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Full text of "Die europaeischen Schlangen : Kupferdrucktafeln nach Photographien der lebenden Tiere"

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FOR THE PEOPLE 
FOR EDVCATION 


FOR SCIENCE 


LIBRARY 
OF 


THE AMERICAN MUSEUM 
OF 


NATURAL HISTORY 


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DIE 
EUROPAEISCHEN SCHLANGEN 


nn KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DER LEBENDEN TIERE 


VON 
DR. MED. FRITZ STEINHEIL 


ERSTES HEFT 


TAREL 1. COL. QUATUORLINEATUS VAR. SAUROMATES PALL 
-PARBE 27 °TROP-NAPRIREVYNRZPERSASPNLI. 

TAREL 3. -COL. LEOPARDINUS BONAP. 

TAFEL 42 COL-EEOPARDINUS BONAP: 

TAFEL 5. ZAMENIS DAHLII SAV. 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 
1913 


Verlag von @ustav Fischer in Jena. 


Untersuchungen über die Spermatogenese von Paludina vivipara. 


Von Prof. Leopold Auerbach in Breslau. (Abdruck aus ‚Jenaische Zeitschrift für 
Naturwissenschaft“. Bd. 30 [N. F. Bd. 13]. Mit 2 Tafeln. 1396. Preis: 6 Mark. 


E : - a 7 
Die Entwicklungsgeschichte der Kreuzotter. (\ 4 Emil Bullowitz. 
Professor an der Universität Münster i. W. 


Teil I: Die Entwicklung vom Auftreten der ersten Furche bis zum 
Schlusse des Amnios. Mit 10 lithographischen Tafeln und 59 Textabbildungen 
(VI, 295 S. gr. 4%.) 1904, Preis: 40 Mark. 


Beitrag zur Systematik und Genealogie der Reptilien. y4x Firbringen. 


(Abdruck aus der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. 34 [N. F. 
Bd. 27]). 1900. Preis: 2 Mark 50 Pf. 


. Eine systematische Bearbeitung der Amphibien und 
Herpetologia europaea. Reptilien, welche bisher in Europa aufgefunden 


sind. Von Dr. Egid Schreiber, k. k. Schulrat in Görz. Zweite, gänzlich 
umgearbeitete Auflage. Mit 18S in den Text eingedruckten Holzschnitten. 
(X und 960 Seiten gr. 8°.) 1912. Preis: 30 Mark. 

In den 70er Jahren erschien diese Herpetologia zum ersten Male und hat 
seinerzeit viele Freunde gefunden. Die Neuauflage, die jetzt herausgegeben wird, 
kann geradezu als ein neues Werk bezeichnet werden, da die vielen, seither ge- 
machten Entdeckungen eine völlige Umarbeitung nötig machten. Die Zahl der 
beschriebenen Arten ist von 92 auf 138 gestiegen, die biologischen Verhältnisse sind 
jetzt in eingehender Weise behandelt worden und die langjährigen Erfahrungen des 
Verfassers über Fang, Haltung und Präparierung der betreffenden Tiere geben sogar 
eine nach dieser Richtung erschöpfende praktische Anleitung. 

So ist diese Herpetologia das bisher einzige Werk, welches die Gesamtheit der 
in Europa vorkommenden Kriechtiere und Lurche in streng wissenschaftlicher Be- 
arbeitung enthält. Das Werk ist daher unentbehrlich für die naturhistorischen 
Institute und Museen, für höhere Lehranstalten, Aquarien- und Terrarienvereine 
sowie alle Sammler und Naturforscher, die der Kleintierwelt Interesse entgegenbringen. 


Das Visceralskelett und seine Muskulatur bei den einheimischen 


. 1: Von Dr. Ferdinand Walter. Gekrönte Preis- 
Amphibien und Reptilien. schrift. (Abdruck aus der Jenaischen Zeitschrift 


für Naturwissenschaft, Bd. 21.) Mit 4 Tafeln. 1887. Preis: 4 Mark. 


- er Nachtrag.) V . Koken. 
Die Reptilien des norddeutschen Wealden. 1 Tufdin und 1 Texheun 
(Geologische und paläontologische Abhan@lungen. Ba. VII [N. F. Bd. IM], 


Heft 2.) 1896. Preis: 9 Mark. 

. P . Von Friedrich von Huene. Mit 
Uebersicht über die Reptilien der Trias. 9 Taten und 7: Textabbil- 
dungen. (Geologische und paläontologische Abhandlungen. Bd. X [N. F. Bd. VI], 
Heft 1.) 1902. Preis: 24 Mark. 


Die Dinosaurier der europäischen Triasformation ee Da 


außereuropäischen Vorkommnisse. Von Friedrich v. Huene, a. o. Prof. in Tübingen, 
Mit 351 Abbildungen im Text und einem Atlas von 111 Tafeln. (Geologische 
und paläontologische Abhandlungen. Herausgegeben von BE. Koken. Suppl.-Bd. 1.) 
1907— 1908. Preis: 160 Mark. 
Inhaltsverzeichnis: Vorwort. Kap.1. Historische Einleitung. Kap. 2. Be- 
schreibung der einzelnen Funde. Kap. 3. Systematische Uebersicht über die be- 
schriebenen Arten. Anhang: Einzelaufzählung des Materials. Kap. 4. Rekonstiuk- 
tionen und Anatomisches. Kap. 5. Vergleichung der europäischen und außereuro- 
päischen Dinosaurier der Trias unter sich. Kap. 6. Vergleichung der triassischen 
und der jüngeren Theropoden. Kap. 7. Das Verhältnis der Theropoden zu den 
Sauropoden. Kap. 8. Das Verhältnis der Theropoden zu den Orthopoden. Kap. 9. Die 
Beziehungen der Dinosaurier zu anderen Reptilien. Kap. 10. Die Entwicklung der 
Dinosaurier, Verzeichnis der benutzten Literatur. 


P Von E. Daequ&e in München. Mit 
Die fossilen Schildkröten Aegyptens. 4 Beilagen, 2 Tafeln und 19 Text- 
abbildungen. (Geologische und paläontologische Abhandlungen. en 
von E. Koken. Bd. XIV [N. F. Bd. X], Heft 4.) 1912. Preis: 13 Mark. 


mit Berücksichtigung der in histo- 
Synopsis der rezenten Schildkröten rischer Zeit ausgestorbenen Arten. 


Von F, Siebenrock, Kustos am k. k. Naturhistnr. Hofmuseum in Wien. (Zoolog. 
Jahrbücher. Herausgegeben von Prof. Dr. J. W. Spengel, Gießen. Supplement X, 
Heft 3.) 1900. Preis: 6 Mark. 


mit Berücksichtigung der Faunen von Vorderasien 
Die Wirbeltiere Europas und Nordafrika. Analytisch bearbeitet von Prof. Dr. 


Otto Schmiedeknecht, Kustos des Fürstl. Naturalienkabinetts in Rudolstadt. 1906. 
Preis: 10 Mark. 


Nature, vom 6. September 1906: 

Ein wertvolles und sorgfältiges Werk von dauerndem Werte und den Kern 
(marrow) einer ganzen Bibliothek faunistischer Werke enthaltend. 

Allgemeine Zeitung, München, vom 27. Februar 1907: 

Die kurze präzise Charakterisierung der Arten, die sichere Beherrschung der 
analytischen Methode (dichotome Tabellen), die sich in der scharfen Hervorhebung 
und Gegenüberstellung der hauptsächlichsten trennenden Merkmale kund tut, verrät 
auf jeder Seite des Buches den hervorragenden Systematiker. 

Prof Dr. K. Escherlich. 


Die europaeischen Schlangen. 


Kupferdrucktafeln nach Photographien. 


Dr. med. Fritz Steinheil. 


Vorwort. 


Immer weitere Kreise von Zoologen und Naturfreunden befassen sich heute mit 
dem Studium und der Pflege der lange beiseite gesetzten Klasse der Reptilien, und 
das, wie Gapow sich ausdrückt, fascinierende Interesse, welches die eingehende Beobach- 
tung dieses Teiles der Tierwelt darbietet, hat schon eine reichhaltige, bald das Gesamt- 
gebiet, bald einzelne Faunen, bald einen enger begrenzten Stoff bearbeitende Fach- und 
Liebhaberliteratur hervorgebracht und so fehlt es nicht an Werken, die das Bestimmen 
der Tiere auf wissenschaftlich-systematischer Grundlage ermöglichen. Als schwache Seite 

‘=stens was Schlangen betrifft — die Abbildungen. 


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——ute: aber die Zeich- 


Berichtigung zu Heft ı. 
Auf der zweiten Seite der »Einführung«, Zeile 3 von unten ist statt »besetze 
Unterkiefer« natürlich zu lesen: »besetzter Oberkiefer«. 


In der Textüberschrift zu Tafel 4 und 5 lies Coluber leopardinus Bonar. anstatt 
BEIRPALL, 


Verlag von Gustav Fiscker in Jena. 


Untersuchungen über die Spermatogenese von Paludina vivipara. 


Von Prof. Leopold Auerbach in Breslau. (Abdruck aus „Jenaische Zeitschrift für 
Naturwissenschaft“. Bd. 30 [N. F. Bd. 13]). Mit 2 Tafeln. 1896. Preis: 6 Mark. 


Die Entwicklungsgeschichte der Kreuzotter. ed Emil Belomite 
Professor an der Universität Münster i. W. 


_ Teil I: Die Entwicklung vom Auftreten der ersten Furche bis zum 
Schlusse des Amnios. Mit 10 lithographischen Tafeln und 59 Textabbildungen 
(VI, 295 S. gr. 4°.) 1904. Preis: 40 Mark, 


. . . D: . ” 
Beitrag zur Systematik und Genealogie der Reptilien. 4x Fürbringer, 
(Abdruck aus der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. 34 [N. F. 
Bd. 27]). 1900. Preis: 2 Mark 50 Pf. 


Eine systematische Bearbeitung der Amphibien und 

Herpetologia europaea. Rent Nen, welche bisher 5 ER aufgefunden 
sind. Von Dr. Egid Schreiber, k. k. Schulrat in Görz. Zweite, gänzlich 
umgearbeitete Auflage. Mit 18S in den Text eingedruckten Holzschnitten. 
(X und 960 Seiten gr. 8°.) 1912. Preis: 30 Mark. 

In den 70er Jahren erschien diese Herpetologia zum ersten Male und hat 
seinerzeit viele Freunde gefunden. Die Neuauflage, die jetzt herausgegeben wird, 
kann geradezu als ein neues Werk bezeichnet werden, da die vielen, seither ge- 
machten Entdeckungen eine völlige Umarbeitung nötig machten. Die Zahl der 
beschriebenen Arten ist von 92 auf 138 gestiegen, die biologischen Verhältnisse sind 
Jetzt in eingehender Weise behandelt worden und die langjährigen Erfahrungen des 
Verfassers über Fang, Haltung und Präparierung der betreffenden Tiere geben sogar 
eine nach dieser Richtung erschöpfende praktische Anleitung. 

So ist diese Herpetologia das bisher einzige Werk, welches die Gesamtheit der 
in Europa vorkommenden Kriechtiere und Lurche in streng wissenschaftlicher Be- 
arbeitung enthält. Das Werk ist daher unentbehrlich für die naturhistorischen 
Institute und Museen, für höhere Lehranstalten, Aquarien- und Terrarienvereine 
sowie alle Sammler und Naturforscher, die der Kleintierwelt Interesse entgegenbringen. 


Das Visceralskelett und seine Muskulatur bei den einheimischen 


F Ar Von Dr. Ferdinand Walter. Gekrönte Preis- 
Amphibien und Reptilien. schrift. (Abdruck aus der Jenaischen Zeitschrift 


für Naturwissenschaft, Bd. 21.) Mit 4 Tafeln. 1887. Preis: 4 Mark. 


Nachtrag.) Von E. Koken. 
Die Reptilien des norddeutschen Wealden. \\1i 4 Ten una ı Texifien 
(Geologische und paläontologische Abhandlungen. Ba. VII [N. F. Bd. II], 


Heft 2.) 1896. Preis: 9 Mark. 
Uebersicht über die Reptilien der Trias. J',.edrich von Huene. Mit 
dungen. (Geologische und paläontologische Abhandlungen. Bd. X [N. F. Bd. VI], 
Heft 1.) 1902. Preis: 24 Mark. 


Die Dinosaurier der europäischen Triasformation Yucksichtieune der 


außereuropäischen Vorkommnisse. Von Friedrieh v. Huene, a. o. Prof in Tüht“--— 
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1907— 1908. 
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Die europaeischen Schlangen. 


Kupferdrucktafeln nach Photographien. 


Von 


Dr. med. Fritz Steinheil. 


Vorwort. 


Immer weitere Kreise von Zoologen und Naturfreunden befassen sich heute mit 
dem Studium und der Pflege der lange beiseite gesetzten Klasse der Reptilien, und 
das, wie Gapow sich ausdrückt, fascinierende Interesse, welches die eingehende Beobach- 
tung dieses Teiles der Tierwelt darbietet, hat schon eine reichhaltige, bald das Gesamt- 
gebiet, bald einzelne Faunen, bald einen enger begrenzten Stoff bearbeitende Fach- und 
Liebhaberliteratur hervorgebracht und so fehlt es nicht an Werken, die das Bestimmen 
der Tiere auf wissenschaftlich-systematischer Grundlage ermöglichen. Als schwache Seite 
aber erscheinen fast überall — wenigstens was Schlangen betrifft — die Abbildungen. 
Wohl finden sich neben mittelmäßigen und schlechten auch viele gute; aber die Zeich- 
nungen, vielfach nach Spiritusexemplaren hergestellt, lassen wohl jede Schuppe und jedes 
Zeichnungsdetail erkennen, aber zu einer naturwahren Darstellung der Körperformen, 
die das Vorhandensein eines Skelettes und die Benutzung einer willkürlichen Muskulatur 
ahnen läßt, sowie der Haltung und des Ausdruckes eines lebenden Tieres fehlt meist sehr 
viel; die oft sehr guten photographischen Aufnahmen sind fast stets auf minderwertige 
Art reproduziert oder sie leiden an den Mängeln, mit denen die Aufnahme kleiner 
lebender Tiere in der freien Natur aus physikalischen Gründen sehr leicht verknüpft 
ist. In erster Linie aber findet sich nirgends eine einigermaßen vollständige Zusammen- 
stellung unserer europäischen Schlangenwelt, nicht nur in einzelnen Typen, sondern mög- 
lichst erschöpfend in Varietäten und Altersstufen zusammengebracht, so wie uns in 
neuester Zeit die Nordamerikaner ihre so unendlich reiche Kriechtierwelt in den im 
besten Sinne des Wortes populär gehaltenen Reptile-Book und Frog-Book vorführen, 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Vorwort. 


Die in letzerem gebotenen Bilder wird niemand ohne Entzücken betrachten können; und 
nun vergleiche man mit den Illustrationen dieses Buches die Zeichungen von Fröschen, 
wie sie bei uns auch in führenden Werken noch zu finden sind; die photographische 
Technik und Reproduktionskunst haben eben heute eine so hohe Stufe erreicht, daß 
mit guten Produkten derselben nur erstklassige Zeichnungen konkurrieren können; ein 
nicht zu unterschätzender Vorzug der Photographie besteht ja auch in der absoluten Zu- 
verlässigkeit aller Einzelheiten des wiedergegebenen Bildes. 

Der erwähnte, wie mir schien, recht fühlbare Mangel einer solchen Zusammen- 
stellung hat vor mehreren Jahren den Wunsch in mir wachgerufen, zu versuchen, eine 
Sammlung von Photographien aller europäischen Schlangen nur nach lebenden Tieren 
anzulegen. Nun wären ja sogenannte »Natururkunden«, d.h. Aufnahmen der Tiere an 
Ort und Stelle ihres Vorkommens, von höchstem Wert und das Ideal eines solchen 
Unternehmens; aber daß im Hinblick auf die Größe des Materials und die vielen 
enormen Schwierigkeiten, unter denen gute solche Aufnahmen nur zustande kommen 
können, daran gar nicht gedacht werden konnte, ist klar; aber auch der Aufnahme zu 
Hause stehen noch eine Menge Schwierigkeiten entgegen. 

Sollte das Tier nicht viel unter Lebensgröße in handlichem Format reproduziert 
werden können, so mußte einerseits einer räumlich zu sehr ausgedehnten Lagerung des 
Tieres durch einen beschränkenden Aufnahmekäfig vorgebeugt und durfte unter einen 
mäßigen Bruchteil der Lebensgröße schon bei der ersten Aufnahme wegen späterer 
Mitvergrößerung aller Fehler nicht heruntergegangen werden; die hierdurch bedingte 
starke Annäherung an das relativ sehr tiefe Aufnahmeobjekt, die zur Vermeidung der 
nur zu bekannten unnatürlichen Perspektive nötige lange Brennweite des Objektivs, die 
wegen der Tiefenschärfe erforderliche Anwendung kleiner Blenden und die trotz bester 
orthochromatischer Platten meist unvermeidliche Einschaltung eines Gelbfilters machten 
Momentaufnahmen von vornherein unmöglich; alle Bilder sind Zeitaufnahmen, mit einem 
Steinheilschen Orthostigmaten von 21 cm Brennweite auf lichthoffreier Perorto-Grünsiegel- 
platte gemacht. Trotz immer wiederholter Aufnahmen, deren Zahl in vielen Fällen weit über 
ein Dutzend betrug, ist bei der langen Expositionszeit nicht immer zu vermeiden gewesen, 
daß infolge kleinster Verschiebungen, vor allem durch die Atmung, oft auch einer gröberen 
Ortsveränderung des Tieres nach der Einstellung einzelne Teile des Objekts nicht so 
scharf wiedergegeben sind, wie ich es selbst gefordert und erwartet hätte; ich bin also 
genötigt, gerade in diesem schwerwiegenden Punkt mehr als ich gehofft hatte, um 
Nachsicht zu bitten. 

Am schwierigsten zum Stillhalten in der Sonne schienen mir neben den Coro- 
nellen und den jungen Tieren die Wassernattern, wogegen sich heftige Schlangen, 
wie z. B. die Zamenis-Arten durch eine plötzlich vorgehaltene Hand relativ leicht in eine 
starre Abwehr- oder Angriffsstellung bringen lassen. Es macht sich hier im Gegen- 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Vorwort. 


satz zur Aufnahme der Säugetiere die Unmöglichkeit geltend, durch Zuruf, Locken u. dgl. 
die Aufmerksamkeit der auf niedriger, geistiger Stufe stehenden, so gut wie gehör- 
losen Schlange zu fesseln. Noch muß ich zugeben, daß Stellung und Haltung 
der Tiere infolge der Knappheit des Raumes oft den Eindruck des Unfreiwilligen, Ge- 
zwungenen machen; aber ein gewisser Zwang war nötig, sollten möglichst viele zoologisch 
sehenswerte Teile zur Ansicht gebracht werden — außerdem stand dem Verfasser nicht 
alle beliebige, sondern nur die vom Berufe oft mühsam ausgesparte Zeit zur Verfügung. 

Den schmucklosen Aufnahmekasten — der kleinste Dekorationsgegenstand, Rinde, 
Stein, Pflanze oder was es sei, wird von den Tieren benutzt, sich soviel wie möglich 
dem Auge des Photographen zu entziehen — in eine oft täuschend naturähnliche Um- 
gebung durch geschickte Retouche verwandelt zu haben, ist ein Verdienst der Firma 
Obernetter, das ich nicht hoch genug anschlagen kann; im Gegensatz hierzu hat an 
den Tieren selbst so gut wie gar keine Korrektur stattgefunden. 

Den einzelnen Bildern glaubte ich einen kurzen Text beifügen zu sollen; wie 
mir schien, nicht in Form einer Aufzählung aller Merkmale, die zur Bestimmung des 
zoologischen Objektes notwendig sind, und wobei ich mich als nicht hinreichend Fach- 
mann mit Abschreiben hätte begnügen müssen; ich beschränke mich vielmehr in der 
Hauptsache auf individuelle und biologische Notizen, sowie Nennung — soweit dies 
möglich — des Fundortes oder wenigstens Fundgebietes und gebe das Verbreitungs- 
gebiet der betreffenden Art in und außer Europa überhaupt an, dabei vor allem die 
Arbeiten von STRAUCH, WERNER, NIKOLSKI, SCHREIBER und anderen berücksichtigend 
Immerhin erschien es mir nützlich, eine kurze Uebersicht über die systematische Ein- 
teilung der Schlangen vorauszuschicken, die dem in den Stoff weniger Eingeweihten 
eine diesbezügliche Orientierung erleichtern sollte. 

In der Nomenklatur, der gegenwärtig so viel umstrittenen, habe ich mich an 
die Neuausgabe von SCHREIBERS Herpetologia europaea gehalten, damit dem erfahrensten 
Fachmann auf dem Gebiete der behandelten Fauna folgend — möchte ich doch am 
liebsten die herauszugebenden Tafeln als Illustrationen zu dem genannten Werke, das 
wohl in der Hand eines jeden Freundes und Pflegers der europäischen Reptilien zu 
finden ist, betrachtet sehen. 

Das verwendete Material stammt zum Teil von Händlern — hier fehlen natür- 
lich genauere Fundortsangaben meistens — zum Teil von Freunden der Sache, die mir 
ihre Tiere zur Aufnahme zur Verfügung gestellt haben; so hat mir in erster Linie 
Herr Kustos L. MÜLLER von hier in liebenswürdiger Weise die Ausbeute seiner Sammel- 
reise nach Bosnien usw. vom vorigen Sommer und andere ihm übersandte Tiere vor 
ihrer Aufstellung als Präparate zu diesem Zweck überlassen und mit Rat und Tat ist 
mir der erste Vorsitzende des Münchener Vereins für biologische Aquarien- und Ter- 
rarienkunde »Isis«, Herr K. Lankes unermüdlich beigestanden. Manche wichtige Tiere 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Vorwort. 


fehlen mir zurzeit noch: ganz abgesehen von den russischen, sind schon die Tiere 
der spanischen Fauna recht schwer lebend zu erhalten, und ich würde für Zuweisung 
oder Abtretung — auch nur leihweise — aus diesen Gebieten außerordentlich dank- 
bar sein. 

Ich habe aus verschiedenen Gründen an der von mir von vornherein ins Auge 
gefaßten Herausgabe des Atlas in der Form von in mäßigen Zeitabständen erscheinenden 
Heften festgehalten; einmal, um die Anschaffung der Tafeln auch für den Liebhaber, 
der sein Budget nicht gern mit einer einmaligen größeren Ausgabe belastet, zu erleich- 
tern; dann war es auf diese Weise möglich, die teilweise, wie schon erwähnt, noch 
fehlenden Objekte in späteren Heften nachzubringen und von schon gebrachten ergän- 
zende oder -verbessernde — z. B. Jugendformen — erscheinen zu lassen; eben deshalb 
habe ich auch auf eine systematische Anordnung des Stoffes verzichtet. Schließlich 
möchte ich hervorheben, daß das lebhafte persönliche Interesse, welches der Chef der 
Firma Obernetter meiner Arbeit erwies, und das außerordentliche Entgegenkommen des 
Herrn Verlegers mich zu besonderem Danke verpflichten. 


München, im Februar 1913. 
Dr. F. Steinheil. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


Einführung. 


Nur um fortwährenden Wiederholungen bei der Besprechung der einzelnen 
Arten vorzubeugen, soll hier eine kurz gehaltene Uebersicht der systematischen Ein- 
teilung der europäischen Schlangen gegeben werden, die natürlich nicht als Bestimmungs- 
schlüssel dienen, sondern nur eine allgemeine Orientierung ermöglichen soll. Näher 
auf die hochinteressanten anatomischen und physiologischen Verhältnisse des Schlangen- 
körpers einzugehen, liegt nicht im Rahmen dieser Arbeit; von berufenster Feder werden 
in der neuen Auflage von Brenms Tierleben diese Dinge geschildert werden und im 
übrigen sei auf das vorzügliche Werk von Gapow »Amphibia and Reptilia« in »The 
Cambridge Natural History« verwiesen, dessen Ausführungen ich hier folge und dessen 
Einteilung sich auf die von CorE und BouLENGER entwickelten Leitsätze stützt. 

Die Ordnung der Schlangen — Ophidia —, die zusammen mit der der Eidechsen 
— Lacertilia — die Unterklasse der Sauria bildet — die Schlangen sind Saurier, bei 
denen rechte und linke Hälfte des Unterkiefers durch ein elastisches Band verbunden 
sind —, ist als der jüngste Zweig des großen, in früheren Entwicklungsepochen unserer 
Erde ungeheuer weit verbreiteten Reptilienstammes — Klasse Reptilia — zu betrachten, 
dessen älteste Gruppen längst größtenteils ausgestorben sind und sich nur in relativ. 
spärlichen Ueberresten als Brückenechsen, Schildkröten und Krokodile bis auf unsere 
Zeit erhalten haben. 

Verschiedenheiten des knöchernen Skelettes, in erster Linie des Schädels, sowie 
solche der Bezahnung, geben meistens die Unterlage, auf welcher die Ordnung der 
Schlangen in einzelne Gruppen, Familien und Gattungen eingeteilt wird; daneben spielen 
noch die Beschilderung des Kopfes, die Zahl der Schuppenreihen des Körpers, An- 
zahl, Anordnungen und Beschaffenheit der Bauchschilder u. a. m. eine Rolle in der 
Systematik. 


I. Gruppe. 


Das Fehlen oder Vorhandensein des Ektopterygoids, eines an der Bildung des 
Mundhöhlendaches beteiligten Knochens, bildet gleichzeitig mit dem Fehlen einer 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


Bezahnung in einem der beiden Kiefer das Kriterium der ersten Gruppeneinteilung der 
Schlangen; als nicht im Besitze eines Ektopterygoids werden zwei Familien, die Typhlo- 
pidae und die Glauconiidae, von allen übrigen Schlangen abgetrennt. Nur die Familie 
der Thyphlopidae, Wurmschlangen, Blindschlangen — Zähne nur im Oberkiefer — ist 
in Europa, und zwar nur durch eine Art der einzigen Gattung: Zyphlops vermicularis 
Gray, das Blödauge, vertreten. 


II. Gruppe. 


Alle übrigen Schlangen besitzen ein Ectopterygoid und tragen Zähne im Ober- 
und im Unterkiefer. Wieder ist es die An- oder Abwesenheit eines kleinen Knochens, 
des dem Unterkiefer angehörenden Coronoids, die diese Gruppe in zwei Untergruppen 
zerfallen läßt. 

Untergruppe A. 


Im Besitze des genannten kleinen Knochens sind drei Familien, die Ilysiidae, Uro- 
peltidae und Boidae; von diesen interessiert uns als in Europa vertreten nur die 
letztere, deutsch Stummelfüßer nach den äußerlich sichtbaren kleinen Rudimenten 
hinterer Gliedmaßen benannt. Ihnen gehören die allbekannten Riesenschlangen 
der alten und neuen Welt an; Europa besitzt nur eine Art der Gattung Zryx 
(Unterfamilie Boinae), die im Vergleich mit ihren riesigen, oft herrlich gezeich- 
neten und gefärbten Verwandten kleine und unscheinbare Sandschlange: Zryx 
jaculus LiNN£. 


Untergruppe B. 


Auch von dieser Untergruppe, deren sämtliche Angehörige das Coronoid am 
Unterkiefer vermissen lassen, kommen zwei Familien, als in Europa fehlend, 
nicht in Betracht; es sind die kleinen Familien der Xenopeltidae und Amblycepha- 
lidae. So bleiben, das Gros der europäischen Schlangen umfassend, noch zwei 
Familien übrig, die Viperidae und die Colubridae, auf die ich etwas näher ein- 
gehen muß. 


Familie Viperidae. 

Nicht etwa der Besitz von Giftzähnen überhaupt — jeder Mensch, möchte 
ich sagen, verbindet heutzutage mitdem Worte Viper den Begriff der Giftschlange 
— sondern der bei den Angehörigen dieser Familie vertikal aufrichtbare, durch 
einen besonderen beim Bisse in Aktion tretenden Bewegungsapparat verstell- 
bare, mit kanaldurchbohrten Zähnen besetzer Unterkiefer unterscheidet diese 
Familie von der der Colubriden. Die Viperiden sind über die ganze Welt 
verbreitet und fehlen nur auf der Insel Madagaskar und in der ganzen austra- 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


lischen Region. Ein äußerlich leicht erkennbares Merkmal läßt sie in zwei 
Unterfamilien trennen, die Crotalinae und die Viperinae. 


1. Unterfamilie Crotalinae, Grubenottern. 

Ein Grübchen, zwischen Auge und Nasenloch, dem eine Aushöhlung 
des Oberkieferknochens, der Maxilla, entspricht und das wahrscheinlich 
irgend einer Sinnesempfindung dient, ist das Charakteristikum dieser Unter- 
familie, die in der alten und neuen Welt in vielen Arten heimisch ist. 
Alle Klapperschlangen, Moccasinschlangen, die Lanzenschlangen, gehören 
zu den Grubenottern, aber nur eine Art findet sich in Europa und da eben 
noch im äußersten Südosten des europäischen Rußland: Ancistrodon 


halys PALL. 


2. Unterfamilie Viperinae, Ottern. 

Den Viperinae fehlt die Grube zwischen Auge und Nase. Ihre Ver- 
breitung ist auf die alte Welt beschränkt und ihr gehören z. B. die großen 
Vipern Afrikas, wie die Puffotter, Bitis arietans, an. Nur die Gattung 
Vipera von dieser Unterfamilie ist in Europa vertreten. Noch in der 
ersten Auflage seiner Herpetologia europaea vom Jahre 1875 kennt 
Schreiber nur 3 Arten: derus, aspis, ammodytes; jetzt unterscheidet er 
8 Species, von denen eine erst in neuerer Zeit als zur europäischen 
Fauna gehörend nachgewiesen wurde, während die übrigen im Laufe 
der Jahre durch immer genaueres Erforschen und Vergleichen des Materials 
erst als richtige Arten abgetrennt werden konnten; immerhin sind Ueber- 
gangs- oder Zwischenformen recht häufig — »die Vipern«, sagt Schreiber, 
»sind derzeit noch in Differenzierung begriffen« — und selbst der Her- 
petologe von Fach stößt bei der Bestimmung der Arten noch auf Schwierig- 
keiten. Als allgemeine Merkmale der Vipern seien der stark vom Halse 
abgesetzte, in seinem hinteren Teile oft verbreiterte Kopf, dessen Schilder 
zum größeren oder geringeren Teil in kleine Schildchen aufgelöst sind, 
dann der meist gedrungene, mit stark gekielten Schuppen bedeckte Körper, 
der relativ kurze, sich meist sehr rasch verjüngende Schwanz, endlich 
noch die spaltförmige, vertikal gestellte Pupille, die von allen europäischen 
Schlangen sonst nur noch die opisthoglyphe Katzenschlange besitzt, an- 
geführt. Die Vipern sind lebendgebärend oder genauer ausgedrückt 
ovo-vivipar, d. h. die Jungen kommen in einer Hülle zur Welt, die sie 
sofort nach der Geburt verlassen. Ich zähle hier nur die Species auf: 
Es sind: 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


Vıpera lebetina Linn£, Levanteviper, 
„ ammodytes Linn£, Sandviper, 
„  aspis Linn£, Viper, 
„»  berus LiNNnk, Kreuzotter, 
„  ÜUrsinu Bonar,., 
»  ÄLatastei Bosca, 
„  macroßs M£H., 
»»  KRenardıi Carıst. 

Innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches kommen von den an- 


geführten nur V. dberus und V. aspıs vor. 


Familie Colubridae, Nattern. 

Der horizontal gelagerte, nicht aufrichtbare Oberkieferknochen ist das 
Charakteristikum dieser Familie den Viperiden gegenüber. Aber auch bei den 
Colubriden kann dieser Knochen Giftzähne tragen, bald vorn, bald am hinteren 
Ende, oder es fehlen solche vollständig, und nach diesen drei Erscheinungs- 
möglichkeiten lassen sich drei Gruppen von Schlangen innerhalb dieser Familie 
unterscheiden, und zwar: 


1. Reihe: Proteroglypha. 


Vorn im Oberkiefer stehen gefurchte oder auch perforierte Giftzähne. 
Aeußerst giftige Schlangen gehören dieser Gruppe an, die in der alten 
wie neuen Welt verbreitet sind; ich erinnere nur an die Brillenschlangen, 
Hutschlangen, Korallenschlangen, an die außerordentlich zahlreichen, sämt- 
lich hierher gehörenden Giftschlangen Australiens, welche die in diesem 
Erdteil vorkommenden nicht giftigen Ophidier an Zahl um ein Mehr- 
faches übertreffen; allen diesen als Unterfamilie Elapinae (Charakteristikum 
runder Schwanz) zusammengefaßten proteroglyphen Schlangen stehen als 
2. Unterfamilie mit seitlich zusammengedrücktem Schwanz die ebenfalls 
sehr giftigen Seeschlangen, Hydrophinae, gegenüber. Von allen Formen 
der Proteroglyphen aber wird keine in Europa angetroffen. 


2. Reihe: Opisthoglypha. 

Gefurchte, mit dem Ausführungsgang einer Giftdrüse in Verbindung 
stehende Zähne im hintersten Abschnitt des Oberkiefers; die Opistho- 
glyphen sind also eigentlich richtige Giftschlangen; aber sie sind es in 
der Hauptsache nur für ihre Beutetiere, welche mit dem Maule und wenn 
nötig, mit einer und der anderen Körperschlinge festgehalten und selbst 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


gedrosselt werden, während gleichzeitig durch deutlich an Kauen erinnernde 
Kieferbewegungen die Giftzähne immer wieder in den Leib des Opfers 
eingedrückt zu werden scheinen. Dem Menschen werden die opisthoglyphen 
Schlangen nicht leicht gefährlich, da beim Beißen zur Verteidigung die 
Giftzähne ihrer Lage wegen und stärkeren Körperteilen gegenüber wohl 
kaum in Tätigkeit treten können; immerhin ist das Gift der Tiere ein 
recht starkes. Eine in neuerer Zeit berühmt gewordene Schlange Bra- 
siliens, die Mussurama, Rachidelus Brazili, die in ihrer Heimat wegen 
der Eigenschaft, sich hauptsächlich von Giftschlangen zu nähren, im Kampf 
gegen die Giftschlangenplage verwendet werden soll, zählt zu diesen 
Schlangen; auch sie wird von ihrem Entdecker, Dr. Brazır — daher ihr 
Name — als für den Menschen harmlos bezeichnet. Ein Teil der tro- 
pischen Baumschlangen gehört gleichfalls zu den Opisthoglypha. Europa 
beherbergt 3 Gattungen, von denen jede durch nur eine Art ver- 
treten ist. 


1. Macroprotodon cucullatus GEOFFR. Kapuzennatter, früher zur 
Gattung Coronella gerechnet, 

2. Coelopeltis monspessulana Hrerm. Eidechsennatter, 

3. Tarbophis vivax FrrzinG., Katzenschlange. 


3. Reihe: Aglypha. 

Nirgends in den Kiefern finden sich hier durchbohrte oder gefurchte, 
mit einem Giftapparat in Verbindung stehende Zähne, die Zähne sind 
alle solid. Gleichwie die Typhlopiden und Boiden sind also alle Glieder 
dieser Reihe völlig ungiftig. Von den drei Unterfamilien der Aglypha 
ist nur eine in Europa verbreitet, die der Colubrinae, welche eine Anzahl 
von Gattungen umfaßt, auf deren Merkmale ich etwas näher eingehen 
will, da die Colubrinen das Hauptkontingent für den Reptilienpfleger stellen; 
doch verzichte ich auf Anführung der feineren zu einer genauen Be- 
stimmung notwendigen Details, die in den oben genannten und anderen 
Büchern — ich. erinnere z. B. an DüÜrıGEn, an die von WERNER ver- 
faßte Zusammenstellung in Krerrıss »Terrarium« — nachgesehen 
werden mögen. 


Gattung Contia. Ein kurzer, vom Hals sehr wenig abgesetzter, 
breiter Kopf an ziemlich rundem, keine Bauchkante zeigendem, mit 
glatten Schuppen bedecktem Körper, eine lückenlose Reihe ziemlich 
gleichgroßer Zähne im Oberkiefer sind die Hauptmerkmale dieser 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


nur durch eine ganz im Osten des zu behandelnden Gebietes vor- 
kommende Art in Europa vertretenen Gattung: 
Contia collaris MENE1z. 


Gattung Coronella, Glattnattern. Lückenlos gestellte, nach dem 
hinteren Teile des Oberkiefers zu länger werdende Zähne, glatte 
Schuppen, ein elliptischer, vom Hals in der Jugend stärker als später 
abgesetzter Kopf, ein rundlicher nach vorn und hinten sich nur wenig 
verjüngender Körper kennzeichnen in der Hauptsache diese Schlangen; 
wie Contia gehören sie zu den kleinsten der ungiftigen europäischen 
Schlangen, unter denen sie insofern eine Sonderstellung einnehmen, 
als sie lebendgebärend sind. Sie nähren sich hauptsächlich von 
Blindschleichen und Eidechsen, die durch Umschlingen getötet werden, 
Zwei Arten finden sich in Europa: 

Coronella austriaca Laur., österreichische Natter, 


» girondica Daup., Girondennatter. 


Gattung Zamenis, Zornnattern. Wie bei den Glattnattern nehmen 
hier die Oberkieferzähne nach hinten an Länge zu (umgekehrt ver- 
halten sich die Zähne des Unterkiefers), aber vor den beiden letzten 
der Reihe ist eine Lücke eingeschaltet. Die Körperschuppen sind 
glatt, der Kopf deutlich vom Halse abgesetzt, das Auge groß, das 
ganze Tier schlank und der Schwanz verhältnismäßig länger als bei 
den übrigen Gattungen. Mäuse und Eidechsen bilden die hauptsäch- 
lichste Nahrung; dieselben werden nicht wie bei den Coronellen durch 
Umschnüren getötet, sondern durch Andrücken des mit dem Maule 
festgehaltenen Opfers gegen den Boden, Steine u. dgl, wobei in 
geschicktester Weise durch eine vorgehaltene Schleife des Körpers 
der eigene Kopf vor den Bissen des Beutetieres nach Möglichkeit 
geschützt wird. Häufig werden auch Schlangen verzehrt, gelegentlich 
Frösche und Insekten. In Europa finden sich folgende Arten: 

Zamenis hippocrepis Linn&£, Hufeisennatter, 
ir Dahlii Sav., Dahlsche Natter, 
„  gemonenis Laur. Pfeilnatter mit drei Unterarten 
bzw. Varietäten. 


Gattung Co/uber, Landnatter. Ein deutlich vom Halse abgesetz- 
ter Kopf, glatte (Leopard- und Aesculapnatter) oder gekielte Schuppen, 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


ausgesprochene Bauchkante; im Oberkiefer sind die ohne Lücke 
gestellten Zähne gleich lang im Unterkiefer die vordersten am längsten. 
Im Gegensatz zu den Zamenis-Arten töten die Angehörigen dieser 
Gattung ihre Beutetiere durch Erdrosseln mittelst um das Opfer ge- 
wickelter Körperschlingen; dabei geschieht dieses Umwickeln des be- 
treffenden Tieres so schnell, daß dasselbe meist keine Zeit hat, sich 
durch Beißen zur Wehr zu setzen. In dem Augenblick, in dem die 
Schlange nach dem betreffenden Tiere gestoßen hat, beginnt auch 
schon wie eine der Schlange gar nicht mehr bewußte, automatische 
Handlung der Akt des Umschlingens. Ich sah einmal eine Aesculap- 
natter nach einer langsam beschlichenen Maus stoßen; durch einen 
Sprung rettete sich diese vor ihrer Verfolgerin, aber die Schlange“ 
umwickelte die imaginäre Maus und löste erst nach ein paar Minuten 
die wie im Krampfe gerollten Schlingen. Der Unterschied gegen 
den bei den Zamenis-Arten üblichen Tötungsmodus ist immerhin nicht 
so konstant, daß nicht nach der einen oder der anderen Seite ein 
Abweichen von der Regel, je nachdem das Beutetier zu groß oder 
zu klein erscheint — ein sehr dicker Co/uber ist z. B. kaum im- 
stande, eine kleine Maus genügend eng zu umstricken — ab und zu 
stattfände. Aber im allgemeinen wird diese Regel doch so fest ein- 
gehalten, daß Drrrmars im Reptile-Book die Co/xber-Arten mit Recht 
als »constricting snakes« bezeichnet. Die Nahrung der Co/xber bilden 
in der Hauptsache kleine Warmblüter (vor allem Nagetiere) und 
Eidechsen, doch werden gelegentlich auch gerne Vögel und Vogel- 


eier genommen; die europäischen Arten sind: 


Coluber scalarıs SCHINZ., Treppennatter, 


= leopardinus Bonar. L.eopardennatter in zwei Formen, 
5 longissimus Laur., Aesculapnatter, 
er quatuorlineatus LAcEr. Vierstreifennatter mit der 


Varietät sauwromates PALL., 
Br dione SCHINZ. 


Gattung T7ropidonotus, Wassernatter. »Wassernatter« natürlich 
nicht in dem Sinne, als ob die Tiere an den Aufenthalt im Wasser 
gebunden wären wie die Seeschlangen (Hydrophinae, s. o.. Nur 
ihre Nahrung, die bei den erwachsenen Tieren wenigstens fast nur 
in Amphibien und Fischen besteht, die vor dem Verschlingen nicht 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Einführung. 


getötet werden, fesselt sie an die Nähe von stehenden Gewässern, 
Wasserläufen oder feuchten, jedenfalls für den Aufenthalt von Fröschen 
noch nicht zu trockenen Oertlichkeiten; sie sind selbstverständlich 
sehr gewandt im Schwimmen. Drei Arten mit verschiedenen Varie- 
täten kommen in Europa vor: 
Tropidonotus natrıx Linn£. Ringelnatter, 
er tessellatus Laur., Würfelnatter, 


> viperinus LaArır., Vipernatter. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Eier gTatelen 


Tafel ı. 


Coluber quatuorlineatus var. sauromates Pall. 


Ein prächtiges Tier, das recht selten in die Sammlungen unserer Museen, noch 
seltener in die Hände des Reptilienpflegers gelangt, soll die Reihe der Bilder unserer 
europäischen Schlangen eröffnen. Als Varietät der Vierstreifennatter wird diese früher 
als eigene Art unterschiedene Schlange jetzt angesehen — Nikorskr betrachtet sie als 
Varieät des Coluber dione — und zwar als die ausgesprochen östliche Form: von Bul- 
garien und Rumänien angefangen, erstreckt sich das Gebiet ihres Vorkommens, den 
50° N.Br. nirgends erreichend, durch den ganzen Süden des europäischen Rußland 
mit seinen weiten Steppen bis hinaus zum Ostufer des Kaspischen Meeres, wozu noch 
Kleinasien, der Kaukasus, das transkaukasische Gebist und nach Nikorskı die angren- 
zenden Teile von Persien kommen. 

Vor etwa 7 Jahren erhielt der »Naturwissenschaftliche Verein für Schwaben und 
Neuburg« (Sitz in Augsburg) mehrere dieser Schlangen aus der Dobrudscha, dem Küsten- 
land Rumäniens am Schwarzen Meer; darunter befand sich ein Tier, das statt der hell- 
gelben eine herrliche orangene Grundfarbe hatte, mir im Sommer 1907 liebens- 
würdigerweise überlassen wurde und bei mir etwa 4 Jahre lebte; da sawromates 
noch selten in Gefangenschaft beobachtet wurde, will ich meine diesbezüglichen Erfah- 
rungen hier mitteilen. Das Tier unterscheidet sich nach denselben in Wesen und Ge- 
baren kaum von den Vierstreifennattern; es war außer unmittelbar nach dem Erwachen 
aus dem Winterschlaf, wo es bei jeder Annäherung eines Menschen an die Ueberwin- 
terungskiste wütend fauchend gegen deren Gitterdeckel fuhr, völlig harmlos und machte 
nie den mindesten Versuch zu beißen. Seine Nahrung bestand in Mäusen, kleineren Meer- 
schweinchen und jungen Kaninchen; durch ziemlich lebhaftes Umherkriechen und, wie 
es schien, Umhersuchen in dem fast stets tagsüber geheizten Terrarium bekundete es 
nach vollendeter Verdauungsperiode, die nach großen Mahlzeiten etwa 5—8 Tage 
betrug, seine Lust zu erneuter Nahrungsaufnahme, bei der es einen enormen 
Appetit bewies; so verzehrte es während der Sommermonate des Jahres 1908 außer 
einigen Mäusen zehn Meerschweinchen von einem Durchschnittsgewicht von 122g und 
ein junges Kaninchen von 100 g; dieses letztere, unmittelbar nach einem 110 g schweren 
Meerschweinchen verschlungen, bildete mit diesem zusammen die stärkste Mahlzeit, die 
die Schlange bei mir zu sich nahm — fast genau ein Viertel ihres Körpergewichts — 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Hiestir.s Tafeler 


während den größten bewältigten Bissen ein Kaninchen von 160g repräsentiert. Rech- 
net man das Gewicht der oben erwähnten Futtertiere auf kleinere Nager, z. B. Feld- 
mäuse, um, so kommt man auf eine Zahl dieser landwirtschaftlichen Schädlinge, welche 
den großen Nutzen unserer nagetierfressenden, so vielfach aus purem Unverstand ver- 
folgten und getöteten Schlangen klar vor Augen führen. 

Wie die Vierstreifennattern lag auch diese Schlange gern und viel — oft tage- 
lang — im Wasserbecken ; besonders zeichnete sie sich dadurch aus, daß sie sich, in einen 
kalten Raum zur Durchwinterung verbracht, von ihren Genossinnen mit am tiefsten 
unter Laub, Moos, Steine und Torfmull verkroch und während der eigentlichen Winter- 
monate auch bei vorübergehend wärmerer Witterung fast nie zum Vorschein kam, ein 
Verhalten, das natürlich auch einen recht geringen Gewichtsverlust während des 
Winterschlafes bedingte; so büßte das Tier im Winter 1907/1908 während 41/2 Mo- 
naten nur 68, d. i. noch nicht ein Prozent seines Körpergewichts, in einem anderen 
Winter 7 g während 31/2 Monaten ein. Leider habe ich nie ein junges Exem- 
plar von sawromates gesehen, geschweige denn gepflegt; die Jungen sind gefleckt, den 
Jungen der Vierstreifennatter hierin ähnelnd. Von dem fast überall erwähnten Erhalten- 
bleiben der Fleckung, also des Jugendkleides durchs ganze Leben, ein Umstand, der 
es nahelegt, sauromates als die Stammform anzusehen (SCHREIBER), war bei dem großen 
Exemplar mit orangefarbenem Grund nichts, bei einem bedeutend kleineren gelben 
ebenfalls von mir gepflegten (s. unten a), nicht viel, eher beim Betrachten aus größerer 
Entfernung und am meisten gegen den Schwanz hin zu sehen; die Art scheint über- 
haupt in verschiedenen, wohl geographischen Färbungsformen aufzutreten. 

Zum Schluß gebe ich die Größenverhältnisse der vier Dobrudschaexemplare, zum 
Teil mir freundlichst aus Augsburg übermittelt, an: 

Rotes Exemplar: Totallänge ı535 mm Schwanzlänge 305 mm Verhältnis 100: 19,9 


Gelbes 5 a) Ü 1340%, 55 N) +, n 100: 20,9 
= - b) - 14150, 5 2405, = 100: 16,5 
5; » c) 35 I4IO „ n 210 ,„ » 100:15 


es beträgt also die Schwanzlänge von fast nur !/z bis 1/s der (Gesamtlänge des Tieres. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft ı. Tafel 2 


Tafel 2. 


Tropidonotus natrix var. persa Pall., Streifenringelnatter. 


Die Ringelnatter, die ganz Europa mit Ausnahme des höchsten Nordens bewohnt, 
zeigt eine große Anzahl Varietäten, von denen viele derart ineinander übergehen, daß 
ihre Zuzählung zu einer der aufgestellten Formen oft große Schwierigkeiten macht; 
nicht so bei der auf Tafel 2 abgebildeten Varietät, die eine sehr konstante ist, charak- 
terisiert durch zwei längs des Rückens verlaufende mehr oder weniger helle Streifen; 
unter den Streifenringelnattern selbst aber finden sich in bezug auf Färbung, Ausbildung 
der Flecken usw. wieder alle möglichen Variationen, die zum Teil sogar mit eigenen 
Namen belegt wurden. 

Das »gelbe Halsband« ist oft, namentlich bei alten Tieren, undeutlich oder ver- 
schwunden, die Exemplare, bei denen es schön erhalten ist, wie bei dem der Abbildung, 
machen einen besonders prächtigen Eindruck. Das Verbreitungsgebiet der var. persa, 
die WERNER als Stammform der Ringelnatter ansieht, ist ein südliches und östliches; 
die meisten der im Handel erhältlichen Stücke stammen wohl aus Dalmatien, wo die 
Schlange besonders häufig ist; im übrigen kommt sie in Mähren, Niederösterreich, 
Ungarn, Südtirol, Kärnten, Steiermark, auf der ganzen Balkanhalbinsel, den umliegenden 
Inseln, in Kleinasien, Persien, in Rußland nur im transkaukasischen Gebiet vor. Das 
abgebildete Tier legte im Juli ıgır ı9 Eier — es war befruchtet in meinen Besitz 
gekommen —, von denen nach ungefähr 7 Wochen ı4 ausschlüpften; die Tierchen 
hatten alle die gelben Nackenflecken und alle die Längsstreifen; das größte maß einige 
Wochen nach dem Auskriechen, aber ohne inzwischen gefressen zu haben, 192 mm, 
wovon 4o mm auf den Schwanz treffen (Verh. 100: 21). 


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Dr. Fr. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 1... Tatelez 


Tafel 3. 


Zamenis Dahlii Sav., Schlanknatter, Steignatter, Dahlsche Natter. 


