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Full text of "Die Asterocheriden des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeres-Abschnitte"

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MARINE BIOLOGIGAL LABORATORY, 


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Received 


Accession No. 


Given by 


*,*No book or pamphlet is to be removed from the Lab- 
oratory without the permission of the Trustees, 


FAUNA UND FLORA 


DES GOLFES VON NEAPEL 


UND DER 
ANGRENZENDEN MRERES-ABSCHNITTE 


HERAUSGEGEBEN 


VON DER 


ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL. 


25. MONOGRAPHIE: 


ASTEROCHERIDEN 


DR. WILHELM GIESBRECHT. 


e MIT 11 TAFELN. e- 


BERLIN 
VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN 
1899. 


Subscriptionspreis jährlich 50 Mark. 


DIE 


ASTEROCHERIDEN 


DES 
GOLFES VON NEAPEL 
UND DER 


ANGRENZENDEN. MEERES-ABSCHNITTE 


VON 


DR. WILHELM GIESBRECHT. 


e MIT 11 TAFELN. e_—— 


HERAUSGEGEBEN 
VON DER 


ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEIL. 


BERLIN 
VERLAG VON R. FRIEDLÄNDER & SOHN 
1599. 


Ladenpreis 80 Mark. 


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A. Beschreibung der Species von Neapel. 


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euoBB- Fr. rum ppaere 


Asterocheres . 
Dermatomyzon . 
Rhynchomyzon . 
Collocheres 
Acontiophorus . 
‚Scottocheres . 


. Pontoeciella . 
. Ratania 


Myzopontius 
Sestropontius 
Bradypontius 


. Oryptopontius . 
. Dyspontius . 

. Pteropontius. 

. Dystrogus 

. Parartotrogus . 


Cancerilla 


B. Systematik 


a. 


Rs 


Stellung der Familie im System der Cope- 
poden . nr: 

Umfang der Familie . 

Subfamilien 


. Genera und Species; Synonymie . 


I. Asterocherinae 


1. Asterocheres . 
2. Dermatomyzon 
3. Rhynchomyzon 
4. Collocheres 
5. Scottomyzon 
6. Acontiophorus 


7. Scottocheres 
II. Pontoeciellinae, Pontoeciella . 
III. Rataniinae, Ratania . 
IV. Dyspontiinae . 


- 


Myzopontius. 
. Neopontius 


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Cribropontius 


Inhalt. 


Sestropontius 
Bradypontius 
Cryptopontius . 
Dyspontius . 


ET 


Pteropontius . 
9. Dystrogus 
10. Artotrogus 
V. Cancerillinae . 
1. Parartotrogus. 
2. Cancerilla . 
e. Diagnosen; Asterocheridae 
I. Asterocherinae. 

1. Asterocheres . 
Dermatomyzon . 
Rhynehomyzon . 
Collocheres 
Scottomyzon . 
Aecontiophorus 


1 ut Fr wMX 


Seottocheres 
II. Pontoeeiellinae 
8. Pontoeciella . 
III. Rataniinae } 
9. Ratania. 
IV. Dyspontiinae 
10. Myzopontius . 
11. Neopontius 
12. Oribropontius . 
13. Sestropontius . 
14. Bradypontius . 
15. Oryptopontius 
16. Dyspontius 
17. Pteropontius . 
18. Dystrogus . 
19. Artotrogus . 
V. Cancerillinae 
20. Parartotrogus 
21. Cancerilla . 
f. Bestimmungstabellen . 
1. Für die Genera 


Seite 
88 
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112 


VI 


8: 


2. Für die Species der artenreicheren Genera 
Asterocheres . 
Bradypontius . 
Oryptopontius . 
Dyspontius ur 
Alphabetische Tabelle a Synonyma . 


C. Zur Anatomie und Morphologie. 


a. 


BO aa 


Bau des weiblichen Rumpfes 


Bau des männlichen Rumpfes . 
Hautporen . RT: 
Die vorderen Antennen der Weibchen. 
. Die vorderen Antennen der Männchen 
Die Gliedmaassen des Kopfes 
Hintere Antennen . 
. Mandibel. 


Inhalt. 


Seite 
115 
115 
116 
116 
117 
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123 
123 
126 
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130 
137 
143 
145 
146 


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25 Ba 


Vordere Maxille.. 

Hintere Maxille . 

Maxilliped . 

Ruderfüsse . £ 
Rudimentäres Fusspaar . 
Museulatur . : 5 
Sipho und ordardamm & 
Mitteldarm . a 
Nervensystem und Auge 
Genitalorgane der Weibchen. 
. Genitalorgane der Männchen . 


D. Zur Ontogenese 
E. Biologisches und Faunistisches; Kansas 
F. Literaturliste . 


Tafelerklärung . 


Seite 
147 
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205 
207 


A. Beschreibung der Species von Neapel‘). 


a. Asterocheres suberitis Giesbr., dentatus Giesbr., boecki G. Brady, parvus Giesbr., 
stimulans Giesbr., violaceus Cls., minutus Cls.?). 
(IR 7, 257727703 FIZ26) 


Die Weibchen. 


Farbe (LE 1 F1,2). Die meisten Thiere von s« sind, bis auf das grosse, rothbraune 
Auge, farblos oder hell-strohgelb; nur die Wand des Darms und seiner Blindsäcke enthält 
reichliche blauschwarze Kugeln und einzelne hellere Fetttröpfchen, letztere umgeben von 
grünlichen, stark lichtbrechenden Körnchen; einzelne 'Thiere hatten auch hie und da im 
Rumpf einen braunen Pigmentfleck oder braune Oelkügelchen. — Etwas mehr gefärbt, aber 
noch ziemlich durchsichtig ist b (F 2); meistens finden sich im Vorderkörper einige mediane 
und paarige ziegelrothe Flecke; bei einigen T'hieren fehlten sie ganz, bei anderen er- 
streckten sie sich bis in den Hinterkörper; zuweilen sind die Furca und ihre Borsten, die 
1. Antennen und der 5. Fuss leicht violett gefärbt. Das Auge ist dunkel-carminroth. — 
Bei st ist das Chitin des Rumpfes und der Gliedmaassen röthlich; gelbe und rothe Fetttropfen 
liegen im Bindegewebe des Vorderkörpers; die Fettkugeln im Darm sind blassgelb; das Auge 
ist braunroth. — Die Intensität der Färbung von v variüirt stark; die Thiere von Sphaerechinus 
granularis und Echinus microtubereulatus sind hell-rosa oder hell-braungelb und ziemlich durch- 
sichtig, die von Strongylocentrotus lividus sind sehr undurchsichtig und erscheinen dem blossen 
Auge meistens fast schwarz; bei jenen ist sowohl das Violett des Chitins als das Braun der 
netzförmig vertheilten, sehr kleinen Pigmentkörnchen des Bindegewebes in geringerer Masse und 
Stärke vorhanden als bei diesen. F | stellt eines der am intensivsten gefärbten Thiere dar, 
bei denen das Chitin des Rumpfes, die Stirn ausgenommen, und das aller Gliedmaassen kräftig 


violett ist, und bei denen dichte, braune Pigmentmaschen den Rumpf (bis auf wenige Stellen) 


1) Zur Terminologie vgl. das Capitel »Zur Anatomie und Morphologic« und die Tafelerklärung. 
2) Material: su, v, m reichlich, 2, p spärlich, d, st je IQ und 1 g!. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 1 


) Beschreibung der Species von Neapel. 


E 


und die meisten Gliedmaassen (die vorderen Antennen scheinen immer frei zu bleiben) durch- 
ziehen. Das Violett kann nun so weit fehlen, dass es nur noch an den Grenzen der Thorax- 
ringe, an den vorderen Antennen und den Furcalborsten vorhanden ist, und es kann dabei in 
eine mehr rosenrothe Färbung übergehen; zugleich erhält das Maschenwerk dadurch, dass die 
Pigmentkörnchen in geringerer Menge auftreten, eine hellere, rostgelbe Farbe, und je mehr 
die eine oder andere Farbe dabei überwiegt, sehen die Thiere von SpA. granularis und E. micro- 
tuberculatus mehr hell-rosa oder hell-rostbraun aus. DBei diesen ist zudem der Eidotter in 
den Oviducten und Eiballen blaugrün, bei den Bewohnern von Strongylocentrotus dagegen rosa 
gefärbt. Bei allen Thieren ist die Wand des Mitteldarms bis in Th 3 hinein, bei vielen auch 
die der seitlichen Darmblindsäcke mit schwarzen, unregelmässig ellipsoidischen Körpern er- 
füllt. — Aehnlich wie v ist m gefärbt; doch fand ich das Violett des Chitins stets weniger 
intensiv und die braunen Pigmentkörnchen viel weniger dicht als bei den » des nämlichen 
Wirthes. 

Rumpf (TI F1, 2; T2F 170029.32 33,40, 45, 48; T3 81,6, 16 9) einge: 
su 0,8—0,85, d 0,7, b 0,6—0,65, p 0,55, st 0,7, v 0,95—1, m 0,47—0,49 mm. Der 
Vorderrumpf ist ellipsoidisch, am regelmässigsten bei v (li F 1); seine grösste Breite, im 
hinteren Theile von Ce © Th 1 gelegen, beträgt Y;—/; von seiner Länge; bei m (T 2 F 48) 
und besonders bei st (T 3 F 1) ist er jedoch relativ breiter. Zwischen den vorderen Antennen 
befindet sich ein ventraler, flacher Vorsprung, der kaum als Rostrum bezeichnet werden kann. 
Der Hinterkörper besteht aus dem Segment des rudimentären Füsschens, dem Genitalsegment, 
2 kürzeren und schmäleren Segmenten und der Furca. Die Längen der 3 Abdomensegmente 


und der Furca und die Breite der letzteren entsprechen etwa folgenden Zahlen: 


a9 9.5 5 Tamm 
Deere 5 6 (Berkah 
b 15 7.5, A (BR 
p 15 6b 6° 3,5 Maıso) 
vu 9 6- (RA) 
mi 6 6 6 45(T2F4) 
Ra 9 36’ 6. Darm on) 


Man sieht, die beiden hinteren Abdomensegmente sind bei su, st und m gleich lang; 
bei p und besonders bei v und d ist das vordere, bei b das hintere länger; die Furca ist bei 
v, m und p so lang wie das vorhergehende Segment, bei sw, b und besonders bei st und d 
kürzer als dasselbe; sie ist bei sw und v ca. ?/, bei m ca. °/, so breit wie lang; bei p ist sie 
am gestrecktesten, aber ihre Länge erreicht ihre doppelte Breite nicht ganz; bei b ist sie nur 
wenig länger als breit, bei s? etwa so breit wie lang und bei d etwas breiter als lang. Die 
Form des Genitalsegmentes, vom Rücken oder Bauch betrachtet, ist für die einzelnen Species 
charakteristisch. Es ist vorne breiter als hinten; seine grösste Breite übertrifft bei p und v 


seine Länge kaum, etwas mehr bei sw, st und b, und am meisten bei m und d, wo sie etwa 


Asterocheres (Weibchen). 3 


l’/; von der Länge beträgt; bei v (T 2 F 40) verjüngt sich das Segment nur wenig nach hinten 
zu und geht beiderseits in scharfe Säume aus, die auch am folgenden Segment angedeutet 
sind; bei st, m, su, d und p verschmälert es sich stärker und ist bei su, st und p fast birn- 
förmig; bei 5 (T 2 F 27) hat es an jeder Seite einen Buckel, bei d (T 3 F 16) 2 Zähnchen. 
Bei allen Arten, ausgenommen m und d, stehen auf den Seitenflächen des Genitalsegmentes 
kurze, straffe Härchen, die besonders bei st (T 3 F 6) gut ausgebildet sind. Bei b sind die 
Hinterränder der vorderen beiden Segmente in der Mitte der Dorsalseite mit feinen Spitzen 
gekränzt und mit etwas gröberen auch der Rand des Analdeckels; am Hinterrande des Anal- 
segmentes stehen solche feine Spitzen an der Ventralseite.. Ob diese Spitzen auch bei » vor- 
handen sind, konnte ich nicht erkennen; bei v, m und sw schienen sie zu fehlen. Die 4 St 
der Furca sitzen an ihrem fast gerade abgeschnittenen Endrande (T 2 FT, T3 F 6); die Se 
und Si sitzen nahe bei einander auf der Dorsalfläche der Furca dicht vor der Mitte ihres 
Endrandes; die Borsten sind bei v und m am kürzesten; die längste, St 2, ist nur etwa so 
lang wie das Abdomen; bei su ist sie ca. 1'/,, bei b und p doppelt so lang wie dasselbe. Die 
beiden mittleren St übertreffen die übrigen Borsten an Länge und Dicke, am meisten bei 5b 
und p, am wenigsten bei v; die 4 St sind befiedert; die Se und Si sind nur bei v» und m 
befiedert, bei den anderen Arten nackt. 

Die vorderen Antennen (T2 F2, 42, 43; T3 F 3, 17) sind meistens 21gliedrig. 
Aa 11 ist kurz und besonders bei v» (T 2 F 42) nur bei genauerem Zusehen als besonderes 
Glied erkennbar; bei st (T 3 F 3) konnte ich dies Glied überhaupt nicht mehr nachweisen, 
so dass die Antennen dieser Species 20gliedrig sind. Die gleiche Gliedzahl haben sie auch 
bei d (T 3 F 17); hier ist jedoch Aa 11 relativ lang, dafür sind aber die beiden Endglieder 
in eins verschmolzen. Die Dicke der Antenne nimmt in 3 Absätzen nach dem Ende zu ab: 
Aal bis 9» 10, 11 bis 19 © 20, 21 bis 24 » 25. Bei v und besonders bei m ist die ganze 
Antenne gedrungener gebaut als bei den anderen Arten; die Glieder sind im Verhältniss zu 
ihrer Länge dicker: bei v (T 2 F 42) sind nur Aa 18, 19 v20 und 22 © 23, beim (T2 F43) 
nur Aa 19 », 20 länger als dick. Bei den anderen Arten sind dagegen sämmtliche Glieder 
von Aa 13 (höchstens das Endglied ausgenommen) länger als dick; aber auch bei diesen Arten 
sind die Glieder des proximalen Stückes der Antennen sehr kurz, wenn auch im Verhältniss 
zur Länge minder stark verkürzt als bei m und v. Für st (T 3 F 3) ist die grosse relative 
Länge des distalen Theiles der Antenne (im Verhältniss zum proximalen) charakteristisch. Die 
Borsten (T 2 F 2) sind ziemlich kurz (bei D und p, und besonders bei st jedoch länger als 
bei sx) und die meisten von ihnen (bei v und m alle) auch nackt. Der grösste Theil der 
Glieder hat deren 2 am Vorderrande, die am distalen Ende neben einander sitzen; nur 
Aa 22 © 23 hat bloss 1 Vorderrandborste, Aa 9 © 10 hat 5 und das Endglied hat 7, die an 
dem schrägen, nach hinten abgestutzten Endrande in 2 Gruppen sitzen. Ausserdem trägt 
Aa 22 23 noch 2 kleine Hinterrandborsten. Die eine Borste von Aa 12 ist in einen Dorn 
(bei b und p länger als bei den anderen Arten) umgewandelt, und eine ähnliche Form, aber 


viel geringere Grösse hat auch die eine Borste des kurzen Aa 11. Der einzige Aesthetask 
1* 


4 Beschreibung der Species von Neapel. 


(T2F2, 42), an Aa 19 © 20 befindlich, ist ziemlich dünn und etwa doppelt so lang wie die 
3 Endglieder. 

Die hinteren Antennen (Il 2 F 9) bestehen aus 4 Gliedern. An B 2 articulirt ein 
kleiner Re, an dem | proximales und 2 terminale Börstchen sitzen. Ri I ist am Aussenrande 
mit einer Reihe Spitzen, Ri 2 mit Härchen besetzt. Das kurze Ri 2 trägt am Aussen- und 
Innenrande je 1 (Se, Si), am Ende 2 Borsten; alle 4 sind steif, nackt, 3 davon kurz; die eine 
Endborste (St 2) aber ist ein ziemlich kräftiger Haken, der bei st, b und auch bei p» länger 
als Ri 1, bei den anderen Arten aber eher kürzer als dies Glied ist. 

Der Sipho ist entweder birnförmig, d. h. er verjüngt sich bis zur Oeffnung allmählich, 
ohne in ein Rohr auszulaufen (T 2 F 13), oder er verjüngt sich in oder vor der Mitte zu 
einem Rohr, dessen Dicke zur apicalen Oeffnung hin kaum mehr abnimmt (IT 2 F 28; 
T3 F5). Einen birnförmigen Sipho haben v, m, de und su, doch ist bei su (T 2 F 13) 
bereits die Umwandlung des apicalen Stückes des Sipho in ein Rohr angebahnt, welches bei 
b und p etwa so lang wie der vordere, dickere Theil des Sipho und bei st viel länger ist. 
Je besser das Rohr ausgebildet ist, um so weiter reicht der Sipho nach hinten: bei » endigt 
er etwas vor, bei de und su etwas hinter der Ansatzstelle der Maxillipeden; bei b und p reicht 
er bis dicht an die Ansatzstelle des I. Fusspaares und bei st? bis dicht an diejenige des 
4. Fusspaares. 

Die Länge der Stechladen der Mandibel (T2 F 17, 29; T 3 F 20) entspricht der- 
jenigen des Sipho, aus dessen Oeffnung ihre Spitzen etwas hervorzuragen pflegen; die 
Enden der Laden sind an einer Seite fein gezähnelt (T 2 F 17); die längsten Zähnchen 
fand ich bei de (1 3 F 20), während sie an den grätenförmigen Laden von st zu fehlen 
schienen. Der Palpus (I 2 F 17, 29) ist 2gliedrig; das distale Glied ist kaum halb 
so lang wie das proximale. Das Gelenk zwischen beiden Gliedern scheint nur in einer ringsum 
laufenden Verdünnung des Chitins zu bestehen; dass gleichwohl 2 gegen einander bewegliche 
Glieder vorhanden sind, beweist der am distalen Gliede inserirende Muskel im proximalen Gliede. 
Am Ende des Palpus sitzen 2 Borsten, von denen die längere bei sw und st mit kürzeren 
Spitzen, bei den anderen Arten mit ziemlich weitläufigen Fiedern besetzt ist; die andere ist 
bei », m (d?) und besonders sw kürzer als der Palpus, bei st, b und p ungefähr ebenso lang. 

Die äussere Platte (B 2) der vorderen Maxille (T 2 FS, 37, T3 F 14, 15) ist 
kleiner als die innere (Li); bei » ([ 2 F 37) und m ist sie nur schmäler, bei den übrigen 
Arten aber auch kürzer, besonders bei st (T 3 F 14). Jede Platte trägt 4 apicale Borsten; 
die längsten Borsten von Li sind meistens ungefähr so lang wie Li selbst, bei st jedoch reich- 
lich doppelt so lang; die Borsten sind nackt, oder mit feinen Spitzen oder kurzen Fiedern 
besetzt. Einen abweichenden Bau haben jedoch die Borsten von Li bei vr (T 2 F 37) und m: 
eine derselben ist lang, sehr diek und mit langen, zarten Fiedern versehen; 2 sind kürzer und 
ebenfalls gegen ihr Ende hin gefiedert; die 4. ist kurz und nackt. | 

Der Endhaken der 2. Maxille (T2 F 14, 39; T' 3 F 7) ist wenig länger als das Basale 


und fast ohne Spitzenbesatz; sein Ende ist unbeweglich; ein winziges Börstchen an seinem 


Asterocheres (Weibchen). 5 


concaven Rande, das bei v (T 2 F 39) vorhanden ist, konnte ich bei den anderen Arten nicht 
auffinden. 

Die beiden Borsten an Bi und B2 des Maxillipeden (T2 F 16; T3 F 12) sind 
winzig; die Endklaue ist so lang wie der proximale Theil von Ri oder auch etwas länger. 
2. Maxille und Maxilliped sind bei st (T 3 F 7, 12) gestreckter als bei den anderen Species. 

Ruderfüsse (T2 F 4, 6, 30, 31, 34, 36, 44). Die Basipoditen sind breit und 
kurz; B 2 hat besonders an den 3 ersten Paaren einen stark vorspringenden, gewölbten, 
mit kurzen Spitzen besetzten Innenrand, und sein distaler Rand hat am 2.—4. Fuss zwischen 
den Aesten eine stumpfe Zacke; B 1 ist in der Nähe des Aussenrandes mit kurzen Spitzen 
besetzt. B 1 trägt überall eine gefiederte Si, B 2 eine dünne, lange, gefiederte Se, am 1. Fusse 
ausserdem eine nach aussen abstehende, gefiederte Si. Re ist am 1. Fusse kürzer, am 4. länger 
als Ri; am 2. und 3. Fusse sind die beiden Aeste etwa gleich lang. Re 3 trägt an allen 
Füssen 3 Se und 1 St, und am 1. Fusse 3, am 2.—4. Fusse 4 Si; Ri 3 trägt am 1.—3. Fusse 
6, am 4. Fusse 5 Borsten. Die Se von Re sind Dornen mit fein gezähnelten Säumen, die 
an den kleinen Se von Re 2 und 3 des 1. Fusses zuweilen kaum wahrnehmbar sind; dagegen 
ist die Se von Re I des 1. Fusses (T 2 F 4) kräftiger gezähnelt und viel länger und dicker 
als 'die übrigen Se dieses Fusses. Zuweilen sind diese Dornen bei » am 2. und 3. Fusse hakig 
zurückgebogen. Die St von Re 3 ist am 1. Fusse eine Fiederborste gleich den Si; an den 
folgenden Füssen hat sie die gewöhnliche Skalpellform; aber sie ist schwächlich und die Zähne- 
lung. ihres Aussenrandes sehr fein, am 4. Fusse kaum wahrnehmbar. Die Si und Se von Ri 
sind Fiederborsten; eine Ausnahme macht jedoch bei sw, d, st, b und p die innere der 
beiden endständigen Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses (I 2 F 6); dieselbe ist verdickt, stilet- 
förnig, mit fein gezähnelten Rändern; eine ähnliche Form hat diese Borste bei v und m am 
2.—4. Fusse (T 2 F 34), und auch die kleine, aussen: von ihr sitzende Endborste ist an diesen 
Fusspaaren in einen kleinen Dorn umgewandelt. Die Aussen- und Innenränder der Astglieder 
laufen am Ende und bei den Se in Zacken aus, der von Ri 2 in eine Doppelzacke (T 2 F 4, 6); 
auch am Ende des Innenrandes von Re 2 und aller 3 Innenastglieder findet sich im 2.—4. Paare 
eine Zacke. — Ausser im Bau der endständigen Si von Ri 3 unterscheiden sich v» und m von 
den anderen Arten auch dadurch, dass der Innenrand von B 2, besonders an den vorderen 
Füssen, weniger stark vorspringt, dass die Se von B 2 reicher gefiedert sind und die Si von 
B 2 des I. Paares kürzer ist. m ist die einzige Art, bei welcher Re 1 des 1. Fusses keine 
Si hat (T 2 F 44). Den Unterschied der Arten in der relativen Länge der Se von Re des 
1. Fusses zeigen die Abbildungen: T2 F4, 31, 36, 44; T3 F 10; p ist hierin b ähnlich. 
Die Fiederborsten von Ri des 4. Fusses haben bei sw (T 2 F 6) und d die normale, und bei 
st, wie mir schien, fast die normale Länge; bei 5b (T 2 F 30), p, » (T 2 F 34) und m sind sie 
verkürzt, viel kürzer als an den vorhergehenden Füssen. : 

Das 5. Fusspaar (T 2 F 11, 25, 27, 40, 46; T3 F 18) besteht aus einem mit dem 
Rumpfsegmente verschmolzenen Gliede, welches aussen (etwas dorsal) eine Borste trägt, und 


aus einem mit ihm articulirenden ovalen Plättchen (Re), an dessen Ende 2 längere und eine 


6 Beschreibung der Species von Neapel. 


kürzere Borste sitzen. Dasselbe ist von etwas variabeler Form, doch bei b und p gestreckter 
als bei v, m, d und su; bei v sind die Borsten etwas vom Ende fort und auf den Aussenrand 
des Plättchens gerückt; bei m ist das Plättchen an der Basis schmal und nach dem Ende ver- 
breitert; hier sind seine 3 Borsten etwa gleich lang, während bei den anderen Arten die 
innerste kürzer oder wenigstens dünner (d) als die beiden anderen ist. Der 5. Fuss von st 
war an meinem einzigen Exemplare abgebrochen. 

Die Eiballen (Ti F1; T2 F 1) sind ellipsoidisch und bestehen bei sw aus je 6, bei 
v aus je 4—5 grossen Eiern, 


Die Männchen von suberitis, boecki, violaceus, minutusz- stimulans. 


Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, im Bau des Abdomens und der 
vorderen Antennen, in geringerem Grade auch im Bau der Maxillipeden und der Ruderfüsse, 
allgemein des 1. Fusses. 

Rumpf (T2 F 10, 15, 22, 23, 38, 47; T3 F 13). Länge su 0,55—06, b 0,5, v 0,6—0,65, 
m 0,42—0,45, st 0,6 mm. Die Länge des J' beträgt also ca. 65 (v) bis 80 (b) und 90 (m) 
Hundertel von der des &. Der Vorderrumpf ist etwas schlanker (kaum bei st) und das Ab- 
domen hat 1 Segment mehr als beim @. Das Genitalsegment (T 2 F 15, 23, 38) ist käse- 
förmig; seine Breite ist im Verhältniss zu der der folgenden Segmente am grössten bei b 
(T 2 F 23) und st, am geringsten bei v (T 2 F 38) und m (T2 F 47). Die breiten Deckel, 
welche über den ventralen Austrittsöffnungen für die Spermatophoren liegen, tragen am hinteren 
Ende ihres Aussenrandes 2 Borsten; neben der hinteren, längeren Borste befindet sich eine bei 
su, v und m kleine, stumpfe, bei b (und st?) grosse, spitze Zacke (T 2 F 15, 38, 23). Die 
3 folgenden Segmente und die Furca sind bei v und m ungefähr gleich lang, und Länge und 
Breite der Furca haben etwa dasselbe Verhältniss wie beim Q; bei sw haben die 3 Segmente 
ebenfalls ungefähr gleiche Länge, sind jedoch im Verhältniss zu ihrer Breite kürzer als bei v, 
und die Furca, etwas kürzer als das Analsegment, ist etwa so breit wie lang, also beträchtlich 
kürzer (im Verhältniss zur Breite) als beim Q; bei b sind die beiden vorderen Segmente nur 
etwa so lang wie das Analsegment; das Verhältniss zwischen seiner Länge und der Länge und 
Breite der Furca ist etwa dasselbe wie beim ©; auch bei st gleicht die Furca der des $; aber 
die unter sich etwa gleich langen beiden hintersten Segmente sind länger als das vorher- 
gehende. 

Das proximale Stück der Greifantennen (T 2 F3, 26, 41; T3 F 2) ähnelt dem der 
weiblichen Antennen; das distale Stück (von Aa 12 ab) ist durch Verstärkung der Museculatur 
in den nächstfolgenden, etwas verdickten Gliedern, durch Ausbildung eines Kniegelenkes 
zwischen dem dritt- und vorletzten Gliede und durch Verschmelzung mehrerer Glieder in ein 
Greiforgan umgewandelt. Proximal vom Kniegelenk verschmilzt bei b (T 2 F 26) und st 
(T 3 F 2) nur Aa 17 mit Aa 18, bei su (T2 F 3), v (T 2 F 41) und m auch noch Aa 13 © 14; 
distal vom Gelenke bei allen Arten Aa 19» 20 mit 21 und Aa 22 v 23 mit 24 © 25. Das 


Asterocheres (Männchen), Dermatomyzon (Weibchen). 7 


kurze Aa 11, das beim @ von s? nicht mehr zu erkennen war, ist beim J' ein kleines, keil- 
förmiges Glied. Die Greifantennen von b und s? haben daher 18, die von su, v und m 
17 Glieder. Der Vorderrand von Aa 19» 21 (T2 F 3, 41) läuft am distalen Ende in eine 
Zacke aus. Die Borsten gleichen, bis auf geringe Abweichungen, denen an den weiblichen 
Antennen, und bei sw, v und m ist auch nur der eine (Aa 20 zugehörige) Aesthetask vorhanden 
(T 2 F 3); bei 5 (und s??) findet sich ein zweiter an Aa 14 (T2 F 26). 

Der Maxilliped (T 2 F 12; T 3 F 4) hat am Innenrande von B 2, proximal von der 
kleinen Si, einen kleinen, hakigen Fortsatz, der dem @ durchaus fehlt; derselbe hat bei su 
und b ungefähr dieselbe Form und Lage; bei » und m sitzt er weiter distal, bei st etwas weiter 
proximal an. Bei st (T 3 F 4) ist die ganze Gliedmaasse minder gestreckt als beim @ und 
der Endhaken relativ kürzer. 

Eine weitere kleine Sexualdifferenz findet sich am 1. Fusse (T 2 F 5, 35) bei su, v, m 
und 5b; die Zacke am Ende des äusseren Gliedrandes von Ri 3 ist verlängert und das Glied 
selbst verkürzt; bei v (T 2 F 35) und m sind ausserdem die übrigen Zacken am Aussenrande 
der Glieder von Ri verkümmert oder ausgefallen. Zu dieser Abweichung vom @ kommt bei 
b noch eine zweite, stärkere am 2. Fusse (T 2 F 24); hier ist Ri 3 am Aussenrande bei der 
Se tief eingekerbt und die terminale Aussenrandzacke ebenfalls verlängert und eigenthümlich 
geschweift. Noch mehr Besonderheiten hat das Q' von st an den Ruderfüssen (T 3 F8—11). 
(Zwar waren die Aeste des 2.—4. Fusses an dem einzigen mir vorliegenden @ abgebrochen, 
so dass ich nur den 1. Fuss des J' mit dem des @ vergleichen konnte; aber da die Innenäste 
des männlichen 2.—4. Fusses ähnlich wie die des 1. Fusses gebaut sind, so werden auch ihre 
Eigenthümlichkeiten als sexuell anzusehen sein.) Die Endglieder von Ri und am 1., 2. und 
4, Paare auch die Aussenrandzacken von Ri 2 und 3 sind verlängert und zum Theil gekrümmt; 
am 3. Fusse sind die Zacken dagegen kürzer und Ri 3 am Aussenrande eingebuchtet; auch die 
Kürze der proximalen Innenrandborste von Ri 2 des 2.—4. Fusses dürfte eine sexuelle Eigen- 
thümlichkeit sein. — Das 5. Fusspaar gleicht dem des ©, doch ist es, besonders bei su (T 2 
F 15), relativ kleiner. 


b. Dermatomyzon nigripes Brady & Robertson'). 
(T1 F4;T5 F 1-14.) 


Das Weibchen. 

Farbe (Ti FA). Die beiden Weibchen, die ich lebend beobachtete, hatten die vor- 
deren Antennen von der Basis bis einschliesslich Aa 19 v 20, ferner das Rostrum, die hinteren 
Antennen, die Schwimmfüsse und das ganze Abdomen braun gefärbt. Dies Braun schien dem 
Chitin anzugehören und hielt sich nach Abtödtung der 'T'hiere in Pierinsäure fast unver- 


1) Material: 5 ©, 3 g! von Neapel; ausserdem einige @ aus dem Firth of Forth. 


S Beschreibung der Species von Neapel. 


ändert in Alkohol und Glycerin; es war jedoch bei den anderen, nur conservirt (wenn ich 
nicht irre in Sublimat) untersuchten 'T’'hieren nicht mehr vorhanden. Ferner fand sich je 
ein braunschwarzer Pigmentfleck dorsal in der Mitte der Hinterränder von Th 1 und Th 2; 
einige rothe Oelkügelchen lagen im Rumpf an der Ventralseite zwischen Maxilliped und 1. Fuss- 
paar. Auge lebhaft roth. Die Eier in den Oviducten waren bei auffallendem Licht mattgelb, 
bei durchfallendem dunkelgrau; sie liessen nicht die Farbe des Darms erkennen. 

Rumpf (Ti F4; T5 F 2,4). Länge: 0,9—1,15 (1,5) mm!). Die Form des Rumpfes 
ist der von Asterocheres ähnlich, doch springt das dreieckige Rostrum stärker vor (T5 F 2), 


die Segmente des Vorderkörpers haben breitere (aber auch hier nicht seitlich hervortretende) 
Pleuren, und zwischen Genitalsegment und Furca sind drei freie Abdomensegmente vorhanden. 
Hiervon abgesehen hat das Abdomen grosse Aehnlichkeit mit dem von Asterocheres violaceus, be- 
sonders in der Form des Genitalsegmentes und darin, dass der Hinterrand dieses und der folgenden 
Segmente zu beiden Seiten in einen scharfen Saum ausgeht. Die relative Länge der Abdomen- 
segmente und die Länge und Breite der Furca entsprechen den Zahlen 7, 3, 2'/, 2, 3, 2; die 
längste Furcalborste, St 2, ist länger als das Abdomen. Se und Si der Furca (T5 F 4) sitzen 
dorsal an, aber nahe dem Aussen- und Innenrande, erstere dicht über der etwas an den Aussen- 
rand gerückten St 4, letztere über der St 1. 

Die vorderen Antennen (T 5 F 7, 9) haben eine variirende Zahl von Gliedern; 2 der 
Weibchen von Neapel hatten wie diejenigen aus dem Firth of Forth und wie die von Brapy 
und Craus untersuchten Thiere 19 Glieder: es verschmelzen Aa 3 mit 4 und Aa 22 © 23 mit 
24 © 25 (T5 F 7). Bei 3 anderen T'hieren aber fand ich die Zahl der Glieder auf 14 redu- 
eirt: Aa 3 4 hatte hier noch Aa 2 und Aa5 » 6 in sich aufgenommen, und ausserdem war 
Aa 7 mit S und Aa 17 mit 18 verschmolzen (T 5 F 9)’. Die Dicke der Antennen nimmt von 
der Basis an gleichmässig und nicht beträchtlich ab. Die Borsten des proximalen Stückes (bis 
Aa 9 © 10) sind zum Theil steif und relativ lang; an einigen fanden sich spärliche Fiedern; 
die längste und dickste ist die Borste von Aa 1; aber manche der folgenden Borsten kommen 
ihr in beiderlei Hinsicht nahe; die Borsten des distalen Stückes sind dagegen sehr dünn und 
klein; nur am Endglied sitzen etwas längere. Der Aesthetask ist lang und ziemlich dick. 

Die Länge der 4 Glieder der hintern Antennen (T 5 F 12) entspricht etwa den Zahlen 
2, 8, 5, 2; der Endhaken ist ziemlich lang und kräftig. Die Mandibelladen (T5 F Il) sind 
entsprechend dem kurzen, conischen Sipho kurz und bis hinter die Mitte dick; von da ab 


l) Die Länge variirt bei dieser Art ungewöhnlich stark; Brapy giebt 1,2 mm, Cravs für 1 Q@ von Triest 
1,35 mm an; die obige Angabe von 1,5 mm bezieht sich auf 4 ©, die Herr Tu. Scorr mir aus dem Firth of Forth 
schickte. Da Branpy’s Figur (1850 T 89 F 1) von einem unreifen © entnommen sein dürfte, seine Längenangabe 
sich daher ebenfalls auf dasselbe beziehen und also zu gering sein könnte, so ist anzunehmen, dass die nordischen 
Individuen der Art durchschnittlich grösser sind als die des Mittelmeeres. 

2) Da diese 3 Weibchen mit den anderen sonst völlig übereinstimmten, genügte diese Abweichung in der 
Antennengliederung um so weniger zur Aufstellung einer besonderen Aut, als ich eine ähnliche Variabilität auch bei 
einer anderen Species, Myzopontius pungens, beobachtete; s. u. p. 24. Bei reichlicherem Material würden sich wohl 
Uebergänge zwischen der 19- und 14gliedrigen Antennenform von D. nigripes auffinden lassen. 


Dermatomyzon (Weibehen, Männchen). 9 


laufen sie in eine dünnere, fein gezähnelte Spitze aus; der Palpus ist ein 1gliedriges Stäbchen 
und trägt am Ende eine lange und eine kurze Borste, beide mit Spitzen besetzt. Die 
1. Maxillen (T5 FS) bestehen aus einem relativ grossen, am Aussenrande eingekerbten 
proximalen Basalgliede, einem gestreckten distalen Basalgliede (B 2) und einem gekrümmten 
Lobus (Li); Li ist breiter aber kaum länger als B 2 und trägt am Ende 5 nicht sehr lange, 
mit Spitzen besetzte Borsten; B 2 hat 3 lange, nackte und eine winzige Borste. Die 2. Maxille 
und der Maxilliped sind denen von Asterocheres ähnlich. 

Die Ruderfüsse (T 5 F 5, 6) sind im Allgemeinen denen von Asterocheres suberitis und 
Verwandten ähnlich (endständige Si von Ri 3 nur im 3. und 4. Paar dornförmig; Schwimm- 
borsten von Ri des 4. Fusses nicht verkürzt), unterscheiden sich jedoch durch Folgendes: B I 
nicht mit Spitzen besetzt; Innenrand von B 2 weniger stark vorgewölbt; Zahl der Si an Re 3 
des 1. und 2. Fusses um 1 vermehrt, der Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses um 1 vermindert; 
Sivon B2 des 1. Fusses kurz; Se von Re 2 und 3 des 1. Fusses relativ grösser. — Das Basale 
des 5. Fusses (T5 F 13) sitzt dem Rumpfsegment beweglich an, läuft innen in eine etwas 
variabel gestaltete Ecke aus und trägt aussen eine gefiederte Se; das Endglied ist oval und 
trägt 5 Borsten: 2 befiederte am Ende des Aussenrandes, 2 breite, zarte, nackte am Innenrande 


und eine dünne, nackte an der Spitze. 


Das Männchen. 


Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, dem Bau des Rumpfes, besonders 


des Abdomens, und der vordern Antennen (und Maxillipeden). 


Farbe. Die J' hatten, ganz ähnlich wie die Q, braunes Chitin am Hinterleib, den 
vordern und hintern Antennen, Rostrum und Schwimmfüssen; auch der Hinterrand von 'Th | 
war braun gefärbt; in allen Segmenten des Vorderleibes und Hinterleibes lagen in ziemlich 
symmetrischer Vertheilung grüngelbe Hautdrüsen, und in der Gegend ‚der Maxillipeden an 
der Bauchseite jederseits nicht weit von der Mediane 3—4 ziemlich grosse rothgelbe oder farb- 
lose Oeltropfen; Darmwand farblos, mit hellen Kugeln. Das grosse Auge war dunkelroth. 

Rumpf (T5 F 1,3). Länge 0,7—0,8 mm. Die Form ist beträchtlich gestreckter als 
beim Q, und das Abdomen (F 3) hat 5 Segmente, von denen Ab 2 und 3 wie beim @ am 
Hinterrande zu beiden Seiten in scharfe Säume ausgehen. Die Genitaldeckel tragen an ihrer 
hintern, vorspringenden Ecke je eine kurzgefiederte Borste, neben welcher sich eine Zacke 
befindet. Die Gliederung der vorderen Antennen (T 5 F 10) zeigte bei den Q' eine ähn- 
liche Verschiedenheit, wie sie oben für die @ erwähnt wurde: es ist entweder am proxi- 
malen Stücke der Antennen nur Aa 3 © 4 verschmolzen, oder auch Aa2 v6 und 7 SS; stets 
verschmilzt ferner Aa 17» 18, 19 v 21, 22 — 25; so sind die Antennen entweder 17- oder 
13gliedrig. Auffälliger als diese Variation ist eine andere, die mit ihr vielleicht regelmässig 
zusammenfällt; an den 13gliedrigen Greifantennen ist nämlich, wie beim @, nur I Aesthetask 


vorhanden, der aber viel dieker und länger als beim @ ist; an den 17gliedrigen Antennen 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden, 2 


10 Beschreibung der Species von Neapel. 


(F 10) dagegen sitzen ausser diesem Aesthetasken, der die gleiche Grösse wie beim @ hat, 
noch 6 etwas dünnere, aber sehr lange Aesthetasken, und zwar je einer an Aa 2,6 (oder 7), 
910, 12, 14, 16. Der Innenrand von B 2 des Maxillipeden (T 5 F 14) hat in der Mitte 
eine flache vorspringende Kante, die ich beim Q vermisste. 


c. Khynchomyzon falco Giesbr., purpurocinetum "Th. Seott'). 
(Ti F11; T5 F 28-46; T10 F 33) 


Die Weibchen. 


Farbe (Ti F 11). Bei p ist das Chitin von Th 2 und 3, zuweilen auch nur von 'Ih 2, 
über den ganzen Rücken hin dunkel-rothbraun gefärbt; eine ähnliche Färbung, nur etwas 
heller, haben Rostrum und Schwimmfüsse, und ganz hellbraun sind auch die vordern Antennen 
und die Furca. Das Auge ist roth, der Darm und die Eiballen hellgelb, letztere undurchsichtig. 

Rumpf (TI F 11; T5 F 28—30, 44). Länge f 1,45—1,5, p 0,85— 1 mm. Beiden 
Arten gemeinsam sind das grosse, spitze, schnabelförmige Rostrum (F 28, 44) und die Zipfel, in 
welche die posterolateralen Ecken der Segmente des Vorderkörpers verlängert sind (TI F 11; 
T5 F 30, 44); bei beiden ist ferner die Segmentirung des Abdomens und die Stellung der 
Furcalborsten (T 5 F 29) wie bei Dermatomyzon, nur sitzt die Si weiter proximal an; die beiden 
mittleren Endborsten (St 2, 3) sind viel länger als die übrigen Furcalborsten und auffallender 
Weise nach der Mitte zu verdickt; leider waren sie bei keinem meiner Exemplare ganz er- 
halten; doch dürfte ihre Form und Länge in T I F 11 annähernd richtig wiedergegeben sein. 
Im Uebrigen ist der Rumpf der beiden Arten verschieden und sehr charakteristisch gebaut. 
Bei f (T5 F 28, 30) erscheint der Kopf in der Dorsalansicht dreieckig, und die Seitenzipfel 
der Segmente laden breit nach beiden Seiten aus; bei » (Ti F11; T5 F44) ist der Vorder- 
körper regelmässig oval und die Zipfel wenig sichtbar; bei f befindet sich am Hinterrande von 
Ce» Th 1, dorsal von den Seitenzipfeln, jederseits noch ein zweiter Zipfel, der bei » fehlt; 
bei f sind die Ränder der Pleuren des Kopfes vorne einander so weit genähert, dass sie zwischen 
sich nur noch Raum für den Sipho lassen; dann weichen sie auseinander und verstreichen 
etwa in der Höhe der Maxillipeden; bei p verlaufen die Ränder der ebenfalls breiten Pleuren 
des Kopfes regelmässiger; bei f zeigt der Dorsalcontur des Vorderkopfes eine höckerartige 
Wölbung, hinter welcher die Dorsalfläche wiederum concav wird, während bei p der Dorsal- 
contur von Ce » Th 1 eine zwar stark gewölbte aber regelmässige Curve bildet; bei f sind 
auch an dem Genitalsegment und den beiden folgenden Segmenten die Hinterränder beider- 
seits in breite, spitze Zipfel verlängert, was bei » nur andeutungsweise der Fall ist; bei f 
endlich ist die Furca etwa so lang wie das letzte Segment und 1'/,mal so lang wie breit; bei p 


ist sie etwas länger als die beiden letzten Segmente zusammen und etwa 5mal so lang wie breit. 


1) Material: 2 © von f, 4—5 © und g' von p. 


Rhynehomyzon (Weibchen, Männchen). 11 


Die vorderen Antennen (T5 F 40, 41) sind bei p» 16-, bei f 13- bis 14gliedrig; bei 
beiden ist verschmolzen Aa 9 © 11 und 22 © 25, bei p ausserdem Aa 2 v5, bei f2 » 6 und 
13 ©, 14 oder 13 » 15; die Verschmelzung von Aa 15 mit 13 » 14 war nur bei einem von 
meinen beiden Exemplaren vollständig. Die Antennen von p ähneln im Uebrigen denen von 
Dermatomyzon, während die von f durch einen kräftigen Dornfortsatz am Ende des Vorder- 
randes von Aa 1 und durch eine feine Körnelung im Chitin des Endgliedes ausgezeichnet sind. 

Die folgenden Gliedmaassen und der Sipho sind ähnlich gebaut wie bei Dermatomyzon, be- 
sonders auch die 1. Maxille (T5 F39); doch sind folgende Merkmale an ihnen hervorzuheben. Die 
St 2 von Ri 2 der hinteren Antennen (T 5 F 33) hat nicht eigentlich die Form eines Hakens, 
sondern wird gegen das Ende fein und biegsam; die 4 Glieder der Antennen haben eine relative 
Länge von etwa 2, 6, 3,2. Der Sipho von » (T5 F 44; T10 F 23; Til F 1) ist dicker, an 
der Vorderfläche stärker gewölbt, so dass zwischen ihm und dem schnabelförmigen Rostrum nur 
ein schmaler Zwischenraum bleibt. Der Mandibelpalpus (T 5 F 32) ist kurz, die Stechlade 
(F 31) dick, gegen das Ende platt und am Rande der abgeschrägten Spitze ziemlich grob ge- 
zähnelt. Der Endhaken der 2. Maxille (T5 F 34, 43) ist bei f gedrungener und reicher mit 
Härchen besetzt als bei p, bei /endigt er in einen Zipfel, bei p wie gewöhnlich in eine steife 
Spitze. Si vonB1 des Maxillipeden (T5 F3S) ist lang, von B 2 winzig; die Endklaue bei 
p so lang wie der proximale Theil von Ri, bei / um ca. '/, länger. 

Die Ruderfüsse (T 5 F 35, 36) stimmen in der Zahl der Borsten mit Dermatomyzon 
überein; aber die Se der Aussenäste (bei » schmäler gesäumt, aber gröber gezähnelt als bei f) 
zeichnen sich durch ihre Grösse aus; die Zacken am Aussenrande von Ri 1 und 2 sind dagegen 
kleiner. Die Se an Ri 3 des 4. Fusses kann bei p fehlen. 

Das Basale des 5. Fusses (T 5 F 37) articulirt mit dem Rumpfsegment; seine innere 
Ecke geht in einen Zipfel von variabeler Form aus; Re, bei » fast quadratisch, bei f gestreckter, 
läuft am Ende des Innen- und Aussenrandes in eine kleine Zacke aus und trägt 3 Borsten, 
von denen die kleinste am Ende des Innenrandes, die beiden andern am Endrande sitzen; die 
innere der beiden letztern ist scalpellförmig. 


Die Eiballen von p (T5 F 44) enthalten je 5 grosse, undurchsichtige Eier. 


Das Männchen von purpurocinctum. 


Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, im Bau des Abdomens und der 
vorderen Antennen. Auch die Farbe der g' weicht von der der @ insofern ab, als das Chitin 
von Th 3 nie und das von Th 2 nicht immer braun ist; Rostrum und Vorderantennen waren 
zuweilen dunkelbraun, zuweilen ganz schwach braun gefärbt. 

Rumpf (T5 F 45, 46). Länge 0,7 mm. Die Q' sind noch etwas gestreckter als die @; 
das Abdomen hat 5 Segmente, von denen Ab 2 und 3 beiderseits am Hinterrande scharf ge- 
säumt sind. Die Genitaldeckel sind klein, stossen in der Mitte nicht zusammen, laufen in 


2 Zacken aus und tragen 2 Börstchen. — Da die mittleren Glieder der vorderen Antennen 
2* 


12 Beschreibung der Species von Neapel. 


(L 5 F 42) kaum verdickt, die Musculatur derselben kaum verstärkt ist, so ist die Greiffunetion 
der Gliedmaasse offenbar nur unvollkommen ausgebildet; doch unterscheidet sich das Gelenk 
zwischen dem dritt- und vorletzten Gliede von den anderen Gelenken, und die Zahl der 
Glieder ist in einer den andern Greifantennen entsprechenden Weise reducirt; es verschmelzen: 
Aa2wvS, 17m 18, 19 mv 21, so dass im Ganzen 11 Glieder vorhanden sind. Der Aesthetask 
ist beträchtlich länger und dicker als beim @. — Am Innenrande von Re des 5. Fusspaares 
(TE 5 F 45) fanden sich 2 blasse Borsten, wie sie auch bei Dermatomyzon vorhanden sind; bei 


p 2 konnte ich nichts davon entdecken. 


d. Collocheres graeilicauda G. Brady, canui Giesbr.'). > 
(DIR SET3 FF 27-45, 


Die Weibchen. 


Farbe (TI F 5). c ist fast farblos und so wenig durchsichtig, dass die Farbe von 
Darm und Ovarien nicht zu erkennen ist. Das Auge ist hell-ziegelroth. Ausserdem finden 
sich über den Rumpf verstreut symmetrisch angeordnete grüngelbe Flecke, die an die Leucht- 
drüsen der Centropagiden erinnern und in der T'hat auch wohl Hautdrüsen sind; indessen trat 
auf Zusatz von Ammoniak kein Leuchten auf. 9 ist durchsichtiger und lässt erkennen, dass 
die Darmwand von strohgelben Kugeln erfüllt ist; der ganze Rumpf hat einen röthlichen Anflug. 
Das Auge ist etwas dunkler als bei c; auch bei g sind die grüngelben Flecke vorhanden. 

Rumpf (T1F3; T3 F 27, 28, 38, 43). Länge: g 0,8 (Canu: 0,68—0,75; Rosorr: 1 mm), 
c 0,6—0,65 mm. Der Rumpf ist gestreckt, der Vorderkörper etwas comprimirt. Die Segmente 
des Vorderkörpers haben ziemlich breite Pleuren, die aber nicht an den Seiten hervortreten. 
Das Rostrum (T 3 F 38) springt ziemlich stark vor und berührt mit seiner hintern Kante bei- 
nahe die Vorderfläche des birnförmigen, dicken, röhrenlosen Sipho. Das Abdomen hat 4 Seg- 
mente; das Genitalsegment ist gestreckt-birnförmig. Die Zahlen für die Längen der 4 Segmente und 
die Länge und Breite der langgestreckten Furca sind: 9 33, 11, 7, 9, 30, 3 — c 25, 11, 8, 6, 22, 3. 
Bei g ist das Analsegment also länger, bei c kürzer als das vorhergehende; bei g ist die Furca 
länger, bei ce kürzer als die 3 vorhergehenden Segmente zusammen; auch ist das Genitalsegment 
im Verhältniss zu den folgenden Segmenten und die Furca im Verhältniss zu ihrer Breite bei 
9 länger als bei c. Von den St der Furca (T 3 F 28, 43) sitzen nur die 3 inneren (St 1—3) 
am Endrande an; St 4 ist auf den Aussenrand gerückt, bei e sehr viel weiter als bei g (das 
Verhältniss der beiden Stücke des Aussenrandes ist bei g 1:9, bei e 4:7); nahe über der 
St 4 sitzt die Se dorsal an; die Si ist kurz, sehr fein und sitzt ebenfalls dorsal an, nicht weit 
vom Endrande und dem Aussenrande etwas näher als dem Innenrande. 


Die vorderen Antennen (T 3 F 39) sind wohl als 20 gliedrig zu bezeichnen; doch sind 


1) Material: von ce ziemlich reichlich, von g spärlicher; g @ auch aus der Liverpoolbay. 


Collocheres (Weibehen, Männchen). 13 


die beiden Enrdglieder nicht eben scharf von einander getrennt, und am Endglied selbst ist 
eine Gliederung angedeutet; die übrigen Gliedgrenzen sind scharf. Die Borsten sind dünn 
und nackt, die der proximalen Glieder zum Theil ziemlich lang; ein T'heil der letzteren ist 
bei g durch kurze, steife, stachelartige Borsten vertreten. Der Aesthetask ist etwa doppelt so 
lang wie die beiden Endglieder. 

Die hinteren Antennen (T 3 F 36) sind schlank und schwächlich, die Endborste (St 2) 
dünn; Re ist knopfförmig und trägt 3 Börstchen. 

Die Stechlade der Mandibeln (T 3 F 34) ist ein kurzes, leicht gebogenes Stilett, das 
am Ende einige Zähnchen trägt; dieselben schienen bei g spitzer zu sein als bei c. Der Palpus 
ist ein Igliedriges kurzes Stäbchen, das am Ende in eine Borste übergeht. Li der I. Maxille 
(T 3 F 30) ist breiter, aber nicht länger als B2 und trägt 4 Borsten; B 2 hat nur I Borste 
von etwa gleicher Länge; eine Fiederung konnte ich an den Borsten nicht wahrnehmen. Der 
Endhaken der hinteren Maxille (T 3 F 33) ist lang, dünn und stark gebogen; er ist durch 
eine Art Gelenk in zwei Stücke getheilt. Auch der Maxilliped (T 3 F 32) ist von schlankem, 
zartem Bau; das letzte Glied seines Endabschnittes ist lang, bei c im Verhältniss zum Endhaken 
noch etwas länger als bei g. 

Die Zahl der Borsten an den Ruderfüssen (T 3 F 35, 37) stimmt mit der von Der- 
matomyzon überein, nur hat Re 3 des 4. Fusses I Si weniger. Die Borsten sind schwach 
gefiedert, die Aussenranddornen dünn, spitz und mit einem sehr zarten, nicht gezähnelten Rand- 
saum versehen. Die Doppelzacke am Ende des Innenrandes von Ri 2 des 2.—4. Fusses ist 
klein, der Innenrand von B 2 an diesen Füssen stark gewölbt. Die endständige Si von Ri 3 
des 3. und 4. Fusses ist lanzettförmig. 

Das Basale des 5. Fusses (T 3 F 29, 41) articulirt mit dem Rumpfsegment, trägt am 
Aussenrande eine Borste und läuft innen in eine nach hinten gerichtete, lange Spitze aus. 
Das Endglied ist ungewöhnlich lang; es reicht bei c bis gegen die Mitte.des Genitalsegmentes 
herab, bei 9 beträchtlich darüber hinaus; bei g ist es über 7-, beic noch nicht 4mal so lang 
wie breit; es trägt an der Spitze 1 und etwas davor 2 Borsten. 


Die Eiballen bestehen bei c jederseits aus einem grossen, undurchsichtigen Ei (T 3 F 38). 


Die Männchen. 


Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, dem Bau des Abdomens (besonders 
des vorderen Theiles), der vorderen Antennen und des 5. Fusses. 

Rumpf (T3 F 31, 42, 45). Länge: 9 0,55, c 0,5—0,53 mm. Der Grössenunterschied 
der Geschlechter ist bei 9 viel beträchtlicher als bei c. Die Verhältnisszahlen für die Länge 
der 5 Abdomensegmente und der Furca sind für g 15, 9, 7,5, 7, 22, für ce 14, 10, 9, 6, 6, 20. 
Die für die @ angeführten Unterschiede in der relativen Länge der beiden letzten Segmente 
und der Furca sind bei den J' also zwar in entsprechender Weise vorhanden, aber quantitativ 
geringer. Dagegen ist der Unterschied in der Stellung der Aussenrandborste der Furca der- 


selbe wie bei den @ und lässt die g' der beiden Arten leicht erkennen. Die Genitaldeckel 


14 Beschreibung der Species von Neapel. 


(T 3 F 31, 45) laufen in je 2 zackige Zipfel aus; am Aussenrande des äusseren sitzen 2 Börst- 
chen. — Die Greifantennen (T 3 F 40) haben 2 Glieder weniger als die Antennen des 9, 
weil Aa 17 mit 18 und Aa 19 © 20 mit 21 verschmelzen; zugleich aber ist eine Trennung von 
Aa 9 » 10 in seine beiden Glieder angedeutet; da die Grenze zwischen Aa 9 und 10 jedoch 
weniger scharf ist als zwischen den anderen Gliedern, will ich die Greifantennen als 18gliedrig 
bezeichnen. Die mittleren Glieder sind verbreitert; der darin verlaufende Adductor ist aber 
nur dünn. Der Unterschied in der Form der Borsten an den proximalen Gliedern ist auch 
bei den g' vorhanden. — Der 5. Fuss (T3 F 31, 44) ist kürzer als beim @, nämlich etwa 
nur 3mal so lang wie breit, so dass dieser sexuelle Unterschied bei g sehr viel beträchtlicher 
als bei c ist. Das Endglied trägt ausser den 3 Borsten, die sich auch beim @ finden, noch 


2 kurze, breite Borsten am Innenrande. 


e. Acontiophorus ornatus Br. & Rob., scutatus Br. & Rob.'). 
(LIE 5:74 E29 523 


Die Weibehen. 


Farbe (T I F 5). s ist meistens wenig gefärbt, doch pflegen die Segmente des Vorder- 
leibes an den Seiten- und Hinterrändern braungelb zu sein, und zuweilen fand ich auch den 
Darm gelb; seltener sind 'Thiere, bei denen gelbes und braunes Pigment durch den ganzen 
Rumpf und die Ruderfüsse diffus verbreitet ist. Das Auge ist carminroth. Die Eiballen sind 
undurchsichtig, bei auffallendem Licht schmutziggrau. 

Rumpf (T1 F5; TA F32, 33, 35, 37, 38). Länge: o 1—1,5, s 0,9—1 mm. Die 
Länge von 1,5 mm, die auch von anderen Autoren angegeben wird, besass nur eines von den 
3 untersuchten @ von 0; die anderen beiden waren nur I mm lang, zeigten aber sonst keine 
Unterschiede. Die Form des Rumpfes von s gleicht der von Asterocheres suberitis; 0 wunter- 
scheidet sich durch die grössere Breite des Vorderkörpers und die Form der vorderen 
Abdomensegmente.e Das Rostrum ist klein und tritt wenig hervor; die Pleuren des 
Kopfes sind ziemlich breit, an den folgenden Segmenten schmaler und nur an den Seiten von 
Th 4 ein wenig vorspringend. Die beiden vorderen Abdomensegmente haben bei 0 zu beiden 
Seiten am Hinterrande spitze, nach hinten gerichtete Zipfel; das Genitalsegment von o ist sonst 
dem von Dermatomyzon, das von s dem von Asterocheres ähnlich gestaltet. Auf der Bauchfläche 
des Analsegmentes steht bei s jederseits eine etwas schräge Längsreihe langer Haare. Die 
Länge der 3 Abdomensegmente und die Länge und Breite der Furca entsprechen etwa folgenden 
Zahlen: bei o 20, 10, 6, 6, 5, bei s 28, 11, 11, 18, 6 (s. u. p. 16). Si und Se der Furca 


(T 4 F 33 37, 38) sind lang; Se sitzt bei s mitten auf der Dorsalfläche der Furca, nicht weit 


l) Material! von s mehrere ® (auch aus dem Firth of Forth und der Liverpoolbay) und g', von o 


nur 3 ©. 


Acontiophorus (Weibchen). 15 


von dem Hinterrande, auf dem Ende einer Längsleiste an; bei o fehlt diese Leiste, und die 
Borste steht dem Aussenrande etwas näher. 

Die vorderen Antennen (T 4 F 30, 49) sind bei 0 gestreckt und 16gliedrig, bei s 
kurz, gedrungen und 11gliedrig (s. u. p. 16); die Gliederung ist bei 0 dieselbe wie bei Aste- 
rocheres, nur verschmilzt Aa 3 » 8; bei s geht in diese Verschmelzung auch Aa 2 ein, und 
ausserdem verschmelzen noch Aa 13 © 16, 17 ©, 18. Die Borsten sind ziemlich lang und 
stehen dicht gedrängt, so dass die genauere Feststellung ihrer Zahl und Lage schwierig ist; 
doch dürften sie in der Figur von o (T 4 F 30) ziemlich richtig wiedergegeben sein. Die Borsten 
der proximalen Glieder sind zum Theil gefiedert (bei s spärlicher); 4 von ihnen sind bei 0 
straff, pfriemförmig. Der Aesthetask ist bei s länger und dicker als bei o. 

Re der hinteren Antennen (T 4 F 29, 42) ist relativ länger als bei den übrigen Arten 
der Familie, ”/; bis °/;, so lang wie die beiden Endglieder (Ri 1 und 2) zusammen; auch die 
Borste an seinem Ende ist relativ lang und dick. Die beiden St von Ri 2 (neben St I findet 
sich hier noch eine kürzere dritte St) sind steif und gerade, die Si fein gefiedert; eine Gruppe 
feiner Haare findet sich am Innenrande von B 2, bei s am Ende, bei 0 mehr proximal. Die 
relativen Längen der 4 Glieder sind bei 0 4, 15, 6, 6; bei s ist Ri ungefähr so lang wie B 2, 
und Ri 2 ist länger als Rill. 

Der Sipho (T 4 F 35, 39) geht in ein dünnes Rohr aus, das bei o etwa bis zur hinteren 
Grenze des Vorderkörpers, bei s bis zum Ende des Hinterkörpers reicht. 

Der Palpus der Mandibel (T 4 F 52) ist kurz und geht am Ende in eine dicke, lange, 
mit feinen und langen Fiedern besetzte Borste über. Die Stechlade ist grätenförmig; ihr basales 
Stück ist etwas dicker und läuft, bevor sie aus dem bauchigen Theil des Sipho in das Saug- 
rohr eintritt, in einen sehr feinen, borstenartigen Abschnitt aus. 

Die Glieder der 1. Maxille (T4 F 31,45) haben einen rundlichen Querschnitt und weiches 
Chitin, so dass ihre Form bei der Präparation leicht entstellt wird. B 2 ist klein und trägt 
1 ganz kurze und 3 längere, mit langen und zarten Fiedern besetzte Borsten; Li hat 4 längere 
Borsten, von denen 2 nackt, 2 ebenfalls lang und zart befiedert sind; eine der letzteren 
zeichnet sich wie bei Asterocheres violaceus durch ihre Dicke aus, bei o in noch höherem Grade 
als bei s. 

Die 2. Maxille (T4 F 47) von o hat eine charakteristische Form: das Basalglied, am 
Grunde dünn, wird von der Mitte ab dicker, und der Haken, relativ lang und stark gekrümmt, 
trägt an seinem concaven Rande eine lange Borste. Bei s zeigt die Gliedmaasse diese Eigen- 
thümlichkeiten nicht; der Endhaken wird in der Mitte plötzlich dünner. 

Der Maxilliped (T 4 F 43) ist bemerkenswerth, weil sein 1. Glied länger als sonst bei 
den Arten der Familie und zugleich durch eine secundäre Gliederung in 2 Stücke gesondert 
ist. Die Endklaue ist etwa so lang wie der proximale Theil von Ri. Bei s sind die Borsten 
von Ri, bei o die von B I länger als gewöhnlich. 

Ruderfüsse (T4 F 41, 48). Die Zahl der Borsten von Re 3 und Ri 3 stimmt am 


1. Fusse, die derjenigen von Ri 3 auch am 2.—4. Fusse mit der von Dermatomyzon und Rhyncho- 


16 Beschreibung der Species von Neapel. 


myzon überein; Re 3 hat dagegen am 2.—4. Fusse 1 Si weniger. Die verdickte Si von Ri 3 
hat nur am 3. und 4. Fusse Lanzettform und Säume (bei s glatte); am 2. ist sie zwar auch 
dick und steif, aber trotzdem gefiedert. Die proximale Spitze der Doppelzacke von Ri ist 
klein und verstreicht bei s fast völlig. Die Si von B2 des 1. Fusses ist lanzettförmig, mit 
gezähnelten Säumen. Die Se von B 2 ist an den vorderen 3 Füssen, besonders am 2., auf- 
fallend dick und reich gefiedert. 

Das Basale des 5. Fusses (T 4 F 34, 44, 46) articulirt mit dem Rumpfsegment; innen vom 
Enndgliede sitzt an ihm ein winziges Börstchen. Das Endglied trägt 3 längere und 2 kurze Borsten 
und ist bei o gestreckter als bei s; ob die Länge der Borsten bei beiden Arten übereinstimmt, 
kann ich nicht angeben, da sie bei meinen Exemplaren von o zum Theil abgebrochen waren. 

Nach Canu trägt s jederseits einen Eiballen mit 4 oder 5 grossen Eiern; ich fand 
ein @ mit links 2, rechts 3 Eiern. 

Anmerkung. Scutatus variirt in mehreren Punkten. Unter meinen Exemplaren war 
eines, dessen Furca (T 4 F 38) das Analsegment an Länge nicht übertraf; die Länge seiner Furca 
verhielt sich zu ihrer Breite wie 5:3. Bei demselben Exemplare fand sich am Innenrande 
des Endgliedes des 5. Fusses (I 4 F 44) nur eine (ziemlich lange) Borste, und zugleich war 
die Gliederzahl der vorderen Antennen (T 4 F 51) um 2 vermindert: auf das 2. lange Glied 
folgten nur 2 kurze Glieder, und das vor- und drittletzte Glied waren mit einander verschmolzen. 
Im Uebrigen stimmte das Exemplar mit den der obigen Beschreibung zu Grunde gelegten 
überein; trotzdem hätten die angegebenen Abweichungen wohl zur Aufstellung einer besondern 
Art ausgereicht, wenn ich nicht ein zweites Exemplar gefunden hätte, das diese Abweichungen 
nur zum Theil besass und also einen Uebergang zu den typischen Exemplaren bildete; bei 
diesem T'hiere war die Furca 1'/;mal so lang wie das Analsegment und 2mal so lang wie breit, 
und das eine der drei kurzen Antennenglieder war nur an der einen von beiden Antennen 
verschwunden, während der Endabschnitt beiderseits dreigliedrig und der Innenrand des End- 
gliedes des 5. Fusses mit 2 Borsten versehen war. Ein reicheres Material, als mir zu Gebote 
stand, möchte die genannten Merkmale vielleicht noch in andern Variationen zeigen; doch be- 
merke ich, dass ein halb Dutzend Weibchen von s, die Herr Tn. Scorr mir aus dem Firth 
of Forth schickte, mit den oben beschriebenen typischen Exemplaren übereinstimmten, und auch 
die von Canu beschriebenen zeigen dasselbe Verhalten; dagegen scheint das von Uraus be- 
schriebene Weibchen eine kürzere Furca zu haben. Dass die Art auch in der Grösse von 


Re der hinteren Antennen variirt, wurde oben bemerkt. 


Das Männchen von scutatus. 


Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse und im Bau des Abdomens und der 
vorderen Antennen. 
Die Farbe scheint bei den gQ' nicht minder zu varlüiren als bei den @; meistens sind 


sie fast farblos, mit nur wenigen braungelben, symmetrisch gelegenen Oeltropfen im Vorder- 


Aeontiophorus (Männchen), Scottocheres (Weibchen). Az 


körper und mit gelblichem Darm; ein Thier jedoch hatte in allen Segmenten des Vorderkörpers 
symmetrische rothe Flecke, in unterbrochenen Querbändern angeordnet. Das grosse Auge ist 
carminroth. 


Rumpf (T 4 F 36, 40). Länge 0,75 mm. Das Abdomen hat 4 Segmente, von denen 
die beiden mittleren am Hinterrande zu beiden Seiten in scharfe Säume ausgehen. Die 
Genitaldeckel, unter denen die beinahe kugligen Spermatophoren liegen, stossen in der Mitte 
der Bauchfläche nicht zusammen und tragen an ihren posterolateralen Ecken 2 lange, mit 
Spitzen besetzte Borsten und aussen von diesen eine kürzere Borste. — Die vorderen An- 
tennen (T 4 F 50) sind I1gliedrig; die 5 ersten Glieder entsprechen denen der weiblichen 
Antennen der Reihe nach; das folgende Glied der letzteren ist in 3 Glieder aufgelöst, von 
denen das mittlere die Andeutung einer Theilung in zwei aufweist; das nächste Glied entspricht 
wiederum dem der weiblichen Antenne; dann folgt das Kniegelenk, und die distal davon be- 
findlichen beiden Glieder entsprechen den 4 Endgliedern der weiblichen Antenne. Die Borsten 
der proximalen Glieder stehen noch fast dichter gedrängt als beim @, so dass ich ihre Ver- 
theilung nicht feststellen konnte; die Zahl der Aesthetasken ist vermehrt; ausser dem am vor- 
letzten Gliede stehen deren noch mehrere (wenn ich nicht irre 7) am proximalen Theil der 
Antenne; sie sind etwa so lang wie die Antenne selbst und nicht viel dünner als der Aesthe- 
task des vorletzten Gliedes. 


Anmerkung. Das Q' von ornatus habe ich nicht aufgefunden. Nach Craus (1889 ß 
p- 359 T 7) hat es eine geringere Rumpflänge und einen etwas gestreckteren Vorderkörper als 
das © und zeigt auch in der Form der beiden mittleren Abdomensegmente einen ähnlichen 
Unterschied vom ®, wie scutatus. Die Greifantennen sind wie beim @ I6gliedrig; wenn ich 
Craus’ Zeichnung richtig beurtheile, ist der Unterschied in der Gliedzahl der Greifantennen 
beider Arten lediglich darauf zurückzuführen, dass das 2.—7. Glied von ornatus dem 2. von 


scutatus entspricht. Von Aesthetasken fand Craus »wenigstens 6«. 


f. Scottocheres elongatus Th. & A. Scott, longifurca Giesbr.') 
(T 4 F 1—28.) 


Die Weibchen. 


Farbe. / ist fast farblos und wenig transparent; von e sah ich nur 1 @ lebend; Rumpf 
und Gliedmaassen desselben waren bräunlich-gelb gefärbt; hie und da war die Farbe inten- 


siver und reiner, an anderen Stellen machte sie einem schmutzigen Grau Platz. 


1) Material: von e 2 @ und einige © aus dem Firth of Forth; die Zeichnungen sind nach den letzteren 
angefertigt; von 23 © und 2 gi. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 3 


18 Beschreibung der Species von Neapel. 


Rumpf (T4F1, 12, 14, 23). Länge: e 0,85—1, !0,9—1 mm. Der Rumpf ist gestreckt 
(3mal so lang, wie der Vorderkörper breit ist), ähnlich wie bei COollocheres. Ein Rostrum ist 
zwischen den enge bei einander entspringenden vorderen Antennen nicht vorhanden. Die 
Segmente des Vorderkörpers haben ziemlich breite Pleuren, aber keine seitlich hervor- 
tretenden Zipfel; doch ist zu solchen bei / ein Ansatz vorhanden, besonders an Th 4. 
Von den 3 Segmenten des Abdomens ist jedes ungefähr doppelt so lang wie das folgende, und 
bei e ist das letzte von ihnen doppelt so lang wie die Furca, die hier etwa so breit wie lang 
ist; bei / aber ist die Furca doppelt so lang wie das letzte Abdomensegment und über 4mal 
so lang wie breit. Das Genitalsegment ist gestreckt-birnförmig; der vordere Theil des Seg- 
mentes ist verbreitert und läuft (ähnlich wie bei Rhynchom. purpurocinctum) jederseits hinter den 
dorsal gelegenen Geschlechtsöffnungen in eine nach hinten gerichtete Zacke aus; dieselbe ist 
bei / stärker als bei ee Unter den Furcalborsten (T 4 F 12, 23) sind St 2 und 3 die dicksten 
(besonders bei e) und längsten (kürzer als das Abdomen); bei e ist St 3 auffallender Weise 
länger als St 2; Se und Si sitzen dicht am Ende des Aussen- und Innenrandes, aber noch ein 
wenig dorsal an. 

Die vorderen Antennen (T 4 F 2, 27) sind bei / 18-, bei e 17gliedrig; es verschmelzen 
Aa9mw 11, 21 ©, 25; bei e sind auch 3 » 4 verschmolzen, während sie bei / auf der Oberseite 
scharf getrennt bleiben. Die Borsten sind im Ganzen kurz und dünn, ebenso der am vorletzten 
Gliede befindliche Aesthetask. 


Die hinteren Antennen (T 4 F 8, 9, 18) haben ein gestrecktes B2 und kurze B1 
und Ri 2; bei e ist auch Ri 1 gestreckt, und Ri 2 so kurz, dass es kaum noch als besonderes 
Glied kenntlich ist; von seinen Borsten ist nur St 2 gut entwickelt und bildet bei / eine lange 
grätenförmige Borste, bei e einen ziemlich kräftigen Endhaken; die übrigen Borsten von Ri 2 
sind rudimentär. Re ist bei / grösser als bei e. 

Der lange Basaltheil des Sipho verjüngt sich allmählich bis etwas hinter die Mitte des 
zwischen Maxillipeden und 1. Fusse gelegenen Zwischenraumes und verengt sich dann zu einem 
langen dünnen Rohre, welches bei e bis zum Hinterrande des Genitalsegmentes, bei / nicht 
ganz so weit reicht; das der Unterlippe entsprechende Halbrohr ist quergeriefelt. Auch bei 
lebenden Thieren ist der Sipho gekrümmt, die der Bauchfläche des 'Thieres zugekehrte Seite 
concav; beim Abtödten der Thiere wurde die Krümmung stärker. 

Von der Mandibel ist nur die lange, grätenförmige, äusserst dünne Stechlade übrig 
geblieben; dieselbe reicht bis ans Ende des Siphorohrs; von einem Palpus oder einer ihn ver- 
tretenden Borste an ihrem dickeren Basaltheile habe ich keine ‚Spur finden können. 

B 2 und Li der vorderen Maxille (T 4 F 13) tragen je 3 Borsten; B2 ist klein und 
blass; man gewahrt das Glied erst bei näherem Zusehen; die Gliedmaasse ist bei beiden Arten 
gleich gebaut. 

Die hintere Maxille (T4 F 10, 26) und der Maxilliped (F 7, 17) sind dünn und 


schlank, bei / in noch höherem Grade als bei e; einen Unterschied zeigen die beiden Arten 


Seottocheres (Weibehen, Männchen). 19 


auch in der relativen Länge der Glieder von Ri und des Endhakens des Maxillipeden; letzterer 
ist bei e etwa so lang wie das Glied, an dem er sitzt, bei / länger als der ganze Ri; doch ist 
zu bemerken, dass die Neapler Exemplare von e sowohl in der Schlankheit der beiden Glied- 
maassen, wie auch in der relativen Länge des Endhakens des Maxillipeden sich der Species / 
nähern und zwischen dieser und den Schottischen Exemplaren von e stehen. 

Ruderfüsse (T 4 F 3—6, 19—22). Die Si von BI fehlt am 1. Fusse; diejenige von 
B2 des 1. Fusses ist lanzettförmig. Die Se der Aussenäste sind Dornen, deren Ränder mit 
feinen, zuweilen kaum wahrnehmbaren Spitzen besetzt sind; gleiches gilt von der St von Re 3 des 
2.—4. Fusses und von der endständigen Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses. Die Unterschiede, 
welche die beiden Arten besonders in der Form dieser Se und St zeigen (die von e sind im 
Ganzen gedrungener als die von /), gehen aus den Figuren hervor; bemerkenswerth ist, dass 
die Fiederborste, welche bei e an Ri 3 des 3. Fusses aussen von der pfriemförmigen Si sitzt, 
bei Z fehlt. 

Das Basale des 5. Fusses (I 4 F 11, 25) bildet jederseits auf der Ventralfläche des Rumpf- 
segmentes einen breiten dreieckigen Lappen; das Endglied ist oval, ebenfalls blattförmig, und 
trägt am Endrande 3 kurze Borsten. z 

Eines der &@ von / trug jederseits einen länglichen Eiballen von 5 farblosen, undurch- 
sichtigen Eiern; die Eier waren ellipsoidisch, von 0,11 >< 0,14 mm Durchmesser. Bei e liegen 


nach Scorr in jedem Eiballen 3 Eier (von ca. 0,1 mm Durchmesser) in einer Reihe. 


Das Männchen von longifurca. 


Sexuelle Merkmale finden sich in der Grösse, dem Bau des Abdomens, der vorderen 
Antennen und des Maxillipeden. 

Rumpf (T 4 F 16, 24). Länge 0,75 mm. Das Abdomen (F 24) hat 4 Segmente, da 
das hinter den lateralen Zacken gelegene Stück des Genitalsegmentes beim J' selbständig ist. 
Die relative Länge der 4 Segmente und die Länge und Breite der Furca entsprechen etwa den 
Zahlen: 27, 15, 13, 8, 18, 5, weichen also von der beim @ ein wenig ab. Die Zacke auf jeder 
Seite des Genitalsegmentes ist auch beim 0! vorhanden; die Genitaldeckel gehen hinten in 
einen Vorsprung aus, auf dem 1 Börstchen sitzt; ausserhalb davon sitzt noch 1 Börstchen am 
Deckelrande. — Die vorderen Antennen (T 4 F 28) sind I6gliedrig; die Gliederung ihrer 
distalen Hälfte ist die gleiche wie bei Asterocheres suberitis und violaceus; von den beiden End- 
gliedern ist das proximale das längere. Die 12 supplementären Aesthetasken sind dünn und 
kürzer als bei Myzopontius und den folgenden Arten; ihre Vertheilung zeigt die Figur. Proximal 
von der Mitte des Innenrandes des 2. Basalgliedes des Maxillipeden (T 4 F 15) findet sich ein 


kleiner Höcker, der dem @ fehlt. Der 5. Fuss dürfte etwas weniger gestreckt als beim @ sein. 


3*+ 


20 Beschreibung der Species von Neapel. 


g. Pontoeciella abyssicola Th. Scott'). 
(T5 F 1527.) 


Das Weibchen. 


Rumpf (T5 F 15, 19, 25). Länge 0,9 mm. Die ganze Rumpfform erinnert etwas an die 
der kleineren Arten von Oithkona, eine Aehnlichkeit, die sich auch auf die vorderen Antennen 
und die Ruderfüsse erstreckt. Der Vorderkörper ist vielleicht in Wirklichkeit nicht so breit, 
wie die nach einem conservirten und vielleicht etwas aufgeblähten Exemplar gezeichnete Figur 
(15) ihn darstellt; der Hinterkörper ist relativ lang (’/,, vom Vorderkörper) und schmal. Ein 
Rostrum ist kaum vorhanden, obwohl die Stirn zwischen den vorderen Antennen einen Buckel 
bildet. Die Pleuren an den Segmenten des Vorderkörpers sind ganz schmal. Das Genital- 
segment (F 25) ist in der Gegend der Genitalöffnungen nur wenig verbreitert; von da ab ver- 
schmälert sich der Hinterleib etwas und wird dann wiederum gegen das Ende breiter; von den 
Segmenten ist nur das letzte breiter als lang. Die Länge der 4 Abdomensegmente entspricht 
etwa den Zahlen 5, 3, 2, 1, 1'/,. Die Furca (F 25) ist fast so breit wie lang. Die 4 St und 
die Si sind befiedert; letztere sitzt auf einem Höcker, der sich auf der Dorsalseite der Furca 
dicht am Innenrande befindet; St 4 ist beträchtlich kürzer als die anderen St, unter denen St 2 
die längste (über halb so lang wie der Hinterkörper) ist. Die Se ist wegen ihrer Ansatzstelle 
(auf der Ventralseite der Furca) und wegen ihrer Form bemerkenswerth; sie besteht aus einem 
Stiel, der am Ende fächerartig in 4 Zacken ausgeht. 

Die vorderen Antennen (T 5 F 20) sind Sgliedrig; der auf das Glied mit dem Aesthet- 
asken (19 20) folgende Abschnitt ist 2gliedrig, und das Endglied ist lang. Die Borsten, 
minder zahlreich als bei den anderen Arten, sind nackt und zum Theil lang. 

Die hintere Antenne (T5 F 16) zeichnet sich durch die Kürze von B2 und die 
relative Länge und Dicke der Si und St 1 von Ri 2 aus. Die 4 Glieder sind etwa gleich lang, 
Ri ] etwas länger als die anderen 3. Re ist ein kleines Knöpfchen mit einer Borste am Ende, 
scheint aber noch beweglich anzusitzen. 

Der Sipho (T5 F 17, 19) geht in ein kurzes, schwach gekrümmtes, am Ende mit einem 
Kragen versehenes Saugrohr aus; da bei meinen Exemplaren der Sipho nach vorne aufgerichtet 
war, kann ich nicht genau angeben, wie weit er, nach hinten angelegt, reichen würde; 
jedenfalls nicht viel über die Ansatzstelle des Maxillipeden hinaus. 

Die Stechlade der Mandibel (T5 F 21) ist entsprechend der Krümmung des Sipho 
gebogen; sie ist grätenförmig und endigt in eine feine, nicht gezähnelte Spitze. An der Wurzel 
des Sipho, nicht weit von ihrem hinteren Rande, findet sich jederseits ein kleiner, stabförmiger 
Anhang, an dessen Ende 2 Borsten sitzen: die 1. Maxille (T5 F 22). 


1) Material: 2 @ von Neapel und mehrere © aus dem Grossen Ocean (s. u. p. 21). 


Pontoeeciella (Weibchen). 2 


= 


Der Endhaken der 2. Maxille (T5 F 23) ist dadurch ausgezeichnet, dass er ein Knie 
macht; eine Strecke vor dem Knie findet sich eine kurze, stumpfe Borste; an dem Knie und 


besonders proximal von der Borste ist der Haken mit kurzen, kräftigen Spitzen bedeckt. 


Die Gliederung des Maxillipeden (T5 F 15) ist weniger ausgebildet als bei den anderen 
Arten; sowohl B 1 und B2 als auch die beiden ersten Glieder von Ri sind bis auf geringe 
Spuren mit einander verschmolzen; charakteristisch sind ferner der Spitzenbesatz von B 2 


und die Säbelform der Endklaue; letztere ist etwas länger als der proximale Theil von Ri. 


Die Ruderfüsse (T 5 F 24, 26, 27) sind gestreckter als bei den anderen Arten; ihre 
Schlankheit wird noch vermehrt durch die Länge der Borsten, besonders der St der Re und 
der endständigen Si der Ri, die die Länge der Aeste erreichen oder selbst übertreffen. Die 
Schwimmborsten und ihre Fiedern irisiren. B 1 und B 2 des 1. Fusses ohne Si; B 1 des 2. 
und 3. Fusses hat eine kurze, schwach gefiederte Si, die dem 4. Fusse fehlt; B 2 aller Füsse 
mit Se. B2 hat zwar einen stark convexen Innenrand; derselbe springt aber nicht so weit 
vor wie bei anderen Arten und läuft am distalen Ende nicht in einen Fortsatz aus; am distalen 
Rande von B 2 sitzt zwischen den beiden Aesten des 2.—4. Fusses eine kleine, nach aussen 
gebogene Zacke. Die Zacken, in welche die Ränder der Astglieder auszulaufen pflegen, sind 
hier nur schwach entwickelt; an Re sind sie klein, besonders im 1. und 4. Fusse, und an Re 2 
und 3 des 1. Fusses fehlen sie; sehr klein sind sie an Ri 2 und 3 und fehlen am 4. Fusse; 
der Aussenrand von Ri I des 2. und 3. Fusses geht in einen abgerundeten Zipfel (F 26) aus, 
der am 1. und 4. Fusse durch einen kleinen Vorsprung ersetzt ist; an den Innenrändern der 
Aeste fehlen die Zacken ganz. Die Ränder der Astglieder sind nicht gezähnelt. Re 3 ist am 
1. Fusse (F 24) nach aussen übergebogen, was dem Aste ein eigenthümliches Aussehen giebt; 
die Se von Re sind hier nicht gezähnelt, die St borstenförmig, aber nur auf der Innenseite 
gefiedert. Am Re des 2. und 3. Fusses (F 26) sind die Se lanzettförmig, mit gezähnelten 
Rändern, die St lang, scalpellförmig, mit gezähneltem Aussenrande; ebenso verhalten sich die 
St und die distale Se von Re 3 des 4. Fusses (F 27), wogegen die Se von Re 2 zu einem 
dünnen Börstchen verkümmert ist und die anderen Se ausgefallen sind. Die Borsten von 
Ri des 1. und 2. Fusses sind sämmtlich Fiederborsten; die endständige Si von Ri 3 des 
3. (F 26) und 4. Fusses hat dagegen eine ähnliche Form wie der St von Re 3, nur ist sie 


nicht so breit. 


Das 5. Fusspaar (T5 F 25) besteht nur aus einer kleinen Borste, die jederseits nicht 


weit vor dem Hinterrande von Th 5 sitzt. 


Anmerkung. Ausser dem @, auf welches sich die vorstehende Beschreibung bezieht, 
liegen mir noch 5 © vor, die auf der Expedition des »Vettor Pisani« von G. Current bei 
99° W. 3°S (? 1800 m Tiefe) und 124° W. 9° N. (1000 m Tiefe) gesammelt wurden. Die- 
selben schienen nach Grösse und Form des Vorderkörpers zu verschiedenen Arten zu gehören; 
denn eines der @ (von 124° W. 9° N.) maass 1,17 mm, andere kaum I mm; das grösste Q 


hatte einen regelmässig ellipsoidischen Vorderkörper, andere einen noch breiteren, als ihn die 


22 Beschreibung der Species von Neapel. 


Abbildung des Neapler Exemplares zeigt; bei einem Thiere fanden sich auch im Vorderkörper 
sehr regelmässig vertheilte schwarze Pigmentflecke vor (wie es schien Hautdrüsen), die den 
anderen fehlten. Indess konnte ich an den Gliedmaassen keine Unterschiede finden, weder 
zwischen den einzelnen Pacifischen @, noch zwischen diesen und den @ von Neapel; ich 
halte daher die Unterschiede im Rumpfbau theils für Folgen der Conservirungsart, theils für 


individuelle Variationen (s. auch u. p. 83). 


h. Ratania flava Giesbr.'). 
(T 10 F 20—22.) 


Das Weibchen. 


Farbe (1592 T5 F 6). Der Vorderkörper ist von orangerother Färbung, die auch in 
die Mundtheile und vorderen Beinpaare übergeht und an zahlreichen Fetttropfen zu haften 
scheint. 

Rumpf (1892 T5 F 6; T48 F 48). Länge 1,2 mm. Der Vorderkörper ist doppelt 
so lang wie der Hinterkörper, deprimirt und ca. ”/, so breit wie lang; sein längstes Segment 
ist Ce» Th 1. Die Stirn ist abgerundet, das dreieckige Rostrum ist flach; die Säume an den 
Rändern der Segmente sind ziemlich schmal. Die breiteste Stelle des Hinterleibes bildet der 
vordere Abschnitt des Genitalsegmentes; die schmälste ist an der Grenze zwischen diesem und 
dem folgenden Segment, von wo ab der Hinterleib sich bis zum Ansatz der Furca wiederum 
verbreitert. Die relative Länge der 4 Abdomensegmente und die Länge und Breite der Furca 
entsprechen etwa den Zahlen 13, 5, 4, 6, 7, 4. Die Genitalöffnungen liegen seitlich, eher dorsal 
als ventral. Der Endrand der Furca ist nach innen zu abgeschrägt; er trägt St I—3, während 
St 4, wie auch Se, am Aussenrande sitzen; die Si sitzt dorsal in dem Winkel zwischen Innen- 
und Endrand. Die Borsten sind gefiedert und ziemlich kurz; die längste, St 2, ist etwas über 
halb so lang wie der Hinterkörper. Das Chitin des Rumpfes wie auch der meisten Glied- 
maassen ist dick. 

Die vorderen Antennen (1892 T 48 F 46) sind kurz und nur Sgliedrig. Die Zahl 
der Borsten ist gering; sie sind nackt und, bis auf 4, auch kurz. Der Aesthetask am End- 
gliede fällt durch seine Dicke und Länge auf; er ist über doppelt so lang wie die Antenne 
selbst. Das 3. Glied hat auf der Unterseite nahe am proximalen Ende des Vorderrandes 
einen Höcker. 

Den hinteren Antennen (T 10 F 21) fehlt jede Spur eines Aussenastes; im Uebrigen 


ie Aehnlichkeit mit denen von Derr yYzon. 
haben sie Aehnlichkeit In dol Dermatomyzon 


1) Ich habe diese Art schon einmal (1892 p. 616—618) beschrieben und wiederhole hier diese Beschreibung 
in gekürzter und zum Theil abgeänderter Form; für die Figuren verweise ich auf jene Arbeit, bis auf die 3 oben 
angeführten. Material: 3 ©. 


Ratania (Weibchen). 93 


Der Mundkegel (T 10 F 20) ist relativ flach und kaum als Sipho zu bezeichnen. 

Die Mandibeln (1592 T 48 F 49) bestehen nur aus der Lade; dieselbe ist in der Mitte 
etwas eingeschnürt und zerfällt dadurch in einen cylindrischen, stärker chitinisirten proximalen 
und einen lamellösen, gegen das Ende verbreiterten distalen Theil; dieser hat ein sehr zartes 
Aussehen, ist in der Mitte längsgestreift und trägt am Endrande 7 Zähne, die durch eine 
schmale ventrale und eine breitere dorsale Lücke in Gruppen von 3, 2, 2 getrennt sind. 

Die vorderen Maxillen (1892 T 48 F 41) bestehen aus einem Basale, welches 
2gliedrig zu sein scheint und dessen distales Glied am Innenrande einen mit 3 Borsten be- 
setzten Lobus (Li) trägt, während am äusseren Ende seines distalen Randes ein Glied (B 2) 
articulirt, das neben 3 ähnlichen Borsten noch eine kleine nackte trägt. 

Die hinteren Maxillen (1592 T 48 F 45) sind kurz, gedrungen; der Endhaken ist 
dick, scharf gebogen und ungegliedert. 

Das Basale des Maxillipeden (T 10 F 22) ist I gliedrig; die Grenze zwischen den ver- 
schmolzenen B 1 und B 2 wird durch eine leichte Kerbe bezeichnet, die sich am Innenrande 
dicht hinter der proximalen von den beiden kleinen Si des Basale befindet. Ri besteht aus 
2 Gliedern und dem Endhaken. Meine frühere Auffassung von der Gliederung des Maxilli- 
peden war ungenau; ich gebe deshalb eine corrigirte Abbildung davon. 

Ruderfüsse (1892 T 48 F 42, 47). Die Basalia sind 2-, die Aeste 3gliedrig. Re ist 
circa doppelt so lang wie B und etwa °/,mal so lang wie Ri. Die Basalia sind breit und kurz; 
die distal-innere Ecke von B 2 springt zipfelartig vor, und der proximale "Theil des Innenrandes 
ist besonders stark am 3. und 4. Fusse vorgewölbt. B 1 trägt eine gefiederte Si am 2.—4. Fusse, 
B 2 an allen Füssen eine nackte Se. Der distale Rand von B 2 hat zwischen den Aesten eine 
stumpfe (am 3. und 4. Fusse ziemlich flache) Zacke. Die distalen Glieder der Aeste haben 
in den vorderen Füssen einen etwa rechteckigen Umriss, während sie sich an den hinteren Füssen 
nach dem Ende zu verjüngen. In der Vertheilung und Zahl der Borsten an den Aesten stimmt 
Ratania nahe mit Dermatomyzon überein. Die Zacken, in welche die Aussenränder der Glieder 
am Ende und bei den Se auslaufen, sind klein und zum Theil kaum vorhanden, besonders an 
den hinteren Fusspaaren; am längsten sind diejenigen am Ende von Ri 3 des 1. und 2. Paares; 
Ri 2 hat keine Doppelzacke, und an den Innenrändern der proximalen Astglieder fehlen die 
Zacken ganz. Die Se von Re sind lange Lanzetten, am Aussenrande gröber gezähnelt als am 
Innenrande; die St von Re 3 des 2.—4. Fusses sind sägeförmig; alle übrigen Borsten sind 
Fiederborsten, mit Ausnahme der endständigen Si von Ri, die pfriemförmig und beiderseits mit 
Spitzen besetzt sind. 

Das Basale des 5. Fusses (1892 T 48 F 44) ist mit dem Rumpfsegment verschmolzen; 
das Endglied ist relativ gross, unregelmässig fünfeckig und trägt am Ende 3, am Innenrande 
2 Borsten. 


24 Beschreibung der Species von Neapel. 


i. Myzopontius pungens Giesbr.'). 
(Ti F6;T6 RI 22 


Das Weibchen. 


Farbe (vgl. Ti F 6). Die Thiere sind meist farblos und wenig durchsichtig; nur die 
Wand des Darms und seiner Blindsäcke ist von strohgelben Kugeln erfüllt, und das grosse Auge 
ist rostroth (T 11 F 28). 

Rumpf (T6 F 1,3, 10, 14). Die Länge varürt ziemlich stark, von 0,55—1,1 mm. Der 
Vorderkörper ist regelmässig ellipsoidisch; seine breiteste Stelle liegt ungefähr an der hinteren 
Grenze des langen Ce» Th 1. Das Rostrum springt nur wenig vor. Die Pleuren von Ce Th | 
sind breit und nähern sich mit ihren ventralen Rändern so weit, dass sie die vorderen Glied- 
maassen zum Theil bedecken (F 1); auch die folgenden Segmente haben verbreiterte Lateral- 
ränder, ohne aber seitlich in Zipfel auszugehen. Der Panzer ist von zahlreichen feinen Poren 
durchbohrt. Von den 3 freien, zwischen Genitalsegment und Furca befindlichen Segmenten 
ist das mittlere das kürzeste. Das Genitalsegment (F 10, 14) ist durch eine Einschnürung in 
ein vorderes breiteres und hinteres schmäleres Stück getheilt. Die Furca (F 14) ist fast so lang 
wie die beiden letzten Segmente zusammen und über 3mal so lang wie breit. St 2 ist fast so 
lang wie der Hinterkörper, St 3 etwas kürzer; St 4 ist auf den Aussenrand der Furca gerückt; 
Se und Si sind dünn und kurz und sitzen auf der Dorsalfläche, Se dicht über St 4, Si dicht 
über St 1. 

Die Gliederzahl der vorderen Antennen (T 6 F 4) variirt; von 7 Q besassen vier 12-, 
zwei 10-, eins Igliedrige Antennen; in allen Fällen war der distale Theil (von Aa 9 ab) überein- 
stimmend gegliedert, und die Gliederung war an den beiden Antennen desselben 'Thieres die 
gleiche. Von den proximalen Gliedern der 12 gliedrigen Antenne ist nur Aa2 4 verschmolzen; 
weitere Reductionen der Gliedzahl entstehen, indem noch Aa 5, 6 und 7 in die Verschmelzung 
aufgenommen werden; so kommen wahrscheinlich auch 11gliedrige (Aa 2 5) Antennen vor, 
und vielleicht kann die Zahl durch Auflösung von Aa 24 erhöht werden. — Die Borsten 
sind kurz und nackt; der Aesthetask ist ziemlich dick. 

Die Länge der 4 Glieder der hinteren Antenne (T 6 F 6) entspricht etwa den Zahlen 
2,5. 2,5. Re ist zwar klein, kleiner als bei den meisten Asterocherinae, aber doch etwas 
grösser als bei den übrigen Dyspontiinae. Die 4 Borsten von Ri 2, von denen St 2 weitaus 
die längste ist, sind biegsam; keine hakig. 

-Der Sipho (T 6 F 1, 3) geht in ein Saugrohr von etwas variabler Länge aus; nach hinten 
an die Ventralfläche des Rumpfes angelegt, reicht er mit der Spitze meistens bis zur Ansatz- 


stelle des 4. Fusspaares, zuweilen aber kaum bis zu der des 2. 


1) Material: mehrere © und 3 g\. 


Myzopontius (Weibchen, Männchen). 


189) 
[a 


Die Mandibeln bestehen lediglich aus den dünnen, stechborstenförmigen Kauladen. 

Li der 1. Maxille (T 6 F 2), nur wenig kürzer als B 2, hat einen länglich-ovalen Um- 
riss. Die Borsten sind dünn, schwächlich; die beiden von B 2 haben etwa die Länge des Gliedes, 
die von Li ist mehr als doppelt so lang. 

Die 2. Maxille (T 6 F 13) ist ungemein dünn und lang gestreckt; vor der Mitte findet 
sich an der concaven Seite des Endhakens ein Börstchen, und gegen das Ende hin eine Reihe 
Spitzen, deren Zahl und Grösse zu variiren scheint. 

Auch der Maxilliped (F6 F 9) hat eine sehr schlanke Form; die Borste von B 2 ist 
distal verschoben; die Endklaue ist länger als der gegliederte Theil von Ri. 

Ruderfüsse (T6 F 8, 11, 12). Die Zahl und Vertheilung der Borsten ist ähnlich wie 
bei Dermatomyzon, doch haben Re 3 und Ri 3 des 3. und 4. Fusses 1 Si mehr. Die proximale 
Zinke der Doppelzacke am Innenrande von Ri 2 ist bis auf eine geringe Spur verschwunden. 
Die Zähnelung an den Rändern der Se und St von Re und der verdickten Si von Ri 3 des 
3. und 4. Fusses ist ziemlich grob; an der verdickten Si von Ri 3 des 2. Fusses ist sie durch 
Fiedern ersetzt. Die Zacke am distalen Rande von B 2 zwischen den beiden Aesten ist spitz, 
und der innen von Ri gelegene Theil des Randes geht in einen Vorsprung aus, der besonders 
am 2. und 3. Fusse weit heraufragt. 

5. Fuss (T 6 F 10). Aehnlich wie bei den Ascomyzontinae, aber mit kleinerem End- 
gliede; an der Innenseite desselben befindet sich eine Zacke, deren Form und Grösse varürt, 
und die sogar fast ganz verstreichen kann; das Endglied hat eine Borste am Ende und 2 am 


Innenrande. 
Das Männchen. 


Die Geschlechter unterscheiden sich in der Rumpflänge, im Bau der vorderen Abdomen- 
segmente und der vorderen Antennen. 

Die Farbe (T I F 6) gleicht der des @, nur dass die gelben Kugeln, von denen der 
Darm strotzt, grösser und dunkler gefärbt sind. 

Rumpf (Ti F6; T6 F 5). Länge 0,5—0,58 mm. Der schon beim © durch eine Ein- 
schnürung abgesetzte vordere Theil des Genitalsegmentes ist hier abgegliedert; die Genitaldeckel 
tragen je 3 Borsten, von denen die innerste stachelartig ist (F 5). Die vorderen Antennen 
(T 6 F 7) haben dieselbe Gliederzahl wie bei den meisten der oben beschriebenen ©, nämlich 
12, und zwar sind die Glieder der männlichen Antennen denen der weiblichen der Reihe nach 
homolog. Die männlichen Antennen sind jedoch gedrungener, ihre Glieder im Verhältniss zur 
Dicke kürzer; die Borsten stimmen mit denen des @ ziemlich überein; einzelne sind etwas 
länger und stärker, und eine Borste von Aa 13 v 14 ist in einen Pfriem umgewandelt. Die 
Aesthetasken sind um 10 vermehrt, die an den Gliedern Aa 2, 4, 5, 6, 7, 9, 11, 12, 14, 16 


sitzen; sie sind lang und nur wenig dünner als der weibliche Aesthetask. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 4 


36 Beschreibung der Species von Neapel. 


k. Sestropontius bulliger n.'). 
(TI E13) 


Das Männchen. 


Rumpf (T 9 F1, 11). Länge 1,17 mm. Der Vorderkörper ist breit; da die Seiten- 
zipfel der Segmente mehr nach hinten gerichtet sind, treten sie aus seinem ovalen Contur wenig 
heraus. Die Ränder der Pleuren von Ce Th1 sind ziemlich weit ventralwärts umgebogen, 
lassen aber zwischen sich einen breiten Raum für die Mundtheile frei. Rostrum breit, hinten 
abgerundet. Panzer von zahlreichen Poren durchbohrt, die in scharf umrandeten Gruben 
münden. Von den 5 Abdomensegmenten (F 11) ist das vorletzte das kürzeste und schmalste; 
das Genitalsegment ist breit, und auch das folgende Segment ist glockenartig nach beiden Seiten 
verbreitert. Die Genitaldeckel tragen je 3 kleine gefiederte Borsten. Die Furca ist etwa so 
lang wie das Analsegment und etwas länger als breit; ihre Se und Si sind kurz und sitzen 
dorsal, nahe bei St 4 und St 1 an. 

