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Full text of "Die botanischen Institute der Freien und Hansestadt"

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Die botanischen Institute 



der 



freien und Hansestadt Hamburg. 



! Im Auftrage der Oberschulbehörde. 



Von 



Dr. A.Voigt, 



Assistent am Botanischen Museum. 



Mit 12 Lichtdrucktafeln und 6 Abbildungen im Text. 



Hamburg und Leipzig 

Verlag von Leopold Voss 
1897. 







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Hamburg. Druck von L ü t c k e A Wulff. 



Inhalt. 



Seite 

Erster Theil. Der Botanische Garten, 

Erstes Kapitel. Die ältesten botanischen Einrichtungen Hamburgs: 

I. Die Rathsapothekergärten 3 

II. Berühmte Privatg&rten 4 

III. Das Akademische Gymnasium ß 

Zweites Kapitel. Dr. Johannes Flügge und der erste Botanische Garten in Hamburg: 

I. Johannes Flügge * 11 

IL Der Botanische Garten 1810—1813 li) 

Drittes Kapitel. Geschichte des heutigen Gartens: 

I. Von der Gründung bis zur Unterstellung unter das Scholarchat. 

1819—1832 24 

n. Unter dem Scholarchat mit öjährigem Staatszuschuss. 1832—1856 ... 31 

IIL Als etatsmässiges Staatsinstitut. 185(j— 1897 3G 

Viertes Kapitel. Gegenwärtiger Zustand des Gartens: 

I. Allgemeines • 45 

n. Aufgaben 45 

in. Verwaltung und Leitung 46 

IV. Die Anlagen und Einrichtungen: 

A. Im freien Lande 48 

B. Die Gewächshäuser 51 

C. Die Oeconomieanlagen 54 

D. Das Inspectorhaus und der Hörsaal 54 

E. Die Sammlungen des Gartens: Bibliothek, Herbarium und Lehr- 
sammlung 55 

Zweiter Theil. Das Botanische Museum und Lahoratorium 

für Waarenkunde. 

Erstes Kapitel. Aeltere botanische Sammlungen Hamburgs 59 

Zweites Kapitel. Geschichte des Botanischen Museums ... G2 

Drittes Kapitel. Gegenwärtiger Zustand des Museums: 

I. Allgemeines 66 

IL Aufgaben 67 

IIL Verwaltung und Leitung 68 

IV. Die Sammlungen: 

A. Schausammlungen 69 

B. Wissenschaftliche Sammlungen und Herbarien 74 

C. Bibliothek 75 

V. Das Laboratorium 76 

VI. Die Abtheilung für Samencontrole 76 



Anhang. 

Seite 

I. Verwaltung der Botanischen Institute. 1822 — 1897 81 

IL Die Professoren der Naturwissenschaften des Akademischen Gymnasiums. 1614— 1 883. 83 

Die Directoren und Beamten der Botanischen Institute. 1883—1897 84 

III. Der Pflanzenbestand des Botanischen Gartens 85 

IV. Die Herbarien des Botanischen Museums 87 

V. Anderweitige botanische Einrichtungen und Sammlungen in Hamburg: 

A, Pharmaceutische Lehranstalt 94 

B. Privatsammlungen 94 

VL Litteratur 95 

Namenregister 101 



Verzeichniss der Abbildungen. 

Textabbildungen. 
Botanischer Garten. 

1) 2. Entwurf für die Umgestaltung 1887 42 

2) Topographische Entwicklung 44 

3) Der Hörsaal 54 

Botanisches Museum. 

4) Grundriss des Museurasgebäudes (Erdgeschoss, 1 . und 2. Stock) GG 

5) Die Würgfeige 71 

6) Die Abtheilung für Samencontrole des Laboratoriums für Waarenkunde 77 

Lichtdrucktafeln. 

Aus dem Botanischen Garten. 

1) Am Haupteingang, Blick über den Stadtgraben. 

2) Die Gewächshäuser, vom Südufer aus gesehen. 

3) Parthie an der Brücke im westlichen Theil des Gartens. 

4) Das Inspectorhaus mit dem Hörsaal und das Dicotylen- System. 

5) Die Sumpfcypressengmppe (Taxodium dictichum). 

6) Im Palmenhause. 

7) Im Victoriahause. 

8) Lageplan des Gartens. 1897. 

Botanisches Museum. 

9) Das Gebäude des Museums. 

10) Hauptsaal der Schausammlungen, mit der Würgfeige. 

11) Aus der Schausamralung (Einzelne Objecte aus der Abtheilung für Nutzj)ttanzen). 

12) Aus der Schausammlung (Einzelne Objecte aus der Systematische Abtheüung). 



Erster Theil. 



Der Botanische Garten. 



Erstes Kapitel. 

Die ältesten botanischen Einriclitnngen Hamburgs. 

Die ältesten Angaben über Hanibiirgische botanische Anstalten führen 
auf zwei Einrichtungen zurück, die Jahrhunderte lang zu Nutz und Frommen 
der Stadt bestanden haben: die Eathsapothekergärten und das Akademische 
Gymnasium. 

Schon ehe es einen eigentlichen Rathsapotheker gab, waren die 
Apothecarii, wie das Stadt-Erbebuch ausweist, meist auch Besitzer von 
Gartenland. Der erste Arzneikrämer, von dem uns Kunde geworden ist, 
hatte gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine Apotheke am Ness und einen 
Garten vor dem Lüneburger- oder auch Hopfen-Thore, am Ostende der 
heutigen Kleinen Reichenstrasse. Dieser Garten wird sehr wahrscheinlich 
schon der Anzucht der verschiedensten Heilkräuter gedient haben, jedoch 
sind sichere Ausweise darüber nicht zu finden. Das einzige Anzeichen 
hierfür wäre, dass in den Abrechnungen der Stadt mit dem Apothecarius 
sich später auch zeitweilig der Lohn für einen Gärtner aufgeführt findet. 

Um das Jahr 1430 besass der Apotheker Caspar de Gota einen 
Garten am Reesendamm, der aber 1472 wieder in den Besitz der Stadt 
überging. Der erste eigentliche, auf Lebenszeit angestellte Rathsapotheker 
Hinrigk von Dalem hatte nach den Kämmerei-Rechnungen um das Jahr 
1476 hemm einen Garten auf dem Wandrahmen im Namen der Stadt. 
Unter seinen Nachfolgern hat sich der angesehene Rathsapotheker Dr. med. 
Veit Scharp durch Vergrösserung und Vervollkommnung seines am Reesen- 
damm belegenen Gartens „um das Gemeinwohl" sehr verdient gemacht. Es 
ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Garten, der in der Gegend der heutigen 
Alsterarcaden lag, derjenige des Caspar de Gota war. Als nun im Jahre 
1547 bei Anlegung des älteren Dammthores und der damit zusammen- 
hängenden Festungswerke dieser Garten zum Theil eingezogen wurde, wies 
der Staat dem Rathsapotheker Schai^p wegen seiner grossen Verdienste 
einen anderen Platz an, der zwischen der heutigen Neustädter Fuhlentwiete, 
den Hohen Bleichen und der Amelungstrasse belegen war. Hier ist der 
Apothekergarten bis zu seiner Aufhebung im Jahre 1782 verblieben. Dass 
er jemals weiteren Zwecken gedient hat, als zur Anzucht von Heilkräutern, 
ist kaum anzunehmen^ jedenfalls ist sein Ruf nicht über die Mauern 
Hamburgs hinausgedrungen. 

1* 



Im Jahre 1773 berichtet Klefeker im XII. Band seiner Sammlung 
Hamburgischer Gesetze und Verordnungen über den Apothekergarten: 
„Und wie sich nicht leichtlich eine grosse Stadt von vorzüglicher Bedeutung 
finden wird, in der man nicht einen botanischen Garten antreffen wird, so 
war auch nach diesem Exempel in der Neustadt ein Apothekergarten in 
Hamburg unter der Aufsicht des beeidigten Apothekers zu dem Zwecke 
angelegt (und ist dazu in neueren Zeiten auf alle Weise durch die Vorsorge 
des jetzigen Herrn Physici und durch die Beipühung des Eathsapothekers 
in einen gar sehr verbesserten Zustand gesetzet), damit er der Raths- 
apotheke diejenigen Kräuter und Vegetabilien liefere, welche die Herren 
Physici und der Herr Rathsapotheker für unentbehrlich halten, und welche 
man nicht immer sogleich in der erforderlichen Güte auffinden kann." Zur 
Zeit seiner Aufhebung besass der Apothekergarten ein allerdings damals 
recht baufälliges Gewächshaus, in dem gerade eine Aloe {Agave americana) 
ihre seltenen Blüthen entfaltete. Dies Ereigniss bot dem Arzte Dr. Joh. 
Dom. Schnitze Gelegenheit, über die grosse amerikanische Aloe einen 
Aufsatz zu veröffentlichen, in dem er sich auch über einige berühmte 
hamburgische Privatgärten verbreitete. Die in dem Apothekergarten 1782 
vorhandenen Gewächse wurden öffentlich versteigert und das Land in 
vier Losen verkauft, obgleich der Professor der Naturlehre am Akademischen 
Gymnasium Giseke in einem Artikel über den Nutzen botanischer 
Gärten für eine Stadt in den Hamburger Adress - Comptoirnachrichten 
sich für das Fortbestehen der Anlagen oder die Umwandlung in einen 
botanischen Garten lebhaft verwendet hatte. Erst das kommende Jahr- 
hundert sollte Hamburg einen botanischen Garten bringen. 

Unter den vielen herrlichen Privat gärten, deren Hamburg sich seit 
Alters her rühmen konnte, und die ihm nicht mit Unrecht den Namen 
einer Stadt der Gärten eingebracht haben, befanden sich eine grosse Zahl, 
in denen seltene Gewächse und Heilkräuter gezogen wurden. Jacob Kalde 
berichtet in seinem Dispensatorium Hamburgense im Jahre 1716 über zwei 
derselben und giebt uns in den beigefügten Stichen ein anschauliches Bild 
ihrer Einrichtung. Der eine gehörte gegen Ende des 17. Jahrhunderts 
dem hochangesehenen Senator Lütkens und lag an der heutigen Dammthor- 
strasse. Ueber seinen Pflanzenbestand ist ein Verzeichniss leider nicht 
vorhanden, so dass wir uns mit der Bemerkung Kalde 's, er sei nicht allein 
reich an sehr seltenen exotischen, sondern auch an officinellen Pflanzen 
gewesen, begnügen mi\ssen. 

Der andere in Hörn belegene hat sogar einen weit über Hamburgs 
Mauern hinaus reichenden Ruf erlangt. Er gehörte dem hochgelehrten 
Bürgermeister von Bostel, dessen Gärtner Johannes Schwerin 1710 
ein Namensregister der in dem Garten kultivirten in- und ausländischen 
Pflanzen und in den beiden darauf folgenden Jahren Nachträge zu dem- 
selben herausgab. Der Bürgermeister von Bostel muss ein tüchtiger 



5 



Botaniker gewesen sein, in seiner Bibliothek befanden sich Tournefort's 
Institutionen, die Werke des Commelinus und des Breynius und Eheede's 
Hortus malabaricus, und sein Hortulanus Schwerin erwähnt dankbar, „dass 
er bei einer Hen-schaft in Dienst gerathen, die zu dieser Wissenschaft 
ein sonderbares Belieben trägt und die bei ihrer hohen Amtsverrichtung 
übrige wenige Zeit mit grosser Ergötzung anwendet, seine darob erlangte 
Science mit Darlegung der berühmtesten und neuesten Autoren im Studio 
botanico und Erklärung dessen, so seine Begriffe übei-steigen möchte, zu 
vermehren sich allemal willfährig erweiset". Der Garten enthielt nicht 
viel über 600 Arten, unter diesen viele Anemonen, Hyacinthen und Tulpen 
und als filr jene Zeit sehr seltene Gewächse eine Tucca gloriosa, einen 
Borasms und eine Protea; für einen Zimtbaum soll der pflanzenliebende 
alte Herr nach dem oben citirten Dr. Schnitze 1500 jj^ bezahlt haben. In 
einem Versuch einer Geschichte botanischer Gärten, den der Wiener 
Professor Schul tes als Anhang seiner Anleitung zum gründlichen Studium 
der Botanik vom Jahre 1817 herausgegeben hat, findet sich der 
von BostePsche Garten, mit der Jahreszahl 1710, als erster und ältester 
botanischer Garten Hamburgs aufgeführt. Hierzu hat sicher die Heraus- 
gabe des Pflanzenverzeichnisses, aber vor Allem doch wohl der Euf des 
Gartens beigetragen. Kein Geringerer als Carl Linn6 erwähnt in dem 
Vorworte zu seinem Hortus CliflFortianus, einer Beschreibung der in dem 
berühmten Garten des Dr. Georgius Clifford zu Hartekamp in Holland 
kultivirten Pflanzen vom Jahre 17/57, unter den Besitzern berühmter 
Gärten jener Zeit auch den Consul von Bostel und seinen Hortulanus 
Schwerin, und gedenkt ferner der Liebe der Gebrüder Lastrop für 
seltene Gewächse, über deren in Eimsbüttel belegenen Garten Daniel 
Lange ein Verzeichniss verfasst hat. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass 
Linn6, der sich 1735 auf seiner Eeise nach Holland in Hamburg auf- 
gehalten hat, diese Gärten besichtigte. 

Unter den kräuterkundigen Männeni jener Zeit nennt Joh. Schnitze in 
seiner oben erwähnten kleinen Schrift den Bürgermeister Anderson, der 
eine gelehrte Correspondenz mit Breyn und Klein, damaligen berühmten 
Botanikern, unterhielt und ein vorzügliches Naturaliencabinet besass, femer 
den Bürgermeister Luis und den Secretair von Spreckelsen, der den 
grossen Dillenius von Giessen nach England brachte, dessen hervor- 
ragende Sammlungen aber nach seinem Tode der Universität Helmstädt 
zufielen, wo sie ihm ein Denkmal und grosse Ehren einbrachten. 

Gegen Ende desselben Jahrhunderts genoss der Garten des Bürger- 
capitains J. N. Buek, „des Deutschen Millers", ein gleiches Ansehen. 
Der Garten, in dem der Besitzer eine „Kauf- und Handelsgärtnerei" 
betrieb, lag am Ende der Dammthorstrasse, hart am Walle zwischen den 
Bastionen Petri und Diedericus, dort wo heute das Häusergeviert zwischen 
Theaterstrasse und Esplanade einerseits und Dammthorstrasse und Alster 



andererseits sich erhebt. „Dieser Garten war," wie der Topograph v on Hess 
berichtet, „besonders wegen der nordamerikanischen und anderen seltenen 
Pflanzen, Bäume und Stauden aus fremden Welttheilen bekannt. Der 
Besitzer war der erste, der in hiesigen Gegenden die amerikanischen 
Gewächse zu ziehen verstand. Jeder fremde Botanikus besucht ihn und 
findet ausser dem reichhaltigen Garten ein gutes Samencabinet, ein 
Herbarium und eine ansehnliche Sammlung von botanischen Büchern." 
Ein Verzeichniss der in diesem Garten käuflichen Gewächse ist uns noch 
heute in einem im Jahre 1779 erschienenen 200 Seiten umfassenden 
Bande erhalten. Bei Dr. Schultze findet sich ferner folgende Schilderung: 
jyYucca filamentosa, Saccifi^aga sarmentosa blühte schon 1777, letztere 
folglich früher als bei irgend einem Botanico, noch voriges Jahr SpigeUa 
anthelmia, der wahre Theebaum, Mugnolia glaiica und acuminafa, Kalmia 
latijolia, angustifolia, Halesia, Bignonia radicans und Dio7iaea muscipula, 
eins der seltensten unter allen jetzt bekannten Gewächsen; sogar zieht 
Herr Buek schon Hedysm^m movens." Auf älteren Stadtplänen findet sich 
der Buek'sche Garten häufiger als „Botanischer Garten" verzeichnet. 

Kein Zweifel kann darüber obwalten, dass in jener Zeit noch manche 
der prächtigen Gärten innerhalb und ausserhalb der Thore unserer Stadt 
sich nicht nur durch hen^liche Anlagen, sondern auch durch seltene 
Gewächse ausgezeichnet haben, aber das Fehlen eines Verzeichnisses ihrer 
Pfleglinge hat ihren Namen und ihre Lage der Vergessenheit anheimfallen 
lassen. Der gegen Ende des 18. Jahrhunderts in mehreren Auflagen 
erschienene Ahoaanach aller um Hamburg liegenden Gärten fügt seiner 
Aufzählung bei den Gärten des Herrn Georg Thorey auf dem Grünen 
Deich, des Herrn Johannes Schuback in Billwärder, des Herrn Senators 
Schultze in Hamm, des Herrn Flemming auf dem Grindel, des Herrn 
Godeffroy in Dockenhuden, sowie den Buek'schen und manchen anderen 
Gärten die Bemerkung hinzu, dass sie reich an allerlei ausländischen 
Gewächsen und zum Theil auch an seltenen Heilkräutern gewesen seien. 

Das Hamburgische Akademische Gymnasium, im Anfange 
schlechthin das Gymnasium genannt, ward im Jahre 1613 gegründet. Die 
Gründe für die Bildung dieser Hochschule waren mannigfacher Art, theils 
gaben die religiösen Verhältnisse jener Zeit, theils der damalige Zustand 
der Gelehrtenschule die Veranlassung. Der Zweck der Einrichtung sollte 
sein, dass — wie die Verfügung lautet — „die hiesigen Bürgerkinder nicht 
so früh auf Akademien geschickt, sondern allhier fleissig exercirt würden, 
theils auch, damit, wenn die studirenden Jünglinge nach Akademien kämen, 
dieselben sich nicht lange mit Philosophicis aufhalten düi'ften und vielmehr 
sofort ad Facultates schreiten könnten". 

Das Akademische Gymnasium war also eine Hochschule, eine Zwischen- 
stufe zwischen Gelehrtenschule und Universität. An derselben bestanden, 
mit den Zeiten wechselnd, vier bis sechs Professuren und unter diesen eine 



naturwissenschaftliche, in der ersten Zeit für Physik im weiteren Sinne und 
Mathematik, später für Physik und Poesie und schliesslich für Naturlehre. 
Die Professoren waren zu öffentlichen und privaten Vorlesungen verpflichtet. 
Die Hörer für die letzteren mussten besondere Aufnahmebedingungen erfüllen 
und wurden immatrikulirt ; zu den ersteren hatte ein jeder Zutritt. Die 
Zeiten brachten selbstverständlich auch in den Einrichtungen vorübergehende 
Aenderungen. Während die privaten Vorlesungen trotz des Rückgangs der 
Zuhörerzahl und der zeitweiligen Nichtbesetzung der Professuren bis zur 
Auflösung des Gymnasiums durchgeführt wurden, sind die öffentlichen Vor- 
lesungen oft jahrelang ausgefallen, da man das grosse Publikum der hohen 
Gelehrsamkeit nicht für würdig hielt. Aber gerade die öffentlichen Vor- 
lesungen sind vor Allem in diesem Jahrhundert für das Geistesleben unserer 
Stadt von grösster Bedeutung gewesen. 

Gleich der erste Professor der Physik und Mathematik, Peter 
Lauremberg, der von Montauban an das Hamburgische Gymnasium berufen 
wurde, ist ein in der Geschichte der Botanik nicht unbekannter Mann. Er stand 
zwar noch ganz auf dem Boden der Aristotelischen Naturanschauung, hatte 
aber doch den Versuch gemacht, die Pflanzen in zwölf Klassen zu gruppiren. 
Im Jahre 1624 folgte er einem Euf seiner Vaterstadt Rostock als Professor 
an die Universität. Hier hat er sich eiftng mit der Kultur der Pflanzen 
beschäftigt und einen botanischen Garten angelegt. Durch seinen Nachfolger 
aber wurde der jungen Akademie und Hamburg der Ruhm, einen der 
hervorragendsten deutschen Naturforscher des 17. Jahrhunderts den ihren 
nennen zu können. 

Am 19. Februar 1629 trat Joachim Jungius der vorher Professor 
in Giessen und in Helmstädt gewesen war, das Rectorat am 
Gymnasium und die mathematische Professur an demselben an. Es ist 
nicht die Aufgabe dieser Blätter, die vielseitigen Verdienste und die allge- 
gemeine Bedeutung dieses genialen Mannes darzulegen; aber seine bota- 
nischen Forschungen, die ihm einen dauernden Platz in der Geschichte 
dieser Wissenschaft sichern, mögen hier in der Beurtheilung einer berufe- 
neren Feder ihre Würdigung finden. 

Julius von Sachs schreibt in seiner Geschichte der Botanik: „Jungius' 
wissenschaftliche Thätigkeit umfasste die verschiedensten Gebiete, vorwiegend 
das der Philosophie, in welcher er als Gegner der Scholastik und des Aristoteles 
auftrat; ferner die Mathematik, Physik, Mineralogie, Zoologie und Botanik. 
In allen Richtungen verhielt er sich nicht blos receptiv und lehrend, sondern 
vor Allem kritisch sichtend und sogar, was die Botanik betrifft, in reichem 
Maasse productiv. Wie Caesalpin in Italien, so war Jungius in Deutschland 
der erste, welcher philosophisch geschultes Denken mit genauer Beobachtung 
der Pflanzen zu verbinden wusste. 

Die Früchte seiner botanischen Studien kamen jedoch zunächst nur 
seinen eigentlichen Schülern zu gut, da der vielbeschäftigte und nach 



8 

immer weiterer Vollendung seiner Forschung strebende Manii selbst nichts 
publicirte. Aus einem handschriftlichen Nachlasse von ungeheurem Umfang 
gab erst 1662 sein Schüler Martin Fogel die Doxoscopiae physicae minores 
heraus, und erst 1678 erschien die Isagoge phytoscopica durch einen 
anderen seiner Schüler, Johann Yagetius. Eine Abschriftseiner botanischen 
Dictate kam jedoch, wie Ray erzählt, sclion 1660 nach England. Die 
Doxoscopiae enthalten sehr zahlreiche abgerissene Bemerkungen über 
einzelne Pflanzen, ihre genaue Untersclieidung von anderen, Sätze über 
die Methoden und Principien botanischer Forschung; dies alles in Form 
von Aphorismen, die er gelegentlich zu Papier brachte. Zahl und Inhalt 
zeigen, wie angelegentlich sich Jungius auch mit der Einzelkenntniss der 
Pflanzenarten beschäftigte; er äusserte sich dort missbilligend darüber, 
dass viele Botaniker mehr Mühe darauf verwenden, unbekannte Pflanzen 
an's Licht zu ziehen, als dieselben sorgfaltig auf ihre wahren Gattungen 
nach logischen Gesetzen durch speciflsche Difi'erenzen zurückzuführen. Er 
war der erste, der es wagte, die altherkömmliche Eintheilung der Pflanzen 

in Bäume und Kräuter als das Wesen nicht trefl'end zu bemängeln 

Wichtiger und von nachhaltigerer Wirkung flir die Geschichte der Botanik 
war jedoch seine Isagoge phythoscopica, welche, in gedrängter Kürze und 
in Form von Lehrsätzen streng logisch geordnet, ein System der theoretischen 
Botanik vorträgt. Wir müssen auf den Inhalt dieser Schrift schon des- 
halb näher eingehen, weil in ihr die Grundlage der späteren Linne'schen 
Nomenclatur der Pflanzentheile enthalten ist. Da der ganze Inhalt der 
Isagoge mit gesperrter Schrift unter ausdrücklicher Nennung der Quelle 
in Ray's Historia plantarum angeführt ist, so unterliegt es gar keinem 
Zweifel, dass Linne die Lehren des Jungius schon in seiner Jugend, jeden- 
falls vor 1738, genau kennen gelernt hat." 

Der handschriftliche Xachlass Jungius' ist, soweit er die Botanik 
betrifft, von Dr. Emil Wohlwill neuerdings auf der Hamburger Stadt- 
bibliothek vollständig wieder aufgefunden worden. Es ist nämlich ein 
Theil der Jungius'schen Manuscripte 1691 in dem Hause des Professors 
Vagetius bei einem Brande den Flammen zum Opfer gefallen, und man 
nahm daher allgemein an, dass auch der botanische Nachlass des berühmten 
Mannes nur bruchstückweise erhalten sei. Die Hamburger Stadtbibliothek 
besitzt in diesen Jungius'schen Handschriften ein Material von unschätzbarem 
Werthe, das auch noch heute für die Geschichte der Botanik manches 
Neue enthalten dürfte. 

Fast ein Jahrhundert lang haben dann die Professoren der Natur- 
lehre des Gymnasiums sich mehr anderen Zweigen der Wissenschaft 
zugewendet und die Pflanzenwelt nur gelegentlich in ihren Vorlesungen 
behandelt. Auf Jungius, der im Jahre 1657 gestorben war, folgte als 
Professor der Mathematik und später der Physik und Dichtkunst Michael 
Kirsten. Er hat sich zusammen mit den beiden Schülern des Jungius und 



9 

nachmaligen Professoren des Gymnasiums, Fogelius und Vage t ins, viel mit 
dem handschiiftlichen Nachlasse desselben beschäftigt. Seine wissenschaft- 
liche Thätigkeit umfasste aber ausschliesslich die classische Litteratur. 

Ihm folgte auf dem naturgeschichtlichen Lehrstuhl der bisherige ausser- 
ordentliche Professor der Jurisprudenz in Erfurt Daniel Büttner. 

1696 fiel die Wahl eines Professors der Physik und Poesie auf 
Johannes Müllerus. Er war Sohn des Pastors an St. Petri und längere 
Zeit Leibarzt der Prinzen von Sachsen-Eisenach. Von 1686 an lebte er 
als practischer Arzt in Hamburg, bis ihm die Professur am Gymnasium 
tibertragen wurde. Aus seinen Vorlesungsankündigungen geht hervor, 
dass er auch zeitweilig der Pflanzenwelt seine Betrachtungen widmete. 
Er legte seinen naturwissenschaftlichen Vorlesungen die Werke des 
Johannes Clericus zu Grunde, der Schwei-punkt seiner Thätigkeit aber 
lag mehr auf schöngeistigem Gebiet. 

Auch sein Nachfolger Johann Christian Wolf, der durch seine 
werthvollen Schenkungen und Geldstiftungen zusammen mit seinem Bruder 
sich grosse Verdienste um die Stadtbibliothek erworben hat, wandte sich 
nur gelegentlich in seiner Vorlesung den drei NatuiTcichen und somit 
auch der Botanik zu. Die lebhafte Anregung, die Jungius' scharfsinniges 
Denken noch auf seine beiden Schüler und, wie wir oben gesehen haben, 
auch auf Linne und manchen anderen Botaniker ausgeübt hat, ist in dieser 
Zeit für die Botanik, wenigstens in Hamburg, nicht erfolgreich gewesen. 

Erst der Nachfolger des Johann Wolf der Professor Giseke, wandte 
sich besonders dem Studium der Pflanzenwelt zu. Ein geborener Hamburger, 
studirte er in Göttingen Medicin und vor Allem Botanik und kam nach 
erlangtem Doctorgrad auf seinen Studienreisen, die ihn nach Frankreich 
und anderen Ländern führten, auch nach Schweden zu Linne, dessen 
Schüler und Liebling er wurde. Im Jahre 1772 trat er die Professur am 
Akademischen Gymnasium an. Er ist als botanischer Schriftsteller mehrfach 
hervorgetreten, hat selbst Vorschläge zur Abänderung des Linne'schen 
Systemes gemacht und war besonders bemüht, den vielen Gegnern der 
künstlichen Eintheilung dieses berühmten Gelehrten die Ansichten desselben 
über die natürliche Verwandtschaft der Pflanzen bekannt zu machen. 
Ausserdem hat er sich in Gemeinschaft mit dem bekannten Gärtner J. N. Buek, 
dem hochgelehrten Procurator Abendroth und dem Arzt am Werk-, Zucht- 
und Armenhause Joh. Dom. Schultze durch Herausgabe eines allerdings 
unvollendet gebliebenen botanischen Bilderwerkes verdient gemacht. 

Während Giseke über den Linne'schen Standpunkt kaum hinaus- 
gekommen ist und sich mehr und mehr in einseitige Förderung der 
botanischen Kunstsprache verlor, hat sich sein Nachfolger J. A. H. Reimarus, 
ein Sohn des durch die Wolfenbüttler Fragmente bekannten Professors 
H. S. Reimarus, den neuen Richtungen der Botanik nicht verschlossen. 
Seine Vorlesungen galten daher meist einer vergleichenden Betrachtung 



10 

der verschiedenen Eintheilungsarten für die Pflanzenwelt, der künstlichen 
von Linne, Tournefort und der natürlichen von Jussieu, sowie ihren Mängeln 
und ihren Vorzügen. In seine Zeit fällt ferner die Gründung des ersten 
botanischen Gartens in Hamburg, für den er sich in Wort und Schrift lebhaft 
verwendete. Von seinem Nachfolger an ist die Professur der Naturlehre am 
Akademischen Gymnasium stets mit der Leitung des botanischen Gartens 
verbunden gewesen. Es kann daher füglich die Entstehung des letzteren 
mit der Weiterentwicklung der Professur am Akademischen Gymnasium 
gemeinsam betrachtet werden. 

Die Geschicke des ersten botanischen Gartens in Hamburg sind eng 
mit denen unseres deutschen Vaterlandes im Anfang dieses Jahrhunderts 
verknüpft. Von einem Manne in's Leben gerufen, den eine selten vielseitige 
Ausbildung und eine grosse Liebe zur Pflanzenwelt zum Leiter eines solchen 
Institutes ganz hervorragend befähigte, ist seine Spur nach kaum 
zweijährigem Bestehen, das zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, 
fast gänzlich verloren. Der oben erwähnte Professor Schultes sagt in 
seiner Geschichte botanischer Gärten von Hamburg: Der herrliche neu 
angelegte botanische Garten, der unter des trefflichen Flügge Leitung sich 
schnell zu einem der ersten erhoben haben würde, ward, wie ich höre, unter 
Schanzen begraben." 

Wenn in dem Folgenden des Weiteren auf den ersten botanischen 
Garten in Hamburg und seinen Gründer eingegangen wird, so soll damit 
nicht nur einer Pflicht der Dankbarkeit Genüge gethan, sondern auch der 
Versuch gemacht werden, durch eine Schilderung des Lebensganges dieses 
Mannes die Geschicke eines Hamburger Botanikers von namhafter Bedeutung 
der Vergessenheit zu entreissen. Eine in der Bibliothek des Botanischen 
Gartens verwahrte Autobiographie Flügge's, die ausserdem eine grosse Zahl 
pflanzengeographischer und floristischer Bemerkungen enthält, ist der 
nachstehenden Darstellung zu Grunde gelegt. 



Zweites Kapitel. 

Dr. Johannes Flügge und der erste botanische G-arten 

in Hamburg. 

Sehet diese friedlichen Kinder der Erde, 

diese Pflanzen, lernet sie kennen, heget sie 

in eurem Herzen. Sie sind ein verborgener 

Freund, und können euch die Kühe mancher 

Stunde gewähren. 

Dya-Na-Sore. 

(Motto zu Flügge's Aufruf für die Gründung 

des Hamburger Gartens.) 

Johannes Flügge ist am 2'2. Juni 1775 in Hamburg geboren, wo 
sein Vater Benedict Gilbert Flügge, aus Haselau in Holstein, Prediger an 
der St. Michaelis-Kii'che war. Schon in seiner frühesten Jugend empfand er 
selbst beim Anblick der gewöhnlichsten Blüthen „ein so unbeschreibliches 
Wohlgefallen", dass er Eltern und Lehrer stets mit Fragen über die 
Benennung und den Nutzen derselben plagte. Alle seine Bemühungen und 
Anfragen aber waren vergebens, denn so zahlreich auch seine Lehrer damals 
waren, es fand sich keiner, der nur die ersten Anfangsgründe der Kräuter- 
kunde besessen hätte. Mit Ungeduld sah er daher dem Zeitpunkt, wo er 
das akademische Gymnasium beziehen sollte, als dem Ziele des höchsten 
Glückes entgegen. Hier war der oben erwähnte Professor Giseke sein 
Lehrer. Die streng linneisch vorgetragene Kunstsprache behagte aber 
unserm Flügge nicht, es zog ihn hinaus in die Natur. Mit seinem Jugend- 
freunde Hayne, dem nachmaligen Professor der Botanik in Berlin, durch- 
streifte er Sonntags die Umgegend unserer Stadt. Die Ausbeute dieser 
Wanderungen wurde durch den Ankauf eines Herbariums von 1200 Arten, 
das zum Theil seltene Sachen aus dem Hauptmann Buek' sehen Garten 
enthielt, bedeutend vermehrt, und die Streifzüge wurden in den Ferien auf die 
weitere Umgegend Hamburgs, Segeberg, Ritzebüttel und Kiel ausgedehnt. 

Nachdem er drei Jahre lang auf dem Akademischen Gymnasium neben 
den botanischen Collegien auch die Vorlesungen des Professor Busch über 
Mathematik, des Professor Nölting über Logik und Physik, des Professor 
Gericke über Naturrecht und manche andere fleissig besucht hatte, bezog 
er 1795 die Universität Jena, um Medicin zu studiren, ohne aber seine 
Lieblingswissenschaft, die Botanik, zu vernachlässigen. Da der damalige 
Professor der Botanik in Jena Bartsch melir Werth auf das Verständniss 



12 

der natürlichen Verwandschaftsverhältnisse als auf die Kenntniss der 
einzelnen Pflanzen legte, war Flügge in seinen floristischen Neigungen 
ganz auf seinen Privatfleiss angewiesen. Mit seinem Fieunde Floercke, 
dem späteren Professor der Botanik in Rostock, durchstreifte er das 
Thüringerland und benutzte die Ferienzeit zu einer Durchforschung des 
Harzes. Unter dem Einflüsse Floercke's wandten sie eine Zeit lang ihr 
Hauptaugenmerk den Cryptogamen vor Allem den Flechten und Moosen 
zu und benutzten ihre sauber in Kapseln eingelegten Sammlungen zu einem 
lebhaften Tauschverkehr. Tausende von diesen Kapseln sind in Deutschland, 
England, Frankreich, Italien und Spanien vertheilt worden und selbst die 
berühmtesten Botaniker verschmähten die Früchte ihres Fleisses nicht. 