Was der erstangeführte deutsche Name unserer Schlange zum Ausdruck bringt 
— Schlankheit — ist das Charakteristische dieser in der Tat weitaus schlankesten unter 
den europäischen Zamenis-Arten; noch unmerkbarer als bei den anderen geht bei ihr 
der Körper in den langen Schwanz über. Die Maße eines schon als groß zu bezeich- 
nenden Exemplares seien hier angeführt: Totallänge 970 mm, Schwanzlänge 300 mm, 
Verhältnis 100: 30,9. 

Dem grazilen Körperbau des reizenden Tierchens entspricht eine außerordent- 
liche Gewandtheit der Bewegungen; das blitzartige Verschwinden der Schlange schon 
in einem räumlich nicht beengenden Terrarium beim Bemerken einer verdächtigen 
Erscheinung könnte man fast als Springen bezeichnen, und noch weit schneller sollen 
diese Bewegungen im Freien sein, wo das Tier, seiner Beute auflauernd, auf Gebüschen, 
Mauern, Steinen u. dgl. liegt und wo nur der geübte Fänger seiner habhaft werden kann. 

Die wenigen Tiere, die, in tadellosem Zustande in meine Hand gekommen, kurze 
Zeit von mir gepflegt wurden, gingen — im geheizten Terrarium natürlich — leicht 
ans Futter: Mauereidechsen, die mit ihren Abarten und nächsten Verwandten wohl auch 
in der Freiheit ihre Hauptnahrung bilden. Sie verzehrt außerdem Insekten, worüber 
mir keine eigenen Beobachtungen zu Gebote stehen. 

Eine Bewohnerin des Südostens unseres Gebietes, tritt die Danrsche Natter von 
der Ostküste des Adriatischen Meeres an im südlichen Teil der Balkanhalbinsel, auf 
den großen Inseln des Ionischen und Aegäischen Meeres, dann in Kleinasien, Syrien, 
dem transkaukasischen und transkaspischen (Gebiet auf. Fast bei allen Autoren findet 
sich auch Unterägypten als ihre Heimat angeführt, doch ist Zamenis Dahl seit der 
ersten Beschreibung durch Savıcny gelegentlich der Napoleonischen Expedition nicht 
mehr dort gefunden worden. 


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Dr. Fr. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft r. "Tafel 3 


Tafel 3. 


Zamenis Dahlii Sav., Schlanknatter, Steignatter, Dahlsche Natter. 


Was der erstangeführte deutsche Name unserer Schlange zum Ausdruck bringt 
— Schlankheit — ist das Charakteristische dieser in der Tat weitaus schlankesten unter 
den europäischen Zamenzs-Arten; noch unmerkbarer als bei den anderen geht bei ihr 
der Körper in den langen Schwanz über. Die Maße eines schon als groß zu bezeich- 
nenden Exemplares seien hier angeführt: Totallänge 970 mm, Schwanzlänge 300 mm, 
Verhältnis 100: 30,9. 

Dem grazilen Körperbau des reizenden Tierchens entspricht eine außerordent- 
liche Gewandtheit der Bewegungen; das blitzartige Verschwinden der Schlange schon 
in einem räumlich nicht beengenden Terrarium beim Bemerken einer verdächtigen 
Erscheinung könnte man fast als Springen bezeichnen, und noch weit schneller sollen 
diese Bewegungen im Freien sein, wo das Tier, seiner Beute auflauernd, auf Gebüschen, 
Mauern, Steinen u. dgl. liegt und wo nur der geübte Fänger seiner habhaft werden kann. 

Die wenigen Tiere, die, in tadellosem Zustande in meine Hand gekommen, kurze 
Zeit von mir gepflegt wurden, gingen — im geheizten Terrarium natürlich — leicht 
ans Futter: Mauereidechsen, die mit ihren Abarten und nächsten Verwandten wohl auch 
in der Freiheit ihre Hauptnahrung bilden. Sie verzehrt außerdem Insekten, worüber 
mir keine eigenen Beobachtungen zu Gebote stehen. 

Eine Bewohnerin des Südostens unseres Gebietes, tritt die Danrsche Natter von 
der Ostküste des Adriatischen Meeres an im südlichen Teil der Balkanhalbinsel, auf 
den großen Inseln des Ionischen und Aegäischen Meeres, dann in Kleinasien, Syrien, 
dem transkaukasischen und transkaspischen Gebiet auf. Fast bei allen Autoren findet 
sich auch Unterägypten als ihre Heimat angeführt, doch ist Zamenis Dahlii seit der 
ersten Beschreibung durch Savıcny gelegentlich der Napoleonischen Expedition nicht 
mehr dort gefunden worden. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 1. Tafel4 u. 5 


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Bonap. 
Coluber leopardinus PaH., Leopardnatter. 


Mit den schönen bräunlichroten, oft direkt roten, schwarzumsäumten Flecken auf 
grauem oder rötlichgrauem Grunde ist die Leopardnatter wirklich eine der farben- 
prächtigsten europäischen Schlangen, als die sie überall in der Literatur bezeichnet 
wird. Im allgemeinen wird ihr eine ziemliche Hinfälligkeit in der Gefangenschaft nach- 
gesagt; vielleicht kennen wir aber die Lebensbedingungen überhaupt nicht so recht, die 
sie zu ihrem Wohlsein im Terrarium verlangt; vielleicht z. B. will sie, leicht gestört oder 
eingeschüchtert durch andere und gar größere Käfiginsassen, allein oder nur mit Art- 
genossinnen zusammen in einem Behälter untergebracht sein; jedenfalls haben einzelne 
Liebhaber Leopardnattern eine Reihe von Jahren am Leben erhalten. So ist das auf 
den Tafeln 4 und 5 abgebildete Exemplar von einem unserer sorgfältigsten Reptilien- 
pfleger, Herrn Remsorp-München, aus einem vielleicht im zweiten Sommer stehenden, 
kaum 5o cm langen Schlängchen zum ausgewachsenen und, wie die Abbildung auf 
Tafel 4 an den leicht auseinandertretenden Schuppen erkennen läßt, sehr reichlich er- 
nährten Tiere aufgezogen worden. Die Natter befand sich dann noch anderthalb 
Jahr bei mir in Pflege und hat während dieser Zeit selten Nahrung aufgenommen, so 
nur dreimal im letzten Sommer (1911) von April bis Juli (Mäuse von zusammen 
54 & Gewicht); wie gering der Stoffumsatz bei diesen Tieren sein kann, die zu den 
ruhigsten unserer Pfleglinge gehören, zeigt der Umstand, daß bei dem an einer Lungen- 
erkrankung erfolgten Tode Ende Juli noch immer ein sehr reichlicher Fettkörper vor- 
handen war; fast einem Organ vergleichbar, liegt dieser Fettkörper, ein Reservedepot, 
in der Leibeshöhle der Schlangen, denen bekanntlich auch bei reichlicher Ernährung 
ein Unterhautfettpolster fehlt, wie es z. B. die Warmblüter besitzen; ein solches würde 
die Tiere ja nicht nur beim Klettern, beim Durchzwängen durch enge Oefinungen 
oder Spalten, überhaupt bei jeder Ortsbewegung außerordentlich hindern, es würde 
auch beim Erdrücken der Beutetiere die Wirkung der umschnürenden Schlingen sehr 
beeinträchtigen. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heitz -Tafeleanı:25 


Die Maße des abgebildeten Tieres waren: Totallänge 970 mm, Schwanz 145 mm, 
Verhältnis: 100:15; man wird also bei einer Leopardnatter dieser Größe, die als völlig 
ausgewachsen gelten kann, immer auf ein Alter von 6—8 Jahren schließen dürfen. 

Coluber leopardinus gehört dem Südosten Europas an; er bewohnt den Süden Italiens, 
Dalmatien, die Balkanhalbinsel, viele Inseln des Adriatischen, Ionischen und Aegäischen 
Meeres, Kleinasien und die Krim; hier soll nach Nıkorskı nur die gestreifte, überhaupt 
mehr dem östlichen Teil des Verbreitunsgebietes angehörende Varietät unserer Schlange, 
von der in einem späteren Hefte die Rede sein soll, vorkommen, während die gefleckte 
Form nach seiner Angabe in Rußland fehlt. 


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Preis: 11 Mark. 


P P Als Beitrag zur Methodologie zoologischer For- 
Morphogenetische Studien. schung. Von Tad. Garbowsky. Mit 6 chromo- 


lithographischen Tafeln. (gr. 4°.) 1903. Preis 28 Mark. 


Nach Untersuchungen 


Beiträge zur Physiologie der marklosen Nerven. „nm Riechnerven des 


Hechtes. Von Siegfried Garten, Privatdozent und Assistent am physiologischen 
Institut zu Leipzig. Mit 15 Tafeln und 20 Textfiguren. (gr. 4°.) 1903. Preis: 30 Mark. 


P . . . V Privat- 
Die Embryonalentwicklung von Hydrophilus Piceus L. RE: 
Karl Heider. Herausgegeben mit Unterstützung der Kgl. Akademie der Wissen- 
schaften zu Berlin. Erster Teil. Mit 13 lithographischen Tafeln und ) Text- 
abbildungen. (VI, 98S., gr. 4°.) 1889. Preis: 20 Mark. 


Ueber die Bastarde von Helix Hortensis Müller und Helix Nemoralis L. 


Eine Untersuchung zur experimentellen Vererbungslehre von Arnold Lang, o. Prof. 
der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universität und am eid- 
genössischen Polytechnikum in Zürich. Mit 4 lithographischen Tafeln. (gr. 4°.) 1908. 

Preis: 15 Mark. 


Untersuchungen zur vergleichenden Muskellehre der Wirbeltiere. 
Die Museuli Serrati Postiei der Säugetiere und ihre Phylogenese. Von 
Dr. F. Maurer, o. Professor der Anatomie und Direktor der Anatomischen 
Anstalt in Jena. Mit 4 Tafeln und 28 Figuren im Text. (gr. 4%.) 1905. Preis: 20 Mark. 


 Sanib)er ‚sRücker 
Erste Entwicklung des Eies der Elasmobranchier. rnit 


München. (Abdruck aus der „Festschrift zum 70. Geburtstag von Carl von Kupffer.) 
Mit 8 Tafeln und 7 Textfiguren. (gr. 4°.) 1899. Preis: 20 Mark. 


Die Entwicklung der Synapta digitata und die Stammesgeschichte 
Von Dr. Richard Semon. (Abdruck aus der Jenaischen 

der Echinodermen. Zeitschrift für Naturwissenschaft, Bd. 22.) Mit 7 litho- 
graphischen Tafeln. 1888. Preis: 9 Mark, 


Studien über den Bauplan des Urogenitalsystems der Wirbeltiere. 
Von Dr. Riehard Semon. Dargelegt an der Entwicklung dieses Organsystems 
bei Ichthyophis glutinosis. Mit 14 lithographischen Tafeln. 1891. Preis: 12 Mark. 


P . mit besonderer Berück- 

Das Gliedmaßenskelett der Wirbeltiere, ‚jchtieung des Schulter- 
und Beekengürtels bei Fischen, Amphibien und Reptilien. Von 
Dr. Robert Wi.dersheim, Prof. an der Universität und Direktor des anatomischen 
und vergleichend-anatomischen Instituts zu Freiburg i. Br. Mit 40 Figuren jm 
Texte und einem Atlas von 17 Tafeln. (gr. 4°.) 1892. Preis: 24 Mark. 


‘ . . Von Dr. Robert Wiedersheim, Prof. zu 
Die Anatomie der Gymnophionen. yeiburg i. Br. Mit 9 Tafeln. (er. 4°) 


1879. Preis: 25 Mark. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Festschrift zum sechzigsten Geburtstag Richard Hertwigs (München). 


Erster Band: Arbeiten aus dem Gebiet der Zellenlehre und Protozoen- 
kunde. Mit Beiträgen von William Travis Howard, Methodi Popoff, 
Vlad. Rüfiöka, Theodor Moroff. C. Clifford Dobell, Hubert 
Erhard, Julius Schaxel, Carl Camillo Schneider, Paul Buchner, 
E. A. Minchin, Alexander Issaköwıtsch, Rh. Erdmann, Max Hart- 
mann, W. Lebedeff, Max Jörgensen, B. Swarezewsky. Mit 49 Tafeln 
und 107 Textfiguren. 1910. Preis: kart. 110 Mark. 


Zweiter Band: Arbeiten morphologischen, biologischen und deszendenz- 
theoretischen Inhalts. Mit Beiträgen von J. P. Schtschelkanozew, 
Bruno Wahl, Sergius Kuschakewitsch, Philipp Lehrs, C. Sasaki, 
Richard Goldschmidt, O. Steche, Harry Marcus, Schwangart, 
L. Plate, Ernst Stromer. Mit 30 Tafeln und 100 Textliguren. 1910. 

Preis: kart. 70 Mark. 


Dritter Band: Experimentelle Arbeiten. Mit Beiträgen von Arnold Lang, 
Karl v. Frisch, Paul Steinmann, F. Wolfg. Ewald, Gustav Wolff, 
Albrecht Bethe, Otto Maas, Theodor Boveri. F. Doflein, Tanzo 
Yoshida und Ernst Weinland. Mit 20 Tafeln und 76 Textfiguren. 1910, 

Preis: kart. 50 Mark, 


Preis für das vollständige Werk (Bd. I—Ill): 200 Mark. 


Die zahlreichen Schüler des Herrn Geheimrat v. Hertwig haben sich anläßlich 
seines sechzigsten Geburtstages zur Schaffung einer Festschrift vereinigt, wie es 
wohl wenige andere geben dürfte. Die Leistungen der Hertwigschen Schule sind 
hinreichend bekannt, so daß die Bedeutung der Arbeiten nicht besonders betont zu 
werden braucht. Die mit 99 mustergültigen Tafeln versehene Festschrift wird, überall 
wo zoologische Forschungen getrieben werden, unentbehrlich sein. 


Illustrierter Prospekt mit Inhaltsverzeichnis kostenfrei. 


Verhandlungen des VIII. internationalen Zoologen-Kongresses zu Graz 
15.—20. August 1910. Herausgegeben vom Generalsekretär des Kongresses 
Rudolf Ritter von Stummer-Traunfels. Mit 7 Tafeln und 136 Abbildungen 
im Text. 1912. Preis: 30 Mark, geb. 31 Mark 50 Pf. 


Hieraus einzeln: 


Die Biologie des Donaudeltas und des Inundationsgebietes der unteren 

Vortrag, gehalten auf dem VIII. internationalen Zoologen-Kongreß 

Donau. in Graz am 15. August 1910. Von Dr. Gr. Antipa, Direktor des 
Naturhistorischen Museums in Bukarest. Mit 18 Figuren im Text. 1912, 

Preis: 1 Mark 50 Pf. 


Ueber die Luftsäcke der Vögel Vortrag, gehalten auf dem VIII. inter- 


nationalen Zoologen-Kongreß in Graz am 
18. August 1910. Von Franz Eilhard Schulze, Berlin. Mit 1 Tafel und 6 stereo- 
skopischen Textfiguren. 1912. Preis: 1 Mark 60 Pf. 


Verhandlungen des V. internationalen Zoologen-Kongresses zu Berlin 
12.—16. August 1901. Herausgegeben vom Generalsekretär des Kongresses 
Paul Matschie. Mit 19 Tafeln und 166 Textabbildungen. 1902. (XXVI, 1187 8. gr. 8°.) 

Preis: 40 Mark. 


Erklärung der zoologischen Fachausdrücke. 
Zoologisches Wörterbuch. Zum Gebrauch beim Studium zoologischer, ana- 


tomischer, entwicklungsgeschichtlicher und naturphilosophischer Werke. Verfaßt 
von Prof. Dr. E. Bresslau in Straßburg i. E. und Prof. Dr. H. E. Ziegler in 
Stuttgart, unter Mitwirkung von Prof. J. Eichler in Stuttgart, Prof. Dr. E. Fraas 
in Stuttgart, Prof. Dr. K. Lampert in Stuttgart, Dr. Heinrich Schmidt in 
Jena und Dr. J. Wilhelmi in Berlin, revidiert und herausgegeben von Prof. Dr. 
H. E. Ziegler in Stuttgart. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. 
Mit 595 Abbildungen im Text. (XXI, 737 S. gr. 8°) 1912. 

Preis: 18 Mark, geb. 19 Mark. 


Die erste Auflage des „Zoologischen Wörterbuchs“ erschien 1907—1910. Wenige 
Monate nach der. Vollendung war das Werk im Buchhandel schon vergriffen. Diese 
Tatsache beweist die Brauchbarkeit und Nützlichkeit des Buches. 


Lehrbuch der vergleichenden Entwicklungsgeschichte der niederen 


in systematischer Reihenfolge und mit Berücksichtigung der expe- 
Wirbeltiere rimentellen Embryologie. Von Dr. Heinrich Ernst Ziegler, Prof. 
an der Universität Jena (jetzt in Stuttgart). Mit 327 Abbildungen im Text und 
einer farbigen Tafel. (XlI u. 366 S.) 1902, Preis: 10 Mark, geb. 11 Mark. 
Das vorliegende Buch ıst in erster Linie für Fachleute und für Studenten 
bestimmt, entzieht sich aber dem Verständnis weiterer Kreise keineswegs. Insbe- 
sondere ne kann es als allgemein verständlich bezeichnet werden, weil am An- 
fang eine Uebersicht der Entwicklungsvorgänge der Wirbeltiere gegeben ist, in 
welcher alle vorkommenden Fachausdrücke sachlich erklärt werden. Der folgende 
Abschnitt behandelt die Entwicklung des niederen Wirbeltieres, des Amphioxus, von 
der Befruchtung des Eies an bis zu der Verwandlung der Larve in das fertige Tier. 
In ähnlicher Weise wird dann die Entwicklung der Neunaugen, der Haifische und 
der Ganoiden besprochen. Es folgt die Entwicklungsgeschichte der Knochenfische, 
wobei die Forelle und der Lachs als Beispiele gewählt sind. Dann schließt sich die 
Entwicklungsgeschichte der Lurchfische (Dipnoer) und der Amphibien an; die Ent- 
wicklung des Frosches nimmt hier den meisten Raum ein. Der letzte Abschnitt des 
Buches geht über den Rahmen des Titels hinaus, indem er sich nicht mehr auf die 
niederen Wirbeltiere bezieht, sondern auch die wichtigsten Entwicklungsvorgänge 
der Reptilien und Vögel behandelt. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) ın Jena. 


DIE 
EUROPAEISCHEN SCHLANGEN 


KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DER LEBENDEN TIERE S4.31(9) 


VON 


DR. MED. FRITZ STEINHEIL 


ZWEITES HEFT 


TAFEL 6. COLUBER QUATUORLINEATUS LACEP. 

TAFEL 7. COLUBER QUATUORLINEATUS LACKEP. 

TAFEL 8. COLUBER QUATUORLINEATUS LACEP. JUV. 

TAFEL g. COLUBER QUATUORLINEATUS LACEP. JUV. 

TAFEL ı0. ZAMENIS GEMONENSIS VAR. VIRIDIFLAVUS LACEP. 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 
1913 


Verlag von Kustav Fischer in Jena. 


Untersuchungen über die Spermatogenese von Paludina vivipara. 


Von Prof. Leopold Auerbach in Breslau. (Abdruck aus „Jenaische Zeitschrift für 
Naturwissenschaft“. Bd. 30 [N. F. Bd. 13]). Mit 2 Tafeln. 1896. Preis: 6 Mark. 


Die Entwicklungsgeschichte der Kreuzotter. I ca Emil Ballowitz, 
Professor an der Universität Münster i. W. 


Teil I: Die Entwicklung vom Auftreten der ersten Furche bis zum 
Schlusse des Amnios. Mit 10 lithographischen Tafeln und 59 Textabbildungen 
(VI, 295 S. gr. 4°.) 1904. Preis: 40 Mark. 


Beitrag zur Systematik und Genealogie der Reptilien. ya, rürmringen 
(Abdruck aus der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. 34 [N. F. 
Bd. 27]). 1900. Preis: 2 Mark 50 Pf. 


. Eine systematische Bearbeitung der Amphibien und 
Herpetologia europaea. Reptilien. welche bisher En Ion aufgefunden 
sind. Von Dr. Egid Schreiber, k. k. Schulrat in Görz. Zweite, gänzlich 
umgearbeitete Auflage. Mit 188 in den Text eingedruckten Holzschnitten. 
(X und 960 Seiten gr. 8°.) 1912. Preis: 30 Mark. 
In den 70er Jahren erschien diese Herpetologia zum ersten Male und hat 
seinerzeit viele Freunde gefunden. Die Neuauflage, die jetzt herausgegeben wird, 
kann geradezu als ein neues Werk bezeichnet werden, da die vielen, seither ge- 
machten Entdeckungen eine völlige Umarbeitung nötig machten. Die Zahl der 
beschriebenen Arten ist von 92 auf 138 gestiegen, die biologischen Verhältnisse sind 
Jetzt in eingehender Weise behandelt worden und die langjährigen Erfahrungen des 
Verfassers über Fang, Haltung und Präparierung der betreffenden Tiere geben sogar 
eine nach dieser Richtung erschöpfende praktische Anleitung. 


So ist diese Herpetologia das bisher einzige Werk, welches die Gesamtheit der 
in Europa vorkommenden Kriechtiere und Lurche in streng wissenschaftlicher Be- 
arbeitung enthält. Das Werk ist daher unentbehrlich für die naturhistorischen 
Institute und Museen, für höhere Lehranstalten, Aquarien- und Terrarienvereine 
sowie alle Sammler und Naturforscher, die der Kleintierwelt Interesse entgegenbringen. 


Das Visceralskelett und seine Muskulatur bei den einheimischen 


“2. 1. Von Dr, Ferdinand Walter. Gekrönte Preis- 
Amphibien und Reptilien. schrift. (Abdruck aus der Jenaischen Zeitschrift 


für Naturwissenschaft, Bd. 21.) Mit 4 Tafeln. 1887. Preis: 4 Mark. 
1: Nachtrag.) V . Koken. 
Die Reptilien des norddeutschen Wealden. Ga). \on er 


(Geologische und paläontologische Abhandlungen. Bd. VII [N. F. Bd. III], 
Heft 2.) 1896. Preis: 9 Mark. 


Uebersicht über die Reptilien der Trias. J°„icdrieh von Iuene. Mit 


dungen. (Geologische und paläontologische Abhandlungen. Bd. X [N. F. Bd. VI], 
Heft 1.) 1902. Preis: 24 Mark. 


Die Dinosaurier der europäischen Triasformation Ycksichtieune der 
außereuropäischen Vorkommnisse. Von Friedrich v. Huene, a. o. Prof. in Tübingen. 
Mit 351 Abbildungen im Text und einem Atlas von 111 Tafeln. (Geologische 
und paläontologieche Abhandlungen. Herausgegeben von E. Koken. Suppl.-Bd. I.) 
1907— 1908. Preis: 160 Mark. 

Inhaltsverzeichnis: Vorwort. Kap.1. Historische Einleitung. Kap. 2. Be- 
schreibung der einzelnen Funde. Kap. 3, Systematische Uebersicht über die be- 
schriebenen Arten. Anhang: Einzelaufzählung des Materials. Kap. 4. Rekonstruk- 
tionen und Anatomisches. Kap. 5. Vergleichung der europäischen und außereuro- 
päischen Dinosaurier der Trias unter sich. Kap. 6. Vergleichung der triassischen 
und der jüngeren Theropoden. Kap. 7. Das Verhältnis der Theropoden zu den 

Sauropoden. Kap. 8. Das Verhältnis der Theropoden zu den Orthopoden. Kap. 9. Die 

Beziehungen der Dinosaurier zu anderen Reptilien. Kap. 10. Die Entwicklung der 

Dinosaurier. Verzeichnis der benutzten Literatur. 


P Von E. Dacqu& in München. Mit 

Die fossilen Schildkröten Aegyptens. | Beiligen, > Tafeln und 19 Text- 
abbildungen. (Geologische und paläontologische Abhandlungen. Herausgegeben 
von E. Koken. Bd. XIV [N. F. Bd. X], Heft 4.) 1912, Preis: 13 Mark. 


. x mit Berücksichtigung der in histo- 
Synopsis der rezenten Schildkröten rischer Zeit ausgestorbenen Arten. 
Von F, Siebenrock, Kustos am k. k. Naturhistnr. Hofmuseum in Wien. (Zoolog. 
Jahrbücher. Herausgegeben von Prof. Dr. J. W. Spengel, Gießen. Supplement X, 
Heft 3.) 1900, Preis: 6 Mark. 


mit Berücksichtigung der Faunen von Vorderasien 
Die Wirbeltiere Europas und Nordafrika. Analytisch bearbeitet von Prof. Dr. 


Otto Schmiedeknecht, Kustos des Fürstl. Naturalienkabinetts in Rudolstadt. 1906. 
Preis; 10 Mark. 
Nature, vom 6. September 1906: 

Ein wertvolles und sorgfältiges Werk von dauerndem Werte und den Kern 
(marrow) einer ganzen Bibliothek faunistischer Werke enthaltend. 

Allgemeine Zeitung, München, vom 27. Februar 1907: 

Die kurze präzise Charakterisierung der Arten, die sichere Beherrschung der 
analytischen Methode (diehotome Tabellen), die sich in der scharfen Hervorhebung 
und Gegenüberstellung der hauptsächlichsten trennenden Merkmale kund tut, verrät 
auf jeder Seite des Buches den hervorragenden Systematiker. 

Prof. Dr. K. Escherlich. 


Dr. Fr. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 6 


Tafel 6. 


Coluber quatuorlineatus Lac&p. Vierstreifennatter. 


Fast stets im Handel zu beschaffen, meist leicht ans Futter gehend, gutartig im 
Naturell, ausdauernd in der Gefangenschaft, war die Vierstreifennatter von jeher ein 
beliebtes Objekt des Reptilienpflegers; sollen sich aber ihre Lebensvorgänge lebhaft ab- 
spielen, so bedarf sie einer gewissen Wärme, die meines Erachtens in unserem nörd- 
lichen Klima auch im Sommer nur durch künstliche Heizung zu erreichen ist. Wir 
vergessen gar zu leicht, daß unsere Terrarien meist im Zimmer stehen, in welchem die 
Temperatur im Sommer gewöhnlich eine erhebliche Anzahl Grade niedriger ist als im 
Freien, wo ja allerdings auch uns — bald für längere, bald für kürzere Zeit — oft 
wahrhaft südliche Temperaturen beschert sind. Die Sonne aber scheint auch bei gün- 
stiger Lage des Raumes oft nicht lange genug ins Terrarium, um dort eine nach- 
haltige Erwärmung eintreten zu lassen. In diesem Punkte der Wärmebeschaffung 
für unsere Tiere wird, meine ich, viel gesündigt, und eine Menge von Schlangen aus 
den Mittelmeerländern, die angeblich nicht zum Fressen zu bewegen sind und dann 
als hinfällig bezeichnet werden, gingen ans Futter, wenn ihnen nur ordentlich warm 
gemacht würde. 

An dem auf Tafel 6 abgebildeten Tiere habe ich zum ersten Male Gelegenheit 
gehabt, die Annahme eines tot aufgefundenen Futtertieres durch eine Landnatter zu 
beobachten. Ein kleinerer Coluber sauromates hatte sich vergebens bemüht, ein von ihm 
getötetes Meerschweinchen hinabzuwürgen; der Bissen war zu groß, und schließlich ließ 
er das lange herumgezerrte Tier ins Wasserbecken des Terrariums fallen; bald nachher 
stieß die Vierstreifennatter, auf ihrem abendlichen Spaziergang durchs Terrarium be- 
griffen, auf den zum Teil vom Wasser nicht bedeckten Kadaver und ließ ihn in ihrem 
Magen verschwinden; dabei war sie nichts weniger als ausgehungert, 9 Tage vorher 
hatte sie schon ein kleines Meerschweinchen verzehrt. Lange Zeit ist gerade von den 
Landnattern behauptet worden, daß sie tote Tiere absolut verschmähten, und doch weist 
die oft beobachtete Tatsache, daß sie ihren mit der Mahlzeit beschäftigten Käfiggenossen 
die schon erwürgte Beute aus den umschnürenden Körperschlingen oder aus dem 
Rachen selbst wegzureißen suchen, auf eine eventuelle Annahme tot vorgeworfener Tiere 
hin; »frisch getötet« scheint mir aber conditio, sine qua non zu sein; einen totenstarren 
Warmblüter wird wohl jede Schlange unberührt liegen lassen. Ich habe die besprochene, 
natürlich auch schon von Anderen konstatierte Erscheinung in den letzten Jahren an 
folgenden Landnattern beobachtet: Coluber guatuorlineatus, longissimus, dione (Europa) 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 6 


Col. phyllophis (China), Col. obsoletus, Spilotes Corais var. Couperi, Ophibolus getulus 
(Nordamerika), Spzlotes Corais (Brasilien). Eine erst im letzten Spätsommer mit einer 
Aesculapnatter gemachte Erfahrung veranlaßt mich sogar. zu empfehlen, bei futter- 
verweigernden Schlangen es mit frischgetöteten Futtertieren zu versuchen; nur halte 
man jede Beunruhigung durch Mitgefangene oder lebende Futtertiere fern; im all- 
gemeinen möchte ich aber abraten, die Pfleglinge an totes Futter zu gewöhnen und so 
einer ihrer natürlichen Lebensbetätigungen zu entfremden, welche erhöhte Anforderungen 
an Sinnes- und Muskelarbeit der Tiere stellt, zu deren Ausübung ihnen ja ohnedies in der 
Gefangenschaft sehr viel weniger Gelegenheit gegeben ist. Daß Ringelnattern tote 
Fische fressen, ist eine längst bekannte Tatsache, die man bei Händlern vielfach prak- 
tisch verwertet findet. 

Als Beispiel, welch guten Appetit eine Vierstreifennatter bei gehöriger Um- 
gebungswärme entwickelt, sei nur erwähnt, daß das abgebildete Tier in einem Sommer 
5 Meerschweinchen, ı Kaninchen, 6 Ratten und eine Maus verzehrte, deren Gesamt- 
gewicht — 1582 g — das Dreifache des Gewichtes darstellt, das die Schlange 
zu Beginn des Sommers gezeigt hatte. Als größte Bissen fraß sie Meerschweinchen 
von 205 g — zirka einem Viertel ihres damaligen Körpergewichts; aber das Hinab- 
würgen derselben erforderte doch ziemlich viel Zeit (20.—25 Minuten) und große 
Anstrengung mit häufigem Atemholen; ich beobachtete dabei, ‘daß in der zweiten Hälfte 
des Schlingaktes die Schlange jede Minute ein- bis zweimal tief atmete; wenn man 
Wasserschlangen ihre Beute ganz unter Wasser verzehren sieht — es darf bei solchen 
Beobachtungen das Objekt auch nicht den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen 
gelassen werden — so handelt es sich um relativ leicht zu bewältigende Bissen; so- 
bald aber größere und länger dauernde Muskelanstrengungen gemacht werden müssen, 
reicht der Sauerstoffvorrat einer Einatmung lange nicht hin, für den nötigen Gasaus- 
tausch in der Lunge aufzukommen; ist nun durch den vorrückenden Bissen die Maul- 
spalte völlig ausgefüllt und andererseits der Weg vom Nasenrachenraum zum Kehl- 
kopf vollständig verlegt, so erhält die Schlange dadurch Luft, daß sie befähigt ist, das 
vordere Ende der Luftröhre bis auf den Rand der gedehnten Unterlippe vorzuschieben; 
dieses willkürliche Vor- und Zurückziehen des Kehlkopfes läßt sich sehr schön sehen, 
wenn man einer Schlange zum Zwecke künstlicher Fütterung oder wegen Inspektion des 
Maules dieses gewaltsam geöffnet hält; man wird dann häufig beobachten, wie die 
Schlange den Kehlkopf bald ganz nach vorn bringt, bald weit zurückzieht und daß 
sie auch imstande ist, denselben willkürlich zu öffnen und zu schließen. Persönliche Er- 
fahrungen, wie lange eine Schlange freiwillig unter Wasser bleiben kann, stehen mir fastnicht 
zu Gebote; einmal konstatierte ich bei einer Kettennatter (Nordamerika), die nahezu einen 
ganzen Winter im Wasser lag, Atemzeiten von 23 und 24 Minnten bei 11°C Wasserwärme. 

Allbekannt ist, daß viele Vierstreifennattern eine große Vorliebe für Eier — bis 
zu Hühnereigröße — besitzen; da diese natürlich ganz geschluckt und erst ein Stück 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 6 


hinter dem Kopf im Halse zerbrochen werden, wird der Haut des Halses eine ganz 
kolossale Dehnung zugemutet, und ich sah dabei einmal die äußersten Hautschichten 
platzen, so daß eine blutige Wunde entstand, die mit einer feinen, stets sichtbar bleiben- 
den Narbe heilte. Wie diese Schlangen — und es gibt viele eierfressende, so ein 
großer Teil der nordamerikanischen Co/uber, dann die afrikanische Dasypeltis scabra, 
bei welcher Knochenfortsätze an der Unterseite einiger Halswirbel so stark entwickelt 
sind, daß sie der Schlange zum Eindrücken des Eies dienen — wie diese Schlangen, 
sage ich, ursprünglich dazu gekommen sind, in dem hartschaligen leblosen Ei ein 
»wertvolles Nahrungsmittel« zu erkennen, ist mir nie ganz klar geworden; am nächsten 
liegt es vielleicht, anzunehmen, daß sie beim Plündern von Vogelnestern nach den jungen 
Vögeln sich über die noch nicht ausgekrochenen Eier hergemacht haben und daß ihnen 
dies dann zur Gewohnheit und schließlich zur ererbten Gepflogenheit geworden ist; 
überdies haftet ja dem Ei ein gewisser Geruch an, und vielleicht ist es überhaupt der 
Geruch nach Vogel, der die Schlangen veranlaßt, an Eier zu gehen; denn daß die 
Schlange sich nicht vom Gesicht allein leiten läßt, sondern eine gewisse Witterung des 
Eies bekommt, leuchtet jedem ein, der einmal gesehen hat, wie das Ei vor dem Ver- 
schlingen mit der Zunge betastet, ja im Vorbeikriechen mit der Zunge oft erst bemerkt 
zu werden scheint. Worüber alles mag wohl diese Schlangenzunge mit ihren beiden 
feinen Spitzen, die noch heute der Volksglaube als Uebertragungsapparat des Giftes an- 
sieht, ihre Besitzerin unterrichten, diese unglaublich bewegliche Zunge, die der ruhig 
dahinkriechenden Schlange als Tastorgan dient, die auf die Fährte des mit dem Gift- 
zahn getroffenen, geflüchteten Beutetieres leitet, die den einen Frosch als begehrenswert, 
einen anderen als ungenießbar erkennen läßt, die beim Kriechen unter Wasser tastend 
vorausgeschickt wird, die unter Wasser zur Beute hinleitet und diese beurteilt usw. — 
ich glaube, wir können uns die Art der durch dieses Organ vermittelten Sinnes- 
empfindung nicht recht vorstellen, aber jedenfalls ist sie äußerst mannigfaltig und viel- 
seitig; konnte man doch kürzlich in der Presse lesen, es sei entdeckt worden, daß die 
Schlangen mit der Zunge hörten, und warum sollten die feinen Nervenendigungen in der- 
selben auch nicht gewisse Schallempfindungen übermitteln können? Jedenfalls stellt die 
Zunge für die Schlange ein Sinnesorgan dar, dessen Leistungsfähigkeit die der anderen 
Sinnesorgane weit hinter sich läßt und dessen Dienste für sie von höchster Wichtigkeit sind. 

Außer den Nagetieren, die sicher die Hauptnahrungsquelle unserer Schlangen 
bilden, dann den Vögeln und Eiern, werden auch von erwachsenen Tieren Eidechsen, 
aber im ganzen recht selten, gefressen; ich selbst wenigstens habe jahrelang alte Vier 
streifennattern gehalten, bis mir eine unter die Hände kam, die sich über Eidechsen 
hermachte und mir zu meinem Leidwesen bewies, daß sie auch vor ziemlich großen 
Perleidechsen nicht zurückschreckte. Es war ein altes Tier mit einer mächtigen Narbe ° 


an einer Seite, die vielleicht vom Biß eines größeren Säugers herrührte, der der Schlange 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 6 


die Lust nach lebenden solchen benommen haben mochte; jedenfalls war es auffallend, 
daß diese, eine eifrige Vogel-, Eier- und Eidechsenfresserin, nie eine lebende Maus, 
Ratte u. dgl. berührte, während sie die letzteren tot vorgeworfen annahm. 

Die Vierstreifennattern sind, wenn einige Zeit in Gefangenschaft, dem Menschen 
gegenüber fast stets von sanftmütigem Charakter und beißen nicht leicht einmal zu; 
nur habe ich auch bei ihnen die gelegentlich der Beschreibung der Varietät sauromates 
(Heft ı) erwähnte Beobachtung gemacht, daß sie sich, eben aus dem Winterversteck 
hervorgekommen, ganz unsinnig gebärden, sobald man sich ihnen nähert, ähnlich wie 
die in Freiheit in ihrem Versteck überraschte und belästigte Schlange sich benehmen 
würde, so daß es wirklich so aussieht, als ob während der langen, ungestörten Winter- 
ruhe den Tieren die Angewöhnung an den Menschen — und eine solche ist zweifellos 
bei vielen Schlangen zu beobachten — verloren ginge. 

Es war mir nun ganz auffallend, daß die Tiere sich bei kaum +50 C so 
aufgeregt zeigten, während man doch im Sommer, wenn einmal kühle Witterung ein- 
tritt, oder gar im Spätherbst eine starke Abnahme der Lebhaftigkeit und Angriffslust 
auch bei sonst bissigen Tieren bemerkt, und ich gestehe, daß ich es mir kaum vor- 
stellen konnte, daß Tiere mit einer Bluttemperatur von nur 5° in solche Erregung 
geraten und so heftige und rasche Bewegungen sollten ausführen können. Aber die 
Messung der Körpertemperatur im Innern — ich hatte mir Thermometer machen lassen, 
deren stumpfwinklig umgebogener sehr langgestreckter Quecksilberteil tief in die Kloake 
eingeführt werden konnte — ergab die Temperatur von unter 5°, fast genau, wie sie 
die Luft des Raumes zeigte, in dem die Schlangen untergebracht waren. 

Das Verbreitungsgebiet des typischen Coluber quatuorlineatus ist ein ziemlich 
beschränktes: in Italien fast nur in dessen südlichem Teil — das Britische Museum soll 
allerdings ein Exemplar aus Bologna besitzen — und auf Sizilien auftretend, findet die 
Schlange ihre hauptsächliche Verbreitung in Istrien, Dalmatien, der Herzegowina, in 
(Griechenland und auf einigen Inseln, bald mehr trockene und kahle, bald mehr waldige 
und wiederum auch sumpfige Gegenden bewohnend. 

Man kann die Vierstreifennatter wohl die stärkste europäische Schlange nennen, 
aber wirklich große Exemplare werden immer seltener, solche von über 2 m nur noch 
ganz ausnahmsweise gefunden. 

Hier noch einige Maße: 

Totallänge 1450 mm Schwanzlänge 290 mm Verhältnis 100: 20 


” 1390 ,„ 5 2, * 100: 18,3 

” 1300 „ > 2002, N 100720278 
” 1490 ,„ „ 290 ,„ „ 100: 19,4 d 
» 1620 „ > 269,1, " 100:15,4 


. 12260 „ h 210 „ R 100487,3/8 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel77 


Tafel 7. 


Coluber quatuorlineatus Lacep. Vierstreifennatter. 


Das Tier, von Lorenz Müller aus Metkovid mitgebracht, führe ich hier in 
einer Abbildung vor, weil es, obgleich schon verhältnismäßig groß, zwei Färbungs- 
charakteristika der Jugendform noch erkennen läßt; einmal sieht man auf der Oberseite des 
Kopfes noch deren früher schwarze Färbung in Gestalt wolkiger Flecken angedeutet, 
außerdem ist der Bauch des Tieres für ein so großes Exemplar noch recht stark 
gefleckt; im übrigen zeigt die Schlange, die im gleichen Maßstab wie die auf Tafel 6 
wiedergegeben ist, ganz die Zeichnung und Färbung der erwachsenen. 


Die Maße des Tieres sind: 


Totallänge 1270 mm Schwanzlänge 240 mm Verhältnis 100:19 d. 


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! went easier-under water. Likee-erss. After being swallowed, the 
f egg broke inside of the thr6at. The throat expanded, the skin 
stretched so, that once it even cracked and bloody wound anpeared. 


Habits: Active in heated terrarium. Liked considerable warmth. Tame 


in ecaptivity. Bit seldon. ild sed Only after winter sleep. 
At the temperature of +5 C .the-snake showed great activity In sım- 


mer, by cooler, weather, Or im'late autumn a strong da of ac- 
tivity and of desire to attack was observed even in. biting sy ecies, j 
quoku EIBAETPI TTS, var fa aut 
en anstaßz DE Friedl to-swatLow-e zuinea pie, -vreviously xilted-by it. .__ But 
x r3 the_ biete was +00-large. ( Sand yipers as a rule, rejecte@ dead ani- 

‘ mal. x9eten-disputed prey anima/s, freshly killed by their cage-con- 
panion.. .Stiff cadavers were Fejected. Same was observed in Co- 
luber guatuorlineatus, lonsissimus, dione (Europe) Col. phyllorhis 
(China) Col. obsoletus, Spilotes Corais var. Couperi, Ophibolus ge- 

‘ tulus (North America) Spilot ‚orais (Brasilia). Author did not 
recommend +e trainmthe snakes Fo, taieng freshly killed food, espe- 
cialyspecimerm refusing to eat. The food ‚alive renuirec more in- 
tensive work of muscleX& and brains, whä - 

Sr vareäss. Ringelnatter ate dead fish. 


} Spent rk all winter in water. 


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C Agszeater. 28 ould swallow sees\ even with Very .hard-shell, Tas 
attracted by the 11 of" the esgs, ertetter, of.birds.. Did not 
use the sight, E: was guided 065 Ans sense of smell too, Often was 
observed ‚how it tasted the sgf with the tongue before swallowing 
it. The tongüue took plaee@ of braine- „geriges rodents, snakes 
lived on birds and, but seldom, of) grown’up liza, 1s , Fond of Birds. 'Nev- 
sr touched a liv mouse’or'rat, althouehk same 'animals, 
were taxen wilkingly. 


Jluber ouatuorli- Brpanäed Över Southern parts of Italy, encountered in Sicily;, 
\ Istria, Dalmatia, Herzegowina and Greece in dry | regions, as 
well as in wooded and marshy places. 


Dluber cvuatuorli- Author possessed one feeble and lean specimen. Animal ate sever- 
us Lacep. juv. al male lizards. Bitten by Lacerta Serpa in the stomach, Jdied dur- 
mge Vierstrei- ing summer, 


tter). One syecimen ee seen at liberty,. on a dam between two mar- 
shes. #6.glided into the water; !Biä not dive but simply hid among 
the reeds. 

Food; Ate Lacerta fiumana. Becond caught specimen did not eat any 


frogs, but threw itself immediately on Lacerta serya, after it 
was put into terrarium. 


Often was observed how two snakes disputed the prey animal, 
Once the prey lizard was seized by the tail. Wrestling, the ani- 
h, mal bit deep in the tail\g end of the snake. Notwithstanding pain 
© the snake began to swallow the victim, hind part forward. Lizard, 
IF not loosing its grip, was followed by the snake's tail. Author 
5 draggeü ‚the tail out of the snake's mouth, but lizard remained in 
| the stomach. 
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nixa sıld „bebneyxe Fach edT „searit aid Yin ebleni word yu6 
‚beresıre brpow vhnold bre Destägıo Hava I} somo Far „oa berloterse 


emeT „‚dAtmıew eldsrchlers bBaalfl .melnerist Datesı mi ovitok 
„geola sedriw ette vled Bmmmme DIE «moblon did „wiivisgen me 
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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 8 


Tafel 8. 


Coluber quatuorlineatus Lacep. juv. Junge Vierstreifennatter. 


Als schwarzgefleckte Spielart der Leopardnatter war mir dieses Tier angeboten 
worden, das sich bei seiner Ankunft zu meiner Freude als junge Vierstreifennatter ent- 
puppte. So verschieden die jungen Stücke auch von den alten sind, sie zeigen doch 
stets ein ganz charakteristisches Zeichnungsmerkmal der Species, nämlich den vom 
Hinterrande des Auges zum Mundwinkel ziehenden schwarzen Streif; im übrigen würde 
wohl kein Uneingeweihter in der grauen, jederseits zwei Reihen mehr oder weniger rhom- 
bischer schwarzer Flecken zeigenden Schlange die Jugendform eines braunen, schwarz 
längsgestreiften Tieres vermuten ; bei genauerem Zusehen läßt sich aber bei dem wohl im 
dritten Sommer stehenden Exemplare schon bemerken, wie sich zwischen den seitlichen 
Spitzen der rhombischen Flecken — namentlich der unteren Reihe — bereits die Andeutung 
eines Längsbandes findet. Der helle Bauch war bei dem Tier noch sehr stark mit 
eisengrauen Fleckchen gesprenkelt. 

Die Schlange kam ziemlich matt und mager in meine Hände, erholte sich aber 
leidlich und fraß einige Male Eidechsen; sie ging aber doch im Laufe des Sommers, 
vielleicht infolge des Bisses eines Futtertieres an innerer Verletzung — eine große 
Lacerta serpa hatte sich fest in den Bauch der Schlange, diesen ziemlich weit um- 
greifend, verbissen — ein. 

Die Maße waren: 

Totallänge: 610 mm Schwanzlänge ı20 mm Verhältnis 100: 20 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 9 


Face: 


Coluber quatuorlineatus Lace&p. juv. Junge Vierstreifennatter. 


K. Lankes fing das reizende Tierchen auf der Sammelreise mit L. Müller 
bei Metkovic; von einem Damm zwischen zwei Sümpfen flüchtete es sofort ins Wasser, 
aber nicht untertauchend, wie die Wassernattern in einem solchen Falle tun, sondern 
in einem im Wasser stehenden Schilfbüschel Schutz suchend; da die Sümpfe von 
Wasserfröschen (Rana ridibunda) jeder Größe wimmelten, sprach L. Müller die Ver- 
mutung aus, daß die jungen Vierstreifennattern sich von solchen nährten. Es wurde 
am gleichen Platze noch ein solches Tier erbeutet — eines hatte hellgraue, das andere 
bräunlichgraue Grundfarbe — und ich erhielt beide für einige Zeit in Pflege. Trotz 
einigen Fastens wollten sie nicht an Frösche, selbst Laubfrösche gehen, aber kaum hatte 
ich ein paar Eidechsen (Zacerta serpa) ins Terrarium gesetzt, als auch schon die eine 
der kleinen Nattern die dichten Zweige eines Cotoneaster, ihren bevorzugten Ruheplatz, 
verließ und schnurstracks auf eine der Eidechsen zusteuerte, die nach regelrechtem 
Umschlingen und Erdrosseln im Magen geborgen wurde und der schnell noch eine 
zweite folgte; der ganze Vorgang ließ keinen Zweifel aufkommen, daß diese Eidechsen 
das Lieblingsfutter der Schlangen bilden, und in der Tat sind die Dämme an den 
Sümpfen von Metkovi€ von zahllosen Eidechsen, Zac. frumana, bewohnt. 

Es ist oft beschrieben worden, daß zwei Schlangen gleichzeitig ein Beutetier 
erfassen und die eine sich dann auf die andere gewissermaßen hinauffrißt. Das Tierchen 
auf unserem Bilde hat hierin »einen neuen Rekord geschaffen«, wie das schöne Schlag- 
wort von heutzutage lautet, indem es sich seinen eigenen Körper einverleibte; im 
kleinen Aufnahmekasten wurde ihm eine Eidechse vorgesetzt, die, von der Schlange 
erfaßt, sich am Schwanzende ihrer Gegnerin festbiß, dieses auch im Todeskampfe nicht 
loslassend; schon beim ersten Zusammenstoß war der Schwanz der Eidechse verloren 
gegangen, die Natter begann mit dem Verschlingen ihres Opfers an dessen Hinterende, 
rasch bis zur Schnauze vorrückend, die noch immer den Schlangenschwanz festgeklemmt 
hielt, und nun mochte das Bestreben, dieses lästige, wohl schmerzhafte Gefühl loszu- 
bekommen, ihre Schlingwut besonders angestachelt haben — mit der Eidechse wanderte 


Dr. F. StTEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 9 


ihr eigener Schwanz und das Hinterende ihres Körpers in ihren Schlund, bis zuletzt 
ein Schlangenring von etwa 6—7 cm innerem Durchmesser zustande kam. Da die 
kleine Schlange mir anvertrautes Gut war, wollte ich nicht abwarten, wie lange sie 
wohl ihren eigenen Hinterleib bei sich behalten würde, sondern holte durch leichten 
Zug diesen wieder ans Tageslicht; die Eidechse aber, die inzwischen doch losgelassen 
hatte, blieb im Magen zurück. 

Die kleinen Schlangen, welche wohlvom Vorjahre stammten, zeigten folgende Maße: 

a) Totallänge 425 mm Schwanzlänge 70 mm Verhältnis 100: 16,5. 

b) > MO n 82, a 100: 18. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 2. Tafel 10 


Tafel 10. 


Zamenis gemonensis var. viridiflavus Lacep. Gelbgrüne Natter. 


Von den Varietäten der Zornnatter, Zamenis gemonensis, ist virıdıflavus unstreitig 
die prächtigste: tiefschwarz mit schwefelgelber Zeichnung, die am Vorderende des 
Körpers eine Fleckung, bzw. Querbänderung darstellt, während dadurch, daß nach hinten 
zu die gelben Schuppenfleckchen immer mehr in längslaufende, die Schuppenmitte ein- 
nehmende Strichelchen übergehen, das Hinterende und der Schwanz der Schlange längs- 
gestreift erscheinen, Verhältnisse, die auf dem Bilde sehr deutlich zu erkennen sind, 
das ein typisches Exemplar der Varietät wiedergibt. Zahlreiche Uebergänge leiten von 
dieser zu ganz schwarzen Formen hinüber, wie in einem späteren Hefte gezeigt 
werden wird. 

