerilla entwickelt,
wird man kaum mehr bezweifeln können, wenn man beide Formen mit einander vergleicht.
Sie stimmen in den meisten Merkmalen so vollkommen überein, wie es eben nur Individuen
derselben Species thun, und unterscheiden sich lediglich in der Segmentirung des Abdomens,
das im V. Copepodid-Stadium 1 Segment weniger hat als in der Reife, im Bau des Genital-
segmentes, in der Gliederung und den Anhängen der vorderen Antennen und in der Gliede-
rung der vorderen Schwimmfüsse. Das sind aber alles Merkmale, in denen sich J' des
V. Stadiums gewöhnlich von reifen Copepodenmännchen unterscheiden, mit Ausnahme des Unter-
schiedes im Bau der vorderen Schwimmfüsse. Dieser Unterschied erklärt sich aber sehr gut
daraus, dass die 0' bis zum V. Stadium, gleich den @, sessile Parasiten sind, also ruderfähiger
Füsse nicht bedürfen, dagegen während des freien Lebens in der Reife functionirende Ruder-
füsse brauchen. Die Annahme aber, dass die Q' von Cancerilla bis zu ihrem vorletzten Ent-
wicklungsstadium mit den @ die parasitische Lebensweise theilen, welche diese auch noch in der
Reife fortführen, mit der letzten Häutung aber wieder zu freischwimmenden Thieren werden,
kann sich auch auf analoge Fälle bei Arten der Ascidicolae stützen. Ja, bei den Monstrilliden
machen nach der Entdeckung von Gıarn beide Geschlechter diesen auffälligen Entwicklungs-
gang vom freilebenden Thier zum völligen Parasiten und von diesem wiederum zum frei-
schwimmenden Thier durch.
Wenn man nun den Bau von Caxcerilla, wie er oben p. 41 dargestellt ist, überblickt,
so bietet sich sofort eine Reihe von Aehnlichkeiten zwischen Cancerilla und den typischen
Asterocheridae dar. Das 1. Rumpfsegment ist aus Ce und Th 1 verschmolzen und zeichnet
sich durch seinen grossen Umfang aus; das Abdomen ist so segmentirt wie bei manchen Astero-
cherinae; Zahl und Stellung der Furcalborsten ist dieselbe wie dort. Der distale Theil der
weiblichen Antennen, vom dorntragenden Gliede (Aa 12) ab, ist so gegliedert wie bei den
Dyspontiinae, und in der Mitte des Endgliedes findet sich wie bei diesen der einzige Aesthetask ;
an den Antennen der Q' finden sich die langen, dünnen, supplementären Aesthetasken wie bei
den Dyspontiinae, nur noch in grösserer Zahl. Die hinteren Antennen sind 4gliedrig; eine
der Endborsten ist in einen Haken verwandelt, noch kräftiger als bei Parartotrogus; der Sipho
ist kurz und dem von Parartotrogus ähnlich; die hinteren Maxillen und die Maxillipeden sind
ganz wie bei den typischen Asterocheridae gebaut. Diesen Aehnlichkeiten gegenüber sind es
hauptsächlich 5 Unterschiede, die der Bau von (©. vor dem anderer Asterocheridae aufweist:
der Mangel einer Geniculation an den vorderen Antennen des O', der Mangel eines Aussen-
astes an den hinteren Antennen, der Mangel einer zweiten Platte an den vorderen Maxillen,
die mangelhafte Entwicklung der Ruderfüsse und der Mangel des medianen Darmeöcums. Die
4 letztgenannten Mängel finden sich nun bei anderen Asterocheriden vorbereitet: bei mehreren
Arten ist der Aussenast der hinteren Antennen ein winziges Knöpfchen und bei Ratania fehlt
64 Systematik.
er; bei Scottocheres, Asterocheres, Parartotrogus ist die eine Maxillarplatte klein und bei Pontoe-
ciella ist nur eine vorhanden; Artotrogus, Dystrogus, Parartotrogus haben nur 3 Ruderfüsse,
Parartotrogus zum Theil mit reducirter Gliederung; endlich fehlt das mediane Darmeöcum
auch bei Parartotrogus. Diese Unterschiede dürften also nicht gegen die Zugehörigkeit von
Cancerilla zu den Asterocheriden sprechen, und der an den Füssen ist aus der Sesshaftigkeit
von C. leicht erklärlich. Auf diese Ursache ist auch, wie wir sahen, der Verlust der Geni-
ceulation an den Vorderantennen der männlichen Cazxcerila zurückzuführen, deren sensorische
Function dafür durch eine stärkere Vermehrung der Aesthetasken erhöht wurde; in ihrer
Function als Greiforgane werden sie vielleicht durch die Maxillipeden ersetzt, was ich wenig-
stens daraus schliessen möchte, dass Uraus sie bei Caligidium schlanker zeichnet, als ich sie
bei Cancerilla finde.
c. Subfamilien.
Die Genera der Familie sind in den folgenden Abschnitten im Ganzen und Grossen
in einer Reihe aufgeführt, in welcher auf Formen mit reicher gegliederten Gliedmaassen
solche mit immer mehr reducirter Gliederung folgen. Die bei den ersten Genera 21 gliedrigen
Vorderantennen der @ sinken schliesslich auf weniger als den 3. Theil ihrer Gliedzahl herab,
die hinteren Antennen werden im Verhältniss zu den anderen Kopfgliedmaassen kleiner, der
2gliedrige Mandibelpalpus wird 1gliedrig, borstenförmig und fällt aus, an den vorderen Maxillen
verkleinert sich das 1. Basalglied, sie büssen Borsten und auch ihr 2. Basalglied ein, das
hinterste Paar der Schwimmfüsse verliert seinen Innenast und verschwindet ganz, auch das
rudimentäre Füsschen des 1. Hinterleibssegmentes wird 1gliedrig und zu einem winzigen
Knöpfchen reducitt.
Nach diesen der allmählichen Rückbildung unterworfenen Merkmalen theilte ich (1895)
den grössten Theil der Genera unserer Familie in 2 Subfamilien, deren erste, die Asterocherinae
(Ascomyzontinae), die Arten mit vollkommenerem Bau der Gliedmaassen umfasste, während
die zweite, die Dyspontiinae, die Arten mit stärker reducirten Gliedmaassen enthielt. Für
beide Subfamilien konnte ich diagnostische Merkmale von ziemlicher Schärfe angeben; die
schärfsten bildete die Gliederung des Endstückes der vorderen Antennen und das Vorhanden-
sein eines Mandibelpalpus bei den Asterocherinae, und der Mangel dieser beiden Merkmale
bei den Dyspontiinae.
Wenn nun seither der Gegensatz dieser beiden Subfamilien durch das Studium einiger
Genera, die mir damals noch ungenügend bekannt waren, auch an Schärfe verloren hat,
so dürfte sich doch aus den unten aufgestellten Diagnosen die Berechtigung ergeben, sie
Subfamilien. 65
aufrecht zu erhalten. Besonders die Dyspontiinae bilden eine durchaus einheitliche Gruppe
von Genera, und auch die Asterocherinae haben trotz grösserer Mannigfaltigkeit so viel Ge-
meinsames, dass sie auch als untereinander verwandt, nicht etwa nur als im Gegensatz zu den
Dyspontiinae zusammengehörig angesehen werden können.
Bei den Asterocherinae folgt auf das Glied der weiblichen Vorderantennen, welches
den Aesthetasken trägt (Aa 20)'), wenigstens noch 1 Glied, meistens 2 oder auch 3; bei den
Dyspontiinae verschmilzt es mit dem terminalen Stück der Antennen, und der Aesthetask sitzt
daher am Endgliede; bei den D. sind zwischen diesem und dem dorntragenden Gliede
3 Glieder vorhanden, bei den A. meistens die doppelte Zahl, und an den männlichen Greif-
antennen werden diese Glieder bei den D. auf 2 reducirt, während sie bei den A. durch
wenigstens 4 Glieder vertreten sind. Die vorderen Kopfgliedmaassen sind im Verhältniss zu
den hinteren bei den A. grösser als bei den D., ein Unterschied, der wohl am deutlichsten
bei dem Vergleich der hinteren Antennen mit den Maxillipeden hervortritt. Der Exopodit
der hinteren Antennen ist bei den A. grösser als bei den D., und der Mandibelpalpus, der
diesen immer fehlt, ist bei jenen fast immer vorhanden. Die vordere Maxille hat bei den
D. 2 steife, längliche, meistens stabförmige Lamellen; auch die innere (Li) trägt fast bei allen
D. nur wenige Borsten und artieulirt wohl direct am Rumpf; bei den A. ist das proximale
Basalglied meistens gut ausgebildet, und Li, gewöhnlich auch B 2, ist reicher beborstet. Der
Sipho sitzt bei den D. immer viel weiter vorne am Rumpfe als bei den A. Der rudimentäre
Fuss ist bei den A. besser entwickelt als bei den D. Bemerkenswerth ist, dass die D. am
Endgliede des Exopoditen der hinteren Schwimmfüsse stets 5 Innenrandborsten haben, die A.
dagegen höchstens 4. Weitere Unterschiede bieten auch Mitteldarm, Bauchmark und Auge.
Ferner finden sich manche Merkmale, wie die Dreigliedrigkeit des weiblichen und die Vier-
gliedrigkeit des männlichen Abdomens, der Mangel eines Saugrohres am Ende des Sipho, das
Vorhandensein von nur einem Aesthetasken an den männlichen Greifantennen, nur bei Arten
der A., und andere Merkmale, wie die Rückbildung des 4. Schwimmfusses, die Verschmelzung
der distal vom Kniegelenk gelegenen Glieder der Greifantennen zu einem Gliede, treten nur
bei Arten der D. auf. Endlich ist Ce ” Th 1 bei den meisten D. relativ noch umfangreicher
und der vordere Abschnitt des weiblichen Genitalsegmentes stärker verbreitert als bei den A.
In den Rahmen dieser beiden Subfamilien, welche die Hauptmasse der Asterocheriden-
Arten umfassen, liessen sich einige Genera nicht einfügen, die auch durch ihre Lebensweise
innerhalb der Familie eine besondere Stellung einnehmen. Das sind zunächst die beiden
pelagischen Genera Pontoeciella und Ratania.
Auf den ersten Blick scheint Pontoeciella eine Uebergangsform zwischen den Asteroche-
rinae und Dyspontiinae zu sein, da es wie jene gut entwickelte Endglieder an den vorderen
Antennen, dabei aber wie diese stark reducirte Mundtheile hat. Doch ist das nicht der Fall,
denn Pontoeciella besitzt diese Merkmale nicht in abgeschwächter Form, sondern in höherem
1) Vgl. unten den Abschnitt über die Morphologie der vorderen Antennen.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden, 9
66 Systematik.
Grade als jene Subfamilien: die Endglieder der Antennen, zumal das letzte, sind relativ länger
als bei irgend einem Genus der Asterocherinae, und die vorderen Maxillen sind stärker redu-
cirt als bei den Dyspontiinae. Dies in Verbindung mit anderen Besonderheiten, wie der
Borstenform des 5. Fusses, der Stellung und Gestalt der Se der Furca, der Verschmelzung
der Basalglieder des Maxillipeden etc., machte die Aufstellung einer besonderen Subfamilie
für das Genus nöthig.
Das andere pelagische Genus, Ratania, erfordert schon darum eine besondere Sub-
familie, weil es von den bisher erwähnten Genera durch den völligen Mangel eines Exo-
poditen an den hinteren Antennen und dadurch abweicht, dass sein Mund nicht nur nicht in
ein Saugrohr endigt, sondern auch zu flach ist, um noch als Sipho bezeichnet werden zu
können; im Zusammenhang damit sind auch seine Mandibelladen in geringerem Grade Stech-
stilete als bei irgend einem anderen Genus. Im Uebrigen steht die Reduction der Kopf-
gliedmaassen etwa auf derselben Stufe wie bei den Dyspontiinae, und die Verminderung der
Gliederzahl der vorderen Antennen geht sogar beträchtlich über diese hinaus. Andererseits
aber sind die hinteren Antennen relativ lang, und auch die Form der vorderen Maxille er-
innert eher an die Asterocherinae, denen sich Ratania auch im Bau des 5. Fusses anschliesst.
Zu der Subfamilie Cancerillinae endlich vereinige ich mit Cancerilla auch das Genus
Parartotrogus, durch welches die im weiblichen Geschlecht sessil gewordene und dadurch
stark modifieirte Cancerilla an die übrigen Asterocheriden angeknüpft wird. Was diese beiden
Genera zu Angehörigen unserer Familie stempelt, ist oben (p. 63) erwähnt worden; was sie
von den übrigen Gliedern der Familie trennt, ist weniger die stärkere Rückbildung der hinteren
Ruderfüsse, die ja bei Dyspontius und besonders bei Artotrogus und Dystrogus vorbereitet ist,
als vielmehr der Bau der hinteren Antennen, die viel kräftigere Klammerorgane als bei den
übrigen Asterocheriden sind, die Form des Sipho und der Mangel des medianen Darmcöcums.
Die geringe Gliederzahl der vorderen Antennen, die Menge der supplementären Aesthetasken
an den Greifantennen des Q', der Mangel des Mandibelpalpus, die Rückbildung der hinteren
Ruderfüsse sind Merkmale der Cancerillinae, die auf die Dyspontiinae hinweisen; andererseits
aber bestehen Aehnlichkeiten zwischen den Cancerillinae, besonders Parartotrogus, und den
Asterocherinae in der relativen Grösse der hinteren Antennen und ihres Exopoditen, im Bau
der vorderen Maxillen, dem Mangel der lateralen Zipfel an den Thoraxsegmenten und der
Form des weiblichen Genitalsegmentes. Dass die männlichen Vorderantennen nicht genicu-
liren, dürfte ein Merkmal nur von Cancerilla, nicht der Subfamilie sein; denn die @ von
Parartotrogus sind gute Schwimmer, und das lässt annehmen, dass die Q' Greifantennen besitzen.
Genera und Species; Synonymie. 67
d. Genera und Species; Synonymie.
Familie Asterocheridae.
Syn. Ascomyzontidae Trorerr 1859, Craus 1889 8, Canu 1892, GiEsBrecHt 1895, 1897.
Artotrogidae Brapy 1880 a.
Zur Synonymie s. u. p. 73.
I. Subfamilie Asterocherinae.
Syn. Ascomyzontinae GizEsgrecHht 1895, 1897.
Unter den 7 Genera, welche die Subfamilie ausmachen, sind 3 (Collocheres, Dermato-
myzon, Rhynchomyzon), bei denen das Abdomen so segmentirt ist wie bei den allermeisten lito-
ralen Copepoden: beim J' hat es die volle Zahl von 5 Segmenten (T5 F 1), deren erste
beiden beim @ zu einem, dem Genitalsegment, verschmolzen sind. Bei den übrigen 4 Genera
ist das Abdomen in beiden Geschlechtern um 1 Segment ärmer (T 2 F 7, 15), weil das letzte
Abdomensegment des V. Copepodid-Stadiums (Ab 4 5) sich bei der Reifehäutung, entgegen
der Craus’schen Segmentirungsregel, nicht in 2 Segmente gespalten hat. Man kann indessen
die Subfamilie nach diesem auffälligen und für die Determination sehr brauchbaren Merkmal
nicht in 2 Gruppen unter sich näher verwandter Genera theilen, denn Cbollocheres weicht in
mancher Hinsicht von den einander nahestehenden Genera Dermatomyzon und Rhynchomyzon
ab, und ein noch weniger einheitliches Bild bietet die Gruppe der Genera mit reducirter
Segmentzahl des Abdomens dar. Auch nach der Form des Sipho, dessen Besitz für die Familie
so charakteristisch ist, die Genera zu gruppiren und die beiden Genera Scottocheres und Acon-
tiophorus, deren Sipho in ein langes Rohr ausläuft, den übrigen gegenüberzustellen, geht schon
darum nicht an, weil Arten mit und ohne Siphorohr wegen ihrer sonstigen engen Verwandt-
schaft unter dem Genus Asterocheres vereinigt werden mussten.
Versucht man andererseits die 7 Genera, statt sie in 2 oder mehrere Gruppen abzu-
theilen, nach denjenigen Merkmalen, auf Grund deren die beiden hauptsächlichsten Sub-
familien der Asterocheridae einander gegenüber gestellt werden konnten, anzuordnen und so
eine Reihe zu erhalten, deren Anfang sich an freilebende Formen anschliesst und deren Ende
zu den Dyspontiinae mit ihren stärker reducirten Gliedmaassen überführt, so erweist sich das
ebenfalls als schwierig. Denn die Reihen, die man erhält, je nachdem man die Gliederzahl
der vorderen Antennen oder den Grad der Entwicklung von Mandibelpalpus oder der vorderen
Maxille zu Grunde legt, sind von einander sehr verschieden, wie die folgende Uebersicht zeigt:
g*
68 Systematik.
Vordere Antennen: Mandibelpalpus: 1. Maxille:
Asterocheres (Q 20—21, Q117—18) (T2 F2, 3) Asterocheres (T 3 F 25) Dermatomyzon (T 5 F 8)
Collocheres (Q 20, g'18) (T3 F 39, 40) Dermatomyzon (T 5 F 11) RhAynehomyzon (T 5 F 39)
Scottomyzon (Q 19) (T 3 F 47) Rhynchomyzon (T5 F 32) Scottomyzon (T 3 F 46)
Dermatomyzon (Q 14—19, g' 13—17) (T5 FT, 10) Acontiophorus (T 4 F 52) Acontiophorus (T 4 F 45)
Scottocheres (Q@ 17—18, g' 16) (TA F 27, 28) Scottomyzon (T 3 F 48) Asterocheres (T 3 F 14, 23)
Rhynchomyzon (Q 13—16, g' 11) (T5 F 40—42) Collocheres (T 3 F 34) ‚Scottocheres (T 4 F 13)
Acontiophorus (Q 9—16, g' 16) (T 4 F 30, 49, 50) Seottocheres Collocheres (T 3 F 30)
Man sieht, dass z. B. Collocheres in Hinsicht auf die Antennengliederung hoch, in
Hinsicht auf die Ausbildung der Mundtheile tief zu stehen kommt, und dass bei RAynchomyzon
und selbst bei Acontiophorus das Umgekehrte der Fall ist. Dazu kommt, dass Acontiophorus trotz
seiner unvollkommen gegliederten Vorderantennen in der Grösse des Aussenastes der hinteren
Antennen alle anderen Genera übertrifft (nur Scottomyzon kommt ihm nahe), und dass Oollo-
cheres mit einer sehr mangelhaften Entwicklung seiner Mundtheile eine Grösse des 5. Fusses
verbindet, wie sie bei keinem anderen Genus vorkommt. Die Schwierigkeit, eine Reihe auf
Grund natürlicher Verwandtschaft zu bilden, wird noch durch weitere Umstände erhöht; so
weichen die 3 Genera, die mit den Dyspontiinae in der vollständigen Segmentirung des Ab-
domens übereinstimmen, von ihnen in dem Mangel eines Siphorohres stärker ab als Acontio-
phorus, Scottocheres und selbst Asterocheres; so ist Rhynchomyzon trotz der hohen Entwicklung
seiner Maxillen, Mandibeln und des 5. Fusses den Dyspontiinae in der Form seiner 'Thorax-
segmente (T 5 F 30) besonders ähnlich.
Wenn somit die Verwandtschaftsbeziehungen der einzelnen Genera der Asterocherinae
zu einander und zu den Dyspontiinae verwickelt sind, so geht aus dem Gesagten andererseits
hervor, dass an der Selbständigkeit der 7 Genera kein Zweifel bestehen kann. Man könnte
höchstens Bedenken tragen, ob die unter Asterocheres vereinigten Arten nicht auf mehrere
Genera zu vertheilen seien, und ob Rhynchomyzon nicht mit Dermatomyzon zu vereinigen sei.
Die Arten des Genus Asterocheres (T 2, 3) zeichnen sich dadurch aus, dass die weib-
lichen vorderen Antennen bei den meisten von ihnen die höchste bei den Asterocheridae vor-
kommende Gliederzahl haben, und dass sie die einzigen sind, bei denen der Mandibelpalpus
2gliedrig ist; dazu kommt die Grösse und Form der Lateralcöca des Darms. Demgegenüber
erscheinen die Merkmale, in denen die Arten und die Gruppen, in die sie zerfallen (s. u.),
von einander abweichen, nicht beträchtlich genug, um das Genus in mehrere zu spalten; nur für
renaudi könnte, sobald die Art in beiden Geschlechtern bekannt sein wird, ein besonderes
Genus nöthig werden.
Dermatomyzon und Rhynchomyzon (T 5) sind besonders durch die vollständige Segmen-
tirung des Abdomens, die Reduction der Gliederzahl des basalen und terminalen Stückes der
vorderen Antennen, die relative Grösse des 1. Basalgliedes der vorderen Maxillen und die
kurzen, dünnen Lateralcöca des Darms charakterisirt. Das Rostrum springt zwar auch bei
D. stärker vor als bei Asterocheres; aber da es bei R. noch sehr viel grösser ist, da die Thorax-
segmente hier wie bei den meisten Dyspontiinae seitlich hervortretende Zipfel haben, da auch
Genera und Species; Synonymie. 69
die vorderen Antennen anders gegliedert sind als bei D., so scheint mir das Genus Rhyncho-
myzon berechtigt.
In der Gliederung des Abdomens und auch in der Form des Rostrums, ferner in der
Borstenzahl des 5. Fusses stimmt Collocheres (T 3) mit Dermatomyzon und Rhynchomyzon überein,
in der hohen Zahl der Antennenglieder schliesst es sich zunächst an Asterocheres an; es unter-
scheidet sich jedoch von diesen Genera durch die Kleinheit und mangelhafte Ausbildung des
Mandibelpalpus und der vorderen Maxille und durch den völligen Mangel der Lateralcöca
des Darms, und hat in der Grösse des 5. Fusses ein Merkmal, in dem es sich vor allen anderen
Asterocheridae auszeichnet.
Der kuglig aufgeblähte Vorderkörper, die Form des Sipho, der dicke Haken an der
hinteren Maxille und der Ausfall eines Aussenranddornes an Re 3 der Schwimmfüsse sind die
hauptsächlichen Eigenthümlichkeiten von Scottomyzon (T 3); zu diesen kommt noch die Grösse
von Re der hinteren Antennen, worin das Genus nur von Acontiophorus übertroffen wird.
Die beiden noch übrigen Genera, Acontiophorus und Scottocheres, besitzen ein sehr langes
Siphorohr, zeigen aber sonst nur noch in dem Reichthum an supplementären Aesthetasken
der 9' und in der Form der lateralen Cöca des Darms einige Verwandtschaft.
Acontiophorus (T 4) ist ausser durch die geringe Gliederzahl der vorderen Antennen, die
bei einer Art hinter der mancher Dyspontiinae zurückbleibt, besonders durch die Länge von
Re der hinteren Antennen, den relativen Reichthum von langen, feingefiederten Borsten an
den Mundtheilen und die starke, ebenfalls an die Dyspontiinae erinnernde Vermehrung der
Aesthetasken an den Greifantennen der J' charakterisirt.
Scottocheres (T 4) endlich, der in einigen Punkten an Rhynchomyzon und im Bau der
hinteren Antennen an Dermatomyzon sich anschliesst, weist in anderer Hinsicht als Acontiophorus
auf die Dyspontiinae hin: die Gliederzahl der vorderen Antennen ist zwar relativ hoch, aber
der auf das Glied mit dem Aesthetasken folgende Abschnitt ist nur 1gliedrig, und die Man-
dibeln haben ihren Palpus vollständig eingebüsst.
Zur Subfamilie der Asterocherinae dürfte auch der von Tnouson (1883) beschriebene
Artotrogus ovatus gehören. Derselbe hat einen Aussenast der hinteren Antennen von ähnlicher
Länge wie bei Acontiophorus; aber der Mangel eines Siphorohres schliesst ihn von diesem
Genus aus. Ferner könnte die geringe Gliederzahl der Vorderantennen (8 oder 9), trotz dieses
Mangels, trotz des Vorhandenseins eines Mandibeltasters und der Dreigliedrigkeit des weiblichen
Abdomens, vielleicht bezweifeln lassen, dass die Art überhaupt zur Subfamilie der Asterocherinae
gehöre, wenn Tnowsox nicht bemerkte, dass eine »long auditory seta« vom 6., also wohl dritt-
letzten Gliede entspringe. So scheint es, dass die vorderen Antennen dieser Art ähnlich ge-
gliedert sind wie bei Acontiophorus scutatus, sei es, dass bei ovatus die bei scutatus auf die
ersten beiden längeren Glieder folgenden 3 kurzen Glieder wirklich verschmolzen sind, oder
dass Truomsox ihre Sonderung übersah. Demnach würde die Species mit mehreren wesentlichen
Merkmalen unter das Genus Acontiophorus fallen, ausgenommen dass sie kein Siphonrohr
hat; falls diese Angabe Toxmsov’s richtig ist, und der Sipho wirklich nicht in ein Rohr
70 i Systematik.
endigt, so würde für die Art ein besonderes Genus aufzustellen sein, zu dessen ausreichender
Diagnosticirung THouson’s Beschreibung der Species allerdings weder hinlänglich zuverlässig
noch ausführlich genug ist.
Brapy und Rogerrson (1876) führen eine Species, Ascomyzon calvum auf, die ich weiter-
hin weder beschrieben noch erwähnt finde.
1. Genus Asterocheres Boeck 1859.
ul Y 25%
1. Asterocheres lilljeborgi Boeck.
Syn. Asterocheres lilljeborgi Boeck 1859. Farsund. “Auf Echinaster sanguinolentus.
Artotrogus liljeborgi Brady 1880 a. Irland. Auf einer Spongie.
Asterocheres lilljeborgi Giesbrecht 1897. Firth of Forth. Wirth? (s. u. p. 73).
» » Th. Scott 1898 8. Firth of Clyde, Loch Fyne. Wirth?
non Asterocheres lilljeborgi Canu 1891, 1892.
2. Asterocheres echinicola (Norman).
Syn. Ascomyzon echinicola Norman 1868. Shetland-Inseln. Auf Echinus esculentus.
Cyclopicera latum Brady 1872, 1880a. Sunderland; Lough Swilly... Wirth?
» » Thompson 1889 a, 1893. Puffin Island; Isle of Man; Port
Erin Bay. Wirth?
» » Th. Scott 1893 a. Firth of Forth. Auf Spongien.
» » Th. Scott 1898ß. Loch Fyne. Auf Suberitis.
? » » Th. Scott 18934. Accra. Wirth?
Cyelopicera echinicola p. p. Giesbrecht 1895.
Asterocheres echimicola Giesbrecht 1897 (s. u. p. 74).
3. Asterocheres kervillei Canu.
Syn. Asterocheres kervillei Canu 1898. Canal La Manche (vor Maisy). Wirth?
4. Asterocheres suberitis Giesbr.
Syn. Cyelopicera echinicola p. p. Giesbrecht 1895. Neapel. Auf Suberites domuncula.
Asterocheres suberitis Giesbrecht 1897 (s. o. p. 1).
5. Asterocheres simulans (Th. Scott).
Syn. Ascomyzon simulans 'Th. Scott 1898 3. Firth of Clyde; Loch Fyne. Wirth?
6. Asterocheres dentatus Giesbr.
Syn. Asterocheres dentatus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1).
7. Asterocheres canui Giesbr.
Syn. Asterocheres lilljeborgi Canu 1891, 1892. Cap Gris-Nez. Wirth?
Asterocheres canui Giesbrecht 1897.
10.
17.
12.
13.
14.
Genera und Species; Synonymie. 71
Asterocheres boecki (Brady).
Syn. Artotrogus boecki Brady 1880 a. Irland. Wirth?
» » Bourne 1890 8. Irland. Wirth?
» » Th. Scott 1893a (p. 210). Firth of Forth. Auf Chalina oculata.
» » Thompson 1893. Insel Man. Wirth?
Asterocheres boecki Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1).
non Artotrogus boecki Thomson 1883. Otago Harbour. Wirth?
. Asterocheres parvus Giesbr.
Syn. Asterocheres parvus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1).
» » Canu 1898. Canal La Manche (vor Maisy). Wirth?
Asterocheres stimulans Giesbr.
Syn. Asterocheres stimulans Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1).
» » Canu 1898. Canal La Manche (vor Maisy). Wirth?
Asterocheres siphonatus Giesbr.
Syn. Ascomyzon lilljeborgi Thorell 1859. Bohuslän. In Ascidia parallelogramma.
» » Aurivillius 1882 a. Bohuslän. In PAallusia virginea.
Asterocheres violaceus (Claus).
Syn. Echinocheres violaceus Claus 1889 8. Triest. Auf Strongylocentrotus lividus.
Ascomyzon thompsoni A. Scott 1896. Insel Man. Auf Ophioglypha? Ophiothrix?
Asterocheres violaceus Giesbrecht 1897. Neapel. Auf Strongylocentrotus lividus,
Sphaerechinus granularis, Echinus microtuberculatus (s.0.p.1).
» » Th. Scott 18988. Loch Fyne. Wirth?
Asterocheres minutus (Claus).
Syn. Echinocheres minutus Claus 1889 8. Triest. Auf Strongylocentrotus lividus.
Asterocheres minutus Giesbrecht 1897. Neapel. Auf Strongylocentrotus lividus,
Sphaerechinus granularis (s. 0. p. 1).
Asterocheres? renaudi Canu.
Syn. Asterocheres renaudi Canu 1891, 1892. Pas-de-Calais. Auf Reniera sp.
» » Giesbrecht 1897.
Zur Synonymie.
Unter den bisher aufgestellten Genera der Asterocheriden haben (abgesehen von Can-
cerilla) die folgenden im weiblichen Geschlecht 3, im männlichen 4 Abdomensegmente: Astero-
cheres Boeck 1859, Ascomyzon Thorell 1859, Cyclopicera Brady 1872, Acontiophorus Brady 1880,
Echinocheres Claus 1889, Scottocheres Giesbr. 1897, Scottomyzon Giesbr. 1897‘). Unter diesen
1) Auch gehört in diese Gruppe das Genus /sopodius Kriezagin 1873, welches nach Canu (1892 p. 263)
mit Cyelopicera wahrscheinlich identisch ist. Mir ist Krıczacın’s Arbeit nicht zugänglich.
72 Systematik.
besitzen Acontiophorus, Scottocheres und Scottomyzon so auffällige Merkmale, dass ihre Synonymie
mit den anderen Genera nicht in Frage kommt.
Die Zahl der übrigen Genera wurde bereits von Brapy (1880 a p. 59) reducirt, indem
er Asterocheres und Ascomyzon für synonym erklärte, beide —= Artotrogus Boeck setzte und
in dies Sammelgenus obendrein Arten aufnahm, die einem vierten und fünften Genus (Brady-
pontius, Oribropontius) angehören. Dass die der Subfamilie der Dyspontiinae angehörigen Genera
Artotrogus, Bradypontius und Oribropontius nichts mit Asterocheres und Ascomyzon zu thun haben,
bedarf keines Beweises; aber auch die Identität der letztgenannten beiden Genera ist von
späteren Autoren nicht zugegeben worden. Craus (1889 8) äussert sich schwankend hierüber:
p. 347 bezeichnet er es als wahrscheinlich, dass die beiden Genera und mit ihnen das früher
(1872) von Brapy aufgestellte Genus Cyelopicera zusammenfallen, und p. 350 meint er, Astero-
cheres lilljeborgi Boeck würde sich nach erneuter Untersuchung doch als generisch verschieden
herausstellen. Aber während Craus Ascomyzon und Cyclopicera zusammenzieht, stellt er da-
neben ein neues, thatsächlich aber mit Oyclopicera zusammenfallendes Genus Echinocheres auf,
wiewohl er die in Brany’s Diagnose enthaltenen Irrthümer über die Gliederung der vorderen
und hinteren Antennen von Cyelopicera emendirt, und wiewohl er Brapy’s ganz analoges
Verfahren, angesichts der Zusammenziehung von Asterocheres und Ascomyzon das mit diesen
identische neue Genus (yelopicera aufzustellen, als »unzutreffend und unconsequent« bezeichnet.
Dass Echinocheres Cls. mit Cyclopicera Brady zusammenfällt, erkannte Canu (1892 p. 263),
indem er zugleich richtigerweise von den Species Brapy’s nur die zuerst beschriebene (latum)
dem Genus Cyclopicera zusprach. Neben dem Genus Üyelopicera aber hielt er die Genera
Ascomyzon und Asterocheres aufrecht.
Auch ich liess in meiner vorläufigen Revision der Familie (1895) diese 3 Genera neben
einander bestehen, da jedes von ihnen wenigstens ein Merkmal zu haben schien, das den
beiden anderen abging: Asterocheres (mit Üilljeborgi Boeck, renaudi Canu) die geringere Zahl von
Gliedern an den vorderen Antennen, Ascomyzon (mit Zilljeborgi Thorell) das Rohr am Ende des
Sipho, Oyelopicera (mit echinicola Norm. — latum Brady, violaceum Cls., minutum Cis.) den ein-
gliedrigen Mandibelpalpus. Damals kannte ich aus eigener Anschauung nur die eine, von
mir als Oyelopicera echinicola bestimmte (oben p. 1 als Asterocheres suberitis beschriebene) Art.
Seitdem ich aber bei Neapel noch mehrere verwandte Arten (auch Asteroch. boecki Brady)
gefunden und von Herrn Tu. Scorr Exemplare von Asterocheres lilljeborgi Boeck und der
wirklichen Cyclopicera echinicola Norm. erhalten hatte, musste ich mich überzeugen, dass die
genannten 3 Genera nicht von einander zu trennen sind. Denn in der Gliederung der An-
tennen und des Mandibelpalpus existiren die angenommenen Unterschiede bei den Arten von
Asterocheres, Ascomyzon und Cyclopicera thatsächlich nicht, sondern nur in der Form und Länge
des Sipho verhalten sie sich verschieden. Indessen ist dieser Unterschied, wie schon die Be-
schreibung oben auf p. 4 zeigt, in Uebergängen vorhanden; und selbst wenn er es nicht
wäre, würde man bei der Uebereinstimmung in allen übrigen Merkmalen der grösseren oder
geringeren Länge des Sipho keinen generischen Werth beimessen können, umsoweniger als
Genera und Species; Synonymie. =
dieselbe auch in anderen Genera (Acontiophorus, Bradymyzon), ja selbst innerhalb derselben
Species (Myzopontius pungens) beträchtlich schwankt. Ich habe daher (1897) alle bisher zu
Asterocheres, Ascomyzon und Echinocheres gerechneten Arten mit Cyclopicera echinicola (über die
beiden anderen Cyclopicera-Arten Brany’s siehe unter Dermatomyzon und Collocheres, p. 77, 79)
unter dem Genus Asterocheres Boeck vereinigt.
Die Einziehung des Genusnamens Ascomyzon Thor. bedingt zugleich diejenige des
Familiennamens Ascomyzontidae Thor. Schon Brapr (1880) taufte die Familie aus dem
gleichen Grunde um; aber da es ein Irrthum war, wenn er Ascomyzon "Thor. — Artotrogus
Boeck setzte, so kommt auch der Name Artotrogidae der Familie nicht zu. Sie muss nach
dem Genus Asterocheres Boeck, mit welchem Ascomyzon Thor. identisch ist, benannt werden.
Lilljeborgi. Ueber das Q@ dieser Species, auf welche Borck das Genus begründete, sind
seither nur einige dürftige Bemerkungen von Brapy (1580 a p. 64) veröffentlicht worden; ich
benutze daher die 3 Weibchen aus dem Firth of Forth, welche Herr Tr. Scorr mir schickte,
zu einer kurzen Beschreibung (vgl. T 3 F 21—26); dass sie wirklich der Species Borcer’s zu-
gehören, ist trotz mancher Irrthümer in Borcr’s Beschreibung schon durch seine treffenden
Habitusfiguren gewährleistet. — Rumpf (F 21, 22). Länge 1,1—1,2 mm (Borck: etwas über
1 mm). CewTh 1 kreisförmig, so breit, wie der Vorderkörper lang ist. Das Genitalsegment
(F 21) ist breit, und der Hinterkörper nach hinten zu stärker verjüngt als bei den anderen
Arten; die Zahlen für die relativen Längen der Abdomensegmente und der Länge und Breite
der Furca sind etwa 15, 5, 7, 5, 2'%,; das Analsegment ist relativ noch etwas länger als bei
boecki. Die Hinterränder der 3 Abdomensegmente sind ringsum mit sehr feinen Spitzen be-
kränzt, und unregelmässige Querreihen solcher finden sich auf der Dorsalfläche der 3 Seg-
mente, von Th 5 und der Furca. St 2 der Furca ist ca. 1'/);mal so lang wie das Abdomen;
ihre Se und Si sind nackt. Die vorderen Antennen sind auch hier 21gliedrig; Boeck und
Brapy, die sie 1Sgliedrig nennen, übersahen wahrscheinlich das kurze Aa 11 und betrachteten
das 3gliedrige Endstück als 1gliedrig. Die Antennen sind denen von suberitis und boecki ähn-
lich; doch sind die proximalen Glieder im Verhältniss zu ihrer Breite etwas gestreckter;
auch ist Aa 16 etwas verkürzt, und die 3 Endglieder sind zusammen etwa nur 1'/; so lang wie
Aa 19 © 20. Re der hinteren Antennen, dessen Borsten Borck übersah, ist länger
und gestreckter als bei den anderen Arten; der Endhaken ist kräftig und etwas länger als
Ri 1. Der Sipho gleicht dem von suberitis und echinicola. Das Ende der Mandibellade (F 26)
hat an der einen Seite einige feine, hakige Zähnchen und davor einen scharfen Saum; die
kürzere Borste des Palpus (F 25) ist so lang wie dieser; die längere ist am proximalen Theile
mit Spitzen besetzt, die sich von der Mitte ab verlieren. Die 1. Maxille (F 23) ist der von
suberitis, boecki etc. ähnlich, unterscheidet sich aber dadurch, dass B 2 relativ länger, nämlich
über halb so lang wie Li ist, und dass die Borsten von B 2 über diejenigen von Li hinweg-
ragen. Die Ruderfüsse gleichen am meisten denen von suberitis, besonders auch in der nor-
malen Länge der Fiederborsten von Ri des 4. Fusses (F 24) und im Bau der endständigen Si
von Ri 3. Die Eiballen (F 22), die bei einem der drei @ erhalten waren, enthielten je 4 Eier.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 10
74 Systematik.
Canu (1892) glaubte das Q' von Üilljeborgi gefunden zu haben und beschreibt es nach
einem Exemplar, dessen Abdomen abgebrochen war. Indessen gehört dies Q' nach meiner
Meinung: einer anderen, noch sonst nicht beschriebenen Art an, die mit boecki in der Form
des Sipho und in der Sonderung von Aa 13 und 14 der männlichen Greifantennen verwandt
ist. Gegen seine Zugehörigkeit zu /illjeborgi spricht ausser der Form des Sipho, der dünner
und gestreckter als bei Öilljeborgi (wenn auch kürzer als bei boecAr) ist, auch der Bau der
1. Maxille, deren B2 bei dem 9! Canu’'s viel kürzere Borsten hat, unter denen obendrein
eine »renflde« ist. Dass diese Eigenthümlichkeiten Geschlechtsunterschiede sein sollten, ist
darum unwahrscheinlich, weil bei den ‘Arten, deren Q' mir bekannt sind, solche am Sipho
und an den Maxillen nicht vorhanden sind. Ich betrachte das O'*daher als Repräsentanten einer
besonderen Species, die ich canwi nenne. Canu giebt die Zahl der Antennenglieder auf 17
an; aber es ist wohl kaum die Frage, dass er das kurze Aa 11 nicht mitzählte.
Echinicola. Obwohl Brapy (1880 a p. 57) die Identität seiner Species /atum, auf die er
1872 das Genus Oyelopicera gründete, mit Asc. echinicola Norm. aus der Untersuchung der Original-
exemplare Norman’s folgerte, wollte er den Namen echinicola doch nicht zulassen, weil die Species
kein regelmässiger Parasit von Echinus sei; indessen fand Norman sie doch auf Echinus, und
dass sie auch frei gefunden wurde, ist schon darum kein Grund den Namen zu ändern, weil
fast sämmtliche Asterocheridae gelegentlich, ja gewöhnlich, freischwimmend gefunden wurden. —
Die Hergehörigkeit der von ihm als Oyelopicera latum aufgeführten Thiere von Accra (Golf
von Guinea) bezeichnet In. Scorr (1893 y) selbst als fraglich; in der That hat der Mandibel-
palpus eine etwas andere Form und B 2 der 1. Maxille eine etwas grössere Länge als bei
echinicola. — Die bei Neapel auf suberitis gefundene Art hielt ich früher (1895) für identisch
mit echinicola; in der That ist sie mit ihr sehr nahe verwandt; aber die Unterschiede, welche
die Untersuchung einiger mir von Herrn Tr. Scorr übersandten @ aus dem Firth of Forth
ergab, berechtigen doch zur Unterscheidung zweier Species (vgl. T2 F 18S—21). Denn die
Furca (F 20) von echinicola ist länger als das Analsegment und 2'/,mal so lang wie breit; die
relativen Zahlen für die Längen der 3 Abdomensegmente und die Länge und Breite der Furca
sind etwa 25, 9, 10, 13, 5; auf der Dorsalfläche von Th 5 und der Abdomensegmente stehen
unregelmässige Querreihen feiner Spitzen; die längere Borste des Mandibelpalpus ist mit weit-
läufigen Fiedern besetzt; der 5. Fuss (F 21) ist etwas gestreckter als bei suberitis und hat eher
die Form wie bei boecki. Rumpflänge 0,7—0,75 mm. DBrapy, der auch das J' von echinicola
untersuchte, übersah an den vorderen Antennen beider Geschlechter das kurze Aa 11; auch
das 1. Glied der hinteren Antennen und einige Borsten an den Maxillen und am 5. Fusse
entgingen ihm. Da er das Endglied der Greifantennen irrthümlich aus 2 Gliedern bestehen
lässt, zugleich aber Aa 11 übersah, so giebt er die Zahl der Glieder richtig auf 17 an. Die
Gliederung der Greifantennen ist dieselbe wie bei suberitis und violaceus: Aa 13 verschmilzt
mit Aa 14.
Kerwvillei. Diese von Canu (1898) beschriebene Art ist mit echinicola offenbar sehr nahe
verwandt und vielleicht identisch. Was sie von e. unterscheidet, sind nur die geringere
Genera und Species; Synonymie. 75
Rumpflänge (© 0,55—0,6, J' 0,45—0,52 mm), die etwas grössere Länge des Sipho, der über
die Ansatzstelle der Maxillipeden ein wenig hinwegragt, und vielleicht auch die etwas geringere
Länge der Furca des ©, die nach Canu aber immerhin etwas länger als das Analsegment ist.
Leider liegen mir von echinicola keine Q' vor, und die Beschreibung, die Brany davon giebt,
reicht nicht aus, um zu entscheiden, ob die von Canu für kervillei S' angegebenen Eigenthüm-
lichkeiten am 1. Fuss, Maxillipeden und an den Genitaldeckeln des J' für echinicola zutreffen
Simulans. Tr. Scorr stellt die Art mit einigen Bedenken zu Ascomyzon; aber auch bei
anderen Arten von Asterocheres hat der Mandibelpalpus eine ähnliche relative Länge und ist die
Befiederung an seinen Borsten und an denen der 1. Maxille vorhanden; auch stimmt die Be-
borstung der Schwimmfüsse, so weit sie abgebildet ist, vollkommen zur Genusdiagnose. Ueber
die Form des Sipho sagt Scorr nichts.
Boecki, stimulans, siphonatus. Im boecki glaubte Branpy (1880 a) Tnorzeır’s Ascomyzon
Ulljeborgi wiedergefunden zu haben, und da er diese Art mit Asterocheres liljeborgi Boeck in
demselben Genus (Artotrogus) vereinigte, gab er ihr den neuen Namen boecki. In der That
ist aber boecki mit Ascomyzon lilljeborgi Thor. nicht identisch, schon darum nicht, weil bei boecki
der Sipho kaum bis zum 1. Fuss, bei Asc. Zilljeborgi aber bis zum 1. Abdomensegment reicht
(auch Aurivirrıus 1882 a giebt die Länge des Sipho auf 0,6 mm, gegen 0,5 mm der vorderen
Antennen, an). Die Species Brapy’s, die ich bei Neapel wiederfand, behält daher den Namen
boecki, dagegen war für Ascomyzon lilljeborgi Thorell ein neuer Name zu wählen, als welchen
ich Asterocheres siphonatus vorschlug. Dass die Neapeler 'Thiere zu boecki Brady gehören,
geht besonders aus der Uebereinstimmung im Bau des Abdomens und des Sipho hervor; in
manchen anderen Punkten weicht Brapy’s Darstellung von der meinigen ab: so zeichnet er die
1. Maxille etwas anders, übersieht die Gliederung des Palpus der Mandibel, deren Stechlade er
nicht auffand, und bezeichnet die vorderen Antennen als 20gliedrig, wohl weil er das kurze
Aa 11 nicht mitzählt. Aus 'Tnorerr's Darstellung von siphonatus (lilljeborgi Thor.) sei folgendes
hervorgehoben. Länge ca. I mm. Rumpfform und Längenverhältniss der Abdomensegmente
ähnlich wie bei boecki; Furca nicht länger als breit und weniger als halb so lang wie das
Analsegment. An den vorderen Antennen hat Ta. wahrscheinlich ebenfalls das kurze Aa 11
übersehen, da er sie als 20gliedrig bezeichnet. Der Sipho reicht bis zum Genitalsegment.
Im Sipho bemerkte THorerL zwar ein dolchähnliches, durch Muskeln zurückziehbares Organ,
in dem er aber nicht die Mandibelladen erkennt; vielmehr sagt er: mandibulas non reperi.
Den Mandibelpalpus nennt er 2gliedris; da er aber das I. Glied als sehr kurz, das 2. als
4mal so lang bezeichnet, so vermuthe ich, dass er die wirkliche Grenze der beiden Glieder (die
auch bei dieser Art vermuthlich weiter dem Ende zu liegt) nicht gesehen, sondern eine Falte
für die Gliedgrenze genommen hat. B 2 der 1. Maxillen ist im Verhältniss zu Li länger
als bei boecki; die Borsten sind ähnlich wie bei dieser Art; an B 2 zeichnet Te. nur 3. Der
Endhaken des Maxillipeden ist kürzer als bei boecki. In der Kürze der Borsten an Ri des
4. Fusses gleicht siphonatus ebenfalls boecki; das Endglied des 5. Fusses scheint etwas breiter
zu sein. THorELL glaubte auch ein Männchen gefunden zu haben; aber seine Abbildung von
10*
76 Systematik.
dem Abdomen, sowie seine Bemerkung, dass sich die vorderen Antennen wenig von denen des
O unterscheiden, lassen schliessen, dass das vermeintliche J' ein @ des V. Copepodid-Stadiums
war. — Hinsichtlich der Länge des Siphorohres steht stimulans zwischen boecki und siphonatus,
und die Aehnlichkeit der weiblichen Abdomina (besonders in den Seitenstacheln am Genital-
segment und in der Kürze der Furca) und die relative Länge des distalen Theiles der vorderen
Antennen bei stimulans und siphonatus liessen mich zunächst die Identität der beiden Arten ver-
muthen. Gleichwohl geht nicht bloss aus der verschiedenen Länge des Siphorohres, sondern
auch aus dem Unterschiede im Bau der vorderen Maxille (B 2 bei siph. über '/,, bei st. ca.
!/, so lang wie Li) und des Maxillipeden (Endhaken bei st. viel länger als bei sipA.) hervor,
dass die beiden Arten verschieden sind; auch ist die Form des weiblichen Vorderkörpers bei
beiden verschieden. — Die Neuseeländische, von THouson als Artotrogus boecki bezeichnete Species
gehört schon darum nicht zu Asterocheres, weil THomsox das Abdomen scharf Sgliedrig zeichnet,
es also kaum 3gliedrig sein kann.
Violaceus, minutus. Ciaus’ Beschreibung dieser beiden Arten ist ohne Zweifel zu-
treffender als die früheren Beschreibungen der Arten des Genus, enthält aber doch einige
Versehen; so fand Craus an Re der hinteren Antennen nur 2 Borsten, während er an Li
der 1. Maxille deren 5 oder 6 zeichnet; ferner übersah er, dass der Mandibelpalpus zwei
Glieder hat, und es entging ihm die Verkürzung der Schwimmborsten am 4. Fusse und die
bei den Asterocheriden so verbreitete Umbildung der endständigen Borsten von Ri 3 des
2.—4. Fusses; endlich bemerkte er nicht die sexuellen Merkmale am Maxillipeden und
1. Fusse, und die Unterschiede der beiden Arten in den Borsten des 1. und 5. Fusses. Die
Rumpflänge von violaceus giebt Craus etwas höher (@ 1,15 mm, J' 0,75 mm), die von minutus
g' etwas niedriger (0,4 mm) als ich an. — A. Scorr’s Darstellung von Ascomyzon thompsoni
lässt mit Sicherheit erkennen, dass die Art — A. violaceus ist.
Renaudi. Diese Art, die von Canu nach einem @ beschrieben wurde, besitzt einige
Merkmale, die für sie die Aufstellung eines besonderen Genus nöthig machen könnten. Zwar
möchten die vorderen Antennen vielleicht nicht 19-, sondern auch 21- oder wenigstens
20 gliedrig sein, da man das sehr kurze Aa 11 der Asterocheres-Arten leicht übersieht, und das
Endglied doch vielleicht durch eine unvollkommene Articulation in 2 Glieder getrennt ist,
wie ich denn auch bei Ast. suberitis die Trennung der beiden Endglieder zuweilen sehr un-
deutlich fand. Immerhin aber bleiben in der Kürze des Mandibelpalpus und besonders der
Kleinheit des Endhakens des Maxillipeden und des 5. Fusses Merkmale übrig, in denen sich
renaudi stark von den anderen Arten des Genus entfernt. Charakteristisch für die Art ist
ferner die wellige Riefelung der Cuticula am Sipho, an den hinteren Antennen und den übrigen
Gliedmaassen des Kopfes.
Genera und Species; Synonymie.
—1
—
2. Genus Dermatomyzon Claus 1889.
Aa NR
1. Dermatomyzon nigripes (Brady & Robertson).
Syn. Cyelopicera nigripes Brady & Robertson 1876, Brady 1550 «a. Um die Britischen
Inseln, besonders an der N.-O.-Küste von England.
Wirth ?
? Ascomyzon thorelli Sars 1580 a
? COyclopicera nigripes Sars 1856
Dermatomyzon elegans Claus 1889 8. Triest. Wirth?
» » Canu 1891, 1892. Pas-de-Calais. Wirth?
Cyclopicera nigripes Th. Scott 1892, 1897. Cromarty Firth; Loch Fyne; Loch
Tarbert. Wirth?
» » Thompson 1893. Puffin Island. Wirth?
Dermatomyzon elegans Giesbrecht 1895. Neapel. Wirth?
Spitzbergen. Wirth?
Dermatomyzon nigripes Giesbrecht 1897 (s. o. p. 7).
Zur Synonymie.
Asterocheres- (Cyclopicera-) ähnliche, aber mit vollständig gegliedertem Abdomen ver-
sehene Species waren bereits von Branpy & Rogerrson und Brany beschrieben, aber von der
typischen Cyelopicera-Art (lata = echinicola) nicht generisch getrennt worden. Dass Craus die
nahe Verwandtschaft seines Dermatomyzon elegans mit Cyclopicera nigripes übersah, lag haupt-
sächlich an einem von ihm nicht durchschauten Irrthum Brapy’s, den Canu aufdeckte: Brapy
meinte reife @ und J' von nigripes untersucht zu haben, während das vermeintliche J' (mit
4gliedrigem Abdomen) in der That ein reifes @, das vermeintliche 2 (mit 3gliedrigem Ab-
domen) in der That ein (wie Caxu will) schlecht präparirtes oder (wie ich vermuthe) unreifes
Q war. Canu schliesst richtig: »Cyclopicera nigripes Br. & R. est un veritable Dermatomyzon,
voisin, sinon identique, de Derm. elegans Claus.« Was mich bewog (1895), die beiden Arten
neben einander aufrecht zu erhalten, war, dass Brapy die rauchschwarze Färbung der Füsse
bei seiner Art hervorhebt, während Craus seine Art pigmentfrei nennt und Canu bei @ und
J' derselben keine Spur von brauner Färbung fand, und ferner, dass Brany am 1. Glied der
vorderen Antennen einen langen und dicken Stachel zeichnet, statt dessen sich bei elegans
nur eine Borste vorfindet. Die zuerst von mir nur in conservirtem Zustande untersuchten
© von Neapel stimmten in beiderlei Hinsicht mit elegans überein; seither aber beobachtete
ich hier auch lebende Thiere und war durch die Güte Herrn Tr. Scorr's in den Stand ge-
setzt, auch Thiere aus dem Firth of Forth zu untersuchen; jene besassen nun die rauch-
schwarze Färbung noch ausgedehnter, als Brapy angiebt, und diese waren (wohl in Folge
der Conservirungsart) blass und hatten am 1. Antennengliede keineswegs einen so dicken
78 Systematik.
Stachel, wie Brapy ihn abbildet'), wohl aber eine kräftige, steife Borste, wie sie auch bei den
Neapeler Thieren vorhanden ist. Da ich auch sonst (ausser in der Rumpflänge) keine Unter-
schiede zwischen den Schottischen und den Neapeler 'Thieren auffinden konnte, so betrachte
ich nunmehr zigripes und elegans als synonym; vermuthlich variirt bei dieser Art nicht bloss
die Rumpflänge und, wie oben p. S bemerkt, die Zahl der Antennenglieder, sondern auch
die Färbung (wie bei manchen anderen Asterocheriden) beträchtlich, und es ist auch anzu-
nehmen, dass das Rauchschwarz sich nur bei gewissen Arten der Conservirung erhält. —
Craus’ Darstellung der Species (nach 1 @) weicht in einigen Punkten von der meinigen ab:
in der Angabe über die relative Länge der Abdomensegmente, der Zeichnung von der Mandibel-
spitze ete.; an Li der 1. Maxille zählt er 5—-6 Borsten, vermisst an der Furca die »laterale
Randborste«, obwohl er die volle Zahl von 6 Furcalborsten zeichnet, und nennt die Innen-
randborsten am Endgliede des 5. Fusses trotz ihrer Zartheit »kräftige Dornen«. — Canu be-
schreibt auch das J' der Species, und seine Beschreibung stimmt nahe mit der überein, die
ich oben von dem kleineren der beiden mir vorliegenden Q' gegeben. Da Canu die @ der
Art nicht kannte und Craus die grössere Länge der Se von Re I des 1. Fusses beim @ über-
sehen hatte, so ist Canu geneigt, in diesem Merkmal einen thatsächlich nicht existirenden
Sexualcharakter des @ zu sehen.
Ascomyzon thorelli Sars, die nördlichste unter den bisher aufgefundenen Arten der
Familie, wurde von Sars später — Cyclopicera nigripes Br. & R. gesetzt. Sars giebt indessen
keine Gründe hierfür an, und so trage ich, mit Hinblick auf den Fundort, Bedenken, diese
Synonymie anzunehmen, um so mehr als es nicht ausgeschlossen ist, dass die Sars’sche Art
nur 3 Abdomensegmente hat; dies würde daraus hervorgehen, dass Sars sie zunächst in das
Genus Ascomyzon stellte, und würde (auf Grund des oben erwähnten Irrthums Brapy'’s) da-
durch nicht ausgeschlossen sein, dass Sars sie später mit C. nigripes identificirte.
Ueber Dermatomyzon gibberum s. unten p. SV.
3. Genus Rhynchomyzon Giesbr. 1895.
TazıaeD.:
1. Rhynchomyzon falco Giesbr.
Syn. Rhynchomyzon falco Giesbrecht 1895, 1597. Neapel. Wirth? (s. o. p. 10).
2. Rhynchomyzon purpurocinctum (Ih. Scott).
Syn. Oyelopicera purpurocinetum 'Th. Scott 1893 a. Firth of Forth; Mull. Wirth?
Rhynchomyzon purpurocinctum Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s.o. p. 10).
Zur Synonymie.
Nicht Oyelopicera, wozu Scorr das von ihm entdeckte RA. purpurocinctum stellte, sondern
Dermatomyzon ist dasjenige Genus, mit dem Rhynchomyzon zunächst verwandt ist. Dass die
I) Brapy (1880) übertreibt in ähnlicher Weise auch die Dicke der Pfriemenborste am 1. Antennengliede
von Acontiophorus ornatus (T ST F 8).
Genera und Species; Synonymie. 79
Neapeler Exemplare von purpurocinctum zu derselben Art gehören, wie die von Scorr aufge-
fundenen, ist auf Grund der sorgfältigen Beschreibung Scorr’s unzweifelhaft.
4. Genus Collocheres Canu 1893.
T1,8
1. Collocheres gracilicauda (Brady).
Syn. Oyclopicera gracilicauda Brady 1880 a. Yorkshire. Wirth?
» » Thompson 1889, 1593. Puffin-Island; Redwharfe Bay;
vor Southport; Port Erin. Wirth?
» » Th. Scott 1892. Firth of Forth. Wirth?
Ascomyzon comatulae Rosoll 1888. Triest. Auf Comatula mediterranea.
Clausomyzon gracilicauda Giesbrecht 1895.
Collocheres gracilicauda Canu 1893. Boulogne s. m. Auf einer flottirenden
gelatinösen Alge.
» » Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 12).
2. Collocheres canui Giesbr.
Syn. Collocheres canui Giesbrecht 1597. Neapel. Wirth? (s. o. p. 12).
3. Collocheres elegans A. Scott.
Syn. Collocheres elegans A. Scott 1896. Port Erin. Wirth?
» » Giesbrecht 1897.
Zur Synonymie.
Die Species gracilicauda, die Brapy trotz ihres 4gliedrigen Abdomens mit Cyeclopicera
latum in demselben Genus vereinigte, ist von Canu ausführlich beschrieben worden; zugleich
erkannte Canu, dass Ascomyzon comatulae Rosoll mit gracilicauda synonym ist (was auch Craus
annahm), und stellte für die Art ein besonderes Genus ÜOollocheres auf, dessen systematische
Stellung er erörtert. Ohne Canu’s Arbeit zu kennen, und ehe ich die Art bei Neapel aufge-
funden hatte, stellte ich (1895) ebenfalls ein neues Genus für die Art auf, welches ich später
(1897) einzog. So unvollkommen die Beschreibungen Brapy’s und Rosorr's in manchen Punkten
sind, so lassen sie doch erkennen, dass die Britischen und Triester Thiere zu derselben Species
gehören wie die von Canu aufgefundenen und die oben als gracilicauda beschriebenen Thiere.
Mit der anderen Species von Neapel, canui, ist elegans nahe verwandt, weicht aber durch die
grössere Länge des Rumpfes und die geringere Länge der Furca von ihr ab; ein Merkmal,
welches Scorr ihr zuschreibt, nämlich die Lanzettform der Aussenrandborste des letzten Innen-
astgliedes des 4. Fusses, würde die Art nicht bloss vor den beiden anderen Arten von Collo-
cheres, sondern auch vor allen anderen Asterocheriden auszeichnen. — Caxu macht in seiner
Beschreibung von gracilicauda einige Angaben, worin er von den meinigen abweicht. So finde
80 Systematik.
ich nicht, dass die Pleuren der Thoraxsegmente in der Dorsalansicht des Thieres seitlich her-
vortreten; ferner. kann ich an der Spitze des Endgliedes der vorderen Antennen keine Spur
eines Aesthetasken wahrnehmen, weder bei gracilicauda, noch bei canwi; auch geht das Rostrum
keineswegs so spitz aus, wie Canu angiebt, und ich vermuthe, dass er die hintere zarte Contur
desselben übersehen hat; das Endglied des 5. Fusses trägt an Aussenrand und Spitze 3, nicht
bloss 2 Borsten; und auch die beiden Anhänge, die sich beim Q' ausserdem am Innenrande
finden, möchten als Borsten, nicht als Zacken, aufzufassen sein, umsomehr da dieser Geschlechts-
unterschied auch bei Rhynchomyzon auftritt.
-
5. Genus Scottomyzon Giesbr. 1897.
ASS) KUN
1. Scottomyzon gibberum (Th. & A. Scott).
Syn. Dermatomyzon gibberum Th. & A. Scott 1894 und Th. Scott 1594. Firth
of Forth. Wirth?
» » Th. & A. Scott 1895 a, B; A. Scott 1896. Firth of
Forth; Liverpool-Bay. Auf Asterias rubens.
Scottomyzon gibberum Giesbrecht 1897 (s. u.).
» » Th. Scott 1897. Loch Fyne. Auf Asterias rubens.
Zur Synonymie.
Ich stellte das Genus Scottomyzon für eine Art auf, welche Scorr dem Genus Dermatomyzon
zugewiesen hatte. Indessen unterscheidet sie sich von Dermatomyzon schon durch das 3gliedrige
Abdomen, und besitzt ferner im Bau des Mundes, der Mundtheile und Schwimmfüsse manche
Eigenthümlichkeiten, die die Aufstellung eines besonderen Genus für sie nöthig machten. —
Die Kleinheit der Thiere erschwert die Präparation, und so ist es erklärlich, wenn Scorr's
Darstellung in einigen Punkten (2. Antenne, Sipho, Mandibel) der Ergänzung und Verbesserung
bedarf; ich benutze daher eine Anzahl von @, die Herr Ta. Scorr so freundlich war mir zu
59.31.10 FAIR Warbe
(nach Scorr) ziegelroth, mit einigen weissen Streifen. Rumpflänge 0,5 mm. Der Vorder-
schicken, zu einer kurzen Beschreibung der Species (vgl. T 3 F 46
körper (F 55) bildet eine Kugel, deren Breite bei manchen Individuen °/; der Rumpflänge
beträgt, bei anderen ihr gleichkommt; vermuthlich dehnt sich die Kugel nach der letzten
Häutung des Thieres noch während der Eireifung aus. Dieser kuglige Vorderkörper mit den
gedrungen gebauten Gliedmaassen und dem kleinen Abdomen verleiht der Species einen
sehr charakteristischen Habitus. Das Rostrum bildet einen stumpfen, kegelförmigen Höcker.
Das Abdomen besteht aus dem breiten Genitalsegment, welches über 1'/,mal so lang wie der Rest
des Abdomens ist, einem kurzen mittleren Segment, einem etwas längeren Analsegment und der
Furca, die ungefähr so breit wie lang ist; die Furcalborsten sind nach Scorr’s Zeichnung kurz;
Genera und Speeies; Synonymie. s1
bei meinen Exemplaren waren sie abgebrochen. Da der eingekerbte Hinterrand des Anal-
segmentes auf der Dorsalseite stark vorspringt, so rückt die Articulation der Furca auf die
Ventralfläche des Segmentes. Die vorderen Antennen (F 47), an welchen Scorr 17 Glieder
zählt, möchte ich als 19gliedrig bezeichnen, wiewohl die Grenzen zwischen Aa 1 und 2 und
zwischen Aa 3 » 4 und 5 nicht so deutlich sind, wie die übrigen Gliedgrenzen; ausser Aa3 v4
verschmelzen die beiden Endglieder, sodass das auf das Glied mit dem Aesthetasken folgende
Stück nur 2 Glieder hat. Die meisten Glieder sind kurz, breiter als lang; nur Aa 1, 19 v 20
und das Endglied machen eine Ausnahme davon. Die hinteren Antennen (F 50), die Scorr
nicht erwähnt, sind wegen der Länge von Re bemerkenswerth; derselbe ist ca. °/, so lang wie
Ri 1; die apicale Hakenborste (St 2) ist schwach. Der Sipho (T 10 F 19) hat eine andere
Form als bei den übrigen Asterocherinae; er ist eiförmig und hat am distalen Ende eine weite
Oeffnung. Die Mandibelladen (F 45) sind dick und kurz, der Kürze des Sipho entsprechend;
sie sind am Ende nicht gezähnelt; für den Mandibelpalpus hat Scorr vermuthlich eine Platte
der 1. Maxille gehalten; derselbe ist in Wirklichkeit ein kleines Stäbchen, das am Ende in
eine kurze Borste übergeht. Dagegen ist Scorr’s Beschreibung der 1. Maxille (F 46) zu-
treffend; Li, etwa so gross wie B 2, trägt 3 dicke, das etwas dünnere B 2 4 dünne Borsten. Die
2. Maxille (F 49) ist gedrungen und ihr Endhaken ungewöhnlich kräftig; seine Spitze
ist stark gekrümmt. Am Maxillipeden (F 53) fällt die an B 2 und die neben dem End-
haken sitzende Borste durch ihre Länge auf; andere Borsten scheinen nicht vorhanden zu sein.
Die bemerkenswertheste Eigenthümlichkeit der Schwimmfüsse (F 51, 52) ist, dass Re 3 aller
4 Fusspaare nur 2 schwächliche Se hat; die Zacke am distalen Rande von B 2 des 2. bis
4. Paares ist abgerundet; Ri 2 läuft am Innenrande in eine einfache, spitze Zacke aus; die
Schwimmborsten sind überall schwach gefiedert; die beiden apicalen Si von Ri 3 des 2. Paares,
und die eine apicale Si des 3. und 4. Paares (die äussere fehlt hier) haben Stiletform; die
Borsten von Ri sind am 4. Paare verkürzt. Das Basale des 5. Fusses (F 54) scheint gegen das
Rumpfsegment beweglich zu sein und trägt eine ungewöhnlich lange Borste; das ovale End-
glied scheint ausser den beiden dickeren Borsten am Ende noch eine winzige am Innenrande
zu haben. — Die Eiballen sind kuglig; Scorr zeichnet in jedem 6 (7?) Eier; das eine der
von mir untersuchten @, welches Eiballen trug, hatte deren 5 in jedem.
6. Genus Acontiophorus Brady 1880.
2 1MA4:
1. Acontiophorus scutatus (Brady & Robertson).
Syn. Solenostoma scutatum Brady & Robertson 1873. Irland.
Acontiophorus scutatus Brady 1880 a. Rund um die Britischen Inseln. Wirth?
2 » » Thomson 1883. Otago Harbour. Wirth?
» » Claus 1889 8. Triest. Wirth?
» » Canu 1891, 1892, 1894. Canal La Manche. Wirth?
Zool. Statioı zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 11
32 Systematik.
Acontiophorus scutatus "Thompson 1887, 1893. Liverpool-Bay; Puffin Isl. Wirth?
» » Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 14).
? Acontiophorus angulatus Thompson 1888. Madeira. Wirth?