Die vorderen Antennen (T 9 F 6) sind 10gliedrige Greiforgane; die ersten beiden 
Glieder sind lang, die folgenden 4 kurz. Die Borsten sind nackt und meistens kurz. Der 
Aesthetask am vorletzten Gliede ist etwas dicker als die 3 supplementären Aesthetasken am 
4., 5. und 7. Gliede. 

Die hinteren Antennen (T 9 F 9) haben ein relativ langes B 2 (es ist fast so lang 
wie die beiden Endglieder zusammen), welches einen dünnen, cylindrischen Re trägt; die apicale 
Hakenborste ist ziemlich schwächlich. 

Der breite Basaltheil des Sipho geht in ein quergeriefeltes Rohr über, dessen Spitze 
die Ansatzstelle des 2. Fusses fast erreicht. 

Die Mandibeln (T 9 F 7), fast ihrer ganzen Länge nach ebenfalls quergeriefelt, endigen 
in eine einseitig gezähnelte Spitze. 

Die beiden Platten der vorderen Maxillen (T9 FS) sind kurz im Verhältniss zur 
Breite; Li ist länger und breiter als B 2 und trägt 2 lange Borsten; die beiden längeren Borsten 
von B 2 sind bestachelt. 

Die hintere Maxille (T9 F 10) und der Maxilliped (F 12,13) sind ziemlich kräftige 
Klammerorgane; an B 1 des letzteren fällt eine wahrscheinlich nur dem 9° zukommende Eigen- 
thümlichkeit auf: an Stelle der dort sonst sitzenden Borste findet sich ein runder, hohler Knopf, 
dessen Oberfläche fein gekörnelt ist. 

Ruderfüsse (T9 F2—5). Alle 4 Paare haben 3gliedrige Aeste mit der gleichen Zahl 
von Borsten wie bei Myzopontius. B1 des 1. Fusses trägt 1 Si. Der Aussenrand von Ri 2 


des 2.—4. Fusses geht in eine Doppelzacke, der von Ri 3 des 3. und 4. Fusses in eine lange, 


1) Material: 3 g'. 


Sestropontius (Männchen), Bradypontius (Weibchen). 27 


einfache Zacke aus; eine etwas kürzere findet sich auch an der Ansatzstelle der Se dieses 
Gliedes. Die innere der beiden apicalen Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses ist pfriemförmig mit 
fein gezähnelten Rändern. Die Se der Glieder der Re sind ziemlich klein. 

Das Endglied des 5. Fusses (T 9 F 11) ist knopfförmig und trägt 2 Fiederbörstchen. 


l. Bradypontius siphonatus Giesbr., chelifer Giesbr.') 
(T6 F 1540). 


Die Weibchen. 


Farbe. Bei s ist der Vorderkörper schmutzig-olivengrün und meist ganz undurchsichtig; 
dicht unter der Rückenhaut befindet sich ein mehr oder minder dichtes Netzwerk von russ- 
farbenen Pigmentkörnchen, die nur die Seitenzipfel von Th 2 und 3 frei lassen; in diesen wird 
zuweilen gelbes Pigment sichtbar, und bei einem 'Thier war die Bauchgegend des Kopfes fleisch- 
farben. Der Darm ist olivengrün. Der Hinterkörper ist pigmentlos und ziemlich durchsichtig. 
Das Auge ist rostroth. Etwas durchsichtiger ist ch; im ganzen Rumpf, besonders im Vorder- 
körper, liegt unter der Haut ein Netzwerk von rostfarbenem Pigment. 

Rumpf (T6 F 23, 30, 35, 38). Länge: s 1,6—1,75, ch 1—1,15 mm. Beide Species 
haben ein umfangreiches Ce » Th 1, dessen hintere Ecken, wie auch diejenigen der übrigen 
Thoraxsegmente, beiderseits in Zipfel verlängert sind; aber bei s (F 30) ist Cev’Th 1 viel 
länger als breit, bei ch (F 23) ungefähr eben so breit wie lang; bei ch läuft die Stirn spitz zu und 
trägt auf der Dorsalseite eine kurze Crista; bei s ist sie vorn abgestutzt und entbehrt der Crista; 
bei ch reichen die Seitenzipfel von 'Th 2 fast so weit nach hinten wie die von Th 3, bei s bleiben 
sie weit dahinter zurück; die feine Zähnelung, welche die Hinterränder der Thoraxsegmente 
bei ch haben, fehlt bei s. Ein Rostrum ist bei s kaum vorhanden, und die Pleuren von Ce» Th 1 
verhalten sich ähnlich wie bei Myzopontius; bei ch ist das Rostrum dreieckig und kräftig chiti- 
nisirt, und die Pleuralränder von Ce Th 1, die zwischen Rostrum und Sipho einander nahe 
kommen, treten alsbald auseinander und lassen einen breiten Raum zwischen sich frei. Zwischen 
Genitalsegment und Furca finden sich 3 freie Abdomensegmente, die bei ch etwas gestreckter 
sind als bei s (F 35). Das Genitalsegment besteht aus einem breiten vorderen und viel schma- 
leren hinteren Abschnitt; in ersteren münden die Oviducte am Hinterrande der verbreiterten 
Lateralstücke; am Rande der Mündungen finden sich 2 kurze und 1 lange Borste. Die Furca 
(F 35) ist beis kaum so lang wie breit, bei ch wenigstens 1'/;mal so lang wie breit; unter den 
St sind St 3 und St 2 die längsten, letztere ist bei s über halb so lang wie der Rumpf; die Se 
und Si sind dünn und kurz und sitzen in ähnlicher Weise an wie bei Myzopontius. 

Die vorderen Antennen (T6 F 15, 32) sind bei s 10- (Aa2, 3 vT, 8), bei ch S-(Aa2 8) 


gliedrig. Die Borsten sind nackt und grösstentheils kurz; der Aesthetask ist ziemlich lang. 


1) Material: vn s 49, 1g\, vn ckA1Q9, 3 g". 


28 Beschreibung der Species von Neapel. 


Die Länge der 4 Glieder der hinteren Antennen (T6 F 22, 27) entspricht bei s etwa 
den Zahlen 3, 5, 3, 4; bei ch ist B2 etwas kürzer; auch die Borsten sind bei ch etwas kürzer. 
St 2 ist ziemlich steif, aber dünn. 

Das Rohr des Sipho (T 6 F 29, 35) reicht bei ch nur bis zum Hinterrande von Ce» Th 1, 
bei s bis in die Gegend der Genitalöffnungen oder selbst bis hinter die Mitte des Abdomens; 
es ist bei ch dick, besonders im Verhältniss zu dem schmalen Basaltheil des Sipho. 

Die borstenförmigen Stechladen der Mandibeln (I 6 F 21) reichen im Sipho bis zur 
Spitze und sind am Ende einseitig mit einer Reihe von ca. 6 Zähnchen versehen. 

Die beiden Platten der 1. Maxille (T6 F 19, 36) sind schmal, Li etwa 1'/,mal so lang 
wie B2; die beiden Borsten von B 2, mit feinen Spitzen besetzt, sind ungleich lang, die längste 
höchstens so lang wie B 2; die Borste von Li ist bei s lang und dünn, bei ch kurz. 

Die 2. Maxille (T 6 F 18, 39), sowohl ihr Basalglied wie der Endhaken, ist bei s ge- 
streckter als bei ch; der Endhaken ist gegen das Ende hin stark gekrümmt und trägt daselbst 
3 kurze, stumpfe Dornen; seine Spitze scheint etwas beweglich zu sein. Der Endhaken von 
ch (F 15) dagegen, gedrungen und nur etwa ebenso lang wie das Basalglied, hat kurz vor dem 
Ende an der concaven Seite 2 Wülste, hinter welchen die klauenförmige Spitze des Hakens 
articulirt; hierdurch entsteht eine Zange, durch deren Besitz die Species sich von allen anderen 
Arten der Familie unterscheidet. 

Auch der Maxilliped (T 6 F 20, 40) ist bei s gestreckter als bei ch, und während der 
Endhaken bei s ungefähr so lang ist wie der gegliederte Theil von Ri, ist er bei ch wenig 
über °/, davon. 

Ruderfüsse (T 6 F 25, 33, 34). Ri des 4. Fusses besteht aus einem zwar 3gliedrigen, 
aber nur wenige Rudimente von Borsten tragenden, stabförmigen Anhang, dessen Form zu- 
weilen an den beiden Füssen des 4. Paares nicht ganz dieselbe ist; bei s sind die beiden api- 
calen Börstchen klein und dünn, bei ch ist das eine verdickt. Von diesem Ast abgesehen ist 
die Gliederung der Fussäste und die Zahl und Vertheilung der Borsten an ihnen dieselbe wie 
bei Myzopontius. Die Füsse sind, besonders bei s, derb chitinisirt; der Innenrand von B 2 
geht am 2.—4. Fusse (F 33) in einen starken Fortsatz aus; am distalen Rande des Gliedes ist 
nur im 2. und 3. Fusse eine kleine, spitze Zacke zwischen den Aesten vorhanden; die Se von 
Re sind ziemlich kurz, ihre Ränder, wie auch der Aussenrand von St, nicht gesäumt, aber 
gezähnelt (bei s sehr fein); die verdickte Si von Ri 3 ist am 3. Fusse von ch ebenfalls beider- 
seits, am 2. Fusse nur am Ende des Innenrandes gezähnelt; bei s sind nicht bloss diese Si zu 
einem Stilet verdickt, sondern auch die daneben stehende, kürzere, äussere Si (F 33), und dies 
nicht nur am 2. und 3. Fusse, sondern auch am 1. Proximal von der Zacke, in die der 
Aussenrand von Ri 2 ausgeht, findet sich am 2., bei cA auch am 1. und 3. Fusse, noch eine 
kleine Zinke. 

5. Fuss (T6 F 35). B mit Se und innen vom Endgliede bei s mit einer kleinen, 
stumpfen Zacke, die ich bei ch vermisste. Endglied knopfförmig, mit 3 Borsten, von denen 


die innerste bei s viel länger als bei ch ist. 


Bradypontius (Männchen). 39 


Das Männchen. 


Die Geschlechter unterscheiden sich in der Grösse, im Bau des Rumpfes (besonders des 
Genitalsegmentes), der vorderen Antennen und des Maxillipeden. 

Farbe. Das Q' von s ist dem @ insofern ähnlich gefärbt, als es reichliches oliven- 
grünes Pigment im ganzen Vorderkörper zeigt, während der Hinterkörper pigmentlos ist; auch 
die beiden Seitensäcke des Darms und dieser selbst bis in Th 2 hinein sind olivengrün; das 
grosse Auge ist lebhaft roth und glänzend. Ein lebend beobachtetes J' von ch war viel durch- 
sichtiger und hatte hier und da gelbes Pigment. 

Rumpf (T6 F 17, 24, 28, 37). Länge: s 1,1, ch 0,8—0,85 mm. Der Unterschied in 
der Form der Segmente des Vorderkörpers, den die © zeigen, ist bei den Q' etwas verwischt; 
die relative Breite derselben ist bei beiden Q' ungefähr die gleiche, und so zeichnet sich das J' 
von ch vor seinem @ durch grössere Schlankheit aus als das von s. Das Genitalsegment (F 24, 37) 
ist von Ab 2 abgegliedert; von den 3 Borsten, die an den Genitaldeckeln sitzen, sind die beiden 
inneren bei s länger und besonders dicker als die äussere; bei ch sind sie winzig und kürzer 
als die äussere. 

Die Greifantennen (T 6 F 16, 31) sind bei s kräftiger, die den Adductor ein- 
schliessenden Glieder dicker als bei ch. Von den beiden Unterschieden in der Gliederung, 
welche die Antennen der Q© darbieten, ist den 9° nur einer verblieben: Aa 2 ist bei s frei, 
bei ck mit dem folgenden Gliede verschmolzen; weiterhin ist die Gliederung bei beiden Arten 
dieselbe: Aa (2) 3,6, 9» 10, 13 », 16, 17» 18, 19 © 21, 22 © 25. Die Antennen von s 
sind also 12-, die von ch 11gliedrig. Am Innenrande von Aa 13 » 16 stehen bei ch (F 16) 
2 Dornen, von denen der distale bei s (F 31) durch eine breite Lanzette ersetzt ist. Der 
Aesthetask am vorletzten Gliede ist viel länger und dicker als der ihm entsprechende weib- 
liche Aesthetask; seine Länge kommt der der ganzen Antenne gleich. Ausserdem tragen die 
Greifantennen noch eine grössere Zahl von dünneren, aber ebenfalls langen Aesthetasken, bei 
s deren 12, bei ch 11 (ihre Ansatzstellen sind in F 16 und 31 nur angedeutet); es sitzt je 1 
an allen freien oder verschmolzenen Gliedern von Aa 2 bis 12 (ausgenommen Aa S und bei ch 
auch Aa 3) und 2 an Aa 13—16. — Am Ende des Innenrandes von B 1 des Maxillipeden 
(T 6 F 26) befindet sich bei s ein hakig übergebogener Fortsatz, auf welchem die Si sitzt; 
bei ch ist derselbe nur durch ein kleines Knöpfchen vertreten. 


30 Beschreibung der Species von Neapel. 


m. Cryptopontius thorelli Giesbr., tenuis Giesbr., capitalis Giesbr., brevifurcatus 
Giesbr.'). 
(T1F7,12; T8 Fi-4; T 10 F 28, 29). 


Die Weibchen. 


Färbung (T1 FT, 12.) th (F 12) scheint sehr variabel gefärbt zu sein; das ab- 
gebildete Thier hat eine breite Binde von ziegelrothem Pigment, welche sich über Rücken- 
und Bauchfläche von Ce » Th 1 hinzieht und nur an einzelnen, ziemlich symmetrischen Stellen 
von Lücken unterbrochen ist; diese Binde tritt bei auffallendem Licht sehr scharf hervor; bei 
durchfallendem sieht man nur einige rothe Pigmentzüge, etwa an den Stellen, wo die Figur 
das dichteste Pigment zeigt; das Thier ist wenig durchsichtig; seine Gewebe sind von schmutzig 
gelbgrüner Färbung; die Kügelchen im Darm sind gelb; das rothe Pigment ist auf Ce v Th 1 
beschränkt. Ganz anders war ein anderes Thier dieser Species gefärbt; die ziegelrothe Binde 
fehlte durchaus; der Vorderkörper war schmutzig-olivengrün und ganz undurchsichtig; dicht 
unter der dorsalen Cuticula befand sich ein Netzwerk, das bei durchfallendem Licht dunkel- 
grau, bei auffallendem hellgelb aussah; durch dasselbe schimmerte an einigen Stellen rothes 
Pigment hindurch; im Hinterkörper war gelbrothes Pigment angehäuft, besonders am Genital- 
segment und an den Längsmuskeln. 5 hat, abgesehen von dem rothen Auge, nur gelbes 
Pigment; so ist der Eidotter und der Darm gefärbt, und ausserdem findet sich gelbes Pigment 
in variabler Dichtigkeit und Ausdehnung in allen Segmenten des Vorderkörpers und im vor- 
deren Theil des Hinterkörpers. 

Rumpf (T1 F7, 12578 81,5, 13, 26, 31, 37,41). Länge: 14 1,15 1,35, 1% 
c 1,35—1,45, b 0,55—0,95 mm. Von der Stirn geht eine kurze, niedrige, dorsale Crista (F 13, 
31, 41) aus, die ich bei einem Exemplare von c vermisste und die nur bei 5b (F 1) stets fehlt. 
Ce v Th 1, beträchtlich länger als der übrige Theil des Rumpfes, ist bei ce (F 31) am brei- 
testen, bei b am schmalsten; die Stirn ist bei 5 oval abgerundet, bei den anderen Arten, 
besonders th und te, mehr zugespitzt. Das Rostrum ist kurz, dreieckig. Die posterolateralen 
Ecken von 'Th 1 bis 4 sind verlängert, die von Th 3 in besonders breite Zipfel, so dass das 
kurze, schmale Th 4 davon zuweilen ganz verdeckt wird. Die Pleuren von Ce v Th 1 sind 
nach der Ventralseite ziemlich weit umgeschlagen; in den Winkeln zwischen ihnen und dem 
Rostrum entspringen die vorderen Antennen. Der vordere Theil des Genitalsegmentes (T 8 
F 5, 26, 37) ist sehr breit (am wenigsten bei b), der hintere nur wenig breiter als die folgenden 
3 Segmente, von denen das mittlere das kürzeste ist. Am Aussenrande der Genitalöffnungen 
sitzen 2 kurze und 1 längere Borste. Die Furca ist bei t und te (T 8 F 26, 37) kaum 1'/,mal 


1) Material: von {A und ce mehrere © und gf, von te 1 Q, von 5 mehrere Q und 2 gi. 


Cryptopontius (Weibchen). 31 


so lang wie breit, bei c wenig länger als breit, bei b (F 5) nicht so lang wie breit; St 2 ist 
dick und beträchtlich länger als der Hinterkörper; Se und Si, beide kurz und dünn, sitzen 
dorsal an. (Die in F 31 gezeichnete Verdickung des St 2 von c ist nicht constant.) 

Die vorderen Antennen (TS FA, 21, 29, 36) fand ich bei b (F 4) stets Igliedrig 
(Aa 1,2 v7, 8, 9 © 11); dieselbe Zahl von Gliedern, aber abweichende Gliederung (Aa 1, 2, 
38, 911) hatte Ze (F 36); bei c (F 29) sind sie 10gliedrig (Aa 1,2, 3», 7,8, 9 v 11); 
doch ist Aa I1 von Aa 9 10 zuweilen unvollkommen abgegliedert; ebenfalls 10 gliedrig fand 
ich die Antennen bei den meisten @ von ?% (F 21); doch können sie bei dieser Art durch 
vollständige Abgliederung von Aa 7 11gliedrig (Aa 1, 2, 36, 7, 8, 9m 11) werden. Die 
Borsten (F 29) sind kurz und nackt, der Aesthetask lang und ziemlich dünn. 

Die hintere Antenne (TS F 10, 17, 35) von c (F 35) ist derber, die Endborste 
von Ri 2 dicker und kräftiger als bei t4 (F 17) und besonders bei te und 5b (F 10). Re ist 
knopfförmig, mit 2 dünnen Börstchen am Ende. B 2 und Ri2 (die bei c und b ungefähr 
gleich lang sind, während bei fh und te B 2 etwa °/,mal so lang wie Ri 2 ist) sind länger als 
die ungefähr gleich langen B 1 und Ri 1; die relativen Längen von B 2, Ri 1 und 2 ent- 
sprechen etwa folgenden Zahlen: c 3, 2, 3, b 4, 3, 4, th 6, 3, 4, te 5, 3, 4. 


Die Saugröhre des Sipho (T 8 F 1, 14, 34; T 10 F 28, 29) ist dünn im Vergleich zu 
dem proximalen Abschnitt; sie endigt bei ce (F 34) in der Mitte des zwischen den Ansatz- 
stellen der Maxillipeden und des 1. Fusses befindlichen Zwischenraumes; bei th reicht sie 
wenigstens bis dicht hinter die Ansatzstelle des 1. Fusses (F 14), kann aber auch. diejenige des 
2. Fusses etwas überragen; bei b varürt ihre Länge ebenfalls; bei einem Thier endigte sie 
schon bald hinter der Ansatzstelle des 2. Fusses, bei einem anderen reichte sie bis fast zu 
derjenigen des 4. Fusses, bei einem 3. bis zum Vorderrande von Th 5; bei fe reichte sie 
zwischen den 2. und 3. Fuss. 

Die borstenförmigen Stilete der Mandibeln reichen bis in die Spitze des Sipho und 
sind am Ende schwach gezähnelt, am deutlichsten bei c. 

Die Form der beiden Platten der 1. Maxille (TS F 11, 25, 33, 40) zeigt zwar bei den 
einzelnen Arten Unterschiede, auf die aber weniger Gewicht zu legen ist, weil ihre Conturen 
je nach der Lage der Gliedmaassen einen etwas verschiedenen Verlauf zeigen. Sicherere Art- 
unterschiede ergeben ihre Länge und ihre Beborstung: Li ist bei te (F 40) etwa °/, bei b 
(F 11) etwa ‘/, bei c (F 33) und ?A (F 25) ungefähr doppelt so lang wie B 2; die Borste von 
Li ist bei b relativ am längsten (länger als Li); bei c hat sie fast die Länge von 
Li und ist (ähnlich wie bei Pfteropontius, aber minder dicht) zart befiedert; bei th und fe 
ist sie kurz (wie bei Dyspontius); die beiden Borsten von B 2 sind steif, dick und mit Spitzen 
besetzt (ähnlich wie bei Pferopontius); sie zeigen diese Eigenschaften bei c am stärksten, bei 
b in nur geringem Grade. 

Die 2. Maxille (TS F SS, 18) ist bei c gedrungener als bei den anderen Arten (be- 


sonders db), und der Endhaken relativ kürzer. Die Spitze des Endhakens ist eine bewegliche 


32 Beschreibung der Species von Neapel. 


Klaue; nicht weit davor sitzt eine kurze Hakenborste, und zwischen beiden einige Gruppen 
kleiner Dornen (F 18), die bei b (F 8) fehlen. 

Die Endklaue des Maxillipeden (TS F 7, 23, 28, 38) ist bei b (F 7) so lang wie der 
proximale Theil von Ri, bei te (F 38) fast so lang, bei tk (F 23) etwa °/, bei c (F 28) ?/; so 
lang; die Spitzenreihe an ihrer convexen Kante tritt bei te etwas stärker hervor als bei den 
übrigen Arten, wo sie äusserst fein ist. 

Ruderfüsse (T 8 F 9, '12, 19, 20, 32, 39). Der Innenast des 4. Fusses (F 39) fehlt. 
Die Zahl und Vertheilung der Borsten des 1. Fusses weicht von der bei Mwyzopontius etc. ab; 
bei b (F 12) dadurch, dass die (schon bei th und Ze sehr kleine) Si von Re 1 fehlt, und bei den 
übrigen Arten (F 20) dadurch, dass Re 3 nur 3, Ri2 nur 1 Si hat. B 1 trägt eine gefiederte Si, 
B2 eine nackte Se und am 1. Fuss auch eine gefiederte Si. Die distale Ecke des Innenrandes von 
B 2 ist in einen grossen, abgerundeten Zipfel verlängert, der in etwas abgeflachter Form auch 
am 4. Fuss vorhanden ist. Re I ist bei b viel kürzer als bei den anderen Species, ein Unter- 
schied, der am 1. und 2. Fusse noch beträchtlicher ist als am 3. und 4. Die säbelförmige St 
von Re 3 des 2.—4. Fusses (F 9, 19, 32, 39) ist am Aussenrande sehr fein gezähnelt. Verdickt 
und stiletförmig ist auch die innere von den beiden endständigen Si von Ri 3 des 1.—3. Fusses, 
die jedoch am 1. und 2. Fusse ihre Fiederung noch behält; die äussere der beiden Si nähert 
sich dieser Form am 1., besonders am 2. und 3. Fusse nur bei 5 (F 9); bei den anderen Arten 
bleibt sie eine kurze Fiederborste (F 19, 32). Der Aussenrand von Re des 2.—4. Fusses und 
der distale Theil des Aussenrandes von Ri 3 des 2. und 3. Fusses ist gezähnelt, am gröbsten der 
von Re I und 2; der Aussenrand beider Aeste läuft am distalen Ende und vor den Se in eine 
Zacke aus, und das gleiche gilt für den Innenrand von Re 2, Ri 1 und Ri 2 des 1.—3. Fusses; 
dicht vor der Zacke des Aussenrandes von Ri 2 sitzt noch eine zweite, kleinere Zacke. Bei fe 
schienen mir diese Zacken am 1. Fusse zum Theil verkümmert zu sein, und bei 5b ist die 
kleinere, proximale Zacke am Aussenrande von Ri 2 kaum angedeutet, und von der Zähnelung 
der Aussenränder finden sich nur am 3. und 4. Fusse leichte Spuren. 

5. Fuss (T8 F5) mit Se an B und mit sehr kleinem, knopfförmigem Endglied, 
woran 3 Börstchen sitzen. 


Die Männchen von thorelli, capitalis, brevifurcatus. 


Die J' unterscheiden sich von den @ durch die geringere Länge des Rumpfes sowie 
im Bau des Abdomens und der vorderen Antennen. 

Farbe. Die Färbung der 9' von tk scheint ebenso zu varliren wie die der @; das ab- 
gebildete @ wurde mit einem Q' zusammen gefunden, welches ihm in der Farbe durchaus glich. 
Ein JS’ von c, dessen @ ich nicht lebend sah, war im Ganzen strohgelb und wenig durchsichtig; 
Rostrum und vordere Antennen waren rostbraun, schwächer auch der Hinterleib; an den 
Seitenrändern von Ce Th I fanden sich kirschrothe Pigmentzellen; nahe vor dem Hinter- 
rande von Ce Th 1 jederseits ein dorsaler, gelbrother Pigmentfleck. 

Rumpf (T8 F 2, 6, 15, 16, 27). Länge: th 0,85—1, ce 1—1,2, 5 0,75—0,85. Der 


Cryptopontius (Männchen), Dyspontius (Weibchen). 33 


Vorderkörper von tk und c ist etwas gestreckter als beim @, und stets ist das Genitalsegment 
von Ab 2 abgegliedert; abgesehen von dem abweichenden Bau dieses Segmentes ist der Rumpf 
im Uebrigen dem des @ ganz ähnlich, und auch die Form des Genitalsegmentes (F 6, 15) ent- 
spricht der des Q insofern, als dasselbe bei 5 viel schmaler ist als bei tA und c. Am Ende 
der Genitaldeckel findet sich ein kleiner Vorsprung; an seiner Spitze sitzen 2 befiederte Borsten, 
aussen an seiner Basis eine nackte Borste an. 

Die Greifantennen (T 8 F 3, 22, 24, 30) der 3 Arten unterscheiden sich zunächst da- 
durch, dass (wie auch bei den @) das 2. Glied bei ?% (F 22) und c (F 30) selbständig bleibt, 
während es bei 5 (F 3) mit dem folgenden verschmilzt. Von den 3 folgenden Gliedern der 
weiblichen Antenne (Aa 8, 9» 11, 12) ist das mittlere in Aa 9 v 10 und 11 gesondert; zugleich 
aber löst sich bei b auch Aa 7 ab, so dass bei th und c auf das lange (3.) Glied 4, bei b auf 
das lange (2.) Glied 5 kurze Glieder folgen. Bei einigen Exemplaren von c und bei vielen von 
th jedoch trennt sich der distale Theil des 2. von diesen kurzen Gliedern (Aa 9» 10), zuweilen 
nur unvollständig, zuweilen aber vollständig als ein besonderes sehr kurzes Glied (Aa 10) ab 
(F 24). Endlich ist der auf das Kniegelenk der Antenne folgende Abschnitt bei c und 5 I-, 
bei tk 2gliedrig, und die beiden Glieder sind bei letzterer Art durch einen Muskel gegenein- 
ander beweglich. Die Zahl der Glieder beträgt daher bei b 10, bei c 10, seltener 11, bei th 
11 oder 12. Auch in den Anhängen zeigen die Antennen der 3 Arten Unterschiede. Das 
proximalste von den Gliedern, welche im Interesse des Kniegelenkes umgebildet sind (Aa 13 16), 
trägt in der Mitte des Vorderrandes bei ZA und c 1 Stachelborste, und bei th weiter distal noch 
eine zweite kleinere; diese Stacheln sind bei 5 durch Vorsprünge am vorderen Gliedrande 
ersetzt, einen grösseren distalen und einen kleineren proximalen; bei ?% findet sich noch am 
Endgliede der Antenne 1 Stachelborste, die den beiden anderen Arten fehlt und welche dazu 
dienen dürfte, die Stacheln von Aa 13 16 in ihrer Function zu unterstützen. Ausser dem 
weiblichen Aesthetasken besitzen die J' an ihren Antennen noch eine Anzahl dünner und 
langer Aesthetasken; c hat deren 6, je 1 an Aa 7,910, 11, 12 und 2 an Aa 13 v 16; die 
gleiche Anzahl in derselben Vertheilung ist bei ?% vorhanden; bei den Exemplaren jedoch, 
bei denen Aa 10 selbständig wird, befindet sich auch an diesem Gliede ein Aesthetask; ob 
er auch an denen mit verschmolzenem Aa 910 vorhanden ist, konnte ich leider nicht 
eruiren. Die doppelte Anzahl (12) Aesthetasken hat b: 5 an Aa2 6, je 1 an Aa’, 11, 12, 
je 2 Aa9 10, 13 16; Aa 8 trägt hier, wie bei tk und c, keinen Aesthetasken. 


n. Dyspontius striatus Thor., fringilla Giesbr., passer Giesbr.'). 
(T1 F8—10; T7 F1—23; T 10 F 27, 30, 31.) 


Die Weibchen. 
Farbe (T1 F8—10). Je ein @ der 3 Arten beobachtete ich lebend. Alle besitzen 


ziemlich reichliches Pigment von gelber bis orangerother Farbe und ausserdem carminrothes 


1) Material: von s mehrere © und J! (zum Theil aus der Liverpoolbay), von f3 ©, 1g1, vnp1®. 


Zool, Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 5 


34 Beschreibung der Species von Neapel. 


Pigment, das sich besonders an den Enden der Haupt- und Nebenzipfel des Darmes anhäuft, 
bei s und / aber auch in kleinen Flecken über den Darm, soweit er zu CewTh 1 gehört, 
sich verstreut findet. Im Uebrigen ist bei /f der Darm farblos; bei s enthält seine Wand 
schmutzig-grüne, bei » gelbe Kugeln. Die gefüllten Oviducte schimmern bei p blau. Das 
Auge ist bei f und p carmin-, bei s mehr ziegelroth. s ist viel durchsichtiger als p und f. 
Bei fund » ist das Chitin der 3 dem Eingliede vorhergehenden Glieder der vorderen Antennen 
gebräunt. 

Rumpf (Ti F8—10; T 7 F 2,10, 15). Länge: s 0,95—1,1 (die britischen Exemplare 
0,55—1), f 1, p 0,78 mm. Bei s ist der Kopf länglich-rund, die Stirn breit, abgerundet, in 
der Mitte kaum vorspringend; eine Crista fehlt. Ganz verschieden davon und sehr ähnlich wie 
bei Rhynchomyzon falco ist die Kopfform bei f (vgl. auch T 7 F 12, 14); Ce» Th 1 ist in der 
Dorsalansicht dreieckig; auf der Mediane des Kopfes erhebt sich eine runde, mit einer schmalen 
Crista gesäumte First; am dorsalen Hinterrande von Ce © Th | befindet sich jederseits ein Vor- 
sprung. Weniger ausgeprägt ist diese eigenthümliche Kopfform bei p; die Stirn läuft minder spitz 
aus; die First ist flach, trägt aber auch eine Crista; die dorsalen Fortsätze fehlen. Das Rostrum 
ist klein, stumpf (T 7 F 2, 12); am stärksten springt es noch bei f vor. Die Seitenzipfel der 
Segmente laden breit aus. Bei s zeigen die Pleuren des Kopfes die eigenthümliche Längs- 
streifung, nach der die Species benannt ist; die Streifen ziehen ungefähr parallel der Kante 
der Pleuren, etwa 3 aussen, 1 innen davon, verlaufen aber unregelmässig, zuweilen unter- 
brochen; es scheinen dünne Chitinleisten zu sein (T 7 F 2)'). Von den beiden Segmenten, 
aus denen das Genitalsegment (F 10, 15) verschmolzen ist, ist das vordere sehr viel breiter als 
das hintere und von demselben scharf abgesetzt; an den Genitalöffnungen sitzt eine steife, gegen 
das Abdomen zu gebogene Borste und innen davon ein winziges Börstchen. Von den folgenden 
Segmenten ist das mittlere das kürzeste, das 1. und 3. ungefähr gleich lang; die Furca ist 
etwas kürzer als das Analsegment und noch nicht 1'/,mal so lang wie breit. Die beiden mitt- 
leren Furcalborsten (T 7 F 10, 15) sind viel länger als die andere, St 2 beträchtlich länger als 
das Abdomen; Se und Si sitzen dorsal an, Se nahe bei der etwas auf den Aussenrand der 
Furca gerückten St 4. 

Die vorderen Antennen (T 7 F 33, 4, 20) sind 9gliedrig; bei einem Exemplar von f 
zeigte das 2. Glied die Andeutung einer Abgliederung seines Endstückes (Aa 7). Die relative 
Länge der Glieder ist bei den 3 Arten im Ganzen ähnlich; doch ist bei p Aa 13—18 kürzer, 
bei s das Endglied gestreckter als bei /, und das 1. Glied ist bei s kürzer als bei / und p; bei 
den s von Neapel (F 4) fand ich die distalen Glieder schlanker, dünner im Verhältniss zur Dicke, 
als bei den britischen s (F 3). Die Borsten sind dünn und nackt, die meisten auch kurz; der 
Aesthetask ist dünn, aber ziemlich lang. Bei f ist die Cuticula des Endgliedes ähnlich granu- 


lirt (F 20) wie bei Rhynchomyzon falco, schwächer auch bei p; bei s ist sie glatt. 


1) Es ist nicht unmöglich, dass auch die beiden anderen Arten diese Streifen haben; ich vergass, mich vor 
Zergliederung meiner Exemplare davon zu überzeugen. 


Dyspontius (Weibchen, Männchen). 35 


Die hinteren Antennen (T 7 F 16) sind ziemlich dünn und schwächlich; die Borsten 
sind nackt, Si, St 1 und Se klein. Re ist ein winziges Knöpfchen, das 2 Börstchen trägt. 

Das Rohr des Sipho (T 7 F 2, 12,23; T 10 F 27, 30, 31) ist dicker als bei den meisten 
anderen Arten, was noch auffälliger durch die Schmalheit des basalen Theiles des Sipho wird. 
Es reicht bei / bis gegen den Vorderrand des Genitalsegmentes, und erreicht bei p nicht ganz 
die Ansatzstelle des 2. Fusses; bei s variirt die Länge des Rohres; bei 2 @ von Neapel reichte 
es bis dicht hinter den Ansatz des 2. Fusses, bei einem dritten bis zum Ansatz des 3. Fusses; 
unter den britischen Exemplaren fand ich nur eines, bei dem es den Ansatz des 2. Fusses er- 
reichte; bei den anderen reichte es nur bis zum Ansatz des 1. Fusses oder ragte nur sehr wenig 
darüber hinaus. Das Rohr ist innen bei f und p an der Vorder- und Hinterseite meistens 
kräftig quergeriefelt; die Riefelung ist bei s schwach oder fehlt. 

Die Mandibeln (T 7 F 19), ebenfalls geriefelt, schwellen am Ende etwas an und sind 
daselbst gezähnelt; bei s und f sind 6 Zähnchen vorhanden, vor deren erstem eine kleine 
Zacke sitzt. 

Die Platten der vorderen Maxille (T 7 F 9, 15) sind schmal; bei p sind sie fast gleich 
lang, bei f ist B2 etwas länger; bei s scheint die relative Länge der beiden Platten je nach 
dem Fundort der Thiere verschieden zu sein; bei den Thieren von Neapel fand ich Li be- 
trächtlich länger als B 2, bei denen aus der Liverpoolbay dagegen gleich lang. Die Borsten 
sind ziemlich dünn; die von Li immer kürzer als der Lobus, die längere von B 2 nur bei s 
länger als B 2 selbst. 

Die 2. Maxille (T 7 F 13) ist gestreckt; die Spitze des Endhakens beweglich. 

Der Maxilliped (T7 F6, 21) ist ebenfalls schlank; die Glieder des Endstückes sind bei 
f am gedrungensten, bei s am gestrecktesten; das letzte von ihnen ist bei f '/,, bei p '/, bei s 
fast '/, so lang wie der Endhaken. Die Borsten sind bei s kürzer und dünner als bei f und p. 

Ruderfüsse (T 7 F 8,17). Ri des 4. Fusses fehlt. Die Zahl der Borsten weicht von 
Bradypontius und Cryptopontius darin ab, dass Re 3 des 1. Fusses (F 17) nur 2 Se hat, und 
von Bradypontius ausserdem darin, dass dies Glied auch eine Si weniger (also nur 3 Si) hat. 
Die Borsten und Dornen des 1. Fusses sind klein und schwächlich, die Zacken fast ganz ver- 
kümmert; letztere fehlen auch an Ri 1 des 2. und 3. Fusses, und die Doppelzacke von Ri 2 
ist hier klein (F 8). Die innere von den beiden apicalen Si von Ri 3 des 2. und 3. Fusses hat 
Stiletform, die des 1. Fusses nicht. 

Das Endglied des 5. Fusses (T 7 F 10) ist ein kleines bewegliches Knöpfchen, an dem 


2 Börstchen sitzen. 


Die Männchen von striatus und fringila. 


Die J' unterscheiden sich vom © durch die geringere Länge und (besonders bei st) 
schmalere Gestalt des Rumpfes und durch den Bau des Abdomens und der vorderen Antennen; 
dazu kommt eine kleine Sexualdifferenz am Maxilliped bei s und eine etwas problematische 
am 3. (?) Fusse bei f. 


36 Beschreibung der Species von Neapel. 


Rumpf (T 7 F1,7,12,14). Länge: s 0,5—1,1, f 0,85 mm. Der hintere, schmalere 
Abschnitt des weiblichen Genitalsegmentes ist beim dQ' abgesondert, das Abdomen des J! 


daher 5gliedrig. Das Genitalsegment (T 7 F 7) ist ziemlich breit; am postero-lateralen Rande 
jedes Genitaldeckels befinden sich 3 Borsten, von denen die mittlere die kürzeste ist. 

Die Greifantennen (T 7 F 5, 22) sind 11 gliedrig mit 2 gliedrigem Endstück. In der 
Mitte des Randes von Aa 13 16 und an der Spitze des Endgliedes befindet sich je eine Dorn- 
borste. Ausser dem Aesthetasken am vorletzten Gliede sind noch 11 supplementäre vorhanden. 
Wie das @, so unterscheidet sich auch das Q' von / durch die Granulirung der Endglieder und 
die grössere Länge des 1. Gliedes (F 22) vom J' von s. 

Ein geringer Sexualunterschied findet sich am Maxillipeden von s (T 7 F 11): der Innen- 
rand des 1. Basalgliedes geht am Ende in einen krummen Höcker aus. Bei f ist das nicht 
der Fall; dagegen bemerkte ich an einem der beiden mittleren Ruderfüsse von f, wahrscheinlich 
am 3., dass die Doppelzacke am Ende des Aussenrandes von Ri 2 viel grösser war als beim @; 
da ich nur ein Exemplar habe, und an demselben der Innenast des 2. und 3. Fusses nur an 
einer Seite erhalten war, kann ich nicht entscheiden, ob es sich um eine normale Sexualdiffe- 


renz handelt. 


o. Pteropontius cristatus Giesbr.'). 
(T 7 F 24-39; T 10 F 15—17.) 


Das Weibchen. 


Farbe. Farblos bis auf das rothe Auge und die schwach gefärbten Kugeln in der 
Darmwand; dieselben waren gelblich, bei anderen 'Thieren auch olivengrün. 

Rnmpfs(T.7 728; TOBIT): Länge 0,55—1,1 mm. Das breite runde Ce vThi 
mit der vierkantig vorspringenden Stirn, der langen über das ganze Segment hinlaufenden dorsalen 
Crista und den langen Zipfeln an Th 1, 2 und 3, ferner die 3 Paar Seitenzipfel an Ab1 v2 
und 3 verleihen der Art einen sehr charakteristischen Habitus. Das Rostrum ist ziemlich 
gross, dreikantig; die Pleuren von Ce Th 1 sind nur wenig nach der Ventralseite umgeschlagen, 
aber an der Beugestelle mit einer scharfen Kante versehen; in der Mitte des dorsalen Hinter- 
randes von Th 2 und 3 finden sich Auswüchse mit rissigen Rändern; die vorderen und seit- 
lichen Ränder der Lateralzipfel der Thoraxsegmente sind gezackt; Th 4 und ein Theil von Th 5 
wird von Th 3 in der Dorsalansicht verdeckt. Die Dorsalfläche der Cuticula der Segmente ist 
eigenthümlich gefeldert (T 10 F 16, 17). Zwischen Genitalsegment und Furca liegen 3 freie 
Abdomensegmente (T 10 F 15); das 1. davon hat jederseits einen Zipfel, das 2. ist schmal und 


kurz; das 3. (Ab 5) ist wiederum nach hinten zu verbreitert, und an seinem Hinterrande arti- 


1) Material: mehrere © und 4 gi. 


Pteropontius (Weibchen). 37 


culiren die Zweige der Furca in ziemlich weitem Abstand von einander. Die Genitalöffnungen, 
von ähnlichem Bau wie bei Bradypontius, liegen auf der Ventralfläche des vorderen Zipfel- 
paares des Genitalsegmentes. Die Furca ist kaum länger als breit; ihre Borsten haben dieselbe 
Stellung wie bei Bradypontius, sind aber nicht so lang. 

Die 1. Antenne (T 7 F 32) ist Sgliedrig; die Gliederung ist dieselbe wie bei Brady- 
pontius chelifer (Aa2 v8, 911). 

Die hintere Antenne (T 7 F 34) unterscheidet sich dadurch von der der übrigen 
Arten der Familie, dass B2 mit Ri 1 verschmolzen ist. Re ist ein winziges Knöpfchen, das 
proximal von der Mitte von B2 Ri | ansitzt. Die beiden Endborsten von Ri 2 sind lang, 
Se dagegen sehr kurz;'St I ist gerade und lang behaart, St 2 ist starrer, gekrümmt und ein- 
seitig mit einer Reihe kurzer Stachelfiedern besetzt. Die relative Länge der 3 Glieder ist etwa 
3,.05-8- 

Der Sipho (T 7 F 39) endigt in eine kurze Saugröhre, deren Spitze bis zum Hinter- 
rande des Ansatzes der Maxillipeden reicht. 

Die Stechladen der Mandibeln (T 7 F 27) gleichen denen von Bradypontius; die Zähne- 
lung am Ende ist etwas dürftiger. 

Die 1. Maxille (T 7 F 33) ist relativ kräftig, gedrungen, die beiden Borsten von B 2 
stark chitinisirt und mit Reihen von Spitzen und Zähnchen besetzt, die Borste von Li lang, 
dick und behaart. Li ist etwa 1'/;mal so lang wie B 2. 

Die 2. Maxille (T 7 F 25) ist ebenfalls kräftig; der Endhaken hat eine bewegliche 
Spitze und kurz davor eine kurze Hakenborste. Der ebenfalls stark chitinisirte Maxilliped 
(T 7 F 26) fällt durch die Unregelmässigkeit seiner Conturen auf; die Endklaue ist etwa °/, so 
lang wie der gegliederte Theil von Ri. 

Ruderfüsse (T 7 F 30, 35, 38, vgl. auch 29). Der 1. Fuss (F 38) ist kärglich mit 
Borsten ausgestattet, die obendrein kurz und schwächlich sind, und seine Aeste sind beide 
durch Verschmelzung der distalen Glieder 2gliedrig geworden (Ri 2 3 kann 1 Si mehr haben, 
als die Figur angiebt). Der Innenast des 4. Fusses (F 29) ist ganz ausgefallen. Im Uebrigen 
ist die Zahl und Vertheilung der Borsten wie bei Bradypontius, nur hat Re 3 des 3. und 
4. Fusses je 1 Se weniger. Ri 2 des 2. und 3. Fusses (F 30, 35) hat am Ende des Aussen- 
randes eine Doppelzacke; die eine endständige Si von Ri 3 des 2. und 3. Fusses ist pfriem- 
artig verdickt. Am 2. Fuss ist die Se von Re 1 rückwärts gekrümmt und der Aussenrand von 
B 1 gefiedert. Am Basale des 4. Fusses habe ich weder eine Si, noch eine Gliederung wahr- 
nehmen können; B 1 scheint hier geschwunden zu sein; am distal gewendeten Innenrande von 
B 2 findet sich in der Mitte ein Vorsprung, der demjenigen am Ende des Innenrandes von 
B2 des 2. und 3. Fusses entspricht. 

5. Fuss ähnlich wie bei Bradypontius. 

Die Eiballen, bei 1 © beobachtet, sind kugelig und enthalten je 3 grosse Eier 
BETE 28). 


38 Beschreibung der Species von Neapel. 


Das Männchen. 


Das ©" unterscheidet sich vom &@ durch die geringere Länge und etwas gestrecktere 
Gestalt des Rumpfes, in dem Bau des Genitalsegmentes, der vorderen Antennen, ferner des 
Maxillipeden und des 2. und 3. Ruderfusses. 

Rumpf (T 7 F 24). Länge 0,75—0,95 mm. Das Genitalsegment ist von Ab 2 getrennt, 
so dass die Kerbe, die beim @ zwischen die beiden Zipfel des Genitalsegmentes jederseits 
einschneidet und dann verstreicht, sich beim J' als Articulation zwischen Ab 1 und 2 fort- 
setzt; die ersten 3 Abdomensegmente laufen auch beim J' jederseits in einen nach hinten 
gebogenen Zipfel aus. Das Genitalsegment ist grösser als das ihm entsprechende Stück beim 
Q; an seiner Ventralseite öffnen sich die beiden grossen Spalte für den Austritt der 
Spermatophoren; die muschelförmigen Deckel derselben haben an ihrer postero-lateralen Ecke 
3 Borsten. 

Die Greifantennen (I 7 F 31) sind 10gliedrig. Die Borsten gleichen im Ganzen 
denen des @; an Aa 13 © 16 sitzt in der Mitte eine dornförmige Borste. Ausser dem Aesthe- 
tasken des @ sind noch 13 längere, feinere proximal von jenem vorhanden; sie sind etwa 
so lang wie die Antenne selbst. Am Ende des Innenrandes von B I des Maxillipeden be- 
findet sich ein kleiner, gerader Zapfen, ähnlich wie bei Br. chelifer. 

Am 2. und 3. Fusse (T 7 F 36, 37) ist die Zacke am Ende des äusseren Gliedrandes 
(am 3. auch die bei der Se befindliche) von Ri 3 verlängert und nach aussen gebogen; am 


2. Fusse sind ausserdem die Fiedern am Aussenrande von Ri 3 verdickt. 


p-: Dystrogus gladiator n.'). 
(9 P 1433) 


Das Männchen. 


Farbe. Das eine lebend aufgefundene Thier war ziemlich durchsichtig und farblos bis 
auf orangefarbenes Pigment, welches überall im Rumpfe fein vertheilt war. Das grosse Auge 
ist rostroth. Das Ende des Sipho und der Endhaken der 2. Maxille und des Maxillipeden 
hat braunes Chitin. 

Rumpf (T 9 F 22, 23). Länge 1,14 mm. Ce Thi1 ist breit, nach der runden Stirn 
zu verjüngt; die folgenden beiden Segmente haben stark concave Hinterränder und laufen in 
lange Seitenzipfel aus; diejenigen von Th 3 überragen das Genitalsegment. Die Ränder der 


Pleuren von Ce © Th 1 sind nur wenig nach der Bauchseite umgeschlagen. Das Rostrum ist 


1) Material: 2 g\. 


Dystrogus (Männchen). 39 


breit und am Hinterrande abgestumpft. Die 5 Segmente des Abdomens sind breit und die 
mittleren auch kurz; das Analsegment hat einen beiderseits schräge abgeschnittenen Hinter- 
rand. Die je 3 Borsten an den Genitaldeckeln sind lang und gefiedert. Die Furca ist rhom- 
bisch, etwas breiter als lang; ihre Endborsten sind lang, gefiedert, ihre Ansatzstellen durch 
breite Lücken getrennt; die Se und Si sitzen dorsal an. 

Die vorderen Antennen (T 9 F 15) sind 9gliedrige Greiforgane; das 1., 2., 5., 7. und 
9. Glied sind die längsten; das 2. Glied zeigt am proximalen Ende die Andeutung einer Ab- 
gliederung von Aa2. Die Borsten sind nackt, aber ziemlich lang. Ausser dem dicken und 
langen Aesthetasken am Endgliede tragen das 2. (3), das 4. (1) und 5. (4) Glied noch 8 faden- 
förmige, supplementäre Aesthetasken, von denen der mittlere des 2. Gliedes nicht constant zu 
sein scheint. 

Von den 4 Gliedern der hinteren Antennen (T 9 F 16) sind das 2. und 4. viel länger 
als das 1. und 3., die Borsten des Endgliedes sind lang und gefiedert, durchaus keine Klammer- 
borsten. Re ist ein kleiner Knopf mit einem apicalen Börstchen. 

Der Sipho (T 9 F 16) zeichnet sich durch seine Dicke aus; er verjüngt sich von der 
Basis nach dem Ende zu nur wenig und reicht etwa bis zum Ansatz des 1. Fusses; er ist 
säbelartig gebogen und kehrt die concave Seite der ventralen Rumpffläche zu. 

Die Mandibelstilete sind kräftig, am proximalen Theile quergeriefelt, am Ende ein- 
seitig mit 3 oder 4 Zähnchen versehen. 

Die beiden Platten der 1. Maxille (T 9 F 18) sind schmal; Li, die längere, hat eine 
lange, nackte Borste, die beinahe bis zum Ende des Sipho reicht; die beiden längeren Borsten 
von B 2 sind mit feinen Spitzen besetzt. 

Die hinteren Maxillen (T 9 F 21) sind kräftig, ihr Endhaken dick und stark ge- 
krümmt, sein Ende mit kurzen Härchen dicht besetzt. 

Auch die Maxillipeden (T 9 F 14) sind kräftig; der Endhaken ist an der concaven 
Seite fein gezähnelt; ebenso auch die relativ lange Borste, die neben ihm ansitzt. 

Es sind nur 3 Paar Ruderfüsse (T 9 F 17, 19, 20) vorhanden; das 4. Paar ist völlig 
ausgefallen. B2 des 1. Fusses hat keine Si. Der Aussenrand von Ri 1 und 2 hat nirgends 
eine Doppelzacke. Von den Borsten von Ri 3 ist, auch am 2. und 3. Fusse, keine pfriem- 
förmig. Die proximale Se von Re 3 ist am 2. Fusse klein und fehlt am 1. Fusse. Re 3 des 
1. Fusses trägt ausser den beiden Se nur 4 (1 St, 3 Si) Fiederborsten. 

Der 5. Fuss (T 9 F 22) ist knopfförmig; er trägt 3 relativ lange Fiederborsten, 2 am 


Ende, 1 am Aussenrande. 


40 Beschreibung der Species von Neapel. 


q. Parartotrogus richardi Th. & A. Scott'). 
(Ti F13; T9 F 35—45; T 10 F 18.) 


Das Weibchen. 


Farbe. Ziemlich durchsichtig, zuweilen farblos (abgesehen vom Auge), zuweilen röth- 
lich. Die röthliche Farbe wird hervorgerufen von gelbrothen Fetttröpfchen, die bei manchen 
Thieren in Menge vorhanden sind; sie sind im ganzen Vorderleib angehäuft, lassen nur den 
Vorderkopf frei und erstrecken sich vereinzelt auch bis in den Hinterleib und die Füsse. 
Bei anderen Thieren waren die Tröpfchen spärlicher und auch mehr gelb als roth gefärbt, 
und bei manchen fehlten sie ganz; in Ti F 13 ist eins von den Thieren abgebildet, die am 
reichlichsten mit den Tröpfchen versehen waren und daher die intensivste Färbung hatten. 
Bei solchen Thieren sind die gefüllten Oviducte strohgelb; bei anderen sind sie farblos. Der 
Darm hat zuweilen einen schmutzig-gelben, körnigen Inhalt, zuweilen ist auch er farblos und 
enthält nur grosse, helle Tropfen. Das Auge ist bei durchfallendem Licht dunkel-rostroth, 
bei auffallendem rothgelb. 

Rumpf (Ti F 13; T9 F 37, 39). Länge 0,47—0,52 mm. Der Vorderkörper ist breit 
und dünn, schildförmig; er scheint auf den ersten Blick ausser dem runden umfangreichen 
Ce Th 1 nur noch 2 Segmente zu haben; an Thieren aber, die man mit dem Deckglas gerade 
gestreckt hat, kommt alsbald das kurze, schmale, fusslose Th 4 als selbständiges Segment mit 
voller Deutlichkeit zum Vorschein. Die Seitenecken der Segmente sind nicht in Zipfel aus- 
gezogen und die Seitenränder des Kopfes nicht nach der Bauchfläche zu übergebogen. Ein 
eigentliches Rostrum fehlt; doch springt die Stirn mit breiter Rundung nach vorne zwischen 
den Antennen weit vor. Vor dem 1. Fusspaar befindet sich an der Bauchfläche ein querer, 
muldenförmiger Auswuchs. Der Hinterleib ist etwa halb so lang wie der Vorderleib. Das 
Genitalsegment ist nur wenig breiter als die folgenden 3 Abdomensegmente, unter denen Ab 4 
das kürzeste und Ab 5 das längste ist. Die Genitalöffnungen liegen vorne an den Seitenflächen 
des Segmentes; aus dem vorderen Theile ihrer Höhlung ragt eine Borste hervor. Die Furca 
ist oval, etwas kürzer als das Analsegment und doppelt so lang wie breit; sie ist, wie auch 
das Analsegment, dünn behaart; ihre Borsten sind kurz, nackt oder schwach befiedert, aber 
vollzählig; Si und Se sitzen dorsal, aber dicht am Rande, nahe bei St 1 und 4 an. 

Die vorderen Antennen (T 9 F 45) sind 9gliedrig; die Borsten sind nackt und kurz; 
der Aesthetask am Endgliede ist ziemlich kurz und dünn. Die hinteren Antennen (T 9 


F 38) sind 4gliedrig, ungefähr so lang wie die vorderen, von kräftigem Bau und am Ende mit 


1) Material: zahlreiche © aus dem Golf von Neapel (bei Marocchiaro) und einige aus dem Firth of Forth. 


Die Zeichnungen auf T 9 waren nach den Schottischen Exemplaren gemacht, ehe ich die Neapeler fand; aber die 
Thiere beider Fundorte stimmen so genau überein, dass sie auch für letztere gelten können. 


Parartotrogus (Weibchen), Cancerilla (Weibchen). 41 


einer starken Klaue versehen; eine kleine Klaue findet sich auch am Innenrande und 1 Börst- 
chen am Endrande des Endgliedes. Der Aussenast ist relativ gross, gestreckt und trägt 2 Börst- 
chen und einige lange Haare. 

Der Mundkegel (T 10 F 18) ist flach, und ein Saugrohr fehlt durchaus; er ist mit 
seiner Oeffnung nach vorne gerichtet; die stiletförmigen, kurzen Mandibelladen (T 9 F 35) 
treten unter die nach vorne übergelegte Unterlippe. Die beiden Platten der vorderen Maxille 
(T 9 F 43) scheinen an einem kurzen Basale zu articuliren; Li ist länger und breiter als B 2 
und trägt 5 Borsten, 2 längere, langbefiederte und 3 kurze, aber relativ dicke, deren distales 
Stück quer geringelt und kurz gefiedert ist; B2 trägt 3 Fiederbörstchen. Die hintere Maxille 
(T 9 F 41) und der Maxilliped (F 42) sind im Ganzen ähnlich wie bei den anderen Arten 
der Familie gebaut, doch sind die beiden Maxillipeden ungewöhnlich weit von einander ab- 
gerückt; bemerkenswerth ist, dass das bewegliche Endstück des Hakens der Maxille lang 
und seine Spitze in eigenthümlicher Weise übergebogen ist, ganz ähnlich wie auch der End- 
haken des Maxillipeden; Ri des letzteren besteht aus 2 unvollkommen getrennten Gliedern. 

Von Ruderfüssen (T 9 F 36, 40, 44) sind nur 3 Paare vorhanden; das 4. fehlt. Die 
Basalia sind kurz und breit. Die Aeste des 1. Paares sind 2gliedrig; die beiden distalen Glieder 
jedes Astes sind nicht gesondert, und auch die ganze Form der Aeste sieht aus wie bei den 
Copepodidstadien, in denen die Fussäste noch nicht ihre volle Gliederzahl erlangt haben; die 
Se von Re sind borstenförmig, und die Fiederborsten sind kurz. Das 2. und 3. Fusspaar haben 
ein ähnliches Aussehen wie bei anderen Arten, doch ist Ri des 3. Paares nur 2gliedrig (Ri2 3); 
die Se und St von Re haben sehr fein gezähnelte Säume; die Schwimmborsten sind lang. — 
Der 5. Fuss besteht aus einem mit dem Rumpfsegment verschmolzenen Basale, das 1 Borste 
trägt, und einem kleinen, daran articulirenden Stäbchen, an dessen Ende 2 Borsten sitzen. 

Jederseits hängt am Genitalsegment nur 1 grosses Ei von 0,15 mm Länge und 0,09 mm 


Dicke. 


r. Cancerilla tubulata Dalyell'). 
(T10 F1-—10) 


Das Weibchen. 


Farbe. Wenn die Thiere, wie das eine der beiden @, die ich lebend beobachtete, 
mit Eiern gefüllt sind, so sind sie sehr undurchsichtig und nach dem Eidotter olivengrün gefärbt. 
Das andere 2, in dessen Oviducten nur erst wenige dotterführende, ebenfalls olivengrüne Eier 
lagen, war dagegen recht durchsichtig und liess erkennen, dass das Auge schmutzig-rothes, im 
reflectirten Licht gelblich-weisses Pigment hat, und dass der Darm etwa wie bei Myzopontius 
gefärbt ist. Das Chitin um die Geschlechtsöffnungen ist kräftig gebräunt. Die frisch gelegten 


1) Material: 3 reife ©. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, Asterocheriden, 6 


49 Beschreibung der Species von Neapel. 


Eiballen sind jedenfalls auch olivengrün; später geht ihre Farbe durch das Pigment der Nauplien 
ins Röthliche über. 

Rumpf (T 10 F 1,3, 6). Länge 1—1,1 mm. Die Breite des Vorderkörpers kommt der 
Rumpflänge gleich; doch sieht der Rumpf gewöhnlich breiter aus, weil sein hinterer Theil 
unter den Bauch gebogen zu sein pflegt. Der Vorderkörper hat eine ziemlich stark gewölbte 
Rückenfläche; seine Bauchfläche ist eher concav; sein Umriss ist elliptisch; das erste Segment 
(Ce » Th 1) ist weitaus das umfangreichste. 'Th 2 ist ziemlich kurz, und die übrigen Segmente 
des Thorax sind so sehr verkürzt, dass sie nur noch an den dicht auf einander folgenden Chi- 
tinringen zu erkennen sind; doch ist auch das fusslose Th 4 auf der Ventralseite des Rumpfes 
an Kalipräparaten nachweisbar. Der Vorderrand des Kopfes ist zu beiden Seiten der flach 
gerundeten Stirn eingesenkt; seine Seitenränder sind mit starren Härchen besetzt. Ein eigent- 
liches Rostrum ist nicht vorhanden, sondern an seiner Stelle ein viereckiger Chitinrahmen, 
dessen hintere Kante an die vordere des ebenfalls viereckigen Chitinrahmens der Oberlippe 
anstösst. Von den Segmenten des Abdomens ist das Genitalsegment etwa so lang wie die fol- 
genden beiden Segmente zusammen und 3mal so breit wie diese. Am Ende der breiten late- 
ralen Flügel des Genitalsegmentes befinden sich die grossen Genitalöffnungen; an ihrem Rande 
sitzt eine dornförmige Borste. Die Furca ist länger als breit und wird vom überragenden 
Hinterrande des Analsegmentes dorsal zum Theil bedeckt; St 2 ist wenigstens so lang wie die 
beiden hinteren Abdomensegmente; die anderen Borsten sind kurz; St 4 ist ziemlich weit auf 
den Aussenrand gerückt; Se und Si sitzen dorsal an. 

"Die vorderen Antennen (T 10 F 10) sind 6gliedrig; die Borsten sind kurz und nackt; 
dicht hinter der Mitte des Endgliedes sitzt ein Aesthetask. 

Die hinteren Antennen (T 10 F 7) sind 4gliedrig und entbehren des Aussenastes. 
Am Endgliede sitzt, ausser 4 kleineren Borsten, eine sehr dicke, scharf gebogene Klaue, die 
noch stärker chitinisirt ist als der proximale Theil der Antenne und die übrigen Gliedmaassen. 

Der Sipho (T 10 F 2) ist flaschenförmig, kurz und nach vorne übergebogen. 

Die Mandibeln (T10 F8) bestehen lediglich aus der Stechlade, die mit einem verdickten 
proximalen Abschnitte am Rumpfe artieulirt; der dünnere distale Abschnitt ist leicht S-förmig 
gebogen, und zwar, entsprechend der Lage des Sipho, derart, dass die beiden Mandibelstilete 
sich mit den concaven Seiten ihrer Enden aneinander legen. Diese Enden haben eine eigen- 
thümliche Form; das runde Stilet flacht sich ab, verbreitert sich zugleich und geht in eine 
ovale, an der einen Seite fein gezähnelte Lamelle über. 

Die vorderen Masillen (T 10 F 9) bestehen aus einem vierkantigen, länglichen Plätt- 
chen, an dessen Ende 3 nackte, am distalen Theile geringelte Borsten sitzen; ein 4. kleines 
Börstchen findet sich an der Hinterfläche. 

Die hinteren Maxillen (T 10 F 4) und die Maxillipeden (F 5) haben den für die Arten 
unserer Familie charakteristischen Bau; doch besteht das Endstück (Ri) der Maxillipeden aus 
nur 2 Gliedern und dem Endhaken. 


Die Ruderfüsse (T 10 F 6) sind klein und rudimentär; das 1. Paar ist grösser und 


Cancerilla (Weibehen, Männchen). 43 


etwas vollständiger gegliedert als das 2. und das 2. als das 3.; das 4. fehlt ganz. An den 
ersten beiden Paaren lässt sich ein 2gliedriges Basale (B 1 sehr kurz, B 2 mit Se), ein grösserer 
1gliedriger Re und ein kleiner Igliedriger Ri unterscheiden; letzterer articulirt jedoch am 
2. Paare nicht mehr mit B 2, sondern ist ein kleiner (bei einem @ mit 2 Borsten versehener, bei 
den beiden anderen borstenloser) Zapfen; der 3. Fuss ist ein kleiner, mit 2 Börstchen ver- 
sehener Anhang. 

Die Füsse des 5. Paares (T 10 F 6) sind, wie auch die des 2. und 3., weit von ein- 
ander ab- und auf die Seiten des Segmentes gerückt; jeder Fuss besteht aus einem mit dem 
Rumpfsegment verschmolzenen Basale, welches aussen in einen mit einer Borste besetzten 
Zapfen ausgeht und innen davon das 1gliedrige, mit 4 Borsten besetzte Endglied trägt. 

Die kugeligen Eiballen (T 10 F 1) enthalten je 15—17 Eier von 0,17 mm Durch- 
messer; ihr im Verhältniss zum Körper des @ grosses Volumen ist daraus zu erklären, dass 
die in den Ovarien polyedrisch gegen einander abgeplatteten Eier in den Eiballen kugelig 


sind und von einem zähen, etwas klebrigen Cement in dicker Schicht umhüllt werden. 


Das Männchen, 


Leider habe ich keine Q' gefunden und muss daher hier die Beschreibung wiederholen, 
welche Craus (1889 3) von Caligidium vagabundum (Triest) giebt; warum ich dasselbe für das J' 
von Cancerilla halte, ist weiter unten (p. 62) angegeben. 

Das Q' unterscheidet sich vom @ in der Form des Rumpfes, dem Bau des Abdomens, 
der vorderen Antennen und des 1. und 2. Fusspaares; geringere Unterschiede scheinen auch 
im Bau des Maxillipeden, des 5. Fusses und des Auges vorhanden zu sein. 

Der Rumpf (Länge kaum 1 mm) ist viel gestreckter als beim ©; das Abdomen hat 
die volle Zahl von 5 Segmenten; Th 4 ist auch vom Rücken her als ein schmales, kurzes 
Segment sichtbar; da auch Th 3 und 5 viel schmaler als Ce © Th 1 und Th 2 sind, so erhält 
der Rumpf im Ganzen einige Aehnlichkeit mit dem von Caligus. Das Genitalsegment, breiter 
als die folgenden 4 Abdomensegmente, hat auf der Ventralseite die beiden Genitalöffnungen, 
die denen der Dyspontiinae ähnlich zu sein scheinen; das »Genitalfüsschen«, grösser als beim 
Q, trägt 2 Borsten. 

Die vorderen Antennen sind 9gliedrig; sie geniculiren nicht, tragen aber, wie bei 
den Q' der Dyspontiinae, ausser dem dickeren Aesthetasken des Endgliedes noch eine grosse 
Zahl (die Abbildung hat 24) feiner, langer Aesthetasken. | 

Die Endklaue des Maxillipeden ist, nach der Figur zu urtheilen, länger und dünner 
als beim ©. 

Die vorderen beiden Fusspaare, insbesondere das 2., sind grösser und reicher ge- 
gliedert als beim ©; ihre Borsten sind gefiedert und sie befähigen das Q', umherzuschwimmen, 
wie es denn auch frei zwischen Algen gefunden wurde. Der Aussenast des 1. Paares hat 


dieselbe Form und dieselbe Zahl von Borsten wie beim @; der Innenast ist dagegen grösser 


6* 


44 Beschreibung der Species von Neapel. 


als beim ©, 2gliedrig und mit 1 + 5 Borsten versehen. Das 2. Paar hat ein gestrecktes Basale 
(B 2 ohne Se?) und 3gliedrige Aeste von der bei Ruderfüssen gewöhnlichen Form; an den 
Gliedern vertheilen sich die Borsten wie folgt: Re 1 und Re 2 mit je 1 Se, 1 Si; Re 3 mit 3 Se, 
1 St, 4Si; Ril und Ri 2 mit je 1 Si; Ri3 mit 1 Se, 5 Si; die Se von Re sind borstenförmig, 
scheinen aber sich der Dornform etwas mehr zu nähern als die Se von Re des 1. Paares; die 
St ist ebenfalls borstenförmig. Der 5. Fuss hat nach der Abbildung keine Se an seinem 
Basale; die beim @ kurzen Borsten am Innenrande des Endgliedes sind beim J' lang. 

Das Auge ist grösser als beim @. Ueber die innere Anatomie macht Craus keine 
Angaben. 

Dass die Mandibellade »zugespitzt« ist, mag auch zu den Sexualdifferenzen gehören, 
wiewohl mir wahrscheinlicher ist, dass sie dieselbe Form wie beim @ hat, und dass Craus 
diese Form nicht erkannte, weil er das Ende der Lade nicht von der breiten Fläche, sondern 


von der Kante sah. 


B. Systematik. 


a. Stellung der Familie im System der Copepoden. 


Die Stelle, welche den Asterocheridae (Ascomyzontidae THoRELL)‘) im System der Cope- 
poden anzuweisen ist, hängt natürlich zunächst von diesem System selbst ab und von den 
Principien, nach denen es gegliedert ist. 

Nach dem älteren System, welches die Copepoden auf Grund des Mundbaues in 
Gnathostoma und Siphonostoma spaltete, gehören die Asterocheridae, da sie einen Saugrüssel 
(Sipho) haben, selbstverständlich zu der letzteren Gruppe, und die beiden Entdecker unserer 
Familie, Borck (1859) und Tnorerr (1859), wiesen ihr daher in derselben ihren Platz an. 
Bock stellte sie in die Nähe der Corycäiden, während THorELL sie die Reihe der siphono- 
stomen Familien eröffnen lässt, von denen er die Corycäiden ausschliesst. 

Zwischen den Gnathostoma und Siphonostoma nämlich creirte THoreELL eine 3. Haupt- 
gruppe der Copepoden, die Poecilostoma, eben für die Corycäiden und verwandte Familien. 
Denn die Copepoden liessen sich nach dem Mundbau nicht ohne Rest theilen, und dieser 
Rest war die Zwischengruppe der Poecilostoma. THorerr nahm nämlich in sie diejenigen 
Familien auf, die einerseits nach dem Bau ihrer Mundtheile sich nicht wohl als kauend be- 
zeichnen liessen, obwohl sie zum Theil als freischwimmend bekannt waren, und die anderer- 
seits, obwohl zum Theil typische Parasiten, sich von diesen doch durch den Mangel eines 
Saugrüssels unterschieden. 

Das Hauptmerkmal der Poecilostoma sollte nach THuorerr in dem Mangel von Mandibeln 


bestehen. Craus (1862) wies nach, dass Tnorerr hierin irrte, dass die Poecilostoma thatsächlich 


1) Ueber den Familiennamen vgl. unten p. 73. Vorübergehend wurde die Existenz der Familie durch 
Kossmann (1875, 1877) in Frage gestellt, der den Angaben Borcr’s und THorerr's über den Saugrüssel von 
Asterocheres etc. keinen Glauben beimaass, obwohl sie inzwischen von Norman (1868), Brapy (1872) und Brapy & 
RoBerrson (1873) bestätigt worden waren. Kossmann’s von Anderen wohl kaum getheilte Zweifel wurden von 
Craus (1875 0) zurückgewiesen und durch die seither veröffentlichten Arbeiten über die Familie widerlegt. 


46 Systematik. 


Mandibeln besitzen, und er tadelte es später mehrfach, dass manche Autoren trotzdem die 
Poecilostoma nicht als besondere Gruppe der Copepoden aufgeben wollten. Er schien nicht 
zu bemerken, dass er selbst zu diesen Autoren gehört. 

Denn als Craus nach Auflösung der Poecilostoma die Familien dieser Gruppe unter 
die Gnathostoma und Siphonostoma zu vertheilen hatte, gerieth er, wie die ersten Auflagen 
seines Lehrbuches zeigen, ins Schwanken darüber, wo nun die Grenze zwischen den beiden 
Gruppen zu ziehen sei, bis er schliesslich, in der Auflage von 1880, die Poecilostoma als 
besondere Gruppe doch wieder aufnahm. Er theilt nämlich die zweite Abtheilung der Cope- 
poden, die Parasita, in eine »Formenreihe ohne Saugröhre mit sichelförmigen Mandibeln und 
tasterähnlichen Maxillen« und in eine »Formenreihe mit wohlausgebildetem abgeflachtem oder 
röhrenförmig gestrecktem Saugrüssel«e. Diese beiden Formenreihen decken sich inhaltlich mit 
Tuorzrr’s Poecilostoma und Siphonostoma'). Wenn Cravs nun auch für die erstere Reihe 
den Namen Poecilostoma unterdrückte, so durften doch andere Autoren mit der Gruppe auch 
recht wohl den Namen beibehalten, den "TuorerL ihr gegeben, zumal da der Name gar nicht 
übel gewählt war, und die Gruppe in der 'Ihat eine gewisse Berechtigung hatte, solange man 


den Bau des Mundes als Eintheilungsprincip für die Copepoden anerkannte. 


Da Craus somit THorer’s Eintheilung der Copepoden, wenn auch mit emendirter Dia- 
gnose der Poecilostoma, adoptirte, so ist es natürlich, dass die Asterocheridae bei Craus denselben 
Platz einnehmen, wie bei THorELL: an der Spitze der Siphonostoma. Nach Craus sind die 
Asterocheridae daher mit den Caligiden, Lernäiden etc. näher verwandt als mit den Cyclopiden, 
Harpacticiden etc. trotz ihrer vorzüglichen Schwimmfähigkeit, trotz der oft sehr hohen Glieder- 
zahl ihrer Vorderantennen, trotz der Geniculation der männlichen Antennen, trotz des Exo- 
poditen an den hinteren Antennen, trotz des Vorhandenseins eines Mandibeltasters bei einem 
Theil von ihnen — lediglich weil sie einen Saugrüssel haben. Ist es ein Zeichen dafür, dass 
Craus die Schwäche dieser Auffassung empfand, wenn er in seiner Arbeit über die Familie 
(1889 8) die Erörterung ihrer systematischen Stellung vermied und nur ihre Unterschiede von 
den Lichomolgiden besprach ? 

Auf den ersten Seiten meiner Monographie der Pelagischen Copepoden habe ich bereits 
erörtert, dass der Bau des Mundes zwar für die Angehörigen vieler Familien ein gemeinsames 
Band bildet, dass er aber als Grundlage für die Eintheilung der Copepoden in die höheren 


Gruppen unzulänglich ist’). Statt seiner schlug ich damals vor, andere Merkmale als grund- 


1) Bis auf die gnathostomen Miraciidae Dana, die THORELL aus Unkenntniss ihres Baues zu den Poecilo- 
stoma gerechnet hatte. Uebrigens finden sich, obwohl Craus eine grosse Zahl von Gattungen problematischer Stellung 
bei Seite lässt, in der 1. Formenreihe Gattungen ohne sichelförmige Mandibeln und in der 2. Gattungen ohne Saug- 
rüssel. Da die Gattungen gleichwohl in der Nähe von verwandten Formen stehen, so legen sie eben Zeugniss ab 
gegen die Verwendbarkeit des Mundbaues als grundlegenden Eintheilungsmerkmals. 

2) Mit diesem morphologischen Eintheilungsmerkmal vermischt Craus ein biologisches, wenn er seine beiden 
Hauptgruppen der Copepoden als Gnathostoma und Parasita bezeichnet. Das ist kein Gegensatz! Es giebt unter 
den Copepoden sowohl gnathostome Parasiten wie freischwimmende Siphonostoma. 


Stellung der Familie im System der Copepoden. 47 


legend für die Eintheilung der Copepoden zu benutzen. Diese selbe Tendenz (aus welcher 
schon Kosswmanx’s (1875) missglückter Versuch zur Eintheilung der parasitischen Copepoden 
hervorging) verfolgte nun auch Caxu in seinem nicht lange vor meiner Arbeit erschienenen 
Werke über die Copepoden des Boulonnais (1892). 

Caxu schränkt die Verwendung des Mundbaues zur Eintheilung der Copepoden in 
minder radicaler Weise ein als ich. Er unterscheidet zwar die beiden Hauptgruppen der 
Copepoden nach einem anderen Merkmale, nämlich nach Unpaarigkeit oder Paarigkeit der 
weiblichen Begattungsöffnungen, und stellt danach die Gruppen der Monoporodelphya und 
Diporodelphya auf; aber zur weiteren Eintheilung der letzteren Gruppe in drei Untergruppen 
benutzt er in erster Linie wiederum den Bau des Mundes. In beiderlei Hinsicht erscheint 
mir Caxu’s System anfechtbar. 

Ob zunächst die Lage der Begattungsöffnungen die fundamentale Bedeutung für das 
System der Copepoden hat, die Caxu ihr zuschreibt, das hängt davon ab, ob in Wirklichkeit 
alle Angehörigen der einen Gruppe paarige, die der anderen unpaarige Begattungsöffnungen 
haben, besonders aber davon, ob die Glieder jeder Gruppe nach ihrer gesammten Organisation 
unter einander näher verwandt sind, als Glieder der einen Gruppe mit Gliedern der anderen. 
Es ist nun nicht zu leugnen, dass die Lage der Begattungsöffnungen in den einzelnen Familien 
und selbst in Gruppen verwandter Familien eine grosse Uebereinstimmung zeigt, und dass dies 
Merkmal daher grössere Beachtung verdient, als ihm bisher zu Theil wurde. Indessen bietet, 
wie früher gezeigt‘), Pseudocyclops ein eclatantes Beispiel einer Art dar, welche, obwohl zu den 
Monoporodelphya gehörig, doch paarige, ganz lateral gelegene Begattungsöffnungen hat; und 
von anderen Arten (Metridia, Nannopus, Pachysoma), ist es mir mindestens zweifelhaft, ob sie 
in dieser Hinsicht wirklich den Gruppencharakter besitzen. Ein wichtigerer Einwand gegen 
die Eintheilung in die Monoporodelphya und Diporodelphya ist es, dass ein Theil der ersteren 
Gruppe, die Cyclopiden, Harpacticiden und Ascidicolen, mit einem anderen Theil derselben 
Gruppe, den Calaniden, Centropagiden etc., weniger nahe verwandt ist als mit manchen 
Familien der zweiten Gruppe, den Asterocheriden, Corycäiden ete. Für diese Ansicht glaube 
ich (1892 p. 3 ff.) genügende Belege angeführt zu haben. 

Wie erwähnt, benutzt Canu nun weiter den Bau des Mundes, um die Diporodelphya 
in die 3 Tribus der Monochila, Rhynchostoma und Auliostoma zu theilen. Die Monochila 
umfassen die Arten mit gewöhnlichem Mundbau, mit Lippen, wie sie auch viele Cyclopiden 
und Harpacticiden besitzen, wenn auch mit stärker reducirten Mundgliedmaassen; die Rhyncho- 
stoma, im Wesentlichen Tuorerr’s Siphonostoma, haben einen Saugrüssel (Sipho), die Aulio- 
stoma besitzen Paragnathen (Seitenlippen). Auch bei dieser beschränkteren Verwendung er- 
weist sich der Mundbau noch als ein unzulängliches Eintheilungsprineip. Denn mit Bezug 


auf den Sipho sagt Canu selbst mit Recht: »L’existence de ces formations, dans deux cope- 


1) W. GiEsBREcHT, Mittheilungen über Copepoden, 1—6. in: Mitth. Z. Stat. Neapel 11. Bd. 1593 p. 56 
bis 106 T5—7 (cf. p. 72). 


48 Systematik. 


podes siphonostomes, n’indique nullement la parente immediate de ces &tres« Formen wie 
Lamproglena unter den Dichelestiiden, Ratania unter den Asterocheriden sind Beispiele vom 
Auftreten sipholoser Arten in siphonostomen Familien. Aber eben darum ist eine Tribus der 
Rhynchostoma oder Siphonostoma unmöglich. Gleiches gilt von den Auliostoma (Clausidiidae, 
Nereicolidae). Sie sind sehr nahe Verwandte der Monochila, bilden mit ihnen zusammen 
Tuorzır’s Poecilostoma und unterscheiden sich von ihnen durch den Besitz der Paragnathen. 
Dass dies Merkmal aber nicht zur Begründung einer Tribus ausreicht, vollends nicht bei der 
nahen Verwandtschaft der Clausidiiden mit den Corycäiden, habe ich (l. c. p. 74; cf. p. 75) 
bereits erörtert. Wie unter den Poecilostoma die Clausidiiden, so giebt es z. B. auch unter den 
Harpacticiden Arten mit stark entwickelten Seitenlippen (Laophonte similis; vgl. Canu 1892 T5 F 8). 

Der Ausbau der Systematik der Copepoden hat durch Canu’s Arbeit in mehrfacher 
Hinsicht Fortschritte gemacht; hauptsächlich aber durch die Begründung der Familie der 
Ascidicoliden. Canu weist hier die nahe Beziehung parasitischer und durch den Parasitismus 
stark umgewandelter Arten zu relativ hochstehenden und noch wenig modifiecirten Formen 
nach und überbrückt an dieser Stelle die unnatürliche Kluft zwischen freien und parasitären 
Arten; das ist der Weg, auf dem ein natürliches System der Copepoden zu erreichen ist. Seine 
Eintheilung der Copepoden nach der Lage der Begattungsöffnungen aber erscheint mir aus 
den angeführten Gründen nicht annehmbar und seine Verwendung des Mundbaues als Ein- 
theilungsprineips immer noch als zu weit gehend. 

Ich will hier den Gegensatz, in welchem die beiden von mir (1892) aufgestellten Unter- 
ordnungen der Copepoden, die Gymnoplea und Podoplea, nach ihrer gesammten Organisation 
zu einander stehen, nicht nochmals erörtern, sondern, weil Craus') mich ohne meine Veran- 
lassung völlig missverstanden hat, nur wiederholen, dass das diagnostische Merkmal, das die 
beiden Unterordnungen scheidet, folgendes ist. Das Rumpfsegment, welches das 5. Fusspaar 
trägt, gehört bei den Gymnoplea zum Vorderrumpf; sein Fusspaar ist beim @ ein normaler 
Ruderfuss oder zeigt alle Grade der Umbildung aus einem solchen zu einem rudimentären 
Fuss und zu völligem Ausfall; bei den Q' ist es ein Copulationsorgan; da somit bei den Gym- 
noplea das 1. Segment des Hinterrumpfes das Genitalsegment ist und niemals fussähn- 
liche Anhänge hat, so ist ihr Hinterrumpf fusslos. Bei den Podoplea dagegen gehört das 
Rumpfsegment, welches das 5. Fusspaar trägt, zum Hinterrumpf; sein Fusspaar ist immer rudi- 
mentär und niemals ein Copulationsfuss; nicht bloss dieses Segment, das erste des Hinter- 
rumpfes, sondern auch das folgende, das Genitalsegment, trägt als Fussrudimente zu deutende 
Anhänge, so dass der Hinterrumpf der Podoplea also an den beiden ersten Segmenten 
Füsse trägt. 

Dieser Unterschied, den die beiden Unterordnungen in dem Bau des genannten Rumpf- 


segmentes und seines Fusses zeigen, ist vielleicht noch bedeutsamer, als es bisher den Anschein 


1) ©. Craus, Neue Beobachtungen über die Organisation und Entwicklung von Cyelops. in: Arb. Z. Inst. 
Wien 10. Bd. 1893 p. 283—356, 7 T. 


Stellung der Familie im System der Copepoden. 49 


hatte. Es erschien, mir sowohl wie allen anderen Autoren, bisher als vollkommen selbst- 
verständlich, dass das Segment, welches das 5. Fusspaar trägt, bei allen Copepoden, bei den 
Gymnoplea wie bei den Podoplea, homolog sei. Dies Segment ist eben überall das einzige, 
welches sich zwischen dem 4. Thoraxsegment und dem Genitalsegment befindet, und dass es 
bei den Gymnoplea das letzte des Vorderrumpfes, bei den Podoplea das erste des Hinterrumpfes 
ist, konnte Zweifel an seiner Homologie kaum wachrufen. 

Es ist nun keineswegs meine Absicht zu behaupten, dass das Segment in beiden 
Gruppen nicht in der That homolog sei; ich will nur begründen, dass seine Homologie nicht 
selbstverständlich ist, dass es bei den Gymnoplea ein 5. Thoraxsegment, bei den Podoplea 
dagegen ein prägenitales Abdomensegment sein könnte. 

Wäre diese Ansicht richtig, so würde den Protocopepoden ein Rumpfsegment mehr 
zuzuschreiben sein. als die heutigen Copepoden besitzen, nämlich 5 Thorax- und 6 Abdomen- 
segmente‘,. Da die Copepoden nun von Formen mit einer grösseren Zahl von Rumpf- 
segmenten abgeleitet werden, so würde diese Hypothese an sich nicht auf Widerspruch stossen. 
Aber wir würden dann vielleicht erwarten dürfen, dass in der Ontogenese der Gymnoplea das 
prägenitale Abdomensegment, in der Ontogenese der Podoplea das 5. Thoraxsegment vorüber- 
gehend auftrete. Indessen, wenn in dem Auftreten dieses Segmentes während der Ontogenese 
auch eine directe Stütze für jene Hypothese läge, so ist sie andererseits doch noch nicht 
widerlegt, wenn es in der Entwicklung der heutigen Arten nicht nachweisbar ist; es ist darin ja 
Manches der Cenogenese zum Opfer gefallen, was man den Protocopepoden zuschreiben muss. 

Es ist mir nun allerdings nicht gelungen, das ausgefallene Segment oder unzweideutige 
Anlagen davon an den Copepodid-Stadien der Gymnoplea und Podoplea nachzuweisen; da- 
gegen zeigt das Fusspaar dieses Segmentes in Bau und Ontogenese bei beiden Gruppen Unter- 
schiede, die zu Zweifeln an seiner Homologie zu berechtigen scheinen. 

Erstens nämlich weist der 5. Fuss der ausgewachsenen Gymnoplea, wie bemerkt, alle 
Uebergänge von einem Schwimmfuss zu einem functionslosen, endlich wegfallenden Stummel 
auf; daraufhin schon ist man berechtigt, ihn als völlig homolog den vorderen Schwimmfüssen 
aufzufassen und seine Glieder, auch wenn er rück- und umgebildet ist, auf die Glieder eines 
normalen Schwimmfusses zu beziehen. Der 5. Fuss der Podoplea dagegen ist niemals 2ästig?), 
sondern besteht in seiner ausgebildetsten Form aus einem 1Igliedrigen Basale und einem Ast, 
der, so weit mir bekannt, nur bei Misophria 2-, sonst 1gliedrig ist. Seine Homologie mit 
den Thoraxfüssen ist daher durch Uebergangsformen zu diesen nicht erweislich. 

Zweitens hat mir die Untersuchung der Ontogenese des 5. Fusses gezeigt, dass der- 


selbe bei einigen Gymnoplea-Arten in den letzten Copepodid-Stadien Merkmale eines normalen 


1) Abgesehen vom Segmente der Maxillipeden und von der Furca. 

2) Wenn ich den innen vom Endgliede befindlichen, öfters grossen und mit Borsten besetzten Vorsprung 
des Basalgliedes als Rudiment eines Innenastes deutete, so war das eben eine Deutung, die auf der Annahme der 
Homologie des 5. Fusses mit einem Thoraxfuss beruhte und mit ihr natürlich aufzugeben wäre. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 


50 Systematik. 


Schwimmfusses besitzt, die ihm im Reifestadium durch Verkümmerung oder durch die Um- 
bildung zum Copulationsfuss verloren gehen. Von palingenetischen Merkmalen am 5. Fuss 
der letzten Copepodid-Stadien von Gymnoplea-Weibchen mit rückgebildetem 5. Fuss habe ich 
bisher allerdings nur geringe Spuren entdecken können: es articulirt nämlich im V. Copepodid- 
Stadium bei Anomalocera patersoni das 1. Glied des Exopoditen mit dem 2. © 3. Gliede, und 
bei Pleuromma gracile das 2. Glied des Basipoditen mit dem Exopoditen, während diese Arti- 
culationen in der Reife verstreichen. Zahlreicher sind die Fälle, in denen der 5. Fuss des d', 
der im Reifestadium ein vom Schwimmfusstypus oft stark abweichendes Copulationsorgan ist, 
in den letzten Copepodid-Stadien die Merkmale eines Schwimmfusses in der Gestalt der Glieder 
und in dem Besitz von Fiederborsten aufweist. So ist es bei Heterorhabdus papüliger, spinifrons, 
Augaptilus longicaudatus, Lucicutia flavicornis, Isias clavipes. Während die Endglieder der Exo- 
poditen bei diesen Arten in der Reife mehr oder minder hakig sind und nur spärliche Borsten- 
rudimente tragen, so sind sie im V. Copepodid-Stadium blattförmig und tragen Fiederborsten; 
auch die in diesem Stadium am 1. Innenastgliede sitzende Fiederborste geht in der Reife ver- 
loren. Aehnlich verhält sich auch Calanus vulgaris; der 5. Fuss ist in Form und Anhängen 
im V. Copepodid-Stadium den übrigen Schwimmfüssen ganz ähnlich (nur dass der linke Fuss 
grösser ist als der rechte), und es ist überraschend, wie der linke Fuss sich bei der letzten 
Häutung plötzlich in die riesige Greifzange des Reifestadiums verwandelt, die mit einem 
Schwimmfuss gar keine Aehnlichkeit mehr hat. — Beispiele von Endopoditen des 5. Fusses, 
die sich während der Ontogenese rückbilden, bieten die Q' von Anomalocera patersoni und 
Rhincalanus cornutus; dieselben fehlen den reifen A. beide und den reifen Rh. links; sie sind 
im V. Stadium als knopfförmige Fortsätze und im IV. Stadium als articulirende Zapfen vor- 
handen. — In all’ diesen Fällen geht die Ontogenese nicht direct auf ihr Ziel, die schliesslich 
resultirende Form des 5. Fusses, los, sondern sie geräth auf Abwege, die sie früher zwar zu 
dem damals gewollten Ziel, der Hervorbringung eines 5. Ruderfusses führten, von denen sie 
jetzt aber wieder in die neue Bahn zurücklenken muss. — Die erwähnten Beobachtungen, so 
dürftig sie sind, schienen mir der Mittheilung werth, weil sie das sehr vermehrungsbedürftige 
ontogenetische Material vergrössern, aus dem auf die Descendenz der Copepoden von reicher 
mit Segmenten und Gliedmaassen versehenen Formen geschlossen wurde. 

Im Gegensatz zu den Gymnoplea zeigt nun der 5. Fuss von Cyclops und der Noto- 
delphyiden, dessen Entwicklung wir durch Craus und Canu (1892) kennen gelernt haben, in 
den Copepodid-Stadien keinerlei Merkmale, die auf eine Entstehung aus einem Schwimmfuss 
hindeuteten. Craus (l. c. oben p. 48) sagt ausdrücklich (p. 289): »Im Vergleich zu dem zwei- 
spaltigen Wulste eines Ruderfusspaares erscheint die Erhebung des rudimentären Fusses ver- 

_ einfacht und von der Medianlinie nach den Seiten weit abgerückt; man sieht, es ist nur für 
die Entstehung eines Astes, und zwar des Exopoditen gesorgt«; und er fügt hinzu, dass die 
Anlage des Genitalfüsschens die Anlage des rudimentären Fusses »genau wiederholt« Die 
Ontogenese unterscheidet sich also in beiden Gruppen insofern, als bei den Gymnoplea das 


Segment des 5. Fusses, welches im II. Copepodid-Stadium das 1. Hinterleibssegment ist, im 


Stellung der Familie im System der Copepoden. 51 


III. Stadium verbreitert und den Vorderrumpfsegmenten als letztes angereiht wird, während das- 
selbe bei den Podoplea im III. und den folgenden Stadien das bleibt, was es im II. Cope- 
podid-Stadium ist, nämlich das 1. Segment des Hinterrumpfes; und ferner darin, dass das 5. Fuss- 
paar bei den Gymnoplea manchmal palingenetische, seine frühere Ruderfussnatur beweisende 
Merkmale zeigt, während es bei den Podoplea dieselbe, so weit bekannt, vermissen lässt, viel- 
mehr sich so entwickelt wie das Füsschen des Genitalsegmentes. 

Drittens offenbart sich bei den Podoplea die Tendenz, die beiden Fusspaare des 
Hinterrumpfes zu bewahren, wenn auch in noch so rudimentärer Form, während ihr 4. Thorax- 
fusspaar nicht selten Anfänge von Rückbildung (Verlust des Endopoditen) aufweist; diese 
Tendenz ist so stark, dass das Fusspaar des 1. Hinterrumpfringes trotz seiner Kleinheit und 
augenscheinlichen Functionslosigkeit auch dann noch erhalten bleibt, wenn vom 4. Thorax- 
fuss jede Spur fehlt, wofür gerade einige Asterocheridae (Artotrogus, Dystrogus, Parartotrogus) 
Beispiele liefern. Dieser Gegensatz wäre nicht recht verständlich, wenn die Hinterrumpffüsse 
der Podoplea mit den Thoraxfüssen in eine Reihe ganz gleichwerthiger Gliedmaassen gehörten. 
Es begreift sich dagegen leichter, wenn man die beiden Paare von Hinterrumpffüssen, die sich 
auch ontogenetisch gleich verhalten, als Abdominalfüsse den Thoraxfüssen gegenüberstellt. 
Bei den Gymnoplea besteht dagegen umgekehrt die Tendenz, die Hinterrumpffüsse abzuwerfen; 
denn bei keiner Art findet sich eine Spur des bei den Podoplea so verbreiteten Genital- 
füsschens; und so wäre es nicht überraschend, wenn sie auch das diesem analoge vorher- 
gehende Fusspaar und mit ihm das dazu gehörige prägenitale Abdomensegment verloren hätten. 

Es lässt sich somit Einiges für die Annahme beibringen, dass die Protocopepoda einen 
Sgliedrigen Thorax mit einem 2ästigen Ruderfusspaar an jedem Segment hatten, dass ihre 
vorderen beiden Abdomensegmente, das Prägenital- und Genitalsegment, je einen bereits 
rudimentären (einästigen und wenig gegliederten) Fuss trugen, dass den Gymnoplea das Prä- 
genitalsegment und der Fuss des Genitalsegmentes, den Podoplea dagegen das 5. Thorax- 
segment verloren ging. Die beigebrachten Thatsachen genügen dazu, diese Hypothese als 
möglich, wenn auch keineswegs als die allein mögliche erscheinen zu lassen. — 

Wie es sich nun auch mit der Homologie des Segmentes, welches das 5. Fusspaar 
trägt, verhalten mag, jedenfalls sind die Familien, bei denen es das erste des Hinterrumpfes 
ist, unter einander näher verwandt, als mit einer der ebenfalls unter einander nahe verwandten 
Familien, bei denen es das letzte Segment des Vorderrumpfes bildet. Zu den Unterschieden 
zwischen beiden Gruppen gehört, wie erwähnt, auch der, dass dies 5. Fusspaar bei den Gymno- 
plea copulatorische Functionen hat, bei den Podoplea aber nicht, und so theilte ich auch 
weiter nach der Art der Copulation die Gymnoplea in die Tribus der Heterarthrandria (eine 
Antenne des Q' geniculirend) und Amphascandria (keine Antenne geniculirend), die Podoplea, 
zunächst die freilebenden und halbparasitischen, in die Tribus der Isokerandria (keine Antenne 
geniculirend) und Ampharthrandria (beide Antennen des J' geniculirend). 

Da diese 4 Tribus auf das sexuelle Verhalten der Vorderantennen basirt sind, 


so wird man ihre gegenseitigen phylogenetischen Beziehungen verschieden beurtheilen, je 


= 
[ 


52 Systematik. 


nachdem man den gemeinsamen Vorfahren der Copepoden, den Protocopepoden, sexuell ver- 
schiedene Vorderantennen zu- oder abspricht. 

Craus (l.c. oben p. 48, cf. p. 332) spricht den Protocopepoden die männlichen Greif- 
antennen ausdrücklich ab. Ich kenne keine Thatsache, welche mit dieser Hypothese erklärt 
werden müsste, wohl aber eine, die mit ihr im Widerspruch steht. 

Wie ich nämlich (1892) zeigte, liegt das Kniegelenk bei allen Gymnoplea Heterar- 
thrandria zwischen dem 18. und 19. Gliede. Dass es an eben dieser Stelle auch bei den 
Cyelopiden liegt, wies Craus (ibidem) nach, und weiter unten werden wir sehen, dass es sich 
bei den Asterocheridae ebenfalls zwischen dem 18. und 19. Gliede befindet. Wir haben also 
in jeder der beiden Hauptabtheilungen der Copepoden, bei den Gymnoplea und Podoplea, 
oder mit Craus bei den Gmnathostoma und Parasita, oder mit Casu bei den Monoporodelphya 
und Diporodelphya, nicht nur Greifantennen, sondern auch eine homologe Lage ihres Knie- 
gelenkes.. Um diese und noch andere Homologien im Bau der Greifantennen bei den ver- 
schiedenen Copepodengruppen mit seiner Hypothese in Einklang zu bringen, müsste Craus sie 
als Convergenzerscheinungen betrachten oder er müsste die Heterarthrandria (mit einseitiger 
Greifantenne) als Zwischenformen zwischen den »Calanus-ähnlichen« Vorfahren ohne Greif- 
antennen einerseits und den Cyclopiden und Asterocheriden (mit beiderseitiger Greifantenne) 
andererseits ansehen; erstere Hilfshypothese wäre ein noch unzureichenderer Nothbehelf als 
Hilfshypothesen meist schon sind, letztere ist völlig ausgeschlossen. Vielmehr finden jene 
Homologien ihre einfachste Erklärung in der Annahme, dass die Protocopepoden Greifantennen 
hatten, mit dem Kniegelenk an derselben Stelle, an der es heute noch die Centropagiden, 
Cyelopiden etc. haben'). 

Bekanntlich haben nun eine grosse Zahl der heute lebenden Copepoden keine Greif- 
antennen; aus dem eben Gesagten folgt, dass sie die Geniculation an denselben verloren 
haben. Das sind unter den Gymnoplea die Amphascandria, unter den Podoplea die Isokeran- 
dria?) und eine Anzahl von parasitischen Familien. 

Die Ursache dieses Verlustes war jedenfalls nicht die gleiche für alle diese Copepoden. 

Von den Gymnoplea könnte man vermuthen, dass der einseitige (Heterarthrandria) oder 


beiderseitige (Amphascandria) Verlust der Geniculation an den männlichen Vorderantennen 


1) Für die noeh nicht versuchte Homologisirung der Antennenglieder der Harpacticiden und verwandter 
Gruppen dürfte es von Nutzen sein, wenn man von der Voraussetzung ausgeht, dass auch bei ihnen das Kniegelenk 
zwischen Aa 18 und 19 liegt. Wahrscheinlich trifft diese Voraussetzung zu; aber erst die Möglichkeit, auf ihrer 
Basis die sehr reducirte Gliederung der Harpacticiden-Antenne auf die der Cyclopiden zurückzuführen, würde sie als 
richtig bewähren. 

2) Während Craus den Mangel der Greifantennen bei den Calaniden für ursprünglich hält, scheint er ihn 
bei den Isokerandria für secundär zu halten; wenigstens will er (1889 ß p. 345) die Familien der Isokerandria von 
»verschiedenen Gnathostomen«, also doch wohl Formen mit Greifantennen, ableiten, und bezeichnet einen gemein- 
samen Ursprung der Lichomolgiden und Notodelphyiden als »überaus wahrscheinlichk. Nach Caxu’s und meiner An- 
sicht stehen weder die Lichomolgiden zu den Notodelphyiden, noch die übrigen Familien der Isokerandria zu anderen 
heute lebenden Gnathostomen in einem besonders nahen Verwandtschaftsverhältniss. 


Stellung der Familie im System der Copepoden. 53 


durch die Umwandlung ihres 5. Fusses in ein Copulationsorgan hervorgerufen worden sei; ein 
Zusammenhang zwischen diesen beiden Vorgängen besteht auch wohl; aber als Ersatz der zum 
Fange der fliehenden Weibchen dienenden Greifantennen ist der Copulationsfuss, zumal in der 
Form, in der er bei manchen Amphascandria auftritt, nicht geeignet. 

Immerhin zeigen gerade die Vorderantennen der Amphascandria-Männchen eine Eigen- 
thümlichkeit, welche darauf hinweist, dass die Protocopepoda Greifantennen besassen, weil 
sie unter dieser Voraussetzung verständlich, vom Standpunkte der Hypothese Craus’ aber un- 
verständlich ist. An den männlichen Antennen von Species der Genera Clausocalanus, Pseudo- 
calanus, Drepanopus, Aetideus, Scolecithriv, Nanthocalanus, Phaönna, Euchirella verschmilzt nämlich 
das 20. und 21. Glied der Antennen, bei einigen auf beiden Seiten, bei anderen nur auf einer 
Seite; Craus (1863 p. 22) sah hierin »die erste Andeutung eines geniculirenden Gelenkes und 
der Umformung zu einem Greifarm«. Ich habe schon früher (1892 p. 10) darauf hingewiesen, 
dass diese Anschauung unrichtig ist. Die Verschmelzung von Gliedern, die an den Greifantennen 
vor und hinter dem Gelenk thatsächlich eintritt, ist eine relativ nebensächliche, accessorische 
Einrichtung, die überhaupt erst einen Sinn hat, wo bereits ein Kniegelenk vorhanden ist. Nicht 
mit dem Unwesentlichen, der Verschmelzung von Gliedern, beginnt daher die Umwandlung 
der Antenne in ein Greiforgan, sondern mit dem Wesentlichen, der Modification der Gelenk- 
flächen des für die Function passendsten Gelenkes und der Verstärkung und Umlagerung der 
dazu gehörigen Musculatur. Da aber die erwähnte Verschmelzung von Aa 20 und 21 nur 
bei den Männchen der genannten Genera auftritt, da sie zudem eine der Verschmelzungen 
ist, die bei der functionirenden Greifantenne fast aller Heterarthrandria sich finden, da sie endlich, 
entsprechend dieser Greifantenne, öfters nur einseitig ist, so ist allerdings zu vermuthen, dass 
zwischen ihr und der Greifantenne der Heterarthrandria ein Zusammenhang besteht. Ich deute 
sie nun als den Rest einer ehemals ein- oder beiderseitig vorhandenen Greifantenne: eine 
accessorische Einrichtung an derselben konnte zwar keineswegs den Anfang zur Umbildung 
der Antenne in eine Greifantenne machen, aber sie konnte persistiren, wenn die Greifantenne 
ihre Function wiederum verlor oder wechselte, wofern sie nur der neuen Function nicht hinder- 
lich war. Meiner Ansicht nach verloren also die mit beiderseits geniculirenden Vorderantennen 
versehenen Q' der Protocopepoda die Geniculation auf einer (Heterarthrandria) oder beiden 
(Amphascandria) Seiten, und dieser Verlust ging gleichzeitig und im Zusammenhang mit der 
Umwandlung des 5. Thoraxfusses in ein Copulationsorgan vor sich. Der Verlust der Greif- 
antenne begann wohl bei allen Gliedern der Gruppe der Protocopepoda, aus welcher die 
Gymnoplea hervorgingen, zunächst nur an einer Seite, und stellte sich erst später bei den Vor- 
fahren der Amphascandria auch auf der anderen Seite ein. — Noch ein anderer Umstand deutet 
darauf hin, dass die Vorfahren der Gymnoplea beiderseits Greifantennen hatten, nämlich dass bei 
den Pontelliden gewisse Eigenthümlichkeiten der (rechten) Greifantenne sich auch an der linken 
Antenne der Männchen in allerdings sehr abgeschwächter Form vorfinden, und dass nach Schwein‘) 


1) O. Schmeit, Deutschlands freilebende Süsswasser-Copepoden. 3. Theil. Centropagidae. in: Bibliotheca 
Zool. Heft 21 1896—97 188 p. 14 Taf. (p. 18). 