Eidechsen und Mäuse bilden die vorwiegende Nahrung unserer Schlange, die 
in Spanien, den südlichen Teilen Frankreichs, in Italien und Corsica, Sardinien und 
Sizilien gefunden wird. 

150 cm werden als Maximalgröße dieser Varietät meistens angeführt, doch wird 
man selten so große Exemplare erhalten: ein immerhin schon recht großes solches 
Tier, das ich vor Jahren einmal besessen hatte, zeigte folgende Maße: 

Totallänge 1340 mm, Schwanzlänge 370 mm, Verhältnis 100: 27,6. 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Das elektrische Organ des afrikanischen Zitterwelses (Malopterurus 
. Anatomisch untersucht von Dr. Emil Ballowitz, a. o. 
electrieus Lacepede). Prof. der Anatomie an der Universität Greifswald. 

Mit 7 lithographischen Tafeln und 3 Holzschnitten im Text. (gr. 4°). 1899. 
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Untersuchungen über den Bau der Brachiopoden. j,;earich Blochmann, 


Prof. an der Universität Tübingen. 
Erster Teil. Mit 7 Tafeln und 7 Blatt Erklärungen. (gr. 4°.) 1892. 
Preis: 25 Mark, 


Zweiter Teil. Die Anatomie von Discinisca Lamellosa (Broderip) 
und Lingula Anatina Bruguitre. Mit einem Atlas von 12 lithographischen 
Tafeln und 14 Abbildungen im Text. (gr. 4°.) 1900. Preis: 30 Mark. 


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Theodor Boveri, Würzburg. (Abdruck aus „Festschrift zum sechzigsten Geburts- 
tag Richard Hertwies“. Bd. III.) Mit 6 Tafeln und 24 Textfiguren. 4°. 1910. 

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Tatsächliches aus der Entwicklung des Extremitätenskelettes bei den 
P Zugleich ein Beitrag der Entwicklungsgeschichte des Skelettes 
niederen Formen. der Pinnae und der Visceralbögen. “Von Hermann Braus. 
Mit 2 Tafeln und 13 Textfiguren. (Abdruck aus der Festschrift zum 70. Geburts- 
tage von Ernst Haeckel.) (gr. 4°.) 1904. Preis: 10 Mark. 


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Von F. Doflein, München. Mit 4 Tafeln und 16 Textfiguren. (Abdruck aus der 
„Festschrift zum 60. Geburtstag Richard Hertwigs“. Bd. III.) 4°. 1910. 

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. . Als Beitrag zur Methodologie zoologischer For- 
Morphogenetische Studien. schung. Von Tad. Garbowsky. Mit 6 chromo- 


lithographischen Tafeln. (gr. 4°.) 1903. Preis 28 Mark. 


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Beiträge zur Physiologie der marklosen Nerven. ,n Riechnerven des 


Hechtes. Von Siegfried Garten, Privatdozent und Assistent am physiologischen 
Institut zu Leipzig. Mit 15 Tafeln und 20 Textfiguren. (gr. 4°.) 1903. Preis: 30 Mark. 


7 dur n 
Die Embryonalentwicklung von Hydrophilus Piceus L. \... 1. 
Karl Heider. Herausgegeben mit Unterstützung der Kgl. Akademie der Wissen- 
schaften zu Berlin. Erster Teil. Mit 13 lithographischen Tafeln und 9 Text- 
abbildungen. (VI, 98S., gr. 4°.) 1889. Preis: 20 Mark. 


Ueber die Bastarde von Helix Hortensis Müller und Helix Nemoralis L. 


Eine Untersuchung zur experimentellen Vererbungslehre von Arnold Lang, o. Prof. 
der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universität und am eid- 
genössischen Polytechnikum in Zürich. Mit 4 lithographischen Tafeln. (gr. 4°.) 1908. 

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Untersuchungen zur vergleichenden Muskellehre der Wirbeltiere. 
Die Museuli Serrati Postiei der Säugetiere und ihre Phylogenese. Von 
Dr. F. Maurer, o. Professor der Anatomie und Direktor der Anatomischen 
Anstalt in Jena. Mit 4 Tafeln und 28 Figuren im Text. (gr. 4°.) 1905. Preis: 20 Mark. 


= . - 3 q sRüeckert 
Erste Entwicklung des Eies der Elasmobranchier. \"D’;"ohanne-Rückert, 


München. (Abdruck aus der „Festschrift zum 70. Geburtstag von Carl von Kupffer.) 
Mit 8 Tafeln und 7 Textfiguren. (gr. 4°.) 1899. Preis: 20 Mark. 


Die Entwicklung der Synapta digitata und die Stammesgeschichte 


> Von Dr. Richard Semon. (Abdruck aus der Jenaischen 
der Echinodermen. zeitschrift für Naturwissenschaft, Bd. 22.) Mit 7 litho- 


graphischen Tafeln. 1888. Preis: 9 Mark. 


Studien über den Bauplan des Urogenitalsystems der Wirbeltiere. 


Von Dr. Riehard Semon. Dargelegt an der Entwicklung dieses Organsystems 
bei Ichthyophis glutinosis. Mit 14 lithographischen Tafeln. 1891. Preis: 12 Mark. 


: P P mit besonderer Berück- 

Das Gliedmaßenskelett der Wirbeltiere, ;chtieung des Schulter- 
und Beckengürtels bei Fischen, Amphibien und Reptilien. Von 
Dr. Robert Wiedersheim, Prof. an der Universität und Direktor des anatomischen 
und vergleichend-anatomischen Instituts zu Freiburg i. Br. Mit 40 Figuren im 
Texte und einem Atlas von 17 Tafeln. (gr. 4°.) 1892. Preis: 24 Mark. 


ü . F Von Dr. Robert Wiedersheim, Prof. zu 
Die Anatomie der Gymnophionen. Freiburg i. Br. Mit 9 Tafeln, (gr. 4°.) 


1879. Preis: 25 Mark. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Festschrift zum sechzigsten Geburtstag Richard Hertwigs (München). 


Erster Band: Arbeiten aus dem Gebiet der Zellenlehre und Protozoen- 
kunde. Mit Beiträgen von William Travis Howard, Methodi Popoff, 
Vlad. Rüzicka, Theodor Moroff, €. Clifford Dobell. Hubert 
Erhard, Julius Schaxel, Carl Camillo Schneider, Paul Buchner, 
E. A. Minchin, Alexander Issaköwitsch, Rh. Erdmann, Max Hart- 
mann, W. Lebedeff, Max Jörgensen, B. Swarczewsky. Mit 49 Tafeln 
und 107 Textfiguren. 1910. Preis: kart. 110 Mark. 


Zweiter Band: Arbeiten morphologischen, biologischen und deszendenz- 
theoretischen Inhalts. Mit Beiträgen von J. P. Schtschelkanozew, 
Bruno Wahl, Sergius Kuschakewitsch, Philipp Lehrs, C. Sasaki, 
Richard Goldschmidt, O0. Steche, Harry Marcus, Schwangart, 
L. Plate, Ernst Stromer. Mit 30 Tafeln und 100 Textfiguren. 1910. 

Preis: kart. 70 Mark. 


Dritter Band: Experimentelle Arbeiten. Mit Beiträgen von Arnold Lang, 
Karl v. Frisch, Paul Steinmann, F. Wolfg. Ewald, Gustav Wolff, 
Albrecht Bethe, Otto Maas, Theodor Boveri. F. Doflein, Tanzo 
Yoshida und Ernst Weinland. Mit 20 Tafeln und 76 Textfiguren. 1910. 

Preis: kart. 50 Mark. 


Preis für das vollständige Werk (Bd. I—Ill): 200 Mark. 


Die zahlreichen Schüler des Herrn Geheimrat v. Hertwig haben sich anläßlich 
seines sechzigsten Geburtstages zur Schaffung einer Festschrift vereinigt, wie es 
wohl wenige andere geben dürfte. Die Leistungen der Hertwigschen Schule sind 
hinreichend bekannt, so daß die Bedeutung der Arbeiten nicht besonders betont zu 
werden braucht, Die mit 99 mustergültigen Tafeln versehene Festschrift wird, überall 
wo zoologische Forschungen getrieben werden, unentbehrlich sein. 


Illustrierter Prospekt mit Inhaltsverzeichnis kostenfrei. 


Verhandlungen des VIII. internationalen Zoologen-Kongresses zu Graz 
15.—20. August 1910. Herausgegeben vom Generalsekretär des Kongresses 
Rudolf Ritter von Stummer-Traunfels. Mit 7 Tafeln und 136 Abbildungen 
im Text. 1912. Preis: 30 Mark, geb. 31 Mark 50 Pf. 


Hieraus einzeln: 


Die Biologie des Donaudeltas und des Inundationsgebietes der unteren 
D Vortrag, gehalten auf dem VIII. internationalen Zoologen-Kongreß 
ONAU. ;n Graz am 15. August 1910. Von Dr. Gr. Antipa, Direktor des 

Naturhistorischen Museums in Bukarest. Mit 15 Figuren im Text. 1912, 
Preis: 1 Mark 50 Pf. 


P Vortrag, gehalten auf dem VIII. inter- 

Ueber die Luftsäcke der Vögel. nationalen Zoologen-Kongreß in Graz am 
18. August 1910. Von Franz Eilhard Schulze, Berlin. Mit 1 Tafel und 6 stereo- 
skopischen Textfiguren. 1912. Preis: 1 Mark 60 Pf. 


Verhandlungen des V. internationalen Zoologen-Kongresses zu Berlin 
12.—16. August 1901. Herausgegeben vom Generalsekretär des Kongresses 
Paul Matschie. Mit 19 Tafeln und 166 Textabbildungen. 1902. (XXVI, 1187 S. gr. 8°.) 

Preis: 40 Mark. 


Erklärung der zoologischen Fachausdrücke. 
Zoologisches Wörterbuch. Zum Gebrauch beim Studium zoologischer, ana- 
tomischer, entwicklungsgeschichtlicher und naturphilosophischer Werke. Verfaßt 
von Prof. Dr. E. Bresslau in Straßburg i. E. und Prof. Dr. H. E. Ziegler in 
Stuttgart, unter Mitwirkung von Prof. J. Eichler in Stuttgart, Prof. Dr. E. Fraas 
in Stuttgart, Prof. Dr. K. Lampert in Stuttgart, Dr. Heinrich Schmidt in 
Jena und Dr. J. Wilhelmi in Berlin, revidiert und herausgegeben von Prof. Dr. 
H.E. Ziegler in Stuttgart. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. 
Mit 595 Abbildungen im Text. (XXI, 737 S. gr. 8°) 1912. 
Preis: 13 Mark, geb. 19 Mark. 


Die erste Auflage des „Zoologischen Wörterbuchs“ erschien 1907—1910. Wenige 
Monate nach der Vollendung war das Werk im Buchhandel schon vergriffen. Diese 
Tatsache beweist die Brauchbarkeit und Nützlichkeit des Buches. 


Lehrbuch der vergleichenden Entwicklungsgeschichte der niederen 
in systematischer Reihenfolge und mit Berücksichtigung der expe- 

Wirbeltiere rimentellen Embryologie. Von Dr. Heinrieh Ernst Ziegler, Prof. 
an der Universität Jena (jetzt in Stuttgart). Mit 327 Abbildungen im Text und 
einer farbigen Tafel. (XII u. 366 8.) 1902. Preis: 10 Mark, geb. 11 Mark. 


Das vorliegende Buch ıst in erster Linie für Fachleute und für Studenten 
bestimmt, entzieht sich aber dem Verständnis weiterer Kreise keineswegs. Insbe- 
sondere deswegen kann es als allgemein verständlich bezeichnet werden, weil am An- 
fang eine Uebersicht der Entwiceklungsvorgänge der Wirbeltiere gegeben ist, in 
welcher alle vorkommenden Fachausdrücke sachlich erklärt werden. Der folgende 
Abschnitt behandelt die Entwicklung des niederen Wirbeltieres, des Amphioxus, von 
der Befruchtung des Eies an bis zu der Verwandlung der Larve in das fertige Tier. 
In ähnlicher Weise wird dann die Entwicklung der Neunaugen, der Haifische und 
der Ganoiden besprochen. Es folgt die Entwicklungsgeschichte der Knochenfische, 
wobei die Forelle und der Lachs als Beispiele gewählt sind. Dann schließt sich die 
Entwicklungsgeschichte der Lurchfische (Dipnoer) und der Amphibien an; die Ent- 
wicklung Eee nimmt hier den meisten Raum ein. Der letzte Abschnitt des 
Buches geht über den Rahmen des Titels hinaus, indem er sich nicht mehr auf die 
niederen Wirbeltiere bezieht, sondern auch die wichtigsten Entwicklungsvorgänge 
der Reptilien und Vögel behandelt. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) ın Jena. 


DIE 
EUROPAEISCHEN SCHLANGEN 


KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DERSEEBENDEN TIERE 


VON 


DR. MED. FRITZ STEINHEIL 


DRITTES HEFT 


TAFEL ı1. TROPIDONOTUS NATRIX VAR. ASTREPTOPHORUS SEOANE 
TAFEL ı2. TROPIDONOTUS NATRIX VAR. ASTREPTOPHORUS SEOANE JUV. 
TAFEL ı3. TROPIDONOTUS NATRIX VAR. ASTREPTOPHORUS SEOANE JUVY. 
TAFEL ı4. TROPIDONOTUS NATRIX LINNE 

TAFEL ı5. TROPIDONOTUS NATRIX LINNE, GELEGE 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 
1913 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Herpetologia europaea. 


Eine systematische Bearbeitung der Amphibien und Reptilien, 
welche bisher in Europa aufgefunden sind. 


Von 


Dr. Egid Schreiber, 


k. k. Schulrat in Görz. 


E Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage. } 


Mit 188 in den Text eingedruckten Holzschnitten. (X und 960 $. gr. 8°.) 


1912. Preis: 30 Mark. 


— —, Nachtrag, enthaltend die deutsche Uebersetzung der in dem 


Hauptwerke angeführten lateinischen Charaktere. (54 8.) 1913. 
Preis: 2 Mark. 


In den 70er Jahren erschien diese Herpetologia zum ersten Male und hat 
seinerzeit viele Freunde gefunden. Die Neuauflage, die jetzt herausgegeben wird, 
kann geradezu als ein neues Werk bezeichnet werden, da die vielen, seither ge- 
machten Entdeckungen eine völlige Umarbeitung nötig machten. Die Zahl der 
beschriebenen Arten ist von 92 auf 138 gestiegen, die biologischen Verhältnisse sind 
jetzt in eingehender Weise behandelt worden und die langjährigen Erfahrungen des 
Verfassers über Fang, Haltung und Präparierung der betreffenden Tiere geben sogar 
eine nach dieser Richtung erschöpfende praktische Anleitung. 


Im Hauptwerk sind die Namen der Ordnungen, Familien und Gattungen sowie 
die wichtigen zoologischen Merkmale in lateinischer Sprache angegeben. Die 
Benutzbarkeit des Werkes wird aber erhöht, wenn auch die deutschen Bezeichnungen 
angegeben werden, und dies geschieht in dem kurzen Nachtrag, der zugleich einen 
zur Orientierung vorzüglich geeigneten Ueberblick über das ganze Gebiet bildet. 


So ist diese Herpetologia das bisher einzige Werk, welches die Gesamtheit der 
in Europa vorkommenden Kriechtiere und Lurche in streng wissenschaftlicher Be- 
arbeitung enthält. Das Werk ist daher unentbehrlich für die naturhistorischen 
Institute und Museen, für höhere Lehranstalten, Aquarien- und Terrarienvereine 
sowie alle Sammler und Naturforscher, die der Kleintierwelt Interesse entgegenbringen. 


Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde. 1913: 


Der Umfang des Buches in Lexikonformat beträgt 960 Seiten, ist also ein doppelt 
größerer geworden. Es drückt sich darin so recht deutlich aus, wie gewaltig sich 
unser Wissen von den Lurchen und Kriechtieren seit Erscheinen der ersten Auflage 
des Buches vermehrt hat. Der systematische und biologische Inhalt des 
Buches ist ein so reicher und instruktiver, daß das Buch wohlin 
keiner Bibliothek unserer zahlreichen Aquarien- und Terrarien- 
vereine fehlen sollte und unsere eingehendere Besprechung an dieser Stelle 
vollauf verdient. 


Preußische Lehrerzeitung. 1913: 


Die erste Auflage dieser Herpetologie Europas erschien vor nahezu 40 Jahren, 
jetzt liegt die zweite, gänzlich umgearbeitete vor, deren Bearbeitung einen Riesen- 
fleiß erforderte, die aber auch eine ganze kleine Bibliothek über die Bestimmung, 
Lebensweise, geographische Verbreitung, das Sammeln, Präparieren und Aufbewahren, 
das Gefangenenleben, die Krankheiten und die Literatur über die Amphibien und 
Reptilien ersetzt und darum sowohl für den Forscher wie für den Naturfreund ganz 
besonderen Wert hat. Der Liebhaber der in Frage kommenden beiden Tierklassen 
wird namentlich über die weitgehende Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse 
erfreut sein und zu selbständigen weiteren Beobachtungen angeregt werden. Die 
schwierigste Arbeit für den Verfasser war wohl die Begrenzung der einzelnen Arten, 
über welche bei den Herpetologen durchaus noch keine Uebereinstimmung besteht. 
— Sehr dankenswert sind die Verzeichnisse der Gattungen, höheren Gruppen, Arten 
und Varietäten und das terminologische Register, durch welche dıe Brauchbarkeit 
des empfehlenswerten Werkes erhöht wird. 


Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde, 1912, Nr. 51: 


». ++. Wir dürfen die neue „Herpetologia europea“ als hervorragendes Zeugnis 
deutschen Fleißes und deutscher Gründlichkeit beurteilen, und jedem, der sich mit 
den europäischen Kriechtieren und Lurchen befaßt, wärmstens empfehlen; der Nestor 
der deutschen Herpetologen, der fast alle Arten nach lebenden Stücken beschrieben 
hat, der ihren Lebensgewohnheiten mit derselben Aufmerksamkeit gefolgt ist, wie 
den verschlungenen Wegen der Namengebung, wird ein zuverlässiger Berater 
in systematischer und biologischer Beziehung sein. F. Werner, Wien. 


Natur, Heft 20 vom 15. Juli 1913: 


Sehr zu begrüßen ist, daß der Verfasser in dieser neuen Auflage auch den 
ökologischen und biologischen Verhältnissen weitgehend Raum gewährt hat. Wir 
können nur wünschen, daß die große in dieses Buch hineingesteckte Arbeit durch 
eine rasche Verbreitung belohnt wird. Sehr willkommen wird vielen auch der An- 
hang zu dem Buche, über das Sammeln, Präparieren und Aufbewahren von Am- 
phibien und Reptilien, sowie über ihre Versendung, ihr Gefangenleben, Zucht und 
endlich ihre Krankheiten sein. Den Schluß des Werkes bildet ein sehr sorgfältig 
earbeitetes Literaturverzeichnis. In Anbetracht des Umfanges von annähernd tausend 
eiten kann auch der Preis nur als angemessen bezeichnet werden. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 3. Tafel 1I—ı3 


3 Tafel 1—ı3. 


Tropidonotus natrix var. astreptophorus Seoane. 
Halsbandlose Ringelnatter. 


Nicht leicht habe ich gesehen, daß eine unserer europäischen Schlangen einen 
derartigen Eindruck auf alle Beschauer gemacht hätte, wie dieses prächtige Tier, das 
ich im Sommer 1909 in zwei ca. ıl/a m langen Exemplaren aus Madrid erhielt. Ein 
herrliches diskretes Grün, einer Kupferpatina ähnlich, färbte gleichmäßig die ganze 
Oberseite, nach dem Bauche zu in einen bläulich-weißlichen Ton übergehend. Mächtig 
wirkte der massige Körper mit dem für eine Ringelnatter sehr breiten Kopfe, an dem 
die rotgelbe Iris des lebhaften Auges eigenartig hervorstach. Die Unterseite zeigte die 
für Ringelnattern typische Fleckung. 

Der Name astreptophorus — vom griechischen orgerrös, Halskette — = kein 
Halsband tragend, nimmt Bezug auf die für 770f. natrix typische Nackenzeichnung, 
das Halsband, d. h. die beiden schwarzen, sich in der Nackenmitte mehr oder weniger 
einander nähernden Nackenflecke; nicht gemeint sind die vor diesem liegenden gelben 
Makeln, die so häufig als Charakteristikum der Ringelnatterzeichnung angeführt werden, 
aber bei älteren Stücken sehr häufig verschwinden. Bei der in Rede stehenden Varietät 
ist also nicht nur das gelbe, sondern auch das schwarze Nackenband gleich aller 
anderen Fleckung und Zeichnung der Oberseite erloschen, aber, wie wir gleich sehen 
werden, nur beim ausgewachsenen Tier. 

Beide Schlangen waren befruchtet in meine Hände gekommen und legten in 
den letzten Juli- und den ersten Augusttagen zusammen zwischen 50 und 60 Eier. In- 
folge der ungünstigen Witterung der der Eiablage folgenden Monate und nicht ge- 
nügender Zufuhr künstlicher Wärme schritt die Entwicklung der Eier nicht nur äußerst 
langsam vorwärts, sondern es gingen auch die Schlängchen, obwohl sie sich fertig aus- 
bildeten, kurz vor dem Auskriechen zugrunde, bis auf zwei, welche am 2. November 
endlich die schützende Hülle verließen — also nach einer Zeit, ungefähr doppelt so 
lang, als sie gewöhnlich für die Reifung der Ringelnattereier außerhalb des Mutter- 
leibes erforderlich ist. Die beiden kleinen Nattern unterschieden sich von den Jungen 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 3. Tafel 11—ı3 


unserer Ringelnattern höchstens durch die etwas heller graue Grundfarbe und einen 
etwas gedrungeneren Körper und Kopf — sie hatten, wie auch sämtliche aus den Eiern 
geschälte schwarzes und gelbes Nackenband und die typische Fleckenzeichnung der 
ganzen Oberseite; nur erschien auffallend, im Gegensatz z. B. zu sämtlichen Nach- 
kommen der auf Tafel 2 abgebildeten Streifenringelnatter, das fast völlige Zusammen- 
stoßen der gelben Makeln in der Nackenmitte, wie es an dem Tafel ı3a wieder- 
gegebenen am 90. Tage tot aus einem Ei geschälten Schlängchen und an Fig. b, der 
Kopfoberseite eines der ausgeschlüpften Tierchen (Fig. c), deutlich zu erkennen ist. 
Das Grau der Oberseite ging nach einigen Häutungen, die die kleinen Schlangen 
durchmachten, ohne gefressen zu haben, in einen grünlichen (aber mehr gelb- als blau- 
grünen) Ton über. 

Leider hing den beiden Sprößlingen wohl von der durch Wärmemangel ver- 
zögerten Entwicklung im Ei her eine gewisse Lebensschwäche an, sie gingen im fol- 
genden Frühjahr ohne zu einer Nahrungsaufnahme geschritten zu sein, zu Grunde. 
Sie waren zwischen 190 und 200 mm lang geworden. 

Nicht besser glückte es uns mit der auf Tafel ı2 abgebildeten jungen Ringel- 
natter, die Fräulein A. Fahr-Darmstadt in der Nähe von Barcelona gefangen und 
dem Verein Isis gesandt hatte und deren Aehnlichkeit mit den aus den Eiern gezogenen 
astreptophorus so groß war, daß wir keinen Anstand nahmen, sie als solchen anzusprechen: 
das Tier erfror seinem Pfleger im Winterschlaf, als es eines Tages in dem betreffenden 
Raume plötzlich sehr kalt geworden war, so daß es uns wiederum nicht möglich war, 
die weitere Verfärbung während des Heranwachsens zu verfolgen. 

Fig. d auf Tafel ı2 zeigt den Schädel der Natter von Tafel ıı in natür- 
licher Größe. 

Als Heimat der Varietät aszrepfophorus ist bis jetzt nur die pyrenäische Halbinsel 
bekannt. 


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Verlag von Gustav Fischer Jena. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 3. Tafel 14 


Tafel 14. 


Tropidonotus natrix Linne. Ringelnatter. 


Ueber ganz Europa mit Ausnahme Irlands und des höchsten Nordens verbreitet 
— vom 65.—66. Grad in Skandinavien senkt sich die Nordgrenze nach Osten zu all- 
mählich bis zu 52° N. B. — ist die Ringelnatter so allgemein bekannt und in ihren 
Lebensgewohnheiten überall in der Literatur so ausführlich geschildert, daß es sich 
wohl erübrigt, auf diese letzteren näher einzugehen. Das abgebildete Weibchen stellt 
einen Typus des ausgewachsenen Tieres dar, wie wir ihn in der näheren und weiteren 
Umgebung Münchens häufig zu sehen bekommen: fast fleckenlose, heller oder dunkler 
graue Oberseite, nur ab und zu eine Schuppe mit einem schwarzen Fleck, deutlicher 
schwarzer, mehr oder weniger deutlicher gelber Nackenfleck; die oft ausgesprochene Be- 
hauptung, ein blasser solcher weise auf weibliches, ein intensiv gelber auf männliches Ge- 
schlecht des Trägers hin, ist nicht richtig. Wie bei diesem, so habe ich bei vielen anderen 
Weibchen einen geradezu orangegelben Nackenfleck gesehen. Von den beiden Detail- 
bildern zeigt das rechte sehr schön die chakakteristische helle, bei dem abgebildeten 
Tier stark gelbliche, ungefleckte Kehle, hinter der dann am Halse einzelne schwarze 
Flecken auftreten, die, nach hinten immer zahlreicher und größer werdend, den Bauch 
schließlich dunkel mit hellen Flecken erscheinen lassen, eine Bauchzeichnung, die in der 
Verteilung von Hell und Dunkel unendliche Variationen aufweist; während aber nach 
der einen Seite hin es zu ganz schwarzer Bauchfärbung kommt, sollen Tiere mit heller 
ungefleckter Unterseite nicht vorkommen. Gut ist zu sehen, wie der helle Nackenfleck 
sich als zungenförmiger Fortsatz des Weißgelb der Kehle darstellt. Als auf ein typisches 
Zeichnungsmerkmal des Kopfes sei noch auf die schwarze keilförmige Ränderung an 
den Nähten der Oberlippenschilder hingewiesen, die sich mit auslaufender Spitze auf 
die Nähte der Unterlippenschilder fortsetzt; diese ganz charakteristische Zeichnung findet 
sich bei allen Ringelnattern, soweit sie nicht ganz schwarz sind — bloß astreptophorus 
läßt eben nur eine Andeutung derselben erkennen. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 3. Tafel T5 


Tafel ı5. 


Tropidonotus natrix Linne. Ringelnatter, Gelege, 


Ich zeige hier die Eier der auf Tafel ı4 abgebildeten Ringelnatter, wie die 
Mutter in natürlicher Größe und in ihrer natürlichen gegenseitigen Verklebung. Ein 
Gelege in »perlschnurartiger« Form, wie oft zu lesen ist, habe ich nie gesehen, noch habe 
ich Jemanden getroffen, der ein solches gefunden hätte, es sind wohl fast stets Haufen 
wie der hier wiedergegebene, in denen die Ringelnattern ihre Eier absetzen. Der unsrige 
bestand aus 21 Eiern — einer Durchschnittszahl — und wog 87 g; die Ablage fand am 
23. Juli statt. Bekannt ist, daß die Ringelnatterweibchen eines größeren Bezirkes, wenn 
günstige Ablegestätten nicht überall zu finden sind, oft gemeinsam passende, genügende 
Feuchtigkeit und Wärme garantierende Plätze aufsuchen; so sind nach DÜrIGENn schon 


bis zu 3000 Ringelnattereier an einer Stelle aufgefunden worden. 


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Verlag von @ustav Fischer in Jena. 


Zoologisches Wörterbuch. 


Erklärung der zoologischen Fachausdrücke. 


Zum Gebrauch beim Studium zoologischer, anatomischer, entwicklungs- 
geschichtlicher und naturphilosophischer Werke 
verfaßt von; 


Prof. Dr. E. Bresslau und Prof. Dr. H. E. Ziegler 


in Straßburg i. E. in Stuttgart 
unter Mitwirkung von 


Prof. J. Eichler in Stuttgart, Prof. Dr. E. Fraas in Stuttgart, Prof. Dr. K. Lampert 
in Stuttgart, Dr. Heinrich Schmidt in Jena und Dr. J. Wilhelmi in Berlin 


revidiert und herausgegeben von 


Prof. Dr. H. E. Ziegler 


in Stuttgart. 


Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. | 


Mit 595 Abbildungen im Text. (XXI, 7378. gr. 8°.) Preis: 18 Mark, geb. 19 Mark. 
Die neue Auflage enthält über 5500 Artikel. 


Neue Weltansehauung. 1913. Heft 2: 

Die gemeinsame Arbeit dieser Herren hat unter der Leitung von Prof. Ziegler 
ein Werk geschaffen, das des höchsten Lobes würdig ist und das be- 
rufen erscheint, der Wissenschaft große Dienste zu leisten. Es er- 
leichtert das Studium selbst schwieriger Fachwerke und macht sie 
weiteren Kreisen überhaupt erst zugänglich. Möge es auch in seiner 
neuen Gestalt viele Freunde finden und fleißig benutzt werden. DrsaWzeB3 
Preuß. Lehrerzeitung. 1913: 

Jeder, der sich etwas eingehender mit dem Studium der Zoologie beschäftigt hat, 
wird das Bedürfnis nach einem Wörterbuch empfunden haben, das ihm unbekannte 
Fachausdrücke sachgemäß und kurz erklärtund vielleicht durch erläuternde Abbildungen 
denı Verständnis noch näher bringt, als es durch Worte möglich ist. Diesem Zwecke 
entspricht das vorliegende Zoologische Wörterbuch, das um so wertvoller ist, als auf 
diejenigen Begriffe, welche der allgemeinen Zoologie und der Deszendenztheorie an- 
gehören, besondere Sorgfalt verwandt wurde. Dasselbe gilt auch von den philo- 
sophischen Ausdrücken, die in zoologischen Werken gebraucht werden. Daß das 
Werk einem von so vielen gefühlten Bedürfnis entspricht, ist schon daraus zu er- 
kennen, daß die erste Auflage, die in den Jahren 1907 bis 1910 erschien, 
wenige Monate nach seiner Vollendung im Buchhandel vergriffen 
war. Die zweite Auflage kann mit Recht als eine ‚verbesserte und vermehrte“ 
bezeichnet werden, und verdient wegen ihrer Brauchbarkeit und Nütz- 
lichkeit angelegentliche Empfehlung. Hay 
Frankfurter Zeitung. 23. März 1913: 

Diese Neuauflage zeist zunächst eine wesentliche Vergrößerung. Einmal ist 
das Vorwort auf 21 Seiten angewachsen. Der Herausgeber gibt darin eine kurze 
und klare Uebersicht über den Zweck des Wörterbuches, über die Auswahl der 
Artikel und die Einrichtung des Buches, über die neue Nomenklatur, über Schreib- 
weise und Betonung der fremdsprachlichen Ausdrücke und endlich werden die ver- 
schiedenen zoologischen Systeme einander gegenübergestellt. Ferner sind die Ab- 
bildungen (in Autotypie und Zinkographie) von 529 auf 595 vermehrt worden... .. 
Endlich ist der Text, d. h. die Zahl der behandelten Stichworte um ein ganz Be- 
trächtliches vermehrt worden. Die 645 Textseiten der ersten Auflage sind auf 737 
in der neuen angewachsen. Besonders die Erklärung von Fachausdrücken aus der 
Vererbungslehre, der Tierpsychoiogie, der allgemeinen Physiologie sind sehr zahlreich 
neu eingefügt worden. DieHerausgeber haben damitdas Wörterbuch für 
weitere Kreise geeignet gemacht, nämlich für alle die, die sich für 
strengwissenschaftlicheForschungen und Fortschritteinteressieren, 
aber dieser Materie doch entfernter stehen. Der Preis ist dem Wert des 
Buches angemessen und die Anschaffung nur zu empfehlen. Albrecht Hase, 
Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene. 1913. Heft 10: 

Die vortrefflichen Textabbildungen sind durchaus geeignet, manche zoologische 
Begriffe, die sonst kaum verständlich gemacht werden können, in anschaulichster 
Weise zu erklären. Eine weitere Empfehlung des Werkes dürfte nach dem Gesagten 
wohl unnötig erscheinen; ‘nicht allein für den Fachmann, für den Studierenden der 
Naturwissenschaften und Medizin, sondern für jeden Gebildeten, der sich für die 
Natur interessiert und zoologische Werke mit Genuß und Erfolg lesen will, ist das 
Buch ein treuer Helfer und zuverlässiger Freund. Eysell. 
Zentralblatt f. Biochemie und Biophysik. 1912. 1. Sept.-Heft: 

Das vorliegende Wörterbuch darf mit Fug auf äußerste Gründlichkeit An- 
spruch erheben. Davon gibt schon die Vorrede Kunde, in welcher der leitende 
Gedanke und der Plan des Ganzen ausführlich dargelegt werden. Es sollten hier 
in möglichster Vollständiekeit und Präzision außer den wichtigen zoologischen 
systematischen Fachausdrücken auch alle Termini techniei der allgemeinen Zoologie, 
der Deszendenztheorie und der Biologie aufgeführt werden. Daß diese Aufgabe 
glänzend erfüllt wurde, lehrt eine Betrachtung des Werkes. Mit großer Sorgfalt 
wurde jeder Begriff analysiert und die Herausgeber ließen sich auch die Mühe 
nicht verdrießen, zur Erleichterung des Verständnisses eine möglichst detaillierte 
etymologische Ableitung der Begriffe zu geben. So finden wir beispielsweise dem 
Begriffe Kern die Ableitung von etwa 15 Hilfsbegriffen aus dem Lateinischen und 
Griechischen beigegeben. In solcher Vollständigkeit ist dies bisher bei 
keinem naturwissenschaftlichen Werke geschehen. Dabei wirkt diese 
etymologische Zugabe durchaus nicht als Ballast, sondern wird dem Benutzer zur 
Orientierung und zur Unterstützung des Gedächtnisses höchst willkommen sein. 
Dasselbe ist von der Auswahl der Abbildungen zu sagen. f 

Eine Empfehlung dieses Wörterbuches an dieser Stelle rechtfertigt sich damit, 
daß ja in allen biologischen Forschungen mit Begriffen operiert wird, die dem 
großen Gebiete der Zoologie und verwandter Gegenstände entlehnt sind, aber 
vielfäch nur tote Begriffe bleiben. Ein Wörterbuch wie das vorliegende, wandelt 
sie in lebendige Anschaulichkeit. ; 

In der Ausstattung des Werkes ist sich der bewährte Verlag im besten Sinne 
treu geblieben. Robert Lewin. 


Verlag von @ustav Fischer in Jena. 


Zwölf gemeinverständliche Vorträge über die Deszen- 

Die Abstammungslehre. denztheorie im Licht der neueren Forschung. Ge- 
halten im Winter-Semester 1910/11 im Münchener Verein für Naturkunde. Mit 
325 teils farbigen Abbildungen im Text. 1911. Preis: 11 Mark, geb. 12 Mark. 


Inhalt: 1. Einleitung in die Abstammungslehre. Von Geh. Rat Prof. 
Dr. Richard Hertwig (München). — 2. und 3. Die Artbildung im Lichte 
der neueren Erblichkeitslehre.. Von Prof. Dr. Richard Goldschmidt 
(München). — 4. Können erworbene Eigenschaften vererbt werden? Von 
Prof. Dr. Richard Semon (München). — 5. Zuchtversuche zur Abstammungs- 
lehre. Von Privatdoz. Dr. Paul Kammerer (Wien). — 6. Die Stellung der 
modernen Wissenschaft zu Darwins Auslesetheorie. Von Prof. Dr. Franz 
Doflein (München). — 7. Tiergeographie und Abstammungslehre. Von Prof. 
Dr. August Bauer (Berlin). — 8. Paläontologie, Systematik und Deszendenz- 
lehre. Von Dr. Edgard Dacqu& (München). — 9. Die Bedeutung der 
fossilen Wirbeltiere für die Abstammungslehre. Von Prof. Dr. O. Abel 
(Wien). — 10. Die Tatsachen der vergleichenden Anatomie und Ent- 
wicklungsgeschichte und die Abstammungslehre. Von Prof. Dr. 
Otto Maas (München). — 11. Anzeichen einer Stammesentwicklung im 
Entwicklungsgang und Bau der Pflanzen. Von Prof. Dr. Karl Giesenhagen 
(München). — 12. Die Stellung des Menschen im Naturganzen. Von Prof. 
Dr. Hermann Klaatsch (Breslau). — Register. 


Bei diesen Vorträgen handelt es sich — im Gegenteil zu den begreiflicher- 
weise immer stark subjektiv gefärbten Schriften einzelner Gelehrter über diesen 
Gegenstand — um eine Beleuchtung der interessanten Probleme von den ver- 
schiedensten Seiten. Hervorragende Forscher auf dem Gebiete der Zoologie, der 
Botanik, der Paläonotologie, der Anatomie und Anthropologie sind es, die in diesen 
Vorträgen ihre Ansichteu über die Abstammungslehre niederlegten. Deshalb werden 
diese in München unter außerordentlichem Zudrang gehaltenen Vorträgen berufen 
sein, in Buchform weit über den Ort ihres Ursprungs hinaus Beachtung in 
weitesten Kreisen zu finden. 


P Von Prof. Dr. Oscar Hertwig, Geh. Rat, Direktor des 

Allgemeine Biologie. anatomisch-biologischen Instituts der Universität Berlin. 
Vierte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit 478 teils farbigen 
Abbildungen im Text. 1912. Preis: 19 Mark 50 Pf, in Halbfranz geb. 22 Mark. 


Inhalt: I. Die Zelle als selbständiger Organismus. Geschichtliche 
Einleitung. Die chemisch-physikalischen und morphologischen Eigenschaften der 
Zelle. Die Lebenseigenschaften der Zelle. Die Erscheinungen und das Wesen der 
Befruchtung. Die Zelle als Anlage eines Organismus. — II. Die Zelle im Verband 
mit anderen Zellen. Die Individualitätsstufen im Organismenreich. Artgleiche, 
symbiontische, parasitäre Zellvereinigung. Mittel und Wege des Verkehrs der Zellen 
im Organismus. Die Theorie der Biogenesis. Die Lehre von der Spezifizität der 
Zellen, ihren Metamorphosen und ihren verschiedenen Zuständen. Besprechung der 
Keimplasmatheorie von Weismann. Die Theorie der Biogenesis. Die im Organismus 
der Zelle enthaltenen Faktoren des Entwicklungsprozesses. Hypothesen über die 
Eigenschaften des Idioplasma als des Trägers der Arteigenschaften. Das Problem der 
Vererbung. Ergänzende Betrachtungen. Erklärung der Unterschiede pflanzlicher 
und’ tierischer Form durch die Theorie der Biogenesis. Historische Bemerkungen 
über die Stellung der Biogenesistheorie zu anderen Entwicklungstheorien. 


Archiv f. Hydrobio). u. Planktonkunde. 1911 (über die 3. Auflage): 

Wie der Gegenstand, den es behandelt, in jeder Hinsicht unerschöpflich ist, so 
trägt auch dieses monumentale Lehrbuch das Gepräge einer großartigen und nicht 
genug zu bewundernden wissenschaftlichen Leistung, die als eine Zierde der 
internationalen biologischen Literatur bezeichnet werden muß. Diesen 
Eigenschaften entsprechend hat das vorliegende Meisterstück einer zusammen- 
fassenden Darstellung unserer Wissenschaft von der Zelle und ihrer Funktionen 
binnen zwei Jahrzehnten schon drei Auflagen erlebt... . Aus der enormen Fülle 
des behandelten Stoffes, der in jedem einzelnen Kapitel dieselbe unvergleichlich licht- 
volle Darstellung erfährt, kann kaum etwas im besonderen hervorgehoben werden.... 
Es liegt, wie schon gesagt, in dem Hertwigschen Werke ein Lehr- 
und Handbuch vor, welches für jeden, der sich produktiv mit bio- 
logischen Studien beschäftigt, als Wegweiser und Anreger unent- 
behrlich ist. (Prof. Dr. Otto Zacharias.) 


Gehalten an der Universität Freiburgi.Br. 

Vorträge über Deszendenztheorie. Von Prof. Augnst Weismann. Dritte 
verbesserte Auflage. Mit 3 farbigen Tafeln und 141 Abbildungen im Text. 
(XXIV und 697 Seiten.) 1913. Preis: 11 Mark, geb. 13 Mark. 


Inhalt: 1/2. Allgemeine und historische Einleitung. — 3. Das Prinzip der Natur- 
züchtung. — 4. Die Färbungen der Tiere und ihre Beziehung auf Selektionsvorgänge. — 
5. Eigentliche Mimiery. — 6. Schutzvorrichtungen bei Pflanzen. — 7. Fleischfressende Pflanzen. 
— 8, Die Instinkte der Tiere. — 9. Lebensgemeinschaften bei Symbiosen. — 10. Die Ent- 
stehung der Blumen, — 11. Sexuelle Selektion. — 12. Intraselektion oder Histonalselektion. — 
13. Die Fortpflanzung der Einzelligen. — 14, Die Fortpflanzung durch Keimzellen. — 15. Der 
Befruchtungsvorgang. — 16. Der Befruchtungsvorgang bei Pflanzen und Einzelligen. — 17/19. 
Die Keimplasmatheorie. — 20/21. Regeneration, — 22. Vererbungserscheinungen im engeren 
Sinne. — 23. Anteil der Eltern am Aufbau des Kindes. — 24. Prüfung der Hypothese einer 
Vererbung funktioneller Abänderungen.—25. Einwürfe gegen die Nichtvererbung funktioneller 
Abänderungen. — 26/27. Germinalselektion. — 28. Biogenetisches Gesetz. — 29/30. Allgemeine 
Bedeutung der Amphimixis. — 31. Inzucht, Zwittertum, Parthenogenese und asexuelle Fort- 
pflanzung und ihr Einfluß auf das Keimplasma, — 32. Mediumeinflüsse,. — 33. Wirkungen der 
Isolierung. — 34/35. Entstehung des Artbildes. — 36. Artenentstehung und Artentod. — 37. Ur- 
zeugung und Entwicklung. — Schluß. 


Frankfurter Zeitung, Nr. 287 vom 16. Oktober 1902: 

Wenn ein Naturforscher von der Bedeutung Weismanns, der während eines 
langen Lebens über die tiefsten Probleme der Biologie geforscht, gedacht und ge- 
schrieben hat, ein umfangreiches Werk über die Abstammungslehre erscheinen läßt, 
so sollte dies nicht nur die Fachgelehrten angehen, sondern es sollte ein Ereignis 
für die ganze gebildete Welt sein. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jana. 


DIE 
-EUROPAEISCHEN SCHLANGEN 


KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DER LEBENDEN TIERE 


VON 


DR. MED. FRITZ STEINHEIL 


VIERTES HEFT 


TAFEL ı6. COLUBER LONGISSIMUS LAUR. JUV. (JUNGE AESKULAPNATTER) 
TAFEL ı7. COLUBER LONGISSIMUS LAUR. (AESKULAPNATTER) 
TAFEL ı8. COLUBERLONGISSIMUS LAUR.VAR. (VIERGESTREIFTE AESKULAP- 


NATTER) 

TAFEL ı9. COLUBER LONGISSIMUS VAR. SUBGRISEA WERN. (SCHWARZE 
AESKULAPNATTER) 

TAFEL 20. ZAMENIS GEMONENSIS VAR. CARBONARIUS FITZ (SCHWARZE 
ZORNNATTER) 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 
1914 


Verlag von kustav Fischer in Jena. 


Die europäischen Schlangen. 


Kupferdrucktafeln und Photographien der lebenden Tiere. 
Von ö 


Dr. med. Fritz Steinheil. 


Erstes Heft: Tafel 1. Col. Quatuorlineatus var. sauromates Pall. — lafel 2. Trop. 


natrix var. Persa Pail. — Tafel 3. Col. Leopardinus Bonap. — Tafel 4. Col. 

Leopardinus Bonap. — Tafel 5. Zamenis Dahlii Sav. 

(X, 6 8. Text.) 4°. 1913. Preis: 3 Mark. 
Zweites Heft: Tafel 6. Col. Quatuorlineatus Lac&p. — Tafel 7. Col. Quatuor- 

lineatus Lac&p. — Tafel 8. Col. Quatuorlineatus Lacep. juv. — Tafel 9. Col. 

Quatuorlineatus Lac&p. juv. — Tafel 10. Zamenis gemonensis var. vıridiflavus 

Laeep. (9 S. Text.) 4°. 1913. Preis: 3 Mark. 


Drittes Heft: Tafel Il. Tropidonotus natrix var. Astreptophorus Seoane. — 
Tafel 12 und 13. ropidonotus natrix var. Astreptophorus Seoane juv. — 
Tafel 14. Tropidonotus natrix Linne. — Tafel 15. Tropidonotus natrix Linne. 
Gelege. (4 S. Text.) 4°. 1913. Preis: 3 Mark. 


Vorträge über Deszendenztheorie. 


Gehalten an der Universität Freiburg i. Br. 
Von 


Professor August Weismann. 


Dritte verbesserte Autlage. 


Mit 3 farbigen Tafeln und 141 Abbildungen im Text. (XXIV, 697 S.) 
1913. Preis: Il Mark, geb. 13 Mark. 


Inhalt: 1/2. Allgemeine und historische Einleitung. — 3. Das Prinzip der Naturzüchtung. — 
4. Die Fürbungen der Tiere und ihre Beziehung auf Selektionsvorgänge. — 5. Eigentliche Mimiery. — 
6. Schutzrorrichtungen bei Pflanzen. — 7. Fleischfressende Pllanzen. — 8. Die Instinkte der Tiere. — 
9. Lebensgemeinschaft bei Symbiosen. — 10. Die Entstehnng der Blumen. — 11. Sexuelle Selektion, — 
12. Intraselektion oder Iistsnalselektion, — 13. Die Fortpilanzung der Einzelligen. -—- 14. Die Fort- 
pflanzang durch Keimzellen, — 15. Der Belruchtangsvorzang. — 16. Der Befruchtungsvorgang bei 
Pflanzen und Einzelligen, 1%/19. Die Keimplasmatheorie. — 20/21. Regeneration, — 22, Vererbungs- 
erscheinungen im engeren Sinne. — 243. Anteil der Eltern am Aufbau des Kindes. — 24. Prüfung der 
Hypothese einer Verer,ung fuuktioneller Abänderangen. — 25. Einwürfe gegen die Nichtvererbung 
funktioneller Abänderungen. — 26/27. Germinalselektion — 23. Biogenetisches Gesetz. — 230. All» 
gemeine Bedeutung der Amphimixis. — 31. Inzucht, Zwittertum, Parthenogenese und asexuelle Fort- 
pllanzung und ihr Einfluß auf das Kelmplasma, — 32. Mediumeinflüsse. — 33, Wirkungen der 150- 
lierang. — 34/35. Entstehung des Artbildes. — 36. Artenentstehung und Artentod. — 37. Urzeugung und 
Entwicklung. — Schluß. 


Kölnische Zeitung, 1913, Nr, 720: 

Das hier in dritter, umgearbeiteter Auflage vorliegende Werk des auf diesem 
Gebiete hochverdienten Verfassers, das sich in seiner streng wissenschaftlichen Dar- 
stellung nur an den Fachmann wendet, zeigt an vielen Stellen die vernessernde Hand 
des Meisters, der sein Buch auf der Höhe der modernen korschung zu halten be- 
müht ist. Besondere Aufmerksamkeit schenkt Prof. Weismann mit Recht der Lehre 
von den Vererbungserscheinungen, nachdem diese durch die schartsinnigen Unter- 
suchungen des Augustinermönchs Mendel so mächtig gefördert worden sind. Ueberall 
bekennt sıch der Verfasser als überzeugter Anhänger der Darwinschen Selektions- 
lehre, und er fügt zu den alten neue Beweise für deren Allgemeingültigkeit in Jer 
Natur in seinen geistvollen Ausführungen über die sogenannte Germinalselektion... 
Es ist hier nicht der Ort, auf alle Einzelheiten der in der neuen Auflage vor- 
genommenen Ergänzungen einzugehen; zeigt doch schon diese lückenhafte Ueber- 
sicht, welche Fülle neuer anregender Gedanken wiederum in dem Buche nieder- 
gelegt sind. Nicht nur von dem echt deutschen Gelehrtenfleiß, sondern auch von 
dem tief eindringenden Forschergeist des Verfassers legt das groß angelegte Werk, 
eine der besten Arbeiten über die Deszendenztheorie, beredtes Zeugnis ab. 


Wiener klinische Wochensehrilt, Nr. 31, vom 31. Juli 1913: 

Es kann nicht die Aufgabe eines Referates sein, in eine Erläuterung der 
Weismannschen Theorien, die zu den best fundiertesten zählen, einzuwreten, 
Wenn jemand tiefer in das Studium der Deszendenztheorıie ein- 
dringen und sieh nicht bloß oberflächlich orientieren will, möge 
nach dem Weismannschen Buche greifen. Er wird sehen, daß der 
„Darwinismus“ noch lange nicht abgetan ist. Pichler, 


Aus der Natur, 9. Jahrg., 9. lleft: 

Die Weısmannschen „Vorträge“ nehmen in der deszendenztheoretischen Lite- 
ratur einen besonderen Platz ein. Nicht handelt es sich um eıne kinführung in dıe 
Abstammungslehre im gewöhnlichen Sinne, in welcher dıe Argumente für und wider, 
sowie die verschiedenen Erklärungsversuche der Deszendenz zusammengestellt sind; 
sondern wir stehen bier vor einem Werke, in dem sich die Lebensarbeit eınes 
unserer hervorragendsten deutschen Zoologen widerspiegelt. ... - 

Mit erstaunlicher Elastizität des Geistes ist der Nestor 
deutscher Zoologie den zahllosen neuen Entdeckungen und Frage- 
stellungen der Vererbungslehre gefolgt, und er zeigt, wie die von ıhm 
entwickelte Vorsteslung vom „Keimplasma‘ auch den neuen Ergebnissen der 
Forschung gegenüber beibehalten werden kann. Gerade dıe diesen Darlegungen 
gewidmeten Kapitel des Werkes weisen vielfültige Veränderungen und Erweiterungen 
gegenüber der vorangegangenen Auflage auf. 

