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Full text of "Die Fauna Südwest-Australiens; Ergebnisse, hrsg. von W. Michaelsen und R. Hartmeyer"

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UNIVERSITY OF TORONTO 
LIBRARY 


purchased for the 


Geology Collection 


from the 
VARSITY PALAEONTOLOGY 
FUND 


Digitized by the Internet Archive 
in 2010 with funding from 
University of Toronto 


http://www.archive.org/details/diefaunasdwest0ü4hamb 


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Die Sr 


Fauna Südwest-ÄAustraliens 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 14. —— 


Inhalt: 
Lief. 1. Caprellidae. Von Prof. P. Mayer, Neapel. 


Lief. 2. Oniscoidea. Nachge.ıssenes Fragment von G.Budde-Lund, 
Kopenhagen. 


Lief. 3, Mantodea und Phasmodea. Von Prof. Dr. F. Werner, Wien. 
Lief. 4. Plecoptera. Von Dr. Günther Enderlein, Stettin. 


Mit 1 Tafel und 32 Abbildungen im Text 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1912. 


Verlag von @ustav Fischer in Jena. 


Festschrift zum 60. Geburtstage des Herrn Geheimen Hofrats Prof. 
Herausgegeben von A. Brauer (Berlin), L. Döderlein 

Dr. J. W. Spengel. (Straßburg), L. Dolle (Brüssel), I. Ludwig. (Bonn) 
E. L. Mark (Harvard Univ.), M. Weber (Amsterdam) und A. Weismann (Freiburg). 


3 Bände. (Zoolog. Jahrbücher. Supplement 15.) 1412. Preis: 225 Mark. 
Erster Band: Arbeiten vorwiegend systematischen Inhalts. Mit 32 Tafeln 
und 59 Abbildungen im Text. Preis: 75 Mark. 


Inhalt: Ueber die J. E.Gray schen Gattungen Pentagonaster und Tosia. Von Hubert 
Ludwig. — Eine Pantopodenlarve von Gabelsflach (Kieler Förde). Mit 1 Tafel und 
1 Abbildung im Text. Von F. Riehters. — Einige neue und interessante Ameisenformen 
aus Sumatra ete. Von A. Forel. — Opalina mitotica. With 1 plate and 1 figure in 
- the text. Von Maynard M. Metcalf. — Der Wanderzug der Steppen- und Wüsten- 
ameisen von Zentral-Asien nach Süd-Europa und Nord-Afrika. Von C. Emery. — Les 
Ce&phalopodes adaptes A la Vie Nectique Secondaire et A la Vie Benthique Tertiaire. Avee 
1 planche et 2 figures dans le texte. Von Louis Dollo. — Ueber die Metamorphose 
von Pulieiphora und über neue Arten der Gattungen Puliciphora Dahl und Chonocephalus 
Wandolleck. Mit 1 Tafel. Von J. C. H. de Meijere. — Zoologische Studien an 
Hummeln. Mit 5 Tafeln und 20 Abbildungen im Text. Von H. Friese u. F. v. Wagner. 
— On some tree-frogs allied to Hyla caerulea. Von G. A. Boulenger. — Rhizopoden- 
studien. Mit 2 Tafeln und 3 Textfiguren. Von Alexander Schepotieff. — Ueber 
die Naturgeschichte des Bachneunauges Lampetra planeri (Bloch). Mit 1 Tafel und 
1 Abbildung im Text. Von J. C. C. Loman. — Zur Kenntnis der Acanthocephalen. 
Mit 2 Tafeln und 12 Abbildungen im Text. Von Max Lühe. — On the Distinetion 
between the genera Axinella, Phakellia, Acanthella a. o. With 2 Plates,. Von G. C. J. 
Vosmaer. — Ueber den Bau einiger anscheinend seltner Trematoden-Arten. Mit 3 Tafeln. 
Von A. Looss. — Zur Kenntnis außereuropäischer Dolichopodiden. Mit 5 Abbildungen 
im Text. Von Günther Enderlein. — Die Gattung Aphelodactyla Lyman Clark 
(Haplodaetyla Semper). Mit 1 Tafel. Von C. Ph. Sluiter. — Beiträge zur Kenntnis 
der Unterfamilie Maldaninae Mit 1 Tafel und 4 Abbildungen im Text. Von Ivar 
Arwidsson. — Helminthologische Beiträge. Mit 2 Tafeln. Von J. G. de Man. — 
Spengelomenia, a new Genus of Solenogastres. With 2 Plates. Von Harold Heath. — 
Deux Mollusques parasites de Mollusques. Avec 1 planche. Von Paul Pelseneer. — 
Spirochätenstudien. Mit 3 Tafeln. Von Richard Gonder. — The nudibranch family 
Dironidae. With 3 Plates. Von F. M. MaoFarland. — Ueber das frühere Vorkommen 
des Schopfibis (Gerontieus eremita L.) Gesner’s „Waldrapp“ in Mittel-Europa. Von 
Robert Lauterborn. — Versuch einer Revision der indopaeifischen Anguillidae. Mit 
8 Abbildungen im Text. Von Max Weber. — Verfehlte Anpassungen bei fossilen 
Wirbeltieren. Mit 2 Abbildungen im Text. Von ©. Abel. 


Zweiter. Band: Arbeiten vorwiegend anatomischen Inhalts. Mit 41 Tafeln 
und 212 Abbildungen im Text. . Preis: 100 Mark. 


Inhalt: Ueber Beziehungen zwischen Gehirn und Schädel bei den Affen. Mit 
4 Tafeln und 45 Abbildungen im Text. Von Wilhelm Leche. — Die Spermatogenese 
von Helix pomatiaL. Mit 2 Tafeln und 3 Abbildungen im Text. Von Reinhard Demoll. 
— Ueber den Genitalapparat und die Entwieklung von Hemimerus talpoides Walk. Mit 
5 Tafeln und 3 Abbildungen im Text. Von R. Heymons. — Observations on the 
Nephridia of the Aleiopinae. With 1 plate and 2 figures in the text. Von E. S. Goodrich. 
— Foetal Membranes of the American Beaver (Castor canadensis). With 10 figures in the 
text. Von Arthur Willey. — Studien am Integument der Reptilien. Mit 1 Tafel und 
3 Abbildungen im Text. Von W. J. Schmidt. — Die Embryonalentwicklung von 
Thymus und ultimobranchialem Körper bei Tarsius und Nyeticebus.- Mit 2 Tafeln. Von 
H. F. Nierstrasz. — Die Arme der Gorgonocephalinae. Mit 3 Tafeln. Von L. Döderlein. 
— Ueber die Larve von Echinometra lueunter (L.) (?).. Mit 2 Tafeln und 4 Abbildungen 
im Text. Von Th. Mortensen. — Ueber die zoologische Schätzung der sogenannten 
Haarmenschen und über larvale Formen bei Säugetieren und Reptilien. Mit 4 Abbildungen 
im Text. Von Paul Sarasin. — Cytologische Studien an Trypanosomen. Mit 2 Tafeln. 
Von Alfred Kühn und W. v. Schuckmann. — The appendieular muscles of Necturus 
maculosus. With 5 Plates. Von Harris Hawthorne Wilder. — Recherches sur la 
gastrulation et l’origine de l’hypoblaste du tube digestif chez Amia calva. Avce 1 planche. 
Von A. Brachcet. — Neue Beiträge zur Kenntnis der hinteren Extremität von Halitherium 
Schinzi Kaup. Mit 1 Tafel und 2 Abbildungen im Text. Von Otto Schmidtgen. — 
Zur Embryonalentwicklung des Dytiscus marginalis L. Mit 24 Abbildungen ım Text. Von 
E. Korschelt. — Zur Eibildung der Enteropneusten. Mit 1 Tafel. Von Otto Maser, 
— Das Streptostylie-Problem. Mit 1 Tafel und 77 Abbildungen im Text. Von J. Versluys. 
— Some points on the General Anatomy of Gyrocotyle. With 1 plate. VonHenryB.Ward.— 
Frühe Entwieklungsstadien des Igels und ihre Bedeutung für die Vorgeschichte (Phylogenese) 
des Amnions. Mit 4 Tafeln und 35 Abbildungen im Text. Von A. A. W. Hubrecht. - 
Recherches sur le d&veloppement embryonnaire de Pyrosoma giganteum Les. Avec 5 pl. 
Von Charles Julin. 


Dritter Band: Arbeiten vorwiegend allgemein zoologisehen und physiologischen 
Inhalts. Mit 18 Tafeln und !61 Abbildungen im Text. Preis: 50 Mark. 


Inhalt: Ueber die Entwicklung umgedrehter Hirnteile bei Amphibienembryonen. 
Mit 3 Tafeln und 3 Abbildungen im Text. Von H. Spemann. — Die „Leberfrage“ 
bei den wirbellosen Tieren. Von Hermann Jordan. — Ueber den Begriff der Ver- 
wandtschaft. Von M. Rauther. — Zur Theorie des Systems. Von Carl Camillo 
Schneider. — Untersuchungen zur vergleichenden Physiologie und Morphologie des 
Ciliarringes. Mit 2 Tafeln und 1 Abbildung im Text. Von C. Hess. — Spermatophores 


Fortsetzuug auf Seite 3 des Umschlags. 


Die 
Fauna Südwest-Australiens. 


Ergebnisse der Hamburger 
- südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 1. 


Caprellidae 


von 


Prof. P. Mayer 
(Neapel). 


Mit 5 Abbildungen im Text. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1912. 


Alle Rechte vorbehalten. 


Von der Caprellidenfauna Australiens liegen zwei Zusammen- 
stellungen vor: die von mir aus dem Jahre 1903 und die ganz neue von 
STEBBING. Ich (P. MAyvEr)!) verzeichne auf p. 143 

von Port Stephens (Nelson’s Bay, 33 S.?) Orthoprotella australis, 

von Sydney (Port Jackson und Broken Bay) Metaproto .Novae Hollan- 

diae, Paraproto condylata ?, Dodecas hexacentrum, Hircella corni- 
gera, Orthoprotella australis, Metaprotella excentrica, haswelliana, 
Paradeutella echinata, Paracaprella alata, Caprella acutifrons, 
aequilibra, Danilevskii und scaura, 

von Melbourne (Port Western) Paraprota spinosa, 

von Griffith Point, Victoria (wo?) Cuprella aequilibra und Danilevskü. 
Dazu fügt STEBBING ?) p. 651—654 die neue Species Dodecas decacentrum 
von Port Hacking und Botany Bay. Wie man sieht, handelt es sich hierbei 
nur um den südlichen Teil von Ost- und den östlichen Teil von Süd- 
‘Australien, während von den meisten Küsten des immensen Kontinentes bis- 
her nichts bekannt ist. Es gewährt mir daher eine große Freude, auf Grund 
der sorgfältigen Sammlungen von MICHAELSEN und HARTMEYER diese 
Lücke wenigstens einigermaßen ausfüllen zu können. 


Zunächst gebe ich eine Liste der Species, nach den Fundorten 
geordnet. 


Nordwest-Australien, Onslow, Gale leg. VII. 05: 1 2 juv. von 
Paracaprella sp. 

Bat 7,.8Sharks Bay, ca. 21), Meil. s. w. Denham, 10. VII. 05: 
1 schlecht erhaltenes 3 von Metaprotella sandalensis (?). 

Stat. 10, Sharks Bay, Freyceinet Estuary, 7—11 m, 6. IX. 05: 
1 & und 1 2 juv. von Metaprotella sandalensıs (?). 

Stat. 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, 7—1l m, 9. IX. 05: 
2,12 und 1 2 juv. von Metaprotella sandalensis (?). 


1) Siboga-Expeditie 34. Monogr., Leiden 1903, 160 p., 10 Taf. 
2) Mem. Austr. Mus. Sydney, Vol. 4, 1910 (Crustacea, Part 5, Amphipoda), p. 567—658, 
T. 47*—60*. 
; 1* 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


Stat. 


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14, 


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36, 


P. MAYER, 


Sharks Bay, Freycinet Estuary, 121, m, 10. IX. 05: 
1 2 und 2 2 juv. von Metaprotella sandalensis (?) sowie 1 d 
und 1 2 von Aciconula miranda. 

Sharks Bay, Freyeinet Reach, 11—16 m, 12. IX. 05 
1 2 von Aciconula miranda, 1 d, 1% und 1 2 juv. von Meta- 
protella sandalensis (?) sowie 12 juv. von Oaprella aequilibra (?). 
Sharks Bay, n.n.ö. Heirisson Prong, 11-12, m 
18. VI. 05: 2&, 13 juv. und 1 2 von Metaprotella sanda- 
lensis (?) sowie 1 d von etwa 11 mm Länge, 1 2 und viele 
Junge von Protella similis (? nach der Form des Giftzahnes). 
Sharks Bay, n.w. Heirisson Prong, 11-121), m, 18. DE 
05: 1 2 juv. von Metaprotella sandalensis (?) und 1 2 juv. von 
Protella sp. 

Sharks Bay, Useless Inlet, Central Canal, 7 m, 
13. IX. 05: 1 3 von Metaprotella sandalensis (?). 

Sharks Bay, Useless Inlet, Perlbänke, 0-31), m, 
13. IX. 05: 1 ganz junges ? von Metaprotella sp. 

Sharks Bay, Useless Inlet, Kıng leg., 23.—30. VIII. 05: 
1 2 von Metaprotella sandalensis (?). 

Sharks Bay, Inner Bar, 6-9 m, 16. VI. 05: 13 und 
1 Larve von Pseudoproto fallax, 1 2, 2 d juv. und 1 2 juv. 
von Paradeutella sp. sowie 1 @ und 2 2 juv. von Metaprotella 
sandalensis (?). 

Sharks Bay, South Passage, 9m, 16. VL. SB 177 u 
1 2 von Metaprotella sandalensis (?). 

Sharks Bay, Sunday, Island, 51, m A778 05: 19 
von Metaprotella sandalensis (?). 

Sharks Bay, vor Brown Station, 21/,—4!/, m, 17. VI. 
05: 3 2 und 4 $ juv. von Metaprotella sandalensis (?). 
Geraldton Bezirk, Champion Bay, 3!/,—14 m, 12. VII. 
05: 5 8, 4 2 und 4 juv. von Liriarchus n. g. perplexus n. SP., 
2 d, 4 2 und 1 juv. von Caprella acutifrons (?) sowie ein 
altes, ganz plattgedrücktes ? von Caprella sp., etwa 6 mm lang, 
die beiden großen Greifhände äußerst klein, offenbar eben erst 
regeneriert. 

Fremantle Bezirk, MündungdesSwanRiver, Hafen, 
ca. 3m, 13.—14. V. 05: 1 2 juv. (?) von Metaproto Novae 
Hollandiae, 3 S, 2 2 und 1 2 juv. von Monoliropus agilis, 2 6, 
1 2 (Bruttasche voll Junge) und 1 2 juv. von Caprella scaura 
(typica?), mehrere 3 juv. von Caprella acutifrons sowie 12 und 
mehrere Junge von Caprella aequilibra. 


Caprellidae. 5 


Stat. 37, Fremantle Bezirk, Mündung des Swan River, 
Hafen an Pfählen, 17. V. 05: eine Menge Junge von Ca- 
prella acutifrons und aequilibra. 

Stat. 51, Fremantle Bezirk, Cockburn Sound, South Channel, 
61/),—8 m, 30. IX. 05: 2 Z juv. von Liriarchus n. g. perplexus 
n. sp., 1 juv. von Hemiaegina minuta, 2 8 von Paradeutella sp. 
und 2 3 von Metaprotella sandalensis (?). 

Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay, 141,—18 m, 28. VII. 
05: 1 2 von Caprella scaura. 


Wie man sieht, handelt es sich um fünf voneinander ziemlich weit 
entfernte Bezirke: Onslow, etwa 22° S., die Sharks Bay, etwa 25° S., 
den Geraldton Bezirk, etwa29°S., den Fremantle Bezirk, etwa 
32° S., und den Bunbury Bezirk, etwa 33°S. Aber von den 20 Fund- 
orten liegen allein 14 in der Sharks Bay, und so erklärt sich auch die 
recht große Gleichmäßigkeit in der Verbreitung der Species. Bei weitem die 
häufigste ist Metaprotella sandalensis (?), indessen auch sie findet sich bis- 
her nur in der Sharks Bay und dem Fremantle Bezirk. Sie ist für Austra- 
lien neu — man kannte von dort 2 andere Species dieses Genus — und 
. das gilt auch von Pseudoproto fallax (bisher nur bei Siam und in der 
Straße von Korea gefunden), Aciconula miranda (Singapore und Siam), 
Monoliropus agilis (Siam und die Banda-See) und Hemiaegina minuta (China 
24° N., ferner 2° S., von der Siboga-Expedition). Diese 5 Species weisen 
ganz deutlich auf den Zusammenhang der Fauna Westaustraliens 
mit der direkt nördlich davon gelegenen Zone des Großen Ozeans hin. 
Es hätte aber keinen Sinn, sich schon jetzt in weiteren Spekulationen über 
den Ursprung der Caprelliden-Fauna Australiens zu ergehen: dazu ist das 
Material, selbst nach Hinzunahme des allerneuesten, noch gar zu dürftig. 

Daß die Allerwelt-Species Caprella acutifrons, aequilibra und scaura 
auch in Südwest-Australien vorkommen, darf uns nicht wundern; leider 
waren sie in viel zu wenigen und meist schlecht erhaltenen Exemplaren 
vorhanden, als daß sich über etwaige Lokalrassen auch nur das geringste 
hätte ermitteln lassen. 

Das neue Genus Liriarchus mit der neuen Species perplexus gibt zu 
faunistischen Betrachtungen keinen Anlaß. 


Ich gehe nun zum Systematischen Teile über und schildere zuerst, 
wie es sich gebührt, 
Liriarchus n. gen. 


Dieses interessante Genus lag mir von nur zwei Fundorten, zum Glück 
aber in ziemlich zahlreichen Vertretern der bisher einzigen Species vor. 
Zu Anfang glaubte ich, es handle sich nach der Form der sehr auffälligen 


6 P. MAYER, 


Abdominalbeine um eine Metaproto, jedoch machte mich das Fehlen der 
Beine 3—5 an sämtlichen Exemplaren stutzig, und als es sich herausstellte, 
daß dies kein Zufall war, sondern daß höchstens von Bein 5 noch ein 
Stummel persistiert, Bein 3 und 4 dagegen spurlos zugrunde gegangen 
sind, mußte ich wohl oder übel an die Existenz eines Genus glauben, das 
vielleicht den Übergang von Proto und Verwandten zu Podalirius bildet 
und, wie mir scheint, mit Recht den Namen Liriarchus verdient. 

Genusdiagnose. Kiemen an Bein 2—4; Geißel der Hinterfühler mit 
2 Gliedern; Mandibularpalpus 3-gliedrig; Segment 3 und 4 ohne Spur von 
Beinen, Segment 5 beim g ebenfalls, beim $ mit 1-gliedrigen Beinstummeln ; 
Abdomen in beiden Geschlechtern mit nur einem Paare langer säbelförmiger 
Beine, ähnlich denen von Metaproto. (Über die Mundteile s. unten p. 8.) 
Bisher ist nur die Species perplexus bekannt. 


Liriarchus perplexus n. Sp. 


Das größte Z ist etwas über 4 mm, das größte 2 3!/, mm lang. Der 
Körper (Fig. 1a) ist stets ganz glatt, jedoch verläuft in der Seitenansicht die 


Di S 


nr = = 17 Me 
Ne 


Fig. 1. Liriarchus perplexus n. sp. a Männchen, ®®/.. b Beide Beinstummel nebst 
Genitalklappen eines 9, ?%/.. 


Rückenlinie jedes Segmentes vom 2. ab eigentümlich wellig. Segment 2 ist ven- 
tral stark vorgewölbt, besonders auffällig bei jüngeren Exemplaren. Vorder- 


Caprellidae. 7 


fühler plump, kurz, Glied 2 und 3 umgekehrt kegelförmig, Geißel beim 
gd mit höchstens 4, beim $ mit 3 kurzen Gliedern. Hinterfühler sehr kurz, 
reichen nur wenig über das 1. Basalglied der Vorderfühler hinaus. Kiemen 
klein, meist rund, jedoch können das 2. und 3. Paar länglich und größer 
als das 1. sein. Bein 1 kurz, Greifhand (Fig. 2a) ohne Kämme, am 


C 


Fig. 2. Liriarchus perplexus n. sp. a Kleine Greifhand eines 9, °%/,. b Große 
Greifhand desselben 9, ”/,. c Die andere 2. Extremität des & von Fig. 1, ”/,. d Man- 
dibulartaster, e 2. Maxille, f 1. Maxille eines 9, alle °®/.. 


Palmarrande mit 1 oder 2 Einschlagdornen; Klaue einspitzig. Bein 2 lang, 
große Greifhand auch beim 3 nicht so geschwollen wie die von Proto, Ein- 
schlagdorne bei den 2 (Fig. 2 b) ein unpaarer großer und ein Paar kleinerer 
distaler; ebenso beim jüngeren d, während bei den alten & (Fig. 2 c) nur 
der proximale unpaare Dorn persistiert; kein Giftzahn, Gleithöcker ganz 
distal. Von Bein 3 und 4 habe ich absolut keine Spur mehr gefunden — 
leider hatten die 2 in der Bruttasche keine ausgewachsenen Embryonen — 
und von Bein 5 beim g ebensowenig; dagegen zeigen die 2 Stummel, die 
aus einem freien stabförmigen Gliede bestehen (Fig. 1 b), aber individuell 
und selbst auf beiden Seiten desselben Tieres in der Form etwas schwanken. 
Bein 6 und 7 sind ziemlich kurz; das sehr kräftige Glied 6 hat am ganzen 
Palmarrande viele unpaare Dorne und proximal 2 + 2 (ganz kleine Tiere nur 
1 + 2) gegabelte Einschlagdorne. 


8 P. MAYER, 


Das Abdomen trägt in beiden Geschlechtern nur ein Paar langer 
säbelförmiger Beine, ähnlich denen von Metaproto. Da nun auch die Geni- 
talklappen der 2 äußerst wenig hervorragen (Fig. 1 b), so sind die jungen 
9, solange sie die Bruttasche noch nicht angelegt zeigen, äußerlich nicht 
von jungen d zu unterscheiden. 

Mundteile. Es ist mir nicht gelungen, sie so gut zu präparieren, 
wie ich es wünschte: das d, dessen Kopf ich opferte, zeigte hinterher die 
Teile arg mit Fremdkörpern, besonders Sphärokristallen, bedeckt; bei dem 
9, dessen Mundteile ich abbilde (Fig. 2 d, e, f), geriet mir die Präparation 
nicht besonders gut, und noch mehr Exemplare mochte ich nicht zerstören. 
Immerhin sind die Hauptsachen zu sehen: das Endglied des Mandibular- 
tasters trägt 1 Palette und 4 Borsten; die Außenlade der 1. Maxille hat 
bestimmt nur 5 Borsten. Am Maxillarfuße sind wie bei der Gruppe Proto!) 
die beiden Laden sehr klein. 


Fundnotizen: Stat. 31, Geraldton Bezirk, Champion Bay, 
3/,—14 m, 12. VII. 05: 5 Z, 4 2, 4 junge Tiere. (In den Bruttaschen 
Eier mit ziemlich weit fortgeschrittenen Embryonen.) 

Stat. 51, Fremantle Bezirk, Cockburn Sound, South Chan- 
nel, 61,—8 m, 30. IX. 05: 2 junge 3 (Geißel der Vorderfühler mit nur 
2 Gliedern). 


Pseudoproto fallax Mayer. 


Nur zwei Exemplare (eine Larve von etwa 1 mm Länge und ein d 
von nahezu 3 mm) standen mir zur Verfügung. Das größere Tier halte 
ich für ein d; in der Profilansicht treten allerdings die Penes nicht hervor, 
und ohne Schaden ließ es sich nicht auf den Rücken legen, aber weder 
sind die weiblichen Genitalklappen sichtbar, noch schimmern etwa die 
Övarien durch, auch spricht die Form der großen Greifhand dafür, daß 
wir es mit einem d zu tun haben. Leider fehlen ihm Bein 5—7 völlig, 
und von den großen Greifhänden die eine. Die andere war offenbar 
in der Häutung begriffen, und die stark in Falten gelegte Exuvies zeigt 
3 Paar Einschlagdorne, während die neue Hand am Palmarrande ganz 
glatt ist. Die Larve hat zum Glück sämtliche Beine. 


Daß es sich um das Genus Pseudoproto handelt, unterliegt keinem 
Zweifel, obwohl ich von den Mundteilen nicht einmal den Mandibularpalpus 
deutlich genug gesehen habe, um ihn mit dem von mir früher (Siboga-Exp. 
Taf. 9 Fig. 5) abgebildeten vergleichen zu können. Denn die übrigen 
Charaktere, besonders der völlige Mangel der Abdominalbeine, stimmen ja. 

Einstweilen mögen die beiden Tiere der Species fallax zugerechnet 


1) S. Nachtrag zur Monographie (Fauna Flora Golf. Neapel, 17. Monogr., 1890), p. 112. 


Caprellidae. 9 


werden, bis von dieser mehr und besseres Material vorliegt und eine 
genauere Speciesdiagnose gestattet. Für alle Fälle gebe ich eine Total- 
figur des Männchens (Fig. 3a). Bei diesen sind die 3 Paar Kiemen 


Fig. 3. Pseudoproto fallax. a Das alte 4, °/,. b Bein 5 der Larve, °°/. ce End- 
glieder des Beines 7 derselben Larve, ?'/.. 


länglich, bei der Larve noch rund. Geißel der Vorderfühler mit 4 resp. 
2 Gliedern. Bein 5 bilde ich von der Larve ab (Fig. 3 b); es ähnelt dem 
von Protoplesius (Siboga-Exp. Taf. 6 Fig. 15), jedoch ist das winzige letzte 
Glied vom vorletzten nicht durch ein deutliches Gelenk getrennt, und die 
Endborste ist nicht gefiedert. Zum Vergleich sei das Ende des einen 
Beines 7 daneben gesetzt (Fig. 3 c). 


Fundnotiz: Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, 6—9 m, 16. VI. 05: 
1 & und 1 Larve. 


Metaprotella sandalensis Mayer? 


Es ist mir nicht ganz sicher, ob es sich um diese Species handelt, 
jedenfalls aber um keine andere von den 5 bekannten, und kaum um eine 
neue. Die & werden über 10 mm lang; eins hatte 15 Glieder an der 
Geißel der Vorderfühler, ein 2 13. Schon früher (Siboga Exp. p. 39 und 


10 P. MAYER, 


41) habe ich auf die große Variabilität der Species hingewiesen und von 
sandalensis 6 Varietäten unterschieden. Nun stammen unsere Exemplare 
von 13 Stellen aus der Sharks Bay, gehören also wohl alle zusammen, und 
auch die 2 $ vom Cockburn Sound (Stat. 51) weichen davon nicht ab. Da 
zeigt es sich aber, daß der Stachel an der Basis der 2. Antenne vorhanden 
sein oder auch fehlen kann, ferner daß auch die beiden Kopfstacheln stark 
variieren, endlich daß die Kiemenbeine zwar allermeist typisch schmal und 
stabförmig, zuweilen jedoch spindelig sind. Die Dolichocephalie ist eben- 
falls hie und da vertreten. Ehe nicht ein sehr viel reichlicheres Material 
vorliegt, kommen wir über die Grenzen der Species sandalensis nicht ins 
klare. 


Besonderer Erwähnung verdient es, daß bei einem 2 an der einen 
Brutklappe eine Art von Wurst mit durchsichtiger, strukturloser Hülle 
und längsgestreiftem Inhalte angeheftet ist. Sollte es ein Spermatophor 
sein? Die Eier in der Bruttasche waren aber schon längst über die 
Furchung hinaus, und das würde gegen meine Vermutung sprechen. Ferner 
habe ich mir von einem 2 (Stat. 21) das Vorkommen eines Beinstummels an 
der rechten Seite des Abdomens notiert. 


Aciconula miranda Mayer. 


Diese Species habe ich von zwei Fundorten erhalten, leider aber nur 
in drei, noch dazu teilweise sehr schmutzigen und inkompletten Exemplaren. 
Daß wir es nicht nur mit dem Genus Aciconula, sondern auch mit der 
Species miranda zu tun haben, beweist unter anderem der unpaare Stachel 
auf Segment 2. Dieser kommt, wie man jetzt sieht, auch dem d zu. Ich 
bilde das g in Fig. 4a ab, da bisher nur die 2 bekannt waren; freilich 
fehlten ihm die Beine 6 und 7, aber zum Glück war wenigstens ein Bein 5 
vorhanden, und dieses (Fig. 4 b) stimmt völlig mit dem des typischen 2 
(Siboga-Exp. Taf. 6 Fig. 64) überein. Von besonderem Interesse war mir 
das d, weil ich hoffte, über die Konfiguration des Abdomens und die Form 
der Kiemenbeine ins klare zukommen. Letztere sind untereinander gleich 
(Fig. 4d, e), und dies gilt auch von denen der beiden 2 (Fig. 4e). Nun 
gab ich früher (Siboga-Exp. p. 43) an, das 3. Bein habe ein Glied mehr als 
das 4.; ich stützte mich dabei auf den Befund, daß „von den Beinen das 
rechte 3. auffälligerweise ein Glied mehr hat als das linke“. Mein damaliges 
Präparat zeigt mir dies jetzt noch ganz klar, aber auch, daß an Segment 3 beide 
Stummel dieses 2 viel größer sind als bei den australischen. Offenbar 
variieren die reduzierten Organe wieder einmal recht stark, und so würde 
sich eine genauere Untersuchung an besserem Material gewiß lohnen. 
Das gilt auch vom Abdomen des d. So weit ich sehen kann, fehlen 
Beinreste ganz. 


Caprellidae. 11 


Die Mundteile habe ich nicht präpariert, kann aber angeben, daß 
der Mandibulartaster (in situ) die für Aciconula charakteristische Form hat. 
Die Zahl der Borsten am Ende ist geringer als bei dem von mir abgebil- 
deten (Siboga-Exp. Taf. 9 Fig. 8), aber das ist auch die der Geißelglieder 


Fig. 4. Aciconula mi- 
randa. a d, ?"/,. b Bein 
Bde d, *0%,. c Bein 3 
eines 9, d Bein 3 des d, 
e Bein 4 des Z, alle °"/.. 


der Vorderfühler (5 : 
statt 4); offenbar sind 


die jetzigen Exem- BEN 
plare alle etwas jünger 
als das damalige. \ 

Der Palmarrand FE 
beider großen Greif- = 
hände des d ist zu w DR 
schmutzig, als daß ich 

: 1 \ \ > d 


seine Form mit Sicher- 
heit hätte feststellen 
können. Wieesscheint, 
fehlt der Giftzahn. 

Fundnotizen: Stat. 13, Sharks Bay, FreycinetEstuary, 12'/,m, 
BEIK. 05:173 und 1 ?. 

Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, 11—16 m, 12. IX. 05: 
ein sehr schmutziges 2. 


12 P. MAYER, 


Paradeutella sp. 


Die 6 Exemplare von den Stationen 22 und öl sind zu jung oder zu 
schlecht erhalten, als daß sich die Species bestimmen ließe. Von dem einen 
sehr schmutzigen & (Stat. 51), das nur etwas über 2 mm lang ist, gebe 


Fig. 5. Paradeutella sp. d, ”ı- 


ich eine Abbildung (Fig. 5) und bemerke ferner, daß die Geißel der Vorder- 
fühler bei d und 2 bis 6 Glieder haben kann, und daß die Kiemenbeine bei 
einem jungen & (Stat. 22) auffällig groß sind. 


Monoliropus agilis Mayer. 


In der Bearbeitung der Siboga-Ausbeute (p. 54) habe ich angegeben, 
daß die mir damals bekannten & offenbar nicht ausgewachsen seien. Jetzt 
finde ich in der Tat ein solches von über 7 mm Länge (statt nur 4) und 
mit 7 Gliedern an der Geißel der Vorderfühler. Da aber letztere Zahl schon 
bei einem anderen d von nur 4 mm erreicht wird, so ist sie gewiß nicht 
die maximale. Im ganzen lagen mir von dem einzigen Fundorte (Stat. 36) 


nurdd, 22 und 1% juv. vor; zu weiteren Bemerkungen bieten sie keinen 
Anlaß. 


Paracaprella sp. 


Von Onslow (GALE leg. VII. 05) stammt ein einziges sehr schmutziges, 
Junges, nur 21/), mm langes 9, dem noch dazu die Hinterbeine fehlen. Es 
ist ganz glatt. Geißel der Vorderfühler mit 5 Gliedern; große Greifhand 
ohne Giftzahn. Mandibel völlig ohne Taster. Bein 4 an der Basis der 
Kieme. Dies spricht aber nicht gegen die Genusdiagnose, da es sich ja 
um ein noch nicht ausgewachsenes 2 handelt. 


Caprellidae. 13 


Zum Schluß noch ein paar Worte über die Systematik der Caprel- 
liden im allgemeinen! Während STEBBINnG noch im Sommer 1910 (Mem. 
Austral. Mus. ete., p. 651) die Caprelliden und Cyamiden als Caprellidea zu- 
- sammenfaßt, redet er gegen Ende desselben Jahres (Ann. South Afr. 
Mus., London, Vol. 6, p. 464) von einer Tribus Cyamidea und. begründet 
diesen raschen Wechsel damit, daß „Cyamus, as the oldest genus, should 
give its name to the tribe‘“. Die Notwendigkeit dazu sehe ich nicht ein, 
meine vielmehr, da die Cyamiden nur ein unbedeutendes Anhängsel an die 
Caprelliden bilden und von diesen ohne allen Zweifel abgeleitet sind, man 
bleibt besser bei der bisherigen Bezeichnung. Natürlich hat aber das 
Novum ganz brühwarm schon seinen Eingang in die Amphipoden-Litteratur 
gefunden: SEXTON nimmt es in einer sonst recht verdienstlichen kleinen Arbeit 
(Journ. Mar. Biol. Ass. Plymouth, Vol. 9, 1911, p. 221) sofort auf! Ebenso 
natürlich braucht er auch den Genusnamen Pariambus für' Podalirius, wie 
denn STEBBING selber an seiner Phtisica marina (statt Proto ventricosa) 
und Caprella Penantis (statt acutifrons) festhält. Darüber werden wir uns 
nie einig. Man sollte aber meinen, wenn jemand eine Gruppe monographisch 
. bearbeitet und, wie STEBBING!) angibt, dies gründlich besorgt hat, so 
müsse man ihm auch in der Nomenklatur folgen. Indessen, weit gefehlt! 
Gegen die sonderbare Strömung, die gegenwärtig besteht, läßt sich einst- 
weilen nur in der Weise ankämpfen, daß man nicht mit ihr schwimmt 
und auf ihr allmähliches Eindämmen in die erträglichen Ufer bedacht ist. 
Ich schließe mich daher auch den Protesten ZIEGLERS?), MORTENSENS?), 
LoMAns®), DÖDERLEINS?) und der britischen Zoologen ausdrücklich an. 


1) STEBBING sagt (Ann. South Afr. Mus., Vol. 6, p. 465) von der Monographie, dem 
Nachtrage dazu und den Siboga-Caprelliden: „In this and the two preceding works prob- 
ably everything of any importance that has been written on this family down to 1903 
will be found taken into consideration.“ 

2) H. E. ZIEGLER, Über die neue Nomenklatur, in: Z. Anz., 38. Bd., 1911, p. 268—272. 

3) TH. MORTENSEN, A Vote against the Striet Application of the Priority Rule in 
Zoological Nomenclature, in: Ann. Mag. N. H. (8), Vol. 8, 1911, p. 770—777. 

4) C. C. LomAn, Japanische Podosomata, in: Abh. Akad. München, 2. Suppl.-Bd. 
No. 4, 1911, p. 14—17. LoMAN verfährt freilich selber nicht konsequent, indem er nach 
dem Vorschlage von A. M. NoRMAN die alte LeAcHsche Bezeichnung Podosomata für die 
Pantopoden annimmt. Warum soll diese Tiergruppe plötzlich ihren ehrlichen Namen ver- 
lieren, unter dem sie wohl allen Zoologen gut bekannt ist, und dafür einen noch älteren 
erhalten, der nie in Aufnahme gekommen und um kein Haar besser ist als jener? 

5) Von L. DÖDERLEIN (Abh. Akad. München, 2. Suppl.-Bd., 5. Abh., 1911, p. 10) 
sei folgender Satz zitiert: „Der vorliegende Fall ist nur eines der zahlreichen Beispiele, die 
beweisen, daß die Aufstellung der zur Zeit geltenden internationalen Nomenkliaturregeln 
nicht immer mit der nötigen Umsicht geschehen ist, und die zugleich beweisen, daß diese 
Regeln einer Revision dringend bedürftig sind“. Mir scheint, milder läßt sich das nicht 
ausdrücken. 


14 P. MAYER, Caprellidae. 


Namentlich der Protest der 122 skandinavischen Fachmänner, die mit Aus- 
nahme von nur zweien (THOR und WAHLGREN) gegen die strikte Befol- 
gung der Prioritätsregeln votierten, verhallt hoffentlich nicht ohne Echo. 
Mit Recht sagt MORTENSEN: „It may, perhaps, also be justifiable to ask 
how and wherefrom this Commission of Nomenclature has obtained its 
mandate as international.“ Diese Herren dekretieren, als wären sie die 
geborenen Gesetzgeber! Leider finden sie, ganz abgesehen von kritiklosen 
Anhängern, selbst da Zustimmung, wo manes kaum vermuten würde, und 
so ist ein fröhliches Ende des Wirrwarrs noch lange nicht abzusehen. 


Neapel, Zoologische Station, Anfang Januar 1912. 


De 
Fauna Südwest- Australiens. 


Ergebnisse der Hamburger 
. südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


Band IV, Lieferung 2 


Oniscoidea, 


nachgelassenes Fragment 
von 


G. Budde-Lund 
(Kopenhagen). 


Mit Tafel I und 26 Abbildungen im Text. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1912 


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Alle Rechte vorbehalten. 
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Vorwort. 


Im Herbst des verflossenen Jahres starb Gustar BuppE-Lunp. In 
ihm verlor die Wissenschaft den besten Kenner und eifrigsten Erforscher 
der Land-Isopoden, in ihm betrauern die Hamburger Zoologen einen 
liebenswürdigen Mitarbeiter, der stets bereit war, bei gemeinsamen fau- 
nistischen Arbeiten den auf sein Spezialfach entfallenden Teil zu über- 
nehmen. So übernahm er auch die wissenschaftliche Bearbeitung der 
Land-Isopoden der Hamburger südwest-australischen Forschungsreise 1905. 
Leider war es ihm und uns nicht vergönnt, diese Arbeit vollendet zu sehen. 
Im Nachlaß des Verstorbenen fand sich das Fragment einer Abhandlung, 
in dem zwar viele Arten des südwest-australischen Materials vollständig 
beschrieben, manche Arten aber nur als „nomina nuda“ aufgeführt oder 
gar nicht erwähnt sind. Trotz dieser Unvollständigkeit bildet die Arbeit 
_ einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der Oniscoiden und ihrer Verbreitung. 
Wir schätzen uns glücklich, dieses Fragment unserem Sammelwerk über 
die Fauna Südwest-Australiens einverleiben zu können, und wissen dem 
Dahingeschiedenen innigen Dank für seine Mühewaltung. 

Zur faunistisch-statistischen Bewertung der in dem vorliegenden Frag- 
ment enthaltenen Angaben über die Oniscoiden-Fauna Südwest-Australiens 
ist zu beachten, daß BuppeE-Lunn das Material gruppenweise bearbeitete, 
daß gewisse vorweggenommene Gattungen vollständig durchgearbeitet, 
andere Gattungen zurückgestellt wurden und nicht zur Bearbeitung ge- 
langten. Die folgende Zusammenstellung der Arten ergibt demnach kein 
statistisch reines Bild des südwest-australischen Oniscoiden-Materials. Wir 
glauben jedoch annehmen zu dürfen, daß alle Nummern des Materials 
wenigstens der Gattung nach bestimmt sind, und daß nur eine einzige 
Gattung, die Gattung Philoscia, nicht bis zur Sonderung der Arten durch- 
gearbeitet wurde. Es fand sich nämlich in der zurückgesandten Sammlung 
außer den mit Artbezeichnung versehenen Nummern nur ein Glas mit der 


allgemeinen Bezeichnung Philoscia. Diese Bezeichnung bezieht sich zweifellos 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 2 


18 G. BuppeE-LunND, 


auf alle in dem Glase enthaltenen Tuben, wenngleich nur ein Teil der- 
selben die Sonderbezeichnung Philoscia sp. enthielt. Soweit ich erkennen 
kann, gehören auch die Stücke in den Tuben ohne Sonderbezeichnung zur 
Gattung Philoscia. 

An Zahl der Nummern übertrifft dieses Philoscia-Material alle übrigen 
Gattungen, selbst die große, durch 19 Arten mit 26 Nummern vertretene 
Gattung Armadillo. Fraglich bleibt aber, ob auch die Zahl der Arten von 
Philoscia dieser großen Nummern- und Individuenzahl entspricht. Vielleicht 
sind in den vielen Nummern einige Arten mehrfach oder vielfach vertreten 
im Gegensatz zu Armadillo, dessen Arten meist nur von je einem einzigen 
Fundort stammen, während nur wenige Armadillo-Arten mehrfach gefunden 
wurden. Neben diesen großen Gattungen Pheloscia und Armadillo weist 
das südwest-australische Oniscoiden-Material nur einige kleinere, durch 
eine oder zwei Arten vertretene Gattungen auf, und zwar die Gattungen 
Angara (1 Art), Deto (1 Art), Alloniscus (2 Arten), Hanoniscus (2 Arten), 
Porcellio (2 Arten) und Metoponorthus (1 Art). Ein Teil dieser letzteren 
Arten, so z. B. Porcellio laevis LATR., P. scaber LATR. und Metoponorthus 
pruinosus Br., sind zweifelsohne nicht endemisch in Südwest-Australien, 
sondern durch den Menschen eingeschleppt. 

Die wenigen in dänischer Sprache abgefaßten Erörterungen des Ori- 
ginalmanuskriptes sind vom Unterzeichneten in die deutsche Sprache über- 
tragen worden. Die ebenfalls vom Unterzeichneten vorgenommene Revision 
des lateinischen Textes wurde sehr erschwert durch die starke Abkürzung 
der Fachausdrücke, die häufig im Unklaren ließ, welcher Konstruktion sich 
der Autor zu bedienen gedachte, ferner auch durch die Verschiedenartig- 
keit der im folgenden Text möglichst unverändert wiedergegebenen Aus- 
drucksweisen bei der Beschreibung gleichartiger Verhältnisse. 


Hamburg, im April 1912. W. MICHAELSEN. 


Gen. Deto. 
Deto n. sp. 
Fundnotiz: Stat. 121, Rottnest; 6./13. IX. 05 (viele Exempl.). 


Gen. Armadillo. 
Subgen. Duddelundia MICHAELSEN, n. subgen.!). 


Diagnose: Trachearum paria quattuor, 5. oceultis. 


l) Da Buppe-LunD nicht mehr dazu gekommen ist, diese von ihm als neue Unter- 
gattung bezeichnete und charakterisierte Gruppe mit einem besonderen Untergattungsnamen 
zu versehen, so bezeichne ich sie zu Ehren des Verstorbenen als Buddelundia n. subgen. 

W. MICHAELSEN. 


Oniscoidea. 19 


Bemerkungen: Die meisten west-australischen Armadillo-Arten gehören 
einem neuen Typus an, der von den bisher bekannten Arten dieser Gattung 
verschieden ist. Ich fasse sie vorläufig zu einer neuen Untergattung zu- 
sammen, da ich zurzeit die Wertigkeit der verschiedenen Charaktere nicht 
übersehen kann. 


Der eigentümlichste Charakter dieser Untergattung liegt in der Ge- 
staltung der Pleopoden, insofern nur 4 Paar ausgebildet zu sein scheinen 
und sichtbar sind, während das 5. Paar klein ist und ganz von dem großen 
4. Paar verdeckt wird. 


Übersicht über die Arten des subgen. Buddelundia. 


a. Epistoma supra linea transversa divisum. 
b. Pars superior epistomatis post linea marginali manifestiore a fronte 
discreta. 

e. Clypeus margine superiore in medio late abbreviato, lobis 
lateralibus rotundatis. — Trunci segmentum 1. margine late- 
rali post fisso, laciniae subaequales . . 4A. (B.) labiatus n. sp. 

ec. Clypeus margine superiore subintegro, in medio leviter im- 
presso, lobis lateralibus rotundatis. 


d. Trunei segmentum 1. margine laterali post fisso, lacinia in- 
terior major quam lacinia exterior . . A.(B.) monticola n. sp. 


dd. Trunci segmentum 1. lacinia interior brevior quam lacinia 
BSEETIOR 0.0. lea ann BA sulcafusin:.. sp: 

A. (B.) laevigatus n. sp. 

A. (B.) binotatus n. sp. 


cec. Clypeus margine superiore deletiore, in medio paulum impresso, 
lobis lateralibus subtetragonis, intus dentiformiter productis. 
d. Trunei segmentum 1. laciniis subaequalibus 
A. (B.) bipartitus n. Sp. 
A. (B.) cinerascens n. Sp. 
dd. Trunei segmentum 1. lacinia exteriore multo majore quam lacinia 
BIRETrIOrE N... ee ren lBe)inaegaalisın. Sp: 
A. (B.) callosus n. Sp. 


bb. Pars superior epistomatis linea marginali plus vel minus deleta, 
saltem cum medio fronte concreta. 
c. Caudae segmentum 5. epimeris parallelis vel convergentibus. 
Trunei segmentum 1. lamina exteriore breviore 
A. (B.) rugifrons n. Sp. 
A. (B.) opacus n. Sp. 
D%* 


2 G. BuppeE-LunD, 


Trunci segmentum 1. lamina exteriore longiore 
A. (B.) frontosus n. Sp. 
ce. Caudae segmentum 5. epimeris divergentibus. 
Trunei segmentum 1. lamina exteriore longiore 
A. (B.) lateralis n. sp. (nom. nud.) *) 
aa. Epistoma supra non divisum, a fronte linea marginali diseretum. 
b. Trunei segmentum 1. lamina exteriore longiore 
A. (B.) quadritracheatus n. sp. (nom. nud.) *) 
A. (B.) subinermis n. Sp. 
bb. Trunei segmentum 1. laminis subaequalibus 
A. (B.) nitidissimus n. sp. 
A. (B.) nigripes n. Sp. 
A. (B.) albomaculatus n. sp. 
bbb. Trunei segmentum 1. lamina interiore longiore 
A. (B.) tomentosus n. Sp. 


Die Beschreibungen der nicht in West-Australien beheimateten Arten, 
deren Namen hier als „nomina nuda“ aufgeführt und mit „*)“ bezeichnet 
sind, werden voraussichtlich noch dieses Jahr in den „Mt. Mus. Hamburg 
XXVII“ (G. Buppe-Lunn, Über einige Land-Isopoden von Australien, 
nachgelassenes Fragment) veröffentlicht werden. 


Armadillo (Buddelundia) labiatus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 1-5.) 


Superficies nitida, granulis vel squamis minutissimis in parte posteriore 
segmentorum trunci dense obtecta. 

Oculi magni (paulum intra marginem late- 
ralem positi), ocelli numero 19. 

Mandibula sinistra penieillis quattuor liberis; 
mandibula dextra penicillis tribus liberis; seta 
ramo solido multibranchiata. 

Epistoma supra transverse divisum, pars 
superior reflexa, margine manifesto a fronte 


discreta. 
Fig. I. Armadillo labiatus Clypeus margine superiore in ınedio late 
a a) ae ext. maxill. „phreviata; lobis lateralibus rotundatis. 
prior. par.; °/,. b) Pleop.dextr. Bu g 5 
1. par.; &. c) Caud. segm. 5. Trunei segmentum 1. margine crasso, alte 
cum telso et urop.; °/,. eincto, sulco profundo a medio segmenti discreto, 


nisi in angulo postico; margine non sulcato, post 
supra leviter et subaequaliter fisso, lacinia interiore late rotundata paulo 
minore quam exteriore. 


Oniscoidea. 21 


Trunei segmentum 2. pronoto perbrevi, lineari; epimera leviter fissa, 
lacinia inferiore brevi, acutiore. 

Trunci segmenta 5., 6., 7. et segmenta 3. caudae duplicatura inferiore 
leviore parva. 

Pleopodes operculis minoribus, ovalibus (G). 

Telsum quarta parte latius quam longius, in medio fortiter coarctatum, 
basis et apex subaequalis. 

Subunicolor, obscure brunneus, in lateribus dilutior. 

Long. 12 mm, lat. 5,5 mm. 

- Fundnotiz: Coll. Mus. London, West-Australia, am Lake Mi- 

rando (1 Exemplar). 


Armadillo (Buddelundia) monticola n. sp. 
(Taf. I, Fig. 10.) 


Breviter ovalis, tuberculis ordinariis trunci minus prominentibus, cetera 
superficies minutissime et densissime maxime in posteriore parte seg- 
mentorum trunci. Posterior pars segmentorum trunci quam anterior pars 
elevatior. 

Oculi majores, ocelli numero c. 20. 

Flagellum antennarum articulo 1. fere duplo breviore quam articulo 2. 

Epistoma supra transverse divisum; pars superior reflexa, fronti 
adcreta, margine posteriore minus regulari a fronte discreta. 

Clypeus ad latera crassior, margine su- 
periore subrecto, lobis lateralibus rotundatis. hi 

Trunei segmentum 1. sulco epimeri intra- Yes 
marginali profundo sed latiore et aperto. Ipse ö ef Bd 
margo lateralis crassus, post inaequaliter fissus: Pr u 
lamina interior triangula quam lamina exterior 'ı 
rotundata manifesto longior. Margo posterior 
utrinque levissime incurvus. Big. II, Armaaallo aolserte 

ß y ? n. sp. a) Maxill. dext. prior. 

Trunei segmentum 2. epimeris fissis, lamina par. apex; °.. b) Maxill. dext. 
interior denti acutiore, longiore, obliquo similis. prior. par.; '/.. 
Pronotumbreve, vix!/,, dorsilongitudinesuperans. 

Trunei segmenta 6. et 7. epimeris infra duplicatura leviore. 

Caudae segmentum 5. epimeris parallelis vel subconvergentibus. 

Telsum breve, tertia parte vel plus latius quam longius, post medium 
forte coarctatum; apex satis brevior quam basis, margine postico leviter 
curvato angulis externis rotundatis. 

Uropodum scapus ejusdem fere longitudinis et latitudinis vel fere latior 
quam longior. Endopoditum brevissimum. Exopoditum minutissimum, 
supra in scapo prope latus interius satis longe a latere posteriore positum: 


29 G. BUDDE-LUND, 


Unicolor, obscure brunneus. 
Long. c. 10 mm, lat. 5,5 mm. 


Fundnotiz: Stat. 9), Mount Robinson bei Kalgoorlie; 1.VI. 


05 (1 9). 


Armadillo (Buddehundia) sulcatus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 11-—13,) 


Fig. IH. 


Superficieslaevis, nitida, puncta- 
tissima. 

Epistoma transverse divisum; 
pars superior reflexa, fronti adereta 
nisi in angulis externis libera, mar- 
gine superiore irregulariter sinuato 
obscuro. 


Fig. III. Armadillo suleatus n. sp. 
a) Lacinia ext. maxill. prior. par.; °/.. 
b) Maxill. prior. par.; °*/,. c) Maxill. alt. 
par. ; #1. Cd) Bea 7.58. 

Fig. IV. Armadillo sulcatus n. sp. 
a) Pleop. dext. 1. &; '*/,. b) Pleop. dext. 
2.85. ". ce) 'Bleop det. age 
d, e) Pleop. dext. 4. &; '%/,. f, g) Pleop. 
dext:, 8... 65.04. 


Fig. V. Armadillo sulcatus n. sp. 
a) Pleop. dext. 1. 9; '*/,. b) Pleop. dext. 
9, 16/. c) Pleop. dext. 3.2; 7 dj Pleop: 
dext. 4. 9; 1%/,. e) Pleop. dext. 5. 951%: 


Fig. V. 


Oniscoidea. 23 


Clypeus margine superiore integro, lobis lateralibus late rotundatis. 

Mandibulae sinistrae penicillis 2 fixis, 7 liberis; mandibulae dextrae 
penicillis 1(—2) fixis, 6(—7) liberis. 

Seta inferior radice longa, valida, ramis numerosis eriniformibus munita. 

Trunei segmentum 1. margine laterali crassum, alte einetum, post oblique 
fissum; laminae ambo late rotundatae, exterior paulo major. 

Epimera sulco profundo angusto ad marginem lateralem nonnihil ante 
angulum posteriorem finiente, a medio segmento discreta. 

Segmenti 2. epimera ante paulo crassiora, dente inferiore minutissimo 
munita. 

Pronotum !/, dorsi longitudine aequans. 

Pleopodes 1., 2. paris trachea magna, 3.—4. paris trachea parva, 5. paris 
trachea nulla; in femina 1. par sine operculo;; opercula 5. paris semper obtecta. 

Telsum quarta parte latius quam longius, post medium leviter coarc- 
tatum, margine posteriore leviter curvato, supra convexiusculum. 

Color e brunneo violaceus, utrinque in corporis segmentis maculis et 
striis confluentibus in series duas longitudinales positis. 

Long. 12 mm, lat. 5,5 mm. 

Fundnotiz: Stat. SO, Eradu; 13. VII. 05 (viele Exemplare). Stat. 94, 
Coolgardie; 3. VII. 05 (1 Exemplar). 


Armadillo (Buddelundia) laevigatus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 6—9.) 

Superficies minutissime squamata, tuberculis ordinariis subdeletis. 
Subnitidus. 

Oculi magni, ocelli majores, 
ce. 17, distantes inter se. 

Flagellum artieuli 1. duplo 
brevius quam articuli 2. 

Mandibula sinistra penicillis 
2+5. 

Epistomatis pars superior 
reflexa, margine posteriore ma- 
xime in medio deletiore. 

Trunei segmentum 1. sulco 
intramarginali angusto, profundo. 
Ipse margo minus crassus, post Fig. VI. Armadillo laevigatus n.sp. a) Maxill. 


supra paulum inaequaliter fissus; prior. par.; ®/,. b) Maxill. alter. par.; °®/,. ec) La- 


lamina interior rotundate trj. Ania maxill. prior. par.; °°/,. d) Maxill. prior. 
: > par. apex; °%,.. e) Pleop.1. &; "°/,. -£); Pleop: 2. 
angula quam lamina exterior ro- EI 
’ 1° 


tundata paulo brevior. 


ESEL era HL DIA DR 


24 G. BUDDE-LunND, 


Trunci segmentum 2. pronoto c. '/, dorsi, epimera ante fissa, lamina 
interior brevis paulum distans. 

Caudae segmenta 5. epimeris brevibus, lateribus subconvergentibus. 

Telsum breve, tertia parte latius quam longius, post medium leviter 
coaretatum, pars apicalis multo brevior quam pars basalis. Margo posterior 
leviter eurvatus angulo exteriore late rotundato. Basis triangulo elevato. 

Color e griseo brunneus, sparse flavo maculatus. 

Long. ca. 9 mm, lat. 4,5 mm. | 

Fundnotiz: Stat. 76, Day Dawn; 9. VII. 05 (6 Exemplare). 


Armadillo (Buddelundia) binotatus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 46.) 


A. laevigato affınis et similis. 

Superficies minute et densius squamata, tuberculis ordinariis minus 
prominentibus. 

Oculi magni, ocelli majores, inter se distantes. 

Clypeus margine superiore subrecto, vix in medio 
impresso; lobis lateralibus rotundatis. 

Trunei segmentum 1. sulco intramarginali latiore 
quam in A. laevigato, margo lateralis multo crassior, post 
subaeque fissus, lamina interior paululo brevior quam 
exterior. 

Telsum breve, tertia parte latius quam longius, post 
Fig. VII. Arma- medium satis coarctatum; margine posteriori leviter ceur- 
dillo binotatus n.sp. vato, angulis exterioribus late rotundatis. 
A ER Color: Medium dorsum fuscum, latera trunei seg- 
2,.&: 2. Pr mentorum flava vel albescentia; epistoma obseure fus- 
cum, caput ante fuscum, post flavum; trunei tubercula 
flava; in caudae segmento 3. duae maculae parvae rotundae albidae, etiam 
in basi telsi duae maculae parvae albidae. 
Long. c. 7 mm, lat. 3,5 mm. 
Fundnotiz: Stat. 95, Boorabbin; 3. VII. 05. 


Armadillo (Buddelundia) bipartitus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 25—29.) 
Superficies dense et grobius!) punctata, pars anterior segmentorum 


minutissime squamata, truncus utrinque tubereulis ordinariis paulum pro- 
minentibus, sublaevibus. 


b l) Die Bedeutung dieser Bezeichnung ist mir unklar. Ein von mir auf die Ober- 
flächenstruktur hin untersuchtes typisches Stück zeigte eine dichte und feine Punktierung, 
wie die Stichfläche eines Fingerhutes. W. MICHAELSEN. 


Oniscoidea. 25 


Anterior pars segmentorum posteriore parte inferior. 

Oculi magni paulum intra angulos laterales positi, ocelli magni, c. 17—19. 

Antennae !/, corporis nonnihil longitudine superantes; articulus 2. = 4. 
vel fere longior, 4. quarta parte brevior quam 5. 

Flagellum !/, brevior quam 5.; articulus 1. duplo brevior quam Zeh 


Mandibulae sinistrae penieillis 2 + (9—10). Mandibulae dextrae peni- 
eillis 5—6. 

Clypeus verticalis margine superiore in medio deletiore; lobi laterales 
late rotundati, oblique tetragoni, intus producti. 

Linea verticalis lineam 
frontalem vixattingens. 

Epistoma margine su- 
periore reflexo in frontem, 
eamque nonnihil vel vix su- 
perante. Frons post marginem 
epistomatis transverse leviter 
sulcate excavata. — Caput post 
ruga transversa saepe deleta. 
Epistoma supra linea trans- 
versa, pars superior a parte 
inferiore discreta. 

Trunei segmentum 1. mar- 
sine laterali sulco longi- 
‚ tudinali ab angulo priore Fig. VIII. Armadillo bipartitus n.sp. a) Lacinia 
nonnihil ante angulum poste- ext. maxill. prior. par.; ®/,. b) Pleop. dext. 1.—4. 


riorem desinente a medio 9% ° © Antennula; °°/,. d) Maxill. prior. par. 


; apex; °%/.. e) Pleop. dext.2. 3; ®/,. f) Pleop. dext. 
ee lisereto.. Ipse margo 1. &; ®/,- 8) Pleop. dext.5. d; °/,. h) Pleop. dext. 


ad longitudinem ante leviter, 3. 3; ®/. i) Pleop. dext. 4. endopod. 4; °/,- k)) 
post profundius sulcatus, post Pleop. dext. 4. 3; */.. 

paulum oblique fissus; lacinia 

exterior late rotundata, lacinia interior rotundate triangula; margo crassus, 


alteeinctus. 

Epimera subtus ad longitudinem curvate carinata. Margo posterior 
utrinque leviter incurvus. 

Segmenta 2., 3., 4., 5., 6. margine posteriore levissime utrinque incurvo. 

Trunei segmentum 6. pronoto !/, dorsi; epimera fissa, lacinia interiore 
in obliquo tetragona vel trigona producta. 

Segmentorum 2.—7. pars anterior inferior quam posterior. 


Caudae epimera mediocria, epimera 5. subparallela. 
Telsum !/,—!/, latius quam longius, in medio forte coarctatum supra 


26 G. BuppeE-LunD, 


convexiuseulum; basis utrinque impressione leviore longitudinali. Margo 
posterior leviter curvatus, angulis posticis late rotundatis. 

Uropodum scapus quinta parte longior quam latior. 

Exopoditum minutum, lateri interiori scapi procul ab apice inserto, 
apice seta longa. 

Endopoditum brevissimum, complanatum, ovale. 

Subunicolor flavus vel pallide brunneus. 


Long. 12—15 mm, lat. 5,5—8 mm. 


Fundnotizen: Stat. 65, Denham; 9./11. VI. 05 (mehrere Exemplare). 
Stat.69, Baba Head in Edel-Land; 7.IX.05 (22). Stat.70, Tamala 
in Edel-Land; 7.IX.05 (5 Exemplare). Stat. 75, Geraldton; 7.VII.05 
(viele Exemplare). Stat. 84, Dongarra, Dünenbusch; 17. VII.05 (5 Exem- 
plare). 

Bemerkungen: Diese in ziemlich großer Individuenzahl gesammelte 
Art variiert in mehreren Hinsichten, so daß ich im Zweifel war, ob es sich 
hier nicht um mehrere einander nahestehende Arten handle. Von den 
variablen Charakteren ist die bei einigen Individuen viel stärker auf- 
tretende Skulptur am meisten in die Augen fallend. Aber da die starke, 
von den vorspringenden Tuberkelknoten gebildete Skulptur auf den Körper- 
segmenten, oft von kleinem Korn auf den Kaudalsegmenten und dem 
Telsum begleitet, das gewöhnliche Verhalten jüngerer Individuen darstellt 
und sich auch hier hauptsächlich bei solchen findet, so lege ich nicht viel 
Gewicht darauf. Verschiedenheiten treten auch auf in dem mehr oder 
minder weiten Zusammenschluß des Epistoma-Randes gegen die Stirn, in 
dem mehr oder minder einwärts vortretenden Clypeus-Zahn, der beim 
Männchen stärker zu sein scheint, in der Ausbildung des inneren Zipfels 
am zweiten Körpersegment und schließlich in dem etwas abweichenden 
Verhältnis zwischen Länge und Breite des Telsums. Aber da all die 
Charakterzüge innerhalb von Individuenreihen abweichen, habe ich keine 
konstanten Verhältnisse zur Begründung verschiedener Arten finden können. 


Armadillo (Buddelundia) einerascens n. Sp. 


Superficies minute et dense punctata, tuberculis ordinariis trunei seg- 
mentorum minus prominentibus; pars anterior segmentorum quam pars 
posterior paulum inferior. 

Flagelli articulus 1. duplo brevior quam artieulus 2. 

Epistomatis pars superior reflexa, fronti adereta, linea marginali ir- 
regulariter sinuata in medio deletiore disereta. 

Clypeus margine superiore subrecto in medio leviter impresso, lobis 
lateralibus subtetragonis, intus in dentem productis. 


Oniscoidea. 27 


Trunei segmentum 1. sulco intramarginali latiore et minus profundo. 
Ipse margo crassus post inaequaliter fissus: lamina interior crassa rotun- 
data quam exterior brevior. 

Epimera subtus crassa, ad longitudinem elevate carinata. 

Segmentum 2. epimeris fissis, lamina interior magna, 
oblique rotundate tetragona. Pronotum !/,—!/, dorsi 
explens. 

Caudae segmentum 5. epimeris parallelis vel pau- 
lum convergentibus. 

 Telsum quarta parte latius quam longius, in medio Fig. IX. Arma- 

satis coarctatum, margine postico recto, angulis externis lo einerascens n. 

s z & : 5 Ur} sp. a) Pleop. 1. &; 

rotundate subrectis; supra in basi medio longitudinaliter . b) Pleop. 2. 
impressum. 35 - 

Scapus uropodum paulo longior quam latior, ad 
apicem leviter angustatus. Endopoditum brevissimum. Exopoditum minu- 
tissimum, lateri interiori scapi supra insertus. 

Unicolor, griseus. 

Long. c. 12 mm, lat. 6 mm. 

Fundnotiz: Stat. 121, Rottnest; 6.13. IX. 05 (8 Exemplare). 


Armadillo (Buddelundia) inaequalis n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 21—22.) 

A. bipartito valde affınis et similis. 

Superficies minute et densissime reticulata punctata. 

Pars superior epistomatis fronti adcreta. 

Clypeus lobis lateralibus intus in dentem acutum 
productis. 

Trunei segmenti 1. sulco epimeri latiore et minus 
profundo quam in A. bipartito, lamina exterior fissurae 
posterioris epimeri laminam interiorem multo superans. a Ren 

Scapus uropodum vix longior quam latior; endo- 10 inaequalis n. 
poditum brevissimum, ovale; expoditum minutissimum sp. a) Pleop. dext. 
satis a margine interiore scapi insertum. 2 r en 1op: 

Long. 8 mm, lat. 4 mm. DR 

Fundnotiz: Stat. 119, Fremantle, Obelisk- Hügel; 20. V. 05 
(6 Exemplare). 


Armadillo (Buddelundia) callosus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 23—24.) 
Superficies tubereulis ordinariis lateralibus utrinque valde prominen- 
tibus, etiam in medio trunco et ad latera granulis parvis sparsius obtecta; 


98 G. BUDDE-LunND, 


dimidia posterior pars segmentorum quam dimidia anterior pars multo 
elevatior. Caudae segmenta tranverse granulis obsoletis. Cetera super- 
ficies squamata. 
Linea marginalis verticalis utringue ante oculos producta, marginem 
epistomatis non attingens, area infraocularis angustissima. 
Oculi mediocres, in margine laterali positi, ocelli ce. 17—18. 
Mandibula sinistra penieillis 2 fixis, 7 liberis. 
Seta inferior radice longa, solida, ramis numerosis criniformibus. 
Antennarum articulus 2. = 4., paulo brevior 
quam 5., multo longior quam 3. 
N) Flagellum duas partes scapi articuli 5. aequans; 
b articulus 1. multo, fere duplo, brevior quam articulus 2. 
Epistoma supra reflexum, transverse paulum im- 
| pressum, frontem accurate superans. 
er Clypeus in medio paulum impressum, lobis late- 
callosus n. sp. a) Ma- ] 
xill. prior. par. apex; ralibus latis, -oblique tetragonis, intus acute productis. 
°%/,. b) Pars caud. segm. Trunei segmentum 1. margine postico utrinque 
a es UrOP- Fortius incurvo. Epimera crassiora, revoluta, supra ad 
marginem revolutam excavata; ipse margo ante integer, 
post leviter sulcatus et fissus; lamina interior brevis, rotundata, lamina 
exterior tetragona, retroducta; multo longior quam lamina interior; angulus 
anticus acutus. 
Trunei segmentum 2. pronotum breve !/,, dorsi. 
Fundnotiz: Stat. 71, Northampton; 15. VII. 05 (mehrere Exem- 
plare). 


Armadillo (Buddelundia) rugifrons n. Sp. 


Trunei tubercula ordinaria minus prominentia, tota cetera superficies 
minutissime et densissime reticulate punctata. Pars posterior segmentorum 
quam dimidia anterior pars paulum elevatior. 

Oeculi magni, ocelli c. 17—18. 


Epistoma supra linea transversa sinuata divisum; superior pars reflexa 
fronti adpressa et cum hoc concreta, linea marginali de- 
| Fi leta nisi in lateribus ante oculos manifesta. 


Ulypeus margine superiore integro, in medio levis- 


sime recurvo, lobis lateralibus mediocribus late rotundatis. 
Fig. XII. Arma- 


dillo rugifrons n.sp. Trunei segmentum 1. epimeris sulco intramarginali 
Pleop. dext. 1. 4; minus profundo et latiore. Margo crassus, post paulum 
16 . r . . . . . 

I oblique fissus; lamina interior triangula quam lamina 


exterior rotundata paulo longior. Margo posterior utrinque levissime in- 
curvus. 


Oniscoidea. 29 


Trunci segmentum 2. epimeris oblique fissis; lamina interior denti 
obtuso similis. 

Pronotum 1/, dorsi. 

Telsum !/, latius quam longius, post medium satis coarctatum; apex 
paulo brevior quam basis, margo postieus subrectus vel levissime curvatus, 
angulis externis rotundate subrectis. Telsum supra in basi triangulo medio 
elevato. 

Uropodum scapus ejusdem longitudinis et latitudinis. Endopoditum 
brevissimum. 

 Exopoditum minutissimum supra in scapo paulum a latere interiore 
satis a latere posteriore positum. “ 

Unicolor, griseus; nonnulla exempla maculis parvis flavis maxime in 
cauda positis ornata. ) 

Long. 8,5 mm, lat. 4,5 mm. 


Fundnotizen: Stat. 103, Guildford; 19.V.05 (1 Exemplar). Stat. 110, 
East Fremantle, Recreation Ground; 19. VII. 05 (5 Exemplare 
der gefleckten Varietät). Stat. 139, Brunswick; 7. X. 05 (1 Exemplar). 


Armadillo (Buddelundia) opacus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 47—48.) 


Caput rugosum. Tubercula ordinaria trunci segmentorum obsoletiora. 

Cetera superficies densissime et minutissime squamate punctata; pars 
posterior trunci segmentorum quam anterior pars paulum elevatior. 

Ocelli ec. 20. 

Antennarum flagelli artieulus 1. 
quam articulus 2. fere triplo brevior. 

Epistoma supra transverse di- 
visum; pars superior reflexa cum 
fronte maximam partem concreta, 
margine discernendo solum in late- 
ribus ante oculo manifesto. 

Clypeus margine superiore sub- LA 
integro, in medio tamen paulum DRG 4 
impresso; lobis lateralibus brevibus, Fig. XIII. Armadillo opacus n.sp. a) Maxill. 
latis, rotundatis. prior. par. apex; °°/,. b) Maxill. prior. par.; 

Trunci segmentum 1. epimera '*/ e) Urop. ‘%/,. d) Pes1.%; '/,. e) Pleop. 
sulco intramarginali lato fossam ob- 1.5 
longam satis profundam fingente. Ipse margo pererassus, post paulum 
inaequaliter fissus, lamina interior rotundate triangula quam exterior paulo 
longior. 


30 G. BUDpE-LuxD, 


Trunei segmentum 2. epimera fissa, lamina interior subbasalis, oblique 
dentiforme producta. } 

Segmentorum 6.—7. epimera duplicatura inferiore leviore. 

Caudae epimeris segmento 5. subparallelis. 

Telsum breve, tertia parte latius quam longius; pars apicalis multo 
brevior quam pars basalis, margine posteriore subrecto vel levissime cur- 
vato, angulis externis rotundate subrectis; supra in media basi triangule 
convexum. 

Uropodum scapus ejusdem fere longitudinis atque latitudinis. 

Unicolor, griseus. 

Long. c. 12 mm, lat. 6 mm. 


Fundnotiz: Stat. 152, Gooseberry Hill; 31. V. 05 (8 Exemplare). 


Armadillo (Buddelundia) frontosusn. Sp. 
(Taf. I, Fig. 64.) 


Superficies densissime minute squamata nitida. 

Oeculi magni, ocelli majores, c. 17. inter se paulum distantes. 

Antennarum flagelium articulo 1. fere duplo quam 2. 

Epistoma supra transverse divisum; pars superior reflexa, fronti ad- 
creta, margine posteriore in medio omnino deleto, ad latera manifestiore. 


Clypeus margine superiore in medio impresso, lobis lateralis rotundatis. 


Trunei segmentum 1. sulco intramarginali paulum profundo, latiore. 
Ipse margo crassior post paulum inaequaliter 
fissus, lamina interior rotundate triangula quam 
lamina exterior rotundata paulo brevior. Margo 
posterior utrinque leviter incurvus. 

Trunei segmentum 2. epimeris leviter fissis, 
lamina interior dentiformis oblique paulum retro- 
ducta. 


Fig. XIV. Armadillo Trunei segmenta 6.—7. duplicatura inferiore 


frontosus n. sp. a) Pleop. jeviore. 


dext. 1. &; '%/,.. b) Pleop. ; £ 
dext, 2. 6; 1. 2) an Caudae segmentum 5. epimeris subconver- 


prior. par. apex; °/.. gentibus. 

Telsum fere tertia parte latius quam longius, 
post in medio leviter coaretatum; apex multo brevior quam basis; margo 
posterior leviter curvatus, angulis late rotundatis. 

Uniecolor, griseus, lateribus paulum dilutioribus. 


N R { 


EP 


we 
| 


Long. 9 mm, lat. 4 mm. 
Fundnotiz: Stat. 94, Coolgardie; 3. VII. 05 (1 9) 


Oniscoidea. 31 


Armadillo (Buddelundia) subinermis n. sp. 
(Taf. I, Fig. 33—34.) 


Superficies squamis vel granulis minutissimis dense obtecta. 

Oculi magni, ocelli ec. 18, marginem lateralem occupantes. 

Flagelli artieulus 1. triplo brevior quam artieulus 2. 

Epistoma infra tuberculo vel carinula brevi, angusta, in medio, supra 
reflexum fronti adpressum, margine su- 
periore frontem in lateribus paulum, in 
medio accurate superans. 

Clypeus margine superiore crassiore, 
eurvato, in medio recurvo, subabbreviato. 

Margo verticalis utrinque ad marginem 
anteriorem oculorum producta, marginem 
epistomatis non attingens. 

Area infraocularis utrinque angustis- 
sima. Fig. XV. Armadillo subinermis 

Trunei segmentum 1. sulco intramar- 2- sp. a) Maxill. prior. par.; *].. 

> DR : b) Palpus; °%/. ce) Maxill. prior. 
ginale subdeleto; ipse margo minus crassus, Bat Apex; = A) Alena 
post oblique fissus; lamina interior rotun- 

date triangula quam exterior rotundata satis brevior. Epimera infra 
crassiora; margo posterior utrinque leviter incurvus. 

Segmentum 2. pronoto !/, dorsi; epimera ante levissime fissa, lamina 
interior parva obtusa. 

Color e flavo brunneus cerebro fusco maculatus, maculis in lateribus 
majoribus. Telsum ante albidum, post fuscum; uropodes albi. 

Long. c, 6,5 mm, lat. 3,2 mm. 


Fundnotiz: Stat. 80, Eradu; 13. VII. 05 (8 2). 


Armadillo (Buddelundia) nitidissimus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 42—45.) 


Superficies minutissime et densissime reticulata, nitida. 

Oculi magni, ocelli majores, ec. 19—20. 

Antennae !/, corporis longitudine paulum superantes; articulus 2. vix 
brevior quam articulus 4., articulus 4. satis, quarta parte brevior quam 
articulus 5. 

Flagellum nonnihil longius quam dimidium artieuli 5.; artieulus 1. 
fere triplo brevior quam articulus 2. 

Epistoma supra in medio paulum impressum, margine superiore 
frontem accurate superante; area infraocularis utrinque angustissima. 


39 G. BUDpDE-LUND, 


Clypeus verticalis, in medio levissime impressus, lobis lateralibus ro- 
tundate triangulis. 
Suleus intramarginalis apertus, subdeletus. 


Trunei segmentum 1. margine posteriore utrinque levissime incurvo, 
margo lateralis crassus, paulum revolutus, post oblique fissus, laciniae 
longitud. subaequales; superior late rotundata, inferior angustior, rotun- 
date triangula. Margo posterior subreetus. 


Trunci segmenti 2. pronotum breve, Y/ı—",. dorsi longitudinis 
aequale; epimera fissa, lacinia 
interiore mediocri, angusta, 
dentiforme producta, satis di- 
stante. 

Segmenta 2., 3., 4., 5., 6. 
margine posteriore utrinque 
leviter incurvo; segmento 7. 
medio leviter incurvo. 

Segmenta 5., 6., 7. dupli- 
catura inferiore dimidii epimeri 
obliqua. 

Fig. XVI. Armadillo nitidissimus n. sp. Caudae epimera medioeria, 


a) Lacinia maxill. dext. prior. par.; °/,. b)Pleep. epimerasegmentid.subparallela. 


1.—4. 95 ®/. cc) Maxill. prior. par. apex; °°/.. een men 7 pau- 
ce) Bleops;dest. 12 7857.92 Ze), Pest se 1 di AB : 
f) Antennula; '%).. um post medium coarctatum ; 


telsum breve, multo latius, Y; 
vel plus, quam longius, convexiusculum; margine postico leviter curvato, 
angulis externis rotundatis. 


Uropodes breves; scapus ejusdem longitudinis et latitudinis, post 
paulum angustatus, apice leviter rotundate obtuso. Exopoditum minutissi- 
mum, vix longius quam latius, latus interius scapi procul ab apice insertum. 
Endopoditum brevissimum, compressum, ovale. 

Color e griseo brunneus, in medio trunci utrinque striis albidis con- 
densatis, in epimeris macula parva rotunda albida, saepe evanescens. 

Long. 9-11 mm, lat. 4,5—5 mm. 


Fundnotizen: Stat. 98, Wooroloo; 29. V. 05 (2 Exemplare). Stat. 99, 
Lion Mill; 26. VI. 05 (1 Exemplar). Stat. 101, Mundaring Weir; 
4. VIII. 05 (1 Exemplar). Stat. 103, Guilford; 19.V. 05 (1 Exemplar). 
Stat. 109, Subiaco nördl.; 16.V.05 (1 Exemplar). Stat. 136, Harvey; 
27. VII. 05 (1 Exemplar). Stat. 145, Donnybrook; 28. VII. 05 (1 Exem- 
plar). Stat. 146, Boyanup; 2. VIII. 05 (3 Exemplare). 


Oniscoidea. 33 


Armadillo (Buddelundia) nigripes n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 54—55.) 


Pars posterior trunci segmentorum anteriore articulari parte elevatior. 

Oculi magni, marginem lateralem occupantes; ocelli c. 17. 

Flagelli articulus 1. triplo brevior quam articulus 2. 

Epistoma breve, plus duplo latius quam longius, infra in medio tuber- 
culo oblongo minimo, supra maxime in medio leviter reflexum, margine 
superiore mediam frontem, non latera frontis paululo superante. 

Clypeus margine superiore subrecto in medio levissime incurvo, lobis 
lateralibus paulum elongatis, rotundatis. 

Linea marginalis verticalis ad marginem 
anteriorem oculorum utrinque producta epi- > 


stoma non attingens. 

Area infraorbitalis angustissima. 

Trunei segmentum 1. epimera sulco intra- 
marginali deletiore, aperto, latiore; ipse margo 
erassior, post subaequaliter fissus; lamina in- 
terior rotundate triangula, lamina exterior late 
rotundata; margo posterior utrinque leviter | 
E Fig. XVII. Armadillo nigripes 
ineurvus. 36) 

j h \ j t 0% Bps) a)sBleop: 1.1 Ser lr: 
Trunei segmentum 2. epimeris fissis, Jamina  ») Pleop. 2. &; '%/,. c) Maxill. 
interiore angusta, dentiformi oblique retro- prior. par. apex; °“/,. d) Pleop. 
1.—4. 9; 1%). e) Caud. segm. 
ducta. ; 
. 5. cum telso et urop.; '°/,. 

Pronotum c. 1/, dorsi. 

Trunei segmenta 6.—7. et caudae segmentum 3. duplicatura inferiore 
basali manifesta. 

Caudae segmenta 5 epimeris convergentibus. 

Telsum tertia parte latius quam longius, medio fortius coarctato, mar- 
gine postico curvato, angulis exterioribus late rotundatis. 

Subunicolor, niger; pedes grisei, coxae nigrae. 

Long. c. 6—8 mm, lat. 3—4,2 mm. 

Fnndnotiz: Stat. 142, Bunbury; 24./25. VII. 05 (viele Exemplare). 


Armadillo (Buddelundia) albomaculatus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 61 —63.) 


Superficies densissime squamis minutissimis adhaerentibus laevibus 
confertis obteeta. 

Oculi majores, ocelli ce. 16—17. 

Clypeus margine superiore paulum prominens, in medio fortius im- 


pressus, lobis lateralibus parvis, late rotundatis. 
Die Fauna Südwest-Australiens. 1V, 3 


34 


G. BuppeE-LunD, 


Epistoma infra in medio carinula vel tuberculo oblongo, supra paulum 
reflexum, margine superiore frontem accurate superanto. 
Trunci segmentum 1. epimera sulco intramarginali deletiore; ipse 


Fig. XVII. Armadillo 
albomaculatus n. sp. &) 
Pleop. 1. ; '%/,. b) Pleop. 
2.052128) Bleop22.. 8; 
161. d) Pleop. 4 8; 2. 
8): Pleop. 3, sn al) 
Maxill. prior. par. apex; 
0. g)- Pleop. 1.—4. 9; 
16/. h) Antenna dext.; '°/,. 


Fundnotiz: Stat. 


margo crassior post subaequaliter fisso; laminae 
rotundatae. 

Margo posterior utrinque levissime incurvus. 

Trunei segmentum 2. pronoto '/,, dorsi; epi- 
mera leviter fissa, lamina interior dentiformis, 
obliqua, brevis. 

Pori dorsales in omnibus segmentis trunei mani- 
festi, in segmentis 1.—6. procul a margine laterali 
paulum a margine posteriore positi, in segmento 7. 
in ipso margine. 

Caudae segmenta 5 epimeris paulum diver- 
gentibus. 

Telsum breve; pars apicalis brevissima; longe 
post medium leviter coarctatum; margo posterior 
subreetus, angulis exterioribus subreetis. 

Color e nigro brunneus, tuberculis ordinariis 
trunci segmentorum albidis, etiam in segmentis 
caudae et in lateribus segmentorum trunci maculis 
conspersis albidis. Pedes albi, antennae griseae. 

Long. 7,5 mm, lat. 3,7 mm. 


158, Broome Hill; 24. VIII. 05 (5 Exemplare). 


Armadillo (Buddelundia) tomentosus n. SP. 


(Taf. I, Fig. 35—38.) 


Tota superfiecies setis minutissimis, minus dense positis; tomentosa, 


subnitida. 


Oculi magni; ocelli majores, c. 21. 
Antennae 1], corporis vix longiores; artieuli 2. = 4., 4. paulo brevior 


quam 5. 


Flagelli articulus 2. fere duplo longior quam articulus 1. 


Epistoma margine superiore frontem non superante. 
Clypeus verticalis, integer, lobis lateralibus subaequaliter rotundatis, 


medioeribus. 


Area pleuralis subocularis minima. 


Trunei segmentum 1. margine laterali crasso, post tenuiore, supra 
marginem epimero fisso, lacinia exteriore brevi, rotundata, ipso margine 
breviore; margo posterior subrectus. 


Oniscoidea. 35 


Segmentum 2. pronoto lineari, vix !, dorsi longiore; epimero ante 
fisso; laeinia interior parva, subdentiformis; margo posticus subrectus. 

Segmenta 3.—4. margine 
postico subrecto; 5., 6., 7. mar- 
gine postico utrinque leviter in- e 


CUrVvo. 
Pleuropodes 2 par. 1. par- 
vus, operculo minuto, 2., 3. mi- J 


A 


nores transversi, 4. magnus, ob- 
lique tetragonus; 5. parvus, 0c- 
eultus. 

Epimera caudae segmento 5. 
subparallela. 

Telsum fere !/, latius quam 
longius, basis brevis; medio tetra- 
gono producto a basi nulla co- 
arctatione discreto. 

Uropodes paulum elongati, 
longiores quam latiores, adapicem Fig. XIX. Armadillo tomentosus n. Sp. 
rotundatum paulum angustati. a) Lacinia maxill. dext. prior. par.; °/,. b) Maxill. 
Exopoditum parvum, lateri in- prior. par. apex; °°/.. ce) Pleop. dext. 1. 9; "%/.. 
teriore procul ab apice insertum. 4) Pes 7. 2; °/,. e) Maxill. alt. par.; ®/,. f) An- 
e { ER tennula; ®%... g) Lingua; %,. h) Pleop. sin. 
Endopoditum brevissimum, sub- 4 9,3, 

. ovale. 
Long. 11—12 mm, lat. 5,5—6 mm. 
Fundnotiz: Stat. 69, Baba Head iin Edel-Land; 7. IX.05 22). 


Subgenera haud nominata!). 
Gemeinsame Diagnose: Tracheae parium quinque. 


Armadillo integer n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 39—41.) 


Superficies opacior; squamulis minutissimis dense obtecta. 

Oculi majores, marginem lateralem capitis attingentes, ocelli majores, c. 16. 

Mandibulae latus exterius sparse aculeata, mandibulae sinistrae peni- 
eillis 2 + 1, dextrae 1 +2. 


1) Für die wenigen südwest-australischen Armadillo-Arten, die nicht zu der von 
BUDDE-LunD abgesonderten, von mir Buddelundia genannten Untergattung gehören, findet 
sich im Manuskript keine Angabe über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Untergattung. 
Ich belasse sie deshalb unter der im Manuskript vorgefundenen einfachen Gattungsbezeich- 


nung Armadillo. W. MICHAELSEN. 
z* 


36 G. BUDDE-LUND, 


Epistoma breve, plus duplo latius quam longius, supra reflexum, mar- 
gine postico frontem in medio acurate, in lateribus paululum superante. 

Clypeus brevis, fornicatus, margine superiore subrecto, lobis lateralibus 
porrectis, rotundatis, parvis. Margo lateralis 
verticalis utrinque ad medium oculorum pro- 
ductus, margo epistoma non attingens. 

Trunci segmentum 1. margine postico 
utrinque satis incurvo, angulis externis late 
rotundatis, angulis antieis acutis. 

Margo ipse tenuis, leviter revolutus, epi- 
meris subtus ante crassioribus, post tenuibus, 


non fissis. 
Trunei segmentum 2. pronoto !/,—!/, dorsi 
Fig. XX. Armadillo in- } 5 Pp ls / 5 
teger n. sp. a) Lacinia maxill. explente. 


prior. par.; '?%/,. b) Maxill. Pleopodes primi paris feminae parvi, inter 
prior. par. apex; ee c) Pleop. se longe distantes. 
1.5 3572) 0) Parsi sin. ; . : 
ee mn ae. Telsum in medio vix coarctatum, quarta 
1%. e) Pleop. 1.—5. 9; %].. parte latius quam longius, pars apicalis tetra- 
gona parte basali vix brevior. 
Long. 5 mm, lat. 2 mm. 


Fundnotiz: Stat. 162, Torbay; 19. VIII. 05 (ca. 10 Exemplare). 


Armadillo pygmaeus n. sp.!). 
(Taf. I, Fig. 30—32.) 
Long. 3,7—4,3 mm, lat. 1,5—2,0 mm. 
Fundnotiz: Stat. 103, Guildford; 
19. V. 05 (6 Exemplare). 


Fig. XXI Armadillo pygmaeus n. Sp. 
a) Lacinia maxill. prior. par.; '%/,. b) Maxill. 
prior. par. apex; °/.. 


Armadillo bitubereulatus n. sp. 


Öetera superficies squamulis minutissimis densius obtecta. 

Tubereula ordinaria truneci maxima ad latera prominentia, in epimeris 
tuberculo obliquo majore. Telsi basis granulis duobus magnis in medio. 

Oeuli magni; ocelli majores, ec. 17; oculi ante fere ad marginem 
epistomatis positi. 

Mandibulae sinistrae penicillis 2 + 0. 


1) Die Beschreibung dieser vielleicht an den Abbildungen wiederzuerkennenden Art 
ist nicht zur Ausführung gelangt. W. MICHAELSEN. 


OÖniscoidea. 37 


Epistoma breve, duplo latius quam longius, infra in medio tuberculo 
paulo oblongo, supra leviter reflexum, in medio fovea subrotunda obso- 
letiore; margo superior in medio accurate, in lateribus paulum frontem 
superans. 

Clypeus brevis, fornicatus, margine superiore subrecto; lobis laterali- 
bus parvis, subporrectis, rotundatis. 

Linea verticalis marginalis fere ad marginem anteriorem oculorum 
utrinque producta, marginem epistomatis non attingens. Area infraocularis 
nulla. 

_ Trunci segmentum 1. epimeris supra en 
excavatis, subtus crassioribus; margo late- } Vm: er 
ralis subtenuis revolutus. Be = 27 2 

Epimera postica sub marginem late- T, e} 5 
ralem oblique fissa; lamina interior rotun- FE 
date triangula, quam lamina exterior rotun- 
date tetragono multo brevior. 

Trunei segmentum 2. pronoto ce. !/, dorsi; 
epimera ante leviter fissa, lamina interior 
parva, obliqua, obtusior. 

Trunei segmentum 3. pronoto ce. '/, dorsi. 

Margo posticus omnium segmentorum ie ILE Ammadillo biuber- 

5 ö j - eulatus n. = a) Maxill. prior. par. 
utrinque incurvus, maxime segmenti 1. apex; ®/. b) Lacinia maxill. prior. 

Caudae segmenta 3.—4. epimeris majo- par.; '®/,.. c) Urop.; */,. d) Pleop. 
ribus, rectangulis; segment. 5. longioribus, 1 S; "h © Fleop. "a. 8; Th 
. i R ? 5 f) Antenna dext.; !°/.. 
angustis, subtriangulis, subparallelis. 

Pleopodes 2 minuti, nulla area operculari, inter se longe distantes!). 

Telsum breve, fere duplo latius quam longius, post medium fortiter 
coaretatum, margine postico subrecto, angulis exterioribus rotundatis. 

Color griseus, tuberculis trunei et lateribus perlucentibus albescentibus, 
Uropodes albi. 

Long. c. 5 mm, lat. 2,5 mm. 

Fundnotiz: Stat. 162, Torbay; 19. VIII. 05 (2 Exemplare, zusammen 


mit A. integer n. Sp.). 


Armadillo flavus n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 59—60.) 
Caput tuberculis minoribus rugosum. Superficies segmentorum trunei 
fortiter tuberculata, tubereulis latis, obtusioribus; segmentorum 2.—7. pars 


1) Der Originaltext lautet: Pleop. ? minuto, nulla area operc., inter se longe 
distantes. 


38 G. BUDDE-LUND, 


anterior inferior quam pars posterior; pars anterior laevis, pars posterior 
tubereulis in serie transversa disposita; epimera omnia laevia. 

Oculi parvi, oblongi; ocelli minuti, saepe oceulti, c. 10, inter se longe 
distantes procul a margine laterali capitis positi. 

Epistoma margine superiore frontem multum superans, ante supra 
in medio trianguli excavatum, infra in medio carinula longitudinali. 

Clypeus subhorizontalis, margine superiore crassiore, leviter curvato, 
lobis lateralibus parvis, rotundatis. 

Linea marginalis verticalis utrinque ante oculos producta, minus mani- 
festo cum margine superiore epistomatis conjuncta. 


Fig. XXIII. ‚ “Big. XXIV. 


Fig. XXIII. Armadillo flavus n. sp. a) Lacinia maxill. prior. par.; °/,. b) Maxill. 
prior. par.; °*/,. c) Pleop. dext. 4. &; *°/,. d) Caud. cum telso et urop.; ®/,. e) Maxzill. 
prior. par. apex; °°/,. f) Antenna dext.; 1%. g) Pleop. sin. 1.—4. 9; '%.. 


Fig. XXIV. Armadillo flavus n. sp. a) Pleop. dext. 1. &; "/,. b) Pleop. dext. 2. g; 
16/. ©) Pleop. dext. 3. &; '%/,. d) Pleop. dext. 4 d; "°%. e) Pleop. de zer 
f) Pleop. sin. 1. 2; ®%),. °g) Pleop. sin. 2. 2; .1°/,. -h) Pleop. ein. 3.95 2, spe 
4. 2; *%/.. k) Pleop. sin. 5. 2; '%/. 1) Pleop. dext. 2. 3; “/,. m) Pleop. det. 95 27% 


Trunei segmenta omnia epimeris magnis, supra paulum excavatis. 

Trunei epimera segmenti 1. paulum revoluta, subtus post crassiora, 
margine laterali tenui, post sub margine fisso; lamina interior crassa, brevis, 
oblique rotundata. 

Segmentum 2. pronoto brevi '/,, dorsi vix longius; epimeris ante fissis, 
lamina anterior brevis rotundate subtetragona. 

Segmenta 6.—7. subtus duplicatura. 

Margine posteriore segmentorum 1., 2., 3. ad epimera utrinque sub- 
angulate incurvo. 


Oniscoidea. 39 


Anguli postiei segmenti 1. late rotundati. 

Caudae segmenta 1.—2. laevia, 3., 4., 5. tuberculis in medio obsoletis. 

Telsum convexum, in medio basis suleo brevi profundo, utrinque sulco 
breviore, curvato, minus profundo. Telsum !/, latius quam longius: margo 
posticus leviter curvatus, paulum post medium fortiter coarctatus. 

Unicolor, flavus. 


Fundnotiz: Stat. 101, Mundaring Weir; 9. VIII. 05 (7 Exemplare). 


Gen. Porcellio. 
Porcellio laevis Latr. 
Fundnotizen: Stationen 67, 83, 93, 105, 114, 116—121, 142, 145, 155, 
165; Dirk Hartog, Dongarra, Kalgoorlie, Perth, Fremantle 


und Umgegend, Bunbury, Donnybrook, York und Albany 
(viele Exemplare). 


Porcellio scaber Latr. 


Porcellio graniger HASWELL, Austral. Crust., p. 280. 
Porcellio obtusifrons HASWELL, Austral. Crust., p. 230 = P. laevis s. CHILTON. 


Fundnotizen: Stat. 164, 9 Meilen NO von Albany; 17. VIII. 05 
(2 Exemplare). Stat. 165, Albany; 13./22. VIII. 05 (viele Exemplare). 

Weitere Verbreitung in Australien: New South Wales, Sydney 
(sec HASWELL u. CHILTOoN); Tasmania (sec HAswELL); Victoria, 
Melbourne (sec HAswErL), Healsville (sec CHILTON). 


Gen. Metoponorthus. 
Metoponorthus pruinosus Br. 

Fundnotizen: Stationen 65, 75, 76, 93, 94, 95, 101, 105, 115, 117— 
120, 142, 145, 155; Denham, Geraldton, Day Dawn, Kalgoorlie, 
Coolgardie, Boorabbin, Mundaring Weir, Perth, Fremantle 
und Umgegend, Bunbury, Donnybrook und York (viele Exem- 
plare). 

Gen. Angara. 
Angara n. Sp. 

Fundnotiz: Stat. 150, York; 11. VIII. 05 (1 Exemplar). 

Weitere Verbreitung: Coll. Mus. Hamburg, Haiti, Port au Prince; 
7.V. 94 (1 Exemplar). Coll. Dr. Emmery, Mauritius (1 Exemplar). 
Coll. Bupve-Lunp, Progreso [Yukatan oder Coahuilain Mexiko?]; 
20. X. 05. 


40 G. BuppE-LuND, 


Gen. Alloniscus. 
Alloniscus pallidulus B.-L. 


Fundnotizen: Stat. 65, Denham; 9./11. VI. 05, Dünenbusch (6 Exem- 
plare) und Detritus am Strande (1 Exemplar). 


Alloniscus nicobaricus B.-L. 

Fundnotiz: Stat. 115, North Fremantle; 30. VIII. 05 (4 Exem- 
plare). 
Gen. Philoscia. 
Philoscia subterranea n. Sp. 
(Taf. I, Fig. 49—53.) 

Superficies laevis, nitida. 
Oeculi parvi, elongati; ocelli pauci, aegre rufopigmentati. 


Mandibula sinistra penieillis 2+1. 
Seta inferior multiramosa, radice brevi. 


Fig. XXV. Philoseia subterranea n.sp. a) Lacinia maxill. prior. par.; !?°/,. b) Maxill. 
prior. par. apex; °°/,. ce) Maxill. alt. par.; *®/,. d) Trunci segm. 2. lat. ein.; ®/,. 
e) Pleop. dext. 1. @; +8/,. f) Pleop. dext.2.9; 1®/,. g) Pleop. dext.3. ?; 18/,. h) Pleop. 
dext. 4. 9; 18/,. i) Antenna dext.; :%/,. k) Maxill. prior. par.; ®*/,. 


Frons ab epistomate non discreta, linea marginalis frontalis nulla. 
Epistoma declivum, infra linea subrecta transversa inter margines 
superiores foraminum antennarum in duas partes divisum. 


Oniscoidea. 41 


Clypeus magnus, angustior, porrectus, leviter fornicatus. 

Trunei segmentum 1. margine paulum curvato. 

Linea collaris integra ad angulos priores producta, ramus interior 
brevis. 

Trunei segmenta 2., 5., 4. margine postico leviter curvato subrecto, 
angulis externis late rotundatis; segmenta 5., 6., 7. margine postico medio 
incurvo, angulis acutioribus. 

Caudae segmenta 1., 2., 3., 4., 5. subaequilonga. 

Caudae segmenta epimeris brevissimis, adpressis, infra inflexis. 

_ Telsum breve triangulum, plus triplo latius quam longius, apice late 
rotundato. 

Uniecolor, albidus. 

Long. c. 6,5 mm, lat. 2,6 mm. 


Fundnotiz: Stat. 151, Yallingup-Höhle, an einer Baumwurzel, 
die 90 engl. Fuß tief durch die Decke der Höhle hindurchgewachsen ist; 
EX. 05 (1-2). 


Philoseia sp. (Species diversae?) !). 


Fundnotizen: Stationen 65, 71, 74, 76, 77, 77, 80, 84, 88, 98, 99, 
Bis, 106, 110, 112, 113, 115, 116, 119, 121, 125, 129, 153,:136, 137, 
142, 144, 145, 146, 150, 152, 154, 155, 158, 160, 165, 167; Denham, 
Northampton, Mac Guire, Day Dawn, Yalgoo, Eradu, Don- 
garra, Moora, Wooroloo, LionMill, Mundaring Weir, Guild- 
_ ford, South Perth, Fremantle und Umgegend, Rottnest, 
Cannington, Jarrahdale, Pinjarra, Harvey, Collie, Bun- 
bury, Bridgetown, Donnybrook, Boyanup, Yallingup, Goose- 
Berry Hill, Pickering Brook, York, Broome Hill, Cran- 
brook, Albany und South Albany. 


Gen. Hanoniscus. 
Hanoniscus n. SP. 


Fundnotiz: Stat. 88, Moora; 8. VIII. 05 (8 Exemplare). 


Hanoniscus n. Sp. 


Fundnotiz: Stat. 142, Bunbury; 25. VII. 05 (8 Exemplare). 


1) Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine größere Zahl verschiedener Arten. 
W. MICHAELSEN. 


42 G. BuppeE-LunD, 


Hanoniscus tuberculatus n. sp.!). 
(Taf. I, Fig. 14—20.) 


—— 
REITEN = 


Fig. XX VI. Hanoniscus tubereulatus n. sp. a) Maxill. alt. par.; °°/,. b) Lacinia 
maxill. prior. par.; 1%°/,. c) Antenna dext.; '®/,. d) Maxill. prior. par. apex; 5°/,. 
e) Pleop: dext.'2. &; *+®/,.. £) Pleop. dext. .3. 3; 1°/,..-g) Pleop. dext. 4 ur 
h)..Pleop. dext. 5.8; 18/,.'i, k) Bleop. dext.. 1. 3; ®*/.. 


Fundnotizen: Stat. 106, South Perth, 10. VIII. 05 (3 Exemplare). 
Stat. 123, Cannington; 28. VI. 05 (7 Exemplare). Stat. 135, York; 
8. V. 05 (1 Exemplar). 


1) Die große Zahl der Abbildungen ermöglicht zweifellos eine Wiedererkennung dieser 


Art, deren wörtliche Beschreibung nicht mehr zur Ausführung gelangte. 
W. MICHAELSEN. 


Oniscoidea. 43 


Tafelerklärung. 


Tafel 1. 


Armadillo labiatus n. sp. Caput e vertice sup. vis.; 1?/.. 


„ 


„ ” 
”„ ” 
„ ” 


„ „ 
” ” 
”„ ”„ 


monticola ,, 
sulcatus ,„ 
„ ” 


” ” 


Trunei segm. 1. lat. dextr.; 12/.. 

Caput;' 12/.. 

Mandibula sin.; 50/,. 

Laein. int. maxill. prior. par. apex; 135/.. 
Trunei segm. 1. lat. sin.; 12/,.. 
Urop:.sin. ;-28/,. 

Trunei segm. 2. lat. sin.; °5/,. 

Laein. int. maxill. prior. par. apex; 135/,. 
Drop. sin.;. 25]. 

Mandibula sin.; °5/,. 

Lacin. int. maxill. prior. par. apex; 135/.. 
Mandibula dext.; 75/.. 


Hanoniscus tuberculatus n. sp. Antennula sin.; ?50/,. 


”„ 


Armadillo inaequalis 


„ 
callosus 


”„ 


bipartitus 


Pygmaeus 


”„ 
„ 
subinermis 


„ 
tomentosus 


vnteger 
” 


” 


> 2 „UÜrop, Sina; 28% 

» „» Mandibula dext.; 135/.. 

» „»  Laein. int. maxill. prior. par. apex; ?5°/.. 
» » Urop. sin.; a 

»» Urop. sin.; 35 /.. 

» » Mandibula sin.; 135/,. 


»5p:, Ürop. sin.; 2%). 


„ Trunei segm. 1. lat. sin.; ?°/.. 

„  Laein. int. maxill. prior. par. apex; 135/,. 
„» Urop- sın., 22/7. 

» Mandibula dext.; 100/,. 

„  Mandibula sin.; 100/.. 

»„ Trunei segm. 1. lat. sin.; 1?/.. 

„  Lacin. int. maxill. prior. par. apex; '85/.. 
» ‚Urop. sin.;.20),. 

„ Mandibula sin.; 135/,. 

„ Mandibula dext.; 15°/,. 

„  Lacin. int. maxill. prior. par. apex; ?5°/,.. 
= ‚Brop. ein.228/7 

„ Trunei segm. 2. lat. sin.; ?®/,. 

„ Mandibula dext.; 135/,. 

„  Mandibula sin.; 190/.. 

„  Laein. int. maxill. prior. par. apex; !°5/,. 
„. Elypeus; 227 

„  Laein. int. maxill. prior. par. apex; °°°/,.. 
„ Mandibula dext.; 25°/,. 

„  Mandibula sin.; 100/,.. 


4t 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig, 
Fig. 


Fig, 


Fig, 
Fig. 
Fig, 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


G. BuppE-LuNnD, Oniscoidea. 


42. Armadillo nitidissimus n.sp. Mandibula dext.; 110/,. 


43. 
44. 
45. 
46. 
47. 
48. 
49. 
50. 
51. 
52. 
53. 
54. 
5. 
56. 
57. 
58. 
59. 
60. 
61. 
62. 
63. 
64. 


„ 


„ 


Laecin. int. maxill. sin. prior. par. apex; '35/,. 
Mandibula sin.; 110/,.. 

re » „» Laein. int. maxill. dext. prior. par. apex; 135/,. 
binotatus „ „  Trunei segm. 2. lat, sin.; °5/.. 
opacus „ „ ' Irunei segm. 1. lat. sin.; 12/,, 
Trunei segm. 2. lat. sin.; ?5/,. 


„ ” ” 


” „ ” 


”„ ” „ 


Philoscia subterranea n. sp. Caput; ?5/,. 


Lacin. int. maxill. prior. par. apex; '3°/,.. 
Mandibula sin.; ?°/,. 

”„ »„ » Urop. sin.; le 

„et Uropsaue. 2 


” 
Armadillo nigripes n. sp. Urop. sin.; ?5/,. 


” »» Trunei segm. 2. lat. sin.; Zoe 
flavus n. sp. ÜUrop. sin.; °®/,. 
» '» » "Lacin.'int. maxill. ‚prior. par. apex; 1207. 
”„ 37033 Mandibula dext.; RR 
„ „.'„»  Mandibula sin!; 20). 
» » » Terunci segm. 7. cum cauda, d; !?/.. 
albidomaculatus n. sp. Urop. sin.; ?°/,. 
„ » » Trunei segm. 2. lat. ein.; ?5/.. 
” » » Trunei segm. 1. lat. sin.; 1?/.. 
frontosus n. sp. Urop. sin.; ?5/,. 


Die Fanna Sudwest- Australiens BdAIW.  Budde- Lund, Oniscoidea. 


v Budde-Lund gez. 
wi 
I 


> 


Lifh.Anst.P Weise Jena. 


Die 
Fauna Südwest- Australiens. 


Ergebnisse der Hamburger 
- südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


Band IV, Lieferung 3 


Mantodea und Phasmodea 


von 


Prof. Dr. F. Werner 
(Wien). 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1912 


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Obwohl nur etwa 11 Arten umfassend, enthält das im nachstehenden 
verzeichnete Mantodeen-Material doch mehr als ein Viertel aller aus Australien 
bekannten, und zwar größtenteils Vertreter solcher Arten, die auf 
Australien und Tasmanien beschränkt sind, dazu noch 2 Arten, die Australien 
und dem Papua-Archipel gemeinsam sind. Die Gattungen Paroxypilus, Archi- 
mantis, Pseudomantis, Sphodropoda enthalten nur australische, Orthodera 
außer australischen und neuseeländischen auch 2 papuasische Arten, Bolbe 
und Stenomantis je eine rein australische und eine australisch-papuasische Art. 


Wie viele Arten bisher aus Südwest-Australien bekannt waren, ist 
schwer zu sagen. Die Fundortsangaben in der Literatur sind bis in die 
neuere Zeit für diese Insekten von einer Dürftigkeit und Unvollständigkeit, 
“die eine Verarbeitung zu zoogeographischen Zwecken von vornherein aus- 
schließt. Vom Swan River werden ÖOrthodera marginata und Archimantis 
sobrina erwähnt (KıRBY); Paroxypilus tasmaniensis und Pseudomantis albo- 
fimbriata sind bisher erst aus Tasmanien bekannt gewesen; Archimantis 
monstrosa aus Nord-Australien, Stenomantis Novaeguineae aus Queensland. 


Von den australischen Mantodeen gehören 3 Gattungen mit 7 Arten 
den Amorphoscelidae, 2 Gattungen mit 4 Arten den Orthoderidae, eine 
Gattung und Art (Paradanuria) den Vatidae an; die übrigen 11 Gattungen 
mit etwa zwei Dutzend Arten sind Mantidae. Harpagidae und Empusidae 
sind in der Fauna Australiens gar nicht vertreten. 


Die 3 hier erwähnten Phasmodeen vertreten durchwegs neue Arten, 
eine auch eine neue Gattung. Da die Zahl der aus Australien bekannten 
Arten eine sehr große (weit über 50) ist, so soll auf die Verbreitung nicht 
weiter eingegangen werden. Arphaz australis, Acanthoderus spinosus und 
Acanthomima Ripheus werden von KırBy für West-Australien (Swan River) 
verzeichnet. 


48 F. WERNER, 


Mantodea. 
Amorphoscelinae. 


Paroxypilus Sauss. 
Paroxypilus Krausii (Sauss.). 
SAUSSURE, M&l. Orth., Fasc. 4, 1872, p. 75, tab. 9, fig. 26, 26a—b (Haanva). 


Fundnotizen: Stat. 88, Moora; 8. VIII. 05 (1 Larve). Stat. 93, 
Kalgoorlie; 29./30. VI. 05 (1 Larve). Stat. 9, Coolgardie; 3. VII. 
05 (1 Larve). Stat. 95, Boorabbin; 3. VII. 05 (1 Larve). 


Ich besitze diese Art von Nord-Queensland (3) und Tennants 
Creek, S.-Australien. 


Paroxypilus tasmaniensis Sauss. 
SAUSSURE, M&l. Orthopt., Fasc. 4, 1871, p. 303, tab. 6, fig. 49, 49a, 50. 


Fundnotizen: Stat. 99, Lion Mill; 11. X. 05. Stat. 103, Guild- 
ford; 19. V. 05 (4 Exemplare). Stat. 109, Subiaco, nördl.; 26. VI. 05. 
Stat. 123, Cannington, 28. VI. 05. Stat. 139, Brunswick, 7. X.05 
Stat. 146, Boyanup, 1./3. VIIL 02. 


Die vorliegenden Exemplare, durchgehends %%, stimmen mit der Be- 
schreibung von SAUSSURE besser überein, als mit der Abbildung (fig. 49), 
an der die Vordertibien jedenfalls unrichtig wiedergegeben sind. Mögen 
auch manche Abweichungen darauf zurückzuführen sein, daß die Typen 
SAUSSURES aus Tasmanien stammten, so ist es doch ausgeschlossen, daß 
eine dieser Gattung angehörige Art so lange und derart bewehrte Vorder- 
tibien besitzt. Im übrigen wäre noch zu bemerken: Der Mittelkiel des 
Pronotums ist durch die Querfurche in zwei hohe Leisten geschieden, 
deren vordere selbst wieder durch eine Einsattelung in zwei hintereinander 
stehende Erhöhungen zerfällt, deren vordere oben breit abgestutzt ist, 
während die hintere dornartig emporragt. Die hinter der Querfurche kamm- 
artig emporstehende Leiste besitzt 4 stumpfe Zacken, eine am Vorderrande, 
eine an der Spitze und eine am hinteren Abfall. Der Seitenrand des 
Pronotums ist fein gezähnelt; vor dem starken Dorn der supracoxalen 
Erweiterung befindet sich ein kleiner Dorn. Vordercoxen dreikantig, an 
der Vorderkante ziemlich unregelmäßig bedornt, an der inneren, sowie der 
oberen äußeren Fläche gelblichweiß, nur an der Basis und am Apex dunkel- 
braun; untere äußere Fläche auf graubraunem Grunde dunkler gebändert, 
ebenso die Außenfläche des Vorderfemur; diese ganz flach, Innenseite 
mehr konvex, mit einem tiefen Eindruck zur Aufnahme des Tibialenddorns. 


Mantodea und Phasmodea. 49 


Femur innen nahe dem Apex mit 2 größeren Dornen, innen mit 5 hellen, 
schwer sichtbaren Dornen. Tibia gegen den Apex erweitert, beiderseits 
dicht gezähnt, der Tibialenddorn deutlich, wie es SAUSSURE beschreibt, 
abgeknickt. Metatarsus des Vorderbeins viel länger als die Tibia. 


Ich kenne außer diesen beiden Arten auch noch den von SAUSSURE 
und Kırey nur für Tasmanien erwähnten P. Verreauxii SAUSS., vom 
australischen Festland (Endeavour River, Queensland). 


Orthoderinae. 


Orthodera Burm. 
Orthodera ministralis (Fabr.). 
KIRByY, Syn. Cat. Orth., I, 1904, p. 218. 


Fundnotizen: Stat. 65, Denham; 20. VI.05 (1 kleine Larve). Stat 67, 
Dirk Hartog, Brown Station; 21. VI. 05 (3 kleine Larven). Stat. 109, 
Subiaco, nördl.; 9.-—-16. V. 05 (1 kleine Larve). Stat. 113, Cottesloe; 
18. V. 05 (1 2, 33 mm Gesamtlänge). Stat. 115, North Fremantle; 
10. V. 05, in den Strand-Dünen, und 13. V. 05 (4 Larven). 


Außer dieser Art ist noch O. marginata Sauss. von West-Australien 
bekannt. Die übrigen Arten leben auf Tasmanien, Neuseeland und Neu- 
guinea. 


Mantidae. 
Bolbe Stäl. 
Bolbe fuliginosa (Westw.). 
WESsTwooD, Rev. Mant., 1889, p. 37, tab. 13, fig. 6 (Hapalomantis). 


Fundnotizen: Stat. 65, Denham; 4./22. IX. 05 (1 2 Larve). Stat. 115, 
Cottesloe; 20. V. 05 (1 2 Larve). 


Obwohl mir nur 2 © Larven vorliegen, so glaube ich doch berechtigt 
zu sein, sie dieser Art zuzurechnen, die sich von B. pygmaea SAUSS,, 
der einzigen von Kırzy der Gattung Bolbe zugezählten Art, zwar wesentlich 
unterscheidet, aber doch zweifellos hierher, nicht zu Hapalomantis gehört. 
Das Scutellum faciale ist schmal, viel breiter als hoch, die tiefschwarz ge- 
färbten Augen groß, stark gewölbt, schließlich die Vordereoxen am Vorder- 
rande fein bedornt, und diese selbst, wie auch die vorderen Femora auf der 
Unter- (Innen-)seite schwarz, schließlich die Vordertibien am Innenrande 
mit 6, am Außenrande mit 5 Dornen besetzt. 

Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 4 


50 F. WERNER, 


Die Färbung ist oben graubraun, Kopf, Pronotum und Vorderbeine 
mehr gelbbraun, Pronotum mit dunkler brauner Längsmittellinie; Unter- 
seite grau, ein Fleck auf der Unterseite der Vordercoxen an der Basis 
gelblich. 

Gesamtlänge 15,6 mm; Pronotum 3 mm lang, 1,2 mm breit, vordere 
Femora 3 mm lang. 

Die Gattung Bolbe steht der paläarktischen Gattung Ameles sehr nahe; 
die beiden Arten sind auf das australische Gebiet beschränkt, die obige 
Art ist bisher erst von den Aru-Inseln bekannt gewesen. 


Archimantis Sauss. 
Archimantis monstrosa Wood-Mason. 


Woop-MAson, Proc. Zool. Soc. London, 1878, p. 583, tab. 36, fig. 1, 1a, Ib. 
WESTWOOoD, Rev. Mant., 1889, tab. 3, fig. 1. 


Fundnotiz: Mus. Perth, Murchison-Distrikt (1 Nymphe). 


Eine vermutlich 2 Nymphe (Abdomenspitze fehlt leider). Länge des 
Pronotums 38, Breite 11 mm. Das Pronotum ist auffallend breit und 
flach, in der Mitte stumpf-dachförmig gekielt, am ganzen Rande stark be- 
dornt, einigermaßen an die Schnauze eines Sägerochens (Pristis) erinnernd. 
Prosternum vor der Basis der Coxen dicht stachelig granuliert; Vorder- 
coxen am Vorderrande mit abwechselnden stärkeren und schwächeren 
Dornen (bei Westwoonps Abbildung nicht sichtbar). Färbung der Unter- 
seite violettgrau, oben mehr braun. 


Archimantis sobrina Sauss. 
SAUSSURE, M&@l. Orthopt., Fasc. 4, 1872, p. 26. 


Fundnotizen: Mus. Perth, Murchison-Distrikt (1 2). Stat. 9, 
Boorabbin; 3. VII. 05 (1 kleine Larve). Stat. 109a, Subiaco (LiIB- 
FERT leg.); VIL.—IX.05 (12). Stat. 115, North Fremantle; 10./13.V. 
05 (1 3 Nymphe, 2 2 Nymphen). 

Dimensionen der 22: Gesamtlänge 80, 77; Pronotum 26,5, 26, Elytra 
18,5, 18. Prosternum vor der Coxenbasis und basale Hälfte der Coxen 
grob granuliert, schwarz oder grau gefärbt. Marginalfeld der Elytren grau 
mit schwarzen Adern, Mitte braun; Analfeld hyalin mit braunen Adern; 
Flügel glashell mit braunen Adern; gelblicher Medianstreifen auf der Ober- 
seite des Abdomens erkennbar. Bei der d Nymphe von North Fremantle 
ist auch der Apikalteil der Vordercoxen unterseits dunkel, nicht aber bei 
zwei @ Nymphen von demselben Fundort; bei der kleinen d Larve von 
Boorabbin besitzt der Apex der Vordercoxa einen dunklen Fleck. 


Mantodea und Phasmodea. 51 


Pseudomantis Sauss. 


Pseudomantis albofimbriata Stal. 
SAUSSURE, M&l. Orthopt., Fasc. 3, 1871, p. 182, tab. 4, fig. 7. 


Fundnotiz: Stat. 109, Subiaco nördl.; 9./16. V. 05 (2 kleine Larven, 
die zweifellos zu dieser Art gehören). 


Pseudomantis Hartmeyeri n. Sp. 


-Fundnotizen: Stat. 9, Boorabbin; 3.VII. 05 (2 Larven). Stat. 109, 
Subiaco nördl.; 9./16. V. 05 (2 Larven). 


Zwei Larven von Boorabbin und zwei von Subiaco sind weder 
der vorigen noch einer der übrigen bekannten Arten zuzurechnen und 
können durch die deutliche Granulation mindestens des vor der supra- 
coxalen Querfurche liegenden Teiles des Pronotums und des Pronotum- 
kieles, sowie durch das Fehlen des dunklen Femoralfleckes, der bei einem 
der Exemplare (dem größten von Subiaco) durch einen orangeroten ersetzt 
ist, leicht erkannt werden. Vorderrand der Vordercoxen mit etwa 25 größeren 
und kleineren, unregelmäßig alternierenden stumpfen Dornen; Femora 
innen mit 15 Dornen, außen mit 4; die Reihenfolge auf der Innenseite 
ist derart, daß von der Basis des Femurs gegen den Apex zuerst 2 größere 
schwarze, ein kleiner schwarzspitziger, ein großer schwarzer, abermals ein 
kleiner schwarzspitziger und ein großer schwarzer, dann zweimal je 2 
kleine schwarzspitzige und ein großer schwarzer und schließlich 3 kleine 
‘schwarzspitzige folgen. Die 4 Diskoidaldornen sind schwarz, die Außen- 
dornen schwarzspitzig. Tibialdornen außen 13, innen 14 (schwarzspitzig). 
Seutellum faciale fünfeckig, mit parallelen Seiten- und konkaven Vorder- 
rändern, höher als breit. 

Gesamtlänge 36 mm; Pronotum 14 mm lang, 3,5 mm breit; vordere 
Femora 11 mm lang. 


Sphodropoda Stal. 
Sphodropoda tristis Sauss. 


SAUSSURE, M&l. Orthopt., Fasc. 3, 1870, p. 241 (Mantis); Fasc. 4, 1872, p. 44. 
WESTwooD, Rev. Mant., 1889, tab. 10, fig. 2, 9. 
GisLıo-Tos, Boll. soc. Ent. Ital., 1911, p. 19. 


Fundnotiz: Mus. Perth, Murchison-Distrikt (1 ). 


Ein 2 von 48 mm Gesamtlänge, mit der Abbildung von WESTWOOD 
gut übereinstimmend, von brauner Färbung, also der braunen Form von 
Mantis religiosa und Sphodromantis bioculata entsprechend. Vordercoxen 


mit 8 abgerundeten Zähnen. Dornen der vorderen Femora und Tibien, 
4* 


52 F. WERNER, 


sowie das erste Tarsalglied dunkel, aber keine dunklen Flecke auf den 
vorderen Femora. 

(Sph. quinguedens MACLEAY, von der ich ein braunes d von N.-Queens- 
land besitze, unterscheidet sich außer in der von SAUSSURE, M&@l. Orthopt., 
Fasc. 3, p. 226 angegebenen sehr auffälligen Bedornung der Vorder- 
coxen auch noch durch die diekeren, dunkel geringelten Antennen, das an 
der Basis breite Costalfeld der Elytra mit zahlreichen parallelen Queradern 
und den schwächeren Präcoxaldorn des Prosternums von der vorigen Art, 
gehört aber jedenfalls zur obigen Gattung. Der Vorderrand der Hinter- 
flügel ist mehr gelbbraun, der Apex aber graubraun.) 


Zwei Kokons, ein etwa 25 mm langer, etwas abgeflachter, von Stat. 93, 
Kalgoorlie, 2. VII. 05, und ein 40 mm langer von Stat. 67, Dirk 
Hartog, Brown Station, 21. VI. 05, gehören zweifellos zu größeren 
Mantiden-Arten. Der letzteren sind zahlreiche, 6 mm lange Larven (nebst 
kleinen Schlupfwespen) entschlüpft, deren Zugehörigkeit aber kaum fest- 
zustellen ist; nach einem schwarzen Fleck auf der inneren Fläche der 
vorderen Femora könnte man an Pseudomantis albofimbriata denken, doch 
steht die Größe des Kokons in keinem Verhältnis zu derjenigen dieser 
Art. Eine Hierodula-Art ist nicht gefunden worden, und so denke ich noch 
am ehesten an eine Archimantis. Freilich ist das Pronotum der kleinen 
Larven sehr kurz, doch scheint das Längenwachstum mit zunehmendem 
Alter das in die Breite entschieden stark zu überholen, wie man auch an 
den älteren Larven noch sehen kann. 


Stenomantis Sauss. 
Stenomantis Novae-guineae Haan n. subsp. brewis. 
Kıry, Syn. Cat. Orthopt., I, 1904, p. 256. 
Fundnotiz: Mus. Perth, Murchison-Distrikt (1 2). 


Ich möchte für die australische Form dieser Art einen besonderen 
Namen, subsp. brevis, aufstellen, da das mir vorliegende 2? vom Murchison- 
Distrikt ebenso wie ein ? meiner Sammlung vom Endeavour River, 
Queensland, sich von den Exemplaren von Neu-Guinea, den Aru- und 
Kei-Inseln durch etwas geringere Größe, gedrungeneres Pronotum und 
längere Flugorgane, sowie durch mehr düstere Färbung und weniger 
deutliche Zeichnung der Oberseite unterscheiden. 


Der Unterschied in den Größenverhältnissen ist aus nachstehender 
Zusammenstellung ersichtlich: 


Mantodea und Phasmodea. 53 


2 Murchison-Distrikt 2 Endeavour River 2 Wokau, Aru-Ins. 


Gesamtlänge 31,3 32,0 34,5 
Pronotum 7,0 9,4 12,5 
Elytra 14,7 14,5 11,5 
Femur posticum FT 11,5 12,5 


Die vollständige Uebereinstimmung der sehr charakteristischen Zeich- 
nung auf der Unterseite der Vorderbeine bei der Neuguinea- und Austral- 
form zeigt, daß wir es mit derselben Art zu tun haben. 


Stenomantis sp. 


Zwei kleine $ Larven von Stat. 95, Boorabbin, 3. VII. 05, und von 
Stat. 109, Subiaco nördl., 9.j16. V. 05, gehören vermutlich zu derselben 
Gattung wie die vorige, aber wohl nicht zu derselben Art. Wahrscheinlich 
sind sie sogar untereinander der Art nach verschieden. Die Cerci sind 
bei beiden kurz, rundlich, am Ende stumpf; Vorderbeine unterseits ohne 
Zeichnung; Mittel- und Hinterfemora quer gebändert. Bei dem zweiten 
Exemplar zwei glänzende braune, abgerundete Höcker vor dem Hinter- 
rande des Pronotums. 


Phasmodea. 
Bacıllini. 
Denhama n. gen. 


Antennae femoribus antieis longiores, pedibus breviores, articulo primo 
valde depresso, laminato-dilatato, supra medio obtuse carinato, articulo 
tertio triquetro, elongato. Vertex muticus. Prosternum muticum. Seg- 
mentum medianum metanoto multo brevius. Pedes omnes graciles, inermes; 
tibiis femoribusque carinatis. Abdomen laeve, supra et subtus pluricari- 
natum. Genus bacilliforme. 


Denhama aussa n. SP. 
Fundnotiz: Stat. 65, Denham; 4./22. IX. 05 (1 2). 


9. Corpus laeve, fuscum. Caput elongatum, parallelum. Antennae 27- 
articulatae, articulis in medio sitis ceteris longioribus. Mesonotum meta- 
noto fere duplo longius. Segmentum anale elongatum, apicem versus 
acuminatum, supra carinatum. Operculum obtuse bicarinatum, parallelum, 
apice breviter acuminatum; medium segmenti 9. haud superans. — Supra 
flavescens, lateribus abdominis sanguineis. Macula elongata postice breviter 
acuminata in parte anteriore metanoti, macula quadrata ante marginem 


54 F. WERNER, 


posticum segmenti dorsalis 2. abdominis, pars inferior capitis, meso- et 
metasternum et lineae duae parallelae in segmento 2. ventrali abdominis 


sanguineae. 
Long. capitis 40 mm Long. ceteri abdominis 34,0 mm 
„ pronoti 2,4, „ antennarum 198 
„ mesonoti 12.D „  femorum anti. 133 „ 
„ metanoti 1.De: „ f. intermediorum 112 „ 
„  segmenti mediani 15 „ „  f posticorum 14578 


Clitumnini. 


Arphax Stal. 
Arphax Michaelseni n. Sp. 
Fundnotiz: Stat. 167, South Albany; 16. VII. 05 8 9). 


Testaceus, unicolor. Femora antica triquetra, subtus carina postica 
12-spinulosa, spinulis nigris. Mesonotum et mesosternum sparse Spinoso- 
granulatum. Pulvilli omnium pedum unguibus distincte longioribus. Cerei 
recti, elongati, dimidium segmenti analis aequantes, lJaminam supraanalem 
valde superantes. Operculum lanceolatum, medio distinete carinatum, basin 
segmenti analis haud attingens. Segmentum anale (2) longum, teres, apice 
emarginatum, lamina supraanali minuta triangulari apposita. Femora inter- 
media subtus carina antica 3-, postica 9-, media 4-spinulosa; femora postica 
carina antice 11-, postica 12-, media 6-spinulosa. Tibiae intermediae et 
posticae pluricarinatae, carina inferiore postica tibiarum intermediarum 
bispinosa, posticarum decemspinosa. Antennae femoribus antieis multo 
breviores. 


Long. tot. 7 mm 
„ mesonoti IT 
„ metanoti cum segmento mediano 11 „ 
„ segmenti mediani le 
„  fem. ant. 167% 
„ fem. intermed. 12,9, 
„  fem. post. 155 , 


Aus West-Australien wird von Kırpy nur eine Art (A. brunneus 
WESTw. — australis CHARP.) angeführt, von der sich unsere Art durch 
genügend zahlreiche Merkmale unterscheidet. 4A. australis wird von 
BRUNNER und REDTENBACHER außer von Australien noch von Viti an- 
geführt, die beiden übrigen bisher bekannten Arten sind nur in Australien 
gefunden worden, 


Mantodea und Phasmodea. 55 


Phibalosomini. 
Tropidoderus Gray. 
Tropidoderus Michaelseni n. sp. 
Fundnotiz: Stat. 109, Subiaco nördl.; 21. VII. 05 (1 2). 


Differt a T. Childreni GrAY metanoto laevi, elytris distinete gibbosis, 
opereulo apicem abdominis haud attingente, cercis foliaceis, apice rotun- 
datis, femoribus antieis perfecte mutieis, intermediis et postieis superne et 
subtus aeque fortiter serrato-spinosis. 


Antennae capite cum pronoto et mesonoto paullo longiores, 26-articu- 
latae, crassiusculae; articulus primus ceteris tribus longitudine aequalis, 
articuli sequentes apicem versus longiores. Elytra segmentum secundum 
abdominis superantia. Alae apicem abdominis vix attingentia, area antica 
pallide viridi, concolore, area postica perfecte hyalina, venis longitudinalibus 
testaceis. Operculum elongatum, valde carinatum, carina valde curvata. 
Femora antica postieis longitudine aequalia; intermedia et postica valde 
foliaceo-dilatata, superne bicarinata, carinis grosse spinulosis, margine fere 
recto, superficie interna carina tertia, parallela, ceteris aequidistante, spinu- 
losa. Tibiae anticae muticae, intermediae et posticae subtus bicarinatae, 
carinis spinulosis; superne tricarinata, carina interna distincte, carinarum 
superiorum approximatarum interna minus serrulata; externa spinulosa; 
. his duabus carinis apicem versus divergentibus, serrulatis. Artieuli tres 
basales tarsorum posticorum (praecipue primus) supra bicarinati, carinis 
serrulatis; margo articulorum serrulatus, margo externus articuli primi 
dentieulatus. Pulvilli unguibus longitudine fere aequales. Cerci apicem 
abdominis superantes. Segmentum anale et tria segmenta ultima abdominis 
supra acute carinata. Meso- et metasternum, necnon abdominis segmenta 
ventralia sparse granulosa. 


Diese größte bekannte Art der Gattung (das vorliegende 2 mißt 163 mm) 
gleicht in den meisten Merkmalen dem 7. Childreni (BRUNNER und REDTEN- 
BACHER, p. 384), der von ziemlich vielen australischen Fundorten, aber 
nur aus Nord- und Ost-Australien, bekannt ist; so in bezug auf die Granu- 
lation des Mesonotums, während sie in anderer Beziehung (Elytren, Cerci) 
an den 7. exiguus REDT. erinnert, der aber viel kleiner ist. Die Färbung 
der Oberseite und der Gliedmaßen ist eine bräunlich-gelbliche, die der 
Elytren und des Vorderfeldes der Hinterflügel bleichgrün (in Alkohol). 


Dimensionen in Millimetern (daneben in Klammern die von 7. Chil- 
dreni 2 nach REDTENBACHER): 


56 F. WERNER, Mantodea und Phasmodea. 


Capitis longitudo D Femorum intermed. 

„ Jatitudo 5,5 long. 28 
Antennarum long. 26 Tibiarum interm. long. 28 
Pronoti long. 14 Tarsorum „ les, 

se Lat; 6 Femorum post. long. 37 _ (35—38) 
Mesonoti long. 12,5 (13-145) Tibiarum „ a) 

rt lat. 14,5 Tarsorum %„ el 
Metanoti long. ei (2528) Lat. fem. intermed. 7,5 
Segm. med. long. hl he Sipest; 9,5 
Reliqui abdom. long. 104 Long. opereculi 29 
Elytrorum long. 52,5 (38—42) Lat. opereuli 1:9 

z lat. 21 Lat. metathoracis 18,5 
Alarum long. 128 (92—95) „ abdominis 20,5 
Femorum ant. long. 37 (37—40) Long. cercorum 5,5 
Tibiarum „ 2 37 =. total: 165 (140-142( 


Tarsorum „ 5 16,5 


Die 
Fauna Südwest-Australiens. 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 4. 


Plecoptera 


von 


Dr. Günther Enderlein 
(Stettin). 


Mit 1 Abbildung im Text. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1912. 


Ta 


Alle Rechte vorbehalt en. 


— 


Das nur aus 3 Stücken bestehende Plecopteren-Material der Ham- 
burger südwest-australischen Forschungsreise gehört einer einzigen neuen 
Art an, die zugleich eine neue Gattung repräsentiert: Paranotoperla au- 
stralica ENDERL., die als n. gen., n. sp. im Zoologischen Anzeiger vom 
15. Juni 1909 eine vorläufige Veröffentlichung erfuhr. 

Die neue, südwest-australische Gattung Notoperla, der Unterfamilie 
Antarctoperlinae ENDERL. (Fam. Gripopterygidae ENDERL.) angehörig, ist 
insofern interessant, als sie die eigentümlichen faunistischen Beziehungen 
zwischen dem australisch -neuseeländischem Gebiet und dem südlich-süd- 
amerikanischem Gebiet, wie sie aus der Verbreitung der Antaretoperlinen 
ersichtlich waren, noch verstärkt. Während nämlich zwei Gattungen dieser 
Unterfamilie, Antarctoperla ENDERL. und Notoperla ENDERL., im südlich- 
sten Südamerika (Feuerland) beheimatet sind, stammen die übrigen 
aus dem australisch-neuseeländischem Gebiet, Aucklandobius ENDERL. von 
den Auckland-Inseln, Leptoperla Newm. von Tasmanien, und die 
neue Paranotoperla von Südwest-Australien. 


Gen. Paranotoperla Enderl. 


1909. Paranotoperla, ENDERLEIN, Klassifikation der Plecopteren, sowie Diagnosen neuer 
Gattungen und Arten. In: Zool. Anz., XXXIV, p. 416. 

Diagnose: Radialramus im Vorder- und Hinterflügel ungegabelt. 
1. Cubitus im Vorder- und.Hinterflügel ungegabelt. Vor dem Median- 
stamm des Vorderflügels keine Queradern. Cubitalzelle (c«,) im Hinter- 
flügel mit einer Querader. Von der basalen Analzelle im Vorderflügel geht 
hinten eine gegabelte Axillaris aus, deren vorderer Ast eine Querader nach 
der Analis entsendet; der hintere Gabelast ist zuweilen stark verkürzt. 
Cereci lang und vielgliedrig. 1. und 3. Tarsenglied sehr lang, 2. kurz. 
3 Ocellen. 

Typus: Paranotoperla australica ENDERL. 


Paranotoperla australica Enderl. 


1909. Paranotoperla australica, ENDERLEIN, l. c., p- 416. 

1909. = R ENDERLEIN, Über die Plecopteren - Subfamilie Antarcto- 
perlinae und eine neue Gattung derselben von den Auckland-Inseln. 18. Beitrag 
zur Kenntnis der antarktischen Fauna. In: Deutsch. Entomol. Zeitschr., 1909, 


p- 684, Textfig. 2 (p. 681). 


60 GÜNTHER ENDERLEIN, 


&2. Kopf klein, matt. Ocellen in großem rechtwinkligen Dreieck. 
Palpen sehr kurz. Fühler etwa von Vorderflügellänge; die einzelnen Glieder 
lang und nach dem Ende zu etwas verbreitert, so daß der Fühler etwas 
gesägt erscheint. Wangen breit. Augen mäßig groß. 

Pronotum fast rechteckig, etwas länger als breit, Vorder- und Hinter- 
rand gerade, Seitenränder gerade und sehr schwach nach hinten diver- 
gierend; ohne eingedrückte Medianlinie, mäßig nahe an den Seitenrändern 
je ein seichter Längseindruck, mäßig nahe dem Hinterrande und etwas 
weiter entfernt vom Vorderrande je ein kräftiger Quereindruck; ohne Run- 
zelung; Vorderecken abgerundet. Kopf und Thorax sind relativ wenig 
kurz grau pubesziert. Abdomen beim Z sehr lang und dünn, beim 9 kürzer 
und dicker. 1. und 3. Tarsenglied sehr lang und gleich lang, 2. wenig 
länger als dick und etwa !/, des 1. Gliedes. Letztes Tergit des & drei- 
eckig. Subgenitalplatte ziemlich lang und etwas verschmälert, Seiten 
schwach nach hinten konvergierend, hinten gerade (schwach konvex) abge- 
stutzt, Ecken abgerundet. 

Cerei etwa 1!/; der Abdominallänge, nur bei dem weiblichen Exem- 
plar vollständig vorhanden (etwa 5 mm lang) und hier links mit 31, rechts 
mit 30 Ringeln; 1. Ringel mäßig kurz, 2. so lang wie breit, die meisten 
sehr lang. 

Flügel ziemlich zart, Adern ziemlich stark. Vorderflügel schmal. 
Zwischen e und sc im Vorder- und Hinterflügel mit nur einer Querader 
nahe der Basis. Pterostigma sehr lang und schmal, ohne Queradern. 
Subeostalzelle nur nahe dem Ende von sc mit einer Querader. Medianzelle 
im Vorderflügel mit etwa 5 
sehr kräftigen, im Hinter- 
flügel ohne Queradern. Zwi- 
schen cu, und cu, im Vor- 
derflügel etwa 7 sehr kräf- 
tige Queradern, im Hinter- 
flügel nur eine am Ende des 
3. Viertels von c%. Ver- 
schmelzung zwischen Radial- 
ramus und Media im Hinter- 

Fig. 1. Vorder- und Hinterflügel von Paranoto- ADBRVeSehr Su Zu 
perla australica ENDERL., d, 6:1. r, und cu, münden im Vor- 
derflügel in den Außenrand 

nur die 4 einfachen Adern (r,—;, m,, m, und cu,), im Hinterflügel 3 (r,_;, 
m und cu,). Das ganze Feld zwischen r, und cu, beim & im Vorderflügel 
mit mäßig zahlreichen, im Hinterflügel mit weniger zahlreichen sehr feinen 
Queradern, nur die innerste zwischen r, und Radialramus kräftig. Im 


Plecoptera. 61 


Vorderflügel zwischen r, und Radialramus etwa 7 Queradern, zwischen 
Radialramus und m, etwa 6, zwischen m, und m, etwa 6, zwischen m, und 
cu, etwa 6, zwischen cu, und Hinterrand (eine sehr lange schmale Zelle) 
keine Querader. Beim ? sind nur wenige Queradern in den Vorderflügeln, 
und zwar in den 2 vorderen Zellen nur je 2, in den beiden hinteren nur 
je eine Querader; auch im Hinterflügel finden sich nur einzelne Quer- 
adern. 1. Axillaris im Hinterflügel 5 einfache Adern. 

Kopf bräunlich gelb, oben braun. Augen schwarz. Thorax braun; 
Abdomen blaßbraun, Unterseite beim 2 weißlich, Subgenitalplatte braun. 
Fühler, Palpen und Cerei dunkelbraun. Beine bräunlichgelb ; dunkelbraun 
sind: Spitzenfünftel der Schenkel, ein schmaler Ring an der Basis der 
Schiene und Spitzenviertel bis Spitzenfünftel derselben, sowie die Tarsen. 

Flügel hyalin, blaßbraun, Adern braun, die feinen Queradern der 
Spitzenhälfte farblos und von einem farblosen Saum umgeben, der aber 
nicht immer deutlich ist. Flügelrand fein pubesziert. 


Mörperlange - .°. .2...,d 8, - 9 mm —.07 mm 
Vorderflügellänge . . . . SS I%-10 „, — 2 WM , 
Abdominallänge . . . . 8 5% „24 = 
Größte Vorderflügelbreite . g 2Us u, 22 N 
Erothoraealbreite . . ... 14, et s 


Fundnotizen: Station 131, Serpentine, 23.—25. IX. 1905, 1 2. 
Station 136, Harvey, 27. VII. 1905, 1 8. 
Station 138, Lunenberg, 22. IX. 1905, 1 @. 


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Die 
Fauna Südwest-Australiens. 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


Band IV, Lieferung 5 und 6 


Inhastbt: 


Lief. 5. Polychaeta I, Errantia. Von Dr. H. Augener, Hamburg. 
Lief.6. Crinoidea (supplement. By Austin Hobart Clark, 
Washington. 


Mit 3 Tafeln und 42 Abbildungen im Text. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1913 


Verlag von &ustav Fischer in Jena. 


Versuch einer Lösung der Gebißprobleme. 
Die Ontogenie der Primatenzähne. Von. Prof. "Dr. ;L. Boik, Direktor des 
anatomischen Instituts der Universität Amsterdam. Odontologische Studien I. 

Mit 2 Tafeln und 74 Abbildungen im Text. (VII, 122 S. gr. 8°.) 1913. 
Preis: 5 Mark. 


Inhalt: 1. Die laterale Schmelzleiste und die Schmelznische. — 2. Das 
Schmelzseptum und der Schmelznabel. — 3. Die Nebenleiste (rudimentäre Zahn- 
drüsenleiste). — 4. Ueber die Beziehung des Säugerzahnes und Säugergebisses zum 


Zahn und Gebiß der Reptilien. 


; . Eine vergleichend anatomische Untersuchung 
Das Gerebellum der Säugetiere. von Prof. Dr. Louis Bolk in Amsterdam. 

Mit 3 Tafeln und 183 Abbildungen im Text. (IX, 338 S. gr. 8°.) 1906. 
Preis: 15 Mark. 


Inhalt: Einleitung und Historisches. — Deskription des ÜOerebellum von 
Lemur albifrons. — Der Medianschnitt des ÜCerebellum und die Verästelungsweise 
des Arbor vital. — Der Lobus anterior. — Der Lobus posterior (Allgemeines). — 
Der Lobulus simplex. — Der Lobulus medianus posterior. — Die L.obuli laterales 
posteriores (Allgemeines). — Der Lobulus paramedianus. — Ueber den Zusammen- 
hang der Seitenteile mit der medianen Zone im Cerebellum. — Der Lobulus ansi- 
formis und paramedianus des Primatencerebellum. — Zur Entwicklung des mensch- 
lichen Cerebellum. — Die Formatio vermieularis. — Ueber die physiologische Be- 
deutung des Cerebellum. — Sachregister. 


Kritisch-etymologisches Wörterbuch der systematischen 
Vademecum anatomicum. Anatomie. 3 Mit besonderer Berücksichtigie der 
Synonymen. Nebst einem Anhang: Die anatomischen Schriftsteller des 
Altertums bis zur Neuzeit. Von Dr. Paul de Terra, Zollikon-Zürich. 
(XVI, 648 S. 8°.) 1913. Preis: 15 Maık, geb. 16 Mark. 


Ein Wörterbuch, das die ganze Anatomie umfaßt und jeden anatomischen Teil 
des menschlichen Körpers aufführt, hat bisher noch nicht existieıt und wird für 
weitere Kreise, die sich über die medizinischen Beziehungen orientieren wollen, von 
Bedeutung sein. Gerade auch um deswillen, weil es die Synonyma systematisch 
berücksichtigt, wird es außer für die Studenten auch für die praktischen Aerzte 
von nicht zu unterschätzendem Nutzen sein und ganz besonders für alle solche, die 
auf diesen Gebieten literarisch tätig sind. 


Vergleichende Anatomie des menschlichen Gebisses und der Zähne 


Von Dr. Paul de Terra, vorm. Zahnarzt in Zürich. Mit 
der Vertebraten. >00 Abbild. im Text. 1911. Preis: 12 Mark, geb. 13 Mark. 


Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Terminologie. — Allgemeine Entwicklungs- 
geschichte. — Zoologische Einteilung der Vertebraten. — Bedeutung des Tiersystems. 
— Zeitliche Verbreitung der Tiere. — I. Kopf- und Mundhöhle. Schädel der Verte- 
braten. — Schädel der Säugetiere. — Kieferapparat der Vertebraten. — Anatomie 
des Kauapparates. — Entwicklung der Mundhöhle. — Wachstum der Kieferknochen. 
— Verknöcherung und Verkalkung. — II. Die Zähne im allgemeinen. Bedeutung 
der Zähne. — Vorkommen der Zähne. — Anordnung der Zähne. — Zahl der Zähne. 
— Form der Zähne. — Ursprung der Zahnformen. — Entwicklung der Zahnformen. 
— Uebergang der Zahnformen. — Homologie der Zähne. — Makroskopischer Bau der 
Zähne. — Mikroskopischer Bau der Zähne. — Entwicklung der Zähne: Zahn- 
entwicklung der Säugetiere. — Zahnentwicklung der niederen Vertebraten. — 
Zahnentwicklung der Fische. — Zahnentwieklung der Amphibien. — Zahnentwicklung 
der Reptilien. — Dentition: Dentition der Vertebraten. — Mechanismus des Durch- 
bruches. — Erste Dentition beim Menschen. — Zweite Dentition beim Menschen. — 
Dritte Dentition. — Reduktion des Gebisses. — Höcker der Molaren. — Ueberzahl 
der Zähne. — Heredität. — Chemische Zusammensetzung der Zähne. — Nerven und 
Gefäße der Zähne. — Befestigung der Zähne. — Die Zahnformel. — 11I. Die Zähne 
nach den Klassen des Tierreiches. 1. Klasse: Die Fische. — 2. Klasse: Die Am- 
phibien. — 3. Klasse: Die Reptilien. — 4. Klasse: Die Vögel. — 5. Klasse: Die 
Säugetiere. — Das Gebiß der Affen im Vergleiche zum menschlichen. — Die Be- 
zahnung des Menschen. — Literaturverzeichnis (mit ca. 3000. Titeln). — Register. 


Anatom. Anzeiger, Bd. 38, Nr. 12,13 vom 17. Februar 1911: 


.. . Verf., früher Zahnarzt in Zürich, füllt eine in der deutschen odontologischen 
Literatur seit langem empfundene Lücke aus, indem er eine umfassende Darstellung 
des Zahnsystems der Wirbeltiere auf phylogenetischer Basis gibt. Angesichts der 
zahlreichen, noch strittigen Fragen auf diesem Gebiete ist es schwierig, schon heute 
ein eigentliches Lehrbuch zu schreiben. Trotzdem hat der Verf. versucht, eine zu- 
sammenhängende und übersichtliche Darstellung der neueren und neuesten Forschungs- 
ergebnisse zu liefern. Dieser Versuch ist als ein wohlgelungener zu bezeichnen. 


En 


ie iii 


1 Die 
Südwest-Australiens. 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


Band IV, Lieferung 5 


Polychaeta I, Errantia 


von 


Dr. H. Augener 
(Hamburg). 


Mit Tafel II und III und 42 Abbildungen im Text. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1913 


- 
/ 
7 
- 
+ 


Alle Rechte vorbehalten. 


Die in der vorliegenden Abhandlung aufgeführten Polychäten wurden 
mit wenigen Ausnahmen von Prof. MICHAELSEN und Dr. HARTMEYER 
1905 an der Küste Südwest-Australiens gesammelt. In diesem ersten Teil 
werden die erranten Polychäten behandelt und anhangsweise 2 sedentäre 
Formen, die aus Versehen dieser Abteilung beigelegt waren, im ganzen 
105 Arten. 

Die in Frage stehenden Anneliden wurden im engeren Litoralbezirk 
der Küste erbeutet, und sie bilden daher eine Strandfauna im eigent- 
lichen Sinne. Aus diesem Umstande mag es vielleicht zu erklären sein, 
daß viele Exemplare, abgesehen von den an sich kleinen Formen, nur von 
geringer Größe und offenbar junge Tiere waren, wie z. B. die Phyllo- 
dociden }). 

Die Polychätenfauna Südwest-Australiens ist bislang nicht eingehender 
untersucht worden; doch wurde eine Anzahl von Anneliden aus anderen 
Teilen Australiens beschrieben. Diese Beschreibungen finden sich zerstreut 
in den Arbeiten verschiedener Autoren, so in den Expeditionswerken der 
Fregatte „Eugenie“ bei KINBERG, bei SCHMARDA, im Challenger Report bei 
Mc Intosn, ferner in Arbeiten von BAIRD, EHLERS, GRUBE, QUATRE- 
. FAGES und HAswELL. HASWELL, der australische Autor, hat ausführlicher 
über australische Anneliden gearbeitet, so u. a. über die Aphroditacea 
Australiens, und stellte eine Reihe neuer Formen auf. Für die Bestimmung 
meines Materiales war zum großen Teil außeraustralische Literatur heran- 
zuziehen, so vornehmlich diejenige über den eigentlichen Indo-Paeifik ein- 
schließlich des Roten Meeres. 

Daß es erforderlich war, eine Anzahl neuer Arten aufzustellen, ist an 
sich nicht verwunderlich, insofern es sich um ein noch unerforschtes Ge- 
biet handelt. Ich habe mich bemüht, in dieser Hinsicht vorsichtig vorzu- 
gehen und zugleich zur Klärung der Synonymie einzelner Arten beizutragen. 
Zu letzterem Zweck konnte ich verschiedene Originalstücke untersuchen, 
für deren Zugänglichmachung ich den Herren Prof. EHLERS in Göttingen, 
Prof. GROBBEN in Wien und Prof. CorLzın in Berlin hier meinen Dank 
ausspreche. 

1) Das liegt hauptsächlich auch wohl daran, daß die Sammler ihr Hauptaugenmerk 


auf die kleineren Formen richteten, die ja vielfach vernachlässigt werden, und deshalb 
die meiste Aussicht auf Erbeutung interessanter Neuheiten boten. 
Anmerkung der Herausgeber. 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV, d 


66 H. AUGENER, 


Faunistisches. 


Der faunistische Charakter der südwest-australischen Polychätenfauna 
erweist sich als durchaus komplex und enthält, kurz zusammengefaßt, 
folgende Elemente: Den Grundstock der südwest-australischen Polychäten- 
fauna bilden indo-malayische Arten, hieran schließen sich afri- 
kanische, dann südwest-amerikanische in geringer Zahl, endlich 
ein geringer Prozentsatz von Arten, die auch im notial-antark- 
tischen Gebiet vorkommen. Bedeutungsvoll ist ferner eine Anzahl von 
Formen, die außer in Südwest-Australien auch in identischen oder sehr 
nahestehenden Arten in den Jusitanischen Meeren der nördlichen Halb- 
kugel vorkommen. Diese letzteren bieten weitere Beispiele für die bipo- 
lare Verbreitung sens. ext. mariner Organismen, speziell bei den Anne- 
liden. 

Es erfährt der Verbreitungsbezirk mancher Formen nach Kenntnis der 
südwest-australischen Arten eine Erweiterung, so für gewisse Formen wie 
Syllis variegata, S. gracilis, Eunice siciliensis u. a., deren gewaltige Hori- 
zontalverbreitung schon bekannt war. 

Aus theoretischen wie praktischen Gründen halte ich es für zweck- 
mäßig, für das Faunengebiet, zu dem Südwest-Australien gehört, einen be- 
sonderen Namen vorzuschlagen, und zwar den Namen „antipodische 
Region“. Die antipodische Region, deren eigentlicher Bereich von dem 
australisch-neuseeländischen Küstengebiet gebildet wird, ist im Norden von 
der eigentlichen Tropenregion begrenzt, im Süden vom notial-antarktischen 
Gebiet. Sie bildet eine Übergangsregion zwischen den beiden genannten 
Gebieten und erstreckt sich in etwa den gleichen Breiten wie die lusi- 
tanische Region der nördlichen Halbkugel. Zu ihr gehören demnach Teile 
von Afrika im Süden und Osten dieses Kontinents und als Unterregion 
mit mehr selbständigem Charakter das wärmere Südwest-Amerika, welches 
man als chilenisches Gebiet bezeichnen kann. Im südlichen Atlantik wäre 
ein entsprechendes Gegenstück zur lusitanischen resp. antipodischen Re- 
gion anzunehmen, zwischen den entsprechenden Küstengebieten Westafrikas 
und Südost-Amerikas. 

Was nun die einzelnen in der vorliegenden Abhandlung aufgeführten 
südwest-australischen Polychätenfamilien und deren geographische Ver- 
breitung angeht, so finden wir fast alle wichtigeren erranten Familien hierin 
vertreten, so daß das darin erkennbare Faunenbild als ein ziemlich voll- 
ständiges gelten kann. In bezug auf die Arten sind in Zukunft noch wei- 
tere Ergänzungen zu erwarten, zumal durch Forschungen, die das tiefere 
Wasser der Küstenregion. miteinbeziehen. 


Polychaeta I, Errantia. 67 


Die Familie der Ohrysopetalidae (2 Arten), eine gattungsarme und 
auch an Arten nicht reiche Familie, ist kosmopolitisch und reicht mit Aus- 
läufern bis in die arktische Region hinein (Dysponetus Levıns). Ihre Haupt- 
verbreitung liegt in den wärmeren und heißen Meeren des Atlantik wie des 
Indo-Pacifik. — Die gleichfalls kosmopolitischen Amphinomidae (2 Arten) 
zeigen ihre reichste Entfaltung in den eigentlichen Tropenmeeren (Philip- 
pinen, Westindien) und sind demgemäß in Südwestaustralien, Australien wie in 
Neuseeland nur schwach vertreten; die Gattung Paramphinome ist lusitanisch- 
boreal. — Die Spintheridae (1 Art), diese eigenartige, durch Epizois- 
mus bemerkliche kleine Familie, waren bisher nur von der nördlichen Halb- 
kugel bekannt mit 2 oder 3(?) Arten, von denen eine boreal-arktisch, die 
andere hauptsächlich lusitanisch ist. Die Verbreitung dieser Familie scheint 
also hauptsächlich lusitanisch und antipodisch zu sein, und es bleibt ab- 
zuwarten, ob der bemerkenswerten Entdeckung eines Spinther in Australien 
sich noch weitere Entdeckungen auf der südlichen Halbkugel anschließen 
werden. — Die Aphroditidae (1 Art), eine Familie von kosmopolitischer, 
aber die kalten Meere meidender Verbreitung, sind in Südwest-Australien 
mit einer kleinen Art recht kümmerlich repräsentiert, haben jedoch in an- 
deren Teilen Australiens eine bessere Vertretung. HAswELL führt für 
Australien 3 Gattungen mit 4 Arten auf, so daß Australien sich in den 
Aphroditiden etwa wie die lusitanischen Meere verhält. — Eine gleichfalls 
schwache Vertretung haben die Sigalionidae (1 Art) in Südwest-Austra- 
lien wie in Neuseeland, wo 2 Arten gefunden worden sind. Sie meiden 
gleichfalls die kalten Meere und sind nach den einstweiligen Untersuch- 
"ungen vermutlich wohl ähnlich entwickelt wie in der lusitanischen Region. — 
Die Polynoidae (11 Arten) sind in Südwest-Australien, wie in Austra- 
lien überhaupt, gut vertreten und schließen sich an die reiche Vertretung 
der im übrigen kosmopolitischen Familie im indo-pacifischen Gebiet, z. B. 
in den Philippinen, an. Im Gegensatz zur lusitanischen Region findet in 
Australien die Gattung Lepidonotus sich reich entfaltet, während in jener 
die Gattung Harmothoe besser entwickelt ist. Mit der lusitanischen Region 
gemeinsam hat Südwest-Australien die Gattungen Lepidasthenia und Scali- 
setosus. Eine bemerkenswerte Form ist die indo-pacifisch weit verbrei- 
tete, an die Iphionen sich anschließende Harmothoe dietyophora. — Die 
Nephthydidae (1 Art) haben ihre stärkere Entwicklung mehr in den 
gemäßigten und kalten Meeren. Ihre Vertretung in Südwest-Australien ist 
sehr dürftig, mag aber mit der Zeit für Australien noch Zuwachs erhalten, 
analog dem Mediterrangebiet, für welches lange Zeit nur eine einzige Nephthys- 
Art bekannt war. Sind doch auch von Neuseeland 2 Arten bekannt, und 
ebenso sind aus fast allen anderen Nachbargebieten Australiens Arten 


dieser Gattung verzeichnet (aus dem Roten Meer 1 Art). — Die Reprä- 
5* 


68 H. AUGENER, 


sentation der Phyllodocidae (9 Arten) ist in Südwest-Australien gut 
bemessen und übertrifft z. B. erheblich die Zahl der 1878 von GRUBE be- 
schriebenen philippinischen Arten, deren Zahl allerdings durch WILLEY 
1905 aus Ceylon merklich erhöht wurde. Die Phyllodociden finden wahr- 
scheinlieh in den wärmeren Meeren ihre reichste Entfaltung, etwa mit Ein- 
schluß der angrenzenden Teile der borealen und der notialen Region, so- 
wie des lusitanischen Gebietes. Jedenfalls ist die Entfaltung der Phyllo- 
dociden in den kälteren Meeren nicht so reich, wie es nach den Angaben 
von MALMGREN über arktisch-boreale Phyllodociden scheinen möchte, da 
manche der MALMGRENschen Arten einer genaueren Prüfung nicht stand- 
halten, und eine Reduktion ihrer Zahl wohl unabweisbar ist. Hiervon 
konnte ich mich durch eigene Anschauung MALMGRENSscher Arten über- 
zeugen. — Die Lycoridae (16 Arten), diese in den wärmeren Meeren 
so reich entwickelte Familie, spielt in der Strandfauna Südwest-Australiens 
eine hervorragende Rolle und schließt sich an die reiche Philippinenfauna 
dieser Gruppe an. Hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß die sehr hohe . 
Zahl philippinischer Arten, wie sie z. B. GRUBE 1878 aufführt, vielleicht 
noch einer Reduktion bedarf. — Die Hesionidae (3 Arten) nehmen eine 
bescheidene Stellung in Südwest-Australien ein und schließen sich eng an 
die indo-malayische Philippinenfauna an. Die Gattung Irma ist, abgesehen 
von Neuseeland, nur indo-malayisch verbreitet, während die Hesione Süd- 
west-Australiens eine ubiquistische indo-pacifische Form ist. Es mag hier 
bemerkt sein, daß die Zahl der von GRUBE 1878 aufgestellten philippini- 
schen Hesioniden-Arten eine Reduktion erfahren muß. Die kosmopolitische 
Familie der Hesioniden reicht mit Ausläufern in die höchste Arktis hinein 
(Castalia aphroditoides FABR. bei Franz-Joseph-Land), gedeiht aber am 
besten in den wärmeren Meeren. — Das bei weitem größte Kontingent an 
Arten lieferte die Familie Syllidae (38 Arten). Sie übertrifft hiermit 
bei weitem die Zahl der durch GrRUBE von den Philippinen, der durch 
WiıLLey von Ceylon und der durch SCHMArRDA vom Kap angegebenen 
Arten und bildet ein würdiges Gegenstück zu der reichen Syllideenfauna, 
die LANGERHANS 1879 bei Madeira gefunden hat. LANGERHANS beschrieb 
von dort rund 40 Arten von Syllideen. Eine reiche Syllideenfauna be- 
herbergen nach den Untersuchungen SAINT JOSEPHS, MALAQUINS u. a. auch 
die zum lusitanischen Kreise gehörenden nördlichen und westlichen Küsten 
Frankreichs, sowie die wohl in den nordamerikanischen Teil dieser Region 
einzubeziehende, von VERRILL studierte Fauna der Bermudas. — Die Eu- 
niciden endlich spielen mit 17 Arten in der Annelidenfauna Südwest- 
Australiens eine ähnliche Rolle wie die Lycorideen. Von den 17 aufge- 
geführten Arten entfallen 13 auf die labidognathen, 2 auf die priognathen 
Formen und 2 auf die nahestehenden Stauronereiden-artigen Euniceen. 