2. Acontiophorus ornatus (Brady & Robertson).
Syn. A zon ornatum Brady & Robert 1576.
yn 2 on ornatum Brady | obertson Yorkshire Kite SWirth3
Acontiophorus armatus Brady 1880 a.
» » Claus 1889 8. Triest. Wirth?
Acontiophorus ornatus Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 14).
Zur Synonymie.
Dass die von Craus und Canu beschriebenen Thiere zu scutatus gehören, ist kein Zweifel,
wiewohl die Abbildung, die Craus (I 7 F 5) von der 1. Maxille giebt, wenig mit der meinigen
übereinstimmt; auffällig ist immerhin, dass Craus die 3 proximalen Borsten von Li so weit
entfernt von den distalen, auf einem stabförmigen Fortsatz befindlichen Borsten entspringen
lässt. — Dagegen ist die Zugehörigkeit des von Thomson bei Neu-Seeland gefundenen Thieres
zu scutatus nicht einwandfrei; denn THousox giebt seine Länge auf nur 0,5 mm an und zeichnet
die Furca noch kürzer, als ich sie selbst bei der oben p. 16 erwähnten Varietät gefunden.
Für die zweite Species ist der Name ornatus giltig, nicht armatus, den Brady später
einführen wolite.
Ueber Acontiophorus elongatus Scott s. u.
7. Genus Scottocheres Giesbr. 1897.
IT:
l. Scottocheres elongatus (Th. und A. Scott).
Syn. Acontiophorus elongatus Th. & A. Scott 1894, Th. Scott 1894. Firth of Forth.
Wirth?
» » Thompson 1895.
Scottocheres elongatus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 17).
» » Th. Scott 1898 8. Firth of Clyde. Wirth?
2. Scottocheres longifurca Giesbr.
Syn. Scottocheres longifurca Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 17).
Zur Synonymie.
Ich bemerkte schon in meiner vorläufigen Revision der Familie (1895 p. 179—180),
dass elongatus, nach Scorr's Beschreibung zu urtheilen, nicht zu Acontiophorus gestellt werden
könne, und ich fand diese Ansicht nach Untersuchung einiger Exemplare, welche mir Herr
Genera und Species; Synonymie. 83
Ta. Scorr freundlichst schickte, bestätigt: die Art gehört weder zu Acontiophorus, noch zu
sonst einem der bisher aufgestellten Genera, sondern erforderte die Aufstellung eines neuen
Genus. Die @ von e., welche ich später bei Neapel fand, stimmen so weit mit denen aus
dem Firth of Forth überein, dass die Zeichnungen, die ich bereits nach letzteren angefertigt
hatte, der obigen Beschreibung (p. 17) der Neapler Thiere beigegeben werden konnten. Scorr’s
Darstellungen der Art sind sorgfältig und zutreffend; das Siphorohr, das sich beim Conserviren
der Thiere stark zu krümmen pflegt, und dessen relative Länge daher leicht geringer er-
scheint, als sie ist, reicht auch bei den Schottischen Exemplaren wenigstens bis in die Gegend
der Geschlechtsöffnungen.
II. Subfamilie Pontoeciellinae.
1. Genus Pontoeciella Giesbr. 1895.
135:
1. Pontoeciella abyssicola (Th. Scott).
Syn. Artotrogus abyssicolus (@) Th. Scott 1893 y. 2° N—4° 8. 6°—10° O. [235—360
Faden Tiefe?.. Wirth?
Pontoeciella abyssicola Giesbrecht 1895, 1897. 99° W. 3° S. [1800 m Tiefe?];
124° W. 9°N. °’1000 m Tiefe; Neapel, pelagisch.
Wirth”? (s. 0. p. 20).
Zur Synonymie.
Ueber die specifische Zusammengehörigkeit der Exemplare von Neapel und aus dem
Pacifischen Ocean s. o. p. 21. Ich habe dieselben zu der von Scorr als ? Artotrogus abyssicolus
beschriebenen Art gerechnet, wiewohl Scorr die Stirn dreilappig darstellt und über die vordere
Maxille und den 5. Fuss nichts aussagt; aber seine Zeichnungen lassen keinen Zweifel darüber,
dass wenigstens die von ihm untersuchten @ mit den meinigen specifisch zusammengehören.
Anders ist es mit den Thieren, die er als Q', vielleicht unreife, anspricht. Scorr bemerkt,
dass dieselben im Bau des Rumpfes, der vorderen und hinteren Antennen und der Maxillipeden
von den @ sich unterscheiden, in allen übrigen Merkmalen aber mit ihnen übereinstimmen.
Die Unterschiede, welche die Antennen beider Paare zeigen (die vorderen sind Sgliedrig und
nicht geniculirend), würden darauf schliessen lassen, dass die Ssxual-Differenzen bei Pontoeciella
andere sind als bei den übrigen Asterocheriden, wenn die Thiere wirklich reife 9' wären;
gegen diese Annahme spricht aber der Mangel von Genitalöffnungen und Spermatophoren;
andererseits hat das Abdomen nicht nur die Zahl der Segmente eines reifen männlichen Ab-
domens, sondern sogar eines mehr.
11*
54 Systematik.
III. Subfamilie Rataniinae.
1. Genus Ratania Giesbr. 1892.
1,10.
1. Ratania flava Giesbr.
Syn. Ratania flava Giesbrecht 1892, 1897. Neapel, pelagisch. Wirth? (s. o. p. 22).
E
IV. Subfamilie Dyspontiinae.
Während die verwandtschaftlichen Beziehungen der Genera der Asterocherinae, wie wir
sahen, sich mehrfach kreuzen, so tritt bei den Dyspontiinae hauptsächlich ein Merkmal in
den Vordergrund, nach dessen Abstufungen man die Genera dieser Subfamilie in einer ein-
fachen, einerseits an die Asterocherinae anknüpfenden, andererseits zu den Cancerillinae über-
führenden Reihe ordnen kann; das ist der Bau des 4. 'Thoraxfusses.
Derselbe ist bei Myzopontius, Neopontius, Oribropontius und bei dem nur im männlichen
Geschlecht bekannten Sestropontius ein normaler, den vorhergehenden Schwimmfüssen ganz
ähnlicher Ruderfuss (T 6 F 12; T 7 F40; T 9 F 5). Ausser durch dieses Merkmal verbinden
Myzopontius und Neopontius die Dyspontiinae mit den Asterocherinae auch durch die Form des
Rumpfes, die geringere Verbreiterung des vorderen Abschnittes des weiblichen Genitalsegmentes
und die reichere Gliederung der vorderen Antennen, Mwyzopontius im besonderen auch durch
den relativ grossen Exopoditen der hinteren Antennen und Neopontius durch die reiche Be-
borstung der 1. Maxille und die Form des 5. Fusses. Andererseits knüpfen Cribropontius und
Sestropontius durch die grössere relative Länge der hinteren Antennen (im Verhältniss zum
Maxillipeden) und die geringere Länge ihres Endgliedes (im Verhältniss zum vorletzten Gliede)
die beiden Subfamilien aneinander. Für Mwyzopontius ist noch besonders charakteristisch die
Grösse und Lage des medianen Darmeöcums, das, soweit bekannt, bei keiner anderen Art der
Familie sich so weit nach hinten überbiegt, und für Neopontius die Verschmelzung der beiden
mittleren Glieder der hinteren Antennen, die nur noch bei Pferopontius vorkommt. Die Genera
Oribropontius und Sestropontius sind nahe miteinander verwandt, unterscheiden sich aber besonders
dadurch, dass das letztere in Grösse und Bewaffnung der 2. Maxille und des Maxillipeden
andere Genera der Dyspontiinae nicht merklich übertrifft, während Cribropontius durch die
Stärke dieser Gliedmaassen und die Stachelborsten am Maxillipeden ausgezeichnet ist.
Die erste Stufe der Rückbildung zeigt der 4. Fuss bei Bradypontius (T 6 F 25, 34, 41):
sein Innenast ist zwar noch 3gliedrig, aber die Glieder sind dünn, cylindrisch und fast borsten-
los. Im Uebrigen ist das Genus den folgenden nahe verwandt.
Genera und Species; Synonymie. 85
Der 4. Fuss büsst seinen Innenast völlig ein bei Pferopontius, Dyspontius und Orypto-
pontius (T 7 F 29; TS F 39). Das erste Genus entfernt sich von den beiden anderen ausser
durch die Eigenthümlichkeiten des Rumpfbaues besonders durch die Reduction der Gliederung
an den Aesten des 1. Fusses (T 7 F 38) und die Verschmelzung der beiden Mittelglieder der
hinteren Antennen (T 7 F 34); einige Aehnlichkeit mit Dyspontius besteht in der geringen
Zahl der Lappen an den lateralen Darmeöca. Cryptopontius und Dyspontius sind nahe verwandt;
indessen scheinen mir der Bau des Sipho, die Beborstung des 1. Fusses und die Lappung der
lateralen Darmeöca hinreichende Merkmale zur Trennung der Genera zu liefern.
Bei Artotrogus und dem nur nach JQ' bekannten Dystrogus endlich ist der 4. Fuss ganz
ausgefallen. Die beiden Genera sind auch sonst nahe verwandt; doch lassen sie sich schwer
vergleichen, da das eine nur aus @, das andere nur aus J' bekannt ist. Dass indessen Dystrogus
neben Artotrogus als besonderes Genus berechtigt ist, dürfte aus folgenden Unterschieden her-
vorgehen: der Sipho hat bei A. ein gegen den Basaltheil abgesetztes Rohr, während bei
D. der Basaltheil allmählich in das Rohr übergeht, und dieses wenig dünner als jener, ausser-
dem viel dicker als bei A. ist; 1., 2. Maxille und Maxilliped sind bei D. dünner und schlanker
als bei A.; die Zahl der Borsten an Re 3 des 1. Fusses ist verschieden, und Ri 3 des 2. Fusses
trägt bei D. keine Pfriemborste.
Ausser den genannten Genera dürfte auch das Genus Conostoma Thomson 1883 (mit
der Species ellipticum von Otago Harbour; Wirth?) zu den Dyspontiinae gehören; aber die Dar-
stellung, die der Autor giebt, ist zu dürftig, als dass das Genus in das System der Asterocheridae
aufgenommen werden könnte. Die vorderen Antennen sind »about 9jointed«; die hinteren
Antennen sollen des Aussenastes entbehren; über Mandibeln und Maxillen erfahren wir nichts;
die Aeste des 1. Fusses sind zweigliedrig, die folgenden 3 Füsse einander »almost similar«,
und das weibliche Abdomen soll nur 2 Segmente haben. — Zu unserer Familie stellt GERsTÄcKER
(Broxs) noch 3 Genera Hessr’s: Uperogcos, Platythorax und Ceratrichodes (1866, 1867, 1872);
vielleicht mit Recht; welcher Platz ihnen aber unter den Asterocheridae anzuweisen wäre, ist
aus der Darstellung Hesse’s nicht zu erkennen.
1. Genus Myzopontius Giesbr. 1895.
Hero:
l. Myzopontius pungens Giesbr.
Syn. Myzopontius pungens Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 24).
2. Genus Neopontius Th. Scott 1598.
I. Neopontius angularis Th. Scott 1898. Loch Fyne. Wirth?
Aus der Beschreibung des Autors der Species sei hier Folgendes wiedergegeben. =
Rumpf. Länge 1,36 mm. Gestreckt, Vorder- und Hinterrumpf etwa gleich lang; die
86 Systematik.
Seitenecken der Thoraxsegmente, besonders des 3. und 4., sind nach hinten in Zipfel ver-
längert, die in der Dorsalansicht aus den Seitenconturen etwas hervortreten. Das Genital-
segment, vorne wenig verbreitert, ist gut so lang wie die 3 übrigen Segmente des dünnen
Abdomens zusammen. Die Furca ist lang und schmal, etwas länger als die beiden letzten
Abdomensegmente zusammen. Gliederung der 12gliedrigen vorderen Antennen wie bei
Myzopontius; doch sind die Glieder relativ kürzer und die Zahl der Borsten grösser. An den
hinteren Antennen sind die beiden mittleren Glieder (B2 » Ri 1) verschmolzen (was im
Text nicht erwähnt, aber aus der Figur ersichtlich ist); mitten am Aussenrande dieses Gliedes
sitzt der kleine Re. Ueber den Sipho fehlen Angaben; dass er in ein Rohr ausläuft, wie
bei allen Dyspontiinae, schliesse ich daraus, dass der Autor das Genus zu dieser Subfamilie
stell. Die Mandibelstilete sind dünn und am Ende gezähnelt. Die 1. Maxille hat sowohl
in der Form ihrer beiden Lamellen wie in der Zahl der Borsten (B2 mit 3, Li mit 4) Eigen-
schaften, wie sie sonst nicht bei den Dyspontiinae, sondern vielmehr bei den Asterocherinae
vorkommen. Li ist über halb so lang wie B 2; die Borsten tragen kurze Fiedern. Der End-
haken der 2. Maxille ist kräftig und scharf gebogen; an seinem concaven Rande sitzt eine
lange, steife Borste. Solcher Borsten sitzen auch je 1 an den beiden letzten Gliedern des End-
stückes des Maxillipeden. Die Ruderfüsse sind ganz ähnlich wie bei Myzopontius gebaut,
nur ist die Doppelzacke am Ende des Innenrandes von Ri 2 besser ausgebildet. Relativ gross
(etwa so gross wie Ri 2 des 4. Fusses) ist das Endglied des 5. Fusses; es läuft am Ende des
Innenrandes in eine Zacke aus und trägt am abgestutzten Endrande 2, auf der Vorderfläche
1 Fiederborste. — Von den sexuellen Charakteren des Q' werden nur die an der 1. Antenne an-
gegeben. Ihre Gliederung ist die gleiche wie beim @; doch ist das viertletzte Glied (13 © 14)
relativ länger und breiter und trägt am Ende des Innenrandes eine lange, steife Borste, die
der kurzen, an dem homologen Gliede bei Myzopontius befindlichen entsprechen dürfte. Das
Kniegelenk ist zwischen den beiden Endgliedern; supplementäre Aesthetasken werden nicht
erwähnt.
3. Genus Oribropontius n.
17:
1. Cribropontius normani (Brady & Robertson).
Syn. Dyspontius normani Brady & Robertson 1576.
Artotrogus normani Brady 1850a. Durham. Wirth?
N » Thompson 1888. Madeira. Wirth’?
» » Thompson 1893. Insel Man. Wirth?
Bradypontius normani Giesbrecht 1895, 1897.
» » Th. Scott 1897. Loch Fyne. Wirth?
Genera und Species; Synonymie. 87
Zur Synonymie.
Wie Canu (1892) schloss auch ich aus der Darstellung Brapy’s, dass bei normani der
4. Fuss einen ähnlichen Bau habe wie bei magniceps, und dass normani also, trotz einiger
Besonderheiten, zu Bradypontius zu stellen sei. Aus Tr. Scorr’s Darstellung der Species aber
ergiebt sich, dass der 4. Fuss von normani den vorgehenden ähnlich gebaut ist. Schon aus
diesem Grunde dürfte normani vom Genus Bradypontius auszuschliessen sein. Aber die Be-
schreibung Ta. Scorr's, die ich im Folgenden nach einem mir von Herrn A. Scott zuge-
schickten @ (Liverpoolbay) in einigen Punkten ergänzen möchte, zeigt, dass normani von den
Bradypontius-Arten noch in anderen Merkmalen abweicht: durch die Kürze von B 2 der
I. Maxille, die Dicke der 2. Maxille und die starke Krümmung ihres Endhakens, die Be-
stachelung der Maxillipeden und die relative Länge ihres Endhakens, die Grösse des 5. Fusses,
die geringere Gliederzahl der männlichen Antennen. Ich stelle daher für normani ein be-
sonderes Genus auf.
Beschreibung des erwähnten @ (T7 F 40—47). Rumpf. Länge 1,4 mm (Scorr
giebt 1,5 an). Stirn ohne Crista. Rostrum kräftig chitinisirt, aber stumpf und ziemlich kurz.
Der Vorderkörper (F 47) hat 3 charakteristische Eigenschaften: der Hinterrand von Ce © Th 1
hat, ähnlich wie bei Rhynchomyzon falco und Dyspontius fringilla, jederseits eine runde Zacke
nicht weit von der Ecke, mit welcher er in den Seitenrand umbiegt; ferner sind die Seiten-
zipfel von Th 3 stark seitlich gespreizt und länger und breiter als die von Th 2; endlich
münden die zahlreichen Hautporen in trichterförmige Gruben, vom Trichterrande wie von einem
Hofe umgeben. Das Abdomen (F 42, 47) ist gestreckt, das Analsegment auffällig lang, nämlich
so lang wie die beiden vorhergehenden Segmente zusammen und wie die Furca, welche ihrer-
seits 1'/,mal so lang wie breit ist; charakteristisch ist auch, dass die beiden mittleren Segmente
schmaler sind als das nach hinten verbreiterte Analsegment. Die Furcalborsten (F 45) sind
kurz; St 4 ist von den anderen Endborsten ab- und neben die winzige Se gerückt. Die
vorderen Antennen sind 9gliedrig; die Gliederung ist wie bei Artotrogus: Aal, 2, 38,
9v 11 etc. Die Gliedlängen der 2. Antennen (F 44) entsprechen etwa den Zahlen 10, 12,
9, 8. Der Sipho reicht nicht ganz bis zum Ansatz des 1. Fusses; das Rohr ist dick im
Verhältniss zur Basis. Die Mandibelladen, am Ende fein gezähnelt, zeigen in ihrem
mittleren Abschnitt auf der Innenfläche ihrer Chitinwand eine in enger Spirale verlaufende
Verdiekung. B 2 der 1. Maxille (F 41) ist kaum halb so lang wie Li; die Borsten 'sind
lang. Ungemein gedrungen und kräftig sind die 2. Maxillen (F 46) und Maxillipeden
(F 43) gebaut; die steifen Borsten, von denen je 1 an den Basal- und beiden letzten Innen-
astgliedern der Maxillipeden sitzen, und die Länge des Endhakens sind sehr charakteristische
Merkmale. Die Ruderfüsse sind denen von Bradypontius im Ganzen ähnlich; von den end-
ständigen Borsten von Ri 3 ist nur die innere pfriemförmig, und zwar am 2.—4. Fusse. Ab-
weichend von Bradypontius aber ist der Innenast des 4. Fusses (F 40) gebaut; er ist nicht viel
38 Systematik.
kürzer als der Aussenast und besitzt die gleiche Zahl wohlentwickelter Fiederborsten wie bei
Myzopontius. Tn. Scorr fand die Thiere braungelb gefärbt, mit (gewöhnlich 8) ziegelrothen
Flecken auf der Rückseite des Vorderleibes; er zeichnet an einem Q ellipsoidische, fast
kugelige Eiballen mit je etwa 8 Eiern. — Die 9' sind nach Tr. Scorr kleiner als die 2 (ca.
1,2 mm) und weichen sonst nur noch im Bau des Abdomens und der 10gliedrigen vorderen
Antennen ab; letztere sind wie bei Bradypontius siphonatus gegliedert, haben aber zwischen
dem langen 3. Gliede und Aa 13 © 16 nur 3 (statt 5) kürzere Glieder.
4. Genus Sestropontius n.
7120:
1. Sestropontius bullifer Giesbr. (s. o. p. 26). Neapel. Wirth?
5. Genus Bradypontius Giesbr. 1895.
6:
1. Bradypontius magniceps (Brady).
Syn. Artotrogus orbicularis Brady & Robertson 1876.
» magniceps Brady 1880 a. Ayrshire; Yorkshire. Wirth?
» » Thompson 1893. Insel Man; Puffin Isl. Wirth?
» normani Canu 1891, 1892. Wimereux. Wirth?
Bradypontius magniceps Giesbrecht 1895.
» canui Giesbrecht 1897 (s. o. p. 27).
2. Bradypontius chelifer Giesbr.
Syn. Bradypontius chelifer Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 27).
3. Bradypontius siphonatus Giesbr.
Syn. Bradypontius siphonatus Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 27).
Zur Synonymie.
Brapy (18850 a) erkannte zwar, dass die von Brapy & Roperrson früher (1876) als
Artotrogus orbicularıs Boeck bestimmte Species nicht mit dieser Art identisch sei, und gab ihr
den Namen magniceps, aber er bezweifelte nicht, dass sie in das Genus Artotrogus Boeck ge-
höre; in dieses stellte er ausserdem eine verwandte Art, normani, und diese 3 Arten wurden
auch später von Craus und Canu als generisch zusammengehörig angesehen. Da indessen
Boeck bei orbicularis das hauptsächlichste und auffälligste Merkmal von magniceps, die Rück-
bildung des Innenastes des 4. Fusses, nicht erwähnt, so stellte ich (1895) für magniceps und
2 Species von Neapel, die jenes Merkmal besassen, das Genus Bradypontius auf; dasselbe er-
wies sich um so mehr als berechtigt, als sich herausstellte, dass Artotrogus orbicularıs über-
haupt kein 4. Fusspaar besitzt. Dass normani Brady & Robertson nicht zu Bradypontius
Genera und Species; Synonymie. 89
gestellt werden kann, habe ich oben p. 87 gezeigt. Mit dieser Art hatte Canu (1891, 1892)
ein bei Wimereux gefundenes @ identificirt und eingehend beschrieben. Ich hielt schon
früher (1897) diese Bestimmung für unrichtig, besonders wegen des abweichenden Baues der
Maxillipeden, und führte für normani Canu non Brady & Rob. den Namen canui ein. Mit
völliger Sicherheit hat sich die Verschiedenheit der Art Canu’s von normani nun aus Tr. Scotr’s
(1897) Beschreibung von normani ergeben; zugleich aber bin ich, seit ich 2 @ von magniceps
untersuchen konnte, zu der Ansicht gelangt, dass das von Canu beschriebene und von mir
canui benannte Thier zu magniceps gehört. Ich finde in Canu’s Darstellung in der That nichts,
was gegen diese Ansicht spräche.
Die mir von Herrn A. Scorr überlassenen beiden @ von magniceps aus der Liverpool-
bay benutze ich, um Brapy’s und Canu’s Beschreibung in einigen Punkten zu ergänzen (vgl.
T6 F 41-44). Länge 1,45 mm (Tmonrson 1893 giebt 1,25, Canu 1,6 mm an). Den Kopf
zeichnet Brapy sehr viel breiter als Canu und ich (F 42), wohl nach einem Exemplar, in
welchem die sehr breiten, ventral umgebogenen Pleuralränder nach aussen gedrückt waren.
Die Stirn hat keine Crista; Rostrum dreieckig. Die Furca, von Brapy zu kurz gezeichnet,
ist doppelt so lang wie breit und weicht von der von siphonatus auch darin ab, dass St 4 wie
bei chelifer vom Endrande abgerückt ist. Die vorderen Antennen finde ich, wie auch Canu,
deutlich 9gliedrig; das Glied, welches Brapy mehr zählt, ist das abgegliederte Endstück des
2. Gliedes. Die beiden Endborsten der 2. Antennen sind an Länge minder verschieden als
bei siphonatus. Der Sipho reicht bis zum Ansatz des 1. Fusses, also etwa so weit wie der von
chelifer, dem er auch in der Dicke des Rohres ähnlicher ist, als dem von siphonatus. Auch
die vordere Maxille (F 43) gleicht mehr der von chelifer, während die hintere Maxille (F 44)
und der Maxilliped wie bei siphonatus, wenn auch minder schlank, gebaut sind. Wie bei
chelifer ist von den Endborsten von Ri3 der Schwimmfüsse nur je I am 2. und 3. Fusse
verdickt; die Aussenränder der Aussenäste haben die gröberen Spitzenreihen ebenfalls wie bei
cheliffer. Der Innenast des 4. Fusses (F 41) ist denen der anderen Arten des Genus ähnlich,
aber insofern etwas weniger rückgebildet, als er nicht so stabförmig aussieht und eine grössere
Zahl von Borstenrudimenten aufweist.
6. Genus Oryptopontius n.
%%,8,.10-
1. Cryptopontius thorelli (Giesbr.).
Syn. Dyspontius thorelli Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30).
2. Cryptopontius tenuis (Giesbr.).
Syn. Dyspontius tenuis Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30).
3. Oryptopontius capitalis (Giesbr.).
Syn. Dyspontius capitalis Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30).
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden, 12
90 Systematik.
4. Oryptopontius brevifurcatus (Giesbr.). |
Syn. Dyspontius brevifurcatus Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30).
Vgl. die Bemerkungen zur Synonymie von Dyspontius.
7. Genus Dyspontius Thorell 1859.
7159,10:
1. Dyspontius striatus 'Thorell.
Syn. Dyspontius striatus Thorell 1859. Christineberg. Wirth?
» » Norman 1867. Hebriden. Wirth?
» » Brady 1880a. Shetland; Seilly Isl.; Durham; York-
shire. Wirth?
» » Thompson 1889a. Puffin Isl. Wirth?
» » Canu 1892. Wimereux. Aus kleinen, einfachen Ascidien.
Gallopontius rotundus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 33).
2. Dyspontius fringilla (Giesbr.).
Syn. Gallopontius fringilla Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 33).
3. Dyspontius passer (Giesbr.).
Syn. Gallopontius passer Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 33).
Zur Synonymie.
Im Jahre 1895 stellte ich das Genus Gallopontius für eine Species (fringila) auf, die
von Dyspontius striatus Thor. durch auffällige Merkmale in dem Bau des Rumpfes abwich und
sich davon auch durch Eigenthümlichkeiten des Sipho und der Beborstung der Füsse zu unter-
scheiden schien. Dem Genus Gallopontius wies ich dann noch zwei weitere Species (passer,
rotundus) zu, von denen die eine (rotundus) zwar einen ähnlichen Rumpf wie D. striatus hatte,
aber die wichtigsten Merkmale des Sipho und der Füsse mit fringüla theilte. Seither erhielt
ich von Herrn A. Scorr mehrere Exemplare von D. striatus Thor. aus der Liverpool-Bay; es
war kein Zweifel, dass diese Exemplare richtig bestimmt waren, da sie der Beschreibung
THorEır’s u. a. auch darin entsprachen, dass sie die von späteren Beschreibern der Species
nicht erwähnte Längsstreifung an den Pleuren des Kopfes aufwiesen. Die Untersuchung dieser
Exemplare zeigte mir aber zugleich, dass meine Species Gallopontius rotundus = Dyspontius
striatus Thor. ist, was ich aus den Beschreibungen Tnorzır's, Brapy’s und Canu’s nicht
erkannt hatte. Aus der Identität dieser beiden Species folgt nun weiter, dass das Genus
Gallopontius einzuziehen und die Species fringilla und passer dem Genus Dyspontius Thor. ein-
zureihen sind, und es folgt schliesslich, dass die 4 Species thorelli, tenuis, capitalis, brevifurcatus,
die ich (1895, 1897) auf Grund der vorhandenen Beschreibungen von D. striatus mit dieser
Genera und Species; Synonymie. 91
Art in dasselbe Genus stellen zu müssen glaubte, ein Genus für sich bilden, dem ich den
Namen Cryptopontius gebe.
Es schien mir früher ungewiss, ob die von Brapy und Canv als D. striatus beschrie-
benen Thiere zu THoreır’s Species gehören. Denn beide Autoren erwähnen die Längsstreifung
an den Pleuren des Kopfes nicht. Ausserdem giebt Brapy eine viel grössere Rumpflänge
(1,5 mm; Trorerz nur 1'/, mm) an und findet eine geringere Länge des Siphorohres und eine
grössere der Furca im Verhältniss zum Analsegment. Ferner differirt das von Brapy beschrie-
bene Q' in manchen Punkten von Canu’s Darstellung (welcher @ nicht gefunden), besonders
in der Rumpfform und den Dornborsten der Greifantennen. Auch zeichnet Canu die Platten
der 1. Maxille sehr ungleich lang, während sie bei TuoreLL und Brapry fast gleich lang sind.
Die Untersuchung der Britischen Exemplare der Species zeigte mir nun aber, dass die er-
wähnten Abweichungen Brapy’s von THorELL und Canu theils auf Versehen, theils auf eine
Variabilität der Species zurückzuführen sind, und dass Caxu’s Beschreibung der J' das Vor-
kommen der Art bei Wimereux beweist.
In Taoreır’s Beschreibung ist ohne Zweifel irrthümlich, dass er die 2. Antennen 3gliedrig
nennt, den Aussenast derselben und das 5. Fusspaar vermisst und das auf den Aesthetasken
der weiblichen Antennen folgende Stück des Endgliedes als besonderes Glied zählt. Ob die
© wirklich die von Brapy angegebene Länge von 1,8 mm erreichen, muss ich dahingestellt
sein lassen; die Kürze des Analsegmentes im Verhältniss zur Furca, die Verschmelzung der
beiden Basalglieder der hinteren Antennen und die Abwesenheit der Dornbörstchen am Ende
der Greifantennen beruhen jedenfalls auf Versehen. Canu findet an den Greifantennen 13 supple-
mentäre Aesthetasken, während ich nur 11 finde; die eigenthümliche Form des linken 2. Fusses
an seinem Thiere ist, wie Canu auch vermuthet, ohne Zweifel eine Missbildung. Canu bildet
auch ein Copepodidstadium der Species ab.
Hesse (1866) beschreibt 3 » Dyspontius«-Arten, ausser striatus Thor. noch marginatus und
conspicuus. Die Darstellung ist zu mangelhaft, um ein Urtheil über die systematische Stellung
der drei Arten zuzulassen.
8. Genus Pferopontius Giesbr. 1895.
Te; 10.
1. Pieropontius cristatus Giesbr.
Syn. Pteropontius cristatus Giesbrecht 1895, 13897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 36).
9. Genus Dystrogus n.
9:
Il. Dystrogus gladiator n. (s. o. p. 38). Neapel. Wirth?
92 Systematik.
10. Genus Artotrogus Boeck 1859.
195210:
1. Artotrogus orbicularis Boeck.
Syn. Artotrogus orbicularis Boeck 1859. Farsund. Auf Doris sp.
» » Hansen 1886. Karisches Meer. Wirth?
» » Thompson 1893. Puffin Isl. Wirth?
» » Th. Scott 1897, 1898. Loch Fyne. Wirth?
» » Giesbrecht 1897 (s. u. p. 93).
Non » » Brady & Robertson 1876.
Zur Synonymie.
In meiner vorläufigen Uebersicht über die Genera und Arten der Familie (1895) konnte
ich eine Diagnose von Artotrogus Boeck nicht aufstellen, weil in Borer’s Beschreibung manche
Angaben zweifelhaft und manche wichtige Merkmale übergangen waren, weil Hansen’s Be-
merkungen über das im Karischen Meere gefundene Exemplar der Species nur die Farbe be-
trafen, und Thompson nur eine unzulängliche Figur gab. Allerdings stellten Brapy, Craus und
Canu Diagnosen des Genus auf, aber auf Grund von Species, die entweder nachweislich nicht
mit orbicularis generisch zusammengehören, oder deren Hergehörigkeit eben wegen der Unvoll-.
kommenheit von Borcx’s Beschreibung unsicher war. So zog ich es vor, für diese letzteren
Species (magniceps, normani) ein besonderes Genus aufzustellen, und Artotrogus einstweilen auf
die einzige Species orbicularis 'zu beschränken, die von Borck auf Grund ihrer auffälligen
Rumpfform und anderer Merkmale, wenn auch nicht für die Einreihung ins System, so doch
für eine Wiedererkennung ausreichend beschrieben war. — Seitdem habe ich nun 2 @ der
Species untersucht und gefunden, dass Artotrogus in allen Merkmalen ein typisches Mitglied
der Dyspontiinae ist, aber in der Rückbildung des 4. Fusspaares noch einen Schritt über Dys-
pontius und Verwandte hinausgeht: nicht bloss der Innenast davon ist verloren gegangen, son-
dern die ganze Gliedmaasse fehlt. Borck hatte also nicht, wie ich (1895 p. 181) annahm, ein
Fusspaar übersehen'), wenn er auf die von ihm als 1. und 2. Fusspaar bezeichneten 2. Maxillen
und Maxillipeden nur noch 3 gleich gebaute Fusspaare folgen liess.
Von den beiden mir vorliegenden @ stammt das eine (K.) aus dem Museum von Copen-
hagen, woher ich es durch Vermittlung von Herrn Dr. H. J. Hansen erhielt; es ist dasselbe,
welches auf der Dijmphna-Expedition im Karischen Meer gefischt wurde. Das andere (P.), bei der
Puffin-Insel gefangene, stellte mir Herr C. J. Tnoursox zur Verfügung. Da die reifen @ der
I) Diese Annahme haben übrigens alle Forscher gemacht, und sie lag nahe, da Borck nicht bloss bei
Artotrogus, sondern auch bei Asterocheres nur 3 Schwimmfüsse fand.
Genera und Species; Synonymie. 93
Species seit BoEck nicht wieder eingehender beschrieben worden sind, so lasse ich hier eine
Beschreibung der beiden Exemplare folgen (vgl. T 9 F 24—34; T 10 F 33—35).
Q@. Die Farbe (nach Hansen) des Körpers ist braun, des Auges roth, der Eiballen gelb.
Rumpf (T 9 F 285; T10 F33—35). Die Länge varürt stark; das Q aus dem Karischen Meer ist
2,5, das von der Puffin-Insel 1,65 mm lang; Bock giebt 2 mm an. Der Umriss des Rumpfes ist
kreisförmig, bei dem Exemplar P. noch regelmässiger als bei K.; bei letzterem ist die Breite etwas
geringer als die Länge. So bildet der Rumpf eine flache Schale mit breitem, scharfkantigem ven-
tralem Rande (besonders an Ce » Th 1); man könnte daher vermuthen, dass Artotrogus sich nach
Art der Caligiden an die Unterlage ansauge; indessen fehlt nicht bloss dem Schalenrand am
Hinterende der dazu nöthige Schluss, sondern es sind auch keine Muskeln da, die als Saug-
muskeln dienen könnten. Der kreisförmige Umriss des Rumpfes wird beiderseits durch die tiefen
Einschnitte zwischen Ce » Th 1 und den langen Seitenzipfeln von Th 2 und 3 unterbrochen, und
hinten ragt aus ihm die Furca ein wenig hervor. Der Vorderkörper besteht aus nur 3 Seg-
menten (Ce Th 1, Th 2, Th 3); Th 4, auch bei anderen Dyspontiinae kurz, ist hier, wie das
zu ihm gehörige 4. Schwimmfusspaar, so weit verkümmert, dass ich keinen sicheren Rest davon
mehr auffinden konnte. Dagegen ist das 1. Segment des Hinterkörpers (Th 5), welches das
rudimentäre Füsschen trägt, vorhanden; auf dasselbe folgen das Genitalsegment (Ab 12),
3 weitere Segmente und die Furca. Das Rostrum ist ein dreikantiger, hinten abgestumpfter
Wulst; es ist auf jeder Seite durch eine tiefe Grube von dem Lateralrande des Kopfes getrennt;
in diesen Gruben articuliren die Vorderantennen. — Das Genitalsegment ist jederseits in einen
langen, nach hinten gerichteten Zipfel ausgewachsen, dessen abgerundetes Ende den Hinter-
rand des Analsegmentes überragt. Bock hielt die Zipfel für das letzte Fusspaar, während er
das rudimentäre Fusspaar übersah. Ventral von der Basis der Zipfel liegen die Geschlechts-
öffnungen, lange, von vorne nach hinten und ein wenig nach aussen verlaufende Schlitze, deren
äussere Lippe am Hinterrande eine längere und innen davon eine winzige Borste trägt. Auf
das Genitalsegment folgen 2 (nicht, wie BoEck angiebt, 3) kurze Segmente und das längere
Analsegment. Die Furca ist kurz, nur wenig länger als breit; ihr Hinterrand trägt ventral
von den Ansatzstellen der Borsten einen in der Mitte zugespitzten, fein behaarten Saum; Zahl
und Stellung der Furcalborsten ist ähnlich wie bei Dyspontius. Der Panzer ist siebartig von
Poren durchsetzt. — Die vorderen Antennen (T 9 F 30) sind, wie Borck richtig angiebt,
Ygliedrig; das I. und 3. Glied sind die längsten; die Borsten sind kurz und nackt, der Aesthetask
am Endgliede ziemlich dünn und kurz. Die hinteren Antennen (T 9 F 25) bezeichnete
Bock als 3gliedrig, doch ist ein kurzes B 1 vorhanden; der von Borck übersehene Exopodit
ist ein kleines, mit einem Börstchen versehenes Knöpfchen. Die Borsten von Ri 2, in der
üblichen Zahl (4) vorhanden, sind dünn und gefiedert, keine ist eine Klammerborste. Der
Sipho (T 9 F 29) hat eine ähnliche Form wie bei Oryptopontius, geht aber in ein diekeres Rohr
aus; dasselbe reichte bei K. bis in die Mitte zwischen Maxillipeden und 1. Fusspaar, bei P.
überragte es kaum die Ansatzstelle der Maxillipeden. Die Spitze der Mandibellade (T 9
F 34) trägt an einer Seite 3—4 stumpfe Zähnchen. Li der 1. Maxille (T 9 F 24) ist fast
94 Systematik.
doppelt so lang wie B 2; Li trägt eine, B2 zwei längere Borsten. Hintere Maxille (T 9 F 26)
und Maxilliped (F 27) sind dicke, musculöse Klammerorgane; da Boeck sie als 1. und 2. Fuss-
paar bezeichnet, so ist der von ihm abgebildete pes unus quarti paris in Wirklichkeit ein Fuss
des 2. Paares, womit auch die Länge der Si von B1 in seiner Figur übereinstimmt. Die
3 Schwimmfüsse (T 9 F 31—33) haben 2gliedrige Basalia und 3gliedrige Aeste. B 1 trägt
eine gefiederte Si, B 2 eine gefiederte Se, die am 3. Fusse aber winzig ist. Re hat an allen
Füssen 1, 1, 3 Se (ziemlich schwächlich, die von Re 1 des 2. und besonders des 3. Fusses
klein), 1 St (am 1. Fusse eine Fiederborste) und am 1. Fusse 1, 1, 4, am 2. und 3. Fusse 1,
1,5/S1: Ri’hat am 1. Fusse 1, 1, 5'851, PSe/am?2 Busse 91,'2,'5 Si, I Se, amd. Kusen1,2,
4 Si, 1 Se (nur am 2. Fusse ist die vorletzte Si von Ri 3 pfriemförmig). Die Zacke am Ende
des Aussenrandes von Ri 2, am 3. Fusse auch diejenige neben der Se von Ri 3, ist doppelt. —
Das 5. Fusspaar ist ein winziges, mit 3 Börstchen besetztes Knöpfchen. — Das Exemplar K.
(T 10 F 35) trug jederseits einen kugelrunden, aus 20 grossen Eiern bestehenden Eiballen; die
Kittstränge, an dem die Eiballen hingen, waren schräge nach vorne gerichtet, so dass die
Centren der beiden Ballen etwa zu beiden Seiten der Ansatzstelle des 3. Fusses zu liegen
kamen; die Schwimmfüsse waren dadurch nach vorne übergedrängt. T'Homrson’s Figur lässt
eine ähnliche Lage der Eiballen erkennen, und so dürfte sie als normal anzusehen sein. Für
die Eiballen, die dabei ganz von den Seitentheilen der Thoraxsegmente überdeckt sind, ist
diese Lage günstig, insofern sie ihnen Schutz gewährt; für die Action der Schwimmfüsse aber
muss sie hinderlich sein, und man könnte in ihr einen Grund für die Rückbildung des 4. Fuss-
paares sehen, wenn dasselbe nicht bei Parartotrogus ausgefallen wäre, ohne dass die Eiballen
die Bewegungen der Füsse zu hindern vermöchten.
Die Q' von A. orbieularis sind noch unbekannt; wenigstens die geschlechtsreifen. Das
Exemplar, welches Scorr (1898) als solches beschreibt, ist vielleicht ein junges J', worauf die
3 Borsten an jeder Seite des Genitalsegmentes hinzuweisen scheinen, vielleicht aber auch ein
junges @. Auch in dieser Species haben wir bei den ausgewachsenen J' zwischen Genital-
segment und Furca 4 freie Segmente und geniculirende Vorderantennen, vor Allem aber ein
Genitalsegment mit Deckeln über den Oeffnungen und mit Spermatophoren zu erwarten; dem
von Scortr beschriebenen Thiere aber fehlen diese Merkmale.
V. Subfamilie Cancerillinae.
1. Genus Parartotrogus Th. & A. Scott 1893.
BEE Cl
l. Parartotrogus richardi Th. & A. Scott.
Syn. Parartotrogus richardi Th. & A. Scott 1893, Th. Scott 1893. Firth of Forth. Wirth ?
» » Giesbrecht 1897. Neapel. Auf Ophioglypha lacertosa? (s.0.p.40).
Genera und Species; Synonymie. 95
2. Genus Cancerilla Dalyell 1851.
7210:
1. Cancerilla tubulata Dalyell.
Syn. Cancerilla tubulata Dalyell 1851.
» » Giard 1887. Wimereux, Concarneau, Föcamp. Auf Am-
phiura squamata.
» » Canu 1891, 1892. Wimereux. Auf Amphiura squamata.
» » Thompson 1895. Port Erin. Auf Ophiocoma nigra’, Ophio-
thrix fragilis?
» » Giesbrecht 1897. Neapel, Bohuslän. Auf Amphiura squa-
mata 's. o. p. 41).
Caligidium vagabundum Claus 1859 3%. Triest. Frei zwischen Algen.
» » Th. & A. Scott 18938. Moray Firth. Frei.
Zur Synonymie.
Ueber die Zusammengehörigkeit von Cancerilla tubulata und Caligidium vagabundum als
@ und ' derselben Species vgl. oben p. 62. — Das 2 wurde von Daryerr entdeckt, aber
erst Jahrzehnte später von Garn (1887) wieder aufgefunden; trotz der Unvollkommenheit von
Daryeır’s Darstellung erkannte Garn es in derselben wieder und lieferte eine eingehende
Beschreibung; Canu (1892) ergänzte dieselbe und gab zum ersten Male genaue Abbildungen.
Schon im Jahre 1879 hatte Herr P. Sıanen ein Q bei Neapel gefunden; dieses und zwei
andere, die ebenfalls auf Amphiura squamata sassen, habe ich oben p. 41 beschrieben. — Uraus
beschrieb das Q' nach 10 von Triest stammenden Exemplaren als Caligidium vagabundum n. g.,
n. sp. Canu’s Beschreibung des @ von Cancerilla stimmt mit der meinigen nahezu überein.
Nur zeichnet Canu das Genitalsegment minder breit im Verhältniss zu den folgenden Segmenten,
und findet den Innenast des 1. Fusses 2gliedrig. — Diese Unterschiede von den Neapeler
Thieren wies nun auch ein Weibchen auf, welches bei Bohuslän (Kostenfjord) auf Amphipholis
tenuispina Lj. (= Amphiura squamata Sars) gefunden und mir vom Kopenhagener Museum zur
Untersuchung überlassen wurde. Auf diese Unterschiede hin eine besondere (nordische) Species
aufzustellen, schien mir indessen nicht angezeigt, um so weniger da ich auch an den Füssen
der Neapeler Thiere leichte Varianten bemerkt hatte, und da das 2. Fusspaar des Exemplares
von Bohuslän mit Canu’s Darstellung ebenfalls nicht ganz übereinstimmte: der Aussenast war
viel länger und 2gliedrig, der Innenast ein dicker, runzeliger Zipfel; auch waren bei diesem
Thiere die Endklauen der hinteren Antennen minder dick, als Canu und ich sie gefunden.
Cancerilla tubulata variirt also nach Parasitenart in einigen Merkmalen ziemlich stark. Dass
96 Systematik.
zu den variirenden Merkmalen auch die Endigungsweise der Mandibelstilete gehöre, welche
Giarp und Canu in ein Büschel feiner Härchen auslaufen lassen, möchte ich freilich be-
zweifeln, weil diese Endigungsweise mit der Stechfunction der Mandibeln in Widerspruch zu
stehen scheint.
e. Diagnosen.
Familie Asterocheridae.
Rumpf. Kopf mit dem 1. Thoraxsegment zu einem umfangreichen Abschnitte ver-
schmolzen; Segmente des Thorax öfters, des Abdomens selten, in seitlich abstehende Zipfel
verlängert. Rostrum unbeweglich, zuweilen nur durch einen flachen Buckel vertreten.
Abdomen des @ 4- oder 3gliedrig, des Q' 5- oder 4gliedrig; jeder Furcalzweig trägt
6 Borsten. Panzer, besonders an der Dorsalfläche des Vorderrumpfes, öfters von vielen groben
Poren durchsetzt. Vordere Antennen des @ 5- bis 21-, des J' 9- bis 18gliedrig; beim ©
nur ein Aesthetask vorhanden, der am letzten, vor-, dritt- oder viertletzten Gliede sitzt; ausser
demselben tragen die männlichen Antennen nicht selten an den proximalen und mittleren
Gliedern supplementäre Aesthetasken; vordere Antennen der Q' symmetrisch, von denen der
Q verschieden, und fast immer geniculirende Greiforgane. Die hinteren Maxillen und die
Maxillipeden, meist auch die hinteren Antennen sind Klammerorgane. Hintere An-
tennen 4- (selten 3-)gliedrig, fast stets mit einem I gliedrigen (oft winzigen) Exopoditen am
2. Gliede; Borsten nur am Exopoditen und am Endgliede vorhanden, an letzterem 4 (selten
5) oder weniger; eine davon ist verdickt, zuweilen nur unbedeutend, zuweilen sehr stark.
Mundkegel meistens in einen Saugrüssel (Sipho) verwandelt, der selten flach, zuweilen birn-
förmig ist und oft in ein kürzeres oder längeres Saugrohr ausgeht, das bis zur Furca reichen
kann. In demselben liegen die meistens stilet- oder grätenförmigen, am Ende fein gezähnelten
Stechladen der Mandibeln; Mandibelpalpus 2- oder 1gliedrig, oder borstenförmig, oder
fehlend. Die vorderen Maxillen bestehen aus 2 Gliedern, von denen das proximale an
der Innenseite in eine borstentragende Platte (Li) verlängert ist, während das distale, ebenfalls
plattenförmige und borstentragende Glied (B2) am proximalen Gliede articulirt; das distale
Glied kann fehlen, so dass nur eine Platte vorhanden ist. Die hinteren Maxillen bestehen
aus einem Igliedrigen Basipoditen und einem 1- oder 2gliedrigen Endhaken. Die Maxilli-
peden articuliren am Rumpfe gewöhnlich nahe bei einander auf dem Gipfel einer kegel-
förmigen Erhebung der Bauchwand; ihr Basipodit ist 2-, selten 1-, noch seltener 3gliedrig;
ihr Endtheil (Ri) ist 2- bis 4gliedrig und trägt ebenfalls einen Endhaken. Die 3 vorderen
Fusspaare sind Ruderorgane mit fast überall 3gliedrigen Aesten; die Gliederzahl der Aeste
Diagnosen. 97
ist zuweilen am 1., seltener auch am 3. Fusse reducirt; der 4. Fuss bietet alle Uebergänge
vom normalen Ruderfusse bis zum völligen Schwunde dar; bei der einzigen sessilen Species
sind auch die vorderen Füsse reducirt, beim @ stärker als beim g'. Das Basalglied des
5. Fusses ist gewöhnlich mit dem 1. Segment des Hinterrumpfes verschmolzen; sein End-
glied ist blatt-, oder stab-, oder knopfförmig; bei einer Species ist der Fuss borstenförmig.
Das Q trägt jederseits einen ellipsoidischen oder kugeligen Eiballen, welcher eine geringe
Zahl (meistens 3—6, höchstens 20) von grossen Eiern enthält. Mitteldarm mit dicker,
oft lebhaft gefärbte Kugeln enthaltender Wand, nach vorne meistens über die Mundgegend
hinaus zu einem medianen Cöcum verlängert, und gewöhnlich auch jederseits mit einem late-
ralen Cöcum, welches am Aussenrande gelappt sein kann. Bauchmark gestreckt; sein
Ganglienzellenbelag reicht wenigstens bis in die Gegend der Maxillipeden. Auge lebhaft
gefärbt, 3- oder 5theilig, selten fehlend. Ovarium und Testis unpaarig oder aus 2 eng
an einander liegenden Hälften bestehend, im hinteren Abschnitte des 1. Rumpfsegmentes
(Ce » Th 1) gelegen; Ausführgänge und -öffnungen paarig; letztere beim © lateral, beim Q'
ventral; Begattungsöffnungen der @, so weit bekannt, paarig, ventral. Aeussere sexuelle
Unterschiede in Form und Grösse des Rumpfes, in der Segmentirung des Abdomens, im
Bau des Genitalsegmentes und der vorderen Antennen; geringfügige auch an den Maxillipeden
und den Füssen. — Lebensweise semiparasitisch; Schwimmfähigkeit gut ausgebildet (mit einer
Ausnahme), Ernährung durch Saugen an Echinodermen, Spongien etc. Meistens litorale,
selten pelagische Thiere').
Die Asterocheridae, insbesondere ihre typischen Arten, unterscheiden sich daher von
denjenigen Familien der Podoplea, deren Arten alle oder zum Theil noch schwimmfähig sind,
durch eine Reihe von Merkmalen, von denen ich hier noch die hervorheben will, welche
diagnostisch brauchbar sind.
Von den Clausidiiden, Gorycaeiden und anderen Familien der Isokerandria unter-
scheidet unsere Familie: Die höhere Gliedzahl der Vorderantennen, ihre Geniculation im
männlichen Geschlecht, und das Vorhandensein eines dicken (beim @ einzigen) Aesthetasken
an einem ihrer Endglieder. Der Exopodit an den hinteren Antennen und die Beschränkung
der Borsten an denselben auf das Endglied und den Exopoditen. Die Form des Mundkegels
und oft auch das Vorhandensein des Mandibelpalpus. Die bewegliche äussere Platte der
vorderen Maxillen. Der grosse Haken an den hinteren Maxillen. Die Mehrgliedrigkeit des
Endabschnittes der Maxillipeden und die Aehnlichkeit dieser Gliedmaasse in beiden Ge-
schlechtern.
1) Tuorerr’s und Borcr’s Diagnosen der Familie, die nicht anders als lückenhaft sein konnten, ver-
vollständigte Brapy (1880«); aber manche seiner Zusätze (»anterior antennae... alike, or nearly alike, in both
sexes...; posterior antennae... sometimes bearing a... secondary branch; ... fifth pair of feet small... or al-
together wantinge) waren irrig oder nur halb richtig. Richtiger ist Craus’ Diagnose (1889ß); nur fehlen darin
manche Merkmale und andere (»4 normal gestaltete Ruderfusspaare«, »ein einfacher, borstenförmiger Mandibeltaster«)
hätten einer Einschränkung bedurft, da Brapy Arten mit rückgebildetem 4. Fuss und ohne Mandibeltaster bereits
beschrieben hatte. Canu’s (1892) Diagnose enthält alles Wesentliche.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 13
95 Systematik.
Von den Cyelopiden: Der Aesthetask an den Vorderantennen. Der Exopodit an den
hinteren Antennen und die geringe Zahl ihrer Borsten. Die Form des Mundes, der Mandibel-
lade und vorderen Maxille. Die starken Endhaken an den hinteren Maxillen und Masxilli-
peden und die Reduction ihrer übrigen Borsten. Die Paarigkeit der weiblichen Begattungs-
öffnungen.
Von den Harpacticiden und verwandten Familien: Die hohe Gliedzahl der'vorderen
Antennen. Die geringe Zahl der Borsten an den hinteren Antennen. Die Form des Mundes
und der Mandibellade. Der einfachere Bau der vorderen und hinteren Maxille. Die seitliche
Lage der weiblichen Begattungsöffnungen.
Von den Monstrilliden: Der Besitz von Mundgliedmaassen.
Von den Notodelphyiden: Der Exopodit an den hinteren Antennen. Der einfachere
Bau der übrigen Gliedmaassen des Kopfes. Die Form des Mundes und der Mandibellade.
Der Mangel des Brutraumes. Die Paarigkeit der weiblichen Begattungsöffnungen.
Von den Dichelestiiden: Der Aesthetask an den Vorderantennen und ihre Geni-
culation beim g'. Der Exopodit an den Hinterantennen. Der Mandibelpalpus. Die Gliede-
rung des Endabschnittes der Maxillipeden.
Von den Caligiden: Die höhere Gliedzahl der vorderen und hinteren Antennen und
der Maxillipeden. Die Geniculation der männlichen Vorderantennen. Der Mandibelpalpus.
Die geringere Reduction der vorderen Maxillen. Der normalere Bau des Rumpfes und der
Schwimmfüsse.
I. Subfamilie Asterocherinae.
Segmente des Vorderrumpfes an den Seiten meistens abgerundet, selten in Zipfel ver-
längert; Ce © Th 1 höchstens so lang wie der halbe Rumpf, meistens kürzer. Abdomen des
Q mit 2 oder 3, des J' mit 3 oder 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vor-
dere Antennen des @ 9—2lgliedrig, mit einem Aesthetasken am viert-, dritt- oder vorletzten
Gliede; vordere Antennen des J' 11—1Sgliedrig, geniculirend, mit einem Aesthetasken am vor-
letzten Gliede, seltener mit supplementären Aesthetasken an den proximalen Gliedern. Hintere
Antennen mindestens so lang wie der Basipodit der Maxillipeden; Exopodit meistens stabförmig.
Sipho birn- oder eiförmig, ohne oder mit kurzem oder langem Saugrohr; er entspringt etwa in
der Mitte zwischen dem vorderen Kopfrande und der Ansatzstelle der Maxillipeden. Mandibel
fast stets mit (2- oder Igliedrigem oder borstenförmigem) Palpus. Vordere Maxille mit
2 Platten (Li und B 2); B 2 zuweilen klein; Li mit 3—5 Borsten. Endtheil (Ri) des Maxilli-
peden 3- bis 4-, Basipodit 2-(3-)gliedrig; B 2 zuweilen mit Sexualdifferenz. 4. Schwimm-
fuss den vorhergehenden ähnlich; Re 3 des 3. und 4. Fusses mit 4 oder 3 Borsten am
inneren Gliedrande; apicale Si von Ri 3 des 3. und 4., seltener auch des 2. Fusses verdickt,
pfriem- oder lanzettförmig. Endglied des 5. Fusses blattförmig, meist oval, selten gestreckt.
Medianes Darmcöcum vorhanden, nach vorne gerichtet; laterale Darmcöca meistens vorhanden,
Diagnosen. 99
zuweilen klein, gewöhnlich ungelappt. Ganglienzellenbelag des Bauchmarkes reicht
wenigstens bis zum 1. Fusse. Auge Stheilig, selten fehlend.. Ovarium und Testis nicht
weit vor dem Hinterrande von Ce Th 1 gelegen; Legeöffnungen der @ latero-dorsal; Genital-
deckel der Q' meistens mit nur 2 Borsten, zuweilen mit Zacken — Litoral.
1. Genus Asterocheres Boeck.
N
Thoraxsegmente nicht mit seitwärts abstebenden Zipfeln versehen. Rostrum flach.
Abdomen des @ mit 2, des J' mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca.
Aussen- und Innenrandborste der Furca (Se, Si) dorsal, dicht vor die Mitte des Hinter-
randes zusammengerückt. Vordere Antennen des Q 21-, selten 20gliedrig; die des J' 17-,
zuweilen 18gliedrig, gewöhnlich ohne, zuweilen mit 1 supplementären Aesthetasken. Re
der hinteren Antennen kürzer als ihr vorletztes Glied (Ri 1). Sipho birnförmig oder
in ein Saugrohr verlängert. Mandibellade mit sehr fein gezähneltem Ende; Palpus stab-
förmig, 2gliedrig. Li und B2 der 1. Maxille mit je 4 nackten oder gefiederten Borsten.
Schwimmfüsse: Re 3 mit 4, 4, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 6, 5 Borsten;
Aussenranddornen der Aussenäste klein. Endglied des 5. Fusses mit 3 Borsten. Geringe
sexuelle Unterschiede am Maxillipeden und am 1. Fusse, zuweilen auch an den übrigen
Füssen. Laterale Darmcöca gross, nach hinten gebogen, nicht gelappt. Eiballen ellipsoidisch,
mit je 4—6 Eiern.
Die 14 Arten, die ich zu dem Genus Asterocheres rechne, lassen sich in folgende Gruppen
theilen: a) Alljeborgi, echinicola, suberitis, kervillei, simulans, dentatus; b) canui, boecki, parvus, sti-
mulans, siphonatus; c) violaceus, minutus; d) renaud. Die Gruppe b ist charakterisirt durch
das Saugrohr, in welches der Sipho ausläuft, und durch die Sonderung von Aa 13 und 14 der
18gliedrigen männlichen Greifantennen. In der relativen Länge der Antennenglieder, im Bau
der 1. Maxillen und in der Fiederborstenform der endständigen Si von Ri 3 des 2. Fusses
schliesst sich die Gruppe an a, in der Verkürzung der Schwimmborsten von Ri des 4. Fusses
an c an. Die Gruppen a und c theilen miteinander die Birnform des Sipho, dessen distaler
Abschnitt sich bei ihnen nicht scharf absetzt, und die Verschmelzung von Aa 13 und 14 an
den 17gliedrigen männlichen Greifantennen; aber die Gruppe c ist vor den übrigen Gruppen
besonders durch die Kürze und Breite der Antennenglieder, durch die Form der 1. Maxille,
deren Platten gleich lang sind und deren eine Borste viel dicker und länger als die anderen
ist, und durch die Stiletform der endständigen Si von Ri 3 auch des 2. Fusspaares ausgezeichnet.
Eine grössere Zahl von Eigenthümlichkeiten weist renaudi auf, so dass diese Art, wie p. 76
bemerkt, die Aufstellung eines besonderen Genus nöthig machen könnte. Wie die Arten der
einzelnen Gruppen sich voneinander unterscheiden, ergeben die folgenden Diagnosen.
1. Lilljeborgi Boeck (T 3 F 21—26). @. Vorderrumpf so breit wie lang. Verhältniss-
zahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und Breite der
13*
100 Systematik.
Furca: 5, 7, 5, 2!) Aa 13 bis 22023 der vorderen Antennen länger als breit. Sipho birn-
förmig. Die Borsten von B 2 (über halb so lang wie Li) der 1. Maxillen ragen über die von Li
hinaus. Die endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses ist eine Fiederborste; Ri des 4. Fusses mit
Fiederborsten von normaler Länge. Rumpflänge 1,1—1,2 mm. — cJ' unbekannt (p. 73).
2. Suberitis (Giesbr.) (T 2 F 1—17). @. Vorderrumpf nicht so breit wie lang. Verhält-
nisszahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und Breite
der Furca: 9, 9, 8,5. Aa 13 bis 22 23 der vorderen Antennen länger als breit. Sipho birn-
förmig, reicht etwa bis zur Ansatzstelle der Maxillipeden. B 2 der 1. Maxille kaum halb so
lang wie Li; die Borsten von Li, deren keine verdickt ist, überragen die von B 2 beträchtlich.
Die endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses ist eine Fiederborste; Ri des 4. Fusses mit Fieder-
borsten von normaler Länge. Rumpflänge 0,s—0,85 mm. — J'. Sipho, 1. Maxille und Borsten
der Schwimmfüsse wie beim @. Die 3 hinteren Abdomensegmente ungefähr gleich lang; Zacke
an den Genitaldeckeln kurz; Furca nicht länger als breit. Vorderantennen 17gliedrig: Aa 13
und 14 verschmolzen. Rumpflänge 0,55—0,6 mm (p. 1).
3. Echinicola (Norman) (T 2 F 18—21). Verwandt mit suberitis, aber Furca länger als
das Analsegment und 2'/;mal so lang wie breit. Rumpflänge des @ 0,7—0,75 mm (p. 74).
4. Kervillei Canu. Nahe verwandt mit echinicola. Aber: Sipho überragt ein wenig die
Ansatzstelle der Maxillipeden; Furca etwas kürzer als bei e, aber noch etwas länger als das
Analsegment. Rumpflänge Q 0,55—0,6, Q' 0,45—0,52 mm (p. 74).
5. Simulans (Th. Scott. @. Verwandt mit suberitis. Aber: mittleres Abdomensegment
etwas länger als das Analsegment; Furca sehr kurz, noch kürzer als bei dentatus (Sipho birn-
förmig, ohne Saugrohr?). Rumpflänge 1,1 mm. — Q' unbekannt (p. 75).
6. Dentatus Giesbr. (T3 F15—20). @. Verwandt mit suberitis. Aber: Genitalsegment jeder-
seits mit einer Zacke, folgendes Segment länger als das Analsegment, Furca breiter als lang; 1. An-
tenne 20 gliedrig: die beiden Endglieder verschmolzen. Länge 0,7 mm. — J' unbekannt (p. 1).
7. Canui Giesbr. @ unbekannt. — dJ'. Vordere Antennen ISgliedrig: Aa 13 von 14
getrennt. Sipho ähnlich wie bei boecki, aber kürzer. Proximale Borste von B 2 der 1. Maxillen
verdickt (p. 74).
8. Boecki (Brady) (Ti F2; T2 F 22-31). @. Vorderrumpf fast so breit wie lang.
Verhältnisszahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und
Breite der Furca: 6, 7,5, 4. Aa 13 bis 22” 23 der vorderen Antennen länger als breit. Sipho
in der Mitte zu einem Rohr verengert, welches fast bis zur Ansatzstelle des 1. Fusses reicht.
B 2 der 1. Maxille nicht halb so lang wie Li; die Borsten von Li, deren keine verdickt ist,
ragen beträchtlich über die von B 2 hinaus. Die endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses ist
eine Fiederborste; die Fiederborsten von Ri des 4. Fusses sind verkürzt. Rumpflänge 0,6—
0,65 mm. — cJ'. Sipho, 1. Maxille und Borsten der Schwimmfüsse wie beim @. Zacke an
den Genitaldeckeln lang und spitz; Analsegment so lang wie die beiden vorhergehenden Seg-
mente zusammen. Vordere Antennen 18gliedrig: Aa 13 von 14 getrennt. Länge 0,5 mm (p. 1).
9. Parvus Giesbr. (T 2 F 32, 33). @. Verwandt mit boecki. Aber: Genitalsegment von
Diagnosen. 101
abweichender Form, und Furca relativ länger; Verhältnisszahlen der Abdomensegmente und
Furca: 7, 6, 6, 3. Rumpflänge 0,55 mm. — J' unbekannt (p. 1).
10. Stimulans Giesbr. (T 3 F 1—14). Verwandt mit boecki. Aber: Siphorohr länger, fast
bis zum Ansatz des 4. Fusses reichend, Genitalsegment des @ von abweichender Form, seitlich
mit langen, straffen Spitzen; Furca so lang wie breit; Li der vorderen Maxille mit langen Borsten
und ca. 4mal so lang wie B 2; die beiden letzten Abdomensegmente des J' etwa gleich lang;
Innenäste aller Schwimmfüsse mit sexuellen Unterschieden. Länge: @ 0,7, Q' 0,6 mm (p. 1).
11. Siphonatus Giesbr. @. Verwandt mit boecki. Aber: Genitalsegment und Furca ähn-
lich wie bei stimulans, und Sipho noch länger, bis zum 1. Abdomensegment reichend; B 2 der
vorderen Maxille über halb so lang wie Li. Rumpflänge ca. | mm. — J' unbekannt (p. 75).
12. Violaceus (Claus) (Ti F1; T2 F 34—42). @. Vorderrumpf nicht so breit wie lang.
Verhältnisszahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und
Breite der Furca: 12, 9, 9, 6; Genitalsegment nach hinten nur wenig verschmälert, beiderseits
mit scharfgesäumtem Hinterrande. Glieder der vorderen Antennen kurz und breit, nur Aa 18,
19 m» 20 und 22 © 23 länger als breit. Sipho birnförmig, kaum bis zur Ansatzstelle der
Maxillipeden reichend. B 2 der 1. Maxille schmaler, aber nicht kürzer als Li; eine Borste von
Li viel dicker und länger als die anderen. Endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses (wie auch
des 3. und 4.) stiletförmig; Fiederborsten von Ri des 4. Fusses verkürzt. Rumpflänge 0,95
—1 mm. — cd’. Sipho, 1. Maxille und Borsten der Füsse wie beim @. Zacke an den
Genitaldeckeln klein; die 3 hinteren Segmente ungefähr gleich lang. Vordere Antennen
17gliedrig: Aa 13 mit 14 verschmolzen. Rumpflänge 0,6—0,65 mm (p. 1).
13. Minutus (Claus) (T 2 F 43—48). Verwandt mit violaceus. Aber: Rumpflänge geringer
(2 0,47—0,49, Q' 0,42—0,45 mm); Genitalsegment des @ breiter und an den Seiten nicht mit
Spitzen besetzt; Verhältnisszahlen der hinteren Abdomensegmente und Furca des @: 6, 6, 6,
4'/,; Glieder der vorderen Antennen noch kürzer, beim @ nur Aa 19 20 länger als breit;
Re 1 des 1. Fusses ohne Si; die 3 Endborsten des 5. Fusses gleich lang (p. 1).
14. Renaudi Canu. @. Vorderrumpf schmal, viel länger als breit; Analsegment viel länger
als das vorhergehende und länger als die Furca, die etwas länger als breit ist. Vordere An-
tennen 19-[21-?]gliedrig, mit kurzen, breiten Gliedern. Sipho birnförmig. Mandibelpalpus kurz,
seine beiden Glieder ungefähr gleich lang. B2 der 1. Maxille viel schmaler und kürzer als
Li, dessen Borsten gleich dick sind. Letztes Glied und Endhaken des Maxillipeden kurz.
Cuticula des Sipho und der Kopfgliedmaassen mit welliger Querriefelung. 5. Fuss klein,
knopfförmig; Endglied mit 2 Borsten. Rumpflänge 0,85 mm. — J' unbekannt (p. 76).
2. Genus Dermatomyzon Claus.
15
Thoraxsegmente nicht mit seitwärts abstehenden Zipfeln versehen. Rostrum vor-
springend. Abdomen des @ mit 3, des J' mit 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und
102 Systematik.
Furca. Vordere Antennen des Q@ 14—19gliedrig; die des Q' 13—17gliedrig, mit vergrössertem
Asthetasken am vorletzten Gliede, oder mit 6 supplementären Aesthetasken. Re der hin-
teren Antennen kürzer als Ril. Sipho birnförmig, ohne Saugrohr. Mandibellade dick, mit
dünner, feingezähnelter Spitze; Palpus stabförmig, 1gliedrig. Li und B 2 der 1. Maxille
gestreckt, mit 4—5 Borsten. Schwimmfüsse: Re 3 mit 5, 5, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6,
6, 5, 4 Borsten. Endglied des 5. Fusses mit 5 Borsten. Laterale Darmeöca kurz.