Bewundernswert ist aber weiterhin die außerordentliche Fülle 
des in dem Buche entfalteten Tatsachenmaterials. Auf zoologischem 
und botanischem Gebiete in gleicher Weise bewandert, gibt der Verfasser eine 
äußerst anziehende und vielseitige Schilderung und Deutung der hauptsächlichsten 
Anpassungserscheinungen des Tier- und Pflanzenreiches, so daß sein Werk auch als 


eine ausgezeichnete Einführung in die Biologie und Oekologie 
empfohlen werden muß. Sn. 


Dr. F. STEmHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 4. Tafel 16 


Tafel 16. 


Coluber longissimus Laur. juv. Junge Aeskulapnatter. 


Relativ selten werden ganz junge Exemplare unserer Landnattern gefangen, 
teils weil sie wegen ihrer geringen Größe besonders schwer zu entdecken sind, viel- 
leicht auch, weil sie ein verborgeneres Leben führen als die alten — als Analogon 
erinnere ich nur an die gleiche Erscheinung bei Salamandra maculosa, von der nur 
ganz selten kleine Tiere im Freien angetroffen werden — und im Handel sind solche 
junge Individuen schon so gut wie gar nicht zu haben. So verdankte ich es nur 
einem Zufall, daß ich das auf Tafel 16 wiedergegebene Tierchen, das aus Dalmatien 
(genauere Fundortsangabe war nicht erhältlich) stammte, zum Photographieren in die 
Hände bekam. Ganz auffallend unterscheidet sich das junge Schlängchen von den 
erwachsenen fast einfarbigen Tieren schon durch die in mehreren Längsreihen an- 
geordnete braune Fleckung der durch feine Strichelung gesprenkelt erscheinenden Ober- 
seite und durch den zuerst ins Auge fallenden, wie bei einer Ringelnatter hervor- 
stechenden beiderseitigen hellgelben Nackenfleck. Zwei längliche, an ihrem vorderen 
breiteren Ende in der Nackenmitte zusammenfließende dunkle Flecke begrenzen die 
beiden gelben Makeln nach hinten, gleichzeitig den Anfang der beiden obersten 
Fleckenlängsreihen darstellend.. Noch ist ein tiefschwarzer vom Auge zum Mund- 
winkel ziehender und letzteren hakenförmig umfassender Streif und ein keilförmiger, 
mit seiner Basis dem unteren Augenrand zwischen 4. und 5. Oberlippenschild auf- 
sitzender ebenfalls schwarzer Fleck, dessen Spitze sich auf die Naht der gegenüber- 
liegenden Unterlippenschilder fortsetzt, für das Jugendkleid der Aeskulapnatter charak- 
teristisch. Die Farbe der Unterseite ist im Gegensatz zum erwachsenen Tier nur in 
der Halsregion gelb mit grauer Sprenkelung, geht aber bald in ein einfarbiges Grau 
über, das durch eine bogenförmige helle Einfassung der Seitenenden der Bauchschilder 
gegen die Körperseiten abgegrenzt ist. 

Das reizende kleine Tier fraß bald nachdem es eine tadellose Häutung durch- 
gemacht hatte, zwei kleine Eidechsen gab dieselben aber — ein ungünstiges Zeichen 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 4. Tafel 16 


für den Kräfte- bezw. Gesundheitszustand — nach einigen Tagen wieder von sich; 
leider ging es während der photographischen Aufnahme zugrunde, wie ich glaube, in- 
folge der Sonnenbestrahlung durch die Spiegelglasscheibe hindurch, obgleich zur Ver- 
meidung einer Ueberhitzung der Aufnahmekasten von vornherein oben offen gelassen 
worden war. Die Bauchseite, auf deren Wiedergabe ich nicht verzichten wollte, konnte 
daher leider nur noch am toten Tier aufgenommen werden. 
Die Maße betrugen: 
Totallänge 377 mm, Schwanzlänge 68 mm, Verhältnis = 100: 18. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft74. -Tateler7 


Tafel 17. 


Coluber longissimus Laur. Aeskulapnatter. 


Wie außerordentlich verändert erscheint das Alterskleid der Aeskulapnatter 
gegenüber dem des jungen Tieres! Die reiche, nur schwer genau zu beschreibende 
Fleckung und Strichelung der Oberseite ist verschwunden bis auf die charakteristischen 
weißen Strichelchen an den Kanten einer größeren oder geringeren Anzahl von 
Schuppen, verschwunden ist der schwarze Augenstreif und der Keilfleck unter dem 
Auge, und die so distinkten gelben Nackenmakeln sind nur mehr als lichtere Stellen 
an beiden Nackenseiten angedeutet. Die Unterseite ist ungefleckt und bei den typi- 
schen Stücken, deren Oberseite von gelb bis dunkelbraun (stets mit einem Stich ins 
Olivfarbene) variiert, hellgelb. Die Grundfarbe der südlichen Exemplare ist meist heller 
als die der aus nördlicheren Gegenden stammenden. 

Gleich der Vierstreifennatter zählt die Aeskulapnatter zu den bevorzugten 
Terrarientieren aus unserer europäischen Fauna. Gleich jener geht sie meist bald ans 
Futter und legt gewöhnlich ihre anfängliche Bissigkeit bald ab, rascher im engeren, 
langsamer im weiteren Gewahrsam; je größer der Käfig, je mehr Versteckgelegenheit 
in demselben, desto länger behält das Tier seine ursprüngliche Wildheit und Scheu, 
mit anderen Worten seine Natürlichkeit bei, und desto mehr Freude macht, finde ich, 
seine Beobachtung. Trotz der meist raschen Angewöhnung an die Gefangenschaft 
legen sich Aeskulapnattern bekanntermaßen oft ein monatelanges uns unerklärlich er- 
scheinendes Fasten auf, um eines schönen Tages wieder mit der Nahrungsaufnahme 
zu beginnen. Wie in der 1639 in Bologna erschienenen „Ulyssis Aldrovandı Dra- 
conum et Serpentum Historia“ zu lesen ist, war die Aeskulapnatter schon damals 
wegen ihrer leichten Zähmbarkeit berühmt: Knaben trugen sie mit sich herum, um 
andere Leute durch plötzliches Vorhalten des Tieres zu erschrecken, und als besonderes 
Zeichen ihrer Harmlosigkeit wird dort hervorgehoben, daß die Aeskulapnatter, ohne 
sich durch Beißen zu wehren, sich zu einem Knoten zusammenschlingen lasse. 

Die Aeskulapnatter, im Freien nicht übermäßig rasch, ist gleichwohl gewandt 
und dabei kräftig in ihren Bewegungen, Eigenschaften, die sie in hohem Grade beim 
Klettern zeigt. Wie sie beim Ersteigen eines dickstammigen Baumes sich nicht spiralig 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 4. Tafel ı7 


um denselben bewegt, sondern geschickt die Rauhigkeiten der Rinde benutzt, um an 
einer Seite des Stammes hinaufzukommen, zeigt sehr schöne eine von SOFFEL in 
Siebeneich bei Terlan gemachte Naturaufnahme, die in VoısrLÄnpErs Tierkalender 
1914 reproduziert ist. Mit größter Kraft weiß sich die Aeskulapnatter an dem einmal 
eingenommenen Platze, z. B. einem Aste festzuhalten und ist dabei kaum zu ermüden; 
so erzählt Lankes, wie er eine solche Natter in Dalmatien beim Fangen eben noch 
am Hinterende des Körpers erwischte, während sie mit dem Vorderende bereits eine 
schützende Felsspalte gewonnen hatte, und wie er das Tier eine halbe Stunde lang 
ziehend festhielt, ohne es auch nur um Fingersbreite aus seinem Zufluchtsorte herauszu- 
bekommen; eher hätte er das Tier abreißen können. 

Teils lichte Laubwälder, teils steinige, gestrüppbewachsene Gehänge, teils wieder 
felsige Oertlichkeiten, teils Mauern in der Nähe menschlicher Ansiedelungen und ge- 
eignete Versteckplätze in solchen selbst dienen unserer Schlange als Aufenthaltsort. 
Als erwachsen nährt sie sich hauptsächlich von Mäusen; Vögel werden nebenher jeden- 
falls gern genommen, während Eidechsen von älteren Exemplaren im allgemeinen ver- 
schmäht werden. Das Verzehren von Fröschen soll beobachtet worden sein, bildet aber 
sicher eine große Ausnahme. Auf alle Fälle macht sich die Aeskulapnatter durch 
die Vertilgung der Nagetiere unserer Felder außerordentlich nützlich, und es ist sehr 
zu bedauern, daß sie in ihrer südlichen Heimat gleich allen anderen Schlangen erschlagen 
wird, wo sie sich blicken läßt. 

Italien wird als eigentliche Heimat der Aeskulapnatter angesehen, von welcher 
aus sie sich einmal, westlich wandernd, nach Frankreich und Spanien (nicht bis nach 
Portugal), dann nordwärts nach der Schweiz und Tirol — in beiden Ländern nur in 
den südlichen Teilen vorkommend — endlich ostwärts nach Dalmatien, Bosnien, der 
Herzegowina, durch Oesterreich und Ungarn und laut Srrauch bis zum Westufer des 
Kaspischen Meeres verbreitet hat. Als Stätten weiteren Vordringens und wohl schwer- 
lich als Einführungsorte durch die Römer sind ihre Fundplätze in Deutschland an- 
zusehen: Schlangenbad im Taunus und Passau in Bayern; Rhein- und Donautal sind 
hier jedenfalls die Straßen gewesen, auf denen die Schlange diese Plätze erreicht hat, 
die ihr zusagende Bedingungen für eine dauernde Ansiedelung boten. 


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Dr. Fr. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 4. Tafel ı8 


Tafel 18. 


Coluber longissimus Laur. var. Viergestreifte Aeskulapnatter. 


Das prächtige, aus der Umgebung von Neapel stammende Tier erhielt ich von 
L. MÜLLER zum Photographieren überlassen. Von dem schönen, warmen Braun der 
Oberseite hoben sich die vier dunkleren Längsstreifen namentlich in gewisser Beleuch- 
tung sehr deutlich ab, eine Anzahl Schuppen wiesen die. charakteristischen weißen 
Strichelchen auf. Färbung der Bauches grau wie in der Jugend, jedes Bauchschild mit 
aufgehelltem Hinterrande und einem weißlichgrauen Fleckchenan jedem Seitenende; 
dadurch, daß diese hellen Fleckchen sich nahezu berührten, erschien jede Bauch- 
kante wie von einer hellen Linie der ganzen Länge nach begleitet. Ein eigenartiges 
Aussehen verlieh die rote Iris dem hübschen Tiere. 

Diese vierstreifige Varietät, an welcher wir ein teilweises Fortbestehen der Jugend- 
färbung sehen, kommt hauptsächlich im Süden Italiens vor, von wo sie als var. vomanus 
beschrieben wurde, doch habe ich von dieser Bezeichnung für das abgebildete Exem- 
plar Abstand genommen, weil es in seiner Färbung mit der als somanus beschriebenen 
Form nicht ganz übereinstimmt. Dieses und noch ein zweites Exemplar vom gleichen 
Fundorte befindet sich in der hiesigen zoologischen Staatssammlung, aber es war ge- 
radezu betrübend zu sehen, wie die Konservierungsflüssigkeit schon nach wenigen 
Monaten das schöne Braun der Grundfarbe verändert hatte; man hätte wirklich meinen 
können, ganz andere Tiere vor sich zu sehen. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 4. Tafel ı9 


Tafel 19. 


Coluber longissimus var. subgrisea Wern. Schwarze Aeskulapnatter. 


Wiederum eine Seltenheit nicht nur in den Behältern der Terrarienliebhaber, 
sondern auch in den wissenschaftlichen Sammlungen, diese schöne schwarze Aeskulap- 
natter, die, aus Banjaluka stammend, mir von Herrn MÜLLEGGER in Augsburg liebens- 
würdigerweise abgetreten wurde. Das Tier war auf der Oberseite von tiefem Schwarz, 
das infolge der vielen Lichtreflexe auf den glänzenden Schuppen auf unserem Bilde 
leider nicht richtig zur Wirkung kommt, die Schuppen mäßig zahlreich mit den weißen 
Strichelchen versehen; das Milchweiß der Kehle ging bald hinter dem Halse in das 
Grau der Bauchseite über, deren Färbung auch in bezug auf die in eine Linie ge- 
stellten hellgrauen Seitenfleckchen der bei der Varietät Tafel 18 beschriebenen gleicht; 
auch hier hat sich von der Jugend her die graue Grundfärbung des Bauches erhalten. 
In den Jahren, die das Tier nun schon in Spiritus liegt, ist das Schwarz der Oberseite 
bräunlich geworden — eine Erscheinung, die melanotische Tiere in Alkohol sehr häufig 
zeigen — und nun ist als weiterer Ueberrest des Jugendkleides ein schwarzer Augen- 
Mundwinkelstreif und dahinter ein paar kleinere schwarze Flecken deutlich sichtbar ge- 
worden, die im Leben nur wenig hervortraten. 

Das Tier, das ich etwa drei Jahre in Pflege hatte, fraß Mäuse wie alle Aeskulap- 
nattern, doch fastete es — vom Winterschlaf natürlich abgesehen — mehrmals monate- 
lang; daß die Häutung nie tadellos vor sich ging, war vielleicht auch ein Zeichen nur 
mäßiger Gesundheit. Einmal war während meiner Abwesenheit in Ferien der kostbare 
Pflegling dem meine Schlangen versorgenden Dienstmädchen auf einer nach den Nach- 
barhöfen und -gärten gehenden Terrasse entschlüpft — auf Nimmerwiedersehen, hätte 
man bei der günstigen Fluchtgelegenheit meinen sollen; aber glücklicherweise hatte 
die Schlange in der etwas ruinösen Brüstungsmauer einen ihr zusagenden Schlupfwinkel 
ausfindig gemacht; nach einigen Tagen wurde sie bemerkt und konnte am Schwanz- 
ende gefaßt werden, doch erst nach Abtragung mehrerer Steine war es möglich, sich 
ihrer zu bemächtigen; sie am Schwanze aus ihren Versteck herauszuziehen, wäre auch 
hier eine Unmöglichkeit gewesen. 

Die Maße betrugen: 

Totallänge ı122 mm, Schwanzlänge 215 mm. Verhältnis 100: 19,2 9. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 4. Tafel 20 


Tafel 20. 


Zamenis gemonensis var. carbonarius Schinz. Schwarze Zornnatter. 


Absichtlich lasse ich der so seltenen schwarzen Aeskulapnatter die in ihrer 
Heimat gemeine schwarze Zornnatter im Bilde folgen, weil diese letztere bis vor wenigen 
Jahren — und zwar nicht nur in Liebhaberkreisen — als schwarze Aeskulapnatter be- 
zeichnet wurde und in den Preislisten der Händler noch unter diesem Namen einher- 
stolziert, obgleich L. Mürter in den Blättern für Aquarienkunde 1902, Heft ıı u. 12 
gegen diese fortwährende Falschbenennung zu Felde zog, indem er die morphologischen 
Unterschiede der beiden Schlangen eingehend erörterte. Er wies vor allem auf die 
Verschiedenheiten in der Kopfbeschilderung (überstehendes Oberaugenschild der Zamenis 
gemonensis-Varietäten u. a.), auf die verschiedene Anzahl der Körperschuppenreihen 
(nicht unter 2ı bei der Aeskulap-, nicht über 19 bei der schwarzen Zornnatter), auf 
das bei der Zornnatter viel größere Auge, den bei ihr schlankeren Halsansatz u. a. m. 
hin. Ich finde, schon der ganze Habitus ist bei der Zornnatter ein durchaus anderer 
als bei Coluber longissimus; auch bei einer nicht ins Detail gehenden Betrachtung muß 
der für die Zamenis-Arten so charakteristische längere und in eine feinere Spitze aus- 
gezogene Schwanz auffallen, und das große Auge mit der vorstehenden Kante des 
Brauenschildes verleiht der Zornnatter einen bösartigen Ausdruck gegenüber dem mehr 
stumpfsinnigen der Aeskulapnatter. Auch in ihren Lebensäußerungen unterscheiden 
sich beide Schlangen wesentlich; viel größer ist die Schnelligkeit der Zornnatter, und 
ganz in der für die Zamenis-Arten als charakteristisch angeführten Weise bewältigt unsere 
Schlange ihre Beute, während bei der Aeskulapnatter das zum Fraße ersehene Tier 
meist in einem Knäuel umschnürender Ringe fast verschwindet — kurz, es ist schwer 
verständlich, wie die Zusammenwerfung von zwei Schlangen verschiedener Gattung so 
festen Fuß hat fassen können. Aber der Irrtum ist alt, sehr alt, und die österreichischen 
Händler, die L. MÜLLER in genanntem Aufsatz für seine Urheber anzusehen geneigt 
ist, sind unschuldig. Schon die gelegentlich der Aeskulapnatterbeschreibung erwähnte 
Ulyssis Aldrovandi Draconum et Serpentum Historia von 1639 zeigt nebeneinander die 
Bilder eines » Angwis Aescwlapu« und eines » Angwis Aescwlapu niger«, und es ist viel- 
leicht nicht uninteressant, wenn ich nebenstehend die beiden Abbildungen des alten 


Werkes bringe, weil sie trotz der gewiß ziemlich niedrigen Stufe, auf der sie nach 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 4. Tafel zo 


unseren heutigen Begriffen stehen, doch erkennen lassen, daß sie sich auf zwei ganz 
verschiedene Schlangen beziehen, und schon das große Auge dieses » Anguis Aesculapüi 
niger« läßt uns nicht zweifeln, daß es Zamenis carbonarius war, der schon damals unter 
dem Namen »schwarze Aeskulapnatter« geführt wurde. 

Ein großer carbonarius — die Schlange wird über ıl/2 m lang — ist ein 
herrliches Tier und prächtig das glänzende Schwarz der Oberseite, das in der Sonne 
förmlich flimmert, wie es die Photographie sehr gut wiedergibt. Nicht schwarz sind 
an der ganzen -OÖberseite der erwachsenen Schlange nur die gelblich oder weißlich 
bleibenden Lippen- und seitlichen Augenschilder ; die Unterseite zeigt ein dunkles Asch- 
grau, das an einem in der Mitte des Bauches oft verbleibenden gelblichen, verschieden 
breiten Längsstreifen oder einer mehr oder weniger ausgedehnten Sprenkelung seine Ent- 
stehung aus, oder wenn man so sagen will, in einem einfarbigen Gelb der Bauchseite des 
jungen Tieres noch erkennen läßt. Das ganz junge Tier — ich habe leider noch keines 
selbst in Händen gehabt — ist nach SCHREIBER von einem jungen Zam. gem. var. viridi- 
flavus nicht zu unterscheiden, erst während des Heranwachsens breitet sich bei carbo- 
narius das Schwarz immer mehr aus. 

Smaragdeidechsen sind wohl die Hauptnahrung unserer Schlange; nicht nur, 
daß carbonarius ein Tagtier ist und mit den genannten Eidechsen zusammen vor- 
kommt, auch die Beobachtungen im Terrarium scheinen mir zu zeigen, daß er dieses 
Futter Mäusen bedeutend vorzieht. Wie andere seiner Gattung, braucht er recht warm, 
um freßlustig zu sein, aber dann nimmt er es mit Eidechsen auf, die man entschieden 
für zu groß halten möchte, als daß er sich an sie wagen sollte. Lange genug dauert 
allerdings oft der Kampf, bei dem ich häufig beobachtete, wie die Schlange das Be- 
streben zeigt, die erfaßte Echse im Rücken abzuknicken oder durch Ermattung wehr- 
los zu machen; geschickt benutzt sie dabei die Beschaffenheit des Terrains, und wie 
mit einem Schild sucht sie oft mit einer vorgehaltenen Körperschleife den eigenen Kopf 
vor den Bissen des Beutetieres zu schützen, was ich schon in der Einführung als 
für die Zamenis-Arten charakteristisch angeführt habe. 

Das Verbreitungsgebiet unserer Schlange ist ein ziemlich beschränktes: Italien 
mit Sizilien, Südtirol, das österreichische Küstenland, das westliche Kroatien bilden nach 
SCHREIBER ihre Heimat, während sie in dem so schlangenreichen Dalmatien äußerst 
selten ist; nur auf der politisch zu Dalmatien gehörenden Insel Pelagosa ist sie nach 
genanntem Autor einzige vorkommende Schlange. 

Eine größere Anzahl vergleichender Maßangaben von Aeskulap- und schwarzer 
‚Zornnatter hoffe ich bei anderer Gelegenheit bringen zu können. 


Tafel 20 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


Heft 4. 


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Verlag von @ustav Fischer in Jena. 


Weitere Schriften 
von Prof. August Weismann, Freiburg i. Br. 


Aufsätze über Vererbung und verwandte biologische Fragen. 
Mit 19 Abbildungen im Text. 1892. Preis: 12 Mark. 


Inhalt: Ueber die Dauer des Lebens (1882) [1.50]. — Ueber die Vererbung (1883) [1.50]. — Ueber 
Leben und Tod (1884) [2.—]. — Die Kontinuität des Keimplasmus als Grundlage e ner Thesrie der Ver- 
erbung (1885) [2.50]. — Die Bedeutung der sexuellen Fortpflanzung für die Selektionsiheorie (1886) 
2.50]. — Ueber die Zahl der Richtıngskörper und über ihre Bedeutung für die Vererbung (1887) [1.50]. 
— Vermeintliche botanische Beweise für eine Vererbung erworbener Eigenschaften (1888). -— Ueber die 
Hypothese einer Vererbung von Verletzangen (1889) [1.20]. — Ueber den Rückschritt in der Natur (1889). 
— Grdanken über Musik bei Tieren und beim Menschen (1889. — Bemerkungen zu einigen Tages 
problemen (1890). — Amphimixis oder die Vermischung der Individuen (1891) [3.60]. 


Die mit Preis versehenen Aufsätze sind einzeln käuflich. 


. eine Theorie der Vererbung. Mit 24 Abbildungen ım Text. 
Das Keimplasma, 1892. Preis: 12 Mark. 


Inhalt: Einleitung. a) Historischer Teil. b) Sachlicher Teil. — I. Materielle Grund- 
lage der Vererbungserscheinuugen. 1. Das Kempfasma. — II. Die Vererbung bei ein- 
elterlieher Fortpflanzunz. 2, Die Regeneration. 3. Vermehrung darch Teilung. 4. Vermehrung 
durch Knospung. 5. Die idioplasmatische Grundlage des Generationswechsels. 6. Die Bildung von 
Keimzellen. 7. Zusammenfassung. — II. Die Vererbungserscheinungen bei geschleeht- 
licher Fortpflanzung. Eiuleitunz: Wesen der sexuellen Fortpflanzung. 8. Veränderung des 
Keimplasmas durch Amphimixis. 9. Die Ontogenese unter der Leitung des amphimixotischen Keim- 
plasmas, 10. Die Erscheinungen des Rückschlages, abgeleitet aus dem amphimixotischen Keimplasma. 
11. Dimorphismus und Polymorphismus. 12. Zweifelhafte Vererbungserscheinungen. — IV. Die Ah- 
ünderung der Arten in ihrer idioplasmatischen Warzel. 13. Die vermeintliche Ver- 
erhbung erworbener Eigenschaften. 14. Variation. — Zusammenfassung von I—IV und Abschluß. 


Zugleich ein 


Die Entstehung der Sexualzellen bei den Hydromedusen. eins zur 


Kenntnis des Baues und der Lebenserscheinungen dieser Gruppe. Text und Atlas, 
mit 24 Tafeln und 24 Blatt Erklärungen. gr. 4". 1883. Preis: 66 Mark, 


2 H 9 ürwiderune 4 Herbert Spencer. 
Die Allmacht der Naturzüchtung. !'"° rwderuns an Herbert Sponcee 


Aeußere Einflüsse als Entwicklungsreize. 1894. Preis: 2 Mark. 
Eine Antwort an Herbert $ i 
Neue Gedanken zur Vererbungsfrage. ""* NY Preis: 1 Mark 50 P£ 


Neue Versuche zum Saison-Dimorphismus der Schmetterlinge. 
(Abdr. a. „Zool. Jahrbücher“. Abt.f. System., Bd. VIII.) 1855. Preis: 1 Mark 50 Pf. 


Tatsachen und Auslegungen in Bezug auf Regeneration. (Nun anz« 


1699, Bd. XV.) 1809. Preis: 60 Pf. 
. . i lle besti serichteter Variation. 1896. 
Ueber Germinal-Selektion, eine Quelle bestimmt gerichteter en on 


. P . Eine Untersuchung. Mit 1 farbigen Tafel und 3 Ab- 
Die Selektionstheorie. bildungen im Text. 1909. 5 Preis: 2 Mark. 
Naturwissenschaftliche Rundschau, 23. Dezember 1009: 


Im übrigen bietet die Schrift eine erneute, klare und übersichtliche Darstellung 
der vielerörterten .. .. Weismannschen Lehren und sei allen denen lebhaft empfehlen, 
die über diese Anschauungen rasch und zuverlässig orientiert sein möchten. F. M. 


Festrede, gehalten zu Freiburg i. B. 


Charles Darwin und sein Lebenswerk. am 12. Februar 1900. Preis: 75 Pf. 


. Neue Studien zur Soziologie der Tiere. Zugleich 
Termitenleben auf Geylon. ein Kapitel kolonialer lorstentomologie. Von 
K. Escherieh, Dr. med. et phil, o. Prof. d. Zoologie a. d. Forstakademie Tharandt, 
Mit einem systematischen Anhang mit Beiträgen von A. Forel, Nils Holm- 
gren, W, Michaelsen, F. Schimmer, F. Silvestri und E. Wasmann. 
Mit 3 Taf. und 68 Abbild. im Text. 1910. Preis: 6 Mark 50 Pf., geb. 7 Mark 50 Pf. 


Inhalt: Einleitung. DieReise. I DieHügelbauer. Die Termiten- 
hügel. Die Hügelbewohner, Hügelgenese, Baumethode usw. — II. Die Karton- 
fabrikanten. Die „schwarze“ oder die „Kot-Termite“. Die Galerietermite. 
Die übrigen Eutermes. III. Verschiedene Beobachtungen un d Ver- 
suche im Laboratorium usw. Beobachtungen an Königinnen. Kämpfe. 
Versuche über Lichtempfindlichkeit. — IV. Oekonomisches. — Systemati- 
scher Anhang. 


Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtschaft, 1911. Heit 7: di 
... Seiner scharfen Beobachtungsgabe ist es gelungen, eine Reihe von Tat- 
sachen festzustellen, die die Lebensgewohnheiten dieser merkwürdigen sozialen 
Insekten in vieler Hinsicht in einem eigenartigen neuen Lichte erscheinen lassen. 
Es handelt sich hier um Ergebnisse, dıe keineswegs nur für den entomologischen 
Spezialforscher oder den Psychologen in Betracht kommen, sondern die für jeden 
Gebildeten eın allgemeineres Interesse besitzen und unwillkürlich zum Nachdenken 
über die sonderbaren tierischen Instinkte anregen. ... Das mit zahlreichen treff- 
lichen Reproduktionen photosrıphischer Aufnahmen geschmückte Buch von Escherich 
sei seines vielseitigen anregenden Inhalts wegen hiermit auf das Wärmste empfohlen. 

R. Heymons (Berlin). 


Verlag von @ustav Fiseher in Jena. 


Allgemeine Biologie. 


Von Prof. Dr. Osear Hertwig, 
Geh. Rat, Direktor des anatomisch-biologischen Instituts der Universität Berlin. 


Mit 478 teils farb. Abbild im Text. 1912. Preis: 19 Mark 50 Pf., in Halbfr. geb. 22 Mark. 

Inhalt: I. Die Zelle als selbständiger Organismus. Geschichtliche 
Einleitung. Die chemisch-physikalischen und morphologischen Eigenschaften der 
Zelle. Die Lebenseigenschaften der Zelle. Die Erscheinungen und das Wesen der 
Befruchtung. Die Zelle als Anlage eines Organismus. — II. Die Zelle im Verband 
mit anderen Zellen. Die Individualitätsstufen im Organismenreich. Artgleiche, 
symbiontische, parasitäre Zellvereinigung. Mittel und Wege des Verkehrs der Zellen 
im Organismus. Die Theorie der Biogenesis. Die Lehre von der Spezifizität der 
Zellen, ihren Metamorphosen und ihren verschiedenen Zuständen. Besprechung der 
Keimplasmatheorie von Weismann. Die Theorie der Biogenesis. Die im Organismus 
der Zelle enthaltenen Faktoren des Entwicklungsprozesses. Hypothesen über die 
Eigenschaften des Idioplasma als des Trägers der Arteigenschaften. Das Problem der 
Vererbung. Ergänzende Betrachtungen. Erklärung der Unterschiede pflanzlicher 
und tierischer Form durch die Theorie der Biogenesis. Historische Bemerkungen 
über die Stellung der Biogenesistheorie zu anderen Entwicklungstheorien. i 
Zentralblatt für Physiologie, Band 26, Nr. 17: 

Die neue Auflage des bekannten Hertwigschen Buches hat vielfache Er- 
weiterungen erfahren und dementsprechend auch an Umfang gegenüber der früheren 
zugenommen. Die Strahlenwirkung auf lebende Zellen, das Problem der Geschlechts- 
bestimmung, die moderne Lehre von den Hormonen und die spezifischen Artbestand- 
teile der Gewebssäfte, die Bastardforschung im Anschlusse an die Mendelgesetze, die 
mikroskopischen Feststellungen an den Chromosomen sich teilender Zellen sind in 
der neuen Auflage dem neuesten Stande der Wissenschaft entsprechend berücksichtigt. 
Der umfassende Ueberblick über die unendliche Fülle des verarbeiteten 
Details und das klare Urteil und Abwägen des Bedeutsamen, zusammen 
mit der seltenen Fähigkeit, anregend und fesselnd zu schreiben, 
haben dem Buche die künstlerische Abrundung und Schönheit bewahrt, 
die bei den früheren Auflagen, wie bei den anderen Büchern Hertwigs, mit 
Recht so hoch geschätzt werden. H. Piper (Berlin). 
Hedwigia. Februar 1913: 

Ueber ein Werk, das in der Hand eines jeden Naturhistorikers ist, kann man 
nur das beste berichten, nämlich daß es kein besseres Lehrbuch der Bio- 
logie gibt. Matouschek (Wien). 
Berliner klinische Wochenschrift. 49. Jahrg., Nr. 44, v. 28. Okt. 1912: 

Bei dem Ansehen, das die wissenschaftliehen Arbeiten des Verf. in der ganzen 
Welt besitzen, ist es unnötig, den hohen Wert des Werkes noch einmal hervorzu- 
heben, der nicht nur darin liegt, daß der Verf. selbst das Gebiet, das er hier darstellt, 
in weitestem Maße bearbeitet und gefordert hat, sondern auch darin, daß das Werk 
ein Archiv darstellt, in dem mit größter Sorgfältigkeit alle anderen, einschlägigen 
Arbeiten berücksichtigt sind. 

Münchener medizin. Wochensehrift. 59. Jahrg. Nr. 36, v. 3. Sept. 1912: 

Wie auch die früheren Ausgaben stellt das Buch eine äußerst gedankenreiche 

Zusammenstellung unseres biologischen Wissens in übersichtlicher Form dar. 
Sobotta (Würzburg). 


Archiv f. Hydrobiol. u. Planktonkunde. 1911: 

Wie der Gegenstand, den es behandelt, in jeder Hinsicht unerschöpflich ist, so 
trägt auch dieses monumentale Lehrbuch das Gepräge einer großartigen und nicht 
genug zu bewundernden wıssenschaftlichen Leistung, die als eine Zierde der internatio- 
nalen biologischen Literatur bezeichnet werden muß. Diesen Eigenschaften ent- 
sprechend hat das vorliegende Meisterstück einer zusammenfassenden Darstellung 
unser@r Wissenschaft von der Zelle und ihrer Funktionen binnen zwei Jahrzehnten 
schon drei Auflagen erlebt... . Aus der enormen Fülle des behandelten Stoffes, 
der in jedem einzelnen Kapitel dieselbe unvergleichlich lichtvolle Darstellung erfährt, 
kann kaum etwas im besonderen hervorgehoben werden.,.. Es liegt, wie schon gesagt, 
in dem Hertwgschen Werke ein Lehr- und Handbuch vor, welches für 
jeden, der sich produktiv mit biologischen Studien beschäftigt, als 
Wegweiser und Anreger unentbehrlich ist. (Prof. Dr. Otto Zacharias.) 


Weltsprache und Wissenschaft. 


Gedanken über die Einführung der internationalen Hilfssprache in die 


Wissenschaft. 
Von L. Couturat, früher Prof. an der Universität Caen, jetzt Paris; 0. Jespersen, 
Prof. an der Universität Kopenhagen; R. Lorenz, Prof. an der Akademie für Sozial- 
und Handelswissenschaften Frankfurt a.M.; W. Ostwald, em. Prof. an der Uni- 
versität Leipzig (Groß-Bothen); L. v. Pfaundler, em. Prof. an der Universität Graz. 
Zweite, durchgesehene und vermenrte Auflage. 
1913. (VIII, 1548.) Preis: 2 Mark. 

Inhalt: 1. Die Sprache. Von Wilhelm Ostwald. — 2. Das Bedürfnis 
nach einer gemeinsamen Gelehrtensprache. Von Leopold v. Pfaundler. 
— 3. Die Delegation pour l’adoption d’une langue auxiliaire internationale 
und die geschichtliche Entwicklung der Ido-Sprache. Von Richard 
Lorenz. — 4. Sprachliche Grundsätze beim Aufbau der internationalen 
Hilfssprache, mit einem Anhang zur Kritik des Esperanto, Von Otto Jespersen. 
— 5. Ueber die Anwendung der Logik auf das Problem der internatio- 
nalen Sprache. Von Louis Couturat. — 6. Das Verhältnis der inter- 
nationalen Sprache zur Wissenschaft. Von Richard Lorenz. — 7. Die 
wissenschaftliche Nomenklaturfrage. Von Wilhelm Ostwald. — 8. Die 
chemische Nomenklatur. Von Wilhelm Ostwald. — 9. Zur physikalischen 
Nomenklatur. Von Leopold von Pfaundler. — 10. Schlußwort: Lesen, 
Schreiben und Sprechen. Von Leopold von Pfaundler, 

Beilagen: 1. Probeseite aus dem internationalen Lexikon. 2. Grammatik, 
Wortbildung, grammatikalische Wörter. 3. Textprobe; ein praktisches Experiment, 
4. Auszug aus den Statuten der Unione por la linguo internaciona. 5. Leitende Per- 
sönlichkeiten der „Unions“. 6. Alphabetisches Verzeichnis der Orte mit Ido-Gruppen 
nach Ländern geordnet. 7. Verzeichnis der Ido-Zeitschriften. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


en. u a a a An an 


SIE 
UROPAEISCHEN SCHLANGEN 


KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DER LEBENDEN TIERE 


VON 


DR. MED. FRITZ STEINHEIL 


FÜNFTES HEFT 


TAREL 21. TROPIDONOTUS NATRIX L. 

TAFEL 22. TROPIDONOTUS NATRIX VAR. PERSA PALL. 

TAEEL 23. TROPIDONOTUS NATRIX VAR. PERSA PALL, 

TAFEL >4 (a und b). TROPIDONOTUS NATRIX VAR. PERSA PALL. 
TAFEL >25. TROPIDONOTUS NATRIX VAR. PERSA PALL. 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 
1914 


Verlag von Gustav Fiseher in Jena. 


Die europäischen Schlangen. 
Kupferdrucktafeln nach Photograpbien der lebenden Tiere. 


Von 


Dr. med. Fritz Steinbeil. 
Heft 1—4. Preis: je 3 Mark. 


Erstes Heft: Tafel 1. Col. Quatuorlineatus var. sauromates Pall. — Tafel 2. Trop. 
natrix var. Persa Pall. — Tafel 3. Col. Leopardinus Bonap. — Tafel 4. Col. 
Leopardinus Bonap. — Tafel 5. Zamenis Dahlii Sav. 

(XU, 6 S. Text.) 4°. 1913. 


Zweites Heft: Tafel 6. Col. Quatuorlineatus Lac&p. — Tafel 7. Col. Quatuor- 
lineatus Lacöp. — Tafel 8. Col. Quatuorlineatus Lacep. juv. — Tafel 9. Col. 
Quatuorlineatus Lae&p. juv. — Tafel 10. Zamenis gemonensis var. viridiflavus 
Laeep. (9 S. Text.) 4%. 1913. 


Drittes Heft: Tafel 11. Tropidonotus natrix var. Astreptophorus Seoane. — 
Tafel 12 und 13. Tropidonotus natrix var. Astreptophorus Seoane juv. — 
Tafel 14. Tropidonotus natrix Linne. — Tafel 15. Tropidonotus natrix Linne, 
Gelege. (4 S. Text.) 4°. 1913. 


Viertes Heft; Tafel16. Coluber longissimus Laur. juv. (Junge Aeskulapnatter.) — 
Tafel 17. Colucer longissimus Laur. (Aeskulapnatter.) — Tafel 18. Coluber 
longissimus Laur. var. (Viergestreifte Aeskulapnatter.) — Tafel 19. Coluber 
longissimus var. Subgrisea Wern. (Schwarze esalaRualen) — Tafel 20. Zamenis 
gemonensis var. Carbonarius Fitz. (Schwarze Zornnatter.) (9 S. Text mit 
2 Abbildungen.) 1914, 


. P Nach ihren Gattungen und zum großen 
Die Hymenopteren Mitteleuropas. Teil auch nach ihren Arten analytisch 


bearbeitet von Professor Dr. 0. Schmiedeknecht, Blankenburg. Mit 120 Abbildungen 
im Text. Preis: 20 Mark. 


Verf. hat hier sämtliche in Mitteleuropa vorkommenden Familien und Gattungen 
der Hymenopteren analytisch bearbeitet, z. T. die Tabellen auch auf ganz Europa 
ausgedehnt. Die akuleaten Hymenopteren sind sämtlich auch nach ihren Arten be- 
handelt, ebenso die Ichneumoniden und eine Reihe anderer Gruppen. 


Von Dr. P. Sack, Frankfurt a. M. 
Aus dem Leben unserer Stechmücken. weite vermehrte Auflage. 


Mit 19 Abbildungen im Text. 1912. Preis: 60 Pf. 


Diese unter der Aegide des Senckenbergischen Instituts in Frankfurt heraus- 
gegebene Schrift ist nieht nur von biologischem Interesse, sondern greift unmittel- 
bar in den Kampf gegen die Stechmückenplage ein. Sie gibt noch andere als die 
üblichen Arten der Bekämpfung an und hat daher große praktische Bedeutung für 
alle diejenigen Stellen, die sich mit der Bekämpfung der Schnakenplage zu be- 
fassen haben. Private wie Behörden und Körperschaften werden die außerordent- 
lich klar geschriebene kleine Broschüre anschaffen und zur weiteren Verbreitung 
empfehlen. 


Die Bienen Afrikas nach dem Stande unserer heutigen Kenntnisse. 


Von Dr. H. Friese, Schwerin i. M. Mit 2 kolorierten Tafeln, 19 Karten und 
1 Textfigur. (IV, 394 S. gr. Fol.) 1909. Preis: 36 Mark. 


Naturwissenschaftliche Rundschau vom 17. November 1910: 

Wie wohltuend wirkt es nun, wenn man ein Werk vor sich liegen hat, wie das 
des Herrn Friese über die Bienen Afrikas. Herr Friese hat die Bearbeitung der 
von Leonh. Schultze von seiner Forschungsreise in Südafrika mitgebrachten Bienen- 
ausbeute ausgedehnt zu einer umfangreichen, geradezu musterhaften Bearbeitung der 
Bienen Afrikas; nicht mit aufgenommen sind die Arten der paläarktischen Region 
und der madagassischen Subregion. Es sind nicht bloß sämtliche bisher bekannte 
Arten kritisch gesichtet und ausführlich beschrieben, größtenteils auch in Be- 
stimmungstabellen gebracht, sondern es sind auch Betrachtungen über Verbreitung, 
natürliche Verwandtschaft der Formen, Einwanderungsstraßen, Einfluß von Klima 
und Existenzbedingungen usw. gebracht; zahlreiche Kartenskizzen und 2 Tafeln in 
Buntdruck sind beigegeben. Das Werk zeigt uns, welche gewaltige Arbeit die Be- 
wältigung einer im Verhältnis artenarmen Gruppe birgt. 


en Jdo, Germana, Angla, Franca, Italiana 
Internaciona biologial Lexiko .ı Iispana. Da’ Dro M. Boubier, Privat- 


Docento en l’Universitato di Genöve. (Linguo Internaciona di la Delegitaro 
[Sistemo Ido].) Internationales biologisches Lexikon in Ido, Deutsch, Englisch, 
Französisch, Italienisch und Spanisch. 1911. Preis: 1 Mark 50 Pf. 


Festrede zur Feier von Ernst 
Ernst Haeckel und die Biologie. Haeckels 80. Geburtstag (16. Februar 


1914) in der Sitzung der medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Jena 
am 13. Februar 1914, gehalten von Prof. Dr. med. Friedrich Maurer, Direktor 
der anatomischen Anstalt in Jena, 1914. Preis; SO Pf. 


Dr. F. StEinHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft>5. Tafele>jr 


Tafel 2ı. 


Tropidonotus natrix L. Ringelnatter. 


Das vorliegende Bild ist vielleicht als eine Art Wiederholung ‘der Tafel 14 in 
Heft 3 nicht ganz berechtigt, zu erscheinen, insofern nämlich auch hier eine Ringel- 
natter aus der Nähe von München dargestellt ist, von jener der Tafel 14 nur durch 
ein etwas anderes Grau der Grundfärbung unterschieden. Aber da die Heliogravüre 
einmal gemacht war, konnte ich mich nicht entschließen, sie nicht zu veröffentlichen, 
zumal die Details, vor allem der Schuppen, schärfer als dort wiedergegeben sind und 
auch die typischen Nackenflecken besonders schön hervortreten. Von der Flecken- 
zeichnung der Oberseite sind nur wenige schwarze Stippchen auf einzelnen Schuppen 
erhalten, ganz ähnlich wie bei der Abbildung auf Tafel 14. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 5. Tafel 22—25 


Tafel 22>—25. 


Tropidonotus natrix var. persa Pall. Streifenringelnatter. 


Die fünf hier abgebildeten Tiere entstammen der Ausbeute Professor MÜLLERS 
von seiner Sammelreise im Frühjahr 1912 und sind alle bei Metcovics in den den 
Unterlauf der Narenta begleitenden ausgedehnten Sümpfen gefangen, die ein wahres 
Paradies bilden für Ringel- und Würfelnattern, welche dort in unglaublichen Mengen 
vorkommen sollen — jetzt noch wenigstens; denn schon ist die vom volkswirtschaftlichen 
Standpunkt aus gewiß berechtigte Trockenlegung dieser Sümpfe von seiten der Regierung 
ins Auge gefaßt und damit einer unendlich reichen Fauna das Totesurteil gesprochen. 

Die auf den Tafeln wiedergegebenen wie überhaupt die sämtlichen dort er- 
beuteten Tiere gehören der Unterart ersa, Streifenringelnatter (s. Heft ı, Tafel 2) an, so 
wenig manche derselben auch danach aussehen mögen. Während nämlich bei den 
Exemplaren mit grauer, im Ton übrigens sehr variierender Grundfarbe die beiden typischen 
Längsstreifen stets vorhanden sind, ist an den mehr oder weniger melanotischen Indivi- 
duen oftmals ein teilweises und selbst völliges Verschwinden der Streifen zu beobachten, 
und zwar ließen sich an dem sehr reichhaltigen, von MÜLLER mitgebrachten Material 
alle Uebergangsformen bis zur gänzlich ungestreiften schwarzen Ringelnatter feststellen, 
die natürlich, wie schon bemerkt, trotzdem auch als Zersa angesprochen werden muß. 
Die früher geübte Bezeichnung einzelner dieser Farbenformen mit eigenen Varietätsnamen 
erscheint wohl überflüssig. 

Tafel 22 gibt ein besonders helles Exemplar mit leider verstümmeltem Schwanze 
wieder. 

Prachtvoll war die Natter, die dem Photographen zu Tafel 23 „gesessen“ hat: 
dunkelbraun mit leuchtend schwefelgelben Streifen. 

Bei Fig. a der Tafel 24 ist der auf völlig schwarzem Grunde stehende grau- 
lichweiße Streifen in eine Unzahl dicht hinter- und nebeneinander liegender Strichelchen 
aufgelöst, während bei Fig. b auch von solchen Strichelchen nur noch Spuren zu 
finden sind. Das Negativ zu Fig. a war ziemlich schwach gewesen, und es wurde 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 5. Tafel 22—25 


deshalb — ohne mein Zutun natürlich — eine Retouche am Kopfe versucht, die auf 
der Kupferplatte wieder korrigiert werden mußte; daher das unnatürliche Aussehen des 
Kopfes. 

Tafel 25 endlich zeigt ein Tier, das wiederum nicht rein schwarz, sondern ganz 
dunkel-schwarzbraun war und dessen Oberseite kaum mehr etwas von Resten eines Seiten- 
bandes erkennen ließ. 


Die Unterseite aller von MÜLLER mitgebrachten Exemplare war schwarz und weiß 
gefleckt. 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Die Süßwasserfauna Deutschlands. 
Eine Exkursionsfauna. 


Bearbeitet von 


Prof. Dr. L. Böhmig (Graz), Prof. Dr. A. Brauer (Berlin), Prof. Dr. A. Collin (Berlin), 
Prof. Dr. Fr. Dahl (Berlin), Dr. H.Dieffenbach (Leipzig), €. van Douwe (München), 
Prof. Dr. L. von Graff (Graz), Dr. K. Grünberg (Berlin), Dr. R. Hartmeyer 
(Berlin), Prof. Dr. R. und H. Heymons (Berlin), Prof. Dr. L. A. Jügerskiöld (Göte- 
borg), Dr. Johansson (Göteborg), Dr. L. Keilhack (Berlin), Prof. Dr. Fr. Klapälek 
(Karlin bei Prag), F. Koenike (Bremen), Dr. Th. Kulhılzatz (Danzig), Dr. von Linstow 
(Göttingen), Dr. M. Lühe (Königsberg), Prof. P. Matschie (Berlin), Prof. Dr. W. 
Michaelsen (Hamburg), Dr. E. Neresheimer (Wien), Dr. P. Pappenheim (Berlin), 
Prof. Dr. A. Reichenow (Berlin), E. Reitter (Paskau), Dr. F. Ris (Rheinau), Dr. 
R. Sachse (Leipzig), Dr. Joh. Thiele (Berlin), Prof. Dr. 6. Tornier (Berlin), 
6. Ulmer (Hamburg), Dr. V. Väyra (Prag), Dr. M. Voigt (Oschatz), Prof. Dr. 
W. Weltner (Berlin) 


und herausgegeben von 


Prof. Dr. A. Brauer 


Berlin. 
Heft 1-19. (Taschenformat.) Preis: 68 Mark 30 Pf., geb. 77 Mark 20 Pf. 


Heft 1: Mammalia, Aves, Reptilia, Amphibia, Pisces. Von P. Matschie, A. 
Reichenow, G. Tornier, P. Pappenheim. Mit 173 Abbildungen 

im Text. (IV, 206 S.) 1909. Preis: 5 Mark, geb. 5 Mark 50 Pf. 
Heft2A: Diptera. Zweiflügler. Von K. Grünberg. I. Teil: Diptera exkl. 
Tendipedidae (Chironomidae). Mit 348 Abbildungen im Text. (IV, 312 S.) 

1910. Preis: 6 Mark 50 Pf., geb. 7 Mark 20 Pf. 

Heft 3/4: Coleoptera. Von Edmund Reitter. Mit 101 Abbildungen im Text. 


(IV, 236 S.) 1909. Preis: 5 Mark, geb. 5 Mark 50 Pf. 
Heft5/6: Trichoptera. Von Georg Ulmer. Mit 467 Abbildungen im Text. (IV, 
326 S.) 1909. Preis: 6 Mark 50 Pf., geb. 7 Mark 20 Pf. 