Polychaeta I, Errantia. 69 


Auch hier zeigen sich die labidognathen Euniceen, wie in anderen Faunen- 
gebieten, weitaus in der Überzahl gegenüber den priognathen Vertretern 
der Familie. Da die Euniceen vorwiegend Bewohner der wärmeren und 
besonders der heißen Meere sind, so war danach anzunehmen, daß die 
Euniceen-Fauna Südwest-Australiens an Reichtum ihrer Vertreter hinter 
den Faunen z. B. der Philippinen, Ceylons und Westindiens zurückstehen 
würde, dagegen mindestens derjenigen des wärmeren Südwest-Amerikas 
gleichkommen müßte. Dies verhält sich auch in der Tat so. Von den 
Philippinen führt z. B. im Jahre 1878 GRUBE 26 Euniceen auf, WILLEY 
1905 von Ceylon 20, EHLERS 18837 von Florida und Westindien 31, GRA- 
VIER 1900 aus dem Roten Meer 18 Arten. Für das magellanisch - chile- 
nische Gebiet Südwest-Amerikas zählt EHLERS 1901 insgesamt 21 Euni- 
ceen auf, von denen aber zum Vergleiche mit Australien nur 12 heranzu- 
ziehen sind, da die übrigen nur magellanisch-notialen Formen besser in 
Abzug gebracht werden als dem notialen Gebiet angehörig. — Der vor- 
wiegend indo-malayische Charakter der Anneliden Südwest - Australiens 
spricht sich auch in den Euniceen der Sammlung MICHAELSENs und HART- 
MEYERS aus, da mindestens 10 derselben auch in der indo-malayischen 
Region vorkommen, während nur 3 von ihnen (darunter die 2 Stauro- 
nereiden) mit nahestehenden Unterformen im chilenischen Gebiet Südwest- 
Amerikas vertreten sind. — Was die umfangreiche Gattung Eunice anbe- 
trifft, so steht die Zahl ihrer Arten denen der tropischen Faunen nach, über- 
trifft aber weit die Zahl der chilenischen Arten. Wir finden bei GRUBE 
1878 aus der Gattung Eunice 12, bei WırLEey 1905 deren 8, bei EHLERS 
1887 deren 11, bei GRAVIER 1900 deren 13, dagegen für das chilenische 
Gebiet 1901 von EHLERS nur 2 Arten von Eunice verzeichnet. Die Gat- 
tung Ninoe, die bisher fast nur im amerikanischen Gebiet im Osten wie im 
Westen gefunden wurde, fehlt in Südwest- Australien, wohingegen die 
sonst indo-pacifisch kosmopolitische Gattung Oenone wiederum in Südwest- 
Amerika fehlt. Es spricht sich also nach dem Gesagten auch in der Gegen- 
überstellung der Euniceen -Faunen Südwest- Australiens und Südwest- 
Amerikas der indo-pacifische Charakter der ersteren wie die Sonderstel- 
lung des letzteren gegenüber dem übrigen Paeifik und Indik aus. — Die 
mit den Euniceen verwandten Stauronereiden, welche sowohl Bewohner 
der Küstengewässer wie der Tiefsee sind, haben, da sie mit einzelnen Arten 
in den arktischen wie antarktischen Bezirk vordringen, eine kosmopoliti- 
sche Verbreitung; da die nicht zahlreichen Arten der Stauronereiden wenig- 
stens zum Teil eine sehr weite Verbreitung haben, und solche, teils iden- 
tische teils sehr nahestehende Formen sowohl im indo-malayischen Gebiet 
wie in Südwest-Amerika und Neuseeland vorkommen, so ist ihnen eine 
besondere Bedeutung für Australien nicht beizulegen. — Das Australien 


70 H. AUGENER, 


nahe benachbarte Neuseeland scheint sich mit seiner Euniceen-Fauna der 
Zahl nach mehr an Südwest-Amerika anzuschließen; es werden von EHLERS 
1907 12 Euniceen nebst Stauronereiden für Neuseeland angegeben, dar- 
unter 3 Arten der Gattung Eunice. Neuseeland hat aber mindestens 7 der 
Arten mit Südwest-Australien, dagegen nur 2 mit Südwest-Amerika ge- 
meinsam, lehnt sich demnach in der Qualität seiner Euniceen-Fauna näher 
an Australien an als an Süd-Amerika. — Endlich sind aus der südwest- 
australischen Fauna noch einige Euniceen hervorzuheben, die durch ihre 
gewaltige Verbreitung von allgemeinerem Interesse sind, da sie auch im 
Atlantischen Ozean, und zwar im tropischen Westindien, vorkommen. Es 
sind dies Oenone fulgida Sav., Aracoda multidentata EuL. und die außer- 
dem mediterran-lusitanische Funice siciliensis GR.; alle genannten drei 
Formen haben dabei eine weite indo-pacifische Verbreitung, die für Ara- 
coda multidentata bisher nur in nord-südlicher Richtung festgestellt wurde. 

Über das Verhältnis der südwest-australischen Polychätenfauna zu den 
benachbarten Faunengebieten ist noch folgendes zu bemerken. Südwest- 
Australien lehnt sich in dieser Hinsicht in erster Linie an das indo-ma- 
layische Gebiet an, mit dem es durch die Inselwelt der Südsee sozu- 
sagen zu einem organischen Ganzen verbunden ist. Die Fauna des so 
nahe benachbarten Neuseeland, die von EHLERS, der sie näher unter- 
sucht hat, als ein Übergangsglied zwischen dem notialen und dem indo- 
pacifischen Bezirk mit stärkerem indo-pacifischen Einschlag bezeichnet 
wurde (Neuseeländ. Annelid., II, 1907, p. 4), hat naturgemäß manches Ge- 
meinsame mit Südwest-Australien. In dem letzteren ist jedoch der indo- 
pacifische Bestandteil viel stärker vertreten als in Neuseeland. Gegenüber 
Südwest-Australien erscheint die Fauna Neuseelands numerisch weit zu- 
rückstehend, was sich besonders scharf in der spärlichen Zahl der Syl. 
liden Neuseelands ausdrückt. Diese Differenz zu ungunsten Neuseelands 
ist ohne Zweifel hauptsächlich durch eine weniger intensive Sammeltätig- 
keit in den Gewässern Neuseelands zustande gekommen. 

Süd- und Ostafrika haben vermutlich mehr Arten mit Südwest- 
Australien und mit Australien überhaupt gemeinsam, als bisher anzu- 
nehmen war. Manche südafrikanischen Formen, wie z. B. die von SCHMARDA 
1861 vom Kap beschriebenen Sylliden und andere Kapformen, bedürfen 
einer weiteren Aufklärung, um ein genaueres Urteil zu ermöglichen. 

Die Zahl der Formen, die Südwest-Australien mit Südwest-Amerika 
gemeinsam hat, ist nicht bedeutend, und zwar weder soweit das notiale 
Südamerika noch das wärmere chilenische Gebiet in Frage gezogen wird. 
Mit der Zeit dürfte sich wohl auch der mit diesen Gebieten gemeinsame 
Anteil vergrößern, seien es nun identische oder einander nahestehende 
vikariierende Formen. Jedenfalls ist das südwest-amerikanische chileni- 


Polychaeta I, Errantia. 71 


sche Küstengebiet der großen indo-pacifischen Region als für sich zu be- 
trachtendes Untergebiet gegenüberzustellen. Ich kann in dieser Hinsicht 
im allgemeinen den Ausführungen von EHLERS (Polychät. d. magellan. 
chilen. Strandes, 1901) beistimmen, in denen dieser sich mit der Ver- 
breitung indo-pacifischer Arten im südwest-amerikanischen Küstengebiet 
beschäftigt. 

Antarktische Polychäten finden sich in Südwest-Australien nur 
in geringer Zahl vertreten. Ihre Zahl mag sich mit der weiteren Erfor- 
schung der antarktischen Meere noch erhöhen. 

Daß das Rote Meer mit Australien gemeinsame Arten hat, erscheint 
nicht weiter erstaunlich und dürfte sich in Zukunft noch in erweitertem 
Sinne herausstellen. Ich betrachte das Gebiet des Roten Meeres lediglich 
als einen Appendix des großen indo-paeifischen Gebietes, und dieser An- 
schauung entspricht auch die Polychätenfauna des Roten Meeres, das eine 
bedeutende Zahl von Arten mit dem Indo-Pacifik gemeinsam hat. Es 
mögen sich gewisse erythräische Arten gegenüber denen des Indo-Pacifik 
zu mehr lokalen geographischen Unterformen herausgebildet haben, wofür 
die relativ geringe Größe und Abgeschlossenheit des Roten Meeres viel- 
leicht verantwortlich zu machen wäre. Dies gilt z. B. für Formen wie 
Lepidonotus impatiens Sav., Nereis heterodonta Grav. Wenn es nach den 
Arbeiten GRAVIERs über die Wurmfauna des Roten Meeres in neuerer 
Zeit so scheinen könnte, als wenn die letztere sich von der des Indo- 
Pacifik durch viele verschiedene Arten unterscheide, so erweist sich die 
. Differenz doch nach genauerer Nachprüfung als nicht so groß, insofern 
GRAVIER bei der Aufstellung seiner neuen Arten zu viel Gewicht auf in- 
dividuelle Abänderungen gelegt hat. Das ist bereits auch von CROSSLAND 
1903/04 bei der Untersuchung ostafrikanischer Euniceen dargetan worden. 

Ich habe bereits oben der Rolle Erwähnung getan, die lusitanische 
Arten in der Fauna Südwest-Australiens spielen. Dieselben sind als bi- 
polare Formen sens. ext. zu bezeichnen. In geringer Zahl sind solche 
Arten schon von EHLERS für Neuseeland nachgewiesen worden. Diese 
bipolaren Formen sind teils identische, teils einander nahestehende vika- 
riierende Arten. Es war mir schon aus technischen Gründen nicht mög- 
lich, für jede einzelne südwest-australische Art einen lusitanischen Ver- 
treter aufzuspüren, soweit überhaupt solche in Frage kommen können. 
Man ziehe hierzu, wie über die sonstige Verbreitung der südwest-austra- 
lischen Polychäten, die faunistische Tabelle zu Rate. Die Verbindung Süd- 
west-Australiens mit dem lusitanischen Kreise der nördlichen Halbkugel 
ist wahrscheinlich auf dem Wege über Süd- und Südwest-Afrika zu suchen. 
Von diesen Gebieten ist es nach den Arbeiten von EHLERS, MARENZELLER, 
Mc Intosh und WınLey bekannt, daß in ihrer Polychätenfauna lusitani- 


72 H: AUGENER, 


sche oder solchen nahestehende Arten einen wichtigen Bestandteil bilden. 
Von solchen seien hier nur genannt Polynoe scolopendrina SAv., Syllis sex- 
oculata EHr. und Arabella iricolor Mont. Weitere Untersuchungen 
größeren Umfanges im tropischen Westafrika mögen klarstellen, ob über- 
haupt oder inwieweit das australisch-südafrikanische Gebiet durch gleiche 
oder vikariierende Arten an den Küsten des tropischen Westafrikas 
mit dem lusitanischen Gebiet der nördlichen Halbkugel verbunden ist. Daß 
eine Bipolarität australischer Arten an den pacifischen Küsten vorkommt, 
zeigen Arten wie Chrysopetalum occidentale. Solcher pacifisch - bipolarer 
Formen lassen sich noch mehr anführen. 


Einige wenige Formen Südwest-Australiens, die auch weit verbreitet 
im Indo-Pacifik sind, kommen zugleich im tropischen Atlantik vor, so 
Oenone fulgida Sav., Aracoda multidentata EHL., Nereis tentaculata KınB.; 
ihnen schließen sich mit weniger ausgedehnter Verbreitung im Atlantik 


Formen an, die an der Küste Südwest-Afrikas gefunden wurden, wie 


Syllis closterobranchia SCHM., Nereis vallata GR. und N. angusta Kse. 
(vergl. unter N. angusticollis Kec.). 


Ich habe schon zu Anfang erwähnt, daß in Südwest-Australien fast 
alle wichtigen erranten Polychäten-Familien vertreten sind, mit den Syl- 
lideen, Lycorideen, Eunieiden und Polynoiden an der Spitze. Nicht ver- 
treten in der Sammlung der Hamburger südwest-australischen Forschungs- 
reise sind die Familien Pisionidae, Acoetidae, Glyceridae und Goniadidae. 
Die kleine Familie der Pisionidae, die vielleicht am besten in die Nähe 
der Hesioniden zu stellen wäre, ist bislang auf das chilenische Gebiet Süd- 
west-Amerikas beschränkt geblieben; auch in Neuseeland wurde sie nicht 
gefunden. Die Acoetidae sind im allgemeinen seltene Formen und ge- 
hören mehr dem tieferen Wasser und der Tiefsee an; es sind aber Re- 
präsentanten von ihnen aus Australien und dem indo-malayischen Bezirk 
beschrieben worden (Panthalis, Eupolyodontes, Eupompe). Weit auffälliger ist 
das Fehlen der sonst kosmopolitisch verbreiteten G@lyceridae und Gonia- 
didae an den Küsten Südwest-Australiens. Soweit ich mich entsinnen 
kann, ist von dem ganzen australischen Kontinent kaum ein ein- 
ziger Vertreter dieser Familien bekannt geworden !), was der lusitanischen 
Region gegenüber in negativem Sinne bemerkenswert ist. Da Glyceriden 
und Goniadiden aber in allen benachbarten Gebieten, im Indo-Pacifik, in 
Afrika, in Indo-Melanesien, in Siidwest-Amerika und in Neuseeland (3 oder 
mehr Arten) vorkommen, so ist die spätere Feststellung von Arten dieser 


1) Aupouın und M.-EpwArps haben 1834 eine Goniada australiensis aus Neu- 
Holland kurz beschrieben, die von EHLERS (Borstenw., p. 704) zu Leonnatus Ka. ge- 
stellt wird. 


Polychaeta I, Errantia. 173 


beiden Familien, mindestens der Glyceriden, in Australien wohl sicher zu 
erwarten !). 


Zum Schluß seien mir noch einige Worte über die Geschlechts- 
verhältnisse der von mir untersuchten Anneliden, resp. geschlechts- 
reifer oder epitoker Formen derselben, gestattet. Ich habe auf diese Ver- 
hältnisse, bei den einzelnen Arten in der Beschreibung hingewiesen, soweit 
dies möglich war. Mehr oder minder geschlechtsreife Individuen kamen 
unter anderen vor bei den Amphinomiden, Polynoiden, Syllideen, Lycorideen 
und Euniciden. Voll entwickelte epitoke Exemplare wurden unter den 
Syllideen beobachtet, wie auch Proliferation, doch sah ich unter der so 
gut vertretenen Familie der Lycorideen kein einziges hoch-epitok ent- 
wickeltes Individuum, nur ganz vereinzelt ein Paar Tiere, die auf dem 
Wege zur Epitokie begriffen waren (Nereilepas-Stadien).. Einige Poly- 
noiden trugen nach bekanntem Modus ihre entleerten Sexualprodukte unter 
den Elytren und zwischen den Ruderbasen. Aus dem bezüglich der Ge- 
schlechtsreife gegebenen Verhalten der südwest-australischen Polychäten 
ziehe ich den Schluß, daß die eigentliche Hochsaison der Geschlechtsreife 
erst etwas später eintritt als in der Zeit, während welcher die Würmer 
gesammelt wurden (Mai bis September). Im großen und ganzen, min- 
destens aber zum Teil, verhalten sich die australischen Anneliden vermut- 
lich wie ihre Genossen in den entsprechenden Gebieten der nördlichen 
Halbkugel, insofern ihre geschlechtliche Tätigkeit in die Zeit der Spät- 
_ winter- und Frühlingsmonate des australischen Gebietes fällt. 

Die folgende Tabelle soll eine Übersicht über die Verbreitung der 
erranten Polychäten Südwest-Australiens geben. 


1) Mir ist das Fehlen dieser beiden Familien in meinen Ausbeuten schon nach den 
ersten Wochen meiner Sammeltätigkeit aufgefallen, und ich habe in der Folgezeit geradezu 
nach Vertretern dieser Familien gesucht, doch stets erfolglos. Ich kann daher mit Sicher- 
heit angeben, daß diese Polychäten „in der Strandregion“ Südwest-Australiens zum min- 
desten nicht so allgemein verbreitet sind, wie z. B. in der der feuerländischen und pata- 
gonischen, sowie der südwest-afrikanischen Bezirke. Falls in der südwest-australischen 
Strandregion überhaupt Arten dieser beiden Familien vorkommen, so kann es sich nur 
um sporadische Vorkommnisse handeln. Zu beachten ist, daß auch die Nephthydiden trotz 
eifrigen Suchens nur an einer einzigen Stelle (Gage Roads vor Fremantle) gefunden 
wurden. Anmerkung von W. MICHAELSEN. 


v = nahestehende, vikariierende Form, t = typische Form. 


ed 


74 H. AUGENER, 
Verbreitungstabelle. 


„8 |& | |s13 äsk 
si. 6.3 38 @2ls 
a 2263| 5 |#128 3013 Sonstige 
& sS8:|8 |„ 22508 | 
2 a8 733188 8:28 Verbreitung 
2 le 3°) 8 1837888 
e = 285 582 J 
= 2 ja | 
Paleanotus ehrysolepis SCHM. + ne oa ee . |. ‚Californien 
Ohrysopetalum oceidentale H. P. JOHNS. | + V V e% 
Spinther australiensis n. SP. +|. B Sa a er B: 
Eurythoö complanata PALL. +1 +++ [+I v |(+))+\Westindien 
Paramphinome oculifera n. SP. +|. 5 a es SON AV: 
Aphrogenia margaritacea n. SP. + - : - E 
Psammolyce antipoda SCHM. (EHL.) ER ae a ee v i 
Iphione muricata SAV. a a N Rn 5 | 
Lepidonotus stellatus BAIRD a ae ler . ‚Seychellen 
Sn polychromus SCHM. (EHL.) + | + ö 5 
s furcillatus EHL. + F + 
“ impatiens SAv. GR. var. n. 
mertvdionalis + oe 
er versicolor EHL. +|. a 
;n Jukesi BAIRD var. n. subra + | tt | t | tt |t|. . ,. ‚Süd-Japan t 
(9 (ER) 
Leptidasthenia Michaelseni n. Sp. +|. £ 
Harmothoö Waahli KBe. + | et  |v 
a dictyophora GR. Fulkekeler N Bar N 
Scalisetosus pellueidus EH1. a a ar a I el .. |+12 Boreal. Geb. 
2 Hartmeyeri n. sp. EAN Ale Be | Une 
Nephthys Gravieri n. Sp. +|.- Alk Ei 
Phyllodoce parvula GRAV. + Yulellict 
# duplex Mc Int. +|. ul®: 
5 ovalifera n. Sp. + 1?+ E 
55 salicifolia n. Sp. +]. 5 a Rayallahe |: 
Eulalia viridis MÜLL. var. capensis SCHM.| + +| .!.!I?2v!| + [v|SW.Afrika 
= mierophylla SCHM. + False ee = 
FL strigata EHL. + - + 
Eteone platycephala n. sp. + 1 ; v 
„ triangulifera n. sp. + - ; 
Notophyllum splendens SCHM. + | #).# “> | M 
Nereis Ehlersı n. sp. Zı R : 
„.  angustieollis KB6. N Mn ; ; 
„ albanyensis n. Sp. Eu . 
„ eockburnensis n. sp. +|. . 
„» demhamensis n. sp. +|.- v 
» heirissonensis n. Sp. + | 'V ln as Age ; 
„ ericognatha EHL. +|. EA ln ohzee FR; \ 
»  kerguelensis Mc INT. var. n. olig- f 
odonta a er a a: 
» lapinigensis GR. +|+ rt B.; E 
„» tentaculata KeB. +)+ ZSullenın .. + |Westindien, 3 
Nix | SO.Amerika | 
5) aeqwisetis D. SP. pr |. V . i u llAe Ben: 
„ «amblyodonta SCHM. +| - . I + - i 
» vallata GR. + +| + ae 
»  heterodonta GRAV. var. n. miet- 
odontoides AL Iv 
„» variodentata n. sp. + ; ; 
» australis SCHM. een ee ee 
„.  rottnestiana n. Sp. +1. - SlEv; e 
Hesione splendida Sav. N SA Re . , v |Süd-Japan 
Irma angustifrons GR. ++ Eu Belle 
Syllis variegata GR. it ++! . | + |+[? Boreal. Geb 


Polychaeta I, Errantia. 25 


Gebiet 


Sonstige 
Verbreitung 


Australien 
Indo-Malayisch. 
Gebiet 
Süd- und Ost- 
Afrika 
Neuseeland 
Rotes Meer 
Chilenisches 
Gebiet 
Notial. und Ant- 


arkt. 
Lusitanisch.Geb. 


Syllis exilis GRAV. 
„  xonata HAsw. 
„  kinbergiana HaAsw. 
„ elosterobranchia SCHM. 
„  verruculosa n. Sp. 
„  gracılis GR. 


< 
sulete 


+12 1+1. 12 |. |SW.Afrika 


+| 1: +1 v1. |[+INO.Amerika, 
Westindien 


" 


„  eorruscans HAsw. 
„  eerina GR. 
»  ferruginea LNGHNs. 


Sp. 
Haplosyllis djiboutiensis GRAV. 
depressa n. Sp. 
Opisthosyllis australis n. Sp. 
Pionosyllis pulligera KROHN 
an weissmannioides n. SP. 
4 ehlersiaeformis n. sp. 
E fusigera n. Sp. 
Syllides longoeirrata OERST. 
Trypanosyllis taeniaeformis HAsw. 
pieta K6B. 
Odontosyllis freyeinetensis n. Sp. 
5 detecta n. Sp. 
glandulosa n. sp. 
Amblyosyllis granosa EHL. 
Burysyllis tuberculata EHL. 
Rhopalosyllis hamulifera n. sp. 
Exogone heterochaeta Mc Int. 
Sphaerosylliis hirsuta EHL. 
perspicax EHL. 
Grubea kerguelensis Mc INT. 
„» quadrioculata n. sp. 
» furcelligera n. sp. 
Autolytus pachycerus n. sp. 
n spirifer n. Sp. 
r sp. (aff. afer EHL.) 
a5 eco LNxGHNs 
5 pieta EHL. 
Eumnice aphroditois PALL. 
„  amntennata SAV. 
„ tentaculata VAL. QUATREF. (GR.) 
„» tubifex CROSSL. 
sieihensis GR. 
Marphysa furcellata CROSSL. 
Diopatra sp. 
Onuphis holobranchiata MARENZ. 
Nieidion gracilis CROSSL. | 
Lysidice brevicornis KB6. 
E eollaris GR. 
Lumbriconereis sphaerocephala SCHM. 
brevicirra SCHM. 
Oenone fulgida SAV. 
Aracoda multidentata EHL. 
Stauronereis australis HASW. 
: australiensis Mc INT. 


+ |+.Boreal. Geb. 


.++++: 


?v SW.Afrika 


++: 


Westindien 


Fe ee ze pe ee Er Er er er ze ze 


Süd-Japan 


+. ++: +++. 44:0: 00.0.0.000. 
.—+: 
4 
4 


- |Westindien 


”„ 


HH FF HHHt HH 


++ 
++. +++: 
- 


Anhang: 
Lepraea haplochaeta EHL. 
Spüirobranchus Semperi MÖRCH. 


au: 
+ 
P 


76 H. AUGENER, 


Fam. Chrysopetalidae. 


Paleanotus chrysolepis Schm.'). 

Paleanotus chrysolepis, SCHMARDA. — Neue wirbellose Tiere I, 2, p. 163, tab. 37, fig. 326 

ig 390 3 
re H. P. Jomsson. — Proc. California Acad. Science. (3) I, 1897, p. 162. 

Diese kleine Chrysopetalide liegt mir nur in Bruchstücken vor, die mit 
der folgenden Art, dem Chrysopetalum occidentale H. P. JoHns. vermengt 
waren. Daß meine australischen Exemplare der SCHMARDAschen Art an- 
gehören, konnte ich durch Vergleich mit einem Exemplar vom Kap fest- 
stellen, welches in allen Punkten mit meinen Tieren übereinstimmt. Die 
von mir aufgestellte Synonymie, wie die Auffassung der Gattung Paleanotus 
durch andere Autoren, veranlaßt mich zu einigen weiteren Ausführungen. 

Die Färbung meiner Tiere ist graugelblich, die Paleen zeigen einen 
blassen hellen Goldglanz. SCHMARDAs Angaben, der zuerst die Art und 
Gattung nach Exemplaren vom Kap aufgestellt hat, bedürfen der Ergän- 
zung. FPaleanotus unterscheidet sich in den Hauptcharakteren der Gattung 
nicht von Chrysopetalum, d. h. er ist eine kurze Form mit 3 Kopffühlern, 
2 Palpen und 2 Paar Buccaleirren. Unterschiede zwischen Paleanotus und 
Chrysopetalum liegen hauptsächlich in der Form der Paleen und Borsten. 
Es mag ‘daher dem Geschmack des einzelnen überlassen bleiben, ob die 
Gattung Ohrysopetalum als selbständiges (Genus bestehen bleiben soll oder 
etwa zugunsten des älteren Paleanotus einzuziehen sei. Wenn SCHMARDA 
für Paleanotus 7 Fühler als vorhanden angibt, so hat er vermutlich die 
Kopffühler mit den Bucecaleirren hierunter verstanden, während die Palpen 
wahrscheinlich vorloren gegangen oder doch nicht gut erkennbar waren 
und daher von SCHMARDA nicht mitgezeichnet wurden. Die Ventralborsten 
meiner Tiere sind zahlreicher, als SCHMARDA angibt, etwa 20 in jedem 
Ruder. — GRAVIER, der in neuerer Zeit (Nouv. Archiv. Mus. d’Hist. natur. 
(4) III, 2, 1901) zwei neue Chrysopetaliden des Roten Meeres aufgestellt 
hat, gibt eine Zusammenstellung und Übersicht der Chrysopetaliden-Gat- 
tungen und führt hierbei als Unterschied von Chrysopetalum und Paleanotus 
an, daß Paleanotus im ventralen Borstenbündel außer zusammengesetzten 
auch einfache Borsten besitzen soll. GRAVIER befindet sich über diesen 


1) Als nicht ausreichend bekannte und mir unbekannte Art habe ich die von CLA- 
PAREDE nach einer sehr kleinen Form aufgestellte Palmyrides portus veneris aus dem 
Mittelmeer (Glanures 1864, p. 123, tab. 8, fig. 5), die auch von CARUS in seiner Fauna 
Mediterranea 1884 nicht aufgeführt wird, nicht unter die Synonyme von Paleanotus auf- 
genommen. Nach der Form und Öberflächenskulptur der Paleen (dieselben sind breiter 
als bei Ohrysopetalum und mit 16 Längsrippen versehen) könnte die CLAPAREDEsche Art 
sehr wohl ein Paleanotus sein. 


. Ta En 1 en Ne te en NEE Eee De ee u 


Polychaeta I, Errantia. TI 


Punkt im Irrtum, da bei Paleanotus keine einfachen Borsten im ventralen 
Ruderast vorkommen, es seien denn etwa komplexe Borsten, die ihre End- 
sichel verloren haben. Was SCHMARDA unterhalb des Dorsaleirrus als ein- 
fache Borsten bezeichnet hat und abbildet, sind eben weiter nichts als 
modifizierte dorsale Paleen, die an dieser Stelle schmäler als die normalen 
Paleen sind und bei einer Ansicht von der Kante her allenfalls das Bild 
dicker einfacher Borsten ergeben können. 

Über die Gattung Heteropale von JOHNSON und ihre Identität mit 
Paleanotus läßt sich folgendes weiter noch aussagen. H.P. JoHNnsoNn 
stellte 1897 die Gattung Heteropale nach einer kurzen kleinen Cheyso- 
petalide aus Californien auf, die er Heter. bellis benannte. Die Überein- 
stimmung von Heteropale mit Paleanotus nun ist so vollständig, daß ich 
an der Identität beider nicht den geringsten Zweifel hege. 

Wenn JoHnson als Gattungscharakter seiner Heteropale nur jeder- 
seits einen Fühlereirrus zugesteht, so beruht dies nach Analogie mit an- 
deren Chrysopetaliden, speziell mit Paleanotus sicherlich auf Irrtum des 
Autors oder Verletzung der Tiere. Heteropale hätte demnach 3 Fühler, 
2 Palpen und 2 Paar Buccaleirren wie Paleanotus. Sonst ist die Über- 
einstimmung beider Genera vollständig. Beides sind kurze Formen mit 
geringerer Segmentzahl, die Form der Paleen und Borsten ist die gleiche. 
Allenfalls mögen die großen Paleen bei Heteropale ein wenig schmaler er- 
scheinen als bei Paleanotus, sonst haben diese die gleiche Skulptur; auf 
ihrer Oberfläche verlaufen ca. 16 erhabene Längsrippen, von denen die 
Hälfte mit rundlichen Knötchen ornamentiert, die andere Hälfte glatt sind; 
beide Formen der Längsrippen alternieren miteinander. Die schmälere 
untere Form der Paleen ist bei beiden Gattungen gleich, ebenso die Bil- 
dung der Rudercirren. Was den Kopflappen, namentlich seine hintere Be- 
grenzung betrifft, so ist darüber zu bemerken, daß der Kopf bei Palea- 
notus-Heteropale zwar gegen das Buccalsegment nach hinten abgegrenzt 
ist, doch weniger deutlich als bei der Gattung COhrysopetalum;, ebenso ent- 
behrt der Kopflappen hinten des eigentümlichen großen Nackenanhanges 
der Chrysopetalum-Arten, der von LANGERHANS für Ohrysopetalum debile 
GR. (fragile Eur.) 1879 nachgewiesen wurde. 

Wenn TREADWELL meint (Polychaet. Annelids of Porto Rico, 1901, 
p. 195), die Gattung Heteropale H. P. JoHNnson müsse zugunsten der 
älteren Gattung Bhawania ScHm. (1861) eingezogen werden, so muß ich 
dem entgegentreten. TREADWELLS Ansicht würde nur Sinn haben, wenn 
man eine Vereinigung der ja in den Hauptcharakteren ganz übereinstim- 
menden Genera Paleanotus, Chrysopetalum und Bhawania befürworten 
wollte, worüber man ja verschiedener Ansicht sein kann. Bhawania SCHM. 
ist eine Gattung, deren Vertreter sich schon durch ihre höhere Segment- 


78 H. AUGENER, 


zahl und ihren Habitus als lange Formen dokumentieren gegenüber Palea- 
notus und Chrysopetalum, so daß ich es für zweckmäßig halte, bis auf 
weiteres die Bhawania ScHm. als selbständige Gattung aufrecht zu er- 
halten. 

Was die geographische Verbreitung des Paleanotus angeht, so zeigt 
sich diese Art durch den australischen Fund als eine weit verbreitete 
indo-paeifische Form, zugleich aber durch ihr Vorkommen im nördlichen 
Pacifik als weiteres vortreffliches Beispiel für das Auftreten bipolarer Poly- 
chäten im australischen Gebiet. Es ist hierbei von geringem Belang, 
ob der nördliche Paleanotus bellis H. P. JoHns. vollkommen identisch mit 
dem südlichen P. chrysolepis ScH=m. sein oder etwa sich in Zukunft als ein 
wenig abweichende geographische Form herausstellen mag. Auf jeden 
Fall dürften die Differenzen zwischen beiden Arten sich höchstens im 
Rahmen von Varietätsunterschieden halten. 

Fundnotizen: Station 22, Sharks Bay, Inner Bar, 6—9 m; 16. 
VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl.M.SW. von Bun- 
bury, 141/,—18 m; 28. VII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Kapland, Californien. 


Ohrysopetalum occidentale H. P. Johns. 


Chrysopetalum occidentale, H. P. JOHNSON. — Proc. California Acad. Science. 1897, p. 161, 

tab. 5, fig. 15 u. 16 und tab. 6, fig. 17—19. | 

Das Vorkommen dieser Chrysopetalide an einer ganzen Reihe von 
Sammelstationen beweist die weite Verbreitung und Häufigkeit dieser Art 
an den Küsten Südwest-Australiens. Die meisten Exemplare sind zer- 
brochen; ein vollständiges Tier enthält etwa 39 Segmente bei einer Länge 
von 5 mm und einer größten Breite mit Rudern von fast 1 mm. Die 
Färbung der Würmer ist graugelblich bis gelbrötlich, die Paleen mit 
schwachem, blassem Goldglanz. — Meine Exemplare passen im allge- 
meinen recht gut zu der Beschreibung JOHNSoNs. Abweichend von JOHN- 
son finde ich, daß der unpaare Fühler zwischen dem vorderen und hin- 
teren Augenpaare entspringt wie bei Ch. debile Gr. (= fragile EHL.), und 
zwar hart hinter dem vorderen Augenpaar unmittelbar an dem zwischen 
den Augen dieses Paares gelegenen Zwischenraum. Der Kopflappen ist 
wie bei Ch. occidentale gestaltet, das ventrale Mundpolster wird hinten 
vom 5. Segment begrenzt. Hinten am Kopflappen sitzt auch bei dieser 
Art die große Nackenpapille, die bei Ch. debile Gr.!) (vergl. Wurmfauna 


1) Die zweite von LANGERHANS (l. c. p. 278) von Madeira beschriebene Ohrysope- 
talum-Art, das Oh. eoecum, hat keine Nackenpapille und nimmt überhaupt eine etwas ge- 
sonderte Stellung ein. CA. coecum ist identisch mit dem 1879 aus Grönland von LEVINSEN 
beschriebenen Dysponetus pygmaeus, jedenfalls als Gattung, und muß daher, wenn man 


Polychaeta I, Errantia. 79 


von Madeira, 1879, II, p. 278) vorhanden ist und jedenfalls allen echten 
Ohrysopetalum-Arten zukommt. Die Nackenpapille hat etwa die Form einer 
dicken abgeplatteten rundlichen bis ovalen Scheibe oder eines Pilzhutes 
und sitzt etwa mit der vorderen Hälfte ihres Randes hinten am Kopflappen 
fest, während sie mit dem Hinderrande frei vorragt und etwa bis ans 
6. Segment reicht. Ihrer Lage nach könnte man die Nackenpapille der 
Chrysopetalen vergleichen mit der Karunkel der Amphinomiden. Die Pa- 
leen, die bei allen Ohrysopetalum-Arten ziemlich übereinstimmend gebaut 
sind und nur feinere Struktur- und Formunterschiede aufweisen, gleichen 
denen der Jomnsonschen Art. Jomnson gibt 7—8 Längsrippen für die 
Paleen an; die Zahl dieser Rippen mag etwas variieren, 6—7 erkenne ich 
an den australischen Stücken jedenfalls auch. Wie bei Ch. debile Gr. wird 
die vorgezogene Endstrecke der Paleen seitlich von einem breiten hyalinen 
Raum begrenzt, in dessen in der Mitte etwas eingezogenem Endrande die 
eigentliche Paleenspitze sitzt. 

Von den sonst beschriebenen Chrysopetalum-Arten steht Ch. oceidentale 
noch dem Ch. debile Gr. des lusitanischen Gebiets und dem Ch. Ehlersi 
GRAv. des Roten Meeres nahe, und man mag im Anschluß hieran die 
Frage aufwerfen, inwieweit überhaupt die verschiedenen Chrysopetalum- 
Arten als selbständige Species Berechtigung haben, oder ob sie nicht zum 
Teil als geographische Formen weit verbreiteter Arten aufzufassen sind. 
Hierbei habe ich zunächst Ch. debile Gr., Ch. Ehlersi Grav. und Oh. occi- 
dentale H.P. Jonns. im Auge, die einander sehr nahestehen und sich 
wohl hauptsächlich nur in der Form der Paleen etwas unterscheiden. Ch. 
debile Gr. hat z. B. Paleen, die im Vergleich zu Ch. occidentale allenfalls 
in ihrem Endabschnitt vor der Spitze etwas breiter sind als bei letzterem, 
eine Differenz, die schwer abzuschätzen ist und nur bei direkter Vergleichung 
deutlicher in die Augen fällt. Ch. Ehlersi Grav. schließt sich wiederum 
sehr eng an Ch. debile an; es hat Paleen, die eine etwas länger ausge- 
zogene Spitze haben als die der Mittelmeer-Art. Eine weitere atlantische 
Art, das Ch. elegans Busu aus dem Mittelatlantik (Bermudas) ist zu un- 
genügend bekannt für genauere Schlußfolgerungen. Eine in neuester Zeit 
aufgestellte Art von GRAVIER (Mission Serv. g&ogr. de l’armee, 1910, An- 
nelides, p. 108, tab. 7 u. 8, fig. 31—34) von der Küste von Peru, Ch. 
Riveti, ist kein C’hrysopetalum, sondern eine Bhawania Scum. Jedenfalls ist 
die Gattung Chrysopetalum ein Genus von kosmopolitischer Verbreitung 
in den warmen und heißen Meeren des Atlantik wie des Indo-Paecifik, einer 


den Begriff Dysponetus als Gattung anerkennen will, diesem untergeordnet werden. Ob 
Dysponetus coecus LNGHNS. mit D. pygmaeus LEVINS. als Art völlig identisch ist, mag 
ich so nicht entscheiden, halte es aber für wahrscheinlich. Die Paleen des Dysponetus 
sind viel weniger paleenartig entwickelt als bei den anderen Chrysopetaliden. 


80 H. AUGENER, 


Verbreitung, die der der Chrysopetalidae überhaupt analog ist und, wenn 
noch die Gattung Dysponetus LEVINS. hinzugezogen wird, bis in die ark- 
tische Region hineinragt. 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 20, 21, 22, 
23, 30, Sharks Bay, 0—121, m; 10.—18. VI. 1905 u. 23. VIIL—21. IX. 
1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Ebbestrand; 6.—13. IX. 1905. 
Station 51, Cocekburn Sound, South Channel, 61,—8m; 30.IX. 
1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl.M.SW. von Bunbury, 
141/),—18 m; 28. VII. 1905. Station 63, Albany, Middleton Beach, 
5:/,—8 m; 21. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Californien. 


Erörterung über Palmyra aurifera Sav. 


Da sich mir die erwünschte Gelegenheit bot, ein schönes, vollständiges 
Exemplar der Palmyra aurifera Sav. aus dem Berliner Museum von der 
Siidsee zu untersuchen, kann ich mir nicht versagen, über diese interes- 
sante Art meine Untersuchungsresultate folgen zu lassen, da diese über 
die Stellung der Palmyra im System, wie besonders auch über ihre Be- 
ziehungen zu den Chrysopetaliden, Aufklärung und bessere Würdigung zu 


geben geeignet sind. 
Palmı yra aurifera SAVIGNY, 1822, Syst. des Ann&lides, p. 17. — Isle de France. 
GRUBE, Annulata Semperiana, 1878, p. 13. — Philippinen. 
# AUGENER, 1912 (Berliner Museum). — Kingsmills Islands. 
on Fr almyra aurifera. Mc InTosH, Challenger Reports, 1885, XII, p. 53, fig. — Japan. 


„ ” 


Palmyra aurifera Sav. wurde bekanntlich als Gattungstypus zum Aus- 
gangspunkt für die Familie Palmyridae ausersehen und war zunächst der 
einzige Vertreter dieser Familie. 1861 schuf SCHMARDA die Genera Pale- 
anotus und Bhawania und stellte diese mit Palmyra zusammen in, die 
Familie Palmyridae. Es wurden damit heterogene Formen in einer Familie 
vereinigt, die nicht zu einander paßten. Mit der 1864 von EHLERS auf- 
gestellten Familie der Chrysopetalidae mit der Gattung Chrysopetalum wurde 
nun eine Familie geschaffen, welche mit den Palmyridae insofern kolli- 
dierte, als sie alle Palmyriden außer Palmyra selbst nach ihrer morpho- 
logisch-systematischen Stellung umfassen konnte. Da Palmyra aurifera 
nun ersichtlich gar nicht in die Familie der Chrysopetalidae hineinpaßt, 
wird entweder die Familie Palmyridae mit Palmyra allein eine Familie 
Palmyridae char. emend. bilden, oder aber einer .neuen Familie eingeordnet 
werden müssen. Diese neue Familie würde dann zweckmäßig als Unter- 
familie zu den Aphroditidae gestellt werden und vielleicht passend als 
Gymnaphroditidae nach AupDovIn u. M.-EDWARDS zu bezeichnen sein. Hat 
doch Palmyra aurifera, wie schon Aup. u. M.-EpwArps 1834 erkannten, 


N VERLAG von GUSTAV FISCHER 


in JENA 


Soeben erichien: Jena, März 1912. 


TIERHAAR-ÄTLAS 


MIT 989 ABBILDUNGEN AUF 16 MEHR- 
FARBIGEN UND 19 EINFARBIGEN TAFELN 


VON 


DR. HANS FRIEDENTHAL 


NICOLASSEE BEI BERLIN 
—  _ZPREIS: 40’MARKR. ——= 


arlellellja 


D“ Haarkleid der Säugetiere bedarf einer iyftema- 
tifeberen und planmäßigeren Bearbeitung, als 
 diefem Thema bis heute zuteil geworden ift. Nament- 
lieb fehlte es an monographifcben Bearbeitungen der 
Haarkleider der einzelnen Säugerordnungen. 

Die vorliegenden Tafeln — mit erläuterndem 
Text —, welche in ihren Abbildungen die Haarkleider 
nabezu fämtlicber Säugerordnungen berückfich- 
tigen, follen Einzelunterfuchungen durch die Möglich- 
keit der Vergleichbung fördern und unterftügen. Beion- 
dere Beachtung wurde dem Vergleich des menfchblichen 
Haarkleides mit dem der Menfchenaffen und der Halb- 
affen gewidmet. Es wird betont die intereffante Ent- 
deckung, daß das Haar der antbropoiden Affen weit 


mehr dem Haar des Menfchben als den Haaren der 
niederen Affenarten äbnelt. 

Hierüber geben auch die zahlreichen mikrofkopi- 
fcben Bilder des Atlas intereffante Auffchlüffe. Die 
Bilder find faft durchweg in 175facber Vergrößerung 
gegeben. Nur mit großen Schwierigkeiten konnte — 
bei der Mannigfaltigkeit der Dimenfionen der Haar- 
gebilde — an dem für die Vergleicbung fo wichtigen 
Grundfaß eines einbeitlicben Maßftabes in den Abbil- 
dungen der Einzelbaare feftgebalten werden. Eine 
Vergleichung der Haarform in den verfchiedenen Säuger- 
ordnungen wird durch die Darfteillung von Einzelhaaren 
in Lupenvergrößerung ermöglicht. Die Sonderform 
der menfchlicben fpiralgekrauften Haare allen übrigen 
dargeftellten Tierbaaren gegenüber wird durch einen 
Vergleich erft in das rechte Licht gerückt. 

Als Anhang wurde eine Darftellung der baar- 
ähnlichen Gebilde im Tier- und Pflanzenreiche gegeben 
und Abbildungen der gebräuchlichften Textilfafern bin- 
zugefügt. Die naturgetreue Abbildung ift imftande, 
ausführliche Befchreibung dem Leier zu eriparen und 
eine leichte Diagnofe unter dem Mikrofkop zu ermög- 
lichen. 

Der vorliegende Atlas macht auf die zablreichen 
morpbologifeben und zoologifehben Probleme aufmerk- 
fam, welche in der Lehre von der Behaarung der Be- 
arbeitung barren, und regt zu neuen Unterfuchbungen 
an. Er wird desbalb in den Kreifen der Zoologen 
und Antbropologen, aber auch darüber binaus bei 
allen Naturforfcbern auf befonderes Interefie rechnen 


dürfen. 


Zu gefl. Beftellungen bitte icb den angefügten 
Beftellzettel zu benugen und diefen ausgefüllt der- 
jenigen Buchhandlung zu übergeben, durch welche 
die Zufendung gewünfcht wird. 


Guftav Fifcher. 


DOOoao© 


Aus dem Verlage von GUSTAV FISCHER in 
JENA beftelle icb und erbitte die Zufendung 
durch die Buchhandlung 


Expl. FRIEDENTHAL, Tierbaaratlas. 


Preis: 40 Mark. 


Ort und Tag: 


ANT. KÄMPFE, JENA 


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Bücherzettel. 


An die Buchbandlung 


Polychaeta I, Errantia. top 


ausgesprochene Aphroditiden-Charaktere, abgesehen von dem Mangel der 
Elytren. Was sonst noch unter dem Genusbegriff Palmyra nach SavıcnY 
außer P. aurifera beschrieben wurde, wie z. B. P. debilis Gr. und P. elon- 
gata Gr., gehört als echte Chrysopetaliden in letztere Familie; Palmyra 
debilis ist ein Chrysopetalum, Palmyra elongata GR. jedenfalls eine Bhawania. 

Was die von mir zusammengestellte Synonymie der Palmyra aurifera 
angeht, so ist die Angabe von Mc IntosH über das Vorkommen der Art 
bei Japan unrichtig. Mc Intosus Art ist eine echte elytrentragende 
Aphroditide mit gesägten, etwas paleenartigen Dorsalborsten und mag in 
die Nähe der Gattung Pontogenia CLaP. oder Aphrogenia Kec. zu stellen 
sein. — Die Untersuchung des Stückes von Kings-Mills Islands bestätigte 
im ganzen die von SAVIGNY und GRUBE über Palmyra aurifera gemachten 
Angaben und erweitert und ergänzt dieselben noch weiter. 

Das vorliegende vollständige Exemplar, das ventralwärts halbkreisförmig 
eingekrümmt ist, ist ca. 30 mm lang, zählt 37 Segmente und ist an der 
breitesten Stelle, etwa in der Körpermitte, mit Rudern etwa 8 mm breit. 
Die Körperform ist einigermaßen parallelseitig, am Vorder- und Hinter- 
ende verjüngt und stumpf abgerundet. Die Körperfärbung ist gelblich- 
weiß, dorsal mehr bläulichweiß. Die dorsalen Paleenborsten haben einen 
matten, bräunlich-goldigen Glanz, die Ventralborsten sind hellbraun. Die 
ganze Oberhaut des Körpers ist durch Besatz mit kleinen, etwas halb- 
kugeligen bis kegelförmigen Wärzchen rauh und erinnert hierdurch an ge- 
wisse Aphroditiden. Das ventrale Mundpolster hat eine längs-rechteckige 
.Form und wird hinten vom 5. Segment begrenzt. — Die Palpen sind ein- 
fach, dick-fadenförmig und überragen nach vorn die Paleen, zurückgelegt, 
reichen sie etwa bis an das 5. Segment. 

Die Beschaffenheit des Kopflappens ist etwas schwierig zu eruieren, 
da derselbe tief zwischen die vordersten Segmente eingesattelt ist. Ein 
unpaarer Fühler ist vorhanden, der, wie die Buccal-, Dorsal- und Ventral- 
eirren zweigliedrig ist und am meisten den Buccaleirren gleicht. Er ent- 
springt von einem dicken Basalglied, und jederseits desselben steht am 
Kopflappen ein dunkler Augenfleck. Wenn GRUBE, der Palmyra treffend 
mit Pontogenia Car. vergleicht, angibt, daß die Augen auf Stielen sitzen, 
auf jedem 1 Paar Augen, so kann ich dies nicht ohne weiteres bestätigen 
und nicht mit Sicherheit erkennen, nehme daher einstweilen an, daß Pal- 
myra keine Augenstiele besitzt. — Das Buccalsegment trägt 2 Buccal- 
eirren, welche die Paleen des Segments an Länge übertreffen, der obere, 
längere ist mindestens 1!/;mal so lang wie der untere. Das dünne, zarte 
Endglied des Kopffühlers ist etwa "/;mal so lang wie der basale stärkere 
Fühlerabschnitt. An den Cirren ist das dünne Endglied beträchtlich kürzer 


als der übrige Fühlerteil, mit Ausnahme der Ventraleirren, wo es den 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 6 


82 H. AUGENER, 


denselben an Länge übertrifft. Savıeny schreibt seiner Palmyra offenbar 
5 Fühler (antennes) zu und versteht darunter vielleicht den Kopffühler 
und die Buccaleirren oder Fühler, Palpen und einen der Buccaleirren (an- 
tennes mitoyennes?). Paarige Fühler sind jedoch sicher nicht vorhanden. 
Oberhalb und zwischen den Basen der Palpen erkenne ich eine weißliche, 
häutige, vorragende Bildung, die ich für einen Facialtuberkel deute und 
als Aphroditiden-Charakter anspreche. 

Die mittleren Segmente sind etwa 6mal so breit wie lang, am Bauch 
gemessen. Die Ruder sind als zweiästig zu bezeichnen, da der dorsale 
paleentragende Teil durch einen weiten Zwischenraum von dem ventralen 
Ruderast getrennt ist. — Die Paleen sind in einem medialwärts und nach 
vorn offenen Oval angeordnet, berühren sich von den Seiten her und in 
der Rückenmitte und sind am längsten in der Mitte des Bündels an dessen 
vorderem Rande. In Form und Konsistenz gleichen die Paleen etwa ge- 
wissen Pflanzenorganen, etwa den Nadeln des Taxus und finden sich zu 
15—20 in jedem Bündel. Sie sind vollständig ganzrandig und abgeplattet 
und erinnern hierin an die ähnlichen Dorsalborsten gewisser Aphroditiden, 
wie Aphrogenia Ks. — Der Dorsaleirrus entspringt hinter und etwas 
seitlich an dem Paleenfächer und ist etwa 1/,mal so lang wie die längsten 
Paleen. Seitlich unterhalb des Paleenfächers steht, wie bei manchen Aphro- 
ditiden, auf einem kleinen Höcker ein feines Bündel kurzer Haarborsten, 
die Savıgny ebenfalls schon beschreibt. Diese Borsten sind an der Ober- 
fläche mit kurzen Härchen dicht besetzt. An den dorsaleirrentragenden 
Rudern ist die Zahl der Paleen etwas größer als an den eirrenlosen Rudern, 
auch scheint ihre Stellung an ersteren etwas anders zu sein, mehr schwach 
spiralig; man vergleiche hierüber bei GRUBE, 1. c. p. 15. Sehr bemerkens- 
wert ist die Anordnung der Dorsaleirren und in ihr offenbart sich wiederum 
der Aphroditeencharakter von Palmyra. Die Dorsaleirren alternieren näm- 
lich nach Analogie etwa einer mit 15 Elytrenpaaren versehenen Aphro- 
ditide.e An den vordersten Rudern vermochte ich das Verhalten oder das 
Vorhandensein der Dorsaleirren nicht ganz sicher festzustellen; wahrschein- 
lich fehlt der Dorsaleirrus am 2. Ruder; im übrigen ist die Stellung der 
Dorsaleirren folgende: 3, 6, 8, 10,....20, 22, | 24, 26, 27, 70722: 
33, 35, 36 | 37 ®), 38 (2). Sicher feststellen konnte ich die Verteilung der 
Dorsaleirren bis zum 36. Segment; nicht gut erkennbar waren sie an den 
beiden folgenden Segmenten. Die Stellung der Dorsaleirren ist danach 
die einer Aphroditide mit 15 Elytrenpaaren genau, außerdem folgt dann 
noch bei Palmyra ein cirrenloses Ruder, das wohl einem 16. Elytrenruder 
entsprechen dürfte. Von Elytren oder Elytrenrudimenten, ebenso von 
DarpBouxschen Organen an den Cirrenrudern vermochte ich nichts Sicheres 
zu erkennen. Ob auch DarBouxsche Organe oder doch deren Rudimente 


Polychaeta I, Errantia. 33 


bei Palmyra vorkommen, wäre sehr interessant festzustellen, ist aber er- 
folgreich wohl nur mittels der Schnittmethode durch histologische und 
anatomische Untersuchung möglich. — Was Savısny unter Kiemen ver- 
standen hat und ob er etwa DaAarBouxsche Organe darunter verstanden 
hat, ist mir nicht ganz klar. Ich finde nur, daß jedes Segment in der 
Mediane 2 Paar von hintereinander liegenden Höckern trägt, deren mor- 
phologische Bedeutung nicht ohne weiteres ersichtlich ist. Vielleicht hat 
Savıcny unter Kiemen die Dorsaleirren verstanden, denn er sagt, daß die 
Kiemen alternierend an den vorderen Segmenten auftreten, wenig sichtbar 
sind und nach dem 25. Segment verschwinden. — Der dorsale Ruderast 
ist kurz-kegelförmig und enthält eine Acicula, die in ihm an der Außen- 
seite des Paleenfächers seitlich endet. Der ventrale Ruderast, dessen Haut- 
papillen öfter als kurz gestielte Köpfchen erscheinen, ist stärker als der 
dorsale, kegelförmig; sein Cirrus ist kurz und überragt kaum das Ruder- 
ende. Die Ventralborsten sind stets in der Zahl 4 vorhanden; sie sind 
gerade, stark, und ragen seitwärts kaum so weit vor wie die Paleen; ihrer 
Form nach sind sie zweizinkig, am Ende in zwei kurze ungleiche Gabel- 
zinken gespalten und erinnern auch hierdurch an die Ventralborsten ge- 
wisser Aphroditiden, wie Pontogenia. — Analeirren waren nicht vorhanden; 
sie mögen abgefallen gewesen sein. 

Die Untersuchung der Palmyra von den Kings-Mills Islands ergibt 
also die Tatsache, daß Palmyra, abgesehen von den fehlenden Elytren, alle 
Eigenschaften einer Aphroditide hat und am besten diesen letzteren in 
einer besonderen Gruppe angegliedert wird. Die von AupovIn u. M.- 
EpwaArps (Hist. natur. des Anneles, 1834, p. 110) für Palmyra gebrauchte 
Bezeichnung als nackte, d. h. elytrenlose Aphroditee, erweist sich sonach 
als sehr zutreffend. 

Nach Ausscheidung der Palmyra aus der alten Familie der Palmyridae 
bleibt der übrigbleibende Rest der letzteren als Ohrysopetalidae zurück, als 
einheitliche Familie mit den Gattungen Chrysopetalum, Paleanotus, Bha- 
wamia und eventuell Dysponetus. 

Die Verbreitung der Palmyra aurifera ist wahrscheinlich kosmopolitisch 
im Indischen Ozean und dürfte sich vielleicht in Zukunft auch noch für 
das Rote Meer feststellen lassen. Da Palmyra immerhin zu den nicht 
ganz kleinen Polychätenformen gehört, so muß sie, nach ihren bisherigen 
Befunden zu urteilen, eine zwar weit verbreitete, aber seltene Form sein. 


6* 


84 H. AUGENER, 


Fam. Spintheridae. 
Spinther australiensis n. Sp. 
Taf. II, Fig. 3 u. Zus Texme Tan DD: 


Der west-australische Spinther wird durch wenige Exemplare reprä- 
sentiert, die mit der Fundnotiz versehen waren: „Ziemlich fest, außen an 
dem Schwamm Biemna (Desmacella) arenifibrosa HTscH. haftend, seicht- 
konkave, der konvexen Unterseite des Spinther entsprechende Aushöhlungen 
mit etwas modifiziertem Aussehen ausfüllend.“ Von den fünf vorliegenden 
Exemplaren ist das größte bei vollständiger Erhaltung mit Einschluß der 
Hautkämme 7,5 mm lang und kaum 7 mm breit, das zweitgrößte ist 
4,5 mm lang und annähernd ebenso breit. Die Segmentzahl beträgt bei 
den beiden genannten Exemplaren 31 resp. 23, bei einem noch kleineren 
Exemplar nur 15; die Segmentzahl nimmt demnach mit dem Alter der 
Würmer zu. Im allgemeinen übertrifft die Körperlänge die Breite ein 
wenig, nur bei dem kleinsten Stück überragt infolge unregelmäßiger Kon- 
traktion die Breite etwas die Länge. 

Die Färbung ist bei dem größten Exemplar, das auch im wesentlichen 
der folgenden Beschreibung zugrunde gelegt ist, matt-ockergelblich mit 
weißlich farblosen Hautkämmen. Die Unterseite des Wurmes ist einfarbig; 
auf der Dorsalseite sind der Kopflappen, die zwischen den Hautkämmen 
liegenden Rückenpartien und die seitlich vorspringenden Partien der 
Hautkämme braun gefleckt. Die kleineren Exemplare sind rötlichbraun, 
dunkler als das größte. Die Körperform ist flach -scheibenartig, nahezu 
kreisförmig, der Körper ist in der Mitte am dicksten; die Ventralseite ist 
schwach gewölbt, die dorsale Fläche beinahe etwas konkav. In seinem 
allgemeinen Bau entspricht der australische Spinther den europäischen 
Arten der Gattung, von denen ich ihn mit Sp. miniaceus aus dem Mittel- 
meer vergleichen konnte. 

Die dem Kopflappen entsprechende dorsale Partie am Vorderende des 
Wurmes nimmt etwa das vordere !/, der Längsachse desselben ein und 
endigt hinten in einen kurzen, dicken, kegelförmigen, weißlichen Fühler, 
der nicht über die Hautkämme der benachbarten Segmente hinausragt. 
Der Vorderrand des Kopflappens endigt über der Mundöffnung in einen 
kurzen papillenartigen Fortsatz (?), vielleicht eine Art von Faeialtuberkel, 
falls es sich hierbei überhaupt um ein differenziertes Organ handelt, oder 
eine Lippenbildung. Die Mundöffnung ist ein ventraler Längsspalt, aus 
dem ein weicher, abgeplatteter, unbewaffneter Rüssel hervorragt. 

Die Segmente sind ventral gekennzeichnet durch senkrechte glatte 
Hautrippen, die seitlich in die Parapodien übergehen, in der Mitte der 


| 


Polychaeta I, Errantia. 35 


der Bauchfläche aber einen glatten lanzettförmigen Raum in der Längs- 
achse des Körpers freilassen; dieser Raum verschmälert sich gegen das 
vordere Körperende im Bereiche des Kopflappens zu einem parallelseitigen 
Streifen, auf welchem sich die Mundöffnung befindet, und der als eine Art 
Mundpolster gelten mag. — Das Hinterende der Tiere trägt 2 Analeirren 
von keulen- oder schlank -bohnenförmiger Gestalt, die etwa ebenso weit 
wie der Flossenkamm des letzten und halb so weit wie der Flossenkamm 
des vorletzten Rudersegments nach hinten reichen. 

Die für die Gattung charakteristischen dorsalen segmentalen Haut- 
kämme gleichen in ihrer Form denen des Sp. miniaceus GrR.;, sie berühren 
sich in der Mitte des Rückens und greifen mit ihren medialen Enden noch 
ein wenig aneinander vorbei. Der freie Saum der Hautkänme ist in zahl- 
reiche mehr oder minder fingerförmig flache Lappen ausgezogen, welche 
die Endabschnitte der Flossenkammborsten umschließen. — Die Ruder sind 
in ausgedehntem Zustande schlank-kegelförmige Organe, die dann etwa halb 
so weit seitlich reichen wie der die Peripherie des Körpers überragende 
Teil der Hautkämme. — Die in die Hautkämme eingeschlossenen Borsten 
sind von verschiedener Länge; die längsten derselben reichen bis in den 
freien Endrand der Hautkämme, wo ihre Endspitzen in den schon er- 
wähnten Fortsätzen der Hautkämme endigen; ein 
großer Teil der Borsten aber ist kürzer und erreicht 
nur !/, oder ?, der Höhe des Hautkammes. Die 
meisten Borsten endigen in eine in zwei kurze, zu- 
weilen etwas ungleich lange divergierende Endzähne 
gegabelte Spitze und sind schwach gebogen. Eine 
geringere Anzahl Borsten hat scheinbar eine einfache 
Endspitze; nach genauerer Untersuchung derselben 
bin ich indessen zu der Überzeugung gelangt, daß 
auch die scheinbar einspitzigen Borsten in Wirklich- 
keit ebenfalls zweizähnig sind und nur dadurch, daß 
sie in der Kantenansicht, in welcher der eine End- 
zahn verdeckt wird, gesehen werden, Einspitzigkeit 
vortäuschen. — Die komplexen Haken der Parapodien 
bieten im allgemeinen keine besonderen Abweichungen 
von der sonst bei den europäischen Spinther-Arten 


vorhandenen Form; im speziellen bilden sie ein gutes : 
Artkennzeichen für den australischen Spinther. Frei a 
aus dem Ruder hervorragende Haken konnte ich nur Fig. 1. Spinther 


selten entdecken und höchstens je 1 bis 2 (ihre End- (4straliensis n. sp. a 
Borste aus dem Flossen- 


glieder gehen offenbar leicht verloren), dagegen waren „m m 
innerhalb der Ruder je bis zu 5 Reservehaken erkenn- aus dem Ruder; °%/.. 


86 H. AUGENER, 


bar. Die Form der klauenartigen Endglieder ist charakteristisch für die 
australische Art; der Endhaken, dessen distale Hälfte einfach klauenartig 
gestaltet und gegen die Basalhälfte etwa im rechten Winkel umgebogen ist, 
trägt am Grunde einen starken, vorspringenden, am Ende abgestumpften, 
dreieckigen Nebenzahn; dieser Nebenzahn fehlt an den Haken der europäi- 
schen Spinther-Arten. — Kiemenartige Bildungen konnte ich an den Rudern 
nicht mit Sicherheit feststellen, und solche sind vermutlich nicht vorhanden. 
Ein Vergleich des australischen Spinther mit dem Sp. miniaceus GR. aus dem 
Mittelmeer ergab noch folgende Resultate. Was die Form des Körper- 
umrisses betrifft, so ist im allgemeinen der australische Spinther gedrun- 
gener als Sp. miniaceus. Die meisten Vergleichsexemplare des letzteren 
waren von gestreckterem Bau als die australische Art; doch fand sich ein 
Stück des Sp. miniaceus, das in seiner Form dem Sp. australiensis nahe- 
kam. Daß jedoch auf die Körperform kein besonderes Gewicht zu legen 
ist als Unterscheidungsmerkmal, diese vielmehr in gewissem Maße von 
dem jeweiligen Kontraktionszustande des Wurmes abhängig ist, geht aus 
den Abbildungen hervor, die WIREN (Chaetopod. des Sibirischen Eismeeres 
und Beringsmeeres, 1883, p. 386, tab. 27, fig. 1—5) von seinem Sp. 
arcticus (?) gegeben hat, wo ein Exemplar von nahezu kreisförmigem Um- 
riß neben einem solchen von länglich-gestreckter Form abgebildet wird. 
— Die den Körperrand überragende Partie der Hautkämme ist bei Sp. 
australiensis relativ etwas länger als bei Sp. miniaceus und beträgt etwa 
1, oder noch mehr der Körperbreite. — Die Lebensweise der australischen 
Art stimmt nach der beigefügten Fundnotiz überein mit der der europäi- 
schen Arten. Sp. australiensis lebt ektoparasitisch oder mindestens doch 
epizoisch auf Schwämmen, die er von der Oberfläche her angreift und da- 
durch mehr oder minder aushöhlt. Die Anpassung des Wurmes an die 
von ihm ausgehöhlte Schwammfläche ist wahrscheinlich als eine Schutz- 
anpassung aufzufassen. Zur Anklammerung an seinem Futtertiere dienen 
jedenfalls außer dem Muskeldruck die Parapodialhaken, welche ein ziem- 
lich festes Haften des Wurmes an seiner Unterlage ermöglichen. — In der 
Leibeshöhle des größten Exemplares sind größere kugelige Gebilde, ver- 
mutlich reifende Eier, erkennbar, dieses Tier würde danach ein Weib- 
chen sein. 

Was die geographische Verbreitung der Gattung Spinther anbelangt, 
so ist die Entdeckung einer Spinther-Art in Australien von großem In- 
teresse. Bisher kannte man nur 2 (3?) Arten, und zwar den arktisch- 
borealen Sp. arcticus M. Sars und den hauptsächlich lusitanischen Sp. 
miniaceus GR., beides also Arten der nördlichen Erdhemisphäre. Nun- 
mehr ist demnach die Gattung Spinther auch auf der südlichen Hemi- 
sphäre festgestellt worden, und zwar in einer Art, die nach ihrem Vor- 


PP ee — VE 


Polychaeta I, Errantia. 87 


kommen mit dem lusitanischen Sp. miniaceus Gr. in Parallele gestellt 
werden kann, was wiederum ein wesentliches Moment bildet für die ver- 
gleichende faunistische Einschätzung des lusitanischen und des australi- 
schen Gebietes, die so manche übereinstimmende Züge in ihrer Polychäten- 
fauna aufweisen. — Was die systematische Bewertung der Gattung Spin- 
ther angeht, so halte ich es am zweckmäßigsten, dieselbe einer besonderen 
Familie Spintheridae einzuordnen. In gewisser Weise erinnern die Spinthe- 
riden an die Amphinomiden, besonders an deren kurzgebaute Euphrosyne- 
artigen Formen; andererseits ist eine Ähnlichkeit mit den Myzostomiden 
nicht zu verkennen, sowohl im Habitus wie in der Lebensweise, die bei 
den Myzostomiden noch weit enger an den Parasitismus und Endoparasi- 
tismus angepaßt ist. 

Fundnotiz: Station 56, Koombana Bay, 6--7 engl. M. SW. von 
Bunbury, 141/,—18 m, in seichten, der Körperform des Tieres ent- 
sprechenden Aushöhlungen an der Oberfläche des Schwammes Biemna 
arenifibrosa HTscH.; 28. VII. 1905. 


Fam. Amphinomidae. 


Eurythoö complanata Pall. 


Burythoeö complanata, PALLAs, Miscellanea Zoologica, 1766, p. 108, tab. 8, fig. 19—26. 
Pleione aleyonia, SAVIGNY, Syst. des Annel., 1822, p. 62. 
„ eomplanata, SAVIGNY, loc. eit. p. 62. 
Burytho& pacifica, KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 12, fig. 11, und Annulata 
nova, 1857, p. 14. 
er kamehamecha, KINBERG, Loc. eit., tab. 12, fig. 13 und Annulata nova, 1857, 
p- 14. 
n pacifica?, GRUBE, Novarra-Anneliden, 1867, p. 8. 
$ € GRUBE, Annelid. S. M. S. Gazelle, 1877, p. 509. 
7 » » GRUBE, Annulata SEMPER., 1878, p. 6. " 
n complanata, LANGERHANS, Über einige canarische Annelid., 1881, p. 108. 
4 pacifica®, Mc IstosH, Challenger Reports. XII, 1885, p. 27. 
“ var. levukaensis, Mc INTosH, loc. eit. p. 29. 
Es aleyonia, HoRsT, Notes Leyden Mus., p. 164. 
„ complanata, EHLERS, Florida-Anneliden, 1887, p. 29. 
5 = ,‚ EHLers, Beitrag zur Kenntnis der ostafrikan. Borstenwürmer, 1897, 
pP 
* paeifica var. levukaensis, FıscHLı, Polychät. v. Ternate, 1900, p. 98. 
5 complanata, TREADWELL, Polychaet. Annelids of Portorico, 1901, p. 194. 
n 5 ‚ EHLERS, Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 34. 
# alcyonia, GRAVIER, Annel. Polych. de la Mer Rouge, 1901, p. 248. 
+ complanata, CoLLIn, Polychät. v. Amboina u. Thursday Island, 1902, p. 9. 
N »  , EuLers, Annelid. d. Samml. ScHAUINSLAND, 1905, p. 281. 
> kamehamecha, EHLERS, loc. cit. p. 282. 
5 paeifica, MALAQUIN u. DEHORNE, Annelid. Polychaet. de la Baie d’Amboine, 
1907, p. 357. 
y2 complanata, EHLERS, Bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped, 1908, p. 38. 


88 H. AUGENER, 


Die Art lag mir in 18 Exemplaren vor von verschiedener Größe. 
Große Exemplare von rötlich-graugelber bis violettrötlicher Färbung sind 
diejenigen von Nordwest-Australien und Turtle Island. Die übrigen sind 
klein und weißgelblich, das Exemplar von Station 45 war mit der Fund- 
notiz: „Unter und in Felsblöcken, ca. 1/, m tief. Rosenrot“ versehen. Aus 
letzterer Notiz geht hervor, daß auch die kleinen Exemplare im Leben in 
der Färbung den großen Tieren ähnlich sind. 

Ich habe den vorliegenden Tieren den Namen Eurythoe complanata 
Pırr. beigelegt im Anschluß an EHLERS, der zuerst die im Atlantik und 


Indik vorkommenden Eurythoe-Arten in einer einzigen Art unter dem älte- 


sten PauLLasschen Namen vereinigt hat (EHLERS, Zur Kenntnis d. ost- 
afrikanischen Borstenwürmer, 1897, p. 2). Ich kann den Ausführungen 
von EHLERS, mit denen er seine Ansicht begründet hat, durchaus bei- 
stimmen. Durch Vergleich meiner australischen Exemplare mit Stücken aus 
Ostafrika, Westindien und den Canaren kann ich gleichfalls die Ansicht von 
EHLERS bestätigen, insofern ich keinen bemerkenswerten Unterschied zwischen 
den atlantischen und indisch-afrikanischen Tieren finden konnte. Canarische 
Exemplare stimmen z. B. auch durchaus mit den Beschreibungen der Eu. 
pacifica KBG. aus dem Indik überein. Wenn EHLERS vorerst nur Eu. alceyonia 
Sav. und Eu. pacifica Kee. mit Eu. complanata vereinigte, so füge ich diesen 
noch Eu. kamehamecha KG. von Honolulu hinzu. Die mir vorliegenden kleinen 
Exemplare aus Südwest-Australien entsprechen dieser KINBERGSchen Art, 
die von EHLERS auch für Laysan angegeben wird. Ich vermag zwischen 
Eu. kamehamecha und Eu. complanata keinen anderen Unterschied aufzu- 
finden, als eben den der ungleichen Körperdimensionen. Daß auch die 
Eu. kamehamecha bei ihrer geringeren Größe geschlechtsreif wird, wie ich 
an einem weiblichen mit Eiern erfüllten Stück dieser Art feststellen konnte, 
scheint mir kein Grund zur Artabtrennung von Eu. complamata zu sein. 
Ebensowenig läßt sich mit Sicherheit behaupten, daß Eu. kamehamecha eine 
kleinere geographische Subspecies etwa sei, die gegenüber der mehr den 
eigentlichen Tropenmeeren angehörenden großen Eu. complanata im süd- 
licheren extratropischen australisch-neuseeländischen Bezirk sich vorfindet, 
da beide Arten unter anderem aus der polynesischen Inselwelt verzeichnet 
sind. — Was nun die übrigen noch von KınBERG 1856/57 aufgestellten 
Eurythoe-Arten anlangt, wie Eu. corallina von Eimeo, Eu. capensis vom 
Kap, so ist wohl kaum daran zu zweifeln, daß auch diese Formen mit 
unter Eu. complanata zu stellen sind. Ob die Eurythoe-Arten der süd- 
west-amerikanischen Küste, wie Eu. chilensis K»a., Eu. paupera GR., mit 
der Eu. complanata zusammenfallen, mag einstweilen dahingestellt bleiben. 
EHLERS (Polychät. d. magellan. und chilen. Strandes, 1901, p. 34) hält Eu. 
paupera als kleinere selbständige Art aufrecht, konstatiert übrigens eben- 


u N ur MP RE ER EHE LE LE RE en u ee 


Polychaeta I, Errantia. 89 


falls das sehr auffallende Vorkommen der Eu. complanata in Ushuaia 
(Feuerland, 1. c. p. 34), also im notialen Meeresgebiet der südlichen He- 
misphäre. Das Vorkommen der Eu. complanata bei Ushuaia ist jedenfalls 
mit Reserve einstweilen aufzunehmen und eventuell auf Verschleppung zu- 
rückzuführen, wie sich mit Recht auch EHLERS darüber ausspricht. 

Die Verbreitung der Eu. complanata, über welche ich eine ganze An- 
zahl von Literaturangaben oben zusammengestellt habe, ergibt sich dem- 
nach als kosmopolitisch im warmen und heißen Gebiet des Indo-Pacifik 
etwa mit Ausnahme der west-amerikanischen Küsten, nördlich vom Roten 
Meer an, im Süden bis an die notiale Region heranreichend. Im Atlantik 
bewohnt die Art sowohl die amerikanischen wie die westafrikanischen Ge- 
wässer, ist z. B. häufig in Westindien und an den Canaren. 

Die in der Familie der Amphinomiden häufig vorkommende Erschei- 
nung asymmetrischer Segmentbildung sah ich auch bei den australischen 
Tieren der Art in 4 Fällen, von denen dreimal auf der rechten, einmal 
auf der linken Körperseite ein Segment abnormerweise verdoppelt war. 

Fundnotizen: Koll. Mus. Perth, NW-Australien; Turtle Is- 
#2n0,.19% 54: S, 118% 54' O, Gale leg. VII. 1905. Cossack, 20°39 5; 
120713270, Gale leg. VII. 1905. Station 25, Sharks Bay, SurfPoint, 
Outer Bar (Ausgang der South Passage), Ebbestrand; 16. VI. 1905. 
Station 45 u. 46, Rottnest, Ostküste und Green Island, Ebbe- 
strand; 6.—13. IX. 1905. 


Paramphinome oculifera n. Sp. 
Taf.:II, Fig. 19 u: Textfig. 23—e. 


Die vorliegende kleine karunkellose Amphinomide ist nur in wenigen 
Exemplaren vorhanden, die mit Ausnahme eines einzigen alle unvollständig 
sind. Das vollständige, mehrfach hin und her gebogene Exemplar hat eine 
Länge von ca. mindestens 5 mm, ohne Rücksicht auf die Krümmungen 
von 4mm, und enthält 55 Segmente, ein zweites unvollständiges Exemplar hat 
noch 39 Segmente. Die Färbung der Würmer ist gelblichweiß. Im Habitus 
stimmt diese Art ganz mit der P. pulchella M. Sars aus Norwegen über- 
ein (G. Sars, On some remark. forms of animal life, 1872, I, p. 45, tab. 4, 
fig. 19—355), wie auch in den für die Gattung wesentlichen Charakteren, 
unterscheidet sich aber leicht von letzterer durch das Fehlen der Haken- 
borsten am 1. Segment und durch den Besitz von Augen. Eine gewisse 
Ähnlichkeit besteht auch zu ganz jungen Stücken der Euryihoe complanata, 
nur daß diese stärker abgeplattet sind. 

Die Körperform ist schlank gestreckt, im vorderen Körperdrittel am 
breitesten, gegen das Vorderende ein wenig und nach hinten zu ganz all- 
mählich an Breite abnehmend. Der Körper ist dorsal schwach gewölbt, 


90 H. AUGENER, 


ventral flach, dorso-ventral etwas abgeplattet; die Segmente sind im vor- 
deren Körperdrittel etwa 5mal, weiter hinten etwa 3mal so breit wie lang. 
Wie bei Paramphinome pulchella bildet der Kopflappen mit seinem 
Vorderrande das Vorderende des Körpers, da ein präorales Mundpolster 
im Sinne anderer Amphinomiden ganz fehlt. Der Kopf ist ganz ähnlich 
gestaltet wie bei P. pulchella, etwas länger als breit, nach vorn ein wenig 
verschmälert und abgerundet, an den Seiten gerundet, und springt nach 
hinten gegen das Buccalsegment mit einem abgestumpft-dreieckigen Vor- 
sprung vor. Auf der hinteren Hälfte des Kopflappens stehen in Recht- 
eckstellung 2 Paar kleine braune Augen, von denen die hinteren die klei- 
neren und ziemlich schwer erkennbar sind. Die paarigen Fühler haben 
annähernd gleiche Länge, sind etwa halb so lang wie der Kopflappen, die 
des hinteren Paares ein wenig länger als die vorderen. Der unpaare 
Fühler entspringt hinter den hinteren paarigen auf der hinteren Hälfte des 
Kopflappens und kommt den vorderen paarigen Fühlern etwa an Länge 
gleich. Die vordere etwas schnau- 
zenartige Hälfte des Kopflappens 
hat eine mediane Längsfurche und 
ist nach hinten durch eine Quer- 
furche gegen den augentragenden 
Teil des Kopflappens abgegrenzt. 
Die ventral gelegene Mundöffnung 
wird seitlich vom 1. und 2., hinten 
vom 3. Segment begrenzt (bei Eu- 
rythoe bildet das 5. Segment die 
hintere Begrenzung des Mundes). 
Die Kiemenstrecke meiner Art 
ist, soweit ersichtlich, etwas größer 
als bei Paramphinome pulchella ; 
Kiemen stehen am 3. bis 8. oder 
10. oder 11. Segment; sie gleichen 
denen der P. pulchella im allge- 
meinen, sind aber etwas schwächer 
entwickelt und enthalten nur wenige, 
etwa 4, höchstens 6 (am 4. Segment 
z. B. eines Tieres) Fäden; die hin- 
tersten sind 2- oder 3-fädig, die 
1. ist bereits 5-fädig, wie ich in 
einem Falle erkennen konnte. Die 

Fig. 2. Paramphinome oculifera n. sp. : - - 
a gesägte Dorsalborste; °°°/,. b ventrale Gabel- Kiemen entspringen an und hinter 
borste; °/,. ce Kieme vom 4. Segment; '*/,. dem dorsalen Borstenbündel und 


Polychaeta I, Errantia. 91 


reichen, nach hinten gelegt, mindestens bis an die Wurzel der folgenden 
Kieme. — Die Parapodien sind zweiästig mit Dorsal- und Ventraleirrus 
versehen, mit Ausnahme des 1. Parapods, welches einästig ist und 2 Buccal- 
eirren nebst einigen Haarborsten trägt. Die Borsten der normalen Ruder 
sind ähnlich wie bei P. pulchella gestaltet. Im dorsalen Ruderast stehen 
nur einfache Haarborsten, zahlreichere kurze glatte und längere in ge- 
ringerer Anzahl; die letzteren an ihrem Enddrittel, das gegen den übrigen 
Borstenteil ganz schwach gekniet ist, auf der konvexen Kante sehr fein 
gesägt. Die ventralen Borsten haben zweierlei Form: 1) kurze, stärkere 
und ungleichzinkige Gabelborsten, deren längere Endzinke an der Innen- 
kante gesägt ist, 2) zarte lange einfache Haarborsten, die schwach gebogen 
und im Enddrittel fein gesägt sind. An den Dorsalborsten, so wenigstens 
an denen des Hinterkörpers scheint (?) noch eine dritte Borstenform vor- 
zukommen; ich sehe dort 1—2 Borsten von der Länge der kurzen glatten 
Form, die auf der einen Kante kräftig gesägt sind. —. Der Dorsaleirrus 
entspringt etwa in der Mitte des Dorsalborstenbündels hart hinter dem- 
selben und ist am Mittelkörper so lang oder länger als die kurzen Dorsal- 
borsten, am Hinterkörper kürzer als dieselben. Die Ventraleirren sind kurz, 
wie die dorsalen fadenförmig, erheblich kürzer als die kurzen Ventral- 
borsten, kaum länger als der Parapodialhöcker, und entspringen ventral 
an letzterem. Die Parapodialhöcker sind schwach entwickelt, kegelförmig 
nur wenig vorragend, besonders der dorsale. 

Karunkellose Amphinomiden sind bisher nur in geringer Zahl bekannt 
geworden und sind auf die Gattungen Hipponoe Au». u. M.-Epw. und 
_ Paramphinome M. Sars beschränkt. Hipponoe ist kosmopolitisch im At- 
lantik und Indo-Pacifik. Von Paramphinome ist die typische Art P. pul- 
chella aus Norwegen durch den Besitz der eigentümlichen Hakenborsten 
am 1. Segment und den Mangel der Augen von meiner australischen Art 
unterschieden. Eine zweite Art ist die atlantische P. canariensis LNGHNS. 
(LANGERHANS, Über einige canarische Annelid., 1881, p. 109), die die 
australische Art im lusitanischen Meere vertritt und durch bedeutendere 
Größe und andere Färbung von ihr abweicht. P. canariensis wurde von 
LANGERHANS irrtümlich in die Gattung Linopherus QUATRFGS. (QUATRE- 
FAGES 1865) gestellt, welche QUATREFAGES für die angeblich karunkellose 
Amphinome incarunculata PETERS (1855) aus Ostafrika errichtet hatte. Da 
Amphinome incarunculata eine Karunkel besitzt, wie schon GRUBE später 
nachwies und ich selbst bestätigen kann, kann Linopherus nicht mit Par- 
amphinome identifiziert werden. 

Fundnotizen: Station 12, 19 und 23, Sharks Bay, 7—11 m; 16. VI. 
1905 und 9.—13. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Ebbe- 
strand; 6.—13. IX. 1905. | 


99 H. AUGENER, 


Erörterung über die Gattung Linopherus und Amphinome 
incarunculata Peters. 


Über die Gattung Linopherus und die Amphin. incarunculata mag hier 
vielleicht zweckmäßig folgendes noch Erwähnung finden. Ich gehe hier- 
bei aus von der Untersuchung des Originalexemplares der Amphinome in- 
carunculata PETERS und von ein paar anderen Amphinome-Exemplaren, die 
von GRUBE irrtümlich (1860) der PETERSSchen Art zugerechnet wurden. 
QUATREFAGES charakterisierte (Hist. des Annel&s, 1865, I, p. 407) seine 
Gattung Linopherus dadurch, daß sie durch eirriforme Kiemen gegenüber 
den Amphinome-Formen mit arboreszenten Kiemen ausgezeichnet sein sollte. 
Der Ausdruck „eirriform“ ist nun entschieden irreführend, da die Kiemen 
der PETERSschen Art, wenn auch nicht so stark entwickelt wie bei den 
eigentlichen Amphinomen (etwa Amphinome rostrata PALL.), doch immerhin 
durch mehrfache Teilung etwas buschartige Gebilde darstellen. In den 
Kiemen würde danach kein durchgreifender Unterschied zwischen Lino- 
pherus und Amphinome Brut. sens. str. liegen. Ein besserer Unterschei- 
dungsgrund, der eventuell Linopherus als Untergattung von Amphinome 
rechtfertigen würde, liegt meines Erachtens darin, daß die Amphinome in- 
carunculata zweizinkige Ventralborsten hat, während diese bei A. rostrata 
und A. vagans z. B. einspitzige, etwas klauenartige Gebilde sind. 

Was nun GRUBE betrifft, der (Arch. f. Naturg., XXVI, 1860, p. 77) 
Amphinome incarunculata bespricht, so hat dieser Autor zwar vollkommen 
recht, daß er A. incarunculata eine Karunkel zuschreibt, irrt sich aber 
wiederum darin, daß er für seine als A. incarunculata angesprochenen 
Exemplare einspitzige Ventralborsten angibt, was wieder für A. incaruncu- 
lata nicht zutreffen würde. GRUBE hat danach gar nicht die Art von 
PETERS vor sich gehabt, und ich konnte das bestätigen durch Unter- 
suchung einiger Amphinome-Stücke des Berliner Museums, die tatsächlich 
zum Teil nicht zu Amphinome incarunculata PETERS gehörten. Die Würmer 
stammten aus Neu-Guinea (einer von der Segaar-Bay, 2 von Treibholz) und 
aus Westafrika (2 Tiere von Treibholz). GRUBEs Angaben stützen sich 
auf die westafrikanischen Exemplare aus dem Wiener Museum, von wo 
auch 2 der mir vorliegenden Stücke aus Neu-Guinea bezogen sind. GRUBES 
westafrikanische Amphinome entspricht nun zwar in den allgemeinen Zügen 
der ostafrikanischen A. incarunculata, kann aber wegen ihrer einspitzigen 
Ventralborsten nicht mit letzterer identifiziert werden und muß einen an- 
deren Namen erhalten. Die Neu-Guinea-Tiere dagegen haben zweizinkige 
Ventralborsten und lassen sich eher zu A. incarunculata in Beziehung 
bringen; GRUBE hat aber vermutlich diese Exemplare oder gleiche der 
Art aus derselben Gegend nicht unter den Händen gehabt. — Von den 


ag Der ce jun 


Polychaeta I, Errantia. 93 


Neu-Guinea-Stücken, die in Habitus, Borsten usw. miteinander überein- 
stimmen, ist das größte wohl vollständige ca. 53 mm lang und zählt 117 
Segmente, das kleinste Exemplar mißt 12 mm und hat ca. 40 Segmente. 
Die Körperform von A. incarunculata ist schlank und gestreckt, merklich 
schlanker als bei Eurytho& complanata;, die Segmente in der vorderen 
Körperhälfte sind wenig, etwa nur um !/, breiter als hoch und etwa 5mal 
so breit wie lang. Die Dorsalfläche der Tiere zeigt eine durch feine 
Quer- und Längsfurchung hervorgerufene Areolierung. — Der Kopflappen 
mit 2 Paar Augen; die Augen stehen am Seitenrande in Trapezstellung, 
die hinteren kleineren näher beieinander als die vorderen. Die Karunkel 
ist klein, glatt, nicht quer gefältelt und durch den konkaven Vorderrand 
der 2 ersten Segmente mehr oder minder verdeckt. Die paarigen Kopf- 
fühler sind kurz, etwa halb so lang wie die Kopflappenbreite; der unpaare 
Fühler ist doppelt so lang wie die paarigen. Die Mundöffnung wird hinten 
vom 4. Segment begrenzt. — Die Kiemen beginnen am 3. Segment, sind 
erheblich schwächer entwickelt als z. B. bei Amphinome rostrata PALL. und 
ähneln im ganzen denen der Eurytho& complanata PaLL., deren Kiemen 
aber mehr rundlich buschig gestaltet sind, während sie bei Amphinome 
incarunculata von hinten nach vorn flach zusammengedrückt sind. Die 
Kiemen jeder Seite sind fast durch die ganze Rückenbreite getrennt und 
berühren sich gegenseitig nicht; sie greifen nach hinten etwa bis zur Mitte 
auf das folgende Segment über, sind etwa 3mal dichotom verästelt; die 
primären Kiemenäste der Kiemen haben kaum einen gemeinsamen Stamm 
an der Basis, jedenfalls ist dieser nur sehr kurz. — Die Dorsalborsten 
sind einfach, etwas länger als der Dorsaleirrus, von ungleichen Dimensionen, 
teilweise länger, haarförmig und auf ihrer konvexen Kante fein gesägt, 
teilweise kürzer und stärker, die letzteren gerade und glatt. Ob tatsächlich 
ganz glatte Dorsalborsten vorkommen, ist mir etwas zweifelhaft; vielleicht 
erscheinen sie dort, wo ich sie für glatt hielt, nur durch Abnutzung so 
oder auch durch eine solche Lage, in der die gesägte Kante verdeckt war. 
Der Ventraleirrus ist ganz kurz und überragt kaum den ventralen Para- 
podialhöcker. Die Ventralborsten sind anscheinend alle nur von einerlei 
Form, sie sind kürzer und minder zahlreich als die Dorsalborsten und 
am Ende in zwei glattrandige Gabelzinken gespalten, von denen die eine 
ziemlich kurz ist. 


Fam. Aphroditidae. 
Aphrogenia margaritacea n. Sp. 
Wat: IL: Eig. 1 u. 2'u. Textig®2. 


Diese kleine, hübsch gefärbte Art ist in 2 Exemplaren aus Südwest- 
Australien vorhanden und ist der einzige Vertreter der Aphroditiden in 


94 H. AUGENER, 


der vorliegenden Kollektion. Das größere Tier ist 6 mm lang bei einer 
größten Breite mit Rudern von 3,5 mm, das kleinere Tier mißt 3,5 mm in 
der Länge. Beide Exemplare sind vollständig und enthalten ca. 32 Segmente. 
Die Zeichnung der Würmer ist zierlich und charakteristish, die Elytren 
haben einen mehr oder minder entwickelten Perlmutterglanz. Die Grund- 
färbung ist gelblich; über die Mitte des Rückens verläuft ein gezacktes 
breites medianes Längsband von dunkelbrauner Färbung, welches von den 
medianen Partien der Elytren gebildet wird und besonders intensiv bei 
dem kleineren Exemplar hervortritt; bei dem größeren Tier ist das Längs- 
band viel schwächer ausgeprägt. Die vorliegende Art stimmt in allen 
wesentlichen Punkten mit dem Gattungstypus, der Aphrogenia alba Kezc. 
(Fregatt. Eugen. Resa, 1856, p. 6, tab. 2, fig. 6) überein. 

Die Körperform ist kurz, länglich-eiförmig, ventral flach, dorsal mäßig 
gewölbt, die Ventralfläche und die Ruder durch Besatz mit kleinen kuge- 
ligen Papillen rauh, der Körper ist in der Mitte am breitesten und an 
beiden Enden ziemlich gleichmäßig verjüngt. 

Der Kopflappen von quer-ovaler Form ist 2mal so breit wie lang, der 
unpaare Fühler von etwa 5-facher Länge des Kopflappens mit einem Basal- 
glied von etwa !/; seiner Totallänge. Der Fühler wie die Buccal- und 
Dorsaleirren sind glatt und mit kurzem keulenförmigen, abgesetztem End- 
glied versehen. Jederseits neben der Fühlerbasis steht ein kurzer zylin- 
drischer Augenstiel mit einem Paar großer schwarzer Augen am Ende. 
Unterhalb der Fühlerbasis sitzt ein mit Papillen besetzter Facialtuberkel. 
Die Palpen sind langgestreckt kegelförmig, haben einen feinen Papillen- 
besatz und sind etwa 1'/, mal so lang wie der Fühler. Von den Buccal- 
eirren des Buccalparapods, welches ein kleines Borstenbündel trägt, ist der 
obere etwa so lang wie der Kopffühler, der untere etwa um !/, kürzer. 
Das ventrale Mundpolster ist rechteckig und wird von den 4 ersten Seg- 
menten gebildet. 

Die Ruder sind am Mittelkörper so lang wie die Körperbreite, zwei- 
ästig, beide Äste kegelförmig ausgezogen und durch Besatz mit kugeligen 
Papillchen rauh; die Ventraleirren sind kurz und nehmen etwa das äußerste 
Drittel des ventralen Ruderastes ein. Die Dorsaleirren erreichen oder über- 
treffen die Ventralborsten etwas an Länge. — Die Borsten der mittleren 
Ruder treten in drei Formen auf. Der Ventralast trägt nur 3 starke, gelbe, 
am Ende in zwei ungleiche Zinken gegabelte Borsten, von denen die 
oberste zwischen den Endzinken noch einen dritten kleineren Zahn trägt. 
Im dorsalen Ruderast finden sich die großen, säbelartig gebogenen Borsten, 
die auch der Aphrogenia alba eigentümlich sind; sie endigen in eine abge- 
rundete Spitze wie eine Säbelklinge, sind zart quer und längs gestreift, 
ihrer Konsistenz nach ziemlich zerbrechlich und leicht knickend. Diese 


Polychaeta I, Errantia. 95 


Säbelborsten sind zum Teil über die Rückenfläche des Wurmes geneigt 
und erreichen sich am Vorder- und Hinterende des Körpers mit ihren 
Spitzen von beiden Seiten her. Die Säbel- 
borsten sind an Länge sehr verschieden, die 
längsten etwa 4mal länger als die kürzesten. 
Unterhalb der Säbelborsten tritt noch ein 
kleines Bündel feiner Haarborsten aus; diese 
sind anscheinend ziemlich kurz und offenbar 
ein Analogon der bei Aphrogenia alba vorkom- 
menden langen feinen dorsalen Haarborsten, 
die über die Rückenfläche des Tieres ge- 
streckt sind. 

Die Elytren sind dekussat und imbrikat, 
bedecken den Rücken vollständig und er- 
scheinen auch bei schwächerer Vergrößerung 
noch glatt; sie sind zart und glattrandig, hell 
und partienweise schön perlmutterartig schil- 
lernd. Der Insertionspunkt liegt am seitlichen 
Ende der Elytrenlängsachse, die quer zum 
Wurmkörper gerichtet ist. Die mittleren 
Elytren sind eiförmig, etwa 2mal so lang wie 
breit und am freien medialen Ende zugespitzt:; Fi } 

ig. 3. Aphrogenia marga- 
ihr Vorderrand ist in eine stumpfe Ecke vor- zitacea n. sp. Ruder mit Borsten; 
gezogen. Das 1. Elytron ist mehr kreisför- “/.- 
mig und median stumpf-dreieckig vorgezogen. 
Ein farbloser Saum umzieht die Elytren. Die unbedeckte Oberfläche ist 
gegen den Hinterrand dicht radiär gestreift und erscheint bei schwacher 
Vergrößerung etwas gelblich oder bräunlich, durch kleinere und größere 
Fleckchen rötlichbraunen oder auch schwarzbraunen Pigments. Wo das 
Pigment sich zu größeren Flecken vereinigt, ist es in zierlichen, mehr oder 
minder regelmäßigen sechseckigen Maschen abgelagert, die durch helle Grenz- 
linien voneinander getrennt sind und etwa in ihrer Mitte einen hellen, von 
der Umgebung abstechenden Punkt tragen. In der Mitte des Elytrons 
bildet dieses Pigment, besonders deutlich bei dem kleineren Exemplar, 
einen etwa halbmondförmigen zusammenhängenden Flecken, der die Ver- 
lassung zu der Bildung des erwähnten dunklen Rückenstreifens abgibt. 
An Hervorragungen der Elytronoberfläche finden sich auf deren unbe- 
decktem Teil nur zerstreute, sehr kleine, kegelförmige Papillen. Der Perl- 
mutterglanz der Elytren zeigt sich in großen, unregelmäßigen Bezirken auf 
der Elytronfläche; möglicherweise ist die Art seines Auftretens auf die 
Einwirkung des Konservierungsalkohols zurückzuführen und vielleicht nur 


96 H. AUGENER, 


ein Kunstprodukt wie der Glanz selbst. — Die Elytren sind wahrschein- 
lich in der Zahl von 15 Paar vorhanden; ich habe darauf verzichtet, Zahl 
und Stellung genau zu ermitteln, da dieses mit einer stärkeren Beschädi- 
gung der ohnehin kleinen Würmer verbunden gewesen wäre. 

Die Gattung Aphrogenia ist zwar sehr weit verbreitet, aber nur in 
wenigen Arten bisher bekannt. Der Gattungstypus, die A. alba aus West- 
indien, unterscheidet sich leicht von meiner Art durch die charakteristische 
Elytrenzeichnung und stumpfere Endigung der Säbelborsten der letzteren. 
Die von HasweEıL 1883 beschriebene A. dolichoceras (Proc. Linn. Soc. 
N. S. Wales, VII, p. 273, tab. 7, fig. 4-7) aus Australien scheint nicht 
recht in die Gattung Aphrogenia zu gehören, da sie im dorsalen Ruderast 
statt der Säbelborsten harpunenförmige Borsten wie Hermione besitzt. 
Was die Gattung Aphrogenia anbetrifft, so mag es Geschmackssache sein, 
ob man sie als selbständiges Genus oder als Untergattung von Hermione 
ansehen will. In der Tat unterscheidet sich Aphrogenia von Hermione 
eigentlich nur durch die dorsalen Säbelborsten. Wenn KINBERG Hermione 
Augenstiele zuspricht, bei Aphrogen:a aber die Augen der Fühlerbasis auf- 
sitzen läßt, so ist doch aus KINBERGS Figur ersichtlich, daß Aphrogenia 
Augenstiele besitzt in gleicher Weise wie Hermione. Ob KınBErRGs Art 
Augen hat oder nicht, mag unentschieden bleiben, sie können ebenso- 
wohl nicht mehr erkennbar als überhaupt nicht mehr vorhanden gewesen 
sein. 

Fundnotizen: Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 
7-8 m; 21. IX. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. NW. 
von Ernburyı 141/,—18 m; 28. VII. 1905. 


Fam. Sigalionidae. 


Psammolyce antipoda Schm. (Ehlers). 


Psammolyce antipoda, EHLERS, Neuseeländ. Anneliden, 1904, I, p. 13. 

„ rigida GR., WILLEY, Ceylon Pearl Oyster Fish. Rep., 1905, Polychaeta, p. 256, 

tab. 2, fig. 44—47. 

Die Art ist vertreten durch ein hinten verstümmeltes Exemplar mit 
50 Segmenten. Das Tier ist 35 mm lang und hat eine größte Breite von 
3,9 mm ohne und von 6 mm mit den Rudern. Fühler, Palpen und obere 
Bucealeirren sind verloren gegangen. Die Bestimmung des Wurmes wurde 
durch Vergleich mit einem neuseeländischen Exemplar der Art sicherge- 
stellt. Über Psammolyce antipoda sind noch einige Bemerkungen hier an- 
zufügen. — Der Kopflappen trägt 2 Paar Augen, von denen das untere 
durch das Basalglied des Fühlers verdeckt wird. Das Basalglied des 
Fühlers ist 2mal so lang wie der Kopflappen. Der untere Buccaleirrus ist 
etwa ?/,;, so lang wie die Borsten seines Ruders, der dritte Bucecaleirrus 


Polychaeta I, Errantia. 97 


(innerer Cirrus) fadenförmig und von etwa ?/, der Ruderlänge. Die Ven- 
traleirren sind mit Ausnahme des 2. sein Ruder an Länge übertreffenden, 
ungefähr so lang wie die Ruder. Die mittleren Segmente sind etwa 5mal 
so breit wie lang, der Körper dorsal gewölbt, an der Bauchseite flach mit 
tiefer Medianfurche und fast überall mit Papillen besetzt. Die Bauchfläche 
und die Ruder tragen lange, haarförmige Papillen, der Rücken kurze Pa- 
pillen wie sie von mir für P. floccifera (Westindische Polychäten, 1906, 
p- 109) beschrieben worden sind. Die Ruder sind etwa 2mal so hoch 
wie breit und halb so lang wie die Körperbreite. An den Rudern findet 
sich die gleiche Eigentümlichkeit, die ich bei P. floccifera beschrieben habe, 
nämlich eine Art Kiemenhöhle; man vergleiche darüber bei P. floccifera. 
Die Kiemen selbst sind an den mittleren Rudern kurz und erreichen den 
dorsalen Ruderast nicht. Die Stellung der Elytren ist die der Gattung 
Bimliche2 2, 4,5, 7. 0. 2221,23, 1]:25,.27,1°28,,29, 30,34, 
Kr 49, 50 usf. Vom 27. Segment an trägt jedes Segment eine 
Kieme. Von den Borsten ist noch zu sagen, daß die Ventralborsten an 
Länge und Stärke variierende Sichelanhänge tragen, die nach Maßgabe des 
jeweiligen Abnutzungszustandes am Ende mehr oder minder deutlich zwei- 
zähnig sind. 

Die Synonymie der P. antipoda hat EHLERS einer Erörterung unter- 
zogen. Ich möchte hierzu noch folgendes bemerken. Der unpaare Fühler 
erreicht bei einem neuseeländischen Exemplar kaum die Spitze des unteren 
Buecaleirrus. Die von EHLERS vermißten Augen sind bei dem gleichen 
Exemplar tatsächlich ebenso vorhanden wie bei meinem australischen Stück. 
Ebenfalls sind die Augen bei P. rigida Gr. der Philippinen, die GRUBE 
nicht erkennen konnte, sicherlich auch dort vorhanden. Wenn EHLERS 
die philippinische P. rigida Gr. mit der P. antipoda vereinigt hat, so 
stimme ich ihm darin bei, ebenfalls darin, daß die P. rigida Gr. des Roten 
Meeres bis auf weiteres als erythräische Varietät der indischen Form mit 
etwas abweichenden Elytren zu betrachten ist. Zur Klärung dieser Frage 
wäre eine Vergleichung von erythräischen und indo-malayischen Stücken 
der P. rigida erforderlich, die mit den ÖOriginalexemplaren GRUBES nicht 
mehr vorgenommen werden kann, da die fraglichen Originale teils über- 
haupt nicht mehr, teils nur noch in Fragmenten vorhanden sind. Im west- 
indischen Meer wird P. antipoda-rigida vertreten durch P. floceifera AUGEN. 
(Westind. Polychäten, 1906, p. 109). TREADWELLS P. rigida von Porto 
Rico (Polychaet. Annelids of Porto Rico, 1901, p. 188) mag danach. mit 
meiner P. floccifera identisch sein. 

Fundnotiz: Koll. Mus. Perth, Houtmans Abrolhos. 

Weitere Verbreitung: Philippinen, Ceylon, Neuseeland, 
[Rotes Meer (? var.)]. 2 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV, \ 


98 H. AUGENER, 


Fam. Polynoidae. 
Iphione muricata Sav. 


Ein einziges vollständiges Exemplar vertritt diese Art. Das Tier hat 
29 Segmente, ist 24 mm lang und mit Rudern 10 mm breit. Die Färbung 
entspricht den Angaben GRUBEs über diese Art (Annul. Semper., 1878, 
p. 21). Ein Vergleich meines australischen Stückes mit ostafrikanischen 
Exemplaren ergab völlige Übereinstimmung der Tiere beider Fundorte. 
Was die Elytrenverteilung der Iphione anlangt, so finde ich sie so wie GRA- 
VIER, der Iphione muricata ausführlich beschreibt, angibt (Ann&@l. Polych. 
de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus. d’Hist. nat., III, 1901, p. 226, tab. 9, 
fig. 129—135), d. h. das 13. Elytron steht auf dem 27. Segment. Nach 
DunckKeER soll bei I. muricata das letzte Elytron auf dem 26. Segment 
stehen (Homol. von Cirrus und Elytron. d. Aphroditiden, Zeitschr. f. wiss. 
Zool., LXXXI, p. 32). Diese Angabe beruht wohl auf einem Irrtum. 

Weitere Verbreitung: Iphione muricata ist eine im indo-pacifischen 
Meer sehr weit verbreitete Form, und ihr Verbreitungsbezirk dürfte viel- 
leicht noch zu erweitern sein durch andere Arten der Gattung Iphione des 
indo-pacifischen Meeres. So bedarf z. B. die von KInBERG 1856 beschrie- 
bene I. spinosa von Natal wie seine I. ovata von Oahu näherer Nach- 
prüfung auf ihre Beziehungen zu I. muricata (KınBERG, Freg. Eugen. 
Resa, 1856, p. 8). Eine Untersuchung der KınBErsschen Originale der 
beiden genannten Arten könnte allerdings allein die Gewähr geben, ob es 
sich hierbei um von I. muricata differente Arten handelt oder nicht. Mir 
scheint das letztere wahrscheinlicher zu sein. Auch QUATREFAGES hat 
1864 in seiner Histoire naturelle des Anndles verschiedene Arten von 
Iphione neu aufgestellt, deren Artberechtigung mindestens zweifelhaft er- 
scheint. 

SCHMARDAS Polynoe peronea (1861) und MICHAELSENS Iphione spinosa 
Ke6., beide von Ceylon, gehören zu Iphione muricata, die später auch von 
WiıLLey für Ceylon (1905) angegeben wird. I. muricata bewohnt danach 
die warmen und heißen Meere des Indo-pacifischen Ozeans mit Ausnahme 
der westamerikanischen Gewässer, nördlich vom Roten Meere an, die Phi- 
lippinen, Öeylon, Isle de France, Ostafrika, Malayen-Archipel, Amboina, 
Hawai, Aldabra-Inseln. 

Fundnotiz: Turtle Island, 19° 54 S., 118° 54 O., GALE leg. 
NIL.:1905. 


Lepidonotus stellatus Baird. 


Polyno& australis, SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere, 1, 2, 1861, p. 154. 
Lepidonotus stellatus, BAIRD, Contribut. towards:a Monograph .. .. . Aphroditacea, Journ. 
Proc. Linn. Soc., VIII, 1865, p. 185. 


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Polychaeta I, Errantia. 99 


® Antinoö australis SCHM., BAIRD, loc. eit., p. 193. 

Polyno& grisea, QUATREFAGES, Hist. des Anneles, 1865, I, p. 250. 

Lepidonotus quadricarinata, GRUBE, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden 

des Roten Meeres, Monatsber. d. K. Akad. d. Wiss. Berlin, 1869, p. 6. 

? Antinoö grisea, HASWELL, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales 1883, VII, p. 288. - 

Lepidonotus quadricarinata, EHLERS, Zur Kenntnis d. ostafrik, Borstenwürmer, 1897, p. 7. 

Polynoe spec., EHLERS, loc. cit., p. 7. 

Lepidonotus obscurus, GRAVIER, Ann&l. Polych. de la Mer. Rouge, Nouv. Arch. Mus. 
d’Hist. nat. Paris, 1901, II, p. 218. 


Diese Art fand sich in 5 Exemplaren vor und zwar in zwei vonein- 
ander etwas abweichenden Farbenvarietäten. Die 3 Exemplare von Station 
14 und 64 haben dunkle bläulich-schwärzliche Elytren und ähneln äußer- 
lich sehr dem Lepidonotus glaucus PETERS; die Tiere von Station 1 haben 
hellere zart violettrötliche Elytren. Alle 5 Exemplare gehören sonst un- 
zweifelhaft der gleichen Art an. Die kurze Beschreibung von BAIRD nach 
einem australischen Stück, besonders auch die Angabe über die Gestalt 
der Elytren, paßt so gut auf meine Tiere, daß ich nicht zweifle, die BAIRD- 
sche Art vor mir zu haben. Ich lasse eine Beschreibung meiner Tiere 
folgen. 

Das größte vollständige Exemplar ist ca. 27 mm lang bei einer größten 
Breite mit Rudern ohne Borsten von ca. 9 mm. Die Segmentzahl beträgt 
27, die 12 Paar Elytren stehen wie gewöhnlich bei Lepidonotus nach der 
Ordnung: 2, 4,5, 7T,.... 21, 23. Die Grundfärbung der Würmer ist 
gelblich, bei den dunklen Exemplaren mit breiter schwärzlicher dorsaler 
segmentaler Querbinde; auch die Unterseite nebst den Rudern ist mehr 
oder minder dunkel quergefleckt. Der Kopflappen ist fast kreisförmig, 
etwas länger als breit mit 2 Paar Augen in Trapezstellung, die vorderen 
Augen in der Mitte des Seitenrandes vor und nach außen von den hinteren. 
Eine mediane Längsfurche teilt die Oberfläche des Kopfes in 2 Hälften. 
Die Fühler sind etwa 2mal so lang wie der Kopf, der unpaare nur wenig 
länger als die paarigen. Fühler, Buccal-, Dorsal- und Analeirren violett- 
rötlich, mit subterminaler Anschwellung und dunklem subterminalem Pig- 
mentring. Palpen wie die Fühler usw. glatt, kurz, dick, kegelförmig, mit 
braunen Längslinien gezeichnet und von der Länge der paarigen Fühler. 
Oberer Buccaleirrus etwa von der Länge des unpaaren Fühlers, länger als 
der untere Buccaleirrus; letzterer etwa an Länge dem Ventraleirrus des 
2. Segments gleich. Das 2. Segment dorsal mit einer zweiteiligen Nuchal- 
papille, die mehr oder minder auf den Kopflappen hinaufgreift; sie wird 
von BAIRD nicht erwähnt. 

Die Gesamtkörperform ist schlank eiförmig, fast linear. in der vor- 
deren Körperhälfte am breitesten, und die Segmente sind hier ohne 
Ruder etwa 5mal so breit wie lang. Segmentalpapillen sind vom 8. Segment 


an erkennbar. Die gedrungenen Ruder bieten nichts Besonderes; ihre 
7* 


100 H. AUGENER, 


Länge entspricht etwa der halben Körperbreite. Das dorsale Borsten- 
bündel ist klein, die Dorsalborsten erreichen das Ruderende, finden sich 
zu 12 etwa gegen 20 ca. ventrale Borsten und treten in zwei Formen auf. 
Beide Formen sind quer sägezähnig skulptiert und enden einerseits in eine 
kurze glatte Endstrecke, andererseits (die zarten Borsten) in eine etwas 
längere haarförmige Endspitze. Der ventrale Ruderast endet schräg ab- 
sestutzt mit 2 niedrigen lippenartigen Falten, in deren vorderer die Aci- 
cula endigt. Die Ventralborsten gleichen denen des L. obscurus. Sie sind 
am Ende zweizähnig, wie die Dorsalborsten gelb gefärbt, und tragen unter- 
halb der Spitze 6—10 Querreihen von Blattzähnen, von denen die der 
äußersten Reihe besonders groß und dornartig geformt sind. Die Dorsal- 
eirren reichen etwa so weit wie die Ventralborsten; die Ventraleirren sind 
etwa von halber Ruderlänge. 

Die Elytren bedecken den Rücken ganz; sie sind weich, glattrandig, 
ihre Oberfläche ist für das bloße Auge glatt, zuweilen mit hellem Fleck 
über dem Elytrophor. Zeichnung und Skulptur sind ganz charakteristisch 
und wie BAırD angibt. Die vordersten Elytren sind kreisrund, die mitt- 
leren eiförmig und reichen seitwärts bis zur Ruderspitze. Auf der hinteren 
Elytronhälfte verlaufen, nach hinten divergierend, vom Elytrophor aus- 
gehend und so zusammen die Form eines V bildend, zwei Reihen großer, 
oft hell gefärbter, schon bei schwacher Vergrößerung erkennbarer harter 
Papillen (pustules von BAIRD) von seitlich kompresser niedriger Kegelform 
mit länglicher Basis; die Zahl dieser großen Papillen ist nur gering. Die 
übrige Elytronfläche wird bedeckt von zahlreichen, am überdeckten Vorder- 
rande etwas reihenartig gestellten, sonst zerstreuten mikroskopischen Pa- 
pillchen, welche in ihrer Gesamtform etwa die Gestalt eines kurzen, am 
Ende zusammengedrückten Zylinders oder Kegels haben. . 

Sehr zierlich ist die Zeichnung der Elytronoberfläche, welcher die Art 
offenbar ihren Namen verdankt. Ein Maschenwerk dunklen Pigmentes, in 
dessen Maschenräumen die kleinen Elytronpapillen stehen, bedeckt das 
Elytron; eingelagert in das dunkle Pigment sind wieder zahlreiche weiße 
Plättchen, die vielfach größere oder kleinere Haufen von sternartigem Aus- 
sehen bilden. Nur ein schmaler Saum am vorderen bedeckten Elytron- 


rande ist frei von der charakteristischen Zeichnung. — Zwei kurze Anal- 
eirren, etwa von der Länge der 3 letzten Rudersegmente, stehen am Hinter- 
ende. — Eins der Exemplare war ein Männchen und trug zusammenge- 


balltes Sperma unter den Elytren in gleicher Weise, wie das bei L. poly- 
chroma beobachtet wurde. 

Einiger Erläuterungen bedarf noch die von mir aufgestellte Synonymie, 
die sich zum Teil auf Untersuchung der betreffenden Formen stützt. Ich 
habe selbst nachprüfen können folgende Formen: Polynoe australis SCHM.; 


ie 


Polychaeta I, Errantia. 101 


Lepidonotus quadricarinata von EHLERS, Polynoe sp. von EHLERS. Alle 
3 genannten Arten sind identisch und gehören somit zu Lepidonotus 
stellatus. Die Polynoe sp. von EHLERS aus Ostafrika, hat mit dem Lepi- 
donotus impatiens Sav., mit dem sie in Beziehung gebracht wurde, nur - 
den Besitz des Nuchallappens gemeinsam, weicht sonst aber durchaus von 
diesem ab. Ich fand außerdem noch unter ostafrikanischen Stücken der 
Polynoe glauca PETERS ein Exemplar des Lepidonotus stellatus in der Göt- 
tinger Sammlung, das schwärzlichgraue, teilweise in der Mittelpartie heller 
aussehende Elytren hat und sonst ganz mit meinen australischen Tieren 
übereinstimmt. -— Der von SCHMARDA gegebene Artname ist an sich zwar 
der älteste, ich halte es indessen für besser, den ganz passenden BAIRD- 
schen Namen für die Art zu wählen, da KınBEr@ schon 1856 eine 
Polyna£ australis aus der Halosydna-Gruppe aufgestellt hat. QUATREFAGES 
taufte wohl deswegen SCHMARDAS Polynoe australis in P. grisea um, die 
wiederum von BAIRD irrtümlich in die Gattung Antinoe, als Antinoe austra- 
lis SCHM. eingereiht wurde und später auch von HASWELL unter dem Namen 
QUATREFAGES’ verzeichnet wird. Der Artname „grisea“ wurde inzwischen 
von GRUBE (1869) für eine neue Polynoide des Roten Meeres verwendet, 
die Harmotlhoe grisea, die mit der Polynoe grisea QUATREFAGES’ nichts zu 
tun hat, weshalb der WQUATREFAGESSche Name „grisea“ am besten beseitigt 
wird. Was den Lepidonotus obscurus GRAVIERS angeht, so zweifle ich auf 
Grund der guten Beschreibung des Autors nicht, daß diese Art mit L. 
stellatus identisch ist. Das Originalexemplar von SCHMARDA ergab bei 
der Untersuchung noch folgende Ergänzung zu dessen Angaben. Das 
Originalexemplar war in 2 Teile zerbrochen, die zusammen ein vollstän- 
diges Tier ergaben mit 27 Segmenten und 12 Elytronpaaren, also ein typi- 
scher Lepidonotus, und aus SCHMARDAS Beschreibung geht mit Sicherheit 
hervor, daß dieses Exemplar, und nicht der im gleichen Glase befindliche 
L. versicolor die Polynoe australis SCHMARDAS ist. 

Fundnotizen: Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 
7-8m; 21. IX. 1905. Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, 
11-16 m; 12. IX. 1905. Station 64, Albany, Oyster Harbour, °/, bis 
2m: 21. VIIL 1905. 

Weitere Verbreitung: Rotes Meer; Ostafrika; Australien; 
Südaustralien; Seychellen. Das Vorkommen an den Seychellen 
wurde von mir nach 2 Stücken des Hamburger Museums festgestellt, beide 
Tiere hatten bläulichgraue Elytren. 


Lepidonotus polychromus Sehm. (Ehlers). 
Lepidonotus polychromus SCHM., EHLERS, Neuseeländ. Anneliden, 1904, I, p. 7, tab. 1, 
fig. 1—6. 
? Lepidonotus Sinclairi, BAIRD, Journ. Proc. Linn. Soc., VIII, 1864, p. 184. 


102 H. AUGENER, 


Ich konnte fünf Stücke dieser durch ihre etwas bunte Färbung be- 
merklichen Art aus Südwest-Australien durch Vergleich mit neuseeländi- 
schen Exemplaren feststellen. Im Anschluß an EHLERS, der die unzu- 
längliche Beschreibung SCHMARDAs durch ausführliche Angaben vorzüglich 
ergänzt hat, ist noch folgendes zu bemerken. Die Grundfärbung meiner 
Tiere ist gelblich oder grünlich. Die zahlreichen kleinen Papillen der 
Elytronoberfläche sind nicht flach, sondern mehr oder minder kegelförmig 
gestaltet, teils mit stumpfer oder auch mit scharf dornartiger Endspitze. 
Im dorsalen Borstenbündel finden sich wie bei L. furcillatus zwei Formen 
von Borsten, lange haarförmige und kurze kräftigere, mit ganz kurzer 
glatter Endspitze versehene. Zwei meiner Exemplare sind männliche Tiere 
und hatten das reife Sperma bereits entleert. Das Sperma war in weiß- 
lichen klumpigen Massen unter den Elytren angesammelt in gleicher Si- 
tuation, wie es bei den Eiern weiblicher Polynoiden der Fall ist. 

Als Synonym zu L. polychromus ScHM. ist vielleicht noch eine andere 
neuseeländische Polynoide anzuführen, der L. Sinclairi BAIRD (Journ. Proc. 
Linn. Soc., VIII, 1867, p. 184). Soweit nach der Beschreibung BAIRDs, 
welche nach einem einzigen Exemplar gemacht wurde, zu urteilen ist, ver- 
mute ich, daß die Baırnsche Art mit dem L. polychroma identisch ist oder 
doch letzterem sehr nahesteht, eine Vermutung, die durch den Fundort 
des L. Sinclairi unterstützt wird. 

Fundnotizen: Station 36 und 37, Fremantle, Hafen, an Pfählen 
und im Sandboden, O bis ca. 3m; 13.—17. V. 1905. Station 43, Fre- 
mantle, südlich, Ebbestrand; 7. V.—2. VI. 1905 oder 1. IX. 1905. Sta- 
tion 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. SW. von Bunbury, 141% 
bis 13 m; 28. VII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Neuseeland. 

1; 


Lepidonotus furecillatus Ehl. 


Lepidonotus fureillatus, EHLERS, Polychäten des magellan. und chilen. Strandes, 1901, p. 52, 
taf. 2, fig. 1—8. 

RE arenosus, EHLERS, loc. cit. p. 48, taf. 2, fig. 9—12. 

Ein einziges vollständiges Exemplar von 14 mm Länge von Station 48 
und 3 Exemplare von Station 22 repräsentieren diese Art. Das Tier von 
Station 48 ist ein Weibchen. Durch Vergleich mit Originalstücken der Art 
ergab sich die völlige Übereinstimmung der australischen Exemplare mit 
den chilenischen Stücken. Auch die Färbung ist übereinstimmend, nur bei 
den australischen Stücken mehr rötlich als bei den westamerikanischen Ver- 
tretern. Der wohl infolge anderer Erhaltung vom Hinterrande des Pro- 
stomiums durch einen Querstreifen des Buccalsegments getrennte, für die 
Art charakteristische Nuchallappen ergibt bei meinen Exemplaren ein etwas 


Polychaeta I, Errantia. 103 


anderes Bild, als es EHLERS von der Art abbildet; ich finde indessen das 
gleiche Verhalten bei einem der chilenischen Originalexemplare. 

Ich habe den L. arenosus EHL., der gleichfalls von der chilenischen 
Küste stammt, als Synonym zu L. furecillatus hinzugezogen. Diese Maß- 
nahme bedarf einer Erklärung. Die Beschreibungen der beiden Arten sind 
im ganzen so ähnlich, daß kein durchgreifender Unterschied daraus her- 
geleitet werden kann mit Ausnahme des Nuchallappens, der bei L. arenosus 
als nicht vorhanden angegeben wird; es ist dort nur von einem Über- 
greifen des ersten Rudersegments auf den Kopflappen die Rede. Die Unter- 
suchung des L. arenosus ergab nun, daß tatsächlich ein zweiteiliger Nuchal- 
lappen vorhanden ist, der allerdings durch stärkere Kontraktion weniger 
deutlich und vom Prostomium weiter abgerückt ist als bei L. fureillatus. Es 
bliebe danach zur Trennung beider Arten etwa nur eine geringe Differenz 
in der Form der Elytrenoberflächenpapillen übrig, die mir jedoch nicht 
wichtig genug als Trennungsmoment erscheint. Ich halte. somit beide 
Lepidonotus-Arten für die gleiche Form. 

Fundnotizen: Station 22, Sharks Bay, Inner Bar, 6—0 m; 16. VI. 
1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royal und N. davon, 
141,—18 m; 30. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: L. furcillatus ist bisher nur an der chileni- 
schen Küste gefunden worden und ist besonders bemerkenswert des- 
wegen, weil er zu den wenigen südwest-australischen Arten gehört, die zu- 
gleich Bewohner der südamerikanischen Westküste sind. 


Lepidonotus impatiens Sav. (6r.) var. meridionalis n. var. 
Lepidonotus impatiens SAv., GRUBE, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden, 

Monatsber. d. K. Akad. d. Wiss. Berlin, 1869, p. 8. 

Ein einziges, in zwei Teile zerbrochenes, aber vollständiges Exemplar 
des L. impatiens var. findet sich in der Kollection MICHAELSEN und HART- 
MEYER. Die Untersuchung des Exemplars ergab eine im allgemeinen ganz 
gute Übereinstimmung mit den Angaben GRUBES über L. impatiens. Die 
Untersuchung des Grugeschen Originalexemplars sicherte jedoch erst die 
Zusammengehörigkeit beider Formen. Es stellte sich heraus, daß die 
australische Form vom typischen L. impatiens etwas abweicht und als 
Varietät der letzteren betrachtet werden kann. Ich gebe im folgenden eine 
Beschreibung der australischen Varietät. — Der Wurm ist vollständig 
20 mm lang, mit dem ausgestülpten Rüssel 23 mm, und hat 27 (25 + 2) 
Segmente. Die Körperform ist gedrungen, kurz, eiförmig. Die größte 
Körperbreite beträgt mit Rudern $mm (am 11. Segment etwa). Die Fär- 
bung ist graugelb, der Rücken quergestreift und an einem Teil der Seg- 
mente mit querem, mehr oder minder lebhaft rotbraun gefärbtem Mittel- 


104 H. AUGENER, 


fleck. Die weichen, glattrandigen Elytren decken den Rücken vollständig 
und die Ruder seitlich etwa bis zur Spitze der Dorsalborsten. — Der Kopf- 
lappen ist quer sechseckig, etwa 2mal so breit wie lang, mit medianer 
Längsfurche und 2 Paar Augen, die auf der hinteren Kopfhälfte in einer 
flachen Trapezordnung stehen. Das Buccalsegment greift mit einem me- 
dianen abgerundeten Vorsprung etwas auf den Kopf hinauf; das 2. Seg- 
ment trägt 2 medio-dorsale papillenartige Nuchalhöcker, die sich in zwei 
Längswülste bis zum 3. Segment fortsetzen. Alle Fühler und Cirren sind 
schlank, unter der fadenförmigen Endspitze keulig verdickt, unterhalb der 
Verdickung mit braunem Ring gezeichnet. Die paarigen Fühler sind etwa 
2mal so lang wie der Kopf, wenig kürzer als der Mittelfühler, etwa so 
lang wie die Buccaleirren, welche ein borstenloses gemeinsames Basalglied 
von der halben Länge haben. Die schlank-kegelförmigen Palpen etwas 
kürzer als die paarigen Fühler, mit kurzem Endfädchen endigend und mit 
winzigen Papillen besetzt. Fühler und Cirren sind glatt. Der Pharynx 
mit 1 Paar dorsaler und ventraler Kiefer bewaffnet und einem Kranz von 
2% 12 dreieckig-blattförmigen Papillen an seiner Mündung. 

Ruder vorn etwa halb so lang, hinten so lang wie die Körperbreite, 
ziemlich gestreckt zweiästig, mit kurzer kegelförmiger Endspitze. Die 
Dorsaleirren im allgemeinen und der Ventraleirrus des 2. Segments reichen 
seitwärts so weit wie die Ventralborsten, die mittleren Ventraleirren haben 
etwa !/, der Ruderlänge. Die Dorsalborsten erreichen das Ruderende; 
sie sind an Zahl gering, ziemlich kräftig, von einerlei Form, quergesägt 
mit kurzer, glatter Endspitze, schwach gebogen. Ventralborsten zahlreicher 
und stärker als die dorsalen, etwa ?/, so lang wie das Ruder, mit ein- 
facher, etwas hakiger Endspitze, sie tragen ca. 12 Querreihen von Säge- 
zähnen, von denen die 2 distalsten Reihen beträchtlich lange Zähne be- 
sitzen. 

Elytren breit eiförmig, groß, weich, glattrandig, für das bloße Auge 
auch auf der Oberfläche glatt erscheinend, die des ersten Paares von kreis- 
förmigem Umriß. Stellung der Elytren: 2,4, 5, 7... . 21, 23—= 12Paar. 
Färbung der Elytren weißgelblich, auf der Oberfläche gesprenkelt durch 
hellbraune, sternartige Pigmentfleckchen, die über dem Elytrophor dunkler 
sind und so eine Art von Mittelfleck bilden. Auf der Elytronfläche stehen 
zahlreiche zerstreute kegelförmige Papillen, von denen die Mehrzahl klein 
sind, ein geringer Teil nur groß ist. Die kleinen Papillen enden mit 
scharfer ein- bis vierzinkiger Endspitze und stoßen mit ihren Basen so 
eng aneinander, daß dadurch eine Art von Maschenwerk auf der Elytron- 
fläche gebildet wird. Die großen Elytrenpapillen finden sich zerstreut 
zwischen den kleinen Papillen, besonders auf der hinteren Elytronhälfte ; 
sie stehen mit Vorliebe umringt von kleinen Papillen im Mittelpunkt der 


Polychaeta I, Errantia. 105 


erwähnten braunen Pigmentfleckchen und laufen an ihrer Spitze in 1—3 
oder 4 scharfe Zinken aus. — Die Analeirren sind verloren gegangen. 
Segmentalpapillen sind vorhanden, sie sind ziemlich kurz und undeutlich, 
ihre Anordnung daher schwer zu erkennen. 

Im Anschluß an die Untersuchung des GRUBEschen Originalstückes 
des L. impatiens aus dem Roten Meer mögen hier noch einige Bemerkungen 
hinzugefügt werden. Damit sollen zugleich einige Unklarheiten in der Be- 
schreibung GRUBESs Berichtigung erfahren. In den wesentlichen Charak- 
teren stimmt die Art des Roten Meeres überein mit meinem australischen 
Exemplar, so in der Form des Kopfes, der Nuchalhöcker, der Fühler und 
Cirren. Abweichungen finden sich an den Elytren und Borsten. Die Borsten 
des Originals sind dunkler als bei dem australischen Tier, bräunlich, sonst 
denen des letzteren in der Form ähnlich, die ventralen in ihrer Außenhälfte 
mit Querreihen von Sägezähnen besetzt, von denen die der Spitze nächst- 
stehenden 4 oder 5 besonders stark ausgebildet sind. GRUBE meint offenbar 
diese stärkeren Zähne, wenn er sagt, daß die Ventralborsten unterhalb der 
Endspitze 4 Zähne tragen, wobei er die übrigen Zähnchenreihen nicht be- 
rücksichtigt hat. GruBEs Angabe, daß die Dorsalborsten beim Original 
glatt seien, ist irrtümlich, da diese Borsten wie bei dem australischen Tier 
quergestreift und gesägt sind mit Ausnahme der kurzen glatten Endspitze. 

Die Elytren des Originals gleichen im ganzen denen des australischen 
Tieres (ihre ballonartige Auftreibung beruht auf einem abnormen, wohl 
durch den Tod des Wurmes erzeugten Zustande), aber die Elytrenpapillen 
‚sind etwas anders verteilt und teils auch anders geformt. Die Elytren 
sind am Rande glatt, ungefranzt. Während nun die ganz großen ein- oder 
mehrspitzigen Elytrenpapillen bei dem australischen Tier nur in geringer 
Zahl auf der Elytronfläche verteilt sind, sind diese Papillen bei dem Ori- 
ginal zahlreicher und finden sich außerdem am Außenrande des Elytrons, 
hier in einer auffälligen Längsreihe nebeneinander stehend. Die kleinen 
Elytrenpapillen ähneln zum Teil denen des australischen Tieres, mit etwas 
divergierenden Endzinken, zum Teil zeigen sie, wo sie mehrzinkig sind, 
die Endzinken mehr flach auseinandergespreizt. — Vom Kopflappen be- 
merkt GRUBE, daß die seitlichen Fühler nicht erkennbar waren; er meint 
hierbei offenbar die Palpen, die tatsächlich verloren gegangen sind. Die 
Fühler sind alle vorhanden, die paarigen gut so lang wie der unpaare und 
reichlich 2mal so lang wie der Kopf. Die stark verblaßten Augen haben, 
soweit erkennbar, die gleiche Stellung wie bei dem australischen Tier. 

Die von EHLERS erwähnte (Zur Kenntnis d. ostafrik. Borstenwürmer, 
1897, p. 7) Polynoe sp., die dem L. impatiens in gewisser Hinsicht gleichen, 
aber eine differente Form sein sollte, gehört nicht hierher, sondern zu L. 
stellatus BaırD und fand bei letzterem schon Berücksichtigung. 


106 H. AUGENER, 


L. impatiens erweist sich nach den bisherigen Befunden als eine sehr 
weit verbreitete, aber nicht häufige Polynoide, und das Variieren der Art 
erklärt sich leicht aus ihrer weiten geographischen Verbreitung. In syste- 
matischer Hinsicht bildet L. impatiens eine Gruppe mit dem verwandten 
L. cristatus Gr. des Indischen Meeres, der in neuerer Zeit von GRAVIER 
(1901) auch aus dem Roten Meere angegeben worden ist. Der Lepidonotus 
GRAVIERS weicht jedoch von dem L. ceristatus Gr. im Bau der Elytren 
ab und ist vielleicht passender als Varietät zu L. impatiens zu stellen. — 
Bei dem erythräischen Lepidonotus GRAVIERS tragen die Elytren auf ihrer 
Oberfläche knollige (ob dies eine normale Bildung ist?), mit Papillen be- 
setzte Auftreibungen, wogegen bei dem typischen L. eristatus die „Crista“ 
der Elytronoberfläche einen hohen ungeteilten, außen glatten Wulst dar- 
stellt. 

Fundnotiz: Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. SW. von 
Bunbury, 141,—18 m; 28. VII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Rotes Meer. 


Lepidonotus (Thormora) versicolor Ehl. 


Lepidonotus versicolor, EHLERS, Polychäten d. magellan. und chilen. Strandes, 1901, p. 50, 

tab. 3, fig. 19. 

Die Art liegt mir in 2 vollständigen und einem hinten verstümmelten 
Exemplar vor. Die Identifizierung der Art wurde nach der guten Be- 
schreibung von EHLERS und durch Vergleich mit Originalstücken gesichert. 
Von den 3 australischen Exemplaren ist ein vollständiges Stück ein 
Männchen, das andere vollständige bei 17 mm Länge ein Weibchen, soweit 
nach den noch in der Leibeshöhle befindlichen Sexualprodukten zu schließen 
ist. Während nun das unvollständige Exemplar, das kleinste von allen, 
ganz, auch bezüglich der verschiedenen Borstenformen, mit den Angaben 
von EHLERS übereinstimmt, vermißte ich bei den 2 anderen die langen 
glatten feinen Haarborsten des dorsalen Ruderastes. — Über das jeweilige 
Fehlen oder Vorhandensein dieser Borsten, welche ich als „Thormora- 
Borsten“ bezeichnen möchte, sollen hier noch einige Bemerkungen ange- 
knüpft werden. EHLERS, der die Thormora-Borsten bei einem ganz kleinen 
Stück des L. versicolor von 3 mm Länge gleichfalls vermißte, meint auf 
Grund dieses Befundes, daß die fraglichen Borsten erst mit dem Alter der 
Würmer auftreten möchten. Ich kann dieser Ansicht von EHLERS nicht 
beistimmen. Sowohl der Befund an meinen australischen Tieren als auch 
an den Originalexemplaren der Art widerspricht der Meinung von EHLERS. 
Ich fand nämlich unter den chilenischen Originalstücken neben Exem- 
plaren mit wohlentwickelten langen Thormora-Borsten auch solche, und 
zwar große Tiere von ca. 20 mm Länge, bei denen nur ganz wenige und 


Polychaeta I, Errantia. 107 


kurze vorhanden waren. Ich möchte nun diesen Umstand in dem Sinne 
deuten, daß die Thormora-Borsten als epitokale Bildungen aufgefaßt werden 
müssen, die je nach dem Stande der Entwicklung der Sexualprodukte mehr 
oder weniger ausgebildet sind. Hierbei müßte allerdings angenommen 
werden, daß Tiere von ziemlich verschiedener Größe geschlechtsreif werden, 
eine Annahme, die sich nach Analogie anderer Polychätenformen wohl 
rechtfertigen läßt. 

Was die systematische Stellung des L. versicolor angeht, so gehört er 
mit L. Jukesi BaIRD in die 1864 aufgestellte Gattung T’hormora, welche 
BAıRD für den L. Jukesi aus Australien (?) errichtete. Man faßt die Gat- 
tung Thormora BAırD vielleicht am besten als Untergattung von Lepido- 
notus auf, charakterisiert durch das Auftreten der T’hormora-Borsten im 
dorsalen Ruderast. 

Fundnotiz: Station 45, Rottnest, Ostküste, Ebbestrand ; 6.—13. 
IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Juan Fernandez (Chile); N.S. Wales 
(mihi sec. SCHMARDA). 

Das Vorkommen der Art in N. S. Wales konnte ich durch Unter- 
suchung eines unvollständigen Exemplares feststellen, welches sich in dem- 
selben Glase neben SCHMARDAS Polynoe australis (= Lepidonotus stellatus 
BAIRD) vorfand. 


Lepidonotus (Thormora) Jukesi Baird var. rubra n. var. 


Thormora Jukesi, BAIRD, Contribut. towards a Monogr. .... Aphroditacea, 1865, Journ. 

Linn. Soc., VIII, p. 199. 

Polynoö trissochaetus, GRUBE, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden des 

Roten Meeres, 1869, p. 485. 

Lepidonotus trissochaetus, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 25, tab. 2, fig. 4. 
Thormora Jukesi MARENZELLER, Südjapanische Anneliden, III, p. 9, tab. 2, fig. 6. 
Polynoö glauca PETERS, EHLERS, Zur Kenntnis d. ostafrikan. Borstenwürmer, 1897, p. 6. 
Lepidonotus trissochaetus, WILLEY, Ceylon Pearl Oyster Fish. Report, Polychaeta, 1905, 

p- 249. 

Ein einziges vollständiges Exemplar lag mir vor, das auf Grund seiner 
abweichenden Färbung als Varietät des L. Jukesi Baırn aufgefaßt wurde. 
Das Tier ist 18 mm lang, hat eine größte Breite (etwa am 10. Segment) 
von 4,5 mm mit Rudern und von 3 mm ohne Ruder. Wenn auch zu An- 
fang die sehr abweichende Färbung des Wurmes frappierte, so ergab doch 
die nähere Untersuchung, daß sonst keine wesentlichen Differenzen von 
der schwärzlichblauen Stammform vorhanden sind. Die Körperform des 
Wurmes ist wie bei der Stammform parallelseitig und nur am Vorder- und 
Hinterende etwas verjüngt. Die Färbung weicht von der der Stammform 


ab, wobei allerdings die Verteilung der verschiedenen Färbungen die gleiche 


108 H. AUGENER, 


ist wie bei letzterer. Statt der grauschwärzlichen oder bläulichen Töne ist 
bei der australischen Varietät ein mehr oder minder lebhaftes Braunrot 
vorhanden. So ist der Rücken des Tieres auf seiner medianen Partie 
braunrot gefärbt, der Kopflappen ist rotbraun wie die Basalhälften und 
subterminalen Pigmentringe der 3 Kopffühler. Die Elytren sind fast 
alle größtenteils schön braunrot gefärbt. Das 1. Elytron wie bei der 
Stammform hell, gelblichweiß mit nur geringer Andeutung brauner Pig- 
mentierung; das 2. Elytron in der vorderen Hälfte resp. seitlichen Längs- 
hälfte hell, im übrigen braunrot. Die übrigen Elytren überwiegend braun- 
rot, am Seiten- und Hinterrande mit hellen Partien mit anterosubzentralem 
weißem Mittelfleck. Dorsal-, Anal- und Buccalcirren mit braunschwarzem 
subterminalen Pigmentring, die letzteren noch mit einem breiteren Pig- 
mentring vor ihrer Mitte. Die relativen Längen der Kopffühler, Buccal- 
cirren, Palpen und Analeirren entsprechen der Stammform, die genannten 
Organe sind allenfalls etwas schlanker als bei dieser. Der mittlere Fühler 
ist wie gewöhnlich fast doppelt so lang wie die paarigen Fühler. 

Die Borsten verhalten sich wie bei L. Jukesi typica, die ventralen er- 
scheinen allenfalls etwas gedrungener in ihrem Endabschnitt als bei 
der Stammform. — Die Elytren sind im Umriß vielleicht etwas gestreckter 
als bei der Stammform, sie tragen auf ihrer Oberfläche wie dort größere 
und kleinere zerstreute Papillen von kegelförmiger, etwas gekrümmter 
Form. "Bei der australischen Varietät treten die an sich nur in geringer 
Zahl vorkommenden größeren Papillen auch auf den hinteren Elytren noch 
auf, während sie bei der Stammform etwa nur bis zur Mitte des Körpers 
sich vorfinden. 

Ich habe in Übereinstimmung mit MARENZELLER den BAıkndschen 
Namen für diese Art beibehalten, da BAIRD eine viel bessere Beschreibung 
lieferte als PETERS, der die gleiche Art früher (1855) aufgestellt hat, aber 
eigentlich nur eine Bemerkung über ihre Färbung macht. BAırps Exem- 
plar gehörte wohl der Stammform an, da BAıRD sein Exemplar sehr dunkel 
nennt ohne nähere Angabe der Färbung. Der Fundort des BAaırDschen 
Tieres wird mit (?) als Australien oder Neuseeland angegeben, lag aber 
vielleicht gar nicht in den australischen Gewässern, woraus sich die Mög- 
lichkeit ergibt, daß var. rubra mihi sich als eine australische Lokalform 
der Art herausstellen könnte, die durch ihre Färbung hauptsächlich ab- 
weicht. Ob die von HaswEuu (Proc. Linn. Soc. N.S. Wales, VII, p. 278) 
von Port Jackson als sehr häufig aufgeführte Thormora argus VAL. 
(QUATRF.) mit meiner var. rubra identisch ist, vermag ich nach HASWELLS 
Angaben nicht zu entscheiden; diese Form könnte auch mit dem Lepido- 
notus Jukesi identisch sein. Wenn HAswELL angibt, daß bei Thormora 
argus die Elytrenpapillen mit Cilien versehen sind, so muß diese Angabe 


Polychaeta I, Errantia. 109 


mit Vorsicht betrachtet werden, da die vermeintlichen Cilien vielleicht nur 
Fremdorganismen sind, wie ich solches an der var. rubra an einigen Pa- 
pillen gesehen habe. 

Fundnotiz: Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station bei 
Dirk Hartog, 2—4!/), m; 17. VI. 1905. 

Weitere Verbreitung: L. Jukesi ist eine sehr weit verbreitete Art 
des wärmeren indo-pacifischen Meeres und bemerkenswert durch ihre weite 
nord-südliche Verbreitung. — Rotes Meer; Ostafrika; Australien; 
Neuseeland?; Südjapan; Philippinen; Ceylon; Tonga- 
Inseln. 


Lepidasthenia Michaelseni n. sp. 
Taf. II, Fig. 15 und 16 und Textfig. 4 a—c. 


Das einzige Exemplar dieser prächtigen Art war ein, Männchen und 
trug unter den Elytren und zwischen den Rudern weißliche Spermamassen. 
Das Tier, obgleich in 2 Teile zerbrochen, ist jedenfalls vollständig und 
enthält 32 + 110 = 142 Segmente bei einer Totallänge von ca. 60 mm. 
Die Art, eine echte Lepidasthenia MLGr., erinnert im Habitus entfernt an 
Polynoe pulchra H.P. Jonmns. (California Acad. Science Proc., (Ser. 3) I, 
1897, p. 177, Fig. tab. 7 u. 8), etwas auch an P. ocellata Mc Int. (Chal- 
lenger Rep., XII, p. 126, Fig. tab. 16 u. 12A). 

Die Körperform ist die der anderen Lepidasthenia-Arten, stark depress, 
bandartig, fast parallelseitig, nach hinten sehr allmählich an Breite ab- 
. nehmend, nur am Vorderrande dorsal etwas gewölbt, mit ganz glatter 
Dorsalfläche. Die größte Körperbreite inkl. Borsten beträgt ca. 7,5 mm, 
ohne Borsten 6 mm. 

Die Grundfärbung ist gelblich, so an der Bauchseite, in der hinteren 
Körperhälfte mit dunklen Fleckchen am Grunde der Ruderbasen. Die 
Dorsalseite zieht vorn mehr ins Rötliche, hinten mehr ins Grünliche und 
ist durch schwarzbraune Zeichnungen bunt. Die ersten ca. 30 Segmente 
tragen eine mediane und zwei seitliche breite Längsbinden, die alle 4 Seg- 
mente durch einen Querstreif der Grundfarbe unterbrochen werden und 
besonders in der Mitte von helleren Grundfarbeflecken gezeichnet werden. 
Weiter hinten am Körper nimmt die dunkle Rückenzeichnung die Form 
von Querbinden mit eingeschlossenen hellen Querflecken an; die Vertei- 
lung der dunklen Binden ist derart, daß je ein Paar dunkler Binden- 
segmente durch ein helles Segment voneinander getrennt sind. 

Der Kopflappen ist rotbraun, etwas quer-sechseckig, fast 2mal so breit 
wie lang, mit medianer Längsfurche und 2 Paar linsenhaltiger Augen, von 
denen die vorderen in der Mitte des Seitenrandes stehen, die hinteren enger 
zusammengerückt sind und von dem Nuchallappen bedeckt werden. Die 


110 H. AUGENER, 


Kopffühler mit gleich langen rotbraunen Basalgliedern in gleicher Ebene 
vom Kopfe entspringend: der unpaare Fühler etwa 3mal so lang wie der 
Kopf und fast 2mal so lang wie die paarigen Fühler. Mit Ausnahme der 
mittleren und hinteren Dorsaleirren, die fadenförmig sind, haben Dorsal-, 
Bucealeirren und Fühler fadenförmige Gestalt mit minimaler subterminaler 
Anschwellung und sind mit Ausnahme eines subterminalen schwachen 
Pigmentringes hell. Der obere Buccaleirrus ist fast an Länge dem Mittel- 
fühler gleich und ca. um !/, länger als der untere Buccaleirrus. Palpen 
kräftig, kegelförmig, braun mit weißer Spitze, glatt, fast so lang wie die 
paarigen Fühler. 
Sämtliche Fühler 
und Cirren eben- 
falls glatt. — Vom 
Buccalsegment ent- 
springt ein großer 
halbmondförmiger 
Nuchallappen, der 
den Kopf von hin- 
ten her teilweise 
überdeckt und der 
an seinem konvexen 
Vorderrande in 10 
kurze flach - finger- 
förmige Papillen 
zerschlitzt ist. Wo 
der Nuchallappen 
seitlich an den Vor- 
derrand des 2. Seg- 
= ments anstößt, be- 
- ginntjederseits eine 
Querreihe von 6Pa- 


pillen, die denen 
Fig. 4. Lepidasthenia Michaelseni n. sp. a untere Ventral- 


borste; ?®/,. b obere Ventralborste; °%*/.. e mittleres Ruder, von a N uchallappene 
vorn; 3%.. gleichen und distal- 


wärts am 1. Elytro- 

phor enden. Endlich stehen noch 2 solcher Papillen mitten auf dem Basal- 

glied des unpaaren Fühlers, wo dieser aus dem Kopfe entspringt. Ein 

ventrales quadratisches, an seinem Hinterrande konkaves Mundpolster wird 
von den 3 ersten Segmenten gebildet. 

Die Segmente im vorderen Körperdrittel sind etwa 8mal so breit wie 

lang und ohne Ruder ca. 2mal so breit wie hoch. Die Ruder sind ver- 


Ss 


in 


a 


Polychaeta I, Errantia. 419 


kümmert zweiästig und am Mittelkörper etwa der halben Körperbreite an 
Länge gleich. Der Dorsalast ist sehr klein, borstenlos und nur mit einer 
Acicula versehen. Die mittleren Ventraleirren sind kurz, von etwa Y, der 
Ruderlänge, der Ventralcirrus des 2. Segments von doppelter Ruderlänge. 
Die mittleren Dorsaleirren überragen das Ruder ein wenig. Die Ruder selbst 
sind schlank, etwa 1'/,mal so hoch wie breit, und endigen in zwei schief 
abgerundete kurze Lippen (die vordere ist die kürzere der beiden), zwischen 
denen das Borstenbündel, das dem Ruder an Länge gleichkommt, ent- 
springt. — Die Borsten sind von zweierlei Form. Oberhalb der Acieula 
stehen ca. 5 zarte, im Endabschnitt verbreiterte und fein quer gesägte 
Borsten mit einfacher Spitze. Unterhalb der Acicula ca. 25 stärkere Borsten 
mit zweizähniger Spitze und mit 4—6 Querreihen großer Sägezähne unter- 
halb der Spitze. Das Buccalsegment ist borstenlos. 

Die Elytren sind relativ groß, breit-eiförmig bis kreisförmig, die vor- 
deren mehr quer zur Längsachse des Körpers, diejenigen von der Mitte 
des Körpers an wieder mehr längs zur Körperlängsachse gestellt. Ihr An- 
heftungspunkt liegt an den vorderen exzentrisch weit seitwärts verschoben, 
an den mittleren dagegen beinahe zentral. Die Elytren lassen mit Aus- 
nahme etwa der 4 ersten Paare den mittleren Teil der Dorsalseite des 
Wurmes frei; sie sind sehr zart, durchscheinend, etwas bräunlich-rauchig 
getrübt, besonders die vorderen, auf der Oberfläche und am Rande glatt 
und alle, ähnlich denen der Polynoe pulchra H.P. JoHNns., mit einem dunklen 
augenartigen halbmondförmigen Mittelfleck versehen, der die mediale Seite 
‚der Elytrophornarbe umfaßt. Der seitliche Teil der Elytren zeigt eine 
etwas vom Rande entfernte konzentrische dunkle Pigmentlinie. Die Stel- 
lung der Elytren ist folgende: 2,4,5,7 . . . .. 21, 23, | 26, 29, 32, 
35, 88, . . . . 134, 137, 140. Die Zahl der Elytren beträgt 51 Paare. 
Das letzte Elytron ist viel kleiner als die übrigen und auch als das vor- 
letzte. An den Cirrenrudern vermochte ich keine deutlichen Elytronhöcker 
zu erkennen. Das Analsegment trägt zwei kurze Analeirren von der 
Länge der 3 letzten Segmente und von schlanker Kegelform. Segmental- 
papillen sind erkennbar etwa vom 35. Segment an; sie sind kurz, etwa 
2mal so lang wie breit. 

Lepidasthenia Michaelseni zeigt alle Charaktere der von MALMGREN 
für die mediterrane Polyno& elegans GR. aufgestellten Gattung Lepidasthenia. 
ist aber schon allein durch den Besitz des eigenartigen Nuchallappens ge- 
nügend charakterisiert, und wir sehen bei ihr das Vorkommen eines Nu- 
challappens für die Gattung Lepidasthenia realisiert, wie wir ihn bei an- 
deren Polynoiden, so bei Lepidonotus, häufiger finden. In der Größe des 
Nuchallappens schließt sich die neue Lepidasthenia an Formen wie Alentia 
gelatinosa M. Sars und Hololepida magna J. P. MOORE (? —= Admetella 


112 H. AUGENER, 


longipedata Mc Int.) an. Mit der im benachbarten Neuseeland gefundenen 
Lepidasthemia comma Tuoms. (1901) ist meine australische Art nicht iden- 
tisch, was ich durch Vergleich noch besonders feststellen konnte. Zwei 
von HASWELL neu beschriebene (1883) Polynoiden aus Australien, Polynoe 
asterolepis und P. ochthoebolepis gehören ebenfalls zu den längeren Poly- 
noöenformen, lassen sich aber nach ihrer Beschreibung nicht genügend 
sicher beurteilen, und ihre nähere systematische Stellung bleibt einstweilen 
unklar auch mit Rücksicht auf etwaige Beziehungen zur Gattung Lepi- 
dasthenva. 

Fundnotiz: Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 
61/,—8 m, Felsboden; 30. IX. 1905. 


Harmothoe Waahli Kbe. 
Far Bes 
Antinoö Waahli, KINBERG, Fregatt. Eugenies Resa, 1856, p. 19, tab. 6, fig. 28. 

$: „  „ Hasweıı, Proc. Linn. Soc. N.S. Wales, VII, 1883, p. 289. 
Harmothoö spinosa, EHLERS, Neuseeländische Anneliden, II, 1907, p. 5. 

Nach eingehender Prüfung der über diese Art vorhandenen Literatur, 
glaube ich bestimmt, die mir vorliegenden 7 Exemplare der Art der An- 
tinoe Waahli von KINBERG einordnen zu können, auch ohne daß eine Ver- 
gleichung mit dem Originalexemplar vorgenommen wurde. Ich halte es 
für angebracht, eine Beschreibung dieser Art zu geben, an die sich noch 
Bemerkungen systematischer Natur anschließen werden. 

Harmothoe Waahli gleicht im Habitus und sonstiger Beschaffenheit am 
meisten der sehr nahestehenden A. spinifera En. der lusitanischen Meere. 
Das größte Exemplar mißt vollständig 13 mm, das kleinste 9 mm. Die 
Segmentzahl beträgt 39, von denen etwa die 4 letzten nicht mehr von den 
Elytren bedeckt werden. Die folgenden Angaben beziehen sich auf das 
genannte größte Exemplar. Die größte Körperbreite ohne Borsten beträgt 
6 mm. Die Grundfärbung ist weißgelblich, der Rücken mehr oder minder 
grünlich oder bräunlich quergebändert. Die Körperform ist kurz, abge- 
plattet, sublinear, am Vorderende kaum nach vorn zu allmählich an Breite 
abnehmend, die Segmente sind etwa 2mal so breit wie hoch und die mitt- 
leren 3—4mal so breit wie lang. Der Kopflappen ist quer breiter, fast 
2mal so breit wie lang, mit medianer Längsfurche und den charakteristi- 
schen frontalen Kopfspitzen der Gattung. Die 2 Paar Augen haben die 
gleiche Stellung wie bei H. spinifera Eu. und H. imbricata L., die vor- 
deren Augen stehen unmittelbar an und unter den vorderen Kopfspitzen 
(KInBERG hat die Einzeichnung der Augen vergessen, aber HASWELL er- 
wähnt ihre Stellung). Die Fühler, wie Buccal- und Dorsaleirren mit zer- 
streuten dünnen Papillen besetzt, sind mehr oder minder fadenförmig. 


Polychaeta I, Errantia. 113 


Der unpaare Fühler 5—4mal so lang wie der Kopf, die paarigen etwa von 
Kopflänge, letztere wie für die Gattung typisch, unterständig. Palpen 
kräftig, kegelförmig, mit winzigen Papillchen besetzt, braun mit weißem, am 
Grunde dunkel beringtem Endfaden, etwa von der halben Länge des un-. 
paaren Fühlers. Obere Buccaleirren etwa 2], so lang wie der Mittelfühler, 
etwa 1',mal so lang wie die unteren Buccaleirren, wie die Dorsaleirren in 
ihrer Außenhälfte mit 2 dunkeln Pigmentringen. Das ventrale rechteckige 
Mundpolster wird von den 3 ersten Segmenten gebildet. 

Die Ruder sind ziemlich schlank und lang, in der vorderen Körper- 
hälfte etwa ?/; so lang, weiter hinten länger als die Körperbreite; der 
Dorsalast etwa halb so lang wie der ventrale, beide Äste mit scharfer, die 
Acicula umschließender, kegelförmiger Endspitze. Die Dorsaleirren er- 
reichen mindestens die Spitze des ventralen Borstenbündels; die Ventral- 
eirren sind im allgemeinen von etwa !/, der Ruderlänge. Die Borsten 
bieten keine Besonderheiten dar; die dorsalen sind kräftiger als die ven- 
tralen und reichen etwa bis zur Mitte der ventralen. Die Ventralborsten, 
so lang wie das Ruder, tragen unterhalb der zweizähnigen Endspitze etwa 
20 Querreihen von Sägezähnen (mittlere Ventralborsten). 

Die Elytren, in 15 Paaren vorhanden, haben die übliche Stellung: 2, 
2 RL 21, 23, | 26, 29, 32. Sie sind ziemlich zart, leicht ab- 
fallend, dekussat und imbrikat und lassen etwa die letzten 4 Segmente 
unbedeckt. Das 1. Elytron ist breit-oval; die folgenden sind von breiter 
Nierenform. Die Oberfläche der Elytren ist für das bloße Auge glatt und 
mit zahlreichen mikroskopischen zerstreuten Papillen bedeckt, welche die 
Form von im Profil oft gekrümmten Dörnchen haben. Der Rand der 
Elytren ist ziemlich glatt, nur am Außenrande finden sich ziemlich kurze, 
spärliche Fadenpapillen. Die Elytren sind auf hellem Grunde hell- bis. 
schwarzbraun oder grünlich gefleckt und gewölkt, und zwar kann die me- 
diale Elytronhälfte stärker dunkel pigmentiert sein, so daß ein medianer 
Rückenstreif gebildet wird, analog wie bei AH. spinifera und H. imbricata. 
Über dem Elytrophor steht ein mehr oder minder deutlicher heller augen- 
artiger Mittelfleck. Die Cirrenruder dorsal mit deutlichem, kegelförmigem 
Elytronhöcker. — Am Hinterende des Körpers zwei dünne Analeirren etwa 
von der Länge der 10 letzten Segmente; sie sind dunkelbraun gefleckt und 
mit subterminalem dunklem Pigmentring versehen. Segmentalpapillen 
finden sich vom 5. oder 6. Segment an; die der mittleren Segmente sind 
etwa 2/, so lang wie die Baucheirren und von zarter Form. 2 oder 3 der 
vorliegenden Tiere sind Weibchen, darunter das größte, das zahlreiche 
Eier auf dem Rücken unter den Elytren trug. 

Über die systematische Stellung und geographische Verbreitung der 


Art ist noch folgendes zu bemerken. Ich habe die Antinoe Waahli in die 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 8 


114 H. AUGENER, 


Gattung Harmothoe Kee. gestellt, da kein unterschiedlicher Grund zu einer 
generischen Trennung von Harmothoe vorliegt. Von den 4 von KINBERG 
(1856) aufgestellten Antinoe-Arten gehören 3, Antinoe Waahl, A. aequiseta 
und A. pulchella, in die Gattung Harmothoe;, die vierte, Antinoe mierops, ist 
eine Malmgrenia Mc. Int. (= Laenilla MLMGRn. partim, mit L. alba MLMGRN.). 
Ich gehe hierbei von dem Gesichtspunkte aus, daß als typischer Vertreter 
der Gattung Antinod die arktisch-boreale Antinoe Sarsı Kec. zu betrachten 
ist, die mit der A. badia THEEL eine engere Gruppe bildet und unter an- 
derem durch die zarten einspitzigen Ventralborsten charakterisiert wird, 
und die am besten wohl als Untergattung von Harmothoe angesehen wird. 
Harmotho@ Woaahli hat alle Charaktere der Gattung Harmothoe Kec. Ihre 
Stellung zu einer Reihe anderer indo-pacifischer Formen bleibt noch nach- 
zuprüfen zwecks Aufklärung ihrer geographischen Verbreitung, und zwar 
zu folgenden Arten: Antinoe' aequiseta Kec. (1856) von Port Natal, ferner 
den südaustralischen Antinoe-Arten HAswEuıs (1883), besonders A. prae- 
clara und A. mytilicola, deren Antinoc-Charakter sehr zweifelhaft ist. Einer 
Vereinigung vou Harmothoe Waahli Ks. mit der notial-antarktischen A. 
spinosa K»c. kann ich jedoch keinesfalls beistimmen, trotz mancher Über- 
einstimmung beider Arten, die sich unter anderem auch in der Färbung 
zeigt, insofern bei beiden Pharynx und Mundumgebung tintenschwärzlich 
gefärbt sind, bei A. spinosa intensiver als bei A. Waahli. Ich kann einer 
Vereinigung beider Arten ebensowenig zustimmen wie etwa einer Vereini- 
gung der nordhemisphärischen H. spinifera, H. imbricata oder H. longisetis 
einerseits mit Lagisca rarispina usw., Harmothoe' impar andererseits. In 
beiden Beispielen steht allein schon die verschiedene Augenstellung der 
betreffenden Formen dem im Wege. Kann einerseits Harmothoe spinosa 
Keg. mit der nordhemisphärischen Lagisca rarispina, mit der sie die 
Augenstellung übereinstimmend hat, in Parallele gestellt werden, so ge- 
hört andererseits Harmothoe Waahli Ksc. zur H. imbricata-Gruppe und 
steht hier der lusitanischen A. spinifera EuL. am nächsten. Letztere hat 
auf der nördlichen Hemisphäre eine ähnliche Verbreitung im lusitanischen 
Gebiet wie H. Waahli im indo-pacifischen Meer, und beide können als 
vikariierende Arten betrachtet werden. Beide Arten sind einander so ähn- 
lich, daß sie als Varietäten einer einzigen Art betrachtet werden können, 
und eine Differenz besteht, außer in der Färbung (so des Pharynx, der bei 
H. spinifera hell gefärbt ist), vielleicht auch in der Form der Borsten. 
Da ich keine typischen Mittelmeer-Exemplare der H. spinifera gesehen habe, 
vermag ich über den letzteren Punkt nichts bestimmtes auszusagen. Das 
Verbreitungsgebiet der H. Waahli ist jedenfalls weiter ausgedehnt als bis- 
her bekannt war, und erstreckt sich südlich bis in die Antarktis. Mit 
Sicherheit kommt sie noch in Neuseeland vor, von wo sie als A. spinosa 


na v2 EP Eee 


Polychaeta I, Errantia. 115 


von EHLERS angegeben wurde; die Untersuchung eines neuseeländischen 
Exemplars des Göttinger Museums erwies jedoch, daß das fragliche Exem- 
plar nicht zu H. spinosa gehört, wie das ebenso der Fall war für antark- 
tische Stücke aus Kaiser-Wilhelmsland. 

Fundnotizen: Station 26, Sharks Bay, Sunday Island, 51), m; 
17. VI. 1905. Station 39, Swan River, Freshwater Bay zwischen 
Fremantle und Perth (Salzwasser); 26. V. 1905. Station 53, Warn- 
bro Sound, 121), —144, m; 29. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien; Neuseeland; Antark- 
tis (Kaiser-Wilhelmsland). 


Harmothoe dictyophora Gr. 