Einzige Species: nigripes Brady & Rob. (Ti F4; T5 F 1—14). Länge: @ 0,9—1,5,
J' 0,7—0,8 mm (p- 7).
3. Genus Rhynchomyzon Giesbr.
ar 50. 7
Thoraxsegmente mit kürzeren oder längeren seitwärts abstehenden Zipfeln. Rostrum
stark hervorspringend, schnabelförmig. Abdomen des @ mit 3, des J' mit 4 Segmenten
zwischen Genitalsegment und Furca; mittlere Endborsten der Furca breit und flach. Vordere
Antennen des @ 13—16gliedrig, des J' (von purp.) 11gliedrig., Re der hinteren An-
tennen kürzer als ihr vorletztes Glied. Sipho birnförmig, ohne Saugröhre. Mandibellade
dick, am Ende gezähnelt; Palpus stabförmig, 1gliedrig. 1. Maxille wie bei Dermatomyzon.
Schwimmfüsse: Endglied des Aussenastes mit 5, 5, 4, 4 Fiederborsten, des Innenastes mit
6, 6, 5, 4 Borsten; Aussenranddornen der Aussenäste lang. Endglied des 5. Fusses mit 3
oder 5 Borsten. Laterale Darmecöca kurz.
1. Falco Giesbr. (T 5 F 28—40). @. Länge 1,45—1,5 mm. Kopf in der Dorsalansicht
dreieckig, Thoraxsegmente mit breit hervortretenden Seitenzipfeln; vordere Abdomensegmente
am Hinterrande ebenfalls mit Seitenzipfeln.. Furca etwa so lang wie das letzte Abdomen-
segment, ca. 1'/,mal so lang wie breit. Vordere Antennen 13—14gliedrig; 1. Glied mit Dorn,
letztes granulirt. — Q' unbekannt (p. 10).
2. Purpurocinetum (Th. Scott) (T1 F11; T5 F 41—46; T 10 F 23). Q 0,85—1 mm,
g' 0,7 mm. Kopf in der Dorsalansicht regelmässig ellipsoidisch, Thoraxsegmente mit wenig
hervortretenden Seitenzipfeln, die an den Abdomensegmenten kaum angedeutet sind. Furca
länger als die beiden letzten Abdomensegmente zusammen, ca. 5mal so lang wie breit. Vor-
dere Antennen des @ 16-, des J' 11gliedrig; 1. Glied ohne Dorn, letztes glatt. Eiballen
ellipsoidisch, mit je 5 Eiern (p. 10).
4. Genus Collocheres Canu.
Tele
Rumpf gestreckt; Thoraxsegmente nicht mit seitwärts vorspringenden Zipfeln. Rostrum
vorspringend. Abdomen des @ mit 3, des J' mit 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und
Furca. Vordere Antennen des @ 20-, des J' 18gliedrig. Re der hinteren Antennen kürzer
als Ri 1. Sipho birnförmig, ohne Saugrohr. Mandibellade mit fein gezähnelter Spitze; Palpus
stabförmig, kurz, Igliedrig. Li und B2 der 1.Maxille ziemlich kurz; Li mit 4, B2 mit 1 Borste.
Diagnosen. 103
Schwimmfüsse: Re 3 mit 5, 5, 4, 3 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten. Endglied des
5. Fusses gestreckt, mit 3 Borsten; beim J' verkürzt, mit 5 Borsten. Laterale Darmeöca fehlen.
1. Gracilicauda (Brady) (T 1 F3; T3 F 40—45). Letztes Abdomensegment länger als
das vorletzte; Aussenrandborste der Furca theilt den Rand der Furca in 2 Stücke, die sich etwa
wie 9:1 verhalten. Borsten an den proximalen Gliedern der Vorderantennen zum Theil
stachelig. Der 5. Fuss reicht beim @ über die Mitte des Genitalsegmentes herab; Länge zur
Breite seines Endgliedes verhält sich beim @ etwa wie 7:1, beim J' wie 3:1. Länge des
Q@ 0,7—0,8 (—1?) mm, des J' 0,55 (—0,64?) mm (p. 12).
2. Canui Giesbr. (T 3 F 27—39). Letztes Abdomensegment höchstens so lang wie das
vorletzte; Aussenrandborste der Furca theilt den Rand der Furca in 2 Stücke, die sich etwa
wie 7:4 verhalten. Borsten an den proximalen Gliedern der Vorderantennen nicht stachelig.
Der 5. Fuss reicht bis gegen die Mitte des Genitalsegmentes; sein Endglied ist beim Q kaum
4, beim J' etwa 3mal so lang wie breit. Jeder Eiballen besteht aus 1 ellipsoidischen Ei.
Länge des @ 0,6—0,65 mm, des 9 0,5—0,53 mm (p. 12).
3. Elegans A. Scott. Verwandt mit canui, aber Furca kaum so lang wie die beiden
letzten Abdomensegmente zusammen. Länge des @ 1 mm (p. 79).
5. Genus Scottomyzon Giesbr.
3510:
@. Vorderrumpf kuglig; die Segmente ohne seitlich hervortretende Zipfel. Rostrum
stumpf. Abdomen mit 2 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen
19gliedrig. Re der hinteren Antennen gestreckt, etwa °/, so lang wie Ri 1. Sipho eiförmig,
ohne Rohr, mit weiter Oeffnung. Mandibellade nicht gezähnelt; Palpus kurz, stabförmig, mit
kurzer Borste. 1. Maxille mit 3—4 (zum Theil dicken) Borsten. Schwimmfüsse: Re 3 mit
nur 2 Aussenranddornen und mit 4, 4, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 3 Borsten. Endglied
des 5. Fusses mit 3 Borsten. Laterale Darmcöca gross, nach hinten gebogen (in 2 Lappen
endigend?). Eiballen ellipsoidisch, aus je 5—6 Eiern bestehend. — 0! unbekannt.
Einzige Art: gibberum (Th. & A. Scott) (T3 F46—55; T10 F19). Länge: & 0,5 mm (p. 80).
6. Genus Acontiophorus G. Brady.
T1,..4.
Thoraxsegmente nicht mit seitwärts abstehenden Zipfeln. Rostrum flach. Ab-
domen des @ mit 2, des J' mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere
Antennen bei @ und J' (9-) 11—16gliedrig; die des Q' mit mehreren (6—7) supplemen-
tären Aesthetasken. Re der hinteren Antennen länger als Ril. Sipho mit langer Saug-
röhre am Ende. Mandibellade lang und fein; Palpus ganz kurz, mit langer, reich ge-
fiederter Borste. 1. Maxille mit 3—4 zum Theil lang gefiederten Borsten an Li und B 2.
104 Systematik.
Schwimmfüsse: Re 3 mit 5, 4, 3, 3 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten. Endglied
des 5. Fusses mit 5 Borsten. Laterale Darmeöca rechtwinklig abstehend, nicht nach hinten,
sondern ventral gebogen, am Ende unvollkommen gelappt. Eiballen ellipsoidisch, aus je
2—5 Eiern bestehend.
1. Scutatus (Brady & Rob.) (Ti F5; T4 F35—52). Furca bis 3mal so lang wie
breit. Vordere Antennen (9-) 11gliedrig. Siphorohr reicht fast bis zum Ende des Rumpfes.
Länge: @ 0,9—1, 9 0,75 mm (p. 14).
2. Ornatus (Brady & Rob.) (T 4 F 29—34). Furca wenig länger als breit. Vordere
Antennen 16gliedrig. Siphorohr reicht etwa bis zum Hinterrande des Vorderrumpfes. Länge:
Q@ 1—1,5 mm (p. 14).
7. Genus Scottocheres Giesbr. 3
Ar
Rumpf gestreckt; Thoraxsegmente nicht mit seitlich vortretenden Zipfeln. Rostrum
fehlt. Abdomen des @ mit 2, des Q' mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca.
Vordere Antennen des @ 17—18gliedrig, des Q' 16gliedrig; beim Q' mit 12 supplementären
Aesthetasken. Re der hinteren Antennen kürzer als Ri 1; Ri 2 sehr kurz. Sipho mit langem,
dünnem Rohr; hinteres Halbrohr innen quer geriefelt. Mandibel ohne Palpus. Li und B2
der 1. Maxille mit je 3 Borsten; B 2 klein. Schwimmfüsse: Re 3 mit 4, 4, 4, 4 Fieder-
borsten, Ri 3 mit 6, 6, 5—6, 4 Borsten. Endglied des 5. Fusses mit 3 Borsten. Laterale
Darmcöca rechtwinklig abstehend, nicht nach hinten gebogen. Eiballen ellipsoidisch, aus je
3—5 Eiern bestehend.
1. Elongatus Th. & A. Scott (T4 F1—15). Furca ungefähr so lang wie breit und halb so
lang wie das Analsegment. Ri 3 des 3. Fusses mit 6 Borsten. Länge: @ 0,85—1 mm (p. 17).
2. Longifurca Giesbr. (T 4 F 14—28). Furca ca. 3—4mal so lang wie breit und doppelt so
lang wie das Analsegment. Ri des 3. Fusses mit 5 Borsten. Länge: 2 0,9—1, Q' 0,75mm (p. 17).
II. Subfamilie Pontoeciellinae.
Q. Segmente des Vorderrumpfes seitlich abgerundet; Ce © Th 1 nicht halb so lang
wie der Rumpf. Abdomen mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere
Antennen $gliedrig, mit einem Aesthetasken am drittletzten Gliede. Hintere Antennen
so lang wie der Basipodit der Maxillipeden, mit knopfförmigem Exopoditen. Sipho mit
kurzem Saugrohr; er entspringt ungefähr in der Mitte zwischen dem vorderen Kopfrande und
der Ansatzstelle des Maxillipeden. Mandibel ohne Palpus. Vordere Maxille nur aus dem
(stabförmigen) Li bestehend, der 2 Borsten trägt. Endstück (Ri) des Maxillipeden 2gliedrig,
Basipodit 1gliedrig. 4. Schwimmfuss den vorhergehenden ähnlich; Re 3 des 3. und 4. Fusses
mit 3 Borsten am Innenrande. 5. Fuss besteht jederseits aus einer Borste. — Pelagisch.
Diagnosen. 105
8. Genus Pontoeciella Giesbr.
158
Q. Stirn vorstehend, Hinterrumpf gestreckt, Genitalsegment wenig verbreitert; Se der
Furca ventral sitzend, von eigenthümlicher Form. Endglied der vorderen Antennen lang.
Endhaken der 2. Maxille knieförmig gebogen. Re der Schwimmfüsse mit weniger als
3 Aussenranddornen (Se) und mit langen Endsägen (St); Re 3 mit 4, 4, 3, 3 Fiederborsten,
Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten; apicale Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses sägeförmig. — J' unbekannt.
Einzige Species: abyssicola (Th. Scott) (T5 F 15—27). Länge: @ 0,9—1,17 mm (p. 20).
III. Subfamilie Rataniinae.
Q. Segmente des Vorderrumpfes seitlich abgerundet; Ce v Th 1 kürzer als der halbe
Rumpf. Abdomen mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen
ögliedrig, mit einem Aesthetasken am letzten Gliede. Hintere Antennen so lang wie das
Basipodit des Maxillipeden; ohne Exopodit. Mundkegel flach, ohne Saugrohr. Mandibel
ohne Palpus; Ende der Lade verbreitert, gezähnelt.e. Li und B2 der 1. Maxille kurz, stab-
förmig; Li mit 3 Borsten. Endstück (Ri) des Maxillipeden 2-, Basipodit 1gliedrig.
4. Schwimmfuss den vorhergehenden ähnlich; Re 3 des 3. und 4. Fusses mit 4 Borsten am
Innenrande. Endglied des 5. Fusses blattförmig. — Pelagisch.
9. Genus Ratania Giesbr.
E10.
Q. Genitalsegment wenig verbreitert. Aesthetask der vorderen Antennen sehr lang
und dick. B2 der 1. Maxille mit 4, Li mit 3 Borsten. Zacken an den Gliedern der
Schwimmfussäste schwach entwickelt, Ri 2 ohne Doppelzacke; Aussenranddornen (Se) von Re
ziemlich lang; Re 3 mit 4, 4, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten; apicale Si
von Ri 3 des 2.—4. Fusses pfriemförmig. Endglied des 5. Fusses mit 5 Borsten. — J' un-
bekannt.
Einzige Species: flava Giesbr. (T 10 F 20—22). Länge: Q 1,2 mm (p. 22).
IV. Subfamilie Dyspontiinae.
Segmente des Vorderrumpfes seitlich meistens in Zipfel verlängert; Ce v Th 1
mindestens so lang wie der halbe Rumpf, meistens länger. Abdomen des @ mit 3, des J
mit 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen des @ 8—12-
gliedrig, mit einem Aesthetasken am Endgliede; die des Q' 9—12gliedrig, geniculirend, mit
einem Aesthetasken am letzten oder vorletzten Gliede und mit mehreren (3—13) Aesthetasken
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 14
106 Systematik.
an den proximalen Gliedern. Hintere Antennen wenig über und meistens unter halb so lang
wie das Basipodit der Maxillipeden; Exopodit meistens klein. Sipho stets mit kürzerem oder
längerem Saugrohr; er entspringt gewöhnlich vor der Mitte zwischen dem vorderen Stirnrande
und der Ansatzstelle der Maxillipeden. Mandibel ohne Palpus. Li und B2 der 1. Maxille
gestreckt; Li mit einer, selten mit mehreren längeren Borsten. Endstück (Ri) des Maxillipeden
2—4gliedrig, Basipodit 2gliedrig; B 1 zuweilen mit Sexuäldifferenz. 4. Schwimmfuss den
vorhergehenden ähnlich oder mit verkümmertem Ri, oder einästig, oder fehlend; Re 3 des 3.
und, wenn vorhanden, auch des 4. Fusses mit 5 Borsten am Innenrande; apicale Si von Ri 3
fast stets am 2., gewöhnlich auch am 3., zuweilen auch am 1. und 4. Fusse verdickt, pfriem-
förmig. Endglied des 5. Fusses stab- oder knopf-, selten blattförmig. Medianes Darmcöcum
vorhanden, öfters dorsalwärts, zuweilen auch nach hinten gebogen; laterale Cöca lang, nach
hinten gebogen, meistens am Aussenrande gelappt. Der Ganglienzellenbelag des Bauchmarkes
erreicht die Gegend des 1. Fusses nicht. Auge Ötheilig, Ovarium und Testis meistens vom
Hinterrande von Ce © Th 1 abgerückt; Legeöffnungen der @ lateroventral; Genitaldeckel des
JQ' mit 3 Borsten. — Litoral.
10. Genus Myzopontius Giesbr.
1,6:
Thoraxsegmente kaum in seitlich vorspringende Zipfel auslaufend, ebensowenig die
Abdomensegmente; vorderes Stück des weiblichen Genitalsegmentes wenig breiter als das hintere.
Vordere Antennen des @ 9—12gliedrig, des Q' 12gliedrig und mit einer grösseren Zahl
von Aesthetasken. Hintere Antennen 4gliedrig, Endglied viel länger als das vorletzte.
Saugrohr des Sipho endigt zwischen dem 2. und 4. Fusse. Li der 1. Maxille oval, etwas
kürzer als B2. 2. Maxille und Maxilliped sehr dünn und lang. Aeste der 4 Schwimm-
fusspaare 3gliedrig; Innenast des 4. Fusses denen der vorhergehenden Füsse ähnlich;
am 1. Fusse Re 3 mit 5, Ri2 mit 2 Fiederborsten; Ri 2 mit einfacher Zacke am Ende des
Aussenrandes; apicale Si von Ri 3 des 2.—4. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss mit kleinem, läng-
lichem Endgliede. Medianes Darmcöcum nach hinten übergebogen, dick und lang; laterale
Cöca nicht gelappt.
Einzige Species: pungens Giesbr. (Ti F6; T6 F1—14). Länge: @ 0,85—1,1, 0" 0,8
bis 0,88 mm (p. 24).
l1. Genus Neopontius 'Th. Scott.
Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente in kurze, nach hinten gerichtete, seit-
wärts nicht stark hervortretende Zipfel verlängert; Abdomen gestreckt; vorderes Stück des
Q@ Genitalsegmentes wenig breiter als das hintere. Vordere Antennen bei @ und J'
12 gliedrig; supplementäre Aesthetasken beim J' fehlen(?). Hintere Antennen 3gliedrig: B 2
mit Ri 1 verschmolzen. Saugröhre des Sipho? Li der I. Maxille (mit 3 längeren und 1 etwas
Diagnosen. 107
kürzeren Borste) weniger als doppelt so lang wie B2 (mit 2 längeren und 1 kürzeren Borste).
Endhaken der 2. Maxille dick, stark gekrümmt, mit langer Borste am concaven Rande.
Borsten am Innenrande der beiden Endglieder von Ri des Maxillipeden ebenfalls lang. Be-
borstung der Schwimmfüsse und Bau des Innenastes des 4. Fusses wie bei Myzopontius,
Ri 2 mit kleiner Doppelzacke am Ende des Aussenrandes. 5. Fuss relativ gross; Endglied
blattförmig, mit 2 Borsten am abgestutzten Ende und 1 Borste auf der Vorderfläche.
Einzige Species: angwlaris Th. Scott. Länge: @ 1,36 mm (p. 85).
12. Genus Cribropontius Giesbr.
BAT.
Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente mit seitwärts hervortretenden Zipfeln.
Vorderes Stück des Genitalsegmentes verbreitert. Vordere Antennen des @ 9-, des J'
10gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig; Endglied kaum so lang wie das vorletzte. Saug-
röhre des Sipho dick, den Ansatz des 1. Fusses kaum erreichend. Li der 1. Maxille gut
doppelt so lang wie B2. 2. Maxille dick, mit stark gekrümmtem Haken. Maxilliped
dick, mit langem Endhaken und je I grossen, steifen Borste an den Basal- und an den beiden
Endgliedern. Beborstung der Füsse und Bau von Ri des 4. Fusses wie bei Myzopontius; ebenso
der 5. Fuss. Eiballen ellipsoidisch, mit je S Eiern.
Einzige Species: normani (Brady & Rob.) (T 7 F40—47). Länge: @ 1,4—1,5, ' 1,2 mm
(p- 87).
13. Genus Sestropontius Giesbr.
Mg.
Q unbekannt. — J' mit Oribropontius nahe verwandt. Aber: Greifantennen abweichend
gegliedert (wenn auch ebenfalls 10 gliedrig), mit 1 Aesthetasken am vorletzten und 3 supple-
mentären Aesthetasken an den mittleren Gliedern; Sipho bis zum 2. Fusse reichend; B 2
der 1. Maxille über halb so lang wie Li; 2. Maxille und Maxilliped nicht besonders dick,
die Borsten des letzteren klein; 5. Fuss kleiner, mit 2 Börstchen am Endgliede.
Einzige Species: bullifer Giesbr. (T 9 F 1—13). Länge: Q' 1,17 mm (p. 26).
14. Genus Bradypontius Giesbr.
46;
Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente mit seitwärts hervortretenden Zipfeln,
die der Abdomensegmente nicht; vorderes Stück des @ Genitalsegmentes verbreitert.
Vordere Antennen des @ S—IOgliedrig, des J' 11—12gliedrig und mit 12 bis 13 Aesthe-
tasken versehen. Hintere Antennen 4gliedrig. Siphorohr endigt hinter den Maxilli-
peden oder an der Mitte des Abdomens. Li der 1. Maxille nicht doppelt so lang wie B 2.
2. Maxille und Maxilliped gestreckt; Borsten des letzteren dünn und schwach. Alle Aeste
14*
108 Systematik.
des 1.—4. Schwimmfusses 3gliedrig, aber Ri des 4. Fusses stabförmig, fast borstenlos;
am 1. Fusse Re 3 mit 5, Ri 2 mit 2 Fiederborsten; Ri2 am Ende des Aussenrandes mit fast
einfacher Zacke; apicale Si von Ri 3 des 2. und 3. oder des 1.—3. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss
knopfförmig. Laterale Darmcöca aussen mit 7—9 Lappen.
1. Magniceps (Brady) (T 6 F41—44). @. Rumpflänge 1,25—1,6 mm. Stirn ohne Crista.
Furca doppelt so lang wie breit. Vordere Antennen 9—10gliedrig; die ersten beiden Glieder
lang. Siphorohr reicht bis zum Ansatz des 1. Fusses. Hintere Maxille etwa wie bei sipho-
natus. Von den Endborsten des Endgliedes des Innenastes am 1. Fuss keine, am 2. und 3. Fuss
je 1 stiletartig. Innenast des 4. Fusses kürzer als die beiden ersten Glieder des Aussenastes
zusammen. — J' unbekannt (p. 89).
2. Chelifer Giesbr. (T 6 F 15—25). Rumpflänge des @ 1,15 mm, des 9' 0,8—0,85 mm.
Stirn mit Crista; Furca wenigstens 1'/;mal so lang wie breit. Vordere Antennen des @ S-,
des Q' 11gliedrig; 1. und 2. Glied lang. Siphorohr reicht bis zum Hinterrande von Ce» Th.
Endhaken der hinteren Maxille gedrungen, vor dem Ende mit Wülsten, gegen welche die
kräftige Endklaue eingeschlagen werden kann. Endborsten des Endgliedes des Innenastes der
Füsse wie bei magniceps. Ri des 4. Fusses nicht ganz so lang wie Re 1 und 2 zusammen (p. 27).
3. Siphonatus Giesbr. (T 6 F 26—40). Rumpflänge @ 1,6, 9' 1,1 mm. Stirn ohne
Crista; Furca kaum so lang wie breit. Vordere Antennen des @ 10-, des J' 12gliedrig, 1.
und 3. Glied lang, 2. Glied kurz. Siphorohr reicht mindestens bis zu den Genitalöffnungen.
Endhaken der hinteren Maxille gestreckt, mit dünner Endklaue. Von den Endborsten des
Endgliedes des Innenastes am 1. Fuss eine, am 2. und 3. Fuss je 2 stiletartig verdickt. Ri
des 4. Fusses länger als Re 1 und 2 zusammen (p. 27).
15. Genus Cryptopontius Giesbr.
1, 1858103
Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente mit seitlich hervortretenden Zipfeln;
vorderes Stück des @ Genitalsegmentes verbreitert. Vordere Antennen des @ 9—11-,
des g' 10—12gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig. Basaltheil des Sipho mindestens
6mal so breit wie das dünne, nicht quergeriefelte Rohr. 4. Fuss ohne Ri; die übrigen Aeste
der Schwimmfüsse 3gliedrig; am 1. Fusse Re 3 mit 4 oder 5 Fiederborsten und 3 Aussen-
randdornen, Ri 2 mit 1 oder 2 Fiederborsten; Ri 2 des 2. und 3. Fusses am Ende des Aussen-
randes mit einfacher oder doppelter Zacke; apicale Si von Ri 3 des 1.—3. Fusses pfriemförmig.
5. Fuss knopfförmig. Laterale Darmcöca mit 7—9 Lappen.
1. Thorelli (Giesbr.) (Ti F 12; TS F 13—26). Rumpflänge des @ 1,15— 1,35, des
J' 0,85—1 mm. Furca länger als breit. Vordere Antennen des @ 10-, seltener 11gliedrig,
des Q' 11- oder 12gliedrig; zwischen dem langen 1. und 3. Gliede ein kurzes 2. Glied; bei
den J'ist der auf das Kniegelenk folgende Abschnitt 2gliedrig, das Endglied mit 1, das viert-
letzte Glied mit 2 Stachelborsten versehen, und die Zahl der Aesthetasken beträgt im Ganzen
Diagnosen, 109
7—8. Das Siphorohr reicht über die Ansatzstelle des 1. Fusses hinaus und kann auch die-
jenige des 2. Fusses überragen. Li der vorderen Maxille etwa doppelt so lang wie B 2, mit
kurzer Borste am Ende. Re 1 des 1. Fusses mit 1, Re 3 mit 4, Ri2 mit 1 Fiederborste; Ri 2
des 2.—3. Fusses mit Doppelzacke am Ende des Aussenrandes; Aussenrand von Re des 2. bis
4. Fusses gezähnelt, gröber an Re I und 2 (p. 30).
2. Tenuis (Giesbr.) (TS F 36—41). @. Verwandt mit thorelli, aber vordere Antennen
9 gliedrig (2. Glied ebenfalls kurz), B 2 der 1. Maxille relativ länger, ca. ”/; so lang wie Li.
Rumpflänge 1,1 mm. — J' unbekannt (p. 30).
3. Capitalis (Giesbr.) (T8 F27—35; T 10 F 28, 29). Rumpflänge des @ 1,35—1,45 mm,
des Q' 1—1,2 mm. Furca etwas länger als breit. Vordere Antennen des @ 10-, des Q! 10- oder
Ilgliedrig; 1. und 3. Glied lang, 2. Glied kurz; bei den Q' ist der auf das Kniegelenk folgende
Abschnitt 1 gliedrig und trägt keine Stachelborste; eine solche findet sich am viertletzten Gliede;
die Zahl der Aesthetasken beträgt beim Q' im Ganzen 7. Das Siphorohr erreicht die Ansatz-
stelle des 1. Fusses nicht. Li der vorderen Maxille etwa doppelt so lang wie B 2, mit langer
Fiederborste am Ende. Merkmale an den Schwimmfüssen wie bei thorelli (p. 30).
4. Brevifurcatus (Giesbr.) (Ti F7; TS F1—12). Rumpflänge des 2 0,85—0,95,
des J' 0,75—0,85 mm. Furca kürzer als breit. Vordere Antennen des @ 9-, des J' 10gliedrig,
1. und 2. Glied lang; bei den Q' ist der auf das Kniegelenk folgende Abschnitt 1gliedrig und
trägt keine Stachelborste; am Vorderrande des viertletzten Gliedes befinden sich runde
Vorsprünge, und die Zahl der Aesthetasken ist im Ganzen 13. Das Siphorohr endist zwischen
der Ansatzstelle des 2. Fusses und dem Vorderrande von Th 5. Li der vorderen Maxille ca.
/;mal so lang wie B2. Re1 des 1. Fusses ohne, Re 3 mit 5, Ri2 mit 2 Fiederborsten;
Zacke am Ende des Aussenrandes von Ri 2 des 2. und 3. Fusses einfach; Aussenrand von Re
des 2.—4. Fusses glatt oder nur sehr fein gezähnelt (p. 30).
16. Genus Dyspontius Thorell.
1127,10.
Posterolaterale Ecken der T'horaxsegmente mit seitlich abstehenden Zipfeln; vorderes
Stück des @ Genitalsegmentes verbreitert. Vordere Antennen des © 9-, des J!
11gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig. Basaltheil des Sipho schmal, höchstens 3—4mal
so breit wie das dicke, innen meistens quergeriefelte Siphorohr. 4. Fuss ohne Ri; die übrigen
Aeste der Schwimmfüsse 3gliedrig; am 1. Fusse Re 3 mit 4 Fiederborsten und nur 2 Aussen-
randdornen; Ri 2 des 2. und 3. Fusses am Ende des Aussenrandes mit kleiner Doppelzacke;
alle Si von Ri3 des 1. Fusses Fiederborsten. 5. Fuss knopfförmig. Laterale Darmeöca
ungelappt oder höchstens mit je 5 Lappen.
1. Striatus Thorell (T1 F 10; T7 F1—11; T10 F 27). Rumpflänge 2 0,95—1,1, 0°
0,s—1,1 mm. Kopf vorne abgerundet, ohne First noch Crista und ohne dorsale Vorsprünge;
seine Pleuren mit ventralen Längsstreifen. Endglied der vorderen Antennen mit glatter Cuticula.
110 Systematik.
Siphorohr endigt zwischen dem Ansatz des 1. und 3. Fusses. 1. Basalglied des Maxillipeden
des Q' am Ende des Innenrandes mit krummem Fortsatz (p. 33).
2. Fringilla (Giesbr.) (Ti FS; T7 F 12—22; T 10 F 30, 31). Rumpflänge des 2 1,
des 9' 0,85 mm. Kopf vorne zugespitzt, mit medianer runder First und Crista; am dorsalen
Hinterrande von Ce» Th 1 jederseits ein Vorsprung. Endglied der weiblichen und die beiden
Endglieder der männlichen vorderen Antennen mit granulirter Cuticula. Siphorohr reicht bis
gegen den Vorderrand des Genitalsegmentes. 1. Basalglied des Maxillipeden bei @ und J'
übereinstimmend (p. 33).
3. Passer (Giesbr.) (Ti F9; T7 F23). Q. Rumpflänge 0,78 mm. Verwandt mit
fringilla; aber Kopf minder stark zugespitzt, mit flacherer First; Ce Th 1 ohne dorsale Vor-
sprünge am Hinterrande; Siphorohr reicht kaum bis zur Ansatzstelle des 2. Fusses. — J' un-
bekannt (p. 33).
17. Genus Pteropontius Giesbr.
LO,
Posterolaterale Ecken der Thorax- und der vorderen Abdomensegmente mit seitlich
hervortretenden Zipfeln; Ce © Th 1 dorsal gefeldert und mit dorsaler Crista über das ganze
Segment hin. Vordere Antennen des &@ S8-, des J' 10gliedrig, Hintere Antennen
3gliedrig. 4. Fuss ohne Ri; Aeste des 1. Fusses 2gliedrig, mit verminderten Borsten; Re 3
des 3. und 4. Fusses mit nur 2 Aussenranddornen; Ri 2 des 2. und 3. Fusses am Ende des
Aussenrandes mit Doppelzacke; apicale Si von Ri 3 des 2. und 3. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss
knopfförmig. Eiballen kugelig, aus je 3 Eiern bestehend. Medianes Darmcöcum etwas
nach hinten umgebogen; laterale Cöca mit je 4 Lappen.
Einzige Species: cristatus Giesbr. (T 7 F24—39; T 10 F 15). Länge: @ 0,85—1,1,
q' 0,75—0,95 mm (p. 36).
15. Genus Dystrogus Giesbr.
129:
Q unbekannt. — J'. Posterolaterale Ecken des 2. und 3. Segmentes des Vorderrumpfes
mit seitlichen Zipfeln; Genitaldeckel mit 3 langen Fiederborsten. Vordere Antennen
Igliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig. Sipho bis zum 1. Fuss reichend, hinter dem Basal-
theil kaum verschmälert, mit ungemein dickem Rohr. 1. Maxille mit dünnen Li und B2.
2. Maxille kräftig
g, mit stark gebogenem Endhaken. Maxilliped mit 2gliedrigem Endtheil
(Ri). 4. Fuss fehlt; 1.—3. Fuss mit 3gliedrigen Aesten; am 1. Fuss Re 3 mit 2 Aussenrand-
dornen und 4 Fiederborsten, Ri 2 mit 1 Fiederborste; Ri2 des 1.—3. Fusses am Ende des
Aussenrandes nicht mit Doppelzacke; keine Borste von Ri 3 des 2. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss
knopfförmig. Laterale Darmcöca, jederseits mit 7—8 Lappen, ragen bis ins 2. Thoraxsegment.
Einzige Species: gladiator Giesbr. (T 9 F 14—23). Länge: 0' 1,14 mm (p. 38).
Diagnosen. 111
19. Genus Artotrogus Boeck.
779710;
©. Umriss des Rumpfes kreisförmig; Th 2 und 3 seitlich in Zipfel verlängert.
Genitalsegment viel breiter als die folgenden Segmente, vorne und hinten gleich breit, jeder-
seits mit einem langen Zipfel. Vordere Antennen 9gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig.
Rohr des Sipho schmaler als sein Basalstück, reicht wenigstens bis hinter die Maxillipeden.
B2 undLi der 1. Maxille am Grunde breit, nach dem Ende verschmälert. 2. Maxille und
Maxilliped sehr kräftig, mit sehr dickem Endhaken; Endtheil (Ri) des Maxillipeden 2-
gliedrig. 4. Fuss fehlt; 1.—3. Fuss mit 3gliedrigen Aesten; am 1. Fuss Re 3 mit 3 Rand-
dornen und mit 5 Fiederborsten, Ri 2 mit 1 Fiederborste; am 3. Fuss Ri 3 mit 5 Fiederborsten;
Ri 2 des 1.—3. Fusses mit Doppelzacke am Ende des Aussenrandes; apicale Si von Ri 3 des
2. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss ein winziges Knöpfchen. Laterale Darmcöca mit je 7 bis
9 Lappen, von denen die hintersten bis in Th 2 und 3 hineinragen. Eiballen kugelig, aus
je ca. 20 Eiern bestehend. — J' unbekannt.
Einzige Species: orbicularis Boeck (T 9 F 24—34; T 10 F33—35). Länge: © 1,65
bis 2,5 mm (p. 93).
V, Subfamilie Cancerillinae.
Segmente des Vorderrumpfes seitlich abgerundet; Ce © Th I des @ mindestens
halb so lang wie der Rumpf. Abdomen des @ mit 2 oder 3, des Q' mit 4 Segmenten
zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen des @ 6—-Ygliedrig, mit einem
Aesthetasken am letzten Gliede; die des Q' geniculirend oder nicht, mit einem Aesthetasken am
Endgliede und vielen supplementären Aesthetasken an den proximalen Gliedern. Hintere
Antennen länger als das Basipodit des Maxillipeden, mit dicker, krummer Endklaue; Re vor-
handen oder fehlend. Sipho kurz, ohne Saugrohr, nach vorne gerichtet. Mandibel ohne
Palpus, Lade kurz. 1. Maxille mit kurzem und breitem Li, der 4—5 Borsten trägt; B 2 klein
oder fehlend. Die beiden Maxillipeden voneinander abgerückt; ihr Endstück (Ri) 2gliedrig;
Basipodit 2gliedrig. 4. Schwimmfuss fehlt; die vorhergehenden Füsse normal oder rudimentär
(sexuell verschieden); apicale Borsten von Ri 3 normale oder verkümmerte Fiederborsten. End-
glied des 5. Fusses ein kleines Stäbchen. Medianes Darmceöcum fehlt; laterale Cöca senkrecht
abstehend, nicht nach hinten gebogen, nicht gelappt. — Litoral.
20. Genus Parartotrogus Th. & A. Scott.
a Oi)
©. Vorderrumpf breit und flach; Abdomen ziemlich gestreckt, mit 3 Segmenten
zwischen dem wenig verbreiterten Genitalsegment und der Furca. Vordere Antennen
112 Systematik.
9gliedrig. Hintere Antennen mit relativ langem Re. Mandibelladen stiletförmig, unge- '
zähnelt. 1. Maxille mit Li und B 2. Endhaken der 2. Maxille 2gliedrig. 1.—3. Thorax-
fuss zweiästig, mit Fiederborsten versehen; Re und Ri des 1. Fusses und Ri des 3. Fusses 2-,
die übrigen Aeste 3gliedrig. Laterale Darmcöca am Ende etwas nach vorne gebogen. Ei-
ballen aus je 1 ellipsoidischen Ei bestehend. — Q' unbekannt.
Einzige Species: richardi Th. & A. Scott (T1 F13; T9 F35—45; T10 F 18). Länge:
Q 0,47—0,52 mm (p. 40).
21. Genus Cancerilla Dalyell.
T 10. S
@. Vorderrumpf gewölbt, quer-ellipsoidisch bis herzförmig. Abdomen mit 2 Seg-
menten zwischen dem sehr breiten Genitalsegment und der Furca. Vordere Antennen
6gliedrig. Hintere Antennen ohne Re. Mandibelladen am Ende abgeplattet und fein
gezähnelt. 1. Maxille 1gliedrig. Endhaken der 2. Maxille 1gliedrig. Thoraxfüsse rudi-
mentär; 1. und 2. Paar mit 1gliedrigen Aesten, 3. Paar stummelförmig. Laterale Darmcöca
gerade. Eiballen kugelig, mit je 15—17 Eiern. — 9. Rumpf gestreckt, von Th 3 ab
schmal. Abdomen mit 4 Segmenten zwischen dem etwas verbreiterten Genitalsegment und
der Furca. Vordere Antennen 9gliedrig. 1. und 2. Thoraxfuss von ziemlich normalem
Bau, mit Schwimmborsten versehen; Re des 1. Fusses 1-, Ri des 1. Fusses 2-, Re und Ri des
2. Fusses 3gliedrig.
Einzige Species: C. tubulata Dalyell (T 10 F i—11). Länge: @ 1—1,1, 0' kaum 1 mm
(p. 41).
f, Bestimmungstabellen.
1. Für die Genera.
Mit 4 Schwimmfusspaaren, deren hinterstes lästig sein kann . . 2.0...
Mit‘nur '3 Schwammiasspaaren; das! 4. "Baars£ehlt, , Era Re 6
Mit nur 2 Schwimmfusspaaren (3. Paar knopfförmig, 4. Paar fehlt), die beim 2 kurz
und rudimentär sind (T 10 F 6)
Cancerilla p. 112.
1. Abdomen des @ mit 2, des Q' mit 3 freien Segmenten zwischen dem Genitalsegment und
der:Furca .n Wh Pa. ee a a ee ae
Abdomen des Q mit 3, des 0 mit 4 freien Segmenten zwischen dem Genitalsegment und
derARurea: : ! . Yale inserieren are Sr ern
we
-ı
10.
Bestimmungstabellen. 113
Vorderrumpf (des @) kugelig (T 3 F 55); Sipho eiförmig, ohne Saugrohr (T 10 F 19).
(Vordere Antennen des @ 19gliedrig (T3 F47); Mandibelpalpus kurz, stabförmig (F 48))
Scottomyzon p. 103.
Vorderrumpf ellipsoidisch; Sipho birnförmig, mit oder ohne Saugrohr . . ... 3
Rerderihmteren@ Antennen kürzer als Rı I I. ur en we
Re der hinteren Antennen länger als Ri“ (T4 F 29, 42). (Sipho mit langem Rohr;
vordere Antennen des @ 11—16gliedrig (F 30, 49); Mandibelpalpus knopfförmig, mit
langer, reich gefiederter Borste (F 52))
Acontiophorus p. 103.
Vordere Antennen des @ 20—21-, des J' 17—18gliedrig (T 2 F 2, 3, 26); Sipho ohne
oder mit Rohr (F 13, 28); Mandibelpalpus 2gliedrig, stabförmig (F 17)
Asterocheres p. 99.
Vordere Antennen des @ 17—1Sgliedrig, des J' 16gliedrig (T 4 F 2, 27, 28); Sipho mit
langem, dünnem Rohr; Mandibel ohne Palpus
Scottocheres p. 104.
Vordere Antennen (des ©) 5gliedrig
Ratania p. 105.
WVordere Antennem weniestens,Seliedtie .) . ..... Ze puma 2 u 2.6
Innenast des 4. Fusspaares dem der vorderen Füsse ähnlich, 3gliedrig und mit Fieder-
BIOLSTERAVETSEHENEEN Di, Re, NE. >20 EEE el Be
Innenast des 4. Fusspaares dem der vorderen Füsse unähnlich, zwar 3gliedrig, aber stab-
förmig und fast borstenlos (T 6 F 25, 34, 41)
Bradypontius p. 107.
kmenasi.des 4. Eusspaazesttfenle ern... u 30. MSaDHASIIERET ISA ee 7
Sipho birnförmig, ohne Saugrohr; Mandibel mit Palpus . . 2 22 2020.08
Sipho mit Saugrohr; Mandibel ohne Palpus . . . apa 1)
. Rostrum dick, spitz, schnabelförmig (T 5 F 28, 44); nase Boken der Thorax-
segmente in seitlich hervortretende Zipfel verlängert (F 30, 46)
Rhynchomyzon p. 102.
Rostrum kleiner und weniger vorspringend; posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente
abserandet, sicht seitlich hervortzetend . 9... 2... . 2 2.2 29
Vordere Antennen des @ 14—19-, des S' 13—17gliedrig (T 5 F 7, 9, 10). Furca weniger
als doppelt so lang wie breit (F 4). Endglied des 5. Fusses oval (F 13)
Dermatomyzon p. 101.
Vordere Antennen des @ 20-, des J' 1Sgliedrig (T 3 F 39, 40). Furca wenigstens T7-,
Endglied des 5. Fusses wenigstens 3mal so lang wie breit (F 28, 29, 31, 41—44)
Collocheres p. 102.
Vordere Antennen (des ©) Sgliedrig, mit dem Aesthetasken am drittletzten Gliede (T 5
F 20); der 5. Fuss besteht jederseits aus I Borste (F 25)
Pontoeciella p. 105.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 15
114
ur
12.
13.
14.
15.
17.
Systematik.
Vordere Antennen wenigstens Igliedrig, mit dem Aesthetasken am Endgliede (T6 F4, 7);
5. Fuss mit jederseits 3 Borsten, knopfförmig oder mit beweglichem Endglied (T 6
FADEN 2. 0.0.0206 NE Re ee a ie
Hintere Antennen 3gliedrig; Re sitzt an der Mitte des vorletzten Gliedes
Neopontius p. 106.
Hintere Antennen A4gliedrig; Re sitzt nahe am Ende des drittletzten Gliedes (T 6
Thoraxsegmente mit seitlich stark vortretenden Zipfeln (T 7 F 47); Furca etwa so lang
wie das Analsegment . . . ie NE ee
Thoraxsegmente ohne solche Zipfel m 6 F 2: Furca länger als das Analsegment
- Myzopontius p. 106.
Maxillipeden sehr dick, mit langem Endhaken und je einer steifen, dicken Borste an
den vorhergehenden beiden Gliedern (T 7 F 43)
Cribropontius p. 107.
Maxillipeden nicht besonders dick, Endhaken nicht länger als die vorhergehenden beiden
Glieder zusammen, deren Borsten klein sind (T 9 F 12)
Sestropontius p. 107.
Segmente des Abdomens ohne Seitenzipfel; Aeste des 1. Fusspaares 3gliedrig.. . 15
Vordere Segmente des Abdomens mit Seitenzipfeln (T 7 F 24; 7 108 15); Aeste des
1. Fusspaares 2gliedrig (T 7 F 38)
Pteropontius p. 110.
Basaltheil des Sipho ca. 3mal so breit wie das Rohr (T 7 F 2, 23); Re 3 des 1. Fusses
mit 2 Aussenranddornen (F 17)
Dyspontius p. 109.
Basaltheil des Sipho wenigstens 6mal so breit wie das Rohr (TS F 14, 34); Re 3 des
1. Fusses mit 3 Aussenranddornen (F 12, 20)
Cryptopontius p. 108.
Sipho ohne Saugrohr (T 10 F 18); hintere Antennen mit dicker Endklaue (T 9 F 38);
Aeste des 1. Fusses 2gliedrig (F 36)
Parartotrogus p. 111.
Aipke mit langem Saugrohr; hintere Antennen ohne Klaue oder Haken; Aeste des 1. Fusses
3 gliedrie eg er Bu: a FE aid ir re RT
Rumpf kreisförmig (T 10 F 34, 35); Rohr des Sipho viel dünner als sein basales Stück
(159,F 29)
Artotrogus p. 111.
Rumpf gestreckt (T 9 F 23); Rohr des Sipho kaum dünner als sein basales Stück (T 9
F 16)
Dystrogus p. 110.
Bestimmungstabellen. 115
3, Für die artenreicheren Genera.
Asterocheres.
Cuticula des Sipho und der Kopfgliedmaassen wellig geriefelt. 5. Fuss mit kleinem Krone
förmigem Endgliede. Länge des @ 0,55 mm
renaudi p. 101.
Cuticula des Sipho und der Kopfgliedmaassen glatt. 5. Fuss mit gestrecktem Endgliede
IS a ne, 1
Sipho birnförmig; sein basaler Abschnitt geht in den kurzen distalen allmählich über
INES) ehrt un Susıngsrenisor lange, id. aa Tiere, a2
Distaler Theil des Sipho; röhrenförmig- (T 2 F 235.73 B5)2.»5 «anal. ah ., 8
B 2 der 1. Maxille kürzer und schmaler als Li; die Borsten von Li ungefähr gleich dick
(T 2 F8). Keine Borste von Ri 3 des 2. Fusses stiletföormig . . ...2.93
B 2 der 1. Maxille schmaler, aber nicht kürzer als Li; eine Borste von Li viel dicker
und länger als die anderen (T 2 F 37). Endständige Borste von Ri 3 des 2. Fusses
stlekformier - vaul or louge Bingen udbdh Bisal.2uh in. gi 7
Furca des @ länger als das Analsegment (T 2 F 20). Länge des @ 0,7—0,75 mm
echinicola p. 100, Aervillei p. 100.
Furea des © kürzer als das Analseetenı(TıH7;,T3 F16). . : 2.0... 04
Genitalsegment des @ jederseits mit einer Zacke hinter der Geschlechtsöffnung (T 3 F 16)
dentatus p. 100.
Genitalsegment des @ ohne Zacke, jederseits mit kurzen Spitzen hinter der Geschlechts-
GEEHRTE FUN SEENEET 9: HDD on, ea ZN IE REED EDIST DINTEGS
Furca viel breiter als lang
simulans p. 100.
EurrensMamBersnbreih ne... 0. ee
Die beiden hinteren Abdomensegmente des @ von gleicher Länge und Breite (T2 F 7).
Die Borsten von Li der 1. Maxille überragen die von B2 (FS). Länge: © 0,8 bis
0,85, Q' 0,55—0,6 mm
suberitis p. 100.
Das hinterste Abdomensegment des @ länger und schmaler als das vorhergehende (T 3
F 21). Die Borsten von B 2 der 1. Maxille überragen die von Li (F 23). Länge des
Q@ 1,1—1,2 mm
Uilljeborgi p. 99.
Re 1 des 1. Fusses mit Borste am Innenrande (T 2 F 36). Vorletztes Abdomensegment
des @ länger als das letzte (F 40). Länge des © 0,95—1, des J' 0,6—0,65 mm
violaceus p. 101.
15*
116
[eo]
Systematik.
Re 1 des 1. Fusses ohne Borste am Innenrande (T2 F 44). Die beiden letzten Abdomen-
segmente des @ gleich lang (F 45). Länge des @ 0,47—0,49, des Q' 0,42—0,45 mm
| minutus p. 101.
Das Siphorohr erreicht nicht die Ansatzstelle des 1. Fusses. Eine Borste von B2 der
1. Maxille verdickt. Länge des Q'?
canw p. 100.
Das Siphorohr reicht bis zur Ansatzstelle des 1. Fusses (T 2 F 28). Keine Borste der
1. Maxille verdickt . . . . EN N)
Das Siphorohr reicht fast bis zur Neersin 4. Fusses sT3 3 F 5). Keine Borste der
1. Maxille verdickt (F 14). Länge des @ 0,7, des Q' 0,6 mm
stimulans p. 101.
Das Siphorohr reicht bis zum I. Abdomensegment. Keine Borste der 1. Maxille ver-
diekt. Länge des @ ca. 1 mm
siphonatus p. 101.
Furca kürzer als das letzte Abdomensegment, wenig länger als breit (T2 F 27). Länge
des @ 0,6—0,65, des J' 0,5 mm
boecki p. 100.
Furca so lang wie das letzte Abdomensegment, fast doppelt so lang wie breit (T 2 F 32).
Länge des @ 0,55 mm
parvus p. 100.
Bradypontius.
Stirn mit Crista (T 6 F 17, 23)
chelifer p. 108.
Stirn ohne Crista (T 6 F 285, 30, 42) ee ee een
Sipho reicht etwa bis zum 1. Fuss
magniceps p. 108.
Sipho reicht wenigstens bis zum Abdomen (T 6 F 38)
siphonatus p. 108.
Cryptopontüus.
Furca kürzer als breit (T 8 F 5); die beiden ersten Glieder der vorderen Antennen lang
(F 3, 4). Länge des @ 0,85—0,95, des J' 0,75—0,85 mm
brevifurcatus p. 109.
Furca mindestens so lang wie breit; das 2. Glied der vorderen Antennen kürzer als das
1. und%3: (SED rend llinae a
Siphorohr reicht über die Ansatzstelle des 1. Fusses hinaus sırs 8 ıE 1a) Li der vorderen
Maxillewmit kurzer BorsteQ(# 25, 40). „en er ee
Siphorohr erreicht die Ansatzstelle des 1. Fusses nicht (TS F 34). Li der vorderen
Maxille mit langer Fiederborste (F 33). Länge des @ 1,35—1,45, des Q' 1—1,2 mm
capitalis p. 109.
Bestimmungstabellen. Alphabetische Tabelle der Synonyma. 147
2. Vordere Antennen des @ 10—11-, des Q' 11—12gliedrig (T 8 F 21, 22, 24). Länge des
© 1,15—1,35, des Q' 0,85—1 mm
thorelli p. 108.
Vordere Antennen des @ 9gliedrig (T 8 F 36). Länge des @ 1,1 mm
tenuis p. 109.
Dyspontius.
Kopf vorne abgerundet, ohne Crista (Ti F 10; T7 F1,2). Länge des @ 0,95—1,1,
des gQ' 0,8—1,1 mm
striatus p. 109.
Kopf vorne zugespitzt, Stirn mit medianer First und Crista (T1 F8,9; T7F12,14) 1
1. Am dorsalen Hinterrande von Ce Th 1 jederseits ein Vorsprung. Siphorohr reicht bis
gegen das Genitalsegment (T 7 F 12, 14). Länge des @ 1, des J' 0,85 mm
Fringilla p. 110.
Die Vorsprünge an Ce Th | fehlen. Siphorohr erreicht kaum die Ansatzstelle des
2. Fusses (T 7 F 23). Länge des 2 0,78 mm
passer p. 110.
g. Alphabetische Tabelle der Synonyma.
| |
Genusname | Speciesname | Autor Jahr | pag.| Taf. | Synonym zu: | en
: | | |
Acontiophorus | Brady 18800| 69 |
> | Claus 1889| 357 |
‚ Canu 1892 | 270 Acontiophorus Brady si
\ Giesbrecht 1895 |179 |
\ 1897 | 18 |
' angulatus Thompson 1888 [153 12,13 |Ac. scutatus (Br. &R.)?| 82
armatus | Brady 1880a| 71 87 | & ’
| ; Claus 18898359 |7 | \Ar ornatus (Br. & R.) | 82
elongatus Th. & A. Scott 1894 |145 |9 } Sco uch
| > Th. Scott 1894 | 261 | 82
| | (Th. & A. Scott)
| > Thompson 1895 | 102 |
ornatus Giesbrecht 1895 |179 | ] ®
| R 1897 18 ‚ Ace. ornatus (Br. &R.) | 82
| seutatus Brady 18800| 69 | 90 Ae. scutatus (Br. & R.) s1
> Thomson 1883 |113 [8 Ace. seutatus (Br. &R.)?| S1
3 m, Et ee | - | Ac. scutatus (Br. &R.)| 81
118 Systematik.
= 2 EEE ______
- | | oben
Genusname Speciesname Autor Jahr |pag.| Taf. | Synonym zu: ER
scutatus Canu 1891 |486
» > 1892 |270 | 29
j bonpeen Ex ne 96 | Ae. scutatus (Br. & R.) |sı
Giesbrecht 1895 |179
» » 1897 18
Artotrogus Boeck 1859 10 Artotrogus Boeck 92
» Brady 1880a| 59 | Asterocheres Boeck +
BradypontiusG.—+ Cri- 71,86,88
“ bropontius G.
Claus 1889 8 | 360 Artotrogus B. + Brady-| gg 99
Canu 1892 266 | pontius G. ke
Giesbrecht 1895 |181
. e 1897 93 Artotrogus Boeck 92
abyssicolus @ |Th. Scott 1893 4 | 128 14 | Pontoeciella abyssicola
33
(Th. Scott)
» g' » > 129 12 | Pontoeciella sp.? 83
boecki Brady 1850 «| 60 91
an, Se \ n | Asterocheres boecki (Br.) 71
Thompson 1893 37 26
Thomson 1883 |112 9 |Gen.? sp.? Zu
lljeborgi Brady 1880 a | 64 Asterocheres lillyeborgi 10
Boeck
magniceps » 1880 a| 61 93 N Bradypontius magniceps 88
Thompson 893 War/PiRetllNBr)
normani Brady 18350 «| 63 |91—93| Oribropontius normani
86
(Br. & R.)
> Thompson 1888 |154 Cr. normani (Br. & R.)? |S6
Canu 1891 |485 | Bradypontius magniceps 98
> > 1892 |266 | 27 || (Br)
orbieularis Boeck 1859 2 | 1 | _Artot. orbiceularis Boeck | 92
Brady & Robertson | 1576 |197 Bradypontius magniceps 99
(Br.)
» Hansen 1586 78
j Ben 1: 2 a Art. orbicularis Boeck | 92
Th. Seott 1898 B | 272 14
ovatus Thomson 1883 |112 11 |Genus? sp.? 69
Ascomyzon Thorell 1859 77 Asterocheres Boeck zii
Claus 1889 ß| 21 AsterocheresBoeck+ Der- re
| matomyzon Cls. p. p. ’
Giesbrecht 1895 |178 Asterocheres Boeck 0, hl
calvum Brady & Robertson 1876 |197 Genus? species? 70
comalulae Rosoll 1888 |189 1 \ Collocheres gracilicauda Te
| (Br. & R.)
echinicola Norman 1868 | 300 Aster. echinicola (Norm.)| 70
Ulljeborgi \ Thorell 1559 78 14 | Ast. siphonatus Giesbr. | 71
Alphabetische Tabelle der Synonyma. 119
|
Genusname Speciesname Autor | Jahr | pag.| Taf. Synonym zu: Rue
Allyeborgi Aurivillius 1882 a | 105 16 ‚ Aster. siphonatus Giesbr.| 71
ornatum Brady & Robertson | 1876 197 Acontiophorus ornatus
(Br. & R.) =
thompsoni A. Scott 1896 54 5 | Asteroch. violaceus (Claus) 71
thorelli Sars 1880 a | 474 Dermatomyzon? nigripes n
(Br. & R.)? :
simulans Th. Scott 1898 31270 |13, 14 | Aster. simulans Th. Scott | 70
Asterocheres Boeck 1859 10 \
& a er nr | Asterocheres Boeck 70, 71
» » 1897 11 )
boecki > 1897 11 Ast. boecki (Brady) 71
canui » [1897 11 » canui Giesbr. 70
dentatus » 1897 11 » dentatus Giesbr. 70
De Th. Scott | = 8 E ! » echinicola (Norm.) |70
kervillei Canu ‚1898 |406 |3, 4, 5 4st. kervillei Canu 70
Killgeborgi Boeck | 1859 6 2
> Brady & Robertson | 1873 | 141 Ast. lilljeborgi Boeck |70
Giesbrecht | 1897 11
> Canu 1891 484 N SE D
, R 1392 |osa 27 |K Ast. canui Giesbr. 70
Th. Scott 1898 B | 270 Ast. lilljeborgi Boeck |7
minutus Giesbrecht 1897 12 » minutus (Claus) 71
parvus » 1897 12 ] >
Ce 1898 |408 3 || Ast. parvus Giesbr. 71
renaudi » 1891 |485 :
N ıs92 |263 96 | As? renaudi (Canu) |71
siphonatus Giesbrecht 1898 12 Ast. siphonatus Giesbr. |71
stimulans » 1897 12 1 “
€ Bern ısas |Aaos 4 | Ast. stimulans. Giesbr. |71
suberitis Giesbrecht 1898 11 Ast. suberitis Giesbr. 70
violaceus » 1898 12 \
E Th. Seott \1s9s 8 | 270 | Ast. violaceus (Claus) |71
Bradypontius Giesbrecht 11895 |182 ] Bradypontius Giesbr. + 86, 88
» > | 1897 20 |) Oribropontius Giesbr.
canui » | 1897 21 Br. magniceps (Br.) s8
. ge = | Br. chelifer Giesbr. 88
magniceps » 1895 |182
» | 1897 21 Br. magniceps (Br.) 88
» Th. Scott 1897 154 \
normani Giesbrecht 1895 |183
» 1897 21 | Cribropontius normani 86
> Th. Scott 1897 |154 | 2, 3 (Br. & Rob.)
BiRbenafE R al Br. siphonatus Giesbr. | 88
> 1897 | 2ı \
120 Systematik.
| |
Genusname Speciesname Autor Jahr |pag. Taf. Synonym zu: oben
| |
Caligidium | Claus 1889 ß zoo | Cancerilla Dalyell 95
re a SA.Sent te 55 ; | Canc. tubulata Dal. 95
Cancerilla ı Dalyell 1851535223 |
» Canu 1892 | 255 \\ Cancerilla Dal. 95
» Giesbrecht 1897 24 | \
tubulata | Dalyell ı1s51 | 223| 62
» Giard 1887 |1189
» Canu 1892 | 255] 29 |) Cane. tubulata Dal. 95
Thompson 1895 | 101
» Giesbrecht 1897 N WE
Ceratrichodes albidus Hesse 1866 75 4 ||
- Hlavus > 872 | 3 ‚ Geaner ep.s .-
Clausomyzon gracihicauda Giesbrecht 1895 | 177 Collocheres gracilie. (Br.) 79
Goltocheres Fa... ee u | Collocheres Canu 79
» can » 1897 14 Coll. canui Giesbr. 79
» elegans A. Scott 1896 52 5 |Coll. elegans A. Scott |79
. er Sr En EN BN | Coll. gracilicauda (Br.) | 79
Conostoma ellipticum Thomson 1883 111 5 |Genus Dyspontiinarum? | 85
Cribropontius | n. 2. Cribropontius Gieshr. s6
Oryptopontius n. 8. Oryptopontius Giesbr. 89
Oyelopicera Brady 1872 8 Asterocheres Boeck 10.074
2 » 1880 «| 53 Asterocheres Boeck + |70, 71
DermatomyzonQlaus-+| 77, 79
Collocheres Canu
= Giesbrecht 1895 | 174 Asterocheres Boeck 70, 71
echinicola » 1895 | 175 Aster. echinicola (Norm.) | _
—+ suberitis Giesbr. N
gracilicauda Brady 1850.) 58| 83
; as en nn 96 Coll.gracilicauda(Brady) 79
: Th. Scott 1892 | 262
latum Brady 1872 8 3
: 1880| 56|89, 90
» Thompson 1889 a | 189 ‚ Aster. echinicola (Norm.) | 70
» 1893 36 25 \
Th. Scott 1893 a | 210 3 |
>» 1893y | 1237| 13 | Aster. echinicola(Norm.)? | 70
minutum Giesbrecht 1Sg5 1775 Asteroch. minutus (Cls.) | 71
nigripes Brady & Robertson | 1876 197 | Dermatomyzon nigripes | __
Brady 1880| 54| 89 || (Br. &R.) =
Sars 1886 79 Derm.? nigripes (Br.&R.)? 77
Th. Seott 1892 | 267 Dermatomyzon nigripes | __
Thompson 1893 36| 25 (Br. & R.) .:
purpuroeinetum \ Th. Seott 1893 «| 209 3 | Rhynchomyzon purpuro-|_ 8
cinetum (Th. Seott)
Alphabetische Tabelle der Synonyma. 191
EN | Be |
Genusname Speciesname | Autor Jahr | pag.‘ Taf. | Synonym zu: | en
I
Dermatomyzon Claus 1889 8 | 350 | \
A = 1897 | 183 | ) |
elegans Claus 18898 |351 | 6 | |
| - nn >“ 2 Derm.nigripes (Br.&R.) 77
> Giesbrecht 1895 |177 |
gibberum Th. & A. Seott 1894 1442|. 9 |
Ei eisen, 189° anne | Seottomyzon gibberum
|.» Th. & A. Seott [1595 |238 | Th ar Scott) Se
> | > 1895 8|357 | 17 \ ar
> A. Scott ‚1896 52 |’
nigripes Giesbrecht | 1597 13 | ] er
5 "Th. Scott 1897 [154 | \ Derm.nigripes (Br. &R.)| 77
Dyspontius Thorell | 1859 so| |}
2 en | er ; R | Dyspontius Thorell 90
Canu 1892 |268 |
Giesbrecht 1895 |184 '] Dyspontius Thor. + |
> » 1897 22 Cryptopontius Giesbr. N
brevifurcatus > ‚1895 |186 ı] Cryptopontius brevifur-
; » 1897 | 23 \) eatus (Giesbr.) a
capitalis » 1895 |185 RAN
3 E | 1597 23 \ Orypt.capitalis (Giesbr.)) 89
ne | Hesse 1866 69 4 ‚Genus? species? 91
mar ginatus j )
normani Brady & Robertson 1876 |197 Cribrop.normani(Br.&R.)| 56
striatus Thorell ‚1859 sı 14 | Dysp. striatus Thorell |90
> Hesse 11866 | 69 "Genus? species? 91
Norman I1s67 |198
> Brady 1880 u| 66 92
» Thompson 1859 u | 189 Dysp. striatus Thorell | 90
> Canu 11891 |4s6 \
> > 1892 |269 | 28 |’
E. Zn | an x | Cryptop. tenuis (Giesbr.)) 89
volle | 5 | 5
er gi | e | a = N Oryptop.thorelli(Giesbr.) 59
Dystrogus ng. Dystrogus Giesbr. 91
Echinocheres Claus 1889 8 |352 Asterocheres Boeck 1
minutus 3 11889 B|356 | 5, 6 |4si. minutus (Cls.) 71
violaceus 1 42 1889 8 | 356 5 | Ast. violaceus (Cls.) z1
ge , 1 Er 1 5 | Dyspantirs Thor. °0
; . | > | eo | D. fringilla (Gieshr.) |90
passer 1897 22 D. passer (Giesbr.) | 90
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel.
Asterocheriden.
16
122 Systematik.
Genusname Speciesname | Autor Jahr pag.| Taf. Synonym zu: oben
| pag.
Gallopontius rotundus | Giesbrecht 1897 22 D. striatus "Thor. 90
Isopodius ragen 1873 398 14 | Asterocheres Boeck ? zul
Myzopontius | Giesbrecht 1895 |182 ] i ß .
1897 0 \ Myzopontius Giesbr. 55
pungens 1895 |182 lo eralk e
N 1897 20 | M. pungens Giesbr. s5
Neopontius Th. Seott 1898 ß | 271 Neopontius Th. Seott 85
angularis » 1898 ß | 271 14 | Neop. angularis 'Th. Scott, 85
Parartotrogus ‚Th. & A. Seott 1893 [210 AN: =
» | Giesbrecht 1895 |180 en a “ne | 94
> 1897 | 24 N
richardi Th. & A. Seott 1893 |211 7 REN |
> Th. Seott 18930|210| 4 | \ Te a B io
» Giesbrecht 1897 | 24 er
Platythorax albidus Hesse 1866 82 4 Genus? species? |85
Pontoeeiella Giesbrecht 1895 |186 R {
= | Pontoeciella Giesbr. 83
> » 1897 | 19 \ |
abyssicola 1895 | 186 } - PAR
| 1897 19 ‚P- abyssicola (Th. Scott) 83
Pteropontius 1895 184 | e 2
5 R 1897 41 | Pteropontius Giesbr. 91
eristatus 1895 1184 Ip ee, an
1897 4 t. erıstatus (lesbr. |
Ratania 1892 83 ] x L
3 1897 19 \ Ratania Giesbr. | 54
|
| Hlava 1892 1616 | 5, 48 |) :
x 1897 19 \ R, flava Giesbr. | s4
RRhynchomyzon 1895 1177 | Rhynchomyzon Ir 8
3 | 1897 | 13 Giesbr.
| falco 1895 |178 r :
| 1897 13 | Rh. falco Giesbr. | l
| h |
purpurocınctum 1895 1178 I Rh. purpurocinetum |
B > 1897 13%) | (Th. Seott) |
Scottocheres | 1897 18 | Scottocheres Giesbr. 82
elongatus 1897 18 | | Se. elongatus (Th. & A. 89
» Th. Scott 1898 ß|278 | 13 |) Scott) en
longifurca Giesbrecht 1897 18 | Se. longifurca Giesbr. 52
Seottomyzon | 1597 17 Scottomyzon Giesbr. ‚so
| gibberum 1897 17 | Se. gebberum (Th. & 30
IB Th. Seott 1897 |155 | A. Scott) |
Sestropontius | n. 8. Sestropontius Giesbr. ss
Solenostoma Brady & Robertson | 1873 |141 Acontiophorus Brady 81
Uperogecos | testudo Hesse 1867 1203 | 4 | Genus? species? s5
|
C. Zur Anatomie und Morphologie.
Das Studium des inneren Baues unserer Thiere wird durch mehrere Umstände erschwert:
sie sind klein; wenige sind durchsichtig genug, um lebend oder in toto eingeschlossen Lage
und Form der Organe erkennen zu lassen; viele auch lassen sich schlecht schneiden. Be-
sonders hinderlich aber ist die Spärlichkeit ihres Vorkommens: die einzigen Arten, die man
sich in beliebiger Menge verschaffen kann, sind Asterocheres violaceus, minutus und etwa noch
Parartotrogus richardi, für die übrigen hängt man vom Zufall ab. So sind die nachstehenden
Mittheilungen über die inneren Organe der Asterocheriden ziemlich lückenhaft geblieben.
Durch das Entgegenkommen der Herren Ta. Scort, J. C. Tuomrson und H. J. Hansen
war ich im Stande, auch Arten zu berücksichtigen, die bei Neapel nicht vorkommen, so dass
mir ausser Collocheres elegans, Neopontius angularis und einigen Species von Asterocheres alle
bisher beschriebenen Arten vorgelegen haben. Von den Arten der meisten Genera kennt man
auch die Männchen; unbekannt sind sie jedoch ausser von Scottomyzon, leider auch von
Pontoeciella, Ratania und Parartotrogus, so dass man nur über die sexuellen Merkmale der
Asterocherinae und Dyspontiinae ausreichend unterrichtet ist.
a. Bau des weiblichen Rumpfes.
Die Gesammtform des Rumpfes bietet alle Uebergänge in dem Verhältniss zwischen
Längs- und Querdurchmesser dar. Bei Collocheres (T 3 F 27) beträgt seine Länge das Vier-, bei
Scottocheres, auch bei Neopontius, wenigstens das Dreifache von seiner grössten Breite, während
bei vielen anderen Arten der Vorderkörper sich schildförmig verbreitert oder auch kugelig
anschwillt (Cancerilla und besonders Scottomyzon) (T 3 F 55) und manchmal zugleich der Hinter-
körper sich so stark verkürzt, dass die grösste Breite des Rumpfes sich seiner Länge immer
mehr nähert und sie bei Cancerila und Artotrogus (T 10 F 34, 35) erreicht; da bei Artotrogus
die grösste Breite in die Rumpfmitte fällt, und die Zipfel der hinteren Brustringe fast so weit
nach hinten hervorragen wie die Furca, ist der Umriss des Rumpfes nahezu kreisförmig.