54 Systematik. 


bei Diaptomus das 13.—18. Glied der linken Antenne dicker ist als an den weiblichen 
Antennen. 

Warum die parasitischen Copepoden zum grössten Theil die Greifantennen ihrer Vor- 
fahren einbüssten, lässt sich leichter einsehen. Es giebt nämlich eine parasitische Familie, die 
Monstrillidae, deren sämmtliche Species Greifantennen haben, und es giebt zwei andere, in 
denen Arten mit und ohne Greifantennen neben einander stehen, das sind die Ascidicolidae 
(im Sinne Canv’s) und die Asterocheridae. Unter den Ascidicolidae haben Greifantennen Noto- 
delphys und Agnathaner, während Doropygus etc. ihrer ermangeln, und unter den Asterocheridae 
hat, so weit bekannt, nur Cancerilla keine Greifantennen. In den genannten drei Familien 
der Ampharthrandria sind nun die Species mit Greifantennen diejenigen, deren @ gute 
Schwimmer sind (die @ von Agnathaner sind noch nicht bekannt; ich wage ihre Schwimm- 
fähigkeit vorauszusagen), und die Arten ohne Greifantennen diejenigen, deren @ nur noch 
kriechen können oder sessil geworden sind. Die Q' der letzten Arten brauchen nur noch 
Organe zum Anklammern an die @ während der Copulation; ein Greiforgan zum Erhaschen 
der flüchtigen @ — und das sind in erster Linie die geniculirenden Vorderantennen — ist 
ihnen überflüssig geworden: der Verlust der Schwimmfähigkeit bei den @ hat den Verlust 
der Greifantennen bei den J' zur Folge gehabt. 

Es liegt auf der Hand, dass diese Ursache, aus welcher die parasitischen Ampharthrandria- 
Arten die Geniculation an den männlichen Vorderantennen einbüssten, für diejenigen Familien 
der Podoplea nicht wirksam gewesen sein kann, die ich bisher der 'Tribus der Isokerandria 
zuwies. Denn die @ dieser Familien, der pelagischen Corycaeiden und ÖOncaeiden und der 
litoralen Clausidiiden und Lichomolgiden, schwimmen grösstentheils nicht weniger gut wie die 
Q der Cyclopiden und Asterocheriden. Vielleicht führt folgende Ueberlegung zu der Einsicht, 
warum die ©' der Isokerandria trotz der Beweglichkeit ihrer @ keine Greifantennen haben. 

Die Heterarthrandria-Männchen besitzen zweierlei Copulationsorgane. Das eine, die 
geniculirende Vorderantenne, ist ein Greiforgan; es dient dem O' zum Erhaschen des flüch- 
tigen Weibchens; das andere, der.5. Thoraxfuss, ist ein Klammerorgan; es dient dem J' 
zum Anklammern an das Weibchen während des Anklebens der Spermatophore und zum 
Theil auch zu diesem Ankleben selbst. So ist es wenigstens, wie schon JurINE und SIEBOLD 
beobachteten, bei Diaptomus, und nach meiner eigenen Beobachtung bei Tremora und Üentropages. 
Bei den Harpacticiden und Cyclopiden sind beide Functionen, die des Ergreifens und die des 
Anklammerns, auf dasselbe Copulationsorgan, die beiden geniculirenden Vorderantennen, ver- 
einigt: das Q' ergreift das @ mit denselben zuerst und hält sich dann an ihm angeklammert, 
bis es die Begattung vollzogen hat. Bei den stärker parasitischen Ampharthrandria (und so 
bei allen Arten mit unbeweglichem ®) ist, wie oben erwähnt, das Erhaschen des @ über- 
flüssig geworden; die Q' haben kein copulatorisches Greiforgan mehr, sondern nur noch 
Klammerorgane, mit denen sie sich an die @ heften; es sind dieselben, mit denen sie sowohl 
wie die © sich auch an die Wirthe klammern. Wie bei den Harpacticiden und Cyclopiden 


werden nun auch bei den Isokerandria beide Functionen, die des Ergreifens und die des An- 


Stellung der Familie im System der Copepoden. 55 


klammerns, von derselben Gliedmaasse besorgt; aber diese ist hier nicht die Vorderantenne, 
sondern die J' von Corycaeus ergreifen die @ mit den hinteren Antennen, die von Oncaea 
mit den Maxillipeden und halten sich an sie während des Anklebens der Spermatophoren an- 
geklammert. — Die Isokerandria scheinen mir nun die einzige Gruppe der Copepoden zu sein, 
die nicht bloss im männlichen, sondern auch im weiblichen Geschlecht Greiforgane nöthig 
haben. Denn zwischen den Existenzbedingungen der Isokerandia und Ampharthrandria (wenig- 
stens zwischen den am wenigsten vom Parasitismus modifieirten, von denen man, als den ur- 
sprünglichsten in jeder Gruppe, auszugehen hat) ist der Unterschied vorhanden, dass die A. 
entweder an Pflanzen (Harpacticiden, Cyclopiden) oder an und in schwerbeweglichen und 
festsitzenden Thieren (Asterocheridae an Echinodermen, Spongien ete. — Notodelphys in Ascidien) 
leben, die I. aber an beweglichen; zwar kennen wir die Wirthe nur von den Clausidiiden 
(meistens Decapoden) und von Sapphirina (Salpen); aber man muss für die pelagischen (oder 
wenn man will pseudopelagischen) übrigen Corycaeiden und Oncaeiden bewegliche pelagische 
Wirthe voraussetzen. Dieser Unterschied aber bedingt, dass die Amphascandria nur Klammer- 
organe nöthig haben, um sich an Pflanzen und Wirthe anzuheften, während die Isokerandria 
Greiforgane brauchen, um ihrer beweglichen Wirthe überhaupt habhaft zu werden; sie bedürfen 
deren um so mehr, da die pelagischen Parasiten zum grössten Theil ihre Wirthe leicht ver- 
lassen, oft wechseln und darum bisher immer freischwimmend angetroffen wurden. Als daher 
die Vorfahren der Isokerandria sich an das parasitische Leben an beweglichen Wirthen anpassten, 
mussten sich die dazu geeigneten von ihren Gliedmaassen zu Greiforganen entwickeln, und 
diese Umbildung erfuhren die hinteren Antennen und Maxillipeden. Das geschah natürlich 
bei beiden Geschlechtern. Die Männchen erhielten daher zu ihren geniculirenden Vorder- 
antennen noch ein zweites Greiforgan in den hinteren Antennen oder Maxillipeden. Meine 
Vermuthung geht nun dahin, dass die 9' alsbald anfingen, mit derjenigen Gliedmaasse, mit 
der sie die Wirthe ergriffen, auch die © zu erhaschen, dass somit diese Gliedmaassen die 
Function der Greifantennen übernahmen, während letztere ihr Kniegelenk verloren und in 
ihrer Gliederung denen der & ähnlich wurden. War nun die Function der hinteren Antennen 
und Maxillipeden dabei auch insofern die gleiche geblieben, als sie im Ergreifen einer schwim- 
menden Beute bestand, so hatte doch diese Beute insofern sich geändert, als sie nicht mehr 
ausschliesslich in den Wirthen, sondern daneben auch in den © bestand, während die @ mit 
denselben Gliedmaassen lediglich die Wirthe zu ergreifen hatten; darauf dürften die sexuellen 
Unterschiede im Bau der nunmehrigen Copulations-Gliedmaassen zurückzuführen sein. 

Auf diese Weise könnten also die Q' der Isokerandria die Greifantennen verloren haben, 
obwohl ihre © beweglich blieben; wozu indess noch Folgendes zu bemerken ist: Isokerandria- 
Arten, die ursprünglich auf schwimmenden Thieren parasitirten, konnten später sehr wohl auf 
weniger bewegliche und sessile Wirthe übergegangen sein; das wäre für die Lichomolgiden 
anzunehmen. 

Dass die Q' der Ampharthrandria die Greifantennen in dem Maasse einbüssten, wie die 


Q ihre freie Beweglichkeit verloren, kann wohl ohne Bedenken angenommen werden; was 


56 Systematik. 


den Verlust der Greifantennen bei den Isokerandria nun auch bewirkt haben mag, jedenfalls 
war die Ursache eine andere als bei den Ampharthrandria, und es ist schon darum berechtigt, 
diese beiden Gruppen im System der Copepoden zu unterscheiden. Indess ist es schwierig, 
die parasitischen Copepoden auf diese beiden Tribus zu vertheilen; denn da es Ampharthrandria- 
Familien giebt, von denen einzelne Arten die Greifantennen verloren haben, so können sehr 
wohl ganze Familien parasitischer Copepoden zu dieser Tribus gehören, ohne dass auch nur 
eine ihrer Arten noch Greifantennen hätte. Ueber die Zugehörigkeit der parasitischen Familien 
zu den Ampharthrandria oder Isokerandria können daher nur Untersuchungen der Art Auskunft 
geben, wie Canu sie über die Familie der Ascidicoliden veröffentlicht hat. Hier möchte ich 
nur über die Stellung der Dichelestiidae und von Nicothoö einige Bemerkungen anfügen. 

Auch diejenigen unter den Arten der Isokerandria, die noch ein fast freies Leben führen, 
die Corycaeiden, Oncaeiden etc., haben eine sehr reducirte Zahl von Antennengliedern; niemals 
ist sie grösser als 7. Ich schliesse daraus, dass keine stärker parasitische Art, die von den 
Isokerandria abzuleiten ist, mehr als 7 Antennenglieder haben kann, und dass Arten mit einer 
höheren Zahl auf die Ampharthrandria zu beziehen sind'). Solche Arten mit höherer Zahl 
von Antennengliedern sind nun einige Dichelestiiden und Nicothoe. Schon aus diesem Grunde 
kann ich Canu nicht beistimmen, wenn er Nicothoö als nahe verwandt mit den Clausidiiden 
betrachtet, und aus eben demselben Grunde besteht für mich über die Verwandtschaft der 
Dichelestiiden mit den höher organisirten Ampharthrandria kein Zweifel. Ja bei Nemesis und 
einer noch unbeschriebenen Dichelestiiden-Art von Heptanchus griseus ist ausser in der hohen 
Gliederzahl der Vorderantennen (die Hrrzer’) mit 15—16 für Nemesis wohl zu hoch angiebt, 
während sie für letztere Art in der That zutrifft) besonders im Bau der Vordermaxillen eine 
grosse Aehnlichkeit mit den Asterocheriden vorhanden. 

Aus dem Genus NicothoöE Aud. & Milne-Edw. und den Genera Bomolochus, Ergasilus, 
Doridicola und Notodelphys bildete Craus (1858 a p. 32, 1860 p. 34) die Familie der Ergasiliden, 
deren allzu bunte Zusammensetzung er bald darauf erkannte und der er durch Entfernung der 
Genera Nicothoö und Notodelphys einen einheitlicheren Charakter gab (1562 p. 102). Nicothoö 
stellt Craus nun zwar in eine Familie mit den damals bekannten 4 Genera der Asterocheridae; 
später aber in seiner cursorischen Revision der Systematik der parasitischen Copepoden (1875 «a 
p- 335 ff.) spricht er von einer Familie Nicothoidae, die er denn auch in den »Grundzügen« 
von 1880 beibehält. Obwohl Craus das Genus in dieser Arbeit mehrfach mit anderen ver- 


gleicht, spricht er sich doch nicht über die Beziehung desselben zu den Asterocheridae, noch über- 


1) Ich beachte dabei sehr wohl, wie variabel die Zahl der Antennenglieder innerhalb einer Familie, eines 
Genus, ja zuweilen einer Species ist; aber dass die Zahl der Antennenglieder in einer Reihe verwandter Formen 
mit zunehmendem Parasitismus abnimmt, ist nachweislich richtig, und diese Regel wird auch dadurch bestätigt, dass, 
wenn die © einer Art stärker parasitisch sind als die 5, sie eine geringere Zahl zu haben pflegen. Wo daher 
eine parasitische Art, sei es auch nur im männlichen Geschlecht, mehr als 7 Antennenglieder hat (Cancerilla), ist 
ihre Zugehörigkeit zu den Isokerandria ausgeschlossen. 


2) C. HELLER, Crustaceen. in: Reise der.. Novara. Zool. Theil 2. Bd. 3. Abthlg. 1865 (1868). 


Stellung der Familie im System der Copepoden. 57 


haupt über seine systematische Stellung aus, und auch in seiner Arbeit über die Asterocheriden 
(1889 8) wird das Genus nicht erwähnt. 

Dagegen gelangte Canu (1892) durch das Studium des seit 1575 nicht mehr untersuchten 
Genus zu der Ansicht, dass es sich enge an die Clausidiiden anschliesse. Wie oben bemerkt, 
kann ich dieser Ansicht nicht beipflichten, sondern theile eher die Anschauung, die Craus 


ehedem hatte, dann aber aufgegeben zu haben scheint. 


Denn es ist nicht einzusehen, warum die an den Kiemen von Homarus lebende Nicothoe 
eine grössere Zahl von Antennengliedern haben sollte, als sämmtliche, zum Theil viel freier 
lebende Isokerandria, wenn sie mit diesen gemeinsam einem Zweige der Podoplea entsprossen 
wäre. Vielmehr ist die reichere Gliederung der Antennen nur aus der Abstammung von 
Formen mit einer höheren Gliedzahl zu erklären. Dazu kommt, dass die Gliederung und 
Beborstung der hinteren Antennen, die zwei Platten der vorderen Maxillen und der 3gliedrige 
Endabschnitt des Maxillipeden durchaus auf die Asterocheriden hinweisen, selbst wenn man 
dem Sipho und den stiletförmigen Mandibeln keine Bedeutung für die Bestimmung der Ver- 
wandtschaft beimisst. So betrachte ich Nicothoö zunächst als Repräsentanten einer den Astero- 
cheriden sehr nahe stehenden Familie. Für die endgiltige Entscheidung über die systematische 
Stellung des Genus ist eine genauere Kenntniss des Baues des @') und vor Allem die des J' 
nöthig; denn dass das Exemplar, welches Craus (1860) als Q' beschrieb und noch 1875 dafür 
hielt, in Wirklichkeit ein junges @ war, hat Canu (1892 p. 249) nachgewiesen. Sollten die 
männlichen Antennen mit denen der Dyspontiinae übereinstimmen, was bei der Beweglichkeit 
der @ keineswegs ausgeschlossen ist, so möchten die Nicothoinae als Subfamilie unter die 
Asterocheridae zu subsumiren sein. 

Für jetzt können den beiden Tribus der Podoplea mit Sicherheit folgende Familien 
zugetheilt werden. 

Isokerandria: Clausidiidae (—Hersiliidae), Corycaeidae, Oncaeidae, Lichomolgidae, Erga- 
silidae, Bomolochidae, Clausiidae, Nereicolidae. 

Ampharthrandria: Misophriidae, Harpacticidae und Verwandte, Oyclopidae, Monstril- 
lidae, Ascidicolidae, Asterocheridae, Dichelestiidae. 

Die genauere Abgrenzung dieser Familien gegeneinander ist noch auszuführen; vielleicht 
wird auch eine oder die andere besser als Subfamilie aufzufassen sein. Die Dana-Craus’sche 
Familie der Corycaeidae (1863) spaltete ich (1892) (unter Ausschluss der nicht hierhergehörigen 
Monstrilla) in die Familien der Corycaeidae (mit paarigen Augen) und Oncaeidae (ohne paarige 
Augen). Ein so gutes diagnostisches Merkmal die paarigen Augen aber auch sind, so ist es 


mit Hinblick auf die nahe Verwandtschaft des Harpacticiden-Genus Setella (ohne paarige 


1) Leider habe ich nur schlecht conservirte Thiere zur Verfügung, so dass ich nicht einmal die Anhänge 
der vorderen Antennen, insbesondere das Vorhandensein von Aesthetasken feststellen konnte; auch die Natur der 
von Craus (1860 p. 24) für Linsen paariger Augen gehaltenen chitinigen Halbkugeln an der inneren Stirnfläche blieb 
mir unklar. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 8 


58 Systematik. 


Augen) mit Miracia (mit paarigen Augen) doch fraglich, ob die Trennung der beiden Familien 
eine natürliche ist, besonders da, wie ich (1592 p. 33) erörterte, zwischen ihnen vielfach sich 
kreuzende Verwandtschaftsbeziehungen bestehen. An diese Familien schliessen sich die Licho- 
molgiden enge an, und es ist schade, dass Craus, der sie in seiner Arbeit über die Familie 
(1889 B) als »eine eng begrenzte, ziemlich bestimmt zu definirende Corycaeiden-Gruppe« be- 
zeichnet, gar nicht versucht, sie gegen die übrigen Corycaeiden abzugrenzen. Ueber die Zu- 
gehörigkeit der Clausidiidae zu den Isokerandria habe ich mich schon früher") ausgesprochen; 
die hohe Ausbildung der Seitenlippen und die reichere Ausstattung der hinteren Maxillen und 
Maxillipeden sichert den Cl. ihre Selbständigkeit als Familie. Hinsichtlich der Clausiidae ver- 
weise ich auf meine Mittheilung über Clausia und Seridium?). Nereicola steht ihnen nahe trotz 
der sehr reducirten Rumpfgliederung und des kurzen Saugrüssels, den sie nach Craus (1875) 
besitzt. — Die Caligiden haben mit den Bomolochiden eine unverkennbare Verwandtschaft, 
obwohl sie einen typischen Sipho besitzen, die Bomolochiden dagegen ihre Nahrung, nach dem 
Bau des Mundes und der Mundgliedmaassen zu urtheilen, in ähnlicher Weise aufnehmen wie 
2. B. Oncaea; jedenfalls ist diese Verwandtschaft grösser als die mit den Asterocheriden, in 
deren Nähe man die Caligiden auf Grund ihres Sipho zu stellen pflegt. 

Die Aufstellung von Diagnosen für die beiden Tribus der Podoplea bietet dieselbe 
Schwierigkeit wie die für die ganze Ordnung der Copepoden: die diagnostischen Merkmale 
der adulten Stadien der freilebenden Formen gehen bei den Parasiten verloren. Wenn die 
Annahme richtig ist, dass die Parasiten von mehr als einer Gruppe freilebender Copepoden 
abstammen, so können die diagnostischen Merkmale eben nur den Arten und Familien ent- 
nommen werden, die von der parasitischen Lebensweise noch am wenigsten beeinflusst sind 
und daher der Stammgruppe am nächsten stehen. Einstweilen scheinen mir nur die beiden 
folgenden Diagnosen möglich: 

Isokerandria. Schwimmende Podoplea ohne geniculirende Vorderantennen im männ- 
lichen Geschlecht, und Descendenten von solchen. Vordere Antennen bei @ und Q' fast stets 
übereinstimmend gegliedert. 

Ampharthrandria. Schwimmende Podoplea mit geniculirenden Vorderantennen im 
männlichen Geschlecht, und Descendenten von solchen. Vorderantennen bei @ und I fast 
stets verschieden gegliedert. 

Unter den Ampharthrandria giebt es zahlreiche Arten, welche das den Protocopepoden 
zukommende Merkmal der beiden beim Q' geniculirenden Vorderantennen überkommen haben. 
Andere zu ihnen gehörende Arten haben es verloren, als die @ dieser Arten sessil wurden. 
Es ist zu vermuthen, dass dieser Verlust bei den Isokerandria nicht bloss eine andere Ursache 
hatte, sondern auch in phylogenetisch früherer Zeit vor sich ging. Wenigstens könnte man 


das aus dem Umstande schliessen, dass die Vorderantennen der meisten Isokerandria-Arten bei 


1) W. Gıesgreenr, Mittheilungen über Copepoden. 1—6, 10—11. In: Mitth. Z. Station Neapel 11. Bd. 
p. 78, 82, 12. Bd. p. 225. 


Stellung der Familie im System der Copepoden. 59 


Q und Q' durchaus übereinstimmend gegliedert sind; nur bei einigen Oncaea finden sich geringe 
Unterschiede; die einst vorhandenen sexuellen Unterschiede mögen hier also durch die Länge 
der Zeit verwischt worden sein. Dagegen sind bei mehreren Ascidicolen und bei Cancerilla 
viel stärkere sexuelle Unterschiede in Zahl und Bau der Antennenglieder vorhanden; und 
wenn man dieselben bei diesen Arten auch darauf zurückführen könnte, dass die © viel stärker 
parasitisch sind als die Q', so genügt diese Erklärung doch nicht für die Dichelestiiden mit 
sexuell verschiedener Antennengliederung, da bei ihnen die Lebensweise der @ und J' gleich 
ist. Bei diesen Arten kann man sehr wohl diese Verschiedenheit als Rest einer früher be- 
standenen stärkeren Sexualdifferenz, eben von Greifantennen, auffassen, die vor kürzerer Zeit 
als bei den Isokerandria verloren ging und daher noch deutlichere Spuren hinterliess. 

Sowohl bei der älteren, von Craus adoptirten Eintheilung der Copepoden in Gnatho- 
stoma und Parasita, wie auch bei der von Canu begründeten Eintheilung in Monoporodelphya 
und Diporodelphya werden die Asterocheriden mit den Familien der Corycaeiden, Lichomol- 
giden etc. in dieselbe Hauptgruppe (Parasita — Diporodelphya) gestellt, während in die andere 
Hauptgruppe Familien wie die Cyclopiden, Harpacticiden, Ascidicoliden zu stehen kommen. 
Dagegen finden die Asterocheriden in der obigen Zusammenstellung (pag. 57) bei den letzt- 
genannten Familien ihren Platz. 

Ob mich nun meine Eintheilung der Copepoden, zunächst nach der Gliederung des 
Rumpfes in Vorder- und Hinterrumpf, weiter nach der copulatorischen Verwendung der Vorder- 
antennen, dazu geführt hat, den Asterocheridae einen richtigeren Platz im System anzuweisen, 
als jene beiden Autoren es auf Grund des Baues der Mundtheile oder der weiblichen Begattungs- 
öffnungen thun konnten, das muss die Vergleichung der Asterocheridae mit den genannten 
beiden Familiengruppen ergeben; wenn ihre Verwandtschaft mit den Cyclopiden, Harpacti- 
ciden etc. sich in der That als näher herausstellt als mit den Corycaeiden, Lichomolgiden etc., 
so darf ich darin einen Beleg für den systematischen Werth der von mir verwendeten Merk- 
male sehen. 

In einem auffälligen Gegensatz zu der relativ freien Lebensweise der Isokerandria steht, 
wie bereits oben erwähnt, die geringe Zahl der Glieder ihrer vorderen Antennen. Derselbe 
Gegensatz zeigt sich auch in dem stark reducirten Bau der übrigen Kopfgliedmaassen. Nirgends 
tragen ihre hinteren Antennen einen Exopoditen, und überall bestehen ihre Mandibeln ledig- 
lich aus der Lade; die vorderen Maxillen sind einfache Plättchen, an deren Ende nur bei den 
Clausidiiden ein bewegliches kleines Glied sitzt; die hintere Maxille und der Maxilliped 
bestehen aus 2 Gliedern und daran sitzenden Haken und Borsten; nur bei dem Maxilliped 
kann zwischen dem distalen Gliede und dem terminalen Haken noch ein kleines Glied ein- 
geschoben sein. 

In allen diesen Dingen sind die Cyclopiden, Harpacticiden und selbst manche von den 
nicht mehr schwimmfähigen Ascidicoliden reicher ausgestattet (wenn auch der Exopodit der 
hinteren Antennen den Cyclopiden und Ascidicoliden fehlt, und der Maxilliped mancher Arten 


nicht mehr Glieder hat als bei den Isokerandria), und in allen erweisen sich die Asterocheridae 
S* 


60 Systematik. 


ihnen ähnlicher als den Isokerandria, zumal wenn man die am wenigsten durch den Parasi- 
tismus beeinflussten Formen, von denen man auch hier auszugehen hat, zum Vergleich heran- 
zieht. Denn die Gliedzahl der vorderen Antennen beträgt bis zu 21, die hinteren Antennen 
tragen einen Exopoditen, die Mandibeln einen Taster, der sogar 2gliedrig sein kann, die vor- 
deren Maxillen bestehen fast immer aus 2 Lamellen und der Maxilliped hat zwischen dem 
2gliedrigen Basipoditen und dem Endhaken 2—4 Glieder. 

Dazu kommt die Uebereinstimmung in der Gliederung der Vorderantennen, sowohl der 
weiblichen wie der männlichen, die zwischen manchen Asterocheriden und den Cyclopiden so 
gross ist, wie öfters nicht zwischen Genera derselben Familie. 

Gegen diese überwiegende Aehnlichkeit, welche die Asterocheridae mit den anderen 
Familien der Ampharthrandria aufweisen, kann der Bau ihres Mundes und der Mandibeln 
schon darum nicht geltend gemacht werden, weil er von dem der Isokerandria mindestens 
ebenso sehr abweicht wie von dem der Cyclopiden, Harpacticiden ete.; ja es giebt Harpacti- 
ciden, deren Mundkegel ganz die Form hat, wie bei Dermatomyzon und anderen Asterocherinae. 

Man würde daher, wenn man die Asterocheriden mit den Corycaeiden, Lichomolgiden etc. 
auf Grund der Paarigkeit der weiblichen Begattungsöffnungen in dieselbe Abtheilung der 
Copepoden zusammenbrächte, darunter sehr heterogene Elemente vereinigen, während einer- 
seits zwischen den Asterocheriden und den Cyclopiden etc. eine auffällige Aehnlichkeit besteht, 
andererseits ihre Unterschiede von diesen Familien aus ihrer abweichenden, halb-parasitischen 
Lebensweise erklärlich sind. 

So unzweifelhaft auch die parasitischen Copepoden von freilebenden Formen abstammen, 
so ist doch unter den parasitischen Familien keine, die man als Abkömmling einer der heute 
lebenden freien Familien ansehen könnte; auch die directen Vorfahren derjenigen Familien, 
deren Parasitismus erst in den Anfängen steht, der Corycaeiden und Verwandten, der Clausidiiden, 
der höher stehenden Notodelphyiden, sind nicht unter Angehörigen heute lebender Podoplea 
zu finden. So ist es ebenfalls mit den Asterocheridae. Sie sind ein den Cyclopiden und 
Harpacticiden gleichberechtigter Zweig der Podoplea Ampharthrandria (während die Notodel- 
phyiden manche Merkmale bewahrt haben, die von den Protocopepoden auf die Gymnoplea 
übergegangen sind, bei dem weitaus grössten Theil der übrigen Podoplea-Arten aber verloren 
gingen); denn von den Cyclopiden lassen die Asterocheridae sich schon darum nicht ableiten, 
weil der Exopodit ihrer hinteren Antennen nicht als secundäre Erwerbung angesehen werden 
kann; und aus dem gleichen Grunde ist ihre Herleitung von den Harpactieiden schon wegen 
der höheren Gliedzahl ihrer Vorderantennen unmöglich. 


Umfang der Familie. 61 


b. Umfang der Familie. 


In einer provisorischen Revision der Familie stellte ich (1897) die damals bekannten 
Arten zusammen, und das nächste Capitel giebt eine kritische Uebersicht über diese und die 
seither beschriebenen Arten. Es ist darunter keine, deren Zugehörigkeit zu unserer Familie 
bestritten wird, aber zwei andere, deren Hergehörigkeit bisher verkannt worden war. Die 
Beziehung dieser Arten zu den Asterocheridae muss daher erörtert werden. 

Die eine derselben, Ratania flava, stellte ich (1892) zu den Oncaeidae. Ich that 
das nur zögernd (p. 34) und unter Betonung derjenigen Merkmale, in welchen sich Ratania 
nicht bloss von den Öncaeiden, sondern auch von der ganzen Tribus der Isokerandria 
entfernt. Gleichwohl gehört Ratania zu den Asterocheridae, und ich hätte dies auch 
wohl schon damals erkannt, wäre ich mit dieser Familie nicht bloss aus der Lite- 
ratur, sondern durch eigene Untersuchung bekannt gewesen. Aber eine Art, und zudem 
eine pelagisch lebende, die an den hinteren Antennen keine Spur eines Exopoditen aufwies, 
deren Lippen eine Sauge-Function in keiner Weise verriethen, deren Mandibelladen gegen 
das Ende hin verbreitert und mit Zähnchen versehen waren, und deren vordere Antennen 
nur 5 Glieder aufwiesen, mit den damals bekannten Asterocheriden-Arten in einer Familie zu 
vereinigen, wäre vielleicht noch gewagter gewesen, als sie zu den Oncaeiden zu stellen, wiewohl 
der grosse Aesthetask am Endgliede der vorderen Antennen, die Form der hinteren und auch 
die der vorderen Maxille auf die Asterocheriden hinwiesen. Als ich nun noch eine zweite 
pelagische Asterocheriden-Species kennen gelernt, und als ich erkannte, dass der Aesthetask an 
den vorderen Antennen und jener Bau der hinteren Maxillen zu den wichtigsten und allen 
Arten eigenen Familiencharakteren gehört, dass die Gliedzahl der vorderen Antennen anderer 
Asterocheridae, wenn auch nicht bis auf 5, so doch bis nahe daran reducirt werden kann, und 
dass der Exopodit der hinteren Antennen bei manchen Arten nur ein winziges, functionsloses 
Knöpfchen bildet, stand ich nicht an, Ratania unter die Asterocheriden aufzunehmen, trotzdem 
der Bau des Mundes und der Mandibeln kaum stärker den Siphonostomen-Typus aufweist, 
als der mancher Harpacticiden und selbst mancher Gymnoplea, und trotzdem mir das Q' von 
Ratania, von dessen vorderen Antennen und Maxillipeden weitere Anhaltspunkte für die systema- 
tische Stellung des Genus zu erwarten sind, leider noch nicht bekannt geworden ist. Durch die 
Versetzung des Genus Ratania von den Oncaeiden zu den Asterocheriden gewinnt meine Diagnose 
jener Familie (1892 p. S1) an Einheitlichkeit, während die der Asterocheriden daran einbüsst. 

Ein zweites, meiner Meinung nach zu den Asterocheridae gehöriges Genus, dessen 
systematische Stellung bisher unrichtig beurtheilt wurde, ist Cancerilla Dal. 

Canu ist der erste und einzige, der über die Stellung dieses Genus ein Urtheil aus- 


gesprochen hat; er stellte es (1892) zusammen mit Caligidium Claus in die Nähe der Clausidiidae 


62 Systematik. 


(Hersiliidae) und zog später (1893) auch Parartotrogus, dessen Verwandtschaft mit Cancerilla 
schon Tu. Scorr (1893 « p. 211) betonte, hierher; so ist er geneigt, aus diesen 3 Genera eine 
besondere, an die Clausidiidae anzuschliessende Familie der Auliostoma zu bilden. 

Was Parartotrogus angeht, so kann gegen seine Zugehörigkeit zu den Asterocheriden 
wohl kaum ein Einwand von Belang erhoben werden. Denn dass die Endklaue der hinteren 
Antennen dicker als bei den typischen Asterocheridae ist, ist als ein solcher um so weniger 
zu betrachten, da die Gliedmaasse den für die Familie so charakteristischen Aussenast in 
relativ hoher Entwicklung besitzt; der Mund ferner, dessen Bau Canu zur Begründung seiner 
Ansicht anführt, ist zwar dem von Cancerilla sehr ähnlich, weicht aber trotz des Mangels 
einer Saugröhre nicht mehr von dem typischen Asterocheridenrüssel ab als etwa der von 
Scottomyzon und weniger als der von Ratania; endlich dem Mangel des 4. Schwimmfusses be- 
gegnen wir, was Casu freilich nicht wissen konnte, auch bei Artotrogus und Dystrogus. 

Ehe ich die systematische Stellung von Cancerilla erörtere, will ich auf das Verhältniss 
von Cancerilla Dal. und Caligidium Cls. zu einander eingehen. Craus (1889 8) blieb über die 
systematische Stellung von Caligidium völlig ungewiss und nahm von der Aufstellung einer 
besonderen Familie für das Genus Abstand, damit »wie für die isolirt stehende ... Hersilia, 
einem anderen Gelehrten die Freude der Entdeckung einer neuen Copepodenfamilie vorbe- 
halten« bleibe. Die Spitze dieser gegen Canu’s Creirung der Familie der Hersiliidae gerich- 
teten Ironie kehrte sich alsbald gegen Craus selbst; denn Canu erkannte, was Craus auf Grund 
von Giarv’s Aufsatz (1887) ebenfalls hätte erkennen können, aber übersah, dass nämlich 
Caligidium nicht isolirt, sondern sehr nahe verwandt mit Cancerilla ist. 

Aber ich glaube, die Verwandtschaft zwischen Caligidium und Cancerilla ist noch enger, 
als Canu annahm. 

Giarn und Canu fanden ausser dem reifen eiertragenden Weibchen von Cancerilla an 
das Wirththier, Amphiura squamata, auch kleinere, schlankere Individuen angeklammert, die 
sich von den Weibchen ausser in der Körperform durch einen minder rudimentären Bau der 
beiden vorderen Fusspaare und dadurch unterschieden, dass ihr Abdomen 1 Segment mehr 
als das der Weibchen hatte. Sie hielten diese Individuen für die Männchen der Species. 
Diese Ansicht dürfte insofern richtig sein, als sie das Geschlecht betrifft, aber ich halte sie 
für irrig hinsichtlich der Reife. Denn in der Beschreibung Giarv’s und in den Zeichnungen 
Caxv’s fehlt jede Andeutung von dem Vorhandensein von Spermatophoren, die man doch fast 
immer bei den reifen Q' der Corycaeiden, Oncaeiden, Clausidiiden, Notodelphyiden, Asteroche- 
riden etc. so unverkennbar im Genitalsegmente liegen sieht; und auch die Deckel, welche 
über den grossen Genitalöffnungen zu liegen pflegen, sind so wenig wie diese selbst vorhanden, 
sondern nur jederseits am Segment ein kleiner Vorsprung, an dem 3 Börstchen sitzen. Wie 
dies gegen die Reife der ' spricht, so stimmt andererseits mit der Auffassung der Thiere als 
J' des V. Copepodid-Stadiums überein, dass ihr Abdomen aus 4 Segmenten besteht. Sind 
diese Thiere aber nicht reife, sondern jugendliche J', so ergiebt sich die Möglichkeit, dass 


die von Craus als Caligidium vagabundum beschriebenen J' die reifen J' von Cancerilla tubulata 


Umfang der Familie. 63 


sind. Cant, der die zahlreichen Merkmale, in denen Cancerilla und Caligidium übereinstimmen, 
aufzählt, kam dieser Auffassung nahe; aber er wurde daran gehindert, sie zu gewinnen, weil 
er die Unreife seiner männlichen Individuen nicht erkannte. Dass sich nun thatsächlich 
Caligidium aus den von Garn und Canu beschriebenen unreifen J' von Cancerilla entwickelt, 
wird man kaum mehr bezweifeln können, wenn man beide Formen mit einander vergleicht. 
Sie stimmen in den meisten Merkmalen so vollkommen überein, wie es eben nur Individuen 
derselben Species thun, und unterscheiden sich lediglich in der Segmentirung des Abdomens, 
das im V. Copepodid-Stadium 1 Segment weniger hat als in der Reife, im Bau des Genital- 
segmentes, in der Gliederung und den Anhängen der vorderen Antennen und in der Gliede- 
rung der vorderen Schwimmfüsse. Das sind aber alles Merkmale, in denen sich J' des 
V. Stadiums gewöhnlich von reifen Copepodenmännchen unterscheiden, mit Ausnahme des Unter- 
schiedes im Bau der vorderen Schwimmfüsse. Dieser Unterschied erklärt sich aber sehr gut 
daraus, dass die 0' bis zum V. Stadium, gleich den @, sessile Parasiten sind, also ruderfähiger 
Füsse nicht bedürfen, dagegen während des freien Lebens in der Reife functionirende Ruder- 
füsse brauchen. Die Annahme aber, dass die Q' von Cancerilla bis zu ihrem vorletzten Ent- 
wicklungsstadium mit den @ die parasitische Lebensweise theilen, welche diese auch noch in der 
Reife fortführen, mit der letzten Häutung aber wieder zu freischwimmenden Thieren werden, 
kann sich auch auf analoge Fälle bei Arten der Ascidicolae stützen. Ja, bei den Monstrilliden 
machen nach der Entdeckung von Gıarn beide Geschlechter diesen auffälligen Entwicklungs- 
gang vom freilebenden Thier zum völligen Parasiten und von diesem wiederum zum frei- 
schwimmenden Thier durch. 

Wenn man nun den Bau von Caxcerilla, wie er oben p. 41 dargestellt ist, überblickt, 
so bietet sich sofort eine Reihe von Aehnlichkeiten zwischen Cancerilla und den typischen 
Asterocheridae dar. Das 1. Rumpfsegment ist aus Ce und Th 1 verschmolzen und zeichnet 
sich durch seinen grossen Umfang aus; das Abdomen ist so segmentirt wie bei manchen Astero- 
cherinae; Zahl und Stellung der Furcalborsten ist dieselbe wie dort. Der distale Theil der 
weiblichen Antennen, vom dorntragenden Gliede (Aa 12) ab, ist so gegliedert wie bei den 
Dyspontiinae, und in der Mitte des Endgliedes findet sich wie bei diesen der einzige Aesthetask ; 
an den Antennen der Q' finden sich die langen, dünnen, supplementären Aesthetasken wie bei 
den Dyspontiinae, nur noch in grösserer Zahl. Die hinteren Antennen sind 4gliedrig; eine 
der Endborsten ist in einen Haken verwandelt, noch kräftiger als bei Parartotrogus; der Sipho 
ist kurz und dem von Parartotrogus ähnlich; die hinteren Maxillen und die Maxillipeden sind 
ganz wie bei den typischen Asterocheridae gebaut. Diesen Aehnlichkeiten gegenüber sind es 
hauptsächlich 5 Unterschiede, die der Bau von (©. vor dem anderer Asterocheridae aufweist: 
der Mangel einer Geniculation an den vorderen Antennen des O', der Mangel eines Aussen- 
astes an den hinteren Antennen, der Mangel einer zweiten Platte an den vorderen Maxillen, 
die mangelhafte Entwicklung der Ruderfüsse und der Mangel des medianen Darmeöcums. Die 
4 letztgenannten Mängel finden sich nun bei anderen Asterocheriden vorbereitet: bei mehreren 


Arten ist der Aussenast der hinteren Antennen ein winziges Knöpfchen und bei Ratania fehlt 


64 Systematik. 


er; bei Scottocheres, Asterocheres, Parartotrogus ist die eine Maxillarplatte klein und bei Pontoe- 
ciella ist nur eine vorhanden; Artotrogus, Dystrogus, Parartotrogus haben nur 3 Ruderfüsse, 
Parartotrogus zum Theil mit reducirter Gliederung; endlich fehlt das mediane Darmeöcum 
auch bei Parartotrogus. Diese Unterschiede dürften also nicht gegen die Zugehörigkeit von 
Cancerilla zu den Asterocheriden sprechen, und der an den Füssen ist aus der Sesshaftigkeit 
von C. leicht erklärlich. Auf diese Ursache ist auch, wie wir sahen, der Verlust der Geni- 
ceulation an den Vorderantennen der männlichen Cazxcerila zurückzuführen, deren sensorische 
Function dafür durch eine stärkere Vermehrung der Aesthetasken erhöht wurde; in ihrer 
Function als Greiforgane werden sie vielleicht durch die Maxillipeden ersetzt, was ich wenig- 
stens daraus schliessen möchte, dass Uraus sie bei Caligidium schlanker zeichnet, als ich sie 
bei Cancerilla finde. 


c. Subfamilien. 


Die Genera der Familie sind in den folgenden Abschnitten im Ganzen und Grossen 
in einer Reihe aufgeführt, in welcher auf Formen mit reicher gegliederten Gliedmaassen 
solche mit immer mehr reducirter Gliederung folgen. Die bei den ersten Genera 21 gliedrigen 
Vorderantennen der @ sinken schliesslich auf weniger als den 3. Theil ihrer Gliedzahl herab, 
die hinteren Antennen werden im Verhältniss zu den anderen Kopfgliedmaassen kleiner, der 
2gliedrige Mandibelpalpus wird 1gliedrig, borstenförmig und fällt aus, an den vorderen Maxillen 
verkleinert sich das 1. Basalglied, sie büssen Borsten und auch ihr 2. Basalglied ein, das 
hinterste Paar der Schwimmfüsse verliert seinen Innenast und verschwindet ganz, auch das 
rudimentäre Füsschen des 1. Hinterleibssegmentes wird 1gliedrig und zu einem winzigen 
Knöpfchen reducitt. 

Nach diesen der allmählichen Rückbildung unterworfenen Merkmalen theilte ich (1895) 
den grössten Theil der Genera unserer Familie in 2 Subfamilien, deren erste, die Asterocherinae 
(Ascomyzontinae), die Arten mit vollkommenerem Bau der Gliedmaassen umfasste, während 
die zweite, die Dyspontiinae, die Arten mit stärker reducirten Gliedmaassen enthielt. Für 
beide Subfamilien konnte ich diagnostische Merkmale von ziemlicher Schärfe angeben; die 
schärfsten bildete die Gliederung des Endstückes der vorderen Antennen und das Vorhanden- 
sein eines Mandibelpalpus bei den Asterocherinae, und der Mangel dieser beiden Merkmale 
bei den Dyspontiinae. 

Wenn nun seither der Gegensatz dieser beiden Subfamilien durch das Studium einiger 
Genera, die mir damals noch ungenügend bekannt waren, auch an Schärfe verloren hat, 


so dürfte sich doch aus den unten aufgestellten Diagnosen die Berechtigung ergeben, sie 


Subfamilien. 65 


aufrecht zu erhalten. Besonders die Dyspontiinae bilden eine durchaus einheitliche Gruppe 
von Genera, und auch die Asterocherinae haben trotz grösserer Mannigfaltigkeit so viel Ge- 
meinsames, dass sie auch als untereinander verwandt, nicht etwa nur als im Gegensatz zu den 
Dyspontiinae zusammengehörig angesehen werden können. 

Bei den Asterocherinae folgt auf das Glied der weiblichen Vorderantennen, welches 
den Aesthetasken trägt (Aa 20)'), wenigstens noch 1 Glied, meistens 2 oder auch 3; bei den 
Dyspontiinae verschmilzt es mit dem terminalen Stück der Antennen, und der Aesthetask sitzt 
daher am Endgliede; bei den D. sind zwischen diesem und dem dorntragenden Gliede 
3 Glieder vorhanden, bei den A. meistens die doppelte Zahl, und an den männlichen Greif- 
antennen werden diese Glieder bei den D. auf 2 reducirt, während sie bei den A. durch 
wenigstens 4 Glieder vertreten sind. Die vorderen Kopfgliedmaassen sind im Verhältniss zu 
den hinteren bei den A. grösser als bei den D., ein Unterschied, der wohl am deutlichsten 
bei dem Vergleich der hinteren Antennen mit den Maxillipeden hervortritt. Der Exopodit 
der hinteren Antennen ist bei den A. grösser als bei den D., und der Mandibelpalpus, der 
diesen immer fehlt, ist bei jenen fast immer vorhanden. Die vordere Maxille hat bei den 
D. 2 steife, längliche, meistens stabförmige Lamellen; auch die innere (Li) trägt fast bei allen 
D. nur wenige Borsten und artieulirt wohl direct am Rumpf; bei den A. ist das proximale 
Basalglied meistens gut ausgebildet, und Li, gewöhnlich auch B 2, ist reicher beborstet. Der 
Sipho sitzt bei den D. immer viel weiter vorne am Rumpfe als bei den A. Der rudimentäre 
Fuss ist bei den A. besser entwickelt als bei den D. Bemerkenswerth ist, dass die D. am 
Endgliede des Exopoditen der hinteren Schwimmfüsse stets 5 Innenrandborsten haben, die A. 
dagegen höchstens 4. Weitere Unterschiede bieten auch Mitteldarm, Bauchmark und Auge. 
Ferner finden sich manche Merkmale, wie die Dreigliedrigkeit des weiblichen und die Vier- 
gliedrigkeit des männlichen Abdomens, der Mangel eines Saugrohres am Ende des Sipho, das 
Vorhandensein von nur einem Aesthetasken an den männlichen Greifantennen, nur bei Arten 
der A., und andere Merkmale, wie die Rückbildung des 4. Schwimmfusses, die Verschmelzung 
der distal vom Kniegelenk gelegenen Glieder der Greifantennen zu einem Gliede, treten nur 
bei Arten der D. auf. Endlich ist Ce ” Th 1 bei den meisten D. relativ noch umfangreicher 
und der vordere Abschnitt des weiblichen Genitalsegmentes stärker verbreitert als bei den A. 

In den Rahmen dieser beiden Subfamilien, welche die Hauptmasse der Asterocheriden- 
Arten umfassen, liessen sich einige Genera nicht einfügen, die auch durch ihre Lebensweise 
innerhalb der Familie eine besondere Stellung einnehmen. Das sind zunächst die beiden 
pelagischen Genera Pontoeciella und Ratania. 

Auf den ersten Blick scheint Pontoeciella eine Uebergangsform zwischen den Asteroche- 
rinae und Dyspontiinae zu sein, da es wie jene gut entwickelte Endglieder an den vorderen 
Antennen, dabei aber wie diese stark reducirte Mundtheile hat. Doch ist das nicht der Fall, 


denn Pontoeciella besitzt diese Merkmale nicht in abgeschwächter Form, sondern in höherem 


1) Vgl. unten den Abschnitt über die Morphologie der vorderen Antennen. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden, 9 


66 Systematik. 


Grade als jene Subfamilien: die Endglieder der Antennen, zumal das letzte, sind relativ länger 
als bei irgend einem Genus der Asterocherinae, und die vorderen Maxillen sind stärker redu- 
cirt als bei den Dyspontiinae. Dies in Verbindung mit anderen Besonderheiten, wie der 
Borstenform des 5. Fusses, der Stellung und Gestalt der Se der Furca, der Verschmelzung 
der Basalglieder des Maxillipeden etc., machte die Aufstellung einer besonderen Subfamilie 
für das Genus nöthig. 

Das andere pelagische Genus, Ratania, erfordert schon darum eine besondere Sub- 
familie, weil es von den bisher erwähnten Genera durch den völligen Mangel eines Exo- 
poditen an den hinteren Antennen und dadurch abweicht, dass sein Mund nicht nur nicht in 
ein Saugrohr endigt, sondern auch zu flach ist, um noch als Sipho bezeichnet werden zu 
können; im Zusammenhang damit sind auch seine Mandibelladen in geringerem Grade Stech- 
stilete als bei irgend einem anderen Genus. Im Uebrigen steht die Reduction der Kopf- 
gliedmaassen etwa auf derselben Stufe wie bei den Dyspontiinae, und die Verminderung der 
Gliederzahl der vorderen Antennen geht sogar beträchtlich über diese hinaus. Andererseits 
aber sind die hinteren Antennen relativ lang, und auch die Form der vorderen Maxille er- 
innert eher an die Asterocherinae, denen sich Ratania auch im Bau des 5. Fusses anschliesst. 

Zu der Subfamilie Cancerillinae endlich vereinige ich mit Cancerilla auch das Genus 
Parartotrogus, durch welches die im weiblichen Geschlecht sessil gewordene und dadurch 
stark modifieirte Cancerilla an die übrigen Asterocheriden angeknüpft wird. Was diese beiden 
Genera zu Angehörigen unserer Familie stempelt, ist oben (p. 63) erwähnt worden; was sie 
von den übrigen Gliedern der Familie trennt, ist weniger die stärkere Rückbildung der hinteren 
Ruderfüsse, die ja bei Dyspontius und besonders bei Artotrogus und Dystrogus vorbereitet ist, 
als vielmehr der Bau der hinteren Antennen, die viel kräftigere Klammerorgane als bei den 
übrigen Asterocheriden sind, die Form des Sipho und der Mangel des medianen Darmcöcums. 
Die geringe Gliederzahl der vorderen Antennen, die Menge der supplementären Aesthetasken 
an den Greifantennen des Q', der Mangel des Mandibelpalpus, die Rückbildung der hinteren 
Ruderfüsse sind Merkmale der Cancerillinae, die auf die Dyspontiinae hinweisen; andererseits 
aber bestehen Aehnlichkeiten zwischen den Cancerillinae, besonders Parartotrogus, und den 
Asterocherinae in der relativen Grösse der hinteren Antennen und ihres Exopoditen, im Bau 
der vorderen Maxillen, dem Mangel der lateralen Zipfel an den Thoraxsegmenten und der 
Form des weiblichen Genitalsegmentes. Dass die männlichen Vorderantennen nicht genicu- 
liren, dürfte ein Merkmal nur von Cancerilla, nicht der Subfamilie sein; denn die @ von 


Parartotrogus sind gute Schwimmer, und das lässt annehmen, dass die Q' Greifantennen besitzen. 


Genera und Species; Synonymie. 67 


d. Genera und Species; Synonymie. 


Familie Asterocheridae. 


Syn. Ascomyzontidae Trorerr 1859, Craus 1889 8, Canu 1892, GiEsBrecHt 1895, 1897. 
Artotrogidae Brapy 1880 a. 


Zur Synonymie s. u. p. 73. 


I. Subfamilie Asterocherinae. 
Syn. Ascomyzontinae GizEsgrecHht 1895, 1897. 


Unter den 7 Genera, welche die Subfamilie ausmachen, sind 3 (Collocheres, Dermato- 
myzon, Rhynchomyzon), bei denen das Abdomen so segmentirt ist wie bei den allermeisten lito- 
ralen Copepoden: beim J' hat es die volle Zahl von 5 Segmenten (T5 F 1), deren erste 
beiden beim @ zu einem, dem Genitalsegment, verschmolzen sind. Bei den übrigen 4 Genera 
ist das Abdomen in beiden Geschlechtern um 1 Segment ärmer (T 2 F 7, 15), weil das letzte 
Abdomensegment des V. Copepodid-Stadiums (Ab 4 5) sich bei der Reifehäutung, entgegen 
der Craus’schen Segmentirungsregel, nicht in 2 Segmente gespalten hat. Man kann indessen 
die Subfamilie nach diesem auffälligen und für die Determination sehr brauchbaren Merkmal 
nicht in 2 Gruppen unter sich näher verwandter Genera theilen, denn Cbollocheres weicht in 
mancher Hinsicht von den einander nahestehenden Genera Dermatomyzon und Rhynchomyzon 
ab, und ein noch weniger einheitliches Bild bietet die Gruppe der Genera mit reducirter 
Segmentzahl des Abdomens dar. Auch nach der Form des Sipho, dessen Besitz für die Familie 
so charakteristisch ist, die Genera zu gruppiren und die beiden Genera Scottocheres und Acon- 
tiophorus, deren Sipho in ein langes Rohr ausläuft, den übrigen gegenüberzustellen, geht schon 
darum nicht an, weil Arten mit und ohne Siphorohr wegen ihrer sonstigen engen Verwandt- 
schaft unter dem Genus Asterocheres vereinigt werden mussten. 

Versucht man andererseits die 7 Genera, statt sie in 2 oder mehrere Gruppen abzu- 
theilen, nach denjenigen Merkmalen, auf Grund deren die beiden hauptsächlichsten Sub- 
familien der Asterocheridae einander gegenüber gestellt werden konnten, anzuordnen und so 
eine Reihe zu erhalten, deren Anfang sich an freilebende Formen anschliesst und deren Ende 
zu den Dyspontiinae mit ihren stärker reducirten Gliedmaassen überführt, so erweist sich das 
ebenfalls als schwierig. Denn die Reihen, die man erhält, je nachdem man die Gliederzahl 
der vorderen Antennen oder den Grad der Entwicklung von Mandibelpalpus oder der vorderen 


Maxille zu Grunde legt, sind von einander sehr verschieden, wie die folgende Uebersicht zeigt: 


g* 


68 Systematik. 


Vordere Antennen: Mandibelpalpus: 1. Maxille: 

Asterocheres (Q 20—21, Q117—18) (T2 F2, 3) Asterocheres (T 3 F 25) Dermatomyzon (T 5 F 8) 
Collocheres (Q 20, g'18) (T3 F 39, 40) Dermatomyzon (T 5 F 11) RhAynehomyzon (T 5 F 39) 
Scottomyzon (Q 19) (T 3 F 47) Rhynchomyzon (T5 F 32) Scottomyzon (T 3 F 46) 
Dermatomyzon (Q 14—19, g' 13—17) (T5 FT, 10) Acontiophorus (T 4 F 52) Acontiophorus (T 4 F 45) 
Scottocheres (Q@ 17—18, g' 16) (TA F 27, 28) Scottomyzon (T 3 F 48) Asterocheres (T 3 F 14, 23) 
Rhynchomyzon (Q 13—16, g' 11) (T5 F 40—42) Collocheres (T 3 F 34) ‚Scottocheres (T 4 F 13) 
Acontiophorus (Q 9—16, g' 16) (T 4 F 30, 49, 50) Seottocheres Collocheres (T 3 F 30) 


Man sieht, dass z. B. Collocheres in Hinsicht auf die Antennengliederung hoch, in 
Hinsicht auf die Ausbildung der Mundtheile tief zu stehen kommt, und dass bei RAynchomyzon 
und selbst bei Acontiophorus das Umgekehrte der Fall ist. Dazu kommt, dass Acontiophorus trotz 
seiner unvollkommen gegliederten Vorderantennen in der Grösse des Aussenastes der hinteren 
Antennen alle anderen Genera übertrifft (nur Scottomyzon kommt ihm nahe), und dass Oollo- 
cheres mit einer sehr mangelhaften Entwicklung seiner Mundtheile eine Grösse des 5. Fusses 
verbindet, wie sie bei keinem anderen Genus vorkommt. Die Schwierigkeit, eine Reihe auf 
Grund natürlicher Verwandtschaft zu bilden, wird noch durch weitere Umstände erhöht; so 
weichen die 3 Genera, die mit den Dyspontiinae in der vollständigen Segmentirung des Ab- 
domens übereinstimmen, von ihnen in dem Mangel eines Siphorohres stärker ab als Acontio- 
phorus, Scottocheres und selbst Asterocheres; so ist Rhynchomyzon trotz der hohen Entwicklung 
seiner Maxillen, Mandibeln und des 5. Fusses den Dyspontiinae in der Form seiner 'Thorax- 
segmente (T 5 F 30) besonders ähnlich. 

Wenn somit die Verwandtschaftsbeziehungen der einzelnen Genera der Asterocherinae 
zu einander und zu den Dyspontiinae verwickelt sind, so geht aus dem Gesagten andererseits 
hervor, dass an der Selbständigkeit der 7 Genera kein Zweifel bestehen kann. Man könnte 
höchstens Bedenken tragen, ob die unter Asterocheres vereinigten Arten nicht auf mehrere 
Genera zu vertheilen seien, und ob Rhynchomyzon nicht mit Dermatomyzon zu vereinigen sei. 

Die Arten des Genus Asterocheres (T 2, 3) zeichnen sich dadurch aus, dass die weib- 
lichen vorderen Antennen bei den meisten von ihnen die höchste bei den Asterocheridae vor- 
kommende Gliederzahl haben, und dass sie die einzigen sind, bei denen der Mandibelpalpus 
2gliedrig ist; dazu kommt die Grösse und Form der Lateralcöca des Darms. Demgegenüber 
erscheinen die Merkmale, in denen die Arten und die Gruppen, in die sie zerfallen (s. u.), 
von einander abweichen, nicht beträchtlich genug, um das Genus in mehrere zu spalten; nur für 
renaudi könnte, sobald die Art in beiden Geschlechtern bekannt sein wird, ein besonderes 
Genus nöthig werden. 

Dermatomyzon und Rhynchomyzon (T 5) sind besonders durch die vollständige Segmen- 
tirung des Abdomens, die Reduction der Gliederzahl des basalen und terminalen Stückes der 
vorderen Antennen, die relative Grösse des 1. Basalgliedes der vorderen Maxillen und die 
kurzen, dünnen Lateralcöca des Darms charakterisirt. Das Rostrum springt zwar auch bei 
D. stärker vor als bei Asterocheres; aber da es bei R. noch sehr viel grösser ist, da die Thorax- 


segmente hier wie bei den meisten Dyspontiinae seitlich hervortretende Zipfel haben, da auch 


Genera und Species; Synonymie. 69 


die vorderen Antennen anders gegliedert sind als bei D., so scheint mir das Genus Rhyncho- 
myzon berechtigt. 

In der Gliederung des Abdomens und auch in der Form des Rostrums, ferner in der 
Borstenzahl des 5. Fusses stimmt Collocheres (T 3) mit Dermatomyzon und Rhynchomyzon überein, 
in der hohen Zahl der Antennenglieder schliesst es sich zunächst an Asterocheres an; es unter- 
scheidet sich jedoch von diesen Genera durch die Kleinheit und mangelhafte Ausbildung des 
Mandibelpalpus und der vorderen Maxille und durch den völligen Mangel der Lateralcöca 
des Darms, und hat in der Grösse des 5. Fusses ein Merkmal, in dem es sich vor allen anderen 
Asterocheridae auszeichnet. 

Der kuglig aufgeblähte Vorderkörper, die Form des Sipho, der dicke Haken an der 
hinteren Maxille und der Ausfall eines Aussenranddornes an Re 3 der Schwimmfüsse sind die 
hauptsächlichen Eigenthümlichkeiten von Scottomyzon (T 3); zu diesen kommt noch die Grösse 
von Re der hinteren Antennen, worin das Genus nur von Acontiophorus übertroffen wird. 

Die beiden noch übrigen Genera, Acontiophorus und Scottocheres, besitzen ein sehr langes 
Siphorohr, zeigen aber sonst nur noch in dem Reichthum an supplementären Aesthetasken 
der 9' und in der Form der lateralen Cöca des Darms einige Verwandtschaft. 

Acontiophorus (T 4) ist ausser durch die geringe Gliederzahl der vorderen Antennen, die 
bei einer Art hinter der mancher Dyspontiinae zurückbleibt, besonders durch die Länge von 
Re der hinteren Antennen, den relativen Reichthum von langen, feingefiederten Borsten an 
den Mundtheilen und die starke, ebenfalls an die Dyspontiinae erinnernde Vermehrung der 
Aesthetasken an den Greifantennen der J' charakterisirt. 

Scottocheres (T 4) endlich, der in einigen Punkten an Rhynchomyzon und im Bau der 
hinteren Antennen an Dermatomyzon sich anschliesst, weist in anderer Hinsicht als Acontiophorus 
auf die Dyspontiinae hin: die Gliederzahl der vorderen Antennen ist zwar relativ hoch, aber 
der auf das Glied mit dem Aesthetasken folgende Abschnitt ist nur 1gliedrig, und die Man- 
dibeln haben ihren Palpus vollständig eingebüsst. 

Zur Subfamilie der Asterocherinae dürfte auch der von Tnouson (1883) beschriebene 
Artotrogus ovatus gehören. Derselbe hat einen Aussenast der hinteren Antennen von ähnlicher 
Länge wie bei Acontiophorus; aber der Mangel eines Siphorohres schliesst ihn von diesem 
Genus aus. Ferner könnte die geringe Gliederzahl der Vorderantennen (8 oder 9), trotz dieses 
Mangels, trotz des Vorhandenseins eines Mandibeltasters und der Dreigliedrigkeit des weiblichen 
Abdomens, vielleicht bezweifeln lassen, dass die Art überhaupt zur Subfamilie der Asterocherinae 
gehöre, wenn Tnowsox nicht bemerkte, dass eine »long auditory seta« vom 6., also wohl dritt- 
letzten Gliede entspringe. So scheint es, dass die vorderen Antennen dieser Art ähnlich ge- 
gliedert sind wie bei Acontiophorus scutatus, sei es, dass bei ovatus die bei scutatus auf die 
ersten beiden längeren Glieder folgenden 3 kurzen Glieder wirklich verschmolzen sind, oder 
dass Truomsox ihre Sonderung übersah. Demnach würde die Species mit mehreren wesentlichen 
Merkmalen unter das Genus Acontiophorus fallen, ausgenommen dass sie kein Siphonrohr 


hat; falls diese Angabe Toxmsov’s richtig ist, und der Sipho wirklich nicht in ein Rohr 


70 i Systematik. 


endigt, so würde für die Art ein besonderes Genus aufzustellen sein, zu dessen ausreichender 
Diagnosticirung THouson’s Beschreibung der Species allerdings weder hinlänglich zuverlässig 
noch ausführlich genug ist. 

Brapy und Rogerrson (1876) führen eine Species, Ascomyzon calvum auf, die ich weiter- 


hin weder beschrieben noch erwähnt finde. 


1. Genus Asterocheres Boeck 1859. 
ul Y 25% 


1. Asterocheres lilljeborgi Boeck. 
Syn. Asterocheres lilljeborgi Boeck 1859. Farsund. “Auf Echinaster sanguinolentus. 
Artotrogus liljeborgi Brady 1880 a. Irland. Auf einer Spongie. 
Asterocheres lilljeborgi Giesbrecht 1897. Firth of Forth. Wirth? (s. u. p. 73). 
» » Th. Scott 1898 8. Firth of Clyde, Loch Fyne. Wirth? 
non Asterocheres lilljeborgi Canu 1891, 1892. 


2. Asterocheres echinicola (Norman). 
Syn. Ascomyzon echinicola Norman 1868. Shetland-Inseln. Auf Echinus esculentus. 
Cyclopicera latum Brady 1872, 1880a. Sunderland; Lough Swilly... Wirth? 
» » Thompson 1889 a, 1893. Puffin Island; Isle of Man; Port 
Erin Bay. Wirth? 


» » Th. Scott 1893 a. Firth of Forth. Auf Spongien. 
» » Th. Scott 1898ß. Loch Fyne. Auf Suberitis. 
? » » Th. Scott 18934. Accra. Wirth? 


Cyelopicera echinicola p. p. Giesbrecht 1895. 
Asterocheres echimicola Giesbrecht 1897 (s. u. p. 74). 


3. Asterocheres kervillei Canu. 
Syn. Asterocheres kervillei Canu 1898. Canal La Manche (vor Maisy). Wirth? 


4. Asterocheres suberitis Giesbr. 
Syn. Cyelopicera echinicola p. p. Giesbrecht 1895. Neapel. Auf Suberites domuncula. 
Asterocheres suberitis Giesbrecht 1897 (s. o. p. 1). 
5. Asterocheres simulans (Th. Scott). 


Syn. Ascomyzon simulans 'Th. Scott 1898 3. Firth of Clyde; Loch Fyne. Wirth? 


6. Asterocheres dentatus Giesbr. 
Syn. Asterocheres dentatus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1). 


7. Asterocheres canui Giesbr. 
Syn. Asterocheres lilljeborgi Canu 1891, 1892. Cap Gris-Nez. Wirth? 


Asterocheres canui Giesbrecht 1897. 


10. 


17. 


12. 


13. 


14. 


Genera und Species; Synonymie. 71 


Asterocheres boecki (Brady). 
Syn. Artotrogus boecki Brady 1880 a. Irland. Wirth? 
» » Bourne 1890 8. Irland. Wirth? 
» » Th. Scott 1893a (p. 210). Firth of Forth. Auf Chalina oculata. 
» » Thompson 1893. Insel Man. Wirth? 
Asterocheres boecki Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1). 
non Artotrogus boecki Thomson 1883. Otago Harbour. Wirth? 


. Asterocheres parvus Giesbr. 


Syn. Asterocheres parvus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1). 

» » Canu 1898. Canal La Manche (vor Maisy). Wirth? 

Asterocheres stimulans Giesbr. 

Syn. Asterocheres stimulans Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 1). 

» » Canu 1898. Canal La Manche (vor Maisy). Wirth? 

Asterocheres siphonatus Giesbr. 

Syn. Ascomyzon lilljeborgi Thorell 1859. Bohuslän. In Ascidia parallelogramma. 

» » Aurivillius 1882 a. Bohuslän. In PAallusia virginea. 

Asterocheres violaceus (Claus). 

Syn. Echinocheres violaceus Claus 1889 8. Triest. Auf Strongylocentrotus lividus. 
Ascomyzon thompsoni A. Scott 1896. Insel Man. Auf Ophioglypha? Ophiothrix? 
Asterocheres violaceus Giesbrecht 1897. Neapel. Auf Strongylocentrotus lividus, 

Sphaerechinus granularis, Echinus microtuberculatus (s.0.p.1). 
» » Th. Scott 18988. Loch Fyne. Wirth? 

Asterocheres minutus (Claus). 

Syn. Echinocheres minutus Claus 1889 8. Triest. Auf Strongylocentrotus lividus. 
Asterocheres minutus Giesbrecht 1897. Neapel. Auf Strongylocentrotus lividus, 

Sphaerechinus granularis (s. 0. p. 1). 
Asterocheres? renaudi Canu. 
Syn. Asterocheres renaudi Canu 1891, 1892. Pas-de-Calais. Auf Reniera sp. 
» »  Giesbrecht 1897. 


Zur Synonymie. 


Unter den bisher aufgestellten Genera der Asterocheriden haben (abgesehen von Can- 


cerilla) die folgenden im weiblichen Geschlecht 3, im männlichen 4 Abdomensegmente: Astero- 
cheres Boeck 1859, Ascomyzon Thorell 1859, Cyclopicera Brady 1872, Acontiophorus Brady 1880, 
Echinocheres Claus 1889, Scottocheres Giesbr. 1897, Scottomyzon Giesbr. 1897‘). Unter diesen 


1) Auch gehört in diese Gruppe das Genus /sopodius Kriezagin 1873, welches nach Canu (1892 p. 263) 
mit Cyelopicera wahrscheinlich identisch ist. Mir ist Krıczacın’s Arbeit nicht zugänglich. 


72 Systematik. 


besitzen Acontiophorus, Scottocheres und Scottomyzon so auffällige Merkmale, dass ihre Synonymie 
mit den anderen Genera nicht in Frage kommt. 

Die Zahl der übrigen Genera wurde bereits von Brapy (1880 a p. 59) reducirt, indem 
er Asterocheres und Ascomyzon für synonym erklärte, beide —= Artotrogus Boeck setzte und 
in dies Sammelgenus obendrein Arten aufnahm, die einem vierten und fünften Genus (Brady- 
pontius, Oribropontius) angehören. Dass die der Subfamilie der Dyspontiinae angehörigen Genera 
Artotrogus, Bradypontius und Oribropontius nichts mit Asterocheres und Ascomyzon zu thun haben, 
bedarf keines Beweises; aber auch die Identität der letztgenannten beiden Genera ist von 
späteren Autoren nicht zugegeben worden. Craus (1889 8) äussert sich schwankend hierüber: 
p. 347 bezeichnet er es als wahrscheinlich, dass die beiden Genera und mit ihnen das früher 
(1872) von Brapy aufgestellte Genus Cyelopicera zusammenfallen, und p. 350 meint er, Astero- 
cheres lilljeborgi Boeck würde sich nach erneuter Untersuchung doch als generisch verschieden 
herausstellen. Aber während Craus Ascomyzon und Cyclopicera zusammenzieht, stellt er da- 
neben ein neues, thatsächlich aber mit Oyclopicera zusammenfallendes Genus Echinocheres auf, 
wiewohl er die in Brany’s Diagnose enthaltenen Irrthümer über die Gliederung der vorderen 
und hinteren Antennen von Cyelopicera emendirt, und wiewohl er Brapy’s ganz analoges 
Verfahren, angesichts der Zusammenziehung von Asterocheres und Ascomyzon das mit diesen 
identische neue Genus (yelopicera aufzustellen, als »unzutreffend und unconsequent« bezeichnet. 

Dass Echinocheres Cls. mit Cyclopicera Brady zusammenfällt, erkannte Canu (1892 p. 263), 
indem er zugleich richtigerweise von den Species Brapy’s nur die zuerst beschriebene (latum) 
dem Genus Cyclopicera zusprach. Neben dem Genus Üyelopicera aber hielt er die Genera 
Ascomyzon und Asterocheres aufrecht. 

Auch ich liess in meiner vorläufigen Revision der Familie (1895) diese 3 Genera neben 
einander bestehen, da jedes von ihnen wenigstens ein Merkmal zu haben schien, das den 
beiden anderen abging: Asterocheres (mit Üilljeborgi Boeck, renaudi Canu) die geringere Zahl von 
Gliedern an den vorderen Antennen, Ascomyzon (mit Zilljeborgi Thorell) das Rohr am Ende des 
Sipho, Oyelopicera (mit echinicola Norm. — latum Brady, violaceum Cls., minutum Cis.) den ein- 
gliedrigen Mandibelpalpus. Damals kannte ich aus eigener Anschauung nur die eine, von 
mir als Oyelopicera echinicola bestimmte (oben p. 1 als Asterocheres suberitis beschriebene) Art. 
Seitdem ich aber bei Neapel noch mehrere verwandte Arten (auch Asteroch. boecki Brady) 
gefunden und von Herrn Tu. Scorr Exemplare von Asterocheres lilljeborgi Boeck und der 
wirklichen Cyclopicera echinicola Norm. erhalten hatte, musste ich mich überzeugen, dass die 
genannten 3 Genera nicht von einander zu trennen sind. Denn in der Gliederung der An- 
tennen und des Mandibelpalpus existiren die angenommenen Unterschiede bei den Arten von 
Asterocheres, Ascomyzon und Cyclopicera thatsächlich nicht, sondern nur in der Form und Länge 
des Sipho verhalten sie sich verschieden. Indessen ist dieser Unterschied, wie schon die Be- 
schreibung oben auf p. 4 zeigt, in Uebergängen vorhanden; und selbst wenn er es nicht 
wäre, würde man bei der Uebereinstimmung in allen übrigen Merkmalen der grösseren oder 


geringeren Länge des Sipho keinen generischen Werth beimessen können, umsoweniger als 


Genera und Species; Synonymie. = 


dieselbe auch in anderen Genera (Acontiophorus, Bradymyzon), ja selbst innerhalb derselben 
Species (Myzopontius pungens) beträchtlich schwankt. Ich habe daher (1897) alle bisher zu 
Asterocheres, Ascomyzon und Echinocheres gerechneten Arten mit Cyclopicera echinicola (über die 
beiden anderen Cyclopicera-Arten Brany’s siehe unter Dermatomyzon und Collocheres, p. 77, 79) 
unter dem Genus Asterocheres Boeck vereinigt. 

Die Einziehung des Genusnamens Ascomyzon Thor. bedingt zugleich diejenige des 
Familiennamens Ascomyzontidae Thor. Schon Brapr (1880) taufte die Familie aus dem 
gleichen Grunde um; aber da es ein Irrthum war, wenn er Ascomyzon "Thor. — Artotrogus 
Boeck setzte, so kommt auch der Name Artotrogidae der Familie nicht zu. Sie muss nach 
dem Genus Asterocheres Boeck, mit welchem Ascomyzon Thor. identisch ist, benannt werden. 

Lilljeborgi. Ueber das Q@ dieser Species, auf welche Borck das Genus begründete, sind 
seither nur einige dürftige Bemerkungen von Brapy (1580 a p. 64) veröffentlicht worden; ich 
benutze daher die 3 Weibchen aus dem Firth of Forth, welche Herr Tr. Scorr mir schickte, 
zu einer kurzen Beschreibung (vgl. T 3 F 21—26); dass sie wirklich der Species Borcer’s zu- 
gehören, ist trotz mancher Irrthümer in Borcr’s Beschreibung schon durch seine treffenden 
Habitusfiguren gewährleistet. — Rumpf (F 21, 22). Länge 1,1—1,2 mm (Borck: etwas über 
1 mm). CewTh 1 kreisförmig, so breit, wie der Vorderkörper lang ist. Das Genitalsegment 
(F 21) ist breit, und der Hinterkörper nach hinten zu stärker verjüngt als bei den anderen 
Arten; die Zahlen für die relativen Längen der Abdomensegmente und der Länge und Breite 
der Furca sind etwa 15, 5, 7, 5, 2'%,; das Analsegment ist relativ noch etwas länger als bei 
boecki. Die Hinterränder der 3 Abdomensegmente sind ringsum mit sehr feinen Spitzen be- 
kränzt, und unregelmässige Querreihen solcher finden sich auf der Dorsalfläche der 3 Seg- 
mente, von Th 5 und der Furca. St 2 der Furca ist ca. 1'/);mal so lang wie das Abdomen; 
ihre Se und Si sind nackt. Die vorderen Antennen sind auch hier 21gliedrig; Boeck und 
Brapy, die sie 1Sgliedrig nennen, übersahen wahrscheinlich das kurze Aa 11 und betrachteten 
das 3gliedrige Endstück als 1gliedrig. Die Antennen sind denen von suberitis und boecki ähn- 
lich; doch sind die proximalen Glieder im Verhältniss zu ihrer Breite etwas gestreckter; 
auch ist Aa 16 etwas verkürzt, und die 3 Endglieder sind zusammen etwa nur 1'/; so lang wie 
Aa 19 © 20. Re der hinteren Antennen, dessen Borsten Borck übersah, ist länger 
und gestreckter als bei den anderen Arten; der Endhaken ist kräftig und etwas länger als 
Ri 1. Der Sipho gleicht dem von suberitis und echinicola. Das Ende der Mandibellade (F 26) 
hat an der einen Seite einige feine, hakige Zähnchen und davor einen scharfen Saum; die 
kürzere Borste des Palpus (F 25) ist so lang wie dieser; die längere ist am proximalen Theile 
mit Spitzen besetzt, die sich von der Mitte ab verlieren. Die 1. Maxille (F 23) ist der von 
suberitis, boecki etc. ähnlich, unterscheidet sich aber dadurch, dass B 2 relativ länger, nämlich 
über halb so lang wie Li ist, und dass die Borsten von B 2 über diejenigen von Li hinweg- 
ragen. Die Ruderfüsse gleichen am meisten denen von suberitis, besonders auch in der nor- 
malen Länge der Fiederborsten von Ri des 4. Fusses (F 24) und im Bau der endständigen Si 
von Ri 3. Die Eiballen (F 22), die bei einem der drei @ erhalten waren, enthielten je 4 Eier. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 10 


74 Systematik. 


Canu (1892) glaubte das Q' von Üilljeborgi gefunden zu haben und beschreibt es nach 
einem Exemplar, dessen Abdomen abgebrochen war. Indessen gehört dies Q' nach meiner 
Meinung: einer anderen, noch sonst nicht beschriebenen Art an, die mit boecki in der Form 
des Sipho und in der Sonderung von Aa 13 und 14 der männlichen Greifantennen verwandt 
ist. Gegen seine Zugehörigkeit zu /illjeborgi spricht ausser der Form des Sipho, der dünner 
und gestreckter als bei Öilljeborgi (wenn auch kürzer als bei boecAr) ist, auch der Bau der 
1. Maxille, deren B2 bei dem 9! Canu’'s viel kürzere Borsten hat, unter denen obendrein 
eine »renflde« ist. Dass diese Eigenthümlichkeiten Geschlechtsunterschiede sein sollten, ist 
darum unwahrscheinlich, weil bei den ‘Arten, deren Q' mir bekannt sind, solche am Sipho 
und an den Maxillen nicht vorhanden sind. Ich betrachte das O'*daher als Repräsentanten einer 
besonderen Species, die ich canwi nenne. Canu giebt die Zahl der Antennenglieder auf 17 
an; aber es ist wohl kaum die Frage, dass er das kurze Aa 11 nicht mitzählte. 

Echinicola. Obwohl Brapy (1880 a p. 57) die Identität seiner Species /atum, auf die er 
1872 das Genus Oyelopicera gründete, mit Asc. echinicola Norm. aus der Untersuchung der Original- 
exemplare Norman’s folgerte, wollte er den Namen echinicola doch nicht zulassen, weil die Species 
kein regelmässiger Parasit von Echinus sei; indessen fand Norman sie doch auf Echinus, und 
dass sie auch frei gefunden wurde, ist schon darum kein Grund den Namen zu ändern, weil 
fast sämmtliche Asterocheridae gelegentlich, ja gewöhnlich, freischwimmend gefunden wurden. — 
Die Hergehörigkeit der von ihm als Oyelopicera latum aufgeführten Thiere von Accra (Golf 
von Guinea) bezeichnet In. Scorr (1893 y) selbst als fraglich; in der That hat der Mandibel- 
palpus eine etwas andere Form und B 2 der 1. Maxille eine etwas grössere Länge als bei 
echinicola. — Die bei Neapel auf suberitis gefundene Art hielt ich früher (1895) für identisch 
mit echinicola; in der That ist sie mit ihr sehr nahe verwandt; aber die Unterschiede, welche 
die Untersuchung einiger mir von Herrn Tr. Scorr übersandten @ aus dem Firth of Forth 
ergab, berechtigen doch zur Unterscheidung zweier Species (vgl. T2 F 18S—21). Denn die 
Furca (F 20) von echinicola ist länger als das Analsegment und 2'/,mal so lang wie breit; die 
relativen Zahlen für die Längen der 3 Abdomensegmente und die Länge und Breite der Furca 
sind etwa 25, 9, 10, 13, 5; auf der Dorsalfläche von Th 5 und der Abdomensegmente stehen 
unregelmässige Querreihen feiner Spitzen; die längere Borste des Mandibelpalpus ist mit weit- 
läufigen Fiedern besetzt; der 5. Fuss (F 21) ist etwas gestreckter als bei suberitis und hat eher 
die Form wie bei boecki. Rumpflänge 0,7—0,75 mm. DBrapy, der auch das J' von echinicola 
untersuchte, übersah an den vorderen Antennen beider Geschlechter das kurze Aa 11; auch 
das 1. Glied der hinteren Antennen und einige Borsten an den Maxillen und am 5. Fusse 
entgingen ihm. Da er das Endglied der Greifantennen irrthümlich aus 2 Gliedern bestehen 
lässt, zugleich aber Aa 11 übersah, so giebt er die Zahl der Glieder richtig auf 17 an. Die 
Gliederung der Greifantennen ist dieselbe wie bei suberitis und violaceus: Aa 13 verschmilzt 
mit Aa 14. 

Kerwvillei. Diese von Canu (1898) beschriebene Art ist mit echinicola offenbar sehr nahe 


verwandt und vielleicht identisch. Was sie von e. unterscheidet, sind nur die geringere 


Genera und Species; Synonymie. 75 


Rumpflänge (© 0,55—0,6, J' 0,45—0,52 mm), die etwas grössere Länge des Sipho, der über 
die Ansatzstelle der Maxillipeden ein wenig hinwegragt, und vielleicht auch die etwas geringere 
Länge der Furca des ©, die nach Canu aber immerhin etwas länger als das Analsegment ist. 
Leider liegen mir von echinicola keine Q' vor, und die Beschreibung, die Brany davon giebt, 
reicht nicht aus, um zu entscheiden, ob die von Canu für kervillei S' angegebenen Eigenthüm- 
lichkeiten am 1. Fuss, Maxillipeden und an den Genitaldeckeln des J' für echinicola zutreffen 

Simulans. Tr. Scorr stellt die Art mit einigen Bedenken zu Ascomyzon; aber auch bei 
anderen Arten von Asterocheres hat der Mandibelpalpus eine ähnliche relative Länge und ist die 
Befiederung an seinen Borsten und an denen der 1. Maxille vorhanden; auch stimmt die Be- 
borstung der Schwimmfüsse, so weit sie abgebildet ist, vollkommen zur Genusdiagnose. Ueber 
die Form des Sipho sagt Scorr nichts. 

Boecki, stimulans, siphonatus. Im boecki glaubte Branpy (1880 a) Tnorzeır’s Ascomyzon 
Ulljeborgi wiedergefunden zu haben, und da er diese Art mit Asterocheres liljeborgi Boeck in 
demselben Genus (Artotrogus) vereinigte, gab er ihr den neuen Namen boecki. In der That 
ist aber boecki mit Ascomyzon lilljeborgi Thor. nicht identisch, schon darum nicht, weil bei boecki 
der Sipho kaum bis zum 1. Fuss, bei Asc. Zilljeborgi aber bis zum 1. Abdomensegment reicht 
(auch Aurivirrıus 1882 a giebt die Länge des Sipho auf 0,6 mm, gegen 0,5 mm der vorderen 
Antennen, an). Die Species Brapy’s, die ich bei Neapel wiederfand, behält daher den Namen 
boecki, dagegen war für Ascomyzon lilljeborgi Thorell ein neuer Name zu wählen, als welchen 
ich Asterocheres siphonatus vorschlug. Dass die Neapeler 'Thiere zu boecki Brady gehören, 
geht besonders aus der Uebereinstimmung im Bau des Abdomens und des Sipho hervor; in 
manchen anderen Punkten weicht Brapy’s Darstellung von der meinigen ab: so zeichnet er die 
1. Maxille etwas anders, übersieht die Gliederung des Palpus der Mandibel, deren Stechlade er 
nicht auffand, und bezeichnet die vorderen Antennen als 20gliedrig, wohl weil er das kurze 
Aa 11 nicht mitzählt. Aus 'Tnorerr's Darstellung von siphonatus (lilljeborgi Thor.) sei folgendes 
hervorgehoben. Länge ca. I mm. Rumpfform und Längenverhältniss der Abdomensegmente 
ähnlich wie bei boecki; Furca nicht länger als breit und weniger als halb so lang wie das 
Analsegment. An den vorderen Antennen hat Ta. wahrscheinlich ebenfalls das kurze Aa 11 
übersehen, da er sie als 20gliedrig bezeichnet. Der Sipho reicht bis zum Genitalsegment. 
Im Sipho bemerkte THorerL zwar ein dolchähnliches, durch Muskeln zurückziehbares Organ, 
in dem er aber nicht die Mandibelladen erkennt; vielmehr sagt er: mandibulas non reperi. 
Den Mandibelpalpus nennt er 2gliedris; da er aber das I. Glied als sehr kurz, das 2. als 
4mal so lang bezeichnet, so vermuthe ich, dass er die wirkliche Grenze der beiden Glieder (die 
auch bei dieser Art vermuthlich weiter dem Ende zu liegt) nicht gesehen, sondern eine Falte 
für die Gliedgrenze genommen hat. B 2 der 1. Maxillen ist im Verhältniss zu Li länger 
als bei boecki; die Borsten sind ähnlich wie bei dieser Art; an B 2 zeichnet Te. nur 3. Der 
Endhaken des Maxillipeden ist kürzer als bei boecki. In der Kürze der Borsten an Ri des 
4. Fusses gleicht siphonatus ebenfalls boecki; das Endglied des 5. Fusses scheint etwas breiter 


zu sein. THorELL glaubte auch ein Männchen gefunden zu haben; aber seine Abbildung von 


10* 


76 Systematik. 


dem Abdomen, sowie seine Bemerkung, dass sich die vorderen Antennen wenig von denen des 
O unterscheiden, lassen schliessen, dass das vermeintliche J' ein @ des V. Copepodid-Stadiums 
war. — Hinsichtlich der Länge des Siphorohres steht stimulans zwischen boecki und siphonatus, 
und die Aehnlichkeit der weiblichen Abdomina (besonders in den Seitenstacheln am Genital- 
segment und in der Kürze der Furca) und die relative Länge des distalen Theiles der vorderen 
Antennen bei stimulans und siphonatus liessen mich zunächst die Identität der beiden Arten ver- 
muthen. Gleichwohl geht nicht bloss aus der verschiedenen Länge des Siphorohres, sondern 
auch aus dem Unterschiede im Bau der vorderen Maxille (B 2 bei siph. über '/,, bei st. ca. 
!/, so lang wie Li) und des Maxillipeden (Endhaken bei st. viel länger als bei sipA.) hervor, 
dass die beiden Arten verschieden sind; auch ist die Form des weiblichen Vorderkörpers bei 
beiden verschieden. — Die Neuseeländische, von THouson als Artotrogus boecki bezeichnete Species 
gehört schon darum nicht zu Asterocheres, weil THomsox das Abdomen scharf Sgliedrig zeichnet, 
es also kaum 3gliedrig sein kann. 

Violaceus, minutus. Ciaus’ Beschreibung dieser beiden Arten ist ohne Zweifel zu- 
treffender als die früheren Beschreibungen der Arten des Genus, enthält aber doch einige 
Versehen; so fand Craus an Re der hinteren Antennen nur 2 Borsten, während er an Li 
der 1. Maxille deren 5 oder 6 zeichnet; ferner übersah er, dass der Mandibelpalpus zwei 
Glieder hat, und es entging ihm die Verkürzung der Schwimmborsten am 4. Fusse und die 
bei den Asterocheriden so verbreitete Umbildung der endständigen Borsten von Ri 3 des 
2.—4. Fusses; endlich bemerkte er nicht die sexuellen Merkmale am Maxillipeden und 
1. Fusse, und die Unterschiede der beiden Arten in den Borsten des 1. und 5. Fusses. Die 
Rumpflänge von violaceus giebt Craus etwas höher (@ 1,15 mm, J' 0,75 mm), die von minutus 
g' etwas niedriger (0,4 mm) als ich an. — A. Scorr’s Darstellung von Ascomyzon thompsoni 
lässt mit Sicherheit erkennen, dass die Art — A. violaceus ist. 

Renaudi. Diese Art, die von Canu nach einem @ beschrieben wurde, besitzt einige 
Merkmale, die für sie die Aufstellung eines besonderen Genus nöthig machen könnten. Zwar 
möchten die vorderen Antennen vielleicht nicht 19-, sondern auch 21- oder wenigstens 
20 gliedrig sein, da man das sehr kurze Aa 11 der Asterocheres-Arten leicht übersieht, und das 
Endglied doch vielleicht durch eine unvollkommene Articulation in 2 Glieder getrennt ist, 
wie ich denn auch bei Ast. suberitis die Trennung der beiden Endglieder zuweilen sehr un- 
deutlich fand. Immerhin aber bleiben in der Kürze des Mandibelpalpus und besonders der 
Kleinheit des Endhakens des Maxillipeden und des 5. Fusses Merkmale übrig, in denen sich 
renaudi stark von den anderen Arten des Genus entfernt. Charakteristisch für die Art ist 
ferner die wellige Riefelung der Cuticula am Sipho, an den hinteren Antennen und den übrigen 


Gliedmaassen des Kopfes. 


Genera und Species; Synonymie. 


—1 


— 


2. Genus Dermatomyzon Claus 1889. 
Aa NR 


1. Dermatomyzon nigripes (Brady & Robertson). 
Syn. Cyelopicera nigripes Brady & Robertson 1876, Brady 1550 «a. Um die Britischen 
Inseln, besonders an der N.-O.-Küste von England. 
Wirth ? 
? Ascomyzon thorelli Sars 1580 a 
? COyclopicera nigripes Sars 1856 
Dermatomyzon elegans Claus 1889 8. Triest. Wirth? 
» » Canu 1891, 1892. Pas-de-Calais. Wirth? 
Cyclopicera nigripes Th. Scott 1892, 1897. Cromarty Firth; Loch Fyne; Loch 
Tarbert. Wirth? 
» » Thompson 1893. Puffin Island. Wirth? 
Dermatomyzon elegans Giesbrecht 1895. Neapel. Wirth? 


Spitzbergen. Wirth? 


Dermatomyzon nigripes Giesbrecht 1897 (s. o. p. 7). 


Zur Synonymie. 


Asterocheres- (Cyclopicera-) ähnliche, aber mit vollständig gegliedertem Abdomen ver- 
sehene Species waren bereits von Branpy & Rogerrson und Brany beschrieben, aber von der 
typischen Cyelopicera-Art (lata = echinicola) nicht generisch getrennt worden. Dass Craus die 
nahe Verwandtschaft seines Dermatomyzon elegans mit Cyclopicera nigripes übersah, lag haupt- 
sächlich an einem von ihm nicht durchschauten Irrthum Brapy’s, den Canu aufdeckte: Brapy 
meinte reife @ und J' von nigripes untersucht zu haben, während das vermeintliche J' (mit 
4gliedrigem Abdomen) in der That ein reifes @, das vermeintliche 2 (mit 3gliedrigem Ab- 
domen) in der That ein (wie Caxu will) schlecht präparirtes oder (wie ich vermuthe) unreifes 
Q war. Canu schliesst richtig: »Cyclopicera nigripes Br. & R. est un veritable Dermatomyzon, 
voisin, sinon identique, de Derm. elegans Claus.« Was mich bewog (1895), die beiden Arten 
neben einander aufrecht zu erhalten, war, dass Brapy die rauchschwarze Färbung der Füsse 
bei seiner Art hervorhebt, während Craus seine Art pigmentfrei nennt und Canu bei @ und 
J' derselben keine Spur von brauner Färbung fand, und ferner, dass Brany am 1. Glied der 
vorderen Antennen einen langen und dicken Stachel zeichnet, statt dessen sich bei elegans 
nur eine Borste vorfindet. Die zuerst von mir nur in conservirtem Zustande untersuchten 
© von Neapel stimmten in beiderlei Hinsicht mit elegans überein; seither aber beobachtete 
ich hier auch lebende Thiere und war durch die Güte Herrn Tr. Scorr's in den Stand ge- 
setzt, auch Thiere aus dem Firth of Forth zu untersuchen; jene besassen nun die rauch- 
schwarze Färbung noch ausgedehnter, als Brapy angiebt, und diese waren (wohl in Folge 


der Conservirungsart) blass und hatten am 1. Antennengliede keineswegs einen so dicken 


78 Systematik. 


Stachel, wie Brapy ihn abbildet'), wohl aber eine kräftige, steife Borste, wie sie auch bei den 
Neapeler Thieren vorhanden ist. Da ich auch sonst (ausser in der Rumpflänge) keine Unter- 
schiede zwischen den Schottischen und den Neapeler 'Thieren auffinden konnte, so betrachte 
ich nunmehr zigripes und elegans als synonym; vermuthlich variirt bei dieser Art nicht bloss 
die Rumpflänge und, wie oben p. S bemerkt, die Zahl der Antennenglieder, sondern auch 
die Färbung (wie bei manchen anderen Asterocheriden) beträchtlich, und es ist auch anzu- 
nehmen, dass das Rauchschwarz sich nur bei gewissen Arten der Conservirung erhält. — 
Craus’ Darstellung der Species (nach 1 @) weicht in einigen Punkten von der meinigen ab: 
in der Angabe über die relative Länge der Abdomensegmente, der Zeichnung von der Mandibel- 
spitze ete.; an Li der 1. Maxille zählt er 5—-6 Borsten, vermisst an der Furca die »laterale 
Randborste«, obwohl er die volle Zahl von 6 Furcalborsten zeichnet, und nennt die Innen- 
randborsten am Endgliede des 5. Fusses trotz ihrer Zartheit »kräftige Dornen«. — Canu be- 
schreibt auch das J' der Species, und seine Beschreibung stimmt nahe mit der überein, die 
ich oben von dem kleineren der beiden mir vorliegenden Q' gegeben. Da Canu die @ der 
Art nicht kannte und Craus die grössere Länge der Se von Re I des 1. Fusses beim @ über- 
sehen hatte, so ist Canu geneigt, in diesem Merkmal einen thatsächlich nicht existirenden 
Sexualcharakter des @ zu sehen. 

Ascomyzon thorelli Sars, die nördlichste unter den bisher aufgefundenen Arten der 
Familie, wurde von Sars später — Cyclopicera nigripes Br. & R. gesetzt. Sars giebt indessen 
keine Gründe hierfür an, und so trage ich, mit Hinblick auf den Fundort, Bedenken, diese 
Synonymie anzunehmen, um so mehr als es nicht ausgeschlossen ist, dass die Sars’sche Art 
nur 3 Abdomensegmente hat; dies würde daraus hervorgehen, dass Sars sie zunächst in das 
Genus Ascomyzon stellte, und würde (auf Grund des oben erwähnten Irrthums Brapy'’s) da- 
durch nicht ausgeschlossen sein, dass Sars sie später mit C. nigripes identificirte. 


Ueber Dermatomyzon gibberum s. unten p. SV. 


3. Genus Rhynchomyzon Giesbr. 1895. 
TazıaeD.: 
1. Rhynchomyzon falco Giesbr. 
Syn. Rhynchomyzon falco Giesbrecht 1895, 1597. Neapel. Wirth? (s. o. p. 10). 
2. Rhynchomyzon purpurocinctum (Ih. Scott). 
Syn. Oyelopicera purpurocinetum 'Th. Scott 1893 a. Firth of Forth; Mull. Wirth? 
Rhynchomyzon purpurocinctum Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s.o. p. 10). 


Zur Synonymie. 


Nicht Oyelopicera, wozu Scorr das von ihm entdeckte RA. purpurocinctum stellte, sondern 


Dermatomyzon ist dasjenige Genus, mit dem Rhynchomyzon zunächst verwandt ist. Dass die 


I) Brapy (1880) übertreibt in ähnlicher Weise auch die Dicke der Pfriemenborste am 1. Antennengliede 


von Acontiophorus ornatus (T ST F 8). 


Genera und Species; Synonymie. 79 


Neapeler Exemplare von purpurocinctum zu derselben Art gehören, wie die von Scorr aufge- 


fundenen, ist auf Grund der sorgfältigen Beschreibung Scorr’s unzweifelhaft. 


4. Genus Collocheres Canu 1893. 
T1,8 
1. Collocheres gracilicauda (Brady). 
Syn. Oyclopicera gracilicauda Brady 1880 a. Yorkshire. Wirth? 


» » Thompson 1889, 1593. Puffin-Island; Redwharfe Bay; 
vor Southport; Port Erin. Wirth? 
» » Th. Scott 1892. Firth of Forth. Wirth? 


Ascomyzon comatulae Rosoll 1888. Triest. Auf Comatula mediterranea. 

Clausomyzon gracilicauda Giesbrecht 1895. 

Collocheres gracilicauda Canu 1893. Boulogne s. m. Auf einer flottirenden 
gelatinösen Alge. 


» » Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 12). 


2. Collocheres canui Giesbr. 
Syn. Collocheres canui Giesbrecht 1597. Neapel. Wirth? (s. o. p. 12). 


3. Collocheres elegans A. Scott. 
Syn. Collocheres elegans A. Scott 1896. Port Erin. Wirth? 
» »  Giesbrecht 1897. 


Zur Synonymie. 


Die Species gracilicauda, die Brapy trotz ihres 4gliedrigen Abdomens mit Cyeclopicera 
latum in demselben Genus vereinigte, ist von Canu ausführlich beschrieben worden; zugleich 
erkannte Canu, dass Ascomyzon comatulae Rosoll mit gracilicauda synonym ist (was auch Craus 
annahm), und stellte für die Art ein besonderes Genus ÜOollocheres auf, dessen systematische 
Stellung er erörtert. Ohne Canu’s Arbeit zu kennen, und ehe ich die Art bei Neapel aufge- 
funden hatte, stellte ich (1895) ebenfalls ein neues Genus für die Art auf, welches ich später 
(1897) einzog. So unvollkommen die Beschreibungen Brapy’s und Rosorr's in manchen Punkten 
sind, so lassen sie doch erkennen, dass die Britischen und Triester Thiere zu derselben Species 
gehören wie die von Canu aufgefundenen und die oben als gracilicauda beschriebenen Thiere. 
Mit der anderen Species von Neapel, canui, ist elegans nahe verwandt, weicht aber durch die 
grössere Länge des Rumpfes und die geringere Länge der Furca von ihr ab; ein Merkmal, 
welches Scorr ihr zuschreibt, nämlich die Lanzettform der Aussenrandborste des letzten Innen- 
astgliedes des 4. Fusses, würde die Art nicht bloss vor den beiden anderen Arten von Collo- 
cheres, sondern auch vor allen anderen Asterocheriden auszeichnen. — Caxu macht in seiner 


Beschreibung von gracilicauda einige Angaben, worin er von den meinigen abweicht. So finde 


80 Systematik. 


ich nicht, dass die Pleuren der Thoraxsegmente in der Dorsalansicht des Thieres seitlich her- 
vortreten; ferner. kann ich an der Spitze des Endgliedes der vorderen Antennen keine Spur 
eines Aesthetasken wahrnehmen, weder bei gracilicauda, noch bei canwi; auch geht das Rostrum 
keineswegs so spitz aus, wie Canu angiebt, und ich vermuthe, dass er die hintere zarte Contur 
desselben übersehen hat; das Endglied des 5. Fusses trägt an Aussenrand und Spitze 3, nicht 
bloss 2 Borsten; und auch die beiden Anhänge, die sich beim Q' ausserdem am Innenrande 
finden, möchten als Borsten, nicht als Zacken, aufzufassen sein, umsomehr da dieser Geschlechts- 
unterschied auch bei Rhynchomyzon auftritt. 


- 


5. Genus Scottomyzon Giesbr. 1897. 
ASS) KUN 


1. Scottomyzon gibberum (Th. & A. Scott). 
Syn. Dermatomyzon gibberum Th. & A. Scott 1894 und Th. Scott 1594. Firth 
of Forth. Wirth? 
» » Th. & A. Scott 1895 a, B; A. Scott 1896. Firth of 
Forth; Liverpool-Bay. Auf Asterias rubens. 
Scottomyzon gibberum Giesbrecht 1897 (s. u.). 
» » Th. Scott 1897. Loch Fyne. Auf Asterias rubens. 


Zur Synonymie. 