Polyno& dietyophora, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 44, tab. 12, fig. 9. 
Harmothoö dietyophora, WILLEY, Ceylon Pearl Oyster Fisher., 1905, Rep. Polychaeta, 

p. 251, fig. 14—16, 

Die eigenartige Polynoide, die zuerst von GRUBE nach einem abge- 
fallenen Elytron als Art errichtet, später von WILLEY bei Ceylon wieder 
gefunden wurde, lag mir in 2 nicht gut erhaltenen Exemplaren vor. 
Das eine kleinere Exemplar ist zwar in ganzer Länge erhalten, hat aber 
sämtliche Anhangsorgane verloren; es hat bei einer Länge von 8 mm 
37 Segmente und muß, nach den Elytrennarben zu urteilen, 15 Paar Elytren 
gehabt haben nach der gewöhnlichen Harmothoe-Stellung: 2, 4,5, 7T.... 
23, 26, 29, 32. Das zweite größere Exemplar hat ein regenerierendes 
Hinterende und enthält 25 vordere normale Segmente. Der normale vor- 
dere Körperabschnitt ist ca. 10 mm lang und an der breitesten Stelle ohne 
die Borsten 5 mm breit. Auch das größere Exemplar hat seine Anhangs- 
organe, Cirren usw. teilweise verloren. Die Beschreibung der Art ist von 
WILLEY ergänzt worden, doch möchte ich noch einige Ausführungen hin- 
zufügen. 

Der Kopflappen des Wurmes von typisch harmothoidem Bau, ist etwa 
so breit wie lang, mit medianer Längsfurche versehen und endet in zwei 
scharfe frontale Kopfspitzen; die Stellung der 2 Paar Augen entspricht 
etwa der der Harmothoe impar JOHNST.; die vorderen stehen, von den 
Kopfspitzen entfernt und unter sich weiter entfernt voneinander als 
die hinteren, etwa in der Mitte des Kopflappenseitenrandes. Das 1. Seg- 
ment ist ausgezeichnet durch einen dorsalen Nuchallappen, der mit 
dreieckiger Gestalt von hinten auf den Kopf zwischen die hinteren Augen 
hinaufgreift. Nur die paarigen Fühler sind erhalten, sie sind unterständig, 
fadenförmig, ınit langen fadenförmigen Papillen besetzt und etwa 1'/,mal 
so lang wie der Kopf. Die Palpen sind kräftig, braun, mit winzigen Pa- 


pillchen besetzt, und übertreffen die paarigen Fühler an Länge. Buccal- 
8* 


116 H. AUGENER, 


eirren sind abgefallen. Das quadratische Mundpolster wird vom 1.—4. Seg- 
ment gebildet. 

Die Färbung der Würmer ist wie die der Elytren graugelblich, ven- 
tral etwas irisierend. Die Körperform linear, nach hinten sehr allmählich 
an Breite abnehmend. Die mittleren Segmente sind etwa 3—4mal so breit 
wie lang und etwa halb so. hoch wie breit. Von den Rudereirren sind 
allein die ventralen erhalten; die des 2. Ruders, welche im Papillenbesatz 
den paarigen Fühlern gleichen, von doppelter Ruderlänge, die der mitt- 
leren Segmente etwa von '/, der Ruderlänge und mit kurzen Papillchen 
besetzt. Die Ruder sind in der Körpermitte fast so lang wie die Körper- 
breite, ihr Ventralast etwa doppelt so lang wie der dorsale; beide Äste 
enden mit scharfer kegelförmiger Spitze. Die Cirrenruder tragen Elytren- 
höcker von kurz-kegelförmiger Form. — Die Borsten sind in beiden Ruder- 
ästen zahlreich und geben dem Wurm ein etwas struppiges Aussehen. Die 
Dorsalborsten, an Zahl die ventralen weit übertreffend und letzteren an 
Länge nicht sehr viel nachstehend, bilden ein dichtes Bündel, sie sind etwas 
gebogen, teils kürzer, stärker gebogen, mit kurzer, stumpfer, glatter End- 
spitze, teils mehr gerade und länger, mit längerer scharfer Endspitze, alle 
aber mit Querreihen von Sägezähnchen besetzt. Die Ventralborsten sind 
stärker als die dorsalen, tragen an der konvexen Kante ihres verbreiterten 
Endabschnittes 12—15 Querreihen von Blattzähnen und sind am Ende in 
zwei ungleiche Endzähne gespalten, wodurch die Borstenspitze etwa an 
H. imbricata u. a. erinnert. — Die Analeirren waren bei beiden Exem- 
plaren nicht mehr erhalten. 

Die Elytren bedecken den Rücken ganz, sind dekussat und imbrikat, 
ihrer Form nach nierenförmig, ca. 2mal so lang wie breit, ihr Insertions- 
punkt ist exzentrisch etwa !/,; ihrer Länge vom Seitenrande entfernt. Die 
hinteren Elytren sind mehr abgerundet-eiförmig, die des 1. Paares stumpf- 
fünfeckig mit einer ziemlich tiefen spitzwinkligen Einbuchtung am Vorder- 
rande. Sowohl durch ihre starre und derbe, wohl durch eingelagerte 
Mineralsalze hervorgerufene Konsistenz, wie durch die regelmäßige Felde- 
rung ihrer Oberfläche gleichen die Elytren denen der Iphioneen, sind aber 
viel hinfälliger als die sehr festsitzenden Elytren der letzteren. Wie bei 
Iphione bleibt auch bei Harmothoe' dietyophora ein den vorderen und me- 
dialen Elytrenrand umziehender breiter Saum von zarter häutiger Beschaf- 
fenheit. Der Elytrenrand ist gefranst, und zwar besonders lang am kurzen 
Hinterrande; die Randfransen sind glatte, an der Spitze verdickte Fäden, 
wie sie sich auch auf der unbedeckten Elytrenfläche vorfinden. Die Zahl 
der mit Zentraldorn versehenen größeren Elytrenfelder beträgt an den 
mittleren Elytren ca. 35, ihre Form ist mehr oder minder regelmäßig 5- bis 
T-eckig polygonal. Am gefransten Elytronrande findet sich noch eine An- 


Polychaeta I, Errantia. EIN 


zahl kleiner, ebenfalls mit Zentraldorn versehener Felder eingekeilt zwi- 
schen die großen Felder. Die großen Zentraldornen der Elytrenfelder finde 
ich in der Randzone der Elytren einspitzig, weiter nach innen zu meistens 
gegabelt; gegen den konvexen Elytronrand gehen sie allmählich in die. 
kleinen warzenförmigen Papillen, welche die Felder des bedeckten Elytron- 
teiles erfüllen, über. Diese kleinen Papillen, die GRUBE konisch nennt, 
sehe ich im Profil mehr oder minder quer-eiförmig und am Endrande mehr 
oder minder abgestutzt. Der untere Teil der großen Zentraldornen ist 
mit winzigen Protuberanzen bedeckt, die der betreffenden Partie ein ge- 
perltes Aussehen verleihen. — Wenn GRUBE von S—12 konischen Pa- 
pillen rings um die Basis der Zentraldornen redet, so meint er damit wohl 
die schon erwähnten Fadenpapillen, die den kürzeren Randpapillen gleichen ; 
sie finden sich zerstreut auf der Fläche der Elytrenfelder verteilt. Mit 
den ca. 20 niedrigen winzigen Papillchen, welche nach GRUBE unmittelbar 
die Basis jedes Zentraldornes umgeben sollen, hat es meiner Meinung nach 
folgende Bewandtnis: Man erkennt um die Basis des Zentraldornes eine 
Korona von abwechselnd hellen und dunklen kurzen, radiären Streifen, die 
mir aber nicht als Papillen erscheinen; diese Streifung ist jedenfalls das 
Bild von radiären, gegen den Außenrand der Felder zu verlaufenden Er- 
höhungen, die zusammen mit den zwischen ihnen verlaufenden ebenen 
Partien die Erscheinung der Streifenkorona ergeben. 

Das größere meiner Exemplare war ein Weibchen und enthielt zahl- 
reiche Eier. 
Ihrer systematischen Stellung nach gehört Polynoe dictyophora in die 
Gattung Harmothoe KG. sens. ext. und zwar wohl zu den Harmothoöen 
im engeren Sinne nach ihren Ventralborsten und ihrer Segmentzahl. 

Fundnotizen: Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 
78m; 21. IX. 1905. Station 15, Sharks Bay, NNO. von der Nord- 
spitze von Heirisson Prong, 11—12', m; 18. VI. 1805. 

Weitere Verbreitung: Philippinen, Ceylon, Persischer Golf. 


Scalisetosus pellueidus Ehl. (communis d. Chiaje). 


Die Art wird durch ein halbes Dutzend Exemplare repräsentiert, die 
bis auf eines alle zerbrochen sind. Das einzige vollständige Exemplar ist 
9 mm lang, an der breitesten Stelle mit Rudern 2,5 mm breit und enthält 
36 Segmente mit 15 Paar Elytren. Mir stand außer einem schlecht er- 
haltenen Stück des europäischen Se. assimilis Mc Int. kein europäisches 
Vergleichsmaterial zur Verfügung, so daß ich nicht aus eigener Anschau- 
ung sagen kann, ob die australische Form des Se. pellueidus von der euro- 
päischen abweicht. Ganz übereinstimmend finde ich meine Tiere mit von 
EHLERS als Sc. pellueidus bezeichneten Stücken der Art vom Kap. Die 


118 H. AUGENER, 


Färbung meiner Tiere ist weißgelblich mit breitem braunen dorsalen Me- 
dianlängsband, das nach hinten mehr und mehr in Flecken sich auflöst. 
Auf dem Grunde der Ruderbasen verläuft jederseits noch ein schmälerer 
dunkler ziekzackartiger Längsstreif, der jedesmal auf die Ruder hinauf seit- 
lich vorgezogen, zwischen den Rudern aber medianwärts gegen das mediane 
Längsband eingezogen ist. Die Ruder sind in ihrer Außenhälfte braun 
gefleckt. Am Bauche wird die Bauchmarklinie an der Vordergrenze jedes 
Segments jederseits von einem kleinen braunen Fleckchen markiert. 


Außerdem mag über die australischen Tiere noch folgendes bemerkt 
sein. Die Körperform bietet keine Besonderheiten ; sie ist abgeplattet, die 
mittleren Segmente sind etwa 2mal so breit wie hoch. Der Kopf trägt 
seine Fühler nach harmothoider Stellung und ist bemerkenswert durch die 
relativ großen, ziemlich weit nach hinten gerückten Augen, von denen die 
jedes Seitenpaares nur durch einen geringen Zwischenraum getrennt sind. 
Manchmal verläuft quer über den Kopf eine braune Querlinie, die den 
Kopf in einen vorderen und hinteren Abschnitt teilt. 


An den Cirrenrudern konnte ich Elytronhöcker nicht mit Sicherheit 
erkennen. Alle Fühler und Cirren sind mit zerstreuten kurzen Papillen 
besetzt. Das ventrale Mundpolster, von dreieckiger, nach hinten ver- 
schmälerter Form, wird vom 1. bis 3. Segment gebildet. Segmentalpapillen 
sind kurz und vom 6. Segment etwa erkennbar. — Das Buccalsegment 
ist borstenlos. Die normalen Ruder, am Mittelkörper etwa so lang wie 
die Körperbreite, weiter hinten noch länger als diese, enden in beiden 
Ruderästen stumpf-kegelförmig; der ventrale Ast trägt am Ende eine 
vordere konisch zugespitzte Endlippe. Die Dorsaleirren haben etwa 
doppelte Ruderlänge. — Die Borsten zeigen die bekannten Eigen- 
schaften. Die dorsalen, halb so lang wie die ventralen und an Zahl ge- 
ringer, tragen an der konvexen Kante 7—10 weitläufig gestellte Quer- 
reihen von Sägezähnchen und sind bei guter Erhaltung am Ende kurz 
und schwach zweispitzig. Die Ventralborsten mit der charakteristischen 
Kragenbildung sind sehr verschieden an Länge, die obersten etwa 4mal so 
lang wie die untersten; sie sind an der konvexen Kante ihres langen 
schwach gebogenen Endabschnittes dicht quer gesägt und am Ende in zwei 
kurze Spitzen gespalten. 


Die Elytren finden sich in 15 Paaren nach der Harmothoe-Stellung: 
2,4,5,7....23|26, 29, 32. Sie sind sehr zart, durchscheinend, nieren- 
förmig, bedecken seitwärts die Ruder nur bis zur Basis der Dorsalborsten. 
Der unbedeckte Teil der Elytren ist bedeckt mit zahlreichen braunen Pig- 
mentflecken, die eine Art von unregelmäßigem Maschenwerk bilden, und 
trägt zerstreute, am Ende geknöpfte Fadenpapillen, die auf der hinteren 


> 78 Nee er 


Polychaeta I, Errantia. 119 


Elytronhälfte zum Teil besonders lang und braun gefärbt sind. Am hin- 
teren Elytronrande selbst stehen nur ganz kurze solche Papillen. 


Ob die Exemplare dieser Art aus den afrikanisch-australischen Ge- 
wässern sich von der europäischen Stammform in etwas unterscheiden,. 
konnte ich nicht entscheiden, und somit auch nicht, ob die Form der süd- 
lichen Hemisphäre etwa eine geographische Unterform der europäischen 
Art bildet. Der jedenfalls dem Se. pellueidus sehr nahestehende Se. as- 
similis Mc Int. (Monograph. Brit. Annel., Pt. II, 1900, p. 377) hat etwas 
anders gestaltete Ventralborsten und Ruder und soll auch anders gebildete 
Elytren haben. Ich habe von dieser Art keine Elytren gesehen, da sie an 
dem mir zugänglichen Vergleichsexemplar alle verloren waren. Ich finde 
bei Sc. assimilis die Dorsalborsten etwas kürzer und schwächer als bei den 
australischen Tieren; sie überragen das Ruder nicht, während dies bei den 
australischen Stücken erheblich der Fall ist. Aus Mc Intosus Beschrei- 
bung und Abbildung der Ruder von Se. pellucidus scheint mir (?) (loc. eit. 
tab. 30, fig. 9) hervorzugehen, daß auch bei Se. pellucidus die Dorsalborsten 
etwas stärker entwickelt sind als bei Sc. assimilis, doch aber wohl kaum 
das Ruderende überragen. Wie sich nun auch die südhemisphärischen 
Tiere der Art zu denen der Nordhemisphäre verhalten mögen, auf jeden 
Fall bildet Sc. pellucidus ein vorzügliches Beispiel für die Bipolartheorie 
im weiteren Sinne, indem er die wärmeren extratropischen Meere beider 
Erdhälften bewohnt. 

Fundnotizen: Stationen 3, 7, 9, 12, 22, 23, Sharks Bay, 3-9 m; 
10.—16. VI. 1905 und 5.—9. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Lusitanische Region vom Süden der 
borealen Region an: englische und norwegische(?) Küsten, 
im Atlantik bis Madeira und Mittelmeer; Südafrika. 


Scalisetosus Hartmeyeri n. Sp. 


Taf. II, Fig. 17 und 18 und Textfig. 5a—e. 


Diese ziemlich zarte und zerbrechliche Art, welche dem Sc. ceramensis 
Mc Int., dem Sc. longieirra Scum. und dem Sec. rutilans Gr. nahesteht, 
findet sich in einer Anzahl meist zerbrochener Exemplare von einer ein- 
. zigen Station vor und scheint danach eine einigermaßen gesellig vorkom- 
mende Form zu sein. Die Färbung der Würmer ist fast farblos zart, röt- 
lichweiß oder gelblichweiß. Gerade die stärksten Exemplare sind zerbrochen; 
das Vorderfragment eines solchen mit 20 Segmenten ist 7 mm, mit dem 
ausgestülpten Rüssel 8mm lang und am hintersten Segment ohne Borsten 
4 mm breit. Ein kleineres, aber vollständiges Exemplar enthält 36 Seg- 


120 H. AUGENER, 


mente, ist 7,5 mm lang und an der breitesten Körperstelle (etwa in der 
Körpermitte) mit Rudern 2 mm breit. 

Die Körperform ist linear und etwas abgeplattet, die größte Körper- 
breite liegt etwa in der Mitte des Körpers; dann findet eine sehr allmäh- 
liche Verjüngung nach hinten statt. Die Segmente der breitesten Körper- 
gegend sind etwa 21/;mal so breit wie hoch. Der Kopflappen mit me- 
dianer Längsfurche ist ungefähr abgestumpft-sechseckig, etwa 11/,mal so 
breit wie lang, jede Seitenhälfte vorn stumpf abgerundet. Die 2 Paar 
Augen sind klein, fast punktförmig, mit Linsen versehen, mitunter nicht 
erkennbar; sie stehen auf der hinteren Kopflappenhälfte in einem flachen 
Trapez, die vorderen weiter auseinander als die hinteren hinter der Mitte 
des Kopflappens und von den hinteren Augen halb so weit entfernt wie 
diese letzteren voneinander. Alle Fühler und Cirren sind glatt und mit 
Ausnahme der schlank - kegelförmigen Palpen durchaus fadenförmig. Die 
Insertion der paarigen Fühler ist mehr harmothoid!), d.h. sie entspringen 
unter dem Stirnrande und etwas unterhalb des Mittelfühlers. Der Mittel- 
fühler ist wohl 3!/,mal, die paarigen sind mindestens 2mal so lang wie der 
Kopf, die Palpen wenig länger als der Kopflappen. Von den Buccaleirren 
steht der obere an Länge zwischen dem unpaaren und den paarigen Fühlern, 
der untere ist wenig länger als die paarigen Fühler. Das ventrale Mund- 
polster ist kurz abgestutzt oval und wird von den 2 ersten Segmenten ge- 
bildet. - Der ausgestülpte Rüssel ist kurz, etwa von der Länge der 4 ersten 
Segmente; am Ende trägt er 2 Paar Kiefer und einen Kranz von 2X 9 
blattförmigen Papillen. 

Die mittleren Ruder sind etwa so lang wie die Körperbreite und 
endigen in zwei fleischige, abgerundete Lippen, zwischen denen die Ventral- 
borsten entspringen. Der dorsale Ruderast ist rudimentär und nur als 
kleiner Vorsprung erkennbar; er enthält außer der Acicula nur wenige 
Borsten. Die Dorsaleirren haben wohl die dreifache Länge der Ruder und 
lange, die Ruderspitze erreichende Basalglieder. Die Ventraleirren, eben- 
falls ziemlich lang, überragen das Ruder zur Hälfte. Die Dorsalborsten 
nehmen mit der Größe der Tiere an Zahl zu; bei den größten Exemplaren 
finden sich 10—12, bei kleineren 5—7, bei einigen nur 2 Dorsalborsten. 
Die längsten Dorsalborsten reichen mindestens so weit wie das Ruder nach 


1) Als „harmothoid“ bezeichne ich die Fühlerstellung bei der Gattung Harmothoö 
sens. str. und sens. ext. wie bei Antinoö, Bunoe, Gattyana usw., wo die paarigen Fühler 
unterhalb des Mittelfühlers entspringen. Das Gegenstück dazu ist die „lepidonotoide* 
Fühlerstellung (die 3 Fühler stehen nebeneinander in einer Ebene) wie bei Lepidonotus, 
Halosydna u. a. Die Bezeichnung „polynoid“ statt lepidonotoid ist deshalb nicht ange- 
bracht, weil der Polynoidentypus, die Polynoö scolopendrina SAv. wie die mit ihr iden- 
tische Gattung Bnipo MLuGrn. eine harmothoide Fühlerstellung hat. Übergänge finden 
sich zwischen beiden, so bei Alentia. 


Polychaeta I, Errantia. 121 


außen hin. Bei sehr guter Erhaltung sind die Dorsalborsten am Ende 
etwas zweizähnig und tragen an ihrer konvexen Kante etwa 7—12 Quer- 
reihen feiner, oft undeutlicher Sägezähnchen. Die Ventralborsten kommen 
“meist in der Zahl 5 vor, und zwar 1—2 oberhalb und 5 unterhalb der 
Acieula; sie sind von halber Ruderlänge und haben bei guter Erhaltung 
unter der Spitze alle einen sekundären Zahn. Der Form nach sind die 
Ventralborsten, die im ganzen sehr an Sc. ceramensis Mc Int. (Challenger 
Rep., XII, p. 103) erinnern, etwas verschieden; die hyperaciculare Borste 
ist zart und am verbreiterten Endabschnitt fein quergesägt; die hypo- 
acicularen Ventralborsten sind kräftiger und ähneln denen von GRUBES 
Polynoe rutilans (Annulata Semperiana, tab. 2, fig.5c P), sind aber bei 
guter Erhaltung am Ende stärker, mehr hakig gebogen, und zeigen 
eine feine, zuweilen kaum erkennbare Sägezähnelung an der konkaven 
Kante ihres verbreiterten Endabschnittes. — Das Buccalsegment ist borsten- 
los. Das 2. und 53. Segment dagegen tragen Ventralborsten, die in auf- 
fallender Weise in der Form von den normalen Ventralborsten abweichen; 
zugleich sind die Ruderenden dieser 2 Segmente etwas abweichend ge- 
bilde. Während die Ruderlippen der mittleren Ruder von gleicher Länge 
sind, ist am 2. und 3. Ruder die vordere Ruderlippe etwa von halber Ruder- 
länge und überragt die hintere beträchtlich, und umschließt zugleich voll- 
ständig das ventrale Borstenbündel in Gestalt eines dicken, löffelartig aus- 
gehöhlten Blattes bis zur Spitze. Die Ventralborsten des 2. und 3. Ruders 
sind erheblich stärker als die normalen Ventralborsten, sie sind sämtlich 
gleich und etwa zu 12 im Ruder vorhanden. Ihre Form ist gleichartig 
und etwa die eines im Winkel von 60—70° gebogenen, zugespitzt endigen- 
den Feuerhakens ohne irgendeine Zähnelung an den Kanten. Ähnliche 
Borsten finden sich im Ventralbündel der Amphinomide Hipponoe Gaudi- 
chaudi Au». u. M.-Epw. Die eigentümliche Form dieser vorderen Ventral- 
borsten mag darauf zurückzuführen sein, daß sie als Klammerorgane be- 
sondere Bedeutung haben, was wieder seine Erklärung finden würde in 
der epizoischen Lebensweise gewisser Scalisetosus-Arten, wie z. B. der 
Polynoe rutilans Gr., die auf Aleyonarien lebt und diesen auch in der 
Färbung angepaßt ist. Über eine etwaige epizoische Lebensweise meiner 
australischen Art waren keine Angaben dem betreffenden Glase der Würmer 
beigefügt. 

Die Elytren sind zart, hinfällig, denen der Polynoe rutilans GR. ähn- 
lich, ganz glatt und glattrandig, groß und bedecken die Dorsalseite des 
Wurmes vermutlich in ganzer Länge und Breite, jedenfalls am Vorder- 
und Hinterende. Die Elytrenstellung ist die der Gattung Harmothoe: 2, 4, 
07, 9%....23, | 26,:29, 32; ihre Zahl beträgt 15 Paar. Die Elytren 
stehen imbrikat und dekussat, decken an den Seiten noch teilweise die 


122 H. AUGENER, 


Ventralborsten. Ihre Form ist breit-eiförmig im Verhältnis von etwa 11), 
zu 1; die Anheftungsstelle liegt etwas exzentrisch und anterozentral. Im 


5 d 


Fig. 5. Sealisetosus Hartmeyeri n. sp. «a dorsale Borste; *°°/,.. b obere ventrale 
Borste; #/,. e untere ventrale Borste; °%/. d Hakenborste vom 2. Segment; °/,. e 
mittleres Ruder; **/.. 


Inneren der Elytren zeigt sich wie bei Polynoe rutilans ein System ver- 
zweigter Nerven, die am hinteren Elytrenrande in einen Randstreifen zu- 
sammenfließen und durch angelagertes bräunliches Pigment verdickt sind. 
An den Cirrenrudern vermochte ich Elytrenhöcker nicht mit Sicherheit 
zu erkennen. 

In systematischer Hinsicht steht meine australische Art wohl dem 
Scalisetosus ceramensis Mc Int. von Ceram am nächsten und gehört mit 


Polychaeta I, Errantia. 123 


ihm zu der Gruppe von Scalisetosus-Formen, die durch die geringe Zahl 
der Borsten und das gänzliche Fehlen oder nur rudimentäre Vorkommen 
eines „Kragens“ an den Ventralborsten charakterisiert ist. Von Mc In- 
TosHs Art sind die Elytren nicht bekannt, und es wird etwaiger modi- 
fizierter Ventralborsten keine Erwähnung getan. Der Scalisetosus longicirra 
ScHm. (Neue wirbellose Tiere, I, 2, p. 152), mit dem Polynoe rutilans GR. 
vielleicht identisch ist, hat zwar gewisse Ähnlichkeiten mit meiner Art, 
unterscheidet sich aber durch die papillentragenden Elytren und dadurch, 
daß die vordersten Ventralborsten nur wenig, keineswegs in dem erheb- 
lichen Maße wie bei Scalisetosus Hartmeyeri, differenziert sind. 

Fundnotiz: Station 14, Sharks Bay, FreyceinetReach, W.von 
Middle Flat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11 bis 
Iokm:; 12. IX. 1905. 


Fam. Nephthydidae. 


Nephthys Gravieri n. Sp. 
Taf. II, Fig. 5 und Textfig. 6a—c. 


Die Nephthydeen sind in der Sammlung der Hamburger südwest- 
australischen Forschungsreise nur durch eine einzige Art in 4 Exemplaren 
vertreten. Alle Exemplare sind unvollständig und ziemlich klein. Das 
besterhaltene, dem an der vollständigen Länge hinten nicht viel fehlen 
dürfte, enthält 67 Segmente bei einer Länge von 25 mm und einer größten 
Breite in der Gegend des 12. bis 14. Ruders von 1,5 mm, mit Rudern 
von ca. 1,755mm. Die Färbung ist hell, gelblichgrau, nach hinten zu mit- 
unter rötlich-fleischfarben. 

Die Körperform ist einigermaßen schlank; sie erinnert an N. incisa 
MLuGRn. der nordischen Meere und besonders an N. Palatii GrAv. des Roten 
Meeres. Der Körper ist in seinen mittleren Partien im Querschnitt fast 
quadratisch, hinten etwas mehr quer-rechteckig, im Bereich des Pharynx 
dorsal gewölbt und trägt ventral eine breite tiefe Bauchfurche. Die größte 
Körperbreite liegt am Ende des vorderen Körperviertels, wo die Segmente 
etwa 31/,mal so breit wie lang sind. Nach hinten verschmälert sich der 
Körper sehr allmählich, so daß die hinteren Segmente nur 2mal so breit 
wie lang sind; eine geringe Verschmälerung zeigt sich auch gegen das 
Vorderende. 

Der Kopflappen, dessen Form bei den einzelnen Exemplaren etwas 
verschieden ist, ist so lang wie die 2—3 ersten Segmente, im Umriß 
rechteckig, annähernd quadratisch, am Vorderrande etwas konvex, mit 
2 kurzen Fühlern jederseits an den Vorderecken. Auf der Fläche des 
Kopfes stehen zwei dunklere Fleckchen, vielleicht augenartige Pigment- 


124 H. AUGENER, 


anhäufungen. — Der Pharynx, nur ein wenig vorgestülpt, mußte im ein- 
gezogenen Zustande aufgeschnitten untersucht werden. Er enthält etwa 
im 14. Segment 2 braune kegelförmige Kiefer und am hinteren Ende 
einen Kranz von 20 gegabelten großen Papillen. Der hintere Rüssel- 
abschnitt trägt 22 Längsreihen von je ca. 6 Papillen, die von vorn nach 
hinten an Länge und Stärke abnehmen. 

Die Ruder kurz, denen der N. Palatiüi Grav. ähnlich, am Mittel- und 
Hinterkörper etwa !/, so lang wie die Körperbreite, tief zweiästig. Die 
Ruderäste sind am Vorderkörper um die einfache Höhe, 
weiter hinten aber um die doppelte Höhe des Ventral- 
astes voneinander getrennt. Die Ruderäste enden in 
eine mäßig kegelförmige Firste, welche die Spitze der 
Acieula umschließt, und haben deutlich entwickelte 
hintere Blattlippen; vordere Lippen fehlen dagegen. 
Die dorsale Hinterlippe hat eine niedrig - eiförmige 
Form und überragt mit ihrem abgerundeten Ende 
etwas das Ende des Ruderastes. Die ventrale Hinter- 
lippe, weiter als die dorsale über das Ruderende vor- 
ragend, sehr ähnlich in der Form der bei N. Palati, 
nur stärker vorragend als bei letzterer. Vordere 
Lippen sind, wie schon gesagt, nicht erkennbar und 
jedenfalls bis auf ein Minimum reduziert. Der Dorsal- 
eirrus ist stärker entwickelt als bei N. Palatüi, länger 
und zugleich mehr 
blattartig breiter und 
flacher. Der Bauch- 
cirrus ist kurz, dem 
Dorsaleirrus an Ge- 
stalt ähnlich. Die 


S\ 


AIIN = 


Fig. 6. Nephthys Gravieri n. sp. 
vorderen Reihe; *!?/.. 


7 
3 
ia 


N N N SS 


a Borste aus der 
b Borste aus der hinteren Reihe; *!?/.. 


ce 25. Ruder, von vorn; *°/.. 


Kiemen ähneln denen 
der N. Palati, und 
sind ziemlich breit, 
kurz und stumpf; sie 
springen unterhalb des 
Dorsaleirrus eckig 
nach außen vor, haben 
eine nur geringe kon- 
kave Einkrümmung 
ihres Außenrandes und 
füllen an den hinteren 
Rudern den Raum 


Polychaeta I, Errantia. 125 


zwischen beiden Ruderästen kaum zur Hälfte aus. — Die Borsten sind 
von zweierlei Form, in der vorderen Reihe stehen kürzere feilkerbige 
Borsten von der bei Nephthys bekannten Form, in der hinteren Reihe 
etwa doppelt so lange stärkere Borsten. Diese letzteren Borsten haben 
ein ziemlich kurzes stielartiges Basalende, sind in der Mitte schwach ge- 
kniet und verbreitert und enden in eine haardünne feine glatte Spitze; 
der verbreiterte Abschnitt dieser Borsten ist auf der konkaven Kante ge- 
sägt und die Sägung ist ganz charakteristisch für N. Gravieri, so daß 
proximal 15—20 starke Sägezähne vorhanden sind, die distalwärts in eine 
feine Sägung zahlreicher Zähnchen übergehen. Bei N. Palatii sind die 
Borsten der hinteren Reihe merklich feiner und gleichmäßiger gesägt als 
bei meiner Art und gleichen mehr der N. Hombergt, N. incisa usw. 

Die Exemplare der N. Gravieri standen offenbar kurz vor dem Ein- 
tritt in die Fortpflanzungsperiode, da sich Geschlechtsprodukte in der Leibes- 
höhle vorfanden, so bei einem Tier große Mengen von Sperma. 

Was die Verwandtschaftsbeziehungen der N. Gravieri anbetrifft, so 
steht sie entschieden der erythräischen N. Palatüi Grav. (Annel. Polych. 
de la Mer Rouge, Paris, (4) Suite 1 [3], p. 129, tab. 1, fig. 165--164. — 
Nouv. Archiv. Mus. d’Hist. nat.) am nächsten, und ich würde keinen An- 
stand nehmen, sie mit letzterer zu vereinigen, ungeachtet der stärkeren 
Entwicklung der Ruderlippen, wenn nicht die abweichende Form der 
Borsten der hinteren Reihe dem im Wege stände. N. Gravieri mag aber 
bei der sonstigen großen Übereinstimmung als geographische Form der 
N. Palatii angesehen werden. Von der nordischen N. incisa wird bei ge- 
wisser Ähnlichkeit N. Gravieri durch die Borstenform und das Fehlen der 
Vorderlippen geschieden, während in der Borstenform sich N. Palatii an 
N. ineisa MuGr., N. Hombergi Auv. u. Epw., die am Kap vorkommt, an 
N. eirrosa Eur. usw. anschließt. Wenn GRAVIER die N. nudipes EHL. 
(Borstenwürmer, p. 635) von Norwegen in die nähere Verwandtschaft 
seiner N. Palatii zu ziehen geneigt ist, so muß ich dem widersprechen. 
N. nudipes ist, wie ich mich an dem Originalstück der Art selbst 
überzeugt habe, nicht abweichend von X. eiliata O. F. M. und daher 
als Synonym der letzteren zu betrachten. Dies ergibt sich unter an- 
derem auch besonders aus der Form der Ruderfirsten, die nicht kegel- 
förmig, wie bei N. Palatii, sondern durch einen Einschnitt zweiteilig er- 
scheinen. Der von GRAVIER angenommene Unterschied in der Form der 
Borsten der vorderen Reihe zwischen N. Palatii und N. nudipes jedoch 
beruht wohl nur auf einer Ansicht dieser Borsten von verschiedenen Seiten. 

Fundnotiz: Station 44, Gage Roads vor Fremantle, 7—18 m, 
grobkörniger, zum Teil etwas schlickiger Sandboden ; 14. V. 1905. 


126 H. AUGENER, 


Fam. Phyllodocidae. 


Phyllodoce parvula 6Grav. 
Phyllodoce parvula, GRAVIER, Annelid. de Payta, Mission de Service geograph. de l’armee, 

1910, p. 98, tab. 1, fig. S—-10. 

Diese Art, wie die übrigen Phyllodoceen der Kollektion MICHAELSEN 
und HARTMEYER aus Südwest-Australien nur klein, ist durch 2 Exem- 
plare von 3 mm und 2,5 mın Länge vertreten. Die Würmer haben die 
Buccal- und Dorsaleirren teilweise verloren, passen aber nach der Form 
der letzteren wie in ihrer Färbung, wenigstens das eine Tier, gut zu der 
Beschreibung GRAVIERS, weshalb ich kein Bedenken trage, die kleinen 
Stücke aus Australien mit dem GRAVIErRschen Namen zu benennen. Das 
kleinere vollständige Tier von Station 28 ist weißlich und enthält 35 Seg- 
mente. Phyllodoce parvula gehört zu denjenigen indo-pacifischen Arten, 
welche sich ostwärts bis an die südwestamerikanische Küste verbreiten. 

Fundnotizen: Station 283, Sharks Bay, vor Brown Station bei 
Dirk Hartog, 2—4!/, m; 17. VI. 1905. Station 31, Champion Bay 
bei Geraldton, 3!,—14 m; 12. VII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Küste von Peru. 


Phyllodoce duplex Me Int. 
‚Phyllodoce duplex, Mc InTosH, Challenger Rep., XII, p. 167, tab. 27, fig. 8, tab. 32, fig. 9, 

tab. 154, fig. 1. 

Ich konnte ein einziges, aber vollständiges Exemplar untersuchen von 
Stat. 64 und 3 andere von Stat. 3 resp. 5l. Der Wurm von Stat. 64 
steht dem Originalstück von Mc IntosH an Größe beträchtlich nach und 
enthält bei einer Länge von 15 mm ca. 90 Segmente. Mc InrtosuHs Be- 
schreibung läßt sich nach meinem Exemplar in einigen Punkten ergänzen. 
Die Färbung des Tieres ist im allgemeinen gelblichweiß mit mehr oder 
minder unterbrochenen dorsalen bräunlichen Querbinden. Ventral sind 
eine mediane und zwei seitliche Längsreihen bemerkbar, die aus segmen- 
talen braunen Pünktchen (3 pro Segment) bestehen. Die Dorsaleirren sind 
ebenfalls braun gesäumt. Nach hinten zu verliert sich die dunkle Zeich- 
nung allmählich. — Die Körperform ist sehr schlank und gestreckt. Die 
Segmente des Mittelkörpers sind etwa 2mal so breit wie lang. Der Kopf 
ist etwas gestreckter, mehr eiförmig, als bei dem Original, etwa 1'/,mal 
so lang wie breit, was sich vielleicht daraus erklärt, daß bei meinem Exem- 
plar der Rüssel eingezogen, bei dem Original dagegen ausgestülpt war. 
Dorsal- und Ventraleirren haben die gleiche Form; allenfalls sind sie an 
den Segmenten des Mittelkörpers etwas schlanker als beim Original. Die 
Ruder erscheinen durch einen Einschnitt an der Spitze in zwei kurze, am Ende 


Polychaeta I, Errantia. 127 


abgerundete Lippen geteilt. Die Zahl der Borsten im Ruder ist bei meinem 
Tier kleiner als bei dem Original, was sich wohl durch bedeutendere Größe 
des letzteren erklären läßt; die Endgräte der Borsten kommt an Länge 
etwa dem Schaft gleich. Am Hinterende des Körpers stehen zwei schlanke, 
fadenförmige Analcirren, die etwa so lang sind wie die 6 letzten Segmente. 
Das vorliegende Exemplar war ein Männchen und enthielt Massen von 
sich entwickelndem Sperma in der Leibeshöhle. — Bei der im allgemeinen 
guten Übereinstimmung mit Mc Intosus Beschreibung zweifle ich nicht, 
die Art von Mc IntosH vor mir zu haben. Eine gewisse Ähnlichkeit in 
der Form der Ruderecirren hat Ph. duplex auch mit der Ph. Sancti-Josephi 
Grav. des Roten Meeres; die erythräische Art hat aber diese Organe 
weniger scharf zugespitzt und etwas kürzere und kräftigere Fühler und 
Buccaleirren. Bei den zwei kleinen Stücken von Stat. 53 war der Rüssel 
ausgestülpt und kommt an Länge etwa den 12 ersten Segmenten gleich; 
in Anbetracht der Kleinheit der Tiere konnte ich indessen über den Pa- 
pillenbesatz des Rüssels nichts Genaueres feststellen. 

Fundnotizen: Station 3, Sharks Bay, ca. 3 engl. M. NW. von 
Denham, 3 m; 12. VI. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South 
Channel, 6!/,—8 m, Felsboden: 30. IX. 1905. Station 64, Albany, 
Oyster Harbour, ®%,—5!% m; 21. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien. 


Phyllodoce ovalifera n. Sp. 
Taf. II, Fig. 12 und Textfig. Ta und b. 


? Phyllodoce gracilis, KINBERG, Annulata nova, 1865, p. 240. 
? Phyllodoce gracilis, KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, 1910, VII, tab. 22, fig. 3. 

Diese kleine Phyllodoce-Art scheint in Südwest-Australien weiter ver- 
breitet zu sein, wennschon sie nur in geringer Zahl von Exemplaren vorliegt. 
Die größten vollständigen Stücke der Art erreichen eine Länge von 8,5 mm 
mit ca. 63 Segmenten und von 7,5 mm mit ca. 55 Segmenten und einer 
größten Segmentbreite von ca. 0,5 mm. Die Körperform der Würmer (ich 
lege das Tier von 55 Segmenten der Beschreibung zugrunde) ist schlank, 
nach hinten ganz allmählich verjüngt, am breitesten etwa in der Gegend 
des 10. Segments, nach vorn fast gar nicht an Breite abnehmend. In der 
vorderen Körperhälfte sind die Segmente 2—3mal so breit wie lang, hinten 
so lang wie breit oder etwas länger als breit. — Die Färbung ist weiß- 
gelblich bis blaß-rostgelblich. Bei einem zweiten Exemplar ist eine feine 
dunkle Zeichnung. in Form einer Querlinie auf den Segmentgrenzen er- 
kennbar, und die Segmente sind hier etwas gestreckter, die hinteren Seg- 
mente in den Segmentfurchen mäßig eingeschnürt und ihre Seitenteile nach 
außen etwas vorgewölbt, wodurch der Körper ein etwas knotig gegliedertes 


128 H. AUGENER, 


Aussehen erhält. — Der Kopflappen ist herzförmig, nach vorn stark ver- | 
schmälert und hier kaum !/, so breit wie hinten, so lang wie hinten breit 
oder etwas länger, hinten mit einem spitzwinkligen medianen | 
Ausschnitt und so lang etwa wie die 3 ersten Segmente. | 
Zwei große runde dunkle Augen stehen nahe dem Hinter- 
rande des Kopflappens. Von den Kopffühlern ist nicht viel 
zu erkennen, sie mögen etwa !/, so lang wie der Kopf sein, 
wenigstens ist dies bei einem Fühler der Fall. Die Buccal- 
cirren sind ziemlich lang, mehr oder minder fadenförmig, der 
längste ist der hinterste dem 1. Rudersegment angehörende, 
der schätzungsweise nach hinten bis an das 9. oder 10. Seg- | 


ment reicht. — Das Hinterende des Körpers trägt 2 spindel- | 
förmige Analeirren, etwa von der Länge der 21/, letzten 
Segmente. 


Die Länge der Ruder beträgt etwa !/;—”/, der Segment- 
breite. Die Ruder tragen ovale Dorsaleirren. Die Dorsal- 
eirren sind ausgesprochen oval, etwa 2mal so lang wie breit, j } 
ungefähr von der ü 
gleichen Form am f 
ganzen Körper, am 
Vorderkörper etwas 
stumpfer, am Hinter- 
körper ein wenig 
spitziger.. Die Dor- 
saleirren decken sich 
nur zum geringsten 
Teil und reichen mit 
ihrem Ende auf das 


nächstfolgende Ruder b 

hinauf; die Längs- Fig. 7. Phyllodoce ovalifera n. sp. a Ruder vom 

achse der Cirren ist ca. 30. Segment; 1%/. b Borste; °%).. 

schräg nach hinten und i 


oben gerichtet. Die 

Dorsaleirren sind auf einem deutlichen Basalstiel inseriert, der über die 
Schaftenden der Borsten hinausragt, ähnlich wie bei der mediterranen Ph. 
(? Anaitis) cephalotes Cuar. (Annel. ch&top. Golfe de Naples, 1868, tab. 17, 
fig. 3); er ist aber kürzer und breiter als bei der Art von CLAPAREDE. 
Der Ventraleirrus ist ein eilanzettliches Blatt, spitziger als der Dorsal- 
eirrus, und ragt etwas über das Ruderende hinaus, Das Ruder hat an der 
Spitze einen kleinen Ausschnitt, wodurch eine schwache Lippenbildung her- 
vorgerufen wird. In dem Ausschnitt endet eine einfache Acieula, um die 


Polychaeta I, Errantia. 129 


sich ca. 8 komplexe Borsten gruppieren. Die Borsten haben ein lang haar- 
förmig ausgezogenes Endglied, das an den obersten, längsten Borsten dem 
Schaft an Länge gleichkommt. Das Endglied ist auf einer Seite fein ge- 
sägt und am Grunde in dem homogomph gegabelten Ende des Schaftes 
inseriert. — Über die Form und den Papillenbesatz des Rüssels ist nichts 
auszusagen, da dieser stets eingezogen war. 

Ich schließe hier noch einige Bemerkungen über die Larvenform der 
Phyllodoce ovalifera an, die sich in 2 Exemplaren von Stat. 24 vorfand. 
Die Larven, welche nach der Form ihrer Dorsaleirren usw. zu Ph. ovali- 
fera gehören, sind schon weit. vorgeschritten und tragen dabei noch das 
larval gebildete Vorderende (Schild). Das eine etwas kleinere Exemplar 
ist hart hinter dem Larvenschild abgerissen und zählt etwa 40 Ruder- 
segmente, die mit Ausnahme der 6 letzten etwa mit vollständig entwickelten 
Rudern, Cirren und Borsten versehen sind. Das größere Tier mit Kopf 
hat ca. 50 Rudersegmente. Der Larvenschild ist etwa so lang wie die 10 
ersten Segmente und hat die Form eines dicken Doppelkegels, dessen 
hinterer Abschnitt etwa ?/, der gesamten Schildlänge einnimmt und 
durch einen Wimperkranz gegen den vorderen Kegel abgegrenzt ist. — 
An der Ventralseite des Larvenschildes liegt ein wenig vor dessen hin- 
terem Ende die Mundöffnung. Der Wimperkranz des Larvenschildes ist 
ventral in der Medianlinie unterbrochen. An der Ventralseite des Vorder- 
kegels des Larvenschildes liegt ferner, etwa auf halber Länge jederseits, 
ein rundlicher Augenfleck; die beiden Augenflecken sind fast durch die 
Breite des Schildes in ihrer Höhe voneinander getrennt. Auf der linken 
Seite ist ein wenig vor und über dem Augenfleck ein kurzer fadenförmiger 
Fühler erkennbar. — Der segmentierte hintere Körperteil der Larve ist 
an seinem Vorderende etwa halb so breit wie der Larvenschild und trägt 
hier 4 wohlentwickelte Buccaleirren, deren längster etwa so lang ist wie 
die 7—8 ersten Segmente. Der Larvenschild in toto ist etwa ebenso breit 
wie lang und ebenso hoch. 

In den mittleren Rudern finden sich 6—7 komplexe Borsten, die durch 
ihre Länge, speziell die ihrer Endgräten, hervorragen und in toto wohl 
1!/,;mal, mindestens aber ebenso lang wie die Ruder sind. Die Form und 
relative Länge der Endgräten entspricht dem Verhalten bei älteren Exem- 
plaren der Art. Die Ventraleirren sind schlank, blattkegelförmig, etwa um 
die Hälfte länger als das Ruder; die Dorsaleirren entsprechen in Form 
und Inserierung der Ph. ovalifera sehr gut, sie sind allenfalls in der End- 
hälfte etwas mehr zugespitzt als bei jener. — Das Entwicklungsstadium 
der ovalifera-Larven entspricht in gewisser Beziehung dem von AGASSIZ 
von Ph. maculata ÖrsT. abgebildeten Zustand (A. Acassız, Annals Ly- 
ceum Natur. Hist. New York, 1867, VIII, tab. 11, fig. 52). Bei der 

9 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 


130 H. AUGENER, 


maculata-Larve ist der hintere segmentierte Teil noch nicht so scharf ab- 
gesetzt gegen den Larvenschild, die Lage der Augen ist anders und die 
Segmentzahl nur etwa halb so groß; danach sind die ovalifera-Larven etwas 
älter als die maculat«-Larve von AGASSIZ. 

In systematischer Hinsicht gehört Ph. ovalifera zu jener Gruppe von 
Phyllodoceen, die durch relativ kleine Dorsaleirren, die auf einem deut- 
lichen Basalstiel befestigt sind, charakterisiert werden. Es gehören dahin 
Ph. cephalotes Cuar., ferner Ph. Sanctae- Vincentis Mc InT. (Challenger Rep., 
XII, p. 166, tab. 27, fig. 9; tab. 32, fg. 8, tab. 14 A, Dez 
Mc Intosus atlantische Art hat aber bei sonstiger Ähnlichkeit, so in der 
Form des Kopfes, spitzigere, mehr eilanzettliche Dorsaleirren. Identisch 
mit meiner Art ist vielleicht Ph. gracilis Kes. von Eimeo (loe. eit.). Kın- 
BERGS Diagnose dieser Phyllodoce ist zwar gänzlich unzureichend zur 
Wiedererkennung ohne direkten Vergleich des Originalexemplars, aber die 
neuerdings herausgekommenen Figuren (loc. eit.) der Ph. gracilis lassen es 
als wahrscheinlich erscheinen, daß KınBEr6Gs Art mit der meinigen zu- 
sammenfällt. Ich habe daher Ph. gracilis als fragliches Synonym zu Ph. 
ovalifera gezogen. Die Verbreitung der Ph. ovalifera würde darnach 
wahrscheinlich eine viel ausgedehntere sein, als bisher angenommen wer- 
den konnte. 

Fundnotizen: Stationen 3, 7, 15,21, Sharks Bay, 3-11 m, 10. bis 
18. VI.1905 und 23.—30. VIII. 1905. Station 24, Sharks Bay, Inner 
Bar bis South Passage, pelagisch an der Oberfläche; 16. VI. 1905 
(Larven!). ’ 

Weitere Verbreitung: ?’Südsee (Eimeo). 


Phylliodoce salicifolia n. Sp. 
Taf. III, Fig. 43 und Textfig. Sa und b. 


Diese Art, die nur in wenigen Exemplaren vorhanden war, ist eine 
zarte kleine Phyllodoce von Geophilus-artigem Habitus und ausgezeichnet 
durch den gestreckten Kopflappen und die schmalen, ziemlich langen Cirren. 
Das größte vollständig erhaltene Exemplar mißt 17 mm und enthält ca. 
173 Rudersegmente. Die größte Körperbreite in der vorderen Körper- 
hälfte beträgt ca. 0,5 mm. Die Färbung ist hell weißlich-ockergelb, die 
Cirren sind farblos. 

Die Körperform der Würmer ist sehr schlank und gestreckt, annähernd 
parallelseitig, in der hinteren Hälfte sehr allmählich an Breite abnehmend, 
die mittleren Segmente sind durchschnittlich etwa 2mal so breit wie lang. 
— Der Kopflappen ist mehr oder weniger gestreckt herzförmig, fast 2mal 
so lang wie breit, bisweilen auch gedrungener, hinten schwach ausge- 
schnitten. Zwei ziemlich große dunkle Augen stehen auf dem Kopflappen 


Polychaeta I, Errantia. 151 


nahe dem Seiten- und Hinterrande desselben, vor den Augen ist der Kopf 
jederseits durch eine schwache Einschnürung etwas eingezogen. Die 2 Paar 
Fühler sind kurz und kaum halb so lang wie der Kopflappen. Jederseits 
hinter dem Kopf 2 Paar Buccaleirren, von denen der längste etwa bis 
ans 8. Segment nach hinten reicht. Die Buccaleirren verteilen sich auf 
ein 1. borstenloses und ein 2. borstentragendes Segment, vermutlich (?) 
kommen dem 1. Segment 3 Bucealeirren jederseits zu. — Über die Be- 
schaffenheit des Rüssels vermag ich nichts Genaueres anzugeben. Bei 
einem der Würmer war der Rüssel etwas ausgestülpt und an seiner Basis 
waren Reihen größerer Papillen erkennbar, über deren Zahl und Anord- 
nung nichts Bestimmtes zu sagen ist, wahrscheinlich sind jederseits 6 Reihen 
von Papillen vorhanden. 

Die Ruder sind seitwärts und nach hinten horizontal vom Körper ab- 
stehend und etwa so lang, wie der Körper breit ist. Das Ruderende trägt 
einen spitzwinkligen Ausschnitt, an dessen Grunde die Aciculä endigt und 
der von 2 eiförmig abgerundeten Läppchen oder Lippen begrenzt wird. 

Die Dorsaleirren haben am 
ganzen Körper annähernd die 
gleiche Form; am Vorder- und 
namentlich am Hinterende des 
Körpers sind sie kürzer als an den 
mittleren Segmenten, und auch 
etwas breiter, und haben im Umriß 
etwa die Gestalt gewisser Weiden- 
blätter. Die Dorsaleirren sind 
schlank - lanzettlich, scharf zuge- 
spitzt, am lateralen Rande unter- 
halb der Spitze etwas ausgeschweift 
und etwa 1'/,mal so lang wie die 
Borsten. Die Ventralcirren sind 
etwa ?/, so lang wie die Borsten, 
scharf zugespitzt, im verkleinerten 
Maßstabe den Dorsaleirren ähnlich; 
letztere stehen auf einem kurzen 
stielartigen Basalstumpf. 

End alle, komplex Fig. 8. Phyllodoce salieifolia n. Sp 
und stehen zu 6-8 an den mitt- n Be “2],, 2 en 
leren Rudern, haben eine lange End- Körperhälfte; '%/.. 
gräte, die an den längsten Borsten 
dem Borstenschaft an Länge gleichkommt. Die Endgräte ist schmal, kaum 


ein wenig gebogen, an der konvexen Kante sehr fein gesägt; der Borsten- 
9* 


132 H. AUGENER, 


schaft ist am Ende schräg abgeschnitten, die Skulptur des Schaftendes bei 
der Zartheit der Borsten nicht deutlich erkennbar. 

Am Hinterende des Körpers stehen 2 ziemlich kräftige, sehr schlank- 
kegelförmige Analeirren von der Länge der 2—3 letzten Segmente. 

Die nächste Verwandte der Ph. salicifolia scheint die Ph. Sancti-Josephi 
GrAv. des Roten Meeres zu sein (GRAVIER, Annel. Polych. de la Mer 
Rouge, Nouv. Arch. Mus. d’Hist. nat. Paris 1900, (4) II, 2, p. 196, tab. 10, 
fig. 20 u. 21). GRAVIERS Art hat ähnliche Dorsaleirren; diese sind aber 
weniger scharf zugespitzt und die Ventraleirren merklich stumpfer. Ob 
eine Nuchalpapille, wie sie der erythräischen Art GRAVIERS zukommt, 
bei der australischen Form ebenfalls vorkommt, ist mindestens wahrschein- 
lich. Dies sicher festzustellen gelang mir aber nicht wegen der Kleinheit 
der Exemplare. Ph. salicifolia und Ph. Sancti-Josephi mögen etwa als 
geographische Formen einem und demselben Arttypus angehören. 

Fundnotizen: Station 7, 15, 22, Sharks Bay, 3—11 m; 10.—18. VI. 
1905. 


Eulalia viridis 0. F. Müll. var. capensis Schm. 
Eulalia viridis var. capensis SCHM., Mc InTosH, Marine Annelida of South Afrika, I, 

1903, p. 34.. 

Über die frühere Literatur dieser Art vergleiche man die oben zitierte 
Arbeit von Mc IntosH, dem ich in der Benennung meiner Exemplare als 
var. capensis der Eu. viridis gefolgt bin. Über die mir vorliegenden 
17 Exemplare, die alle klein sind, ist noch folgendes zu verzeichnen. Das 
größte, dabei vollständige der Tiere mißt ca. 23 mm bei einer größten 
Breite von kaum 1 mm. Die Färbung ist veränderlich, von Weißlich- 
graugelb bis Hell-rostgelblich. Die Dorsaleirren sind zum Teil an der 
Basis noch ein wenig breiter als bei Mc IntosH (Challenger Rep., XII, 
p. 168, tab. 32, fig. 10), der SCHMARDAs Beschreibung ausführlich ergänzt 
hat. Die von Mc IntosH beobachteten angeblichen kleinen seitlichen 
Augenpünktchen erkenne ich auch, wenigstens an einigen meiner Tiere. 
Diese Pünktchen liegen seitwärts neben und nach außen von den großen 
Augen und mehr seitlich am Kopflappen, so daß sie von vorn her nicht 
gut sichtbar sind; ob sie tatsächlich die Bedeutung von Augen haben, 
muß vorläufig dahingestellt bleiben. Der längste Buccaleirrus reicht etwa 
über die 9—10 ersten Segmente nach hinten. Die Analeirren sind schlank- 
kegelförmig, zugespitzt und etwa so lang wie die 5—6 letzten Segmente. 
— Die mittleren Ruder tragen ca. 10 Borsten, deren fein wimperig gesägte 
Endgräten an den längsten Borsten etwa !/, der Schaftlänge gleichkommen. 
Der bei einigen Exemplaren ausgestülpte Rüssel kommt an Länge etwa 
den 15 ersten Segmenten gleich, doch vermochte ich seinen Papillenbesatz 


u eu ee. u Mn er u 


Polychaeta I, Errantia. 133 


bei der Kleinheit der Tiere nicht recht zu erkennen. Die Zahl der Rand- 
papillen an der Rüsselmündung beträgt ca. 15. Einer der Würmer steckte 
in einer zarthäutigen, mit feinem Sande beklebten Röhre, die ein Produkt 
des Wurmes selbst sein mochte. — Das Exemplar von Stat. 53, das größte. 
von allen, war ein geschlechtsreifes Männchen mit dicken Spermamassen 
in der Leibeshöhle. 

Wie schon oben angedeutet, habe ich die Eu. capensis als Varietät der 

Eu. viridis aufgefaßt und betrachte sie unter diesem Gesichtspunkt als geo- 
graphische Form der Eu. viridis, welche letztere auf der südlichen Hemi- 
sphäre vertritt. Eu. capensis bildet so, mag man sie nur als Varietät oder 
als eigene Art betrachten, ein gutes Beispiel des bipolaren Vorkommens 
einer Art. Während die Eu. viridis aus den hocharktischen Meeren bis 
weit nach Süden in die lusitanische Region verbreitet ist einschließlich 
Nordost-Amerikas, hat Eu. capensis eine ähnliche Verbreitung auf der süd- 
lichen Hemisphäre, im indo-pacifischen Meer, indem sie von den afrikanisch- 
australischen Meeresstrichen nach Süden bis in die antarktische Region 
vordringt. Die Südwestküste Amerikas ist vermutlich auch noch in den 
Verbreitungsbezirk der Eu. capensis einzubeziehen, da die dort im magel- 
lanisch-chilenischen Gebiet vorkommenden Eu. magalhaenensis Kg. und 
Eu. lobocephala ScH=m. (EHLERS, Polychäten des magellan. und chilen. 
Strandes, 1901, p. 73 u. 77, tab. 8, fig. 1—8 resp. fig. 9—12) vermutlich 
als geographische Unterformen der Eu. capensis zu betrachten sind, falls 
sie nicht überhaupt mit letzterer zu einer Art vereinigt werden können. 
— Fundnotizen: Stationen 1, 3, 15, 16, 23,26, Sharks Bay, 53—-11m; 
12.—18. VI. 1905 und 13.—21. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, 
South Channel, 6!/,—8 m, Felsboden; 30. IX. 1905. Station 53, 
Warnbro Sound, 12!/,—14!/, m; 29. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd- und Südwest-Afrika, Antarktis, 
?Südwest-Amerika. 


Eulalia microphylla Schm. 
Eulalia mierophylla ScuM., EHLers, Neuseeländische Anneliden, I, 1904, p. 16, tab. 2 

fig. 8 u. 9. 

Die unzureichende Beschreibung der neuseeländischen Art SCHMARDAS 
wurde durch EHLERS in ausreichender Weise ebenfalls nach neuseeländi- 
schen Exemplaren ergänzt, wodurch eine leichtere Erkennung der Art er- 
möglicht wurde. Ich zweifle nicht, daß die von mir gesehenen 6 oder 7 
kleinen Exemplare einer Eulalia hierher zu stellen sind. — Das größte, 
hinten nicht ganz vollständige meiner Tiere mißt ca. 10 mm. Die Ruder 
mit ihren Anhängen entsprechen gut der Beschreibung von EHLERS. Was 
die Borsten betrifft, so finden sich bei den größeren Stücken von Stat. 48, 


’ 
% 


134 H. AUGENER, 


15-20 Borsten in den mittleren Rudern, bei dem nicht besonders erhal- 
tenen, aber doch wohl hierher zu stellenden einzigen Tier von Stat. 26 
nur 6—9 Borsten. Die Borsten fallen im Gesamthabitus der Würmer 
durch ihre Länge auf, indem sie den Rudern an Länge gleichkommen. 
Die Endgräten der Borsten sind erheblich länger als bei der im gleichen 
Gebiet vorkommenden Zu. capensis SCHM. und kommen an den längsten 
Borsten der ganzen oder ?/; der Schaftlänge gleich. Der längste Buccaleirrus 
reichte etwa bis ans 10. Segment nach hinten bei meinen Tieren. EHLERS 
sowohl wie SCHMARDA wollen am Kopflappen der Art noch ein vorderes 
kleines Augenpaar gesehen haben, EHLERS nur undeutlich; ich kann nichts 
von diesen Augen erkennen und halte ihr Vorhandensein für einigermaßen 
zweifelhaft, es müßte denn sein, daß sie erst bei zunehmender Größe der 
Würmer auftreten. — Trotz ihrer geringen Größe scheinen die südwest- 
australischen Exemplare schon geschlechtsreif zu sein, da die Leibeshöhle 
angefüllt ist offenbar mit in Entwicklung begriffenen Sexualprodukten. 

Fundnotizen: Station 15, Sharks Bay, NNO. von der Nord- 
spitze von Heirisson Prong, 11—12!/, m; 18. VI. 1905. Station 26, 
Sharks Bay, Sunday Island, 5l, m; 17. VI. 1905. Station 48, 
Cockburn Sound, Port Royal u.N. davon, 141,—18 m; 30. IX. 
1905. 

Weitere Verbreitung: Neuseeland. 


Eulalia (Eumida) strigata Ehl. 
Eulalia strigata, EHLERS, Polychäten d. magellan. und chilen. Strandes, 1901, p. 79, tab. 7, 

fig. 16—19. 

Die Vertreter dieser Art sind nur wenige kleine Exemplare, die an 
Größe dem Originalexemplar von EHLERS weit nachstehen. Die Färbung 
meiner Tiere ist gelblich oder gelbbraun mit braunen, ungeteilten oder 
2mal unterbrochenen dorsalen Querbinden und braunen Cirren. Ich lasse 
eine eingehende Beschreibung meiner Exemplare folgen, hauptsächlich ge- 
stützt auf das größte Exemplar von 6 mm Länge und mit 45 Segmenten 
(das Tier ist hinten anscheinend in Regeneration). Ich finde die südwest- 
australischen Repräsentanten der Art in einigen Punkten ein wenig ab- 
weichend von der Beschreibung des Originals, was sich vielleicht aus der 
Kleinheit der Tiere erklären mag, möglicherweise aber auch der Ausdruck 
einer geographischen Varietät sein könnte. So viel steht fest, daß meine 
Exemplare, der Eu. strigata entsprechend, in der Untergattung Eumida 
unterzubringen sind, wohin auch die magellanische Form von EHLERS naclı 
der Verteilung ihrer Bucealeirren zu stellen ist. — Die vorderen Körper- 
segmente sind etwa 4—5mal, die mittleren etwa 3mal so breit wie lang. 
Die vier Buccaleirren verteilen sich auf 2 Segmente, von denen das erste, 


N ei a re een 


ö 
j 
. 


Polychaeta I, Errantia, 135 


das sehr schmal und sozusagen mit dem Kopflappen verschmolzen ist, 
3 Fühlereirren, das zweite einen Fühlereirrus trägt. Von den 5 Fühlern des 
Kopfes war der unpaare nur noch bei einem Exemplar lose an seinem 
Basalstumpf hängend vorhanden und ragte nach hinten etwas über den 
Hinterrand des Kopflappens hinaus wie bei EHLERS’ Exemplar. Von den 
paarigen Fühlern sind die unteren ebenso lang, die oberen etwa halb so 
lang wie der Kopflappen. Von den nur zum Teil erhaltenen Bucealeirren 
reicht der längste des 1. Segments und derjenige des 2. Segments etwa 
bis ans 5. Segment nach hinten. Der Kopflappen, der auf seiner hinteren 
Hälfte nahe dem Seitenrande jederseits ein großes rundliches dunkles Auge 
trägt, ist vorn fast ebenso breit wie hinten. 


Die Ruder haben im ganzen große Ähnlichkeit mit denen von Eu. 
strigata. Die Dorsaleirren, die wie die Ventraleirren sich durch ihre rost- 
braune Färbung von dem helleren Körper abheben, sind birn- oder eiför- 
mige dickliche Organe, etwa 2mal so lang wie breit, und können nach 
hinten übergreifend bis an die Wurzel des nächstfolgenden Ruders heran- 
reichen. Die Ventraleirren sind ziemlich groß und eiförmig, erreichen seit- 
lich ungefähr die Spitze des Ruders, während die Dorsaleirren fast so weit 
wie die Borsten vorragen. -— Etwas abweichend von EHLeErs’ Beschreibung 
sind die Borsten. Die Borsten finden sich etwa zu 10 in den mittleren 
Rudern und haben eine Endgräte, deren Länge etwa 1,—"/, der Schaftlänge 
beträgt. Der. Borstenschaft ist, von der Fläche gesehen, an der Spitze 
seines erweiterten Endabschnittes etwas ausgeschnitten, und die den Aus- 
‚schnitt flankierenden kurzen Gabelzinken sind schräg zur Seitenkante des 
Schaftes fein gerippt. Die Endgräte der Borsten ist kürzer als bei dem 
Originalstück von EHLERS und hat nicht eine so lange haarfeine Endpartie 
wie dort, ist dagegen auf einer Seite fein punktartig gesägt. Auch bei 
den Borsten, die sich der Form des Originals nähern, erscheint das haar- 
förmige Endstück der Borstenendgräte immerhin noch etwas kürzer als 
dort. 


Die von mir konstatierten Abweichungen meiner Tiere lassen sich, 
was die Form des Kopfes und die relativen Dimensionen der Segmente 
betrifft, wohl auf den betreffenden Erhaltungszustand der Würmer zurück- 
führen. Bezüglich der Borsten ist anzunehmen, daß ihre feinere Skulptur 
von EHLERS zum Teil übersehen wurde, während die Abweichung in der 
Form der Endgräte dem jugendlichen Alter meiner Tiere zuzuschreiben 
sein mag. — Eu. strigata gehört sonach zu den wenigen Arten, die das 
Magellangebiet mit Südwest-Australien gemeinsam hat. 


Fundnotizen: Station zwischen 1 und 30, Sharks Bay, VI. oder IX. 
1905. Station 31, Champion BaybeiGeraldton, 31,—14 m; 12. VII. 


136 H. AUGENER, 


1905. Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 61,—8 m, 
Felsboden; 30. VIII. 1905. 
Weitere Verbreitung: Magalhaensisches Gebiet. 


Eteone platycephala n. sp. 
Taf. III, Fig. 44 und 45 und Textfig. 9a u. b. 


Eine eigentümliche Eteone, die nur in einem vollständigen Exemplar 
und einem hinteren Bruchstück ohne Kopf vertreten ist. Ich lasse eine 
Beschreibung der Art, welche mit der magellanischen E. spathocephala EHL. 
und auch mit E. sculpta EHL. verwandt ist, nach dem vollständigen Exem- 
plar von Stat. 1 folgen. 

Die Länge des Wurmes beträgt ca. 16 mm bei einer Anzahl von 
110 Segmenten. Die Färbung ist im allgemeinen hell-ockergelblich, an 
der Bauchseite heller, mehr weißlich, auf der Rückenseite einwärts neben 
der Ruderbasis jederseits mit einem kurzen braunen Querstrich. In der 
hinteren Körperhälfte wird die Färbung allmählich dunkler, mehr rötlich 
oder bräunlich, und die Dorsaleirren sind hier an der Oberseite mehr oder 
minder braun, ebenso die Analeirren, eine Färbung, die am Vorderkörper 
auch hier und da als verwaschene Querfleckung auf dem Segmentrücken 
und an den Dorsaleirren auftritt. — Die Körperform ist schlank, dabei 
stark abgeplattet, fast bandartig und ziemlich parallelseitig, am Vorder- 
ende nur wenig, nach hinten zu ganz allmählich von der Körpermitte an 
verschmälert. Die größte Körperbreite von etwa 1 mm liegt im vorderen 
Körperdrittel. Die Bauchseite ist flach, ebenso die dorsale Seitenpartie der 
Segmente; die Mitte des Rückens ist schwach gewölbt. Die Segmente 
der mittleren Körperstrecke sind etwa 2mal so breit wie lang und etwa 
4mal so breit wie hoch. 

Der Kopflappen ist ähnlich dem der E. spathocephala EHL. und durch 
seinen verschmälerten, nach hinten vorspringenden Hinterrand auch dem 
der E. sculpta Ent. Der Kopflappen ist stark abgeplattet, nach vorn zu 
plattenartig verdünnt und zugeschärft und hier durchscheinend, im Umriß 
annähernd sechsseitig, nur wenig breiter als lang, sein vorderer größerer 
Abschnitt bis zu den Buccaleirren von der Form eines etwas abgestumpften 
Halbovals. Der kleinere hintere Teil des Kopfes, bis ans Buccalsegment 
nach hinten vorspringend, ist flach-trapezisch und der mittlere Teil seines 
Hinterendes geradlinig und nur Y, so breit wie die größte Kopflappen- 
breite, die seitlichen Partien des Hinterrandes sind konkav sanft ausge- 
buchtet. Auf der Mitte des Kopfes stehen 2 ziemlich große runde schwarze 
Augen etwa auf der Grenze vom mittleren zum hinteren Kopflappendrittel, 
der Abstand der Augen voneinander ist etwa gleich der Mittelpartie des 
Kopflappenhinterrandes. — Jederseits vorn am Kopfe ein Paar kurze dick- 


Polychaeta I, Errantia, 137 


fadenförmige Fühler von der Länge von ca. "/, der größten Kopflappen- 
breite; sie entspringen jederseits in einer konkaven Ausbuchtung neben 
dem Vorderrande des Kopfes. Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar, ein 
wenig kürzer als die folgenden Segmente, und springt mit seinen Seiten- 
partien nach vorn vor. Die 2 Paar Buccaleirren von dick-fadenförmiger 
Form, etwa halb so lang wie die größte Körperbreite und etwa um 1, 
weiter vorragend als die Dorsaleirren der benachbarten Ruder. 

Die Ruder sind kurz, etwa nur !/; so lang wie die Körperbreite; Dor- 
sal- und Ventraleirren sind kurz und fleischig und überragen kaum das 
Ruder. Die Dorsaleirren haben einen kurzen dicken Basalstiel und sind 
oval-kegelförmig; die Ventraleirren sind schlanker, mehr gestreckt-eiförmig 
und ein wenig gegen das Ruder hin gebogen. Die Analecirren sind ähnlich 
den Ventraleirren eiförmig. am medialen Rande ganz wenig konkav konver- 
gierend, so lang wie die 5 
letzten Segmente. Die Ru- 
der haben einen Einschnitt 
am Ende, an dem die Aci- 
eula endet, und enthalten 
etwa 10 komplexe Borsten 
mit kurzen, einseitig ge- 
wimperten Endgräten. In 
der hinteren Körperhälfte 
nehmen die Dorsalecirren all- 
mählich eine etwas gestreck- 
tere und spitzere Gestalt 
an als vorn. 

In systematischer Be- 
ziehung nähert sich E. 
platycephala zwei magel- 
lanischen Arten, der E. spa- 
thocephala EHL. (ERLERS, 
Polychäten der Hamburger 
magell. Sammelreise, 1897, 
pP 32, tab. 1, fig. 20—25) 
und der E. sculpta Enı. (l. c. p. 33, tab. 1, fig. 26—33). Mit der ersteren, 
in gewisser Weise auch mit E. sculpta, hat die australische Eteone die Bil- 
dung des plattrandig dünnen Kopflappens gemeinsam, unterscheidet sich 
aber durch den Besitz großer Augen und deren Stellung von E. spatho- 
cephala. Die Dorsaleirren sind anders gestaltet als bei E. spathocephala, 
dicker und fleischiger, was wieder mehr an E. sculpta erinnert; doch 


b 


Fig. 9. Eteone platycephala n. sp. a Ruder von 
der vorderen Körperhälfte; '*/,. db Borste; *'?/.. 


138 H. AUGENER, 


unterscheiden schon allein die großen Augen auf der Mitte des Kopfes 
E. platycephala von E. sculpta. 

Fundnotizen: Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 
7-8 m; 21. IX. 1905. Station 7, Sharks Bay, ca. 21), engl.’M. SW. 
von Denham, 3 m; 10. VI. 1905. 


Eteone triangulifera n. Sp. 
Taf. III, Fig. 41 und 42 und Textfig. 10. 


Diese Art ist nur in wenigen (6) kleinen Exemplaren vertreten. Die 
Länge des einen der größeren vollständigen Exemplare beträgt 3,5 mm 
bei einer Zahl von 33—40 Segmenten. — Die Grundfärbung der Würmer 
ist weißgelblich; die Ruderbasen sind dorsal mit kleinen braunen Fleck- 
chen gezeichnet; mehr oder minder ist auch eine dorsale Medianlinie er- 
kennbar, die aus segmentalen, in der Mitte der Segmente liegenden kleinen 
braunen Flecken besteht. Die Cirren sind mehr oder minder lebhaft braun 
gefärbt, von der Körperfärbung abstechend. Alle dunklen Zeichnungen 
setzen sich wieder aus Anhäufungen dunkler Pigmentpünktchen zusammen. 
Der Kopflappen ist auf seiner hinteren Hälfte und am Vorderrande, be- 
sonders in dessen Mitte ziemlich dicht braun punktiert. E. triangulifera 
zeigt die allgemeinen Charaktere der Gattung Efteone, ist im übrigen in 
mancher Hinsicht der magellanischen E. sculpta Eur. ähnlich. — Die 
Körperform meiner Art ist kurz und schlank, etwas abgeplattet, ähnlich der 
E. sculpta Ent. Der Kopflappen ist annähernd quer-eiförmig, etwa 1!/,- 
mal so breit wie lang, und springt mit einem stumpfwinklig abgerundeten 
Fortsatz von etwa !/; Kopflappenbreite nach hinten gegen das erste Seg- 
ment vor. Augen nicht erkennbar, offenbar fehlend. Dafür trägt der 
Kopflappen einen großen Pigmentfleck von charakteristischer Form fast 
genau in seiner Mitte. Dieser Fleck von brauner Färbung hat die Form 
einer mit der Spitze nach vorn gerichteten abgestumpften Pfeilspitze oder 
eines V oder Dreiecks, dessen Basis hinten spitzwinklig ausgeschnitten 
ist. Die Schenkel des V stoßen in ihrer vorderen Hälfte in der Mittellinie 
zusammen. Dieser Fleck, über dessen etwaige optische Bedeutung ich 
nichts auszusagen vermag, da er eine von dem sonstigen Verhalten der 
Augen der Phyllodoceen abweichende Lage einnimmt, erscheint anfänglich 
fast wie eine an die Kiefer von Euniceen erinnernde Bildung. Daß es 
sich jedoch um ein derartiges Organ nicht handeln kann, ergibt sich aus 
der Lage des Fleckes außerhalb der Mundöffnung auf dem Kopfe, wie dar- 
aus, daß er bei stärkerer Vergrößerung sich als eine Anhäufung dunkler 
Pigmentpunkte erweist. Die 4 Fühler des Kopfes sind schlank-fadenförmig, 
die unteren kürzeren etwa halb so lang wie der Kopflappen und halb so 
lang wie die oberen Fühler. Die 2 Paar Buccaleirren haben gleiche Form; 


u 2 ee ee 


Er en 2 


Polychaeta I, Errantia. 139 


sie haben eine dick-kegelförmig angeschwollene Basalhälfte, die in der 
Form den Dorsaleirren ähnlich, nur etwas gestreckter ist, und eine faden- 
förmig dünne Endhälfte, welche ziemlich plötzlich gegen die Basalhälfte 
abgesetzt aus dieser hervorgeht. Die Länge der Buccaleirren kommt un- 
gefähr der Segmentbreite gleich. — Die Segmente des Körpers sind am 
Vorderkörper etwa 3mal, am Hinterkörper kaum 2mal so breit wie lang. 
Die Ruder sind kurz, etwa halb so lang wie die Körperbreite, einästig, 
mit einer Acicula im Innern; sie erscheinen, von oben gesehen, kegel- 
förmig. Die Dorsaleirren sind dick, fleischig, eiförmig, etwa 1!/,mal 
so lang wie dick, die Ventraleirren in der Form ähnlich, aber schlanker, 
und etwa 2mal so lang wie dick. Im Profil gesehen haben erstere eine mehr 
eikegelförmige Gestalt als die Ventraleirren. Letztere sind etwa so lang 
wie das Ruder, die Dorsaleirren überragen das Ruder etwas. An der 
Ruderspitze steht eine kurze vordere Ruderlippe. — Die Analeirren sind 
kurz und dick, in der Form den Dorsaleirren ähnlich 
und etwa so lang wie die 2 letzten Segmente. 

Die Borsten sind alle komplex und an den mittleren 
Rudern etwa in der Zahl von 8 vorhanden; ihre End- 
gräte beträgt bei den längsten Borsten etwa '/; der 
Schaftlänge. Die Endgräte ist auf ihrer einen Kante 
äußerst fein wimperartig gesägt. Der Borstenschaft er- 
scheint, im Profil gesehen, am Ende schräg abgeschnitten, 
von oben gesehen, am Ende etwas löffelartig lanzettlich 
‚erweitert und an der Spitze kurz-zweizinkig. — Über 
die Beschaffenheit des Rüssels vermag ich nichts Ge- 
naueres auszusagen, da er in keinem Falle ausgestülpt 
war. Der Rüssel entspricht vielleicht einer keulenför- 
migen Strecke des Vorderdarmes, die etwa bis ans 4. Seg- 
ment nach hinten reicht, unregelmäßig quergestreift ist 
und wahrscheinlich innen mit Papillen besetzt ist. 

Wie schon angedeutet, hat E. triangulifera große 
Ähnlichkeit im Habitus, Form der Ruder und (irren, 
der Augenlosigkeit und Form des Kopflappens mit E. 
sculpta EuL. von Südgeorgien (EHLERS, Magallan. Br 
Polychäten, 1897, p. 33, tab. 1, fig. 26-33). Die Art Borste; 50). 
von EHLERS war erheblich größer als die australi- 
sche Art, wenn auch immer noch ein kleines Tier. 

Bei E. sculpta springt der Kopflappen in ähnlicher Weise nach hinten vor 
und füllt mit seiner Vorragung eine mediane Einziehung des 1. Segments. 
Die besondere Form der Bucecaleirren und der eigentümliche Fleck auf 
dem Kopflappen unterscheiden die australische Art; auch sind ihre Fühler 


140 H. AUGENER, 


zarter und länger als bei E. sculpta. Was die Form der Buccaleirren der 
E. triangulifera angeht, so wäre ja denkbar, da es sich um ganz junge 
Tiere handelt, daß die Buccaleirren mit dem Älterwerden der Würmer 
mehr eine Gestalt annehmen, die der anderer Arten der Gattung ähnlicher 
ist, der distale fadenförmige Abschnitt dieser Cirren wäre in diesem Falle 
dann als eine embryonal-juvenale Bildung aufzufassen. 

Fundnotizen: Stationen 15 und 16, Sharks Bay, NNO. u. NW. 
von der Nordspitze von Heirisson Proug, 11—12!/, m; 18. VI. 
1905 u. 13. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 
31/,—14 m; 12. VII. 1905. 


Notophyllum splendens Schm. 
Textfig. 11. 


Macrophyllum splendens, SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere, 1861, I, 2, p. 82, tab. 29, 
fig. 227. 
leucopterum, SCHMARDA, loc. cit. p. 83, tab. 29, fig. 228. 
Phsltodode multieirris, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 100, tab. 6, fig. 4. 
Notophyllum laciniatum, WILLEY, Ceylon Pearl Oyster Fisher. Rep., Polychaeta, 1905, 
Suppl., p. 263, tab. 3, fig. 61 u. &2. 

Die genaue Bestimmung meiner Tiere wurde sichergestellt durch 
eine direkte Vergleichung mit den Originalexemplaren von SCHMARDA. 
Die wenigen Exemplare aus Südwest-Australien sind wahre Zwerge an 
Wuchs gegenüber den SCHMARDASschen Stücken und demnach ganz junge 
Tiere. SCHMARDAs unzulängliche Darstellung ist nach meinen Exemplaren 
zu ergänzen. — Das größere meiner Tiere hat etwa 30 Segmente und ist 
ca. 3,5 mm lang. Die größte Breite (etwa in der Körpermitte) beträgt an- 
nähernd 0,53 mm. Die Körperform ist die für Notophyllum OERST. be- 
kannte; sie ist kurz, ziemlich linealisch, gegen beide Körperenden allmäh- 
lich verschmälert, am breitesten etwa im mittleren Drittel. Die Färbung ist 
zart gelbgrünlich, die vorderen Dorsaleirren sind zum Teil mit zerstreutem 
dunklem Pigment gezeichnet. — Die mittleren Segmente sind etwa 21/,mal 
so breit wie lang. Der Kopflappen ist ziemlich klein, kurz-oval, weniger 
lang als breit, hell gefärbt, in einem Falle etwas schwärzlich pigmentiert. 
Auf der hinteren Hälfte oder in der Mitte des Kopflappens zwei ziemlich 
große, dunkle rundliche Augen. Die nur zum Teil erhaltenen paarigen 
Fühler sind spindelförmig, in eine dünne Spitze auslaufend, und etwa ?/, 
so lang wie der Kopflappen. . Der unpaare Fühler, den paarigen ähnlich, 
ist ziemlich lang und überragt den Kopflappen nach vorn etwas (an sich 
ist er etwas kürzer); er endigt in eine etwas abgesetzte feine Spitze, die 
etwa ?/; so lang wie der diekere Basalteil des Fühlers ist. Die Buccal- 
eirren sind fadenförmig, mäßig lang; einer der längsten reicht etwa über 
die 5 ersten Segmente nach hinten. In der Nackengegend finden sich die 


| 


Polychaeta I, Errantia. 141 


charakteristischen Anhänge des Buccalsegments (siehe Phyllodoce multieirris 
GR. loc. cit.). 

Die Ruder entsprechen ganz der Gattung Notophyllum; sie sind zwei- 
ästig; ihre Form wird von SCHMARDA entfernt richtig wiedergegeben. Die 
Dorsaleirren sind eiförmig, 2mal so lang wie breit, aber erheblich kürzer- 
und breiter-gestielt als in SCHMARDAs Figuren. Die Ventraleirren sind 
eiförmig, entsprechend kleiner als die Dorsaleirren, reichen etwa um die 
Länge des ventralen Ruderastes und bis an die Schaftenden der Borsten 
über denselben hinaus. An der Wurzel des Ventraleirrus steht ein durch 
einen Einschnitt vom Cirrus getrennter, flach gerundeter Vorsprung, wie bei 
N. polynoides Örst. Der dorsale Parapodialast wird repräsentiert durch 
einen wenig vortretenden kegelförmigen Vorsprung an 
der Außenseite der Dorsaleirrusbasis und enthält keine 
Borsten, nur eine ziemlich zarte, einfache Acicula. 
Der ventrale Parapodast enthält an den mittleren 
Rudern etwa 17 komplexe Borsten und eine einfache 
starke, hellfarbige Acicula. Die komplexen Borsten 
haben ein mäßig langes, grätenförmiges Endglied, das 
auf der einen Kante fein gesägt ist und in eine feine 
biegsame Endspitze ausläuft. — Der Habitus meiner 
Tiere ist mit Rücksicht auf die Dorsaleirren der BE de 

lum spiendens SCHM. 
gleiche wie bei SCHMARDAs Exemplaren, indem die Ruder (das Dorsalblatt 
Cirren einander von vorn nach hinten, mehr oder erscheint infolge der 
- minder überdecken, so daß nur ein schmaler Längs- a een 
streifen in der Mitte des Rückens freibleibt und die lichkeit ist); 1%/.. 
habituelle Ähnlichkeit mit gewissen Polynoiden deut- 
lich hervortritt. 

Über die Originalexemplare ScumAarvas kann ich aus eigener An- 
schauung derselben noch folgendes hinzufügen. Die beiden von SCHMARDA 
aufgestellten Arten sind vollkommen identisch miteinander, und demgemäß 
behält allein der Name N. splendens ScHm. Gültigkeit. Die Tiere zeigen 
alle Charaktere der Gattung Notophyllum OERST. (siehe N. polynoides, 
MALMGREN, Nordiska Havs Annulat., 1865, p. 93, tab. 14, fig. 33); sie 
haben 5 Fühler, zweiästige Ruder mit ca. 20 komplexen Ventralborsten; 
Dorsalborsten fehlen, nur die dorsale Acicula ist vorhanden. Der Kopf- 
lappen trägt hinten jederseits die charakteristischen 3 cirrusartigen An- 
hänge. SCHMARDA gibt seinen Exemplaren 4 kleine Augen ; ich kann 
jedoch an den Originalen die Augen nicht mehr erkennen infolge der 
dunklen Färbung der Würmer, die jetzt nach jahrelanger Aufbewahrung 
in Alkohol rötlich-schokoladebraun ist mit bläulichem Glanz auf dem 
Körper. — Was die von ScHMARDA aufgestellte Gattung Macrophyllum 


142 H. AUGENER, 


angeht, deren systematische Stellung lange Zeit im unklaren war, so ist 
diese Gattung, die von SCHMARDA nach teilweise unrichtigen Angaben und 
später unter anderen auch von GRAVIER noch als Subgenus von Phyllodoce 
aufgefaßt wurde, zugunsten des älteren Notophyllum OERST. einzuziehen 
und diesem als Synonym unterzuordnen. 

Was die von mir außerdem aufgestellte Synonymie betrifft, so gehört 
wohl ohne Frage die Phyllodoce multicirris Gr. von den Philippinen zu 
Notophyllum splendens. GRUBE schreibt seiner Art 4 Augen zu, erkennt 
aber im übrigen ganz richtig die nahe Verwandtschaft derselben zu 
SCHMARDAS Macrophyllum. Notophyllum splendens, das auf der nördlichen 
Hemisphäre durch das ganz ähnliche boreal-lusitanische N. polynoides 
OERST. vertreten wird, erweist sich sonach als eine weitverbreitete indo- 
pacifische Form. 

Fundnotiz: Station 9, Sharks Bay, Freycinet Reach, O. von 
Middle Flat, 31,—11 m; 5. IX. 190. 

Weitere Verbreitung: Kap, Philippinen, Ceylon. 


Fam. Lycoridae. 


Nereis (Leonnates) Ehlersi n. sp. 
Taf. III, Fig. 53 u. Textfig. 12a —ec. 


Diese Art wurde nur an einer einzigen Station in einigen 20 Exemplaren 
erbeutet. Sämtliche Tiere sind atok!) und fallen durch ihren stark ab- 
geplatteten Körperbau mit dem kleinen Kopflappen auf. | 

In ihrem Habitus ähnelt die Art der europäischen N. diversicolor 
OÖ. F. MüÜLr., ferner in hohem Maße dem Tylorhynchus chinensis GR. von 
Shanghai (Novara-Anneliden, 1867, p. 22, tab. 2, fig. 3), unterscheidet sich 
von letzterem aber durch ihre normalen 2-ästigen Nereis-Ruder. — Die 
Färbung der Würmer ist im allgemeinen hell-ockergelblich bis weißlich- 
gelb mit schwärzlicher dorsaler Medianlinie. Die vordersten und hintersten 
Segmente sind farbig gezeichnet durch Querbinden, die aus braunen Flecken 
bestehen und am Vorderkörper auf der Rückenmitte, am Hinterende an 
den Seiten am deutlichsten sind. Auf dem Rücken der Ruderbasen ver- 
läuft eine feine braune Querlinie.e Die obere dorsale Lingula ist am 
Vorderkörper braun, in der hinteren Körperhälfte auf ihrem oberen Rande 


l) Es mag hier noch ausdrücklich bemerkt sein, daß mir unter den südwest- 
australischen Nereiden nur atoke Stücke vorlagen; kein einziges Tier war epitok, obwohl 
bei einzelnen Würmern Geschlechtsprodukte in der Leibeshöhle entwickelt waren. Nur 
ganz vereinzelt war einmal ein Exemplar in der Entwicklung zur Epitokie begriffen und 
zeigte Ansätze zu dieser, dem Nereilepas-Stadium entsprechend. 


en 


Polychaeta I, Errantia. 143 


rotbraun gefärbt. Der After ist dorsal und seitlich von einem abstechenden 
schwarzbraunen Ring umgeben. — Die Länge dreier großer vollständiger 
Exemplare beträgt 84, 97, 57 mm mit einer Zahl von 135 resp. 144 Segmenten. 
Die größte Körperbreite (vorderes Körperdrittel) ist dementsprechend 
mit Rudern 7,5 (ohne Ruder 3,5) mm und 8,7 mm. Einige der Würmer 
steckten in Teilen einer braunen, zarthäutigen, seidenpapierartigen Röhre, 
die außen mit Sandkörnchen beklebt und der Körperform des Wurmes 
angepaßt war. Diese Röhre ist jedenfalls ein Produkt des Insassen selbst. 
— Die Körperform ist mäßig lang, merklich abgeplattet, die mittleren Seg- 
mente sind nur etwa 2mal so breit wie hoch. Die abgeplattete Körperform 
ist wesentlich mit der Länge der Ruder zuzuschreiben. Am Vorderende 
ist der Körper etwas verschmächtigt, vorn stumpf abgerundet, im Bereich 
der 10 ersten Segmente etwa dorsal stark gewölbt, weiter hinten flach, mit 
tiefer und breiter ventraler Medianfurche. Die vorderen und mittleren Seg- 
mente sind etwa 3mal, die hinteren 2—3mal so breit wie lang. Die Segment- 
grenzen sind deutlich, besonders markiert dadurch, daß sich der obere und 
untere Rand der Ruderbasis wulstartig gegen die Mittellinie des Körpers 
fortsetzt. 

Der Kopflappen ist ziemlich klein, nur wenig vorspringend, herzförmig, 
höchstens 1!/,;mal so lang wie breit, so lang wie die 2—3 ersten Segmente, 
vorn nicht eingeschnitten, in der Mitte besonders auf seiner hinteren Hälfte 
braun pigmentiert. Die Stirnfühler sind kurz, etwa '/, so lang wie der 
Kopflappen, an ihrer braun gefärbten Basis zusammenstoßend. Palpen 
noch etwas kürzer als die Fühler, eiförmig, mit dünnem, langem Endglied 
von halber Breite des Grundgliedes. Die 2 Paar schwarzen linsenhaltigen 
Augen sind groß; sie stehen in den hinteren Ecken des Kopflappens; die 
2 Augen jeder Seite stoßen zusammen. — Das Buccalsegment ist etwa 1!/,- 
mal so breit wie der Kopf und so lang wie das 1. oder 2. Rudersegment, die 
wieder untereinander gleich lang sind. Die Buccaleirren (auf einer Seite 
finden sich bei einem Exemplar abnormerweise 5 statt 4 Buccaleirren) 
sind kurz, wie die anderen Cirren ungegliedert, der längste Buccaleirrus 
(obere hintere) reicht etwa bis ans 6. Segment, der zweitlängste über die 
3—4 ersten Segmente nach hinten. 

Die Ruder sind mit Ausnahme der 2 ersten einästigen 2-ästig und 
ziemlich lang und an der mittleren Körperstrecke durch ca. 6 Querfurchen 
quer gewulstet, die ersten 12—20 Ruder etwa halb so lang wie der Körper 
breit ist, weiter nach hinten so lang wie die Körperbreite. Die Ruder haben 
3 Ruderlingulae, aber keine deutlichen Ruderlippen. Die Form der Ruder 
und ihrer Anhänge wechselt von vorn nach hinten zu durch allmählichen 
Übergang. Die ersten etwa 8—12 Ruder erinnern in der Profilansicht 
etwas an die Ruderform der N. virens M. Sars; ihre obere dorsale Lingula 


144 H. AUGENER, 


ist hoch, fleischig, stumpf-kegelförmig, seitlich kompreß, an den mittleren 
Rudern nimmt sie die Form eines dünnen, scharf zugespitzten kegelförmigen 
Blattes an, das am Hinterkörper allmählich immer niedriger wird. Auch 
die Länge der oberen Lingula nimmt mit der Höhe der Ruder nach hinten 
zu immer mehr ab. Die mittlere Lingula (untere dorsale), etwas kürzer 
als die obere, ist anfänglich von mehr zylindrischer, am Ende abgerundeter 
Form, geht aber bald in die Form eines niedrigen, schlanken, scharf zu- 
gespitzten Blattes über. Die ventrale Ruderlingula ist am Vorder- und 
Mittelkörper ein kurzes, anfänglich zylindrisches, dann kegelförmiges Organ, 
welches das Ruderende bei weitem nicht erreicht; im hinteren Körper- 
drittel wird sie größer und überragt das Ende des ventralen Ruderastes. — 
Im vorderen Körperdrittel übertrifft der ventrale Ruderast den dorsalen 
an Länge; weiter 


N nach hinten kehrt sich 


A dies Verhältnis um, 

IL und der dorsale Ast 

Ge übertrifft, progressiv 

—m— aa zunehmend, immer 

2 Be —__ mehr den ventralen. 
i — Ruderlippen sind 

N RS nn [| je nieht vor- 

N a. anden ; allenfalls mag 


man eine ganz kurze 
stumpfe hintere Lippe 
am ventralen Ruder- 
ast anerkennen. — Der 
Dorsaleirrus ist über- 
all kurz, und seine 
Basis ist weit gegen 
die Körperflanke, etwa 


a [3 [3 

Fig. 12. Nereis (Leonnates) Ehlersi n. sp. a ventrale auf die Mitte des dor- 
heterogomphe Sichelborste; °®°/. db 20. Ruder, von hinten; salen Ruderastes, ge- 
'”/,. e Ruder vom hinteren Körperdrittel; *%/.. 


rückt; seiner Gestalt 
nach ist er ein kurzer, schlank-kegelförmiger Anhang. Die Basis des 
Dorsaleirrus ist in der hinteren Körperhälfte an ihrer medianen Seite 
zunächst wulstig erhöht und nimmt allmählich die Form eines dreieckig 
zugespitzten Blattes an, das breiter und kürzer als der Dorsaleirrus bleibt 
und als eine Art geringer Fähnchenbildung aufgefaßt werden kann. Der 
Ventraleirrus, gleichfalls ganz kurz, erreicht die Spitze seines Ruderastes 
bei weitem nicht. Während die beiden dorsalen Lingulae in der vorderen 
Körperhälfte beträchtlich voneinander divergieren, rücken sie weiter hinten 


Polychaeta I, Errantia. 145 


mit abnehmender Ruderhöhe immer mehr zusammen und bilden sozusagen 
das gegabelte Ende des dorsalen Ruderastes, wobei die obere Dorsal- 
lingula die mittlere etwa um ihre eigene Länge überragt. 

Die Borsten zeigen die Form, die auch bei anderen Leonnates-Arten . 
beobachtet wurde, besonders die Sichelborsten. In jedem Ruderast liegt 
eine schwarze Acicula. Der dorsale Ruderast enthält nur homogomphe 
Grätenborsten, ebenso der Ventralast oberhalb der Acicula, und unterhalb 
der Acicula stehen ventral nur heterogomphe Sichelborsten. Die Gräten 
sind wie gewöhnlich auf einer Kante und zwar ganz fein wimperig gesägt. 
Die Borstensicheln sind sehr kurz, ziemlich parallelseitig, an der konvexen 
Kante gewimpert und an der Spitze bei guter Erhaltung 3-zähnig, sonst 
mehr 2-zähnig; das dritte Endzähnchen ist klein und steht etwas oberhalb des 
größeren Endzahnes an der der gewimperten Kante entgegengesetzten Seite 
der Sichel. Die Zahl der Borsten, an den mittleren Rudern ziemlich be- 
deutend, nimmt im hinteren Körperdrittel erheblich ab, besonders im 
dorsalen Ruderast, der schließlich nur noch ganz wenige Borsten enthält. 

Die 2 Analeirren des Körperendes sind dünn und etwa den 6 letzten 
Segmenten an Länge gleich. Der Rüssel konnte nur im eingezogenen 
Zustande untersucht werden. Die beiden Kiefer sind hellbraun, relativ 
schwach, wenig gebogen, an der Schneide mit mindestens 12 ziemlich un- 
deutlichen kleinen eiförmigen Zähnen. Der orale Rüsselabschnitt ist mit 
zahlreichen zerstreuten weichen, schlank-kegelförmigen Papillen anscheinend 
gleichmäßig bedeckt. Am maxillaren Abschnitt sind keinerlei Papillen 
erkennbar; sollten dennoch hornige Paragnathen hier vorhanden sein, so 
sind dieselben auf jeden Fall sehr gering entwickelt. 

Ich kann meine neue Art, die durch die Form ihrer Ruder und die 
kurzen Cirren gut charakterisiert wird, mit keiner der besser bekannten 
Leonnates-Arten vereinigen. Von diesen gehört der atlantische Leonnates 
pusillus LnGHNns. von Madeira überhaupt nicht in diese Gattung, sondern 
zu Leptonereis KeG., Leonnates indicus KBc. von Singapore (Annulata nova, 
1865, p. 168) ist zu ungenügend bekannt, um zum Vergleich herangezogen 
werden zu können, ist eventuell auch mit dem L. virgatus GR. von den 
Philippinen identisch. (Annulata Semper., p. 63, tab. 4, fig. 7.) 

Fundnotiz: Station 41, Swan River, Melville Water etwas 
unterhalb von Perth, Salzwasser, Ebbestrand; 13. X. 1905. 


Nereis angusticollis Kbg.!). 
Taf. II, Fig. 14 u. Textfig. 13 a—d. 
Nereis angustieollis, KINBERG, Annulata nova, 1865, p. 169. 


1) N. angustieollis Ke. ist nicht zu verwechseln mit N. angusta Kea., die gleich- 
falls aus der Südsee (Eimeo) stammt. N. angusta, von KINBERG 1856 nach einem im 
Die Fauna Südwest-Australiens. 1V. 10 


146 H. AUGENER, 


Diese Nereis wurde von KINBERG 1865 nur mit einer kurzen Diagnose 
veröffentlicht, und es sind keine erläuternden Figuren zu dieser Art er- 
schienen. Da jedoch KıngErgs Angaben so gut zu einem mir vorliegenden 
australischen Exemplar einer Nereis passen, so kann ich nicht zweifeln, 
die Kingergsche Art vor mir zu haben. Ich lasse demgemäß eine Be- 
schreibung des Wurmes folgen. 5 

Das einzige vorhandene Exemplar ist vollständig, atok, 48 mm lang 
bei einer Zahl von 79 Segmenten. Die Breite am Buccalsegment beträgt 
3,5 mm, die größte Breite (etwa in der Gegend des 10. Segments) 4,5 mm. 
Die Färbung ist auf der Bauchseite im vordersten Viertel rötlich-graugelb 
und weiter hinten lebhafter, mehr orangegelblich. Der Rücken ist in der 
vorderen Körperhälfte matt-rotbraun, an den Flanken weißlich; die hintere 
Körperhälfte ist dorsal bunt, weißgelblich, auf jedem Segment mit einer 
aus 3 Flecken bestehenden hell-rötlichbraunen Querbinde, deren medianer 
Querfleck am größten und lebhaftesten und etwas dreieckig gestaltet ist. 
Die mediane Fleckenlängsreihe setzt sich, undeutlicher werdend, auf die 
vordere Körperhälfte nach vorn weiter fort. An der hinteren Körperhälfte 
sind die Rudereinschnitte an der Basis hellbraun gefärbt; die Ruder selbst 
sind ganz hell, ebenso die Drüsenflecke ihrer Lingulae. Die Palpen sind 
oben schwärzlichrotbraun, ebenso die Partie um die Augen, der Kopf- 
lappen dunkler rotbraun, der Stirnteil des Kopfes mit 4 dunkelen Längs- 
streifen gezeichnet. 

Die Körperform ist kräftig, ziemlich kurz, im Bereich der ersten 
12 Segmente dorsal etwas gewölbt, im übrigen ziemlich stark abgeplattet, 
ventral flach mit starker Bauchfurche, und sehr allmählich nach hinten 
verschmälert, am Vorderende nur wenig nach vorn: verschmälert. Die 
3 letzten Segmente sind plötzlich schmal abgesetzt gegen den übrige 
u. und möglicherweise in Regeneration begriffen. 


en zur epitokalen Entwicklung (Nereilepas-Stadium) stehenden Tier beschrieben, ist 
unter noch anderen Unterschieden gut charakterisiert durch den langen schmalen Stirnteil 
des Kopflappens und erweist sich als eine sehr weit verbreitete Art, die vermutlich auch in 
Australien vorkommt, obwohl sie mir von dort nicht vorgelegen hat. Für N. angusta ist 
folgende Synonymie aufzustellen, die sich größtenteils auf ıneine eigene Anschauung der 
fraglichen Synonymiestücke gründet. 
Nereis angusta, KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 20, fig. 2. 

h: h KINBERG, Annulata nova, 1865, p. 171. 

„ . eallaoana, GRUBE, Annulata Oerstediana, 1857, p. 165. 

„  lueipeta, EHLERS, Bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped. 1908, XVI, p. 69, tab. 8, 

fig. 7—13. 

Ferner können als Synonyme von N. callaona GR. nach EHLERS (Polychät. d. 
magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 108) noch hinzugefügt werden N. robusta KBG. und 
Heteronereis Grubei K»a.; N. Grubei Kse. und N. lueipeta EHL. sind epitoke Formen 
von N. angusta.. Die Verbreitung der N. angusta ist hiernach sowohl indo-pacifisch wie 
atlantlisch: Südwest-Amerika; Südsee; Westafrika. 


Polychaeta I, Errantia. 147 


‘Der Kopflappen ist etwa so breit wie lang, so lang wie die 2 ersten 
Segmente. Der Stirnteil des Kopfes etwa halb so breit wie der hintere 
Kopflappenabschnitt und allmählich in letzteren übergehend.. Die Augen, 
von denen die hinteren näher beieinander stehen als die vorderen, ziemlich. 
groß, mit Linsen versehen und in der Stellung eines flachen Trapezes an- 
geordnet. Die Fühler sind kurz, an der Basis getrennt und halb so lang wie 
der Kopf. Die Palpen, mit ganz kurzem zylindrischen Endglied, ragen so 
weit vor wie die Fühler. — Das Buccalsegment ist fast doppelt so lang wie 
das folgende Segment, 2. und 4. Segment sind gleich lang. Fühler und Cirren 
sind ungegliedert. Eine echte Gliederung der Fühler und Cirren kommt 
wahrscheinlich bei Nereis-Arten überhaupt nicht vor; falsche Artikulation 
ist dagegen öfter zu beobachten und auf den Erhaltungszustand der frag- 
lichen Würmer, Schrumpfung usw. zurückzuführen. 

Die mittleren und hinteren Segmente sind etwa 3mal, die vordersten 
etwa 4—Ömal so breit wie lang. Die Ruder sind kurz, kaum halb so lang 
wie die Körperbreite, mit Ausnahme der 2 ersten, wie gewöhnlich, 2-ästig 
und von der Normalform mit 3 Lingulae ohne Lippenbildung und mit kurzen 
Cirren versehen. Von der Mitte des Körpers an nach hinten werden die Ruder 
in ihrer Form etwas modifiziert. — Vordere Ruder von gewöhnlicher Form, 
die oberste der 3 Lingulae ist die längste, die unterste (ventrale) nur un- 
bedeutend kürzer als die zweitlängste (mittlere); alle Lingulae sind dick- 
kegelförmig. Dorsaleirrus nur an den vordersten Rudern so lang wie die 
oberste Lingula, sonst kürzer, an den mittleren Rudern etwa nur halb 
so lang. 

Etwa von der Körpermitte an verändern die Ruder allmählich ihre 
Form, indem die oberste Lingula länger und dünner, blattartig wird 
und sich zu einem mäßig entwickelten Fähnchen umgestaltet. Dieses 
Fähnchen überragt an den hinteren Rudern die mittlere Lingula beträcht- 
lich (etwa um ihre Länge), ist höher als das ganze übrige Ruder und 
kegelförmig, seitlich stark blattartig komprimiert. Der kurze Dorsaleirrus 
der Fähnchenruder ist nur etwa '/, so lang wie das Fähnchen und erreicht, 
etwa in der Fähnchenmitte inseriert, nicht die Spitze des Fähnchens. An 
den hintersten Rudern wird der Dorsaleirrus wieder etwas länger und 
überragt hier die Spitze des Fähnchens. Letzteres divergiert von der 
mittleren Lingula etwa um 60° nach oben. — Die mittlere und untere 
Lingula verändern sich kaum; sie sind am Hinterkörper nur etwas schlanker 
als an den vorderen Rudern. 

Die Borsten bieten keine Besonderheiten dar. In jedem Ruderast 
steht eine schwarze Acicula. Die Borsten des dorsalen Ruderastes sind 
homogomphe Grätenborsten, ebenso die supraacieularen des ventralen Ruder- 


astes, zu denen 1 oder 2 supraaciculare heterogomphe Borsten noch hin- 
I 


148 H. AUGENER, 


zukommen. Die ventralen subacieularen Borsten sind heterogomphe Sichel- 
borsten. Die Form der Borsten ergibt sich aus den Figuren. Die Sicheln 
sind kurz, schwach gebogen, stark gewimpert. Die Gräten der ven- 
tralen Grätenborsten etwa !/, oder !/, der Gesamtborstenlänge betragend. 


Fig. 13. Nereis angustieollis KG. a ventrale homogomphe Grätenborste; *?/,. 
b ventrale heterogomphe Sichelborste; *'?/. e Ruder aus der vorderen. Körperhälfte; *°*/,. 
d Ruder vom hinteren Körperdrittel; °°/.. 


Analeirren ziemlich kräftig, so lang wie die 6 letzten Segmente. Das 
Analsegment lang-zylindrisch, abgesetzt, von der Länge der 4—5 letzten 
Rudersegmente. 

Die Paragnathenbewaffnung mußte am eingezogenen Rüssel untersucht 
werden. Die Paragnathen sind alle konisch, braun, kräftig und fehlen nur 


Polychaeta I, Errantia. 149 


in der Gruppe V. Die Kiefer sind stark, schwarzbraun, mäßig gebogen, 
mit 4 großen eiförmigen Zähnen an der Schneide. 
Paragnatha maxillaria: 
I: 7—8, in einem längsgerichteten ovalen Haufen. 
II: mindestens 20; in einem gestreckten, mit der Basis schräg nach 
hinten gerichteten Dreieck. 
III: ca. 12, quer-ovale Gruppe. 
IV: ca. 25, dreieckige, mit der Basis nach hinten gerichtete große Gruppe. 
Oralia: 
20: 
VI: 9 resp. 6; rundliche Gruppe. 
VII + VIII: querer, breiter Gürtel, aus Längsreihen gebildet, in 
denen ventral etwa 5, an den Seiten etwa 2—3 Paragnathen 
hintereinander stehen. 
Wie schon oben erwähnt, kann ich kaum zweifeln, die KınBEr6Gsche 
Art vor mir zu haben, da die wenigen Angaben KınBErss alle für mein 
Exemplar zutreffen. Auch die Angabe KınBErcs, daß der Kopflappen 
hinten ausgebuchtet sei, finde ich bei meinem Tier bestätigt, indem der 
Kopflappen am Hinterrande jederseits hinter den Augen eine kleine halb- 
kreisförmige Ausrandung besitzt. N. angusticollis wird außerdem durch 
die Paragnathenanordnung, die kurzen Cirren und die mäßige Fähnchen- 
bildung der hinteren Ruder gekennzeichnet, vielleicht auch durch ihre 
Färbung. In systematischer Hinsicht gehört sie zu den Nereis-Arten im 
engeren Sinne und bildet hier eine vermittelnde Form zwischen den Arten 
mit unveränderten Rudern einerseits und den Formen mit extremer 
Fähnchenbildung andererseits. 

Fundnotiz: Coll. Mus. Perth, Sharks Bay. 

Weitere Verbreitung: Südsee (Tahiti). 


Nereis albanyensis n. SP. 
Taf. II, Fig. 6 u. Textfig. 14a—.c. 


Diese Art ist eine echte Nereis im engeren Sinne und nur in geringer 
Anzahl vertreten. Die Tiere sind alle atok mit Ausnahme von je einem 
Exemplar der Stationen 36 und 37, welche sich im Nereilepas-Stadium be- 
finden. Ich lasse eine Beschreibung dieser Art folgen nach einem hinten 
verstümmelten und einem vollständigen Exemplar von Station 60, beide 
mit ausgestülptem Rüssel. Das stärkste der beiden Exemplare ist hinten 
unvollständig und mißt 43 mm bei einer Zahl von noch 86 Segmenten. 
Das nächststärkere ist vollständig und bei einer Zahl von 100 Segmenten 
32 mm lang, am Buccalsegment 2 mm breit und an der breitesten Stelle 
(etwa 12.—14. Segment) etwa 2,3 mm breit. Im Habitus und in der Fär- 


150 H. AUGENER, 


bung gleicht N. albanyensis einigermaßen der Perinereis variodentata n. Sp. 
Die Färbung ist im allgemeinen gelblichgrau, mit einem breiten 'dorsalen, 
medianen, hellbraunen Längsbande, welches nach hinten allmählich zu gelb- 
lich-graubraun verbleicht und von einer hellen, bisweilen wieder rotgrau 
geteilten Medianlinie durchzogen wird. Die Flanken der Segmente sind 
heller graugelblich. Ruder hell, weißlichgelb mit bräunlich gefärbten 
Lingulae; mediale Basis der Dorsaleirren in der hinteren Körperhälfte mit 
2 deutlichen, dunkelbraunen Drüsenflecken. Die hinteren Segmente dorsal 
vor den Ruderbasen mit scharfem, schmalem, schwarzbraunem Querfleck, 
und ventral vor den Ruderbasen mit bräunlichem, länglichem Querfleck. Die 
allerletzten Segmente mit lebhaft rostgelber dorsaler Querbinde. After oben 
und seitlich ringförmig hellbraun eingefaßt, unten weiß. Kopflappen in 
der Mitte hell, Stirnteil und Partie um die Augen braun, in der Form 
eines nach hinten divergierenden X, Palpen an ihrer medialen Seite braun 
gefärbt. 

Der ausgestülpte Rüssel ist so lang wie die 6—7 ersten Segmente. — 
Der Kopflappen so lang etwa wie die 3 ersten Segmente, ziemlich ge- 
streckt, ca. 2mal so breit wie lang, mit deutlich abgesetztem Stirnteil. 
Stirnteil etwa ?/; so lang wie der Kopflappen und halb so breit, daher 
verhältnismäßig schmal, zwischen den Fühlerwurzeln ein wenig vorgezogen. 
Fühler und Cirren ungegliedert. Fühler an der Basis getrennt, !/; so lang 
wie der Kopf, Palpen mit kleinem zylindrischen Endglied, etwas kürzer 
als die Fühler. 2 Paar Augen von mittlerer Größe, mit Linsen, die Augen 
ieder Seite deutlich voneinander getrennt; die Stellung der Augen ist die 
eines niedrigen, nach hinten schmäleren Trapezes. — Der längste Buccal- 
eirrus reicht etwa bis ans 11. Segment nach hinten und ist etwa um ! 
länger als der zweitlängste. 

Das Buccalsegment ist 11,—2mal so lang wie das oh Segment, 
3.—6. Segment sind etwa gleich lang, die Segmente der breitesten Körper- 
gegend etwa 6mal, die des Mittelkörpers etwa 3—4mal so breit wie lang. 
-—- Der Körper der Würmer ist nach hinten ganz allmählich, am Vorder- 
ende nur ein wenig verschmälert, innerhalb der 10—12 ersten Segmente 
dorsal gewölbt, im übrigen dorsoventral mäßig abgeplattet, etwa um !/; 
breiter als hoch. 

Die Ruder sind kurz, die mittleren etwa halb so lang wie die Körper- 
breite, von normalem Bau, mit 3 Lingulae, am Hinterkörper nicht modi- 
fiziert, ohne Fähnchenbildung. Der Dorsaleirrus ist länger als die obere 
Lingula, an den mittleren Rudern etwa 2mal, an den hinteren 3mal so 
lang wie diese. Ventraleirrus kurz, etwa halb so lang wie die ventrale 
Lingula. — Der dorsale Ruderast ragt an den vorderen Rudern etwa 
ebenso weit vor wie der ventrale; weiter hinten übertrifft ersterer den 


Polychaeta I, Errantia. 151 


ventralen Ast an Länge. Die beiden Ruderäste sind an den vorderen 
Rudern nur wenig, an den hinteren weiter, etwa um die halbe Höhe des 
Dorsalastes, voneinander getrennt. Von den 3 Lingulae ist die obere die 


Ser NL 


22 
SEI 


Fig. 14. Nereis albanyensis n.sp. a 12. Ruder, von hinten; °°/,. 5 mittleres, halb- 
epitokes (Nerexlepas-)Ruder; °°/,.. c ventrale heterogomphe Sichelborste; ?'?/,. 
kräftigste, weiter nach hinten am Körper ist sie mit der mittleren Lingula 
ziemlich gleich stark und ragt im ganzen auch nicht weiter vor als diese. 
Alle Lingulae sind kegelförmig zugespitzt, an den vorderen Rudern stumpfer 
als weiter hinten, besonders die obere Lingula. Die untere Lingula ist 
kurz und reicht etwa bis an die Basis der ventralen Sichelborsten. Ruder- 
lippen sind nicht entwickelt. 

Jeder Ruderast enthält eine schwarze Acieula. Die Borsten sind im 
dorsalen Ruderast homogomphe Grätenborsten, im Ventralast oberhalb der 
Acicula homogomphe Grätenborsten und wenige (2) heterogomphe Sichel- 
borsten; unterhalb der Acicula finden sich ventral nur heterogomphe Sichel- 
borsten und zu oberst wenige (etwa 3) heterogomphe Grätenborsten. Die 
Sichelborsten sind viel kräftiger und kürzer als die Grätenborsten. Die 
Gräten, -auf ihrer konvexen Kante kurz und dicht fein gesägt, sind etwa 
!/, bis 1), so lang wie ihr Borstenschaft. Die Sicheln sind ganz kurz, 
ziemlich stark gebogen, nach der Basis zu erheblich verbreitert und an 
ihrer konvexen Kante stark gewimpert. Die Analeirren sind dünn und 
lang, etwa so lang wie die 15 letzten Segmente. 

Die Paragnathenbewaffnung des Rüssels ist reich und erstreckt sich 
auf sämtliche Felder desselben und stimmt fast vollständig überein mit 
der sonst spezifisch verschiedenen N. angusta Kec., nur daß bei der 


152 H. AUGENER, 


letzteren in der Gruppe V Paragnathen nicht vorhanden sind. Die Kiefer 
sind kräftig, braun, ziemlich stark gebogen und haben 7 spitz-eiförmige 
Zähne an ihrer Schneide. Alle Paragnathen sind konisch, ziemlich kräftig, 
dunkel, die des maxillaren Rüsselringes im allgemeinen zarter und spitziger 
als die des oralen Ringes. Die Verteilung der Paragnathen am ausge- 
stülpten Rüssel ist folgende: 
Maxillaria: 
I: 2 hintereinander (zuweilen nur ]). 
II: 10—12 Paragnathen; längliche, etwa 3-reihige Gruppe. 
III: ca. 25; quere, 2—4-reihige, gestreckte Gruppe. 
IV: ca. 30; größere halbmondförmige Gruppe. 
Oralia: 
V: 3 in einem nach hinten offenen Dreieck (zuweilen 4). 

VI: 4 in Kreuzstellung (mitunter nur 2 oder 5). 

VII +4 VIII: querer, 2—3-reihiger Gürtel von ca. 60 Paragnathen; 
der Gürtel ist ventral unregelmäßig 3-reihig, an den Seiten 
2-reihig. Gruppe VII + VIII stößt oben fast mit der Gruppe VI 
zusammen. 

Über die auf dem Wege zur Epitokie begriffenen 2 bereits er- 
wähnten Exemplare läßt sich noch folgendes hier anschließen. Beide Tiere 
sind Männchen. Das eine davon, hinten verstümmelt, enthält noch 57 Seg- 
mente und ist am Buccalsegment 2 mm breit. Die Erscheinungen der epi- 
tokalen Umformung sind bereits deutlich erkennbar (entsprechend etwa dem 
Nereilepas-Stadium) und beginnen ungefähr mit dem 18. Ruder, ganz genau 
ließ sich dies nicht feststellen. Die epitoken Ruder, an denen noch keine 
Messerborsten entwickelt sind, tragen folgende Auszeichnung: an der Wurzel 
des Dorsaleirrus steht ein eiförmiges Blättchen; die Basis des Ventraleirrus 
ist zu einem länglich-nierenförmigen Blatt ausgewachsen. Der ventrale 
Ruderast trägt am Ende ein hinteres etwa herzförmiges Blatt, das am 
Unterrande durch einen Einschnitt 2-lappig ist. Alle Blattbildungen sind 
noch ziemlich klein. Die ventrale Lingula ist schlank-keulenförmig, gegen 
die Spitze zu dicker werdend. — Die entsprechende Epitokie macht sich 
auch an den Augen der betreffenden Würmer bemerkbar, indem die Augen 
hier deutlich größer als bei atoken Exemplaren sind und die Augen jeder 
Seite untereinander zusammenstoßen. 

In systematischer Hinsicht ist die Stellung der N. albanyensis gekenn- 
zeichnet durch ihre Paragnathenbewehrung und die einfachen, fähnchen- 
losen Ruder. Ihre nächste Verwandte dürfte vielleicht die N. erucifera GR. 
von den Philippinen sein (Annulata Semper., p. 80, tab. 5, fig. 6), die ihr 
im allgemeinen, auch in der Zeichnung des Kopflappens, ähnlich ist, sich 
aber durch eine noch reichere Paragnathenbewaffnung auszeichnet. Beide 


Polychaeta I, Errantia. 153 


Arten mögen zueinander im Verhältnis geographischer Varietäten einer 
und derselben Form stehen. Eine verwandte Art ist auch N. Quatre- 
fagesi Gr. von den Philippinen (loc. eit. p. 79); sie hat eine ähnliche 
Paragnathenbewafinung, weicht aber durch die Stellung der Paragnathen 
der VI. Gruppe und ihre geringere Zahl in der VII. + VIII. Gruppe 
ab; auch sind die Paragnathen weit zarter an Wuchs und die Dorsaleirren 
merklich kürzer. N. Verrilli Gr. (loc. eit. p. 78, tab. 5, fig. 2) hat gleich- 
falls in den Paragnathen ziemliche Ähnlichkeit mit N. albanyensis, weicht 
aber ab hauptsächlich durch die große Zahl der Zähnchen in Gruppe III. 
Das Vorhandensein dorsaler Fähnchen an den hinteren Rudern bei N. Ver- 
rilk ist ferner ein maßgebender Unterschied, während das Fehlen von 
Sichelborsten bei dieser Art vermutlich auf irrtümlicher Beobachtung be- 
ruht. WırLLey hat vom Kap 2 Nereis- Arten (Neanthes) beschrieben, 
Neanthes capensis WILLEY und Mastigonereis operta STIMmPs (Litoral Poly- 
chaeta Cape of good Hope, Trans. Linn. Soc., IX, p. 261, tab. 13, 
fig. 10; tab. 14, fig. 9 u. 10, resp. tab. 13, fig. 11 u. 12; tab. 14, fig. 7 
u. 8a, b), die eventuell in den Verwandtschaftskreis der N. albanyensis 
gehören mögen. Beide Arten haben Paragnathen in allen Gruppen des 
Rüssels, differieren aber durch Zahl und Anordnung derselben von N. al- 
banyensis. Wie MARENZELLER (Polychaet. von Angra-Pequena, 1885, p. 7), 
vereinigt WILLEY Mastigonereis latipalpa SCHM. mit Nereis operta STIMPS 
(1855), macht aber keine Angaben über die Zahl und genauere Anordnung 
der Paragnathen bei dieser letzteren Art, wodurch eine Beurteilung der 
Nereis operta erschwert wird. 

Fundnotizen: Stationen 36 u. 37, Fremantle, Hafen, an Pfählen 
und auf Sandboden, !/, bis ca. 3 m; 13.—17. V. 1905 (Tiere im Beginn 
epitoker Umbildung). Station 60, Albany, Princess RoyalHarbour, 
Ebbestrand; 14.—20. VIII. 1905 (atoke Tiere). 


Nereis cockburnensis n. Sp. 
Taf. III, Fig. 47 u. Textfig. 15 a—c. 


Die Art ist nur in wenigen atoken Exemplaren vertreten und ist eine 
echte Nereis sens. str. mit einfacher Ruderbildung. Ich lasse die nachstehende 
Beschreibung vornehmlich nach einem Exemplar von Stat. 44 folgen. Das 
betreffende Exemplar ist hinten verstümmelt, 16 mm lang bei einer Zahl 
von 44 Segmenten und einer größten Breite (am 7. Segment etwa) von 
2 mm. Die Färbung ist graulich-rostgelb und an den Seitenpartien mehr 
weißlich. Ein zweites, gleichfalls unvollständiges Tier ist 23 mm lang mit 
36 Segmenten und einer größten Breite von 2 mm und hat eine ähnliche 
Färbung wie das erstgenannte, ein breites Rückenlängsband und die Bauch- 
seite lebhafter als die übrigen Teile, mehr rostgelblich. 


154 H. AUGENER, 


Die Körperform ist kurz, am Vorderende nur wenig, nach hinten all- 
mählich verjüngt, die breiteste Körperstelle liegt etwa in der Gegend des 
5.—12. Segments, wo die Segmente etwa 4mal so breit wie lang sind. Die 
mittleren Segmente sind ca. 3mal so breit wie lang. — Der Kopflappen ist 
etwa 1'!/),mal so lang wie breit, trapezisch und etwa so lang wie die 1!/, bis 
2 ersten Segmente. Die Stirnpartie ist nur mäßig verschmälert und bietet 
keine Besonderheit; sie springt ein wenig zwischen den Fühlerbasen nach 
vorn vor. Die Fühler von reichlich der halben Kopflappenlänge und wie 
die Bucealeirren ungegliedert. Die Augen sind mäßig groß, die hinteren etwas 
größer, einander nur wenig näher stehend als die vorderen, die Augen jeder 
Kopfseite deutlich voneinander getrennt. Der Kopflappen ist, wie auch 
bei einem anderen Exemplar, derart etwas in das Buccalsegment zu- 
rückgezogen, daß die hinteren Augen vom Vorderrande des letzteren teil- 
weise verdeckt werden. Die Palpen sind etwas länger als die Fühler; ihr 
Endglied ist kurz, das Basalglied am Ende medial mit einem rotbraunen 
Flecken gezeichnet. Das Buccalsegment, an den Seiten etwas konkav ge- 
staltet, etwa 3mal so breit wie lang und 2mal so lang wie das nächst- 
folgende Segment. Die Buccaleirren sind ziemlich kurz, der längste (obere 
hintere) reicht etwa bis ans 6. Segment und ist fast 2mal so lang wie 
der zweitlängste, der nur etwa bis ans 4. Segment reicht. 

Die Ruder sind kurz, die vorderen nur etwa !/,, die mittleren !/, so 
lang, wie der Körper breit ist, sie haben keine Besonderheiten, 3 Lin- 
gulae, keine Lippenbildung. ' Die Ruder haben am ganzen Körper ungefähr 
die gleiche Form, eine Fähnchenbildung findet nicht statt. Von den 3 
Lingulae ist die mittlere dorsale die stärkste und längste; alle Lingulae 
sind kegelförmig, die obere und die ventrale kürzer als die mittlere. An 
den hinteren Rudern ist die mittlere Lingula nur noch ebenso stark wie 
die ventrale. Die ventrale Lingula ist kürzer als der ventrale Ruder- 
ast und erreicht nicht dessen Spitze. Die am schwächsten entwickelte 
obere dorsale Lingula ist kaum halb so lang wie die mittlere Lingula. — 
Die Rudereirren sind von mittlerer Länge, die dorsalen überragen das 
Ruderende weit und sind wohl 3mal so lang wie die mittlere Lingula. 
Die Ventraleirren sind etwas länger als der ventrale Ruderast. 

Jeder Ruderast enthält eine schwarze Acicula. Die Borsten sind an 
den mittleren Rudern etwa folgendermaßen verteilt: Im dorsalen Ruderast 
stehen 3—4 homogomphe Grätenborsten. Im ventralen Ruderast finden 
sich oberhalb der Acieula ca. 3 heterogomphe Sichelborsten und ebenso 
viele homogomphe Grätenborsten, unterhalb der Aciecula 5—6 heterogomphe 
Sichelborsten. Die Gräten der ventralen Grätenborsten haben die gewöhn- 
lich bei diesen auftretende Form; sie sind lang und an der einen Kante 
fein gesägt. Die Gräten der dorsalen Grätenborsten weichen von dem ge- 


Pe,‘ 


Polychaeta I, Errantia. 155 


wöhnlichen Typ ab, sie sind weit kürzer als die Gräten der entsprechenden 
Ventralborsten, ganz schwach gebogen, am Ende etwas stumpfspitzig, an 
der Kante gesägt; man kann diese dorsalen Gräten als Übergangsform 


zwischen den ventralen Gräten 
und Sicheln betrachten, indem sie 
an Länge zwischen beiden stehen. 
erheblich kürzer als die ersteren, 
aber länger und schlanker als die 
Sicheln sind. Die ventralen Bor- 
stensicheln sind kurz und schmal, 
am Ende nur schwach gebogen, 
an der Kante gewimpert. 

Außer im Ventralast kommen 
Sichelborsten auch am dorsalen 
Ruderast vor, so z. B. am 10. 
oder 12. Ruder 1 oder 2 neben 
4—5 Grätenborsten; sie sind, wie 
die letzteren, homogomph. Die 
Sicheln dieser dorsalen Sichel- 
borsten sind mehr gerade und 
mehr stiftförmig als sichelartig 
(wie bei manchen anderen Nerei- 
den). Soweit dies erkennbar war, 
treten dorsale Sichelborsten schon 


Fig. 15. Nereis cockburnensis n. sp. a 
10. Ruder; °°/,. d ventrale Sichelborste; *'?/,. 
c dorsale homogomphe Sichelborste vom 70. Ru- 
ders Aa 


sehr früh am Körper auf, z. B. am 3. (ersten 2-ästigen) Ruder, wo sich 


eine einzige vorfindet. 


Die Paragnathenbewehrung des Rüssels mußte im eingezogenen Zu- 
stande untersucht werden und ist folgende: Die Kiefer sind braun, schwach 
gebogen und haben 6-7 spitz-eiförmige Zähne an der Schneide. Die 
Paragnathen sind braun und alle konisch gestaltet. 


Maxillaria: 
1.0, 


II: 8 von verschiedener Größe in schräger Doppelreihe. 


III: 2 hintereinander. 


IV: 5 resp. 11, gestreckte, dreieckige, 2—3-reihige Gruppe. 


Oralia: 


V: 6, quere, etwas ovale 2-reihige Gruppe. 
VI: 5, rundliche Gruppe oder Kreuz, kräftig. 
VII + VIII: breiter querer Gürtel von zahlreichen Paragnathen; die 
Paragnathen bilden ventral Längsreihen von 5—7 Zähnchen und 


156 H. AUGENER, 


seitlich von 2-4; im allgemeinen sind die Zähnchen klein, nur 
eine Anzahl der hintersten bedeutend kräftiger als die übrigen. 

Bei einem zweiten Exemplar finden sich in Gruppe I 1, in Gruppe V 
11 Paragnathen, in Gruppe III 4-5 Paragnathen, in 2 Querreihen hinter- 
einander; in der Gruppe I können demnach Paragnathen fehlen oder vor- 
handen sein. 

N. cockburnensis ist durch ihre Rüsselbewaffnung, ihre einfach gebildeten 
Ruder und besonders durch die eigentümlichen dorsalen Grätenborsten 
charakterisiert. Sie hat einigermaßen Ähnlichkeit mit der philippinischen 
N. erucifera GR. (Annulata Semper., p. 80, tab. 5, fig. 6). Letztere hat 
etwas kürzere Dorsaleirren und eine noch reichere Paragnathenbewaffnung 
in allen Gruppen des Rüssels, die spezifischen dorsalen Grätenborsten der 
N. cockburnensis sind von N. crucifera nicht bekannt. 

Fundnotizen: Station 283, Sharks Bay, vor Brown Station bei 
Dirk Hartog, 2—4'/), m; 17. VI. 1905. Station 51, Cockburn Sound, 
South Channel, 6!/,—8 m, Felsboden; 30. IX. 1905. 


Nereis denhamensis n. Sp. 
Taf: III, Fig. 9l.iu: Textie 162 22% 


Die vorliegende Art ist mit der verwandten N. heirissonensis die häu- 
figste Nereide an der Küste Südwest-Australiens; ich sah mindestens 70 
Exemplare derselben. Sämtliche Tiere der Art waren atok. Vollständige 
größere Stücke dieser Art messen 24 mm bei einer Zahl von 70 Segmenten 
und einer größten Breite (etwa am 10. Segment) von ca. 1,5 mm resp. 
32 mm mit 74 Segmenten und einer größten Breite von fast 2 mm. Andere 
Tiere messen 34 mm mit 72 Segmenten, 29 mm mit 68 Segmenten, 36 mm 
mit 75 Segmenten (wohl eines der größten Exemplare überhaupt). Die 
Färbung ist verschieden, bald einfarbiger, bald durch Zeichnungen mehr- 
farbiger. Die Färbung kann sein einfarbig gelblichweiß, mit etwas seidigem 
Glanz, oder mit grünlicher Beimengung, auf dem Rücken olivenbräunlich 
mit helleren Flecken und mit grünlich gewölktem Kopf und Buccalsegment, 
oder braun-gelbrötlich mit braunem Längsfleck um die Augen jeder Seite, 
oder zart rötlich-grauweiß; zuweilen sind die Lingulae dunkelrot gefleckt, 
so bei einem Tier am Vorderkörper, oder die dorsalen Lingulae der hin- 
teren Ruder durch dunkelrote Drüsenflecke gezeichnet. Die Körperform 
der N. denhamensis ist schlank und gestreckt, ziemlich kurz, und charak- 
terisiert durch das ziemlich lange, etwas halsartig erscheinende Buccal- 
segment bei Tieren mit eingezogenem Rüssel. Der Körper ist am brei- 
testen etwa in der Gegend des 3.—12. Segments, nach hinten sehr all- 
mählich verschmälert, am Vorderende ebenfalls deutlich verschmälert. Mit 
Ausnahme der vorderen dorsal gewölbten Körperstrecke ist der Körper 


Polychaeta I, Errantia. 157 


sonst mäßig abgeplattet. — Der Kopflappen ist ziemlich kurz, herzförmig, 
etwa so lang wie breit, so lang wie das Buccalsegment; die Stirnpartie ist 
halb so lang wie der Kopflappen und etwa ?/; so breit. Die Augen sind 
mittelgroß; ihre Stellung ist beinahe die eines queren Rechtecks; die hin-- 
teren Augen sind einander nur wenig näher als die vorderen; die Augen 
jeder Seite sind schmal, doch deutlich voneinander getrennt. Die Fühler 
sind halb so lang wie der Kopflappen, an der Basis getrennt und wie die 
Bucealeirren ungegliedert. Buccaleirren ziemlich kurz ; der längste Buccal- 
eirrus reicht über die 2 — höchstens 3 ersten, zuweilen über die 5 ersten 
Segmente (bei ausgestülptem Rüssel) nach hinten, der zweitlängste ist ent- 
sprechend kürzer und reicht nur über das erste Segment hinweg. Das 
Bucecalsegment ist ziemlich lang, seitlich etwas konkav gestaltet, gewöhn- 
lich kaum breiter als lang und 2mal so lang wie das folgende Segment; 
die ersten Rudersegmente sind etwa 3mal, die mittleren Segmente eben- 
falls etwa 3mal so breit wie lang. Ist der Rüssel ausgestülpt, so erscheint 
das Buccalsegment und die nächstfolgenden Segmente erheblich verkürzt. 

Die Ruder sind kurz, die vorderen etwa !/,, die mittleren ca. halb so 
lang wie die Körperbreite, sie sind am ganzen Körper ungefähr von 
gleicher Form und haben weder Fähnchen- noch Lippenbildung. Die 3 Lin- 
gulae sind kegelförmig, an den vorderen Rudern dicker und stumpfer, an 
den hinteren schlanker und spitziger. Am längsten ist die mittlere Lin- 
gula, wenig länger als die obere dorsale; obere dorsale und ventrale Lin- 
gula sind ungefähr gleich lang, die ventrale etwa so lang wie der ventrale 
Ruderast. Der Dorsaleirrus ist mittelmäßig lang, reichlich 2mal so lang wie 
die obere dorsale Lingula; der Ventraleirrus kommt dem ventralen Ruder- 
ast an Länge gleich. Mit Ausnahme der 2 ersten sind die Ruder zwei- 
ästig. 

Jeder Ruderast enthält eine schwarze Acicula. Der Dorsalast enthält 
homogomphe Gräten- und homogomphe Sichelborsten; im ventralen 
Ruderast stehen oberhalb der Acicula homogomphe Gräten- und unter- 
halb der Acicula zu oberst heterogomphe Gräten- und unten hetero- 
gomphe Sichelborsten. Die Gräten der Grätenborsten sind lang, von nor- 
maler Form, an der einen Kante gewimpert; die Sicheln der ventralen 
Sichelborsten sind kurz, schmal und schlank, an der Spitze schwach ge- 
bogen, an der konkaven Kante gewimpert und am Ende mit einer Öse 
oder Scheide versehen. Die Schäfte der Sichelborsten sind etwas kräftiger 
als die der Grätenborsten. — Mit der Verteilung der Gräten- und Sichel- 
borsten am dorsalen Ruderast hat es folgende Bewandtnis. Die ersten etwa 
20—30. Ruder haben im dorsalen Ruderast gewöhnliche homogomphe 
Grätenborsten mit langen Endgräten, dann treten dorsal auch Sichelborsten 
auf, an den mittleren Rudern etwa 3—4. Die dorsalen Sichelborsten er- 


158 H. AUGENER, 


scheinen zuerst nur etwa in der Einzahl, also allmählich neben den Gräten- 
borsten, nehmen weiter nach hinten an Zahl zu und verdrängen schließ- 
lieh die Grätenborsten vollständig. Die Zahl der Ruder mit gemischten 
Dorsalborsten ist nicht genau fest- 
stellbar ; es mögen in einigen. unter- 
suchten Fällen etwa 10 sein. Die 
dorsalen Sichelborsten sind kräftiger 
als die Grätenborsten, homogomph, 
jedoch die Gabelzinken ungleich 
stark. Die Sichel dieser Borsten 
ist kurz, schwach gebogen und ragt 
nur zur Hälfte aus der Endgabel 
des Borstenschaftes hervor; eine 
eigentliche Wimperung fehlt an 
diesen Sicheln und wird ersetzt 
durch 2 oder 3 kleine Sägezähne. 
An den Rudern mit dorsalen Sichel- 
Fig. 16. Nereis denhamensis n. sp. a borsten an die a: der ven- 
Ruder vom vorderen Körperdrittel; °/,. 5 tralen Sichelborsten kürzer und 
ventrale Sichelborste; *!?/.. minder parallelseitig (gegen: die 
Spitze stärker verschmälert) als die 
der Ruder mit dorsalen Grätenborsten; sie haben anscheinend eine unge- 
deckte Spitze (?); an den vorderen Rudern mit dorsalen Grätenborsten ist 
die Spitze der ventralen Sicheln gedeckt. 


Die Analeirren, von mäßiger Länge, sind etwa so lang wie die 6 letzten 
Segmente, das Analsegment etwa so lang wie die 2—3 vorletzten Seg- 
mente. 


Die Paragnathen wurden teils am ausgestülpten, teils am eingezogenen 
Rüssel untersucht; sie sind alle konisch, braun. Die Kiefer sind ebenfalls 
braun, schlank und mäßig gebogen; sie haben 7—8 spitz-eiförmige Zähne 
an der Schneide. Die Paragnathenbewaffnung ist nicht sehr reich, aber 
merklich bedeutender als bei N. heirissonensis. 


Maxillaria: I 1; II 13—16, schräge Doppelreihe; III 17—20, quere 
3-reihige Binde; IV 17—20, dreieckiger, mit der Spitze nach vorn ge- 
richteter 3(—4)-reihiger Haufen. 

Oralia: VO; VI 8, klein, quere längliche undeutlich 2-reihige Gruppe; 
VII + VIII ca. 14, einfache Querreihe von großen Paragnathen. 

Bei anderen Tieren enthält Gruppe I 1 oder 2 hintereinander, II ca. 
17 (2—3-reihig); III 18; IV 20—24; V O0; VI 6, quere ovale Gruppe; 
VIT+ VIII 13, 11, 16 oder 18 Paragnatlien. Bei einem Tier stehen: in 


er 


Polychaeta I, Errantia. 159 


Gruppe VII-+ VIII nur 8—10 deutliche Zähnchen, die wahrscheinlich 
noch mehr vorhandenen sind nicht deutlich und dunkel ausgeprägt. 

Bei einzelnen Exemplaren (einige enthielten unter anderem Eier, also 
reifende Sexualprodukte) ist an den mittleren und hinteren Rudern die: 
Basis des Dorsaleirrus anders gestaltet als an den normalen Rudern, 
konvex und zugleich verdünnt, nach oben vorgewölbt oder erweitert. Diese 
Erscheinung mag als Anfangsstadium beginnender Epitokie zu deuten 
sein; es handelt sich in diesem Falle um größere Exemplare der Art. 
Mitunter zeigt sich auch bei N. denhamensis die obere dorsale Lingula an 
den hinteren Rudern schwächer und kürzer als gewöhnlich entwickelt und 
zeigt so eine Annäherung an das ähnliche Verhalten bei N. heirissonensis ; 
die fraglichen Tiere haben aber eine Paragnathenbewaffnung wie N. den- 
hamensis. 

Was die systematische Stellung der N. denhamensis betrifft, so gehört 
sie in die Gruppe echter Nereiden, die einfache fähnchenlose Ruder und 
in der Gruppe VII + VIII des oralen Rüsselabschnitts nur eine einfache 
Querreihe von Paragnathen besitzen. Hierher gehören Arten wie N. masa- 
lacensis Gr. und N. trifasciata GR. von den Philippinen, N. Coutieri GRAVv. 
vom Roten Meer usw. Am meisten Übereinstimmung aber zeigt N. den- 
hamensis mit der zu dieser Gruppe gehörenden antarktischen N. uneinata 
EHL. (EHLERS, Bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped., XVI, 1, 1908, 
p- 72, tab. 9, fig. 1—5). N. uncinata hat längere Bucealeirren, die Zahl 
der Paragnathen in der Gruppe VII + VIII wird nicht näher angegeben, 
ferner soll N. uncinata im dorsalen Ruderast nur homogomphe Gräten- 
borsten haben. Es bleibt abzuwarten, ob die antarktische Art nicht doch 
auch dorsale Sichelborsten besitzt, die bisher übersehen wurden. Das 
Vorkommen der beiden nahe verwandten Arten ist sehr verschieden in 
Bezug auf die Meerestiefe; N. uncinata stammt aus einer Tiefe von 3584 m, 
während N. denhamensis an der australischen Küste eine Litoralform ist. 

Fundnotizen: Station 3, 5, 7, 8, 10, 12, 14, 15, 19, 21, 23, 26, 28, 
Sharks Bay, Ebbestrand und Y,-—-11 m; 8.—20. VI. 1905 u. 23. VII. 
bis 20. IX. 1905. 


Nereis heirissonensis n. Sp. 
Taf. III, Fig. 52 u. Textfig. 17a —.c. 


Diese kleine, in etwa 50 Exemplaren vertretene Nereis-Art ist eine 
der häufigsten Nereiden in Südwest-Australien und steht hierin nur der 
N. denhamensis nach. Alle Exemplare sind atok. Die Art wird aus- 
gezeichnet durch ihre schwach entwickelte obere Ruderlingula und ihre 
dürftige Paragnathenbewaffnung. 

. Die Exemplare dieser Art sind nur klein; eines der größten Tiere 


160 H. AUGENER, 


mißt bei völliger Erhaltung 11 mm bei einer Zahl von 65 Segmenten und 
einer größten Breite mit Rudern (ca. am 20. Segment) von I mm; ein 
anderes vollständiges Tier enthält 82 Segmente bei einer größten Breite 
von 1,5 mm und ist entsprechend größer. Die Färbung ist etwas variabel, 
die Grundfärbung meist graugelblich, ein breites die Flanken freilassendes 
Dorsallängsband lebhafter, mehr rostgelblich, nach hinten blasser werdend. 
Außen vor der Basis des Ventraleirrus steht mitunter ein dunkles Fleckchen. 
Mitunter sind die Segmentfurchen fein grün oder schwärzlich begrenzt und 
das Buccalsegment am Vorderende grün gesäumt. Zuweilen ist der Kopf- 
lappen seitlich breit braun gesäumt, und die vordersten Segmente sind 
unterbrochen quer braun gebändert. Die Lingulae und die Drüsenflecke 
des dorsalen Ruderastes sind hell, mitunter aber die ersteren braun gefleckt 
und ebenso die Ruder, an den hintersten Rudern bisweilen die dorsalen 
Drüsenflecke rötlich. Die Körperform der Art, die der philippinischen 
N. coracina Gr. sehr nahesteht, ist schlank, am breitesten in der Gegend 
des 4.—8. Segments, nach vorn wenig, nach hinten ganz allmählich verjüngt. 
Der Körper ist etwas abgeplattet, nur am Vorderende dorsal stärker ge- 
wölbt. Die breitesten Segmente sind etwa 4mal, die Segmente des Mittel- 
körpers etwa 2'/),—3mal so breit wie lang und etwa halb so breit wie hoch. 

Der Kopflappen erinnert in seiner Form an N. kerguelensis Mc Inrt.; 
er ist etwa um !/, länger als breit und so lang wie die 2—3 ersten 
Segmente. Die Stirnpartie ist mäßig schmal, ungefähr halb so breit und 
halb so lang wie der Kopf. Die Fühler, wie die Buccaleirren ungegliedert, 
haben etwa die halbe Länge des Kopflappens und sind an der Basis ge- 
trennt. Die Augen von mäßiger Größe, die hinteren etwas größer als die 
vorderen; sie stehen in einem flachen Rechteck, so daß die hinteren ein- 
ander kaum näher stehen als die vorderen; die Augen jeder Kopfseite sind 
schmal, aber deutlich voneinander getrennt. Die hinteren Augen werden 
gewöhnlich vom Vorderrande des Buccalsegments teilweise bedeckt. Das 
Buccalsegment ist etwa 2mal so lang wie breit. Die Buccaleirren sind 
ziemlich kurz; der längste reicht etwa bis ans 6. Segment nach hinten, der 
zweitlängste, nur ?/, so lang, über die 2—3 ersten Segmente. 

Die Ruder sind kurz, an der Körpermitte etwa 1/, oder !/; so lang 
wie die Körperbreite, an den vorderen Segmenten nur !/, so lang. Mit 
Ausnahme der 2 ersten sind die Ruder 2ästig; sie haben 3 Lingulae, 
aber keine Ruderlippen. Die Dorsaleirren sind mäßig lang, an den vorderen 
Rudern etwa 3mal, an den hinteren etwa 5—6mal so lang wie die obere dor- 
sale Lingula und überragen diese in jedem Falle. Die Ventraleirren kommen 
ungefähr der ventralen Lingula an Länge gleich, zuweilen sind sie noch 
länger; an den hinteren Rudern nehmen sie dann an Länge ab. Die 3 Lin- 
gulae der Ruder sind kegelförmig, an den vorderen Rudern dicker und stumpfer 


Polychaeta I, Errantia. 161 


als an den hinteren; auffällig ist die geringe Entwicklung der oberen 
dorsalen Lingula, während die mittlere und die ventrale Lingula eine 
normale Größe haben. Die ventrale Lingula, etwas gedrungener an Form 
als die mittlere dorsale Lingula, überragt am Vorderkörper den ventralen 
Ruderast; weiter nach hinten ist sie ungefähr so lang wie dieser, kürzer 
als die mittlere Lingula und die obere dorsale Lingula. Die obere dorsale 
Lingula kommt an den vordersten Rudern (so in der Gegend des 
12. Segments) der mittleren noch ungefähr an Länge und Stärke gleich, 
nimmt dann an Länge und Stärke ab, indem sie im vorderen Körperdrittel 
etwa !/, oder ?/, so lang ist wie die mittlere Liugula, und verschwindet in 
oder noch vor der Körpermitte immer mehr und mehr. Bei kleineren 
Exemplaren tritt die Reduktion der oberen Lingula schon im vorderen 
Körperdritttel auf, früher als bei größeren Tieren der Art, und sie erscheint 
dort in der hinteren Körperhälfte oft stark reduziert, so daß sie kaum noch 
erkennbar ist und der Dorsaleirrus fast unmittelbar oberhalb des dorsalen 
Borstenbündels an diesem zu entspringen scheint. An der medialen Seite 
der Basis der Dorsalecirren ist bei einzelnen Exemplaren in gleicher Weise 
wie bei Stücken der N. denhamensis eine konvexe Erhöhung und Ver- 
dünnung der betreffenden Körperpartie erkennbar, was möglicherweise als 
Ansatz zu einer in den ersten Anfängen stehenden Epitokie zu deuten 
sein mag. 


Fig. 17. Nereis heirissonensis n. sp. a ventrale Sichelborste; *'”/,. 5 10. Ruder 
von hinten; ®®/,. ce Ruder von der Mitte des Körpers; °®/,. 


Die Ruderäste, von denen der dorsale kaum den ventralen etwas an 
Länge übertrifft, enthalten jeder eine schwarze Acicula. An den mittleren 
Rudern enthält der dorsale Ruderast ca. 5 homogomphe Grätenborsten mit 
langen feingesägten Endgräten, der ventrale Ast oberhalb der Acicula 
ca. 5 homogomphe Gräten- und etwa 3 heterogomphe Sichelborsten, 


unterhalb der Acicula wenige heterogomphe Gräten- und zu unterst 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 1 


162 H. AUGENER, 


3—4 heterogomphe Sichelborsten. Die Gräten der Grätenborsten sind etwa 
4—5mal so lang wie ihr Schaft. Die Sicheln sind an den unteren Sichel- 
borsten der vorderen und mittleren Ruder ziemlich lang und mindestens 
halb so lang wie der Borstenschaft, fast parallelseitig, einseitig gewimpert; 
sie erinnern in ihrer Gesamtform an die der N. tentaculata Kec.; an den 
hinteren Rudern werden die Borstensicheln kürzer und an der Basis mehr 
verbreitert, und zeigen am Ende die auch bei anderen Arten vorkommende 
eingescheidete Endspitze. Etwa vom 20. Ruder an kommen auch im 
dorsalen Ruderast wenige homogomphe Sichelborsten vor, die die gleiche 
Form haben wie bei N. denhamensis. 

Die Analecirren sind einigermaßen lang, etwa so lang wie die letzten 
8—9 Segmente. 

Die Paragnathenbewaffnung wurde teils am eingezogenen, teils am 
ausgestülpten Rüssel untersucht; sie ist nicht bedeutend und offenbar bei 
jüngeren Exemplaren noch schwächer als bei älteren. Die Kiefer sind 
braun, bei kleinen Tieren hellgelb, nur schwach gebogen, an der Schneide 
mit 6—7 spitz-eiförmigen Zähnen versehen. Die Paragnathen sind alle 
konisch, braun, mitunter (offenbar durch Verschmelzung von 2 oder 
mehreren) kurz strichförmig in die Länge ausgezogen. Am kräftigsten 
sind wohl die Zähnchen der Gruppen IV und VII-+ VIII entwickelt. 

Maxillaria: I O; II je 1, III je 3 in schräger Reihe; IV 0. 

Oraliaı-V,. VE VIDEO NIE 

oder I O0; II 2 oder 3 hintereinander; III 3 in Dreieckstellung; 
IV 6—8 in Form eines Dreiecks, 2—3 Reihen bildend. 

V 0; VI 1; VII + VIII 3—4, in einer Querreihe. 

Bei einem weiteren Exemplar haben Gruppe III 5-6 in Dreieck- 
stellung; VI 3 resp. 1 (oder 2 verschmolzen); VII+ VIII 5 in einer 
Querreihe. 

Bei einem vierten Tier Gruppe III 6—7; VI 4 resp. 1; II 6 in einer 
schrägen Reihe; VII + VIII 4 in einer Querreihe. 

Bei einem kleinen Wurm mit ausgestülptem Rüssel enthält: Gruppe IO; 
II 1; IV 2 oder 3 in schräger Reihe; VII + VIII 1 (ungefähr in der Mitte 
des ventralen oralen Rüsselumfanges). 

Endlich untersuchte ich noch ein kleines Tier mit teilweise aus- 
gestülptem Rüssel, bei dem ich keine Paragnathen in der VII+ VIII-Gruppe 
entdecken konnte (also VII-+ VIII 0). 

Die an sich dürftige Paragnathenbewehrung der N. heirissonensis ist 
besonders in der Gruppe VII + VIII insofern lehrreich, als eine voll- 
ständige oder fast vollständige Reduktion der oralen Paragnathen vor- 
kommen kann. Man würde danach, wenn man schematisch nach dem 
Beispiel KInBERGS vorgehen wollte, die Exemplare ohne orale Paragnathen 


Polychaeta I, Errantia. 163 


in die Gattung Ceratonereis Kst. zu stellen haben. Die Untersuchung der 
verschiedenen fraglichen Tiere zeigt jedoch im übrigen völlige Überein- 
stimmung, so daß Nereis heirissonensis als eine Nereis sens. str. gelten muß, 
deren jüngere Exemplare noch keine oralen Paragnathen besitzen und so-. 
wohl nur vorübergehend (?) ein Ceratonereis-Stadium durchlaufen. 

Was die systematische Stellung der N. heirissonensis anbetrifft, so steht 
sie der philippinischen N. coracina GR. (Annulata Semper., 1878, p. 67, 
tab. 6, fig. 1) sehr nahe. Die Bildung des Kopfes, der Buccaleirren, der 
Ruder mit der reduzierten oberen Lingula sind wie bei der GruBEschen 
Art. GRUBE stellte seine Art in die Gattung Ceratonereis, machte aber 
keine sicheren Angaben über die Bewaffnung des Rüssels, da derselbe be- 
schädigt war. Eine spätere bessere Klarstellung der ungenügend bekannten 
N. coracina mag vielleicht dazu führen, diese mit meiner australischen 
Art zu vereinigen; einstweilen mußte ich von einer solchen Vereinigung 
absehen. Die auffallende und auf den ersten Blick überraschende blau- 
schwarze Färbung der N. coracina kann ich nicht für ein wesentliches 
Unterscheidungsmerkmal halten und neige vielmehr zu der Ansicht, daß 
es sich dabei um ein Kunstprodukt handelt, das durch das verwendete 
Konservierungsmittel, etwa Osmiumsäure oder dergleichen, hervorgerufen 
wurde. Für die mutmaßliche Richtigkeit meiner Ansicht nehme ich auch 
den Umstand in Anspruch, daß noch andere mit der N. coracina zusammen- 
gelegte Polychäten eine ähnliche dunkle Färbung zeigten wie diese, z. B. 
die Syllis nigrescens GR. (l. c. p. 125). 

Fundnotizen: Station 1, 7, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 21, 22, 28, Sharks 
Be 712%, m; 10.—18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 21. IX. 1905. 
Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3!,—14 m; 12. VII. 1905. 
Station 37, Fremantle, Hafen, an Pfählen; 17. V. 1905. Station 64, 
Albany, Oyster Harbour, °%,—5!/, m; 21. VIII. 1905. 


Nereis ericognatha Ehl. 
Nereis ericognatha, EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1907, p. 29, tab. 4, fig. 3—7. 


Die wenigen australischen Exemplare dieser Art, die alle atok sind, 
stimmen überein mit Stücken dieser Form aus Neuseeland. Ein voll- 
ständiges Exemplar mißt 17 mm bei einer Zahl von 50 Segmenten. Die 
Färbung der Würmer ist gelblich, bei einem Exemplar durch bräunliche 
Bestäubung und zerstreute kleine Fleckchen getrübt und die Lingulae braun 
gefärbt. In Ergänzung der Beschreibung von EHLERS über diese Art, die 
durch ihre Paragnathen und ihre Ruderbildung charakterisiert wird, sei 
noch folgendes angeführt. 

Bei meinen Tieren sind die Kiefer hellbraun und haben 6—7 ab- 


gerundete Zähnchen an der Schneide. Die Paragnathen stehen am maxillaren 
11* 


164 H. AUGENER, 


Rüsselabschnitt in folgenden Zahlen: I 14; II 30; III 34; IV ca. 40. Am 
oralen Rüsselabschnitt stehen die Paragnathen dorsal in 3—4 Querreihen, 
ventral in 5—6 Querreihen; außerdem kann man namentlich am ventralen 
Umfange des oralen Rüsselringes Längsreihen stärkerer und schwächerer 
Paragnathen unterscheiden, so daß 2 Längsreihen stärkerer Paragnathen 
etwa 2 Längsreihen schwächerer Paragnathen einschließen. Die Zahl der 
oralen Paragnathen ist sehr groß. — Der längste Buccaleirrus reicht etwa 
bis ans 10. Segment nach hinten. — Die Ruder tragen außer den 3 Lingulae 
eine lange vordere Lippe am Dorsalast und eine längere vordere und eine 
kurze hintere Lippe am Ventralast. Die Lippe des Dorsalastes hat die 
Form der mittleren Lingula, sie erscheint vom ersten 2-ästigen Ruder 
(3. Ruder) an, erst allmählich größer werdend. — Im dorsalen Ruderast 
stehen nur homogomphe Grätenborsten, im ventralen Ruderast supra- 
acicular homogomphe Gräten- und heterogomphe Sichelborsten, subacieular 
heterogomphe Sichelborsten und zu oberst einige wenige homogomphe. 
Grätenborsten. 

Nach EHLERS steht N. ericognatha der mediterranen N. caudata D. CH. 
sehr nahe und ist danach als eine Form zu betrachten, welche die Mittel- 
meerart im australisch-neuseeländischen Gebiet vertritt. Nach ihrer 
Paragnathenbewaffnung würde N. cricognatha in die Gattung Neanthes Ke. 
zu stellen sein. Mir scheint indessen dies Genus Neanthes zu wenig be- 
gründet als Untergattung von Nereis, weshalb ich es als mit Nereis L. 
zusammenfallend betrachte. Unter den Arten der Nereis L.-Gruppe, die 
demnach durch den Besitz konischer Paragnathen an allen oder an einem 
Teil der oralen und maxillaren Rüsselfelder gekennzeichnet ist, gehört sie 
zu der Gruppe der Arten wie N. kerguelensis, bei denen außer den Lingulae 
Ruderlippen entwickelt sind. 

Fundnotizen: Station 15, Sharks Bay, NNO. von der Nord- 
spitze von Heirisson Prong, 11—12!/, m; 18. VI. 1905. Station 43, 
Fremantle, südlich, Ebbestrand; 7. V.—2. VI. 1905 oder 1. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Neuseeland. 


Nereis kerguelensis Me Int. var. oligodonta n. var. 


Diese Varietät der N. kerquelensis lag mir in 2 atoken Exemplaren 
vor. Das eine vollständige der beiden Tiere mißt 36 mm bei einer Zahl 
von 64 Segmenten und ist an der breitesten Stelle (etwa am 8. Segment) 
ca. 3 mm breit. Die Körperform der Würmer ist kurz, dabei ziemlich 
kräftig. 

Die Färbung ist hell-weißlich oder rötlich-graugelb, an den vordersten 
Segmenten mit einer Andeutung dunklerer aufgelöster Querbinden. In 
der hinteren Körperhälfte ist die obere Ruderbasis einwärts von der Wurzel 


Polychaeta I, Errantıa. 165 


des Dorsaleirrus durch 2—3 scharf hervortretende braunrote Drüsenflecke 
gezeichnet; auch die Lingulae sind in dieser Körpergegend mehr oder 
weniger blaßbräunlich gefärbt und die Seitenteile der Segmente vor den 
Rudern jederseits mit einem quer lanzettlichen oder strichförmigen braunen 
Fleck markiert, wobei die beiden Flecke durch bräunliche Querlinien mehr 
oder minder deutlich verbunden sein können. Die Ruderbasen sind ventral 
ebenfalls braun gefleckt. Eine ähnliche Färbung der hinteren Körperhälfte 
finde ich auch bei Stücken der N. kerguelensis von Südgeorgien. 

Die Körperdimensionen und sonstigen Verhältnisse entsprechen im 
allgemeinen denen der N. kerguelensis. Der Körper ist etwas abgeplattet, 
am Vorderende dorsal stärker gewölbt und hier vom 5.—12. Segment 
etwa am breitesten. Die Segmente sind hier etwa 4mal, die des Mittel- 
körpers etwa 3mal so breit wie lang. — Der Kopflappen ist so lang wie 
‚breit, so lang wie die 1!/, ersten Segmente; Stirnteil desselben etwa halb 
so lang wie der Kopf und so breit wie der Raum zwischen den jeder- 
seitigen Augenpaaren. Die Stirnpartie mit Ausnahme einer hellen Mittel- 
linie und die Palpen außen hellbräunlich überlaufen. Fühler halb so lang 
wie der Kopflappen, an der Basis deutlich getrennt. — Buccaleirren kurz; 
der längste derselben reicht etwa bis ans 4. Segment nach hinten und ist 
doppelt so lang wie der zweitlängste. Buccalsegment etwa doppelt so 
lang wie das 2. Segment. Ruder gebildet wie bei N. kerguelensis. Im 
Dorsalast nur homogomphe Grätenborsten, im Ventralast oberhalb der 
Acicula homogomphe Gräten- und wenige heterogomphe Sichelborsten, 
unterhalb der Acicula etwa zu gleichen Teilen homogomphe Gräten- und 
heterogomphe Sichelborsten. Die Endsicheln der ventralen Borsten wie 
bei N. kerguelensis, allenfalls ein wenig kürzer als dort, namentlich die 
unterhalb der Acicula stehenden. 

Analeirren mäßig lang, etwa so lang wie die 8 letzten Segmente. 

Kiefer braun, mit 7 oder 8 Zähnen an der Schneide; die Paragnathen, 
die am eingezogenen Rüssel untersucht werden mußten, ähnlich wie bei 
N. kerguelensis, aber noch ärmer entwickelt. 

Maxillaria: I O; II 6 oder 7 in schräger Doppelreihe; III 4 oder 5 
im Dreieck mit der Spitze nach vorn; IV 8—10, dreieckige Gruppe. 

Oralia: V 0; VI 1; VII + VIII 3 in einer Querreihe. 