16*
124 Zur Anatomie und Morphologie.
Dieser Mannigfaltigkeit steht eine grosse Einheitlichkeit der Segmentirung gegenüber.
Stets verschmilzt der Kopf mit dem 1. Thoraxsegment, während die übrigen 4 Thoraxsegmente
gesondert bleiben. Das Abdomen hat gewöhnlich 4 Segmente (T 6 F 14), deren erstes, das
Genitalsegment, aus Ab I und 2 verschmolzen ist; bei Asterocheres (T 2 F 7, 27), Scottocheres,
Scottomyzon, Acontiophorus und Cancerilla jedoch sind zwischen Genitalsegment und Furca nur
2 Segmente vorhanden, in deren letztem, dem Analsegment, die Segmente Ab 4 und 5 ent-
halten sind.
Cew'Th 1 ist immer das breiteste und weitaus längste unter den Segmenten; seine
Länge bleibt hinter der des übrigen Rumpfes am meisten bei den gestreckten Arten der Asco-
myzontinae, ferner bei Neopontius und Pontoeciella zurück, und erreicht dieselbe unter den
Ascomyzontinae nur bei Scottomyzon; bei den übrigen Dyspontiinae und Cancerillinae ist
Ce Th 1 mindestens halb so lang wie der Rumpf (Myzopontius, Parartotrogus), meistens aber
über halb so lang, am längsten bei Artotrogus und Cancerilla.
Der Vorderkörper bildet in vielen Fällen ein schmaleres oder breiteres Ellipsoid (T 1
F 1), dessen Conturen in der Dorsalansicht einen regelmässigen, kaum unterbrochenen Verlauf
zeigen; so ist es bei den meisten Asterocherinae und bei den Cancerillinae; auch bei Ratania
und Pontoeciella, nur ist der Vorderkörper hier, wie auch bei Scottomyzon, an den Segment-
grenzen etwas eingeschnürt. Bei Acontiophorus (T 4 F 32) jedoch treten die posterolateralen
Ecken der Thoraxsegmente schon als kurze Zacken aus den Lateralconturen heraus, und
ähnlich verhält sich auch unter den Dyspontiinae Myzopontius, während bei Neopontius die
nach hinten gerichteten Ecken schon mehr die Form von Zipfeln zeigen. Bei Rhynchomyzon
(T 1 F il) aber und bei den übrigen Dyspontiinae (T 1 F 12) sind die Ecken in lange Zipfel
verlängert, die zu beiden Seiten aus dem Rumpfe hervorragen und entweder mehr seitlich
oder mehr nach hinten gerichtet sind. Am längsten sind diese Zipfel an den beiden mittleren
Thoraxsegmenten, und auch die von Th I sind zuweilen lang; am kürzesten und schmalsten
sind die von Th 4. Da dieses Segment bei den Dyspontiinae auch beträchtlich kürzer ist als
die vorderen 'Thoraxsegmente, so verschwindet es zuweilen unter dem überstehenden dorsalen
Hinterrande von Th 3.
Am kleinsten wird Th 4, wie zu erwarten, bei den Arten, denen das 4. Schwimmfuss-
paar fehlt; aber es ist auch bei ihnen bisweilen nachweisbar. Am deutlichsten bei Parartotrogus
(T 1 F 13), wo es auch vom Rücken her noch als ein zwar kurzes, aber deutlich abgesetztes
Segment an der Grenze zwischen Vorder- und Hinterkörper sichtbar ist. Bei Cancerilla unter-
scheidet man es noch an der Ventralseite als einen kurzen Streifen (T 10 F 6), der etwa die-
selbe Breite wie Th 5 hat. Bei Artotrogus und Dystrogus gelang es mir nicht, ein Rudiment
des Segmentes aufzufinden.
Ausser den beiden seitlichen Zipfeln hat Ce Th 1 bei RAynchomyzon falco, Dyspontius
Fringilla und Oribropontius normani noch zwei dorsale am Hinterrande, und bei der ersten Art
(T5 F 30) ragt zudem der mittlere Theil des Hinterrandes von Th 1, 2 und 3 kappen-
artig über das folgende Segment hervor. Der Rumpf der beiden erstgenannten Arten erhält
Bau des weiblichen Rumpfes. 125
auch dadurch ein auffälliges Aussehen, dass sich auf dem vorderen Theil des Kopfes eine
runde First hervorwölbt (in der Seitenansicht am besten sichtbar), hinter der die Rücken-
fläche dann wieder einsinkt (T5 F 28; T 7 F 12); in geringem Grade ist das auch bei Dyspontius
passer der Fall.
Bei einigen Dyspontiinae zieht eine mediane Crista von der Stirn her über Cew Th 1
hin; dieselbe ist flach und verstreicht meistens schon im vorderen Drittel des Segmentes; nur
bei Pteropontius cristatus (T 7 F 28) geht sie bis an seinen Hinterrand. Wo eine Crista vor-
handen ist, erscheint die Stirn in der Rückenansicht meistens zugespitzt, während sie bei den
anderen Arten abgerundet ist; bei Pferopontius jedoch, auch bei Pontoeciella und besonders bei
Parartotrogus, bildet der mittlere Theil des Stirnrandes einen breiten Vorsprung.
Ein Rostrum fehlt bei manchen Arten (Scottocheres) und ist bei anderen nur angedeutet;
zuweilen bildet es einen dreikantigen, seltener vierkantigen Buckel, den man in der Profilansicht
meistens nur wenig hervorragen sieht. Bei Dyspontius, Pteropontius, Dermatomyzon, Collocheres
springt das Rostrum stärker hervor, und am weitesten bei Rhynchomyzon, wo es die Form
eines dicken, krummen Schnabels hat (T5 F 28, 44).
Die Pleuren des Kopfes sind öfters nur ganz schmal. zuweilen aber zur Aufnahme der
Lappen an den lateralen Darmcöca stark verbreitert; manchmal sind sie gar nicht oder nur
wenig nach der Bauchfläche umgebogen, mitunter aber so weit, dass sie zwischen sich nur
eine schmale Rinne übrig lassen, aus welcher der Sipho und die Gliedmaassen des Kopfes
hervorragen (IT 6 F]).
Unter den Segmenten des Abdomens, von denen, wie erwähnt, 3 oder 4 vorhanden
sind, ist wie gewöhnlich das Genitalsegment das umfangreichste. Dasselbe ist bei den meisten
Asterocherinae, auch bei Ratania, Pontoeciella und Parartotrogus, birnförmig; der vordere Theil,
der zu beiden Seiten die Genitalöffnung trägt, geht allmählich in den hinteren Theil über
und ist, wenn überhaupt, nur wenig breiter und dicker als dieser (T 3 F I). Das Segment
ist bei diesen Arten meistens länger als breit, am meisten bei Collocheres, Scottocheres und
Rhynchomyzon, verkürzt sich aber schon bei den kleineren Asterocheres-Arten (T 2 F 45) und
am meisten bei Scottomyzon (T 3 F 55), wo es zwiebelförmig ist. Eine leichte Einschnürung
zwischen dem vorderen breiteren (Ab 1) und schmaleren hinteren (Ab 2) Theil des Segmentes
findet sich schon bei Rhynchomyzon (T 5 F 30), Myzopontius und Neopontius; bei den übrigen
Dyspontiinae, Artotrogus ausgenommen, ist dieselbe tief, und der vordere Theil ist bei Brady-
pontius, Cryptopontius und Dyspontius zugleich sehr viel breiter als der hintere (T 7 F 10); bei
Pteropontius wird letzterer durch die Seitenzipfel ebenfalls breit (T 10 F 15). Bei Artotrogus
erhält das Genitalsegment dadurch eine eigenthümliche Form, dass seine Seitentheile nach
hinten verlängert sind (T 9 F 28). Bei Cancerila endlich ist es rechteckig und etwa 3mal so
breit wie lang (T 10 F 6). Bei manchen Arten ist der Hinterrand sowohl dieses Segmentes,
wie auch der folgenden an beiden Seiten in scharfe Säume (Asterocheres violaceus, Dermatomyzon
nigripes, Acontiophorus ornatus, Rhynchomyzon purpurocinctum), ja sogar in Zipfel verlängert, denen
126 Zur Anatomie und Morphologie.
der Thoraxsegmente ähnlich, so bei Rhynchomyzon falco \an Ab 2, 3, 4) und Pferopontius cristatus
(an Alb 1,2, 3).
Die Furca, die zuweilen kürzer (Asterocheres dentatus, simulans, Scottocheres elongatus,
Cryptopontius brevifurcatus ete.), zuweilen sehr viel länger (Collocheres, Bhynchomyzon purpuro-
cinetum, Neopontius) als breit ist, trägt stets die volle Zahl von 6 Borsten, die ich als St 14,
Se und Si bezeichne (T 7 F 10, 45). Die längste und dickste unter ihnen ist fast stets St 2;
doch kommt ihr St 3 zuweilen nahe, und übertrifft sie bei Scottocheres elongatus sogar an Länge
und Dicke. Bei Rhynchomyzon sind St 2 und 3 nach der Mitte zu verbreitert und bandartig
abgeplattet. — St 4 sitzt öfters ebenfalls am Endrande an; zuweilen rückt sie aber auf den
Aussenrand der Furca vor, etwas bei Dermatomyzon (T5 F 4), Rhynchomyzon, Acontiophorus,
Parartotrogus, Bradypontius, Pteropontius, weiter bei Ratania, ber den übrigen Dyspontiinae, bei
Collocheres gracilicauda und Cancerilla, am weitesten bei Collocheres camuw (T 3 F 28). — Auch
die Stellung der Si und besonders der Se wechselt. Mit einziger Ausnahme von Pontoeciella,
deren eigenthümlich geformte Se auf der Ventralfläche der Furca sitzt (T 5 F 25), sitzen diese
beiden Borsten immer dorsal an, meistens nahe am Aussen- und Innenrande der Furca und
dicht über St 4 und St 1; zuweilen (Rhynchomyzon) rückt die Si, zuweilen die Se vom End-
rande der Furca hinweg nach vorne, wobei die Se entweder der St 4 folgt (Collocheres, Arto-
trogus ete.), oder selbst weiter rückt als diese (Cancerilla, Ratania); zuweilen auch entfernt sich
die Se vom Aussenrande (die meisten Dyspontiinae), manchmal so weit, dass sie fast (Acontio-
phorus ornatus) oder ganz (A. scutatus) in der Mitte zwischen Aussen- und Innenrand der Furca
ansitzt. Bei sämmtlichen Arten von Asterocheres endlich rücken Se und Si zusammen und
sitzen dicht bei einander und kurz vor dem Endrande auf der Dorsalfläche der Furca (T2 F 7).
b. Bau des männlichen Rumpfes.
Die Q' der Asterocherinae und Dyspontiinae sind durchweg kleiner als die Q, zu-
weilen nur um ca. 10%, (Asterocheres minutus, Cryptopontius brevifurcatus), zuweilen um etwa '/,
der Länge (Ast. suberitis, Bradypontius siphonatus). Je breiter die & sind, desto mehr zeigt sich
auch ein Unterschied in der Gesammtform des Rumpfes: die Q' sind schlanker als die ©.
Das Abdomen hat I Segment mehr ‘als beim @; es hat daher 4 Segmente bei den
Arten von Asterocheres (T 2 F 23), Acontiophorus, Scottocheres und wahrscheinlich auch von
Scottomyzon, und hat 5 Segmente bei den Arten aller anderen Genera (IT 3 F 42). Aus dem
Umstande, dass die Q' der @ mit 3gliedrigem Abdomen nicht die volle Zahl von 5, sondern
nur 4 Abdomensegmente haben, ergiebt sich eine Bestätigung der oben geäusserten Ansicht,
dass das 3gliedrige weibliche Abdomen nach der Formel Ab 1 v2, 3,4 v5 segmentirt ist.
Bau des männlichen Rumpfes. 127
Denn da bei den J' der Copepoden eine secundäre Verschmelzung bereits abgegliederter
Abdomensegmente nicht beobachtet wird, so muss das 4gliedrige Abdomen der 9° nach der
Formel Ab 1, 2, 3, 4 v 5 segmentirt sein; und da bei den Q' also die beiden letzten Abdomen-
segmente, Ab 4 und 5, während der Ontogenese nicht von einander getrennt werden, so ist
erst recht anzunehmen, dass sie auch im Endsegment des 3gliedrigen weiblichen Abdomens
vereinigt geblieben sind; die Untersuchung der Copepodid-Stadien (s. u.) bestätigt diese An-
nahme. Die Homologie der Abdomensegmente entspricht also folgender Uebersicht:
Ab ı 2 3 4 >
Asterocheres etc. O 1 II III -
» g' Er ST m IV
Dermatomyzon etc. © I II JUDE ANY
Das Genitalsegment, welches demnach vom 2. Abdomensegment getrennt bleibt, hat
eine cylindrische Form, die durch Vorwölbung der Seiten meist in eine ellipsoidische übergeht;
es ist bei Rhynchomyzon purpurocinetum kaum, bei Collocheres (T 3 F 31) und Myzopontius nur
wenig dicker als die folgenden Segmente, während es bei manchen Dyspontiinae und bei
Asterocheres (besonders boecki) (T 2 F 23) und Scottocheres über doppelt so breit wird. Die
Genitalöffnungen, die beim © lateral liegen, rücken hier auf die Ventralseite und sind zugleich
viel grösser als dort, um so grösser, je breiter das Segment ist, und je näher sie nach der
Mediane zusammenrücken; sie sind von grossen halbmuschelförmigen Deckeln überwölbt, deren
anteromediane Ecken zuweilen in der Mediane fast zusammenstossen (Asterocheres), meistens aber
einen schmalen, bei Collocheres, Dermatomyzon und Rhynchomyzon jedoch einen breiten Raum
zwischen sich frei lassen. Die posterolateralen Ecken der Genitaldeckel tragen bei den Asco-
myzontinae (T 2 F 15) 2, bei Acontiophorus und den Dyspontiinae (T4 F40; T6 F 37)
3 Borsten, die bei Acontiophorus und Dystrogus besonders lang sind, und von denen | oder 2
zuweilen verdickt (Dermatomyzon, Bradypontius) werden. Bei den Ascomyzontinae gehen diese
Ecken meistens in eine oder mehrere Zacken aus, die bei Oollocheres (T 3 F 31) am stärksten
entwickelt sind. Bei den Dyspontiinae sind die 3 Borsten der Genitaldeckel, von denen die
inneren beiden enger zusammen und zuweilen auf einem Knöpfchen sitzen, den 3 Borsten des
5. Fusses offenbar ähnlich, und die Auffassung der Genitaldeckel als einer dem 5. Fusse
analogen Gliedmaasse, deren Endglied mit dem blattartig verbreiterten Basale verschmolzen
ist, findet in dieser Aehnlichkeit eine Stütze.
Bei einigen Asterocheres-Arten und bei Scottocheres longifurca treten sexuelle Unter-
schiede auch in der relativen Länge und Breite der hinteren Abdomensegmente und der
Furca auf, die ich bei anderen Arten nicht beobachtet habe. Bei Acontiophorus und Scottocheres
gehen die mittleren Abdomensegmente seitlich in scharfe Säume aus, die beim © kleiner oder
gar nicht vorhanden sind.
Viel stärkere sexuelle Unterschiede als bei den Asterocherinae und Dyspontiinae weist
128 Zur Anatomie und Morphologie.
der Bau des Rumpfes bei Cancerilla auf, was sich nach der Verschiedenheit der Lebensweise
von @ und J' erwarten lässt. Während der Vorderkörper des sedentären @ durch die Eier
aufgebläht ist, hat das Q' einen schlanken Rumpf, der nach Craus an den von Caligus er-
innert: Th 4 ist (wie bei Parartotrogus@) schmal und fusslos, und wenig breiter als Th 4
ist das mit Fussstumme!n versehene Th 3; nur das mit Ce verschmolzene 1. und das 2. Thorax-
segment haben die für die Vorderleibssegmente der Copepoden gewöhnliche Form. Durch
dieselben Merkmale unterscheidet sich vom @ auch das V. Copepodid-Stadium des J' nach
Canu’s Darstellung. Auch der Unterschied in der Segmentirung des Abdomens ist grösser
als bei den anderen Asterocheriden: das J' hat nicht bloss 1, sondern 2 Segmente mehr als
das @. Das Genitalsegment des Q' scheint dem der Dyspostiinae ähnlich gebaut zu sein;
Craus zeichnet zwar an den Ecken der Genitaldeckel nur 2 Borsten, Canu aber bei den jugend-
lichen Q' ebenfalls 3. An der Streckung des gesammten männlichen Abdomens hat auch die
Furca theilgenommen; doch ist die Stellung und relative Länge ihrer Borsten ähnlich wie
beim ©.
c. Hautporen.
Die Hautporen finden sich am Panzer des Vorderkörpers hauptsächlich auf der Rücken-
und den Seitenflächen der Segmente bis zu den ventralen Kanten der Pleuren und des Rostrum;
bei manchen Arten durchbohren sie auch die Vorderwand des basalen Abschnittes des Sipho
(z. B. Myzopontius) und sind vereinzelt auch zwischen den Pleuralkanten und den Mundtheilen
anzutreffen. Am Hinterkörper sind sie rings um die Segmente vorhanden, aber spärlicher als
am Vorderkörper und meistens in symmetrischer Vertheilung.
Die geringste Zahl von Poren weist der Panzer von Acontiophorus auf; es finden sich
einige ziemlich symmetrisch vertheilte auf der Dorsalseite der Rumpfsegmente nahe der Mediane
und einige längs dem Pleuralrande von Ce Th 1. Gering ist ihre Zahl auch bei Pararto-
trogus und Pontoeciella. Etwas zahlreicher scheinen sie bei Ratania zu sein; sie haben hier ein
ziemlich weites Lumen, und ihre äussere Mündung ist von einem Wall umgeben.
Wenn man von den wenigen Poren absieht, auf welchen die auch bei den Asteroche-
riden an bestimmten Stellen des Rumpfes vorhandenen Sinneshaare sitzen, so lassen sich zwei
Arten von Poren unterscheiden: trichterförmige und röhrenförmige; diese sind ungemein feine
Canäle, ihrer ganzen Länge nach von gleichem Durchmesser und öfters gebogen, jene, schon
an der Aussenmündung weiter als die Röhrenporen, erweitern sich nach der Innenfläche des
Panzers zu zu einem Trichter.
Die meisten Asterocherinae haben nur eine Art von Poren: Dermatomyzon, Rhynchomyzon,
Collocheres nur Röhrenporen, Scottocheres und Scottomyzon nur Trichterporen. Bei Dermatomyzon
k
Hautporen. 129
sind sie paarweise angeordnet; bei Rhynchomyzon ist diese Anordnung weniger strenge durch-
geführt. Die Poren von Rh. falco münden aussen in flachen, runden, scharf umrandeten
Gruben; Grube und Porus zusammen haben das Aussehen kleiner Hutpilze.. Am Kopfschild
von Dermatomyzon nigripes© zählte ich etwa 24 Poren auf je 1 Quadrat von 0,01 mm Seiten-
länge; Rhynchomyzon falco und Scottocheres longifurca mögen etwa die gleiche relative Zahl haben;
bei Scottomyzon stehen die Poren spärlicher,
Beiderlei Arten Poren besitzen Asterocheres violaceus und liljeborgi, v. in etwa gleicher
Zahl, während bei /. die Röhrenporen zahlreicher sind. Die meisten Röhrenporen von /. münden
in ähnlichen Gruben wie bei RAynchomyzon. Bei den @ von v. fehlen die Poren auf der
Rückenfläche der Segmente des Vorderkörpers fast ganz; nach den Seiten zu werden sie zahl-
reicher; bei den Q' stehen sie überall ungefähr gleich dicht, etwa 40 auf der genannten
Flächeneinheit. Bei /.Q kommen darauf etwa 18 Poren, doch ist ihre Vertheilung sehr ungleich,
ohne dass aber die Seitentheile reicher wären als der Rücken.
Die Poren der Dyspontiinae sind durchschnittlich nicht viel zahlreicher als bei den
genannten Arten; aber meistens sind sie gröber und schärfer umrandet, sodass sie schon bei
schwacher Vergrösserung deutlich hervortreten, und der Panzer mancher Arten nach Kali-
behandlung einem Siebe gleicht. In einem quadratischen Stück von 0,1 mm Seitenlänge besitzt
die Rückendecke von Ce v Th 1 durchschnittlich die folgenden Zahlen von Hautporen: Cribro-
pontius normani 14, Artotrogus orbieularis 14, COryptopontius thorelli, capitalis, brevicaudatus 23—25,
Bradypontius siphonatus 28, Dyspontius striatus und fringilla 31, Sestropontius bullifer 35, Ptero-
pontius cristatus 45, Myzopontius pungens 80; die Zahlen gelten für die @; die Q' einiger Arten
haben etwas höhere Zahlen. Der ganze Panzer von Ce» Th 1 wird z. B. bei Sestropontius von
etwa 1800, bei Myzopontius pungens@ von ungefähr 2000 Hautporen durchbohrt.
Alle Arten der Dyspontiinae haben beide Formen von Poren; bei den meisten ist je
ein Röhren- ‚und ein Trichterporus zu einem Porenpaar vereinigt; die beiden Mündungen
liegen nicht weit von einander und, wenn Gruben vorhanden sind, in derselben Grube zu-
sammen. Die Trichterporen sind gewöhnlich sehr viel weiter als die Röhrenporen; bei Myzo-
‘/a w, der der inneren Oeffnung
pontius z. B. ist der Durchmesser der Röhrenporen höchstens
der Trichterporen 6—7 v.
In Gruben mündet ein Theil der Poren bei Cribropontius, Sestropontius, Dyspontius striatus,
Artotrogus, und zwar in jeder Grube ein Porenpaar; ausserdem münden zwischen den Gruben
bei Sestropontius und Artotrogus der kleinere, bei D. striatus der grössere Theil der Poren
beiderlei Art. Die Gruben sind flach, gross, scharf aber meistens nicht vollständig umrandet.
Bei Artotrogus (T 10 F 33, 34) gehen sie an ihrer hinteren und lateralen Seite in die Panzer-
fläche ohne Grenze über und sind nur an der vorderen und medianen Seite von einem
kaum halbkreisförmigen, in der Mitte verdiekten Chitinwall eingefasst. Ein ungewöhnliches
Aussehen bietet der Panzer von Pferopontius eristatus dar (T 10 F 16, 17); seine Oberfläche
ist durch schmale Rippen in Felder getheilt, welche wie Dachziegel von hinten nach vorne
übereinander gelegt zu sein scheinen; indessen sind diese Felder nichts als Porengruben
Zool, Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 17
130 Zur Anatomie und Morphologie.
mit einem hufeisenförmigen Chitinwall an der Vorderseite, und einander so nahe gerückt, dass
die Enden der Schenkel jedes Hufeisens an den Wall der dahinter befindlichen Grube stossen.
Auch hier mündet in jeder Grube ein Porenpaar, und zwar, wie auch bei Artotrogus, der
Röhrenporus zwischen Wall und Trichterporus; doch ist der Röhrenporus bei A. vom Walle
weiter abgerückt als bei P., wo er demselben ganz nahe (vor einem kleinen, aus der Wall-
mitte hervorragenden Zapfen) mündet.
Ausser den erwähnten Sinneshaaren und einer grösseren Zahl einfacher Härchen bei den
Arten von Oryptopontius habe ich nun noch bei den meisten Dyspontiinae (Bradypontius, Crypto-
pontius, Dyspontius, Pteropontius, Artotrogus) eine eigenthümliche Form von Härchen gefunden,
die ich Zwillingshärchen nennen möchte. Bei B., C. und D. sind dieselben zart und kurz,
bei A. und besonders bei P. (T 10 F 17) dagegen sind sie kräftiger und leicht aufzufinden.
Sie entspringen über den Röhrenporen, und jedes Zwillingshärchen besteht aus 2 Härchen, die
an der Basis dicht aneinander liegen oder vielleicht auch verwachsen sind, und bei Artotrogus
unter stumpfem, bei Pferopontius unter spitzem Winkel divergiren. Sie stehen nicht wie andere
Haare ungefähr senkrecht vom Panzer ab, sondern sind gegen denselben geneigt, fast bis zur
Berührung, und zwar bei Pf. nach hinten zu, bei Artof. nach hinten oder aussen zu, sodass
sie den Trichterporus zwischen sich nehmen.
Dieser Befund lässt vermuthen, dass die Röhrenporen allgemein die zu Rumpfhaaren
führenden Canälchen, die Trichterporen dagegen Drüsenmündungen seien. Die letztere An-
nahme dürfte zutreffen; dagegen habe ich über den Röhrenporen der Asterocherinae weder
Zwillings- noch einfache Härchen finden können.
Poren und Gruben sind auch von Brapy und Canu bei Cribropontius normani, Brady-
pontius magniceps und Dyspontius striatus gesehen worden. Brapy hat jedoch bei ©. rn. die
Gruben für Knöpfe und die 'Trichterporen für kurze, stachelartige Härchen gehalten; in den
letzteren Irrthum ist er auch für D. striatus verfallen, und in der That können die optischen
Längsschnitte durch die Trichterporen den Eindruck von Stacheln hervorrufen, bis man sich
an Profilansichten von ihrer wahren Natur überzeugt. Vielleicht hat sich auch Canu in ähn-
licher Weise getäuscht, wenn er über jeder der zahlreichen Poren bei Orib. normani ein »poil
rigide et transparent« sah.
d. Die vorderen Antennen der Weibchen.
Der Versuch, die einzelnen Glieder der Copepoden-Antennen von geringerer Gliedzahl auf
solche mit höherer Zahl zurückzuführen, ist schon vor längerer Zeit begonnen worden, in um-
fassenderer Weise zuerst von Craus in seiner Monographie der Freilebenden Copepoden (1863).
Jedoch fehlte es bis in die letzten Jahre nicht bloss an einer strengen Durchführung dieses
Die vorderen Antennen der Weibchen. al
Versuches für sämmtliche oder auch nur die meisten Arten innerhalb der engeren Copepoden-
Gruppen (die ich 1892 für die Gymnoplea, Craus')?) darauf für die Pontelliden, Mrizer°) und
Craus (l. c. oben p. 48) für das Genus Cyclops unternahm), sondern namentlich auch an Unter-
suchungen darüber, in welcher Weise die Antennenglieder einer Copepoden-Gruppe denjenigen
einer anderen homolog sein möchten, mit anderen Worten: es mangelte an einer Zurückführung
der Gliederung der Podoplea-Antennen auf die der Gymnoplea-Antennen.
Den, wenn ich nicht irre, ersten Anfang hierzu machte ich für die Antennen von
Oithona plumifera, deren Glieder ich (1892) in der in T 34 F 33 angegebenen Weise auf die
25gliedrigen Gymnoplea-Antennen zurückführte, und bald darauf kam Craus (]. c. oben p. 48;
cf. p. 308, 331) zu dem Ergebniss, dass die 6 letzten Glieder der Antennen von Cyelops 2
denjenigen der Gymnoplea der Reihe nach entsprechen, und dass das distale Kniegelenk der
männlichen Greifantennen von Cyclops zwischen den nämlichen Gliedern liegt, wie bei den
Gymnoplea Heterarthrandria. Folgende Tabelle stellt diese Resultate zusammen ({ bedeutet
Kniegelenk):
vl 2273247 5.,61,7879 10, 21. ,.12 13 14 15, 1165 21752132@1922205.2102222 250247295
3 4
Oith. 1 2 5 6 7 822 97 TOD 13 a il
Cyel. © EI ai
Oyel. g' L 15 16 17
Durch den Vergleich der weiblichen und männlichen Antennen gewannen zuerst MRAZEK
und bald nachher Craus eine 21gliedrige Antenne als Grundform für die Cyclopiden, und Craus
wies darauf hin, dass die Zahl von 21 Gliedern thatsächlich bei einem Genus dieser Familie,
bei Thorellia, vorkommen solle. Da ich dasselbe untersuchen konnte, so stelle ich die Gliede-
rung der Antennen von ThorelliaQ und die eines weiblichen Cye/ops mit 17gliedrigen Antennen
(Material aus dem Astroni-Krater) mit derjenigen der Gymnoplea-Antennen zusammen und
füge die Gliederung der männlichen Cyclops-Antenne nach der von Mrizek und Craus ge-
wonnenen Auffassung hinzu:
re 5 der 9 a ai 15 16 17 18: 19 7200 221772277235, 2387225
Thor. Q 1 ee as 15 10 17 so
u — ——— u nn — —,—m—— nm
Cyc.Q 1 RE: 5 ET re. nn N
Cyd.g ı Dee on ti X 15 16 17
1) C. Cravs, Die Antennen der Pontelliden und das Gestaltungsgesetz der männlichen Greifantenne. in:
Sitz.-Ber. Akad. Wien 101. Bd. 1892 p. S48—866.
2) Ders., Ueber die Entwicklung und das System der Pontelliden. in: Arb. Z. Inst. Wien 10. Bd. 1893
p- 233—282 5 Taf.
3) A. Meizex, Ueber abnorme Vermehrung der Sinneskolben an dem Vorderfühler des Weibchens bei
Cyclopiden und die morphologische Bedeutung derselben. in: Zool. Anzeiger 16. Bd. 1893 p. 133—138. — Ueber
die Systematik der Cyclopiden und die Segmentation der Antennen. ibid. p. 285—289, 293—299. — Zur Morpho-
logie der Antennen der Cyclopiden. ibid. p. 376—385.
132 Zur Anatomie und Morphologie.
Man sieht, dass die Glieder der weiblichen Cyclops-Antenne (das 4., 5., 7.), welche in
der männlichen aufgelöst werden, ganz die gleichen sind, welche auch bei Thorellia@ in ihre
einwerthigen Elemente zerfallen.
Neben den Cyclopiden sind nun die Asterocheriden diejenige Familie der Podoplea,
deren Antennen in der Zahl ihrer Glieder den Gymnoplea-Antennen am nächsten kommen;
ja, wie Thorellia übertreffen sogar manche Arten der Asterocheriden in dieser Hinsicht einen
Theil der Gymnoplea-Arten. Daher bietet sich die Aufgabe dar, auch die Antennengliederung
der Asterocheriden auf diejenige der Gymnoplea zurückzuführen; ich gehe dabei von dem
Genus mit den reichstgegliederten Antennen, von Asterocheres, aus; die Zahl der Antennen-
glieder seiner meisten Arten beträgt, wie bei Thorella, 21. -
Die 4 letzten Glieder einer 25gliedrigen Gymnoplea-Antenne tragen auch am Hinter-
rande je eine Borste, während alle übrigen Glieder nur am Vorderrande Borsten haben; diese
4 Borsten treten so constant auf, dass ich (1892 p. 707) empfehlen konnte, bei der Benutzung
der Bestimmungstabellen die letzten Antennenglieder nicht vom 1., sondern vom 22. ab zu zählen,
als von dem proximalsten Gliede, welches mit einer Hinterrandborste versehen ist; auch an
Copepodiden, vom I. Stadium an, finden sich diese 4 Hinterrandborsten bereits und lassen die
Glieder, an denen sie sitzen, als das 22.—25. der fertigen Antenne erkennen. Da sie sich
nun auch bei den Asterocheriden (und Oyclopiden) finden, und bei Asterocheres 2 von ihnen
dem vorletzten, 2 dem letzten Gliede angehören, so sind die beiden Endglieder der Antenne
von Asterocheres den 4 letzten Gliedern der Gymnoplea-Antenne homolog und, in Ueberein-
stimmung mit der früher (1892) gebrauchten Bezeichnung, als Aa 22,23, 2425 zu be-
zeichnen (T 2 F 2).
Einen zweiten festen Punkt für die Vergleichung finde ich darin, dass bei einer grossen
Zahl von Gymnoplea-Arten die distale Borste (S di) von Aa 12 verkürzt und in einen dorn-
förmigen Anhang umgewandelt ist, und dass diese Dornborste sich auch bei Asterocheres (und
Thorellia, Cyclops, Oithona) wiederfindet (zuweilen ist ausserdem ein kleineres Dörnchen auch
am vorhergehenden Gliede vorhanden). Man mag es gewagt finden, das dorntragende Glied
der Asterocheriden (und Cyclopiden) dem der Gymnoplea homolog zu setzen; die Berechtigung
dazu aber ergiebt sich aus der Leichtigkeit, mit der sich nunmehr von Aa 12 aus nach beiden
Seiten die Glieder von Asterocheres auf die der Gymnoplea beziehen lassen (T 2 F 2,42; T3 F 17).
Zwischen Aa 12 und Aa 22 hat die Antenne von Asterocheres 8 Glieder, deren jedes
2 Borsten trägt; nur das vorletzte von ihnen besitzt 3 Anhänge: am Ende eine Borste und
einen langen Aesthetasken und dicht hinter der Mitte des Vorderrandes 1 Börstchen (T 2 F 2).
Da dies Glied somit einen Anhang mehr als die anderen hat, ist es als 2 Gliedern entsprechend
aufzufassen (womit auch der Umstand stimmt, dass es länger als die übrigen Glieder ist), und
jene 8 Glieder also als Aa 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19» 20, 21 zu bezeichnen. Die Figur
zeigt, dass die distale Borste der Glieder Aa 14, 16, 18 die der anderen an Länge etwas über-
trifft, und das Gleiche ist auch bei einer grossen Zahl von Gymnoplea-Arten der Fall. Auch
die Glieder proximal von Aa 12 (es sind ihrer 10) tragen je 2 Borsten bis auf das vorletzte
Die vorderen Antennen der Weibchen. 133
von ihnen, das deren 5 hat; man wird daher, um die 10 Glieder von Asterocheres auf die 11
der Gymnoplea zurückzuführen, dieses Glied als zweiwerthig, also als Aa 9 » 10, auffassen
müssen (T 2 F 2).
Es ergiebt sich somit, dass die Antennenglieder von Asterocheres den 25 Gliedern einer
Gymnoplea-Antenne in folgender Weise homolog zu setzen sind:
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Gegen diese Homologisirung liesse sich der Einwand erheben, dass das kurze 2. Glied
von Asterocheres nicht dem offenbar mehrwerthigen 2. Gliede der Gymnoplea homolog sein
könne. Der Einwand ist in gewissem Sinne begründet, und es könnte überhaupt die Berech-
tigung in Frage gestellt werden, die proximalen Glieder der Podoplea-Antennen auf die der
Gymnoplea-Antennen direct zu beziehen. Denn die Antennen wachsen ähnlich wie die Blätter
der Pflanzen: die Spitze ist ihr ältester Theil; in der Ontogenese der Copepoden treten zuerst
die Endglieder auf, und in den folgenden Copepodid-Stadien schreitet die Gliederung
in proximaler Richtung fort. Bei den Gymnoplea endet diese fortschreitende Gliederung
damit, dass in Aa 2 eine Dreitheilung zwar noch vorbereitet wird und sich durch das Vor-
handensein dreier Gruppen von Anhängen kundgiebt, aber nicht thatsächlich zur Ausführung
kommt‘); bei den Asterocheriden aber wird die weitere Gliederung von Aa 2 nicht einmal
mehr vorbereitet, und das Glied bleibt kurz und einfach, sodass man es nicht sowohl dem
ganzen Aa 2 der Gymnoplea, als vielmehr nur einem der 3 von mir mit Aa 2a, 2b, 2c be-
zeichneten Stücke homolog setzen darf; bei den Cyclopiden scheint sich zwar in Aa 2 noch
eine weitere Theilung vorzubereiten, aber ebenso wenig zu Stande zu kommen, wie die Ab-
spaltung von Aa 3 und die Sonderung von Aa 4 und 5. Obwohl nun die Zahl der Glieder
bei Asterocheres und Thorellia die gleiche ist, so ist die Gliederung der Antennen bei beiden
Genera doch verschieden: bei Th. sind es, abgesehen von Aa 24V 25, proximale Glieder, bei
A. dagegen, ausser Aa 9 v 10, nur distale Glieder, welche mehrwerthig, d. h. mehr als einem
Gliede der Gymnoplea-Antennen homolog sind. —
Bei der Zurückführung der Antennengliederung der übrigen Asterocheriden auf die von
Asterocheres benutze ich den Umstand, dass die Dornborste, die das 11. Glied (Aa 12) von A.
trägt, bei den übrigen Arten wiederkehrt, und mache ferner die Annahme, dass der lange,
für die Asterocheriden-Antenne charakteristische Aesthetask bei allen Arten an demselben
homologen Gliede sitzt.
Auf dieses Glied mit dem Aesthetasken (Aa 19 20)”, folgt bei den Asterocherinae
1) Mit Cravs; eine Ausnahme machen jedoch Heierorkabdus (Heterochaeta) und andere Genera, bei denen
das distale Stück (Aa 2c) sich thatsächlich abgegliedert hat, so dass man für die Gymnoplea eine 26gliedrige Grund-
form der Antenne annehmen könnte. s
2) Auch bei den Harpacticiden ist bekanntlich ein Aesthetask auf Kosten der anderen entwickelt, aber wie
es scheint an einem anderen Gliede.
134 Zur Anatomie und Morphologie.
mindestens noch 1, gewöhnlich noch 2 oder 3 Glieder. Dreigliedrig ist das Endstück der
Antennen ausser bei fast allen Arten von Asterocheres auch bei Acontiophorus (T 4 F 30, 49);
I gliedrig (Aa 21 25) ist es bei Scottocheres (T 4 F 27); es ist 2gliedrig bei den übrigen
Asterocherinae (T 3 F 39, 47; T5 F 7 ete.) und bei Pontoeciella (T 5 F 20); die bei Asterocheres
beginnende Verschmelzung der beiden letzten Glieder ist hier vollständig, und das 2gliedrige
Endstück also als Aa 21, 22» 25 zu bezeichnen. — Im Gegensatz hierzu ist bei Ratania und
allen Dyspontiinae und Cancerillinae der Endabschnitt nicht nur nicht in sich gegliedert,
sondern auch nicht von Aa 19 20 gesondert; er sitzt dem Gliede mit dem Aesthetasken als
beborsteter Knopf oder Zapfen auf, und das Endglied der Antenne ist bei Ratania, den Dys-
pontiinae und Cancerillidae also als Aa 19 25 zu bezeichnen (T 6 F 4, 32 etec.).
Der mittlere (zwischen dem Gliede mit der Dornborste (Aa 12) und dem mit dem
Aesthetasken (Aa 19 » 20) gelegene) Abschnitt der Antenne hat bei den meisten Arten der
Asterocherinae 6 Glieder, die je 2 Borsten tragen und naturgemäss als Aa 13, 14, 15, 16, 17,
18 zu bezeichnen sind. Bei Rhynchomyzon falco (T 5 F 40) hat er 1 oder 2 Glieder weniger;
wie aus der Beborstung und der relativen Länge der Glieder leicht zu erkennen ist, ver-
schmelzen Aa 13 » 14 oder Aa 13 © 15. Bei Acontiophorus scutatus (T 4 F 49) und bei Pon-
toeciella (T 5 F 20) ist der mittlere Abschnitt nur 2gliedrig. Für A. scutatus macht die Be-
borstung die Formel Aa 13 v16, 17 18 wahrscheinlich. Bei Pontoeciella sind diese Glieder
so arm an Borsten, dass die Homologie zweifelhaft bleibt, und aus der relativen Länge der
Glieder nur erschlossen werden kann, dass das proximale einer grösseren Zahl von Gliedern
entspricht als das distale; wenn ich die Glieder als Aa 13» 16 und 1718 bezeichne, so
geschieht das, weil bei allen übrigen Arten der Familie Aa 16 von 17 gesondert bleibt. Bei
Ratania endlich ist der mittere Abschnitt auf 1 Glied reducirt.
Bei allen Dyspontiinae und Cancerillinae besteht der mittlere Abschnitt der Antennen
nur aus 3 Gliedern (T 6 F4; T7 F 20 etc). In welcher Weise dieselben auf die 6 ent-
sprechenden Glieder von Asterocheres zurückzuführen sind, dafür giebt weder ihre relative
Länge (sie sind bei den meisten Arten etwa gleich lang, nur das mittlere Glied ist zuweilen
kürzer als die beiden anderen), noch ihre Beborstung ausreichenden Anhalt: jedes von ihnen
trägt bei den Dyspontiinae 2 Borsten, sodass sie den Eindruck der Einwerthigkeit machen.
Da aber das erste der 3 Glieder bei Parartotrogus (T 9 F 45) und Cancerilla (T 10 F 10)
2 Borstengruppen trägt (bei P.1 +2, bei ©. 2 +2), mithin als Aa 13 » 14 aufzufassen ist,
so möchte ich bis auf Weiteres annehmen, dass auch die beiden folgenden Glieder zweiwerthig
seien, und sie also mit Aa 15 16, 1718 bezeichnen (dagegen wäre vielleicht einzuwenden,
dass man aus der Tendenz von Aa 15 und 16, bei Rhynchomyzon falco und Acontiophorus scutatus
mit Aa 13» 14 zu verschmelzen, schliessen könnte, dass die 3 Glieder bei den Dyspontiinae
als Aa13 15, 16, 17 v18 oder gar Aa 13 16, 17, 18 zu bezeichnen wären).
Der proximale Abschnitt (Aa 1—12) ist sehr mannigfaltig gegliedert; da sich zwischen
allen Formen der Gliederung Uebergänge finden, und die Borsten an den verschmolzenen
Gliedern fast immer in voller Zahl erhalten bleiben, so ist es meistens nicht schwer, die
Die vorderen Antennen der Weibchen. z 135
Homologie der Glieder festzustellen. Stets bleibt das letzte Glied des Abschnittes, Aa 12, vom
folgenden Gliede getrennt (selbst bei Ratania, und wie aus dem kleineren, am vorhergehenden
Gliede sitzenden Dorn hervorgeht, bleibt es hier auch von Aa 11 gesondert), und nur bei
Pontoeciella und Cancerilla verschmilzt es mit dem vorhergehenden Gliede. Cancerilla und Ratania
sind die einzigen Arten, bei welchen das I. Antennenglied mit dem folgenden verschmilzt.
Niemals findet die Verschmelzung zwischen Aa 8 und 9 statt; und da dies bei dem weitaus
grössten Theile der Arten aufs deutlichste nachweisbar ist, so nehme ich auch für Cancerilla,
Katania und Pontoeciella, wo die Vertheilung der Borsten keinen bestimmten Anhalt bietet, an,
dass Aa S und 9 getrennt bleiben, d.h. dass bei P. der proximale Abschnitt aus Aa 1, 28,
912, bei C. aus 1»S, 912, bei Ratania aus 18, 911, 12 besteht. Bei diesen
3 Genera ist die Gliederzahl des proximalen Abschnittes am stärksten reducirt. Sonst bleibt
Aa9 10 selbständig, wie bei den meisten Asterocherinae und bei Parartotrogus, oder es
verschmilzt damit Aa 11, wie bei (Asterocheres stimulans?), Scottocheres, Rhynchomyzon und allen
Dyspontiinae. Aa 3 und 4 bleiben nur bei Asterocheres, Collocheres und Scottocheres longifurca
getrennt, und bei Scottomyzon, Scottocheres elongatus und meist auch bei Dermatomyzon ist die
Verschmelzung von Aa 34 die einzige, die unter den Gliedern Aa 1—8 stattfindet. Bei
den übrigen Arten kann sich mit Aa 3 v4 von der proximalen Seite noch Aa 2, und von der
distalen Aa 5, 6, 7 und 8 vereinigen.
Die folgende Tabelle stellt, mit Zugrundelegung der 2ögliedrigen Antenne der Gym-
noplea, die Gliederung der Antennen der Asterocheriden zusammen, soweit ich sie selbst unter-
sucht habe. In die Tabelle sind auch die in den Beschreibungen erwähnten Variationen der
Gliederung aufgenommen, die sich bei den Individuen mancher Species finden. Man sieht, dass
diese Variationen und ebenso die Verschiedenheiten der Gliederung, welche die verschiedenen
Species desselben Genus unter einander aufweisen, weitaus am häufigsten am proximalen
Abschnitt der Antennen auftreten, dass se am mittleren Abschnitt seltener sind, und dass am
distalen Abschnitt nur ein Fall davon angeführt werden konnte. Daraus lässt sich schliessen,
dass das phylogenetische Alter der Verschmelzung der Glieder am proximalen Theile der
Antennen geringer ist als am distalen; man wird daher dem Umstande, dass bei den Astero-
cherinae und Pontoeciellinae der distale Abschnitt der Antennen gegliedert, bei den Rataniinae,
Dyspontiinae und Cancerillinae aber ungegliedert ist, genug systematische Bedeutung zusprechen
können, um ihn zur Abgrenzung der Subfamilien zu verwenden.
136
a
Zur Anatomie und Morphologie.
Distales Stück
Abbildung
Species Proximales Stück Mittleres Stück
Gymnoplea [2 aa ae 59 10 11 1olıa, 1a 15216,
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Doltoch Mertens 9 dio va 13 14 15:
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Derm. var. 1 2 13 ee SE e9 10:
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Reh. f. var. N 3 34 ey! ee
Acont. ornatus |1 2 3 4 Da6 SEIN)
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Pontoeciella l TER EIN i 3 FRE
Myzopontrus 1 2 a4 576: 7 8 10
Myzop. var. 1 2 3 ut 5 Ts =
Cribropontius > 3 4 5 6 7
Neopontius 1 net Dane Sn 8 Bo Fa
Bradyp. siph. >, 3 4 rs a 6 BE
Bradyp. chel. 1 3 SE) al SID Der
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Orypt. capitalis |1 2 a nn a Sr oz
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Orypt. tenwis 2 3 Tre 5 6 me
Crypt. brevieaud.|1 Fer Toren 5 Same
Dyspontius 1 2 Ta, u 7
Dysp. fring. var.) 1 7 3 4: rn er
Pteropontius 1 SR TUT LETZTE rosa
Artotrogus 2 E21 RE
Parartotrogus 1 7 CE A ET
Cancerilla Beine 7 rn Er
Ratania Same, u 4
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09)
Die vorderen Antennen der Männchen. 137
e. Die vorderen Antennen der Männchen.
Beide Vorderantennen der ©' sind bei den Asterocherinae und Dyspontiinae in
Greiforgane verwandelt. Dieselben sind bei keiner Art sehr kräftig und stehen hierin
hinter denen anderer Familien der Ampharthrandria zurück; aber sie documentiren ihre ver-
änderte Function stets durch eine, wenn auch zuweilen geringe Verdickung der mittleren
Glieder, durch Verstärkung der Musculatur in denselben und durch die Umbildung des
zwischen Aa 18 und 19 befindlichen Gelenkes zu einem Kniegelenk, ferner durch Ver-
schmelzungen mancher bei den @ getrennter und durch Sonderungen anderer bei den ©
verschmolzener Glieder; endlich sind auch ihre Borsten zum Theil umgeformt. Ausser diesem
Functionswechsel erfahren die Greifantennen der meisten Arten auch eine Verstärkung der
sensorischen Function, deren Träger bei den © hauptsächlich der Aesthetask an Aa 20 ist:
letzterer ist öfters dicker und länger als beim @, und nicht selten hängen ausser ihm noch
eine grössere Zahl von langen, dünnen, supplementären Aesthetasken am proximalen und
mittleren Theil der männlichen Antennen.
Um die Gliederung der Greifantennen auf die der weiblichen Antennen zurückzuführen,
bieten sich dieselben beiden Merkmale als feste Ausgangspunkte dar, die ich bei der Homo-
logisirung der weiblichen Antennenglieder benutzte: die Dornborste an Aa 12 und der (bei
mehreren J' einzige, bei den übrigen letzte) Aesthetask an Aa 20.
Dieser Aesthetask befindet sich stets an dem distal vom Kniegelenk gelegenen Stück der
Antenne; dasselbe ist entweder 2gliedrig, und dann sitzt der Aesthetask am proximalen Gliede,
oder es ist Igliedrig (bei Myzopontius pungens, Cryptopontius capitalis, brevifurcatus, Dystrogus
gladiator). Das Glied mit dem Aesthetasken, Aa 20, fanden wir bei den @ stets mit Aa 19
verschmolzen, und dass diese beiden Glieder auch bei den Q' verschmolzen bleiben, zeigt sich
besonders deutlich an den Greifantennen solcher Arten (Collocheres, Dermatomyzon, Asterocheres,
Scottocheres, Myzopontius), bei denen männliche und weibliche Antennen eine nahezu identische
Gliederung haben. Bei diesen Arten sieht man aber auch ebenso deutlich, dass Aa 19 v 20
von Aa 18 getrennt bleibt, und dass somit das Kniegelenk bei den Asterocheriden zwischen
Aa 18 und 19, d.h. an dieselbe Stelle fällt, wie bei den Cyclopiden und bei den Gymnoplea
Heterarthrandria.
Während der Aesthetask bei den @ immer am distalen Ende von Aa 19 20 sitzt, so
findet er sich bei den Q' immer vom Endrande des Gliedes abgerückt, zuweilen (Asterocheres,
Collocheres, Scottocheres, Acontiophorus) bis gegen die Mitte des Gliedes; daraus geht hervor, dass
Aa 1920 bei den Arten mit 2gliedrigem Endstück der Greifantennen mindestens noch mit
Aa 21 verschmolzen ist (das ist auch da der Fall, wo Aa 21 beim @ mit Aa 22 © 25 ein
Glied bildet, nämlich bei Scottocheres); dieser Schluss bestätigt sich dadurch, dass am Ende von
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 18
138 Zur Anatomie und Morphologie.
Aa 19 © 21 die zu Aa 21 gehörige Borste sich vorfindet. Dass aber Aa 21 das einzige
beim 9' mit Aa 19 v 20 verschmolzene Glied ist, geht daraus hervor, dass Aa 19 — 21 am
Hinterrande keine Borste trägt; vielmehr sitzt die proximalste, zu Aa 22 gehörige Hinter-
randborste (vgl. p. 132) schon am Endgliede nicht weit von seinem proximalen Ende an.
Daher sind die beiden Glieder des 2gliedrigen Endstückes der Greifantennen als Aa 19 w 21
und 2225 aufzufassen, und das erste von ihnen entspricht somit dem Gliede, welches auch
bei Cyelops und den meisten Heterarthrandria auf das Kniegelenk folgt. Wo das distal vom
Kniegelenk gelegene Stück der Greifantenne Igliedrig ist, ist es natürlich als Aa 19 25
zu bezeichnen.
Die Ansicht, dass das Kniegelenk zwischen Aa 15 und 19 fällt, findet nun weitere
Bestätigungen, wenn man die Gliederung des proximal vom Gelenke gelegenen Stückes der
Greifantennen mit derjenigen der weiblichen Antennen vergleicht.
Bei den meisten Arten hat der mittlere (zwischen Aa 12 und dem Kniegelenk befindliche)
Theil der Greifantennen nur 1 Glied weniger als das entsprechende Stück der weiblichen An-
tennen, und welche 2 Glieder der weiblichen Antennen bei den Q' in eins verschmolzen sind,
das ergiebt sich überall mit Deutlichkeit daraus, dass das zweiwerthige Glied relativ lang ist und
in der Mitte seines Vorderrandes eine Borstengruppe trägt. So erkennt man, dass bei den
Asterocherinae die beiden distalen Glieder des mittleren Antennenstückes, Aa 17 und 18, ver-
schmelzen, bei den Dyspontiinae aber die beiden proximalen, Aa 15 » 14 und 15 v 16. Dem-
nach besteht das mittlere Stück der Greifantennen bei den meisten Asterocherinae (Collocheres
gracilicauda, Asterocheres boecki, canui, Dermatomyzon nigripes, Rhynchomyzon purpurocincetum) aus
4 kurzen Gliedern und 1 längeren Glied, bei den meisten Dyspontiinae (Cribropontius, Sestro-
pontius, Bradypontius, Pteropontius, Dyspontius, Oryptopontius, Dystrogus) aus einem längeren und
einem kürzeren Gliede.
Bei manchen Asterocherinae verschmilzt aber noch ein zweites Paar Glieder, nämlich
Aa 13 mit 14. Das ist der Fall bei Asterocheres suberitis, violaceus, minutus, ferner bei Scottocheres
longifurca und Acontiophorus; doch ist bei Ac. scutatus die Verschmelzung nicht vollständig.
Umgekehrt giebt es unter den Dyspontiinae zwei Arten, Myzopontius pungens und Neo-
pontius angularis, bei denen im mittleren Stück der Greifantennen keine Verschmelzung einge-
treten ist; die 3 Glieder desselben entsprechen der Reihe nach denen des @, doch ist das
erste von ihnen bei NeopontiusQ' relativ länger als beim ©.
Der proximale Theil der Greifantennen bewahrt entweder dieselbe Gliederung, die er
an den weiblichen Antennen hat (Dermatomyzon, Collocheres, Scottocheres longifurca, Asterocheres,
Acontiophorus scutatus, Myzopontius, Neopontius, Oryptopontius thorelli, capitalıs), oder die Gliedzahl
ist reducirt (Rhynchomyzon), wobei jedoch Aa 1 selbständig und Aa 8 von 9 getrennt bleibt,
oder die letzten Glieder des proximalen 'lheiles, die beim @ zu einem langen Gliede vereinigt
sind, werden von einander gesondert (Acontiophorus ornatus, Cribropontius, Dradypontius, Ptero-
pontius, Dyspontius, Oryptopontius brevicaudatus). — Bemerkenswerth ist, dass zuweilen die bei
den 2 stets verschmolzenen Glieder Aa 9 und 10 von einander getrennt werden, nicht immer
Die vorderen Antennen der Männchen. 139
vollständig und nicht mit gleicher Schärfe bei allen Individuen derselben Species; das ist der
Fall bei Collocheres gracilicauda, Oryptopontius thorelli und capitalis.
Die Ergebnisse der obigen Erörterungen über die Gliederung der Greifantennen der
Asterocheriden sind auf der folgenden Seite in einer Tabelle zusammengestellt, unter Herbei-
ziehung derjenigen von Centropages und Cyclops. Die arabischen Ziffern bedeuten die Glieder
einer vollzählig gegliederten weiblichen Gymnoplea-Antenne in fortlaufender Zählung; die
römischen Ziffern geben die fortlaufenden Zahlen für die Glieder der männlichen Antennen.
Die bei @ und J' in gleicher Weise verschmolzenen Glieder sind durch verbunden; die
beim @ getrennten, beim 9' verschmolzenen Glieder sind durch —- zusammengefasst, die beim
© verschmolzenen, beim ©' gesonderten Glieder durch | getrennt; < bedeutet die Stelle des
Kniegelenkes. Da von Sestropontius und Dystrogus die @ nicht bekannt sind, so mussten die
Zeichen -—- und | fortfallen, und ” bedeutet hier nur die Verschmelzung von Gliedern der
Greifantennen.
Ich füge den obigen Erörterungen noch einige Bemerkungen hinzu.
Die Gliederzahl der Greifantennen ist bei den Asterocherinae meistens geringer, bei
den Dyspontiinae meistens höher als die der weiblichen Antennen. Nie ist in einer der beiden
Subfamilien das Umgekehrte der Fall; aber zuweilen stimmt die Gliederzahl bei @ und J'
überein, so bei Acontiophorus, Uryptopontius capitalis, Myzopontius pungens, Neopontius angularis.
Die letztgenannten beiden Arten sind die einzigen, bei denen diese Uebereinstimmung die
Folge davon ist, dass die weiblichen und männlichen Glieder der Reihe nach homolog sind.
Wie bei den @ bleibt auch bei den J' aller Asterocheriden Aa 1 von 2, S von 9, 11
von 12, 12 von 13, 16 von 17, 18 von 19 stets gesondert; dagegen ist stets Aa 17 mit 18
und Aa 19» 20 mit 21 vereinigt.
In der Lage des Kniegelenkes und in der Verschmelzung von Aa IT 18 und Aa19 v21
stimmen die Asterocheriden mit Cyclops überein; nicht ganz so weit geht die Uebereinstimmung
mit den Heterarthrandria, da bei diesen Aa 21 nicht immer mit Aa 19 v20, und Aa 17 mit
18 nur selten verschmilzt. Die bei Cyelops und vielen Heterarthrandria getrennt bleibenden
beiden Glieder Aa 22 23 und Aa 24V 25 verschmelzen bei den Greifantennen der Astero-
cheriden immer mit einander.
140
Zur Anatomie und Morphologie.
Species
Proximales Stück
Mittleres Stück
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Cancerilla
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1) Vgl. p. 139 unten.
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16. |
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T2F3,4
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|T5 F22
|T4 F28
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|T6 F31%
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|
|
ITTF31
Die vorderen Antennen der Männchen. 141
Ausser in der Gliederung unterscheiden sich die Greifantennen der Asterocherinae und
Dyspontiinae von den weiblichen Antennen noch im Bau mancher Glieder und ihrer Anhänge
und in der Musculatur.
Bei manchen Dyspontiinae sind die ganzen Greifantennen im Verhältniss zur Länge
etwas dicker als die weiblichen Antennen; allgemein aber sind die Glieder vor und, wo das
Endstück der Antenne 2gliedrig ist, auch das Glied hinter dem Kniegelenk verdickt; nicht
so stark zwar wie bei vielen Heterarthrandria und Harpacticiden, aber immer stark genug, um
die Greiffunetion der Antennen erkennen zu lassen. Am geringsten ist die Verdickung bei
Collocheres, Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Myzopontius, Neopontius, Acontiophorus, stärker bei
Asterocheres, Scottocheres und besonders bei den meisten Dyspontiinae. Sie ist eine Folge der
Verstärkung des Beugemuskels, welcher das distal vom Kniegelenk gelegene Stück der Antenne
adducirt, und eines zweiten, schwächeren Beugers, der das distale Glied des 2gliedrigen End-
abschnittes gegen das proximale bewegt.
Es ist klar, dass die Beugung der beiden Endglieder gegen einander dazu dient, den
Gegenstand, welcher zwischen die Glieder vor und hinter dem Kniegelenk eingeklemmt ist,
nicht entschlüpfen zu lassen; dies ist eine ganz ähnliche Einrichtung, wie sie sich bei vielen
Heterarthrandria findet, und ebenso wie bei diesen dienen dem gleichen Zweck noch andere,
bei einzelnen Arten vorkommende Einrichtungen. So ist bei Asterocheres (suberitis, violaceus,
T2 F 3,41) Aa17v1S in der Mitte des Vorderrandes eingebuchtet, und bei den Dyspontiinae
ist eine der Borsten, die in der Mitte des Vorderrandes von Aa 13 v 16 sitzen, in einen Dorn
umgewandelt. Dieser gehört zu Aa 14, was aus seiner Stellung und daraus hervorgeht, dass
er bei Myzopontius (T 6 F 7) und Neopontius, wo Aa 13 v 14 von Aa 15 16 getrennt bleibt,
nicht weit vom Endrande von Aa 13 v 14 ansitzt. Das ist insofern interessant, als ein in der
gleichen Weise functionirender Dorn sich bei Pontella und Verwandten an dem gleichen
Gliede findet. Bei manchen Dyspontiinae (Dyspontius striatus, fringilla T T F 5, 22, Brady-
pontius chelifer T 6 F 16, Cryptopontius thoreli T S F 22) sitzt noch ein zweiter kleinerer Dorn
an Aa 13 16 weiter distal an; bei Bradypontius siphonatus ist dieser distale Dorn durch eine
unbeweglich mit dem Gliede verbundene Zacke ersetzt (T 6 F 31). und bei Cryptopontius brevi-
furcatus (T 8 F 3) befinden sich an dem Gliede 2 solche Zacken statt der beiden Dornen.
Endlich trägt bei Dyspontius striatus, fringila (T 7 F 5, 22) und Cryptopontius thorelli (T 8 F 22)
auch das Endglied einen und bei Oribropontius normani 2 ähnliche Dornen, welche bei der
Adduction der distalen Glieder sich an die Dornen von Aa 13 © I6 legen, sodass der ergriffene
Gegenstand von allen Seiten eng umklammert wird.
Während mit Ausnahme der oben angeführten Unterschiede die Borsten der Greif-
antennen mit denen der weiblichen Antennen nahe übereinstimmen dürften, treten an den als
Sinnesorgane zu deutenden Anhängen der Antennen, den Aesthetasken, grössere sexuelle
Verschiedenheiten auf.
Zwar nicht allgemein; denn bei Collocheres und den meisten Asterocheres-Arten hat die
Greifantenne nur den einen Aesthetasken, den auch die @ haben, und er ist auch nicht länger
142 Zur Anatomie und Morphologie.
oder dicker als bei diesen. Bei Rhynchomyzon bleibt er ebenfalls der einzige Aesthetask, aber
er ist viel dieker und länger als beim ©; denselben Unterschied zeigt er auch bei einigen
Dyspontiinae (Bradypontius). Bei mehreren Arten aber tragen die Greifantennen ausser dem
mit den @ gemeinsamen Aesthetasken noch eine Anzahl anderer, die zwar dünner als jener
sind, aber meistens eine beträchtliche Länge erreichen. Asterocheres boecki (T 2 F 26) trägt
einen zweiten Aesthetasken an Aa 14, und bei Acontiophorus finden sich 6—7 supplementäre
Aesthetasken, unter denen der letzte an Aa 16 zu sitzen scheint. Während sich die von Canu
beschriebenen und eines der von mir untersuchten Q' von Dermatomyzon nigripes hinsichtlich
des Aesthetasken genau so wie Rhynchomyzon verhalten, so fand ich ein anderes Q' derselben
Species, bei dem der weibliche Aesthetask nicht merklich vergrössert war, das aber dafür wie
‚Acontiophorus 6 supplementäre Aesthetasken trug, und zwar an den Gliedern Aa 2, 6 oder 7,
910, 12, 14, 16 (T5 F 10). Eine noch grössere Zahl supplementärer Aesthetasken hat
Scottocheres longifurca (T 4 F 28), nämlich 12; je 1 sitzt an den Gliedern Aa 1, 2, 3, 4, 5, 7,
145,45, 16und 2 an Aa9v 11.
Allgemein ist die Vermehrung der Aesthetasken bei den Dyspontiinae. Ihre Zahl ist
12;
bei den einzelnen Arten verschieden; leider kann ich sie nicht für alle von mir untersuchten
5' genau anführen. Was ich über Zahl und Vertheilung mit Sicherheit feststellen konnte,
ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich.
Species Aa Ren 10 een
Pterp. erst. (ITF3Ü) ++ +++ +++ + ++ ıe + 13
Crypt. brev. (IB RB) 7 1 SE en sn = + 12
Bradıp. siph2 (T6E731) Zr See ae ae a Si 12
Bradyp. che. (T6 Fi6) + + — = Au Zu Ju u a 11
Dysp. str., fr. (T 7 F 5,22) + >> arts ee Sr Zie Ki
Myzop. p- (1:07) en +4 + zn rar + + 10
Dystrogus g. (T9 Fi5) + 3) 2 a zB SEHEN as
Crypt.thor.,cap. (T 8 F 22, 30) + -ERERF SE ps 7 BT
Sestrop. bull. (1591E126) Pr En 5
Man sieht, dass die supplementären Aesthetasken der Q' der Dyspontiinae auf die
Glieder zwischen Aa 2 und 16 vertheilt sind. Die höchste Zahl (13) besitzt Pferopontius eri-
status, hier tragen alle Glieder von Aa 2—16, gleichviel ob sie selbständig oder unter einander
verschmolzen sind, je 1 Aesthetasken, nur Aa 13 und 15 ausgenommen. Bei Myzopontius
pungens, Bradyp. siphonatus und Cryptop. brevifurcatus fehlt der Aesthetask an Aa 8, bei M.
pungens, Bradyp. chelifer, Dysp. striatus und fringilla ausserdem der an Aa 3 und bei M. pungens
auch noch der von Aa 10. Die Arten stimmen also in der Zahl und Vertheilung des Aesthet-
asken an den Gliedern 9—16 nahezu überein; die Unterschiede betreffen hauptsächlich die
Glieder Aa 2— 8. Eine geringere Zahl von Aesthetasken haben Oryptopontius capitalis und
thoreli, 6 oder 7, je nachdem der Aesthetask von Aa 10 vorhanden ist oder nicht, und die
Die Gliedmaassen des Kopfes. 143
geringste (3) Sestropontius. Etwas abweichend von den anderen Arten verhält sich Dystrogus;
nämlich darin, dass den Gliedern von Aa 12 ab die supplementären Aesthetasken fehlen,
während selbst bei Sestropontius einer an Aa 14 hängt, und darin, dass an Aa9wv 10 w1]
4 Aesthetasken sitzen, also einer mehr als Elemente zu diesem Gliede verschmolzen sind; eines
dieser 3 Glieder trägt daher 2 Aesthetasken, was bei Cancerilla, wie wir sehen werden, an
einer grösseren Zahl von Gliedern der Fall ist, und auch bei anderen Copepoden vorkommt.
Die vorderen Antennen von CancerillaQ‘ geniculiren nach der Darstellung von Craus
(1889 8) nicht. Wohl aber besitzen sie die für die Greifantennen der anderen Asterocheridae
und insbesondere der Dyspontiinae charakteristischen supplementären Aesthetasken, die sich auch
hier durch geringere Dicke und grössere Länge von dem Aesthetasken des Endgliedes unter-
scheiden; letzterer scheint etwas länger und dicker als beim @ zu sein.
Die Antennen des Q' haben 3 Glieder mehr als die des &, und in der Tabelle p. 140
habe ich die männlichen Glieder auf die 6 weiblichen (nach Craus’ Abbildung der männ-
lichen Antennen) zurückzuführen versucht. Jedenfalls ist das 2. Glied der weiblichen An-
tennen (Aa 9 © 12) in mehrere Glieder gesondert, nach der Vertheilung der Borsten und
Aesthetasken zu urtheilen, in Aa9w10, 11, 12. Da das erste von den 4 Gliedern, die sich
zwischen Aa 12 und dem Endgliede (Aa 19 » 25) befinden, 4 Borsten trägt, und die beiden
folgenden kürzer als das vierte sind, so ist anzunehmen, dass man sie als Aa 13 © 14, 15,
16, 17 » 18 auffassen darf; es würde hier also nicht die bei den Dyspontiinae durch die
Bildung des Kniegelenkes bedingte Reduction der 3 Glieder des mittleren Antennenstückes
von 3 auf 2, sondern eine Vermehrung von 3 auf 4 durch Spaltung von Aa 15 v 16 ein-
getreten sein.
Ist diese Zurückführung richtig, so vertheilen sich die supplementären Aesthetasken
des 9', deren Zahl Craus nicht angiebt, von denen er aber 24 zeichnet, auf die Glieder fol-
gendermaassen: Aal»S mit 5+4+5, Aa9mv10 mit 2, Aa 11, 12, 13 14, 16 mit je 1.