Im Jahre 1798 machte Dr. Vater in Jena Flügge den Vorschlag, 
mit einem reichen Petersburger als Arzt und Botaniker nach Sibirien und 
in die Tartarei zu reisen. Flügge lehnte dies Anerbieten aber aus mancherlei 
Gründen ab. 

Noch in demselben Jahre machte er sich mit seinem Freunde Floercke 
zu Fuss auf nach Salzburg. Sie wanderten durch das Saalethal nach Koburg, 
wo sie das Naturaliencabinet besichtigten. Von dort ging es über Bamberg 
nach Erlangen; hier lernten sie den berühmten Sehr eher kennen und hatten 
die Freude, mit ihm eine Exkursion nach dem Steinholze zu machen. Den 
Schlossgarten besuchten sie in Gesellschaft des Hofapothekers Martins, 
der rühmlichst als Botaniker bekannt war. Ueber Nürnberg ging die 
Wanderung nach Kegensburg, in dessen interessanter Umgegend die ersten 
südlichen Pflanzen ihre Blicke erfreuten. Die Ergebnisse ihrer Forschungen, 
die sie zusammen mit Dr. Hoppe, Professor Duval und dem Apotheker 
Meyer anstellten, sind im botanischen Taschenbuch von 1799 aufgezeichnet. 
Ueber Passau gelangten sie dann nach Salzburg. Mit besonderem Interesse 
studirten sie hier das Herbarium des Freiherrn von Moll, da Schrank's 
Primitiae florae Salisburgensis nach dieser Sammlung verfasst worden sind. 
Nun musste sich Flügge von seinem Freunde Floercke trennen, der tiefer 
in's Salzburgische Gebirge zu wandern sich vorgenommen hatte, während 
er zur Fortsetzung seiner medicinischen Studien nach Wien eilte. 
Die Umgegend der Kaiserstadt wurde eifrig durchforscht, und der anregende 
Verkehr mit Host, den beiden Jacquin und* Anderen brachte Flügge 
mehr und mehr zu dem Entschluss, sich ganz der Botanik zu widmen. 
Nach halbjährigem Aufenthalt in Wien erhielt er die Nachricht von dem 
Ableben seiner Mutter und eilte nach Hamburg, um seine häuslichen 
Angelegenheiten zu ordnen. 

Der Tod seiner Grossmutter führte ihn im Winter dieses Jahres nach 
Stettin, und die Bekanntschaft mit dem Apotheker Meyer daselbst verschaffte 
ihm die Gelegenheit, in dessen umfangreichen Pflanzen- und Bücher- 
sammlungen eingehende Studien machen zu können. Auf der Rückreise 



13 

von Stettin nach Hamburg brachte er einen Tag bei dem damals berühmten 
Mooskenner Timm in Mß^lchin zu. 

Der Tod seiner Mutter und Grossmutter hatte ihn in den Besitz eines 
Vermögens gebracht, von dessen Zinsen er, allerdings bei einer ziemlich 
strengen Oekonomie, unabhängig leben konnte. Er gab daher das Studium 
der practischen Medicin auf, um sich ganz der Botanik widmen zu können. 

Hierfür schien ihm Göttingen der passendste Ort zu sein, und Ostern 
1799 reiste er über Hannover dorthin mit den schönsten Hoffnungen, „den 
botanischen Garten, die akademische Bibliothek und die dortigen Gelehrten 
recht gemessen und benutzen zu können." Seine Freunde S ehr a der, 
Stromeyer und Nöhden thaten alles mögliche, um ihm seinen Aufenthalt 
nützlich und angenehm zu machen, und von Seiten dieser einzigen Bibliothek, 
wo man niemals umsonst nach etwas fragt, ward ihm alles, was zu 
seinen litterarischen Arbeiten nothwendig war, auf das Bereitwilligste 
von Professor Reuss verabfolgt. Aber nicht so stand es mit dem botani- 
schen Galten; dieser schien nur für den damaligen Director Ho ff mann 
angelegt zu sein und unterhalten zu werden. Alle von Flügge geäusserten 
Wünsche wurden mit Ausflüchten beantwortet, um jede Benutzung des 
Gartens unmöglich zu machen. Nach mehrmonatlichem vergeblichen Bitten 
riss Flügge endlich die Geduld; er wandte sich, nachdem er auf seine 
letzte höfliche Bitte wiederum eine abschlägige Antwort erhalten hatte, 
mit einer Klage an den Hofrath Meiners. Dieser schickte ganz wider 
Flügge's Erwarten die Klageschrift versiegelt nach Hannover. Mit der 
nächsten Post erhielten Flügge und seine Freunde ein Rescript, in welchem 
allen ihren Wünschen Folge gegeben wurde. Ja, nicht genug, bald darauf 
wandte sich der Justizrath Heyne an ihn mit der Bitte, doch Vorschläge 
zu machen, wie dem botanischen Garten aufzuhelfen sei, und wie man ihn 
in den glänzenden Zustand zurückversetzen könnte, in dem er sich zu 
Haller's und Murray 's Zeiten befunden hatte. Gleichzeitig theilte derselbe 
ihm die Papiere, die sich auf den Neubau eines Gewächshauses bezogen, 
den Professor Hoffmann zu hintertreiben versuchte, mit und bat ihn um 
seine Rathschläge. Flügge schlug den wirklichen Professor der Botanik 
Schrader zum Demonstrator am Garten vor und machte nähere Angaben 
über die Anlegung des Gewächshauses. Die hannoversche Regierung ging 
auf diese Propositionen ein. 

In der Umgegend Göttingens wurde in Begleitung von Nöhden und 
Stromeyer eifrig botanisirt und wiederum der Harz auf längeren Ex- 
kursionen durchstreift. In diesem Jahre machte Flügge eine Reise nach 
Halle, um das Herbarium des Professors Rein hold Förster, der Cook auf 
seiner zweiten Reise begleitet hatte und reiche Schätze aus Australien und 
der Südsee heimgebracht hatte, käuflich an sich zu bringen. Von dem 
Professor Gurt Sprengel erfuhr er aber zu seinem Leidwesen, dass das so 
werthvoUe Herbarium bereits nach England verkauft sei. Indess hatte er die 



u 

grosse Freude, einen Theil des Herbariums, das besonders reich an Farn- 
kräutern war, noch einsehen zu können. In Halle besuchte er den Kriegs- 
und Domänenrath von Leyser und den Apotheker K o h L Das Herbarium 
des ersteren unterzog er einer kritischen Durchsicht und machte darin 
einige verbessernde Bestimmungen. Dasselbe bildete die Grundlage zu der 
von Leyser herausgegebenen Flora Hallensis. Bei Sprengel lernte er femer 
die Botaniker Landrath Wedel und Krocker Jr., den Sohn des Verfassers 
der schlesischen Flora, kennen. 

Von Halle ging es nach Leipzig, wo er den jüngeren Hedwig auf- 
suchte, und von dort nach Wittenberg, wo er Schkuhr in seinem Garten 
auf dem Stadtwalle antraf. In Berlin, wohin ihn seine Reise jetzt führte, 
traf er mit seinem Freunde Floercke wieder zusammen, machte mit ihm 
gemeinsam verschiedene Exkursionen und stattete dem Achard' sehen 
Garten einen längeren Besuch ab. Mit Hayne machte er eine Exkursion, 
um Salvirda natans, die bei Werder in grossen Mengen zwischen Flossholz^ 
anzutreffen war, zu sammeln. Auf der Rückreise über Magdeburg nach 
Göttingen konnte er es sich nicht versagen, von Halberstadt aus den Weg 
zu Fuss über die Rosstrappe zu nehmen, um die seltene TJmhilicana pellita 
Ach. zu sammeln. Am 10. Juni 1800 promovirte Flügge zum Doctor der 
Philosophie in Erlangen unter Schreber. Eine Dissertation hat er nicht 
verfasst. Auf einer Erholungsreise lernte er im Sommer den Professor 
der Botanik Link aus Berlin kennen. 

Das Wintersemester 1800/1801 verbrachte Flügge in Göttingen 
mit den Vorbereitungen zu einer Reise nach lYankreich. Er studirte 
fleissig die Florenwerke der einzelnen Provinzen, stellte sich ein tragbares 
Moosherbarium zum Vergleich zusammen, das noch heute im Botanischen 
Museum in Hamburg vorhanden ist, und brachte seine Dubletten zu 
Tauschzwecken in Ordnung. 

Am 15. April 1801 trat er dann mit seinem Freunde Stromey er, dem 
nachmaligen Professor der Chemie und Nachfolger Gm elin 's in Göttingen, 
der in seiner Dissertation die ersten Grundlagen für die Pflanzengeographie 
gegeben hat, die längst ersehnte Reise an. In Frankfurt a. M. wurde auf 
der Durchreise der Senckenb ergische Garten unter der freundlichen 
Führung des Dr. Löhr in Augenschein genommen. Ueber Mainz, wo dem 
als Botaniker bekannten Hofrath Köhler ein Besuch abgestattet wurde, 
ging es nach Paris. Hier machten sie die Bekanntschaft des Professors 
Richard, der später. Flügge zu ehren, die Gattung Flueggea schuf, und 
durchstreiften unter seiner Führung die Umgegend. Da aber die Zeit, 
die allein zum Bereisen der Gebirge günstig war, immer näher rückte, 
machten sie sich am 14. Juni unverzüglich auf den Weg nach Bordeaux. 
Nach kurzem Aufenthalte daselbst fassten sie den Plan, die grosse Steppe 
Les Landes zu Fuss zu durchwandern. Von den Vertretern der Flora 
dieser eigenartigen Gegend, die sie ihrem Herbarium einverleibten, sei hier 



15 

Quercus pyrenaica Willd. erwähnt, von der Flügge einige Exemplare 
Willdenow zuschickte, und die dieser zum ersten Mal in seinen Species 
Plantarum beschrieb. Von Bayonne, dem Endpunkt dieser Sandwüste, ging 
es über Pau nach Barfeges, dem Ausgangspunkt für die nun folgende 
Durchforschung der Pyrenäen. 

In diesem Orte wohnte der berühmte Bereiser und Beschreiber dieses 
majestätischen Gebirges, Ramond de Carbonnifere. Schon von Paris aus 
hatte man sich bei ihm angemeldet, und unsere Eeisenden waren des Lobes 
voll sowohl über seine Liebenswürdigkeit als auch über die Reichhaltigkeit 
seiner Kenntnisse. Von hier wurden nun der Pic d'Ayre, die Piquette 
und das dazwischen liegende Thal erforscht. Dann kamen der Pic 
du Midi, der Mont Perdu und das herrliche Amphitheater der Gavarnie 
an die Reihe. Ausser dem so entgegenkommenden Professor Ramond war 
auch der Professor Am and, der durch sein „Bouquet des Pyrenöes" bekannt 
ist, ihr Gefährte. Von diesen Wanderungen, die sich auch auf den Lac 
de Gaube und den Gletscher des Taillon erstreckten, brachten die uner- 
müdlichen Forscher eine ebenso reichhaltige, wie seltene Ausbeute heim. 

Am 3. September verliessen sie endlich Barfeges und den ihnen 
so lieb gewordenen Theil der Pyrenäen. In St. Girons fand man den 
botanischen Garten in recht verwahrlostem Zustande. Von dort ging es 
über Tarascon und Olette nach Villefranche, und hier rüsteten sie sich, um 
den berühmten Canigou, den höchsten Gipfel in diesem Departement, zu 
besteigen und zu erforschen. Zurückgekehrt nach Villefranche, machten 
sie sich nach Prades auf den Weg und suchten dort den alten 
Dr. Barrfere auf, der auf sein von Würmern zerfressenes Herbarium mehr 
Werth legte, als es verdiente. Von Perpignan, das sie zunächst erreichten, 
wurde die Reise über Narbonne nach Montpellier fortgesetzt. Hier 
fanden sie die freundliche und zuvorkommende Aufnahme, die Naturforscher 
sich unter einander zu zollen pflegen. Alle dortigen Botaniker, Gouan, 
Draparn aud und de Boucher, eiferten, ihnen ihre Sammlungen vor- 
zuzeigen und sie benutzen zu lassen. Auch versahen sie unsere Reisenden 
reichlich mit Dubletten und führten sie an die interessantesten Stellen 
von Montpellier. In Marseille, wohin sie über Aix gelangten, trafen sie 
unerwartet den Botaniker Professor Weber jr. aus Kiel. Hier wurde 
eifrigst die See erforscht und eine Reihe von Algenformen den Herbarien 
einverleibt. 

Der botanische Garten dieser Stadt fand nicht ihren Beifall, wohl 
aber derjenige von Toulouse, dem nächsten Ziel ihrer Wanderung. Sein 
Umfang war allerdings nicht gross, aber die darin herrschende Ordnung 
und die Schönheit seltener Individuen zeichnete ihn vor fast allen bota- 
nischen Gärten in den südlichen französischen Provinzen aus. Ueber Lyon, 
wo der botanische Garten besichtigt und von Professor Gillibert, der 
früher in Wilna sich eingehend mit der Flora Lithauens beschäftigt 



Iß 

hatte, und von Mouton-Fontenille, dem Verfasser grösserer phyto- 
graphischer Werke, einige Hundert schön aufgelegter Pflanzen aus der 
Dauphine gekauft wurden, ging es zum zweiten Mal nach Paris. 

Nachdem hier zunächst die reichhaltigen Schätze dieses ersten Theiles 
der ßeise gesichtet und geordnet worden waren, vertiefte sich Flügge in das 
Studium der Sammlungen von Jussieu und Desfontaines, jener beiden 
berühmten und vortrefflichen Männer, deren Freundschaft, wie Flügge 
sagt, er die lehrreichsten und angenehmsten Stunden verdankte 
und deren Andenken ihm immer in den angenehmsten Bildern vorschwebte. 
Beide erlaubten ihm den freien Zutritt zu ihren Museen. Was den Auf- 
enthalt im Jussieu'schen Museum ausser der Benutzung seiner reichen 
Sammlung noch besonders angenehm und unterrichtend machte, war, dass 
fast alle Botaniker, die Werke herausgaben, zu ihm kamen, um sich Raths 
bei ihm zu holen. Wie umfangreich Jussieu's Sammlungen waren, kann 
man daraus entnehmen, dass drei Generationen an seinem Herbarium gesammelt 
hatten. Es enthält Bernhard und Antoine de Jussieu's, Commerson's 
und Incarville's Sammlungen, viele Tournefort- und Vaillant'sche 
Pflanzen sowie beinahe alles Interessante, was neuere Eeisende aus allen 
Welttheilen nach Paris gebracht hatten. Jussieu war damals gerade mit 
der zweiten Auflage seiner Genera plantarum beschäftigt. In gleicher 
Weise war für Flügge der Umgang mit Desfontaines anregend, .dessen 
damals aUgemein angenommene Ansicht vom Bau der Gewächse auch er 
trotz mancher Einwände von deutschen Gelehrten theilte. Im Fiühjahr 1802 
verliess Flügge Paris und besuchte in Clermont den würdigen Delabre, den 
ältesten der damals lebenden Botaniker und den Verfasser der Flore 
d'Auvergne. Der dortige Garten war in zwei Theile getheilt, die beide 
mit den nämlichen Pflanzen besetzt waren. Der eine war nach dem Linn6- 
schen, der andere nach dem Jussieu'schen System geordnet. Von Clermont 
ging es noch einmal nach Montpellier und Marseille und von dort über 
Nizza nach Turin und Mailand. 

In der ersten Stadt wurde nicht versäumt, den Verfasser der piemontesi- 
schen Flora, den damals 73jährigen Allioni, zu besuchen. Von Bellardi, der 
die Allioni'sche Flora ergänzte, und Balbis, dem Director des botanischen 
Gartens in Turin und später in Lyon, die einen unerschöpflichen Vorrath 
seltener Alpenpflanzen besassen, tauschte man eifrigst Dubletten ein. In 
Mailand suchten unsere Reisenden vor Allem den, unter der Leitung von 
Vit mann und Scanagati stehenden, seit 30 Jahren als botanischer 
Garten eingerichteten Jesuitengarten der Brera auf. Derselbe war 
besonders reich durch die Beiträge, die er aus dem Schönbrunner und 
Madrider Garten erhalten hatte. Auch der botanische Garten zu Pavia, 
dem nächsten Ziel ihrer Reise, bot manches Anziehende. Der Abbe Nocca, 
Scopoli's Nachfolger in der Leitung des Gartens, zeigte ihnen eine dort 
befindliche Sammlung von Samen und Früchten, die in Zuckergläsem 



17 

aufbewahrt waren. In Genua wurde dann der merkwürdige Garten des 
Grafen Gian Carlo diNegro, der viele ausländische Gewächse enthielt, 
besehen. Der durch mehrere botanische Werke bekannte Verwalter 
desselben, Viviani, bereicherte die Sammlungen unserer Freunde durch 
mehrere seltene Pflanzen. 

Von Genua führte die Eeise über Nizza, wo man leider den berühmten 
Botaniker Risso verfehlte, und über Grasse nach Grenoble. Im dortigen 
botanischen Garten erhielt Flügge von dem Gärtner Liottard, dessen 
Vater so viele Verdienste um die Flora dieses Landes hat, eine grosse 
Menge getrockneter Pflanzen aus dem väterlichen Herbarium. Einem ein- 
gehenden Studium wurden aber vor Allem das berühmte Villars'sche 
Herbarium, das die Belege zu der Flora der Dauphin e dieses Gelehrten 
enthielt, und die beträchtliche fast vollständig zu nennende Bibliothek 
unterzogen. Die Umgegend gab hier wieder einmal zu besonders interessanten 
Exkureionen Gelegenheit. Von Grenoble begab sich Flügge dann über Chambery 
nach Genf. 

EineEinladungdesHerrnNecker deSaussure nach Colignj verschaffte 
ihm Gelegenheit, die italienische Pflanzensammlung des berühmten Saussure 
und seine Sammlung von Pflanzenabdrücken kennen zu lernen. Den 
Winter über finden wir Flügge wiederum in Paris mit eifrigen Studien und 
Vorarbeiten beschäftigt, die sich sämmtlich auf eine Bearbeitung der 
Flora Frankreichs bezogen. Er hatte sich zu diesem Zwecke schon ein 
Verzeichniss sämmtlicher von französischen Floristen aufgezählten Pflanzen 
verfertigt und mit Bemerkungen über ihre genauen Standorte versehen. 
Seine eigene Sammlung umfasste bereits etwa 2500 Blütenpflanzen. Er 
hatte feiner auf Grund des Studiums der Herbarien Gouan's und Villars' 
eine grosse Anzahl von fehlerhaften Angaben corrigirt. Da erfuhr er, 
dass ein Werk de Candolle's über die Flora Frankreichs demnächst 
erscheinen würde. Er stand deshalb von seinem Plane ab. 

Zur Beurtheilung von Flügge's Anschauungen über die Art der 
Bearbeitung eines derartigen Werkes, für das ihm Smith, Schrader und 
Wahlenberg als Vorbilder dienten, mögen hier seine eigenen Ausführungen 
dienen: „Es kommt nicht darauf an, eine Compilation zu verfertigen, worin 
alle Pflanzen aufgeführt sind, die der erste beste Schüler als Schriftsteller 
aufgezeichnet und für wild wachsend ausgegeben hat, nicht ein arten- 
reiches Register zu ediren, worin alle zum Gebrauch kultivirten Gewächse 
oder solche, die zur Zierde in den Bauemgärten gezogen werden, auf- 
gezählt sind. Nein! Es ist die erste Pflicht eines Floristen, gründlich 
auszumachen, was sein Landstrich wirklich erzeugt, und die Wohnörter 
naturgetreu anzugeben, so dass andere nach ihm noch nach hundert Jahren 
ihren Führer hochschätzen und befragen können. So gingen ein Tournefort, 
Rupp, Ehrhardt und andere zu Werke. So werden alle verfahren, bei 
denen Gründlichkeit statt Eitelkeit vorwaltet, die die Wissenschaft ehren 

2 



18 

und sie nicht als Mittel zu anderen Zwecken kasteien. . . . Was die 
Wohnorte betrifft, so müssen sie genau und in der Landessprache (und 
nicht in lateinischer, wenigstens für partielle Floren) angegeben werden. 
Ein junger Botaniker, der die Algensammlung meines Freundes Hertens 
in Bremen durchsah, äusserte sein Erstaunen darüber, dass der Besitzer 
derselben dem Herrn Lapurdi so viele herrliche Exemplare verdanke, dass 
Lapurdum Bayonne, Eothomagum Eouen heisse, kann man keinen Anfänger 
zu wissen zumuthen, und solche Angaben von coiTuptem Latein laufen 
nur auf Pedanterie hinaus. Jeder angezeigte Wohnort muss femer durch 
irgend eine Autorität bewährt werden; der beigesetzte Name des angeb- 
lichen Auffinders muss Bürge für die richtige Angabe sein. Seine Lands- 
leute werden es über kurz oder lang ausmachen, ob diese Angabe von 
einem wahrheitsliebenden Manne oder von einem solchen herrührt, der nur 
die Absicht hatte, seinen Namen gedruckt zu sehen." 

Am 21. Juli 1803 verliess Flügge wiederum Paris und fuhr über 
Strassburg nach Schwetzingen, um den dortigen Garten zu besehen. In 
Mannheim traf er mit dem Hofrath Medikus zusammen, jenem bekannten 
bissigen Gegner Linne's. In Frankfurt wurde dann ein achttägiger 
Aufenthalt genommen und mit dem Dr. Scherbius der Senckenbergische 
Garten besucht. Ueber Göttingen und Hannover ging es nun nach 
Hamburg. Hier fasste Flügge, des Reisens müde, den Plan, sich auf dem 
Lande niederzulassen und verwandte den Sommer und Herbst 1804 dazu, 
um sich verschiedene Güter Mecklenburgs anzusehen. Im Januar 1805 
hatte der Hofapotheker Meyer in Stettin den Auftrag erhalten, sich bei 
Flügge zu erkundigen, ob er geneigt wäre, die botanische Professur in 
Erlangen anzunehmen. Willdenow hatte ihn dazu vorgeschlagen. Ueber 
die Stellungnahme Flügge's hierzu ist aus seinen Aufzeichnungen Näheres 
nicht zu entnehmen. Er setzte seine Umschau nach einem passenden 
Landgute im Frühjahr 1805 fort und schloss am 30. April mit der Gräfin 
Dyhern einen vorläufigen Vertrag über den Kauf ihres Gutes Chinow für 
60 000 Thaler ab. In Berlin, wohin er sich zur Erlangung des könig- 
lichen Consenses begeben hatte, besuchte er mit Willdenow den botanischen 
Garten und wohnte, auf eine Einladung des Directors Schlechtendal hin, 
einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde bei. In dieser 
Zeit scheint eine Wendung in Flügge's Leben eingetreten zu sein. Er 
erwähnt ganz kurz hintereinander die Verweigerung des königlichen 
Consenses, das Fallissement seines Schwagers Graepel, eines angesehenen 
hamburger Banquiers, und den Entschluss, wieder nach Paris zu gehen. 

In Paris besuchte Flügge zunächst den Professor Thouin vom 
Jardin des Plantes und verbrachte dann den Winter 1806 und das Früh- 
jahr 1807 auf verschiedenen Eeiaen in Frankreich. Ob er hier kauf- 
männischen Geschäften nachgegangen ist, lässt sich aus seinen biographischen 
Notizen nicht entnehmen, so dass es zweifelhaft erscheint, ob die Angabe 



19 

im Lexicon hamburger Schriftsteller, er habe sich der Handlung zugewendet, 
zutreffend ist. Im Jahre 1808 finden wir Flügge bei seinem Bruder 
in Bordeaux, wo er ein Gut gepachtet hatte und sich einen kleinen 
botanischen Garten anlegte. Nachdem er dann noch verschiedene Reisen 
in Frankreich unternommen hatte und im Herbst 1809 noch einmal in 
Berlin war, kehrte er endgültig nach Hamburg zurück und miethete sich 
in der Neustädter Fuhlentwiete ein. 

Im Februar 1810 liess er den ersten Band seiner Monographiae 
Graminum drucken, die leider unvollendet bleiben sollte. Sie umfasst die 
Gattung Paspalus und das von Flügge neu geschaflFene noch heute 
bestehende Genus Eeimaria, so genannt zu Ehren seines Freundes des 
hamburger Professors Reimarus. 

Am 2. Mai 1810 kaufte Flügge den ßuek'schen Garten vor dem 
Dammthor und veröffentlichte einen Aufruf zur Gründung eines botanischen 
Gartens auf Actien. Derselbe erschien sowohl in der Nummer der Adress- 
Comptoir-Nachrichten vom 7. Mai, als auch in Gestalt einer kleinen 
Flugschrift, betitelt: ,.Plan zur Anlegung eines botanischen Gartens nahe 
bei Hamburg von Dr. J, Flügge". (Hamburg 1810 gedruckt bei P. C. H. Rave.) 
Der Professor der Naturlehre und Naturgeschichte des Akademischen 
Gymnasiums Reimarus und der Physikus Rambach schrieben ein kurzes 
empfehlendes Vorwort dazu. 

„Hamburg besitzt," so führte Flügge aus, „so viele nützliche und 
wohlthätige Anstalten, unser kleiner Staat ist darin grösseren so oft zum 
Muster aufgestellt worden, dass man sich mit Recht wimdeni muss, dass 
ein botanischer Garten demselben noch nicht zur Zierde gereiche. Der 
Reisende, der ihn in so manchen deutschen, ja sogar holländischen 
Städten antraf, vermisst in Hamburg, Europas berühmter Handelsstadt, 
eine Anlage, zu deren Begründung und Unterhaltung nur der Zutritt, die 
Unterstützung eines kleinen Theils des gebildeten Publikums erforderlich 
ist." Nachdem er dann des Weiteren den Nutzen eines botanischen 
Gartens für die Kenntniss der Arzneigewächse und somit für die richtige 
Erziehung der Apotheker, sowie für die Förderung der Gartenkultur 
hingewiesen hat, fahrt er fort: „Sollte es femer dem gebildeten Kaufmann, 
wenn nicht nützlich, doch erfreulich sein, die Gewächse kennen zu lernen, 
deren Producte ihn täglich beschäftigen? — Welchen Werth legen die 
Besitzer eines Treibhauses nicht auf einen Caffeestrauch oder eine Zucker- 
pflanze. Sollte es ihnen minder angenehm sein, die mannigfachen Gewächse 
in lebendem Zustande zu betrachten, die ihnen die verschiedenen Arten 
der Baumwolle und des Tabaks, Thee, Reis, Cappem, Corinthen, Pistacien, 
Indigo, Orlean, Krapp, Galläpfel, Gelbbeeren, Vanille, Ingwer, Süssholz, 
Soda, Gummata und Harze, Terpentin, Kampfer, Mahagoni-, Campeschen- 
und Rosenholz u. s. w. liefern? Lässt sich berechnen oder voraussehen, 
wie nützlich Jemandem die Anwendung dieser Kenntnisse werden könne?" 

2* 



20 

Er erörtert dann die Vortheile für das wissenschaftliche Studium 
und den Nutzen, der dem Liebhaber der Pflanzenzucht geboten würde. 
Es soll ferner für einen geräumigen Blumensaal, sowie für Treib- und 
Gewächshäuser Sorge getragen werden, um auch im härtesten Winter eine 
beträchtliche Anzahl der schönsten und merkwürdigsten Gewächse vor- 
zeigen zu können. Er beabsichtigte überhaupt, 5 bis 6000 Pflanzenarten 
aus allen Gegenden der Erde zu kultiviren, „damit der botanische Garten 
in Hamburg bald als ein würdiger Nebenbuhler seiner altem Brüder in 
Wien, Berlin, Göttingen und Halle auftreten könne." 

Um aber diesen Zweck zu erreichen, hielt er es für nöthig, den Weg 
der Subscription einzuschlagen, und zwar 200 Actien zu 400 Mark Banco 
(= 600 Reichsmark) auszugeben. Die Actionäre subscribiren zugleich auf 
10 Jahre, bezahlen aber jährlich für den freien Eintritt nur 12 Mark Courant 
{M 14,40). Nach Verlauf von 10 Jahren werden den Actionären 500 Mark 
Banco an Capital und Zinsen zurückerstattet. Zur Sicherheit derselben 
werden die 200 Actien auf das vollständig schuldenfreie Etablissement 
(Platz, Gebäude, Pflanzen, Mobiliar u. s. w.) hypotbecirt, wie er auch 
selbst sich verpflichtet, mit seinem ganzen Vermögen für die pünktliche 
Einlösung zu haften. 

Nach Ablauf von 10 Jahren sollten die Actionäre nur die Hälfte des 
dann geltenden Eintrittspreises zahlen. Alle Nichtactionäre konnten sich 
auf 3 Jahre für den Besuch des Gartens subscribiren und hatten jährlich 
10 Thaler Courant zu bezahlen. 

Zum Schluss fügt Flügge noch hinzu, „dass nicht Gewinnsucht, sondern 
wahrer Eifer für sein Lieblingsfach und der Wunsch, sich seinen Mit- 
bürgern so nützlich als möglich zu machen, die Triebfedern seien, die ihn 
zu dieser Unternehmung antreiben. Wollten aber patriotische Männer den 
Staat mit einer solchen Anstalt beschenken, so sei sein Plan aufgegeben, 
um den ihrigen mit Rath und That zu unterstützen." 

Am 28. Mai 1810 waren schon 86 Actien gezeichnet, und Flügge schloss 
daher gegen Mitte des nächsten Monats den Contract mit Buek endgültig 
ab. Am 14. Juli leistete er den Eid als Klosterunterthan, da damals die 
dortige Gegend noch Eigenthum des St. Johannis-Klosters war, und am 
20. Juli ward ihm der Garten zugeschrieben. 

Da nur zu bald schweres Missgeschick über unsere Vaterstadt herein- 
brach und der Krieg Brand und Verwüstung auch in jene Gegend trug, 
wo Flügge seiner Vaterstadt auf Jahre hinaus einen Ort der Belehrung und 
der Erbauung zu schafi^en hoffte, so war es nicht ganz leicht, heute mit 
Genauigkeit die Lage des Gartens anzugeben. Die Mitglieder der Buek'schen 
Familie waren in jener Zeit an verschiedenen Punkten der Stadt als Gärtner 
ansässig und als solche weithin bekannt und berühmt Einer derselben, 
der Kunstgärtner Johann Peter Buek, ein Bruder des Bürgercapitains 
J. N. Buek, besass vor dem Dammthor, wie noch der Hamburger 



21 

Garten- Almanach von 1796 berichtet, „einen Garten, worauf Herr Carl 
Wilhelm Pistorius seinen Sommeraufenthalt hat; derselbe ist sehr merk- 
würdig wegen der sehr schönen Baumplantage, Stauden und fremden Ge- 
wächse. Herr Buek hat hierüber vor einigen Jahren (1790) einen voll- 
ständigen Catalog drucken lassen, der jedem Botaniker willkommen sein 
rauss." Im Anfang des Jahrhunderts vergrösserte Johann Buek diesen 
Garten durch Kauf auf 2427 "/i6 Q Ruthen und kam so in den Besitz 
eines wohl arrondirten Gebiets an der Alster. Dieses kaufte nun 1810 
Dr. Joh. Flügge, mit Ausnahme eines HeiTU Buek auf Lebenszeit über- 
lassenen kleinen Stück Landes. Wie Flügge in seinem Aufrufe selbst an- 
giebt, lag der Garten an der Alster ausserhalb des Dammthors zu Ende 
der grossen Allee, also da, wo sich heute der Eingang zu Klein Fontenay 
befindet. Er wurde im Norden nach Flügge's eigenen Aufzeichnungen von 
der Hundebek, einem morastigen Graben, begrenzt. Die Eichtung desselben 
giebt der westliche Theil der heutigen Badestrasse. 

Der erste botanische Garten Hamburgs hat somit den au der 
Alster belegenen Theil des heutigen Fontenay'schen Grundstückes ein- 
genommen und hatte einen Flächenraum von 2)^67 n Ruthen, wie auch die 
Vermessungsrisse aus jener Zeit ausweisen. 

Der Garten selbst war zur Zeit der Uebernahme durch Flügge arg 
verwildert, Mauerschutt und lästiges Unkraut machten die ersten Ein- 
richtungsarbeiten äusserst beschwerlich. Mitte August machte sich Flügge 
mit dem Architekten Stegmester nach Herrenhausen und Göttingen auf 
die Eeise, um die dortigen Gewächshäuser in Augenschein zu nehmen. Dies 
war nach seinen eigenen Worten um so nöthiger, „da weder ein zweck- 
mässig eingerichtetes Gewächshaus in und um Hamburg vorhanden war, 
sondern auch sein Architect keinen Begriff von dem Detail hatte, was bei 
einem solchen Bau vorfällt." In Göttingen gelang es ihnen, die Risse der 
dortigen Gewächshäuser zu erhalten. 

Dann ging die Arbeit unaufhaltsam vorwärts, der Boden wurde 
rigolt, das ganze Gelände nach der Alster zu abgeschrägt und die Ufer- 
böschung an der Alster hergerichtet. Im Herbst 1810 wurde noch der 
Grund zu dem westlichen Flügel der zu errichtenden Gebäude gelegt und 
schon am 8. December konnte dasselbe gerichtet werden. Auch wurde 
der Herbst noch eifrig benutzt, um die ersten Schritte für die Pflanzung 
der perennirenden Gewächse zu thun. Alle benachbarten Gärten und die 
nächstliegende Umgebung wurden dazu in Requisition gesetzt. Vor Allem 
erwähnt Flügge der liebenswürdigen Beihülfe des Herrn Senator Sonntag, 
der ihm durch seinen Gärtner alles zukommen Hess, was sein Garten nur 
irgend entbehren konnte. Auch einige Kisten, die ihm Professor Willdeno w 
und der Inspector Otto aus Berlin, Professor Schrader und Fischer 
aus Göttingen, Herr Priehn aus Preetz und Professor Weber aus Kiel 
zusandten, trugen dazu bei, seiner Pflanzung bald ein respectables Ansehen 



22 

zu verschaffen. Den grössten Zuwachs bildete aber die Aussaat des 
folgenden Frühjahrs. Curt Sprengel in Halle, Hornemann in Kopen- 
hagen, Thouin in Paris, de Candolle in Montpellier, Schrader in 
Göttingen, Fischer in Gorenki, Schweigger in Königsberg, Balbis in 
Turin, Bernhardi in Erfurt, J. Holtz in Flensburg, Weber in Kiel und 
Priehn in Preetz hatten Flügge mit den nöthigen Sämereien zur Aussaat 
versehen. Auch mit der Anpflanzung der zum Unterricht bestimmten 
Bäume und Sträucher war noch im Spätherbst begonnen worden. Sie 
wurden. Bäume und Sträucher abwechselnd, in acht Fuss Abstand an die 
Wege gepflanzt, um so eine Untersuchung derselben möglichst zu erleichtern. 
Die reichen Baumschulen des Herrn Booth in Flottbeck, des Haupt- 
manns Buek und des Herrn de Voss lieferten hierzu das nöthige 
Material. 