Antarktische Vergleichsexemplare der Stammform haben etwas reichere 
Paragnathenbewaffnung und Paragnathen in sämtlichen Feldern des Rüssels, 
z. B. so in I und V 1 oder 2 Paragnathen, in der Gruppe VII + VII 
5—7 Paragnathen in einer Querreihe. — Das meinen Angaben zugrunde 
gelegte vollständige Exemplar ist ein Weibchen und hat ziemlich große 
Eier in der hinteren Körperhälfte, zeigt jedoch noch keinerlei Anzeichen 
epitokaler Veränderung an den Rudern. 


166 H. AUGENER, 


Auf Grund hauptsächlich ihrer schwächeren Paragnathenbewaffnung 
habe ich die südwest-australische Form als Varietät von der antarktischen 
Stammform abgetrennt in der Vermutung, daß erstere eine südwest- 
australische Lokalform der Stammart repräsentieren mag. Es bleibt abzu- 
warten, ob später reichlicheres Material aus Australien die Konstanz in der 
schwächeren Entwicklung der Paragnathen erweisen wird oder ob es sich 
bei meinen Exemplaren nur um mehr oder minder individuelle Variationen 
handelt. 

Fundnotiz: Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3 m, auf Sand- 
boden; 13.—14. V. 1905. 

Weitere Verbreitung der typischen N. kerguelensis Mc Int. (Chal- 
lenger Rep., XII, p. 225, tab. 35, fig. 10—12, u. tab. 16A, fig. 17, 18): 
Antarktisch; notiales Südamerika; Neuseeland; ferner in der 


Tiefe im lusitanischen Gebiet; im Atlantik z. B. Canaren und. 


im Mittelmeer. 

Das Vorkommen der N. kerguelensis in einer Varietät in Australien 
erweist, daß diese Art von den antarktisch-notialen Gewässern auch weiter 
nördlich, im wärmeren Indo-Pacifik, auftritt, und zwar als Litoralform im 
Gegensatz zu ihrem Vorkommen in dem diesem entsprechenden lusitanischen 
Gebiet der nördlichen Hemisphäre als Tiefenform. 


Nereis (Ceratonereis) lapinigensis 6r. 
Nereis lapinigensis, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 69. 


Diese Art scheint in Südwest-Australien ziemlich verbreitet zu sein, 
wurde aber fast immer nur in einzelnen Exemplaren erbeutet. Ich lasse 
über diese Form, über deren Identität ich keinen Zweifel hege, noch einige 
Angaben folgen, unter hauptsächlicher Berücksichtigung des Exemplars von 
Station 43. — Alle Tiere sind atok. Das Stück von Station 43 ist voll- 
ständig, 36 mm lang, am Buccalsegment 3 mm, am 10. Segment 3,5 mm 
breit und hat 62 Segmente. Die Färbung ist im allgemeinen graugelb, 
auf der Dorsalseite mehr ockergelb, in der hinteren Körperhälfte nament- 
lich mit dorsalen, unterbrochenen braunen Querbinden und hier die Ruder 
auf der Oberseite des Dorsalastes und an den Lingulae braun gefleckt. 
Bei einem anderen Exemplar ist die Färbung des Rückens mehr grünlich 
in Gestalt eines breiten, die Flanken der Segmente freilassenden Längs- 
bandes, bei einem dritten bräunlich-leischfarben mit ziemlich, namentlich 
auf den Seitenpartien der Segmente, deutlichen Querbinden und mit vor 
den Ruderbasen fein braungefleckter Ventralfläche. 

Die Körperform ist ziemlich robust, kurz und zugleich breit, im ganzen 
ziemlich gleichmäßig breit, am Vorderende nur wenig, hinten etwa vom 
letzten Viertel an deutlicher verschmälert, Die vorderen Segmente etwa 


Polychaeta I, Errantia. 167 


4mal, die mittleren 21/,mal so breit wie lang. Fühler so lang wie der 
Kopflappen; Kopflappen ein wenig breiter als lang und etwa 2mal so lang 
wie das Buccalsegment; Stirnteil des Kopfes halb so breit und halb so lang 
wie dieser. Buccalsegment ca. 11/),mal so lang wie das folgende Segment.’ 
Buccaleirren kurz; der längste reicht etwa bis ans 6. Segment nach hinten 
und ist etwa 1'/;mal so lang wie der zweitlängste und kürzer als die Breite 
des Buccalsegments. 

Die Ruder sind am Vorderkörper etwa nur !/,, am Mittelkörper etwa 
ia so lang wie die Körperbreite, die Dorsaleirren an den vorderen Rudern 
etwa 2mal, an den hinteren fast 3mal so lang wie die obere Lingula. Die 
Lingulae entsprechen ungefähr den Angaben GrUBEs. Am ventralen Ruder- 
ast ist eine hintere kegelförmige, den Ruderast überragende Lippe vorhanden ; 
am dorsalen Ruderast ist keine eigentliche Lippe vorhanden ; allenfalls könnte 
man die Verlängerung des Dorsalastes, wie sie sonst auch bei lippenlosen 
Nereiden vorkommt, als ganz kurze vordere Lippe ansprechen. 

Das Analsegment ist ca. so lang wie die 4 letzten Segmente, die 
Analeirren sind gleich den letzten 7 Segmenten, demnach nur kurz. 

Die Paragnathenbewaffnung des Rüssels ist der Variation unterworfen, 
so ihrer Zahl nach, im übrigen, wie folgt, beschaffen. 

Maxillaria (Exemplar von Station 43): 

I 0; II 10 in schräger Doppelreihe; III 7 in Form eines länglichen 
Vierecks; IV 12—14, in Gestalt eines gleichseitigen, aus schrägen Reihen 
gebildeten Dreiecks. 

Exemplar von Station 25: 

I 0; II 7 in schräger Doppelreihe; III 4 in einem nach vorn bogig 
begrenzten Dreieck; IV 12—14. Ausnahmsweise trägt Gruppe VII des 
oralen Rüsselabschnittes hier in der Mitte ihrer Breite genau hinter 
Gruppe III einen einzelnen kleinen Paragnathen. — Bei dem Exemplar 
von Station 48 stehen 7 Paragnathen in der Gruppe III in einem mit der 
Spitze nach hinten gewendeten Dreieck; bei dem gleichen Wurm stehen 
in den Gruppen VI und VIII, wo sonst bei anderen Nereiden mit oralen 
Paragnathen solche zu stehen pflegen, etwas verdickte braune Flecke. — Bei 
N. lapinigensis ist danach die gelegentliche Tendenz zu beobachten, ab- 
weichend von dem Charakter der Gattung Ceratonereis, Paragnathen oder 
Paragnathenanlagen auch am oralen Rüsselabschnitt zu entwickeln, wo- 
durch eine Brücke von dieser Gattung zu den Nereiden mit normalerweise 
vorhandenen Paragnathen geschlagen wird. 

Eine der N. lapinigensis sehr nahestehende Art und ihre Vertreterin 
im lusitanisch-mediterranen Gebiet ist, wie GRUBE mit Recht hervorhebt 
die N. Costae Gr. (EuLers, Borstenw., p. 523, tab. 22, fig. 1—4). 

Beide Arten bilden vermutlich geographische Unterformen einer und 


168 H. AUGENER, 


derselben Stammform. N. Costae scheint etwas zarter gebaut zu sein als 
N. lapinigensis, hat eventuell etwas kürzere Buccal- und Dorsaleirren und 
etwas schwächer entwickelte Ruderlippen; auch die Paragnathenbewaffnung 
mag etwas schwächer entwickelt sein. Die Differenzen sind jedenfalls nur 
derart, daß sie sich schwierig durch Worte und Zahlen ausdrücken lassen. 

Fundnotizen: Station 25, SharksBay, SurfPoint, OuterBar, 
1,—34, m; 16. VI. 1905. Station 36, Fremantle,. Hafen, ca./3m, 
Sandboden; 13.—14. V. 1905. Station 43, Fremantle, südlich, Ebbe- 
strand; 7. V.—2. VI. 1905 u. 1. IX. 1905. Station 48, Cockburn Sound, 
Port Royal und N. davon, 141,—18 m; 30. IX. 1905. Station‘53, 
Warnbro Sound, 121/),—14', m; 29. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Philippinen. 


Nereis (Ceratonereis) tentaculata Kbg. 


Nereis tentaculata, KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 20, fig. 5. 
I; „ KINBERG, Annulata nova, 1865, p. 170. 
mirabilis, KINBERG, loc. cit. p. 170. 
excisa, GRUBE, Ber. d. Schles. Ges., 1873, p. 46. 
mirabilis, EHLERS, Florida-Annelid., 1887, p. 117, tab. 37, fig. 1—6. 
GRAVIER, Annelid. Polychaet. de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus. Paris, 
1901, IL, 2, p: 172, u. II, taf. 11, 492742, 
tentaculata, EHLERS, Annelid. d. Samml. SCHAUINSLAND, 1905, p. 286. 


”» ”„ 


” 


Diese weitverbreitete Nereide ist auch in Südwest- Australien ziem- 
lich häufig (22 Exemplare). Alle Exemplare von dort waren atok. Bei 
einem der größten Würmer, einem Weibchen, lagen große Eier in der 
Leibeshöhle. 

Die Färbung dieser Art variiert etwas; bald sind die Tiere einfarbig, 
mehr oder minder hell-weißlichockergelb, höchstens an den Ruderbasen 
und den Segmenteinschnitten dunkler gelb, bald ist namentlich die vordere 
Körperhälfte farbig gezeichnet durch rotbraune bis orangerote Querbinden, 
die mehr oder minder unterbrochen zu zweien auf dem Rücken der Seg- 
mente stehen. 

Ich lasse einige Angaben über meine Tiere folgen, die im ganzen 
vollständig zu KınBEerGs Beschreibung und Figuren passen. Ich lege 
meinen Angaben hauptsächlich ein großes vollständiges Exemplar zugrunde. 
Das betreffende Tier ist vollständig 49 mm lang bei einer Zahl von 
82 Segmenten, und am Buccalsegment 2mm breit; der Rüssel ist eingezogen. 

Der Körper ist vorn, etwa bis zum 12.—14. Segment, am breitesten 
und nimmt dann allmählich an Breite ab. Rechnet man die Ruder mit, 
so erscheint jedoch die mittlere Körperstrecke gegenüber der vorderen 
nicht verschmälert, da die Ruder des Mittelkörpers beträchtlich und un- 
gefähr so lang wie die Körperbreite sind, während die Ruder der vorderen 


> 


Polychaeta I, Errantia. 169 


Körperstrecke kürzer sind und nur etwa der halben Körperbreite an Länge 
gleichkommen. — Die breiteste Körpergegend liegt etwa am 12.—14. Seg- 
ment, von wo nach vorn eine Verjüngung stattfindet, so daß das Vorder- 
ende etwa nur ?/; so breit ist wie das 12. Segment. 

Charakteristisch für die Art ist der kurze, quer-rechteckige Kopf- 
lappen (exklus. Stirnpartie), der 2mal so breit wie lang und etwa so lang 
wie die 3 ersten Segmente ist; die Stirnpartie ist kurz, höchstens halb so 
lang wie der ganze Kopflappen, und durch einen tiefer medianen Ein- 
schnitt in 2 kegelförmige Stümpfe geteilt, welche gleichsam wie Basalstücke 
der Fühler erscheinen. Fühler und Palpen sind länger als der Kopflappen, 
die Fühler noch merklich länger als die Palpen. Die 2 Paar Augen sind 
ziemlich groß, linsenhaltig, die jeder Seite nur wenig voneinander getrennt, 
die hinteren einander etwas mehr genähert als die vorderen. Das Buccal- 
segment ist etwa 1!/,mal so lang wie das nächstfolgende Segment. Die 
Bucealeirren, von erheblicher Länge, sind zum Teil verloren; der dritt- 
längste (untere hintere) reicht etwa bis ans 8. Segment nach hinten. Das 
12. Segment ist etwa 3mal, die Segmente der mittleren Körperstrecke sind 
nur 2mal so breit wie lang. 

Die Ruder sind durch ihre sehr langen Dorsaleirren ausgezeichnet 
und entsprechen ganz gut der Abbildung KınBErss; es läßt sich aber 
noch folgendes über sie bemerken: Der ventrale Ruderast ist in eine ziem- 
lich lange, sehr schlank-kegelförmige Spitze ausgezogen, die das Ende der 
ventralen Acicula weit überragt und etwa als Cirrus terminalis bezeichnet 
werden könnte. Außerdem ist eine kurze, dreieckig-blattartig zugespitzte 
hintere ventrale Lippe vorhanden, welche kaum so weit wie die ventrale 
Acicula seitwärts vorragt. Von den 3 Ruderlingulae ist die obere dorsale 
die größte und ein wenig länger und spitziger als die mittlere; im hinteren 
Körperdrittel ist indessen eher die mittlere Lingula etwas länger und auch 
kräftiger als die obere. — Etwa schon mit dem Ende des vorderen Körper- 
drittels zeigt sich die hintere Blattlippe des ventralen Ruderastes anders 
geformt als weiter vorn (so bei dem erwähnten großen reifen Weibchen); 
sie ist hier nämlich am distalen Rande breiter und höher, nicht mehr 
spitz, und konkav ausgerandet, im ganzen etwas nierenförmig im Umriß. 
Möglicherweise mag diese Umbildung der Ausdruck beginnender Epitokie 
sein (?). 

Die Borsten sind im dorsalen Ruderast homogomphe (oder vielleicht 
richtiger schwach heterogomphe) Grätenborsten. Im Ventralast stehen 
oberhalb der Acicula schwach heterogomphe Grätenborsten und zu unterst 
wenige heterogomphe Sichelborsten, unterhalb der Acicula nur heterogomphe 
Sichelborsten. Die Borstensicheln haben die Form, wie sie KINBERG ab- 
bildet; bei einem kleinen Tier von Station 16 (ohne Vorderende, noch 


170 H. AUGENER, 


46 Segmente von 16 mm Länge) sind die Sicheln der ventralen Sichel- 
borsten etwas kürzer und gedrungener als wie bei dem KınBErsschen 
Stück, was auf Variation oder vielleicht auf Altersunterschiede der be- 
treffenden Exemplare zurückzuführen sein mag. 

Die Paragnathenbewaffnung zeigte sich am aufgeschnittenen Rüssel 
eines großen Exemplars folgendermaßen: 

Oralia: 0. 

Maxillaria: I O0; II rechts 2+?, links 16; III ca. 10: TVs: 
Die geringe Zahl der Paragnathen in der rechten Gruppe II ist durch 
Verkümmerung der übrigen erklärlich, deutlich entwickelt sind nur 2. 

An einem kleinen, fraglicherweise zu N. tentaculata gestellten Stück 
von Laysan (Annelid. d. Samml. SCHAUINSLAND, 1905, Zool. Jahrb., XXII, 
3, pP. 236) wurden von EHLERS an einigen mittleren Segmenten eigentüm- 
liche Borsten beobachtet, die von ihm als Schwimmborsten und epitokale 
Bildungen angesprochen wurden. Das in Frage stehende Tier war ein 
Weibehen mit Eiern; die eigenartigen Borsten waren komplexe, bei 
schwacher Vergrößerung kapillar erscheinende Borsten. Ich habe ähnliche 
Bildungen an den von mir gesehenen Würmern nicht bemerkt. Über die 
epitoken Zustände von N. tentaculata sind daher weitere Beobachtungen 
abzuwarten. 

Über die Verbreitung der N. tentaculata möchte ich noch einige Be- 
merkungen machen. Die Art, die unter den Ceratonereis-Formen des indo- 
pacifischen Meeres durch die Gestaltung ihrer tief eingeschnittenen Stirn- 
partie einzig dasteht, hat im Atlantischen Meer ein Gegenstück, die 
N. mirabilis Kec., die in den warmen Gebieten des Atlantik weiter ver- 
breitet ist. Ich habe N. mirabilis mit N. tentaculata zusammengezogen, 
da bei einer direkten Vergleichung der beiden Arten keine in bestimmtere 
Form zu kleidende Unterschiede festzustellen sind. Es mag ja möglich 
sein, geographische Unterformen von N. tentaculata aufzustellen ; das könnte 
indessen nur unter Berücksichtigung eines reicheren Materials geschehen. 
Beispielsweise mag die Form des Roten Meeres, in welchem mir wegen 
seiner relativ geringen Ausdehnung und seiner relativen Abgeschlossenheit 
die Bedingungen zur Entstehung von Lokalformen gegeben zu sein 
scheinen, außer der atlantischen Form als geographische Varietät der 
N. tentaculata aufzufassen sein. Dies genauer nachzuprüfen war ich nicht 
in der Lage. 

Fundnotizen: Station 4, 12, 13, 15, 16, 21, 23, 30, Sharks Bay, 
3—121/), m; 16.—18. VI. 1905 u. 23. VII. bis’18. IX. 1%05. Batonae, 
Fremantle, Hafen, ca. 3 m; 13.—14. V. 1905. ‘Station 53, Warnbro 
Sound, 121/,--141, m; 29.IX. 1905. Station 56, Koombana Bay, 
6—7 engl. M. SW. von Bunbury, 141,—18 m; 28, VII. 1905. 


Polychaeta I, Errantia. 171 


Weitere Verbreitung: Südsee (Honolulu; Laysan); Neusee- 
land; Rotes Meer; Südost-Amerika und Ost-Mittelamerika 
(Westindien). 


Nereis (Ceratonereis) aequwisetis n. sp. 
Taf. III, Fig. 48 u. 49 u. Textfig. 18a --c. 

Die Art, von der allein 40 von den 47 vorhandenen Exemplaren auf 
Station 41 entfallen, ist nur durch atoke Exemplare vertreten, welche fast 
alle den Rüssel ausgestreckt haben. 

Ich lasse die Beschreibung dieser Art nach einigen der größten Exem- 
plare folgen. N. aequisetis gehört zu den kürzeren Arten; vollständige Exem- 
plare sind unter anderen 62, 50, 44 mm lang, haben eine größte Breite von 
2,75, 2,5 und 2,5 mm und eine dementsprechende Anzahl von 101, 91 und 
92 Segmenten. — Die Grundfärbung der Würmer ist weißlichgelb, die 
Dorsalseite mehr oder minder lebhaft rostgelb oder rostbraun bis schwärz- 
licehbraun. Im vordersten Körperviertel etwa ist die braune Rückenfärbung 
am dunkelsten und nimmt hier teilweise die ganze Rückenbreite ein, 
während sie weiter nach hinten, gegen das hintere Körperviertel, sich all- 
mählich verliert und nur die mittlere Rückenpartie einnimmt. Kopflappen 
und Palpen sind mehr oder minder ausgedehnt braun gefärbt; der orale 
Rüsselabschnitt, weniger der maxillare Abschnitt, zeigt lebhafte braune 
Längsfleckung. Die Ruder sind fast farblos, nur in der hinteren Körper- 
hälfte ist die obere dorsale Lingula lebhaft braun gefleckt, minder aus- 
gedehnt auch die untere dorsale Lingula. Über den ganzen Rücken des 
Körpers zieht eine braune Medianlinie. 

Die Körperform ist kurz, in der vorderen Hälfte ziemlich parallel- 
seitig, von da ab nach hinten allmählich verjüngt. Gegen das Vorderende 
ist eine deutliche Verschmälerung etwa vom 6. Segment an erkennbar. 
Das Buccalsegment ist nur etwa halb so breit wie das 6. Segment. Die 
größte Körperbreite liegt etwa in der Mitte des Körpers und ist ungefähr 
gleich der Breite des 6. Segments. Der Körper ist ventral flach, dorsal 
etwa bis zum 10. Segment gewölbt, sonst ebenfalls abgeplattet. Die 
mittleren Segmente sind ca. 4mal so breit wie lang und etwa 1!/,mal so 
breit wie hoch. 

Der Kopflappen hat annähernd dreieckige Form; er ist vorn nicht 
eingeschnitten, nur wenig, etwa um /, länger als breit und so lang wie 
die 2--3 ersten Segmente. Stirnfühler kaum halb so lang wie der Kopf- 
lappen. Die 2 Paar Augen ziemlich klein, in Gestalt eines flachen Trapezes 
angeordnet. Palpen von gewöhnlicher Form, mit kleinem Endglied, etwas 
kürzer als die Fühler. — Das Buccalsegment ist etwa 1'/;—2mal so lang 
wie das folgende Segment. Die Buccaleirren sind mäßig lang; der längste 


| 172 H. AUGENER, 


ist mehr als doppelt so lang wie der zweitlängste und reicht über die 
6—9 ersten Segmente nach hinten. | 

Die Ruder sind kurz und zeigen den gewöhnlichen Typus mit 3 Lingulae 
ohne Fähnchen- und ohne Lippenbildung an ihren Enden. Die 2 ersten 
Ruder sind einästig. Die mittleren Ruder sind etwa !/,—!/; so lang wie 
die Segmentbreite. Der dorsale Ruderast ist kaum länger als der ventrale. 
Die Lingulae haben eine spitzkegelförmige Gestalt; die obere dorsale ist 
etwas länger als die mittlere und überragt weit das Ruder. Die ventrale 
Lingula ist kurz; sie ist stumpfer als die anderen Lingulae und erreicht 
nicht das Ende des ventralen Ruderastes; in der hinteren Körperhälfte 
wird sie ziemlich unbedeutend, kürzer und dünner, und rückt zugleich 
mehr an die Hinterseite ihres Ruderastes. — Die Dorsaleirren sind kurz, 
an den vorderen Rudern etwa ?/,, an den mittleren kaum halb so lang 
wie die obere dorsale Lin- 
gula. Der Ventraleirrus ist 
ebenfalls kurz und etwa 
halb so lang wie die ven- 
trale Lingula. Die Basis 
des Dorsaleirrus ist an ihrer 
medialen Seite von gewöhn- 
licher Gestaltung, glatt. 

Jeder Ruderast enthält 
eine schwarze Acicula. Die 
Borsten sind überwiegend 
nur Grätenborsten, und 
zwar im dorsalen Ruderast 
homogomph, im Ventralast 
oberhalb der Acicula homo- 
gomph, unterhalb der Aci- 
cula heterogomph. DieGräte 
der Borsten ist einseitig fein 
gesägt. Die Sichelborsten 
sind ganz spärlich ent- 
wickelt und wurden daher 
anfänglich von mir über- 
sehen. Sichelborsten finden 
sich nur am ventralen Ru- 
derast unterhalb der Aci- 


Fig. 18. Nereis aequisetis n. sp. «a Ruder von eula: sie sind heterogomph 
der vorderen Körperhälfte; '”/. D ventrale Gräten- 3 P Pas 
borste; *'?/. ce ventrale Sichelborste von der hinteren und stehen in den Rudern 


Körperhälfte; *?/.. des letzten Körperviertels 


ee 


Polychaeta I, Errantia. 173 


oder -fünftels zu 53—4. Genau läßt sich das erste Auftreten der Sichelborsten 
nicht feststellen; jedenfalls erscheinen sie erst ziemlich spät am Körper, 
etwa in der Mitte oder nach dem ersten Drittel der Körperlänge. Die 
Sicheln sind von mäßig gestreckter Form, mit einer Öse an der Spitze 
und mit ziemlich kräftigen Wimperzähnchen an der Schneide versehen. 

Der Rüssel hat, ausgestreckt, etwa die Länge der 6—7 ersten Segmente. 
Die Kiefer sind braun, ziemlich schlank, mäßig gebogen, mit 7—8 Zähnchen. 
Die Paragnathen stehen nur am maxillaren Rüsselring; sie sind schwarz- 
braun, konisch und ziemlich klein; nur in den Gruppen II und IV sind 
sie etwas größer. 

Oralia: 0. 

Maxillaria: I wechselnd in Zahl und Stellung; 3 oder 4 hintereinander 
oder 3+1 asymmetrischer, 6 in Dreieckstellung oder 9 in rundlichem 
Haufen; II halbmondförmige, nach oben verbreiterte Gruppe mit mäßiger 
Paragnathenzahl; die Zähnchen des oberen Teils größer und weitläufiger 
gestellt, die des seitlichen nach unten ziehenden Teils kleiner und einen 
schmalen 2-reihigen Streifen bildend; III ein breiter, Gruppe IV berüh- 
render Quergürtel mit undeutlicher Bildung von Längsreihen, in denen 
5—7 Paragnathen hintereinander stehen. IV ähnlich der Gruppe II; der 
seitliche nach oben ziehende Teil (ähnlich wie umgekehrt bei II) ein 
schmaler 2-reihiger Streifen mit dem der II. Gruppe fast zusammenstoßend 
an der Seite des Rüssels. Die untere Partie (ähnlich der oberen von II} 
aus weitläufig gestellten größeren Zähnchen bestehend, die sich noch in 
einem schmalen spitzen Zipfel bis dicht an die untere Wurzel der Kiefer 
heranziehen. Gruppe II und IV umschließen so an den Seiten des Rüssels 
einen umgefähr ovalen oder nierenförmigen Bezirk gegen die Kiefer und 
die Rüsselmündung hin. 

Die Analeirren sind kurz, etwa so lang wie die 4—5 letzten Segmente. 

Mehrere der Exemplare der Art enthielten Sexualprodukte in der 
hinteren Körperhälfte, so unter anderen 2 Weibchen große Eier; an den 
Rudern dieser Tiere waren jedoch noch keine Anzeichen der Epitokie 
erkennbar. 

N. aequisetis wird gekennzeichnet durch ihre reiche, dem Üeratonereis- 
Typ entsprechende Paragnathenbewaffnung, die Kürze der Cirren und die 
Reduzierung der Sichelborsten. Eine nahe verwandte Art ist die N. simzli- 
setis GR. von den Philippinen (Annulata Semper., p. 64, tab. 4, fig. 4), die 
nach einem hinten verstümmelten Exemplar beschrieben wurde und noch 
sehr der Nachuntersuchung bedürftig ist. GRUBES Art hat etwas längere 
Dorsaleirren, keine Sichelborsten und einen einheitlichen geschlossenen 
Paragnathengürtel. Faßt man die beiden letzten Momente genau nach 
GRUBEsS Worten auf, so würde darin ein sicherer Unterschied von meiner 


174 H. AUGENER, 


Art liegen. Es ist jedoch ganz gut möglich, daß GRUBE die Sichelborsten, 
besonders da sein Exemplar hinten nicht erhalten war, übersehen hat und 
daß seine Angabe über die Einheitlichkeit des Paragnathengürtels cum grano 
salis zu bewerten ist. Danach ist es nicht unmöglich, daß GRUBES Art mit 
der meinigen zusammenfällt. Was die Paragnathen anbelangt, so ist einst- 
weilen daran festzuhalten, daß bei N. aequisetis zwar die Paragnathen der 
Gruppe II, III und IV einen einigermaßen zusammenhängenden Gürtel 
bilden, Gruppe I jedoch immer als isolierte Gruppe erkennbar ist. 

Fundnotizen: Station 44, Swan River, Melville Water unter- 
halb Perth, Salzwasser, Ebbestrand; 13. X. 1905. Station 105, Swan 
River bei Perth, Salzwasser, Ebbestrand ; 26. IX. 1905. 


Nereis (Perinereis) amblyodonta Schm. 


Nereis Novae Hollandiae, KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 20, fig. 9. 
14 r KINBERG, Annulata nova, 1865, p. 175. 

dnbl, yodonta, SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere, 1861, I, 2, p. 106. 

EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 28. 


’ 


”» „ 


Die vorstehende Nereide findet sich in etwa 30 Exemplaren in der 
Sammlung MICHAELSEN-HARTMEYER vor. Alle Tiere sind atok. Meine 
Tiere stimmen überein mit neuseeländischen Stücken der Art, die ich sah, 
sind aber bedeutend kleiner als letztere. Die neuseeländischen Stücke sind 
trübgraulich-rotbraun; eines der größten mißt bei vollkommener Erhaltung 
und mit 136 Segmenten 195 mm. Die Grundfärbung meiner Tiere ist grau- 
gelblich, die Dorsalseite heller oder dunkler olivenbraun bis schwärzlich- 
braun. Kopflappen oben ebenfalls dunkel mit dreieckiger, oft aber kaum 
entwickelter oder nur linienförmiger heller Mittelpartie. In der hinteren 
Körperhälfte wird die Färbung heller, mehr graugelblich. Die Fähnchen 
sind oben schwärzlich oder bräunlich pigmentiert. Über die Paragnathen- 
bewaffnung der Art ist nichts Besonderes zu bemerken. Sehr konstant findet 
sich bei meinen australischen Exemplaren die 5-Gruppe des Paragnathen- 
feldes V. Die querleistenförmigen Paragnathen der Gruppe VI sind in 
den meisten Fällen jederseits nur in der Einzahl vorhanden; zuweilen sind 
sie aber wieder zweigeteilt oder sogar durch konische Paragnathen ganz 
oder teilweise ersetzt, woraus der Schluß gezogen werden mag, daß 
morphologisch die queren Paragnathen als Verschmelzungsprodukt gewöhn- 
licher Paragnathen zu betrachten sind. 

Die Beziehungen der N. amblyodonta zu anderen Perinereis-Arten, 
besonders einigen indo-pacifischen und indo-malayischen Arten, bleibt noch 
näher zu prüfen. Hier ist z. B. die Nereis camiguina Gr. (Annulata 
Semper., p. 87, tab. 4, fig. 8 zu nennen, die von den Philippinen über 
Südwest-Amerika bis Ostafrika verbreitet ist und eventuell in den Varietäten- 


Polychaeta I, Errantia. 175 


kreis der N. amblyodonta zu ziehen wäre. Bei N. amblyodonta ist die 
Fähnchenbildung der Ruder ausgeprägter als bei N. camiguina. Südwest- 
amerikanische Stücke der N. camiguina haben an den hinteren Rudern 
etwas längere Dorsalecirren als philippinische Stücke der Art und stimmen. 
darin mehr mit N. amblyodonta überein. — Eine in der Paragnathen- 
anordnung und Fähnchenbildung vielleicht zunächststehende Form auf der 
nördlichen Hemisphäre ist die N. macropus CLar. des Mittelmeeres (Annel. 
Ch&top. de Naples. Suppl&m., p. 80, tab. 8, fig. 1). Bei N. macropus ist 
die Fähnchenbildung noch stärker und exzessiver als bei N. amblyodonta, 
bei welcher das Fähnchen der hinteren Ruder (hinteres Sechstel des Körpers 
etwa) das Ruder um dessen einfache oder 1!/,-fache Länge überragt. 

Bei enger Begrenzung des Artbegriffes der N. amblyodonta muß diese 
bisher als auf die australisch-neuseeländische Zone beschränkt angesehen 
werden. — Was die Benennung betrifft, so hat EHLERS (l. c.) den 
SCHMARDASchen Namen akzeptiert; ebensogut könnte man den von KINBERG 
gegebenen Namen beibehalten, da KınBErGs gute Figuren mit der später 
erschienenen ergänzenden Diagnose der Art diese besser kennzeichnen als 
SCHMARDAS Angaben und Zeichnungen. 

Fundnotizen: Station 37, Fremantle, Hafen, an Pfählen; 17. V. 
1905. Station 60, Albany, Princess Royal Harbour, Ebbestrand; 
14.—18. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien; Neuseeland. 


Nereis (Perinereis) vallata Gr. 


Ich sah nur ein einziges Exemplar dieser weitverbreiteten Art, über 
deren Synonymie und Verbreitung man vergleichen möge bei EHLERS 
(Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, p. 110, und Neuseeländ. Annelid., 
I, p. 26). Mein Exemplar, das im ganzen graugelb, auf dem Rücken dunkler, 
mehr bräunlichgelb gefärbt ist, stimmt überein mit Vergleichsexemplaren 
aus Neuseeland. 

Die von EHLERS aufgestellte Synonymie der N. vallata veranlaßt 
mich noch zu einigen Bemerkungen über einige Arten aus dem Verwandt- 
schaftskreise dieser Form. N. heterodonta GrAv. vom Roten Meer (Nouv. 
Archiv. Mus. Paris [4], 1901, p. 179) kann entschieden nicht mit N. vallata 
vereinigt werden wegen ihrer auffällig kurzen Rückencirren; sie hat auch 
eine abweichende Färbung und anderen Habitus. Ob die N. brevieirris GR. 
von St. Paul (Antarktis), die gleichfalls ziemlich kurze Dorsaleirren besitzt, 
zu N. vallata oder eher zu N. heterodonta zu stellen ist, mag ich ohne 
eigene Anschauung der N. brevieirris nicht ohne weiteres entscheiden. — 
Wenn EHLers (Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, p. 111) die 
N. nuntia Sav. als nahe Verwandte der N. vallata bezeichnet, so muß ich 


176 H. AUGENER, 


ihm ‚darin durchaus beistimmen, nachdem ich selber Exemplare der 
N. nuntia daraufhin untersuchen konnte. Dagegen muß ich eine Gliederung 
der Fühler und Cirren, die EHLERS als wesentliches Unterscheidungs- 
merkmal der N. nuntia gegenüber der N. vallata anführt, in Überein- 
stimmung mit GRAVIER (N. nuntia, Nouv. Archiv. Mus. Paris [4], 1901, 
p. 164) als nicht vorhanden bezeichnen. Die angebliche Gliederung 
ist nur scheinbar und beruht auf Schrumpfungszuständen, resp. im all- 
gemeineren Sinne auf der Konservierung der betreffenden Würmer. Gleich- 
wohl mag es richtiger sein, N. nuntia von N. vallata getrennt zu halten. 
Was die Paragnathenbewaffnung der N. nuntia betrifft, so ist die Differenz 
in diesem Punkte zwischen ersterer und der N. vallata nicht bedeutend. 
Bei N. nuntia sind die Paragnathen und Kiefer (braun) heller und erstere 
schwächer entwickelt als bei N. vallata, etwa in ähnlicher Weise wie bei den 
einander nahestehenden Arten N. amblyodonta SCHM. und N. camiguina GR. 
In dieser Beziehung ist besonders ein Stück der N. nuntia aus Süd- 
Australien lehrreich, bei dem man geradezu von einer verkümmerten oder 
gehemmten Entwicklung der Paragnathen reden kann, während ein Stück 
dieser Art von der Isle Bourbon normal gebildete Paragnathen hat. Bei 
dem erwähnten südaustralischen Stück der N. nuntia sind alle Paragnathen- 
gruppen zwar vorhanden wie bei N. vallata; nur sind die Paragnathen 
an Zahl geringer in einem Teil der Paragnathengruppen, so in dem 
ringförmigen ventralen Gürtel des oralen Rüsselringes. Teilweise sind 
die Paragnathen des Wurmes nicht normal kegelförmig entwickelt und auf 
verdickte braune Fleckchen reduziert oder mehr oder minder miteinander 
verschmolzen zu einer zusammenhängenden schwielenartigen Platte, wie 
2. B. in der halbmondförmigen Gruppe III des maxillaren Rüsselabschnittes. 
— Was die von EHLERS gleichfalls mit N. vallata vereinigte N. mictodonta 
MARENZz. betrifft, so scheint diese Art, die in Südjapan und Ternate ge- 
funden wurde, vielleicht eine nördlichere Lokalform zu sein, die unter 
anderem durch eine schwächere Entwicklung, resp. Verkümmerung der 
Paragnathen ausgezeichnet ist. — Zu N. nuntia ist noch zu bemerken, daß 
diese Art meines Erachtens, will man ihre Stellung generisch noch enger 
begrenzen, nicht in die Untergattung Neanthes, wohin sie GRAVIER gestellt 
hat, sondern in die Untergattung Perinereis gehört, was sich schon aus 
ihren Beziehungen zu anderen Arten der Perinereis-Gruppe ergibt. Für die 
jegrenzung der Perinereis-Gruppe betrachte ich als charakteristisches Merk- 
mal das Auftreten einer einfachen Querreihe von Paragnathen in der 
Gruppe VI des oralen Rüsselabschnittes, möge diese Querreihe nun aus 
einer einheitlichen oder mehrteiligen Querleiste oder aus einer Reihe ein- 
zelner kammzahn-, kegel- oder warzenförmiger Paragnathen bestehen, und 
da die verschiedene Bildung der Gruppe VI, die man entsprechend als 


Polychaeta I, Errantia. 177 


Perinereis-Paragnathengruppe bezeichnen kann, bei den einzelnen Arten 
verschiedene morphologische Entwicklungsstadien repräsentiert, zum Teil 
aber auch individuell auf Verkümmerung resp. vielleicht durch die Er- 
nährungsverhältnisse bedingte Hemmungsbildung zurückzuführen ist. 

Fundnotiz: Station 60, Albany, Princess Royal Harbour, 
Ebbestrand; 14.—20. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Südwest-Afrika (atlantisch); Neusee- 
land; Südwest-Amerika; St. Paul (antarktisch); Südjapan; 
Ternate. 


Nereis (Perinereis) heterodonta var. mictodontoides n. var. 


Die 5 mir vorliegenden Tiere dieser neuen Form sind eine hellfarbige 
Nereide von schlankem Habitus, stimmen im allgemeinen mit der Stamm- 
form des Roten Meeres (GRAVIER, Annelid. de la Mer Rouge,:Nouv. Arch. 
Mus., Paris, 1901, VII, 2, p. 179, u. VI, tab. 11, fig. 47) überein, weichen 
aber von dieser ab durch eine reichere Bewehrung des Rüssels mit Para- 
gnathen. Alle Exemplare sind atok. 

Ein vollständiges Exemplar (das größte vorhandene) von Station 5 
hat 210 Segmente, eine Länge von 140 mm und eine größte Breite von 
3 mm. Die Färbung ist eintönig weißlich-graugelb, etwas seidig glänzend. 
Am Hinterrande des Kopflappens steht eine Querreihe von 2—4 kleineren 
braunroten Flecken, von denen die mittleren zwischen den hinteren Augen 
stehen. Palpen am medialen Endrande mehr oder weniger deutlich braun- 
rot gefleck. An der Wurzel der Ruder einwärts vom Ventraleirrus ein 
queres, schmal-eiförmiges rotbraunes Fleckchen. In der hinteren Körper- 
hälfte sind die Ruder durch abstechende braune bis hellrote Drüsenflecke 
an der Wurzel der oberen dorsalen Lingula stark markiert. — Der Habitus 
der Würmer ist wie bei der Stammform sehr schlank. Die Buccaleirren 
sind kurz, der längste derselben reicht nur bis ans 4. Segment nach hinten. 

Die Ruder zeichnen sich durch ihre Kürze wie die Kürze ihrer Dorsal- 
eirren aus. In der vorderen Körperhälfte sind die Ruder etwa nur !/,, in 
der hinteren Körperhälfte trotz abnehmender Körperbreite etwa nur halb 
so lang wie letztere. Der Dorsaleirrus ist am 12. Ruder halb so lang, 
am 40. auch halb so lang wie die obere dorsale Lingula, um in der hin- 
teren Körperhälfte noch mehr an Länge abzunehmen. 

Nur bei einem der kleinsten Exemplare ist der Dorsaleirrus etwas 
länger als gewöhnlich und kommt an den vorderen Rudern noch ungefähr 
der obersten Lingula an Länge gleich und wird an den mitttleren dann halb 
so lang wie diese. Die Ventraleirren ragen kaum halb so weit vor wie die 
ventrale Lingula.. Das Analsegment ist etwa so lang wie die 4 letzten Seg- 


mente; die Analeirren kommen etwa den 7 letzten Segmenten an Länge gleich. 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 12 


178 H. AUGENER, 


Die Paragnathenbewaffnung ist reicher als bei N. heterodonta GRAY. 
und zeigt fast genau die Verteilung wie sie N. mictodonta MARENZ. von 
Südjapan hat (Südjapan. Annelid., I, 1879, p. 10, tab. 2, fig. 2). Die 
Paragnathenverteilung meiner Exemplare ist am ausgestreckten Rüssel von 
2 Exemplaren von Station 65 folgendermaßen: 

1. Maxillaria: I 1; II 6; III 14; IV ea. 20. 

Oralia: V 4, dreieckige nach vorn zugespitzte Gruppe; VI 7, resp. 9; 
VII -+- VIII 30 (in 3 Reihen). 

2. Maxillaria: I 3 hintereinander unregelmäßig; II 6 resp. 10; III 15; 
IV ca. 20. 

Oralia: V 3 im Dreieck wie bei 1; VI 9, resp. ca. 12; VII+ VIII 30. 

An einem dritten Exemplar stehen in Gruppe I nur 2 Paragnathen, in 
Gruppe V 4, in VI 10-12; VII -+ VIII 24; bei einem vierten Tier scheinen 
die Paragnathen geringer an Zahl als sonst, so auch in den Gruppen VI 
und VII-+ VIII, in Gruppe I stehen hier 2 Paragnathen, in Gruppe V 
nur 1. Die Paragnathen sind bei meiner Art alle gut entwickelt konisch 
und im allgemeinen am maxillaren Ring kleiner als am oralen Rüssel- 
abschnitt mit Ausnahme derjenigen der Gruppe I. Die Paragnathen der 
Gruppe VI sind von konischer, nicht besonders scharfspitziger, von vorn 
nach hinten komprimierter Form. Die Stammform hat unter anderem in 
Gruppe I nur 1 Paragnathen, in Gruppe V überhaupt keine, in Gruppe 
VII + VII 18. Bei einem 5. Tier enthält Gruppe I 2 Zähnchen; V 4; 
VI 12 oder 13; VII + VIII 32 Zähnchen. 

Nach ihrem übereinstimmenden Habitus und der Kürze der Cirren 
betrachte ich meine australischen Exemplare als geographische Unterform 
der Stammform des Roten Meeres, und zwar als eine durch reichere 
Paragnathenbewaffnung gekennzeichnete Form. Die in der Rüsselbewehrung 
ähnliche N. mictodonta hat längere Dorsaleirren und paßt in diesem Punkte 
wohl besser zu N. vallata GR. N. brevicirris GR. von St. Paul hat auch 
ziemlich kurze Dorsaleirren, in den Gruppen VII + VIII dagegen noch 
mehr Paragnathen als meine Art, auch kleinere Paragnathen als diese und 
paßt daher auch besser in die Nähe der N. vallata. N. brevieirris bedarf 
noch einer genaueren Nachuntersuchung. Sowohl bei N. mictodonta wie 
bei N. heterodonta sind die Paragnathen einzeln weniger gut ausgebildet, 
so namentlich die der Gruppe VI, was auf individuelle Hemmungsbildung, 
vielleicht auch, so bei N. heterodonta, auf die Bedingungen des Milieus 
zurückzuführen sein mag. 

Fundnotizen: Station 5 u. 65, Sharks Bay, Denham; Strand, 
im Detrituswall und im Sande unter demselben, sowie am Ebbestrand 
unter Steinen ; 8.—20. VI. 1905 u. 19.—20. IX. 1905. 

Verbreitung der Stammform: Rotes Meer; Persischer Golf. 


Polychaeta I, Errantia. 179 


Nereis (Perinereis) variodentata n. sp. 
Taf. III, Fig. 50 u. Textfig. 19a—c. 

Die durch ihre reiche und auffallende Paragnathenbewaffnung aus- 
gezeichnete Art ist nur in 2 Exemplaren vorhanden. Ich lasse eine Be- 
schreibung der Würmer folgen nach dem Exemplar von Station 64, das 
vollständig erhalten war und den Rüssel ausgestülpt hatte. Beide Tiere 
sind atok. — Der vollständige Wurm hat 70 Segmente und eine Länge 
von 45 mm und eine größte Breite (10.—12. Segment) von 3 mm, am 
Buccalsegment eine Breite von ca. 3 mm. Der Wurm steckte teilweise in 
einer zarthäutigen Röhre, die außen mit Schlammpartikelchen, Algenbruch- 
stücken und sonstigen Fremdkörpern, wie langen Fadenstücken besetzt 
war. Im Habitus gleichen die Tiere der N. amblyodonta ScHM=., weichen 
aber durch die längeren Buccal- und Rückencirren, die fast ganz oder ganz 
fehlende Fähnchenbildung und die Bewaffnung des Rüssels ab. 

Die Färbung ist im allgemeinen trüb-graugelblich mit einem breiten 
dorsalen olivengrünen Längsmedianstreifen, der nach hinten zu undeutlicher 
wird, und einer fast in ganzer Körperlänge vorhandenen grünlichen Median- 
linie. Die Cirren sind farblos. Etwa vom 2. Körperviertel an sind die 
Ruder farbig gezeichnet, die Lingulae mehr oder minder dunkelbraun 
gefärbt, an den hintersten Segmenten fast schwarz. An der Basis der 
Dorsaleirren 2 scharf abstechende schwarze Drüsenflecke. In der hinteren 
Körperhälfte, und zwar nach hinten zu an Größe zunehmend, jederseits 
auf dem Seitenteil der Segmente einwärts von der Ruderbasis ein schmaler 
schwarzer, oft in kleinere Fleckchen aufgelöster Querfleck; die beiden 
Querflecke sind durch eine angedeutete mehr oder minder deutliche dorsale 
Querlinie verbunden. Ventrale Ruderbasen fein bräunlich gefieckt, ebenso 
ein dreieckiges Feld der Segmente medioventral vor der Ruderbasis am 
Bauch bräunlich punktiert. — Kopflappen in der Mitte heller, weißgraulich, 
Seitenteile, Stirn und Partie um die Augen und ein Fleck zwischen den 
Fühlerwurzeln dunkler bräunlich. Palpen an der Spitze des Grundgliedes 
mit einem großen halbringförmigen Fleck an der medialen Seite. Das 
Stück von Station 63 ist hell-graugelblich mit an den Seiten dunklerem 
Kopfe. 

Die Körperform ist ziemlich kurz, nach hinten allmählich an Breite 
abnehmend, am Vorderende nur ganz wenig verschmälert. Der Rüssel ist 
so lang wie die 6 ersten Segmente. Der Kopflappen nur wenig länger 
als breit, so lang wie die 3 ersten Segmente; Stirnteil zwischen den Fühler- 
basen ein wenig vorgezogen, etwa halb so breit wie der hintere Kopf- 
-abschnitt, gegen letzteren an den Seiten stumpfwinklig abgesetzt, halb so 


lang wie der ganze Kopf. Augen groß, linsenhaltig, braun, heller als ge- 
12* 


180 H. AUGENER, 


wöhnlich sonst bei Nereiden, ihre Stellung normal, die Augen jeder Seite 
deutlich voneinander getrennt. Hinterrand des Kopfes jederseits mit einer 
ganz schwachen konkaven Ausbuchtung. — Fühler und Cirren wie ge- 
wöhnlich ungegliedert. Fühler an der Basis getrennt, etwa ?/,; so lang wie 
der Kopf. Die Palpen reichen nicht ganz so weit nach vorn wie die Fühler, 
und sind so lang wie der Kopf. Von den Buccaleirren reicht der längste 
(obere hintere) bis ans 10. Segment nach hinten und ist 2mal so lang wie 
der nächstlängste. — Buccalsegment 1'/;mal so lang wie das folgende 
Segment, Segment 4—8 gleich lang. An der breitesten Körpergegend sind 
die Segmente etwa 6mal, die des Mittel- und Hinterkörpers etwa 2mal so 
breit wie lang. Körper vorn bis etwa zum 10. Segment deutlich gewölbt, 
nach hinten zu mehr abgeflacht, mittlere Segmente etwa um !/, breiter 
als hoch. 

Die Ruder sind 2-ästig (mit Ausnahme der 2 ersten), kurz, am 
* Vorderkörper kaum !/,, am Mittelkörper etwa halb so lang wie die Körper- 
breite, im übrigen von normalem Bau, mit 3 Lingulae versehen. Der 
dorsale Ruderast ist deutlich länger als der ventrale. Die Dorsaleirren 
sind überall länger als die obere Lingula, etwa 2mal so lang wie diese. 
Ventraleirrus mäßig lang; er erreicht nicht ganz die Spitze der unteren 


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Fig. 19. Nereis variodentata n. sp. «Ruder vom Hinterkörper; °°/,. 5 12. Ruder; 
/,. e ventrale Sichelborste; *?/,. 


Lingula. Die Lingulae sind kegelförmig zugespitzt; die obere ist die 
längste, etwas länger als die mittlere, die untere am kürzesten, kürzer als 
der ventrale Ruderast. Abgesehen davon, daß die Lingulae innerhalb etwa 
des vordersten Körperviertels dieker und stumpfer als weiter hinten sind, 


Polychaeta I, Errantia. 181 


erleiden die Ruder keinerlei Umbildung. Eine Fähnchenbildung ist auch 
an den hinteren Rudern nicht erkennbar, ebenso fehlen Ruderlippen. 

In jedem Ruderast liegt eine schwarze Acicula. Der dorsale Ruderast 
enthält nur homogomphe Grätenborsten, der ventrale Ruderast nur Sichel-- 
borsten, supraaeicular homogomphe Sichelborsten, subaciceular nur hetero- 
gomphe Sichelborsten. Die Gräten der Borsten sind ziemlich kurz und 
stark gewimpert. Die Sicheln sind ganz kurz, ziemlich stark gebogen und 
an der konkaven Kante stark wimperzähnig. Analeirren kurz, so lang wie 
die 2 letzten Segmente; es scheint, als wenn einige Segmente am Hinter- 
ende des Wurmes in Regeneration begriffen wären, woraus dann vielleicht 
die Kürze der Analcirren erklärt werden kann. Die Kiefer sind kräftig, 
dunkelbraun, mäßig gebogen, an der Schneide mit 6 eiförmigen Zähnen 
versehen. Die Paragnathen sind gleichfalls kräftig, dunkel, konisch und 
quer (Gruppe VI), die der Gruppe I und V bemerkenswert durch ihre 
Anordnung. 

Maxillaria: 

I: 10; einen kreisförmigen Raum umschließend, weit nach hinten 
gerückt. 6 vordere (5 + 1 asymmetrischer) in einem stumpfen, nach hinten 
offenen Dreieck; weiter nach hinten jederseits ein Paragnath getrennt durch 
die Breite des umschlossenen Kreisraumes; ganz hinten, verborgen unter 
dem Vorderrand des oralen Rüsselabschnittes, noch 2 Paragnathen dicht 
nebeneinander in einer Querreihe. 

II: 9 Paragnathen in schräger Doppelreihe. 

III: 2 Paragnathen quer nebeneinander. 

IV: schräger 3-reihiger Längsstreifen (12 Paragnathen). 

Oralia: 

V: 6; je 3 in einem vorderen und hinteren flachen Querbogen, die ihre 
konvexe Krümmung gegeneinander kehren; der vordere Querbogen steht 
am Vorderende des betreffenden Oralfeldes. 

VI: 2 quere leistenförmige Paragnathen. 

VII-+ VIII: ca. 80 Paragnathen. Einheitlicher breiter Gürtel, seitlich 
oben I-reihig, seitlich unten 2—3-reihig, im Bereich des Feldes VII 
5—6-reihig. 

Bei dem Exemplar von Station 61, das den Rüssel eingezogen hatte, 
variieren die Paragnathen etwas, so in Gruppe I und V. Gruppe I enthält 
13 Paragnathen in einem gestreckten Oval, die 3 hintersten davon größer 
als die übrigen. Gruppe V hat 10 Paragnathen in 2 Grüppchen; vorderes 
Grüppchen mit 4, resp. 3-1 asymmetrischen, hinteres Grüppchen 6, resp. 
5-+1. 

Die vorliegende Art ist meines Wissens mit keiner der bisher be- 
schriebenen Perinereis-Arten zu identifizieren und ausgezeichnet vor allem 


182 H. AUGENER, 


durch die Paragnathen, ferner durch die einfache Ruderbildung; ein 
weiteres Kennzeichen mag die Färbung sein. Von der sonst ähnlichen 
N. amblyodonta unterscheidet sie leicht der Mangel der Fähnchenbildung 
an den Rudern. 

Fundnotizen: Station 61 u. 64, Albany, Princess Royal 
Harbour u. Oyster Harbour, 1,—9 m; 21.—22. VIII. 1905. 


Nereis (Platynereis) australis Schm. 


Nereis (Mastigonereis) quadridentata, SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere, I, 2, 1861, p. 111, 
tab. 21, fig. 251. 
striata, SCHMARDA, 1. c. p. 112, tab. 21, fig. 248. 
Deren: ScHM., EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 26, tab. 3, fig. 16—20 
u. tab. 4, fig. 1 u. 2. 


” 


„ 


Die im südlichen Indo-Pacifik weitverbreitete N. australis gehört auch 
in Südwest-Australien zu den häufigeren Nereiden. Alle Exemplare sind 
atok. Die von SCHMARDA nach einem epitoken Exemplar aufgestellte Art 
wurde von EHLERS später in eingehender Weise nach neuseeländischen 
Stücken neu beschrieben. Über meine australischen Tiere läßt sich noch 
folgendes hinzufügen. Die Färbung der Würmer variiert einigermaßen ; 
sie ist bald eintönig weißlichgelb, bald mehr oder minder quergestreift und 
und gefleckt. Die mittleren und hinteren Ruder sind durch abstechende 
braunschwarze Drüsenflecke am dorsalen Ruderast gezeichnet. Mehrfarbige 
Exemplare haben sonst unter anderem folgende Färbung: Grundfärbung 
graugelblich, jedes Segment mit einer schmalen braunen Querbinde nahe 
dem Vorderrande der Segmente. Die Lingulae der Ruder mehr oder 
minder braun gefärbt. Die Ventralfläche ebenfalls mit braunen Quer- 
binden gezeichnet; Kopflappen und Palpen mit braunen Flecken. Die 
Paragnathen scheinen etwas in ihrer Anordnung und Entwicklung zu 
variieren, und bei kleineren Exemplaren sind die Paragnathen offenbar 
schwächer entwickelt als bei größeren. Mit Bestimmtheit konnte ich das 
Fehlen von Paragnathen in den Gruppen I, II und V feststellen. Nach 
EHLERS soll auch Gruppe III fehlen, während KInBEreG für N. striata 
SCHM. (über diese Art siehe später) nur das Fehlen der 3 erstgenannten 
Gruppen angibt. Jedenfalls sind die Paragnathen der Gruppe III, wenn 
sie vorhanden sind, unbedeutend; mit Sicherheit konnte ich dieselben 
auch bei 2 australischen Tieren mit ausgestrecktem Rüssel von Station 28 
nicht ausmachen. Gruppe VII-+- VIII besteht aus einer Querreihe von 
kurzen Querkämmen, von denen die 3 medioventralen jedenfalls der 
Gruppe VII entsprechen; jeder der Querkämme steht auf einem Feld des 
Rüssels derart, daß Gruppe VII VIII zusammen 5 ventrale Felder am 
oralen Rüsselabschnitt einnehmen. — Eines meiner Exemplare steckte in 
einer zarthäutigen, mit feinen Fremdkörpern (Schlammkörnchen usw.) be- 


4. 


u Zu 


Polychaeta I, Errantia. 183 


setzten Röhre, die an einem Tangzweige befestigt war und die sicherlich 
ein Produkt des Wurmes selbst ist. EHLERs hat solche Röhren auch an 
neuseeländischen Tieren beobachtet. 

Über N. quadridentata Scnm. und N. striata Scum., beides Arten vom: 
Kap, die ich als Synonyme mit N. australis vereinigt habe auf Grund der 
Untersuchung der SCHMARDAschen Originalstücke, sind noch einige er- 
klärende Bemerkungen zu machen. 

1. Mastigonereis quadridentata. Diese Art ist eine Platynereis mit ein- 
fachen Nereis-Rudern mit 3 Lingulae und einer kurzen hinteren Lippe am 
ventralen Ruderast. Die Färbung ist ähnlich wie bei N. australis. — Der 
Kopflappen gleichfalls der letzteren ähnlich mit breitem, nicht abgesetztem 
Stirnteil, etwa um !/, länger als breit. Die an der Basis getrennten Fühler 
sind etwa ?/; so lang wie der Kopflappen. Buccalsegment 1'/,mal so lang 
wie das folgende Segment, der längste Buccaleirrus ungefähr gleich den 
10 ersten Segmenten. — Die Ruder sind am Mittelkörper etwa so lang 
wie die Körperbreite, verändern sich nach hinten zu nicht und haben keine 
Fähnchenbildung. Die Dorsalcirren sind ziemlich lang, an den hinteren 
Rudern ca. 3mal so lang wie die obere dorsale Lingula, an den vorderen 
Rudern etwa ebenso lang oder unbedeutend kürzer. Die Ventraleirren sind 
kurz, etwa nur halb so weit vorragend wie die ventrale Lingula. Die Lin- 
gulae sind bräunlich gefärbt, die Basis der oberen dorsalen Lingula ist durch 
braune Drüsenflecke gezeichnet. — Analeirren etwa gleich den 10 letzten 
Segmenten. Die Paragnathen mußten am aufgeschnittenen Rüssel unter- 
sucht werden und waren schwierig zu erkennen. Am oralen Rüssel- 
abschnitt fehlt Gruppe V, am maxillaren Abschnitt Gruppe I und II, viel- 
leicht auch III. Die oralen Gruppen VII und VIII bilden 4 oder 5 
Kammquerreihen hintereinander. Die Kiefer sind schlank, fast gerade, 
braun, mit ca. 6 spitzen Zähnen an der Schneide. 

2. Mastigonereis striata. Das Originalstück war offenbar ausgetrocknet 
gewesen. Die Färbung ist jetzt bräunlich mit deutlichen rotbraunen 
segmentalen Querbinden. Die Ruder sind wie bei N. quadridentata gestaltet, 
ohne Fähnchenbildung. Wie bei N. australis ist die einwärts vor der Basis 
des Dorsaleirrus liegende Partie der oberen dorsalen Lingula an den 
hinteren Rudern etwas nach oben gewölbt und ganz wenig verlängert. — Die 
Rüsselbewaffnung entspricht wahrscheinlich der von N. australis. Gruppe I, 
II und V fehlen; die Kiefer wie bei N. quadridentata mit 6 spitzigen 
Zähnen an der Schneide. Ferner gehören noch zu N. australis jedenfalls 
Mastigonereis striata KıngErc (Annulata nova, 1865, p. 177) und M. striata 
Wırrey (Litoral Polych. of the Cape of good Hope, 1905, p. 262, tab. 13, 
fig. 14 u. tab. 14, fig. 11 u. 12), beide vom Kap; vermutlich auch Platy- 
nereis calodonta KINBERG (Annulata nova, 1865, p. 177), ebenfalls vom 


184 H. AUGENER, 


Kap, die angeblich an den Kiefern 14 Zähne haben soll. Vielleicht gehört 
auch noch die eine oder andere der von GRAVIER beschriebenen Platy- 
nereis insolita, P. pallida und P. pulchella des Roten Meeres zu Nereis 
australis (GRAVIER, Annelid. Polych2t. de la Mer Rouge, 1901, p. 197, 200, 
202, fig), was ich lediglich nach den Beschreibungen dieser Arten nicht 
ohne weiteres entscheiden mag. 

Fundnotizen: Station 1, 3, 13, 15, 16, 20, 21, 26, 28, 30, Sharks 
Bay, 3—12Y/), m; 12.—18. VI. 1905 u. 23. VIII. —21. IX. 1905. Station 35, 
North Fremantle, Ebbestrand;; 15. V. 1905, 21. VII. 1905 u. 2. IX. 1909. 
Station 43, Fremantle, südlich, Ebbestrand; 7. V.—2. VI. 1905 u. 
1. IX. 1905. Station 44, Gage Roads vor Fremantle, 7—18 m, grob- 
körniger Sandboden; 14. V. 1905. Station 53, Warnbro Sound, 121), 
bis 141), m; 29. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Neuseeland, Kap. 


Nereis (Pseudonereis) rottnestiana n. Sp. 
Taf. III, Fig. 46 u. Textfig. 20a—c. 


Die 2 Exemplare dieser Art sind atok und beide vollständig. Die 
Färbung der Würmer ist einfarbig hell-ockergelblich, ohne besondere 
Zeichnung, etwas irisierend, bei dem größeren Exemplar am Vorderkörper 
dorsal dunkler, mehr rostbraun. 

Das größere der beiden Tiere hat eine Länge von 34 mm bei einer 
Zahl von 67 Segmenten, eine größte Breite von 2,5 mm (etwa 10. Segment) 
und ist am Buccalsegment reichlich 2 mm breit. 

Die Körperform ist kurz und kräftig. Die größte Körperbreite liegt 
in der Gegend des 7.—10. Segments; eine Verjüngung von hier nach vorn 
zu ist nur wenig erkennbar, nach hinten findet eine allmähliche Breiten- 
abnahme statt. Die mittleren Segmente sind etwa 1!,mal so breit wie hoch 
und 2mal so breit wie lang; die vorderen Segmente sind etwas kürzer, 
etwa 3mal so breit wie lang. Im allgemeinen ist der Körper mäßig ab- 
geplattet, nur vorn etwa bis zum 12.—14. Segment dorsal gewölbt. Der 
Kopflappen ist bei dem größeren Exemplar rostbraun und um die Augen 
mit einem farblosen hellen Hof (bei dem kleineren Wurm sind Kopf und 
und Palpen hell wie der Körper, gelblich), dabei von ziemlich gestreckter 
Form, etwa 1'/;mal so lang wie breit, die Stirnpartie halb so lang wie der 
Kopf und wenig mehr als halb so breit wie letzterer. Die Fühler sind 
kurz, kräftig, an der Basis nur ganz wenig getrennt und etwa halb so lang 
wie der Kopflappen. Palpen kräftig, bei dem größeren Exemplar oben 
rotbraun, mit kurzem Endglied; sie ragen so weit vor wie die Fühler. 
Das Buccalsegment ist ca. 2mal so lang wie das folgende Segment; 
2.—4. Segment sind gleich lang. Die Buccaleirren sind mäßig lang; der 


Meer», „nn 


Su 


Polychaeta I, Errantia. 185 


längste reicht ungefähr bis ans 8. oder 9. Segment nach hinten, der zweit- 
längste ist etwa °/; so lang und kommt den 4—6 ersten Segmenten an 
Länge gleich. Die Augen sind linsenhaltig; sie stehen fast in der Form 
eines queren Rechtecks auf der hinteren Hälfte des Kopflappens; die hin- 
teren Augen stehen einander nur wenig näher als die vorderen, sind aber von 
den vorderen durch einen großen Zwischenraum getrennt. Die Ruder sind 
kurz, am Vorderkörper etwa !/;,, an der mittleren Körperstrecke etwa 1/, so 
lang wie die Körperbreite, ihrer Gestaltung nach nicht besonders be- 
merkenswert; sie haben die üblichen 3 Lingulae, aber keine Ruderlippen. 
Die 3 Lingulae sind mehr oder minder kegelförmig gebildet, am schlanksten 
und ausgesprochensten und zugleich am längsten von allen die obere 
dorsale Lingula; die beiden anderen sind stumpfer und dicklicher, besonders 
die mittlere Lingula.. Die ventrale Lingula ist an den mittleren Rudern 
kürzer als der ventrale Ruderast; an den hinteren Rudern erreicht sie 
ungefähr die Spitze desselben. Von der Mitte des Körpers an findet eine 
Umformung der Ruder statt, indem die obere dorsale Lingula sich allmählich 
in ein deutliches Fähnchen umwandelt. An den hinteren Rudern ist das 
Fähnchen gut entwickelt und übertrifft hier das Ruder etwa um seine halbe 
Länge; es reicht seitlich etwa so weit wie die Dorsalborsten. Das Fähnchen 
ist bei höchster Entwicklung etwa so breit wie der übrigbleibende Teil 


Sg 
= 
a 
35 
= 
Ei 
is 


Fig. 20. Nereis rottnestiana n. sp. a 8. Ruder, von hinten; °°/. 5 Ruder von der 
hinteren Körperhälfte, von hinten; °°/,. c ventrale Sichelborste; ?°*/,. 


der Ruderhöhe ohne die ventrale Lingula. Die Dorsal- und Ventraleirren 
sind lang; die Ventraleirren übertreffen den ventralen Ruderast an Länge; 
die Dorsaleirren sind noch länger, soweit sie an den gewöhnlichen Rudern 


186 H. AUGENER, 


ohne Fähnchen stehen, und sind z. B. an den Rudern der vorderen Körper- 
hälfte wohl 5mal so lang wie die obere dorsale Lingula; an den hinteren 
Fähnchenrudern ist die Stellung des Dorsaleirrus entsprechend modifiziert, 
wie aus der betreffenden Figur ersichtlich ist. 

Die ziemlich langen Analeirren kommen etwa den 10 letzten Segmenten 
an Länge gleich. Die Borsten sind ihrer Zahl nach nicht besonders 
entwickelt. An den mittleren Rudern stehen im dorsalen Ruderast. 
ca. 3 homogomphe Grätenborsten, im ventralen Ruderast oberhalb der 
Acieula 3—4 homogomphe Grätenborsten und 2—3 heterogomphe Sichel- 
borsten, unterhalb der Acicula ca. 6 heterogomphe Sichelborsten. Die 
Gräten sind etwa kaum halb so lang wie der Borstenschaft und an der 
einen Kante kurz gewimpert. Die Sicheln der Sichelborsten kurz, stark 
gebogen, an ihrer konkaven Kante lang gewimpert. An den Sichelborsten 
sind die Sicheln und das oberste Schaftende rostbraun gefärbt: im übrigen 
ist ihr Schaft hell wie die Grätenborsten. Die Sichelborsten fallen durch 
ihre kräftige Entwicklung auf; ihr Schaft ist nämlich erheblich stärker als 
der der Grätenborsten und mindestens 2mal so breit wie dieser. 

Die Paragnathen konnten nur am eingestülpten, aufgeschnittenen Rüssel 
untersucht werden und ergeben folgende Verteilung. 

(Größeres Exemplar: 

Maxillaria: I O0; II 5 Kammreihen; III 5 Kammreihen; IV 5 Kamm- 
reihen + 4 resp. 6 einzelne Paragnathen nach innen von den Kammreihen 
nahe an der Wurzel der Kiefer. 

Oralia: V 0; VI 8, resp. 10 in einer Querreihe; VII+ VIII 20 in 
querer alternierender Doppelreihe, die der hinteren Reihe viel größer als 
die der vorderen. 

Kleineres Exemplar: 

I 1; II 4 Kammreihen + Rudiment einer 5.; III 4 Kammreihen (die 
hinterste nur halb so lang wie die übrigen); IV 5 Kammreihen +5 ein- 
zelne Paragnathen. 

V 0; VI5, resp. 7 in einer Querreihe; VII + VIII 19 in alternierender 
Doppelreihe. 

Die allgemeine Gruppierung und ihre Form in den einzelnen Gruppen 
der Paragnathen, welche individuellen Variationen unterliegen, ist die von 
anderen Pseudonereis-Arten, z. B. der nahe verwandten P. insolita GRAY. 
des Roten Meeres, bekannte. Bei letzterer bezeichnet GRAVIER die Para- 
gnathen von VII und VIII als fast ganz abgeplattet, was ich, abgesehen 
davon, daß am ausgestülpten Rüssel die Paragnathen weniger prominent 
erscheinen als am eingezogenen, als Ausdruck einer gewissen Verkümmerung 
ansehen möchte. Bei meinen Tieren sind die Paragnathen der VII+ VIII- 
Gruppe wohlentwickelt und alle konisch. 


Re. 


Polychaeta I, Errantia. 187 


Die Pseudonereis-Arten, welche man nach ihren Paragnathen und 
eventuell der Fähnchenbildung ihrer Ruder als besondere Gruppe an die 
Gattung Platynereis anschließen kann, sind bisher nicht in größerer Zahl 
bekannt geworden. KINBERG, der die Gattung Pseudonereis 1856 aufstellte, 
beschrieb 2 indo-pacifische Arten, die P. formosa von Honolulu und die 
P. gallapagensis von den Gallapagos-Inseln (Annulata nova, 1865, p. 174, 
resp. Fregatt. Eugen. Resa, tab. 20, fig. 3u. Annulata nova, 1865, p. 174), die 
möglicherweise beide die gleiche Art sind. N. gallapagensis hat jedoch unter 
anderem merklich kürzere Buccaleirren als meine Art. Die in neuester 
Zeit aus dem Roten Meere aufgeführte P. anomala GrAv. (Annedl. Polychet. 
de la Mer Rouge, 1901, p. 191, tab. 12, fig. 50—52) unterscheidet sich bei 
sonst ähnlicher Paragnathenbewaffnung durch die abweichende Form der 
Fähnchen an den hinteren Rudern von der australischen Art. 

Fundnotiz: Station 46, Rottnest, Green Island, Flachwasser- 
Riff; 7. IX. 1905. 


Fam. Hesionidae. 


Hesione splendida Sav. 


Hesione splendida, SAVIGNY, Syst. des Annel., 1822, p. 40, tab. 3, fig. 63. 

„  eeylonica, GRUBE, Proc. Zool. Soc., 1874, p. 327. 

5 intertexta, GRUBE, Annul. Semper., 1878, p. 102, tab. 6, fig. 5. 

\; reticulata, MARENZELLER, Südjapan. Anneliden, I, 1879, tab. 3, fig. 4. 

A splendida, EHLERS, Zur Kenntnis d. ostafrik. Borstenw., 1897, p. 7. 

55 Ehlersi, GRAVIER, Ann&l. Polychät. de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus. Paris, 

1900, III, 2, p. 175, tab. 9, fig. 14 u. 15. 
27 pantherina, GRAVIER, ]. c. p. 179, tab. 10, fig. 16. 
? ceylonica, WILLEY, Pearl Oyster Fisher. Gulf of Manaar, Polychaeta, 1905, p. 266. 
Diese im indo-pacifischen Meer weit verbreitete Art war in zwei 

Exemplaren auch aus Südwest-Australien vertreten. Das größere Exemplar 
hat bei 16 rudertragenden Segmenten eine Länge von 25 mm. Die Be- 
stimmung wurde gesichert durch Vergleich mit ostafrikanischen Exemplaren, 
die vollkommen mit den australischen Stücken übereinstimmten. Die 
Färbung der australischen Stücke ist graugelblich bis rostgelblich, die 
Flankenpartien sind oberhalb der Lateralfurche, namentlich an den Segment- 
grenzen etwas lebhafter und dunkler. Die mittleren Dorsaleirren sind 
etwa 2mal so lang wie die Ruder inklusive Borsten. Eine Querfurchung 
der Dorsalseite ist bei meinen Tieren kaum ausgeprägt, und sie dürfte 
wohl nur je nach ihrer Stärke Ausdruck des entsprechenden Erhaltungs- 
zustandes sein. Schwerlich aber kann die dorsale Querfurchung als Art- 
merkmal verwendet werden, wie es unter anderen von GRUBE geschehen 
ist. — Die vorderen Augen sind deutlich größer als die hinteren, rundlich 


188 H. AUGENER, 


oder breit oval wie letztere, etwas weiter voneinander entfernt als die 
hinteren. 

Die von mir unter H. splendida aufgeführten Synonyme erfordern 
noch einige weitere Ausführungen. Da zur Aufstellung der angeführten 
Arten eigentlich nur die Färbung und wie von GRUBE auch die Quer- 
furchung des Rückens als Unterscheidungsmerkmale spezifischer Natur 
verwendet wurden, glaube ich mit A. splendida eine Reihe anderer Arten 
vereinigen zu können. GRUBE hebt z. B. bei seiner HF. ceylonica den 
Mangel der Querfurchung als Differenz von A. splendida hervor; ich konnte 
indessen Hesione-Stücke aus dem Malayen-Archipel untersuchen, die einer- 
seits der FH. ceylonica entsprechen, wie auch mit A. intertexta GR. überein- 
stimmen. Die malayischen Stücke zeigen sich sowohl verschieden bezüglich 
des Grades der Ausprägung der dorsalen Querfurchung als auch in der 
Färbung, indem letztere mehr oder minder braun längsgerieselt wie bei 
H. reticulata MARENZ. sein kann oder auch einfarbig, so bei einem 
Exemplar, das nach einem beiliegenden Zettel im Leben mennigrot mit weißen 
Querflecken war. Die abweichende Ansicht GRAVIERS, welcher zwei neue 
erythräische Arten von H. splendida unterscheidet, beruht auf irrtümlicher 
Voraussetzung. GRAVIER vermißt bei seiner A. Ehlersi die z. B. bei 
seiner H. pantherina beobachteten in der Basis der Dorsal- und Buccal- 
eirren liegenden Aciculae, während ich letztere bei Stücken der H. splendida 
gefunden habe. Die Aciculae sind allerdings von außen schwer erkennbar. 
GRAVIERS Ansicht, daß 7. splendida unter anderem keine Antennen besitze, 
ist ebenfalls zu berichtigen; die Antennen sind bei H. splendida vorhanden 
als 2 kleine ungegliederte und dicht quergestreifte Organe. 

Ein paar andere Hesione-Arten gehören möglicherweise ücah zu 
H. splendida Sav. So H. Eugeniae Kg. von der Bangka-Straße (KINBERG, 
Annul. nova, 1865, p. 244, Vet. Akad. Förh., XXII, 1866). KINBERGS 
Diagnose seiner Art ist jedoch zu unzureichend, um ein einigermaßen 
sicheres Urteil zu gestatten. FH. pacifica Mc. Int. von Tongatabu (Challenger 
Rep., XII, p. 184, tab. 29, fig. 2 u. tab. 32, fig. 14) gehört vielleicht auch 
zu H. splendida. Mc. IntosH bemerkt, daß die Art, deren Borsten nicht 
gut erhalten waren, H. splendida Sav. und H. intertexta Gr. ähnlich sehe, 
aber eine etwas abweichende Kopflappenform habe. H. genetta GR. von 
Samoa (Annul. Semper., 1878, p. 104) konnte ich selbst untersuchen und 
finde, daß sie bei im allgemeinen vorhandener Übereinstimmung geringe 
Abweichung von H. splendida zeigt. Man tut wohl am besten, H. genetta 
einstweilen von H. splendida getrennt zu halten, da H. genetta durch eine 
charakteristische Zeichnung und etwas anders gestaltete Borsten differiert. 
Ob auch die Dorsaleirren in ihren Dimensionen von denen der H. splen- 
dıda abweichen, vermag ich nicht zu entscheiden, da dieselben bei meinem 


Polychaeta I, Errantia. 189 


Exemplar zwar kürzer aussehen als bei A. splendida, das Exemplar aber 
ausgetrocknet gewesen zu sein scheint. — Im atlanto-mediterranen Gebiet 
wird H. splendida vertreten durch H. pantherina Rısso (Saint-Joseph) (Ann. 
Sci. nat., 1898, V [7], p. 329, tab. 19, fig. 132—144), die bei sonstiger Ähn- 
lichkeit durch eine etwas andere Bildung des Ruderendes von H. splen- 
dida abweicht. 

Fundnotizen: Station 3, Sharks Bay, 3 engl. M. NW. von 
Denham, 3 m; 12. VI. 1905. Station 8, Sharks Bay, ca. 6 engl. M. 
Ss. von Denham, 41,—5 m; 18. VI. 1905. 

Weitere Verbreitung: H. splendida hat ein sehr großes Verbreitungs- 
gebiet und findet sich nördlich vom Roten Meer und Südjapan 
(als H. retieulata MARENZ.) an bis zu den Philippinen und Ost- 
und Südafrika, außerdem an mehreren Stellen im Rahmen der ge- 
nannten Fundorte: Malayen-Archipel, Amboina, Geylon, Per- 
sischer Golf. Das Vorkommen in Südwest- Australien schließt sich 
zwanglos an die indo-malayischen Fundorte der Art an. 


Irma angustifrons Gr. 
Irma angustifrons, GRUBE, Annul. Semper., 1878, p. 108, tab. 4, fig. 7, tab. 15, fig. 12. 
„ latifrons, GRUBE, Annul. Semper., 1878, p. 109, tab. 6, fig. 6, tab. 15, fig. 11. 

Von dieser zuerst von GRUBE von den Philippinen beschriebenen, 
später von EHLERS auch aus Neuseeland aufgeführten Hesionide liegen 
mir ein Vorderende eines Tieres und ein vollständiges Exemplar vor von 
gelblichweißer Färbung. Das vollständige Tier ist 5 mm lang und enthält 
23 Segmente, hat aber fast alle Buccal- und Dorsaleirren verloren. Die 
Bestimmung der südwest-australischen Exemplare wurde durch Vergleich 
mit einem neuseeländischen Stück gesichert. — Über Irma angustifrons ist 
noch folgendes zu bemerken. GRUBE beschreibt die Endsicheln der kom- 
plexen Borsten als einspitzig; in der Tat sind aber die Endsicheln zwei- 
zähnig. Die Sicheln sind von verschiedener Länge, die oberen erheblich 
länger und schmäler als die unteren, am längsten die der supraaecicularen 
und der oberen subacieularen Borsten; die kürzesten Sicheln stehen an 
den untersten Borsten im Bündel und an wenigen obersten Borsten. Das 
Ende der Borstensicheln ist zweizähnig und hat im Profil etwa die Form 
einer zarten Krebsschere; der Endzahn ist ziemlich stark hakig gebogen, 
und seine Konkavität wird abgeschlossen und teilweise ausgefüllt durch 
einen kürzeren, ziemlich geraden, gegen die Höhlung des Hauptzahnes 
etwas dreieckig erweiterten sekundären Zahn. Die dem Hauptzahn abge- 
kehrte Kante der Sicheln ist wie bei anderen Hesioneen fein wimpersägig. 
An der Wurzel des Dorsaleirrus entspringen wenige kurze und feine Haar- 
borsten, die ein dorsales Borstenbündel repräsentieren und von einer gleich- 


190 H. AUGENER, 


falls vorhandenen dorsalen Acicula gestützt werden. Die Parapodien von 
Irma sind danach als verkümmert 2-ästig zu bezeichnen. 

Als Synonym von Irma angustifrons habe ich die gleichfalls philip- 
pinische I. latifrons Gr. angeführt, da ich keine Merkmale an dieser 
letzteren Art erkennen kann, welche eine artliche Trennung beider Formen 
rechtfertigen könnte. GRUBE hat sich wahrscheinlich durch das infolge ihres 
erweichten Erhaltungszustandes veränderte Aussehen zu der Aufstellung 
von Irma latifrons als differenter Art veranlaßt geschen. Ob die neuer- 
dings (1905) von WILLEY für Ceylon angegebene Irma limicola von der 
Art GrRUBEs abweicht, kann ich nicht entscheiden, halte dies aber für nicht 
sehr wahrscheinlich. 

Fundnotiz: Station 6, Sharks Bay, vor Denham, pelagisch an 
der Oberfläche; 14. VI. 1905. 

Weitere Verbreitung: Philippinen; ? Ceylon; Neuseeland. 


Fam. Syllidae. 


Syllis (Typosyllis) variegata Gr. 
? Thoö fusiformis, KINBERG, Annulata nova, 1865, p. 249. 
? „ KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, VII, 1910, p. 61, tab. 24, fig. 3. 
S lie schmardiana, HASWELL, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, X, 1883, p. 10, tab. 51, 
- fig. 4—8. 
„  migropunctata, HASWELL, 1. c. p. 12, tab. 52, fig. 1—3. 
„  eompaeta, GRAVIER, Nouv. Arch. Mus. d’Hist. nat. (4), II, 1900, p. 165, tab. 9. 
fig. 11. 
. rohen var., EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 20. 

Die so überaus weitverbreitete 5. variegata ist auch in Südwest- 
Australien eine verbreitete und ziemlich häufige Form. Fast sämtliche 
untersuchten Exemplare gehören der agamen Form der Art an. $. varie- 
gata ist äußerlich am leichtesten an der charakteristischen Rückenzeichnung 
zu erkennen, die von MARENZELLER ganz passend als Brillenzeichnung 
bezeichnet wurde. Diese Brillenzeichnung ist indessen recht verschieden 
stark ausgeprägt; sie kann mehr oder minder deutlich zu erkennen sein, 
kann aber auch ganz fehlen, so daß im letzteren Falle die betreffenden 
Exemplare einfarbig sind, ockergelblich bis weißgelblich. Die Zeichnung 
ist zuweilen in einige Querstriche (z. B. 5) aufgelöst, bisweilen aber so in- 
tensiv, daß der weitaus größte Teil des Segmentrückens braun gefärbt ist 
und hauptsächlich nur die seitlichen Augenflecke der Brillenringe hell bleiben. 
Bei einzelnen Individuen kann der größte Teil des Kopflappens oben 
schwarzbraun pigmentiert sein, ohne daß die Zeichnung des Körpers ent- 
sprechend stark, vielmehr nur schwach ausgebildet ist. 

Ich sah keine größeren Exemplare aus Südwest-Australien. Vollständige 


Wesen . 


Polychaeta I, Errantia. 191 


Würmer von 9—10 mm Länge haben rund 70 Segmente; die längeren 
mittleren Dorsaleirren sind 25—30-gliedrig, die Analeirren etwa 20—25- 
gliedrig, der unpaare Fühler ungefähr 25-gliedrig. — Der Pharynx reicht 
bis ans 10. oder 12., der Magen bis ans 20. oder 22. Segment. — In der 
Regel sind außer den 4 großen Augen noch 2 punktförmige Stirnaugen 
erkennbar. — Die Borsten passen gut zu den Abbildungen von GRAVIER 
(1900) von einem erythräischen Exemplar. In den hinteren Segmenten 
findet sich stets eine einfache, an der Spitze minimal 2-zähnige Borste. 
Ein Exemplar von Station 45 und mit ca. 70 Segmenten befand sich 
hinten in Proliferation. Die Knospe, die die letzten 13 Segmente ein- 
nimmt, hat Pubertätsborsten vom 2. Segment an und vergrößerte, längere 
und diekere Ruder, die so lang wie die halbe Körperbreite und durch tiefe 
Segmenteinschnitte getrennt sind. Die Knospe ist vermutlich ein 4, trägt 
am 1. Segment 2 Paar große Augen und jederseits einen kurzen, etwa 
6—7-gliedrigen Fühler, der etwas vor und zwischen den Augen jeder Seite 
entspringt. Die Amme hat keine Zeichnung, die Knospe einen braunen 
dorso-medianen Längsstreifen und segmentale braune Querbinden, welche 
die hinteren zwei Drittel oder die Hälfte der Segmente einnehmen und an 
der Ruderbasis zwischen den Segmenten einen besonders dunklen Flecken 
bilden; die Zeichnung verlischt nach hinten zu allmählich. — Einige Er- 
jäuterungen mögen noch in betreff der von mir aufgestellten Synonymie 
hier angebracht werden. Thoö fusiformis Kee. ist höchst wahrscheinlich 
eine Typosylkis, die nach ihrem Habitus mit den langen Cirren wohl zu 
Syllis variegata passen könnte; doch ist ihre Beschreibung ganz unzu- 
reichend. Auch die S. schmardiana Hasw. ist nach der Beschreibung 
allein nicht sicher zu identifizieren, ist aber wohl auch eine T’yposyllis. 
Syllis nigropunctata Hasw. hat eine Rückenzeichnung, die ganz gut der 
Brillenzeichnung der S. variegata entspricht; auch in der Form des Kopfes 
entspricht diese Art der S. variegata. Die weiter gespreizte Haltung der 
Palpen, die HaswEıL als Differenz gegenüber S. variegata hervorhebt, 
halte ich nicht für wesentlich zur Unterscheidung, sie mag wohl mit dem 
frischen Zustande der von HAsSWwELL untersuchten Würmer zusammen- 
hängen. — $. compacta GRAv., die von GRAVIER außer $. variegala auf- 
geführt wird, stimmt so sehr mit S. variegata überein, daß ich sie mit 
dieser vereinige; sie hat etwas kürzere Cirren, ein variabler Charakter, der 
nicht hoch anzuschlagen ist bei der sonstigen Ähnlichkeit; auch 8. nigro- 
punctata hat wohl etwas kürzere Dorsaleirren. Eins meiner australischen 
Exemplare von Station 20 entspricht z. B. ganz gut der Beschreibung von 
S. compacta;, das Tier hat am Vorderkörper eine fein bräunlich retikulierte 
Rückenfärbung und in den Segmentfurchen undeutliche bräunliche Quer- 
linien. Bei $. compacta sind wie auch bei meinen Tieren die Palpen 


192 H. AUGENER, 


weniger auseinandergespreizt als bei S. nigropunctata (Alkoholmaterial?). 
— $, closterobranchia var., die von EHLERS als Varietät zu 8. clostero- 
branchia gestellt wurde, konnte ich selbst nachuntersuchen. Das betreffende 
Exemplar ist ganz hell, gelblichweiß, ohne Rückenzeichnung und stimmt 
gut mit $. variegata überein; im Habitus erinnert das Tier auch an 7%o& 
fusiformis. Jedenfalls kann die $. closterobranchia var. von Neuseeland 
nicht zu S. closterobranchia gestellt werden. Bei den neuseeländischen 
Stücken der S. closterobranchia fehlt die hintere einfache Borste, die bei 
S. variegata immer vorkommt; ob bei 8. closterobranchia immer eine solche 
Borste fehlt, erscheint mir noch nicht ganz sicher, ist aber belanglos für 
die Trennung dieser Art von 5. variegata, so nach der Form der Borsten, 
Palpen, Cirren. 

S. variegata wird von Mc IntosH (Monograph Brit. Annelids, II, 1, 
p. 161) als Synonym zu 5. prolifera KROHN gezogen. Ich kenne leider 
die S. prolifera nicht aus eigener Anschauung, kann daher über die Richtig- 
keit der Mc Intosuschen Ansicht nichts Genaueres sagen. Für verfehlt 
halte ich es allerdings, daß Mc IntosH $. prolifera in die Gattung Piono- 
syllis MLMGRNn. stellt, da letztere Art sicherlich eine Z’yposyllis ist (s. auch 
LANGERHANS, Wurmfauna von Madeira, 1879). Mc IntTosH scheint auch, 
was ich aus seinen Angaben über die Verbreitung von 8. prolifera schließe, 
MALMGRENS arktische S. fasciata mit S. variegata sive prolifera zu identi- 
fizieren, führt allerdings S. fasciata wieder nicht auf unter den Syno- 
nymen von 8. prolifera. Ich halte es für besser, $. fasciata von 8. varie- 
gata getrennt zu halten, da sie unter anderem niemals eine dorsale Brillen- 
zeichnung vom variegata-Typ hat bei sonstiger Ähnlichkeit. 

Fundnotizen: Broome, GALE leg. VII. 1905. Stationen 3, 7, 12, 
14, 15, 19, 20, 25, 28, Sharks Bay, 3—11 m; 12.—18. V. 1905 u. 
9.—13. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Ebbestrand; 6. bis 
13. IX. 1905. Station 5l, Cockburn Sound, South Channel, 
61/,—8 m; 30. IX. 1905. Station 53, Warnbro Sound, 121/),—14!/, m; 
29. IX. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. SW. von 
Bunbury, 14'/,—18 m; 28. VII. 1905. Station 63, Albany, Middleton 
3each, 51/,—-8 m; 21. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Englische und französische Kanal- 
und Atlantikküste; Nordengland (?); Madeira; Canaren; 


Mittelmeer; Rotes Meer; Magalhaens-Gebiet; Neuseeland; 
Süd-Australien. 


Syllis (Typosyllis) exilis Grav. 


Syllis ewilis, GRAVIER, Ann&lid. Polych6t. de la Mer. Rouge. Nouv. Arch. Mus. d’hist. 
natur. Paris, 1900, II, 2, p. 160, tab. 9, fig: 9. 


Polychaeta I, Errantia. 193 


S. exilis ist an der Küste Südwest-Australiens eine häufige und ver- 
breitete Art, die durch die gute Beschreibung GRAVIERS nach erythräischen 
Stücken gut charakterisiert worden ist. Alle meine Exemplare waren atok 
und haben eine hell-ockergelbe oder graulichgelbe Färbung. Größere Exem- 
plare messen 12—20 ınm. — Einige Bemerkungen über die australischen 
Stücke mögen hier noch Platz finden. 

In der Regel sehe ich auch bei meinen Tieren, wie GRAVIER, am 
Kopflappen auf dessen vorderer Hälfte eine dunklere, nach hinten konvexe 
Querlinie.e Die Palpen sind etwa in ihrem basalen Drittel miteinander 
verbunden. — Die mittleren Segmente sind etwa 4mal so breit wie lang. 

Die Cirren zeichnen sich durch ihre Länge und Zartheit aus. Die 
vorderen Dorsaleirren mögen etwa 1!,mal so lang wie die Körperbreite 
sein; die mittleren und hinteren übertreffen ebenfalls meist noch die 
Körperbreite. Bei einem größeren vollständigen Individuum von ca. 19 mm 
Länge und 1,5 mm Maximalbreite mit rund 110 Segmenten ist der un- 
paare Fühler 39—35-gliedrig, die paarigen sind etwa 23-gliedrig, die längsten 
Dorsaleirren etwa 40-, die Analeirren 35-gliedrig. 

In den Rudern liegen 2—3 Aciculae, welche nicht immer so spitz aus- 
laufen wie bei GrRAVIErRs Form. Die Ruder sind gekennzeichnet durch 
das Vorhandensein der Lingulae an ihrer Spitze, die bald spitziger und 
schlanker, bald stumpfer und gedrungener sein können. — Die Borsten 
sind bezüglich der Form ihrer Endsicheln deutlich dimorph. Die Sicheln 
der gewöhnlichen Borstenform entsprechen im allgemeinen den Fi- 
guren GRAVIERS; vielfach sind die Sicheln an der Spitze stärker 2-zähnig, 
und der Endzahn ist weniger lang als dort. Die wenigen unteren kom- 
plexen Borsten des zweiten Borstentyps haben kurze, mehr oder minder 
stark gebogene, ausgesprochen sichelförmige Endglieder, und zwar sind 
diese Sicheln an den hinteren Segmenten stärker gekrümmt als an den 
vorderen. Im großen und ganzen erscheinen diese unteren Sicheln ein- 
spitzig; es kommen aber auch solche mit einem deutlichen sekundären 
Zahn vor und zwar neben den einzähnigen. Ob- die einzähnigen Sicheln 
durch Abnutzung aus den zweizähnigen hervorgehen, oder ob erstere nor- 
malerweise einspitzig sind, lasse ich dahingestellt sein. 

Im allgemeinen trägt der Kopflappen nur 2 Paar größere Augen; bei 
einigen Individuen, und zwar kleineren, sah ich noch 2 kleine Stirnaugen, 
so daß anzunehmen ist, daß junge Würmer öfter noch Stirnaugen besitzen, 
die bei den größeren Individuen später verschwinden. 

Der Pharynx reicht bei größeren Tieren bis zum 10. oder 12., der 
Magen bis zum 20. oder 22. Segment; der hier anschließende Übergangs- 
darm füllt noch 2—3 Segmente aus. Zwei Exemplare von Station 10 


haben ausnahmsweise eine schwache dorsale Zeichnung. Das eine hat 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 13 


194 H. AUGENER, 


2 feine schwache dunkle Querbinden pro Segment, die auch an den mitt- 
leren Segmenten noch erkennbar sind. Der andere Wurm mit Stirnaugen 
hat auf dem Kopfe eine rostgelbe Querbinde, in welcher die Augen stehen, 
auf den Segmenten eine Art ganz schwacher, in 5 Querstriche pro Segment 
aufgelöster variegata-Zeichnung, die an den mittleren und hinteren Seg- 
menten auf einen dunklen Punkt auf der Ruderbasis reduziert sind. 

S. exilis GrAv. wird charakterisiert durch die Form des Kopfes, die 
Form der Ruder mit ihren Lingulae und den langen zarten Cirren, und 
durch die dimorphen komplexen Borsten. Einfache Borsten scheinen dieser 
Art zu fehlen; ich konnte in den hinteren Rudern der Würmer keine solchen 
entdecken. Durch die Form der stark gekrümmten Borstensicheln und 
durch die Lippenbildung der Ruder erinnert S. exilis an die westindische 
Branchiosyllis oculata Eu. (Florida-Annelid., 1887, p. 148, tab. 39, fig. 1 
—7)1). — Ob 8. exilis, die wahrscheinlich im Indo-Pacifik weitverbreitet 
ist, ihren Namen behalten kann, erscheint mir etwas zweifelhaft, da GRUBE 
bereits 1878 eine ähnliche philippinische Art, die 5. solida, beschrieben hat 
(Annulata Semper., p. 120, tab. 7, fig. 7). 8. solida hat gleichfalls lange 
zarte Cirren, ähnliche dimorphe Borstensicheln und Lippenbildungen an 
den Rudern. Sollte sich später herausstellen, daß S. solida GR. mit 8. exilis 
GrAv. identisch ist, so müßte letztere den Namen der GRUBEschen Art 
annehmen. 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 5, 7, 10, 12, 14, 15, 16, 19, 20, 22, 23, 
25, 28, 30, Sharks Bay, Ebbestrand und 0—11 m; 8.—20. VI. 1905 
u. 6.—21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 


1) Über Branchiosyllis oculata EHL., die ich später (1906) in einem einzelnen Stück 
von Barbados ebenfalls sah, seien mir hier noch ein paar ergänzende Bemerkungen ge- 
stattet. EHLERS machte keine genauere Angabe über die Bewaffnung des Pharynx, die 
für die systematische Stellung der Art von Wichtigkeit ist; ich hatte dies in meiner 
ersten Polychätenarbeit (1906) gleichfalls versäumt und will dies hier nachholen. Das von 
mir gesehene Exemplar der Art ist atok, 4,5 mm lang, zwar vollständig, aber hinten in 
Regeneration, und hat 49 Segmente. Am Hinterende steht zwischen den noch ganz kurzen 
3—4-gliedrigen Analeirren ein unpaares kegelförmiges Schwänzchen. Die Palpen erinnern 
in der Ansicht von oben an die Syllis elosterobranchia; sie waren allerdings etwas nach 
unten umgeschlagen. 

Der Pharynx ist eingezogen und reicht bis ins 6., der Magen mit 25 Querreihen bis 
ins 12, Segment. Am Eingang des Pharynx stehen mindestens 8 (?10) weiche Papillen, 
außerdem ein solitärer, ganz vorn gelegener großer Syllis-Zahn. Nach der Bewehrung des 
Pharynx entspricht Branchiosyllis also vollkommen der Gattung Typosyllis LNGHNS,., in 
deren Nachbarschaft sie auch von MALAQUuINn 1893, der die Bewaffnung des Pharynx 
nicht kannte, schon gestellt wurde. Als Hauptunterscheidungsmerkmal von Tiyposyllis 
bleibt dann eigentlich nur das Vorhandensein der ? respiratorischen dorsalen Ruderanhänge 
übrig, so daß Branchiosyllis auch als Untergattung der Typosyllis angegliedert werden 
kann. Der rudimentären Nuchallappenbildung bei Branchiosyllıs ist wohl kaum eine Be- 
deutung zur generischen Unterscheidung beizulegen, da solche Bildungen auch in anderen 
Gattungen, z. B. Trypanosyllis, vorkommen neben Arten ohne Nuchalbildung. 


Polychaeta I, Errantia. 195 


3/14 m; 12. VII. 1905. Station 51, Cockburn Sound, South 
Channel, 61,—8 m; 30. IX. 1905. Station 61, Princess Royal 
Harbour bei Albany, Y/)„—9 m; 21.—22. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Rotes Meer. 


Syllis (Typosyllis) zonata Hasw. 
Taf. III, Fig. 22 u. Textfig. 21a —c. 
Gnathosyllis xonata, HASWELL, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, X, 1883, p. 14, tab. 54, 

fig. 4—6. 

Unter dem Namen Gmnathosyllis zonata beschrieb HASWELL eine durch 
eine charakteristische Rückenzeichnung gekennzeichnete Syllidee nach einem 
unvollständigen Exemplar. Es liegt mir nun von verschiedenen Stationen 
in geringer Zahl eine Sylks-Art vor, die ganz die gleiche Bindenzeichnung wie 
die HasweEuısche Art hat und die ich trotz einiger Abweichung in mehreren 
Punkten für identisch mit der Art HaswEııs halte. Hasweuıs Beschrei- 
bung ist nach meinen Exemplaren zu ergänzen. — Alle meine Exemplare 
sind atok und von kleineren Dimensionen. Das ungefähr kräftigste von 
allen mißt 5,5 mm; es ist allerdings hinten in Regeneration und hat 37 
normale plus 6 regenerierende Segmente; ein anderes vollständiges Indi- 
viduum hat ca. 60 Segmente und mißt fast 6 mm. — Die charakteristische 
Rückenzeichnung findet sich deutlich ausgeprägt nur etwa im vorderen 
Körperdrittel. Das Buccalsegment und das 1. Segment tragen nur eine 
schmale Binde von rotbrauner bis schwärzlichroter Färbung, die übrigen 
Segmente aber je 2 solche Binden, die eine hart am Vorderrande, die 
zweite etwa in der Mitte des Segments. Weiter hinten am Körper verliert 
sich die Bindenzeichnung allmählich; mitunter erhalten sich noch kurze 
mediane Stücke der Binden bis weit nach hinten; gewöhnlich werden die 
Binden am Mittel- und Hinterkörper nur noch durch einen kleinen Fleck 
an der Wurzel der Dorsaleirren repräsentiert. Die Grundfärbung des 
Körpers ist übrigens weißgelblich. Der Kopf ist ebenfalls farbig umrandet 
und hat in der Mitte einen ovalen, farbig begrenzten Raum. Die Palpen 
sind gleichfalls oben rotbraun gewölkt. 

Die Form des Kopfes und der Palpen ist aus der Abbildung ersicht- 
lich. Es sind immer nur 2 Paar linsenhaltiger Augen vorhanden, von 
denen die vorderen größeren schwach nierenförmig gestaltet sind. Die 
Palpen haben mindestens die Länge des Kopfes und sind nicht ganz bis 
zum Grunde getrennt; der unpaare Fühler ist bei guter Erhaltung 3—4mal 
so lang wie der Kopf und etwa 27-gliedrig; die paarigen Fühler haben 
etwa doppelte Kopflappenlänge und sind etwa 16-gliedrig. Alle Fühler 
und Cirren, wie sonst auch mit Ausnahme natürlich der Ventraleirren, 


sind scharf gegliedert und von mittlerer Stärke. Der obere Buccaleirrus 
13* 


196 H. AUGENER, 


ist etwa 20-, der untere etwa 16-gliedrig. Die Dorsaleirren alternieren 
deutlich an Länge; die längeren mittleren sind etwa 27-gliedrig und kommen 
etwa der Körperbreite gleich; die kürzeren sind etwa 22-gliedrig. Einige 
besonders lange Cirren finden sich am Vorderkörper, so am 6. Segment 
mit 30—32 Gliedern. 

Die mittleren Segmente sind etwa 4mal, die hinteren etwa 3mal so 
breit wie lang. Die Ruder sind kurz, etwa '/, so lang wie die Segment- 
breite, und endigen in 2 kurze abgerundete Endlippen, von denen die 
vordere etwas länger ist als die hintere. Die Ventraleirren sind etwa so 
lang wie das Ruder. 

Die Ruder werden gestützt durch ca. 3 einfach nadelförmige, am Ende 
schwach gebogene Aciculae und enthalten etwa 10 komplexe Borsten. Die 
Endsicheln der Borsten 
sind schlank und an der 
Spitze deutlich 2-zähnig, 
an den vorderen Rudern 
schlanker und länger als 
an den hinteren. In den 
hinteren steht außerdem 
eine einfache nadelför- 
mige, an der Spitze viel- 
leicht ganz schwach 2- 
zähnige DBorste. Die 
Analcirren sind lang und 


Fig. 21. Syllis xonata Hısw. «a Ruder von der 
Körpermitte, etwas schräg von oben; '%/,. b Borste vom : } f 
vorderen Körperende; °®/,. e Borste von der hinteren Etwa 25-gliedrig; zwi- 
Körperhälfte; °®/.. schen ihnen steht ein un- 


paares Analschwänzchen. 

Der bräunlich gefärbte Pharynx, wie bei der Gattung 7'yposyllis vorn 
mit solitärem Syllis-Zahn, reicht bis zum 9., der Magen mit 25—30 Quer- 
reihen bis zum 15. Segment. HASWELL gibt für S. zonata noch 2 Kiefer 
an, mir ist aber nicht klar geworden, was er als Kiefer gedeutet hat; 
vielleicht war damit die chitinöse Pharynxauskleidung in der Gegend des 
Zahnes gemeint, die bei durchfallendem Lichte allenfalls ein Bild ergeben 
kann, wie HAswELL beschreibt, oder es sind Faltungen der inneren Pha- 
rynxwand darunter zu verstehen. 

Bei einigen Individuen waren in den hinteren Segmenten Geschlechts- 
produkte erkennbar, so bei einem Tier von Station 14 Sperma, bei einem 
zweiten von ebendort Eier. Das weibliche Ammenindividuum hat Eier 
in den letzten 16 Segmenten bei einer Totallänge von 6 mm; am 3. eier- 
haltigen Segment sind jedenfalls ein Paar Augen erkennbar und ein noch 
ganz kurzer Fühler, welche das Kopfsegment der Knospe bezeichnen. 


Polychaeta I, Errantia. 197 


Pubertätsborsten waren noch nicht entwickelt und freie Geschlechtsindi- 
viduen wurden nicht beobachtet. Die Fortpflanzung der S. zonata erfolgt 
also mit Hilfe eines Generationswechsels. 

Im allgemeinen Habitus wie in der Form der Borsten und dem Besitz. 
der hinteren einfachen Borste nähert sich die in Australien weitverbreitete 
8. zonata der 5. variegata Gr., in der charakteristischen Rückenzeichnung 
ähnelt sie sehr der mediterranen $. vittata GR. (v. MARENZELLER, Zur 
Kenntnis d. adriat. Annelid., 1874, p. 35, tab. 3, fig. 2); letztere hat aber 
einzähnige Borstensicheln. 

Die Gattung Gnathosyllis, welcher HASWELL seine Syllis zonata ein- 
ordnete, wurde von SCHMARDA 1861 nach einer atlantischen Syllidee auf- 
gestellt und bedarf dringend einer Nachprüfung. Ich vermute, daß SCHMARDAS 
Grnathosyllis ebensowenig einen paarigen Kiefer besitzt wie Syllis zonata 
Hasw., und daß es sich bei der ScmmArvaschen Art wohl auch nur um 
eine Syllis mit einfachem Syllks-Zahn handelt. Der Artname „zonata“ wurde 
bereits 1857 von GRUBE an eine westindische Art, wohl eine Typosyllis, 
vergeben; da letztere mir nicht näher bekannt ist, habe ich von einer 
Änderung der HaswEschen Benennung vorläufig abgesehen. 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 13, 14, 15, 16, 19, 21, Sharks Bay, 
3 121, m; 12.—18. VI. 1905 u. 23. VIIL—21. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien. 


Syllis (Typosyllis) kinbergiana Hasw. 
Taf. III, Fig. 38 u. Textfig. 22a—c. 
Syllis kinbergiana, HASWELL, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, X, 1883, p. 7, taf. 51, 

fig. 13. 

Die mit vorstehendem Namen bezeichnete Syllidee gehört zu den am 
Strande Südwest-Australiens häufigen Arten. Die Benennung meiner Tiere 
mit dem Haswerrschen Namen ist nicht ganz zweifelsfrei; die Wieder- 
erkennung dieser Art, wie auch der übrigen Syllideen HAswELLs wird 
unter anderem erschwert dadurch, daß HAswELL seine Angaben nach 
frischen Tieren machte und von gewissen Organen, wie den Borsten z. B., 
keine ausreichend genauen Abbildungen lieferte. Da meine Exemplare 
immerhin ungefähr zu HAswELLs Art passen, habe ich von einer Neu- 
benennung derselben Abstand genommen und lasse einige Bemerkungen 
und Abbildungen über die südwest-australische Form folgen, die, wie ich 
hoffe, von Nutzen sein werden, falls eine artliche Trennung der letzteren 
von der Art HAswELLs sich später als notwendig herausstellen sollte. 

Alle von mir gesehenen Exemplare waren atok, und die größeren 
vollständigen haben eine Länge von 8$—10 mm. Ein größeres vollständiges 
Individuum von Station 28 ist z, B. 8 mm lang und enthält ca. 33 Seg- 


198 H. AUGENER, 


mente. Ein anderes ganzes Tier ist etwa 10,5 mm lang mit ca. 100 Seg- 
menten, ein drittes 9 mm lang mit ca. 90 Segmenten. Die Färbung ist 
mehr oder weniger ockergelblich, ohne besondere Zeichnung; kleine Exem- 
plare sind heller, gelblichweiß. — Der Kopflappen ist gut 2mal so breit 
wie lang und trägt 3 Paar Augen, darunter je ein kleines punktförmiges 
Stirnauge vor der Wurzel der paarigen Fühler. Die Fühler und Cirren 
sind scharf gegliedert, der unpaare Fühler ist etwa 16-, die paarigen sind 
ca. 12-gliedrig. Die Buccaleirren sind den Fühlern ähnlich; der längere 
hat etwa 15, der kürzere etwa 10 Glieder. — Von den Dorsaleirren ist der 
des 1. Ruders mit 20 Gliedern der längste; die mittleren Dorsaleirren 
haben etwa 10—12 bis 15—17 Glieder (Normaltypus) und alternieren dem- 
nach etwas, wenn auch oft nicht sehr regelmäßig, an Länge. Bei kleineren 
Tieren kommen etwas niedrigere Gliederzahlen, 10—12, sonst wohl auch 
noch höhere, 20—22, vor. In ihrer Form erinnern die Dorsaleirren an 
S. closterobranchia, auch wohl an $S. hyalina, sind aber schlanker als bei 
ersterer und gegen die Spitze allmählich verjüngt. In den Gliedern der 
Cirren, die oft rötlich gefärbt sind, liegen glänzende wurstförmige Follikel. 
Die längeren Dorsaleirren sind etwa ?/, so lang wie die Körperbreite; sie 
erreichen im allgemeinen an Länge die Körperbreite nicht. — Die Palpen 
sind an der Basis, etwa im Basaldrittel, etwas verbunden. Sie sind mitunter 
ziemlich kurz, an S. closterobranchia erinnernd, meist aber länger und spitziger 
‘als dort, mehr wie bei S. variegata, etwa 1'/,mal so lang wie der Kopf, 
nur wenig divergierend, mit ihren 
Spitzen mehr konvergierend. — 
Die Ventraleirren sind kurz und 
erreichen höchstens die Spitze 
der Ruder. — Die Analcirren 
sind etwa 10-gliedrig; zwischen 
ihnen steht ein unpaares Schwänz- 
chen. 

Die Ruder sind kurz und 
kommen an der mittleren Körper- 
strecke etwa ?/, der Körperbreite 
an Länge gleich; sie endigen in 
2 kurze stumpfe Lippen, zwischen 
denen die Borsten entspringen. 
— Die Borsten sind denen der 

S. variegata ähnlich und alle kom- 
m Fig. 22. Syllis kinbergiana Hasw. a plex; sie haben am Vorder- und 
;orste vom Vorderkörper; *?/,. db Borste von : Ri er = 
der Körpermitte; *?/. c Ruder von der Kör- Mittelkörper sowohl längere schmä- 
2» lere, als auch kürzere breitere End- 


permitte; 


Polychaeta I, Errantia. 199 


sicheln, am hinteren Drittel des Körpers nur kürzere Sicheln. Die Sicheln 
sind an der Spitze deutlich 2-zähnig, die Endzähne immer deutlicher aus- 
gebildet als bei S. closterobranchia; der Endzahn ist immer stärker ent- 
wickelt als der 2. Zahn, auch an den hinteren Borsten. In den hintersten . 
Rudern kommt noch eine einfache Borste von der gleichen Form wie bei 
S. variegata hinzu. Der Pharynx ist durch seine rötliche bis rotbraune 
Färbung erkenntlich; er trägt den starken einzelnen Syllis-Zahn ganz vorn, 
etwa im 1. Rudersegment oder im Buccalsegment und reicht bis ins 9. oder 
10., der Magen bis ins 18. oder 19. Segment, in einem anderen Falle der 
Pharynx bis ins 11., der Magen bis ins 22. Segment. Der Magen hat 
ca. 35 Querreihen. An einem kleinen Exemplar war der Pharynx ausge- 
stülpt und trug am Eingang außer dem großen dorsalen Zahn etwa 10 
weiche blattförmige Endpapillen. 

Der Habitus der Würmer ist gedrungener als bei $. hyalina und mehr 
dem der S. variegata ähnlich; die mittleren Segmente sind etwa 4-—5mal 
so breit wie lang. — Einige Abweichungen meiner Tiere von der Be- 
schreibung HAsSwELLSs, wie z. B. die größere Länge des Magens, die ge- 
ringere Länge der Cirrenglieder, mögen vielleicht dadurch zu erklären sein, 
daß HASWELL frisches Material untersuchte. 

S. kinbergiana gehört zu den Typosyllis-Arten mit mäßig langen Cirren 
und mit Stirnaugen und steht etwa in der Mitte zwischen $. hyalina GR. 
und S. variegata Gr. Erstere hat noch kürzere Cirren, andere Färbung 
und wohl auch einen schlankeren Habitus, S. variegata hat längere Cirren 
und andere Zeichnung. Von $. closterobranchia SCHM. unterscheidet sich 
S. kinbergiana durch schlankere Cirren und darin, daß die Sicheln der 
Borsten am Hinterkörper nie so kurz sind wie bei jener. Auch sind 
bei $. closterobranchia die Endzähne der Sicheln vielfach gar nicht oder 
doch undeutlich erkennbar, und anscheinend keine einfachen Borsten an 
den hinteren Rudern und keine Stirnaugen vorhanden; außerdem hat sie 
kürzere und breitere Palpen. Die in gewisser Beziehung ähnliche 8. gra- 
eilis GR. ist durch die Form ihrer Borsten gut zu unterscheiden. 

Bei einzelnen Individuen schienen sich Geschlechtsprodukte in den 
hinteren Segmenten zu entwickeln; ich habe jedoch keine deutlich ent- 
wickelte Teilungsknospe gesehen, obwohl es kaum einem Zweifel unter- 
liegen kann, daß auch S. kinbergiana sich mit Hilfe eines Generations- 
wechsels fortpflanzt. 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 13, 14, 15, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 
26, 28, 30, Sharks Bay, 3—121/, m; 10.—18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 
21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 3!,—14 m; 
12. VII. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6.—13. 
IX. 1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royal u. N. davon, 


200 H. AUGENER, 


14/,—18 m; 30. IX. 1905. Station 5l, Cockburn Sound, South 
Channel, 61/,—8 m, Felsboden; 30. IX. 1905. Station 56, Koombana 
Bay, 6—7 engl. M. SW. von Bunbury, 141/,—18 m; 28. VII. 1905. 
Stationen 60, 61 u. 64, Albany, Princess RoyalHarbouru. Oyster 
Harbour, Ebbestrand u. —9 m; 14.—22. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien. 


Syllis (Typosyllis) elosterobranchia n. sp. 
Textfig. 23. 


Syllis elosterobranchia, SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere, 1, 2, 1861, p. 72. 
? „  monilaris, SAVIGNY, Syst. des Annelid., 1822, p. 44. 
„  monilıformis, GRUBE, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Annel. d. Roten 
Meeres, p. 22. — Monatsber. d. Akad. Wiss. Berlin, 1869. 
„  monilaris, EHLERS, Zur Kenntn. d. ostafrik. Borstenw., 1897, p. 8. 
„ elosterobranchia, EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 19, tab. 3, fig. 1—4. 
“ ” EHLERS, Polychät. Annelid. d. Angra-Pequena-Bucht, 1908, p. 45. 
Denkschr. d. Med.-naturw. Ges., XIII. 


Die von SCHMARDA nach Exemplaren vom Kap ungenügend be- 
schriebene 8. elosterobranchia wurde von EHLERS 1904 nach neusee- 
ländischen Stücken neu und besser charakterisiert. S. closterobranchia 
erweist sich als eine weitverbreitete Art, deren Gebiet noch durch Hinzu- 
ziehung von Synonymen zu erweitern ist. Die Exemplare, die ich aus 
Südwest-Australien sah, waren alle atok und von verschiedener Färbung, 
in den meisten Fällen einfarbig, wie die neuseeländischen Stücke von 
EHLERS; mitunter kommt am Vorderkörper eine Zeichnung durch dunkle 
Querbinden vor. So finden sich bei 2 Tieren von Station 3 und einem 
von Station 22 in der vorderen Körperhälfte 2 dunkle dorsale Querbinden 
auf jedem Segment, wodurch eine Zeichnung entsteht, wie sie auch bei der 
täuschend ähnlichen $. gracilis Gr. vorkommt. Die dunklen Binden ver- 
lieren sich in der hinteren Körperhälfte allmählich und sind am deutlichsten 
am Vorderkörper. 

Diese Art ist in typischen Stücken gut erkennbar an ihren breiten 
Palpen, den ziemlieh kurzen dicklich-spindelförmigen Cirren und den 
Borsten. Kleinere Tiere sind leicht mit kleineren $. kinbergiana zu ver- 
wechseln; letztere hat aber schlankere und zartere Borstensicheln und 
hinten stets die einfache Borste in den Rudern. Die Zugehörigkeit ein- 
zelner meiner australischen Tiere zu $. closterobranchia ist etwas zweifel- 
haft. Typisch gestaltete Individuen, Tiere von 9-10 mm Länge, haben 
ca. 80 Segmente und gleichen den neuseeländischen Exemplaren von 
EHLERS. 

Über $. closterobranchia mag noch folgendes bemerkt sein. Bei ganzen 
Tieren von ca. 80 Segmenten liegt der Magen im 7. oder 8. bis etwa 


Polychaeta I, Errantia. 201 


12. Segment. Die mittleren Dorsaleirren sind 7—9-gliedrig, der unpaare 
Fühler ca. 11-, die paarigen Fühler ca. 8-gliedrig, die Analeirren sind 
ca. 11-gliedrig. Ein unpaares Analschwänzchen ist bei guter Erhaltung 
vorhanden. An den Rudern sind zwei ziemlich undeutliche Lippen er- 
kennbar. Die Augen stehen normalerweise in einem flachen, nach hinten 
etwas konvexen Bogen wie bei neuseeländischen Stücken. Stirnaugen 
scheinen, mindestens bei größeren Exemplaren, in der Regel nicht vor- 
handen zu sein (ein Tier von Station 6 hat Stirnaugen). 

Was die Borsten anbelangt, so ist in den meisten Fällen eine einfache 
Nadelborste an den hinteren Rudern nicht erkennbar; doch sah ich eine 
solche z. B. bei einem westafrikanischen Exemplar aus Lüderitz-Bucht, 
ebenso bei dem schon schon erwähnten Stück von Station 6. Bei einigen 
neuseeländischen Tieren der Art und bei einem Tier aus Ostafrika war die 
einfache Borste nicht zu finden. Das Fehlen der fraglichen Borste mag 
in den betreffenden Fällen durch Ausfallen derselben zu erklären sein; 
vielleicht kommt sie auch nur bei jüngeren Exemplaren vor und fehlt den 
größeren Tieren. Die einfache Borste ist in Korrespondenz mit dem 
kräftigen Bau der komplexen Borsten ebenfalls ziemlich kräftig. — Die 
komplexen Borsten wurden von EHLERS abgebildet; ihre Endsicheln sind 
undeutlich 2-zähnig, undeutlicher als z. B. bei $. kinbergiana oder $. varie- 
gata. Die Borstensicheln sind an den vorderen Rudern schlanker 
und länger als weiter hinten, an den hinteren Segmenten aber 
wieder etwas länger als an den mittleren; dabei sind die Si- 
‚cheln ziemlich kräftig und einigermaßen gedrungen, wie auch 
die sonstigen Körperanhänge. Wie bei 8. gracilis, deren große 
habituelle Ähnlichkeit mit $. closterobranchia schon angeführt 
wurde, findet an der mittleren Körperstrecke auch bei S. clostero- 


Fig. 23. Syllis closterobranchia SCHM. Kurzsichelige Borste eines bor- 
stenarmen mittleren Segments, Analogon der ypsiloiden S. graeelis-Borste; *'?/,. 


branchia eine deutliche Abnahme der Borsten nach Zahl und Länge statt. 
So kommen an den mittleren Rudern oft nur 3 komplexe Borsten vor. 
Die Ähnlichkeit mit S. gracilis wird noch dadurch erhöht, daß an diesen 
mittleren Borsten die Endsicheln stark verkürzt sind, und die Gesamt- 
borstenform sich der einfachen ypsiloiden Borstenform der Mittelsegmente 
der 8. gracilis nähert. S. closterobranchia ist jedoch eine Typosyllis im 
Sinne von LANGERHANS und bildet durch ihre Borsten einen Übergang 
zwischen $. gracilis und anderen echten Z’yposyllis-Arten. Die genaue 
Untersuchung der mittleren Borsten der S. closterobranchia ergibt folgendes 
über deren Beschaffenheit. Diese Borsten, die man als pseudo-ypsiloid 
bezeichnen könnte, bewahren ihren komplexen Charakter immer deutlicher 


202 H. AUGENER, 


als bei S. gracilis. Man kann immer deutlicher die durch eine Gelenknaht 
abgegrenzte Endsichel unterscheiden, welch letztere auch meistens merklich 
weiter vorragt als die längere Zinke des Borstenschaftes; zuweilen erscheint 
die Sichel allerdings kaum länger als die längere Schaftzinke. Bei Ab- 
nutzung der Borsten ist die kurze Endsichel, wenn sie, wie das häufig der 
Fall ist, fehlt, immer längs der Gelenknaht abgebrochen, und die Beweg- 
lichheit der Sichel zeigt sich auch darin, daß diese längs der Basalnaht 
aus ihrer normalen Lage mitunter herausgedreht ist. Bei S. gracilis zeigen 
die ypsiloiden mittleren Borsten, mag nun an ihnen eine Basalnaht am 
Grunde des Sicheläquivalents angedeutet sein oder nicht, nie ein gleiches 
Verhalten wie bei $. closterobranchia, da das Sicheläquivalent an ihnen 
fest mit dem Borstenschaft verlötet ist. — LANGERHANS berührt gleich- 
falls die Frage der Borstenbeschaffenheit der $. gracilis und der $. moni- 
laris, die ich für identisch mit $. closterobranchia halte (Wurmfauna v. 
Madeira, 1879, I, p. 540). LANGERHANS stellt S. monilaris in die nächste 
Nähe der $. gracilis und erhebt beide als differente Arten zu Vertretern 
des Originaltypus der Gattung Syllis Sav. Wenn LANGERHANS auch darin 
sich irrte, daß er 8. monilaris ypsiloide einfache, nur in der Form von 
S. gracilis etwas abweichende Borsten zuschreibt, so hat er doch die große 
Ähnlichkeit beider Arten richtig erkannt. Der Originaltypus von SAvıGnYs 
Gattung Syllis ist daher identisch mit LANGERHANS’ Gattung Typosyllis, 
nicht mit S. gracilis, sofern, wie ich als sicher annehme, die S. monilaris 
Sav. eine Typosyllis mit komplexen Borsten ist. Wenn LANGERHANS meint 
(auf Grund einer Mitteilung von PETERS), 8. monilaris müsse mittlere ein- 
fache Borsten haben, deren Form durch die eine längere Endzinke von 
denen der S. gracilis abweiche, so ist anzunehmen, daß PETERS entweder 
beschädigte sichellose Borsten, die bei $. monilaris oft vorkommen, gesehen 
oder die Endsichel der Borsten nicht erkannt hat. Die von mir aufgestellte 
Synonymie betrachte ich als zutreffend, wenn man von dem nicht mehr vor- 
handenen Originalexemplar der $. monilaris Sav. absieht. Zum Vergleiche 
dienten mir ein Stück der 8. monilaris aus Ostafrika und wenige Exemplare 
des Berliner Museums vom Roten Meer aus der Kollektion GRUBE-EHREN- 
BERG. — Eines der Roten-Meer-Tiere war in Klammern als „Serina oder gri- 
seo (?) rubella EHRENB.“ bezeichnet (wohl Bemerkung EHRENBERGS aus dessen 
Notizen) und entspricht gut der S. monilaris Sav. Der Wurm, eine große 
langgestreckte Syllidee, stimmt überein mit der ostafrikanischen 8. monilaris 
(EHr.) und hat nur komplexe Borsten. Kopflappen mit Palpen und Augen- 
stellung sind wie bei $. monilaris und S. closterobranchia. Die vordersten 
längeren Dorsaleirren sind etwa 22—30-gliedrig, die längsten Dorsaleirren 
des Mittelkörpers 12—14-gliedrig. Die Borsten stehen in den vorderen 
Rudern zu 10, an den mittleren zu 3—5. Die Endsicheln der Borsten sind, 


% te 


Polychaeta I, Errantia. 203 


wie auch sonst, kürzer und kräftiger als bei $. graeilis und fast alle ziemlich 
stumpfspitzig, einige auch am Ende undeutlich 2-zähnig. Aus den ost- 
afrikanischen Sammlungen von PETERS sah ich einen $. monilaris Sav. 
benannten Wurm; doch erwies sich das kopflose, für eine Syllis beträcht-. 
lich große Exemplar bei näherer Untersuchung als eine Eunicide mit ein- 
fädigen Kiemen und komplexen 2-zähnigen Sichelborsten (vielleicht eine 
Onuphis?). — Als möglicherweise zu S. closterobranchia-monilaris gehörig 
mag hier noch die südafrikanische S. capensis Mc Int. (Challenger Rep., 
1885) erwähnt sein. Vielleicht gehört auch die echte $. corruscans Hasw. 
(Proc. Linn. Soc. N.S. Wales, 1883, p. 2) hierher. Sie ist wie S. monilaris 
eine riesenwüchsige Syllidee, hat ähnliche Form des Kopfes, der Palpen 
und mäßig lange Cirren. $. corruscaus stand mir nicht in authentischen 
Exemplaren zur Verfügung; vermutlich ist sie jedoch eine 7'Yyposyllis mit 
gegliederten Cirren und vorderem Syllis-Zahn. f 

Die Verbreitung der S. closterobranchia-monilaris ist sehr weit, atlantisch 
und allgemein indo-pacifisch, nördlich bis ins Rote Meer, südlich bis in 
die Gewässer Südafrikas und Südaustraliens und reicht vielleicht sogar 
bis in die notial-antarktische Region hinein. 

Fundnotizen: Station 3, 15, 22, 25, 26, 28, Sharks Bay, 3—11 m; 
12.17. VI. 1905 u. 12.—13. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei 
Geraldton, 31/,—14 m; 12. VII. 1905. Station 48, Cockburn Sound, 
Port Royal u. N. davon, 141/,—18 m, 30. IX. 1905. Station 64, 
Albany, Oyster Harbour, 3,—5!/, m; 21. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Rotes Meer; Ost-, Süd- u. Südwest- 
Afrika; Neuseeland; ?Antarktis. 


Syllis (Typosyllis) verruculosa n. sp. 
Taf. III, Fig. 59 u. Textfig. 24a—c. 


Diese in etwa 40 Exemplaren vorliegende Art ist in Südwest-Australien 
weitverbreitet und gehört zu den kleineren Syllideen. Sie erinnert durch 
ihre Rückenzeichnung und den Habitus etwas an die kurzfühlerigen Formen 
der Gattung Odontosyllis, entpuppte sich aber bei näherer Untersuchung 
als eine Typosyllis.. Sämtliche Exemplare waren atok, die Maximallänge 
beträgt ca. 10 mm, so bei dem größten überhaupt vorhandenen Stück von 
Station 23. Dieses Exemplar, welches im wesentlichen der folgenden Be- 
schreibung zugrunde gelegt ist, ist im Maximum 0,5 mm breit und enthält 
ca. 80 Segmente. Der Wurm ist vollständig, höchstens mit geringer 
Segmentzahl hinten in Regeneration (?). Die Segmentzahl nimmt mit der 
Körperlänge ab, so daß die kleinsten Tiere von ca. 1,5 mm Länge nur 
etwa 30 Segmente besitzen. — Die Grundfärbung ist gelblichweiß bis 
ockergelblich, das Buccalsegment oben mit schwärzlicher Querbinde, der 


204 H. AUGENER, 


Kopflappen auf seiner hinteren Hälfte schwärzlich gewölkt; die Segmente 
sind auf der Dorsalseite in der Regel mit schwärzlicher Querbinde zwischen 
den Ruderbasen gezeichnet. Diese Binden finden sich am Vorderkörper 
etwa alle 5—6 Segmente, am Mittel- und Hinterkörper etwa alle 3 Seg- 
mente. Am Vorderkörper sind die Binden mindestens so lang wie die 
halbe Segmentlänge, werden weiter nach hinten schmäler und sind hier 
außerdem mehr und mehr auf einen medianen Querfleck reduziert oder in 
mehrere Flecke aufgelöst und erreichen immer weniger die Parapodien 
jeder Seite. Rudimente von Binden finden sich mehr oder minder deutlich 
an den bindenlosen vorderen Segmenten, wie auch an den hinteren Seg- 
menten mit unvollständigen Binden auf der Wurzel der Ruder in Form 
eines kurzen dunklen Querstriches; allgemein aber werden die Binden nach 
hinten zu schmäler und undeutlicher. — Die Körperform ist etwas ab- 
geplattet, dorsal schwach gewölbt; die vorderen Segmente sind etwa 3mal, 
die übrigen etwa 2mal so breit wie lang; die Körperbreite nimmt nach 
hinten allmählich ab. Die Körperform ist ziemlich kurz. — Die Rücken- 
fläche und die Flanken des Körpers sind ausgezeichnet durch sehr zer- 
streute, große, eiförmige Papillen, welche mit ihrer Längsachse senkrecht 
zur Körperoberfläche stehen und auch ventral an den Ruderbasen vor- 
kommen. Die in weiten Abständen stehenden Papillen sind ebenso gefärbt 
wie der Untergrund, auf dem sie stehen, und fallen besonders auf in den 
dunklen Binden, wo sie gleichfalls dunkel gefärbt sind. Der Kopflappen 
ist etwa 2mal so breit wie lang und trägt 5 Paar Augen. Die 4 Haupt- 
augen stehen annähernd in einer geraden Querlinie, die größeren vorderen 
nach außen von den kleineren hinteren; die Augen sind rotbraun. Auf 
der Stirn stehen noch 2 punktförmige Stirnaugen. Die Palpen sind etwa 
1!/;mal so lang wie der Kopf, gegen ihre Spitze stark verschmälert, an 
der Basis kurz verbunden. — Fühler und Cirren sind ziemlich kurz, dabei 
scharf und in ihrer Endstrecke öfter fast rosenkranzartig gegliedert, gegen 
die Spitze zu allmählich und schwach verjüngt. Die 3 Fühler entspringen 
mehr am Vorderrande des Kopfes, der unpaare hinter den paarigen; sie 
sind ungefähr von gleicher Länge, etwa so lang wie die Palpen und 
15-gliedrig, bei kleineren Stücken von 2,5—3 mm Länge 11-gliedrig, bei 
ganz kleinen von 1,5 mm Länge nur 7-gliedrig. Überhaupt nimmt die 
Gliederzahl der Körperanhänge mit der Größe der Würmer ab. Von den 
Bucecaleirren ist der obere mindestens um !/; länger als der untere und 
etwa 22-gliedrig (bei kleineren Stücken 15- und der untere 10-gliedrig). — 
Von den Dorsaleirren, in deren Gliedern 1—2 S-förmige, wurstartige, 
glänzende Follikel liegen, ist der des 1. Ruders der längste und etwa 
15-gliedrig; die Dorsaleirren der vorderen Körperhälfte sind etwa 10- bis 
12-gliedrig (bei den kleinsten Individuen von 1,5 mm Länge nur $-gliedrig). 


Polychaeta I, Errantia. 205 


Die vorderen Dorsaleirren können 14—18-gliedrig sein. Ein Alternieren 
der Dorsaleirren nach ihrer Länge ist in geringem Maße besonders am 
Vorderkörper erkennbar und bei kleineren Tieren deutlicher als bei den 
größeren. Die Ventraleirren sind kurz, an der etwas verjüngten Spitze 
abgestumpft und erreichen mit ihrer Spitze höchstens das Ende der Ruder. 
— Die Analeirren sind ebenfalls kurz, etwa S-gliedrig. Ein unpaares 
medianes Analschwänzchen ist vorhanden. : 

Die kurzen Ruder sind etwa !/, so lang wie die Segmentbreite und 
endigen in 2 kurze Lippen, von denen die vordere etwas länger ist als 
die hintere. 

Die Borsten sind 
alle komplex und 
haben kurze ein- 
spitzige, mehr oder e 
minder sichelartig ge- 
bogene Endsicheln. 

Es finden sich etwa 
6 Borsten in den mitt- 
leren Rudern; die Si- 
chein der untersten 
Borsten sind kürzer 
und stärker gebogen 
als die der oberen 


I sr 
RS 


Fig. 24. Syllis verrueulosa n. sp. a Ruder vom Vorder- 
Bo körper, mit einer Hautpapille; '“*/,. db obere Borste vom Vor- 
SISERLEN. derkörper; *'?/. e untere Borste vom Vorderkörper; *'?/.. 


Es liegen 2 kräf- 
tige Aciculae im Ruder; die obere ist in ihrer Endhälfte schlanker als 
die untere, im Profil vor der stumpfspitzigen Endspitze sanft gebogen; die 
untere mit dickerer, wenig verjüngter Endhälfte hat eine stumpf gerun- 
dete und schwach gebogene Spitze. 

Der Pharynx reicht (im eingezogenen Zustande) bei größeren In- 
dividuen bis ans 8., der Muskelmagen bis ans 15. Segment, bei kleineren 
Stücken der Pharynx bis ans 5., der Magen mit 35 Querreihen bis ins 
9. Segment, bei ganz kleinen Tieren von nur 1,5 mm Länge reicht der 
Pharynx bis ins 2. oder 3., der Magen etwa bis ins 5. Segment. Die Be- 
waffnung des Pharynx konnte ich an einem Exemplar von Station 22 mit 
ausgestülptem Pharynx genauer untersuchen. Es ist ein großer Einzelzahn 
wie sonst bei 7'yposyllis vorn im Pharynx vorhanden, außerdem ein Kranz 
von mindestens 8 (vielleicht 10?) weichen, breit-eiförmigen Papillen. Die 
Außenfläche des vorgestülpten Pharynx ist mit kurzen zerstreuten zylindrisch- 
eiförmigen Papillen besetzt, die nur im Profil, so an den Spitzen des 
Pharynx, deutlicher erkennbar sind. Der die Art auszeichnende Papillen- 


206 H. AUGENER, 


besatz der Körperoberfläche erstreckt sich demnach auch auf die Wand 
des pharyngealen Vorderdarmabschnittes. Hinter dem Magen schließt sich 
noch ein kurzer Übergangsdarm mit großen Anhangsdrüsen an. 

Sämtliche Exemplare waren in atokem Zustande und bei keinem 
Pubertätsborsten vorhanden; bei einigen Individuen schienen in den 
mittleren und hinteren Segmenten Geschlechtsstoffe in Entwicklung be- 
griffen zu sein, wohl Sperma. | | 

S. verruculosa ist unter den Typosyliis-Arten, zu denen sie nach der 
Bewehrung des Pharynx gehört, bemerkenswert durch die großen Ober- 
flächenpapillen des Körpers und erinnert hierdurch an gewisse Opisthosyllis- 
Arten, wie O. viridis LnGHns., O. australis n. sp.; bei letzteren sind jedoch 
die Papillen viel dichter gestellt und ragen auch weniger abgesetzt gegen 
die Körperfläche empor. Sonst steht Syllis verruculosa der 8. (Typosyllis) 
torquata Mar. und BoBR. (Ann. Sei. nat., [6] II, 1875, p. 20, tab. 1, 
fig. 5A, tab. 2, fig. 5--5D) des Mittelmeeres sehr nahe. Die Mittelmeerart 
hat eine ähnliche Bindenzeichnung, ähnliche Kopf- und Palpenbildung, 
gleichfalls ziemlich kurze Cirren, weicht aber durch das Fehlen der Haut- 
papillen und die 2-zähnigen Borstensicheln von der australischen Art ab. 
Die viel bedeutendere Größe der S. torguata mag weniger ins Gewicht fallen, 
da die von mir gesehenen Stücke der $. verruculosa jüngere Tiere gewesen 
sein mögen. 

Fundnotizen: Station 3, 7, 19, 22, 23, Sharks Bay, 3-8 m; 
10.—16. VI. 1905 u. 13. IX. 1905. Station 64, Albany, Oyster Harbour, 
2,—5%, m; 21. VIII. 1905. 


Syllis (Typosyllis) graeilis Gr. 


Syllis graeilis, GRAVIER, Annelid. Polychet. de la Mer Rouge, Nouv. Archiv. Mus. 
Paris, II, 2, 1900, p. 150, tab. 9, fig. 4—6. 
»  longissima, GRAVIER, ]. c. p. 154. 
non Syllvs gracilis, SCHMARDA, Neue wirbell. Tiere, 1861, I, 2, p. 70. 


Die so außerordentlich weit verbreitete S. gracilis GRUBE kommt auch 
in Südwest-Australien vor und zählt hier zu den verbreiteten, aber nicht 
besonders häufigen Syllideen des Litorals. Alle von mir gesehenen Tiere 
waren atok und teils einfarbig, ockergelblich oder weißlichgelb, teils durch 
dorsale dunkle Querlinien in der vorderen Körperhälfte gezeichnet. Eines 
der größten Exemplare mißt ca. 42 mm bei nicht ganz vollständiger Erhaltung. 
Meine Exemplare stimmen gut überein mit der ausführlichen Beschreibung 
(RAVIERS von einem erythräischen Exemplar. Die paarigen Fühler 
(großes Exemplar) sind etwa 10-gliedrig, die mittleren Dorsaleirren 7- bis 
10-gliedrig und etwas mehr als halb so lang wie die Körperbreite, die 
mittleren Segmente etwa 4mal so breit. wie lang. 


Polychaeta I, Errantia. 207 


Von der sehr ähnlichen $. closterobranchia-monilaris (siehe auch dort) 
ist S. gracilis unterschieden durch die meist etwas schlankeren, mehr oder 
minder spitzlichen Palpen und die einfachen ypsiloiden Borsten der 
mittleren Segmente, die früher am Körper auftreten als die kurzsicheligen 
komplexen Borsten der $. closterobranchia. Neben den ypsiloiden Borsten 
ohne basale Sichelnaht kommen solche mit angedeuteter Naht am Grunde 
des Sicheläquivalents vor, die man als halbkomplex bezeichnen kann, da 
ihr der Sichel entsprechender Abschnitt fest mit dem übrigen Borstenteil 
verbunden ist. 

Die Synonymie der S. gracılis ist zusammengestellt bei LANGERHANS 
(Wurmfauna v. Madeira, 1879) und in der Monographie der britischen 
Anneliden von Mc IntosH (1908). — Die von SCHMARDA 1861 aufgeführte 
S. gracilis Schm. vom Kap ist schwerlich mit der 5. gracilis GRUBE von 
1840 identisch und ist wahrscheinlich eine Ehlersia auf Grund ihrer neben 
den gewöhnlichen Sichelborsten auftretenden Ehlersia-Borsten; SCHMARDAS 
Beschreibung ist für eine genauere Feststellung seiner S. gracilis unzu- 
reichend. — Als südwest-amerikanische Varietät der $. gracilis GR. oder 
geographische Unterform ist die chilenische S. palifica EHL. (Fauna d. 
magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 88, tab. 9, fig. 3$—16) zu betrachten. 
— Die $. longissima GRAV. (]. c.) aus dem Roten Meer halte ich für ein 
durch seine gewaltigen Dimensionen bemerkenswertes Stück der $. gracilis 
und stelle sie als Synonym zu letzterer. 

Ich habe 8. gracilis als Art der Untergattung Typosyllis LNGHNS. zu- 
geordnet, mit der sie in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt. Wer 
auf eine Unterscheidung in generischer Beziehung Wert legt, mag für die 
Typosyllis-Formen mit ypsiloiden mittleren Borsten noch eine weitere 
Untergattung aufstellen; eine solche würde meines Erachtens ebensoviel 
oder auch ebensowenig Berechtigung haben wie etwa die Gattung Ehlersia 
LNGHns. 

S. gracilis GR. ist eine der weitest verbreiteten Syllideen und bewohnt 
die wärmeren und heißen Meere des Atlantik und Indo-Pacifik von der 
lusitanischen Region im Norden an. 

Fundnotizen: Station 1, 15, 19, 26, 30, Sharks Bay, 3—11l m; 
Bee NVT. 1905 u. 13.—21. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ost- 
küste, Flachwasser; 6.—13. IX. 1905. Station 61, Albany, Princess 
Koyal Harbour, 1,—9 m; 21.—22. VIll. 1905. 

Weitere Verbreitung: West- u. Südengland, Nord- u. West- 
frankreich; Mittelmeer: Schwarzes Meer; Madeira; Kanaren; 
Westindien; südliches Nordost-Amerika (Virginien); Rotes 
Meer; Persischer Golf; Ceylon; ?Philippinen; Nikobaren; 
chilenische Küste und Peru (var!). 


208 H. AUGENER, 


? Syllis corruscans Hasw. 


Haısweur hat 1883 (Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, X, p. 2, tab. 50, 
fig. 1—3 u. tab. 55, fig. 5) eine riesenwüchsige Syllidee von 90—100 mm 
Länge aus Südaustralien beschrieben, die er wegen ihrer prächtigen Färbung 
im Leben S. corruscans nannte. Mir liegen nun von Station 1—30 u. 31 
je ein Exemplar einer Syllidee vor, die gewisse Übereinstimmungen mit 
der S. corruscans von HASWELL zeigen, in anderer Richtung wieder von 
letzterer abweichen. Da mein Material zu gering und zu wenig gut er- 
halten war und ich keine Vergleichstiere der echten $. corruscans HAsw. 
zur Verfügung hatte, muß die Bezeichnung meiner 2 Stücke mit dem 
Haswertschen Namen als unsicher betrachtet werden. Ich lasse über die 
fraglichen Exemplare noch einige Bemerkungen folgen, denen hauptsächlich 
das besser erhaltene kleinere Exemplar von Station 1—30 zugrunde gelegt 
wurde. 

Dieses Exemplar ist wohl vollständig, total ca. 9 mm lang, aber in 
zwei Teile zerbrochen, und enthält ca. 72 Segmente, würde demnach ein 
Zwerg im Vergleich zu den Exemplaren HAswELLs sein. Die Färbung ist 
gelblichweiß, vorn mehr ockergelblich, der Körper einigermaßen abgeplattet, 
die mittleren Segmente sind ca. 5mal so breit wie lang. Der durch seine 
Breite bemerkenswerte Kopflappen, die Augenstellung, die Form der am 
Ende rundlich abgestutzten breiten Palpen entsprechen ganz gut der Ab- 
bildung HAswEuLus. — Die Fühler ragen kaum so weit vor wie die Palpen; 
sie sind undeutlich und öfter unregelmäßig gegliedert; deutlicher erscheint 
die Gliederung an den Dorsaleirren. Die Dorsaleirren sind kürzer als bei 
HASWELL, vorn höchstens ?/, so lang wie die Körperbreite, hinten höchstens 
der Segmentbreite an Länge gleich. Die Dorsaleirren sind im vorderen 
Körperdrittel etwa 10—12-gliedrig und hier mehr dicklich, hinten etwas 
zarter und schlanker. Die Buccaleirren sind etwas länger als die Fühler. 
— HaswELL erwähnt dorsale eingedrückte Querlinien und einzellige Haut- 
drüsen von 8. corruscans;, beides sehe ich auch bei meinen Tieren. Von 
den Querlinien sind zwei besonders deutlich außer einigen schwächeren, 
die außerdem öfter erkennbar sind zwischen den zwei Hauptfurchen. An 
den zahlreichen ziemlich großen Hautdrüsen ist der Mündungsbezirk öfter 
etwas nach außen vorgewölbt, ohne sich jedoch papillenartig zu erheben. 

Die Ruder haben am Ende zwei ziemlich lange, schlank-kegelförmige 
Lippen, die vordere ein wenig länger als die hintere. Dies würde vielleicht passen 
zu den Worten HAsweEıs, der die Ruder wie bei S. solida Gr. „bilobed“ 
nennt. Die Borsten sollen nach HASwELL denen der $. schmardiana HAsw. 
gleichen, was einigermaßen auch für meine Tiere passen würde. Die 
Borsten haben mäßig lange, schlanke, zarte Endsicheln, am Hinterkörper 


Polychaeta I, Errantia. 209 


kürzere als am Vorderkörper; die Sicheln sind am Ende 2-zähnig, die 
Zähne ziemlich klein und der 2. Zahn eher etwas stärker als der Endzahn. 

Der Pharynx trägt einen vorderen Syllis-Zahn (bei dem Tier von 
Station 1—30 im 2. Segment) und ist hell-braunrötlich gefärbt, dabei 
ziemlich kurz und etwas tonnenförmig. Die Dimensionen von Pharynx und 
Magen sind ungefähr gerade umgekehrt wie bei HASWELLS S. corruscans ; 
Pharynx und Magen reichen bis ans 4. resp. 10. Segment, bei dem Wurm 
von Station 31 bis ans 6. resp. 15. (?) Segment. Auffallend ist es jeden- 
falls, daß HAswELts Exemplare nur einen so kurzen Magen haben sollten; 
doch ist hierbei zu berücksichtigen, daß HAswELL frische gepreßte Tiere 
untersucht hat. 

HASWELL stellt seine S. corruscans in die Nähe von GRUBES philip- 
pinischer S. solida, die ich für identisch oder nahe verwandt mit S. exilis 
GRAVv. halte. Unter $. closterobranchia-monilaris habe ich bereits erwähnt, 
daß S. corruscans vielleicht nur eine S. monilaris Sav. sein mag, da ich 
sie außer gewissen Übereinstimmungen für eine T7yposyllis im Sinne von 
LANGERHANS halte. Weitere Untersuchungen mögen hierüber Aufklärung 
bringen. Ob meine australischen Stücke eine 7yposyllis sind, mag noch 
etwas zweifelhaft erscheinen, da die Gliederung der Fühler und Cirren 
nicht sehr deutlich und die Beschaffenheit des Pharynxeinganges nicht 
genauer erkennbar war, so daß bei ihnen eventuell auch an eine Eusyllidee 
zu denken wäre. 

Fundnotizen: Station 1-30, Sharks Bay, VI., VIII. oder IX. 1905. 
Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 31, —14 m; 12. VII. 1905. 


Syllis (Ehlersia) cerina Gr. 
Taf. III, Fig. 40a und Textfig. 25. 
Syllis cerina, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 119. 


Aus Südwest-Australien liegt mir eine kleinere Anzahl von atoken 
Syllideen vor, die sich unter anderem durch die für die Untergattung eigen- 
tümlichen Grätenborsten als zur Untergattung Ehlersia gehörig erweisen. 
Die Vergleichung meiner Tiere mit der GruBeschen Beschreibung von 
S. cerina läßt mir kaum einen Zweifel darüber, daß ich die philippinische 
Art von GRUBE vor mir habe. GrußEs Angaben sind nach meinen 
Exemplaren durch folgendes zu ergänzen: 

Die Färbung der Würmer ist hell-ockergelblich bis gelblichweiß. Ein 
Tier von Station 14 mißt vollständig ca. 6 mm mit ca. 100 Segmenten, 
eines von Station 61 mißt 7 mm mit 60 Segmenten, ist hinten aber wahr- 
scheinlich in Regeneration begriffen. Im Habitus, auch in der Form der 
Borsten, des Kopfes, der Palpen, der Ruder gleichen die Tiere ziemlich 


der magellanischen $. (Ehlersia) anops Eu. — Der Kopf trägt außer den 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 14 


210 H. AUGENER, 


4 Hauptaugen noch 2 punktförmige Stirnaugen. Die Palpen sind fast 
2mal so lang wie der Kopf und im Basaldrittel miteinander verbunden. 
Die Augen sind braun, und die 4 Hauptaugen stehen auf der hinteren 
Kopfhälfte in Form eines flachen, vorn breiteren Trapezes. — Die Dorsal- 
eirren sind kürzer als bei 8. (Ehlersia) sexoculata EHL., etwas dicklich, 
und alternieren fast gar nicht an Länge. Sie sind am Mittelkörper 8- bis 
10-gliedrig, bei dem Tier von Station 61 14—16-gliedrig, und erinnern in 
ihrer Form etwas an S. closterobranchia SCHM. Bei dem zitierten Exemplar 
von Station 61 sind der unpaare Fühler etwa 20-, die paarigen etwa 
14-gliedrig, die Buccaleirren 10- resp. 14-gliedrig, der erste Dorsaleirrus 
20-, die 3 folgenden 12-. 14- und 16-gliedrig. Die Gliederung der Cirren 
und Fühler variiert der Zahl nach innerhalb mäßiger Grenzen. 


An den Rudern ist wie bei $. anops EHL. die Länge der Baucheirren 
ziemlich groß; sie überragen das Ruderende etwa bis zur halben Länge 
der gewöhnlichen Sichelborsten, besonders an den hinteren Segmenten. 
An der Ruderspitze sind 3 kurze lippenartige Vorragungen erkennbar. — 
Die Borsten sind dimorph, die gewöhnliche Form hat kurze, am Ende 
2-zähnige Sicheln (nach GRUBE einzähnige), deren zweiter Zahn ziemlich klein 
und schwer erkennbar ist. Die langen Ehlersia-Borsten treten 
zu 2—4 pro Ruder auf, ihre Endgräten zeigen wie bei Ehlersia 
sexoculata eine äußerst schwache Zweizähnigkeit an der Spitze. 
In den hinteren Rudern steht eine einfache, ziemlich kräftige 
Nadelborste neben den komplexen Borsten; dieselbe erscheint, 
von der Kante gesehen, glattrandig, im Profil gesehen, aber 
stumpfspitzig und auf der einen Seite unterhalb der Spitze mit 
einigen winzigen Sägezähnchen ornamentiert. 


Fig. 25. Syllis cerina GR. Gewöhnliche Sichelborste; **/,. 


Der Pharynx reicht im eingezogenen Zustande bis ans 11. oder 12., 
der Magen bis ans 20. oder 21. Segment; bei einem Tier mit ausgestülptem 
Pharynx reicht dieser bis ans 8., der Magen bis ans 19. Segment. Der 
braungelbe Pharynx ist vorn mit einem solitären dorsalen Syllis-Zahn be- 
wafinet und trägt an seiner Mündung 8—10 (die Zahl scheint zu variieren ?) 
weiche, stumpf-dreieckige Blattpapillen. Der Übergangsdarm trägt drüsige 
Anhänge. 

S. cerina ist eine Ehlersia, die den verwandten Arten gegenüber durch 
die ziemlich kurzen, etwas spindelförmigen Dorsaleirren charakterisiert 
wird. Im magalhaensischen Gebiet wird sie durch die nahestehende $. 
anops EHL. (Hamburg. Magalhaens. Sammelr., 1897, p. 40, tab. 2, fig. 40—45) 
vertreten, die durch den Mangel der Augen abweicht. Die von der 


va 


Polychaeta I, Errantia. 21% 


lusitanischen Region bis in die südafrikanischen Gewässer verbreitete 
Ehlersia sexoculata EHL., der Typus der Gattung Ehlersia, hat längere und 
zartere Cirren als Syllis cerina. Mit Ehlersia sexoculata identisch ist ver- 
mutlich die Syllis gracilis ScHh=m. (non GRUBE) vom Kap, die ziemlich lange’ 
gegliederte Cirren und Ehlersia-Borsten hat. 

Fundnotizen: Station 10, 13, 14, 15, 25, Sharks Bay, 34, -12!/, m, 
16.—18. VI. 1905 u. 6.—14. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, 
South Channel, 6!,—8 m; 30. IX. 1905. Station 61, Albany, Prin- 
cess Royal Harbour, 1,—9 m; 21.—22. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Philippinen. 


Syllis (Ehlersia) ferruginea Lnghns. 
Textfig. 26a —c. 
Ehlersia ferruginea, LANGERHANS, Über einige kanarische Annelid., 1881, p- 104, fig. 10. 


Nur wenige atoke Exemplare einer Ehlersia liegen mir vor, die ziemlich 
gut mit der von LANGERHANS beschriebenen kanarischen Art überein- 
stimmen, namentlich auch in der starken Entwicklung des 2. Zahnes an 
den mittleren und hinteren Borstensicheln. 

Das Exemplar von Station 25, hinten nicht ganz vollständig, mißt 
ca. 4 mm und hat 2—3 typische Ehlersia-Borsten pro Ruder; der Kopf 


Fig. 26. Syllis ferruginea LNGHNs. a obere Borste vom WVorderkörper; °*/,. 
b mittlere Borste vom Vorderkörper; ?*/. c Ruder von mittleren Körperdrittel; '*°/,. 


trägt 6 Augen. Die Palpen sind gestreckt, länger als der Kopf. Der 
Pharynx reicht bis ans 9., der Magen bis ans 18. Segment. Die Glieder- 
zahl der Fühler und Dorsaleirren entspricht etwa den Verhältnissen bei 
S. ferruginea und S. sexoculata Eur. — Ich stelle noch zwei andere 
Exemplare von Station 10 und 50 als Varietät hierher, da sich ihre Borsten 
ein wenig abweichend verhalten. Die Ehlersia-Borsten sind hier nämlich 


kürzer und weniger zart als bei dem Tier von Station 25, und ihre End- 
14* 


212 H. AUGENER, 


gräten etwa nur doppelt so lang wie die gewöhnlichen Borstensicheln. Die 
gewöhnlichen Sichelborsten sind wie bei dem Stück von Station 25 gebildet, 
sie haben am Vorderkörper 2-zähnige schlanke Endsicheln von verschiedener 
Länge und mit schwach entwickeltem zweiten Endzahn. An den mittleren 
und hinteren Rudern werden die Sicheln der Borsten kürzer und etwas 
breiter, und der zweite Zahn dominiert deutlich über den Endzahn an Länge 
und Breite und kann bis etwa doppelt so lang sein wie der Endzahn. 

Bei allen Exemplaren ist der Pharynx rötlich gefärbt, sein Zahn liegt 
im 2. Segment. Bei dem größten Wurm, dem von Station 56, welcher 
vollständig ca. 15 mm mißt und ca. 115 Segmente enthält, reicht der 
Pharynx bis ins 15., der Magen bis ins 31. Segment. — Das Tier von 
Station 56 enthielt in den hinteren Segmenten Sperma, ohne sonst Zeichen 
der Epitokie zu zeigen. — Alle Tiere sind mehr oder minder lebhaft ocker- 
gelblich. LANGERHANS bezeichnet seine frischen Exemplare als rostfarben, 
und es ist immerhin möglich, daß die australischen Exemplare trotz großer 
Übereinstimmung bei direkter Vergleichung mit der Kanarenform einige 
Abweichungen ergeben, die sie etwa zum Rang einer geographischen 
Varietät stempeln möchten. Einstweilen bezeichne ich meine Tiere mit 
dem LANGERHANSschen Namen 5. ferruginea, die gegenüber den ver- 
wandten Arten der Gattung Ehlersia durch die Beschaffenheit ihrer mittleren 
und hinteren Borstensicheln mit dem großen zweiten Zahn charakterisiert 
wird. Diese Art hätte danach eine annähernd ähnlich weite Verbreitung 
wie die S. sexoculata, die von LANGERHANS an den, Kanaren, nicht aber 
an Madeira gefunden wurde. — LANGERHANS vereinigt übrigens die 
S. sexoculata mit der arktisch-borealen $. cornuta RATHKE, wie auch 
Mc IntosH, der die gleiche Art vom Kap anführt, eine Zusammenstellung, 
die ich in Übereinstimmung mit MARENZELLER für unstatthaft halte. 

Fundnotizen: Station 10, Sharks Bay, Freycinet Estuary, 
zwischen Eagle Bluff und Baba Head, 7-11 m; 6. IX. 1905. 
Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, %,-31, m; 
16. VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M. SW. von 
Bunbury, 141,—18 m; 28. VII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Kanaren. 


Syllis (? Ehlersia oder Eusyllis) sp. 


Von Station 14 sah ich ein epitokes, nicht gut erhaltenes Exemplar 
einer nicht genauer bestimmbaren Syllidee. Das Tier ist ein epitokes & 
Stück mit Sperma vom 20. Segment an und mit Pubertätsborsten etwa 
von dem gleichen Punkt an. — Der Pharynx mit vorderem Zahn und einem 
Kranz weicher Papillen reicht bis ins 7. oder 8., der Magen bis ins 
15. Segment. — Es sind 6 Augen vorhanden. Die Borsten haben 2-zähnige 


Mir 


Polychaeta I, Errantia. 213 


Sicheln, die obersten mit längeren mehr linearen Sicheln, dazu kommen am 
Mittelkörper 1—2 typische Ehlersia-Borsten mit feiner einspitziger oder 
minimal 2-zähniger langer Endgräte, die wohl 5mal so lang wie die Sicheln 
der Sichelborsten ist. Die Borstensicheln sind stark 2-zähnig. Der 2. Zahn 
ist etwas stärker entwickelt als der Endzahn. — Die Palpen sind etwa so wie 
bei der magalhaensischen Ehlersia anops EHL., aber an der Basis weniger 
weit verbunden. Die Fühler sind nicht recht deutlich gegliedert, die 
Cirren sonst ungegliedert; ob dieses letztere Verhalten ein normales oder 
durch Regeneration erklärbar ist, kann ich nicht entscheiden. — Ob der 
schlecht erhaltene, hinten verstümmelte und verdrückte Wurm überhaupt 
eine Ehlersia ist, muß unentschieden bleiben; er kann auch eine Eusyllidee 
mit Ehlersia-Borsten sein, was durch das ziemlich frühe Auftreten der 
Pubertätsborsten an Wahrscheinlichkeit gewinnt. — Das Tier sei hier nur 
aufgeführt, da es unter den eigentlichen Syllideen fast das einzige epitoke 
Exemplar ist, das mir aus Südwest-Australien zu Gesicht gekommen ist. 

Fundnotiz: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach W.von 
Middle Flat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 
1116 m; 12. IX. 1905. 


Haplosyllis djiboutiensis 6rav. 
Syllis djiboutiensis, GRAVIER, Anne@l. Polych. de la Mer Rouge, Nouv. Arch. Mus. Paris, 
(4) IL, 1900, p. 147, tab. 9, fig. 3. 

5 = EHLERS, Bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, XVI, p. 65. 

„»  Uncimigera, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 113. 

„  singulisetis, GRUBE, 1. c. p. 114, tab. 7, fig. 4. 

„ vrvolaceo-flava, GRUBE, ]. c. p. 115, tab. 7, fig. 4. 

„ spongieola, WILLEY, Ceylon Pearl Oyster Fisher. Polychaeta, Suppl. Rep. 1905, p. 269. 

Diese im indo-pacifischen Meer weitverbreitete Art ist in Südwest- 

Australien eine der verbreitetsten und häufigsten Syllideen. Von Station 3 
liegen über 30, von Station 15 sogar ca. 50 Exemplare vor. Alle Exemplare 
waren atok und viele von ihnen nur klein. Die Färbung der Würmer ist 
mehr oder minder gelblichgrau oder ockergelblich, bei den kleinen Exem- 
plaren heller, mehr weißlich. — Diese Art, wie die von mir aufgestellte 
Synonymie erfordert noch ein etwas näheres Eingehen. GRAVIER stellte 
seine S. djiboutiensis hauptsächlich aus dem Grunde auf, weil bei ihr in 
angeblicher Abweichung von der lusitanischen S. spongicola nur eine der 
2 einfachen Ruderborsten wie bei letzterer an der Endspitze noch wieder 
2 kleine Zähnchen. trug; die zweite dieser Borsten hatte bei S. djiboutiensis 
nur eine einfache Endspitze. Es kann nun gar keinem Zweifel unterliegen, 
daß GRAVIER mit der einfach endenden Borste ein abgenutztes Borsten- 
exemplar vor sich gehabt hat; ich sah selbst eine 8. djiboutiensis aus dem 
Roten Meer im Berliner Museum, welche nur an der Endspitze 2-zähnige 


214 H. AUGENER, 


Borsten hatte; bei meinen australischen Tieren kann man abgenutzte 
Borsten gleichfalls öfter beobachten. Eine Differenz in der Borstenform 
besteht somit nicht zwischen $. spongicola und S. djiboutiensis. Ob man 
beide sonst als Varietäten oder Arten auseinanderhalten will, ist größten- 
teils Sache des Geschmacks und Gefühls. 