Die Vertheilung und Zahl der Aesthetasken wäre daher von Aa 9 ab genau dieselbe wie bei
den Dyspontiinae, und die höhere Zahl, die Cancerilla besitzt, käme lediglich auf Rechnung
der Glieder Aa 2—8, an welchen, wie wir oben sahen, auch bei den Arten der Dyspontiinae
ihre Zahl zwischen 0 und 7 schwankt.
f, Die Gliedmaassen des Kopfes.
Die Gliedmaassen von den hinteren Antennen bis zu den Maxillipeden sind einfach
gebaut; die Zahl ihrer Glieder und Anhänge ist gering. Sie stehen hierin nicht bloss hinter
den Gymnoplea, sondern auch hinter den Harpacticiden, Cyclopiden und Notodelphyiden zurück.
Der Grund davon ist einmal, dass 3 von diesen Gliedmaassen, die hinteren Maxillen, die
144 Zur Anatomie und Morphologie.
Maxillipeden und meistens auch die hinteren Antennen, zu Klammerorganen geworden sind
und diese Function so einseitig entwickelt haben, dass nahezu alle Borsten, die nicht zu Haken-
borsten wurden, und alle Glieder und Loben, die jene Function nicht durch den Besitz von
Klammerhaken oder auf andere Weise unterstützen konnten, verloren gehen mussten. Ferner
mussten auch die bei den freilebenden Arten der Zufuhr, Zubereitung und Aufnahme der
Nahrung dienenden vorderen Maxillen und Mandibeln ihre Glieder und Anhänge in dem
Maasse einbüssen, wie die Nahrung der Asterocheriden anfing, in den Körpersäften ihrer Wirthe
zu bestehen, und vermittelst eines Stech- und Saugrüssels gewonnen wurde; alle Theile der
Kopfgliedmaassen, die zum Herbeistrudeln, Ergreifen, Zerkleinern der Beute den freilebenden
Copepoden dienen, wurden überflüssig. =
Die vorderen 3 Kopfgliedmaassen zeigen nun bei den beiden grösseren Subfamilien der
Asterocheriden einen ähnlichen Gegensatz, wie die vorderen Antennen: sie sind bei den
Dyspontiinae stärker reducirt als bei den Asterocherinae.
Dieser Gegensatz zeigt sich zunächst im Bau der Mandibeln und vorderen Maxillen.
Bei fast allen Asterocherinae trägt die Mandibel einen dem zweiten Basale mit den Aesten
entsprechenden Anhang (Palpus), während sie bei den Dyspontiinae lediglich aus der Stechlade
besteht. Auch die vorderen Maxillen sind bei den Asterocherinae im Allgemeinen reicher
gegliedert und beborstet als bei den Dyspontiinae.
Ferner erfahren zugleich mit den Mandibeln und vorderen Maxillen auch die vordersten
Klammergliedmaassen, die hinteren Antennen, bei den Dyspontiinae eine relativ stärkere
Rückbildung; zwar nicht in der Zahl ihrer Glieder und Borsten, wohl aber in ihrer Grösse.
Schon bei den Asterocherinae sind die hinteren Antennen offenbar die schwächsten unter den
3 Klammergliedmaassen, der Function weniger gut angepasst in Bau und Beborstung, als die
musculösen und mit langen, dicken Endhaken versehenen hinteren Maxillen und Maxillipeden.
Immerhin hat die längere Endborste der hinteren Antennen bei den meisten Asterocherinae
noch die Form einer Hakenborste, und die Gliedmaasse ist mindestens so lang wie das Basale
der Maxillipeden, gewöhnlich sogar länger. Dagegen hat die Endborste bei den Dyspontiinae
kaum noch den Charakter einer Hakenborste; die Gliedmaasse functionirt wohl nicht mehr
als Klammerorgan, erreicht höchstens die Hälfte der Länge des Basale des Maxillipeden, und
ist entsprechend dünner und schwächlicher.
In Hinsicht auf die Rückbildung des Mandibelpalpus verhalten sich Ratania und Pon-
toeciella den Dyspontiinae ähnlich, während die relative Grösse ihrer hinteren Antennen dieselbe
wie bei den Asterocherinae ist; dagegen ist die Stufe der Rückbildung der vorderen Maxille
sehr verschieden bei diesen beiden Genera. — Die Cancerillinae, deren Mandibeln (wie bei
den Dyspontiinae) des Palpus entbehren, und deren vordere Maxillen (wie bei manchen Aste-
rocherinae) eine kleine oder (wie bei Pontoeeiella) keine äussere Lamelle haben, stehen dadurch
zu den übrigen Asterocheriden in Gegensatz, dass gerade die vordersten von ihren Klammer-
gliedmaassen, die hinteren Antennen, die kräftigsten sind; sie übertreffen an Grösse, wie in
der Dicke des Endhakens, die hinteren Maxillen und die Maxillipeden.
Hintere Antennen. 145
Auf Grund meines Nachweises'), dass die früher als vorderer und hinterer oder äusserer
und innerer Maxilliped bezeichneten hintersten Gliedmaassenpaare des Kopfes nicht, wie Craus
wollte, als die auseinander gerückten Aeste eines einzigen Gliedmaassenpaares, sondern vielmehr
als zwei vollwerthige Gliedmaassenpaare zu betrachten sind, und dass der sogenannte vordere
Maxilliped der 2. Maxille anderer Krebsordnungen homolog ist, bezeichne ich in dieser Arbeit
die 3 hinteren Gliedmaassen des Kopfes als vordere Maxille, hintere Maxille und Maxilliped.
Dass die angeführte, von mir und Hansen vertretene Ansicht von diesen Gliedmaassen richtig
ist, hat auch CLaus’) neuerdings anerkannt.
’ ) oO
&. Hintere Antennen.
Die hinteren Antennen bestehen aus einer Reihe von 4 Gliedern, an deren zweitem
fast immer ein 1gliedriger Anhang articulirt. Der Vergleich mit den Antennen anderer
Ampharthrandria ergiebt leicht, dass die 4 Glieder als die beiden Basal- (B 1,2) und die
beiden Endopoditglieder (Ri 1, 2), der Anhang als Exopodit (Re) aufzufassen ist. — Nur bei
Pteropontius (1 7 F 34) und Neopontius verschmilzt B2 mit Ri I, und bei Ratania und Cancerilla
(T 10 F 7) fehlt Re.
B1 ist meistens sehr kurz, und B 2 gewöhnlich das längste Glied der Antenne; nur
bei Pontoeciella und Parartotrogus ist B 2 kürzer als Ri I. In der relativen Länge der beiden
Innenastglieder unterscheiden sich die Dyspontiinae von den übrigen Arten insofern, als bei
ihnen Ri 2 fast stets länger als Ri I ist (am wenigsten bei Dyspontius, und sogar etwas kürzer
bei Cribropontius und Sestropontius), während bei den übrigen Arten Ri 2 das kürzere von beiden
Gliedern ist; am stärksten verkürzt und kaum noch als selbständiges Glied von dem Basalstück
der Endborste unterscheidbar ist Ri 2 bei Scottocheres (T 4 F S, 9); nur bei Acontiophorus (T 4 F 42)
haben die beiden Glieder etwa gleiche Länge, oder es ist Ri 2 sogar ein wenig länger als Ri 1.
Der Igliedrige Re hat meistens die Form eines kurzen Stäbchens oder Knopfes. Bei
Pontoeciella (T 5 F 16) und den meisten Dyspontiinae ist er ganz winzig; etwas grösser ist er
bei Myzopontius und den meisten Asterocherinae und am längsten bei Scottomyzon, Parartotrogus
und Acontiophorus (T 4 F 29, 42); die Arten von Acontiophorus sind die einzigen, bei denen Re
länger als Ri l ist.
Borsten finden sich nur an Ri 2 und Re. Re trägt I—3 meistens kurze und nackte
Borsten; nur bei Acontiophorus (T 4 F 42) ist eine Borste von Re lang und befiedert. Ri 2 trägt
1) Mittheilungen über Copepoden. Zur Morphologie der Maxillipeden. in; Mitth. d. Zool. Station Neapel.
11. Bd. 1893 p. 83—104 T 7.
2) Ueber die Maxillarfüsse der Copepoden und die morphologische Deutung der Cirripedien-Gliedmaassen
in: Arb. Zool. Inst. Wien 11. Bd. 1895 p. 49—64. 1 Taf.
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 19
146 Zur Anatomie und Morphologie.
4 Borsten, eine (Si) am proximalen Theile des inneren, eine (Se) am distalen Theile des äusseren
Gliedrandes, und 2 am Ende (St 1, 2), von denen die äussere (St 2) die längere ist. Die Si
ist zuweilen befiedert (Acontiophorus, Pteropontius ete.), zuweilen pfriemförmig (Pontoeciella), zu-
weilen nackt und winzig (Collocheres, Scottocheres, Ratania, Sestropontius), zuweilen fehlt sie
(Cancerillinae). Auch St 1 und Se können verkümmern (Collocheres, Scottocheres), wogegen bei
Acontiophorus noch eine dritte kleine St vorhanden ist. Die längere Endborste (St 2) ist ent-
weder eine steife (nackte oder mit Spitzen besetzte) Borste von gewöhnlicher Form, oder sie
ist pfriemförmig (Acontiophorüus), oder sie ist eine leicht gebogene Hakenborste (Dermatomyzon,
Ratania ete.), oder sie ist in eine kurze, sehr dicke und kräftige Klaue umgewandelt (Canceril-
linae). Bei Artotrogus und besonders bei Dystrogus ist sie eine lange, dünne Fiederborste
(9ER) 16). 3
h. Mandibel.
Die Mandibelladen haben insofern dieselbe Lage zum Mundkegel wie bei den gnatho-
stomen Copepoden, als sie zu beiden Seiten desselben entspringen und, sich nach der Mediane
wendend, durch den zwischen Ober- und Unterlippe befindlichen Spalt in den Mund eintreten
(T 10 F 23,24). Aber während sie bei den gnathostomen Copepoden in der Medianebene mit
einem breiten, gezähnelten Kaurande endigen und demgemäss relativ kurz und breit sind, so
biegen sie bei den Asterocheriden, sobald sie in die Lippenspalte eingetreten sind, um und er-
halten, entsprechend der Gestalt des zu einem Sipho verlängerten Mundkegels, die Form von
Stileten, die den Sipho bis zu seiner Oeffnung durchziehen, und deren Dicke und Länge somit
von der Dicke und Länge des Sipho abhängt. Die Mandibelladen haben daher bei Arten, deren
Sipho kurz, birnförmig ist und nicht in ein Saugrohr endigt, die Gestalt von relativ dicken und
kurzen Stäbchen, bei Arten mit langem Siphorohr dagegen bilden sie lange, dünne Gräten.
Das Ende der Stilete oder Stechladen ist messerartig zugeschärft (T5 F 31) und einseitig mit
Zähnchen oder feinen Spitzen besetzt, wovon auch die ganz dünnen, grätenförmigen Laden
keine Ausnahme zu machen scheinen. Je breiter und flacher das Mandibelende ist, und je
grösser zugleich die Zähnchen sind, um so weniger stiletartig erscheint die Mandibellade, und
um so mehr nähert sich ihre Form derjenigen der kauenden Copepoden. Es ist bemerkens-
werth, dass dies nun keineswegs bei den Arten der Fall ist, die durch die relativ reiche Glie-
derung ihrer Gliedmaassen den höheren Copepoden am nächsten stehen, sondern gerade bei
zwei Arten, die sich im Uebrigen als stark reducirt erweisen, bei Cancerilla tubulata (T 10 FS)
und bei Ratania flava. Denn während die Lade bei Rhynchomyzon (T 5 F 31) trotz ihrer Breite
und relativ groben Zähnelung noch ein stiletartiges Aussehen hat, verliert sie dasselbe bei
diesen beiden Arten dadurch, dass sie sich von der Mitte nach dem Ende zu verbreitert, und
dass der gezähnelte Endrand zwar noch schräge gegen die Längsaxe der Lade steht, mit ihr
Vordere Maxille. 147
aber einen viel grösseren Winkel bildet als bei RAynchomyzon. Bei Cancerilla sind die Zähnchen
etwa gleich gross und alle ganz fein, sodass, wie auch bei anderen Asterocheriden, der ge-
zähnelte Rand beim Einstechen der Lade offenbar noch als Säge wirken kann; bei Ratania aber
sind die Zähne und die dazwischen liegenden Lücken ungleich gross, und ihre Form scheint
nicht das Einstechen der Lade fördern zu können; gleichwohl glaube ich kaum, dass die
Nahrungsaufnahme von Ratania wesentlich anders vor sich geht, als bei den anderen Aste-
rocheriden. Um die einzelnen Formen der Mandibelladen zu verstehen, müsste man über
die Wirthe der Asterocheriden und die Art, wie sie von ihren Parasiten ausgebeutet werden,
nicht gar so wenig wissen. So lässt sich eben nur vermuthen, dass die mannigfaltig gestalteten
Mandibelladen, die aus der Oeffnung des Sipho etwas vorgeschoben werden können, dazu dienen,
die Haut des Wirthes anzubohren, und dass ihre Form wahrscheinlich von der Beschaffenheit
dieser Haut, und ihre Länge sowie diejenige des Siphorohrs von der Dicke derselben und der Lage
des Organes des Wirthes, das ihnen die Nahrung liefert, abhängt. Die Zähnchen am Ende
der Stechladen mögen, ausser zum Anstechen der Haut, auch dazu dienen, geformte Bestand-
theile des eingesogenen Nährsaftes, die das enge Siphorohr verstopfen könnten, vor dem Ein-
tritt in dieses zu zerreiben.
Die Stechlade ist bei den Dyspontiinae, Pontoeciellinae, Rataniinae und Cancerillinae
das einzig vorhandene Stück der Mandibel, und so ist es auch bei Scoftocheres. Bei allen
übrigen Asterocherinae articulirt am Grunde der Stechlade noch ein dem 2. Basalgliede und
den Aesten höherstehender Copepoden entsprechender Anhang, der Palpus. Am besten ent-
wickelt ist derselbe bei Asterocheres (T 2 F 17; T3 F 25); er erreicht hier die grösste Länge
und ist 2gliedrig, was trotz der Unvollkommenheit des zwischen den beiden Gliedern befind-
lichen Gelenkes durch den Muskel im proximalen Gliede bewiesen wird. Kürzer, ein 1glie-
driges Stäbchen ist der Palpus bei Dermatomyzon (T 5 F 11) und Rhynchomyzon (T 5 F 32); er
trägt hier am Ende, wie auch bei Asterocheres, 2 Borsten; noch weiter verkürzt ist er bei
Scottomyzon (T 3 F 48) und Collocheres (T 3 F 34), wo auch nur eine kurze Borste daran vor-
handen ist. Bei Acontiophorus (T 4 F 52) bildet er kaum noch ein besonderes Glied, sondern
ist durch eine Borste vertreten, die aber lang, dick und mit langen, zarten Fiedern versehen ist.
1. Vordere Maxille.
Die vorderen Maxillen bestehen meistens aus einem Basale und 2 eingliedrigen, am Ende
mit Borsten versehenen Plättchen oder Stäbchen. Bei Dermatomyzon (T 5 F 8) und Rhyncho-
myzon (T 5 F 39), wo das Basale relativ am grössten und am besten ausgebildet ist, erkennt
man deutlich, dass nur das äussere (B 2) von jenen beiden Plättchen mit dem Basale articulirt,
das innere (Li) dagegen unbeweglich aus dem proximalen Stück des Basale hervorgeht. Das
19%
148 Zur Anatomie und Morphologie.
innere Plättchen ist zwar von dem dickeren proximalen Stück des Basale abgeschnürt, und
man könnte diese Einschnürung für eine Articulation halten; in Wirklichkeit aber bildet das
innere Plättehen mit dem ganzen proximalen Theil der Gliedmaasse ein ungegliedertes Stück,
und diese Auffassung wird auch dadurch bestätigt, dass von allen Muskeln der Gliedmaasse
nur einer im Basale selber entspringt, nämlich der kurze, der an dem beweglichen äusseren
Plättchen inserirt. Daraus geht hervor, dass man das innere, unbeweglich an das Basale an-
gefügte Plättchen als Homologon eines der Innenrandloben aufzufassen hat, wahrscheinlich als
desjenigen, den ich bei den Gymnoplea mit Li 1 bezeichnete; denn auch bei vielen anderen
Ampharthrandria mit reducirten Maxillen ist er der grösste oder der einzige, der erhalten
bleibt. Das bewegliche äussere Plättchen entspricht dann dem 2. Basalgliede plus den Aesten
der reicher gegliederten Maxillen; ob sich seine terminalen Borsten aus Borsten des 2. Basal-
gliedes selber oder aus solchen des Endopoditen entwickelt haben, lässt sich nicht entscheiden.
Die Maxille besteht also aus 2 Gliedern, aus dem 1. Basalgliede, welches nach innen in den
der Lade der Mandibel entsprechenden) proximalen Innenrandlobus (Li) ausgewachsen ist, und
aus dem 2. Basalgliede (B 2), das keinen Exopoditen mehr trägt, und an welchem Rudimente
eines Endopoditen vielleicht noch in den Endborsten erhalten sind.
Im Ganzen ähnlich wie bei Dermatomyzon ist die Maxille auch bei den übrigen Astero-
cherinae (T 2 FS; T3 F 2, 3,46; T4 F 13, 45), bei Ratania (T 10 F 20) und selbst bei Par-
artotrogus (T 9 F 43) gebaut; doch verkürzt sich bei manchen von ihnen das 1. Basalglied schon
etwas, und in noch höherem Grade ist dies bei den Dyspontiinae der Fall, wo Li zuweilen
direct dem Rumpfe ansitzt.
In dem Bau der vorderen Maxillen zeigen die Dyspontiinae (T6 F2, 19, 36; T7 F9,
41; TS F 33 etc.) einen minder ausgeprägten Gegensatz zu den übrigen Gruppen als in dem
der Mandibeln; doch ist ein solcher immerhin vorhanden und besteht darin, dass die Borsten
bei den meisten Arten (eine Ausnahme macht Neopontius) in geringerer Zahl vorhanden und
dass sie steif, zuweilen sogar stiletförmig sind, während die Maxillarborsten der Asteroche-
rinae etc. grösstentheils zart und biegsam sind und zuweilen lange, zarte Fiedern tragen. Der
Gegensatz deutet auf eine Verschiedenheit der Function; welche Function aber die vorderen
Maxillen bei der Nahrungsaufnahme unserer Thiere überhaupt versehen, ist mir nicht klar
geworden; die zarten, reichbefiederten Borsten mögen wohl als Tastorgane dienen.
Die relative Länge der beiden Lamellen (Li und B2) und die Zahl und Länge ihrer Borsten
liefern meistens gute generische und specifische Merkmale. B 2 ist durchgehends die kleinere
Lamelle; wenn sie die andere (Li) an Länge erreicht, wie bei einigen Asterocherinae und bei
Dyspontius, oder sogar etwas überragt (Myzopontius), so ist sie doch dünner als Li; relativ am
kürzesten ist B2 bei einigen Asterocheres-Arten, bei Scottocheres, Cribropontius und Parartotrogus;
bei Pontoeciella (T 5 F 22) und Cancerilla (T 10 F 9) fällt B2 ganz fort. Die Zahl der Borsten
von B 2 ist bei den Asterocherinae und Parartotrogus höchstens so gross wie die von Li, ge-
wöhnlich aber geringer; dagegen trägt bei fast allen Dyspontiinae B2 2, Li nur 1 längere
Borste; nur Neopontius mit seinen 3 und 4 Borsten macht eine Ausnahme und schliesst sich
Hintere Masille. 149
hierin an die Asterocherinae an. Bei den Asterocherinae, Rataniinae und Cancerillinae ist die
Zahl der Borsten von Li entweder 5 (Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Parartotrogus) oder 4
(Asterocheres, Collocheres, Scottomyzon, Acontiophorus, Cancerila) oder 3 (Scottocheres), während an
B 2 bei diesen Arten 3 oder 4 Borsten (nur bei Collocheres 1) vorhanden sind.
k. Hintere Maxille.
Die hinteren Maxillen (im morphologischen Sinne des Wortes die letzte Kopfgliedmaasse
der Copepoden), die vermöge ihrer zahlreichen, langen, bestachelten Borsten bei vielen Gym-
noplea-Arten als Reusen functioniren, geben sich schon bei manchen von diesen Arten dadurch
als Greiforgane kund, dass eine oder zwei von ihren Borsten in dicke Haken umgewandelt
sind. Organe aber, welche befähigt sind, eine bewegliche Beute zu packen uud festzuhalten,
wird ein Thier auch sehr wohl dazu benutzen können, um sich an grössere Thiere oder andere
Gegenstände anzuklammern, sei es um zu ruhen, sei es um daran seine Nahrung zu suchen.
So ist es erklärlich, dass die schon bei pelagischen Arten als Greiforgane functionirenden
hinteren Maxillen bei den litoralen Arten der Harpacticiden und Cyelopiden mehr und mehr
zu Klammerorganen werden, und dass sie vielen Parasiten ausschliesslich zum Anklammern an
die Wirthe dienen, hierin unterstützt von den Maxillipeden und den hinteren Antennen. Je
ausschliesslicher diese Function ausgebildet wird, desto mehr verschwinden die Reusenborsten
und die Innenrandloben, an denen sie sitzen, und desto mehr reducirt sich die Gliedmaasse
auf das Basale und den Endhaken, woraus sie bei den Asterocheriden lediglich besteht. Da
wir diesen Entwicklungsgang bei den Harpacticiden durch alle Phasen verfolgen können, und
dabei bemerken, dass die Innenrandloben des Basale im Allgemeinen in proximal-distaler
Richtung ausfallen, so ist es nicht schwer festzustellen, dass der schliesslich noch übrigblei-
bende Endhaken mit demjenigen Haken identisch ist, der sich an dem 5. Lobus der Glied-
maasse bei vielen höher stehenden Arten vorfindet. Die hintere Maxille der Asterocheriden
besteht daher aus dem Basale, dessen beide Glieder zu einem verschmolzen sind, und aus dem
5. Lobus mit seinem Endhaken; Ri und die proximalen Loben sind gänzlich geschwunden.
Der Endhaken der Gliedmaasse besteht bei manchen unserer Thiere aus einem Stück;
bei anderen ist er in 2 Stücke gegliedert, entweder nicht weit hinter der Mitte, wie bei
Collocheres (T A F 10, 26) und Parartotrogus (T 9 F 41), oder erst kurz vor dem Ende, wie bei
den meisten Dyspontiinae. Diese Articulation dürfte derjenigen entsprechen, welche bei Arten
anderer Familien den Endhaken mit dem Lobus verbindet; sie geht auch bei manchen Har-
pacticiden verloren, sodass Haken und Lobus zu einem Stück verschmelzen. Demgemäss sind
auch die kurzen Borsten, welche an dem proximalen, dem Lobus entsprechenden Theile des
Endhakens der Asterocheriden sich gewöhnlich finden, als die Reste der bei den Gymnoplea,
Harpacticiden etc. vorhandenen übrigen Borsten von L 5 anzusehen.
150 Zur Anatomie und Morphologie.
Unter den wenigen morphologischen Bemerkungen, welche Craus über den Bau der
Asterocheriden macht, ist auch eine über die hintere Maxille (1889 3 p. 351), worin er sagt,
dass »der mächtige distale Haken wenigstens ein oder zwei Glieder mit eingeschmolzen enthält«.
Woher diese Glieder kommen sollen, sagt Uraus nicht; sie könnten höchstens vom Endopoditen
Ri) geliefert werden; aber ein vergleichender Blick auf andere Copepoden hätte Craus zeigen
können, dass der Endopodit der hinteren Maxille zu den Theilen der Gliedmaasse gehört, die
zuerst in Wegfall kommen; irgend ein Anhalt dafür, warum er gerade bei den Asteroche-
riden erhalten sein solle, liegt nicht vor.
Die einzelnen Arten zeigen Unterschiede in der Gestalt des Basale, das zuweilen sehr
gedrungen (Scottomyzon, Cribropontius, Cancerilla), zuweilen sehr gestreckt (Scottocheres, Acontio-
phorus, die meisten Dyspontiinae, besonders Myzopontius, T 6 F 13) ist, und in der Form des
Endhakens, der dick und am Ende scharf gekrümmt (Scottomyzon, Cribropontius, Cancerilla,
Dystrogus, Artotrogus) sein kann, meistens aber schlank, dünn und sanft gebogen ist; eine be-
sonders charakteristische Form hat er bei Pontoeciella (15 F 23) und Bradypontius chelifer (16 F 18).
l. Maxilliped.
Eine ähnliche Vereinfachung seines Baues und aus ähnlichen Ursachen wie die hintere
Maxille hat der Maxilliped erfahren. Er hat ganz die gleiche Form und Gliederung wie
bei vielen Harpacticiden, d. h. er besteht aus einem 2gliedrigen Basale (B) und einem dünneren,
hakenförmigen Endtheil, dessen proximaler Abschnitt (Ri) gegliedert ist, und dessen distaler von
einem Haken gebildet wird.
Die Gliederung des proximalen Abschnittes des Endtheiles deutet schon darauf hin, dass
bei dem Maxillipeden nicht, wie bei der hinteren Maxille, Ri verloren gegangen ist, sondern
dass der Endtheil vielmehr als Ri aufzufassen ist. Fraglich ist mir nur geblieben, wie die Glieder
seines proximalen Abschnittes mit den 5 Innenastgliedern, welche die Gymnoplea besitzen, zu
homologisiren sind. Jedenfalls dürfte anzunehmen sein, dass das schon bei manchen Gymno-
plea sehr kleine Ri 5 bei den Asterocheriden verloren gegangen, und der Endhaken also aus
einer Borste von Ri 4 hervorgegangen ist. Bei den meisten Asterocheriden ist Ri 3gliedrig;
bei manchen aber (z. B. Asterocheres T 2 F 16, Cryptopontius) schiebt sich zwischen das 1.
und 2. Glied noch ein keilförmiges Stück ein; da dasselbe aber niemals, wie die anderen
3 Glieder, ein Börstchen trägt, so ist mir fraglich, ob es als besonderes Glied, als Ri 2, zu
zählen ist. Bei Pontoeciella, Ratania, Artotrogus, Dystrogus, Parartotrogus und Cancerilla (T 5
F 18; T9 F 14, 27, 42; T 10 F 5, 22) ist Ri durch Verschmelzung der beiden ersten Glieder
2gliedrig geworden. Die Glieder von Ri tragen meistens je 1 kurze Borste, und auch an BI
und B 2 pflegt je eine, zuweilen winzige Borste zu sitzen (T6 F 9, 40); besonders bei Cribro-
Ruderfüsse. 151
pontius (T 7 F 43) sind diese Borsten durch Stärke und Steifheit ausgezeichnet. — B 1 ist fast bei
allen Arten viel kürzer als B 2; nur bei Acontiophorus (T 4 F 43) ist es etwa von gleicher Länge
und zudem durch eine unvollkommene Articulation in 2 Glieder getheilt. Umgekehrt ist bei
Pontoeciella und Ratania (T 5 F 18; T 10 F 22) die Trennung zwischen B 1 und 2 aufgehoben.
Auch das Basale und der Endabschnitt des Maxillipeden sind je nach den einzelnen
Arten und Genera schlanker oder gedrungener gebaut, und es pflegt in dieser Hinsicht zwischen
Maxilliped und hinterer Maxille Uebereinstimmung zu herrschen. Die relative Länge der
Glieder von Ri und des terminalen Hakens liefert specifische Merkmale.
Bei den Männchen der Arten von Asterocheres, Scottocheres, Sestropontius, Bradypontius,
Pteropontius und von Dyspontius striatus findet sich am Innenrande des Maxillipeden ein kleiner
Fortsatz, bei Ast. (T 2 F 12) und Scozt. (T4 F 15) an B2, bei Sestr. (T 9 F 12, 13), Brad.
(T 6 F 26), Pieropontius und Dysp. striatus (T 7 F Il) an Bl. Er ist gebogen und hat bei
Bradyp. siphonatus und Dyspontius striatus eine ähnliche Form wie bei Asterocheres, während
er bei Bradyp. chelifer und Pteropontius durch einen kürzeren, geraden Zapfen und bei Sestro-
pontius durch einen hohlen Knopf ersetzt ist. Da der Fortsatz nur den Q' zukommt, dürfte er
wohl bei der Copulation eine Rolle spielen; welche, lässt sich nicht sagen, da diese noch
nicht beobachtet wurde. Einen geringeren sexuellen Unterschied in der Form des Innenrandes
zeigt der Maxilliped auch bei Dermatomyzon (T 5 F 14).
Die Maxillipeden articuliren am Rumpfe nahe bei einander und zwar auf der Kuppe
eines Kegels der Bauchwand, der sich bei manchen Arten ziemlich hoch erhebt (T9 F 27; T 10
F1-—3), bei den Cancerillinae, besonders bei Parartotrogus, aber kaum vorhanden ist; bei letz-
teren Arten rücken die beiden Maxillipeden auch weiter von einander ab. Wenn man von der
Ventralseite her auf diesen Kegel sieht, so sieht man seinen Mantel in der Verkürzung und hat
den Eindruck, als sei die Articulationsstelle der Maxillipeden von einem starken Chitinring um-
geben (T 10 F 36, 38, 39); die Bauchwand ist aber höchstens da, wo der Kegelmantel in sie
übergeht, leicht verdickt; meistens ist ein Chitinring überhaupt nicht vorhanden. Dieser schein-
bare Chitinring hat aber, je nach dem Verhältniss seiner Länge zu seiner Breite, oder je nach-
dem er vorne und hinten concavy oder convex, geschlossen oder offen ist, für manche Arten
eine charakteristische Gestalt. Die Erhebung der Articulationsfläche der Maxillipeden über die
Bauchwand hinaus steht offenbar im Dienste einer freieren Beweglichkeit der Gliedmaasse.
m. Ruderfüsse.
Im Gegensatz zu den Gliedmaassen des Kopfes, deren Bau unter dem Einfluss der
parasitischen Nahrungsaufnahme vereinfacht ist, haben die Ruderfüsse, wenigstens die ersten
3 Paare, die Zahl der Glieder bewahrt, die sie bei den freilebenden Arten haben, und auch
152 Zur Anatomie und Morphologie.
die Zahl und Grösse ihrer Anhänge ist bei den meisten Arten nicht geringer als bei den frei-
lebenden Arten. Das ist erklärlich, weil die Asterocheriden trotz ihrer parasitischen Lebens-
weise meistens vorzügliche Schwimmer sind. Nur eine Art, Cancerilla tubulata, ist (abgesehen
vom reifen J') sesshaft geworden, und demgemäss sind ihre Ruderfüsse zu Stummeln redueirt,
die vielleicht noch das Kriechen unterstützen, aber nicht mehr zum Schwimmen dienen können.
Bei allen übrigen Arten sind die ersten 3 Thoraxfüsse Ruderorgane und bestehen fast immer
aus einem 2gliedrigen Basale (B) und zwei 3gliedrigen Aesten (Re, RI; T2 F4,6;, T6 FS,
12 ete.); nur bei Pferopontius eristatus und bei Parartotrogus richardi bleiben die beiden distalen
Glieder beider Aeste des I. Fusspaares verschmolzen (T 7 F 38; T 9 F 36), und bei letzterer
Art auch die beiden distalen Glieder des Innenastes des 3. Fusspaares (T9 F 44). Die gleiche
vollzählige Gliederung besitzt bei den Asterocherinae und bei Ratania, Pontoeciella, Myzopontius,
Neopontius, Oribropontius und Sestropontius das 4. Fusspaar; bei den übrigen Dyspontiinae und
Cancerillinae zeigt es dagegen mehrere Stufen der Rückbildung. Dradypontius (T 6 F 25, 34)
hat zwar noch einen 3gliedrigen Ri am 4. Fusse, aber derselbe ist stabförmig, fast borstenlos
und als Ruderorgan nicht mehr tauglich. Bei Pteropontius, Dyspontius und Cryptopontius fällt
Ri am 4. Fusse ganz aus (77 F 29; TS F 39), und bei Dystrogus, Artotrogus und Parartotrogus
fehlt die ganze Gliedmaasse. So schreitet die Rückbildung der Schwimmfüsse in der Richtung
von hinten nach vorne in 4 Stufen fort: Bradypontius — Pteropontius, Dyspontius, Cryptopontius —
Dystrogus, Artotrogus, Parartotrogus — Cancerilla. Es muss indessen bemerkt werden, dass ein
geringer Anfang zur Rückbildung des 4. Fusspaares schon bei einigen Asterocheres-Arten und
bei Scottomyzon gemacht wird; denn abgesehen davon, dass allgemein bei den Arten mit 4. Fuss-
paare die Zahl der Borsten seines Innenastes geringer als an den vorhergehenden Füssen ist,
sind bei den genannten Arten die Borsten von Ri auch beträchtlich kürzer und dünner (T 2
EUSAENTISTE 51):
Die Basalia der Ruderfüsse sind kurz und breit, in geringerem Grade auch die Aeste;
die gestrecktesten Füsse hat Pontoeciella (T 5 F 26, 27). Der Innenrand von B 2 springt ge-
wöhnlich stark vor und ist am 2.—4. Paare bei den meisten Dyspontiinae in einen Zipfel aus-
gezogen (T 7 F S, 36); am distalen Rande des Gliedes, zwischen den beiden Aesten, findet sich
bei den meisten Asterocheriden im 2. und 3., seltener auch im 4. Paare eine stumpfe oder spitze
Zacke. Schon bei Bradypontius, aber mehr noch bei den Arten, denen Ri am 4. Fusse fehlt,
ist das Basale dieses Fusses schräge nach aussen in die Länge gezogen und B 2 soweit nach
aussen übergebogen, dass seine Längsaxe mit den Aesten fast einen rechten Winkel bildet
(T 7 F 29); dabei wird B 1 verkürzt und bei Pteropontius ist es nicht mehr als selbständiges
Glied erkennbar. Der 4. Fuss bekommt dadurch dasselbe Aussehen wie bei den Arten der
Isokerandria, bei denen sein Ri ebenfalls verkümmert ist. Eine ähnliche Form zeigt bei
Dystrogus, Artotrogus und Parartotrogus der 3 Fuss, der bei ihnen der letzte ist.
B 1 trägt eine meistens gefiederte Si, die am I. und besonders am 4. Fusspaar kleiner
als an den mittleren Füssen zu sein pflegt, und hier auch fehlen kann. B 2 trägt meistens eine
nackte oder gefiederte Se und am 1. Fusspaare, wie gewöhnlich, auch eine Si von mannig-
Ruderfüsse. 153
faltiger Gestalt; bei Asterocheres und den meisten Dyspontiinae ist sie eine Fiederborste, bei
Dermatomyzon, Collocheres, Scottomyzon ein nacktes Börstchen; bei Rhynchomyzon, Scottocheres,
Acontiophorus ist sie lanzettförmig und hat bei Acontiophorus zudem gezähnelte Ränder; bei
Pontoeciella, Ratania, Dystrogus, Artotrogus und den Cancerillinae fehlt sie.
Die beiden Aeste der einzelnen Fusspaare sind ungefähr gleich lang; nur bei Ratania,
Pontoeciella, auch Scottomyzon ist an den mittleren und hinteren Paaren Ri kürzer als Re. Ihr
Bau ist im Ganzen derselbe wie bei vielen anderen litoralen Arten, und zeigt am 1. Paare
einige Besonderheiten gegenüber den folgenden Paaren, nie aber in dem Sinne, dass sich
daran Einrichtungen zum Greifen fänden. Bemerkenswerth ist, dass nicht nur der Aussenrand
der Astglieder am Ende und vor den Se in Zacken auszulaufen pflegt, sondern auch der Innen-
rand von Re 2 und der Glieder von Ri, und dass die Zacke am Aussenrande von Ri 2 häufig
doppelt ist (T5 F 5, 6 etc.); am schwächsten ausgebildet sind diese Zacken bei Pontoeciella,
Ratania, Dystrogus und den Cancerillinae.
Die umstehende Tabelle giebt über die Vertheilung der Borsten an den Gliedern der
Aeste eine Uebersicht. Ich habe darin die Borsten je nach ihrer Stellung an den äusseren
und inneren Rändern der Glieder als Se und Si und die endständige, fast immer durch eine
besondere Gestalt ausgezeichnete Borste des Aussenastes als St bezeichnet.
Die höchste Borstenzahl, welche am 1. Fusse vorkommt, ist
Re Ri
Dieselbe findet sich (T5 F 6 etc.) bei Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Collocheres, Acontiophorus,
Myzopontius, Neopontius, Cribropontius, Sestropontius, Bradypontius. Eine der beiden Si von Ri 2
fehlt bei Dystrogus und Artotrogus, die Si von Re I bei Uryptopontius brevifurcatus und Astero-
cheres minutus. Bei allen Arten von Asterocheres ist an Re 3 eine Si weniger vorhanden. Eben-
falls an Re 3 und ausserdem an Ri 2 fehlt 1 Si bei Scottocheres, Dystrogus und den übrigen
Arten von Oryptopontius. Bei Ratania, Dyspontius, Scottomyzon und Dystrogus trägt Re 3 eine Si
und eine Se weniger; dasselbe ist der Fall bei Pontoeciella, wo ausserdem an Re 1 und 2 je eine
Borste ausfällt. Bei Pferopontius, Parartotrogus und Cancerilla wird mit der Zahl der Glieder
auch die der Borsten noch weiter reducitt.
Die höchste Zahl am 2. Fusse ist
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 20
154 Zur Anatomie und Morphologie.
Vertheilung der Borsten an den Aesten der Thoraxfüsse. |
1. Fuss 2. Fuss 3. Fuss 4. Fuss
Se Si|Se SiiSe St Si Si| Si/Se Si
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Myzopont.
Neopontius
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Sestropont.
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Cr.cap.thte 1 1|11|313/1|1,15
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Pteropont. | 10|00213/1/1 03 a1 12 1257 ]E18 211 E57 11ER Der
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Ruderfüsse. 155
Dieselbe findet sich (T 7 F 36) bei Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Collocheres und sämmtlichen
Dyspontiinae. Sie ist um 1 Si an Re 3 vermindert bei Asterocheres, Scottocheres, Ratania,
Acontiophorus, Parartotrogus, und ausserdem um 1 Se an Re 3 bei Scottomyzon und Pontoeciella.
Bei Cancerilla (S') fehlt ausser einer Si an Re 3 auch eine Si an Ri ?2.
Die höchste Zahl am 3. Fusse ist
Re Ri
Ey O ee
| |
Vi IE | 23 5 1 DE len
|
Dieselbe (T 8 F 9, 32) stimmt mit der höchsten Borstenzahl am 2. Fusse überein und findet
sich bei allen Dyspontiinae, mit Ausnahme von Pteropontius, wo 1 Se an Re 3, und von
Artotrogus, wo 1 Si an Ri 3 fehlt. Bei allen anderen Arten fehlt mindestens 1 Si an Re 3,
sodass der Besitz von 5 Si an Re 3 des 3. Fusses für die Dyspontiinae charakteristisch ist.
Nur diese eine Si an Re 3 fehlt bei Asterocheres und Scottocheres, ausser derselben fällt noch
1 Si an Ri3 aus bei Scottocheres longifurca, Ratania, Dermatomyzon, Rhynchomyzon und Collo-
cheres. Bei Acontiophorus fehlen 2 Si an Re3 und 1 Si an Ri 3, bei Scottomyzon 1 Se und
1 Sian Re3 und 1 Si an Ri3, bei Pontoeciella 1 Se und 2 Si an Re3 und I Si an Ri3.
Parartotrogus stimmt in der Borstenzahl von Re mit Scottomyzon überein; der 2gliedrig ge-
wordene Ri aber ist um 3 Borsten ärmer. i
Die höchste Zahl am 4. Fusse ist
Re Ri
Se i | eweH | er et ji i | i | ern
121 19781 Suazieea 1 2 Ie224:
Diese Zahl findet sich (T 6 F 12) bei Myzopontius, Neopontius, Cribropontius und Sestropontius
und, soweit sie Re betrifft, auch bei Bradypontius, Dyspontius und Cryptopontius; bei Pteropontius
fehlt, wie im 3. Fusse, 1 Se an Re 3. Alle anderen Arten haben mindestens 1 Si an Re 3
weniger, sodass der Besitz von 5 Si an Re 3 auch hier wieder für die Dyspontiinae charak-
teristisch ist, abgesehen natürlich von Artotrogus und Dystrogus, denen der ganze 4. Fuss fehlt.
Nur um 1 Si an Re 3 bleibt Asterocheres hinter der höchsten Zahl zurück; ausserdem um
1 Si an Ri 3 Ratania, Dermatomyzon und Rhynchomyzon. 2 Si an Re 3 und 1 Si an Ri3
fallen aus bei Scottocheres, Collocheres und Acontiophorus, je 1 Si und 1 Se an Re3 und Ri 3
bei Scottomyzon, und 1 Se an Re 1, 2 Se und 2 Si an Re3, 1 Siaan Ri3 bei Pontoeciella.
Man sieht aus’ dieser Uebersicht, dass die Zahl der Borsten an den Schwimmfüssen nur
in sehr seltenen Fällen bei Arten desselben Genus verschieden ist (nur Asterocheres minutus
20*
156 Zur Anatomie und Morphologie.
und COryptopontius brevifurcatus weichen im 1. Fusspaar und Scottocheres longifurca im 3. Paar
von ihren Genusgenossen ab), und dass nur Dermatomyzon und Rhynchomyzon, ferner Neopontius,
Myzopontius, Oribropontius und Sestropontius in der Borstenzahl völlig mit einander überein-
stimmen. Daraus geht hervor, dass die Zahl und Vertheilung der Borsten an den Schwimm-
füssen generische Merkmale von grösserer Brauchbarkeit für die Copepoden abgiebt, als man
ihnen bisher zuzuschreiben gewohnt war. Ja, wie erwähnt, lassen sich daraus selbst für
höhere Gruppen (Subfamilien) diagnostische Merkmale gewinnen. Aus diesem Grunde habe
ich auch früher (1892) die Zahl der Fussborsten für die pelagischen Copepoden-Arten ver-
zeichnet, und ich muss Craus widersprechen, wenn er dies systematisch werthvolle und leicht
festzustellende Merkmal unter die »minutiösen und scheinbar bedeutungslosen Einzelheiten «
rechnet (Arb. Z. Inst. Wien 10. Bd. p. 228). 2
Wo nicht Verschmelzung von Gliedern oder sonstige Verkümmerungen eingetreten sind,
haben an allen Füssen Re 1 und 2 je 1 Se und 1 Si, während den beiden proximalen Innen-
astgliedern die Se fehlen und Ri I nur 1 Si, Ri2 deren 2 trägt. Ausnahmen hiervon kommen
am 2.—4. Fusspaar bei den Asterocherinae, Dyspontiinae und Rataniinae nicht vor; bei Pontoe-
ciella fehlt die Se von Re I des 3. und 4. Fusses, bei Cancerilla (9') ist an Ri 2 des 2. Fusses
nur 1 Si vorhanden. Dagegen fehlt am 1. Fusse zuweilen die Si von Re 1 (Asterocheres
minutus, Oryptopontius brevicaudatus, Pteropontius, Parartotrogus, Pontoeciella), zuweilen die Se von
Re 2 (Pontoeciella), zuweilen eine der beiden Si von Ri 2 (Scottocheres, Cryptopontius thorelli etc.,
Dystrogus, Artotrogus). — Re 3 trägt 3, seltener 2 (Ratania, Dyspontius, Dystrogus 1. Fuss,
Scottomyzon 1.—4., Pontoeciella 1.—3., Pteropontius 3. und 4., Parartotrogus 3. Fuss), noch
seltener nur I (Pontoeciella 4. Fuss) Se, ferner eine am 2.—4. Fusse durch besondere Form aus-
gezeichnete St und mehrere Si, von denen am ersten Fusse 3—4, am zweiten d4—5, am dritten
und vierten 3—5 vorhanden sind. Ri3 endlich trägt ausser einer (nur am 4. Fusse von
Scottomyzon fehlenden) Se noch mehrere Si, von denen (wenn das Glied frei ist) am 1. und
2. Fusse stets 5, am 3. Fusse 4—5, am 4. Fusse 3—4 vorhanden sind.
Die Form der Borsten ist die gewöhnliche, d.h. die Se von Re sind, wo sie nicht
verkümmern (wie bei Pontoeciella und am 1. Fuss von Pteropontius), lanzettförmige Dornen
mit (meistens sehr fein) gezähnelten Rändern; die St ist am 1. Fusse eine Fiederborste, am
2.—4. ein Skalpell oder Stilet mit gezähneltem Saume am Aussenrande (T 8 F 19, 20 ete.).
Die übrigen Borsten der Füsse sind Fiederborsten, ausgenommen eine (selten beide) von den
endständigen Si von Ri 3: sie hat fast immer, wenigstens an einem, gewöhnlich an 2 oder
3 Fusspaaren, eine ähnliche Form wie die St von Re 3, entweder die eines Pfriems, dessen Fiede-
rung beibehalten oder durch feine Spitzen ersetzt ist (T 6 F 33), oder die einer Lanzette, die
an einer oder beiden Seiten gezähnelt ist (T6 F 12). Nur bei Dystrogus und den Cancerillinae
sind sämmtliche Borsten von Ri 3 Fiederborsten, und bei Letzteren sind auch die Se von Re
am 1. Fusse dünn und borstenförmig.
Die sexuellen Eigenthümlichkeiten an den Schwimmfüssen der Männchen einiger
Asterocherinae und Dyspontiinae bestehen hauptsächlich in der Verlängerung der Aussen-
Ruderfüsse. Rudimentäres Fusspaar. 157
randzacken an den distalen Innenastgliedern, verbunden mit einer etwas abweichenden Form
der Zacken und zuweilen auch der Glieder. Alle Asterocheres-Arten weisen dies Merkmal an
Ri 3 des 1. Fusses (T2 F5), A. boecki (T 2 F 24) auch an Ri 3 des 2. Fusses und A. stimulans
an Ri 3 und 2 aller Füsse auf (T3 F8—11), Pteropontius eristatus an Ri 3 des 2. und 3. Fusses
(T 7 F 36, 37), und Dyspontius fringilla an der Doppelzacke von Ri 2 des 2. oder 3. Fusses.
Bei Pteropontius eristatus sind zudem die Fiedern am äusseren Gliedrande von Ri 3 des 2. Fusses
in dicke, steife Anhänge verwandelt. Ich habe keine Vermuthung über die Bedeutung dieser
sexuellen Merkmale.
n. Rudimentäres Fusspaar.
Das an dem ersten Segmente des Hinterleibes sitzende fünfte oder rudimentäre Fuss-
paar ist klein und höchstens 2gliedrig; aber es ist stets vorhanden und fehlt auch den Arten
nicht, bei denen das 4. Thoraxfusspaar vollständig ausgefallen ist (Dystrogus, Artotrogus, Cance-
rillinae). Am umfangreichsten ist es bei den Asterocherinae und besteht jederseits aus einem
Basalgliede und einem ovalen oder länglichen Endgliede. Die Basalglieder articuliren bei den
meisten Asterocherinae (T 3 F 16, 31; T4 F40; T5 F 45) mit dem Rumpfsegmente, ver-
schmelzen aber zuweilen mit einander in der Medianebene; bei den übrigen Arten wird die
Articulation zwischen Basalglied und Rumpf aufgehoben, und zugleich ist das Endglied meistens
zu einem kleinen mehr cylindrischen oder blattförmigen Anhang (Myzopontius, Cribropontius,
Cancerillinae) oder zu einem Knöpfchen (Dyspontiinae, T 7 F 10) reducirt, und nur bei Neo-
pontius und Ratania behält es noch dieselbe Grösse, die es bei den meisten Asterocherinae hat.
Das Basalglied trägt wie an den Thoraxfüssen eine Se; am Endglied sitzen bei den Asterocherinae
und Ratania 3—5, bei den Dyspontiinae und Cancerillinae 2—3 Borsten. Durch die Länge
des Endgliedes zeichnet sich Collocheres aus (T 3 F 29, 31, 41). Das rudimentäre Fusspaar
von Pontoeciela (T 5 F 25) unterscheidet sich von dem aller anderen Arten durch den hohen
Grad seiner Rückbildung: es besteht jederseits nur aus 1 Borste.
Der 5. Fuss ist bei den Männchen von Collocheres canui, von Scottocheres und einigen
Arten von Asterocheres etwas, bei Collocheres gracilicauda (T 3 F 41, 44) viel kürzer als beim ®.
Bei Collocheres (T 3 F 31, 44) und bei Rhynchomyzon purpurocinctum (T 5 F 45) sitzen am Innen-
rande seines Endgliedes ausserdem 2 blasse Borsten an, die den @ dieser Arten fehlen, während
-
sie bei Dermatomyzon (1 5 F 13) in beiden Geschlechtern vorhanden sind.
158 Zur Anatomie und Morphologie.
o. Musculatur.
In diesem Abschnitt werden nacheinander die eigentlichen Rumpfmuskeln, die an Seg-
menten des Rumpfes entspringen und inseriren, dann die Muskeln, die im Rumpfe entspringen
und an den Gliedmaassen inseriren, endlich die an den Gliedern der Gliedmaassen ent-
springenden und inserirenden Muskeln beschrieben. Ueber die Muskeln des Verdauungs- und
Genitalapparates vgl. unten p. 172, 190, 196.
Die eigentlichen Rumpfmuskeln (T3 F 27, 38; T4 .F32; T5 F25; T6 F 14;
T7F10, 28; TS F 31; T 11 F 36) bilden im Vorder- und Hinterrumpf 4 Längszüge, 2 dor-
sale und 2 ventrale; sie liegen nahe der Medianebene des Rumpfes und lassen seine lateralen
Theile frei. Gesonderte Contraction des dorsalen, ventralen oder eines lateralen Muskelpaares
bewirkt natürlich Krümmung des Rumpfes an der contrahirten Seite; gleichzeitige Contrac-
tion aller Muskeln zieht die Segmente ineinander und verkürzt den Rumpf. Die Gelenke
der Segmente des Vorderrumpfes liegen zu beiden Seiten da, wo der mittlere Theil der
Segmente in die Pleuren oder Seitenzipfel übergeht; der Vorderrand jedes Segmentes hat
an dieser Stelle einen Knopf oder Zapfen, der in eine Grube der Haut passt, welche die
Pleuren des vorhergehenden Segmentes nach hinten abschliesst. Diese Gelenke sind am besten
bei den Dyspontiinae, besonders zwischen den ersten 3 Segmenten des Thorax ausgebildet.
Jeder der beiden ventralen Muskeln (T 11 F 1, 3, 8, 36; Ms. vf) des Vorderrumpfes
entspringt von einem Chitinzapfen (Ap. üm), welcher dicht vor der 2. Maxille von der Bauch-
wand in das Innere des Rumpfes hineinragt. Derartiger Apodeme, die zur Anheftung von
Muskeln dienen, giebt es noch mehrere; ich werde sie bei der Besprechung der Rumpfmuskeln
der 2. Maxille, des Maxillipeden und der Schwimmfüsse erwähnen; sie sind alle hohle Ein-
stülpungen des Integumentes, deren nach aussen offene, trichterartige Höhle an Schnitten
und an Kalipräparaten wahrzunehmen ist.
Die beiden Apodeme der ventralen Vorderrumpfmuskeln haben bei den verschiedenen
Arten unserer Familie ziemlich verschiedene Form und Grösse. Sie sind entweder einfach
oder gegabelt. Die einfachen Zapfen steigen entweder nur wenig nach der Mediane zu geneigt
und nur leicht gebogen dorsalwärts auf (Asterocheres, T 10 F 39 Ap. im, Scottomyzon) oder
wenden sich schon vom Grund an in stärkerer Beugung dorsomedianwärts (Parartotrogus), oder
sie machen ein, zuweilen auch zwei Kniee, indem sie sich zuerst dorsalwärts, dann medianwärts
(Pteropontius, Dermatomyzon, Pontoeciella, Bradypontius chelifer), oder zuerst dorsalwärts, dann
vorwärts, endlich wieder etwas medianwärts (Cryptopontius, Dyspontius fringilla, striatus T 10
F 36, Bradypontius siphonatus) wenden; am Ende sind sie entweder einfach abgerundet (Astero-
cheres, Dermatomyzon, Pontoeciella, Parartotrogus) oder zerfasert (Scottomyzon) oder platt und
verbreitert (Pteropontius, Oryptopontius, Bradypontius, Dyspontius; bei Dysp. striatus, wo der nach
vorne gerichtete Abschnitt der Zapfen lang und dünn ist, sitzt der breite Endtheil wie ein
Museulatur. 159
Fähnchen an der Stange, T 10 F 36); je stärker die beiden Zapfen sich medianwärts biegen
oder neigen, um so näher kommen ihre Spitzen einander; am weitesten von einander bleiben
sie bei Asterocheres, Scottomyzon, Pteropontius; näher kommen sie sich schon bei Dyspontius,
Parartotrogus, Dermatomyzon, Pontoeciella, Oryptopontius, Bradypontius chelifer, und bei Brady-
pontius siphonatus berühren sie sich beinahe. — Ansätze zur Gabelung finden sich schon bei
manchen Arten von Asterocheres; in zwei längere Zinken gabelt sich jeder Zapfen bei Scotto-
cheres longifurca, Acontiophorus scutatus und Myzopontius pungens (T 10 F 37, 35). Bei Scottocheres
ist die eine Zinke in der Fortsetzung des Zapfens fast genau dorsalwärts gerichtet, während
die andere, längere medianwärts geht und sich am Ende etwas nach hinten krümmt. Bei
Acontiophorus gabelt sich jeder Zapfen in zwei ziemlich gleich lange Zinken, von denen die
eine schräg nach vorne und aussen, die andere median gerichtet ist; letztere ist am Ende
verbreitert und anscheinend zerschlitzt. Bei beiden Arten bleibt zwischen den Enden der
beiden medianen Zinken ein beträchtlicher Raum frei. Bei Myzopontius (T 10 F 37, 38) steigen
die Zapfen zuerst dorsalwärts mit leichter Neigung nach hinten auf, biegen dann um, indem
sie sich median- und vorwärts wenden, und gabeln sich hierauf unter etwa rechtem Winkel
in eine nach vorne und eine median gerichtete Zinke; die beiden medianen Zinken stossen
mit ihren Enden zusammen und scheinen hier verlöthet zu sein. Es entsteht auf diese Weise
bei Myzopontius ein völlig geschlossener Chitinbogen, welcher das Bauchmark enge umschliesst,
während sich auf seine dorsale Seite der Darm legt.
Diese intermaxillaren Apodeme fand ich an der gleichen Stelle, zwischen den Basen
der 1. und 2. Maxille, bei Species der Familien der Calanidae, Centropagidae, Candacidae,
Pontellidae, Harpacticidae, Cyclopidae, Notodelphyidae, Corycaeidae. Harroc (1888 p. 5) ent-
deckte sie bei Cyclops brevicornis und fand sie auch bei anderen Copepoden. Den von Harros
gewählten Namen »postmaxillary apodeme« wird man in den oben gebrauchten ändern müssen,
sobald man den »vorderen Maxillipeden« als 2. Maxille bezeichnet.
Der vordere Theil der ventralen Vorderrumpfmuskeln liegt in der Rinne, welche auf
beiden Seiten der in der Mediane einander berührenden Flächen von Darm und Bauchmark
entlang läuft (T 11 F 36; Ms. vt); weiter nach hinten, wo das Bauchmark schwindet, liegen
sie beiderseits der Ventralfläche des Darms an, und noch weiter hinten, wo der Darm sich
verengt, sind sie rings von einem freien Raum umgeben, in welchen zu Zeiten sich die Zweige
der gefüllten Oviducte hineindrängen. Die Muskeln theilen sich nicht; keine ihrer Fasern
inserirt an den Segmenten des Vorderrumpfes, sondern ihre ganze Masse heftet sich an das
1. Segment des Hinterrumpfes an (T 3 F 38).
Die dorsalen Vorderrumpfmuskeln bedürfen keiner Apodeme zur Anheftung: da die
dorsale Kopfwand gewölbt ist und nach der Stirn zu abfällt, so stellt sie sich den Muskeln
entgegen und bietet ihnen eine Fläche zur Anheftung dar, welche für die ventralen Muskeln
an der flachen Bauchwand des Kopfes durch die Apodeme erst geschaffen werden musste.
Im Gegensatz zu den Ventralmuskeln des Vorderkörpers bilden seine Dorsalmuskeln
(T3 F 27,38; T4 F32; T7 F28; T8 F 31; Msd) jederseits mehrere (4—6) gesonderte
160 Zur Anatomie und Morphologie.
Bündel, die zu beiden Seiten des Vorderkopfes entspringen und gegen die Mitte des Hinter-
randes von Ce» Th 1 convergiren. Von diesen Bündeln inseriren die mehr oberflächlich und
mehr median gelegenen am ersten freien Thoraxsegment (Th 2), während die seitlich und
tiefer gelegenen sich an die hinteren Segmente begeben. Indessen hören die mittleren Muskeln
mit ihrer Insertion an Th 2 nicht gänzlich auf, sondern setzen sich gewöhnlich mit einigen,
meistens etwas schräge nach den Seiten gerichteten Zügen bis an Th 3 fort. An dies Segment
und das folgende heften sich auch die tiefer gelegenen Seitenmuskeln an, deren tiefstes
Bündel am 1. Segment des Hinterrumpfes inserirt. Die Muskeln der hinteren Segmente
scheinen jedoch nicht immer Fortsetzungen der Muskeln der vorhergehenden zu sein, sondern
es treten zu ihnen nicht selten neue Muskelbündel hinzu.
Die dorsalen Muskeln inseriren bei den Asterocherinae fäst ohne Sehne, bei den Dys-
pontiinae dagegen mit ziemlich langen Sehnen; die Sehnen sind schwer zu verfolgen, und die
Bestimmung der Insertionsstellen bleibt öfters unsicher.
In dem medianen Zwischenraum zwischen den beiden dorsalen Muskelgruppen des
Vorderrumpfes verlaufen bei manchen Arten, besonders bei den Asterocherinae, einige ganz
dünne und zarte Muskelfasern von Segment zu Segment (T 4 F 32).
Die ventralen Muskelzüge des Hinterrumpfes scheinen der Hauptsache nach Fort-
setzungen der beiden Ventralmuskeln des Vorderrumpfes zu sein; von den dorsalen Muskeln
des Vorderrumpfes treten dagegen keine (oder nur wenige mediane) Fasern in den Hinterrumpf
über; vielmehr entspringt die Hauptmasse der Dorsalmuskeln des Hinterrumpfes im 1. Segment
desselben (Th 5).
Die Hinterrumpfmuskeln (T 3 F 27,38; T5 F 25; T6 F 10,14) nehmen gewöhnlich an
Masse von Segment zu Segment ab; die Fasern, die in das vorletzte Segment eintreten, in-
seriren sämmtlich am Vorderrande des Analsegmentes; nie habe ich eine Faser sich an die
Furca heften sehen. Nur bei Asterocheres (T 3 F 21) zieht von der äusseren und inneren
Ecke des Vorderrandes beider Furcalzweige ein Band nach einem am vorderen Theile der
Bauchwand des Analsegmentes gelegenen Punkte, wo es sich anzuheften scheint; indessen
weiss ich nicht, ob diese Bänder musculös sind; Querstreifung nahm ich an ihnen nicht wahr.
Die Furca ist also gegen das Analsegment nicht activ beweglich.
Von den Rumpfmuskeln sind bei Cancerilla @ nur ein paar dünne dorsale Bündel übrig
geblieben, die sich nicht weit vor dem Hinterrande von Ce » Th 1 anheften und von Segment
zu Segment, wahrscheinlich bis zum 1. Segment des Hinterleibes ziehen. —
Ueber die Muskeln, durch welche die Gliedmaassen am Rumpfe bewegt werden,
bin ich nicht überall ins Klare gekommen (T3 F 38; TS F 31).
Zunächst scheinen zu jeder Gliedmaasse zwei an der dorsalen Rumpfwand entspringende
Muskeln zu gehen, welche am proximalen Theile des Grundgliedes der Gliedmaasse inseriren.
Jeder dieser Muskeln kann aus einer Anzahl von Bündeln bestehen, die zwar an verschiedenen,
wenn auch benachbarten Stellen entspringen, aber ihre Zusammengehörigkeit durch die ge-
meinsame Insertionsstelle bekunden. Nur die vorderen Antennen machen insofern eine Aus-
Museulatur. 161
nahme, als sich an sie mehrere (3 bis 5) von der dorsalen Kopfwand entspringende Muskeln
inseriren, unter denen der an der Ventralwand ihres 1. Gliedes inserirende sich durch seine
Länge auszeichnet: seine Ursprungsstelle liegt zuweilen fast in der Mitte von Ce» Th.
Während die Muskeln der vorderen Antennen den Rumpf schräge vom Rücken nach vorne
durchziehen, steigen die Muskeln der drei folgenden Gliedmaassen, besonders der Mandibel
und der 1. Maxille, fast genau in transversaler Richtung vom Rücken herab. Die Ursprungs-
stellen der Muskeln der vorderen 4 Gliedmaassenpaare liegen in zwei Längsreihen neben der
medianen Kante der dorsalen Rumpfmuskeln; die Muskeln ziehen also zwischen dem Darm
oder seinem vorderen Coecum und den dorsalen Rumpfmuskeln zu ihren Gliedmaassen. Die
Muskeln der folgenden Gliedmaassen, von der 2. Maxille ab, entspringen dagegen an der
Aussenseite der dorsalen Rumpfmuskeln, und diejenigen der 2. Maxille, des Maxillipeden und
des 1. Fusses treten zu ihren Gliedmaassen durch die Lücke, welche auf der Medianseite von
den dorsalen Rumpfmuskeln, dem Mitteldarm und dem Bauchmark, auf der Aussenseite vom
lateralen Darmceoecum begrenzt wird.
Ausser diesen von der dorsalen Rumpfwand kommenden Muskeln heften sich aber an
die Kopfgliedmaassen, und zwar an weiter distal gelegene Stellen derselben, noch Muskeln,
welche von der Bauchwand des Rumpfes in der Nähe der Articulationsstelle der Gliedmaassen
entspringen. Einige dieser Muskeln der 2. (zuweilen auch der 1.) Maxille.und des Maxilli-
peden entspringen (wie die ventralen Vorderrumpfmuskeln) an Apodemen, welche die Form
einfacher Zapfen haben; die Apodeme der Maxillipeden sind länger und dicker als die der
2. Maxillen (T 10 F 36—39 Ap. me, Ap. map). Endlich inseriren vorne am proximalen
Rande des 1. Basalgliedes der Maxillipeden einige kurze aber kräftige Muskeln, welche am
Vorderrande des Kegels der Bauchwand entspringen, auf dessen Gipfel die Maxillipeden articu-
liren. — Zu diesen Muskeln gehören II, III der hintern Antennen, mehrere Muskeln der
1. Maxille, III, IV, V der 2. Maxille, VIII des Maxillipeden; ihre Insertionsstellen sind unten
p- 163. angeführt; die Stellen der Bauchwand aber, an welchen die einzelnen von ihnen ent-
springen, konnte ich nicht feststellen.
An die Schwimmfüsse inserirt nur je 1 Rumpfmuskelpaar, welches, wie erwähnt, lateral
von den dorsalen Rumpfmuskeln entspringt; es sind die stärksten unter allen Gliedmaassen-
Muskeln. Jeder Fuss articulirt mit dem Rumpf in einer Ellipse, deren grösster Durchmesser
beim 1. Fuss ungefähr in die Transversalebene des Rumpfes fällt, bei den folgenden Füssen
gegen die Mediane etwas nach hinten geneigt ist; dieser Durchmesser ist die Axe der Schwimm-
bewegungen der Füsse. Der proximale Rand des 1. Basalgliedes der Füsse ist mit dem das
Gelenk umgebenden Rande der Bauchwand durch eine Gelenkhaut verbunden, die am mitt-
leren Theil des Vorder- und Hinterrandes des Basalgliedes ziemlich weit ist, nach den Dreh-
punkten der Gelenke hin sich aber verschmälert. Die Gelenkhaut an der Vorderseite der Ge-
lenke ist eingestülpt, und der am weitesten ins Innere hervorragende Theil ist durch eine (öfters
nur schwache) Chitinleiste verdickt (T 10 F 32 art). An diese Leiste heften sich Muskeln,
und zwar von der Rumpfseite her ein Theil der von der dorsalen Rumpfwand entspringenden
Zoo!. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 21
162 Zur Anatomie und Morphologie.
Muskeln (prot. p) und von der Fussseite her die unten p. 166 mit IX und X bezeichneten,
an der Vorderwand des 1. Basalgliedes der Füsse liegenden Muskeln (vgl. auch T5 F 6).
An Schnitten sah ich von der Leiste ein Band nach hinten gehen, das sich an die gleich zu
erwähnenden Apodeme heftet. Am hintern Theil der Gelenke sind wiederum Apodeme
(T 10 F 32, 39 Ap. p /) zur Anheftung der Muskeln vorhanden; Harros beobachtete sie an
dieser Stelle auch bei Cyclops. An Kalipräparaten sieht man ungefähr von der Mitte des
hintern Gelenkrandes einen Zapfen nach vorne hervorragen, der indessen nicht wie bei den
Maxillipeden von der Bauchwand, sondern vom hintern Rande des Basipodites der Füsse aus-
geht. Ich habe wenigstens eine Beweglichkeit des Apodemes gegen die Hinterwand des
Basipodites nicht wahrnehmen können, während die Cuticula zwischen dem Apodem und der
dahinter gelegenen Bauchwand zarthäutig ist. Die Form eines längeren Zapfens haben diese
Apodeme jedoch meistens nur arm 1., selten auch am 2. Fuss; am 2. und 3. Fuss bilden sie
gewöhnlich nur einen Knopf und am 4. einen, zuweilen nur angedeuteten, kleinen Höcker.