Ich stellte das Genus Scottomyzon für eine Art auf, welche Scorr dem Genus Dermatomyzon 
zugewiesen hatte. Indessen unterscheidet sie sich von Dermatomyzon schon durch das 3gliedrige 
Abdomen, und besitzt ferner im Bau des Mundes, der Mundtheile und Schwimmfüsse manche 
Eigenthümlichkeiten, die die Aufstellung eines besonderen Genus für sie nöthig machten. — 
Die Kleinheit der Thiere erschwert die Präparation, und so ist es erklärlich, wenn Scorr's 
Darstellung in einigen Punkten (2. Antenne, Sipho, Mandibel) der Ergänzung und Verbesserung 
bedarf; ich benutze daher eine Anzahl von @, die Herr Ta. Scorr so freundlich war mir zu 
59.31.10 FAIR Warbe 


(nach Scorr) ziegelroth, mit einigen weissen Streifen. Rumpflänge 0,5 mm. Der Vorder- 


schicken, zu einer kurzen Beschreibung der Species (vgl. T 3 F 46 


körper (F 55) bildet eine Kugel, deren Breite bei manchen Individuen °/; der Rumpflänge 
beträgt, bei anderen ihr gleichkommt; vermuthlich dehnt sich die Kugel nach der letzten 
Häutung des Thieres noch während der Eireifung aus. Dieser kuglige Vorderkörper mit den 
gedrungen gebauten Gliedmaassen und dem kleinen Abdomen verleiht der Species einen 
sehr charakteristischen Habitus. Das Rostrum bildet einen stumpfen, kegelförmigen Höcker. 
Das Abdomen besteht aus dem breiten Genitalsegment, welches über 1'/,mal so lang wie der Rest 
des Abdomens ist, einem kurzen mittleren Segment, einem etwas längeren Analsegment und der 


Furca, die ungefähr so breit wie lang ist; die Furcalborsten sind nach Scorr’s Zeichnung kurz; 


Genera und Speeies; Synonymie. s1 


bei meinen Exemplaren waren sie abgebrochen. Da der eingekerbte Hinterrand des Anal- 
segmentes auf der Dorsalseite stark vorspringt, so rückt die Articulation der Furca auf die 
Ventralfläche des Segmentes. Die vorderen Antennen (F 47), an welchen Scorr 17 Glieder 
zählt, möchte ich als 19gliedrig bezeichnen, wiewohl die Grenzen zwischen Aa 1 und 2 und 
zwischen Aa 3 » 4 und 5 nicht so deutlich sind, wie die übrigen Gliedgrenzen; ausser Aa3 v4 
verschmelzen die beiden Endglieder, sodass das auf das Glied mit dem Aesthetasken folgende 
Stück nur 2 Glieder hat. Die meisten Glieder sind kurz, breiter als lang; nur Aa 1, 19 v 20 
und das Endglied machen eine Ausnahme davon. Die hinteren Antennen (F 50), die Scorr 
nicht erwähnt, sind wegen der Länge von Re bemerkenswerth; derselbe ist ca. °/, so lang wie 
Ri 1; die apicale Hakenborste (St 2) ist schwach. Der Sipho (T 10 F 19) hat eine andere 
Form als bei den übrigen Asterocherinae; er ist eiförmig und hat am distalen Ende eine weite 
Oeffnung. Die Mandibelladen (F 45) sind dick und kurz, der Kürze des Sipho entsprechend; 
sie sind am Ende nicht gezähnelt; für den Mandibelpalpus hat Scorr vermuthlich eine Platte 
der 1. Maxille gehalten; derselbe ist in Wirklichkeit ein kleines Stäbchen, das am Ende in 
eine kurze Borste übergeht. Dagegen ist Scorr’s Beschreibung der 1. Maxille (F 46) zu- 
treffend; Li, etwa so gross wie B 2, trägt 3 dicke, das etwas dünnere B 2 4 dünne Borsten. Die 
2. Maxille (F 49) ist gedrungen und ihr Endhaken ungewöhnlich kräftig; seine Spitze 
ist stark gekrümmt. Am Maxillipeden (F 53) fällt die an B 2 und die neben dem End- 
haken sitzende Borste durch ihre Länge auf; andere Borsten scheinen nicht vorhanden zu sein. 
Die bemerkenswertheste Eigenthümlichkeit der Schwimmfüsse (F 51, 52) ist, dass Re 3 aller 
4 Fusspaare nur 2 schwächliche Se hat; die Zacke am distalen Rande von B 2 des 2. bis 
4. Paares ist abgerundet; Ri 2 läuft am Innenrande in eine einfache, spitze Zacke aus; die 
Schwimmborsten sind überall schwach gefiedert; die beiden apicalen Si von Ri 3 des 2. Paares, 
und die eine apicale Si des 3. und 4. Paares (die äussere fehlt hier) haben Stiletform; die 
Borsten von Ri sind am 4. Paare verkürzt. Das Basale des 5. Fusses (F 54) scheint gegen das 
Rumpfsegment beweglich zu sein und trägt eine ungewöhnlich lange Borste; das ovale End- 
glied scheint ausser den beiden dickeren Borsten am Ende noch eine winzige am Innenrande 
zu haben. — Die Eiballen sind kuglig; Scorr zeichnet in jedem 6 (7?) Eier; das eine der 
von mir untersuchten @, welches Eiballen trug, hatte deren 5 in jedem. 


6. Genus Acontiophorus Brady 1880. 
2 1MA4: 


1. Acontiophorus scutatus (Brady & Robertson). 
Syn. Solenostoma scutatum Brady & Robertson 1873. Irland. 
Acontiophorus scutatus Brady 1880 a. Rund um die Britischen Inseln. Wirth? 
2 » » Thomson 1883. Otago Harbour. Wirth? 
» » Claus 1889 8. Triest. Wirth? 
» » Canu 1891, 1892, 1894. Canal La Manche. Wirth? 


Zool. Statioı zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 11 


32 Systematik. 


Acontiophorus scutatus "Thompson 1887, 1893. Liverpool-Bay; Puffin Isl. Wirth? 
» » Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 14). 
? Acontiophorus angulatus Thompson 1888. Madeira. Wirth? 


2. Acontiophorus ornatus (Brady & Robertson). 
Syn. A zon ornatum Brady & Robert 1576. 
yn 2 on ornatum Brady | obertson Yorkshire Kite SWirth3 
Acontiophorus armatus Brady 1880 a. 
» » Claus 1889 8. Triest. Wirth? 


Acontiophorus ornatus Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 14). 


Zur Synonymie. 


Dass die von Craus und Canu beschriebenen Thiere zu scutatus gehören, ist kein Zweifel, 
wiewohl die Abbildung, die Craus (I 7 F 5) von der 1. Maxille giebt, wenig mit der meinigen 
übereinstimmt; auffällig ist immerhin, dass Craus die 3 proximalen Borsten von Li so weit 
entfernt von den distalen, auf einem stabförmigen Fortsatz befindlichen Borsten entspringen 
lässt. — Dagegen ist die Zugehörigkeit des von Thomson bei Neu-Seeland gefundenen Thieres 
zu scutatus nicht einwandfrei; denn THousox giebt seine Länge auf nur 0,5 mm an und zeichnet 
die Furca noch kürzer, als ich sie selbst bei der oben p. 16 erwähnten Varietät gefunden. 

Für die zweite Species ist der Name ornatus giltig, nicht armatus, den Brady später 
einführen wolite. 

Ueber Acontiophorus elongatus Scott s. u. 


7. Genus Scottocheres Giesbr. 1897. 
IT: 


l. Scottocheres elongatus (Th. und A. Scott). 
Syn. Acontiophorus elongatus Th. & A. Scott 1894, Th. Scott 1894. Firth of Forth. 
Wirth? 
» » Thompson 1895. 
Scottocheres elongatus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 17). 
» » Th. Scott 1898 8. Firth of Clyde. Wirth? 


2. Scottocheres longifurca Giesbr. 
Syn. Scottocheres longifurca Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 17). 


Zur Synonymie. 


Ich bemerkte schon in meiner vorläufigen Revision der Familie (1895 p. 179—180), 
dass elongatus, nach Scorr's Beschreibung zu urtheilen, nicht zu Acontiophorus gestellt werden 


könne, und ich fand diese Ansicht nach Untersuchung einiger Exemplare, welche mir Herr 


Genera und Species; Synonymie. 83 


Ta. Scorr freundlichst schickte, bestätigt: die Art gehört weder zu Acontiophorus, noch zu 
sonst einem der bisher aufgestellten Genera, sondern erforderte die Aufstellung eines neuen 
Genus. Die @ von e., welche ich später bei Neapel fand, stimmen so weit mit denen aus 
dem Firth of Forth überein, dass die Zeichnungen, die ich bereits nach letzteren angefertigt 
hatte, der obigen Beschreibung (p. 17) der Neapler Thiere beigegeben werden konnten. Scorr’s 
Darstellungen der Art sind sorgfältig und zutreffend; das Siphorohr, das sich beim Conserviren 
der Thiere stark zu krümmen pflegt, und dessen relative Länge daher leicht geringer er- 
scheint, als sie ist, reicht auch bei den Schottischen Exemplaren wenigstens bis in die Gegend 
der Geschlechtsöffnungen. 


II. Subfamilie Pontoeciellinae. 


1. Genus Pontoeciella Giesbr. 1895. 
135: 


1. Pontoeciella abyssicola (Th. Scott). 
Syn. Artotrogus abyssicolus (@) Th. Scott 1893 y. 2° N—4° 8. 6°—10° O. [235—360 
Faden Tiefe?.. Wirth? 
Pontoeciella abyssicola Giesbrecht 1895, 1897. 99° W. 3° S. [1800 m Tiefe?]; 
124° W. 9°N. °’1000 m Tiefe; Neapel, pelagisch. 
Wirth”? (s. 0. p. 20). 


Zur Synonymie. 


Ueber die specifische Zusammengehörigkeit der Exemplare von Neapel und aus dem 
Pacifischen Ocean s. o. p. 21. Ich habe dieselben zu der von Scorr als ? Artotrogus abyssicolus 
beschriebenen Art gerechnet, wiewohl Scorr die Stirn dreilappig darstellt und über die vordere 
Maxille und den 5. Fuss nichts aussagt; aber seine Zeichnungen lassen keinen Zweifel darüber, 
dass wenigstens die von ihm untersuchten @ mit den meinigen specifisch zusammengehören. 
Anders ist es mit den Thieren, die er als Q', vielleicht unreife, anspricht. Scorr bemerkt, 
dass dieselben im Bau des Rumpfes, der vorderen und hinteren Antennen und der Maxillipeden 
von den @ sich unterscheiden, in allen übrigen Merkmalen aber mit ihnen übereinstimmen. 
Die Unterschiede, welche die Antennen beider Paare zeigen (die vorderen sind Sgliedrig und 
nicht geniculirend), würden darauf schliessen lassen, dass die Ssxual-Differenzen bei Pontoeciella 
andere sind als bei den übrigen Asterocheriden, wenn die Thiere wirklich reife 9' wären; 
gegen diese Annahme spricht aber der Mangel von Genitalöffnungen und Spermatophoren; 
andererseits hat das Abdomen nicht nur die Zahl der Segmente eines reifen männlichen Ab- 


domens, sondern sogar eines mehr. 
11* 


54 Systematik. 


III. Subfamilie Rataniinae. 


1. Genus Ratania Giesbr. 1892. 
1,10. 
1. Ratania flava Giesbr. 
Syn. Ratania flava Giesbrecht 1892, 1897. Neapel, pelagisch. Wirth? (s. o. p. 22). 


E 


IV. Subfamilie Dyspontiinae. 


Während die verwandtschaftlichen Beziehungen der Genera der Asterocherinae, wie wir 
sahen, sich mehrfach kreuzen, so tritt bei den Dyspontiinae hauptsächlich ein Merkmal in 
den Vordergrund, nach dessen Abstufungen man die Genera dieser Subfamilie in einer ein- 
fachen, einerseits an die Asterocherinae anknüpfenden, andererseits zu den Cancerillinae über- 
führenden Reihe ordnen kann; das ist der Bau des 4. 'Thoraxfusses. 

Derselbe ist bei Myzopontius, Neopontius, Oribropontius und bei dem nur im männlichen 
Geschlecht bekannten Sestropontius ein normaler, den vorhergehenden Schwimmfüssen ganz 
ähnlicher Ruderfuss (T 6 F 12; T 7 F40; T 9 F 5). Ausser durch dieses Merkmal verbinden 
Myzopontius und Neopontius die Dyspontiinae mit den Asterocherinae auch durch die Form des 
Rumpfes, die geringere Verbreiterung des vorderen Abschnittes des weiblichen Genitalsegmentes 
und die reichere Gliederung der vorderen Antennen, Mwyzopontius im besonderen auch durch 
den relativ grossen Exopoditen der hinteren Antennen und Neopontius durch die reiche Be- 
borstung der 1. Maxille und die Form des 5. Fusses. Andererseits knüpfen Cribropontius und 
Sestropontius durch die grössere relative Länge der hinteren Antennen (im Verhältniss zum 
Maxillipeden) und die geringere Länge ihres Endgliedes (im Verhältniss zum vorletzten Gliede) 
die beiden Subfamilien aneinander. Für Mwyzopontius ist noch besonders charakteristisch die 
Grösse und Lage des medianen Darmeöcums, das, soweit bekannt, bei keiner anderen Art der 
Familie sich so weit nach hinten überbiegt, und für Neopontius die Verschmelzung der beiden 
mittleren Glieder der hinteren Antennen, die nur noch bei Pferopontius vorkommt. Die Genera 
Oribropontius und Sestropontius sind nahe miteinander verwandt, unterscheiden sich aber besonders 
dadurch, dass das letztere in Grösse und Bewaffnung der 2. Maxille und des Maxillipeden 
andere Genera der Dyspontiinae nicht merklich übertrifft, während Cribropontius durch die 
Stärke dieser Gliedmaassen und die Stachelborsten am Maxillipeden ausgezeichnet ist. 

Die erste Stufe der Rückbildung zeigt der 4. Fuss bei Bradypontius (T 6 F 25, 34, 41): 
sein Innenast ist zwar noch 3gliedrig, aber die Glieder sind dünn, cylindrisch und fast borsten- 


los. Im Uebrigen ist das Genus den folgenden nahe verwandt. 


Genera und Species; Synonymie. 85 


Der 4. Fuss büsst seinen Innenast völlig ein bei Pferopontius, Dyspontius und Orypto- 
pontius (T 7 F 29; TS F 39). Das erste Genus entfernt sich von den beiden anderen ausser 
durch die Eigenthümlichkeiten des Rumpfbaues besonders durch die Reduction der Gliederung 
an den Aesten des 1. Fusses (T 7 F 38) und die Verschmelzung der beiden Mittelglieder der 
hinteren Antennen (T 7 F 34); einige Aehnlichkeit mit Dyspontius besteht in der geringen 
Zahl der Lappen an den lateralen Darmeöca. Cryptopontius und Dyspontius sind nahe verwandt; 
indessen scheinen mir der Bau des Sipho, die Beborstung des 1. Fusses und die Lappung der 
lateralen Darmeöca hinreichende Merkmale zur Trennung der Genera zu liefern. 

Bei Artotrogus und dem nur nach JQ' bekannten Dystrogus endlich ist der 4. Fuss ganz 
ausgefallen. Die beiden Genera sind auch sonst nahe verwandt; doch lassen sie sich schwer 
vergleichen, da das eine nur aus @, das andere nur aus J' bekannt ist. Dass indessen Dystrogus 
neben Artotrogus als besonderes Genus berechtigt ist, dürfte aus folgenden Unterschieden her- 
vorgehen: der Sipho hat bei A. ein gegen den Basaltheil abgesetztes Rohr, während bei 
D. der Basaltheil allmählich in das Rohr übergeht, und dieses wenig dünner als jener, ausser- 
dem viel dicker als bei A. ist; 1., 2. Maxille und Maxilliped sind bei D. dünner und schlanker 
als bei A.; die Zahl der Borsten an Re 3 des 1. Fusses ist verschieden, und Ri 3 des 2. Fusses 
trägt bei D. keine Pfriemborste. 

Ausser den genannten Genera dürfte auch das Genus Conostoma Thomson 1883 (mit 
der Species ellipticum von Otago Harbour; Wirth?) zu den Dyspontiinae gehören; aber die Dar- 
stellung, die der Autor giebt, ist zu dürftig, als dass das Genus in das System der Asterocheridae 
aufgenommen werden könnte. Die vorderen Antennen sind »about 9jointed«; die hinteren 
Antennen sollen des Aussenastes entbehren; über Mandibeln und Maxillen erfahren wir nichts; 
die Aeste des 1. Fusses sind zweigliedrig, die folgenden 3 Füsse einander »almost similar«, 
und das weibliche Abdomen soll nur 2 Segmente haben. — Zu unserer Familie stellt GERsTÄcKER 
(Broxs) noch 3 Genera Hessr’s: Uperogcos, Platythorax und Ceratrichodes (1866, 1867, 1872); 
vielleicht mit Recht; welcher Platz ihnen aber unter den Asterocheridae anzuweisen wäre, ist 


aus der Darstellung Hesse’s nicht zu erkennen. 


1. Genus Myzopontius Giesbr. 1895. 
Hero: 


l. Myzopontius pungens Giesbr. 
Syn. Myzopontius pungens Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 24). 


2. Genus Neopontius Th. Scott 1598. 
I. Neopontius angularis Th. Scott 1898. Loch Fyne. Wirth? 


Aus der Beschreibung des Autors der Species sei hier Folgendes wiedergegeben. = 


Rumpf. Länge 1,36 mm. Gestreckt, Vorder- und Hinterrumpf etwa gleich lang; die 


86 Systematik. 


Seitenecken der Thoraxsegmente, besonders des 3. und 4., sind nach hinten in Zipfel ver- 
längert, die in der Dorsalansicht aus den Seitenconturen etwas hervortreten. Das Genital- 
segment, vorne wenig verbreitert, ist gut so lang wie die 3 übrigen Segmente des dünnen 
Abdomens zusammen. Die Furca ist lang und schmal, etwas länger als die beiden letzten 
Abdomensegmente zusammen. Gliederung der 12gliedrigen vorderen Antennen wie bei 
Myzopontius; doch sind die Glieder relativ kürzer und die Zahl der Borsten grösser. An den 
hinteren Antennen sind die beiden mittleren Glieder (B2 » Ri 1) verschmolzen (was im 
Text nicht erwähnt, aber aus der Figur ersichtlich ist); mitten am Aussenrande dieses Gliedes 
sitzt der kleine Re. Ueber den Sipho fehlen Angaben; dass er in ein Rohr ausläuft, wie 
bei allen Dyspontiinae, schliesse ich daraus, dass der Autor das Genus zu dieser Subfamilie 
stell. Die Mandibelstilete sind dünn und am Ende gezähnelt. Die 1. Maxille hat sowohl 
in der Form ihrer beiden Lamellen wie in der Zahl der Borsten (B2 mit 3, Li mit 4) Eigen- 
schaften, wie sie sonst nicht bei den Dyspontiinae, sondern vielmehr bei den Asterocherinae 
vorkommen. Li ist über halb so lang wie B 2; die Borsten tragen kurze Fiedern. Der End- 
haken der 2. Maxille ist kräftig und scharf gebogen; an seinem concaven Rande sitzt eine 
lange, steife Borste. Solcher Borsten sitzen auch je 1 an den beiden letzten Gliedern des End- 
stückes des Maxillipeden. Die Ruderfüsse sind ganz ähnlich wie bei Myzopontius gebaut, 
nur ist die Doppelzacke am Ende des Innenrandes von Ri 2 besser ausgebildet. Relativ gross 
(etwa so gross wie Ri 2 des 4. Fusses) ist das Endglied des 5. Fusses; es läuft am Ende des 
Innenrandes in eine Zacke aus und trägt am abgestutzten Endrande 2, auf der Vorderfläche 
1 Fiederborste. — Von den sexuellen Charakteren des Q' werden nur die an der 1. Antenne an- 
gegeben. Ihre Gliederung ist die gleiche wie beim @; doch ist das viertletzte Glied (13 © 14) 
relativ länger und breiter und trägt am Ende des Innenrandes eine lange, steife Borste, die 
der kurzen, an dem homologen Gliede bei Myzopontius befindlichen entsprechen dürfte. Das 
Kniegelenk ist zwischen den beiden Endgliedern; supplementäre Aesthetasken werden nicht 


erwähnt. 


3. Genus Oribropontius n. 
17: 
1. Cribropontius normani (Brady & Robertson). 
Syn. Dyspontius normani Brady & Robertson 1576. 

Artotrogus normani Brady 1850a. Durham. Wirth? 
N » Thompson 1888. Madeira. Wirth’? 

» » Thompson 1893. Insel Man. Wirth? 
Bradypontius normani Giesbrecht 1895, 1897. 

» » Th. Scott 1897. Loch Fyne. Wirth? 


Genera und Species; Synonymie. 87 


Zur Synonymie. 


Wie Canu (1892) schloss auch ich aus der Darstellung Brapy’s, dass bei normani der 
4. Fuss einen ähnlichen Bau habe wie bei magniceps, und dass normani also, trotz einiger 
Besonderheiten, zu Bradypontius zu stellen sei. Aus Tr. Scorr’s Darstellung der Species aber 
ergiebt sich, dass der 4. Fuss von normani den vorgehenden ähnlich gebaut ist. Schon aus 
diesem Grunde dürfte normani vom Genus Bradypontius auszuschliessen sein. Aber die Be- 
schreibung Ta. Scorr's, die ich im Folgenden nach einem mir von Herrn A. Scott zuge- 
schickten @ (Liverpoolbay) in einigen Punkten ergänzen möchte, zeigt, dass normani von den 
Bradypontius-Arten noch in anderen Merkmalen abweicht: durch die Kürze von B 2 der 
I. Maxille, die Dicke der 2. Maxille und die starke Krümmung ihres Endhakens, die Be- 
stachelung der Maxillipeden und die relative Länge ihres Endhakens, die Grösse des 5. Fusses, 
die geringere Gliederzahl der männlichen Antennen. Ich stelle daher für normani ein be- 
sonderes Genus auf. 

Beschreibung des erwähnten @ (T7 F 40—47). Rumpf. Länge 1,4 mm (Scorr 
giebt 1,5 an). Stirn ohne Crista. Rostrum kräftig chitinisirt, aber stumpf und ziemlich kurz. 
Der Vorderkörper (F 47) hat 3 charakteristische Eigenschaften: der Hinterrand von Ce © Th 1 
hat, ähnlich wie bei Rhynchomyzon falco und Dyspontius fringilla, jederseits eine runde Zacke 
nicht weit von der Ecke, mit welcher er in den Seitenrand umbiegt; ferner sind die Seiten- 
zipfel von Th 3 stark seitlich gespreizt und länger und breiter als die von Th 2; endlich 
münden die zahlreichen Hautporen in trichterförmige Gruben, vom Trichterrande wie von einem 
Hofe umgeben. Das Abdomen (F 42, 47) ist gestreckt, das Analsegment auffällig lang, nämlich 
so lang wie die beiden vorhergehenden Segmente zusammen und wie die Furca, welche ihrer- 
seits 1'/,mal so lang wie breit ist; charakteristisch ist auch, dass die beiden mittleren Segmente 
schmaler sind als das nach hinten verbreiterte Analsegment. Die Furcalborsten (F 45) sind 
kurz; St 4 ist von den anderen Endborsten ab- und neben die winzige Se gerückt. Die 
vorderen Antennen sind 9gliedrig; die Gliederung ist wie bei Artotrogus: Aal, 2, 38, 
9v 11 etc. Die Gliedlängen der 2. Antennen (F 44) entsprechen etwa den Zahlen 10, 12, 
9, 8. Der Sipho reicht nicht ganz bis zum Ansatz des 1. Fusses; das Rohr ist dick im 
Verhältniss zur Basis. Die Mandibelladen, am Ende fein gezähnelt, zeigen in ihrem 
mittleren Abschnitt auf der Innenfläche ihrer Chitinwand eine in enger Spirale verlaufende 
Verdiekung. B 2 der 1. Maxille (F 41) ist kaum halb so lang wie Li; die Borsten 'sind 
lang. Ungemein gedrungen und kräftig sind die 2. Maxillen (F 46) und Maxillipeden 
(F 43) gebaut; die steifen Borsten, von denen je 1 an den Basal- und beiden letzten Innen- 
astgliedern der Maxillipeden sitzen, und die Länge des Endhakens sind sehr charakteristische 
Merkmale. Die Ruderfüsse sind denen von Bradypontius im Ganzen ähnlich; von den end- 
ständigen Borsten von Ri 3 ist nur die innere pfriemförmig, und zwar am 2.—4. Fusse. Ab- 


weichend von Bradypontius aber ist der Innenast des 4. Fusses (F 40) gebaut; er ist nicht viel 


38 Systematik. 


kürzer als der Aussenast und besitzt die gleiche Zahl wohlentwickelter Fiederborsten wie bei 
Myzopontius. Tn. Scorr fand die Thiere braungelb gefärbt, mit (gewöhnlich 8) ziegelrothen 
Flecken auf der Rückseite des Vorderleibes; er zeichnet an einem Q ellipsoidische, fast 
kugelige Eiballen mit je etwa 8 Eiern. — Die 9' sind nach Tr. Scorr kleiner als die 2 (ca. 
1,2 mm) und weichen sonst nur noch im Bau des Abdomens und der 10gliedrigen vorderen 
Antennen ab; letztere sind wie bei Bradypontius siphonatus gegliedert, haben aber zwischen 
dem langen 3. Gliede und Aa 13 © 16 nur 3 (statt 5) kürzere Glieder. 


4. Genus Sestropontius n. 
7120: 
1. Sestropontius bullifer Giesbr. (s. o. p. 26). Neapel. Wirth? 


5. Genus Bradypontius Giesbr. 1895. 
6: 
1. Bradypontius magniceps (Brady). 
Syn. Artotrogus orbicularis Brady & Robertson 1876. 
» magniceps Brady 1880 a. Ayrshire; Yorkshire. Wirth? 
» » Thompson 1893. Insel Man; Puffin Isl. Wirth? 
» normani Canu 1891, 1892. Wimereux. Wirth? 
Bradypontius magniceps Giesbrecht 1895. 
» canui Giesbrecht 1897 (s. o. p. 27). 
2. Bradypontius chelifer Giesbr. 
Syn. Bradypontius chelifer Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 27). 
3. Bradypontius siphonatus Giesbr. 
Syn. Bradypontius siphonatus Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 27). 


Zur Synonymie. 


Brapy (18850 a) erkannte zwar, dass die von Brapy & Roperrson früher (1876) als 
Artotrogus orbicularıs Boeck bestimmte Species nicht mit dieser Art identisch sei, und gab ihr 
den Namen magniceps, aber er bezweifelte nicht, dass sie in das Genus Artotrogus Boeck ge- 
höre; in dieses stellte er ausserdem eine verwandte Art, normani, und diese 3 Arten wurden 
auch später von Craus und Canu als generisch zusammengehörig angesehen. Da indessen 
Boeck bei orbicularis das hauptsächlichste und auffälligste Merkmal von magniceps, die Rück- 
bildung des Innenastes des 4. Fusses, nicht erwähnt, so stellte ich (1895) für magniceps und 
2 Species von Neapel, die jenes Merkmal besassen, das Genus Bradypontius auf; dasselbe er- 
wies sich um so mehr als berechtigt, als sich herausstellte, dass Artotrogus orbicularıs über- 
haupt kein 4. Fusspaar besitzt. Dass normani Brady & Robertson nicht zu Bradypontius 


Genera und Species; Synonymie. 89 


gestellt werden kann, habe ich oben p. 87 gezeigt. Mit dieser Art hatte Canu (1891, 1892) 
ein bei Wimereux gefundenes @ identificirt und eingehend beschrieben. Ich hielt schon 
früher (1897) diese Bestimmung für unrichtig, besonders wegen des abweichenden Baues der 
Maxillipeden, und führte für normani Canu non Brady & Rob. den Namen canui ein. Mit 
völliger Sicherheit hat sich die Verschiedenheit der Art Canu’s von normani nun aus Tr. Scotr’s 
(1897) Beschreibung von normani ergeben; zugleich aber bin ich, seit ich 2 @ von magniceps 
untersuchen konnte, zu der Ansicht gelangt, dass das von Canu beschriebene und von mir 
canui benannte Thier zu magniceps gehört. Ich finde in Canu’s Darstellung in der That nichts, 
was gegen diese Ansicht spräche. 


Die mir von Herrn A. Scorr überlassenen beiden @ von magniceps aus der Liverpool- 
bay benutze ich, um Brapy’s und Canu’s Beschreibung in einigen Punkten zu ergänzen (vgl. 
T6 F 41-44). Länge 1,45 mm (Tmonrson 1893 giebt 1,25, Canu 1,6 mm an). Den Kopf 
zeichnet Brapy sehr viel breiter als Canu und ich (F 42), wohl nach einem Exemplar, in 
welchem die sehr breiten, ventral umgebogenen Pleuralränder nach aussen gedrückt waren. 
Die Stirn hat keine Crista; Rostrum dreieckig. Die Furca, von Brapy zu kurz gezeichnet, 
ist doppelt so lang wie breit und weicht von der von siphonatus auch darin ab, dass St 4 wie 
bei chelifer vom Endrande abgerückt ist. Die vorderen Antennen finde ich, wie auch Canu, 
deutlich 9gliedrig; das Glied, welches Brapy mehr zählt, ist das abgegliederte Endstück des 
2. Gliedes. Die beiden Endborsten der 2. Antennen sind an Länge minder verschieden als 
bei siphonatus. Der Sipho reicht bis zum Ansatz des 1. Fusses, also etwa so weit wie der von 
chelifer, dem er auch in der Dicke des Rohres ähnlicher ist, als dem von siphonatus. Auch 
die vordere Maxille (F 43) gleicht mehr der von chelifer, während die hintere Maxille (F 44) 
und der Maxilliped wie bei siphonatus, wenn auch minder schlank, gebaut sind. Wie bei 
chelifer ist von den Endborsten von Ri3 der Schwimmfüsse nur je I am 2. und 3. Fusse 
verdickt; die Aussenränder der Aussenäste haben die gröberen Spitzenreihen ebenfalls wie bei 
cheliffer. Der Innenast des 4. Fusses (F 41) ist denen der anderen Arten des Genus ähnlich, 
aber insofern etwas weniger rückgebildet, als er nicht so stabförmig aussieht und eine grössere 


Zahl von Borstenrudimenten aufweist. 


6. Genus Oryptopontius n. 
%%,8,.10- 


1. Cryptopontius thorelli (Giesbr.). 
Syn. Dyspontius thorelli Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30). 


2. Cryptopontius tenuis (Giesbr.). 
Syn. Dyspontius tenuis Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30). 


3. Oryptopontius capitalis (Giesbr.). 
Syn. Dyspontius capitalis Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30). 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden, 12 


90 Systematik. 


4. Oryptopontius brevifurcatus (Giesbr.). | 
Syn. Dyspontius brevifurcatus Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 30). 


Vgl. die Bemerkungen zur Synonymie von Dyspontius. 


7. Genus Dyspontius Thorell 1859. 
7159,10: 
1. Dyspontius striatus 'Thorell. 
Syn. Dyspontius striatus Thorell 1859. Christineberg. Wirth? 
» » Norman 1867. Hebriden. Wirth? 
» » Brady 1880a. Shetland; Seilly Isl.; Durham; York- 
shire. Wirth? 
» » Thompson 1889a. Puffin Isl. Wirth? 
» »  Canu 1892. Wimereux. Aus kleinen, einfachen Ascidien. 
Gallopontius rotundus Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 33). 
2. Dyspontius fringilla (Giesbr.). 
Syn. Gallopontius fringilla Giesbrecht 1895, 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 33). 
3. Dyspontius passer (Giesbr.). 
Syn. Gallopontius passer Giesbrecht 1897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 33). 


Zur Synonymie. 


Im Jahre 1895 stellte ich das Genus Gallopontius für eine Species (fringila) auf, die 
von Dyspontius striatus Thor. durch auffällige Merkmale in dem Bau des Rumpfes abwich und 
sich davon auch durch Eigenthümlichkeiten des Sipho und der Beborstung der Füsse zu unter- 
scheiden schien. Dem Genus Gallopontius wies ich dann noch zwei weitere Species (passer, 
rotundus) zu, von denen die eine (rotundus) zwar einen ähnlichen Rumpf wie D. striatus hatte, 
aber die wichtigsten Merkmale des Sipho und der Füsse mit fringüla theilte. Seither erhielt 
ich von Herrn A. Scorr mehrere Exemplare von D. striatus Thor. aus der Liverpool-Bay; es 
war kein Zweifel, dass diese Exemplare richtig bestimmt waren, da sie der Beschreibung 
THorEır’s u. a. auch darin entsprachen, dass sie die von späteren Beschreibern der Species 
nicht erwähnte Längsstreifung an den Pleuren des Kopfes aufwiesen. Die Untersuchung dieser 
Exemplare zeigte mir aber zugleich, dass meine Species Gallopontius rotundus = Dyspontius 
striatus Thor. ist, was ich aus den Beschreibungen Tnorzır's, Brapy’s und Canu’s nicht 
erkannt hatte. Aus der Identität dieser beiden Species folgt nun weiter, dass das Genus 
Gallopontius einzuziehen und die Species fringilla und passer dem Genus Dyspontius Thor. ein- 
zureihen sind, und es folgt schliesslich, dass die 4 Species thorelli, tenuis, capitalis, brevifurcatus, 


die ich (1895, 1897) auf Grund der vorhandenen Beschreibungen von D. striatus mit dieser 


Genera und Species; Synonymie. 91 


Art in dasselbe Genus stellen zu müssen glaubte, ein Genus für sich bilden, dem ich den 
Namen Cryptopontius gebe. 

Es schien mir früher ungewiss, ob die von Brapy und Canv als D. striatus beschrie- 
benen Thiere zu THoreır’s Species gehören. Denn beide Autoren erwähnen die Längsstreifung 
an den Pleuren des Kopfes nicht. Ausserdem giebt Brapy eine viel grössere Rumpflänge 
(1,5 mm; Trorerz nur 1'/, mm) an und findet eine geringere Länge des Siphorohres und eine 
grössere der Furca im Verhältniss zum Analsegment. Ferner differirt das von Brapy beschrie- 
bene Q' in manchen Punkten von Canu’s Darstellung (welcher @ nicht gefunden), besonders 
in der Rumpfform und den Dornborsten der Greifantennen. Auch zeichnet Canu die Platten 
der 1. Maxille sehr ungleich lang, während sie bei TuoreLL und Brapry fast gleich lang sind. 
Die Untersuchung der Britischen Exemplare der Species zeigte mir nun aber, dass die er- 
wähnten Abweichungen Brapy’s von THorELL und Canu theils auf Versehen, theils auf eine 
Variabilität der Species zurückzuführen sind, und dass Caxu’s Beschreibung der J' das Vor- 
kommen der Art bei Wimereux beweist. 

In Taoreır’s Beschreibung ist ohne Zweifel irrthümlich, dass er die 2. Antennen 3gliedrig 
nennt, den Aussenast derselben und das 5. Fusspaar vermisst und das auf den Aesthetasken 
der weiblichen Antennen folgende Stück des Endgliedes als besonderes Glied zählt. Ob die 
© wirklich die von Brapy angegebene Länge von 1,8 mm erreichen, muss ich dahingestellt 
sein lassen; die Kürze des Analsegmentes im Verhältniss zur Furca, die Verschmelzung der 
beiden Basalglieder der hinteren Antennen und die Abwesenheit der Dornbörstchen am Ende 
der Greifantennen beruhen jedenfalls auf Versehen. Canu findet an den Greifantennen 13 supple- 
mentäre Aesthetasken, während ich nur 11 finde; die eigenthümliche Form des linken 2. Fusses 
an seinem Thiere ist, wie Canu auch vermuthet, ohne Zweifel eine Missbildung. Canu bildet 
auch ein Copepodidstadium der Species ab. 

Hesse (1866) beschreibt 3 » Dyspontius«-Arten, ausser striatus Thor. noch marginatus und 
conspicuus. Die Darstellung ist zu mangelhaft, um ein Urtheil über die systematische Stellung 


der drei Arten zuzulassen. 


8. Genus Pferopontius Giesbr. 1895. 
Te; 10. 
1. Pieropontius cristatus Giesbr. 
Syn. Pteropontius cristatus Giesbrecht 1895, 13897. Neapel. Wirth? (s. o. p. 36). 


9. Genus Dystrogus n. 
9: 


Il. Dystrogus gladiator n. (s. o. p. 38). Neapel. Wirth? 


92 Systematik. 


10. Genus Artotrogus Boeck 1859. 
195210: 
1. Artotrogus orbicularis Boeck. 
Syn. Artotrogus orbicularis Boeck 1859. Farsund. Auf Doris sp. 
» » Hansen 1886. Karisches Meer. Wirth? 
» » Thompson 1893. Puffin Isl. Wirth? 
» » Th. Scott 1897, 1898. Loch Fyne. Wirth? 
» » Giesbrecht 1897 (s. u. p. 93). 
Non » » Brady & Robertson 1876. 


Zur Synonymie. 


In meiner vorläufigen Uebersicht über die Genera und Arten der Familie (1895) konnte 
ich eine Diagnose von Artotrogus Boeck nicht aufstellen, weil in Borer’s Beschreibung manche 
Angaben zweifelhaft und manche wichtige Merkmale übergangen waren, weil Hansen’s Be- 
merkungen über das im Karischen Meere gefundene Exemplar der Species nur die Farbe be- 
trafen, und Thompson nur eine unzulängliche Figur gab. Allerdings stellten Brapy, Craus und 
Canu Diagnosen des Genus auf, aber auf Grund von Species, die entweder nachweislich nicht 
mit orbicularis generisch zusammengehören, oder deren Hergehörigkeit eben wegen der Unvoll-. 
kommenheit von Borcx’s Beschreibung unsicher war. So zog ich es vor, für diese letzteren 
Species (magniceps, normani) ein besonderes Genus aufzustellen, und Artotrogus einstweilen auf 
die einzige Species orbicularis 'zu beschränken, die von Borck auf Grund ihrer auffälligen 
Rumpfform und anderer Merkmale, wenn auch nicht für die Einreihung ins System, so doch 
für eine Wiedererkennung ausreichend beschrieben war. — Seitdem habe ich nun 2 @ der 
Species untersucht und gefunden, dass Artotrogus in allen Merkmalen ein typisches Mitglied 
der Dyspontiinae ist, aber in der Rückbildung des 4. Fusspaares noch einen Schritt über Dys- 
pontius und Verwandte hinausgeht: nicht bloss der Innenast davon ist verloren gegangen, son- 
dern die ganze Gliedmaasse fehlt. Borck hatte also nicht, wie ich (1895 p. 181) annahm, ein 
Fusspaar übersehen'), wenn er auf die von ihm als 1. und 2. Fusspaar bezeichneten 2. Maxillen 
und Maxillipeden nur noch 3 gleich gebaute Fusspaare folgen liess. 

Von den beiden mir vorliegenden @ stammt das eine (K.) aus dem Museum von Copen- 
hagen, woher ich es durch Vermittlung von Herrn Dr. H. J. Hansen erhielt; es ist dasselbe, 
welches auf der Dijmphna-Expedition im Karischen Meer gefischt wurde. Das andere (P.), bei der 


Puffin-Insel gefangene, stellte mir Herr C. J. Tnoursox zur Verfügung. Da die reifen @ der 


I) Diese Annahme haben übrigens alle Forscher gemacht, und sie lag nahe, da Borck nicht bloss bei 


Artotrogus, sondern auch bei Asterocheres nur 3 Schwimmfüsse fand. 


Genera und Species; Synonymie. 93 


Species seit BoEck nicht wieder eingehender beschrieben worden sind, so lasse ich hier eine 
Beschreibung der beiden Exemplare folgen (vgl. T 9 F 24—34; T 10 F 33—35). 

Q@. Die Farbe (nach Hansen) des Körpers ist braun, des Auges roth, der Eiballen gelb. 
Rumpf (T 9 F 285; T10 F33—35). Die Länge varürt stark; das Q aus dem Karischen Meer ist 
2,5, das von der Puffin-Insel 1,65 mm lang; Bock giebt 2 mm an. Der Umriss des Rumpfes ist 
kreisförmig, bei dem Exemplar P. noch regelmässiger als bei K.; bei letzterem ist die Breite etwas 
geringer als die Länge. So bildet der Rumpf eine flache Schale mit breitem, scharfkantigem ven- 
tralem Rande (besonders an Ce » Th 1); man könnte daher vermuthen, dass Artotrogus sich nach 
Art der Caligiden an die Unterlage ansauge; indessen fehlt nicht bloss dem Schalenrand am 
Hinterende der dazu nöthige Schluss, sondern es sind auch keine Muskeln da, die als Saug- 
muskeln dienen könnten. Der kreisförmige Umriss des Rumpfes wird beiderseits durch die tiefen 
Einschnitte zwischen Ce » Th 1 und den langen Seitenzipfeln von Th 2 und 3 unterbrochen, und 
hinten ragt aus ihm die Furca ein wenig hervor. Der Vorderkörper besteht aus nur 3 Seg- 
menten (Ce Th 1, Th 2, Th 3); Th 4, auch bei anderen Dyspontiinae kurz, ist hier, wie das 
zu ihm gehörige 4. Schwimmfusspaar, so weit verkümmert, dass ich keinen sicheren Rest davon 
mehr auffinden konnte. Dagegen ist das 1. Segment des Hinterkörpers (Th 5), welches das 
rudimentäre Füsschen trägt, vorhanden; auf dasselbe folgen das Genitalsegment (Ab 12), 
3 weitere Segmente und die Furca. Das Rostrum ist ein dreikantiger, hinten abgestumpfter 
Wulst; es ist auf jeder Seite durch eine tiefe Grube von dem Lateralrande des Kopfes getrennt; 
in diesen Gruben articuliren die Vorderantennen. — Das Genitalsegment ist jederseits in einen 
langen, nach hinten gerichteten Zipfel ausgewachsen, dessen abgerundetes Ende den Hinter- 
rand des Analsegmentes überragt. Bock hielt die Zipfel für das letzte Fusspaar, während er 
das rudimentäre Fusspaar übersah. Ventral von der Basis der Zipfel liegen die Geschlechts- 
öffnungen, lange, von vorne nach hinten und ein wenig nach aussen verlaufende Schlitze, deren 
äussere Lippe am Hinterrande eine längere und innen davon eine winzige Borste trägt. Auf 
das Genitalsegment folgen 2 (nicht, wie BoEck angiebt, 3) kurze Segmente und das längere 
Analsegment. Die Furca ist kurz, nur wenig länger als breit; ihr Hinterrand trägt ventral 
von den Ansatzstellen der Borsten einen in der Mitte zugespitzten, fein behaarten Saum; Zahl 
und Stellung der Furcalborsten ist ähnlich wie bei Dyspontius. Der Panzer ist siebartig von 
Poren durchsetzt. — Die vorderen Antennen (T 9 F 30) sind, wie Borck richtig angiebt, 
Ygliedrig; das I. und 3. Glied sind die längsten; die Borsten sind kurz und nackt, der Aesthetask 
am Endgliede ziemlich dünn und kurz. Die hinteren Antennen (T 9 F 25) bezeichnete 
Bock als 3gliedrig, doch ist ein kurzes B 1 vorhanden; der von Borck übersehene Exopodit 
ist ein kleines, mit einem Börstchen versehenes Knöpfchen. Die Borsten von Ri 2, in der 
üblichen Zahl (4) vorhanden, sind dünn und gefiedert, keine ist eine Klammerborste. Der 
Sipho (T 9 F 29) hat eine ähnliche Form wie bei Oryptopontius, geht aber in ein diekeres Rohr 
aus; dasselbe reichte bei K. bis in die Mitte zwischen Maxillipeden und 1. Fusspaar, bei P. 
überragte es kaum die Ansatzstelle der Maxillipeden. Die Spitze der Mandibellade (T 9 
F 34) trägt an einer Seite 3—4 stumpfe Zähnchen. Li der 1. Maxille (T 9 F 24) ist fast 


94 Systematik. 


doppelt so lang wie B 2; Li trägt eine, B2 zwei längere Borsten. Hintere Maxille (T 9 F 26) 
und Maxilliped (F 27) sind dicke, musculöse Klammerorgane; da Boeck sie als 1. und 2. Fuss- 
paar bezeichnet, so ist der von ihm abgebildete pes unus quarti paris in Wirklichkeit ein Fuss 
des 2. Paares, womit auch die Länge der Si von B1 in seiner Figur übereinstimmt. Die 
3 Schwimmfüsse (T 9 F 31—33) haben 2gliedrige Basalia und 3gliedrige Aeste. B 1 trägt 
eine gefiederte Si, B 2 eine gefiederte Se, die am 3. Fusse aber winzig ist. Re hat an allen 
Füssen 1, 1, 3 Se (ziemlich schwächlich, die von Re 1 des 2. und besonders des 3. Fusses 
klein), 1 St (am 1. Fusse eine Fiederborste) und am 1. Fusse 1, 1, 4, am 2. und 3. Fusse 1, 
1,5/S1: Ri’hat am 1. Fusse 1, 1, 5'851, PSe/am?2 Busse 91,'2,'5 Si, I Se, amd. Kusen1,2, 
4 Si, 1 Se (nur am 2. Fusse ist die vorletzte Si von Ri 3 pfriemförmig). Die Zacke am Ende 
des Aussenrandes von Ri 2, am 3. Fusse auch diejenige neben der Se von Ri 3, ist doppelt. — 
Das 5. Fusspaar ist ein winziges, mit 3 Börstchen besetztes Knöpfchen. — Das Exemplar K. 
(T 10 F 35) trug jederseits einen kugelrunden, aus 20 grossen Eiern bestehenden Eiballen; die 
Kittstränge, an dem die Eiballen hingen, waren schräge nach vorne gerichtet, so dass die 
Centren der beiden Ballen etwa zu beiden Seiten der Ansatzstelle des 3. Fusses zu liegen 
kamen; die Schwimmfüsse waren dadurch nach vorne übergedrängt. T'Homrson’s Figur lässt 
eine ähnliche Lage der Eiballen erkennen, und so dürfte sie als normal anzusehen sein. Für 
die Eiballen, die dabei ganz von den Seitentheilen der Thoraxsegmente überdeckt sind, ist 
diese Lage günstig, insofern sie ihnen Schutz gewährt; für die Action der Schwimmfüsse aber 
muss sie hinderlich sein, und man könnte in ihr einen Grund für die Rückbildung des 4. Fuss- 
paares sehen, wenn dasselbe nicht bei Parartotrogus ausgefallen wäre, ohne dass die Eiballen 
die Bewegungen der Füsse zu hindern vermöchten. 

Die Q' von A. orbieularis sind noch unbekannt; wenigstens die geschlechtsreifen. Das 
Exemplar, welches Scorr (1898) als solches beschreibt, ist vielleicht ein junges J', worauf die 
3 Borsten an jeder Seite des Genitalsegmentes hinzuweisen scheinen, vielleicht aber auch ein 
junges @. Auch in dieser Species haben wir bei den ausgewachsenen J' zwischen Genital- 
segment und Furca 4 freie Segmente und geniculirende Vorderantennen, vor Allem aber ein 
Genitalsegment mit Deckeln über den Oeffnungen und mit Spermatophoren zu erwarten; dem 


von Scortr beschriebenen Thiere aber fehlen diese Merkmale. 


V. Subfamilie Cancerillinae. 


1. Genus Parartotrogus Th. & A. Scott 1893. 
BEE Cl 
l. Parartotrogus richardi Th. & A. Scott. 
Syn. Parartotrogus richardi Th. & A. Scott 1893, Th. Scott 1893. Firth of Forth. Wirth ? 
» »  Giesbrecht 1897. Neapel. Auf Ophioglypha lacertosa? (s.0.p.40). 


Genera und Species; Synonymie. 95 


2. Genus Cancerilla Dalyell 1851. 
7210: 
1. Cancerilla tubulata Dalyell. 
Syn. Cancerilla tubulata Dalyell 1851. 
» » Giard 1887. Wimereux, Concarneau, Föcamp. Auf Am- 
phiura squamata. 
» » Canu 1891, 1892. Wimereux. Auf Amphiura squamata. 
» » Thompson 1895. Port Erin. Auf Ophiocoma nigra’, Ophio- 
thrix fragilis? 
» » Giesbrecht 1897. Neapel, Bohuslän. Auf Amphiura squa- 
mata 's. o. p. 41). 
Caligidium vagabundum Claus 1859 3%. Triest. Frei zwischen Algen. 
» » Th. & A. Scott 18938. Moray Firth. Frei. 


Zur Synonymie. 


Ueber die Zusammengehörigkeit von Cancerilla tubulata und Caligidium vagabundum als 
@ und ' derselben Species vgl. oben p. 62. — Das 2 wurde von Daryerr entdeckt, aber 
erst Jahrzehnte später von Garn (1887) wieder aufgefunden; trotz der Unvollkommenheit von 
Daryeır’s Darstellung erkannte Garn es in derselben wieder und lieferte eine eingehende 
Beschreibung; Canu (1892) ergänzte dieselbe und gab zum ersten Male genaue Abbildungen. 
Schon im Jahre 1879 hatte Herr P. Sıanen ein Q bei Neapel gefunden; dieses und zwei 
andere, die ebenfalls auf Amphiura squamata sassen, habe ich oben p. 41 beschrieben. — Uraus 
beschrieb das Q' nach 10 von Triest stammenden Exemplaren als Caligidium vagabundum n. g., 
n. sp. Canu’s Beschreibung des @ von Cancerilla stimmt mit der meinigen nahezu überein. 
Nur zeichnet Canu das Genitalsegment minder breit im Verhältniss zu den folgenden Segmenten, 
und findet den Innenast des 1. Fusses 2gliedrig. — Diese Unterschiede von den Neapeler 
Thieren wies nun auch ein Weibchen auf, welches bei Bohuslän (Kostenfjord) auf Amphipholis 
tenuispina Lj. (= Amphiura squamata Sars) gefunden und mir vom Kopenhagener Museum zur 
Untersuchung überlassen wurde. Auf diese Unterschiede hin eine besondere (nordische) Species 
aufzustellen, schien mir indessen nicht angezeigt, um so weniger da ich auch an den Füssen 
der Neapeler Thiere leichte Varianten bemerkt hatte, und da das 2. Fusspaar des Exemplares 
von Bohuslän mit Canu’s Darstellung ebenfalls nicht ganz übereinstimmte: der Aussenast war 
viel länger und 2gliedrig, der Innenast ein dicker, runzeliger Zipfel; auch waren bei diesem 
Thiere die Endklauen der hinteren Antennen minder dick, als Canu und ich sie gefunden. 


Cancerilla tubulata variirt also nach Parasitenart in einigen Merkmalen ziemlich stark. Dass 


96 Systematik. 


zu den variirenden Merkmalen auch die Endigungsweise der Mandibelstilete gehöre, welche 
Giarp und Canu in ein Büschel feiner Härchen auslaufen lassen, möchte ich freilich be- 
zweifeln, weil diese Endigungsweise mit der Stechfunction der Mandibeln in Widerspruch zu 


stehen scheint. 


e. Diagnosen. 


Familie Asterocheridae. 


Rumpf. Kopf mit dem 1. Thoraxsegment zu einem umfangreichen Abschnitte ver- 
schmolzen; Segmente des Thorax öfters, des Abdomens selten, in seitlich abstehende Zipfel 
verlängert. Rostrum unbeweglich, zuweilen nur durch einen flachen Buckel vertreten. 
Abdomen des @ 4- oder 3gliedrig, des Q' 5- oder 4gliedrig; jeder Furcalzweig trägt 
6 Borsten. Panzer, besonders an der Dorsalfläche des Vorderrumpfes, öfters von vielen groben 
Poren durchsetzt. Vordere Antennen des @ 5- bis 21-, des J' 9- bis 18gliedrig; beim © 
nur ein Aesthetask vorhanden, der am letzten, vor-, dritt- oder viertletzten Gliede sitzt; ausser 
demselben tragen die männlichen Antennen nicht selten an den proximalen und mittleren 
Gliedern supplementäre Aesthetasken; vordere Antennen der Q' symmetrisch, von denen der 
Q verschieden, und fast immer geniculirende Greiforgane. Die hinteren Maxillen und die 
Maxillipeden, meist auch die hinteren Antennen sind Klammerorgane. Hintere An- 
tennen 4- (selten 3-)gliedrig, fast stets mit einem I gliedrigen (oft winzigen) Exopoditen am 
2. Gliede; Borsten nur am Exopoditen und am Endgliede vorhanden, an letzterem 4 (selten 
5) oder weniger; eine davon ist verdickt, zuweilen nur unbedeutend, zuweilen sehr stark. 
Mundkegel meistens in einen Saugrüssel (Sipho) verwandelt, der selten flach, zuweilen birn- 
förmig ist und oft in ein kürzeres oder längeres Saugrohr ausgeht, das bis zur Furca reichen 
kann. In demselben liegen die meistens stilet- oder grätenförmigen, am Ende fein gezähnelten 
Stechladen der Mandibeln; Mandibelpalpus 2- oder 1gliedrig, oder borstenförmig, oder 
fehlend. Die vorderen Maxillen bestehen aus 2 Gliedern, von denen das proximale an 
der Innenseite in eine borstentragende Platte (Li) verlängert ist, während das distale, ebenfalls 
plattenförmige und borstentragende Glied (B2) am proximalen Gliede articulirt; das distale 
Glied kann fehlen, so dass nur eine Platte vorhanden ist. Die hinteren Maxillen bestehen 
aus einem Igliedrigen Basipoditen und einem 1- oder 2gliedrigen Endhaken. Die Maxilli- 
peden articuliren am Rumpfe gewöhnlich nahe bei einander auf dem Gipfel einer kegel- 
förmigen Erhebung der Bauchwand; ihr Basipodit ist 2-, selten 1-, noch seltener 3gliedrig; 
ihr Endtheil (Ri) ist 2- bis 4gliedrig und trägt ebenfalls einen Endhaken. Die 3 vorderen 
Fusspaare sind Ruderorgane mit fast überall 3gliedrigen Aesten; die Gliederzahl der Aeste 


Diagnosen. 97 


ist zuweilen am 1., seltener auch am 3. Fusse reducirt; der 4. Fuss bietet alle Uebergänge 
vom normalen Ruderfusse bis zum völligen Schwunde dar; bei der einzigen sessilen Species 
sind auch die vorderen Füsse reducirt, beim @ stärker als beim g'. Das Basalglied des 
5. Fusses ist gewöhnlich mit dem 1. Segment des Hinterrumpfes verschmolzen; sein End- 
glied ist blatt-, oder stab-, oder knopfförmig; bei einer Species ist der Fuss borstenförmig. 
Das Q trägt jederseits einen ellipsoidischen oder kugeligen Eiballen, welcher eine geringe 
Zahl (meistens 3—6, höchstens 20) von grossen Eiern enthält. Mitteldarm mit dicker, 
oft lebhaft gefärbte Kugeln enthaltender Wand, nach vorne meistens über die Mundgegend 
hinaus zu einem medianen Cöcum verlängert, und gewöhnlich auch jederseits mit einem late- 
ralen Cöcum, welches am Aussenrande gelappt sein kann. Bauchmark gestreckt; sein 
Ganglienzellenbelag reicht wenigstens bis in die Gegend der Maxillipeden. Auge lebhaft 
gefärbt, 3- oder 5theilig, selten fehlend. Ovarium und Testis unpaarig oder aus 2 eng 
an einander liegenden Hälften bestehend, im hinteren Abschnitte des 1. Rumpfsegmentes 
(Ce » Th 1) gelegen; Ausführgänge und -öffnungen paarig; letztere beim © lateral, beim Q' 
ventral; Begattungsöffnungen der @, so weit bekannt, paarig, ventral. Aeussere sexuelle 
Unterschiede in Form und Grösse des Rumpfes, in der Segmentirung des Abdomens, im 
Bau des Genitalsegmentes und der vorderen Antennen; geringfügige auch an den Maxillipeden 
und den Füssen. — Lebensweise semiparasitisch; Schwimmfähigkeit gut ausgebildet (mit einer 
Ausnahme), Ernährung durch Saugen an Echinodermen, Spongien etc. Meistens litorale, 
selten pelagische Thiere'). 

Die Asterocheridae, insbesondere ihre typischen Arten, unterscheiden sich daher von 
denjenigen Familien der Podoplea, deren Arten alle oder zum Theil noch schwimmfähig sind, 
durch eine Reihe von Merkmalen, von denen ich hier noch die hervorheben will, welche 
diagnostisch brauchbar sind. 

Von den Clausidiiden, Gorycaeiden und anderen Familien der Isokerandria unter- 
scheidet unsere Familie: Die höhere Gliedzahl der Vorderantennen, ihre Geniculation im 
männlichen Geschlecht, und das Vorhandensein eines dicken (beim @ einzigen) Aesthetasken 
an einem ihrer Endglieder. Der Exopodit an den hinteren Antennen und die Beschränkung 
der Borsten an denselben auf das Endglied und den Exopoditen. Die Form des Mundkegels 
und oft auch das Vorhandensein des Mandibelpalpus. Die bewegliche äussere Platte der 
vorderen Maxillen. Der grosse Haken an den hinteren Maxillen. Die Mehrgliedrigkeit des 
Endabschnittes der Maxillipeden und die Aehnlichkeit dieser Gliedmaasse in beiden Ge- 


schlechtern. 


1) Tuorerr’s und Borcr’s Diagnosen der Familie, die nicht anders als lückenhaft sein konnten, ver- 
vollständigte Brapy (1880«); aber manche seiner Zusätze (»anterior antennae... alike, or nearly alike, in both 
sexes...; posterior antennae... sometimes bearing a... secondary branch; ... fifth pair of feet small... or al- 
together wantinge) waren irrig oder nur halb richtig. Richtiger ist Craus’ Diagnose (1889ß); nur fehlen darin 
manche Merkmale und andere (»4 normal gestaltete Ruderfusspaare«, »ein einfacher, borstenförmiger Mandibeltaster«) 
hätten einer Einschränkung bedurft, da Brapy Arten mit rückgebildetem 4. Fuss und ohne Mandibeltaster bereits 
beschrieben hatte. Canu’s (1892) Diagnose enthält alles Wesentliche. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 13 


95 Systematik. 


Von den Cyelopiden: Der Aesthetask an den Vorderantennen. Der Exopodit an den 
hinteren Antennen und die geringe Zahl ihrer Borsten. Die Form des Mundes, der Mandibel- 
lade und vorderen Maxille. Die starken Endhaken an den hinteren Maxillen und Masxilli- 
peden und die Reduction ihrer übrigen Borsten. Die Paarigkeit der weiblichen Begattungs- 
öffnungen. 

Von den Harpacticiden und verwandten Familien: Die hohe Gliedzahl der'vorderen 
Antennen. Die geringe Zahl der Borsten an den hinteren Antennen. Die Form des Mundes 
und der Mandibellade. Der einfachere Bau der vorderen und hinteren Maxille. Die seitliche 
Lage der weiblichen Begattungsöffnungen. 

Von den Monstrilliden: Der Besitz von Mundgliedmaassen. 

Von den Notodelphyiden: Der Exopodit an den hinteren Antennen. Der einfachere 
Bau der übrigen Gliedmaassen des Kopfes. Die Form des Mundes und der Mandibellade. 
Der Mangel des Brutraumes. Die Paarigkeit der weiblichen Begattungsöffnungen. 

Von den Dichelestiiden: Der Aesthetask an den Vorderantennen und ihre Geni- 
culation beim g'. Der Exopodit an den Hinterantennen. Der Mandibelpalpus. Die Gliede- 
rung des Endabschnittes der Maxillipeden. 

Von den Caligiden: Die höhere Gliedzahl der vorderen und hinteren Antennen und 
der Maxillipeden. Die Geniculation der männlichen Vorderantennen. Der Mandibelpalpus. 
Die geringere Reduction der vorderen Maxillen. Der normalere Bau des Rumpfes und der 


Schwimmfüsse. 


I. Subfamilie Asterocherinae. 


Segmente des Vorderrumpfes an den Seiten meistens abgerundet, selten in Zipfel ver- 
längert; Ce © Th 1 höchstens so lang wie der halbe Rumpf, meistens kürzer. Abdomen des 
Q mit 2 oder 3, des J' mit 3 oder 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vor- 
dere Antennen des @ 9—2lgliedrig, mit einem Aesthetasken am viert-, dritt- oder vorletzten 
Gliede; vordere Antennen des J' 11—1Sgliedrig, geniculirend, mit einem Aesthetasken am vor- 
letzten Gliede, seltener mit supplementären Aesthetasken an den proximalen Gliedern. Hintere 
Antennen mindestens so lang wie der Basipodit der Maxillipeden; Exopodit meistens stabförmig. 
Sipho birn- oder eiförmig, ohne oder mit kurzem oder langem Saugrohr; er entspringt etwa in 
der Mitte zwischen dem vorderen Kopfrande und der Ansatzstelle der Maxillipeden. Mandibel 
fast stets mit (2- oder Igliedrigem oder borstenförmigem) Palpus. Vordere Maxille mit 
2 Platten (Li und B 2); B 2 zuweilen klein; Li mit 3—5 Borsten. Endtheil (Ri) des Maxilli- 
peden 3- bis 4-, Basipodit 2-(3-)gliedrig; B 2 zuweilen mit Sexualdifferenz. 4. Schwimm- 
fuss den vorhergehenden ähnlich; Re 3 des 3. und 4. Fusses mit 4 oder 3 Borsten am 
inneren Gliedrande; apicale Si von Ri 3 des 3. und 4., seltener auch des 2. Fusses verdickt, 
pfriem- oder lanzettförmig. Endglied des 5. Fusses blattförmig, meist oval, selten gestreckt. 


Medianes Darmcöcum vorhanden, nach vorne gerichtet; laterale Darmcöca meistens vorhanden, 


Diagnosen. 99 


zuweilen klein, gewöhnlich ungelappt. Ganglienzellenbelag des Bauchmarkes reicht 
wenigstens bis zum 1. Fusse. Auge Stheilig, selten fehlend.. Ovarium und Testis nicht 
weit vor dem Hinterrande von Ce Th 1 gelegen; Legeöffnungen der @ latero-dorsal; Genital- 
deckel der Q' meistens mit nur 2 Borsten, zuweilen mit Zacken — Litoral. 


1. Genus Asterocheres Boeck. 
N 


Thoraxsegmente nicht mit seitwärts abstebenden Zipfeln versehen. Rostrum flach. 
Abdomen des @ mit 2, des J' mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. 
Aussen- und Innenrandborste der Furca (Se, Si) dorsal, dicht vor die Mitte des Hinter- 
randes zusammengerückt. Vordere Antennen des Q 21-, selten 20gliedrig; die des J' 17-, 
zuweilen 18gliedrig, gewöhnlich ohne, zuweilen mit 1 supplementären Aesthetasken. Re 
der hinteren Antennen kürzer als ihr vorletztes Glied (Ri 1). Sipho birnförmig oder 
in ein Saugrohr verlängert. Mandibellade mit sehr fein gezähneltem Ende; Palpus stab- 
förmig, 2gliedrig. Li und B2 der 1. Maxille mit je 4 nackten oder gefiederten Borsten. 
Schwimmfüsse: Re 3 mit 4, 4, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 6, 5 Borsten; 
Aussenranddornen der Aussenäste klein. Endglied des 5. Fusses mit 3 Borsten. Geringe 
sexuelle Unterschiede am Maxillipeden und am 1. Fusse, zuweilen auch an den übrigen 
Füssen. Laterale Darmcöca gross, nach hinten gebogen, nicht gelappt. Eiballen ellipsoidisch, 
mit je 4—6 Eiern. 

Die 14 Arten, die ich zu dem Genus Asterocheres rechne, lassen sich in folgende Gruppen 
theilen: a) Alljeborgi, echinicola, suberitis, kervillei, simulans, dentatus; b) canui, boecki, parvus, sti- 
mulans, siphonatus; c) violaceus, minutus; d) renaud. Die Gruppe b ist charakterisirt durch 
das Saugrohr, in welches der Sipho ausläuft, und durch die Sonderung von Aa 13 und 14 der 
18gliedrigen männlichen Greifantennen. In der relativen Länge der Antennenglieder, im Bau 
der 1. Maxillen und in der Fiederborstenform der endständigen Si von Ri 3 des 2. Fusses 
schliesst sich die Gruppe an a, in der Verkürzung der Schwimmborsten von Ri des 4. Fusses 
an c an. Die Gruppen a und c theilen miteinander die Birnform des Sipho, dessen distaler 
Abschnitt sich bei ihnen nicht scharf absetzt, und die Verschmelzung von Aa 13 und 14 an 
den 17gliedrigen männlichen Greifantennen; aber die Gruppe c ist vor den übrigen Gruppen 
besonders durch die Kürze und Breite der Antennenglieder, durch die Form der 1. Maxille, 
deren Platten gleich lang sind und deren eine Borste viel dicker und länger als die anderen 
ist, und durch die Stiletform der endständigen Si von Ri 3 auch des 2. Fusspaares ausgezeichnet. 
Eine grössere Zahl von Eigenthümlichkeiten weist renaudi auf, so dass diese Art, wie p. 76 
bemerkt, die Aufstellung eines besonderen Genus nöthig machen könnte. Wie die Arten der 
einzelnen Gruppen sich voneinander unterscheiden, ergeben die folgenden Diagnosen. 

1. Lilljeborgi Boeck (T 3 F 21—26). @. Vorderrumpf so breit wie lang. Verhältniss- 


zahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und Breite der 
13* 


100 Systematik. 


Furca: 5, 7, 5, 2!) Aa 13 bis 22023 der vorderen Antennen länger als breit. Sipho birn- 
förmig. Die Borsten von B 2 (über halb so lang wie Li) der 1. Maxillen ragen über die von Li 
hinaus. Die endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses ist eine Fiederborste; Ri des 4. Fusses mit 
Fiederborsten von normaler Länge. Rumpflänge 1,1—1,2 mm. — cJ' unbekannt (p. 73). 

2. Suberitis (Giesbr.) (T 2 F 1—17). @. Vorderrumpf nicht so breit wie lang. Verhält- 
nisszahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und Breite 
der Furca: 9, 9, 8,5. Aa 13 bis 22 23 der vorderen Antennen länger als breit. Sipho birn- 
förmig, reicht etwa bis zur Ansatzstelle der Maxillipeden. B 2 der 1. Maxille kaum halb so 
lang wie Li; die Borsten von Li, deren keine verdickt ist, überragen die von B 2 beträchtlich. 
Die endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses ist eine Fiederborste; Ri des 4. Fusses mit Fieder- 
borsten von normaler Länge. Rumpflänge 0,s—0,85 mm. — J'. Sipho, 1. Maxille und Borsten 
der Schwimmfüsse wie beim @. Die 3 hinteren Abdomensegmente ungefähr gleich lang; Zacke 
an den Genitaldeckeln kurz; Furca nicht länger als breit. Vorderantennen 17gliedrig: Aa 13 
und 14 verschmolzen. Rumpflänge 0,55—0,6 mm (p. 1). 

3. Echinicola (Norman) (T 2 F 18—21). Verwandt mit suberitis, aber Furca länger als 
das Analsegment und 2'/;mal so lang wie breit. Rumpflänge des @ 0,7—0,75 mm (p. 74). 

4. Kervillei Canu. Nahe verwandt mit echinicola. Aber: Sipho überragt ein wenig die 
Ansatzstelle der Maxillipeden; Furca etwas kürzer als bei e, aber noch etwas länger als das 
Analsegment. Rumpflänge Q 0,55—0,6, Q' 0,45—0,52 mm (p. 74). 

5. Simulans (Th. Scott. @. Verwandt mit suberitis. Aber: mittleres Abdomensegment 
etwas länger als das Analsegment; Furca sehr kurz, noch kürzer als bei dentatus (Sipho birn- 
förmig, ohne Saugrohr?). Rumpflänge 1,1 mm. — Q' unbekannt (p. 75). 

6. Dentatus Giesbr. (T3 F15—20). @. Verwandt mit suberitis. Aber: Genitalsegment jeder- 
seits mit einer Zacke, folgendes Segment länger als das Analsegment, Furca breiter als lang; 1. An- 
tenne 20 gliedrig: die beiden Endglieder verschmolzen. Länge 0,7 mm. — J' unbekannt (p. 1). 

7. Canui Giesbr. @ unbekannt. — dJ'. Vordere Antennen ISgliedrig: Aa 13 von 14 
getrennt. Sipho ähnlich wie bei boecki, aber kürzer. Proximale Borste von B 2 der 1. Maxillen 
verdickt (p. 74). 

8. Boecki (Brady) (Ti F2; T2 F 22-31). @. Vorderrumpf fast so breit wie lang. 
Verhältnisszahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und 
Breite der Furca: 6, 7,5, 4. Aa 13 bis 22” 23 der vorderen Antennen länger als breit. Sipho 
in der Mitte zu einem Rohr verengert, welches fast bis zur Ansatzstelle des 1. Fusses reicht. 
B 2 der 1. Maxille nicht halb so lang wie Li; die Borsten von Li, deren keine verdickt ist, 
ragen beträchtlich über die von B 2 hinaus. Die endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses ist 
eine Fiederborste; die Fiederborsten von Ri des 4. Fusses sind verkürzt. Rumpflänge 0,6— 
0,65 mm. — cJ'. Sipho, 1. Maxille und Borsten der Schwimmfüsse wie beim @. Zacke an 
den Genitaldeckeln lang und spitz; Analsegment so lang wie die beiden vorhergehenden Seg- 
mente zusammen. Vordere Antennen 18gliedrig: Aa 13 von 14 getrennt. Länge 0,5 mm (p. 1). 

9. Parvus Giesbr. (T 2 F 32, 33). @. Verwandt mit boecki. Aber: Genitalsegment von 


Diagnosen. 101 


abweichender Form, und Furca relativ länger; Verhältnisszahlen der Abdomensegmente und 
Furca: 7, 6, 6, 3. Rumpflänge 0,55 mm. — J' unbekannt (p. 1). 

10. Stimulans Giesbr. (T 3 F 1—14). Verwandt mit boecki. Aber: Siphorohr länger, fast 
bis zum Ansatz des 4. Fusses reichend, Genitalsegment des @ von abweichender Form, seitlich 
mit langen, straffen Spitzen; Furca so lang wie breit; Li der vorderen Maxille mit langen Borsten 
und ca. 4mal so lang wie B 2; die beiden letzten Abdomensegmente des J' etwa gleich lang; 
Innenäste aller Schwimmfüsse mit sexuellen Unterschieden. Länge: @ 0,7, Q' 0,6 mm (p. 1). 

11. Siphonatus Giesbr. @. Verwandt mit boecki. Aber: Genitalsegment und Furca ähn- 
lich wie bei stimulans, und Sipho noch länger, bis zum 1. Abdomensegment reichend; B 2 der 
vorderen Maxille über halb so lang wie Li. Rumpflänge ca. | mm. — J' unbekannt (p. 75). 

12. Violaceus (Claus) (Ti F1; T2 F 34—42). @. Vorderrumpf nicht so breit wie lang. 
Verhältnisszahlen für die Länge der beiden hinteren Abdomensegmente und für die Länge und 
Breite der Furca: 12, 9, 9, 6; Genitalsegment nach hinten nur wenig verschmälert, beiderseits 
mit scharfgesäumtem Hinterrande. Glieder der vorderen Antennen kurz und breit, nur Aa 18, 
19 m» 20 und 22 © 23 länger als breit. Sipho birnförmig, kaum bis zur Ansatzstelle der 
Maxillipeden reichend. B 2 der 1. Maxille schmaler, aber nicht kürzer als Li; eine Borste von 
Li viel dicker und länger als die anderen. Endständige Si von Ri 3 des 2. Fusses (wie auch 
des 3. und 4.) stiletförmig; Fiederborsten von Ri des 4. Fusses verkürzt. Rumpflänge 0,95 
—1 mm. — cd’. Sipho, 1. Maxille und Borsten der Füsse wie beim @. Zacke an den 
Genitaldeckeln klein; die 3 hinteren Segmente ungefähr gleich lang. Vordere Antennen 
17gliedrig: Aa 13 mit 14 verschmolzen. Rumpflänge 0,6—0,65 mm (p. 1). 

13. Minutus (Claus) (T 2 F 43—48). Verwandt mit violaceus. Aber: Rumpflänge geringer 
(2 0,47—0,49, Q' 0,42—0,45 mm); Genitalsegment des @ breiter und an den Seiten nicht mit 
Spitzen besetzt; Verhältnisszahlen der hinteren Abdomensegmente und Furca des @: 6, 6, 6, 
4'/,; Glieder der vorderen Antennen noch kürzer, beim @ nur Aa 19 20 länger als breit; 
Re 1 des 1. Fusses ohne Si; die 3 Endborsten des 5. Fusses gleich lang (p. 1). 

14. Renaudi Canu. @. Vorderrumpf schmal, viel länger als breit; Analsegment viel länger 
als das vorhergehende und länger als die Furca, die etwas länger als breit ist. Vordere An- 
tennen 19-[21-?]gliedrig, mit kurzen, breiten Gliedern. Sipho birnförmig. Mandibelpalpus kurz, 
seine beiden Glieder ungefähr gleich lang. B2 der 1. Maxille viel schmaler und kürzer als 
Li, dessen Borsten gleich dick sind. Letztes Glied und Endhaken des Maxillipeden kurz. 
Cuticula des Sipho und der Kopfgliedmaassen mit welliger Querriefelung. 5. Fuss klein, 
knopfförmig; Endglied mit 2 Borsten. Rumpflänge 0,85 mm. — J' unbekannt (p. 76). 


2. Genus Dermatomyzon Claus. 
15 


Thoraxsegmente nicht mit seitwärts abstehenden Zipfeln versehen. Rostrum vor- 


springend. Abdomen des @ mit 3, des J' mit 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und 


102 Systematik. 


Furca. Vordere Antennen des Q@ 14—19gliedrig; die des Q' 13—17gliedrig, mit vergrössertem 
Asthetasken am vorletzten Gliede, oder mit 6 supplementären Aesthetasken. Re der hin- 
teren Antennen kürzer als Ril. Sipho birnförmig, ohne Saugrohr. Mandibellade dick, mit 
dünner, feingezähnelter Spitze; Palpus stabförmig, 1gliedrig. Li und B 2 der 1. Maxille 
gestreckt, mit 4—5 Borsten. Schwimmfüsse: Re 3 mit 5, 5, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 
6, 5, 4 Borsten. Endglied des 5. Fusses mit 5 Borsten. Laterale Darmeöca kurz. 

Einzige Species: nigripes Brady & Rob. (Ti F4; T5 F 1—14). Länge: @ 0,9—1,5, 
J' 0,7—0,8 mm (p- 7). 


3. Genus Rhynchomyzon Giesbr. 
ar 50. 7 


Thoraxsegmente mit kürzeren oder längeren seitwärts abstehenden Zipfeln. Rostrum 
stark hervorspringend, schnabelförmig. Abdomen des @ mit 3, des J' mit 4 Segmenten 
zwischen Genitalsegment und Furca; mittlere Endborsten der Furca breit und flach. Vordere 
Antennen des @ 13—16gliedrig, des J' (von purp.) 11gliedrig., Re der hinteren An- 
tennen kürzer als ihr vorletztes Glied. Sipho birnförmig, ohne Saugröhre. Mandibellade 
dick, am Ende gezähnelt; Palpus stabförmig, 1gliedrig. 1. Maxille wie bei Dermatomyzon. 
Schwimmfüsse: Endglied des Aussenastes mit 5, 5, 4, 4 Fiederborsten, des Innenastes mit 
6, 6, 5, 4 Borsten; Aussenranddornen der Aussenäste lang. Endglied des 5. Fusses mit 3 
oder 5 Borsten. Laterale Darmecöca kurz. 

1. Falco Giesbr. (T 5 F 28—40). @. Länge 1,45—1,5 mm. Kopf in der Dorsalansicht 
dreieckig, Thoraxsegmente mit breit hervortretenden Seitenzipfeln; vordere Abdomensegmente 
am Hinterrande ebenfalls mit Seitenzipfeln.. Furca etwa so lang wie das letzte Abdomen- 
segment, ca. 1'/,mal so lang wie breit. Vordere Antennen 13—14gliedrig; 1. Glied mit Dorn, 
letztes granulirt. — Q' unbekannt (p. 10). 

2. Purpurocinetum (Th. Scott) (T1 F11; T5 F 41—46; T 10 F 23). Q 0,85—1 mm, 
g' 0,7 mm. Kopf in der Dorsalansicht regelmässig ellipsoidisch, Thoraxsegmente mit wenig 
hervortretenden Seitenzipfeln, die an den Abdomensegmenten kaum angedeutet sind. Furca 
länger als die beiden letzten Abdomensegmente zusammen, ca. 5mal so lang wie breit. Vor- 
dere Antennen des @ 16-, des J' 11gliedrig; 1. Glied ohne Dorn, letztes glatt. Eiballen 
ellipsoidisch, mit je 5 Eiern (p. 10). 


4. Genus Collocheres Canu. 
Tele 


Rumpf gestreckt; Thoraxsegmente nicht mit seitwärts vorspringenden Zipfeln. Rostrum 
vorspringend. Abdomen des @ mit 3, des J' mit 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und 
Furca. Vordere Antennen des @ 20-, des J' 18gliedrig. Re der hinteren Antennen kürzer 
als Ri 1. Sipho birnförmig, ohne Saugrohr. Mandibellade mit fein gezähnelter Spitze; Palpus 
stabförmig, kurz, Igliedrig. Li und B2 der 1.Maxille ziemlich kurz; Li mit 4, B2 mit 1 Borste. 


Diagnosen. 103 


Schwimmfüsse: Re 3 mit 5, 5, 4, 3 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten. Endglied des 
5. Fusses gestreckt, mit 3 Borsten; beim J' verkürzt, mit 5 Borsten. Laterale Darmeöca fehlen. 

1. Gracilicauda (Brady) (T 1 F3; T3 F 40—45). Letztes Abdomensegment länger als 
das vorletzte; Aussenrandborste der Furca theilt den Rand der Furca in 2 Stücke, die sich etwa 
wie 9:1 verhalten. Borsten an den proximalen Gliedern der Vorderantennen zum Theil 
stachelig. Der 5. Fuss reicht beim @ über die Mitte des Genitalsegmentes herab; Länge zur 
Breite seines Endgliedes verhält sich beim @ etwa wie 7:1, beim J' wie 3:1. Länge des 
Q@ 0,7—0,8 (—1?) mm, des J' 0,55 (—0,64?) mm (p. 12). 

2. Canui Giesbr. (T 3 F 27—39). Letztes Abdomensegment höchstens so lang wie das 
vorletzte; Aussenrandborste der Furca theilt den Rand der Furca in 2 Stücke, die sich etwa 
wie 7:4 verhalten. Borsten an den proximalen Gliedern der Vorderantennen nicht stachelig. 
Der 5. Fuss reicht bis gegen die Mitte des Genitalsegmentes; sein Endglied ist beim Q kaum 
4, beim J' etwa 3mal so lang wie breit. Jeder Eiballen besteht aus 1 ellipsoidischen Ei. 
Länge des @ 0,6—0,65 mm, des 9 0,5—0,53 mm (p. 12). 

3. Elegans A. Scott. Verwandt mit canui, aber Furca kaum so lang wie die beiden 


letzten Abdomensegmente zusammen. Länge des @ 1 mm (p. 79). 


5. Genus Scottomyzon Giesbr. 
3510: 


@. Vorderrumpf kuglig; die Segmente ohne seitlich hervortretende Zipfel. Rostrum 
stumpf. Abdomen mit 2 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen 
19gliedrig. Re der hinteren Antennen gestreckt, etwa °/, so lang wie Ri 1. Sipho eiförmig, 
ohne Rohr, mit weiter Oeffnung. Mandibellade nicht gezähnelt; Palpus kurz, stabförmig, mit 
kurzer Borste. 1. Maxille mit 3—4 (zum Theil dicken) Borsten. Schwimmfüsse: Re 3 mit 
nur 2 Aussenranddornen und mit 4, 4, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 3 Borsten. Endglied 
des 5. Fusses mit 3 Borsten. Laterale Darmcöca gross, nach hinten gebogen (in 2 Lappen 
endigend?). Eiballen ellipsoidisch, aus je 5—6 Eiern bestehend. — 0! unbekannt. 

Einzige Art: gibberum (Th. & A. Scott) (T3 F46—55; T10 F19). Länge: & 0,5 mm (p. 80). 


6. Genus Acontiophorus G. Brady. 
T1,..4. 


Thoraxsegmente nicht mit seitwärts abstehenden Zipfeln. Rostrum flach. Ab- 
domen des @ mit 2, des J' mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere 
Antennen bei @ und J' (9-) 11—16gliedrig; die des Q' mit mehreren (6—7) supplemen- 
tären Aesthetasken. Re der hinteren Antennen länger als Ril. Sipho mit langer Saug- 
röhre am Ende. Mandibellade lang und fein; Palpus ganz kurz, mit langer, reich ge- 
fiederter Borste. 1. Maxille mit 3—4 zum Theil lang gefiederten Borsten an Li und B 2. 


104 Systematik. 


Schwimmfüsse: Re 3 mit 5, 4, 3, 3 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten. Endglied 
des 5. Fusses mit 5 Borsten. Laterale Darmeöca rechtwinklig abstehend, nicht nach hinten, 
sondern ventral gebogen, am Ende unvollkommen gelappt. Eiballen ellipsoidisch, aus je 
2—5 Eiern bestehend. 

1. Scutatus (Brady & Rob.) (Ti F5; T4 F35—52). Furca bis 3mal so lang wie 
breit. Vordere Antennen (9-) 11gliedrig. Siphorohr reicht fast bis zum Ende des Rumpfes. 
Länge: @ 0,9—1, 9 0,75 mm (p. 14). 

2. Ornatus (Brady & Rob.) (T 4 F 29—34). Furca wenig länger als breit. Vordere 
Antennen 16gliedrig. Siphorohr reicht etwa bis zum Hinterrande des Vorderrumpfes. Länge: 
Q@ 1—1,5 mm (p. 14). 


7. Genus Scottocheres Giesbr. 3 
Ar 


Rumpf gestreckt; Thoraxsegmente nicht mit seitlich vortretenden Zipfeln. Rostrum 
fehlt. Abdomen des @ mit 2, des Q' mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. 
Vordere Antennen des @ 17—18gliedrig, des Q' 16gliedrig; beim Q' mit 12 supplementären 
Aesthetasken. Re der hinteren Antennen kürzer als Ri 1; Ri 2 sehr kurz. Sipho mit langem, 
dünnem Rohr; hinteres Halbrohr innen quer geriefelt. Mandibel ohne Palpus. Li und B2 
der 1. Maxille mit je 3 Borsten; B 2 klein. Schwimmfüsse: Re 3 mit 4, 4, 4, 4 Fieder- 
borsten, Ri 3 mit 6, 6, 5—6, 4 Borsten. Endglied des 5. Fusses mit 3 Borsten. Laterale 
Darmcöca rechtwinklig abstehend, nicht nach hinten gebogen. Eiballen ellipsoidisch, aus je 
3—5 Eiern bestehend. 

1. Elongatus Th. & A. Scott (T4 F1—15). Furca ungefähr so lang wie breit und halb so 
lang wie das Analsegment. Ri 3 des 3. Fusses mit 6 Borsten. Länge: @ 0,85—1 mm (p. 17). 

2. Longifurca Giesbr. (T 4 F 14—28). Furca ca. 3—4mal so lang wie breit und doppelt so 
lang wie das Analsegment. Ri des 3. Fusses mit 5 Borsten. Länge: 2 0,9—1, Q' 0,75mm (p. 17). 


II. Subfamilie Pontoeciellinae. 


Q. Segmente des Vorderrumpfes seitlich abgerundet; Ce © Th 1 nicht halb so lang 
wie der Rumpf. Abdomen mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere 
Antennen $gliedrig, mit einem Aesthetasken am drittletzten Gliede. Hintere Antennen 
so lang wie der Basipodit der Maxillipeden, mit knopfförmigem Exopoditen. Sipho mit 
kurzem Saugrohr; er entspringt ungefähr in der Mitte zwischen dem vorderen Kopfrande und 
der Ansatzstelle des Maxillipeden. Mandibel ohne Palpus. Vordere Maxille nur aus dem 
(stabförmigen) Li bestehend, der 2 Borsten trägt. Endstück (Ri) des Maxillipeden 2gliedrig, 
Basipodit 1gliedrig. 4. Schwimmfuss den vorhergehenden ähnlich; Re 3 des 3. und 4. Fusses 


mit 3 Borsten am Innenrande. 5. Fuss besteht jederseits aus einer Borste. — Pelagisch. 


Diagnosen. 105 


8. Genus Pontoeciella Giesbr. 
158 


Q. Stirn vorstehend, Hinterrumpf gestreckt, Genitalsegment wenig verbreitert; Se der 
Furca ventral sitzend, von eigenthümlicher Form. Endglied der vorderen Antennen lang. 
Endhaken der 2. Maxille knieförmig gebogen. Re der Schwimmfüsse mit weniger als 
3 Aussenranddornen (Se) und mit langen Endsägen (St); Re 3 mit 4, 4, 3, 3 Fiederborsten, 
Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten; apicale Si von Ri 3 des 3. und 4. Fusses sägeförmig. — J' unbekannt. 
Einzige Species: abyssicola (Th. Scott) (T5 F 15—27). Länge: @ 0,9—1,17 mm (p. 20). 


III. Subfamilie Rataniinae. 


Q. Segmente des Vorderrumpfes seitlich abgerundet; Ce v Th 1 kürzer als der halbe 
Rumpf. Abdomen mit 3 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen 
ögliedrig, mit einem Aesthetasken am letzten Gliede. Hintere Antennen so lang wie das 
Basipodit des Maxillipeden; ohne Exopodit. Mundkegel flach, ohne Saugrohr. Mandibel 
ohne Palpus; Ende der Lade verbreitert, gezähnelt.e. Li und B2 der 1. Maxille kurz, stab- 
förmig; Li mit 3 Borsten. Endstück (Ri) des Maxillipeden 2-, Basipodit 1gliedrig. 
4. Schwimmfuss den vorhergehenden ähnlich; Re 3 des 3. und 4. Fusses mit 4 Borsten am 


Innenrande. Endglied des 5. Fusses blattförmig. — Pelagisch. 


9. Genus Ratania Giesbr. 
E10. 


Q. Genitalsegment wenig verbreitert. Aesthetask der vorderen Antennen sehr lang 
und dick. B2 der 1. Maxille mit 4, Li mit 3 Borsten. Zacken an den Gliedern der 
Schwimmfussäste schwach entwickelt, Ri 2 ohne Doppelzacke; Aussenranddornen (Se) von Re 
ziemlich lang; Re 3 mit 4, 4, 4, 4 Fiederborsten, Ri 3 mit 6, 6, 5, 4 Borsten; apicale Si 
von Ri 3 des 2.—4. Fusses pfriemförmig. Endglied des 5. Fusses mit 5 Borsten. — J' un- 


bekannt. 
Einzige Species: flava Giesbr. (T 10 F 20—22). Länge: Q 1,2 mm (p. 22). 


IV. Subfamilie Dyspontiinae. 


Segmente des Vorderrumpfes seitlich meistens in Zipfel verlängert; Ce v Th 1 
mindestens so lang wie der halbe Rumpf, meistens länger. Abdomen des @ mit 3, des J 
mit 4 Segmenten zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen des @ 8—12- 
gliedrig, mit einem Aesthetasken am Endgliede; die des Q' 9—12gliedrig, geniculirend, mit 
einem Aesthetasken am letzten oder vorletzten Gliede und mit mehreren (3—13) Aesthetasken 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 14 


106 Systematik. 


an den proximalen Gliedern. Hintere Antennen wenig über und meistens unter halb so lang 
wie das Basipodit der Maxillipeden; Exopodit meistens klein. Sipho stets mit kürzerem oder 
längerem Saugrohr; er entspringt gewöhnlich vor der Mitte zwischen dem vorderen Stirnrande 
und der Ansatzstelle der Maxillipeden. Mandibel ohne Palpus. Li und B2 der 1. Maxille 
gestreckt; Li mit einer, selten mit mehreren längeren Borsten. Endstück (Ri) des Maxillipeden 
2—4gliedrig, Basipodit 2gliedrig; B 1 zuweilen mit Sexuäldifferenz. 4. Schwimmfuss den 
vorhergehenden ähnlich oder mit verkümmertem Ri, oder einästig, oder fehlend; Re 3 des 3. 
und, wenn vorhanden, auch des 4. Fusses mit 5 Borsten am Innenrande; apicale Si von Ri 3 
fast stets am 2., gewöhnlich auch am 3., zuweilen auch am 1. und 4. Fusse verdickt, pfriem- 
förmig. Endglied des 5. Fusses stab- oder knopf-, selten blattförmig. Medianes Darmcöcum 
vorhanden, öfters dorsalwärts, zuweilen auch nach hinten gebogen; laterale Cöca lang, nach 
hinten gebogen, meistens am Aussenrande gelappt. Der Ganglienzellenbelag des Bauchmarkes 
erreicht die Gegend des 1. Fusses nicht. Auge Ötheilig, Ovarium und Testis meistens vom 
Hinterrande von Ce © Th 1 abgerückt; Legeöffnungen der @ lateroventral; Genitaldeckel des 
JQ' mit 3 Borsten. — Litoral. 


10. Genus Myzopontius Giesbr. 
1,6: 


Thoraxsegmente kaum in seitlich vorspringende Zipfel auslaufend, ebensowenig die 
Abdomensegmente; vorderes Stück des weiblichen Genitalsegmentes wenig breiter als das hintere. 
Vordere Antennen des @ 9—12gliedrig, des Q' 12gliedrig und mit einer grösseren Zahl 
von Aesthetasken. Hintere Antennen 4gliedrig, Endglied viel länger als das vorletzte. 
Saugrohr des Sipho endigt zwischen dem 2. und 4. Fusse. Li der 1. Maxille oval, etwas 
kürzer als B2. 2. Maxille und Maxilliped sehr dünn und lang. Aeste der 4 Schwimm- 
fusspaare 3gliedrig; Innenast des 4. Fusses denen der vorhergehenden Füsse ähnlich; 
am 1. Fusse Re 3 mit 5, Ri2 mit 2 Fiederborsten; Ri 2 mit einfacher Zacke am Ende des 
Aussenrandes; apicale Si von Ri 3 des 2.—4. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss mit kleinem, läng- 
lichem Endgliede. Medianes Darmcöcum nach hinten übergebogen, dick und lang; laterale 
Cöca nicht gelappt. 

Einzige Species: pungens Giesbr. (Ti F6; T6 F1—14). Länge: @ 0,85—1,1, 0" 0,8 
bis 0,88 mm (p. 24). 


l1. Genus Neopontius 'Th. Scott. 


Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente in kurze, nach hinten gerichtete, seit- 
wärts nicht stark hervortretende Zipfel verlängert; Abdomen gestreckt; vorderes Stück des 
Q@ Genitalsegmentes wenig breiter als das hintere. Vordere Antennen bei @ und J' 
12 gliedrig; supplementäre Aesthetasken beim J' fehlen(?). Hintere Antennen 3gliedrig: B 2 
mit Ri 1 verschmolzen. Saugröhre des Sipho? Li der I. Maxille (mit 3 längeren und 1 etwas 


Diagnosen. 107 


kürzeren Borste) weniger als doppelt so lang wie B2 (mit 2 längeren und 1 kürzeren Borste). 
Endhaken der 2. Maxille dick, stark gekrümmt, mit langer Borste am concaven Rande. 
Borsten am Innenrande der beiden Endglieder von Ri des Maxillipeden ebenfalls lang. Be- 
borstung der Schwimmfüsse und Bau des Innenastes des 4. Fusses wie bei Myzopontius, 
Ri 2 mit kleiner Doppelzacke am Ende des Aussenrandes. 5. Fuss relativ gross; Endglied 
blattförmig, mit 2 Borsten am abgestutzten Ende und 1 Borste auf der Vorderfläche. 

Einzige Species: angwlaris Th. Scott. Länge: @ 1,36 mm (p. 85). 


12. Genus Cribropontius Giesbr. 
BAT. 

Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente mit seitwärts hervortretenden Zipfeln. 
Vorderes Stück des Genitalsegmentes verbreitert. Vordere Antennen des @ 9-, des J' 
10gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig; Endglied kaum so lang wie das vorletzte. Saug- 
röhre des Sipho dick, den Ansatz des 1. Fusses kaum erreichend. Li der 1. Maxille gut 
doppelt so lang wie B2. 2. Maxille dick, mit stark gekrümmtem Haken. Maxilliped 
dick, mit langem Endhaken und je I grossen, steifen Borste an den Basal- und an den beiden 
Endgliedern. Beborstung der Füsse und Bau von Ri des 4. Fusses wie bei Myzopontius; ebenso 
der 5. Fuss. Eiballen ellipsoidisch, mit je S Eiern. 

Einzige Species: normani (Brady & Rob.) (T 7 F40—47). Länge: @ 1,4—1,5, ' 1,2 mm 
(p- 87). 


13. Genus Sestropontius Giesbr. 
Mg. 


Q unbekannt. — J' mit Oribropontius nahe verwandt. Aber: Greifantennen abweichend 
gegliedert (wenn auch ebenfalls 10 gliedrig), mit 1 Aesthetasken am vorletzten und 3 supple- 
mentären Aesthetasken an den mittleren Gliedern; Sipho bis zum 2. Fusse reichend; B 2 
der 1. Maxille über halb so lang wie Li; 2. Maxille und Maxilliped nicht besonders dick, 
die Borsten des letzteren klein; 5. Fuss kleiner, mit 2 Börstchen am Endgliede. 

Einzige Species: bullifer Giesbr. (T 9 F 1—13). Länge: Q' 1,17 mm (p. 26). 


14. Genus Bradypontius Giesbr. 
46; 


Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente mit seitwärts hervortretenden Zipfeln, 
die der Abdomensegmente nicht; vorderes Stück des @ Genitalsegmentes verbreitert. 
Vordere Antennen des @ S—IOgliedrig, des J' 11—12gliedrig und mit 12 bis 13 Aesthe- 
tasken versehen. Hintere Antennen 4gliedrig. Siphorohr endigt hinter den Maxilli- 
peden oder an der Mitte des Abdomens. Li der 1. Maxille nicht doppelt so lang wie B 2. 


2. Maxille und Maxilliped gestreckt; Borsten des letzteren dünn und schwach. Alle Aeste 
14* 


108 Systematik. 


des 1.—4. Schwimmfusses 3gliedrig, aber Ri des 4. Fusses stabförmig, fast borstenlos; 
am 1. Fusse Re 3 mit 5, Ri 2 mit 2 Fiederborsten; Ri2 am Ende des Aussenrandes mit fast 
einfacher Zacke; apicale Si von Ri 3 des 2. und 3. oder des 1.—3. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss 


knopfförmig. Laterale Darmcöca aussen mit 7—9 Lappen. 


1. Magniceps (Brady) (T 6 F41—44). @. Rumpflänge 1,25—1,6 mm. Stirn ohne Crista. 
Furca doppelt so lang wie breit. Vordere Antennen 9—10gliedrig; die ersten beiden Glieder 
lang. Siphorohr reicht bis zum Ansatz des 1. Fusses. Hintere Maxille etwa wie bei sipho- 
natus. Von den Endborsten des Endgliedes des Innenastes am 1. Fuss keine, am 2. und 3. Fuss 
je 1 stiletartig. Innenast des 4. Fusses kürzer als die beiden ersten Glieder des Aussenastes 
zusammen. — J' unbekannt (p. 89). 

2. Chelifer Giesbr. (T 6 F 15—25). Rumpflänge des @ 1,15 mm, des 9' 0,8—0,85 mm. 
Stirn mit Crista; Furca wenigstens 1'/;mal so lang wie breit. Vordere Antennen des @ S-, 
des Q' 11gliedrig; 1. und 2. Glied lang. Siphorohr reicht bis zum Hinterrande von Ce» Th. 
Endhaken der hinteren Maxille gedrungen, vor dem Ende mit Wülsten, gegen welche die 
kräftige Endklaue eingeschlagen werden kann. Endborsten des Endgliedes des Innenastes der 
Füsse wie bei magniceps. Ri des 4. Fusses nicht ganz so lang wie Re 1 und 2 zusammen (p. 27). 

3. Siphonatus Giesbr. (T 6 F 26—40). Rumpflänge @ 1,6, 9' 1,1 mm. Stirn ohne 
Crista; Furca kaum so lang wie breit. Vordere Antennen des @ 10-, des J' 12gliedrig, 1. 
und 3. Glied lang, 2. Glied kurz. Siphorohr reicht mindestens bis zu den Genitalöffnungen. 
Endhaken der hinteren Maxille gestreckt, mit dünner Endklaue. Von den Endborsten des 
Endgliedes des Innenastes am 1. Fuss eine, am 2. und 3. Fuss je 2 stiletartig verdickt. Ri 


des 4. Fusses länger als Re 1 und 2 zusammen (p. 27). 


15. Genus Cryptopontius Giesbr. 
1, 1858103 


Posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente mit seitlich hervortretenden Zipfeln; 
vorderes Stück des @ Genitalsegmentes verbreitert. Vordere Antennen des @ 9—11-, 
des g' 10—12gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig. Basaltheil des Sipho mindestens 
6mal so breit wie das dünne, nicht quergeriefelte Rohr. 4. Fuss ohne Ri; die übrigen Aeste 
der Schwimmfüsse 3gliedrig; am 1. Fusse Re 3 mit 4 oder 5 Fiederborsten und 3 Aussen- 
randdornen, Ri 2 mit 1 oder 2 Fiederborsten; Ri 2 des 2. und 3. Fusses am Ende des Aussen- 
randes mit einfacher oder doppelter Zacke; apicale Si von Ri 3 des 1.—3. Fusses pfriemförmig. 
5. Fuss knopfförmig. Laterale Darmcöca mit 7—9 Lappen. 

1. Thorelli (Giesbr.) (Ti F 12; TS F 13—26). Rumpflänge des @ 1,15— 1,35, des 
J' 0,85—1 mm. Furca länger als breit. Vordere Antennen des @ 10-, seltener 11gliedrig, 
des Q' 11- oder 12gliedrig; zwischen dem langen 1. und 3. Gliede ein kurzes 2. Glied; bei 
den J'ist der auf das Kniegelenk folgende Abschnitt 2gliedrig, das Endglied mit 1, das viert- 
letzte Glied mit 2 Stachelborsten versehen, und die Zahl der Aesthetasken beträgt im Ganzen 


Diagnosen, 109 


7—8. Das Siphorohr reicht über die Ansatzstelle des 1. Fusses hinaus und kann auch die- 
jenige des 2. Fusses überragen. Li der vorderen Maxille etwa doppelt so lang wie B 2, mit 
kurzer Borste am Ende. Re 1 des 1. Fusses mit 1, Re 3 mit 4, Ri2 mit 1 Fiederborste; Ri 2 
des 2.—3. Fusses mit Doppelzacke am Ende des Aussenrandes; Aussenrand von Re des 2. bis 
4. Fusses gezähnelt, gröber an Re I und 2 (p. 30). 

2. Tenuis (Giesbr.) (TS F 36—41). @. Verwandt mit thorelli, aber vordere Antennen 
9 gliedrig (2. Glied ebenfalls kurz), B 2 der 1. Maxille relativ länger, ca. ”/; so lang wie Li. 
Rumpflänge 1,1 mm. — J' unbekannt (p. 30). 

3. Capitalis (Giesbr.) (T8 F27—35; T 10 F 28, 29). Rumpflänge des @ 1,35—1,45 mm, 
des Q' 1—1,2 mm. Furca etwas länger als breit. Vordere Antennen des @ 10-, des Q! 10- oder 
Ilgliedrig; 1. und 3. Glied lang, 2. Glied kurz; bei den Q' ist der auf das Kniegelenk folgende 
Abschnitt 1 gliedrig und trägt keine Stachelborste; eine solche findet sich am viertletzten Gliede; 
die Zahl der Aesthetasken beträgt beim Q' im Ganzen 7. Das Siphorohr erreicht die Ansatz- 
stelle des 1. Fusses nicht. Li der vorderen Maxille etwa doppelt so lang wie B 2, mit langer 
Fiederborste am Ende. Merkmale an den Schwimmfüssen wie bei thorelli (p. 30). 

4. Brevifurcatus (Giesbr.) (Ti F7; TS F1—12). Rumpflänge des 2 0,85—0,95, 
des J' 0,75—0,85 mm. Furca kürzer als breit. Vordere Antennen des @ 9-, des J' 10gliedrig, 
1. und 2. Glied lang; bei den Q' ist der auf das Kniegelenk folgende Abschnitt 1gliedrig und 
trägt keine Stachelborste; am Vorderrande des viertletzten Gliedes befinden sich runde 
Vorsprünge, und die Zahl der Aesthetasken ist im Ganzen 13. Das Siphorohr endist zwischen 
der Ansatzstelle des 2. Fusses und dem Vorderrande von Th 5. Li der vorderen Maxille ca. 
/;mal so lang wie B2. Re1 des 1. Fusses ohne, Re 3 mit 5, Ri2 mit 2 Fiederborsten; 
Zacke am Ende des Aussenrandes von Ri 2 des 2. und 3. Fusses einfach; Aussenrand von Re 
des 2.—4. Fusses glatt oder nur sehr fein gezähnelt (p. 30). 