Über die südwest-australischen Exemplare ist noch folgendes zu be- 
merken. Die Tiere werden gekennzeichnet durch die Form des Kopf- 
lappens mit den großen und breiten Palpen und durch die bei guter Er- 
haltung an der Spitze stets 2-zähnigen einfachen Borsten. Solcher Borsten 
kommen im Ruder 1—5 vor, bei kleinen Exemplaren gewöhnlich nur 1. 
Ferner liegen. im Ruder 1—3 starke Aciculae, die auch von GRAVIER ab- 
gebildet werden; die Aciculae sind am Ende in einen dicken glatten Haken 
umgebogen, der beinahe einen rechten Winkel zu dem übrigen Teil der 
Acicula bildet. — Die mittleren Segmente sind etwa 5mal so breit wie 
lang. — Die Dorsaleirren variieren individuell etwas an Länge und weisen 
ebenfalls Längenunterschiede nach der betreffenden Körpergegend auf. 
Bei größeren Tieren (von 10—15 mm Länge) sind die Fühler wohl etwas 
länger als bei den GrAVIERSschen Stücken, ebenso wohl auch die mittleren 
Dorsaleirren, die etwa der halben Körperbreite an Länge gleichkommen. 
Dadurch daß die Fühler und vorderen Cirren die übrigen Dorsaleirren an 
Länge merklich übertreffen, bilden die vorderen Körperanhänge eine Art 
von Schopf längerer Fäden am Vorderende der Würmer, welcher den Tieren 
bei ihrem sonst ziemlich schlanken Körperbau ein ganz charakteristisches 
Aussehen verleiht. An diesem Habitus kann man auch kleine Exemplare 
der Art mehr oder weniger leicht, wenn man die Form der Palpen mit- 
berücksichtigt, unter anderen Syllideen herauserkennen. Junge Tiere, wie 
z. B. die von Station 15, bis zu einer Maximallänge von etwa 7 mm fallen 
durch die Kürze ihrer Dorsaleirren auf. Die langen Fühler, Buccal- und 
vordersten Dorsaleirren sind hier einigermaßen deutlich gegliedert, die 
mittleren Dorsaleirren, die höchstens so weit wie die Borsten seitwärts 
vorragen, und die kurzen Analeirren haben dagegen nur eine undeutliche 
Gliederung. Überall, auch bei den kleinen Individuen, sah ich nur 2 Paar 
Augen. 

Der Pharynx trägt an seinem Vordereingang, wie ich an einem Exem- 
plar mit vorgestülptem Pharynx beobachten konnte, einen Kranz von 
10 weichen Papillen und dorsal dicht hinter dem Rande seines Vorder- 
endes einen sehr schlanken kegelförmigen Zahn. Bei kleinen Individuen 
liegt der Pharynx im eingezogenen Zustande unter anderen im 1.—6. Seg- 
ment, der Magen reicht hier bis ans 10. Segment. 

Was nun die von mir aufgestellte Synonymie anbetrifft, so ist darüber 
folgendes zu sagen. Von den angeführten identischen Arten konnte ich 


Polychaeta I, Errantia. 215 


das Originalstück der $. uncinigera GR. selbst untersuchen und ihre 
Identität mit S. djiboutiensis feststellen. Das Tier, im Berliner Museum 
befindlich, stammt von Bohol (Philippinen) und befindet sich in einem 
nicht mehr besonders guten Zustande. Die Untersuchung der Borsten, 
die noch in genügender Zahl vorhanden waren, ergab die völlige Überein- 
stimmung mit 8. djiboutiensis. Gewöhnlich sind 2 Borsten pro Ruder vor- 
handen, in den hinteren Segmenten nur eine. Abgenutzte Borsten, die auch 
hier zu beobachten waren, haben eine einfache, etwas stumpflich abgewetzte 
Spitze, gut erhaltene sind an der Spitze stets wieder 2-zähnig. — S. sin- 
gulisetis GR. ist ohne Frage eine junge S. uncinigera sive djiboutiensis, von 
der unter anderem von GRUBE auch die Kürze der Dorsaleirren erwähnt 
wird, analog wie bei meinen australischen Tieren. Von $. singulisetis wird 
noch ein zweites Exemplar angeführt, daß nach GRUBE bei gleicher ge- 
ringer Größe von nur 4mm an einem Teil der Segmente Puwbertätsborsten 
trug; GRUBE hat da wohl ein abgelöstes Geschlechtstier unserer Art vor 
sich gehabt. — S. violaceo-flava GR. gehört gleichfalls hierher und wurde 
von WILLEY als S. spongicola GR. von Ceylon aufgezählt. 

Will man die indo-pacifische Art als Varietät oder Art getrennt halten 
von der atlantisch-mediterranen S. spongicola GrR., so müßte man ihr den 
ältesten vorhandenen Namen S. uncinigera GR. beilegen ; anderenfalls könnte 
man sie mit S. spongicola vereinen, was bei der eigentlich völligen Über- 
einstimmung beider Arten ganz gut geschehen könnte. Wir haben dann 
entweder eine indo-pacifische weitverbreitete 5. uncinigera - djiboutiensts 
und eine atlantisch-mediterrane S. spongicola andererseits, oder eine einzige 
kosmopolitische indo-pacifisch-atlantische Form vor uns. Ich habe meine 
Exemplare noch mit dem Namen $. djiboutiensis benannt, da der größte 
Teil derselben, ehe ich von $. uncinigera und S. spongicola Kenntnis hatte, 
bereits so bezeichnet war. Als Varietät mit etwas längeren Dorsaleirren 
von S. spongicola mag noch die lusitanische 5. setubalensis Mc Int. von 
Portugal (Mc IntosH, 1885) hier hinzugefügt werden. 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 15, 23, 25, 26, 30, Sharks Bay, 
3—11 m; 10.—18. VI. 1905 u. 18.—21. IX. 1905. Station 31, Champion 
Bay bei Geraldton, 31/,—14 m; 12. VII. 1905. Station 45, Rott- 
nest, Ostküste, Flachwasser ; 6.—13. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Philippinen; Ceylon; Rotes Meer; 
Ostafrika ($. djiboutiensis); Küsten des Kanals; atlantische 
Küste Frankreichs und Portugals; Madeira; Kanaren; 
Schwarzes Meer ($. spongicola). 


216 H. AUGENER, 


Haplosyllis depressa n. Sp. 
Taf. III, Fig. 29 und 30 und Textfig. 27a u. b. 


Ich sah nur ein einziges atokes, dabei wohl vollständiges Exemplar 
dieser durch ihren abgeplatteten Körper bemerkenswerten Art. Der Wurm 
ist 15 mm lang, hat eine größte Breite von 1 mm etwa und ca. 170 Seg- 
mente, von denen die 33 letzten auf eine Teilungsknospe entfallen. Die 
Färbung ist eintönig graulich-ockergelb. 

Der Körper ist von ziemlich fester Hautkonsistenz, einigermaßen 
parallelseitig, am breitesten im mittleren Drittel, nimmt nach hinten zu 
dann allmählich an Breite ab; am Vorderende ist die Verjüngung nur ganz 
gering, geringer als hinten. Der Körper ist stark abgeplattet, fast band- 
artig, und erinnert darin an S. taeniaeformis; die mittleren Segmente sind 
etwa 4mal so breit wie hoch und ca. 1Omal so breit wie lang, also kurz, 
am Vorder- und Hinterende etwa Smal so breit wie lang. Der mittlere 
Teil der vorderen Segmente im Bereich der Magenregion ist in Gestalt 
eines niedrigen Längswulstes emporgewölbt. 

Der Kopflappen ist klein, etwa so lang wie breit, seitlich gerundet, 
vorn schmäler als hinten, etwa nur ?/, so breit, mit einer ziemlich tiefen 
spitzwinkligen Einziehung in der Mitte des Hinterrandes. Es sind 2 Paar 
mittelgroße Augen vorhanden, die zusammen ein queres Rechteck bilden; 
die Augen jeder Seite stehen ungefähr in der Mitte jeder Kopflappenhälfte. 
die hinteren Augen fast genau hinter den vorderen und von diesen deutlich 
getrennt. Die vorderen Augen sind mehr länglich-nierenförmig und größer 
als die hinteren rundlichen. Der Kopflappen ist etwa so lang wie die 
4 ersten Segmente. — Die Palpen sind kurz, etwas kürzer als der Kopf, 
abgeplattet- eiförmig, von der Basis aus weit spitzwinklig divergierend. 
Die 3 Fühler sind wie die Cirren gegliedert, ziemlich kräftig, von an- 
nähernd gleicher Länge, etwa 2mal so lang wie der Kopf; sie entspringen 
weit vorn, der unpaare weiter hinten als die paarigen. Von den Buccal- 
cirren ist der obere etwa 2mal so lang wie die Körperbreite, der untere 
nur halb so lang. Das Buccalsegment ist dorsal ein wenig erhoben, in 
Gestalt einer Querfalte, und springt median etwas gegen den Kopf vor. 

Die Ruder sind kurz, etwa !/, so lang wie die Segmentbreite; die 
Ruderspitze läuft in ein rechteckig abgerundetes breites lippenartiges 
Läppchen aus. Von den Dorsaleirren ist der 1. wohl noch um !/, länger 
als der obere Buccaleirrus, die nächstfolgenden Dorsaleirren sind etwa 
ebenso lang wie letzterer. Die mittleren Dorsaleirren sind ziemlich kurz und 
alternieren in ihrer Länge; die längeren sind höchstens °®/, so lang wie die 
Körperbreite und ca. 15-gliedrig, die kürzeren etwa 10-gliederig; ihre 
Gliederung ist scharf, fast rosenkranzartig. Die Ventraleirren sind kurz 


u er rede Te u ET 


Polychaeta I, Errantia. 217 


und dünn, etwa halb so lang wie die Ruder. — Analeirren waren nicht 
erhalten. 

Die Borsten sind alle einfach, stark und kurz und nur in geringer 
Zahl (3—4) in jedem Ruder. Die Borsten sind am Ende stark 2-zähnig,' 
die Endzähne sind ziemlich parallel zueinander gerichtet, etwa wie die 
Hälften eines geöffneten Vogelschnabels, der größere Zahn ist am Innen- 
rande konkav und 4mal länger als der 2. Zahn. Im Ruder liegen außer- 
dem 3 einfach nadelförmige, 
etwas gebogene Aciculae, die 
wie die Borsten ‘hell sind. 
Der Pharynx liegt bei gänz- 
licher Einziehung in den ersten 
22 Segmenten; der Magen er- 
streckt sich bis zum 36. Seg- 
ment; in den folgenden 4 Seg- 
menten schließt sich noch ein 
vermutlich drüsentragender 
Übergangsdarm an. Vorn im 
 Pharynx sind weiche Papillen, 
etwa 8, zu erkennen, außer- 
dem ein einfacher großer Syl- Fig. 27. Haplosyllis depressa n. sp. « Borste; 
is-Zahn. 146/. b Ruder vom Mittelkörper; °%/,. 

Die Fortpflanzung dieser 
Art geschieht jedenfalls durch Teilung mit Hilfe eines Generationswechsels. 
Wie schon oben erwähnt, bilden die ca. 33 letzten Segmente des Wurmes 
eine Teilungsknospe, die durch dunklere, mehr bräunliche Färbung sich 
von dem übrigen Körper abhebt und vermutlich mit (?) männlichen Ge- 
schlechtsprodukten erfüllt ist. Pubertätsborsten waren noch nicht vor- 
handen; doch zeigte sich der Knospenkopf mit seinen Augen bereits in 
Entwicklung begriffen. 

Von Arten der Gattung Haplosyllis LnGHNnSs. war bisher eigentlich nur 
die 8. spongicola Gr. bekannt, die mit mehreren anderen Arten wie 
8. uncinigera GR., S. djiboutiensis GRAV. usw. eine einzige Art oder einen 
Varietätenkreis einer Art bildet. Von allen diesen Formen unterscheidet 
sich die neue australische Art gut durch die abweichende Form der Borsten, 
durch die Form der Palpen, die ziemlich kräftigen Cirren und die Ab- 
plattung des Körpers. 

Fundnotiz: Station 23, Sharks Bay, Eingang zur South 
Passage, 9 m; 16. VI. 1905. 


218 H. AUGENER, 


Opisthosyllis australis n. Sp. 
Taf. III, Fig. 55 u. Textfig. 283a—d. 


Diese der Opisthosyliis viridis LNGHNS. nahestehende Art gehört zu 
den in Südwest-Australien weiter verbreiteten Syllideen, liegt von den 
einzelnen Stationen aber immer nur in wenigen Individuen vor. Alle 
Exemplare waren atok und haben eine eintönige weißgelbliche bis graulich- 
ockergelbe Färbung. Eines der größten Exemplare ist vollständig und hat 
eine Länge von 29 mm und eine größte Breite von ca. 1,5 mm. 0. australis 
gehört zu den größeren Syllideen mit höherer Segmentzahl. Die Körper- 
form ist schlank, ventral flach, dorsal mäßig gewölbt, an der mittleren 
Körperstrecke ziemlich parallelseitig, im hinteren Drittel allmählich an 
Breite abnehmend, am Vorderende etwa vom 20. Segment an nach vorn 
wenig verschmälert. Die mittleren Segmente sind etwa 7mal, die vorderen 
und hinteren 4—5mal so breit wie lang, die Segmente daher ziemlich kurz. 
Der Kopflappen ist annähernd quer-eiförmig, 2mal so breit wie lang, vorn 
schmäler als hinten, auf der Oberfläche mit Spuren brauner Zeichnung. 
Die 2 Paar dunklen Augen nehmen die Ecken eines flachen nach vorn 
breiteren Trapezes ein; die jeder Seite sind deutlich voneinander getrennt; 
die vorderen Augen sind nierenförmig und etwa doppelt so groß wie die 
mehr rundlichen hinteren. — Fühler und Cirren sind lang, dabei reich, 
kurz und deutlich gegliedert. Der unpaare Fühler ist 3—4mal so lang 
wie der Kopf und etwa um !/, länger als die paarigen Fühler und ent- 
springt hinter den paarigen im Niveau der hinteren Augen. ‘Die Palpen 
sind ca. 1—1!/;mal so lang wie der Kopf, im Umriß gestreckt-dreieckig, 
an der Basis etwas verbunden, in ihrem freien Teil einigermaßen parallel 
gerichtet, ihre Innenränder etwas konkav. — Vom Buccalsegment her 
deckt dorsal ein zarter, schmaler, stark durchscheinender Oceipitallappen 
mehr oder minder einen Teil des Kopfes. Der Oceipitallappen ist schmäler 
als z. B. bei T'rypanosyllis picta Ka. und bildet meist nur eine etwas 
konvex begrenzte, vorn in der Mitte schwach ausgeschnittene Querfalte, 
die die Augen noch freiläßt; bei einem Individuum von Stat. 28 ist der 
Oceipitallappen breiter, deutlich abgerundet zweilappig, mit medianem tiefen 
fast rechtwinkligen Ausschnitt, und mit seinen Seitenhälften die Augen 
bedeckend. 

Der obere Bucealeirrus ist etwas länger als der untere und etwa so 
lang wie die Körperbreite.e Der 3.—5. Dorsaleirrus sind die längsten 
Cirren und übertreffen an Länge die Körperbreite. Die mittleren Dorsal- 
cirren alternieren etwas an Länge, die längeren sind ca. 38-gliedrig (die mitt- 
leren Glieder 2mal, die distalen wenig breiter als lang) und kommen un- 
gefähr der Körperbreite gleich; die kürzeren sind etwa um 1/, kürzer. 


Polychaeta I, Errantia. 219 


Die Cirren sind ziemlich kräftig und kräftiger als die Fühler. Die Anal- 
eirren sind wie die übrigen Anhänge fadenförmig und etwa so lang wie 
die 7 letzten Segmente; zwischen ihnen steht ein unpaares Analschwänzchen. 
— Die Ventraleirren sind mehr kegelförmig-fädig und erreichen mit ihrer’ 
Spitze kaum das Ruderende. Die Ruder sind ziemlich kurz, !/, bis Y/, so 
lang wie die Körperbreite; sie enden in eine stumpf-kegelförmige Spitze 
und tragen am Ende eine obere und untere spitz-kegelförmige Lingula; 
die obere Lingula ist etwas länger als die untere; an den hinteren Rudern 
werden die Lingulae kleiner und stumpfer. Wie die Rückenfläche der 
Würmer ist auch die Ruderbasis oben und an den Flanken mit zerstreuten 
Papillen besetzt. Die Papillen sind ziemlich dicht gestellt, am eigentlichen 
Körper etwa halbkugelig bis kugelig, an den Rudern kurz-keulen- oder 
dick-birnförmig; die letzteren haben das Aussehen wie etwa die Drüsen- 
köpfehen von gewissen Pflanzen (Drosera) und lassen eine zentrale körnige 


nn 


— Qu 


Fig. 28. Opisthosyllis australis n. sp. a obere Borste vom Vorderkörper; *'?/.. 
b untere Borste vom Vorderkörper; *'?/. ce Borste vom Mittelkörper; “°/,. d Ruder vom 
Mittelkörper ; '*°/.. 


Partie erkennen, die von einer homogenen breiten hellen Randzone um- 
schlossen wird. An der medialen Seite der Wurzel des Dorsaleirrus be- 
merke ich öfter eine besonders große Papille von kegelförmiger Gestalt, 
die viel größer ist als die anderen Papillen. 

Die Borsten sind in der Mehrzahl komplex und stehen etwa zu 15 
in den mittleren Rudern; die komplexen Borsten haben kurze Endsicheln; 
die Sicheln sind an den vorderen Rudern schlank, die oberen im Borsten- 


220 H. AUGENER, 


bündel mehr parallelseitig, an der Spitze kurz- 2-zähnig, die unteren im 
Bündel gegen die Spitze mehr verschmälert, kaum 2-zähnig und am 
Ende mit etwas hakigerer und längerer Endstrecke. An den mittleren 
und hinteren Rudern sind die Sicheln wie die ganzen Borsten kräftiger 
als an den vorderen Rudern, kürzer, stärker gebogen und nur einspitzig. 
Die konkave Kante der Borstensicheln ist fein gewimpert. In den hinteren 
Rudern finden sich 1 oder 2 einfache Borsten von nadelförmiger Form. 
Die eine dieser Borsten ragt weit hervor, ist im Profil schwach gebogen 
und an der Spitze vielleicht undeutlich 2-zähnig. Die zweite kürzere 
einfache Borste ragt nur wenig aus dem Ruder hervor, ist im Profil sanft 
gebogen und an der Spitze 2-zähnig. Vielleicht ist die kürzere Borste 
nur die Ersatzborste für die lange einfache Borste, die undeutliche Zwei- 
zähnigkeit der letzteren würde sich dann einfach durch Abnutzung am 
Ende erklären lassen. In den Rudern liegen außerdem 2—3 Aeciculae; 
sie erscheinen im Profil am Ende ganz schwach gebogen; ihre Endspitze 
ist ziemlich gerade abgeschnitten und distalwärts etwas trapezisch eckig 
erweitert. 

Die Dimensionen des Magens und Pharynx und die Bewaffnung des 
letzteren waren an den großen Exemplaren der Art nicht erkennbar, ließen 
sich aber bei kleineren und mehr durchscheinenden Individuen sicher aus- 
machen. Bei 2 mittelgroßen Exemplaren reicht der Pharynx bis ins 
16. resp. 18., der Magen etwa bis ins 26. resp. 30. Segment; Pharynx und 
Magen sind demnach lang. Bei einem noch kleineren verstümmelten Tier 
mit ca. 28 Segmenten reicht der Pharynx bis ans 9., der Magen mit 
ca. 40 Querreihen bis ans 15. Segment; in den folgenden 2 Segmenten 
liegt ein kurzer drüsentragender Übergangsdarmabschnitt. Hinten im 
Pharynx etwas vor seinem Hinterende' steht ein starker, kegelförmiger 
Syllis-Zahn. Bei diesem kleinen Exemplar sind der unpaare Fühler etwa 10-, 
die paarigen etwa 7—8-gliedrig, die mittleren Dorsaleirren 10 —14-gliedrig; 
die Gliederzahl der Körperanhänge nimmt hiernach mit der Größe der 
Würmer ab. -Die Hautpapillen des Rückens fehlen anscheinend am Anal- 
segment, und an den hinteren Segmenten ist nicht überall eine obere ein- 
fache Borste erkennbar, sonst unterscheidet sich das betreffende Individuum 
nicht von seinen größeren Artgenossen. Bei einem weiteren kleinen Tier 
von ca. 7 mm Länge mit etwa 70 Segmenten reicht der Pharynx bis ans 
ll., der Magen mit ca. 55 Querreihen bis ans 18. Segment; der Pharynx- 
zahn liegt hier im 8. Segment (der Pharynx ist hier wie auch bei den 
übrigen Exemplaren eingezogen). 

Die Gattung Opisthosyllis, zu welcher die vorliegende Art nach der 
Lage des Pharynxzahnes gehört, wurde 1879 von LANGERHANS nach 
einigen Madeira- Arten aufgestellt und erweist sich sonach als weitver- 


Polychaeta I, Errantia. 221 


- breitet. Die neue australische Art steht der O. viridis LNGHNS. von 
Madeira (Wurmfauna v. Madeira, 1879, I, p. 543, fig. 9) nahe durch den 
Besitz des Nuchallappens, der Hautpapillen, auch wohl in der Form der 
Borsten. Die Gesamtfärbung der Madeira-Art ist aber abweichend, auch 
die des Pharynx, welcher bei meiner Art rötlich ist. LANGERHANS er- 
“wähnt nichts von Lingularbildungen am Ruder, wie sie für meine Art 
charakteristisch sind, obwohl dieselben wahrscheinlich doch auch bei ©. 
viridis vorhanden sind. Bei letzterer Art sollen auch einzelne kleine 
Papillen an den Dorsaleirren vorkommen, von der größeren kegelförmigen 
Papille an der Basis der Dorsaleirren, wie ich sie bei meiner Art sah, ist 
dort keine Rede. Ich fasse danach O. australis als eine zwar nahestehende, 
aber doch differente Art auf, welche die 0. viridis im indo-pacifischen 
Meer vertritt. 

Fundnotizen: Stationen 1, 5, 14, 23, 25, 28, Sharks Bay, Ebbe- 
strand u. 1,—11 m; 8.—20. VI. 1905 u. 19.—21. IX. 1905. Station 45, 
Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6.—13. IX. 1905. Station 61, 
Albany, Princess Royal Harbour, /,. 9m; 21.22. NIE 1905 


Pionosyllis pulligera Krohn. 
Taf. II, Fig. 8 und Textfig. 29. 

Nur wenige, mehr oder minder zerbrochene kleine Exemplare, die 
Fühler und Cirren zum Teil verloren haben, vertreten diese bisher nur 
aus der lusitanischen Region bekannte Art. Ein vollständig erhaltenes 
Exemplar ist 2 mm lang und hat 24 Segmente. Die Färbung ist hell- 
gelblichweiß, auf der Dorsalseite auf den Segmentfurchen mit undeutlicher 
brauner Querbinde, die in der Mitte der Segmente am deutlichsten ist und 
sich seitlich zu einem breiteren Flecken erweitert; außerdem sind die Ruder- 
basen und die Ruder unterhalb der Ruderspitze braun gefleckt. Nach 
hinten zu am Körper verliert sich die Zeichnung allmählich. 

Der Körper ist kurz, ziemlich gleichmäßig breit, vorn nur ganz wenig, 
am Hinterende etwas stärker verschmälert. Die vorderen Segmente sind 
etwa 3mal, die mittleren 2mal so breit wie lang. — Der Kopflappen ist 
etwas breiter als lang, vorn abgerundet, im ganzen schwach quer-recht- 
eckig, beinahe quadratisch, hinter den Augen seitlich etwas eingezogen. 
Es sind 3 Paar Augen vorhanden, davon 2 kleine Stirnaugen. Die Haupt- 
augen sind kurz-nierenförmig, mit Linsen versehen, die vorderen größer 
als die hinteren. Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar. — Die Palpen 
sind breit und kurz, kürzer als der Kopflappen, am Grunde nur wenig 
miteinander verbunden. Der Mittelfühler, länger als die paarigen, ent- 
springt in der Mitte (die paarigen Fühler am Vorderende des Kopfes); er 
ist sehr lang, wie auch die vorderen Cirren, mindestens an Länge der 


292 H. AUGENER, 


Körperbreite gleich; die paarigen Fühler sind etwa 1'/,mal so lang wie 
der Kopf. Die mittleren Dorsaleirren ebenfalls mindestens so lang wie 
die Körperbreite; alle Cirren sind oberflächlich geringelt. — Die 
Ruder sind ziemlich lang, etwa der halben Körperbreite gleich- 
kommend, mit einer kurzen kegelförmigen vorderen Endlippe ver- 
sehen. Ventraleirren gestreckt-kegelförmig, die Ruderspitze zum 
mindesten erreichend oder sie etwas überragend. — Die Borsten 
sind lang und zart, alle kompiex, länger als die Ruder, und stehen 
etwa zu 10 in jedem Ruder. Die Endsicheln der Borsten sind 
zart, schmal, mäßig lang und am Ende einspitzig. Bei keinem 
der Tiere, auch den pelagisch gefischten nicht, waren Pubertäts- 
borsten erkennbar. 


Fig. 29. Pionosyllis pulligera KroHn. Borste; */.. 


Der Pharynx ist kurz, mit ganz vorn gelegenem spitzen Zahn und 
einem glatten Chitinring in der von weichen Papillen umstellten Mündung, 
bis zum 3. Segment reichend; der Magen mit ca. 25 Querreihen reicht bis 
zum 7. Segment nach hinten. — Obgleich es mir an europäischem Ver- 
gleichsmaterial mangelte, ist es für mich zweifellos, daß ich die Pionosyllis 
pulligera vor mir habe. Daß diese Art selbst leuchtend sei, ist bisher nicht 
bekannt geworden und läßt sich auch nicht ohne weiteres aus dem Umstande 
ableiten, daß die australischen Stücke während eines Meerleuchtens pelagisch 
gefischt worden sind!). Sonst kommen leuchtende Formen unten den Eu- 
syllideen mehrfach vor. Über die Brutpflege dieser Art, durch welche sie 
besonders bemerkenswert ist, ist noch folgendes auszuführen. Mehrere 
meiner Tiere sind geschlechtsreif, und eines derselben ist ein Weibchen und 
trägt Eier auf dem Rücken. Das Tier ist hinten verstümmelt, enthält noch 
13 Segmente und hat 22 Eier auf dem Rücken, danach dürften durch die 
Verstümmelung des Wurmes keine oder nur ganz wenige Eier, wenn über- 
haupt, verloren gegangen sein. Die Anordnung der Eier ist aus der 
Zeichnung des betreffenden Wurmes (Fig. 8) ersichtlich. Die Eier nehmen 
die Rückenfläche des 7.—13., oder (?) 14. Segments ein, so daß auf jedes 
Segment durchschnittlich etwa 3 Eier entfallen. Die Eier bedecken den 
Rücken, lassen die Ruder frei und stoßen dicht aneinander, derart. daß 
immer 3 Eier eine Querreihe pro Segment bilden; nur das 7. Segment 
trägt ein Ei, und die hinterste Querreihe enthält zwei Eier, während ein 
überzähliges viertes rechts zwischen dem 9. und 10. Segment sitzt. — 
Neuerdings hat PIERANTONI (Annuario Mus. Zool. Napoli, (n. s.) II, 1906, 
p- 1, tab. 1) wiederum eine Beschreibung der Brutpflege der Syllis pulligera 


l) Siehe Anınerkung des Sammlers in der Fußnote auf folgender Seite. 


BEE, (a der 


Polychaeta I, Errantia. 223 


gegeben, die sowohl von der Darstellung KRoHns, welcher sie zuerst ent- 
deckte, als auch von den Angaben CLAPAREDES abweicht. Nach KROHN 
(Literatur siehe bei PIERANTONI) sitzen die Eier paarweise an den Dorsal- 
eirren, nach ÜLAPAREDE einzeln an den eitragenden Dorsaleirren, nach. 
PIERANTONI in Fünfergruppen an den eitragenden Cirren. CLAPAREDE 
und PIERANTONI stimmen darin überein, daß Eier und Junge an einer 
beschränkten Zahl eitragender Segmente, die mit eilosen alternieren, be- 
festigt sind. Nach SAINT-JOSEPH (Ann. Sei. nat., [8] V, 1898, p. 223) 
sitzen die Embryonen eines von ihm beobachteten Wurmes, 24 an Zahl, 
„deux par deux ä la partie dorsale de chaque pied de la mere ä partir du 
Tme setigere“. Bei einem 2. Exemplar sah SAINT-JOSEPH in den Segmenten 
8—16 des Körpers je zwei große Eier liegen. -— Bei meinem australischen 
Tier ist demnach die Anheftungsart der Eier von der Angabe aller ge- 
nannten Autoren abweichend, und Pionosyllis pulligera befolgt danach bei 
der Befestigung ihrer Eier am Rücken keine bestimmte Regel; jedenfalls 
aber ist die Anheftung der Eier und Jungen auf eine begrenzte Zahl 
mittlerer Segmente beschränkt. 

Bei einem 2. australischen Exemplar liegen vom 7.—17. Segment in 
jedem Segment 2—4 kugelige, feinkörnige Körper mit einem Zellkern im 
Inneren, vermutlich wohl noch unausgetragene Eier eines Weibchens. Bei 
einem 3. Wurm zeigt sich in den mittleren Segmenten in deren Seiten- 
partien ebenfalls körniger Inhalt, vielleicht ist dies Sperma, da eine kugelige 
Umgrenzung dieser Massen nicht deutlich erkennbar ist. 

Fundnotizen: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer. Bar, 
1,31), m; 16. VI. 1905. Station 49, Cockburn Sound, Port Royal, 
pelagisch an der Oberfläche [spärliches großfunkiges Meerleuchten i)]; 
30. IX. 1905, 9h. p. m. 

Weitere Verbreitung: Mittelmeer; französische Kanal- und 
Atlantikküste; Schwarzes Meer. 


Pionosyllis weissmannioides n. Sp. 
Textfig. 30 a—d. 


Das einzige Exemplar dieser Art ist atok und hinten nicht ganz voll- 
ständig, es enthält bei einer Länge von 4 mm ca. 45 Segmente. Die 
meisten Cirren, auch die Fühler, waren abgefallen, einer der Palpen brach 
bei der Untersuchung ab, da er in ganz unglücklicher Weise nach abwärts 
zurückgeklappt war. Abgesehen hiervon ist aber diese Art, die der 


1) Nach der spärlichen Zahl und der Intensität der Leuchtfunken in dem außer 
diesen Syllideen und einer einzigen Stauronereis nur mikroskopisch kleine Lebewesen ent- 
haltenden Plankton-Fang muß angenommen werden, daß dieses Meerleuchten lediglich von 
den hier in Rede stehenden Syllideen ausging. W. MICHAELSEN. 


224 H. AUGENER, 


P. Weissmanni Ln6GHns. von Madeira (Wurmfauna von Madeira, I, 1879, 
p. 546, fig. 11) nahesteht, durch ihre Borsten gut charakterisiert. — Die 
Färbung des Wurmes ist gelblichweiß, ohne besondere Zeichnung. 

Der Kopflappen ist annähernd quer-oval, 1!/);mal so breit wie lang, 
vorn gerundet, und trägt 5 Paar Augen. Die 2 Stirnaugen sind relativ 
sroß; von den Hauptaugen sind die hinteren nahezu kreisförmig und nur 
wenig kleiner als die nierenförmigen Hauptaugen; die 4 großen Augen 
sind mit Linsen versehen. — Über die Fühler und Bucealeirren ist nichts 
auszusagen, da sie verloren gegangen sind; jedenfalls sind sie den Dorsal- 
cirren entsprechend dünn und lang. Die Palpen sind 2mal so lang wie 
der Kopf, gestreckt dreieckig, fast 2mal so lang wie an der Basis breit, 
am Grunde nur auf einer ganz kurzen Strecke verbunden. Die mittleren 
Segmente sind 3—4mal so breit wie lang. Die Ruder sind kurz, an der 
Spitze mit 2 kurzen kegelförmigen Lippen versehen, von denen die hintere 
ein wenig länger ist als die vordere. Die Bauchcirren sind kurz, dick- 
fadenförmig und etwa ebenso lang wie das Ruder. Die Dorsaleirren sind 
nur an der hinteren Körperhälfte teilweise erhalten; sie sind fadenförmig, 
zart, lang und am Ende rundlich abgestutzt, etwa an Länge der Körper- 
breite gleich, ungegliedert, aber durch oberflächliche Querfurchung geringelt 
erscheinend. Die Borsten sind von verschiedener Form, teils komplex, 
teils einfach. Der gewöhnliche komplexe Typ mit mehr oder minder 
schlanken, an der Spitze 2-zähnigen Endsicheln; am Vorderkörper sind 
diese Sicheln zarter und länger, schlanker als die des Hinterkörpers, und 
ihre Endzähne ungefähr gleich lang. An den hinteren Borsten werden die 
Sicheln kürzer und gedrungener, und ihr Endzahn ist merklich kürzer als 
der zweite Zahn. Dazu kommen noch 2—3 Ehlersia-Borsten in jedem 
Ruder, die bei dem vorliegenden Wurm etwa vom zweiten Drittel des 
Körpers ab auftreten; sie haben lange einspitzige Endgräten von der Form 
wie bei P. ehlersiaeformis, welche im Maximum 3—4mal so lang sind wie 
die Sicheln der gewöhnlichen Borsten. In den lıintersten Rudern endlich 
finden sich außerdem 2 einfache Borsten, eine obere schwächere einfach 
nadelförmige und eine untere kräftige, am Ende stark 2-zähnige Borste. 
Diese untere Borste erinnert sehr an die ventralen Haken mancher 
Euniceenruder, ist aber, abweichend von letzteren, nicht mit einer Flügel- 
kappe am Ende versehen; unterhalb des zweiten größeren Endzahnes stehen 
einige stärkere längere Wimperzähne, welche darauf schließen lassen, daß 
man diese Hakenborsten wohl von komplexen Syllideenborsten mit ge- 
wimperter Endsichel abzuleiten hat. Der Pharynx ist mäßig lang, trägt 
vorn im 1. Segment den einzelnen Syllis-Zahn und reicht bis ans 7. Segment; 
der Magen mit ca. 20 Querreihen reicht bis ans 12. Segment nach hinten. 
Der Übergangsteil des Darmes hinter dem Magen ist mit Drüsen versehen. 


Hier U A en 


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a We en 


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Polychaeta I, Errantia. 225 


Die vorliegende Art steht, wie schon erwähnt, der P. Weissmanni 
LnGHns. von Madeira nahe. Die Madeira-Art hat ebenfalls die starke ein- 


Fig. 30. Pionosyllis weissmanniodes n. sp. a mittleres Ruder, schräg von oben; ale 
b Sichelborste vom Vorderkörper; ®'?/,. e Sichelborste vom Hinterkörper; *!?/,. d ventraler 
2-zähniger Haken vom Hinterkörper; '**/.. 


fache untere Hakenborste, doch werden Ehlersia-Borsten nicht bei ihr 
angegeben. Bei LANGERSHANS’ Art fehlte der 3. Dorsaleirrus; da jedoch 
nur ein einziges Exemplar seiner Art zur Beobachtung vorhanden war, 
wird man wohl gut tun, das Fehlen des fraglichen 3. Dorsaleirrus einst- 
weilen nicht als Artmerkmal zu betrachten, sondern als individuelle Eigen- 
tümlichkeit zu bewerten. Bei der australischen Art vermag ich über den 
bewußten 3. Dorsaleirrus nichts auszusagen, da alle Dorsaleirren in dieser 
Körpergegend, und darunter jedenfalls auch der 3. Cirrus, abgefallen 
waren. 

Fundnotiz: Station 19, Sharks Bay, Useless Inlet, 7 m; 
13. IX. 1905. 


Pionosyllis ehlersiaeformis n. Sp. 
Taf. III, Fig. 32 u. Textfig. 31 a—e. 


Von den genannten Stationen liegt je ein atokes Exemplar dieser Art 
vor von zeichnungsloser weißlichgelber Färbung. Diese Art ist der 
P. weissmannioides ähnlich, hat aber nur 2 Paar Augen. Das größere stark 
gebogene aber wohl vollständige Exemplar von Station 6 ist annähernd 
8,5 mm lang bei einer Zahl von ca. 70 Segmenten. Die Segmente sind 
ziemlich kurz, die vorderen wohl 5mal, die mittleren etwa 4mal so breit 
wie lang. 

Der Kopf ist annähernd quer-oval, hinten etwas mehr geradlinig als 


vorn, etwa 1!/mal so breit wie lang und trägt 2 Paar linsenhaltiger 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 15 


226 H. AUGENER, 


Augen. Die vorderen Augen sind etwa 2mal so groß wie die hinteren und 
nierenförmig, die hinteren mehr von ovalem Umriß. Stirnaugen fehlen. 
Die Palpen sind breit, fast doppelt so lang wie der Kopf, nur an der Basis 
verbunden, denen der P. weissmannioides ähnlich. — Fühler, Buccal- und 
Dorsaleirren sind ungegliedert, oberflächlich geringelt, lang, dünn, faden- 
förmig, an der Spitze kaum etwas verjüngt und hier schwach rundlich 
abgestutzt. Der unpaare Fühler reicht bis zum 6. Segment nach hinten; 
er entspringt in der Mitte des Kopfes; die paarigen Fühler, weiter vorn 
entspringend, sind etwa halb so lang wie der unpaare. Der obere Buccal- 
cirrus hat etwa die Länge der Körperbreite und ist doppelt so lang wie 
der untere. Die Dorsaleirren sind lang; der 1. kommt höchstens der 
Körperbreite an Länge gleich, der 2. ist länger als diese; die mittleren 
kommen ihr etwa wieder gleich. 

Die Ruder sind kurz, etwa !/, so lang wie die Körperbreite; sie haben 
an der Spitze 2 kurze kegelförmige Lippen, an deren Grunde die Acicula endigt. 
Die Ventraleirren 
sind schlank-kegel- 
förmig, so lang 
oder etwas länger 
als die Ruder. — 
Die Borsten sind 
komplex und haben 

2-zähnige End- 
sicheln; die End- 
sicheln sind am 
Vorderkörper län- 
ger und mehr pa- 
rallelseitig als hin- 
ten und haben un- 
gefähr gleich lange 
Endzähne; an der 
hinteren Körper- 
hälfte sind die Si- 
cheln gedrungener 
und kürzer, die 
Endzähne ungleich 
und der zweite Zahn 


Fig. 31. Pionosyllis ehlersiaeformis n. sp. a Ruder vom merklich länger und 
Mittelkörper, von oben; '#/, 5 mi Si B . - 
p 2 mittlere Sichelborsten vom Vor stärker als der 


a 


an 
Sa Sn 


derkörper; "|. e Sichelborste vom Hinterkörper; *?/,. d Ehler- - 
sia-Borste vom Mittelkörper ; *'?/,. e ventraler 2-zähniger Haken Endzahn. Hierzu 
vom Hinterkörper; *?/.. kommen noch, 


\ 
4 
3» 


Polychaeta I, Errantia. 227 


schon am Vorderkörper auftretend, 2-3 Ehlersia - artige Borsten, mit 
langen, einfachen, einseitig gewimperten Endgräten. In den hinteren 
Rudern gesellen sich hierzu noch 2 einfache Borsten, eine obere dünne 
einfache Nadelborste und eine untere stärkere hakenartige; die letz-' 
tere ist am Ende 2-zähnig und erinnert an P. weissmannioides, ist aber 
schwächer gebogen und hat anders angeordnete Endzähne. Pharynx (bei dem 
Wurm von Station 6 vorgestülpt) mit vorderem einzelnen Zahn, der bei ein- 
gezogenem Pharynx im 1. Segment liegt, und einem Papillenkranz an der 
Mündung von gelblicher Färbung; der Pharynx reicht bei dem Tier von 
Station 6 bis zum 8. Segment, und der Magen hier bis zum 14. Segment 
nach hinten. Bei dem zweiten Exemplar reicht der eingezogene Pharynx 
bis zum 6., der Magen bis zum 11. Segment nach hinten. Der Magen hat 
auf ca. 25 Querreihen; auf ihn folgt dann noch ein Übergangsdarmstück 
mit Drüsenanhängen. . 

Diese Art wie P. weissmannioides schließt sich durch den Besitz des 
einfachen ventralen Hakens an P. Weissmanni LnGHNns. an, andererseits 
nähern sich beide Arten durch den Besitz von Ehlersia-Borsten den echten 
Syllis-Arten vom Typus der Untergattung Ehlersia. 

Fundnotizen: Station 6, Sharks Bay, vor Denham, pelagisch 
an der Oberfläche; 14. VI. 1905. Station 25, Sharks Bay, Surf Point, 
Outer Bar, !,—3!/, m; 16. VI. 1905. 


Pionosyllis fusigera n. Sp. 
Taf. III, Fig. 34 und Textfig. 32 a—.c. 

Die Art wird vertreten durch ein einziges atokes Exemplar, welches 
sich kennzeichnet durch die spindelförmigen Cirren, die breiten Palpen 
und den kurzen Pharynx und Magen. — Die Länge des Wurmes beträgt 
3,0 mm und ist vermutlich vollständig, obwohl die Analeirren verloren sind. 
Die Segmentzahl beträgt 38. Die Grundfärbung ist hell, gelblichweiß, aber 
mit reicher brauner Zeichnung versehen. Fühler, Palpen und besonders die 
Dorsaleirren sind mehr oder minder braun gefärbt, der Kopf ausgedehnt 
braun gefleckt und seitlich dunkel umrandet. Die Segmente haben dorsal 
etwa 3 schmale braune Querbinden, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Syllis 
variegata GR. hervorrufen und, gegen die Ruderbasis hin konvergierend, 
hier zusammenstoßen. Diese Binden sind bis nach hinten hin am Körper 
erkennbar, lösen sich aber schließlich mehr oder minder auf und erhalten 
sich am deutlichsten in der Mitte der Segmente und an den Ruderbasen. 
— Die Körperform ist kurz; der Körper ist etwa im Bereich des Vorder- 
darmes am breitesten, verjüngt sich nach hinten allmählich, am Vorderende 
ebenfalls etwa vom 4. Segment an nach vorn. 


Der Kopf ist quer-rechteckig, vorn schwach gerundet, 2mal so breit 
15* 


998 H. AUGENER, 


wie lang und hat 2 Paar Augen mit Linsen. Die Augen sind nierenförmig, 
die vorderen ein wenig größer als die hinteren. Die Palpen sind breit, 
breiter als der Kopf, einzeln breit und stumpf-dreieckig, beinahe herz- 
förmig, divergierend, nur an der Basis verbunden, etwa so lang wie der 
Kopflappen. Die Fühler sind annähernd gleich lang, mehr oder minder 
spindelförmig, etwa doppelt so lang wie der Kopf. Der unpaare Fühler 
ist kräftiger als die paarigen und entspringt etwa in der Mitte des Kopfes 
hinter den paarigen Fühlern. Fühler und alle Cirren sind ungegliedert. 
Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar und etwas kürzer als das folgende 
Segment. — Buccaleirren stark, in der Form den Fühlern ähnlich, aber 
länger, der obere etwa um !/, länger als der untere und etwa so lang wie 
die Körperbreite. Die Dorsaleirren sind sehr verschieden an Stärke und 
Länge; der 1. Dorsaleirrus ist etwa ähnlich dem oberen Buccaleirrus, aber 
länger und stärker; die längsten Dorsaleirren kommen reichlich der Körper- 
breite an Länge gleich. Der 2. Dorsaleirrus ist kurz, kaum !/); so lang 
wie der 1., der 3. auch noch kurz, aber länger als der 2., der 4., 6., 8. usw. 
wieder sehr lang, bis hinten alternierend mit kurzen Cirren. Die kurzen 
Dorsaleirren sind heller und zarter als die langen, nur '/,—!], so lang und 
entsprechend dünner. Die Ventraleirren sind schlank-kegelförmig und etwa 
von Ruderlänge. 

Die Segmente des Vorderkörpers sind etwa 4mal, die der hinteren 
Körperhälfte etwa 3mal so breit wie lang. Die Ruder sind kurz, etwa 
/, so lang wie ihre Seg- 
mente breit, am Hinter- 
körper etwa halb so lang 
wie die Segmentbreite. Das 
Ruderende trägt vorn einen 
lippenartigen Vorsprung, 
welcher kürzer als das Ru- 
der ist. — Das Ruderende 
umschließt 2 Aciculae, die, 
im Profil gesehen, die Form 
einer an der Spitze recht- 
winklig umgebogenen Nadel 


haben, von oben gesehen 
Fig. 32. Pionosyllis fusigera n. sp. a Ruder 


Sn N aber, am Ende in Gestalt 
vom Mittelkörper, von oben; 's/. db obere Borste; , i 
“2, e untere Borste; *?/,. eines rhombischen Knopfes 


verdickt erscheinen. Die 
Borsten sind komplex und stehen etwa zu 12 im Ruder: die hinteren 
haben kürzere 2-zähnige Endsicheln, die am Vorderkörper längere, schmale, 
mehr einspitzige grätenartige Endglieder. Die Anhänge, die allgemein von 


a Se er 


Polychaeta I, Errantia. 229 


oben nach unten an Länge abnehmen, sind an den vorderen Rudern zu 
oberst länger und mehr einspitzig, unten kürzer und deutlicher aber schwach 
2-zähnig. Einfache Borsten konnte ich auch an den hinteren Rudern nicht 
mit Sicherheit erkennen. 

Pharynx und Magen sind kurz, etwas tonnenförmig gestaltet, der 
Pharynx mit vorderem Sylkis-Zahn im 2. Segment reicht bis ans 4., der 
Magen mit ca. 20 Querreihen bis ans 7. Segment. Die vordere Begrenzung 
des Pharynx ist nicht gut zu erkennen, jedenfalls stehen hier weiche 
Papillen; ob ein gezähnter Chitinring vorhanden ist, ist mindestens 
zweifelhaft. 

Die beschriebene Pionosyllis-Art, die durch das starke Alternieren in 
der Länge der Dorsaleirren auffällt, gehört nach ihrer Bildung der Palpen 
und Cirren in die Gruppe der Eusyllideen, wo sie nach dem Besitz des 
Pharynxzahnes bei Eusyllis oder Pionosyllis unterzubringen wäre. Da ein 
gezähnter Chitinring im Pharynx nicht mit Sicherheit zu erkennen ist, 
mag sie einstweilen bei der Gattung Pionosyllis stehen. Reicheres Material 
mag in Zukunft genauere Auskunft liefern über den Bau des Pharynx. — 
Am Hinterende des Wurmes sind weder Analeirren noch ein unpaares 
Schwänzchen vorhanden; erstere sind sicherlich nur verloren gegangen, 
letzteres fehlt vielleicht überhaupt. — Etwas erinnert P. fusigera auch an 
die kurzfühlerigen Odontosyllis-Arten wie O. gibba, so auch durch den 
kurzen Pharynx und Magen; doch besitzt sie keinen Nuchallappen, dafür 
aber den den Odontosyllis fehlenden Syllis-Zahn. 

Fundnotiz: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, 
73.) m;: 16. VI. 1905. 


Syllides longoeirrata Örst. 


Ein einziges, nicht besonders gut erhaltenes Exemplar von 1,5 mm 
Länge und mit ca. 24 Segmenten, hinten vom 20. oder 21. ab in Regene- 
ration befindlich, vertritt diese Art. Die Cirren des Wurmes sind meist 
abgefallen. Das Tier ist atok, hat aber vom Beginn des Magens an etwa 
durch Sperma aufgetriebene und verbreiterte Segmente. Die Angaben der 
verschiedenen Autoren, die diese Art sahen, über die vorderen Cirren, deren 
Länge usw., gehen etwas auseinander. Ich finde an meinem Exemplar am 
3. und 4. Segment längere Dorsaleirren mit etwa 15 Gliedern. Was die 
vermeintliche Gliederung der vorderen Cirren usw. betrifft, so scheint mir 
die Gliederung dieser Organe nicht ohne weiteres eine der echten Cirren- 
gliederung anderer Syllideen (z. B. der Typosyllis-Arten) entsprechende zu 
sein; zu genauerer Prüfung dieser Frage fehlte mir das Material. — Der 
Pharynx reicht bis ins 8., der Muskelmagen bis ins 11. Segment. — Ruder 
und Borsten sind wie gewöhnlich beschaffen; überall in den Rudern findet 


230 H. AUGENER, 


sich auch die einfache Borste. Über die Literatur dieser Art vergleiche 
man unter anderen SAINT-JOSEPH, Ann. Sei. nat., (7) I, 1886, p. 165. 

Fundnotiz: Station 15, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, 
1,—3%/, m; 16. VI. 1905. 

Weitere Verbreitung: Bipolar sens. ext.; die Art kommt auf der 
südlichen Erdhalbkugel außer in Australien im magalhaensischen 
Gebiet vor und bewohnt vermutlich auch die Gewässer Südafrikas. 
Auf der Nordhalbkugel ist ihre Verbreitung hauptsächlich lusitanisch. 
Vom westlichen Norwegen an südlich über die Küsten 
Skandinaviens; England; Kanal; atlantische Küsten 
Frankreichs; Madeira; Kanaren; Mittelmeer. 


Trypanosyllis taeniaeformis Hasw. 


Syllis taeniaeformis, HASWELL, Observ. on some Austral. Polychaeta. I. Proc. Linn. Soc. 
N. S. Wales, 1883, X, p. 9, tab. 50, fig. 4 u. 5. 

Trypanosyllis Ieichardi, GRAVIER, Polych. de la Mer Rouge. Nouv. Archiv. Mus. d’Hist. 
natur. Paris, 1900, (4) II, 2, p. 168, tab. 9, fig. 12 u. 13. 


Trypanosyllis taeniaeformis ist eine in Südwest-Australien weit ver- 
breitete Litoraiform, deren meiste mir vorliegende Vertreter unvollständig, 
resp. hinten in Regeneration begriffen sind, was wiederum eine Folge der 
hochgradigen Zerbrechlichkeit der Art ist. Die Art, deren Zerbrechlichkeit 
schon von HAswELL hervorgehoben wird, wurde von diesem Autor zuerst 
nach südaustralischen Stücken beschrieben und in der Beschreibung be- 
sonders die bandartig abgeplattete Körperform, welche zu der Benennung 
Anlaß gab, erwähnt. HAswELLs Angaben und Figuren, die nach frischem 
Material gemacht wurden, sind ergänzungsbedürftig und werden am besten 
ergänzt durch die gute Beschreibung GRAVIERs von der T. Richardi GRAV. 
aus dem Roten Meer, die ohne Zweifel mit der Art HAswErıs identisch 
ist und demnach deren Namen anzunehmen hat. Einige Bemerkungen 
über meine australischen Tiere mögen hier noch angeführt werden. Alle 
von mir gesehenen Würmer waren atok und, wie schon oben gesagt, viel- 
fach nicht vollständig erhalten. Vollständige Exemplare haben eine Länge 
von etwa 20--30 mm, so ein Exemplar mit ca. 165 Segmenten eine Länge 
von 23 mm. Die Grundfärbung ist hell-gelblichweiß bis graulichgelb, die 
charakteristische Querbindenzeichnung findet sich im allgemeinen deutlich 
nur am Vorderkörper, etwa im Bereich der 30 ersten Segmente oder in 
der Region, die hinten ungefähr durch das Hinterende des Magens be- 
grenzt wird. Die Bindenzeichnung, die sich weiter nach hinten am Körper 
verliert, ist mehr oder minder deutlich, mitunter auch fast nicht oder 
gar nicht erkennbar. Es sind 2 braune Querbinden pro Segment vorhanden, 
von denen die vordere gewöhnlich kräftiger als die hintere ist und un- 


EEE en. - 


Polychaeta I, Errantia. 231 


gefähr in der Mitte des Segments verläuft, während die hintere dicht an 
der folgenden Segmentfurche entlang zieht. Die Binden setzen sich nicht 
auf die Ruder fort; die vordere Binde zieht sich vielfach nicht über die 
ganze Rückenbreite, sie ist mehr oder minder auf die Mitte des Rückens- 
beschränkt; zuweilen sind die Querbinden in der Mitte unterbrochen. 

Der Kopflappen mit seinen mehr oder minder stark divergierenden 
Palpen entspricht gut den Figuren GRAVIERS. Der durch seine starke 
Abplattung ausgezeichnete Körper ist an der vorderen Körperstrecke, etwa 
im Bereich der Querbindenzone, in der Mitte des Rückens ziemlich stark 
wulstig emporgewölbt (durch Pharynx und Magen), wogegen die Seiten- 
teile des Rückens hier flach bleiben. Die Segmente sind am Mittelkörper 
wohl 4mal so breit wie hoch, außerdem sehr kurz, 7—Smal oder gar bis 
12mal so breit wie lang. — Die Ruder sind gleichfalls sehr kurz, etwa Y, 
so lang wie die Körperbreite; sie endigen in 2 kurze, am Ende abgerundete 
kegelförmige Lippepfortsätze. Die komplexen Borsten variieren nicht nur 
in der Form ihrer Endsicheln am Ruder desselben Exemplars, sondern 
auch individuell. Im allgemeinen haben die Sicheln die Form, wie sie 
GRAVIER abbildet, mitunter sind sie auch gedrungener und an der Spitze 
stärker 2-zähnig, wie ich es bei einem Wurm sah, der sich gleichzeitig 
durch kürzere und ärmer gegliederte Cirren auszeichnete. 

Die Länge und Gliederzahl der Fühler und Cirren ist individuellen 
Variationen unterworfen. Der unpaare Fühler ist 2—3mal so lang wie der 
Kopf, der obere Buccaleirrus mindestens so lang wie die Körperbreite, der 
untere etwa !/, oder ?), so lang wie der obere. Recht verschieden kann die 
Gliederzahl der Dorsaleirren sein; an der mittleren Körperstrecke kommen 
sie an Länge etwa höchstens der Körperbreite gleich bei einer Zahl von 
etwa 20—23 Gliedern, in anderen Fällen übertreffen die längeren Dorsal- 
eirren die Körperbreite; die kürzeren sind etwa !/;—\, so lang wie die 
längeren, und die Gliederzahl beider beträgt ca. 25 resp. 55. In letzterem 
Falle ist demnach ein starkes Alternieren der Dorsaleirren nach ihrer Länge 
zu erkennen und in geringem Maße auch nach ihrem Ursprung, indem die 
längeren Dorsaleirren ein wenig höher am Ruder entspringen als die kür- 
zeren. Von den Dorsaleirren sind der 3., 5., 7. und eventuell noch der 9. 
die längsten und so lang etwa, wie der Körper inklusive Borsten breit ist. — 
Analeirren waren vielfach nicht erhalten; sie kommen an Länge etwa den 8 
letzten Segmenten gleich. Das Analsegment hat eine quadratische oder 
rechteckige Form und ist hinten meist gerade abgeschnitten. Bei einzelnen 
Exemplaren sah ich zwischen den Analeirren eine kurze kegelförmige Spitze, 
wohl eine dem Analschwänzchen anderer Formen entsprechende Bildung. 
Pharynx und Magen haben keine Besonderheiten; der Pharynx reicht z. B. 
bis ins 11. oder 18. Segment, der Magen entsprechend bis ins 24. oder 


232 H. AUGENER, 


34. Segment; auf den Magen folgt in den nächsten 2—3 Segmenten ein 
zusammengebogener, drüsentragender Übergangsabschnitt. Die vordere 
Bewaffnung des Pharynx besteht aus Papillen und Zähnen, deren genauere 
Zahl ich nicht erkennen konnte; keinesfalls aber besteht ein Zweifel darüber, 
daß HAswELLs $. taeniaeformis eine Trypanosyllis ist. 

T. taeniaeformis erweist sich als eine sehr weitverbreitete indo- 
pacifische Art. Eine ihr ganz nahestehende Form kommt im lusitanischen 
Gebiet der europäisch-afrikanischen Küsten vor, die, wie ich vermute, die 
T. zebra Gr. ist; selbige hat auch eine entsprechende Rückenzeichnung. 
Zu näherem Vergleich der beiden verwandten Arten fehlte mir indessen 
jegliches Material von T7. zebra. 

Als Synonym zu T. taeniaeformis ist möglicherweise noch die Syllis 
pieta Gr. des Roten Meeres (Beschreibung neuer Anneliden des Roten 
Meeres, 1889, p. 19) zu ziehen. Sie gehört zu den kürzeren Syllideen- 
Formen und hat eine analoge dorsale Bindenzeichnung wie die Art von 
HaswELL. Der Körper ist stark abgeplattet (maxime depressa). Da über 
die Bewaffnung des Pharynx keine Angabe von GRUBE gemacht wird, ist 
eine sichere Entscheidung über die Stellung der S. picta Gr. nicht ohne 
weiteres möglich, Wahrscheinlich aber ist sie eine Trypanosyllis und dann 
eine der T. iaeniaeformis sehr ähnliche oder mit dieser identische Art. 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 9, 14, 15, 16, 23, Sharks Bay, 
3—11 m; 10.—18. VI. 1905 u. 5.—21. IX. 1905. Station 31, Champion 
BaybeiGeraldton, 31/,—14m; 12. VII. 1905. Station 36, Fremantle, 
Hafen, ca. 3 m, Sandboden; 13.—14. V. 1905. Station 51, Cockburn 
Sound, South Channel, 6!/),—8 m, Felsboden ; 30. IX. 1905. Station 64, 
Albany, Oyster Harbour, */, 5, m:217 1IE 1903 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien, Rotes Meer; Persi- 
scher Golf. 


Trypanosyllis pieta Khe. 
Eurymedusa pieta, K8G., EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 21, tab. 3, fig. 5—9. 

$ „ Kba., EHLERS, Neuseeländ. Annelid., II, 1907, p. 7. 

Nur zwei Vorderenden und ein vollständiges Exemplar, alle in atokem 
Zustande, sah ich von dieser Art. Die Beschreibung von EHLERS ist nach 
meinen Tieren noch in einigen Punkten zu ergänzen. Der vollständige 
Wurm von Station 51 ist kleiner als einige von mir zum Vergleich heran- 
gezogene neuseeländische Stücke, mißt 21 mm und enthält ca. 140 Seg- 
mente. Die Färbung ist eintönig, graulich-ockergelb, der Oceipitallappen 
nicht hell gerandet. Im allgemeinen herrscht sonst Übereinstimmung mit 
den Angaben von EHLERS. 

Der Kopflappen hat eine ähnliche Form wie bei 7. taeniaeformis Hasw. 


ee _ 


Polychaeta I, Errantia. 233 


und hat am Hinterrande eine mediane sanft konvexe Ausbuchtung, von 
welcher sich nach vorn eine Medianfurche über die Länge des Kopfes hin 
zieht. Auch die Stellung der Augen, die bei neuseeländischen Exemplaren 
gleichfalls vorhanden sind, gleicht der 7. taeniaeformis. Die Augen sind 
groß und schwarz, ziemlich rundlich-oval, höchstens ganz schwach nieren- 
förmig; die vorderen sind nicht viel größer, bis 2mal so groß wie die 
hinteren. Die 4 Augen bilden zusammen ein queres kurzes Rechteck; die 
2 Augen jeder Kopfhälfte stehen dicht am Seitenrande des Kopfes und 
fast -in gerader Linie hintereinander, die hinteren einander kaum etwas 
mehr genähert als die vorderen. sie berühren sich beinahe. Die Augen 
werden von dem großen Oceipitallappen mehr oder weniger verdeckt. Von 
den Fühlern entspringt der unpaare ziemlich genau in der Mitte des 
Kopfes und des von den 4 Augen gebildeten Rechtecks, die paarigen 
Fühler stehen vor dem unpaaren, mitten zwischen letzterem und den 
vorderen Augen, in gleicher Höhe mit diesen. Der unpaare Fühler ist 
ungefähr doppelt so lang wie die paarigen Fühler. Die Palpen erscheinen 
etwas breiter und kürzer oder schmäler und länger, und sind höchstens 
so lang wie der Kopflappen. 

Die Cirren und Fühler sind bei den australischen Stücken nur un- 
deutlich gegliedert; von den Dorsaleirren ist derjenige des 1. Ruders viel 
länger als die folgenden und etwa 2mal so lang wie die Buccaleirren. Die 
mittleren Dorsaleirren alternieren mehr oder minder deutlich an Länge 
in der Weise, daß kürzere etwa '/)—?/; so lang sind wie die längeren; 
letztere kommen etwa ?/, der Körperbreite an Länge gleich. Die Anal- 
eirren sind ziemlich kräftig fadenförmig und etwa so lang wie die 7 letzten 
Segmente. Eine so bunte Zeichnung, wie EHLERS sie an neuseeländischen 
Tieren sah, hat keines meiner Exemplare; nur an dem Exemplar von 
Station 15 waren bei allgemeiner okergelblicher Färbung die Cirren weiß- 
lich. Nach der Bewaffnung des Pharynx ist wohl kein Zweifel darüber, 
daß Eurymedusa mit Trypanosyllis Cuap. identisch ist und daher diesem 
älteren und weit passenderen Namen zu weichen hat. Ich untersuchte den 
aufgeschnittenen Pharynx an dem kräftigen Vorderfragment von 1,5 mm 
Breite (von Station 51); danach findet sich am Pharynx kein einzelner 
Syllis-Zahn, sondern eine Trepankrone von dunklen Zähnen, die jedenfalls 
einen geschlossenen Ring am Eingang des Pharynx bildet. Auch HuTToNn 
(Index Faunae Nov. Zeal., 1904, p. 345), der Eurymedusa pieta unter dem 
Namen Trypanosyllis occipitalis anführt, stellte die Art zu T’rypanosyllis. 
Außerdem spricht die Form des Kopflappens und die Stellung der Augen 
(vgl. die am gleichen Orte vorkommende 7. taeniaeformis Hasw.) für die 
Identität der Eurymedusa Ks. mit Trypanosyllis. 

Die Verbreitung dieser unter anderem durch den großen Occeipital- 


234 H. AUGENER, 


lappen gut charakterisierten Art umfaßt bislang nur das australo-neusee- 
ländische Gebiet, ist aber wohl noch ausgedehnter, als bisher bekannt 
wurde. 

Fundnotizen: Station 15, Sharks Bay, NNO. von der Nord- | 
spitze von Heirisson Prong, 11—12%, m; 18. VI. 1905. Station 51, | 
Cockburn Sound, South Channel, 61/,—8 m, Felsboden ; 30. IX. 1905. | 

Weitere Verbreitung: Neuseeland, Südaustralien. 


Odontosyllis freycinetensis n. Sp. 
Taf. II, Fig. 7 u Texiier 330 u: b. 


Odontosyllis freycinetensis ist eine kurze, mir nur in 2 Exemplaren 
vorliegende, kurzfühlerige Art, die der O. gibba Car. der lusitanischen 
Meere nahesteht. Das eine hinten verstümmelte Exemplar enthält noch 
16 Segmente und ist 2,5 mm lang; das Tier von Station 21 ist in drei Teile 
zerbrochen, doch wohl vollständig, aber mit den hintersten Segmenten in 
Regeneration begriffen; es mißt ca. 5 mm bei einer größten Breite von 
nicht ganz 1 mm und enthält 50 normale und 5 regenerierende Segmente. 
Die Färbung ist heller oder dunkler matt-ockergelblich, an den dorsalen 
Ruderbasen steht ein bräunliches bis schwärzliches Fleckchen, das beson- 
ders groß am Buccalsegment ist und an den übrigen Segmenten mehr 
oder minder alternierend auftreten kann. Außerdem trägt die Dorsalseite 
der Segmente etwa in der Mitte des Segments einen braunen bis rostroten 
kurzen Querstrich, der etwa vom 6. Segment an deutlicher erkennbar ist 
und, wenn auch nicht immer, alternierend auf jedem 3. Segment deutlicher 
ist als auf den vorhergehenden und folgenden, an denen er fast verschwin- 
det. — Die Körperform ist kurz und ziemlich gedrungen; die mittleren 
Segmente sind etwa 3mal so breit wie lang. 

Der Kopflappen ist etwa 2mal so breit wie lang, hinten median mit 
breitem konkaven Ausschnitt, auf der Oberfläche ähnlich gestaltet wie bei 
O. gibba. Die 2 Paar Augen sind klein, rostbraun; die hinteren sind kaum 
weiter einwärts gerückt als die vorderen, so daß alle 4 fast die Stellung 
eines queren Rechtecks einnehmen; die Augen jeder Seite sind nur durch 
eine ganz schmale Hautbrücke voneinander getrennt. Die Fühler sind 
kurz, etwa halb so lang wie der Kopflappen, in Form und Stellung denen 
von O. gebba gleichend. Die gegen den Kopf nach unten zurückgeschlagenen 
Palpen sind in ihrer Form ziemlich ähnlich denen der Amblyosyllis lineo- 
lata CuaP. (MARION u. BOBRETZKY, Ann. Sei. nat., 1875, II, tab. 4, fig. 13), 
nur breiter, mehr eiförmig als bei dieser und an der Basis weit mitein- 
ander verbunden. Der Nuchallappen des Buccalsegments ist breit, halb- 
mondförmig, dabei ziemlich kurz; er bedeckt nur den konkaven hinteren B 


Polychaeta I, Errantia. 235 


Ausschnitt des Kopfes. — Die Buccaleirren sind kurz, den Fühlern ähn- 
lich; der obere ist nur wenig länger als der untere. 

Der Körper ist dorsal gewölbt, ventral flach; die mittleren Segmente 
sind nur ca. '/; so breit wie hoch. — Die Ruder sind kurz, etwa !/, so: 
lang wie die Körperbreite; die Dorsaleirren an den mittleren‘ Rudern! nur 
wenig länger als das Ruder. An dem 1. Ruder ist der Dorsaleirrus etwas 
länger als die mittleren Dorsaleirren und bemerkenswert dadurch, daß er 
weiter vom Ruder ab, mindestens doppelt so weit wie die folgenden Dor- 
saleirren, an der Flanke des Körpers emporgerückt ist. Die Ventraleirren 
sind, wie gewöhnlich bei Odontosyllis, kurz und erreichen kaum das Ruder- 
ende. Die Ruderspitze trägt zwei kegelförmige Lippen, von denen die vor- 
dere etwas länger ist als die hintere. 

Die Borsten sind alle komplex, zart; sie stehen etwa zu 20 in den 
mittleren Rudern und haben schlanke, schmale einspitzige Endsicheln. Eine 
Acieula ist in den 
Rudern vorhanden und 
endet, wie es scheint, 
mit einfacher Spitze 
am Grunde zwischen 
den Ruderlippen. — 
Die Körperanhänge, 
Cirren und Fühler, 
sind ungegliedert, nur 
durch oberflächliche 
unregelmäßige Quer- 
furchen geringelt. — 
Die Beschaffenheit des 
Pharynx und Muskel- 
magens ist wegen der 


SE a Fig. 33. - Odontosyllis freyeinetensis n. sp. «a obere 
Undurchsichtigkeit Borste; '#%/,. db Ruder vom Mittelkörper; *'?/.. 
der Würmer schwierig 


zu ermitteln, bei dem Exemplar von Stat. 12 reicht wahrscheinlich der Pha- 
rynx bis ans 4., der Magen bis ans 8. Segment; jedenfalls sind Pharynx 
und Magen nur kurz. Bei beiden Exemplaren der Art sind die mittleren 
Segmente mit Sperma erfüllt, jedoch noch keine Pubertätsborsten ent- 
wickelt. Höchst wahrscheinlich gehört O. freycinetensis zu den Syllideen 
ohne Generationswechsel. 

In systematischer Hinsicht steht die australische Art der O. gibba CLaAP. 
des mediterran-atlantischen Gebiets (MAaRION u. BOBRETZKY, loc. eit. p. 38, 
tab. 3 u. 4, fig. 10), wie schon. erwähnt, sehr nahe, so in der Größe, Form 
der Borsten und Körperanhänge, und kann daher als indo-pacifische Form 


236 H. AUGENER, 


derselben betrachtet werden, wenn sie nicht gar mit ihr identisch ist. Von 
einer Vereinigung der australischen Stücke mit der lusitanischen O0. gibba 
habe ich indessen Abstand genommen, da mir von der letzteren kein Ver- 
gleichsmaterial zur direkten Prüfung zur Verfügung stand. 

Fundnotizen: Station 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, 
zwischen Baba Head und Cararong-Halbinsel, ”—-11 m;9.IX. 
1905. Station 21, Sharks Bay, Useless Inlet; Kına leg. 23. bis 
30V IE 4303: 


Odontosyllis detecta n. Sp. 
Taf. III, Fig. 33 u. Textfig. 34. 


Das einzige, hinten verstümmelte Exemplar ist ein epitokes Tier, das 
sich durch die ziemlich langen Cirren und Fühler und die abnorm groß 
entwickelten Augen als eine verwandte, aber spezifisch verschiedene Form 
von der Odontosyllis hyalina GR. darstellt. 

Die Länge des zarten Wurmes beträgt 2 mm bei einer Zahl von noch 
24 Segmenten. Die Färbung ist ohne besondere Zeichnung, eintönig, durch- 
scheinend gelblichweiß, nur die großen Augen sind dunkel gefärbt. 

Der Kopf ist quer-rechteckig, etwas, um ca. !/, breiter als lang, in 
der Mitte des Hinterrandes konkav ausgebuchtet. Der unpaare Fühler ist 
etwas länger als der Kopf; die paarigen Fühler sind etwa ?/, so lang wie der 
unpaare. Von den Buccaleirren ist nur einer auf der linken Seite ausgestreckt 
sichtbar, wahrscheinlich der untere Buccalecirrus; er hat etwa die gleiche 
Länge wie die paarigen Fühler. Ein Nuchallappen, wie er sonst bei anderen 
Arten der Gattung vorkommt, ist bei dem einzigen vorliegenden Wurm 
nicht vorhanden; ich konnte keine Spur davon, auch keine Abrißstelle des- 
selben, entdecken; ich lasse jedoch die Frage offen, ob dieser Art über- 
haupt ein Nuchallappen fehlt, oder ob er nur bei dem einzelnen Indi- 
viduum verloren gegangen ist. Die enorm großen dunklen Augen sind 
von oben und unten her sichtbar und lassen ungefähr nur das vordere 
Viertel des Kopfes frei. Scheinbar sind nur 2 große Augen vorhanden, 
die in der Mitte des Kopfes zusammenstoßen; bei genauer Untersuchung 
aber läßt sich erkennen, daß jederseits 2 Augen vorhanden sind, die zu 
einer einheitlichen Masse zusammengeflossen sind. Die Palpen sind denen 
der O. hyalina ähnlich und abwärts und rückwärts gegen den Kopf zurück- 
geklappt. 

Alle Fühler und Cirren sind zart, fadenförmig und oberflächlich quer- 
gefurcht. Der Dorsaleirrus des 1. Ruders ist sehr lang, 3—4mal so lang 
wie die .nächstfolgenden Dorsaleirren und auch länger als der unpaare 
Fühler. Die Dorsaleirren der mittleren Ruder sind reichlich 2mal so lang 
wie die Ruder, gegen die Spitze mäßig, aber mehr als die Fühler, zu- 


Polychaeta I, Errantia. 231 


gespitzt; die Ventraleirren sind kurz und reichen bis ans Ruderende. Die 
kurzen Ruder sind ungefähr !/; so lang wie die Segmentbreite und haben 
an der Spitze 2 Lippen. eine kurze stumpfe kegelförmige hintere und eine 
nur angedeutete vordere Lippe. Die mittleren Segmente sind etwa 3mal - 
so breit wie lang. 


Die Borsten sind etwa zu 10 im Ruder vorhanden, komplex, mit 
kurzer, einspitziger Endsichel; daneben tritt schon in den vorderen Rudern 
eine einzelne zarte einfache haarförmige Borste auf. Vom 15. 
Segment an finden sich Pubertätsborsten bei dem vorliegen- 
den Wurm, der wahrscheinlich ein Männchen ist und sonach 
zu den Arten ohne Generationswechsel gehört. 

Der bis ans 5. Segment reichende Pharynx ist vorn mit 
Zähnen bewaffnet, deren Form und Zahl nicht deutlich erkennbar 


Fig. 34. Odontosyllis detecta n. sp. Borste von der vorderen Körper- 
hälfte; >). 


ist; es mögen etwa 6 Zähne vorhanden sein. Die Zahl der Querreihen des 
Muskelmagens, welcher bis ans 10. Segment reicht, ist ebenfalls nicht sicher 
auszumachen. 


O. detecta steht der O. hyalina Gr. von den Philippinen (Annulata 
Semper.. 1878, p. 129, tab. 7, fig. 1) nahe, besonders durch die dünnen 
langen Cirren usw. und durch die ungewöhnlich großen Augen. Dagegen 
fehlt ihr die eigentümliche schwarze Zeichnung der GruBEschen Art, 
eventuell auch der Nuchallappen; auch hat letztere 2-zähnige Borsten- 
sicheln (nicht einzähnig, wie GRUBE im Text sie nennt). Die gleichfalls 
von GRUBE (l. c. p. 126) beschriebene O. arenicolor von den Philippinen 
mag meiner Art nahekommen durch die geringe Entwicklung des Nuchal- 
lappens; sie hat aber nur kleine, voneinander getrennte Augen von nor- 
maler Größe. — Was die enorme Entwicklung der Augen bei ©. detecta 
und O. hyalina betrifft, so kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, 
daß die Größe der Augen mit dem epitoken Zustand der betreffenden 
Würmer zusammenhängen mag. Es bleibt abzuwarten, ob die Auffindung 
vollkommen atoker Exemplare der fraglichen Arten die Situation klären 
wird, ob die großen Augen auch dem atoken Zustande zukommen, oder 
ob dieser Augen von normaler Größe besitzt. Sollte letzteres der Fall 
sein, so würde bei gewissen Odontosyllis-Formen das gleiche Verhalten vor- 
liegen wie bei den entsprechenden Zuständen der Lycorideen. 

Fundnotiz: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, W.von 
Middle Flatbiszur Nordspitze von HeirissonProng, 11—16m; 
12. IX. 1905. 


238 H. AUGENER, 


Erörterung über Odontosyllis hyalina Gr. 


Im Anschluß an die Beschreibung der Odontosyllis detecta sehe ich 
mich veranlaßt, noch einige Erläuterungen über ©. hyalına Gr. folgen zu 
lassen. Meine Ausführungen sind geeignet, die Beschreibung von GRUBE 
in mehrfacher Hinsicht zu ergänzen und zu berichtigen; sie stützen sich 
auf die Untersuchung der Originalexemplare der Art im Berliner Museum. 
Die Exemplare GRUBES waren vielleicht alle epitoke, normal entwickelte 
Tiere; mindestens konnte ich noch bei einem Teil derselben das Vor- 
handensein von Schwimmborsten konstatieren. Vermutlich treten die 
Schwimmborsten zuerst etwa am 15. Segment auf und finden sich bis 
nahezu ans Ende des Körpers; da ein Teil dieser Borsten jedoch auch an 
den besser erhaltenen Stücken verloren gegangen oder bereits wieder aus- 
gefallen ist (?), so teilweise am Mittelkörper, so ist die genaue Feststellung 
ihres Auftretens nicht mehr möglich. Das ist übrigens nicht von großem 
Belang, da sich auch so schon ergibt, daß die Tiere keine Knösplinge, wie 
GRUBE meint, sind, sondern normale geschlechtsreife Exemplare. Die 
Pubertätsborsten kommen auch in den hinteren Rudern in erheblich größerer 
Zahl vor, als GRUBE angibt, etwa 15—20 pro Ruder; sie sind im Profil 
bandförmig, linear, mit zarter paralleler Längsstreifung; das Schwimm- 
borstenbündel wird gestützt durch eine lange dünne Acicula, welche in 
der Nähe des Ursprunges der normalen ventralen Acicula entspringt. — 
Die normalen Borsten sind komplex und alle mit kurzer 2-zähniger End- 
sichel versehen; an den vorderen Segmenten sind die Borsten kräftiger 
und haben längere, mehr Syllis-artige Sicheln; diese Sicheln tragen den 
kleinen sekundären Zahn etwa in der Mitte ihres konkaven Randes. Neben 
den kräftigeren Borsten kommen zartere mit ganz kleiner Endsichel vor, 
die, in den vorderen Segmenten nur in geringer Zahl auftretend, weiter 
nach hinten allmählich die Oberhand gewinnen. Die Sicheln dieser zarten 
>orsten erinnern im Gegensatz zu den stärkeren an die Borsten mancher 
Autolyteen; ihre Endzähne sind ungefähr gleich groß, rechnet man den 
zahnartigen Fortsatz der Sichelbasis noch mit, so erscheinen diese Sicheln 
sogar 3-zähnig. 

Die vordere Darmstrecke enthält einen Pharynx, der bis ans 8. oder 
9. Segment, reicht und einen Muskelmagen, der sich etwa bis ins 20. Seg- 
ment erstreckt. Der Magen enthält etwa 55—60 Querreihen. Vorn im 
Pharynx stehen zahnartige Gebilde, von denen ich 4 mittlere kleinere und 
je einen größeren seitlichen Zahn zu unterscheiden glaube. Nach Analogie 
anderer Arten der Gattung nehmen die kleinen Zähne vermutlich den ven- 
tralen Umfang des Pharynxmundes ein; im hinteren Teile des Pharynx 
scheinen noch weiche kegelförmige Papillen zu stehen. — Die Augen er- 


un 2 2 


Polychaeta I, Errantia. 239 


scheinen bei oberflächlicher Betrachtung nur als ein Paar sehr großer 
Augen; jedes Auge ist jedoch als durch Verschmelzung der 2 ursprüng- 
lichen Augen jeder Kopfhälfte entstanden zu denken. Man erkennt eine 
mehr oder minder deutliche Trennungslinie (von der Seite besser ersicht-' 
lich als von oben), welche eine kleinere hintere Pigmentmasse von einer 
größeren vorderen trennt; außerdem ist vielleicht die Trennungslinie durch 
eine furchenartige Oberflächenvertiefung markiert. Die außerordentliche 
Entwicklung der Augen und ihre eventuelle Bedeutung habe ich schon 
bei O. detecta erwähnt. GRUBES Ansicht, daß die riesigen Augen darauf 
hindeuten, daß ihre Träger die Sprößlinge eines Ammenindividuums und 
somit dann auch die Vertreter einer zweiten und zwar einer Geschlechts- 
generation seien, ist jedenfalls unzutreffend, da die normalen Würmer 
mit Pharynx und Magen geschlechtsreif werden. Im allgemeinen stimme 
ich demnach LANGERHANS bei, der (Wurmfauna v. Madeira, I, p. 553) für 
Odontosyllis das Auftreten eines (senerationswechsels verneint und die Fort- 
pflanzung durch epitok werdende normale Individuen annimmt. 

Was endlich die eigentümliche schwarze Zeichnung der O. hyalina an- 
belangt, die GRUBE bespricht und abbildet, so brachte meine Untersuchung 
auch in diesem Punkte eine Aufklärung. GRUBE schreibt diese Zeich- 
nung dem Auftreten gewundener schwarzer Schläuche zu, die in den mitt- 
leren Segmenten liegen und wahrscheinlich nach außen münden sollten. 
Ich finde diese schwarzen Schläuche etwa mit Ausnahme der 15 ersten 
Segmente in allen übrigen Segmenten vor und zweifle durchaus nicht, daß 
sie die Segmentalorgane der Würmer sind. Sie münden ventral medial 
an der Basis der Ruder nach außen, und zwar in Gestalt einer ziemlich 
langen dünnen zylindrischen Segmentalpapille, die weit über die Körper- 
oberfläche hervorragt. Die Segmentalpapillen erinnern an die entsprechen- 
den Organe z. B. bei den Polynoiden, fallen aber weit mehr auf durch 
ihre Länge und geringe Dicke. Vielleicht handelt es sich bei diesen 
Segmentalpapillen und der dunklen Färbung der Segmentalorgane auch 
um Erscheinungen, welche mit der Epitokie und Geschlechtsreife der 
Würmer im Zusammenhang stehen. Bei der australischen O. detecta habe 
. ich von beiden Bildungen nichts gesehen. — O. hyalina gehört nach GRUBE 
zu den leuchtenden Arten der Gattung. 


Odontosyllis glandulosa n. SP- 
Taf. III, Fig. 36 u. 37 und Textfig. 3d a—.c. 


Zwei Exemplare vertreten diese Art und beide tragen hinten eine in 
Entwicklung begriffene Knospe. Das besser erhaltene Tier, das hinten wohl 
nicht ganz vollständig ist, ist ca. 5,5 mm lang, enthält 35 Segmente, von 
denen die 7 letzten einer weiblichen Knospe angehören. Die Grundfärbung 


240 H. AUGENER, 


ist graugelblich mit breiten bräunlichen, verloschenen dorsalen Querbinden, 
die an manchen Segmenten fast gar nicht erkennbar sind. Die weibliche 
Endknospe ist durch die Eier im Inneren intensiver gelblich als der übrige. 
Körper. Der Kopf ist um die Augen heller, am Hinterrande dunkler, braun 
wolkig pigmentiert; Buccalsegment und 1. Segment mit einem großen 
queren braunen nierenförmigen Fleck, 4. Segment mit einer unterbrochenen 
medianen Querbinde. — Das zweite Tier mit der männlichen Endknospe hat 
etwas hellere, mehr weißliche Grundfärbung; die Rückenbinden sind deut- 
licher, mehr rotbraun; auch am Bauch finden sich diffuse rötlichbraune 
Querbinden. Die d Endknospe ist durch das enthaltene Sperma zart rosa 
in der Grundfärbung. Der große Fleck hinten am Kopf ist viel ver- 
waschener als bei dem ersten Wurm, nicht deutlich. Dieses zweite Tier 
hat ca. 48 Segmente, wovon 13 auf die d Endknospe entfallen; das Tier 
ist anscheinend vollständig, obgleich zerrissen und schätzungsweise min- 
destens 6 mm lang. Das erhaltene Analsegment ist oben braun gefleckt 
und trägt noch einen fadenförmigen Analeirrus von der Länge etwa der 
2—3 letzten Segmente. — Die farbigen Binden des Körpers der Würmer 
setzen sich aus einzelnen, mehr oder minder weit von einander getrennten 
Pünktchen zusammen, die bei stärkerer Vergrößerung sich als mehr oder 
weniger stark gefärbte kugelige bis eiförmige Körperchen erweisen, ver- 
mutlich große einzellige Hautdrüsen; in diesen Drüsenzellen liegen, ein- 
gebettet in die farbige Grundsubstanz, die dem Ganzen die rotbraune 
Färbung verleiht, vakuolenartige helle Bläschen von verschiedener Größe 
und Zahl. — Für die weitere Beschreibung ist hauptsächlich das besser 
erhaltene Exemplar mit der 2 Endknospe benutzt worden. 

Die Körperform ist mäßig lang, dabei schlank; die vorderen Segmente 
sind etwa 4mal, die mittleren ca. 3mal so breit wie lang. Die Dorsalseite 
der Segmente ist quergefurcht. 

Der Kopflappen ist dorsal gewölbt, buckelig wie bei anderen Odontosyllis- 
Arten, querbreiter, 2mal so breit wie lang, vorn sanft gerundet; eine un- 
deutliche Mittelfurche teilt den Kopf in 2 Hälften. Zwei Paar kleine, 
linsenhaltige Augen, die vorderen größer und stärker nierenförmig als die 
hinteren; die vorderen Augen sind von oben nur zum Teil sichtbar. Die 
Palpen sind nach hinten abwärts heruntergeschlagen und von oben fast 
gar nicht sichtbar; in der Ansicht von unten erscheinen sie als eiförmige 
Gebilde, die in ausgestrecktem Zustande jedenfalls divergieren und nur an 
der Basis zusammenstoßen. Die Fühler wie die Cirren sind fadenförmig, 
ungegliedert und oberflächlich quergefurcht. Der Mittelfühler in der Mitte 
des Kopfes entspringend, etwa 2mal so lang wie dieser, paarige Fühler etwas 
vor dem Mittelfühler stehend und etwa ?/, so lang. Das Buccalsegment 
ist schmal und dorsal in eine halbmondförmige Nuchalmembran verlängert; 


Polychaeta I, Errantıa. 241 


letztere ist schmal und erreicht noch nicht den Hinterrand der hinteren Augen. 
Die Buccaleirren sind den Fühlern ähnlich; der obere ist etwa so lang 
wie die Körperbreite, der untere ca. ?/;, so lang. — Dorsaleirren lang, an 
der Spitze kaum etwas verjüngt, fadenförmig, 1. Dorsaleirrus besonders: 
lang, fast doppelt so lang wie der obere Buccaleirrus, der 2., 3. und 
4. Dorsaleirrus kürzer als der 1. Die mittleren Dorsaleirren alternieren 
an Länge, die längeren übertreffen die Körperbreite, die kürzeren erreichen 
diese kaum an Länge; der 
8. Dorsaleirrus ist etwa an 
Länge dem 1. gleich, nur 
zarter als dieser. 

Die Ruder sind kurz, 
etwa !/, so lang wie die 
Körperbreite und an der 
Spitze mit einer Art undeut- 
licher kurzer Vorderlippe 
versehen. 2 Aciculae von 
einfacher nadelartiger Form 
stützen das Ruder. Die 
Ventraleirren sind schlank 


und kurz, etwa so lang wie 
die Ruder. — Die Borsten Fig. 35. Odontosyllis glandulosa n. sp. «a Borste 
von einem vorderen Ruder; *!?/. 5 Borste von einem 
mittleren Ruder; *'?/.. e Ruder vom Mittelkörper; !*%,.. 


stehen an den mittleren Ru- 
dern in der Zahl von 8—10; 
sie sind komplex, haben mäßig lange 2-zähnige Endsicheln; an den vor- 
deren Rudern sind die Sicheln länger und mehr linear als an den hinteren, 
wo sie kürzer und ein wenig mehr gebogen sind und stärker entwickelte 
Endzähne haben. 

Pharynx und Magen sind kurz und tonnenförmig; der Pharynx reicht 
bis zum 4., der Magen bis zum 8. Segment. Der Magen hat ca. 20 Quer- 
reihen; auf ihn folgt nach hinten in den 2 nächsten Segmenten ein kurzer 
S-förmiger Übergangsteil mit Anhangsdrüsen (die Drüsen sind nicht 
ganz sicher festzustellen), woran der eigentliche, regelmäßig durch Ein- 
schnürungen gekammerte und mehr oder minder bräunlich gefärbte Mittel- 
darm sich anschließt. Die vordere Bewehrung des Pharynx ist nicht ganz 
sicher zu erkennen, jedenfalls stehen am Eingang spitze Chitinzähne. An 
dem abgerissenen Vorderende des zweiten Exemplars, aus welchem sich 
der Magen und ein Stück des Pharynx herausgelöst hatte, ist ein größerer 
Chitinzahn besonders deutlich; ich vermute jedoch, daß dieser Zahn nicht 
als der typische einzelne Syllis-Zahn der Typosy’lıs, Eusyll,s usw. zu be- 


trachten ist, sondern nur infolge der Beschädigung deutlicher als die 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 16 


242 H. AUGENER, 


übrigen hervortritt, zumal da er bei dem anderen Exemplar nicht erkenn- 
bar ist. 

Die Vermehrung dieser Art geschieht durch Bildung von Knospen, 
die sich als Geschlechtstiere entwickeln, also mit Hilfe eines Generations- 
wechsels. Wie schon erwähnt, trägt das eine Exemplar hinten eine $ Knospe, 
die durch eine Einschnürung und größere Breite und Auftreibung ihrer 
Segmente gegen den übrigen Körper des Wurmes abgesetzt ist. An der 
Knospe stehen Pubertätsborsten vom Kopfsegment inklusive an. Das Kopf- 
segment hat bereits entwickelte Augen und jederseits vor den Augen einen 
kurzen Fühler; die Knospe ist mit großen Eiern erfüllt. Das der Knospe 
vorhergehende Segment des Wurmes zeigt sich ebenfalls in Umbildung zu 
einem Knospenkopf begriffen, und zwar sind an diesem Kopf ebenfalls 
jederseits ein kurzer Fühler vorhanden und die Augen im Entstehen be- 
griffen, jedoch noch keine Pubertätsborsten entwickelt. Es bilden sich 
demnach mehr als eine Geschlechtsknospe an jedem Exemplar. — Die 
d Knospe des 2. Wurmes ist mit Sperma prall erfüllt und durch eine 
starke Einschnürung von dem übrigen Wurmkörper getrennt, was durch 
Beschädigung der betreffenden Partie noch besonders deutlich hervortreten 
mag. Am 4. Segment hinter der Einschnürung beginnt die Auftreibung der 
Knospe durch Sperma und zugleich entwickelt sich an diesem Segment 
der Knospenkopf, an dem die Augen schon deutlich und vor ihnen ein 
ganz kleiner papillenartiger Fühlerstummel erkennbar sind; dagegen fehlen 
an dieser Knospe noch die Pubertätsborsten. 

Die Zugehörigkeit der vorliegenden Art zu der Gattung Odontosyllis 
ist zwar vorläufig etwas zweifelhaft und bedarf noch der Bestätigung an 
reicherem Material. Jedenfalls müßte sie nach ihren ungegliederten Fühlern 
und Cirren in den Begriffskreis der Eusyllideen gehören. Wenn die Zahn- 
bewehrung am Rüsseleingang sich als nur ventral vorhanden herausstellen 
sollte, würde die Art „glandulosa“ in die Gattung Odontosyllis zu stellen 
sein; besitzt sie aber in Wirklichkeit eine geschlossene Zahnkrone am 
Pharynx, so würde sie darin mit Trypanosyllis übereinstimmen. Mit der 
in der gleichen Gegend vorkommenden 7. (Eurymedusa) pieta KB. kann 
sie nicht zusammenfallen, da diese zwar auch einen Oceipitallappen, 
dagegen gegliederte Cirren wie die anderen Trypanosyllis-Arten und anders 
gestaltete Borsten besitzt. Während die Fortpflanzungsweise der australischen 
Art in Widerspruch stehen würde zu der sonst bei anderen Odontosyllis- 
Arten üblichen direkten Fortpflanzung ohne Generationswechsel, würde 
gerade dieser Umstand für ihre Zugehörigkeit zu Trypanosyllis ins Ge- 
wicht fallen. Reicheres, gut erhaltenes, womöglich im frischen Zustande 
zu untersuchendes Material muß über die fraglichen Punkte zur Aufklärung 
herangezogen werden. Von der eventuellen Errichtung einer neuen Gattung 


Polychaeta I, Errantia. 243 


oder Untergattung für die Art „glandulosa“ habe ich wegen der Unsicher- 
heit in der Bildung des Pharynxeinganges Abstand genommen. 

Fundnotiz: Station 14, Sharks Bay, FreycinetReach, W.von 
Middle Flat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 11 bis 
16 m; 12. IX. 1905. 


Amblyosyllis granosa Ehl. 


Amblyosyllis gramosa, EHLERS, Polychät. d. Hamburg. Magellan. Sammelr., 1897, p. 58, 

tab. 3, fig. 73—76. 

Mir liegen nur Bruchstücke, darunter solche mit Kopf, von dieser Art 
vor, die sich durch die Form der Segmente, die langen Cirren und die 
Nackenorgane als zu Amblyosyllis gehörig erkennen lassen. Ich finde an 
den Fragmenten alle Kennzeichen, welche EHLERS für seine A. granosa 
angibt, die Zeichnungslosigkeit des Körpers, die braun gefärbten Ventral- 
eirren, die entsprechende Form der Ruder und Borsten, die Nackenorgane 
und die Stellung der Fühler. Die Fühler und Dorsaleirren sind in den 
meisten Fällen abgefallen; wenn einmal ein Dorsaleirrus erhalten ist, so ist 
er von charakteristischer Form, lang und mehr oder weniger aufgewickelt. 
— Die Palpen werden oft unter dem Kopf nach hinten zurückgeklappt 
getragen; bei einem Exemplar von Station 30 sind sie geradeaus nach vorn 
vorgestreckt und erreichen so mindestens die Länge des Kopflappens; die 
Palpen sind bis zur Basis voneinander getrennt. Ihre Form ist aus Fig. 75 
bei EHLERS ersichtlich, und man erhält ungefähr das Bild meines Stückes 
von Station 30, wenn man sich die Palpen in der betreffenden Figur nach 
vorn und oben vorgeklappt vorstellt. 

Fundnotizen: Stationen 1, 9, 15, 30, Sharks Bay, 3—11 m; 18. VI. 
1905 u. 5.—21. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Magalhaensisches Gebiet. 


Eurysyllis tuberculata Ehl. 


Burysyllis tuberculata, EHLERS, Borstenwürmer, 1864, I, p. 264, tab. 11, fig. 4—7. 
Polymastus paradoxus, CLAPAREDE, Glamir. parmi les Annelid. de Port Vendres, 1864, 
p- 569, tab. 8, fig. 3. 
Eurysyllis paradoxa, LANGERHANS, Wurmfauna v. Madeira, I, 1879, p. 574, tab. 32, 
fig. 27. 
nen. Annelid. Polychdt. de Dinard. Ann. Sci. natur., I, 
1886, p. 191, tab. 9, fig. 68—74. 


Wenige Exemplare dieser kleinen eigenartigen, bisher nur aus euro- 
päischen Meeren bekannten Syllidee liegen mir aus Südwest-Australien 
vor. Eine eingehendere Vergleichung nach der über diese Art vorhandenen 
Literatur, aus der einige wichtigere Zitate oben angegeben sind, ergeben 


gute Übereinstimmung der australischen Stücke mit der europäischen Form. 
16* 


DAL H. AUGENER, 


— Meine Exemplare sind alle atok, die größten messen vollständig 2 mm 
mit 50 Segmenten und 3 mm mit 70 Segmenten. 

Einige Bemerkungen über meine Tiere mögen hier noch folgen. Der 
Kopflappen trägt, wie LANGERHANS und SAINT-JOsEPH angeben, 3 Paar 
Augen, von denen das 3. Paar klein und als Stirnaugenpaar zu bewerten 
ist; gleichwohl stehen die Stirnaugen etwas nach innen und auch etwas 
weiter nach hinten als die vorderen großen Augen, vor den hinteren großen 
Augen. Der Kopflappen ist zwar gegen das Buccalsegment nach hinten 
abgegrenzt, aber ziemlich undeutlich. Das Buccalsegment selbst trägt im 
Gegensatz zu den normalen Körpersegmenten statt 4 nur 2 knopfförmige 
dorsale Protuberanzen; die seitlichen Anhänge des Buccalsegments sind 
als Buccaleirren zu betrachten. — Der Pharynx reicht in 2 Fällen bis zum 
9. resp. 15., der Muskelmagen bis zum 12. resp. 17. Segment. LANGER- 
HANS will die Andeutung eines Syllideen-Zahnes im Pharynx gesehen haben; 
ich konnte mit dem besten Willen nichts von einem solchen Zahn erkennen 
und halte danach den Pharynx dieser Art für zahnlos. — Was die Borsten 
und Aciculae betrifft, so finde ich dieselben den Angaben von LANGER- 
HANS entsprechend, allerdings konnte ich die einfache Borste in den 
hinteren Rudern nicht finden. Die 2 letzten präanalen Segmente enthalten, 
soweit erkennbar, keine Borsten mehr, mindestens nicht das letzte Segment. 
Die Analeirren sind etwas verschieden in ihrer Form, je nach der Erhaltung, 
bald gedrungener, breit und stumpf-eiförmig, bald gestreckter birn- oder 
kegelförmig. — Im Gesamthabitus gleicht Zurysyllis durch ihren abge- 
platteten Körper etwas einer Planarie. 

Was die Benennung dieser Syllidee anbelangt, so schließe ich mich 
denjenigen Autoren an, welche den Gattungsnamen von EHLERS beibehalten 
haben, schon deswegen, weil aus demselben sogleich ersichtlich ist, daß 
man es mit einer Syllidee zu tun hat. Konsequenterweise sollte man 
dann auch, statt den EHLERSschen Genusnamen mit dem CLAPAREDESchen 
Artnamen zu verkoppeln, auch den von EHLERS gegebenen Artnamen bei- 
behalten und dem Wurm den Namen Eurysyllis tubrreulata belassen. 

Die Verbreitung dieser Syllidee ist insofern bemerkenswert, als sie 
wieder ein vortreffliches Beispiel zur Bipolartheorie sens. ext. darbietet. 
surysyllis wurde bisher nur im lusitanischen Gebiet der nördlichen Erd- 
hemisphäre gefunden, wo sie ziemlich weit verbreitet ist. 

Fundnotizen: Station 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, 
zwischen Baba Head und Cararong-Halbinsel, 7-11 m; 
9. IX. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste; Flachwasser; 6.—13. IX. 
1905. Station 5l, Cockburn Sound, South Channel, 61,—-8 m; 
30. IX. 1905. Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, Y,—9m; 
21.— 22. VILI. 1905. 


Polychaeta I, Errantia. 245 


Weitere Verbreitung: Mittelmeer; französische und eng- 
lische Küsten des Kanals; atlantische Küste Frankreichs; 
Madeira. 


Rhopalosyllis n. gen. 


Diagnose: Syllidee mit geradem, zahnlosem Pharynx. 
Alle Fühler und Cirren ungegliedert, kurz, spindelförmig, 
mit großen Papillen besetzt. Ventraleirren und getrennte 
Palpen vorhanden. Borsten komplexe Syllis-Borsten und 
einfache starke Haken. Fortpflanzung mit Generations- 
wechsel. 


Rhopalosyllis hamulifera n. sp. 
Tafel III, Fig. 24 u. 25 und Textfig. 36 a—.c. 


Die zwei Exemplare dieser Art sind in zwei Teile zerbrochen, aber 
wahrscheinlich doch ganz erhalten. Das Tier von Station 28 trägt eine 
Endknospe. Das Stück von Station 28 ist inklusive Endknospe ca. 7,5 mm 
lang und enthält 74 Segmente, wovon 21 auf die Knospe entfallen; das 
Exemplar von Station 14 ist total ca. 6,5 mm lang mit 77 Segmenten, 
wovon auf das abgerissene aber erhaltene Hinterende 24 kommen. Die 
Färbung ist eintönig gelblich- bis rötlichweiß, nur die Knospe des einen 
Exemplares ist auf der Dorsalseite mit feinem braunem Pigment bestäubt. 
Die größte Körperbreite, die etwa in der Mitte des Körpers liegt, beträgt 
ungefähr 0,5 mm. — Die Körperform ist mäßig lang, dabei schlank, am 
Vorderende nur wenig verschmälert, nach hinten zu sehr allmählich ver- 
breitert, ungefähr bis zur Körpermitte; das äußerste Hinterende ist kegel- 
förmig zugespitzt. Der Körper ist dorsal gewölbt, ventral etwas abgeplattet, 
im Querschnitt etwa um !/, breiter als hoch. Die mittleren Segmente sind 
etwa 3-4mal, die vorderen 5—6mal so breit wie lang. Die Dorsalseite 
der Segmente erscheint durch 2 Querfurchen 3-ringelig. 

Der Kopflappen ist 2mal so breit wie lang, seitlich schwach gerundet, 
von trapezischer Form, vorn etwas breiter als hinten. Die 2 Paar linsen- 
haltigen Augen stehen in vorn breiterer Trapezstellung; die vorderen sind 
doppelt so groß wie die hinteren und nierenförmig, die hinteren mehr 
rundlich. Die Palpen waren bei beiden Exemplaren mehr oder weniger 
abwärts zurückgeklappt; sie sind jedoch ganz frei, ziemlich kurz, abgestutzt- 
eiförmig, bis zum Grunde getrennt und divergierend. — Die 3 Fühler sind 
von gleicher Länge, der unpaare entspringt etwa in der Mitte des Kopfes, 
die paarigen nahe dem Vorderrande desselben; sie sind spindel- oder 
verkehrt keulenförmig, kaum länger als der Kopf. Die Buccaleirren haben 
die Form der Fühler, der untere ist etwa ?/; so lang wie der obere. Die 


246 H. AUGENER, 


nächstfolgenden Dorsaleirren sind den Bucealeirren ähnlich, etwas länger 
als die übrigen Dorsaleirren, sonst diesen gleichend. Fühler, Buccal- und 
vorderste Dorsaleirren sind oberflächlich quergeringelt (übrigens sind alle 
Körperanhänge fleischig und ungegliedert) und mit flachen undeutlichen 
Oberflächenpapillen besetzt. Die übrigen Dorsaleirren sind mit zylinder- bis 
kegelförmigen Papillen, die an der Spitze ein Sinneshaar tragen, weitläufig 
bedeckt. Diese letzteren Papillen bilden am Dorsaleirrus 7—8 Längsreihen 
und etwa ebenso viele Querreihen; in jeder Längsreihe stehen 8 bis 
10 Papillen, in jeder Querreihe auch etwa 8. Durch den Papillenbesatz 
erhalten die Dorsaleirren etwa ein ähnliches Aussehen wie ein lockeres 
weibliches Weidenkätzchen oder wie ein schlanker junger Fichtenzapfen. 
Gleichgestaltete Papillen stehen an den Flanken des Körpers; auch die 
Dorsalseite der Würmer ist mit kleinen kegelförmigen Papillen ziemlich 
dicht bedeckt; man erkennt dieselben, wenn man den Wurm von der Seite 
her bei schwacher, mikroskopischer Vergrößerung und bei guter Beleuchtung 
betrachtet, wo dann die Papillen im Profil eher sichtbar werden. 

Die Ruder sind 
kurz, kaum !/, so lang 
wie die Segmentbreite; 
das Ruderende um- 
schließt die Spitze einer 

NEE ve. Acicula und endet in 
> INN: SE ER zwei lippenartige Bil- 
SS dungen, von denen die 
vordere etwas weiter 

Fig. 36. ZRhopalosyllis hamulifera n. sp. a kom- vorragt als die hintere. 


plexe Borste; *?/. 5 einfacher ventraler Haken; °%/. e Die Ventraleirren sind 
Ruder vom Mittelkörper mit Dorsaleirrus, von oben ; ©°/.. etwa von Ruderlänge, 


schlanker kegelförmig 
als die Dorsaleirren und ebenfalls aber mit mit flachen Papillen besetzt. — 
Die mittleren Ruder enthalten etwa 5 lange komplexe Borsten mit kurzen, 
schmalen, an der Spitze 2-zähnigen Endsicheln, außerdem zwei kurze starke 
einfache 3-zähnige Haken, die in ihrer Form an die entsprechenden Gebilde 
mancher Euniceen erinnern. Die Endzähne der Haken sind stark, der 
2. Zahn ist breiter als der Endzahn, der 3. Zahn ist stumpfer als die 
anderen und entspringt viel weiter unterhalb, von dem 2. weiter entfernt 
als dieser von dem 1. Die vordersten (wenige) Ruder haben kürzere 
Borsten als die mittleren, auch kürzere, breitere, stärker 2-zähnige End- 
sicheln als letztere; die einfachen Haken scheinen an den vorderen 
Rudern zu fehlen. Die Analeirren sind wie die übrigen Körperanhänge 
fleischig, dabei kurz und eiförmig, so lang etwa wie die zwei letzten 
Segmente, 


u er 


Polychaeta I, Errantia. » 247 


Der Pharynx ist gerade, am Vorderende unbewaffnet; er besteht aus 
zwei durch eine Einschnürung gegeneinander abgesetzten, kurz-eiförmigen 
Abschnitten, von denen der vordere bis ans 4., der hintere bis ans 
7. Segment nach hinten reicht. Daran schließt sich der Muskelmagen, der: 
bis ans 12. Segment geht, worauf wahrscheinlich noch (?) ein kurzer 
Übergangsteil mit Drüsenanhängen folgt. Der übrige eigentliche Darm 
verläuft gleichmäßig mit regelmäßigen segmentalen Einschnürungen nach 
hinten. Die Fortpflanzung dieser Art erfolgt mit Hilfe eines Generations- 
wechsels durch Knospen, welche Geschlechtsprodukte entwickeln. Das 
Exemplar von Station 28 trug eine terminale Knospe von 21 Segmenten, 
die mit Sperma erfüllt waren; die Knospe ist genau an der Stelle, wo 
später die Ablösung erfolgen sollte, abgerissen und hat bereits 4 Augen, 
je 1 Paar vorn an den unteren Ecken des 1. Segments, sonst sind an’ der 
Knospe weder Fühler noch Pubertätsborsten zu finden. 

Was die systematische Stellung der Rhopalosyllis betrifft, so gehört 
diese wegen der freien Palpen und der vorhandenen Ventraleirren zu den 
eigentlichen Syllideen und hier wohl in die Nachbarschaft der durch einen 
unbewehrten Pharynx und Papillenbesatz ausgezeichneten Xenosyllis und 
Eurysyllis. Diese sind beide kurze Formen; Xenosyllis hat kurze gegliederte, 
Eurysyllis sehr kurze ungegliederte Cirren, keine aber die charakteristische 
Form der Dorsaleirren und die starken, für eine Syllidee recht großen 
Haken wie Rhopalosyllis. 

Fundnotizen: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, W. 
von Middle Flat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 
11-16 m; 12. IX. 1905. Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station 
bei Dirk Hartog, 2-41), m; 17. VI. 1905. 


Exogone heterochaeta Me Int. 


Exogone heterosetosa, Mc InTosH, Challenger Rep., XII, p. 205, tab. 33, fig. 15 u. 16, 
tab. 34A, fig. 11. 

„»„ heterochaeta, EHLERS, Polychät. Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, 1897, p. 51, 
tab. 3, fig. 61—6D. 

Br 5 EHLERS, Polychät. d. magellan.-chilen. Strandes, 1901, p. 97. 

5; E; EHLERS, Die bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped. 1908, XVI, p. 65. 

Diese kleine Syllidee, die ich in zahlreichen, meist atoken Exemplaren 

gesehen habe, ist nicht nur eine der verbreitetsten, sondern auch eine 

der häufigsten Arten in der Litoralregion Südwest-Australiens. Die Be- 

stimmung meiner, Tiere wurde durch Vergleich mit notial-antarktischen 

Stücken der Art gesichert. — Größere vollständige Exemplare messen 

5—6 mm und haben 40-50 Segmente. Pharynx und Muskelmagen haben 

gewöhnlich die gleichen Längenverhältnisse, wie sie EHLERS angibt; bei 

einzelnen Exemplaren reichte der Magen nur bis ins 7. Segment, was zum 


248 H. AUGENER, 


Teil auf einen anderen Erhaltungszustand der betreffenden Stücke zurück- 
führbar sein mag. Die Kopffühler zeigen sich bei den verschiedenen 
Exemplaren auch etwas verschieden an Länge, sowohl absolut im einzelnen 
als auch relativ. Der Mittelfühler kann 2—-3mal so lang sein wie die 
paarigen Fühler und reicht zuweilen noch ein wenig über die Palpen 
hinaus. in anderen Fällen reicht er wieder nur etwa bis zur Mitte der 
Palpen. — Was die Form der Analeirren angeht, so stimmen dieselben 
mit Mc Intosus Angaben überein; die Analeirren sind nicht grade zart, 
aber jedenfalls doch als fadenförmig zu bezeichnen und etwa so lang wie 
die 3 letzten Segmente. Über die Augen meiner australischen Stücke 
ist noch zu bemerken, daß dieselben bei den einzelnen Individuen von 
verschiedener Größe sind. Bei gewissen Exemplaren sind die Augen klein, 
fein-punktförmig. und die jedes Seitenpaares deutlich und ziemtlich weit 
voneinander getrennt und in der Größe untereinander nicht auffallend 
verschieden. Bei anderen Individuen wieder sind die vorderen Augen be- 
deutend größer als die hinteren, und die Augen jedes Seitenpaares stoßen 
zusammen. Ich bin der Ansicht, daß die Vergrößerung der Augen als 
epitokale Erscheinung mit der Geschlechtsreife der betreffenden Exemplare 
in Verbindung steht, und wurde in dieser Annahme bestärkt durch den 
Umstand, daß bei einigen epitoken Männchen gleichfalls ziemlich große 
Augen vorhanden waren. 

Epitoke Exemplare sah ich von dieser Art nur wenige, teils $, teils £. 
Bei einigen männlichen Individuen beginnen die Pubertätsborsten am 
12. Segment, was auch Mc IntosH angibt, während EHLERS für ein d 
solche Borsten als vom 10. Segment an auftretend beschreibt. Bei ein 
paar eiertragenden Weibchen waren an den entsprechenden Segmenten je 
2 Eier befestigt. — Einzelne Exemplare der Exogone steckten in zart- 
häutigen, außen mit Schlammpartikeln bekleideten Röhren, welche vermutlich 
von den Würmern selbst hergestellt waren. Über die Borsten dieser Art 
mögen hier noch einige Worte gesagt werden. Es finden sich außer der ein- 
fachen Borste zwei Formen komplexer Borsten im Ruder, Sichel- und Gräten- 
borsten. Die Grätenborsten haben statt der kurzen Sicheln dünne, :haar- 
artige Endgräten und kommen zu 1—2 in jedem Ruder vor. Die eigen- 
artige Borstenform, die EHLERS (l. ce. tab. 3, fig. 65b) unter anderen ab- 
bildet, ist offenbar eine solche komplexe Gräten- oder Hakenborste, an der 
das Endstück verloren gegangen oder nicht gut sichtbar war, und die, von 
der Kante her gesehen, so erscheint wie in der fraglichen Figur, was ich 
auch bei meinen Exemplaren zuweilen sah. Die Sicheln der Sichelborsten 
sind an der Spitze ganz schwach 2-zähnig, indem vor dem größeren Zahn 
am Scheitel der Sichel noch ein kleineres Zähnchen steht. Spuren einer 
ganz schwachen Zähnelung finden sich auch am Scheitel des stumpfen 


Polychaeta I, Errantia. 249 


Winkels vor der Spitze der einfachen aciculiformen Borste, wenn man 
letztere im Profil betrachtet. Bei einer Ansicht von der Kante aus hat 
die einfache Borste wie die komplexen Borsten am -Schaftende ebenfalls 
eine längliche Verdickung, die aber bei weitem nicht so stark ist wie an- 
den komplexen Borsten. Variationen kommen an den Borsten der Art vor; 
so sind z. B. die Endsicheln der komplexen Borsten bei den australischen 
Stücken zum Teil gestreckter als bei antarktischen Exemplaren. Ich lege 
diesem Umstande jedoch bei etwaiger Unterscheidung der in Frage 
kommenden Tiere aus verschiedenen Lokalitäten kein Gewicht bei. 

Exogone heterochaeta war bisher nur aus dem notial-antarktischen 
Gebiet, in dem sie weitverbreitet ist, bekannt. Mit ihr identisch ist 
vielleicht die E. Turqueti GRAV. (GRAVIER, Anndlid. Polychet. Exped. 
antarct. franc., 1907, p. 9) aus der Antarktis. Die GRAVIERsche Art hat 
recht kurze Fühler; doch ist auf dieses Merkmal meiner Meinung nach, 
da die Fühlerlänge variiert, kein besonderer Wert zu legen zur spezifischen 
Unterscheidung. 

Fundnotizen: Stationen 3, 5, 7, 8, 9, 12, 13, 15, 16, 19, 20, 21, 22, 23, 
24, 25, 28, Sharks Bay, am Ebbestrande, pelagisch an der Oberfläche 
und !,—--12Y, m; 8.—20. VI. 1905 u. 23. VIIL.—20. IX. 1905. Station 31, 
Champion Bay bei Geraldton, 3Y/,—14 m; 12. VII. 1905. Station 45, 
Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6.—13. IX. 1905. Station 48, 
Cockburn Sound, Port Royal und N. davon, 141,—18 m; 30. IX. 
Bo Station 53, Warnbro Sound, 124/,—14!\, m; 29. IX. 1905. 
Stationen 61 u. 64, Albany, Princess Royal Harbour u. Oyster 
Eiarbour, 45-9 m;.21.—22. VIII. 1908. 

Weitere Verbreitung: Antarktisch-notial:magalhaensisches 
Gebiet, Süd-Georgien, Marion-Inseln usw. 


Sphaerosyllis hirsuta Ehl. 
Sphaerosyllis hirsuta, EHLERS, Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, Polychaet., 1897, 
p. 48, tab. 3, fig. 58—60. 
EHLERS, Annelid. d. Valdivia-Exped., 1905, XVI, p. 66. 


” „ 


Diese bisher nur aus dem notial-antarktischen Gebiet bekannt ge- 
wordene Art ist häufigan den Küsten Südwest-Australiens (ca. 80 Exemplare). 
‚Die vorliegenden Exemplare sind meist atoke Tiere, nur einzelne machen 
sich durch Pubertätsborsten oder Sexualprodukte als epitoke Individuen 
kenntlich. Meine Tiere entsprechen ganz gut der Beschreibung von EHLERS. 
EHLERS beobachtete keinen Zahn im Pharynx der Würmer; ich sche den- 
selben bei den australischen Stücken überall und zwar im 1. oder 2. Seg- 
ment, mitunter auch noch weiter nach hinten. — Die mit Papillen be- 
setzten Palpen haben, von oben gesehen, zusammen annähernd die Form 


2350 H. AUGENER, 


eines Halbkreises mit einem ganz geringen Einschnitt in der Mitte des 
Vorderrandes am Ende der Verwachsungsnaht. In der Regel sind nur 
2 Paar Augen vorhanden, vereinzelt glaubte ich auch noch 2 Stirnaugen 
zu erkennen. Der Dorsaleirrus am 2. Ruder fehlt normalerweise stets. 
Das Hinterende des Körpers hat anscheinend kein unpaares Schwänzchen, 
nur 2 Analeirren. Die dorsale Oberfläche der Würmer erscheint oft wie 
netzartig oder areoliert. Diese Areolierung, die bei anderen Stücken wieder 
weniger hervortritt, scheint mir dadurch hervorgerufen zu werden, daß die 
Hautpapillen durch stärkere Kontraktion der Hautmuskulatur enger an- 
einander gedrängt werden als sonst, und nur schmale Zwischenräume 
zwischen sich lassen. Ein epitokes weibliches Exemplar trug Eier in Quer- 
reihen zu 3-4 auf der Dorsalseite. Pubertätsborsten treten bei epitoken 
Exemplaren vom 10.—12. Segment an auf; ob der Beginn dieser Borsten 
bei den beiden Geschlechtern verschieden ist, vermag ich nicht zu sagen, 
männliche Stücke haben die betreffenden Borsten vom 10. oder 11. Seg- 
ment an. 

Die Art wird charakterisiert durch ihren Papillenbesatz, die keulen- 
förmigen Körperanhänge und die 2 Paar Augen. Ob die S. kerguelensis 
Me Int. aus der Antarktis mit S. hirsuta identisch ist, wage ich nach der 
nicht ganz ausreichenden Beschreibung Mc IntosuHs (Challenger Rep., XII, 
p. 206, tab. 29, fig. 5, tab. 33, fig. 10 u. tab. 15A, fig. 22) nicht zu ent- 
scheiden. 

Fundnotizen: Stationen 1, 7, 13, 14, 20, 23, Sharks Bay, 3—121/, m; 
10.—16. VI. 1905 u. 10.—21. IX. 1905. Station 31, Champion Bay 
bei Geraldton, 31,—14 m; 12. VII. 1905. Station 48, Cockburn 
Sound, Port Royal u. N. davon, 14,—18 m; 30. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Notial-antarktisch; Magalhaens- 
Straße; Feuerland; Antarktis. 


Sphaerosyllis perspicax Ehl. 
Sphaerosyllis perspieax, EHLERS, Bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, XVI, p. 66, 

tab. 6, fig. 1-8. 

Diese der Sphaerosyllis hirsuta sonst ähnliche Art ist weit seltener in 
Südwest-Australien als erstere. Meine Exemplare entsprechen der Be- 
schreibung von EHLERS. Die Tiere sind fast alle in atokem Zustande. 
Die Tiere dieser Art haben 3 Paar Augen, Fühler und Dorsaleirren ähnlich 
gestaltet wie bei S. hirsuta. Der Papillenbesatz des Körpers ist ent- 
schieden spärlicher als bei S. hkirsuta, wie auch EHLERS angibt. Auch an 
den Flanken des Körpers sind hier und da vereinzelte Papillen erkennbar, 
an den Rudern fehlen solche mit Ausnahme des Ruderendes; öfter bemerkt 
man an den Dorsaleirren an deren Basalhälfte einige kurze papillenartige 


u DIES 


Polychaeta I, Errantia. 251 


Vorsprünge, die vielleicht nur als Produkt stärkerer Kontraktion anzusehen 
sind. — Während bei S. hirsuta anscheinend tatsächlich ein Dorsaleirrus 
am 2. Ruder fehlt, findet sich bei S. perspicax wenigstens bei einem Teil 
der Individuen ein Dorsaleirrus an diesem Ruder, wodurch auch bei S$. - 
hirsuta das normale Fehlen dieses Cirrus wieder in Frage gestellt wird. 
Am Hinterende ist ein unpaares Schwänzchen nicht sicher zu konstatieren; 
bisweilen sieht man dort 3 größere Papillen, von denen die mittlere als 
Schwänzchen gelten mag, und die 2 seitlichen wohl den Cirren des letzten 
präanalen Segmentes entsprechen dürften; mitunter sind nur die seitlichen 
Papillen oder auch gar keine vorhanden, in diesem Falle sind dieselben 
vielleicht nur verloren gegangen. — Die Form der Palpen erscheint in den 
meisten Fällen so, daß diese von oben nur teilweise sichtbar und mit ihren 
freien schmäleren Endstücken ventralwärts zurückgeklappt sind. Sind die 
Palpen ausnahmsweise einmal ganz ausgestreckt, so erscheinen sie länger als 
sonst und annähernd in einer Form, wie sie LANGERHANS bei S. ovigera 
von Madeira abbildet (Wurmfauna v. Madeira, I, 1879, p. 567, fig. 23). 
Für S. hirsuta wird wahrscheinlich in betreff der Form und Haltung der 
Palpen in konserviertem Zustande dasselbe gelten wie bei 5. perspicaz, 
so daß dieselben auch bei ersterer in Wirklichkeit länger sind, als sie 
meistens in der Ansicht von oben erscheinen. In den meisten Fällen 
zeichnen sich bei $. perspicax die komplexen Borsten dadurch aus, daß 
1 oder 2 dieser Borsten in jedem Ruder besonders lange Endgräten 
oder -sicheln haben. Diese langen Endgräten sind wohl doppelt so lang 
wie die kürzeren Borstensicheln und erinnern etwas an die langgrätigen 
Borsten der Ehlersia-Arten, wenn sie auch weniger extrem ausgebildet sind. 
Bei typischen Exemplaren sind die Borsten so gestaltet, wie sie EHLERS 
abgebildet hat. — Bisweilen haben vereinzelte Exemplare, die ich trotzdem 
vorläufig zu dieser Art gestellt habe, einen gedrungeneren Habitus als ge- 
wöhnlich und dickere Cirren als sonst, auch Borsten mit etwas kürzeren, 
etwas mehr hakig gestalteten Endsicheln. Teilweise mögen diese Differenzen 
auf dem Erhaltungszustande beruhen, andernfalls mag es sich in diesen 
Fällen um Individuen von robuster Form und mit etwas kräftigeren Borsten 
handeln, die als Varietät der gewöhnlichen Form zu betrachten sind. — 
Ob S. antaretica GRAV. (GRAVIER, 1907, Annelid. Polychet. Exped. Antaret. 
franc., p. 12), etwa mit $. perspicax identisch ist, mag ich so nicht zu ent- 
scheiden. Nach GRAVIER hat die erstere Art längere Borstensicheln als 
S. kerguelensis Mc Intosu, mag demnach in diesem Punkte der $. perspicax 
nahestehen. 

Fundnotizen : Stationen 3, 7, 14,20, Sharks Bay, 3—11 m; 10. bis 
12. VI. 1905 u. 12.—13. IX. 1905. Station 31, Champion Bay bei 
Geraldton, 3!/,—14 m; 12. VII. 1905. Station 48, Cockburn Sound, 


252 H. AUGENER, 


Port Royal u. N. davon, 144,—-18 m; 30. IX. 1905. Station 61, 
Albany, Princess Royal Harbour, !,-9 m; 21.—22. VIII. 1905. 
Weitere Verbreitung: Antarktisch (Kerguelen). 


Grubea kerguelensis Me Int. 
Taf. III, Fig. 23 u. Textfig. 37. 
Salvatoria kerguelensis, Mc InTosH, Challenger Rps., XII, 1885, p. 188, tab. 30, fig. 4, 


tab. 33, fig. 1, tab. 15A, fig. 11 u. 12. 
Sphaerosyllis Maeintoshi, EHLERS, Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, Polychät., 1897, 


p- 46. 
” FR EHLERS, Die bodensäss. Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, 
XVL.p: 66. 


Die vorliegende, in einigen 30 Exemplaren vertretene Art ist in Süd- 
west-Australien weitverbreitet. Die meisten Stücke der Art befinden sich 
im atoken Zustande, eine geringe Zahl 3 wie 2 sind epitok. Über diese 
Art sind noch einige Bemerkungen zu machen. Die geschlechtsreifen 
Exemplare besitzen meistens, aber nicht immer, die langen Pubertätsborsten, 
Wo diese Borsten vorhanden sind, treten sie vom 10. Ruder an auf, so 
bei verschiedenen männlichen Exemplaren; bei den Weibchen beginnen die 
Pubertätsborsten vermutlich an dem gleichen Segment. Ob die Pubertäts- 
borsten bis ganz ans Körperende auftreten, ist etwas zweifelhaft, sie mögen 
an einigen der hintersten Segmente vielleicht ganz fehlen. An ver- 
schiedenen Männchen (vollständige Tiere mit 25—29 Segmenten) sind die 
hinteren Segmente mit Sperma erfüllt. Zwei weibliche Tiere tragen Eier 
am Körper, haben aber keine Pubertätsborsten, welche demnach wohl 
bereits wieder ausgefallen sind. Das eine Weibchen trägt Eier etwa vom 
10. Segment an, und zwar durchschnittlich 3 Eier in einer Querreihe auf 
dem Rücken der Segmente und pro Segment. Das Tier hat die normalen 
6 Augen, ist fast 2 mm lang und enthält 28 Segmente. In den Eiern sind 
bereits Embryonen in Entwicklung, die 2 Paar rostbraune Augenflecke be- 
sitzen. Das zweite Weibchen mit 29 Segmenten trug seine Eier auf der 
Rückenseite auch etwa vom 10. Segment an und gleichfalls pro Segment 
3—4 Eier in einer Querreihe; die Anordnung in Querreihen ist indessen 
nicht regelmäßig. Die Embryonen dieses Weibchens haben gleichfalls schon 
entwickelte Augenpunkte. 

Die Segmentzahl der Exemplare dieser Art schwankt von 25-29 bei 
einer Körperlänge von 1,5—2 mm. Männchen und Weibchen scheinen 
sich in der Segmentzahl nicht zu unterscheiden; ein epitokes Männchen 
mit Sperma vom 11. Segment an hatte z. B. 29 Segmente, andere wieder 
weniger. Normalerweise sind 3 Paar Augen vorhanden, zuweilen sind die 
kleinen Stirnaugen nicht deutlich erkennbar. Der Pharynx reicht bis ins 
5. Segment, der Magen bis ins 9. etwa; der Zahn des Pharynx liegt im 


gehen a 


Polychaeta I, Errantia. 253 


1. Segment. Unmittelbar hinter dem Muskelmagen liegt am Darm ein 
Kranz von 5 oder 6 eiförmigen, vermutlich drüsigen Anhängen. — Die 
Ruder endigen an der Spitze in zwei kurze abgerundete Lippen. Neben 
den komplexen Borsten kommt (ob überall am Körper?) in den 

Rudern eine einfache nadelförmige Borste vor. Die Endsichel 

der komplexen Borsten ist an der Spitze undeutlich 2-zähnig, 

was nur bei starker Vergrößerung erkennbar ist. — Die Dorsal- 

eirren sind von etwas verschiedener Größe, manchmal so lang 

wie die Körperbreite, mitunter nur !/, oder ?/; so lang, wie die 

Fühler oft oberflächlich quer gefurcht, sonst ungegliedert. Die 

Fühler sind kürzer und dicker, auch stumpfer als die Cirren. 
Buccaleirren stehen jederseits 1 Paar, von denen der untere ?/, 
so lang ist wie der obere. Die Analcirren sind schlank, den 
Dorsaleirren ähnlich, nicht kegelförmig gestaltet. Daß epitake 


— 


Fig. 37. Grubea kerguelensis Mc InT., obere komplexe Borste mit 
längerem Endglied; °2/,. 


Exemplare schlankere Dorsaleirren haben als atoke Stücke, wie es EHLERS 
z. B. für epitoke d der G. rhopalophora (Hamburg. Magalhaens. Sammel- 
reise, Polychät., p. 53, tab. 3, fig. 66—70) angibt, läßt sich mit Sicherheit 
nicht behaupten; die Länge der Cirren variiert jedenfalls auch bei @. ker- 
guelensis, und die Männchen mögen außerdem schlankere Cirren haben als 
die Weibchen. 

Was die systematische Stellung der vorliegenden Art angeht, so kann 
kein Zweifel darüber herrschen, daß sie in die Gattung Grubea gehört. 
Eine Änderung des ursprünglichen Artnamens ist danach nicht nötig. 
EHLERS erachtete eine solche als notwendig, da er Salvatoria kerguelensis für 
eine Art von Sphaerosyllis hielt, in welcher Gattung der Name „kerguelensis“ 
schon verwendet worden war. Der Grubea-Charakter der Salvatoria geht 
schon aus Mc Intosus Beschreibung hervor, in der er seiner Art 2 Paar 
Buccaleirren zuschreibt und diese auch in der Fig. 4 abbildet. Die Unter- 
suchung von Stücken der Sphaerosyllis Macintoshi EHL. der Göttinger 
Sammlung bestätigte die Angaben von Mc IntosH; die betreffenden Tiere 
haben 2 Paar Buccaleirren und am 2. Ruder einen Dorsaleirrus, erfüllen 
also ebenfalls die Bedingungen für die Einordnung in die Gattung Grubea. 

Im Vergleich zu der nahestehenden @. shopalophora EHL. hat @. 
kerguelensis schlankere und längere Cirren und Fühler, doch variieren, 
wie schon erwähnt, auch bei @. rhoypalophora die Cirren an Länge und 
Form. Es ist daher immerhin denkbar, daß die beiden genannten Arten 
doch nur im Verhältnis von Varietäten einer und derselben Grundform zu- 
einander stehen. Von den europäischen Arten wären die lusitanischen 


954 H. AUGENER, 


G. tenwieirrata und @. limbata CLAP. zum Vergleich heranzuziehen, besonders 
die letztere; beide besitzen einen längeren 2. Dorsaleirrus, was bei G. 
kerguelensis nicht oder doch nur in geringem Maße der Fall ist. Die 
beiden zitierten CLAPAREDESschen Arten, welche beide 3 Paar Augen haben, 
mögen übrigens gar nicht differente Arten sein, worüber ein reichlicheres 
Material wohl Auskunft zu geben vermöchte (vgl. LANGERHANS, Wurm- 
fauna v. Madeira, I, 1879, p. 565 u. 566). 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 13, 14, 15, 20, 21, 25, Sharks Bay, 
3—12!|, m; 12.—18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 21. IX. 1905. Station 31, 
Champion Bay bei Geraldton, 3,—14 m; 12. VII. 1905. Station 45, 
Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6.—13. IX. 1905. Station 51, 
Cockburn Sound, South Channel, 61,—8 m; 30. VIII 1905. 
Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, %-9 m; 2T. bis 
22. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Notial-antarktisch; magalhaensisches 
Gebiet; Kerguelen. 


Grubea quadrioculata n. Sp. 
Taf, III, Fig. 31, u. Textig. 38«@ u. ». 


Diese Art ist durch wenige Exemplare, von denen das Tier von 
Station 20 ein Weibchen mit Eiern ist, vertreten. Sie ähnelt der Grubea 
kergüelensis Mc IntosH, hat aber keine Stirnaugen und anders gestaltete 
Borsten. — Ein vollständiges Tier von Station 31 ist 2,5 mm lang und 
hat 35 Segmente. Die Körperform ist kurz, etwas gedrungener, und breiter 
als bei @. furcelligera. Die Färbung ist gelblichweiß ohne irgendeine 
Zeichnung. Der Körper ist weniger parallelseitig als bei @. furcelligera, 
am Vorderende nur wenig, gegen das Hinterende stärker verjüngt. Die 
mittleren Segmente sind etwa 21/,mal so breit wie lang. 

Der Kopf ist, quergestreckt, fast 2mal so breit wie lang, seitlich ge- 
rundet, hinten gerade, vorn mit je einer Ausbuchtung vor der Basis der 
paarigen Fühler. — Die Fühler sind alle kräftig fadenförmig, in der End- 
hälfte verdünnt; der unpaare entspringt vor dem Hinterrande des Kopfes, 
die paarigen entspringen vor dem unpaaren seitlich am Vorderrande des 
Kopfes. Der unpaare Fühler ist mindestens so lang wie der Kopf plus 
Palpen, die paarigen sind etwa ?/, so lang. Die 2 Paar Augen gleichen 
nach ihrer Stellung und Größe denen der @. furcelligera und sind wie dort 
mit Linsen versehen. Stirnaugen fehlen oder sind höchstens ganz minimal 
angedeutet. Die Buccaleirren sind den Fühlern ähnlich; der obere längere 
ist reichlich so lang wie die Körperbreite, der untere etwa °/, so lang. 
Fühler und Cirren sind äußerlich mehr oder minder quergerunzelt. Die 
Palpen sind länger als der Kopf, denen der @. furcelligera ähnlich, aber 


ni, ; 


Polychaeta I, Errantia. 255 


etwas breiter, nur im Enddrittel voneinander getrennt. Das Buccalsegment 
ist dorsal sichtbar und etwa so lang wie das folgende Segment. 

Der Pharynx trägt seinen Zahn ganz vorn; er ist gelbbräunlich ge- 
färbt, gerade und reicht bis zum 5., der Magen mit etwa 20 Querreihen 
bis zum 10. Segment. Der Übergangsteil des Darmes hat wie gewöhnlich 
Drüsenanhänge. 

Die Ruder sind etwa '/,; so lang wie die Körperbreite, an der Spitze 
mit einer vorderen und hinteren kurzen, aber deutlichen Endlippe ver- 
sehen; von diesen ist die hintere vielleicht etwas länger als die vordere. 
Die Ruder tragen wie der Körper keine Hautpapillen. Die Ventraleirren 
sind kurz, schlank-kegelig und erreichen an Länge nicht oder kaum das 
Ruderende. Die Dorsaleirren sind dünn und ziemlich lang, ?/, oder ebenso 
lang wie die Körperbreite. 
Die Analcirren sind ver- 
mutlich auch ziemlich lang, 
waren aber defekt. Die 
Borsten sind ziemlich kräf- 
tig; es stehen in jedem 
Ruder etwa 6 komplexe 
Borsten, außerdem, schon 
in der vorderen Körper- 
hälfte beginnend, in jedem 
Ruder eine obere dünne 
2 züelborste. Das Fig. 38. Grubea quadrioculata n. s a kom- 
Schaftende der komplexen plexe a Ruder vom ee von 
Borsten ist von gewöhn- oben; '*/.. 
licher Form ; die Endsicheln 
sind einigermaßen kräftig, kurz, schmal-dreieckig, einseitig gewimpert, am 
Ende 2-zähnig, sie erinnern an die Sicheln mancher Sylls-Arten. 

Meine Exemplare waren alle atok; auch das Weibchen von Station 20, 
welches vom 12. Segment an Eier im Leibe trug, hatte keine Pubertäts- 
borsten. Bei diesem 2 sind die Cirren am Vorderkörper besser erhalten als 
bei dem Tier von Station 31. Die Cirren und Fühler erscheinen hier länger 
als bei dem Tier von Station 31, so ist z. B. der unpaare Fühler doppelt 
so lang wie der Kopf plus Palpen. Die Dorsaleirren sind hier zum Teil 
mindestens so lang wie die Körperbreite, eher noch länger; der 1. Dorsal- 
eirrus ist besonders lang und reichlich um !/, länger als der nächstfolgende. 
Die Borstensicheln erscheinen etwas schmäler und linearer als bei dem 
Stück von Station 31. Die längere und gleichzeitig dünnere und glattere 
Beschaffenheit der Körperanhänge bei dem in Frage stehenden ? mag zum 
Teil durch einen anderen Erhaltungszustand des Tieres bedingt sein; sie 


956 H. AUGENER, 


mag aber auch ein Merkmal der Geschlechtsdifferenz sein, wonach die 
9 Tiere längere Cirren als die männlichen haben dürften. 

Durch die besondere Länge des 1. Dorsaleirrus ähnelt die vorliegende 
Art mehr noch als @. furcelligera der mediterranen @. tenuicirrata CLAP., 
letztere hat aber deutliche Stirnaugen und einspitzige Borstenendsicheln. 

Fundnotizen: Sttation 20, Sharks Bay, Useless Inlet, Ost- 
küste von Bellefin Prong, 0-3!, m; 13. IX. 1905. Station 31, 
Champion Bay bei Geraldton, 31/,—14 m; 12. VII. 1905. Station 56, 
Koombana Bay, 6-7 engl. M. SW. von Bunbury, 141,—-18 m; 
28:1 VII: 1905. 


Grubea furcelligera n. Sp. 
Tafel III, Fig. 20 u. 21 und Textfig.. 39. 


Ich konnte nur ein einziges, und zwar ein atokes Exemplar dieser Grubea 
untersuchen. Die Färbung desselben ist weißlig, ohne Zeichnung. Das 
Tier mißt 3,5 mm, ist vollständig und hat 539 Segmente. Die Körperform 
ist schlank, dabei kurz, ziemlich gleichmäßig breit, am Vorderende nur 
wenig, gegen das Hinterende etwas stärker verschmälert. 

Der Kopf hat etwa die Form eines ?/, Kreises, ist hinten gerade, vorn 
bogig begrenzt und vorn in der Mitte etwas winklich vorgezogen. Es sind 
3 Paar Augen vorhanden wie bei @. kerguelensis,; die vorderen Haupt- 
augen sind doppelt so groß und deutlicher nierenförmig als die hinteren 
mehr rundlichen Augen. Die Palpen sind länger als der Kopf, breit, 
zusammen kegelförmig, in ihrem Enddrittel voneinander getrennt und hier 
etwas divergent. Die Fühler sind schwach spindelförmig, in der Mitte 
verdickt, und der unpaare Fühler etwa so lang wie der Kopf plus Palpen; 
die paarigen Fühler sind etwa ?/, so lang wie der unpaare. Der unpaare 
Fühler entspringt dicht vor dem Hinterrande, die paarigen Fühler stehen 
vorn am Seitenrande des Kopfes. — Das Buccalsegment ist dorsal sichtbar 
und etwa halb so lang wie das folgende Segment. Die Buccaleirren, jeder- 
seits 2, sind den Fühlern ähnlich; der obere ist etwa so lang wie die Körper- 
breite, der untere etwa ?/, so lang wie der obere. 

Der Pharynx ist gerade, hat einen einfachen Zahn vorn und reicht 
bis ins 4. Segment, der kurze Magen reicht bis ans 7. Segment nach hinten; 
hier schließt sich dann noch ein Übergangsdarmstück mit Drüsen an. Die 
mittleren Segmente sind etwa 2!/,mal so lang wie breit; die Ruder sind 
kurz, etwa !/,; so lang wie die Körperbreite. Hautpapillen sind nicht vor- 
handen. Die Dorsaleirren sind spindel-fadenförmig; der 1. ist etwas länger 
als die mittleren, letztere sind mindestens so lang wie die Ruder plus 
Borsten. Die Ventraleirren sind schlank und spitzlich-kegelförmig, fast 


Polychaeta I, Errantia. 257 


fadenförmig, und erreichen kaum das Ruderende. — Die Ruder haben eine 
kurze terminale oder hintere (?) Endlippe, an deren Basis die Acicula endet. 

Die Borsten sind in jedem Ruder etwa 6 komplexe Borsten 
und eine einfache dünne obere Nadelborste. Die komplexen 
Borsten haben kurze, schmale, einseitig gewimperte und am 
Ende einspitzige Endsicheln; der Borstenschaft ist ausge- 
zeichnet gegenüber anderen Arten der Gattung Grubea durch 
die starke Entwicklung der kürzeren terminalen Gabelzinke, 
die mindestens halb so lang ist wie die längere Gabelzinke. 


Fig. 39. Grubea furcelligera n. sp. Komplexe Borste; °/.. 


Die Analeirren sind ziemlich lang, fadenförmig, etwa so lang wie die 
4—5 letzten Segmente. @G. furcelligera steht der @. kerguelensis Mc Int. 
im Habitus nahe, unterscheidet sich von dieser aber durch die Kürze 
der Borstensicheln und die Form des Borstenschaftes.. Einen längeren 
1. Dorsaleirrus, anscheinend noch länger als bei @. furcelligera hat die 
mediterrane G. tenuicirrata Cap. (Mem. Soc. de Phys. ..... Geneve, 
XVII, 1864, p. 574, tab. 6, fig. 2); eine nähere Vergleichung dieser 
lusitanischen Form mit der australischen war mir in Ermangelung jeglichen 
Materials jedoch nicht möglich. Da CLAPAREDE jedenfalls seine Art in 
frischem Zustande untersuchte, so mag die Länge der. Cirren hiermit in 
Zusammenhang stehen; als Differenz von der australischen Form würde 
dann eventuell doch noch die abweichende Form der Borsten bestehen 
bleiben. — Die kanarische G. Arminii LnGuns. (LANGERHANS, Über einige. 
kanar. Annelid., 1881, p. 105, fig. 11) hat 6 Augen und Borsten mit kurzen 
Sicheln und ziemlich stark entwickelter kürzerer Schaftendzinke. Sie mag 
in der Borstenform der @. furcelligera am nächsten stehen und in dieser 
Hinsicht ihre Vertreterin im nördlichen Atlantik sein. 

‚Fundnotiz: Station 31, Champion Bay bei Geraldton, 31/, bis 
14 m; 12. VII. 1905. 


Autolytus pachycerus n. Sp. 
Taf. II, Fig. 11a u. 12 u. Textfig. 40a—c. 


Als typisches Exemplar dieser Art ist der Wurm von Station 61 zu 
betrachten, welcher auch in erster Linie der Beschreibung zugrunde gelegt 
ist. Die Färbung ist eintönig gelblichweiß, ohne besondere Zeichnung. 
Die Länge des Stückes von Station 61 beträgt einschließlich der vor- 
handenen Sprößlinge 9,5 mm, ohne die letzteren 4,5 mm, die größte Breite 
etwa 0,5 mm. Der Körper des Ammenabschnittes zählt 31 Segmente, von 
denen die mittleren etwa 2'/;mal, die hinteren 2mal so breit wie lang sind. 


Die Körperform ist einigermaßen linear, nach hinten ganz wenig und all- 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 17 


258 H. AUGENER, 


mählich verjüngt; das Vorderende ist etwa vom 8. Segment an nach vorn 
zu verjüngt. Die Rückenfläche ist mäßig gewölbt, die Bauchfläche flach; 
jedes Segment ist dorsal durch eine Querfurche 2-ringelig. 

Der Kopflappen ist annähernd queroval, etwa 1'/;mal so breit wie lang; 
2 Paar linsenhaltiger Augen stehen in querer Trapezstellung auf der Mitte 
des Kopfes; die vorderen sind größer und mehr nierenförmig als die hin- 
teren. Die Palpen mit medianer schmaler Längsfurche stehen zusammen ein 
wenig schnauzenartig vor. Von den 3 Fühlern entspringt der Mittelfühler 
am Hinterende des Kopfes und reicht, zurückgelegt, über die 5 ersten 
Segmente nach hinten; die paarigen Fühler, am Vorderrande des Kopfes 
entspringend, sind etwa halb so lang wie der unpaare; alle Fühler sind 
dicklich fadenförmig, am Ende stumpf gerundet und hier fast gar nicht 
verjüngt. Der obere Buccaleirrus ist etwa den paarigen Fühlern an Länge 
gleich, der untere etwa halb so lang wie der obere. — Die Dorsaleirren 
sind in ihrer Endhälfte schlanker und mehr zugespitzt als die Fühler; 
der 1. Dorsaleirrus ist der längste, etwa °/, so lang wie die Körperbreite, 
der 2. ist etwa halb so lang, der 3. wieder länger usf., 
so daß ein mehr oder minder deutliches Alternieren in 
der Cirrenlänge stattfindet, indem die normalen längeren 
Cirren etwa !/, so lang wie die Körperbreite, die nor- 
malen kürzeren etwa ?/, so lang sind; gegen das Hinter- 

ende wird die Längendifferenz immer undeutlicher. 
Die kurzen Ruder sind etwa halb so lang wie die 
Körperbreite und haben keine besondere Eigentümlich- 
keit; sie sind an der Spitze durch einen medianen Ein- 
schnitt etwas zweilippig, Ventraleirren fehlen. — Die 
Borsten stehen etwa zu 15 in jedem Ruder am eigent- 
lichen Ammenkörper; sie sind größenteils komplex und 
mit kurzer 2-zähniger Endsichel versehen. Zu oberst im 
Ruder findet sich noch eine einfache haarförmige Borste 
mitabgesetzter, ganz 
feiner _Endstrecke 
(diese einfache Bor- 


stefindetsichbeidem 

>... 2 von Stat. 36, fehlt 

- EEE anscheinend am ei- 
en gentlichen Ammen- 


körper, ist dagegen 


5 an den Teilungs- 
Fig. 40. Autolytus pachycerus n. sp. a komplexe Borste; spli Ten; 
»/. b obere einfache Borste; “°/.. e Ruder eines epitoken 9, °PTO Ingen VENzE 
von oben; !#/,. me vorhanden). 


Polychaeta I, Errantia. 259 


Der Pharynx erstreckt sich bis ins 7., der Magen bis ins 10. Segment. 
— Die Nackengegend dieser Art zeigt keine besondere Auszeichnung, 
weder Höcker noch paarige Nackenorgane. 

Die proliferierende Zone des Tieres von Station 61 enthält eine Reihe ° 
von Teilungssprößlingen, im ganzen etwa 15 deutlicher unterscheidbare 
und ganz vorn vor diesen noch einige Segmente. Die vorderen Sprößlinge 
enthalten nur 2 Segmente, die Segmentzahl nimmt nach hinten fort- 
schreitend zu, so daß die stärkstentwickelten Knospen etwa 10 Segmente 
enthalten. Eine Kopfbildung ist an den Knospen noch nicht erkennbar; 
dagegen sind Cirren vorhanden, auch Analeirren, die z. B. an der letzten 
Knospe etwa so lang wie die Körperbreite und dick, etwas keulenförmig, 
gestaltet sind. Pubertätsborsten sind an keiner Knospe entwickelt. 

® Geschlechtstier. — Als ein solches betrachte ich mit Sicherheit ein 
epitokes, mit Eiern erfülltes Weibchen von Station 36 mit Pubertätsborsten. 
Dieses 2 enthält 56 Segmente, ist 5,5 mm lang und trägt Pubertätsborsten 
vom 7. Segment an. Durch die Eier ist das Tier durchscheinend gelblich 
gefärbt. Die Form des Wurmes ist kurz und ziemlich gedrungen. Die 
Augen stoßen nach bekanntem Modus jederseits zusammen, die vorderen 
sind von unten sichtbar. Ruder, Cirren und Borsten sind ebenso wie bei 
der Amme von Station 61 (einfache Borste!). Die Fühler sind ebenfalls 
denen der Amme ähnlich; der Dorsalcirrus des 1. Segments ist etwa doppelt 
so lang wie die nächstfolgenden. Die Analeirren sind dick, etwas keulen- 
förmig, so lang etwa wie die 7 letzten Segmente. Die 7 hintersten Seg- 
mente enthalten keine Eier, und der Darm ist in ihnen in Gestalt einer 
gestreckt-eiförmigen Blase gegen den übrigen Darm durch eine Ein- 


schnürung abgesetzt. — Das Kopfsegment des 2 ist kurz, etwa gut 2mal 
so breit wie lang. 
(?) 8 von Station 7. — Nur mit Zweifel stelle ich ein Exemplar von 


Station 7 mit 22 Segmenten und von 2 mm Länge als mutmaßliches 
Männchen zu dieser Art. Das Individuum hat keine Pubertätsborsten, 
und die wenigen sonst erhaltenen Borsten haben ihr Endglied verloren. 
Die Ruder sind im Gegensatz zu denen des ? von Station 36, welches darin 
nichts Abweichendes von der Amme hat, länger und kommen an Länge der 
Körperbreite gleich. Am Kopf stehen 3 Fühler und 4 Augen. Das Exemplar 
enthält keine Eier, doch war mit Sicherheit auch kein Sperma zu erkennen, 
so daß es einstweilen unsicher bleiben muß, ob dieses Tier als Männchen 
zu dem Weibchen von Station 36 gehört. 

(?2) Vorderende einer Amme oder abgelöster Sprößling. — Ein Exemplar 
von Station 3 mit 20 Segmenten von kurzer gestreckt-eiförmiger Gestalt 
und von kaum 2 mm Länge mag vielleicht das Vorderende der gleichen 


Art von Station 61 sein. Es hat einen Kopf von der gleichen Form wie 
1 Ye 


260 H. AUGENER, 


die Geschlechtsform der Art; aber der unpaare Fühler ist ungefähr von 
gleicher Länge wie die paarigen. Pubertätsborsten sind nicht vorhanden, 
die gewöhnlichen Borsten haben die Form wie bei dem Ammenindividuum. 
Die Ruder sind nicht besonders lang und ventral bräunlich gefärbt, was 
ich spurweise auch an den Knospen der Amme bemerkt habe. Am Hinter- 
ende stehen 2 dickliche Analeirren. Das Innere des Wurmes ist teilweise 
erfüllt mit einer feinkörnigen Masse, vielleicht Sperma, und schien teilweise 
seines Inhaltes entleert zu sein. Dieses zweifelhafte Exemplar kann nach 
seiner geringen Länge vielleicht auch eine abgelöste noch nicht ausgereifte 
Knospe des Au. pachycerus sein, da die Form dagegen zu sprechen scheint, 
daß es sich um das Vorderende eines neutralen normalen Individuums 
handelt. — Der Au. pachycerus ist sowohl in seinem Habitus wie in der 
Form der Cirren dem magalhaensisch-antarktischen Au. gibber Eur. ähnlich 
(Hamburg. Magalhaens. Sammelreise, p. 55, tab. 3, fig. 77 u. 72), von 
letzterem aber durch das Fehlen einer Nackenprominenz und der Rücken- 
zeichnung gut unterschieden. Nahe verwandt ist offenbar der gleichfalls 
antarktische Au. maclearanus Mc InT. (Challenger. Rep. XII, p. 207, tab. 29, 
fig. 6, tab. 33, fig. 5, tab. 15A, fig. 15). Der Au. maclearanus hat wohl 
ähnliche, aber doch etwas schlankere Fühler und Cirren als Au. pachycerus; 
eine besondere Körperzeichnung scheint auch bei ihm nicht vorhanden zu 
sein. Die Art von Mc IntosH bedarf noch weiterer Aufklärung. 

Fundnotizen: Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3 m, Sandboden; 
13.—14. V. 1905 (epitokes Weibchen!). Station 61, Albany, Princess 
Royal Harbour, 1,—9 m; 21.—22. VIII. 1905 (neutrales Ammen- 
individuum mit Proliferation!). ? Station 3, Sharks Bay, ca. 3 engl.M. 
NW. von Denham, 3 m; 12. VI. 1905 (Vorderstück einer Amme?). 
? Station 7, Sharks Bay ca. 21, engl. M. SW. von Denham;3 m; 
10. VI. 1905 (Männchen dieser Art?). 


Autolytus spirifer n. sp. 
Taf. III,.Fig. 26—28 u. Textfig. 41 a—ec. 


Das einzige Exemplar dieser Art ist ein atokes Ammenindividuum mit 
einem in Entwicklung begriffenen Sprößling. Die Färbung des Wurmes 
ist zart fleischrötlich, außerdem ist eine Rückenzeichnung durch braune 
Querbinden vorhanden. Diese Binden treten vom 4. Segment an auf alle 
5 bis 6 Segmente, also in großen Intervallen, und bestehen aus je 
2 Querbinden, von denen die vordere breiter als die hintere ist, und die 
beide in der Mitte unterbrochen oder verschmälert sind. Nach hinten zu 
werden die Querbinden undeutlicher. Die Segmentzahl des wohl voll- 


ständigen, aber an einigen Stellen zerrissenen Wurmes beträgt ca. 44, die 
Länge 5 mm. 


Polychaeta I, Errantia. 261 


Der Kopflappen ist etwa queroval und ca. 1'!,mal so breit wie lang. 
Der Kopf trägt 3 Paar Augen. Die Stirnaugen sind punktförmig und 
stehen auf der Unterseite des Kopfes medianwärts von den vorderen großen 
Augen. Die großen Augen haben Linsen und stehen an den Seiten des 
Kopfes; die Augen jedes Seitenpaares berühren einander; die vorderen 
Augen sind doppelt so groß wie die hinteren und auch von unten her 
sichtbar. Die Palpen sind wie gewöhnlich nicht prominent. Von den 
3 Fühlern ist der mittlere verloren gegangen; die paarigen Fühler ent- 
springen am Vorderrande des Kopfes etwas einwärts von den Augen, in 
Gestalt und Länge sind sie dem oberen Buccaleirrus ähnlich. 

Auffallend am Kopflappen sind die 2 großen Nackenorgane, welche 
die Form dicker, etwa in 2 Spiralwindungen aufgerollter Fäden haben und 
am Hinterrande des Kopfes jederseits an der Medianlinie entspringen. Die 
Nackenorgane ragen frei in die Höhe und bedecken den größten Teil der 
Kopfoberfläche von hinten her. Wenn auch die spiralige Aufrollung der 
Nackenorgane nur infolge der Abtötung des Wurmes entstanden sein mag, 
so würden erstere doch durch ihre Länge und ihr freies Hervorragen dem 
Träger desselben ein besonderes Gepräge verleihen. — Buccal- und Dorsal- 
eirren sind kurze, dicklich-stumpf endende Fäden. Der obere Buccaleirrus 
erreicht an Länge kaum die Segmentbreite; der untere ist nur etwa halb 
so lang. Die Dorsaleirren des Vorderkörpers sind kurz und erreichen an 
Länge kaum die halbe Segmentbreite. Das Buccalsegment ist dorsal sicht- 
bar, schmal und bildet den Ausgangsort der beiden Nackenspiralen. 

Die mittleren Segmente sind etwa 3mal, die hinteren etwa 2mal so 
breit wie lang. — Die Analeirren sind kurz, länglich-eiförmig (vgl. Taf. III, 
Fig. 26). 

Die Ruder sind kurz, kegelförmig, am Ende durch einen medianen 
Einschnitt schwach 2-lippig. Ventraleirren fehlen. 

Die Borsten stehen in den Rudern nur in geringer Zahl, zu 5—6; sie 
sind kurz und in der Mehrzahl einfache Borsten, zu unterst im Ruder 
stehen 2 komplexe Borsten. Die komplexen Borsten bieten keine Besonder- 
heiten, sie tragen am Ende die gewöhnliche 2-zähnige kleine Autolyteen- 
Sichel. Die einfachen Borsten sind kräftig, in ihrem 
Endabschnitt lanzenspitzenartig erweitert und in 
eine scharfe hakige Endspitze umgebogen; die un- 
teren dieser einfachen Borsten tragen oberhalb der 
Endspitze noch einen zweiten spitzen, dünnen, an- 


Fig. 41. Autolytus spirifer n.sp. «a einspitzige einfache 
(oder halbkomplexe?) Borste; *'?/. b komplexe Sichelborste; 
"®/, € zweispitzige einfache Borste, intermediär zwischen «a 
und 5; #2/.. 


262 H. AUGENER, 


liegenden Zahn (Textfig. 41 c), der an den obersten dieser Borsten nicht 
erkennbar ist. Der Pharynx ist innen mit braunem Chitinbelag ausge- 
kleidet, bildet hinten eine Schlinge und reicht bis ans 6. Segment, der 
kurze eiförmige Magen nimmt etwa die folgenden 2—3 Segmente ein. 

Eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit der vorliegenden Art ist ferner 
das starke Alternieren der Dorsaleirren nicht nur nach ihrer Länge und 
Stärke, sondern auch durch ihre verschieden weite Entfernung vom Ruder. 
An einer Anzahl von Segmenten steht der Dorsaleirrus, der sich hier außer- 
dem durch größere Dicke (etwa 2mal) und Länge vor den benachbarten 
Dorsaleirren auszeichnet, viel höher an der Körperflanke als die kürzeren 
Dorsaleirren, und zwar etwa an der Übergangsstelle der Körperflanke zum 
Rücken des Segments. Diese stärkeren Dorsaleirren sind etwa um das 
3-fache der Entfernung der kurzen Dorsaleirren vom Ruder nach oben 
abgerückt und stehen auf einem kurzen knopfartigen Basalstumpf, welcher 
gegen den eigentlichen Cirrus durch eine Einschnürung abgesetzt ist. 
Die Stellung der längeren Dorsaleirren ist auch dort, wo sie abgefallen 
waren, an ihren Basalstümpfen noch erkennbar. Die Verteilung der höher 
an der Körperflanke inserierten längeren Dorsaleirren ist nicht ganz gleich- 
mäßig; der 1. steht am 4. Segment (zugleich 1. Querbindensegment), der 
2. am 6. (ohne Querbinde, aber an der Ruderbasis kleiner dunkler Fleck), 
der 3. am 9. (Bindensegment), der 4. am 11. Segment, der 5. am 13. Seg- 
ment (Bindensegment, zugleich Kopfsegment der Teilungsknospe), also im 
allgemeinen, soweit erkennbar, alternierend und außerdem so, daß die Binden- 
segmente immer einen solchen höher entspringenden Dorsaleirrus haben. 
In der hinteren Körperhälfte wird das Alternieren der Dorsaleirren all- 
mählich undeutlicher, da hier die Differenz der Cirrenabstände vom Ruder 
an sich auch geringer wird. Das Alternieren der Dorsaleirren nach ihrer 
Größe, weniger nach ihrem Ruderabstand, ist ja bei Syllideen eine be- 
kannte Erscheinung, die besonders markant bei Alluaudella madagascariensis 
Grav. (Compt. rend. Sme Congr. Zool. Berne, 1904, p. 372) hervortritt, 
allerdings fast nur hinsichtlich des Ruderabstandes. Bei Autolytus spirifer 
ist das Alternieren noch auffälliger, da hier sowohl die Ruderabstände wie 
die Cirrenlänge bedeutend alternieren. — Jedenfalls bildet das auffallende 
Alternieren der Dorsaleirren bei Au. spirifer vereint mit den spiraligen 
Nackenanhängen, den Borsten und der Zeichnung des Wurmes ein be- 
merkenswertes Moment bei der Charakterisierung dieser Art. 

Die Fortpflanzung der vorliegenden Art vollzieht sich mit Hilfe der 
Knospenbildung durch Teilung. Eine Teilung ist in Vorbereitung begriffen 
am 13. Segment. Der Kopf des neuen Individuums ist bereits gebildet, er ist 
querbreiter, etwas schuhsohlenförmig, etwa 2mal so breit wie lang; 2 Paar 
linsenhaltiger Augen sind schon vorhanden. Die 3 Fühler sind bereits 


Polychaeta I, Errantia. 263 


entwickelt als kurze, mehr oder minder keulige Organe. An der linken 
Seite des Kopfes entspringt ein Cirrus, der vermutlich dem 1. Segment 
des Sprößlings angehört. Am Hinterrande des Kopfes sind zwei rundliche 
Fortsätze zu erkennen, jedenfalls die Anlagen der sich entwickelnden ' 
Nackenorgane. 

Fundnotiz: Station 15, Sharks Bay, NNO. vonder Nordspitze 
von Heirisson Prong, 11—12, m; 18. VI. 1905. 


Autolytus sp. [aff. afer Ehl.]. 
Textfig. 42. 


Diese Art wird repräsentiert durch ein epitokes Weibchen mit einem 
Eierballen am Bauch. Die vorliegende Sacconereis hat einigermaßen Ähn- 
lichkeit mit der Sacconereis des Autolytus afer EuL. von Südwest-Afrika 
(EHLERS, Annelid. der Angra Pequena-Bucht, 1908, p. 46). Das Exemplar 
ist offenbar vollständig, obwohl die Analeirren fehlen, etwa 2 mm lang 
und hat ca. 30 Segmente. — Der Kopf trägt 4 Augen mit Linsen; die 
Augen sind annähernd kugelig, rotbraun, die vorderen doppelt so groß wie 
die hinteren. Die 3 Fühler sind ziemlich kurz, an Gestalt etwas spindel- 
förmig-fädig, in der Endhälfte verjüngt, etwa von gleicher Länge wie der 
Kopf, der Mittelfühler etwas länger als die paarigen. Die Dorsaleirren 
sind kurz, dick-fädig und ca. 2mal so lang wie die Ruder. — Pubertäts- 
borsten stehen vom 7. Segment an. Die gewöhnlichen Borsten finden sich 
zu 4-5 im Ruder; sie sind alle einfach, ohne Endsichel (Text- e 
figur 42). Die Borsten sind am Ende knopfartig verdickt, und | 
ich konnte keine einzige komplexe Sichelborste entdecken; über- 
dies macht die Form des Borstenendes nicht den Eindruck, als 
wenn es das Schaftende einer komplexen Borste wäre. Danach 
ist es zweifelhaft, ob komplexe Borsten bei dieser Sacconereis 
überhaupt vorkommen. — Am Bauch trägt das Tier einen ein- 
heitlichen Ballen goldgelber Eier. 