An die Apodeme oder, wenn sie klein sind, auch an ihre nähere Umgebung inserirt der
andere (grössere) Theil der von der dorsalen Rumpfwand entspringenden Muskeln (T 10 F 32
ret. p). Aussen und innen von den Apodemen heften sich die mit XI und XII bezeich-
neten Muskeln an den proximalen Rand der Hinterwand des 1. Basalgliedes an (vgl. auch
T5 F 6). — Von der dorsalen Rumpfwand her tritt also an jeden Fuss ein Bündel Protractoren
und ein Bündel Retractoren (T 10 F 32, proöt. p, ret. p). Da die Insertionsstelle der ersteren
vor der Drehungsaxe liegt, so bewirkt ihre Contraction, dass das 1. Basalglied der Füsse sich
nach vorne überneigt. Dass die Muskeln sich nicht an die Chitinwand des bewegten Gliedes,
sondern an die Gelenkhaut heften, ist eine auch sonst bei Crustaceen beobachtete, aber trotzdem
auffällige Erscheinung, da es scheint, bei dieser Art der Anheftung müsse ein Theil der Muskel-
contraction unwirksam bleiben; doch wird in unserem Fall der Verlust dadurch aufgewogen,
dass durch gleichzeitige Contraction der Muskeln IX und X die Gelenkhaut distal gezogen wird.
Energischer wirken jedenfalls die Retractoren der Füsse, sowohl wegen der grösseren Festigkeit
der Insertion als wegen ihrer grösseren Masse; ihr Angriffspunkt liegt hinter der Drehungsaxe.
Von den innerhalb der Füsse gelegenen Muskeln scheinen also nur die Muskeln IX
und X zur Bewegung der Füsse gegen den Rumpf mitzuwirken. Ganz ausschliessen kann
ich es indessen nicht, ob nicht auch distal von den Apodemen und den Insertionsstellen der
Retractoren und der an der Hinterwand des 1. Basalgliedes liegenden Muskeln die Cuticula in
manchen Fällen zart ist und also sich ähnlich verhält wie an der Vorderseite des Fussgelenkes;
unter dieser Voraussetzung würden dann die Muskeln XI und XII die Retractoren in der-
selben Weise unterstützen, wie die Muskeln X und XI die Protractoren. —
Die innere Musculatur der vorderen Antennen (T3 F3; T4F27; T8 F 21) besteht
bei den meisten Arten aus dünnen Zügen, die durch eine Reihe von Gliedern gehen, sich mit
einigen Fasern an einzelne davon anheften und zuweilen verstreichen, ohne dass man sicher
angeben könnte, wo sie endigen. Es ist mir nicht gelungen, die einzelnen Bündel in ihrem
Verlauf festzustellen und sie durch die Reihe der Species hindurch zu recognosciren. Nur
Museulatur. 163
soviel sei erwähnt: die Muskelzüge gehören hauptsächlich der Vorder-, Unter- und Hinter-
seite des proximalen Stückes der Antennen an; von Aa 9 ab werden sie spärlicher, und in den
Endgliedern liessen sich bei keiner Art, Pontoeciella ausgenommen, quergestreifte Fasern er-
kennen; die ganze Musculatur ist bei den Dyspontiinae noch schwächer ausgebildet als bei
den Asterocherinae. Das schwache, oft kaum erkennbare Muskelbündel, welches in der
Mitte des mittleren Abschnittes der Antennen oder in der Nähe seines Vorderrandes liegt, ent-
spricht dem Beuger des Kniegelenkes der männlichen Antennen.
Die Musculatur des proximalen Abschnittes der Greifantennen der Männchen (T 2
Ei3,960 0: 2302.40. D4,E28, 50; T5. P 10; 76 E7,.16: ST R/22,31;5,T 8. E35;
T 9 F 6) scheint von der der weiblichen Antennen nicht abzuweichen. Dagegen ist von den
beiden zarten Muskelstreifen, welche das mittlere Stück der weiblichen Antennen durchziehen,
der vordere zu dem Beuger des Endabschnittes der Greifantenne verstärkt, während der
hintere als Strecker desselben functioniren dürfte, ohne dafür merklich verstärkt worden zu
sein. Der Beuger entspringt bei den Asterocherinae in Aa 12, bei den Dyspontiinae in Aa 13.
Bei den Arten mit 2gliedrigem Endabschnitte der Greifantennen ist im vorletzten Gliede
noch ein Beuger für das Endglied vorhanden.
Bei den Asterocherinae (T 2 F9; T4 FSS, 18, 42; T5 F 12) liegen in der hinteren
Antenne 5 Muskeln. Muskel V ist ohne Zweifel der Einwärtsbeuger des Endgliedes; er ist
relativ dick und entspringt an der Innenwand von Ri I. Ein zweiter Muskel, der dieses Glied
durchzieht (IV), entspringt an der Innenwand von B 2 nicht weit vom distalen Rande, und
ein dritter (III), längerer dürfte vom Rande des Rumpfgelenkes herkommen. An der Grenze
von B2 und Ri I pflegen sich die beiden letzteren Muskeln aneinander zu legen, so dass
man den Eindruck eines zweiköpfigen Muskels hat; in einigen Fällen konnte ich mich jedoch
überzeugen, dass die beiden Muskeln selbständig sind, und dass der eine (IV) an der End-
klaue inserirt und deren Flexor ist, während der andere (III) mit seiner Sehne wohl nur bis
an den proximalen Rand des Endgliedes geht und als Extensor oder Auswärtsbeuger dieses
Gliedes wirkt. Es ist dabei zu bemerken, ‘dass das Endglied gegen das vorletzte Glied nicht
einfach in einer Transversalebene pendelt, sondern zugleich eine Drehung macht. Dass
der mit II bezeichnete und auch am Rande des Rumpfgelenkes entspringende Muskel den
Innenast nach aussen überbiegt, ist aus seiner Lage ersichtlich. Dagegen ist mir die Function
des Muskels I unklar geblieben; derselbe setzt sich mit seinem breiteren distalen Ende an die
Innenwand von B 2, bei Dermatomyzon etwa in der Mitte des Gliedes, bei Asterocheres distal,
bei den anderen proximal davon, spitzt sich in proximaler Richtung zu und lässt sich nur bis
an den distalen Rand von B 1 verfolgen.
Von diesen Muskeln scheint der mit II bezeichnete bei den Dyspontiinae (T 6 F 6, 22;
T7 F34,44; TS F 17,35) zu fehlen, nur bei Oryptopontius liess er sich nachweisen. Bei
Pteropontius (T 7 F 34), wo die beiden mittleren Glieder der Antenne verschmolzen sind, ent-
springen die Muskeln IV und V dicht hinter einander.
Bei Ratania (T 10 F 21), Pontoeciella (T 5 F 16) und Parartotrogus (T 9 F 38) habe
21*
164 Zur Anatomie und Morphologie.
ich den besonderen Beuger (IV) der Endklaue nicht finden können; die anderen 4 Muskeln
sind bei Pontoeciella vorhanden, während bei Ratania I und II zu fehlen und also nur der
Beuger (V) und Strecker (III) des Engliedes vorhanden zu sein scheinen. Bei Parartotrogus
lassen sich die Muskeln I, III und V leicht identificiren, und wahrscheinlich ist auch der vierte,
zweiköpfige Muskel trotz seiner etwas abweichenden Lage als II zu bezeichnen. Die Musculatur
ist hier der Dicke der Gliedmaasse und der Stärke der Endklaue entsprechend kräftig, und
an der Sehne von V, sowie an dem Skelet des Endgliedes befinden sich Einrichtungen, die
auf einen complicirten Bewegungsmechanismus schliessen lassen; der Muskel I, der bei mancher
Species kaum wie ein Muskel aussieht, ist hier besonders deutlich quergestreift.
Einen besonderen Muskel für den Exopoditen habe ich auch bei den Arten nicht
finden können, bei welchen dies Glied relativ gross ist. =
Die Mandibel enthält natürlich nur bei denjenigen Arten Muskeln, die einen soge-
nannten Palpus haben, also bei den Asterocherinae, und unter diesen können Muskeln im
Palpus selbst nur bei Asterocheres liegen, dem einzigen Genus, wo er 2gliedrig ist. Ich fand
nun bei Asterocheres im proximalen Palpusgliede einen Muskel, der am proximalen Theile
der Vorderwand entspringt, am Endgliede inserirt und das letztere nach hinten zu gegen das
I. Glied beugen dürfte; der Muskel ist bei A. Üilljeborgi (T 3 F 25) besonders kräftig, war aber
auch bei violaceus, boecki (T 2 F 29) und anderen Species (T 2 F 17) deutlich; ein Strecker
des Endgliedes scheint nirgends vorhanden zu sein. Muskeln, die im verdickten proximalen
Stücke der Mandibeln entspringen und sich an das 1. Glied des Palpus heften, scheinen im
Allgemeinen zu fehlen; nur bei A. Alljeborgi (T 3 F 25) und vielleicht noch bei einigen anderen
Arten von Asterocheres glaube ich einen kurzen derartigen Muskel bemerkt zu haben, durch
dessen Contraction der Palpus postero-medial gebeugt werden müsste.
Unter den Muskeln der vorderen Maxille, die mir nur bei Dermatomyzon (T5 F 8),
Acontiophorus und Asterocheres (T 3 F 23) deutlich zu erkennen gelungen ist, liegt nur einer ganz
innerhalb der Gliedmaasse; die übrigen sind Rumpfmuskeln, die im 1. Basalglied inseriren.
Jener Muskel bewegt B2; er ist bei Asterocheres und Acontiophorus (T 4 F 45) doppelt, und
seine beiden Bündel dürften, bei Acontiophorus wenigstens, das 2. Basalglied in verschiedener
Richtung bewegen. Bei Acontiophorus, Asterocheres und anderen Asterocherinae sah ich die
von beiden Seiten her über die Basis des Sipho gebogenen äusseren Platten (B 2) der Maxille
sich lebhaft bewegen, und auch bei Cryptopontius bewegten sie sich selbständig.
Die hintere Maxille ist durch die Lage des Endhakens gegen das Grundglied auf-
fällig; man findet nämlich bei allen Arten (vielleicht ausser Cancerilla) fast regelmässig die
convexe Seite des Hakens dem Grundgliede zugekehrt. Dadurch macht die Gliedmaasse den
Eindruck, nicht als ob sie wie der Maxilliped gebraucht werde, um etwas zu packen, sondern
eher um etwas abzuwehren, von der Bauchfläche abzuschieben. So vermuthete ich, die
hinteren Maxillen möchten dazu dienen, den der Bauchfläche anliegenden Sipho zum Zwecke
des Einstechens abzuheben; aber ich habe dies ebenso wenig beobachtet wie überhaupt ein will-
kürliches Aufrichten des Sipho. Verfolgt man die Bewegungen der Gliedmaasse am lebenden
ET AU EEEAEEE P ee e nnn
f
}
Museulatur. 165
Thiere, so zeigt sich vielmehr trotz der Lage des Endhakens, dass derselbe doch als Klammer-
organ dient. Denn er ist im Stande, in seinem complieirt gebauten Gelenk eine Drehung um
seine Längsaxe zu machen, derart dass seine concave Ventralseite sich nach hinten richtet,
und die ohnehin nach hinten gekrümmte Spitze des Endhakens sich bei der Adduction in
den ergriffenen Gegenstand eindrücken muss.
Der Endhaken wird von 2 Muskeln oder Muskelbündeln bewest (T3 F49; T4 F 26,
47, T5 F23; TS F18S; T9 F 41). Der eine Muskel (T), der ihn vom Grundgliede abzieht,
entspringt an der Aussenwand des letzteren; bei den Dyspontiinae bildet seine Ansatzlinie
ein Hufeisen, dessen an der vorderen Gliedwand hinziehender Schenkel der längere ist, und
zwischen dessen Schenkeln ein Theil des Muskels II entspringt; der Muskel I inserirt am äusseren
Ende der Gelenkfläche des Hakens. Adducirt wird der Haken von 2 Muskeln, von denen
der eine (II) bei den Dyspontiinae innerhalb des erwähnten Hufeisens und proximal davon,
bei anderen Arten aber nicht an der äusseren Gliedwand, sondern an der hinteren ent-
springt; er inserirt nahe dem inneren Ende der Gelenkfläche des Hakens, zugleich aber
an der Hinterseite davon, so dass seine Contraction ausser der Adduction des Hakens zugleich
die erwähnte Drehung desselben um die Längsaxe bewirkt. Ich vermuthe, dass der Muskel I
nicht bloss in ersterer, sondern auch in letzterer Hinsicht der Antagonist von II ist. Die
Insertion von Muskel III liegt der von II nahe; dieser Muskel, der zuweilen aus 2 oder 3
getrennten Bündeln besteht, dürfte lediglich als Adductor hami wirken; er entspringt am
Rumpfe. Am proximalen Theile der inneren Wand des Grundgliedes inseriren noch 2 Rumpf-
muskeln (IV, V), von denen ich den einen (V) zuweilen vermisste. — Diese Anordnung der
Muskeln scheint überall ähnlich zu sein, wenn auch die Form und Ursprungsstelle einiger (be-
sonders von II und IV) bei verschiedenen Species verschieden ist; nur bei Pontoeciella (T 5 F 23)
fand ich noch einen (bei allen anderen Arten fehlenden) Rumpfmuskel (VI), der, den Muskel IV
kreuzend, an der Vorderwand des Grundgliedes, nahe an seiner Aussenseite, inserirt.
Die Musculatur des Maxillipeden (T 3 F 12, 32; T4 F43; T5 F 14,38; T6 F40;
T7 F21,43; TS F 28) ist bei den Asterocherinae und Dyspontiinae im Allgemeinen um so
kräftiger, je gedrungener die Gliedmaasse ist. Am proximalen Theile der Aussenwand des
2. Basalgliedes entspringt überall ein Muskel (II), der an Ri 1 inserirt und Ri vom Basale
abducirt. Die Beuger von Ri verhalten sich in beiden Familien etwas verschieden. Zunächst
inserirt am proximalen Rande der verdickten Innenwand von Ri I eine Sehne, welche aus der
Vereinigung der Sehnen von 2 oder 3 Muskeln besteht. Der eine dieser Muskeln (III) ent-
springt in dem Winkel zwischen dem äusseren und proximalen Rande von B 2, und zwar an
der vorderen Gliedwand; bei den meisten Dyspontiinae wird dieser Muskel noch durch einen
breiten Muskelfächer (Ill a) verstärkt, welcher an der vorderen Gliedwand in einem von der
Aussen- nach der Innenkante ziehenden Bogen entspringt und seine Sehne mit der meistens
sehr langen Sehne des Muskels III vereinigt. Der andere Flexor von Ri (V), lang und meistens
dünn, entspringt an der Innenwand des 1. Basalgliedes, nahe an dessen proximalem Rande, und
inserirt ebenfalls mit langer Sehne. Getrennt von dieser Gruppe von Flexoren verläuft der
166 Zur Anatomie und Morphologie.
Muskel IV. Er ist schmal ‘und entspringt an der proximalen Hälfte der Aussenwand des
2. Basalgliedes. Bei den Asterocherinae lässt er sich deutlich bis an Ri III verfolgen; er ist
sogar meistens bis kurz vor der Insertion quergestreift und inserirt am inneren Theile des
proximalen Randes von Ri Ill; an der Stelle, wo er aus B2 in RilI übertritt, muss er, bei
adducirtem Ri, eine scharfe Biegung machen, und hier dient ihm die verdickte Innenwand
von RiI als Führung: die dort befindliche Chitinleiste hat an der Innenfläche eine Rinne, in
der der Muskel gleitet. Bei den Dyspontiinae habe ich den Muskel IV nicht bis an Ri III
verfolgen können, sondern glaube, dass er schon an der verdickten Innenwand von Ri
inserirt. In dieser Familie aber ist ein Muskel (I) vorhanden, welcher den meisten Astero-
cherinae durchaus fehlt (nur bei Collocheres und vielleicht bei Acontiophorus fand ich ihn);
derselbe entspringt an der Aussenwand von Ri I und inserirt an Ri II; wiewohl seine Inser-
tionsstelle etwas von der Beugeseite des Gliedes abgerückt ist, dürfte er doch als Flexor von
Ri III anzusehen sein. — Ausser vom Muskel V wird das 1. Basalglied noch von 3 Muskeln
durchzogen, von denen 2 (VI, VII) im Glied selbst entspringen; sie inseriren am proximalen
Rande von B 2, der eine (VI) an der äusseren, der andere (VII) an der vorderen Seite; der
3. Muskel (VIII, ein Rumpfmuskel, inserirt an der hinteren Seite von B 2 etwas distal vom
Proximalrande. Muskel VII und VIII scheinen Antagonisten zu sein; den Muskel VII konnte
ich nicht bei allen Arten nachweisen.
Pontoeciella (T 5 F 18), Ratania und Parartotrogus (T 9 F 42) haben eine einfachere
Musculatur. Bei Pontoeciella liessen sich die Muskeln II, III und IV deutlich identificiren;
von III zieht ein fächerförmiger Theil (III a) nach der Innenseite von B 2 hinüber, und IV
inserirt an Ri 3 wie bei den Asterocherinae; Muskel I und V fehlen, und, als Folge der Ver-
schmelzung von Bi und B2, auch die Muskeln von B1; nur der Rumpfmuskel VIII ist
übrig. Bei Ratania sind, wenn ich nicht irre, nur die Muskeln II, III, V, VIII vorhanden.
So ist es auch bei Parartotrogus, nur ist hier Muskel III breiter; seine Insertionsstelle zieht
nahe am proximalen Rande von B 2 von der Aussen- nach der Innenseite des Gliedes. Ueber
Cancerilla kann ich keine Angaben machen.
Die im 1. Basalgliede der Schwimmfüsse (T5 F5,6; T6 F 34,41; T7 F 36; TS
F 32; T 9 F 32, 33) befindlichen Muskeln liegen zum Theil der vorderen, zum Theil der
hinteren Wand des Gliedes an; beide Gruppen zerfallen wiederum in eine äussere und eine
innere Gruppe von Bündeln. Die der Vorderwand anliegenden Muskeln sind fächerartig an-
geordnet; sie strahlen von dem mittleren 'Theil (und zwar mehr von ausserhalb als innerhalb
der Mitte) des proximalen Gliedrandes aus und verbreitern sich nach dem distalen Rande zu;
die mittleren Bündel reichen über diesen Rand hinaus und inseriren an der Vorderwand des
2. Basalgliedes, während die äusseren und inneren Bündel sich an die Vorderwand des 1. Basal-
gliedes anheften; der ganze Muskelfächer wird durch eine mittlere Lücke in eine äussere (IX)
und innere (X) Hälfte getheilt. Die proximalen Sehnen dieser Muskeln gehen in die Sehnen
der Rumpfmuskeln über, welche die Füsse nach vorne überklappen (s. o. p. 162). Nahezu
entgegengesetzt zu diesen Muskeln verlaufen diejenigen, welche die Gruppe der Hinterwand-
Museulatur. 167
muskeln bilden. Dieselben entspringen am proximalen Rande der Hinterwand des 1. Basal-
gliedes und inseriren am proximalen Rande der Hinterwand des 2. Basalgliedes. Sie gehen
schräge, die innere Gruppe (XII) von innen, die äussere Gruppe (XI) von aussen, nach dem
mittleren Theil des proximalen Randes von B2 zusammen. An den hinteren Fusspaaren
einiger Dyspontiinae, besonders deutlich am 4. Fuss von Cribropontius (T 7 F 40), sah ich ferner
ein quergestreiftes, schmales Band (XIII) sich an das Ende des Chitinzapfens heften, der dem
Muskel VI als Ursprung dient.
Wenn diese Beschreibung der Muskeln von B I auch für alle Fusspaare und alle Species
im Allgemeinen zutrifft, so sind doch in der Zahl der Büschel, aus denen die 4 Muskelgruppen
bestehen, und in der Lage der einzelnen Bündel mehr Unterschiede vorhanden als bei den
übrigen Fussmuskeln. Ich erwähne Folgendes. Zuweilen bilden Muskel IX und X einen
ununterbrochenen Fächer; Muskel XI und XII, die bei den Asterocherinae convergiren, sind
bei den Dyspontiinae nahezu parallel und liegen nahe bei einander (ich bin jedoch im Zweifel,
ob Muskel XI bei den Dyspontiinae nicht etwa ganz fehlt, und hier beide Hinterwandmuskeln
zusammen dem Muskel XII der Asterocherinae entsprechen); sie nehmen hier einen relativ
geringeren Theil der Gliedfläche ein, und auch der Muskelfächer der Vorderwand hat eine
geringere Zahl von Strahlen. Die Musculatur von B 1 gleicht bei Myzopontius noch am meisten
der bei den Asterocherinae; bei anderen Dyspontiinae fällt ihre geringere Reichhaltigkeit be-
sonders an den hinteren Füssen oder auch, wie bei Pferopontius, an allen Füssen auf.
Diejenigen Muskeln, welche im 2. Basalgliede der Füsse und in den Aesten liegen (T 5
F6; T6 F 33, 34; T7 F 36, 40; T8 F 32, 39; T9 F 32, 33, 36, 40, 44), die also die Aeste
und ihre Glieder bewegen, stimmen in allen 4 Paaren der Schwimmfüsse und bei allen Arten
nach Zahl und Anordnung fast ganz überein. In Re 1 und 2 entspringt je ein Muskel (I, II)
nahe am proximalen Rande des Gliedes und inserirt am proximalen Ende des Innenrandes des
folgenden Gliedes.. Ein gleicher Muskel (HI) liegt auch in Ri2 des 2.—4. Fusspaares; er
fehlt stets im 1. Paare. Das 1. Innenastglied wird von 2 Muskeln durchzogen, die am proxi-
malen Ende von Ri 2 inseriren, der eine (IV; ich vermisste ihn im 3. und 4. Fuss von Ratania)
am Aussen-, der andere (V) am Innenrande; beide entspringen an der Vorderwand des 2. Basal-
gliedes. Zuweilen hat man den Eindruck, als ob alle Fasern dieser beiden Muskeln vom
Ursprung bis zur Insertion an Ri 2 durchliefen; oft aber ist kein Zweifel, dass sie, zum
Theil oder sogar sämmtlich, beim Eintritt in Ri 1 sehnig werden und sich an den proximalen
Rand dieses Gliedes anheften. — Endlich inseriren 3 Muskeln am proximalen Ende von Re 1,
einer (VI) am Aussen-, die beiden anderen (VII, VIII) am Innenrande; die Muskeln VI und
VU durchziehen das 2. Basalglied in der Diagonale fast parallel zu einander; sie entspringen
am proximalen Stücke des inneren Gliedrandes, Muskel VI an einem Chitinfortsatz desselben,
der in das 1. Basalglied hineinragt; Muskel VIII entspringt dagegen an der Hinterwand des
2. Basalgliedes, nicht weit von der Mitte seines proximalen Randes (bei Pontoeciella jedoch
nahe am Innenrande).
168 Zur Anatomie und Morphologie.
Die zum Endopodit des 4. Fusses gehörigen Muskeln sind bei Bradypontius (T 6
F 34, 41) sehr dünn und fallen natürlich bei Dyspontius etc. (T 7 F 29) ganz fort.
Die Wirkungsweise der Fussmuskeln, die sich der directen Beobachtung entzieht, ist viel-
leicht in folgender Weise aufzufassen. In der Ruhe liegen die Füsse nach vorn an den Bauch
geklappt, und die Aeste sind nach innen und hinten übergekrümmt; die Krümmung ist bei
den Dyspontiinae (vgl. T6 F 1) stärker als bei den Asterocherinae und an den hinteren Füssen
stärker als an den vorderen. Bei der activen Schwimmbewegung der Füsse, welche von den
am proximalen Rande der Hinterwand von B 1 inserirenden Rumpfmuskeln (T 10 F 32 ret. p)
hervorgebracht wird und in dem Ueberklappen der Füsse nach hinten besteht, werden die Aeste
durch die Contraction der Muskeln IV und VI zugleich nach aussen gestreckt und gespreizt.
Dabei dürften die Muskeln I, I, III, V, VII, VIII, welche die este und ihre Glieder, soweit
man aus Verlauf und Insertion der Muskeln und dem Bau der Gelenke urtheilen kann, nach
innen und hinten biegen, ebenfalls gespannt bleiben, um zu hindern, dass der Gegendruck des
Wassers die Aeste nach vorne zu umbiegt. So bildet jeder Fuss eine Schaufel, deren concave
Fläche nach hinten gerichtet ist. Während die Füsse darauf durch Contraction der Protractoren
und der Muskeln IX und X wieder nach vorne übergeklappt werden, erschlaffen die Muskeln
IV und VI, sodass die Aeste durch die fortdauernde Contraction der übrigen Muskeln nach
innen und hinten noch stärker krumm gebogen werden, und der schädliche Widerstand, den
sie dem Wasser bieten, möglichst verkleinert wird. Auch die Hinterwandmuskeln (XI, XI)
von B 1 werden contrahirt, wenn die Füsse nach hinten schlagen; sie befestigen das 2. Basal-
glied gegen den Widerstand des Wassers.
Muskeln zur Bewegung des 5. Fusses und seines Endgliedes habe ich nicht gefunden.
p. Sipho und Vorderdarm.
Der Sipho der meisten Arten hat die Form einer Keule oder Birne mit oder ohne
Stiel. Bei manchen Arten von Asterocheres (T 2 F 13), bei Collocheres, Dermatomyzon, Rhyncho-
myzon (T 5 F 44) verjüngt er sich vom Grunde nach dem distalen Ende ganz allmählich und
ist zugleich kurz; bei anderen Arten von Asterocheres (T 2 F 28), bei Pontoeciella (T 5 F 17, 19),
Dyspontius (T 7 F 2) und Dystrogus (T 9 F 16) ist der Uebergang von dem dickeren Basal-
theil in den dünneren distalen Theil ebenfalls allmählich, aber da letzterer verlängert ist, lässt
er sich bereits als »Siphorohr« bezeichnen; bei Acontiophorus (T 4 F 35, 39), Scottocheres und
den übrigen Dyspontiinae (F 6 F 1, 29 etc.) endlich verengt sich der Basaltheil in der Gegend
der hinteren Maxillen oder Maxillipeden rascher, und die Grenze zwischen dem Basaltheil
und dem Siphorohr ist schärfer. Der äussere Bau des Sipho ist je nach der Form des Basal-
Sipho und Vorderdarm. 169
theils, nach der Art wie er in das Siphorohr übergeht, und nach dem Verhältniss von Länge
und Dicke des Basaltheils zu Länge und Dicke des Siphorohres charakteristisch für manche
Species und für die meisten Genera; dagegen varürt die Länge des Siphorohrs (im Verhältniss
zur Rumpflänge) innerhalb vieler Genera und selbst mancher Species (Myzopontius pungens).
Bei manchen Arten reicht das Ende des Rohres über die hintere Grenze des Vorderrumpfes
hinaus (Dradypontius siphonatus, Scottocheres) und erreicht bei Acontiophorus scutatus sogar das
Ende des Abdomens. Die grösste Dicke hat das Siphorohr bei Dystrogus (T 9 F 16).
Während also der Sipho mancher Asterocheriden viel länger ist als bei irgend einer
anderen Copepoden-Familie, ist er bei einigen Arten so kurz und flach, dass man ihn kaum
noch als Sipho bezeichnen kann.
Bei Scottomyzon (T 10 F 19) bildet die dicke, vorn ans Rostrum stossende Oberlippe
mit der Unterlippe einen ellipsoidischen Mundkegel, auf dessen abgestutzter Kuppe der weite
Mund sich öffnet. Der Mundkegel ist hier nicht höher als bei manchen Harpactieiden und
Cyclopiden. Aehnlich ist es auch bei den Cancerillinae (T 10 F 2, 18), deren Mundkegel
zudem die Eigenthümlichkeit hat, dass er nicht wie bei den übrigen Asterocheriden nach
hinten, sondern nach vorne gerichtet ist. Bei Cancerilla (F 2), deren Mundkegel noch einen
typischen, wenn auch kurzen Sipho bildet, zeigt sich diese Eigenthümlichkeit am deutlichsten;
die Unterlippe ist hier nach vorne über die Oberlippe gelegt und bildet mit ihr einen kurzen
Kegel, auf dessen Spitze die kleine, runde Mundöffnung liegt. Einen ganz flachen Mund-
kegel hat Parartotrogus; die Unterlippe legt sich von hinten her über die Mandibeln und
grenzt mit ihrem Vorderrande an den Hinterrand der Oberlippe; die Ränder beider Lippen
haben in der Mitte eine runde Kerbe, wodurch die Mundöffnung gebildet wird.
Am wenigsten trägt bei Ratania (T 10 F 20) der Mund den Charakter eines Sipho; der
Mundkegel bildet hier wie bei vielen gnathostomen Copepoden einen Wulst, der durch die
quere Mundspalte in Ober- und Unterlippe getheilt wird. —
Von dem inneren Bau des Sipho gewahrt man an lebenden Thieren und besser noch
an Kalipräparaten Folgendes (T 2 F 13). Der Sipho wird seiner ganzen Länge nach von einer
axialen Röhre durchzogen, deren Chitinwand sich im optischen Längsschnitt überall scharf mar-
kirt. Der im dicken Basaltheil des Sipho liegende Theil der Röhre hat ein weites Lumen; das-
selbe verengt sich plötzlich, und zwar bei den Arten mit Siphorohr kurz bevor die axiale Röhre
in das Siphorohr eintritt (nur bei Acontiophorus weiter proximal davor). Man bemerkt ferner,
dass die Mandibelstilete von beiden Seiten des Basaltheiles her in das Innere des Sipho ein-
treten und zu beiden Seiten der axialen Röhre liegen; zuweilen sieht man ihre beiden Spitzen
aus der apicalen Oeffnung des Sipho hervorragen.
Um eine genauere Einsicht in die Beziehung der Mandibeln zum Sipho und eine
morphologische Deutung der einzelnen Theile des Sipho zu gewinnen, genügen Kalipräparate
nicht; denn ausser den Conturen des Sipho, seiner axialen Röhre und der Mandibeln sieht
man noch eine Anzahl Conturen von anderen Chitingebilden, die das morphologisch Wesent-
Zool, Station zu Neapel Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 22
170 {Zur Anatomie und Morphologie.
liche vom Unwesentlichen schwer unterscheiden lassen. Sicheren Aufschluss geben Schnitte,
besonders Querschnitte, durch den Sipho.
T 10 F 25 und 26 sind schematische Darstellungen von Querschnitten, von denen der
eine (F 26) durch den dicken proximalen, der andere (Fig. 25) durch den dünnen distalen Theil
des Sipho geführt ist. In F 26 sieht man 2 geschlossene, ungefähr concentrische Chitinringe;
der äussere Ring hat aussen jederseits eine Kerbe, in welcher der Querschnitt der Mandibellade
liegt. F 25 dagegen zeigt 2 Halbringe, einen vorderen und einen hinteren; auf den einander
zugekehrten Theilen dieser Halbringe sieht man je 4 Vorsprünge; jeder Vorsprung des einen
Halbringes stösst an den gegenüberliegenden des anderen Halbringes, wodurch zwischen beiden
Halbringen 3 kleine Ringe gebildet werden, deren jeder wiederum aus 2 Halbringen besteht;
die Querschnitte der Mandibeln liegen hier in den beiden seitlichen kleinen Ringen. — Ver-
folgt man die ganze Reihe von Querschnitten, so erhält man folgende Vorstellung vom Bau
des Sipho (vgl. T 10 F 24).
Der Sipho bildet einen dickwandigen, vom proximalen zum distalen Ende sich ver-
jüngenden, aussen und innen mit Chitin bekleideten Schlauch, in dessen Aussenwand 2 ein-
ander gegenüberliegende, laterale Längsrinnen eingedrückt sind; der distale Abschnitt des
Schlauches wird durch einen diese beiden Rinnen treffenden Längsspalt in zwei Halb-
schläuche zerlegt, deren Kanten indessen fest an einander gefügt sind. Die beiden lateralen
Längsrinnen beginnen am proximalen Stücke des Schlauches flach, vertiefen sich weiterhin,
und indem sie sich immer mehr in die Schlauchwand einsenken (ohne jedoch bis in die axiale
Röhre des Schlauches durchzubrechen), nähert sich der Vorderrand jeder Rinne ihrem Hinter-
rand; ungefähr in der Gegend, bis zu welcher der Sipho gespalten ist, legen sich die Ränder
an einander, wodurch sich die Rinnen in Röhren verwandeln. So durchzieht den proximalen,
ungespaltenen Theil des Schlauches nur eine (axiale) Röhre, den distalen, gespaltenen Theil
aber drei Röhren, eine axiale Röhre, welche die Fortsetzung der axialen Röhre des proxi-
malen Schlauchstückes ist, und 2 laterale Röhren, welche die Fortsetzungen der am proxi-
malen Schlauchstück hinziehenden lateralen Längsrinnen sind. In den Rinnen und ihren
röhrenförmigen Fortsetzungen liegen die Mandibelstilete; ich bezeichne sie daher als »Man-
dibelrinnen« und »Mandibelscheiden«. Die axiale Röhre des gespaltenen, distalen Stückes des
Sipho nenne ich »Saugröhre«; ihr Lumen geht proximal in dasjenige der axialen Röhre des
proximalen Stückes des Sipho über, in welchem sich die Röhre zum Pharynx erweitert, der
Pharynx setzt sich dann weiter in den Oesophagus fort.
Der Spalt, welcher den Sipho von der Spitze her in eine vordere und hintere Hälfte
theilt, ist derselbe, welcher die Oberlippe von der Unterlippe gnathostomer Copepoden trennt,
und so weit er reicht, reicht auch die Mundhöhle (Atrium). Theile der Mundhöhle sind also
die Saugröhre und die beiden Mandibelscheiden; als die seitlichen Eingänge in die Mund-
höhle, gleichsam als die Mundwinkel, kann man die Mandibelrinnen betrachten. Die Mandibel-
laden schieben sich hier also mit ihren distalen Enden ebenso wie bei den gnathostomen Arten
in die Mundhöhle hinein. Ein Unterschied aber besteht in Folgendem. Die Mundhöhle der
Sipho und Vorderdarm. 171
gnathostomen Arten bildet einen einzigen, ungetheilten Raum, und die Mandibelladen, von
beiden Seiten her einander entgegen gerichtet, berühren sich mit ihren Zähnen in der Mitte
der Mundhöhle. Bei den siphonaten Arten ist die Mundhöhle dagegen nicht bloss zu einer
Röhre ausgezogen, sondern ausserdem noch in 3 Längsröhren abgetheilt; diese Theilung kommt
dadurch zu Stande, dass auf der chitinigen Innenwand der Oberlippe sowie der Unterlippe
sich je 2 Längsleisten erheben, und dass jede Längsleiste der einen Lippe sich fest an die
ihr gegenüberliegende Leiste der anderen Lippe legt; die Mandibelladen können hier also
nicht in den medianen Theil der Mundhöhle eintreten, sondern bleiben von ihm ausgeschlossen
und in die beiden lateralen Abtheilungen der Mundhöhle eingebettet.
Da man als Mundhöhle nur den Innenraum des gespaltenen Theiles des Sipho
bezeichnen kann, so liegt die Grenze zwischen Mundhöhle und Vorderdarm an der Stelle, wo
die Saugröhre in den Pharynx übergeht. An dieser Stelle biegt die Intima des Pharynx
beiderseits nach aussen in die Cuticula der Mandibelrinnen um (T 10 F 24), während die
Intima der vorderen und hinteren Wand des Pharynx sich unmittelbar in die Intima der
Vorder- und Hinterwand der Saugröhre fortsetzt. Bei den gnathostomen Copepoden liegt der
Eingang aus der Mundhöhle in den Vorderdarm ungefähr in der Ebene der Bauchwand; bei
den siphonaten Arten aber hat er sich über dieselbe erhoben, weil der distale Abschnitt des
Oesophagus sich im Dienste der Saugfunction zu einem umfangreichen Pharynx entwickelte.
Der Raum zwischen der Wand des Pharynx und dem Integument des proximalen
Theiles des Sipho gehört natürlich der Leibeshöhle an, die hier den Pharynx rings umgiebt
und sich in die beiden Räume zwischen der äusseren und inneren Wand der Ober- und
Unterlippe fortsetzt. In ihr liegen ausser Bindegewebe und Drüsen die Pumpmuskeln.
Auf Grund dieses Schemas vom Bau des Sipho möchte ich nun den Sipho und
zugleich den Vorderdarm bei derjenigen Art beschreiben, bei welcher der Saugapparat, so-
weit ich sehe, am complicirtesten unter allen Asterocheriden gebaut ist, bei Rhynchomyzon
Ppurpurocinctum.
Hier bildet der Sipho einen dicken, seitlich etwas comprimirten Kegel (T 10 F 23),
der mit seiner schräge abgeschnittenen Basis auf der Bauchwand sitzt, derart, dass seine vor-
dere, der Oberlippe entsprechende Hälfte (O7) länger ist als die hintere (U7); mit dem proximalen
Theil seiner Vorderfläche liegt er dem grossen Rostrum an (T 11 F 1). Die Mundspalte geht
nicht bis zur Hälfte des Sipho, so dass die Saugröhre also kürzer (kaum halb so lang) wie
der Pharynx ist. Die Ränder der flachen Mandibelrinnen verbreitern sich von der Mitte
des Sipho ab zu Leisten, und indem die schmalere Leiste der Oberlippe etwas über die
breitere Leiste der Unterlippe hinübergreift, werden die Mandibelladen nach aussen scheiden-
artig umschlossen.
An der Spitze des Sipho klaffen die Lippen ein wenig auseinander. Die Unterlippe
ist schaufelförmig, ihr Saum ist zurückgeschlagen, in der Mitte eingekerbt und an beiden
Seiten mit einigen Zacken und mit ungemein feinen Härchen dicht besetzt. Aus der Mitte
der Oberlippe ragt ebenfalls ein zarter, vom derber chitinisirten Lippenrand scharf abgesetzter,
22*
1. Zur Anatomie und Morphologie.
zungenförmiger Saum hervor, welcher auch mit feinsten Härchen bedeckt ist. Man wird diese
Lippensäume (Zs) für Tast-, wenn nicht Geschmacksorgane halten dürfen.
Die Saugröhre (T 11 F 1) macht bald nach Beginn eine leichte Biegung in die Unter-
lippe hinein, verläuft dann eine Strecke in gerader Richtung und erweitert sich zum Pharynx
(Ph); wo der Pharynx durch den weiten Schlundring tritt, geht er mit scharfer Biegung in den
Oesophagus über, welcher schräge in postero-dorsaler Richtung verläuft und in eine trichter-
artige Grube der Mitteldarmwand taucht. Während das vordere Darmceoecum (Cöm) dem Gehirn
anliegt, und der Darm (Int) sich auch dem hinteren Theil des Bauchmarks anzulegen pflegt, so
ist zwischen dem Schlundring und dem Theil des Mitteldarms, in den der Oesophagus mündet,
ein weiter Raum frei, als habe der Oesophagus den Darm vom Schlundring abgeschoben; in
diesem Raum ist, wie wir sehen werden, die starke Musculatur des Oesophagus untergebracht.
Schon Kalipräparate zeigen, dass die Wand der Saugröhre und des Pharynx, besonders
aber des Oesophagus in mannigfacher Weise gefältelt ist. Schnitte lassen die Gestalt der Falten
genauer erkennen. An der Spitze des Sipho bildet die Innenfläche der Unterlippe eine Rinne,
die von der flachen Oberlippe bedeckt wird. Diese Gestalt behält die Saugröhre und weiterhin
der Pharynx (T 11 F 29) bei; zugleich aber wird die chitinige Intima der hinteren, zur
Unterlippe gehörigen Hälfte der Saugröhre dicker, während die Intima der vorderen Hälfte,
sozusagen der mediane T'heil des Mundhöhlendaches, zart bleibt und sich nach dem Ueber-
gange in den Pharynx in Längsfalten legt. Zugleich beginnt auf der äusseren, also der Leibes-
höhle zugekehrten Fläche der unteren Hälfte der Saugröhre, noch ehe sie in den Pharynx
übergeht, eine mediane Crista (Or) sich zu erheben, die eine Strecke weit noch durch laterale
Leisten verstärkt wird; sie verstreicht vor dem Eintritt des Pharynx in den Schlundring (F 1 Or).
Der Sinn dieser Einrichtungen wird aus der Anordnung der Musculatur verständlich.
An der Vorderwand der Oberlippe nämlich, zu beiden Seiten ihrer Mittellinie entspringen eine
Anzahl von Muskelpaaren (ich zähle etwa 9 Paar), die nach dem Pharynx zu mehr oder
minder convergiren und sich an seine zarte, faltige Vorderwand heften (T 10 F 23; T 11
F 1, 29 d. ph. a). Die meisten dieser Muskeln sind dünn, 2 Paar zeichnen sich durch grössere
Dicke aus. Das letzte, am weitesten proximal gelegene Paar (T 11 Fl, 5 d. ph. a. pr) ent-
springt an der Biegung, mit der die Vorderwand der Oberlippe in die Hinterwand des Rostrum
übergeht; die Stelle, an der dies Muskelpaar am Pharynx inserirt, kann man etwa als die
Grenze zwischen Pharynx und Oesophagus bezeichnen. Wenn diese Oberlippenmuskeln schlaff
sind, so legt sich die zarte Vorderwand des Pharynx so weit in die rinnenförmige Hinter-
wand hinein, dass das Lumen des Pharynx fast verschwindet; contrahiren sie sich, so hebt
sich die Vorderwand von der Hinterwand ab, und das Lumen erweitert sich. Wäre indess
die Hinterwand nicht durch die Verdickung ihres Chitins und der Crista versteift, so würde
sie durch den im Pharynx entstehenden negativen Druck collabiren oder zusammen mit der
Vorderwand dem Muskelzuge folgen.
Ausser diesen Dilatatores pharyngis anteriores inseriren am proximalen Theile des
Pharynx, kurz bevor er in den Oesophagus übergeht, noch 3 Paar hintere Muskeln, die ich
Sipho und Vorderdarm. 173
als Dilatatores phar. laterales und post. (T 11 F 1, 4—6 d. ph. I, d. ph. p) bezeichne. An ihrer
Insertionsstelle ist die hintere Pharynxwand bereits nicht mehr verdickt, weshalb eben diese
Muskeln zur Fixirung der hinteren und seitlichen Pharynxwand nöthig sind. Das laterale
Paar von diesen Muskeln (T 11 F4.d. pA. !) entspringt von der Wand der Rüsselbasis, da
wo sie in die Bauchwand übergeht. Den Ursprung der beiden Paare Dilat. phar. posteriores
kann ich nicht mit Sicherheit angeben; es schien mir indessen, dass die beiden Muskeln jeder
Seite sich in einer Sehne vereinigen, und dass diese Sehne sich an einen Ausläufer des oben
erwähnten intermaxillaren Apodems heftet. Mit dieser Sehne vereinigt sich auch die zarte
Sehne des gleich zu erwähnenden Unterlippenmuskels (T 11 F 1 add. sph).
An dem hintersten Theile des Pharynx, wo also 4 Paare von Dilatatoren (das letzte
vordere, 2 seitliche, 1 hinteres, T11 F4.d. ph. a. pr, d. ph. I, d. ph. p) inseriren, schien
mir auch ein Sphincter vorhanden zu sein. F 4 zeigt, dass der Pharynx, wenn er auch enger
ist, hier noch einen ähnlichen Querschnitt hat, wie im Rüssel (F 29) selbst; er ist flach
U-förmig, die Concavität nach vorne gewendet; der Sphincter geht von einer Spitze des U
zur anderen und zwar auf der Hinterseite des Pharynx. Bei dieser Lage würde er schwerlich
bei der Contraction den Pharynx zusammendrücken können, wenn derselbe seine Form nicht
unmittelbar hinter dem Sphincter derart änderte, wie F 5 zeigt.
Ausser den Dilatatores phar. ant. liegen nun im Sipho noch einige dünne Muskeln,
die sich nicht an seiner axialen Röhre inseriren (T 11 F 1). In der Oberlippe sind es 2 Paar
kürzere, der vorderen Lippenwand nahe liegende Muskeln (lev. 7), die in der Gegend der
distalsten Dilat. phar. ant. entspringen und am Lippensaum inseriren, und in der Unterlippe
ist es ein Paar (add. sph), das mit einer zarten Sehne, wie oben bemerkt, von der Sehne der
Dilat. phar. post. entspringt, das Bauchmark durchbohrt, dann die Unterlippe der Länge nach
durchzieht und sich an einer von der Hinterwand des Sipho aufsteigenden Chitinleiste inse-
rirt; von der Chitinleiste geht dann nach dem Unterlippensaum ein Band, das die Muskel-
sehne fortzusetzen scheint. Querschnitte zeigen übrigens (T 11 F 29), dass jeder der beiden
Unterlippenmuskeln aus 2 eng an einander liegenden, aber doch getrennten Bündeln besteht.
Die Oberlippenmuskeln dienen offenbar dazu, den Oberlippensaum emporzuheben; vielleicht
haben die Unterlippenmuskeln die gleiche Nebenfunction für den Saum der Unterlippe; ihre
Hauptfunction soll weiter unten besprochen werden.
Von der Stelle ab, wo der Pharynx zum Oesophagus wird, beginnt eine auffällige
Veränderung seiner Form; eine Reihe von etwas schrägen Lateralschnitten durch das Thier,
die den Oesophagus nahezu quer treffen, sind in T 11 F 4—16 abgebildet und veranschau-
lichen diese Veränderung. Wie man sieht (F 5—7), erhebt sich auf der Hinterwand des
Oesophagus zunächst eine mediane Längsfalte, welche dann weiterhin (F 8, 9) wiederum an
ihrer Kante sich einfaltet, sodass die Hinterwand auf dem Querschnitt einen zunächst spitz
endigenden, dann in 2 Zipfel gespaltenen Fortsatz zeigt; später (F 10—12) wird der Fortsatz
kürzer, und endlich (F 13—16) verstreichen auch die beiden Zipfel. Zugleich verlängern sich
die beiden Enden des U-förmigen Querschnittes des Pharynx, biegen zuerst etwas nach hinten
174 Zur Anatomie und Morphologie.
und dann wieder nach vome um (F6ff.); wie an der Hinterwand, entsteht also auch
an beiden Seiten des Oesophagus je eine Falte, deren beide Wände sich weiterhin enge an-
einander legen und schliesslich (F 12—14) zu einem Saum zu verschmelzen scheinen. Auch
diese Seitenfalten verkürzen sich wiederum und verstreichen (F 15, 16), sobald der Oesophagus
den Mitteldarm erreicht hat; während er durch die Wand des letzteren bricht, bildet er nur
noch ein enges, quer-ovales Rohr. Der Querschnitt durch den mittleren Theil des Oesophagus
zeigt also etwa die Figur eines T, dessen Stiel unten gespalten ist und dessen Arme an den Enden
nach oben aufgebogen sind.
Ein Blick auf die in F 6—11 abgebildeten, am Oesophagus inserirenden Muskeln erklärt
den Sinn seiner auffälligen Form: während bei Erschlaffung der Muskeln die Wände des
Oesophagus sich fast berühren und nur ein enges Lumen übrig lassen, muss die Contraction
der Dilatatoren sie weit auseinander ziehen und das Lumen in ausserordentlichem Grade erweitern.
Es inseriren am Oesophagus nun vorne und hinten je 2 Paare von Dilatatoren. Die beiden
Dilat. oesoph. anteriores, von denen der zweite etwas schwächer ist als der erste, sind lang
(F 1, 7—10 d. oe. a); sie gehen, sich jederseits bald zu einem Muskel vereinigend, in antero-
lateraler Richtung zu beiden Seiten des Vordercöcums des Mitteldarms an die dorsale Kopf-
wand (Fl). Von den beiden Dilat. oes. post. ist der erste (F 6 d. oe. p 7) schwach; seinen Ursprung
kenne ich nicht. Der zweite dagegen ist dick und kurz (F 1, 7—10 d. oe. p 2); er entspringt
zu beiden Seiten des Bauchmarks von der Vorderseite des intermaxillaren Apodems (Ap. im), an
dessen Hinterseite der lange Bauchmuskel (Ms. vt) sich anheftet.
Ausser diesen Dilatoren konnte ich noch 3 Sphincteren unterscheiden. Der erste
(F 1, 7 sph. oe. I) vor und der zweite (F 1, 9 spA. ve 2) hinter dem ersten Dilat. ant. gehen
von einer Seitenfalte des Oesophagus zur anderen, also nur an der Vorderseite desselben; der
dritte (F 1, 11 spA. oe 3), innen von den Dilatatoren gelegen und also zugleich der innerste
Muskel des Oesophagus, ist dreitheilig; sein vorderer Theil verbindet ebenfalls die Kanten der
beiden Seitenfalten des Oesophagus, und seine beiden lateralen Theile gehen von dieser Kante
zu den beiden secundären Falten, in die die hintere Falte gespalten ist.
Wie der eben beschriebene Apparat functionirt, lässt sich nicht direct beobachten,
wohl aber erschliessen. RAynchomyzon klammert sich an seinen Wirth mit den hinteren Maxillen
und den Maxillipeden und drückt die Rüsselspitze gegen seine Haut. Ob es an einen zum
Einstechen geeigneten Punkt gerathen ist, wird ihm die Tastempfindung der Lippensäume sagen.
Die Lippensäume, die ich am lebenden Thiere auf und ab zucken sah, werden dann von ihren
Muskeln (lev. !, add. sph) auseinander gezogen, sodass die gezähnelten Mandibelspitzen hervortreten
und in die Haut des Wirthes eindringen können. Die Zähnelung der Spitzen lässt annehmen,
dass die Mandibeln durch eine sägende Bewegung das Stichloch erweitern; dabei dienen die
an die Mandibeln inserirenden Rumpfmuskeln jedenfalls zum Zurückziehen der Mandibeln; her-
vorgetrieben werden sie wohl durch die Elasticität der ihre Basis umgebenden Bauchwand.
Um das austretende Blut einzusaugen, müssen Saugröhre, Pharynx und Oesophagus bis auf die
Eingangsöffnung allseitig verschlossen sein. Der seitliche Verschluss der aus zwei Halbröhren
_ Sipho und Vorderdarm. 175
bestehenden Saugröhre wird dadurch bewirkt, dass die Ränder der Halbröhren genau aufeinander
passen; (verwachsen scheinen sie bei Rhynchomyzon und anderen kurzrüssligen Arten nicht zu
sein, wenigstens genügt ein leiser Druck, um die Saugröhre in ihre beiden Hälften zu spalten;
bei Arten mit langem, dünnem Siphorohr dürften sie aber wohl verklebt sein, da sie bei ihnen
meist erst mit warmer Kalilauge isolirt werden können). Der Verschluss des Saugrohres nach
dem Mitteldarm zu wird durch die Sphincteren bewirkt. Contrahiren sich dann nacheinander
die Dilatatoren des Pharynx und des Oesophagus, so kann die entstandene Druckdifferenz sich
nur ausgleichen, indem das Blut des Wirthes durch die Saugröhre in den Pharynx und Oeso-
phagus einströmt. — Die Nothwendigkeit, die Saugröhre an den Seiten beim Saugen herme-
tisch zu verschliessen, erklärt auch die Dreitheiligkeit der Mundhöhle; denn wenn die Mund-
höhle ein einheitliches Rohr bildete und die Mandibelstilete in demselben lägen, so müsste
der Spalt, durch den sie zwischen Ober- und Unterlippe in die Mundhöhle treten, sie voll-
kommen fest umschliessen; dann aber würde die Reibung ihnen jede Bewegung unmöglich
machen. —
Unter den Arten, die ich auf Schnitten habe untersuchen können, besitzt ausser Rhyncho-
myzon nur noch Dermatomyzon nigripes Dilatatores oesophagi, aber, wie mir schien, minder
entwickelte. Bei allen übrigen Arten fehlen sie; bei ihnen sind nur am Pharynx Pumpmuskeln
vorhanden. Hiermit in Zusammenhang steht, dass sowohl der Schlundring enge den Oesophagus
umschliesst, als auch dass der Darm sich vom Rücken her dicht auf das Bauchmark legt:
der weite Raum, der bei Räynchomyzon innerhalb des Schlundringes und dorsal davon als
Spielraum für die Dilatatores oesophagi nöthig war, ist bei den anderen Arten überflüssig ge-
worden (T 11 F 2, 3, 35).
Der Oesophagus hat also bei den meisten Arten ausser der Function, als Abflussrohr
der eingesaugten Nährflüssigkeit zu dienen, nur noch die Function, den Verschluss nach dem
Mitteldarm zu während der Contraction der Dilatatores pharyngis zu bilden. Dieser Function
dienen Sphincteren, die meistens schwächer, bei Myzopontius aber kräftiger als bei Rhyncho-
myzon entwickelt sind. Bei Myzopontius (T 11 F 3, 35) hat der Oesophagus 3 Hauptfalten,
eine enge ventrale, die vorn flach beginnt und weiter nach hinten immer weiter in sein Lumen
hineinreicht, und je eine weite laterale; dem entsprechend laufen aussen am Oesophagus 4 Kanten
entlang, zwischen denen die Sphincteren (sph. oe) ausgespannt sind, aber nur an der dorsalen
und den beiden lateralen Flächen des Oesophagus; an der ventralen fehlen sie; die Sphincteren
begleiten den Oesophagus mit einigen Unterbrechungen fast seiner ganzen Länge nach. Bei
anderen Dyspontiinae (Bradypontius, Pteropontius, Oryptopontius) sind die Sphincteren spärlicher
und mehr auf den vorderen Theil des Oesophagus beschränkt. Aber der Oesophagus zeigt
bei diesen Arten die festen, regelmässigen Längsfalten, die er bei Myzopontius besitzt, schon
in geringerer Ausbildung. Noch zarthäutiger, unregelmässiger gefältelt ist er bei anderen
Arten (Acontiophorus, Asterocheres), bei denen ich Sphincteren an ihm vergeblich suchte. Da
die Sphincteren bei RhAynchomyzon, Myzopontius und anderen Dyspontiinae sehr deutlich quer-
gestreift und auf Transversalschnitten leicht zu erkennen sind, so möchte ich fast annehmen,
176 Zur Anatomie und Morphologie.
dass sie bei Acontiophorus etc. wirklich fehlen. Unbedingt erforderlich sind die Sphincteren
ja auch nicht; nach Art der Ventile in Gummibirnen kann ein enger, schlaffwandiger Oeso-
phagus sich auch ohne Muskeln dadurch schliessen, dass der Druck in ihm durch Contraction
der Dilatatoren des Pharynx vermindert wird.
Je nach der Richtung, in welcher der Oesophagus das Bauchmark durchbohrt, variirt
seine Länge. Den kürzesten Oesophagus hat Asterocheres violaceus (T 11 F 2); da er gerade
senkrecht zum Bauchmark gerichtet ist, ist seine Länge gleich der Dicke des Bauchmarkes.
Aehnlich verhält sich Acontiophorus (scutatus). Bei anderen Arten von Asterocheres (boecki) ist
er schon etwas länger, da seine Axe mit der Senkrechten einen kleinen Winkel bildet, also
etwas posterodorsal gerichtet ist. Ungefähr die gleiche Richtung hält der Oesophagus bei
Collocheres (T 11 F 22) ein, doch ist er hier, wegen der grösseren Dicke des Bauchmarkes,
relativ länger. Bei diesen Arten, wie auch bei Rhynchomyzon und Dermatomyzon, bildet der
Oesophagus mit dem Bauchmark also einen rechten oder einen nach hinten offenen spitzen
Winkel, der aber nicht erheblich kleiner als ein rechter ist. Es scheint, dass die Aste-
rocherinae sich hierin von den Dyspontiinae unterscheiden; denn bei Myzopontius (T 11
F 3), Pteropontius, Bradypontius, Dyspontius, Cryptopontius ist der Oesophagus so stark nach
hinten gerichtet, dass seine Axe mit der Bauchwand einen kleineren Winkel bildet als mit
der Transversalebene des Rumpfes; das Loch des Schlundringes bildet hier also einen das
Bauchmark schräge nach hinten durchbohrenden Canal. Bei den Dyspontiinae liegt ausserdem
das Knie, mit welchem der Pharynx in den Oesophagus übergeht, dicht über der Falte, mit
welcher die Hinterwand des Sipho in die Bauchwand umbiegt. Dieser Unterschied der beiden
Subfamilien hängt damit zusammen, dass der Sipho bei den Dyspontiinae weiter nach vorne
gerückt ist als bei den Asterocherinae; wenn dabei die Mündung des Oesophagus in den
Mitteldarm ihre relative Lage behielt, so musste der Oesophagus das Bauchmark unter immer
spitzerem Winkel schneiden.
Ich will die Dilatatores pharyngis in ihren Unterschieden bei den einzelnen Arten nicht
eingehender verfolgen; die vorderen entspringen überall von der Vorderwand des Sipho, mehr
oder minder nahe seiner Mediane, und inseriren an der schlaffen Vorderwand des Pharynx;
bei den Asterocherinae lassen sich (wie bei RäAynchomyzon) eine grössere Zahl Muskelbündel
von sehr verschiedener Dicke unterscheiden, während bei den Dyspontiinae öfters nur 2 Paar
Muskeln, dafür aber sehr dicke, vorhanden sind (T 11 F3.d.ph. a). Die Dilatatores pharyngis
posteriores, die ich bei RAynchomyzon beschrieb, habe ich sonst nicht wiedergefunden; nur ist
das laterale Paar von ihnen bei manchen Arten von Asterocheres (boecki) gut entwickelt.
Ueberall finden sich im Basaltheil des Sipho auch die ungefähr parallel zu seiner Längsaxe
verlaufenden dünnen Muskeln wieder (nur bei CUryptopontius vermisste ich sie); sie gehen nach
kurzem Verlauf in feine Sehnen über; die Sehnen der Oberlippenmuskeln (T 11 F 3 lev. Q)
treten in den röhrenförmigen Endtheil des Sipho ein und heften sich wahrscheinlich in der
Nähe seiner Spitze an; doch war es mir unmöglich, sie mit Sicherheit zu verfolgen; die Unter-
lippenmuskeln inseriren bereits im dicken Basaltheil des Sipho.
Sipho und Vorderdarm. 177
Es sind aber noch einige Muskelzüge zu erwähnen, die man besonders deutlich an
Medianschnitten durch Arten der Dyspontiinae wahrnimmt. Ich erwähnte oben, dass bei
Rhynchomyzon die proximalen Sehnen der Unterlippenmuskeln nach Durchbohrung des Bauch-
markes sich (zusammen mit den Sehnen der Dilat. phar. post.) an die intermaxillaren Apodeme
heften (T 11 Fl.add. sph). Diese Sehnen sind nun bei den Dyspontiinae ebenso wie der Oesco-
phagus verlängert und nach hinten gerichtet, und sind zugleich in Muskeln von meistens sehr
breiter Querstreifung umgewandelt, die sich an den medianen Theil der intermaxillaren Apodeme
heften. Diese Muskeln laufen an der Ventralseite des Oesophagus entlang, das eine, etwas dickere
Paar ganz in seiner Nähe, das andere ein wenig von ihm abgerückt; bei Myzopontius (T 11
F 3, 35 add. sph) besteht jeder Muskel aus 2 getrennten Zügen, die bei anderen Arten aber
vereinigt zu sein scheinen. Bei Dyspontius erkannte ich deutlich, dass die vorderen Sehnen
dieser Muskeln direct in die proximalen Sehnen der Unterlippenmuskeln übergehen; bei anderen
Arten schien das sehnige Verbindungsstück mit der Falte verwachsen zu sein, mit welcher die
Hinterwand des Sipho in die Bauchwand umbiegt. Unter den Asterocherinae habe ich diese
Muskeln bei Acontiophorus und Scottocheres, also gerade bei den Arten mit dem längsten Sipho,
wiedergefunden, wo sie (wie auch die Längsmuskeln der Unterlippe) sogar relativ dick sind;
bei den kurzrüssligen Arten, die ich in Schnitte zerlegt, waren sie nicht zu finden.
Die Function dieser Muskeln ist wahrscheinlich die von Adductoren des Sipho.
Die Asterocheriden, sowohl die mit als die ohne Siphorohr, halten während des Lebens
den Sipho nach hinten an die Bauchwand gelegt; ich habe bei lebenskräftigen Thieren den
Sipho niemals anders als in dieser Lage gesehen; wenn das Siphorohr lang genug ist, so ist es
zwischen die Aeste der Schwimmfüsse und ihre Borsten gebettet (T6 F 1). Es ist klar, dass in
dieser Lage der Sipho zum Anstechen der Wirththiere nicht benutzt werden kann; zu diesem
Zweck muss er von der Bauchfläche des Rumpfes abgehoben, aufgerichtet werden. Um diese
Bewegung zu sehen, habe ich häufig lebende T'hiere stundenlang beobachtet, habe sie aber
niemals, solange sie lebenskräftig waren, den Sipho aufrichten sehen. Allerdings richtete sich
nach längerer oder kürzerer Zeit der Sipho allmählich auf, bis er etwa einen rechten oder
selbst stumpfen Winkel mit dem hinteren Theil des Rumpfes bildete; aber das war ohne
Ausnahme ein sicheres Zeichen davon, dass das Thier im Begriffe war abzusterben. Auch
wenn ich den langsamen Tod des Thieres etwa durch Zusatz von schwachem Alkohol her-
beiführte, richtete der Sipho sich auf, während er bei rascher Abtödtung der Thiere an den
Bauch angelegt blieb. Es ist daraus wohl zu schliessen, dass der Sipho sich aufrichtet, wenn
keine Muskeln auf ihn wirken, und dass seine Tage am Bauche während des Lebens die
Wirkung von contrahirten, bei langsamem Tode erschlaffenden Muskeln ist. Diese Annahme
wurde auch durch eine Beobachtung an Dermatomyzon bestätigt: der Sipho richtete sich lang-
sam auf, während das Thier anfing abzusterben; aber dann und wann legte sich der Sipho
mit einem Ruck der Bauchwand an, um sofort wieder langsam sich abzuheben.
Die einzigen Muskeln nun, die sich an den Sipho heften, sind die oben als Unter-
lippenmuskeln bezeichneten Muskeln und bei den langrüssligen Arten ausserdem ihre am inter-
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 23
178 Zur Anatomie und Morphologie.
maxillaren Apodem entspringenden Fortsetzungen (add. sph). Ihnen wäre daher die Function,
den Sipho während des Lebens der 'T'hiere an den Bauch adducirt zu halten, zuzuschreiben.
Jedenfalls sind sie ihrer Lage und Richtung nach dazu im Stande; denn die beiden Ge-
lenke, in denen der Sipho pendelt, liegen vor den Mandibelrinnen, und die diese Gelenke
verbindende Axe liegt antero-dorsal von den Muskeln; bei adducirtem Sipho ist daher die
Entfernung zwischen Ursprung und Insertionen der Muskeln geringer, als wenn er aufgerichtet
ist. Aber es ist nicht zu verkennen, dass sich wirksamere Adductores siphonis von anderer
Lage denken liessen.
Da der Sipho während der beim langsamen Absterben eintretenden Muskelerschlaffung
sich aufrichtet, so ist anzunehmen, dass das Aufrichten mechanische Ursachen hat, und ent-
weder durch die Elastieität der Gelenkhäute oder durch zweckdienliche Gestalt der artieuli-
renden Flächen bewirkt wird. Aber es könnte hierbei auch Muskelcontraction mitwirken,
nämlich die Contraction der an den Mandibeln und vorderen Maxillen inserirenden Rumpf-
muskeln. Da dieselben, wie erwähnt, von den Gliedmaassen in ungefähr transversaler Richtung
zur Rückenfläche des Kopfes gehen, so hat ihre Contraction zur Folge, dass die Gliedmaassen
sich aufrichten; und da die Mandibeln im Sipho, die inneren Laden (Li) der vorderen Maxillen
an der Hinterfläche des Sipho liegen, so theilen sie ihre Bewegung dem Sipho mit.
Wenn man den Sipho lebender und langsam absterbender Thiere beobachtet, so nimmt
man noch eine andere Bewegung wahr. Bei kurzrüssligen Arten (Dermatomyzon nigripes,
Rhynchomyzon purpurocinetum, Asterocheres violaceus) sieht man nämlich den zarten, an der Spitze
des Sipho befindlichen Saum der Oberlippe lebhaft zucken, augenscheinlich eine Wirkung von
Contractionen der Oberlippenmuskeln. Bei langrüssligen Arten (Acontiophorus scutatus, Scotto-
cheres elongatus, Asterocheres parvus) machte das Endstück des Siphorohrs, etwa sein letztes
Fünftel, lebhafte Bewegungen, die noch anhielten, als fast alle Muskelzuckungen aufgehört
hatten. Dieselben bestanden in einer etwas schlängelnden Beugung in der Medianebene, wobei
das Rüsselende von Acont. scutatus sich zwischen die Furcalzweige schob. Es fragt sich, wie
diese Bewegungen zu Stande kommen. Bei Acontiophorus scutatus und Asterocheres parvus sah
ich sie genau synchronisch mit Contractionen der Dilatatores pharyngis erfolgen und hielt sie
daher für eine Wirkung des bei jeder Contraction in das Siphorohr gesogenen Wassers, wie
ja auch ein enger Gummischlauch schlängelnde Bewegungen macht, wenn man Wasser schnell
durch ihn strömen lässt. Dies mag auch zutreffen; aber andererseits ist es wahrscheinlich,
dass das Rüsselende von den auch bei diesen Arten vorhandenen Oberlippenmuskeln bewegt
wird. Man muss dann freilich annehmen, dass die Sehnen dieser Muskeln bis an’s Ende auch
so langer und dünner Siphorohre reichen, wie Acontiophorus sie besitzt. Aber natürlich sind
die Oberlippenmuskeln nicht umsonst da, und eine andere Insertionsstelle als bei RAynchomyzon
und anderen kurzrüssligen Arten, nämlich am Saum der Oberlippe, können sie auch bei den
langrüssligen Arten nicht haben. Dazu kommt, dass auch bei den langrüssligen Arten am Ende
der Oberlippe sich bewegliche Anhänge finden.
Es sind das bei Dyspontius (T 10 F 27 Ls), Oryptopontius (T 10 F 28, 29), Pteropontius,
Sipho und Vorderdarm. 179
Bradypontius und anderen Dyspontiinae ein Paar sehr zarter Lappen, die mit sehr feinen
Härchen besetzt sind; die Härchen, aber nicht die Lappen, sitzen bei diesen Arten auch an
den Kanten der meist lanzettartig zugespitzten Unterlippe an. Man wird diese Lappen und
Härchen wohl für Tast-, vielleicht Geschmacksorgane halten können, mit welchen die Thiere
die zum Saugen passenden Stellen an ihren Wirththieren ausfindig machen, nachdem sie die
Wirththiere selbst vermittelst der Aesthetasken an ihren Antennen aufgespürt haben.