Im Frühjahr 1811 engagirte Flügge nach einander drei Gärtner und 
förderte die Baulichkeit derart, dass er im Juli 1812 die Actionäre zu einer 
Versammlung im botanischen Garten auffordern konnte. Ueber die Gebäude 
und deren Umfang ist als einzige Angabe der Werth ihrer Versicherung 
erhalten. Dieselbe belief sich auf 40 000 ^Banco. 

Aus einem handschriftlichen Verzeichniss der im Jahre 1812 kultivirten 
Pflanzen geht hervor, dass die Zahl derselben 3000 tiberstieg. Nur den 
vielseitigen Beziehungen und der unermüdlichen Schaffenskraft Flügge's ist 
es zuzuschreiben, dass der Garten gleich zu Anfang eine so grosse Arten- 
zahl beherbergen konnte. Denn mit Ausnahme einiger weniger besassen 
die im Anfang dieses Jahrhunderts in Deutschland vorhandenen Gärten 
einen nur um ein geringes höheren Pflanzenbestand. Und keineswegs war 
diese Zahl durch Anhäufung von einheimischen Arten erreicht worden. 
Der Catalog weist neben 59 Mesemh7yanthemum'AYien, vielen selteneren 
amerikanischen Gehölzen auch schon einige Neu-Holländer auf, die damals 
in den europäischen Gärten noch zu den grössten Seltenheiten gehörten, 
so z. B. Metrosideros linearis, lanceolafa und MelateKca-ATten. Auch ein 
Verzeichniss der im Garten käuflichen Gewächse, von Dr. Flügge, Director 
des botanischen Gartens zu Hamburg, unterzeichnet, aus dem Jahre 1813, 
giebt nach dieser Richtung nähere Auskunft. 

So hatte Flügge binnen kurzem mit unermüdlichem Eifer die Grundlage 
eines botanischen Gartens in schönster Lage unserer Stadt am herrlichen 
Alsterufer geschaffen, als das schwere Unheil, das der corsische Eroberer 
über Deutschland heraufbeschworen hatte, mit veniichtendem Schlage 
auch über Hamburg hereinbrach. Am 30. Mai 1813 zogen die Fi*anzosen 
nach Abzug der Eussen unter Tettenborn in Hamburg wieder ein. 
Schwer lastete das rücksichtslose Regiment des General Davoüt auf der 
alten Hansestadt. Am 13. Juli 1813 fingen die Franzosen an, die 
Anpflanzungen auf sämmtlichen Kirchhöfen vor dem Dammthor zu vernichten ; 
dies geschah ohne vorherige Anzeige. Am 26. Juli erfolgte der Befehl, auf 



23 

50 Toises (etwa = 100 m) vor der Stadt alle Anpflanzungen wegzuschaffen, 
am 31. Juli, auf 150 Toises alles dem Erdboden gleich zu machen, und 
am 22. December, innerhalb vier Tagen den Hamburger Berg und die 
Gegend vor dem Dammthor auf 600 Toises zu räumen und die Häuser 
abzubrechen. Was in der kurzen Zeit nicht entfernt werden konnte, fiel 
der Zerstörung anheim oder ging in Flammen auf. So auch die junge 
Flügge'sche Schöpfung. Als man nach Beendigung der Belagerung mit 
dem kommenden Frühjahr sich wieder vor die Thore der Stadt wagte, war 
— so berichtet Marianne Prell in ihren so lebenswahren Schilderungen 
aus der Franzosenzeit — die Lage des vor kurzem noch so blühenden 
Instituts kaum aufzufinden. Ob auch die reichhaltigen Flügge'schen 
Sammlungen, die Frucht seines langjährigen unermüdlichen Fleisses ein 
Opfer der Zerstörung wurden, wer kann es sagen. Seine Autobiographie, 
der Catalog seines Gartens aus dem Nachlasse Professor Noltes in Kiel 
und ein Verzeichniss der verkäuflichen Pflanzen im Besitz des Botanischen 
Gartens, seine Zusammenstellung der Moose für die Forschungsreise nach 
Frankreich im Botanischen Museum, einige Dubletten im königlichen 
Herbarium zu Berlin und seine unvollendete Monographie der Gräser in 
der botanischen Litteratur sind die einzigen Spuren, die der Kriegssturm 
nicht verwehte. 

Das jähe Geschick, das sein Lieblings- und Lebenswerk betroffen, 
sollte auch Flügge nicht lange überleben. „Am 28. Juni 1816 erlag 
Dr. Johannes Flügge einem hitzigen Nervenfieber im 41. Lebensjahre, dessen 
letzte Zeit ihm durch die während der Blockade Hamburgs geschehene 
gänzliche Zerstörung des von ihm angelegten botanischen Gartens aufs 
schmerzlichste verbittert wurde." So berichtet am 3. Juli 1816 die trauernde 
Wittwe im Hamburgischen Correspondenten. In dem grossen allgemeinen 
Unglück, das jene Zeiten der Vaterstadt brachten, ist die Kunde von dem 
Missgeschick des Einzelnen untergegangen. Das tragische Geschick eines 
Mannes aber, der die idealen Schätze seiner engeren Heimath in selbstlosem 
Schaffen zu mehren bestrebt war, möge, nachdem es fast ein Jahrhundert 
der Vergessenheit anheimgefallen war, in der vorstehenden Schilderung 
das Interesse seiner Mitbürger erwecken. 



Drittes Kapitel. 

GrescMchte des heutigen botanischen G-artens. 

J. Von der Gründung bis zur Unterstellung unter das Scholarchat 1819—1832. 

Im Jahre 1814 war durch den Tod des von Hamburg geflüchteten 
Professor Keimarus die Professur für Naturlehre vacant geworden. Ei-st 
im Jahre 1818 wurde dieser Lehrstuhl durch die Wahl des Dr. Lehmann 
aus Haselau in Holstein, der damals in Göttingen weilte und sich durch 
die Bearbeitung mehrerer Pflanzenfamilien in Fachkreisen rühmlichst bekannt 
gemacht hatte, wieder besetzt. 

Es kamen nun in dieser Zeit verschiedene Umstände zusammen, die, 
trotzdem die Nachwehen der Franzosenzeit die äusserste Sparsamkeit auf 
allen Gebieten erheischte, zu der Wiederbelebung des Fltigge'schen Ge- 
dankens führten. Es hatte einerseits sich bei dem Erlass der Medicinal- 
Ordnung im Jahre 1818 auch das Bedürfhiss nach einem Apotheker-Garten 
wieder herausgestellt. Wie der alte im Jahre 1782 eingegangene vor Allem 
die Apotheken mit den nöthigen Heilkräutern versehen hatte, so sollte 
durch eine neue Anlage hauptsächlich Belehiungsmaterial für die jungen 
Apotheker geschafl^en werden. Auf der anderen Seite hatte Professor 
Lehmann seiner Berufung nach Hamburg unter Ablehnung anderer ehren- 
voller Anerbietungen mit dem Wunsche Folge geleistet, dass neben der 
naturwissenschaftlichen Professur eine „botanische Anstalt", so weit es 
irgend die Verhältnisse gestatteten, eingerichtet würde, „denn ein botanischer 
Garten sei für eine gehörige Amtsführung durchaus erforderlich." 

Als nun im ersten Jahre seiner Amtsthätigkeit in Hamburg Nichts 
hinsichtlich eines Gartens geschah, wandte sich Lehmann am 10. März 1819 
mit einer diesbezüglichen Eingabe an den Senat. Dieser gab seinem wohl- 
wollenden Entgegenkommen dadurch Ausdruck, dass er den Senator Dr. Hasse 
beauftragte, mit dem Professor Lehmann in nähere Besprechungen über diese 
Angelegenheit einzutreten. Da aber in jener Zeit die Verhandlungen 
zwischen Senat und Bürgerschaft über die Entfestigung der Stadt, die 
theilweise Abtragung der Wälle und die Umgestaltung derselben in 
Promenaden noch erst zum Abschluss gebracht werden mussten, so zog 
sich die Sache bis in das Frühjahr 1820 hinein. 

Während dieser Zeit hatte Lehmann, der damals an der Koppel 
wohnte, in einem in St. Georg gemietheten Garten etwa 2000 Arten in 



25 

Samen und ungefähr 1000 lebende junge Pflanzen der Erde anvertraut. 
Ein im Herbst 1820 von dem Rathsdrucker Meissner kostenlos gedrucktes 
Samenverzeichniss, das schon einige von Lehmann beschriebene neue Arten 
enthielt, wurde an die bekannteren Gärten versandt, um im Tausch neue 
Objecte für die junge Pflanzung zu erhalten. Desgleichen war der Pro- 
fessor mit dem Senator Hasse eifrig auf der Suche nach einem geeigneten 
Platze fi\r den zu errichtenden botanischen Garten. Eine Zeit lang dachte 
man an die Halbinsel der Bastion Ferdinandus am linken Alstenifer (die 
heutige Gegend des Ferdinandsthors). Die Ueberlegung aber, dass es bei 
der Wahl des Platzes vor Allem darauf ankäme, die Möglichkeit einer 
späteren Yergrösserung im Auge zu haben, Hess schliesslich das Glacis 
linker Hand vor dem Dammthor in der Nähe der Kirchhofe geeigneter 
erscheinen. 

Am 20. Februar 1820 wandte sich Lehmann mit einer erneuten 
Eingabe, bezüglich einer baldigen Regelung der Verhältnisse des 
botanischen Gartens, wiederum an den Senat. Dieselbe hatte die Wahl 
des Platzes vor dem Dammthor unmittelbar zur Folge. Schon im 
Jahre 1819 hatte der Senat sich von der Baubehörde Vorschläge bezüglich 
der Herrichtung des Platzes vor dem Dammthor machen lassen. Danach 
konnte die Aptirung des Platzes ohne weitere Unkosten für etwa 4000 |L 
hergestellt werden, die durch Anlegung des Gartens bei der Demolirung 
der Festungswerke gespart wurden. Für die Erriclitung der nöthigen 
Gebäude waren ca. 20000^ veranschlagt worden. Man beschloss, zunächst 
nur die Applanirung des Platzes und den Bau einer kleinen Gärtner- 
wohnung ausführen zu lassen. Im März 1821 war der Platz eingeebnet, 
und um den Boden einigermassen kultuifähig zu machen, wurde Buch- 
weizen gesät und später untergepflügt. Während die Verhandlungen über 
die endgültige Gestaltung der Verhältnisse des Gartens zwischen Senat 
und Bürgerschaft noch schwebten, übergab Senator Merck am 20. October 
Professor Lehmann den Platz mit dem Auftrage : „nach eigenem Gutdünken 
und besten Wissen einen botanischen Garten daraus zu machen." Sofort 
wurden die nöthigen Erdarten beschafft und alles nach schon vorhandenen 
Plänen eingerichtet. Am G.November 1821 pflanzte Lehmann eigenhändig 
den ersten Baum, und noch in demselben Monat wurden sämmtliche Ge- 
wächse aus seinem Garten in St. Georg an ihre neuen Standorte gebracht. 
Auch die Gärtnerwohnung, das heute noch stehende Inspectorhäuschen mit 
seinem idyllischen Strohdach war so weit fertiggestellt, dass der schon früher 
von Lehmann angestellte botanische Gärtner Ohlendorff, der bis dahin 
Hofgärtner der Grossfürstin Anna von Kussland zu Elfenau bei Bern 
gewesen war, dorthin übersiedeln konnte. 

Obgleich Lehmann in einer Denkschrift des Näheren ausgeführt hatte, 
dass der Garten als ein wissenschaftliches Staatsinstitut betrachtet und 
dem an der Spitze des gesammten Unterrichtswesens stehenden Scholarchate 



26 

zugewiesen werden möge, war nach längeren Verhandlungen zwischen 
dem Senat und der erbgesessenen Bürgerschaft unter Berücksichtigung der 
damaligen Zeitverhältnisse und unter Zugrundelegung der Beschlüsse vom 
4. Juni 1821 und 22. März 1822, folgendes für den botanischen Garten 
festgesetzt worden: 

1) „Dass der botanische Garten als eine Privatsache zu betrachten sei 
— deren Begründung der Staat durch eine temporäre Beihülfe an 
Geld und Arbeitern, sowie durch unentgeltliche Benutzung des 
Platzes — ohne die üebertragung des Eigenthums dieses Platzes 
und eine Zuschreibung dieserhalb eintreten zu lassen, mit dem 
Vorbehalte, so lange nicht der Staat aus wichtigen Rücksichten eine 
anderweitige Disposition eintreten lassen müsse, und der Bedingung, 
dass im Falle der Räumung, wodurch diese auch veranlasst werde, 
für die alsdann in und auf dem quaest. Garten befindlichen Anlagen 
und Gebäude, welche durch Privatbeiträge emchtet wären, ein Ersatz 
oder eine Entschädigung vom Staate nicht gegeben werde, diese 
Gegenstände jedoch dem Institute behufs der Entfernung derselben 
verbleiben und endlich unter dem Vorbehalte der Stadt, dass auch 
die von Privatbeiträgen aufzuführenden Gebäude hinsichtlich ihrer 
äuseren Form, Höhe und Lage ohne die Zustimmung der Stadt- 
baudeputation nicht dürfen errichtet werden. 

2) Dass für die vom Staate zu bewilligende Unterstützung der Garten 
an gewissen näher zu bestimmenden Stunden zweimal wöchentlich 
gegen Einlasskarten dem Publicum geöffnet werden solle; und für 
die botanischen Lectionen auf dem Gymnasio nöthige Pflanzen 
unentgeltlich hergegeben werden müssten. 

3) Dass übrigens sowohl die Einrichtung als Verwaltung dieser 
Angelegenheit lediglich dem Professor Lehmann, und zwar ohne 
administrative Bestimmungen und ohne diese Einrichtung und Ver- 
waltung auf ii'gend eine Art Vorschriften auch nur im Allgemeinen 
zu beschränken, überlassen bleibe, und die vom Senate aus dessen 
Mitte ernannte Commission nur da einzuwirken oder respective die 
Einwirkung Senatus zu veranlassen habe, wo es hinsichtlich der 
Verhältnisse dieses Instituts zum Staate einer solchen Einwirkung 
bedürfe. 

4) Dass es endlich nicht gestattet sein solle, im Garten eine Gastwirthschaft 
jemals zu etabliren und dadurch der Anstalt einen Character zu 
geben, der mit dem Zwecke einer wissenschaftlichen Anstalt unver- 
einbar sei." 

Zu der bereits am 4. Juni 1821 bestellten Senatscommission, bestehend 
aus den Senatoren Dr. Hasse, Jencquel und Merck, trat auf Wunsch 
der Bürgerschaft am 29. April 1822 noch der Kämmereibtirger Heeren. 
Vom Staate erhielt das junge Unternehmen einen jährlichen Zuschuss von 



27 

600 Thalern auf 3 Jahre, von denen 300 dem botanischen Gärtner als 
Gehalt ausgeworfen waren. Die übrigen Unkosten sollten aus dem Erlös 
von verkauften Pflanzen und durch Privatbeiträge gedeckt werden. 

Noch in diesem Jahre trat Lehmann in einem kleinen Aufsatze: 
„Bemerkungen über den neu angelegten botanischen Garten vor dem 
Dammthore" (wöchentliche gemeinnützige Nachrichten No. 122 und 123, 
Mai 1822, auch separat bei Langhoff, Hamburg), unter Hinweis auf den 
Flügge'schen Garten und die derzeit von Reimarus und Flügge erlassenen 
Aufrufe, an die Bevölkerung Hamburgs mit der Bitte heran, das neue 
Unternehmen mit Geldbeiträgen zu unterstützen. Es wurden zu diesem 
Zwecke Subscriptionsbögen ausgegeben. Dank der lebhaften Theilnahme 
des Publikums sah sich Lehmann schon am 15. Juni 1822 in den Stand 
gesetzt, Unterhandlungen wegen des Baues eines Gewächshauses in zwei 
Abtheilungen anzuknüpfen und am 10. Juli den Contract abzuschliessen. 
Das Gewächshaus ist das heutige Kalthaus mit seinem Seitenflügel und 
kostete etwa 8000 $.. 

Ueber die Fortschritte des Gartens in dieser Zeit giebt ein Bericht des 
Directors Kunde, der im Januar 1823 erschien. Es sind schon in dem ersten 
Jahre des Bestehens 521)4: Sorten Sämereien an die verschiedensten botani- 
schen Gärten versandt und dafür im Austausch 3609 zur Aussaat empfangen 
worden. An lebenden Pflanzen und Stecklingen erhielt Lehmann 
2892 Exemplare. Aus seinem Garten in St. Georg hatte er 2800 Arten 
mitgebracht und bei der ersten Anpflanzung waren aus verschiedenen 
Baumschulen an Forst- und Obstbäumen, Sträuchern und Halbsträuchern 
448 Stück angekauft worden. Es betrug die Gesammtzahl der Ende 1822 
in Kultur befindlichen Pflanzen schon 5660 Arten und ungefähr 250 Abarten. 

Um das junge Institut mit den Unkosten für gärtnerische Hülfskräfte 
nicht unnöthig zu belasten und um hierdurch zugleich nützlich und fördernd 
zu wirken, stellte Lehmann Lehrlinge ein, die unter Leitung des botanischen 
Gärtners die Gartenkunst erlernen sollten. Die Einrichtung einer Gärtner- 
lehranstalt gehörte überhaupt mit zu den Lieblingsplänen Lehmann's, ist 
aber niemals trotz vielfacher Anträge seinerseits zur Ausführung gelangt. 
Es wurde den jungen Leuten neben der Technik der Gartenkunst auch 
Gelegenheit geboten, sich im Lateinischen zu vervollkommnen und sich im 
Feldmessen zu üben. 

Das unermüdliche Streben Lehmann's, die Zukunft des Gartens nach 
jeder Richtung hin zu sichern, gab ihm Veranlassung, schon 1828 an den Senat 
mit der Bitte um Vergrösserung des Gartens und Erhöhung des Zuschusses 
heranzutreten. Es sollte vor allem die Möglichkeit der Anzucht der für 
den Verkauf bestimmten Gewächse geboten sein, um so dem Garten eine 
seiner nothwendigsten Einnahmequellen zu schaffen. Auch die Vergrösserung 
der staatlichen Unterstützung war durchaus geboten, da von den bewilligten 
600 ;# 300 dem botanischen Gärtner zufielen und 200 dem Professor der 



28 

Naturgeschichte und Leiter des Gartens als Entschädigung für die durch 
die Verwaltung entstehenden Unkosten zuerkannt wurden. Da überhaupt 
im Jahre 1823 eine Neubewilligung der auf 3 Jahre dem Garten gewährten 
Unterstützung noth wendig war, so wurde am 14. November 1823 ein jährlicher 
Zuschuss von 800 )^ für den gleichen Zeitraum bewilligt. Die Vergrösserung 
des Gartens, der damals 1300 DKuthen fasste, um ca. 990 n Ruthen und zwar 
nach Westen hin war bereits am 10. September genehmigt worden. 

Mit gleichem Eifer, mit dem Lehmann sich der Leitung des Gartens 
hingab, waltete er auch seines Amtes als Professor der Naturlehre. Ausser 
einer Vorlesung über systematische und pharmaceutische Botanik hielt er 
auch Demonstrationen im Botanischen Garten und unternahm mit seinen 
Schülern Exkursionen in die Umgegend von Hamburg. Im Winter fiel ihm 
ausserdem die Vorlesung über Zoologie zu, da trotz vielseitig geäusserter 
Wünsche eine besondere Pi'ofessur für Zoologie nicht eingerichtet w^urde. 

Obgleich die Einnahmen des Institutes sich dadurch bedeutend hoben, 
dass die Apotheker vom Jahre 1823 ab den Ankauf von Arzneigewächsen 
für eine nicht unbeträchtliche Summe garantirten und die Unterstützungen 
aus Privatkreisen in Folge des lebhaften Interesses, das sowohl Lehmann 
als auch vor Allem die Hen-en der Senatscommission in der Hamburger 
Gesellschaft zu erwecken wussten, so reichlich flössen, dass man schon im 
Jahre 1824 an den Bau eines kleinen Warmhauses für 2500 ^ herantreten 
konnte, war der Staatszuschuss für das Triennium am Ende des Jahres 1825 
vollständig verbraucht. In liberaler Weise wurde die Unterstützung auf 
weitere 3 Jahre, fiir 1826, 1827 und 1828, bewilligt, nicht ohne dass 
aber sowohl die Kämmerei, wie auch die erbgesessene Bürgerschaft den 
Wunsch äusserten, die Verhältnisse des Botanischen Gartens endgültig 
geregelt zu sehen. 

Während dieser Zeit war der Garten in seiner Entwickelung rüstig fort- 
geschritten, der Pflanzenbestand war schon im Jahre 1824 auf 7000 Arten 
gestiegen. Ein lebhafter Tauschverkehr mit fast allen bedeutenderen Gärten 
wurde unterhalten und ein umfangreiches Verzeichniss der im Garten 
abgebbaren Sämereien und lebenden Pflanzen herausgegeben. Das letztere 
umfasste im Jahre 1825 schon ca. 3000 Arten. Vor Allem trugen aber die 
Reisen, die Lehmann theils mit Unterstützung von freigiebigen Freunden 
des Institutes, theils aus eigenen Mitteln, z. B. nach England, Schottland 
und nach Paris unternahm, und seine wissenschaftliche Bearbeitung der 
Schätze des Botanischen Gartens, die er als Pugilli novarum quarundam 
plantarum in botanico Hamburgensium horto occurentium in dem Index 
Scholarum des Akademischen Gymnasiums niederlegte, dazu bei, den 
Pflanzenbestand des Gartens zu mehren und das Ansehen des jungen 
Instituts in der wissenschaftlichen Welt zu begründen. 

Die vielseitige wohlwollende Unterstützung, die das junge Unter- 
nehmen gerade in dieser Zeit aus Privatkreisen fand, bot die Möglichkeit, 



29 

schon im Jahre 1827 au den Bau eines grosses Warmhaus^es zu denken: 
Bereits 1824 hatte die Bau-Deputation einen grossen Posten Mauersteine, die 
beim Abbnich des alten Dammthors verfügbar wurden, dem Garten über- 
lassen. Ein ungenannter Freund stiftete 4000^, und durch Subscription 
wurde der Best der Bausumme, die sich auf 10000^ belief, zusammen- 
gebracht. So konnte denn in correspondirender Lage mit dem 1822 
errichteten Kalthause das neue Gewächshaus erbaut werdeji, das noch heute 
den Haupttheil des im Garten vorhandenen Warmhauses ausmacht. 

In den Ansichten der freien und Hansestadt Hamburg von Plath aus 
dem Jahre 1828 findet sich folgende Angabe über den damaligen Stand des 
Instituts: „Der Garten kann schon 9500 Species von Pflanzen aufweisen 
und darunter viele der seltensten, besonders aus Neu-HoUand und dem 
südlichen Amerika, Sachen, die man vielleicht auf dem Continent sonst 
gamicht findet oder wenigstens nicht in solcher Grösse und Vollkommenheit 
der Exemplare. Von der Menge der hier anzutreffenden Pflanzen nennen 
wir nur: „die in vielen blühbaren Exemplaren vorhandenen Arten der 
Gattungen Metrosideros und Mdalenca, die Lecheiiattltia formosa, die 
hier schon seit mehreren Jahren gezogen wird; die Arten aus den 
Gattungen Banksia, Ihyandra, Epacris und Borronia, Unter den Palmen 
ist eine Zamia horrida, deren Stamm gegen vier Fuss im Umfang misst. 
Interessant ist besonders in den Wintermonaten die vollständige Suite der 
schönen Camelien und die grosse Artenzahl der Gattung Erica, auch die 
prachtvolle Astrapaca Wallidiii. Eliododendron arbareum und caucnsicum 
sind schon in grossen Exemplaren vorhanden. Unter fünf Arten der Gattung 
Alstroemey-ia befinden sich A, pulchella und tricolor, nebst einer neuen 
Art: A. psittacina, neben den beiden schönen Arten der Gattung Marica, 
M. coejndea und Sahini, zwei hier zuerst beschriebene neue Arten: M. 
Tigridia und coelesiis. Unter den succulenten Gewächsen sind allein fünf 
neue Cadus- Arien aus Brasilien, nämlich: C. bradypiis, C. Langsdorfii, 
C. placentiformis, C, microdasys und C. tunicatiis. Höchst interessant ist die 
Dionaea muscipula und Nepenthes destillatoria. Unter der vollständigen 
Sammlung von Iris- Arien sind schon /. nepalensis, I. ciiprea und /. pida; 
die Poteniilla colorata und P. Simersiana sind von hier aus zuerst ver- 
breitet; die Sammlung von Kosen ist sehr vollständig; aus Nordamerika 
haben wir mehrere noch wenig bekannte Aesculas-Arieny eben daher auch 
an 30 Eichen-Arten." 

Als für das Jahr 1829 die Neubewilligung des Staatszuschusses auf 
3 Jahre nothwendig wurde, lehnte die Kammer dieselbe mit dem Bemerken 
ab, es möge nun das Verhältniss des Gartens zum Staate endgültig geregelt 
werden. Da aber bei den immerhin langwierigen Verhandlungen die Zeit 
verstrich, wurde der hergebrachte Zuschuss zunächst auf ein Jahr bewilligt 
In Verfolg der geäusserten Wünsche stellte dann Senator Sie veking am 
17. Juni 1829 im Senate den Antrag, den Garten staatsseitig zu übernehmen, 



30 

ihn dem Scholarchat zu unterstellen, eine jährliche Summe von 5000 ^ zu 
bewilligen und die Leitung desselben dem jedesmaligen Professor der 
Naturlehre am Gymnasium zu tibertragen. Der Senat entschied sich für 
eine noch 1000 ^ höhere Dotation, wollte aber in der Besetzung der 
Directorstelle nicht an die Professur des Gymnasiums gebunden sein. 
Ehrbare Oberalte lehnten jedoch den Antrag ab, und so blieb zunächst 
Alles beim Alten. 

In die Zeit dieser Verhandlungen fällt für unser junges Institut ein 
Ereigniss von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Die Versammlung 
Deutscher Naturforscher und Aerzte tagte im September 1830 in Hamburg. 
Um dem Garten auch äusserlich ein den Festtagen entsprechendes Gepräge 
zu verleihen, bewilligte die Kammer 6000 |L zur Herrichtung der Wege 
und zur Instandsetzung der Gewächshäuser. Am vierten Sitzungstage 
versammelte sich ein grosser Theil der Gesellschaft des Morgens im 
Botanischen Garten, um unter Leitung des Directors denselben in Augen- 
schein zu nehmen. „Die anwesenden Mitglieder waren", wie der Bericht 
tiber die Versammlung ausführt, „ober den Pflanzenreichthum des Gartens 
im Allgemeinen, sowie namentlich darüber sehr erfreut, dass sie hier 
manche neue, auf dem Continente noch wenig bekannte Gewächsformen 
zum ersten Mal zu sehen bekamen. Die Gesellschaft nahm dann ein 
Frühstück daselbst in zwei mit Blumen festlich geschmückten Zelten ein." 

Der kleinen Schrift, Hamburg in medicinischer und naturwissen- 
schaftlicher Beziehung, den versammelten Naturforschern zum Andenken 
gewidmet, entnehmen wir folgendes über die besonders bemerkenswerthen 
Schätze des Gartens in damaliger Zeit. „Dahin gehören mehrere Caches- 
Arten, z. B. C, iunicatus, Ottonis, Langsdorfii, placenti/oj-mis, Linkii und 
microdasys, letztere unstreitig die schönste der bis jetzt bekannten Opuntien. 
Femer die prachtvollen Arten der Gattung Marica: M. codesiis und Tigridia. 
Unter zehn Arten der Gattung der Älstroenieria zeichnet sich die neue 
prächtige psitfacina aus. Oxalis florihunda ziert mit ihren dichtstehenden 
Blumenbüscheln den Garten sowohl im Sommer als im Winter. Von 
den im Freien ausdauernden Stauden verdienen ebenfalls die von hier aus- 
gegangenen Poteniillen: P. colorata, atrosanguinea und Siemersiana, sowie 
mehrere neue Arten von PMox, die Tradescantia pilosa und das Polemonium 
lacteiim bemerkt zu werden. Zu den ganz neuen Gattungen, welche der 
Garten aufzuweisen hat, gehören die Genera Steganotrqpis, Stephananthus, 
Ldbostemon, Stylolepis, Lindenhergia und die der Ärracacia zunächst ver- 
wandte Gattung Pentacrypta. Ausser den drei bis vier allgemein ver- 
breiteten Arten der Gattung Pentstemon besitzt unser Garten bereits 
15 andere, welche auf dem Continente noch wenig bekannt sein dürften, 
worunter P. venusUim, pulcherrimtim, speciostim, ovatnm, Richardsonü und 
ScatUeri, Femer finden sich hier, ausser den neuerlich von Amerika nach 
Europa gebrachten Lupinen, mehrere noch unbeschriebene Arten. Von 



31 

zehn Arten der Gattung Cypripediiim dürften C. macranthum, gtittatum, 
ventisttim und insigne zu den prachtvollsten Orchideenformen gehören." 

„Dem Kenner werden besonders auch manche Formen neuholländischer 
Pflanzen, an welchen unser Garten überhaupt sehr reich ist, interessant 
sein, z. B. die Dryandren und manche seltene Banlmen, von denen wir 
nur B. speciosa, dryandroides und grandis anführen. Ferner machen wir 
auf die Reihe der schönblühenden CamelUen aufmerksam, welche besonders 
in den ersten Monaten des Jahres die Gewächshäuser mit ihren vielfarbigen 
Blumen zieren." 

„Die Sammlung von Ericae, welche durch die Verbindung mit dem Cap 
der guten Hoffnung und den Gärten in England und Schottland zu einer 
der artenreichsten herangewachsen war, ist in den letzten Jahren auf die 
merkwürdigsten und schönsten Formen beschränkt worden, theils um Platz 
für andere interessantere Gewächse zu gewinnen, theils, weil viele der- 
selben zu den undankbarsten gehören und die sorgfaltigste Pflege selten 
durch reichliche Blüthen belohnen." 

Ferner werden noch 70 neue Arten, die im Garten ihre Beschreibung 
und von dort aus ihre Verbreitung gefunden haben, aufgeführt. 

Die Verhandlungen zwischen Senat und Bürgerschaft über die Fixirung 
der Verhältnisse des Gartens, die in den Jahren 1831 und 1832 ihren 
Fortgang nahmen und schliesslich zu einer gewissen Neugestaltung führten, 
gaben zu mancherlei Zusammenstellungen Anlass, welche die Entwicklung 
des Gartens während dieser Periode darstellen und einen guten Ueberblick 
gewähren. Während die staatsseitige Beihülfe sich für diesen Zeitraum 
auf rund 20 000 |t belief, waren durch private Unterstützung ebenfalls 
ca. 20 000 ^ zusammen gekommen. Die fast ausschliesslich aus Privat- 
mitteln erbauten Gewächshäuser repräsentirten 1833 einen Werth von 
23 000 |t. Die jährlichen Beiträge beliefen sich, die Zuschüsse für die 
Gewächshausbauten abgerechnet, durchschnittlich auf 2000 |t und der Erlös 
aus verkauften Pflanzen stieg von 1000 4^ im Jahre 1825 auf 2600 |L im 
Jahre 1830. Der Ausgabe-Etat erreichte durchschnittlich eine Höhe von 
etwa 6000 .^. Es geben allerdings diese Zahlen kein vollständiges und 
richtiges Bild, da man wahrscheinlich die Neuanschaffungen zum Theil von 
den Einnahmen aus dem Pflanzenverkauf abzog und nur den Restbetrag 
als wirkliche Einnahmen anführte. 



II. Unter dem Scholarchat mit fünfjährigem Staatszuschuss. 

I832-I8S6. 