Fig. 42. Autolytus sp. (‚Sacconereis). Sichellose Borsten; *?/.. 


Wie schon erwähnt, steht diese Sacconereis derjenigen des Autolytus 
afer nahe. Die Individuen, die ich von letzterer sah, sind größer und haben 
namentlich auch eine längere hintere Körperpartie. Fühler und Cirren 
sind ganz ähnlich; die Pubertätsborsten beginnen ebenfalls am 7. Segment. 
Die Eier bilden dagegen nicht eine einheitliche Masse, sondern eine Mehr- 
zahl kugeliger, wieder zu einem gemeinsamen Ballen vereinigter Eier- 
häufchen. — Die Borsten sind komplex und haben kurze 2-zähnige End- 
sicheln; zu oberst im Ruder steht eine einzelne einfache Borste von der 
gleichen Form wie bei meiner australischen Sacconereis. Es ist hieraus 


264 H. AUGENER, 


ersichtlich, daß die australische Art dem Autolytus afer Eur. nahesteht; 
von einer Identifizierung derselben mit dem Au. afer habe ich abgesehen, 
da mir keine zu der australischen Art gehörige geschlechtslose Individuen 
zur Verfügung standen, und es sich hierbei möglicherweise um eine von 
Aw. afer abweichende Art handeln kann. Die Borsten der australischen 
Form lassen ebenfalls einstweilen keinen sicheren Schluß zu wegen ihrer 
zweifelhaften Erhaltung. Einzelne der Borsten erscheinen (vielleicht im 
Profil gesehen) am verdickten Ende schwach und schräg abgestutzt, was 
wiederum etwas an die Schaftenden komplexer Borsten erinnert. Sollte 
jedoch die australische Sacconereis in der Tat nur einfache Borsten besitzen, 
wie es den Anschein hat, so wäre dieses Verhalten vielleicht so aufzufassen, 
daß die einfache Borstenform, die in den Rudern neutraler Autolytus- 
Ammen neben komplexen Borsten auftritt, bei den zugehörigen Geschlechts- 
individuen die komplexen Borsten ganz verdrängt hätte. Die Auffindung 
neutraler Individuen, die mit Sicherheit zu meiner australischen Sacconereis 
zu stellen sind, mag über die einstweilen unsichere Stellung dieses Wurmes 
weiteren Aufschluß geben. 

Fundnotiz: Station Sa, Sharks Bay, ca. 6 engl. M. S. von 
Denham, pelagisch an der Oberfläche; 18. VI. 1905 (34, h. p. m.). 


Autolytus (Proceraea) fasciata Lnghns. 
Proceraea fasciata, LANGERHANS, Wurmfauna von Madeira, I, 1879, p. 581, fig. 33. 


Von Station 25 liegen mehrere Bruchstücke und ein vollständiges 
Exemplar vor. Das vollständige Tier enthält 65 Segmente und ist ca. 7 mm 
lang und paßt gut zu der Beschreibung von LANGERHANS. Die Körper- 
form ist dünn, zart, fast fadenförmig. Die Querbindenzeichnung ist ganz 
charakteristisch; die braunen Binden verlaufen etwas vor oder hart an und 
vor dem Hinterrande der Segmente; auch sonst scheint kein Unterschied 
von der atlantlichen Madeira-Form vorhanden zu sein. LANGERHANS 
nennt die Analeirren lang; bei dem vorliegenden Tier sind sie etwa 3mal 
so lang wie das Analsegment breit ist. Die einfache bajonettförmige 
3orste tritt schon am 10. Ruder auf. Der Pharynx ist lang und reicht 
bis zum 9. Segment, der Muskelmagen vom 9. bis ans 13. Segment nach 
hinten. — Ein weiteres Vorderende eines Exemplars von Station 25 gehört 
offenbar auch zu dieser Art. Dieses Fragment enthält 13 Segmente und 
ist stärker als der oben gekennzeichnete vollständige Wurm. Die dorsalen 
Querbinden sind hier teils schwarzbraun, teils rostbraun und nur in ihren 
Seitenpartien an den Körperflanken ausgeprägt, während die Rückenmitte 
frei bleibt. Die Fühler sind an ihren Basen oder an der unteren Hälfte 
bräunlich gefärbt, die normalen Dorsaleirren ebenfalls mehr oder minder 


Polychaeta I, Errantia. 265 


bräunlich überlaufen. Die Borsten sind wie bei dem vollständigen Exemplar. 
— Ein zweites Vorderende einer Proceraea von Station 25 enthält 40 Seg- 
mente und hat die Fühler und Cirren teilweise verloren. Rückenquerbinden 
finden sich bei diesem Individuum nur in der vorderen Körperhälfte; die 
Binden erscheinen eigentlich wie aus zwei schmäleren Binden bestehend, da 
ein mittlerer Querstreif in ihnen frei von Pigment und hell bleibt. — Von 
Station 31 sah ich noch ein zerbrochenes Exemplar, das wohl auch zu 
P. fasciata gehören mag. Das Tier hat eine weißliche Grundfärbung und 
nicht -an allen Segmenten Querbinden, die mitunter mit Überspringung 
mehrerer Segmente, dann auch wieder an mehreren Segmenten hinter- 
einander vorkommen können. Fast alle Fühler, Cirren und Borsten 
waren bei diesem Stück verloren gegangen. — Alle untersuchten Exemplare 
haben 2 Paar Augen, die Nackenepauletten wie bei der Madeira-Form und 
waren agame Individuen. — Die Verbreitung der P. fasciata ist jedenfalls 
viel weiter ausgedehnt, als bisher angenommen werden konnte. 

Fundnotizen: Station 25, Sharks Bay, SurfPoint, Outer Bar, 
7.—3Y, m; 16. VI. 1905. Station 31, Champion Bay beiGeraldton, 
3% 14 m; 12. VII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Madeira. 


Autolytus (Proceraea) pieta Ehl. 
Synon. s. Mc IvtosH, Monogr. Brit. Annelids, II, 1, p. 211. 


Einige Proceraea-Exemplare aus Südwest-Australien stimmen so gut 
mit der P. picta Eu. der nördlichen Erdhalbkugel überein, daß ich keine 
Bedenken trage, sie mit dieser zu identifizieren. Über diese Art ist noch 
folgendes zu bemerken. — Die 2 Exemplare von Station 25 sind klein, 
ca.2 mm lang. Die Färbung ist weißlich, bei dem einen Tier ohne Zeichnung, 
bei dem zweiten mit undeutlichem braunen Längsstreifen jederseits an der 
Körperflanke. Die Färbung dieser Art ist ziemlich variabel, und jüngere 
Exemplare scheinen überhaupt heller und zeichnungsärmer als ältere zu 
sein. In der Form der Borsten (auch die einfache bajonettförmige Borste 
ist vorhanden), Beschaffenheit der Cirren und im Besitz der Nacken-. 
epauletten stimmen meine Tiere mit P. picta überein, wahrscheinlich auch 
in der Bildung des Pharynxeinganges, die nicht recht deutlich zu erkennen 
war. Diese beiden Exemplare wie die nächstdem zu besprechenden sind 
agam; bei dem einen waren die hinteren Segmente verbreitert und auf- 
getrieben, vielleicht durch sich entwickelnde Genitalprodukte, doch konnte 
ich von einer etwaigen Epitokie noch nichts entdecken. 

Das Exemplar von Station 31 ist ein kleines vollständiges Tier von 
37 Segmenten und fast 3 mm Länge und mit weißlicher, nur am Vorder- 
ende schwach gelblicher Färbung. Die Nackenepauletten heben sich von 


266 H. AUGENER, 


ihrer Umgebung durch stärker gelbliche Färbung ab. — Der Pharynx er- 
streckt sich bis ins 7., der Muskelmagen bis ans 11. Segment; hierauf folgt 
noch in den 2 folgenden Segmenten ein stark erweiterter herzförmiger 
Übergangsabschnitt des Darmes. — Die Analeirren sind so lang, wie die 
2 letzten Segmente plus Analsegment; letzteres ist kurz und breit, kegel- 
förmig; die Analeirren sind fadenförmig, gegen die Spitze kaum verjüngt. 
Von den 5 Paar Augen haben die 4 großen Hauptaugen kegelförmige 
Linsen, die kleinen Stirnaugen sind punktförmig und liegen fast in gerader 
Linie jederseits am vorderen Seitenrande des Kopfes vor den vorderen 
großen Augen. — Von Station 61 liegt noch ein ca. 3 mm langes Vorder- 
ende mit 26 Segmenten von hellbräunlicher Farbe vor. Bei diesem sonst 
nicht gut erhaltenen Stück ist ein Stirnauge erkennbar; der Pharynx reicht 
bis ins 6., der Magen bis ans 13. Segment. 

Anfänglich brachte ich meine Proceraea-Exemplare in Beziehung zu 
dem neuseeländischen Autolytus monoceros EHL. (Neuseeländ. Anneliden, 
II, 1907, p. 8, fig. 1—5), besonders das Exemplar von Station 31, an 
welchem ich den medianen unpaaren Nackenhöcker der neuseeländischen 
Form zu erkennen vermeinte. Ich bin nachher von dieser Ansicht zu- 
rückgekommen und glaube, daß der vermeintliche Nackenhöcker nur 
die an der Basis der Nackenepauletten zwischen diesen gelegene ver- 
tiefte und schärfer umgrenzte, örtlich ihm entsprechende Körperpartie 
war. Außerdem unterscheidet sich Autolytus monoceros durch etwas 
schlankere längere Cirren usw., durch etwas schwächere 2-zähnige Borsten- 
sicheln und wohl auch durch das Fehlen der Stirnaugen, die wenigstens 
bei dem Originalstück nicht vorhanden sind. Dagegen liegt keine Differenz 
in der Bildung der Ventralfläche der Ruder. EHLERS schreibt dem 
Au. monoceros Baucheirren zu und begründet hauptsächlich mit auf dieses 
Moment die neue Gattung Pterautolytus für seine Art. In der Tat sind 
nun aber bei Au. monoceros keine Baucheirren vorhanden, unbeschadet des 
Umstandes, daß diese morphologisch im Autolytus-Ruder mit darin stecken 
mögen; die Ruder haben unten das Aussehen wie andere Autolytus-Ruder 
und keinesfalls etwa ein solches wie bei gewissen Odontosyllis-Formen, bei 
denen der Baucheirrus zwar noch frei, aber nur gering entwickelt ist, wo- 
durch eine Annäherung dieser Formen an die Autolytiden bewirkt wird. 

Proceraea pieta ist wie die sehr nahestehende P?. fasciata eine weit- 
verbreitete Form und findet sich hauptsächlich in der lusitanischen Region. 
Mc IntosH führt sie auch für daß Weiße Meer an, wohl in Anlehnung an 
die Angabe von Nıc. WAGNER (Wirbellose Tiere des Weißen Meeres, 
1885, p. 60). Die Angabe WAGNERS über P. picta ist wie auch seine 
sonstigen Angaben über Polychäten des Weißen Meeres, mit großer Vor- 
sicht zu betrachten und höchst wahrscheinlich unrichtig. WAGNER hat 


Polychaeta I, Errantia. 267 


vermutlich aus dem Weißen Meere, das eine ausgesprochen arktische 
Wurmfauna besitzt, eine andere Syllidee mit P. picta verwechselt, vielleicht 
den Autolytus fallax ML6rn., die arktische Form des Au. prolifer ©. F. MÜLL., 
bei dem eine ähnliche Längsbindenzeichnung wie bei Proceraea picta vor-' 
kommen kann. Ob P. fasciata LnchHns. wirklich als differente Art von 
P. pieta zu bewerten ist, vermag ich nicht zu entscheiden, da ein größeres 
Material von den beiden verwandten Formen mir nicht zur Verfügung stand, 
einstweilen betrachte ich beide als verschiedene Arten. Die vordere Be- 
wafinung des Pharynx besteht nach LANnGERHANS bei P. fasciata aus 
10 größeren und 10 kleineren Zähnen, wie bei P. pieta; ich kann hierüber 
nach dem konservierten Material der australischen Stücke keine näheren 
Angaben machen. 

Fundnotizen: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar, 
1a—34/, m; 16. VI. 1905. Station 31, Champion Bay bei Geraldton; 
3a 14 m; 12. VII. 1905. Station 61, Albany, Princess Royal 
Harbour, 1,—9 m; 21.—22. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: England; atlantische Küsten Frank- 
reichs; Madeira; Mittelmeer. 


Fam. Eunicidae. 


Eunice (Eriphyle) aphroditois Pall. 


Diese im indisch-pacifischen Meer weitverbreitete Art liegt mir in 
2 Exemplaren aus Südwest-Australien vor. Das große Exemplar von 
Turtle Island ist im Maximum (vorderes Körperdrittel) 20 mm breit, aber, 
da das Hinterende in Regeneration begriffen ist, unverhältnismäßig kurz, 
etwa nur 650 mm lang. Das Tier ist violettgraulich gefärbt und trägt die 
erste Kieme mit 3 resp. 7 Fäden am 5. Ruder; Kiemen von der Länge 
des Dorsaleirrus stehen schon am 8.—10. Ruder. Das zweite kleinere in 
mehrere Teile zerbrochene Tier von Station 56 ist mehr braun gefärbt und 
hat braun gebänderte Fühler und Analeirren und Kiemen vom 6. Ruder 
an. Die Fühler dieses Tieres sind ungegliedert, die des großen Exemplares 
von Turtle Island durch Schrumpfung quer gefurcht; eine deutliche 
Gliederung der Fühler kommt dieser Art nicht zu. Über Eu. aphroditois, 
deren Charaktere und Synonymie sowie über die nahe verwandte Eu. Kinbergi 
Enar. vergleiche man unter anderen bei MARENZELLER (Polychät. d. Angra 
Pequena-Bucht, 1887, Zool. Jahrb. f. System., III, p. 7), SAINT-JOSEPH 
(Annelid. Polychöt. des cötes de France, 1898, p. 254), CROSSLAND (Marine 
Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, Polychaeta, III, 1904, p. 288) 
und EHLERS (Borstenwürmer, II, p. 306 resp. 310). 


268 H. AUGENER, 


Eu. aphroditois ist schon so oft in der Literatur erörtert worden, daß 
ich auf Einzelheiten der Art nicht mehr eingehen will; doch mag es nützlich 
sein, auf ihr Verhältnis zu Eu. Kinbergi EuL. und die Auffassung beider 
Arten noch einige Worte zu verwenden. Eu. aphroditois und Kinbergi 
werden im allgemeinen von den verschiedenen Autoren als differente Arten 
betrachtet, von denen die letztere das mediterran-atlantische Gebiet, die 
erstere das indo-pacifische Meer bewohnt. Die Gebiete beider Arten stoßen 
im Süden Afrikas und Australiens zusammen. Mc IntTosH vereinigt 
neuerdings beide Arten unter dem Namen Eu. aphroditois (Marine Annelids 
of South Africa, 1903, I, p. 42, tab. 2, fig. 14 u. 15), er hat jedenfalls 
Stücke der Eu. Kinbergi unter Händen gehabt. Ich persönlich halte es 
für am besten, beide Arten wenigstens als geographische Unterformen 
einer Art, also etwa der Eu. aphroditois, getrennt zu halten. — Die 
Differenzen der beiden Arten liegen eigentlich nur in der Form der Borsten. 
Im Beginn der Kiemenstrecke z. B. ist kein durchgreifender Unterschied 
festzustellen. Ich habe mit Rücksicht auf den letzteren Punkt eine Anzahl 
von Stücken beider Arten des Göttinger Museums untersucht und fand 
folgendes: 


Name Fundort a dar Richtiger Name 
a) Pu. Kinbergi Lüderitzbucht 8u.9 —_ 
b) ”„ ”„ ”„ 8 u. 10 = 
c) 2) ” ” 6u.7 Te 
d) ’ ” „ 8u.9 FR 
e) ,„ aphroditois Südsee 6 _ 
f) ,„ Kinbergi Angra Pequena 10 _ 
g) „ „ „ „ 9 u. 10 BR - 
I, 5 Samoa 6 Eu. aphroditois 
i) „ aphroditois Sidney 7 Eu. Kinbergi 
) „ „ „ 6 = 
1) ,„ Kinbergi Lüderitzbucht 9 u. 10 —_ 


Danach beginnen im allgemeinen die Kiemen bei Eu. Kinbergi um 
wenige Segmente später als bei Eu. aphroditois. Die erste oder die ersten 
Kiemen können einfädig sein, sind es aber nicht immer; lehrreich hierbei 
war die Begutachtung der 2 Originalstücke der Eu. aphroditois von EHLERS 
aus Sidney (vgl. Borstenwürm. 1. c.). Das eine der Tiere (Ex. k) ist in 
der Tat eine Ew. aphroditois, während der zweite Wurm (Ex. i) eine 
Eu. Kinbergi EHL. repräsentiert, was sich aus der Vergleichung der Borsten 
beider Tiere ergibt. Daher mag es auch kommen, daß die Abbildungen 
der Borsten von EHLERS besser zu Eu. Kinbergi passen. Für die Ver- 
breitung der Eu. Kinbergi ergibt sich daraus ferner der Schluß, daß diese 
Art wie manche andere Polychätenform des Atlantik von Südafrika aus nach 
Australien hinüberreicht und dort neben Eu. aphroditois vorkommt. An der 


Polychaeta I, Errantia. 269 


allgemeinen Gebietstrennung der beiden Arten ändert dies allerdings nichts. 
Eu. Kinbergi bleibt darum doch in der Hauptsache eine atlantische Form. 
Außerdem scheinen auch tatsächlich Übergänge zwischen beiden Arten 
vorzukommen (vielleicht spielt die Erhaltung der Borsten zuweilen eine 
irreführende Rolle?). So gleicht das südwest-australische Exemplar von 
Station 56 in den komplexen Borsten Eu. aphroditois, in den Meißelborsten 
etwas mehr der Eu. Kinbergi (mindestens ist auf einer Seite der äußerste 
Kammzahn des Meißels länger und stärker als die übrigen), während der 
sroße Wurm von Turtle Island eine echte Zu. aphroditois ist. SAINT- 
JOSEPH, der beide Arten getrennt halten will, erwähnt aber doch aus 
Westindien, das zu der Domäne der Eu. Kinbergi gehört, ein Exemplar 
als zu Eu. aphroditors gehörig; das Tier war ursprünglich als Eu. Rousseaui 
bezeichnet gewesen. Aus eigener Anschauung kenne ich die Eu. violaceo- 
maculata EHuL. (Florida-Anneliden, 1887, p. 86, tab. 24, fig..11 u. 12, u. 
tab. 25, fig. 1-7) aus Westindien, die nach ihrem Habitus und ihren 
2-Jappigen Palpen zur Gruppe der Eu. aphroditois-Kinbergi gehört. Die 
Fühler dieser Art sind glatt oder durch Querfurchung scheingegliedert, die 
Kiemen vom 6.—9. Ruder beginnend; die Kiefer entsprechen denen der 
Eu. Kinbergi, die Meißelborsten werden von EHLERS nicht abgebildet; sie 
passen besser zu Eu. aphroditois nach GRAVIER (Annelid. Polychet. de la 
Mer Rouge, 1900, II, 2, p. 224, tab. 13, fig. 63—67) und MARENZELLER, 
indem die äußersten Kammzähne des Endmeißels nur wenig länger als die 
übrigen Kammzähne sind. Wie bei Eu. aphroditois kommen auch bei 
Eu. violaceo-maculata Meißelborsten in etwas größerer Zahl als gewöhnlich 
bei anderen Eunice-Arten vor. Eu. violaceo-maculata gehört danach als 
Synonym zu Eu. Kinbergi, mit geringer Borstenvariation, die nicht von 
großer Bedeutung ist. — Wie sich Eu. violacea Gr. von Pacifisch-Zentral- 
amerika zu Eu. aphroditois verhält (GRUBE, Annulata Örsted., 1857, p. 55), 
ob sie mit letzterer identisch oder als Varietät zu vereinigen ist, bedarf 
noch näherer Aufklärung, zumal da die von GRUBE mit ihr für identisch 
gehaltene Eu. purpurea Gr. des Mittelmeeres (1866) von SAINT-JOSEPH 
(l. ec.) als jüngere Form der Eu. Kinbergi erkannt worden ist. Eine weitere 
GRUBEsche Art mit 2-lappigen Palpen ist Eu. (Eriphyle) borneensis GR. 
(Ber. d. schles. Gesellsch., 1877, p. 23); diese ist vermutlich weiter nichts 
als ein kleines Exemplar der Eu. aphroditois. 

Fundnotizen: Turtle Island, 19° 54 S., 118° 54' 0.; GALE leg. 
VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6-7 engl. M. SW. von 
Bunbury, 141/),—18 m; 28. VII. 1905. 

Die Verbreitung der Eu. aphroditois stellt sich als kosmopolitisch dar 
im Indo-Pacifik vom Roten Meer im Norden an über Ostafrika bis nach 
Australien und Neuseeland, wo sie bis gegen die notiale Region nach Süden 


270 H. AUGENER, 


vordringt, ferner ostwärts über die Südseeinselwelt, Samoa, Ceylon, Borneo, 
Amboina usw. bis zu den Philippinen. Ihr Vorkommen an der wärmeren 
Küste Südwest-Amerikas bedarf noch der Bestätigung; im notialen Süd- 
amerika kommt sie dagegen wahrscheinlich nicht vor. In Südaustralien 
und Südafrika berührt sie sich mit der atlantischen Vertreterin, der Eu. 
Kinbergi EHL. (capensis Kec.), welche ihrerseits im Atlantik über West- 
afrika und Westindien bis ins Mittelmeer und an die französische Nord- 
westküste nach Norden vordringt. Die nördliche Grenze der Verbreitung 
der Eu. aphroditois im Pacifik dürfte vielleicht in der Höhe der Breite 
Südjapans, im Anschluß an die Philippinenverbreitung, zu suchen sein, 
von wo aber meines Wissens ihr Vorkommen bisher nicht verzeichnet 
worden ist. 


Eunice antennata Sav. 


Eunice antennata SAv., Crossland. Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, III, 
1904, p. 312, tab. 22, fig. 1—7. 

non Eunice antennata, EHLERS, Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 126. 

Diese gewöhnliche indo-paeifische Art ist einer der häufigsten Polychäten 
am Strande Südwest-Australiens und wurde in zahlreichen Exemplaren 
von dort gesammelt. Als maßgebende Beschreibung dieser Art, die bis 
dahin nicht ganz genügend charakterisiert wurde, betrachte ich die gute 
Beschreibung von ÜROSSLAND, der zweifellos die richtige Eu. antennata 
vor sich gehabt hat, und dessen kritische Bemerkungen erst eine sichere Be- 
stimmung dieser Art ermöglichten. Ich lasse noch einige Angaben über 
meine Exemplare folgen. — Eu. antennata gehört zu den Arten, die 
charakterisiert werden durch deutliche, oft fast rosenkranzartige kurze 
Gliederung der Fühler und Cirren, durch fast am ganzen Körper auf- 
tretende Kiemen und durch den Besitz 3-zähniger ventraler Aciculae. Die 
Färbung der Würmer ist meist rostgelblich bis rostbräunlich, mitunter 
mehr gelblichgrau, bei kleineren Exemplaren bis weißgelblich herab ver- 
blassend. Fühler und Cirren sind braun geringelt. Nicht selten trägt das 
1. Rudersegment eine mehr oder minder deutliche weißliche Querbinde; 
mitunter ist auch das Buccalsegment hell gefleckt, oder es ist eine mediane, 
aus hellen segmentalen Fleckchen bestehende, namentlich hinten deutlichere 
Dorsallinie vorhanden. Eines der größten Exemplare ist bei guter Er- 
haltung 97 mm lang, im Maximum 4 mm breit und enthält 118 Segmente. 
— Die Fühler und Cirren sind im allgemeinen deutlich und kurz gegliedert, 
höchstens in der Endhälfte mehr oder minder rosenkranzartig. Die Fühler- 
länge variiert; der unpaare Fühler, ea. 40-gliedrig, kann bis ans 13. oder 
I4. Segment reichen, in anderen Fällen reicht er nur bis ans 8., 6. oder 
>. Segment nach hinten. Die Bucealeirren sind ungefähr so lang wie das 


be 


Polychaeta I, Errantia. 271 


Buccalsegment, zuweilen etwas kürzer oder auch länger. Bei einem 
Exemplar von Station 3 ist der rechte Buccaleirrus abnormerweise ver- 
doppelt. Die Gliederzahl des unpaaren Fühlers, der äußeren paarigen 
Fühler, der inneren paarigen Fühler, der Buccaleirren ist bei 6 größeren ° 
Exemplaren folgendermaßen: 40, 30, 35, 30, 25, 37; 20, 30, 30, 24, 14, 20; 
15, 13, 15, 14, 12, 10; 3 u. 5 (abnorm), 10, 8, 10, 10, 9. Die längsten 
Dorsaleirren sind 6—S-gliedrig. Bei jüngeren Exemplaren wird die Länge 
der Fühler, bzw. ihre Gliederzahl geringer; z. B. bei einem kleinen Tier, 
bei dem an einer Anzahl mittlerer Segmente noch keine Kiemen entwickelt 
waren, waren die Fühler und Buccaleirren in der gleichen Reihenfolge wie 
vorher oben gegliedert: ca. 12; ca. 14; ca. 6; 4; bei einem ganz jungen 
Tier von 7 mm Länge und nur einfädigen Kiemen: 8, 5; 3; 1; 2 (vordere 
Dorsaleirren. Die Kiemen zeigen sich in höchster Entwicklung am 
vorderen Körperdrittel und sind hier 8S—13-fädig; die 1. oder 1. und 
2. Kieme sind einfädig. Der Beginn der Kiemenstrecke stellt sich bei 
20 untersuchten größeren Exemplaren, wie folgt, dar: Ruder 3 u. 4; 4; 4 
Be 5,4; 4;4; 4u. 554; 4,5545 454; 45; 554; 4; 4 u. 555, 
schwankt hiernach um das 4.—5. Rudersegment herum. Die Reduktion 
der Kiemen an den mittleren Segmenten entspricht CROSSLANDs Angaben; 
sie wird besonders prägnant bei jüngeren Exemplaren. Z. B. beginnen 
bei einem vollständigen Tier von 19 mm Länge mit 61 Rudersegmenten 
die Kiemen am 6. Ruder und haben im Maximum 4—5 Strahlen; an der 
mittleren Körperstrecke fehlen die Kiemen, treten aber im Enddrittel, und 
zwar einfädig, wieder auf; die Kiemen fehlen etwa am 31.—42. Ruder 
sowie an den letzten Rudern. Bei noch kleineren Exemplaren, zuweilen 
auch bei etwas größeren, fehlen sowohl die Kiemen am Mittelkörper als 
auch am Hinterkörper (paucibranchis-Form), so bei einem Tier von 40 mm 
Länge, mit 122 Segmenten, bei dem Kiemen am 4.—57. Ruder stehen; die 
Borsten dieser Exemplare sind gerade so geformt wie bei anderen Stücken 
der Eu. antennata. Derartige jüngere Exemplare mit beschränkter vorderer 
Kiemenstrecke, deren Fühler auch oft stärker rosenkranzartig gegliedert 
sind, sehen Stücken der Eu. australis QUATRF. (= Murrayi Mc InT.)') 


1) Eu. australis wurde von EHLERS (Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 30) nach neu- 
seeländischen Stücken kurz neu beschrieben. Identisch mit ihr ist die Pur. Murrayi Mc Int. 
(Challenger Rep., XII, p. 288, tab. 39, fig. 7 u. 8; tab. 20A, fig. 19 u. 30) und Cross- 
LAND (Marine Fauna of Zanzibar, 1902, Polychaeta, III, p. 310): diese ist also als Synonym 
zu Eu. australis zu stellen, was ich durch Vergleich eines im Göttinger Museum stehenden 
Stückes mit Mc Ivtosus und CrossLAnDs Beschreibung feststellen konnte. Zu dem be- 
treffenden Exemplar ist noch folgendes zu bemerken. — Das Tier ist vollständig, 62 mm 
lang und hat 121 Rudersegmente. Von den Fühlern sind der unpaare 15-gliedrig, die 
inneren paarigen 11-gliedrig, die äußeren paarigen 8-gliedrig; die Fühler reichen in der 
gleichen Reihenfolge bis ans 5., resp. 3., resp. 2. Segment nach hinten. Die Fühler sind, 
wie es scheint, im allgemeinen kürzer als bei Eu. antennata und außerdem stärker rosen- 


2972 H. AUGENER, 


ähnlich, sind aber an der Gestalt der hinteren Borsten zu unterscheiden. 
Die höchstentwickelten Kiemen größerer Tiere der südwest-australischen 
Eu. antennata erreichen allenfalls die Mittellinie des Rückens und ähneln 
hierin demnach der var. gracilis GR. von St. Paul (Antarktis) und Tahiti, 
die sich im übrigen in nichts von Eu. antennata unterscheidet und daher 
wohl kaum Anspruch auf Unterscheidung hat; die sonstigen von GRUBE 
für var. gracilis angeführten Abweichungen von der Stammform, wie 
Gliederung der Fühler und Cirren usw., erweisen sich nicht als konstant 
und sind als individuelle Variationen zu bewerten. — Im Anschluß an die 
Reduktion der Kiemen bei jüngeren Exemplaren, die schon weiter oben 
besprochen wurde und die nicht nur die mittlere, sondern auch diese und 
die hintere Körperstrecke betreffen, mag hier noch eines ganz kleinen 
Exemplars der Eu. antennata Erwähnung geschehen, das in bezug auf die 
Kiemen und auch in anderer Hinsicht bemerkenswert ist. Dieses Tierchen 
von Station 51 ist 2,5 mm lang und zählt 22 Rudersegmente. Der Kopf- 
lappen ist am Vorderrande so gut wie ganzrandig, was mehr oder minder 
auch sonst bei jungen Exemplaren der Fall ist, hat 2 Paar rotbraune 
Augen, 2 kleine am Vorderrande (Stirnaugen) und 2 größere hintere 
etwas auswärts und seitlich der inneren. paarigen Fühler liegende. Von 
den Fühlern sind nur erst die 3 mittleren entwickelt; sie sind scharf ge- 
gliedert, der unpaare 3-gliedrig, die inneren paarigen 2-gliedrig; die Glieder 
sind gestreckt-eiförmig, Buccaleirren und Kiemen sind noch nicht ent- 
wickelt ; die Dorsaleirren zeigen schwache Andeutungen von Einschnürungen, 
ebenso die beiden längeren der 4 Analeirren. Ventrale Acicula und kom- 
plexe Sichelborsten sind ganz wie bei Eu. antennata. Wenn man nicht 


kranzartig gegliedert. Die Kiemen beginnen 6-fädig am 7. Ruder und hören 1-fädig am 
33. Ruder auf; die höchste Zahl der Kiemenfäden ist 9. Ein Unterschied von Bu. antennata 
liegt außerdem in der Form der hinteren Sichelborsten, die bei Ex. australis nur 2-zähnige 
Sicheln haben, während die ventralen Aciculae gleichfalls 3-zähnig sind. 

Als Synonym zu Eu. australis stellt EHLERS die Eu. paueibranchis GR. (Ber. d. 
schles. Ges., 1866, p. 64), während CROSSLAND diese letztere bei Pu. antennata unter- 
bringt. Beide Autoren mögen in ihrer Ansicht recht haben, da GRUBE ja sowohl Stücke 
der Eu. australis wie solche der Eu. antennata vom australis-Typ vor sich gehabt haben 


kann. Wahrscheinlicher ist, daß die GRUBEsche Art zu Eu. australis gehört. Das von | 


GRUBE mit kurzen Worten gekennzeichnete Originalstück der Eu. paueibranchis von 
Samoa war ein Tier von 140 Segmenten, also zum mindesten so lang wie das von mir 
herangezogene Göttinger australis-Exemplar, danach auch schwerlich ein jüngeres antennata- 
lixemplar mit nur vorderer Kiemenstrecke. CROSSLAND mag wohl jüngere Exemplare der 
Eu. antennata oder ein unvollständiges größeres Stück dieser Art mit der Pu. paueibranchis 
identifiziert und für diese gehalten haben. Daß GRUBE selbst später seine Bu. paueibranchis 
für identisch mit Eu. australis hielt, geht aus einer Bemerkung von ihm in der Beschreibung 
der Eu. Savignyi GR. (Annulata Semper., p. 151) hervor. 

Die Verbreitung der Pu. australis stellt sich sonach viel weiter heraus, als bisher an- 
genommen wurde, und umfaßt bislang außer dem australisch-neuseeländischen Gebiet Süd- 
und Ostafrika und die Südsee und dürfte wohl noch weiter ausgedehnt sein. 


Polychaeta I, Errantia. 273 


annehmen will, daß dies fragliche Exemplar beschädigt war, was ich 
nicht für wahrscheinlich halte, so geht hieraus hervor, daß Eu. anten- 
nata ein Nicidion-artiges kiemenloses, 3-fühleriges junges Stadium durch- 
läuft, dessen Jugendlichkeit durch das Vorhandensein der Stirnaugen doku- 
mentiert wird. 

Bei einer Anzahl der größeren Exemplare ist die hintere Körperhälfte 
mit reifen Geschlechtsprodukten angefüllt, teils mit großen Eiern, teils mit. 
Sperma. Die Männchen sehen durch das Sperma hinten weißlich aus. 
Außerdem vermochte ich keinen bemerkenswerten Unterschied, auch nicht 
in der Entwicklung der Kiemen, zwischen Männchen und Weibchen zu er- 
kennen. — Einzelne Exemplare trugen dünnhäutige Röhren an sich, die 
außen mit gröberen Fremdkörpern, Schalenfragmenten u. dgl. beklebt und 
leicht zerreißbar sind; eine Röhre war von ihrem Inhaber in einer Serpuliden- 
röhre erbaut worden. Wenn ÜROSSLAND meint (loc. cit. p. 30), daß solche 
Röhren, wie er sie auch bei Eu. Murrayi beobachtete, von Terebelliden her- 
gestellt sein und nur den Eunicen als Mietwohnung dienen sollen, so kann 
ich ihm darin nicht beistimmen. Solche Röhren, die bei einer Reihe von 
Euniceen gesehen wurden und an Fremdkörpern, wie Holz, Muschelschalen 
u. dgl., befestigt sein können, sind sicherlich das Produkt der Eunice selbst 
und analoge Gebilde wie die Röhren der Diopatra, Onuphis, Hyalinoecia. 

Was die Verbreitung der Eu. antennata betrifft, so ist diese sehr aus- 
gedehnt und erstreckt sich vom Roten Meer und Persischen Golf im Norden 
an über die ostafrikanische Küste bis nach Australien-Neuseeland und noch 
südlicher in das notial-antarktische Gebiet (St. Paul), ferner ostwärts bis zu 
den Philippinen und Molukken und von dort über die Südsee (z. B. Tahiti, 
Salawatti. Die Synonymie der Eu. antennata läßt sich bei genauerer 
Nachforschung aus der Zahl der indo-pacifischen Euniceen vielleicht noch 
erweitern. Hierbei würden in Betracht kommen Arten mit 3-zähnigen 
ventralen Acieulae und mit ausgedehnter, fast der ganzen Körperlänge ent- 
sprechender Kiemenstrecke. Von den KInBERGschen indo-paeifischen Formen 
könnten Eu. havaica, tentaculata, vielleicht auch paecifica hierher gehören ; 
doch läßt sich ohne direkte Vergleichung kein einigermaßen sicheres Urteil 
hierüber fällen, da über die Ausdehnung der Kiemenstrecke der genannten 
Arten nichts bekannt ist. EHLERS meint (Zur Kenntn. ostafrik. Borsten- 
würmer, p. 12), daß Eu. pectinata Gr. vom Roten Meer, die EHLERS auch 
von Ostafrika angibt, eventuell mit Eu. antennata zusammenfallen möchte. 
Ich teile bis auf weiteres diese Ansicht nicht, da Eu. peclinata 2-zähnige ven- 
trale Acieulae hat und dabei Kiemen nur am vorderen Drittel oder der vorderen 
Hälfte des Körpers besitzt. Ein ostafrikanisches Stück der Eu. antennata 
hatte weniger deutlich und kurz gegliederte Fühler als meine australischen 


Tiere, und Kiemen vom 3. Ruder an; in der Zahl der Glieder der Fühler 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 18 


274 H. AUGENER, 


und Bucealeirren entspricht dieses Exemplar ungefähr Gruges Philippinen- 
Tieren (30, 25, 14, 9). Eu. flaccida Gr. des Roten Meeres, von GRAVIER 
(1900) neu beschrieben, wird von CROSSLAND zu Eu. antennata gezogen, 
jedenfalls mit Recht. Da GRUBE für seine Art in der Beschreibung aber 
die ventrale Acicula als 2-zähnig angibt, so mag ihm dabei ein Irrtum 
untergelaufen sein, andernfalls kann Eu. flaccida GR. (non GRAVIER) nicht 
zu Eu. antennata gehören. — FISCHLIS Eu. margaritacea von Ternate 
(Polychät. von Ternate, Abhandl. d. Senckenberg. Ges., 1900, XXV, 1, 
p. 104, tab. 4, 6, 7, fig. 8 u. 9, 35 u. 36, 55—58) scheint nach der Be- 
schreibung nichts weiter zu sein als Eu. antennata;, zur sicheren Be- 
urteilung fehlt mir die Kenntnis der hinteren Sichelborsten. — Ob nun 
noch die eine oder andere indo-pacifische Art zu Eu. antennata zu stellen 
sein mag oder nicht, ist schließlich nicht von so großer Bedeutung, wenn 
solche Formen von Lokalitäten des Indo-Pacifik herstammen, von denen 
man auch Eu. antennata erwarten kann. Größeres Interesse beansprucht 
das etwaige Vorkommen von Eu. antennata an der Küste Südwest-Amerikas, 
da dieses Gebiet gegenüber dem übrigen Indo-Pacifik eine Sonderstellung 
einnimmt. EHLERS hat nun zwar Eu. antennala (loc. cit.) für das 
magalhaensische Gebiet angeführt; durch Untersuchung der betreffenden 
magalhaensischen Stücke konnte ich aber feststellen, daß diese nicht der 
Eu. antennata angehören, sondern zu Eu. Frauenfeldi Gr. — Eu. magellanica 
Mc Int. (Challenger Rep., XII. p. 265 usw.) zu stellen sind. Die Würmer 
haben mit Eu. antennata zwar die große Ausdehnung der Kiemenstrecke 
gemeinsam, aber nur undeutlich und nicht kurz gegliederte Fühler und 2- 
zähnige ventrale Aciculae. Eu. antennata kommt danach vermutlich im 
notialen Bezirk Südamerikas überhaupt nicht vor, mag aber an den wär- 
meren Küsten Südwest- Amerikas nordwärts noch aufgefunden werden, 
ebenso wie die dort vorkommende chilenische Ex. siciliensis var. leucodon. 
Im westindisch-mittelatlantischen Gebiet finden sich verwandte Formen der 
Eu. antennata, von denen nur die Eu. rubra Gr. hier genannt sein mag. 
Fundnotizen: Onslow, GALE leg. VII. 1905. Stationen 1, 3, 9, 11, 
12, 14, 15, 16, 18, 20, 21, 22, 25, 26, 27, 28, 30, Sharks Bay, 0-11m; 
12.—18. VI. 1905 u. 23. VIII. bis 21. IX. 1905. Stationen 36 u. 37, 
Fremantle, Hafen, an Pfählen und auf Sandboden, O bis ca. 3 m; 
13.—17. V. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6. 
bis 13. IX. 1905. Station 48, Cockburn Sound, Port Royalu.N. 
davon, 141,—18 m; 30. IX. 1905. Station 53, Warnbro Sound, 
121/,—14"/, m; 29. IX. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6-7 engl.M. 
SW. von Bunbury, 141,—18 m; 28. VII. 1905. Station 61, Albany, 
Princess Royal Harbour, !/,—9 m; 21.—22. VIII. 1905. 


Polychaeta I, Errantia. 275 


Eunice tentaculata Val. Quatrf. (Grube). 


Euniee tentaculata, QUATREFAGES, Histoire d. Anneles, 1865, I, p. 317. 
4 r GRUBE, Bemerkungen über Annelid. d. Pariser Mus. Arch. f. Naturg., 
1870, p. 291. 
? „ badia, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 148, tab. 9, fig. 4. 

In seinen Mitteilungen über die Anneliden des Pariser Museums macht 
GRUBE auch einige ergänzende Angaben über die Eu. tentaculata VAL. 
QUATRF., welche so gut auf eine mir vorliegende Eunice aus Südwest- 
Australien passen, daß ich mit einiger Sicherheit glaube, letzterer den 
Namen der Eu. tenlaculata geben zu können. Ich lasse eine genauere 
Beschreibung meines Exemplars folgen. — Eu. tentaculata gehört zu den 
Eunice-Arten mit kammförmigen, fast am ganzen Körper stehenden Kiemen 
und mit robusten, undeutlich- oder pseudoartikulierten Fühlern, wie Eu. 
badıa, und zu den Arten, die am Vorderende durch eine wenigstens bei 
frischen Tieren deutliche helle Querbinde gekennzeichnet sind. Der in 
zwei Teile zerbrochene, doch wohl vollständige Wurm ist 137 mm lang bei 
einer Zahl von 173 Rudersegmenten; er hat. eine größte Breite von 6 mm 
(vorderes Körperdrittel) und am Buccalsegment eine Breite von 4 mm. 
Die Färbung ist rost- oder kupferbraun, nach hinten zu heller werdend, auf 
der Ventralseite mehr ins Gelblichgraue ziehend, mehr oder minder stark 
irisierend. Von der dunklen Rückenfärbung, die seitlich gegen die Ruder 
mehr gelblich wird, sticht das 4. Rudersegment einigermaßen deutlich ab 
durch seine dorsale gelblichweiße Färbung. 

Der Kopflappen ist ziemlich kurz, etwa halb so lang wie das Buccal- 
segment, in der Mitte vorn tief 2-lappig. An den Palpen ist die Andeutung 
einer wohl nur scheinbaren weiteren Zweiteilung durch eine schwache 
Längsfurche markiert. Das Buccalsegment ist so lang wie die nächsten 
5 Segmente; sein hinterer eirrentragender Ringel ist sehr schmal, etwa halb 
so lang wie die folgenden Segmente und nur etwa !/, so lang wie das ganze 
Buccalsegment. Die Segmente des Vorderkörpers (vorderes Fünftel) sind 
8—9mal so breit wie lang; in der Körpermitte sind die Segmente nur 
4—5mal, am Hinterkörper 3—4mal so breit wie lang. Die größte Körper- 
breite erhält sich etwa vom 5.—30. Segment, worauf eine allmähliche 
Breitenabnahme nach hinten stattfindet. Am Vorderende ist ebenfalls eine 
Verschmälerung vorhanden, und das 2. Segment ist etwa nur ?/, so breit 
wie die breitesten Segmente des Vorderkörpers. — Die ziemlich großen, 
schwarzen, nahezu kreisrunden Augen liegen hinter der Wurzel der äußeren 
paarigen Fühler unter dem Buccalsegment versteckt. — Die Fühler sind 
robust, dabei ziemlich kurz und außerdem armgliedrig artikuliert. Unpaarer 
Fühler (ob vollständig?) 10- oder 11-gliedrig, innere paarige 9—11-gliedrig, 


alle drei bis ans 5. Segment nach hinten reichend, äußere paarige 7-gliedrig, 
18* 


276 H. AUGENER, 


bis ans 3. Segment reichend; Buccaleirren undeutlich gegliedert, doch wohl 
mindestens etwa 4-gliedrig und gleich *, der Länge des Buccalsegments, 
sie erreichen den Vorderrand des letzteren nicht. 

Die Ruder bieten im allgemeinen keine Besonderheiten dar. Die 
Dorsaleirren sind undeutlich gegliedert, gelblich, mit weißer Spitze. Ventral- 
cirren vorn länger als weiter hinten, stets kegelförmig. Die Kiemen sind 
ebenfalls rostgelblich, der Form nach kammförmig, ihre Strahlen sind weiß 
gespitzt; sie beginnen am 5. Ruder 5-fädig, sind am 10. Ruder 11-strahlig, 
am 20. 11-strahlig, am 30. 9-strahlig, am 40. 6-, am 60. 5-, und am 
100. Ruder 3-strahlig; die letzten 15 Kiemen etwa sind 1-fädig. Den 
letzten 10 Rudern etwa fehlen Kiemen; die Höchstentwicklung der Kiemen 
liegt etwa am 7.—25. Ruder; sie sind hier etwa doppelt so lang wie die 
Dorsaleirren, am 35. Ruder nur noch ebenso lang wie letztere. — Die Kiemen 
lassen auch in der Zone ihrer stärksten Entwicklung den Rücken des 
Wurmes zum größten Teil frei und bedecken hier etwa !/, der Rückenbreite 
jederseits. — Die Analeirren sind etwa 8—10-gliedrig, ungefähr so lang 
wie die 11 letzten Segmente; das Analsegment hebt sich durch dunkel- 
braune Färbung vom übrigen Körper ab. 

Die Borsten finden sich an den Rudern in den bei Eunice üblichen 
Formen, zu oberst im Ruder einfache haarförmige, ferner Meißelborsten 
und komplexe Sichelborsten. Die Meißelborsten sind am Ende gerade, und 
der äußerste Kammzahn an der einen Seite ihres Endspatels ist länger 
und stärker als die übrigen Kammzähne; die Meißelborsten ähneln denen 
der Eu. Kinbergi EHL., sind aber unterhalb des Endspatels stärker ver- 
schmächtigt als bei dieser. Die Sicheln der komplexen Borsten sind am 
Ende stark 2-zähnig und in normaler Weise eingescheidet. Dorsal sind 
3 schwarzbraune nadelförmige Aciculae vorhanden, ventral etwa vom Ende 
des vordersten Körperviertels an zwei ebenfalls dunkelbraune, gebogene 
Acieularhaken mit schräg abgestutzt geflügelter, stark 2-zähniger Spitze. 
Der dunkelbraune Kieferapparat hat große Aehnlichkeit mit der Figur, die 
Mc IntosHu von einer Eu. torquata (?) von den Cap Verden (Challenger 
Rep., XII, p. 285) gibt, und hat folgende Zahlen: Zange im Spitzendrittel 
innen mit Längskiel, I 45; II 65/9; III 1/1; IV annähernd dreieckig, 
ohne Zähne. Der Unterkiefer, der den Eindruck guter Erhaltung macht, 
ist braun mit weißer Endplatte, deren vordere Schneide durch 4 große 
Zähne wellig eingekerbt erscheint. 

Was die Gliederung der Fühler der Eu. tentaculata anbetrifit, so 
scheint dieselbe nicht als echte Gliederung (etwa im Sinne von Formen 
mit echter Artikulierung, wie Eu. antennata Sav.) auffaßbar zu sein und 
würde etwa die Bezeichnung „subartieulata“ verdienen, wie sie KINBERG 
bei Eu. Kinbergi Eur. (capensis Kg.) anwendet, indem die Gliederung 


Polychaeta I, Errantia. 277 


nicht auf allen Seiten der Fühler gleich ausgeprägt ist, sondern auf der 
Oberseite verwischt, auf der Unterseite deutlicher vorhanden ist. — Was 
die Identität meines Exemplars mit Eu. tentaculata und Eu. badia anbetrifft, 
so ist hierzu noch einiges zu bemerken. GRUBE nennt die Färbung der 
Eu. tentaculata blaß, was aber durch Verbleichen derselben erklärbar ist, 
da ein solches Verblassen auch bei meinem Tier an den vordersten dunklen 
Segmenten und anderen allmählich bemerkbar wurde. Die nach GRUBE 
am gleichen Segment beginnenden Kiemen sind etwas stärker entwickelt 
und haben bis 18 Strahlen; ich schlage indessen diese Differenz nicht be- 
sonders hoch an, da das betreffende Tier erheblich kräftiger war als meines. 
— Gut übereinstimmend, auch in der Färbung, ist die Eu. badia Gr. 
von den Philippinen. Die Kiemen beginnen bei ihr zwar erst am 8. Ruder; 
die ebenfalls stärker entwickelten Kiemen erreichen gleichfalls nicht die Mitte 
des Rückens, und die kräftigen Fühler sind ganz ähnlich wie’bei meinem 
Tier ohne deutlichere Gliederung, mit mehr länglichen Gliedern. Die von 
KINBERG aufgestellte Eu. ientaculata aus dem Pacifik (Freg. Eugen. Resa, 
1856, tab. 15, fig. 13, und Annulata nova, 1864, p. 562) dagegen kann nicht 
zu meiner Art gehören, allein schon wegen ihrer abweichenden Borsten. 

Was die Verbreitung und sonstige systematische Stellung der Eu. 
tentaculata anbetrifft, so ist diese Art jedenfalls viel weiter verbreitet, als 
bisher bekannt war, und mag sich mit der Zeit als synonym mit einigen 
anderen Arten des Indo-Pacifik erweisen. Eu. tentaculata gehört in den 
Formenkreis der Eu. torquata QUATRFS. und Eu. Olaparedei QUATRFS. (vgl. 
MARENZELLER, Zur Kenntnis d. adriat. Annelid., 1874, p. 57) und stimmt 
_ mit Eu. torquata, wie aus Mc IntosHs Angaben (l. ec.) hervorgeht, so weit 
überein, daß sie vielleicht als indo-pacifische Unterform der letzteren betrach- 
tet werden könnte. Dies genauer zu verfolgen, fehlte mir indessen jegliches 
Vergleichsmaterial.e. Ein Exemplar der Eu. fasciata Rısso aus Ostafrika, 
zu welcher als Synonyme von EHLERS auch Eu. torquata und Eu. Claparedei 
gestellt wurden (EHLERS, Zur Kenntn. ostafrik. Borstenwürmer, 1897, p. 11), 
kann weder zu meiner Zu. tentaculata noch zu Eu. torquata gestellt werden; 
das fragliche Stück hat Kiemen vom 3.—61. Ruder und ventrale Aciculae 
mit 3-zähniger Spitze und mag eher zu Eu. Murrayi Mc Int. gehören. 
Von sonstigen Arten wäre noch zu prüfen GRUBES Eu. bipapillata von 
Samoa (Ber. d. schles. Ges., 1866, p. 64), ferner Eu. Elseyi BAıRD, die 
nach WıLrey (1905, Polychaeta, Ceylon Pearl Oyster Fisher. Rep., p. 281) 
identisch mit Eu. aequabilis Gr. von Cap York (Neu-Holland) ist. Ferner 
Eu. Martensi Gr. von den Philippinen (Ber. schles. Ges., 1877, p. 60, und 
WiLLey, 1. c. p. 281). Nach Wırrey hat Eu. Martensi, die mir wieder 
mit Eu. badia GR.. identisch zu sein scheint, eine ähnliche Färbung (mit 
heller vorderer Binde) wie meine Art. 


978 H. AUGENER, 


Fundnotiz: Station 51, Cockburn Sound, South Channel, 
61/,,—8 m; 30. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Australien (Port Western); ?Phi- 
lippinen. 


Eunice tubifex Crossl. 


Bumnice tubifex, OROSSLAND, Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, III, 1904, 
p. 303, tab. 21, fig. 1—8. 
? „ impexa, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 159. 
„ tubifex, Wınuey, Ceylon Pearl Oyster Fisher. Rep., 1905, XXX Suppl., p. 282. 

Von den wenigen vorhandenen Exemplaren dieser Art ist dasjenige 
von Station 15 ein größeres, hinten verstümmeltes, eines der Tiere von 
Station 64 ebenfalls ein größeres, in zwei Teile zerbrochenes, aber voll- 
ständiges Exemplar. Das Exemplar von Station 64 hat sich mit seiner 
papierartigen, zarten, teilweise mit Fremdkörpern beklebten Röhre in einer 
Austernschale angesiedelt, derart, daß die Röhre, innen am Rande der 
Muschelschale in ganzer Länge befestigt und mit ihren beiden Enden an- 
einander stoßend, einen ungefähr kreisförmigen Raum umschließt. In dem- 
selben Glase mit dem Tiere von Station 15 fand sich dessen Röhre, die 
von festerer Konsistenz als diejenige von Station 64 ist. Diese Röhre von 
Station 15 ist ca. 360 mm lang, an mehreren Stellen gabelig verzweigt und 
außen teilweise mit feineren Fremdkörpern, wie Sand u. dgl. besetzt. 
CROSSLAND fand die Röhren großer Tiere der Art lederartig, ohne Fremd- 
körperbesatz und an festen Gegenständen befestigt, flottierend oder frei 
ins Wasser hineinragend. Hieraus ist ersichtlich, daß Eu. tubifex sich bei 
ihrer Ansiedlung verschiedenartigen Verhältnissen anzupassen weiß und 
sowohl in freien, wie in ganz angehefteten Röhren lebt. 

Meine Exemplare dieser Art, die im Habitus einigermaßen an Eu. 
siciliensis erinnern, sind am Vorderkörper mehr oder minder lebhaft rostgelb 
gefärbt, nach hinten zu mehr ins Grauliche oder schmutzig Schwärzliche 
verblassend. Bei einem Exemplar sind auch die meisten hinteren Kiemen 
schwärzlich gefärbt. Das Exemplar von Station 15 enthält noch ca. 208 Seg- 
mente bei einer Länge von annähernd mindestens 170 mm und einer 
größten Breite von 4,5 mm (vordere Körperstrecke). — Der Beschreibung 
der Art ist nichts Besonderes hinzuzufügen. Die Art wird charakterisiert 
durch die 2 Formen ihrer komplexen Borsten und ihre zu drüsigen Polstern 
ausgebildeten Ventraleirren, die an die Hakenpolster der Terebelliden 
erinnern und vermutlich das Sekret zum Röhrenbau liefern. Die 1. Kieme, 
nach deren Auftreten noch wieder kiemenlose Ruder im vordersten Teile 
der Kiemenstrecke vorkommen, steht bei dem Tier von Station 15 als ein- 
facher Faden von doppelter Dorsaleirruslänge am 27., bei dem großen Tier 


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Polychaeta I, Errantia. 279 


von Station 64 als 2- resp. 3-strahliges Organ am 26. resp. 23., bei einem 
dritten Exemplar am 23. Ruder als einfacher, nur auf der einen Körperseite 
mit Ansatz zur Gabelung versehener Faden. — Die Fühler sind weniger 
deutlich gegliedert als bei CrossLanps Stücken, die Buccaleirren be- 
merkenswert wegen ihrer geringen Länge, die nur 1/,—!/, der Länge des 
Buccalsegments beträgt. — Die Beschaffenheit der Oberkieferstücke ver- 
hält sich fast genau so, wie es CROSSLAND angibt, und zwar entsprechen 
die großen Zahnplatten des 1. Paares den Angaben ÜROSSLANDS über 
jüngere Exemplare im Gegensatz zu älteren. Die Formel der Oberkiefer 
ist bei zwei Exemplaren folgende: I 4/3; II 1 + 6/6; III 1/1; IV 0/0 resp. 
I13+ %,/4; 112+ 5/7; III 2/0; IV 0/0; im zweiten Falle sind der 4. und 
5. Zahn links aus I sehr klein. Die Form der Oberkieferträger kann 
variieren, so daß z. B. bei dem Tier von Station 15 der untere verbreiterte 
Teil der Träger jederseits statt sanfter Abrundung einen scharfeckigen, 
fast recktwinkligen Vorsprung bildet. Die Unterkiefer, wie sie von ÜROSS- 
LAND abgebildet werden, sind nicht gut erhalten gewesen. Bei meinen 
Stücken haben die besser erhaltenen Unterkieferschneiden etwa die Form 
eines kurzen und breiten, mit seiner Längsachse schräg nach vorn und 
außen gerichteten Ovals. Die vorderen Kanten der Schneiden tragen keine 
eigentlichen Zähne, nur ganz geringe Ausrandungen, so daß es möglich 
erscheint, daß auch bei meinen Tieren die Schneiden schon etwas ab- 
geschliffen waren. Eine ähnliche Schneidenform hat die verwandte Eu. 
Jeffreysi Mc Int. von Tangiers Bay, die auch terebellidenartige Röhren wie 
Eu. tubifex baut. 

Eu. tubifex gehört jedenfalls zu den weiter verbreiteten indo-paeifischen 
Euniceen. Die Eu. impexa Gr. von den Philippinen ist wohl ziemlich 
sicher identisch mit Eu. tubifex, besonders da WIıLLEY die letztere seither 
auch für Ceylon angegeben hat. Was Eu. Jeffreysi Mc Int. angeht, so hat 
sie eine ganz ähnliche Bildung der Oberkieferplatten des 1. Paares mit 
geringer Zahnzahl, aber angeblich nur komplexe Grätenborsten; doch sind 
die Sichelborsten bei ihr, wie bei Eu impexa, möglicherweise übersehen 
worden. 

Fundnotizen: Stationen 15 u. 16, Sharks Bay, NNO. u. NW. 
von der Nordspitze von Heirisson Prong, 11—12!j, m; 18. VI. 
1905 u. 13. IX. 1905. Coll. Mus. Perth, Houtmans Abrolhos. 

Weitere Verbreitung: Ostafrika; Ceylon; (?) Philippinen. 


\ FEunice siciliensis Gr. 


Eunice sieiliensis, OROSSLAND, Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, Polychaeta, 
III, 1903, p. 323, tab. 22, fig. 8 u. 9. 
»  bitorquata, GRUBE, Jahresber. d. schles. Ges., 1869, p. 28. 


280 H. AUGENER, 


Die wenigen Exemplare dieser so außerordentlich weitverbreiteten 
Art sind alle zerbrochen und klein mit Ausnahme des großen Tieres von 
Station 5l. Die Bestimmung meiner Tiere wurde unter anderen durch 
Vergleich mit ostafrikanischen Stücken der Art gesichert, mit denen die 
australischen Tiere gut übereinstimmen. — Das erwähnte große australische 
Exemplar ist ziemlich vollständig, aber in 2 Stücke zerbrochen, die zu- 
sammen annähernd 260 mm lang sind. Die größte Körperbreite (am vorderen 
Körperende) beträgt 4 mm. Die Färbung ist am Vorderkörper lebhaft 
rostgelb, am größten Teil des hinteren Körperabschnittes gelblichgrau. Von 
den Fühlern reichen der unpaare bis ans 4., die inneren paarigen bis ans 
3. Segment nach hinten. Die erste deutlich entwickelte Kieme von Dorsal- 
cirruslänge steht am 115. Ruder, an einigen vorhergehenden Rudern finden 
sich Andeutungen von Kiemen. — Die Kiefer, welche im allgemeinen die 
gleiche dunkle Färbung wie ostafrikanische Stücke zeigen, haben die charak- 
teristische Form, wie sie von EHLERS und GRUBE beschrieben wird. Die 
Borsten entsprechen am besten den Abbildungen CROSSLANDS von ost- 
afrikanischen Exemplaren. Die Oberkiefer zeigen, so besonders die großen 
Zahnplatten des 1. Paares, einen schmalen hellen Saum. Die Unterkiefer 
sind weiß; in der Gegend der Symphyse findet sich auf jeder Kieferhälfte 
eine ausgedehnte dunkelbraune Färbung in Gestalt eines der Symphyse 
anliegenden gestreckten, mit der Spitze nach hinten gerichteten Dreiecks. 

Als Synonym von Eu. siciliensis habe ich die Eu. bitorguata GR. von 
den Viti-Inseln aufgeführt. Über das von mir untersuchte im Hamburger 
Museum stehende einzige Exemplar dieser Art läßt sich noch folgendes 
bemerken: Der hinten verstümmelte und in zwei Teile zerbrochene Wurm 
hat ca. 185 Rudersegmente. Die Färbung ist gleichmäßig trüb-graurötlich, 
vorn dunkler als hinten; am Hinterrande des Buccalsegments und des 
1. Rudersegments findet sich eine nicht besonders deutliche braune Quer- 
binde, die an Länge nicht ganz die halbe Segmentlänge erreicht. Diesen 
beiden Binden, die ursprünglich jedenfalls lebhafter gefärbt waren als jetzt, 
hat offenbar die Eu. bitorguata ihren Namen zu verdanken, der sich nur auf 
die Färbung allein begründet, da andere Differenzen von Eu. siciliensis 
nicht erkennbar sind. — Die Kiefer stimmen in ihrer Form und Zeichnung 
überein mit denen der Eu. siciliensis, so namentlich auch der charak- 
teristische schaufelförmige Unterkiefer. Die pigmentierten Kieferpartien 
sind hellbraun, während diese sonst bei Eu. siciliensis im allgemeinen, nicht 
immer, dunkelbraun oder schwarzbraun gefärbt sind. — Als südwest- 
amerikanische Unterform der Eu. sieiliensis ist die Eu. leucodon EHL. 
(Polychät. d. magellan. und chilen. Strandes, 1901, p. 128, tab. 16, fig. 1—10) 
von Chile zu betrachten. Sie hat vielleicht etwas kürzere Fühler als Eu. 
siciliensis und eine breitere weiße Umrandung an den Stücken des Ober- 


160 a a ea a 


Polychaeta I, Errantia. 281 


kiefers. Es bleibt abzuwarten, ob das letztere Moment sich in Zukunft als 
konstant bei der südamerikanischen Art herausstellen wird, oder ob es 
mehr individuellen Charakter hat. 

Die Verbreitung der Eu. siciliensis ist kosmopolitisch in den wärmeren 
Teilen des Indo-Pacifik und des Atlantik. Was ihr Vorkommen in West- 
indien anbetrifft, von wo sie durch TREADWELL (1900) registriert wurde, 
so ist es möglich, daß sie unter einem anderen Namen bereits früher dort 
konstatiert wurde, etwa unter den Euniceen GRUBEs in den Annulata 
Oerstediana. 

Fundnotizen: Stationen 14, 16, 26, 28, Sharks Bay, 4,—11 m; 
17. VI. 1905 u. 12.—13. IX. 1905. Station 51, Cockburn Sound, 
South Channel, 61,—8 m; 30. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Mittelmeer; Madeira; Westindien; 
Rotes Meer; Persischer Golf; Ostafrika; Südsee; Hawai, 
Viti; Philippinen; Ternate; Ceylon; Südwest-Amerika (var.). 


" Marphysa furcellata Crossl. 
Marphysa furcellata, COROSSLAND, Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, 

Polychaeta, II, 1903, p. 141, tab. 15, fig. 13 u. 14. (Proc. Zool. Soc., II.) 

Die wenigen Exemplare dieser Art, welche ich sah, entsprechen so gut 
ÜROSSLANDS ausgiebiger Beschreibung, daß ich an ihrer Identität mit jener 
nicht im geringsten zweifle.e Die Färbung der Würmer ist graugelblich, zum 
Teil auf der Rückenfläche dunkler, mehr gelbbraun. Das größte vollständig 
erhaltene Exemplar ist 60 mm lang, an der breitesten Stelle (vorderes Körper- 
drittel) 5 mm breit und enthält 204 Rudersegmente. Die Art wird charak- 
terisiert durch ihren ziemlich kurzen, dabei stark abgeplatteten Körper 
und die grätenförmigen Endglieder der komplexen Borsten. Die Ab- 
plattung des Körpers fängt etwa in der Gegend des 10. Segments an, die 
vordere Körperstrecke davor ist mehr zylindrisch gestaltet. Die Kiemen 
beginnen bei meinen 4 Exemplaren am 17. (19.), 17., 17. und 18. (13.) 
Ruder; die letzten 30 Segmente ungefähr sind kiemenlos. Die Zahnformel 
für den Oberkiefer eines Exemplars lautet: I) 4/5; ID 5-+ 4/6. 

Fundnotiz: Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6. bis 
13. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Ostafrika. 


Diopatra sp. (?! dentata Kbsg.). 


Be eaira dentata, KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 13, fig. 5. 
? » „ KINBERG, Annulata nova, 1864, p. 560. 


Das vorliegende Exemplar einer Diopatra ist nur ein Vorderende, 
welches in einer Röhre fest eingeschlossen war. Das Bruchstück ist 


282 H. AUGENER, 


21 mm lang, hat eine größte Breite von ca. 1 mm (vordere Körperhälfte) 
und enthält noch ca. 72 Segmente. Im Habitus ähnelt der Wurm der viel 
größeren Onuphis teres Em. von Sidney (Borstenwürmer, p. 293). Die 
Körperform ist nahezu linealisch, nach hinten sehr allmählich an Breite 
abnehmend und am Vorderende nur ganz wenig verschmälert von den 
vordersten Rudersegmenten an. Der Körper ist vorn ziemlich drehrund, 
hinten mehr abgeplattet. 

Der Kopflappen ist etwa so lang wie die 1!/, ersten Segmente. Die 
paarigen Fühler sind nur noch in ihren Basalgliedern erhalten, der unpaare 
Mittelfühler ist ganz verloren gegangen. Die Buccaleirren entspringen näher 
dem Seitenrande als der Mitte des Buccalsegments und sind ?/, so lang 
wie die Basalglieder der inneren paarigen Fühler. Die schlank - kegel- 
förmigen Stirnfühler sind etwa so lang wie die Basalglieder der äußeren paa- 
rigen, kürzer als die Basalglieder der inneren paarigen Fühler. — Die 
vorderen Rudersegmente sind etwa 4mal, die hinteren etwa 2—3mal so 
breit wie lang. 

Die vordersten Ruder sind nicht erheblich stärker entwickelt als die 
normalen mittleren; das vorderste Ruder erreicht nach vorn zu nicht die 
eiförmigen Palpen. — Die Kiemen beginnen am 5. Ruder, die des 1. und 
2. Paares sind die längsten und am stärksten entwickelten. Der Bau der 
Kiemen ist jedenfalls spiralig, übrigens schwierig zu erkennen, da die 
Kiemen durch den Druck der Röhre fest und platt an den Körper ange- 
preßt sind. Die Kiemen beginnen gleich mit relativ starker und komplexer 
Entwicklung, die des 1. Paares sind etwa 8-fädig; nach hinten zu nehmen 
die Kiemen schnell an Länge und Komplexität ab und werden am 10. 
Ruder etwa 1-fädig. Die Kiemenstrecke ist sehr kurz, da nur an 16 Ru- 
dern Kiemen auftreten, nämlich vom 5.—21. Ruder. Die Kiemenstrahlen 
sind nur mäßig lang. — Die Borsten bieten keine Besonderheiten dar; 
ventral im Ruder finden sich die üblichen starken geflügelten Acicularhaken 
(2), welche hier am Ende stark 2-zähnig sind. 

Die Röhre, in welcher der Wurm steckte, ist von zäh-häutiger Kon- 
sistenz, im Querschnitt rund, und an der Außenfläche mit Schlamm und 
spärlichen, abstehenden Fasern bekleidet. — Die vorliegende Diopatra 
scheint der D. dentata Ksg. von Sidney mindestens nahezustehen; ich habe 
indessen wegen der ungenügenden Erhaltung des Wurmes davon abgesehen, 
sie mit dieser zu identifizieren, hauptsächlich auch da KInBERGs Angaben 
auch mit Zurateziehung seiner Figuren zur Wiedererkennung nicht aus- 
reichend sind. Besonders vermisse ich die wichtige Angabe über die 
Körperstrecke, an der die Kiemen auftreten. Was die Borsten und die 
stärkstentwickelten Kiemen meines Exemplars anbetrifft, so könnte dieses 
nach der Bildung dieser Organe wohl zu D. dentata gehören. GRUBE 


Polychaeta I, Errantia. 283 


gibt das Auftreten der 1. Kieme in seiner Euniceen-Übersicht (Jahresber. 
d. schles. Gesellsch., 1877, p. 45) für das 4. Ruder bei D. dentata an und 
hat dies vermutlich aus den Figuren KınBErs abstrahiert, welche jedoch 
über diesen Punkt gar keinen sicheren Aufschluß geben können. Außer- 
dem würde der etwas frühere Beginn der Kiemenstrecke bei KINBERGS 
Art von ganz unwesentlicher Bedeutung für die Begrenzung dieser Form 
sein. Jedenfalls gehört D. dentata wie mein australisches Exemplar zu den 
Diopatra-Arten mit geringerer Kiemenentwicklung, was Länge und Zahl 
der Kiemenfäden betrifft. 

Fundnotiz: Station 19, Sharks Bay, Useless Inlet, 7 m; 
12. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Südost-Australien. 


Onuphis holobranchiata Marenz. 


Onuphis holobranchiata, MARENZELLER, Südjapanische Annelid., I, 1879, p. 24, tab. 4, 
fig. 1. — Denkschrift. d. Akad. Wiss. Wien, XLI. 


Diese im Indo-Pacifik weitverbreitete Art ist in einem einzigen hinten 
verstümmelten Exemplar vorhanden. Der Wurm enthält noch 44 Segmente 
bei einer Länge von 9 mm. Über dies Exemplar, das im allgemeinen ganz 
gut zu den Angaben MARENZELLERS über japanische Exemplare paßt, ist 
noch folgendes anzuführen. — Die Färbung des Wurmes ist eintönig 
weißlich-rostgelb, die vordersten 10 Segmente etwa haben schmale braune 
unterbrochene Querbinden; das Buccalsegment mit breiter brauner, teil- 
weise in Flecke aufgelöster Querbinde. — Die mittleren Segmente sind 
etwa 21/,—3mal so breit wie lang. — Unpaarer und innere paarige Fühler 
etwa gleich lang, so lang wie die 10 ersten Segmente etwa, äußere paarige 
Fühler weniger als !/);, so lang wie der unpaare. Basalglieder der äußeren 
paarigen Fühler 2mal so lang wie das Basalglied des unpaaren Fühlers 
und etwa 1!/,mal so lang wie die Basalglieder der inneren paarigen Fühler. 
— Die Borsten verhalten sich wie bei den Tieren v. MARENZELLERS; der 
unterste (3.) Zahn an der Sichel der komplexen Borsten der vordersten 
Ruder ist aber kleiner und schwächer entwickelt als dort. Die Kiemen be- 
ginnen gleichfalls am 1. Ruder. — Onuphis holobranchiata ist eine im 
indisch-paeifischen Meer weitverbreitete Form. Ihr Gegenstück im nörd- 
lichen Pacifik dürfte vielleicht in 2 nordwest-amerikanischen Arten, der 
Northia elegans und N. viridescens H. P. Jounson (Polychaeta of Puget 
Sound, Proc. Boston Soc. Natur. Hist., 1901, p. 406, tab. 8, fig. 77—85, 
resp. p. 408, tab. 8, fig. 86, 87 u. tab. 9, fig. 88—92), besonders bei N. 
viridescens, zu suchen sein. JOHNSON macht keine Angabe über den Be- 
ginn der Kiemen; aus seinen Figuren ist jedoch zu entnehmen, da 


284 H. AUGENER, 


Kiemen wohl mindestens am 2. Ruder beginnen. Eine nähere Vergleichung 
der beiden nordamerikanischen Arten wird vielleicht dazu führen, diese als 
geographische Formen oder Varietäten der Onuphis holobranchiata im nörd- 
lichen Paecifik erscheinen zu lassen. 

Fundnotiz: Station 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, 
zwischen Baba Head und CGararong-Halbinsel, 7—11 m; 
9. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd-Japan; Ceylon; Malediven; Ost- 
afrika; Neuseeland. 


Nieidion gracilis Crossl. 
Nieidion graeilis, CROSSLAND, Marine Fauna of Zanzibar and Brit. East Africa, Polychaeta, 

III, 1904, p. 327, tab. 22, fig. 10 u. 11. 

Die mir in 11 Exemplaren vorliegende Art stimmt vortrefflich mit der 
guten Beschreibung CROSSLANDS von ostafrikanischen Stücken überein. 
Die Färbung der Würmer ist am Vorderkörper rostgelblich, nach hinten 
mehr und mehr in graugelblich verblassend. Zuweilen sind der eirren- 
tragende Ringel des Buccalsegments und der Kopflappen weißgelblich. 
Die Borsten entsprechen den Figuren von CROSSLAND. Die Formel für 
die Oberkiefer ist: I 6/6; IT 4+5/8; III 0/0. Mitunter sind die Zähne 
der Kieferplatten nicht recht deutlich entwickelt, wie z. B. die der unpaaren 
linken Zahnplatte des zweiten Paares. Die Unterkieferplatten sind zwar 
zart, aber doch verkalkt, in der Form den Angaben CROSSLANDS ziemlich 
entsprechend. Am Hinterende des Körpers stehen zwei dünne, ganz kurze 
Analeirren von der Länge der 2 letzten Segmente. Vollständige Tiere messen 
unter anderen 19 mm bei einer Zahl von 98 Segmenten und einer größten 
Breite von 1 mm; die meisten Exemplare sind hinten verstümmelt. 
Ein ganz kleines hinten unvollständiges Exemplar mit 20 Borstensegmenten 
und von 2 mm Länge stimmt sonst ganz gut mit N. gracilis überein, hat 
aber keine Fühler, während die 2 Paar Augen vorhanden sind. Bei diesem 
Würmcehen mögen die Fühler verloren gegangen sein, vielleicht waren sie 
auch noch nicht oder nur teilweise entwickelt. 

Fundnotizen: Station 7, Sharks Bay, ca. 2!, engl. M.SW. von 
Denham, 3m, in Kalkalgen bohrend; 10. VI. 1905. Station 28, Sharks 
Bay, vorBrown Station beiDirk Hartog, 2—4!/, m; 17. VI. 1905. 
Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser mit Kalkfelsen (fossilen 
Korallenfelsen); 6.—13. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Ostafrika. 


Lysidice brevicornis Kbe. 


Lysidice brevicornis, KINBERG, Fregatt. Eugen. Resa, 1856, tab. 17, fig. 28. 
on % KinBEr6, Annulata nova, 1864, p. 566. 


Polychaeta I, Errantia. 285 


Die in Südwest-Australien nicht besonders seltene Art (18 Exemplare) 
gleicht im allgemeinen Habitus ganz der mit ihr zusammen vorkommenden 
L. collaris Gr., unterscheidet sich unter anderem von letzterer aber durch 
die kürzeren Fühler und, wenigstens bei einem Teil der Exemplare, durch 
die Form der Augen. Die Färbung ist rostgelblichgrau bis rostgelb, vorn 
lebhafter als hinten, die größere Körperstrecke hinten mehr graulich, 4. und 
5. Segment sind oben weißlich und stechen gegen die benachbarten Seg- 
mente mehr oder minder ab. Alle Exemplare sind ziemlich klein; das 
ungefähr größte vollständige Tier ist etwa 50 mm lang und hat 145 Seg- 
mente, dabei eine größte Breite mit Rudern (etwas hinter dem Kopf) von 
2 mm. Die Angaben KINBERGS, aus denen nur die Kürze der Fühler und 
die Form der Augen als zunächst erkennbare unterscheidende Eigenschaften 
der L. brevicornis zu entnehmen sind, sind nach den vorliegenden Tieren 
zu ergänzen. i 

Der Körper der Würmer erreicht im vorderen Körperviertel etwa vom 
10.—30. Segment seine größte Breite (die Segmente sind hier etwa 6—Smal 
so breit wie lang), nimmt dann gegen das Hinterende sehr allmählich an 
Breite ab; eine geringe Verjüngung ist auch am Vorderende zu erkennen. 
Die Segmente des Mittelkörpers sind bei guter Erhaltung 8—10mal so 
breit wie lang. Der Kopflappen ist so breit wie das Buccalsegment, so 
lang wie die 3—4 ersten Segmente, mit ganz schwachem medianen vorderen 
Einschnitt. Der Kopf ist rostgelb gefärbt, breit weißlich gesäumt und hat 
wie die vordersten Segmente eine feine helle Punktierung. Das 1. Buccal- 
segment ist etwas länger, zuweilen fast doppelt so lang wie das 2. und 
etwa ebenso lang wie das 7. oder die nächstfolgenden Segmente. — Die 
Fühler sind immer kürzer als der Kopflappen, die paarigen '/),—?/; so lang, 
der unpaare etwa ?/, bis fast ebenso lang wie der Kopf. Die Fühler sind 
ungegliedert, eine Scheingliederung durch Querfurchung ist öfter vorhanden 
und mehr oder minder deutlich; höchstens könnte man ein dünneres End- 
glied unterscheiden, falls man überhaupt eine echte Gliederung annehmen 
mag. Die Ruder bieten keine besonderen Merkmale. Die Dorsaleirren 
sind fast so lang wie die Haarborsten des Ruders, wohl etwas länger als 
bei L. collaris. Sie treten wie bei ZL. collaris in 3 Formen auf, die 
komplexen ventralen Borsten haben jedoch ein etwas längeres Endglied 
mit schlankeren und etwas längeren Endzähnen als bei jener. Die Kiefer 
ähneln in ihrer Gesamtform ebenfalls denen der L. collaris; sie sind hell- 
braun, die Sägeplatten ohne weißliche Zahnspitzen (ob immer?). Die 
Formel der Oberkiefer ist unter anderen: I 5—6; IT 4+5 |6—7; III 1. 
Der Unterkiefer gleicht dem der L. collaris. — Was endlich die Form der 
Augen betrifft, so sind dieselben meistens dadurch von denen der L. collaris 
abweichend, daß sie eine breit-ovale oder nahezu kreisförmige Form haben; 


986 H. AUGENER, 


mitunter sind die Augen auch kurz-halbmondförmig, oder sie zeigen eine 
Übergangsform zwischen halbmondförmig und oval. — Einzelne, meist kleine 
Exemplare dieser Art haben weniger Fühler, als normalerweise erwach- 
senen Tieren zukommen, die Fühler mögen teilweise verloren gegangen sein; 
teilweise mag es sich auch um junge Würmer handeln, bei denen nur der 
unpaare Mittelfühler erst entwickelt ist, und die dann im Nematonereis- 
Stadium der Lysidice stehen (so bei Exemplaren, wo nur der Mittelfühler 
vorhanden ist). Ein ganz kleines Exemplar von kaum 2,5 mm Länge be- 
sitzt überhaupt keinen Fühler und scheint ein junges, noch fühlerloses 
Stadium zu repräsentieren, da an seinem Kopfe vorn noch das larvale 
vordere Augenpaar erkennbar ist. L. brevicornis scheint danach sich in 
ähnlicher Weise bezüglich ihrer Fühler zu entwickeln wie L. ninetta AuD. 
und M.-Epw. [man vergleiche darüber bei Sr.-JoserH. Ann&lid. Polyche&t. 
de Dinard., 1888, II, Ann. Sei. natur., (7. s.) V]. — An einzelnen Exemplaren 
fanden sich Reste zarter, mit fremden Partikelchen besetzter Röhren, die 
vermutlich von den Würmern selbst verfertigt wurden. Die Verbreitung 
der L. brevicornis ist wahrscheinlich erheblich weiter ausgedehnt als bisher 
bekannt war, und mag sich unter anderem auch an die afrikanische Küste und 
über die Südsee erstrecken. Zu ihr gehören vielleicht KInBErGs L. nata- 
lensis von Natal (Annulata nova, 1864, p. 566; Freg. Eugen. Resa, tab. 17, 
fig. 29) und L. pectinifera von Honolulu (Annulata nova, 1864, p. 566), 
die beide ziemlich kurze und kürzere Fühler als L. collaris zu haben 
scheinen. Als Gegenstück der L. brevicornis auf der nördlichen Erdhalb- 
kugel ist L. ninetta Aup. und M.-Enpw. anzusehen, die im mediterran- 
atlantischen Gebiet weiter verbreitet ist. Man kann die beiden letztgenannten 
Arten als Formen einer Art auffassen. Die Differenzen zwischen diesen 
beiden Arten sind nur gering; bei L. ninetta mögen unter anderem die 
Dorsaleirren ein wenig kürzer, die Endzähne an den ventralen Borsten- 
sicheln vielleicht noch ein wenig schlanker sein als bei L. brevicornis. 

Fundnotizen: Stationen 1, 3, 7, 9, 15, 20, 21, Sharks Bay, 3 bis 
11.05 10,—18: YE:.105 EL. PENDEL 2 IR: 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien. 

Lysidice collaris Gr. 
Lysidice collaris, GRUBE, Beschreibung neuer Annelid. des Roten Meeres, Berlin. Akad. 
Monatsber., 1869, p. 15. 

es ” GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 166. 

„ " V. MARENZELLER, Südjapan. Annelid., I, 1879, p. 28, tab. 5, fig. 2. 

„ x EHLers, Zur Kenntnis d. ostafrik. Borstenwürmer, 1897, Heft 2, p. 28. 

e. fallax, EHLERS, Über Palolo, Nachr. d. Ges. Wiss. Götting., 1898, Heft 4, p. 15. 

” eollaris, Pe ae Polych®t. de la Mer Rouge, 1900, p. 272, tab. 14, 

Y hr eo. Polychaeta of the Maldive Archipel., 1904, p. 284. 

» » Wiırzey, Pearl Oyster Fisher. Gulf of Manaar, 1905, Suppl. XXX, p. 284. 


Polychaeta I, Errantia. 287 


Diese weitverbreitete, im wärmeren Indo-Pacifik kosmopolitische Form 
kommt in Südwest-Australien neben L. brevicornis in gleicher Häufigkeit vor. 
Die Unterschiede zwischen beiden Arten sind früher bei L. brevicornis aufge- 
zählt. Die oben angeführten Literaturangaben mögen zur Orientierung über L. - 
collaris dienen. Ich habe den vorhandenen Angaben über diese Art nur weniges 
hinzuzufügen. Ein vollständiges australisches Exemplar mißt 29 mm und 
hat 143 Segmente. Die Färbung ist die für die Art bekannte rostgelbliche 
oder graugelbliche, 4. und 5. Segment sind weißlich. Was die Fühler an- 
betrifft, so halte ich diese mit MARENZELLER für ungegliedert. Mitunter 
ist eine Art Ringelung an denselben erkennbar, die zuweilen derart auftritt, 
daß die Fühler mehrgliedrig, mehr als 3-gliedrig, erscheinen. Diese letztere 
Erscheinung, die auch noch bei anderen Lysidice-Arten beobachtet wurde, 
scheint mir jedoch nicht der Ausdruck einer echten Gliederung zu sein. 
Die Länge der Fühler ist im allgemeinen derart, daß dieselben den 
Vorderrand des Kopflappens überragen, zuweilen sind sie etwas kürzer 
und nur etwa ebenso lang wie der Kopflappen. Die Zahnformel ergab sich 
bei einem Exemplar für den Oberkiefer folgendermaßen: I 4—5 |3—4; 
II 1+4/4; III 1, in III kann der einzige Zahn undeutlich sein. — Die 
halbmondförmigen Augen erscheinen, wenigstens bei einem Teil der 
Exemplare, so, als wenn sie je aus 2 Teilen bestehen, einem kleineren 
vorderen inneren und einem größeren hinteren äußeren Teilauge. — Die 
Beziehungen verschiedener anderer in der Literatur beschriebener Lysidice- 
Arten zu L. collarıs bleibt noch genauer zu prüfen. Für identisch mit ihr 
halte ich mit GRUBE (1878) L. robusta STIMPS. (KBG.) von Sidney, ferner 
L. fallax EHuL. von Samoa, die als Palolo-Begleiter beschriebene Art; 
L. fallax hat entsprechend gebildete Augen und Fühler von entsprechender 
Länge (länger als der Kopf), und ziemlich kurze Endsicheln an den Ventral- 
borsten. Vielleicht gehört auch die unter dem Namen „Wawo“ aus der 
Banda-See beschriebene L. oele Horst (1902) hierher, die biologisch mit 
der L. fallax in Zusammenhang zu bringen ist. GRUBES L. boholensis 
(Annulata Semper., p. 167) kann ebenfalls ganz gut zu L. collaris gehören, 
eventuell auch L. lunae Kec. von Singapore (Annulata nova, 1864, p. 566); 
beide Arten, die einer Nachprüfung bedürfen, haben halbmondförmige 
Augen und Fühler, die länger als der Kopf sind. Näher vergleichend zu 
prüfen ist auch die L. capensis Gr. vom Kap (Novarra-Annelid., 1867, 
p- 12). So viel steht für mich fest, daß die Synonymie dieser im Indo-Pacifik 
so überaus verbreiteten Art sich noch erweitern läßt, so daß alsdann der 
von GRUBE gegebene Name eventuell einem älteren, etwa dem von 
STIMPSONS L. robusta (1855) wird weichen müssen. 

Die L. trimera EHL. (Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, p. 134, 
tab. 16, fig. 17—24) von der chilenischen Küste steht der L. collaris 


288 H. AUGENER, 


mindestens sehr nahe und bildet vermutlich nur eine südwest-amerikanische 
Unterform der letzteren. Wie bei L. collaris ist auch bei L. trimera die 
Gliederung der Fühler etwas problematisch. 

Fundnotizen: Stationen 2, 3, 22, 23, 25, 26, 28, Sharks Bay, 
3—9 m; 12.—17. VI. 1905 u. 24. IX. 1905. Station 46, Rottnest, 
Green Island, Flachwasser, felsiges Riff; 7. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Rotes Meer; Persischer Golf; Süd-Ja- 
pan, Südsee (Samoa); Philippinen; Ceylon; Ostafrika; Male- 
diven; ?Singapore; Banda-See; ?Kap; ?Süd-Australien. 


Lumbriconereis sphaerocephala Schm. 
Lammbriconereis sphaerocephala SCHM., EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 33, 

tab. 5, fig. 3—11. 

Nur wenige kleine Tiere von rostgelblicher oder weißlichgelber Färbung 
konnte ich zu dieser Art stellen. Die kugelige Form des Kopflappens und 
die Bildung der Hakenborsten, die am Vorderkörper komplex sind, 
charakterisieren diese Art, welche ich im ganzen übereinstimmend mit den 
Angaben von EHLERS finde. An den hinteren Hakenborsten finde ich unter 
den Zähnen des Endhakens öfter einen (den proximalsten) durch eine be- 
deutendere Größe gegenüber den übrigen Zähnen differenziert und über- 
legen wie bei L. brevicirra, so bei einem Exemplar von Station 1, während 
die Haken der vorderen Körperstrecke am Ende eine gleichartige feine 
Zähnelung aufweisen. 

Fundnotizen: Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 
7—8 m; 21. IX. 1905. Station 26, Sharks Bay, Sunday Island, 
51% m; 17. VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl. M.SW. 
von Bunbury, 141/,—18 m; 28. VII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Neuseeland. 


Lambriconereis brevieirra Schm. 
Laumbrieonereis brevieirra SCHM., EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 35, tab. 4, 

fig. 13--20 u. tab. 5, fig. 1 u. 2. 

Eine Anzahl nur kleiner Exemplare von weißgelblicher Färbung habe 
ich mit einigem Zweifel der von EHLERS neubeschriebenen L. brevieirra 
SCHM. zugeordnet. Sämtliche Tiere sind klein; ein vollständiges Stück mit 
67 Segmenten mißt ca. 11 mm. Im allgemeinen finde ich meine Tiere 
ganz gut übereinstimmend mit EHLERS’ Angaben; eine geringe Differenz, 
die aber möglicherweise auf Altersunterschiede zurückführbar sein kann, 
besteht in der Form der Borsten. Die Art wird gekennzeichnet durch den 
länglichen Kopflappen und das Fehlen zusammengesetzter Hakenborsten. 
— Der Kopflappen ist im allgemeinen so lang wie die 3 ersten Segmente. 


Polychaeta I, Errantia. 289 


Die Ruder, deren hintere Lippe etwa dem Ruder an Länge gleichkommt, 
enthalten die zwei Borstentypen, wie sie EHLERS beschrieben hat. Die 
Hakenborsten sind alle einfach und ihrer Form nach an ihrem End- 
abschnitt schmäler in der hinteren Körperstrecke als vorn. Die vorderen: 
Hakenborsten sind am Ende wieder noch etwas schmäler als die des 
Mittelkörpers. Was die Form des gezähnten Endhakens der Hakenborsten 
anbetrifft, so finde ich diesen etwas abweichend von den Figuren von 
EHLERS gestaltet. Bei den neuseeländischen Exemplaren trägt die Haken- 
schneide eine Anzahl kleiner gleichmäßig großer Zähnchen. Bei meinen 
Tieren findet sich der proximalste Schneidenzahn durch bedeutendere Größe 
unterschieden von den 4—5 kleinen Zähnchen, die nach außen vor ihm 
stehen; besonders an den hinteren Borsten ist das größere Zähnchen deut- 
licher gegenüber den übrigen differenziert. Die Hakenborsten meiner 
Exemplare stimmen danach besser überein mit den Angaben und der Figur 
von SCHMARDA. — Die Form der Kiefer zeigt sowohl Ähnlichkeit mit der 
Abbildung von SCHMARDA wie von EHLERS. Die Öberkieferstücke sind 
braun; der Unterkiefer ist farblos. Die Oberkieferträger sind schlanker 
als bei den EHLErsschen Stücken und in ihrem proximalen Abschnitt etwas 
breiter als bei denen SCHMARDAs. Die Zahlen der Zahnplatten des Ober- 
kiefers sind z. B. folgende: I 5/5; II 2/2; III 1/1. Der Unterkiefer ist 
an seinem proximalen Ende nicht so tief ausgerandet wie bei EHLERS 
Stücken, und seine Schneidenkanten stoßen unter einem sehr flachen 
stumpfen Winkel zusammen; der bessere Erhaltungszustand mag bei meinen 
Exemplaren in Frage kommen bei der Form des Unterkiefers. 

Die Verbreitung dieser Art ist wie die der vorhergehenden wohl 
schwerlich nur auf das australo-neuseeländische Gebiet beschränkt, und 
die aus dem Indischen Ozean beschriebenen indo-malayischen, süd- 
afrikanischen, besonders aber auch die australischen Formen bedürfen 
einer genaueren Nachprüfung auf Grund reicheren Materials, womöglich 
von Stücken verschiedener Größe. Es werden sich vermutlich dann 
Synonymien herausstellen, deren Erkennung die Zahl der an und für sich 
schon schwierig auseinanderzuhaltenden Lumbriconereis- Arten sehr er- 
wünschter Weise herabzusetzen die Möglichkeit böte. Von den fraglichen 
Arten seien hier nur die südpacifischen L. mirabilis und Jacksoni aus 
Süd-Australien, sowie L. havaica Kec. von Hawai genannt (Annulata nova, 
1864, p. 568 resp. 569); auch L. indica Kee. (loc. eit. p. 569), ferner die 
am Kap gefundenen Formen. In Ermangelung des nötigen Materials war 
es mir unmöglich, auf die betreffende Vergleichung einzugehen; ich halte 
es jedoch für nützlich, an dieser Stelle auf diesen Punkt hinzuweisen. 

‘ Fundnotizen: Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station bei 
Dirk Hartog, 2-4'/), m; 17. VI. 1905. Station 48, Cockburn Sound, 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 19 


290 H. AUGENER, 


Port Royal und N. davon, 14!),—18 m; 30. IX. 1905. Stationen 61 
u. 64, Albany, Princess Royal Harbour und Oyster Harbour, 
1,—9 m; 21.—22. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Süd-Australien; Neuseeland. 


Oenone fulgida Sav. 


Aglaura fulgida, SAVIGNY, Syst. des Annelides, 1822, p. 55. 
Oenone lucida, SAVIGNY, loc. eit. p. 56. 
„ diphyllidia, SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere, 1861, II, 1, p. 120, tab. 32, fig. 256. 
Andromache diphyllidia, KINBERG, Annulata nova, 1865, p. 571. 
Aglaurides fulgida, EHLERS, Borstenwürmer, p. 408. 
£ GRUBE, Annul. Semper., 1878, p. 172. 
Done diphyllidia, EHLERS, Forida-Annelid., 1887, p. 109, tab. 34, fig. 1—7. 
paeifica, FıscHLı, Polychät. von Ternale, 1900, p. 108, tab. 5, fig. 25 u. 26; tab. 6, 
fig. 39 u. 40; tab. 7, fig. 62—64; tab. 8, fig. 81. 
Aglaurides erythraeensis, GRAVIER, Anne@l. Polych2t. de la Mer Rouge, 1900, II, 2, p. 282, 
tab. 14, fig. 99—103. 
5 fulgida, WILLEY, Ceylon Pearl Oyster Fisher., 1905, Polychaeta, p. 284, tab. 4 
u. 5, fig. 106 u. 107. 
= 3 EHLERS, Neuseeländ. Annelid., II, 1907, p. 13. 


”„ 


Die wenigen südwest-australischen Stücke dieser Art konnte ich mit 
einem neuseeländischen Exemplar der Aglaurides fulgida vergleichen und 
die Identität beider dadurch feststellen ; andererseits fand ich meine Tiere 
ganz in Übereinstimmung mit westindischen Stücken der Oenone diphyllidia 
ScHhm. Das größte mir vorliegende Exemplar ist, wie 2 andere, ohne 
Vorderende, dabei 70 mm lang mit noch 128 Segmenten, und hat eine 
größte Körperbreite von 5,5 mm. Bei der Untersuchung des Kieferapparates 
fand ich völlige Übereinstimmung der australischen Stücke mit west- 
indischen Tieren der Oenone diphyllidia SCHM., die von EHLERS aus dem 
Material des „Blake“ 18837 wieder entdeckt und neubeschrieben wurde. 
Über die sogenannten 3 „Fühler“, welche bei Aglaurides fulgida vorhanden, 
bei Oenone dagegen nach Savıcny fehlen sollen, ist folgendes zu ver- 
merken. Diese „Fühler“ sind ohne Zweifel keine fühlerartigen Anhänge 
des Kopfes im gewöhnlichen Sinne, sondern besser als Nackenorgane auf- 
zufassen, wie es auch EHLERS tut. Aus der Möglichkeit, daß diese Organe 
fühlerartig vorgestülpt oder ganz zurückgezogen sein können, erklärt es 
sich, warum sie bei Stücken der vorliegenden Art nicht immer gesehen 
wurden. Das besterhaltene meiner Tiere mit Vorderende läßt ebenfalls 
auf den ersten Anblick die Nackenanhänge nicht erkennen, nur die 4 Augen; 
bei näherer Untersuchung, und wenn man den Vorderrand des Buccalseg- 
ments stark zurückdrängt, erkennt man am Hinterrande des Kopflappens die 
drei Nackenanhänge als kurze, dicke, fühlerartige Anhänge. Bei einem neu- 
seeländischen Vergleichsexemplar der Aglaurides fulgida liegen die Nacken- 
anhänge offen zutage. Meine australischen Exemplare würden danach der 


, ; 


Polychaeta I, Errantia. 291 


Gattung Oenone, das neuseeländische völlig übereinstimmende Stück der 
Gattung Aglaura SAVIGNYs angehören. Ich komme hiernach zu dem Schluß, 
eine Ansicht, die auch von GRAVIER und WILLEY geteilt wird, daß Oenone 
und Aglaurides miteinander identisch sind und nur physiologisch verschieden 
sich verhaltende Zustände einer und derselben Form repräsentieren. 
Aglaurides fulgida hat demzufolge den Namen Oenone fulgida Sav. anzu- 
nehmen, da Oenone lucida aus dem Roten Meer schwerlich etwas anderes 
ist als Aglaura fulgida von ebendaher. Es kommen dann ferner in Wegfall 
als Synonyme der von KINBERG für Oenone aufgestellte Name Andromache 
und der von EHLERS für Aglaura eingesetzte Name Aglaurides, wie sich 
aus der von mir aufgestellten Synonymie ergibt. Was die einzelnen für 
synonym von mir angesehenen Arten anbetrifft, so ist zweifellos GRAVIERS 
erythräische Aglaurides erythraeensis nach der ausführlichen Beschreibung 
identisch mit Oenone fulgida, ferner jedenfalls auch FıscHLıs Oenone 
pacifica von Ternate. Es würde dem zufolge die Gattung Oenone bis auf 
weiteres nur die eine Art Oe. fulgida enthalten, welche in die nächste 
Nähe der verwandten Gattung Halla Costa zu stellen ist. KINBERG stellt 
zu seiner Familie Oenonidae noch die Danymene fouensis aus der Südsee 
(Annulata nova, 1864, p. 571), die von Aglaura nur durch den angeblichen 
Besitz von 6 Paar Oberkieferstücken abweichen soll. Ob es sich bei dieser 
zweifelhaften Form nicht auch nur um eine Oenone und zwar die Oenone 
fulgida Sav. handelt, die ja ebenfalls in der Südsee vorkommt? Die Ver- 
breitung der Oenone fulgida ist sehr ausgedehnt und sowohl atlantisch wie 
indo-pacifisch; im warmen Gebiet des Indo-Pacifik ist sie nahezu kosmo- 
politisch. 

Fundnotiz: Station 14, Sharks Bay, Freyceinet Reach, W.von 
Middle Flat bis zur Nordspitze von Heirisson Prang, 11 bis 
20m: 12. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Westindien; Rotes Meer; Philippinen; 
Ternate; Timor; Amboina; Ceylon; Südsee (Samoa); Neu- 
britannien; Neuseeland. Das Vorkommen der Art an der West- 
küste Südamerikas ist bisher nicht festgestellt worden, es ist daher als 
wahrscheinlich anzunehmen, daß sie in dem südamerikanischen Bezirk des 
Pacifik nieht vorkommt und zu den indo-paeifischen Arten gehört, die nach 
Östen hin nicht die amerikanische Küste erreichen. 


Aracoda maultidentata Ehl. 
Aracoda multidentata, EHLERS, Florida-Annelid., 1887, p. 112, tab. 34, fig. 8—10, tab. 35, 
fig. 14. 
Von dieser prionognathen Eunicee sah ich nur wenige Exemplare, deren 


genaue Untersuchung mir keinen Zweifel ließ, daß ich in ihnen die west- 
19* 


299 H. AUGENER, 


indische Aracoda multidentata von EHLERS vor mir habe. Das größte 
meiner Tiere, hinten nicht ganz vollständig, enthält ca. 295 Segmente, ist 
ca. 110 mm lang und im Maximum 3 mm breit, ein zweites kleineres voll- 
ständiges Tier ist etwa 33 mm lang, enthält 138 Segmente und hat 2 kurze 
fadenförmige Analeirren unterhalb des Afters. Die Färbung ist rötlich- 
sraugelb, etwas irisierend. Die Körperform ist schlank. Bei einem Exem- 
plar, dessen Vorderende bis zum 34. Segment in Regeneration zu sein 
scheint und heller als der übrige Körper ist, ist ein asymmetrisches Seg- 
ment auf der linken Seite zwischen dem 33. und 34. Segment erkennbar, 
dessen Bildung offenbar mit dem Regenerationsvorgange an der betreffen- 
den Körperstelle zusammenhängt. Von einem sehr großen Exemplar der 
verwandten Aracoda coerulea SCHM. gibt EHLERS die Anwesenheit zahl- 
reicher interkalarer Halbsegmente in der hinteren Körperhälfte an, was in 
diesem Falle, anders als bei meinem Exemplar, wohl mit der Länge und 
sehr hohen Segmentzahl des Wurmes in Verbindung zu bringen ist. — 
Der Kopflappen der australischen Tiere ist etwa so lang wie hinten breit 
und etwa so lang wie die 3 ersten Segmente, vielleicht etwas gestreckter 
als bei der westindischen Form. Ruder und Borsten sind übereinstimmend 
gestaltet; die Ruderlippe ist ungefähr von Ruderlänge, nur etwa halb so 
lang wie bei der südwest-amerikanischen A. coerulea ScHm. In den 
Rudern liegen einige wenig gut erkennbare Aciculae, 2 oder 3 an Zahl, 
von einfacher nadelförmiger Gestalt, mit kurzer, scharfer, ganz schwach 
gebogener, nur wenig über die Haut vorragender Spitze. — Der Kiefer- 
apparat meiner Tiere erfordert noch einige Bemerkungen. Ich finde ihn 
in seiner Gesamtform und den einzelnen Teilen vortrefflich übereinstimmend 
mit der Figur von EHLERS, mit der Einschränkung, daß jederseits 5 Ober- 
kieferstücke statt 6 vorhanden sind. EHLERS gibt im Text, wo er auch 
die verwandten Gattungen wie Arabella usw. zur Betrachtung hinzuzieht 
(loe. eit. p. 112), 6 Paar von Oberkieferstücken an; in der Figur sind nur 
> solcher gezeichnet und erkennbar, wenn man nämlich die Oberkiefer- 
träger nicht miteinbegreift; auch EHLERS wollte es wohl so verstanden 
wissen, daß nämlich unter dem Begriff Oberkieferstücke nicht die Ober- 
kieferträger miteinbegriffen sind. Die Oberkieferträger sind auch in der 
Artdiagnose der A. multidentata nicht mit der No. I versehen, wie es 
sonst der Fall sein müßte, sondern werden als „Fulera“ besonders auf- 
geführt. Die genaue Untersuchung des Kieferapparates von zweien der 
australischen Tiere ergibt nun für die 5 Oberkieferstücke folgende Zahlen: 
I 10| 11; I 10| 11; III 6|6; IV 4|5: V 1|1 resp. Tree 
I 10 11, DR67) |] 6, VE HT 


I 
> 


Außerhalb jeder Oberkieferreihe liegen noch 3 akzessorische band- 
förmige Chitinstücke, von denen das proximalste zugleich das kürzeste ist. 


j 


Polychaeta I, Errantia. 293 


Die Oberkieferträger sind mindestens 2mal so lang wie die eigentliche 
Oberkieferreihe selbst; die Zahl der Zähne in der Oberkieferplatte I 
variiert individuell etwas, und zwar findet sich die höhere Zahl bei dem 
größeren der 2 untersuchten Exemplare. Über die Form der Unterkiefer 
ist nichts Besonderes zu vermerken; die stabförmigen Fortsätze desselben 
sind so lang wie der vordere verbreiterte Teil desselben oder auch 
etwas kürzer; die Symphyse des Unterkiefers ist lang und beträgt an Länge 
etwas mehr als die Hälfte des verbreiterten Unterkieferabschnittes. 

Was die systematische Bewertung der Gattung Aracoda angeht, so 
schließe ich mich einstweilen den Ausführungen von EHLERS hierüber an, 
betrachte also die von GRUBE 1878 errichtete Gattung Arabella, die übrigens 
in bezug auf ihren Kieferapparat noch der Nachprüfung bedarf, als zusammen- 
fallend mit Aracoda ScHM. Die Gattung Aracoda kann demnach im OÖber- 
kiefer 5 oder auch nur 4(?) Paar Kieferstücke haben; die als typische Art 
der Gattung Aracoda zu betrachtende A. coerulea SCHM. von Südwest- 
Amerika hat gleichfalls 5 Paar Kieferstücke im Oberkiefer, ist aber spezi- 
fisch von A. multidentata verschieden. Zu prüfen wäre noch, wie sich die 
philippinische Aracoda moebiana GR. (Annulata Semper., 1878, p. 176, tab. 8, 
fig. 7) zu A. multidentata verhält; sie kann eventuell mit der letzteren 
identisch sein, bedarf aber besonders bezüglich ihres Kieferapparates und 
der Form der Ruder und deren Lippe einer genaueren Nachprüfung. Wie 
sich die mittel-atlantischen Arten Arabella maculosa VERR. (VERRILL, 
Transaect. Connecticut Acad., 1900, p. 651) von Bermuda, und Arabella 
opalına VERR. (TREADWELL, Polychaet. Annelids of Porto-Rico, 1901, p. 199) 
von Westindien und Nordost-Amerika (Vine Yard Sound) verhalten, ist 
nach ihren Beschreibungen nicht genügend zu beurteilen; vor allem fehlen 
genaue Angaben über den Kieferapparat. Arabella maculosa scheint ähnliche 
Ruder wie Aracoda multidentata zu haben, mit einer Lippe von Ruderlänge. 

Fundnotizen: Port Hedland, 20° 17' S., 118° 31‘ O., GALE leg. 
VII. 1905. Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6.—13. IX. 
1905. Station 51, Cocekburn Sound, South Channel, 61,—8 m; 
30. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Westindien, Amboina. 


Fam. Stauronereidae. 


Stauronereis australis Hasw. 


Staurocephalus australis, HASWELL, Observ. on some Austral. Polychaeta, I, Proc. Linn. 
Soc. N. S. Wales, X, 4, 1883, p. 15, tab. 53, fig. 1-5. 

Stauronereis incerta SCHM., EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 36. 
Diese Stauronereide liegt mir in geringer Zahl und nur in kleineren 


Stücken aus Südwest-Australien vor und ist ohne Zweifel die von HAsSWELL 


294 H. AUGENER, 


1883 aus Süd-Australien beschriebene Art, wie sich aus der Vergleichung 
mit HasweEıs Beschreibung ergibt. Stauronereis australis gehört zu der 
Untergruppe der Stauronereidae, die durch das Vorkommen von Gabelborsten 
im dorsalen Borstenbündel und das Fehlen deutlicher Nackenorgane ge- 
kennzeichnet wird. Von der gleichfalls in Südwest-Australien vorkommenden 
St. australiensis Mc IntT., die einer anderen Untergruppe angehört, wird 
St. australis durch die angegebenen Merkmale gut unterschieden. Zu 
HaswELLs Beschreibung läßt sich noch einiges ergänzend hinzufügen. 
Bei etwas größeren Exemplaren, so 2 Tieren von Station 48, finde ich die 
hinteren Fühler 9- bis 10-, bei einem anderen Tiere 6-gliedrig, bei kleinen 
Exemplaren sind die Fühler ärmer gegliedert, z. B. die vorderen nur 2-, 
die hinteren nur 3-gliedrig. Ein vollständiges Exemplar von Station 48 
mißt 7,5 mm bei einer Zahl von 50 Segmenten; ein kleineres Tier von 
Station 49 hat 32 Segmente und ist 3,5 mm lang. Das Längenverhältnis 
der vorderen und hinteren Fühler zueinander entspricht den Angaben 
HASwELLSs, die hinteren Fühler reichen etwa über die 4 ersten Segmente 
nach hinten. — Im Vergleich zu St. australiensis Mc Int. hat St. australis 
folgende Differenzen. Die Schnauze (der vor den Augen liegende Teil 
des Kopfes) ist stärker prominent, der Kopflappen gestreckter als dort, 
etwa so lang wie die 3 ersten Segmente; die Fühler und Dorsaleirren sind 
kürzer, die Dorsaleirren sonst ähnlich in ihrer Form, kaum das Ruder über- 
ragend, die Ventraleirren sind schlanker und etwas länger; Lippen sind 
an den Rudern nicht vorhanden, höchstens ist eine dorsale hintere Lippe 
angedeutet. — Die Borsten sind anders gestaltet. Die dorsalen kurzen Gabel- 
borsten haben 2 glatte Endzinken (HAswELıs Figur scheint nach einer 
beschädigten Borste gemacht zu sein); die komplexen Ventralborsten werden 
von HASWELL nicht abgebildet, sie haben ein viel zarteres Endglied als die- 
jenigen von Mc Intosus Art. Das Endglied dieser Borsten ist verschieden 
lang, am längsten an den obersten Borsten, durchaus linealisch, auf einer 
Kante fein gesägt, am Ende durch einen tiefen Ausschnitt deutlich 2-zähnig. 
Der Ausschnitt zwischen den Endzähnen ist ungefähr halbkreisförmig, der 
2. untere Zahn etwa halb so lang wie der Endzahn. HASWELL nennt das 
Endglied an der Spitze „obscurely notched“, was besonders für die unteren 
Ventralborsten besser passen würde, da diese weit undeutlicher 2-zähnig 
als die oberen sind. Auch diese Art hat 2 Paar Analeirren, von denen 
die unteren ganz kurz sind. Eine Nackenpapille, wie bei St. australiensıs, 
vermochte ich bei HAswEuus Art nicht zu erkennen. . 

Synonym mit St. australis ist St. incerta ScHM., die ursprünglich als 
Cirrosyllis incerta ScHMm. beschrieben, von EHLERS als Stauronereide er- 
kannt wurde. EHLERS trennt Stauronereis incerta von St. australis HAsw. 
und gibt für erstere die Fühler fast doppelt so lang wie die Palpen an. 


Polychaeta I, Errantia, 295 


Die Untersuchung eines neuseeländischen als St. incerta benannten Tieres 
zeigte mir jedoch, daß letztere Art gut mit S£. australis übereinstimmt. 
Die Fühler des betreffenden Wurmes sind nur wenig länger als die Palpen. 
Auch sonst finde ich beide Arten übereinstimmend; die Augen sind: 
bei St. incerta nach Stellung und Sichtbarkeit ganz wie bei St. australis 
beschaffen. St. australis EnL. (non HASWELL) von Neuseeland (EHLERS, 
l. ec. p. 37) gehört nicht zu dieser Art, sondern zu St. australiensis Mc Int. 
— Besondere Erwähnung verdient noch ein kleines Exemplar von Station 49. 
Das Tier, mit der Fundnotiz „Pelagisch, Meerleuchten © h. p. m.“ versehen, 
hat einen etwas anderen Habitus als die sonst von mir gesehenen Exemplare. 
Der Wurm zählt vollständig 32 Segmente und ist 3,5 mm lang. — Die 
Ruder erscheinen etwas länger als sonst; die mittleren sind etwa halb so 
lang wie die Körperbreite (sonst nur etwa '/, so lang). Auch die Borsten 
kommen mir länger vor; die haarförmigen Dorsalborsten übertreffen das 
Ruder an Länge wohl um ?/,, eine Zunahme der Borstenzahl im Vergleich 
zu anderen Tieren scheint dagegen nicht vorhanden zu sein. Am auf- 
fallendsten ist das abweichende Aussehen der Augen. Die Augen jeder 
Kopfhälfte, die sonst voneinander getrennt sind, sind hier miteinander 
verschmolzen und bilden eine einheitliche dunkelbraune Masse, die sich in 
Gestalt eines nierenförmigen Fleckes mit ihrer Konkavität medial um die 
Wurzel der Fühler, weniger der Palpen, herumlegt. Die von mir geschilderten 
Erscheinungen, von denen die Veränderung der Augen am bemerkens- 
wertesten ist, sind wohl zweifellos auf einen, wenn auch nicht sehr stark 
ausgeprägten, epitoken Zustand des fraglichen Wurmes zurückzuführen, 
womit die pelagische Auffindung des Exemplars vortrefflich harmoniert. 
Daß St. australis selbst geleuchtet habe, ist aus der Fundnotiz nicht er- 
sichtlich und auch nicht wahrscheinlich; von anderen Arten der Familie 
ist hierüber meines Wissens nichts beobachtet worden. — Ein ähnliches 
Verhalten der Augen wie bei meinem Tier von Station 49 erwähnt GRUBE 
(Annulata Semper., p. 180) bei Staurocephalus brevipinnis von einem mit 
Sperma erfüllten Männchen dieser Art; er macht aber keine Bemerkung 
darüber, ob dieses Exemplar pelagisch gefunden worden ist. Mc IntosH 
beschreibt (Monogr. Brit. Annelids., II, 2, 1910, p. 356) von einem pelagisch 
gefischten Exemplar des Staurocephalus rubrovittatus GR. aus britischen 
Gewässern schlankere Ruder und Cirren und zartere Borsten, erwähnt 
hierbei jedoch nichts über die Beschaffenheit der Augen. Nach den an- 
geführten Beispielen steht jedenfalls so viel fest, daß Stauronereiden zum 
Zweck der Fortpflanzung mindestens vorübergehend eine pelagische Lebens- 
weise annehmen und hierbei in geringem Maße epitokale Veränderungen 
erleiden. Die Stauronereidae schließen sich in dieser Hinsicht an die nahe 
verwandten Euniceen an (Eunice viridis, Lumbriconereis fragilis u. a), 


296 H. AUGENER, 


bei denen ebenfalls gewisse Arten zwecks Ablaichung das freie Wasser 
aufsuchen. 

Fundnotizen: Station 12, Sharks Bay, Freycinet Estuary, 
zwischen Baba Head und Cararong-Halbinsel, 7-11m; IX. 
1905. Station 36, Fremantle, Hafen, ca. 3m, Sandboden; 13.—14.V. 
1905. Station 39, Swan River, Freshwater Bay, zwischen Fre- 
mantle und Perth, Salzwasser; 26. V. 1905. Station 48, Cockburn 
Sound, PortRoyalu.N.davon, 141/,—183 m; 30. IX. 1905. Station 49, 
Cockburn Sound, Port Royal u.N. davon, pelagisch an der Ober- 
fläche; 30. IX. 1905, 9 h. p. m. [spärliches großfunkiges Meerleuchten!!)]. 
Stationen 61 u. 64, Albany, Princess RoyalHarbour und Oyster 
Harbour, 1%—9 m; 21.—22. VIII. 1905. 

Weitere Verbreitung: Südost-Australien; Neuseeland. — 
Ob diese Art auch in die antarktischen Gewässer vordringt, ist etwas 
zweifelhaft. EHLERS führt Sf. australis aus der Antarktis (496 m, bei Neu- 
Amsterdam) an (Annelid. d. Valdivia-Exped., 1908, p. 102); es ist aber 
wohl möglich, daß auch in diesem Falle eine Verwechslung mit der St. 
australiensis Mc Int. vorliegt (vgl. bei dieser Art). 


Stauronereis australiensis Me Int. 


Staurocephalus australiensis, Mc InTosH, Challenger Rep., XII, 1885, p. 232, tab. 32, 
fig. 6, tab. 12 A, he. 92u. 10, 


(2) e hr CoLLın, Polychät. von R. SEMON von Amboina und Thursday 
Isl., 1902, p. 742 (SEMoN, Zoolog. Forschungsr., V). 
m australis, EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 37. 
= australiensis, TREADWELL, Polychaet. Annelids of Havaian Isl., 1906, p. 1173 


(Bullet. Unit. States Fish. Comm.). 


Von dieser weitverbreiteten Art sah ich nur wenige kleine Exemplare, 
deren Identität ich durch Vergleich mit einem großen Exemplar der Art 
aus Neuseeland feststellen konnte. Ich lasse noch einige Angaben über 
diese Form, welche zuerst von Mc IntosH nur nach einem kopflosen 
Fragment beschrieben wurde, folgen. — Das größte meiner Tiere ist voll- 
ständig, 23 mm lang, an der breitesten Körpergegend ca. 3 mm breit und 
hat 75 Segmente. Vom 25. Segment an scheint das Hinterende des Wurmes 
regenerierend zu sein, da hier eine merkliche Verkleinerung der Ruder 
und zugleich, wenn auch weniger auffallend, der Segmentbreite eintritt. 
Der dorsal stark gewölbte, ventral abgeplattete Körper erreicht seine größte 
Breite im vordersten Körperviertel, etwa in der Gegend des 6.—12. Seg- 
ments; nach hinten findet dann eine allmähliche Breitenabnahme statt. An 
der breitesten Stelle sind die Segmente etwa 8S—-9mal so breit wie lang, 
in der hinteren Körperhälfte nur 4—5mal. — Der Kopflappen ist etwa 


l) Siehe Fußnote auf S. 223, 


Polychaeta I, Errantia. 297 


ebenso lang wie hinten breit und ungefähr so lang wie die zwei ersten 
Segmente. Am Hinterrande des Kopfes, etwas vor demselben, steht hinter 
und zwischen den Augen des hinteren Paares und an diese angrenzend 
eine warzen- oder fingerhutförmige Nackenpapille, wie sie gleichfalls bei 
St. rubrovittatus GR. und Sf. cerasina EHL. vorhanden ist. Im Umriß ist 
der Kopflappen stumpf-dreieckig, vorn etwa halb so breit wie hinten. Die 
2 Paar dunklen Augen, von kurz-ovaler Form, stehen hinten auf dem Kopf- 
lappen in der Stellung eines vorn breiteren Trapezes. Die vorderen Augen, 
erheblich größer, etwa 3mal so groß wie die hinteren, liegen genau zwischen 
den Wurzeln der Fühler jeder Seite, die hinteren Augen unmittelbar hinter 
den Wurzeln der hinteren Fühler. Von den 4 Fühlern sind die vorderen 
(Palpen) kürzer, etwa ‘, so lang wie die hinteren (eigentlichen) Fühler 
und dicker; sie haben nur ein kleines eiförmiges Endglied. Die hinteren 
Fühler sind etwa 20-gliedrig und reichen bis ans 8. oder 9. Segment nach 
hinten. Das erste Buccalsegment ist etwa doppelt so lang wie das zweite, 
letzteres ebenso lang wie die folgenden Segmente. Die Mundöffnung bildet 
einen Längsspalt, der seitlich und hinten von dem ventralen hufeisen- 
förmigen Teil des ersten Buccalsegments umfaßt wird. Die Ruder ent- 
sprechen den Angaben Mc Intosus; sie sind an der breitesten Körper- 
gegend etwa !/,, in der hinteren Körperhälfte etwa halb so lang wie die 
Körperbreite. Der lange Dorsaleirrus überragt das Ruder erheblich; er 
ist ohne sein Endglied etwas länger als das Ruder und übertrifft total noch 
die Borsten an Länge. Das Endglied des Dorsaleirrus nimmt etwa !/, seiner 
. Gesamtlänge ein. Der Ventraleirrus ist kurz, dick-eiförmig und erreicht 
das ventrale Ende des Ruders. Die Ruder sind etwa 2!/;mal so hoch wie 
breit und tragen am Ende 3 blattförmige Lippen, eine vordere obere und 
untere und eine hintere mediane. Die vordere obere und die hintere Lippe 
sind etwa gleich lang, am Ende stumpf gerundet und haben eine schräg von 
oben nach unten und innen verlaufende untere Kante. Es stehen im ventralen 
Borstenbündel ca. 20 komplexe, im Dorsalast nur einfache Borsten. Die Ven- 
tralborsten haben ein kurzes geflügeltes Endglied mit stark 2-zähniger Spitze, 
deren unterer Zahn kürzer als der Endzahn ist. Eine feine Sägung findet 
sich an der Endstrecke des Borstenschaftes auf derjenigen Seite, die in die 
vorgezogene schief abgeschnittene Spitze des Borstenschaftes endigt. Die 
dorsalen Haarborsten sind etwas verschieden an Form. Diese Borsten 
sind sämtlich an der Spitze gezähnt, die unteren kürzer und stumpfer als 
die oberen und an der Spitze 3-zähnig; die oberen Dorsalborsten sind 
mehr oder minder haarförmig ausgezogen und am Ende mindestens 2-zähnig; 
die Endzähne dieser Borsten sind, je zarter die betreffende Borste ist, um 
so schwerer zu erkennen, so daß diese oberen Borsten zum Teil fast ein- 
spitzig erscheinen. Das Körperende trägt 4 fadenförmige Analeirren, von 


298 H. AUGENER, 


denen die unteren sehr kurz, die oberen etwa 10-gliedrig sind und etwa 
den letzten 10 Segmenten an Länge gleichkommen. 

Was die Nackenorgane dieser Stauronereis anbetrifft, so lasse ich es 
dahingestellt sein, ob die mediane papillenartige Partie am Hinterrande des 
Kopfes (siehe auch bei St. rubrovittatus Gr. [= erucaeformis MLGRN.]) das 
eigentliche, demnach unpaare Nackenorgan ist, oder ob man die paarigen 
Fortsätze, die von den Seitenteilen des 1. Segments von unten her gegen 
die Fühlerwurzel herantreten, als paarige Nackenorgane zu bewerten hat, 
wie es EHLERS bei der S£. cerasina EHL. von Juan Fernandez tut. 

Das Verbreitungsgebiet der St. australiensis ist ausgedehnt und wird 
sich vermutlich in Zukunft noch erweitern lassen. TREADWELL, der die 
Art von Hawai aufführt, gibt die Fühler ungegliedert an, was mit dem 
Erhaltungszustande des betreffenden Exemplars zusammenhängen mag. 
Was das Zitat von EHLERS anbetrifft, so ist hierüber zu sagen, daß 
EHLERS ein Stück dieser Art vor sich gehabt hat, welches irrtümlich als St. 
australis bezeichnet wurde. Ich konnte das fragliche Tier aus Neuseeland 
untersuchen und feststellen, daß es nicht der HaAswEuuschen Art angehört. 
Es ist ein großes vollständiges Exemplar mit 70 Segmenten, einer Länge 
von 40 und einer größten Breite von 3,5 mm. Ich finde dieses Tier ganz 
übereinstimmend mit meinen südwest-australischen Stücken; die Fühler 
sind etwas kürzer als bei letzteren. Die St. cerasina EHL. von Juan 
Fernandez (EHLERS, Polychät. d. magellan. u. chilen. Strandes, 1901, p. 147, 
tab. 19, fig. 11—17, tab. 20, fig. 1—3) stimmt in allen wesentlichen Punkten 
mit St. australiensis überein und ist als südwest-amerikanische Varietät des- 
selben anzusehen. Die Bildung der Nackenpartie und der Seitenteile des 
1. Buccalsegments ist ebenso beschaffen wie bei St. australiensis, bei den 
australischen Stücken wie bei dem erwähnten Exemplar von EHLERS aus 
Neuseeland. St. cerasina hat etwas kürzere Fühler und anscheinend etwas 
kürzere Dorsaleirren als St. australiensis, und die Dorsalborsten der 
chilenischen Art werden als einspitzig abgebildet, was alles ich nicht für 
belangreich ansehen kann. Jedenfalls gehört St. cerasina in den Varietäten- 
kreis der St. australiensis, wie St. longicornis EuL. von Chile (EHLERS, 
l. e. p. 150, tab. 19, fig. 18—21, u. tab. 20, fig. 4-6) in den Formenkreis 
der St. australis HaswELL. Beide genannten australischen Stauronereiden 
gehören danach zu den Polychätenformen, die aus dem australisch- 
polynesischen Meeresgebiet bis an die Südwestküste Südamerikas ostwärts 
vordringen. 

Fundnotizen: Station 7, Sharks Bay, ca. 21), engl. M. SW. von 
Denham, 3 m; 10. VI. 1905. Station 23, Sharks Bay, Eingang zur 
South Passage, 9 m; 16. VI. 1905. Station 56, Koombana Bay, 
6—7 engl. M. SW. von Bunbury, 141,—18 m; 28. VII. 1905. 


Polychaeta I, Errantia. 299 


Weitere Verbreitung: Neuseeland; Bass-Strait; Hawai; (?) 
Amboina; Juan Fernandez (var.); antarktisch (?). Das Vorkom- 
men in der Antarktis bei Neu-Amsterdam (vgl. unter St. australis Hasw.) 
ist wahrscheinlich, wenn nämlich EHLErs die gleiche Art, die er aus Neu- 
seeland ebenfalls als St. australis aufführte, auch aus der Antarktis vor 
sich hatte. — Eine ähnliche Verbreitung in nordsüdlicher Richtung auf der 
nördlichen Erdhemisphäre hat die St. rubrovittata GR. (erucaeformis MLGRN.), 
die der gleichen Untergruppe der Stauronereidae angehört wie St. australiensis 
und von der lusitanischen Region bis an die arktische Region (Finmarken) 
von Süden her heranreicht. Das analoge Verhältnis zwischen zwei Arten, 
von denen die eine südhemisphärisch, die andere nordhemisphärisch ist, 
findet sich bei Sf. australis Hasw., deren Gegenstück die mediterrane St. 
Rudolphii D. CHIAJE ist. Die genannten 2 Paare von süd- resp. nord- 
hemisphärischen Stauronereiden bilden weitere Beispiele für die Bipolar- 
theorie im weiteren Sinne, die von St. australiensis allerdings nicht streng 
innegehalten wird, indem diese Art auch in der eigentlichen Tropenzone 
vorkommt (Amboina) und hier vielleicht noch weiter verbreitet ist. In 
letzterer Hinsicht, wie auch anderweitig, bedürfen namentlich die beiden 
GRUBESchen Arten von Singapore, St. filicornis und brevipinnis, einer er- 
neuten Untersuchung auf ihre Artberechtigung hin. 


Anhang. 


5 Fam. Terebellidae. 


Lepraea haplochaeta Ehl. 
Lepraea haplochaeta, EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 59, tab. 8, fig. 13—18, 


Das einzige Exemplar der Art, das ich untersuchen konnte, stimmt 
mit der von EHLERS gegebenen Beschreibung ziemlich gut überein. Das 
australische Stück hatte am hinteren Körperabschnitt etwa 45—50 haar- 
borstenlose Segmente. Die Art ist offenbar im indo-pacifischen Meer 
weiter verbreitet. 

Eine nahe verwandte Art ist nach EHLERS die kanarische Amphitrite 
Orotavae LNnGHNS. (EHLERS, Neuseeländ. Annelid., I, p. 61), die von 
EHLERS später als Synonym zu Lepraea haplochaeta gezogen wird (EHLERS, 
l. c. II, p. 28). Ob die kanarische Form mit der neuseeländischen zu 
vereinigen ist, mag ich einstweilen nicht entscheiden, und ich betrachte 
die erstere als vikariierende nordatlantische Form der letzteren. 


300 H. AUGENER, 


Fundnotiz: Station 45, Rottnest, Ostküste, Flachwasser; 6. bis 
13: 1IX.1905: 
Weitere Verbreitung: Neuseeland. 


Fam. Serpulidae. 


Spirobranchus Semperi Mörch. 


Spirobranchus Semperi, MÖRCH., Revisio eritica, Serpulid., 1863, p. 405. 
Serpula trieornigera, GRUBE, Annulata Semper., 1878, p. 273, tab. 15, fig. 7. 
r quadrieornis, GRUBE, loc. cit. p. 275, tab. 15, fig. 6. 
Spirobranchus Semperi, EHLERS, Zur Kenntnis ostafrikan. Borstenwürmer, 1897, p. 19. 


r 9 WiıLLey, Pearl Oyster Fisher-Rep., 1905, Polychaeta, p. 318. 
L ; var. acroceros, WILLEY, loc. cit. p. 318. 

n trieornigerus, WILLEY, Joc. eit. p. 318. 

5 cervicornis, WILLEY, loc. cit. p. 317, tab. 7, fig. 188—192. 


? Pomatoceros bucephalus, MÖRCH, loc. eit. p. 411. 


Diese im Indischen Meer weitverbreitete Serpulide sah ich in einer 
kleineren Anzahl von Exemplaren nebst ihren Röhren. Die Röhren sind 
teils einzeln, teils in Konglomeraten an Bryozoön, Korallen usw. befestigt. 
Die Röhren liegen teils, nur an der Unterseite angeheftet, in ihrer ganzen 
Länge frei, so solche an Bryozoön befestigte, teils sind sie teilweise oder 
vollständig umwachsen und eingebettet, so Röhren, die in Korallen ein- 
gefügt waren. Die typische Form der Röhren zeigt einen dorsalen mehr 
oder minder scharfen Längskiel; außerdem verlaufen an jeder Seite noch 
etwa 3 etwas erhabene Längslinien. Während das innere Lumen der Röhre 
einen rundlichen Querschnitt hat, erscheint die Röhre im Gesamtquerschnitt 
dreikantig, und zwar durch Abplattung der Ventralseite und Verdickurg 
unter dem dorsalen Längskiel und an den Stellen, wo die Ventralfläche 
seitlich an ihrer Unterlage festsitzt. Der dorsale Längskiel der Röhre 
kann mehr oder minder verwischt sein und fast oder ganz verschwinden, 
so bei umwachsenen Röhren, welche dann im Gesamtquerschnitt ziemlich 
drehrund aussehen und der ventralen Abplattung ermangeln. — Innen ist 
die Röhre weiß oder gelblich, außen weiß, bisweilen mehr oder minder 
rosenrot überlaufen. An der Mündung der Röhre springt der dorsale 
Längskiel in einen zahnartig ausgezogenen Fortsatz vor. — Die Färbung der 
Würmer selbst, deren Bestimmung durch Vergleich mit einem ostafrikanischen 
Exemplar gesichert wurde, ist heller oder dunkler graugelb; die Kiemen- 
krone ist weißlichgelb oder zart violettrötlich mit etwa 6 helleren weiß- 
lichen (Juerbinden. — Die thorakalen Haken haben 12—14 Randzähne, die 
des Abdomens etwa nur 12. Im Buccalborstenbündel stehen neben Bajonett- 


Polychaeta I, Errantia. 301 


borsten einfache Haarborsten, welche auf einer Seite am Rande sägeartig 
gestrichelt, nicht eigentlich gezähnt sind. 

Die Gestaltung des Deckels, die verschiedenartiger Variation unter- 
liegt, erfordert noch ein näheres Eingehen im Anschluß an die von mir 
aufgestellte Synonymie. Bei einem der größten meiner Exemplare von 
ca. 353 mm Länge mit Kiemen finden sich außer dem Deckelstrahl 37 bis 
39 Kiemen. Das variable Moment am Deckel der Würmer bilden die 
geweihartigen Fortsätze der Deckelplatte, die offenbar in ihrer ungleichen 
Ausbildung den Grund abgegeben haben für die verschiedenen von GRUBE 
und WıLLEY aufgestellten Arten. Ich kann nicht umhin, die zitierten 
Species dieser Autoren als identisch mit Sp. Semperi zu betrachten, da 
gerade die verschiedenen hierbei in Frage kommenden Deckelformen sich 
bei meinen australischen Exemplaren nebeneinander vorfinden und sonst 
keine Differenz zwischen den einzelnen Tieren zu erkennen ist. — Als 
Normalform des Deckels betrachte ich diejenige, bei welcher die Deckel- 
platte 3 Paar oder 3 wieder gegabelte Geweihstangen trägt. Denkt man 
sich die Hauptstangen eines der 3 Stangenpaare an der Basis weiter aus- 
einandergerückt, so erhält man die guadricornis-Form GRUBES, die offen- 
bar auch MörcH vorgelegen hat. Weitere Reduktionen in der Zahl der 
Geweihstangen und kegelförmige Erhebung der Deckelplatte lassen die 
cervicornis- und acroceros-Form WILLEys entstehen. Bei einem meiner 
Exemplare findet sich nur eine Geweihstange, die in Gestalt eines Kegels 
nahe dem Hinterrande der Deckelscheibe entspringt und auf der einen 
‚Seite unterhalb der kurzgegabelten Endstrecke zwei stärkere Nebenäste 
1. Ordnung trägt, also eine Art modifizierter acroceros-Form. Die tricornigera- 
Form von GRUBE entspricht dem von mir als Normaltyp angesprochenen 
Verhalten des Deckels. Ob außer den zitierten Arten, die meiner Meinung 
nach sicher zu Sp. Semperi gehören, auch der in Neuseeland vorkommende 
Sp. cariniferus GRAY (EHLERS, Neuseeländ. Annelid., II, 1907, p. 29) 
hierher zu stellen ist, erscheint mir höchst zweifelhaft. Sp. cariniferus ist 
höchst wahrscheinlich kein Spirobranchus. Die Tiere dieser Art, die ich 
im Göttinger Museum sah, hatten leider den Deckel verloren, abgesehen 
hiervon passen sie weit besser in die Gattung Pomatoceros und sind wahr- 
scheinlich sogar identisch mit Pomatoceros strigiceeps MÖRCH (EHLERS, 
Neuseeländ. Annelid., I, 1904, p. 67, tab. 9, fig. 11—19), der wiederum 
von EHLERS (loc. ceit. II, 1907, p. 30) als mit Pomatoceros coeruleus SCHM. 
identisch erkannt wurde. — In geringem Maße variabel in der Form sind 
bei Spirobranchus Semperi auch die Flügelfortsätze unterhalb des Deckels, 
die meist einspitzig, mitunter auch am Ende gegabelt und am Rande mehr 
oder minder in fransenartige Papillen von wechselnder Zahl zerschlitzt 
sind; solcher Fransen kommen 4 oder 5, mitunter auch noch weniger vor. 


302 H. AUGENER, 


Ob die im Atlantischen Meer vorkommenden Formen wie die west- 
indischen Sp. gigantens PALL., tricornis MÖRcH, als Varietäten von Sp. 
Semperi zu betrachten sind, lasse ich dahingestellt, halte dieselben aber 
immerhin nur für atlantische Formen des letzteren, die sich zueinander 
vermutlich ebenso verhalten (verschiedene Deckelbildung) wie die Varie- 
täten des Sp. Semperi. e 

Fundnotiz: Station 16, Sharks Bay, NW. von Heirisson Prong, 
Felsboden mit Korallen, 11—12!/, m; 13. IX. 1905. 

Weitere Verbreitung: Philippinen; Amboina; Ceylon; ÖOst- 
afrika; ?Rotes Meer. 


Fig. 
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25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 
31. 
32. 
33. 
34. 
35. 
36. 
37. 
38. 
39. 


Polychaeta I, Errantia. 303 


Tafelerklärung. 
Tafel II.. 


Aphrogenia margaritacea n. sp. Tier von oben; ?°/.. 


” „ n. sp. Mittleres Elytron; *°/.. 
Spinther australiensis n. sp. Flossenkamm mit Ruder; ?”/.. 
„ n. sp. Tier von unten; '?/. 


Nephthys Gravieri n. sp. Vorderende von oben; **/.. 
Nereis albanyensis n. sp. Vorderende von oben; ?°/.. 
Odontosyllis freyeinetensis n. Sp. Vorderende von oben; °/.. 
Pionosyllis pulligera KRoHN. 9 Tier mit Eiern, von oben; °°/.. 
Harmothoö Waahli Kes. Kopflappen von oben; ?°/.. 
Autolytus sp. (Sacconereis). Ganzes Tier, epitokes Q, von der Seite; ’%/.. 
Autolytus pachycerus n. sp. Hinterende der Amme mit Knospen, von oben; !°/,. 
er » n. sp. Vorderende der Amme, von oben; *°/.. 
Phyliodoce ovalifera n. sp. Vorderende von oben; */,. 
Nereis angusticollis K8es. Vorderende von oben; '?/.. 
Lepidasthenia Michaelseni n. sp. Mittleres Elytron; */.. 
> n. sp. Vorderende von oben; '/,. 
osus Hartmeyeri n. sp. Mittleres Elytron; *°/.. 
5; z n. sp. Vorderende von oben; *°/,. 
Paramphinome oeulifera n. sp. Vorderende von oben; *'/,. Manche Einzelheiten, 
wie die vorderen Rudereirren, waren nicht sichtbar zu machen; der unpaare 
Fühler war abgefallen. 


Tafel 11. 


Grubea furcelligera n. sp. Vorderende von oben; '®?/,. ® 
n. sp. Hinterende von oben; '??/,. 
Syllis IE) zonata HAsw. Vorderende von oben; !%/.. 
Grubea kerguelensis Mc Int. Vorderende eines epitoken 9, von oben; '%/,. 
Rhopalosyllis hamulifera n. sp. Vorderende von oben; °®/,. 


» % n. sp. Hinterende von unten; °*/,. 
Autolytus spirifer n. sp. Hinterende von oben ; '”/,. 
” „ n. sp. Vorderende einer Knospe, von oben; '%/,. 
) » n.sp. Vorderende von oben; !%).. 
Haplosyllis depressa n. sp. Vorderende mit den Palpen, von unten; '%/,. 
” » n. sp. Vorderende von oben; ‘*/,. 


Grubea quadrioculata n. sp. Vorderende von oben; !%),. 

Pionosyllis ehlersiaeformis n. sp. Vorderende von oben; **/.. 

Odontosyllis deteeta n. sp. Vorderende von oben; '!%),. 

Pionosyllis fusigera n. sp. Vorderende von oben; '%/,. 

Opisthosyllis australis n. sp. Vorderende von oben; *°/.. 

Odontosyllis glandulosa n. sp. Kopf mit den Palpen, von unten; '?/.. 
n. sp. Vorderende von oben; **/,. 

Syllis ( ee kinbergiana Hasw. Vorderende von oben; ‘°/,. 

Syllis (Typosyllis) verruculosa n. sp. Vorderende von oben; '"/,. 


304 H. AUGENER, 


Fig. 40. Syllis (Ehlersia) eerina, GRUBE. Vorderende von oben; '"],. 

Fig. 41. Eteone triangulifera n. sp. Vorderende von oben; '"?/,. 

Fig. 42. hr n. sp. Hinterende von oben; '”?/,. 

Fig. 43. Pryjliodbes salieifolia n. sp. Vorderende von oben; '%/,. 

Fig. 44. Eteone platycephala n. sp. Hinterende von oben; **/,. 

Fig. 45. a 4 n. sp. Vorderende von oben; '*/,. 

Fig. 46. Nereis (Pseudonereis) rottnestiana n. sp. Vorderende von oben; '”/,. 

Fig. 47. Nereis eockburnensis n. sp. Vorderende von oben; °/,. 

Fig. 48. Nereis (Oeratonereis) aequisetis n. sp. Rüssel mit Paragnathen, von vorn; '/,. 

Fig. 49. “ o En n. sp. Vorderende von oben; °/,. 

Fig. 50. Nereis (Perinereis) variodentata n. sp. Vorderende von oben; °/,. Die beiden 
hintersten Paragnathen von Gruppe I sind durch den Vorderrand des 
Oralringes verdeckt. 

Fig. 5l. Nereis denhamensis n. sp. Vorderende von oben; '?/,. 

Fig. 52. Nereis heirissonensis n. sp. Vorderende von oben; '*/,. 

Fig. 53. Nereis (Leonnates) Ehlersi n. sp. Vorderende von oben; °/,. 


Die Fauna Südwest-Australiens. Bd. N’ Augener,Polychaeta 1. Teil:Errantia.. 


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Die 
Fauna Südwest-Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 6. 


Crinoidea 
(supplement) 


by 


Austin Hobart Clark 
(Washington). 


With Plate IV. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1913. 


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Alle Rechte vorbehalten. 

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Since the publication of the main portion of this work dealing with 
the Crinoidea the 'author, in examining a number of Crinoids which had 
been sent him from the Hamburg Museum of Natural History, found 
among them two years containing,west Australian Crinoids which, most un- 
fortunately, had been overlooked at the time when he was preparing his 
first report‘). A preliminary report upon this material has been pub- 
lished together with that ‘upon the other Crinoids of the Hamburg Mu- 
seum ?). 

Many specimens of species inhabiting the Australian region have been 
received and examined by the author since the report was prepared for 
publication, and a few minor changes have been shown to be advisable. 

In this supplemental notice are included the specimens previously 
overlooked, and one or two systematie changes, resulting from the acces- 
sion of additional information, are suggested. 


Fam. Comasteridae A. H. Clark. 
Subfam. Comactiniinae A. H. Clark. 


Comatulella brachiolata (Lamarck). 
Plate IV, Figs. 1 and 2. 


1912. Comatulella brachiolata, A. H. CLARK, in: Die Fauna Sidwest-Australiens, III, 
p. 447. 


Note: As this rare species has never before been figured, I give here 
on Pl. IV, Figs. 1 and 2, figures of both surfaces of the speeimen from 
an unknown locality (? vicinity of Perth). 


Comatula purpurea (J. Müller). 


1911. Comatula purpurea, A. H. CLARK, in: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 451. 
— 1912. A. H. CLARK, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 5. 


1) CLARK, A. H.. Crinoidea. In: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 433—467. 
2) CLARK, A. H., The Crinoids of the Natural History Museum at Hamburg. In: 
Smithson. Collect., LX, p. 10, 1912. 
20* 


[ 


308 AUSTIN HOBART CLARK, 


Loealities: Houtmans Abrolhos, W.A. (Mus. Perth). 

Two specimens; one has the anterior arms 120 mm long and the pos- 
terior arms 60 mm long; the eirri are VIII, 14—15, of the stout type 
though the arms are only very slightly broadened; the color is a very light 
brown, the centrodorsal and most of the IBr series rose pink; the other 
differs only in having the cirri slightly more slender, XIII. 

Stat. 23, Sharks Bay, South Passage, 9 m; 16. VI. 05. 

One specimen with the anterior arms 70 mm long; the eirri are IX 
(one unpaired), robust. 


Subfam. Comasterinae A. H. Clark. 


Comaster belli (P. H. Carpenter). 
1911. Oomaster typica (part), A. H. OLARK, in: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 453 

(3 specimens from Port Hedland, W.A.). 

1912. Oomaster belli, A. H. CLARK, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 6. 

Loealities: NW.Australia, Broome on Roebuck Bay; GALE 
lee. V.IT..05. 

Two medium sized specimens; one has seventy-three arms 135 mm long, 
and eirri XVII, 11 mm long; there are a few scattered small nodules on 
the disk; the color is grayish brown; the other has sixty-eight arms 125 mm 
long, and eirri XIV; the disk is thickly studded with small caleareous 
nodules; the color is bright yellow green, the centrodorsal and eirri light 
slaty. 

W.Australia, Houtmans Abrolhos (Mus. Perth). 

One small specimen with seventy-three arms about 85 mm long; the 
cirri are VI, 14—16, 10 mm to 12 mm long. 

Notes: The three small specimens from Port Hedland which I refer- 
red to Comaster iypica in my first report upon the Crinoids collected by 
the Hamburg West Australian Expedition are undoubtedly representatives 
of this species. 

Comaster belli is a very curious form ; large specimens are in super- 
fieial appearance strikingly like similarly large specimens of Oomanthina 
schlegelii, both species agreeing in possessing a unique type of arm divi- 
sion. ÜCARPENTER placed the two forms side by side in his “Parvieirra 
Group” of Actinometra, and heretofore I have followed him in keeping 
them close together. The terminal combs of Comaster belli and the arm 
division beyond the IIIBr series, however, are of the type typical of Com- 
aster, and I find that, taking all the characters together, the smaller the 
individual the greater the resemblance to other species of Comaster, and 
the greater the difference from similar small specimens of Comanthina 


Crinoidea. 309 


schlegelüi. It thus becomes necessary to place Actinometra belli in the 
genus Comaster, where it finds its proper systematie position near (. 


iypica. 


Comanthus samoana (A. H. Clark). 


1909. Comanthus (Comanthus) samoana, A. H. CLARK, Proc. U. S. Nat. Mus., XXXVII, 
p- 30 (Samoa). 
1911. Comanthus samoana, A. H. CLARK, Bull. du Mus. d’Hist. nat. Paris, No. 4, 1911, 
p. 248 (Nouvelle-Caledonie; Iles Soulou). — 1912. A. 'H. CLARK, Smithson. Collect., 
LX, No. 10, p. 9 (Tonga; Fiji; Samoa; Abrolhos Is.). — 1912. A. H. CLARK, Proc. 
U. S. Nat. Mus., XLIII, p. 391 (Samoa). 
Locality: W. Australia, Houtmans Abrolhos (Mus. Perth). 
One speeimen with eighteen arms about 50 mm long; the IIBr series 
are all 4(3-+4); the eirri are about XXV, 17, 12 mm long; the longest 
eirrus segments (the fourth or fifth) are twice as long as broad or slightly 
longer; the distal eirrus segments are twice as broad as long; the disk is 
thickly covered with small but prominent calcareous nodules of approxi- 
mately equal size. 
Further Distribution: Samoa; Tonga; Fiji; New Caledonia: 
Sulu (Jolo); Ruk, Caroline Islands. 


Comanthus annulata (Bell). 


1911. Comanthus (Vania) annulata, A. H. CLARK, in: Die Fauna Südwest-Australiens, 
DEV, p. 457. 


1912. Comanthus annulata, A. H. CLARK, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 9. 
Loeality: Stat. 23, Sharks Bay, South Passage, 9 mm; 16. VI.05. 
Nine specimens; one large individual has sixty-one arms 120 mm long, 

and cirri VI, 8,5 mm long, confined to the anterior semi-circumference of 

the centrodorsal; all the division series are 4(3+-4); the color is dark 
brown, the division series and arm bases with uniformly distributed small 
equal sized light green spots; a second specimen has thirty-seven arms 

120 mm long and eirri IV, 9 mm long; all the division series are 4(3-+4); 

the color is the same as in the preceding; a third has thirty-four arms 

105 mm long, and eirri IV, 8 mm long; it is colored like the preceding; 

a fourth has forty-one arms 75 mm long; the eirri are VIII, 14,9 mm 

long; there are three IIBr 2 series; the coloration is as described; a fifth 

has twenty-six arms of which the anterior are 85 mm and the posterior 

40 mm long; the eirri are II, 6 mm long; six of the IIBr series are 2 

and four are 4(3-+-4); the color is plain dark brown; the remaining four 

specimens are small. 


310 AusTIn HOBART CLARK, 


Fam. Zygometridae A. H. Clark. 


Zygometra microdiscus (Bell). 


1911. Zygometra mierodiseus, A. H. CLARK, Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 458. 

— 1912. A. A. CLARK, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 11. 

Locality: Sharks Bay, South Passage, 9 m; 16. VI. 05. 

One specimen with fifty arms 140 mm long, and eirri about XXXV, 
30—31, stout, 25 mm long; one IIBr, of a IIBr 4(3-+-4) series bears in- 
stead of a pinnule a slightly undersized arm the first division series of 
which consists of five ossieles all apparently united by synarthry and none 
bearing pinnules; this carries two IVBr series, both 4(3+4); the arms 
have a knotty and irregular appearance, which is probably due to para- 
sitization; P, is from 23 mm to 25 mm long, very stout, tapering gra- 
dually to a delicate tip, and composed of from twenty-five to twenty-seven 
segments. 


Zygometra punctata A. H. Clark. 


1911. Heterometra bengalensis, A. H. CLARK, in: Memoirs of the Australian Museum, IV, 

Part 15, p. 768 (Port Curtis, Queensland; Holothuria Bank, northwestern Australia, 

15 fathoms). — 1911. A. H. CLARK, in: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 440, 

443, 444 (Port Curtis; Holothuria Bank). 

1912. Zygometra punctata, A. H. CLARK, in: Proc. Biol. Soc. Washington, XXV, p. 24 

(Aru Islands, 13 m). 

Distribution: Aru Islands, Port Curtis, Queensland, and 
Holothuria Bank, northwestern Australia. 

Depth: Littoral, descending to 15 fathoms. 

Notes: At the time when I was studying the collections belonging to 
the Australian Museum I found among them three small specimens which 
agreed with HArrtLAaup’s description and figures of Heterometra bengalensis, 
and also, except in size, with the numerous examples of that form included 
in the ‘‘Investigator” collection, recently come to hand. When in London 
I found a similar specimen in the British Museum which had been dredged 
on Holothuria Bank. 

Among the Comatulids collected by the ‘Siboga” at the Aru Islands 
I found some additional specimens which I at once recognized as repre- 
senting the same form as those from Port Curtis and Holothuria Bank; 
but they were better developed, and obviously represented a species of 
Zygometra instead of a species of Heterometra. I accordingly described 
them as new under the name of Zygometra punctata. 


The records of Heterometra bengalensis in Australia all refer to Zygo- 
metra punctata. 


225 


Crinoidea. 31 


The small species of the genus Zygometra vesemble closely certain of 
the small species of the genus Heterometra, while the large species are 
superficially extremely close to the similarly large species of the genus 
Himerometra, even possessing the peculiar and characteristie arm structure. 
Though the presence of a pseudosyzygy between the elements of the IBr 
series is the essential feature differentiating the Zygometridae from the 
Himerometridae, the actual determination of the individual species is best 
made on the structure of the proximal pinnules, combined with the pres- 
ence (Zygometridae) or absence (Himerometridae) of a plating on the disk. 


Fam. Mariametridae A. H. Clark. | 


Dichrometra gyges (Bell). 
Blate- IV, Rie: 3. 

1911. Diehrometra tenera, A. H. OLARK, in: Die Fauna Südwest-Australiens, III, p. 460. 
1912. Diehrometra gyges, A. H. CLARK, in Smithson. Collect, LX, No. 10, p. 25. 

Notes: The three supposed species Dichrometra tenera (HarTL.), D. 
gyges (BELL) and D reginae (BELL) are in reality the same form. 

In Plate IV, Fig. 5 I figure the extraordinary specimen with 57 arms 
distributed among 7 rays mentioned in my first report upon the Crinoids 
of the Hamburg West-Australian Expedition (l. e. p. 460). 


Fam. Colobometridae A. H. Clark. 


Petasometra A. H. Clark. 
1912. Petasometra n. g., A. H. CLARK, in: Smithson. Collect., LX, No. 10, p. 25. 


Diagnosis: This genus is related to Decametra and to Oyllometra. The 
arms are from ten to twenty or more in number, the IIBr series being 
4(3-+-4), rarely 2. P, is always absent. P, is as long as, and similar to, 
P,; the following pinnules are shorter. 

Genotype: Antedon clarae HARTLAUB, 1890. 

Range: Sharks Bay, Western Australia, to Amboina. 


Petasometra helianthoides A. H. Clark. 
Plate IV, Figs. 4 and 5. 
1912. Petasometra helianthoides, A. H. CLARK, in: Smithson. Colleet., LX. No. 10, p. 26. 
Locality.: Stat. 23, Sharks Bay, South Passage, 9m; 16. V1.05 
(Type-specimen). 
One fine specimen, which may be described as follows: 
Centrodorsal thin discoidal, with a broad flat dorsal pole 4 mm in 


312 AUSTIN HOBART ÜLARK, 


diameter: eirrus sockets arranged in a single regular closely crowded mar- 
ginal row. 

Cirri XIX, 28—31, 20 mm to 22 mm long; the eirrus segments are 
subequal, about twice as broad as long, the basal shorter, the last five or 
six becoming somewhat longer; the dorsal surface of the segments is broad 
and flat; the second has the distal dorsal edge produced and bluntly ser- 
rate; on the following this serrate ridge becomes more and more deeply 
crescentic, on the fourteenth and following becoming a median straight 
finely, and rather bluntly, serrate transverse ridge appearing as a minute 
spine in lateral view; opposing spine large, the apex subterminal, arising 
from the entire dorsal surface of the penultimate segment, rising to a 
height about equal to one-half of the diameter of the penultimate segment; 
owing to the closely crowded condition of the eirrus sockets the first three 
segments of the eirri are sharply flattened laterally as in related forms. 

The radials are concealed in the median line, but are visible as low 
triangles in the angles of the calyx; the IBr, are very short, about six 
times as broad as long, the proximal and distal edges parallel to each 
other, and the lateral edges parallel to the longitudinal axis of the ossicle, 
not in lateral contact; axillaries very broadly pentagonal, from two to three 
times as broad as long, the lateral edges about two-thirds as long as those 
of the IBr,, turned slightly outward and therefore making a slight angle 
with the longitudinal axis; the lateral corners of the IBr, and of the IBr 
axillary are rounded off; there are ten IIBr 4(3-+-4) series and two IlIBr 
4(3 +4) series, both of the latter developed on the same IIBr series; the 
division series are strongly rounded dorsally without lateral borders, re- 
sembling those of Heterometra savignü. 

The twenty-two arms are 85 mm long; the first two brachials are 
subequal, slightly wedge-shaped, about four times as broad as the median 
length; the first is internally united for the proximal two-thirds, beyond 
this point diverging at a right angle; the first syzygial pair (composed of 
the third and fourth brachials) oblong, two and one-half times as broad 
as long; the next four brachials are short, approximately oblong, about 
four times as broad as long, the following obliquely wedge-shaped, two 
and one-half times as broad as long, becoming less obliquely wedge-shaped 
distally. 

P, always absent; P, 10 mm to 11 mm long with from twenty-seven 
to twenty-nine segments of which the first four or five are broader than 
long and the remainder about as long as broad, slightly longer than broad 
terminally; the pinnule is moderate in size, smooth, evenly tapering and 
very delicate distally; P, 10 mm long with twenty-two segments, resem- 
bling P, but very slightly more slender; P, is 10 mm long with twenty- 


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+ 


Crinoidea. 313 


five segments, resembling P,; P, is 6 mm long with nineteen segments, 
smaller and weaker than the preceding; the following pinnules are similar 
to P,; the distal pinnules are 11 mm long, slender, with twenty-nine seg- 
ments which are short, scarcely half again as long as broad. 

The color is light yellowish, with the dorsal pole of the centrodorsal 
(except for a central spot) and the articulations dark brown. 

This species differs from P. clarae of the Moluccas in its much greater 
number of arms (twenty-two instead of from ten to twelve), in the greater 
number of eirrus segments, and in its longer and more numerously seg: 
mented proximal pinnules. 


Annotations 


to the main report upon the Crinoids (Die Fauna Südwest-Australiens, III). 


Page 439: In the “List of the East Indian Crinoids occuring on the 
coasts of Australia”: after Comaster typica (the first species under the 
Comasterinae) in the first column instead of “Port Hedland” read ‘Port 
Waleott”. 

Page 440: In the continuation of the same list: remove ‘‘ Heterometra 
bengalensis, Holothuria Bank; Port Curtis” (the last species under the 
Himerometridae), and, changing the name to Zygometra punctata, insert on 
the opposite page (441) at the end of the Zygometridae, following Zygo- 
metra eleyans. 

Change the first species under the Mariametridae (Dichrometra tenera) 
to read Dichrometra gyges, and, in the second column, read, instead of 
“Bowen”, “Port Molle”. 

In the “List of the tropical Crinoids confined to Australia”: change 
“Comanthina belli” (at the bottom of the page) to read “Comaster bel”. 

Page 441: In the Zygometridae, after Zygometra elegans, insert 
“Zygometra punctata, Holothuria Bank; Port Curtis”. 

In the Mariametridae: these two supposed species are in reality the 
same form, and they are the same as the Dichrometra tenera mentioned 
on the opposite page (p. 440); these two names should therefore be re- 
moved from this page, and ‘“Dichrometra tenera, ?Perth; Bowen” on the 
opposite page (440) should be altered to read “Dichrometra gyges, ? Perth; 
Port Molle”. 

In the Colobometridae: after Oenometra cornuta, the first species, in- 
sert, ‘“Petasometra helianthoides, Sharks Bay; ?”. 

Page 443: In the “East Indian Species”, change “ Dichrometra tenera” 
to read “Dichrometra gyges”, and insert a cross in the column headed 
“Port Molle”. 


314 Austin HOBART ÜLARK, 


Remove ‘“Heterometra bengalensis” and, changing the name to “Zygo- 
metra punctata”, insert among the “Australian tropical Species” after Zygo- 
metra elegans. 

Change “Comanthina belli” (the second species under the “Australian 
tropical Species”) to read “Comaster belli”. 

Page 444: In the “East Indian Species” remove “Heterometra benga- 
lensis” and, changing the name to “Zygometra punctata”, insert among the 
“Australian tropical Species” after Comatula rotalaria; the cross in the 
last column must be removed. 

Change “Dichrometra tenera” to read “Dichrometra gyges”. 

In the “Australian tropical Species” change “Comanthina belli” to read 
“Oomaster belli” 

Page 446: After Comaster iypica (the first species under the Co- 
masterinae) insert the locality ‘North of Port Walcott (19° 42,1‘ S. lat., 
116° 49,8° E. long.); 90 meters”. On page 453 the records under “Further 
Distribution” refer to this species, but the three specimens from Port Hed- 
land are representatives of Comaster belli. 

Uhange “Comanthina belli’ (the third species undes Comasterinae) to 
read ‘“Comaster belli”. 

Change “Heterometra bengalensis” (the last species under Himerometri- 
dae) to read “Zygometra punctata”, and remove to a position following 
Zygometra elegans (the last species under the Zygometridae). 

Change ‘Dichrometra tenera” (the only species under the Mariametridae) 
to read “Dichrometra gyges”. 

Page 453: The three young specimens from Port Hedland listed and 
described belong not to this species but to (Comaster beli. The distribution 
and depth, however, refer to this form. 

Page 455: Change “Comanthina belli” to read “Comaster belli’; it 
should precede Comantheria briareus. 

Page 460: Change “Dichrometra tenera” to read “Dichrometra gyges”, 
and add, in the paragraph headed “Further Distribution”, Port Molle. 
Queensland. 


Page 465: Change ‘“Comanthina bell” (Station 14, and Port Hed- 


land) to read ‘““Comaster belli”, and erase “Comaster typica” (under Port 
Hedland); under Port Hedland read “Comaster belli (4)”. 

Change ‘Dichrometra tenera” (Station 14; Station 22) to read “Dichro- 
metra gyges”. 

Page 466: Change “Dichrometra tenera” to read “.Dichrometra gyges”. 

“Amphimetra variipinna”, referred to on pages 436, 440, 443, 444 and 
446, should read “Amphimetra crenulata”. Since writing this report I have 
examined the type of A. varüpinna, and I find that the species called by 


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Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Crinoidea. 315 


this name in the “Challenger” report and subsequently is not the species 
represented by the type. 


Explanation of Figures. 


Plate IV. 
Fig. 1. Camatulella brachiolata (LAMARCK) from aboral surface. 
Fig. 2 A X & from oral surface, 
Fig. 3. Dichrometra gyges (BELL) with 57 arms distributed among 7 rays, from oral 
surface. - 
Fig. 4. Petasometra helianthordes A. H. CLARK, type-specimen from aboral surface. 
Fig. 5 = 5 A. H. CLARK, type-specimen from oral surface. 


Note: The figures are nearly of natural size, figs. 1—4 reduced to about "!/,,, 
fig. 5 a little more reduced. 


en 
en 
a 

+ 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. _ 


Die | 
auna Südwest- Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


E 
{ 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


Band IV, Lieferung 7—9 


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Lief. 7. Gryllacridae. Pel Dr. Achille Griffini, Milano 
Lief.8. Coccidae. Von Dr. Leonhard iindinger, Hamburg 
Lief. 9, Holothurioidea. Von cand. rer. nat. Willy Erwe, Bonn 


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1913 


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ord. Professor der vergleichenden Anatomie an der Universität Rom. Mit 15 Tafeln 
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Deutsch [23 S.].) Gr. Fol.-Form. 1913. (Regio Comitato Talassografico Italiano. 
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Telesto LMX. Von H.Lackmann. (S. 41—104.) Mit”? Tafeln u. 8 Abb. im Text. 
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R. Hartmeyer. (S. 144—156.) — Studien an westindischen Actinien. Von 
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Ge a EZ u a an nn 


| 
3 
( 


Die 
Fauna Südwest-Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
_ südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 7. 