16. Genus Dyspontius Thorell. 
1127,10. 


Posterolaterale Ecken der T'horaxsegmente mit seitlich abstehenden Zipfeln; vorderes 
Stück des @ Genitalsegmentes verbreitert. Vordere Antennen des © 9-, des J! 
11gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig. Basaltheil des Sipho schmal, höchstens 3—4mal 
so breit wie das dicke, innen meistens quergeriefelte Siphorohr. 4. Fuss ohne Ri; die übrigen 
Aeste der Schwimmfüsse 3gliedrig; am 1. Fusse Re 3 mit 4 Fiederborsten und nur 2 Aussen- 
randdornen; Ri 2 des 2. und 3. Fusses am Ende des Aussenrandes mit kleiner Doppelzacke; 
alle Si von Ri3 des 1. Fusses Fiederborsten. 5. Fuss knopfförmig. Laterale Darmeöca 
ungelappt oder höchstens mit je 5 Lappen. 

1. Striatus Thorell (T1 F 10; T7 F1—11; T10 F 27). Rumpflänge 2 0,95—1,1, 0° 
0,s—1,1 mm. Kopf vorne abgerundet, ohne First noch Crista und ohne dorsale Vorsprünge; 


seine Pleuren mit ventralen Längsstreifen. Endglied der vorderen Antennen mit glatter Cuticula. 


110 Systematik. 


Siphorohr endigt zwischen dem Ansatz des 1. und 3. Fusses. 1. Basalglied des Maxillipeden 
des Q' am Ende des Innenrandes mit krummem Fortsatz (p. 33). 

2. Fringilla (Giesbr.) (Ti FS; T7 F 12—22; T 10 F 30, 31). Rumpflänge des 2 1, 
des 9' 0,85 mm. Kopf vorne zugespitzt, mit medianer runder First und Crista; am dorsalen 
Hinterrande von Ce» Th 1 jederseits ein Vorsprung. Endglied der weiblichen und die beiden 
Endglieder der männlichen vorderen Antennen mit granulirter Cuticula. Siphorohr reicht bis 
gegen den Vorderrand des Genitalsegmentes. 1. Basalglied des Maxillipeden bei @ und J' 
übereinstimmend (p. 33). 

3. Passer (Giesbr.) (Ti F9; T7 F23). Q. Rumpflänge 0,78 mm. Verwandt mit 
fringilla; aber Kopf minder stark zugespitzt, mit flacherer First; Ce Th 1 ohne dorsale Vor- 
sprünge am Hinterrande; Siphorohr reicht kaum bis zur Ansatzstelle des 2. Fusses. — J' un- 
bekannt (p. 33). 


17. Genus Pteropontius Giesbr. 
LO, 


Posterolaterale Ecken der Thorax- und der vorderen Abdomensegmente mit seitlich 
hervortretenden Zipfeln; Ce © Th 1 dorsal gefeldert und mit dorsaler Crista über das ganze 
Segment hin. Vordere Antennen des &@ S8-, des J' 10gliedrig, Hintere Antennen 
3gliedrig. 4. Fuss ohne Ri; Aeste des 1. Fusses 2gliedrig, mit verminderten Borsten; Re 3 
des 3. und 4. Fusses mit nur 2 Aussenranddornen; Ri 2 des 2. und 3. Fusses am Ende des 
Aussenrandes mit Doppelzacke; apicale Si von Ri 3 des 2. und 3. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss 
knopfförmig. Eiballen kugelig, aus je 3 Eiern bestehend. Medianes Darmcöcum etwas 
nach hinten umgebogen; laterale Cöca mit je 4 Lappen. 

Einzige Species: cristatus Giesbr. (T 7 F24—39; T 10 F 15). Länge: @ 0,85—1,1, 
q' 0,75—0,95 mm (p. 36). 

15. Genus Dystrogus Giesbr. 
129: 

Q unbekannt. — J'. Posterolaterale Ecken des 2. und 3. Segmentes des Vorderrumpfes 
mit seitlichen Zipfeln; Genitaldeckel mit 3 langen Fiederborsten. Vordere Antennen 
Igliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig. Sipho bis zum 1. Fuss reichend, hinter dem Basal- 
theil kaum verschmälert, mit ungemein dickem Rohr. 1. Maxille mit dünnen Li und B2. 
2. Maxille kräftig 


g, mit stark gebogenem Endhaken. Maxilliped mit 2gliedrigem Endtheil 


(Ri). 4. Fuss fehlt; 1.—3. Fuss mit 3gliedrigen Aesten; am 1. Fuss Re 3 mit 2 Aussenrand- 
dornen und 4 Fiederborsten, Ri 2 mit 1 Fiederborste; Ri2 des 1.—3. Fusses am Ende des 
Aussenrandes nicht mit Doppelzacke; keine Borste von Ri 3 des 2. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss 
knopfförmig. Laterale Darmcöca, jederseits mit 7—8 Lappen, ragen bis ins 2. Thoraxsegment. 
Einzige Species: gladiator Giesbr. (T 9 F 14—23). Länge: 0' 1,14 mm (p. 38). 


Diagnosen. 111 


19. Genus Artotrogus Boeck. 
779710; 


©. Umriss des Rumpfes kreisförmig; Th 2 und 3 seitlich in Zipfel verlängert. 
Genitalsegment viel breiter als die folgenden Segmente, vorne und hinten gleich breit, jeder- 
seits mit einem langen Zipfel. Vordere Antennen 9gliedrig. Hintere Antennen 4gliedrig. 
Rohr des Sipho schmaler als sein Basalstück, reicht wenigstens bis hinter die Maxillipeden. 
B2 undLi der 1. Maxille am Grunde breit, nach dem Ende verschmälert. 2. Maxille und 
Maxilliped sehr kräftig, mit sehr dickem Endhaken; Endtheil (Ri) des Maxillipeden 2- 
gliedrig. 4. Fuss fehlt; 1.—3. Fuss mit 3gliedrigen Aesten; am 1. Fuss Re 3 mit 3 Rand- 
dornen und mit 5 Fiederborsten, Ri 2 mit 1 Fiederborste; am 3. Fuss Ri 3 mit 5 Fiederborsten; 
Ri 2 des 1.—3. Fusses mit Doppelzacke am Ende des Aussenrandes; apicale Si von Ri 3 des 
2. Fusses pfriemförmig. 5. Fuss ein winziges Knöpfchen. Laterale Darmcöca mit je 7 bis 
9 Lappen, von denen die hintersten bis in Th 2 und 3 hineinragen. Eiballen kugelig, aus 
je ca. 20 Eiern bestehend. — J' unbekannt. 

Einzige Species: orbicularis Boeck (T 9 F 24—34; T 10 F33—35). Länge: © 1,65 
bis 2,5 mm (p. 93). 


V, Subfamilie Cancerillinae. 


Segmente des Vorderrumpfes seitlich abgerundet; Ce © Th I des @ mindestens 
halb so lang wie der Rumpf. Abdomen des @ mit 2 oder 3, des Q' mit 4 Segmenten 
zwischen Genitalsegment und Furca. Vordere Antennen des @ 6—-Ygliedrig, mit einem 
Aesthetasken am letzten Gliede; die des Q' geniculirend oder nicht, mit einem Aesthetasken am 
Endgliede und vielen supplementären Aesthetasken an den proximalen Gliedern. Hintere 
Antennen länger als das Basipodit des Maxillipeden, mit dicker, krummer Endklaue; Re vor- 
handen oder fehlend. Sipho kurz, ohne Saugrohr, nach vorne gerichtet. Mandibel ohne 
Palpus, Lade kurz. 1. Maxille mit kurzem und breitem Li, der 4—5 Borsten trägt; B 2 klein 
oder fehlend. Die beiden Maxillipeden voneinander abgerückt; ihr Endstück (Ri) 2gliedrig; 
Basipodit 2gliedrig. 4. Schwimmfuss fehlt; die vorhergehenden Füsse normal oder rudimentär 
(sexuell verschieden); apicale Borsten von Ri 3 normale oder verkümmerte Fiederborsten. End- 
glied des 5. Fusses ein kleines Stäbchen. Medianes Darmceöcum fehlt; laterale Cöca senkrecht 


abstehend, nicht nach hinten gebogen, nicht gelappt. — Litoral. 


20. Genus Parartotrogus Th. & A. Scott. 
a Oi) 


©. Vorderrumpf breit und flach; Abdomen ziemlich gestreckt, mit 3 Segmenten 


zwischen dem wenig verbreiterten Genitalsegment und der Furca. Vordere Antennen 


112 Systematik. 


9gliedrig. Hintere Antennen mit relativ langem Re. Mandibelladen stiletförmig, unge- ' 


zähnelt. 1. Maxille mit Li und B 2. Endhaken der 2. Maxille 2gliedrig. 1.—3. Thorax- 
fuss zweiästig, mit Fiederborsten versehen; Re und Ri des 1. Fusses und Ri des 3. Fusses 2-, 
die übrigen Aeste 3gliedrig. Laterale Darmcöca am Ende etwas nach vorne gebogen. Ei- 
ballen aus je 1 ellipsoidischen Ei bestehend. — Q' unbekannt. 

Einzige Species: richardi Th. & A. Scott (T1 F13; T9 F35—45; T10 F 18). Länge: 
Q 0,47—0,52 mm (p. 40). 


21. Genus Cancerilla Dalyell. 
T 10. S 


@. Vorderrumpf gewölbt, quer-ellipsoidisch bis herzförmig. Abdomen mit 2 Seg- 
menten zwischen dem sehr breiten Genitalsegment und der Furca. Vordere Antennen 
6gliedrig. Hintere Antennen ohne Re. Mandibelladen am Ende abgeplattet und fein 
gezähnelt. 1. Maxille 1gliedrig. Endhaken der 2. Maxille 1gliedrig. Thoraxfüsse rudi- 
mentär; 1. und 2. Paar mit 1gliedrigen Aesten, 3. Paar stummelförmig. Laterale Darmcöca 
gerade. Eiballen kugelig, mit je 15—17 Eiern. — 9. Rumpf gestreckt, von Th 3 ab 
schmal. Abdomen mit 4 Segmenten zwischen dem etwas verbreiterten Genitalsegment und 
der Furca. Vordere Antennen 9gliedrig. 1. und 2. Thoraxfuss von ziemlich normalem 
Bau, mit Schwimmborsten versehen; Re des 1. Fusses 1-, Ri des 1. Fusses 2-, Re und Ri des 
2. Fusses 3gliedrig. 

Einzige Species: C. tubulata Dalyell (T 10 F i—11). Länge: @ 1—1,1, 0' kaum 1 mm 
(p. 41). 


f, Bestimmungstabellen. 


1. Für die Genera. 


Mit 4 Schwimmfusspaaren, deren hinterstes lästig sein kann . . 2.0... 
Mit‘nur '3 Schwammiasspaaren; das! 4. "Baars£ehlt, , Era Re 6 
Mit nur 2 Schwimmfusspaaren (3. Paar knopfförmig, 4. Paar fehlt), die beim 2 kurz 


und rudimentär sind (T 10 F 6) 
Cancerilla p. 112. 


1. Abdomen des @ mit 2, des Q' mit 3 freien Segmenten zwischen dem Genitalsegment und 
der:Furca .n Wh Pa. ee a a ee ae 
Abdomen des Q mit 3, des 0 mit 4 freien Segmenten zwischen dem Genitalsegment und 


derARurea: : ! . Yale inserieren are Sr ern 


we 


-ı 


10. 


Bestimmungstabellen. 113 


Vorderrumpf (des @) kugelig (T 3 F 55); Sipho eiförmig, ohne Saugrohr (T 10 F 19). 
(Vordere Antennen des @ 19gliedrig (T3 F47); Mandibelpalpus kurz, stabförmig (F 48)) 
Scottomyzon p. 103. 
Vorderrumpf ellipsoidisch; Sipho birnförmig, mit oder ohne Saugrohr . . ... 3 
Rerderihmteren@ Antennen kürzer als Rı I I. ur en we 
Re der hinteren Antennen länger als Ri“ (T4 F 29, 42). (Sipho mit langem Rohr; 
vordere Antennen des @ 11—16gliedrig (F 30, 49); Mandibelpalpus knopfförmig, mit 


langer, reich gefiederter Borste (F 52)) 
Acontiophorus p. 103. 


Vordere Antennen des @ 20—21-, des J' 17—18gliedrig (T 2 F 2, 3, 26); Sipho ohne 
oder mit Rohr (F 13, 28); Mandibelpalpus 2gliedrig, stabförmig (F 17) 
Asterocheres p. 99. 
Vordere Antennen des @ 17—1Sgliedrig, des J' 16gliedrig (T 4 F 2, 27, 28); Sipho mit 


langem, dünnem Rohr; Mandibel ohne Palpus 
Scottocheres p. 104. 


Vordere Antennen (des ©) 5gliedrig 

Ratania p. 105. 
WVordere Antennem weniestens,Seliedtie .) . ..... Ze puma 2 u 2.6 
Innenast des 4. Fusspaares dem der vorderen Füsse ähnlich, 3gliedrig und mit Fieder- 


BIOLSTERAVETSEHENEEN Di, Re, NE. >20 EEE el Be 
Innenast des 4. Fusspaares dem der vorderen Füsse unähnlich, zwar 3gliedrig, aber stab- 


förmig und fast borstenlos (T 6 F 25, 34, 41) 
Bradypontius p. 107. 


kmenasi.des 4. Eusspaazesttfenle ern... u 30. MSaDHASIIERET ISA ee 7 
Sipho birnförmig, ohne Saugrohr; Mandibel mit Palpus . . 2 22 2020.08 
Sipho mit Saugrohr; Mandibel ohne Palpus . . . apa 1) 


. Rostrum dick, spitz, schnabelförmig (T 5 F 28, 44); nase Boken der Thorax- 


segmente in seitlich hervortretende Zipfel verlängert (F 30, 46) 
Rhynchomyzon p. 102. 
Rostrum kleiner und weniger vorspringend; posterolaterale Ecken der Thoraxsegmente 
abserandet, sicht seitlich hervortzetend . 9... 2... . 2 2.2 29 
Vordere Antennen des @ 14—19-, des S' 13—17gliedrig (T 5 F 7, 9, 10). Furca weniger 
als doppelt so lang wie breit (F 4). Endglied des 5. Fusses oval (F 13) 
Dermatomyzon p. 101. 
Vordere Antennen des @ 20-, des J' 1Sgliedrig (T 3 F 39, 40). Furca wenigstens T7-, 
Endglied des 5. Fusses wenigstens 3mal so lang wie breit (F 28, 29, 31, 41—44) 
Collocheres p. 102. 
Vordere Antennen (des ©) Sgliedrig, mit dem Aesthetasken am drittletzten Gliede (T 5 
F 20); der 5. Fuss besteht jederseits aus I Borste (F 25) 
Pontoeciella p. 105. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 15 


114 


ur 


12. 


13. 


14. 


15. 


17. 


Systematik. 


Vordere Antennen wenigstens Igliedrig, mit dem Aesthetasken am Endgliede (T6 F4, 7); 
5. Fuss mit jederseits 3 Borsten, knopfförmig oder mit beweglichem Endglied (T 6 
FADEN 2. 0.0.0206 NE Re ee a ie 

Hintere Antennen 3gliedrig; Re sitzt an der Mitte des vorletzten Gliedes 

Neopontius p. 106. 

Hintere Antennen A4gliedrig; Re sitzt nahe am Ende des drittletzten Gliedes (T 6 

Thoraxsegmente mit seitlich stark vortretenden Zipfeln (T 7 F 47); Furca etwa so lang 
wie das Analsegment . . . ie NE ee 

Thoraxsegmente ohne solche Zipfel m 6 F 2: Furca länger als das Analsegment 

- Myzopontius p. 106. 

Maxillipeden sehr dick, mit langem Endhaken und je einer steifen, dicken Borste an 
den vorhergehenden beiden Gliedern (T 7 F 43) 

Cribropontius p. 107. 

Maxillipeden nicht besonders dick, Endhaken nicht länger als die vorhergehenden beiden 
Glieder zusammen, deren Borsten klein sind (T 9 F 12) 

Sestropontius p. 107. 

Segmente des Abdomens ohne Seitenzipfel; Aeste des 1. Fusspaares 3gliedrig.. . 15 

Vordere Segmente des Abdomens mit Seitenzipfeln (T 7 F 24; 7 108 15); Aeste des 
1. Fusspaares 2gliedrig (T 7 F 38) 

Pteropontius p. 110. 

Basaltheil des Sipho ca. 3mal so breit wie das Rohr (T 7 F 2, 23); Re 3 des 1. Fusses 
mit 2 Aussenranddornen (F 17) 

Dyspontius p. 109. 

Basaltheil des Sipho wenigstens 6mal so breit wie das Rohr (TS F 14, 34); Re 3 des 
1. Fusses mit 3 Aussenranddornen (F 12, 20) 

Cryptopontius p. 108. 

Sipho ohne Saugrohr (T 10 F 18); hintere Antennen mit dicker Endklaue (T 9 F 38); 
Aeste des 1. Fusses 2gliedrig (F 36) 

Parartotrogus p. 111. 

Aipke mit langem Saugrohr; hintere Antennen ohne Klaue oder Haken; Aeste des 1. Fusses 


3 gliedrie eg er Bu: a FE aid ir re RT 
Rumpf kreisförmig (T 10 F 34, 35); Rohr des Sipho viel dünner als sein basales Stück 
(159,F 29) 


Artotrogus p. 111. 
Rumpf gestreckt (T 9 F 23); Rohr des Sipho kaum dünner als sein basales Stück (T 9 
F 16) 
Dystrogus p. 110. 


Bestimmungstabellen. 115 


3, Für die artenreicheren Genera. 


Asterocheres. 
Cuticula des Sipho und der Kopfgliedmaassen wellig geriefelt. 5. Fuss mit kleinem Krone 
förmigem Endgliede. Länge des @ 0,55 mm 
renaudi p. 101. 
Cuticula des Sipho und der Kopfgliedmaassen glatt. 5. Fuss mit gestrecktem Endgliede 


IS a ne, 1 
Sipho birnförmig; sein basaler Abschnitt geht in den kurzen distalen allmählich über 

INES) ehrt un Susıngsrenisor lange, id. aa Tiere, a2 
Distaler Theil des Sipho; röhrenförmig- (T 2 F 235.73 B5)2.»5 «anal. ah ., 8 
B 2 der 1. Maxille kürzer und schmaler als Li; die Borsten von Li ungefähr gleich dick 

(T 2 F8). Keine Borste von Ri 3 des 2. Fusses stiletföormig . . ...2.93 


B 2 der 1. Maxille schmaler, aber nicht kürzer als Li; eine Borste von Li viel dicker 
und länger als die anderen (T 2 F 37). Endständige Borste von Ri 3 des 2. Fusses 
stlekformier - vaul or louge Bingen udbdh Bisal.2uh in. gi 7 

Furca des @ länger als das Analsegment (T 2 F 20). Länge des @ 0,7—0,75 mm 

echinicola p. 100, Aervillei p. 100. 

Furea des © kürzer als das Analseetenı(TıH7;,T3 F16). . : 2.0... 04 

Genitalsegment des @ jederseits mit einer Zacke hinter der Geschlechtsöffnung (T 3 F 16) 

dentatus p. 100. 

Genitalsegment des @ ohne Zacke, jederseits mit kurzen Spitzen hinter der Geschlechts- 
GEEHRTE FUN SEENEET 9: HDD on, ea ZN IE REED EDIST DINTEGS 

Furca viel breiter als lang 

simulans p. 100. 

EurrensMamBersnbreih ne... 0. ee 

Die beiden hinteren Abdomensegmente des @ von gleicher Länge und Breite (T2 F 7). 
Die Borsten von Li der 1. Maxille überragen die von B2 (FS). Länge: © 0,8 bis 
0,85, Q' 0,55—0,6 mm 

suberitis p. 100. 

Das hinterste Abdomensegment des @ länger und schmaler als das vorhergehende (T 3 
F 21). Die Borsten von B 2 der 1. Maxille überragen die von Li (F 23). Länge des 
Q@ 1,1—1,2 mm 

Uilljeborgi p. 99. 

Re 1 des 1. Fusses mit Borste am Innenrande (T 2 F 36). Vorletztes Abdomensegment 

des @ länger als das letzte (F 40). Länge des © 0,95—1, des J' 0,6—0,65 mm 
violaceus p. 101. 


15* 


116 


[eo] 


Systematik. 


Re 1 des 1. Fusses ohne Borste am Innenrande (T2 F 44). Die beiden letzten Abdomen- 
segmente des @ gleich lang (F 45). Länge des @ 0,47—0,49, des Q' 0,42—0,45 mm 
| minutus p. 101. 
Das Siphorohr erreicht nicht die Ansatzstelle des 1. Fusses. Eine Borste von B2 der 
1. Maxille verdickt. Länge des Q'? 
canw p. 100. 
Das Siphorohr reicht bis zur Ansatzstelle des 1. Fusses (T 2 F 28). Keine Borste der 
1. Maxille verdickt . . . . EN N) 
Das Siphorohr reicht fast bis zur Neersin 4. Fusses sT3 3 F 5). Keine Borste der 
1. Maxille verdickt (F 14). Länge des @ 0,7, des Q' 0,6 mm 
stimulans p. 101. 
Das Siphorohr reicht bis zum I. Abdomensegment. Keine Borste der 1. Maxille ver- 
diekt. Länge des @ ca. 1 mm 
siphonatus p. 101. 
Furca kürzer als das letzte Abdomensegment, wenig länger als breit (T2 F 27). Länge 
des @ 0,6—0,65, des J' 0,5 mm 
boecki p. 100. 
Furca so lang wie das letzte Abdomensegment, fast doppelt so lang wie breit (T 2 F 32). 
Länge des @ 0,55 mm 
parvus p. 100. 
Bradypontius. 
Stirn mit Crista (T 6 F 17, 23) 
chelifer p. 108. 
Stirn ohne Crista (T 6 F 285, 30, 42) ee ee een 
Sipho reicht etwa bis zum 1. Fuss 
magniceps p. 108. 
Sipho reicht wenigstens bis zum Abdomen (T 6 F 38) 
siphonatus p. 108. 
Cryptopontüus. 
Furca kürzer als breit (T 8 F 5); die beiden ersten Glieder der vorderen Antennen lang 
(F 3, 4). Länge des @ 0,85—0,95, des J' 0,75—0,85 mm 
brevifurcatus p. 109. 


Furca mindestens so lang wie breit; das 2. Glied der vorderen Antennen kürzer als das 


1. und%3: (SED rend llinae a 
Siphorohr reicht über die Ansatzstelle des 1. Fusses hinaus sırs 8 ıE 1a) Li der vorderen 
Maxillewmit kurzer BorsteQ(# 25, 40). „en er ee 


Siphorohr erreicht die Ansatzstelle des 1. Fusses nicht (TS F 34). Li der vorderen 
Maxille mit langer Fiederborste (F 33). Länge des @ 1,35—1,45, des Q' 1—1,2 mm 
capitalis p. 109. 


Bestimmungstabellen. Alphabetische Tabelle der Synonyma. 147 


2. Vordere Antennen des @ 10—11-, des Q' 11—12gliedrig (T 8 F 21, 22, 24). Länge des 
© 1,15—1,35, des Q' 0,85—1 mm 
thorelli p. 108. 
Vordere Antennen des @ 9gliedrig (T 8 F 36). Länge des @ 1,1 mm 
tenuis p. 109. 


Dyspontius. 


Kopf vorne abgerundet, ohne Crista (Ti F 10; T7 F1,2). Länge des @ 0,95—1,1, 
des gQ' 0,8—1,1 mm 
striatus p. 109. 
Kopf vorne zugespitzt, Stirn mit medianer First und Crista (T1 F8,9; T7F12,14) 1 
1. Am dorsalen Hinterrande von Ce Th 1 jederseits ein Vorsprung. Siphorohr reicht bis 
gegen das Genitalsegment (T 7 F 12, 14). Länge des @ 1, des J' 0,85 mm 
Fringilla p. 110. 
Die Vorsprünge an Ce Th | fehlen. Siphorohr erreicht kaum die Ansatzstelle des 


2. Fusses (T 7 F 23). Länge des 2 0,78 mm 
passer p. 110. 


g. Alphabetische Tabelle der Synonyma. 


| | 
Genusname | Speciesname | Autor Jahr | pag.| Taf. | Synonym zu: | en 
: | | | 
Acontiophorus | Brady 18800| 69 | 
> | Claus 1889| 357 | 
‚ Canu 1892 | 270 Acontiophorus Brady si 
\ Giesbrecht 1895 |179 | 
\ 1897 | 18 | 
' angulatus Thompson 1888 [153 12,13 |Ac. scutatus (Br. &R.)?| 82 
armatus | Brady 1880a| 71 87 | & ’ 
| ; Claus 18898359 |7 | \Ar ornatus (Br. & R.) | 82 
 elongatus Th. & A. Scott 1894 |145 |9 } Sco uch 
| > Th. Scott 1894 | 261 | 82 
| | (Th. & A. Scott) 
| > Thompson 1895 | 102 | 
 ornatus Giesbrecht 1895 |179 | ] ® 
| R 1897 18 ‚ Ace. ornatus (Br. &R.) | 82 
| seutatus Brady 18800| 69 | 90 Ae. scutatus (Br. & R.) s1 
> Thomson 1883 |113 [8 Ace. seutatus (Br. &R.)?| S1 
3 m, Et ee | - | Ac. scutatus (Br. &R.)| 81 


118 Systematik. 
= 2 EEE ______ 
- | | oben 
Genusname Speciesname Autor Jahr |pag.| Taf. | Synonym zu: ER 
scutatus Canu 1891 |486 
» > 1892 |270 | 29 
j bonpeen Ex ne 96 | Ae. scutatus (Br. & R.) |sı 
Giesbrecht 1895 |179 
» » 1897 18 
Artotrogus Boeck 1859 10 Artotrogus Boeck 92 
» Brady 1880a| 59 | Asterocheres Boeck + 
BradypontiusG.—+ Cri- 71,86,88 
“ bropontius G. 
Claus 1889 8 | 360 Artotrogus B. + Brady-| gg 99 
Canu 1892 266 | pontius G. ke 
Giesbrecht 1895 |181 
. e 1897 93 Artotrogus Boeck 92 
abyssicolus @ |Th. Scott 1893 4 | 128 14 | Pontoeciella abyssicola 
33 
(Th. Scott) 
» g' » > 129 12 | Pontoeciella sp.? 83 
boecki Brady 1850 «| 60 91 
an, Se \ n | Asterocheres boecki (Br.) 71 
Thompson 1893 37 26 
Thomson 1883 |112 9 |Gen.? sp.? Zu 
lljeborgi Brady 1880 a | 64 Asterocheres lillyeborgi 10 
Boeck 
magniceps » 1880 a| 61 93 N Bradypontius magniceps 88 
Thompson 893 War/PiRetllNBr) 
normani Brady 18350 «| 63 |91—93| Oribropontius normani 
86 
(Br. & R.) 
> Thompson 1888 |154 Cr. normani (Br. & R.)? |S6 
Canu 1891 |485 | Bradypontius magniceps 98 
> > 1892 |266 | 27 || (Br) 
orbieularis Boeck 1859 2 | 1 | _Artot. orbiceularis Boeck | 92 
Brady & Robertson | 1576 |197 Bradypontius magniceps 99 
(Br.) 
» Hansen 1586 78 
j Ben 1: 2 a Art. orbicularis Boeck | 92 
Th. Seott 1898 B | 272 14 
ovatus Thomson 1883 |112 11 |Genus? sp.? 69 
Ascomyzon Thorell 1859 77 Asterocheres Boeck zii 
Claus 1889 ß| 21 AsterocheresBoeck+ Der- re 
| matomyzon Cls. p. p. ’ 
Giesbrecht 1895 |178 Asterocheres Boeck 0, hl 
calvum Brady & Robertson 1876 |197 Genus? species? 70 
comalulae Rosoll 1888 |189 1 \ Collocheres gracilicauda Te 
| (Br. & R.) 
echinicola Norman 1868 | 300 Aster. echinicola (Norm.)| 70 
Ulljeborgi \ Thorell 1559 78 14 | Ast. siphonatus Giesbr. | 71 


Alphabetische Tabelle der Synonyma. 119 
| 
Genusname Speciesname Autor | Jahr | pag.| Taf. Synonym zu: Rue 
Allyeborgi Aurivillius 1882 a | 105 16 ‚ Aster. siphonatus Giesbr.| 71 
ornatum Brady & Robertson | 1876 197 Acontiophorus ornatus 
(Br. & R.) = 
thompsoni A. Scott 1896 54 5 | Asteroch. violaceus (Claus) 71 
thorelli Sars 1880 a | 474 Dermatomyzon? nigripes n 
(Br. & R.)? : 
simulans Th. Scott 1898 31270 |13, 14 | Aster. simulans Th. Scott | 70 
Asterocheres Boeck 1859 10 \ 
& a er nr | Asterocheres Boeck 70, 71 
» » 1897 11 ) 
boecki > 1897 11 Ast. boecki (Brady) 71 
canui » [1897 11 »  canui Giesbr. 70 
dentatus » 1897 11 »  dentatus Giesbr. 70 
De Th. Scott | = 8 E ! »  echinicola (Norm.) |70 
kervillei Canu ‚1898 |406 |3, 4, 5 4st. kervillei Canu 70 
Killgeborgi Boeck | 1859 6 2 
> Brady & Robertson | 1873 | 141 Ast. lilljeborgi Boeck |70 
Giesbrecht | 1897 11 
> Canu 1891 484 N SE D 
, R 1392 |osa 27 |K Ast. canui Giesbr. 70 
Th. Scott 1898 B | 270 Ast. lilljeborgi Boeck |7 
minutus Giesbrecht 1897 12 »  minutus (Claus) 71 
parvus » 1897 12 ] > 
Ce 1898 |408 3 || Ast. parvus Giesbr. 71 
renaudi » 1891 |485 : 

N ıs92 |263 96 | As? renaudi (Canu) |71 
siphonatus Giesbrecht 1898 12 Ast. siphonatus Giesbr. |71 
stimulans » 1897 12 1 “ 

€ Bern ısas |Aaos 4 | Ast. stimulans. Giesbr. |71 
suberitis Giesbrecht 1898 11 Ast. suberitis Giesbr. 70 
violaceus » 1898 12 \ 
E Th. Seott \1s9s 8 | 270 | Ast. violaceus (Claus) |71 
Bradypontius Giesbrecht 11895 |182 ] Bradypontius Giesbr. + 86, 88 
» > | 1897 20 |)  Oribropontius Giesbr. 
canui » | 1897 21 Br. magniceps (Br.) s8 
. ge = | Br. chelifer Giesbr. 88 
magniceps » 1895 |182 
» | 1897 21 Br. magniceps (Br.) 88 
» Th. Scott 1897 154 \ 
normani Giesbrecht 1895 |183 
» 1897 21 | Cribropontius normani 86 
> Th. Scott 1897 |154 | 2, 3 (Br. & Rob.) 
BiRbenafE R al Br. siphonatus Giesbr. | 88 
> 1897 | 2ı \ 


120 Systematik. 
| | 
Genusname Speciesname Autor Jahr |pag. Taf. Synonym zu: oben 
| | 
Caligidium | Claus 1889 ß zoo | Cancerilla Dalyell 95 
re a SA.Sent te 55 ; | Canc. tubulata Dal. 95 
Cancerilla ı Dalyell 1851535223 | 
» Canu 1892 | 255 \\ Cancerilla Dal. 95 
» Giesbrecht 1897 24 | \ 
tubulata | Dalyell ı1s51 | 223| 62 
» Giard 1887 |1189 
» Canu 1892 | 255] 29 |) Cane. tubulata Dal. 95 
Thompson 1895 | 101 
» Giesbrecht 1897 N WE 
Ceratrichodes albidus Hesse 1866 75 4 || 
- Hlavus > 872 | 3 ‚ Geaner ep.s .- 
Clausomyzon gracihicauda Giesbrecht 1895 | 177 Collocheres gracilie. (Br.) 79 
Goltocheres Fa... ee u | Collocheres Canu 79 
» can » 1897 14 Coll. canui Giesbr. 79 
» elegans A. Scott 1896 52 5 |Coll. elegans A. Scott |79 
. er Sr En EN BN | Coll. gracilicauda (Br.) | 79 
Conostoma ellipticum Thomson 1883 111 5 |Genus Dyspontiinarum? | 85 
Cribropontius | n. 2. Cribropontius Gieshr. s6 
Oryptopontius n. 8. Oryptopontius Giesbr. 89 
Oyelopicera Brady 1872 8 Asterocheres Boeck 10.074 
2 » 1880 «| 53 Asterocheres Boeck + |70, 71 
DermatomyzonQlaus-+| 77, 79 
Collocheres Canu 
= Giesbrecht 1895 | 174 Asterocheres Boeck 70, 71 
echinicola » 1895 | 175 Aster. echinicola (Norm.) | _ 
—+ suberitis Giesbr. N 
gracilicauda Brady 1850.) 58| 83 
; as en nn 96 Coll.gracilicauda(Brady) 79 
: Th. Scott 1892 | 262 
latum Brady 1872 8 3 
: 1880| 56|89, 90 
» Thompson 1889 a | 189 ‚ Aster. echinicola (Norm.) | 70 
» 1893 36 25 \ 
Th. Scott 1893 a | 210 3 | 
>» 1893y | 1237| 13 | Aster. echinicola(Norm.)? | 70 
minutum Giesbrecht 1Sg5 1775 Asteroch. minutus (Cls.) | 71 
nigripes Brady & Robertson | 1876 197 | Dermatomyzon nigripes | __ 
Brady 1880| 54| 89 || (Br. &R.) = 
Sars 1886 79 Derm.? nigripes (Br.&R.)? 77 
Th. Seott 1892 | 267 Dermatomyzon nigripes | __ 
Thompson 1893 36| 25 (Br. & R.) .: 
purpuroeinetum \ Th. Seott 1893 «| 209 3 | Rhynchomyzon purpuro-|_ 8 
cinetum (Th. Seott) 


Alphabetische Tabelle der Synonyma. 191 
EN | Be | 
Genusname Speciesname | Autor Jahr | pag.‘ Taf. | Synonym zu: | en 
I 
Dermatomyzon Claus 1889 8 | 350 | \ 
A = 1897 | 183 | ) | 
elegans Claus 18898 |351 | 6 | | 
| - nn >“ 2 Derm.nigripes (Br.&R.) 77 
> Giesbrecht 1895 |177 | 
gibberum Th. & A. Seott 1894 1442|. 9 | 
Ei eisen, 189° anne | Seottomyzon  gibberum 
|.» Th. & A. Seott [1595 |238 | Th ar Scott) Se 
> | > 1895 8|357 | 17 \ ar 
> A. Scott ‚1896 52 |’ 
nigripes Giesbrecht | 1597 13 | ] er 
5 "Th. Scott 1897 [154 | \ Derm.nigripes (Br. &R.)| 77 
Dyspontius Thorell | 1859 so| |} 
2 en | er ; R | Dyspontius Thorell 90 
Canu 1892 |268 | 
Giesbrecht 1895 |184 '] Dyspontius Thor. + | 
> » 1897 22 Cryptopontius Giesbr. N 
brevifurcatus > ‚1895 |186 ı] Cryptopontius brevifur- 
; » 1897 | 23 \)  eatus (Giesbr.) a 
capitalis » 1895 |185 RAN 
3 E | 1597 23 \ Orypt.capitalis (Giesbr.)) 89 
ne | Hesse 1866 69 4 ‚Genus? species? 91 
mar ginatus j ) 
normani Brady & Robertson 1876 |197 Cribrop.normani(Br.&R.)| 56 
striatus Thorell ‚1859 sı 14 | Dysp. striatus Thorell |90 
> Hesse 11866 | 69 "Genus? species? 91 
Norman I1s67 |198 
> Brady 1880 u| 66 92 
» Thompson 1859 u | 189 Dysp. striatus Thorell | 90 
> Canu 11891 |4s6 \ 
> > 1892 |269 | 28 |’ 
E. Zn | an x | Cryptop. tenuis (Giesbr.)) 89 
volle | 5 | 5 
er gi | e | a = N Oryptop.thorelli(Giesbr.) 59 
Dystrogus ng. Dystrogus Giesbr. 91 
Echinocheres Claus 1889 8 |352 Asterocheres Boeck 1 
minutus 3 11889 B|356 | 5, 6 |4si. minutus (Cls.) 71 
violaceus 1 42 1889 8 | 356 5 | Ast. violaceus (Cls.) z1 
ge , 1 Er 1 5 | Dyspantirs Thor. °0 
; . | > | eo | D. fringilla (Gieshr.) |90 
passer 1897 22 D. passer (Giesbr.) | 90 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. 


Asterocheriden. 


16 


122 Systematik. 
Genusname Speciesname | Autor Jahr pag.| Taf. Synonym zu: oben 
| pag. 
Gallopontius rotundus | Giesbrecht 1897 22 D. striatus "Thor. 90 
Isopodius ragen 1873 398 14 | Asterocheres Boeck ? zul 
Myzopontius | Giesbrecht 1895 |182 ] i ß . 
1897 0 \ Myzopontius Giesbr. 55 
pungens 1895 |182 lo eralk e 
N 1897 20 | M. pungens Giesbr. s5 
Neopontius Th. Seott 1898 ß | 271 Neopontius Th. Seott 85 
angularis » 1898 ß | 271 14 | Neop. angularis 'Th. Scott, 85 
Parartotrogus ‚Th. & A. Seott 1893 [210 AN: = 
» | Giesbrecht 1895 |180 en a “ne | 94 
> 1897 | 24 N 
richardi Th. & A. Seott 1893 |211 7 REN | 
> Th. Seott 18930|210| 4 | \ Te a B io 
» Giesbrecht 1897 | 24 er 
Platythorax albidus Hesse 1866 82 4 Genus? species? |85 
Pontoeeiella Giesbrecht 1895 |186 R { 
= | Pontoeciella Giesbr. 83 
> » 1897 | 19 \ | 
abyssicola 1895 | 186 } - PAR 
| 1897 19 ‚P- abyssicola (Th. Scott) 83 
Pteropontius 1895 184 | e 2 
5 R 1897 41 | Pteropontius Giesbr. 91 
eristatus 1895 1184 Ip ee, an 
1897 4 t. erıstatus (lesbr. | 
Ratania 1892 83 ] x L 
3 1897 19 \ Ratania Giesbr. | 54 
| 
| Hlava 1892 1616 | 5, 48 |) : 
x 1897 19 \ R, flava Giesbr. | s4 
RRhynchomyzon 1895 1177 | Rhynchomyzon Ir 8 
3 | 1897 | 13 Giesbr. 
| falco 1895 |178 r : 
| 1897 13 | Rh. falco Giesbr. | l 
| h | 
purpurocınctum 1895 1178 I Rh. purpurocinetum | 
B > 1897 13%) | (Th. Seott) | 
Scottocheres | 1897 18 | Scottocheres Giesbr. 82 
elongatus 1897 18 | | Se. elongatus (Th. & A. 89 
» Th. Scott 1898 ß|278 | 13 |) Scott) en 
longifurca Giesbrecht 1897 18 | Se. longifurca Giesbr. 52 
Seottomyzon | 1597 17 Scottomyzon Giesbr. ‚so 
| gibberum 1897 17 | Se. gebberum (Th. & 30 
IB Th. Seott 1897 |155 | A. Scott) | 
Sestropontius | n. 8. Sestropontius Giesbr. ss 
Solenostoma Brady & Robertson | 1873 |141 Acontiophorus Brady 81 
Uperogecos | testudo Hesse 1867 1203 | 4 | Genus? species? s5 
| 


C. Zur Anatomie und Morphologie. 


Das Studium des inneren Baues unserer Thiere wird durch mehrere Umstände erschwert: 
sie sind klein; wenige sind durchsichtig genug, um lebend oder in toto eingeschlossen Lage 
und Form der Organe erkennen zu lassen; viele auch lassen sich schlecht schneiden. Be- 
sonders hinderlich aber ist die Spärlichkeit ihres Vorkommens: die einzigen Arten, die man 
sich in beliebiger Menge verschaffen kann, sind Asterocheres violaceus, minutus und etwa noch 
Parartotrogus richardi, für die übrigen hängt man vom Zufall ab. So sind die nachstehenden 


Mittheilungen über die inneren Organe der Asterocheriden ziemlich lückenhaft geblieben. 


Durch das Entgegenkommen der Herren Ta. Scort, J. C. Tuomrson und H. J. Hansen 
war ich im Stande, auch Arten zu berücksichtigen, die bei Neapel nicht vorkommen, so dass 
mir ausser Collocheres elegans, Neopontius angularis und einigen Species von Asterocheres alle 
bisher beschriebenen Arten vorgelegen haben. Von den Arten der meisten Genera kennt man 
auch die Männchen; unbekannt sind sie jedoch ausser von Scottomyzon, leider auch von 
Pontoeciella, Ratania und Parartotrogus, so dass man nur über die sexuellen Merkmale der 


Asterocherinae und Dyspontiinae ausreichend unterrichtet ist. 


a. Bau des weiblichen Rumpfes. 


Die Gesammtform des Rumpfes bietet alle Uebergänge in dem Verhältniss zwischen 
Längs- und Querdurchmesser dar. Bei Collocheres (T 3 F 27) beträgt seine Länge das Vier-, bei 
Scottocheres, auch bei Neopontius, wenigstens das Dreifache von seiner grössten Breite, während 
bei vielen anderen Arten der Vorderkörper sich schildförmig verbreitert oder auch kugelig 
anschwillt (Cancerilla und besonders Scottomyzon) (T 3 F 55) und manchmal zugleich der Hinter- 
körper sich so stark verkürzt, dass die grösste Breite des Rumpfes sich seiner Länge immer 
mehr nähert und sie bei Cancerila und Artotrogus (T 10 F 34, 35) erreicht; da bei Artotrogus 
die grösste Breite in die Rumpfmitte fällt, und die Zipfel der hinteren Brustringe fast so weit 


nach hinten hervorragen wie die Furca, ist der Umriss des Rumpfes nahezu kreisförmig. 
16* 


124 Zur Anatomie und Morphologie. 


Dieser Mannigfaltigkeit steht eine grosse Einheitlichkeit der Segmentirung gegenüber. 
Stets verschmilzt der Kopf mit dem 1. Thoraxsegment, während die übrigen 4 Thoraxsegmente 
gesondert bleiben. Das Abdomen hat gewöhnlich 4 Segmente (T 6 F 14), deren erstes, das 
Genitalsegment, aus Ab I und 2 verschmolzen ist; bei Asterocheres (T 2 F 7, 27), Scottocheres, 
Scottomyzon, Acontiophorus und Cancerilla jedoch sind zwischen Genitalsegment und Furca nur 
2 Segmente vorhanden, in deren letztem, dem Analsegment, die Segmente Ab 4 und 5 ent- 
halten sind. 

Cew'Th 1 ist immer das breiteste und weitaus längste unter den Segmenten; seine 
Länge bleibt hinter der des übrigen Rumpfes am meisten bei den gestreckten Arten der Asco- 
myzontinae, ferner bei Neopontius und Pontoeciella zurück, und erreicht dieselbe unter den 
Ascomyzontinae nur bei Scottomyzon; bei den übrigen Dyspontiinae und Cancerillinae ist 
Ce Th 1 mindestens halb so lang wie der Rumpf (Myzopontius, Parartotrogus), meistens aber 
über halb so lang, am längsten bei Artotrogus und Cancerilla. 

Der Vorderkörper bildet in vielen Fällen ein schmaleres oder breiteres Ellipsoid (T 1 
F 1), dessen Conturen in der Dorsalansicht einen regelmässigen, kaum unterbrochenen Verlauf 
zeigen; so ist es bei den meisten Asterocherinae und bei den Cancerillinae; auch bei Ratania 
und Pontoeciella, nur ist der Vorderkörper hier, wie auch bei Scottomyzon, an den Segment- 
grenzen etwas eingeschnürt. Bei Acontiophorus (T 4 F 32) jedoch treten die posterolateralen 
Ecken der Thoraxsegmente schon als kurze Zacken aus den Lateralconturen heraus, und 
ähnlich verhält sich auch unter den Dyspontiinae Myzopontius, während bei Neopontius die 
nach hinten gerichteten Ecken schon mehr die Form von Zipfeln zeigen. Bei Rhynchomyzon 
(T 1 F il) aber und bei den übrigen Dyspontiinae (T 1 F 12) sind die Ecken in lange Zipfel 
verlängert, die zu beiden Seiten aus dem Rumpfe hervorragen und entweder mehr seitlich 
oder mehr nach hinten gerichtet sind. Am längsten sind diese Zipfel an den beiden mittleren 
Thoraxsegmenten, und auch die von Th I sind zuweilen lang; am kürzesten und schmalsten 
sind die von Th 4. Da dieses Segment bei den Dyspontiinae auch beträchtlich kürzer ist als 
die vorderen 'Thoraxsegmente, so verschwindet es zuweilen unter dem überstehenden dorsalen 
Hinterrande von Th 3. 

Am kleinsten wird Th 4, wie zu erwarten, bei den Arten, denen das 4. Schwimmfuss- 
paar fehlt; aber es ist auch bei ihnen bisweilen nachweisbar. Am deutlichsten bei Parartotrogus 
(T 1 F 13), wo es auch vom Rücken her noch als ein zwar kurzes, aber deutlich abgesetztes 
Segment an der Grenze zwischen Vorder- und Hinterkörper sichtbar ist. Bei Cancerilla unter- 
scheidet man es noch an der Ventralseite als einen kurzen Streifen (T 10 F 6), der etwa die- 
selbe Breite wie Th 5 hat. Bei Artotrogus und Dystrogus gelang es mir nicht, ein Rudiment 
des Segmentes aufzufinden. 

Ausser den beiden seitlichen Zipfeln hat Ce Th 1 bei RAynchomyzon falco, Dyspontius 
Fringilla und Oribropontius normani noch zwei dorsale am Hinterrande, und bei der ersten Art 
(T5 F 30) ragt zudem der mittlere Theil des Hinterrandes von Th 1, 2 und 3 kappen- 


artig über das folgende Segment hervor. Der Rumpf der beiden erstgenannten Arten erhält 


Bau des weiblichen Rumpfes. 125 


auch dadurch ein auffälliges Aussehen, dass sich auf dem vorderen Theil des Kopfes eine 
runde First hervorwölbt (in der Seitenansicht am besten sichtbar), hinter der die Rücken- 
fläche dann wieder einsinkt (T5 F 28; T 7 F 12); in geringem Grade ist das auch bei Dyspontius 
passer der Fall. 


Bei einigen Dyspontiinae zieht eine mediane Crista von der Stirn her über Cew Th 1 
hin; dieselbe ist flach und verstreicht meistens schon im vorderen Drittel des Segmentes; nur 
bei Pteropontius cristatus (T 7 F 28) geht sie bis an seinen Hinterrand. Wo eine Crista vor- 
handen ist, erscheint die Stirn in der Rückenansicht meistens zugespitzt, während sie bei den 
anderen Arten abgerundet ist; bei Pferopontius jedoch, auch bei Pontoeciella und besonders bei 


Parartotrogus, bildet der mittlere Theil des Stirnrandes einen breiten Vorsprung. 


Ein Rostrum fehlt bei manchen Arten (Scottocheres) und ist bei anderen nur angedeutet; 
zuweilen bildet es einen dreikantigen, seltener vierkantigen Buckel, den man in der Profilansicht 
meistens nur wenig hervorragen sieht. Bei Dyspontius, Pteropontius, Dermatomyzon, Collocheres 
springt das Rostrum stärker hervor, und am weitesten bei Rhynchomyzon, wo es die Form 


eines dicken, krummen Schnabels hat (T5 F 28, 44). 


Die Pleuren des Kopfes sind öfters nur ganz schmal. zuweilen aber zur Aufnahme der 
Lappen an den lateralen Darmcöca stark verbreitert; manchmal sind sie gar nicht oder nur 
wenig nach der Bauchfläche umgebogen, mitunter aber so weit, dass sie zwischen sich nur 
eine schmale Rinne übrig lassen, aus welcher der Sipho und die Gliedmaassen des Kopfes 
hervorragen (IT 6 F]). 


Unter den Segmenten des Abdomens, von denen, wie erwähnt, 3 oder 4 vorhanden 
sind, ist wie gewöhnlich das Genitalsegment das umfangreichste. Dasselbe ist bei den meisten 
Asterocherinae, auch bei Ratania, Pontoeciella und Parartotrogus, birnförmig; der vordere Theil, 
der zu beiden Seiten die Genitalöffnung trägt, geht allmählich in den hinteren Theil über 
und ist, wenn überhaupt, nur wenig breiter und dicker als dieser (T 3 F I). Das Segment 
ist bei diesen Arten meistens länger als breit, am meisten bei Collocheres, Scottocheres und 
Rhynchomyzon, verkürzt sich aber schon bei den kleineren Asterocheres-Arten (T 2 F 45) und 
am meisten bei Scottomyzon (T 3 F 55), wo es zwiebelförmig ist. Eine leichte Einschnürung 
zwischen dem vorderen breiteren (Ab 1) und schmaleren hinteren (Ab 2) Theil des Segmentes 
findet sich schon bei Rhynchomyzon (T 5 F 30), Myzopontius und Neopontius; bei den übrigen 
Dyspontiinae, Artotrogus ausgenommen, ist dieselbe tief, und der vordere Theil ist bei Brady- 
pontius, Cryptopontius und Dyspontius zugleich sehr viel breiter als der hintere (T 7 F 10); bei 
Pteropontius wird letzterer durch die Seitenzipfel ebenfalls breit (T 10 F 15). Bei Artotrogus 
erhält das Genitalsegment dadurch eine eigenthümliche Form, dass seine Seitentheile nach 
hinten verlängert sind (T 9 F 28). Bei Cancerila endlich ist es rechteckig und etwa 3mal so 
breit wie lang (T 10 F 6). Bei manchen Arten ist der Hinterrand sowohl dieses Segmentes, 
wie auch der folgenden an beiden Seiten in scharfe Säume (Asterocheres violaceus, Dermatomyzon 


nigripes, Acontiophorus ornatus, Rhynchomyzon purpurocinctum), ja sogar in Zipfel verlängert, denen 


126 Zur Anatomie und Morphologie. 


der Thoraxsegmente ähnlich, so bei Rhynchomyzon falco \an Ab 2, 3, 4) und Pferopontius cristatus 
(an Alb 1,2, 3). 

Die Furca, die zuweilen kürzer (Asterocheres dentatus, simulans, Scottocheres elongatus, 
Cryptopontius brevifurcatus ete.), zuweilen sehr viel länger (Collocheres, Bhynchomyzon purpuro- 
cinetum, Neopontius) als breit ist, trägt stets die volle Zahl von 6 Borsten, die ich als St 14, 
Se und Si bezeichne (T 7 F 10, 45). Die längste und dickste unter ihnen ist fast stets St 2; 
doch kommt ihr St 3 zuweilen nahe, und übertrifft sie bei Scottocheres elongatus sogar an Länge 
und Dicke. Bei Rhynchomyzon sind St 2 und 3 nach der Mitte zu verbreitert und bandartig 
abgeplattet. — St 4 sitzt öfters ebenfalls am Endrande an; zuweilen rückt sie aber auf den 
Aussenrand der Furca vor, etwas bei Dermatomyzon (T5 F 4), Rhynchomyzon, Acontiophorus, 
Parartotrogus, Bradypontius, Pteropontius, weiter bei Ratania, ber den übrigen Dyspontiinae, bei 
Collocheres gracilicauda und Cancerilla, am weitesten bei Collocheres camuw (T 3 F 28). — Auch 
die Stellung der Si und besonders der Se wechselt. Mit einziger Ausnahme von Pontoeciella, 
deren eigenthümlich geformte Se auf der Ventralfläche der Furca sitzt (T 5 F 25), sitzen diese 
beiden Borsten immer dorsal an, meistens nahe am Aussen- und Innenrande der Furca und 
dicht über St 4 und St 1; zuweilen (Rhynchomyzon) rückt die Si, zuweilen die Se vom End- 
rande der Furca hinweg nach vorne, wobei die Se entweder der St 4 folgt (Collocheres, Arto- 
trogus ete.), oder selbst weiter rückt als diese (Cancerilla, Ratania); zuweilen auch entfernt sich 
die Se vom Aussenrande (die meisten Dyspontiinae), manchmal so weit, dass sie fast (Acontio- 
phorus ornatus) oder ganz (A. scutatus) in der Mitte zwischen Aussen- und Innenrand der Furca 
ansitzt. Bei sämmtlichen Arten von Asterocheres endlich rücken Se und Si zusammen und 


sitzen dicht bei einander und kurz vor dem Endrande auf der Dorsalfläche der Furca (T2 F 7). 


b. Bau des männlichen Rumpfes. 


Die Q' der Asterocherinae und Dyspontiinae sind durchweg kleiner als die Q, zu- 
weilen nur um ca. 10%, (Asterocheres minutus, Cryptopontius brevifurcatus), zuweilen um etwa '/, 
der Länge (Ast. suberitis, Bradypontius siphonatus). Je breiter die & sind, desto mehr zeigt sich 
auch ein Unterschied in der Gesammtform des Rumpfes: die Q' sind schlanker als die ©. 

Das Abdomen hat I Segment mehr ‘als beim @; es hat daher 4 Segmente bei den 
Arten von Asterocheres (T 2 F 23), Acontiophorus, Scottocheres und wahrscheinlich auch von 
Scottomyzon, und hat 5 Segmente bei den Arten aller anderen Genera (IT 3 F 42). Aus dem 
Umstande, dass die Q' der @ mit 3gliedrigem Abdomen nicht die volle Zahl von 5, sondern 
nur 4 Abdomensegmente haben, ergiebt sich eine Bestätigung der oben geäusserten Ansicht, 


dass das 3gliedrige weibliche Abdomen nach der Formel Ab 1 v2, 3,4 v5 segmentirt ist. 


Bau des männlichen Rumpfes. 127 


Denn da bei den J' der Copepoden eine secundäre Verschmelzung bereits abgegliederter 
Abdomensegmente nicht beobachtet wird, so muss das 4gliedrige Abdomen der 9° nach der 
Formel Ab 1, 2, 3, 4 v 5 segmentirt sein; und da bei den Q' also die beiden letzten Abdomen- 
segmente, Ab 4 und 5, während der Ontogenese nicht von einander getrennt werden, so ist 
erst recht anzunehmen, dass sie auch im Endsegment des 3gliedrigen weiblichen Abdomens 
vereinigt geblieben sind; die Untersuchung der Copepodid-Stadien (s. u.) bestätigt diese An- 


nahme. Die Homologie der Abdomensegmente entspricht also folgender Uebersicht: 


Ab ı 2 3 4 > 
Asterocheres etc. O 1 II III - 
» g' Er ST m IV 


Dermatomyzon etc. © I II JUDE ANY 


Das Genitalsegment, welches demnach vom 2. Abdomensegment getrennt bleibt, hat 
eine cylindrische Form, die durch Vorwölbung der Seiten meist in eine ellipsoidische übergeht; 
es ist bei Rhynchomyzon purpurocinetum kaum, bei Collocheres (T 3 F 31) und Myzopontius nur 
wenig dicker als die folgenden Segmente, während es bei manchen Dyspontiinae und bei 
Asterocheres (besonders boecki) (T 2 F 23) und Scottocheres über doppelt so breit wird. Die 
Genitalöffnungen, die beim © lateral liegen, rücken hier auf die Ventralseite und sind zugleich 
viel grösser als dort, um so grösser, je breiter das Segment ist, und je näher sie nach der 
Mediane zusammenrücken; sie sind von grossen halbmuschelförmigen Deckeln überwölbt, deren 
anteromediane Ecken zuweilen in der Mediane fast zusammenstossen (Asterocheres), meistens aber 
einen schmalen, bei Collocheres, Dermatomyzon und Rhynchomyzon jedoch einen breiten Raum 
zwischen sich frei lassen. Die posterolateralen Ecken der Genitaldeckel tragen bei den Asco- 
myzontinae (T 2 F 15) 2, bei Acontiophorus und den Dyspontiinae (T4 F40; T6 F 37) 
3 Borsten, die bei Acontiophorus und Dystrogus besonders lang sind, und von denen | oder 2 
zuweilen verdickt (Dermatomyzon, Bradypontius) werden. Bei den Ascomyzontinae gehen diese 
Ecken meistens in eine oder mehrere Zacken aus, die bei Oollocheres (T 3 F 31) am stärksten 
entwickelt sind. Bei den Dyspontiinae sind die 3 Borsten der Genitaldeckel, von denen die 
inneren beiden enger zusammen und zuweilen auf einem Knöpfchen sitzen, den 3 Borsten des 
5. Fusses offenbar ähnlich, und die Auffassung der Genitaldeckel als einer dem 5. Fusse 
analogen Gliedmaasse, deren Endglied mit dem blattartig verbreiterten Basale verschmolzen 
ist, findet in dieser Aehnlichkeit eine Stütze. 

Bei einigen Asterocheres-Arten und bei Scottocheres longifurca treten sexuelle Unter- 
schiede auch in der relativen Länge und Breite der hinteren Abdomensegmente und der 
Furca auf, die ich bei anderen Arten nicht beobachtet habe. Bei Acontiophorus und Scottocheres 
gehen die mittleren Abdomensegmente seitlich in scharfe Säume aus, die beim © kleiner oder 


gar nicht vorhanden sind. 


Viel stärkere sexuelle Unterschiede als bei den Asterocherinae und Dyspontiinae weist 


128 Zur Anatomie und Morphologie. 


der Bau des Rumpfes bei Cancerilla auf, was sich nach der Verschiedenheit der Lebensweise 
von @ und J' erwarten lässt. Während der Vorderkörper des sedentären @ durch die Eier 
aufgebläht ist, hat das Q' einen schlanken Rumpf, der nach Craus an den von Caligus er- 
innert: Th 4 ist (wie bei Parartotrogus@) schmal und fusslos, und wenig breiter als Th 4 
ist das mit Fussstumme!n versehene Th 3; nur das mit Ce verschmolzene 1. und das 2. Thorax- 
segment haben die für die Vorderleibssegmente der Copepoden gewöhnliche Form. Durch 
dieselben Merkmale unterscheidet sich vom @ auch das V. Copepodid-Stadium des J' nach 
Canu’s Darstellung. Auch der Unterschied in der Segmentirung des Abdomens ist grösser 
als bei den anderen Asterocheriden: das J' hat nicht bloss 1, sondern 2 Segmente mehr als 
das @. Das Genitalsegment des Q' scheint dem der Dyspostiinae ähnlich gebaut zu sein; 
Craus zeichnet zwar an den Ecken der Genitaldeckel nur 2 Borsten, Canu aber bei den jugend- 
lichen Q' ebenfalls 3. An der Streckung des gesammten männlichen Abdomens hat auch die 
Furca theilgenommen; doch ist die Stellung und relative Länge ihrer Borsten ähnlich wie 


beim ©. 


c. Hautporen. 


Die Hautporen finden sich am Panzer des Vorderkörpers hauptsächlich auf der Rücken- 
und den Seitenflächen der Segmente bis zu den ventralen Kanten der Pleuren und des Rostrum; 
bei manchen Arten durchbohren sie auch die Vorderwand des basalen Abschnittes des Sipho 
(z. B. Myzopontius) und sind vereinzelt auch zwischen den Pleuralkanten und den Mundtheilen 
anzutreffen. Am Hinterkörper sind sie rings um die Segmente vorhanden, aber spärlicher als 
am Vorderkörper und meistens in symmetrischer Vertheilung. 

Die geringste Zahl von Poren weist der Panzer von Acontiophorus auf; es finden sich 
einige ziemlich symmetrisch vertheilte auf der Dorsalseite der Rumpfsegmente nahe der Mediane 
und einige längs dem Pleuralrande von Ce Th 1. Gering ist ihre Zahl auch bei Pararto- 
trogus und Pontoeciella. Etwas zahlreicher scheinen sie bei Ratania zu sein; sie haben hier ein 
ziemlich weites Lumen, und ihre äussere Mündung ist von einem Wall umgeben. 

Wenn man von den wenigen Poren absieht, auf welchen die auch bei den Asteroche- 
riden an bestimmten Stellen des Rumpfes vorhandenen Sinneshaare sitzen, so lassen sich zwei 
Arten von Poren unterscheiden: trichterförmige und röhrenförmige; diese sind ungemein feine 
Canäle, ihrer ganzen Länge nach von gleichem Durchmesser und öfters gebogen, jene, schon 
an der Aussenmündung weiter als die Röhrenporen, erweitern sich nach der Innenfläche des 
Panzers zu zu einem Trichter. 

Die meisten Asterocherinae haben nur eine Art von Poren: Dermatomyzon, Rhynchomyzon, 


Collocheres nur Röhrenporen, Scottocheres und Scottomyzon nur Trichterporen. Bei Dermatomyzon 


k 


Hautporen. 129 


sind sie paarweise angeordnet; bei Rhynchomyzon ist diese Anordnung weniger strenge durch- 
geführt. Die Poren von Rh. falco münden aussen in flachen, runden, scharf umrandeten 
Gruben; Grube und Porus zusammen haben das Aussehen kleiner Hutpilze.. Am Kopfschild 
von Dermatomyzon nigripes© zählte ich etwa 24 Poren auf je 1 Quadrat von 0,01 mm Seiten- 
länge; Rhynchomyzon falco und Scottocheres longifurca mögen etwa die gleiche relative Zahl haben; 
bei Scottomyzon stehen die Poren spärlicher, 

Beiderlei Arten Poren besitzen Asterocheres violaceus und liljeborgi, v. in etwa gleicher 
Zahl, während bei /. die Röhrenporen zahlreicher sind. Die meisten Röhrenporen von /. münden 
in ähnlichen Gruben wie bei RAynchomyzon. Bei den @ von v. fehlen die Poren auf der 
Rückenfläche der Segmente des Vorderkörpers fast ganz; nach den Seiten zu werden sie zahl- 
reicher; bei den Q' stehen sie überall ungefähr gleich dicht, etwa 40 auf der genannten 
Flächeneinheit. Bei /.Q kommen darauf etwa 18 Poren, doch ist ihre Vertheilung sehr ungleich, 
ohne dass aber die Seitentheile reicher wären als der Rücken. 

Die Poren der Dyspontiinae sind durchschnittlich nicht viel zahlreicher als bei den 
genannten Arten; aber meistens sind sie gröber und schärfer umrandet, sodass sie schon bei 
schwacher Vergrösserung deutlich hervortreten, und der Panzer mancher Arten nach Kali- 
behandlung einem Siebe gleicht. In einem quadratischen Stück von 0,1 mm Seitenlänge besitzt 
die Rückendecke von Ce v Th 1 durchschnittlich die folgenden Zahlen von Hautporen: Cribro- 
pontius normani 14, Artotrogus orbieularis 14, COryptopontius thorelli, capitalis, brevicaudatus 23—25, 
Bradypontius siphonatus 28, Dyspontius striatus und fringilla 31, Sestropontius bullifer 35, Ptero- 
pontius cristatus 45, Myzopontius pungens 80; die Zahlen gelten für die @; die Q' einiger Arten 
haben etwas höhere Zahlen. Der ganze Panzer von Ce» Th 1 wird z. B. bei Sestropontius von 
etwa 1800, bei Myzopontius pungens@ von ungefähr 2000 Hautporen durchbohrt. 

Alle Arten der Dyspontiinae haben beide Formen von Poren; bei den meisten ist je 
ein Röhren- ‚und ein Trichterporus zu einem Porenpaar vereinigt; die beiden Mündungen 
liegen nicht weit von einander und, wenn Gruben vorhanden sind, in derselben Grube zu- 
sammen. Die Trichterporen sind gewöhnlich sehr viel weiter als die Röhrenporen; bei Myzo- 


‘/a w, der der inneren Oeffnung 


pontius z. B. ist der Durchmesser der Röhrenporen höchstens 
der Trichterporen 6—7 v. 

In Gruben mündet ein Theil der Poren bei Cribropontius, Sestropontius, Dyspontius striatus, 
Artotrogus, und zwar in jeder Grube ein Porenpaar; ausserdem münden zwischen den Gruben 
bei Sestropontius und Artotrogus der kleinere, bei D. striatus der grössere Theil der Poren 
beiderlei Art. Die Gruben sind flach, gross, scharf aber meistens nicht vollständig umrandet. 
Bei Artotrogus (T 10 F 33, 34) gehen sie an ihrer hinteren und lateralen Seite in die Panzer- 
fläche ohne Grenze über und sind nur an der vorderen und medianen Seite von einem 
kaum halbkreisförmigen, in der Mitte verdiekten Chitinwall eingefasst. Ein ungewöhnliches 
Aussehen bietet der Panzer von Pferopontius eristatus dar (T 10 F 16, 17); seine Oberfläche 
ist durch schmale Rippen in Felder getheilt, welche wie Dachziegel von hinten nach vorne 


übereinander gelegt zu sein scheinen; indessen sind diese Felder nichts als Porengruben 


Zool, Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 17 


130 Zur Anatomie und Morphologie. 


mit einem hufeisenförmigen Chitinwall an der Vorderseite, und einander so nahe gerückt, dass 
die Enden der Schenkel jedes Hufeisens an den Wall der dahinter befindlichen Grube stossen. 
Auch hier mündet in jeder Grube ein Porenpaar, und zwar, wie auch bei Artotrogus, der 
Röhrenporus zwischen Wall und Trichterporus; doch ist der Röhrenporus bei A. vom Walle 
weiter abgerückt als bei P., wo er demselben ganz nahe (vor einem kleinen, aus der Wall- 
mitte hervorragenden Zapfen) mündet. 

Ausser den erwähnten Sinneshaaren und einer grösseren Zahl einfacher Härchen bei den 
Arten von Oryptopontius habe ich nun noch bei den meisten Dyspontiinae (Bradypontius, Crypto- 
pontius, Dyspontius, Pteropontius, Artotrogus) eine eigenthümliche Form von Härchen gefunden, 
die ich Zwillingshärchen nennen möchte. Bei B., C. und D. sind dieselben zart und kurz, 
bei A. und besonders bei P. (T 10 F 17) dagegen sind sie kräftiger und leicht aufzufinden. 
Sie entspringen über den Röhrenporen, und jedes Zwillingshärchen besteht aus 2 Härchen, die 
an der Basis dicht aneinander liegen oder vielleicht auch verwachsen sind, und bei Artotrogus 
unter stumpfem, bei Pferopontius unter spitzem Winkel divergiren. Sie stehen nicht wie andere 
Haare ungefähr senkrecht vom Panzer ab, sondern sind gegen denselben geneigt, fast bis zur 
Berührung, und zwar bei Pf. nach hinten zu, bei Artof. nach hinten oder aussen zu, sodass 
sie den Trichterporus zwischen sich nehmen. 

Dieser Befund lässt vermuthen, dass die Röhrenporen allgemein die zu Rumpfhaaren 
führenden Canälchen, die Trichterporen dagegen Drüsenmündungen seien. Die letztere An- 
nahme dürfte zutreffen; dagegen habe ich über den Röhrenporen der Asterocherinae weder 
Zwillings- noch einfache Härchen finden können. 

Poren und Gruben sind auch von Brapy und Canu bei Cribropontius normani, Brady- 
pontius magniceps und Dyspontius striatus gesehen worden. Brapy hat jedoch bei ©. rn. die 
Gruben für Knöpfe und die 'Trichterporen für kurze, stachelartige Härchen gehalten; in den 
letzteren Irrthum ist er auch für D. striatus verfallen, und in der That können die optischen 
Längsschnitte durch die Trichterporen den Eindruck von Stacheln hervorrufen, bis man sich 
an Profilansichten von ihrer wahren Natur überzeugt. Vielleicht hat sich auch Canu in ähn- 
licher Weise getäuscht, wenn er über jeder der zahlreichen Poren bei Orib. normani ein »poil 


rigide et transparent« sah. 


d. Die vorderen Antennen der Weibchen. 


Der Versuch, die einzelnen Glieder der Copepoden-Antennen von geringerer Gliedzahl auf 
solche mit höherer Zahl zurückzuführen, ist schon vor längerer Zeit begonnen worden, in um- 
fassenderer Weise zuerst von Craus in seiner Monographie der Freilebenden Copepoden (1863). 


Jedoch fehlte es bis in die letzten Jahre nicht bloss an einer strengen Durchführung dieses 


Die vorderen Antennen der Weibchen. al 


Versuches für sämmtliche oder auch nur die meisten Arten innerhalb der engeren Copepoden- 
Gruppen (die ich 1892 für die Gymnoplea, Craus')?) darauf für die Pontelliden, Mrizer°) und 
Craus (l. c. oben p. 48) für das Genus Cyclops unternahm), sondern namentlich auch an Unter- 
suchungen darüber, in welcher Weise die Antennenglieder einer Copepoden-Gruppe denjenigen 
einer anderen homolog sein möchten, mit anderen Worten: es mangelte an einer Zurückführung 
der Gliederung der Podoplea-Antennen auf die der Gymnoplea-Antennen. 

Den, wenn ich nicht irre, ersten Anfang hierzu machte ich für die Antennen von 
Oithona plumifera, deren Glieder ich (1892) in der in T 34 F 33 angegebenen Weise auf die 
25gliedrigen Gymnoplea-Antennen zurückführte, und bald darauf kam Craus (]. c. oben p. 48; 
cf. p. 308, 331) zu dem Ergebniss, dass die 6 letzten Glieder der Antennen von Cyelops 2 
denjenigen der Gymnoplea der Reihe nach entsprechen, und dass das distale Kniegelenk der 
männlichen Greifantennen von Cyclops zwischen den nämlichen Gliedern liegt, wie bei den 
Gymnoplea Heterarthrandria. Folgende Tabelle stellt diese Resultate zusammen ({ bedeutet 


Kniegelenk): 


vl 2273247 5.,61,7879 10, 21. ,.12 13 14 15, 1165 21752132@1922205.2102222 250247295 
3 4 


Oith. 1 2 5 6 7 822 97 TOD 13 a il 
Cyel. © EI ai 
Oyel. g' L 15 16 17 


Durch den Vergleich der weiblichen und männlichen Antennen gewannen zuerst MRAZEK 
und bald nachher Craus eine 21gliedrige Antenne als Grundform für die Cyclopiden, und Craus 
wies darauf hin, dass die Zahl von 21 Gliedern thatsächlich bei einem Genus dieser Familie, 
bei Thorellia, vorkommen solle. Da ich dasselbe untersuchen konnte, so stelle ich die Gliede- 
rung der Antennen von ThorelliaQ und die eines weiblichen Cye/ops mit 17gliedrigen Antennen 
(Material aus dem Astroni-Krater) mit derjenigen der Gymnoplea-Antennen zusammen und 
füge die Gliederung der männlichen Cyclops-Antenne nach der von Mrizek und Craus ge- 


wonnenen Auffassung hinzu: 


re 5 der 9 a ai 15 16 17 18: 19 7200 221772277235, 2387225 


Thor. Q 1 ee as 15 10 17 so 
u — ——— u nn — —,—m—— nm 

Cyc.Q 1 RE: 5 ET re. nn N 

Cyd.g ı Dee on ti X 15 16 17 


1) C. Cravs, Die Antennen der Pontelliden und das Gestaltungsgesetz der männlichen Greifantenne. in: 
Sitz.-Ber. Akad. Wien 101. Bd. 1892 p. S48—866. 

2) Ders., Ueber die Entwicklung und das System der Pontelliden. in: Arb. Z. Inst. Wien 10. Bd. 1893 
p- 233—282 5 Taf. 

3) A. Meizex, Ueber abnorme Vermehrung der Sinneskolben an dem Vorderfühler des Weibchens bei 
Cyclopiden und die morphologische Bedeutung derselben. in: Zool. Anzeiger 16. Bd. 1893 p. 133—138. — Ueber 
die Systematik der Cyclopiden und die Segmentation der Antennen. ibid. p. 285—289, 293—299. — Zur Morpho- 
logie der Antennen der Cyclopiden. ibid. p. 376—385. 


132 Zur Anatomie und Morphologie. 


Man sieht, dass die Glieder der weiblichen Cyclops-Antenne (das 4., 5., 7.), welche in 
der männlichen aufgelöst werden, ganz die gleichen sind, welche auch bei Thorellia@ in ihre 
einwerthigen Elemente zerfallen. 

Neben den Cyclopiden sind nun die Asterocheriden diejenige Familie der Podoplea, 
deren Antennen in der Zahl ihrer Glieder den Gymnoplea-Antennen am nächsten kommen; 
ja, wie Thorellia übertreffen sogar manche Arten der Asterocheriden in dieser Hinsicht einen 
Theil der Gymnoplea-Arten. Daher bietet sich die Aufgabe dar, auch die Antennengliederung 
der Asterocheriden auf diejenige der Gymnoplea zurückzuführen; ich gehe dabei von dem 
Genus mit den reichstgegliederten Antennen, von Asterocheres, aus; die Zahl der Antennen- 
glieder seiner meisten Arten beträgt, wie bei Thorella, 21. - 

Die 4 letzten Glieder einer 25gliedrigen Gymnoplea-Antenne tragen auch am Hinter- 
rande je eine Borste, während alle übrigen Glieder nur am Vorderrande Borsten haben; diese 
4 Borsten treten so constant auf, dass ich (1892 p. 707) empfehlen konnte, bei der Benutzung 
der Bestimmungstabellen die letzten Antennenglieder nicht vom 1., sondern vom 22. ab zu zählen, 
als von dem proximalsten Gliede, welches mit einer Hinterrandborste versehen ist; auch an 
Copepodiden, vom I. Stadium an, finden sich diese 4 Hinterrandborsten bereits und lassen die 
Glieder, an denen sie sitzen, als das 22.—25. der fertigen Antenne erkennen. Da sie sich 
nun auch bei den Asterocheriden (und Oyclopiden) finden, und bei Asterocheres 2 von ihnen 
dem vorletzten, 2 dem letzten Gliede angehören, so sind die beiden Endglieder der Antenne 
von Asterocheres den 4 letzten Gliedern der Gymnoplea-Antenne homolog und, in Ueberein- 
stimmung mit der früher (1892) gebrauchten Bezeichnung, als Aa 22,23, 2425 zu be- 
zeichnen (T 2 F 2). 

Einen zweiten festen Punkt für die Vergleichung finde ich darin, dass bei einer grossen 
Zahl von Gymnoplea-Arten die distale Borste (S di) von Aa 12 verkürzt und in einen dorn- 
förmigen Anhang umgewandelt ist, und dass diese Dornborste sich auch bei Asterocheres (und 
Thorellia, Cyclops, Oithona) wiederfindet (zuweilen ist ausserdem ein kleineres Dörnchen auch 
am vorhergehenden Gliede vorhanden). Man mag es gewagt finden, das dorntragende Glied 
der Asterocheriden (und Cyclopiden) dem der Gymnoplea homolog zu setzen; die Berechtigung 
dazu aber ergiebt sich aus der Leichtigkeit, mit der sich nunmehr von Aa 12 aus nach beiden 
Seiten die Glieder von Asterocheres auf die der Gymnoplea beziehen lassen (T 2 F 2,42; T3 F 17). 

Zwischen Aa 12 und Aa 22 hat die Antenne von Asterocheres 8 Glieder, deren jedes 
2 Borsten trägt; nur das vorletzte von ihnen besitzt 3 Anhänge: am Ende eine Borste und 
einen langen Aesthetasken und dicht hinter der Mitte des Vorderrandes 1 Börstchen (T 2 F 2). 
Da dies Glied somit einen Anhang mehr als die anderen hat, ist es als 2 Gliedern entsprechend 
aufzufassen (womit auch der Umstand stimmt, dass es länger als die übrigen Glieder ist), und 
jene 8 Glieder also als Aa 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19» 20, 21 zu bezeichnen. Die Figur 
zeigt, dass die distale Borste der Glieder Aa 14, 16, 18 die der anderen an Länge etwas über- 
trifft, und das Gleiche ist auch bei einer grossen Zahl von Gymnoplea-Arten der Fall. Auch 


die Glieder proximal von Aa 12 (es sind ihrer 10) tragen je 2 Borsten bis auf das vorletzte 


Die vorderen Antennen der Weibchen. 133 


von ihnen, das deren 5 hat; man wird daher, um die 10 Glieder von Asterocheres auf die 11 
der Gymnoplea zurückzuführen, dieses Glied als zweiwerthig, also als Aa 9 » 10, auffassen 
müssen (T 2 F 2). 

Es ergiebt sich somit, dass die Antennenglieder von Asterocheres den 25 Gliedern einer 
Gymnoplea-Antenne in folgender Weise homolog zu setzen sind: 


(| 
3 4 


or 
_ 


70.:850.30.1077117 12 713 A TS To SE 9207221227237 24825 


ber1228 g ı m I a Eee ilz 1S 19 20 


Ki 
% 

Er 
- 
150} 


or 


Gegen diese Homologisirung liesse sich der Einwand erheben, dass das kurze 2. Glied 
von Asterocheres nicht dem offenbar mehrwerthigen 2. Gliede der Gymnoplea homolog sein 
könne. Der Einwand ist in gewissem Sinne begründet, und es könnte überhaupt die Berech- 
tigung in Frage gestellt werden, die proximalen Glieder der Podoplea-Antennen auf die der 
Gymnoplea-Antennen direct zu beziehen. Denn die Antennen wachsen ähnlich wie die Blätter 
der Pflanzen: die Spitze ist ihr ältester Theil; in der Ontogenese der Copepoden treten zuerst 
die Endglieder auf, und in den folgenden Copepodid-Stadien schreitet die Gliederung 
in proximaler Richtung fort. Bei den Gymnoplea endet diese fortschreitende Gliederung 
damit, dass in Aa 2 eine Dreitheilung zwar noch vorbereitet wird und sich durch das Vor- 
handensein dreier Gruppen von Anhängen kundgiebt, aber nicht thatsächlich zur Ausführung 
kommt‘); bei den Asterocheriden aber wird die weitere Gliederung von Aa 2 nicht einmal 
mehr vorbereitet, und das Glied bleibt kurz und einfach, sodass man es nicht sowohl dem 
ganzen Aa 2 der Gymnoplea, als vielmehr nur einem der 3 von mir mit Aa 2a, 2b, 2c be- 
zeichneten Stücke homolog setzen darf; bei den Cyclopiden scheint sich zwar in Aa 2 noch 
eine weitere Theilung vorzubereiten, aber ebenso wenig zu Stande zu kommen, wie die Ab- 
spaltung von Aa 3 und die Sonderung von Aa 4 und 5. Obwohl nun die Zahl der Glieder 
bei Asterocheres und Thorellia die gleiche ist, so ist die Gliederung der Antennen bei beiden 
Genera doch verschieden: bei Th. sind es, abgesehen von Aa 24V 25, proximale Glieder, bei 
A. dagegen, ausser Aa 9 v 10, nur distale Glieder, welche mehrwerthig, d. h. mehr als einem 
Gliede der Gymnoplea-Antennen homolog sind. — 

Bei der Zurückführung der Antennengliederung der übrigen Asterocheriden auf die von 
Asterocheres benutze ich den Umstand, dass die Dornborste, die das 11. Glied (Aa 12) von A. 
trägt, bei den übrigen Arten wiederkehrt, und mache ferner die Annahme, dass der lange, 
für die Asterocheriden-Antenne charakteristische Aesthetask bei allen Arten an demselben 
homologen Gliede sitzt. 


Auf dieses Glied mit dem Aesthetasken (Aa 19 20)”, folgt bei den Asterocherinae 


1) Mit Cravs; eine Ausnahme machen jedoch Heierorkabdus (Heterochaeta) und andere Genera, bei denen 
das distale Stück (Aa 2c) sich thatsächlich abgegliedert hat, so dass man für die Gymnoplea eine 26gliedrige Grund- 
form der Antenne annehmen könnte. s 

2) Auch bei den Harpacticiden ist bekanntlich ein Aesthetask auf Kosten der anderen entwickelt, aber wie 
es scheint an einem anderen Gliede. 


134 Zur Anatomie und Morphologie. 


mindestens noch 1, gewöhnlich noch 2 oder 3 Glieder. Dreigliedrig ist das Endstück der 
Antennen ausser bei fast allen Arten von Asterocheres auch bei Acontiophorus (T 4 F 30, 49); 
I gliedrig (Aa 21 25) ist es bei Scottocheres (T 4 F 27); es ist 2gliedrig bei den übrigen 
Asterocherinae (T 3 F 39, 47; T5 F 7 ete.) und bei Pontoeciella (T 5 F 20); die bei Asterocheres 
beginnende Verschmelzung der beiden letzten Glieder ist hier vollständig, und das 2gliedrige 
Endstück also als Aa 21, 22» 25 zu bezeichnen. — Im Gegensatz hierzu ist bei Ratania und 
allen Dyspontiinae und Cancerillinae der Endabschnitt nicht nur nicht in sich gegliedert, 
sondern auch nicht von Aa 19 20 gesondert; er sitzt dem Gliede mit dem Aesthetasken als 
beborsteter Knopf oder Zapfen auf, und das Endglied der Antenne ist bei Ratania, den Dys- 
pontiinae und Cancerillidae also als Aa 19 25 zu bezeichnen (T 6 F 4, 32 etec.). 

Der mittlere (zwischen dem Gliede mit der Dornborste (Aa 12) und dem mit dem 
Aesthetasken (Aa 19 » 20) gelegene) Abschnitt der Antenne hat bei den meisten Arten der 
Asterocherinae 6 Glieder, die je 2 Borsten tragen und naturgemäss als Aa 13, 14, 15, 16, 17, 
18 zu bezeichnen sind. Bei Rhynchomyzon falco (T 5 F 40) hat er 1 oder 2 Glieder weniger; 
wie aus der Beborstung und der relativen Länge der Glieder leicht zu erkennen ist, ver- 
schmelzen Aa 13 » 14 oder Aa 13 © 15. Bei Acontiophorus scutatus (T 4 F 49) und bei Pon- 
toeciella (T 5 F 20) ist der mittlere Abschnitt nur 2gliedrig. Für A. scutatus macht die Be- 
borstung die Formel Aa 13 v16, 17 18 wahrscheinlich. Bei Pontoeciella sind diese Glieder 
so arm an Borsten, dass die Homologie zweifelhaft bleibt, und aus der relativen Länge der 
Glieder nur erschlossen werden kann, dass das proximale einer grösseren Zahl von Gliedern 
entspricht als das distale; wenn ich die Glieder als Aa 13» 16 und 1718 bezeichne, so 
geschieht das, weil bei allen übrigen Arten der Familie Aa 16 von 17 gesondert bleibt. Bei 
Ratania endlich ist der mittere Abschnitt auf 1 Glied reducirt. 

Bei allen Dyspontiinae und Cancerillinae besteht der mittlere Abschnitt der Antennen 
nur aus 3 Gliedern (T 6 F4; T7 F 20 etc). In welcher Weise dieselben auf die 6 ent- 
sprechenden Glieder von Asterocheres zurückzuführen sind, dafür giebt weder ihre relative 
Länge (sie sind bei den meisten Arten etwa gleich lang, nur das mittlere Glied ist zuweilen 
kürzer als die beiden anderen), noch ihre Beborstung ausreichenden Anhalt: jedes von ihnen 
trägt bei den Dyspontiinae 2 Borsten, sodass sie den Eindruck der Einwerthigkeit machen. 
Da aber das erste der 3 Glieder bei Parartotrogus (T 9 F 45) und Cancerilla (T 10 F 10) 
2 Borstengruppen trägt (bei P.1 +2, bei ©. 2 +2), mithin als Aa 13 » 14 aufzufassen ist, 
so möchte ich bis auf Weiteres annehmen, dass auch die beiden folgenden Glieder zweiwerthig 
seien, und sie also mit Aa 15 16, 1718 bezeichnen (dagegen wäre vielleicht einzuwenden, 
dass man aus der Tendenz von Aa 15 und 16, bei Rhynchomyzon falco und Acontiophorus scutatus 
mit Aa 13» 14 zu verschmelzen, schliessen könnte, dass die 3 Glieder bei den Dyspontiinae 
als Aa13 15, 16, 17 v18 oder gar Aa 13 16, 17, 18 zu bezeichnen wären). 

Der proximale Abschnitt (Aa 1—12) ist sehr mannigfaltig gegliedert; da sich zwischen 
allen Formen der Gliederung Uebergänge finden, und die Borsten an den verschmolzenen 


Gliedern fast immer in voller Zahl erhalten bleiben, so ist es meistens nicht schwer, die 


Die vorderen Antennen der Weibchen. z 135 


Homologie der Glieder festzustellen. Stets bleibt das letzte Glied des Abschnittes, Aa 12, vom 
folgenden Gliede getrennt (selbst bei Ratania, und wie aus dem kleineren, am vorhergehenden 
Gliede sitzenden Dorn hervorgeht, bleibt es hier auch von Aa 11 gesondert), und nur bei 
Pontoeciella und Cancerilla verschmilzt es mit dem vorhergehenden Gliede. Cancerilla und Ratania 
sind die einzigen Arten, bei welchen das I. Antennenglied mit dem folgenden verschmilzt. 
Niemals findet die Verschmelzung zwischen Aa 8 und 9 statt; und da dies bei dem weitaus 
grössten Theile der Arten aufs deutlichste nachweisbar ist, so nehme ich auch für Cancerilla, 
Katania und Pontoeciella, wo die Vertheilung der Borsten keinen bestimmten Anhalt bietet, an, 
dass Aa S und 9 getrennt bleiben, d.h. dass bei P. der proximale Abschnitt aus Aa 1, 28, 
912, bei C. aus 1»S, 912, bei Ratania aus 18, 911, 12 besteht. Bei diesen 
3 Genera ist die Gliederzahl des proximalen Abschnittes am stärksten reducirt. Sonst bleibt 
Aa9 10 selbständig, wie bei den meisten Asterocherinae und bei Parartotrogus, oder es 
verschmilzt damit Aa 11, wie bei (Asterocheres stimulans?), Scottocheres, Rhynchomyzon und allen 
Dyspontiinae. Aa 3 und 4 bleiben nur bei Asterocheres, Collocheres und Scottocheres longifurca 
getrennt, und bei Scottomyzon, Scottocheres elongatus und meist auch bei Dermatomyzon ist die 
Verschmelzung von Aa 34 die einzige, die unter den Gliedern Aa 1—8 stattfindet. Bei 
den übrigen Arten kann sich mit Aa 3 v4 von der proximalen Seite noch Aa 2, und von der 
distalen Aa 5, 6, 7 und 8 vereinigen. 

Die folgende Tabelle stellt, mit Zugrundelegung der 2ögliedrigen Antenne der Gym- 
noplea, die Gliederung der Antennen der Asterocheriden zusammen, soweit ich sie selbst unter- 
sucht habe. In die Tabelle sind auch die in den Beschreibungen erwähnten Variationen der 
Gliederung aufgenommen, die sich bei den Individuen mancher Species finden. Man sieht, dass 
diese Variationen und ebenso die Verschiedenheiten der Gliederung, welche die verschiedenen 
Species desselben Genus unter einander aufweisen, weitaus am häufigsten am proximalen 
Abschnitt der Antennen auftreten, dass se am mittleren Abschnitt seltener sind, und dass am 
distalen Abschnitt nur ein Fall davon angeführt werden konnte. Daraus lässt sich schliessen, 
dass das phylogenetische Alter der Verschmelzung der Glieder am proximalen Theile der 
Antennen geringer ist als am distalen; man wird daher dem Umstande, dass bei den Astero- 
cherinae und Pontoeciellinae der distale Abschnitt der Antennen gegliedert, bei den Rataniinae, 
Dyspontiinae und Cancerillinae aber ungegliedert ist, genug systematische Bedeutung zusprechen 


können, um ihn zur Abgrenzung der Subfamilien zu verwenden. 


136 


a 


Zur Anatomie und Morphologie. 


Distales Stück 


Abbildung 


Species Proximales Stück Mittleres Stück 
Gymnoplea [2 aa ae 59 10 11 1olıa, 1a 15216, 
sinocherep I Meere 9 10 Alzenau 
Doltoch Mertens 9 dio va 13 14 15: 
Dermatomyzon |1 2 Tr Ba 12 13 14, i 
Derm. var. 1 2 13 ee SE e9 10: 
Sonttormejen MEETS N. A. 15 180 Bo oa 
Suottoch, Hong 72. 3.415.167 Bm dr ALOE Baar 
Bee. 3.6 5.06 17 SWSRT, 1 elle 

en ur SA 
Rhyneh. purp. |1 2 3, A 5: Br 7 ED il) 
Rchyneh. ‚falco 1 2 Se 5 S 9; 
Reh. f. var. N 3 34 ey! ee 
Acont. ornatus |1 2 3 4 Da6 SEIN) 
Acont scutatus |1 2 ME a 6 
Ae. sc. var. 1 2 >78 2 mal EEE N 
Pontoeciella l TER EIN i 3 FRE 
Myzopontrus 1 2 a4 576: 7 8 10 
Myzop. var. 1 2 3 ut 5 Ts = 
Cribropontius > 3 4 5 6 7 
Neopontius 1 net Dane Sn 8 Bo Fa 
Bradyp. siph. >, 3 4 rs a 6 BE 
Bradyp. chel. 1 3 SE) al SID Der 
Crypt. thoreli |i 2 a FEST Ale ZEITEN: 
Orypt. thor. var.|1 2 Ian 6 Scan 7 TEMENR: 
Orypt. capitalis |1 2 a nn a Sr oz 
Crypt. cap. var.|1 2 3 1 Do En 
Orypt. tenwis 2 3 Tre 5 6 me 
Crypt. brevieaud.|1 Fer Toren 5 Same 
Dyspontius 1 2 Ta, u 7 
Dysp. fring. var.) 1 7 3 4: rn er 
Pteropontius 1 SR TUT LETZTE rosa 
Artotrogus 2 E21 RE 
Parartotrogus 1 7 CE A ET 
Cancerilla Beine 7 rn Er 
Ratania Same, u 4 


91 732 95° 3a..25) 
192 31 T2F2,42,4 
19 0 \T3 Fi 
18 9 "|TsFa7 
13 14 IT5 F9 
18 KIN F47 
18 IT4 F 27 
17 0, u EA 
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kereraanen: ıT6 F32 
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10 —_— —_ 
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10 Te. ER 
S IT7 F32 
9 ıT 9 F 30 
9 T9 F45 
6 m 10 F 10 


09) 


Die vorderen Antennen der Männchen. 137 


e. Die vorderen Antennen der Männchen. 


Beide Vorderantennen der ©' sind bei den Asterocherinae und Dyspontiinae in 
Greiforgane verwandelt. Dieselben sind bei keiner Art sehr kräftig und stehen hierin 
hinter denen anderer Familien der Ampharthrandria zurück; aber sie documentiren ihre ver- 
änderte Function stets durch eine, wenn auch zuweilen geringe Verdickung der mittleren 
Glieder, durch Verstärkung der Musculatur in denselben und durch die Umbildung des 
zwischen Aa 18 und 19 befindlichen Gelenkes zu einem Kniegelenk, ferner durch Ver- 
schmelzungen mancher bei den @ getrennter und durch Sonderungen anderer bei den © 
verschmolzener Glieder; endlich sind auch ihre Borsten zum Theil umgeformt. Ausser diesem 
Functionswechsel erfahren die Greifantennen der meisten Arten auch eine Verstärkung der 
sensorischen Function, deren Träger bei den © hauptsächlich der Aesthetask an Aa 20 ist: 
letzterer ist öfters dicker und länger als beim @, und nicht selten hängen ausser ihm noch 
eine grössere Zahl von langen, dünnen, supplementären Aesthetasken am proximalen und 
mittleren Theil der männlichen Antennen. 

Um die Gliederung der Greifantennen auf die der weiblichen Antennen zurückzuführen, 
bieten sich dieselben beiden Merkmale als feste Ausgangspunkte dar, die ich bei der Homo- 
logisirung der weiblichen Antennenglieder benutzte: die Dornborste an Aa 12 und der (bei 
mehreren J' einzige, bei den übrigen letzte) Aesthetask an Aa 20. 

Dieser Aesthetask befindet sich stets an dem distal vom Kniegelenk gelegenen Stück der 
Antenne; dasselbe ist entweder 2gliedrig, und dann sitzt der Aesthetask am proximalen Gliede, 
oder es ist Igliedrig (bei Myzopontius pungens, Cryptopontius capitalis, brevifurcatus, Dystrogus 
gladiator). Das Glied mit dem Aesthetasken, Aa 20, fanden wir bei den @ stets mit Aa 19 
verschmolzen, und dass diese beiden Glieder auch bei den Q' verschmolzen bleiben, zeigt sich 
besonders deutlich an den Greifantennen solcher Arten (Collocheres, Dermatomyzon, Asterocheres, 
Scottocheres, Myzopontius), bei denen männliche und weibliche Antennen eine nahezu identische 
Gliederung haben. Bei diesen Arten sieht man aber auch ebenso deutlich, dass Aa 19 v 20 
von Aa 18 getrennt bleibt, und dass somit das Kniegelenk bei den Asterocheriden zwischen 
Aa 18 und 19, d.h. an dieselbe Stelle fällt, wie bei den Cyclopiden und bei den Gymnoplea 
Heterarthrandria. 

Während der Aesthetask bei den @ immer am distalen Ende von Aa 19 20 sitzt, so 
findet er sich bei den Q' immer vom Endrande des Gliedes abgerückt, zuweilen (Asterocheres, 
Collocheres, Scottocheres, Acontiophorus) bis gegen die Mitte des Gliedes; daraus geht hervor, dass 
Aa 1920 bei den Arten mit 2gliedrigem Endstück der Greifantennen mindestens noch mit 
Aa 21 verschmolzen ist (das ist auch da der Fall, wo Aa 21 beim @ mit Aa 22 © 25 ein 


Glied bildet, nämlich bei Scottocheres); dieser Schluss bestätigt sich dadurch, dass am Ende von 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 18 


138 Zur Anatomie und Morphologie. 


Aa 19 © 21 die zu Aa 21 gehörige Borste sich vorfindet. Dass aber Aa 21 das einzige 
beim 9' mit Aa 19 v 20 verschmolzene Glied ist, geht daraus hervor, dass Aa 19 — 21 am 
Hinterrande keine Borste trägt; vielmehr sitzt die proximalste, zu Aa 22 gehörige Hinter- 
randborste (vgl. p. 132) schon am Endgliede nicht weit von seinem proximalen Ende an. 
Daher sind die beiden Glieder des 2gliedrigen Endstückes der Greifantennen als Aa 19 w 21 
und 2225 aufzufassen, und das erste von ihnen entspricht somit dem Gliede, welches auch 
bei Cyelops und den meisten Heterarthrandria auf das Kniegelenk folgt. Wo das distal vom 
Kniegelenk gelegene Stück der Greifantenne Igliedrig ist, ist es natürlich als Aa 19 25 
zu bezeichnen. 

Die Ansicht, dass das Kniegelenk zwischen Aa 15 und 19 fällt, findet nun weitere 
Bestätigungen, wenn man die Gliederung des proximal vom Gelenke gelegenen Stückes der 
Greifantennen mit derjenigen der weiblichen Antennen vergleicht. 

Bei den meisten Arten hat der mittlere (zwischen Aa 12 und dem Kniegelenk befindliche) 
Theil der Greifantennen nur 1 Glied weniger als das entsprechende Stück der weiblichen An- 
tennen, und welche 2 Glieder der weiblichen Antennen bei den Q' in eins verschmolzen sind, 
das ergiebt sich überall mit Deutlichkeit daraus, dass das zweiwerthige Glied relativ lang ist und 
in der Mitte seines Vorderrandes eine Borstengruppe trägt. So erkennt man, dass bei den 
Asterocherinae die beiden distalen Glieder des mittleren Antennenstückes, Aa 17 und 18, ver- 
schmelzen, bei den Dyspontiinae aber die beiden proximalen, Aa 15 » 14 und 15 v 16. Dem- 
nach besteht das mittlere Stück der Greifantennen bei den meisten Asterocherinae (Collocheres 
gracilicauda, Asterocheres boecki, canui, Dermatomyzon nigripes, Rhynchomyzon purpurocincetum) aus 
4 kurzen Gliedern und 1 längeren Glied, bei den meisten Dyspontiinae (Cribropontius, Sestro- 
pontius, Bradypontius, Pteropontius, Dyspontius, Oryptopontius, Dystrogus) aus einem längeren und 
einem kürzeren Gliede. 

Bei manchen Asterocherinae verschmilzt aber noch ein zweites Paar Glieder, nämlich 
Aa 13 mit 14. Das ist der Fall bei Asterocheres suberitis, violaceus, minutus, ferner bei Scottocheres 
longifurca und Acontiophorus; doch ist bei Ac. scutatus die Verschmelzung nicht vollständig. 

Umgekehrt giebt es unter den Dyspontiinae zwei Arten, Myzopontius pungens und Neo- 
pontius angularis, bei denen im mittleren Stück der Greifantennen keine Verschmelzung einge- 
treten ist; die 3 Glieder desselben entsprechen der Reihe nach denen des @, doch ist das 
erste von ihnen bei NeopontiusQ' relativ länger als beim ©. 

Der proximale Theil der Greifantennen bewahrt entweder dieselbe Gliederung, die er 
an den weiblichen Antennen hat (Dermatomyzon, Collocheres, Scottocheres longifurca, Asterocheres, 
Acontiophorus scutatus, Myzopontius, Neopontius, Oryptopontius thorelli, capitalıs), oder die Gliedzahl 
ist reducirt (Rhynchomyzon), wobei jedoch Aa 1 selbständig und Aa 8 von 9 getrennt bleibt, 
oder die letzten Glieder des proximalen 'lheiles, die beim @ zu einem langen Gliede vereinigt 
sind, werden von einander gesondert (Acontiophorus ornatus, Cribropontius, Dradypontius, Ptero- 
pontius, Dyspontius, Oryptopontius brevicaudatus). — Bemerkenswerth ist, dass zuweilen die bei 


den 2 stets verschmolzenen Glieder Aa 9 und 10 von einander getrennt werden, nicht immer 


Die vorderen Antennen der Männchen. 139 


vollständig und nicht mit gleicher Schärfe bei allen Individuen derselben Species; das ist der 
Fall bei Collocheres gracilicauda, Oryptopontius thorelli und capitalis. 

Die Ergebnisse der obigen Erörterungen über die Gliederung der Greifantennen der 
Asterocheriden sind auf der folgenden Seite in einer Tabelle zusammengestellt, unter Herbei- 
ziehung derjenigen von Centropages und Cyclops. Die arabischen Ziffern bedeuten die Glieder 
einer vollzählig gegliederten weiblichen Gymnoplea-Antenne in fortlaufender Zählung; die 
römischen Ziffern geben die fortlaufenden Zahlen für die Glieder der männlichen Antennen. 
Die bei @ und J' in gleicher Weise verschmolzenen Glieder sind durch verbunden; die 
beim @ getrennten, beim 9' verschmolzenen Glieder sind durch —- zusammengefasst, die beim 
© verschmolzenen, beim ©' gesonderten Glieder durch | getrennt; < bedeutet die Stelle des 
Kniegelenkes. Da von Sestropontius und Dystrogus die @ nicht bekannt sind, so mussten die 
Zeichen -—- und | fortfallen, und ” bedeutet hier nur die Verschmelzung von Gliedern der 
Greifantennen. 

Ich füge den obigen Erörterungen noch einige Bemerkungen hinzu. 

Die Gliederzahl der Greifantennen ist bei den Asterocherinae meistens geringer, bei 
den Dyspontiinae meistens höher als die der weiblichen Antennen. Nie ist in einer der beiden 
Subfamilien das Umgekehrte der Fall; aber zuweilen stimmt die Gliederzahl bei @ und J' 
überein, so bei Acontiophorus, Uryptopontius capitalis, Myzopontius pungens, Neopontius angularis. 
Die letztgenannten beiden Arten sind die einzigen, bei denen diese Uebereinstimmung die 
Folge davon ist, dass die weiblichen und männlichen Glieder der Reihe nach homolog sind. 