Heft 7: Collembola, Neuroptera,. Hymenoptera, Rhynehota. Von R. und H. Hey- 
mons und Th. Kuhlgatz. Mıt 111 Abbildungen im Text. (IV, 1125.) 
1909. Preis: 2 Mark 40 Pf., geb. 3 Mark. 
Heft 8: Ephemerida, Plecoptera, Lepidoptera. Von Fr. Klapälek, K. Grün- 
berg. Mit 260 Abbildungen im Text. (IV, 1648.) 1909. 
Preis: 4 Mark, geb. 4 Mark 50 Pf. 
Heft 9: Odonata. Von F. Ris. Mit 79 Abbildungen im Text. (IV, 685.) 1909. 
Preis: 2 Mark, geb. 2 Mark 50 Pf. 
Heft 10: Phyllopoda. Von L. Keilhack. Mit 265 Abbildungen im Text. (IV, 
112 S.) 1909. Preis: 3 Mark, geb. 3 Mark 50 Pf. 
Heft 11: Copepoda, Ostracoda. Malacostraeca. Von ©.vanDouwe, Eugen Neres- 
heimer, V. Vävra, Ludwig Keilhack. Mit 505 Abbildungen im 
Text. (IV, 136 S.) 1909. Preis: 3 Mark 50 Pf., geb. 4 Mark. 
Heft 12: Araneae, Acarina und Tardigrada. Von Friedr. Dahl, F. Koenike 
und A. Brauer. Mit 280 Abbildungen im Text. (IV, 192 S) 1909. 
Preis: 4 Mark, geb. 4 Mark 50 Pf. 
Heft 13: Oligochaeta und Hirudinea. Von W. Michaelsen u. L. Johansson. 
Mit 144 Abbildungen im Text. (IV, 84 S.) 1909. 
Preis: 1 Mark 60 Pf., geb. 2 Mark. 
Heft 14: Rotatoria und Gastrotricha. Von A. Collin, H. Dieffenbach, R. 
Sachse und M. Voigt. Mit 507 Abbildungen im Text. (IV, 274 S.) 
1912. Preis: 7 Mark, geb. 7 Mark 60 Pf. 
Heft 15: Nematodes, Gordiidae und Mermithidae. Von L. A. Jägerskiöld, von 
Linstow und R. Hartmeyer. Mit 155 Abbildungen im Text. (VI, 
92 8.) 1909. Preis: 1 Mark 80 Pf., geb. 2 Mark 20 Pf. 
Heft 16: Acanthocephali. — Register der Acanthocephalen und parasitischen 
Plattwürmer. geordnet nach ihren Wirten. Von Max Lühe. Mit 
87 Abbildungen im Text. (IV, 116 S.) 1911. 
Preis: 3 Mark, geb. 3 Mark 50 Pf. 
Heft 17: Parasitische Plattwürmer. I: Trematodes. Von Max Lühe Mit 
188 Abbildungen im Text. (IV, 218 S.) 1909. 
Preis: 5 Mark, geb. 5 Mark 50 Pf. 
Heft 18: Parasitische Plattwürmer. II: Cestodes. Von MaxLühe. Mit 174 Ab- 
bildungen im Text. (IV, 154.) 1910. Preis: 4 Mark, geb. 4 Mark 50 Pf. 
Heft 19: Mollusea, Nemertini, Bryozoa, Turbellaria, Trieladida. Spongillidae, 
Hydrozoa. Von Joh. Thiele, R.Hartmeyer, L.v.Graff,L.Böhmisg, 
W. Weltner und A. Brauer. Mit 436 Abbildungen im Text. (IV, 
200 8.) 1909. Preis: 4 Mark, geb. 4 Mark 50 Pf. 
Die „Süßwasserfauna Deutschlands“ soll eine vollständige Exkursionsfauna 
der deutschen Binnengewässer darstellen. 


Jedes Heft ist einzeln käuflich. —— 


Aus der Natur, 1909, Nr. 15: 


Der Wert dieser bedeutungsvollen Publikation ist ein doppelter. Zunächst 
ist dem Süßwasserforscher endlich ein Mittel in die Hand gegeben, das ihm die 
Diagnostizierung seiner Studienobjekte ermöglicht. Ueberall, wo Süßwasser 
untersucht wird, muß daher dieses Werk seine Stätte finden; nicht 
zuletzt also auch in den Bibliotheken unserer höheren Lehran- 
stalten. In zweiter Linie wird aber die Forschung selbst nunmehr in der Lage 
sein, rasch bedeutende Fortschritte zu machen. Einmal wird man jetzt leichter 
einen Ueberblick über die geographische Verteilung der einzelnen Formen gewinnen, 
andererseit aber auch die zahlreichen Lücken, welche die Süßwasserbiologie zurzeit 
noch aufweist, leichter ausfüllen können. 

Ä Besonders hervorzuheben ist endlich noch das handliche Format der Hefte, 
jedes einzelne kann bequem in der Tasche untergebracht werden. Druck und 
sonstige Ausstattung sind vorzüglich. 


Verlag von Kustav Fischer in Jena. 


Seit Januar 1913 erscheint: 


Handbuch der Entomologie. 


Bearbeitet von 


Dr. €. Börner (St. Julien bei Metz), Prof. Dr. P. Deegener (Berlin), Prof. Dr. 

K. Eckstein (Eberswalde), Dr. A. Handlirsch (Wien), Prof. Dr. 0. Heineck (Alzey), 

Dr. K. Holdhaus (Wien), Dr. H. v. Lengerken (Berlin), Dr. 0. Prochnow 

(Berlin-Lichterfelde), Dr. L. Reh (Hamburg), Ew. Rübsaamen (Berlin), Prof. Dr. 
Chr. Schröder (Berlin-Schöneberg). 


Herausgegeben von 


Prof. Dr. Chr. Schröder, 


Berlin«-Schöneberg. 


Das Handbuch erscheint in etwa 14 Lieferungen im Umfang von je 10 Druckbogen 
und wird in 3 Bänden vollstänig werden. 


Preis jeder Lieferung 5 Mark. 


Das „Handbuch der Entomologie“ will eine erschöpfende, 
quellenartige Uebersicht über das gesamte Wissensgebiet der Ento- 
mologie geben, der vorliegenden Disposition nach einstweilen in Be- 
schränkung der Bearbeitung einer Geschichte der Entomologie, der 
Sammel- und Musealtechnik u. ä.,, der Psychologie wie der deszendenz- 
theoretischen Fragen. 

Band I bringt die Bearbeitung der Anatomie, Histiologie 
und Morphologie der Larven und Imagines, der Oo- und Sper- 
matogenese wie Embryogenie, der allgemeinen Morphologie, 
der Erscheinungen der Parthenogenesis, Dimorphose.. . Meta- 
morphose. Autoren die Herren Dr. ©. Börner (St. Julien-Metz), 
Prof. Dr. P. Deegener (Berlin), Dr. H. v. Lengerken (Berlin), Dr. 
0.Prochnow (Berlin-Lichterfelde). 

Band II enthält die Bionomie (einschl. der ökonomischen 
Entomologie), Blütenbiologie, Psychologie, Zoogeographie, 
Deszendenztheorie (einschl. der experimentellen Entomologie). 
Autoren die Herren Prof. Dr. K. Eckstein (Eberswalde), Prof. Dr. O. 
Heineck (Alzey), Dr. K. Holdhaus (Wien), Dr. L. Reh (Hamburg), 
Ew. H. Rübsaamen (Berlin), der Herausgeber. 

Band III gehört der Bearbeitung der Paläontologie und 
Phylogenie wie dersystematischen Debersicht. Autor Herr 
Dr. A. Handlirsch (Wien). 

Da auch auf die illustrative Ausstattung des Werkes besonderer 
Wert gelest worden ist, so darf dieses „Handbuch der Entomo- 
logie“ erwarten, seinem mit ernster Hingebung erstrebten Ziele voll zu 
entsprechen, ein Fundament zu werden für das Studium der 
Insekten, auf dem auch kommende Forscher weiterbauen können, zur 
Ausdehnung und gleichzeitigen Vertiefung unserer Kenntnisse dieser hoch- 
interessanten Tiergruppe und hiermit des organischen Geschehens überhaupt. 


Es liegen vor: 
Lieferungen 1—4 
enthaltend Band I, S. 1—528 und Band III, S. 1—112. 


Inhalt: 


Band I: Kap. 1. Haut und Hautorgane. Von Prof. Dr. P. Deegener, Berlin. 
Mit 38 Abbild. Nebst Anhang: Die Organe zur Lautäußerung. Von Dr. 
O. Prochnow, Berlin-Lichterfeldee Mit 12 Abbild. (S. 1—75.) — Kap. 2. 
Nervensystem. Von Prof. Dr. P. Deegener, Berlin. Mit 40 Abbild. (S. 76—139.) 
— Kap. 3. Sinnesorgane. Von demselben. Mit 74 Abbild. (S. 140—233.) — 
Kap. 4. Der Darmtraktus und seine Anhänge. Von demselben. Mit 59 Abbild. 
(S. 234—315.) — Kap. 5. Respirationsorgane. Von demselben. Mit 63 Abbild. 
(8. 316—382.) — Kap. 6. Zirkulationsorgane und Leibeshöhle. Von demselben. 
Mit 45 Abbild. (S. 383—437.) — Kap. 7 (zum Teil). Muskulatur und Endoskelett. 
Von demselben. Mit 71 Abbild. (S. 433—528.) 


Band III: Kap. 1. Aus der Geschiehte der Entomologie. Von Dr. A. Hand- 
lirsch, Wien. it 1 Abbild. (S. 1—21.) — Kap. 2. Ueber entomologische 
Literatur und ihre Benutzung. Von demselben. (S. 22—32). — Kap. 3. Zur 
entomologischen Technik. Von demselben. Mit 17 Abbild. (8. 33-60). = 
Kap. 4. Die systematischen Grundbegriffe. Von demselben. (S. 61—78.) — 
Kap. 5. Nomenklatur, Typen und Zitate Von demselben. (8. 79—99.) — 
Kap. 6 (zum Teil). Terminologie der für die Systematik wichtigsten Teile des 
Hautskelettes. Von demselben. Mit 21 Abbild. (S. 100—112.) 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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TAFEL 28. ZAMENIS GEMONENSIS VAR. VIRIDIFLAN 
TAFEL 29. ZAMENIS GEMONENSIS VAL TRIDIFLA 
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Dr. med. Fritz Steinheil. 


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1 ‚ longissimus ubgrisea Wern. (Schwarze hr apnatter.) — Tafel 20. Zamenis 
rs > 1onensis var. Carbonarius a (Schwarze Zornnatter. ext mit 
h ne ildungen.) 1914. R er is: 3 Mark. 

ünftes Heft: Tafel 21. Tropidonotus natris — Tafel zes. en donotı 
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Die Sammlung wird EN 


Prof. uie Friedrich Dahl. D 
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a von Tieren. \ er und vermehrte Aufla Dee yr 
bildungen im Text. (IX, 147 S. gr. 8°.) 1914. Preis: 4 Mark, 4 Mark SO Pf. 


Inhalt: Kurzer ichtlicher Ueberblick über die Fortschritte uinnli 
— 1. Die Orte, and ran zu un ist und die geeignete Zeit zu 


dearten. Die Phytobiocönose. Die Zoo: 


Sammeln. ee 
jiocönose. — 2. Die Geräte zum Erbeuten der Tiere 


und die er Br forpacken dr Hier en. — 3. Das Präparieren, Kon- 
servieren und Verpacken der Tiere — 4. Kurze Uebersicht des 


- ierreichs für ner )ie Wirbeltiere (Säugetiere, Vögel, Kriechtiere, 
Ir RER Ina Se die Manteltiere; de yues, Sie Ehioderfüßlens die Würmer; 
ER % z ; die Pflanzen- ı iere; rtiere (Protozoa - 5. Die 


FE + sammlung; die Öndrichtaannlung; die Schausammlung. = Bee 
Das Buch ist in seiner neuen ae seinem Prinzip treu geblieben. Im 
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darauf, den a auf die verschiedenen u ungen 
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Dr. F. Sremmeir, Die europäischen Schlangen. Heft 6. Tafel 26—29 


Tafel 26—29. 


Zamenis gemonensis var. viridiflavus Lacep. Gelbgrüne Natter. 


Die Originale zu den Tafeln 26—28 stammen von einem Reptilienhändler in 
Bologna und sind angeblich auch in dortiger Gegend gefangen; jedenfalls sind es 
italienische Stücke. Ich bringe diese drei völlig ausgewachsenen Tiere, wie sie, neben- 
einander gestellt, ein schönes Bild des allmählichen Ueberganges dieser Varietät in die 
carbonarius-Form geben; ich betone, daß die Tiere ganz erwachsen waren, denn ein 
carbonarius wird im Verlauf seiner Ausfärbung in den ersten Lebensjahren diese ver- 
schiedenen Stadien nacheinander durchlaufen. An den Anfang der Reihe wäre ein 
Exemplar wie das der Tafel 10 in Heft 2, der typische viridıflavus, schwarz und hoch- 
gelb gezeichnet, zu stellen, dann käme das Vorbild zu Tafel 26, im vorderen Teil des 
Rumpfes noch typisch gezeichnet, nur daß das leuchtende Gelb durch ein weißliches 
Grüngelb ersetzt ist; man achte übrigens auf die hier schön zu sehende Zeichnung der 
Kopfoberseite, die schon bei jüngsten Tieren in Gelb und Schwarz vorhanden ist, wenn 
der übrige Körper noch ganz anders gefärbt erscheint. Schon im zweiten Drittel des 
Rumpfes wird aber die Zeichnung undeutlicher, verwischter, und es kommt nicht zur 
Bildung der auf Tafel 10 so scharf vortretenden gelben Längsstriche auf den Schuppen; 
sie sind wohl zu erkennen und schließen sich zu Längslinien bis zum Ende des Schwanzes 
zusammen, doch zeigen sie sich viel schwächer als bei dem typischen Tiere. 

Bei dem Exemplar auf Tafel 27 ist die Zeichnung im vorderen Teile des Körpers 
an dessen Seiten noch deutlich, auf dem Rücken aber nicht mehr, sehr bald haben 
die Schuppen nur noch an den Rändern feine helle Strichelchen, die der hinteren 
Rumpfhälfte ganz fehlen, und nur ganz schwach ist am Schwanze noch eine Längs- 
streifung in einer etwas helleren Nuance zu erkennen. 

Das Vorbild zu Tafel 28 wirkte bei flüchtigem Zusehen schon als carbonarius, 
doch weist die Halsseite noch eine Anzahl schwarzer, gelb begrenzter Flecken auf; die 
Zeichnung verliert sich jedoch sehr bald und weicht einem reinen Schwarz, in dem nur 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 6. Tafel 26—29 


mit Mühe eine Spur von Längsstreifung herauszufinden ist. Man betrachte neben- 
einander die Köpfe von Tafel 27 und 28, um auch hier an den Kopfseiten die schritt- 
weise Einschränkung des Gelb zu verfolgen. 

Die Bauchseite ist bei den Tieren von Tafel 26 und 27 noch vollkommen gelb, 
bei dem dunkelsten Tier unserer Reihe — Tafel 28 — ist auch auf der Unterseite 
die Umfärbung zum carbonarius zu erkennen, weshalb ich auf Tafel 29a das Tier die 
Bauchseite zeigen lasse — die Tiere halten, nebenbei bemerkt, in dieser Stellung nicht 
gerade gern ruhig — und man sieht, wie außer einer eisengrauen Sprenkelung des 
Bauches von den Seiten her schon einzelne größere graue Flecke in der gelben Grund- 
farbe auftreten (der ganz dunkle Flecken gerade über dem g der Schrift ist ein Wund- 
schorf). Fig. 29b zeigt zum Vergleich die Bauchseite des auf Tafel 20 und 30 abge- 
bildeten carbonarius die fast einförmig grau war und nur in beschränktem Maße eine 
gelbe Mittelzone — unten im rechten Drittel des Bildes — bewahrt hatte. 


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Verlag von GustarfischenJena. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 6. Tafel 30 


Tafel 30. 


Zamenis gemonensis var. carbonarius Fitz. Schwarze Zornnatter. 


Im Zusammenhang mit den Uebergangsformen vom typisch gezeichneten verıdı- 
flavus zum carbonarius bringe ich das auf Tafel 20 dargestellte Tier nochmals im 
Bilde; es zeigt eine für die Zornnatter recht charakteristische Angriffs- bzw. Verteidi- 
gungsstellung. 


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Verlag von &ustav Fischer in Jena. 


:„ für Studierende. Von Dr. J. E. v. Boas, Prof. der 

Lehrbuch der Zoologie Zoologie an der Kgl. landwirtschaftlichen Hochschule in 
Kopenhagen. Siebente vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 
648 Abbildungen im Text. (X, 701 S. gr.8°.) 1913. Preis: 14 Mark, geb. 16 Mark. 


Zoologisches Zentralblatt: 
Das Buch hat die Berechtigung seines Bestehens durch seine weite Ver- 
breitung bewiesen und bedarf keiner neuen Empfehlung. 
A. Schuberg (Berlin-Großlichterfelde). 


Von Dr. Richard Hertwig, o. ö. Professor der 
Lehrbuch der Zoologie. Zoologie und vergl. Anatomie an der Universität 


München. Zehnte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 588 Ab- 
bildungen im Text. (XII u. 675 S.) 1912. 
Preis: 11 Mark 50 Pf., in Halbfranz geb. 13 Mark 50 Pf. 


Preußische Lehrer-Zeitung. 1912: 

Das vorliegende Lehrbuch willin erster Linie den Anfänger in das Studium 
der wissenschaftlichen Zoologie einführen und denen, welche der Zoologie als Hilfs- 
wissenschaft bedürfen, die Grundzüge in knapper Fassung bieten. Daß 
dem Verfasser beides in vorzüglicher Weise gelang, ist schon daraus zu er- 
sehen, daß das Lehrbuch, das vor 21 Jahren zum erstenmal erschien, jetzt in zehnter 
Auflage gedruckt werden mußte. — Ein weiterer Gesichtspunkt, auf welchen der 
Verfasser bei Abfassung seines Lehrbuchs großen Wert legte, ist der, die Be- 
zeichnungen, die dem Lernenden noch unbekannt sind, gehörig zu 
erklären, so daß mit ihnen klare Vorstellungen verbunden werden können 
und nicht im Aufbau der Kenntnisse Lücken und Unklarheiten entstehen. Gerade 
in dieser Hinsicht ist die Entwieklungslehre, in deren Geist das Werk ge- 
schrieben wurde, didaktisch von der größten Bedeutung. Sehr dankenswert und 
wichtig ist es ferner, daß in der neuen Auflage noch physiologischen Betrach- 
tungen ein weiterer Raum gewährt wurde als in den früheren Ausgaben. Dem- 
gemäß ist die Varibilitäts- und Erblichkeitslehre einer völligen Umarbei- 
tung unterworfen und neue Abschnitte über Geschlechtsbestimmung, die 
Physiologie des Blutes und der Ilymphoiden Organe usw. sind eingeschal- 
tet worden. So entspricht das Werk, ohne durch Ueberfülle des Materials 
den Leser zu verwirren, dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft 
und den Bedürfnissen einer gründlichen Einführung in die Zoologie 
und wird aufs neue eine günstige Aufnahme finden. 


A E k f 2 _ Willy Kükenth: 
Leitfaden für das zoologische Praktikum. \°, prauor ac Zune? 
und vergleichenden Anatomie an der Universität Breslau. Sechste um- 
gearbeitete Auflage. Mit 174 Abbildungen im Text. 1912. 
Preis: 7 Mark, geb. 8 Mark. 
Aus der Natur, 1910, Heft 4: 

... Für das zoologische Praktikum der Universität als das 
beste und zuverlässigste Buch bekannt.... an allen Anstalten, an 
denen zoologische Kurse abgehalten werden, der „Kükenthal“ als Ratgeber unent- 
behrlich. 


. P mit Berücksichtigung der Faunen von Vorderasien 
Die Wirbeltiere Europas und Nordafrika. Analytisch bearbeitet von Prof. Dr. 
Otto Schmiedeknecht, Kustos des Fürstl. Naturalienkabinetts in Rudolstadt. 1906. 
Preis: 10 Mark. 


Nature, vom 6. September 1906: 
Ein wertvolles und sorgfältiges Werk von dauerndem Werte und den Kern 
(marrow) einer ganzen Bibliothek faunistischer Werke enthaltend, 


Allgemeine Zeitung, München, vom 27. Februar 1907: 

Die kurze präzise Charakterisierung der Arten, die sichere Beherrschung der 
analytischen Methode (dichotome Tabellen), die sich in der scharfen Hervorhebung 
und Gegenüberstellung der hauptsächlichsten trennenden Merkmale kund tut, verrät 
auf jeder Seite des Buches den hervorragenden Systematiker. 

Prof. Dr. K. Escherich. 


F Einführung in die Anatomie und Systematik der rezenten und 
Die Säugetiere. fossilen Mamalia. Von Dr. Max Weber, Prof. der Zoologie in 

Amsterdam. Mit 567 Abbildungen. (XII, 866 S. gr. 8°.) 1904, 
Preis: 20 Mark, eleg. geb. 22 Mark 50 Pf. 


Naturwissenschaftliche Wochenschrift: 

Nicht nur der Zoologe, sondern auch der Paläozoologe — Weber behandelt 
auch die fossilen Säugetiere — und jeder des großen Kreises, der für die Säugetier- 
kunde ein Interesse hegt, unter diesen insbesondere auch Lehrer, werden es dem 
Verfasser Dank wissen, daß er ihnen das vorliegende prächtige Buch beschert hat. 
Die zahlreichen, schönen und klaren, oftmals farbigen Abbildungen sind natur- 
gemäß eine äußerst wichtige Zugabe. Verfasser hat das Hauptgewicht auf die 
Anatomie sowie auf das jetzige und geologische Vorkommen der Säugetiere gelegt, 
während die reine Systematik, für deren Studium gute Zusammenfassungen vorliegen, 
mehr in den Hintergrund tritt. Dem Weiterstudium:wird der Weg durch eine (Seite 521 
bis 850 einnehmende) Literaturliste geebnet. Das Buch zerfällt, nachdem zunächst 
eine Uebersicht der in demselben gebrauchten systematischen Uebersicht der Säuge- 
tiere geboten wird, in einen anatomischen Teil (300 Seiten umfassend) und in einen 
systematischen Teil. Der letztere behandelt die einzelnen Ordnungen in der folgen- 

en Weise. Zunächst bietet der Verfasser jedesmal eine Uebersicht über ihre ana- 
tomischen Merkmale, indem er bionomische Bemerkungen einflechtet; es folgt die 
Diagnose der Ordnung und ihre geographische Verbreitung. Hieran schließt sich 
der taxonomische Teil, der zunächst die systematische Verteilung, meist in der Form 
diehotomischer Tabellen darlegt. Die nordeuropäische Fauna ist besonders berück- 
sichtigt. Zum Schluß einer jeden Ordnung wird ihre Vorgeschichte besprochen, 


Verlag von &ustav Fischer in Jena. 


Experimentelle Studien zur Soma- und Geschlechtsdifferenzierung. 
Von Professor Johannes Meisenheimer. 


I. Beitrag: Ueber den Zusammenhang primärer und sekundärer Geschlechtsmerk- 
male bei den Schmetterlingen und den übrigen Gliedertieren. Mit 2 Tafeln 
und 55 Figuren im Text. 1909. Preis: 6 Mark 50 Pf. 


II. Beitrag: Ueber den Zusammenhang zwischen Geschlechtsdrüsen und sekundären - 
Geschlechtsmerkmalen bei Fröschen. Mit 20 Figuren im Text. 1912. 
Preis: 1 Mark. 


Einführung in die vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. Für 
Studierende bearbeitet von Dr. Robert Wiedersheim, o. ö. Prof. der vergleichenden 
Anatomie, Direktor des anatomischen Instituts der Universität Freiburg i. Br. 
Mit einer lithographischen Tafel und 234 zum Teil farbigen Textabbildungen in 
607 Einzeldarstellungen. (XXII u. 471S.) 1909. Preis: 11 Mk., geb. 12 Mk. 50 Pf. 


Naturwissenschaftliche Wochenschrift, Nr. 21 vom 26. Mai 1907: 


Einer besonderen Einführung bedarf das vorliegende Buch nicht. — Obgleich 
es sich um eine erste Ausgabe handelt, ist es hinreichend bekannt und anerkannt. 
Der Name des Verfassers und der Zusatz „eine neue Ausgabe für Studierende“ 
sind eine hinreichende Empfehlung. Von der letzten größeren Ausgabe unter- 
scheidet sich die vorliegende allerdings nicht lediglich in negativem Sinne. Was in 
den letzten Jahren durch neue Forschungen sichergestellt ist, wurde ergänzt. Fort- 
gelassen wurde in der kleinen Ausgabe das, was noch nicht völlig spruchreif ist, und 
außerdem die Literaturangaben. Beides findet der Fortgeschrittenere in der letzten 
großen Ausgabe. Infolge dieser Einschränkungen konnten dem Studierenden die sicher- 
gestellten Forschungsresultate für einen erheblich geringeren Preis übergeben 
werden und zwar in einer leicht verständlichen Fassung. Als Vorkenntnis setzt das 
Buch nur den Besuch einer Vorlesung über Anatomie und Zoologie voraus, bezw. 
den Besitz eines Buches über Anatomie und Zoologie zum Nachschlagen. 

Möge die neue Ausgabe in demselben Maße wie die früheren Ausgaben zur 
Verbreitung vergleichend-anatomischer Kenntnisse beitragen, möge sie vor allem den- 
jenigen, die sich auf deszendenztheoretischem Gebiete unterrichten wollen, in bezug 
auf die anatomische Seite der Theorie eine sichere Grundlage schaffen, Dahl. 


Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. \",. Robert Wiedercheim. 0.6 
Professor der Anatomie und vergleichenden Anatomie, Direktor des anatomischen 
Instituts der Universität Freiburg i. Br. Siebente, vielfach umgearbeitete 
und stark vermehrte Auflage des „Grundriß der vergl. Anatomie der 
Wirbeltiere“. Mit 1 lithographischen Tafel und 476 zum Teil farbigen Textab- 
bildungen in 875 Einzeldarstellungen. (XX und 935 S.) 1909. 

Preis: 21 Mark, geb. 23 Mark 50 Pf. 


. Von Dr. Ludwig Plate, Prof. der Zoologie 
Leitfaden der Deszendenztheorie. und Direktor des phyletischen Museums 
an der Universität Jena. Mit 69 Abbildungen. (Abdr. a. d. „Handwörterbuch 
der Naturwissenschaften“, Band 2.) 1912. Preis: 1 Mark 60 Pf. 


Inhalt: 1. Allgemeine Bedeutung der Deszendenztheorie. — 2. Beweise aus 
der Systematik: A. Allgemeines. B. Artbegriff. CO. Schwierigkeiten der morpho- 
logischen Artbesrenzung. D. Schwierigkeiten der physiologischen Artbegrenzung. — 
3. Beweise aus der Paläontologie. — 4. Beweise aus der vergleichenden Anatomie. 
— 5. Beweise aus der Embryologie. — 6. Beweise aus dem Verhalteu lebender 
Tiere. — 7. Theorien über Artbildung und organische Zweckmäßigkeit. 


Ultramontane Weltanschauung, und moderne Lebenskunde, Ortho- 
. ie Anschauungen des „Jesuitenpaters Erich 

doxie und Monismus. Wasmann und die gegen ihn in Berlin ge- 
haltenen Reden. Herausgegeben von Prof. Dr. L. Plate, Berlin, jetzt Jena. 
Mit 12 Textfiguren. 1907. Preis: 1 Mark. 


Inhaltsübersicht: Einleitung. Von Prof. L. Plate. — I. Teil: Auszug aus 
den 3 Berliner Vorträgen des P. Wasmann (1. Vortrag: Die Entwicklungslehre als 
naturwissenschaftliche Hypothese und Theorie. — 2. Vortrag: Theistische und 
atheistische Entwicklungslehree Darwinismus und Entwicklungslehre. — 3. Vor- 
trag: Die Anwendung der Deszendenztheorie auf den Menschen). Von L. Plate. 
— II. Teil: Der Diskussionsabend. . Reden der Herren Geh. Rat Waldeyer, Prof. 
L. Plate, W. Bölsche, Prof. Dr. Dahl, Dr. Friedenthal, Prof. Dr. von 
Hansemann, Grafen von Hoensbroech, Dr. Juliusburger, Dr. Plötz, 
Dr. Schmidt (Jena), Dr. Thesing. — Erwiderung des P. Wasmann (Germania- 
Bericht). — III. Teil: Schlußbetrachtungen. Von Prof. L. Plate. 


Burschenshaftl. Blätter. S.-S. 1907: 
... Die kleine Schrift ist für alle von Interesse, welche die treibenden Kräfte 
unserer geistigen BFultur und Entwicklung zu erkennen suchen. 


Lehrerzeitung für Thüringen und Mitteldeutschland, 1908, Nr. 2: 


Für solche, die sich zu derartigen Fragen hingezogen fühlen, unumgänglich 
nötig zu lesen. 


Fünfunddreißig Vorträge, 
Einführung in die Deszendenztheorie. „chalten v. Carl Camillo Schneider, 
a. 0. Prof. der Zoologie a. d. Universität Wien, Zweite erweiterte Auf- 


lage. Mit drei Tafeln, einer Karte und 182 teils farbigen Figuren im Text. 
1911, Preis: 9 Mark 50 Pf., geb. 10 Mark 50 Pt. 


Inhalt: Einleitung. — I. Indirekte Beweise. Anatomische Beweise. Paläontologische 
Beweise. Abstammung des Menschen. Embryologische Beweise. Tiergeographische 
Beweise. — II. Direkte Beweise. Mutation und Sprungvariation. Dar- 
winismus. Künstliche Züchtung. Natürliche Züchtung. Kritik des Darwinismus. 
Hilfshypothesen des Darwinismus. Erbliche Variation. Variabilität. Bastar- 
dierung. Chromosomenlehre. Degeneration. Korrelation und Amphimixis. — 
Lamarckismus. Einleitung. Somation. Theorie der Somation. Somation und 
Mutation. Vererbung erworbener Eigenschaften. Adaptationen. Psycholamarckismus. 
Modifizierter Psycholamarckismus. — Orthogenesis. Morphologisches. Physio- 
logisches. Schlußbetrachtung. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


DIE 
EUROPAEISCHEN SCHLANGEN 


KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DER LEBENDEN TIERE 


VON 


DEmenm ERILZSSTEINHEIE 


SIEBENTES HEFT 
HERAUSGEGEBEN VON 


ProrEssor LORENZ MÜLLER (MÜNCHEN) 


TAFEL 31 VIPERA BERUS BERUS (L. 

TAFEL 32 VIPERA BERUS BERUS (L) 

TAFEL 33 VIPERA BERUS BERUS (I. 

TAFEL 34 VIPERA URSINII URSINII (BONAP.) 
TAFEL 35 VIPERA URSINI MACROPS MEHELY 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 


1927 


Arintes In Germ 


ve Ta TED SEE: PET ET A TEE DEE Er Fer 


Tiergeographie auf ökologischer Grundlage 


Von 
Dr. R. Hesse 


o. Prof. d. Zool. u. vergl. Anat., und Direktor d. Zool. Inst. a. d. Universität Bonn. 
Mit 135 Abbildungen im Text. XII, 613 8. gr 8°. 1924 
Rmk 16.—, geb. 18.— 


Inhalt: I, Die ökologischen Grundlagen der Tierverbreitung. 1. Stellung 
und Aufgabe der ökologischen Tiergeographie. 2. Die Grundbedingungen des tierischen 
Lebens. 3. Die Bedeutung der Auslese für die Tierverbreitung. 4. -Die Einteilung 
der Tiere nach den allgemeinen Eigenschaften der Umwelt. 5. Die Ausbreitungs- 
schranken und ihre Ueberwindung. 6. Die Wirkung der räumlichen Sonderung. 
7. Die Ausbreitungsschranken in der Vergangenheit (Historische Tiergeographie). 
$. Der Bereich (das Areal) und der Einfluß des Raumes. 9. Der Lebensraum und 
seine Bevölkerung. 


II. Die Verbreitung der Meerestiere. 10. Die physikalischen Verhältnisse des 
Meeres in ihrem Einfluß auf die tierischen Bewohner. 11. Der Chemismus des 
Meeres in seinem Einfluß auf die Tiere. 12/13. Die Lebensgebiete des Meeres: 
Das Benthal. Das Pelagial. 14. Die Tiefengliederung des Meeres (das abyssale 
Benthal und Pelagial). 15. Die Flächengliederung des Meeres. 


III. Die Verbreitung der Tiere in den Binnengewässern. 16. Die Lebens 
bedingungen in den Binnengewässern, 17. Die fließenden Gewässer. 18. Die stehenden 


Binnengewässer. 19. Süßwasser der Tropen und Polargegenden. Andere Binnen- 
gewässer. 


IV. Die Verbreitung der Lufttiere. 20. Die ökologischen Faktoren des Luft- 
raums in ihrer Wirkung auf die Tiere. 21. Die Tierwelt des Waldes. 22. Die Tier- 
welt des trockenen offenen Geländes. 23. Die Tierwelt der Sumpf- und Ufergelände. 
24. Die Tierwelt des Hochgebirges. 25. Die Tierwelt der Polargebiete. 26. Die 
Tierwelt der Inseln. 27. Die Tierwelt der unterirdischen Räume. 28. Die Tierwelt 
der Kulturlandschaft. 


Literaturverzeichnis. Autorenregister. Sachregister. 


Zu der Pflanzengeographie, die schon seit längerer Zeit Gegenstand eifriger For- 
schungen war, gesellt sich neuerdings als jüngster Wissenszweig die Tiergeographie. Sie 
ist die wissenschaftliche Betrachtung der Tierwelt im Lichte der physikalischen Erd- 
kunde. Ihr Gegenstand ist die Verbreitung der Tiere über die Erde und die Bedingtheit 
der Tiere durch ihren Lebensraum. Ein Buch wie das vorliegende, das diesen Wissens- 
zweig in seinem ganzen Umfang behandelt, hat bisher gefehlt. Alle Probleme, die sich 
dem modernen Tiergeographen entgegenstellen, und der heutige Stand unseres Wissens 
sind von dem Verfasser mit großer Sachkenntnis darin behandelt. Diesem mit zahl- 
reichen Abbildungen versehenen Werk dürfte daher von seiten der Biologen in gleicher 
Weise wie von dem Geographen lebhaftes Interesse entgegengebracht werden. 


Pädagogische Warte, 15. 5. 1925: ... Als Seitenstück zu Schimpers klas- 
sischer „Pflanzengeographie“ bietet dies Werk eine systematische allgemeine Tier- 
geographie, wie wir sie so planvoll und umfassend bisher nicht besaßen. Einen weit- 
schichtigen Stoff hat der Verfasser mit dem Willen zum System gemeistert. Zuerst 
übersehaut er die ökologischen Grundlagen der Tierverbreitung und schildert dann, von 
den einzelnen Erdräumen absehend, im allgemeinen die Verbreitung der Meeres-, Binnen- 
gewässer- und Lufttiere, zu denen auch die Landbewohner gezählt werden. Dieser letzte 
Abschnitt steht der Erdkunde am nächsten. Spezialliteratur wird in engster Verbindung 


mit dem Text vollzählig nachgewiesen. Die Darstellung ist meist lebendig und an- 
schaulich. 


Die Tierwelt Deutschlands 


und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen 
und nach ihrer Lebensweise 


Herausgegeben von 


Prof. Dr. Friedr. Dahl 


Teil I: Säugetiere / Vögel / Kriechtiere / Lurche / Fische / Weich- 
tiere. Mit Bestimmungsschlüssel für die Klassen und Ordnungen der Tiere und 
für Vogelnester. Mit 406 Abbildungen im Text. XXXII, 207 S. gr. 8° 1925 

Rmk 10.—, geb. 11.50 

Teil II: Sehmetterlinge oder Lepidoptera. I: Tagfalter (Rhopalocera). 

Mit 43 Abbildungen im Text. V, 53 S. gr. 8° 1925 Rmk 3.— 


Teil III: Spinnentiere oder Arachnoidea. 1: Springspinnen (Saltieidae). 
Mit 159 Abbildungen im Text. V, 55 S. gr. 8° 1926 Rmk 3.— 


Teil IV: Porifera / Coelenterata / Echinodermata. I: Ctenophora. Von 
Prof. Dr. Thilo Krumbach. Mit 21 Abbild. im Text. 22 S. gr.8° 1927 im Druck 


Weitere Hefte befinden sich in Vorbereitung. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


Heft 7. Vorwort 


Vorwort. 


Nach einer mehr als ı2jährigen Pause erscheint nun wieder eine Lieferung von 
Dr. Sreinneırs Tafelwerk »Die europäischen Schlangen«. Als im Jahre 1913 die erste 
Lieferung der Oeffentlichkeit übergeben wurde, hoffte sein Autor das Werk in wenigen 
Jahren vollenden zu können, aber schon im Sommer 1914 mußte infolge des Kriegs- 
ausbruches das Erscheinen der Lieferungen eingestellt werden. Auch nach Kriegsende 
konnte angesichts der furchtbaren Wirtschaftskrise, von der Deutschland heimgesucht 
wurde, vorerst nicht an eine Weiterführung des Werkes gedacht werden; erst nach 
Stabilisierung unserer Währung regte sich in Dr. Sreinheit die leise Hoffnung, daß 
es kein Torso bleiben und doch noch vollendet werden würde. Im Frühjahr dieses 
Jahres begann er an dem Text der 7. Lieferung zu arbeiten, dessen Fertigstellung ihm 
leider nicht beschieden war. Ein heftiger Anfall seines alten Gallensteinleidens machte 
eine schleunige Operation nötig, an deren Folgen er am ı6. April 1926 verschied. 

Sanıtätsrat Dr. Frrız STEINHEIL entstammte der weltbekannten Münchener 
Optikerfamilie Steinheil. Sein Interesse für die Zoologie ererbte er von seinem Vater 
EDUARD STEINHEIL, der nicht nur ein tüchtiger Optiker, sondern auch ein begeisterter 
Entomologe war und zum Zweck entomologischer Studien zwei Reisen nach Südamerika 
unternommen hatte. Schon mit ı4 Jahren verlor Dr. StemHeıL seinen Vater, der auf 
seiner zweiten Reise im Hafen von St. Thomas am Fieber verstarb. Er besuchte in 
München das Gymnasium und studierte dann an den Universitäten München und 
Zürich Medizin. Nach Beendigung seiner Universitätsstudien wirkte Frrız StEINHEIL 
eine Zeitlang als Assistenzarzt am Eppendorfer Krankenhaus in Hamburg und ließ 
sich dann im Jahre 1893 als praktischer Arzt in München nieder. Hier wurde er bald 
einer der beliebtesten Aerzte der alteingesessenen Münchener Bürgerfamilien. In seinem 
Berufe war er von seltener Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit. So besuchte er trotz 
seines damals schon recht schlechten körperlichen Zustandes noch bis kurz vor seiner 
Operation seine Patienten. 

Die Mußestunden widmete er der Zoologie, sowie handwerklicher Betätigung. 
An Geschicklichkeit konnte er es mit gar manchem Schreiner und Schlosser aufnehmen 


und seine großen Terrarien hat er alle selbst angefertigt. In der Zoologie wandte er 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


Heft 7. Vorwort 


sein Interesse jedoch nicht wie sein Vater den Insekten, sondern den Wirbeltieren zu. 
Er beschäftigte sich viel mit der Frage nach der Abstammung unserer Haustiere — 
besonders der Hunde — und besaß eine umfangreiche Sammlung von Hundeschädeln 
aller Rassen. Sein Lieblingsgebiet war jedoch die Herpetologie; und zwar interessierten 
ihn hier am meisten die Pflege und Beobachtung des lebenden Tieres, besonders die 
der Schlangen. Letztere studierte er aufs eingehendste und machte sich zahlreiche 
Notizen über Häutung, Zeit der Nahrungsaufnahme, Gewicht der Beutetiere, Größen- 
zunahme, Gewichtszunahme usw. Da er es verstand, viele seiner Pfleglinge lange Jahre 
am Leben zu erhalten, sind diese Beobachtungen doppelt wertvoll. 

Seine Fertigkeit im Photographieren benutzte er dazu, sich eine umfangreiche 
Sammlung von Aufnahmen seiner Pfleglinge anzulegen, und als ScHREiBERS Herpeto- 
logia europaea, 2. Aufl, im Jahre 1912 erschien, reifte in ihm der Entschluß. planmäßig 
sämtliche europäische Schlangen einschließlich ihrer geographischen Rassen zu photo- 
graphieren und sie in künstlerisch vollendeten Kupferdrucktafeln und einem kurz- 
gefaßten Text der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen. Dank des Entgegenkommens 
des Verlags (Grustav Fischer in Jena ließ sich dieser Plan denn auch schon 1913 ver- 
wirklichen. 

Dr. SremmeıL ist gestorben; das, was er geschaffen hat, soll aber erhalten 
bleiben. Der Verlag Gustav Fischer hat sich in dankenswertester Weise bereit erklärt, 
trotz der für den deutschen Buchhandel immer noch sehr schwierigen Zeiten das 
SremHeitsche Werk weiterzuführen, und dadurch die Grundlage für eine erfolgreiche 
Weiterarbeit geschaffen. So habe ich mich denn auf Anregung der Witwe des Ver- 
storbenen dazu entschlossen, das bereits vorhandene und von Dr. SteinneıL selbst 
schon ausgewählte Photographienmaterial mit einem kurzen Texte zu versehen. Ich 
hoffe dadurch eine Pflicht der Pietät einem Manne gegenüber erfüllen zu können, mit 
dem ich mehr als zwei Jahrzehnte in regem Gedankenaustausch gestanden habe. 

Dr. Steinner. dachte sich sein Werk als eine Ergänzung zur 2. Auflage von 
SCHREIBERS Herpetologia europaea. Er verzichtete daher auf längere Beschreibungen 
und schloß sich SCHREIBERS Auffassung von der Begrenzung der einzelnen Arten, sowie 
der von ihm gebrauchten Nomenklatur an. In den letzten 11/2 Jahrzehnten haben sich 
jedoch die Ansichten der Herpetologen in manchen Punkten geändert. Das von den 
Ornithologen schon lange betriebene Studium der Formenkreise und der geographischen 
Rassen (Subspecies) wird nunmehr auch in immer mehr steigendem Maße von Her- 
petologen in Angriff genommen und hat schon zu manchen Aenderungen bezüglich 
der Abgrenzung der einzelnen Arten geführt. Auch brachte die strikte Anwendung 
der Nomenklaturregeln, ohne die nun einmal eine stabile Nomenklatur nicht erreicht 
werden kann, manchen Wechsel in den wissenschaftlichen Namen mit sich. Beidem 
muß natürlich auch in dem SreinHeıtrschen Werke Rechnung getragen werden. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen Heft 7. Vorwort 


Um jedoch die Einheitlichkeit des Werkes nicht zu stören, werde ich in dem 
die Tafeln begleitenden Text die von Dr. SremHeiL gebrauchten Namen beibehalten 
und mich auch bei sonstigen Aenderungen nur auf das unumgänglich Notwendige 
beschränken. In einem kurzen Anhang sollen dann am Schlusse des Werkes in Form 
einer Artenliste die älteren wissenschaftlichen Namen denen, die auf Grund der 
Nomenklaturregeln angewandt werden müssen, gegenübergestellt und allenfallsige andere 
Berichtigungen gebracht werden. 

Ich übergebe hiermit die 7. Lieferung der »Europäischen Schlangen« der 
Oeffentlichkeit. Möge das Werk Dr. SreinHeirs, das selbstloser Begeisterung für eine 
Sache seinen Ursprung verdankt, dazu beitragen, das Andenken an seinen Autor 
lebendig zu erhalten. 

Lorenz Müller. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 7. 


Das vorliegende Heft ist der Kreuzotter (Vipera berus |L.)) und einer nahe ver- 
wandten Art, V. ursinü |Bonar.] gewidmet, die zusammen mit ihr und den beiden 
östlichen Arten, V. senardi (Cruristopn) und V. kaznakowi NıKxoLsky, eine besondere, 
von den’ übrigen Vifera-Arten durch den Besitz eines wohlentwickelten Frontale und 
zweier deutlicher Parietalia sich unterscheidende Gruppe bildet, der früher der Rang 
einer besonderen Gattung, /elias MERREN, zugebilligt wurde. 

Trotzdem nun Stirnschild und Scheitelschilder bei der ?elas-Gruppe mehr oder 
weniger gut entwickelt sind, weicht die Kopfbeschilderung derselben doch von der des 
normalen Schlangenkopfes ab. Es dürfte daher im Interesse derjenigen Leser, die mit 
den systematischen Merkmalen der Schlangen nicht näher vertraut sind, angebracht 
sein, wenn die Beschilderung des Schlangenkopfes hier kurz besprochen wird. Die 
beschilderte Oberseite des Kopfes wird als Pileus bezeichnet und setzt sich meist aus 
9 Schildern zusammen (Fig. 1). Der Schnauzenspitze zunächst liegen die beiden 
Zwischennasenschilder (Internasalia), auf die die beiden vorderen Stirnschilder (Prae- 
frontalia) folgen. Die Augen sind oben durch die Oberaugenschilder (Supraocularia) 
— je eines über jedem Auge — geschützt, zwischen welchen das unpaare Stirnschild 
(Frontale) liegt. An das Stirnschild und die Oberaugenschilder schließen sich dann 
noch die Scheitel- oder Hinterhauptsschilder (Parietalia) an. Vorn an der Schnauzen- 
spitze befindet sich das unpaare Schnauzen- oder Rüsselschild (Rostrale), das in nicht 
seltenen Fällen etwas auf die Oberseite des Kopfes übergreift und sich zwischen die 
Zwischennasenschilder einkeilt. Die Schnauzenseiten sind von zwei übereinanderstehenden 
Reihen von Schildern bekleidet, die sich beide unmittelbar an das Schnauzenschild an- 
schließen. Die Schilder der unteren Reihen bezeichnet man mit dem einheitlichen 
Namen »Oberlippenschilder (Supralabialia)«, die der oberen haben verschiedene Namen. 
Das vorderste, an das Schnauzenschild anstoßende Schild dieser Reihe ıst das Nasen- 
schild (Nasale), in dem sich das Nasenloch befindet. Es kann einfach, halbgeteilt 
oder in zwei aufeinanderfolgende Schilder gespalten sein. Im letzteren Falle liegt das 
Nasenloch zwischen den beiden Schildern. Auf das Nasenschild folgt das Zügelschild 
(Frenale oder Loreale), das ebenfalls einfach sein oder aus zwei hintereinander liegenden 
Schildern bestehen kann. An den Vorderrand des Auges legt sich das Voraugenschild 
(Praeoculare) an, das wie das Schnauzenschild nicht selten auf die Oberseite des Kopfes 
übergreifen und sogar das Stirnschild berühren kann. Auch das Praeoculare kann 


geteilt sein, doch stehen die durch die Teilung entstandenen Voraugenschilder nicht 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. leiter 


Frontale und Parietalia normalerweise wohlentwickelt; das Auge von den Supra- 
labialen meist nur durch eine Reihe von Schuppen getrennt: Schuppen in 19— 21 Reihen. 

A. Schuppen in ıg9 Reihen; Ober- und Hinterrand des Nasale eingekerbt; 
normalerweise nur ein Apicalschildchen vorhanden; Farbenkleid bei beiden Ge- 
schlechtern gleich. 

a) Höhendurchmesser des Auges in der Regel deutlich kürzer als dessen 
Entfernnng von der Mundspalte; Apicale gewöhnlich merklich breiter als ein Supra- 
oculare; Frontale und Parietale fast immer regelmäßig; Nasale meist bedeutend 
höher als das Auge; Kehlschuppen in 4—5 Paaren und wie die Labialen in der 
Reseliweiß 2 Ar vn RL NE Sn 

b) Höhendurchmesser fast immer größer als dessen Entfernung von der Mund- 
spalte; Apicale höchstens so breit wie ein Supraoculare; Frontale und Parietalia meist 
unregelmäßig, zuweilen in kleinere Schilder zerfallen; Nasale höchstens so hoch wie 
das Auge; Kehlschuppen gewöhnlich in 3 Paaren und wie die Labialen meist dunkel 
gesäumt 2 1. 10 A ee en ee ee Ba ee 

B. Schuppen in 21 Reihen; Oberrand des Nasale ganz. 

a) In der Regel sind 2 Apicalschildchen vorhanden; Canthus rostralis schwach 


ausgeprägt; Schnauze abgestutzt oder breit verrundet; Männchen vom Weibchen in 


der Färbung "unterschieden. . ... 0.0 12 0..22 20 Bun. 22 nel 
b) Nur ein Apicalschild ist vorhanden; Canthus rostralis aufgeworfen; Färbung 
beider Geschlechter. gleich” 2 2... es en eh ne oe 


II. Supraoculare nach hinten nicht über den Augenhinterrand hinausreichend; 
Schnauze an ihrem Ende mehr oder weniger aufgestülpt oder in einen hörnchen- 
artigen, weichen, beschuppten Fortsatz endigend; Frontale und Parietalia in der Regel 
in kleine Schuppen aufgelöst, so daß der Pileus gleichmäßig beschuppt erscheint; 
2—3 Schuppenreihen zwischen den Augen und den Oberlippenschildern. 21—23, selten 
1ı9— 25 Schuppenreihen um die Rumpfmitte. 

a) Schnauze aufgeworfen; Rostrale nicht viel höher als breit; 2 oder 3 Apical- 
schildehen a2... RN Re Er nn ya 

b) Schnauze stark aufgeworfen oder in einen weichen, nach aufwärts gerichteten 
Fortsatz ausgezogen; meist 5—6 Apicalschildchen; Rostrale ı/a—2mal so hoch 
wie breit 2 aa ne en ee a er 

c) Schnauze in einen weichen, hörnchenartigen, nach vorn gerichteten Fort- 
satz ausgezogen, der mit 10—20 Schuppen bekleidet ist; Rostrale nicht höher als 
breit Ge ne N en A EEE EZ ERnE 

III. Supraoculare groß, mäßig groß oder in kleine Schildchen aufgelöst; Ober- 
seite des Kopfes mit kleinen, geschindelten, meist gekielten Schuppen bedeckt; 


21— 27 Schuppenreihen um die Rumpfmitte. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


Heft 7. 


a) 21—23 Schuppenreihen um die Rumpfmitte; Subcaudalia beim g 28—35, 
beim 2 26—29; Schnauzenschuppen glatt; Supraocularia groß; die an die Supra- 
labialia anstoßende Temporalschuppenreihe glatt. . . 2. 2.2.2.2... V. bornmülleri 

b) 25—27 Schuppenreihen; Schnauzenschuppen glatt; Supraocularia schmal oder 
in Schuppen aufgelöst; Schnauze breit, ohne Kante . . . . 2.2.2... TV. lebetina 

Da die individuelle Variation der Vipernarten eine große ist, darf man sich 
beim Bestimmen der einzelnen Tiere nie auf ein Merkmal allein verlassen, sondern 
muß stets alle Merkmale in ihrer Gesamtheit berücksichtigen, wenn man Fehlbe- 
Stimmungen vermeiden will. So finden sich z. B. Kreuzottern, die wie Vipera ursinü 
nur ein Apicalschildchen besitzen, bei manchen Exemplaren der Vrpera aspıs sind noch 
Reste des Frontale und der Parietalia erhalten usw. Besonders da, wo I "pera berus 
und V. aspis nebeneinander vorkommen, ist es nicht immer möglich, auf den ersten 
Blick zu erkennen, welche der beiden Arten man vor sich hat, da die gleiche Umwelt 
nicht selten Konvergenzerscheinungen hervorruft und die an und für sich schon nahe 


verwandten Arten einander noch ähnlicher macht. 