Gryllacridae 


pel 


Dr. Achille Griffini 
(Milano). 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1913. 


e 


Alle Rechte vorbehalten. 


x 


Chi si aceinge allo studio d’una collezione di Grillacridi australiani 
deve sempre prepararsi ad incontrare delle grandi difficoltä, aleune delle 
quali veramente insormontabili o che solo si potrebbero superare mediante 
viaggi fino ai Musei di Londra e di Adelaide, e dopo studi dei tipi con- 
servati in quei Musei. 

Una prima difficoltä dipende dal genere australiano Paragryllacris 
istituito da BRUNNER nel 1888, cosi poco separato dal genere Gryllacris, 
che i suoi caratteri distintivi veri esistono solo nei d. 

Il gen. Paragryllacris comprende specie alate, differenti da quelle del 
gen. Gryllacris perch& nei loro Z la lamina sottogenitale non ha stili arti- 
colati o solo presenta dei lobi stiliformi rigidi, mentre nelle Gryllacris iQ 
hanno generalmente la lamina sottogenitale dotata di stili articolati. 

Questa & la differenza, ed essa non & neppure senza eccezioni; infatti 
ho detto che le Gryllacris hanno generalmente la lamina sottogenitale 
fornita di stili articolati. Ma nelle stesse Gryllacris filippiniche del gruppo 
che comprende la Gr. nigrogeniculata Br., la Gr. limbaticollis STÄL, la Gr. 
Isseli GRIFF., la Gr. fuscinervis STAL, la Gr. plebeia StiL, ed affıni!), 
la lamina sottogenitale dei 3 ha gli stili piccolissimi, talora non articolati. 

Il carattere distintivo dei d & dunque di poca entitäl. Quanto alle 
9, esse non hanno alcun vero importante e costante carattere che le separi 
da tutte quelle di tante specie del gen. Gryllacris. 

Si potrebbe pur soggiungere che nelle Paragryllaeris generalmente la 
faccia & rugosa, i lobi laterali del pronoto sono bassi e lunghi, a margine 
inferiore dritto, allungato, che l’ovopositore & lungo e dritto, che le tibie 
posteriori superiormente non sono quasi affatto depresse ed hanno solo 
poche piccolissime spinule su eiascun margine. 

Ma questi sono caratteri che tutti si possono trovare anche in diverse 
Gryllaeris. 

Quindi l’esame di sole 2 mette nella impossibilitä di aseriverle con 


1) A. GRIFFINI, Desecrizioni di aleune Gryllacris nuove o poco note del Museo Na- 
zionale di Budapest. Memoria comunicata agli Annales Mus. Nation. Hungarici il 31 Marzo 
1913. Contiene un Prospetto dieotomico e sinonimico delle specie filippiniche appartenenti 
a questo gruppo. 


320 ACHILLE GRIFFINI 


sicurezza a questo piuttosto che a quel genere se non quando si riconoscano 
essere evidentemente le ? di specie di cui giä si conoscono i d. 

Almeno poi, le Paragryllacris essendo tutte australiane, non vi fossero 
anche delle Gryllacris australiane! 

Invece vi sono pure di queste. E perciö le specie australiane descritte 
da antichi autori, ed anche da qualche moderno, senza accurate e precise 
indicazioni intorno alle strutture delle parti genitali maschili, e quasi tutte 
le specie australiane descritte soltanto secondo esemplari 9, vanno incerta- 
mente collocate ora fra le Gryllacris, ora fra le Paragryllaecris. 

Il Kırzy nel suo Catalogo (1906), volendo dare una posizione siste- 
matica alle Gryllacris in antico malamente descritte da WALKER, ne collocö 
quelle australiane in parte nel gen. Gryllacris e ih parte nel gen. Para- 
gryllaeris. 

Ma si osservi che si tratta in molti casi di specie rappresentate da 
tipi uniei che sono %; pertanto tale sistemazione riusci molto ardita e non 
sarä certo scevra di errori. 

Per conto mio infatti faccio le seguenti osservazioni: 

Gryllacris uniguttata WALKER 1869 (9). E da Kırzy considerata come 
sinonima di Paragryllacrıs lobata BRUNNER, ma forse piü esattamente sarä 
sinonima della Gryllacrıs paulula TEPPER, che deve essere una Para- 
gryllacris. 

Gryllacris ornata WALKER 1869 (2). Da Kırpy & collocata nel gen. 
Paragryllacris, ma per la spinositä delle sue tibie posteriori e per la sua 
ornamentazione cosi diversa da quella delle Paragryllacris, a me pare deva 
essere una Gryllacris. | 

Gryllacris minuscula WALKER 1870 (2). Descritta pessimamente dal- 
l’autore, senza neppur indicare i caratteri dell’ovopositore e il numero 
delle spine delle tibie posterior. Da KırBy & considerata come una Para- 
gryllacris, ma a me sembra probabilmente una Gryllacris del gruppo della 
Gr. munda WALK. (= hyalina BRUNNER), alla quale il WALKER stesso la 
dichiara molto simile. Essa forse si avvicinerä assai alla Gr. debilis Br. 
per la minore lunghezza degli organi del volo (circa 21 mm). 

Se pero nello studio dei Grillacridi di qualsiasi regione ci imbattiamo 
nella disgraziata opera del WALKER e nelle sue descrizioni vaghe, prive 
di caratteri importanti e sicuri, piene di ripetizioni di caratteri generici 
inutili, spesso inesatte e non di rado persino del tutto errate, nello studio 
dei Grillacridi australiani oltre che nell’opera del WALKER, con tutti i 
fastidii che essa suol arrecare, ei imbattiamo anche nell’opera del TEPPER 
(1892). 

Il TEPPER fu certo piü veritiero del WALKER, ma, senza un accurato 
studio di preparazione, senza aver ancora sufficiente pratica del gruppo, 


Gryllacridae, 321 


avuta sott’occhio la monografia di BRUNNER, e con questa sola, intraprese 
a determinare i Grillacridi australiani, formando nuove specie e nuovi 
generi con troppa facilitä, senza sufficiente eritica e ponderazione, uscend 
talora dalla retta via. 

Le sue descrizioni trascurano tanti e tanti caratteri importantissimi, 
e ripetono dei caratteri inutili o danno importanza a delle inezie individuali. 
I suoi caratteri generici e specifiei risultano pertanto incerti: i contrapposti 
che egli vuol istituire e mostrare spesso non reggono. 

Cosi pel nuovo genere Eonius, da lui istituito e contrapposto al gen. 
Neanias Br., il TEPPER indica una differenza nella lunghezza delle an- 
tenne, carattere oltremodo vago, una differenza nel numero delle spine dei 
femori e delle tibie posteriori, e nella lunghezza dell’ovopositore. Tutti 
caratteri che nei numerosi Neanias ora conosciuti si sono presentati varia- 
bilissimi in senso anche piüı ampio. 

Si noti poi che il gen. Eonius & stabilito sopra soli esemplari 9, nei quali, 
nella famiglia dei Grillacridi, se pur vi sono dei caratteri generiei questi 
sono sempre molto meno accentuati e meno sicuri e talora sono nulli del 
tutto. E se il gen. Eonius poträ sussistere, esso dovrä basarsi sulle 
caratteristiche dei d, come si vedrä nel presente lavoro. 

Ma lo stesso TEPPER che assegna al gen. Eonius come, secondo lui, 
distintivi, i seguenti caratteri: „Hind femora with 2—3 spines on each side; 
hind tibiae with 4 spines usually on each side“, descrive subito dopo 
VE. atrifrons coi femori aventi 4—5 spine sul lato esterno e 5-6 sul 
lato interno, poi I’ E. callabonensis con 6 paia di spine ai femori posteriori 
e colle tibie posteriori dotate di 4—6 spine sul lato esterno e di 6—8 
spine sul lato interno. 

N& saprei trovare in che cosa differisca dai due generi or ora nominati 
l’altro genere Ametrosomus TEPP., se non per l’ovopositore breve e molto 
ineurvato, carattere che si vede in vari Neanias!), e che potrebbe persino 
far supporre essere il gen. Ametrosomus fondato sopra qualche 2 allo stato 
larvale. 

L’autore contrappone il gen. Ametrosomus al gen. Ametrus Br., ma 
da tale contrapposto risulta appunto che il gen. Ametrosomus viene a corri- 
spondere al gen. Neanias o al gen. Eonius. 

Che diremo del genere Apteronomus Tepr.? Anche questo va unito 
coi precedenti presentando spinule alle tibie posteriori e rientra nel gen. 
Eremus Br. che puö considerarsi come un semplice sottogenere del gen. 
Neanias. 

Ma veniamo alle Gryllacris ed alle Paragryllacris. L’insufficiente 


1) Ad esempio nel Neanias magnus MATSUM. et SHIR. 1908. 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 21 


322 h ACHILLE GRIFFINI, 


distinzione generica di queste da quelle era apparsa allo stesso TEPPER, 
il quale seriveva: 

„I have retained BRUNNER’s genus Paragryllacris, and included some 
new species that appeared to conform to the characters, but doubt whether 
it can be maintained as more than a subgenus to Gryllacris, because 
the main distinetions appertain to the male sex alone, which is very 
inconvenient, it not always being possible either to have both sexes handy, 
or to mate individuals correctly, when not caught in coitu.... Itis 
therefore quite possible that some of my species under this genus may 
have to be transferred to Gryllacris upon better acquaintance, and vice 
versa.“ 

Öttime parole! Ma quanto meglio non avrebbe fatto il TEPPER limi- 
tandosi a istituire nuove specie solo quando di queste conosceva anche 
il d, e introducendo nelle sue descrizioni diffusamente i caratteri delle 
strutture delle parti genitali prineipalmente dei Ö£! 

Invece egli, poco pratico, ha date delle descrizioni insufficienti, e 
certamente ha collocate varie Paragryllacris nel gen. Gryllacris, se non 
anche, come ha supposto egli stesso, vice versa! 

Inconveniente gravissimo portato dal sopra deplorato genere Para- 
gryllacris di BRUNNER, che lo stesso TEPPER giustamente considera come 
un semplice sottogenere del gen. Gryllacris. 

Or passiamo in rassegna le specie di TEPPER appartenenti a questi 
due generi: 

Gryllacris marmoriceps TEPPER 1892 (pag. 145—146, d, 2). Avrebbe 
i seguenti prineipali caratteri: Faccia con minute impressioni. Fastigium 
verticis con linee sinuose nere; tre linee sottili nere e sinuose sull’oceipite; 
fastigium verticis orlato di nero. Pronoto con breve linea nerastra ante- 
riormente e con lobi laterali piü lunghi che alti. Elitre ed ali con vene 
non marginate di bruno. Tibie posteriori con 3—4 piccole spine su eiascun 
margine. ÖOvopositore quasi dritto, gradatamente attenuato, con apice 
nerastro, rugoso, acuminato. Non sono descritte le parti genitali del Z!! 

Corpo mm 34,5—37; elitre mm 50; ovopositore mm 39. 

Con tutta probabilitä questa specie, date le strutture indicate e dato 
il genere di ornamentazione, & una Paragryllacris. 

Gr. nigrifrons TEPPER (pag. 146, d, 2). Descritta come varietä della 
precedente e dal Kırey innalzata al grado di specie: Sarebbe piü piccola, 
con grande fascia nera attraverso la faceia e con tibie posteriori dotate di 
3 spinule su ciascun margine superiore. Non sono descritte le parti genitali 
del &1!! 

Corpo mm 23—30; elitre mm 35—39; ovopositore mm 29—35. 

E con tutta probabilitä una Paragryllacris e forse la Paragr. lobata Br. 


Gryllacridae. 323 


Gr. longicornis TEPPER (pag. 146—147, 2). Avrebbe i seguenti carat- 
teri: Colore ferrugineo-testaceo. Faccia rugosa con puntiimpressi. Fastigium 
verticis largo circa il quadruplo del primo articolo delle antenne. Lobi 
laterali del pronoto molto piü lunghi che alti. Elitre ed ali con venule 
non ceinte di color bruno. Tibie posteriori superiormente inermi o quasi. 
Ovopositore esile, dritto. 


Corpo mm 35; elitre mm 46; ovopositore mm 27. 


5 


Assai probabilmente & una Paragryllacris. 


 @r. ferrotestacea TEPPER (pag. 147, 2). Sarebbe cosi caratterizzata: 
Colore ferrugineo-testaceo. Faccia rugosa. Fastigium vertieis largo eirca 
il doppio del primo articolo delle antenne. Pronoto alquanto selliforme (?), 
avente il margine anteriore talora ornato di una breve linea nera e il 
posteriore fornito di fascia nera; lobi laterali poco piü lunghi che altı. 
Elitre ed ali con venule pallide. Tibie posteriori con 4 spinule sul mar- 
gine esterno e 5 sul margine interno. Ovopositore molto esile e incurvato. 
Carene inferiori (?della lamina sottogenitale?) brevi e racchiudenti una 
piccola area circolare depressa. 


Corpo mm 27—34; elitre mm 50; ovopositore mm 44—45. 


Specie molto incerta e che potrebbe pur essere una Paragryllacris, 
date le proporzioni del corpo e le strutture della lamina sottogenitale, se 
a questa si riferiscono le carene indicate. 


Gr. lutescens TEPPER (pag. 148, d, 2). Avrebbe le seguenti caratte- 
. ristiche: Colore giallognolo. Faceia alquanto rugosa collo spazio fra le 
antenne nerastro. Fastigium verticis avente circa la larghezza 1), del 
primo articolo delle antenne. Pronoto a margine anteriore pilı o meno 
segnato di nero e con margine posteriore a largo orlo nero. Venule delle 
ali un po’orlate di bruno. Tibie posteriori con 5—6 spinule sul margine 
esterno e 4 sull’interno. Ovopositore ensiforme, esile; lamina sottogenitale 
della 2 con carene largamente separate, estese anche all’apice. Lamina 
sottogenitale del $ profondamente trilobata con ogni lobo ancor inciso. 
Non si parla ne& di stili n& di altre strutture delle parti genitali del &!! 

Corpo mm 28—37; elitre mm 36—47; ovopositore mm 33—40. 

Con ogni probabilitä questa & una Paragryllacr:s. 

Gr. paulula TEPPER (pag. 155, 9): Testacea, con faccia bruno-nerastra 
variegata. Fastigium vertieis a lati carenati, avente eirca la larghezza 1'/, 
del primo articolo delle antenne. Pronoto selliforme (?) con macchia an- 
teriore mediana triangolare nera e col margine posteriore nerastro. Elitre 
ed ali con venule poco secure. Segmenti addominali dorsali con fascia 
bruno-nerastra. Ginoechi bruni. Femori posteriori con 5 spinule sul 


margine esterno e 3—4 sull’interno; tibie posteriori con 4 paia di spinule. 
21 


324 ACHILLE GRIFFINI, 


Ovopositore poco incurvato. Lamina sottogenitale della 2 semiecircolare 
con due forti carene inferiori. 

Corpo mm 23—25; elitre mm 25—27,5; ovopositore mm 30—34. 

Certamente & una Paragryllacris molto simile alla mia P. Shelfordi, 
ma pilı piccola, cogli organi del volo e l’ovopositore molto meno sviluppati; 
avrebbe l’oceipite bruno scuro con sottile linea mediana pallida, le tibie 
anteriori e medie brune. Non si sa se la sua faceia sia rugosa o liseia. 

Gr. atrogeniculata TEPPER (pag. 144, d, 2). Pare possa essere una 
vera Gryllacris. 

Gr. atrofrons TEPPER 1904, Descript. of some new spec. of Orthoptera 
from NW. South Australia; Trans. R. Soc. South Australia, Vol. XXVIII, 
pag. 167, 9. E dall’Autore paragonata alla sua Gr. atrogeniculata, e 
avrebbe i seguenti principali caratteri: Colore bruno. Faccia, clipeo e 
mandibole neri. Pronoto superiormente in gran parte nero e con margine 
posteriore tutto di questo colore. Elitre ed ali con venule brune. Femori 
superiormente ed esternamente scuri. Tibie (posteriori?) con 4 paia di 
piecole spine. Addome ornato di fascie chiare e scure. Ovopositore poco 
eurvato. La lamina sottogenitale non & descritta!! 

Corpo mm 23; elitre mm 39; ovopositore mm 21. 

Da una tale descrizione & affatto impossibile lo stabilire se si tratta 
di una Paragryllacris o di una Gryllacris. 

Gr. subdebilis TEPPER 1902 (pag. 151—152, 2). Pare sia una vera 
Gryllacris, bench® se ne conoscano finora solamente delle 2. Vi riferii due 
? appartenenti al Museo di Oxford, che ho distinte col nome di var. sub- 
ecaudata. 

Gr. certa CAUDELL 1909, Miscell. notes on Orthoptera; Proc. Entom. 
Soc. Washington, Vol. XI, pag. 114 (= Gr. incerta TEPPER 1892, pag. 154, 
9, nec WALKER). Pare possa essere una Gryllacris, perö non ne sarei del 
tutto sieuro. 

Gr. molineuxiana TEPPER (pag. 155—156, 3). Questa & una vera 
Gryllaeris. Vi ho riferiti due g appartenenti al Museo di Oxford, che ho 
descritti diffusamente, stabilendo anche la sinonimia di questa specie con 
Gr. Billinghursti BRAncsı 1897, d. 

Le Paragryllacris descritte dal TEPPER, prescindendo ora dalle sino- 
nimie specifiche, sembrano essere giustamente assegnate a questo infido 
genere. 

Dopo tutto ciö risulterä ad ogni modo evidente come sia necessaria 
una diligente revisione dei tipi di TEPPER per potere finalmente assegnare 
un esatto valore e una giusta posizione sistematica alle sue specie, e come 
per determinare dei Grillacridi australiani occorra cercare le descrizioni 
delle Paragryllacris non solo fra quelle delle specie descritte sotto questo 


Gryllacridae. 325 


nome generico, ma ancora fra quelle delle specie anche da recenti autori 
descritte come Gryllaeris, se non pure talora viceversa, nel caso opposto. 

Di qui sorgono molti inconvenienti, tanto piü data l’incertezza della 
maggior parte delle diagnosi. E pertanto io finora ho descritte general- 
mente senza assegnar loro nome specifico aleuno quelle Paragryllacris che 
non riuscii a determinare esattamente. Eccezione sola feei per una unica 
specie che denominai Paragr. Shelfordi e che mi parve ben caratterizzata 
per le strutture delle parti genitali dei suoi d. 

 _Questa speeie finora si © mantenuta valida; anzi nelle pagine seguenti 
ne sarä descritta anche la 9, finora inedita. 

I Grillaeridi australiani della collezione MICHAELSEN e HARTMEYER, 
comunicatimi per studio, erano tutti conservati in liquido; ottimo sistema 
questo, quando il liquido impiegato non sia quella detestabile formalina il 
eui uso per la conservazione degli artropodi ho criticato in un mio recente 
lavoro. 

I Grillaeridi in discorso erano abbastanza numerosi, ma la grande 
maggioranza si componeva di larve, riferibili con tutta probabilitä alla 
Paragryllacris Shelfordi GRIFF. Cosi dunque in tutto le specie risultarono 
essere quattro, appartenenti a quattro generi diversi; due di tali specie 
sono qui descritte come nuove. 

Rivolgo ancora i miei ringraziamenti al prof. F. WERNER dell’ Uni- 
versitaä di Vienna che volle farmi comunicare questi Grillacridi, forse prima 
a lui affidati per studio, ed al prof. MiCHAELSEN del Museo di Amburgo 
che mi scrisse con somma cortesia a proposito di questo materiale scientifico 
e dei miei studi intorno ad esso. 

Milano, dal Museo Civico di Storia Naturale, aprile 1913. 


Bibliografia 
citata nelle seguenti descrizioni. 


1. BRUNNER v. WATTENWYL, C., Monogr, der Gryllacriden. Verhandl. k. k. Zool. Bot. 
Gesellsch. Wien, Bd. XXXVIII, 1888. 

2. TEPPER, J. G. O., The Gryllacridae of Australia and Polynesia. Transact. R. Soc. 
South Australia, Adelaide, Vol. XV, Part 2, 1892. 

3. Kırey, W. F., A Synon. Catalogue of Orthoptera. Vol. II, London 1906. 

4. GRIFFINI, A., Studi sui Grillacridi del Museo di Oxford, Atti Soc. Italiana Scienze 
natur. Milano, Vol. XLVII, 1909. 

5. GRIFFINI, A., Gryllacrides du Mus. Zoolog. de l’Acad&m. Imper. des Sciences ä& St. 
Petersbourg, Annuaire Mus. Zoolog. St. Ptersbourg, T. XVI, 1911. 


Gen. Gryllacris Serville. 
Gryllacris debilis Brunner. 


® Gryllaeris debilis BRUNNER 1888 (1), p. 360. — TEPPER 1892 (2), p. 151. — KırBy 
1906 (3), p. 146. 


326 ACHILLE GRIFFIN], 


Non avevo mai visto finora aleun esemplare di questa specie. Credo 
tuttavia di poter riferirvi, dopo accurato studio, il seguente esemplare della 
collezione MICHAELSEN e@ HARTMEYER. 

Habitat: Coll. Mus. Perth. Murchison district. 12. 

Le sue prineipali dimensioni sono le seguenti: 


Lungh. del corpo mm 25 (addome esteso) 
„ del pronoto „ 42 
„delle elitre m‘) 
„ dei femori anteriori m 
E dei femori posteriori „ 11,7 
„ dell’ ovopositore „ 154 


x 


Il colore & pallido giallognolo uniforme; anche i ginocchi sono pallidi 
e solo nelle zampe posteriori le parti articolari di essi sono lievemente 
piü scure. 

Il capo, visto anteriormente, & ovale allungato e attenuato inferior- 
mente. L’oceipite & ben convesso e prominente, in un col vertice appena 
appena di un testaceo piü intenso e con arco ocecipitale pallido incerto. Il 
fastigium vertieis, arrotondato, raggiunge la larghezza 1!/, del primo articolo 
delle antenne e lievemente la supera. Le macchie ocellari non si vedono, 
ed & appena accennata la linea verticale pallida estesa attraverso la fronte 
fino all’apice del clipeo, fiancheggiata da sottili e incertissime linee un 
po’meno pallide. La fronte ha superficie alquanto ineguale, ma non rugosa, 
e presenta qualche scarso e raro punto impresso poco marcato. Il labbro 
e ovale allungato e piuttosto angusto, un po’roseo. Le mandibole sono 
pallide fuorche all’apicee. Palpi ed antenne sono del tutto pallidi. 

Il pronoto visto superiormente appare subquadrato ed ha i solchi 
abbastanza ben marcati. Il suo margine anteriore & arrotondato, pro- 


x 


minente, grossetto; il solco anteriore & poco accennato al mezzo ma ben 
impresso ai lati; il solco longitudinale & esteso dal margine anteriore fino 
al solco posteriore, essendo sottilissimo anteriormente, poi pilı largo e come 
fossulare al mezzo ed all’indietro; il solco posteriore & ben marcato, distante 
di eirca 1 mm o poco piü dall’orlo posteriore; il margine posteriore & 
ancora orlato e leggermente sinuato; la metazona ha gibbositä laterali 
distinte. I lobi laterali sono piü lunghi che alti, posteriormente un poco 
pitı alti; essi hanno margine anteriore obliquo, angolo anteriore arrotondato, 
margine inferiore un po’sinuato obliquo, non molto lungo, angolo posteriore 
lungamente troncato, margine posteriore verticale mediocre, seno omerale 
distinto quantunque piccolo, solchi e gibbositä ben marecati. 

Le elitre superano l’apice dei femori posteriori e raggiungono l’apice 
dell'’addome (esteso); sono pallide subialine, a venature pallide; le ali 
sono ialine a venature pallide. 


Gryllacridae. | 327 


Le tibie anteriori e medie sono un po’ingrossate fuorch® all’estrema 
base ed all’estremo apice, munite delle solite spine in numero di 4 per 
parte inferiormente, non incluse le apicali, mediocremente lunghe. I femori 
posteriori sono grossi alla base, brevemente attenuati all’apice e quivi pure 
abbastanza robusti; essi portano inferiormente 5 spine sul margine esterno 
e 5—6 sull’interno, di cui le apicali meglio formate e quelle piü verso la 
base piü minute; tali spine hanno l’apice bruno. Le tibie posteriori 
superiormente sono poco depresse e ciö solo molto lontano dalla base: 
hanno 4—6 minute spine sul margine esterno e 4—-5 sul margine interno; 
l’apice di tali spine & bruno. 


> 


L’addome & tutto pallido.. L’ovopositore & rettilineo o quasi, 
lievissimamente incurvo, pallido alla base, poi testaceo-ferrugineo, medio- 
eremente rigido, tutto egualmente angusto ed abbastanza gracile, subacuto 
all’apice. La lamina sottogenitale & trasversale, breve, subtriangolare, a 
vertice arrotondato, e quivi inferiormente un po’tumida, testacea, e dotata 
di pochi brevi peli. 

Ho riferito questo esemplare alla @r. debilis Br. piuttosto che non 
alla Gr. munda WALK. (= hyalina Br.), per la minore lunghezza delle 
elitre e per le proporzioni generali del corpo. 


Gli esemplari della Gr. munda WALK. hanno sempre le elitre piü 
lunghe (mm 22,3—25) e l’ovopositore piü breve (mm 11,8—15,1); nella 
var. simbangica GRIFF. poi queste differenze sono ancor pi spiccate (elitre 
mm 27; ovopositore mm 9). 


Tutto eiö non toglie che le due specie, Gr. debilis Br. e Gr. munda 
WALK. (= hyalina Br.), sieno certamente assai simili. E ciö appunto mi 
spinge a considerare la Gr. debilis come una Gryllacrıs e non come una 
Paragryllacris, quantunque finora se ne conoscano solamente delle 2. 


Infatti la Gr. munda, di cui si conoscono g e 9, risulta essere real- 
mente una Gryllacris. 

Ho giä sopra esposti i miei dubbi circa la possibile sinonimia della 
Gr. debilis Br. colla Gr. minuscula WALK.; questi perö non si potranno 
risolvere se non coll’esame del tipo di WALKER. 

La Gr. imbecilis Pıcr. Sauss. (imbecilus Pıcr. Sauss.), descritta come 
proveniente dalle Indie orientali, potrebbe pur corrispondere alla @r. debilis 
Br. Ne vidi il tipo (9), appartenente al Museo di Ginevra, ma ridotto in 
cosi cattivo stato da esserne quasi impossibile una descrizione ed un esatto 
apprezzamento. Le sue elitre sono lunghe 20 mm. 

L’indicazione di provenienza data da PICTET et SAUSSURE non dovrebbe 
stupirci anche se la specie fosse australiana, poich® gli stessi autori, come 


398 ACHILLE GRIFFINI, 


io ho dimostrato, assegnarono tale provenienza anche a specie che erano 
persino africane!). 


Gen. Paragryllacris Brunner. 


A proposito di questo genere che puö tutt’al piü essere considerato 
come un sottogenere del gen. Gryllacris contenente alcune delle specie 
australiane di questo, ho gia piü sopra esposto le mie osservazioni critiche, 
riportando pure le parole di TEPPER concordanti col mio stesso modo di 
giudicare. 


Paragryllacris Shelfordi Griff. 
& Paragryllaeris Shelfordi GRIFFINI 1909 (4), p. 325—327, fig. 2, S. — GRIFFINI 1911 

(5), p. 81. 

Finora di questa specie si conoscevano solo i due d da me deseritti, 
di cui uno (tipo) appartenente al Museo di Oxford e l’altro appartenente 
al Museo di Pietroburgo. 

Ora, con molto piacere, ne vedo una ? adulta nelle collezioni MıcHA- 
ELSEN et HARTMEYER, la quale, tranne che per le dimensioni alquanto 
maggiori, come solitamente avviene per le 9, & benissimo concordante con 
quei tipi. 

Habitat: Coll. Mus. Perth. Murchison distriet. 19. 

Oltre la detta ? adulta osservo nelle stesse collezioni due larve g e 
sei larve ? di varia etä, che credo di poter pure riferire alla stessa specie. 
Queste larve provengono da varie localitä come: Boyanup, Bunbury, 
Denham, Fremantle, Guildford. 

Ma la 2 adulta & quella che merita particolare descrizione: 

?. Cum typis 3 optime convenit. Caput eodem modo 
confectum et pietum, cum typicis lineolis in oceipite etin 
vertice Frons etiam inferius nigricans. Pronotum lineola 
typica antica a medio marginis antieci breviter posterius 
extensa praeditum. Elytra et alae ut in typis d. Tibiae 
omnes post basim annulo parvo leviter fusciore praeditae 
Femora postica subtus margine externo 4-spinuloso, mar- 
gineinterno2-spinuloso, spinulis ad apicem sitis, utin ty- 
pis. Tibiae posticae spinulis parvis superne in margine 
externod, in margine interno4. Segmentadorsaliaplurima 
ut in typis basi transverse infuscata. Ovipositor longissi- 
mus et angustus, sat rigidus, rectus, nitidus, ferrugineus, 
basi pallidior, apicefuseior, apicelevissimeincurvo, acuto. 


l) A. Grirrist, Revisione dei tipi di aleune Gryllacris di PiCTET et SAUSSURE, 
Monitore Zoologico italiano, Firenze, Anno XX, 1909, No. 4. 


Gryllacridae. 329 


Lamina subgenitalis transversa, margine toto late rotun- 
dato, inerassato, praecipue apud lateraubiutrinquesubtus 
callositas plieiformis obtriangularis, verticem basim ver- 
sus vergens adest. Inter has callositates et basim super- 
ficies laminae est subtilior et etiam circum apicem callosi- 
tatum, intus extusque. 


Longitudo corporis mm 40 
ni pronoti ne) 
5 elytrorum 239 
b femorum anticorum Ei 
a femorum posticorum 4:50 
1 ovipositoris "148,8 


L’aspetto, la configurazione del corpo, la colorazione, sono come nei 
tipi d. Il fastigium vertieis raggiunge quasi la larghezza '1!/, del primo 
articolo delle antenne ed ha i lati abbastanza carenulati; la sua parte in- 
feriore & rugulosa, alquanto arcuata colla convessitä volta in basso. La 
sutura fra il fastigium vertieis e il fastigium frontis risulta ben distinta. 
La fronte, compreso il relativo fastigio, & nerastra come nel d del Museo 
di Pietroburgo, cio& questo colore ne occupa anche la parte inferiore fino 
alla base del clipeo, e il colore stesso & da ciascun lato della fronte abba- 
stanza nettamente terminato in senso verticale secondo una linea che 
scende dall’occhio fino all’angolo esterno del clipeo, rimanendo quindi ben 
separato da quello testaceo delle parti vicine. 

Le guancie infatti sono tutte testacee; il clipeo e il labbro sono di 
color testaceo pallido; le mandibole sono testaceo-ferruginee coll’ estremo 
apice nerastro, col margine esterno un po’bruno e coll’angolo basale interno 
(in contatto colla base del clipeo) segnato da un punto brunastro; gli 
organi boccali inferiori e le antenne sono di color pallido; l’oceipite e il 
vertice col relativo fastigio sono testacei segnati dalle caratteristiche lineette 
da me desecritte pel tipo. Il margine inferiore del fastigium vertieis & 
nero. 

La parte nerastra della fronte ha dei punti impressi e delle rugositä 
irregolari, principalmente trasversali; questi punti e queste rugositä sono 
molto ben evidenti, le rugositä tuttavia non sono assai scabre. I lati della 
fronte secondo i confini fra questa e le guancie, fra il colore nerastro 
frontale e il colore testaceo delle guancie, sono verticalmente un po’ tumidi 
in modo appena accennato. 

Entro la parte nerastra della fronte si nota la macchia ocellare ovale 
e inoltre si osservano altre macchiette minori e meno regolari pure giallo- 
testacee, di cui due piccole superiori sul confine fra il fastigium frontis e 
il fastigium verticis, due pure piccole sugli angoli inferiori interni degli 


330 ACHILLE GRIFFINI, 


scrobi antennarii, da ciascuna delle quali scende una sorta di linea sinuosa 
irregolare, di egual colore, verso il mezzo della fronte, e finalmente due 
piecole altre macchiette puntiformi inferiori laterali situate nei due punti 
impressi piü grossi collocati appunto in questa parte della fronte. 

Il pronoto & fatto come nei tipi d; ha il margine anteriore e il 
margine posteriore incertamente brunicei, in modo assai vago, e porta la 
caratteristica lineetta nera che dal mezzo del margine anteriore giunge 
fine al solco longitudinale abbreviato e quivi cessa nettamente; questa ha 
forma un po’fusiforme, cio@ & lievemente piü assottigliata ai due estremi. 
I lobi laterali del pronoto, come nei tipi, hanno l’angolo anteriore quasi 
retto, a vertice arrotondato, il margine inferiore lungo, retto o quasi, 
l’angolo posteriore un po’troncato, il margine posteriore verticale me- 
diocre, il seno omerale distinto, per quanto piccolo. 

Gli organi del volo sono come nei tipi d, colle venule prive di 
marginature brune. Cosi pure le zampe sono come in quegli esemplari; 
le spine delle 4 tibie anteriori sono relativamente corte; le spinule delle 
zampe posteriori hanno l’estremo apice nerastro. 

Le parti genitali sono sufficientemente descritte nella diagnosi 


> >‘ 


latina sopra esposta. L’ovopositore & molto lungo ma & pure angusto, 


poich® dopo la base & alto appena 1 mm o poco piü, non giungendo certo 
questa altezza fino a mm 1,2. 


Gen. Eonius Tepper. 


Una netta separazione generica fra i Grillacridi ad organi del volo 
perfettamente sviluppati e quelli ad organi del volo ridotti o rudimentali 
non mi sembra possibile. 

Ormai si conoscono varie specie del gen. Gryllacris nelle quali le elitre 
e le ali sono brevi e talune persino nelle quali tali organi sono piüı o meno 
rudimentali, tanto che la sistemazione di queste specie nel gen. Gryllacris 
SERV. oppure nel gen. Neanias Br. riesce arbitraria e la separazione fra 
tali due generi risulta indefinibile, trovandosi tutti i gradi di passaggio 
fra specie ad ali brevi, specie ad ali ridotte e ancor sovraincombenti l’una 
all'’altra, specie con organi del volo quasi rudimentali, lanceolati, distinta- 
mente forniti di vene e di venule, e specie con tali organi rudimentali, 
squamiformi. ‚ 

Ricorderö ad esempio che la Gryllaeris buyssoniana GRIFF. 1912 ha 
gli organi del volo molto ridotti ma ancor cosi sviluppati da essere in 
parte sovraincombenti l’uno sull’altro, e quindi sarebbe a considerarsi, 
come le varie specie ad essa consimili, quale una vera Gryllacris; invece 
la var. kurseonga GRIFF. 1913 della stessa Gr. buyssoniana ha gli organi 
del volo maggiormente rudimentali, laterali, coi loro margini interni ormai 


Gryllacridae. 331 


molto lontani l’uno dall’altro, e perciö andrebbe a tutto rigore posta nel 
gen. Neanias. 

E ciö facendo si giungerebbe all’assurditä di collocare in questo genere 
una semplice varietä d’una specie che spetta al gen. Gryllacris. 

Il genere Eonius fu stabilito dal TEPPER nel 1892 come nuovo genere 
molto prossimo al gen. Neanias Br., ma da questo distinto. In realtä, 
come giä anche pilı sopra accennai, nessuna delle distinzioni ammesse dal 
TEPPER fra tali due generi & assoluta, importante, sicura, e tale da reggere 
alla critica. 

Ed anche il .gen. Ametrosomus stabilito dallo stesso autore non deve 
risultare affatto distinto dal gen. Neanias. 

Poco sopra io accennavo come in quest’ultimo genere si potrebbero a 
tutto rigore collocare certe Gryllacris dalle elitre e dälle ali rudimentali. 
Ora, se ben mi appongo esaminando una specie esistente' nelle collezioni 
MICHAELSEN e HARTMEYER, e riferendola al gen. Eonius, e se le altre 
specie congeneri si accostano di molto a questa, come ben appare dalle 
diagnosi, gli Eonius risultano non esser altro che delle Paragryllacris ad 
organi del volo rudimentali. 

Quindi anche le Paragryllacris, che come ho avuto oceasione di indi- 
care rappresentano un puro sottogenere australiano del gen. Gryllaeris, 
avrebbero ancor esse alcune specie ad elitre ed ali rudimentali, e con tali 
specie sarebbe composto il gen. Eonius. 

Un’altra considerazione mi porta a questa conclusione. Nel gen. 
“ Gryllacris generalmente ciascuna specie avente gli organi del volo rudi- 
mentali ha strutture, colorazione, statura e aspetto assai somiglianti a quelli 
di un’altra specie congenere vivente nella stessa localitä e dotata di elitre 
e di ali perfettamente sviluppate. Nuova prova della pochissima impor- 
tanza che nella sistematica dei Grillacridi devono avere i caratteri desunti 
dagli organi del volo. 

Valga come esempio il caso della @ryllacris Artinii GRIFF. 1913 (d, 9), 
specie indiana ad elitre ed ali completamente sviluppati, e della affinissima 
e pure indiana Gr. buyssoniana GRIFF. 1912 e var. kurseonga GRIFF. 1913 
(d, 2) ad organi del volo rudimentali nei suoi esemplari perfettamente 
adulti. 

Queste due forme, l’una macroptera, l’altra microptera, si possono 
considerare come due specie sorelle provenute da una sola specie madre, 
secondo una recente teoria del prof. D. Rosa, che ho ricordata a loro 
riguardo ed a proposito di non rari casi d’abbinamento di specie, in uno 
dei miei ultimi lavori!). 

1) A. GRIFFINI, Sopra alcuni Grillacridi e Stenopelmatidi della collezione Pantel. 
Memoria presentata alla Societä Italiana di Scienze naturali in Milano il 23 febbraio 1913. 


332 ACHILLE GRIFFINI, 


Ora i tipi & e 2 della specie di Eonius che sto per descrivere si 
potrebbero considerare, salvo qualche modificazione di struttura, come 
rappresentanti una Paragryllacris microptera assai simile alla macroptera 
Paragryllacris Shelfordi. Si notano infatti molte strutture fondamentali 
eguali nelle due specie, fra cui la stessa rugositä della fronte e un piano 
di colorazione molto analoga. Le strutture delle parti genitali non sono 
eguali ma tuttavia abbastanza simili. Nella colorazione del dorso dell’ad- 
dome si veggono le maggiori differenze (come anche fra la Gryllacris 
Artinü e la sua affıne Gr. buyssoniana); le fascie scure che nella specie 
macroptera Paragryllacris Shelfordi stanno alla base di ciascun segmento 
addominale dorsale, nella specie microptera Eonius Michaelseni stanno 
invece all’apice di tali segmenti. 

Coneludendo, gli Eonius sarebbero delle Gryllacris i cui d non hanno 
stili articolati alla lamina sottogenitale e che per questa e per altre strut- 
ture convengono colle specie del genere o sottogenere Paragryllaeris, distinte 
poi per presentare in ambo i sessi gli organi del volo rudimentali negli 
esemplari perfettamente adulti. 

Prima di descrivere la nuova specie di cui ora parlerö ho attentamente 
studiate e discusse le incomplete diagnosi delle specie congeneri fondate 
da TEPPER solamente su delle 2 e su di una larva di d. 

L’E. tigrinus TerPp. (2) risulta essere piüı grande, ha elitre ed ali piü 
ridotte (2 mm) e la faccia quasi liscia („almost smooth, shining, with 
numerous fine oblique and irregularly transverse lines visible only with a 
lens“ TEPPER); la sua 2 ha l’ovopositore assai piü lungo (45 mm). 

L’E. callabonensis Tepr. (9) avrebbe i rudimenti elitrali piü lunghi 
(?—8 mm), l’ovopositore piü lungo assai (43—48 mm), con apice nero. 
L’autore nella sua incompleta descrizione non ei dice i caratteri della sua 
fronte e della sua lamina sottogenitale, ma per tutto lo paragona coll’E. 
hgrinus al quale lo dichiara simile pur avendo la fronte prevalentemente 
pallida. 

L’E. atrifrons Terp. (2 e larva 8) & certamente assai diverso per 
minore statura, per l’ovopositore lungo appena 15 mm, per la faccia 
lucente. 

Rimarrebbe l’E. fumatus Terp. (9), il quale avrebbe press’a poco la 
statura della specie che sto per descrivere, ma di esso & detto che la sua 
faccia & pallida, che il pronoto ha il solo margine posteriore nerastro, che 
la lamina sottogenitale della 2 ha una sottile fascia nera presso il margine 
posteriore. Siccome poi questa specie proviene dalla parte orientale 
dell’ Australia meridionale, si puö anche da ciö presumere che essa sia 
realmente diversa dalla nuova specie qui istituita che proviene dalle regioni 
oceidentali. 


Gryllacridae. 33d 


Passo dunque a descriverla come segue: 


Eonius Michaelseni n. Sp. 


Habitat: Stazione 70, Tamala (Edelland); 7.—8. IX. 1905 (1 Q° 
e 1 9, Typi). 

&, 2. Testaceus, segmentis dorsalibus omnibus vel fere 
omnibus posterius fusco marginatis, pronoto antice et po- 
stice margine irregulari atro, margine atro postico latiore 
et minus irregulari, margine atro antico minus regulari, 
minus lato, sed in medio posterius angulariter producto; 
capite maxima pro parte fusco, vertice castaneo nitido, 
fronte fusca, crebrefortiterque punctato-impressa, rugosa, 
elypeo dimidio basali fulvo, dimidio apicalipallide flavido- 
testaceo, labro genisque fulvo-testaceis, mandibulis basi 
ceastaneis, apicem versus fusco-nigris, antennis totistesta- 
ceis. Elytris rudimentariis lateralibus, lanceolatis, fusco 
venosis, marginem posticum metanoti tantum parum super- 
antibus. Pedibus breviusculis, testaceis, tibiis 2 anticis 
in castaneum vergentibus; tibiis anticis et intermediis 
subtus utrinque spinis 4 subaequalibus breviusculis prae- 
ditis, neenon spinis apicalibus solitis; femoribus postieis 
subtus margine interno spinulis 3—5, margine externo 
spinulis 2—3, parvis, apicem versus sitis; tibiis postieis 
superne apicem versus in utroque margine spinulis mini- 
mis 5—4 praeditis. 

9. Ovipositor longus, subrectus, parum rigidus. La- 
mina subgenitalis subtrapetioidalis- rotundata, angulis 
nullis, lateribus leviter sinuatis, apice etiam leviter in 
medio sinuato-emarginato, lobisoptimerotundatis, minute 
rugulosis, inferius erassiusculis. Pars infera laminae ca- 
rinas duas crassiusculas plicato-callosas praebet, alobis 
apicalibus ad basim descendentes, posterius (apud lobos 
apicales) et extus minus argutas, intus et basi magis ar- 
gutas, latere interno concavas, basi (versus abdomen) 
subrotundatas. 

d. Segmentum abdominale dorsale VIII produetum, 
fere parabolicum; segmentum IX productum, convexum, 
erassiusculum, postice eucullatum, margine apicalisubtus 
recurvato, a lamina subgenitali obteeto, integro. Lamina 
subgenitalis ab infero visa subquadrata, margine apieali 
trilobo, lobis subaeque longis; lobis lateralibus posterius 


334 ACHILLE GRIRFFINI, 


versis, apice leviter extus curvatis, angustioribus, sub- 
teretibus,apicerotundato;lobomediolatiore,subquadrato, 
angulis apicalibus rotundatis, margine apicali in medio 
leviter acute ineiso, lobulis prominulis tumidulis, rotun- 
datis. A latere visa haec lamina notas sequentes praebet: 
Lobi laterales apicales posterfus versilaminam angustam 
externam superam, apicem sursum vergentem (versus seg- 
mentum IX dorsale) praebent; lobus medius superne basim 
versus (contra segmentum IX dorsale) ascendens, elevatio- 
nem transversamefficiens, basicrassiusculam, apicetrans- 
verse compressiusculam ibique sinuatam. Stylinulli. 


d ? 
Longitudo ecorporis mm 25 30 
& pronoti N. 3 
h elytrorum Bien 4,7 
3 fem. anticorum y DER 
h fem. posticorum „I ee 
i: ovipositoris „7 
a segm. VIIIabdominis 4 —- 
4 segm. IX abdominis „. 28 — 


x 


Il corpo & piuttosto allungato, mediocremente robusto, nitido, testaceo 
colla fronte bruno-nerastra, coi margini anteriore e posteriore del pronoto 
nerastri e coi margini posteriori della maggior parte dei segmenti ad- 
dominali bruni come quelli del mesonoto e del metanoto. 


x 


Il capo & alquanto piü largo del pronoto, non pero assai grosso; 
visto anteriormente appare ovale. Esso ha il vertice ben convesso, il 
fastigium verticis superiormente arrotondato, inferiormente alquanto depresso 
e quivi piuttosto ineguale, ruguloso, con due impressioni laterali apicali 
maggiori, con qualche punteggiatura fra queste, e coi lati quivi alquanto 
carenulati, divergendo le carenule verso l’alto ove vanno svanendo. La 
sutura fra il fastigium vertieis e il fastigium frontis & visibile ma piuttosto 
irregolare. Il fastigium vertieis nella sua parte inferiore nel d non supera 
la larghezza 1'/, del primo articolo delle antenne; nella 2 supera alquanto 
tale dimensione e si avvieina alla larghezza doppia del detto articolo, 
notando che questo & relativamente esile. 


Le macchie ocellari sono distinte, pallide, subeguali, essendo anche la 
frontale piuttosto piccola, ovale o verticalmente oblunga. La fronte & tutta 
fortemente punteggiata-rugosa, estendendosi le forti punteggiature impresse 
ed attenuandosi lateralmente fin un po’dopo i solchi suboculari e inferior- 
mente fin sulla base del clipeo. I solehi suboculari sono poco impressi, 


Gryllacridae. 335 


piuttosto larghi. Gli organi boccali hanno le solite strutture e sono 
relativamente corti e grossi. 

L’oceipite e il vertice sono di color castagno che volge al castagno- 
bruno scuro sul fastigium vertieis; la fronte & bruno scura quasi picea sü 
tutta la parte punteggiata-rugosa, sfumandosi questo colore in pallido ai 
lati verso le guancie che sono testacee; il clipeo & testaceo pallido colla 
base punteggiata fulvo-bruniceia; il labbro & testaceo-ferrugineo alquanto 
piü scuro del clipeo.. Le mandibole sono di color castagno volgente al 
nerastro all’apice e sul margine esterno; alla base esse sono fortemente 
bicarenate in senso longitudinale. Gli organi boccali inferiori sono testacei 
pallid. Le antenne sono tutte testacee. 

Il pronoto superiormente visto appare piüu largo che lungo, anche 
perche i suoi lobi laterali sono relativamente brevi e poco serrati contro 
i fianchi. Il suo margine anteriore & un po’arrotondato al'mezzo e quivi 
dotato di qualche minuto punto impresso; il solco anteriore & poco accen- 
nato, al mezzo anzi quasi nullo; dopo di esso vi sono due minuscole 
gibbositä laterali poco distinte; il solco longitudinale, sottile, poco marcato, 
si estende dal solco anteriore fino alla metazona; il solco posteriore & 
molto incerto, mentre non si deve confondere con esso quello che distingue 
l’estremo orlo posteriore della metazona da questa; il margine posteriore 
® trasversale, lievemente sinuato. La superficie del dorso del pronoto & 
ineguale, presentando alcune gibbositä poco ben definite di eui due nitide 
ai lati della metazona. I lobi laterali sono molto pit lunghi che alti, 
“anteriormente alquanto piü alti che non posteriormente, con angolo anteriore 
arrotondato quasi retto, margine inferiore dapprima rettilineo lievemente 
ascendente all’indietro, poi pi rapidamente ascendente nella posizione 
dell’angolo posteriore che rimane cosi come lungamente troncato-arroton- 
dato; da questo si distingue bene il margine posteriore verticale brevissimo; 
il seno omerale & rudimentale; i solchi e le gibbositä sono ben marcati. 

Il eolore del pronoto & testaceo col margine anteriore e il margine 
posteriore in parte nerastri. Il margine posteriore & piü largamente e piü 
nitidamente nero o nerastro, occupando questo colore tutta la metazona 
e continuandosi molto attenuato sul breve margine posteriore dei lobi 
laterali. Superiormente il color nero della metazona & nettamente separato 
in avanti dal colore testaceo del dorso ed & un po’piü largo ai lati che 
non al mezzo, risultando quindi tale fascia nerastra a margine anteriore 
alquanto concavo. Il margine anteriore del pronoto & angustamente bruno- 
nerastro, essendo questo colore piuttosto sfumato e non ben definito; perö 
al mezzo da esso si volge posteriormente una sorta di triangolo nerastro 
il cui vertice acuto si dispone nel solco longitudinale sottile. I lobi laterali 
con relativo margine inferiore e angolo anteriore sono tutti testacei. 


336 ACHILLE GRIFFINI, 


Le mesopleure e le metapleure hanno una macchia sfumata 
nerastra. 

Le elitre sono lanceolate, parallele fra loro, ben discoste l’una dal- 
l’altra, testacee-subjaline, a vene e venule di color castagno o quasi piceo, 
piuttosto grossette e ben marcate; solo la loro estrema base & pallida, e 
un po’anche sottilmente sono pallidi gli orli marginali, eccetto all’apice. 
Le elitre arrivano poco oltre il margine posteriore del metanoto. Le ali, 
sottostanti, ne sporgono brevemente e sono pallide. 

Mesonoto, metanoto e segmenti addominali dorsali (fuorch® 1’ ultimo 
del 9) hanno il margine posteriore brunastro. Le parti sternali sono assai 
pallide, e sono di color testaceo chiaro i segmenti ventrali che talora 
offrono una breve lineetta longitudinale basale alquanto piü scura. 

Le zampe sono piuttosto tozze e pelose, testacee, colla base delle 
tibie incertamente e brevemente piü scura, tranne le anteriori che hanno 
le tibie volgenti tutte superiormente al color castagno. 

Le tibie anteriori e medie hanno inferiormente 4 spine per parte, 
relativamente brevi e subeguali, seguite dalla quinta spina apicale poco piü 
corta di esse. I femori posteriori sono mediocremente ingrossati alla base, 
brevissimamente attenuati all’apice e quivi pure grossetti; essi portano 
inferiormente 2—3 piccole spine sul margine esterno e 3—5 sul margine 
interno, aventi l’apice oscuro. Le tibie posteriori superiormente soltanto 
all’apice sono un po’depresse; esse hanno quivi delle spinule rudimentali 
in numero di 3—4 per margine. 

9. Ovopositore ferrugineo, lungo, poco rigido, nitido, liseio, ap- 
puntito all’apice, del resto quasi tutto egualmente angusto, alto meno di 
l mm, rettilineo o quasi, e cio® dopo la base rettilineo e dopo il mezzo 
lievissimamente ineurvo, in modo quasi insensibile. Lamina sottogenitale 
subtrapezoidale ad angoli apicali ampiamente arrotondati, a margine api- 
cale lievemente inciso al mezzo fra tali lobi arrotondati, con orlo piuttosto 
grossetto e minutamente ruguloso. Questa lamina porta inferiormente due 
carene longitudinali ingrossate, a forma di parentesi, volgenti la concavitä 
"una verso l’altra, piü compresse verso la base e quivi alquanto coricate, 
coll’estremo basale arrotondato. 

3. I due segmenti addominali dorsali apicali sono giallo-testacei. Il 
segmento VIII & piü lungo del VII, a forma parabolica, a margine pos- 
teriore arcuato, sottilmente orlato di bruno. Il segmento IX & robusto, 
convesso, dapprima un po’allungato orizzontalmente, poi ricurvato convessa- 
mente all’ingiü, a cappuccio molto tumido e piuttosto alto, a margine 
apicale inferiore intero, trasversale.. Cerei poco lunghi e poco -robusti. 
Lamina sottogenitale subquadrata terminata posteriormente da due appendici 
laterali e da una mediana subegualmente lunghe, volte all’indietro e senza 


a a DET TUR 


Gryllacridae. 337 


stil. Le appendiei laterali sono piü anguste della mediana, ad apice arro- 
tondato e un po’volto in fuori, e viste di lato mostrano d’essere accom- 
pagnate ciascuna da una sorta di espansione a guisa di laminetta che 
all’apice superiormente ne diverge incurvandosi alquanto in sü. L’appendice 
mediana & subquadrata, ad angoli arrotondati, con margine apicale un 
po’ineiso al mezzo e lievemente bilobo intorno a tale incisione, con lobuli 
grossetti e tumidi. Superiormente questa appendice presenta un rialzo 
principalmente verso la propria base, grosso nella parte basale, trasversal- 
mente compresso all’apice e quivi sinuato, che va col proprio apice contro 
la parte inferiore del segmento IX dorsale. 

Mentre dunque le strutture delle parti genitali della 2 nell’ Eonius 
Michaelseni si avvicinano sensibilmente a quelle della 2 della Paragryllaeris 
Shelfordi, le strutture delle parti genitali del & si scostano sensibilmente 
da quelle del 3 di tale specie. 

Dalle incomplete e incerte descrizioni di TEPPER pare che la struttura 
della lamina sottogenitale in varie Paragryllacris 2 e in varii Eonius 2 
eorrisponda piü o meno a quella ora indicata per le specie descritte nel 
presente lavoro. 

La Gryliacris angusta WALKER 1869 e la Gr. lepida WALKER 1871, 
dotate di elitre rudimentali, dato che sieno state descritte secondo tipi allo 
stato adulto, potranno forse anch’esse appartenere al genere Eonius. 


Gen. Eremaus Brunner. 


Questo genere dovrebbe comprendere la grande maggioranza dei 
Grillacridi completamente atteri. 

Certamente alcuni generi, come il gen. Apotrechus BRUNNER e il gen. 
Apteronomus TEPPER, non sono n& sufficientemente n& costantemente distinti 
dal gen. Eremus, e il carattere loro assegnato: „Tibiae posticae teretes“ 
si ritrova in tanti altri Grillacridi passando per tutte le sfumature al 
carattere: „Tibiae posticae supra planiusculae“. Quanto alla spinositä, 
spinulositä od alla mancanza di spinule sulle tibie posteriori stesse, non 
si puö assolutamente tracciare su tale base alcuna vera divisione generica. 

Ma lo stesso genere Eremus & in tante sue specie talmente affıne al 
gen. Neanias BRUNNER ch’io ho dovuto nei miei piü recenti lavori indurmi 
a considerarnelo come un semplice sottogenere. 

La distinzione sarebbe basata su ciö, che nel gen. Neanias esistono 
rudimenti di elitre e che nel gen. Eremus questi mancano. Örbene, in 
molte specie che si credevano degli Eremus, ben studiando gli esemplari, 
anche i tipi descritti da ottimi Autori come il BRUNNER e il SJÖSTEDT, 
ho scoperto la presenza di rudimenti d’elitre, piecoli, non facili a scorgersi, 


® vero, ma tuttavia evidenti, innegabili. 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 


Y 
ID 


338 ACHILLE GRIFFINI, 


Queste specie si dovettero passare al gen. Neanias; ma esse costi- 
tuiscono la naturalissima transizione fra le specie ad elitre rudimentali e 
quelle a rudimenti elitrali completamente scomparsi. 

Nelle collezioni MICHAELSEN e HARTMEYER ho trovata la seguente 
specie che credo di poter con sicurezza descrivere come nuova: 


Eremus Hartmeyeri n. sp. 


Habitat: Stazione 114, Buckland Hill preso Fremantle; 1. VI. 
1905 (1 d adultus: Typus); Stazione 101, Mundaring Weir; 9. VII. 
1905 (1 2 immatura). 

Omnino apterus; testaceus, marginibusantico et postico 
pronoti, margine postico mesonoti et metanoti, basibusque 
segmentorum abdominalium dorsalium atro vittatis; capite 
testaceo, sed fronte cum fastigio et cum fastigio verticis 
atra nitida, hoc coloreacoloretestaceoreliquarum partium 
capitisoptime distincto;fronteferelaevi;pedibustestaceis, 
tantum basi tibiarum leviter infuscata vel incerte fusco 
annulata; femoribus posticis subtus margineexternospinis 
2—3, margine interno spinis 8 longiuseulis; tibiis postieis 
superne fere teretibus, in utroque margine spinis 4—5 
longiusculis, acutis, armatis. 

a: Segmentum abdominale dorsale VIIInon productum; 
segmentum IX breve, eucullatum; apice transversoin me- 
dio leviter concaviusculo, margine apicali utrinque hori- 
zontaliter crassiuscule carinulato. Lamina subgenitalis 
basi transverse subrectangularis, apice triloba, lobislate- 
ralibus parvis, brevissimis, rotundatis, lobo medio magno, 
subquadrato, longo, apice transverso subrotundato, cras- 
siusculo. 

? immatura.. Genitalia haud describenda. Ovipositor 
valde incurvus, gracilis. 

d ® immat. 


Long. corporis mm 19,4 20,4 
surpronoti Ray 3,6 
„ femor. anticorum AR 5,5 
„ femor. posticorum A 10,5 


„  ovipositoris „7 9 (eireiter) 
Corpo di statura media, abbastanza robusto, completamente attero, 
nitido, di color giallo-testaceo coi margini anteriore e posteriore del pro- 
noto nerastri, i margini posteriori del mesonoto e del metanoto pure nerastri, 
la base dei segmenti addominali dorsali largamente bruno-nerastra, la fronte 


a 


Gryllacridae. 339 


col relativo fastigio e col fastigium vertieis nettamente bruno-nerastra, 
mentre tutte le altre parti del capo sono testacee. 

Capo poco piü largo del pronoto, anteriormente visto brevemente 
ovale. Oceipite e vertice molto ben convessi; fastigium vertieis anterior- 
mente e inferiormente meno convesso, molto declive, a lati sensibilmente 
ma poco acutamente carenulati, a superficie minutissimamente rugosa 
(carattere visibile con forte lente); il fastigium vertieis raggiunge la 
larghezza 1!/,; del primo articolo delle antenne (che & angusto) 0 poco 
piü. La sutura fra il fastigium vertieis e il fastigium frontis & assoluta- 
mente indistinta o nulla, rappresentata da qualche punto impresso in serie 
laterali inferiormente convergenti verso il mezzo sopra due piccole gibbositä 
laterali apicali del fastigium frontis. 

Le macchie ocellari del fastigium verticis sono poco distinte; la macchia 
ocellare frontale & ben delineata, ovale, giallognola. La fronte & trasver- 
sale, nitida, dotata di pochi e sparsi piccoli punti impressi e di minutissime 
rugulositä trasversali visibili solo con forte lente. I solchi suboculari sono 
distinti solo inferiormente, quivi larghi ma poco scavati. Gli organi boceali 
sono normali, piuttosto brevi, con palpi poco ingrossati all’apice. 

Oceipite, vertice, guancie, clipeo, labbro, organi boccali inferiori e 
antenne sono di color testaceo; le mandibole sono testacee con solo l’apice 
e il margine esterno in parte alquanto nerastri. Sull’oceipite e sul vertice 
il color testaceo & lievemente piü intenso e quivi percorso da tre sottilissime 
e incerte lineette longitudinali piü pallide, di cui le due laterali fanno capo 
alle macchie ocellari del fastigium vertieis. Gli occhi sono neri. 

La fronte col relativo fastigio e insieme col fastigium verticis & netta- 
mente nera o nerastra, terminando questo colore molto perfettamente tutto 
all’intorno, eio® superiormente nel confine fra il fastigium vertieis e il 
vertice del capo, inferiormente sulla sutura clipeo-frontale, e lateralmente 
in senso verticale sui confini fra la fronte e le guancie, secondo la linea 
che discende dall’estremo inferiore dell’occhio fino all’angolo basale interno 
delle mandibole. Il colore nero puö angustissimamente marginare anche 
la base del clipeo. 

Entro la faccia nera spieca la macchia ocellare frontale e si possono 
notare aleune minori e piü incerte macchiette alquanto pallide, al mezzo 
del fastigium vertieis, sui lati della sommitä del fastigium frontis, sotto 
gli angoli inferiori interni degli scrobi antennarii, nei due punti laterali 
inferiori piü impressi della fronte e al mezzo dell’orlo inferiore di questa, 
incostanti assai (nella 9 immatura non distinguibili) e poco marcate. 

Il pronoto visto superiormente appare piüı largo che lungo. Il suo 
margine anteriore & arrotondato, alquanto ingrossato, un poco prominente 


al mezzo, scarsamente e irregolarmente punteggiato; il solco anteriore 
22* 


340 ACHILLE GRIFFINI, 


valliforme & regolare, ben impresso; il solco longitudinale abbreviato & 
ridotto a forma di una fossetta oblunga od ovale, situata un po’ prima del 
mezzo del dorso, seguita da un tratto sottile lineare poco marcato; il solco 
posteriore & poco impresso, alquanto arcuato; il margine posteriore & 
distintamente sinuato, concavo. La superficie del dorso del pronoto & 
nitida ma alquanto ineguale, con sensibili gibbositä ai lati del solco 
abbreviato e ai lati della metazona. I lobi laterali sono poco serrati 
contro i fianchi, piü lunghi che alti; a margine tutto arrotondato, cio® 
coll’angolo anteriore ben arrotondato, col margine inferiore che ne continua 
ancora regolarmente la curva, benche talora (nella 2 immatura) alquanto 
meno arcuato, coll’angolo posteriore obligquamente troncato-arrotondato, in 
continuazione della curva del margine inferiore e continuantesi col bre- 
vissimo margine posteriore indistinto. Il solco V-forme & molto scavato; 
le gibbositä sono assai pronunciate; esiste anche una piccola gibbositä 
presso il mezzo del margine anteriore dei lobi laterali, poco all’indietro 
di tale margine. 

Il colore del pronoto & testaceo nebuloso, con margine anteriore e 
margine posteriore nettamente nerastri. Il color nerastro di tali margini 
svanisce discendendo nei lobi laterali, e il margine inferiore di questi & 
tutto concolore testaceo. Il margine anteriore nerastro puö continuarsi 
brevemente al mezzo all’indietro in una irregolare e breve macchia nericcia 
subtriangolare ineisa al vertice, poco definita o quasi nulla; il margine 
posteriore nerastro & un po’interrotto in avanti lateralmente dalle due 
piecole gibbositä laterali della metazona che sono in gran parte testacee. 
La superficie dorsale testacea nebulosa del pronoto & al mezzo longitudi- 
nalmente di un testaceo pit pallido quasi giallognolo, e lo & piuttosto 
largamente verso il mezzo, meno largamente all’indietro, irregolarmente e 
incertamente in avanti, ma sempre in modo molto indefinito. 

Mesonoto e metanoto sono di colore eguale a quello del pronoto, 
cioß testacei nebulosi con margine posteriore sottilmente nero o nerastro, 
e colla parte superiore testacea largamente piü pallida al mezzo, percorsa 
da una sottile incerta ombra longitudinale mediana pilı scura. 

I segmenti addominali dorsali sono testacei colla base ornata di 
una larga fascia trasversale nerastra.. Questa fascia basale sui primi 
segmenti & piü larga ai lati che non al mezzo, quindi & posteriormente 
come concava, anzi sul primo segmento presenta ben visibili quasi sola- 
mente i suoi estremi laterali prominenti all’indietro a guisa di macchie, 
e non si estende o solo sottilmente dipoi fino all’estremitä dei lati della 
base del segmento dorsale. Nei segmenti successivi la fascia nerastra & 
piü completa e piüı regolare, ha il margine posteriore meno concavo 0 
dritto e con lievissima prominenza angolare mediana posteriore, e lateral- 


a 


Gryllacridae. 341 


mente sugli ultimi segmenti essa giunge fino ai lati della base dei segmenti 
dorsali stessi in modo regolare. 

Nel g la fascia basale nerastra diviene incertissima sul segmento ze 
e quivi visibile solo ai lati; essa poi manca sul IX. 

I lati dell'addome, fra i segmenti dorsali ei segmenti ventrali, sono 
testacei pallidi adorni di minute e irregolari macchiettine nericcie, situate 
prineipalmente entro impressioni della pelle. Il ventre & testaceo. 

Il metasterno & solcato longitudinalmente e quasi bilobo, a lobi 
arrotondati, grossi, ravvicinati e non separati; il mesosterno & piü larga- 
mente ma meno- distintamente solcato all’indietro e meno bilobo. 

Le zampe sono piuttosto tozze, testacee, scarsamente pelose, colla 
base estrema delle tibie incertamente bruniccia o dotata di un anello assai 
irregolare e indeciso post-basale, bruniccio. Le tibie anteriori e medie 
sono fornite inferiormente, da ambo i lati, di 3 spine mediocri subeguali, 
pallide, situate lungo i loro due terzi apicali, e seguite da una quarta 
spina apicale piü breve. I femori posteriori non sono molto ingrossati 
alla base, sono solcati esternamente, brevemente attenuati all’apice, forniti 
inferiormente di spine acute, ben distinte e abbastanza lunghe, in numero 
di 2-3 sul margine esterno e di 8 sull’interno. Le tibie posteriori sono 
subeilindriche o appena un po’incertamente depresse verso l’apice; esse 
portano superiormente 4 spine su ciascun margine (5 sul margine esterno 
della tibia destra nella 2 immatura), non rudimentali ma relativamente 
molto ben sviluppate, acute, lunghe quanto quelle meglio sviluppate dei 
femori ed anche piü, ad apice brevemente bruniccio. Esistono poi le solite 
tre paia di speroni apicali, brevi, acuti, ad apice nerastro, e due spine 
subapicali inferiori, pallide. una per parte. 

d. Segmento addominale dorsale VIII non piü lungo ed anzi 
piü breve del VII e degli altri precedenti, regolare, a margine posteriore 
intero. Segmento IX fatto a cappuccio, brevissimo, subito ricurvato in 
giü, e quindi in massima parte verticale; il suo margine apicale & tras- 
verso, lievemente sinuato-inciso al mezzo, e ai lati di quest’ineisione & 
trasversalmente alquanto ingrossato. Cerei brevi, esili. Lamina sottogenitale 
rettangolare nella sua parte basale ma poi all’apice triloba, coi lobi laterali 
assai piccoliÄ, subconici-arrotondati, mentre il lobo mediano & relativamente 
molto grande, subquadrato, a lati lievemente concavi, ad angoli apicali 
arrotondati, a margine estremo un po’arrotondato ed ingrossato al mezzo. 
Stili nulli. 

? immatura. Parti genitali non bene conformate e non caratteri- 
stiche.e. Ovopositore molto incurvo, piuttosto gracile, tutto egualmente 
sottile, ad apice acuto. Lamina sottogenitale non distinta. 

A primo aspetto questo Grillacride ricorda 1’ Eonius Michaelseni, pero 


342 ACHILLE GRIFFINI, 


(SV 


oltre al non avere elitre ed ali neppure rudimentali, ha la fronte liscia e 
non rugosa, col color nero di questa perfettamente terminato ai suoi confini 
colle guancie e col clipeo, come al confine del fastigium verticis col vertice 
del capo; le sue zampe posteriori sono diversamente e molto meglio spinose. 
Si noti infine che le fascie nerastre dei suoi segmenti addominali dorsali 
stanno lungo la base di ciascuno di questi, ai quali rimane il margine 
apicale testaceo, mentre tutt’al contrario nell’ Eonius Michaelseni i segmenti 
addominali dorsali sono testacei col margine apicale bruno-nerastro. 

Per quest’ultimo carattere l’Eremus Hartmeyeri ricorda le larve di 
Paragryliacris Shelfordi, nelle quali infatti i segmenti addominali dorsali 
sono testacei con fascie nerastre basali. Ma, oltre al non presentare i 
rudimenti di elitre e di ali di tipo larvale quali si veggono sempre nelle 
larve di Paragryllacrıs Shelfordi (e di ogni altra specie alata), anche in 
quelle ancor molto piü piccole, ha la fronte liseia e i femori e le tibie 
posteriori diversamente ed assai meglio spinosi. Il tipo d ha assolutamente 
i caratteri d’un adulto. 

Dobbiamo tuttavia concludere che in un gran numero di specie di 
Grillaeridi australiani, appartenenti anche a diversi generi, si verifica una 
sorta di convergenza verso un tipo di colorazione e di disegno molto 
particolare, cio& verso una colorazione fondamentale testacea del corpo 
con fascie trasversali nerastre marginali o basali sui segmenti del dorso 
e colla fronte nera o nerastra). 


1) Questo genere di colorazione si osserva anche nell’ Eremus Camerani GRIFF. 1893, 
specie pure australiana. 


} 
! 


Die 
Fauna Südwest-Australiens. 


Ergebnisse der Hamburger 
 südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


= Band IV, Lieferung 8. 


Coccidae 


Dr. Leonhard Lindinger 
(Hamburg). 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1913 


Alle Rechte vorbehalten. 
in ; BR: F 


u. 


Aus dem großen Westaustralien liegen bisher nur wenige Meldungen 
von Schildläusen vor. Zwar beschreibt FULLER in zwei Abhandlungen !) 
über 100 Arten, viele davon sind aber eingeschleppt, außerdem stammen 
so ziemlich alle Arten aus der Nähe von Perth oder aus der Stadt selbst. 
Von einigen anderen Orten habe ich vor einiger Zeit die eine und andere 
Art veröffentlichen können ?). Alles in allem kann man jedoch sagen, daß 
man zwar eine ganze Anzahl von Arten aus dem genannten Lande kennt, 
daß aber über die Verbreitung dieser Arten über das ganze Gebiet nichts 
bekannt ist. 

Die westaustralischen Schildläuse sind teilweise sehr eigenartige Formen. 
Die Arten der Gattung Callipappus gehören mit zu den größten Schild- 
läusen — größer ist, soweit bisher bekannt, nur noch der ostafrikanische 
Lophococcus maximus. Auch die gallbildenden Apiomorpha-, Sphaerococcus- 
und Cylindrococcus-Arten sind recht eigentümliche Tiere. 

Wirtschaftliche Bedeutung haben aber diese anscheinend rein austra- 
lischen Arten nicht; nur eine Eriococcus-Art, die von Australien nach Neu- 
seeland verschleppt worden sein dürfte, hat dort die Eukalypten in be- 
merkenswerter Weise geschädigt. Desto größere Beachtung erheischen 
mehrere eingeschleppte Schildläuse, die in großer Individuenzahl auftreten 
und in manchen Arten von den Kulturpflanzen schon auf einheimische Ge- 
wächse übergegangen sind, so z. B. Aspidiotus hederae. Die schädlichste 
Art ist unstreitig Aspidiotus perniciosus, der sich nach den Befunden, die 
ich bei der Untersuchung des in Hamburg eingeführten australischen Obstes 
mache, in Australien immer mehr ausbreitet. In Westaustralien ist die 
Art schon seit einigen Jahren vorhanden. 

Gerade durch das doppelte Interesse, das die Schildläuse beanspruchen 
— einmal das rein wissenschaftliche, andernteils ihre wirtschaftliche Be- 


1) FULLER. C., Notes on Coceidae. I. Some Coecidae of Western Australia. Journ. 
W. A. sur. Agric., Perth, W. A., 1897, 12 p. — Ders., Notes and Descriptions of some 
species of Western Australian Coccidae. Trans. entom. Soc. London, 1899, p. 435—473. 
Mit 1 Tafel. 

2) LinDInGer, L., Beiträge zur Kenntnis der Schildläuse und ihrer Verbreitung. LI. 
Zeitschr. wiss. Insektenbiol., VII, 1911, p. 172—177. 


346 L. LINDINGER, 


deutung —, ist jeder weitere Beitrag zu unserer Kenntnis dieser so stark 
aberranten Insektenfamilie besonders willkommen, zumal im allgemeinen 
die Zoologen dazu neigen, die Coceiden etwas zu vernachlässigen. 

Wenn ich heute in der Lage bin, der Schildlausliste von Westaustralien 
einige weitere Fundorte und sogar eine neue Art hinzuzufügen, so handelt 
es sich dabei in der Hauptsache um die von Prof. MICHAELSEN und Dr. 
HARTMEYER im Jahre 1905 gesammelten Arten, im ganzen um 8 (bzw. 
9) Arten aus 6 Gattungen. | 


Unterfamilie Coccinae. 


Tier deutlich segmentiert, mit wohlentwickelten Fühlern und Beinen, 
mehr oder minder frei beweglich oder zuletzt stationär unter meist unge- 
formten weißlichen Wachsausscheidungen, mehlig weiß bepudert. Unter- 
lippe ein- bis dreigliedrig, Hinterende mit zwei mehr oder minder vor- 
gestreckten, abgerundeten, je eine lange Borste tragenden Fortsätzen. 
Analöffnung mit borstentragendem Ring. 


Gattung Pseudococcus Westwood. 
Pseudococcus laniger (Fuller) Fern. 


FULLER, Notes and Descriptions of Western Australian Coccidae. Trans. entom. Soc. London 
1899, p. 454, als Dactylopius lanigerus. 


Fundnotiz: Station 162, Torbay; 19. VIII. 1905. 10 Tiere verschie- 
dener Größe und Entwicklung. 


Pseudococcus Sp. 


Fundnotizen: Station 103, Guildford; 28. VIII. 1905. — Station 114, 
Buckland Hill bei Fremantle; 1. VI. 1905. Unbestimmbar, weil 
nicht erwachsen. 


Unterfamilie Diaspinae. 


Tier klein, ohne Beine und Fühler, mit einer besonderen, mit dem 
Tier nicht zusammenhängenden Körperdecke aus Wachsausscheidungen und 
zwei abgeworfenen Häuten (Schild). Abdomen des Weibchens mit beson- 
ders ausgebildetem Endabschnitt. Analöffnung ohne borstentragenden Ring. 


Gattung Aspidiotus Bouch£. 
Aspidiotus hederae (Vall.) Sign. 
NEWSTEAD, Monograph of the Cocceidae of the British Isles.. London 1901, p. 120. 
Fundnotiz: Station 129, Jarrahdale, auf Leguminose; 19./20. IX. 
1905: 22 ad. in Exuvie 2. Stad., 2? ad. mit Ovarialeiern. 


Coeccidae. 347 


Aspidiotus perniciosus Comst. 
CoMSTOCK, Rep. U. S. Dep. Agric. (1880), 1881, p. 304. 


Fundnotizen: Nicht gerade selten (Orte nicht näher bekannt), auf 
Pirus malus. Von der Station für Pflanzenschutz in Hamburg auf einge- 
führten Äpfeln festgestellt. 


Gattung Chrysomphalus Ashmead. 
Chrysomphalus aurantii (Mask.) Ckll. 
NEWSTEAD, a. a. O., p. 88 als Aspidiotus. 


Fundnotizen: Lara und andere, nicht näher bezeichnete Orte, auf 
Äpfeln, rote Saugstellen und Vertiefungen verursachend. Von der Station 
für Pflanzenschutz auf eingeführten Äpfeln festgestellt. 

Das Vorkommen dieser ursprünglich mehr tropischen Art auf einer 
Pflanze der gemäßigten Zone ist auch schon aus Deutsch-Südwestafrika 
(auf Birnen) bekannt und verdient erhöhte Beachtung. 


Unterfamilie Lecaniinae. 


Tier meist nackt, seltener mit weißer, fädig-filziger Hülle, unsegmen- 
tiert, mit abgeflachter Bauchseite und kurzem Spalt am Hinterende. Anal- 
öffnung mit borstentragendem Ring. Beine meist vorhanden, zuletzt aber 
gebrauchsunfähig. 


Gattung Aclerda Signoret. 
Aclerda sella-hispanica n. Sp. 


Tier ohne Beine und Fühler, klein, 3 mm lang, 2 mm breit, 1 mm 
hoch (die vorliegenden Exemplare), braun, im Umriß breit-elliptisch, mit 
sattelförmiger Einsenkung in der Rückenmitte, mit Längskiel vom Sattel 
zum Vorder- und Hinterende. Randdornen fehlend oder sehr kurz, mit 
einer der zahlreichen, am Ende blasenförmig erweiterten Randdrüsen in 
Verbindung stehend. Stigmendornen einzeln, dick, stumpf, gebogen. Hinter- 
randlappen stumpf-dreieckig auslaufend, Innenrand hinter den Anallappen 
breit zahnförmig vorgezogen. 

Fundnotiz: Station 115, North Fremantle; im Nest der gesell- 
schaftlich lebenden Spinne Phryganoporus sp.; 24. VI. 1905: 22 ad. 

Das Tier erinnert entfernt an einen spanischen Reitsattel. 


Gattung Lecanium Burmeister. 
Lecanium hesperidum (L.) Burm. 
NEWSTEAD, a. a. O., II, 1903, p. 78. 
Fundnotiz: Station 109, Subiaco, auf den Blättern von Citrus au- 
rantium , 6. VIII. 1905: 22 ad. 


348 L. LINDINGER, 


Unterfamilie Margarodinae. 
Tier meist mit wohlentwickelten Fühlern und Beinen, im erwachsenen 
Zustand fast immer ohne Mundwerkzeuge, segmentiert, die Eier bzw. Larven 
in dem zu einem großen Brutraum umgebildeten Abdomen bergend. 


Gattung Callipappus Gu£rin. 

Callipappus farinosus Fuller. 
FULLER, a. a. OÖ. p. 437. 

Fundnotizen: Station 99, Lion Mill; 27. VII. 1905: 2 22 ad. 

— Koll. Joun M. WHISTLER, Brancaster, Upper Blackwood River, in 
einer Höhlung des Splintholzes von lebender Eucalyptus marginata ; 20. VII. 
1908: 3 92 ad. mit Eiern. — Ebenda, ohne Angabe der Nährpflanze, 1. V. 
1909: 1 junges 2 ad. 


Callipappus westwoodi Gu£rin. 
FULLER, a. a. OÖ. p. 437. 
Fundnotiz: Station 116, East Fremantle, Recreation Ground; 
21: 01::1%05:1172 ad’jUung. 


Die 
Fauna Südwest-Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 9. 


Holothurioidea 


von 


cand. rer. nat. Willy Erwe 
(Bonn). 


Mit Tafel V—VII und 1 Abbildung im Text. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1913. 


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Alle Rechte vorbehalten. 


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Die im Jahre 1905 von Prof. Dr. MiCHAELSENn und Dr. HARTMEYER 
nach der Südwestküste von Australien unternommene Expedition erbeutete 
an Holothurien rund 150 Exemplare. Diese Sammlung wurde von dem 
Hamburger Naturwissenschaftlichen Museum Herrn Geheimrat LupwIG zu- 
gestellt und mir dann von ihm zur Bearbeitung übergeben. Ich kann es nicht 
unterlassen, auch an dieser Stelle meinem verehrten Lehrer und Berater, 
Herrn Geheimrat LupwIG, den größten und wärmsten Dank auszusprechen 
für die Anregung, die er mir zu dieser Arbeit gab, für das rege Interesse, 
das er meiner Arbeit entgegenbrachte, und für die Unterstützung, mit der 
er mir stets bereitwilligst zur Seite stand. In liebenswürdigster Weise 
gestattete mir Herr Geheimrat LupwıG die Benutzung seiner reichlichen 
Holothurienliteratur, durch die mir ein größerer Zeitaufwand für Beschaffung 
der Literatur erspart blieb. Auch für die mühevolle Arbeit, die ihm die 
Nachprüfung meiner Untersuchungen verursachte, spreche ich ihm meinen 
besten Dank aus. Es ist mir ferner eine angenehme Pflicht, auch Herrn 
Dr. REICHENSPERGER, der mir zu jeder Zeit gern mit Rat und Tat zur 
Seite stand, meinen herzlichsten Dank auszusprechen. 

Die Sammlung umfaßt 28 Arten, von denen 3 bisher noch unbekannt 
waren. 10 Arten sind Vertreter aus der Familie der Dendrochiroten, 
16 Arten gehören der Familie der Aspidochiroten an, 2 Arten sind Syn- 
aptiden. 


Fam. Dendrochirotae. 


Colochirus doliolum (Pallas). 
Tar-V.Fie.T, ab: 


Zu der von v. MARENZELLER, 1874, p. 5 und 6!) angegebenen Lite- 
ratur füge ich hinzu: 
1875  Colochirus doliolum Lupwıig, p. 88—89, tab. 6, fig. 15a—c. 


1884 Ei an BELL, p. 148. 
1885 4 £ LAMPERT, p. 128. 


1) Der genaue Titel der einzelnen Werke ist unter der betreffenden Jahreszahl im 
anhängenden Literaturverzeichnis angeführt. 


352 W. ERWwE, 


1885  Colochirus australis LAMPERT, p. 123—124. 


1886 ” = THEEL, p. 83, tab. 14, fig. 5, 6; tab. 6, fig. 6. 
1886 nn r THEEL, p. 122. 5 
1886 in doliolum THEEL, p. 125. 
1887 5 australis SLUITER, p. 205, tab. 2, fig. 20—22. 
1887 2 a Lupwis, p. 13—15 [1229—1231]. 
1888 „5 doliolum LUDWIG, p. 818. 
1889 7 5 LAMPERT, p. 819—820. 
1889—92 Pr re LupwiIG, p. 349. 
1894 5 n: SLUITER, p. 104. 
1895 ” ” SLUITER, p. 80. 
1901 4 SLUITER, p. 99. 
1903 Pr ” PEARSoN, p. 196. 
1909 e australis CLARK, p. 561. 
1912 7 doliolum MITSUKURI, p. 218—221, tab. 1, fig. 10—11. 
1912 n e HELFER, p. 333. 


Fundnotizen: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, W. 
von Middle Flat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 
11—16 m, Sandboden und Felsen mit Korallen; 12. IX. 1905 (5 Exemplare). 
Station 15, Sharks Bay, NNO. von Heirisson Prong, 11—12,5 m, 
Felsboden mit Korallen ; 18. VI. 1905 (3 Exemplare). Station 16, Sharks 
Bay, NW. von Heirisson Prong, 11—12 m, Felsboden mit Korallen; 
13. IX. 1905 (3 Exemplare). Station 20, Sharks Bay, Useless Inlet, 
0—3,5 m, Perlbänke; 13. IX. 1905 (2 Exemplare). Einem Exemplar fehlte 
die Fundortsangabe, während sie bei 2 Exemplaren unsicher ist (Sharks 
Bay, Useless Inlet?). 

Die durchschnittliche Länge der Tiere betrug 6—7 cm, ein kleineres 
jedoch maß nur 2,5 cm. Die Füßchen waren mehr oder weniger einge- 
zogen und bei allen Tieren die Tentakel. Die Farbe ist grauschwarz, die 
Bauchseite heller; die Füßchen sind weiß, die braune Farbe der Endscheiben 
(nach LupwıG 1875) war wohl durch den Alkohol ausgezogen. Hinsichtlich 
der Kalkkörper verweise ich auf Lupwıs 1875, tab. 6, fig. 15a—c, und 
TH£eL 1886, tab. 6, fig. 6a—d. Die Gestalt der Näpfchen, die, wie ja 
auch schon von anderer Seite festgestellt wurde, THEEL nicht genau wieder- 
gibt, habe ich in meinen Zeichnungen (Taf. V, Fig. 1b) noch einmal ver- 
anschaulicht; es finden sich in der Körperhaut solche mit offener Basis — 
jüngere Entwicklungsstadien — und solche, die schon weiter entwickelt 
sind und an der Basis Querspangen aufweisen. 

Ein Exemplar untersuchte ich anatomisch genauer. Bei eingezogenen 
Tentakeln maß es 6,5 cm, dabei war es S-förmig gekrümmt wie die meisten 
anderen Exemplare. Die Rückziehmuskeln spalten /; vom Vorderende ab, 
die eine PoLısche Blase war 9 mm lang, die Geschlechtsschläuche sind un- 
verästelt, hellbraun, die einzelnen Schläuche bis 3 cm lang. Die Farbe 
der Tentakel entspricht den Angaben Lupwiss, dunkelbraun, die Spitzen 


Holothurioidea. 353 


der Verästelungen gelb. Die Radialia des Kalkrings (s. Lupwıs 1875, 
tab. 6, fig. 15c) sind oben eingekerbt und mit einer verhältnismäßig tiefen 
Längsfurche versehen. 

Das Vorkommen von Colochirus doliolum an den Küsten Australiens 
ist nichts sehr Auffallendes. Als dortige Fundorte sind bekannt: Bowen, 
Sydney (Lupwıc 1875), Port Jackson (BRAZIER) und Port Jackson 
(THEEL 1886), Port Molle (Ber 1854), Dampier-Archipel!) in der 
Mermaid-Straße (LAmpeErT 1889), Sharks Bay, und Cape Three 
Points (CLARK 1909). An weiteren Fundorten im hinterindischen Archipel 
werden angegeben: Telok Bran, Westküste von Billiton (SLUITER 
1837), Billiton (SLuUITER 1895), Amboina (Lupwıc 1888, SLUITER 
1894), Insel Sarassa, Molo-Straße, Westküste von Salawati, 
Insel Jedan (SLuITEr 1901). Die nördliche Grenze bildet ihr Vor- 
kommen an der Ostküste Japans, von Hokkaido bis Satsuma 
(Mıtsukurı 1912). | 

Allgemein verbreitet findet sich Colochirus doliolum an den südlichen 
Küsten Afrikas. Am Kap der guten Hoffnung wurde sie nach- 
gewiesen von V. MARENZELLER 1874, Lupwıc fand sie an der West- 
küste Afrikas, in Angra Pequena, und erkannte in ihr die alte 
Actinia doliolum PALLas wieder. Der jüngste Fundort datiert von HELFER 
1912 (Tor, Sinai-Küste). PEARSoN 1903 erwähnt ihr Vorkommen bei 
Ceylon. 


Colochirus quadrangularis (Lesson). 
Taf. V, Fig. 2, a-g. 
Zu den Literaturangaben von LAMPERT 1885, p. 124, füge ich hinzu: 
1886 Colochirus quadrangularis THEEL, p. 81—82, 120—121, tab. 14, fig. 7, 8, 


tab. 6, fig. 7. 
1887 ” 3 SLUITER, p. 205. 
1889 > LAMPERT, p. 817—819, tab. 24, fig. 3a, b. 
1889—92 Ss 55 Lupwig, p. 349, tab. 16, fig. 9, 10; tab. 6, fig. 20. 
1894 cE SLUITER, p. 105. 
1895 55 h KÖHLER, p. 375. 
1895 = 5 SLUITER, p. 80. 
1901 > “ SLUITER, p. 99. 


Fundnotizen: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, W. 
von Middle Flat bis zur Nordspitze von Heirisson Prong, 


1) LAMPERTs Angabe „Dampier-Insel in der Mermaid-Straße“ ist ungenau und kann 
zu Verwechselung mit der Dampier-Insel N. von Neu-Guinea Veranlassung geben. Es 
handelt sich hier um den „Dampier-Archipel‘“ an der nordwest-australischen Küste O. von 
der Barrow-Insel, nicht zu verwechseln mit der Halbinsel „Dampier-Land“ weiter östlich in 
Kimberley Division. Uebrigens ist die Bezeichnung „Mermaid-Straße“ auf neueren At- 
lanten nicht angegeben. Anm. d. Herausgeber. 

Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 23 


354 W. ERWE, 


11—16 m, Sandboden und Felsen mit Korallen; 12. IX. 1905 (1 Exemplar). 
Station 48, Cockburn Sound, Port Royal und N. davon, 14,5— 
18 m, Schlick und Algen; 30. IX. 1905 (1 Exemplar). Station 51, Cock- 
burn Sound, South Channel, 6,5—8 m, Felsboden; 30. IX. 1905 
(1 Exemplar). Station 53, Warnbro Sound, 12,5—14,5 m, Schliek mit 
reichem Pflanzenwuchs, Algen (4 Exemplare). 7 Exemplare ohne näheren 
Fundort. 

Die Größenverhältnisse der 14 Exemplare schwanken sehr, von 5 cm 
bis 12 em; ebenso ist auch die Farbe der konservierten Tiere sehr variabel. 
In Spiritus sind einige weiß bis schmutzig-graugelb, andere dagegen sind 
grauschwarz bis braun. Dieselben wechselnden Farbenverhältnisse fand 
auch LAMPERT 1889 bei seinen Exemplaren von der Dampier-Insel; die 
Farbe der Tentakel ist meist schmutzig-grau bis schwärzlich. Die Kalk- 
ablagerungen der Körperhaut sind bekannt; ich verweise auf SEMPER 
1867/68, tab. 8, fig. 18, und Tu£er, tab. 6, fig. T7a—d; unter den Kalk- 
körpern möchte ich besonders die charakteristischen Platten mit den 4 
großen primären Löchern und der typischen Bedornung auf der einen 
Seite hervorheben. Gitterförmige Kalkkörper, wie sie sich in der Haut 
des ausgestülpten Schlundkopfes finden, veranschaulicht LAMPERT 1889, 
tab. 24, fig. 3a. 

Bezüglich der äußeren und inneren Organisation konnte ich die An- 
gaben LAMPERTS 1889 bestätigen. An einem Exemplar von 8 cm Länge 
fand ich die in der Zahl von ca. 20 vorhandenen Steinkanäle, ungefähr 
2 mm lang. Die eine PoLiısche Blase war 3 cm lang. Die Ansatzstelle 
der Retractoren ist bei einer Gesamtlänge des Tieres von 8 cm 2,5 cm 
vom Vorderende; die Länge der Retractoren selbst beträgt 1,4 em, die 
Breite 2 mm. Genauer untersuchte ich auch den Kalkring, der im wesent- 
lichen mit LAMPERT 1885, tab. 24, fig. 14, übereinstimmt; nur fand ich, 
daß die Radialia in der Mitte viel deutlicher eingekerbt sind. Die Genital- 
schläuche sind unverzweigt, ca. 2,5 cm lang. An Kalk enthalten sie sehr 
feine, verzweigte Kalknadeln; ich verweise auf meine Zeichnungen. Was 
den äußeren Habitus des Tieres anlangt, so ist besonders die Länge der 
Rückenpapillen, welche dem Tier auch das absonderliche Aussehen geben, 
auffallend; ich fand solche von 1,5 cm. Die Tentakel waren eingezogen, 
die Länge der großen Tentakel betrug 1,4 cm, die der 2 kleinen 0,5 bis 
0,6 cm. 

Oolochirus quadrangularıs gehört unter den an der australischen SW.- 
Küste lebenden Colochirus-Arten sicher zu der häufigsten Form. Sie ist 
eine ausschließlich indopazifische Form. Die westliche Grenze ihres Vor- 
kommens ist Tuticorin (die Södostspitze Vorderindiens), nach Norden zu 
Hongkong, im Osten Offack (Nordküste der Insel Waigeoe); durch 


Holothurioidea. 355 


die Ergebnisse der Expedition MICHAELSEN-HARTMEYER ist ihr Ver- 
breitungsgebiet mehr nach Süden gerückt, der südlichste Punkt ihres Vor- 
kommens ist nunmehr der Fremantle-Bezirk. Ein weiterer Fundort von 
der NW.-Küste Australiens ist der Dampier-Archipel in der Mer- 
maid-Straße (LAMPERT 1889). Außer diesen Fundorten finden sich 
weiter in der Literatur: Philippinen 11° 6' N., 123° 9' O. (THEEL 
1886), Kanal von Lapinig, Bohol (SEMmPER 1867/68), Amboina 
(SLUITER 1894, BLEEKER in: SLUITER 189%), Sundainseln (KÖHLER 
1895), Makassar und Sumatra (Lupwıc 1882), Telok Bran, west- 
liche Küste von Billiton (SLuITErR 1887), Billiton (SLUITER 1895), 
Insel Jedan, Insel Sarassa, Sailus Besar (Paternoster-In- 
seln) (SLUITER 1901). Außerdem gibt SLUITER noch einige weitere Fund- 
orte an, deren Lage er durch die Angabe der Grade mitteilt: 

1042,58, 130%: 47,5° O0. 

20098.,.1199%7,5*10: 

238,520, 1170460. 


Colochirus tuberculosus (Quoy et Gaim.). 
Tan V, Riesa, ab. 
1833  Holothuria tubereulosa QuoY et GAIM., p. 131. 


1833 e pentagona QuoY et GAIM., p. 135. 
1835 Stichopus pentagonus BRANDT, p. 73. 
1835 , tubereulatus BRANDT, p. 73. 


21846 Colochirus quadrangularis TROSCHEL, p. 64—65. 
1867 sr r SELENKA, p. 343. 
1867  Stichopus pentagonus SELENKA, p. 320. 
1867 5 tuberculatus SELENKA, p. 320. 
1867  Cercodemas anceps SELENKA, p. 343—344, tab. 19, fig. 88 und 89. 

1867/68 Oolochirus anceps SEMPER, p. 57—58, tab. 12, fig. 1; tab. 13, fig. 15; tab. 14, 

fig. 2, 17. 

1867/68 5 „ SENMPER, p. 239, tab. 34, fig. 1; tab. 36, fig. 4; tab. 38, fig. 11. 

1867/68 Cucumaria pentagona SEMPER, p. 53. 

1867/68 Colochirus quadrangularis SEMPER, p. 60. 


1868 re „ SELENKA, p. 112—113, tab. 8, fig. 3. 
1882 Colochirus tubereulosus LUDWIG, p. 131. 
1884 . Br BELL, p. 147—148, tab. 9, fig. B. 
1885 R = LAMPERT, p. 127. 
1886 a e THEEL, p. 123—124. 
1889 „ 5 LAMPERT, p. 819. 
1889—92 55 7 Lupwig, p. 349. 
1895 5; 2 KÖHLER, p. 375. 
1896 I a MITSUKURI, No. 30. 


Fundnotizen: Koll. Mus. Perth, Nordwest-Australien (ohne 
näheren Fundort) (2 Exemplare). Koll. Gare, Port Hedland, 20° 


17: S., 118° 34°; VII. 1905 (4 Exemplare). Station 14, Sharks 
23” 


356 W. ERWE, 


Bay, Freycinet Reach W. von Middle Flat bis zur Nord- 
spitze von Heirisson Prong, 11—16 m; 12. IX. 1905 (2 Exemplare). 
Station 21, Sharks Bay, Useless Inlet, zentraler Kanal und 
Perlbänke; Kına leg. 23./30. VILI. 1905 (2 Exemplare). Ein Exemplar 
ohne nähere Fundortsangabe, im ganzen demnach 11 Exemplare. 

Im Vergleich zu Colochirus quadrangularıs ist der Habitus dieser 
Species viel plumper, 2 Tiere von 6—6,5 cm Länge maßen an der größten 
Breite des Körpers 53 cm. Die Rückenpapillen sind sehr kurz und infolge 
der Kontraktion in Alkohol ganz zurückgezogen, ebenso verhält es sich 
bei allen Exemplaren mit den Tentakeln und Füßchen ; dieselbe Erschei- 
nung fand auch LAMPERT bei seinen in der Mermaid-Straße gedredgten 
Tieren. Was die Farbe angeht, so kann ich LAMPERTs Mitteilungen be- 
stätigen: in Spiritus weiß mit wenig deutlich rötlichem Schimmer; im Leben 
sind die Tiere lebhaft gefärbt (nach SEMPER, vgl. auch SEMPER 1867/68, 
tab. 12, fig. 1). Die Kalkablagerung, die ja bei jedem Colochirus in mehr 
oder minder reichem Maße auftritt, ist bei dieser Species besonders stark 
und fast in Gestalt eines Kalkpanzers entwickelt. An Kalkkörpern fand 
ich Vollkugeln und kleine zierliche, an der offenen Seite bedornte Näpfchen, 
s. Taf. V, Fig. 3, a—b. 

Colochirus tuberculosus ist wie Colochirus quadrangularis ebenfalls eine 
indopazifische Form, nur mit dem Unterschied, daß ihr Verbreitungsgebiet 
sich im Osten bis in das Gebiet der polynesischen Inselwelt erstreckt 
(Tonga-Inseln). Im Norden reicht sie bis nach Japan (SEMPER) 
hinauf, der südlichste Punkt ihres Vorkommens ist Sydney, Port Jack- 
son (QuoY u. GAIMARD). Die Westgrenze liegt in der Bucht von 
Siam, bei Singapore undan der Küste Malakkas. Innerhalb dieses 
Umgrenzungsgebietes finden sich an weiteren Fundorten in der Literatur 
verzeichnet: Hongkong (SELENKA 1867), Amoy (Lupwic 1882), Kanal 
von Lapinig, Bohol (SEMmPER 1867/68), Makassar (Lupwıc 1882), 
Sunda-Inseln (KÖHLer 189). An den australischen Küsten: Dam- 
pier-Archipel (LAmrert 1889), Port Molle, Port Denison, 
Torres-Straße (BELL 1884). 


Colochirus minutus Ludwig. 
Taf. V, Fig. 4, a—d. 
1875  Colochirus minutus LUDWIs, p. 89, tab. 6, fig. 16. 


1885 M rn LAMPERT, p. 123. 
1886 re R THEEL, p. 121—122. 
1889—92 ei gi Lupwis, p. 349. 


Fundnotiz: Station 64, Oyster Harbour bei Albany, 0,75—5,5 m, 
Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs; 21. VIII. 


Holothurioidea. 357 


1905 (9 Exemplare). 11 Exemplare ohne nähere Fundortsangabe, im ganzen 
demnach 20 Exemplare. 

1886 weist THEEL mit Recht auf eine große Ähnlichkeit von Colochirus 
minutus und Colochirus doliolum hin, sowohl in anatomischer Hinsicht, als’ 
auch in bezug auf die Kalkkörper, ja er hält sie sogar für eine Jugend- 
form von Colochirus doliolum. Auch Lupwıs 1889—92 und MITSUKURI 
1912 rechnen sie zu Colochirus doliolum. Eine auffallende Abweichung 
gegenüber Colochirus doliolum besteht darin, daß bei meinen Spiritus- 
exemplaren die Rückenpapillen so stark eingezogen sind, daß ihre Auf- 
findung Schwierigkeiten macht. Aus diesem Grunde rechne ich meine 
Exemplare zu Oolochirus minutus. 

Die Größe schwankt zwischen 2 und 7 cm, die kleineren Exemplare 
haben eine deutlich vierkantige Form, welche den größeren mehr oder 
weniger fehlt. Alle Tiere besitzen eine weißgelbe Farbe,: Spuren von 
dunkelbrauner Färbung, wie sie LupwIG von seinen Exemplaren erwähnt, 
sind deutlich zu erkennen. Im übrigen kann ich die von Lupwıe ge- 
machten Angaben über COolochirus minutus bestätigen, nur daß mir größere 
Exemplare vorlagen. 

An bisherigen Fundorten findet sich nur Bowen (Australien) in 
der Literatur verzeichnet. 


Colochirus australis Ludwig var. armatus v. Marenz. 
Taf. V, Fig. 5, a—b. 
"1881 Colochirus armatus v. MARENZELLER, p. 14—16 [132—134], tab. 5, fig. 8. 


1883 2 australis var. armatus LUDWIG, p. 161. 
.. 1885 5; armatus LAMPERT, p. 126. 

1886 x re THEEL, p. 122. 
1889—92 u x Lupwis, p. 348. 

1896 . = MITSUKURI, No. 28. 

1908 es australis var. armatus AUGUSTIN, p. 29. 


Fundnotizen: Station 7, Sharks Bay, ca. 2,5 engl. Meilen SW. 
von Denham, 3 m, Sand- und Mudboden mit Pflanzen; 10. VI. 1905 
(1 Exemplar). Station 9, Sharks Bay. Freyceinet Reach, OÖ. von 
Middle Flat, 35—11 m, Sand und Steine, Mud und Algen; 5. IX. 1905 
(1 Exemplar). Station 10, Sharks Bay, Freycinet Estuary, östl. 
Fahrwasser zwischen Eagle Bluff und Baba Head, 7—llm, 
Sandboden mit Algen und Steinen; 6. IX. 1905 (1 Exemplar). Station 21, 
Sharks Bay, Useless Inlet, zentraler Kanal und Perlbänke; 
Kına leg. 23./30. VIII. 1905 (2 Exemplare). Station 22, Sharks Bay, 
Inner Bar, auf dem Rücken der Bank, 6—9 m, grobkörniger Sand 
und Sand mit Pflanzen; 16. VI. 1905 (1 Exemplar). Station 56, Koom- 
bana Bay, 6—7 engl. Meilen SW. von Bunbury, 14,5—15 m, 


358 W. ERWE, 


Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs; 28. VII. 1905 (1 Exemplar). Im 
ganzen 7 Exemplare. 

Die Größe der Tiere bewegt sich zwischen 3,5 und 9 cm, nur ein 
kleineres, junges Exemplar mißt gut 0,5 cm; letzteres weicht auch in der 
Farbe von den anderen schön gleichmäßig graubraun bis schwarz gefärbten 
Tieren ab, es ist gelblichweiß gefärbt. Betreffs des äußeren Habitus meiner 
Tiere habe ich nichts Besonderes zu erwähnen, ich verweise auf die Be- 
schreibung von v. MARENZELLER 1881, p. 14—16. 

Die Kalkkörper finde ich etwas abweichend von denen, wie sie v. MA- 
RENZELLER beschreibt. Auffallend ist mir das Vorkommen von flachen, 
knotigen Gitterwerken, die mehr den Eindruck von Platten machen als von 
durchbrochenen Halbkugeln (cups); bei dem jungen Exemplar fand ich sehr 
schön die von v. MARENZELLER 1881 in tab. 5, fig. 8A b wiedergegebenen 
Kalkkörperformen; im übrigen verweise ich auf meine Zeichnungen. 

Colochirus australis var. armatus war bisher nur von Japan bekannt. 

Im Anschluß an diese Form möchte ich noch auf ein Exemplar des 
Genus „Colochirus“ zurückkommen, das in bezug auf die Kalkkörperformen 
die größte Ähnlichkeit hat mit Colochirus armatus, im äußeren Habitus 
sich aber von ihm unterscheidet. Es wurde auf Station 22 in der Sharks 
Bay, Inner Bar (16. VI. 1905 in 7—8 m Tiefe auf Sand mit Pflanzen- 
wuchs) gefangen, ist 6 cm lang und gleichmäßig braun-schwarz gefärbt. 
Die äußere Gestalt, die 5 radialen Vorsprünge am Mund, die Kalk- 
zähne des Afters, die von der Bauchseite durch ihre Ambulacralanhänge 
unterschiedene Rückenfläche sind Merkmale, wie sie sich bei meinem 
Exemplare vorfinden. Die Füßchen der Bauchseite stehen nur auf den 
Radien, 2- 3- bis 4-zeilig. Die Papillen des Rückens sind nicht konisch zu- 
gespitzt wie z. B. bei Colochirus quadrangularis, sondern es sind Füßchen, 
die auf kleinen warzenförmigen Erhebungen stehen. Interradial auf dem 
Rücken scheinen keine Füßchen zu stehen, insofern ähnelt mein Exemplar 
mehr Colochirus australis. 


Theelia ambulatri& (Bell). 
Taf. V, Fig. 6, a—b. 
-Literaturangaben über Psolus cataphractus: 
1817 Holothuria euvieri CUVIER, p. 22 Anm., tab. 15, fig. 9. 
1821 r »  BLAIVILLE, p. 315—317. 
1833  Cuvieria cuvieri JÄGER, p. 20. 
1834  Holothwria cewvieri BLAINVILLE, p. 192. 
1867/68 Psolus euvierus SEMPER, p. 63. 


1867/68 „ eataphractus SEMPER, p. 240—241. 
1868  Stolinus cataphractus SELENKA, p. 110—111, tab. 8, fig. 1—2. 
1885  Psolus euvieri LAMPERT, p. 121. 
1886 „  eataphractus THEEL, p. 131. 


1889—92 Theelia cataphraetus Lupwig, p. 349—350. 


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[4 


Holothurioidea. 359 


Literaturangaben über Psolus ambulator: 
1876 Ouvieria porifera STUDER, p. 452—453,. 


1879 35 2 5 pP. 123. 
1882 Psolus ambulator BELL, p. 648—650, tab. 48, fig. 2, 2a, 2b. 
1885 4 En LAMPERT, p. 118—119. 
1885 » poriferus 5 p. 122, 
1886 2 an THEEL, p. 130. 
1886 „  ambulator »  p. 131—122. 
1889—92 Theelia ambulatrix LuDwig, p. 349—350. 
1894 % " a3 p- 136. 
1898 » porifera I p. 32. 


Fundnotiz: Koll. Mus. Perth, West-Australien (ohne nähere An- 
gabe). 

In seinem Werk „Holothuridae of the Challenger Expedition“ hält 
THEEL Psolus ambulator und Psolus cataphractus noch als 2 verschiedene 
Arten auseinander; er sagt jedoch: „The general appearence and organi- 
sation of the species examined by me are much the same as those in 
SELENKA’S Psolus cataphractus; a resemblance in several important respects 
is so striking, that there is but little doubt they are identical.“ Auch 
Lupwiıc weist auf die nahe Verwandtschaft-zwischen beiden hin. Ich habe 
versucht, durch Vergleich der Beschreibung beider Arten die Unterschei- 
dungsmerkmale ausfindig zu machen, und gefunden, daß SELENKA von 
seiner Form nur napfförmige, durchbrochene Kalkkörper erwähnt, während 
THEEL bei Psolus ambulator napfförmige Körper und „spheres‘‘ angibt. 
‚Sonst stimmt der äußere Habitus, die Zahl und Anordnung der Füßchen, 
die Sohle mit dem typischen Randsaum, Farbe, Tentakelzahl, die Kalk- 
platten, Mund- und Afterfeld, sowie auch die innere Organisation (nach 
THEEL 1886) beider Tiere vollständig überein. Zum Vergleich des äußeren 
Habitus beider Tiere verweise ich auf die Zeichnungen von SELENKA 1867 
und BELL 1832. Ein weiterer Grund, anzunehmen, daß beide Formen 
identisch sind, ist die Tatsache, daß die Fundortsangaben sich auf dasselbe 
Gebiet beziehen. Außer ihrem Vorkommen an der australischen 
Küste werden von LupwıG 1898 und STUDER 1876 die Kerguelen 
und Royal Sound, Kerguelen angegeben. 


Es liegt mir ein Exemplar vor. Die Kalkkörper der Körperhaut sind 
zweierlei Art, napfförmige und sphärische. Die sphärischen Kugeln stellen 
ein weitmaschiges Kalkgerüst dar, in meinen Zeichnungen Taf. V, Fig. 6a 
habe ich einige Formen wiedergegeben. Die Füßchen sind frei von Kalk- 
körpern, eine gut ausgebildete Endplatte ist jedoch vorhanden; die Füß- 
chen sind meist ausgestreckt, sehr lang mit dunkelbrauner Haftscheibe; 
in bezug auf den äußeren Habitus des Tieres kann ich die Angaben THEELS 
bestätigen. Die Größenverhältnisse meines Tieres sind: 


360 W. ERWwe, 


Länge der Bauchseite 85 mm 

mittlere Breite der Bauchseite 39 

Höhe des Vorderendes 40 „ 
e „ Hinterendes AN 


Thyone sacellus (Selenka). 
Taf. V, Fig. 7, a—c., 


1867 Thyone sacellus, SELENKA, p. 355, tab. 20, fig. 115—116. 
1867/68 Thyone rigida, SEMPER, p. 66, tab. 13, fig. 23; taf. 15, fig. 7, p. 273. 
1867/68 Thyone sacellus, SEMPER, p. 66. 

1869 d ” er p.1eo. 

1881 > v. MARENZELLER, p. 134 [16]. 

1883 Be murrayi, BELL, p. 61, tab. 15, fig. 6. 

18534  Thyone sacellus, BELL, p. 149. 


1885 ” e LAMPERT, p. 154, fig. 62. 

1885  Stereoderma murrayi LAMPERT, p. 165. 

1886 ; THEEL, p. 142—143. 

18856 Thr dan: sacellus, THEEL, p. 138. 

1886 % ; BELL, p. 27. 

1887 2 3, SLUITER, p. 206—207. 

1888 n u; BELL, p. 389. 

1889 N r BELL, p. 7. 

1889 s „  LAMPERT, p. 834—835, tab. 24, fig. 7. 
1889—92 > > LUDWIG, p. 346. 

1895 _ 5; 55 SLUITER, p. 80. 

1896 4 5 MITSUKURI, No. 22. 

1899 en ; Lupwig, p. 561. 

1901 S er SLUITER, p. 9. 

1905 s Be VANEY, p. 4 [189]. 

1910 m 5 PEARSoN, p. 189, 190, fig. 20 A.B. 

1912 = PR MITSUKURI, p. 227—229, fig. 43. 


Fundnotizen: Koll. GALE, Port Hedland, 20° 17 S., 118° 34 O.; 
VII. 1905 (5 Exempl.). Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle 
Bluff, 7—8 m, Felsboden mit Korallen; 21. IX. 1905 (1 Exempl.). Station 
1—30, Sharks Bay, VI. 1905 (1 Exempl.). Station 7, Sharks Bay, 
ca. 2,5 engl. Meilen SW. von Denham, 3m, Sand- und Mudboden 
mit Pflanzen ; 10. VI. 1905 (1 Exempl.). Station 13, Sharks Bay, Freyecinet 
Estuary, 12,5 m, Sandboden mit spärlichem Pflanzenwuchs; 10. IX. 1905 
(1 Exempl.). Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, 11—16 m; 
12. IX. 1903 (3 Exempl.). Station 16, Sharks Bay, NW. Heirisson 
Prong, 11—12,5 m, Felsboden mit Korallen; 13. IX. 1905 (2 Exempl.). 
Station 19, Sharks Bay, Useless Inlet, zentraler Kanal, Fels- 
boden mit toten Korallen, 7 m; 13. IX. 1905 (1 Exempl.). Station 21, 
Sharks Bay, Useless Inlet; Kına leg. 23. VIII. 1903 (1 Exempl.). 

Im ganzen 16 Exemplare. 

Zunächst sei mir gestattet, einige Bemerkungen über Thyone sacellus 


Holothurioidea. 361 


und Stereoderma Murrayi, eine mit T’hyone sacellus unzweifelhaft nahe ver- 
wandte Form, zu machen. Nach den Angaben aus der Literatur soll der 
eine Unterschied zwischen beiden Arten in der Farbe zu finden sein. 
Stereoderma ist weiß mit schwarzen Tentakeln und Thyone sacellus dunkel- 
braun. Von meinen Exemplaren ist die Mehrzahl dunkelbraun gefärbt, die 
Haut ist rauh, infolge der massenhaften Kalkablagerung fast starr; also 
alles Merkmale, die zu T’hyone sacellus stimmen. Zwei meiner Exemplare 
aber, die in den Kalkkörpern der Körperhaut wie der Tentakel ganz genau 
mit T’hyone sacellus übereinstimmen, sind heller gefärbt und die Haut ist 
weniger rauh. Da der Schlundkopf bei beiden Exemplaren nicht mehr er- 
halten war, konnte ich die Zahl der Porıschen Blasen, die für Stereoderma 
1 betragen soll — das zweite Unterscheidungsmerkmal beider Arten — 
nicht feststellen. Bei 3 näher untersuchten Exemplaren von Thyone sacellus 
konnte ich 4 Porısche Blasen zählen. — Nun ist ja, wie jeder Holothurien- 
kenner weiß, die Farbe ein höchst unzuverlässiges Unterscheidungsmerkmal ; 
ferner kann ebenfalls die Zahl der PorLıschen Blasen bei einer Species 
großen Schwankungen unterliegen, so schwankt z. B. die Zahl der Por1- 
schen Blasen bei T’hyone sacellus selbst zwischen 4 und 6. Ich sehe des- 
halb nicht ein, daß auf Grund dieser Unterschiede 2 getrennte Arten be- 
stehen sollen und ziehe daher beide Formen zusammen. Ich folge darin 
PEARSoN 1910, der die Stereoderma Murrayi schon unter dem Synonymen- 
verzeichnis von Tihyone sacellus aufführt. In naher Beziehung zu T’hyone 
sacellus steht auch T’hyone buccalis, die nach TH&EL 1886 vielleicht auch 
mit Thyone sacellus identisch ist. 

Die Länge meiner Exemplare schwankt zwischen 3 und 7—8 cm. Die 
Füßchen sind eingezogen, teils auch die tiefschwarzen Tentakel. Die Kalk- 
körper sind der Haut sehr zahlreich eingelagert und bestehen aus 2 senk- 
recht ineinander geschobenen Ringen, von denen der eine perlschnurartig 
verdickt ist. Die Zahl der knotigen Verdickungen beträgt normalerweise 
12, von denen je 3 jedes der 4 primären Löcher nach der Außenseite hin 
begrenzen. Der senkrecht dazu stehende andere Ring ist meist glatt, doch 
ist der Fall, daß er nach der einen Seite in Dornen ausläuft, auch nicht 
so sehr selten. Bei verschiedenen Kalkkörpern konnte ich Entwicklungs- 
stadien finden und feststellen, daß, lange bevor die primären Löcher zu 
dem knotigen Ring geschlossen, bereits auf der Mittelspange die Anlage 
des zweiten Ringes in Gestalt von 2 knotigen Verdickungen vorhanden ist. 
Die Kalkkörper der Tentakel von Thyone sacellus stimmen mit denen von 
Thyone mirabilis überein. LAMPERT erwähnt allerdings an Kalkkörpern 
der Tentakel nur die sehr zarten Stäbchen, und ich nehme an, daß er die 
zarten krausen Körper, wie er sie selbst bei Z’hyone mirabilis beobachtet 
hat, übersehen hat. 


362 W. ERWwE, 


Thyone sacellus ist im indopazifischen Meeresgebiet sehr ver- 
breitet. Die Grenze ihres Vorkommens im Westen bildet die afrikanische 
Ostküste; ich nenne an Fundorten: Mozambique (SEMPER), Sansibar 
(SELENKA 1867, LAMPERT 1885), Aden (SEMPER). LAMPERT sagt 1896, 
„daß im allgemeinen alle Arten der Ostküste Afrikas sich einer weiten 
Verbreitung über den Indischen und zum größten Teil auch über den 
Stillen Ocean erfreuen“. Gehen wir nach der Karte von der Ostküste Afrikas 
weiter nach Osten, um so mehr häufen sich die Fundorte: Kurrachee 
(Beur), Bai von Bengalen, Madras-Küste (BELL 1889), der Mer- 
gui-Archipel, die Moscos-Inseln, Gregory-Gruppe (PEARSON 
1910), Elphinstone-Insel (BEL 1886), Labuan Badjo (SLUITER 
1901), Tausend-Inseln (SLuITER 1837 und 1895), Molo-Straße, 
Westküste von Salawati (SLUITER 1901). Nach Norden zu geht das 
Verbreitungsgebiet über die Philippinen, Bohol (SEMPER 1867/68) 
bis nach Japan (v. MARENZELLER 1881, MıtTsukurı 1912). Außerdem 
kämen noch an Fundorten von Australien hinzu: Torres-Straße (BELL 
1884), Dampier-Archipel (LAmPpErT 1889), Port Hedland und die 
Sharks Bay. Die Sharks Bay bildet den südlichsten Punkt ihres Vor- 
kommens. 


Thyone mirabilis Ludwig. 
Taf: V.Bie..8; 
1875  Thyone mirabilis LuDwis, p. 93, tab. 6, fig. 18a—d. en 


1884 n „ BELL, p. 149. 

1885 > 3 LAMPERT, p. 162. 

1886 2 3 Th£EEL, p. 138. 

1889 Es = LAMPERT, p. 835—836. 
1889—92 R “ Lupwis, p. 346, tab. 3, fig. 9. 

1895 ss KÖHLER, p. 378. 

1901 a n SLUITER, p. 93 —. 


Fundnotizen: Koll. GALE, Port Hedland, 20° 17'S., 118° 34' O.; 
VII. 1905 (1 Exempl... Koll. Mus. Perth, Sharks Bay (1 Exempl.). 
Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 7—8 m, Felsboden 
mit Korallen; 21. IX. 1905 (1 Exempl.). Station 3, Sharks Bay, ca. 
3 engl. M. NW. von Denham, 3 m, Sandboden mit reichem Pflanzen- 
wuchs; 12. VI. 1905 (1 Exempl.). Station 15, Sharks Bay, NNO. von 
der Nordspitze von Heirisson Prong, 11—12,5 m, Felsboden mit 
Korallen; 18. VI. 1905 (3 Exempl.). 1 Exemplar mit unsicherer Fundorts- 
angabe (Sharks Bay, Useless Inlet?). 

Die Größe der Tiere schwankt zwischen 2,5, 4 und 6 cm, alle sind 
braungelb bis auf eines, welches viel dunkler gefärbt ist. Die Tentakel 
sind bei 7 Exemplaren eingezogen und schwärzlich, das 8. Exemplar zeigte 
die Tentakel sehr schön ausgestreckt; die Körperhaut ist weich, die 


Holothurioidea. 363 


Kalkkörper sind spärlich und stellen umgewandelte Stühlchen dar, wie 
wir sie bei Lupwıg 1875, tab. 6, fig. 18 abgebildet finden. In der Aus- 
. bildung der Stühlchenscheibe bestehen sehr große Unregelmäßigkeiten;; teils 
besitzen sie nur 4 primäre Löcher, teils treten noch 1—4 und mehr sekun- 
däre hinzu. Charakteristisch sind die Stühlchen, die sich in den Warzen 
der dorsalen Radien finden (nach Lupwıc 1875) mit in die Länge gezogener 
Stühlchenscheibe. 

Thyone mirabilis ist 1375 von Lupwic als n. sp. beschrieben worden 
und ist bis jetzt erst von wenigen Orten bekannt: Bowen (Lupwic 1375), 
Port Denison (Ber (1884, Dampier-Archipel in der Mermaid- 
Straße (LAmPpErT 1889), Sunda-Inseln (KöHLer 1895), SLUITER 1901 
Biatsan: 80 23,5* S., 119° 4,6' O. 


Pseudocucumis africana (Semper). 
TaL_V; Pie. 9.3—e: 
1867/68 Cucumaria africana SEMPER, p. 53, tab. 15, fig. 16. 


1869 13 5, SEMPER, p. 120. 

1880 % HAARE, p. 46. 

1883 u = Lupwi1s, p. 161. 

1885 r R LAMPERT, p. 137. 

1886 x n THEEL, p. 108. 

1886 BELL, p. 27, tab. 2, fig. 4 


1887 em Ace Lupwißs, p. 20-25 [1236-41], fig. 12—16. 
1888 Cucumaria assimilis BELL, p. 389. 
1888 Pseudocucumis africana Lupwig, p. 815—817. 


1889—92 a ” LupwIg, p. 348, tab. 3, fig. 1. 
1896 5 ” LAMPERT, p. 61—64. 
1898 r 55 BEDFORD, p. 843—845, tab. 53, fig. 5. 
1899 Y = BEDFORD, p. 144 
1899 55 5 Lupw1s, p. 561—562. 
1901 hr 5 SLUITER, p. 107—108. 
1912 5; es MITSUKURI, p. 257—261, tab. 8, fig. 66, Textfig. 52. 


Fundnotiz: Koll. Mus. Perth, West-Australien (ohne weitere An- 
gabe) (1 Exempl.). 

Nur 1 Exemplar lag mir vor, schlecht konserviert. Über die Anord- 
nung und Zahl der Tentakel konnte ich keine näheren Angaben machen, 
da nur Bruchstücke vorlagen. An Kalkkörpern fand ich entsprechend der 
Lupwisschen Beschreibung 1887 die charakteristischen Kalklinsen in der 
Haut, in den Füßchen die an den Enden durchlöcherten Stützstäbe und 
die in der Nähe der Endscheibe liegenden warzigen durchbrochenen Stütz- 
platten. 

Im hinterindischen Archipel gehört Pseudocueumis africana zu 
den gemeinsten und weit verbreitetsten Formen, auf allen Riffen ist sie 
dort zu finden. An Fundorten finden sich in diesem Gebiet von SLUITER 
1901 angegeben: Karkaralong-Gruppe, Sarassa, Molo-Straße, 


364 W. ERWwE, 


Muaras-Riff, Sailus Ketjil, Lamakwera, Djampeah, Bända, 
Buka Bay, Roma, Bima Bay, Lumu-lumu, Amboina. Von 
Amboina war sie bereits durch LupwıG 1888 bekannt. Nach Norden zu | 
reicht sie bis Japan: Südküsten der Kyu-shu- und Liu-kiu-In- 
seln (Mırsukurı 1912), im Osten erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet 
bis in die polynesische Inselwelt, ich nenne ihr Vorkommen in 
Rotuma (BEpForD 1898) und Neu-Caledonien (BEDFORD 1899). Als 
Oucumaria assimilis n. sp. berichtet BELL 1886 sie vom Mergui-Ar- 
chipel, Elphinstone-Insel und 1888 von Tuticorin. 

Ein zweites Hauptzentrum ihres Verbreitungsgebietes wäre die Ost- 
seite Afrikas. An Fundorten hat die Literatur aufzuweisen: Querimba 
(SEMPER 1867/68), Mauritius, Blackriver-Riff (HAAKE 1880, LuD- 
wıG 1883), Sansibar und Riff bei Kokotoni, Nordende von 
Sansibar (Lupwıc 1887 und 1899), Baui (LAMPERT 189%). Von der 
Küste SW.-Australiens ist Pseudocucumis africana bis jetzt noch nicht 
bekannt, für dieses Gebiet käme also das Vorkommen dieser Art als neuer 
Fundort hinzu. 


Actinocuceumis typica Ludwig. 
Taf. VI, Fig. 10, a—b. 
1875  Actinoeueumis typica Lupwig, p. 91—92, tab. 7, fig. 24a—d. 


1882 7 „  Lupwiıe, p. 131. . 
1884 2 diffieilis BELL, p. 148—149, tab. 9, fig. C. 
1885 „> s LAMPERT, p. 177. 
1885 » typiea LAMPERT, p. 177. 
1886 = „  Ta&er, p. 125, 84, tab. 12, fig. 4—5. 
1886 h diffieilis THEEL, p. 125. 
1888 # typica LuDwig, p. 817. 
1889 > ».. „BELLE, 77. 
1889—92 R „  LupwiIc, p. 348, tab. 3, fig. 10—12. 
1895 “r „ KÖHLER, p. 380. 
1910 = „  PEARSoN, p. 190, fig. 21A, B. 


Fundnotizen: Koll. GALE, Port Hedland, 20° 17‘S$., 118% 34' O.; 
VII. 1905 (1 Exempl.). Station 15, Sharks Bay, NNO. von der Nord- 
spitze von Heirisson Prong, 11—12,5 m, Felsboden mit Korallen ; 
18. VI. 1905 (1 Exempl.). 

Nur eines der beiden zur Untersuchung vorliegenden Tiere ist gut 
konserviert; beide sind 10—11 em lang, die Fühler sind eingezogen. Die 
Farbe in Alkohol ist bei dem einen Tier dunkelbraun, bei dem anderen 
heller. Die Bauchseite ist an der lichteren Färbung leicht von der Rücken- 
seite zu unterscheiden. Die Farbe der Tentakel ist im Vergleich zu der 
Hautfarbe ein viel dunkleres Braun, bei einem Tier sogar fast schwarz. 
Mundumgebung und After sind typisch fünfstrahlig; die Körperhaut ist in- 


Holothurioidea, 365 


folge der massenhaften Kalkablagerung sehr hart und fest; auch die Füß- 
chen, die fast alle ausgestreckt waren, sind stark verkalkt, und es hat fast 
den Anschein, als ob sie nicht vollständig retraktil seien. Der Kalkring 
ist sehr massiv und stimmt mit Lupwıgs Zeichnungen 1875 überein, ebenso: 
auch die Kalkkörper, welche Formen zeigen, wie sie LUDwIG von seiner 
Actinocucumis typica und BELL von seiner A. difficilis abbildet. Nach 
Lupwıc 1883 sind beide Arten identisch. 

Die geographische Verbreitung dieser Species als der einzigen der 
Gattung Actinocucumis beschränkt sich auf das indopazifische Gebiet. 
Von Westen nach Osten sind zu nennen: Kurrachee (BELL 1884), 
Ramesvaram (BEL 1889), Mergui-Archipel, Gregory-Gruppe 
(PEARSoN 1910), Sunda-Inseln (KöHLEr 1895), Noordwachter Ei- 
land (Lupwıc 1888), Torres-Straße, Albany-Inseln (BEL 1884), 
der Fundort nach TH£EL in Graden angegeben: 10° 30‘ S., 142° 18' O., 
Bowen (Lupwıc 1875). Die Nord-Süd-Verbreitung beschränkt sich auf 
das Gebiet zwischen dem Wendekreis des Krebses, nördlichster Fundort 
ist Amoy (Lupwıc 1882), und dem Wendekreis des Steinbockes, südlichster 
Fundort ist die Sharks Bay. 


Bruchstücke. 
Taf. VIII, Fig. 27, a—b. 


Von einem Exemplar lag mir nur ein Stück Körperhaut vor, als Fundort 
ist angegeben: Fremantle-Bezirk Cottesloe, Meeresstrand. Es fanden sich 
keine Kalkkörper vor, eine Bestimmung war unmöglich. 

Weiterhin lag mir noch ein Exemplar aus der Sharks Bay vor, 1 cm 
lang, sehr schlecht konserviert. Tentakel und Ambulacralanhänge voll- 
ständig eingezogen. In der Körperhaut fand ich an Kalkkörpern Formen, 
wie ich sie in meinen Zeichnungen wiedergebe: 1) durchbrochene, mit 
knotigen Verdickungen versehene Platten, 2) zierliche Näpfchen, 3) mas- 
sive, granulierte, ellipsenförmige Scheiben. Die Zugehörigkeit dieses 
Exemplars zur Familie der Dendrochiroten läßt keinen Zweifel. Der 
äußere Habitus des Tieres erinnert sehr an das Genus „Psolus“ oder 
„Iheelia“. Der Rücken ist mit feinen, schuppenartig sich deckenden 
Kalkplatten versehen, die Bauchseite, der diese Platten fehlen, ist von 
der Rückenseite scharf unterschieden, über die Ambulacralanhänge je- 
doch und deren Anordnung kann ich nichts feststellen. After und 
Mund liegen dorsal. Da mir leider nur ein Exemplar vorliegt, ist mir 
eine genauere Untersuchung unmöglich, ich lasse daher die Frage, ob 
ein Psolus oder eine Theelia, oder vielleicht gar eine Cucumaria vorliegt, 
offen. 


366 W. ERWE, 


Fam. Aspidochirotae. 


Mülleria parvula Selenka. 
1867  Mülleria parvula SELENKA, p. 314, tab. 17, fig. 17—18. 


1867/68 7 55 SEMPER, p. 77. 
1885 „ b; LAMPERT, p. 96—97. 
1886 ; “ TaE£EL, p. 19. 
1886 „ flavocastanea THEEL, p. 198—199. 
1889—92 - parvula LUDWIg, p. 329. 
1895 ss flavocastanea SLUITER, p. 79. 
1898  Actinopyga parvula BEDFORD, p. 836—837, tab. 52, fig. 1a—d. 
1901 35 es CLARK, p. 494. 
1907 % FIsHER, p. 645-647, tab. 67, fig. 2, 2a—g. 


” 
1912  Mülleria parvula HELFER, p. 330. 


Fundnotiz: Station?, Südwest-Australien; 1905 (1 Exempl.). 

Länge 10 cm. Farbe braun. Füßchen des Bauches zahlreich, ohne 
Reihenstellung, Papillen des Rückens weniger zahlreich. Die für die 
Mülleria-Arten charakteristischen Kalkzähne sind bei dieser Form sehr 
klein, an meinem Exemplar jedoch gut zu sehen. An Kalkkörpern finden 
sich in der Körperhaut Stühlchen und Schnallen, ich verweise auf die 
Zeichnungen von SELENKA, tab. 17, fig. 17—18, BEDFORD 1898, tab. 52, 
und FısHEr, tab. 67, fig. 2a—g. Die größte Ähnlichkeit haben die Kalk- 
körper -mit denen von Holothuria diffieilis. 

In der Literatur von Mäülleria parvula angegebene Fundorte sind: 
Florida (SELENKA 1867, CLARK 1901), Madeira (TH£eL 1886), Ras 
el Millan, Sinaiküste (HELFER 1912), Kosseir (LAMPERT 1885), 
Seychellen (LAmPErT 1885), Molukken (SLUITER 189), Amboina 
(LAMPERT 1885), Navigator-Inseln (Tu£eEL 1886), Funafuti (BED- 
FORD 1898), Napili, Maui, Necker-Insel, Honolulu-Riff, Lay- 
san-Riff (FisHER 1907). | 


Mülleria echinites Jäger. 
Taf. VI, Fig. 11, af. 
1833  Mülleria echinites JÄGER, p. 17—18, tab. 3, fig. 6. 


1835 a n BRANDT, p. 257. 
1867 r „> SELENKA, p. 312. 
1867/68 5 5 SEMPER, p. 76, tab. 30, fig. 8. 
1885 en a5 LAMPERT, p. 99. 
1886 r „ THEEL, p. 201. 


1887 5; 1; LupwiG, p. 7 [1223]. 
1858  Actinopyga echinites BELL, p. 389. 
1859—92 Müllerıa echinites Lupwig, p. 329. 


1894 “ ss SLUITER, p. 104. 
1896 x Y LAMPERT, p. 59. 
1897 “ ” WHITELEGGE, p. 160. 


en” 


Holothurioidea. 367 


1898  Actinopyga echinites BEDFORD, p. 836. 
1899  Mülleria echinites LupDwig, p. 557. 


1901 er Br SLUITER, p. 24. 

1903 re » WHITELEGGE, p. 8 u. 13. 
1904 y = KONINGSBERGER, p. 38/39. 
1910 , 3 PEARSoN, p. 191. 

1912 y A MITSUKURI, p. 43—45. 


Fundnotiz: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar 
(Ausgang der South Passage), 0,5—3,5 m, Sand- und Felsboden mit 
Korallen ; 16. VI. 1905 (1 Exempl.). 

Das Tier ist 10 cm lang, 4,5 cm breit, Schlundkopf mit Tentakeln ein- 
gezogen. Farbe kastanienbraun, Bauchseite heller gefärbt. Füßchen auf 
der Bauchseite sehr zahlreich, meist ausgestreckt, eine Reihenstellung in- 
folge der Kontraktion in Alkohol kaum zu erkennen; 1 Porısche Blase, 
bei der der 1,5 cm lange Halsteil sehr deutlich von den 1,3—2 cm in eine 
feine Spitze auslaufenden Bauchteil abgesetzt war. 

Die Kalkkörper der Körperhaut stellen ästige Stäbe dar, wie sie sich 
häufiger bei Mülleria-Arten finden. In den Füßchen sind Kalkkörper der- 
selben Art, nur durch ihre Größe von denen der Körperhaut unterschieden. 
In der Ring- und Längsmuskulatur liegen glatte Stäbe, teils unverzweigt, 
teils an den Enden gegabelt; dieselben glatten Stäbe finden sich auch 
in der Wandung der Porıschen Blase. 

Mülleria echinites ist eine im hinterindischen Archipel und in 
der polynesischen Inselwelt weitverbreitete, gemeine Form. Auf 
der Karte von Westen nach Osten gehend, nenne ich an Fundorten: 

Sumatra, Padang (Lupwiıc 1882), Riou-Inseln (PEARSoN 1910), 
Celebes (Stuttg. Nat.-Kab., v. LupwiG; Dresd. Mus., MEyEr), Saleh 
Bay (Dangar besar), Saleyer Riff (SLuITER 1%1), Cebu, Am- 
boina, Thursday-Inseln (SLuITErR 1894), Torres-Straße (MIT- 
SUKURI 1912), Pleasant-Inseln (WHITELEGGE 1903), Riff von 
Funafuti (WHITELEGGE 1897), Fiji-Inseln (Tu£eL 18586), Rotuma 
BEDFORD 1898). Mit dem Vorkommen in Rotuma, auf den Fiji- 
Inseln und in Funafuti hat Mäülleria echinites ihre östliche Grenze 
erreicht. 

Im Norden geht sie hinauf bis zu den Liu-kiu Inseln (MITsukur1 
1912). Gehen wir nun zurück auf das Gebiet des Indischen Ozeans, so 
finden wir dort in der Literatur an Fundorten erwähnt: Sansibar, 
Insel Changu bei Sansibar, Bueni, Tumbatu (LAmPERT 1896), 
Seychellen, Mah& (BrAuEr) und in der Bay von Bengal Ceylon 
(Lupwıg 1887), Tuticorin (BELL 1888). Das Vorkommen von Mülleria 
echinites an der Westküste von Australien ist neu; mit der Sharks Bay 
hat sie ihre südliche Grenze erreicht. 


368 W. ERWweE, 


Mälleria maculata (Brandt). 
Taf. VI, Fig. 12, a—d. 


18355 Holothuria (Microthele) maculata BRANDT, p. 254. 

1867 5 maculata SELENKA, p. 331. 

1867  Mülleria nobilis SELENKA, p. 313, tab. 17, fig. 13—15. 
1867/68 Holothuria maculata SEMPER, p. 92, 279. 
1867/68 Mülleria nobilis SEMPER, p. 76, 276, tab. 37, fig. 9—12. 


1869 7, ” SEMPER, p. 120. 
1880 = " HAARE, p. 46. 
1881 = maculata LUDWIG, p. 593. 
1885 “ u LAMPERT, p. 97—98. 
1886 nobilis THEEL, p. 198. 
1889—92 a, maculata LUDWIG, p. 329. 
1899 n n 5 P.537. 
1904 20: nobilis KONINGSBERGER, p. 36—37. 


1907  Aetinopyga nobilis FISHER, p. 647. 
1912  Mülleria maculata MITSUKURI, p. 48—53, tab. 3, fig. 23, 24, Textfig. 10. 

Fundnotizen: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar 
(Ausgang der South Passage), 0,5—3,5 m, Sand- und Felsboden mit 
Korallen; 16. VI. 1905 (1 Exempl... Koll. Mus. Perth, Houtmans 
Abrolhos. (1 Exempl.). 

Die beiden Exemplare zeichnen sich durch ihre Größe aus, eines mißt 
25 cm, das andere 22 cm, dabei ist letzteres so stark in Falten gelegt, 
daß es im Leben wohl eine Länge bis 30 cm gehabt haben mag. Die 
Farbe in Alkohol ist braunschwarz, ein Exemplar läßt an den Seiten und 
auf dem Rücken eine weißliche Fleckfärbung erkennen. Die Füßchen des 
Bauches stehen sehr zahlreich, regellos verteilt, ebenso die Papillen des 
Rückens. TH£ELS Mitteilung über Mülleria nobilis: „In the contracted 
state the dorsal surface seems to have some low protuberances, especially 
along the sides of the body. The anal teeth are small and surrounded by 
five groups of papillae*“ trifft bei meinen Exemplaren sehr gut zu, über 
die Anwesenheit der Afterzähne kaun ich mich nur kaum überzeugen, meine 
Tiere jedoch wegen letzterer Tatsache nicht zu dem Genus „Mülleria“ zu 
rechnen, halte ich aus dem Grunde, daß die für diese Art so typischen 
Kalkkörper durchaus mit denen meiner Exemplare übereinstimmen (ver- 
gleiche Zeichnungen und Beschreibungen der Kalkkörper von Mülleria 
nobilis bei SELENKA 1867 und MıTsuXurı 1912), für ausgeschlossen. 

An Kalkkörpern finden sich in der Haut des Rückens wie des Bauches 
dieselben Formen, Stühlchen und Ellipsoide. Auf den Bau dieser ellipsoid- 
förmigen Kalkkörperformen ist Mıitsukurı in seiner letzten Abhandlung 
1912, p. 49—52, Textfig. 10 sehr genau eingegangen. Die Stühlchen haben 
meist eine glattrandige, wenigwellige Stühlchenscheibe, die Stühlchenkrone 
ist sehr plump und unregelmäßig ausgebildet. Die Kalkkörper der Ambula- 


„eo 


Holothurioidea. 369 


cralanhänge wie die der Tentakel gebe ich in meinen Zeichnungen wieder, 
Bear VI, Fig. 12. 

Mülleria maculata findet sich im indopazifischen Meeresgebiet 
weit verbreitet. An Fundorten aus der Literatur nenne ich: im Roten 
Meer: Kosseir (LAMPERT 1855); an der Ostseite Afrikas: Sansi- 
bar (SELENKA 1867, SEMPER 1869, LupwiG 1899), Mauritius (HAAKE 
1580); im hinterindischen Archipel (Polynesien mitgerechnet): 
Celebes (LAmreEerT 1885), Niederländisch-Indien: Menado, 
Ceram, Banka (KonInGSBERGER 1904), Ubay, Bohol (SEMPER 
1867/68), Torres-Straße, Liu-kiu, Ogasawara-Inseln (Mıtsv- 
KURI 1912), Guahan=Guam-Inseln (Branpr 18355), Fiji-Inseln 
(TH£EL 1886), Sandwich-Inseln = Hawai-Inseln (SELENKA 1867, 
FISHER 1907). 


Holothuria impatiens (Forskal). 


1775 Deser. anim. .. Fistularia impatiens, p. 121—122, tab. 39, fig. B. 

1783  Holothuria impatiens GMELIN, Linnaei Systema naturae, 13. ed., p. 3142, No. 21. 
1833 » fulva QuoY et GAIMARD, p. 155. 

1833 Trepang impatiens JÄGER, p. 25. 

1834  Holothuria impatiens BLAINVILLE, p. 193—194. 

1835 S = BRANDT, p. 253. 

1840 Sporadipus impatiens GRUBE, p. 35—37. 

1867 Holothuria botellus SELENKA, p. 335—336, tab. 19, fig. 82—84. 


1867 > fulva SELENKA, p. 341. 
1867 5 impatiens SELENKA, p. 340. 
1868 © botellus SELENKA, p. 117. 
1867/68 ss impatiens SEMPER, p. 277, p. 248—49. 
1867/68 „5 botellus SEMPER, p. 82, tab. 22, 23, fig. 2, 19; tab. 35, fig. 15, 16; 
tab. 37, fig. 13; tab. 38, fig. 3, 4, 7. 
1869 7 impatiens SEMPER, p. 120. 
1874 I: r v. MARENZELLER, p. 22. 
1875 .: > var. LUDWIG, p. 112, tab. 7, fig. 51, a, b. 
1879 “ 5 Lupw1s, p. 569. 
1880 S 5. HAAKE, p. 46. 
1880 1% Pr Lupwi1g, p. 6. 
1882 M r n p- 136. 
1883 " ee A p4157.109. 
1884 r r BELL, p. 510. 
1885 = © LAMPERT, p. 65—66, fig. 46. 
1886 A si BELL, p. 28. 
1886 5 7 LupwiIg, p. 31. 
1886 x R THEEL, p. 7. 
1886 3 ” „.  p. 179-180, tab. 7, fig. 9. 
1887 EA E BELL, p. 654, 657. 
1887 F 3 SLUITER, p. 193. 
1887 ss r Lupwis, p. 10 [1226]. 
1837 er = BELL, p. 140. 
1888 + 5; Lupwis, p. 806. 
1888 2 2 BELL, p. 389. 


Die Fauna Südwest- Australiens. IV. 24 


370 W. ERWE, 


1889  Holothuria impatieus LAMPERT, p. 812. 


1889—92 N 14 Lupwig, p. 329, tab. 4, fig. 30—33, tab. 8, fig. 7, tab. 9, 
110,6,7, 11, 
1893 # . HEROUARD, p. 134. 
1894 n 2 SLUITER, p. 103. 
1895 e. „ er p- 78. 
1895 n ; KÖHLER, p. 18. 
1895 4 ® R p: 12, fig.11. 
1396 ns 5 LAMPERT, p. 54. 
1898 n „ PRUVOT, p. 656 —657. 
1898 2 n ÖSTERGREN, p. 233—237. 
1898 n ” BEDFORD, p. 840—841. 
1899 35 s; Lupwi1s, p. 558. 
1899 an er BEDFORD, p. 145. 
1900 = n v. MARENZELLER, p. 86. 
1901 . s, CLARK, p. 49. 
1901 „ 2 „. Pı208 
1901 2 n SLUITER, p. 9. 
1902 hs ” CLARK, p. 528. 
1904 Si; n KONINGSBERGER, p. 51—52, tab. 8, fig. 3. 
1905 n ” VANEY, p. 4 [189]. 
1907 eR " FISHER, p. 666—668, tab. 69, fig. 4, 4a—d. 
1908 5 i; KÖHLER et VANEY, p. 8—9. 
1910 en ” PEARSoN, p. 178—179. 
1910 ” „ ”„ P- 192. 
1912 5 e HELFER, p. 327—328. 
1912 N 35 MITSUKURI, p. 80—87, Textfig. 17. 


Fundnotizen: Koll. Mus. Perth, Barrow-Inseln (1 Exempl.). 
Station 20, Sharks Bay, Useless Inlet, Perlbänke O. von Bel- 
lefin Prong, Sand und Perlmuscheln; 13. IX. 1905 (1 Exempl.). Station 
30, Sharks Bay, vor Brown Station (Dirk Hartog) und ca. 
0,5 engl.M.N. davon, Felsboden mit Korallen und Korallensand;; 18. IX. 
1905 (1 Exempl.). 

Von den 3 Exemplaren war das größte 15 cm lang und 3,5 cm breit, 
das kleinste 5 cm lang, 2 cm breit. Das mittlere Exemplar war schlecht 
konserviert und zusammengeschrumpft, die Länge in Alkohol beträgt etwa 
11 em. Die Tentakel waren eingezogen. Die Farbe in Alkohol entspricht 
den Angaben SELENKAS und SEMPERS über Holothuria botellus, dunkel- 
rotbraun bis graubraun, Papillen und Umgebung heller. Die Art ist so 
gemein und bekannt, daß ich weiter keine näheren Angaben zu machen 
brauche. 

Wie schon aus dem oben angeführten Literatur- und Synonymenver- 
zeichnis ersichtlich, ist Holothuria impatiens eine sehr verbreitete und 
häufig vorkommende Art. Sie findet sich im Atlantischen Ozean: 
Westindien (LAMPERT 1885), Florida (SELENKA 1867, CLARK 1901), 
Culebra und Ponce auf Porto-Rico (CLArk 1901), Atlantischer 
Ozean (KÖHLer 1895); im Mittelmeer (GRUBE 1840, v. MARENZELLER 


re 


Holothurioidea. 371 


1874, Lupwıc 1879, LAMPERT 1885, KÖHLER 1895, Pruvor 1908). Durch 
den Kanal von Suez (LAmPrErRT 1885, H&£RrouvARD 1893) geht ihr 
Verbreitungsgebiet in das Rote Meer (GRAY, FORSKAL, Lupwig, 
SEMPER, ÖSTERGREN). Das Zentrum der Hauptverbreitung von Holothuria 
impatiens ist das indopazifische Meer. Ich nenne zunächst die Fund- 
orte an der afrikanischen Ostseite: Sansibar (SELENKA 1867, 
Lupwıc 1899), Mozambique (SEMPER 1869, BEur 1884), Mauritius 
(HAARE 1880, TuE£EL 1886), Seychellen (LaAmrerrtr 1855), Mah& 
(BRAUER), Insel Bueni, Tumbatu (LAmPpeErr 1896), Matemo-Insel 
(PEArson 1910), Insel Juan de Nova (Lupwiıc 1899), Fouquet- 
Riff, Mauritius, Nossib&, Madagascar (Lupwıc 1883), Djibouti 
(VAney 1905). Vorder- und Hinterindien: Ceylon (BELL 1887, 
Lupwıe 1887), Tuticorin (BELL 1888), Andamanen-Inseln (BELL 
1857), Andamanen-Inseln und Ceylon (KÖHLER u.. VAnEY 1908), 
Nikobaren (LAmreErrt 1885), Elphinstone-Insel (BELL 1886), Port 
Maria (Pearson 1910). Weiterhin: Wilhelmina Bai unweit Padang 
(SLUITER 1895), Batavia, Tausend-Inseln, Billiton, Java-Meer 
(SLUITER 1887), Tausend-Inseln (KoNINnGSBERGER 1904), Pulo 
Edam, Noordwachter Eiland (Lupwıc 1888), Molukken und 
Borneo (v. MARENZELLER 1900). Taam, Roma, Saleyer, Kabala 
dua, Lumu-lumu, Lucipara-Inseln, Pulu-Passi-Tanette, 
Damar, Seba, Bima-Bai, Karakelang, Bai von Pidjot, Ka- 
ba&äna, Obimajor, Muaras-Riff, Insel Liau, Binongka, Pulo 
-Barang, Labuan Badjo, Waru-Bai (SLuITER 1901), Amboina 
(Lupwiıe 1882, Lupwıe 1888, SLUITER 1894, SLUITER 1901), Philip- 
pinen, Bohol (SEmPpeEr 1867/68), Liu-kiu-Inseln (Mırsukurı 1912), 
Timor (LAmPpeErT 1885, Lupwie 1882, SLUITER 1901), Dirc Hartog, 
Mc Cluer-Golf (LAmPrErT 1889), Cap York (Lupwiıc 1883), Neu- 
Holland (Quvoy u. GAIMARD 1833), Lifu, Loyalty-Inseln (BEDFORD 
1899), Viti-Inseln (SEMPER 1867/68, LAMmPERT 1885, THEEL 1886), 
Rotuma (BEprorD 1898), Mac Kean’s Inseln (SEMPER 1867/68), 
Navigator- (= Samoa-)Inseln (SEMPER 1867/68, Tu£EL 1886), 
Pelew-Inseln (SEMPER 1867/68), Apia und Eooa (THu£en 1586), 
Tonga-Inseln (Tu£eı 1886), Gesellschafts-Inseln (SELENKA 1867), 
Tahiti (Lupwıc 1875, LAmPERT 1885), Marquesas-Inseln (THEBEL 
1886), Paumotu-Inseln (Mırsukurı 1912), Sandwich-Inseln (SE- 
LENKA 1867, Tu&eL 1886), Honolulu-Riff, Necker-Insel, Laysan- 
Insel, Südküste der Molokai-Insel (FısuEr 1907). Als Fundorte 
von der Westküste Amerikas kommen noch in Betracht: Panama (SELENKA 
1867), Galapagos-Archipel (Tu£eEL 1886), Tagus Cove, West- 


seite von Albemarle (CLARK 1902). 
24* 


312 


1835 
1867 
1867 

1867/68 

1867/68 


1869 
1875 
1881 
1882 
1883 
1884 
1885 
1886 
1886 
1886 
1887 
1887 
1887 
1888 
1889 

1889—92 
1890 
1893 _ 
1894 
1894 
1895 
1895 
1897 
1898 
1898 
1898 
1899 
1899 
1901 
1904 
1907 
1908 
1910 
1910 
1912 


Fundnotiz: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar 
(Ausgang der South Passage), 0,5—3,5 m, Sand- und Felsboden mit Korallen ; 


10:00. 


Verschiedentlich ist schon in der Literatur die Frage aufgeworfen 
worden, 
Gestützt auf die schon in der Literatur angegebenen gemeinsamen Merk- 


W. ERWE, 


BHolothuria vagabunda Selenka. 
Taf. VI, Fig. 13, a—b. 


Stichopus (Gymnochirota) leucospilota BRANDT, p. 251. 
" leucospilota BSELENKA, p. 320. 
Holothuria vagabunda SELENKA, p. 334, tab. 19, fig. 75--76. 
Stichopus leuecospilota SEMPER, p. 74, 275. 
Holothuria vagabunda SEMPER, p. 81, 248, 277, tab. 21; tab. 31, fig. 1; tab. 34, 
fig. 15—17; tab. 35, fig. 9—10; tab. 36, fig. 5—8. 
n "> SEMPER, p. 120. 
. > var. LupwiIs, p. 112—113, tab. 7, fig. 40. 
Stiehopus leucospelota LuDwis, p. 595 —5%. 
Holothuria vagabunda LUDWIG, p. 155. 
3 “ Lupw1ıs, p. 169. 
BELL, p. 510. 
ss „ LAMPERT, p. 71—72. 
n ar BELL, p. 28. 
’ THEEL, p. 218—219. 
55 ee THEEL, p. 180—181, tab. 7, fig. 10. 
Hi n Lupwi1g, p. 26 [1242]. 
R r BELL, p. 140. 
5 ; SLUITER, p. 189—190. 
ss „ Lupwis, p. 807. 
” hr LAMPERT, p. 809—810. 
5; 2, Lupwig, p. 330, tab. 7, fig. 11. 
Hr 2. Lupwig, p. 99. 
” r Lupwig, p. 171. 
nn 7 Lupwi1g, p. 8. 
n en SLUITER, p. 103. 
„ , KÖHLER, p. 383—384. 
n r SLUITER, p. 77. 
5; 55 WHITELEGGE, p. 161. 
en 3 HEDLEY, p. 530. 
5; ” Lupw1ıg, p. 448, 450. 
nr x BEDFORD, p. 842—843. | 
n £& Lupwig, p. 558. | 
“7 Br BEDFORD, p. 145—146, tab. 17, fig. 5a—c. | 
» SLUITER, p. 12. 
"N > KONINGSBERGER, p. 50. 
z h FISHER, p. 660. 
2 „ KÖHLER u. VANEY, p. 17. 
” F CLARK, p. 351. 
% 14 PEARSoN, p. 181. 
Y n MITSUKURı, p. 140—146. 


a EEE 


N 
u 


1905 (3 Exempl!.). 


ob Holothuria vagabunda und Holothuria lagoena identisch seien. 


Holothurioidea. 373 


male, ınöchte ich die Frage fast bejahen. Der einzige Unterschied, der 
dazu berechtigt, die Tiere für zwei verschiedene Arten zu halten, wäre 
der, daß Holothuria lagoena Rückenpapillen, Holothuria vagabunda dagegen 
Rückenfüßchen haben soll. Nun ist ja eine scharfe Trennung zwischen 
Füßchen und Papillen nicht möglich, und die verschiedenen Autoren sind 
verschiedener Ansicht (vgl. Lupwıc 1837, p. 1225). So sagt THEEL 1886 
bei der Beschreibung seiner H. vagabunda: „Iam in great uncertainty with 
regard to the ambulacral appendages of the dorsal surface, they may be 
considered either as pedicels or papillae.. Some of them have a more or 
less conical form and resemble papillae, others are more cylindrical; a 
closer examination proves that the former are devoid of a true sucking 
disk, have the terminal plate very rudimentary and the walls strengthened 
by numerous spinous transverse rods, while the latter have a smal distinet 
sucking disk, a much larger terminal plate and comparatively few sup- 
porting rods; these rods are only collected around the terminal plate.“ 
Wenn ich nun meine Tiere auf die Rückenambulacralanhänge hin be- 
trachte, so hätte ich sie zu vagabunda zu stellen, unter Berücksichtigung 
der oben angeführten Unterscheidung zwischen Papillen und Füßchen; 
auch ich fand Übergänge zu Papillen, in denen die Stützkörper nicht nur 
auf die Umgebung der Endplatte beschränkt waren, sondern gänzlich zer- 
streut lagen. 

Die mir zur Untersuchung vorliegenden Tiere sind 13, 16 und 18 cm 
lang, das größte Exemplar mißt an der breitesten Stelle 6 cm. Die Farbe 
“ist bei allen ein dunkles Braun. Eine Porısche Blase, Zahl der Tentakel 20, 
dunkelbraun; auffallend ist die kolossale Breite der Längsmuskulatur bis 
1,5 em. Die Cuvıerschen Organe sind rotbraun und äußerst dehnbar. 

Die Kalkkörper der Körperhaut sind bekannt, Stühlchen mit 8-zinkiger 
Krone und Schnallen mit 3 Paar Löchern. In den Längsmuskeln fand ich 
eigentümliche, meist unvollkommene Schnallen und Stäbchen, die Tentakel 
sind frei von Stützkörpern. 

Holothuria vagabunda gehört zu den weitverbreitetsten Arten und 
stellt fast eine kosmopolitische Form dar. Ihr Verbreitungsgebiet geht 
von Panama und der Westküste Südamerikas — ich nenne: 
Cocos-Inseln (Lupwiıc 1894), peruanische Küste (Lupwıc 1898) — 
durch den Großen Ozean über Australien, den hinterindischen 
Archipel, durch den Indischen Ozean bis an die Ostküste 
Afrikas, das Rote Meer und den Persischen Golf (KÖHLER u. 
VAney 1908). Von Westen nach Osten nenne ich an bisher in der Lite- 
ratur verzeichneten Fundorten: im Roten Meer: Kosseir (LAMPERT 
1885), daran anschließend den Golf von Aden (SEMPER 1869); an der 
Ostseite Afrikas: Mozambique (SEMPER 1869), Sansibar (SE- 


374 W. ERWE, 


LENKA 1867, LupwıG 1899), Natal (LAmPpERT 1885), Darros Inseln 
(BELL 1884), Port Louis bei Mauritius (LAMPERT 1889), Matemo- 
Inseln, Kerimba-Archipel (PEARrson 1910), Seychellen (LAMPERT 
1885, Lupwıg 1899). Weiter nach Osten folgen: Lakkhadiv-Inseln 
(KÖHLER u. VANnEY 1908), Ceylon (Lupwıc 1890), Tuticorin, Ma- 
dras (Bern 1888), Andamanen-Inseln (Berr 1887, KÖHLER u. 
Vaney 1908), Nikobaren (Lupwig 1883), Mergui-Archipel, ÖOwen- 
Insel und Elphinstone-Insel (BELL 1886), Ostküste des Golfes 
von Siam (LAmPERT 1885), Java (SELENKA 1867, LupwıG 1882), 
Sunda-Inseln (SEMPER 1867/68, KÖHLER 1895), Bay von Batavia 
(SLUITER 1887), Pulo Edam (Lupwic 1888), Amboina (Lupwıc 1888, 
SLUITER 1894, KÖHLER 1895, SLUITER 1895), Philippinen (SEMPER 
1867/68), Samboangan, Philippinen (Tu&£Eı 1886), Zebu (LAMPERT 
1885), Hongkong (Lupwic 1883), Pescadores-Inseln, Liukiu- 
Inseln, Ostküste von Kiushu und Shikoku (MıTsukurı 1912), 
Shichito: die sieben Inseln, Izu (Mırsukurı 1912). An austra- 
lischen Fundorten kommen in Betracht: Bowen (Lupwıc 1875), Rock- 
hampton (Tu£eL 1886), Adelaide (LAMPERT 1885) und neuerdings 
die Sharks Bay. Die polynesische Inselwelt hat an Fundstellen 
zu verzeichnen: Ualan (BrAnDr 1835), Jaluit (LAMPERT 1885), Caro- 
linen-Inseln (Mırsukurı 1912), Lifu, Loyalty-Inseln (BEDFORD 
1899), Funafuti (BEDFORD 1898, WHITELEGGE 1897), Fiji-Inseln 
(LAMPERT 1885, THEEL 1886), Mac Kean’s Inseln (SEMPER 1867/68), 
Navigator-Inseln (SEMPER 1867/68, Lupwie 1875, THEEL 1886), 
Tongatabu, Friendly-Inseln (Tagen 1886), Gesellschafts- 
Inseln (SELEnkA 1867), Tahiti (Lupwıs 1887), Hawai-Inseln 
(SELENKA 1867, FISHER 1907). 


Holothuria atra Jäger. 
Taf. VI, Fig. 14, a—b. 


1821? Holothuria Radackensis CHAMISSO u. EISENHARDT, p. 352, tab. 26. 


1833 n atra JÄGER, p. 22—23. 
1835 an „ _BRANDT, p. 256. 
1835 A affınis BRANDT, p. 256. 
1851 1 floridana POURTALES, p. 12—13. 
1867 > 5 SELENKA, p. 324—326, tab. 18, fig. 47—50. 
1867 2 atra SELENKA, p. 327, tab, 18, fig. 52—53. 
1867 > affinis SELENKA, p. 331. 
1867/68 ” „»  SEMPER, p. 9%. 
1867,68 4 amboinensis SEMPER p. 88, 92, 279. 


1867/68 y atra SEMPER, p. 88, 250, 278, tab. 26. 
1869 is, » _SEMPER, p. 120. 
1880 A „ Lupwiıs, p. 6. 
1881 N „ Lupwis, p. 596. 


1 
ö 


1889 
1889—92 
1894 
1895 
1895 
1897 
1899 
1899 
1900 
1898 
1898 
1899 

1901 
1902 
1903 
1904 
1904 
1905 
1907 
1908 
1908 
1908 
1910 
1910 
1910 
1912 


Holothurioidea. 375 


Holothuria atra LUDWIG, p. 137. 


„ Lupwiıs, p. 170—171. 

„»  BELL, p. 510. 