Wie bei den @ bleibt auch bei den J' aller Asterocheriden Aa 1 von 2, S von 9, 11 
von 12, 12 von 13, 16 von 17, 18 von 19 stets gesondert; dagegen ist stets Aa 17 mit 18 
und Aa 19» 20 mit 21 vereinigt. 

In der Lage des Kniegelenkes und in der Verschmelzung von Aa IT 18 und Aa19 v21 
stimmen die Asterocheriden mit Cyclops überein; nicht ganz so weit geht die Uebereinstimmung 
mit den Heterarthrandria, da bei diesen Aa 21 nicht immer mit Aa 19 v20, und Aa 17 mit 
18 nur selten verschmilzt. Die bei Cyelops und vielen Heterarthrandria getrennt bleibenden 
beiden Glieder Aa 22 23 und Aa 24V 25 verschmelzen bei den Greifantennen der Astero- 


cheriden immer mit einander. 


140 


Zur Anatomie und Morphologie. 


Species 


Proximales Stück 


Mittleres Stück 


Cent 12 3 4 b) 6 7 8 
PIE TE TS ENTFNI VI 
ne 12,33 am5 6 ER 38 
N Bm ıv, Y 
Colloch or re 7 s 
ottocheres I II Im Iv v VI VII VII 
Asterochere 11,293 4 5 6 7 8 
b., st. POsaHT IV V VI VI VII 
Asterocheres |1 2 3 AP o: 16 7 8 : 
su., vi. BT TIL IV. VS VI VIISSVEN 
RER I 2m3nr4m5nbm im S 
Acontioph. sec. 1 II 
Be. 172773 >42]75 0627778 
Acontioph. or. u Im vv vr m 
3m4 5 6 7 8 
Dermato- TESUE ILS IV EVENT ZEV: 
myzon | 1 23 mim 56 TS 
I II II 
1 2m 3mAn5 6 7 8 
Rhynchom. p. PD u 2 Ye 
2 I II 
ih a a 7 s 
Scottoch.long. euer ni x F 
HET SITE TVORSVEIVT SV SVIH 
Myzopont. \|1 2m3m4 5 6 7 8 
Neopontius || I II ITE (IyL/V 2 N: 
2 3min5n6 7 s 
Bradyp. si. . | 4 
z Il LI IV Vs 
1 m3mAnm5m 7 ; 
Bradyp. ch. 3.8, 12° ä 
I II LIT ZN V 
1 2m 3m4in5n6 sl ) 
Pteropontius Sal 
I II IT STy; 
1 2m3mAr5 rn 7 Ss 
Dysp. st., fr. AT 
z I II Ir ZEV 
\ . 1 2m 3m 41n5n6n NT 8 
Sestropontius 
I II IIL 
2 Zm45 mb m T 
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1 71 III IV 
l 2 3m4im5mb m T s 
Crypt. cap. 
gen Im Iv 
2m 33mm 56 7 } 
Crypt. brev. IRUSGATEDT e 
I II TIIIYV: 
1 2m 3 mir 56 FL ? 
Dystrogus 2 ; nn ö B z 
I II ITS IVG; 
Im?2nm3nAr5rcnT m 


Cancerilla 


I 


1) Vgl. p. 139 unten. 


910 
9-10 |11 
M Ir10-11 
| 9-10 | 11 
M 9m 10 
9101) 
910) | 11 
9m] 1 


91011 


9 10 11 12 
RR SIR 
90510 SE 
VI VII VIII IX 
9—104)|11 12 
IX XOXT 
910 11 22 
IX x xl 
910 11 12 
IX REERT 
9-10 11 12 
II. IV ZV. 
910 11 12 
VII IX X 
910 11 12 
VILL ZIRERX 
9-10 11 12 
IV \Y 
In 1011 
III 
91011 12 
IX 
gm 10m11 
vl 


12 
VII 
12 
VO VoOI 
12 
V: vI vi 
12 
iv; VI 
12 
vu 
12 
IV VEIT 
117312 
'V. VIZVIT 
12 
V vI Vu 
12 
V VIZVM 
12 
V VI 


VI 


Vv VI 
11 


| 910 | 11 | 12 


II TITZOTV 


13° 12915 17 18 1902002182223, 94-225 
B 5 Br (a nn, 4 
xII XIV XV XVIXVI XVII XIX EI SORT 
13 Se a5 18 19 20021322723 24725 
: ——— (u m er 
x XI XI XII: XIV XV VI XV 
TE 18 1920 231 WU: 
5 — — 
xII XII XIV XV; xXVI XVII XVIII 
13a see 18 19220 21 223 24 25 
H Sa ne 
xII XII XIV XV: XVI XVII XVII 
Ei ee 18 19220 21 223 2425 
Bryan a Wr ee 
RITEESSRTITERIY:: IV XVI XVII 
13 | 1415 | 16 : 17 — 18 ‚19020 21 22223 21025 
VI VII VII: IX xI 
Ve 18 19220 21 2223 2425 
xI RITERTTE: xIv XV xXVI 
Re al 18 19,20 41 2 BU 
I — 
RIEERITERIITEXTV: XV XVI XVII 
3 14 15 16: 17 — 18 1920 21 22 Ur25 
i — { 
AUS anne au. xI XII XIII 
Se A 5 18 19220 21 2Ir23n24n25 
V vI VI VII IX X XI 
130 a5 ar 18 ‚19220 21 | r2I3n2Ur25 | 
ne e —— 
XI xII XII; XIV XV xVI 
3-14 Br16 ii 17 m 18 (a 
IX IR xI Xu 
31 1BrIi6: 17 18 (19-2021 | AIR Ur25 | 
—— 0 
IX : IR xI XII 
13-14 Bi. 17 0 18 9-20-21 | 22-23 41025 
VII IX RR XI 
314 Bn16 ! 17 m 18 2021 | 222232425 
vu VIII IX x 
1314 35-16 : 17 m 18 (1920-21 | ar 2324.25 | 
VI IX x xI 
3 Un I5n16 : 17 m 18 (1920-21 IB U2 
VII VIII IX x 
3 m 14 15016 : 17 m 18 192021 | 2223-2425 
vi IX > XI 
314 35-16: 17 18 (IT -1-22BUD2 | 
re u: 
VI IX 28 
ae el eh (920-2122 2A 25 
VI IX x | 
13 Ur 15r16 ; 17 on 18 1m 25 
VII | - VIE IX 
13214 15 | 16; 17 2 18 [12222237 241025 
V vI VII: VII IX 


16. | 


Distales Stück 


IT3 FW 
IT2F%; 
T3F2 


T2F3,4 


T4F50 


ıT5 F10 


|T5 F22 


|T4 F28 


IT6 F7 
|T6 F31% 
T6F16 


| 
| 
ITTF31 


Die vorderen Antennen der Männchen. 141 


Ausser in der Gliederung unterscheiden sich die Greifantennen der Asterocherinae und 
Dyspontiinae von den weiblichen Antennen noch im Bau mancher Glieder und ihrer Anhänge 
und in der Musculatur. 

Bei manchen Dyspontiinae sind die ganzen Greifantennen im Verhältniss zur Länge 
etwas dicker als die weiblichen Antennen; allgemein aber sind die Glieder vor und, wo das 
Endstück der Antenne 2gliedrig ist, auch das Glied hinter dem Kniegelenk verdickt; nicht 
so stark zwar wie bei vielen Heterarthrandria und Harpacticiden, aber immer stark genug, um 
die Greiffunetion der Antennen erkennen zu lassen. Am geringsten ist die Verdickung bei 
Collocheres, Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Myzopontius, Neopontius, Acontiophorus, stärker bei 
Asterocheres, Scottocheres und besonders bei den meisten Dyspontiinae. Sie ist eine Folge der 
Verstärkung des Beugemuskels, welcher das distal vom Kniegelenk gelegene Stück der Antenne 
adducirt, und eines zweiten, schwächeren Beugers, der das distale Glied des 2gliedrigen End- 
abschnittes gegen das proximale bewegt. 

Es ist klar, dass die Beugung der beiden Endglieder gegen einander dazu dient, den 
Gegenstand, welcher zwischen die Glieder vor und hinter dem Kniegelenk eingeklemmt ist, 
nicht entschlüpfen zu lassen; dies ist eine ganz ähnliche Einrichtung, wie sie sich bei vielen 
Heterarthrandria findet, und ebenso wie bei diesen dienen dem gleichen Zweck noch andere, 
bei einzelnen Arten vorkommende Einrichtungen. So ist bei Asterocheres (suberitis, violaceus, 
T2 F 3,41) Aa17v1S in der Mitte des Vorderrandes eingebuchtet, und bei den Dyspontiinae 
ist eine der Borsten, die in der Mitte des Vorderrandes von Aa 13 v 16 sitzen, in einen Dorn 
umgewandelt. Dieser gehört zu Aa 14, was aus seiner Stellung und daraus hervorgeht, dass 
er bei Myzopontius (T 6 F 7) und Neopontius, wo Aa 13 v 14 von Aa 15 16 getrennt bleibt, 
nicht weit vom Endrande von Aa 13 v 14 ansitzt. Das ist insofern interessant, als ein in der 
gleichen Weise functionirender Dorn sich bei Pontella und Verwandten an dem gleichen 
Gliede findet. Bei manchen Dyspontiinae (Dyspontius striatus, fringilla T T F 5, 22, Brady- 
pontius chelifer T 6 F 16, Cryptopontius thoreli T S F 22) sitzt noch ein zweiter kleinerer Dorn 
an Aa 13 16 weiter distal an; bei Bradypontius siphonatus ist dieser distale Dorn durch eine 
unbeweglich mit dem Gliede verbundene Zacke ersetzt (T 6 F 31). und bei Cryptopontius brevi- 
furcatus (T 8 F 3) befinden sich an dem Gliede 2 solche Zacken statt der beiden Dornen. 
Endlich trägt bei Dyspontius striatus, fringila (T 7 F 5, 22) und Cryptopontius thorelli (T 8 F 22) 
auch das Endglied einen und bei Oribropontius normani 2 ähnliche Dornen, welche bei der 
Adduction der distalen Glieder sich an die Dornen von Aa 13 © I6 legen, sodass der ergriffene 
Gegenstand von allen Seiten eng umklammert wird. 

Während mit Ausnahme der oben angeführten Unterschiede die Borsten der Greif- 
antennen mit denen der weiblichen Antennen nahe übereinstimmen dürften, treten an den als 
Sinnesorgane zu deutenden Anhängen der Antennen, den Aesthetasken, grössere sexuelle 
Verschiedenheiten auf. 

Zwar nicht allgemein; denn bei Collocheres und den meisten Asterocheres-Arten hat die 


Greifantenne nur den einen Aesthetasken, den auch die @ haben, und er ist auch nicht länger 


142 Zur Anatomie und Morphologie. 


oder dicker als bei diesen. Bei Rhynchomyzon bleibt er ebenfalls der einzige Aesthetask, aber 
er ist viel dieker und länger als beim ©; denselben Unterschied zeigt er auch bei einigen 
Dyspontiinae (Bradypontius). Bei mehreren Arten aber tragen die Greifantennen ausser dem 
mit den @ gemeinsamen Aesthetasken noch eine Anzahl anderer, die zwar dünner als jener 
sind, aber meistens eine beträchtliche Länge erreichen. Asterocheres boecki (T 2 F 26) trägt 
einen zweiten Aesthetasken an Aa 14, und bei Acontiophorus finden sich 6—7 supplementäre 
Aesthetasken, unter denen der letzte an Aa 16 zu sitzen scheint. Während sich die von Canu 
beschriebenen und eines der von mir untersuchten Q' von Dermatomyzon nigripes hinsichtlich 
des Aesthetasken genau so wie Rhynchomyzon verhalten, so fand ich ein anderes Q' derselben 
Species, bei dem der weibliche Aesthetask nicht merklich vergrössert war, das aber dafür wie 
‚Acontiophorus 6 supplementäre Aesthetasken trug, und zwar an den Gliedern Aa 2, 6 oder 7, 
910, 12, 14, 16 (T5 F 10). Eine noch grössere Zahl supplementärer Aesthetasken hat 
Scottocheres longifurca (T 4 F 28), nämlich 12; je 1 sitzt an den Gliedern Aa 1, 2, 3, 4, 5, 7, 
145,45, 16und 2 an Aa9v 11. 

Allgemein ist die Vermehrung der Aesthetasken bei den Dyspontiinae. Ihre Zahl ist 


12; 
bei den einzelnen Arten verschieden; leider kann ich sie nicht für alle von mir untersuchten 


5' genau anführen. Was ich über Zahl und Vertheilung mit Sicherheit feststellen konnte, 


ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich. 


Species Aa Ren 10 een 
Pterp. erst. (ITF3Ü) ++ +++ +++ + ++ ıe + 13 
Crypt. brev. (IB RB) 7 1 SE en sn = + 12 
Bradıp. siph2  (T6E731) Zr See ae ae a Si 12 
Bradyp. che. (T6 Fi6) + + — = Au Zu Ju u a 11 
Dysp. str., fr. (T 7 F 5,22) + >> arts ee Sr Zie Ki 
Myzop. p- (1:07) en +4 + zn rar + + 10 
Dystrogus g. (T9 Fi5) + 3) 2 a zB SEHEN as 
Crypt.thor.,cap. (T 8 F 22, 30) + -ERERF SE ps 7 BT 
Sestrop. bull. (1591E126) Pr En 5 


Man sieht, dass die supplementären Aesthetasken der Q' der Dyspontiinae auf die 
Glieder zwischen Aa 2 und 16 vertheilt sind. Die höchste Zahl (13) besitzt Pferopontius eri- 
status, hier tragen alle Glieder von Aa 2—16, gleichviel ob sie selbständig oder unter einander 
verschmolzen sind, je 1 Aesthetasken, nur Aa 13 und 15 ausgenommen. Bei Myzopontius 
pungens, Bradyp. siphonatus und Cryptop. brevifurcatus fehlt der Aesthetask an Aa 8, bei M. 
pungens, Bradyp. chelifer, Dysp. striatus und fringilla ausserdem der an Aa 3 und bei M. pungens 
auch noch der von Aa 10. Die Arten stimmen also in der Zahl und Vertheilung des Aesthet- 
asken an den Gliedern 9—16 nahezu überein; die Unterschiede betreffen hauptsächlich die 
Glieder Aa 2— 8. Eine geringere Zahl von Aesthetasken haben Oryptopontius capitalis und 


thoreli, 6 oder 7, je nachdem der Aesthetask von Aa 10 vorhanden ist oder nicht, und die 


Die Gliedmaassen des Kopfes. 143 


geringste (3) Sestropontius. Etwas abweichend von den anderen Arten verhält sich Dystrogus; 
nämlich darin, dass den Gliedern von Aa 12 ab die supplementären Aesthetasken fehlen, 
während selbst bei Sestropontius einer an Aa 14 hängt, und darin, dass an Aa9wv 10 w1] 
4 Aesthetasken sitzen, also einer mehr als Elemente zu diesem Gliede verschmolzen sind; eines 
dieser 3 Glieder trägt daher 2 Aesthetasken, was bei Cancerilla, wie wir sehen werden, an 
einer grösseren Zahl von Gliedern der Fall ist, und auch bei anderen Copepoden vorkommt. 

Die vorderen Antennen von CancerillaQ‘ geniculiren nach der Darstellung von Craus 
(1889 8) nicht. Wohl aber besitzen sie die für die Greifantennen der anderen Asterocheridae 
und insbesondere der Dyspontiinae charakteristischen supplementären Aesthetasken, die sich auch 
hier durch geringere Dicke und grössere Länge von dem Aesthetasken des Endgliedes unter- 
scheiden; letzterer scheint etwas länger und dicker als beim @ zu sein. 

Die Antennen des Q' haben 3 Glieder mehr als die des &, und in der Tabelle p. 140 
habe ich die männlichen Glieder auf die 6 weiblichen (nach Craus’ Abbildung der männ- 
lichen Antennen) zurückzuführen versucht. Jedenfalls ist das 2. Glied der weiblichen An- 
tennen (Aa 9 © 12) in mehrere Glieder gesondert, nach der Vertheilung der Borsten und 
Aesthetasken zu urtheilen, in Aa9w10, 11, 12. Da das erste von den 4 Gliedern, die sich 
zwischen Aa 12 und dem Endgliede (Aa 19 » 25) befinden, 4 Borsten trägt, und die beiden 
folgenden kürzer als das vierte sind, so ist anzunehmen, dass man sie als Aa 13 © 14, 15, 
16, 17 » 18 auffassen darf; es würde hier also nicht die bei den Dyspontiinae durch die 
Bildung des Kniegelenkes bedingte Reduction der 3 Glieder des mittleren Antennenstückes 
von 3 auf 2, sondern eine Vermehrung von 3 auf 4 durch Spaltung von Aa 15 v 16 ein- 
getreten sein. 

Ist diese Zurückführung richtig, so vertheilen sich die supplementären Aesthetasken 
des 9', deren Zahl Craus nicht angiebt, von denen er aber 24 zeichnet, auf die Glieder fol- 
gendermaassen: Aal»S mit 5+4+5, Aa9mv10 mit 2, Aa 11, 12, 13 14, 16 mit je 1. 
Die Vertheilung und Zahl der Aesthetasken wäre daher von Aa 9 ab genau dieselbe wie bei 
den Dyspontiinae, und die höhere Zahl, die Cancerilla besitzt, käme lediglich auf Rechnung 
der Glieder Aa 2—8, an welchen, wie wir oben sahen, auch bei den Arten der Dyspontiinae 
ihre Zahl zwischen 0 und 7 schwankt. 


f, Die Gliedmaassen des Kopfes. 


Die Gliedmaassen von den hinteren Antennen bis zu den Maxillipeden sind einfach 
gebaut; die Zahl ihrer Glieder und Anhänge ist gering. Sie stehen hierin nicht bloss hinter 
den Gymnoplea, sondern auch hinter den Harpacticiden, Cyclopiden und Notodelphyiden zurück. 


Der Grund davon ist einmal, dass 3 von diesen Gliedmaassen, die hinteren Maxillen, die 


144 Zur Anatomie und Morphologie. 


Maxillipeden und meistens auch die hinteren Antennen, zu Klammerorganen geworden sind 
und diese Function so einseitig entwickelt haben, dass nahezu alle Borsten, die nicht zu Haken- 
borsten wurden, und alle Glieder und Loben, die jene Function nicht durch den Besitz von 
Klammerhaken oder auf andere Weise unterstützen konnten, verloren gehen mussten. Ferner 
mussten auch die bei den freilebenden Arten der Zufuhr, Zubereitung und Aufnahme der 
Nahrung dienenden vorderen Maxillen und Mandibeln ihre Glieder und Anhänge in dem 
Maasse einbüssen, wie die Nahrung der Asterocheriden anfing, in den Körpersäften ihrer Wirthe 
zu bestehen, und vermittelst eines Stech- und Saugrüssels gewonnen wurde; alle Theile der 
Kopfgliedmaassen, die zum Herbeistrudeln, Ergreifen, Zerkleinern der Beute den freilebenden 
Copepoden dienen, wurden überflüssig. = 

Die vorderen 3 Kopfgliedmaassen zeigen nun bei den beiden grösseren Subfamilien der 
Asterocheriden einen ähnlichen Gegensatz, wie die vorderen Antennen: sie sind bei den 
Dyspontiinae stärker reducirt als bei den Asterocherinae. 

Dieser Gegensatz zeigt sich zunächst im Bau der Mandibeln und vorderen Maxillen. 
Bei fast allen Asterocherinae trägt die Mandibel einen dem zweiten Basale mit den Aesten 
entsprechenden Anhang (Palpus), während sie bei den Dyspontiinae lediglich aus der Stechlade 
besteht. Auch die vorderen Maxillen sind bei den Asterocherinae im Allgemeinen reicher 
gegliedert und beborstet als bei den Dyspontiinae. 

Ferner erfahren zugleich mit den Mandibeln und vorderen Maxillen auch die vordersten 
Klammergliedmaassen, die hinteren Antennen, bei den Dyspontiinae eine relativ stärkere 
Rückbildung; zwar nicht in der Zahl ihrer Glieder und Borsten, wohl aber in ihrer Grösse. 
Schon bei den Asterocherinae sind die hinteren Antennen offenbar die schwächsten unter den 
3 Klammergliedmaassen, der Function weniger gut angepasst in Bau und Beborstung, als die 
musculösen und mit langen, dicken Endhaken versehenen hinteren Maxillen und Maxillipeden. 
Immerhin hat die längere Endborste der hinteren Antennen bei den meisten Asterocherinae 
noch die Form einer Hakenborste, und die Gliedmaasse ist mindestens so lang wie das Basale 
der Maxillipeden, gewöhnlich sogar länger. Dagegen hat die Endborste bei den Dyspontiinae 
kaum noch den Charakter einer Hakenborste; die Gliedmaasse functionirt wohl nicht mehr 
als Klammerorgan, erreicht höchstens die Hälfte der Länge des Basale des Maxillipeden, und 
ist entsprechend dünner und schwächlicher. 

In Hinsicht auf die Rückbildung des Mandibelpalpus verhalten sich Ratania und Pon- 
toeciella den Dyspontiinae ähnlich, während die relative Grösse ihrer hinteren Antennen dieselbe 
wie bei den Asterocherinae ist; dagegen ist die Stufe der Rückbildung der vorderen Maxille 
sehr verschieden bei diesen beiden Genera. — Die Cancerillinae, deren Mandibeln (wie bei 
den Dyspontiinae) des Palpus entbehren, und deren vordere Maxillen (wie bei manchen Aste- 
rocherinae) eine kleine oder (wie bei Pontoeeiella) keine äussere Lamelle haben, stehen dadurch 
zu den übrigen Asterocheriden in Gegensatz, dass gerade die vordersten von ihren Klammer- 
gliedmaassen, die hinteren Antennen, die kräftigsten sind; sie übertreffen an Grösse, wie in 


der Dicke des Endhakens, die hinteren Maxillen und die Maxillipeden. 


Hintere Antennen. 145 


Auf Grund meines Nachweises'), dass die früher als vorderer und hinterer oder äusserer 
und innerer Maxilliped bezeichneten hintersten Gliedmaassenpaare des Kopfes nicht, wie Craus 
wollte, als die auseinander gerückten Aeste eines einzigen Gliedmaassenpaares, sondern vielmehr 
als zwei vollwerthige Gliedmaassenpaare zu betrachten sind, und dass der sogenannte vordere 
Maxilliped der 2. Maxille anderer Krebsordnungen homolog ist, bezeichne ich in dieser Arbeit 
die 3 hinteren Gliedmaassen des Kopfes als vordere Maxille, hintere Maxille und Maxilliped. 
Dass die angeführte, von mir und Hansen vertretene Ansicht von diesen Gliedmaassen richtig 


ist, hat auch CLaus’) neuerdings anerkannt. 
’ ) oO 


&. Hintere Antennen. 


Die hinteren Antennen bestehen aus einer Reihe von 4 Gliedern, an deren zweitem 
fast immer ein 1gliedriger Anhang articulirt. Der Vergleich mit den Antennen anderer 
Ampharthrandria ergiebt leicht, dass die 4 Glieder als die beiden Basal- (B 1,2) und die 
beiden Endopoditglieder (Ri 1, 2), der Anhang als Exopodit (Re) aufzufassen ist. — Nur bei 
Pteropontius (1 7 F 34) und Neopontius verschmilzt B2 mit Ri I, und bei Ratania und Cancerilla 
(T 10 F 7) fehlt Re. 

B1 ist meistens sehr kurz, und B 2 gewöhnlich das längste Glied der Antenne; nur 
bei Pontoeciella und Parartotrogus ist B 2 kürzer als Ri I. In der relativen Länge der beiden 
Innenastglieder unterscheiden sich die Dyspontiinae von den übrigen Arten insofern, als bei 
ihnen Ri 2 fast stets länger als Ri I ist (am wenigsten bei Dyspontius, und sogar etwas kürzer 
bei Cribropontius und Sestropontius), während bei den übrigen Arten Ri 2 das kürzere von beiden 
Gliedern ist; am stärksten verkürzt und kaum noch als selbständiges Glied von dem Basalstück 
der Endborste unterscheidbar ist Ri 2 bei Scottocheres (T 4 F S, 9); nur bei Acontiophorus (T 4 F 42) 
haben die beiden Glieder etwa gleiche Länge, oder es ist Ri 2 sogar ein wenig länger als Ri 1. 

Der Igliedrige Re hat meistens die Form eines kurzen Stäbchens oder Knopfes. Bei 
Pontoeciella (T 5 F 16) und den meisten Dyspontiinae ist er ganz winzig; etwas grösser ist er 
bei Myzopontius und den meisten Asterocherinae und am längsten bei Scottomyzon, Parartotrogus 
und Acontiophorus (T 4 F 29, 42); die Arten von Acontiophorus sind die einzigen, bei denen Re 
länger als Ri l ist. 

Borsten finden sich nur an Ri 2 und Re. Re trägt I—3 meistens kurze und nackte 
Borsten; nur bei Acontiophorus (T 4 F 42) ist eine Borste von Re lang und befiedert. Ri 2 trägt 


1) Mittheilungen über Copepoden. Zur Morphologie der Maxillipeden. in; Mitth. d. Zool. Station Neapel. 
11. Bd. 1893 p. 83—104 T 7. 

2) Ueber die Maxillarfüsse der Copepoden und die morphologische Deutung der Cirripedien-Gliedmaassen 
in: Arb. Zool. Inst. Wien 11. Bd. 1895 p. 49—64. 1 Taf. 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 19 


146 Zur Anatomie und Morphologie. 


4 Borsten, eine (Si) am proximalen Theile des inneren, eine (Se) am distalen Theile des äusseren 
Gliedrandes, und 2 am Ende (St 1, 2), von denen die äussere (St 2) die längere ist. Die Si 
ist zuweilen befiedert (Acontiophorus, Pteropontius ete.), zuweilen pfriemförmig (Pontoeciella), zu- 
weilen nackt und winzig (Collocheres, Scottocheres, Ratania, Sestropontius), zuweilen fehlt sie 
(Cancerillinae). Auch St 1 und Se können verkümmern (Collocheres, Scottocheres), wogegen bei 
Acontiophorus noch eine dritte kleine St vorhanden ist. Die längere Endborste (St 2) ist ent- 
weder eine steife (nackte oder mit Spitzen besetzte) Borste von gewöhnlicher Form, oder sie 
ist pfriemförmig (Acontiophorüus), oder sie ist eine leicht gebogene Hakenborste (Dermatomyzon, 
Ratania ete.), oder sie ist in eine kurze, sehr dicke und kräftige Klaue umgewandelt (Canceril- 
linae). Bei Artotrogus und besonders bei Dystrogus ist sie eine lange, dünne Fiederborste 
(9ER) 16). 3 


h. Mandibel. 


Die Mandibelladen haben insofern dieselbe Lage zum Mundkegel wie bei den gnatho- 
stomen Copepoden, als sie zu beiden Seiten desselben entspringen und, sich nach der Mediane 
wendend, durch den zwischen Ober- und Unterlippe befindlichen Spalt in den Mund eintreten 
(T 10 F 23,24). Aber während sie bei den gnathostomen Copepoden in der Medianebene mit 
einem breiten, gezähnelten Kaurande endigen und demgemäss relativ kurz und breit sind, so 
biegen sie bei den Asterocheriden, sobald sie in die Lippenspalte eingetreten sind, um und er- 
halten, entsprechend der Gestalt des zu einem Sipho verlängerten Mundkegels, die Form von 
Stileten, die den Sipho bis zu seiner Oeffnung durchziehen, und deren Dicke und Länge somit 
von der Dicke und Länge des Sipho abhängt. Die Mandibelladen haben daher bei Arten, deren 
Sipho kurz, birnförmig ist und nicht in ein Saugrohr endigt, die Gestalt von relativ dicken und 
kurzen Stäbchen, bei Arten mit langem Siphorohr dagegen bilden sie lange, dünne Gräten. 
Das Ende der Stilete oder Stechladen ist messerartig zugeschärft (T5 F 31) und einseitig mit 
Zähnchen oder feinen Spitzen besetzt, wovon auch die ganz dünnen, grätenförmigen Laden 
keine Ausnahme zu machen scheinen. Je breiter und flacher das Mandibelende ist, und je 
grösser zugleich die Zähnchen sind, um so weniger stiletartig erscheint die Mandibellade, und 
um so mehr nähert sich ihre Form derjenigen der kauenden Copepoden. Es ist bemerkens- 
werth, dass dies nun keineswegs bei den Arten der Fall ist, die durch die relativ reiche Glie- 
derung ihrer Gliedmaassen den höheren Copepoden am nächsten stehen, sondern gerade bei 
zwei Arten, die sich im Uebrigen als stark reducirt erweisen, bei Cancerilla tubulata (T 10 FS) 
und bei Ratania flava. Denn während die Lade bei Rhynchomyzon (T 5 F 31) trotz ihrer Breite 
und relativ groben Zähnelung noch ein stiletartiges Aussehen hat, verliert sie dasselbe bei 
diesen beiden Arten dadurch, dass sie sich von der Mitte nach dem Ende zu verbreitert, und 


dass der gezähnelte Endrand zwar noch schräge gegen die Längsaxe der Lade steht, mit ihr 


Vordere Maxille. 147 


aber einen viel grösseren Winkel bildet als bei RAynchomyzon. Bei Cancerilla sind die Zähnchen 
etwa gleich gross und alle ganz fein, sodass, wie auch bei anderen Asterocheriden, der ge- 
zähnelte Rand beim Einstechen der Lade offenbar noch als Säge wirken kann; bei Ratania aber 
sind die Zähne und die dazwischen liegenden Lücken ungleich gross, und ihre Form scheint 
nicht das Einstechen der Lade fördern zu können; gleichwohl glaube ich kaum, dass die 
Nahrungsaufnahme von Ratania wesentlich anders vor sich geht, als bei den anderen Aste- 
rocheriden. Um die einzelnen Formen der Mandibelladen zu verstehen, müsste man über 
die Wirthe der Asterocheriden und die Art, wie sie von ihren Parasiten ausgebeutet werden, 
nicht gar so wenig wissen. So lässt sich eben nur vermuthen, dass die mannigfaltig gestalteten 
Mandibelladen, die aus der Oeffnung des Sipho etwas vorgeschoben werden können, dazu dienen, 
die Haut des Wirthes anzubohren, und dass ihre Form wahrscheinlich von der Beschaffenheit 
dieser Haut, und ihre Länge sowie diejenige des Siphorohrs von der Dicke derselben und der Lage 
des Organes des Wirthes, das ihnen die Nahrung liefert, abhängt. Die Zähnchen am Ende 
der Stechladen mögen, ausser zum Anstechen der Haut, auch dazu dienen, geformte Bestand- 
theile des eingesogenen Nährsaftes, die das enge Siphorohr verstopfen könnten, vor dem Ein- 
tritt in dieses zu zerreiben. 

Die Stechlade ist bei den Dyspontiinae, Pontoeciellinae, Rataniinae und Cancerillinae 
das einzig vorhandene Stück der Mandibel, und so ist es auch bei Scoftocheres. Bei allen 
übrigen Asterocherinae articulirt am Grunde der Stechlade noch ein dem 2. Basalgliede und 
den Aesten höherstehender Copepoden entsprechender Anhang, der Palpus. Am besten ent- 
wickelt ist derselbe bei Asterocheres (T 2 F 17; T3 F 25); er erreicht hier die grösste Länge 
und ist 2gliedrig, was trotz der Unvollkommenheit des zwischen den beiden Gliedern befind- 
lichen Gelenkes durch den Muskel im proximalen Gliede bewiesen wird. Kürzer, ein 1glie- 
driges Stäbchen ist der Palpus bei Dermatomyzon (T 5 F 11) und Rhynchomyzon (T 5 F 32); er 
trägt hier am Ende, wie auch bei Asterocheres, 2 Borsten; noch weiter verkürzt ist er bei 
Scottomyzon (T 3 F 48) und Collocheres (T 3 F 34), wo auch nur eine kurze Borste daran vor- 
handen ist. Bei Acontiophorus (T 4 F 52) bildet er kaum noch ein besonderes Glied, sondern 


ist durch eine Borste vertreten, die aber lang, dick und mit langen, zarten Fiedern versehen ist. 


1. Vordere Maxille. 


Die vorderen Maxillen bestehen meistens aus einem Basale und 2 eingliedrigen, am Ende 
mit Borsten versehenen Plättchen oder Stäbchen. Bei Dermatomyzon (T 5 F 8) und Rhyncho- 
myzon (T 5 F 39), wo das Basale relativ am grössten und am besten ausgebildet ist, erkennt 
man deutlich, dass nur das äussere (B 2) von jenen beiden Plättchen mit dem Basale articulirt, 


das innere (Li) dagegen unbeweglich aus dem proximalen Stück des Basale hervorgeht. Das 


19% 


148 Zur Anatomie und Morphologie. 


innere Plättchen ist zwar von dem dickeren proximalen Stück des Basale abgeschnürt, und 
man könnte diese Einschnürung für eine Articulation halten; in Wirklichkeit aber bildet das 
innere Plättehen mit dem ganzen proximalen Theil der Gliedmaasse ein ungegliedertes Stück, 
und diese Auffassung wird auch dadurch bestätigt, dass von allen Muskeln der Gliedmaasse 
nur einer im Basale selber entspringt, nämlich der kurze, der an dem beweglichen äusseren 
Plättchen inserirt. Daraus geht hervor, dass man das innere, unbeweglich an das Basale an- 
gefügte Plättchen als Homologon eines der Innenrandloben aufzufassen hat, wahrscheinlich als 
desjenigen, den ich bei den Gymnoplea mit Li 1 bezeichnete; denn auch bei vielen anderen 
Ampharthrandria mit reducirten Maxillen ist er der grösste oder der einzige, der erhalten 
bleibt. Das bewegliche äussere Plättchen entspricht dann dem 2. Basalgliede plus den Aesten 
der reicher gegliederten Maxillen; ob sich seine terminalen Borsten aus Borsten des 2. Basal- 
gliedes selber oder aus solchen des Endopoditen entwickelt haben, lässt sich nicht entscheiden. 
Die Maxille besteht also aus 2 Gliedern, aus dem 1. Basalgliede, welches nach innen in den 
der Lade der Mandibel entsprechenden) proximalen Innenrandlobus (Li) ausgewachsen ist, und 
aus dem 2. Basalgliede (B 2), das keinen Exopoditen mehr trägt, und an welchem Rudimente 
eines Endopoditen vielleicht noch in den Endborsten erhalten sind. 

Im Ganzen ähnlich wie bei Dermatomyzon ist die Maxille auch bei den übrigen Astero- 
cherinae (T 2 FS; T3 F 2, 3,46; T4 F 13, 45), bei Ratania (T 10 F 20) und selbst bei Par- 
artotrogus (T 9 F 43) gebaut; doch verkürzt sich bei manchen von ihnen das 1. Basalglied schon 
etwas, und in noch höherem Grade ist dies bei den Dyspontiinae der Fall, wo Li zuweilen 
direct dem Rumpfe ansitzt. 

In dem Bau der vorderen Maxillen zeigen die Dyspontiinae (T6 F2, 19, 36; T7 F9, 
41; TS F 33 etc.) einen minder ausgeprägten Gegensatz zu den übrigen Gruppen als in dem 
der Mandibeln; doch ist ein solcher immerhin vorhanden und besteht darin, dass die Borsten 
bei den meisten Arten (eine Ausnahme macht Neopontius) in geringerer Zahl vorhanden und 
dass sie steif, zuweilen sogar stiletförmig sind, während die Maxillarborsten der Asteroche- 
rinae etc. grösstentheils zart und biegsam sind und zuweilen lange, zarte Fiedern tragen. Der 
Gegensatz deutet auf eine Verschiedenheit der Function; welche Function aber die vorderen 
Maxillen bei der Nahrungsaufnahme unserer Thiere überhaupt versehen, ist mir nicht klar 
geworden; die zarten, reichbefiederten Borsten mögen wohl als Tastorgane dienen. 

Die relative Länge der beiden Lamellen (Li und B2) und die Zahl und Länge ihrer Borsten 
liefern meistens gute generische und specifische Merkmale. B 2 ist durchgehends die kleinere 
Lamelle; wenn sie die andere (Li) an Länge erreicht, wie bei einigen Asterocherinae und bei 
Dyspontius, oder sogar etwas überragt (Myzopontius), so ist sie doch dünner als Li; relativ am 
kürzesten ist B2 bei einigen Asterocheres-Arten, bei Scottocheres, Cribropontius und Parartotrogus; 
bei Pontoeciella (T 5 F 22) und Cancerilla (T 10 F 9) fällt B2 ganz fort. Die Zahl der Borsten 
von B 2 ist bei den Asterocherinae und Parartotrogus höchstens so gross wie die von Li, ge- 
wöhnlich aber geringer; dagegen trägt bei fast allen Dyspontiinae B2 2, Li nur 1 längere 


Borste; nur Neopontius mit seinen 3 und 4 Borsten macht eine Ausnahme und schliesst sich 


Hintere Masille. 149 


hierin an die Asterocherinae an. Bei den Asterocherinae, Rataniinae und Cancerillinae ist die 
Zahl der Borsten von Li entweder 5 (Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Parartotrogus) oder 4 
(Asterocheres, Collocheres, Scottomyzon, Acontiophorus, Cancerila) oder 3 (Scottocheres), während an 
B 2 bei diesen Arten 3 oder 4 Borsten (nur bei Collocheres 1) vorhanden sind. 


k. Hintere Maxille. 


Die hinteren Maxillen (im morphologischen Sinne des Wortes die letzte Kopfgliedmaasse 
der Copepoden), die vermöge ihrer zahlreichen, langen, bestachelten Borsten bei vielen Gym- 
noplea-Arten als Reusen functioniren, geben sich schon bei manchen von diesen Arten dadurch 
als Greiforgane kund, dass eine oder zwei von ihren Borsten in dicke Haken umgewandelt 
sind. Organe aber, welche befähigt sind, eine bewegliche Beute zu packen uud festzuhalten, 
wird ein Thier auch sehr wohl dazu benutzen können, um sich an grössere Thiere oder andere 
Gegenstände anzuklammern, sei es um zu ruhen, sei es um daran seine Nahrung zu suchen. 
So ist es erklärlich, dass die schon bei pelagischen Arten als Greiforgane functionirenden 
hinteren Maxillen bei den litoralen Arten der Harpacticiden und Cyelopiden mehr und mehr 
zu Klammerorganen werden, und dass sie vielen Parasiten ausschliesslich zum Anklammern an 
die Wirthe dienen, hierin unterstützt von den Maxillipeden und den hinteren Antennen. Je 
ausschliesslicher diese Function ausgebildet wird, desto mehr verschwinden die Reusenborsten 
und die Innenrandloben, an denen sie sitzen, und desto mehr reducirt sich die Gliedmaasse 
auf das Basale und den Endhaken, woraus sie bei den Asterocheriden lediglich besteht. Da 
wir diesen Entwicklungsgang bei den Harpacticiden durch alle Phasen verfolgen können, und 
dabei bemerken, dass die Innenrandloben des Basale im Allgemeinen in proximal-distaler 
Richtung ausfallen, so ist es nicht schwer festzustellen, dass der schliesslich noch übrigblei- 
bende Endhaken mit demjenigen Haken identisch ist, der sich an dem 5. Lobus der Glied- 
maasse bei vielen höher stehenden Arten vorfindet. Die hintere Maxille der Asterocheriden 
besteht daher aus dem Basale, dessen beide Glieder zu einem verschmolzen sind, und aus dem 
5. Lobus mit seinem Endhaken; Ri und die proximalen Loben sind gänzlich geschwunden. 

Der Endhaken der Gliedmaasse besteht bei manchen unserer Thiere aus einem Stück; 
bei anderen ist er in 2 Stücke gegliedert, entweder nicht weit hinter der Mitte, wie bei 
Collocheres (T A F 10, 26) und Parartotrogus (T 9 F 41), oder erst kurz vor dem Ende, wie bei 
den meisten Dyspontiinae. Diese Articulation dürfte derjenigen entsprechen, welche bei Arten 
anderer Familien den Endhaken mit dem Lobus verbindet; sie geht auch bei manchen Har- 
pacticiden verloren, sodass Haken und Lobus zu einem Stück verschmelzen. Demgemäss sind 
auch die kurzen Borsten, welche an dem proximalen, dem Lobus entsprechenden Theile des 
Endhakens der Asterocheriden sich gewöhnlich finden, als die Reste der bei den Gymnoplea, 


Harpacticiden etc. vorhandenen übrigen Borsten von L 5 anzusehen. 


150 Zur Anatomie und Morphologie. 


Unter den wenigen morphologischen Bemerkungen, welche Craus über den Bau der 
Asterocheriden macht, ist auch eine über die hintere Maxille (1889 3 p. 351), worin er sagt, 
dass »der mächtige distale Haken wenigstens ein oder zwei Glieder mit eingeschmolzen enthält«. 
Woher diese Glieder kommen sollen, sagt Uraus nicht; sie könnten höchstens vom Endopoditen 
Ri) geliefert werden; aber ein vergleichender Blick auf andere Copepoden hätte Craus zeigen 
können, dass der Endopodit der hinteren Maxille zu den Theilen der Gliedmaasse gehört, die 
zuerst in Wegfall kommen; irgend ein Anhalt dafür, warum er gerade bei den Asteroche- 
riden erhalten sein solle, liegt nicht vor. 

Die einzelnen Arten zeigen Unterschiede in der Gestalt des Basale, das zuweilen sehr 
gedrungen (Scottomyzon, Cribropontius, Cancerilla), zuweilen sehr gestreckt (Scottocheres, Acontio- 
phorus, die meisten Dyspontiinae, besonders Myzopontius, T 6 F 13) ist, und in der Form des 
Endhakens, der dick und am Ende scharf gekrümmt (Scottomyzon, Cribropontius, Cancerilla, 
Dystrogus, Artotrogus) sein kann, meistens aber schlank, dünn und sanft gebogen ist; eine be- 
sonders charakteristische Form hat er bei Pontoeciella (15 F 23) und Bradypontius chelifer (16 F 18). 


l. Maxilliped. 


Eine ähnliche Vereinfachung seines Baues und aus ähnlichen Ursachen wie die hintere 
Maxille hat der Maxilliped erfahren. Er hat ganz die gleiche Form und Gliederung wie 
bei vielen Harpacticiden, d. h. er besteht aus einem 2gliedrigen Basale (B) und einem dünneren, 
hakenförmigen Endtheil, dessen proximaler Abschnitt (Ri) gegliedert ist, und dessen distaler von 
einem Haken gebildet wird. 

Die Gliederung des proximalen Abschnittes des Endtheiles deutet schon darauf hin, dass 
bei dem Maxillipeden nicht, wie bei der hinteren Maxille, Ri verloren gegangen ist, sondern 
dass der Endtheil vielmehr als Ri aufzufassen ist. Fraglich ist mir nur geblieben, wie die Glieder 
seines proximalen Abschnittes mit den 5 Innenastgliedern, welche die Gymnoplea besitzen, zu 
homologisiren sind. Jedenfalls dürfte anzunehmen sein, dass das schon bei manchen Gymno- 
plea sehr kleine Ri 5 bei den Asterocheriden verloren gegangen, und der Endhaken also aus 
einer Borste von Ri 4 hervorgegangen ist. Bei den meisten Asterocheriden ist Ri 3gliedrig; 
bei manchen aber (z. B. Asterocheres T 2 F 16, Cryptopontius) schiebt sich zwischen das 1. 
und 2. Glied noch ein keilförmiges Stück ein; da dasselbe aber niemals, wie die anderen 
3 Glieder, ein Börstchen trägt, so ist mir fraglich, ob es als besonderes Glied, als Ri 2, zu 
zählen ist. Bei Pontoeciella, Ratania, Artotrogus, Dystrogus, Parartotrogus und Cancerilla (T 5 
F 18; T9 F 14, 27, 42; T 10 F 5, 22) ist Ri durch Verschmelzung der beiden ersten Glieder 
2gliedrig geworden. Die Glieder von Ri tragen meistens je 1 kurze Borste, und auch an BI 
und B 2 pflegt je eine, zuweilen winzige Borste zu sitzen (T6 F 9, 40); besonders bei Cribro- 


Ruderfüsse. 151 


pontius (T 7 F 43) sind diese Borsten durch Stärke und Steifheit ausgezeichnet. — B 1 ist fast bei 
allen Arten viel kürzer als B 2; nur bei Acontiophorus (T 4 F 43) ist es etwa von gleicher Länge 
und zudem durch eine unvollkommene Articulation in 2 Glieder getheilt. Umgekehrt ist bei 
Pontoeciella und Ratania (T 5 F 18; T 10 F 22) die Trennung zwischen B 1 und 2 aufgehoben. 

Auch das Basale und der Endabschnitt des Maxillipeden sind je nach den einzelnen 
Arten und Genera schlanker oder gedrungener gebaut, und es pflegt in dieser Hinsicht zwischen 
Maxilliped und hinterer Maxille Uebereinstimmung zu herrschen. Die relative Länge der 
Glieder von Ri und des terminalen Hakens liefert specifische Merkmale. 

Bei den Männchen der Arten von Asterocheres, Scottocheres, Sestropontius, Bradypontius, 
Pteropontius und von Dyspontius striatus findet sich am Innenrande des Maxillipeden ein kleiner 
Fortsatz, bei Ast. (T 2 F 12) und Scozt. (T4 F 15) an B2, bei Sestr. (T 9 F 12, 13), Brad. 
(T 6 F 26), Pieropontius und Dysp. striatus (T 7 F Il) an Bl. Er ist gebogen und hat bei 
Bradyp. siphonatus und Dyspontius striatus eine ähnliche Form wie bei Asterocheres, während 
er bei Bradyp. chelifer und Pteropontius durch einen kürzeren, geraden Zapfen und bei Sestro- 
pontius durch einen hohlen Knopf ersetzt ist. Da der Fortsatz nur den Q' zukommt, dürfte er 
wohl bei der Copulation eine Rolle spielen; welche, lässt sich nicht sagen, da diese noch 
nicht beobachtet wurde. Einen geringeren sexuellen Unterschied in der Form des Innenrandes 
zeigt der Maxilliped auch bei Dermatomyzon (T 5 F 14). 

Die Maxillipeden articuliren am Rumpfe nahe bei einander und zwar auf der Kuppe 
eines Kegels der Bauchwand, der sich bei manchen Arten ziemlich hoch erhebt (T9 F 27; T 10 
F1-—3), bei den Cancerillinae, besonders bei Parartotrogus, aber kaum vorhanden ist; bei letz- 
teren Arten rücken die beiden Maxillipeden auch weiter von einander ab. Wenn man von der 
Ventralseite her auf diesen Kegel sieht, so sieht man seinen Mantel in der Verkürzung und hat 
den Eindruck, als sei die Articulationsstelle der Maxillipeden von einem starken Chitinring um- 
geben (T 10 F 36, 38, 39); die Bauchwand ist aber höchstens da, wo der Kegelmantel in sie 
übergeht, leicht verdickt; meistens ist ein Chitinring überhaupt nicht vorhanden. Dieser schein- 
bare Chitinring hat aber, je nach dem Verhältniss seiner Länge zu seiner Breite, oder je nach- 
dem er vorne und hinten concavy oder convex, geschlossen oder offen ist, für manche Arten 
eine charakteristische Gestalt. Die Erhebung der Articulationsfläche der Maxillipeden über die 


Bauchwand hinaus steht offenbar im Dienste einer freieren Beweglichkeit der Gliedmaasse. 


m. Ruderfüsse. 


Im Gegensatz zu den Gliedmaassen des Kopfes, deren Bau unter dem Einfluss der 
parasitischen Nahrungsaufnahme vereinfacht ist, haben die Ruderfüsse, wenigstens die ersten 
3 Paare, die Zahl der Glieder bewahrt, die sie bei den freilebenden Arten haben, und auch 


152 Zur Anatomie und Morphologie. 


die Zahl und Grösse ihrer Anhänge ist bei den meisten Arten nicht geringer als bei den frei- 
lebenden Arten. Das ist erklärlich, weil die Asterocheriden trotz ihrer parasitischen Lebens- 
weise meistens vorzügliche Schwimmer sind. Nur eine Art, Cancerilla tubulata, ist (abgesehen 
vom reifen J') sesshaft geworden, und demgemäss sind ihre Ruderfüsse zu Stummeln redueirt, 
die vielleicht noch das Kriechen unterstützen, aber nicht mehr zum Schwimmen dienen können. 

Bei allen übrigen Arten sind die ersten 3 Thoraxfüsse Ruderorgane und bestehen fast immer 
aus einem 2gliedrigen Basale (B) und zwei 3gliedrigen Aesten (Re, RI; T2 F4,6;, T6 FS, 
12 ete.); nur bei Pferopontius eristatus und bei Parartotrogus richardi bleiben die beiden distalen 
Glieder beider Aeste des I. Fusspaares verschmolzen (T 7 F 38; T 9 F 36), und bei letzterer 
Art auch die beiden distalen Glieder des Innenastes des 3. Fusspaares (T9 F 44). Die gleiche 
vollzählige Gliederung besitzt bei den Asterocherinae und bei Ratania, Pontoeciella, Myzopontius, 
Neopontius, Oribropontius und Sestropontius das 4. Fusspaar; bei den übrigen Dyspontiinae und 
Cancerillinae zeigt es dagegen mehrere Stufen der Rückbildung. Dradypontius (T 6 F 25, 34) 
hat zwar noch einen 3gliedrigen Ri am 4. Fusse, aber derselbe ist stabförmig, fast borstenlos 
und als Ruderorgan nicht mehr tauglich. Bei Pteropontius, Dyspontius und Cryptopontius fällt 
Ri am 4. Fusse ganz aus (77 F 29; TS F 39), und bei Dystrogus, Artotrogus und Parartotrogus 
fehlt die ganze Gliedmaasse. So schreitet die Rückbildung der Schwimmfüsse in der Richtung 
von hinten nach vorne in 4 Stufen fort: Bradypontius — Pteropontius, Dyspontius, Cryptopontius — 
Dystrogus, Artotrogus, Parartotrogus — Cancerilla. Es muss indessen bemerkt werden, dass ein 
geringer Anfang zur Rückbildung des 4. Fusspaares schon bei einigen Asterocheres-Arten und 
bei Scottomyzon gemacht wird; denn abgesehen davon, dass allgemein bei den Arten mit 4. Fuss- 
paare die Zahl der Borsten seines Innenastes geringer als an den vorhergehenden Füssen ist, 
sind bei den genannten Arten die Borsten von Ri auch beträchtlich kürzer und dünner (T 2 
EUSAENTISTE 51): 

Die Basalia der Ruderfüsse sind kurz und breit, in geringerem Grade auch die Aeste; 
die gestrecktesten Füsse hat Pontoeciella (T 5 F 26, 27). Der Innenrand von B 2 springt ge- 
wöhnlich stark vor und ist am 2.—4. Paare bei den meisten Dyspontiinae in einen Zipfel aus- 
gezogen (T 7 F S, 36); am distalen Rande des Gliedes, zwischen den beiden Aesten, findet sich 
bei den meisten Asterocheriden im 2. und 3., seltener auch im 4. Paare eine stumpfe oder spitze 
Zacke. Schon bei Bradypontius, aber mehr noch bei den Arten, denen Ri am 4. Fusse fehlt, 
ist das Basale dieses Fusses schräge nach aussen in die Länge gezogen und B 2 soweit nach 
aussen übergebogen, dass seine Längsaxe mit den Aesten fast einen rechten Winkel bildet 
(T 7 F 29); dabei wird B 1 verkürzt und bei Pteropontius ist es nicht mehr als selbständiges 
Glied erkennbar. Der 4. Fuss bekommt dadurch dasselbe Aussehen wie bei den Arten der 
Isokerandria, bei denen sein Ri ebenfalls verkümmert ist. Eine ähnliche Form zeigt bei 
Dystrogus, Artotrogus und Parartotrogus der 3 Fuss, der bei ihnen der letzte ist. 

B 1 trägt eine meistens gefiederte Si, die am I. und besonders am 4. Fusspaar kleiner 
als an den mittleren Füssen zu sein pflegt, und hier auch fehlen kann. B 2 trägt meistens eine 


nackte oder gefiederte Se und am 1. Fusspaare, wie gewöhnlich, auch eine Si von mannig- 


Ruderfüsse. 153 


faltiger Gestalt; bei Asterocheres und den meisten Dyspontiinae ist sie eine Fiederborste, bei 
Dermatomyzon, Collocheres, Scottomyzon ein nacktes Börstchen; bei Rhynchomyzon, Scottocheres, 
Acontiophorus ist sie lanzettförmig und hat bei Acontiophorus zudem gezähnelte Ränder; bei 
Pontoeciella, Ratania, Dystrogus, Artotrogus und den Cancerillinae fehlt sie. 

Die beiden Aeste der einzelnen Fusspaare sind ungefähr gleich lang; nur bei Ratania, 
Pontoeciella, auch Scottomyzon ist an den mittleren und hinteren Paaren Ri kürzer als Re. Ihr 
Bau ist im Ganzen derselbe wie bei vielen anderen litoralen Arten, und zeigt am 1. Paare 
einige Besonderheiten gegenüber den folgenden Paaren, nie aber in dem Sinne, dass sich 
daran Einrichtungen zum Greifen fänden. Bemerkenswerth ist, dass nicht nur der Aussenrand 
der Astglieder am Ende und vor den Se in Zacken auszulaufen pflegt, sondern auch der Innen- 
rand von Re 2 und der Glieder von Ri, und dass die Zacke am Aussenrande von Ri 2 häufig 
doppelt ist (T5 F 5, 6 etc.); am schwächsten ausgebildet sind diese Zacken bei Pontoeciella, 
Ratania, Dystrogus und den Cancerillinae. 

Die umstehende Tabelle giebt über die Vertheilung der Borsten an den Gliedern der 
Aeste eine Uebersicht. Ich habe darin die Borsten je nach ihrer Stellung an den äusseren 
und inneren Rändern der Glieder als Se und Si und die endständige, fast immer durch eine 
besondere Gestalt ausgezeichnete Borste des Aussenastes als St bezeichnet. 


Die höchste Borstenzahl, welche am 1. Fusse vorkommt, ist 


Re Ri 


Dieselbe findet sich (T5 F 6 etc.) bei Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Collocheres, Acontiophorus, 
Myzopontius, Neopontius, Cribropontius, Sestropontius, Bradypontius. Eine der beiden Si von Ri 2 
fehlt bei Dystrogus und Artotrogus, die Si von Re I bei Uryptopontius brevifurcatus und Astero- 
cheres minutus. Bei allen Arten von Asterocheres ist an Re 3 eine Si weniger vorhanden. Eben- 
falls an Re 3 und ausserdem an Ri 2 fehlt 1 Si bei Scottocheres, Dystrogus und den übrigen 
Arten von Oryptopontius. Bei Ratania, Dyspontius, Scottomyzon und Dystrogus trägt Re 3 eine Si 
und eine Se weniger; dasselbe ist der Fall bei Pontoeciella, wo ausserdem an Re 1 und 2 je eine 
Borste ausfällt. Bei Pferopontius, Parartotrogus und Cancerilla wird mit der Zahl der Glieder 
auch die der Borsten noch weiter reducitt. 

Die höchste Zahl am 2. Fusse ist 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 20 


154 Zur Anatomie und Morphologie. 


Vertheilung der Borsten an den Aesten der Thoraxfüsse. | 


1. Fuss 2. Fuss 3. Fuss 4. Fuss 


Se Si|Se SiiSe St Si Si| Si/Se Si 


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Myzopont. 


Neopontius 


Cribropont. 1 111|3 14/12/15 
Sestropont. 


Bradypont. 


Ta el 5 2 5 


w 
- 
ou 


Dyspontuus| 1111/21 3/1 


Cr.cap.thte 1 1|11|313/1|1,15 


| Ri fehlt 
» brev. 10/)11/314|1[|2 15 
\ — — | 
Pteropont. | 10|00213/1/1 03 a1 12 1257 ]E18 211 E57 11ER Der 
u a 
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Artotrogus | 1 111 1 3 1 A| 11] 


4. Fuss fehlt 


Parartotr.| 10111 213/111 04 


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1808 
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5 (Se) Stummel 


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Ruderfüsse. 155 


Dieselbe findet sich (T 7 F 36) bei Dermatomyzon, Rhynchomyzon, Collocheres und sämmtlichen 
Dyspontiinae. Sie ist um 1 Si an Re 3 vermindert bei Asterocheres, Scottocheres, Ratania, 
Acontiophorus, Parartotrogus, und ausserdem um 1 Se an Re 3 bei Scottomyzon und Pontoeciella. 
Bei Cancerilla (S') fehlt ausser einer Si an Re 3 auch eine Si an Ri ?2. 

Die höchste Zahl am 3. Fusse ist 


Re Ri 
Ey O ee 
| | 
Vi IE | 23 5 1 DE len 
| 


Dieselbe (T 8 F 9, 32) stimmt mit der höchsten Borstenzahl am 2. Fusse überein und findet 
sich bei allen Dyspontiinae, mit Ausnahme von Pteropontius, wo 1 Se an Re 3, und von 
Artotrogus, wo 1 Si an Ri 3 fehlt. Bei allen anderen Arten fehlt mindestens 1 Si an Re 3, 
sodass der Besitz von 5 Si an Re 3 des 3. Fusses für die Dyspontiinae charakteristisch ist. 
Nur diese eine Si an Re 3 fehlt bei Asterocheres und Scottocheres, ausser derselben fällt noch 
1 Si an Ri3 aus bei Scottocheres longifurca, Ratania, Dermatomyzon, Rhynchomyzon und Collo- 
cheres. Bei Acontiophorus fehlen 2 Si an Re3 und 1 Si an Ri 3, bei Scottomyzon 1 Se und 
1 Sian Re3 und 1 Si an Ri3, bei Pontoeciella 1 Se und 2 Si an Re3 und I Si an Ri3. 
Parartotrogus stimmt in der Borstenzahl von Re mit Scottomyzon überein; der 2gliedrig ge- 
wordene Ri aber ist um 3 Borsten ärmer. i 
Die höchste Zahl am 4. Fusse ist 


Re Ri 
Se i | eweH | er et ji i | i | ern 
121 19781 Suazieea 1 2 Ie224: 


Diese Zahl findet sich (T 6 F 12) bei Myzopontius, Neopontius, Cribropontius und Sestropontius 
und, soweit sie Re betrifft, auch bei Bradypontius, Dyspontius und Cryptopontius; bei Pteropontius 
fehlt, wie im 3. Fusse, 1 Se an Re 3. Alle anderen Arten haben mindestens 1 Si an Re 3 
weniger, sodass der Besitz von 5 Si an Re 3 auch hier wieder für die Dyspontiinae charak- 
teristisch ist, abgesehen natürlich von Artotrogus und Dystrogus, denen der ganze 4. Fuss fehlt. 
Nur um 1 Si an Re 3 bleibt Asterocheres hinter der höchsten Zahl zurück; ausserdem um 
1 Si an Ri 3 Ratania, Dermatomyzon und Rhynchomyzon. 2 Si an Re 3 und 1 Si an Ri3 
fallen aus bei Scottocheres, Collocheres und Acontiophorus, je 1 Si und 1 Se an Re3 und Ri 3 
bei Scottomyzon, und 1 Se an Re 1, 2 Se und 2 Si an Re3, 1 Siaan Ri3 bei Pontoeciella. 
Man sieht aus’ dieser Uebersicht, dass die Zahl der Borsten an den Schwimmfüssen nur 


in sehr seltenen Fällen bei Arten desselben Genus verschieden ist (nur Asterocheres minutus 
20* 


156 Zur Anatomie und Morphologie. 


und COryptopontius brevifurcatus weichen im 1. Fusspaar und Scottocheres longifurca im 3. Paar 
von ihren Genusgenossen ab), und dass nur Dermatomyzon und Rhynchomyzon, ferner Neopontius, 
Myzopontius, Oribropontius und Sestropontius in der Borstenzahl völlig mit einander überein- 
stimmen. Daraus geht hervor, dass die Zahl und Vertheilung der Borsten an den Schwimm- 
füssen generische Merkmale von grösserer Brauchbarkeit für die Copepoden abgiebt, als man 
ihnen bisher zuzuschreiben gewohnt war. Ja, wie erwähnt, lassen sich daraus selbst für 
höhere Gruppen (Subfamilien) diagnostische Merkmale gewinnen. Aus diesem Grunde habe 
ich auch früher (1892) die Zahl der Fussborsten für die pelagischen Copepoden-Arten ver- 
zeichnet, und ich muss Craus widersprechen, wenn er dies systematisch werthvolle und leicht 
festzustellende Merkmal unter die »minutiösen und scheinbar bedeutungslosen Einzelheiten « 
rechnet (Arb. Z. Inst. Wien 10. Bd. p. 228). 2 

Wo nicht Verschmelzung von Gliedern oder sonstige Verkümmerungen eingetreten sind, 
haben an allen Füssen Re 1 und 2 je 1 Se und 1 Si, während den beiden proximalen Innen- 
astgliedern die Se fehlen und Ri I nur 1 Si, Ri2 deren 2 trägt. Ausnahmen hiervon kommen 
am 2.—4. Fusspaar bei den Asterocherinae, Dyspontiinae und Rataniinae nicht vor; bei Pontoe- 
ciella fehlt die Se von Re I des 3. und 4. Fusses, bei Cancerilla (9') ist an Ri 2 des 2. Fusses 
nur 1 Si vorhanden. Dagegen fehlt am 1. Fusse zuweilen die Si von Re 1 (Asterocheres 
minutus, Oryptopontius brevicaudatus, Pteropontius, Parartotrogus, Pontoeciella), zuweilen die Se von 
Re 2 (Pontoeciella), zuweilen eine der beiden Si von Ri 2 (Scottocheres, Cryptopontius thorelli etc., 
Dystrogus, Artotrogus). — Re 3 trägt 3, seltener 2 (Ratania, Dyspontius, Dystrogus 1. Fuss, 
Scottomyzon 1.—4., Pontoeciella 1.—3., Pteropontius 3. und 4., Parartotrogus 3. Fuss), noch 
seltener nur I (Pontoeciella 4. Fuss) Se, ferner eine am 2.—4. Fusse durch besondere Form aus- 
gezeichnete St und mehrere Si, von denen am ersten Fusse 3—4, am zweiten d4—5, am dritten 
und vierten 3—5 vorhanden sind. Ri3 endlich trägt ausser einer (nur am 4. Fusse von 
Scottomyzon fehlenden) Se noch mehrere Si, von denen (wenn das Glied frei ist) am 1. und 
2. Fusse stets 5, am 3. Fusse 4—5, am 4. Fusse 3—4 vorhanden sind. 

Die Form der Borsten ist die gewöhnliche, d.h. die Se von Re sind, wo sie nicht 
verkümmern (wie bei Pontoeciella und am 1. Fuss von Pteropontius), lanzettförmige Dornen 
mit (meistens sehr fein) gezähnelten Rändern; die St ist am 1. Fusse eine Fiederborste, am 
2.—4. ein Skalpell oder Stilet mit gezähneltem Saume am Aussenrande (T 8 F 19, 20 ete.). 
Die übrigen Borsten der Füsse sind Fiederborsten, ausgenommen eine (selten beide) von den 
endständigen Si von Ri 3: sie hat fast immer, wenigstens an einem, gewöhnlich an 2 oder 
3 Fusspaaren, eine ähnliche Form wie die St von Re 3, entweder die eines Pfriems, dessen Fiede- 
rung beibehalten oder durch feine Spitzen ersetzt ist (T 6 F 33), oder die einer Lanzette, die 
an einer oder beiden Seiten gezähnelt ist (T6 F 12). Nur bei Dystrogus und den Cancerillinae 
sind sämmtliche Borsten von Ri 3 Fiederborsten, und bei Letzteren sind auch die Se von Re 
am 1. Fusse dünn und borstenförmig. 

Die sexuellen Eigenthümlichkeiten an den Schwimmfüssen der Männchen einiger 


Asterocherinae und Dyspontiinae bestehen hauptsächlich in der Verlängerung der Aussen- 


Ruderfüsse. Rudimentäres Fusspaar. 157 


randzacken an den distalen Innenastgliedern, verbunden mit einer etwas abweichenden Form 
der Zacken und zuweilen auch der Glieder. Alle Asterocheres-Arten weisen dies Merkmal an 
Ri 3 des 1. Fusses (T2 F5), A. boecki (T 2 F 24) auch an Ri 3 des 2. Fusses und A. stimulans 
an Ri 3 und 2 aller Füsse auf (T3 F8—11), Pteropontius eristatus an Ri 3 des 2. und 3. Fusses 
(T 7 F 36, 37), und Dyspontius fringilla an der Doppelzacke von Ri 2 des 2. oder 3. Fusses. 
Bei Pteropontius eristatus sind zudem die Fiedern am äusseren Gliedrande von Ri 3 des 2. Fusses 
in dicke, steife Anhänge verwandelt. Ich habe keine Vermuthung über die Bedeutung dieser 


sexuellen Merkmale. 


n. Rudimentäres Fusspaar. 


Das an dem ersten Segmente des Hinterleibes sitzende fünfte oder rudimentäre Fuss- 
paar ist klein und höchstens 2gliedrig; aber es ist stets vorhanden und fehlt auch den Arten 
nicht, bei denen das 4. Thoraxfusspaar vollständig ausgefallen ist (Dystrogus, Artotrogus, Cance- 
rillinae). Am umfangreichsten ist es bei den Asterocherinae und besteht jederseits aus einem 
Basalgliede und einem ovalen oder länglichen Endgliede. Die Basalglieder articuliren bei den 
meisten Asterocherinae (T 3 F 16, 31; T4 F40; T5 F 45) mit dem Rumpfsegmente, ver- 
schmelzen aber zuweilen mit einander in der Medianebene; bei den übrigen Arten wird die 
Articulation zwischen Basalglied und Rumpf aufgehoben, und zugleich ist das Endglied meistens 
zu einem kleinen mehr cylindrischen oder blattförmigen Anhang (Myzopontius, Cribropontius, 
Cancerillinae) oder zu einem Knöpfchen (Dyspontiinae, T 7 F 10) reducirt, und nur bei Neo- 
pontius und Ratania behält es noch dieselbe Grösse, die es bei den meisten Asterocherinae hat. 
Das Basalglied trägt wie an den Thoraxfüssen eine Se; am Endglied sitzen bei den Asterocherinae 
und Ratania 3—5, bei den Dyspontiinae und Cancerillinae 2—3 Borsten. Durch die Länge 
des Endgliedes zeichnet sich Collocheres aus (T 3 F 29, 31, 41). Das rudimentäre Fusspaar 
von Pontoeciela (T 5 F 25) unterscheidet sich von dem aller anderen Arten durch den hohen 
Grad seiner Rückbildung: es besteht jederseits nur aus 1 Borste. 

Der 5. Fuss ist bei den Männchen von Collocheres canui, von Scottocheres und einigen 
Arten von Asterocheres etwas, bei Collocheres gracilicauda (T 3 F 41, 44) viel kürzer als beim ®. 
Bei Collocheres (T 3 F 31, 44) und bei Rhynchomyzon purpurocinctum (T 5 F 45) sitzen am Innen- 
rande seines Endgliedes ausserdem 2 blasse Borsten an, die den @ dieser Arten fehlen, während 


- 


sie bei Dermatomyzon (1 5 F 13) in beiden Geschlechtern vorhanden sind. 


158 Zur Anatomie und Morphologie. 


o. Musculatur. 


In diesem Abschnitt werden nacheinander die eigentlichen Rumpfmuskeln, die an Seg- 
menten des Rumpfes entspringen und inseriren, dann die Muskeln, die im Rumpfe entspringen 
und an den Gliedmaassen inseriren, endlich die an den Gliedern der Gliedmaassen ent- 
springenden und inserirenden Muskeln beschrieben. Ueber die Muskeln des Verdauungs- und 
Genitalapparates vgl. unten p. 172, 190, 196. 

Die eigentlichen Rumpfmuskeln (T3 F 27, 38; T4 .F32; T5 F25; T6 F 14; 
T7F10, 28; TS F 31; T 11 F 36) bilden im Vorder- und Hinterrumpf 4 Längszüge, 2 dor- 
sale und 2 ventrale; sie liegen nahe der Medianebene des Rumpfes und lassen seine lateralen 
Theile frei. Gesonderte Contraction des dorsalen, ventralen oder eines lateralen Muskelpaares 
bewirkt natürlich Krümmung des Rumpfes an der contrahirten Seite; gleichzeitige Contrac- 
tion aller Muskeln zieht die Segmente ineinander und verkürzt den Rumpf. Die Gelenke 
der Segmente des Vorderrumpfes liegen zu beiden Seiten da, wo der mittlere Theil der 
Segmente in die Pleuren oder Seitenzipfel übergeht; der Vorderrand jedes Segmentes hat 
an dieser Stelle einen Knopf oder Zapfen, der in eine Grube der Haut passt, welche die 
Pleuren des vorhergehenden Segmentes nach hinten abschliesst. Diese Gelenke sind am besten 
bei den Dyspontiinae, besonders zwischen den ersten 3 Segmenten des Thorax ausgebildet. 

Jeder der beiden ventralen Muskeln (T 11 F 1, 3, 8, 36; Ms. vf) des Vorderrumpfes 
entspringt von einem Chitinzapfen (Ap. üm), welcher dicht vor der 2. Maxille von der Bauch- 
wand in das Innere des Rumpfes hineinragt. Derartiger Apodeme, die zur Anheftung von 
Muskeln dienen, giebt es noch mehrere; ich werde sie bei der Besprechung der Rumpfmuskeln 
der 2. Maxille, des Maxillipeden und der Schwimmfüsse erwähnen; sie sind alle hohle Ein- 
stülpungen des Integumentes, deren nach aussen offene, trichterartige Höhle an Schnitten 
und an Kalipräparaten wahrzunehmen ist. 

Die beiden Apodeme der ventralen Vorderrumpfmuskeln haben bei den verschiedenen 
Arten unserer Familie ziemlich verschiedene Form und Grösse. Sie sind entweder einfach 
oder gegabelt. Die einfachen Zapfen steigen entweder nur wenig nach der Mediane zu geneigt 
und nur leicht gebogen dorsalwärts auf (Asterocheres, T 10 F 39 Ap. im, Scottomyzon) oder 
wenden sich schon vom Grund an in stärkerer Beugung dorsomedianwärts (Parartotrogus), oder 
sie machen ein, zuweilen auch zwei Kniee, indem sie sich zuerst dorsalwärts, dann medianwärts 
(Pteropontius, Dermatomyzon, Pontoeciella, Bradypontius chelifer), oder zuerst dorsalwärts, dann 
vorwärts, endlich wieder etwas medianwärts (Cryptopontius, Dyspontius fringilla, striatus T 10 
F 36, Bradypontius siphonatus) wenden; am Ende sind sie entweder einfach abgerundet (Astero- 
cheres, Dermatomyzon, Pontoeciella, Parartotrogus) oder zerfasert (Scottomyzon) oder platt und 
verbreitert (Pteropontius, Oryptopontius, Bradypontius, Dyspontius; bei Dysp. striatus, wo der nach 
vorne gerichtete Abschnitt der Zapfen lang und dünn ist, sitzt der breite Endtheil wie ein 


Museulatur. 159 


Fähnchen an der Stange, T 10 F 36); je stärker die beiden Zapfen sich medianwärts biegen 
oder neigen, um so näher kommen ihre Spitzen einander; am weitesten von einander bleiben 
sie bei Asterocheres, Scottomyzon, Pteropontius; näher kommen sie sich schon bei Dyspontius, 
Parartotrogus, Dermatomyzon, Pontoeciella, Oryptopontius, Bradypontius chelifer, und bei Brady- 
pontius siphonatus berühren sie sich beinahe. — Ansätze zur Gabelung finden sich schon bei 
manchen Arten von Asterocheres; in zwei längere Zinken gabelt sich jeder Zapfen bei Scotto- 
cheres longifurca, Acontiophorus scutatus und Myzopontius pungens (T 10 F 37, 35). Bei Scottocheres 
ist die eine Zinke in der Fortsetzung des Zapfens fast genau dorsalwärts gerichtet, während 
die andere, längere medianwärts geht und sich am Ende etwas nach hinten krümmt. Bei 
Acontiophorus gabelt sich jeder Zapfen in zwei ziemlich gleich lange Zinken, von denen die 
eine schräg nach vorne und aussen, die andere median gerichtet ist; letztere ist am Ende 
verbreitert und anscheinend zerschlitzt. Bei beiden Arten bleibt zwischen den Enden der 
beiden medianen Zinken ein beträchtlicher Raum frei. Bei Myzopontius (T 10 F 37, 38) steigen 
die Zapfen zuerst dorsalwärts mit leichter Neigung nach hinten auf, biegen dann um, indem 
sie sich median- und vorwärts wenden, und gabeln sich hierauf unter etwa rechtem Winkel 
in eine nach vorne und eine median gerichtete Zinke; die beiden medianen Zinken stossen 
mit ihren Enden zusammen und scheinen hier verlöthet zu sein. Es entsteht auf diese Weise 
bei Myzopontius ein völlig geschlossener Chitinbogen, welcher das Bauchmark enge umschliesst, 
während sich auf seine dorsale Seite der Darm legt. 

Diese intermaxillaren Apodeme fand ich an der gleichen Stelle, zwischen den Basen 
der 1. und 2. Maxille, bei Species der Familien der Calanidae, Centropagidae, Candacidae, 
Pontellidae, Harpacticidae, Cyclopidae, Notodelphyidae, Corycaeidae. Harroc (1888 p. 5) ent- 
deckte sie bei Cyclops brevicornis und fand sie auch bei anderen Copepoden. Den von Harros 
gewählten Namen »postmaxillary apodeme« wird man in den oben gebrauchten ändern müssen, 
sobald man den »vorderen Maxillipeden« als 2. Maxille bezeichnet. 

Der vordere Theil der ventralen Vorderrumpfmuskeln liegt in der Rinne, welche auf 
beiden Seiten der in der Mediane einander berührenden Flächen von Darm und Bauchmark 
entlang läuft (T 11 F 36; Ms. vt); weiter nach hinten, wo das Bauchmark schwindet, liegen 
sie beiderseits der Ventralfläche des Darms an, und noch weiter hinten, wo der Darm sich 
verengt, sind sie rings von einem freien Raum umgeben, in welchen zu Zeiten sich die Zweige 
der gefüllten Oviducte hineindrängen. Die Muskeln theilen sich nicht; keine ihrer Fasern 
inserirt an den Segmenten des Vorderrumpfes, sondern ihre ganze Masse heftet sich an das 
1. Segment des Hinterrumpfes an (T 3 F 38). 

Die dorsalen Vorderrumpfmuskeln bedürfen keiner Apodeme zur Anheftung: da die 
dorsale Kopfwand gewölbt ist und nach der Stirn zu abfällt, so stellt sie sich den Muskeln 
entgegen und bietet ihnen eine Fläche zur Anheftung dar, welche für die ventralen Muskeln 
an der flachen Bauchwand des Kopfes durch die Apodeme erst geschaffen werden musste. 

Im Gegensatz zu den Ventralmuskeln des Vorderkörpers bilden seine Dorsalmuskeln 
(T3 F 27,38; T4 F32; T7 F28; T8 F 31; Msd) jederseits mehrere (4—6) gesonderte 


160 Zur Anatomie und Morphologie. 


Bündel, die zu beiden Seiten des Vorderkopfes entspringen und gegen die Mitte des Hinter- 
randes von Ce» Th 1 convergiren. Von diesen Bündeln inseriren die mehr oberflächlich und 
mehr median gelegenen am ersten freien Thoraxsegment (Th 2), während die seitlich und 
tiefer gelegenen sich an die hinteren Segmente begeben. Indessen hören die mittleren Muskeln 
mit ihrer Insertion an Th 2 nicht gänzlich auf, sondern setzen sich gewöhnlich mit einigen, 
meistens etwas schräge nach den Seiten gerichteten Zügen bis an Th 3 fort. An dies Segment 
und das folgende heften sich auch die tiefer gelegenen Seitenmuskeln an, deren tiefstes 
Bündel am 1. Segment des Hinterrumpfes inserirt. Die Muskeln der hinteren Segmente 
scheinen jedoch nicht immer Fortsetzungen der Muskeln der vorhergehenden zu sein, sondern 
es treten zu ihnen nicht selten neue Muskelbündel hinzu. 

Die dorsalen Muskeln inseriren bei den Asterocherinae fäst ohne Sehne, bei den Dys- 
pontiinae dagegen mit ziemlich langen Sehnen; die Sehnen sind schwer zu verfolgen, und die 
Bestimmung der Insertionsstellen bleibt öfters unsicher. 

In dem medianen Zwischenraum zwischen den beiden dorsalen Muskelgruppen des 
Vorderrumpfes verlaufen bei manchen Arten, besonders bei den Asterocherinae, einige ganz 
dünne und zarte Muskelfasern von Segment zu Segment (T 4 F 32). 

Die ventralen Muskelzüge des Hinterrumpfes scheinen der Hauptsache nach Fort- 
setzungen der beiden Ventralmuskeln des Vorderrumpfes zu sein; von den dorsalen Muskeln 
des Vorderrumpfes treten dagegen keine (oder nur wenige mediane) Fasern in den Hinterrumpf 
über; vielmehr entspringt die Hauptmasse der Dorsalmuskeln des Hinterrumpfes im 1. Segment 
desselben (Th 5). 

Die Hinterrumpfmuskeln (T 3 F 27,38; T5 F 25; T6 F 10,14) nehmen gewöhnlich an 
Masse von Segment zu Segment ab; die Fasern, die in das vorletzte Segment eintreten, in- 
seriren sämmtlich am Vorderrande des Analsegmentes; nie habe ich eine Faser sich an die 
Furca heften sehen. Nur bei Asterocheres (T 3 F 21) zieht von der äusseren und inneren 
Ecke des Vorderrandes beider Furcalzweige ein Band nach einem am vorderen Theile der 
Bauchwand des Analsegmentes gelegenen Punkte, wo es sich anzuheften scheint; indessen 
weiss ich nicht, ob diese Bänder musculös sind; Querstreifung nahm ich an ihnen nicht wahr. 
Die Furca ist also gegen das Analsegment nicht activ beweglich. 

Von den Rumpfmuskeln sind bei Cancerilla @ nur ein paar dünne dorsale Bündel übrig 
geblieben, die sich nicht weit vor dem Hinterrande von Ce » Th 1 anheften und von Segment 
zu Segment, wahrscheinlich bis zum 1. Segment des Hinterleibes ziehen. — 

Ueber die Muskeln, durch welche die Gliedmaassen am Rumpfe bewegt werden, 
bin ich nicht überall ins Klare gekommen (T3 F 38; TS F 31). 

Zunächst scheinen zu jeder Gliedmaasse zwei an der dorsalen Rumpfwand entspringende 
Muskeln zu gehen, welche am proximalen Theile des Grundgliedes der Gliedmaasse inseriren. 
Jeder dieser Muskeln kann aus einer Anzahl von Bündeln bestehen, die zwar an verschiedenen, 
wenn auch benachbarten Stellen entspringen, aber ihre Zusammengehörigkeit durch die ge- 


meinsame Insertionsstelle bekunden. Nur die vorderen Antennen machen insofern eine Aus- 


Museulatur. 161 


nahme, als sich an sie mehrere (3 bis 5) von der dorsalen Kopfwand entspringende Muskeln 
inseriren, unter denen der an der Ventralwand ihres 1. Gliedes inserirende sich durch seine 
Länge auszeichnet: seine Ursprungsstelle liegt zuweilen fast in der Mitte von Ce» Th. 
Während die Muskeln der vorderen Antennen den Rumpf schräge vom Rücken nach vorne 
durchziehen, steigen die Muskeln der drei folgenden Gliedmaassen, besonders der Mandibel 
und der 1. Maxille, fast genau in transversaler Richtung vom Rücken herab. Die Ursprungs- 
stellen der Muskeln der vorderen 4 Gliedmaassenpaare liegen in zwei Längsreihen neben der 
medianen Kante der dorsalen Rumpfmuskeln; die Muskeln ziehen also zwischen dem Darm 
oder seinem vorderen Coecum und den dorsalen Rumpfmuskeln zu ihren Gliedmaassen. Die 
Muskeln der folgenden Gliedmaassen, von der 2. Maxille ab, entspringen dagegen an der 
Aussenseite der dorsalen Rumpfmuskeln, und diejenigen der 2. Maxille, des Maxillipeden und 
des 1. Fusses treten zu ihren Gliedmaassen durch die Lücke, welche auf der Medianseite von 
den dorsalen Rumpfmuskeln, dem Mitteldarm und dem Bauchmark, auf der Aussenseite vom 
lateralen Darmceoecum begrenzt wird. 

Ausser diesen von der dorsalen Rumpfwand kommenden Muskeln heften sich aber an 
die Kopfgliedmaassen, und zwar an weiter distal gelegene Stellen derselben, noch Muskeln, 
welche von der Bauchwand des Rumpfes in der Nähe der Articulationsstelle der Gliedmaassen 
entspringen. Einige dieser Muskeln der 2. (zuweilen auch der 1.) Maxille.und des Maxilli- 
peden entspringen (wie die ventralen Vorderrumpfmuskeln) an Apodemen, welche die Form 
einfacher Zapfen haben; die Apodeme der Maxillipeden sind länger und dicker als die der 
2. Maxillen (T 10 F 36—39 Ap. me, Ap. map). Endlich inseriren vorne am proximalen 
Rande des 1. Basalgliedes der Maxillipeden einige kurze aber kräftige Muskeln, welche am 
Vorderrande des Kegels der Bauchwand entspringen, auf dessen Gipfel die Maxillipeden articu- 
liren. — Zu diesen Muskeln gehören II, III der hintern Antennen, mehrere Muskeln der 
1. Maxille, III, IV, V der 2. Maxille, VIII des Maxillipeden; ihre Insertionsstellen sind unten 
p- 163. angeführt; die Stellen der Bauchwand aber, an welchen die einzelnen von ihnen ent- 
springen, konnte ich nicht feststellen. 

An die Schwimmfüsse inserirt nur je 1 Rumpfmuskelpaar, welches, wie erwähnt, lateral 
von den dorsalen Rumpfmuskeln entspringt; es sind die stärksten unter allen Gliedmaassen- 
Muskeln. Jeder Fuss articulirt mit dem Rumpf in einer Ellipse, deren grösster Durchmesser 
beim 1. Fuss ungefähr in die Transversalebene des Rumpfes fällt, bei den folgenden Füssen 
gegen die Mediane etwas nach hinten geneigt ist; dieser Durchmesser ist die Axe der Schwimm- 
bewegungen der Füsse. Der proximale Rand des 1. Basalgliedes der Füsse ist mit dem das 
Gelenk umgebenden Rande der Bauchwand durch eine Gelenkhaut verbunden, die am mitt- 
leren Theil des Vorder- und Hinterrandes des Basalgliedes ziemlich weit ist, nach den Dreh- 
punkten der Gelenke hin sich aber verschmälert. Die Gelenkhaut an der Vorderseite der Ge- 
lenke ist eingestülpt, und der am weitesten ins Innere hervorragende Theil ist durch eine (öfters 
nur schwache) Chitinleiste verdickt (T 10 F 32 art). An diese Leiste heften sich Muskeln, 


und zwar von der Rumpfseite her ein Theil der von der dorsalen Rumpfwand entspringenden 


Zoo!. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 21 


162 Zur Anatomie und Morphologie. 


Muskeln (prot. p) und von der Fussseite her die unten p. 166 mit IX und X bezeichneten, 
an der Vorderwand des 1. Basalgliedes der Füsse liegenden Muskeln (vgl. auch T5 F 6). 
An Schnitten sah ich von der Leiste ein Band nach hinten gehen, das sich an die gleich zu 
erwähnenden Apodeme heftet. Am hintern Theil der Gelenke sind wiederum Apodeme 
(T 10 F 32, 39 Ap. p /) zur Anheftung der Muskeln vorhanden; Harros beobachtete sie an 
dieser Stelle auch bei Cyclops. An Kalipräparaten sieht man ungefähr von der Mitte des 
hintern Gelenkrandes einen Zapfen nach vorne hervorragen, der indessen nicht wie bei den 
Maxillipeden von der Bauchwand, sondern vom hintern Rande des Basipodites der Füsse aus- 
geht. Ich habe wenigstens eine Beweglichkeit des Apodemes gegen die Hinterwand des 
Basipodites nicht wahrnehmen können, während die Cuticula zwischen dem Apodem und der 
dahinter gelegenen Bauchwand zarthäutig ist. Die Form eines längeren Zapfens haben diese 
Apodeme jedoch meistens nur arm 1., selten auch am 2. Fuss; am 2. und 3. Fuss bilden sie 
gewöhnlich nur einen Knopf und am 4. einen, zuweilen nur angedeuteten, kleinen Höcker. 
An die Apodeme oder, wenn sie klein sind, auch an ihre nähere Umgebung inserirt der 
andere (grössere) Theil der von der dorsalen Rumpfwand entspringenden Muskeln (T 10 F 32 
ret. p). Aussen und innen von den Apodemen heften sich die mit XI und XII bezeich- 
neten Muskeln an den proximalen Rand der Hinterwand des 1. Basalgliedes an (vgl. auch 
T5 F 6). — Von der dorsalen Rumpfwand her tritt also an jeden Fuss ein Bündel Protractoren 
und ein Bündel Retractoren (T 10 F 32, proöt. p, ret. p). Da die Insertionsstelle der ersteren 
vor der Drehungsaxe liegt, so bewirkt ihre Contraction, dass das 1. Basalglied der Füsse sich 
nach vorne überneigt. Dass die Muskeln sich nicht an die Chitinwand des bewegten Gliedes, 
sondern an die Gelenkhaut heften, ist eine auch sonst bei Crustaceen beobachtete, aber trotzdem 
auffällige Erscheinung, da es scheint, bei dieser Art der Anheftung müsse ein Theil der Muskel- 
contraction unwirksam bleiben; doch wird in unserem Fall der Verlust dadurch aufgewogen, 
dass durch gleichzeitige Contraction der Muskeln IX und X die Gelenkhaut distal gezogen wird. 
Energischer wirken jedenfalls die Retractoren der Füsse, sowohl wegen der grösseren Festigkeit 
der Insertion als wegen ihrer grösseren Masse; ihr Angriffspunkt liegt hinter der Drehungsaxe. 

Von den innerhalb der Füsse gelegenen Muskeln scheinen also nur die Muskeln IX 
und X zur Bewegung der Füsse gegen den Rumpf mitzuwirken. Ganz ausschliessen kann 
ich es indessen nicht, ob nicht auch distal von den Apodemen und den Insertionsstellen der 
Retractoren und der an der Hinterwand des 1. Basalgliedes liegenden Muskeln die Cuticula in 
manchen Fällen zart ist und also sich ähnlich verhält wie an der Vorderseite des Fussgelenkes; 
unter dieser Voraussetzung würden dann die Muskeln XI und XII die Retractoren in der- 
selben Weise unterstützen, wie die Muskeln X und XI die Protractoren. — 

Die innere Musculatur der vorderen Antennen (T3 F3; T4F27; T8 F 21) besteht 
bei den meisten Arten aus dünnen Zügen, die durch eine Reihe von Gliedern gehen, sich mit 
einigen Fasern an einzelne davon anheften und zuweilen verstreichen, ohne dass man sicher 
angeben könnte, wo sie endigen. Es ist mir nicht gelungen, die einzelnen Bündel in ihrem 


Verlauf festzustellen und sie durch die Reihe der Species hindurch zu recognosciren. Nur 


Museulatur. 163 


soviel sei erwähnt: die Muskelzüge gehören hauptsächlich der Vorder-, Unter- und Hinter- 
seite des proximalen Stückes der Antennen an; von Aa 9 ab werden sie spärlicher, und in den 
Endgliedern liessen sich bei keiner Art, Pontoeciella ausgenommen, quergestreifte Fasern er- 
kennen; die ganze Musculatur ist bei den Dyspontiinae noch schwächer ausgebildet als bei 
den Asterocherinae. Das schwache, oft kaum erkennbare Muskelbündel, welches in der 
Mitte des mittleren Abschnittes der Antennen oder in der Nähe seines Vorderrandes liegt, ent- 
spricht dem Beuger des Kniegelenkes der männlichen Antennen. 

Die Musculatur des proximalen Abschnittes der Greifantennen der Männchen (T 2 
Ei3,960 0: 2302.40. D4,E28, 50; T5. P 10; 76 E7,.16: ST R/22,31;5,T 8. E35; 
T 9 F 6) scheint von der der weiblichen Antennen nicht abzuweichen. Dagegen ist von den 
beiden zarten Muskelstreifen, welche das mittlere Stück der weiblichen Antennen durchziehen, 
der vordere zu dem Beuger des Endabschnittes der Greifantenne verstärkt, während der 
hintere als Strecker desselben functioniren dürfte, ohne dafür merklich verstärkt worden zu 
sein. Der Beuger entspringt bei den Asterocherinae in Aa 12, bei den Dyspontiinae in Aa 13. 
Bei den Arten mit 2gliedrigem Endabschnitte der Greifantennen ist im vorletzten Gliede 
noch ein Beuger für das Endglied vorhanden. 

Bei den Asterocherinae (T 2 F9; T4 FSS, 18, 42; T5 F 12) liegen in der hinteren 
Antenne 5 Muskeln. Muskel V ist ohne Zweifel der Einwärtsbeuger des Endgliedes; er ist 
relativ dick und entspringt an der Innenwand von Ri I. Ein zweiter Muskel, der dieses Glied 
durchzieht (IV), entspringt an der Innenwand von B 2 nicht weit vom distalen Rande, und 
ein dritter (III), längerer dürfte vom Rande des Rumpfgelenkes herkommen. An der Grenze 
von B2 und Ri I pflegen sich die beiden letzteren Muskeln aneinander zu legen, so dass 
man den Eindruck eines zweiköpfigen Muskels hat; in einigen Fällen konnte ich mich jedoch 
überzeugen, dass die beiden Muskeln selbständig sind, und dass der eine (IV) an der End- 
klaue inserirt und deren Flexor ist, während der andere (III) mit seiner Sehne wohl nur bis 
an den proximalen Rand des Endgliedes geht und als Extensor oder Auswärtsbeuger dieses 
Gliedes wirkt. Es ist dabei zu bemerken, ‘dass das Endglied gegen das vorletzte Glied nicht 
einfach in einer Transversalebene pendelt, sondern zugleich eine Drehung macht. Dass 
der mit II bezeichnete und auch am Rande des Rumpfgelenkes entspringende Muskel den 
Innenast nach aussen überbiegt, ist aus seiner Lage ersichtlich. Dagegen ist mir die Function 
des Muskels I unklar geblieben; derselbe setzt sich mit seinem breiteren distalen Ende an die 
Innenwand von B 2, bei Dermatomyzon etwa in der Mitte des Gliedes, bei Asterocheres distal, 
bei den anderen proximal davon, spitzt sich in proximaler Richtung zu und lässt sich nur bis 
an den distalen Rand von B 1 verfolgen. 

Von diesen Muskeln scheint der mit II bezeichnete bei den Dyspontiinae (T 6 F 6, 22; 
T7 F34,44; TS F 17,35) zu fehlen, nur bei Oryptopontius liess er sich nachweisen. Bei 
Pteropontius (T 7 F 34), wo die beiden mittleren Glieder der Antenne verschmolzen sind, ent- 
springen die Muskeln IV und V dicht hinter einander. 


Bei Ratania (T 10 F 21), Pontoeciella (T 5 F 16) und Parartotrogus (T 9 F 38) habe 
21* 


164 Zur Anatomie und Morphologie. 


ich den besonderen Beuger (IV) der Endklaue nicht finden können; die anderen 4 Muskeln 
sind bei Pontoeciella vorhanden, während bei Ratania I und II zu fehlen und also nur der 
Beuger (V) und Strecker (III) des Engliedes vorhanden zu sein scheinen. Bei Parartotrogus 
lassen sich die Muskeln I, III und V leicht identificiren, und wahrscheinlich ist auch der vierte, 
zweiköpfige Muskel trotz seiner etwas abweichenden Lage als II zu bezeichnen. Die Musculatur 
ist hier der Dicke der Gliedmaasse und der Stärke der Endklaue entsprechend kräftig, und 
an der Sehne von V, sowie an dem Skelet des Endgliedes befinden sich Einrichtungen, die 
auf einen complicirten Bewegungsmechanismus schliessen lassen; der Muskel I, der bei mancher 
Species kaum wie ein Muskel aussieht, ist hier besonders deutlich quergestreift. 

Einen besonderen Muskel für den Exopoditen habe ich auch bei den Arten nicht 
finden können, bei welchen dies Glied relativ gross ist. = 

Die Mandibel enthält natürlich nur bei denjenigen Arten Muskeln, die einen soge- 
nannten Palpus haben, also bei den Asterocherinae, und unter diesen können Muskeln im 
Palpus selbst nur bei Asterocheres liegen, dem einzigen Genus, wo er 2gliedrig ist. Ich fand 
nun bei Asterocheres im proximalen Palpusgliede einen Muskel, der am proximalen Theile 
der Vorderwand entspringt, am Endgliede inserirt und das letztere nach hinten zu gegen das 
I. Glied beugen dürfte; der Muskel ist bei A. Üilljeborgi (T 3 F 25) besonders kräftig, war aber 
auch bei violaceus, boecki (T 2 F 29) und anderen Species (T 2 F 17) deutlich; ein Strecker 
des Endgliedes scheint nirgends vorhanden zu sein. Muskeln, die im verdickten proximalen 
Stücke der Mandibeln entspringen und sich an das 1. Glied des Palpus heften, scheinen im 
Allgemeinen zu fehlen; nur bei A. Alljeborgi (T 3 F 25) und vielleicht noch bei einigen anderen 
Arten von Asterocheres glaube ich einen kurzen derartigen Muskel bemerkt zu haben, durch 
dessen Contraction der Palpus postero-medial gebeugt werden müsste. 

Unter den Muskeln der vorderen Maxille, die mir nur bei Dermatomyzon (T5 F 8), 
Acontiophorus und Asterocheres (T 3 F 23) deutlich zu erkennen gelungen ist, liegt nur einer ganz 
innerhalb der Gliedmaasse; die übrigen sind Rumpfmuskeln, die im 1. Basalglied inseriren. 
Jener Muskel bewegt B2; er ist bei Asterocheres und Acontiophorus (T 4 F 45) doppelt, und 
seine beiden Bündel dürften, bei Acontiophorus wenigstens, das 2. Basalglied in verschiedener 
Richtung bewegen. Bei Acontiophorus, Asterocheres und anderen Asterocherinae sah ich die 
von beiden Seiten her über die Basis des Sipho gebogenen äusseren Platten (B 2) der Maxille 
sich lebhaft bewegen, und auch bei Cryptopontius bewegten sie sich selbständig. 

Die hintere Maxille ist durch die Lage des Endhakens gegen das Grundglied auf- 
fällig; man findet nämlich bei allen Arten (vielleicht ausser Cancerilla) fast regelmässig die 
convexe Seite des Hakens dem Grundgliede zugekehrt. Dadurch macht die Gliedmaasse den 
Eindruck, nicht als ob sie wie der Maxilliped gebraucht werde, um etwas zu packen, sondern 
eher um etwas abzuwehren, von der Bauchfläche abzuschieben. So vermuthete ich, die 
hinteren Maxillen möchten dazu dienen, den der Bauchfläche anliegenden Sipho zum Zwecke 
des Einstechens abzuheben; aber ich habe dies ebenso wenig beobachtet wie überhaupt ein will- 


kürliches Aufrichten des Sipho. Verfolgt man die Bewegungen der Gliedmaasse am lebenden 


ET AU EEEAEEE P ee  e nnn 


f 
} 


Museulatur. 165 


Thiere, so zeigt sich vielmehr trotz der Lage des Endhakens, dass derselbe doch als Klammer- 
organ dient. Denn er ist im Stande, in seinem complieirt gebauten Gelenk eine Drehung um 
seine Längsaxe zu machen, derart dass seine concave Ventralseite sich nach hinten richtet, 
und die ohnehin nach hinten gekrümmte Spitze des Endhakens sich bei der Adduction in 
den ergriffenen Gegenstand eindrücken muss. 

Der Endhaken wird von 2 Muskeln oder Muskelbündeln bewest (T3 F49; T4 F 26, 
47, T5 F23; TS F18S; T9 F 41). Der eine Muskel (T), der ihn vom Grundgliede abzieht, 
entspringt an der Aussenwand des letzteren; bei den Dyspontiinae bildet seine Ansatzlinie 
ein Hufeisen, dessen an der vorderen Gliedwand hinziehender Schenkel der längere ist, und 
zwischen dessen Schenkeln ein Theil des Muskels II entspringt; der Muskel I inserirt am äusseren 
Ende der Gelenkfläche des Hakens. Adducirt wird der Haken von 2 Muskeln, von denen 
der eine (II) bei den Dyspontiinae innerhalb des erwähnten Hufeisens und proximal davon, 
bei anderen Arten aber nicht an der äusseren Gliedwand, sondern an der hinteren ent- 
springt; er inserirt nahe dem inneren Ende der Gelenkfläche des Hakens, zugleich aber 
an der Hinterseite davon, so dass seine Contraction ausser der Adduction des Hakens zugleich 
die erwähnte Drehung desselben um die Längsaxe bewirkt. Ich vermuthe, dass der Muskel I 
nicht bloss in ersterer, sondern auch in letzterer Hinsicht der Antagonist von II ist. Die 
Insertion von Muskel III liegt der von II nahe; dieser Muskel, der zuweilen aus 2 oder 3 
getrennten Bündeln besteht, dürfte lediglich als Adductor hami wirken; er entspringt am 
Rumpfe. Am proximalen Theile der inneren Wand des Grundgliedes inseriren noch 2 Rumpf- 
muskeln (IV, V), von denen ich den einen (V) zuweilen vermisste. — Diese Anordnung der 
Muskeln scheint überall ähnlich zu sein, wenn auch die Form und Ursprungsstelle einiger (be- 
sonders von II und IV) bei verschiedenen Species verschieden ist; nur bei Pontoeciella (T 5 F 23) 
fand ich noch einen (bei allen anderen Arten fehlenden) Rumpfmuskel (VI), der, den Muskel IV 
kreuzend, an der Vorderwand des Grundgliedes, nahe an seiner Aussenseite, inserirt. 