Da die oben erwähnten Senatsbeschlüsse bezüglich der Neugestaltung 
des Gartens bei der Bürgerschaft keine Zustimmung fanden, einigte man sich 
endlich, nachdem für 1831 und 1832 jährliche Bewilligungen stattgeftinden, 
dahin, dass der Garten dem Scholarchate, der Behörde für das Unterrichts- 



32 

Wesen unterstellt und seine Verwaltung einer Deputation, bestehend aus 
drei Mitgliedern desselben und dem Director des Gartens, übertragen wurde. 
Durch Beschluss des Senats vom 24. Mai 1833 wurden die ersten Mit- 
glieder der Deputation, Senator Benecke, Pastor Strauch und Oberalter 
Böckmann bestätigt. Gleichzeitig wurde den Mitgliedern der bisherigen 
Gartencommission, den Senatoren Merck, Dr. Schröder imd Benecke und 
dem Kämmereiverordneten Gaedechens die Auflösung derselben angezeigt 
und ihnen der Dank für die bisher von ihnen in dieser Angelegenheit ange- 
wandten Bemühungen bezeugt. Der jährliche Zuschuss für den Garten 
wurde auf 2500 $. jährlich für fiinf Jahre festgesetzt und das Gebiet nach 
Westen hin um 860 D Ruthen vergrössert. Trotzdem die Unterstellung 
unter das Scholarchat den x4.nschluss des Gartens an das Akademische 
Gymnasium und die enge Verbindung mit den andern zu demselben ge- 
hörigen Instituten mit sich brachte, war der Garten noch immer einerseits 
auf die Unterstützung aus Privatkreisen und andererseits auf den Erlös 
aus dem Verkauf seiner Dubletten angewiesen. Während aber die Privat- 
unterstützung immer mehr zui^ückging, zum Theil wohl aus dem Grunde, dass 
man das Institut von nun an als Staatsanstalt betrachtete, hob sich die 
andere Einnahmequelle, besonders da die Anzucht von Verkaufsobjecten 
durch die Erweiterung des Areals in grösserem Umfange betrieben werden 
konnte, in den nächsen Jahren bedeutend (1834: 4900^), 

Die neu eingesetzte Deputation hatte sich gleich zu Beginn mit ver- 
schiedenen Aenderungen zu befassen. Die Stellung des botanischen Gärtners, 
der bisher 300 j# jährlichen Gehalt bezogen hatte, wurde nach 14jährjger 
Dienstzeit desselben um 100 j# besser dotirt; er erhielt ausser freier 
Wohnung, freier Baum- und Erdfrucht, noch 150 ?t für Feuerung, Wj^^/o 
vom Verkauf der Pflanzen und freie Disposition über so viele reichlich 
kultivirte Pflanzen, als der Betrag 200 ^ nicht überstieg. Ferner wurde 
ihm der Titel „Inspector" verliehen und sein Beitritt zur Pensionskasse der 
Hamburgischen Beamten gestattet. Ausserdem ward auf Lehmann's Antrag 
der schon seit mehreren Jahren im Garten beschäftigte Hülfsarbeiter 
Sickmann als Assistent mit jährlich 600$. angestellt. 

Ueber Sickmann, der sich weiteren Kreisen durch seine Bearbeitung 
der Hambuiger Flora bekannt gemacht hat, sei dem ihm gewidmeten 
Nachruf im Index Scholarum folgendes entnommen: „Den kaufmännischen 
Geschäften, die er in einem bedeutenden Handlungshause mit grosser 
Anerkennung geführt hatte, ward er durch die Jahre 1813 und 1814 ent- 
rissen. Nachdem er sich den Vertheidigern des Vaterlandes angeschlossen 
und in ihren Reihen mit Ehren die Stelle eines Majors bekleidet hatte, 
ward er von seinen Freunden in den Stand gesetzt, eine Handlung mit 
Naturalien und Büchern anzulegen, aber die dadurch genährte Liebe zu 
den Wissenschaften war dem Gedeihen des Geschäftes so wenig günstig, 
dass er dasselbe aufgab. In kurzer Zeit erwarb er sich ohne Unterrieht 



33 

als Autodidakt bedeutende Kenntnisse in der alten Litteratur und trieb 
Verschiedene Zweige der Naturwissenschaften. Am eifrigsten aber verfolgte 
er, durch F, G. Hayne's Bekanntschaft angeregt, das Studium der Botanik, 
das er schon in seiner Jugend lieb gewonnen hatte. Seine Anstellung 
am Botanischen Garten gab seinen bescheidenen Wünschen einen ent- 
sprechenden Wirkungskreis und Gelegenheit, seine Kenntnisse durch 
Unterricht Anderen nützlich zu machen. Er wurde mit der Revision der 
Bestimmungen beschäftigt und ihm feiner der lateinische Unteiricht für 
die Gärtner-Lehrlinge übertragen." 

Auch die bis dahin streitig gewesene Frage, ob der Garten die 
Reparaturen seiner Gebäude aus eigenen Mitteln zu beschaffen habe, oder ob 
dieselben, ähnlich wie es bei den Apothekergärten früher der Fall gewesen 
war, vom Staate durch die Bau-Deputation zu besorgen seien, wurde auf 
Veranlassung der Deputation durch Senatsbeschluss endgültig in letzterem 
Sinne entschieden, da sämmtliche Gebäude nach den Beschlüssen des 
Jahres 1822 als Staatseigenthum zu betrachten waren. Das Jahr 1838 
brachte dann bei Gelegenheit der Neubewilligung des Zuschusses auf 
5 Jahre insofern eine Aenderung, als derselbe um 500 |t erhöht wurde, 
wofür aber die Ausgabe von Einlass-Karten und die immer mehr zurück- 
gegangene alljährliche Unterstützung aus Privatkreisen fortfielen. Die 
Besuchsbedingungen wurden neu geregelt und durch einen Anschlag am 
Eingange bekannt gegeben. Der Garten war ausser Montags und 
Donnerstags auch noch Mittwochs Nachmittags bis zur Thorsperre geöfiiiet. 
Unter den Vorschriften verdient das Verbot des Tabakrauchens hier wohl 
der Erwähnung. 

Die jährliche staatsseitige Beihülfe wurde nach dem Ablauf des jedes- 
maligen Zeitraums von je 5 Jahren, 1843 und 1848, regelmässig wieder 
bewilligt, bis die Beschlüsse von 1852 und die sich daraus ergebenden 
Missstände zu der Einstellung des Gartens in das jährliche Staatsbudget 
im Jahre 1856 führten. 

Die Leistungen des Institutes während dieses Zeitabschnittes waren 
recht vielseitige. Neben der umfangreichen wissenschaftlichen Thätigkeit 
des Directors, die dem Garten die Verbindung mit allen bedeutenderen 
ähnlichen Anstalten sicherte und mehrte, ist vor allem auch die Lehrthätig- 
keit am akademischen Gymnasium eine recht erfolgreiche gewesen. Der 
Index Scholarum weist in der Zeit von 1834 bis 1840 eine namhafte Reihe 
von selbstständigen Arbeiten der Studirenden auf, die von dem anregenden 
Einflüsse des Gartenleiters auf die akademische Jugend des Gymnasiums ein 
lebhaftes Zeugniss geben. Die Lieferung von Pflanzen für den botanischen 
Unterricht des Gymnasiums und für eine Reihe privater Anstalten unserer 
Stadt erreichte schon im Jahre 1840 die füi' damalige Zeit recht beträcht- 
liche Zahl von 53000 Stück. 

3 



34 

Der Pflanzenbestand des Gui'tens erhielt recht seltenen Zuwachs 
durch eine Instructionsreise, zu der der üirector aus den Mitteln der 
Anstalt im Jahre 1836 1000 |L erhielt. Professor Lehmann berichtet 
über den günstigen Erfolg derselben der Deputation im Jahre 1837, 
„dass er nicht allein Gelegenheit gehabt, sich mit dem Stande der 
Pflanzencultur und den neuesten Erfahrungen in diesem Fache in den von 
ihm besuchten Ländern bekannt zu machen und mannigfache für den 
botanischen Garten wichtige Verbindungen anzuknüpfen, sondern dass ihm 
auch manche noch sehr seltene Pflanzen geschenkt worden seien, wie 
z, B. ein grosses Exemplar einer wahrscheinlich unbeschriebenen Art der 
Gattung Encephalartos, die so theure WalUchia caryotoides, 2 Arten der 
Gattung Cinchona, die um so beachtenswerther, da bis jetzt die Chinarinden 
in europäischen Gärten noch nicht cultivirt worden seien. Es wäre ihm 
femer flir die nächste Zukunft eine nicht unbeträchtliche Anzahl 
interessanter Gewächsformen zugesagt worden, unter welchen eine Samm- 
lung von Orchideen aus dem botanischen Garten zu Brüssel unserem 
Garten zur besonderen Zierde gereichen werden." In der im Jahre 1848 
von G. Buek herausgegebenen Schilderung, Hamburg und seine Umgebung 
im 19. Jahrhundert, wird auch des botanischen Gartens Erwähnung 
gethan und sein Pflanzenbestand auf 18000 Species angegeben und in 
Neddermeyer's Statistik und Topographie von 1847 findet sich die 
Angabe, dass im freien Lande etwa 3000 Stauden und 1500 Bäume und 
Sträucher sich in Kultur befanden. 

Das Jahr 1840 brachte wiederum eine Vervollkommnung der tech- 
nischen Einrichtungen des Gartens, indem durch gütige Bewilligung von 
2000 JL aus den Mitteln der Averhoff' sehen Stiftung ein gemauerter Treib- 
kasteh hergestellt werden konnte. Da missliche financielle Verhältnisse 
die Garten- Verwaltung in den nächsten Jahren zu der äussersten Sparsam- 
keit zwangen, Professor Lehmann z. B. auf die Hälfte seiner Remuneration 
verzichtete und das Gehalt des Assistenten Sickmann um 200 ^ gekürzt 
wurde, sah man sich veranlasst, dem damaligen botanischen Gärtner 
Ohlendorff zu kündigen und eine jüngere billigere Kraft an seine Stelle 
zu setzen. Ohlendorff hat fast 25 Jahre am Garten gewirkt und viel 
zu seiner Entwicklung beigetragen. Für ihn wurde Eduard Otto im 
Jahr« 1844 zum Garten-Inspector ernannt. 

Am 2. Januar 1812 zu Neu-Schöneberg bei Berlin als Sohn des 
Inspectors am königlichen Botanischen Garten Chr. F. Otto geboren, war er 
gleichsam unter den Pflanzen der verschiedensten Zonen herangewachsen. 
Nach Absolvirung des Berliner Eealgymnasiums trat er, 18 Jahre alt, als 
Lehrling in den Botanischen Garten ein und besuchte nebenher die königliche 
Gärtner-Lehranstalt in Potsdam und die botanischen Vorlesungen der 
Berliner Universität. Nachdem er noch ein halbes Jahr bei seinem Vater 
als Gehülfe thätig gewesen war, hielt er sich anderthalb Jahre in England 



35 

und Schottland auf, war in den botanischen Gärten von Edinburg und Kew 
thätig und besuchte die meisten Gärten des vereinigten Königreiches. 
Dann ging er nach Paris, wo er als Volontair im Jardin des plantes 
Stellung fand. Die Vorlesungen der berühmten Botaniker Brogniart, 
Jussieu und Mir bei besuchte er eifrig und betheiligte sich an den 
Exkursionen, welche diese Männer mit ihren Zuhörern in die Umgegend 
von Paris unternahmen. Nach sechsmonatlichem Aufenthalte kehrte er 
über Belgien und Holland nach Berlin zurück, um die Stelle eines zweiten 
Obergehülfen am dortigen Garten anzutreten. Im Jahre 1838 ging, er als 
Begleiter Dr. Pfeiffer's nach Westindien, zugleich vom königlichen 
Ministerium beauftragt, lebende und getrocknete Pflanzen für die Berliner 
Institute zu sammeln. 

So konnte Otto, mit reichen Vorkenntnissen und Erfahrungen aus- 
gerüstet, die technische Leitung des Hambui'gischen Gartens übernehmen. 
Die AnfordeiTingen aber, die hier an ihn herantraten, wurden gleich nach 
seiner Uebersiedelung nach Hamburg noch dadurch bedeutend vermehrt, dass 
Professor Lehmann auf mehrere Jahre von seinem Amte zurücktrat. Volle 
sieben Jahre, bis zum Wiedereintritt Lehmann's, war ihm unter Ober- 
aufsicht der Deputation die Leitung des Instituts allein überlassen. Die 
glückliche Wahl eines Mannes von Otto's Vorbildung bewirkte, dass die 
Entwicklung des Gartens auch während dieser Zeit in den von Lehmann 
vorgezeichneten Bahnen rüstig fortschreiten konnte. 

Die grosse Selbstständigkeit der Stellung Otto's, die sich naturgemäss 
mit der Zeit herausbildete, hat sein Verhältniss zu Professor Lehmann, der 
im Jahre 1850 die Direction wiederum übeniahm, in keiner Weise beein- 
trächtigt. Es bildete sich vielmehr von jener Zeit an, wie der Otto ge- 
widmete Nachruf in der Garten-Zeitung hervorhebt, „ein freundschaft- 
liches Verhältniss zwischen ihm und jenem liebenswürdigen, hochgebildeten 
alten Herrn heraus". 

Gleich nach seiner Rückkehr bot Lehmann seinen ganzen Einfluss 
auf, um der Königin aller Wasserpflanzen, der Victoria Regia, im Ham- 
burger Garten eine Stätte zu schaffen. Schon im Sommer 1851 konnte in dem 
neuerbauten Aquarium, für das die Kosten durch Subscription zusammen- 
gebracht waren, diese majestätische Wasserpflanze dem Publicum in 
Blüthe gezeigt werden. Hamburg war neben Hannover der erste Ort 
auf dem Continente, der dieser Bewohnerin der ßiesenströme Südamerikas 
in seinem Garten eine zweite Heimath bot. In den ersten Jahren wurde 
für die Besichtigung ein Eintrittsgeld erhoben und zwar 1851 8 Schillinge 
(= 60 /^) und 1852 4 Schillinge ä Person. Die Einnahme betrug 1851 
1200 |L (1440 M) und wurde theils zur Deckung des Restes der Baukosten 
für das Aquarium verwandt, theils an die Beamten des Gartens vertheilt 
für die ausserordentliche Mühewaltung, die durch die Beaufsichtigung des- 
Publicums hervorgerufen wurde. 

8* 



36 

Das Jahr 1852 brachte dem Garten eine willkommene technische 
Neuerung, indem er mit einer Wasserleitung* versehen wurde. Auch der 
erste käufliche Grundriss des Gartens stammt aus dieser Zeit. 1856 sub- 
scribii'te die Deputation mit 50 ^ auf einen Plan des Gartens, den der 
Lieutenant Bruhns herausgab; derselbe enthält ausser einer Topographie 
auch Ansichten der Gewächshäuser und einiger Partien aus dem Garten. 

Bei Gelegenheit der Neubewilligung des jährlichen Zuschusses auf 
fünf Jahre wurde auf Antrag der Bau-Deputation von Rath und Bürgerschaft 
am 14. November 1853 beschlossen, dem Garten die Beschaffung der 
nöthigen Arbeitskräfte selbst zu überlassen, den Zuschuss aber dafür um 
3000 $., also auf 6000 |L, zu erhöhen. Eine allgemeine Erhöhung der 
Arbeitslöhne jedoch, die gerade in jener Zeit stattfand, machte es der Garten- 
verwaltung bald unmöglich, mit der festgesetzten Summe, die noch nach 
billigeren Lohnsätzen veranschlagt war, auszukommen, so dass die Jahre 
1854 und 1855 recht erhebliche Fehlbeträge in der Gartencasse aufweisen. 

Es kam daher im Jahre 1856 nach längeren Verhandlungen zu 
folgendem Eath- und Bürgerschlusse: „Dass die Deputation für den 
botanischen Garten alljährlich ein Budget der Bedürfnisse einzureichen 
habe, worauf damit wie bei allen Special-Budgets zu verfahren und 
das Erforderliche zu bewilligen, in dieses Budget auch selbstverständlich 
die Gartenarbeiter mit einzuschliessen seien." Am 27. December 1856 
erfolgte die Aufstellung des ersten Budgets, das in Einnahme und Aus- 
gabe mit 11262 If. und 12 ß bilancirte, wobei ein Staatszuschuss von 9629 % 
und 4 ß vorgesehen war. Die Kammer bewilligte dagegen nur 8486 %. 
und 8 ß. Zu den Einnahmen gehörte auch vom Jahre 1855 an ein Drittel 
der Zinsen eines Legats von 10000 Mark Banco, das Frau Eücker, 
geb. Müller, den mit dem akademischen Gymnasium verbundenen wissen- 
schaftlichen Anstalten hinterlassen hatte. Ausserdem war der Erlös aus 
dem Pflanzenverkauf mit 1500 JL veranschlagt worden. Es ergiebt sich 
demnach, dass seit dem Jahre 1832, also innerhalb eines Zeitraumes 
von 25 Jahren, sich die Unkosten für das Institut nur unerheblich, etwa 
um ein Drittel, vermehrt haben, und diese Vermehrung eher in einer all- 
gemeinen Vertheuerung der Lebensverhältnisse als in einer Erweiterung des 
Ausgabeetats ihren Grund findet. 



in. Als etatmässiges Staatsinstitut. 
(1857— 1897.) 

Während durch die Einstellung des Gartens in das jährliche Budget 
seine Verwaltungsverhältnisse zu einem gewissen Abschlüsse gelangten, 
standen seiner gedeihlichen Entwicklung als wissenschaftliches Institut, wie 
auch Professor Lehmann des öfteren in den vierziger Jahren hervorgehoben 



37 

hatte, die Unzulängliclikeit der Gewächshäuser und der ausgedehnte 
Pflanzenhandel hindernd entgegen. Was nützten dem Garten die zahl- 
reichen Schätze, die ihm Lehmann und des Inspectors Otto Beziehungen 
herbeischaflften, gerade in einer Zeit, wo die Kultur tropischer Gewächse 
in allen Gärten Europas durch die verbesserten Einrichtungen des Trans- 
portes derselben aus ihren Heimathländern einen ungeahnten Aufschwung 
nahm, wenn es nicht möglich war, ihnen in den vorhandenen Bäumen den 
nöthigen Platz zu gewähren, oder wenn man auf Kosten der neuen Gäste 
manche schöne alte vollständige Sammlung verkleinem musste. Es war 
allerdings das Palmenhaus im Jahre 1853 vollständig renovirt und im 
Orchideen-Haus eine zweite Abtheilung hinzugefügt worden, allein diese 
Verbesserungen reichten eben für den vorhandenen Bedarf hin. 

Der Pflanzenhandel aber war es vor allen Dingen, der die Kräfte des 
Gartens allzusehr in Anspruch nahm. In den ersten Jahrzehnten dem 
schwach dotirten Institute eine durchaus nothwendige Einnahmequelle, war 
er allmählich zu einem Stein des Anstosses und zu einem directen Hemmniss 
für die Weiterentwicklung des Gartens geworden. Schon in den Ver- 
handlungen der zwanziger Jahre spricht die Kammer den ausdrücklichen 
Wunsch aus, der Pflanzenverkauf des Gartens möge die Handelsgärtner 
nicht schädigen. Im Jahre 1838 kommt es sogar zu einer directen Eingabe 
der Handelsgärtner an den Senat, und das Bemühen der Gartenleitung, 
damals dem Institut trotz solcher Beschwerden die Einnahmequelle zu 
erhalten, hat sicher zu manchen Misshelligkeiten Anlass geboten. Anderer- 
seits ist es klar, dass das Bemühen, von gut verkäuflichen Pflanzenarten 
möglichst viele Exemplare zu ziehen, dem Wunsche, die Mannigfaltigkeit 
der im Garten gezogenen Pflanzen zu heben, geradezu entgegenarbeitete. 

Es ist nur zu verständlich, dass Lehmann nicht mehr mit dem Eifer 
seiner jungen Tage diese von ihm selbst anerkannten Missstände zu be- 
seitigen strebte, sondern sich mit gelegentlichen Erklärungen über diese 
Punkte in den Deputationssitzungen und an anderer Stelle begnügte. So 
berichtet er z. B. im Jahre 1857 hinsichtlich der Gewächshäuser in dem, 
dem Verzeichniss der Vorlesungen des akademischen Gymnasiums angefügten 
Jahresberichte: „Unsere Sammlungen von Palmen wurden nur deshalb 
nicht bedeutender vermehrt, als geschehen ist, obgleich sich dazu eine 
sehr günstige Gelegenheit fand, weil es dem Botanischen Garten an einem 
Glashause fehlte, worin solche Pflanzen auf eine ihrem Wachsen und ihrer 
Schönheit angemessene Weise aufgestellt werden könnten. Unsere Sammlung 
afrikanischer Cycadeen aber dürfte schon jetzt zu den reichsten auf dem 
Continente gehören"; und 1859 in der letzten Jahresübersicht, die er über 
das von ihm geschaffene Institut zusammenstellen sollte: „Mit grossem 
Bedaueni muss es bemerkt werden, dass verschiedene der vorzüglichsten 
Palmen und Cycadeen wegen ungenügender Eäumlichkeit in ihrem Wachs- 
thum bedeutend beeinträchtigt werden. Es bleibt deshalb dringend zu 



38 

wünschen, dass dem so fühlbaren Mangel eines diesen Pflanzen entsprechenden 
Olashauses recht bald möge abgeholfen werden können"* 

Der Tod Lehmann's, der ihn am 12. Februar 1860 von einem lang- 
jährigen Leiden erlöste, schob die Verwirklichung dieser dringenden Wünsche 
auf viele Jahre, ja zum Theil bis auf den heutigen Tag hinaus. 

Die Professur flir Naturlehre am akademischen Gymnasium blieb 
zunächst auf einige Jahre unbesetzt und die Leitung des Gartens wurde, 
wie schon früher, dem Inspector Otto allein übertragen. Die botanischen 
Vorlesungen übernahm Dr. med. Steetz, der nach Sickmann's Tode 1849 
als Hülfsarbeiter im Garten beschäftigt wurde und schon während Lehmann's 
Abwesenheit von Hamburg und in den letzten Lebensjahren desselben 
vertretungsweise über Botanik gelesen hatte, die zoologischen der Verwalter 
der Naturhistorischen Sammlungen, Dr. Mob ins. 

Im Jahre 1863 wandte sich der Inspector Otto mit der Bitte an die 
vorgesetzte Deputation, doch im Interesse des Gartens recht bald die 
Directorstelle neu zu besetzen. Nach längeren Verhandlungen fiel die 
Wahl auf den damaligen ausserordentlichen Professor der Botanik in 
Leipzig, Heinrich Gustav Reichenbach, der schon 1860 sich um 
diese Stelle beworben hatte. 

Als Sohn des bekannten Professors der Naturgeschichte und des 
Directors des Botanischen Gartens und des königlichen Naturhistorischen 
Museums zu Dresden am 3. Januar 1824 geboren, studirte Eeichenbach nach 
Absolvirung der Kreuzschule seiner Vaterstadt in Leipzig und bestand am 
20. April 1852 das Examen pro doctoratu und pro venia legendi. 
Während seiner Studienzeit war er mit den bedeutendsten Botanikern 
bekannt geworden und hatte eine flir einen so jungen Gelehrten 
selten umfangreiche schriftstellerische Thätigkeit entwickelt. Auch seine 
Privatdozenten-Jahre waren litterarisch sehr fruchtbar. Obgleich der grösste 
Theil seiner Schriften die Familie der Orchideen, der später seine Lebensarbeit 
gewidmet werden sollte, behandelte, so hat er doch durch die Herausgabe 
der Icones Florae Germanicae und die Bearbeitung der verschiedensten 
Familien des Pflanzenreiches sich bald den Ruf eines Aer ersten systemati- 
schen Botaniker seiner Zeit erworben. 1855 wurde er zum ausserordentlichen 
Professor an der philosophischen Fakultät ernannt und noch im Herbst 
desselben Jahres zum Kustos des Herbai-iums der Universität Leipzig bestellt. 
In die Zeit bis zu seiner Berufiing nach Hamburg fallen einige seiner 
wissenschaftlichen Eeisen und eine grosse Anzahl weiterer Publicationen. 

Auch Reichenbach fielen bei seinem Amtsantritte in Hamburg sofort 
die oben beregten Missstände im Garten auf. Dazu kam noch eine dritte 
Sache, die jeder jüngeren neuen Kraft, der die Leitung des Gartens 
anvertraut wurde, als durchaus verbesserungsbedürftig erscheinen musste. 
Der Garten war nämlich noch nach dem Linne'schen Systeme geordnet. 
Diese künstliche Eintheilung der Pflanzenwelt aber hatte allgemein einer auf 



39 

natürlichem Verwandschaftsverhältniss l)egründjeten Zusammenstellung der 
Gewächse weichen mtissen, so dass es wohl kaum einen anderen Garten gab, 
der noch die veraltete Einrichtung aufzuweisen hatte. Professor Lehmann 
hatte seiner Zeit den Garten nach dem Muster des von Professor Weber in 
Kiel angelegten Instituts eingerichtet und seine sämmtlichen Pflanzen auf 
einer zusammenhängenden Fläche in kleinen carreförmigen Beeten aus- 
gepflanzt. Die neueren botanischen Gärten waren aber meist ganz anders 
eingerichtet und ein grosser Theil der älteren war nach ihrem Vorbilde 
urageschaflFen worden. Man gruppirte die natürlichen Pflanzenfamilien in 
dem landschaftlich schön angelegten Garten auf einzelnen, in den Rasen- 
flächen zerstreut angelegten Beeten. Man stellte femer Schatten-, Sumpf- 
und Moorpflanzen, ausser den Arzneigewächsen auch Mehl, Fasern und 
Oel liefernde Gewächse zu kleinen Gruppen zusammen und versuchte, die 
Vegetation der verschiedenen Zonen unserer Erde, soweit es im freien 
Lande möglich, durch passende Gruppen anschaulich zu machen. 

Eine derartige Reorganisation des Gartens schwebte Reichenbach vor 
und seine Wünsche fanden auch die Zustimmung der Section für den 
Botanischen Garten, welche 18(32 an die Stelle der bisherigen Garten- 
Deputation getreten war. Nach längeren Berathungen wandte sich die 
Section mit einem eingehenden Bericht an die Oberschulbehörde, in 
welchem als die nothweudigsten Punkte für die Reorganisation des Gartens 
bezeichnet wurden: 1) die Aufhebung des Pflanzenhandels, 2) die Beseitigung 
der Baumschule und des Küchengai'tens, 3) die Umgestaltung der Kulturen 
der Gewächse des freien Landes, 4) eine Vergrösserung des Areals des 
Gartens und 5) die Errichtung eines technisch-botanischen Museums. 

Von dem letzteren Punkte hatte man vor der Hand Abstand ge- 
nommen und zunächst nur Pläne zur Umgestaltung des Gartens selbst von 
dem bekannten Landschaftsgärtner Jürgens entwerfen lassen. Dieser hatte 
seine Aufgabe in zweifacher Weise gelöst. Ein kleineres Project berück- 
sichtigte die vorhandenen Verbältnisse des Gartens so viel wie möglich und 
war für ca. 26000 ||L veranschlagt worden; der grössere Entwurf, der auf das 
Bestehende weniger Rücksicht nahm und auch die dem Garten gegenüber 
liegenden Wallanlagen, die heute ja zu demselben gehören, mit in Betracht zog, 
hätte einen Kostenaufwand von 80 000 |L erfordert. Die erheblichen Kosten 
aber selbst der kleineren Umgestaltung brachten die Sache zum Scheitern. 

Die Verwaltung des Gartens entschloss sich daher, eine allmähliche 
Reorganisation mit Hülfe der Bau-Deputation und aus verfügbaren eigenen 
Mitteln eintreten zu lassen. So wurden im Laufe mehrerer Jahre die nach 
Endlicher geordneten Systeme der Monocotyledonen und Dicotyledonen, 
die noch heute den Platz vor dem Inspectorhause ausfüllen und durch die 
Reihe schöner alter Obstbäume von einander getrennt sind., geschaffen. 
Das Jahr 1883 brachte dann endlich die Entfernung der alten Baumschule 
nnd die Herrichtung des bisher von ihr eingenommenen Terrains für die 



40 

Anzucht von Schulpflanzen. Die Möglichkeit für diese Neuerungen war 
durch zwei Umstände herbeigeführt worden. Der Pflanzenhandel, der dem 
Garten zwar, vor Allem im Anfang, von grossem materiellen Nutzen gewesen 
war, aber immer mehr zu einem Hemmniss für seine Entwicklung nach 
jeder Richtung hin wurde, war im Jahre 1867 endlich aufgehoben worden. 
Somit war es möglich, das Institut von der so lästigen Anhäufung einzelner 
Pflanzensorten zu befreien und fast das ganze Areal seinem wirklichen 
Zwecke, der Belehrung, wiederzugewinnen. In demselben Jahre erhielt man 
femer durch den Weggang des Inspectors Otto und dadurch, dass diese 
Stelle vor der Hand nicht wieder besetzt wurde, freie Verfügung über 
dessen Bezüge und verwendete dieselben in erster Linie für die oben 
erwähnten Umgestaltungen. 

Nach 22jähriger Thätigkeit trat Otto von der technischen Leitung 
des Gartens zurück. Fast zehn Jahre lang hat er die Geschicke des 
Instituts selbstständig geleitet. Seine gediegene Vorbildung und seine 
vielseitigen Beziehungen als langjähriger Redacteur der Hamburger Garten- 
und Blumen-Zeitung waren dem Garten von unschätzbarem Nutzen. Sie 
mehrten den Pflanzenbestand um viele der seltensten Gewächse und hoben 
die Kultunnethoden zu einer grossen Vollkommenheit. 

Um die Unzugänglichkeit der Gewächshäuser für das grosse Publikum, 
die durch die Kleinheit und Ueberfüllung derselben hervorgerufen war, 
wenigstens zum Theil zu compensiren und die Schätze derselben der 
Aussenwelt nicht vollständig zu verschliessen, richtete Reichenbach 
wöchentliche kleine Ausstellungen der gerade blühenden Gewächshaus- 
pflanzen im Verwaltungszimmer des Inspectorhäuschens ein. Der zahlreiche 
Besuch dieser jahrelang durchgeführten Schaustellung hatte aber leider 
nicht den Erfolg, den sie doch aller Wahrscheinlichkeit nach herbeiführen 
sollte, nämlich die Schaffung eines neuen, der Schätze des Gartens 
würdigen Gewächshauses oder wenigstens die gründliche Verbesserung 
und Vergrösserung der vorhandenen Häuser. Die einzige Neuerung unter 
Reichenbach's Leitung war der Neubau des Victoriahauses im Jahre 1876. 

Besonders liess sich Reichenbach die Vennehrung des Pflanzen- 
bestandes angelegen sein. Im Jahre 1871 kaufte er auf der Auction der 
Laurentius'schen Gärtnerei in Leipzig ca. 780 Arten für 1000 |t, die zu 
diesem Zwecke besonders bewilligt worden waren. Einen ähnlichen 
Zuwachs erhielt der Garten durch Ankäufe bei der Versteigerung der 
berühmten Saunder'schen Sammlung in Hillfildhouse, Reigate Surrey. 
Diese enthielt viele seltene Sachen, die zum Theil von den Reisenden 
Wallace aus Ostindien und Cooper aus Südafrika mitgebracht waren. 
Der Garten erwarb hier etwa 360 Arten für 1200 ^, Neben diesen 
allgemeinen Vermehrungen, die vor allem die wissenschaftlichen Schätze 
bereicherten, legte Reichenbach grossen Werth darauf, dass in den 
Sammlungen des Gartens die Nutzpflanzen in anschaulichen Exemplaren 



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verü'eten waren. So schaffte er gleich nach XJebemahme der Gartenleitung 
mehrere Chinarindenbäume, den Paraguaytheebaum oder Mate, den Baobab 
(Affenbrotbaum), mehrere Brotfruchtbäume, die Paranuss, den Melonenbaum, 
den Durian, die Mangostane, den Gummigut, den Kanehlbaum, den Gewfirz- 
nelkenbaum, den Tonkabohnenbaum, den Winterrindenbaum, die Oelpalme, 
den Kuhbaum, den Betelpfeffer und manches andere an. 

Die Mangelhaftigkeit der Gewächshäuser liess aber die weitere 
Verfolgung derartiger Pläne unmöglich erscheinen ; was Wunder also, wenn 
Reichenbach sich immer mehr denjenigen Gewächsen zuwandte, die einmal 
von jeher seine Lieblingsbeschäftigung bildeten. Es hat daher der Garten 
unter seiner Leitung vor allem einen unermesslichen Zuwachs an 
Orchideen zu verzeichnen. Diese vielgestaltete Pflanzenfamilie, die wohl 
die subtilsten, seltensten aber auch schönsten Kinder Flora's, die unsere 
Gewächshäuser zieren, zu den ihrigen zählt, hat in Reichenbach einen 
Kenner und Pfleger ohne Gleichen besessen. Es wurden ihm daher aus 
allen Gegenden der Welt Orchideen zur Bestimmung und zur Bearbeitung 
zugesandt, die die Schätze des Gartens mehrten. Wie hoch sich der 
Bestand an Orchideen in Reichenbach's besten Jahren belaufen haben mag, 
ist heute mit Sicherheit nicht mehr zu ermitteln; einige noch vorhandene 
Verzeichnisse weisen 2500 — 3000 Arten auf. Die etwa 700 Species, die 
jetzt noch vorhanden sind, und unter denen sich noch viele Originale 
Reichenbach'scher Bestimmung vorfinden, sind nur noch ein schwacher Ab- 
glanz der einstigen Herrlichkeiten unseres Orchideenhauses. Zu dieser 
Verminderung des früheren Bestandes haben wiederum beschränkte Raum- 
verhältnisse ihr gutes Theil beigetragen. 

Auch die Vergrösserung des Gartenareals, die einen der sehnlichsten 
Wünsche Reichenbach's bildete, sollte er nur in ihren vorbereitenden 
Stadien erleben. Abgesehen von einem kleinen Gebietsaustausch bei Ge- 
legenheit der Anlegung der verlängerten Drehbahnstrasse im Westen des 
Gartens blieb der Umfang des letzteren bis zu seinem Tode unverändert. 
Aber immerhin hat Reichenbach seinen Antheil an den im Jahre 1887 
beantragten und am 8. Mai 1 889 genehmigten Plänen zur Erweiterung des 
Gartens. Schon 18G0 waren von der Bau-Deputation Pläne zur Regulirung 
des Walles zwischen dem Dammthor und dem Holstenthor ausgearbeitet 
und dabei auch beträchtliche Gebietserweiterungen für den botanischen 
Garten in Betracht gezogen worden. Aber erst als die Anlage der Ring- 
strasse beschlossene Sache war, nahmen die Projecte für den Garten greif- 
bare Gestalt an. Die Verlängerung der kleinen Drehbahn brachte einen 
Gebietsverlust für den Garten an seinem westlichen Ende mit sich. Dafllr 
sollte das Terrain der städtischen Baumschule, die in jener Zeit nach 
St. Georg verlegt wurde, dem Garten zufallen. So wurde ein lang- 
gehegter Wunsch ausführbar, einen Eingang von der Stadt her hart am 
Dammthor zu schaffen. 