Die Zartheit dieser Organe lässt zugleich auf ein sehr lockeres Gewebe der Wirththiere
schliessen; denn beim Einstechen des Rüssels in ein festes Gewebe müssten sie abreissen, und
andererseits darf man voraussetzen, dass die Siphonen, welche in ein längeres Rohr ausgehen,
thatsächlich zum Einstechen und Einsenken in das Gewebe der Wirththiere dienen. Manche
Arten müssen ihren Sipho sogar schon zum Theil eingesenkt haben, ehe sie den Wirth mit
den Klammergliedmaassen packen können; denn bei den Arten von Acontiophorus und Scotto-
cheres, bei Bradypontius siphonatus, Dyspontius fringilla und anderen Dyspontiinae ragt das Ende
des aufgerichteten Sipho weit über die Endhaken der ausgestreckten Klammergliedmaassen
hinweg; sie überwinden den geringen Widerstand, den die Haut der Wirthe dem ersten An-
stechen leisten mag, wohl durch die Schwimmbewegungen der Ruderfüsse.
Unter den Arten mit Siphorohr ist indessen eine, die ihren Rüssel augenscheinlich nicht
einbohrt, sondern nur auf die Haut des Wirthes drückt, während die Spitzen ihrer Mandibel-
stilete einstechen: Pontoeciella abyssicola. Bei ihr bilden die Lippensäume einen Trichter (T 5
F 17), der das Ende des Sipho wie ein Kragen umgiebt, und dessen Rand zurückgeschlagen ist.
Wie oben für Rhynchomyzon purpurocinetum erwähnt, finden sich auch an den Lippen-
rändern der kurzen Siphonen zarte Haarsäume (T 10 F 23); doch ist der Oberlippensaum der
Asterocherinae nicht so in zwei laterale Lappen gespalten wie bei den Dyspontiinae; er bildet
im Gegentheil bei Rhynchomyzon und mehr noch bei Dermatomyzon eine mediane Zunge. Bei
Asterocheres, sowohl bei den Arten mit kurzem als mit langem Rüssel, sind die Lippensäume
schmaler, und am wenigsten entwickelt scheinen sie bei Acontiophorus und Scottocheres zu sein.
Bei einem grossen Theil der Arten mit Siphorohr zeigt die Wand der Saugröhre noch
eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit: das Chitin der Hälfte der Saugröhre, welche dem
der Unterlippe entsprechenden Theil des Siphorohrs angehört, ist quergeriefelt, d. h. es besteht
aus abwechselnd dickeren und dünneren Reifen. Die Riefelung ist sehr eng; am kräftigsten
ist sie bei Dyspontius fringilla (T 10 F 30, 31) und passer, aber auch bei Dyspontius striatus,
Bradypontius magniceps, chelifer, siphonatus, Myzopontius pungens, Scottocheres elongatus, longifurca
meistens scharf; doch variirt die Schärfe je nach dem Individuum, und man findet gelegentlich
Exemplare der genannten Arten, bei denen die Riefelung ganz zu fehlen scheint; so fand ich
sie auch bei einem Thier von Acontiophorus ornatus, bei anderen dagegen nicht. Die Riefelung
beginnt meistens schon im basalen Theil des Sipho, da wo der Pharynx anfängt sich zur Saug-
röhre zu verengern, und setzt sich bei den Arten von Dyspontius, Myzopontius, Scottocheres
und bei Bradypontius magniceps und Acontiophorus ornatus bis gegen das Ende des Sipho fort;
bei Bradypontius chelifer verschwindet sie bereits in der Mitte des Sipho und bei Dr. sipho-
25%
180 Zur Anatomie und Morphologie.
natus scheint sie über den Anfang des Siphorohrs kaum hinauszugehen. Zuweilen ist auch das
mittlere oder vor der Mitte gelegene Stück der Mandibelstilete geriefelt, wie es scheint, durch
eine spiralige Rippe; so fand ich es bei Dyspontius fringilla, passer, Bradypontius magniceps,
chelifer, siphonatus, Myzopontius pungens; aber auch diese Riefelung variirt individuell an Aus-
dehnung und Schärfe. Bei dem einzigen von mir untersuchten Exemplar von Cribropontius
normani ging mir leider die hintere Hälfte des Sipho verloren; aber da die Mandibel geriefelt
war, so dürfte es auch wohl die Hinterwand der Saugröhre sein. Bei Dyspontius fringilla und
passer ist nun ausser der Hinterwand der Saugröhre auch noch die Vorderwand geriefelt, aber
nicht die der Saugröhre, sondern die äussere Vorderwand des Siphorohrs. An Längsschnitten
(T 10 F 30), wirklichen oder optischen, sieht man an der Innenseite der Cuticula der vorderen
Siphohälfte Erhebungen mit Vertiefungen abwechseln (kräftigere nd gröbere als an der Hinter-
wand der Saugröhre), und jeder Erhebung entspricht eine kleine, enge Kerbe an der Aussen-
seite der Cuticula; so hat man den Eindruck, als sei diese Riefelung dadurch entstanden, dass
die Cuticula sich quer gefältelt habe, dann aber an der Aussenseite die Falten nahezu aus-
geglichen seien. Bei Preropontius, Oryptopontius, Artotrogus, Pontoeciella, Asterocheres habe ich
nie eine Spur von Querriefelung an der inneren oder äusseren Wand des Siphorohres erkennen
können; ebenso wenig bei den kurzrüssligen Arten.
Historisches. H. Mirse-Epwarps (1833) und v. Norpmann (1832) erkannten fast
gleichzeitig, dass die vordere und hintere Rüsselhälfte der Ober- und Unterlippe kauender
Crustaceen entspricht, und diese Anschauung wurde nicht lange nachher von BurnEister (1835)'),
Pıckering & Dana (1838)?) und Rartkke (1839)°’) bestätigt. Die im Rüssel befindlichen Stilete
hielt Mırxe-Epwarps für die Mandibeln, während v. Norpmann und RarHke sie als Maxillen
bezeichneten. RATHkE sah ferner (und zwar an Querschnitten), dass dieselben nicht in der
medianen Höhle des Sipho, sondern neben ihr in besonderen, von Leisten an den Lippen-
rändern gebildeten Scheiden liegen. Pickerıng & Dana unterschieden als Pharynx den er-
weiterten Endtheil des Vorderdarmes und fanden (p. 244) in der Oberlippe Muskeln, die sie
für Retractoren der Oberlippe hielten, während Raruke ihre Function als Dilatatoren der
Siphohöhle und ihre Mitwirkung beim Einsaugen der flüssigen Nahrung vermuthet.
Man sieht, die morphologische Auffassung des Sipho der Copepoden, auf Grund deren
ich oben den Asterocheriden-Rüssel beschrieb, wurde schon vor 60 Jahren im Wesentlichen
gewonnen. Die genannten Autoren untersuchten Caligiden, Dichelestiiden und Lernäopodiden.
Seither sind bis in die neueste Zeit nur _ wenige Beobachtungen über den Sipho der Cope-
1) BuURMEISTER, H., Beschreibung einiger neuen oder wenig bekannten Schmarotzerkrebse, nebst allgemeinen
3etrachtungen über die Gruppe, welcher sie angehören. in: Noya Acta Acad. Leop. Car. 17. Bd. p. 269—336 T 23—25.
2) Pıokzring, Cm., & J. D. Dana, Description of a Crustaceous Animal, belonging to the genus Caligus,
Caliyus americanus. in: Amer. Journ. Se. Vol. 34 p. 225—266 T 2—5.
3) H. Raruke, Bemerkungen über den Bau des Dichelestium sturionis und der Lernaeopola stellata. in:
Nova Acta Acad. Leop. Car. 19. Bd. p. 125—168 1 Taf.
Sipho und Vorderdarm. 181
poden mitgetheilt worden; auf Arten, die nicht zu unserer Familie gehören, beziehen sich
folgende. C. Vocr (1877, p. 71) lässt den Sipho der Lernäopodiden aus der Unterlippe
gebildet sein; die Oberlippe soll ganz oder fast ganz verkümmern. Die Ansicht, dass die
Spitzen der Mandibeln durch die Elasticität der Bauchwand aus der apicalen Oeffnung des
Sipho hervorgetrieben werden, spricht bereits Kurz (1877, p. 421)!) aus, und J. H. List (1889)
fand bei Gastrodelphys Musculi dilatatores des Pharynx und Oesophagus. Dieselben constatirte
Caxu (1892, p. 251) bei Nicothoö, jedoch nicht am Pharynx, sondern an dem zwischen Schlund-
ring und Mitteldarm gelegenen Stück des Vorderdarmes, den er dem Hypopharynx der Amphi-
poden vergleicht. Dasselbe ist aber offenbar nichts als der zu einem Pumpapparat um-
gewandelte Oesophagus. Ich habe oben gezeigt, dass bei Rhynchomyzon beide Abschnitte des
Vorderdarmes, sowohl der vor dem Schlundring gelegene Pharynx, als auch der hinter dem
Schlundring gelegene Oesophagus durch die eigenthümliche Gestaltung ihrer Wand und daran
inserirende Muskeln in Pumpapparate verwandelt sind; bei anderen Asterocheriden functionirt
dagegen nur der Pharynx als Pumpe, und Nicotkoö würde die dritte der möglichen Anord-
nungen darbieten: bei ihr ist die Pumpfunction ausschliesslich dem Oesophagus zugetheilt.
Die Auffassung der älteren Autoren, dass der Rüssel der Copepoden aus Oberlippe
und Unterlippe bestehe, wurde für die Asterocheriden von Brapr (1880, p. 52) und Sars
(1880 a) bestätigt. Dagegen schrieb Craus in seiner Arbeit über Lernaeascus (1887, p. 295)
nicht bloss diesem Genus, sondern insbesondere auch den Asterocheriden, im Gegensatz zu
den »echten« Siphonostomen, einen »epipharyngealen«, d. h. bloss von der Oberlippe gebildeten
Sipho zu, in den die stiletförmige Mandibel natürlich nicht eintreten könne. Wie es sich
nun mit dem Saugmund von Lernaeascus auch verhalten mag?) (ich zweifle an dem Vorkommen
von »epipharyngealen« Siphonen bei Copepoden), für die Asterocheriden stand Craus’ Auf-
fassung des Sipho mit den Angaben früherer Autoren so sehr im Widerspruch, dass man
gerne die Gründe, die ihn zu ihr führten, kennen gelernt hätte. Aber Craus giebt dieselben
nicht an, weder in dieser Arbeit, noch in der späteren (1889 3), in welcher er zu der richtigen
Auffassung zurückkehrte. In letzterer Arbeit macht Craus einige Angaben über den Sipho
von Acontiophorus. Er lässt die Mandibelgräten rudimentär sein und schon an der Basis des
Siphorohres endigen. Behandelt man indessen den Sipho von Acontiophorus mit Kalilauge, so
pflegt er sich in seine beiden Hälften zu spalten; die äusserst feinen Mandibeln treten aus
ihren Scheiden hervor und lassen sich bis ans Ende des Siphorohres verfolgen. Ferner fand
Craus (p. 358) bei Acontiophorus eine »zwischen den hinteren Kieferfüssen hervortretende
Trichterrinne, welche das Ende der conischen Unterlippe umgiebt und überragt«, und spricht
ihr »bei dem Saugakt eine gewisse Bedeutung« zu. Ich habe nichts derartiges wahr-
1) W. Kuxz, Studien über die Familie der Lernäopodiden. in: Zeit. Wiss. Zool. 29. Bd. p. 380—428
T 25—27.
2) Der Mundbau von Lernaeascus bedarf wohl einer Nachuntersuchung, wie denn auch Craus’ Meinung,
dass die einzige, bei Z. auf die vordere Maxille noch folgende Gliedmaasse den vorderen und den hinteren Kiefer-
fuss zugleich repräsentire, natürlich irrig ist.
182 Zur Anatomie und Morphologie.
genommen. — Auf dem Boden der richtigen Deutung des Sipho steht Canu (1892, p. 43 ff.).
Er betont, dass die Mundöffnung nicht am Ende des Siphorohres, sondern (wenn ich recht
verstehe) da liegt, wo die Saugröhre in den Pharynx übergeht, und lässt die hintere Längs-
hälfte des Sipho nicht sowohl aus der Unterlippe, als vielmehr aus den Paragnathen ent-
standen sein. Dieser Gegensatz scheint mir, wie ich früher (l. c. oben p. 47) ausführte, nicht
zu bestehen; ob die hintere Rüsselhälfte aus den medianen oder den lateralen Stücken der
Unterlippe oder aus beiden entstand, dürfte davon abhängen, welche Form die Unterlippe bei
den nächsten Vorfahren der Asterocheriden gehabt hat.
q. Mitteldarm.
Der Mitteldarm ist wie bei allen Copepoden der weitaus grösste Abschnitt des Darmes;
denn auch der Enddarm ist kurz: er beginnt bei keiner Art der Asterocheriden vor dem
Vorderrande des Analsegmentes. Bei den meisten Asterocheriden ist der Mitteldarm aber noch
relativ grösser als bei den übrigen schwimmenden Copepoden, weil er mit Blindsäcken aus-
gestattet ist.
Gewöhnlich verläuft der Mitteldarm gerade oder macht höchstens leichte Biegungen
in der Medianebene; nur bei Cancerilla (T 10 F 1) biegt er, kurz bevor er ins 2. 'Thorax-
segment tritt, nach links und zugleich ventral um; ich habe dies allerdings nur bei einem
Exemplar feststellen können, aber ähnliche Asymmetrien kommen auch sonst vor (Eucalanus
elongatus).
Es lassen sich am Mitteldarm 2 Abschnitte unterscheiden, ein vorderer, weiter, dick-
wandiger und ein hinterer, enger, dünnwandiger; die Grenze zwischen beiden liegt im 2. oder
3. Thoraxsegment.
Der vordere Abschnitt des Mitteldarmes bildet bei der Mehrzahl der Arten (über Pontoe-
ciella und Ratania kann ich keine Angaben machen) ein Kreuz (T1 F5): in der Gegend,
wo der Oesophagus in den Mitteldarm mündet, geht nach vorn und nach beiden Seiten je
ein Blindsack ab, die ich als medianes (Cöm) und laterale (Cöl) Cöca bezeichnen will. Die
Cöca sind indessen bei den Arten der Familie in sehr verschiedenem Grade ausgebildet.
Bei Collocheres (T 1 F 3) fehlen die lateralen Cöca durchaus, und bei Dermatomyzon
(T5 F 1 Col) und Rhynchomyzon (Ti F11) sind sie durch kurze und ziemlich dünne Säckchen
vertreten. Eine zweite Stufe der Entwicklung erreichen die Seitencöca bei den Cancerillinae
(T1 F 13; T10 F 1), bei Scottocheres (T 4 F 1) und Acontiophorus (Ti F5; T4 F 32, 35, 36 Cöl).
Hier gehen sie unter etwa rechtem Winkel vom Mitteldarm ab und schwellen gegen das Ende
keulenförmig an. Bei den Cancerillinae erreichen sie die Seitenwand des Rumpfes nicht, sind
Mitteldarm. 183
aber wegen der grösseren Breite des Rumpfes hier gleichwohl relativ nicht kürzer, eher länger
als besonders bei Scottocheres. Bei Scottocheres und Cancerilla gehen sie in ziemlich gerader
Richtung seitwärts; bei Parartotrogus biegt ihr Ende nach vorn, wodurch sie eine leicht
S-förmige Gestalt bekommen, und bei Acontiophorus (scutatus) biegen sie am Ende ventralwärts
in die Pleuren des Kopfes um und gehen dort in 2—3 kurze, stumpfe Lappen aus. Bei den
übrigen Asterocherinae (Asterocheres und Scottomyzon) und bei den Dyspontiinae machen die
Seitencöca einen nach hinten concaven Bogen; sie gehen von der Ursprungsstelle zuerst seit-
lich, dann nach hinten und ragen mehr oder minder weit bis in die Lateralecken des ersten
Rumpfsegmentes (Ce © Th 1) hinein. Dabei bleiben sie bei Asterocheres (Ti F2) und viel-
leicht auch bei Scottomyzon einfach, ungelappt; doch bin ich nicht ganz sicher, ob sie sich
bei Scottomyzon nicht in 2 Zipfel spalten. Ungelappt sind die Seitencöca auch bei Myzo-
pontius pungens (T 1 F 6; T6 F 1) und Dyspontius passer (T 1 F 9). Bei den übrigen Dyspon-
tiinae aber gehen sie an ihren lateralen (d. h. äusseren) Rändern in Zipfel oder Lappen aus,
die sich zuweilen (Bradypontius T 6 F 30, Oryptopontius Ti F 7,12; T 8 F 31 Cöl) ventralwärts
in die Pleuren von Ce » Th 1 verlängern; der Raum zwischen den beiden Wänden der
Pleuren ist hier durch starke Connectivstränge in Fächer getheilt, in welche sich die einzelnen
Lappen hineinschieben. Die Zahl der Lappen ist nach Genus und Species verschieden; sie
varlirt individuell auch etwas, besonders insofern als einzelne Lappen zweizipflig sein, und die
Zipfel wiederum so tief gespalten sein können, dass sie 2 besondere Lappen zu sein scheinen.
Indessen kann man etwa folgende Zahlen aufstellen, den Endzipfel der Cöca als besonderen
Lappen mitgerechnet. Dyspontius fringlla (EU 1 F 8), dessen Darm ungewöhnlich dünn ist,
hat 3, Pteropontius cristatus 4 {it 7 F 28), von denen besonders die beiden vorderen zweizipflig
sein können, Dyspontius striatus 5 (der in T1 F 10 kleiner gezeichnete mittlere Lappen war
bei anderen Thieren so lang wie die anderen), die Arten von Bradypontius (T 6 F 30), Orypto-
pontius (TS F 31), Dystrogus und Artotrogus (T 10 F 34) 7—9. Wie oben bemerkt, reichen
die Lateraleöca nicht über die hintere Grenze des ersten Rumpfsegmentes hinaus; nur bei
Dystrogus reicht der Endzipfel in das 2., und bei Arzotrogus der terminale und der vorher-
gehende Zipfel bis in das 2. und sogar etwas in das 3. T'horaxsegment hinein.
Das mediane Cöcum ist die vordere Verlängerung des Mitteldarms über die Mündung
des Oesophagus hinaus. Es fehlt nur bei den Cancerillinae. Sonst geht es mehr oder minder
nahe an’s Auge und kann sogar bei manchen Asterocherinae (Asterocheres, Acontiophorus, Scotto-
cheres) über dasselbe hinweg bis nahe an die vordere Kopfwand reichen (T 11 F 2 Cöm). Auch
bei Dyspontius und Pteropontius ist das mediane Cöcum im Ganzen nach vorne gerichtet und
kann sich bei Pferopontius über das Auge hin ausstrecken; zugleich aber ist es bei Pferopontius
in einen kurzen, dorsalwärts gerichteten und nach hinten übergebogenen Zipfel ausgewachsen.
Dieser hintere Zipfel des medianen Cöcums ist bei Myzopontius (Ti F6; T11 F3 Cöm) ganz
besonders stark entwickelt; hier steigt das Cöcum zuerst schräge, in anterodorsaler Richtung auf,
biegt dann hinter dem Gehirn und Auge nach hinten um, und bildet einen dicht unter der
Dorsalwand des Kopfes nach hinten gehenden dicken Schlauch, der etwa bis zum Anfang des
184 Zur Anatomie und Morphologie.
letzten Drittels von Ce Th 1 reicht. Bei anderen Dyspontiinae (Bradypontius, Oryptopontius)
ist das mediane Cöcum kurz und dick; es biegt, dem Gehirn anliegend, dorsalwärts um, ehe
es das Auge erreicht, und nähert sich mit seinem verdickten Ende der Dorsalwand des Kopfes
(T 6 F 38 Cöm).
Die kräftigen peristaltischen Bewegungen, die man den Mitteldarm und seine Cöca
machen sieht, lassen auf ringförmig angeordnete Muskelfasern in der bindegewebigen Tunica
des Darms schliessen. Aber ich habe dieselben nicht wahrnehmen können, so auffällig sie
auch bei vielen gnathostomen Copepoden sind. Auch weiss ich nicht anzugeben, ob die oft
dicken Stränge von Bindegewebe, mit denen der Mitteldarm an die Rumpfwand geheftet ist,
contractile Fasern enthalten; quergestreifte Muskeln setzen sich an den Mitteldarm jedenfalls
nicht an. .
Der vordere Abschnitt des Mitteldarms ist in allen seinen Theilen übereinstimmend
gebaut, sodass auch die Function der Cöca dieselbe sein wird, wie die des medianen Stückes.
Die hohen, zuweilen zottigen Zellen des Darmepithels enthalten bei allen Arten grosse Kugeln,
die das Licht stark brechen und sich mit Osmium schwärzen. Bei frisch gefangenen Thieren
strotzt der Darm oft von diesen Kugeln (T 1 F 5,6); bei solchen, die man einige Tage hat
hungern lassen, mindern sie sich merklich. Sie haben eine meistens lebhafte, für manche Arten
charakteristische, wenn auch zuweilen variirende Färbung. Farblos fand ich sie bei Astero-
cheres boecki, Dermatomyzon nigripes, Dyspontius fringilla, Parartotrogus richardi, Pteropontius eristatus
(auch gelb oder grünlich); farblos bis gelb oder rostroth bei Asterocheres stimulans, Rhyncho-
myzon purpurocinctum, Scottocheres elongatus, Acontiophorus scutatus; purpurn bei Asterocheres minutus;
blassgelb bis fast schwarz bei Ast. violaceus,; fast schwarz auch bei Ast. suberitis; schmutzig
grün bei Dyspontius striatus; olivengrün bei Bradypontius siphonatus; gelb bei Collocheres gracili-
cauda, Myzopontius pungens, Dyspontius passer, Oryptopontius thorelli, brevifurcatus, Cancerilla tubu-
lata (vel. T 1).
An einen grösseren oder geringeren Theil dieser fetthaltigen Kugeln lagern sich sehr
kleine Tröpfchen an, entweder nur an einzelnen Stellen der Kugeln oder an einer Hälfte in
Form einer Kappe, oder auch ringsum. Die Tröpfchen haben offenbar dieselbe Farbe und
Beschaffenheit wie die Kugeln; aber weil sie wegen ihrer Kleinheit das Licht noch stärker
brechen und dicht gedrängt liegen, so bilden sie bei durchfallendem Licht dunkle, zuweilen
schwarze, bei reflectirtem Licht weissliche Flecke. Die Tröpfchen machen den Eindruck, als
seien sie Producte der resorbirenden Darmzellen, bestimmt, mit einander zu den grösseren
Kugeln zusammenzufliessen. Unter dem Deckglas sieht man einzelne Kugeln sich zuweilen
von der Darmwand ablösen und durch den After austreten; wenn sie ins Wasser kommen,
zergehen sie.
Im 2. oder 3. Thoraxsegment wird, wie bemerkt, der Mitteldarm enger, seine Wand
dünner; die Fettkugeln fehlen, und das Epithel ist niedriger, weil seine Zellen nicht durch
sie aufgebläht sind.
Nervensystem und Auge. 185
Historisches. Die einzige Bemerkung, welche, soweit ich sehe, über den Darm der
Asterocheriden vorliegt, ist von Craus (1889 8 p. 359 T7 F 1,6). Er findet bei Acontiophorus
den »durch dunkelkörnige Zellen hervortretenden Magendarm mit seinen zwei zu mächtigen,
rechtwinkelig eingebogenen Schläuchen ausgebildeten Seitendivertikeln bemerkenswerth«. Craus
zeichnet die Lateraleöca ungefähr so, wie sie bei Asterocheres sind, nach hinten umgebogen
und bis zum Hinterrande des 1. Rumpfsegmentes reichend. Ich habe sie bei Acontiophorus
niemals so gesehen. Die Aufnahme des Merkmals, dass »die seitlichen Divertikel am Vorder-
ende des Magendarms zu quergestellten, nach hinten winkelig umgebogenen Schläuchen ver-
längert sind«, in die Diagnose der Familie (p. 362) erscheint durch diese vereinzelte Beobachtung
nicht hinlänglich begründet.
r. Nervensystem und Auge.
Gehirn und Bauchmark bilden eine gestreckte Masse von wechselnder, aber durch-
schnittlich beträchtlicher Dicke; es dürfte wenige Copepoden geben, bei denen das centrale
Nervensystem einen so grossen Theil des Körpervolumens ausmacht wie bei Collocheres (T 11
F 22). Der Schlundring ist meistens eng; wie oben bemerkt, hängt seine Weite von der
Dicke des Oesophagus und der Zahl der an ihn gehefteten Muskeln ab, und seine Länge ist
nicht bloss von der Dicke des Bauchmarks, sondern auch von der Richtung bedingt, in welcher
der Oesophagus ihn durchbohrt.
Das Bauchmark entbehrt wie bei allen Podoplea der Gliederung in Ganglienknoten.
Es ist hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich, an der Ventral- und Dorsalseite mit Nerven-
zellen belegt (T 11 F 36—38S Bm). Der Belag hört hinten an der Stelle auf, wo es sich zugleich
zu einem (meistens dorso-ventral zusammengedrückten) Nervenstrange verengt. Diese Stelle
liegt bei Collocheres (F 11 F 22) an der Ansatzstelle des 2. Fusses, bei Asterocheres, Rhyncho-
myzon (T 11 F 1), Acontiophorus, Scottocheres an der des 1. Fusses; bei Myzopontius (T 11 F 3)
liegt sie etwa in der Mitte zwischen dem 1. Fuss und der Mitte des Hügels, auf dem die
Maxillipeden articuliren; bei Dyspontius hört der Ganglienbelag schon bei der Mitte des
Maxillipedenhügels auf, bei Bradypontius und Pteropontius etwas dahinter, bei Oryptopontius
davor. Dieser Unterschied liegt zum Theil daran, dass der belegte Theil des Bauchmarks bei
den Asterocherinae in der That etwas länger ist, ist aber mehr noch darin begründet, dass
das 1. Fusspaar von den Maxillipeden bei den Dyspontiinae weiter abgerückt ist als bei den
Asterocherinae. Der hintere Theil des Bauchstranges bleibt bis in das 4. Thoraxsegment unpaarig.
Das grosse Auge, bei manchen Arten (Rhynchomyzon purpurocinctum, Myzopontius pungens
u. a.) im männlichen Geschlecht noch grösser als im weiblichen, liegt meistens dem Gehirn
auf, und sein ventraler Theil versenkt sich zwischen die lateralen Lappen des Vorderhirns (T 11
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, Asterocheriden, 24
186 Zur Anatomie und Morphologie.
F 2, 3, 31—34). Zuweilen ist es vom Gehirn abgerückt und durch Nerven mit ihm verbunden,
durch kürzere bei COollocheres und Acontiophorus, durch längere bei Rhynchomyzon (T 11 F 1,7, 8)
und Dermatomyzon. Bei einem Theil der Asterocheriden besteht es, wie gewöhnlich, aus 3 Augen-
bechern, einem ventralen (o. v) und jederseits einem laterodorsalen (o. d’), bei einem anderen
Theil sind 5 getrennte Augenbecher vorhanden, ein ventraler (0. v) und jederseits zwei latero-
dorsale (o. dl. a, o. dl. p). Ich constatirte auf Schnitten die Dreitheiligkeit des Auges bei
Arten von Asterocheres, Dermatomyzon, Rhynchomyzon (T 11 F 6—8), Collocheres, Scottomyzon,
Acontiophorus, und seine Fünftheiligkeit bei Arten von Myzopontius (T 11 F 3, 28), Bradypontius,
Dyspontius (T 11 F 31—34), COryptopontius, Pteropontius. Wiewohl die Zahl der Augenbecher
also bei Neopontius, Oribropontius, Sestropontius, Dystrogus und Artotrogus unbekannt bleibt, so
halte ich es doch für wahrscheinlich, dass die Dreitheiligkeit ein”Merkmal der Asterocherinae,
die Fünftheiligkeit ein Merkmal der Dyspontiinae ist. Dazu ist allerdings zu bemerken, dass
Scottocheres überhaupt kein Auge hat; wenigstens kann ich auf Lateral- und Medialschnitten,
in die ich 2 & von Se. longifurca zerlegt habe, keine Spur eines Auges finden. Auch in anderen
Copepoden-Gruppen giebt es in Bau und Lebensweise nahe verwandte Arten, von denen die
einen augenlos, die anderen mit Augen, gelegentlich mit ungewöhnlich gut entwickelten, aus-
gestattet sind.
Die Augenbecher der fünftheiligen Augen der Dyspontiinae sind durch ihre Binde-
gewebskapseln gegen einander nicht minder scharf abgegrenzt als die 3 Augenbecher der
Asterocherinae. Nach ihrer Lage sind sie als 1 ventraler und 2 Paar dorsolaterale, und nicht
etwa als 3 ventrale und 1 Paar dorsolaterale Augenbecher aufzufassen. Wenn man von der
Verdoppelung der dorsolateralen Augenlinsen von Anomalocera absieht, so sind bisher noch
keine Copepoden bekannt geworden, deren Augen aus mehr als 3 Bechern beständen.
Die Verdoppelung der dorsolateralen Augenbecher der Dyspontiinae giebt mir den Anlass
zu einigen Bemerkungen über eine Hypothese von Craus, nach welcher die Seitenaugen der
Pontelliden einen ganz anderen Ursprung haben sollen als die der Corycaeiden und von Miracia'|).
Das Medianauge der Crustaceen, im Besonderen das der Copepoden, besteht bekannt-
lich aus 3 Bechern, einem unpaarigen ventralen und 2 dorsolateralen, jeder versorgt von einem
aus dem Vorderhirn austretenden Nerven. Die 3 Augenbecher kehren ihre Oeffnungen nach
aussen, der unpaarige im Allgemeinen nach der Bauchseite, die paarigen nach der Dorsalseite
oder auch nach der Stirn zu; mit ihren geschlossenen Hälften berühren sie sich meistens,
bleiben aber selbständig, und jeder besitzt seine eigene bindegewebige, mit Pigment bekleidete,
becherförmige Hülle. Diese Dreitheiligkeit ist nach Craus ein »constanter und allgemein giltiger
Charakter« des Medianauges.
Es giebt nun unter den Copepoden Arten, deren Auge aus 3 weit von einander entfernten
Theilen besteht, das sind die Corycaeiden, ein Theil der Pontelliden und die Harpacticiden-
1) C. Cravs, Das Medianauge der Crustaceen. in: Arb. Z. Inst. Wien 9. Bd. 1891 p. 225—266 4 Taf.
Nervensystem und Auge. 187
Gattung Miracia. Hier scheint nicht ein dreitheiliges Auge, sondern 3 selbständige Augen vor-
handen zu sein, von denen besonders die seitlichen öfters mit grossen Cuticularlinsen ausge-
stattet sind. Noch in der vorläufigen Mittheilung zu der oben citirten Arbeit (Anz. Akad.
Wien 1891 Nr. 12) fasste Craus diese 3 Augen als die auseinander gerückten Componenten
des dreitheiligen Medianauges und diesem also homolog auf. Nunmehr aber lässt er diese
Ansicht nur noch für die Corycaeiden und Miracia gelten, wogegen er das ventrale unpaarige
Auge der Pontelliden dem ganzen dreitheiligen Medianauge 'gleichwerthig setzt und in den
lateralen Augen der Pontelliden Homologa der zusammengesetzten Facettenaugen der Arthro-
poden sieht.
Den Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung der Pontellidenaugen findet Craus
darin, dass ihr Ventralauge dreitheilig ist und von 3 Nerven versorgt wird. Das Ventralauge
der Pontelliden kann daher nach Cıaus nicht dem unpaarigen Augenbecher des Medianauges
allein homolog sein; es ist vielmehr das ganze, ventralwärts verlagerte Medianauge.
Dieser Schluss ist nicht zwingend. Es war bekannt, dass bei Anomalocera jedes Lateral-
auge in zwei selbständige, mit je einer Linse versehene Augen gesondert ist, und ich habe
oben mitgetheilt, dass die Dyspontiinae jederseits statt eines Augenbechers zwei von einander
getrennte Augenbecher besitzen. Wenn aber jeder der sonst einfachen lateralen Augenbecher
gelegentlich in doppelter Zahl auftreten kann (sei es dass der einfache Becher sich in zwei
gespalten, sei es dass die beiden Componenten des Doppelbechers in einen Becher verschmolzen
wurden), warum sollte nicht auch der sonst einfache ventrale Becher sich bei den Pontelliden
in 3 Becher haben abtheilen können? Die Dreigliedrigkeit des Ventralauges der Pontelliden
ist also kein unüberwindliches Hinderniss, dasselbe dem ventralen Augenbecher anderer Cope-
poden homolog zu setzen‘).
Aber es brauchte dieser Ueberlegung kaum; denn die Beobachtungen, die Craus über
Dreitheiligkeit und Innervirung des ventralen Pontellidenauges mittheilt, sind unrichtig. Das
Auge ist nicht dreitheilig in dem Sinne, wie Craus diesen Ausdruck für das Medianauge sonst
braucht; es besteht eben nicht aus drei von einander isolirten Bechern, sondern wird nach
innen zu von einem einzigen Pigmentbecher umhüllt, und nur die 6 Zellen, die in seiner
Höhlung liegen, sind in 3 Gruppen zu je 2 Zellen, eine mittlere und zwei seitliche, angeordnet.
Und es treten auch keineswegs 3 Nerven an das Auge, sondern nur einer; das ist an Schnitten,
die diesen Nerv senkrecht treffen, unzweideutig zu erkennen: derselbe besteht aus 6 eng ver-
bundenen Fasern, die sich erst kurz vor dem Eintritt ins Auge von einander ablösen.
Die Beobachtungen, aus welchen Craus die Verschiedenartigkeit des Ursprunges der
Seitenaugen von Pontelliden und Corycaeiden folgert, sind also irrig. Was ferner gegen oder
1) Die weitere Folgerung, dass die Seitenaugen der Pontelliden, die nun nicht den lateralen Augenbechern
des Medianauges homolog sein können, den Facettenaugen höherer Arthropoden homolog seien, suchte Cravs durch
einen Vergleich ihres feineren Baues mit dem der Facettenaugen zu erhärten; indess mit negativem Resultat: er
fand ihn ähnlicher dem des Ventralauges.
24*
188 Zur Anatomie und Morphologie.
wenigstens nicht für die Gleichwerthigkeit des ventralen Pontellidenauges mit dem ganzen
Medianauge anderer Copepoden spricht, ist die geringe Zahl der Sehzellen in demselben; Craus
fand im ventralen Auge von Anomalocera deren 6, und ich glaube diese Zahl auch im Ventral-
auge von Pontella und Labidocera zu finden. GRENACHER fand dagegen allein im ventralen
Becher des Medianauges von Eucalanus (Calanella) deren 10; Craus bestätigt diese Zahl und
findet bei Diaptomus in jedem der 3 Becher 6 (vorläufige Mittheilung) oder wahrscheinlich
noch mehr Sehzellen. Entspräche daher das Ventralauge der Pontelliden dem ganzen Median-
auge von Eucalanus und Diaptomus, so müsste die Zahl seiner Sehzellen sehr stark reducirt sein.
Craus hat also für seine Auffassung der Augen der Pontelliden keinen stichhaltigen
Grund beigebracht, vielmehr sprechen die anatomischen Befunde dagegen. Gleichwohl ist aus
der Einfachheit des Ventralauges der Pontelliden nicht ohne Weiteres zu schliessen, dass ihre
Seitenaugen keine Homologa der zusammengesetzten Augen höherer Arthropoden sein können;
diese Folgerung wäre ebenso voreilig wie die gleiche, die Craus für die Corycaeiden macht.
Die Frage nach dem Ursprung der Seitenaugen der Copepoden ist eben einstweilen noch offen,
aber es ist wohl anzunehmen, dass sie für Pontelliden, Corycaeiden und Harpactieiden in
gleichem Sinne beantwortet werden wird.
s, Genitalorgane der Weibchen.
Bei einigen Asterocherinae ist das Ovarium entschieden paarig; Transversalschnitte
zeigen, dass es aus zwei symmetrischen, durch eine bindegewebige Membran scharf getrennten
Hälften besteht; so ist es bei Rhynchomyzon, Dermatomyzon, Scottocheres (T 4 F 1 Ov), Collocheres.
Bei anderen Arten dieser Gruppe liegen die hinteren Zipfel der beiden Hälften des Ovariums
enge aneinander (T 4 F 32), sodass das Ovarium an seinem hinteren, die jüngsten Keime ent-
haltenden Theile unpaarig zu sein scheint; aber Schnitte lassen auch hier noch eine Trennung
in die beiden Hälften erkennen, wiewohl eine minder scharfe als bei den genannten Arten.
Soweit ich an Totopräparaten erkennen konnte, ist das Ovarium von Parartotrogus ebenfalls
paarig. Dagegen ist bei allen von mir untersuchten Dyspontiinae das Ovarium unpaarig; seine
beiden Hälften sind ihrer ganzen Länge nach zu einer Masse verschmolzen.
Das Ovarium liegt im hinteren Theil des 1. Rumpfsegmentes zwischen Darm und dor-
saler Rumpfwand, jedoch bei den Dyspontiinae im Allgemeinen weiter vorne als bei den Asterc-
cherinae. Bei den letzteren (wie auch bei Parartotrogus) ragt sein hinteres Ende so weit nach
hinten, dass es etwa dem Ansatz des 1. Fusses gegenüber liegt (T 11 F 1 Ov), und reicht bei
Scottocheres (T 4 F 1) (und Parartotrogus) sogar bis zum Hinterrande von Cev Th 1. Das
Ovarium der meisten Dyspontiinae liegt dagegen der Ansatzstelle der Maxillipeden gegenüber
Genitalorgane der Weibchen. 189
und also vom Hinterrande von Ce’V Th 1 beträchtlich entfernt. Nur bei Myzopontius (T 11
F 3) ist seine Lage dieselbe wie bei den Asterocherinae; vermuthlich weil der Raum weiter
nach vorne von dem medianen Darmcöcum eingenommen wird, an dessen hinteren Rand es
anstösst.
Vorne spaltet sich das Ovarium in die beiden Oviducte. Wenn dieselben leer von
Eiern oder schwach gefüllt sind, so bemerkt man, dass sie bei den meisten Asterocherinae
(ausgenommen Collocheres) zunächst eine Strecke in antero-lateraler Richtung ziehen und dann
nach hinten umbiegen, während sie bei den meisten Dyspontiinae sogleich in postero-lateraler
Richtung abbiegen. Von den Oviducten gehen Blindsäcke ab, welche die heranwachsenden
Eier nach und nach ausfüllen und ausdehnen, und zwar jederseits ein vorderer, der dorsal vom
lateralen Darmcöcum und an der Seite des vorderen Darmcöcums, Gehirms und Auges nach
vorne bis an die vordere Stirnwand und seitlich ins Pleuron des Kopfes ziehen kann, und zwei
laterale, die sich in die beiden Räume zwischen den Rumpfmuskeln des 1., 2. und 3. Fusses
schieben.
Der hintere Abschnitt der Oviducte hat verdickte Wandungen mit drüsigem Epithel,
welches den Kitt zum Anheften der Eiballen secernirt (T 11 F18). Die drüsige Verdickung
beginnt bei den einzelnen Arten an verschiedenen Stellen, zuweilen schon in der Gegend des
1. Fusses (Bradypontius chelifer), zuweilen erst am 3. Fuss (Asterocheres violaceus), und es verliert
sich zuweilen schon im 5. Thoraxsegment, zuweilen erst im Anfang des Genitalsegmentes. Das
letzte Stück der Oviducte ist wieder dünnwandig, hat aber keine Chitin-Intima; erst die
Genitalmündungen selbst sind mit Chitin ausgekleidet.
Dieselben liegen an den Seitenflächen des Genitalsegmentes, bei den Dyspontiinae genau,
bei den Asterocherinae (und auch bei Parartotrogus und Ratania) jedoch soweit nach der Dorsal-
fläche hinübergerückt, dass sie, wenn man das Segment von der Ventralfläche betrachtet, nicht
mehr sichtbar sind. Dieser nicht sehr beträchtliche Unterschied in der Lage der Oviduct-
mündungen tritt bei solchen Arten der beiden Subfamilien schärfer hervor, bei denen das
Genitalsegment an den Seiten eine gezahnte Kante hat oder in einen Zipfel ausgeht; dadurch
gerathen die Oviduetmündungen bei Rhynchomyzon falco und den Arten von Scottocheres (T 4
F 1,14; T 11 F 18) ganz auf die Dorsal-, bei Peropontius cristatus (T 10 F 15) ganz auf die
Ventralfläche des Segmentes.
Die Oviduetmündungen bilden jederseits eine schräg verlaufende Spalte; der Schlitz,
durch den die Eier austreten, fällt zuweilen nahezu in die Transversalebene des Segmentes;
gewöhnlich aber convergiren die beiden Schlitze nach vorne zu, und so ist von den beiden
Lippen, die jeden Schlitz einfassen, die vordere zugleich die laterale, die hintere zugleich die
mediane (T6 F 10; T7 F 10; Til F18, 19 lab. a, lab. p. Bei den Dyspontiinae (aus-
genommen Myzopontius und Neopontius) und in etwas abweichender Weise auch bei Scottomyzon
ist ausserdem der vordere Abschnitt (Ab 1) des Genitalsegmentes nach beiden Seiten stark vor-
gewölbt, und die Oviductspalten liegen an den Hinterflächen der beiden Seitenwülste (T7 F 10).
Von den beiden Lippen der Oviductöffnungen ist die vordere beweglich, die hintere
190 Zur Anatomie und Morphologie.
unbeweglich. Die vordere Lippe hat einen verdickten Chitinrand, an welchem 2 oder 3 Borsten
sitzen und an welchem Muskeln inseriren; auf ihrer Fläche ist sie dagegen zart chitinisirt, und
diese zarte Haut bildet vorne und an der Aussenseite um die Lippe einen Hof, der scharf
gegen das dicke Chitin der Segmentwand abgesetzt ist (T 11 F 18). Auf diese Weise ist für
die vordere Lippe eine Gelenkhaut (art) gebildet, und bei Contraction der Muskeln wird durch
Faltung der Gelenkhaut der Rand der vorderen Lippe weit von der hinteren Lippe zurück-
gezogen. Die Muskeln (T 11 F 23 Zev. !. a) der vorderen Lippe entspringen am vorderen
Theil der lateralen Segmentwand da, wo sie nach innen zu umbiegt. Es sind meistens drei
stärkere Bündel vorhanden und zuweilen noch ein oder zwei dünne. Die Bündel kreuzen sich;
das Bündel, welches am medianen Winkel des Oeffnungsspaltes inserirt, liegt dorsal über dem
am lateralen Winkel inserirenden. Die Oviductmündungen der Dyspontiinae sind breiter als
die der Asterocherinae, ohne dass etwa auch ihre Eier deshalb grösser wären.
Wie bei den meisten, vielleicht bei allen Copepoden sind auch bei den Asterocheriden
für den Austritt der Eier und für den Eintritt des Spermas verschiedene Oeffnungen vorhanden;
die Legeöffnungen liegen bei ihnen, wie erwähnt, lateral bis dorsal, die Begattungsöffnungen
liegen ventral, wenigstens soweit sie sich mit Sicherheit auffinden liessen.
Auch für manche andere Copepoden sind die Angaben über die Begattungsöffnungen
unsicher, was sich aus ihrer Kleinheit und aus dem Umstand erklärt, dass sie oft zwischen
mancherlei Chitingebilden, deren sich an der Grenze zweier nicht völlig verschmolzener Seg-
mente zu finden pflegen, versteckt sind. Oefters ist ihre Lage durch die an sie geklebten
Spermatophoren bezeichnet; aber bei den Asterocheriden fehlt auch dieser Hinweis: ich habe
niemals ein Weibchen mit angeklebten Spermatophoren gefunden, und ausser Uraus (1889
p. 352 T6 F 5), der ein Weibchen von .Dermatomyzon nigripes mit jederseits einer Spermato-
phore am Genitalsegment fand, andere Autoren ebenfalls nicht. Der Grund davon liegt jeden-
falls nicht darin, dass die Spermatophoren während des Fanges der 'Thiere abgerissen werden
oder in der Zeit, die zwischen dem Dredgen und der Untersuchung verläuft, abfallen; denn
auch die zahlreichen Weibchen von Asterocheres violaceus, die ich sogleich untersuchte, nach-
dem ich sie von ihren Wirthen abgeschüttelt, trugen nie Spermatophoren, obwohl sie mit
(meistens in der Ueberzahl vorhandenen) Männchen zusammen lebten.
Gleichwohl ist es ausser Frage, dass auch die Weibchen der Asterocheriden vermittelst
Spermatophoren begattet werden und dass sie das Sperma in Receptacula seminis aufnehmen.
Ich habe von fast allen Arten der Asterocherinae und Dyspontiinae Weibchen gefunden, in
deren Genitalsegment Sperma nahe unter der ventralen Segmentwand angehäuft lag. Meistens
findet man jederseits einen lappigen, nieren- oder retortenförmigen Haufen von Sperma (T 11
F 17—19, 21 Rec. s); zuweilen sind die beiden Haufen durch eine oder zwei quere Brücken
verbunden; bei Myzopontius (T 6 F 14) fand ich sie gelegentlich auf diese Weise zu einer nieren-
förmigen Masse vereinigt. Bekanntlich hat das Receptaculum seminis, in welches die Weibchen
den Inhalt der Spermatophoren aufnehmen, bei vielen Copepoden eine chitinige Wand, und
ist an lebenden Thieren, sowie besonders nach Behandlung mit Kalilauge sehr leicht wahrzu-
Genitalorgane der Weibchen. 191
nehmen. Bei den Asterocheriden ist das nicht der Fall; auch bei vorsichtiger Anwendung
der Kalilauge und nach möglichst dunkler Färbung des Chitinskeletes konnte ich nichts von
einem Receptaculum seminis erkennen. Die Wand ihres Receptaculum ist also entweder eine
so zarte Chitinhaut, dass sie, wenn überhaupt, nur im prall gefüllten Zustande eine bestimmte
Form hat, bei der Entleerung oder der Behandlung mit Kalilauge aber bis zur Unkenntlich-
keit zusammenschrumpft, oder sie ist überhaupt nicht chitinig.
Eine besondere Begattungsöffnung nachzuweisen ist mir mit Sicherheit nur bei den
Arten von Scottomyzon, Scottocheres und Collocheres gelungen. Vielleicht liegt sie bei den
übrigen Arten, besonders bei den Dyspontiinae, im ventralen Winkel der Lippen der Lege-
öffnung versteckt, vielleicht auch wird das Sperma bei ihnen in die Legeöffnung aufgenommen
und in einer Aussackung des Oviductes deponirt.
Bei Scottomyzon gibberum (T 11 F 20) liegen die beiden Begattungsöffnungen auf der
Ventralseite des Genitalsegmentes nahe der Mediane, näher als bei den anderen Arten; es sind
enge, scharf umrandete Löcher. Sie führen in je einen chitinigen Spermaduct (Spd), der sich
zuerst in lateraler Richtung nahe unter der Segmentwand hinzieht, dann sich scharf dorsal,
dann wieder posterolateral wendet und trichterförmig in die Legeöffnung mündet. Der An-
fangstheil der Spermaducte ist erweitert und man könnte in ihm die Receptacula seminis ver-
muthen; indess habe ich bei den mir vorliegenden (conservirten) Thieren Sperma weder im
Spermaduct noch in der Nähe desselben beobachtet.
Kalipräparate von Scottocheres zeigen ähnliche Verhältnisse wie bei Scottomyzon, nur dass
die beiden Begattungsöffnungen weiter von einander entfernt, die Spermaducte daher kürzer sind;
auch haben letztere keinen erweiterten Anfangstheil, sondern beginnen enge und gehen mit
schwacher Biegung zur Legeöffnung, wo sie trichterförmig münden (T 11 F 17 Spd). Bei Scotto-
cheres kann daher der Spermaduct jedenfalls nicht als Receptaculum seminis dienen. Das ergiebt
auch die Beobachtung von Weibchen mit gefüllten Receptacula (lebend oder gefärbt). Denn
hier sieht man jederseits von der Mediane des Genitalsegmentes ein Receptaculum, das sich lateral
zu einem nach der Begattungsöffnung führenden Gange verengt (T 11 F 17 Rec. s); bei einigen
Thieren fand ich die beiden Receptacula retortenförmig, bei anderen lappig,. und der hintere
Lappen jedes Receptaculum erstreckte sich nach hinten zu über die Gegend der seitlichen
Segmentzacken hinaus und vereinigte sich mit dem der anderen Seite durch eine oder zwei
mediane Brücken. Nach Behandlung mit Kali bleibt, wie bemerkt, von diesen Receptacula
Nichts übrig oder höchstens ein kurzes Häutchen in der Nähe der Begattungsöffnung, wohl
aber zeigen Kalipräparate bei näherem Zusehen, dass die Begattungsöffnungen doppelt sind.
Unter der lidförmigen, querovalen Kappe nämlich, welche jede der beiden Begattungsöffnungen
von vorne her überwölbt (T 11 F 17, 18), gewahrt man ein laterales, spaltförmiges Loch,
welches in den Spermaduct führt (or. spd), und ein nach der Mitte zu gelegenes rundliches
Loch, das den Eingang ins Receptaculum bildet (or. rs). Das Sperma muss also, um die Eier
zu erreichen, durch dieses Loch wiederum aus-"und in das laterale, in den Spermaduct füh-
rende Loch eintreten.
192 Zur Anatomie und Morphologie.
Wenn die Beziehungen zwischen Legeöffnung, Begattungsöffnung und Receptaculum
seminis bei Copepoden auch noch keineswegs hinreichend aufgeklärt sind, so scheint doch bei
Arten mehrerer Familien ein chitinisirtes Receptaculum seminis vorhanden zu sein, in welches
von der Begattungsöffnung ein Chitinrohr hinein-, und aus welchem jederseits ein zweites
Chitinrohr zur Legeöffnung herausführt. Ein Organ, welches wie der Darm durch einen be-
sonderen Ein- und Ausgang mit der Aussenwelt in Verbindung steht, ist aber etwas ziemlich
Auffälliges, dessen Verständniss bisher noch nicht versucht wurde; vielleicht bieten die Ver-
hältnisse bei Scottocheres eine Möglichkeit dazu. Man darf annehmen, dass die ins Recep-
taculum führende Begattungsöffnung ursprünglich dicht bei der Legeöffnung lag, so dass das
aus dem Receptaculum austretende Sperma sogleich an die austretenden Eier gelangte. Bei
den Arten, bei welchen die beiden Oeffnungen von einander abrückten, musste ein sie ver-
bindender Gang entstehen, um das Sperma von der Begattungsöffnung zur Legeöffnung zu leiten;
hierzu konnte recht wohl die Rinne dienen, welche in der Gelenkfalte zwischen den später
verschmelzenden beiden ersten Abdomensegmenten vorhanden war und dicht hinter den Ge-
schlechtsöffnungen verlief. Durch Schliessung der Rinne entstand der chitinige Spermaduct,
und es waren die Verhältnisse entwickelt, wie Scottocheres sie darbietet. Wenn nun das Ein-
gangsloch des Spermaductes von der Segmentwand allmählich an die Wand des Recep-
taculum wanderte und an derselben herabrückte, so ergab sich das paarige, mit besonderem
Ein- und Ausführgang versehene Receptaculum, wie es die Lichomolgiden etc. besitzen,
und durch mediane Vereinigung der beiden Begattungsöffnungen das unpaarige, wie es
Cyeclops hat.
Die Geschlechtsorgane von Cancerilla (T 10 F 1,6) weichen, soweit ich nach dem einen
zur anatomischen Untersuchung brauchbaren Exemplar urtheilen kann, von denen der übrigen
Arten der Familie in einigen Punkten ab. Das kurze, unpaarige Ovarium (Ov) löst sich nach
beiden Seiten in eine Anzahl von Schnüren auf; jede Schnur besteht aus einer Reihe von
Eikeimen, die vom Austritt aus dem Ovar nach dem Ende der Schnur nur ganz allmählich
und in geringem Grade an Grösse zunehmen; das letzte Ei jeder Schnur aber ist durch Auf-
nahme von Dotter stark vergrössert. Die endständigen Eier reifen also für je ein Gelege
heran und erfüllen nach und nach den ganzen Vorderleib des Weibchens, so dass sie alle
anderen Organe verdecken. Auffällig sind ferner die ungemein grossen, kugeligen Kittdrüsen
(Cep), die von den Genitalmündungen bis in das Kopfsegment hinaufreichen; ihre Wand besteht
aus einem dicken Epithel, und in ihrem Lumen liegen Kittklumpen (Cem). Ich kann nicht
entscheiden, ob sie verdickte und erweiterte Abschnitte der Oviducte oder Seitentaschen der-
selben sind; doch ist mir letzteres wahrscheinlicher. Die Seitentheile des sehr breiten Genital-
segmentes haben auf den lateralen Flächen eine trichterartige Grube (F 6), die von einem
scharfen, unregelmässigen Rande umgeben ist, und aus deren Hohlraum die mit einer Borste
versehene vordere Lippe der Legeöffnung hervorragt. Unter der Bauchwand des Segmentes
sieht man auf jeder Seite neben der Legeöffnung eine braune Masse liegen, die aus 2 oder
3 Kugelschalen zu bestehen scheint; vielleicht besteht sie aus unverbrauchtem Eikitt, jeden-
Genitalorgane der Weibchen. 193
falls nicht aus Chitin, da sie von Kalilauge gelöst wird. Die Begattungsöffnungen habe ich
auch hier nicht finden können; die Spermatozoen (Sz), kurze, meist gekrümmte Fäden, fand ich
unter der Bauchwand des Genitalsegmentes quer durch das ganze Segment einzeln verstreut,
in der Nähe der Legeöffnungen dichter angehäuft.
Wie nach der seitlichen Lage der Mündungen der Oviducte zu erwarten, tragen die
Weibchen zwei Eisäckchen oder, wie man mit ScHmEiL besser sagt, Eiballen. Ich habe
relativ wenige Weibchen mit Eiballen gefunden, und von einigen Arten, u. a. auch von
Myzopontius pungens, von der ich eine grössere Zahl Weibchen sammeln konnte, kennt man
die Eiballen überhaupt nicht. Das mag daran liegen, dass die Eiballen leicht abfallen; der
eigentliche Grund ist aber wohl eher in der Art des Sammelns und der dabei unvermeidlich
rohen Behandlung zu suchen.
Die Eiballen sind ellipsoidisch bis kugelig und enthalten meistens nur eine geringe
Zahl von grossen, d. h. dotterreichen Eiern, die ebenfalls nicht selten ellipsoidisch sind. Ich
fand in jedem Eiballen bei Collocheres canui und Parartotrogus richardi 1, bei Pteropontius
cristatus 3, bei Acontiophorus scutatus 2—3 (nach Canu 4—5), bei Scottocheres elongatus 3 (nach
T#. Scott), bei Sc. longifurca 5, bei Asterocheres lilljeborgi 4, bei A. violaceus 4(—5), bei A. su-
beritis 6, bei RhAynchomyzon purpurocinctum 5, bei Scottomyzon gibberum 5—6, bei Cribropontius
normani 8, bei Cancerilla tubulata 15—1T, bei Artotrogus orbicularis 20 Eier. Der Durch-
messer der Eier, soweit ich ihn am frischen Object gemessen, schwankte zwischen 0,1
BR EU 2m wol DEBATTE DR TEREO32 7938ER 5744 IT 7 E23,’ IOEA 23)!
Im Allgemeinen produciren Parasiten eine grössere Zahl von Eiern als die ihnen nächst-
verwandten freilebenden Arten. Die Nöthigung zu dieser grösseren Production von Keimen
liegt darin, dass die Eier der Parasiten die Bedingungen zur Fortentwicklung schwerer finden,
als die der freilebenden Arten, dass ein grosser Theil der Eier verloren gehen muss, weil ihre
weitere Entwicklung oft an ganz besondere, nur selten anzutreffende Bedingungen gebunden ist.
Die Möglichkeit zu grösserer Production von Keimen liegt andererseits für die Parasiten darin,
dass diejenigen, welche die erforderlichen Existenzbedingungen wirklich erreicht haben, nun
in der Lage sind, reichliche und leicht assimilirbare Nahrung aufzunehmen und dieselbe nahezu
vollständig in Geschlechtsproducte umzusetzen, ohne davon viel zum Betriebe von Muskel-
oder Nerventhätigkeit zu verbrauchen. Daher mag die geringe Zahl von Eiern bei den Aste-
rocheriden zunächst auffallen; sie ist durchschnittlich geringer als bei freilebenden litoralen
Arten. Aber die Asterocheriden sind eben nicht in dem Sinne Parasiten wie andere sipho-.,
nostome Copepoden. Einmal lässt ihre grosse Schwimmfähigkeit, die hohe Ausbildung ihres
Nervensystems und ihrer Sinnesorgane darauf schliessen, dass ihr Nahrungserwerb keineswegs
mühelos ist, und andererseits sind die Bedingungen für die Fortentwicklung ihrer Jungen des-
halb günstiger, als z. B. für Dichelestiiden oder Lernäiden, weil ihre Wirthe festsitzende oder
wenig bewegliche Thiere sind, die Jungen also nach dem Ausschlüpfen in ihrer Nähe bleiben
können, vielleicht auch deshalb, weil die einzelnen Species der Asterocheriden nicht so striet
auf bestimmte Species von Wirthen angewiesen sind. Die Asterocheriden können daher nach
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, Asterocheriden. 25
194 Zur Anatomie und Morphologie.
der Art ihrer Ernährung nicht eine übergrosse Zahl von Jungen produciren, und das ist für
das Fortbestehen ihrer Species auch nicht unbedingt nöthig, weil eine grosse Zahl der produ-
cirten Jungen die Bedingungen zur Fortentwicklung finden.
t. Genitalorgane der Männchen.
Der Hoden liegt an derselben Stelle wie das Ovarium, reicht also bei den Asterocherinae
weiter nach hinten als bei den Dyspontiinae (T 11 F 22—24, 26, 27 T). Ein anderer dem
Bau des Ovariums entsprechender Unterschied zwischen den beiden Subfamilien besteht auch
darin, dass der Hoden der Dyspontiinae durchaus unpaarig ist, während er sich bei den meisten
Asterocherinae hinten in zwei Zipfel spaltet.
Bei Collocheres (T 11 F 22, 36—38), Acontiophorus (F 27), Dermatomyzon (F 24) enthalten
diese beiden Zipfel die Keimzellen (T11 F 22, 36 Kz); nach vorne vereinigen sie sich, und in
diesem unpaarigen Theil des Hodens, der auch auf Schnitten keine Zweitheilung erkennen
lässt, sind reife Spermatozoen angehäuft; sie haben bereits dieselbe Form wie in den Vasa
deferentia (T 11 F 22, 37 82). Vorn spaltet sich der Hoden in die beiden Vasa deferentia (vd),
die, zunächst lateroventral gerichtet, sich um den Darm legen, dann nach hinten umbiegen
und in fast geradem Verlauf zum Genitalsegment ziehen; ihr latero-ventral gerichteter Theil
ist bei Collocheres (F 22) und Acontiophorus länger als bei Dermatomyzon. Kurz nach der Spaltung
des Hodens sind die Vasa deferentia meistens dünn; bald aber schwellen sie an und werden
von einem dicken Epithel (F 22, 38 Cep) ausgekleidet, dessen grosse und zahlreiche Kerne
diesen Abschnitt der Vasa deferentia auch an Totopräparaten von dem folgenden, an Kernen
armen Abschnitt unterscheiden lassen; dieses Epithel sondert den Spermatophorenkitt ab, der
den axialen Theil des folgenden Abschnittes der Vasa deferentia, von der Biegung nach
hinten bis ins letzte Segment des Vorderkörpers, durchzieht (F 36—35 Cem); der Raum zwischen
dem axialen Kittfaden und der Tunica propria ist von Spermatozoen (Sz) ausgefüllt.
Etwas anders ist der Hoden von Asterocheres gebaut (T 11 F 26). Er liegt etwas weiter
vor der hinteren Grenze von Ce Th 1 als bei jenen Arten und scheint auch in seinem hintersten
Abschnitt (Kz) unpaarig zu sein. Nach vorn verbreitert er sich und enthält im vorderen Theile
fertige Spermatozoen (Sz), die sich hier anhäufen, weil der Anfangstheil der Vasa deferentia eng
ist. Letztere gehen von der Ventralseite des vorderen Hodenabschnittes ab und ziehen ventral
vom Hoden nach hinten bis in die Nähe des Segmentrandes; das rechte und linke V.d. liegen
nahe bei einander. Nach hinten zu werden sie allmählich dicker, und ihr Epithel gewinnt
das drüsige Aussehen, durch welches es besonders in dem folgendem Abschnitt der V. d. aus-
gezeichnet ist (Cep). Nicht weit vor dem Hinterrande des Segmentes nämlich biegen die V.d.
Genitalorgane der Männchen. 195
scharf um und ziehen nach vorne, um sich dann wiederum scharf nach hinten und ein wenig
lateral zu wenden; bei der letzten Biegung verliert sich das drüsige Epithel, und die Samen-
leiter sind bis an die Grenze zwischen Th 2 und 3 mit Kitt und Spermatozoen gefüllt; von
da ab werden sie eng. Die grosse Schleife, die die V. deferentia in Ce Th 1 machen, und
die auch bei Männchen anderer Familien sich findet, scheint ausser bei Asterocheres bei den
Arten unserer Familie nicht vorzukommen.
Sogenannte Spermatophorenanlageu (GrRUBER), d. h. eine abgeschnürte Anhäufung von
Kitt und Sperma in jedem Vas deferens, die den stets vorräthigen Ersatz für die bei der
Copulation abgegebenen beiden Spermatophoren bildet, finden sich bei den Asterocherinae
nicht oder höchstens andeutungsweise; vielmehr geht der drüsige Theil der Vasa deferentia
unmerklich in ihren mittleren, das Material zur Füllung der Spermatophoren enthaltenden
Theil über, und dieser wiederum verengert sich ganz allmählich zu dem hinteren ausführenden
Abschnitt.
Die männlichen Organe der Dyspontiinae sind in mehrfacher Hinsicht von denen der
Asterocherinae verschieden, wenigstens gilt das für die Arten von Dyspontius und Cryptopontius
(T 11 F 23), bei denen ich sie näher untersuchen konnte.
Die Unterschiede bestehen besonders darin, dass der Hoden vom Hinterrande des
1. Rumpfsegmentes weiter entfernt liegt als bei den Asterocherinae, und dass die Vertheilung
der Zellen im Hoden, ferner die Form und Lage der vorderen Abschnitte der Vasa deferentia
anders ist. Der Hoden ist ein seitlich zusammengedrückter, auf dem Darm liegender
Körper, dessen Länge individuell varüirt; bei jungen Männchen, wo er noch wenig in Anspruch
genommen ist, endigt er vorne gegenüber dem Zwischenraum zwischen den Ansatzstellen der
1. und 2. Maxille; bei alten Männchen fand ich ihn zu einem kleinen Klümpchen zusammen-
geschrumpft.
Die Keimzellen liegen im vorderen und dorsalen Theile des Hodens (F 23 Kz); seinen
hinteren und ventralen Theil erfüllen reife Spermatozoen (S2). Von letzterem gehen die
Vasa deferentia ab; entweder gabelt sich der Hoden hinten direct in die Samenleiter, oder
diese entspringen von seiner Ventralfläche nahe am hinteren Ende. Diese Verhältnisse sind
also denen der Asterocherinae nahezu entgegengesetzt.
Der vorderste Abschnitt der Vasa deferentia ist dünn, relativ lang und posterolateral
gerichtet. Er geht, plötzlich sich verdickend, in den drüsigen Abschnitt (Cep) über, indem er
zugleich in kurzer Krümmung sich ventral, vorwärts und dorso-medianwärts wendet; in der
letzten Wendung beginnt bereits die Spermatophorenanlage (Sppha), welche aus der medianen
Richtung nach hinten umbiegt und etwa am hinteren Rande von Th I endigt; von da an
sind die Samenleiter wiederum eng. Der drüsige Theil (Cep) legt sich wie eine Kappe dicht
auf die äussere und ventrale Fläche der Spermatophorenanlage und senkt sich, bei Dyspontius
noch tiefer als bei Cryptopontius, in die Pleuren des Kopfes hinab.
Soweit ich nach meinem dürftigen Material urtheilen kann, sind die Hoden der übrigen
Dyspontiinae ähnlich wie bei den genannten Genera gebaut. Myzopontius weicht insofern ab,
25*
196 Zur Anatomie und Morphologie.
als das mediane Darmcöcum den Hoden, ebenso wie das Ovarium, nach hinten gedrängt hat,
sodass er fast an den Hinterrand von Ce Th 1 reicht; auch scheinen die Spermatophoren-
anlagen minder scharf abgesetzt zu sein und der Mediane näher zu liegen.
Die Spermatozoen haben bei. den Asterocherinae die Form einer leicht gebogenen
Wurst oder Spindel, bei den Dyspontiinae sind sie scheibenförmig.
. Die männlichen Geschlechtsöffnungen liegen stets auf der Ventralfläche des Genital-
segmentes. Die Schlitze, durch welche die Spermatophoren austreten, beginnen zuweilen nahe
am vorderen Segmentrande (Dermatomyzon T 5 F 3, Acontiophorus T 4 F 40), öfters etwa in
der Mitte zwischen demselben und der Segmentmitte (Scottocheres T 4 F 24, Collocheres T 3
F 31, 45, Dyspontiinae T 6 F 5, 24, 37 ete.), seltener nicht weit vor der Segmentmitte (Astero-
cheress T 2 F 15, 23) und sogar hinter derselben (Rhynchomyzon 'T 5 F 45); dann ziehen sie
in einem mehr oder minder convexen Bogen nach den postero-lateralen Segmentecken. Die
vorderen Ecken der beiden Schlitze liegen bei Asterocheres (T 2 F 15, 23) einander sehr nahe,
bei einigen Arten fast bis zur Berührung; meist aber sind sie von einander abgerückt, am
weitesten bei Collocheres (T 3 F 31) und Rhynchomyzon (T 5 F 45). Die Mündungen sind ähnlich
wie die Legeöffnungen der Weibchen gebaut, nur breiter und von einer grösseren, meistens
muschelförmigen äusseren Lippe überdeckt; bei Rh., wenigstens bei purpurocinctum (T 5 F 45),
wo die Oeffnungen am weitesten in den postero-lateralen Winkel des Segmentes geschoben
sind, sind diese Deckel schmaler und kürzer als bei den übrigen Arten.