Fig. 2. 


Einen Begriff von der großen Variabilität der Kreuzotter mögen die hier ab- 
gebildeten 5 Kreuzotterköpfe geben. Sämtliche 5 Exemplare wurden am gleichen 
Fundort (Fürstenfeld-Bruck bei München) im gleichen Jahre erbeutet. Schon in der 
Kopfform zeigen sich hier erhebliche Unterschiede. Vor allem aber sind solche in 
der Schnauzenbeschilderung zu erkennen. Daß von den 5 Exemplaren 3 statt 2 Apical- 
schilder, wie es die Regel ist, nur eines besitzen, ist allerdings ein seltener Zufall. Im 
allgemeinen kann man sagen, daß man nur bei etwa 2 Proz. aller Kreuzottern ein 


einziges Apicalschild findet. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


Heft 7. Tafel 31—33 


Natel oundWz: 


Vipera berus berus (L.), Kreuzotter. 


Die Kreuzotter, die Art, auf Grund deren Brasıus MERREM (Versuch eines 
Systems der Amphibien, S. 148) im Jahre 1820 die Gattung Zelias aufstellte, ist 
Deutschlands verbreitetste Giftschlange. Man könnte sie sogar mit Recht als »die« 
Giftschlange Deutschlands bezeichnen, denn unsere zweite Vipernart, Vrpera aspıs 
bewohnt in unserem Vaterlande seit dem Verlust Elsaß-Lothringens nur noch ein 
verschwindend kleines Gebiet im südlichen Schwarzwald und ist auch dort nicht häufig, 
Die Kreuzotter dagegen findet sich in dem größten Teil Deutschlands und ist stellen- 
weise durchaus nicht selten. Es ist daher wohl berechtigt, wenn ihre Besprechung 


etwas ausführlicher gehalten ist, als die der übrigen Schlangen. 


Die wichtigsten morphologischen Merkmale von Vipera berus sind bereits ın 
der Bestimmungstabelle der europäischen Vrpera-Arten angegeben, so daß ich hier von 
einer Wiederholung absehen kann. Es soll hier nur auf die große Veränderlichkeit, die 


die Kreuzotter bezüglich der Färbung zeigt, hingewiesen werden. 


Im Gegensatz zu den beiden anderen europäischen Arten der Z’elias-Gruppe 
unterscheiden sich Männchen und Weibchen der Kreuzotter durch die Färbung 
voneinander. Die Grundfarbe der ersteren ist ein mehr oder minder helles Grau, das 
in allen möglichen Schattierungen auftreten kann (hell weißgrau, grüngrau, hell-bläulich- 
grau, gelbgrau, bräunlichgrau usw.), die Zeichnung ist stets tiefschwarz. Das Zickzack- 
band ist bald breiter, bald schmäler, bald hat es sehr spitze, bald mehr verrundete 
Ecken, ja es kann bei spanischen Stücken den Charakter eines Zackenbandes ganz 
verlieren und zu einer geradlinig verlaufenden Vertebralbinde werden. Mitunter ist das 
Zickzackband auch stellenweise unterbrochen und, besonders im hinteren Körperdrittel, 
in Querbinden aufgelöst. Die Seitenflecken können bald klein, bald aber auch sehr 
groß sein. Bisweilen ist die Zeichnung so stark entwickelt, daß die Grundfarbe dagegen 
zurücktritt. In den Alpenländern finden sich manchmal tief dunkelbraune Männchen, 


deren Zeichnung hellbraun eingefaßt ist und nur infolge dieser Einfassung sich einiger- 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 7. Tafel 31 —- 33 


maßen von der verdunkelten Grundfarbe abhebt. Melanotische Stücke kommen bei 
den Männchen ebenso häufig vor, wie bei den Weibchen. Sehr selten sind Exemplare, 
die auf tiefschwarzem Grunde weiß gefleckt sind. 

Bei den Weibchen tritt an die Stelle der grauen eine mehr bräunliche Grund- 
farbe, die bald heller, bald dunkler ıst und bald mehr ins Gelbliche, bald mehr ins 
Bräunliche spielt. Auch ziegelrote oder braunrote Exemplare kommen vor. Die braune 
Zeichnung kann dunkler oder heller sein. Vielfach haben die dunkleren Stücke auch 
eine dunklere Zeichnung; in nicht allzu seltenen Fällen ıst aber auch das Gegenteil der 
Fall. Es gibt hell-gelbbraune Weibchen mit tief-dunkelbraunem Zickzackband, die 
fast wie Männchen im Sommerkleid aussehen; andererseits finden sich dunkelbraune 
Weibchen, bei welchen die Zeichnung kaum dunkler ist als die Grundfarbe und selbst 
bei hellbraunen Weibchen ist die Zeichnung mitunter nur wenig dunkler als diese. 
Vielfach ist die braune Zeichnung der Weibchen schwarzbraun eingefaßt, besonders an 
den Ecken des Zickzackbandes. Bei den roten und braunroten Weibchen spielt das 
/ickzackband ebenfalls vielfach ins Rötliche. Bei den tief-dunkelbraunen Weibchen ist 
die Zeichnung meist nicht mehr sichtbar. Sehr selten finden sich dunkelbraune 
Weibchen, bei welchen eine gewisse Umkehrung des Farbenkleides eintritt und das 
Zickzackband, statt dunkler, etwas heller ist als die Grundfarbe. 

Nicht nur in der Färbung der Oberseite, sondern auch in der der Unterseite 
unterscheiden sich die beiden Geschlechter voneinander, wennschon die Unterschiede 
bei manchen Exemplaren nicht allzuscharf ausgeprägt sind. Im allgemeinen aber kann 
man sagen, daß bei den Männchen die Unterseite (mit Ausnahme von Kinn und 
Kehle, die entweder auf hellem Grunde schwarz oder in selteneren Fällen auf schwarzem 
Grunde weißlich gefleckt sind) schwarz ist, während sie beim Weibchen auf grau- 
schwarzem Grunde verwaschen, grau marmoriert oder auf hellgrauem Grunde schachbrett- 
artig grauschwarz gefleckt erscheint. Indes gibt es Männchen, bei welchen auch noch 
die Halsunterseite hell und schwärzlich gefleckt ist, während die übrige Unterseite 
wenigstens an den Seiten, bisweilen aber auch in der Mitte weißgraue Fleckung auf- 
weist, sowie Weibchen, bei welchen die graue Wölkung so schwach hervortritt, daß 
der Bauch annähernd schwarz erscheint. Immerhin gehören derartige Stücke zu den 
Ausnahmen. Junge Kreuzottern sind fast immer bräunlich. Die Männchen unter- 
scheiden sich bei diesen Jungtieren dadurch von den Weibchen, daß die Zeichnung 
bei ihnen tief dunkelbraun ist, während sie bei den Weibchen wesentlich heller erscheint. 
Die Umfärbung der Männchen geht ganz allmählich vor sich; oberbayerische Kreuz- 
ottermännchen sind selten vor dem dritten Lebensjahr voll ausgefärbt. Auch die 
melanotischen Exemplare sind in der Jugend braun und färben sich erst allmählich 
um; es finden sich in der Literatur indes einige wenige Angaben, aus denen hervorgeht, 


daß in sehr seltenen Fällen unter den neugeborenen Jungen melanotischer Weibchen 


4 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 7. Tafel 31-33 
auch einige schwarze gefunden wurden. Ich selbst konnte etwas derartiges nie be- 
obachten. 

Die Färbung der Kreuzotter — besonders die der Männchen — ist im Frühling 
stets merklich heller und leuchtender als im Sommer. Auch im Herbst hellt sich die 
Grundfärbung wieder etwas auf, ohne indes die Leuchtkraft des Frühjahrkleides zu 
erlangen. Von einem eigentlichen Hochzeitskleid kann man indes hier wohl nicht sprechen. 

Kreuzottermännchen erreichen normalerweise eine Länge von 55—60 cm, die 
Weibchen eine solche von 60—70 cm. Ausnahmsweise können die ersteren 70 cm 
und darüber (in der Münchener zoologischen Staatssammlung befindet sich ein Kreuz- 
ottermännchen aus der näheren Umgebung Münchens von 73 cm Länge), die letzteren 
8o cm und darüber erreichen. Die Kreuzotter findet sich ın dem verschiedenartigsten 
Gelände. Sie bewohnt mit Gestrüpp bewachsenes felsiges Terrain ebenso wie Wald- 
blößen, findet sich in Rodungen und an Waldrändern und bewohnt endlich mit 
besonderer Vorliebe die Heide und die Moore. Sie liebt ein rauheres Klima und ist 
in der Umgebung Münchens diejenige Schlange, die im Frühjahr am frühesten zum 
Vorschein kommt und im Herbst am spätesten verschwindet. 

Kaum eine andere Schlange besitzt ein derart ausgedehntes Verbreitungsgebiet 
wie die Kreuzotter. Es erstreckt sich von Galizien, der westlichsten Provinz Nord- 
spaniens, bis zur Insel Sachalin im Ochotskischen Meer. In Skandinavien überschreitet 
sie den Polarkreis und erreicht bei Quickjock den nördlichsten Punkt ihrer Verbreitung 
(67. Grad n. Br... Der südlichste Punkt ihres Verbreitungsgebietes dürfte etwa der 
41. Grad n. Br. sein (Portugal und Mazedonien). 

In Deutschland fehlt die Kreuzotter im nördlichen Baden und Württemberg, im 
größeren Teil von Unterfranken, in Hessen-Darmstadt, im Regierungsbezirk Wiesbaden, 
sowie im ganzen rechtsrheinischen Bayern. In anderen (rebieten, wie z. B. im Bayrischen 
Wald, findet sie sich nur an wenigen Orten. Auch im Schwarzwald, im Bodenseegebiet 
und in der Rheinprovinz scheint sie nur lokalisiert vorzukommen. In den meisten 
übrigen Teilen Deutschlands findet sie sich jedoch, wenn auch nicht überall, gleich 
häufig. In Belgien ist sie von Flandern, Limburg, dem Tal der Maas und den 
Ardennen bekannt. In Holland findet sie sich laut Scheer (De Dieren van Neder- 
land, Afd. Kruipende Dieren, S. ı9, Haarlem 1861) in den Provinzen östlich der 
Zuider-See, aber auch an einigen Stellen der Provinz Utrecht und selbst an einigen 
wenigen Orten von Noord Brabant. In Frankreich geht sie — von vereinzelten Vor- 
kommen abgesehen — südlich nicht viel über die Loire hinaus, in den Departements 
südlich von Paris ist sie selten. Häufig dagegen findet sie sich in manchen Teilen 
des Zentralplateaus. In Ostfrankreich wurde sie nach BourenGer (Ihe Snakes of 
Europe, S. 237) in den Departements Vosges, Haute Marne und Aude festgestellt. In 
Großbritannien fehlt sie in Irland, findet sich aber auf der Hauptinsel — mit Aus- 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heit 7 2 SPatelesıaesn: 


nahme einiger weniger Distrikte — vom Süden angefangen bis in das nördlichste 
Schottland und außerdem auf einigen der kleineren Inseln. In Dänemark ist sie von 
den Inseln Seeland und Moen, sowie von Jütland nachgewiesen, findet sich aber wohl 
auf der ganzen dänischen Halbinsel, da sie ja auch in Holstein vorkommt. In den 
Ländern der früheren österreichisch-ungarischen Monarchie ist die Kreuzotter weit 
verbreitet. Sie findet sich in Ober- und Niederösterreich, in Salzburg, Tirol, Steiermark, 
Schlesien, Böhmen und Mähren, Galizien und der Bukowina, sowie in vielen (Gebieten 
Ungarns. In Kärnthen, Krain und Bosnien tritt sie in der subsp. bosmzensis, im 
slavonischen Tiefland in der subsp. Sseudaspsis SCHREIBER auf. In der Schweiz fehlt 
die Kreuzotter im Jura völlig, tritt aber in den Alpen überall auf. Obwohl V. berus 
im südlichen Frankreich nicht vorkommt, finden wir sie im nordwestlichen Spanien 
und den angrenzenden Gebieten Portugals wieder. Sie bildet dort in der subsp. seoanei 
eine eigene Form. In Italien findet sich Vera berus nur ım Norden des Landes 
und kommt hier merkwürdigerweise an verhältnismäßig tief gelegenen Orten vor. 
BOULENGER (l. c.) nennt als Wohngebiete die Lombardei, Venetien und die Emilia, 
CamErAano (Mem. Accad. Sci. Torino, (2a) XXXIX, S. 232) gibt als Fundorte an: 
Monasterolo in Piemont, die Umgebung von Pavia, sowie die Gebiete von Ferrara und 
Verona. Auf der Balkanhalbinsel fehlt die Kreuzotter allen Gebieten mit ausgesprochenem 
Mediterranklima, geht aber im gebirgigen Innern der Halbinsel weit nach Süden. Sie 
ist von Serbien, Bulgarien, der östlichen Herzegowina und Mazedonien bekannt. In 
Mazedonien fing ich noch ein Exemplar auf der Golesnica-Planina (zwischen Veles und 
Uesküb). In Rumänien findet sie sich hauptsächlich in den transsylvanischen Alpen 
und nur sehr vereinzelt im Tiefland. In Skandinavien kommt die Kreuzotter südlich 
des bereits eingangs erwähnten Punktes allenthalben vor; auch in Finnland scheint sie 
weit verbreitet zu sein. Oestlıch von Skandinavien beginnt sich die nördliche Ver- 
breitungsgrenze allmählich nach Süden zu verschieben. Für das europäische Rußland 
wird Archangelsk (64. Grad n. Br.) als der nördlichste Punkt, an dem V, derus noch 
angetroffen wird, angegeben; von da ab zieht sich die Nordgrenze ihrer Verbreitung 
über Jenniseisk (58. Grad n. Br.) nach dem Udskoi Ostrog (54. Grad n. Br.) in der 
Nähe der Uda-Bai (frühere Amur-Provinz). Ungefähr auf demselben Breitegrad liegt 
die Nordspitze der Insel Sachalin, auf welcher Insel die Kreuzotter, wie bereits erwähnt, 
ihre östliche Verbreitungsgrenze findet. Merkwürdigerweise scheint in Asien sich nicht 
nur die Nordgrenze der Verbreitung der Kreuzotter nach Süden, sondern auch die 
südliche Verbreitungsgrenze nach Norden zu verschieben. Für Transkaukasien gibt 
Strauch (Mem. Acad. Sci. St. P6tersbourg, (7) XXI, S. 213) den gı. Grad n. Br, 
für Vorderasien den 45. und für Ostsibirien den 48. Grad n. Br. als die wahrscheinliche 
Südgrenze an. Allerdings erwähnt er zwei Ausnahmen: Chodschend am Oberlauf des 
Syr-darja, südöstlich von Taschkent (42. Grad n. Br.) und die Possjet-Bai, südwestlich 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


von Wladiwostok (zwischen dem 42. und 43. Grad n. Br.). Ueber die Verbreitung 
der Kreuzotter innerhalb des ungeheueren Gebietes des ehemaligen russischen Reiches 
fehlen natürlich noch genauere Details. Dies gilt auch, wenn wir lediglich das 
europäische Rußland in Betracht ziehen. Zwar finden sich in Sırauchs »Synopsis 
der Viperiden« (Mem. Acad. Sci. St. Petersbourg, (7) XIV, S. 51) ausführlichere An- 
gaben, doch sind diese insofern nicht durchaus verlässig, als Strauch die Kreuzotter 
(V. berus) und die Steppenkreuzotter (V. venardi) noch nicht auseinanderzuhalten 
verstand und somit seine Angaben über die Verbreitung der Kreuzotter in Rußland 
sich teilweise auf beide Schlangen beziehen. Sicher scheint es zu sein, daß F. berus 
im südlichen Steppengebiet Rußlands und in der Krim fehlt und hier durch V. venardı 
ersetzt wird. 

Tafel 31 stellt ein erwachsenes Männchen der Kreuzotter aus der näheren 
Umgebung Münchens dar. 

Tafel 32. Erwachsenes braunes Kreuzotterweibchen mit dunkelbrauner Zeichnung. 
Oben: Kopf einer weiblichen Kreuzotter mit normaler Beschilderung von oben und 
von unten. Beide Figurer sind etwa auf das Doppelte vergrößert. Beide Tiere 
stammen aus dem Dachauer Moos bei München. 


Tafel 33. Völlig melanotisches Weibchen aus der näheren Umgebung Münchens. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. klettern Datelga4 


Tafel 34. 


Vipera ursinii ursinii (Bonap.). 


Vipera ursinii wurde von BonArARTE in seiner »Iconografia della Fauna italica, 
Amfibi 1833« nach einem Exemplar beschrieben, das von Orsımr in den Abruzzen der 
mittelitalienischen Provinz Ascoli gesammelt wurde. Die Art geriet völlig in Vergessen- 
heit, bis sie im Jahre 1893 von dem ungarischen Herpetologen L. v. MEHELY auf dem 
Rakosföld bei Budapest wieder entdeckt und als Vipera berus v. rakosiensis neu be- 
schrieben wurde. Im gleichen Jahre beschäftigte sich G. A. BOULENGER (Proc. Zool. 
Soc. 1893, S. 596) mit derselben Viper, die er in einigen Exemplaren von Prof. WERNER 
in Wien von Laxenburg erhalten hatte und erklärte V. ursini Bonar. und FÜ berus 
v. rakosiensis MEHELY für dasselbe Tier. 

Von V. berus unterscheidet sich die Bowarartesche Art durch den kleineren 
Kopf, die weniger scharfen Schnauzenkanten, das kleinere Auge, den Besitz von nur 
einem Apicalschild und die geringere Zahl der Schuppenreihen (19 statt 21). Auch 
die Zahl der Bauchschilder ist im Durchschnitt etwas geringer als bei der Kreuzotter. 
Männchen und Weibchen sind in der Färbung nicht voneinander verschieden. Die 
Grundfarbe ist ein helles grünliches oder gelbliches Braun, das an den Seiten etwas 
dunkler wird; die Zeichnung ist dunkelbraun. Das Zickzackband ist nicht so scharf- 
eckig wie bei der Kreuzotter, sondern hat infolge seiner meist abgestutzten Ecken 
mehr die Form einer Wellenlinie, auch ist es bei fast allen Exemplaren von FÜ ur- 
sinii stellenweise unterbrochen und in Flecken aufgelöst. Stets ist die Rückenbinde 
wenigstens teilweise schwarzbraun eingefaßt. Die Unterseite ist entweder schwarz mit 
weißen Flecken oder grau mit schwarzen und weißen Flecken. Die Kehle ist weiß. 

V. ursinii ist eine relativ kleine Form; die Länge der Männchen übersteigt 
nur in seltenen Fällen 45 cm, die der Weibchen beträgt meist nicht mehr als 55 cm. 

V. ursinii findet sich in der ungarischen Tiefebene, wo sie in grasigem 


Gelände in Erdlöchern lebt, sowie in den an Ungarn angrenzenden (Gebieten Nieder- 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Eleit? 7.7 Tatelsap 


Oesterreichs. Ferner wurde sie in Frankreich in den Basses Alpes und in Italien in 
den Abruzzen (neben dem erwähnten Fundort auch am Gran Sasso d’Italia) gefunden. 

Sie ist eine harmlose Schlange, deren Biß wenig wirksam ist, und die sich in 
der Hauptsache von Eidechsen nährt. Außerdem scheint sie, ebenso wie ihre Gebirgs- 
form V. ursini macrops MEHELv, auch Heuschrecken zu verzehren. Wenigstens fand 
ich in den Mägen von verschiedenen Exemplaren, die ich zu untersuchen Gelegenheit 
hatte, Heuschreckenreste. 

Das abgebildete Exemplar stammt von Grammat-Neusiedel in Niederösterreich. 


Die etwa zweifach linear vergrößerten Kopfansichten stellen das gleiche Tier dar. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


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Vipera ursinii macrops Mehely. 


Diese das kahle Karstgebirge bewohnende Viper wurde von L. v. MEHELY ım 
Jahre ıgrı (Ann. Mus. Nat. Hung., IX, S. 203, ı9rı) nach Exemplaren beschrieben, 
die ihm der kürzlich in Kleinasien ermordete Oberstleutnant Dr. GEORG VErTH aus 
der Herzegowina zugesandt hatte. MEHELYy vertritt die Auffassung, daß es sich bei 
V. ursinii macroßs nicht um eine Subspezies, sondern um eine Art handele. Ich 
möchte mich jedoch der von Sı. J. Borxay (Mem. Serb. R. Acad. LXI, 1924, S. 26 
u. 36) ausgesprochenen Ansicht anschließen, daß ihr doch nur ein subspezifischer Rang 
zukommt. 

In der Pholidose und im Farbenkleid sind sich die beiden Formen der V. ur- 
sin! äußerst ähnlich. Auch in der Größe sind sie sich annähernd gleich. Ihren 
Namen V. macrops (— Großaugenviper) verdankt die Karstbewohnerin dem Um- 
stande, daß bei ihr das Auge verhältnismäßig größer ist, als bei der Nominatform. 
Indes scheint dieser Unterschied nicht so bedeutend zu sein, wie MEnErLy es ursprünglich 
angenommen hatte. Auch die übrigen Merkmale erwiesen sich nach den Unter- 
suchungen Borkays nicht als konstant. Es dürfte daher, falls man Exemplare beider 
Arten vor sich hat, ohne den Fundort derselben zu kennen, manchmal unmöglich sein, 
zu entscheiden, zu welcher der beiden Subspezies sie gehören. Immerhin werden aber 
die in unserer Bestimmungstabelle angeführten Merkmale in der größeren Mehrzahl 
der Fälle eine Unterscheidung der beiden zrsinz-Formen ermöglichen. 

V. ursinii macrops bewohnt die höheren Lagen des Karstgebietes von 
Bosnien, der Herzegowina, Montenegro und Albanien. Auch in den Grenzgebieten 
von Albanien und Mazedonien kommt sie.vor. Wenigstens fand ich im Jahre 1917 
an den grasigen Hängen des Kobeliza-Gipfels im Schar Dagh in etwa 2000 m See- 
höhe ein typisches Exemplar dieser Schlange. Im Innern Mazedoniens konnte ich sie 


jedoch nicht auffinden, obwohl ich in den höheren Lagen der dort von mir besuchten 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 7. Tafel 35 


Gebirge alle grasigen Hänge und alle mit Juniperus nana bestandenen Plätze, welch 
letztere mir von der Herzegowina her als Lieblingsaufenthalt der FÜ ursinii macroßs 
bekannt waren, aufs sorgfältigste absuchte. 

I. ursini wmacrops lebt nach den Beobachtungen, die Oberstleutnant Dr. 
Verrm machte, in der Herzegowina fast ausschließlich von Heuschrecken. Ihr Biß ist 
nicht lebensgefährlich, immerhin, wie Verr# an sich selbst feststellen konnte, auch nicht 
wirkungslos. 

Das auf Tafel 35 dargestellte Männchen von TV. ursini macrops erhielt Dr. 
STEINHEIL von Dr. EGıD SCHREIBER. Es stammt aus der Herzegowina. Leider konnte 
ich seinen genaueren Fundort in den Aufzeichnungen StEIHEILSs nicht finden. Ver- 
mutlich aber ist es von Verrm gesammelt und stammt von Korito oder der Baba 


Planına. 


TAF. 35 


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Ver Tag don Gustav Fischer in Jena 


Elemente der exakten Erblichkeitslehre 


Mit Grundzügen der biologischen Variationsstatistik 


Von 
Dr. W. Johannsen 


ord. Prof. der Pflanzenphysiologie an der Universität Kopenhagen 


Dritte deutsche, neubearbeitete Auflage 


in dreißig Vorlesungen 


Mit 21 Abbild. im Text XI, 736 S. gr. 8° 1926 Rmk 32.—, geb. 34.— 


De 


Zeitschrift für allgemeine Physiologie. Bd. 17 (1915) Heft 1: ... ein 
Handbuch der Erbliehkeitslehre im allerbesten Sinn des Wortes, dessen 
unvergleichlicher Wert ebensosehr in der kritischen Durcharbeitung der ein- 
schlägigen riesigen Literatur wie in der überaus interessanten Form der Dar- 
stellung liegt. Wer die Massenproduktion auf dem Gebiet der Vererbungslehre mit 
ihren häufig verworrenen und langweiligen Abhandlungen kennt, wird die klare, ver- 
ständliche und fesselnde Art, in der diese 30 Vorlesungen gehalten sind, nicht 
genug loben und bewundern können, ... Die Basis für das vorliegende Werk 
gab die Methodik aller wirklich wissenschaftlichen Expeıimentalforschung, das messende 
Prinzip, die ins Detail geführte Analyse der Phänomene und die Verifikation, die das 
reine Spekulieren und das Schätzen der Beobachtungen, das in Vererbungsfragen ebenso 
beliebt als mühelos ist, auf das heftigste und erfolgreichste bekämpft. ... Daß das Werk 
von jedermann, der sich mit diesen Fragen beschäftigt, nachgeschlagen werden wird, ist 
sicher; wünschen möchten wir aber, daß es auch studiert wird und Schule macht, nicht 
nur was den Inhalt, sondern auch was die Art der Darstellung und die Kritik der Be- 
obachtungen anlangt. Raubitschek, Czernowitz, 


Geschichte der Organismen 


Von 


Victor Franz 


Prof, an der Universität Jena und Inhaber der Ritter-Professur für Phylogenie. 
Mit 683 Abbildungen im Text und 1 Tafel. 
XIII, 948 S. gr. 8° 1924 Rmk 36.—, geb. 38.— 


Inhalt: Einführung. — Vorbetrachtungen: Das Organismenleben als 
Naturerscheinung. 1. Das ÖOrganismenleben in Zeit und Raum. 2. Mechanismus 
und Zweekmüßigkeit. 3. Körper und Geiet. — 1. Hauptstück: Urgeschichte des 
Organismenlebens. 1. Die mutmaßlichen Anfänge des Organismenlebens. 2. Ur, 
geschichte des Zellentums.. — II. Hauptstück: Die Geschichte der Pilanzen- 
stämme, 1. Die Geschichte der Algen, 2. Die Geschichte der Pilze. 3. Die Geschichte 
der Flechten. 4. Die Geschichte der Einzeller, Protisten oder Monadomorpha. 5. Die 
Geschichte der höheren Pflanzen. — III. Hauptstück: Die Geschichte der Tier- 
stämme, 1. Die Geschichte der Nesseltiere. 2. Die Geschichte der Schwämme. 3. Die 
Geschichte der Würmer, 4. Die Geschichte der Muschellinge, 5. Die Geschichte der 
Weichtiere. 6. Die Geschichte der Krebse. 7. Die Geschichte der Spinnenkeife. 8. Die 
Geschichte der Kerbtiere. 9, Die Geschichte der Pfeilwürmer. 10, Die Geschichte der 
Eichelwürmer. 11. Die Geschichte der Sterntiere oder Stachelhäuter. 12. Die Geschichte 
der Rückgrattiere (Lanzettfische, Manteltiere, Fische. Lurche, Kriechtiere, Vögel, Säuge- 
tiere), — Register. 

Ostdeutscher Naturwart, 1924, Heft 1: In der „Geschichte der Organismen‘ 
bietet uns V. Franz nicht nur einen willkommenen Ueberbliek über die Pflanzen- und 
Tiervorkommisse der Vergangenheit, sondern vor allem auch eine stammesgeschichtliche 
Verknüpfung der Einzeltatsachen und macht uns zugleich mit den allgemeinen Prinzipien 
der Phylogenie vertraut... Das Werk, das in allen Teilen den gründlichen Kenner 
der modernen biologischen Literatur verrät, „setzt keine Fachkenntnisse voraus, 
sondern sucht stets an bekanntes auzuknüpfen. Somit darf es in weitere Kreise dringen, 
da doch vielen die Üntwicklungslehre ein Wort oder eine feste Ueberzeugung ist ohne zu. 
grundeliegende Kenntnisse“. Der im besten Sinne des Wortes popularisierenden Tendenz 
entspricht eine vom Verfasser aus wohl erwogenen didaktischen Gründen angewandte 
Weitsehweifigkeit in der Form der Darstellung, die sparsame Verwendung w issenschaft- 
licher Fremdwörter und die Bevorzugung deutscher Pflanzen- und Tiernamen. Die Be- 
handlung mancher Probleme weicht nicht unerheblich von der zurzeit herrschenden Auf- 
fassung ab, In dieser subjektiven Beurteilung mancher Streitfragen liegt ein besonderer 
Reiz dieses Buches, aus dem auch der Fachmann neue Anregung zu schöplen vermag, 


F, Pax, Breslau, 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


Die Geschichte der Biologie 
Ein Ueberblick 


von 


Erik Nordenskiöld 
Stockholm 


Deutsch von Guido Schneider 
VI, 648 8. gr. 9° 1926, Gmk‘25.—, geb. 27.— 


Inhalt: I. Die Biologie im klassischen Altertum und im Mittelalter. Die 
Entwicklung der Biologie bei den Naturvölkern un«d den orientalischen Kulturnationen. / 
Die älteste griechische Naturphilosophie. / Die ältere Periode der griechischen Heilkunsı 
und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Biologie. / Ende der naturphilosophischen 
Spekulationen, Vorläufer von Aristoteles. / Aristoteles. / Naturphilosophische Systeme in 
der Zeit nach Aristoteles. / Biologische Spezialforschung nach Aristoteles. / Der Untergang 
der Wissenschaft in der Spärantike. / Biologische Wissenschaft bei den Arabern. / Die 
biologische Wissenschaft im christlichen Mittelalter. — II. Die Biologie während der 
Renaissancezeit. Das Ende der mittelalterlichen Wissenschaft. / Neue Weltanschauungen 
und eine neue wissenschaftliche Methode. / Beschreibende biologische Forschung zur Re- 
naissancezeit. (Zoographen, Anatomen.) / Entdeckung des Blutkreislaufes. (Harvey: 
Vorgänger. Harvey.) — Ill. Die Biologie im 17. und 18. Jahrhundert. Die Ent- 
stehung der modernen Naturauffassupg im 17. und 18. Jahrh. / Die mechanischen Natur- 
systeme. / Mystisch-naturwissenschaftliche Spekulationen. / Die biologische Forschung im 
17. Jahrh.«c (Harveys Nachfolger.) Versuche mechanischer Erklärungen der Lebens- 


erscheinungen. Mikroskopie und Mikrotechnik.) / Biologische Spekulationen und Streit-. 


fragen am Anfang des 18. Jahrh. / Die Entwicklung der Systematik vor Linne. / Linne 
und seine Schüler. / Buffon. / Die Erforschung der Wirbellosen im 18. Jahrh. / Experi- 
mentelle und spekulative Biologie im 18. Jahrh. / Beschreibende und vergleichende Ana- 
tomie im 18. Jahrh. / Die Fintstehung der modernen Chemie und ihr Einfluß auf die 
Entwicklung der Biochemie. / Kritische Pbilosophie und romantische Naturanschauung. 
(Kant und seine nächsten Nachfolger. Goethe.) / Naturphilosophische Biologie. (Deutsch- 
land und Skandinavien. Fngland und Frankreich.) — IV. Die Biologie in der ersten 
llälfte des 19. Jahrhunderts. Von der Naturphilosophie zur modernen Biologie. (Vor- 
läufer der vergleichenden Anatomie. Humboldt. Lamarck.) / Cuvier. / Bichat und seine 
Gewebelehre. / Cuviers jüngere Zeitgenossen. /. Fortschritte der Embryologie. / Die Ent- 
wicklung der Experimentalforschung und ihre Anwen lung auf die vergleichende Biologie./ 
Mikroskopie und Zytologie. / Die weitere Entwicklung der Biologie bis zum Auftreten 
des Darwinismus. (Experimentelle Forschungen. Morphologie und Systematik. _Mikro- 
biologie. Botanik.) / Positivistische und materialistische Naturphilosophie. — V. Von 
Darwin bis zu unserer Zeit. Die Vorbedingungen des Darwinismus. (Die moderne 
Geologie. Ideale Vorbedingungen des Darwinismus.) / Darwin. / Für und gegen Darwin. / 
Die Abstammungslehre auf morphologischer Grundlage. / Gegenbaur und seine Schule. / 
Haeckel und der Monismus. / Morphologische Einzelforschung unter dem Einfluß des Dar- 
winismus. (Anatomie und Embryologie. Zytologie. Mikrobiologie, Pflanzenmorphologie. 
Geographische Biologie.) / Neudarwinismus und Neulamarckismus. — Experiment. Biologie. 
(Experiment. Morphologie u. Vererbungsforschung, Biochemie, Tierpsychologie.) / Theore- 
tische Spekulationen in unserer Zeit. (Mechanismus und Vitalismus. Der Artbegriff und 
einige damit zusammenhängende Fragen.) / Quellen und Literatur. — Namenregister, 


Dieses Werk ist hervorgegangen aus einem an der Universität zu Helsingfors in den 
Jahren 1916—1917 gehaltenen Vorlesungskursus. Es soll einen Ueberblick über die Ent- 
wicklung der biologischen Wissenschaft im Laufe der Zeiten und im Zusammenhang mit 
der allgemeinen Entwicklung der menschlichen Kultur geben. 


Münchener mediz. Wochenschrift. 19%, Nr. 21: Das vorliegende 
Buch füllt in vorzüglicher Weise eine Lücke in unserer sonst so ungeheuer an- 
gewachsenen biologischen Literatur aus... es fehlte an einem Werk, welches dem 
Geist der Neuzeit entsprechend eine zusammenhängende Darstellung vom Entwick- 
lungsgaug der biologischen Forschung von ihren ersten Anfängen im griechischen 
Altertum bis in die Neuzeit gegeben hätte. Dieser äußerst interessanten Aufgabe 
hat sich Erik Nordenskiöld unterzogen und sie in so vortrefflicher 
Weise gelöst, daß es aufs lebhafteste zu begrüßen ist, daB G. Schneider 
durch seine Uebersetzung ins Deutsche das Werk einem größeren Leserkreis zugäng- 
lich gemacht hat. 

Der Verf. hat es mit seiner Aufgabe nicht leicht genommen; er hat nicht nur 
die wichtigsten Erscheinungen einer über fast 21/, Jahrtausende sich erstreckenden 
Literatur selbst eingehend studiert, sondern ist auch, abermals auf Grund eigener 
Studien, den Zusammenhängen nachgegangen, die sich zwischen der Biologie einer- 
seits und den gleichzeitigen geistigen Strömungen andererseits ergeben. Unter ihnen 
spielen die vielfach sich aufs heftigste bekämpfenden philosophischen, kirchlichen 
und politischen Anschauungen eine wichtige Rolle... 

Entsprechend dem Gesamtcharakter des Werkes verzichtet der Verf. darauf, 
eine trockene Aufzählung der wichtigsten Leistungen zu geben, vielmehr ist er be- 
strebt, überall den geistigen Zusammenhang der Forschungen herauszuarbeiten und 
von diesem Gesichtspunkt aus die historische Stellung der einzelnen Forscher zu 
bewerten. Dabei läßt sich nicht vermeiden, daß der Darstellung ein subjektives 
Moment beigefügt ist, welches dem gesamten Werk zum Vorteil gereicht, im ein- 
zelnen jedoch den Verf. öfters mit den herrschenden Auffassungen in Widerstreit 


bringt.... Wer den ungeheuren Umfang der modernen biologischen Literatur 
kennt, wird dem Verf. Dank wissen für das viele Vortreffliche, was sein Werk 
bietet. Richard Hertwig, München. 


Frommannsche Buchäruckere: (Hermann Pobie) in jena. 


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DIE 
EUROPAEISCHEN SCHLANGEN 


KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DER LEBENDEN TIERE 


VON 


Dr. vep. FRITZ STEINHEIL 


NEUNTES HEFT a, ltr en Ta 
HERAUSGEGEBEN VON 


Proressor LORENZ MÜLLER (München) 


TAFEL 41-44 VIPERA AMMODYTES (L., SANDOTTER 
TAFEL 45 TROPIDONOTUS NATRIX PERSA (PALLAS), STREIFEN- 
RINGELNATTER 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 
1931 


Printed in lermany 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


Die europäifchen Schlangen 
Kupferdrucktafeln nach Photographbien der lebenden Tiere 


Von 
Dr. med. Fritz Steinheil 


ab Heft 7 herausgegeben von Prof. Dr. Lorenz Müller, München 


Heft 1. Tafel 1-5. Mit 12 S. Vorwort u. 4 Blatt Tafelerkl. 1913 Rmk 3.— 


Inhalt: Tafel 1. -Coluber quatuorlineatus var. sauromates Pall. / 2. Tropi- 
donotus natrix var. persa Pall. (Streifenringelnatter). / 3. Zamenis dahlii Sav. 
(Schlanknatter, Steignatter). / 4 u. 5. Col. leopardinus Bonap. 


Heft 2. Tafel 6-10. Mit 6 Blatt Tafelerkl. 1913 Rmk 3.— 


Inhalt: Tafel 6 u. 7. Col. quatuorlineatus Lacep. (Vierstreifennatter). / 8 u. 
9. Col. quatuorlineatus Lacep. juv. / 10. Zamenis gemonensis var. viridiflavus Lacep. 


Heft 3. Tafel 11—15. Mit 3 Blatt Tafelerkl. 1913 Rmk 3.— 
Inhalt: Tafel 11. Tropidonvtus natrix var. astreptophorus Seoane (Halsband- 
lose Ringelnatter). / 12 u. 13. Tropidomotus natrix var. astreptophorus Seoane juv. / 
14. Tropidonotus natrix Linne (Ringelnatter). / 15. Gelege von Tropidonotus natrix 
Linne. 
Heft 4. Tafel 16—20. Mit 5 Blatt Tafelerkl. und 2 Abbild. 1914 Rmk 3.— 
Inhalt: Tafel 16. Coluber longissimus Laur. juv. (Junge Aeskulapnatter). / 
17. Coluber longissimus Laur. (Aeskulapnatter). / 18. Coluber longissimus Laur. var. 
(Viergestreifte Aeskulapnatter). / 19. Coluber longissimus var. subgrisea Wern. 
(Schwarze Aeskulapnatter). / 20. 'Zamenis gemonensis var. carbonarius Fitz. 
(Schwarze Zornnatter). 


Heft 5. Tafel 21—25. Mit 2 Blatt Tafelerkl. 1914 Rmk 3.— 


Inhalt: Tafel 21. Tropidonotus natrix L. (Ringelnatter). / 22—25. Tropi- 
donotus natrix var. persa Pall. 


Heft 6. Tafel 26—30. Mit 2 Blatt Tafelerkl. 1914 Rmk 3.— 


Inhalt: Tafel 26—29. Zamenis gemonensis var. viridiflavus Lacep. (gelbgrüne 
Natter. / 80. Zamenis gemonensis var. carbonarius Fitz. (Schwarze Zornnatter). 


Heft 7. Tafel 31—35. Mit III, 5 S. Text und 5 Blatt Tafelerkl. 1927 Rmk 6.— 


Inhalt: Tafel 81. Vipera berus berus L. &' (Kreuzotter). / 32. Vipera berus 
berus L. © / 33. Vipera berus berus L. / 34. Vipera ursinii ursinii Bonap. / 
35. Vipera ursinii macrops Mehely. (Großaugenviper). 

Heft 8. Tafel 36—40. Mit 4 5. Text. 1928 Rmk 7.50 

Inhalt: Tafel 36—40. Vipera aspis aspis L. (Viper). [J’ @ Schweizer Jura, 
oO Südtirol, 2 junge Q@ Florenz, Elba. ] . 

Weitere Hefte befinden sich in Vorbereitung. 


Die Entwicklungsgeschichte der Kreuzotter (Pelias berus Merr.) Von 
Dr. med. Emil Ballowitz, ao. Prof. der Anatomie und Prosektor am anatom. 
Institut der Universität Greifswald, 

Teil I: Die Entwicklung vom Auitreten der ersten Furche bis zum Schlusse 
des Amnios. Mit 59 Abbild. im Text u. 10 lithograph. Tafeln. VI, 295 8. 
gr. Fol. (35,5% 27,5 cm). 1903 Rmk 40.— 


Der durch zahlreiche anatomische Arbeiten bekannte Autor gibt hier eine bis 
in alle Einzelheiten gehende Schilderung der frühen Entwicklungsvorgänge am Ei 
der Kreuzotter und behandelt ausführlich die Furchung, die Gastrulation und die 
Ausbildung der Primitivorgane bis zu den weit vorgeschrittenen Embryonalstadien 
nach Ausbildung und Schluß des Amnios. Dieser erste Teil bildet demnach ein 
abgeschlossenes, selbständiges Werk und liefert zugleich eine Ergänzung zu der 
klassischen, aber schon 1839 erschienenen „Entwicklungsgeschichte der Natter‘ von 
tathke 

Eine genaue Kenntnis der frühen Entwicklung der Reptilien ist" von eminenter 
Wichtigkeit, weil die Entwicklungsvorgänge bei dieser Wirbelklasse einen ursprüng- 
lichen Charakter bewahrt haben und den Schlüssel liefern zum Verständnis vieler 
Entwicklungsvorgänge der höheren Amnioten, der Vögel, Säugetiere und auch des 
Menschen. 

Der Verf. hat ein ganz außerordentlich großes Material verarbeitet, und nicht 
allein die Kreuzotter, sondern auch andere Reptilien, insbesondere die Ringelnatter, 
sind nach eigenen Untersuchungen berücksichtigt worden. 


Dr. F. StEINBEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 9. Tafel 41 —45 


Tafel 41—44. 


Vipera ammodytes (L.), Sandotter. 


Wie die in Heft 8 besprochene Vipera aspıs (L.) gehört auch Vrpera ammo- 
dytes (L.) zu denjenigen Arten der Gattung Vipera, die normalerweise einen mit 
Schuppen bedeckten — also nicht beschilderten — Kopf besitzen. Infolge ihrer in 
einen deutlichen, hörnchenartigen Fortsatz ausgezogenen Schnauze ist sie die auf- 
fallendste und charakteristischste Art der Gattung. Zwar besitzt ihre iberisch-nord- 
westafrikanische Verwandte, Vrpera latastii BoscA, in extremen Fällen eine derart stark 
aufgeworfene Schnauzenspitze, daß diese dem Schnauzenhorn von F. ammodytes ähnelt, 
doch wird bei ihr der Vorderrand der Schnauzenaufstülpung fast ausschließlich durch 
das Rostralschild gebildet, das ı1/a—2mal so hoch als breit ist; bei V. ammod'ytes 
dagegen nimmt dieses Schild an der Bildung des Schnauzenfortsatzes gar nicht teil. 
Dieser ist bei der Nominatform von 10— 17 kleineren Schuppen bekleidet, deren Zahl 
bei der subsp. meridionalis Brer. bis auf 20 ansteigen kann. 

Die weiteren Merkmale der Sandotter sind kurz folgende: Der Kopf ist mit 
kleinen glatten oder nur schwach gekielten, leicht geschindelten Schuppen bedeckt; ein 
kleines rudimentäres Frontalschild, sowie Spuren der Parietalia sind nur in seltenen 
Fällen vorhanden. Von den 2 (selten 3) Canthalschildern ist das hinterste durch ein 
oberes Praeoculare von dem bogenförmig über das Auge vorspringenden Supraoculare 
getrennt. Die Supralabialia, deren Zahl zwischen 8 und 12 (meist 9—10) schwankt 
und von denen meistens das 4. und 5. unterhalb des Auges gelegen sind, sind von 
diesem durch 2 Schuppenreihen getrennt. 4—5 Subralabialia berühren das einzige 
Kinnschilderpaar. Die scharf gekielten und mit Apicalgruben versehenen Schuppen 
bilden 21—23 (sehr selten 25) Längsreihen. Die Zahl der Bauchschilder beträgt bei 
der Nominatform bei den Männchen 143—161, bei den Weibchen 147—160; es be- 
steht also hier praktisch kein sexueller Unterschied. Auch bei den Subcaudalen ist ein 
solcher kaum ausgeprägt, da ihre Zahl (nach G. A. BouLenGer, The Snakes of Europe, 


London 1913) bei den Männchen 27—40, bei den Weibchen 24—37 betragen kann. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 9. Tafel 41 —45 


Die Grundfärbung der Sandotter ist sehr variabel. Sie kann hell- oder dunkel- 
grau, graubraun, gelbbraun, rotbraun und selbst ziegel- oder rosenrot sein. Sehr selten 
sind fast oder völlig melanotische Stücke. Sajovıcs (Beiträge zur Reptilienkunde Krains 
Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 64, 1914) erwähnt ein tief dunkelbraunes Stück aus Rado- 
vica bei Möttling in Weißkrain, bei dem indes das Rückenband noch schwach zu 
erkennen war; ein vollkommen schwarzes Exemplar wurde von Oberstleutnant Dr. GEORG 
Verrn in der Herzegowina gefangen. Auch die Form des Rückenbandes ist der 
Variation unterworfen. Es ist meistens entweder in Form einer welligen Binde oder 
als Zickzackband ausgeprägt, in selteneren Fällen besteht es aus rhombischen Flecken, 
die in der Mittellinie des Rückens longitudinal miteinander verbunden sind. In Maze- 
donien fand ich auch Stücke, bei denen diese Rautenbinde teilweise in Einzelflecken 
aufgelöst war. Die Färbung des Rückenbandes ist variabel. Tief dunkelbraune oder 
schwarze Rückenbänder finden sich nur bei Männchen, womit jedoch nicht gesagt sein 
soll, daß sie bei allen Männchen schwarz oder nahezu schwarz sein müssen. Bei 
ziegelroten Männchen sind die Rückenbänder meist dunkel rotbraun mit schwarzem 
Saum. Eine schwarze oder wenigstens dunklere Einfassung der Rückenzeichnung findet 
sich bei den meisten Sandottern — auch bei den Weibchen, deren Rückenbänder 
dunkelgrau, mehr oder weniger dunkler braun oder rotbraun sein können. Bei den 
Weibchen kommen auch Exemplare mit stark verloschener Zeichnung vor, sind aber 
nicht allzu häufig. Ganz zeichnungslose Exemplare habe ich noch nicht zu Gesicht 
bekommen. Eine seitliche Reihe dunkler Flecken, die in der Färbung meist mit der 
der Rückenbinde übereinstimmen, kann vorhanden sein oder auch fehlen, desgleichen 
ein winkel- oder lyraförmiger Flecken auf dem Hinterhaupt; dagegen scheint ein mehr 
oder weniger dunkler Streifen vom Auge zum Mundwinkel fast immer vorhanden zu 
sein. Der Bauch kann auf grauem oder rötlichgrauem Grunde schwarz und braun 
bepudert oder mehr blaugrau und schwarz und weiß gefleckt sein. Die Schwanzspitze 
ist bei der Nominatform leuchtend ziegelrot, bei den Subspecies V. a. meridionalis und 
V. a. montandoni gelb. — Die Sandotter kann im Norden ihres Verbreitungsgebietes, 
besonders in den südlichen Kalkalpen, eine ziemlich bedeutende Größe erreichen. 
Stücke von 80 cm Länge sind dort keine allzu große Seltenheit, es wurden aber auch 
schon Exemplare von 90 cm gefunden (so z. B. bei Friesach in Kärnten — nach 
mündlichen Mitteilungen von Oberstleutnant Dr. G. Verrm). Strauch (Synopsis der 
Viperiden) gibt an, daß die Sandotter ausnahmsweise eine Länge von ı m erreichen 
könne, doch fehlen mir verbürgte Angaben über derartig große Exemplare. BOULENGER 
behauptet (The Snakes of Europe), daß im Gegensatz zu der Kreuzotter bei 
V. ammodytes die Männchen größer würden als die Weibchen, doch scheint mir das 
Material der Münchener Zoologischen Staatssammlung diese Angabe nicht zu be- 
stätigen. Es befinden sich hier einerseits auffallend große Kreuzottermännchen, anderer- 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft g. Tafel 41—45 


seits aber auch Sandotterweibchen, die den Männchen zum mindesten an Größe nicht 
nachstehen. Dagegen scheint es sicher zu sein, daß die Durchschnittsgröße der Sand- 
otter nach Süden zu ständig abnimmt. Dabei übertreffen aber die im Gebirge gefan- 
genen Exemplare die aus den Tälern und Ebenen stammenden meist merklich an 
Größe. So fand ich in den Gebirgen Mazedoniens sowie auf der Baba Planina in 
der Herzegowina recht stattliche Exemplare; auch die Stücke aus den Sumpfgebieten 
der Narentamündung erwiesen sich merkwürdigerweise größer als diejenigen, die ich 
aus den übrigen dalmatinischen Küstengebieten untersuchen konnte. 

Innerhalb ihres Verbreitungsgebietes zerfällt die Sandotter in 4 geographische 
Rassen, die sich in der Hauptsache durch die Beschuppung der Schnauzenspitze, die 
Zahl der Schuppenreihen und mehr oder weniger auch durch Zeichnungsmerkmale 
voneinander unterscheiden. Es sind dies die Nominatform F. a. ammodytes (L.), ferner 
V. a. meridionalis BıoR., V. a. montandoni Bısr., sowie V. a. transcaucasıana BLGR. 