Die Musculatur des Maxillipeden (T 3 F 12, 32; T4 F43; T5 F 14,38; T6 F40; 
T7 F21,43; TS F 28) ist bei den Asterocherinae und Dyspontiinae im Allgemeinen um so 
kräftiger, je gedrungener die Gliedmaasse ist. Am proximalen Theile der Aussenwand des 
2. Basalgliedes entspringt überall ein Muskel (II), der an Ri 1 inserirt und Ri vom Basale 
abducirt. Die Beuger von Ri verhalten sich in beiden Familien etwas verschieden. Zunächst 
inserirt am proximalen Rande der verdickten Innenwand von Ri I eine Sehne, welche aus der 
Vereinigung der Sehnen von 2 oder 3 Muskeln besteht. Der eine dieser Muskeln (III) ent- 
springt in dem Winkel zwischen dem äusseren und proximalen Rande von B 2, und zwar an 
der vorderen Gliedwand; bei den meisten Dyspontiinae wird dieser Muskel noch durch einen 
breiten Muskelfächer (Ill a) verstärkt, welcher an der vorderen Gliedwand in einem von der 
Aussen- nach der Innenkante ziehenden Bogen entspringt und seine Sehne mit der meistens 
sehr langen Sehne des Muskels III vereinigt. Der andere Flexor von Ri (V), lang und meistens 
dünn, entspringt an der Innenwand des 1. Basalgliedes, nahe an dessen proximalem Rande, und 


inserirt ebenfalls mit langer Sehne. Getrennt von dieser Gruppe von Flexoren verläuft der 


166 Zur Anatomie und Morphologie. 


Muskel IV. Er ist schmal ‘und entspringt an der proximalen Hälfte der Aussenwand des 
2. Basalgliedes. Bei den Asterocherinae lässt er sich deutlich bis an Ri III verfolgen; er ist 
sogar meistens bis kurz vor der Insertion quergestreift und inserirt am inneren Theile des 
proximalen Randes von Ri Ill; an der Stelle, wo er aus B2 in RilI übertritt, muss er, bei 
adducirtem Ri, eine scharfe Biegung machen, und hier dient ihm die verdickte Innenwand 
von RiI als Führung: die dort befindliche Chitinleiste hat an der Innenfläche eine Rinne, in 
der der Muskel gleitet. Bei den Dyspontiinae habe ich den Muskel IV nicht bis an Ri III 
verfolgen können, sondern glaube, dass er schon an der verdickten Innenwand von Ri 
inserirt. In dieser Familie aber ist ein Muskel (I) vorhanden, welcher den meisten Astero- 
cherinae durchaus fehlt (nur bei Collocheres und vielleicht bei Acontiophorus fand ich ihn); 
derselbe entspringt an der Aussenwand von Ri I und inserirt an Ri II; wiewohl seine Inser- 
tionsstelle etwas von der Beugeseite des Gliedes abgerückt ist, dürfte er doch als Flexor von 
Ri III anzusehen sein. — Ausser vom Muskel V wird das 1. Basalglied noch von 3 Muskeln 
durchzogen, von denen 2 (VI, VII) im Glied selbst entspringen; sie inseriren am proximalen 
Rande von B 2, der eine (VI) an der äusseren, der andere (VII) an der vorderen Seite; der 
3. Muskel (VIII, ein Rumpfmuskel, inserirt an der hinteren Seite von B 2 etwas distal vom 
Proximalrande. Muskel VII und VIII scheinen Antagonisten zu sein; den Muskel VII konnte 
ich nicht bei allen Arten nachweisen. 

Pontoeciella (T 5 F 18), Ratania und Parartotrogus (T 9 F 42) haben eine einfachere 
Musculatur. Bei Pontoeciella liessen sich die Muskeln II, III und IV deutlich identificiren; 
von III zieht ein fächerförmiger Theil (III a) nach der Innenseite von B 2 hinüber, und IV 
inserirt an Ri 3 wie bei den Asterocherinae; Muskel I und V fehlen, und, als Folge der Ver- 
schmelzung von Bi und B2, auch die Muskeln von B1; nur der Rumpfmuskel VIII ist 
übrig. Bei Ratania sind, wenn ich nicht irre, nur die Muskeln II, III, V, VIII vorhanden. 
So ist es auch bei Parartotrogus, nur ist hier Muskel III breiter; seine Insertionsstelle zieht 
nahe am proximalen Rande von B 2 von der Aussen- nach der Innenseite des Gliedes. Ueber 
Cancerilla kann ich keine Angaben machen. 

Die im 1. Basalgliede der Schwimmfüsse (T5 F5,6; T6 F 34,41; T7 F 36; TS 
F 32; T 9 F 32, 33) befindlichen Muskeln liegen zum Theil der vorderen, zum Theil der 
hinteren Wand des Gliedes an; beide Gruppen zerfallen wiederum in eine äussere und eine 
innere Gruppe von Bündeln. Die der Vorderwand anliegenden Muskeln sind fächerartig an- 
geordnet; sie strahlen von dem mittleren 'Theil (und zwar mehr von ausserhalb als innerhalb 
der Mitte) des proximalen Gliedrandes aus und verbreitern sich nach dem distalen Rande zu; 
die mittleren Bündel reichen über diesen Rand hinaus und inseriren an der Vorderwand des 
2. Basalgliedes, während die äusseren und inneren Bündel sich an die Vorderwand des 1. Basal- 
gliedes anheften; der ganze Muskelfächer wird durch eine mittlere Lücke in eine äussere (IX) 
und innere (X) Hälfte getheilt. Die proximalen Sehnen dieser Muskeln gehen in die Sehnen 
der Rumpfmuskeln über, welche die Füsse nach vorne überklappen (s. o. p. 162). Nahezu 


entgegengesetzt zu diesen Muskeln verlaufen diejenigen, welche die Gruppe der Hinterwand- 


Museulatur. 167 


muskeln bilden. Dieselben entspringen am proximalen Rande der Hinterwand des 1. Basal- 
gliedes und inseriren am proximalen Rande der Hinterwand des 2. Basalgliedes. Sie gehen 
schräge, die innere Gruppe (XII) von innen, die äussere Gruppe (XI) von aussen, nach dem 
mittleren Theil des proximalen Randes von B2 zusammen. An den hinteren Fusspaaren 
einiger Dyspontiinae, besonders deutlich am 4. Fuss von Cribropontius (T 7 F 40), sah ich ferner 
ein quergestreiftes, schmales Band (XIII) sich an das Ende des Chitinzapfens heften, der dem 
Muskel VI als Ursprung dient. 

Wenn diese Beschreibung der Muskeln von B I auch für alle Fusspaare und alle Species 
im Allgemeinen zutrifft, so sind doch in der Zahl der Büschel, aus denen die 4 Muskelgruppen 
bestehen, und in der Lage der einzelnen Bündel mehr Unterschiede vorhanden als bei den 
übrigen Fussmuskeln. Ich erwähne Folgendes. Zuweilen bilden Muskel IX und X einen 
ununterbrochenen Fächer; Muskel XI und XII, die bei den Asterocherinae convergiren, sind 
bei den Dyspontiinae nahezu parallel und liegen nahe bei einander (ich bin jedoch im Zweifel, 
ob Muskel XI bei den Dyspontiinae nicht etwa ganz fehlt, und hier beide Hinterwandmuskeln 
zusammen dem Muskel XII der Asterocherinae entsprechen); sie nehmen hier einen relativ 
geringeren Theil der Gliedfläche ein, und auch der Muskelfächer der Vorderwand hat eine 
geringere Zahl von Strahlen. Die Musculatur von B 1 gleicht bei Myzopontius noch am meisten 
der bei den Asterocherinae; bei anderen Dyspontiinae fällt ihre geringere Reichhaltigkeit be- 
sonders an den hinteren Füssen oder auch, wie bei Pferopontius, an allen Füssen auf. 

Diejenigen Muskeln, welche im 2. Basalgliede der Füsse und in den Aesten liegen (T 5 
F6; T6 F 33, 34; T7 F 36, 40; T8 F 32, 39; T9 F 32, 33, 36, 40, 44), die also die Aeste 
und ihre Glieder bewegen, stimmen in allen 4 Paaren der Schwimmfüsse und bei allen Arten 
nach Zahl und Anordnung fast ganz überein. In Re 1 und 2 entspringt je ein Muskel (I, II) 
nahe am proximalen Rande des Gliedes und inserirt am proximalen Ende des Innenrandes des 
folgenden Gliedes.. Ein gleicher Muskel (HI) liegt auch in Ri2 des 2.—4. Fusspaares; er 
fehlt stets im 1. Paare. Das 1. Innenastglied wird von 2 Muskeln durchzogen, die am proxi- 
malen Ende von Ri 2 inseriren, der eine (IV; ich vermisste ihn im 3. und 4. Fuss von Ratania) 
am Aussen-, der andere (V) am Innenrande; beide entspringen an der Vorderwand des 2. Basal- 
gliedes. Zuweilen hat man den Eindruck, als ob alle Fasern dieser beiden Muskeln vom 
Ursprung bis zur Insertion an Ri 2 durchliefen; oft aber ist kein Zweifel, dass sie, zum 
Theil oder sogar sämmtlich, beim Eintritt in Ri 1 sehnig werden und sich an den proximalen 
Rand dieses Gliedes anheften. — Endlich inseriren 3 Muskeln am proximalen Ende von Re 1, 
einer (VI) am Aussen-, die beiden anderen (VII, VIII) am Innenrande; die Muskeln VI und 
VU durchziehen das 2. Basalglied in der Diagonale fast parallel zu einander; sie entspringen 
am proximalen Stücke des inneren Gliedrandes, Muskel VI an einem Chitinfortsatz desselben, 
der in das 1. Basalglied hineinragt; Muskel VIII entspringt dagegen an der Hinterwand des 
2. Basalgliedes, nicht weit von der Mitte seines proximalen Randes (bei Pontoeciella jedoch 


nahe am Innenrande). 


168 Zur Anatomie und Morphologie. 


Die zum Endopodit des 4. Fusses gehörigen Muskeln sind bei Bradypontius (T 6 
F 34, 41) sehr dünn und fallen natürlich bei Dyspontius etc. (T 7 F 29) ganz fort. 

Die Wirkungsweise der Fussmuskeln, die sich der directen Beobachtung entzieht, ist viel- 
leicht in folgender Weise aufzufassen. In der Ruhe liegen die Füsse nach vorn an den Bauch 
geklappt, und die Aeste sind nach innen und hinten übergekrümmt; die Krümmung ist bei 
den Dyspontiinae (vgl. T6 F 1) stärker als bei den Asterocherinae und an den hinteren Füssen 
stärker als an den vorderen. Bei der activen Schwimmbewegung der Füsse, welche von den 
am proximalen Rande der Hinterwand von B 1 inserirenden Rumpfmuskeln (T 10 F 32 ret. p) 
hervorgebracht wird und in dem Ueberklappen der Füsse nach hinten besteht, werden die Aeste 
durch die Contraction der Muskeln IV und VI zugleich nach aussen gestreckt und gespreizt. 
Dabei dürften die Muskeln I, I, III, V, VII, VIII, welche die este und ihre Glieder, soweit 
man aus Verlauf und Insertion der Muskeln und dem Bau der Gelenke urtheilen kann, nach 
innen und hinten biegen, ebenfalls gespannt bleiben, um zu hindern, dass der Gegendruck des 
Wassers die Aeste nach vorne zu umbiegt. So bildet jeder Fuss eine Schaufel, deren concave 
Fläche nach hinten gerichtet ist. Während die Füsse darauf durch Contraction der Protractoren 
und der Muskeln IX und X wieder nach vorne übergeklappt werden, erschlaffen die Muskeln 
IV und VI, sodass die Aeste durch die fortdauernde Contraction der übrigen Muskeln nach 
innen und hinten noch stärker krumm gebogen werden, und der schädliche Widerstand, den 
sie dem Wasser bieten, möglichst verkleinert wird. Auch die Hinterwandmuskeln (XI, XI) 
von B 1 werden contrahirt, wenn die Füsse nach hinten schlagen; sie befestigen das 2. Basal- 
glied gegen den Widerstand des Wassers. 

Muskeln zur Bewegung des 5. Fusses und seines Endgliedes habe ich nicht gefunden. 


p. Sipho und Vorderdarm. 


Der Sipho der meisten Arten hat die Form einer Keule oder Birne mit oder ohne 
Stiel. Bei manchen Arten von Asterocheres (T 2 F 13), bei Collocheres, Dermatomyzon, Rhyncho- 
myzon (T 5 F 44) verjüngt er sich vom Grunde nach dem distalen Ende ganz allmählich und 
ist zugleich kurz; bei anderen Arten von Asterocheres (T 2 F 28), bei Pontoeciella (T 5 F 17, 19), 
Dyspontius (T 7 F 2) und Dystrogus (T 9 F 16) ist der Uebergang von dem dickeren Basal- 
theil in den dünneren distalen Theil ebenfalls allmählich, aber da letzterer verlängert ist, lässt 
er sich bereits als »Siphorohr« bezeichnen; bei Acontiophorus (T 4 F 35, 39), Scottocheres und 
den übrigen Dyspontiinae (F 6 F 1, 29 etc.) endlich verengt sich der Basaltheil in der Gegend 
der hinteren Maxillen oder Maxillipeden rascher, und die Grenze zwischen dem Basaltheil 


und dem Siphorohr ist schärfer. Der äussere Bau des Sipho ist je nach der Form des Basal- 


Sipho und Vorderdarm. 169 


theils, nach der Art wie er in das Siphorohr übergeht, und nach dem Verhältniss von Länge 
und Dicke des Basaltheils zu Länge und Dicke des Siphorohres charakteristisch für manche 
Species und für die meisten Genera; dagegen varürt die Länge des Siphorohrs (im Verhältniss 
zur Rumpflänge) innerhalb vieler Genera und selbst mancher Species (Myzopontius pungens). 
Bei manchen Arten reicht das Ende des Rohres über die hintere Grenze des Vorderrumpfes 
hinaus (Dradypontius siphonatus, Scottocheres) und erreicht bei Acontiophorus scutatus sogar das 
Ende des Abdomens. Die grösste Dicke hat das Siphorohr bei Dystrogus (T 9 F 16). 


Während also der Sipho mancher Asterocheriden viel länger ist als bei irgend einer 
anderen Copepoden-Familie, ist er bei einigen Arten so kurz und flach, dass man ihn kaum 


noch als Sipho bezeichnen kann. 


Bei Scottomyzon (T 10 F 19) bildet die dicke, vorn ans Rostrum stossende Oberlippe 
mit der Unterlippe einen ellipsoidischen Mundkegel, auf dessen abgestutzter Kuppe der weite 
Mund sich öffnet. Der Mundkegel ist hier nicht höher als bei manchen Harpactieiden und 
Cyclopiden. Aehnlich ist es auch bei den Cancerillinae (T 10 F 2, 18), deren Mundkegel 
zudem die Eigenthümlichkeit hat, dass er nicht wie bei den übrigen Asterocheriden nach 
hinten, sondern nach vorne gerichtet ist. Bei Cancerilla (F 2), deren Mundkegel noch einen 
typischen, wenn auch kurzen Sipho bildet, zeigt sich diese Eigenthümlichkeit am deutlichsten; 
die Unterlippe ist hier nach vorne über die Oberlippe gelegt und bildet mit ihr einen kurzen 
Kegel, auf dessen Spitze die kleine, runde Mundöffnung liegt. Einen ganz flachen Mund- 
kegel hat Parartotrogus; die Unterlippe legt sich von hinten her über die Mandibeln und 
grenzt mit ihrem Vorderrande an den Hinterrand der Oberlippe; die Ränder beider Lippen 
haben in der Mitte eine runde Kerbe, wodurch die Mundöffnung gebildet wird. 


Am wenigsten trägt bei Ratania (T 10 F 20) der Mund den Charakter eines Sipho; der 
Mundkegel bildet hier wie bei vielen gnathostomen Copepoden einen Wulst, der durch die 
quere Mundspalte in Ober- und Unterlippe getheilt wird. — 

Von dem inneren Bau des Sipho gewahrt man an lebenden Thieren und besser noch 
an Kalipräparaten Folgendes (T 2 F 13). Der Sipho wird seiner ganzen Länge nach von einer 
axialen Röhre durchzogen, deren Chitinwand sich im optischen Längsschnitt überall scharf mar- 
kirt. Der im dicken Basaltheil des Sipho liegende Theil der Röhre hat ein weites Lumen; das- 
selbe verengt sich plötzlich, und zwar bei den Arten mit Siphorohr kurz bevor die axiale Röhre 
in das Siphorohr eintritt (nur bei Acontiophorus weiter proximal davor). Man bemerkt ferner, 
dass die Mandibelstilete von beiden Seiten des Basaltheiles her in das Innere des Sipho ein- 
treten und zu beiden Seiten der axialen Röhre liegen; zuweilen sieht man ihre beiden Spitzen 
aus der apicalen Oeffnung des Sipho hervorragen. 

Um eine genauere Einsicht in die Beziehung der Mandibeln zum Sipho und eine 
morphologische Deutung der einzelnen Theile des Sipho zu gewinnen, genügen Kalipräparate 
nicht; denn ausser den Conturen des Sipho, seiner axialen Röhre und der Mandibeln sieht 


man noch eine Anzahl Conturen von anderen Chitingebilden, die das morphologisch Wesent- 


Zool, Station zu Neapel Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 22 


170 {Zur Anatomie und Morphologie. 


liche vom Unwesentlichen schwer unterscheiden lassen. Sicheren Aufschluss geben Schnitte, 
besonders Querschnitte, durch den Sipho. 

T 10 F 25 und 26 sind schematische Darstellungen von Querschnitten, von denen der 
eine (F 26) durch den dicken proximalen, der andere (Fig. 25) durch den dünnen distalen Theil 
des Sipho geführt ist. In F 26 sieht man 2 geschlossene, ungefähr concentrische Chitinringe; 
der äussere Ring hat aussen jederseits eine Kerbe, in welcher der Querschnitt der Mandibellade 
liegt. F 25 dagegen zeigt 2 Halbringe, einen vorderen und einen hinteren; auf den einander 
zugekehrten Theilen dieser Halbringe sieht man je 4 Vorsprünge; jeder Vorsprung des einen 
Halbringes stösst an den gegenüberliegenden des anderen Halbringes, wodurch zwischen beiden 
Halbringen 3 kleine Ringe gebildet werden, deren jeder wiederum aus 2 Halbringen besteht; 
die Querschnitte der Mandibeln liegen hier in den beiden seitlichen kleinen Ringen. — Ver- 
folgt man die ganze Reihe von Querschnitten, so erhält man folgende Vorstellung vom Bau 
des Sipho (vgl. T 10 F 24). 

Der Sipho bildet einen dickwandigen, vom proximalen zum distalen Ende sich ver- 
jüngenden, aussen und innen mit Chitin bekleideten Schlauch, in dessen Aussenwand 2 ein- 
ander gegenüberliegende, laterale Längsrinnen eingedrückt sind; der distale Abschnitt des 
Schlauches wird durch einen diese beiden Rinnen treffenden Längsspalt in zwei Halb- 
schläuche zerlegt, deren Kanten indessen fest an einander gefügt sind. Die beiden lateralen 
Längsrinnen beginnen am proximalen Stücke des Schlauches flach, vertiefen sich weiterhin, 
und indem sie sich immer mehr in die Schlauchwand einsenken (ohne jedoch bis in die axiale 
Röhre des Schlauches durchzubrechen), nähert sich der Vorderrand jeder Rinne ihrem Hinter- 
rand; ungefähr in der Gegend, bis zu welcher der Sipho gespalten ist, legen sich die Ränder 
an einander, wodurch sich die Rinnen in Röhren verwandeln. So durchzieht den proximalen, 
ungespaltenen Theil des Schlauches nur eine (axiale) Röhre, den distalen, gespaltenen Theil 
aber drei Röhren, eine axiale Röhre, welche die Fortsetzung der axialen Röhre des proxi- 
malen Schlauchstückes ist, und 2 laterale Röhren, welche die Fortsetzungen der am proxi- 
malen Schlauchstück hinziehenden lateralen Längsrinnen sind. In den Rinnen und ihren 
röhrenförmigen Fortsetzungen liegen die Mandibelstilete; ich bezeichne sie daher als »Man- 
dibelrinnen« und »Mandibelscheiden«. Die axiale Röhre des gespaltenen, distalen Stückes des 
Sipho nenne ich »Saugröhre«; ihr Lumen geht proximal in dasjenige der axialen Röhre des 
proximalen Stückes des Sipho über, in welchem sich die Röhre zum Pharynx erweitert, der 
Pharynx setzt sich dann weiter in den Oesophagus fort. 

Der Spalt, welcher den Sipho von der Spitze her in eine vordere und hintere Hälfte 
theilt, ist derselbe, welcher die Oberlippe von der Unterlippe gnathostomer Copepoden trennt, 
und so weit er reicht, reicht auch die Mundhöhle (Atrium). Theile der Mundhöhle sind also 
die Saugröhre und die beiden Mandibelscheiden; als die seitlichen Eingänge in die Mund- 
höhle, gleichsam als die Mundwinkel, kann man die Mandibelrinnen betrachten. Die Mandibel- 
laden schieben sich hier also mit ihren distalen Enden ebenso wie bei den gnathostomen Arten 


in die Mundhöhle hinein. Ein Unterschied aber besteht in Folgendem. Die Mundhöhle der 


Sipho und Vorderdarm. 171 


gnathostomen Arten bildet einen einzigen, ungetheilten Raum, und die Mandibelladen, von 
beiden Seiten her einander entgegen gerichtet, berühren sich mit ihren Zähnen in der Mitte 
der Mundhöhle. Bei den siphonaten Arten ist die Mundhöhle dagegen nicht bloss zu einer 
Röhre ausgezogen, sondern ausserdem noch in 3 Längsröhren abgetheilt; diese Theilung kommt 
dadurch zu Stande, dass auf der chitinigen Innenwand der Oberlippe sowie der Unterlippe 
sich je 2 Längsleisten erheben, und dass jede Längsleiste der einen Lippe sich fest an die 
ihr gegenüberliegende Leiste der anderen Lippe legt; die Mandibelladen können hier also 
nicht in den medianen Theil der Mundhöhle eintreten, sondern bleiben von ihm ausgeschlossen 
und in die beiden lateralen Abtheilungen der Mundhöhle eingebettet. 

Da man als Mundhöhle nur den Innenraum des gespaltenen Theiles des Sipho 
bezeichnen kann, so liegt die Grenze zwischen Mundhöhle und Vorderdarm an der Stelle, wo 
die Saugröhre in den Pharynx übergeht. An dieser Stelle biegt die Intima des Pharynx 
beiderseits nach aussen in die Cuticula der Mandibelrinnen um (T 10 F 24), während die 
Intima der vorderen und hinteren Wand des Pharynx sich unmittelbar in die Intima der 
Vorder- und Hinterwand der Saugröhre fortsetzt. Bei den gnathostomen Copepoden liegt der 
Eingang aus der Mundhöhle in den Vorderdarm ungefähr in der Ebene der Bauchwand; bei 
den siphonaten Arten aber hat er sich über dieselbe erhoben, weil der distale Abschnitt des 
Oesophagus sich im Dienste der Saugfunction zu einem umfangreichen Pharynx entwickelte. 

Der Raum zwischen der Wand des Pharynx und dem Integument des proximalen 
Theiles des Sipho gehört natürlich der Leibeshöhle an, die hier den Pharynx rings umgiebt 
und sich in die beiden Räume zwischen der äusseren und inneren Wand der Ober- und 
Unterlippe fortsetzt. In ihr liegen ausser Bindegewebe und Drüsen die Pumpmuskeln. 

Auf Grund dieses Schemas vom Bau des Sipho möchte ich nun den Sipho und 
zugleich den Vorderdarm bei derjenigen Art beschreiben, bei welcher der Saugapparat, so- 
weit ich sehe, am complicirtesten unter allen Asterocheriden gebaut ist, bei Rhynchomyzon 
Ppurpurocinctum. 

Hier bildet der Sipho einen dicken, seitlich etwas comprimirten Kegel (T 10 F 23), 
der mit seiner schräge abgeschnittenen Basis auf der Bauchwand sitzt, derart, dass seine vor- 
dere, der Oberlippe entsprechende Hälfte (O7) länger ist als die hintere (U7); mit dem proximalen 
Theil seiner Vorderfläche liegt er dem grossen Rostrum an (T 11 F 1). Die Mundspalte geht 
nicht bis zur Hälfte des Sipho, so dass die Saugröhre also kürzer (kaum halb so lang) wie 
der Pharynx ist. Die Ränder der flachen Mandibelrinnen verbreitern sich von der Mitte 
des Sipho ab zu Leisten, und indem die schmalere Leiste der Oberlippe etwas über die 
breitere Leiste der Unterlippe hinübergreift, werden die Mandibelladen nach aussen scheiden- 
artig umschlossen. 

An der Spitze des Sipho klaffen die Lippen ein wenig auseinander. Die Unterlippe 
ist schaufelförmig, ihr Saum ist zurückgeschlagen, in der Mitte eingekerbt und an beiden 
Seiten mit einigen Zacken und mit ungemein feinen Härchen dicht besetzt. Aus der Mitte 


der Oberlippe ragt ebenfalls ein zarter, vom derber chitinisirten Lippenrand scharf abgesetzter, 


22* 


1. Zur Anatomie und Morphologie. 


zungenförmiger Saum hervor, welcher auch mit feinsten Härchen bedeckt ist. Man wird diese 
Lippensäume (Zs) für Tast-, wenn nicht Geschmacksorgane halten dürfen. 

Die Saugröhre (T 11 F 1) macht bald nach Beginn eine leichte Biegung in die Unter- 
lippe hinein, verläuft dann eine Strecke in gerader Richtung und erweitert sich zum Pharynx 
(Ph); wo der Pharynx durch den weiten Schlundring tritt, geht er mit scharfer Biegung in den 
Oesophagus über, welcher schräge in postero-dorsaler Richtung verläuft und in eine trichter- 
artige Grube der Mitteldarmwand taucht. Während das vordere Darmceoecum (Cöm) dem Gehirn 
anliegt, und der Darm (Int) sich auch dem hinteren Theil des Bauchmarks anzulegen pflegt, so 
ist zwischen dem Schlundring und dem Theil des Mitteldarms, in den der Oesophagus mündet, 
ein weiter Raum frei, als habe der Oesophagus den Darm vom Schlundring abgeschoben; in 
diesem Raum ist, wie wir sehen werden, die starke Musculatur des Oesophagus untergebracht. 

Schon Kalipräparate zeigen, dass die Wand der Saugröhre und des Pharynx, besonders 
aber des Oesophagus in mannigfacher Weise gefältelt ist. Schnitte lassen die Gestalt der Falten 
genauer erkennen. An der Spitze des Sipho bildet die Innenfläche der Unterlippe eine Rinne, 
die von der flachen Oberlippe bedeckt wird. Diese Gestalt behält die Saugröhre und weiterhin 
der Pharynx (T 11 F 29) bei; zugleich aber wird die chitinige Intima der hinteren, zur 
Unterlippe gehörigen Hälfte der Saugröhre dicker, während die Intima der vorderen Hälfte, 
sozusagen der mediane T'heil des Mundhöhlendaches, zart bleibt und sich nach dem Ueber- 
gange in den Pharynx in Längsfalten legt. Zugleich beginnt auf der äusseren, also der Leibes- 
höhle zugekehrten Fläche der unteren Hälfte der Saugröhre, noch ehe sie in den Pharynx 
übergeht, eine mediane Crista (Or) sich zu erheben, die eine Strecke weit noch durch laterale 
Leisten verstärkt wird; sie verstreicht vor dem Eintritt des Pharynx in den Schlundring (F 1 Or). 

Der Sinn dieser Einrichtungen wird aus der Anordnung der Musculatur verständlich. 
An der Vorderwand der Oberlippe nämlich, zu beiden Seiten ihrer Mittellinie entspringen eine 
Anzahl von Muskelpaaren (ich zähle etwa 9 Paar), die nach dem Pharynx zu mehr oder 
minder convergiren und sich an seine zarte, faltige Vorderwand heften (T 10 F 23; T 11 
F 1, 29 d. ph. a). Die meisten dieser Muskeln sind dünn, 2 Paar zeichnen sich durch grössere 
Dicke aus. Das letzte, am weitesten proximal gelegene Paar (T 11 Fl, 5 d. ph. a. pr) ent- 
springt an der Biegung, mit der die Vorderwand der Oberlippe in die Hinterwand des Rostrum 
übergeht; die Stelle, an der dies Muskelpaar am Pharynx inserirt, kann man etwa als die 
Grenze zwischen Pharynx und Oesophagus bezeichnen. Wenn diese Oberlippenmuskeln schlaff 
sind, so legt sich die zarte Vorderwand des Pharynx so weit in die rinnenförmige Hinter- 
wand hinein, dass das Lumen des Pharynx fast verschwindet; contrahiren sie sich, so hebt 
sich die Vorderwand von der Hinterwand ab, und das Lumen erweitert sich. Wäre indess 
die Hinterwand nicht durch die Verdickung ihres Chitins und der Crista versteift, so würde 
sie durch den im Pharynx entstehenden negativen Druck collabiren oder zusammen mit der 
Vorderwand dem Muskelzuge folgen. 

Ausser diesen Dilatatores pharyngis anteriores inseriren am proximalen Theile des 
Pharynx, kurz bevor er in den Oesophagus übergeht, noch 3 Paar hintere Muskeln, die ich 


Sipho und Vorderdarm. 173 


als Dilatatores phar. laterales und post. (T 11 F 1, 4—6 d. ph. I, d. ph. p) bezeichne. An ihrer 
Insertionsstelle ist die hintere Pharynxwand bereits nicht mehr verdickt, weshalb eben diese 
Muskeln zur Fixirung der hinteren und seitlichen Pharynxwand nöthig sind. Das laterale 
Paar von diesen Muskeln (T 11 F4.d. pA. !) entspringt von der Wand der Rüsselbasis, da 
wo sie in die Bauchwand übergeht. Den Ursprung der beiden Paare Dilat. phar. posteriores 
kann ich nicht mit Sicherheit angeben; es schien mir indessen, dass die beiden Muskeln jeder 
Seite sich in einer Sehne vereinigen, und dass diese Sehne sich an einen Ausläufer des oben 
erwähnten intermaxillaren Apodems heftet. Mit dieser Sehne vereinigt sich auch die zarte 
Sehne des gleich zu erwähnenden Unterlippenmuskels (T 11 F 1 add. sph). 

An dem hintersten Theile des Pharynx, wo also 4 Paare von Dilatatoren (das letzte 
vordere, 2 seitliche, 1 hinteres, T11 F4.d. ph. a. pr, d. ph. I, d. ph. p) inseriren, schien 
mir auch ein Sphincter vorhanden zu sein. F 4 zeigt, dass der Pharynx, wenn er auch enger 
ist, hier noch einen ähnlichen Querschnitt hat, wie im Rüssel (F 29) selbst; er ist flach 
U-förmig, die Concavität nach vorne gewendet; der Sphincter geht von einer Spitze des U 
zur anderen und zwar auf der Hinterseite des Pharynx. Bei dieser Lage würde er schwerlich 
bei der Contraction den Pharynx zusammendrücken können, wenn derselbe seine Form nicht 
unmittelbar hinter dem Sphincter derart änderte, wie F 5 zeigt. 

Ausser den Dilatatores phar. ant. liegen nun im Sipho noch einige dünne Muskeln, 
die sich nicht an seiner axialen Röhre inseriren (T 11 F 1). In der Oberlippe sind es 2 Paar 
kürzere, der vorderen Lippenwand nahe liegende Muskeln (lev. 7), die in der Gegend der 
distalsten Dilat. phar. ant. entspringen und am Lippensaum inseriren, und in der Unterlippe 
ist es ein Paar (add. sph), das mit einer zarten Sehne, wie oben bemerkt, von der Sehne der 
Dilat. phar. post. entspringt, das Bauchmark durchbohrt, dann die Unterlippe der Länge nach 
durchzieht und sich an einer von der Hinterwand des Sipho aufsteigenden Chitinleiste inse- 
rirt; von der Chitinleiste geht dann nach dem Unterlippensaum ein Band, das die Muskel- 
sehne fortzusetzen scheint. Querschnitte zeigen übrigens (T 11 F 29), dass jeder der beiden 
Unterlippenmuskeln aus 2 eng an einander liegenden, aber doch getrennten Bündeln besteht. 
Die Oberlippenmuskeln dienen offenbar dazu, den Oberlippensaum emporzuheben; vielleicht 
haben die Unterlippenmuskeln die gleiche Nebenfunction für den Saum der Unterlippe; ihre 
Hauptfunction soll weiter unten besprochen werden. 

Von der Stelle ab, wo der Pharynx zum Oesophagus wird, beginnt eine auffällige 
Veränderung seiner Form; eine Reihe von etwas schrägen Lateralschnitten durch das Thier, 
die den Oesophagus nahezu quer treffen, sind in T 11 F 4—16 abgebildet und veranschau- 
lichen diese Veränderung. Wie man sieht (F 5—7), erhebt sich auf der Hinterwand des 
Oesophagus zunächst eine mediane Längsfalte, welche dann weiterhin (F 8, 9) wiederum an 
ihrer Kante sich einfaltet, sodass die Hinterwand auf dem Querschnitt einen zunächst spitz 
endigenden, dann in 2 Zipfel gespaltenen Fortsatz zeigt; später (F 10—12) wird der Fortsatz 
kürzer, und endlich (F 13—16) verstreichen auch die beiden Zipfel. Zugleich verlängern sich 
die beiden Enden des U-förmigen Querschnittes des Pharynx, biegen zuerst etwas nach hinten 


174 Zur Anatomie und Morphologie. 


und dann wieder nach vome um (F6ff.); wie an der Hinterwand, entsteht also auch 
an beiden Seiten des Oesophagus je eine Falte, deren beide Wände sich weiterhin enge an- 
einander legen und schliesslich (F 12—14) zu einem Saum zu verschmelzen scheinen. Auch 
diese Seitenfalten verkürzen sich wiederum und verstreichen (F 15, 16), sobald der Oesophagus 
den Mitteldarm erreicht hat; während er durch die Wand des letzteren bricht, bildet er nur 
noch ein enges, quer-ovales Rohr. Der Querschnitt durch den mittleren Theil des Oesophagus 
zeigt also etwa die Figur eines T, dessen Stiel unten gespalten ist und dessen Arme an den Enden 
nach oben aufgebogen sind. 

Ein Blick auf die in F 6—11 abgebildeten, am Oesophagus inserirenden Muskeln erklärt 
den Sinn seiner auffälligen Form: während bei Erschlaffung der Muskeln die Wände des 
Oesophagus sich fast berühren und nur ein enges Lumen übrig lassen, muss die Contraction 
der Dilatatoren sie weit auseinander ziehen und das Lumen in ausserordentlichem Grade erweitern. 

Es inseriren am Oesophagus nun vorne und hinten je 2 Paare von Dilatatoren. Die beiden 
Dilat. oesoph. anteriores, von denen der zweite etwas schwächer ist als der erste, sind lang 
(F 1, 7—10 d. oe. a); sie gehen, sich jederseits bald zu einem Muskel vereinigend, in antero- 
lateraler Richtung zu beiden Seiten des Vordercöcums des Mitteldarms an die dorsale Kopf- 
wand (Fl). Von den beiden Dilat. oes. post. ist der erste (F 6 d. oe. p 7) schwach; seinen Ursprung 
kenne ich nicht. Der zweite dagegen ist dick und kurz (F 1, 7—10 d. oe. p 2); er entspringt 
zu beiden Seiten des Bauchmarks von der Vorderseite des intermaxillaren Apodems (Ap. im), an 
dessen Hinterseite der lange Bauchmuskel (Ms. vt) sich anheftet. 

Ausser diesen Dilatoren konnte ich noch 3 Sphincteren unterscheiden. Der erste 
(F 1, 7 sph. oe. I) vor und der zweite (F 1, 9 spA. ve 2) hinter dem ersten Dilat. ant. gehen 
von einer Seitenfalte des Oesophagus zur anderen, also nur an der Vorderseite desselben; der 
dritte (F 1, 11 spA. oe 3), innen von den Dilatatoren gelegen und also zugleich der innerste 
Muskel des Oesophagus, ist dreitheilig; sein vorderer Theil verbindet ebenfalls die Kanten der 
beiden Seitenfalten des Oesophagus, und seine beiden lateralen Theile gehen von dieser Kante 
zu den beiden secundären Falten, in die die hintere Falte gespalten ist. 

Wie der eben beschriebene Apparat functionirt, lässt sich nicht direct beobachten, 
wohl aber erschliessen. RAynchomyzon klammert sich an seinen Wirth mit den hinteren Maxillen 
und den Maxillipeden und drückt die Rüsselspitze gegen seine Haut. Ob es an einen zum 
Einstechen geeigneten Punkt gerathen ist, wird ihm die Tastempfindung der Lippensäume sagen. 
Die Lippensäume, die ich am lebenden Thiere auf und ab zucken sah, werden dann von ihren 
Muskeln (lev. !, add. sph) auseinander gezogen, sodass die gezähnelten Mandibelspitzen hervortreten 
und in die Haut des Wirthes eindringen können. Die Zähnelung der Spitzen lässt annehmen, 
dass die Mandibeln durch eine sägende Bewegung das Stichloch erweitern; dabei dienen die 
an die Mandibeln inserirenden Rumpfmuskeln jedenfalls zum Zurückziehen der Mandibeln; her- 
vorgetrieben werden sie wohl durch die Elasticität der ihre Basis umgebenden Bauchwand. 
Um das austretende Blut einzusaugen, müssen Saugröhre, Pharynx und Oesophagus bis auf die 


Eingangsöffnung allseitig verschlossen sein. Der seitliche Verschluss der aus zwei Halbröhren 


_ Sipho und Vorderdarm. 175 


bestehenden Saugröhre wird dadurch bewirkt, dass die Ränder der Halbröhren genau aufeinander 
passen; (verwachsen scheinen sie bei Rhynchomyzon und anderen kurzrüssligen Arten nicht zu 
sein, wenigstens genügt ein leiser Druck, um die Saugröhre in ihre beiden Hälften zu spalten; 
bei Arten mit langem, dünnem Siphorohr dürften sie aber wohl verklebt sein, da sie bei ihnen 
meist erst mit warmer Kalilauge isolirt werden können). Der Verschluss des Saugrohres nach 
dem Mitteldarm zu wird durch die Sphincteren bewirkt. Contrahiren sich dann nacheinander 
die Dilatatoren des Pharynx und des Oesophagus, so kann die entstandene Druckdifferenz sich 
nur ausgleichen, indem das Blut des Wirthes durch die Saugröhre in den Pharynx und Oeso- 
phagus einströmt. — Die Nothwendigkeit, die Saugröhre an den Seiten beim Saugen herme- 
tisch zu verschliessen, erklärt auch die Dreitheiligkeit der Mundhöhle; denn wenn die Mund- 
höhle ein einheitliches Rohr bildete und die Mandibelstilete in demselben lägen, so müsste 
der Spalt, durch den sie zwischen Ober- und Unterlippe in die Mundhöhle treten, sie voll- 
kommen fest umschliessen; dann aber würde die Reibung ihnen jede Bewegung unmöglich 
machen. — 

Unter den Arten, die ich auf Schnitten habe untersuchen können, besitzt ausser Rhyncho- 
myzon nur noch Dermatomyzon nigripes Dilatatores oesophagi, aber, wie mir schien, minder 
entwickelte. Bei allen übrigen Arten fehlen sie; bei ihnen sind nur am Pharynx Pumpmuskeln 
vorhanden. Hiermit in Zusammenhang steht, dass sowohl der Schlundring enge den Oesophagus 
umschliesst, als auch dass der Darm sich vom Rücken her dicht auf das Bauchmark legt: 
der weite Raum, der bei Räynchomyzon innerhalb des Schlundringes und dorsal davon als 
Spielraum für die Dilatatores oesophagi nöthig war, ist bei den anderen Arten überflüssig ge- 
worden (T 11 F 2, 3, 35). 

Der Oesophagus hat also bei den meisten Arten ausser der Function, als Abflussrohr 
der eingesaugten Nährflüssigkeit zu dienen, nur noch die Function, den Verschluss nach dem 
Mitteldarm zu während der Contraction der Dilatatores pharyngis zu bilden. Dieser Function 
dienen Sphincteren, die meistens schwächer, bei Myzopontius aber kräftiger als bei Rhyncho- 
myzon entwickelt sind. Bei Myzopontius (T 11 F 3, 35) hat der Oesophagus 3 Hauptfalten, 
eine enge ventrale, die vorn flach beginnt und weiter nach hinten immer weiter in sein Lumen 
hineinreicht, und je eine weite laterale; dem entsprechend laufen aussen am Oesophagus 4 Kanten 
entlang, zwischen denen die Sphincteren (sph. oe) ausgespannt sind, aber nur an der dorsalen 
und den beiden lateralen Flächen des Oesophagus; an der ventralen fehlen sie; die Sphincteren 
begleiten den Oesophagus mit einigen Unterbrechungen fast seiner ganzen Länge nach. Bei 
anderen Dyspontiinae (Bradypontius, Pteropontius, Oryptopontius) sind die Sphincteren spärlicher 
und mehr auf den vorderen Theil des Oesophagus beschränkt. Aber der Oesophagus zeigt 
bei diesen Arten die festen, regelmässigen Längsfalten, die er bei Myzopontius besitzt, schon 
in geringerer Ausbildung. Noch zarthäutiger, unregelmässiger gefältelt ist er bei anderen 
Arten (Acontiophorus, Asterocheres), bei denen ich Sphincteren an ihm vergeblich suchte. Da 
die Sphincteren bei RhAynchomyzon, Myzopontius und anderen Dyspontiinae sehr deutlich quer- 


gestreift und auf Transversalschnitten leicht zu erkennen sind, so möchte ich fast annehmen, 


176 Zur Anatomie und Morphologie. 


dass sie bei Acontiophorus etc. wirklich fehlen. Unbedingt erforderlich sind die Sphincteren 
ja auch nicht; nach Art der Ventile in Gummibirnen kann ein enger, schlaffwandiger Oeso- 
phagus sich auch ohne Muskeln dadurch schliessen, dass der Druck in ihm durch Contraction 
der Dilatatoren des Pharynx vermindert wird. 

Je nach der Richtung, in welcher der Oesophagus das Bauchmark durchbohrt, variirt 
seine Länge. Den kürzesten Oesophagus hat Asterocheres violaceus (T 11 F 2); da er gerade 
senkrecht zum Bauchmark gerichtet ist, ist seine Länge gleich der Dicke des Bauchmarkes. 
Aehnlich verhält sich Acontiophorus (scutatus). Bei anderen Arten von Asterocheres (boecki) ist 
er schon etwas länger, da seine Axe mit der Senkrechten einen kleinen Winkel bildet, also 
etwas posterodorsal gerichtet ist. Ungefähr die gleiche Richtung hält der Oesophagus bei 
Collocheres (T 11 F 22) ein, doch ist er hier, wegen der grösseren Dicke des Bauchmarkes, 
relativ länger. Bei diesen Arten, wie auch bei Rhynchomyzon und Dermatomyzon, bildet der 
Oesophagus mit dem Bauchmark also einen rechten oder einen nach hinten offenen spitzen 
Winkel, der aber nicht erheblich kleiner als ein rechter ist. Es scheint, dass die Aste- 
rocherinae sich hierin von den Dyspontiinae unterscheiden; denn bei Myzopontius (T 11 
F 3), Pteropontius, Bradypontius, Dyspontius, Cryptopontius ist der Oesophagus so stark nach 
hinten gerichtet, dass seine Axe mit der Bauchwand einen kleineren Winkel bildet als mit 
der Transversalebene des Rumpfes; das Loch des Schlundringes bildet hier also einen das 
Bauchmark schräge nach hinten durchbohrenden Canal. Bei den Dyspontiinae liegt ausserdem 
das Knie, mit welchem der Pharynx in den Oesophagus übergeht, dicht über der Falte, mit 
welcher die Hinterwand des Sipho in die Bauchwand umbiegt. Dieser Unterschied der beiden 
Subfamilien hängt damit zusammen, dass der Sipho bei den Dyspontiinae weiter nach vorne 
gerückt ist als bei den Asterocherinae; wenn dabei die Mündung des Oesophagus in den 
Mitteldarm ihre relative Lage behielt, so musste der Oesophagus das Bauchmark unter immer 
spitzerem Winkel schneiden. 

Ich will die Dilatatores pharyngis in ihren Unterschieden bei den einzelnen Arten nicht 
eingehender verfolgen; die vorderen entspringen überall von der Vorderwand des Sipho, mehr 
oder minder nahe seiner Mediane, und inseriren an der schlaffen Vorderwand des Pharynx; 
bei den Asterocherinae lassen sich (wie bei RäAynchomyzon) eine grössere Zahl Muskelbündel 
von sehr verschiedener Dicke unterscheiden, während bei den Dyspontiinae öfters nur 2 Paar 
Muskeln, dafür aber sehr dicke, vorhanden sind (T 11 F3.d.ph. a). Die Dilatatores pharyngis 
posteriores, die ich bei RAynchomyzon beschrieb, habe ich sonst nicht wiedergefunden; nur ist 
das laterale Paar von ihnen bei manchen Arten von Asterocheres (boecki) gut entwickelt. 
Ueberall finden sich im Basaltheil des Sipho auch die ungefähr parallel zu seiner Längsaxe 
verlaufenden dünnen Muskeln wieder (nur bei CUryptopontius vermisste ich sie); sie gehen nach 
kurzem Verlauf in feine Sehnen über; die Sehnen der Oberlippenmuskeln (T 11 F 3 lev. Q) 
treten in den röhrenförmigen Endtheil des Sipho ein und heften sich wahrscheinlich in der 
Nähe seiner Spitze an; doch war es mir unmöglich, sie mit Sicherheit zu verfolgen; die Unter- 


lippenmuskeln inseriren bereits im dicken Basaltheil des Sipho. 


Sipho und Vorderdarm. 177 


Es sind aber noch einige Muskelzüge zu erwähnen, die man besonders deutlich an 
Medianschnitten durch Arten der Dyspontiinae wahrnimmt. Ich erwähnte oben, dass bei 
Rhynchomyzon die proximalen Sehnen der Unterlippenmuskeln nach Durchbohrung des Bauch- 
markes sich (zusammen mit den Sehnen der Dilat. phar. post.) an die intermaxillaren Apodeme 
heften (T 11 Fl.add. sph). Diese Sehnen sind nun bei den Dyspontiinae ebenso wie der Oesco- 
phagus verlängert und nach hinten gerichtet, und sind zugleich in Muskeln von meistens sehr 
breiter Querstreifung umgewandelt, die sich an den medianen Theil der intermaxillaren Apodeme 
heften. Diese Muskeln laufen an der Ventralseite des Oesophagus entlang, das eine, etwas dickere 
Paar ganz in seiner Nähe, das andere ein wenig von ihm abgerückt; bei Myzopontius (T 11 
F 3, 35 add. sph) besteht jeder Muskel aus 2 getrennten Zügen, die bei anderen Arten aber 
vereinigt zu sein scheinen. Bei Dyspontius erkannte ich deutlich, dass die vorderen Sehnen 
dieser Muskeln direct in die proximalen Sehnen der Unterlippenmuskeln übergehen; bei anderen 
Arten schien das sehnige Verbindungsstück mit der Falte verwachsen zu sein, mit welcher die 
Hinterwand des Sipho in die Bauchwand umbiegt. Unter den Asterocherinae habe ich diese 
Muskeln bei Acontiophorus und Scottocheres, also gerade bei den Arten mit dem längsten Sipho, 
wiedergefunden, wo sie (wie auch die Längsmuskeln der Unterlippe) sogar relativ dick sind; 
bei den kurzrüssligen Arten, die ich in Schnitte zerlegt, waren sie nicht zu finden. 

Die Function dieser Muskeln ist wahrscheinlich die von Adductoren des Sipho. 

Die Asterocheriden, sowohl die mit als die ohne Siphorohr, halten während des Lebens 
den Sipho nach hinten an die Bauchwand gelegt; ich habe bei lebenskräftigen Thieren den 
Sipho niemals anders als in dieser Lage gesehen; wenn das Siphorohr lang genug ist, so ist es 
zwischen die Aeste der Schwimmfüsse und ihre Borsten gebettet (T6 F 1). Es ist klar, dass in 
dieser Lage der Sipho zum Anstechen der Wirththiere nicht benutzt werden kann; zu diesem 
Zweck muss er von der Bauchfläche des Rumpfes abgehoben, aufgerichtet werden. Um diese 
Bewegung zu sehen, habe ich häufig lebende T'hiere stundenlang beobachtet, habe sie aber 
niemals, solange sie lebenskräftig waren, den Sipho aufrichten sehen. Allerdings richtete sich 
nach längerer oder kürzerer Zeit der Sipho allmählich auf, bis er etwa einen rechten oder 
selbst stumpfen Winkel mit dem hinteren Theil des Rumpfes bildete; aber das war ohne 
Ausnahme ein sicheres Zeichen davon, dass das Thier im Begriffe war abzusterben. Auch 
wenn ich den langsamen Tod des Thieres etwa durch Zusatz von schwachem Alkohol her- 
beiführte, richtete der Sipho sich auf, während er bei rascher Abtödtung der Thiere an den 
Bauch angelegt blieb. Es ist daraus wohl zu schliessen, dass der Sipho sich aufrichtet, wenn 
keine Muskeln auf ihn wirken, und dass seine Tage am Bauche während des Lebens die 
Wirkung von contrahirten, bei langsamem Tode erschlaffenden Muskeln ist. Diese Annahme 
wurde auch durch eine Beobachtung an Dermatomyzon bestätigt: der Sipho richtete sich lang- 
sam auf, während das Thier anfing abzusterben; aber dann und wann legte sich der Sipho 
mit einem Ruck der Bauchwand an, um sofort wieder langsam sich abzuheben. 

Die einzigen Muskeln nun, die sich an den Sipho heften, sind die oben als Unter- 


lippenmuskeln bezeichneten Muskeln und bei den langrüssligen Arten ausserdem ihre am inter- 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 23 


178 Zur Anatomie und Morphologie. 


maxillaren Apodem entspringenden Fortsetzungen (add. sph). Ihnen wäre daher die Function, 
den Sipho während des Lebens der 'T'hiere an den Bauch adducirt zu halten, zuzuschreiben. 
Jedenfalls sind sie ihrer Lage und Richtung nach dazu im Stande; denn die beiden Ge- 
lenke, in denen der Sipho pendelt, liegen vor den Mandibelrinnen, und die diese Gelenke 
verbindende Axe liegt antero-dorsal von den Muskeln; bei adducirtem Sipho ist daher die 
Entfernung zwischen Ursprung und Insertionen der Muskeln geringer, als wenn er aufgerichtet 
ist. Aber es ist nicht zu verkennen, dass sich wirksamere Adductores siphonis von anderer 
Lage denken liessen. 

Da der Sipho während der beim langsamen Absterben eintretenden Muskelerschlaffung 
sich aufrichtet, so ist anzunehmen, dass das Aufrichten mechanische Ursachen hat, und ent- 
weder durch die Elastieität der Gelenkhäute oder durch zweckdienliche Gestalt der artieuli- 
renden Flächen bewirkt wird. Aber es könnte hierbei auch Muskelcontraction mitwirken, 
nämlich die Contraction der an den Mandibeln und vorderen Maxillen inserirenden Rumpf- 
muskeln. Da dieselben, wie erwähnt, von den Gliedmaassen in ungefähr transversaler Richtung 
zur Rückenfläche des Kopfes gehen, so hat ihre Contraction zur Folge, dass die Gliedmaassen 
sich aufrichten; und da die Mandibeln im Sipho, die inneren Laden (Li) der vorderen Maxillen 
an der Hinterfläche des Sipho liegen, so theilen sie ihre Bewegung dem Sipho mit. 

Wenn man den Sipho lebender und langsam absterbender Thiere beobachtet, so nimmt 
man noch eine andere Bewegung wahr. Bei kurzrüssligen Arten (Dermatomyzon nigripes, 
Rhynchomyzon purpurocinetum, Asterocheres violaceus) sieht man nämlich den zarten, an der Spitze 
des Sipho befindlichen Saum der Oberlippe lebhaft zucken, augenscheinlich eine Wirkung von 
Contractionen der Oberlippenmuskeln. Bei langrüssligen Arten (Acontiophorus scutatus, Scotto- 
cheres elongatus, Asterocheres parvus) machte das Endstück des Siphorohrs, etwa sein letztes 
Fünftel, lebhafte Bewegungen, die noch anhielten, als fast alle Muskelzuckungen aufgehört 
hatten. Dieselben bestanden in einer etwas schlängelnden Beugung in der Medianebene, wobei 
das Rüsselende von Acont. scutatus sich zwischen die Furcalzweige schob. Es fragt sich, wie 
diese Bewegungen zu Stande kommen. Bei Acontiophorus scutatus und Asterocheres parvus sah 
ich sie genau synchronisch mit Contractionen der Dilatatores pharyngis erfolgen und hielt sie 
daher für eine Wirkung des bei jeder Contraction in das Siphorohr gesogenen Wassers, wie 
ja auch ein enger Gummischlauch schlängelnde Bewegungen macht, wenn man Wasser schnell 
durch ihn strömen lässt. Dies mag auch zutreffen; aber andererseits ist es wahrscheinlich, 
dass das Rüsselende von den auch bei diesen Arten vorhandenen Oberlippenmuskeln bewegt 
wird. Man muss dann freilich annehmen, dass die Sehnen dieser Muskeln bis an’s Ende auch 
so langer und dünner Siphorohre reichen, wie Acontiophorus sie besitzt. Aber natürlich sind 
die Oberlippenmuskeln nicht umsonst da, und eine andere Insertionsstelle als bei RAynchomyzon 
und anderen kurzrüssligen Arten, nämlich am Saum der Oberlippe, können sie auch bei den 
langrüssligen Arten nicht haben. Dazu kommt, dass auch bei den langrüssligen Arten am Ende 
der Oberlippe sich bewegliche Anhänge finden. 

Es sind das bei Dyspontius (T 10 F 27 Ls), Oryptopontius (T 10 F 28, 29), Pteropontius, 


Sipho und Vorderdarm. 179 


Bradypontius und anderen Dyspontiinae ein Paar sehr zarter Lappen, die mit sehr feinen 
Härchen besetzt sind; die Härchen, aber nicht die Lappen, sitzen bei diesen Arten auch an 
den Kanten der meist lanzettartig zugespitzten Unterlippe an. Man wird diese Lappen und 
Härchen wohl für Tast-, vielleicht Geschmacksorgane halten können, mit welchen die Thiere 
die zum Saugen passenden Stellen an ihren Wirththieren ausfindig machen, nachdem sie die 
Wirththiere selbst vermittelst der Aesthetasken an ihren Antennen aufgespürt haben. 

Die Zartheit dieser Organe lässt zugleich auf ein sehr lockeres Gewebe der Wirththiere 
schliessen; denn beim Einstechen des Rüssels in ein festes Gewebe müssten sie abreissen, und 
andererseits darf man voraussetzen, dass die Siphonen, welche in ein längeres Rohr ausgehen, 
thatsächlich zum Einstechen und Einsenken in das Gewebe der Wirththiere dienen. Manche 
Arten müssen ihren Sipho sogar schon zum Theil eingesenkt haben, ehe sie den Wirth mit 
den Klammergliedmaassen packen können; denn bei den Arten von Acontiophorus und Scotto- 
cheres, bei Bradypontius siphonatus, Dyspontius fringilla und anderen Dyspontiinae ragt das Ende 
des aufgerichteten Sipho weit über die Endhaken der ausgestreckten Klammergliedmaassen 
hinweg; sie überwinden den geringen Widerstand, den die Haut der Wirthe dem ersten An- 
stechen leisten mag, wohl durch die Schwimmbewegungen der Ruderfüsse. 

Unter den Arten mit Siphorohr ist indessen eine, die ihren Rüssel augenscheinlich nicht 
einbohrt, sondern nur auf die Haut des Wirthes drückt, während die Spitzen ihrer Mandibel- 
stilete einstechen: Pontoeciella abyssicola. Bei ihr bilden die Lippensäume einen Trichter (T 5 
F 17), der das Ende des Sipho wie ein Kragen umgiebt, und dessen Rand zurückgeschlagen ist. 

Wie oben für Rhynchomyzon purpurocinetum erwähnt, finden sich auch an den Lippen- 
rändern der kurzen Siphonen zarte Haarsäume (T 10 F 23); doch ist der Oberlippensaum der 
Asterocherinae nicht so in zwei laterale Lappen gespalten wie bei den Dyspontiinae; er bildet 
im Gegentheil bei Rhynchomyzon und mehr noch bei Dermatomyzon eine mediane Zunge. Bei 
Asterocheres, sowohl bei den Arten mit kurzem als mit langem Rüssel, sind die Lippensäume 
schmaler, und am wenigsten entwickelt scheinen sie bei Acontiophorus und Scottocheres zu sein. 

Bei einem grossen Theil der Arten mit Siphorohr zeigt die Wand der Saugröhre noch 
eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit: das Chitin der Hälfte der Saugröhre, welche dem 
der Unterlippe entsprechenden Theil des Siphorohrs angehört, ist quergeriefelt, d. h. es besteht 
aus abwechselnd dickeren und dünneren Reifen. Die Riefelung ist sehr eng; am kräftigsten 
ist sie bei Dyspontius fringilla (T 10 F 30, 31) und passer, aber auch bei Dyspontius striatus, 
Bradypontius magniceps, chelifer, siphonatus, Myzopontius pungens, Scottocheres elongatus, longifurca 
meistens scharf; doch variirt die Schärfe je nach dem Individuum, und man findet gelegentlich 
Exemplare der genannten Arten, bei denen die Riefelung ganz zu fehlen scheint; so fand ich 
sie auch bei einem Thier von Acontiophorus ornatus, bei anderen dagegen nicht. Die Riefelung 
beginnt meistens schon im basalen Theil des Sipho, da wo der Pharynx anfängt sich zur Saug- 
röhre zu verengern, und setzt sich bei den Arten von Dyspontius, Myzopontius, Scottocheres 
und bei Bradypontius magniceps und Acontiophorus ornatus bis gegen das Ende des Sipho fort; 
bei Bradypontius chelifer verschwindet sie bereits in der Mitte des Sipho und bei Dr. sipho- 


25% 


180 Zur Anatomie und Morphologie. 


natus scheint sie über den Anfang des Siphorohrs kaum hinauszugehen. Zuweilen ist auch das 
mittlere oder vor der Mitte gelegene Stück der Mandibelstilete geriefelt, wie es scheint, durch 
eine spiralige Rippe; so fand ich es bei Dyspontius fringilla, passer, Bradypontius magniceps, 
chelifer, siphonatus, Myzopontius pungens; aber auch diese Riefelung variirt individuell an Aus- 
dehnung und Schärfe. Bei dem einzigen von mir untersuchten Exemplar von Cribropontius 
normani ging mir leider die hintere Hälfte des Sipho verloren; aber da die Mandibel geriefelt 
war, so dürfte es auch wohl die Hinterwand der Saugröhre sein. Bei Dyspontius fringilla und 
passer ist nun ausser der Hinterwand der Saugröhre auch noch die Vorderwand geriefelt, aber 
nicht die der Saugröhre, sondern die äussere Vorderwand des Siphorohrs. An Längsschnitten 
(T 10 F 30), wirklichen oder optischen, sieht man an der Innenseite der Cuticula der vorderen 
Siphohälfte Erhebungen mit Vertiefungen abwechseln (kräftigere nd gröbere als an der Hinter- 
wand der Saugröhre), und jeder Erhebung entspricht eine kleine, enge Kerbe an der Aussen- 
seite der Cuticula; so hat man den Eindruck, als sei diese Riefelung dadurch entstanden, dass 
die Cuticula sich quer gefältelt habe, dann aber an der Aussenseite die Falten nahezu aus- 
geglichen seien. Bei Preropontius, Oryptopontius, Artotrogus, Pontoeciella, Asterocheres habe ich 
nie eine Spur von Querriefelung an der inneren oder äusseren Wand des Siphorohres erkennen 


können; ebenso wenig bei den kurzrüssligen Arten. 


Historisches. H. Mirse-Epwarps (1833) und v. Norpmann (1832) erkannten fast 
gleichzeitig, dass die vordere und hintere Rüsselhälfte der Ober- und Unterlippe kauender 
Crustaceen entspricht, und diese Anschauung wurde nicht lange nachher von BurnEister (1835)'), 
Pıckering & Dana (1838)?) und Rartkke (1839)°’) bestätigt. Die im Rüssel befindlichen Stilete 
hielt Mırxe-Epwarps für die Mandibeln, während v. Norpmann und RarHke sie als Maxillen 
bezeichneten. RATHkE sah ferner (und zwar an Querschnitten), dass dieselben nicht in der 
medianen Höhle des Sipho, sondern neben ihr in besonderen, von Leisten an den Lippen- 
rändern gebildeten Scheiden liegen. Pickerıng & Dana unterschieden als Pharynx den er- 
weiterten Endtheil des Vorderdarmes und fanden (p. 244) in der Oberlippe Muskeln, die sie 
für Retractoren der Oberlippe hielten, während Raruke ihre Function als Dilatatoren der 
Siphohöhle und ihre Mitwirkung beim Einsaugen der flüssigen Nahrung vermuthet. 

Man sieht, die morphologische Auffassung des Sipho der Copepoden, auf Grund deren 
ich oben den Asterocheriden-Rüssel beschrieb, wurde schon vor 60 Jahren im Wesentlichen 
gewonnen. Die genannten Autoren untersuchten Caligiden, Dichelestiiden und Lernäopodiden. 


Seither sind bis in die neueste Zeit nur _ wenige Beobachtungen über den Sipho der Cope- 


1) BuURMEISTER, H., Beschreibung einiger neuen oder wenig bekannten Schmarotzerkrebse, nebst allgemeinen 
3etrachtungen über die Gruppe, welcher sie angehören. in: Noya Acta Acad. Leop. Car. 17. Bd. p. 269—336 T 23—25. 

2) Pıokzring, Cm., & J. D. Dana, Description of a Crustaceous Animal, belonging to the genus Caligus, 
Caliyus americanus. in: Amer. Journ. Se. Vol. 34 p. 225—266 T 2—5. 

3) H. Raruke, Bemerkungen über den Bau des Dichelestium sturionis und der Lernaeopola stellata. in: 
Nova Acta Acad. Leop. Car. 19. Bd. p. 125—168 1 Taf. 


Sipho und Vorderdarm. 181 


poden mitgetheilt worden; auf Arten, die nicht zu unserer Familie gehören, beziehen sich 
folgende. C. Vocr (1877, p. 71) lässt den Sipho der Lernäopodiden aus der Unterlippe 
gebildet sein; die Oberlippe soll ganz oder fast ganz verkümmern. Die Ansicht, dass die 
Spitzen der Mandibeln durch die Elasticität der Bauchwand aus der apicalen Oeffnung des 
Sipho hervorgetrieben werden, spricht bereits Kurz (1877, p. 421)!) aus, und J. H. List (1889) 
fand bei Gastrodelphys Musculi dilatatores des Pharynx und Oesophagus. Dieselben constatirte 
Caxu (1892, p. 251) bei Nicothoö, jedoch nicht am Pharynx, sondern an dem zwischen Schlund- 
ring und Mitteldarm gelegenen Stück des Vorderdarmes, den er dem Hypopharynx der Amphi- 
poden vergleicht. Dasselbe ist aber offenbar nichts als der zu einem Pumpapparat um- 
gewandelte Oesophagus. Ich habe oben gezeigt, dass bei Rhynchomyzon beide Abschnitte des 
Vorderdarmes, sowohl der vor dem Schlundring gelegene Pharynx, als auch der hinter dem 
Schlundring gelegene Oesophagus durch die eigenthümliche Gestaltung ihrer Wand und daran 
inserirende Muskeln in Pumpapparate verwandelt sind; bei anderen Asterocheriden functionirt 
dagegen nur der Pharynx als Pumpe, und Nicotkoö würde die dritte der möglichen Anord- 
nungen darbieten: bei ihr ist die Pumpfunction ausschliesslich dem Oesophagus zugetheilt. 
Die Auffassung der älteren Autoren, dass der Rüssel der Copepoden aus Oberlippe 
und Unterlippe bestehe, wurde für die Asterocheriden von Brapr (1880, p. 52) und Sars 
(1880 a) bestätigt. Dagegen schrieb Craus in seiner Arbeit über Lernaeascus (1887, p. 295) 
nicht bloss diesem Genus, sondern insbesondere auch den Asterocheriden, im Gegensatz zu 
den »echten« Siphonostomen, einen »epipharyngealen«, d. h. bloss von der Oberlippe gebildeten 
Sipho zu, in den die stiletförmige Mandibel natürlich nicht eintreten könne. Wie es sich 
nun mit dem Saugmund von Lernaeascus auch verhalten mag?) (ich zweifle an dem Vorkommen 
von »epipharyngealen« Siphonen bei Copepoden), für die Asterocheriden stand Craus’ Auf- 
fassung des Sipho mit den Angaben früherer Autoren so sehr im Widerspruch, dass man 
gerne die Gründe, die ihn zu ihr führten, kennen gelernt hätte. Aber Craus giebt dieselben 
nicht an, weder in dieser Arbeit, noch in der späteren (1889 3), in welcher er zu der richtigen 
Auffassung zurückkehrte. In letzterer Arbeit macht Craus einige Angaben über den Sipho 
von Acontiophorus. Er lässt die Mandibelgräten rudimentär sein und schon an der Basis des 
Siphorohres endigen. Behandelt man indessen den Sipho von Acontiophorus mit Kalilauge, so 
pflegt er sich in seine beiden Hälften zu spalten; die äusserst feinen Mandibeln treten aus 
ihren Scheiden hervor und lassen sich bis ans Ende des Siphorohres verfolgen. Ferner fand 
Craus (p. 358) bei Acontiophorus eine »zwischen den hinteren Kieferfüssen hervortretende 
Trichterrinne, welche das Ende der conischen Unterlippe umgiebt und überragt«, und spricht 


ihr »bei dem Saugakt eine gewisse Bedeutung« zu. Ich habe nichts derartiges wahr- 


1) W. Kuxz, Studien über die Familie der Lernäopodiden. in: Zeit. Wiss. Zool. 29. Bd. p. 380—428 
T 25—27. 

2) Der Mundbau von Lernaeascus bedarf wohl einer Nachuntersuchung, wie denn auch Craus’ Meinung, 
dass die einzige, bei Z. auf die vordere Maxille noch folgende Gliedmaasse den vorderen und den hinteren Kiefer- 


fuss zugleich repräsentire, natürlich irrig ist. 


182 Zur Anatomie und Morphologie. 


genommen. — Auf dem Boden der richtigen Deutung des Sipho steht Canu (1892, p. 43 ff.). 
Er betont, dass die Mundöffnung nicht am Ende des Siphorohres, sondern (wenn ich recht 
verstehe) da liegt, wo die Saugröhre in den Pharynx übergeht, und lässt die hintere Längs- 
hälfte des Sipho nicht sowohl aus der Unterlippe, als vielmehr aus den Paragnathen ent- 
standen sein. Dieser Gegensatz scheint mir, wie ich früher (l. c. oben p. 47) ausführte, nicht 
zu bestehen; ob die hintere Rüsselhälfte aus den medianen oder den lateralen Stücken der 
Unterlippe oder aus beiden entstand, dürfte davon abhängen, welche Form die Unterlippe bei 
den nächsten Vorfahren der Asterocheriden gehabt hat. 


q. Mitteldarm. 


Der Mitteldarm ist wie bei allen Copepoden der weitaus grösste Abschnitt des Darmes; 
denn auch der Enddarm ist kurz: er beginnt bei keiner Art der Asterocheriden vor dem 
Vorderrande des Analsegmentes. Bei den meisten Asterocheriden ist der Mitteldarm aber noch 
relativ grösser als bei den übrigen schwimmenden Copepoden, weil er mit Blindsäcken aus- 
gestattet ist. 

Gewöhnlich verläuft der Mitteldarm gerade oder macht höchstens leichte Biegungen 
in der Medianebene; nur bei Cancerilla (T 10 F 1) biegt er, kurz bevor er ins 2. 'Thorax- 
segment tritt, nach links und zugleich ventral um; ich habe dies allerdings nur bei einem 
Exemplar feststellen können, aber ähnliche Asymmetrien kommen auch sonst vor (Eucalanus 
elongatus). 

Es lassen sich am Mitteldarm 2 Abschnitte unterscheiden, ein vorderer, weiter, dick- 
wandiger und ein hinterer, enger, dünnwandiger; die Grenze zwischen beiden liegt im 2. oder 
3. Thoraxsegment. 

Der vordere Abschnitt des Mitteldarmes bildet bei der Mehrzahl der Arten (über Pontoe- 
ciella und Ratania kann ich keine Angaben machen) ein Kreuz (T1 F5): in der Gegend, 
wo der Oesophagus in den Mitteldarm mündet, geht nach vorn und nach beiden Seiten je 
ein Blindsack ab, die ich als medianes (Cöm) und laterale (Cöl) Cöca bezeichnen will. Die 
Cöca sind indessen bei den Arten der Familie in sehr verschiedenem Grade ausgebildet. 

Bei Collocheres (T 1 F 3) fehlen die lateralen Cöca durchaus, und bei Dermatomyzon 
(T5 F 1 Col) und Rhynchomyzon (Ti F11) sind sie durch kurze und ziemlich dünne Säckchen 
vertreten. Eine zweite Stufe der Entwicklung erreichen die Seitencöca bei den Cancerillinae 
(T1 F 13; T10 F 1), bei Scottocheres (T 4 F 1) und Acontiophorus (Ti F5; T4 F 32, 35, 36 Cöl). 
Hier gehen sie unter etwa rechtem Winkel vom Mitteldarm ab und schwellen gegen das Ende 


keulenförmig an. Bei den Cancerillinae erreichen sie die Seitenwand des Rumpfes nicht, sind 


Mitteldarm. 183 


aber wegen der grösseren Breite des Rumpfes hier gleichwohl relativ nicht kürzer, eher länger 
als besonders bei Scottocheres. Bei Scottocheres und Cancerilla gehen sie in ziemlich gerader 
Richtung seitwärts; bei Parartotrogus biegt ihr Ende nach vorn, wodurch sie eine leicht 
S-förmige Gestalt bekommen, und bei Acontiophorus (scutatus) biegen sie am Ende ventralwärts 
in die Pleuren des Kopfes um und gehen dort in 2—3 kurze, stumpfe Lappen aus. Bei den 
übrigen Asterocherinae (Asterocheres und Scottomyzon) und bei den Dyspontiinae machen die 
Seitencöca einen nach hinten concaven Bogen; sie gehen von der Ursprungsstelle zuerst seit- 
lich, dann nach hinten und ragen mehr oder minder weit bis in die Lateralecken des ersten 
Rumpfsegmentes (Ce © Th 1) hinein. Dabei bleiben sie bei Asterocheres (Ti F2) und viel- 
leicht auch bei Scottomyzon einfach, ungelappt; doch bin ich nicht ganz sicher, ob sie sich 
bei Scottomyzon nicht in 2 Zipfel spalten. Ungelappt sind die Seitencöca auch bei Myzo- 
pontius pungens (T 1 F 6; T6 F 1) und Dyspontius passer (T 1 F 9). Bei den übrigen Dyspon- 
tiinae aber gehen sie an ihren lateralen (d. h. äusseren) Rändern in Zipfel oder Lappen aus, 
die sich zuweilen (Bradypontius T 6 F 30, Oryptopontius Ti F 7,12; T 8 F 31 Cöl) ventralwärts 
in die Pleuren von Ce » Th 1 verlängern; der Raum zwischen den beiden Wänden der 
Pleuren ist hier durch starke Connectivstränge in Fächer getheilt, in welche sich die einzelnen 
Lappen hineinschieben. Die Zahl der Lappen ist nach Genus und Species verschieden; sie 
varlirt individuell auch etwas, besonders insofern als einzelne Lappen zweizipflig sein, und die 
Zipfel wiederum so tief gespalten sein können, dass sie 2 besondere Lappen zu sein scheinen. 
Indessen kann man etwa folgende Zahlen aufstellen, den Endzipfel der Cöca als besonderen 
Lappen mitgerechnet. Dyspontius fringlla (EU 1 F 8), dessen Darm ungewöhnlich dünn ist, 
hat 3, Pteropontius cristatus 4 {it 7 F 28), von denen besonders die beiden vorderen zweizipflig 
sein können, Dyspontius striatus 5 (der in T1 F 10 kleiner gezeichnete mittlere Lappen war 
bei anderen Thieren so lang wie die anderen), die Arten von Bradypontius (T 6 F 30), Orypto- 
pontius (TS F 31), Dystrogus und Artotrogus (T 10 F 34) 7—9. Wie oben bemerkt, reichen 
die Lateraleöca nicht über die hintere Grenze des ersten Rumpfsegmentes hinaus; nur bei 
Dystrogus reicht der Endzipfel in das 2., und bei Arzotrogus der terminale und der vorher- 
gehende Zipfel bis in das 2. und sogar etwas in das 3. T'horaxsegment hinein. 

Das mediane Cöcum ist die vordere Verlängerung des Mitteldarms über die Mündung 
des Oesophagus hinaus. Es fehlt nur bei den Cancerillinae. Sonst geht es mehr oder minder 
nahe an’s Auge und kann sogar bei manchen Asterocherinae (Asterocheres, Acontiophorus, Scotto- 
cheres) über dasselbe hinweg bis nahe an die vordere Kopfwand reichen (T 11 F 2 Cöm). Auch 
bei Dyspontius und Pteropontius ist das mediane Cöcum im Ganzen nach vorne gerichtet und 
kann sich bei Pferopontius über das Auge hin ausstrecken; zugleich aber ist es bei Pferopontius 
in einen kurzen, dorsalwärts gerichteten und nach hinten übergebogenen Zipfel ausgewachsen. 
Dieser hintere Zipfel des medianen Cöcums ist bei Myzopontius (Ti F6; T11 F3 Cöm) ganz 
besonders stark entwickelt; hier steigt das Cöcum zuerst schräge, in anterodorsaler Richtung auf, 
biegt dann hinter dem Gehirn und Auge nach hinten um, und bildet einen dicht unter der 


Dorsalwand des Kopfes nach hinten gehenden dicken Schlauch, der etwa bis zum Anfang des 


184 Zur Anatomie und Morphologie. 


letzten Drittels von Ce Th 1 reicht. Bei anderen Dyspontiinae (Bradypontius, Oryptopontius) 
ist das mediane Cöcum kurz und dick; es biegt, dem Gehirn anliegend, dorsalwärts um, ehe 
es das Auge erreicht, und nähert sich mit seinem verdickten Ende der Dorsalwand des Kopfes 
(T 6 F 38 Cöm). 

Die kräftigen peristaltischen Bewegungen, die man den Mitteldarm und seine Cöca 
machen sieht, lassen auf ringförmig angeordnete Muskelfasern in der bindegewebigen Tunica 
des Darms schliessen. Aber ich habe dieselben nicht wahrnehmen können, so auffällig sie 
auch bei vielen gnathostomen Copepoden sind. Auch weiss ich nicht anzugeben, ob die oft 
dicken Stränge von Bindegewebe, mit denen der Mitteldarm an die Rumpfwand geheftet ist, 
contractile Fasern enthalten; quergestreifte Muskeln setzen sich an den Mitteldarm jedenfalls 
nicht an. . 

Der vordere Abschnitt des Mitteldarms ist in allen seinen Theilen übereinstimmend 
gebaut, sodass auch die Function der Cöca dieselbe sein wird, wie die des medianen Stückes. 
Die hohen, zuweilen zottigen Zellen des Darmepithels enthalten bei allen Arten grosse Kugeln, 
die das Licht stark brechen und sich mit Osmium schwärzen. Bei frisch gefangenen Thieren 
strotzt der Darm oft von diesen Kugeln (T 1 F 5,6); bei solchen, die man einige Tage hat 
hungern lassen, mindern sie sich merklich. Sie haben eine meistens lebhafte, für manche Arten 
charakteristische, wenn auch zuweilen variirende Färbung. Farblos fand ich sie bei Astero- 
cheres boecki, Dermatomyzon nigripes, Dyspontius fringilla, Parartotrogus richardi, Pteropontius eristatus 
(auch gelb oder grünlich); farblos bis gelb oder rostroth bei Asterocheres stimulans, Rhyncho- 
myzon purpurocinctum, Scottocheres elongatus, Acontiophorus scutatus; purpurn bei Asterocheres minutus; 
blassgelb bis fast schwarz bei Ast. violaceus,; fast schwarz auch bei Ast. suberitis; schmutzig 
grün bei Dyspontius striatus; olivengrün bei Bradypontius siphonatus; gelb bei Collocheres gracili- 
cauda, Myzopontius pungens, Dyspontius passer, Oryptopontius thorelli, brevifurcatus, Cancerilla tubu- 
lata (vel. T 1). 

An einen grösseren oder geringeren Theil dieser fetthaltigen Kugeln lagern sich sehr 
kleine Tröpfchen an, entweder nur an einzelnen Stellen der Kugeln oder an einer Hälfte in 
Form einer Kappe, oder auch ringsum. Die Tröpfchen haben offenbar dieselbe Farbe und 
Beschaffenheit wie die Kugeln; aber weil sie wegen ihrer Kleinheit das Licht noch stärker 
brechen und dicht gedrängt liegen, so bilden sie bei durchfallendem Licht dunkle, zuweilen 
schwarze, bei reflectirtem Licht weissliche Flecke. Die Tröpfchen machen den Eindruck, als 
seien sie Producte der resorbirenden Darmzellen, bestimmt, mit einander zu den grösseren 
Kugeln zusammenzufliessen. Unter dem Deckglas sieht man einzelne Kugeln sich zuweilen 
von der Darmwand ablösen und durch den After austreten; wenn sie ins Wasser kommen, 
zergehen sie. 

Im 2. oder 3. Thoraxsegment wird, wie bemerkt, der Mitteldarm enger, seine Wand 
dünner; die Fettkugeln fehlen, und das Epithel ist niedriger, weil seine Zellen nicht durch 
sie aufgebläht sind. 


Nervensystem und Auge. 185 


Historisches. Die einzige Bemerkung, welche, soweit ich sehe, über den Darm der 
Asterocheriden vorliegt, ist von Craus (1889 8 p. 359 T7 F 1,6). Er findet bei Acontiophorus 
den »durch dunkelkörnige Zellen hervortretenden Magendarm mit seinen zwei zu mächtigen, 
rechtwinkelig eingebogenen Schläuchen ausgebildeten Seitendivertikeln bemerkenswerth«. Craus 
zeichnet die Lateraleöca ungefähr so, wie sie bei Asterocheres sind, nach hinten umgebogen 
und bis zum Hinterrande des 1. Rumpfsegmentes reichend. Ich habe sie bei Acontiophorus 
niemals so gesehen. Die Aufnahme des Merkmals, dass »die seitlichen Divertikel am Vorder- 
ende des Magendarms zu quergestellten, nach hinten winkelig umgebogenen Schläuchen ver- 
längert sind«, in die Diagnose der Familie (p. 362) erscheint durch diese vereinzelte Beobachtung 


nicht hinlänglich begründet. 


r. Nervensystem und Auge. 


Gehirn und Bauchmark bilden eine gestreckte Masse von wechselnder, aber durch- 
schnittlich beträchtlicher Dicke; es dürfte wenige Copepoden geben, bei denen das centrale 
Nervensystem einen so grossen Theil des Körpervolumens ausmacht wie bei Collocheres (T 11 
F 22). Der Schlundring ist meistens eng; wie oben bemerkt, hängt seine Weite von der 
Dicke des Oesophagus und der Zahl der an ihn gehefteten Muskeln ab, und seine Länge ist 
nicht bloss von der Dicke des Bauchmarks, sondern auch von der Richtung bedingt, in welcher 
der Oesophagus ihn durchbohrt. 

Das Bauchmark entbehrt wie bei allen Podoplea der Gliederung in Ganglienknoten. 
Es ist hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich, an der Ventral- und Dorsalseite mit Nerven- 
zellen belegt (T 11 F 36—38S Bm). Der Belag hört hinten an der Stelle auf, wo es sich zugleich 
zu einem (meistens dorso-ventral zusammengedrückten) Nervenstrange verengt. Diese Stelle 
liegt bei Collocheres (F 11 F 22) an der Ansatzstelle des 2. Fusses, bei Asterocheres, Rhyncho- 
myzon (T 11 F 1), Acontiophorus, Scottocheres an der des 1. Fusses; bei Myzopontius (T 11 F 3) 
liegt sie etwa in der Mitte zwischen dem 1. Fuss und der Mitte des Hügels, auf dem die 
Maxillipeden articuliren; bei Dyspontius hört der Ganglienbelag schon bei der Mitte des 
Maxillipedenhügels auf, bei Bradypontius und Pteropontius etwas dahinter, bei Oryptopontius 
davor. Dieser Unterschied liegt zum Theil daran, dass der belegte Theil des Bauchmarks bei 
den Asterocherinae in der That etwas länger ist, ist aber mehr noch darin begründet, dass 
das 1. Fusspaar von den Maxillipeden bei den Dyspontiinae weiter abgerückt ist als bei den 
Asterocherinae. Der hintere Theil des Bauchstranges bleibt bis in das 4. Thoraxsegment unpaarig. 

Das grosse Auge, bei manchen Arten (Rhynchomyzon purpurocinctum, Myzopontius pungens 
u. a.) im männlichen Geschlecht noch grösser als im weiblichen, liegt meistens dem Gehirn 


auf, und sein ventraler Theil versenkt sich zwischen die lateralen Lappen des Vorderhirns (T 11 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, Asterocheriden, 24 


186 Zur Anatomie und Morphologie. 


F 2, 3, 31—34). Zuweilen ist es vom Gehirn abgerückt und durch Nerven mit ihm verbunden, 
durch kürzere bei COollocheres und Acontiophorus, durch längere bei Rhynchomyzon (T 11 F 1,7, 8) 
und Dermatomyzon. Bei einem Theil der Asterocheriden besteht es, wie gewöhnlich, aus 3 Augen- 
bechern, einem ventralen (o. v) und jederseits einem laterodorsalen (o. d’), bei einem anderen 
Theil sind 5 getrennte Augenbecher vorhanden, ein ventraler (0. v) und jederseits zwei latero- 
dorsale (o. dl. a, o. dl. p). Ich constatirte auf Schnitten die Dreitheiligkeit des Auges bei 
Arten von Asterocheres, Dermatomyzon, Rhynchomyzon (T 11 F 6—8), Collocheres, Scottomyzon, 
Acontiophorus, und seine Fünftheiligkeit bei Arten von Myzopontius (T 11 F 3, 28), Bradypontius, 
Dyspontius (T 11 F 31—34), COryptopontius, Pteropontius. Wiewohl die Zahl der Augenbecher 
also bei Neopontius, Oribropontius, Sestropontius, Dystrogus und Artotrogus unbekannt bleibt, so 
halte ich es doch für wahrscheinlich, dass die Dreitheiligkeit ein”Merkmal der Asterocherinae, 
die Fünftheiligkeit ein Merkmal der Dyspontiinae ist. Dazu ist allerdings zu bemerken, dass 
Scottocheres überhaupt kein Auge hat; wenigstens kann ich auf Lateral- und Medialschnitten, 
in die ich 2 & von Se. longifurca zerlegt habe, keine Spur eines Auges finden. Auch in anderen 
Copepoden-Gruppen giebt es in Bau und Lebensweise nahe verwandte Arten, von denen die 
einen augenlos, die anderen mit Augen, gelegentlich mit ungewöhnlich gut entwickelten, aus- 
gestattet sind. 

Die Augenbecher der fünftheiligen Augen der Dyspontiinae sind durch ihre Binde- 
gewebskapseln gegen einander nicht minder scharf abgegrenzt als die 3 Augenbecher der 
Asterocherinae. Nach ihrer Lage sind sie als 1 ventraler und 2 Paar dorsolaterale, und nicht 
etwa als 3 ventrale und 1 Paar dorsolaterale Augenbecher aufzufassen. Wenn man von der 
Verdoppelung der dorsolateralen Augenlinsen von Anomalocera absieht, so sind bisher noch 
keine Copepoden bekannt geworden, deren Augen aus mehr als 3 Bechern beständen. 

Die Verdoppelung der dorsolateralen Augenbecher der Dyspontiinae giebt mir den Anlass 
zu einigen Bemerkungen über eine Hypothese von Craus, nach welcher die Seitenaugen der 
Pontelliden einen ganz anderen Ursprung haben sollen als die der Corycaeiden und von Miracia'|). 

Das Medianauge der Crustaceen, im Besonderen das der Copepoden, besteht bekannt- 
lich aus 3 Bechern, einem unpaarigen ventralen und 2 dorsolateralen, jeder versorgt von einem 
aus dem Vorderhirn austretenden Nerven. Die 3 Augenbecher kehren ihre Oeffnungen nach 
aussen, der unpaarige im Allgemeinen nach der Bauchseite, die paarigen nach der Dorsalseite 
oder auch nach der Stirn zu; mit ihren geschlossenen Hälften berühren sie sich meistens, 
bleiben aber selbständig, und jeder besitzt seine eigene bindegewebige, mit Pigment bekleidete, 
becherförmige Hülle. Diese Dreitheiligkeit ist nach Craus ein »constanter und allgemein giltiger 
Charakter« des Medianauges. 

Es giebt nun unter den Copepoden Arten, deren Auge aus 3 weit von einander entfernten 


Theilen besteht, das sind die Corycaeiden, ein Theil der Pontelliden und die Harpacticiden- 


1) C. Cravs, Das Medianauge der Crustaceen. in: Arb. Z. Inst. Wien 9. Bd. 1891 p. 225—266 4 Taf. 


Nervensystem und Auge. 187 


Gattung Miracia. Hier scheint nicht ein dreitheiliges Auge, sondern 3 selbständige Augen vor- 
handen zu sein, von denen besonders die seitlichen öfters mit grossen Cuticularlinsen ausge- 
stattet sind. Noch in der vorläufigen Mittheilung zu der oben citirten Arbeit (Anz. Akad. 
Wien 1891 Nr. 12) fasste Craus diese 3 Augen als die auseinander gerückten Componenten 
des dreitheiligen Medianauges und diesem also homolog auf. Nunmehr aber lässt er diese 
Ansicht nur noch für die Corycaeiden und Miracia gelten, wogegen er das ventrale unpaarige 
Auge der Pontelliden dem ganzen dreitheiligen Medianauge 'gleichwerthig setzt und in den 
lateralen Augen der Pontelliden Homologa der zusammengesetzten Facettenaugen der Arthro- 
poden sieht. 


Den Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung der Pontellidenaugen findet Craus 
darin, dass ihr Ventralauge dreitheilig ist und von 3 Nerven versorgt wird. Das Ventralauge 
der Pontelliden kann daher nach Cıaus nicht dem unpaarigen Augenbecher des Medianauges 


allein homolog sein; es ist vielmehr das ganze, ventralwärts verlagerte Medianauge. 


Dieser Schluss ist nicht zwingend. Es war bekannt, dass bei Anomalocera jedes Lateral- 
auge in zwei selbständige, mit je einer Linse versehene Augen gesondert ist, und ich habe 
oben mitgetheilt, dass die Dyspontiinae jederseits statt eines Augenbechers zwei von einander 
getrennte Augenbecher besitzen. Wenn aber jeder der sonst einfachen lateralen Augenbecher 
gelegentlich in doppelter Zahl auftreten kann (sei es dass der einfache Becher sich in zwei 
gespalten, sei es dass die beiden Componenten des Doppelbechers in einen Becher verschmolzen 
wurden), warum sollte nicht auch der sonst einfache ventrale Becher sich bei den Pontelliden 
in 3 Becher haben abtheilen können? Die Dreigliedrigkeit des Ventralauges der Pontelliden 
ist also kein unüberwindliches Hinderniss, dasselbe dem ventralen Augenbecher anderer Cope- 


poden homolog zu setzen‘). 


Aber es brauchte dieser Ueberlegung kaum; denn die Beobachtungen, die Craus über 
Dreitheiligkeit und Innervirung des ventralen Pontellidenauges mittheilt, sind unrichtig. Das 
Auge ist nicht dreitheilig in dem Sinne, wie Craus diesen Ausdruck für das Medianauge sonst 
braucht; es besteht eben nicht aus drei von einander isolirten Bechern, sondern wird nach 
innen zu von einem einzigen Pigmentbecher umhüllt, und nur die 6 Zellen, die in seiner 
Höhlung liegen, sind in 3 Gruppen zu je 2 Zellen, eine mittlere und zwei seitliche, angeordnet. 
Und es treten auch keineswegs 3 Nerven an das Auge, sondern nur einer; das ist an Schnitten, 
die diesen Nerv senkrecht treffen, unzweideutig zu erkennen: derselbe besteht aus 6 eng ver- 


bundenen Fasern, die sich erst kurz vor dem Eintritt ins Auge von einander ablösen. 


Die Beobachtungen, aus welchen Craus die Verschiedenartigkeit des Ursprunges der 


Seitenaugen von Pontelliden und Corycaeiden folgert, sind also irrig. Was ferner gegen oder 


1) Die weitere Folgerung, dass die Seitenaugen der Pontelliden, die nun nicht den lateralen Augenbechern 
des Medianauges homolog sein können, den Facettenaugen höherer Arthropoden homolog seien, suchte Cravs durch 
einen Vergleich ihres feineren Baues mit dem der Facettenaugen zu erhärten; indess mit negativem Resultat: er 


fand ihn ähnlicher dem des Ventralauges. 
24* 


188 Zur Anatomie und Morphologie. 


wenigstens nicht für die Gleichwerthigkeit des ventralen Pontellidenauges mit dem ganzen 
Medianauge anderer Copepoden spricht, ist die geringe Zahl der Sehzellen in demselben; Craus 
fand im ventralen Auge von Anomalocera deren 6, und ich glaube diese Zahl auch im Ventral- 
auge von Pontella und Labidocera zu finden. GRENACHER fand dagegen allein im ventralen 
Becher des Medianauges von Eucalanus (Calanella) deren 10; Craus bestätigt diese Zahl und 
findet bei Diaptomus in jedem der 3 Becher 6 (vorläufige Mittheilung) oder wahrscheinlich 
noch mehr Sehzellen. Entspräche daher das Ventralauge der Pontelliden dem ganzen Median- 
auge von Eucalanus und Diaptomus, so müsste die Zahl seiner Sehzellen sehr stark reducirt sein. 

Craus hat also für seine Auffassung der Augen der Pontelliden keinen stichhaltigen 
Grund beigebracht, vielmehr sprechen die anatomischen Befunde dagegen. Gleichwohl ist aus 
der Einfachheit des Ventralauges der Pontelliden nicht ohne Weiteres zu schliessen, dass ihre 
Seitenaugen keine Homologa der zusammengesetzten Augen höherer Arthropoden sein können; 
diese Folgerung wäre ebenso voreilig wie die gleiche, die Craus für die Corycaeiden macht. 
Die Frage nach dem Ursprung der Seitenaugen der Copepoden ist eben einstweilen noch offen, 
aber es ist wohl anzunehmen, dass sie für Pontelliden, Corycaeiden und Harpactieiden in 


gleichem Sinne beantwortet werden wird. 


s, Genitalorgane der Weibchen. 


Bei einigen Asterocherinae ist das Ovarium entschieden paarig; Transversalschnitte 
zeigen, dass es aus zwei symmetrischen, durch eine bindegewebige Membran scharf getrennten 
Hälften besteht; so ist es bei Rhynchomyzon, Dermatomyzon, Scottocheres (T 4 F 1 Ov), Collocheres. 
Bei anderen Arten dieser Gruppe liegen die hinteren Zipfel der beiden Hälften des Ovariums 
enge aneinander (T 4 F 32), sodass das Ovarium an seinem hinteren, die jüngsten Keime ent- 
haltenden Theile unpaarig zu sein scheint; aber Schnitte lassen auch hier noch eine Trennung 
in die beiden Hälften erkennen, wiewohl eine minder scharfe als bei den genannten Arten. 
Soweit ich an Totopräparaten erkennen konnte, ist das Ovarium von Parartotrogus ebenfalls 
paarig. Dagegen ist bei allen von mir untersuchten Dyspontiinae das Ovarium unpaarig; seine 
beiden Hälften sind ihrer ganzen Länge nach zu einer Masse verschmolzen. 

Das Ovarium liegt im hinteren Theil des 1. Rumpfsegmentes zwischen Darm und dor- 
saler Rumpfwand, jedoch bei den Dyspontiinae im Allgemeinen weiter vorne als bei den Asterc- 
cherinae. Bei den letzteren (wie auch bei Parartotrogus) ragt sein hinteres Ende so weit nach 
hinten, dass es etwa dem Ansatz des 1. Fusses gegenüber liegt (T 11 F 1 Ov), und reicht bei 
Scottocheres (T 4 F 1) (und Parartotrogus) sogar bis zum Hinterrande von Cev Th 1. Das 


Ovarium der meisten Dyspontiinae liegt dagegen der Ansatzstelle der Maxillipeden gegenüber 


Genitalorgane der Weibchen. 189 


und also vom Hinterrande von Ce’V Th 1 beträchtlich entfernt. Nur bei Myzopontius (T 11 
F 3) ist seine Lage dieselbe wie bei den Asterocherinae; vermuthlich weil der Raum weiter 
nach vorne von dem medianen Darmcöcum eingenommen wird, an dessen hinteren Rand es 
anstösst. 

Vorne spaltet sich das Ovarium in die beiden Oviducte. Wenn dieselben leer von 
Eiern oder schwach gefüllt sind, so bemerkt man, dass sie bei den meisten Asterocherinae 
(ausgenommen Collocheres) zunächst eine Strecke in antero-lateraler Richtung ziehen und dann 
nach hinten umbiegen, während sie bei den meisten Dyspontiinae sogleich in postero-lateraler 
Richtung abbiegen. Von den Oviducten gehen Blindsäcke ab, welche die heranwachsenden 
Eier nach und nach ausfüllen und ausdehnen, und zwar jederseits ein vorderer, der dorsal vom 
lateralen Darmcöcum und an der Seite des vorderen Darmcöcums, Gehirms und Auges nach 
vorne bis an die vordere Stirnwand und seitlich ins Pleuron des Kopfes ziehen kann, und zwei 
laterale, die sich in die beiden Räume zwischen den Rumpfmuskeln des 1., 2. und 3. Fusses 
schieben. 

Der hintere Abschnitt der Oviducte hat verdickte Wandungen mit drüsigem Epithel, 
welches den Kitt zum Anheften der Eiballen secernirt (T 11 F18). Die drüsige Verdickung 
beginnt bei den einzelnen Arten an verschiedenen Stellen, zuweilen schon in der Gegend des 
1. Fusses (Bradypontius chelifer), zuweilen erst am 3. Fuss (Asterocheres violaceus), und es verliert 
sich zuweilen schon im 5. Thoraxsegment, zuweilen erst im Anfang des Genitalsegmentes. Das 
letzte Stück der Oviducte ist wieder dünnwandig, hat aber keine Chitin-Intima; erst die 
Genitalmündungen selbst sind mit Chitin ausgekleidet. 

Dieselben liegen an den Seitenflächen des Genitalsegmentes, bei den Dyspontiinae genau, 
bei den Asterocherinae (und auch bei Parartotrogus und Ratania) jedoch soweit nach der Dorsal- 
fläche hinübergerückt, dass sie, wenn man das Segment von der Ventralfläche betrachtet, nicht 
mehr sichtbar sind. Dieser nicht sehr beträchtliche Unterschied in der Lage der Oviduct- 
mündungen tritt bei solchen Arten der beiden Subfamilien schärfer hervor, bei denen das 
Genitalsegment an den Seiten eine gezahnte Kante hat oder in einen Zipfel ausgeht; dadurch 
gerathen die Oviduetmündungen bei Rhynchomyzon falco und den Arten von Scottocheres (T 4 
F 1,14; T 11 F 18) ganz auf die Dorsal-, bei Peropontius cristatus (T 10 F 15) ganz auf die 
Ventralfläche des Segmentes. 

Die Oviduetmündungen bilden jederseits eine schräg verlaufende Spalte; der Schlitz, 
durch den die Eier austreten, fällt zuweilen nahezu in die Transversalebene des Segmentes; 
gewöhnlich aber convergiren die beiden Schlitze nach vorne zu, und so ist von den beiden 
Lippen, die jeden Schlitz einfassen, die vordere zugleich die laterale, die hintere zugleich die 
mediane (T6 F 10; T7 F 10; Til F18, 19 lab. a, lab. p. Bei den Dyspontiinae (aus- 
genommen Myzopontius und Neopontius) und in etwas abweichender Weise auch bei Scottomyzon 
ist ausserdem der vordere Abschnitt (Ab 1) des Genitalsegmentes nach beiden Seiten stark vor- 
gewölbt, und die Oviductspalten liegen an den Hinterflächen der beiden Seitenwülste (T7 F 10). 


Von den beiden Lippen der Oviductöffnungen ist die vordere beweglich, die hintere 


190 Zur Anatomie und Morphologie. 


unbeweglich. Die vordere Lippe hat einen verdickten Chitinrand, an welchem 2 oder 3 Borsten 
sitzen und an welchem Muskeln inseriren; auf ihrer Fläche ist sie dagegen zart chitinisirt, und 
diese zarte Haut bildet vorne und an der Aussenseite um die Lippe einen Hof, der scharf 
gegen das dicke Chitin der Segmentwand abgesetzt ist (T 11 F 18). Auf diese Weise ist für 
die vordere Lippe eine Gelenkhaut (art) gebildet, und bei Contraction der Muskeln wird durch 
Faltung der Gelenkhaut der Rand der vorderen Lippe weit von der hinteren Lippe zurück- 
gezogen. Die Muskeln (T 11 F 23 Zev. !. a) der vorderen Lippe entspringen am vorderen 
Theil der lateralen Segmentwand da, wo sie nach innen zu umbiegt. Es sind meistens drei 
stärkere Bündel vorhanden und zuweilen noch ein oder zwei dünne. Die Bündel kreuzen sich; 
das Bündel, welches am medianen Winkel des Oeffnungsspaltes inserirt, liegt dorsal über dem 
am lateralen Winkel inserirenden. Die Oviductmündungen der Dyspontiinae sind breiter als 
die der Asterocherinae, ohne dass etwa auch ihre Eier deshalb grösser wären. 

Wie bei den meisten, vielleicht bei allen Copepoden sind auch bei den Asterocheriden 
für den Austritt der Eier und für den Eintritt des Spermas verschiedene Oeffnungen vorhanden; 
die Legeöffnungen liegen bei ihnen, wie erwähnt, lateral bis dorsal, die Begattungsöffnungen 
liegen ventral, wenigstens soweit sie sich mit Sicherheit auffinden liessen. 

Auch für manche andere Copepoden sind die Angaben über die Begattungsöffnungen 
unsicher, was sich aus ihrer Kleinheit und aus dem Umstand erklärt, dass sie oft zwischen 
mancherlei Chitingebilden, deren sich an der Grenze zweier nicht völlig verschmolzener Seg- 
mente zu finden pflegen, versteckt sind. Oefters ist ihre Lage durch die an sie geklebten 
Spermatophoren bezeichnet; aber bei den Asterocheriden fehlt auch dieser Hinweis: ich habe 
niemals ein Weibchen mit angeklebten Spermatophoren gefunden, und ausser Uraus (1889 
p. 352 T6 F 5), der ein Weibchen von .Dermatomyzon nigripes mit jederseits einer Spermato- 
phore am Genitalsegment fand, andere Autoren ebenfalls nicht. Der Grund davon liegt jeden- 
falls nicht darin, dass die Spermatophoren während des Fanges der 'Thiere abgerissen werden 
oder in der Zeit, die zwischen dem Dredgen und der Untersuchung verläuft, abfallen; denn 
auch die zahlreichen Weibchen von Asterocheres violaceus, die ich sogleich untersuchte, nach- 
dem ich sie von ihren Wirthen abgeschüttelt, trugen nie Spermatophoren, obwohl sie mit 
(meistens in der Ueberzahl vorhandenen) Männchen zusammen lebten. 

Gleichwohl ist es ausser Frage, dass auch die Weibchen der Asterocheriden vermittelst 
Spermatophoren begattet werden und dass sie das Sperma in Receptacula seminis aufnehmen. 
Ich habe von fast allen Arten der Asterocherinae und Dyspontiinae Weibchen gefunden, in 
deren Genitalsegment Sperma nahe unter der ventralen Segmentwand angehäuft lag. Meistens 
findet man jederseits einen lappigen, nieren- oder retortenförmigen Haufen von Sperma (T 11 
F 17—19, 21 Rec. s); zuweilen sind die beiden Haufen durch eine oder zwei quere Brücken 
verbunden; bei Myzopontius (T 6 F 14) fand ich sie gelegentlich auf diese Weise zu einer nieren- 
förmigen Masse vereinigt. Bekanntlich hat das Receptaculum seminis, in welches die Weibchen 
den Inhalt der Spermatophoren aufnehmen, bei vielen Copepoden eine chitinige Wand, und 


ist an lebenden Thieren, sowie besonders nach Behandlung mit Kalilauge sehr leicht wahrzu- 


Genitalorgane der Weibchen. 191 


nehmen. Bei den Asterocheriden ist das nicht der Fall; auch bei vorsichtiger Anwendung 
der Kalilauge und nach möglichst dunkler Färbung des Chitinskeletes konnte ich nichts von 
einem Receptaculum seminis erkennen. Die Wand ihres Receptaculum ist also entweder eine 
so zarte Chitinhaut, dass sie, wenn überhaupt, nur im prall gefüllten Zustande eine bestimmte 
Form hat, bei der Entleerung oder der Behandlung mit Kalilauge aber bis zur Unkenntlich- 
keit zusammenschrumpft, oder sie ist überhaupt nicht chitinig. 