42 

Der Wunsch Reichenbach's, bei dieser Gelegenbeit die Vergrösserung 
des Areals zu einem gewissen Abschluss zu bringen, traf mit dem Streben 
der Leitung des Ingenieurwesens zusammen, bei der landschLiftlich an- 
ziehenden Gestaltung der Öffentlichen Anlagen, auch den Botanischen Garten 
dementsprechend zu bedenken. Im Mai 1 887 wnrden zwei von dem Ober- 
Ingenieur Andreas Meyer hergestellte Entwürfe, welche die vollständige 
Zustimmung Eeichenbach's gefunden hatten, den massgebenden Behörden 
zur Genehmigung vorgelegt. In Bezug auf die Ausdehnung des Gartens 
stimmten beide überein, während der eine aber nur die Aptirung des neu 
hinzu tretenden Gebietes des südlichen Ufers des Stadtgrabens und des 
Terrains der ehemaligen Stadtbaumschule, sowie die Herstellung des Ein- 
ganges am Dammthor in's Auge fasste, war in dem zweiten auch noch 
die neueren Ansprüchen entsprechende Umgestaltung des alten Theiles 
des Gartens, sowie die Errichtung eines grossen Gewächshauses und eine 
Directorwohnung voi-gesehen. Die Verhältnisse des ersten Entwurfes sind, 
da derselbe zur Ausführung kam, aus dem beigefügten Lageplan des 
Gaitens ersichtlich, den zweiten umfassenderen Plan zeigt die nachstehende 
Skizze. 



;Hiä^Ä'-'K^t^— 



43 

Zwei Tage nach Eeichenbact's Tode am 8. Mai 1889 genehmigte 
die Bürgerschaft den Antrag des Senats, den südlich vom Stadtgraben 
gelegenen Theil der Wallanlagen zu dem Botanischen Garten hinzuzuziehen, 
unter Bewilligung von 75000 Ji zur Ausführung dieser Arbeiten. Abgesehen 
von dieser von ihm mit vorbereiteten Erweiterung des Terrains hinterliess 
Reichenbach nach 26jähriger Amtsführung dem Garten eine Eeihe aller- 
dings nur ganz allmählich durchgeführter Verbesserungen. Uas System 
war aus der künstlichen zwangvollen Zusammenstellung in eine Auf- 
stellung nach natürlichen Verwandschaftsverhältnissen übergegangen. Für 
die Bezeichnung der Gewächse, die Eeichenbach nur mit Nummern versehen 
vorfand, waren Schilder mit den lateinischen Namen und, wo es irgend 
anging, auch mit der deutschen Benennung angebracht worden. Die alte 
Baumschule hatte einer Kultur der Lehrpflanzen weichen müssen, und der 
Pflanzenhandel war endlich gänzlich beseitigt worden. Auch die vollständig 
regellose Anordnung der Holzgewächse war von ihm im Laufe der Zeit in 
ein gewisses System gebracht worden. 

Als Professor des Akademischen Gymnasiums hat Reichenbach regel- 
mässig botanische Vorlesungen gehalten, practische Uebungen geleitet und 
Exkui-sionen mit seinen Schülern unternommen. Seine äusserst umfang- 
reiche wissenschaftliche Thätigkeit war vor allem dem Studium der 
Orchideen gewidmet, die aber leider durch ihn keine zusammenfassende 
Bearbeitung mehr gefunden haben. 

In Reichenbach's Amtszeit fällt auch die Aufhebung des Akademischen 
Gymnasiums, dessen letzter Rector er gewesen ist. Die wissenschaftlichen 
Anstalten und die öffentlichen Vorlesungen desselben aber sind Hamburg 
erhalten geblieben. Es ist eigentlich nur der hochschulartige Charakter 
des alten Gymnasiums und sein Name gefallen, seine Lehrstühle und seine 
Anstalten sind geblieben und blühen getreu den alten Traditionen dieser 
ehrwürdigen Akademie als Förderer und Verbreiter wahrer Wissenschaft. 

Bis zum Jahre 1894 wurde der Garten zunächst wieder commissarisch 
verwaltet, und seine Leitung dem Inspector Lehmann anvertraut. Das 
dringende Bedürfniss aber nach einer wissenschaftlichen Verwaltung führte 
1894 zur Berufung des ausserordentlichen Professors der Botanik in 
Strassburg, Dr. Zacharias (geboren 1852 zu Hamburg), zum Leiter des 
Gartens. 

In den Jahren 1892/93 wurde durch Erweiterung des Kalt- und Warm- 
hauses vorläufig der äussersten Noth in diesen Gebäuden abgeholfen. Die 
so seltenen Encephelarten waren, ebenso wie manche Palmen, mit ihren 
Kübeln metertief in den Boden der Häuser versenkt worden, da sie schon 
seit Jahren die Höhe der Gebäude erreicht hatten. Aus dem gleichen Grunde 
musste eine schöne Cocospalme verkauft werden. Die folgenden Jahre 
brachten nun endlich auch den schon seit 1830 gewünschten Hörsaal. In 
gefälligem, der Landschaft entsprechenden Styl erhebt er sich neben dem 



4G 

die Stunden der Trauer und des Schmerzes, und sie ist eine tägliche Freude 
für Unzählige aus allen Schichten der Bevölkerung. Dazu kommt, dass 
ein grosser Theil der Bewohner unserer alten Hansestadt in beinahe tägliche 
Berührung mit den mannigfachsten Erzeugnissen aus dem Pflanzenreiche 
kommt, und so auch nach dieser Richtung hin ein reges Interesse wach- 
gerufen wird. Es kann daher nicht Wunder nehmen, dass trotz der 
emsigen Geschäftigkeit unserer Handelsmetropole neben der Freude an der 
Pflanzenwelt auch ein reger Wissensdrang für dieselbe vorhanden ist. Die 
zur Belehrung im Freien zusammengestellten Pflanzengruppen und die Ge- 
wächshäuser haben sich daher eines regelmässigen und zahlreichen Besuchs 
zu erfreuen. Nicht nur Lehrer, Apotheker und Gärtner, die schon der 
Beruf zu einer Benutzung dieses Instituts anregt, sondern eine grosse Zahl 
von Personen, die sich mit der Pflanzenwelt in ihren Mussestunden beschäftigen, 
gehören zu den täglichen Gästen unseres Gartens. Zu diesen beiden Auf- 
gaben des Gartens, der ästhetischen und der belehrenden, kommt dann noch 
eine kulturelle hinzu. Während die ältesten botanischen Gärten neben der 
Aufgabe der Belehrung und des Studiums sich hauptsächlich der Pflege und 
Verbreitung der Heilkräuter widmeten, und in späteren Jahren die Förderung 
des Obst- und Gemüsebaus, sowie die Gartenkunst zu diesen Aufgaben 
hinzutrat, dttifte heute wohl die tropische Agrikultur als ein Arbeitsfeld 
für manche botanische Gärten bezeichnet werden. Der botanische Garten 
in Kew hat schon seit Jahrzehnten auf diesem Gebiete eine äusserst segens- 
reiche Thätigkeit entfaltet. Der königliche botanische Garten in Berlin hat 
mit dem Emporblühen des Colonialbesitzes sich auf das eifrigste in dieser 
Richtung hin bethätigt. Es liegt daher für den botanischen Garten der 
ersten Handelsstadt des europäischen Continentes nichts näher als, soweit 
es ein nicht in den Tropen selbst gelegener Garten überhaupt kann, in 
diesem Sinne unterstützend und fördernd zu wirken. 

Oeflfentliche Vorlesungen und praktische üebungen dienen in halb- 
jährlichen Kursen der allgemeinen Belehrung, und die Räume und Htilfs- 
mittel des Gartens stehen den Fachgelehrten zu wissenschaftlichen 
Arbeiten zur Verfügung. 

Zu den Aufgaben des Botanischen Gartens gehört ferner, die Ham- 
burgischen Lehranstalten mit dem nöthigen Pflanzenmaterial für den 
botanischen Unterricht zu versehen. Diese Verpflichtung besteht schon 
seit der Gründung des Instituts und hat ganz entsprechend der Zunahme 
der Bevölkerung, vor Allem aber mit dem wachsenden Interesse für die 
Naturwissenschaften stetig an Umfang zugenommen. 

lU. Verwaltung und Leitung des Gartens. 

Der Botanische Garten untersteht wie die übrigen wissenschaftlichen 
Anstalten Hamburgs der Oberschulbehörde und speciell der ersten Sectioa 
derselben. 



47 

Präses äer'Obeischtilbehörde ist zur Zeit der Senator Di*. 0. Stammann. 
Es besteht ferner eine gemeinsame Commission für die Botanischen Institute, 
den Garten und das Museum, die aus drei Mitgliedern der Behörde und zwei 
der Oberschulbehörde nicht angehörigen Mitgliedern, welclie sich zu dem 
Amte durch Sachkenntniss besonders eignen, zusammengesetzt ist. Die 
Leiter der botanischen Institute treten der Commission mit Stimmrecht bei. 
Die Commission hat im Allgemeinen die Aufgabe,- die Zwecke der Botani- 
schen Institute und deren Gedeihen zu fördern. Sie hat die Leiter der- 
selben mit ihrem Rathe zu unterstützen und die von denselben ausgehenden 
Vorschläge zu prüfen, sowie ihjerseits Vorschläge zur Ausbildung der 
Institute und zur Verbessening ihrer Einrichtung zu machen. 

Mitglieder der Commission sind zur Zeit der Syndicus Dr. von Melle 
als Vorsitzender und die Herren J. H. W. Brey, Dr. Dehn, Dr. Sick 
und F. Worlee sowie die Vorstände der beiden Institute Professor 
Sadebeck und Professor Zacharias. 

Die wissenschaftliche Leitung des Gartens liegt in den Händen von 
Professor Zacharias. Das technische Personal besteht aus dem Inspector 
Lehm an n , zwei Obergehülfen und fünf Gehülfen. Die Zahl der beschäftigten 
Arbeiter beträgt 24, vier derselben fungiren im Sommer als Portiers an 
den Eingängen. 

Das Budget des Gartens ist für das Jahr 1897 mit 50 263 ti fest- 
gesetzt, wovon 8593 jVt für Gehalte, 28 820 JVt für Hilfsarbeit, Löhne etc., 
450 JVt als Beitrag für die Stadtwasserkunst und 12 400 H für sonstige 
Ausgaben (Feuerung, Ergänzung des Inventars, Erde, Moos, Dünger, 
Unterhaltung der Wege, Bücher, Lehrmittel etc.) angenommen sind. 

Besuchs vor Schrift. 

Der Botanische Garten ist dem Publikum täglich während der am 
Eingange angegebenen Zeit geöffnet. 

Kindern ohne Begleitung ihrer Eltern oder Angehörigen, sowie Kinder- 
wärterinnen, Ammen und Personen mit grossen Körben und dergleichen ist 
der Zutritt zum Garten nicht gestattet. 

Das Abpflücken von Blumen, Früchten und dergleichen, das Sitzen 
auf den Rasenplätzen und Easenabhängen, sowie das Mitbringen von 
Kinderwagen und Hunden ist verboten. 

Die Anlagen werden dem Schutze des Publikums empfohlen. 
Hamburg, Mai 1866. 

Die Section für den botanischen Garten, 

Im Interesse der im Garten nöthigen Controle kann das Hereinbringen 
von Pflanzen oder Pflanzentheilen, Blumen und dergl. nicht gestattet werden. 
Die Portiers sind angewiesen, solche Dinge den eintretenden Besucheru 
aufzubewahren. 



i8 

Die Gewächshäuser sind jedem Gartenbesucher zugänglich, die be- 
treflfenden Beamten sind angewiesen, auf Wunsch den Zutritt zu gestatten 
und in den Häusern herumzufahren. Das Victoriahaus ist zur Bltithezeit 
der Pflanze zu bestimmten Stunden geöffnet. 



lY. Die Anlagen und Einrichtungen des Gartens. 

A. Die Freilandanlagen. 

Wenn man den Garten durch den Haupteingang vom Stephansplatz her 
betritt, so wird das Auge des Besuchers durch den landschaftlichen Lieb- 
reiz der sich darbietenden Scenerie gefesselt. Vor ihm liegt die breite 
Wasserfläche des Stadtgrabens, dessen Ufer von schönen alten Bäumen 
beschattet in vielgestaltiger Abwechslung sich hier schroff aus dem Wasser 
emporheben, dort sich allmählich zum Wasserspiegel niedersenken und von 
überragender Höhe einen weiten Blick über die stimmungsvolle Landschaft 
gestatten. Die Parthien am Stadtgraben ermöglichen dem Garten, eine Auf- 
gabe zu erftUlen, die mit der wissenschaftlichen und praktischen Thätigkeit 
desselben in gleiche Linie gestellt werden muss, und die nur ein Garten 
von besonderen landschaftlichen Vorzügen ganz erfüllen kann, die ästhetische. 
Wohl kann eine Stadt durch öffentliche Anlagen dem Schönheitssinn und 
der Freude an der Natur ihrer Bevölkerung Rechnung tragen, aber 
nirgends lässt sich dieses vollkommener erreichen als in einem botanischen 
Garten. Die ständige sorgfältige Ueberwachung und die aufopfernde Pflege, 
die selbst selteneren Gewächsen ein Heim schaffen kann, ist nur in einem 
umgrenzten und beschränkten Gebiete möglich. Nur hier kann dem Gross- 
städter, der so gern nicht nur zur Erholung sondern auch zur Erbauung, 
dem engen Gewirr der Strassen und dem nie ruhenden Lärm des Alltags- 
lebens entfliehend, hinaus in die freie Natur strebt, ein vollständiger Ersatz 
für schwer zu erreichende schöne Landschaften geboten werden. 

Auf der weiten Wasserfläche des Stadtgrabens schaukeln die lieb- 
lichen Teichrosen ihre breiten Blätter und entfalten ihre weissen und gelben 
Blüthen, am Ufer spielen die Winde in hochragenden Binsen und in dem 
Schatten der altehrwürdigen Eichen, Weiden und Buchen, spriesst manch' 
zierliches Blümlein. Die das Nordufer schmückenden Bäume, deren Laub im 
Frühling vom lichten Hellgrün der Birken und Grau der Weiden bis zum 
tiefen Roth der Blutbuchen wechselt, entfalten im Herbst die schönste 
Farbenpracht. Die Laubfärbung, die die Wälder Nordamerikas dann in allen 
Farbentönen vom fahlen Gelb bis zum dunklen Roth erscheinen lässt, wird 
auch hier durch manch' seltenen Vertreter jener Gegenden hervorgezaubert. 
Das südliche Ufer, das bis vor Kurzem noch zu den städtischen Wall- 
anlagen gehörte, hat eine grosse Zahl schöner alter Bäume aufzuweisen, 
unter diesen einen herrlichen Lärchenbestand. Bald werden nun im Schatten 



49 

ihrer Wipfel die Vertreter unserer Waldflora erblühen, und auch diese Parthie 
an Anmuth und Schönheit dem gegenüberliegenden Ufer gleichkommen. 

Vom Eingange führt der Weg rechts am Ufer zu einer versteckten 
Steintreppe, die den mit Krummholz bestandenen Abhang hinaufsteigt auf 
das obere Plateau des Gartens. Rechter Hand liegt das ehemalige Gebiet 
der Stadtbaumschule, das bis jetzt noch keinem besonderen Zwecke dient. 
Auf den Rasen vertheilt finden sich die Zusammenstellungen verschiedener 
Gehölze, so z. B. die Ahorn- und Eichenarten. Vorbei an hübschen Gruppen 
von Coniferen, gelangt man dann links in den ältesten Theil des Gartens. 
Hier befindet sich das Inspectorhaus mit dem Hörsaal und dem daran- 
stossenden Quartier der Arzneipflanzen. Die weite Fläche vor demselben 
enthält, von einer Allee schöner Obstbäume durchschnitten, das Stauden- 
quartier, diesseits der Allee die Dicotylen, jenseits die Monocotylen und, 
durch die schöne Taxodien-Gruppe von denselben getrennt, die Moor- und 
Sumpfpflanzenanlage. Das System der Dicotylen nimmt einen Flächenraum 
von 4000 qm ein. Es ist in 20, bis zu 90 m langen und 2,5 m breiten, durch 
schmale Wege getrennten Beeten untergebracht, die sämmtlich mit einer 
niedrigen Buchsbaumeinfassung versehen sind. Hier sind die wichtigsten 
Vertreter der im Freien ausdauernden Gewächse, etwa 1700 Arten, nach 
der natürlichen Verwandtschaft zusammengestellt. In gleicher Weise sind 
auf der gegenüberliegenden Seite, jedoch nur auf dem vierten Theil des 
Raumes, die Monocotylen, ungefähr 400 Alien, angeordnet. Die Mitte dieses 
Theils wird von einer herrlichen Gruppe alter virginischer Sumpfcypressen 
eingenommen. JDieselben, acht an der Zahl, sind ca. 80 Jahre alt und 
bilden mit ihrem hellgrünen Laub und in ihrem schlanken pyramiden- 
artigen Wuchs eine hervorragende Zierde des Gartens und durch ihr Alter 
und ihre Anzahl eine grosse Seltenheit. Es mag hier erwähnt w^erden, 
dass die Taxodien ebenso wie die Lärchen jeden Winter ihr Laub verlieren, 
um im Frühjahr in frischem jungen Grün zu prangen. Im Schatten dieser 
altehrwürdigen Vertreter der sumpfigen Uferländer des Mississippi erblühen 
im Sommer die Kinder unserer Wälder, der herrliche Frauenschuh, der 
Aronstab, manch' prächtiger Farn und viele andere zierliche Pflanzen, die 
im Schutze der Waldriesen gedeihen. 

Auf der westlichen Seite schliesst sich den Taxodien die Sumpf-, 
Moor- und Haide-Flora an. Hier finden sich fast alle Vertreter der 
so eigenartigen und romantischen Haideflächen. Hier entfalten die ver- 
schiedensten Haidekräuter (Erica, Calluna) ihre die weiten Haidestrecken 
belebenden Blüthenähren. Hier lagt der zierliche Sonnenthau aus feucht- 
nassem Boden hervor und späht nach seiner eigenartigen Nahrung aus. Hier 
breiten sich die niedlichen Wasserlinsen und zierliche Wasserfame auf dem 
Wasserspiegel aus, und der Froschbiss und der Igelskopf senden ihre Blätter 
und Blüthenstiele über die Wasserfläche empor. Auch die seltene und schwer 
zu cultivirende Cornus suecica fehlt nicht in dieser Zusammenstellung. 

4 



50 

Das ganze System ist von Beeten eingerahmt, zwischen denen schmale 
Steige Zutritt zu den Pflanzungen gewähren. Die winterharten Gesträuche, 
z. B. Cytisus Ädami, Corylus tubtdosa, Sambuciis-Arten und auf der Seite 
des Inspectorhäuschens die jeweilig blühenden Zierpflanzen, abwechselnd 
mit einer Auswahl hochstämmiger Rosen, beleben diese Einfassung. Nach 
Westen zu wird in der wärmeren Jahreszeit dieser Theil des Gartens von 
einer artenreichen Gruppe der Pfleglinge des Kalthauses, vor Allem den 
so eigenartigen Neuholländem, abgeschlossen. 

Am Inspectorhaus vorbei führt nun der Weg vorüber an einer Reihe 
Treibkästen, in denen des Sommers eine Anzahl tropischer Kulturpflanzen, 
Baumwolle, Sesam, Eierfrüchte, Jute, Manioka und manche andere viel 
des Belehrenden bieten. Zwischen dem Victoria- und Orchideen-Hause und 
einem Haine schön blühender Magnolien hindurch gelangt man dann in 
den westlichen Theil des Gartens, der hauptsächlich der Anzucht der den 
hamburger Lehranstalten zu liefernden Pflanzen dient. Hier werden 
alljährlich etwa 120 Arten in 400000 Exemplaren für den Unterricht in 
der Botanik gezogen. Auf dem Mittelwege erheben sich zwei herrliche 
Bäume, eine majestätisch gewachsene Blutbuche und eine in diesem Alter 
nicht gerade häufige Bluthasel (Corylus Cohirna). Die umfassenden Beete 
sind der Darstellung der im Freien ausdauernden Nutzpflanzen, den 
Getreidearten, dem Tabak, den Oelfrüchten, den Gemüsen, den Knollen- 
gewächsen u. s. w. gewidmet. Der sich hier anschliessende äusserste Theil 
ist für besondere Kulturen bestimmt. 

Eine Zusammenstellung der Alpenflora befindet sich auf dem Abhänge 
vor den grossen Gewächshäusern. Die Gartenleitung hat aus mancherlei 
Gründen von einer landschaftlichen Nachbildung alpiner Vegetationsverhält- 
nisse, von einer Darstellung schroffer Hänge und lieblicher Matten Abstand 
genommen. Nach den Arten und Familien getrennt, erblühen hier, zwischen 
Gestein und Geröll abwechslungsvoll vertheilt, die Hauptvertreter der 
Pflanzenwelt der Hochgebirge. 

Ein eigentliches Arboretum besitzt der Garten nicht. Es sei aber 
aus dem herrlichen Baumbestand desselben auf einige durch Alter oder 
Formenschönheit besonders hervorragende Exemplare hingewiesen. Der 
schönen Taxodiengruppe, der majestätischen Blutbuche und der nicht 
gerade häufigen Bluthasel ist bei Besprechung der Freilandanlage schon 
Erwähnung gethan. Am Palmenhause steht eine hohe Sophora japonica 
und im officinellen Quartier ein Styraxbaum (Liqiädamhar) von ansehn- 
lichem Alter. Hinter dem Inspectorhaus links von der Treppe, die zu den 
Gewächshäusern herabführt, findet sich ein Ginkgo von fast 10 m Höhe. 
Am Nordosteingange sei auf die alten Gleditschien (Oleditscliia iriacanthos), 
die dem Garten an Alter nichts nachgeben, und am Wege rechts von dort 
auf eine mächtige Platane aufmerksam gemacht. Im Schulgarten sind unter 
den Gesträuchen Jndigofera Dosua, Koelreuieria paniculata, Hamamelis 



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virginiana, Ostrya carpinifoKa hervorzuheben. Der Lärchenbestand auf 
dem alten Stadtwalle, manch' altelirwürdige Weide am Ufer und die 
prächtige Auswahl amerikanischer Eichen auf den Hängen um den Stadt- 
graben dürfen ferner nicht unerwähnt bleiben. 

Vor dem Victoriahause wurde kurz nach dessen Erbauung ein ge- 
mauertes Bassin für einheimische Wasserpflanzen hergestellt. Im Jahre 1895 
ist dasselbe bedeutend vergrössert und mit einer Heizung versehen worden, 
so dass jetzt die Gewächse tropischer Gewässer in demselben kultivirt 
werden können. Schön blühende Nymphaeen entfalten hier ihre farben- 
prächtigen Blüthen und gestalten diese Anlage zu einer besonderen Zierde 
des Gartens. 

B. Die Gewächshäuser. 

Der Garten besitzt neun Gewächshäuser und eine grössere Anzahl 
von kleineren der Vermehrung und der üeberwinterung dienenden Häusern. 
Dieselben stammen zum grössten Theil aus den ersten Jahren des Instituts 
und sind in Folge dessen den modernen Anforderungen durchaus nicht 
mehr entsprechend. Selbst die in den letzten Jahren vorgenommenen 
Vergrösserungen und durchgreifenden Reparaturen bei einem Theil der- 
selben können die Nothwendigkeit von Neubauten nur auf wenige Jahre 
hinausschieben. Es bedarf der äussersten Sorgfalt und Wachsamkeit des 
Personals und immer wiederkehrender Reparaturen, um die Schätze des 
Gartens den Winter über durchzubringen, und selbst alle diese Bemühungen 
und Anstrengungen kann ein strenger Winter vollständig zu nichte machen ; 
auch im Sommer bieten die durch mangelhafte Lage und Construction 
hervorgerufenen ungenügenden Lichtverhältnisse grosse Schwierigkeiten, 
um seltenere Objecte zum Gedeihen zu bringen. Und wenn auch seit den 
letzten Jahren jedem Besucher zu jeder Zeit Zutritt zu den Häusern 
gewährt wird, so ist doch eine Besichtigung derselben durch die engen 
Raumverhältnisse dem grossen Publikum sehr erschwert. Es befinden sich 
zur Zeit in den Häusern etwa 3000 Arten in Kultur. Die Heizung der 
Häuser ist centralisirt ; Palm- und Kalthaus einerseits und Orchideen- 
und Victoriahaus und das Vermehrungshaus andererseits haben eine gemein- 
same Anlage. 

1. Das Palmenhaus. (Haus 1 und 2.) 

Dasselbe ist im Jahre 1827 erbaut, 1853 erneuert und 1894 durch 
einen Anbau vergrössert worden. Es besteht jetzt aus einem Haupttheil von 
196 qm Grundfläche und von 8,5 m grösster Höhe und einem schmäleren 
Seitenflügel von 8 qm und 3,6 m Höhe, an dessen Rückseite Wohnräume 
für die Gehülfen angebaut sind. Der Luftraum der beiden Häuser beträgt 
ca. 1500 cbm, die Temperatur Tags 14 — 15^, Nachts 13—14® Reaumur. 
Das Palmenhaus beherbergt ca. 700 Arten, darunter werthvolle Cycadeen 
(Encephalartos Caffer, Stangeria paradoxa u. a.), schöne alte Exemplare von 

4* 



Schraubenbäumen (Pandanus), an Palmen eine Cocos, die bald die Höhe 
des Hauses wieder erreicht hat, eine Livistona chinensis mit herrlichen 
Fächerwedeln, Pntdiardia pacifica, Caryota sdbolifera und manche andere 
durch Schönheit oder Eigenart bemerkenswerthe Gewächse der heissen 
Gegenden. 

2. Das Kalthaus. (Haus 3 und 4.) 

Im Jahre 1822 erbaut, ist es 1892 in ähnlicher Weise wie das 
Palmenhaus erv\^eitert worden. Es besteht aus einer Hauptabtheilung von 
150 qm Grundfläche, 5,7 m Höhe und G93,23 cbm Luftraum und einem 
Seitenflügel von 70 qm, 3,6 m Höhe und 173,18 cbm Luftraum. In einem 
Anbau befinden sich ebenfalls Gärtnerwohnungen. Es birgt einen seltenen 
Schatz schöner alter Neuholländer und Cappflanzen, unter ihnen noch 
manche aus der Zeit, wo der Garten sich der schönsten Zusammen- 
stellung dieser Pflanzen rühmen konnte. Hochstämmige Baumfarne (Diciisonia 
antardica, Cyathea meduUaris), Akazien (Acacia 7tiscifoHa), Fächerpalmen 
(Chamaerops), Banksien von hohem Alter, Eucalypten, Metrosideros, 
Melaleiica, Leptospermum, HcJcea mit ihren eigenartigen Blattformen und 
Blüthen füllen in bunter Abwechslung dieses Haus. Ein Theestrauch 
verdient unter den Nutzpflanzen hervorgehoben zu werden. Im Sommer 
wird ein Theil der Neuholländer in einer hübschen Gruppe im westlichen 
Theile des Systems aufgestellt. 

3. Kleines Warmhaus. (Haus 5.) 

Dasselbe stammt aus dem Jahre 1824, liegt in der westlichen Ver- 
längerung der beiden grossen Häuser und hat eine Grundfläche von 71,87 qm, 
eine Höhe von 2,8 m und 168,89 cbm Luftraum. Es besteht aus zwei 
Abtheilungen und diente zu Reichenbachs Zeiten einem Theil der Orchideen 
(Masdevallien) zur Unterkunft, heute beherbergt es dei* Hauptsache nach 
Cacteen. Es ist von Professor Eeichenbach mit einem besonderen Durch- 
Itiftungssystem versehen worden. Die Luft wird durch am Boden mündende 
Röhren, die unterirdisch bis an die vor dem Hause abfallende Böschung 
reichen und hier die Verbindung mit der Aussenluft herstellen, eingeftthrt; 
für den Austritt derselben findet sich an der Rückwand des Hauses 
eine Anzahl regulirbare Klappen, die mit kleinen Schornsteinen den Giebel 
überragen. Das Haus ist an die Centralheizung für Warm- und Kalthaus 
angeschlossen. Da sich indess die Verbindung mit dieser als unzweck- 
mässig erwies, wird es durch eine eigene Anlage erwärmt. 

4. Das Schau- und Kulturhaus. (Im Bau begriffen.) 

Auf der vor dem kleinen Warmhause ca. 2 m tiefer gelegenen Terrasse 
ist mit dem Bau eines kleinen Schau- und Kulturhauses begonnen woi-den, 
das etwa folgende Dimensionen und Einrichtungen aufweisen wird: Höhe 



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3,8 m, Grundfläche 92 qm, Luftraum 461,25 cbm. Es ist hauptsächlich zur 
Schaustellung von Nutzpflanzen und das Publikum interessirenden Gewächsen 
bestimmt. 

5. Das Orohideenhaus. (Haus 6.) 

1846 erbaut und 1853 erweitert, ist dieses Haus bei einer Länge von 
18 m und einer Breite von 6 m und 3,3 m höchster Höhe etwa von Norden 
nach Süden orientirt und hat zwei nach Westen und Osten abfallende 
Glasdächer. Der Luftraum des Hauses misst 188 cbm, die Temperatur ist 
auf 15^ Tags und 14 ^Nachts festgesetzt. Es enthält neben einem Theil 
der Orchideen die grössere Zahl der tropischen Famkräuter des Gartens 
und eine Eeihe der kleineren Warmhauspflanzen. 

6. Das Victoriahaus. (Haus 7.) 

Das im Jahre 1851 erbaute Victoriahaus ist 1876 niedergerissen und 
in bedeutend grösseren Dimensionen wieder aufgeführt worden. Es ist der 
Länge nach ebenfalls von Norden nach Süden orientirt, hat ein Giebel- 
dach und ist mit Ausnahme des etwa 1 m hohen Mauerwerks und der 
nördlichen Wand vollständig aus Glas aufgeführt. Die Grundfläche beträgt 
133,4 qm, der Luftraum 444,05 cbm. Das Bassin hat einen Durchmesser 
von 9 m ; an den Wänden herum sind Tische angebracht zur Aufnahme 
von Kulturen. Das Haus beherbergt nicht allein die Königin der Wasser- 
pflanzen, sondern es werden auch eine grosse Anzahl anderer Gewächse 
in demselben gezogen. Die nach Norden gelegene gemauerte Giebelwand 
wii'd von den mächtigen Blättern eines Phüodendron und der Astrapaca 
Wallichii verdeckt, die auf schlanken Stielen sich schaukelnden schirm- 
artigen Blätter der Lotusblume, die von strahlenförmigen Blattbüscheln 
gekrönten Halme eines Cypertis, das breitblättrige Caladium, die bizarren 
Formen der Schraubenbäume und das hochragende Zucken-ohr vervoll- 
ständigen in bunter Abwechselung den Hintergrund zu einem tropischen 
Landschaftsgemälde. Auf dem Rande des Bassins gedeiht üppig die Baum- 
wolle, treibt der Reis seine körnerschweren Aehren und entfaltet die 
Sinnpflanze (Mimosa ptidica) ihre empfindlichen Fiederblätter. Auf den 
Tischen an den Seitenfenstern wechseln Caffee und manche andere Nutz- 
pflanzen mit schönblühenden und eigenartig gestalteten Kindeni der heissen 
Himmelsstriche. An dem Gestänge des Hauses rankt munter die Luflfa und 
an geeigneter Unterlage hängen lieblich duftende Orchideen. Im Herbst 
und im Winter, wenn die mannigfaltige Pracht der tropischen Gewächse 
dahin geschwunden, schmücken die neuesten Erzeugnisse Floras, die viel- 
gestalteten Chrysanthemen diese Halle, um, wenn die Sonne beginnt, ihre 
Kreise am Himmel wieder höher zu ziehen, einer neuen tropischen Land- 
schaft Platz zu machen. 



54 

6. Das Vermelimngshaiis. (Haus 8.) 
Eis ist ein Erdhaus nnd hat bei einer Länge von 20 m und etwa 
3 m Breite eine Grundfläche von 60,6 qm. Von Ost nach West orientirt, 
besitzt es ein nach beiden Seiten gleichmässig abfallendes Giebeldach und 
bei einer Höhe von 2,15 m 130,29 cbm Luftraum. Hier hat ein Theil 
der Orchideen Unterkunft gefunden ; der westliche Flügel dient zur Anzucht 
der Victoria regia im Frühjahr sowie zu Vermehrnngszwecken. 

G. Die Oekonomieanlagen. 
Die Oekonomieanlagen befinden sieh fast im Mittelpunkt des nörd- 
lichen Gartens, so dass sie von allen Seiten bequem zu erreichen sind. 
Das Hauptgebäude ist in den ersten Jahren Professor ßeichenbach's erbaut; 
frUlier hatte man sich mit den Anbauten der Gewächshäuser behelfen 
müssen. Das Haus enthält zu ebener Erde Gehülfenwohnungen sowie 
Vorraths-, Geräthschafts- und Arbeitsräume. Mistbeet und Compost sind 
durch geeignete Anpflanzungen dem Anblick des Publikums entzogen. 

D. Das Inspectorhaus mit dem Hürsaal. 
Das Inspectorhaus ist das älteste Gebäude des Gartens. Im Jahre 
1822 errichtet, mag es mit seinem einen Geschoss nnd dem langen stioh- 



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gedeckten Giebeldach heute als eine Art Anachronismus erscheinen, und 
doch passt es in seiner Einfachheit und Schlichtheit so recht in die um- 
gebende Landschaft, und mancher alte Hamburger würde es nur ungern 
im Garten vermissen. 

Den grössten Theil des Hauses nimmt die Wohnung des Garten- 
Inspectors ein; zwei Zimmer links vom Eingang dienen dem Director als 
Arbeitsräume, in dem kleineren ist das Herbarium des Gartens untergebracht. 
Dui'ch einen schmalen Gang sind die Zimmer mit dem neuerbauten Hörsaal 
verbunden. Derselbe ist in dem Styl eines Garten-Pavillons gehalten und 
bietet etwa 80 Zuhörern Platz. 