Der freie (postero-mediale) Rand des Genitaldeckels (T 11 F 30 lab. a) passt auf die
leistenförmige innere Lippe (lab. p), welche die spaltförmige Oeffnung auf der postero-medialen
Seite einfasst; der gegenüberliegende (antero-laterale) Deckelrand ist durch eine zarte Chitin-
haut (art) mit der Bauchwand des Segmentes verbunden. An der antero-medialen Ecke des
Deckels befindet sich ein Gelenkknopf (gAn); in seiner Nähe ist die Gelenkhaut schmal, und
sie verbreitert sich nach der postero-lateralen Ecke des Deckels zu; ferner inserirt das Muskel-
bündel (lev. I. a), welches den Deckel bewegt, an der postero-lateralen Hälfte seines antero-
lateralen Randes, und so glaube ich, dass die Oeffnungsspalte zum Austritt der Spermatophore
weniger durch ein Aufrichten des Deckels erweitert wird, als vielmehr dadurch, dass der
Muskel den Deckel um seinen vorderen Gelenkknopf als Mittelpunkt einen Kreisbogen be-
schreiben lässt und ihn so von der Oeffnung zurückzieht.
Am hinteren und äusseren Rande der postero-lateralen Ecke der Deckel sitzen Borsten,
eine äussere und zwei (Dyspontünae T 6 F5, 37; T 7 F 24 etc., Acontiophorus T 4 F 40)
oder eine (die übrigen Asterocherinae T 2 F 23 etc.) innere; jene ist fein und oft auch kurz,
gelegentlich aber länger als diese, die bei Acontiophorus, Dystrogus (T 9 F 22) und auch bei
Bradypontius besonders lang sind. Bei manchen Asterocherinae ist diese Ecke des Deckels
gezackt, besonders bei Collocheres (IT 3 F 31, 45).
D. Zur Ontogenese.
Es sind nur wenige Bemerkungen, die ich über die Entwicklung der Asterocheriden
machen kann. Ausser durch Spärlichkeit des Materials wird das Studium derselben auch da-
durch erschwert, dass nicht bloss die älteren Copepodid-Stadien in der Gefangenschaft nicht
lange leben, was ja aus der Schwierigkeit, sie zu ernähren, erklärlich ist, sondern dass auch
die Nauplien alsbald absterben. Ich habe die eben ausgeschlüpften Nauplien von Asterocheres
suberitis und Cancerilla tubulata, mehrfach auch die von Ast. violaceus weiter zu züchten ver-
sucht, aber sie starben in weniger als 24 Stunden, ohne sich zu häuten.
Besondere Eigenthümlichkeiten zeigten diese Nauplien nicht. Die von Cancerilla (T 11
F 25) sind 0,2 mm lang. Ihr Auge ist sehr gross; die Entschiedenheit und Schnelligkeit, mit
der sie nach dem Ausschlüpfen dem Lichte zueilen, ist geringer, als die Grösse des Auges
erwarten liesse. Der Mund ist ein kleiner Trichter in der Mitte der Querrinne, die sich
zwischen den starken Wülsten der Ober- und Unterlippe hinzieht; Mund und After schienen
geöffnet. Das Auge ist dunkel carminroth, der Darm blass grünblau; um die Körpermitte
und den After zieht sich je ein Ring von orangefarbenem, netzförmig vertheiltem Pigment.
An einigen dieser Nauplien, die einen Tag nach dem Ausschlüpfen noch schwache Lebens-
spuren zeigten, waren die folgenden Gliedmaassen, bis einschliesslich des 2. Fusses, so deut-
lich angelegt (T 10 F 11), dass sie bei der nächsten Häutung wahrscheinlich sämmtlich zu Tage
getreten wären, und die Nauplien sich also dabei in das I. Copepodid-Stadium verwandelt
hätten. Danach wäre anzunehmen, dass Cancerila nur ein Nauplius-Stadium durchmacht,
eine Annahme, die jedenfalls nicht auf die übrigen Asterocheriden auszudehnen ist.
Aeltere Copepodid-Stadien finden sich nicht selten. Um so auffälliger war es, dass
sich unter den Thieren von Parartotrogus richardi, die ich gelegentlich in grosser Zahl fing,
solche niemals vorfanden, wie denn auch darunter niemals Männchen anzutreffen waren.
Das jüngste Copepodid-Stadium, welches ich auffand, ist das III.; zwischen ihm und dem
Reifestadium liegen noch 2 weitere Stadien. Mit demselben ist, wie bei allen Podoplea, die
definitive Theilung des Rumpfes in Vorder- und Hinterrumpf vollzogen; aber der Hinterrumpf
besteht erst aus 3 Segmenten. Die ersten beiden Segmente tragen jederseits Fussknospen; am
vordersten sind diese mit Börstchen versehen, am 2. erhalten sie solche öfters erst im folgenden
198 Zur Ontogenese.
Stadium; das erste dieser beiden Segmente ist das Segment des rudimentären (5.) Fusses, das
2. das Genitalsegment. Zwischen dieses und das hinterste Abdomensegment schiebt sich bei
allen Asterocheriden bei den nächsten beiden Häutungen (also zum IV. und V. Copepodid-
Stadium) je ein Segment ein, welches der abgegliederte vordere Abschnitt des hintersten
Segmentes ist, so dass also die Gliederung des Rumpfes bis hierher nach der Craus’schen
Segmentirungsregel vor sich geht. Bei der Häutung zum Reifestadium gliedert sich der
vordere Abschnitt des letzten Segmentes aber nur bei den Arten ab, die in der Reife 4 (2)
oder 5 (Q') Segmente haben, wobei zugleich bei den Weibchen das Genitalsegment mit dem
folgenden Segment verschmilzt. Bei Pieropontius (T 10 F 12—15) lässt sich dieser Vorgang
besonders gut verfolgen, weil hier die 3 vorderen Abdomensegmente sich von den beiden
hinteren durch ihre Seitenzipfel unterscheiden, und die Segmente daher in den einzelnen
Stadien sicherer zu homologisiren sind. Bei den Arten aber, die im Reifestadium der @ und
JS ein Segment weniger haben, unterbleibt diese letzte Abgliederung, was Czaus (1889 ß) be-
reits für Asterocheres violaceus angiebt, und ich für Acontiophorus scutatus bestätigen kann.
Der Bau des Abdomens ist fast das einzige äussere Merkmal, in welchem sich die
3 letzten Copepodid-Stadien vom Reifestadium unterscheiden. Die vorderen Gliedmaassen sind
schon im III. Stadium ganz ähnlich wie in der Reife gegliedert; das gilt, soweit ich gesehen,
sogar von den vorderen Antennen der Q, wenn deren Glieder auch eine etwas andere rela-
tive Länge haben als in der Reife; auch der Aesthetask an einem der Endglieder ist vor-
handen und lässt, zusammen mit dem Sipho, die Copepodide der Asterocheriden von denen
anderer litoralen Copepoden unterscheiden. Der Sipho hat dieselbe relative Länge wie in der
Reife, selbst bei Acontiophorus scutatus schon im III. Copepodid-Stadium.
Nur die Ruderfüsse erhalten ihre definitive Gliederung erst im letzten (V.) Copepodid-
Stadium; in den beiden vorhergehenden Stadien sind die beiden distalen Glieder der Aussen-
und Innenäste sämmtlicher Fusspaare noch nicht getrennt, und im III. Stadium sind die
Glieder der Aeste des 4. Fusses überhaupt noch nicht von einander gesondert. Die Entwick-
lung der Segmentirung des Abdomens und der Gliederung der Ruderfüsse in den 3 letzten
Copepodid-Stadien ist also, abgesehen von der zuweilen unterbleibenden Sonderung von Ab 4
und 5, genau dieselbe wie Craus (l. c. oben p. 48) sie für C'yclops beschrieben hat.
E. Biologisches und Faunistisches; Sammeln.
Wie die breiten, mit Hakenzähnen besetzten Mandibelladen die Pontelliden als Räuber ver-
rathen würden, auch wenn man in ihrem Darm nicht die Chitinreste anderer Entomostraken fände,
so sind der Sipho der Asterocheriden und die darin liegenden Mandibelstilete ein Beweis dafür,
dass die Arten dieser Familie ihre Nahrung durch Anstechen anderer Organismen und durch
Saugen von deren Säften gewinnen. Zugleich aber entnimmt man aus ihren wohlentwickelten
Schwimmfüssen und aus der Schnelligkeit, mit der sie das Wasser durcheilen können, dass
sie leicht im Stande sind, ihr Opfer zu verlassen und ein neues zu suchen. Die Ernährungs-
weise der A. hat also eine grosse Aehnlichkeit mit derjenigen so mancher Insekten, die eine
rein parasitische Ernährung mit einer hoch entwickelten Locomotionsfähigkeit verbinden.
Wenn man nun aber weiter fragt, aus welchen 'TThieren oder Pflanzen die A. ihre
Nahrung saugen, so ist es eben ihre Fähigkeit des raschen Ortswechsels, die eine Beant-
wortung dieser Frage durch die directe Beobachtung von vornherein unwahrscheinlich macht.
Denn es leuchtet ein, dass Thiere, die sich Beunruhigungen leicht durch die Flucht ent-
ziehen können, dies auch bei den Belästigungen thun werden, denen sie während des Dredgens
ihrer Wirthe ausgesetzt werden müssen. Wenn man das Dredgematerial durchsucht, wird
man kaum erwarten können, die A. noch an ihren geschüttelten, gepressten, umhergeworfenen
Wirthen vorzufinden. Man müsste die als Wirthe verdächtigen Thiere einzeln und behutsam
dem Meere entnehmen, um ihre Asterocheriden feststellen zu können.
So kann ich nur von 4 unter den bei Neapel gefundenen Arten die Wirthe mit Sicher-
heit angeben. Wie Craus bei Triest traf ich Asterocheres violaceus und minutus auf Strongylo-
centrotus lividus an. Ungefähr die Hälfte der untersuchten Seeigel beherbergte diese Parasiten,
und zwar beide Arten zugleich. Ausserdem lebt A. violaceus bei Neapel noch auf Sphaerechinus
granularis und Echinus microtuberculatus (von Sph. gr. ebenfalls ungefähr auf der Hälfte der
untersuchten Exemplare, von E. m. auf einem grösseren Theil), und A. minutus auf Sphaerechinus
granularis. Auf anderen Seeigeln fand ich keine Asterocheriden. Der p. 1 erwähnte Unter-
schied in der Intensität der Färbung von A. violaceus entspricht insofern der Färbung der
Wirthe, als die Bewohner des dunkeln $t. !. kräftiger gefärbt sind als die des schmutzig-
grünen Ech. m. und des violetten, zuweilen fast weissen Sph. gr. Ich bemerke noch, dass SpA.
300 Biologisches und Faunistisches; Sammeln.
granularis auch einen Lichomolgiden beherbergt; ich fand ihn auf fast allen durchsuchten Exem-
plaren dieses Seeigels. — Im April 1884 und im Mai 1886 entdeckte Dr. Lo Bıanco zwei Exem-
plare von Suberites domuncula (bläuliche und rothe Varietät), deren Oberfläche von Copepoden
wimmelte. Die Parasiten, Asterocheres suberitis, sassen über den ganzen Schwamm verstreut,
besonders dicht aber in der Nähe des Osculum und innerhalb desselben bis etwa 5 mm vom
Rande; weiter im Innern des Schwammes und in der Wohnröhre des Paguriden waren keine
Copepoden zu finden. Obwohl ich seither viele hunderte von Suberites auf Ast. suberitis unter-
suchte, hat sich der Fund doch nicht wiederholt. — Endlich fand ich die Beobachtung früherer
Autoren, dass Amphiura squamata der Wirth von Cancerilla tubulata ist, bestätigt. Der Parasit
ist indessen bei Neapel ungemein selten; ich habe tausende von Amphiuren unter Augen
gehabt, ohne dass zu dem von Herrn P. Stapen im Jahre 1879-gefundenen Exemplar mehr
als 2 hinzugekommen wären.
Um weitere Wirthe von Asterocheriden ausfindig zu machen, habe ich gedredgte Exem-
plare vieler Arten von Echinodermen, Schwämmen, Ascidien isolirt abgespült; aber wenn ich
auch in vereinzelten Fällen Myzopontius pungens durch Abspülen von Stichopus regalis, Collocheres
gracilicauda von Leptoclinum maculosum, Asterocheres boecki von Holothuria forskali erhielt, so bin
ich doch keineswegs sicher, dass zwischen diesen Thieren regelmässige Beziehungen bestehen.
Ziemlich wahrscheinlich ist mir aber geworden, dass Ophioglypha lacertosa der oder wenigstens
ein Wirth von Parartotrogus richardi‘ ist; ich fand P. zwar niemals auf O. lacertosa sitzend,
aber mit grosser Regelmässigkeit in dem Dredgematerial, welches die Ophiure enthielt, um so
häufiger, je häufiger diese darin vertreten war.
Ich stelle diese Beobachtungen mit den von anderen Autoren über Wirthe gemachten
in nebenstehender Tabelle zusammen.
Aus der Tabelle geht hervor, dass für den weitaus grössten Theil der Asterocheriden
Angaben über Wirthe ganz fehlen, und dass ein Theil der wenigen Angaben, die vorliegen,
unsicher ist. Unter den bekannten Wirthen herrschen Schwämme und Echinodermen vor;
doch wurden Asterocheriden auch in Ascidien und in je einem Fall auf einer pelagischen
Alge und auf einer Nacktschnecke angetroffen. In einigen Fällen wurde derselbe Parasit auf
verschiedenen Wirthen gefunden, so mehrere Arten von Asterocheres und Collocheres gracilicauda.
Dass Asterocheres violaceus auf 3, A. minutus auf 2 verschiedenen Arten von Seeigeln normaler
Weise schmarotzt, ist sicher und ist nicht auffallend, da die Wirthe nahe mit einander verwandt
sind; so mag auch Ast. siphonatus in zwei verschiedenen Arten einfacher Ascidien leben. Ob
aber Ast. illjeborgi und echinicola im Stande sind, ihre Nahrung je aus Echinodermen oder
Schwämmen zu saugen, und ob Collocheres gracilicauda sogar ebenso gut vom Safte einer flot-
tirenden Alge, wie von dem von Comatula leben kann, mag*zunächst bedenklich erscheinen,
weil die Species der parasitischen Copepoden sonst an einen oder an wenige einander nahe-
stehende Wirthe gebunden sind, und selbst die Species einer Familie auf verwandten Wirthen
zu schmarotzen pflegen. Von vorneherein physiologisch unmöglich ist es aber doch nicht, dass
es omnivore Parasiten giebt, wenn sie nur locomotionsfähig genug sind, um ihre Wirthe zu
Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 201
Asterocheriden Wirth | Autor
Asterocheres lilljeborgi Echinaster sanguinolentus Boeck
Spongie Brady
> echinicola Echinus esculentus Norman
Spongien Th. Scott
» suberitis Suberites domuncula Giesbrecht
> boecki Chalina oculata Th. Scott
> siphonatus Ascidia parallelogramma Thorell
Phallusia virginea Aurivillius
> violaceus Strongylocentrotus lividus Claus
Strongylocentrotuslividus, Sphaerechinus granularis,
Echinus microtuberculatus Giesbrecht
? Ophioglypha, ? Ophiothrix A. Scott
> minutus Strongylocentrotus lividus Claus
Strongylocentrotus lividus, S'iphaerechinus granularis | Giesbrecht
» renaudi Reniera sp. Canu
Collocheres gracilicauda Comatula mediterranea Rosoll
Flottirende gelatinöse Alge Canu
. E \ Th. & A. Scott
Scottomyzon gibberum Asterias rubens |Th. Seat
Dyspontius striatus Kleine einfache Ascidien Canu
Artotrogus orbicularis Doris sp. Boeck
Parartotrogus richardi ? Ophioglypha lacertosa Giesbrecht
Cancerilla tubulata Amphiura squamata Giard, Canu, Giesbrecht
? Ophiocoma nigra, ? Ophiothrixz fragihis Thompson
wechseln, und ihr Saugapparat im Stande ist, die Haut verschiedenartiger Wirthe anzubohren
und ihren Leibessaft aufzunehmen. Rosorz sah Collocheres gracilicauda auf den Armen von
Comatula umherklettern, was doch ein so schwimmfertiger Parasit kaum thun wird, wenn er
nur vom Safte einer Alge leben könnte, und Canu fand dies Thier so fest an eine Alge ge-
klammert, dass es selbst in Alkohol nicht von ihr abliess, was wiederum für einen ausschliess-
lichen Parasiten der Comatula sehr auffällig wäre. Diese Beobachtungen legen also die An-
nahme nahe, dass es unter den Asterocheriden Arten giebt, die vom Safte ganz verschieden-
artiger Wirthe leben können; nur von einer Species, Cancerilla tubulata, lässt sich mit einiger
Sicherheit annehmen, dass sie auf einen einzigen Wirth beschränkt ist.
Wie eben erwähnt, kommt es vor, dass schwimmfähige Asterocheriden aus irgend einem
Grunde den Wirth, an dem sie gerade sitzen, nicht verlassen mögen. Wie Collocheres gracili-
cauda nicht von der Comatula und noch weniger von der Alge abliess, so war auch Asterocheres
suberitis auf ihrem Schwamme geblieben, obwohl derselbe die Dredgeoperation durchgemacht
Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 26
202 Biologisches und Faunistisches; Sammeln.
hatte. Leichter geneigt sind Asterocheres violaceus und minutus, ihre Wirthe zu verlassen; und
wenn ich oben angab, dass ich etwa an der Hälfte der Seeigel diese Gäste vorfand, so war
vielleicht die andere Hälfte ebenfalls infieirt gewesen, aber beim Fischen der Seeigel verlassen
worden; denn man braucht diese nicht sehr kräftig im Wasser zu schütteln, um sie von allen
Asterocheres zu befreien. Nur das Weibchen von Cancerilla tubulata ist an seinen Wirth ge-
fesselt, da es nicht schwimmen kann. Es hält sich an die Basis eines Armes von Amphiura
squamata geklammert (T 10 F 3), das Vorderende gegen den Mund gerichtet; dabei sind die
Endhaken der Klammergliedmaassen, besonders der hinteren Antennen, in die Haut des Wirthes
versenkt. Ich versuchte die Thiere durch Drücken und Stechen zum Ortswechsel zu bewegen;
aber die einzige Wirkung davon war, dass sie die hinteren Maxillen und Maxillipeden abhoben
und mit dem Rumpfe einige träge Bewegungen machten; doch rückte eines der Thiere einmal
ohne wahrnehmbare Ursache ein Stück an dem Amphiurenarm herab. Garn und Canu fanden
die reifen @ in derselben Lage auf Amphiura angeheftet; Grarn bemerkt auch, dass die jungen
Thiere sich am Ende der Arme anklammern, und während des Wachsthums allmählich nach
der endgiltigen Stelle vorrücken. Wie bei Neapel, ist Cancerilla nach Garn und Canu auch
bei Wimereux selten, häufiger bei Concarneau; bei Fecamp dagegen fand Gıarp unter je 10 Am-
phiuren eine mit Cancerilla behaftet, ja zuweilen 2 oder 3 eiertragende Weibchen auf dem-
selben Wirthe.
Da, abgesehen von diesen Fällen, das Absuchen bestimmter Wirthe keinen Erfolg hatte,
so sammelte ich mein Material an Asterocheriden auf folgende Weise'). Die einzelnen Stücke
des gedredgten Materials wurden möglichst bald nach dem Fange über einem groben (Maschen-
weite ca. 1 cm) Siebe abgeschüttelt; das Sieb befand sich in einem Gefäss, das nahe bis an
den Rand des Siebes mit Wasser gefüllt war, und zwar mit demselben Wasser, in welches
das Dredgematerial sogleich nach dem Fange gelegt worden war. In ähnlicher Weise siebte
ich Alles, was das grobe Sieb passirt hatte, nochmals durch ein feineres Sieb von 2—3 mm
Maschenweite und zwar in kleinen Portionen. Was hierbei durchging, wurde dann mit dem
Wasser in einen Beutel aus dichter Seidengaze gegossen und dieser mit seinem Inhalt solange in
immer wieder erneuertem Wasser geschwenkt, bis dieses sich nicht mehr trübte. Dann wurde
die im Beutel zurückgebliebene Masse in flache Glasschalen gethan, mit Wasser bedeckt und durch
kreisende Bewegung des Wassers in der Mitte der Schalen zusammengeschwemmt. Sehr bald
beginnen die Asterocheriden mit anderen Crustaceen, Schnecken, Würmern etc. sich am
Schalenrande, besonders an der dem Lichte zugewendeten und der von ihr abgewen-
deten Seite, zu sammeln; es können aber Tage vergehen, ehe die letzten aus dem Detritus
hervorkommen. Man saugt nun mit einer geräumigen Pipette das Wasser an jenen beiden
Stellen der Schale ein, kräftig, aber ohne die Schale unnöthig zu erschüttern, weil gerade die
Asterocheriden bei Erschütterungen wieder in den Detritus zu flüchten pflegen. Unter der
1) Vgl. G. W. Mürrter, Die Ostracoden des Golfes von Neapel. in: Fauna Flora Golf. Neapel 21. Mono-
graphie 1894 p. 1 ff.
Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 203
Lupe wird man nach einiger Uebung die Asterocheriden leicht und schnell unter den übrigen
aufgesogenen Thieren herausfinden.
Am frühesten kommt Parartotrogus aus dem Detritus hervor und eilt an die Lichtseite
der Schale; die meisten P. finden sich schon nach einer halben Stunde hier ein; nach einer
Stunde ist kaum noch ein P. zurückgeblieben. Andere Arten, wie z. B. Cryptopontius, warten
oft bis zum 2. oder 3. Tage.
Am ergiebigsten ist ein Dredge-Material, welches viele Schwämme und Echinodermen
enthält; aber was man darin von Asterocheriden findet, ist doch wahrscheinlich nur ein ver-
hältnissmässig geringer Rest der Asterocheriden, die auf den gedredgten Thieren im Meere
lebten; der grösste Theil von ihnen dürfte während des Dredgens entwischen. So erklärt es
sich auch, warum ich von so vielen Arten der Asterocheriden nur sehr wenige Exemplare
finden konnte, und so ist anzunehmen, dass bei Neapel noch manche Art lebt, die ich über-
haupt nicht auffand.
Die meisten Asterocheriden theilen mit anderen litoralen Copepoden die Eigenthünlich-
keit, dass sie lange Zeit am Boden des Gefässes liegen, ohne sich zu bewegen; dann fahren
sie plötzlich auf, schwimmen eine Weile umher und lassen sich wieder fallen. Wie kräftig
die Schwimmbewegungen sind, bewies einmal ein COryptopontius thoreli Q, das über den
Rand eines Uhrglases hinweg auf den Tisch sprang. Einige Arten jedoch sieht man fast ohne
Unterbrechung schwimmen; so gleitet Collocheres gracilicauda mit schneller, ganz gleichmässiger
Bewegung durchs Wasser, nur ab und zu ganz unvermuthet die Richtung ändernd.
Weitaus die meisten Asterocheriden sind litoral. Collocheres gracilicauda bildet durch
sein Vorkommen auf einer flottirenden Alge den Uebergang zur pelagischen oder, wenn man
will, pseudopelagischen Lebensweise. Ratania flava wurde ausschliesslich mit dem pelagischen
Netz, wenn auch unfern der Küste, gefangen; Pontoeciella abyssicola endlich wurde, ausser im
Golf von Neapel, nur im hohen Meere gefischt; einmal sicher in einer 'Tiefe von 1000 m,
andere Male in einer zweifelhaften Tiefe von vielleicht 700-1800 m, einmal auch in der
Nähe der Oberfläche.
Ueber die geographische Verbreitung. der Asterocheriden lässt sich für jetzt noch
wenig sagen; denn es giebt bisher nur zwei Regionen, deren Asterocheriden-Fauna, wenn auch
sicherlich noch nicht vollständig bekannt, doch wenigstens Gegenstand specieller Nach-
forschung gewesen ist. Das sind einmal die Britische Region, d. h. die Küsten von Schott-
land, Eneland, Irland und Nord-Frankreich, deren Arten von Brapy, Canu und besonders
von TH. und A. Scorr beschrieben wurden, und ferner die Mittelmeer-Region, nämlich die
nördliche Adria, deren Arten Craus bearbeitete, und der Golf von Neapel. Ausserdem sind
ganz vereinzelte Funde nur von einigen Punkten Norwegens, dem Karischen Meer, von Neu-
seeland und dem tropischen Theil des Atlantischen und Pacifischen Oceans zu verzeichnen.
Die nördlichste unter den bisher beschriebenen Arten, von Spitzbergen, ist leider nicht ganz
sicher; und nicht minder ist zu bedauern, dass die Neuseeländischen Arten nicht ausreichend
genau beschrieben sind, um ein zuverlässiges chorologisches Material abzugeben.
26*
204 Biologisches und Faunistisches; Sammeln.
Die Zahl der bisher bekannten und ausreichend beschriebenen Species ist 46; davon
gehören folgende 12 der Britischen Region an: Asterocheres Lilljeborgi (auch im Farsund), echi-
nicola (bis zu den Shetland-Inseln), simulans, kervillei, canui, renaudi, Collocheres elegans, Scotto-
myzon gibberum, Neopontius angularis, Oribropontius normani, Bradypontius magniceps, Artotrogus
orbicularis (auch im Farsund und im Karischen Meere); folgende 20 sind Mittelmeer-Arten:
Asterocheres suberitis, dentatus, minutus, Rhynchomyzon falco, Collocheres canui, Scottocheres longi-
furca, Ratania flava, Pontoeciella abyssicola (auch im tropischen Theil des Atlantischen und
Pacifischen Oceans), Myzopontius pungens, Sestropontius bullifer, Bradypontius chelifer, siphonatus,
Oryptopontius thorelli, tenuis, capitalis, brevifurcatus, Dyspontius fringila, passer, Pteropontius cri-
status, Dystrogus gladiator; folgende 13 Arten sind beiden Regionen gemeinsam: Asterocheres
boecki, parvus, stimulans, violaceus, Dermatomyzon nigripes (vielleicht auch bei Spitzbergen),
Rhynchomyzon purpurocinctum, Collocheres gracilicauda, Scottocheres elongatus, Acontiophorus scutatus,
ornatus, Dyspontius striatus (auch bei Christineberg), Parartotrogus richardi, Cancerilla tubulata
(auch bei Bohuslän); endlich wurde eine Art, Asterocheres siphonatus, bisher nur bei Bohuslän
gefunden.
Die Asterocheriden gehören zur Microfauna des marinen Litorals, und das erklärt
die Dürftigkeit der chorologischen Daten, die über sie vorliegen. Kein 'Theil der marinen
Fauna ist so vernachlässigt; unsere Kenntnisse von der Microfauna der Küsten aussereuro-
päischer Meere sind kaum der Rede werth. Expeditionen und einzelne Reisende, die an den
Meeresküsten fischten, beschränkten sich auf das Sammeln grösserer Thiere und conservirten
höchstens einen Theil des Dredge-Materials, aus dem diese ausgesucht waren, im Ganzen.
Aus derartig conservirtem Material aber später kleine Thiere herauszufinden, ist sehr mühe-
voll und in vielen Fällen einfach unmöglich. Es ist durchaus erforderlich, die kleinen und
kleinsten Küstenthiere noch lebend aus den Pflanzen, dem Sande, dem Schlamme, dem
Detritus, worin sie leben, zu isoliren, nicht bloss die zarteren Würmer, Cölenteraten, Mol-
lusken etc.. sondern auch die derberen Krebse. Die oben angeführte Methode, diese Thiere
zu sammeln, die ich von G. W. Mürter überkam, würde, je nach dem Object modifieirt, ein
ungeahnt reiches Material zum Studium der litoralen Microfauna zusammenbringen, und nicht
bloss zu faunistischem Studium. Ich war jedesmal von Neuem überrascht über die unge-
heuere Menge von Thieren, die aus dem Detritushügel in der Mitte der Glasschalen nach
den Rändern schwammen und krochen, ohne dass vorher etwas von ihnen wahrzunehmen
gewesen war.
F. Literaturliste‘).
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1) Abgeschlossen am 1. Juli 1899. Enthält ausschliesslich Arbeiten über Asterocheriden. Die nur mit der
Jahreszahl angeführten Titel finden sich in GIESBREcHT, 1892 p. 810 ff.
206 Literaturliste.
Kossmann, R., 1875. [Systematische Stellung der Familie.]
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——- ——, 1868. [Ascomyzon echinicola.|
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[Dermatomyzon gibberum, Acontiophorus elongatus.|
‚1897. The marine fishes and invertebrates of Loch Fyne. ibid. 15. Rep. p. 107—174 T 1—3.
[Bradypontius normani ete.]
‚1898$. Some additions to the invertebrate Fauna of Loch Fyne. ibid. 16. Rep. p. 261—282
Taf. 12—15. [Asterocheres sp., ? Ascomyzon simulans, Neopontius angularis, Artotrogus orbieularıs, Scottocheres
elongatus. |
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‚18933. On some new or rare Ürustacea from Scotland. ibid. Vol. 12 p. 237—346 T 11
— 13. [Caligidium vagabundum.]
— — ——. 1894. On some new and rare Crustacea from Scotland. ibid. Vol. 13 p. 137—149
TS, 9. [Dermatomyzon gibberum, Acontiophorus elongatus.]
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‚18958. On some new and rare British Copepoda. in: Ann. Mag. N. H. (6) Vol. 16
p- 353—362 T 15—17. [Dermatomyzon gibberum.)
Thompson, J. C., 1887. [Acontiophorus scutatus.|
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56 pp. Taf. 15
Acontiophorus scutatus.] j
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[Cancerilla tubulata, Acontiophorus elongatus.|
Thomson, G. M., 1883. On the New Zealand Copepoda. in: Trans. New Zealand Inst. Vol. 15 p. 93—116
35. [Cyelopieera nigripes, lata, gracilicauda, Artotrogus boecki, magniceps, normanı, orbicularıs,
T5—11. [Conostoma elliptieum, Artotrogus boeckü, ovatus, Acontiophorus scutatus.]
Thorell, T., 1859. [p. 75—82 T 14. Familie Ascomyzontidae. Beschreibung von Ascomyzon lillyeborgi und Dyspontius
striatus.]
Tafelerklärung.
Erklärung der Lettern.
Aa = Glieder der Vorderantennen.
Ab = Segmente des Abdomens.
add. sph — Adductor siphonis.
4es — Aesthetask.
Ant — Antenne.
4Ap = Apodem.
Ap. im — intermaxillares Apodem.
Ap. mx, Ap. map, Ap. p1 = Apodeme der zweiten
Maxille ete.
art — Gelenkhaut.
B =Glieder der Basipoditen (Basalia) der Glied-
maassen.
Bm = Bauchmark.
Ce = Kopfsegment.
Cem — Kitt.
Cep = Kittdrüse.
chw = Chitinwall.
Cöl — laterale Cöca s
Ge mediehen Gelenk des Mitteldarmes.
Gr — GCrista.
d. oe. a, d. oe. p = vordere, hintere Dilatatoren des
Oesophagus.
d. ph. a, d. ph. !, d. ph. p = vordere, laterale, hintere
Dilatatoren des Pharynz.
d. ph. a. pr = proximalster Dilatator des Pharynx.
Geh — Gehirn.
gkn — Gelenkknopf.
Int — Mitteldarm.
Kx = Keimzellen.
I — Band.
lab. a, lab. p — vordere, hintere Lippe der Mündung
der Oviducte und Vasa deferentia.
lev. = Levator des Oberlippensaumes.
Li =innere Lamelle der vorderen Maxille.
Ls == Lippensäume.
Md = Manbibel.
Mdr = Mandibelrinne.
Mds — Mandibelscheide.
Ms == Muskel.
Msd — Dorsalmuskeln des Vorderrumpfes.
Ms.vt—= Ventralmuskel des Vorderrumpfes.
ı Mx 1, Mx 2 — vordere, hintere Maxille.
NMxp = Maxilliped.
n. 0. dl, n. 0. v — Nerv der dorso-lateralen, des ven-
tralen Augenbechers.
Os Anıee:
0. dl. a, 0. dl. p = vorderer, hinterer dorso-lateraler
Augenbecher.
0e = Oesophagus.
Ol = Öberlippe des Sipho.
or.rs— Eingang in das Receptaculum seminis.
or. spd — Eingang in den Spermaduct.
Ov Ovarium.
0. © ventraler Augenbecher.
Ovd — Oviduct.
P _ =Fuss, Bein.
Ph == Pharynx.
prot. p = Vorwärtszieher der Schwimmfüsse.
Re = Glieder der Exopoditen (Aussenäste) der Glied-
maassen.
| Ree.s= Receptaculum seminis.
| ret.p— Rückwärtszieher der Füsse.
Ri = Glieder der Endopoditen (Innenäste) der Glied-
maassen.
Ro == Rostrum.
rp == Röhrenporus.
Se — Aussenrandborste.
Si == Innenrandborste.
| Spd — Spermaduct.
| Sph = Sipho.
sph. oe = Sphincter oesophagi.
ı sph. ph — Spincter pharyngis.
208 Tafelerklärung.
Spph = Spermatophore. tp = Trichterporus.
Sppha —= Spermatophoren-Anlage. Ul = Unterlippe des Sipho.
Sr = Saugröhre. vd = Vas deferens.
St = Endborste. | xh = Zwillingshärchen.
x = Spermatozoen. I, II, III ete. = Nummern der Muskeln in den Glied-
Ts ENesties maassen.
Th = Segmente des Thorax. | ro = verschmolzen.
Tafel 1.
Habitusbilder.
Fig. 1. Asterocheres violaceus Q p. 1 vergr. 75 | Fig. 8. Dyspontius fringilla Q p. 33 vergr. 75
» 2. Asterocheres boecki @ p. 1 » 75| » 9. Dyspontius passer © p. 33 3 Ks
» 3. Collocheres gracilicauda @ p. 12 1 » 10. Dyspontius striatus @ p. 33 » 75
4. Dermatomyxon nigripes @ p. 7 » 7 » 11. Rhynchomyxon purpurocinctum ©
5. Acontiophorus scutatus Q p. 14 >20 p. 10 » 75
6. Myxopontius pungens g' p- 25 » 75 | » 12. Oryptopontius thorelli Q p. 30 » 60
» 7. Oryptopontius brevifurcatus @ p.30 » 75 | » 13. Parartotrogus richardi Q p. 40 » 150
Tafel 2.
Asterocheres p. 99.
Fig. 1—17. Asterocheres suberitis @, g' p- 1, 6, 100.
Fig. 1. © dorsal p. 123 vergr. 100 | Fig. 10. g' dorsal p. 126 vergr. 150
» 2. © vordere Antenne p. 136 » 300| » 11. © 5. Fuss p. 157 » 300
3. g' distales Stück der vorderen An- » 12. g' Maxilliped p. 151 » 500
tenne p. 140, 163 » 500 | » 13. © Kopfgliedmaassen und Sipho
» 4. Q 1. Fuss p. 151 » 300 in sıtu p. 143, 168 » 150
5. g' 1. Fuss, Endopodit p. 157 » 500 | » -14. © 2. Maxille p. 149 » 300
» 6. @ 4. Fuss p. 151 » 300 | » 15. g' Hinterkörper, ventral p. 126,
7. © Abdomen, dorsal p. 125, 189 0225 157, 196 » 225
» 8. © 1. Maxille p. 147 » 300 | » 16. © Maxilliped p. 150 » 300
9. © hintere Antenne p. 145, 163 » 300 | » 17. © Mandibel p. 146, 164 » 500
Fig. 18—21. Asterocheres echinicola © p. 74, 100.
Fig. 18. 1. Maxille p. 147 vergr. 300 | Fig. 20. Abdomen, dorsal p. 125 vergr. 225
» 19. Dorsal p. 123 > 100 | » 21. 5. Fuss p. 157 » 300
Fig. 22—31. Asterocheres boecki 9, Sp. 1, 6, 100.
Fig. 22. g' dorsal p. 126 vergr, 150 | Fig. 27. © Hinterkörper, dorsalp.125,157 vergr. 300
» 23. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 300 | » 28. © Kopfgliedmaassen und Sipho
24. 9' 2. Fuss, Endopodit p. 157 » 500 in situ p. 143, 168 » 200
729055. Russ-p2157 » 300 | » 29. @ Mandibel (Palpus) p. 146, 164 » 500
» 26. g' vord. Antenne (die Borsten sind | » .80. © 4. Fuss p. 151 » 300
grösstentheils weggelassen) » 31. © 1. Fuss, Exopodit p. 151 » 300
p. 140, 142, 163 » 500
Tafelerklärung. 209
Fig. 33—33. Asterocheres parvus © p.1, 100.
Fig. 32. Hinterkörper p. 125, 157 vergr. 225 | Fig. 33. Dorsal p. 123 vergr. 100
Fig. 34—42. Asterocheres violaceus Q, gt p. 1, 6, 101.
Fig. 34. © 4. Fuss, Endopodit p. 151 vergr. 300 | Fig. 40. @ Hinterkörper, dorsal p.125,157 vergr. 150
» 35. g' 1. Fuss, Endopodit p. 157 2575 » 41. g' distales Stück der vorderen
» 36. © 1. Fuss, Exopodit p. 151 » 300 Antenne p. 140, 162 » 875
» 37. ©’22.Maxille p. 147 » 300 | » 42. © vordere Antenne (die Borsten
» 38. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 225 sind weggelassen) p. 136 > 300
» 39. © 2. Maxille, Endhaken p. 149 » 300
Fig. 43—48. Asterocheres minutus 9, J' p. 1, 6, 101.
Fig. 43. © vordere Antenne (die Borsten | Fig. 46. © 5. Fuss p. 157 vergr. 500
sind weggelassen) p. 136 vergr. 500 | » 47. g! dorsal p. 126 » 100
» 44. © 1. Fuss, Exopodit p. 151 »> 500 | » 48. @ dorsal p. 123 » 100
» 45. @ Abdomen, dorsal p. 125 » 8300 |
Tafel 3.
Asterocheres p. 99, Collocheres p. 102, Scottomyzon p. 103.
Fig. 1—14. Asterocheres stimulans Q, g' p. 1, 6, 101.
Fig. 1. © dorsal p. 123 vergr. 100 | Fig. 7. © 2. Maxille p. 149 vergr. 300
» 2. g' vordere Antenne (die Borsten >» 8. 91 3. Fuss, Endopodit p. 157 >» 500
sind weggelassen) p. 140, 162 » 8375 > 9. g' 2. Fuss, Endopodit p. 157 » 500
» 3. @ vordere Antenne (ebenso) p. 136 > 300 | >» 10. g! 1. Fuss p. 157 » 500
» 4. g' Maxilliped p. 151 >» 500 | >» 11. g' 4. Fuss, Endopodit p. 157 » 500
» 5. g' Mundtheile und Sipho p. 143, » 12. © Maxilliped p. 150, 165 » 300
168 > 200 | » 13. g! dorsal p. 126 » 100
» 6. @ Abdomen, dorsal p. 125 » 8300 | » 14. © 1. Maxille p. 147 » 375
Fig. 15—20. Asterocheres dentatus @ p.1, 100.
Fig. 15. 1. Maxille p. 147 vergr. 375 | Fig. 18. 5. Fuss p. 157 vergr. 300
» 16. Hinterkörper, dorsal p. 125, 189 » 225 | » 19. Dorsal p. 123 >» 100
» 17. Vordere Antenne (Borsten weg- | » 20. Mandibellade p. 146 » 500
gelassen) p. 136 » 8300|
Fig. 21—26. Asterocheres lilljeborgi Q@ p. 73, 99.
Fig. 21. Hinterkörper, ventral p. 125, 157 Fig. 24. 4. Fuss, Endopodit p. 151 vergr. 300
160 vergr. 150 >» 25. Mandibelpalpus p. 146, 164 >» 300
» 22. Dorsal p. 123 > 50» 26. Mandibellade p. 146 » 500
» 23. 1. Maxille p. 147, 164 »..200
Zool. Station zu Neape), Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 27
210
» 28.
» 29.
» 30.
>». 31.
>41.
Fig. 46.
» AT.
» 48.
Fig.
Yv
159)
Fig. 14
Tafelerklärung.
Fig. 27— 39. Collocheres canwi Q, Q' p- 12, 13, 103.
Fig. 27. © dorsal p. 123, 158 vergr. 150 | Fig. 33. © 2. Maxille p. 149 vergr.
> © Furca, dorsal p. 126 500 | » 34. © Mandibel p. 146 »
Q 5. Fuss p. 157 » 500 | » 35. Q@ 4. Fuss p. 151 »
© 1. Maxille p. 147 » 500 | » 36. © hintere Antenne p. 145 »
g' vorderes Stück des Hinter- » 837. © 1. Fuss p. 151 »
körpers, ventral p. 157, 196 500» 38. Q@ lateral p. 123, 158, 160 )
» 32. © Maxilliped p. 150, 165 » 500 | » 39. @ vordere Antenne p. 136 »
Fig. 40—45. Collocheres gracilicauda Q@, g' p. 12, 13, 103.
Fig. 40. 5' vordere Antenne p. 140, 163 vergr. 500 Fig. 43. © Furca, dorsal p. 126 vergr.
Q 5. Fuss p. 157 » 500 | » 44. g! 5. Fuss p. 157 »
» 42. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 300 | » 45. g' Genitalsegment, lateral p. 196 »
Fig. 46—55. Scottomyzon gibberum © p. 80, 103.
1. Maxille p. 147 vergr. 500 Fig. 51. 4. Fuss p. 151 vergr.
Vordere Antenne (Borsten weg- » 52. 1. Fuss p. 151 »
gelassen) p. 136 300 | » 53. Maxilliped p. 146 »
Mandibel p. 146 » 500 | » 54. 5. Fuss p. 157 »
» 49. 2. Maxille p. 149, 165 » 300 | » 55. Dorsal p. 123 >
» 50. Hintere Antenne p. 145 » 300
Tafel 4.
Scottocheres p. 104, Acontiophorus p. 103.
Fig. 1—13. Scottocheres elongatus © p.17, 104.
. Dorsal p. 123, 182, 188 vergr. 100 | Fig. 7. Maxilliped p. 150 vergr.
. Vordere Antenne (Borsten sind weg- » 8. 2. Antenne p. 145, 163 »
gelassen) p. 136 » 300 | » 9. 2. Antenne, Endstück p. 145 »
. 1. Fuss p. 151 > 300 | » 10. 2. Maxille p. 149 »
. 4. Fuss p. 151 > 300 | » 11. 5. Fuss p. 157 »
. 3. Fuss, Endopodit p. 151 » 300 | » 12. Furca, ventral p. 126 »
. 2. Fuss, Exopodit p. 151 ». 300 | » 13. 1. Maxille p. 147 >
Fig. 14—28. Scottocheres longifurca ©, g' p. 17, 19, 104.
. © dorsal p. 123, 189 vergr. 100 | Fig. 22. © 3. Fuss, Endopodit p. 151 vergr.
. g' Maxilliped, 2. Basalglied p. 151 300 | » 23. © Furca, dorsal p. 126 »
g' lateral p. 126 100 | 24. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 »
© Maxilliped p. 150 300 25. Q@ 5. Fuss p. 157 »
Q 2. Antenne p. 145, 163 300. 26. © 2. Maxille p. 149, 165 >
© 2. Fuss, Exopodit p. 151 » 300 | » 27. @ 1.Antenne, Oberseitep. 136,162 »
Q 4. Fuss, Endopodit p. 151 300 | 28. g' 1. Antenne, Unterseite (Borsten
Q@ 1. Fuss, Exopodit p. 151 300 weggelassen) p. 140, 142, 163 »
500
500
500
500
500
150
500
500
500
500
300
300
300
500
100
300
300
300
300
300
300
500
300
300
200
300
300
300
300
Tafelerklärung.
Fig. 29—34. Acontiophorus ornatus Q p. 14, 104.
Fig. 29. Hintere Antenne p. 145 vergr. 200 | Fig. 32. Dorsal p. 123, 158, 182, 188 vergr.
» 30. Vordere Antenne p. 136 » 300 | » 33. Hinterended. Rumpfes,dorsalp. 126 »
» 31. 2. Maxille p. 149 » 200 | » 34. 5. Fuss p. 157
Fig. 35 —52. Acontiophorus scutatus 9, g' p. 14, 16, 104.
Fig. 35. @ lateral p. 123, 168, 182 vergr. 100 | Fig. 45. © 1. Maxille p. 147, 164 vergr.
» 36. g' dorsal p. 126, 182 »> 100) » 46. © 5. Fuss p. 157 >
» 37. © Furca, dorsal p. 126 » 300 | 47. © 2. Maxille p. 149, 165
» 38. © Furca, ventral, Varietät p. 126 » 300 | 48. © 1. Fuss p. 151
» 39. © Mundtheile u. Sipho p. 143,168 » 200 49. © vord. Antenne (Borsten z. Th.
» 40. g' Hinterkörper, ventral p. 126, | weggelassen) p. 136 »
157, 196 » 200 | 50. g'! vord. Antenne (ebenso) p. 140,
» 41. © 4. Fuss p. 151 » 8300 | 163 »
» 42. © hintere Antenne p. 145, 163 » 300 | 51. © vordere Antenne, Varietät
43. Q@ Maxilliped p. 150, 165 » 300 | p. 136 »
» 44. © 5. Fuss, Varietät p. 157 »...300 | 52. © Mandibel p. 146 »
Tafel 5.
Dermatomyzon p. 101, Pontoeciella p. 105, Rhynchomyzon p. 102.
Fig. 1-14. Dermatomyzon nigripes 9, gJ' p. 7, 9, 102.
Fig. 1. g' dorsal p. 126, 182 vergr. 100 | Fig. 8. © 1. Maxille p. 147, 164 vergr.
» 2. © lateral p. 123 > 65 >» 9. © vord. Antenne, Varietät p. 136 >
» 3. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 200 | » 10. g' vord. Antenne p. 140, 142, 163 >
4. © Furca, dorsal p. 126 » 300 | » 11. © Mandibel p. 146 »
» 5. @ 4. Fuss p. 151, 166 >» 300 | » 12. © hintere Antenne p. 149, 163 »
» 6. © 1. Fuss p. 151, 166 > . 3800| » 13. © 5. Euss p. 157 »
» 7. @ vordere Antenne p. 136 » 300 | » 14. g! Maxilliped p. 151, 165 >
Fig. 15—27. Pontoeciella abyssicola 9, p. 20, 105.
Fig. 15. Dorsal p. 123 vergr. 100 | Fig. 21. Mandibel p. 146 vergr.
» 16. Hintere Antenne p. 145, 163 » 300 | >» 22. 1. Maxille p. 147 >
» 17. Mundtheile u. Sipho p. 143, 168 ° » 200 | 23. 2. Maxille p. 149, 165 >
» 18. Maxilliped p. 150, 166 » 300 | 24. 1. Fuss p. 151 »
» 19. Kopf, lateral p. 143, 168 » 100 | 25. Hinterkörper, ventral p. 125, 158 »
> 20. Vordere Antenne (Borsten z. Th. | 26. 3. Fuss p. 151 »
nur angedeutet) p. 136 » 300 | 27. 4. Fuss p. 151 »
Fig.
28.
29.
30.
Fig. 283—40. Rhynchomyzon
Lateral p. 123 vergr. 65 | Fig.
Furca, ventral p. 126 » 130 | (a
Dorsal p. 123 > 60 |
falco 2 p. 10, 102.
31. Mandibellade p. 146 vergr. :
32. Mandibelpalpus p. 146
33. Hintere Antenne p. 145 »
211
50
200
300
300
300
300
300
500
500
300
300
Fig.
Fafelerklärung.
34. 2. Maxille p. 149 vergr. 200 | Fig. 38. Maxilliped p. 150, 165
35. 4. Fuss p. 151 » 200 | » 39. 1. Maxille p. 147
36. 1. Fuss p. 151 » 200 | » 40. Vordere Antenne p. 136
37. 5. Fuss p. 157 200
Fig. 41— 46. Rhynchomyzon purpuroeinetum 9, g' p. 10, 11, 102.
41. © vordere Antenne (Borsten weg- Fig. 44. © lateral p. 123, 168
gelassen) p. 136 vergr. 300 | » 45. g' vorderes Stück des, Hinter-
42. g' vord. Antenne (ebenso) p. 140 » 300 körpers p. 126, 157, 196
43. © 2. Maxille p. 149 » 300 | » 46. gt dorsal p. 126
Tafel 6.
Myzopontius p. 106, Bradypontius p. 107.
Fig. 1—14. Myzopontius pungens 9, g' p. 24, 25, 106.
1. © ventral p. 123, 168, 183 vergr. 100 | Fig. 8. © 1. Fuss p. 151
2. © 1. Maxille p. 147 » 8300 | » 9. © Maxilliped p. 150
3. © lateral p. 123 » 100 | » 10. © vorderes Stück d. Hinterkörpers,
4. © 1. Antenne p. 136 » 300 lateral p. 125, 157, 160, 189
5. g' vorderes Stück des Hinter- » 11. @ Theil des 2. Fusses p. 151
körpers, ventralp. 126, 157,196 » 800 | » 12. © 4. Fuss p. 151
6. © 2. Antenne p. 145, 163 >» 300 | » 13. @ 2. Maxille p. 149
7. g' 1. Antenne p. 140, 142, 163 » 300 | » 14. © Abdomen, ventral p. 125, 158
Fig. 15—25. Bradypontius chelifer Q, g' p. 27, 29, 108.
. 15. © 1. Antenne (Borsten weggelas- Fig. 20. © Endstückd. Maxillipeden p. 150
sen) p. 136 vergr. 300 ı » 21. © Ende der Mandibellade p. 146
16. 9' 1. Antenne (ebenso) p. 140, 142, | » 22. © 2. Antenne p. 145, 163
163 300 | » 23. Q@ dorsal p. 123
17. g' dorsal p. 126 » 100 | » 24. 5' Genitalsegment, ventral p. 126,
1S. © Endhaken der 2. Maxille p. 149 » 300 196
19. © 1. Maxille p. 147 3503.00, ES eRiussup.1ll
Fig. 26—40. Bradypontius siphonatus 9, g' p. 27, 29, 108.
.26. g' 1. Basalglied des Maxillipeden | Fig. 33. © Endopodit des 3. Fusses p. 151,
p- 151 vergr. 300 | 167 :
27. © 2. Antenne p. 145 > 300 | » 34. @ 4. Fuss p. 151, 166
28. g' dorsal p. 126 65 | » 35. © Hinterkörper, ventral p. 125,
29. @ vorderes Stück des Sipho | 157, 189
p. 168 » 75| » 36. © 1. Maxille p. 147
30. © dorsal p. 123, 183 » 50 | » 37. g' Genitalsegment,ventr.p.126,196
31. g' 1. Antenne (Borsten weggelas- | » 88. © lateral p. 123, 168, 183
sen) p. 140, 142, 163 300 » 39. © 2. Maxille p. 149
32. © 1. Antenne p. 136 » 200 | » 40. @ Maxilliped p. 150, 165
vergr. 200
> 300
» 200
vergr. 100
» 300
» 150
vergr. 300
>» 300
» 300
» 300
> 300
>» 300
» 200
vergr. 300
» 500
>» 300
» 50
» 300
>» 300
vergr. 200
>» 300
» 150
» 300
>» 200
» 50
» 200
» 200
Tafelerklärung.
Fig. 41—44. Bradypontius magniceps © p. 89, 108.
Fig. 41. 4. Fuss (Endstück des Exopoditen
» 4
weggelassen) p. 151, 166
2. Dorsal p. 123
>»
50
| Fig. 43. 1. Maxille p. 147
vergr. 300
»
44. Endstück der 2. Maxille p. 149
Tafel %.
Dyspontius p. 109, Pteropontius p. 110, Cribropontius p. 107.
Fig. 1-11. Dyspontius striatus Q, g' p. 33, 35, 109.
vergr. 100 | Fig. 6. © Maxilliped p. 150
>
65
300
300
300
»
»
»
>
7. g' vorderes Stück des Hinter-
körpers, ventral p. 126, 157,196
8. © 3. Fuss p. 151
9. © 1. Maxille p. 147
10. © Hinterkörper, ventral p. 125,
158, 189
11. g! 1. Basalglied des Maxillipeden
p. 151
Fig. 12—22. Dyspontius fringilla 9, g' p-. 33, 35, 110.
Fig. 18. © 1. Maxille p. 157
Fig. 23. Dyspontius passer © p. 33,
vergr.
»
»
»
100
300
100
200
300
300
»
»
»
>
19. © Ende der Mandibellade p. 146
20. © 1. Antenne p. 136
21. © Theild.Maxillipedenp. 150, 165
22. g' 1.Antenne (Borsten weggelas-
sen) p. 140, 142, 162
110. Sipho p. 168, vergr. 135.
Fig. 24—39. Pteropontius ceristatus ©, g' p- 36, 38, 110.
Fig. 33. © ı. Maxille p. 147
vergr.
200
200
200 |
500
65
300
300
300 |
200 |
|
|
»
»
34. g' 2. Antenne p. 145, 163
35. © Endglied des Endopoditen des
3. Fusses p. 151
36. g' 2. Fuss p. 157, 166
37. g' Endglied des Endopoditen des
3. Fusses p. 157
38. © 1. Fuss p. 151
39. © Mundtheile in situ p. 143,
168
Fig. 40—47. Cribropontius normani © p. 87, 107.
Fig. 1. 9' dorsal p. 126
» 2. © Kopf mit Sipho, ventral p. 123,
168
» 3. © 1. Antenne (ohne Borsten; Exem-
plar ausd. Liverpoolbay) p. 136
» 4. © 1.Antenne[ohne Borsten ; Exem-
plar a.d. Golf v. Neapel) p. 136
» 5. g' 1. Antenne (ohneBorsten)p. 140,
142
Fig. 12. g' lateral p. 126, 168
» 13. Q@ 2. Maxille p. 149
» 14. g! dorsal p. 126
» 15. Q@ Abdomen, ventral p. 125, 189
» 16. © 2. Antenne p. 145
» 17. © 1. Fuss p. 151
Fig. 24. g' Abdomen, ventral p. 126, 196
» 25. g' 2. Maxille p. 149
» 26. © Maxilliped p. 150
» 27. © Spitze der Mandibellade p. 146
28. © dorsal p. 123, 158, 183
» 29. g' 4. Fuss p. 157
30. © Endglied des Endopoditen des
2. Fusses p. 151
31. g' 1. Antenne p. 140, 142, 163
32. © 1. Antenne p. 136
Fig. 40. 4. Fuss p. 151, 167
» 41. 1. Maxille p. 147
» 42. Linker 5. Fuss u. Genitalöffnung,
ventral p. 157, 189
» 43. Maxilliped p. 150, 165
vergr. 200 | Fig. 44. 2. Antenne p. 145, 163
»
300
300
200
>
45. Furca, dorsal p. 126
46. 2. Maxille p. 149
47. Dorsal p. 123
213
vergr. 300
300
vergr. 300
» 200
>» 300
» 500
200
» 300
vergr. 500
» 500
» 300
>» 300
» 300
vergr. 400
» 400
» 300
» 8300
> 300
» 300
» 150
vergr. 300
» 200
>». 200
50
214
Tafelerklärung.
Tafel 8.
Cryptopontius p. 108.
Fig. 1—12. Oryptopontius brevifurcatus 2, g' p. 30, 32, 109,
Fig. 1. © lateral p. 123, 168
» 2. g' dorsal p. 126
» 3. g' 1. Antenne (Anhänge z. Th. weg-
gelassen) p. 140, 142, 163
» 4. © 1. Antenne (Borsten weggelas-
sen) p. 136
» 5. © Hinterkörper, ventral p. 125,
157, 189
vergr. 65
»
100
Fig. 6. g' Genitalsegment, ventral p. 126,
196
7. © Maxilliped p. 150
» 8. © 2. Maxille p. 149
79 Russp
» 10, © 2. Antenne p. 145
» 11. © 1. Maxille p. 147
© 1. Fuss p. 151
Fig. 13—26. Oryptopontius thorelli Q, g' p. 30, 32, 108.
vergr.
»
»
65
100
200
75
300 |
200
200
300
300
Fig. 22. 9! 1. Antenne (Aesthetasken nur
angedeutet) p. 140, 142
» 23. © Endtheil des Maxillipeden
p- 150
» 24. 9' mittlere Glieder der 1. An-
tenne, Varietät p. 140
» 25. @ 1. Maxille p. 147
» 26. Q Abdomen, ventral p. 125,
189
Fig. 27—35. Oryptopontius capitalis 9, g' p. 30, 32, 109.
vergr. 50 | Fig. 31. @ dorsal p. 123, 158, 160, 183
» 32. © 3. Fuss p. 151, 166
33. © 1. Maxille p. 147
» 34. © Sipho p. 168
» 35. © 2. Antenne p. 145, 163
Fig. 36—41. Oryptopontius tenuwis Q@ p. 30, 109.
Fig. 13. @ lateral p. 123
» 14. © Sipho p. 168
» 15. g' Genitalsegment p. 126. 196
» 16. g' dorsal p. 126
» 17. © 2. Antenne p. 145, 163
» 18. @ 2. Maxille p. 149, 165
219,795 2Hussgp 154
» 20. © 1. Fuss p. 151
» 21. @ 1. Antenne (Borsten weggelas-
sen) p. 136, 162
Fig. 27. g' dorsal p. 126
» 28. © Endstück des Maxillipeden
p- 150, 165
» 29. © 1. Antenne p. 136
» 30. g' 1. Antenne (die Aesthetasken
sindnur angedeutet)p.140,142
Fig. 36. 1. Antenne (Borsten weggelassen)
p- 136
» 37. Abdomen, ventral p. 125, 189
» 38. Endstück des Maxillipeden p. 150
vergr. 300
»
»
200
300
Fig. 39. 4. Fuss p. 151, 167
» 40. 1. Maxille p. 147
» 41. Dorsal p. 123
vergr.
vergr.
»
»
»
»
vergr.
200
300
300
300
300
500
300
300
300
300
400
200
50
200
400
100
400
300
Fig.
Tafelerklärung.
Tafel 9.
215
Sestropontius p. 107, Dystrogus p. 110, Artotrogus p. 111, Parartotrogus p. 111.
Fig. 1—13. Sestropontius bullifer Z' p. 26, 107.
Dorsalansicht p. 126
. 1. Fuss p. 151
. Endopodit des 2. Fusses p. 151
. Endopodit des 3. Fusses p. 151
. 4. Fuss p. 151
. 1. Antenne, Unterseite p. 140, 142,
163
. Ende der Mandibellade p. 146
vergr.
>
60
200
200
200
200
300
500
Fig. 8.
%
» 10.
» 11,
1. Maxille p. 147
2. Antenne p. 145
2. Maxille p. 149
Hinterkörper, ventral p. 126, 157,
196
Maxilliped p. 151
Knopf an B 1 des Maxillipeden
> 12.
> 13.
p. 151
Fig. 14—23. Dystrogus gladiator g' p. 38, 110.
. Maxilliped p. 151
. 1. Antenne, Unterseite p. 140
. 2. Antenne u. Mundtheile in situ
p. 143, 145, 168
12 Bussop. 191
. 1. Maxille p. 147
vergr. 200 | Fig. 19. 2. Fuss p. 151
>»
200
» 20. 3. Fuss p. 151
» 21. 2. Maxille p. 149
» 22. Hinterkörper, ventral p. 126, 157,
196
» 23. Dorsalansicht p. 126
Fig. 24—34. Artotrogus orbicularis @ p. 93, 111.
. 1. Maxille p. 147
. 2. Antenne p. 145
. 2. Maxille p. 149
. Maxilliped p. 150
. Hinterer Theil d. Rumpfes, ventral
p. 125, 157, 189
vergr.
>
200
200
65
65
75
| Fig. 29. Mundtheile in situ p. 143, 168
» 30. 1. Antenne p. 136
» 31. 1. Fuss p. 151
» 82. 2. Fuss p. 151, 166
» 33. 3. Fuss p. 151, 166
» 34, Ende der Mandibellade p. 146
Fig. 35—45. Parartotrogus richardi Q p. 40, 112.
. Mandibellade p. 146
Sakxssıp: 151, 167
, Hinterer Theil des Abdomens,
dorsal p. 126
. 2. Antenne p. 145, 163
. Vorderer Theil des Abdomens,
ventral p. 125, 157
vergr. 500 | Fig. 40. 2. Fuss p. 151, 167
»
500
500 |
500
500
» 41. 2. Maxille p. 149, 165
» 42. Maxilliped p. 150, 166
» 43. 1. Maxille p. 147
» 44, 3. Fuss p. 151, 167
» 45. 1. Antenne p. 136
vergr.
vergr.
vergrT.
>
vergr.
300
300
200
150
200
500
200
200
200
210
60
75
200
100
100
100
500
500
500
500
500
500
500
216
Tafelerklärung.
Tafel 10.
Cancerilla p. 112, Pteropontius p. 110, Parartotrogus p. 111, Scottomyzon p. 103, Ratania p. 105,
Artotrogus p. 111. — Anatomisches.
Fig. 1—11. Cancerila tubulata Q p. 41, 112.
Fig. 1. Dorsalansicht p. 123, 182, 192 vergr. 75 | Fig. 7. 2. Antenne p. 145
» 2. Mundgegend p. 143, 169 » 200 | » 8. Mandibellade p. 146
» 3. In situ auf Amphiura p. 202 > 10 | » 9. 1. Maxille p. 147
» 4. 2. Maxille p. 149 » 300 , » 10. 1. Antenne p. 136
» 5. Maxilliped p. 150 » 300 I 11. Nauplius, ventral p. 197
» 6. Thoraxu.Abdomen, ventr.p.125,192 >» 200 | =
Fig. 12.
» -13.
14:
» 15.
16.
17.
Fig. 12—17. Pteropontius cristatus.
Copepodid III, em ventral p. 198
» IV, a p. 198
» V. » » p- 198
Reifes ©, » p- 189
Q Stück der dorsalen Cutieula ve Kopfes p. 129
Einzelheit aus Fig. 16 p. 130
Fig. 18. anhören richardi @, Kopf, ventral p. 41, 169
» 19. Scottomyzon gibberum Q, Mundgegend p. 81, 169
» 2%. Ratania flava Q@, Mundgegend p. 23, 169
» 21. »
» 22.
©, 2. Antenne p. 22, 145, 163
©. Maxilliped p. 23, 150
» 23. Bhynchomyzon purpurocinetum Q, Sipho, lateral p. 171, 179
» 24. Schema eines Asterocheriden-Sipho p. 170
» 25. Schema eines Querschnittes durch den distalen Theil des Sipho p. 170.
» 26. Schema eines Querschnittes durch den proximalen Theil des Sipho p. 170
» 27. Dyspontius striatus @, Ende des Sipho, Oberlippe p. 178
>28. CH ee capitalis 5', Ende des Sipho, Oberlippe p. 178
29.
>» 9, dasselbe, Unterlippe p. 178
» 30. Da Jeponeiıs fringilla 2, optischer Längsschnitt durch die Mitte des
ehe »
» 32. Schema
38.
Sipho p. 179
@©, Vorderwand des Saugrohres p. 179
eines Medianschnittes durch die Ansatzstelle eines Ruderfusses
p. 161, 168.
Fig. 33—35. Artotrogus orbicularis @ p. 93.
Hautporen des Kopfpanzers p. 129
Dorsalansicht (Exemplar P) p. 123, 129, 183
Ventralansicht (Exemplar K) p. 123
Fig. 36—39. Ventrale Apodeme p. 151, 158, 161.
Dyspontius striatus Q@, Ansicht vom Rücken her
yes pungens ©, von der Seite
©, vom Rücken
Ahlerochere violaceus 0, vom Rücken
vergr. 300
» 300
» 300
» 200
» 300
» 500
» 300
» 300
» 300
» 400
» 300
» 500
vergr. 500
» 500
» 500
» 500
» 500
vergr. 500
> 50
20
vergr. 300
>» 300
>» 300
>» 300
vergr. 300
500
400
300
300
Fig.
Tafelerklärung.
Tafel 11.
Anatomisches.
1. Rhynchomyzon purpuroeinetum ©. Medianschnitt durch den Vorderrumpf,
aus benachbarten Schnitten ergänzt, p. 158, 171, 183, 185, 188
2, Asterocheres violaceus Q. Medianschnitt durch die vordere und ventrale Region
des Vorderrumpfes, p. 176, 183, 185
Myzopontius pungens ©. Medianschnitt wie Fig. 1, p. 158, 175, 153, 185, 188
—16. Rhymchomyzon purpuroeinetum Q@. Reihe von Lateralschnitten durch
Auge, Schlundring und Oesophagus; der erste (Fig. 4) liegt etwa in der Ebene des
in Fig. 1 mit d. ph. a. pr bezeichneten Muskelpaares, p. 158, 172, 185
og
17. Secottocheres longifurca ©. Lateraltheil des Genitalsegmentes, von der latero-
ventralen Seite gesehen, p. 190
18. Dasselbe, links von der ventralen, rechts von der dorsalen Seite gesehen, p. 189
19. Asterocheres violaceus @. Genitalsegment, links von der ventralen, rechts von
der dorsalen Seite gesehen, p. 189
20. Scottomyzon gibberum Q. Genitalsegment, von der ventralen Seite, p. 191
21. Asterocheres dentatus @. Lateraltheil des Genitalsegmentes, von der ventralen
Seite gesehen, p. 190
22. Collocheres canui Z'. Seitenansicht, mit Genitalorganen, Darm und Nerven-
system, p. 176, 185, 194
23. Oryptopontius thorelli g'. Dorsalansicht mit Genitalorganen, p. 194
24. Dermatomyzon nigripes g. Wie Fig. 23, p. 194
25. Cancerilla tubulata. Eben ausgeschlüpfter Nauplius, nach dem Leben. Dorsal-
ansicht, p. 197
26. Asterocheres violaceus g'. Wie Fig. 23, p. 194
27. Acontiophorus scutatus g'. Wie Fig. 23, p. 194
238. Myzopontius pungens @. Auge von der Dorsalseite nach dem Leben (der ven-
trale Augenbecher ist durch die 4 dorso-lateralen Augenbecher verdeckt), p. 186
29. Rhynchomyzon purpuroeinetum Q@. Proximaler Theil des Sipho, durch
einen Lateralschnitt quer getroffen, p. 172
30. Bradypontius siphonatus Z. Genitalöffnung, p. 196.
31—34. Dyspontius striatus @. Reihe von Lateralschnitten durch Gehirn und
Auge, p. 185
35. Myzopontius pungens @. Querschnitt durch den hinteren Theil des Schlund-
ringes, p. 175
36—38. Collocheres canui Z. Reihe von Transversalschnitten, in den in Fig. 22
mit a, ß, 7 bezeichneten Ebenen geführt, p. 158, 185, 194
VergT.
217
300
300
300
500
300
300
200
300
300
300
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Asterocheres violaceus 9 Dermatomjzon nigries 9
Cryntopontius breviflurcatuss 5
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