Das Verbreitungsgebiet der Sandotter ist beträchtlich größer als das von 
V. aspis, bleibt aber an Ausdehnung weit hinter dem von V. berus zurück. Im großen 
und ganzen kann man die Sandotter als eine südosteuropäische Form bezeichnen, 
wennschon sie die Grenzen dieses Gebietes etwas überschreitet. Den westlichsten 
Punkt, an dem V. ammodytes gefunden wurde, bildet die Umgebung von Bozen in 
Südtirol, wo sie lokalisiert, aber stellenweise nicht selten vorkommt, der nördlichste 
ist nach SCHREIBER (Herpetologia europaea, 2. Aufl.) die Gegend von Friesach in 
Kärnten, woher ich durch Oberstleutnant Dr. VErrH sehr stattliche Exemplare er- 
hielt; ihre Ostgrenze erreicht sie in Transkaukasien (in der subsp. franscaucasıana) 
an der Küste des Kaspischen Meeres. Einige Unklarheit herrscht noch über die Süd- 
grenze. ])ie meisten Autoren geben als Verbreitungsgebiet der Sandotter auch Klein- 
asien und Syrien an. Es befindet sich auch im British Museum ein halbwüchsiges, 
von CAnoNn TRISTRAM im Jahre 1864 aus Syrien mitgebrachtes Exemplar dieser 
Schlange. Canon TRrıstram selbst behauptet in seiner „Fauna and Flora of Palaestine, 
London 1883“, daß die Sandotter an den niedereren Hängen des Libanon von ihm er- 
beutet worden sei. Trotzdem erscheint mir das Vorkommen von F. ammodytes in 
Syrien recht zweifelhaft. Es ist vor allem seit Canon Trısıran, also seit den 6oer 
Jahren des vorigen Jahrhunderts, nicht mehr gelungen, ein weiteres syrisches Exemplar 
der Sandotter zu erbeuten, und außerdem scheint sie in Kleinasien auch nur eine sehr 
beschränkte Verbreitung zu haben. Alle Autoren, die Kleinasien als Verbreitungsgebiet 
der Sandotter nannten, waren nicht imstande, auch nur einen einzigen sicheren Fundort 
anzugeben, bis erst in jüngster Zeit WERNER einen solchen veröffentlichen konnte. Es 
ist Adampol bei Beikos am kleinasiatischen Ufer des Bosporus. Da aber außer diesem 
einen Fundort in dem doch herpetologisch ziemlich gut durchforschten Kleinasien kein 
weiterer bekannt geworden ist, möchte ich es als sehr wahrscheinlich betrachten, daß 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 9. Tafel 41—45 


das heutige kleinasiatische Verbreitungsgebiet von V. ammodytes streng genommen nur 
ein durch die erst im Quartär erfolgte Eröffnung des Hellespontes und der Darda- 
nellen abgeschnürter Teil ihres europäischen ist. Es klafft also sowohl zwischen dem 
kleinasiatischen als auch dem transkaukasischen Verbreitungsgebiet der Sandotter und 
ihrem angeblichen Vorkommen im Libanon eine ganz gewaltige Lücke. Ich halte es 
infolgedessen für besser, dieses letztere als fraglich zu bezeichnen und es vorerst bei 
der Feststellung der Verbreitungsgrenzen nicht zu berücksichtigen. Es wird also, da 
die Sandotter auf Kreta bisher noch nicht festgestellt wurde, ihre südliche Verbreitungs- 
grenze mit der Südspitze des Peloponnes zusammenfallen. 

Das von V. ammodytes bewohnte Gebiet liegt daher zwischen dem 47. und 
37. Grad N. Br. und etwa zwischen dem ı1./12. und 49. Grad ©. L. Innerhalb dieser 
Grenzen findet sich die Nominatform in folgenden Ländern: Südtirol (lokalisiert bei 
Bozen), nördliches Venetien, Küstenland, Istrien, Südsteiermark, Kärnten, Krain, Kro- 
atien, Bosnien, Dalmatien, Herzegowina, Montenegro, Albanien, Südsiebenbürgen und 
die kleine Walachei bis zum ÖOltufluß, Altserbien, Nord- und Mittelmazedonien und 
wohl auch in Bulgarien südlich des Balkan. In Südalbanien scheint sie in die subsp. 
meridionalis BıGr. überzugehen, die ganz Griechenland sowie auch mit großer Wahr- 
scheinlichkeit die ägäische Küste von Südmazedonien wie auch von Thrazien bewohnt. 
Die Exemplare vom kleinasiatischen Ufer des Bosporus gehören ebenfalls zur subsp. 
meridionalis. Auch das Verbreitungsgebiet der subsp. mzontandon! Ber. ist noch nicht 
mit genügender Sicherheit bekannt. In Rumänien wurde diese Rasse bis jetzt nur in 
der Dobrudscha nachgewiesen, doch dürften die Stücke aus Donaubulgarien auch 
hierher gehören. V. ammodytes transcauwcasiana Bıer. wurde bisher nur in Trans- 
kaukasien gefunden. Mit ihr dürfte V. ammodytes v. transverso-virgata CAREWSKY iden- 
tisch sein. 

Vipera ammodytes führt sowohl ihren lateinischen (amsnodytes = Sandtaucherin) 
als auch ihren deutschen Namen „Sandotter“ zu Unrecht. Der lateinische Name mag 
dadurch entstanden sein, daß Lmnxf biologische Angaben über die nordafrikanische 
Hornviper fälschlich auf V. ammodytes bezogen hat. Die erstere kann sich nämlich, 
ohne sich sonst zu rühren, lediglich durch die Bewegung ihrer Rippen in den Sand 
versenken, also gewissermaßen in ihm untertauchen. Aus dem lateinischen Namen 
entstand dann durch freie Übersetzung der deutsche Name, der ebenso falsch ist, da 
ja V. ammodytes nicht nur nicht in den Sand eintauchen kann, sondern in Sandgebieten 
ja überhaupt nicht vorkommt. Sie ist im Gegenteil eine Bewohnerin steinigen Geländes 
und kann, wenn sie auch in tieferen Lagen nicht völlig fehlt, als ein Gebirgstier 
bezeichnet werden. Im Gebirge steigt sie ziemlich hoch hinauf und wird in den süd- 
lichen Kalkalpen noch in Höhen über ıroo m und im Karst noch bis 1700 m 
gefunden. Im allgemeinen kann die Sandotter wohl als eine Freundin des trockenen 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 9. Tafel 41—45 


Geländes bezeichnet werden, doch paßt sie sich in besonderen Fällen an das Leben 
an Bach- und Sumpfufern an, und scheut auch das Wasser nicht. So berichtet 
Dr. G. J. v. Ffjerväry, daß Csıxı sie bei Mitrovitza im Kossowo Polje (Amselfeld) 
in einem kleinen Sumpf schwimmend angetroffen habe, und ich und meine Begleiter 
fanden sie im Sumpfgebiet der Narentamündung dicht am Ufer. Wir konnten hier 
feststellen, daß sie sich von Seefröschen nährt. Ein gefangenes Weibchen spie in dem 
Leinensack, in dem wir es unterbrachten, ein großes Exemplar dieser dort massenhaft 
vorkommenden Aana-Art aus. Das Vorkommen am Wasser und das Fressen von Lurchen 
dürfte indes als eine ausnahmsweise Anpassung an bestimmte örtliche Verhältnisse zu 
betrachten sein. Im allgemeinen liebt V. ammodytes mehr trockene Gebiete und nährt 
sich dort von kleinen Warmblütern sowie Eidechsen. Auch Schlangen sollen gelegent- 
lich von ihr gefressen werden. 

Wie ihre nächsten Verwandten ist V. ammodytes ovovivipar, d. h. die 5 bis 
14 Jungen werden zwar vollkommen ausgebildet, aber noch von einer dünnen Eihaut 
umgeben geboren, die sie gleich nach der Geburt zerreißen. 

Von Natur aus träger, erscheint die Sandotter weniger angriffslustig wie unsere 
Kreuzotter. Sie beißt nur, wenn sie sich bedroht fühlt, ist aber dann im Angriff 
ebenso schnell wie ihre nordische Verwandte. Ihr Gift ist zwar wirksamer als das von 
V. berus, doch hat auch ein Sandotterbiß nur in seltenen Fällen den Tod eines 
Menschen zur Folge. 


Tafel 41 stellt ein Pärchen der Nominatform Vipera ammodytes ammodytes (L.) aus 
der Umgebung von Zara, Dalmatien, dar. Beim Männchen (hinten) sieht man das tief- 
dunkele, fast schwarze Zickzackband und die Seitenflecken sehr gut ausgeprägt, während 
bei dem Weibchen (vorn) die Zeichnung stark erloschen ist. Die Grundfärbung des 
Männchens war hellgrau, die des Weibchens lehmbraun. 

Die auf den Tafeln 42 und 43 abgebildeten, ebenfalls der Nominatform an- 
gehörigen Exemplare stammen von Bileca in der Herzegowina. Es wurden für die- 
selben aus einer größeren Anzahl von Exemplaren 3 ausgewählt, die ein relativ selten 
vorkommendes Farbenkleid zeigen und der schwarzen Tafel zur besseren Veranschau- 
lichung dieser Färbungsvariationen eine etwas kleinere Reproduktion nach einer Farben- 
photographie beigegeben. Das vordere, schön hell rotbraune Tier mit dem dunkler rot- 
braunen, schwarzbraun gerandeten Zickzackstreifen ist ein Weibchen, ebenso das hinter 
ihr liegende. Dieses zeigt eine für ein Weibchen verhältnismäßig seltene Färbung. Auf 
blaugrauem Grunde hebt sich ein ziemlich dunkel rötlich-braunes, schwarzbraun gesäumtes 
Zickzackband scharf ab. Auch die Seitenflecken sind deutlich ausgeprägt. Das auf dem 
Schlangenknäuel zu oberst liegende Exemplar, ein Männchen, hat eine hell rosenrote 
Grundfarbe mit tief dunkelbraunem Zickzackband und ebensolchen Seitenflecken. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 9. Tafel 41 —45 


Die auf Tafel 44 dargestellte Vrpera ammodytes transcaucasıana Bier. gehört 
streng genommen nicht in den Rahmen des Werkes. Da diese Form aber selbst in 
Alkoholexemplaren zu den größten Seltenheiten zählt, wollte Dr. SremmeıL die günstige 
Gelegenheit, ein lebendes Exemplar dieser so wenig bekannten Schlange photographieren 
zu können, nicht ungenützt vorübergehen lassen. Das auffälligste Merkmal von F. a. 
ranscaucasiana ist ihre von den übrigen Sandotterrassen gänzlich abweichende Zeich- 
nung. Sie besteht aus Querbinden, die im vorderen Teil des Rumpfes sich über die 
gesamte Rückenoberseite ziehen, im hinteren Teil aber nur halbseitig und alternierend 
angeordnet sind. Die Zeichnung erinnert stark an die südtiroler und mancher schweizer 
Stücke von Vipera aspis (L.). Das interessante Tier wurde bei Gori, nordwestlich von 
Tiflis, in Transkaukasien erbeutet, und befindet sich in der Münchner Zoologischen 


Staatssammlung. 


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Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 9. Tafel 41 —45 


Tafel 45. 


Tropidonotus natrix persa (Pallas), Streifenringelnatter. 


Getreu meinem Grundsatz, bei den Tafelunterschriften und dem Begleittext die 
von Dr. StEIHEIL angewandte Nomenklatur beizubehalten und auf diese Weise die 
Einheitlichkeit des Werkes zu wahren, bezeichne ich die auf Tafel 45 dargestellte 
Schlange als Streifenringelnatter (7roprdonotus natrıx persa [PaLLas)). 

Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß zum mindesten darüber ge- 
stritten werden kann, ob wir es bei den Streifenringelnattern mit einer geographischen 
Rasse bzw. einer Rassengruppe, oder lediglich mit Mutanten zu tun haben. Die An- 
sicht, daß große Teile des Gesamtverbreitungsgebietes der Ringelnatter ausschließlich 
von ihrer gestreiften Form bewohnt werden, ist nämlich eine irrige. Schon in der 
älteren Literatur finden sich genügend Angaben, aus denen hervorgeht, daß dies nicht 
unbedingt der Fall ist, und daß an zahlreichen Orten ungestreifte Exemplare neben 
den gestreiften vorkommen, und neuere Forschungs- und Sammelergebnisse haben 
diese Erkenntnis noch vertieft und erweitert. Nach dem heutigen Stande unserer 
Kenntnisse können wir sagen, daß der Südosten unseres Erdteiles sowie Kleinasien 
vorwiegend von Streifenringelnattern bewohnt ist, müssen aber einschränkend hinzu- 
fügen, daß an vielen Orten innerhalb der gestreiften Populationen ein größerer oder 
geringerer Prozentsatz ungestreifter nachgewiesen wurde, und daß es möglich, ja sogar 
wahrscheinlich ist, daß auch in den Gebieten, wo dieser Nachweis noch nicht gelungen 
ist, bei einer genaueren Durchforschung und einer intensiveren Sammeltätigkeit streifen- 
lose Exemplare gefunden werden. Es muß daher damit gerechnet werden, daß es 
sich bei der Streifenringelnatter, ähnlich wie bei der gestreiften Form der Viper- 
natter, lediglich um eine Mutante und nicht um eine Rasse handelt. Klarheit 
hierüber können aber nur sorgfältige, an einem außerordentlich reichen und 
von absolut einwandfreien Fundorten stammenden Material vorgenommene Studien 


bringen. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. Heft 9. Tafel 41—45 


Es ist anzunehmen, daß die gestreifte Form der Ringelnatter das ursprüngliche 
Farbenkleid der Art trägt; es scheint auch, daß innerhalb der gestreiften Ringelnattern 
die Tendenz vorhanden ist, zur ungestreiften Form überzugehen; eine Tendenz, die 
an den Grenzen des Verbreitungsgebietes der gestreiften Ringelnattern durch lokale 
Verhältnisse noch gefördert wird, denn in Donaubulgarien, im östlichen Ungarn usw. 
halten sich die gestreiften und ungestreiften Ringelnattern am gleichen Fundort un- 
gefähr die Wage. In den übrigen Streifenringelnattergebieten ist der Prozentsatz 
der ungestreiften wesentlich geringer. Das abgebildete Exemplar hat leider keinen 
genauen Fundort, da es von einem Händler gekauft wurde. Es soll aus der 


Gegend von Zara stammen. 


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Herpetologia europaea 
Eine systematische a Si aeg velche bis 


h Von 
Dr. Schreiber 
Schulrat in Görz ; 
Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage 
Mit 188 Holzschnitten im Text X, 960 8. gr. 8° 1912 Rmk 30.— 
Nachtrag, enthaltend die deutsche Uebersetzung der in dem Hauptwerke angeführten 


Tod Sur. ge. igıs Rık 2.— 


In den 70er Jahren erschien diese Herpetologia zum ersten Male und si 
seinerzeit viele Freunde gefunden. Die Neuauflage kann als neues Werk be- 
zeichnet werden, da die vielen, seither gemachten Entdeckungen eine völlige Um- 
arbeitung nötig machten. Die Zahl der beschriebenen Arten ist von ‚92 auf 138 ge- 
Be die biologischen Verhältnisse sind jetzt in eingehender Weise behandelt, 
ıcht, Krankheit und Präparierung der betreffenden Tiere geben sogar eine nach 
Richtung erschöpfende praktische Anleitung. Er , 
Im Hauptwerk sind die Namen der Ordnungen, Familien und Gattur sowie 
die wichtigen zoologischen Merkmale in lateinischer Sprache angegeben. Die Benutz- 
barkeit des Werkes wird erhöht durch die Angabeder deutschen Bezeichnungen jm 
Nachtrag, der zugleich einen zur Orientierung vorzüglich geeigneten Ueberblick 
über das ganze Gebiet bildet. ! RE), KEG 
Diese Herpetologie ist das bisher einzige Werk, welches 'die Gesamtheit der 
in Europa vorkommenden Kriechtiere und Lurche in streng wissenschaftlicher Be- 
arbeitung enthält; es ist daher unentbehrlich für die naturhistorischen Institute 
und Museen, für höhere Lehranstalten, Aquarien- und Terrarienvereine sowie alle 
Sammler und Naturforscher, die der Kleintierwelt Interesse entgegenbringen. 


Gifttiere und ihre Giftigkeit 
Von 
RL Dr. E. N. Pawlowsky Wr, 
Prof. der Zoologie u. vergl. Anatomie an der Militärmedizin. Akademie in Leningrad 
Mit 176 teils farb. Abbild. im Text VI, 516 8. gr. 8° 1927 'Rmk meh 
En Sa 
Organoiden. 2. Tiere ı elzellen b a: mit 


dieser 


der Tiere 
giftige Ti 
Allgemeine e 


und die Serumbehandlung der Sc) 


Pe Kun wi Mei 


Inhalt: 1. Di >h 
im System der Reptilien. 2. Di 
Ger der Giftse er All 


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lie E schla; 
sicht der wichtigsten 
und Arten, nach Erd 
hen Angaben 


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Veriag.wom Gustau Fischer in Jenca 


Handbuch 
der systematischen Weichtierkunde 


° 


Von 
Prof. Dr. Johannes Thiele, Berlin 
Erster Teil (= Seite 1376): Loricata. / Gastropoda. 1.: Prosobranchia 
Mit 470 Abbildungen im Text Rmk 24.— 


Dieses Handbuch soll eine dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft ent- 
sprechende Uebersicht über das System der Weichtiere geben. Aus mehreren Grün- 
den mußte davon abgesehen werden, die ausgestorbenen Gruppen zu berücksichtigen: 
daher sind nur diejenigen Gattungen und Untergattungen aufgezählt worden, die 
durch gegenwärtig noch lebende Arten vertreten sind. Ihre Zusammenstellung ist 
auf Grund der vorliegenden Literatur und soviel als möglich nach eigenen Unter- 
suchungen erfolgt. Die nicht selten fehlenden oder ungenügenden Angaben über 
anatomische Verhältnisse lassen zuweilen die Einreihung in das System zweifelhaft 
erscheinen, doch im ganzen ist die Systematik der Mollusken in den letzten Jahr- 
zehnten. wesentlich geklärt worden. 

Die Abbildungen sind zumeist nach eigenen Zeichnungen und photographischen 
Aufnahmen angefertigt. Dem vorliegenden ersten Teile sollen drei weitere folgen, 
von denen der nächste die übrigen Schnecken enthält, der folgende die Scapho- 
poden, Muscheln. und Kopffüßer bringt, während ein letzter Teil allgemeiner und 
vergleichender Darstellung dienen soll. 


Die wirbellosen Tiere 


Eine systematische Uebersicht 


Von 
Dr. Max Wolff und Dr. Anton Krausse 
o. Prof. der Zoologie an der Forstlichen Zoologe an der Forstlichen Hochschule 
Hochschule Eberswalde Eberswalde 


Mit 337 Abbild. im Text X, 350.8. gr. 8° 1930 Rmk 20.—, geb. 22,.— 


Eine übersichtliche Darstellung der wirbellosen Tiere hat bisher gefehlt. Die 
Verfasser wollen hier Abhilfe schaffen, indem sie eine moderne systematische Zoologie 
der Wirbellosen geben mit einer, entsprechend dem zur Verfügung stehenden Raum, 
auf das Wesentliche und weitere Kreise zunächst Interessierende konzentrierten 
Berücksichtigung der Biologie. Nur gesicherte Kenntnisse werden vorgetragen. Ana- 
tomie und Entwicklungsgeschichte sind nur soweit in die Darstellung aufgenommen, 
als es das Verständnis der systematischen Gliederung und der biologischen Eigen- 
tümlichkeiten der behandelten Formen unbedingt erfordert. Die einheimische Fauna, 
auch die der deutschen Meeresküsten, ist in erster Linie berücksichtigt, ohne dabei 
besonders auffällige Arten aus fremden Ländern zu vernachlässigen. Alle Formen 
werden bis zu den Ordnungen. herab behandelt. Die bisher meist stiefmütterlieh be- 
handelten Gruppen (Mollusken, Spinnen u. a.) sind mit einer ungewöhnlich reichen 
Uebersicht der Familien versehen worden. Dadurch ist naturgemäß eine größere 
3eschränkung in der Behandlung soleher Tiergruppen erforderlich gewesen, deren 
geradezu ungeheure Formenfülle mindestens mehrere Bände notwendig gemacht 
haben würde. Solche Gruppen sind z. B. die Protozoen und die Insekten, für die 
allgemeinverständliche, eingehende Darstellungen bereits vorhanden sind. 

Das Buch soll weiten Kreisen von Naturfreunden und nach Wissen Strebenden 
ein warmes Interesse an der systematischen Tierkunde erwecken und den Leser 
vor allem zu der Erkenntnis bringen, daß die Beschäftigung mit den Tatsachen der 
Naturwissenschaften, deren Kenntnis noch so viele Lücken aufweist, für sich reiz- 
voll genug ist und bleibenden Wert hat. 


Zoologisches Wörterbuch 


Da Erklärung der Zoologischen Fachausdrücke 


Zum Gebrauch beim Studium zoologischer, anatomischer, entwicklungsgeschichtlicher 
und naturphilosophischer Werke 


Verfaßt, revidiert und herausgegeben von 


Dr. E. Bresslau und Dr. H. E. Ziegler 


Professor der Zoologie und Direktor Professor der Zoologie an der Technischen Hoch- 
des Zoologischen Instituts der schule in Stuttgart und an der Landwirtschaft- 
Universität Köln lichen Hochschule in Hohenheim 


unter Mitwirkung von 


Professor J. Eichler in Stuttgart, Professor Dr. E. Fraas in Stuttgart, 
Professor Dr. K. Lampert in Stuttgart, Professor Dr. Heinrich Schmidt 
in Jena und Professor Dr. J. Wilhelmi in Berlin 


Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage 
Mit 575 Abbildungen im Text 
VIII, 786 S. Lex.-8° 1927 Rmk 28.—, geb. 30.— 


DIE 
EUROPAEISCHEN SCHLANGEN 


KUPFERDRUCKTAFELN NACH PHOTOGRAPHIEN 
DER LEBENDEN TIERE 


VON 
DR MED FRITZ STEINHEIL 
: 


ACHTES HEFT| \ulr 4 u m mm 
HERAUSGEGEBEN VON 


Prorzssor LORENZ MÜLLER (München) 


) 8 (SCHWEIZER JURA) 
) 2 (SCHWEIZER JURA) 
gd (TERLAN, SÜD-TIROL) 


TAFEL 37 VIPERA ASPIS ASPIS 
TAFEL 38 VIPERA ASPIS ASPIS ( 
TAREL 39 \VIPBRA ASPISTASPISI ( 


TAFEL 36 VIPERA ASPIS ASPIS (L 
(L 
is 
m 

TAFEL 40 VIPERA ASPIS ASPIS (L 


) 
) JUNGES 3 (FLORENZ) 
) JUNGES 9 (ELBA) 


NIS 
Do 


SEMPER 
Enz BP 


JENA 
VERLAG VON GUSTAV FISCHER 
1928 


Printed in Germany 


Verlag won Gustam Fischer in Jena 


Die europäifcehben Schlangen 
Kupferdrucktafeln nach Phbotograpbien der lebenden Tiere 
Von 


Dr. med. Fritz_Steinheil 


Heft. Tafel 1-5. Mit 12 S. Vorwort u. 4 Blatt Tafelerkl. 1913 Rmk 3.— 


Inhalt: Tafel 1. Col. quatuorlineatus var. sauromates Pall. / 2. Trop. natrix. var. 
Persa Pall. / 3. Col. leopardinus Bonap. / 4. Col. leopardinus Bonap. | 5. Zamenis 
Dahlii Say. 


Heft 2. Tafel 6-10. Mit 6 Blatt Tafelerkl. 1913 Rıuk 3,— 


Inhalt: Tafel 6. Col. quatuorlineatus Lac&p. / 7. Col. quatuorlineatus Lacep. / 
8. Col. quatuorlineatus Lacep. juv. / 9. Col. quatuorlineatus Lacep. juv. / 10. Zamenis 
gemonensis var. viridiflavus Lacep. 


Heft 3. Tafel 11—15. Mit 3 Blatt Tafelerkl. 1913 Rmk 3.— 


Inhalt: Tafel 11. Tropidonotus natrix var. astreptophorus Seoane. / 12 und 13. 
Tropidsnotus natrix var. astreptophorus Seoane juv. / 14. Tropidonotus natrix Linng, / 
15. Tropidonotus natrix Linne. 


Heft4. Tafel 16—20. Mit 5 Blatt Tafelerkl. u. 2 Abbild. 1914 Rmk 3.— 
Inhalt: Tafel 16. Coluber longissimus Laur. juv. (Junge Aeskulapnatter.) / 


17. Coluber longissimus Laur. (Aeskulapnatter.) / 18. Coluber longissimus Laur. var. 


(Viergestreifte Aeskulapnatter.) / 19. Coluber longissimus var, subgrisea Wern. (Schwarze 
Aeskulapnatter.) / 20. Zumenis gemonensis var. carbonarius Fitz. (Schwarze Zornnatter.) 


Heft 5. Tafel 21—25. Mit 2 Blatt Tafelerkl. 1914 Runk 3.— 


Inhalt: "Tafel 21. Tropidonotus natrix L. / 22/25. Tropidonotus natrix var. 
persa Pall. 
Heft 6. Tafel 26-30. Mit 2 Blatt Tafelerkl. 1914 Rmk 3.— 
Inhalt: Tafel 26/29. Zamenis gemonensis var. viridiflavus Lac&p. (gelbgrüne 
Natter). / 30. Zamenis gen. var. carbonarius Fitz. (Schwarze Zornnatter.) 
Heft 7. Herausgegeben von Prof. Lorenz Müller, München. Tafel 31—35 
mit III, 5 S. Vorwort u. Text u. 5 Blatt Tafelerkl. 1927 Rmk 6.— 


Inhalt: Tafel 31. Vipera berus berus (L.). / 32. Vipera berus berus (L.) / 
33. Vipera berus berus (L.) / 34. Vipera ursinii ursinii (Bonap.). / 35. Vipera ursinii 
macrops Mehely. 


Die Entwicklungsgeschichte der Kreuzotter (Pelias berus Merr.). Von 
Dr. med. Emil Ballowitz, ao. Prof. der Analomie nnd Prosektor am anatom. 
Institut d. Universität Greifswald. 


Teil I: Die Entwieklung vom Auftreten der ersten Furche bis zum Schlusse 
des Amnios. Mit 59 Abbild. im Text u. 10 lithograph. Taf. VI, 295 S. 
gr. Fol. (35.5><27,5 cm). 1903 Rmk 40.— 


Der durch zahlreiche anatomische Arbeiten bekannte Autor gibt hier eine bis in 
alle Einzelheiten gehende Schilderung der frühen Entwicklungsvorgänge am Ei der Kreuz- 
otter und behandelt ansführlich die Furchung, die Gastrulation und die Ausbildung der 
Primitivorgane bis zu den weit vorgeschrittenen Embryonalstadien nach Ausbildung und 
Schluß des Amnios. Dieser erste Teil bildet demnach ein abgeschlossenes, selbständiges 
Werk und liefert zugleich eine Ergänzung zu der klassischen, aber schon 1839 er- 
schienenen „Entwicklungsgeschichte der Natter‘‘ von Rathke, 

Eine genaue Kenntnis der frühen Entwicklung der Reptilien ist von eminenter 
Wichtigkeit, weil die Entwieklungsvorgänge bei dieser Wirbelklasse einen ursprünglichen 
Charakter bewahrt haben und den Schlüssel liefern zum Verständnis vieler Entwicklungs- 
vorgänge der höheren Amnioten, der Vögel, Säugetiere und auch des Menschen. 

Der Verf. hat ein ganz außerordentlich großes Material verarbeitet, und nicht allein 
die Kreuzotter, sondern auch andere Reptilien, insbesondere die Ringelnatter, sind nach 
eigenen Untersuchungen berücksichtigt worden. 


Untersuchungen über die Spermatogenese von Paludina vivipara. Von 
Prof. Dr. Leopold Auerbach in Breslau. Mit 2 Tafeln. (Abdruck aus „Jen. 
Zeitschr. f, Naturw.“, Bd. 30.) 150 S. gr. 8° 1896 Rmk 6.— 


Herpetologia europaea. Eine systematische Bearbeitung der Amphibien und 
Reptilien, welche bisher in Europa aufgefunden sind. Von Dr. Egid Schreiber, 
Schulrat in Görz. Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage. Mit 188 Holz- 
schnitten im Text. X, 960 S. gr. 5° 1918 Rmk 30.— 


— —, Nachtrag, enthaltend die deutsche Uebersetzung der in dem Hauptwerke 
angeführten lateinischen Charaktere. 54 S. gr, 8° 1913 Rumk 2.— 


ed 


Zoologisches Wörterbuch 


Erklärung der zoologischen Fachausdrücke 


Zum Gebrauch beim Studium zoologischer, anatomischer, entwick- 
lungsgeschichtlicher und naturphilosophischer Werke 


Verfaßt, revidiert und herausgegeben 


von 
Dr. H. E. Ziegler 7 und Dr. E. Bresslau 
Prof. der Zoologie an der Technischen Prof. der Zoologie und Direktor des 
Hochschule in Stuttgart und an der Land- Zoologischen Instituts der Universität 
wirtschaft). Hochschule in Hohenheim Köln 


unter Mitwirkung von 


Professor J. Eichler in Stuttgart, Professor Dr. E. Fraas in Stuttgart, 
Professor Dr. K. Lampert in Stuttgart, Professor Dr. Heinrich Schmidt 
in Jena und Prof. Dr. J. Wilhelmi in Berlin 


Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage 
Mit 575 Abbildungen im Text 
VIII, 786 S. Lex. 8° 1927 Rmk 28.—, geb. 30.— 


Das Erscheinen dieses längst bekannten und beliebten Wörterbuches in dritter 
Auflage ist ein Beweis für seine Brauchbarkeit und Nützlichkeit. Denn viele Leser zoo- 
logischer Bücher haben wohl die Schwierigkeiten unangenehm empfunden, welche durch 
unbekannte Fachausdrücke entstehen. Die Zahl der „Termini technici“ ist in der Zoologie 
ziemlich groß und ihre Kenntnis zum vollen Verständnis zoologischer Werke unerläßlich. 


Die Einleitung unterrichtet über Zweck und Entstehung des Wörterbuches, über 
die Auswahl der Artikel und die Einrichtung des Textes, über die Wahl der Abbildungen, 
die Nomenklatur, Schreibweise usw. und gibt schließlich eine Übersicht über die zoo- 
logischen Systeme von Haeckel, Hertwig, Grobben und Ziegler. 


Bei der Auswahl der Artikel wurden in erster Linie die zoologischen Fach- 
ausdrücke berücksichtigt, welche in systematischen, morphologischen, histologischen oder 
embryologischen Beschreibungen gebraucht werden. Man wird alle eingebürgerten Aus- 
drücke in dem Buche finden. Auf diejenigen Begriffe, welche der allgemeinen Zoologie 
und der Deszendenztheorie angehören, ist besondere Sorgfalt verwandt worden. Dasselbe 
gilt von den philosophischen Ausdrücken, welche in zoologischen Werken gebraucht 
werden. In der 3. Auflage wurden vor allem die in der neueren Vererbungslehre üblichen 
Bezeichnungen beigetragen. 


Zur Erleichterung der systematischen Übersicht über das Tierreich sind — 
abgesehen von der schon erwähnten Anführung der Systeme einiger hervorragender Zoologen 
— bei den Gattungen und Familien auch die röreren systematischen Abteilungen genannt. 
Bei den Familien sind häufig einge Gattungen genannt oder ist wenigstens eine 
Gattung oder eine Spezies als Beispiel erwähnt. Zum Verständnis der Etymologie 
der Fachausdrücke sind jeweils am Ende des Artikels die lateinischen oder grie- 
chischen Stammworte mit Übersetzung in kleinem Druck angegeben. 

Das Wörterbuch ist reichlich mit Abbildungen versehen worden, da manche 
zoologischen Begriffe ohne solche kaum verständlich gemacht werden können. 

Nicht allein ein Zoologe von Fach, sondern überhaupt jeder Gebildete, 
der zoologische oder deszendenztheoretische Schriften liest, besonders auch jeder Stu- 
dierende der Naturwissenschaften oder der Medizin wird das Buch mit 
Nutzen verwenden. 


Ant. Kämpfe, Buchdruckerei, Jena, 


w—iı m vr u 


uw 


Ein Lehrjahr in der Natur 


Anregungen zu biologischen Spaziergängen 
für Wanderer und Naturfreunde 


Von 


Dr. Paul Deegener 


Professor der Zoologie an der Universität Berlin 
Zwei Teile 
VIII, 204 S. und 298 S. gr. 8° 1922 Rmk 7.50, geb. 10.50 


Inhalt: ı. Durchs Annatal zum Herrensee nach Strausberg. 2. Eine Wanderung 
im April. 3. Naturfremd. 4. Ein Maitag bei dem Wolfsmilchspinner. 5. Im Briese- 
tal bei Birkenwerder. 6. Im Luch bei Kremmen. 7. Am Straussee. 8. Im Brieselang. 
9. Zum Parsteiner See und Plage-Feen. 10. Auf dem Großstadtbalkon. ı1. Mit dem 
„Heimatwanderer‘‘ zum Postbruch und Bötzsee. ı2. Frühherbst im Blumental. 13. Schorf- 
heide. 14. Naturrätsel. 15. Im Nebelmond. 16. Ein nachdenklicher Dezembertag. — 
Schluß. Sachregister. z 

Wer liebend und wissend, schauend und erkennend durch unsere deutsche Natur 
gehen will oder gegangen ist und noch geht; wer, eins geworden mit dem, was uns 
schaffend umgibt, das Band gefunden hat, was uns alle umschlingt; wer seinen Blick 
weiten will, indem er seines Bruders anders schauendes Auge für sich nutzt, dem ist 
dieses Buch gewidmet. Es will ferner der Leitung und fruchtbaren Gestaltung biologischer 
Lehrausflüge dienen, indem es Material und Methoden der Lehrausflüge aus der Praxis 
heraus behandelt. Die Darstellung ist gemeinverständlich gehalten, in engstem Anschluß 
an tatsächlich durchgeführte biologische Wanderungen mit Studenten, Volkshochschülern 
und Wandervereinen. 


Von demselben Verfasser: 


Der Tag ist mein 


Wanderungen mit einem Naturfreunde 


IX, 421 S gr. 8° 1927 Rmk 16.—, geb. 18.— 


Inhalt: 1. Am Wegrande. 2. Durch Wald und Luch. 3. An märkischen Seen 
und Tümpeln. 4. Eine Lehrfahrt nach Hiddensö. 5. Auf der Endmoräne. 6. In den 
Alpen. 7. An Bächen und Gräben. 8. Eine Lehrfahrt nach dem Darß. 9. Wege und 
Rätsel der Natur. 

Dieses Buch wurde ebenso wie das „Lehrjahr in der Natur“ unter den frischen 
Eindrücken des einsamen oder gemeinsamen Erlebens im Freien geschrieben, und zwar 
von einem Manne, der nicht nur mit dem scharfen Geist des Forschers und Gelehrten, 
sondern auch mit warmem Herzen die Natur beobachtet und belauscht. Alle, die mit 
offenen Augen wandern und denen das Geringste an ihrem Wege noch bedeutungsvoll 
genug erscheint, es freundlich und nachdenklich zu betrachten, werden gern mit dem 
Verfasser, etwa bei gar zu grobem Regen oder am Feierabend, hier im Buchstabenwalde 
spazieren gehen und die kleine Reise um so weniger scheuen, als sie sich jederzeit ohne 
Verlust unterbrechen läßt. 


Zeitschr. f. Naturw.‘“, Bd. 30.) 150 S. gr. 8° 1896 Rmk 6.— 


Herpetologia europaea. Eine systematische Bearbeitung der Amphibien und 
Reptilien, welche bisher in Europa aufgefunden sind. Von Dr. Egid Schreiber, 


Schulrat in Görz. Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage. Mit 188 Holz- 
schnitten im Text. X, 960 S. gr. 5° 1912 Rmk 30.— 
‚ Nachtrag, enthaltend die deutsche Uebersetzung der in dem Hauptwerke 


angeführten lateinischen Charaktere. 54 S. gr, 8° 1913 Rok 2.— 


Neuere Veröffentlichungen aus dem Verlag Gustav Fischer in Jena 


Amerıkafahrt 


Eindrücke, Beobachtungen und Studien eines Naturforschers auf einer 


nach Nordamerika und Westindien 
Von 


O. Abel 


0. ö. Prof. der Paläobiologie a. d. Universität Wien 


Mit 273 Abbildungen ım Text IX, 462 S. gr. 8° 1926 Rmk 24.—, geb. 26.— 


Inhalt: ı. Die naturwissenschaftlichen Museen Nordamerikas. / 2. Die Lebensspuren in der oberen Trias 
des Connecticuttales. / 3. In den Hammocks Südfloridas. / 4. Die Menschenreste aus den Plistozänablagerungen am 
Kanal bei Verio in Florida. / 5. Beobachtungen an Flugfischen im mexikanischen Golf. / 6. Havanna und seine 
Umgebung. / 7. In den Korallenriffen von Cabanas. / 3. Die Herkunft der westindischen Landfauna. / 9. In den 
Mangrovesümpfen. / Io. Fossille Mangrovesümpfe: ein Lösungsversuch des Flyschproblems. / ı1. Bei den Pueblo- 
Indianern. / 12. Im Grand Canyon. / 13. Am Rancho la Brea bei Los Angeles. / 14. An der kalifornischen Küste. / 
15. Die Riesensequoien der Sierra Nevada. / 16. In den Prärien von Nebraska. / 17. Durch die Black Hills in die 
Big Bad Lands. / 18. Die Tertiärablagerungen der großen Prärien und der Bad Lands. / 19. Der katastrophale 
Untergang der großen Säugetierherden in der Zeit der Lower Harrison Beds bei Agate (Nebraska). / 20. Das Dae- 


monelixproblem. / 21. Die Geschichte der Pferde auf dem Boden Nordamerikas. / Register. 


Neues Grazer 
Tagblatt. 3. April 
1927: ... ein Natur- 
forscher, der uns in 
modernerArtdasbietet, 
wasHumboldt vor Jahr- 
zehnten dem deutschen 
Volke und der Welt 
geboten: allseitiges In- 
teresse, konzentrierte 
Beobachtung und dazu 
die Fähigkeit, das Ge- 
schaute und Erkannte 
in anmutiger und fes- 
selnder Weise anderen 
zu vermitteln. ... In 
seinem Buche lernen 
wir Amerika und die 
östlich vorgelagerten 
großen Inseln besser 
kennen, als aus allen 
anderen bisher erschie- 
nenen Büchern. Das 
Land der National- 
parks, der Prärien und 
Riesenströmeliegtbeim 
Lesen dieses Buches wie 
ein Relief aus kristal- 


Fig. 156. Barrel-Cactus oder 


Frühere Schriften des Verfassers: 


Lehrbuch der Palaozoologie. Zweite, er- 
weiterte Auflage. Mit 700 Abbild. im Text. 
XIV, 523 S. gr. 8° 1924 Rmk 14—, geb. 16.— 


Die vorzeitlichen Säugetiere. Mit 250 Abbild. 
und 2 Tabellen im Text. VII, 309 S. gr. 8° 1914 
Rmk 8.50, geb. 10.50 


Palaobiologie der Gephalopoden aus der Gruppe 
der Dibranchiaten. Mit 1 Titelbild u. 100 Abbild. 
im Text. VII, 281 S. gr. 8° 1916 

Rmk 8.—, geb. 10.— 


lenem Material vor uns, 
in dem wir auch in die 
Tiefe blicken können, 
aber auch in die Tiefe 
der Zeit. Längst ent- 
schwundene Epochen 
unserer Erdgeschichte 
bekommenneuesLeben. 
. Das Buch bringt 
uns eine Fülle neuer 
Erkenntnisse, macht 
unsmitGeologie, Pflan- 
zen- und Tierwelt, 
Klima u. Entdeckungs- 
geschichte des fernen 
Westens vertraut, ohne 
die Beziehungen zur 
heimatlichen For- 
schung zu vergessen. 
Abels Buch zu lesen ist 
ein Genuß, die Schön- 
heit und Anschaulich- 
keit der Sprache sollte 
mustergültig sein für 
manchen ultramoder- 
nen Schriftsteller. .. . 
Landeskulturrat 
Ing. Herm. Bock. 


* Visnaga in der Wüste von Arizona 


Lebensbilder aus der Tierwelt der Vorzeit. 
Zweite, erweiterte Auflage. Mit 551 Abbild. 
im Text und 2 farbigen Bildtafeln. VII, 724 S. 
gr. 8° 1927 Rmk 32.—, geb, 34.— 


Die Eroberungszuge der Wirbeltiere ın die 


Meere der Vorzeit. Mit Titelbild und 52 Abbild. 
im Text, VII, 121 S. gr. 8° 1924 Rmk 4.50 


Geschichte und Methode der Rekonstruktion 


vorzeitlicher Wirbeltiere. Mit 225 Abbild. im 
Text. VII, 327 S. gr. 8° 1925 
Rmk 14.—, geb. 16.— 


Die Geschichte der Biologie 


Ein Überblick 


Von 
Erik Nordenskiold 
Stockholm 
Deutsch von Guido Schneider 
VIII, 648 S. gr. 8° 1926 Rmk 25.—, geb. 27.— 

Inhalt: ı. Die Biologie im klassischen Altertum und im Mittelalter. — 2. Die Biologie während der 
Renaissancezeit. — 3. Die Biologie im 17. und 18. Jahrhundert. — 4. Die Biologie in der ersten Hälfte des 
19. Jahrhunderts. — 5. Von Darwin bis zu unserer Zeit. — Quellen und Literatur. — Namenregister. 


Münchener medizin. Wochenschrift, 1926, Nr. 21: Das vorliegende Buch füllt in vorzüglicher 
Weise eine Lücke in unserer sonst so ungeheuer angewachsenen biologischen Literatur aus... es fehlte an einem 
Werk, welches dem Geist der Neuzeit entsprechend eine zusammenhängende Darstellung vom Entwicklungsgang 
der biologischen Forschung von ihren ersten Anfängen im griechischen Altertum bis in die Neuzeit gegeben hätte, 
Dieser äußerst interessanten Aufgabe hat sich Erik Nordenskiöld unterzogen und sie in so vortrefflicher Weise 
gelöst, daß es aufs lebbafteste zu begrüßen ist, daß G. Schneider durch seine Uebersetzung ins Deutsche das 
Werk einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht hat. 


Der Verf. hat es mit seiner Aufgabe nicht leicht genommen; er hat nicht nur die wichtigsten Erscheinungen 
einer über fast 2!/, Jahrtausende sich erstreckenden Literatur selbst eingehend studiert, sondern ist auch, abermals 
auf Grund eigener Studien, den Zusammenhängen nachgegangen, die sich zwischen der Biologie einerseits und den 
gleichzeitigen geistigen Strömungen andererseits: ergeben. Unter ihnen spielen die vielfach sich aufs heftigste be- 
kämpfenden philosophischen, kirchlichen und politischen Anschauungen eine wichtige Rolle... . 


Entsprechend dem Gesamtcharakter des Werkes verzichtet der Verf. darauf, eine trockene Aufzählung der 
wichtigsten Leistungen zu geben, vielmehr ist er bestrebt, überall den geistigen Zusammenhang der Forschungen 
herauszuarbeiten und von diesem Gesichtspunkt aus die historische Stellung der einzelnen Forscher zu bewerten. 
Dabei läßt sich nicht vermeiden, daß der Darstellung ein subjektives Momenf beigefügt ist, welches dem gesamten 
Werk zum Vorteil gereicht, im einzelnen jedoch den Verf. öfters mit den herrschenden Auffassungen in Widerstreit 
bringt... .. Wer den ungeheuren Umfang der modernen biologischen Literatur kennt, wird dem Verf. Dank wissen 
für das viele Vortreffliche, was sein Werk bietet. Richard Hertwig, München. 


Die natürliche Ordnung der Wissenschaften 


Grundgesetze der vergleichenden W issenschaftslehre 
Von 


Paul Oppenheim 


Dr. phil. 
Mit 25 Abbild. im Text VIII, 288 S. gr. 8° 1926 Rmk 12.—, geb. 13.50 


Inhalt: Einleitung. — Teil. I. Induktive Grundlagen: J. Wahl des Ordnungsprinzips. ı. Vor- 
bemerkungen. 2. Ungeeignete Ordnungsprinzipien. 3. Zwischenuntersuchung. 4. Typisieren — Individualisieren. 
— II. Anwendung des gewählten Ordnungsprinzips. 5. Ordnung nach mehreren Dimensionen. 6. Ein Bild: 
Der Aussichtsturm. 7. Verbesserung der Ordnung durch Einordnung von weiteren Disziplinen. 8. Verbesserung 
der Ordnung durch Verfeinerung der Symbolik. 9. Schlußbemerkungen. — Teil II. Die Einzelwissenschaften: 
10. Vorbemerkungen. 11. Mathematik. ı2. Physik. 13. Chemie. 14. Biologie. 15. Psychologie. 16. Zwischen- 
bemerkungen. 17. Wirtschaftswissenschaft. 18. Rechtswissenschaft. 19. Philologie. 20. Geschichtswissenschaft, 
21. Geographie. 22. Metaphysik. — Teil III. Die endgültige Ordnung: ]. Statik. 23. Aufzeigung zweier 
Ordnungsprinzipien. 24. Das System der kartesischen Koordinaten. 25. Das System der hyperbolischen Polar- 
koordinaten. 26. Die Transformationsformeln. 27. Die drei statischen Gesetze. 28. Die Wissenschaften als 
Flächenstücke. 29. Ausführung der Wissenschaftsordnung. — I]. Dynamik. 30. Die zwei dynamischen Gesetze. 
31. Siogularitäten. — II]. Ergebnisse. 32. Praktische Ergebnisse. 33. Möglichkeiten weiteren Ausbaus. — Schluß. 
— Sachregister. 


Das Bewußtsein von der Ganzheit und Lebendigkeit der Wissenschaft ist unserer Zeit nur zu sehr verloren 
gegangen; unter der Herrschaft des Spezialistentums hat man den Ueberblick über das Wissensganze verloren, es 
wurde dem Leben entfremdet und durch die tote Summe nebeneinanderstehender Disziplinen ersetzt. Wo gegen- 
seitige Anregung und gemeinsame Arbeit auf das gleiche Ziel hin herrschen sollte, trifft man auf intolerante Ver- 
achtung, auf mangelnden Kontakt, auf Kompetenzstreitigkeiten. 


Aus all dem erwächst die tiefe Sehnsucht nach einer Ordnung der Wissenschaften, welche diesen Uebelstand 
beseitigt, einer Ordnung, die eine lebendige Ganzheit darstellt. Zu den Arbeitsteilungen, welche heute 
schon das Ganze der Wissenschaft in die Einzeldisziplinen gliedern, muß als weiteres Arbeitsgebiet die vergleichende 
Wissenschaftslehre treten, deren höchstes Endziel die Ordnung der Wissenschaften ist. 


Diesen Versuch, den wissenschaftlichen Ort jeder einzelnen Disziplin innerhalb des Feldes der großen Ein- 
heitswissenschaft zu bestimmen, unternimmt der Verfasser hier mit gutem Erfolg und auf neuartige Weise mit Hilfe 
von fünf bedeutsamen, exakt formulierbaren logischen Grundgesetzen. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


BE 


Zoologisches Worterbuch 


Erklärung der zoologischen Fachausdrücke 


Zum Gebrauch beim Studium zoologischer, anatomıscher, 


entwicklungsgeschichtlicher und naturphilosophischer Werke 


Verfaßt, revidiert und herausgegeben von 


DER E Zee 


Professor der Zoologie a. d. Techn. Hochschule in Stuttgart und 
a. d. Landwirtschaftl. Hochschule in Hohenheim 


und 


Dr. E. Bresslau 


Professor der Zoologie und Direktor des Zoologischen Instituts 
der Universität Köln 


Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage 


Mit 575 Abbildungen ım Text VII, 


D> Erscheinen dieses längst be- 
kannten und beliebten Wörter- 
buches in dritter Auflage ist ein 
Beweis für seine Brauchbarkeit und 
Nützlichkeit. Denn viele Leser zoo- 
logischer Bücher haben wohl die 
Schwierigkeiten unangenehm emp- 
funden, welche durch unbekannte 
Fachausdrücke entstehen. Die Zahl 
der „Termini technici“ ist in der 
Zoologie ziemlich groß und ihre 
Kenntnis zum vollen Verständnis zoo- 
logischer Werke unerläßlich. 


Die Einleitung unterrichtet 
über Zweck und Entstehung des 
Wörterbuches, über die Auswahl der 
Artikel und die Einrichtung 
des Textes, über die Wahl 
der Abbildungen, die Nomen- 
klatur, Schreibweise usw. und 
gibt schließlich eine Ueber- 
sicht über die zoologischen 
Systeme von Haeckel, Hert- 
wig, Grobben und Ziegler. 


Bei der Auswahl der 
Artikel wurden in erster 
Linie die zoologischen Fach- 


786 S, Lex.-8° 


Fig. 209. Badeschwamm, Zuspongia officinalis L., auf einer 


1927 Rmk 28.—, geb. 30.— 


logischen Werken gebraucht werden 
0 In der 3. Auflage wurden vor allem 
die in der neueren Vererbungslehre 
üblichen Bezeichnungen beigetragen. 


Zur Erleichterung der systema- 
tischen Uebersicht über das 
Tierreich sind — abgesehen von der 
schon erwähnten Anführung der 
Systeme einiger hervorragender Zoo- 
logen — bei den Gattungen und 
Familien auch die Aöheren systema- 
tischen Abteilungen genannt. Bei 
den Familien sind häufig einige 
Gattungen genannt oder ist wenig- 
stens eine Gattung oder eine Spe- 
zies als Beispiel erwähnt. Zum 
Verständnis der Etymologie 
der Fachausdrücke sind je- 
weils am Ende des Artikels 
die lateinischen oder 
griechischen Stamm- 
worte mit Uebersetzung in 
kleinem Druck angegeben. 