An den Wänden ist die Bibliothek aufgestellt und an den Fenstern 
befinden sich Tische für mikroskopische Uebungen. Die Bildnisse der 
beiden ehemaligen Dii'ectoren Lehmann und Reichenbach und des um die 
botanischen Institute hochverdienten Physikus Dr. Buek (f 1879) haben 
hier ihren Platz gefanden. In dem Verbindungsgange befinden sich die 
Sammlungen des Gartens, 

E. Die Sammlungen des Gartens: Bibliothek, Herbarium und 

Lehrsammlung. 

Obgleich im Anfang die Mittel recht beschränkte waren, und nicht 
viel zur Anlegung und Vennehrung eines Bücherschatzes übrig blieb, hat 
der Garten doch eine werthvolle, besonders an älteren Florenwerken reiche 
Bibliothek. Der Munificenz des Senators Merck, der lange Jahre Proto- 
scholarch und Vorsitzender der Deputation für den Botanischen Garten war 
und sich lebhaft für Botanik interessirte, verdankt die Bibliothek eine 
Reihe der schönsten Werke. In ca. 50 Bänden zusammengebunden, findet 
sich ferner eine grosse Zahl botanischer Abhandlungen aus der ersten 
Hälfte unseres Jahrhunderts, so von Agardh, Afzelius, Ahlquist, 
R. Brown, Cambessedes, de Candolle, Cassini, St. Hilaire, 
Hornemann, Jacquin, Morren, Schweigger, Thunberg, Wahlen- 
berg, Wallich, Wickström und vielen anderen. Die Gesammtzahl 
der Bände beläuft sich auf 1000 und 40 Convolute Broschüren. 

Ein eigenes Herbarium hat der Garten vor dem Jahre ISCA nicht 
besessen. Das sehr umfangreiche und durch viele Unica berühmte Herbarium 
Lehmann's mochte im Anfang eine eigene Sammlung für den Garten un- 
nöthig erscheinen lassen. Lebhaft zu bedauern ist es jedenfalls, dass die 
kostbaren von Lehmann hinterlassenen Sammlungen nicht durch Ankauf in 
den Besitz des Staates übergegangen sind. Für ca. 20000 M wurden die 
mit unendlichem Fleiss zusammengebrachten Schätze Lehmann's in alle 
Winde zerstreut. Ein Theil kam nach Schweden, ein anderer nach Eng- 
land und manche Pflanzenfamilien wurden einzeln von deutschen Gelehrten 
erstanden. Nur die Meeresalgen sind durch das ßinder'sche Vermächtniss 



56 

in den Besitz des Hamburgischen Staates gelangt. Das Herbar war 
besonders dadurch werthvoU, dass es die Originale zu den umfangreichen 
wissenschaftlichen Arbeiten Lehmann's enthielt und zählte über 70000 
Nummern. 

Der Nachfolger, Reichenbach, besass ebenfalls schon bedeutende 
Sammlungen, als er nach Hamburg kam, und es wurde daher auch unter 
ihm das Fehlen eines Herbariums im Garten nicht besonders fühlbar. Da 
indess die wissenschaftlichen Sammlungen Eeichenbach's, die wohl zu den 
umfangi'eichsten und werthvoUsten ihrer Zeit gehörten, durch letztwillige 
Verfügung der Wiener Universität zufielen, so würde der Garten des aller- 
nothwendigsten Handwerkszeuges für die wissenschaftliche Leitung noch 
heute entbehren, wenn nicht ein hochherziger Bürger unserer Stadt, der 
Physikus Dr. H. W. ßuek, sein etwa 20000 Arten umfassendes Herbarium 
der Stadt geschenkt hätte. Ein Nachkomme jener Familie, deren Gärten 
und botanische Sammlungen weit über Hamburgs Mauern hinaus bekannt 
und berühmt waren, beseelte auch ihn eine besondere Vorliebe für die 
Pflanzenwelt und ein unermüdlicher Eifer zum Sammeln. Obgleich sein 
ärztlicher Benif ihn stark in Anspruch nahm, und er eine umfangreiche 
schriftstellerische Thätigkeit entfaltete, fand er doch die Müsse, seinen 
botanischen Neigungen nachzugehen. Wenn man die von ihm selbst ge- 
schriebenen dickleibigen Cataloge seines Herbars und seiner carpologischen 
Sammlung durchblättert, so muss man über den grossen Fleiss und die 
seltene Arbeitskraft dieses vielgeschäftigen Mannes staunen, zumal wenn 
man bedenkt, dass dem grossen Brande von 1842 auch seine Sammlungen 
vollständig zum Opfer fielen, dass es ihm jedoch durch bereitwillige 
Unterstützung der namhaftesten Gelehrten seiner Zeit gelang, seine Lieb- 
linge in der alten Zahl wieder zusammen zu bringen. 

Ausserdem besitzt der Garten ein 25 Mappen umfassendes Herbarium, 
das wahrscheinlich aus dem Nachlasse des ehemaligen Assistenten 
Sickmann stammt. Eine Sammlung von Hölzern, von Früchten, von in 
Spiritus conservirten Blüthen und von sonstigem interessanten Material, 
das der Garten gelegentlich liefert, ist in den letzten Jahren unter 
Zugrundelegung des wenigen Vorhandenen zusammengestellt worden. 



Zweiter Theil. 



Das Botanische Museum und Laboratorium 

für Waarenkunde. 



Erstes Kapitel. 

Aeltere botanisclie Sammlnngeii Hamburgs. 

„Unter den so mannigfachen Vorzügen in unserem Hamburg scheint 
mir die glückliche Vereinigung der Handlung mit der Wissenschaft, zu allen 
Zeiten, gewiss einer der erheblichsten. Der fleissige Kaufmann ist zum 
Theil Gelehrter selbst oder unterstützt wenigstens Gelehrsamkeit, theils 
durch sein Ansehen, theils durch seine Bemühungen." Diese Schilderung 
des oben erwähnten Dr. Schnitze lässt eigentlich Wunder nehmen, dass 
nicht schon in älterer Zeit grössere botanische Sammlungen in unserer 
Stadt vorhanden waren, da doch zum mindesten die Hälfte aller derjenigen 
Waaren, für die unsere alte Handelsstadt seit Jahrhunderten der Mittel- 
punkt war, dem Pflanzenreiche entstammen. 

Die Anlegung von Naturalienkabinetten kam jedoch erst im 18. Jahr- 
hundert in Hamburg auf und selbst die reichhaltigen Privatsammlungen 
aus dieser Zeit haben nur wenig Gegenstände aus dem Pflanzenreiche 
aufzuweisen, wie sich aus den Verzeichnissen eines Theils derselben, die 
uns noch heute erhalten sind, ergiebt. 

Die im Jahre 1768 versteigerte Sammlung des Kaufmanns HinrichEvers 
enthielt eine Zusammenstellung meist einheimischer Hölzer von 80 Nummern, 
ein Herbarium vivum und ein Theatrum botanicum. Das 1784 in Auction 
verkaufte Naturalien- und Kunstkabinet des Dr. med. Jänisch besass eine 
Rose von Jericho, eine Cocosnuss, noch in der faserigen Schale, und eine 
grössere Menge ausländischer Sämereien. Professor Giseke hinterliess ein 
nicht unbedeutendes Herbarium und eine Reihe in Spiritus conservirter 
Objecte aus dem Regnum vegetabile, von denen hier No. 354 Spänchen 
vom Wunderbaum für das Vergrösserungsglas, No. 358 ein Johannisbeer- 
blatt mit corallenähnlichem Schimmel, No. 375 das Anacardium und No. 377 
eine einfache Pflaume mit doppeltem Stein zui- Illustrirung aufgeführt sein 
mögen. Unter den Naturalien des Dr. E. C. Schultz, die 1820 unter den 
Hammer kamen, befanden sich eine maldivische Nuss, eine Cocosnuss, eine 
Kalebasse und eine grosse Reihe von Schiebladen mit ausländischen 
Sämereien und Hölzern. 

Der vielseitige Bürgercapitain Buek besass ein umfangreiches Her- 
barium und ein sehenswerthes Samenkabinet. Von allen diesen Sammlungen 



60 

ist nichts in den Besitz des Staates gelangt, noch überhaupt etwas Nennens- 
werthes auf die Nachwelt gekommen. 

Was der Staat in früheren Jahrhunderten an wissenschaftlichen 
Sammlungen geschenkt erhielt, wurde meist mit der Stadtbibliothek ver- 
einigt. In seiner Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff oder 
nützlichen Anlegung der Museorum oder Earitätenkammeni beschreibt der 
Hamburger Kauftnann N e i c k e 1 (rect. E i n c k e 1) im Jahre 1727 die verschiedenen 
Museen und Bibliotheken der Welt und verweilt mit besonderer Ausführ- 
lichkeit bei den Einrichtungen seiner Vaterstadt. An Raritäten aus den 
Pflanzenreichen aber erwähnte er nui' „allerley Arten fremd aromatisch 
Holz" auf der Bibliothek; ausserdem bemerkt er noch, dass man bei be- 
rühmten Material- und Droghisten fast durchgehends eine Sammlung ver- 
schiedener Raritäten findet. 

Von den beiden bekanntesten Privatsammlungen dieses Jahrhunderts, 
dem Rö ding 'sehen Museum und dem Museum Godeffroy, hat nur das 
letztere botanische Sammlungen von grösserem Umfange besessen. Die seit den 
60er Jahren im Auftrage Godeffroy's von Dr. E. Gräffe, Amalie Dietrich 
Kubary und Kleinschmidt in Australien und der Südsee gesammelten 
werthvoUen Herbarien sind bei der Auflösung des Museums Godeffroy im 
Jahre 1886 staatsseitig für das Botanische Museum erworben worden. 

Unter den Staatsinstituten besass die 1820 gegründete Pharmaceutische 
Lehranstalt in der ersten Hälfte des Jahrhunderts schon eine umfangreiche 
phannacognostische Sammlung und für das chemische Laboratorium wird 
in den 50er Jahren eine Drogensammlung erwähnt. 

Abgesehen von dem bereits erwähnten Buek'schen Herbarium war die 
erste grössere botanische Sammlung, die in den Besitz des Staates gelangte, 
die Binder'sche Algensammlung. Im Jahre 1870 ersuchten die Erben des 
Bürgermeister Dr. Binder den Senat, die umfangreiche algologische Sammlung 
ihres verstorbenen Vaters zur Erinnerung an denselben für die Stadt als 
Geschenk anzunehmen und darüber weitere Bestimmungen zu treffen. Da 
die Sammlung neben den Algen auch manche niedere Meeresthiere umfasste, 
wurde dieselbe durch Verfügung des Senats dem Naturhistorischen Museum 
zur Aufbew^ahrung und Benutzung übergeben. Auf die Bedeutung des 
Binder'schen Algenherbariums wird bei Besprechung der Sammlungen des 
Botanischen Museums näher einzugehen sein, erwähnt mag hier nur werden, 
dass dasselbe eine der umfangreichsten Privatsammlungen der Zeit war und 
von den Forschern der Meeresflora weithin gerühmt wurde. Die für das 
Naturhistorische Museum bestellte Commission übertrug die Verwaltung 
dieser Schätze ihrem Mitgliede Dr. W. Sonder, einem in botanischen 
Kreisen rühmlichst bekannten Manne. 

Am 13. Juni 1812 zu Oldesloe in Holstein geboren, trat Sonder 
1828 in die Biber 'sehe Apotheke in Hamburg ein, studirte von 1833 bis 
1835 in Berlin und absolvirte das pharmaceutische Staatsexamen. Während 



61 

dieser Zeit schrieb er seine erste Arbeit über die Gattung Salix, duixh 
welche er die Aufmerksamkeit und das Interesse von Link derart auf sich 
lenkte, dass derselbe ihn dafür zu bestimmen suchte, die pharmaceutische 
Laufbahn aufzugeben und sich allein der Botanik zu widmen. 1841 kaufte 
er die am Neuenwall belegene Apotheke in Hamburg, die er 1878, wenige 
Jahre vor seinem Tode, aufgab. Er stand in den freundschaftlichsten Be- 
ziehungen zu dem Director des Botanischen Gartens, Professor Lehmann, 
zum Bürgermeister Dr. Binder, zum Senator Dr. Jenisch und zu einer 
ganzen Reihe anderer um die Naturwissenschaften und besonders um die 
Pflanzenwelt hochverdienter Männer. Unter seinen botanischen Schriften 
sei ausser einer Bearbeitung der von Preis s in Australien gesammelten 
Algen, der von Ecklou und Zeyher aus Südafrika heimgebrachten 
Orchideen und der mit dem englischen Botaniker Harvay herausgegebenen 
Flora Capensis hier vor Allem seine auf mehr als 2()jährige Durchforschung 
des Gebietes gestützte Flora Hamburgensis hervorgehoben. Durch dieselbe 
hat er sich um die Kenntniss unserer einheimischen Pflanzenwelt bleibende 
Verdienste erworben. 

Da Sonder sich eingehend mit dem Studium der Meerespflanzen 
beschäftigte und selbst ein bedeutendes Algenherbarium besass, so konnte 
die Binder'sche Sammlung keinen tüchtigeren Verwalter finden. 



Zweites Kapitel. 

Greschiehte des Botanischen Mnsenms. 

Der Wunsch, in unserer Vaterstadt ein Botanisches Museum zu 
errichten, ist ein verhältnissmässig alter, denn schon im Jahre 1856 schrieb 
Professor Lehmann, angeregt durch die grossen Erfolge, die das damals 
etwa zehn Jahre bestehende Museum in Kew Gardens bei London aufzu- 
weisen hatte, in seinem Jahresbericht: „Was die Verwaltung für die 
nächste Zukunft insbesondere wird anzustreben haben, ist die Errichtung 
eines Botanischen Museums, in der Art, wie ein solches bereits in Ver- 
bindung mit dem Botanischen Garten zu Kew bei London in grossartigstem 
Maassstabe besteht, aber auch schon in Breslau und einigen anderen Orten 
mit dem botanischen Garten verbunden ward. Nach den Berichten des 
Directors Sir W. J. Hook er wird das Botanische Museum jährlich von 
vielen tausend Personen, sowohl Fremden als Einheimischen besucht, und 
nicht allein von Botanikern, sondern auch vielfältig von Kaufleuten, 
Manufacturisten und Technikern aller Art zu Rathe gezogen. Es ist nicht 
zu verkennen, dass ein solches Museum, welches die wissenschaftlich und 
praktisch erworbenen Resultate einander näher bringt, worin also die vielen 
Producte des Pflanzenreichs, welche in irgend einer Beziehung für das 
Leben von Wichtigkeit sind, und die weder durch die lebenden Pflanzen 
des Gartens, noch durch Herbarien repräsentiit werden, mit genauer Angabe 
ihres Vaterlandes, ihrer Benutzung bei verschiedenen Völkern u. s. w. 
aufgestellt werden könnten, auch bei uns ein grosses Interesse und viel- 
faltige Belehrung gewähren, zugleich den praktischen Nutzen des Studiums 
der Pflanzenkunde und was damit in Verbindung steht recht anschaulich 
machen würde, und dass Hamburg, wenn nur ein für die Aufstellung ge- 
eignetes Local vorhanden wäre, durch seine mercantilischen Verbindungen 
mit allen Gegenden der Welt auch unschwer in den Besitz der für ein 
solches Museum wichtigen Gegenstände gelangen könnte. Einstweilen haben 
wir angefangen, für ein solches Museum dasjenige zu sammeln, was dem- 
selben zur besonderen Zierde gereichen würde," 

Während das Museum in Kew sich in wenigen Jahren zu einem für 
den englischen Handel und für die Kolonien Grossbritanniens hoch- 
bedeutenden Institute entwickelte, gelang es Lehmann nicht, für Hamburg 
eine gleiche Einrichtung in's Leben zu rufen. Auch sein Nachfolger 



63 

Reichenbach hatte gleich im Anfange die Errichtung eines Botanischen 
Museums in seinen Reorganisationsplan aufgenommen und von dem Gründer 
des englischen Instituts eine grössere CoUection von Doubletten zur ersten 
Einrichtung erhalten. Die Verwirklichung der in dieser Beziehung gehegten 
Wünsche trat aber erst dann ein, als durch eine umfangreiche Schenkung 
an den Staat die Grundlage für ein derartiges Museum geschaffen wurde. 
Der Physikus Dr. H. W. Buek, der sich im Jahre 1864 durch die Schenkung 
seines Herbariums an den Botanischen Garten hochverdient gemacht hatte, 
hinterliess bei seinem 1879 erfolgten Tode seine carpologische Sammlung 
dem Staate, mit dem Wunsche, dass die Verwaltung derselben an Fach- 
männer überwiesen werde, durch welche ihr eine erfreuliche Fortdauer 
und eine immer reichere Entfaltung gesichert werde. Er fügte dieser 
letztwilligen Bestimmung noch den weiteren Wunsch hinzu, dass Herrn 
Dr. W. Sonder, der schon bei seinen Lebzeiten ihm vielfach mit Rath und 
That zur Seite gestanden, die Verwaltung oder wenigstens eine Theilnahme 
an derselben übertragen werden möge. 

Die Oberschulbehörde, der die Fürsorge für diese Schenkung vom 
Senate zugewiesen wurde, beauftragte dann in ihrer Sitzung vom 
19. Mai 1879 Dr. Sonder und Professor Dr. Sadebeck, unter Oberaufsicht 
ihrer ei-sten Section, mit der Verwaltung der Sammlung und Hess dieselbe 
in einem Saal im Schul- und Museumsgebäude am Steinthor aufstellen. 

Zur Zeit der Uebernahme war die Buek'sche Sammlung in acht 
grossen Schränken, von denen jeder 48 Schiebladen fasste, untergebracht. 
Die einzelnen Objecte befanden sich in nummerirten und mit Namen und 
Herkunftsland bezeichneten kleinen Pappkästchen, ähnlich wie man 
Mineraliensammlungen unterzubringen pflegt. Der von Buek eigenhändig 
niedergeschriebene Katalog giebt ein deutliches Bild von dem Umfang und 
von dem Werthe dieser Schenkung. Es waren Samen und Früchte von 
etwa 10000 Pflanzenarten, die ca. 2700 Gattungen angehörten, aus allen 
Gegenden der Welt in der Sammlung, so dass dieselbe ohne Zweifel 
als eine der reichhaltigsten Privatsammlungen dieser Art bezeichnet 
werden kann. 

Im November 1879 beantragte Dr. Sonder, die Binder'sche Algen- 
sammlung mit der Buek'schen zu vereinigen. Diesem Wunsche wurde 
Folge gegeben und die gemeinsame Verwaltung beider Sammlungen im 
Jahre 1881 vom Senate bestätigt. Die Carpologische und Algen- 
sammlung wurde von nun an selbstständig unter den wissenschaftlichen 
Anstalten des Akademischen Gymnasiums aufgeführt; ein kleiner Betrag 
wurde für die Verwaltung im Budget ausgeworfen und jährlich über dieselbe 
öffentlich Bericht erstattet. Im Jahre 1881 sind 300 jVt, 1882 1000 JVC 
und 1883 3000 JVt in den Etat eingestellt worden. Nach dem am 
22. November 1881 erfolgten Tode Dr. Sonder's wurde die Aufsicht der 
Buek'schen carpologischen und der Binder'schen algologischen Sammlung 



64 

im Frühjahr 1882 in erster Linie dem bisher neben Herrn Dr. Sonder 
damit betraut gewesenen Professor Sadebeck übertragen und Herr 
Dr. med. Franz Schröter ersucht, als zweites Mitglied der Commission 
beizutreten. 

Gleich die ersten Jahre brachten der Sammlung so erheblichen 
Zuwachs, vor Allem an Herbarien und Hölzern, dass der Antrag Professor 
Sadebeck's, ftir die Sammlungen die allgemeinere und zutreffendere Be- 
zeichnung „Botanisches Museum" einzuführen, Anfang 1883 von der 
ersten Section der Oberschulbehörde genehmigt wurde. 

Das Hauptaugenmerk der Verwaltung war nun auf eine zweckmässige 
Schaustellung der Sammlungen und eine Vermehrung derselben um mercantil 
und technisch wichtige Objecte gerichtet. Es sollten dadurch die reich- 
haltigen Schätze dem grossen Publikum zugänglich gemacht und durch die 
Zusammenstellung von wichtigen Handelsobjecten aus dem Pflanzenreiche 
sollte das Institut zu einem auch für den Handel nutzbringenden aus- 
gestaltet w^erden. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Nachdem 
schon 1885 der grösste Theil der Sammlungen soweit aufgestellt war, dass 
dieselben am 12. Juli dem Publikum geöffnet werden konnten, beantragte 
im Jahre 1886 die Oberschulbehörde, deren Präses Bürgermeister 
Dr. Kirchenpauer dem jungen Institut von Anfang an das lebhafteste 
Interesse gewidmet hatte, beim Senat, dass das im Schul- und Museums- 
gebäude am Steinthorplatz befindliche, bisher commissarisch verwaltete 
Museum zu einem botanischen Laboratorium für Waarenkunde 
zu erweitem und die Leitung desselben einem Director zu übertragen sei. 
Nach Zustimmung von Senat und Bürgerschaft wurde in der Sitzung 
des Senats am 16. Mai 1887 der bisherige Verwalter Professor Sadebeck 
zum Director erwählt. 

Die Sammlungen des Botanischen Museums, die zunächst in einem 
Zinuner der Oberschulbehörde untergebracht waren, hatten sich allmählich 
so ausgedehnt, dass sie im Jahre 1887 nach der Uebersiedelung des 
Bureaus dieser Behörde in ein anderes Gebäude sämmtliche bisher von 
demselben benutzten Räume einnahmen. Die Sammlungen füllten um 
diese Zeit zwei geräumige Säle, ein kleines Zimmer und den weitläufigen 
Corridor des Nordwestflügels im Museumsgebäude am Steinthor aus, drei 
weitere Zimmer dienten als Laboratorium und für die Verwaltung. Der 
Etat des Instituts belief sich im Jahre 1887 für die sachlichen Ausgaben 
auf JVt 4000. Für 1888 wurde dann folgendes Budget genehmigt: Gehalte 
Ü 9200, wissenschaftliche Hülfsarbeit M, 800, für die Unterhaltung und 
Vennehrung der Sammlung M, 2400, für die Verwaltung jVt 800 und für 
die Bibliothek ü 900. Durch Nachbewilligung kamen dann noch JVC 1100 
für Hülfsarbeit, Vermehrung der Sammlungen und Verwaltung hinzu. 
Im Jahre 1888 wurde die Stelle eines Museums- Aufseher und 1891 
die eines wissenschaftlichen Assistenten am Museum geschaffen. Ebenfalls 



65 

1891 wurde das Laboratorium für Waarenkunde auf Wunsch der Handels- 
behörden durch eine Abtheilung für Samencontrole erweitert und die 
Leitung der Abtheilung dem Assistenten übertragen. Ein besonders wichtiges 
Ereigniss in der kurzen Geschichte des Instituts war endlich die üeber- 
siedelung in das jetzige Museumsgebäude im Jahre 1894. Schon lange 
waren die Kaumverhältnisse im Gebäude am Steinthor äusserst bedrängte 
geworden. Das schnelle Anwachsen der Sammlungen und die Ausdehnung 
des Laboratoriums machten daher den Wunsch nach einem eigenen 
Gebäude immer dringender. Zeit und Umstände gestatteten den Antrag 
auf Errichtung eines neuen Gebäudes in entsprechender Lage aber nicht; 
so musste es denn zunächst mit Fi'euden begrüsst werden, dass in einem 
zufällig frei werdenden Schulgebäude am Lübeckerthor den reichen Schätzen 
des Botanischen Museums geräumige Unterkunft geboten wurde. 



Drittes Kapitel. 

Gegenwärtiger Znstand des Botanisclien Musenms. 

I. Allgemeines. 

Das Botanische Museum und Laboratorium für Waarenkunde liegt im 
Stadttheil St. Georg, an der Strasse Beim Lübeckerthor auf der ehe- 
maUgen Bfirgerweide. Das Gebäude ist als ehemaliges provisorisches 
Schulgebäude aus Fachwerk aufgeführt, besitzt ausser dem Erdgeschoss 

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67 

zwei Stockwerke und hat bei 48 m Front und 15m Tiefe eine Grundfläche 
von ()45 qm. Zum Hause gehört ein Versuchsgarten von ca. 1000 qm und 
ein kleines Gewächshaus. 

Abgesehen von zwei Zimmern des zweiten Stocks, die der Pharma- 
ceutischen Lehranstalt eingeräumt sind, dient der Bau jetzt ausschliesslich 
für die Zwecke des Botanischen Museums und Laboratoriums. Die Haupt- 
front des Hauses ist nach Südwesten orientirt. Dem ehemaligen Zweck 
des Gebäudes entsprechend, werden die einzelnen Stockwerke durch in 
der Mittellinie verlaufende Corridore in zwei Reihen von nach der Vorder- 
front und nach der Hinterseite des Hauses zu gelegenen Zimmern getheilt, 
die nicht mit einander in Verbindung stehen. Diese Einrichtung hat sich 
für die Unterbringung der öifentlichen Sammlung als ganz zweckmässig 
erwiesen, da in den einzelnen geräumigen Zimmern abgeschlossene Gruppen 
zur Schau gestellt werden können. 

Im Erdgeschoss befinden sich die Schausammlungen, im ersten Stock 
die Verwaltungsräume (Directorat, Bibliothek etc.) und die wissenschaft- 
liche Sammlung und im zweiten Stockwerk das Herbarium, der Hörsaal 
und die Abtheilung für Samenkontrole. 

n. Aufgaben. 

Die Schaustellung botanischer Objecte in besonderen Museen ist unter 
den öifentlichen Belehrungsmitteln wohl eines der jüngsten. Die älteste 
derartige Einrichtung besteht in den Kew Gardens bei London seit 1845. 
In Deutschland entstanden die botanischen Museen fast ausschliesslich aus 
den reichhaltigen Sammlungen der Universitätsinstitute, so in Berlin 1879 
und in Breslau 1888. Das Wiener Hofmuseum besitzt eine botanische 
Abtheilung und das doitige Universitätsinstitut ein eigenes Museum. Da 
wegen der Jugend derartiger Institute in weiteren Kreisen wenig über die 
Zwecke und Ziele dieser Einrichtungen bekannt ist, so seien in dem 
Nachfolgenden die hauptsächlichsten hervorgehoben. 

Die Pflanzen, die den Menschen durch ihre Vielgestaltigkeit, durch 
die Formen ihres Wuchses, durch die Pracht und den Duft ihrer 
Blüthen erfreuen, sind auch die nützlichsten Geschöpfe unserer Erde. Sie 
liefern die Hauptbestandtheile der menschlichen Nahrung, wir verfertigen 
aus ihnen einen grossen Theil unserer Kleidung und keine menschliche 
Wohnung ist zu denken ohne die reichliche Beihülfe der Pflanzenwelt. 
Aber noch mehr, nicht allein die mannigfachsten Genussmittel, Tabak, 
Vanille, CaiFee und viele andere, sondern vor Allem die grosse Reihe 
unserer unentbehrlichsten Arzneimittel, das Chinin, das Morphium und die 
unendliche Zahl der in der Technik verwendeten Stoffe, Kautschuk, Cellulose, 
viele Oele und Fette verdanken wir dem Pflanzenreiche. Dies in übersichtlicher 
und belehrender Weise zur Schau zu bringen, ist ein Hauptzweck botanischer 

5* 



68 

Museen. Ein zweiter gilt dem Streben, die Mannigfaltigkeit pflanzlicher 
Formen, die in einem botanischen Garten nicht zum Ausdruck gebracht werden 
können, zur Darstellung zu bringen. Darum werden die verschiedensten 
Früchte und Samen in ihren eigenartigsten Gestaltungen zur Anschauung 
gebracht, von den gewaltigen Dimensionen der Seychellen- und Cocosnüsse bis 
zu den niedlichen Formen der Paternoster-Erbsen, von den mit gewaltigen 
Flügeln versehenen Früchten der Dipterocarpeen bis zu dem einen zarten 
Haarschopf tragenden Früchtchen unseres Löwenzahns und von den bizarren 
Hakenfrüchten des Harpagophyton und der Martynien bis zu den Kletten. 
Hand in Hand damit geht die wissenschaftliche Arbeit eines solchen 
Instituts. Ihr Bemühen geht darauf hinaus, alles nur irgend erreichbare 
Material aus dem Pflanzenreiche, an Herbarien, an Früchten und ISamen, 
an Hölzern und pflanzlichen Eohstofl'en zusammen zu bringen, zu sichten 
und zu ordnen, um so immer neues Material für die Anschauung und 
Belehrung zu gewinnen und vor Allem die wissenschaftliche Sammlung nach 
jeder Richtung hin zu vervollständigen, damit sie die Beamten in den 
Stand setze, auf allen Gebieten der angewandten Botanik Auskunft und 
Rath zu ertheilen. 



III. Verwaltung und Leitung. 

Das Botanische Museum ge^iört, wie der Botanische Garten, zu den 
wissenschaftlichen Staatsinstituten und untersteht wie dieser der Ober- 
schulbehörde und der von derselben eingesetzten Commission für die 
botanischen Institute. Die wissenschaftliche Leitung und Verwaltung liegt 
in den Händen des Directors, Professor Sadebeck, der zugleich, ebenso wie 
der Leiter des Botanischen Gartens, zu öffentlichen Vorlesungen verpflichtet 
ist. Ausserdem ist am Museum ein wissenschaftlicher Assistent angestellt, 
Dr. A. Voigt, der den Director im Behinderungsfalle desselben zu vertreten 
hat und dem die Leitung der 1891 gegründeten Abtheilung für Samen- 
controle übertragen ist. Femer beschäftigt das Institut einen ständigen 
wissenschaftlichen Hülfsarbeiter. Dr. C. Brick, und aus kleinen etatmässigen 
Mitteln vorübergehend eine weitere Kraft, zur Zeit für die werthvoUe und 
umfangreiche Algensammlung. Das technische Personal besteht aus einem 
Aufseher, einem Hülfsaufseher, drei ständigen Hülfskräften für die Samen- 
controle und einem Wächter. 

Besuchsreglement. 

Die Schausammlungen sind Wochentags von 11—2 Uhr und Sonntags 
von 10 — 3 Uhr geöffnet; an den Montagen und dem auf einen anderen 
Feiertag folgenden Tag bleiben dieselben geschlossen. Das Laboratorium 
ist an den Werktagen von 9—3 Uhr geöffnet; für den Director ist eine 
bestimmte Sprechstunde eingerichtet 



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Der Etat des Museums beläuft sich für 1897 auf jVt 30500; von diesen 
entfallen JVt 15600 auf Gehalte, M. 3000 auf wissenschaftliche Hülfsarbeit, 
ebensoviel auf Löhne, At 2550 auf die Unterhaltung und Vermehrung der 
Sammlungen und der Apparate, M, 4250 auf die V'erwaltung, jVt 700 auf 
die Samen controle und JVt 1400 auf die Bibliothek. 



IV. Die Sammlungen. 

A. Die Schausammlungen. 

1 . Allgemeines. 

Die Schausammlungen des Museums sind in acht Zimmern und einem 
grossen Saale des Erdgeschosses untergebracht; auch ist der Corridor, 
soweit es die Lichtverhältnisse gestatten, zur Aufstellung von Sammlungs- 
gegenständen verwendet. Links vom Eingange befinden sich die Bäume der 
sogenannten Colonialabtheilung, die die Nahrungs- und Genussmittel 
und einen Theil der Rohstoffe des Pflanzenreichs enthält, rechts vom Ein- 
gange, auf sechs Zimmer vertheilt, die nach Bentham-Hooker's System 
geordneten Sammlungen von Samen, Früchten, Hölzern u. s. w. Zur Auf- 
nahme der Schaugegenstände dienen 51 Schränke und 16 Schaukästen. 
Jene nehmen die Wandflächen der Zimmer ein, während diese in dem 
freien Raum derselben aufgestellt sind. An Stelle der Wandschränke sind 
in neuerer Zeit vereinzelt Schaukästen mit schrankartigem Aufsatz getreten. 
Die Schaukästen sind durchweg zweiseitig und haben in der Mitte noch 
einen schrankartigen Aufsatz. Ausserdem sind die freien Wandflächen mit 
Rahmen zur Aufnahme von Bildern und Herbarpflanzen versehen; auch 
mehrere fiinfflügelige Rahmenständer dienen dem gleichen Zwecke. 

2. Die Colonial- Abtheilung. 

Diese Abtheilung des Museums enthält einen Theil der ökonomisch 
und technisch wichtigen Erzeugnisse des Pflanzenreichs und umfasst eine 
besondere Zusammenstellung der für die tropische Agrikultur wichtigen 
Gewächse und ihrer Producte mit besonderer Rücksichtnahme auf unsere 
deutschen Colonien. 

a. Die Faserstoffe. 

Der vielseitigen Verwendung der Pflanzenfaser entsprechend ist diese 
Gruppe besonders reichhaltig. Neben dem Lein, der Jute und dem Hanf 
ist auch eine grosse Reihe anderer Fasern ausgestellt, die theils diesen 
gebräuchlichsten Materialien den Rang streitig machen, theils noch von 
untergeordneter localer Bedeutung sind. Neben dem neuseeländischen 
Flachs und den Agave- und Bananen-Fasern findet man hier ostindische, 
chinesische und auch afrikanische Sorten, unter den Letzteren die unsern 
Colonien entstammende Sameveria. Die vier Ar ten P i a s s a v e , die ostindische 



70 

von der Borassus-PeAme, die amerikanische von der Ättalea-Palme, die 
afrikanische von der Wein-Palme, die madagassische von einer Palme 
(Dictyosperma fihrosum) dieses Kiesen-Eilands gewonnen, geben ein Bild 
von der Entstehung und dem Aussehen der Handelswaare dieser heut so 
viel verwendeten Pflanzenfaser. Unter den feineren Sorten sei hier die 
Ramie Yon Böhmeria nivea, einer Nesselpflanze Ostindiens, hervorgehoben, 
die in neuerer Zeit zu den feinsten Plüschen verarbeitet wird. Die Baum- 
wolle ist in den verschiedensten Kulturformen ausgestellt, und auch der 
Kapok, die Samen wolle eines in allen Tropengegenden verbreiteten 
Baumes, der neuerdings viel als Polstermaterial verwendet wird, fehlt nicht 
in dieser Zusammenstellung. Ueberall ist durch Abbildungen oder Herbar- 
material die Stammpflanze anschaulich gemacht und durch Hinzufügen 
desjenigen Pflanzentheils, von dem die Faser gewonnen wird, die Ent- 
stehungsweise erklärt. 

b. Hölzer. 