Eine besondere Begattungsöffnung nachzuweisen ist mir mit Sicherheit nur bei den 
Arten von Scottomyzon, Scottocheres und Collocheres gelungen. Vielleicht liegt sie bei den 
übrigen Arten, besonders bei den Dyspontiinae, im ventralen Winkel der Lippen der Lege- 
öffnung versteckt, vielleicht auch wird das Sperma bei ihnen in die Legeöffnung aufgenommen 
und in einer Aussackung des Oviductes deponirt. 

Bei Scottomyzon gibberum (T 11 F 20) liegen die beiden Begattungsöffnungen auf der 
Ventralseite des Genitalsegmentes nahe der Mediane, näher als bei den anderen Arten; es sind 
enge, scharf umrandete Löcher. Sie führen in je einen chitinigen Spermaduct (Spd), der sich 
zuerst in lateraler Richtung nahe unter der Segmentwand hinzieht, dann sich scharf dorsal, 
dann wieder posterolateral wendet und trichterförmig in die Legeöffnung mündet. Der An- 
fangstheil der Spermaducte ist erweitert und man könnte in ihm die Receptacula seminis ver- 
muthen; indess habe ich bei den mir vorliegenden (conservirten) Thieren Sperma weder im 
Spermaduct noch in der Nähe desselben beobachtet. 

Kalipräparate von Scottocheres zeigen ähnliche Verhältnisse wie bei Scottomyzon, nur dass 
die beiden Begattungsöffnungen weiter von einander entfernt, die Spermaducte daher kürzer sind; 
auch haben letztere keinen erweiterten Anfangstheil, sondern beginnen enge und gehen mit 
schwacher Biegung zur Legeöffnung, wo sie trichterförmig münden (T 11 F 17 Spd). Bei Scotto- 
cheres kann daher der Spermaduct jedenfalls nicht als Receptaculum seminis dienen. Das ergiebt 
auch die Beobachtung von Weibchen mit gefüllten Receptacula (lebend oder gefärbt). Denn 
hier sieht man jederseits von der Mediane des Genitalsegmentes ein Receptaculum, das sich lateral 
zu einem nach der Begattungsöffnung führenden Gange verengt (T 11 F 17 Rec. s); bei einigen 
Thieren fand ich die beiden Receptacula retortenförmig, bei anderen lappig,. und der hintere 
Lappen jedes Receptaculum erstreckte sich nach hinten zu über die Gegend der seitlichen 
Segmentzacken hinaus und vereinigte sich mit dem der anderen Seite durch eine oder zwei 
mediane Brücken. Nach Behandlung mit Kali bleibt, wie bemerkt, von diesen Receptacula 
Nichts übrig oder höchstens ein kurzes Häutchen in der Nähe der Begattungsöffnung, wohl 
aber zeigen Kalipräparate bei näherem Zusehen, dass die Begattungsöffnungen doppelt sind. 
Unter der lidförmigen, querovalen Kappe nämlich, welche jede der beiden Begattungsöffnungen 
von vorne her überwölbt (T 11 F 17, 18), gewahrt man ein laterales, spaltförmiges Loch, 
welches in den Spermaduct führt (or. spd), und ein nach der Mitte zu gelegenes rundliches 
Loch, das den Eingang ins Receptaculum bildet (or. rs). Das Sperma muss also, um die Eier 
zu erreichen, durch dieses Loch wiederum aus-"und in das laterale, in den Spermaduct füh- 


rende Loch eintreten. 


192 Zur Anatomie und Morphologie. 


Wenn die Beziehungen zwischen Legeöffnung, Begattungsöffnung und Receptaculum 
seminis bei Copepoden auch noch keineswegs hinreichend aufgeklärt sind, so scheint doch bei 
Arten mehrerer Familien ein chitinisirtes Receptaculum seminis vorhanden zu sein, in welches 
von der Begattungsöffnung ein Chitinrohr hinein-, und aus welchem jederseits ein zweites 
Chitinrohr zur Legeöffnung herausführt. Ein Organ, welches wie der Darm durch einen be- 
sonderen Ein- und Ausgang mit der Aussenwelt in Verbindung steht, ist aber etwas ziemlich 
Auffälliges, dessen Verständniss bisher noch nicht versucht wurde; vielleicht bieten die Ver- 
hältnisse bei Scottocheres eine Möglichkeit dazu. Man darf annehmen, dass die ins Recep- 
taculum führende Begattungsöffnung ursprünglich dicht bei der Legeöffnung lag, so dass das 
aus dem Receptaculum austretende Sperma sogleich an die austretenden Eier gelangte. Bei 
den Arten, bei welchen die beiden Oeffnungen von einander abrückten, musste ein sie ver- 
bindender Gang entstehen, um das Sperma von der Begattungsöffnung zur Legeöffnung zu leiten; 
hierzu konnte recht wohl die Rinne dienen, welche in der Gelenkfalte zwischen den später 
verschmelzenden beiden ersten Abdomensegmenten vorhanden war und dicht hinter den Ge- 
schlechtsöffnungen verlief. Durch Schliessung der Rinne entstand der chitinige Spermaduct, 
und es waren die Verhältnisse entwickelt, wie Scottocheres sie darbietet. Wenn nun das Ein- 
gangsloch des Spermaductes von der Segmentwand allmählich an die Wand des Recep- 
taculum wanderte und an derselben herabrückte, so ergab sich das paarige, mit besonderem 
Ein- und Ausführgang versehene Receptaculum, wie es die Lichomolgiden etc. besitzen, 
und durch mediane Vereinigung der beiden Begattungsöffnungen das unpaarige, wie es 
Cyeclops hat. 

Die Geschlechtsorgane von Cancerilla (T 10 F 1,6) weichen, soweit ich nach dem einen 
zur anatomischen Untersuchung brauchbaren Exemplar urtheilen kann, von denen der übrigen 
Arten der Familie in einigen Punkten ab. Das kurze, unpaarige Ovarium (Ov) löst sich nach 
beiden Seiten in eine Anzahl von Schnüren auf; jede Schnur besteht aus einer Reihe von 
Eikeimen, die vom Austritt aus dem Ovar nach dem Ende der Schnur nur ganz allmählich 
und in geringem Grade an Grösse zunehmen; das letzte Ei jeder Schnur aber ist durch Auf- 
nahme von Dotter stark vergrössert. Die endständigen Eier reifen also für je ein Gelege 
heran und erfüllen nach und nach den ganzen Vorderleib des Weibchens, so dass sie alle 
anderen Organe verdecken. Auffällig sind ferner die ungemein grossen, kugeligen Kittdrüsen 
(Cep), die von den Genitalmündungen bis in das Kopfsegment hinaufreichen; ihre Wand besteht 
aus einem dicken Epithel, und in ihrem Lumen liegen Kittklumpen (Cem). Ich kann nicht 
entscheiden, ob sie verdickte und erweiterte Abschnitte der Oviducte oder Seitentaschen der- 
selben sind; doch ist mir letzteres wahrscheinlicher. Die Seitentheile des sehr breiten Genital- 
segmentes haben auf den lateralen Flächen eine trichterartige Grube (F 6), die von einem 
scharfen, unregelmässigen Rande umgeben ist, und aus deren Hohlraum die mit einer Borste 
versehene vordere Lippe der Legeöffnung hervorragt. Unter der Bauchwand des Segmentes 
sieht man auf jeder Seite neben der Legeöffnung eine braune Masse liegen, die aus 2 oder 


3 Kugelschalen zu bestehen scheint; vielleicht besteht sie aus unverbrauchtem Eikitt, jeden- 


Genitalorgane der Weibchen. 193 


falls nicht aus Chitin, da sie von Kalilauge gelöst wird. Die Begattungsöffnungen habe ich 
auch hier nicht finden können; die Spermatozoen (Sz), kurze, meist gekrümmte Fäden, fand ich 
unter der Bauchwand des Genitalsegmentes quer durch das ganze Segment einzeln verstreut, 
in der Nähe der Legeöffnungen dichter angehäuft. 

Wie nach der seitlichen Lage der Mündungen der Oviducte zu erwarten, tragen die 
Weibchen zwei Eisäckchen oder, wie man mit ScHmEiL besser sagt, Eiballen. Ich habe 
relativ wenige Weibchen mit Eiballen gefunden, und von einigen Arten, u. a. auch von 
Myzopontius pungens, von der ich eine grössere Zahl Weibchen sammeln konnte, kennt man 
die Eiballen überhaupt nicht. Das mag daran liegen, dass die Eiballen leicht abfallen; der 
eigentliche Grund ist aber wohl eher in der Art des Sammelns und der dabei unvermeidlich 
rohen Behandlung zu suchen. 

Die Eiballen sind ellipsoidisch bis kugelig und enthalten meistens nur eine geringe 
Zahl von grossen, d. h. dotterreichen Eiern, die ebenfalls nicht selten ellipsoidisch sind. Ich 
fand in jedem Eiballen bei Collocheres canui und Parartotrogus richardi 1, bei Pteropontius 
cristatus 3, bei Acontiophorus scutatus 2—3 (nach Canu 4—5), bei Scottocheres elongatus 3 (nach 
T#. Scott), bei Sc. longifurca 5, bei Asterocheres lilljeborgi 4, bei A. violaceus 4(—5), bei A. su- 
beritis 6, bei RhAynchomyzon purpurocinctum 5, bei Scottomyzon gibberum 5—6, bei Cribropontius 
normani 8, bei Cancerilla tubulata 15—1T, bei Artotrogus orbicularis 20 Eier. Der Durch- 
messer der Eier, soweit ich ihn am frischen Object gemessen, schwankte zwischen 0,1 
BR EU 2m wol DEBATTE DR TEREO32 7938ER 5744 IT 7 E23,’ IOEA 23)! 

Im Allgemeinen produciren Parasiten eine grössere Zahl von Eiern als die ihnen nächst- 
verwandten freilebenden Arten. Die Nöthigung zu dieser grösseren Production von Keimen 
liegt darin, dass die Eier der Parasiten die Bedingungen zur Fortentwicklung schwerer finden, 
als die der freilebenden Arten, dass ein grosser Theil der Eier verloren gehen muss, weil ihre 
weitere Entwicklung oft an ganz besondere, nur selten anzutreffende Bedingungen gebunden ist. 
Die Möglichkeit zu grösserer Production von Keimen liegt andererseits für die Parasiten darin, 
dass diejenigen, welche die erforderlichen Existenzbedingungen wirklich erreicht haben, nun 
in der Lage sind, reichliche und leicht assimilirbare Nahrung aufzunehmen und dieselbe nahezu 
vollständig in Geschlechtsproducte umzusetzen, ohne davon viel zum Betriebe von Muskel- 
oder Nerventhätigkeit zu verbrauchen. Daher mag die geringe Zahl von Eiern bei den Aste- 
rocheriden zunächst auffallen; sie ist durchschnittlich geringer als bei freilebenden litoralen 
Arten. Aber die Asterocheriden sind eben nicht in dem Sinne Parasiten wie andere sipho-., 
nostome Copepoden. Einmal lässt ihre grosse Schwimmfähigkeit, die hohe Ausbildung ihres 
Nervensystems und ihrer Sinnesorgane darauf schliessen, dass ihr Nahrungserwerb keineswegs 
mühelos ist, und andererseits sind die Bedingungen für die Fortentwicklung ihrer Jungen des- 
halb günstiger, als z. B. für Dichelestiiden oder Lernäiden, weil ihre Wirthe festsitzende oder 
wenig bewegliche Thiere sind, die Jungen also nach dem Ausschlüpfen in ihrer Nähe bleiben 
können, vielleicht auch deshalb, weil die einzelnen Species der Asterocheriden nicht so striet 


auf bestimmte Species von Wirthen angewiesen sind. Die Asterocheriden können daher nach 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel, Asterocheriden. 25 


194 Zur Anatomie und Morphologie. 


der Art ihrer Ernährung nicht eine übergrosse Zahl von Jungen produciren, und das ist für 
das Fortbestehen ihrer Species auch nicht unbedingt nöthig, weil eine grosse Zahl der produ- 


cirten Jungen die Bedingungen zur Fortentwicklung finden. 


t. Genitalorgane der Männchen. 


Der Hoden liegt an derselben Stelle wie das Ovarium, reicht also bei den Asterocherinae 
weiter nach hinten als bei den Dyspontiinae (T 11 F 22—24, 26, 27 T). Ein anderer dem 
Bau des Ovariums entsprechender Unterschied zwischen den beiden Subfamilien besteht auch 
darin, dass der Hoden der Dyspontiinae durchaus unpaarig ist, während er sich bei den meisten 
Asterocherinae hinten in zwei Zipfel spaltet. 

Bei Collocheres (T 11 F 22, 36—38), Acontiophorus (F 27), Dermatomyzon (F 24) enthalten 
diese beiden Zipfel die Keimzellen (T11 F 22, 36 Kz); nach vorne vereinigen sie sich, und in 
diesem unpaarigen Theil des Hodens, der auch auf Schnitten keine Zweitheilung erkennen 
lässt, sind reife Spermatozoen angehäuft; sie haben bereits dieselbe Form wie in den Vasa 
deferentia (T 11 F 22, 37 82). Vorn spaltet sich der Hoden in die beiden Vasa deferentia (vd), 
die, zunächst lateroventral gerichtet, sich um den Darm legen, dann nach hinten umbiegen 
und in fast geradem Verlauf zum Genitalsegment ziehen; ihr latero-ventral gerichteter Theil 
ist bei Collocheres (F 22) und Acontiophorus länger als bei Dermatomyzon. Kurz nach der Spaltung 
des Hodens sind die Vasa deferentia meistens dünn; bald aber schwellen sie an und werden 
von einem dicken Epithel (F 22, 38 Cep) ausgekleidet, dessen grosse und zahlreiche Kerne 
diesen Abschnitt der Vasa deferentia auch an Totopräparaten von dem folgenden, an Kernen 
armen Abschnitt unterscheiden lassen; dieses Epithel sondert den Spermatophorenkitt ab, der 
den axialen Theil des folgenden Abschnittes der Vasa deferentia, von der Biegung nach 
hinten bis ins letzte Segment des Vorderkörpers, durchzieht (F 36—35 Cem); der Raum zwischen 
dem axialen Kittfaden und der Tunica propria ist von Spermatozoen (Sz) ausgefüllt. 

Etwas anders ist der Hoden von Asterocheres gebaut (T 11 F 26). Er liegt etwas weiter 
vor der hinteren Grenze von Ce Th 1 als bei jenen Arten und scheint auch in seinem hintersten 
Abschnitt (Kz) unpaarig zu sein. Nach vorn verbreitert er sich und enthält im vorderen Theile 
fertige Spermatozoen (Sz), die sich hier anhäufen, weil der Anfangstheil der Vasa deferentia eng 
ist. Letztere gehen von der Ventralseite des vorderen Hodenabschnittes ab und ziehen ventral 
vom Hoden nach hinten bis in die Nähe des Segmentrandes; das rechte und linke V.d. liegen 
nahe bei einander. Nach hinten zu werden sie allmählich dicker, und ihr Epithel gewinnt 
das drüsige Aussehen, durch welches es besonders in dem folgendem Abschnitt der V. d. aus- 


gezeichnet ist (Cep). Nicht weit vor dem Hinterrande des Segmentes nämlich biegen die V.d. 


Genitalorgane der Männchen. 195 


scharf um und ziehen nach vorne, um sich dann wiederum scharf nach hinten und ein wenig 
lateral zu wenden; bei der letzten Biegung verliert sich das drüsige Epithel, und die Samen- 
leiter sind bis an die Grenze zwischen Th 2 und 3 mit Kitt und Spermatozoen gefüllt; von 
da ab werden sie eng. Die grosse Schleife, die die V. deferentia in Ce Th 1 machen, und 
die auch bei Männchen anderer Familien sich findet, scheint ausser bei Asterocheres bei den 
Arten unserer Familie nicht vorzukommen. 

Sogenannte Spermatophorenanlageu (GrRUBER), d. h. eine abgeschnürte Anhäufung von 
Kitt und Sperma in jedem Vas deferens, die den stets vorräthigen Ersatz für die bei der 
Copulation abgegebenen beiden Spermatophoren bildet, finden sich bei den Asterocherinae 
nicht oder höchstens andeutungsweise; vielmehr geht der drüsige Theil der Vasa deferentia 
unmerklich in ihren mittleren, das Material zur Füllung der Spermatophoren enthaltenden 
Theil über, und dieser wiederum verengert sich ganz allmählich zu dem hinteren ausführenden 
Abschnitt. 

Die männlichen Organe der Dyspontiinae sind in mehrfacher Hinsicht von denen der 
Asterocherinae verschieden, wenigstens gilt das für die Arten von Dyspontius und Cryptopontius 
(T 11 F 23), bei denen ich sie näher untersuchen konnte. 

Die Unterschiede bestehen besonders darin, dass der Hoden vom Hinterrande des 
1. Rumpfsegmentes weiter entfernt liegt als bei den Asterocherinae, und dass die Vertheilung 
der Zellen im Hoden, ferner die Form und Lage der vorderen Abschnitte der Vasa deferentia 
anders ist. Der Hoden ist ein seitlich zusammengedrückter, auf dem Darm liegender 
Körper, dessen Länge individuell varüirt; bei jungen Männchen, wo er noch wenig in Anspruch 
genommen ist, endigt er vorne gegenüber dem Zwischenraum zwischen den Ansatzstellen der 
1. und 2. Maxille; bei alten Männchen fand ich ihn zu einem kleinen Klümpchen zusammen- 
geschrumpft. 

Die Keimzellen liegen im vorderen und dorsalen Theile des Hodens (F 23 Kz); seinen 
hinteren und ventralen Theil erfüllen reife Spermatozoen (S2). Von letzterem gehen die 
Vasa deferentia ab; entweder gabelt sich der Hoden hinten direct in die Samenleiter, oder 
diese entspringen von seiner Ventralfläche nahe am hinteren Ende. Diese Verhältnisse sind 
also denen der Asterocherinae nahezu entgegengesetzt. 

Der vorderste Abschnitt der Vasa deferentia ist dünn, relativ lang und posterolateral 
gerichtet. Er geht, plötzlich sich verdickend, in den drüsigen Abschnitt (Cep) über, indem er 
zugleich in kurzer Krümmung sich ventral, vorwärts und dorso-medianwärts wendet; in der 
letzten Wendung beginnt bereits die Spermatophorenanlage (Sppha), welche aus der medianen 
Richtung nach hinten umbiegt und etwa am hinteren Rande von Th I endigt; von da an 
sind die Samenleiter wiederum eng. Der drüsige Theil (Cep) legt sich wie eine Kappe dicht 
auf die äussere und ventrale Fläche der Spermatophorenanlage und senkt sich, bei Dyspontius 
noch tiefer als bei Cryptopontius, in die Pleuren des Kopfes hinab. 

Soweit ich nach meinem dürftigen Material urtheilen kann, sind die Hoden der übrigen 


Dyspontiinae ähnlich wie bei den genannten Genera gebaut. Myzopontius weicht insofern ab, 


25* 


196 Zur Anatomie und Morphologie. 


als das mediane Darmcöcum den Hoden, ebenso wie das Ovarium, nach hinten gedrängt hat, 
sodass er fast an den Hinterrand von Ce Th 1 reicht; auch scheinen die Spermatophoren- 
anlagen minder scharf abgesetzt zu sein und der Mediane näher zu liegen. 

Die Spermatozoen haben bei. den Asterocherinae die Form einer leicht gebogenen 
Wurst oder Spindel, bei den Dyspontiinae sind sie scheibenförmig. 

. Die männlichen Geschlechtsöffnungen liegen stets auf der Ventralfläche des Genital- 
segmentes. Die Schlitze, durch welche die Spermatophoren austreten, beginnen zuweilen nahe 
am vorderen Segmentrande (Dermatomyzon T 5 F 3, Acontiophorus T 4 F 40), öfters etwa in 
der Mitte zwischen demselben und der Segmentmitte (Scottocheres T 4 F 24, Collocheres T 3 
F 31, 45, Dyspontiinae T 6 F 5, 24, 37 ete.), seltener nicht weit vor der Segmentmitte (Astero- 
cheress T 2 F 15, 23) und sogar hinter derselben (Rhynchomyzon 'T 5 F 45); dann ziehen sie 
in einem mehr oder minder convexen Bogen nach den postero-lateralen Segmentecken. Die 
vorderen Ecken der beiden Schlitze liegen bei Asterocheres (T 2 F 15, 23) einander sehr nahe, 
bei einigen Arten fast bis zur Berührung; meist aber sind sie von einander abgerückt, am 
weitesten bei Collocheres (T 3 F 31) und Rhynchomyzon (T 5 F 45). Die Mündungen sind ähnlich 
wie die Legeöffnungen der Weibchen gebaut, nur breiter und von einer grösseren, meistens 
muschelförmigen äusseren Lippe überdeckt; bei Rh., wenigstens bei purpurocinctum (T 5 F 45), 
wo die Oeffnungen am weitesten in den postero-lateralen Winkel des Segmentes geschoben 
sind, sind diese Deckel schmaler und kürzer als bei den übrigen Arten. 

Der freie (postero-mediale) Rand des Genitaldeckels (T 11 F 30 lab. a) passt auf die 
leistenförmige innere Lippe (lab. p), welche die spaltförmige Oeffnung auf der postero-medialen 
Seite einfasst; der gegenüberliegende (antero-laterale) Deckelrand ist durch eine zarte Chitin- 
haut (art) mit der Bauchwand des Segmentes verbunden. An der antero-medialen Ecke des 
Deckels befindet sich ein Gelenkknopf (gAn); in seiner Nähe ist die Gelenkhaut schmal, und 
sie verbreitert sich nach der postero-lateralen Ecke des Deckels zu; ferner inserirt das Muskel- 
bündel (lev. I. a), welches den Deckel bewegt, an der postero-lateralen Hälfte seines antero- 
lateralen Randes, und so glaube ich, dass die Oeffnungsspalte zum Austritt der Spermatophore 
weniger durch ein Aufrichten des Deckels erweitert wird, als vielmehr dadurch, dass der 
Muskel den Deckel um seinen vorderen Gelenkknopf als Mittelpunkt einen Kreisbogen be- 
schreiben lässt und ihn so von der Oeffnung zurückzieht. 

Am hinteren und äusseren Rande der postero-lateralen Ecke der Deckel sitzen Borsten, 
eine äussere und zwei (Dyspontünae T 6 F5, 37; T 7 F 24 etc., Acontiophorus T 4 F 40) 
oder eine (die übrigen Asterocherinae T 2 F 23 etc.) innere; jene ist fein und oft auch kurz, 
gelegentlich aber länger als diese, die bei Acontiophorus, Dystrogus (T 9 F 22) und auch bei 
Bradypontius besonders lang sind. Bei manchen Asterocherinae ist diese Ecke des Deckels 
gezackt, besonders bei Collocheres (IT 3 F 31, 45). 


D. Zur Ontogenese. 


Es sind nur wenige Bemerkungen, die ich über die Entwicklung der Asterocheriden 
machen kann. Ausser durch Spärlichkeit des Materials wird das Studium derselben auch da- 
durch erschwert, dass nicht bloss die älteren Copepodid-Stadien in der Gefangenschaft nicht 
lange leben, was ja aus der Schwierigkeit, sie zu ernähren, erklärlich ist, sondern dass auch 
die Nauplien alsbald absterben. Ich habe die eben ausgeschlüpften Nauplien von Asterocheres 
suberitis und Cancerilla tubulata, mehrfach auch die von Ast. violaceus weiter zu züchten ver- 
sucht, aber sie starben in weniger als 24 Stunden, ohne sich zu häuten. 

Besondere Eigenthümlichkeiten zeigten diese Nauplien nicht. Die von Cancerilla (T 11 
F 25) sind 0,2 mm lang. Ihr Auge ist sehr gross; die Entschiedenheit und Schnelligkeit, mit 
der sie nach dem Ausschlüpfen dem Lichte zueilen, ist geringer, als die Grösse des Auges 
erwarten liesse. Der Mund ist ein kleiner Trichter in der Mitte der Querrinne, die sich 
zwischen den starken Wülsten der Ober- und Unterlippe hinzieht; Mund und After schienen 
geöffnet. Das Auge ist dunkel carminroth, der Darm blass grünblau; um die Körpermitte 
und den After zieht sich je ein Ring von orangefarbenem, netzförmig vertheiltem Pigment. 
An einigen dieser Nauplien, die einen Tag nach dem Ausschlüpfen noch schwache Lebens- 
spuren zeigten, waren die folgenden Gliedmaassen, bis einschliesslich des 2. Fusses, so deut- 
lich angelegt (T 10 F 11), dass sie bei der nächsten Häutung wahrscheinlich sämmtlich zu Tage 
getreten wären, und die Nauplien sich also dabei in das I. Copepodid-Stadium verwandelt 
hätten. Danach wäre anzunehmen, dass Cancerila nur ein Nauplius-Stadium durchmacht, 
eine Annahme, die jedenfalls nicht auf die übrigen Asterocheriden auszudehnen ist. 

Aeltere Copepodid-Stadien finden sich nicht selten. Um so auffälliger war es, dass 
sich unter den Thieren von Parartotrogus richardi, die ich gelegentlich in grosser Zahl fing, 
solche niemals vorfanden, wie denn auch darunter niemals Männchen anzutreffen waren. 

Das jüngste Copepodid-Stadium, welches ich auffand, ist das III.; zwischen ihm und dem 
Reifestadium liegen noch 2 weitere Stadien. Mit demselben ist, wie bei allen Podoplea, die 
definitive Theilung des Rumpfes in Vorder- und Hinterrumpf vollzogen; aber der Hinterrumpf 
besteht erst aus 3 Segmenten. Die ersten beiden Segmente tragen jederseits Fussknospen; am 


vordersten sind diese mit Börstchen versehen, am 2. erhalten sie solche öfters erst im folgenden 


198 Zur Ontogenese. 


Stadium; das erste dieser beiden Segmente ist das Segment des rudimentären (5.) Fusses, das 
2. das Genitalsegment. Zwischen dieses und das hinterste Abdomensegment schiebt sich bei 
allen Asterocheriden bei den nächsten beiden Häutungen (also zum IV. und V. Copepodid- 
Stadium) je ein Segment ein, welches der abgegliederte vordere Abschnitt des hintersten 
Segmentes ist, so dass also die Gliederung des Rumpfes bis hierher nach der Craus’schen 
Segmentirungsregel vor sich geht. Bei der Häutung zum Reifestadium gliedert sich der 
vordere Abschnitt des letzten Segmentes aber nur bei den Arten ab, die in der Reife 4 (2) 
oder 5 (Q') Segmente haben, wobei zugleich bei den Weibchen das Genitalsegment mit dem 
folgenden Segment verschmilzt. Bei Pieropontius (T 10 F 12—15) lässt sich dieser Vorgang 
besonders gut verfolgen, weil hier die 3 vorderen Abdomensegmente sich von den beiden 
hinteren durch ihre Seitenzipfel unterscheiden, und die Segmente daher in den einzelnen 
Stadien sicherer zu homologisiren sind. Bei den Arten aber, die im Reifestadium der @ und 
JS ein Segment weniger haben, unterbleibt diese letzte Abgliederung, was Czaus (1889 ß) be- 
reits für Asterocheres violaceus angiebt, und ich für Acontiophorus scutatus bestätigen kann. 

Der Bau des Abdomens ist fast das einzige äussere Merkmal, in welchem sich die 
3 letzten Copepodid-Stadien vom Reifestadium unterscheiden. Die vorderen Gliedmaassen sind 
schon im III. Stadium ganz ähnlich wie in der Reife gegliedert; das gilt, soweit ich gesehen, 
sogar von den vorderen Antennen der Q, wenn deren Glieder auch eine etwas andere rela- 
tive Länge haben als in der Reife; auch der Aesthetask an einem der Endglieder ist vor- 
handen und lässt, zusammen mit dem Sipho, die Copepodide der Asterocheriden von denen 
anderer litoralen Copepoden unterscheiden. Der Sipho hat dieselbe relative Länge wie in der 
Reife, selbst bei Acontiophorus scutatus schon im III. Copepodid-Stadium. 

Nur die Ruderfüsse erhalten ihre definitive Gliederung erst im letzten (V.) Copepodid- 
Stadium; in den beiden vorhergehenden Stadien sind die beiden distalen Glieder der Aussen- 
und Innenäste sämmtlicher Fusspaare noch nicht getrennt, und im III. Stadium sind die 
Glieder der Aeste des 4. Fusses überhaupt noch nicht von einander gesondert. Die Entwick- 
lung der Segmentirung des Abdomens und der Gliederung der Ruderfüsse in den 3 letzten 
Copepodid-Stadien ist also, abgesehen von der zuweilen unterbleibenden Sonderung von Ab 4 
und 5, genau dieselbe wie Craus (l. c. oben p. 48) sie für C'yclops beschrieben hat. 


E. Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 


Wie die breiten, mit Hakenzähnen besetzten Mandibelladen die Pontelliden als Räuber ver- 
rathen würden, auch wenn man in ihrem Darm nicht die Chitinreste anderer Entomostraken fände, 
so sind der Sipho der Asterocheriden und die darin liegenden Mandibelstilete ein Beweis dafür, 
dass die Arten dieser Familie ihre Nahrung durch Anstechen anderer Organismen und durch 
Saugen von deren Säften gewinnen. Zugleich aber entnimmt man aus ihren wohlentwickelten 
Schwimmfüssen und aus der Schnelligkeit, mit der sie das Wasser durcheilen können, dass 
sie leicht im Stande sind, ihr Opfer zu verlassen und ein neues zu suchen. Die Ernährungs- 
weise der A. hat also eine grosse Aehnlichkeit mit derjenigen so mancher Insekten, die eine 
rein parasitische Ernährung mit einer hoch entwickelten Locomotionsfähigkeit verbinden. 

Wenn man nun aber weiter fragt, aus welchen 'TThieren oder Pflanzen die A. ihre 
Nahrung saugen, so ist es eben ihre Fähigkeit des raschen Ortswechsels, die eine Beant- 
wortung dieser Frage durch die directe Beobachtung von vornherein unwahrscheinlich macht. 
Denn es leuchtet ein, dass Thiere, die sich Beunruhigungen leicht durch die Flucht ent- 
ziehen können, dies auch bei den Belästigungen thun werden, denen sie während des Dredgens 
ihrer Wirthe ausgesetzt werden müssen. Wenn man das Dredgematerial durchsucht, wird 
man kaum erwarten können, die A. noch an ihren geschüttelten, gepressten, umhergeworfenen 
Wirthen vorzufinden. Man müsste die als Wirthe verdächtigen Thiere einzeln und behutsam 
dem Meere entnehmen, um ihre Asterocheriden feststellen zu können. 

So kann ich nur von 4 unter den bei Neapel gefundenen Arten die Wirthe mit Sicher- 
heit angeben. Wie Craus bei Triest traf ich Asterocheres violaceus und minutus auf Strongylo- 
centrotus lividus an. Ungefähr die Hälfte der untersuchten Seeigel beherbergte diese Parasiten, 
und zwar beide Arten zugleich. Ausserdem lebt A. violaceus bei Neapel noch auf Sphaerechinus 
granularis und Echinus microtuberculatus (von Sph. gr. ebenfalls ungefähr auf der Hälfte der 
untersuchten Exemplare, von E. m. auf einem grösseren Theil), und A. minutus auf Sphaerechinus 
granularis. Auf anderen Seeigeln fand ich keine Asterocheriden. Der p. 1 erwähnte Unter- 
schied in der Intensität der Färbung von A. violaceus entspricht insofern der Färbung der 
Wirthe, als die Bewohner des dunkeln $t. !. kräftiger gefärbt sind als die des schmutzig- 


grünen Ech. m. und des violetten, zuweilen fast weissen Sph. gr. Ich bemerke noch, dass SpA. 


300 Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 


granularis auch einen Lichomolgiden beherbergt; ich fand ihn auf fast allen durchsuchten Exem- 
plaren dieses Seeigels. — Im April 1884 und im Mai 1886 entdeckte Dr. Lo Bıanco zwei Exem- 
plare von Suberites domuncula (bläuliche und rothe Varietät), deren Oberfläche von Copepoden 
wimmelte. Die Parasiten, Asterocheres suberitis, sassen über den ganzen Schwamm verstreut, 
besonders dicht aber in der Nähe des Osculum und innerhalb desselben bis etwa 5 mm vom 
Rande; weiter im Innern des Schwammes und in der Wohnröhre des Paguriden waren keine 
Copepoden zu finden. Obwohl ich seither viele hunderte von Suberites auf Ast. suberitis unter- 
suchte, hat sich der Fund doch nicht wiederholt. — Endlich fand ich die Beobachtung früherer 
Autoren, dass Amphiura squamata der Wirth von Cancerilla tubulata ist, bestätigt. Der Parasit 
ist indessen bei Neapel ungemein selten; ich habe tausende von Amphiuren unter Augen 
gehabt, ohne dass zu dem von Herrn P. Stapen im Jahre 1879-gefundenen Exemplar mehr 
als 2 hinzugekommen wären. 

Um weitere Wirthe von Asterocheriden ausfindig zu machen, habe ich gedredgte Exem- 
plare vieler Arten von Echinodermen, Schwämmen, Ascidien isolirt abgespült; aber wenn ich 
auch in vereinzelten Fällen Myzopontius pungens durch Abspülen von Stichopus regalis, Collocheres 
gracilicauda von Leptoclinum maculosum, Asterocheres boecki von Holothuria forskali erhielt, so bin 
ich doch keineswegs sicher, dass zwischen diesen Thieren regelmässige Beziehungen bestehen. 
Ziemlich wahrscheinlich ist mir aber geworden, dass Ophioglypha lacertosa der oder wenigstens 
ein Wirth von Parartotrogus richardi‘ ist; ich fand P. zwar niemals auf O. lacertosa sitzend, 
aber mit grosser Regelmässigkeit in dem Dredgematerial, welches die Ophiure enthielt, um so 
häufiger, je häufiger diese darin vertreten war. 

Ich stelle diese Beobachtungen mit den von anderen Autoren über Wirthe gemachten 
in nebenstehender Tabelle zusammen. 

Aus der Tabelle geht hervor, dass für den weitaus grössten Theil der Asterocheriden 
Angaben über Wirthe ganz fehlen, und dass ein Theil der wenigen Angaben, die vorliegen, 
unsicher ist. Unter den bekannten Wirthen herrschen Schwämme und Echinodermen vor; 
doch wurden Asterocheriden auch in Ascidien und in je einem Fall auf einer pelagischen 
Alge und auf einer Nacktschnecke angetroffen. In einigen Fällen wurde derselbe Parasit auf 
verschiedenen Wirthen gefunden, so mehrere Arten von Asterocheres und Collocheres gracilicauda. 
Dass Asterocheres violaceus auf 3, A. minutus auf 2 verschiedenen Arten von Seeigeln normaler 
Weise schmarotzt, ist sicher und ist nicht auffallend, da die Wirthe nahe mit einander verwandt 
sind; so mag auch Ast. siphonatus in zwei verschiedenen Arten einfacher Ascidien leben. Ob 
aber Ast. illjeborgi und echinicola im Stande sind, ihre Nahrung je aus Echinodermen oder 
Schwämmen zu saugen, und ob Collocheres gracilicauda sogar ebenso gut vom Safte einer flot- 
tirenden Alge, wie von dem von Comatula leben kann, mag*zunächst bedenklich erscheinen, 
weil die Species der parasitischen Copepoden sonst an einen oder an wenige einander nahe- 
stehende Wirthe gebunden sind, und selbst die Species einer Familie auf verwandten Wirthen 
zu schmarotzen pflegen. Von vorneherein physiologisch unmöglich ist es aber doch nicht, dass 


es omnivore Parasiten giebt, wenn sie nur locomotionsfähig genug sind, um ihre Wirthe zu 


Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 201 


Asterocheriden Wirth | Autor 
Asterocheres lilljeborgi Echinaster sanguinolentus Boeck 
Spongie Brady 
> echinicola Echinus esculentus Norman 
Spongien Th. Scott 
» suberitis Suberites domuncula Giesbrecht 
> boecki Chalina oculata Th. Scott 
> siphonatus Ascidia parallelogramma Thorell 
Phallusia virginea Aurivillius 
> violaceus Strongylocentrotus lividus Claus 
Strongylocentrotuslividus, Sphaerechinus granularis, 
Echinus microtuberculatus Giesbrecht 
? Ophioglypha, ? Ophiothrix A. Scott 
> minutus Strongylocentrotus lividus Claus 
Strongylocentrotus lividus, S'iphaerechinus granularis | Giesbrecht 
» renaudi Reniera sp. Canu 
Collocheres gracilicauda Comatula mediterranea Rosoll 
Flottirende gelatinöse Alge Canu 
. E \ Th. & A. Scott 
Scottomyzon gibberum Asterias rubens |Th. Seat 
Dyspontius striatus Kleine einfache Ascidien Canu 
Artotrogus orbicularis Doris sp. Boeck 
Parartotrogus richardi ? Ophioglypha lacertosa Giesbrecht 
Cancerilla tubulata Amphiura squamata Giard, Canu, Giesbrecht 
? Ophiocoma nigra, ? Ophiothrixz fragihis Thompson 


wechseln, und ihr Saugapparat im Stande ist, die Haut verschiedenartiger Wirthe anzubohren 
und ihren Leibessaft aufzunehmen. Rosorz sah Collocheres gracilicauda auf den Armen von 
Comatula umherklettern, was doch ein so schwimmfertiger Parasit kaum thun wird, wenn er 
nur vom Safte einer Alge leben könnte, und Canu fand dies Thier so fest an eine Alge ge- 
klammert, dass es selbst in Alkohol nicht von ihr abliess, was wiederum für einen ausschliess- 
lichen Parasiten der Comatula sehr auffällig wäre. Diese Beobachtungen legen also die An- 
nahme nahe, dass es unter den Asterocheriden Arten giebt, die vom Safte ganz verschieden- 
artiger Wirthe leben können; nur von einer Species, Cancerilla tubulata, lässt sich mit einiger 


Sicherheit annehmen, dass sie auf einen einzigen Wirth beschränkt ist. 


Wie eben erwähnt, kommt es vor, dass schwimmfähige Asterocheriden aus irgend einem 
Grunde den Wirth, an dem sie gerade sitzen, nicht verlassen mögen. Wie Collocheres gracili- 
cauda nicht von der Comatula und noch weniger von der Alge abliess, so war auch Asterocheres 


suberitis auf ihrem Schwamme geblieben, obwohl derselbe die Dredgeoperation durchgemacht 


Zool. Station zu Neapel, Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 26 


202 Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 


hatte. Leichter geneigt sind Asterocheres violaceus und minutus, ihre Wirthe zu verlassen; und 
wenn ich oben angab, dass ich etwa an der Hälfte der Seeigel diese Gäste vorfand, so war 
vielleicht die andere Hälfte ebenfalls infieirt gewesen, aber beim Fischen der Seeigel verlassen 
worden; denn man braucht diese nicht sehr kräftig im Wasser zu schütteln, um sie von allen 
Asterocheres zu befreien. Nur das Weibchen von Cancerilla tubulata ist an seinen Wirth ge- 
fesselt, da es nicht schwimmen kann. Es hält sich an die Basis eines Armes von Amphiura 
squamata geklammert (T 10 F 3), das Vorderende gegen den Mund gerichtet; dabei sind die 
Endhaken der Klammergliedmaassen, besonders der hinteren Antennen, in die Haut des Wirthes 
versenkt. Ich versuchte die Thiere durch Drücken und Stechen zum Ortswechsel zu bewegen; 
aber die einzige Wirkung davon war, dass sie die hinteren Maxillen und Maxillipeden abhoben 
und mit dem Rumpfe einige träge Bewegungen machten; doch rückte eines der Thiere einmal 
ohne wahrnehmbare Ursache ein Stück an dem Amphiurenarm herab. Garn und Canu fanden 
die reifen @ in derselben Lage auf Amphiura angeheftet; Grarn bemerkt auch, dass die jungen 
Thiere sich am Ende der Arme anklammern, und während des Wachsthums allmählich nach 
der endgiltigen Stelle vorrücken. Wie bei Neapel, ist Cancerilla nach Garn und Canu auch 
bei Wimereux selten, häufiger bei Concarneau; bei Fecamp dagegen fand Gıarp unter je 10 Am- 
phiuren eine mit Cancerilla behaftet, ja zuweilen 2 oder 3 eiertragende Weibchen auf dem- 
selben Wirthe. 

Da, abgesehen von diesen Fällen, das Absuchen bestimmter Wirthe keinen Erfolg hatte, 
so sammelte ich mein Material an Asterocheriden auf folgende Weise'). Die einzelnen Stücke 
des gedredgten Materials wurden möglichst bald nach dem Fange über einem groben (Maschen- 
weite ca. 1 cm) Siebe abgeschüttelt; das Sieb befand sich in einem Gefäss, das nahe bis an 
den Rand des Siebes mit Wasser gefüllt war, und zwar mit demselben Wasser, in welches 
das Dredgematerial sogleich nach dem Fange gelegt worden war. In ähnlicher Weise siebte 
ich Alles, was das grobe Sieb passirt hatte, nochmals durch ein feineres Sieb von 2—3 mm 
Maschenweite und zwar in kleinen Portionen. Was hierbei durchging, wurde dann mit dem 
Wasser in einen Beutel aus dichter Seidengaze gegossen und dieser mit seinem Inhalt solange in 
immer wieder erneuertem Wasser geschwenkt, bis dieses sich nicht mehr trübte. Dann wurde 
die im Beutel zurückgebliebene Masse in flache Glasschalen gethan, mit Wasser bedeckt und durch 
kreisende Bewegung des Wassers in der Mitte der Schalen zusammengeschwemmt. Sehr bald 
beginnen die Asterocheriden mit anderen Crustaceen, Schnecken, Würmern etc. sich am 
Schalenrande, besonders an der dem Lichte zugewendeten und der von ihr abgewen- 
deten Seite, zu sammeln; es können aber Tage vergehen, ehe die letzten aus dem Detritus 
hervorkommen. Man saugt nun mit einer geräumigen Pipette das Wasser an jenen beiden 
Stellen der Schale ein, kräftig, aber ohne die Schale unnöthig zu erschüttern, weil gerade die 


Asterocheriden bei Erschütterungen wieder in den Detritus zu flüchten pflegen. Unter der 


1) Vgl. G. W. Mürrter, Die Ostracoden des Golfes von Neapel. in: Fauna Flora Golf. Neapel 21. Mono- 
graphie 1894 p. 1 ff. 


Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 203 


Lupe wird man nach einiger Uebung die Asterocheriden leicht und schnell unter den übrigen 
aufgesogenen Thieren herausfinden. 

Am frühesten kommt Parartotrogus aus dem Detritus hervor und eilt an die Lichtseite 
der Schale; die meisten P. finden sich schon nach einer halben Stunde hier ein; nach einer 
Stunde ist kaum noch ein P. zurückgeblieben. Andere Arten, wie z. B. Cryptopontius, warten 
oft bis zum 2. oder 3. Tage. 

Am ergiebigsten ist ein Dredge-Material, welches viele Schwämme und Echinodermen 
enthält; aber was man darin von Asterocheriden findet, ist doch wahrscheinlich nur ein ver- 
hältnissmässig geringer Rest der Asterocheriden, die auf den gedredgten Thieren im Meere 
lebten; der grösste Theil von ihnen dürfte während des Dredgens entwischen. So erklärt es 
sich auch, warum ich von so vielen Arten der Asterocheriden nur sehr wenige Exemplare 
finden konnte, und so ist anzunehmen, dass bei Neapel noch manche Art lebt, die ich über- 
haupt nicht auffand. 

Die meisten Asterocheriden theilen mit anderen litoralen Copepoden die Eigenthünlich- 
keit, dass sie lange Zeit am Boden des Gefässes liegen, ohne sich zu bewegen; dann fahren 
sie plötzlich auf, schwimmen eine Weile umher und lassen sich wieder fallen. Wie kräftig 
die Schwimmbewegungen sind, bewies einmal ein COryptopontius thoreli Q, das über den 
Rand eines Uhrglases hinweg auf den Tisch sprang. Einige Arten jedoch sieht man fast ohne 
Unterbrechung schwimmen; so gleitet Collocheres gracilicauda mit schneller, ganz gleichmässiger 
Bewegung durchs Wasser, nur ab und zu ganz unvermuthet die Richtung ändernd. 

Weitaus die meisten Asterocheriden sind litoral. Collocheres gracilicauda bildet durch 
sein Vorkommen auf einer flottirenden Alge den Uebergang zur pelagischen oder, wenn man 
will, pseudopelagischen Lebensweise. Ratania flava wurde ausschliesslich mit dem pelagischen 
Netz, wenn auch unfern der Küste, gefangen; Pontoeciella abyssicola endlich wurde, ausser im 
Golf von Neapel, nur im hohen Meere gefischt; einmal sicher in einer 'Tiefe von 1000 m, 
andere Male in einer zweifelhaften Tiefe von vielleicht 700-1800 m, einmal auch in der 
Nähe der Oberfläche. 

Ueber die geographische Verbreitung. der Asterocheriden lässt sich für jetzt noch 
wenig sagen; denn es giebt bisher nur zwei Regionen, deren Asterocheriden-Fauna, wenn auch 
sicherlich noch nicht vollständig bekannt, doch wenigstens Gegenstand specieller Nach- 
forschung gewesen ist. Das sind einmal die Britische Region, d. h. die Küsten von Schott- 
land, Eneland, Irland und Nord-Frankreich, deren Arten von Brapy, Canu und besonders 
von TH. und A. Scorr beschrieben wurden, und ferner die Mittelmeer-Region, nämlich die 
nördliche Adria, deren Arten Craus bearbeitete, und der Golf von Neapel. Ausserdem sind 
ganz vereinzelte Funde nur von einigen Punkten Norwegens, dem Karischen Meer, von Neu- 
seeland und dem tropischen Theil des Atlantischen und Pacifischen Oceans zu verzeichnen. 
Die nördlichste unter den bisher beschriebenen Arten, von Spitzbergen, ist leider nicht ganz 
sicher; und nicht minder ist zu bedauern, dass die Neuseeländischen Arten nicht ausreichend 


genau beschrieben sind, um ein zuverlässiges chorologisches Material abzugeben. 


26* 


204 Biologisches und Faunistisches; Sammeln. 


Die Zahl der bisher bekannten und ausreichend beschriebenen Species ist 46; davon 
gehören folgende 12 der Britischen Region an: Asterocheres Lilljeborgi (auch im Farsund), echi- 
nicola (bis zu den Shetland-Inseln), simulans, kervillei, canui, renaudi, Collocheres elegans, Scotto- 
myzon gibberum, Neopontius angularis, Oribropontius normani, Bradypontius magniceps, Artotrogus 
orbicularis (auch im Farsund und im Karischen Meere); folgende 20 sind Mittelmeer-Arten: 
Asterocheres suberitis, dentatus, minutus, Rhynchomyzon falco, Collocheres canui, Scottocheres longi- 
furca, Ratania flava, Pontoeciella abyssicola (auch im tropischen Theil des Atlantischen und 
Pacifischen Oceans), Myzopontius pungens, Sestropontius bullifer, Bradypontius chelifer, siphonatus, 
Oryptopontius thorelli, tenuis, capitalis, brevifurcatus, Dyspontius fringila, passer, Pteropontius cri- 
status, Dystrogus gladiator; folgende 13 Arten sind beiden Regionen gemeinsam: Asterocheres 
boecki, parvus, stimulans, violaceus, Dermatomyzon nigripes (vielleicht auch bei Spitzbergen), 
Rhynchomyzon purpurocinctum, Collocheres gracilicauda, Scottocheres elongatus, Acontiophorus scutatus, 
ornatus, Dyspontius striatus (auch bei Christineberg), Parartotrogus richardi, Cancerilla tubulata 
(auch bei Bohuslän); endlich wurde eine Art, Asterocheres siphonatus, bisher nur bei Bohuslän 
gefunden. 

Die Asterocheriden gehören zur Microfauna des marinen Litorals, und das erklärt 
die Dürftigkeit der chorologischen Daten, die über sie vorliegen. Kein 'Theil der marinen 
Fauna ist so vernachlässigt; unsere Kenntnisse von der Microfauna der Küsten aussereuro- 
päischer Meere sind kaum der Rede werth. Expeditionen und einzelne Reisende, die an den 
Meeresküsten fischten, beschränkten sich auf das Sammeln grösserer Thiere und conservirten 
höchstens einen Theil des Dredge-Materials, aus dem diese ausgesucht waren, im Ganzen. 
Aus derartig conservirtem Material aber später kleine Thiere herauszufinden, ist sehr mühe- 
voll und in vielen Fällen einfach unmöglich. Es ist durchaus erforderlich, die kleinen und 
kleinsten Küstenthiere noch lebend aus den Pflanzen, dem Sande, dem Schlamme, dem 
Detritus, worin sie leben, zu isoliren, nicht bloss die zarteren Würmer, Cölenteraten, Mol- 
lusken etc.. sondern auch die derberen Krebse. Die oben angeführte Methode, diese Thiere 
zu sammeln, die ich von G. W. Mürter überkam, würde, je nach dem Object modifieirt, ein 
ungeahnt reiches Material zum Studium der litoralen Microfauna zusammenbringen, und nicht 
bloss zu faunistischem Studium. Ich war jedesmal von Neuem überrascht über die unge- 
heuere Menge von Thieren, die aus dem Detritushügel in der Mitte der Glasschalen nach 
den Rändern schwammen und krochen, ohne dass vorher etwas von ihnen wahrzunehmen 


gewesen war. 


F. Literaturliste‘). 


Aurivillius, ©. W. S., 1882. [Ascomyzon lilljeborgi Thor.] 

Boeck, Axel, 1859. Tvende nye parasitiske Krebsdyr, Artotrogus orbicularis og Asterocheres hilljeborgt. 
in: Forh. Vid. Selsk. Christiania 12 pp. 2 Taf. 

Bourne, G. C., 18908. Report of a trawling ceruise in H. M. S. »Research« off the south-west coast of Ire- 
land. in: Journ. Mar. Biol. Assoc. (2) Vol. 1 p. 306—327. [Gefunden Artotrogus boecki Brady.) 

Brady, G. St., 1872. [Cyelopieera lata.) 

‚1878, 1880u. [Oyelopieera nigripes, lata, gracilicauda, Artotrogus boecki, magniceps, normani, Lilljeborgi, 


Dyspontius striatus, Acontiophorus scutatus, armatus.] 
Brady, G. St., & D. Robertson, 1873. |Ascomyzon lilljeborgi, Asterocheres lilljeborgi, Solenostoma seutatum.] 
‚ 1876. [6 Sp. aufgezählt. ] 
Ganu, E., 1891. [Vorläufige Diagnosen.] 
‚ 1892. Les Copepodes du Boulonnais; Morphologie, Embryologie, Taxonomie. in: Trav. Laborat. 
Z. Wimereux-Ambleteuse Tome 6 292 pp. 30 Taf. [p. 44 Sipho; p. 132, 142 systematische Stellung der Familie; 


p. 257 Diagnose der Familie; Beschreibung und. Synonymie von Dermatomyzon elegans, Asterocheres renaudi, lilljeborgi, 


Artotrogus normani, Dyspontius striatus, Acontiophorus striatus, Cancerilla tubulata.| 

—— ——, 1893. Notes de biologie marine, fauniques ou £thologiques. I. Un Copepode ascomyzontide sur 
une algue pelagique. in: Ann. Stat. Aquicole Boulogne-sur-mer Vol. 1 p. 100—107 T 6, 7. [Collocheres 
gracilicauda.) 

‚ 1894. Note sur les Copepodes et les Ostracodes marins recueillis par M. Henri Gadeau de Ker- 

ville dans la region de Granville et aux iles Chausey (Manche). in: Bull. Soc. Amis Se. N. Rouen 

1. Sem. p. 127—138. [Acontiophorus scutatus.] 

‚1898. Notes sur les Copepodes et les Ostracodes marins des cötes de Normandie. ibid. 2. Sem. 
p. 389—422 T 3—10. |Asterocheres kervillei, parvus, stimulans. | 

Claus, C., 18%59u. [Systematische Stellung der Familie. ] 

—— -——, 1887. [Ueber den Sipho p. 295.] 


———, 1889 ß. ‚Systematische Stellung der Familie; Revision der Genera und Arten; Synonymie; Beschreibung von 


Dermatomyzon elegans, Echinocheres violaceus, minutus, Acontiophorus scutatus, armatus, Caligidium vagabundum.| 

Dalyell, J. Gr., 1851. The powers of the ereator displayed in the creation; or, observations on life amidst 
the various forms of the humbler tribes of animated nature; with practical comments and illustrations. 
Vol. 1. London. [p. 223 Beschreibung von Cancerilla tubulata.] 

Giard, A., 1887. Sur un Copepode (Cancerilla tubulata Dal.) parasite de l’ Amphiura squamata Delle Chiaje. 
in: Compt. Rend. Acad. Paris Tome 104 p. 1189—1192. 

Giesbrecht, W., 1892. Systematik und Faunistik der Pelagischen Copepoden des Golfes von Neapel. in: 
Fauna Flora Golf. Neapel 19. Monographie 831 pp. 54 Taf. [Ratania flava.) 

‚1895. The Subfamilies, Genera, and Species of the Copepod Family Ascomyzontidae, Thorell: 

Diagnosis, Synonymy, and Distribution. in: Ann. Mag. N. H. (6) Vol. 16 p. 173—186. 

‚189. System der Ascomyzontiden, einer semiparasitischen Copepoden-Familie. in: Zool. An- 
zeiger 20. Bd. p. 9—14, 17—24. 

Hansen, H. J., 1886. Oversigt over de paa Dijmphna-Togtet indsamlede Krebsdyr. in: Dijmphna-Togtets 
Z. Bot. Udbytte p. 183—286 T 20—24. Kopenhagen. [Artotrogus orbicularis.] 

Hesse, E., 1866. Observations sur des Crustaces rares ou nouveaux des cötes de France. 9. Artiele. in: 
Ann. Se. Nat. Paris (5) Tome 6 p. 51—87 T 4. 

—— ——, 1867. idem. 12. article. ibid. Tome 7 p. 199—216 T 4. 

—— ——, 1872. idem. 19. article. ibid. Tome 15 Art. 2 p. 1-50 Ti, 2. 


1) Abgeschlossen am 1. Juli 1899. Enthält ausschliesslich Arbeiten über Asterocheriden. Die nur mit der 
Jahreszahl angeführten Titel finden sich in GIESBREcHT, 1892 p. 810 ff. 


206 Literaturliste. 


Kossmann, R., 1875. [Systematische Stellung der Familie.] 

——, 1877. [Ueber den Sipho und die systematische Stellung der Familie. ] 

*Kriczagin, ..., 1873. Materialien zur Fauna des östlichen Ufers des Schwarzen Meeres. in: Mittheil. 
Nat. Ver. Kiew 3. Bd. [Russisch und mir nicht zugänglich; nach Canu 1892 wird darin Zsopodius n. beschrieben, 
den Canu zu Cyelopicera Brady zieht.] 

Norman, A. M., 1867. [.Dyspontius striatus.) 

——- ——, 1868. [Ascomyzon echinicola.| 

Rosoll, A., 1888. [Ascomyzon comatulae; systematische Stellung der Familie.) 

Sars, G. O., 1880 .. Crustacea et Pyenogonida nova in itinere secundo et tertio expeditionis Nor- 
vegieae anno 1877 et 78 colleeta. in: Arch. Math. Nat. Kristiania 4. Bd. p. 427—476. [Ascomyzon 
thorelli n.] 

—— 1856. [Synonymie derselben Species. 

Scott, A., 1896. Description of new and rare Copepoda. in: Report for 1895 on the Lancashire sea-fisheries 
laboratory at university college, Liverpool, drawn up by W. A. Herdman and A. Scott. Liverpool 75 pp. 
5 Taf. [Dermatomyzon gibberum, Collocheres elegans, Ascomyzon thompsoni.] 

Scott, Th., 1892. Additions to the fauna of the Firth of Forth. Part 4. in: 10. Ann. Rep. Fish. Board 
Seotland p. 244—272 T 7—13. [Cyelopicera gracilicauda, nigripes.] 

‚18930. Additions to the fauna of the Firth of Forth. Part 5. ibid. 11. Rep. p. 197—219 T 2—5. 
[Cyelopicera purpurocineta, latı, Parartotrogus richardi.] 

—— —, 18937. Report on Entomostraca from the Gulf of Guinea, collected by John Rattray, B. Se. 
in: Trans. Linnean Soc. London Vol. 6 p. 1—161 Taf. 1—15. [?Cyelopicera lata, ? Artotrogus abyssicola.] 

— ——, 1894. Additions to the fauna of the Firth of Forth. Part 6. ibid. 12. Rep. p. 231—271 T 5—10. 
[Dermatomyzon gibberum, Acontiophorus elongatus.| 

‚1897. The marine fishes and invertebrates of Loch Fyne. ibid. 15. Rep. p. 107—174 T 1—3. 

[Bradypontius normani ete.] 

‚1898$. Some additions to the invertebrate Fauna of Loch Fyne. ibid. 16. Rep. p. 261—282 

Taf. 12—15. [Asterocheres sp., ? Ascomyzon simulans, Neopontius angularis, Artotrogus orbieularıs, Scottocheres 


elongatus. | 

Scott, Th. & A., 1893. On some new or rare Scottish Entomostraca. in: Ann. Mag. N. H. (6) Vol. 11 
p. 210—215 T 7—8. [Parartotrogus richardi.] 

‚18933. On some new or rare Ürustacea from Scotland. ibid. Vol. 12 p. 237—346 T 11 
— 13. [Caligidium vagabundum.] 

— — ——. 1894. On some new and rare Crustacea from Scotland. ibid. Vol. 13 p. 137—149 
TS, 9. [Dermatomyzon gibberum, Acontiophorus elongatus.] 

‚1895. Notes on some rare freshwater and marine Copepoda from Scotland. in: Ann. 

Seottish N. H. p. 233—239 T 4. [Dermatomyzon gibberum.] 

‚18958. On some new and rare British Copepoda. in: Ann. Mag. N. H. (6) Vol. 16 
p- 353—362 T 15—17. [Dermatomyzon gibberum.) 

Thompson, J. C., 1887. [Acontiophorus scutatus.| 

— —, 1888. [Aeontiophorus angulatus, Artotrogus normani.| 


— —, 1889u. [Cyelopicera lata, gracilicauda, Dyspontius striatus.| 

— ——, 1893. Revised report on the Copepoda of Liverpool Bay. in: Trans. Liverpool Biol. Soc. Vol. 7 
56 pp. Taf. 15 
Acontiophorus scutatus.] j 

—— ——, 1895. Recent additions to the Copepoda of Liverpool Bay. ibid. Vol. 9 p. 95—103 T 6—7. 
[Cancerilla tubulata, Acontiophorus elongatus.| 


Thomson, G. M., 1883. On the New Zealand Copepoda. in: Trans. New Zealand Inst. Vol. 15 p. 93—116 


35. [Cyelopieera nigripes, lata, gracilicauda, Artotrogus boecki, magniceps, normanı, orbicularıs, 


T5—11. [Conostoma elliptieum, Artotrogus boeckü, ovatus, Acontiophorus scutatus.] 
Thorell, T., 1859. [p. 75—82 T 14. Familie Ascomyzontidae. Beschreibung von Ascomyzon lillyeborgi und Dyspontius 
striatus.] 


Tafelerklärung. 


Erklärung der Lettern. 


Aa = Glieder der Vorderantennen. 

Ab = Segmente des Abdomens. 

add. sph — Adductor siphonis. 

4es — Aesthetask. 

Ant — Antenne. 

4Ap = Apodem. 

Ap. im — intermaxillares Apodem. 

Ap. mx, Ap. map, Ap. p1 = Apodeme der zweiten 
Maxille ete. 


art — Gelenkhaut. 

B =Glieder der Basipoditen (Basalia) der Glied- 
maassen. 

Bm = Bauchmark. 

Ce = Kopfsegment. 

Cem — Kitt. 

Cep = Kittdrüse. 

chw = Chitinwall. 

Cöl — laterale Cöca s 

Ge mediehen Gelenk des Mitteldarmes. 

Gr — GCrista. 

d. oe. a, d. oe. p = vordere, hintere Dilatatoren des 
Oesophagus. 


d. ph. a, d. ph. !, d. ph. p = vordere, laterale, hintere 
Dilatatoren des Pharynz. 

d. ph. a. pr = proximalster Dilatator des Pharynx. 

Geh — Gehirn. 

gkn — Gelenkknopf. 


Int — Mitteldarm. 
Kx = Keimzellen. 
I — Band. 


lab. a, lab. p — vordere, hintere Lippe der Mündung 
der Oviducte und Vasa deferentia. 
lev. = Levator des Oberlippensaumes. 


Li =innere Lamelle der vorderen Maxille. 
Ls == Lippensäume. 
Md = Manbibel. 


Mdr = Mandibelrinne. 

Mds — Mandibelscheide. 

Ms == Muskel. 

Msd — Dorsalmuskeln des Vorderrumpfes. 
Ms.vt—= Ventralmuskel des Vorderrumpfes. 


ı Mx 1, Mx 2 — vordere, hintere Maxille. 


NMxp = Maxilliped. 
n. 0. dl, n. 0. v — Nerv der dorso-lateralen, des ven- 
tralen Augenbechers. 


Os Anıee: 

0. dl. a, 0. dl. p = vorderer, hinterer dorso-lateraler 
Augenbecher. 

0e = Oesophagus. 

Ol = Öberlippe des Sipho. 


or.rs— Eingang in das Receptaculum seminis. 


or. spd — Eingang in den Spermaduct. 


Ov Ovarium. 

0. © ventraler Augenbecher. 

Ovd — Oviduct. 

P _ =Fuss, Bein. 

Ph == Pharynx. 

prot. p = Vorwärtszieher der Schwimmfüsse. 

Re = Glieder der Exopoditen (Aussenäste) der Glied- 


maassen. 


| Ree.s= Receptaculum seminis. 
| ret.p— Rückwärtszieher der Füsse. 


Ri = Glieder der Endopoditen (Innenäste) der Glied- 
maassen. 

Ro == Rostrum. 

rp == Röhrenporus. 

Se — Aussenrandborste. 

Si == Innenrandborste. 


| Spd — Spermaduct. 
| Sph = Sipho. 


sph. oe = Sphincter oesophagi. 


ı sph. ph — Spincter pharyngis. 


208 Tafelerklärung. 


Spph = Spermatophore. tp = Trichterporus. 

Sppha —= Spermatophoren-Anlage. Ul = Unterlippe des Sipho. 

Sr = Saugröhre. vd = Vas deferens. 

St = Endborste. | xh = Zwillingshärchen. 

x = Spermatozoen. I, II, III ete. = Nummern der Muskeln in den Glied- 

Ts ENesties maassen. 

Th = Segmente des Thorax. | ro = verschmolzen. 

Tafel 1. 
Habitusbilder. 

Fig. 1. Asterocheres violaceus Q p. 1 vergr. 75 | Fig. 8. Dyspontius fringilla Q p. 33 vergr. 75 
» 2. Asterocheres boecki @ p. 1 » 75| » 9. Dyspontius passer © p. 33 3 Ks 
» 3. Collocheres gracilicauda @ p. 12 1 » 10. Dyspontius striatus @ p. 33 » 75 

4. Dermatomyxon nigripes @ p. 7 » 7 » 11. Rhynchomyxon purpurocinctum © 
5. Acontiophorus scutatus Q p. 14 >20 p. 10 » 75 
6. Myxopontius pungens g' p- 25 » 75 | » 12. Oryptopontius thorelli Q p. 30 » 60 
» 7. Oryptopontius brevifurcatus @ p.30 » 75 | » 13. Parartotrogus richardi Q p. 40 » 150 
Tafel 2. 


Asterocheres p. 99. 


Fig. 1—17. Asterocheres suberitis @, g' p- 1, 6, 100. 


Fig. 1. © dorsal p. 123 vergr. 100 | Fig. 10. g' dorsal p. 126 vergr. 150 
» 2. © vordere Antenne p. 136 » 300| » 11. © 5. Fuss p. 157 » 300 
3. g' distales Stück der vorderen An- » 12. g' Maxilliped p. 151 » 500 
tenne p. 140, 163 » 500 | » 13. © Kopfgliedmaassen und Sipho 
» 4. Q 1. Fuss p. 151 » 300 in sıtu p. 143, 168 » 150 
5. g' 1. Fuss, Endopodit p. 157 » 500 | » -14. © 2. Maxille p. 149 » 300 
» 6. @ 4. Fuss p. 151 » 300 | » 15. g' Hinterkörper, ventral p. 126, 
7. © Abdomen, dorsal p. 125, 189 0225 157, 196 » 225 
» 8. © 1. Maxille p. 147 » 300 | » 16. © Maxilliped p. 150 » 300 
9. © hintere Antenne p. 145, 163 » 300 | » 17. © Mandibel p. 146, 164 » 500 
Fig. 18—21. Asterocheres echinicola © p. 74, 100. 

Fig. 18. 1. Maxille p. 147 vergr. 300 | Fig. 20. Abdomen, dorsal p. 125 vergr. 225 
» 19. Dorsal p. 123 > 100 | » 21. 5. Fuss p. 157 » 300 
Fig. 22—31. Asterocheres boecki 9, Sp. 1, 6, 100. 

Fig. 22. g' dorsal p. 126 vergr, 150 | Fig. 27. © Hinterkörper, dorsalp.125,157 vergr. 300 

» 23. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 300 | » 28. © Kopfgliedmaassen und Sipho 
24. 9' 2. Fuss, Endopodit p. 157 » 500 in situ p. 143, 168 » 200 
729055. Russ-p2157 » 300 | » 29. @ Mandibel (Palpus) p. 146, 164 » 500 
» 26. g' vord. Antenne (die Borsten sind | » .80. © 4. Fuss p. 151 » 300 
grösstentheils weggelassen) » 31. © 1. Fuss, Exopodit p. 151 » 300 
p. 140, 142, 163 » 500 


Tafelerklärung. 209 


Fig. 33—33. Asterocheres parvus © p.1, 100. 


Fig. 32. Hinterkörper p. 125, 157 vergr. 225 | Fig. 33. Dorsal p. 123 vergr. 100 


Fig. 34—42. Asterocheres violaceus Q, gt p. 1, 6, 101. 


Fig. 34. © 4. Fuss, Endopodit p. 151 vergr. 300 | Fig. 40. @ Hinterkörper, dorsal p.125,157 vergr. 150 
» 35. g' 1. Fuss, Endopodit p. 157 2575 » 41. g' distales Stück der vorderen 

» 36. © 1. Fuss, Exopodit p. 151 » 300 Antenne p. 140, 162 » 875 
» 37. ©’22.Maxille p. 147 » 300 | » 42. © vordere Antenne (die Borsten 

» 38. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 225 sind weggelassen) p. 136 > 300 
» 39. © 2. Maxille, Endhaken p. 149 » 300 


Fig. 43—48. Asterocheres minutus 9, J' p. 1, 6, 101. 


Fig. 43. © vordere Antenne (die Borsten | Fig. 46. © 5. Fuss p. 157 vergr. 500 
sind weggelassen) p. 136 vergr. 500 | » 47. g! dorsal p. 126 » 100 
» 44. © 1. Fuss, Exopodit p. 151 »> 500 | » 48. @ dorsal p. 123 » 100 
» 45. @ Abdomen, dorsal p. 125 » 8300 | 
Tafel 3. 


Asterocheres p. 99, Collocheres p. 102, Scottomyzon p. 103. 


Fig. 1—14. Asterocheres stimulans Q, g' p. 1, 6, 101. 


Fig. 1. © dorsal p. 123 vergr. 100 | Fig. 7. © 2. Maxille p. 149 vergr. 300 
» 2. g' vordere Antenne (die Borsten >» 8. 91 3. Fuss, Endopodit p. 157 >» 500 

sind weggelassen) p. 140, 162 » 8375 > 9. g' 2. Fuss, Endopodit p. 157 » 500 

» 3. @ vordere Antenne (ebenso) p. 136 > 300 | >» 10. g! 1. Fuss p. 157 » 500 

» 4. g' Maxilliped p. 151 >» 500 | >» 11. g' 4. Fuss, Endopodit p. 157 » 500 

» 5. g' Mundtheile und Sipho p. 143, » 12. © Maxilliped p. 150, 165 » 300 

168 > 200 | » 13. g! dorsal p. 126 » 100 

» 6. @ Abdomen, dorsal p. 125 » 8300 | » 14. © 1. Maxille p. 147 » 375 

Fig. 15—20. Asterocheres dentatus @ p.1, 100. 

Fig. 15. 1. Maxille p. 147 vergr. 375 | Fig. 18. 5. Fuss p. 157 vergr. 300 
» 16. Hinterkörper, dorsal p. 125, 189 » 225 | » 19. Dorsal p. 123 >» 100 
» 17. Vordere Antenne (Borsten weg- | » 20. Mandibellade p. 146 » 500 

gelassen) p. 136 » 8300| 
Fig. 21—26. Asterocheres lilljeborgi Q@ p. 73, 99. 
Fig. 21. Hinterkörper, ventral p. 125, 157 Fig. 24. 4. Fuss, Endopodit p. 151 vergr. 300 
160 vergr. 150 >» 25. Mandibelpalpus p. 146, 164 >» 300 
» 22. Dorsal p. 123 > 50» 26. Mandibellade p. 146 » 500 
» 23. 1. Maxille p. 147, 164 »..200 


Zool. Station zu Neape), Fauna und Flora, Golf von Neapel. Asterocheriden. 27 


210 


» 28. 
» 29. 
» 30. 
>». 31. 


>41. 


Fig. 46. 


» AT. 


» 48. 


Fig. 


Yv 
159) 


Fig. 14 


Tafelerklärung. 


Fig. 27— 39. Collocheres canwi Q, Q' p- 12, 13, 103. 


Fig. 27. © dorsal p. 123, 158 vergr. 150 | Fig. 33. © 2. Maxille p. 149 vergr. 
> © Furca, dorsal p. 126 500 | » 34. © Mandibel p. 146 » 
Q 5. Fuss p. 157 » 500 | » 35. Q@ 4. Fuss p. 151 » 
© 1. Maxille p. 147 » 500 | » 36. © hintere Antenne p. 145 » 
g' vorderes Stück des Hinter- » 837. © 1. Fuss p. 151 » 
körpers, ventral p. 157, 196 500» 38. Q@ lateral p. 123, 158, 160 ) 
» 32. © Maxilliped p. 150, 165 » 500 | » 39. @ vordere Antenne p. 136 » 
Fig. 40—45. Collocheres gracilicauda Q@, g' p. 12, 13, 103. 
Fig. 40. 5' vordere Antenne p. 140, 163 vergr. 500 Fig. 43. © Furca, dorsal p. 126 vergr. 
Q 5. Fuss p. 157 » 500 | » 44. g! 5. Fuss p. 157 » 
» 42. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 300 | » 45. g' Genitalsegment, lateral p. 196 » 
Fig. 46—55. Scottomyzon gibberum © p. 80, 103. 
1. Maxille p. 147 vergr. 500 Fig. 51. 4. Fuss p. 151 vergr. 
Vordere Antenne (Borsten weg- » 52. 1. Fuss p. 151 » 
gelassen) p. 136 300 | » 53. Maxilliped p. 146 » 
Mandibel p. 146 » 500 | » 54. 5. Fuss p. 157 » 
» 49. 2. Maxille p. 149, 165 » 300 | » 55. Dorsal p. 123 > 
» 50. Hintere Antenne p. 145 » 300 
Tafel 4. 
Scottocheres p. 104, Acontiophorus p. 103. 
Fig. 1—13. Scottocheres elongatus © p.17, 104. 
. Dorsal p. 123, 182, 188 vergr. 100 | Fig. 7. Maxilliped p. 150 vergr. 
. Vordere Antenne (Borsten sind weg- » 8. 2. Antenne p. 145, 163 » 
gelassen) p. 136 » 300 | » 9. 2. Antenne, Endstück p. 145 » 
. 1. Fuss p. 151 > 300 | » 10. 2. Maxille p. 149 » 
. 4. Fuss p. 151 > 300 | » 11. 5. Fuss p. 157 » 
. 3. Fuss, Endopodit p. 151 » 300 | » 12. Furca, ventral p. 126 » 
. 2. Fuss, Exopodit p. 151 ». 300 | » 13. 1. Maxille p. 147 > 
Fig. 14—28. Scottocheres longifurca ©, g' p. 17, 19, 104. 
. © dorsal p. 123, 189 vergr. 100 | Fig. 22. © 3. Fuss, Endopodit p. 151 vergr. 
. g' Maxilliped, 2. Basalglied p. 151 300 | » 23. © Furca, dorsal p. 126 » 
g' lateral p. 126 100 | 24. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 
© Maxilliped p. 150 300 25. Q@ 5. Fuss p. 157 » 
Q 2. Antenne p. 145, 163 300. 26. © 2. Maxille p. 149, 165 > 
© 2. Fuss, Exopodit p. 151 » 300 | » 27. @ 1.Antenne, Oberseitep. 136,162 » 
Q 4. Fuss, Endopodit p. 151 300 | 28. g' 1. Antenne, Unterseite (Borsten 
Q@ 1. Fuss, Exopodit p. 151 300 weggelassen) p. 140, 142, 163 » 


500 
500 
500 
500 
500 
150 
500 


500 
500 
500 


300 
300 
300 
500 
100 


300 
300 
300 
300 
300 
300 
500 


300 
300 
200 
300 
300 
300 


300 


Tafelerklärung. 


Fig. 29—34. Acontiophorus ornatus Q p. 14, 104. 


Fig. 29. Hintere Antenne p. 145 vergr. 200 | Fig. 32. Dorsal p. 123, 158, 182, 188 vergr. 
» 30. Vordere Antenne p. 136 » 300 | » 33. Hinterended. Rumpfes,dorsalp. 126 » 
» 31. 2. Maxille p. 149 » 200 | » 34. 5. Fuss p. 157 
Fig. 35 —52. Acontiophorus scutatus 9, g' p. 14, 16, 104. 
Fig. 35. @ lateral p. 123, 168, 182 vergr. 100 | Fig. 45. © 1. Maxille p. 147, 164 vergr. 
» 36. g' dorsal p. 126, 182 »> 100) » 46. © 5. Fuss p. 157 > 
» 37. © Furca, dorsal p. 126 » 300 | 47. © 2. Maxille p. 149, 165 
» 38. © Furca, ventral, Varietät p. 126 » 300 | 48. © 1. Fuss p. 151 
» 39. © Mundtheile u. Sipho p. 143,168 » 200 49. © vord. Antenne (Borsten z. Th. 
» 40. g' Hinterkörper, ventral p. 126, | weggelassen) p. 136 » 
157, 196 » 200 | 50. g'! vord. Antenne (ebenso) p. 140, 
» 41. © 4. Fuss p. 151 » 8300 | 163 » 
» 42. © hintere Antenne p. 145, 163 » 300 | 51. © vordere Antenne, Varietät 
43. Q@ Maxilliped p. 150, 165 » 300 | p. 136 » 
» 44. © 5. Fuss, Varietät p. 157 »...300 | 52. © Mandibel p. 146 » 
Tafel 5. 
Dermatomyzon p. 101, Pontoeciella p. 105, Rhynchomyzon p. 102. 
Fig. 1-14. Dermatomyzon nigripes 9, gJ' p. 7, 9, 102. 
Fig. 1. g' dorsal p. 126, 182 vergr. 100 | Fig. 8. © 1. Maxille p. 147, 164 vergr. 
» 2. © lateral p. 123 > 65 >» 9. © vord. Antenne, Varietät p. 136 > 
» 3. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 » 200 | » 10. g' vord. Antenne p. 140, 142, 163 > 
4. © Furca, dorsal p. 126 » 300 | » 11. © Mandibel p. 146 » 
» 5. @ 4. Fuss p. 151, 166 >» 300 | » 12. © hintere Antenne p. 149, 163 » 
» 6. © 1. Fuss p. 151, 166 > . 3800| » 13. © 5. Euss p. 157 » 
» 7. @ vordere Antenne p. 136 » 300 | » 14. g! Maxilliped p. 151, 165 > 
Fig. 15—27. Pontoeciella abyssicola 9, p. 20, 105. 
Fig. 15. Dorsal p. 123 vergr. 100 | Fig. 21. Mandibel p. 146 vergr. 
» 16. Hintere Antenne p. 145, 163 » 300 | >» 22. 1. Maxille p. 147 > 
» 17. Mundtheile u. Sipho p. 143, 168 ° » 200 | 23. 2. Maxille p. 149, 165 > 
» 18. Maxilliped p. 150, 166 » 300 | 24. 1. Fuss p. 151 » 
» 19. Kopf, lateral p. 143, 168 » 100 | 25. Hinterkörper, ventral p. 125, 158 » 
> 20. Vordere Antenne (Borsten z. Th. | 26. 3. Fuss p. 151 » 
nur angedeutet) p. 136 » 300 | 27. 4. Fuss p. 151 » 


Fig. 


28. 
29. 
30. 


Fig. 283—40. Rhynchomyzon 


Lateral p. 123 vergr. 65 | Fig. 
Furca, ventral p. 126 » 130 | (a 
Dorsal p. 123 > 60 | 


falco 2 p. 10, 102. 


31. Mandibellade p. 146 vergr. : 


32. Mandibelpalpus p. 146 
33. Hintere Antenne p. 145 » 


211 


50 
200 
300 


300 
300 
300 
300 


500 


500 


300 
300 


Fig. 


Fafelerklärung. 
34. 2. Maxille p. 149 vergr. 200 | Fig. 38. Maxilliped p. 150, 165 
35. 4. Fuss p. 151 » 200 | » 39. 1. Maxille p. 147 
36. 1. Fuss p. 151 » 200 | » 40. Vordere Antenne p. 136 
37. 5. Fuss p. 157 200 

Fig. 41— 46. Rhynchomyzon purpuroeinetum 9, g' p. 10, 11, 102. 
41. © vordere Antenne (Borsten weg- Fig. 44. © lateral p. 123, 168 
gelassen) p. 136 vergr. 300 | » 45. g' vorderes Stück des, Hinter- 

42. g' vord. Antenne (ebenso) p. 140 » 300 körpers p. 126, 157, 196 
43. © 2. Maxille p. 149 » 300 | » 46. gt dorsal p. 126 

Tafel 6. 


Myzopontius p. 106, Bradypontius p. 107. 


Fig. 1—14. Myzopontius pungens 9, g' p. 24, 25, 106. 


1. © ventral p. 123, 168, 183 vergr. 100 | Fig. 8. © 1. Fuss p. 151 
2. © 1. Maxille p. 147 » 8300 | » 9. © Maxilliped p. 150 
3. © lateral p. 123 » 100 | » 10. © vorderes Stück d. Hinterkörpers, 
4. © 1. Antenne p. 136 » 300 lateral p. 125, 157, 160, 189 
5. g' vorderes Stück des Hinter- » 11. @ Theil des 2. Fusses p. 151 
körpers, ventralp. 126, 157,196 » 800 | » 12. © 4. Fuss p. 151 
6. © 2. Antenne p. 145, 163 >» 300 | » 13. @ 2. Maxille p. 149 
7. g' 1. Antenne p. 140, 142, 163 » 300 | » 14. © Abdomen, ventral p. 125, 158 
Fig. 15—25. Bradypontius chelifer Q, g' p. 27, 29, 108. 
. 15. © 1. Antenne (Borsten weggelas- Fig. 20. © Endstückd. Maxillipeden p. 150 
sen) p. 136 vergr. 300 ı » 21. © Ende der Mandibellade p. 146 
16. 9' 1. Antenne (ebenso) p. 140, 142, | » 22. © 2. Antenne p. 145, 163 
163 300 | » 23. Q@ dorsal p. 123 
17. g' dorsal p. 126 » 100 | » 24. 5' Genitalsegment, ventral p. 126, 
1S. © Endhaken der 2. Maxille p. 149 » 300 196 
19. © 1. Maxille p. 147 3503.00, ES eRiussup.1ll 


Fig. 26—40. Bradypontius siphonatus 9, g' p. 27, 29, 108. 


.26. g' 1. Basalglied des Maxillipeden | Fig. 33. © Endopodit des 3. Fusses p. 151, 
p- 151 vergr. 300 | 167 : 
27. © 2. Antenne p. 145 > 300 | » 34. @ 4. Fuss p. 151, 166 
28. g' dorsal p. 126 65 | » 35. © Hinterkörper, ventral p. 125, 
29. @ vorderes Stück des Sipho | 157, 189 
p. 168 » 75| » 36. © 1. Maxille p. 147 
30. © dorsal p. 123, 183 » 50 | » 37. g' Genitalsegment,ventr.p.126,196 
31. g' 1. Antenne (Borsten weggelas- | » 88. © lateral p. 123, 168, 183 
sen) p. 140, 142, 163 300 » 39. © 2. Maxille p. 149 


32. © 1. Antenne p. 136 » 200 | » 40. @ Maxilliped p. 150, 165 


vergr. 200 
> 300 
» 200 
vergr. 100 
» 300 
» 150 
vergr. 300 
>» 300 
» 300 
» 300 
> 300 
>» 300 
» 200 
vergr. 300 
» 500 
>» 300 
» 50 
» 300 
>» 300 


vergr. 200 


>» 300 
» 150 
» 300 
>» 200 
» 50 
» 200 
» 200 


Tafelerklärung. 


Fig. 41—44. Bradypontius magniceps © p. 89, 108. 


Fig. 41. 4. Fuss (Endstück des Exopoditen 


» 4 


weggelassen) p. 151, 166 
2. Dorsal p. 123 


>» 


50 


| Fig. 43. 1. Maxille p. 147 
vergr. 300 


» 


44. Endstück der 2. Maxille p. 149 


Tafel %. 


Dyspontius p. 109, Pteropontius p. 110, Cribropontius p. 107. 


Fig. 1-11. Dyspontius striatus Q, g' p. 33, 35, 109. 


vergr. 100 | Fig. 6. © Maxilliped p. 150 


> 


65 


300 


300 


300 


» 


» 


» 


> 


7. g' vorderes Stück des Hinter- 
körpers, ventral p. 126, 157,196 

8. © 3. Fuss p. 151 

9. © 1. Maxille p. 147 

10. © Hinterkörper, ventral p. 125, 
158, 189 

11. g! 1. Basalglied des Maxillipeden 
p. 151 


Fig. 12—22. Dyspontius fringilla 9, g' p-. 33, 35, 110. 
Fig. 18. © 1. Maxille p. 157 


Fig. 23. Dyspontius passer © p. 33, 


vergr. 


» 


» 


» 


100 
300 
100 
200 
300 


300 


» 


» 


» 


> 


19. © Ende der Mandibellade p. 146 

20. © 1. Antenne p. 136 

21. © Theild.Maxillipedenp. 150, 165 

22. g' 1.Antenne (Borsten weggelas- 
sen) p. 140, 142, 162 


110. Sipho p. 168, vergr. 135. 


Fig. 24—39. Pteropontius ceristatus ©, g' p- 36, 38, 110. 
Fig. 33. © ı. Maxille p. 147 


vergr. 


200 
200 


200 | 


500 
65 
300 


300 


300 | 
200 | 


| 
| 


» 


» 


34. g' 2. Antenne p. 145, 163 

35. © Endglied des Endopoditen des 
3. Fusses p. 151 

36. g' 2. Fuss p. 157, 166 

37. g' Endglied des Endopoditen des 
3. Fusses p. 157 

38. © 1. Fuss p. 151 

39. © Mundtheile in situ p. 143, 
168 


Fig. 40—47. Cribropontius normani © p. 87, 107. 


Fig. 1. 9' dorsal p. 126 
» 2. © Kopf mit Sipho, ventral p. 123, 
168 
» 3. © 1. Antenne (ohne Borsten; Exem- 
plar ausd. Liverpoolbay) p. 136 
» 4. © 1.Antenne[ohne Borsten ; Exem- 
plar a.d. Golf v. Neapel) p. 136 
» 5. g' 1. Antenne (ohneBorsten)p. 140, 
142 
Fig. 12. g' lateral p. 126, 168 
» 13. Q@ 2. Maxille p. 149 
» 14. g! dorsal p. 126 
» 15. Q@ Abdomen, ventral p. 125, 189 
» 16. © 2. Antenne p. 145 
» 17. © 1. Fuss p. 151 
Fig. 24. g' Abdomen, ventral p. 126, 196 
» 25. g' 2. Maxille p. 149 
» 26. © Maxilliped p. 150 
» 27. © Spitze der Mandibellade p. 146 
28. © dorsal p. 123, 158, 183 
» 29. g' 4. Fuss p. 157 
30. © Endglied des Endopoditen des 
2. Fusses p. 151 
31. g' 1. Antenne p. 140, 142, 163 
32. © 1. Antenne p. 136 
Fig. 40. 4. Fuss p. 151, 167 
» 41. 1. Maxille p. 147 
» 42. Linker 5. Fuss u. Genitalöffnung, 
ventral p. 157, 189 
» 43. Maxilliped p. 150, 165 


vergr. 200 | Fig. 44. 2. Antenne p. 145, 163 


» 


300 


300 
200 


> 


45. Furca, dorsal p. 126 
46. 2. Maxille p. 149 
47. Dorsal p. 123 


213 
vergr. 300 
300 
vergr. 300 
» 200 

>» 300 

» 500 
200 

» 300 
vergr. 500 
» 500 

» 300 

>» 300 

» 300 
vergr. 400 
» 400 

» 300 

» 8300 

> 300 

» 300 

» 150 
vergr. 300 
» 200 

>». 200 
50 


214 


Tafelerklärung. 


Tafel 8. 


Cryptopontius p. 108. 


Fig. 1—12. Oryptopontius brevifurcatus 2, g' p. 30, 32, 109, 


Fig. 1. © lateral p. 123, 168 

» 2. g' dorsal p. 126 

» 3. g' 1. Antenne (Anhänge z. Th. weg- 
gelassen) p. 140, 142, 163 

» 4. © 1. Antenne (Borsten weggelas- 
sen) p. 136 

» 5. © Hinterkörper, ventral p. 125, 
157, 189 


vergr. 65 


» 


100 


Fig. 6. g' Genitalsegment, ventral p. 126, 
196 
7. © Maxilliped p. 150 
» 8. © 2. Maxille p. 149 
79 Russp 
» 10, © 2. Antenne p. 145 
» 11. © 1. Maxille p. 147 
© 1. Fuss p. 151 


Fig. 13—26. Oryptopontius thorelli Q, g' p. 30, 32, 108. 


vergr. 


» 


» 


65 
100 
200 

75 


300 | 


200 
200 
300 


300 


Fig. 22. 9! 1. Antenne (Aesthetasken nur 
angedeutet) p. 140, 142 
» 23. © Endtheil des Maxillipeden 
p- 150 
» 24. 9' mittlere Glieder der 1. An- 
tenne, Varietät p. 140 
» 25. @ 1. Maxille p. 147 
» 26. Q Abdomen, ventral p. 125, 
189 


Fig. 27—35. Oryptopontius capitalis 9, g' p. 30, 32, 109. 


vergr. 50 | Fig. 31. @ dorsal p. 123, 158, 160, 183 


» 32. © 3. Fuss p. 151, 166 
33. © 1. Maxille p. 147 

» 34. © Sipho p. 168 

» 35. © 2. Antenne p. 145, 163 


Fig. 36—41. Oryptopontius tenuwis Q@ p. 30, 109. 


Fig. 13. @ lateral p. 123 
» 14. © Sipho p. 168 
» 15. g' Genitalsegment p. 126. 196 
» 16. g' dorsal p. 126 
» 17. © 2. Antenne p. 145, 163 
» 18. @ 2. Maxille p. 149, 165 
219,795 2Hussgp 154 
» 20. © 1. Fuss p. 151 
» 21. @ 1. Antenne (Borsten weggelas- 
sen) p. 136, 162 
Fig. 27. g' dorsal p. 126 
» 28. © Endstück des Maxillipeden 
p- 150, 165 
» 29. © 1. Antenne p. 136 
» 30. g' 1. Antenne (die Aesthetasken 
sindnur angedeutet)p.140,142 
Fig. 36. 1. Antenne (Borsten weggelassen) 


p- 136 
» 37. Abdomen, ventral p. 125, 189 
» 38. Endstück des Maxillipeden p. 150 


vergr. 300 


» 


» 


200 
300 


Fig. 39. 4. Fuss p. 151, 167 
» 40. 1. Maxille p. 147 
» 41. Dorsal p. 123 


vergr. 


vergr. 
» 
» 
» 


» 


vergr. 


200 
300 
300 
300 
300 
500 
300 


300 
300 


300 
400 


200 


50 
200 
400 
100 
400 


300 


Fig. 


Tafelerklärung. 


Tafel 9. 


215 


Sestropontius p. 107, Dystrogus p. 110, Artotrogus p. 111, Parartotrogus p. 111. 


Fig. 1—13. Sestropontius bullifer Z' p. 26, 107. 


Dorsalansicht p. 126 


. 1. Fuss p. 151 

. Endopodit des 2. Fusses p. 151 

. Endopodit des 3. Fusses p. 151 

. 4. Fuss p. 151 

. 1. Antenne, Unterseite p. 140, 142, 


163 


. Ende der Mandibellade p. 146 


vergr. 


> 


60 
200 
200 
200 
200 


300 
500 


Fig. 8. 
 % 
» 10. 
» 11, 


1. Maxille p. 147 

2. Antenne p. 145 

2. Maxille p. 149 

Hinterkörper, ventral p. 126, 157, 
196 

Maxilliped p. 151 

Knopf an B 1 des Maxillipeden 


> 12. 
> 13. 


p. 151 


Fig. 14—23. Dystrogus gladiator g' p. 38, 110. 


. Maxilliped p. 151 
. 1. Antenne, Unterseite p. 140 
. 2. Antenne u. Mundtheile in situ 


p. 143, 145, 168 


12 Bussop. 191 
. 1. Maxille p. 147 


vergr. 200 | Fig. 19. 2. Fuss p. 151 


>» 


200 


» 20. 3. Fuss p. 151 

» 21. 2. Maxille p. 149 

» 22. Hinterkörper, ventral p. 126, 157, 
196 

» 23. Dorsalansicht p. 126 


Fig. 24—34. Artotrogus orbicularis @ p. 93, 111. 


. 1. Maxille p. 147 

. 2. Antenne p. 145 

. 2. Maxille p. 149 

. Maxilliped p. 150 

. Hinterer Theil d. Rumpfes, ventral 


p. 125, 157, 189 


vergr. 


> 


200 
200 
65 
65 


75 


| Fig. 29. Mundtheile in situ p. 143, 168 
» 30. 1. Antenne p. 136 

» 31. 1. Fuss p. 151 

» 82. 2. Fuss p. 151, 166 

» 33. 3. Fuss p. 151, 166 

» 34, Ende der Mandibellade p. 146 


Fig. 35—45. Parartotrogus richardi Q p. 40, 112. 


. Mandibellade p. 146 
Sakxssıp: 151, 167 
, Hinterer Theil des Abdomens, 


dorsal p. 126 


. 2. Antenne p. 145, 163 
. Vorderer Theil des Abdomens, 


ventral p. 125, 157 


vergr. 500 | Fig. 40. 2. Fuss p. 151, 167 


» 


500 


500 | 


500 


500 


» 41. 2. Maxille p. 149, 165 
» 42. Maxilliped p. 150, 166 
» 43. 1. Maxille p. 147 

» 44, 3. Fuss p. 151, 167 

» 45. 1. Antenne p. 136 


vergr. 


vergr. 


vergrT. 


> 


vergr. 


300 
300 
200 


150 
200 


500 


200 
200 
200 


210 
60 


75 
200 
100 
100 
100 
500 


500 
500 
500 
500 
500 
500 


216 


Tafelerklärung. 


Tafel 10. 


Cancerilla p. 112, Pteropontius p. 110, Parartotrogus p. 111, Scottomyzon p. 103, Ratania p. 105, 


Artotrogus p. 111. — Anatomisches. 


Fig. 1—11. Cancerila tubulata Q p. 41, 112. 


Fig. 1. Dorsalansicht p. 123, 182, 192 vergr. 75 | Fig. 7. 2. Antenne p. 145 

» 2. Mundgegend p. 143, 169 » 200 | » 8. Mandibellade p. 146 

» 3. In situ auf Amphiura p. 202 > 10 | » 9. 1. Maxille p. 147 

» 4. 2. Maxille p. 149 » 300 , » 10. 1. Antenne p. 136 

» 5. Maxilliped p. 150 » 300 I 11. Nauplius, ventral p. 197 
» 6. Thoraxu.Abdomen, ventr.p.125,192 >» 200 | = 


Fig. 12. 
» -13. 
14: 
» 15. 
16. 
17. 


Fig. 12—17. Pteropontius cristatus. 


Copepodid III, em ventral p. 198 


» IV, a p. 198 
» V. » » p- 198 
Reifes ©, » p- 189 


Q Stück der dorsalen Cutieula ve Kopfes p. 129 
Einzelheit aus Fig. 16 p. 130 


Fig. 18. anhören richardi @, Kopf, ventral p. 41, 169 
» 19. Scottomyzon gibberum Q, Mundgegend p. 81, 169 
» 2%. Ratania flava Q@, Mundgegend p. 23, 169 


» 21. » 
» 22. 


©, 2. Antenne p. 22, 145, 163 
©. Maxilliped p. 23, 150 


» 23. Bhynchomyzon purpurocinetum Q, Sipho, lateral p. 171, 179 

» 24. Schema eines Asterocheriden-Sipho p. 170 

» 25. Schema eines Querschnittes durch den distalen Theil des Sipho p. 170. 

» 26. Schema eines Querschnittes durch den proximalen Theil des Sipho p. 170 
» 27. Dyspontius striatus @, Ende des Sipho, Oberlippe p. 178 

>28. CH ee capitalis 5', Ende des Sipho, Oberlippe p. 178 


29. 


>» 9, dasselbe, Unterlippe p. 178 


» 30. Da Jeponeiıs fringilla 2, optischer Längsschnitt durch die Mitte des 


ehe » 
» 32. Schema 


38. 


Sipho p. 179 
@©, Vorderwand des Saugrohres p. 179 
eines Medianschnittes durch die Ansatzstelle eines Ruderfusses 
p. 161, 168. 


Fig. 33—35. Artotrogus orbicularis @ p. 93. 


Hautporen des Kopfpanzers p. 129 
Dorsalansicht (Exemplar P) p. 123, 129, 183 
Ventralansicht (Exemplar K) p. 123 


Fig. 36—39. Ventrale Apodeme p. 151, 158, 161. 


Dyspontius striatus Q@, Ansicht vom Rücken her 
yes pungens ©, von der Seite 

©, vom Rücken 
Ahlerochere violaceus 0, vom Rücken 


vergr. 300 


» 300 

» 300 

» 200 

» 300 

» 500 

» 300 

» 300 

» 300 

» 400 

» 300 

» 500 
vergr. 500 
» 500 

» 500 

» 500 

» 500 
vergr. 500 
> 50 
20 

vergr. 300 
>» 300 

>» 300 

>» 300 


vergr. 300 


500 
400 
300 
300 


Fig. 


Tafelerklärung. 


Tafel 11. 


Anatomisches. 


1. Rhynchomyzon purpuroeinetum ©. Medianschnitt durch den Vorderrumpf, 
aus benachbarten Schnitten ergänzt, p. 158, 171, 183, 185, 188 

2, Asterocheres violaceus Q. Medianschnitt durch die vordere und ventrale Region 

des Vorderrumpfes, p. 176, 183, 185 

Myzopontius pungens ©. Medianschnitt wie Fig. 1, p. 158, 175, 153, 185, 188 

—16. Rhymchomyzon purpuroeinetum Q@. Reihe von Lateralschnitten durch 
Auge, Schlundring und Oesophagus; der erste (Fig. 4) liegt etwa in der Ebene des 
in Fig. 1 mit d. ph. a. pr bezeichneten Muskelpaares, p. 158, 172, 185 


og 


17. Secottocheres longifurca ©. Lateraltheil des Genitalsegmentes, von der latero- 
ventralen Seite gesehen, p. 190 


18. Dasselbe, links von der ventralen, rechts von der dorsalen Seite gesehen, p. 189 


19. Asterocheres violaceus @. Genitalsegment, links von der ventralen, rechts von 
der dorsalen Seite gesehen, p. 189 


20. Scottomyzon gibberum Q. Genitalsegment, von der ventralen Seite, p. 191 


21. Asterocheres dentatus @. Lateraltheil des Genitalsegmentes, von der ventralen 
Seite gesehen, p. 190 


22. Collocheres canui Z'. Seitenansicht, mit Genitalorganen, Darm und Nerven- 
system, p. 176, 185, 194 


23. Oryptopontius thorelli g'. Dorsalansicht mit Genitalorganen, p. 194 
24. Dermatomyzon nigripes g. Wie Fig. 23, p. 194 


25. Cancerilla tubulata. Eben ausgeschlüpfter Nauplius, nach dem Leben. Dorsal- 
ansicht, p. 197 


26. Asterocheres violaceus g'. Wie Fig. 23, p. 194 
27. Acontiophorus scutatus g'. Wie Fig. 23, p. 194 


238. Myzopontius pungens @. Auge von der Dorsalseite nach dem Leben (der ven- 
trale Augenbecher ist durch die 4 dorso-lateralen Augenbecher verdeckt), p. 186 


29. Rhynchomyzon purpuroeinetum Q@. Proximaler Theil des Sipho, durch 
einen Lateralschnitt quer getroffen, p. 172 


30. Bradypontius siphonatus Z. Genitalöffnung, p. 196. 

31—34. Dyspontius striatus @. Reihe von Lateralschnitten durch Gehirn und 
Auge, p. 185 

35. Myzopontius pungens @. Querschnitt durch den hinteren Theil des Schlund- 
ringes, p. 175 

36—38. Collocheres canui Z. Reihe von Transversalschnitten, in den in Fig. 22 
mit a, ß, 7 bezeichneten Ebenen geführt, p. 158, 185, 194 


VergT. 


217 


300 


300 


300 


500 


300 
300 


200 
300 


300 


300 
75 
100 


300 


200 
100 


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Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 


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Fauna u. Flora d.Golfes vw. Neapel.  Asterocheridae 


4. 


Asterocheres boecki 9 Collocheres gracılicanda 9 j | Myzopneontius numgens & 


Asterocheres violaceus 9 Dermatomjzon nigries 9 


Cryntopontius breviflurcatuss 5 


Bed 


Dysnontius frıngilla g Dysnontius nasser p Dyspontius striatus 9 Rhynchomyzonjuwrnurocinctum g Cryntonontius thorelli 9 Parartotrogus richard! g 


Brerfrucdre: dei Very RAdduityy, 5,5% Rom B — = 


einicola Äh ine N A.parvus—-VA.violaceus-Vl minutus. 
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I Asterocheres suberitis HA, eettnt 
Fig 1-17. Fig. IST. 

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Fig. 21-39. Fig. 40-07. 


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Fig I-Il Cancerila - ig. 12-17 Pteropontius-Fig.IS Parartotrogus- Fig. 7 Seottomyzon -5ig.20-22 Ratania - Fig. 35-35 Artotrogus- Pig.23-32,36-39 Anatomisches. 


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