Das Wörterbuch ist reich- 
lich mit Abbildungen ver- 
sehen worden, da manche 
zoologischen Begriffe ohne 
solche kaum verständlich ge- 


ee Steinplatte festgewachsen (Orig.), o Osculum. macht werden können. 

phologischen, histologischen Nicht allein ein Zoologe 
oder embryologischen Beschreibungen gebraucht werden. Man von Fach, sondern überhaupt jeder Gebi ldete, der 
wird alle eingebürgerten Ausdrücke in dem Buche finden. Auf die- zoologische oder deszendenztheoretische Schriften liest, be- 
jenigen Begriffe, welche der allgemeinen Zoologie und der Deszen- sonders auch jeder Studierende der Naturwissen- 
denztheorie angehören, ist besondere Sorgfalt verwandt worden. schaften oder der Medizin wird das Buch mit 


Dasselbe gilt von den philosophischen Ausdrücken, welche in zoo- 


Nutzen verwenden. 


Textproben: 


Euspongien, Badeschwämme, Gatt. der Horn- 
schwämme, deren weich-elastisches Skelett ein wichtiger Ge- 
brauchs- und Handelsartikel ist; im Mittelmeer wird die 
Schwammfischerei besonders im adriatischen Meere, an der 
griechischen und kleinasiatischen Küste, ferner an der afrika- 
nischen Mittelmeerküste betrieben. Ceraospongien, Siliei- 
spongien. Spongien. 

Euspongia officinalis L. (Fig. 209), feiner Bade- 


schwamm, in verschiedenen Varietäten, deren feinste, die E. 


off. var. mollissima, der Levantiner Schwamm ist. 
E. zimocea O. Schm., Zimokkaschwamm, mit härterem 
Skelett. 
ed, schön, echt, typisch. onoyyiov, kleiner Schwamm. offcı- 
nalis, in der Apotheke (offcina) gebräuchlich. zmollis, weich. 
Zimocca, dalmatinischer Name. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


Glasersche Spalte (Fissura Glaseri, Fissura petro- 
tympanica), am Schädel der höheren Säugetiere bei der 
Verschmelzung des Tympanieum (Annulus tympanicus) und 
Squamosum zum einheitlichen Schläfenbein (Temporale) 
zwischen beiden Knochenstücken in ihrem unteren Abschnitt 
als schmale Ritze bestehen bleibender Spalt. Durch denselben 


| geht ein die Paukenhöhle (Cavum tympani) passierender, die 


Zunge mit sensiblen und Geschmacksfasern und zwei der 
großen Speicheldrüsen der Mundhöhle (Glandula sublingualis 
und Gl. submaxillaris) mit motorischen (sekretorischen) Fasern 
versorgender Ast des 7. Hirnnerven (Nervus facialis), die sog. 
Paukensaite (Chorda tympani, s. d.). 

‚findere, spalten. x6odn, Seite. rüumavon, Pauke. os Detrosum, 
Felsenbein. 
J. H. Glaser, 1629—1675, Professor in Basel. 


Elemente der exakten Erblichkeitslehre 


Mit Grundzügen der biologischen Varıationsstatistik 


Von 


Dr. W. Johannsen 


ord. Prof. der Pflanzenphysiologie an der Universität Kopenhagen 
Dritte deutsche, neubearbeitete Auflage in dreifig Vorlesungen 
Mit 21 Abbild. im Text XI, 736 S. gr. 8° 1926 Rmk 32.—, geb. 34.— 


Die 3. deutsche Auflage ist nach der zweiten in hohem Grade umgearbeitet und verbessert, in den letzten 
Vorlesungen (Bastardlehre) aber gänzlich neu bearbeitet worden, 

Der Verfasser hat wiederum versucht, die allgemeinen Prinzipien der biologischen Variabilitäts- 
und Vererbungslehre mit Hilfe frei gewählter älterer und neuerer Beispiele der experimentellen Forschung dar- 
zustellen. Die allgemeinen Gesichtspunkte, welche schon der ersten Auflage ihren Charakter gaben, sind seitdem 
von vielen Forschern und auch von Johannsen selbst vertieft und erweitert worden; sie haben die Prüfung ihrer Be- 
rechtigung bestanden. Es ist dem Verf. dabei eine Genugtuung, daß Morgans geniales Lehrgebäude, wie dieser 
selbst hervorhebt, im ganzen sehr gut mit den von ihm vertretenen Auffassungen harmoniert. 

Die variationsstatistischen Kapitel sind wesentlich vollständiger und praktischer angeordnet als 
in der 2. Auflage, um direkt nach den Angaben und mit den Formeln und Tabellen arbeiten zu können. Besonders 
berücksichtigt ist die Sheppardsche Korrektion bei Klassenvarianten; die Bravaissche Korrelationsformel wurde 
viel eingehender betrachtet als bisher und die Bedeutung einer Schiefheit der Verteilung bei Proben aus Beständen, 
wo alternative Variation in Frage kommt, hat diesmal ebenfalls Berücksichtigung gefunden. 

Die Vorlesungen über Selektion sind erweitert, und eine völlige Umarbeitung ist den Vorlesungen zuteil 
geworden, die über Mendelismus handeln; soweit das ungeheure Material der hierhergehörenden Forschung 
aller Länder nicht spezielle Erwähnung gefunden hat, ist Verf. bestrebt gewesen, wenigstens die leitenden Ge- 
danken möglichst klar und nicht unkritisch darzustellen. Hier versucht der Verf. auch eine Auseinandersetzung 
bezüglich der Phänogenetik im Sinne Haeckers. Die Frage über Vererbung erworbener Eigenschaften 
ist in der letzten Vorlesung behandelt, weil diese Frage im Lichte sämtlicher Erfahrungen über reine Linien, 
Kreuzungen und Mutationen gesehen werden muß, um richtig beurteilt zu werden. 

So kann auch die neue Auflage wieder als ein Lehrbuch der modernen variationsstatistischen 
Untersuchungsmethoden, als eine gründliche und trotz der Anwendung der Mathematik doch leicht verständ- 
liche Anleitung für das Studium der Vererbungs- und Abstammungslehre bezeichnet werden. 


Zeitschrift für allgemeine Physiologie. Bd. ı7 (1915), Heft ı:... ein Handbuch der 
Erblichkeitslehre im allerbesten Sinn des Wortes, dessen unvergleichlicher Wert ebensosehr 
in der kritischen Durcharbeitung der einschlägigen riesigen Literatur wie in der überaus interessanten 
Form der Darstellung lieg. Wer die Massenproduktion auf dem Gebiet der Vererbungslehre mit ihren 
häufig verworrenen und langweiligen Abhandlungen kennt, wird die klare, verständliche und fesselnde 
Art, in der diese 30 Vorlesungen gehalten sind, nicht genug loben und bewundern können. ... 

Raubitschek, Czernowitz, 


Die Geschichte des Atlantıschen Ozeans 


on 


Dr. Hermann von Ihering 


ord. Honorarprofessor der Paläontologie an der Universität Gießen 


Mit 9 farbigen Karten IX, OB7aS: gr. 8° 1927 Rmk 15.—, geb. I — 


Inhalt: ı. Einleitung. 2. Die Archhelenis-Theorie 1890— 1925. 3. Die Atlantis-Sage. 4. Allgemeine Ueber- 
sicht über die Geschichte des Atlantischen Ozeans. 5. Die Geschichte von Afrika. 6. Die Geschichte von Zentral- 
amerika und Westindien. 7. Die Geschichte des mittleren und nördlichen Südamerika. 8. Die Geschichte von 
Argentinien und der Antarktis. 9. Die Inseln. 10. Die Meeresströmungen, heute und früher. ı1. Die Tertiärpflanzen 
von Patagenien. 12. Die Säugetiere. 13. Die Regenwürmer. 14. Selachier, Meeresschildkröten und anderes Greß- 
nekton. 15. Ursprung und Verbreitung der sozialen Wespen. 16. Zoogeographie und Entomologie. Gegensatz von 
Ihering und Handlirsch. 17. Die Nephropneusten (Landlungenschnecken). 18. Die biogeographischen Grund- 
gesetze. 19. Die Grundlagen der paläogeographischen Forschung. 2o. Zwei Weltanschauungen: v. Ihering und 
Taylor-Wegener. — Register. 


Der Verfasser vertritt seit 1893 die Theorie der Archhelenis, einer Landbrücke, welche, ehemals 
Amerika und Afrika miteinander verbunden haben soll. Die Geologie einerseits, die Tiergeographie andererseits 
lieferten ihm die Grundlagen hierzu, die Tiergeographie durch die Tatsache, daß in der Sekundärepoche und noch 
im Beginn des Tertiärs das organische Leben von Aethiopien große Verwandtschaft mit demjenigen von Brasilien besaß. 


War seine Theorie richtig, so gab es in Kreide und Alttertiär keinen Atlantischen Ozean, auch keinen Aus- 
tausch zwischen den Meerestieren im Norden und Süden der Landbrücke. Es mußten also die Meeresschaltiere 
von Nordbrasilien und Patagonien zu jener Zeit verschieden gewesen sein. Iherings langjährige Untersuchungen 
über die lebenden und fossilen Mollusken brachten volle Bestätigung, und neuere ergänzende Forschungsergebnisse 
gaben den Anlaß zu dieser „Geschichte des Atlantischen Ozeans“. 


un EL ee Tan A a En 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


Der Tag ıst meın 


Wanderungen mit eınem Naturfreunde 


Von 


Dr. Paul Deegener 


Professor der Zoologie an der Universität 


XL 421 S. gr. 8° 1997 Rolsie hs 


Inhalt: 1. Am Wegrande. 2. Durch Wald und Luch. 3. An märkischen Seen und Tümpeln. 4. Eine 
Lehrfahrt nach Hiddensö. 5. Auf der Endmoräne. 6, In den Alpen. 7. An Bächen und Gräben. 8, Eine Lehr- 
fahrt nach dem Darß. 9. Wege und Rätsel der Natur. 


Dieses Buch ist, ebenso wie Deegeners früher erschienenes „Lehrjahr in der Natur‘, unter den frischen 
Eindrücken des einsamen und gemeinsamen Erlebens im Freien von selbst geworden. Deegener beobachtet und 
belauscht die Natur nicht nur mit dem scharfen Geist des Forschers und Gelehrten, sondern auch mit warmem 
Herzen als Naturfreund und Führer. Seine Schriften und Aufsätze haben schon sehr viele Freunde gefunden und 
Alle, die mit offenen Augen wandern und denen das Geringste an ihrem Wege noch bedeutungsvoll genug erscheint, 
es freundlich und nachdenklich zu betrachten, gehen — etwa bei gar zu grobem Regen oder am Feierabend — 
mit dem Verfasser gern und willig im Buchstabenwalde spazieren. Sie werden auch die kleine Reise, die sich 
aus den einzelnen Wanderungen in diesem neuen Buche Deegeners zusammenfügt, um so weniger scheuen, als sie 
sich ohne Verlust jederzeit unterbrechen läßt. 


Naturschutz. Juli-Heft 1927: ... Wer mit Deegener gewandert ist, wer sein „Lehrjahr‘‘ kennt, weiß, 
wie er sieht, lehrt und schreibt. Keine fachliche Einseitigkeit; es ist bewunderungswürdig, wie der Zoologe auf 
geologischem und botanisch-floristischem Gebiete Bescheid weiß, Wer noch nicht wußte, wie unendlich reich die 
Natur der Heimat ist, erhält hier einen Begriff davon. Und nicht minder beweist das Werk, welche hohen Werte 
dort zu finden sind ... Deegener ist eine Kampfnatur, aber kein Dogmatiker, der seinerseits blinden Glauben 
verlangt. Ihm steht das „Forschen“ viel höher als das „Erforschte‘, Er weiß, daß die Biologie die Wissenschaft 
von den Rätseln der Natur bleibt, und daß wir innerste Zusammenhänge bestenfalls ahnen, nicht aber ergründen 
können. Jedes seiner Worte kündet Bescheidenheit und Ehrfurcht. Und gerade darum findet er harte Urteile über 
jene Vielzuvielen, die stets „erklären‘‘ und die Rätsel auf mehr oder weniger spitzfindige Weise lösen wollen ... 

(H. Klose.) 


Von demselben Verfasser erschien früher: 


Ein Lehr; ahr ın der Natur 


Anregungen zu biologischen Spaziergangen für Wanderer und Naturfreunde 
Zwei Teile 


VIII, 204 S. und 298 S. gr. 8° 1922 Rmk 7.50, geb. 10.50 


Inhalt: ı. Durchs Annatal zum Herrensee nach Strausberg. 2. Eine Wanderung im April. 3. Naturfremd. 
4. Ein Maitag bei dem Wolfsmilchspinner. 5. Im Briesetal bei Birkenwerder, 6. Im Luch bei Kremmen. 7. Am 
Straussee. 8. Im Brieselang. 9. Zum Parsteiner See und Plage-Fenn. 10. Auf dem Großstadtbalkon. ır. Mit 
dem „Heimatwanderer‘‘ zum Postbruch und Bötzsee. 12. Frühherbst im Blumental. 13. Schorfheide. 14. Natur- 
rätsel. ı5. Im Nebelmond. 16. Ein nachdenklicher Dezembertag. — Schluß. Sachregister. 


Natur. 1923, Heft 14: ... Hier wird mit großer Einfachheit und Sachlichkeit das Biologische, 
wie es uns draußen in der Natur in Pflanze und Tier vor Augen tritt, unaufdringlich und nicht lehrhaft dargestellt. 
Wir leben und wandern mit dem Verfasser, auch wenn wir nicht in der Mark wohnen, denn seine Beobachtungen 
in Wald und Flur, in Teich und Fluß, in, auf und über der Erde lassen sich vielfach in allen deutschen 
Landen machen. Zu der Anschaulichkeit der Darstellung und den Anregungen zur Beobachtung kompt noch 
ein anderes, was wir leider vielfach in der Literatur vermissen: die kritische Einstellung hinsichtlich der Ent- 


wicklungslehre, insonderheit in bezug auf den Darwinismus. ... Deegeners Buch gehört zu den wenigen, die an 
der stumpfen Nachbeterei von herkömmlichen Schlagworten kritisch rütteln und zur denkenden Betrachtung der 
Dinge erziehen. B. Sch. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


Einführung ın die 
allgemeine Pflanzengeographie Deutschlands 


Von 


Dr. Heinrich Walter 


Privatdozent am Botanischen Institut in Heidelberg 
Mit 170 Abbildungen ım Text und 4 farbigen phänologischen Karten 
XI, 458 S. gr. 8° 1927 Rmk 22.—, geb. 24.— 


Inhalt: Einleitung. I. Teil. Floristische Pflanzengeographie. ı. Das Wesen der Areale. 2. Die 
floristische Stellung der Pflanzenwelt Deutschlands. 3. Florenelemente der deutschen Flora. 4. Die Ursache der 


Pflanzenverbreitung. — II. Teil. Oekologische Pflanzengeographie. 1. Allgemeines. 2. Die Luft als 
ökologischer Faktor. 3. Das Licht. 4. Die Wärme, 5. Das Wasser. 6. Der Wind. 7. Die Elektrizität. 8. Der 
Boden. 9. Die biotischen Faktoren. ı0. Rückblick. — Ill. Teil. Historische Pflanzengeographie, 


1. Die älteste Zeit. 2. Das Diluvium oder das Quartär. 3. Die Postglazialzeit. 4. Die geschichtliche Zeit. — 
IV. Teil. Pflanzensoziologie oder Vegetationsforschung. I. Allgemeines. 2. Die Süßwasserforma- 
tionen. 3. Das Flachmoor und die Bruch- und Auenwälder. 4. Die Hochmoore. 5. Die Zwergstrauchheiden. 
6. Die Salzpflanzenformationen. 7. Die Dünenformationen. 8, Die Gesteinsformationen und Steppenheiden. 9. Die 
Wälder. ı0, Die Wiesen. ıı. Die Kulturformationen. — Anhang: Verzeichnis der botanisch bemerkenswerten 
Naturschutzgebiete Deutschlands. — Register. 


Den ersten Schritt zum Einarbeiten in das Gebiet der Pflanzengeographie dem Anfänger zu erleichtern, ist 
die Aufgabe, die das vorliegende Buch zu lösen versucht. Von dem Grundgedanken ausgehend, daß der Anfänger 
beim pflanzengeographischen Studium mit dem beginnen soll, was er aus eigener Anschauung kennt und was er 
selbst in der Natur nachzuprüfen in der Lage ist, beschränkt sich Verf. im wesentlichen auf die Verhältnisse in 
Deutschland. 

Die Einführung ist aus einer Reihe von Vorlesungen hervorgegangen, die Verf. an der Universität Heidelberg 
gehalten hat. Sie will nicht mehr als eine einführende Vorlesung sein und wendet sich als solche in erster Linie 
an die Studierenden der Biologie und der mit ihr verwandten Wissenszweige, wie Landwirtschaft, Forstwirtschaft, 
Pharmazie u. a. m. An speziellen Kenntnissen werden nur die allgemeinen Grundbegriffe vorausgesetzt. 


Allgemeine Biologie 
Eine Einführung ın die Lehre vom Leben 
Von 


Dr. Max Hartmann 


Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie in Berlin-Dahlem 


Honorarprofessor an der Universität Berlin 


Zwei Teile 
Mit 564 Abbildungen im Text 


IX, 756 S. gr. 8° 1925 u. 1927 Rımk 37.—, geb. 39.— 
Inhalt: Einleitung. — ı. Zelle. 2. Statik. 3. Dynamik. 4. Stoffwechsel. 5. Formwechsel. 6. Reiz- 
erscheinungen, 7. Schlußbetrachtungen: Leib—Seele-Frage. Erkenntnistheoretische Grundlagen der Biologie. 


Zweckmäßigkeit, Mechanismus — Vitalismus. / Literaturverzeichnis. Register. 


Berichteüberd.ges. Physiologie. Bd.31, Heftiı. Man steht bei diesem Buche einemStandardwerk 
gegenüber, das den Inhalt und den Geist der heutigen Biologie getreu, objektiv und in einer 
klassisch abgeklärten Form wiedergibt... .... Es erscheint kaum möglich, im Rahmen dieses Referates dem 
ganzen Reichtum des Werkes an wissenschaftlichen Tatsachen, treffenden Definitionen und frucht- 
baren Arbeitshypothesen gerecht zu werden. ... Das meist charakteristische und überall dominierende 
Merkmal des Buches ist das Bestreben, der allgemeinen Biologie einen exakt-naturwissenschaftlichen Charakter zu 
geben. Der Geist, der dem Inhalt eine eigene Prägung verleiht, ist von dem naiven Materialismus verklungener 
Zeiten ebenso weit entfernt, wie von dem spekulativen Mystizismus, mit dem heute gewisse Schulen den autonomen 
Charakter der Biologie zu begründen suchen. Es ist eben der Geist eines Naturforschers, der mit den Methoden 
der biologischen Forschung bis zu den tiefsten Gründen der Lebenserscheinungen — und mit den Methoden des 
philosophischen Denkens zu der sachlich-nüchternen Kritik der Erkenntnislehre vorgedrungen ist. Daher ist es 
auch gelungen, mit diesem Weıke gleichermaßen ein didaktisch vorzügliches Lehrbuch für die Studie- 
renden und einen verläßlichen Berater den selbständig Forschenden zu bieten. Dem klaren Text 


reihen sich die vorzüglichen Abbildungen, wie auch die ganze Ausstattung des Buches ebenbürtig an. 
Peterfi, Berlin. 


Den Beziehern des I. Teiles wird mit Teil II (Rmk 25.—) auf Wunsch 
auch. die Einbanddecke für I[II (Rmk 1.20) geliefert. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


Abstammungslehre und neuere Biologie 


Von 


Dr. Richard Hertwig 


Professor der Zoologie an der Universität München 


Mit 60 Abbildungen im Text und 2 farbigen Tafeln 
V2527235: gr. 8 1927 Rmk 14.—, geb. 16.— 


Inhalt: Einleitung, — Erster Teil. Die Abstammungslehre und ihre Entwicklung. Geschichte der Ab- 
stammungslehre. Darwins Theorie: Kritik des Artbegriffs. Neuere Untersuchungen zur Kritik des Artbegriffs. 
Darwins Zuchtwahllehre. Die Mimicrylehre. Kritik der Mimicrylehre. Geschlechtliche Zuchtwahl. Kritik der 
Zuchtwahllehre. Darwins Stellung zur Migrationstheorie, der Orthogenesislehre und dem Lamarckismus. — Zweiter 
Teil. Die modernen Fortschritte auf dem Gebiet der Variabilitäts- und Vererbungslehre und ihre Bedeutung für die 
Deszendenztheorie. Die moderne Variabilitätslehre. Die moderne Erblichkeitsforschung. Mendelsche Vererbungs- 
lehre. Neue Vererbungslehre und Artproblem. Moderne Biologie und Darwinismus. Ursachen der Variabilität. 
Die Erblichkeit erworbener Eigenschaften. Abstammungslehre und Lehre von den rudimentären Organen. — 
Dritter Teil. Die Phylogenese und ihr Beweismaterial. Die paläontologischen Beweise für die Stammesgeschichte, 
Das systematische Beweismaterial. Morphologische Beweise der Abstammungslehre. Biogenetisches Grundgesetz. 
Die tiergeographischen Beweise für die Abstammungslehre. Anwendung der Abstammungslehre auf den Menschen. 
— Register. 


Für weitere Kreise hat der Streit über die Ursachen, die zur Umbildung der Lebewesen führen, unter- 
geordnetes Interesse; für sie steht de Abstammungslehre als solche im Vordergrund, die Lehre, daß die 
jetzt lebende Tier- und Pflanzenwelt aus wenigen oder einer größeren Zahl gemeinsamer Urformen hervorgegangen 
sind. Denn mit ihr hängt die Stellung, welche der Mensch im Naturganzen einnimmt, aufs engste zusammen. 
Diese Sachlage hatte zur Folge, daß sich in Laienkreisen vielfach falsche Vorstellungen über das Verhältnis der 
Biologie zur Abstammungslehre verbreiteten. Was gegen den Darwinismus in seiner Eigenschaft als Selektionslehre 
geschrieben wurde, wurde meistens als Angriff gegen die gesamte Abstammungslehre gedeutet. Und so entstand 
die Meinung, daß die Abstammungslehre von der Mehrzahl der Biologen preisgegeben worden sei. Jahrzehnte- 
langen Untersuchungen ist es zu danken, daß zurzeit eine Klärung der Anschauungen schon erzielt ist, so 
daß es sich verlohnt, ihre Bedeutung für die Abstammungslehre zu erörtern, 


Die im vorstehenden charakterisierte Sachlage war für Richard Hertwig Veranlassung, die Darwinsche Lehre 
und ihr Verhältnis zu den neueren Ergebnissen der neueren Biologie, vor allem der neueren Forschungen über 
Variabilität und Vererbung, im Wintersemester 1925/26 als Gegenstand einer akademischen Vorlesung zu 
wählen. Der Inhalt dieser Vorlesung soll durch die vorliegende Veröffentlichung einem größeren Kreis zu- 
gänglich gemacht und damit der Beweis erbracht werden, wie irrig die so weit verbreitete Auffassung ist, daß der 
Darwinismus eine abgetane Sache sei, die höchstens noch historisches Interesse besitze. 

Um das große Verdienst, das sich Darwin um die Biologie erworben bat, in das rechte Licht zu setzen, 
hat der Verfasser eine geschichtliche Einleitung vorausgeschickt. Da über die Ansichten der Männer, die 
als Vorläufer Darwins angesehen werden, sowie über die Ansichten ihrer Gegner vielfach Meinungsverschiedenheiten 
herrschen, legte er Wert darauf, auch in dieser geschichtlichen Frage seine Stellungnahme zu begründen. 


Goethes morphologische Arbeıten 


und dıe neuere Forschung 
Von 


Valentin Haecker 


Dr. rer. nat., Dr. med. h. c., Professor der Zoologie in Halle a. S. 


Mit 28 Abbildungen ım Text 
VI, 98 8. gr. 8 1927 Rmk 5.— 


Inhalt: ı. Einleitung. Geschichte der botanischen Studien Goethes. 2. Zwischenkiefer. Erstes Auftauchen 
der Typus-Idee. 3. Wirbeltheorie des Schädels. 4. Der osteologische Typus. 5. Goethe als Physiologe. 6. Ur- 
pflanze und Metamorphose der Pflanzen. 7. Goethes botanisch-entwicklungsphysiologische Gedanken. 8. Die Spiral- 
tendenz der Pflanzen. 9. Goethe als Vorläufer Darwins. — Autoren- und Sachregister. 


Weitaus die meisten Veröffentlichungen über Goethes morphologische Arbeiten sind von botanischen Forschern 
ausgegangen, wobei natürlich die botanisch-morphologischen Arbeiten im Vordergrund standen. Außerdem hat ein 
besonderer Umstand vielen Verehrern des Naturforschers Goethe es erschwert, ein zusammenhängendes Bild zu gewinnen: 
es ist dies die scheinbare Sprödigkeit und Trockenheit des osteologischen Stoffes, der im Gegensatz zu dem jeder- 
mann geläufigen Aufbau der Phanerogamenblüte den meisten Lesern fernliegt. 

Professor Haecker gibt jetzt hier seine bei der 5. Hallischen Hochschulwoche in Erfurt gehaltenen Vorträge 
im Druck heraus. Er hat manches zu sagen, was bisher nicht ausgesprochen wurde. Von dem durch den Begriff 
der Pluripotenz gewonnenen Standpunkt aus betrachtet, bietet Goethes Typen- und Metamorphosenlehre manche 
interessante Anknüpfungspunkte. Aber auch mit seinen Gedanken über den Gegensatz der Vertikal- und Spiral- 
tendenz hat Goethe manche Anschauungen vorausempfunden, die erst neuerdings auf allgemeines Interesse stoßen. 


ERREGT en | 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 


Geologische Einführung in die Geophysik 


Für Studierende der Naturwissenschaften, des Ingenieurwesens und des Bergbaus, 
sowie zum Selbststudium 


Von 


Dr. phil. August Sıeberg 


Regierungsrat bei der Reichsanstalt für Erdbebenforschung 
und ao. Professor für Geophysik an der Universität Jena 


Mit 260 Abbildungen ım Text und einer farbigen Karte 


X, 374 S. gr. 8° 1927 Rmk 17.—, geb. 19.— 


Inhalt: Einleitung. Zusammenhänge in der Physik der Erdfeste. Aufgaben und Hilfsmittel. Aufschluß- 
methoden. Deutschsprachige Lehr- und Handbücher. — I. Der Erdplanet. ı. Die Luft- und Wasserhülle der Erde. 
2. Gehalt und Größe der Erde. 3. Die Dichte des Erdkörpers. 4. Die Festigkeit des Erdkörpers. 5. Die Be- 
wegungen der Erde. 6. Die physische Erdoberfläche. 7. Das Material der Erdrinde. Literatur. — II. Innerer Aufbau 
und physikalische Verhältnisse des Erdkörpers. 8. Die seismischen Untersuchungsmethoden zur Erforschung des Erd- 
innern, 9. Allgemeines über das Erdinnere. 10. Die Temperaturen im Erdinnern. ıI. Die Aggregatzustände im 
Erdinnern. 12. Die radioaktiven Verhältnisse. 13. Zusammenfassendes Bild vom inneren Aufbau des Erdkörpers. 
14. Die Tiefengeologie des Steinmantels. Literatur. — III. Die Stellung der Erde im Weltganzen und der Entwicklungs- 
gang. I5. Die Methode zur Erforschung der Umwelt. 16. Die Sonne, 17. Das Sonnensystem. 13. Der Mond. 
19. Meteorite. 20. Die Fixsterne. 2I. Der Bau des Weltganzen. 22. Das Werden im Weltall. 23. Das Stern- 
zeitalter der Erde. 24. Die geologische Entwicklung der Erde. 25. Das Alter der Erde. Literatur. — IV. Die irdische 
Schwere. 26. Allgemeines und Begriffsbestimmungen. 27. Die Methoden der Schweremessung. 28. Die Breiten- 
abhängigkeit der Schwerebeschleunigung im Meeresniveau. 29. Die Schwerestörungen. 30. Die Isostasie. 31. Die 
geologische Bedeutung der Schwerestörungen. Literatur. — V. Die erdmagnetischen und verwandte Erscheinungen. 
32. Allgemeines und Begriftsbestimmungen über den Erdmagnetismus. 33. Die erdmagnetischen Elemente. 34. Die 
Methoden der erdmagnetischen Messungen. 35. Das beharrliche Innenfeld des Erdmagnetismus,. 36. Das veränder- 
liche Außenfeld des Erdmagnetismus. 37. Das Polarlicht. 38. Der Erdstrom. Literatur. — VI. Die magmatischen Vorgänge. 
39. Allgemeines und Begriffsbestimmungen. 40. Der Plutonismus. 4I. Der Vulkanismus. 42. Die Vulkane. 43. Die 
Vulkanausbrüche. 44. Die Vulkane nach dem Ausbruch. 45. Die Geographie der tätigen Vulkane. 46. Theorie 
des Vulkanismus. Literatur. — VII. Die tektonischen Vorgänge. 47. Allgemeines und Begriffsbestimmungen. 48. Die 
Formen und Entstehung von Dislokationen. 49. Die tektonische Verschiedenheit der Gebirge. 50. Die Bewegungs- 
arten. 5I. Der tektonische Aufbau der Erdrinde. 52. Die Theorie der Gebirgsbildung. Literatur. — VIII. Die 
seismischen Vorgänge. 53. Allgemeines und Begriffsbestimmungen. 54. Die Seismometer. 55. Der allgemeine Ver- 
lauf der seismischen Störung. 56. Das Erscheinen der seismischen Wellen im Seismogramm. 57. Die seismische 
Kraft und ihre Quelle. 58. Die Geschwindigkeiten der Erdbebenwellen. 59. Einige Arbeitsmethoden der Seismik. 
Literatur. — IX. Die Erdbeben. 60. Allgemeines und Begriffsbestimmungen. 61. Die Wirkungen der Erdbeben. 
62. Die submarinen Erdbeben. 63. Kurze Anleitung zum makroseismischen Beobachten von Erdbeben. 64. Die 
Geographie der Erdbeben. 65. Allgemeines über die geologische Theorie der Erdbeben. 66, Die Einsturzbeben, 
67. Die Ausbruchsbeben. 68. Die Dislokationsbeben. Literatur. — Namenverzeichnis. Sachverzeichnis. Ortsverzeichnis. 


Die Geophysik im engeren Sinne, mit der.sich dieses Buch beschäftigt, also die Physik der Erdfeste, 
bildet ein Grenzgebiet zwischen der reinen Physik und der Geologie. In erster Linie hat sie die Aufgabe, die dem 
Erdplaneten von der Oberfläche bis zum Mittelpunkt eigentümlichen physikalischen Erscheinungen nach 
Art, Ursache, Wirkung und gegenseitiger Verknüpfung zu erforschen. Die so gewonnenen theoreti- 
schen Erkenntnisse lassen sich zum Teil auch für das Wirtschaftsleben nutzbringend verwerten. Viele die Physik 
der Erdfeste betreffende Probleme lassen sich einer befriedigenden Lösung nur dann entgegenführen, wenn diejenigen 
geologischen Faktoren, die im gegebenen Falle einen bestimmenden Einfluß ausüben, weitestgehende Berücksichtigung 
finden. Andererseits können geologische Theorien, die zu gesicherten geophysikalischen Erkenntnissen in Wider- 
spruch stehen, nicht aufrecht erhalten werden. In dieser Hinsicht bestehen auf weiten Gebieten heute noch er- 
hebliche Unklarheiten. 

In Siebergs Buch wird unter steter Bezugnahme auf die Geologie eine gedrängte Uebersicht über den Stand 
der Geophysik in Theorie und Praxis gegeben, wobei versucht wird, schwierigere Probleme auf zeichnerischem 
Wege dem Verständnis näher zu bringen. Kurze Uebeısichten über diejenigen Theorien, die der Verfasser nicht 
teilt, ermöglichen es dem Leser, sich seine eigene Meinung zu bilden. Wenn sich auch das Buch in erster 
Linie an den Studierenden wendet, so wird doch auch der fachmann manche erwünschte Angaben aus 
den Grenzgebieten hier vorfinden, 


Von demselben Verfasser erschien früher: 


Geologische, physikalische und angewandte Erdbebenkunde. Mit Beiträgen von Dr. Beno 
Gutenberg, Darmstadt. Mit 178 Textabbildungen, einer farbigen seismisch-tektonischen Weltkarte und einem 
Anhang von 17 Hilfstafeln für die angewandte Erdbebenforschung. XIII, 572 S. gr. 8° 1923 

Rmk 18.—, geb. 20.— 


Einführung in die Erdbeben- und Vulkankunde Süditaliens. Mit 2 farbigen Ansichten, sowie 


67 Abbildungen und Karten im Text. VI, 226 S. 8° 1914 Rmk 4.— 


Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. $. Nr. 197. 1. 28. 20. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


Heft 8. Tafel 36—4o 


Tafel 3640. 


Vipera aspis aspis (L.), Viper. 


Im Gegensatz zu den in Heft 7 besprochenen Vertretern der Zelias-Gruppe, 
Vipera berus berus (L.), V. ursinü ursini Bonar. und V. ursinii macrops MEHELy, haben 
die übrigen europäischen Arten der Gattung Fipera keinen beschilderten, sondern einen 
beschuppten Kopf. Nur in seltenen Fällen lassen sich bei ihnen mehr oder weniger 
deutliche Spuren eines Frontale und noch seltener der Parietalia beobachten. 

Die Viper (Vipera aspis aspis [L]), die zweite noch in Deutschland vorkommende 
Giftschlange unterscheidet sich außer durch ihren beschuppten und schärfer vom Halse 
abgesetzten Kopf noch durch ihre aufgestülpte Schnauzenspitze und die schärferen Schnauzen- 
kanten von der Kreuzotter. Die Zahl der Schuppenreihen dagegen bildet kein sicheres 
Unterscheidungsmerkmal, da sie bei der Kreuzotter 21 (selten 19 oder 23) bei der Viper 
aber 21 oder 23 (selten ı9 oder 25) beträgt. Auch in bezug auf die Zeichnung 
können manche Vipern bis zu einem gewissen Grade Kreuzottern mit schmaler Zickzack- 
binde ähneln. 

Wie bereits bemerkt, ist die Schnauzenspitze der Viper in der Profilansicht 
mehr oder weniger stark nach oben gedreht, die Seitenränder der Schnauzenoberseite 
bilden scharfe Kanten und werden von drei Canthalschildchen und dem oberen 
Praeoculare gebildet, 2—3 Apicalschilder berühren die Spitze des Rostralschildes. Die 
Schilder der Kopfoberseite sind leicht geschindelt; die der Schnauzenoberseite und des 
Augenzwischenraumes sind glatt oder ganz schwach gekielt, die des Hinterkopfes etwas 
kleiner als diese und mit scharfen Kielen versehen. In den seltenen Fällen, in welchen 
ein Frontale vorhanden ist, erreicht es niemals die gleiche Größe wie bei F. derus 
und ist durch eine oder zwei Schuppenreihen von jedem Supraoculare getrennt; nor- 
malerweise aber befinden sich 4—7 Schuppenreihen zwischen den Supraocularen. 
Letztere sind gut ausgeprägt, besitzen einen bogenförmig gekrümmten Außenrand und 
überragen das Auge dachförmig. Die Zahl der Oberlippenschilder schwankt zwischen 
9 und 14. Sie sind von dem Auge durch 2 (sehr selten 3) Schuppenreihen getrennt. 


Dr. F. STEINHEIL, Die europäischen Schlangen. 


Heft 8. Tafel 36--40 


Vipera aspis liebt trockenes, warmes und steiniges Gelände. Den Wald wie die 
feuchten Moore, welch letztere ein Lieblingsaufenthalt der Kreuzotter sind, meidet sie. 
Ganz besonders liebt sie den warmen, trockenen Kalkboden. 

Die Gefährlichkeit der Viper wird ebenso wie die der Kreuzotter stark über- 
trieben. Todesfälle infolge von Vipernbiß gehören zu den Seltenheiten und kommen 
bei Erwachsenen wohl nur dann vor, wenn ein Zusammentreffen besonders ungünstiger 
Umstände und grobe Vernachlässigung der Bißwunde vorliegt. Immerhin ist auch bei 
dieser Giftschlange Vorsicht am Platze. 


Tafel 36. Erwachsenes, gelbgraues Männchen mit ziemlich schwach entwickelter, 
unregelmäßiger Barrenzeichnung, Schweizer Jura. ’ 

Tafel 37. Erwachsenes, gelbbraunes Weibchen mit stark verblaßter Querbarren- 
zeichnung. Schweizer Jura. 

Tafel 38. Silbergraues Männchen mit größtenteils alternierenden, schwarzen 
Querbinden. Terlan, Süd-Tirol. 

Tafel 39. Hellgraues, junges Männchen mit breiteren, schwarzen Querbinden, 
die teils quer über den ganzen Rücken verlaufen, teils in der Rückenmitte unterbrochen 
und dann alternierend angeordnet sind. Florenz. 

Tafel 40. Junges Männchen. Silbergrau mit breiteren, schwarzen Querbinden, 
die im vorderen Teile des Rumpfes quer über den ganzen Rücken verlaufen, dann 
aber nur halbseitig entwickelt und alternierend angeordnet sind. Die meisten dieser 
alternierenden Querbinden sind durch eine wellige Vertebrallinie longitudinal mit einander 
verbunden, so daß eine Art von Zickzackband entsteht, das sich aber von dem der 


Kreuzotter noch ziemlich stark unterscheidet. Elba. 


Corrigendum zu Heft 7. 


In Heft 7 ist angegeben, daß Vipera berus im rechtsrheinischen Bayern fehle. Es ist dies ein 
Fehler, der versehentlich in der Korrektur stehen geblieben ist. Es muß hier statt „rechtsrheinisches“ 
Bayern „linksrheinisches“ heißen. 


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Gustav scher. Jena, 


Verlag von Fustav Fiseher in Jena 


Gifttiere und ihre Giftigkeit 


Von 
Dr. E. N. Pawlowsky 


Prof. der Zoologie u. vergl. Anatomie an der Militärmedizin. Akademie in Leningrad 
Mit 176 teils farbigen Abbildungen im Text 


XVI, 516 S. gr. 8 1927 Rmk 27.—, geb. 29.— 


Inhalt: Einleitung. — Allgemeine Uebersicht der giftigen Tiere. — Spezieller 
Teil: I. Echte giftige Tiere. a) Phanerotoxische Tiere. 1. Tiere mit giftigen 
Organoiden. 2. Tiere mit Giftorganen, welche aus Nesselzellen bestehen. 3. Tiere mit 
giftigen Drüsen und einem besonderen Verwundungsapparat. 4. Tiere mit un- 
bewaffneter Giftdrüsen. 5. Tiere mit giftigen Sekreten der Verdauungsorgane. 
6. Blutausspritzende Arthropoden. 7. Tiere, deren Giftigkeit mit Besonderheiten 
des anatomischen Baues nicht verbunden ist, aber von der chemischen Beschaffenheit 
der Körpergewebe abhängt. 8. Giftigkeit, deren Aeußerungen mit dem Parasitismus 
der Tiere im Zusammenhang stehen. b) Kryptotozische Tiere. II. Zufällig 
giftige Tiere. 1. Giftigkeit der Mollusken. 2. Giftiger Honig. 3. Fischgift. 
— Schluß. Allgemeine systematische Uebersicht. Sachregister. Autorenverzeichnis. 


Berichte über d. gesamte Biologie. Abt. A. Bd. 4, 1927, Heft 1/2: 
Das vorliegende umfangreiche Buch ist die Frucht langjähriger spezialistischer Be- 
schäftigung mit dieser Frage und das Ergebnis weitgehender Vorarbeiten von seiten 
des Verf. Bei der Behandlung des Stoffes ist das ökologische Moment in der 
Richtung zugrunde gelegt, daß die in Frage kommenden Tiere in Uebereinstimmung 
mit der Aeußerungsweise ihrer Giftigkeit unabhängig von ihrer syste- 
matischen Stellung zusammengefaßt und besprochen sind. Daraus ergibt sich folgen- 
des Einteilungsprinzip: Echt- oder primärgiftige Tiere, die entweder mit 
giftigen Organoiden oder mit Giftorganen in der Form von Nesselzellen oder mit 
Giftdrüsen in Verbindung mit Verwundungsapparat ausgestattet sind (aktiv giftige 
Tiere). Andererseits sind passiv giftige Tiere zu unterscheiden; es sind dies 
solche, welche zwar nicht spezielle Giftorgane aufweisen, aber infolge der chemi- 
schen Beschaffenheit ihrer Gewebe oder Organe, oder als Darmparasiten oder als 
Nahrungsobjekte oder bei Einverleibung ihrer Blutsera, bzw. der Auszüge ihrer 
Körper usw. eine Giftwirkung ausüben. Dazu gesellt sich noch die 3. Gruppe der 
zufällig giftigen Tiere, deren Giftigkeit nicht Merkmal der betreffenden 
Tierart ist. In bezug auf die Behandlung der einzelnen Kapitel sei hervorgehoben, 
daß den klar geschriebenen Text ein reiches und sehr gutes illustra- 
tives Material ergänzt. Die auf jeden Abschnitt des Buches bezügliche Literatur 
bietet für neue Bearbeitungen eine wertvolle Hilfe. Hier sei auch ganz besonders 
auf die Bedeutung dieses Werkes für die praktische Medizin durch 
Berücksichtigung der pathologischen Anatomie bei Vergiftungsfällen des Menschen 
und der Therapie hingewiesen. Der Praktiker wird daher das genannte Buch über 
Gifttiere als Nachschlage- und Hilfswert nicht entraten. können. Alles 
in allem genommen bietet es nicht bloß ein großes und bereits gesichtetes Tat- 
sachenmaterial, sondern auch eine Fülle von Fragestellungen und Anregungen für 
neue Untersuchungen auf diesem noch lange nicht erschöpften Gebiet der Gifttiere 
und ihrer Giftigkeit, abgesehen davon, daß es ein überraschendes Bild davon gibt, 
wie weit verbreitet die Giftwirkung im Tierreiche ist, Das Buch erhält seinen 
Abschluß durch allgemeine, gedankenreiche Betrachtungen des behandelten Themas. 
Dem Verf. werden alle Dank wissen, die in seinem Werke Belehrung suchen über 
die Gifttiere und deren Giftigkeit oder die selbst einschlägige Forschungen betreiben, 
für die von ihm geleistete sehr große Vorarbeit und Hilfe. Prof. Dr. Cori, Prag. 


Archiv £. Schiffs- u. Tropenhygiene. Bd. 31, Nr. 11: ... Hier 
findet sich eine abgerundete buchmäßige Darstellung von einem Gelehrten, der 
durch langjährige spezielle Forschung teils auf dem Gebiete der Giftwirkung von 
Tieren, teils über die Morphologie von Gifttieren rühmlich bekannt ist, also aus 
kompetentester Feder. Die fleißige und sorgfältige Art des Verfassers zeigt sich 
auch hier in der großen Literaturkenntnis und Verwertung .... Wir können dem 
verdienstvollen Forscher nur größten Dank für dies Werk wissen... .. Die Aus- 
stattung ist würdig, der Druck gut und durch gute Auswahl, klare Zeichnung und 
Reproduktion der reichen Illustration deren Zweck in ungewöhnlich vollkommener 
Weise erreicht. Martini, Hamburg. 


Journal of the American medical Association. 7. May 1927: ... 
There is an excellent bibliography, which does not neglect American contributions. 
The volume ist quite scientific and represents an accumulation of important facts 
in easily readable from. 


Tropical Diseases Bulletin. April 1927: ...tbe book may be 
commended as containing a large assortement of useful and well-documented in- 
formation in a reasonable compass. A. Alcock. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
g 


Die Tierwelt Deutschlands 


und der angrenzenden Meeresteile 


nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 


Herausgegeben von 
Prof. Dr. Friedrich Dahl 


Fast gleichzeitig ‘macht ‚sich in der Gegenwart in den zoologisch tätigen 
Ländern das Bedürfnis nach Bestimmungswerken geltend, die den Gesamtarten- 
bestand der betreffenden Gebiete erfassen. Diesem Bedürfnis, dem im Ausland 
seit einigen Jahren z. B. „Danmarks Fauna“, die Faune de France‘ die „Fauna 
rossiea“ entsprechen, für Deutschland nachzukommen, ist dieses unter Mitwirkung 
einer großen Zahl von Fachgelehrten zustande kommende Werk bestimmt. 

Mit ihm soll im übrigen nicht nur ein alle Tiergruppen Deutschlands und der 
angrenzenden Meeresteile bis auf die Arten behandelndes reines Bestimmungswerk 
geschaffen werden, vielmehr werden jeweils auch Lebensweise, Vorkommen und 
Verbreitung erörtert. Soweit möglich, finden auch die Jugendstadien, Larven usw. 
Berücksichtigung. \ Y 

Dem Spezialisten wie dem Allgemeinzoologen, besonders auch dem Leiter 
zoologischer Bestimmungsübungen und den Studierenden zu dienen bestimmt, wird 
das Werk auch außerhalb des Kreises der Zoologie für viele Naturfreunde, die 
Pflanzenpathologen, die Parasitenforscher eine lange empfundene Lücke ausfüllen. 


Gruppen-Einteilung des Werkes : 


Protozoa. / Porifera. Coelenterata. Echinodermata. / Vermes. / Crustacea. / Protura. / 
Apterygota. / Orthoptera. / Thysanoptera. Corrodentia. / Plecoptera. / Epheme- 
roidea. / Odonata. / Neuroptera. Panorpata. Strepsiptera. / Trichoptera. / Lepi- 
doptera. / Aphaniptera. Anoplura. / Diptera. /Ooleoptera. /Hymenoptera. / Rhynchota. / 
Myriopoda. / Arachnoidea. / Molluscoidea. Tunicata. / Mollusca. / Vertebrata. 


Bisher erschien: 


1. Säugetiere / Vögel / Kriechtiere / Lurche / Fische / Weichtiere. 
Nebst Bestimmungsschlüssel für die Klassen und Ordnungen der Tiere und für 
Vogelnester. Von Prof. Dr. Priedrich Dahl. Mit 406 Abbildungen im Text. 
XXXII, 207 8. gr. 8° 1925 Rmk 10.—, geb. 11.50 


2, Schmetterlinge oder Lepidoptera. I: Tagfalter (Rhopalocera). Von Prof. 
Dr. Friedrich Dahl. Mit 43 Abbild. im Text. V, 538. gr. 8° 1925 Rmk 3.— 


3. Spinnentiere oder Arachnoidea. IL: Springspinnen (Saltieidae). Von Prof. 
Dr. Friedrich Dahl. Mit 159 Abbild. im Text. V, 55 S. gr. 8° 1926 Rmk3.— 


4. Porifera / Coelenterata / Echinodermata. Von Dr. Walther Arndt 
(Berlin), Prof. Dr. Hjalmar Broch (Oslo), Dr. Ingrald Lieberkind (Kopen- 
hagen), Prof. Dr. Thilo Krumbach (Berlin), Prof. Dr. Ferdinand Pax 
(Breslau).. Mıt 392 Abb:ld. im Text. 332 S. gr. 8° 1928 Rmk 20.— 


5. Spinnentiere oder Arachnoidea. IL: Lyeosidae s. lat. (Wolfspinnen im 
weiteren Sinne.) Von Prof. Dr. Friedrich Dahl und Maria Dahl. Mit 192 
nach der Natur gezeichneten Abbild. im Text, V, 80 8. gr. 8° 1927 Rmk 4.50 


v. Zweiflügler oder Diptera. 1: (80. Familie.) Agromyeidae, Von Dr. Martin 
Hering, Berlin. Mit 121 Abbild. im Text. V, 172 S. gr. 8° 1927 Rmk 9.— 


Im Druck befinden sich: 


. Käfer oder Coleoptera. 1: Laufklifer (Carabiden). Von Dr. Tenge 
Mrozek Dahl, Kiel. Mit ca. 200 Abbild. im Text. 


8. Spinnentiere oder Arachnoidea. III: Weberknechte, Kanker (Opiliones). 
Von Alfred Kästner, Leipzig. Mit 110 Abbild. / Afterskorpione (Pseudo- 
seorpionida). Von Dr. O. Schenkel, Basel. Mit 33 Abbild. / Asselspinnen, 
Meerspinnen (Pantopoda). Von Privatdoz. Dr. J. C. C. Loman, Amsterdam. 
Mit 11 Abbild. / Zungenwürmer (Pentastomida). Von Dr. C. Sprehn, Leipzig. 
Mit 8 Abbild. im Text. 


9, Krebstiere oder Crustacea. I: Ruderfüßer (Copepoda). Von Privatdoz. 
Dr. ©. Pesta, Wien. 1.) Calanoida G. O. Sars. Mit 54 Abbild. 2.) Cyelopoida 
G. O. Sars. Mit 61 Abbild. im Text. 


10. Krehstiere oder Orustacea. II: Zehnfüßer (Decapoda). Von Prof. Dr. 
A. Schellenberg, Berlin. Mit 106 Abbild. im Text. ’ 


ı1. Zweiflügler oder Diptera. II: Museidae. Von O. Karl, Stolp i. Pommern, 
Mit 120 Abbild. im Text. 


12. Spinnentiere oder Arachnoidea. IV: Bärtierchen (Tardigrada). Von 
Prater: Dr. E. Marcus, Berlin. Mit 265 Abbild. im Text. 


ı3. Schmetterlinge oder Lepidoptera. IL: Nachtfalter (Heterocera). Von | 
M. Gaede, Charlottenburg. Mit 196 Abbild. im Text. 


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Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. 


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