Die Hölzer sind zum Theil in den systematisch geordneten Schau- 
sammlungen untergebracht, zum Theil in folgenden Gruppen zusammen- 
gestellt. Die australischen Hölzer, seiner Zeit aus dem Godeffroy-Museum 
übernommen, weisen eine grosse Zahl schöner Stammstücke der eigenartigen 
Baumwelt Neuhollands auf, so viele EucalyjjhiS'kYtew, Melalaica, Grewia, 
Hibiscus und andere. Die Waldriesen Argentiniens sind durch viele 
Stammquerschnitte von einem Meter Dui'chmesser und darüber vertreten, unter 
diesen ein mächtiges Stammstück der Bulnesia Sarmienti, ein dem Pockholz 
nahestehendes und an Hilrte gleichkommendes Holz. Die Hölzer Japans 
werden durch eine grössere Anzahl Holztäfelchen von niedlicher gleich- 
massiger Bearbeitung veranschaulicht. Den Eeichthum des Kaukasus an 
Nutzhölzern stellt eine umfangreiche CoUection derselben dar. Auch die 
Hauptvertreter unserer einheimischen Waldbäume fehlen nicht; in mächtigen 
Blöcken sind Buche, Eiche, Kiefer, Pappel u. s. w. vertreten. Neben diesen 
fast ausschliesslich als Bau- und Möbel-Hölzer verwendeten Objecten giebt 
die Zusammenstellung der Färb- und Gerbhölzer eine Anschauung von diesen 
für die Industrie so wichtigen pflanzlichen Rohstoffen. Zu den Original- 
blöcken der Roth-, Blau- und Gelbhölzer und dem Stammquerschnitt des 
Quebracho sind Gefässe mit den Mahl- und Extract-Producten gestellt; 
auch sind zum Theil die damit behandelten Objecte, wie z. B. gegerbtes 
Leder, hinzugefügt. 

c. Die Pflanzensäfte etc. 

Ein grosses geräumiges Zimmer dient diesen Erzeugnissen zur Unter- 
kunft. Die ätherischen Oele mit ihren Rohstoffen, die Handelssorten des 
Gummi arabicums, des Traganth, der Kopale, Gummigutt, die Balsame, 
Opoponax, Bdellium, Asa foetida, Opium, Manna sind in übersichtlicher 
Weise zusammengestellt. Einen grossen Schaukasten füllen die technisch 
so überaus wichtigen Kautschuk-Sorten. Brasilianische, afrikanische, 



71 

ostindiscbe sind hier in OriginalstUcken vorhanden, aber auch seltenere 
Objecte oder solche von mehr histonschem Werthe finden sich in dieser 
reichhaltigen Sammlung. Von der Entstehung dieses Products giebt die 
in ihrem natürlichen Zustande conservirte Milch eines afrikanischen 
Kautschukbaumes eine Voi-stellung. Auch die Balata, die neuerdings in 
der Technik mannigfache Verwendung findet, fehlt in dieser Zusamraen- 
stellnng nicht. 

d. Die Nahrun gs- nnd GennsB mittel. 
Mit Ausnahme des Tabaks, der in einer Eeihe Original packen der 
gebräuchlichsten Handelssoiten im Faserstoffzimmer Aufstellung gefunden 
hat, sind die Xahrungs- und 
Genussmittel in dem grossen 
Saale zur Schau gestellt, der 
links vom Eingang den Corridor 
quer abschliesst. Um in dem 
Beschauer, wenn auch durch 
todtes Material, den Eindruck 
tropischer Verhältnisse wachzu- 
rufen, stehen in der Mitte dieses 
hohen Raumes vier Stücke einer 
Würg-Feige aus den Urwäldern 
Kameruns. In ihrer eigen- 
artigen Gestaltung sind diese 
Wurzelröhren, die ein einziges 
Exemplar darstellen, wohl im 
Stande, eine Vorstellung von 
dem unendlichen GewiiT und 
Durclieinander des tropischen 
Waldes zu geben. Hoch oben 
in dem .A.stwinkel eines ürwald- 
riesen keimend, hat diese Feige 
ilire Wurzeln am Stamme des- 
selben herab dem Boden zuge- ^^ Würgfeige. 
schickt. In zahllosen A'erbindungen und Verästelungen hat das Wurzelsystem 
allmählich ein festgefügtes weitmaschiges Gewebe um seinen Träger en^ 
wickelt. Die anfangs weichen und schmiegsamen Theile sind im Laufe der Zeit 
erstarkt und schnüren nun den Stützbaum, der ihnen geduldig Aufenthalt 
gewährte, wie mit eisernen Klammem ein. Nicht lange und der so in der Ent- 
wicklung gehemmte Stützlmum geht jämmerlich zu Grunde und der Feigen- 
baum entfaltet auf festgefügter oft mehr als 20 m hoher Wurzelröhre seine 
breitblätterigeu Aeste. An dem nach der Fensterwand hin aufgestellten 
obersten Theil dieses seltenen Museumsschatzes erkennt man deutlich den 



72 

Stamm des Baumwtirgers und daneben ein grosses kreisförmiges Loch, aus 
dem der erwürgte und abgestorbene Stützbaum einst einen seiner 
mächtigen Aeste hervorschickte. 

In diesem Saale sind nun die verschiedensten Erzeugnisse tropischer 
Himmelsstriche aufgestellt, Pfeffer, Muskat, Ingwer, Curcuma füllen den 
für die Gewürze bestimmten Schrank. Erdnuss, Sesam und Ricinus sind 
mit ihren Oelen und Oelkuchen in einem anderen Schranke anschaulich 
zusammengestellt. Die mehlreichen Knollen derManioka, des Caladium 
der Tacca und der Colocasia geben ein Bild der ältesten mehlliefemden 
Kulturpflanzen der Tropen. Diesem reihen sich die verschiedenen Brot- 
früchte (Artocarpus und TreaiUa), die mannigfachen Kulturformen des 
Pisangs (Banane) und die Früchte des Melonenbaums als weitverbreitete 
tropische Nahrungsmittel an. Besonderer Werth ist femer noch auf die an- 
schauliche Darstellung unserer wichtigsten Genussmittel, des Caffee, des 
Cacao und der Kola, des Thees, und auf die grosse Mannigfaltigkeit ess- 
barer tropischer Früchte gelegt. Nach der neuesten Conservirungs-Methode 
hergestellte Präparate ganzer Zweige und mit mächtigen Früchten besetzter 
Stammstücke neben sorgfältig präpariiten Herbar-Pflanzen und den gang- 
barsten Handelssorten bieten dem Beschauer ein vollkommenes Bild dieser 
wichtigen tropischen Kulturpflanzen. Von den essbaren Früchten seien hier 
der Mango, die Avocate-Birne, der Guayava-Apfel, Ana- 
cardium, Cheirimolien, die Eierfrüchte, Litschis erwähnt. 



3. Die systematische Schausammlung. 

In dieser Abtheilung sind, nach den natürlichen Pflanzenfamilien 
geordnet, die für den Menschen wichtigen Pflanzentheile, die den gesondert 
ausgestellten Gruppen nicht angehören, und eine Anzahl durch ihre Ge- 
staltungsform interessanter Objecte aufgestellt. Von den wichtigeren 
Pflanzen findet man hier die Früchte, die Samen und das Holz, die 
Blätter und eventuell die Blüthen, die Rinde und die Wurzeln in über- 
sichtlicher Weise geordnet, durch getreue Abbildungen oder anschauliches 
Herbarmaterial erläutert. Es mag besonders hervorgehoben werden, 
dass ein grosser Theil der Gegenstände in Alkohol conservirt zur Schau 
gebracht wird, vor allem fleischige Früchte, die, getrocknet. Form und 
Farbe so leicht verlieren. Es hat sich diese Aufbewahrungsweise, die für 
einen grossen Theil zoologischer Sammlungen allgemein gebräuchlich ist, 
auch für botanische Schaustellungen als äusserst zweckmässig erwiesen. 
Für die Auswahl der zur Schau gebrachten Objecte ist vor allem der 
Gesichtspunkt massgebend gewesen, ob sie für das menschliche Leben, 
fiir die Oekonomie, für die Technik, für die Heilkunde von Wichtigkeit 
sind, oder ob ihre eigenartige Gestaltung dem Besucher einen Einblick 
in das wechselnde Spiel der Natur zu gewähren vermag. 



73 

Von den verschiedenen Familien seien hier nur einige herausgegriffen. 
Die Leguminosen oder Htilsenfrüchter nehmen mit den rosen- oder 
myrthenartigen Gewächsen ein grosses Zimmer in Anspruch. Zu unseren 
gewöhnlichen Erbsen und Bohnen gesellt sich eine ganze Reihe in über- 
seeischen Ländern verwendeter Samen. Als eigenartige Formen findet man 
hier die schwarz und roth gefärbten Paternoster-Erbsen, die unseren 
Marmeln nicht unähnlichen und gleich ihnen von den Eingeborenen der 
Tropen verwendeten Samen von Ouilandina Bonduc und die grossen 
Samen der Entada in ihren langen originellen Hülsen. Von den Myrtaceen 
seien hier die kindskopfgrossen, kugeligen Flüchte der Bertholletia^ deren 
Samen die bekannten Paranüsse sind, und die Urnen ähnlichen von 
einem Deckel bedeckten Früchte der Lecythis, deren Samen als Sapucaya- 
nüsse bekannt sind, erwähnt. Den Myrthen reiht sich die eigenartige 
Familie der Rhizophoreen an; ihre Vertreter bilden die bekannten, 
fast an allen tropischen Flussmündungen sich findenden originellen Mangrove- 
Waldungen. Ihre Früchte keimen schon an der Mutterpflanze und ent- 
wickeln bis zu 1 m lange Wurzelgebilde, ehe sie herabfallen. Prächtige 
Exemplare derselben mit fingerdicken Wurzeln sowie Landschaftsbilder von 
japanischen Uferstrecken veranschaulichen die Formationen dieses Pflanzen- 
typus. Von den folgenden Familien mögen die Rubiaceen, bei denen 
eine schöne Chinarindensammlung Aufstellung gefunden hat, die 
Asclepiadeen und Apocyneen mit ihren seidenartigen Samenschöpfen, 
die Cucurbitaceen, die in ihren flaschenförmigen grossen Früchten, 
den Kalebassen, brauchbare Trinkgefässe liefern, und die Proteaceen, 
aus Australien und Südafrika mit ihren so wunderlich gestalteten Blättern 
und Früchten hier kurz genannt werden. Die Palmen sind in einem 
besonderen Zimmer untergebracht. Hier tritt dem Beschauer so recht 
die Vielgestaltigkeit dieser Pflanzenfamilie vor Augen. Die riesigen 
Seychellennüsse, die mächtigen Fruchtstände der Steinnuss-Palme, 
der Oelpalme und die niedlichen Schuppenfrüchte der Rotauge und ihrer 
Verwandten geben ein ebenso abwechslungreiches wie belehrendes Bild. Auch 
die Coniferen mit ihren oft bis zu einem halben Meter langen Zapfen sind 
in reicher Auswahl vorhanden. Eine gute Vorstellung von der mächtigen 
Grösse der Urwaldriesen des westlichen Nordamerika giebt ein Brett, das 
aus dem Stamm einer Seqima geschnitten ist. Es ist bei einer Stärke 
von acht Centimetern und einer Höhe von etwa drei Metern über 
zwei Meter breit. 

Die niederen Pflanzen sind auf zwei Zimmer vertheilt. In dem 
einen sind Farne, Algen, Moose und Flechten zusammengestellt, 
das andere ist für Pilze und Pflanzenkrankheiten bestimmt. Hier 
findet man die grösste Zahl unserer einheimischen Pilze und characteristische 
tropische Formen, einen Bovist von fast einem halben Meter Durchmesser 
aus den Hamburger Forsten bei Volksdorf, die merkwürdige Schleier- 



74 

dame aus Südbrasilien und den gefährlichen Feind unserer Wohnung, den 
Hausschwamm. Ausserdem werden die verbreitetsten Krankheiten unserer 
Kulturpflanzen und Forstbäume, deren Erreger in vielen Fällen ein Vertreter 
des Pilzreiches ist, durch eine geeignete Auswahl von erkrankten Objecten 
mit den nöthigen Erklärungen der Krankheitsursache vorgeführt. Die 
essbaren und giftigen Schwämme Deutschlands sind in Modellen vorhanden. 

Die vielgestaltenen Wuchsformen der Farne und Algen sind in 
characteristischer Auswahl dargestellt. Drei mächtige Stämme australischer 
Baumfarne von fast 3 m Höhe und Armspanne Umfang veranschaulichen 
die gewaltige Entwicklung, die diese Gewächse unter dem Einfluss der 
Tropensonne nehmen. Mehrere Rahmen mit getrockneten Blattformen 
zeigen unter Anderem die gefiederten Wedel der Dicksonien, das einfache 
Blatt des Vogelnest -Farns von über 1 m Länge, die unterseits gold- 
oder silberfarbigen Gymnogrammearten, die eigenartigen Platycerien 
und die zierlichen Wasserfarne Salvinia und Azolla. 

Die Algenflora der Nordsee ist in zwei Drehständern mit je fünf 
Doppelrahmen übersichtlich geordnet. Die zarten Formen des Ceramium, 
das tiefe PurpuiToth der Sarcophyllis und das saftige Grün der 
Enterumorphen geben eine Vorstellung von der Farbenpracht und Mannig- 
faltigkeit dieser schlichten Meeresbewohner. Auch die Riesen unter den 
Wasserpflanzen sind in schönen Exemplaren vorhanden, neben Laminaria 
und MacroqjsHs sei hier vor Allem Ecklonia hucdnalis erwähnt, die durch 
ihre langarmigen Blattbüschel der Fabel von der Seeschlange immer neue 
Nahrung leiht. In einem besonderen Schranke ist dieselbe mit anderen 
grossen Algenformen so aufgestellt, als ob sie von den fluthenden Meeres- 
wogen getragen würden. 

B. Die wissenschaftlichen Sammlungen und Herbarien. 

Die wissenschaftlichen Sammlungen des Instituts zerfallen in die 
carpologische und das Herbarium. Die erstere enthält diejenigen Früchte 
und Samen, die nicht für die Schausammlungen bestimmt sind, zusammen 
etwa 5000 Nummern, ausserdem werden hier alle irgendwie wichtigen 
Objecte (Hölzer, Rinden etc.) eingereiht, die im Herbarium und in der 
Schausammlung keine Unterkunft finden können. 

Das Herbarium besteht, entsprechend der Jugend des Instituts, meist 
aus neueren Sammlungen; nur das Herbarium des Directors, die Binder'sche 
Algen-Sammlung, die Schätze des Godeffroy-Museums, das in den letzten 
Jahren angekaufte PrantTsche Farnherbar, die Klat tischen Gramineen 
und die Will komm 'sehe xAlgensammlung enthalten Objecte, die aus Zeiten 
stammen, in denen das Museum noch nicht bestand. Da ein gut bestimmtes 
und möglichst vollständiges Herbarium für die wissenschaftliche und 
praktische Thätigkeit des Instituts ganz unentbehrlich ist, so sind die 



75 

wichtigsten lieferungsweise erscheinenden Sammlungen der Neuzeit f&r 
das Museum angekauft worden. Ferner wurde auf eine sachgemässe 
Vervollständigung der werthvollen Algen- und Farn-Sammlungen besonderer 
Werth gelegt. Hinsichtlich der einzelnen Erwerbungen sei auf die weiter 
unten mitgetheilte Uebersicht verwiesen. Hier möge nur eine kurze 
Besprechung der wichtigeren grösseren Einzelherbarien folgen. Für das 
Phanerogamen-Herbar bildete das Herbarium Sadebeck die Grundlage. Es 
enthielt die Flora Schlesiens, Brandenburgs und eine grosse Zahl Pflanzen 
aus den bayrischen Alpen (etwa 2000 Arten). Dazu kamen in den ersten 
Jahren durch Kauf die polnischen Pflanzen Karos, das Herbarium normale 
von Schultz, die Flora Italiens von Bergeest, egyptische Pflanzen von 
Dr. Pfund, amerikanische Herbarien von Philippi, Engelmann, 
Heuser, so dass die junge Sammlung bald einen recht ansehnlichen 
Umfang gewann. 

Der durch staatsseitig bewilligte Mittel ermöglichte Ankauf der 
botanischen Sammlungen des Museums Godeffroy vermehrte nicht nur 
das Herbarium des Museums um die Vertreter der Flora Australiens und 
der Südsee, sondern brachte auch dem Institut einen unermesslichen 
Schatz von Dubletten aus jenen Gegenden, die zum Eintausch von grossem 
Werthe sind. In späteren Jahren kamen an grösseren Sammlungen die 
Ergebnisse der ersten K eisen Dr. Franz Stuhl mann's in Ostafrika 
und ein westafrikanisches Herbar, von Max Diu klage in Batanga 
gesammelt, hinzu, durch welche sich die beiden hervorragenden Forscher 
grosse Verdienste um unser junges Institut erworben haben. 

Das Famherbarium kann sich nach dem Ankauf der Sammlungen 
des Professor Prantl einer gewissen Vollständigkeit rühmen, und die Algen- 
sammlung des Museums darf wohl in mancher Hinsicht als die reichste 
Deutschlands bezeichnet werden. Für die Moose und Flechten ist nur 
der Grundstock eines Herbariums vorhanden, ebenso ist das Pilzherbarium 
erst im Werden begrifi'en. 

Ein Herbarium Hamburgense, das die um Hamburg wildwachsenden 
Pflanzen enthält, ist im Laufe der Jahre auf 14 Mappen angewachsen 
und steht für das Studium unserer einheimischen Flora jedem Interessenten 
zur Verfügung. 

C. Die Bibliothek. 

Die Büchersammlung des Instituts hat, mit Ausnahme der kleinen 
botanischen Bibliothek des Physicus Dr. Buek und den Bücheni aus dem 
Nachlasse Bürgermeister Dr. Kirchenpauers und Dr. M. Gottsches, 
ältere Werke nicht aufzuweisen. Die etatmässigen Mittel ermöglichen es 
aber, die wichtigeren botanischen Zeitschriften und Lieferungswerke zu 
halten. Die Bibliothek wird daher von interessirten Kreisen gern und viel 
benutzt. Es mag nicht unerwähnt bleiben, dass ausser rein Wissenschaft- 



76 

liehen Werken eine grosse Anzahl für die angewandte Botanik wichtiger 
Bücher vorhanden ist, so das Kew-Bulletin, die Annalen des Colonial- 
museums in Marseille, die Berichte des gleichen Instituts in Haarlem, das 
Notizblatt des Königl. Botanischen Gartens in Beilin und manche phanna- 
ceutische und technische Werke. Die Bibliothek enthält z. Z. etwa 
1100 Bände und 25 Kapseln mit Broschüren. 

Da die Bibliothek des Botanischen Gartens besonders reich an 
selteneren älteren Werken ist, und Professor Lehmann als langjähriger 
Bibliothekar der Stadtbibliothek eine Reihe hervorragender botanischer 
Bücher für dieselbe angeschafft hat, so repräsentirt die Gesammtheit der in 
Hamburg vorhandenen botanischen Werke, die älteren der Bibliothek und 
des Gartens und die neueren des Museums, eine Fachbibliothek von an- 
sehnlichem Umfange. Die Gesammtzahl der in den drei staatlichen Bücher- 
sammlungen vorhandenen botanischen Werke beläuft sich auf ca. 8000. 



y. Das Laboratorium. 

Mit dem Botanischen Museum ist seit 1887 ein Laboratorium für 
Waarenkunde verbunden. Die Arbeiten desselben erstrecken sich auf alle 
Gebiete der angewandten Botanik, soweit nicht umfangreiche chemische 
Untersuchungen erforderlich sind. Ein derartiges Institut ist für eine grosse 
Handelsstadt von erheblicher Bedeutung. Hier werden bis dahin unbekannte 
Objecto aus dem Pflanzenreich auf ihre Abstammung hin untersucht und 
wird zugleich Auskunft über ihre eventuelle Verwendbarkeit ertheilt. Hier 
wird ferner die Echtheit von selteneren Droguen und Handelswaaren auf 
Ansuchen interessirter Kreise festgestellt, bezw. vorhandene Fälschungen 
nachgewiesen. Für derartige Untersuchungen wird eine staatsseitig fest- 
gesetzte Gebühr erhoben. Das Laboratorium verfügt über eine Reihe der 
neuesten und vollkommensten Mikroskope aus den Fabriken von Zeiss, 
Seibert und Hartnack, versehen mit den vorzüglichsten optischen Hülfs- 
mitteln, mehrere Mikrotome und eine kleine bacteriologische Einrichtung. 
Ausser eigenen selbstständigen xlrbeiten und den beantragten Untersuchungen 
werden im Laboratorium regelmässige mikroskopische Uebungen abgehalten 
und Fachgelehrten Gelegenheit und Material zu wissenschaftlichen Arbeiten 
geboten, zu welchem Zweck 15 Instnimente und die nöthigen Nebenapparate 
vorhanden sind. 

VL Die Abtheilung für Samen-Controle. 

Die Arbeiten des Laboratoriums für Waarenkunde wurden im 
Jahre 1891 auch auf die von den landwirthschaftlichen Versuchsstationen 
schon seit vielen Jahren ausgeübte Prüfung der Handelssämereien ausge- 
dehnt. Diese Untersuchungen wurden einer besonderen Abtheilung für 



77 

Samencontrole überwiesen, deren Leitung dem ■wissenschaftlichen Assi- 
stenten des Museums übertragen ist. Es war damit einem lang;]'äbrigen 
■ Wunsche der am Saathandel intevessirten Firmen und der Handelskammer 
Folge gegeben worden. Da Hamburg mit zu den ersten Märkten für 
landwirthschaftliche Saaten zählt, Hegt ein grosser Vortheil in einer am 
Platze befindlichen Untersuchungsstation, und vor Allem in einer staatlichen 
Anstalt, deren Gutachten das erforderliche Ansehen geniessen. 

Auch für diese Abtheilung besteht ein staatsseitig festgestellter 
Gebührentarif. Die Prüfung der Sämereien geschieht nach den bewährtesten 



Abtheilnng für Siunencontrole des Laboratoriams fQr Waarenknnde. 

Methoden der giösseren deutschen, dänischen, österreichischen und schweizer 
Institute. Es wird aber nicht nur das landwirthschaftliche Saatgut der 
Werthbestimmung unterzogen, sondern auch eine Reihe technisch verwertheter 
Sämereien, vor allen Dingen Oelsaaten begutachtet und zwar, was die 
letzteren anbetrifft, nach den in diesem Handelszweige üblichen Bestimmungen 
der Oilseed- Association in London. Für die Keimprüfungen dienen vier, 
nacli dem Muster der Controlstation der Kieler Universität gebaute Keim- 
kästen, die etwa 100 Versuche gleichzeitig aufnehmen und zwei Keim- 
schränke nach dem Vorbilde der Eidgenussischen Anstalt am Polytechnikam 
in Zürich, die f&r etwa 200 Versuche eingerichtet sind. Während der kurzen 



78 

Zeit ihres Bestehens untersuchte die Abtheilung etwa 4000 Proben, die 
sich wie nachstehend vertheilen: 

Kleearten 3000 

Gräser 800 

Oelsämereien 160 

sonstige Kultursamen 40 

Das ständige Personal der Samen-Controle besteht aus drei Hülfs- 
kräften, die im Sommer, wenn die Thätigkeit geringer ist, beim Herbarium 
und anderen Museumssammlungen beschäftigt werden. Es ist damit die 
Möglichkeit gegeben, gut geschulte und mit botanischen Objecten vertraute 
Leute zn erziehen. Ein kleines Versuchsfeld in der Nähe des Gebäudes 
setzt die Samen-Control-Station in den Stand, auch die erforderlichen 
Kulturen im freien Lande auszufiihi-en. 



Anhang. 



L Yerwaltimg der Botanischen Institute. 

A. Botanischer Garten. 

1) Die Senatscommission fOr den Botanischen Garten 1821 — 1832. 

1821. Die Senatoren Merck, Jencquel, Dr. Hasse, Kämmereibürger Heeren, 

Prof. Lehmann. 
1832. Die Senatoren Merck, Benecke, Dr. Schröder, Kämmereibiirger 

Gaedechens, Prof. Lehmann. 

2) Die Deputation fOr den Botanischen Garten 1833—1862. 

(Gewählt vom Scholarchat.) 

1832/33. Senator Benecke, Pastor Strauch, Oberalter Böckmann, 

Prof. Lehmann. 
1836. Senator PehmöUer, Pastor Strauch, Oberalter Böckmann, 

Prof. Lehmann. 

1838. Senator PehmöUer, Pastor Wolflf, Oberalter Böckmann, 

Prof. Lehmann. 

1839. Senator PehmöUer, Pastor Wolff, Oberalter Mohr, Prof. Lehmann. 

1840. Senator PehmöUer, Pastor Schmal tz, Oberalter Mohr, 

Prof. Lehmann. 

1841. Senator PehmöUer, Pastor Schmaltz, Oberalter Heeren, 

Prof. Lehmann. 

1842. Senator PehmöUer, Pastor Alt, Oberalter Heeren, Prof. Lehmann. 

1844. .Senator PehmöUer, Pastor Alt, Oberalter Gläser. 

1845. Senator Merck, Senior Rambach, Oberalter Gläser. 
1847. Senator Merck, Pastor Strauch, Oberalter Gläser. 
1849. Senator Merck, Pastor Schmaltz, Oberalter Gläser. 

1851. Senator Merck, Pastor Alt, Oberalter Gläser, Prof. Lehmann. 
1853. Senator Dr. Hudtwalcker, Senior Rambach, Oberalter Gläser, 

Prof. Lehmann. 
1855. Senator Dr. Hudtwalcker, Senior RehholF, Oberalter Gläser, 

Prof. Lehmann. 
1857. Senator Dr. Hudtwalcker, Pastor Krause, Oberalter Gläser, 

Prof. Lehmann. 
1859. Senator Dr. Hudtwalcker, Pastor Krause, Oberalter Roosen-Runge, 

Prof. Lehmann. 

1861. Senator Dr. Gossler, Pastor Krause, Ober- j 

alter Roosen-Runge. I In Vertretung 

1862. Senator Dr. Gossler, Pastor Banr, Ober- | Inspector Otto. 

alter Roosen-Runge. J 

G 



In 

Vertretung 

Inspector 

Otto. 



82 

3) Section fOr den Botanischen Garten 1862—1870. 

(Gewählt von der interimistischen Oberschulbehörde.) 

Senator Dr. Versmann, Dr. med. J. Amsinck, Apotheker G. L. Ulex. 
Seit 1863 Prof. Reichenbach. 

4) I. Section der Oberschulbehörde 1871—1882. 

1871. Bürgermeister Dr. Kirchenpauer, Syndicus Dr. F. H. Geflfcken, 
Prof. Dr. J. Classen, Dr. med. J. Amsinck, Prof. Reichenbach. 

1872 trat hinzu Senator Dr. Th. Müller. 

1873 trat zurück Syndicus Dr. Geflfcken und hinzu Senator P. H. W. Gross- 

mann und Dr. L. F. Noack. 
1874. Bürgermeister Dr. Kirchenpauer, Senator Grossmann, Director Prof. 

Friedlaender, Joh. Halben, Dr. G. F. Hertz, Dr. J. Brinckmann. 
1878. Bürgermeister Dr. Kirchenpauer, Senatssecretair Dr. Eckardt, 

Director Pi'of. Friedlaender, Dr. J. Brinckmann, Joh. Halben, 

Dr. John Israel. 
1880. trat hinzu Director Prof. Hoche. 

5) Commission für den Botanischen Garten 1882—1894. 

(Gewählt von der I. Section der Oberschulbehörde.) 

1882. Büi'germeister Dr. Kirchenpauer, Dr. Israel, J. Halben, 
Prof. Reichenbach. 

1886. Bürgermeister Dr. Kirchenpauer, Dr. Israel, E. A. 0. Versmann, 

Prof. Reichenbach. 

1887. Senator Dr. Stammann, Dr. Israel, Versmann, Prof. Reichenbach. 

1889. Senator Dr. Stammann, J. H. Brey, Dr. Levy, Prof. Reichenbach. 

1890. Senator Dr. Stammann, J. H. Brey, Dr. Levy, Prof^ Sadebeck, 

Dr. Dilling. 

1891. Syndicus Dr. von Melle, J. H. Brey, Dr. Levy, Prof. Sadebeck, 

Dr. Dilling. 

B. Die Commission fiir das Botanische Museum 1889—1894. 

(Gewählt von der I. Section der Oberschulbehörde.) 

1889. Senator Dr. Stammann, J. H. Brey, Dr. Levy, Prof. Sadebeck. 
1891. Syndicus Dr. von Melle, J. H. Brey, Dr. Levy, Prof. Sadebeck. 



C. Die Commission für die Botanischen Institute seit 1894. 

(Gewählt von der L Section der Oberschulbehörde.) 

Syndicus Dr. von Melle, J. H. Brey, Dr. Dehn, Dr. Sick, Ferd. Worlee, 
Prof. Sadebeck, Prof. Zacharias. 



83 

n. Die Professoren 
der Natnrwissenscliaften des Akademischen (rymnasiums. 

1613—1883. 

I. Der Mathematik und Physik. 

1613—1624. Peter Lauremberg, Phil. & Med. Dr. Am 26. August 1585 

zu Rostock geboren, von 1611 — 1613 Professor der 
Philosophie zu Montauban, 1624 — 1639 Professor der 
Dichtkunst in Rostock, (f 13. Mai 1639.) 

1629—1657. Joachim Jungius, Phil. & Med. Dr., geboren zu Lübeck 

21. October 1587, 1609 Professor der Mathematik in 
Giessen, 1625 Professor der Medicin in Helmstädt, 
gestorben 23. September 1657. 

n. Der Physik und Poesie. 

1660—1678. Michael Kirsten, Phil. & Med. Dr., geboren 1620 in Erahn 

in Schlesien, 1655 — 1660 Professor der Mathematik am 
Hamburger Gymnasium, gestorben 2. März 1678. 

1678 — 1696. Daniel Büttner, J. ü. Dr., geboren in Minden in West- 
falen 18. April 1642, war von 1672—1678 ausser- 
ordentlicher Professor der Jurisprudenz in Erfurt, starb 
am 9. September 1696. 

1696—1724. Johannes Müllerus, Phil. &Med. Dr., geboren U.Juni 1651 

zu Hamburg, war Leibarzt des Herzogs zu Sachsen- 
Eisenach, starb 29. November 1724. 

1725—1770. Johann Christian Wolfius, geboren 8. April 1689 zu 

Wernigerode, gestorben 9. Febniar 1770. 

1771—1796. Paul Diedrich Giseke, Med. Dr., geboren 8. December 1745 

zu Hamburg, gestorben 26. April 1796 ebenda. 

in. Der Naturlehre und Naturbeschreibung. 

1796 — 1814. Johann Albert Heinrich Reimarus, Med. Dr., geboren 

den 6. November 1729 zu Hamburg, bis 1796 praktischer 
Arzt ebenda, gestorben den 6. Juni 1814 zu Rantzau. 

1819—1860. Johann Georg Christian Lehmann, Phil. & Med. Dr., 

geboren 25. Februar 1792 zu Haselau in Holstein, seit 
1822 auch Director des Botanischen Gartens, gestorben 
12. Februar 1860. 

6* 



84 

IV. Der Botanik und Director des Botanischen Gartens. 

1863 — 1883. Heinrich Gustav Reichenbach, geboren in Dresden 

3. Januar 1824, war 1855 — 1863 ausserordentlicher 
Professor der Botanik und Custos des Herbariums in 
Leipzig. 



Die Directoren und Beamten der Botanischen Institute, 

1883—1897. 

I. Botanischer Garten. 

1883—1889. Professor Reichenbach, f 5. Mai 1889 zu Hamburg. 

1894. Professor E. Zacharias, bis 1894 ausserordentlicher Professor 

der Botanik in Strassburg. 

II. Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenicunde. 

Director: Seit 1887 Professor Dr. R. B. Sadebeck, war von 1879—1883 

Administrator der Buek'schen und Binder'schen Samm- 
lungen, 1883 — 1887 Leiter des Botanischen Museums. 

Assistent: Seit 1891 Dr. Alfred Voigt, von 1884—1889 vorüber- 
gehend beschäftigt, seit 1889 wissenschaftlicher Hülfs- 
arbeiter am Museum. 

Wissenschaftlicher Hülfsarbeiter: Seit 1891 Dr. Carl Brick, war 

1888 ein halbes Jahr am Museum thätig, dann bis 
1891 Assistent am Botanischen Institut der Gross- 
herzoglich technischen Hochschule zu Carlsruhe. 



m. Pflanzenbestand des Grartens 1897. 



85 



Im 
freien 
Lande 



Acanthaceae 

Aceraceae 

Aizoaceae 

Alismaceae 

Amarantaceae 

Amaryllidaceae 

Anacardiaceae 

Anonaceae 

Apocynaceae 

Aqnifoliaceae 

Araceae 

Araliaceae 

Aristolochiaceae . . . 
Asclepiadaceae .... 
Asperifolieae 

Balanophoraceae . . . 

Balsaminaceae 

Begoniaceae 

Berberidaceae 

Bignoniaceae 

Bixaceae 

Bromeliaceae 

Burseraceae 

Boxaceae 

Cactaceae 

Caefialpiniaceae . . . . 

Calütrichaceae 

Calycanthaceae .... 
Campanulaceae .... 

Cannaceae 

Capparidaceae 

Caprifoliaceae 

Caryophyllaceae . . . 

Casaarinaceae 

Celastraceae 

Centrolepiadaceae . . 
Ceratophyllaceae . . . 
Chenopodiaceae .... 
Chloranthaceae .... 

Cistaceae 

Clusiaceae 

Combretaceae 

Comelinaceae 

Coinpositae 



1 
13 

4 

6 

41 

9 

7 
1 
6 
7 
3 
7 
2.5 



2S 
1 



5 
4 
1 

30 



33 
63 



1 
3 




5 
243 



41 

8 

3 

1 

44 

1 

6 

22 

4 

140 

16 

23 

54 

2 



22 
2 

13 
2 

72 



25 



3 

4 

11 

7 

4 
4 



1 
1 
9 
5 
3 
8 
27 



Coniferae 

Convolvulaceae 

Cornaceae 

Crassulaceae . . 

Cruciferae 

Cucurbitaceae . . 
Cupuliferae . . . 
Cycadaceae . . . 
Cyclanthaceae 
Cyperaceae 



1 

2 

6 

16 

65 

2 

82 



47 



Datiscaceae .... 
Dilleniaceae .... 
Dioscoreaceae . . . 

Dipsaceae 

Dipterocarpaceae 
Droseraceae .... 



2 
12 



Ebenaceae 

Elaeagnaceae . . 
Elatinaceae . . . , 
Empetraceae . . , 
Epacridaceae . . . 
Equisetaceae . . . 

Ericaceae 

Eriocaulaceae . . 
Erythroxylaceae 
Euphorbiaceae . . 



■ • • • 



Filices 

Frankeniaceae 
Fumariaceae . 

Gentianaceae . 
Geraniaceae . . 
Gesneraceae . . 
Gnetaceae . . . 
Goodeniaceae . 



1 
3 

1 
1 
3 

52 



14 



30 



11 

24 

j 

6 

1 

Gramiueae 109 



Haemodoraceae . 

Halorhagidaceae 

Hamamelidaceae 

Hippocrateaceae 

Hy d rocharitaceae 

Hydrophyllaceac 

Hypericaceae . . . 



3 
4 

1 
1 
9 



In den 
Häusern 

21 

1 
15 

1 

1 

1 
56 

6 
20 



2 

7 



1 
4 

48 

1 

54 

184 



1 

4 

17 



86 



Im 
freien 
Lande 



In den 
Häusern 



Iridaceae 

Isoetaceae 

luglandaceae . . . 

luncaceae 

Inncaginaceae . . 

Labiatae 

Lauraceae 

Lentibolariaceae 

Liliaceae 

Limnanthaceae . 

Linaceae 

Loasaceae 

Lobeliaceae . . . . 
Loganiaceae . . . 
Loranthaceae*. . . 
Lycopodiaceae . . 
Lythraceae . . . . 

Magnoliaceae . . 
Mallpighiaceae . 

Malvaceae 

Marantaceae .... 
Melastomaceae . 

Meliaceae 

Menispermaceae 

Mimosaceae 

Monimiaceae 

Musaceae 

Myricaceae 

Myristicaceae . . . 
Myrsinaceae . . . . 
Myrtaceae 

Najadaceae . . . . 
Nepeiitha<2eae. . . 
Nyctaginaceae . . 
Nymphaeaceae . 

Ochnaceae 

Oleaceae . . ^ . . . . 
Onagraceae . . . . 

Orchidaceae 

Oxalidaceae . . . . 

Palmae 

Pandanaceae . . . 
Papaveraceae . . 



61 
1 
8 

30 



16 
3 
1 

2IS 



3 
4 

3 

8 

5 
12 



1 
2 
1 



11 



10 

2 
4 



19 
10 
26 
12 



13 



16 
17 

160 

1 



1 

11 

2 

8 

3 

20 

26 

16 

8 

75 
1 

10 
1 

10 
106 

1 
25 

5 
29 

3 

20 

5 

766 

1 

67 
6 
1 



Papilionaceae . . . 

Passifloraceae 

Phytolaccaceae . . . 

Piperaceae 

Pittosporaceae . . . 
Plantaginaceae . . 

Platanaceae 

Plumbaginaceae . 
Podostemmaceae . 
Polemoniaceae . . . 
Polygalaceae .... 
Polygonaceae . . . 
Portulacaceae .... 

Primalaceae 

Protaceae 

Psüotaceae 

Rafflesiaceae 

Ranunculaceae . . 

Eesedaceae 

Restiaceae 

Rhamnaceae 

Rhizocarpeae .... 
Rhizophoraceae . . 

Rosaceae 

Rubiaceae 

Rutaceae 

Salicaceae 

Samydaceae 

Santalaceae 

Sapindaceae 

Sapotaceae 

Sarraceniaceae . . . 
Saxifragaceae .... 
Scropbnlariaceae . 

Selaginaceae 

Selaginellaceae . . 

Simarubaceae 

Solana ceae 

Stercnliaceae .... 

Stylidiaceae 

Styracaceae 

Taraaricaceae .... 
Ternstroemiaceae 
Th^nnelaeaceae . . 



Im 
freien 
Lande 



In den 
Häusern 



95 
2 



8 
2 
1 

1 

28 
36 



106 
1 

3 

4 

135 
16 

8 

27 



8 



91 
17 
1 
l 
1 
9 



36 
16 

4 
19 

5 



2 
12 
1 
5 
9 



11 
5 

6 
33 
32 



25 
7 
8 
8 

15 



5 
1 
5 
9 
I 



2 
3 



9 



Tiliaceae 

Tropacolaceae 
Tnrneraceae . . 
Typhaceae . . . 



ülmaceae . . 
ümbelliferae 
Urticaceae . 



In den 



Im 
freien „.. 
Lande Hausem 



4 
6 



5 

85 
10 



1 

4 
32 



Yalerianaceae 
Verbenaceae 
Violaceae . . . 

Vitaceae . 

Vochysiaceae . 

Xyridaceae . . 



Zingiberaceae 
Zygophylleae 



8 
3 
8 
1 



Znsammen Arten: 



2318 



87 




In den 
Mausern 



17 
2 

8 



44 
1 



3105 



Zu diesen 5423 Arten kommen alljährlich noch etwa 1000 einjährige 
Gewächse hinzu, so dass die Gesauimtzahl der cultivirten Pflanzen rund 
6500 Arten beträgt. 



lY. Die Herbarien des Botanischen Museums. 

Al^en. 



Das Herbarium Binderanum. 

(Nach der Pringsheim' sehen Zusammensteliung. ISC!).) 

A. Ganze Herbarien. 

1) Herbarium Eudolphianum. Die vollständige, sehr bedeutende 
Sammlung des bekannten Algologen Dr. Fr. Rudolphi. Dieselbe enthält 
namentlich viele Species älterer Autoren, z. B. Prof. Hertens, Tilesius, 
Euchinger, Agardh sen., Lyngbye etc., dann die Algen des Grafen Raben 
aus Dänemark, den Faroer-Inseln u. s. w., femer die der ersten Ecklon'schen 
Sendung aus Südafrika und endlich die von Rudolphi selbst im Adriatischen 
Meer und in der Ostsee gesammelten, letztere meistens in zahlreichen 
Exemplaren. 

2) Herbarium Hering. Ebenfalls eine grosse Sammlung und sorg- 
fältig präparirt, wichtig durch die von Schimper für den Reiseverein im 
Roten Meer u. s. w. zusammengebrachten Algen; femer die, welche 
Endress bei Biaritz, v. Martens u. a. in Italien sammelten. Von Krauss 
Algae Natalenses und Capenses ist hier die Original-Sammlung vorhanden. 

.•i) Herbarium Lehmann. Die nicht unbedeutende Collection Algen des 
Prof. Lehmann in Hamburg, worin Originale von Montagne, Suhr, Lyngbye etc. 

4) Herbarium Lindenberg. Diese Sammlung ist werthvoll durch die 
Algen des Herbarium Mohr (Weber & Mohr), die einer älteren Zeit an- 
gehörend meistens Original-Exemplare bekannter Autoren sind, zu welchen 
gewöhnlich schriftliche Notizen hinzugefügt sind. 



88 

B. Verkaufliche Sammlungen« 

1) Algae Danmonienses, die bekannte schöne Sammlung brittischer Algen. 

2) Jürgens Algae aquaticae. Fase. 1 — 19. 1816 — 1824. 

3) Trede, Algen der Nordsee. 

4) Kützing, Decades Algarum. 

5) Kützing, Algen, auf der Eeise nach Istrien und Italien gesammelt. 

6) Drege, Algae Africae australis. 

7) Eckion und Zeyher, Algae Cap. bon. spec. 

8) Hertens, Froehlich und Suhr, Algae exsiccatae. 

9) Preiss, Die vollständige Sammlung der Algen von Swan River. 
10) Harvey, Algae Novae Hollandiae, Ceylonenses etc. 

C. Herbarium Binderanum proprium. 

Mehr als SOjähriges eifriges Sammeln ist dazu verwandt, dieses mit 
den vorbenannten CoUectionen vereinigte Herbarium zusammen zu bringen. 
Die Algen von Helgoland sind hier in einer ungewöhnlichen Vollkommen- 
heit und in zahlreichen instructiven Exemplaren vorhanden; ebenso die 
von Föhr, Travemünde, Swinemünde etc. Sehr gross ist aber die Menge 
von exotischen Algen, die von Hamburgischen Seefahrern aus allen Welt- 
gegenden mitgebracht oder von überseeischen Verwandten und Bekannten 
dem Verstorbenen geschenkt sind. Deshalb finden wir hier, was in anderen 
Herbarien vergebens gesucht wird, Exemplare der Riesentange in natür- 
licher Grösse, in besonderen grossen Mappen aufbewahrt, z. B. Durvillaea 
utilis, Macrocystis und Lessoniae spec. Ein besonderer Eeichthum liegt 
in den Fucaceen, namentlich in der Gattung Sargassum, die wohl in keiner 
Sammlung so vollständig und in so grossen und zahlreichen Exemplaren 
vertreten sind. Diese sowie die meisten exotischen Algen sind von dem 
bisherigen Besitzer vortrefflich präparirt und von Dr. Sonder bestimmt. 
Reiche Sendungen sind unter anderem vorhanden aus Rio Janeiro, Bahia, 
Pernambuco, Cuba, Bahama, Portorico, St. Domingo, La Guayra und 
Puerto Cabello, St. Thomas, Honduras, St. Croix, Sandwich-Inseln, Australien, 
Cap der guten Hoffnung, Senegambien, Madeira, Chili, Peru, Singapore, 
Manila, Java, Sumatra, Chinasee, Grönland etc. 

Durch Tauschverbindungen und freundschaftliche Beziehungen zu den 
ersten Algologen unserer Zeit ist dieses Herbarium zu dem Umfange und 
zu der Bedeutung gelangt, die ihm den Ruf einer der giössten der jetzt 
existirenden Algen-Sammlungen verschafft haben. Um den Sachkennern 
ein Weiteres über den Inhalt vorzuführen, mögen die Beiträge bekannter 
Algologen genannt werden. 

Bedeutende Beiträge lieferten: v. Suhr aus Bahusia, Schleswig und 
Holstein, Südafrika sowie anderen exotischen Landein. Hofmann-Bang aus 
Dänemark, besonders Fühnen. Prof. Jac. Agardh aus Schweden, dem 
Adriatischen und Mittelmeer. Lenormand, Brebisson und Chanoin aus 



89 

Frankreich. Montagne aus seinen überseeischen Sammlungen. C. Zeyher 
und Dr. Pappe aus Südafrika. Dr. Liebmann aus Mexico. Museum von 
St. Petersburg aus Sibirien, Kamtschatka u. s. w. Miss Griffith und 
Dr. Harvey aus Grossbritannien und dem Auslande. Prof. Areschoug aus 
Norwegen, Afrika und Australien. Dr. Krohn aus Sicilien. Biasoletto und 
Zanardini aus Dalmatien und Istrien. Sonder aus Neuholland, Singapore, 
Westindien u. s. w. 

Weniger zahlreiche Beiträge lieferten : C. A. Agardh, Vahl, Chamisso, 
Tilesius, Homemann, Turner, Schousboe, Greville, Bory de Saint- Vincent, 
Decaisne, Kichard Sieber, v. Martens, Diesing, Meneghini, de Notaris. 
Fries, A. Braun, Jessen, v. Kuhlwein u. a. 

Desmidieae et Diatomaceae. 
Eine im Verhältniss zu den eigentlichen Algen nicht bedeutende, aber 
wohlgeordnete Sammlung, worüber ein von einem Sachkundigen aus- 
gearbeiteter Catalog vorliegt. Es sind darin enthalten: 
Diatomeae 47 Genera mit 328 Species, 
Desmidieae 15 „ «72 „ . 
Unter diesen sind Originale von Lyngbye, Jürgens, Mertens, Hofmann- 
Bang, Brebisson, Lenormand, Zanardini, Kützing u. a. Ein besonderer 
Werth dieser Sammlung liegt darin, dass alle vorhandenen Arten von 
Kützing untersucht und zu dessen grossem Werke: „Die kieselschaligen 
Bacillarien oder Diatomaceen" benutzt sind. 



Zum Binder'schen Herbarium sind, seitdem es im Besitze des 
Botanischen Museums ist, neu hinzugekommen: 

A. Ganze Herbarien. 

Herbarium Willkomm: 15 Fascikel. 

Herbarium Kirchenpauer : Algen der Eibmündung und der Seetonnen. 

B. Käufliche Sammlungen. 

Hauck und Richter: Phykotheka universalis (vollständig). 
Kützing: Decades algarum. 

ßabenhorst: Die Algen Europas (nicht ganz vollständig). 
Wittrock und Nordstedt: Algae aquae dulcis. 22—25. 

C. Einzelerwerbungen und Geschenke. 

Becker, Grahamstown: Capalgen. 

Frank CoUins, Maiden Mass. U. S. : Algen der Ost- und Westküste Nord- 
amerikas. 

GräfFe: Vollzählige Sammlung der von Grunow bestimmten Algen von 
Tonga, Fidji, Samoa (Herbarium Godeffroy). 

Holmes, Sevenoakes England: Algae exsiccatae Britanniae rariores (einzelne 
Nummern). 



90 



Marth, Wladiwostock: Algen des Stillen Oceans (ca. 70 Arten). 
Eeinbold: Neuere Funde in Nord- und Ostsee, Algen des Atlantischen, 

Indischen und Stillen Oceans. 
Sonder: Einige grössere australische Algen und Corallineen. 
Stuhlmann: Ostafrikanische Algen (ca. 40 Arten). 

Characeen. 

Baenitz: Characeen (46 Nummern). 

Migula, Sydow und Wahlstedt: Characeen (Fascikel 1 — 3). 

Pilze. 



Herpell : 
Krieger : 
Eomell : 
Thümen, F. von: 



a. Käufliche Sammlungen. 

Hutpilze. 

Fungi saxonici. 

Fungi exsiccati scandinavici. 

Mycotheka universalis. 

b. Das Herbarium. 

Das Pilzherbar ist erst im Werden begriffen, es besteht z. Z. aus 
8 Mappen mit Beiträgen von Brick, Jaap, Magnus und Sadebeck. Ferner 
sind noch 4 Mappen Pilze aus der Umgegend von Hamburg vorhanden. 

Flechten. 



Brauns : 


Delagoabay. 


Dietrich : 


Australien (Herb. Godeffroy). 


V. Jess: 


Maracaibo. 


Sadebeck: 


Schlesien (10 Fascikel). 


Stuhlmann: 


Ostafrika. 


üle: 


Brasilien. 




Moose. 


Dietrich : 


Australien (Herb. Godeffroy). 


Flügge: 


Deutsche Moose. 


Jaap: 


Deutschland. 


V. Jess: 


Maracaibo. 


Eabenhorst: 


Bryotheka europaea. 


Sadebeck : 


Schlesien (2 Fascikel). 


Wamstorf: 


Torfmoose. 




Farne. 


Ahlburg : 


Japan. 


Beyrich : 


Nordamerika. 


Blanchet : 


Brasilien. 


Breutel : 


Europa. 


Craig : 


Neuseeland. 


Cur tiss : 


Florida. 



91 



Dämel: 


Neuseeland (z. Th. Herb. GodeflFroy). 


Deppe : 


Mexico. 


Dietrich : 


Australien (z. Th. Herb. Godeffroy). 


Eggers : 


Westindien. 


Friedau : 


Ceylon. 


Galander: 


Argentinien. 


Gräffe : 


Fiji, Tonga, Samoa (z. Th. Herb. Godeflfroy).: 


Hampe : 


Europa. 


Helms: 


Neuseeland. 


Hildebrand : 


Madagascar. 


Hochstetter: 


Abyssinien. 


Hügel: 


Asien. 


Killias : 


Rhaetien. 


Lorenz : 


Argentien. 


Moritz : 


Columbien. 


Müller, Carl: 


Europa. 


Nietner: 


Ceylon. 


Otto: 


Cuba. 


Patterson : 


Colorado. 


Philippi: 


Chüe. 


Poeppig: 


Chile, Peru. 


Pohl: 


Brasilien. 


Prantl : 


Europa. Botanische Gärten zu Aschaffenburg, Würz 




bürg, Leipzig etc. 


Pringl : 


Mexico. 


Schimper : 


Nordafrika. 


Schomburgk : 


Britisch-Guiana, Australien. 


Schott: 


Brasilien. 


Schrader: 


Nordamerika. 


Sellow: 


Brasilien. 


Sieber : 


Mauritius, Australien. 


Wawra: 


Neuseeland. 


Weigelt : 


Trinidad. 


ZoUinger : 


Java. 




• 

Phaneroganien. 



Argentinische Ausstellung, Bremen 1883: Einige Medicinalpflanzen. 

Arndt: Deutschland (Herb. Sadebeck). 

Ascherson: Europa. ( „ » ) 

Ausserdorffer: Europa (Huter'sche Centurie). 

Baenitz: Flora der Mark. 

Bergeest: Nord-Italien, Tyrol, ca. 250 Arten. 

Bommüller: Macedonien, Persien, Turkestan, ca. 1000 Arten. 



92 



Botanisches Museum Berlin: Melastomaceen. 

Brick: Hamburger Flora und Harz. 

Buchenau: Nyassa. 

Buysmann: Herbarium analyticum. (Einzelne Nummern.) 

Chilenische Ausstellung, Hamburg 1889: Einige Nutzpflanzen. 



Clement : 

Curtiss : 

Dämel : 

Amalie Dietrich: 

Dinklage : 

von Eggers: 

Eggert: 

Eisenbarth : 

A. Engler: 

Fritze : 

Funston: 

Garbers : 

Gander : 

GräflTe: 

Hausknecht: 

Heideprim: 

Heidenreich: 

Hausmann: 

Heuser: 

Hillebrand : 

Hilse: 

Hinneberg : 

HoUrung: 

Holst: 

Huter : 

von Jess: 

Karo: 

Einginsland : 

Kirch enpauer: 

Klatt: 



Kleinschmidt : 
Kraepelin : 
Kubary : 
Lagger : 
Lorenz: 



n 



n 



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n 



« 



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) 
) 
) 



Nebraska. 

Nordamerika, 500 Arten, 

Neu Süd-Wales (Herb. GodeflTroy). 

Australien. 1864—69 (Herb.GodeflFroy), ca. 1000 Arten. 

Westafrika, Batanga, Gaboon. 1890, ca. 3000 Arten. 

Westindien, ca. 500 Arten. 

Magdeburg (Herb. Sadebeck). 

Europa ( „ « )- 

Schlesien ( „ w )• 

Schlesien ( „ „ ). 

Alaska. 

Porto-Kico, ca. 30 Arten. 

Stideuropa (Huter'sche Centurie). 

Samoa, Tonga, Fiji (Herb. Godeffroy). 

Europa, Kleinasien (Herb. Sadebeck). 

Europa ( 

Europa ( 

Europa ( 

Westfalen, Nordamerika. 

Califomien, Dubletten a. d. Botanischen Museum, Berlin. 

Schlesien (Herb. Sadebeck). 

Hamburg. Einzelne Arten. 

Neu Guinea, ca. 100 Arten. 

Ostafrika, ca. 500 Arten. 

Europa (Centurie). 

Anden. Einzelne Arten. 

Polen, ca. 600 Arten. 

Australien, 100 Arten. 

Europa, ca. 200 Arten. 

Gramineen, ca. 1000 Arten (darunter Originale von 
Asa Gray, Nees von Esenbeck, Koch etc., 
Primulaceen 200 Arten (Originale von Lehmann), 
Aster 100 Arten. 

Samoa (Herb. Godeffroy). 

Kanaren, ca. 100 Arten. 

Samoa (Herb. Godelfroy). 

Europa (Herb. Sadebeck). 

Argentinien, ca. 300 Arten. 



93 



Mendonca : 

Mohts : 

Ferd. von Müller: 

Otto: 

Palacki : 

Patterson : 

Perrandi6re : 

Peters : 

Pfund: 

Philipp! : 

Pöppinghausen, von: 

Porta: 

Preuss : 

Pringl: 

Kaap: 

Eein: 

Eeverchon : 

Eigo: 

Enben, E.: 

Eydberg: 

Sadebeck, M. u. E.: 

Schifl&ier: 

Schimper: 

Schlagintweit: 

Scblechter: 

Schuchard : 

Schultz : 

Schweinfurth : 

Skofltz: 

Strähler: 

Stribmy: 

Todaro : 

Toeppen : 

Uechtritz : 

Ule: 

Vatke : 

Volckens: 

Weyl. 

Zenker: 

Zimpel : 



Brasilien, 200 Arten. 

Südamerika. Einzelne Arten. 

Australien. 

Europa, ca. 500 Arten. 

Serbien, Bosnien, ca. 400 Arten. 

Nordamerika. Colorado, 100 Arten. 

Madeira, 100 Arten. 

Vogesen, 100 Arten. 

Aegypten, ca. 600 Arten. 

Chile (zum Theil Geschenk der Herren Burmeister 

und Niemeyer), ca. 1200 Arten. 
Hamburg. 

Europa (Huter'sche Centurie). 
Westafrika (Kamerun), ca. 100 Arten. 
Mexico, ca. 1500 Arten. 
Italien, 100 Ai-ten. 
Japan, 200 Arten. 
Sardinien. 

Europa (Huter'sche Centurie). 
Hamburg, Europa, ca. 500 Arten. 
Soath Dakota. 
Mark Brandenburg, Schlesien, Bayrische Alpen, Tyrol, 

ca. 2000 Alten. 
Tropische Nutzpflanzen. 
Abyssinien. Einzelne Arten. 
Hymalaya, ca. 1200 Arten. 
Cap (Iter secundum). 
Medicinalpflanzen. 

Herbarium normale, ca. 200 Arten. 
Aegypten, Abyssinien. 
Oesterreich-Ungarn (Herb. Sadebeck). 
Görbersdorf ( „ v )- 

Bosnien, ca. 500 Arten. 
Norditalien, Palermo, ca. 200 Arten. 
Paraguay, 200 Arten. 

Schlesien, Süddeutschland (Herb. Sadebeck). 
Brasilien, ca. 500 Arten. 
Europa. 

Kilimandscharo, 200 Arten. 
Europa (Herb. Sadebeck). 
Kamerun, 200 Arten. 
Hamburg, Thüringen, Eiesengebirge, ca* 200 Arten. 



94 

V. Anderweitige botanische Einrichtungen und 

Sammlungen in Hamburg. 

A. Die Pharmaceutische Lehranstalt. 

Neben den Botanischen Instituten der Oberschulbehörde besteht als 
besondere Einrichtung der Medicinalbehörde die Pharmaceutische Lehr- 
anstalt. Dieselbe ist im Jahre 1824 errichtet worden und dient der wissen- 
schaftlichen Ausbildung der Apothekerlehrlinge. Vorsteher der Anstalt ist 
der Medicinalassessor Apotheker Jungclaussen. Der Unterricht in der 
Botanik und Pharmacognosie, sowie die botanischen Excursionen sind dem 
Altonaer Apotheker Dr. Hinneb erg tibeitragen. Die Anstalt ist in dem 
Gebäude des Botanischen Museums untergebracht. Besondere Erwähnung 
verdienen die botanisch-pharmacognostischen Sammlungen. 

Zu der seit der Gründung stetig vermehrten Lehrsammlung ist 
nämlich im Jahre 1892 durch letztwillige Verfügung die reichhaltige 
Privatsammlung des Medicinalassessors Oberdörffer gekommen. Dieses 
werthvolle Vermächtniss enthält nicht nur die officinellen Droguen aus 
dem Pflanzenreich, sondern auch eine grosse Reihe von Surrogaten und 
Substituten, die während der langjährigen Thätigkeit des als Pharmacog- 
nosten viel genannten Testators im Handel aufgetreten sind und dem 
eifrigen Sammler zu Händen kamen. 

B. Privatsammlungen. 

1) Das Herbarium des kürzlich verstorbenen Dr. F.W. Kl att. Das- 
selbe enthält vor Allem Compositen und dürfte, da der Dahingeschiedene 
die Ergebnisse einer ganzen Reihe von Forschungsreisen, soweit sie dieser 
Pflanzenfamilie angehörten, wissenschaftlich bearbeitete, und derselbe femer 
seine anderen Sammlungen fast ganz zum Eintausch von Compositen ver- 
wandt hat, auf eine gewisse Vollständigkeit Anspruch machen können. 
Es enthält etwa 20 000 Arten. 

2) Das Herbarium des Lehrers F. C. Laban enthält die Flora 
Hamburgs, und zwar sowohl eine ganze Reihe Pflanzen aus früheren Jahren, 
die jetzt verschwunden sind, als auch die Adventivflora, femer die deutsche 
Flora und eine grosse Anzahl ausserdeutscher Pflanzen. Unter den Crypto- 
gamen sind neben den selbst gesammelten Objecten eine Mappe Flechten 
aus Thüringen von Dr. Dietrich und eine Mappe von Characeen, von 
Dr. Sonder bearbeitet, zu erwähnen. Das Gesammtherbar umfasst etwa 
20 000 Nummem. 

3) Das Herbarium des Dr. Th. Wahn schaff umfasst die deutsche 
und besonders die Hamburger Flora und ist wegen seiner Reichhaltigkeit 
an Moosen besonders bemerkenswerth. 



95 

4) Das Herbar des Lehrers C. Timm umfasst in ca. 4600 Arten die 
Flora Hamburgs nnd Mitteldeutschlands. 

5) Das Herbar des Oberlehrers J. Schmidt enthält in etwa 7500 Arten 
die Flora Hamburgs und Schleswig-Holsteins, sowie Deutschlands mit 
Einschluss der Alpen ziemlich vollständig und ausserdem Pflanzen aus 
Schweden, Island, Spanien und von der Balkanhalbinsel. 

6) Das Herbarium des Lehrers 0. Jaap enthält aus der Flora 
Central-Europas etwa 6000 Arten, und speciell die Moose und Pilze aus 
der Flora Hamburgs und der Priegnitz. 

7) Das Herbarium des Lehrers C. Kau seh hat 4300 Arten aus der 
norddeutschen Flora aufzuweisen, darunter die Laub- und Lebermoose 
Hamburgs vollständig. 

8) Die Pflanzensammlung des Kaufmannes W. Z im pel enthält eben- 
falls die deutsche Flora und aus der Hamburger eine Reihe wieder auf- 
gefundener Arten und vor Allem die Adventivflora Hamburgs in grosser 
Eeichhaltigkeit. 

9) Es besitzt femer das Lehrerseminar ein Algenherbarium, das, 
wenn auch nicht sehr umfangreich, dennoch wegen schöner und seltener 
Exemplare aus allen Meeren bemerkenswerth ist. 

10) Von weiteren botanischen Sammlungen sind noch die Chinarinden- 
Sammlung der Herren E. H. Worlee & Co. (110 Nummern), die eine Reihe 
sehr seltener Stücke enthält, und die Sammlung von Früchten und Futter- 
gräsem der Herren Ernst und von Spreckelsen erwähnenswerth. 



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med. Dr. etc. Hamburg (Harmsen) 1784. 

Verzeichniss einer Sammlung Naturalien aus allen Fächern der Natur- 
geschichte, welche im Hause des verstorbenen Besitzers 

Herrn Dr. und Professor P. D. Giseke öffentlich 

verkauft werden sollen. Hamburg (Wörmer) 1797. 

Verzeichniss einer Sammlung von Naturalien etc., die im Hause des ver- 
storbenen Herrn Dr. E. C. Schultz, Hohe Bleichen, sollen ver- 
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Wohlwill, E, Joachim Juugius. Hamburg-Leipzig (Leopold Voss) 1888. 



Namen-RegisteF. 



S«ite 

Abendroth 9 

Achard 14 

AUioni 16 

Amand 15 

Anderson 5 

Aristoteles 7 

Averhoff 34 

Balbis .16, 22 

Barrfere 15 

Bartsch 11 

Bellardi 16 

Benecke 32 

Bergeest 75 

Bemhardi 22 

Biber ...60 

Binder ..'. .60, 61 

Böckmann 32 

Booth 22 

von Bostel 4, 5 

de Boucher 15 

Brey ". 47 

Breyn 5 

Brick :•:•• 68 

Brogniart 35 

Bruhns 36 

Bnek, G 34 

Bnek, H. W 56, 63, 75 

Bnek, J.N. 5,6, 9, 1 1 , 20, 22, 59 

Bnek, Joh. P 20, 21 

Busch 11 

Büttner, D 9 

de Candolle 17, 22 

Caesalpin 7 

Clericns 9 

Clifford 5 

Commerson 16 

Cook 13 

Cooper 40 

V. Dalem 3 

Dehn 47 

Delahre 16 



Seite 

Desfontaines 16 

Dietrich, Amal. 60 

DUlenins 5 

Dincklage 75 

Drapamatid 15 

Dyhern 18 

Duval 12 

Eckion 61 

Endlicher 39 

Engelmann 75 

Evers 59 

Fischer 21, 22 

Flemming 6 

Ploercke ..12, 14 

Flügge, Bd. Güb 11 

Flügge, Joh. 10, 1 1-23, 24, 27 

Fogel 8, 9 

Foerster 13 

Gaedechens 32 

Gericke 11 

Giseke 4, 9, 11, 59 

Gülibert 15 

Gmelin 14 

Godeffroy 6, 60, 75 

Gota, Caspar de 3 

Gonan 15, 17 

Gottsche 75 

Gräffe 60 

Graepel 18 

Haller 13 

Harvay 61 

Hasse 24, 25, 26 

Hayne 11, 14, 33 

Hedwig 14 

Heeren 26 

V. Hess 6 

Henser 75 

Heyne 13 

Hoffmann 13 

Holtz 22 

Hooker 62 



Seite 

Hoppe 12 

Homemann 22 

Host 12 

Jacqnin 12 

Jaenisch 59 

Jenisch 61 

Jencqnel 26 

Incarville 16 

Jürgens ...39 

• « « 

Jungius 7, 8, 9 

Jnssieu 10, 16, 35 

Kalde 4 

Karo 75 

Kirsten, M 8 

Kirchenpaner 64, 75 

Klatt ...74 

Klefeker 4 

Klein........ 5 

Kleinschmidt 60 

Kohl 14 

Köhler 14 

Krocker 14 

Kubary 60 

Lange 5 

Lastrop 5 

Lauremberg 7 

Lanrentius 40 

Lehmann... 24— 38, 39, 62 

Lehmann, Inspector 47 

V. Leyser 14 

Linn6 5, 8, 9 

Link 14, 61 

Liottard 17 

Löhr 14 

Lnis 5 

Lütkens 4 

Martins 12 

Medikns 18 

Meiners 13 

Meissner 25 

Meyer, Andr 42 



102 



Seite 

Meyer, Begensbnrg 12 

Meyer, Stettin 12, 18 

Melle 47 

Merck 25, 26, 32, 55 

Mertens 18 

Mirbel 35 

Moebins 38 

V. Moll 12 

Monton-Fontenille 16 

MüUeruB, Job 9 

Mnrray 13 

Neickel 60 

Neddermeyer 34 

Neg^ro, di 17 

Nocca 16 

Nölting 11 

Nöbden 13 

Nolte 23 

Otto, E 34, 35, 38, 40 

Otto, F., sen 21, 34 

Ohlendorff 25, 34 

Pfeiffer 35 

Philipp! 75 

Plath 29 

Prantl 74, 75 

Preiss 61 

Prell, Marianne 23 

Priebtt 21, 22 

Bambach, Physicns 19 

Ramond de Carbonni^re 15 

Bay 8 

Reicbenbach 38—43, 52, 54 
Beimaros, H. S 9 



Seite 
Beimaros, J. A. H. 9, 10, 
19, 24, 27. 

Benss 13 

Bicbard 14 

Bisso 17 

Boeding 60 

Bticker 36 

Sachs, J 7 

Sadebeck 47, 63, 64, 68, 74 

Sannder 40 

Sanssnre 17 

Scanagati 16 

Scharp, Veit 3 

Scberbins 18 

Scbkuhr 14 

Scblechtendal 18 

Sebrader 13, 21, 22 

Schrank 12 

Schreber 12, 14 

Schröder 32 

Schroeter 64 

Schnback 6 

Schnltes 5, 10 

Schultz, E. C 59 

'Schnitz 75 

Schnitze, Senator 6 

Schnitze, J. D. 4, 5, 6, 9, 59 

Schweigger 22 

Schwerin 4, 5 

Scopol! 16 

Sick 47 

Sickmann 32, 33, 34 

Sieveking 29 



Seite 

Sonder 60, 61, 63 

Sonntag 21 

V. Spreckelsen 5 

Sprengel 13, 22 

Stammann 47 

Steetz -...38 

Stegmeßter 21 

Strauch 32 

Strohmeyer 13, 14 

Stuhlmann 75 

Timm 13 

Thorey 6 

Toumefort 16 

Thouin 18, 22 

Vater 12 

Vaillant 16 

Villars 17 

Vitmann 16 

Viviani 17 

Vagetins 8, 9 

Voigt 68 

de Voss 22 

Wallace 40 

Weber 21, 22 

Weber jr . . .15 

Wedel 14 

Willdenow 15, 18, 21 

Willkomm 74 

Wohlwill S 

Wolf, Job. Christ 9 

Worl6e, F 47 

Zaeharias 43, 47 

Zeyher 61 



Tafeln 



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