„  LAMPERT, p. 85—86. 

amboinensis LAMPERT, p. 84. 
atra THEEL, p. 213—214. 

„ THEEL, p. 181, tab. 7, fig. 4. 
amboinensis THEEL, p. 214. 
africana THEEL, p. 174—175, tab. 8, fig. 7. 
atra BELL, p. 28. 

„ Lupwiıe, p. 32. 

„ Lupwiıe, p. 11 [1217]. 

„ Lwupwiıs, p. 26 [1242]. 

„ BEL, p. 140. 

„ _SLUITER, p. 188. 

BELL, p. 654, 697. 

atom SLUITER, p. 187—188. 
atra BELL, p. 389. 
var amboinensis LAMPERT, p. 813. 
Lupwig, p. 329, tab. 3, fig. 30; tab. 6, fig. 6. 
„ _SLUITER, p. 10. 
„ SLUITER, p. 78. 
„  KÖHLER, p. 382—383. 
WHITELEGGE, p. 161. 
„ HEDLEY, p. 530. 
var. BEDFORD, p. 147. 
v. MARENZELLER, p. 86. 
var. amboinensis BEDFORD, p. 839—840. 
a CLARK, p. 413. 
atra Lupwig, p. 559. 

„» CLARK, p. 495, fig. 23—26. 

» "CLARK, p. 530. 

» _WHITELEGGE, p. 8 u. 13. 

„ _KONINGSBERGER, p. 47—48, tab. 8, fig. 2. 
» _GARDINER, p. 339. 

„ EpwArps, p. 1—2. 

„ _FiIsHER, p. 657—659, tab. 70, fig. 2, 2a—c. 
EDWARDS, p. 274—297, tab. 4 u. 5. 
EDWARDS, p. 241—274, tab. 4 u. 5. 

atra KÖHLER u. VANEY, p. 5—6. 
„ var. amboinensis PEARSON, p. 176—177. 
„ _PEARSoN, p. 176. 
„ KÖHLER u. VANEY, p. 101. 
MITSUKURI, p. 64—68, Textfig. 14. 


„ 


Fundnotizen: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar 
(Ausgang der South Passage), 0,5—3,5 m, Sand- und Felsboden mit Ko- 
rallen; 16. VI. 1905 (2 Exempl.). Station 26, Sharks Bay, Sunday 
Island, 5,5 m, Felsboden mit Korallen; 17. VI. 1905 (1 Exempl.). 


In seiner Abhandlung „Variation, development and growth in Holo- 
thuria floridana POURTALES and in Holothuria atra JÄGER“ stellt EDwARDS 


376 W. ERwe, 


Holothuria floridana als gesonderte Art von Holothuria atra auf. Holo- 
thuria africana THEEL und Holothuria mexicana LupwıiG spricht er als 
Synonyme von Holothuria floridana an. Wie schon aus dem oben ange- 
führten Literatur- und Synonymenverzeichnis ersichtlich, halte ich nach der 
alten Ansicht Holothuria floridana für identisch mit Holothuria atra. 

Nach der Farbe wäre das eine der zur Untersuchung vorliegenden 
3 Tiere — 11 cm lang, 3—4 cm breit — zu H. atra var. amboinensis zu 
stellen, es war tief schwarz gefärbt, die beiden anderen Exemplare, 10 und 
26 cm lang, besaßen braune Färbung. Die Kalkkörper gleichen sich voll- 
ständig, es finden sich bei allen dreien sowohl Stühlchenscheiben mit als 
auch ohne Dornen. 

Holothuria atra ist rings um die ganze Erde verbreitet. Von der 
Ostküste Amerikas geht ihr Verbreitungsgebiet durch den Atlanti- 
schen Ozean, das Rote Meer in den Indischen Ozean und weiter 
in den Großen Ozean bis an die Westküste Amerikas. Im folgenden 
zähle ich die Fundorte dieser kosmopolitischen Art auf: 

Atlantischer Ozean, besonders das Meeresbecken zwischen 
Nord- und Südamerika: Florida (SELENkA 1867, POURTALES 1851, 
BEL 1884, CLARK 1901, Epwarps 1908), Venezuela, Puerto Ca- 
bello (LupwıG 1883, LAMPERT 1885), Westindien (LupwIG 1882), 
Havanna, Jamaica (Lupwıc 1883), Bahamas, Abaco, New Pro- 
vidence, Porto-Rico, Cuba, Haiti, St. Thomas, Carıibisenes 
Meer (EpwaArns 1908), Bermuda (CLArRk 1898), St. Bartholomew, 
Guadaloupe (Tu£eL 1886). Azoren (H£ROUARD 1902). 

Rotes Meer (SeMmrER 1869, LupwıG 1880, LAMPERT 1885, Lup- 
wıcG 1887); Ostseite Afrikas: Sansibar (SELENKA 1867, Lam- 
PERT 1885, LupwıG 1887, Lupwıs 1899, EpwArps 1908), Tumbatu, 
Baui (LAMPERT 1896), Darros-Inseln, Amiranten (LAMPERT 1885, 
Ber 1884), Mozambique (BELL 1884, Epwarnps 1908), Aldabra 
(Lupwıc 1899), Nossib&e (Lupwıe 1880, Lupwiıs 1883), Kerimba 
(SEMPER 1869, LAMPERT 1885), Kerimba-Archipel, Matemo-Insel 
(PEARSson 1910), Simon’s Bay, Kap der Guten Hoffnung (TH£EL 
1886), Arabisches Meer (Epwarps 1908); Vorder- und Hinter- 
indien: Lakkhadiv- und Maladiv-Inseln (GARDINER 1903), Tuti- 
corin, Madras (BELL 1888), Ceylon (BELL 1887, LupwıG 1887, KÖH- 
LER u. VANEY 1908), Galle, Manar, Trincomalee (PEARSoN 1903), 
Andamanen-Inseln (Ber 1887, KÖHLER u. VAnEY 1908), Niko- 
baren-Inseln (SEMPER 1867/68, LAMPERT 1885, KÖHLER und VANEY 
1910), Elphinstone-Insel, Mergui-Archipel (Bern 1886), Bai 
von Bengalen (Ber 1888), Indischer Ozean (Lupwıg 1882); 
hinterindischer Archipel: Padang (Lupwic 1882, KONINGSBERGER 


Holothurioidea. 377 


1904), Djedda (Lupwıc 1882, LAMPERT 1885), Sunda-Inseln (KÖHLER 
1895), Tausend-Inseln (SLUITER 1895, KONINGSBERGER 1904), Java 
(SELENKA 1867), Batavia (SLUITER 1887), Lucipara-Inseln (LAm- 
PERT 1889, SLUITER 1901), Timor (Lupwiıc 1882, SLUITER 1901), Sa- 
jeh-Bai, Sebangkatan, Lombok, Lumu-lumu, Seba, Kabala- 
dua, Haingsisi, Roma, Kangeang, Jedan- Insel (SLvITER 1901), 
Celebes (JÄGER 1833, SELENKA 1867, LAMPERT 1885), Menado, 
Boeroe, Toeal (KoNINGSBERGER 1904), Makassar (Lupwıq 1882), 
Amboina (SELENKA 1867, SEMPER 1867/68, LupwiG 1882, LAMPERT 
1885, THEEL 1886, SLUITER 1894, SLUITER 1895), Molukken (SEMPER 
1867/68), Molukken und Borneo (v. MARENZELLER 1900), Batjan 
(SEMPER 1867/68, LAMPERT 1885), Philippinen (SEMPER 1867/68), Cebu 
(LAMPERT 1885); neuerdings berichtet Mırtsururı 1912 ihr Vorkommen 
auch von Japan; ich nenne: Anami-Oshima, Liu-kiu Mitsukuri 
1912). 

Australien: Dampier-Archipel in der Mermaid-Straße 
(LAMPERT 1889), Torres-Straße (Mırsukurı 1912), Adelaide (LAm- 
PERT 1885), Sharks Bay. 

Pazifischer Ozean: Ualan (Branpr 1855), Radack-Inseln 
(= Marshall-Inseln; Cuamısso 1821, EpwArps 1908), Gilbert-In- 
seln, Naura (= Pleasant-Inseln, WHITELEGGE 1905), Funafuti 
(WHITELEGGE 1897, BEDFORD 1898, HEDLEY 1899), Rotuma (BEDFORD 
1898), Loyalty-Inseln (BEpDFoRD 1899), Fiji-Inseln (SEMPER 1867/68, 
TH£EL 1886), Tonga, Penope (TH£eL 1886), Navigator-Inseln 
(SEMPER 1867/68, EpwArps 1908), Gesellschafts-Inseln (SELENKA 
1867, LAMPERT 1885, EpwArps 1908), Tahiti (Lupwıs 1883, EDWARDS 
1908), Hawai-Inseln (SELENnKA 1867, BELL 1834, FısuEr 1907, ED- 
warDs 1908), Clipperton-Inseln (CLArKk 1902), Galapagos-In- 
seln (ÖÜLARK, EDWARDS 1908). 


Holothuria ceinerascens (Brandt). 
Bar aVT.Bio./io,a, b. 


1835 Stichopus (Gymnochirota) einerascens BRANDT, p. 251. 


1840 = einerascens GRUBE, Pp. 36. 

1867 = PR SELENKA, p. 319. 

1867  Holothuria pulchella SELENKA, p. 329, tab. 18, fig. 61—#2. 
1867/68 = e SEMPER, p. 89—90. 
1867/68 cinerascens SEMPER, p. 74, 275. 

1869 s pulchella SEMPER, p. 120. 

1880 7 PR SEMPER, p. 120. 

1880 55 > HAARE, p. 46. 

1881 r 5 v. MARENZELLER, p. 21 [139]. 


1881 Stichopus einerascens Lupwig, p. 597—598. 
1883  Holothuria pulchella Lupwis, p. 157, 171. 


378 W. ERWE, 


1885  Holothuwria einerasceens LAMPERT, p. 82—83. 


1886 .y n LuDwIs, p. 3. 
1886 > ; THEEL, p. 238. 
1886 a pulchella THEEL, p. 212—213. 
1887 Br cinerascens BELL, p. 654, 657, tab. 40, fig. 2. 
1887 7 pulchella SLUITER, p. 187. 
1888 ) einerascens LUDWIG, p. 807. 
1889—92 55 nr Lupwig, p. 239, tab. 6, fig. 7. 
1895 3 pulchella SLUITER, p. 77. 
1896 2 einerascens MITSUKURI, No. 4. 
1896 R » LAMPERT, p. 55—56. 
1899 „ en Lupwis, p. 561. 
1901 r = SLUITER, p. 9. 
1907 „ n FISHER, p. 654—655, tab. 68, fig. 1, 1a—f. 
1912 ne X MITSsUKURı, p. 71—74, Textfig. 16. 


Fundnotiz: Station ?, Südwest-Australien (1 Exempl.) 

Das zur Untersuchung vorliegende Stück ist bei eingezogenen Ten- 
takeln 15 cm lang — dabei weist die Haut noch deutliche Querfalten auf 
— und an der breitesten Stelle 4,5—5 em breit. Die Farbe ist dunkel- 
braun bis schwarz, die Bauchseite ein wenig heller. Die Endscheibe der 
Füßchen ist ebenfalls braun, sehr schön sind auch die hellbraunen Höfe 
der Papillen zu sehen, wie sie LAMPERT 1896 bei seinem Exemplar auch 
beobachtete. Die braunen Tentakel sind bis 2 cm lang; der Kalkring ist 
sehr kräftig und stimmt mit SELENKAS Zeichnung überein; die Höhe der 
Radialia beträgt ungefähr 7” mm. Die Zahl der Porıschen Blasen ist bei 
dieser Species sehr variabel und schwankt zwischen 1 und 7; bei vor- 
liegendem Stück konnte ich 2 ca. 21), cm lange Porısche Blasen fest- 
stellen. Wie auf der einen Seite die Zahl der Porischen Blasen sehr 
variiert, so finden sich ähnliche Verhältnisse bei den Cuvierschen Or- 
ganen; sie werden bald vermißt, bald angetroffen. Bei meinem Exem- 
plar sind Cuviersche Organe vorhanden. Die Geschlechtsschläuche sind 
dichotom mehrfach verzweigte Fäden, von der Geschlechtsbasis bis zum 
äußeren Ende bis zu 3 cm lang. In bezug auf die Kalkkörper verweise 
ich auf SELENKA 1867, tab. 18, fig. 62, und FisHER 1907, tab. 68, fig. 1, 
la—f. In den Tentakeln und Ambulacralanhängen finden sich an Kalk- 
körpern nur die dornigen, fein granulierten Keulen. 

Vorliegende Species ist eineindopazifische Form. Die Ostseite 
Afrikas hat an Fundorten aufzuweisen: Sansibar (LAMPERT 1885, 
LupwıGc 1899), Tumbatu (LAMmPERT 189), Mozambique (SEMPER 
1869), Mauritius (HAAKE 1880, Lupwig 1883), Seychellen (LAMPERT 
1885, LupwıG 1899), Mah& (BrAUER); im Roten Meer: Kosseir 
(LAMPERT 1885). BELL 1837 wies ihr Vorkommen bei Ceylon nach. 

Fundorte im hinterindischen Archipel und Polynesien: 
Sunda-Inseln, Java (SEMPER 1867/68), Bai von Batavia (SLUITER 


Holothurioidea. 379 


1887, LupwıG 1888), Sunda-Straße, Insel „Dwarsin den Weg“ 
(SLUITER 189), Seba, Roma, Bai von Pidjot, Lombok (SLUITER 
1901), Batjan, Camiguin (SEMPER 1867/68), Ogasawara-Inseln 
(BrAnpr 1835, MıtsuXurı 1912), Enoshima (v. MARENZELLER 1881), 
Liu-kiu, Satsuma (Mırsukurı 1912), Neu-Caledonien (BEDFORD 
1899), Marquesas (TH£eu 1886), Tahiti (Tu£EL 1886, SEMPER 1867/68), 
Hawai-Inseln (SELEnkA 1867), Honolulu (Lupwıc 1886), Hono- 
lulu, Hanalei, Kanai, Hilo, Hawaii, Puako Bay (FısHeEr 1907). 


1833 
1835 
1867 

1867/68 
1867/68 
1869 
1875 
1875 
1880 
1882 
1883 
1885 
1885 
1885 
1886 
1886 
1886 
1887 
1887 
1887 
1888 
1888 
1888 

188992 

188992 
1894 
1895 
1896 
1896 
1898 
1899 
1901 
1901 
1907 
1907 
1909 
1910 
1910 
1912 


” 


Holothuria fuscocinerea Jäger. 
Taf. VI, Fig. 16, a—d. 


Holothuria fuscocinerea JÄGER, p. 22, tab. 3, fig. 7. 


= BRANDT, p. 256. 
pervicax SELENKA, p. 327—328, tab. 18, fig. 54. 
a5 SEMPER, p. 92, 251, 279. 
fuseocinerea SEMPER, p. 88—89, 250, 275, tab. 30, 37, 2..22, 
pervicax SEMPER, p. 120. 
curiosa Lupwig, p. 110—111, tab. 7, fig. 29. 
depressa Lupwis, p. 108—109, tab. 7, fig. 44, 
mammieulata HAAKE, p. 46, 48. 
fuscocinerea LUDWIG, p. 137. 
pervicax LuDwIs, p. 156—157, p. 173—174. 
55 LAMPERT, p. 62, fig. 25. 
curiosa LAMPERT, p. 64. 
fuseoeinerea LAMPERT, p. 64. 
pervicax LUDWIG, p. 32. 
Re THEEL, p. 213. 
curiosa THEEL, p. 181—182, 220—221, tab. 8, fig. 9. 
fuscocinerea LUDWIG, p. 26. 
= Lupwi1is, p. 11. 
SLUITER, p. 191. 
2 BELL, p. 389. 
2 Lupwis, p. 807. 
curiosa LUDWIG, p. 810. 
» = fuscoeinerea LUDWIG, p. 329, tab. 4, fig. 25—26. 
pervicax LUDWIG, p. 330. 
35 SLUITER, p. 104. 
fuseoeinerea SLUITER, p. 79. 
# MITSUKURI, No. 6. 
pervicax LAMPERT, p. 53. 
fuscocinerea var. pervicax BEDFORD, p. 837—838, tab. 52, fig. 2a, b. 
pervicax LUDWIG, p. 560. 
= SLUITER, p. 9—10. 
curiosa SLUITER, p. 10—11. 


: fuscoeinerea BRITTEN, p. 125—128. 


pervicax FISHER, p. 655—657, tab. 58, fig. 2, 2a—. 
fuscoeinerea CLARK, p. 560. 
curiosa PEARSON, p. 177. 
» Pearson, p. 19. 
pervicax MITSUKURL, p. 128—135, Textfig. 23. 


x 


380 W. ERWE, 


Fundnotiz: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar 
(Ausgang der South Passage), 0,5—3,5 m, Sand- und Felsboden mit 
Korallen; 16. VI. 1905 (1 Exempl.). 

Bei eingezogenen Tentakeln maß das zur Untersuchung vorliegende 
Tier ungefähr 13 cm in der Länge; die Farbe entspricht den Angaben 
SEMPERSs. Der Bauch ist weiß, die Grundfarbe des Rückens ist gelblich- 
braun mit den charakteristisch dunklen Querbändern; ich zähle deren 6, 
dazu ist auch das Afterfeld dunkel gefärbt. Die Bauchfüßchen sind sehr 
zahlreich und lassen kaum eine Anordnung in Reihen erkennen. Von der 
tiefschwarzen Färbung der Füßchen waren nur noch Spuren zu erkennen, 
gut dagegen waren die dunkelbraunen Höfe der Papillen ausgebildet. Die 
Tentakel weisen eine hellgelbe Färbung auf. 

An Kalkkörpern finden sich in der Haut Schnallen und Stühlchen. 
Die Angaben BrRITTENs über die Kalkkörper stimmen sehr gut mit den 
meinigen überein, unerwähnt möchte ich jedoch nicht lassen, daß ich die 
schnallenartigen Plättchen in den Tentakeln nicht auffinden konnte und 
auch die Stützstäbe nicht glatt, sondern nach den Enden zu mit punkt- 
förmigen Erhebungen versehen waren. Die schnallenförmigen Körper, wie 
sie SEMPER von seiner H. fuscocinerea abbildet, sind auch sehr selten, häufig 
fanden sich die unvollkommenen Schnallen, vergleiche LupwıG 1875, 
tab. 7, fig. 44. 

Holothuria fuscocinerea ist eine im indopazifischen Meeresgebiet 
sehr häufig vorkommende Form. Vom hinterindischen Archipel 
geht ihr Verbreitungsgebiet nach Osten über Neu-Guinea, Adjatuning 
(SLUITER 1901) und Australien in die polynesische Inselwelt 
und erreicht dort ihre östliche Grenze in den Hawai-Inseln (SELENKA 
1867, FisHErR 1907) und den Gesellschafts-Inseln, Tahiti (Lupwiıe 
1875). Die nördliche Grenze ist gegeben durch ihr Vorkommen in Japan 


(LupwiG 1882), Nagasaki (Brıtrten 1907), pazifische Küste von 


Japan, Liu-kiu-Inseln (Mırtsukurı 1912). Die südliche Grenze 
bildet Australien: Bowen (Lupwie 1875), Lord Howe-Insel, 
östlich von Australien (CLArk 1909) und neuerdings die Sharks 
Bay. Innerhalb dieses so umgrenzten Gebietes nenne ich an weiteren 
Fundorten: Tavoy-Insel, Mergui-Archipel (Pearson 1910), Kanal 
von Lapinig, Philippinen (SEMPER 1867/68), Cebu, Samboanga 
(THEEL 1886), Amboina (SLuITER 1894, Lupwıc 1888), Celebes 
(TH£EEL 1886), Batavia (SLuUITER 1837), Pulo Edam (Lupwıc 1888), 
Rofti, Bai von Pepala, Saleyer, Lucipara-Inseln, Gisser, 
Kabaöna, Saleh Bay, Dangar besar (SLuItEr 1901), Molukken 
(SLUITER 1895). 

In der polynesischen Inselwelt: Pelew-Inseln (Lupwie 


ng ne ns 


Holothurioidea. 381 


1882), Samoa-Inseln (SEMPER 1867/68), Fiji-Inseln (Tu£EL 1886), 
Rotuma (BEpDFoRD 1898). Zahlreich sind auch die Fundorte an der 
Ostseite Afrikas: Sansibar (SELENKA 1867, SEMPER 1869, LAM- 
PERT 1896, Lupwis 1899), Matemo-Insel, Kerimba-Archipel 
(PEArson 1910), Mauritius (HAARE 1880, Lupwıs 1883 und 1887), 
Bueni (LAMPERT 1896), Seychellen (LAMPErRT 1885). Im Roten 
Meer: Kosseir (LAMPERT 1885), Assab (Lupwıc 1886). 1887 erwähnt 
LupwiG ihr Vorkommen bei Geylon. 


Holothuria difficilis Semper. 
Tafel VII, Fig. 17. 


1867/68 Holothuria diffieilis SEMPER, p. 92, 279, tab. 30, fig. 21. 
1880  Mülleria parvula HAAKE, p. 46. 
1883  Holothuria diffieılis LUDWIG, p. 156. 


1885 Er “ LAMPERT, p. 68. 
1856 s r THEEL, p. 219—220. 
1888 r = Lupwis, p. 807—808. 
1859 r = SLUITER, p. 107. 
1889—92 5 5. Lupwig, p. 329. 
1898 e = BEDFORD, p. 388, tab. 52, fig. 3, 
1899 ee e ; p. 149. 
1901 r ni SLUITER, p. 10. 
1907 er e DENDY u. HINDLE, p. 98, tab. 13, fig. 19Ja—c. 
1908 h R KÖHLER u. VANEY, p. 6—7. 
1909 a ss CLARK, p. 559—560. 
1912 5; is MITSUKURI, p. 75—77. 


Fundnotiz: Koll. Mus. Perth, West-Australien (ohne nähere An- 
gabe) (3 Exemypl.). 

Die vorliegenden 3 Exemplare sind 4, 3 und 2 cm lang. Die Farbe 
ist braun, die Kalkkörper stimmen mit SEMPER, tab. 30, fig. 21 überein, 
ebenso kann ich die Mitteilung SEMPERs über die Dehnbarkeit der CUVIER- 
schen Organe bestätigen. THEEL 1886 weist auf eine nähere Verwandt- 
schaft zwischen Holothuria vagabunda und Holothuria diffieiks hin, als ein- 
zigen Unterschied betrachtet er die verschiedene Gestalt der Stühlchen. 
Mit Recht macht Lupwıc auf diesen Irrtum TH&ELS aufmerksam und fügt 
als weiteres Unterscheidungsmerkmal in bezug auf die Gestalt der Kalk- 
körper auch die Gestalt der Platten an, die auch nicht im mindesten eine 
Spur von Ähnlichkeit miteinander zeigen. Der Unterschied zwischen beiden 
Formen ist also sehr auffallend, eine Verwechselung beider Arten ist kaum 
möglich. Schon .eher ähneln sich die Kalkkörper von Holothuria diffieilis 
und Mülleria parvula SELENKA, eine Ansicht, die auch BEDFORD vertritt. 

Die Samoa-Inseln (SemPper 1867/68) und Mauritius (HAAKE 
1880, LupwıG 1883) waren lange Zeit die beiden einzigen Fundorte von 
Holothuria difficilis, bis 1888 durch LupwiG Amboina und durch SLUITER 


382 W. ERWE, 


1889 die Insel Enkhuizen, Batavia-Bai als neue Fundorte hinzu- 
kamen. 1898 findet sie BEDFORD in Rotuma — östliche Grenze ihres 
Vorkommens — und SLuItEr 1901 an der Nordspitze der Insel Tiur. 
An Fundorten aus der Literatur finden wir weiter verzeichnet: Loyalty- 
Inseln (Brprorv 1899), Norfolk-Inseln (Denny u. HınpLE 1907). 
Lord Howe-Inseln (ÖLark 1909) — Andamanen-Inseln (KÖHLER 
u. VAnEY 1908), Formosa, Ogasawara-Inseln, Osumi (MITSUkURI 
1912). 


Holothuria modesta Ludwig. 
Taf. VII, Fig. 18, a—e. 
1875  Holothuria modesta LuDwig, p. 106—107, tab. 7, fig. 26. 


1884 n u BELL, p. 152. 
1885 = Fr LAMPERT, p. 59. 
1856 B „ THEEL, p. 208. 
1889—92 5 a LupwiIs, p. 330. 
1901 " r SLUITER, p. 14. 


Fundnotiz: Station 48, Cockburn Sound, Port Royal und 
nördlich davon, 14,5—13 m, Schlick und Algen; 30. IX. 1905 (2 Ex- 
emplare). 

Die Tiere sind schlecht konserviert, beide ungefähr 5 cm lang. Die 
Tentakel sind eingezogen, von gelber Farbe. Die Anordnung der Füßchen 
des Bauches in 3 deutlichen 2—3-zeiligen Reihen war gut zu erkennen, 
wie LAMPERT 1885, p. 59 von seinen Exemplaren ebenfalls berichtet. 
TH&£eEL dürfte wohl ein Irrtum unterlaufen sein, wenn er behauptet, Holo- 
thuria modesta besäße nur Papillen. Die Farbe des Rückens ist braun, 
die Papillen sind schwarz behöft, der Bauch ist heller gefärbt. 1 PoLısche 
Blase, Länge 0,75 cm. Die Kalkkörper erinnern an die von Lupwıe 1875, 
tab. 7, fig. 26 abgebildeten Formen; es sei mir gestattet, etwas näher auf 
sie einzugehen. Die Stühlchenscheibe ist sehr regelmäßig ausgebildet, ihr 
äußerer Rand immer glattrandig; sie ist von 4 primären Löchern durch- 
bohrt, zu denen noch 4 sekundäre hinzutreten, welche mit den ersteren 
alternieren. Diese Form der Stühlchen finden wir von Lupwıe- 1875 ab- 
gebildet, meistens jedoch ist die Zahl der sekundären Löcher eine größere, 
sie steigt von 4 auf 12, indem zu den 4 größeren sekundären noch je 2 
kleinere hinzutreten. Eine größere Anzahl von Löchern traf ich selten 
oder nie. Der Stiel der Stühlehen besteht aus 4 Stützen, welche durch 
2—5 Querbalken verbunden sind. Entweder laufen die Stützen parallel 
bis zur Krone (nach Lupwıgs Zeichnung), oder sie konvergieren nach oben 
zu und bilden eine kleine Krone (nach LAMPERT 1896). Auf Grund dieser 
Erscheinung der verschiedenen Ausbildung der Stützen könnte man fast 
geneigt sein, 2 Arten von Stühlchen anzunehmen. Außer diesen Stühlchen 


nz ZZ N Zu ae 


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Holothurioidea. 383 


finde ich, besonders in den Rückenpapillen, dichotom verzweigte Kalk- 
körperchen, welche sehr selten sind und große Ähnlichkeit mit denen von 
Stichopus simultans zeigen. Im Gegensatz zu LAMPERT finde ich in den 
Füßchen Stützkörper. 

Meine Exemplare zeigen also in bezug auf die Kalkkörperchen kleine 
Unterschiede, die jedoch nicht bestimmend für die Aufstellung einer neuen 
Art sein dürften. 

Bisher in der Literatur angegebene Fundorte sind: Cap York (Lup- 
wıs : 1875), Torres-Straße (Ber 1884), Pulu-Barang, Pulu- 
Passi-Tanette (SLuITER 1901), Kosseir (LAMPERT 1885). 


Holothuria Hartmeyeri n. Sp. 
Taf. VII, Fig. 19, a—d. 


Fundnotiz: Station 64, Oyster Harbour bei Albany, 0,75 bis 
5,5 m, Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs; 
21. VIII. 1905 (2 Exempl.). 

Ich stelle die mir vorliegenden Exemplare als eine neue Art auf, da 
ich sie mit keiner bisher bekannten Species des Genus „Holothuria“ identi- 
fizieren kann. 

In Alkohol konserviert, mißt das kleinere Tier 11 cm in der Länge — 
es ist schlecht konserviert, seitlich platt zusammengedrückt, 6,5 em breit 
—, das größere ist 14 cm lang. Bei dem einen Exemplar ist die Farbe 
durch den Alkohol stark ausgezogen, das andere größere weist eine dunkel- 
braun gefärbte Rückenseite, eine hellere grauschwarz gefärbte Bauchseite 
auf. Tentakel und Ambulacralanhänge sind bei beiden mehr oder weniger 
eingezogen, eine Anordnung der letzteren in Reihen fehlt. Die Füßchen der 
Bauchseite sind sehr zahlreich, mit dunkelbrauner Endscheibe versehen. 
Die Ambulacralanhänge des Rückens halte ich ebenfalls für Füßchen; ich 
gehe davon aus, daß ich die Füßchen durch ihre breite Saugscheibe von 
der spitz auslaufenden „Papille“ unterscheide. Die Füßchen des Rückens 
sitzen auf kleinen warzenartigen Erhebungen der Haut, sie besitzen eben- 
falls eine braune Endscheibe, welche jedoch im Vergleich zu denen der Bauch- 
füßchen mehr reduziert ist. Die Körperhaut ist sehr derb und dick, an 
einigen Stellen bis zu 1,2em. Da der Schlundkopf der beiden Exemplare 
verletzt war, gebe ich nur mit Zweifel die Zahl der Tentakel auf 15 an; 
Tentakelampullen sind vorhanden. Die Farbe der Tentakel wie auch des 
Mundfeldes ist braunscehwarz. Es ist eine Porısche Blase vorhanden, sie 
ist 3 cm lang. Die Geschlechtsschläuche sind in einem Bündel angeordnet, 
die längsten Schläuche von der Geschlechtsbasis bis zum äußersten Ende 
sind 6,5 cm lang, dazu mehrfach dichotom verzweigt. Cuvrersche Organe 
sind vorhanden. - 


334 W. ERwE, 


In der Körperhaut finden sich Stühlchen und Schnallen. 1) Stühlchen: 
Der Rand der Stühlchenscheibe ist glatt, leicht wellig. Von unten gesehen, 
trägt die Stühlchenscheibe ein größeres zentrales Loch, um das sich ein 
Kreis von kleineren Löchern gruppiert. Die Mindestzahl der im Kreise 
stehenden Löcher ist 8, sie kann jedoch steigen bis 9 und mehr; der 
erstere Fall ist der am häufigsten vorkommende. Sind mehr als 9 Löcher 
vorhanden, dann treten auch meist noch kleinere hinzu. Die größte 
Ähnlichkeit besitzen die Stühlchen mit denen von Mesothuria intesti- 
nalis A. u. R., nur in der Seitenansicht gesehen, sind sie mehr plump und 
gedrungen. Der Stiel der Stühlehen besteht aus 4 Stützen, das Primär- 
kreuz ist aus der Ebene der Stühlchenscheibe herausgerückt und stellt die 
einzige Querverbindung dar. Die 4 Stützen enden in einer in zahlreiche 
Dornen auslaufenden Stühlchenkrone, eine größere Regelmäßigkeit in der 
Ausbildung der Krone (z. B. betreffs Zahl der Dornen) liegt nicht vor. 

2) Schnallen: Die Schnallen sind glatt, stark in die Länge gezogen, 
von 3 Paar Löchern durchbohrt. 

In den Ambulacralanhängen des Bauches wie des Rückens finden sich 
außer den Stühlehen und Schnallen, wie sie sich auch in der Körperhaut 
finden, solche Schnallen, die sich sowohl durch die größere Anzahl von 
Löchern als auch den zackigen und gedornten Rand von denen der Haut 
unterscheiden. In den Bauchfüßchen finden sich weiterhin, in der Nähe 
der Endscheibe, bilateralsymmetrische, von vielen Löchern durchbohrte 
Stützplatten, in den Rückenfüßchen kräftige Stützkörper. Im übrigen ver- 
weise ich auf meine Zeichnungen. 


Holothuria Michaelseni n. Sp. 
Taf. VII, Fig. 20,.a—e. 


Fundnotiz: Station 7, Sharks Bay, ca. 25 engl. M. SW. von 
Denham, 3 m, Sand- und Mudboden mit Pflanzen; 10. VI. 1905 (1 Ex- 
emplar). 

Das einzige Stück ist 12 cm lang, 3,5 em breit, schwarzbraun gefärbt 
bis auf die 5 Ambulaera, in denen die Haut in weißen Längsstreifen durch- 
scheint. Das Mundfeld ist schwarz, die Aftergegend dagegen hell, die 
hellere Bauchseite ist leicht von dem dunkler gefärbten Rücken zu unter- 
scheiden. Zwischen den weißen Längsstreifen, noch teils radial, teils inter- 
radial stehen die Füßchen regellos verstreut, sie sind von einem schwarzen 
Hof umgeben, der bei den Bauchfüßchen besonders gut zu sehen ist. Die 
Tentakel sind sehr klein, leider kann ich jedoch keine näheren Angaben 
über die Zahl derselben, wie auch über den Bau des Kalkringes und die 
Zahl der Porischen Blasen machen, da der Schlundkopf verletzt war. 
Fühlerampullen sind vorhanden. Die Geschlechtsschläuche sind in einem 


En 1. 


Holothurioidea. 385 


Bündel angeordnet, die einzelnen Stränge mehrfach dichotom verzweigt. 
Die Cuvierschen Organe, welche ausgestoßen waren, sind dicke weiße, 
außerordentlich dehnbare Schläuche. Längs- und Ringmuskulatur sind gut 
entwickelt, eigentümlich nur finde ich es, daß in der Mitte eines jeden’ 
Längsstreifens die Muskulatur auf einen sehr dünnen Streifen reduziert ist. 

Die Kalkkörper der Haut sind kleine, unregelmäßige, knotige Schnallen, 
meist mit 3 Paar von Löchern versehen, und ferner knotige, asymmetrische 
Kalkkörper, ohne Durchlöcherungen, welche den ersteren an Zahl weit 
überlegen sind. In meinen Zeichnungen habe ich die verschiedensten 
Formen wiedergegeben. Stühlchenförmige Kalkkörper fehlen vollständig. 
Die weißen Längslinien sowie das hellgefärbte Afterfeld sind völlig frei 
von Kalk. In den Kalkablagerungen der Bauch- und Rückenfüßchen findet 
sich kein Unterschied, es sind Stützstäbe vorhanden und außerdem in der 
Nähe der Endplatte kleine bedornte, mit 4 größeren primärer Löchern und 
kleineren sekundären versehene Stützplatten; sie dürften auf Stühlchen 
mit reduziertem Stiel zurückzuführen sein. 


Stichopus variegatus Semper. 
Taf. VII, Fig. 21. 
1867/68 Stichopus variegatus SEMPER, p. 73, 246—247, 275, tab. 16; tab 30, fig. 1, 6; 
tab. 31, fig. 2, 3, 6, 9; tab. 32, fig. 1, 3, 5; tab. 33, 
fig. 4-6, 9, 17; tab. 35, fig. 1, 11—13; tab. 36, fig. 1; 
tab. 38, fig. 10. 


1867/68 er “ var. Hermanni SEMPER, p. 73, 74, tab. 17; tab. 30, fig. 1 
1880 = naso HAARE, p. 46. 
1882 x variegatus LUDWIG, p. 134. 
1883 „ 2 Lupw1ısg, p. 156—57, 164. 
1884 15 r BELL, p- 151. 
1885 M 3a LAMPERT, p. 105—106. 
1885 » 24 var. LAMPERT, p. 106—107. 
1886 * a „» THEEL, p. 191. 
1886 fr e THEEL, p. 162—163, tab. 7, fig. 7. 
1887 , F SLUITER, p. 196—197. 
1887 5 ne Lupwis, p. 8 [1224], tab. 15, fig. 3. 
1887 r 5 Lupwis, p. 26 [1242]. 
1887 r = BELL, p. 140. 
1888 n .. Lupwis, p. 811. 
1888 55 = BELL, p. 389. 
1889 r 5 LAMPERT, p. 814. 
1889 5 re var. LAMPERT, p. 814—815. 
1889-—-92 » 7 Lupwis, p. 331, tab. 6, fig. 13—15; tab. 10, fig. 10; tab. 11, 
fig. 3. 
1894 ig SLUITER, p. 104. 
1895 2 . SLUITER, p- 79. 
1895 ., + KÖHLER, p. 384. 
1896 Re R LAMPERT, p. 59. 
1899 r 2 Lupwig, p. 561. 
1900 u ı v. MARENZELLER, p. 86. 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 25 


386 W. ERWE, 
1901  ‚Stichopus variegatus SLUITER, p. 31. 
1904 a r KONINGSBERGER, p. 42—43, tab. 3, fig. 2a—f.; tab. 6, 
fig. 4; tab. 7, Ds... 
1908 ” En KÖHLER u. VANEY, p. 23. 
1910 „ R PEARSoN, p. 173. 
1912 r 5; MıTsUKUrı, p. 178—18, Textfig. 32. 


Fundnotizen: Station 1, Sharks Bay, NW. von Middle Bluff, 
7-8 m, Felsboden mit Korallen; 21. IX. 1905 (1 Exempl.). Koll. Mus. 
Perth, West-Australien (ohne nähere Angabe) (2 Exempl.). Station ? 
Südwest-Australien (1 Exempl.). 

Die Tiere sind S und 9 em lang, etwa 3,5 cm breit; die Haut ist 
derart in Querfalten gelegt, daß die Tiere im Leben wohl eine Länge bis 
zu 12 cm gehabt haben mögen. Die Farbe ist ein gelbliches Grau, das 
bei 2 Exemplaren mehr zu Braun hinneigt. Die Farbe des Bauches ist 
heller, bei einem.Exemplar ist die hintere Hälfte der Bauchseite sogar 
vollständig weiß gefärbt. Die Tentakel sind eingezogen, die Füßchen sind 
meist ausgestreckt und von heller Farbe. Die Ambulacralpapillen sind auf 
dem Rücken unregelmäßig verteilt, die rote Spitze, wie sie LAMPERT und 
SEMPER an den Papillen feststellen, war jedoch in Alkohol nicht mehr vor- 
handen. Die Körperhaut des Tieres ist weich, die Kalkkörper sind bekannt, 
die C-förmigen Körper sind in der Mitte angeschwollen, und auch die Mit- 
teilung Lupwıss 1837 in betreff der Anschwellung der Hauptachse bei den 
zahlreich vorhandenen rosettenförmigen Kalkkörperchen konnte ich be- 
stätigen. In den Füßchen finden sich die für die Stichopus-Arten so typi- 
schen Stützstäbe, wie sie LAMPERT 1885 fig. 47 abbildet. 

Das Hauptzentrum des Verbreitungsgebietes von Stichopus variegatus 
ist der hinterindische Archipel, daran anschließend die West- 
küste Neu-Guineas, Adjatuning (SLuITER 1901), Bai von Segar 
im Me Cluer-Golf, Neu-Irland (Lamrerrt 1889), Fiji-Inseln 
(TußeL 1886) bis zu den Samoa-Inseln (SEMPER (1867/68). An ge- 
naueren Fundorten im hinterindischen Archipel nenne ich: Andamanen- 
Inseln (BELL 1887, KÖHLER u. VAnEY 1908), Sunda-Inseln (KÖHLER 
1895), Bai von Batavia (SLuitTer 1887 und 189%), Pulo-Edam, 
Noordwachter Eiland (Lupwıe 1888), Lucipara-Inseln, Pulu- 
Passi-Tanette, Saleyer, Roma, Pepela Bay (Rotti), Bai von 
Pidjot (Lombok), Kabaöna, Kur-Riff, Elat-Riff, Lumu-lumu, 
Waru Bay, Nordküste von Ceram, Waingapu, Sarasa (SLUITER 
1901), Siboga, Billiton, Anjer, Menado, Tausend-Inseln, 
Ternate, Pontianak (KONINGSBERGER 1904), Timor (Lupwıe 1882, 
SLUITER 1901), Molukken und Borneo (v. MARENZELLER 1900), 
Amboina (Lupwıc 1889, SLUITER 1894, SLUITER 1895, SLUITER 1901), 
Cebu (LAmPpErT 1885, TußeL 1886), Bohol (SEMPER 1867/68), Cami- 


Pb nr 


Holothurioidea. 387 


guin, nördlich von Luzon, Zamboanga (Mindanao) (SEMPER 
1867/68), Ogasawara-Inseln, Kozushima (Mırsukurı 1912); für 
die australische Küste kommen in Betracht: Torres-Straße (Mır- 
SUKURI 1912), Port Molle (BELL 1884), Sharks Bay. 

In der Bai von Bengalen ist Stichopus variegatus nachgewiesen 
von LupwıG 1887 bei Ceylon, von BELL 1888 bei Tuticorin; außer- 
dem erstreckt sich das Verbreitungsgebiet auf den Persischen Golf 
(KÖHLER u. VANnEY 1908) und das Rote Meer (Kosseir: LAMPERT 1885). 

Von der Ostseite Afrikas sind zu nennen: Sansibar (LupwicG 
1837, Lupwıg 1899), Sansibar, Bueni-Riff, Kokotoni, Sandbank 
vor Muanda (LAMPERT 18%), Kerimba-Archipel, Mayapa-Bay 
(PEARson 1910), Mauritius (HAARE 1880, Lupwıc 1883). 


Stichopus mollis Hutton. 
Taf. VH, Kig. 22. 

Literatur-- und Synonymenverzeichnis siehe DEnpy u. HınpLE 1907, p. 96-97, 
dazu tab. 12, fig. 12. 

Fundnotiz: Station 64, Oyster Harbour bei Albany, 0,75—5,5 m, 
Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs; 21. VII. 
1905 (3 Exempl.). Ein Exemplar, das 1910 gefangen wurde, stammt eben- 
falls aus der Albany Bay, SW.-Australien. 

Die Tiere sind in Alkohol stark kontrahiert, das größte ist 12 cm, 
das mittlere 10 und die beiden kleineren 9 cm lang, eines dieser letzteren 
‘kleineren sehr stark kontrahiert. Die Farbe ist bei allen die gleiche, der 
Rücken ist braun, der Bauch braunschwarz. Die Füßchen der Bauchseite 
stehen in 3 mehr oder weniger deutlichen Längsreihen und heben sich 
durch ihre weiße Endscheibe sehr schön von der dunkler gefärbten Bauch- 
seite ab; die auf dem Rücken unregelmäßig verteilt stehenden Papillen 
sind infolge der Konservierung in Alkohol eingezogen. 1898 weist LuDwI6 
in seinem Werk „Holothurien der Magalhaensischen Sammelreise“ auf eine 
nahe Verwandtschaft zwischen Stichopus mollis und Stichopus fuscus LUDWIG 
hin, den einzigen Unterschied erbliekt er darin, daß Stichopus fuscus außer 
den typischen Stühlchen noch C-förmige Körper in der Haut besitzt. Auf 
Grund der Seltenheit im Vorkommen dieser letzteren Kalkkörper glaubte 
Lupwıs, daß sie bei Stichopus mollis bisher übersehen seien und dachte 
deshalb an die Identität beider Formen. Nun hat aber PERRIER 1905 
Exemplare von Stichopus mollis von Neu-Seeland untersucht, die von 
LupwiG vermuteten C-förmigen Kalkkörper jedoch nicht gefunden. Auch 
meine Exemplare weisen, außer den Stühlchen, wie sie THEEL von 
Stichopus sordidus und DEnpY von Stichopus mollis abbilden, keine anderen 


Formen auf. Stichopus fuscus und Stichopus mollis bestehen also als zwei 
25* 


388 W. Erwe, 


getrennte, nahe miteinander verwandte Formen weiter. — Sehr häufig fand 
ich 5-stielige Stühlchen, wie sie TH£EL auch darstellt, sie zeichnen sich 
durch eine unregelmäßige, oft mit sehr langen Dornen versehene Krone aus. 

Das Hauptzentrum des Verbreitungsgebietes von Stichopus mollis ist 
Neu-Seeland, an genaueren Fundorten sind in der Literatur verzeichnet: 
Queens Charlotte Sound, nahe Long Island (Tu£eı 1836), Cap 
Campbell (Denpy 1897), Cook-Straße, nahe Wellington (DEnDy 
1897), Cook-Straße (PERRIER 1905). Weiter im Süden, an der Süd- 
küste der Südinsel: Otago und Milford Sound (Denpy u. HInDLE 
1907). 1897 kam durch WHITELEGGE als neuer Fundort Eden,Neu-Süd- 
Wales, Australien, hinzu; das Vorkommen von Stichopus mollis an der 
Südwestküste Australiens, in der Albany-Bucht, ist ebenfalls neu. 


Stichopus simultans Dendy. 
Taf. VIII, Fig. 23, a—d. 


1897 Stichopus mollis DENDY, p. 48, tab. 7, fig. 83—87. 
1907 5; simultans DENDY u. HINDLE, p. 97—98, tab. 11, fig. 5. 


Fundnotiz: Station 45, Rottnest, Ostküste, Ebbestrand, an und 
in Kalksteinen; 6/7. IX. 1905 (1 Exempl.). 

Das vorliegende Exemplar ist schlecht konserviert, die Körperhaut ist 
stark in Falten gelegt. Da das Tier nur zur Hälfte von der Konser- 
vierungsflüssigkeit bedeckt war, ist die Farbe auf der einen Seite aus- 
gezogen, auf der anderen ist sie dunkelbraun. Besonders auffallend ist 
die ungeheure Dicke der Haut, an einigen Stellen bis zu 1,5 cm (wegen 
der starken Kontraktion). Eine Anordnung der Bauchfüßchen und Rücken- 
papillen ist nicht zu erkennen. Die Eingeweide des Tieres sind ausge- 
stoßen, erhalten waren nur noch die Tentakel und eine Porısche Blase. 

An Kalkkörpern finden sich einerseits Stühlchen, die die größte Ähn- 
lichkeit mit denen von Stichopus mollis haben, andererseits dichotom ver- 
zweigte rosettenförmige Kalkkörper in großer Zahl, wie sie DEnpy 1897, 
tab. 7, fig. 83—87 abbildet. In bezug auf die Kalkkörper der Ambulacral- 
anhänge finden sich hier dieselben Formen wie bei Stichopus mollis. 

Das einzige Gebiet des Vorkommens dieser Art war Neu-Seeland; 
ich nenne: Wellington (Denpy 1897), Resolution Island (Denpy 
u. HınpLe 1907). Für Australien war sie noch nicht nachgewiesen. 


Stichopus Ludwigi n. Sp. 
Taf. VIII, Fig. 24, a—f. 
Fundnotiz: Station ?, Südwest-Australien (ohne nähere Angabe) 
(3 Exempl.). 
Da die Diagnose keiner bisher bekannten Stichopus-Form auf diese 
Tiere zutrifft, stelle ich sie als eine neue Art auf. 


EEE en . 4 


Holothurioidea. 389 


Die Tiere sind 10 und 11 cm lang und 4-5 cm breit, schlecht kon- 
serviert, dabei zum Teil stark geschrumpft. Die Grundfarbe der Körper- 
haut ist ein rötliches Grau. Auf der Bauchseite finden sich außerdem 
verstreut kleinere schwarze bis braune Flecken. Die beiden seitlichen 
Radien des Triviums und die 2 dorsalen des Biviums weisen scharf mar- 
kierte schwarze Punkte auf, die mehr oder weniger in 2—3-zeiligen Reihen 
angeordnet sind und die zurückgezogenen Papillen darstellen. Die End- 
scheibe derselben ist sehr reduziert. Außerdem finden sich auf dem Rücken 
große, schwarze bis braune Fleckfärbungen; bei einem Tier war der ganze 
Rücken schwarzbraun gefärbt, doch waren die schwarzen Rückenpapillen 
noch sehr deutlich zu erkennen. Tentakel und Füßchen waren sämtlich 
eingezogen, die Bauchseite scheint wie von feinen Nadelstichen durch- 
bohrt. Die Haut ist sehr weich, um den Mund herum ist sie in feine 
Fältchen gelegt, daß der Mund wie von einer Rosette umgeben erscheint. 
Es sind 20 sehr kurze, hellgelb gefärbte Tentakel vorhanden, eine PoLısche 
Blase. Der Kalkring ist kräftig und zeigt eine Form, wie nebenstehende 
Textfigur zeigt. Die Eingeweide waren bei allen Tieren ausgestoßen, die 
Anordnung der Geschlechtsschläuche konnte ich aus diesem Grunde nicht 
feststellen. 

Die Kalkkörper der Körperhaut sind Stühlchen und die für das Genus 
„Stichopus“ so charakteristischen C-förmigen Gebilde. Die Stühlchenscheibe 
ist immer bedornt, sie besitzt 4 primäre Löcher, da- 
zu noch einige sekundäre. Die Zahl der letzteren R. d. 


ist nicht konstant, zur Veranschaulichung verweise TEN 


ich auf meine Zeichnungen. Der Stiel der Stühl- REN, 


chen besteht aus 4 Stützen, welche durch einen Quer- Fig. ı 
balken verbunden sind und oben in der Krone 
als 4 Dornen auslaufen. Diese Kronenausbildung ist jedoch nicht konstant, 
die Zahl der Dornen kann steigen, indem sich jeder einzelne Dorn noch 
ein- oder mehreremal gabelt; erwähnen möchte ich noch, daß bei den 
Stühlchen das Primärkreuz nicht in der Ebene der Stühlchenscheibe liegt, 
wie das ja auch bei den Stühlchen vieler Aspidochiroten der Fall ist. 
Außerdem finden wir noch C-förmige Körper vor, welche in der Mitte etwas 
angeschwollen sind und sich vor denen von Stichopus variegatus durch ihre 
ungeheure Größe auszeichnen. Die Formen der Kalkkörper aus den 
Füßchen, den Längsmuskeln, der Schlundhaut und der Kloakenwand gebe 
ich in meinen Zeichnungen wieder. 


Fam. Synaptidae. 
Chiridota contorta Ludwig. 
BaE VIII; Rie” 25,3 =D. 


Zu den Literaturangaben von LupwıG 1898, p. 73 füge ich hinzu: 


390 W. ERWE, 


1898 Siymodota contorta ÖSTERGREN, p. 118. 
1898 Chiridota contorta LUDWIG, p. 451. 


1901 js „ SLUITER, p. 134. 

1904 . r KONINGSBERGER, p. 27, tab. 3, fig. 6a, b. 
1904 2 7 PERRIER, p. 4 [6]. 

1905 ” r p- 7—18. 


1906 Benedorn studeri HEROUARD, p. 15. 
1907 Taenigyrus contortus ÜLARK, p. 30, 122—123. 

Fundnotiz: Station 56, Koombana Bay, 6—7 engl.M. SW. von 
Bunbury, 14,5—15 m, Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs; 28. VIII. 
1905 (1 Exempl.). 

Das Tier war sehr schlecht konserviert. An Kalkkörpern fand ich die 
für Chiridota contorta in Papillen angehäuften, typischen Rädchen, welche 
in der Größe sehr variierten (vgl. darüber Lupwıe 1898, p. 75), und die 
in der Haut zahlreich vorhandenen hakenförmigen Kalkkörper. 

Chiridota contorta wurde 1875 von LupwıiG als neue Art aufgestellt; 
es lagen ihm seinerzeit 3 Exemplare vor, von denen jedoch die Angabe 
des Fundortes fehlte. Seit 1875 ist das Tier recht häufig wiedergefunden 
und lebt hauptsächlich im antarktischen Meeresgebiet. Die geo- 
graphische Verbreitung dieser Species bis zum Jahre 1897 findet sich bei 
Lupwıe 1898, p. 74. An neuen Fundorten kommen hinzu: 6° 16‘ S., 
114° 37' O. (SLuIter 1901), Niederländisch-Indien (KonInGs- 
BERGER 1904), Kanal von Washington am Kap Horn (PERRIER 
1904, 1905), 70° 23° 8., 82° 47' W, und 70° 15? 5, 840 67 Ware 
ARD 1906). Durch das mir vorliegende Stück kommt als neuer Fundort 
die Westküste Australiens und zwar der Bunbury-Bezirk, Ko- 
ombana Bay hinzu. 


Chondrocloea recta (Semper). 
Taf. VIII, Fig. 26, a—b. 


1867/68 Synapta reeta SEMPER, p. 14, tab. 4, fig. 2,3; tab. 5, fig. 18; tab. S, fig. 2, 9—10. 
1885 5 „» LAMBERT, p. 220. 


1586 r „» . BELL, p. 26. 

1886 Sn „ . THEEL, p. 24. 

1887 “ striata SLUITER, p. 216, tab. 2, fig. 39—40. 
1858 a „  Lupwiıs, p. 819. 


1888 2 recta BELL, p. 389. 

1889—92 „ „  Lupwie, p. 357. 
1895 er „  KÖHLER, p. 385—386. 
1898  Chondroeloea recta ÖSTERGREN, p. 114. 
1898 2 striata ÖSTERGREN, p. 114. 


1899  Synapta recta BEDFORD, p. 142, 

1901  Ohondrocloea recta SLUITER, p. 125. 

1901 s albopunctata SLUITER, p. 127. 

1905 Br striata var. incurvata VANEX, p. 5 [190]. 

1907  Synaptula recta CLARK, p. S4—85. 

1908  Chondrocloea striata KÖHLER u. VANEY, p. 47—48, tab. 3, fig. 21—23. 


Holothurioidea. 391 


Fundnotizen: Koll. GALE, Onslow; VII. 1905 (1 Exempl.). Station 8, 
Sharks Bay, ca. 6 engl. M. S. von Denham, 45—5 m, Sandboden 
mit reichem Pflanzenwuchs; 18. VI. 1905 (1 Exempl.). Station 14, Sharks 
Bay, FreycinetReach, W.von MiddleFlat biszur Nordspitze 
von Heirisson Prong, 11—16 m, Sandboden und Felsen mit Korallen ; 
12. IX. 1905 (1 Exempl.). Station 15 und 16, Sharks Bay, NNO. und 
NW. von Heirisson Prong, 11—12,5 m, Felsboden mit Korallen; 
18. VI. und 13. IX. 1905 (8 Exempl.). Station 26, Sharks Bay, Sunday 
Island, 5,5 m, Felsboden mit Korallen; 17. VI. 1905 (2 Exempl.). Koll. 
Mus. Perth, West-Australien (ohne nähere Angabe)‘ (1 Exemp)!.). 

Die mir vorliegenden Exemplare gehören zu dem Genus Synaptula 
CLARK (— Chondrocloea ÖSTERGREN). Ueber das Genus Synaptula sagt 
CLARK 1907: „This genus contains an unusually large number of poorly 
described or imperfectly known species, so that it is exceedingly difficult 
to determine which are valid.“ In ähnlichem Sinne äußert sich SLUITER 
(1837 und 1901) und macht auf die nahe Verwandtschaft zwischen Ch. reti- 
culata, recta, indivisa, lactea, striata usw. aufmerksam; Ja, HEROVARD geht 
sogar so weit, anzunehmen, daß alle identisch seien. Bevor ich auf die 
Stellung meiner Tiere zu oben erwähnten Arten eingehe, möchte ich erst 
über den Habitus meiner Formen einige Worte sagen. Die Tiere sind in 
Alkohol meist schlecht konserviert, sehr zusammengeschrumpft und von 
roter, violetter Farbe; nur ein Tier von 20 cm Länge war grau gefärbt. 
Die in der Haut eingelagerten Hirseplättchen scheinen in weißen Quer- 
bändern durch. Die Zahl der Tentakel betrug bei den roten Exemplaren 
12 (Größe derselben sehr variabel), das Exemplar von grauer Farbe besaß 
13 an Größe gleich lange Tentakel. Die Kalkkörper sind bei allen die- 
selben: die Form der Platten, die Gestalt der Anker mit unverzweigter 
Handhabe, glatten Ankerarmen, gezähntem Scheitel. In den Tentakeln 
finden sich nur Anhäufungen von Hirseplättchen. Das Exemplar mit 
13 Tentakeln kommt ohne Zweifel für Ch. recta = striata in Betracht. 
Kalkkörper und Farbe stimmen am besten mit den Zeichnungen SLUITERS 
1887 von Ch. striata, tab. 2, fig. 39—40 überein. Nun besitzen die anderen 
Exemplare 12 Tentakel, rotviolette Farbe, sonst aber genau dieselben 
Formen von Kalkkörpern. Die Farbe ließe sich jawohl mit Synapta recta 
in Einklang bringen, da sie bei dieser Species sehr variiert; auch die Zahl 
der Tentakel ist nicht konstant. Vaney erwähnt eine Varietät mit 14 und 
15 Tentakeln. Aus den oben angeführten Gründen spreche ich sie als 
eine Varietät von Ch. recta an. 

Über die Anordnung und Lage der Anker und Platten: Die Anker 
und Platten sind quer zur Längsachse des Tieres orientiert. Der Anker 
ist nicht durch den Bügel durchgesteckt, sondern liegt demselben auf. Die 


392 W. ERWE, 


Anker liegen zu äußerst der Haut, die Platten nach innen zu. Sehr schön 
konnte ich auch die Entwicklung der Anker und Platten in den verschie- 
densten Altersstadien feststellen. 

Die geographische Verbreitung dieser Species beschränkt sich auf das 
indopazifische Meeresgebiet. An Fundorten sind zu nennen: Somali- 
Küste (Vaney 1905), Tuticorin (BELL 1888), Ceylon (PEARSoN 1903), 
Mergui-Archipel, High Island und Owen Island (KÖHLERr u. 
VAnEY 1908, BELL 1886), Straße von Malakka (KÖHLER u. VANEY 
1908), Sunda-Inseln (KöHLer 1895), Batavia (SLUITER 1887), Timor, 
Saleyer-Riff(SLuIter 1901), Philippinen, Bohol (SEMPER 1867/68), 
China-Straße, Neu-Guinea (BEDFORD 1899). 


Geographische Übersicht. 


Da die Holothurienfauna Australiens bis jetzt hauptsächlich nur von 
der Nordwest- und Nordostküste bekannt war, die der australischen Süd- 
westküste so gut wie unbekannt, hat die vorliegende Holothuriensammlung 
erhöhtes Interesse. In folgender Tabelle habe ich die Fundorte der von 
Prof. Dr. MıiCHAELSEn und Dr. HARTMEYER an der Südwestküste 
Australiens gesammelten Holothurien zusammengestellt, außerdem ältere 
australische Fundorte, die für einige meiner Tiere schon bekannt waren, 
mitangegeben: 


Tabelle 1. 
BR E|- le 
di| 
S 
: & a|8|$ =.| us 
Arten der Westküste rQ » | Beten ei) 
Australiens Bl En Re ” = e: 18 I 
Se an = Sole 
= 18.,18.)3..8.).8.| a0 
4 Ja er) RN 2 er 
Colochirus quadrangularis + + + | 
;5 tuberculosus i 7 PER Pr 
55 doliolum 2 ar 35 . 
ns minutus + : - 5 B 
"N australis var. arm. 8 + + . x k f 
Thyone sacellus + F £ = - 
» , mirabilis 5 ; ; = . + s | R ar il ar 
Theelia ambulatrix Westküste Australiens (näherer Fundort?) 
Aetinoeueumis typiea ; : e ; e ran auge : a ie 
Pseudoeueumis africana Südwestküste Australiens (näherer Fundort?) 
Stichopus mollis + E : - a F 
„ varvegatus AS 
5 simultans } h + F . F - : : 
».  „ Ludwigi n. sp. Südwestküste Australiens (näherer Fundort?) 
Holothuria atra - R i : s + - . = . 
5 vagabunda ß : 5 ; i + N N ; ; 
Ir einerascens Südwestküste Australiens (näherer Fundort?) 
? fuseoeinerea ö A SAEONEIUN 357104 . i 
„ diffieilis Westküste Australiens (näherer Fundort?) 


l) Siehe Fußnote auf p. 353. 


Holothurioidea. 393 
Sail 2 
=) = =) 
5 a|&| > Eu | E 
Arten der Westküste er Runen = |ı&8 ale 
Australiens > = S = ja] n > > a se 
i/2|/5|3 ae 
u BENBSHR  des ie A 
< 2) e < a n (®) [«0) BHizR: 
Holothuria impatiens > Eulen! E 
n Hartmeyeri n. sp. + | ; : 
er modesta - En 2 
” Michaelseni n. sp. x -- . 
Müilleria echinites ; N ß x + | . r e 
» parvula Südwestküste Australiens (näherer Fundort?) 
Me maculata : + | + | ; ü 
Chiridota contorta + BE } ; 
Chondrocloea recta - ae | es 


Ich lasse hier eine zweite Tabelle folgen, welche in ähnlicher Weise 
die Holothurien der australischen Nord- und Südostküste zusammenstellt: 


Tabelle I]. 


Arten der Nord- und Südostküste 
Australiens 


Adelaide 


Eden 


Port 
Jackson 


Sydney, 


Rockhampton 


Great Barrier 
Island 


Port Molle 
Bowen 


Port Denison 


Thursday Island 


Cape York 


Torres-Straße 


Oolochirus quadrangularis 
tuberculosus 
doliolum 
minutus 
Bars australis var. arm. 
Thyone sacellus 

„»  Mmirabilis 
Theelia ambulatrix 
Actinoeueumis typica 
Pseudocueumis africana 
Stichopus mollis 
variegatus 
simultans 
er Ludwigi n. sp. 
Holothuria atra 
vagabunda 
einerascens 
fuseocinerea 
diffieilis 
impatiens 
Hartmeyeri n. sp. 
modesta 
„> Michaelseni n. sp. 
Mülleria echinites 
parvula 

3 maculata 
Chiridota contorta 
Chondroeloea reeta 


”„ 
„ 
”„ 


”„ 
”» 


”„ 
„ 
2) 
”„ 
„ 
”„ 
„ 


„ 


ee u u u Zr 


++: 


++: 


.—+ + 


Es existieren, wie aus den obigen beiden Tabellen zu ersehen ist, für 
17 der mir vorliegenden Arten schon ältere australische Fundorte; ihr 


394 W. ERWE, 


Vorkommen an der Südwestküste Australiens bietet daher nichts Über- 
raschendes, zumal es typisch indopazifische Formen sind; Holothuria atra, 
Holothuria vagabunda und Holothuria impatiens unter diesen 17 Arten sind 
sogar fast kosmopolitisch. 11 unter den mir vorliegenden Arten (darunter 
3 n. sp.) waren bisher für die australischen Küsten unbekannt, und zwar: 

Colochirus australis var. armaltus, 

Pseudocucumis africana, 

Stichopus simultans, 

Holothuria cinerascens, 

Holothuria diffierlis, 

Mülleria parvula, 

Chiridota contorta, 

Chondrocloea recta, 

und die 3 n. sp.: 

Holothuria Hartmeyeri n. Sp. 

Holothuria Michaelseni n. Sp. 

Stichopus Ludwigi n. Sp. 

Ich möchte noch kurz einige Worte über die Stellung der australischen 
Holothurienfauna gegenüber der der Nachbarfaunen sagen. Steht die 
australische Holothurienfauna isoliert da oder ist es eine Mischfauna? 

Als Nachbargebiet kommt für mich das ganze indopazifische Meeres- 
gebiet in Betracht, eines der. 3 großen Holothuriengebiete (nach THEEL 
1886). Auf Grund einer Tabelle, welche sich auf die von TH£EL 1886 
stützt und das ganze indopazifische Meeresgebiet berücksichtigt, glaube ich 
die Beziehungen der australischen Fauna zu den Nachbargebieten am besten 
klarlegen zu können (Tab. S. 395): 

Wie schon ein oberflächlicher Blick auf die Tabelle zeigt (durch Kreuz- 
zeichen habe ich das Vorkommen der in Frage kommenden Species in dem 
betreffenden Meeresteil in der Tabelle bezeichnet), sind fast alle Arten, 
die 1905 an der australischen Südwestküste gefangen wurden, im indo- 
pazifischen Meeresgebiet vertreten, nur einige wenige machen eine Aus- 
nahme. 

Was das Genus „Üolochirus“ angeht, so war es eigentlich nicht ver- 
wunderlich, daß die Expedition eine solche reiche Beute an Colochirus- 
Arten ergab; sind doch gerade die australischen Küsten vor allen anderen 
Meeresteilen ein Eldorado für. Colochirus-Arten. Allein 69 Tiere von 150 
gesammelten verteilen sich auf die 5 Colochirus-Species. 

Thyone sacellus, Thyone mirabilis, Actinocucumis typica, Pseudocueumis 
africana sind gemeine Formen, Theelia ambulatrix ist eine australische 
Form, sie ist in ihrem Vorkommen auf die australischen Küsten und die 
Kerguelen beschränkt. 


En u 1 Er Z 


Holothurioidea. 395 


ee: 3 3 Australien | Pazifischer Ozean 
aaE| „EB ans, |: 5 
oTE| ar es 53 ul. 8 = 
=: |< ge 555 ss2i 5. 8 |.$ 
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1a DO al Do Di TE 
Colochirus quadrangularis . == ö =E A J 
- tubereulosus ; + - ae tig 
su doliolum + 7 2 ni 4 re 3 
2 minutus ’ f + > > 
r australis var. arm. - f £ ? A E 
Thyone sacellus + + + ie E es 
„ Mmirabilis : } > er 20 Ä 
Theelia ambulatrix ; i er re 
Aectinoeucumis typica j er = — 
Pseudocuceumis africana -- 2 i =E u ee 
Stichopus mollis - 2 - : + h 
= variegtusa + .e = a a” + 
„ simultans - - : ; + J 
= Laudwigi n. Sp. : R ; : SE i { 
Holothuria atra + + + + Rn EN E 
> vagabunda 4 + = =- = Baal dr 
5 Cinerascens + = = ; 4 ET Se ; 
5 fuscoeinerea - + + r 2 nee f 
7 diffieilis + 2 + . -L = j 
5 impatiens E- + + =. + Era, MER -E 
. Hartmeyeri n. sp. { ß { Ä = i j 
2 modesta N + FE ers „L i 
e Michaelseni n. sp. k f R 2 = { s 
Mülleria echinites + + = = ul ck 
r parvula nn + . er x = 
” maculata + + + + Ir + + 
Chiridota contorta \ Ä = > + r ! 
Chondroeloea recta i + = r = { 


Interessant ist das Vorkommen von Stichopus mollis und Stichopus 
simultans an der Südwestküste. Von beiden Formen existierten bis jetzt 
nur Neu-Seeland und Eden (Neu-Süd-Wales, Australien) als Fundorte: 
beide Formen scheinen besonders die südlichen Gewässer zu bevorzugen. 

Die mir vorliegenden Holothuria-Arten sind im indopazifischen Gebiet 
allgemein verbreitet. 

Die Gattung Mülleria ist durch 3 Formen vertreten; sie sind charak- 
teristisch für das indopazifische Meeresgebiet. Mülleria parvula gilt sogar 
fast als kosmopolitisch. 

Das Vorkommen von Chondrocloea reeta und Chiridota contorta bietet 
nichts Überraschendes; letztere Art zeichnet sich vor der ersteren dadurch 
aus, daß sie besonders die antarktischen Gewässer bevorzugt. 

Somit steht die australische Holothurienfauna nicht isoliert da, son- 
dern ist eine Mischfauna. 

Bonn, 25. Mai 1913. 


396 W. ERWE, 


Literaturverzeichnis. 


Die mit * bezeichneten Werke waren mir nicht zugänglich. 


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a SE 


Holothurioidea 397 


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398 W. ERwe, ' 


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impatiens (FORSK.); in: Zool. Anz., Bd. 21, No. 556, 1898, p. 233—237. 

— Das System der Synaptiden (vorl. Mitteil.); in: Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Aka- 
demiens Förhandlingar, 1898, No. 2, Stockholm, p. 111—120. 

*PEARSON, J., Report on the Holothurioidea colleeted by Prof. Dr. HERDMAN at Ceylon 
in 1902; in: Rep. Ceylon Pearl Oyst. Fish., Part 1, Suppl. rep. 5. 

— Holothurioidea. Littoral Marine Fauna: Kerimba-Archipelago; in: Proc. Zool. Soc. 
London, 1910, p. 167—182, 5 Textfig. 

— Holothurioidea. Marine Fauna: Mergui-Archipelago; in: Proc. Zool. Soc. London, 1910, 
p- 183—194, 4 Textfig. 

PERRIER, R., Holothuries antarctiques du Mus&um d’Histoire naturelle de Paris; in: 
Annales des Sciences natur., 9. Ser., T. 1, Paris 1905, 146 p., 4 tab. 

— Holothuries du Cap Horn in: Bull. Mus. Hist. Nat. Paris, T. 10, p. 1—4 [12—16], 
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PRUVOT, G., Essai sur les fonds et la faune de la Manche occeidentale compares A ceux 
du golfe du Lyon; in: Arch. de Zool. experim., 13. Ser., T. 15, Paris 1897, p. 511—660. 

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SELENKA, E., Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien; in: Zeitschr. f. 
wiss. Zool., Bd. 17, Leipzig 1867, p. 297—374, 4 tab. 

— Nachtrag zu den Beiträgen ..... ; in: Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. 18, Leipzig 1868, 
p- 109—118, 1 tab. 

SEMPER, Ö., Holothurien; in: Reisen im Archipel der Philippinen, Wiesbaden 1868, 288 p. 
40 tab. 


ra 


Holothurioidea. 399 


SEMPER, C., Die Holothurien Ostafrikas; in: v. D. DECKENS Reisen in Ostafrika, Bd. 3, 
Abt. 1, 1869, p. 117—122, 1 tab. 

SLUITER, C. P., Die Evertebraten aus der Sammlung des Königlichen Naturwissenschaft- 
lichen Vereins in Niederländisch-Indien in Batavia, zugleich eine Skizze der Fauna 
des Javameeres, mit Beschreibung der neuen Arten; in: Natuurkundig Tijdschrift voor 
Nederlandsch-Indie, Bd. 47, Batavia 1887, p. 181—200, 2 tab. 

— Nachträgliches über die Echinodermenfauna des Javameeres; in: Natuurkundig Tijd- 
schrift voor Nederlandsch-Indi&, Deel 49, Atlevering 2, 1889, p. 105—110, 1 tab. 

— Holothurien; in: Denk. Med.-nat. Ges. Jena, Bd. 8, Zoolog. Forschungsreisen von 
R. Semon, Bd. 5, 1894, p. 101—106. 

— Die Holothurien-Sammlung des Museums zu Amsterdam; in: Bijdragen tot de Dier- 
kunde, uitgegeven door het Koninklijk Zoologisch Genootschap „Natura Artis Magistra“ 
te Amsterdam, Afl. 17, Leiden 1895, p. 77—82. 

— Die Holothurien der Siboga-Expedition, Monogr. 44, Leiden 1901, p. 1—142, 10 tab. 

STUDER, TH., Über Echinodermen aus dem antarktischen Meer und 2 neue Seeigel; in: 
Monatsber. d. Kgl. Akad. d. Wissensch. Berlin, 1876, p. 452—465. 

THEEL, H., Report on the Holothuridae of the Ba Voyage of H.M. S. „Challenger“, 
ber, Vol. 14, Part 39, London 1886, 290 p., 16 tab. 

— Report on the Holothuridae of the „Blake“ Expedition; in: Bull. Mus. compt. Zool., 
Vol. 13, No. 1, Cambridge 1886, 21 p., 1 tab. 

VANEY, CL., Holothuries recueillies par M. CH. GRAVIER sur la cöte francaise des Somalis; 
in: Bull. du Musee d’Histoire naturelle, 1905, No. 3, p. 186—190. 

WEHITELEGGE, Ta., The Echinodermata of Funafuti; in: Mem. Austr. Mus. Sydney, Vol. 3 
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— On Stichopus mollis HUTTON; in: Records of the Australian Mus., Vol. 3, Sydney 
1897, p. 50. 

— The Crustacea and Echinodermata; in: Records of the Australian Mus., Vol. 5, 1903, 
p. 8—13. 


Tafelerklärung. 


Alle Zeichnungen sind mit dem AsBEschen Zeichenapparat der Firma CARL ZEISS 
angefertigt. 


Tafel V. 


Fig. 1. Colochirus doliolum (PALL.). 
a) Stützstäbchen aus den Füßchen. 158X. 
b) Näpfchen aus der Haut. 340X. 

Fig. 2. Colochirus quadrangularıs (LESSON). 
a) Kalkkugeln aus der Haut. 340%. 
b) Kalkplatten aus der Haut. 340X. 
c) Stützplatten aus den Füßchen. 340X. 
d) Stützstäbchen aus den Füßchen. 158%. 


400 W. ERWE, 


e) Ästige Kalkkörper aus den Geschlechtsschläuchen. 158%. 
f) Platten aus dem Schlundkopf. 340%. 
g) Kalkring: I Radialia, 2 Interradialia.. Auf den Radialia Ansatzstelle der 
Retractoren. 
Fig. 3. Colochirus tubereulosus (QUOY U. G.). 
a) Vollkugeln und Näpfchen aus der Haut. 340%. 
b) Stützplatte und Stützstäbchen aus den Füßchen. 158%. 


Fig. 4. Colochirus minutus LUDWIG. 
a) Näpfchen und knotig verdickte Platten aus der Haut. 340X. 
b) Näpfchen aus der Haut. Ung. 700X. 
c) Platten aus dem Schlundkopf. 340%. 
d) Stützkörper aus den Tentakeln. 158%. 


Fig. 5. Colochirus australis Lvw6. var. armatus V. MARENZ. 
a) Kalkplatten und Näpfchen aus der Haut. 340X. 
b) Astige Körper aus den Geschlechtsschläuchen. 340X. 


Fig. 6. Theelia ambulatrix (BELL). 
a) Kalkkugeln aus der Haut. 340X. 
b) Kalknäpfchen aus der Haut. 340X. 


Fig. 7. Thyone sacellus (SELENKA). 
a) Stützkörper aus den Füßchen. 158X. 
b) 53 »  » Tentakeln. 340X. 
c) “ „ dem Schlundkopf. 340%. 
Fig. 8. Thyone mirabilis LUDWwIe. 
Stühlchen aus der Haut. 340X. 
Fig. 9. Pseudocueumis africana (SEMPER). 
a) Kalkkörper aus der Haut. 158X. 
 b) Stützstäbchen aus den Füßchen. 158%. 
c) Stützkörper aus den Füßchen in der Nähe der Endscheibe. 158%. 


Tafel VI. 


Fig. 10. Actinocucumis typica LUDWIG. 
a) Durchbrochene Kalkeichen der Haut. 340X. 
b) Kalkkörper aus den Füßchen. 158X. 
Fig. 11. Mülleria echinites JÄGER. 
a) Ästige Kalkkörper aus der Haut. 340X. 
By Y „ den Bauchfüßchen. 340%. 
OO - = » »  Rückenfüßchen. 340X. 
d) Stützstäbchen aus den Tentakeln. 158X. 
e) ER „ der PoLıschen Blase. 340%. 
f) z% „ den Längsmuskeln. 340X. 
Fig. 12. Mülleria maculata (BRANDT). 
a) Stühlchen und Kalkellipsoide aus der Haut. 340%, 
a,)Stühlchenkronen, von oben gesehen. 340X. 
b) Bilateralsymmetrische Stützplatten aus den Bauchfüßchen. 158X. 
ec) Stützstäbchen aus den Tentakeln. 158X. 
d) Stützplättchen aus den Tentakeln. 340X. 
Fig. 13. Holothuria vagabunda SELENKA. 
a) Stühlchen und Schnallen aus der Haut. 340%. 
a,)Stühlchenkrone, von oben gesehen. 340 X. 
b) Unvollkommene Schnallen aus der Muskulatur. 340X. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


. 14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


20. 


21. 


22. 


23. 


. 24, 


Holothurioidea. 401 


Holothuria atra JÄGER. 

a) Stühlchen und Kalkrosetten aus der Haut. 340X. 
b) Stützkörper aus den Papillen. 340%, 
Holothuria cinerascens (BRDT.). 

a) Stühlchen aus der Haut. 340%. 

b) Dornige Stützkörper aus der Haut. 340X. 
Holothuria fuscocinerea JÄGER. 

a) Stühlchen und Schnallen aus der Haut. 340X. 
b) Stützkörper aus den Füßchen. 158%. 

ce) Stühlchen aus den Füßchen. 340%. 

d) Stützstäbe aus den Papillen. 158X. 


Tafel VI. 


Holothuria difficilis SEMPER. 
a) Stühlchen und Schnallen aus der Haut. 340X. 
a,)Stühlchenkrone. 340X. 
Holothuria modesta Lupwic. 
a) Stühlchen aus der Haut. 340%. 
b,)Stützplatten der Bauchfüßchen. 158%. 
b,,3,,) Stützstäbe der Rückenpapillen. 158X. 
ce) Dichotomisch verzweigte, ästige Körper. 340 X. 
d) Stützstäbe der Mundhaut. 158%. 
e) Ästige Kalkkörper der Kloakenwand. 340X. 
Holothuria Hartmeyeri n. sp. 
a) Schnallen aus der Haut. 158%. 
b) Stühlchen und Schnallen aus der Haut. 340X. 
ce) Stützplatten aus den Bauchfüßchen. 158%. 
d) Stützkörper aus den Rückenfüßchen, 158X. 
Holothuria Michaelseni n. sp. 
a) Knotige, durchlöcherte und knotige, asymmetrische, nicht durchlöcherte Kalk- 
körper aus der Haut. 340%. 
b) Stützkörper aus den Füßchen. 340%. 
ce) Stützplatten aus den Füßchen in der Nähe der Endscheibe. 340 X. 
Stichopus variegatus SEMPER. 
Stützplatten und Stützstäbchen aus den Füßchen. 340%. 
Stichopus mollis HUTTON. 
Stühlchen, Stühlchenscheiben. 340X. 


Tafel VIN. 


Stichopus simultans DENDY. 

a) Stühlchen der Haut. 340X. 

b) Dichotomisch verzweigte, ästige Körper aus der Haut. 340%. 
e) Stützkörper aus den Bauchfüßchen. 158%. 

d) Stützkörper aus den Rückenfüßchen. 158%. 

Stichopus Ludwigi n. sp. 

a) Stühlchen, Stühlchenscheiben, Stühlchenkronen. 340%. 

b) C-förmige Körper der Haut. 158X. 


c) Stützkörper aus den Bauchfüßchen. 158%. 


d) Stützkörper aus den Längsmuskeln. 340%. 
e) » „ der Schlundhaut. 340%. 
f) 7 „ der Kloakenwand. 340X. 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 26 


402 
Fig. 25. 


Fig. 26. 


Fig. 27. 


W. ERWE, 


Chiridota eontorta LUDWIG. 

a) Rädchen aus der Haut. 340%. 

b) S-förmige Körper der Haut. 158X. 

Chondrocloea recta (SEMPER). 

a) Anker, Ankerplatte, Hirsekörnchen aus der Haut. 158X. 
b) Entwicklungsstadien von Anker und Platten. 158%. 
Kalkkörper einer Dendrochirote (nicht näher bestimmt). 

a) Knotig verdickte Platten. 158%. 

b) Näpfchen und granulierte Kalkplättchen. 340X. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermanr Pohle) in Jena — 4323 


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Die Fauna Südwest- Australiens. Bd. W Erme, Holothurioidea. 


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Lith.Anst.P. Weise, Jena. 


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Die Fauna Südwest- Australiens Bd.IV. W.Erme, Holothurioidea. 


Willy Erwe, gez. 


Lith.Anst.F. Weise, Jena. 


Die 
Fauna Südwest- Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


Band IV, Lieferung 10—12. 


Inhalt: 


Lief. 10. Amphibia, Von Prof. Dr. F. Werner, Wien. 
Lief. 11. Cirripedia. Von Dr. Paul Krüger, Berlin. 
Lief. 12. Echinoidea. Von Prof. Dr. L. Döderlein, Straßburg i.E. 


Mit 1 Tafel und 18 Abbildungen im Text 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1914 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


Metamorphosi dei Murenoidi Ricerche sistematiche ed ecologiche. Del 


Dr. Battista Grassi, Professore d’Anatomia 
comparata all’ Universitä di Roma. Con 15 tavole e 8 figure nel testo. 


dan Systematische und ökologische Unter- 
Metamorphose der Muraenoiden. suchungen. Von Dr. Battista Grassi, 


ord. Professor der vergleichenden Anatomie an der Universität Rom. Mit 15 Tafeln 
und 8 Figuren im Text. (Text Italienisch [X, 211 S.], Tafelerklärungen Italienisch- 
Deutsch [23 S.].) (Regio Comitato Talassografico Italiano. Prima Monografia. — 
Königl. Italienisches Comite für Meereskunde. Erste Monographie.) Gr. Fol.-Form. 
1913. Preis: 50 Mark. 

Natura. Rivista di Scienze. 1913: 

Dieses mächtige, an neuen biologischen und anatomischen Beobachtungen un- 
gemein reichhaltige Werk ist in 23 Kapitel eingeteilt, deren erstes dem geschicht- 
lichen Teil, das zweite der Systematik der Muraenoiden des Mittelmeeres, das 
dritte ihrer Metamorphose im allgemeinen gewidmet ist; in den folgenden Kapiteln 
ist die Metamorphose der einzelnen Arten (Con gronuraena mystax, Conger Conger, 
Ophisoma balaearicum, Anguilla anguilla, Ophisurus serpens, Sphagebranchus coecus 


e S. imberbis, Myrus vulgaris, Centrurophis remicaudus, Clopsis bicolor, Muraena ° 


helena, Nettostoma melanurum, Saurenchelys cancrivora, ecc.) und der vorgeblichen 
fossilen Leptocephalen beschrieben. 

Die wissenschaftliche Wichtigkeit des Argumentes, die un- 
bestreitbare Autorität des Verfassers, die Klarheit der Behandlung 
und der Reichtum der Tafeln machen diese Monographie zw einem 
klassischen, den Biologen im allgemeinen und ganz besonders den 
Ichthyologen geradezu unentbehrlichen Werk. 


Tafeln zum Vergleiche der Entstehung der Wirbeltierembryonen. 


Von Dr. Alfred Greil, a. o. Professor der Anatomie in Innsbruck. Mit 15 Doppel- 
tafeln. Mit Unterstützung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien 
(aus dem Legat Wedl). (XX, 379 S. gr. Fol.) 1914. Preis: 70 Mark. 


Die Abbildungen in diesem Atlas behandeln in einheitlicher, leicht schemati- 
sierter Ausführung die Entwicklungsvorgänge, die sich im Blastulastadium, während 
der Gastrulatium, bei der Begründung. der Hegemonie der Dorsalseite, bei der 
Längenentwicklung, ferner der Ausbreitung, Sonderung und Differenzierung des 
paraxial entstandenen Mesoderms und im Ringen des paraxial und prostomal ent- 
standenen Mesoderms in der Reihe der Wirbeltiere ‚abspielen. Die prinzipielle 
Uebereinstimmung wird in einem harmonisch gestellten Gesamtbild vor Augen ge- 
führt Auf Grund großen Vergleichsmaterials und zum Teil eigener Erhebungen 
wird hier eine einheitliche Auffassung angebahnt. Alle Zoologen und Anatomen werden 
diese für die Entwicklungsgeschichte überaus wichtige Erscheinung willkommen heißen. 


Vergleichende Physiologie und Morphologie der Spinnentiere unter 
besonderer Berücksichtigung der Lebensweise. Von Prof. Dr. Friedrich Dahl. 


I. Teil: Die Beziehungen des Körperbaues und der Farben zur Umgebung. 
Mit 223 Abbildungen im Text. (VI, 113 S. gr. 8°). 1913. Preis: 3 Mark 75 Pf. 
Das Buch, dessen erster Teil hiermit der Oeffentlichkeit übergeben wird, geht 
zum erstenmal von der außerordentlich wechselnden, oft bei nahe verwandten Arten 
völlig verschiedenen Lebensweise der Tiere aus, mit anderen Worten, befolgt die 
biozentrische Methode bis ins einzelne. Von zwei weiteren, nachfolgenden Teilen 
des Buches wird der nächste die Physiologie der Bewegung und der Nerventätigkeit, 
der dann folgende dritte Teil die Physiologie des Stoffwechsels und der Fortpflanzung 
enthalten. — Wie der vorliegende erste Teil besonders auf sog. ökologischen Tat- 
sachen basiert, so wird der zweite die Ethnologie oder die Lehre von den Lebens- 
gewohnheiten der Tiere zur Grundlage haben. Der letzte Teil wird das enthalten, 
was man sonst in erster Linie als Physiologie bezeichnet hat. — Der gegenwärtige 
erste Teil sucht den Bau der Spinnentiere, soweit diese als Ganzes mit ihrer Um- 
gebung in Beziehung stehen, physiologisch zu erklären. Das Buch wird einem 
dringenden Bedürfnis entgegenkommen. Vor allen Dingen braucht der Lehrer — 
der Schulmann ebensowohl wie der Universitätslehrer — ein Buch, das ihn in den 
einzelnen Tiergruppen über die Lebensweise und zugleich über den äußeren und 
inneren Bau unterrichtet. Sehr reichhaltig ist die Ausstattung des Buches mit neuen, 
guten Abbildungen. 


Leitfaden für das embryologische Praktikum un &chre des” Menschen 


und der Wirbeltiere. Von Prof. Dr. Albert Oppel in Hallea.S. Mit 323 Abbild. im 
Textin 484 Einzeldarstellungen. (VIII,3138.gr.8°.) 1914. Preis: 10 Mark,geb. 11 Mark. 
Inhalt: I. Ueber die Betrachtungsweise des Materials im embryologischen Praktikum. 


— II. Die Anfänge der Entwicklung (Eier und Embryonen). Eihüllen. — III. Beschreibung 
einiger Schnittserien. — IV. Entwicklung der Gewebe, Organe, Systeme und Apparate. 


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Die 
Fauna Südwest- Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
- südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer 


=———- Band IV, Lieferung 10. 


Amphibia 


Von 


Prof. Dr. F. Werner 
(Wien) 


Verlag von Gustav Fischer in Jena 
1914 


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Obwohl die Zahl der hier beschriebenen Arten gering ist (9), so bietet doch 
das Material vieles Interesse, da von den meisten Arten zahlreiche Exem- 
plare vorliegen, so daß man über deren oft enorme Variabilität eine gute 
Übersicht gewinnt. In seiner wichtigen Arbeit: „Contribution to a more 
exact knowledge of the geographical distribution of Australian Batrachia“ 
verzeichnet J. J. FLETCHER 20 Arten von Batrachiern aus Westaustralien, 
davon 13 aus dem Südwesten; von diesen sind 2 (Hyperoha marmorata 
und Pseudophryne australis) sehr zweifelhaft für das Gebiet, da außer den 
Typen beider Arten niemals weitere Exemplare aus dem Westen bekannt 
geworden sind und wahrscheinlich eine falsche Fundortsangabe vorliegt; 
2 Hyla-Arten (rubella und Ewingi var. calliscelis) sind in der vorliegenden 
Ausbeute nicht vertreten; anstatt der von Bridgetown und Pipe Clay Creek 
bei Jarrahdale beschriebenen Crinia Leai enthält das MICHAELSEN-HART- 
MEYERSche Material die neue Crinia Michaelseni. Was FLETCHER 1898 
über die Eigentümlichkeit der südwest-australischen Batrachierfauna sagt: 
schwache Vertretung von Hyla und Limnodynastes, Fehlen von Ohiroleptes 
und Armut an eigentümlichen Gattungen (nur eine, Myobatrachus) und 
Arten (M. Gouldi und zwei Orinia-Arten) ist auch durch die vorliegende 
Ausbeute vollinhaltlich bestätigt worden. Es kann daher zwar im allge- 
meinen auf die Ergebnisse FLETCHERs ohne weiteres hingewiesen 
werden; die zahlreichen Fundortsangaben aber lassen uns die Verbreitung 
der Batrachier Südwest-Australiens viel besser erkennen, als dies früher 
der Fall war. 

Nach der Zahl der Fundorte sind Crinia signifera und Hyla aurea 
mit je 15 Fundorten als die häufigsten, bzw. verbreitetsten Arten von Süd- 
west-Australien anzusehen; ihnen zunächst folgen Pseudophryne Guentheri 
(12), Limnodynastes dorsalis (10), Orinia georgiana (9), Helioporus albo- 
punctatus (8), Crinia Michaelseni (7), Hyla adelaidensis (6). 

Bemerkenswert ist, daß von keinem einzigen der 43 Fundorte mehr 
als 5 Arten vorliegen, und diese mäßig hohe Zahl auch nur von einem 
einzigen Fundort, von Boyanup (Limnodynastes, Pseudophryne, beide Ayla 
und Orinia Michaelseni); 4 Arten (alle 3 Crinia, Hyla aurea) sind genannt 


406 F. WERNER, 


von Jarrahdale, ebenso viele von Bunbury (Zimnodynastes, Crinia Mechael- 
seni, Heleioporus, Hyla aurea), Albany (Station 165), (nämlich LZimnodynastes, 
Orinia signifera, beide Hyla), Donnybrook (alle 3 Orinia, Hyla aurea), je 
3 von Lion Mill, Monger’s Lake, Albany (Station 166) — mit Station 165 
zusammen 6 Arten, da die beiden anderen Orinia-Arten dazukommen —, 
Beverley, Broome Hill, Harvey, Brunswick, Brancaster, York. Nimmt man 
die Stationen 164, 165 166, 167, die im Maximum kaum 20 km voneinander 
entfernt liegen, zusammen, so kommt für Albany die Zahl 7 heraus, es 
sind von dort nur Myobatrachus und Helevoporus nicht mitgebracht worden. 

Nach der Zahl der mitgebrachten Exemplare steht Pseudophryne an 
erster Stelle mit 62, dann Orinia signifera mit 49, Hyla aurea mit 42, 
Limnodynastes mit 22 Exemplaren; der seltene Myobatrachus liegt nur in 
einem Exemplare vor. 

Wie aus der Literatur der letzten Jahrzehnte hervorgeht), nimmt die 
Zahl der aus Australien im allgemeinen bekannten Batrachier-Arten nur 
sehr langsam zu, am meisten noch in dem nördlichsten, Tropencharakter 
aufweisenden Teile, aus dem wir jetzt auch die erste australische Engysto- 
matiden-Gattung (Austrochaperina) kennen. Schon die geringe Zahl der 
bisher überhaupt aus West-Australien bekannten Arten (kaum mehr als 
in der Umgebung von Wien) läßt schließen, daß die Verhältnisse für die 
Froschlurche dort nicht sehr günstig sind und ein wesentlicher Arten- 
zuwachs kaum zu erwarten sein wird. 


Fam. Cystignathidae. 
Gen. Limnodynastes Fitz. 


Limnodynastes dorsalis Gray. 
BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 261. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXII, 1897, p. 675, 
Fry, in: Rec. Austral. Mus., X, No. 2, 1913, p. 22, tab. 2—3. 

Fundnotizen: Station 81, Eradu; 13. VII. 05. — Station 109, Subi- 
aco nördl.; 3. IX. 05. — Station 114, Buckland Hill; 1. VI. 05. — 
Station 115, N. Fremantle; 30. VIII. 05. — Station 116, East Fre- 
mantle; 27. VI. 05. — Station 156, Harvey; 27. VII. 05. — Station 142, 
Bunbury; 24./25. VII. 05. — Station 146, Boyanup; 1.—3. VIII. 05. — 
Station 152, Gooseberry Hill; 31. V. 05. — Station 165, Albany; 
10: X.:05 

Es liegen 22 Exemplare in verschiedener Größe vor, die manchmal 
etwas an die afrikanische Rana adspersa erinnern; wahrscheinlich führt sie 


1) Vgl. WERNER, in Fauna Südwest-Australiens, II, Lief. 25, 1910, p. 492—493. 


nn 


« 


Amphipbia. 407 


> 


dieselbe grabende Lebensweise. Von den 3 von Fry unterschiedenen 
Unterarten kommt nur die forma Zypica in Betracht. 

(831) S; 65 mm lang; hellgrau mit schwarzbrauner Zeichnung und 
heller Mittellinie; Zwischenräume zwischen den Flecken dunkel getüpfelt, 
nur ein schmaler Saum um die Flecken frei. Schenkeldrüse wie der Rücken 
gefärbt und gezeichnet, Hinterbeine sonst oben undeutlich marmoriert. 
Unterseite: Kehle hell-bläulichgrau, Gliedmaßen braun, Warzen weiß. Ein 
anderes d (62 mm) hat die Schenkeldrüse mit 3—4 schwarzen breiten 
Querbändern, die Zwischenräume mit je einem schmalen Querband. Kehle 
dunkelgrau. Kopf bei beiden Jg sehr groß. — 2; 62-63 mm; Rücken- 
flecken hell gesäumt, Zwischenräume nicht getüpfelt. Kehle weiß. Drüse 
bei einem ? vorwiegend schwarz, weiß gesäumt. Zehen verhältnismäßig 
lang. 

(109) 5 dd, 1 2; Kehle der 43 schwarzbraun, Bauch gelblich, mehr 
oder weniger rotbraun gewölkt oder marmoriert. Rückenflecken hell ein- 
gefaßt. Helle Rückenlinie; bei einigen Flecken längs dieser Rückenlinie 
bandförmig ausgezogen. 

(114) 3; dunkelbraun, daher Zeichnung undeutlich; helle Rückenlinie 
vorhanden; Kehle braun, weiß marmoriert. 

(116) 2; Rückenflecken nicht hell gesäumt, Zwischenräume nur auf der 
Schnauze getüpfelt. Kehle gelblich; bei dem 2 von N. Fremantle ist die 
Kehle grau bestäubt; Flecken klein, ebenfalls ohne helleren Saum ; Grund- 
farbe dunkler, daher helle Rückenlinie noch deutlicher. 

(136) 3 Junge mit heller Rückenlinie und dunklen Längsflecken. 

(146) d; 56 mm lang; helle Rückenlinie, Flecken hell gesäumt. 

(152) 8 und Junges; bei ersterem helle Rückenlinie zwischen Schulter- 
und Beckengürtel winklig nach links vorspringend (auch bei Rana ridi- 
bunda, Bufo calamita etc. beobachtet). 

(165) 2 halbwüchsig; oben rotbraun, mit deutlicher Rückenlinie ; 
übrige Zeichnung ziemlich undeutlich; Drüsenwülste vom Unterrande des 
Auges zum Vorderbeinansatz sehr deutlich, weiß. 

(142) S 2; ersteres viel gefleckt, ähnlich Bufo viridis; deutliche helle 
Medianlinie; Schenkeldrüse mit schwarzen Querbändern: auf der linken 
Seite diese größtenteils zusammenfließend. 2 dunkel-rotbraun mit deutlicher 
Rückenlinie; 2. Finger mit breitem Innensaum. 


Gen. Crinia Tsehudi. 


Die Unterscheidung der beiden häufigsten Orinia-Arten West-Austra- 
liens bietet außerordentliche Schwierigkeiten, und ich erhielt nicht den 
Eindruck, daß sie überhaupt mehr als Rassen derselben Art darstellen. 
Kein einziges Merkmal ist absolut verläßlich; nimmt man aber, wozu ich 


408 F. WERNER, 


am meisten geneigt bin, an, daß die Exemplare mit karminroten Hinter- 
backen zu georgiana gehören, so werden nicht nur jüngere Exemplare, bei 
denen diese Färbung noch nicht hervortritt, bei Mangel jedes anderen 
sicheren Unterscheidungscharakters oft zu söignifera gerechnet werden, ob- 
wohl sie im selben Tümpel mit sicheren georgiana gefunden wurden, sondern 
es können auch erwachsene Tiere aus demselben Gewässer oberseits gleich 
gezeichnet sein, unterseits aber die Merkmale beider Arten aufweisen. Daß 
das Vorhandensein oder Fehlen der Vomerzähne ohne systematischen Wert 
ist, hat schon FLETCHER angedeutet. 

Die Crinien werden schon bei sehr geringer Größe geschlechtsreif. 
Larven, die sicher dieser Gattung zugehören, wurden zahlreich gesammelt. 


Crinia georgiana (Bibr.) Tschudi. 


BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 264. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXII, 1897, p. 676. 


Fundnotizen: Station 99, Lion Mill; 22. V. 05. — Station 101, 
Mundaring Weir; 9. VIII. 05. — Station 105, Guildford; 19. V. 05. 
— Station 129, Jarrahdale; 19./20. IX. 05. — Station 137, Collie; 
26. VIII. 05. — Station 139, Brunswick; 7. X. 05. — Station 145, 
Donnybrook; 28./29. VII. 05. — Station 164, n.o. Albany; 17. VIII. 
05. — Station 166, Albany; 13. VIII. 05. 

Ich gebe zuerst die Beschreibung von 9 Exemplaren aus Albany (166), 
die die verschiedenen Färbungstypen der Art unterscheiden lassen. 


A. 5 dd; Oberseite meist dunkelbraun bis schwarz (mehr weniger 
sichere georgiana). 

1. Rückenhaut glatt; Beine oberseits mit kleinen spitzigen Warzen. 
Tarsalfalte und Tympanum deutlich, Zehen deutlich gesäumt. Länge 28 mm. 
Oberseite dunkel-rotbraun, mit einem dunklen Fleck zwischen den Augen 
und je einem Paar von dunklen Flecken in der Scapular- und Sacral- 
gegend. Unterseite (auch Kehle) bräunlichweiß; Kehle spärlich dunkel ge- 
fleckt; Hinterbacken schön karminrot; ein dunkles Schläfenband und ein 
weißer Oberarmstreif. 

2. Längsfalten des Rückens ähnlich wie bei szgnzfera, Tympanum deut- 
lich. Rotfärbung der Hinterbeine weniger deutlich als bei dem vorigen 
Exemplar. 

3. Oberseite mit zahlreichen kurzen und scharfen Längsfalten. Tym- 
panum mit Tarsalfalte undeutlich. Oberseite dunkelgrau mit inselförmigen 
hellen Flecken. Gliedmaßen quergebändert. Oberarmstreif vorhanden. 

4. Oberseite mit zahlreichen kurzen und zwei langen gewundenen 
Längsfalten, die kürzeren an den Seiten des Rumpfes warzenförmig. Tarsal- 


Amphibia. 409 


falte deutlich; Tympanum nicht unterscheidbar. Hinterbeine karminrot 
gezeichnet. 

5. Oberseite warzig, Tarsalfalte undeutlich, Tympanum nicht sichtbar. 
Oberseite dunkelbraun; Hinterbacken kaum merkbar rötlich. 


B. Zweifelhafte Exemplare und Junge. 


6. 8; Oberseite rotbraun; Hinterbeine ohne Rot; Unterseite gefleckt. 
Kehle mit weißer Mittellinie. Tympanum deutlich, Tarsalfalte undeutlich. 


7. 8; Rückenfalten ganz wie bei sögnifera. Tarsalfalte vorhanden, 
kein Tympanum. Hinterbeine nicht rot; Unterseite ungefleckt, Oberarm- 
streifen vorhanden. 

8. Junges (11 mm); Oberseite mit hellen symmetrischen Zeichnungen ; 
dunkles Querband zwischen den Augen. Beine quergebändert. Unterseite 
mit runden dunklen Flecken, die helle Mittelpunkte haben; helle Kehl- 
mittellinie.e Brust mit zwei weißen, dunkel gesäumten Flecken. Glied- 
maßen unterseits gelbbraun gefleckt. Rücken mit zahlreichen kurzen 
Längsfalten. | 

9. Junges, ebenso groß wie voriges. Dunkelgrau, mit dunklen, sym- 
metrischen Flecken und Interorbitalband; vor diesem ein A-förmiger Fleck 
auf der Schnauze, von ihm durch ein helles Querband getrennt. Beine 
schief quergebändert, breitere Bänder durch feinere Parallellinien getrennt. 
Kehle, Brust und vorderer Teil des Bauches schwarzgrün mit T-(anker-) 
förmiger weißer Zeichnung, hinterer Teil des Bauches weiß. Zwei helle 
Flecken auf der Brust. 

(164) © von NO. Albany: 

Rücken glatt, nur obere Augenlider, Schnauze, Seiten und Tibia mit 
kleinen Warzen. Ziemlich scharfe Falte vom Augenhinterrand nach hinten 
ziehend. Kehle und Brust glatt, Bauch undeutlich granuliert. Tarsalfalte 
deutlich. 

Oberseite schwarzbraun, mit kleineren und größeren weißlichen Insel- 
flecken (ein großer zwischen den Augen, je einer außen von der Scapular- 
und Sacralgegend). Seiten mit undeutlichen dunklen Flecken. Gliedmaßen 
dunkel gebändert. Hinterbacken mit heller, vom After ausgehender Längs- 
linie, im distalen Teil einfach rötlich, ungefleckt. Unterseite weißlich. 

(145) 8 von Donnybrook (32 mm): 

Arme sehr stark. Tarsalfalte deutlich, 1. Finger deutlich kürzer als 
der 2. Oberseite glatt, mit spärlichen kantigen Längswarzen. Unterseite 
grob gerunzelt.e. Keine Vomerzähne, kein Tympanum. Kehle längsfaltig, 
Brust und Bauch granuliert. 

Winkelflecken zwischen den Augen, sonst oben mit unregelmäßigen 
Inselflecken, die zum Teil zusammenhängen. Gliedmaßen gebändert. Kehle 


410 F. WERNER, 


schwarz, Brust und Bauch undeutlich dunkel gefleckt; Hinterbacken in den 
distalen zwei Dritteln prachtvoll karminrot. 

Ein Junges ebendaher: Kehle und Brust schwarz. 

(134) 2 dd 1 2 von Collie (d 25—28 mm, $ 27 mm): 

d Arme sehr stark, Innenfinger mit spitzigem Metacarpalhöcker. Ober- 
seite glatt, an den Seiten runzelig; Unterseite: Kehle und Brust schwarz, 
Bauch und Hinterbeine gelblich; Hinterbacken schön karminrot. Eine 
weiße Querlinie an der Oberarmwurzel. Oberseite schwarz. 

d ähnlich dem vorigen, aber mit heller Längsmittellinie des Rückens, 
heller Längslinie der Hinterbacken, diese pigmentlos. Deutliche Tarsal- 
falte; Kehle längsfaltig. 

© Rücken rotbraun, Seiten blaugrau, durch ein nach unten unregel- 
mäßig ausgezacktes schwarzes, unten schmal weiß gesäumtes Längsband von 
der Rückenzone getrennt. Rücken mit zwei Reihen dunkler Flecken. Hinter- 
backen karminrot. Unterseite schmutzigweiß. 

(103) d von Guildford (30 mm): 

Oberseite grob längsgerunzelt, ohne eigentliche Längsfalten. Tarsal- 
falte deutlich. Deutliche Spannhäute zwischen den Fingern. 

Oberseite hellgrau, ein deutlicher Postocularfleck, ein dunkler Fleck 
über der Achsel, kleine solche Flecken an den Seiten; eine feine undeut- 
liche helle Rückenmittellinie.e Hinterbacken karminrot. Kehle hellgrau 
mit undeutlicher weißer Mittellinie; Brust und Bauch grauweiß, mit kleinen 
dunklen Flecken, Hinterbeine gelblich, fein schwärzlich getüpfelt. 

(101) 2 von Mundaring Weir (32 mm): 

Keine Vomerzähne; Tympanum sichtbar, Tarsalfalte undeutlich. 1. Finger 
viel kürzer als der 2. Unterseite und Rumpfseiten grob granuliert. Rücken 
fein gerunzelt, ohne Warzen. 

Oberseite schwärzlich, Hinterbacken (distale Hälfte) pigmentlos. 

(99) 2 von Lion Mill: 

Oberseite nahezu glatt. Tarsalfalte gut sichtbar; Zehen deutlich ge- 
säumt. 

Hellgrau mit dunklen Zeichnungen, nach hinten undeutlich, dunkel 
getüpfelt. Unterseite weißlich, mit dunklen Punkten, auf der Brust zwei 
undeutliche Längsbänder bildend. Hinterbacken rot. 


(129) 8 2 von Jarrahdale (4 25 mm, 2 27 mm): 

3 oben glatt; Kehle längsfältig; Arme stark; Tarsalfalte deutlich. 

Oberseite schwärzlich, Hinterbacken und Oberarmstreifen hell. Kehle 
schwarz, Brust, Bauch, Hinterbeine gelbbraun, dunkel punktiert. 

2? oben mit Ausnahme der Scapularfalten glatt. Oberseite hellgrau 
mit regelmäßigen symmetrischen dunklen und hellen Zeichnungen, Unter- 


Be; 


Amphibia, 411 


seite weiß, Hinterbacken karminrot; Unterseite der Hinterbeine gelblich, 
spärlich dunkel punktiert. 

(159) 2 von Brunswick: 

Oberseite mit zahlreichen langen Längsfalten. Tarsalfalte deutlich, 
Tympanum angedeutet. — Oben hellgrau; Fortsetzung der Scapularfalte 
nach hinten-außen mit schwarzen Flecken eingefaßt; eine dunkle Flecken- 
binde an jeder Rumpfseite als Fortsetzung des Postocularbandes, über dem 
Arm unterbrochen. Unterseite ungefleckt, Kehle weißlich, Bauch gelblich; 
Hinterbacken schön karminrot. 


Crinia signifera Gray. 
BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 265. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXII, 1897, p. 676. 

Fundnotizen: Station 103, Guildford; 19. V. 05. — Station 110, 
Monger’s Lake; 10. X. 05. — Station 129, Jarrahdale; 19./20. IX. 
05. — Stationen 131,152, Serpentine River; 23./25. IX. 05. — Station 137, 
Collie; 26. VIII. 05. — Station 139, Brunswick; 7. X. 05. — Koll. 
WHISTLER, Upper Blackwood District, Brancaster.— Station 145, 
Donnybrook; 28./29. VIII. 05. — Station 146, Boyanup; 1./3. VIII. 
05. — Station 158, Broome Hill; 24./25. VIII. 05. — Station 160, Cran- 
brook; 23. VIII. 05. — Station 162, Torbay; 19. VIII. 05. — Station 164, 
n.o0. Albany; 17. VIII. 05. — Station 165, Albany; 13./22. VIIL., 10.X. 
05 (s. auch Station 166, Albany, bei (©. georgiana). 

Die zahlreichen Exemplare, die von den obigen Stationen herrühren, 
lassen sich, wie schon früher erwähnt, durch kein einziges sicheres Merk- 
mal von denen der vorigen Art unterscheiden. Die fehlende Rotfärbung 
der Hinterbacken bei (. signifera ist insofern als Unterscheidungsmerkmal 
unbefriedigend, weil Exemplare von (©. georgiana (also der rotschenkligen 
Form) vorkommen, die im übrigen solchen von (. signifera täuschend ähn- 
lich sehen. Alle anderen Charaktere kommen aber in den verschiedensten 
Kombinationen bei beiden Arten vor. Ich habe daher zwar die beiden 
Arten beibehalten, möchte aber in Anbetracht des Umstandes, daß mir an- 
scheinend weit mehr Material vorliegt, als die bisherigen Bearbeiter der 
beiden Arten vor sich hatten, doch der Meinung sein, daß es sich hier nur 
um eine Art handelt, die zwei Parallelreihen, solche mit karminroten Hinter- 
backen und solche mit gelblichen, bildet. Daß an 6 Fundorten (Stat. 103, 
129, 137, 145, 164,.166) beide Arten nebeneinander vorkommen, gibt immer- 
hin zu denken, da sonst so nahe verwandte Formen in der Regel örtlich 
getrennt sind, wenn sie nicht bloße Varietäten derselben Art vorstellen. 

Ich beginne wieder mit einem Fundort, von dem eine größere Anzahl 
von Exemplaren vorliegt: 


412 F. WERNER, 


(139) Brunswick, 7. X. 05. 7 dd, 2 22; d 14-16 mm, 2 18-21 mm. 

Scapularfalten entweder kurz, gebogen, nach außen konkav oder über 
den ganzen Rücken verlängert; im ersteren Falle entweder glatt oder mit 
kurzen Längswarzen besetzt. Oberseite entweder graubraun oder grau- 
rötlich oder rotbraun, Gliedmaßen wenigstens mit Spuren von Querbände- 
rung. Zeichnung der Oberseite besteht im Maximum aus: 1) einem läng- 
lichen Medianflecken auf der Schnauze; 2) einem Querband zwischen den 
Augen, nach hinten winklig vorspringend; 3) einem Paar von Scapular- 
flecken, entsprechend den kurzen, nach außen konkaven Scapularfalten ; 
4) einem unpaaren, winkeligen Sacralflecken (Spitze des Winkels nach vorn 
gerichtet); 5) einem Paar länglicher Postsacral-(Lumbar-)flecken; 6) einem 
Postocularband; 7) einem Lateralband, vom vorigen durch den Vorderbein- 
ansatz getrennt, am Vorderende einen kurzen Fortsatz schief nach hinten 
und unten entsendend, also einer 1 gleichend. 

Diese Zeichnungen lassen sich in ihren Teilen bei den verschiedenen 
Individuen ohne weiteres homologisieren. Bei dunklen Individuen ist die 
Zeichnung wenig deutlich (Interocularband und ein Paar manchmal vorn 
weiß gesäumter Lumbarflecken). Lateralband kann in zwei Stücke geteilt 
sein; zwei Oberlippenflecken nur bei hellen Stücken deutlich (wahrscheinlich 
homolog mit ähnlichen Flecken an derselben Stelle in den verschiedensten 
Familien der Phaneroglossa). 

3 Exemplare (9) mit dunklem Rückenband, in das die Rückenzeichnung 
eingeschlossen ist; Warzen heller, dunkler gesäumt; meist helle Rücken- 
mittellinie.e Bei einem Exemplar Interorbital- und Scapularzeichnung ver- 
schmolzen, diese seitlich und hinten breit weiß gesäumt. 

Lumbarflecken länglich beim J, rund beim 2. 

Unterseite weiß, beim 2 mit schwarzen Fiecken, die beim größeren 
Exemplare zwei undeutliche schwarze Längsbänder bilden, beim kleineren 
noch undeutlicher; größter Teil der Unterseite ungefleckt weiß. 

Beim d Kehle, Brust und vordere Hälfte des Bauches graubraun mit 
kreuzförmiger heller Zeichnung (Längsbalken vom Kinn ausgehend, Quer- 
balken hinter den Armen verlaufend); nur 1 g hat bloß Kehle und Brust 
dunkel mit heller Längslinie, Bauch weiß mit zwei dunklen Längsbinden wie 
das 9. Hinterbeine unten gelblichweiß bis gelblichbraun, einfarbig oder 
mehr weniger dunkel marmoriert. Ein Paar in Copula! 

Koll. WHISTLER, $? von Upper Blackwood Distriet, Brancaster: 

Zeichnung wie vorhin als typisch angegeben, aber jeder der beiden 
Scapularflecken mit der angrenzenden Hälfte des Sacralwinkelfleckens ver- 
schmolzen, der sich als ursprünglich aus der Verschmelzung eines Flecken- 
paares entstanden erweist. Die Kante der Scapularfalte verläuft auf dem 
so gebildeten Längsflecken; auf dem Lumbarflecken sieht man deutlich 


Amphibia. 413 


die Fortsetzung dieser Falte. Oberschenkel mit zwei, Tibia mit einer, 
Tarsus mit zwei, Fuß mit einer dunklen Querbinde. Rückenzeichnungen 
weiß eingefaßt. Kehle mit zwei dunklen Längsbinden. Bauch undeutlich 
dunkel gefleckt. 

(165) 2 von Albany, 27 mm lang: 

Oberseite mit etwas gewundenen feinen Längsleisten, davon eine jeder- 
seits am Hinterrande des oberen Augenlides beginnende am stärksten. 
Ein dunkles, nach unten in unregelmäßigen Zacken vorspringendes Längs- 
band vom Augenhinterrande zur Lumbargegend. Die beiden stärksten 
Längsleisten des Rückens dunkelbraun, die dazwischenliegende Zone des 
Rückens hellbraun, die äußere hellgrau. Interocularband in der Mitte 
unterbrochen, die beiden Hälften nach hinten verlängert. Unterseite un- 
gefleckt. 

? und Junges. Rücken mit zwei langen gewundenen Längsfalten; diese 
dunkelbraun; Rückenzone rotbraun; ein dunkles Seitenband und eine eben- 
solche Zwischenbinde zwischen diesem und der dunklen Längsfalte. Unter- 
seite ungefleckt. — Junges mit heller Rückenlinie. Helles Interocularband, 
vorn und hinten durch dunklen Querflecken begrenzt. Unterseite dunkelgrau. 

7 3d. Oberseite mehr oder weniger warzig, bei einem Exemplar be- 
sonders deutlich. Unterseite mehr oder weniger grob granuliert, nament- 
lich auf der Kehle, manchmal auch nur grob quergerunzelt. Tympanum 
fast immer verborgen. Arme sehr stark. Oberseite braun oder grau, mit 
oder ohne symmetrische dunkle Zeichnung, im ersteren Falle Gliedmaßen 
deutlich quergebändert. Häufig ein Fleck an der Basis des Oberarmes 
und an jeder Seite der Brust; Kehle schwarzbraun oder graubraun, Bauch 
gelblich, ebenso Unterseite der Gliedmaßen, diese entweder einfarbig oder 
dunkel gefleckt oder marmoriert. 

(164) 2 von n.o. Albany: R 

Vereinigt die Zeichnung der beiden vorgenannten %?. Ein medianer 
Längsflecken auf der Schnauze. Interocularband in der Mitte unterbrochen, 
die beiden Hälften nach hinten konvergierend, die medianen Enden ver- 
breitert; die gewundene dunkle Längsfalte des Rückens geht von der Mitte 
der betreffenden Hälfte des Interocularbandes aus. Lateralband unter- 
brochen; eine dunkle Zwischenbinde wie beim vorigen 2 nach vorn un- 
deutlich werdend.. Ein dunkler Canthal- und Postorbitalstreifen, zwei 
dunkle Oberlippenflecken. Hinterbeine quergebändert. (Hierher wohl auch 
die unter B. 6, 7. verzeichneten georgiana aus Albany mit genau gleicher 
Rückenzeichnung.) 

(162) 2 2? von Torbay, 27 mm: 

Dieselbe Form wie die 22 von Albany, aber Rücken zwischen den 
beiden Längsbändern viel dunkler; Seitenbinde unterbrochen, bei einem 


414 F. WERNER, 


Exemplar eine Zwischenbinde wie bei den vorigen 22. Unterseite un- 
gefleckt. 

(160) 2 von Cranbook: 

Mit zwei scharfen gebogenen Scapularfalten und zahlreichen scharfen, 
aber kurzen Längsfalten und spitzen Warzen. Tibiotarsalgelenk erreicht 
den Mundwinkel. Keine Vomerzähne. Tarsalfalte deutlich. Oberseite 
dunkel, läßt aber symmetrische hellere und dunklere Zeichnungen erkennen. 
Unterseite weißlich, Hinterbeine gelblich. 

(150) &, 2? und Junges von Broome Hill: 

d (20 mm) mit sehr kleinen Warzen, Scapularfalten gekrümmt. Tym- 
panum verborgen, Tarsalfalte deutlich. — Oben hellgrau, nur mit Spuren 
von Zeichnung; Oberarm-, Post- und Interorbitallinie weißlich. Kehle grau, 
längsfleckig, Bauch weißlich, wenig dunkel gefleckt, Hinterbeine gelblich. 

2 (23 mm). Oberseite undeutlich warzig. Kein Tympanum, Tarsalfalte 
sehr deutlich. — Oberseite dunkelgrau mit dunklen und hellen symmetrischen 
Zeichnungen. Interorbitalband und sacraler Winkelflecken vorn hell ge- 
säumt. Gliedmaßen gebändert, ein weißer Oberarmstreif. Unterseite weiß, 
braun gefleckt. 

Junges. Oberseite glatt. Scapularplatten gekrümmt. — Oben grau, Inter- 
orbitalband vorn, Scapularfalten außen weiß gerändert. Kehle weiß mit 
nach hinten auseinanderweichenden und verbreiterten dunklen Längsbinden. 

(145) 2 22 von Donnybrook: 

1) Oberseite glatt, Scapularfalten deutlich. Oberseite graubraun, mit 
der typischen Zeichnung, aber sacraler Winkelflecken in zwei rundliche 
Flecken aufgelöst; alle Rückenflecken enthalten kantige Falten, die wie die 
Gebirgsrücken von Inseln aussehen; die der Sacralflecken konvergieren 
nach vorn; alle sind weiß gerändert (Scapularflecken außen, das Inter- 
orbitalband, die Sacral- und Lumbarflecken vorn). Kehle mit grauer Längs- 
linie auf weißem Grunde. Hinterhälfte der Kehle, Brust und Vorderhälfte 
des Bauches grau; zwei weiße Flecken nebeneinander auf der Brust; eine 
dunkle Längsbinde auf der hinteren (weißen) Hälfte des Bauches; Hinter- 
beine gelbbraun, braun marmoriert. 

2) Oberseite mit braunen und weißen symmetrischen Zeichnungen, die 
im wesentlichen auf die vorigen zurückzuführen, aber schwer zu be- 
schreiben sind. Unterseite bläulichweiß mit zwei grauen Flecken auf der 
Brust, darauf eine Spur der weißen Flecken des vorigen Exemplares. 
Hinterbeine gelblich, braun gefleckt. 

(1357) Junges von Collie: 

Oberseite mit zahlreichen kurzen scharfen Längsfalten, deutliche ge- 
krümmte Scapularfalten. Tarsalfalte und Tympanum undeutlich. Kehle 
weiß mit zwei schwarzen Länglinien, die auf Brust und Bauch stark ver- 


EEE TEE 


Amphibia. 415 


breitert verlaufen; zwei weiße Flecken auf der Brust, nahe der Achsel- 
höhle. Hinterschenkel braun und gelblich marmoriert. 

(131, 132) 2 83 2 22 von Serpentine River: 

1) Oberseite mit paarig angeordneten Längsfalten und ebensolchen 
dunklen Zeichnungen (vgl. 1 2 von Donnybrook). Eine helle Vertebral- 
linie. Kehle, Brust, vordere Bauchhälfte graubraun mit heller Mittellinie; 
hintere Bauchhälfte weißlich mit dunklen Punkten. Hinterbeine gelblich- 
braun. 

2) Ebenso, aber sehr dunkel; helle Querbinde zwischen den Augen. 
3 Paar helle Flecken auf dem Rücken. 

3) Oberseite schwarzbraun, Zeichnung kaum unterscheidbar. Unter- 
seite weißlich, Brust dunkelbraun, Andeutung der beiden dunklen Längs- 
binden sehr schwach, in unregelmäßige kleine Flecken aufgelöst. Schenkel 
unten dicht dunkel getüpfelt. 

4) Oberseite glatt, grau mit dunklen und hellen symmetrischen Zeich- 
nungen. Kehle und Bauch weiß, Hinterbeine gelbbraun, ganz ungefleckt; 
ein weißer Fleck über dem After. 

2 von Jarrahdale: Oben mit langen Längsfalten ; ein breites dunkles 
Rückenband, vorn vom Interorbitalband begrenzt, das mit dem medianen 
Schnauzenflecken zusammenhängt; Lateralband vorhanden. Kehle mit zwei 
dunklen Längsbinden, die auf Brust und Bauch sich verbreitern und aus- 
einanderweichen. Schenkel unten dunkel punktiert. 

(110) 5 dd 4 22 von Monger’s Lake: 

3 dd 1 92. Oberseite wie voriges Exemplar, mit breitem dunklen 
Rückenband und langen Längsfalten. 

2 8532. Oben mit symmetrischen dunklen Zeichnungen. (Zwei Inter- 
ocularränder; ein Paar Scapular-Sacral-Lumbarflecken, mehr oder weniger 
deutlich; bei zwei Exemplaren Spuren einer hellen Rückenmittellinie, wo 
Fleckenzeichnung undeutlich.) 

(3 Unterseite graubraun, mit schmaler weißer Mittellinie, bei einem 
zwei breite dunkle Längsbänder auf dem weißen Bauch, ähnlich wie beim 9; 
2 Kehle und Bauch weiß; zwei dunkle Längsbänder mehr oder weniger 
deutlich.) Größe gering; g 15, ? 18 mm. 

(105) Junges von Guildford: 

Unterseite weiß, mit zwei breiten dunklen, undeutlichen Längsbändern 
über die Brust. 

Unter diesen 45 Exemplaren gleicht wohl keines ganz dem anderen; 
immerhin kann man einige Haupttypen unterscheiden, von denen einer 
mit gekrümmten, kürzeren Scapularfalten die gefleckten Formen umfaßt, 
einer mit langen, über den ganzen Rücken verlaufenden Längsfalten aber 
die gestreiften. 


416 F. WERNER, 


Die Bauchseite läßt beim g vorwiegend graue Kehle, Brust und vor- 
dere Bauchhälfte mit weißer Längsmittellinie, beim $ weiße Unterseite mit 
zwei dunklen Längsbinden, sowie zwei helle Flecken auf der Brust er- 
kennen; daher dürften die beiden jungen (zu georgiana gerechneten) Exem- 
plare aus Albany doch hierher gehören, da sonst eine solche Zeichnung 
bei anderen Exemplaren von georgeana nicht beobachtet wurde. 


Crinia Michaelseni n. Sp. 


Fundnotizen: Station 129, Jarrahdale; 19.—20. IX. 05. — 
Station 138, Lunenberg; 22. IX. 05. — Station 142, 143, Bunbury; 
24.—25. VII. 05. — Station 145, Donnybrook, 28.—29. VII. 05 (dar- 
unter der Typus). — Station 166, Albany; 13. VIII. 05. 

Bauch- und Rückenhaut glatt. Kein äußerer Metatarsaltuberkel, keine 
Tarsalfalte, keine Vomerzähne; Tibiotarsalgelenk erreicht die Mitte des 
Auges. Erster Finger kürzer als der zweite. Subartikularhöcker deutlich. 
Zehen gesäumt. Tympanum nicht unterscheidbar. Nasenloch von Schnauzen- 
spitze und Auge gleichweit entfernt. Interorbitalsaum doppelt so breit 
wie ein oberes Augenlid. Schnauze länger als Orbitaldurchmesser. 

Oberseite dunkel-rotbraun mit einem breiten rechteckigen Rückenband, 
dessen Vorderecken an den freien Rand der oberen Augenlider anstoßen. 
Unterseite hellgelbbraun, überaus dicht dunkel-rotbraun getüpfelt, Hinter- 
beine dicht heller getüpfelt. 

Typus aus Donnybrook, 22 mm lang. Die übrigen 5 Exemplare 
derselben Provenienz unterscheiden sich etwas in der Färbung; Tibiotarsal- 
gelenk erreicht bei 5 Exemplaren den Augenhinterrand, bei 2 die Augen- 
mitte. Färbung: 

2) Länge 23 mm; dunkelgrau mit hinten winklig vorspringendem, 
vorn hell gesäumtem dunklen Querband zwischen den Augen und ver- 
einzelten kreideweißen Flecken. Unterseite grünlichbraun, nur sehr undeut- 
lich dunkel getüpfelt. Schenkel unten braun, weißlich punktiert. 

3) Länge 24 mm. Zwei weiße, runde, unregelmäßig angeordnete 
Flecken auf dem Rücken. Sonst wie voriges Exemplar. 

4) Wie 1, nur Hinterbeine quergebändert. 

5) Graurötlich; Hinterbeine quergebändert. 

6) Wie bei den beiden vorigen Hinterbeine quergebändert. 

(146) Boyanup (5 Exempl.): 

Größtes Exemplar 2 25 mm. Tibiotarsalgelenk erreicht Augenmitte. 
Oberseite violettgrau, Querband zwischen den Augen wie 2) aus Donnybrook. 
Rücken mit schmalen, undeutlich schmal weißgesäumten paarigen Längs- 
flecken und einzelnen weißen Flecken. Hinterbeine gebändert. Unter- 
seite: Kehle und Brust gelblich, Bauch grau: Hinterbeine rotbraun. Die 


ch ı 


Pa 


Amphibia. 417 


übrigen Exemplare sind kleiner. Interorbitalband fehlt keinem. Hinter- 
beine quergebändert; Oberarmwurzel hell. d mit starkem Vorderarm, 
Hinterbeine erreichen den Augenvorderrand. 

(129) Jarrahdale (2 Exemypl.): 

1) Rückenzeichnung wie beim Typ-Exemplar aus Donnybrook; davor 
eine helle Querbinde, vorn dunkel gesäumt; ein dunkles Postocularband; 
ein dunkler Fleck unter und vor dem Auge. Hinterbeine breit querge- 
bändert. Unterseite dunkel-rotbraun, dunkel gefleckt, weiß punktiert 
(Kehle, Hinterbeine und Seiten). — Tibiotarsalgelenk erreicht Augenmitte. 

2) Unterseite einfarbig dunkel-rotbraun. Zeichnungen des Kopfes aus 
einem dunklen Querband zwischen den Augen (wie bei Exempl. 5 und 6 
aus Donnybrook) bestehend. Tibiotarsalgelenk erreicht nur den Augen- 
hinterrand. 

(135) Lunenberg (1 Exempl.): 

Querband zwischen den Augen; Unterseite hell-rotbraun. Hinterbeine 
erreichen den Augenvorderrand mit dem Tibiotarsalgelenk. 

(142, 143) Bunbury (3 Exempl.): 

1—2) Zeichnung wie das Typ-Exemplar und Exempl. 1 von Jarrahdale 
mit dunklem Rückenband, das bei einem Exemplar weiß gesäumt ist; das 
andere Exemplar mit unregelmäßigen und ganz unsymmetrischen weißen 
Rundflecken; Hinterbeine quergebändert; Unterseite, namentlich Kehle und 
Bauchseite, auf hell-rotbraunem Grunde mit dunklen Tupfen. 

3) Zeichnung des Kopfes dunkles Querband. 

(166) Albany (1 Exempl.): 

Kleineres Exemplar, oben und unten fast schwarz. 

Auch hier kann man also zwei Zeichnungsrassen unterscheiden, eine 
mit dunklem rechteckigen Rückenfleck (4 Exempl.) und eine mit einem 
dunklen Interorbitalband, das vorn winklig ausgeschnitten, hinten ebenso 
vorspringend sein kann. 


Gen. Heleioporus Gray. 
Heleioporus albopunctatus Gray. 


BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 271. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXII, 1897, p. 678. 


Fundnotizen: Station 99, Lion Mill; 27. VIII. 05. — Station 121, 
Rottnest; 6./13. X. 05. — Station 136, Harvey; 27. VII. 05.— Station 142, 
Bunbury; 24./25. VII. 05. — Koll. WHISTLER, Brancaster, Upper 
Blackwood Distriet, SW.-Australien. — Station 148, Busselton; 
3./4. VIII. 05. 

Das größte Exemplar (99) mißt 70 mm. Tympanum unterscheidbar, 
doppelt so hoch wie breit, Breite gleich '/; Augendurchmesser. Rückenhaut 


97 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV, A 


418 F. WERNER, 


grob chagriniert. Deutliche Höcker auf dem Rande der Schwimmhaut 
zwischen den Zehen. Oberseite fast einfarbig braun; ein gelblicher Fleck 
auf der Schnauzenspitze, ein brauner Fleck unterhalb des Auges und auf 
dem Tympanum, warzige Erhebungen an den Körperseiten und um die 
Kloakenöffnung weißlich. Unterseite gelblich, nur Vorderteil des Bauches 
grau. Von den 4 Exemplaren von Harvey (größtes 50 mm) haben 3 eben- 
falls grob chagrinierte Rückenhaut, das kleinste glatte. Tympanum nicht 
unterscheidbar. Das halbwüchsige Stück von Brancaster ist oben braun, 
an den Seiten undeutlich marmoriert, Rückenmitte heller, ungefleckt, mit 
feiner dunkler Mittellinie. 

Die 3 Exemplare von Rottnest (bis 55 mm lang) haben grob gerunzelte 
oder chagrinierte Rückenhaut, den 1. Finger ebenso lang oder länger als 
den 2., Tympanum bei 2 Exemplaren deutlich, vertikal elliptisch, sein 
Horizontaldurchmesser ?/,;, des Augendurchmessers. Oberseite auf bräun- 
lichweißem Grunde dicht dunkelbraun marmoriert; ein dunkles Präorbital- 
band jederseits, dazwischen ein dunkler Längsfleck. 

Das Exemplar von Bunbury hat chagrinierte, poröse Rückenhaut; 
Schnauze von oben gesehen halbkreisförmig, Kopf hoch, Nasenloch näher 
dem Auge als der Schnauzenspitze, Schnauzenkante angedeutet, etwas ge- 
krümmt; 1. Finger etwas länger als der 2.; Tibiotarsalgelenk erreicht die 
Schulter; Schwimmhäute dick, lederartig, zwischen den Zehen einen kleinen 
Höcker bildend. — Ein großer brauner Fleck von der Schnauzenspitze 
zum Auge, von dem entsprechenden der anderen Seite durch eine helle 
bräunlichweiße Dreieckszeichnung getrennt. Schnauzenmitte und Stirn hell. 
Ein dunkles Querband verbindet die Hinterränder der oberen Augenlider; 
dahinter ein helles, bräunlichweißes Querband, ein dunkler Fleck unter 
dem Auge, einer auf dem Tympanum, an den Seiten in ein dunkles Längs- 
band ausgezogen; zwei unregelmäßige Längsbinden ziehen vom Hinterrande 
des Augenlides nach hinten; Rückenmitte wenig heller, durch eine bräun- 
lichweiße undeutliche Längsbinde von dem Seitenbande getrennt; Glied- 
maßen heller braun, Unterseite einfarbig gelblich, Bauch mehr weißlich. 


var. pelobatoides n. var. 


Fundnotizen: Station 156, Beverley; 26. VIII. 05. — Station 158, 
Broome Hill; 24./25. V. 05. 

Eine sehr distinkte Form dieser Art möchte ich als var. pelobatoides 
n. var. unterscheiden; sie liegt von Broome Hill und Beverley vor. Inter- 
orbitalraum schmäler, Schnauze breiter abgerundet als beim Typus, mit 
Andeutung eines Canthus rostralis. Der 1. Finger ist so lang wie der 2., 
die Schwimmhäute reichen an der 4. Zehe nur bis zum Ende der Basal- 
phalanx, das Tibiotarsalgelenk erreicht das Tympanum; dieses angedeutet; 


5 
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ı Verlag von Gustav Fischer in Jena 


_  Zoologische 
Forschungsreisen 


j in Australien 
und dem Malayischen Acchipel. 


Mit Unterstützung des Herrn Dr. Paul v. Ritter aus- 
geführt in den Jahren 1891 — 93 


von 


Prof. Dr. Richard Semon. 


1893 — 1913. 
Gesamtpreis : 1315 Mark. 


Der gesamte Umfang der sechs Folio-Bände (34 Lieferungen) 
bemißt sich auf 5407 Druckseiten (678 Druckbogen), 343 Tafeln und 
1810 Textabbildungen; es sind ır2 Abhandlungen, welche 77 Autoren 
zu Verfassern haben. 


Das große, aus 6 starken Foliobänden bestehende wissen- 
schaftliche Reisewerk über Prof. Semons australische und 
malayische Forschungsreise und deren Ergebnisse hat nunmehr 
nach 20jähriger Arbeitsdauer seinen Abschluß gefunden. 


ORT 


DE 


I. Assistent am ee. Institut zu Jena, hatte sich mit hi 
in den Jahren 1ı891—93 unternommenen Reise die Hauptaufgabe 
gesetzt, die auf dem australischen Kontinente lebenden primitivsten 
Säugetiere (Monotremen und Marsupialier), sowie den in vereinzelten 
Flußgebieten Queenslands noch befindlichen Dipnoer, Ceratodus 
forsteri, nach ihren Lebensverhältnissen, ihrem inneren Bau und 
ihrer Entwicklung genauer kennen zu lernen und der intensiveren 
wissenschaftlichen Bearbeitung zu erschließen. Dieses Ziel gehörte, 
wie Professor Max Fürbringer in seinem Schlußwort zu dem 

monumentalen Werke sagt, zu den höchsten, die sich ein morpho- 
logischer Forscher stecken konnte. Ceratodus, die tiefstehende 
Zwischenform zwischen den Fischen und den tetrapoden Wirbel- 
tieren, hatte nahezu unverändert eine Organisation bewahrt, die in 
verwandten Formen bis in den Anfang der mesozoischen und den 
Ausgang der paläozoischen Periode hinabreicht. Die Monotremen 
zeigten in ihrem morphologischen Bau den Beginn des Säugetier- 
typus (Prototheria) und erwiesen sich damit als Relikten aus früher 
Sekundärzeit, ebenbürtig den nahestehenden Säugetierresten aus der 
Trias. Die Marsupialier (Metatheria) wieder offenbarten sich als 
selbständige Zwischenstufe zwischen Monotremen und dem großen 
Heere der jetzt den Erdball bevölkernden höher stehenden soge- 
nannten placentalen Säuger (Eutheria s. Epitheria.. Hier die Ent- 
wicklungsgeschichte zu studieren, war gleichbedeutend mit Exkursen 
in eine frühe Vorwelt und versprach eine Beantwortung zahlreicher 
noch ungelöster morphologischer Fragen und damit eine wesentliche 
Vertiefung unserer phylogenetischen Erkenntnisse. 

Fernere Forschungen sollten der Anatomie und Entwicklungs- 
geschichte weiterer in jenen Gegenden sowie in dem benachbarten 
Neu-Guinea und dem anschließenden Malayischen Archipel lebender 
Wirbeltiere (unter anderen Amphioxus cultellus, Arius australis, 
Chelone imbricata, Dromaeus novae hollandiae, Manis javanica, 
Halicore dugong sowie anderen daselbst vorkommenden Reptilien 
und Säugetieren) und Wirbellosen (insbesondere aus den Abteilungen { 
der Echinodermen, Amphineuren, Cephalopoden und Tunicaten) 


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[#5 


gs werkes: Wie ein Museum ausgestorbener Tierformen 

erscheint Australien dem genetisch denkenden Naturforscher. Kein 

hunde- oder katzenartiges Raubtier, keine Rinder, Antilopen und 

Schweine, keine Insektenfresser und Affen beleben das seltsame 

_ Inselland. Dafür kommen dort Geschöpfe vor, die auf der ganzen 

_ übrigen Erde ausgestorben sind. 

Paradox, wie man einen seiner charakteristischen Bewohner ge- 

 nannt hat, ragt die australische Region in die Gegenwart herein und 

_ birgt ein wahres Museum rätselhafter Tiere und Pflanzen. Fische, 

die man längst ausgestorben wähnte, verbindende Zwischenglieder, 

4 die von einem Tierstamm zum anderen leicht gangbare Brücken 

E.- Vögel, deren prachtvolles Gefieder an das Ideal eines Para- 

dieses erinnert oder deren seltsame Gewohnheiten jeder einfachen 

_ Erklärung zu spotten scheinen, — uralte Vorzeit und höchste Diffe- 

& renzierung wunderbar gemischt. 

4 Die „lebenden Fossilien“, welche Australien bewohnen, waren 

_ kaum besser bekannt als die versteinerten Reste ihrer ausgestorbenen 

Verwandten, welche wir in den Felsschichten Europas finden. Lungen- 

5 fische, Beuteltiere und eierlegende Säugetiere waren entdeckt und 
_ beschrieben, aber über die wichtigsten Fragen ihrer Entwicklung 
und Lebensweise, ja sogar der feineren Anatomie, fehlten alle ein- 

: A enden Untersuchungen. Hier waren Schätze zu heben, wertvoller 

als das rote Gold, das im Sande australischer Flüsse glänzt, hier war 

das Arbeitsfeld, auf dem die Lehren von Darwin und Haeckel ihre 

- Feuerprobe bestehen konnten. 

Der zoologische Erfolg dieser Reise übertraf die kühnsten Er- 
 wartungen, und in einer Serie von etwa 25 Abhandlungen erscheinen 
die monographischen Studien, welche Semon im Verein mit nam- 
_ haften Mitarbeitern über das von ihm gesammelte Material veröffent- 
licht, So gründlich und umfassend sind die mitgebrachten Samm- 


# —- 3 — 


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Sinnen versehenen, mit jeder Art von Saminlink und 2 ver- 
trauten, durch frühere ähnliche Reisen bereits gründlichst geschulten 
und gestählten, jede neu sich auftuende Frage und Schwierigkeit 


schnell und wirkungsvoll beantwortenden Forscher, einen Forscher, 
dessen Können zugleich auf breiter und gesicherter morphologischer 
und physiologischer Grundlage ruhte, und der zugleich für die 
speziellen Aufgaben in geographischer und faunistischer, namentlich 
aber auch in technischer Hinsicht bezüglich der anzuwendenden 
Konservationsmethoden bestens vorbereitet war. Dazu großer Mittel- 
aufwendungen, um in diesen zum großen Teile ganz unerforschten 
Gegenden die so schwierig zu beschaffenden Objekte in der ge- 1 
nügenden Anzahl und Erhaltung zu gewinnen. Weiterhin einer an- 
sehnlichen Reihe erprobter Mitarbeiter, welchen die Aufgabe gestellt 
war, das der Untersuchung, und zwar ohne jede Beschränkung ge- 
währte Material, gründlich zu bearbeiten. | 

Glückliche Verhältnisse vereinigten sich, alle diese Aufgaben 
in einer, wie Professor Fürbringer betont, vorbildlichen Weise 
zu lösen. 
Professor Semon, der über die hohe Bedeutung und die Auf- 
gaben dieser Reise durch langes und gründliches Studium eine un- 
gewöhnliche Orientierung und Kenntnis gewonnen hatte, wobei 
namentlich die durch eingehende Unterredungen mit Professor 4 


. Ernst Haeckel gewonnenen Direktiven seiner Unternehmung von 


vornherein höhere Gesichtspunkte verliehen, der ferner als Leiter 
histologischer und entwicklungsgeschichtlicher Kurse im Anatomischen 
Institut der Universität Jena mit allen Konservierungsmethoden 
zoologischer, anatomischer, histologischer und entwicklungsge- 
schichtlicher Objekte durchaus vertraut war, auf eine zuvor unter- R 
nommene Forschungsreise nach dem westlichen Sudan zurück- 
blicken konnte und, wie die von ihm mitgebrachten Sammlungen 
beweisen, die angeborene Gabe des echten Finderglückes besaß, 
erfüllte alle angegebenen Vorbedingungen in denkbar vollkommen- 
stem Grade. | 


Age pr 20: er er 5 BI 


1ahm. So konnte er sie ganz frei nach seinen Intentionen und 
: gebundene Marschroute und hindernde Verpflichtungen, wie 
sie so häufig als übles Hemmungsmittel mit anderweitigen Unter- 
{ ungen von Instituten, Akademien usw. verbunden sind, aus- 


: = Ueber den Plan seines Forschungswerkes und über seine 

_ Reise berichtet Professor R. Semon in dem kürzeren Auf- 

 satze „Reisebericht und Plan des Werkes“ am Beginne des ersten 

Bandes der Zoologischen Forschungsreisen (p. ı—ı0). Der Syste- 

_ matik und Phylogenese der faustralischen Fauna gilt aus der Feder 

Ernst Haeckels die dem gleichen Bande als Systematische 

2 Einleitun g vorangestellte Abhandlung „Zur Phylogenie der 

E australischen Fauna“ (Bd. I, 1893, p. I bis XX VI), in welcher 

nach vorangehenden chorologischen Betrachtungen und der Be- 

_ handlung des Problems der progressiven Vererbung die konnektenten 

‘ Positionen der Acranier, Dipneusten, Monotremen, Marsupialier und 

 Placentalier eingehend beleuchtet und begründet werden. Diese 

_ Abhandlung stellt zugleich die bahnbrechende Bedeutung der 
E Semonschen Forschungen und Sammlungen in hellstes Licht. 

E x Die großartigen Sammelresultate der Semonschen Reise 
_ sprechen für sich selbst. Professor Semon hatte sich die Auf- 
abe gesetzt, das von ihm zusammengebrachte Material — 
_ darunter die zahlreichen Entwicklungsstadien von Ceratodus, 
 Eehidna, vielen Marsupialiern und zahlreichen anderen 
Tieren, zum großen Teile der Wissenschaft bisher unbekannte 

5 Schätze — mit einer Freigebigkeit und 6Großzügigkeit ohne 
- gleichen der wissenschaftlichen Untersuchung dienstbar zu 
ren. Derselben wurde fast alles zur Verfügung gestellt, 

- vieles auch, was ohne die Untersuchungen zu schädigen, abgeb- 
bar war, völlig kostenlos diesem oder jenem Institute oder 

# Museum dargeboten. 

ä Eine große Anzahl wissenschaftlicher Arbeiter, darunter 

erste Autoritäten auf dem einen oder anderen Gebiete, ergriff 

_ eifrig und dankbar die in diesem Maße bisher noch nie dar- 


Ranges zu forschen und dementsprechende Resultate zu fürdern 3 
Professor Semon selbst trat mit zahlreichen Untersuchungen 
von höchstem Werte in den Wettbewerb. 5 


Die die Veröffentlichung der Untersuchungen enthaltenden 
6 Folio-Bände verteilen sich folgendermaßen: 


Band I (Jenaische Denkschriften, Bd. IV): Ceratodus. XXIV, 
1553 pp. (197 Druckbogen), mit 84 lithogr. Tafeln und 857 teilweise 
farbigen Textabbildungen. ı6 bezw. ı7 Abhandlungen. 7 Liefe- 
rungen (1, 14, 18, 23, 24, 31, 34 des ganzen Werkes). 1893. 
bis 1913. 

Band II (Jenaische Denkschriften, Bd. V): Monotremen und 
Marsupialier IL. VI], 433 pp. (55 Druckbogen), mit 39 lithogr. 
Tafeln und go Textabbildungen. ıı Abhandlungen. 5 Lieferungen 
(3 5 6, 7, 9). 18941897. 

Band IH, erster Teil (Jenaische Denkschriften, Bd. VI, 1): 
Monotremen und Marsupialier LI, Teil 1. VI, 798 pP- 
(101 Druckbogen), mit 32 lithogr. Tafeln und 236 Textabbildungen. 
ıo Abhandlungen. 4 Lieferungen (Iı, ı3, 16, 20). 1897 
bis 1901. 

Band II, zweiter Teil (Jenaische Denkschriften, Bd. VI, 2}: 
Monotremen und Marsupialier II, Teil 2. VI, 921 pp. 
(116 Druckbogen), mit 75 Tafeln und 331 Textabbildungen. ı3 
Abhandlungen. 5 Lieferungen (22, 25, 27, 28, 32). 1904 
bis 1908. 

Band IV (Jenaische Denkschriften, Bd. VII): Morphologie 
verschiedener Wirbeltiere 374 pp. (1ıo Druckbogen), mit 
46 Tafeln und 279 Textabbildungen. ı4 Abhandlungen. 7 Liefe- 5 
rungen (10, 15, 19, 26, 29, 30, 33). 1897—1912. 

Band V (Jenaische Denkschriften, Bd. VII): Systematik, 
Tiergeographie, Anatomie wirbelloser Tiere. VI, 778 pp. 
(98 Druckbogen), mit 67 lithogr. Tafeln und ı7 Textabbildungen. 
47 Abhandlungen. 6 Lieferungen (2, 4, 8, ı2, ı7, 21). 1895 
bis 1903. 


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ER ; 
Bände und Lieferungen des Werkes werden auch 


zeln abgegeben. Zu gefl. Bestellungen bitte ich den beigege- 
jenen Bestellzettel zu benutzen und diesen ausgefüllt derjenigen 
B ıchhandlung zu übergeben, durch welche die Zusendung ge- 
wünscht wird. 


Gustav Fischer. 


Erster Band: Ceratodus. 
Sieben Lieferungen (1, 14, 18, 23, 24, 34). 
Mit 84 lithogr. Tafeln und 857 teilweise farbigen Abbildungen im Text. 
| (L, 1554 8. gr. Fol.). 1893—1913. Preis: 543 Mark. 


Lig.1 [1]. Mit 8 Tafeln und 2 Abbildungen (Karten) im Text. (XXIV, S. a) 1893. 
20 Mark. 
Inhalt: Zur Phylogenie der australischen Fauna (Systematische Einleitung). 
Von Ernst Haeckel. (S. I-XXIV.) 
Reisebericht und Plan des Werkes. Von Richard Semon. 
Mit 1 Karte. (S. 1—10.) 
Verbreitung, Lebensverhältnisse und Fortpflanzung des Ceratodus 
forsteri. Von Richard Semon. Mit 1 hydrographischen Karte 
der östlichen Hälfte Australiens. (S. 11—28.) 


h Die äußere Entwicklung des Ceratodus forsteri. Von Richard Semon. 
} Mit 8 Tafeln. ($. 29-50.) 

5 Lfg. 2 [14]. Mit 9 Tafeln und 7 Abbildungen im Text. (S.51—112.) 1898. 18 Mark. 
i Inhalt: Der Bau der Lungen vom Ceratodus und Protopterus. Von Baldwin 
2 Spencer. Mit 2 Tafeln und 3 Fig. (8. 51—58,.) 

{ 

3 


Die Entwieklung der paarigen Flossen vom Ceratodus forsteri. 
Von Richard Semon. Mit 7 Tafeln und 4 Abbild. (S. 59—112.) 


R Lfg.3 [18]. Mit 17 lithogr. Tafeln und 39 Abbildungen im Text. (8. ar. w 
ark. 


Inhalt: Die Zahnentwicklung des Ceratodus forsteri. Von Richard Semon. 

ü Mit 3 Tafeln und 12 Abbild. (S. 113—136). 

Die Muskeln und Nerven der Ceratodusflosse. Ein Beitrag zur ver- 
gleichenden Morphologie der freien Gliedmaße bei niederen Fischen 
und zur Archipterygiumtheorie. Von Hermann Braus. 

Mit 9 Tafeln und 25 Abbild. (S. 137—300). 

Die Furchung und Eniwicklung der Keimblätter bei Ceratodus forsteri. 

Von Richard Semon. Mit 5 Tafeln und 2 Abbild. (8. 301--332). 


Lfg. 4 [23]. Mit 7 lithogr. Tafeln und 96 Abbildungen im Text. (S. 323—510.) 
1904. 30 Mark. 


Inhalt: Der feinere Bau der Leber von Ceratodus forsteri, zugleich ein Beitrag 
zur vergleichenden Histologie der Fischleber. Von Hans Bluntschli. 
Mit 1 Tafel und 24 Textabbild. (S. 333—376.) 


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omumentale Werk wird in keiner Bibliothek fehlen 


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Die Entwieklung des Darmkanales von Lunge, Leber, Milz 
bei Ceratodus forsteri. Von L.Neumayer, München. Mit 
und 34 Textabbild. (S. 377—422.) j s u 

Beiträge zur Morphologie des Skelettes der Dipnoer nebst Bemerkungen 
über Pleuracanthiden, Holocephalen und Squaliden. Von Karl Für- 
bringer. Mit 5 Tafeln und 38 Textabbild. (S. 423—510.) 


Lfg. 5 [24]. Mit 2 lithogr. Tafeln und 112 Abbildungen im Text. (S. 511-660.) 
1905. 25 Mark. 
Inhalt: Das Zentralnervensystem von Ceratodaus forsteri. Von Robert Bing 
und Rudolf Burckhardt. Mit 1 Tafel und 36 teilweise farbigen 

Textabbild. (S. 511—584.) 
Ueber die Entwicklung der Mesenterien, der Leberligamente und der 
Leberform bei den Lungenfischen. Von Ivar Broman. Mit I Tafel 

und 54 Textabbild. (S. 585—640.) 

Die Entwiekluug der Kopfhöhlen und des Kopfmesoderms bei Cera- 
todus forsteri. Von E.H. Gregory. Mit 23 Textabbild. (S. 641—660.) 


Lig. 6 [31]. Mit 22 Tafeln und 264 teilweise farbigen Abbildungen im Text. 
(S. 661—934.) 1908. 5 120 Mark. 
Inhalt: Entwieklungsgeschiehte des Kopfes und des Blutgefäßsystemes von 
Ceratodus forsteri. Von Alfred Greil. I. Teil: Gesamtentwicklung 
bis zum Beginn der Blutzirkulation. Mit 22 Tafeln und 264 teilweise 

farbigen Textabbild. (S. 661—934.) 


Lfg. 7 [34]. Mit 19 Tafeln und 336 größtenteils farbigen Figuren im Text. ($. 935 — 

1554.) 1913. 280 Mark. 

Inhalt: Entwieklungsgeschichte des Kopfes und des Blutgefäßsystems von 

Ceratodus forsteri. Von Alfred Greil, München. II. Teil: Die 

epigenetischen Erwerbungen während der Stadien 39—48 (S. 935—1492). 

Mit 19 Tafeln und 336 größtenteils farbigen Figuren im Text. Schluß- 

übersieht über den gesamten Inhalt von Professor Semons zoologischen 
Forschungsreisen. Von Max Fürbringer ($. 1493—155$). 


Zweiter Band: Monotremen und Marsupialier. 1. 
Fünf Lieferungen (3, 5, 6, 7, 9). 


“ Mit 39 lithographischen Tafeln und 90 Abbildungen im Text. (VI, 433 $. gr. Fol.) 


1894—1897. Preis: 97 Mark. 


Lfg. 1 [3]. Mit 11 Tafeln und 20 Abbildungen im Text. (S. 1—74.) 1894. 20 Mark. 


Inhalt: Beobachtungen über die Lebensweise und Fortpflanzung der Mono- 
tremen nebst Notizen über ihre Körpertemperatur. Von Richard 
Semon. (8. 1—16). ; 

Die Embryonalhüllen der Monotremen und Marsupialier. Eine ver- 
leichende Studie über die Fötalanhänge der Amnioten. VonBRichard 
emon. Mit 7 Tafeln und 10 Textabbild. (S. 17—58). 

Zur Entwicklungsgeschichte der Monotremen. Von Richard Semon. 

Mit 4 Tafeln und 10 Textabbild, (S. 59—74). 


Lfg. 2 [5]. Mit 4 Tafeln und 4) Abbildungen im Text. 1895. (S.75—188.) 16 Mark. 


Inhalt: Die Hautmuskulatur der Monotremen und ihre Beziehungen zu dem 
Marsupial- und Mammarapparate. Von Georg Ruge. Mit 1 Tafel 
und 38 Textabbild. (S. 75—154.) 

Studien zur Geschichte der Mammarorgane. Von Prof. Dr. Hermann 
Klaatsch, Heidelberg. 1. Teil: Die Taschen- und Beutelbildungen 
am Drüsenfeld der Monotremen. Mit 3 Tafeln und 2 Textabbild, 
(S. 155—188.) 


kungen im Text. (8. Be 1896, 25 Mark. 
zur natomie und Entwieklungsgeschichte des Blutgefäß- 
ms der Monotremen. Von F. Hochstetter, Wien, Mit 4 Tafeln 
und 3 Textabbild. ($.. 189—244.) 
Die Entwieklung der Lunge von Echidna aculeata.. Von Prof. Dr. 
_ Albert Narath, Utrecht. Mit 3 Tafeln und 3 Textabbild. (S.245—274.) 
2 Ueber den Magen der Monotremen, einiger Marsupialier und von 
i E\ _ Manis javanieca. Von Prof. Dr. Albert Oppel, Freiburg i. Br. 
Mit 4 Tafeln. (S. 275—300.) 


7]. Mit 6Tafeln und 11 Abbildungen im Text. (S. 301—366.) 1896. 16 Mark. 

t: Untersuchungen zur vergleichenden Histologie der Leber der Wirbel- 
tiere. Von Dr. Hermann Braus, Jena. Mit 9 Tafeln und 11 Text- 
abbild. (S. 301—366.) 


alt: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte und Morphologie des Hand- und 
Fußskelets der Marsupialier. Von Prof. C. Emery, Bologna. Mit 
— 4 Tafeln und 13 Textabbild. (S. 367 —400.) 
‚Ueber den Darm der Monotremen, einiger Marsupialier und von Manis 
javanica. Von Prof. Dr. Albert O ppel, Freiburg i. Br. Mit 3 Tafeln. 
(S. 401—433.) 


er Band, erster Teil: Monotremen und Marsupialier. Il. 
Teil 1. 

Vier Lieferungen (11, 13, 16, 20). 

ai 32 lithogr. Tafeln und 236 Abbildungen im Text. (VI, 798 S. gr. Fol.) 

1897—1901. Preis: 111 Mark. 


ufg. 1 [11]. Mit 96 Abbildungen im Text. (S. 1—188.) 1897. 16 Mark. 

; Inhalt: Das Zentralnervensystem der Monotremen und Marsupialier. Ein Bei- 
trag zur vergleichenden makroskopischen und mikroskopischen Anatomie 
und zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte des Wirbeltiergehirns. 
“az Von Prof. Dr. Th. Ziehen, Jena. I. Teil: Makroskopische Anatomie. 
; Mit 96 Textabbild. (S. 1188.) 


Forts setzung siehe Lfg. 4 dieses Bandes und Lfg. 2 und 5 des nächsten Bandes [III, 2]) 


z.2 [13]. Mit 11 Tafeln und 17 Abbildungen im Text. (S. 189—4U2). en 
27 Mark. 
mat Studien über das Integument der Säugetiere. II. Das Integument der 
Monotremen. Von Dr. phil. Fritz Römer, Jena. Mit 1 Tafel und 
3 Textabbild. (S. 189—242.) 
Teil I und III der Studien erschienen in der „Jenaischen Zeitschr. für Natur- 
wissensch.““ N.F. Bd. 23 und 24.) 
Zur Entwieklungsgeschichte des Zahnsystems der Marsupialier. 
Von Dr. Theodor Dependorf. Mit 10 Tafeln und 14 Textabbild. 


(S. 243—402.) 
3.3 [16]. Mit 5 lithographischen Tafeln und 35 Abbildungen im Text. 
- (S. 403—532.) 1899. 18 Mark. 


Inhalt: Sehilddrüse, Thymus und sonstige Scehlundspaltenderivate bei Echidna 

und ihre Beziehungen zu den gleichen Organen bei anderen Wirbel- 

2 2 tieren. Von Prof. Dr. F. Maurer, Heidelberg. Mit 3 Tafeln und 

Br: ‚4 Textabbild. (S. 403—444.) 

Ueber Entwicklungsvorgänge an der Nasenhöhle und am Mundhöhlen- 
dache vor Eehidna, nebst Beiträgen zur Morphologie des peripheren 
Geruchsorgans und des Gaumens der Wirbeltiere. Von Dr. med. Otto 
Seydel, Berlin. Mit 2 Tafeln und 31 Textabbild. (S. 445—532.) 


N 


& Er er 7 Tafeln und 13 Abbildungen im Text. (S. 367—433 er 


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Lfg. 4 [20]. Mit 16 lithographischen Tafeln und 88 Abbildungen im Te: 

(8. 533—798 TSchluß].) 1901. er i 

Inhalt: Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfes und sein: 

gebung mit besonderer Berücksichtigung der Monotremen. Von Ernst 

Göppert, Heidelberg. Mit4 Tafeln und 53 Textabbild. (S. 533—634.) 

Zur Anatomie des Gehörorgans der Monutremata. Von Dr. Alfred 
Denker, Hagen i.W. Mit 2 Tafeln und 2 Textabbild. (8. 635—662.) 


tomie. 1. Abschnitt: Der Faserverlauf im Hirnstamm von Pseudo- 
chirus peregrinus. Mit 7 Tafeln und 11 Textabbild. (8. 677—728) 
Der Schädelbau der Monotremen. Von Dr. J. F. van Bemmelen, 
Haag. Mit 3 Tafeln und 6 Textabbild. (S. 729—798). 


Dritter Band, zweiter Teil:Monotremen und Marsupialier. II. 
Teil 2. 
Fünf Lieferungen (22, 25, 27, 28, 32). 
Mit 75 Tafeln und 331 Abbildungen im Text. (VI, 921 S, gr. Fol.) 
1904—1908. Preis: 221 Mark. 


Lfg. 1 [22]. Mit 36 lithogr. Tafeln und 163 Abbildungen im Text. (8. 1—228,) 
1904. 80 Mark. 


Inhalt: Entwieklung und Bau des inneren Gehörorganes von Echidna aculeata. 
Ein Beitrag zur Morphologie des Wirbeltierohres.. Von Privatdozent 
gr “=: arBuudeR, Wien. Mit 23 Tafeln und 24 Textabbild. 

3. 1—118.) 

Die männlichen Geschlechtsorgane der Monotremen und einiger Mar- 
supialen. Von Prof. Dr. Rudolf Disselhorst, Halle a. 8. 
Mit 7 Tafeln und 34 Textabbild. (S. 119—150.) 

Zur Entwicklungsgeschichte des Urogenitalapparates von Echidna 
aculeata var. typieca. Von Franz Keibel. Mit 5 Tafeln und 71° 
Textabbild. (S. 151—206.) 

Zur Entwicklung des Leber, des Pankreas und der Milz bei Echidna 
aculeata var. typieca. Von Franz Keibel. Mit 1 Tafel und 34 Text- 
abbild. (S. 207—228.) F 

Lfg. 2 [25]. Mit 12 lithogr. Tafeln und 12 Abbildungen im Text. (S. 229—296.) ” 
1905. 22 Mark. 

Inhalt: Das Zentralnervensystem der Monotremen und Marsupialier. Von 
Prof. Dr. Th. Ziehen, Berlin. III. Teil: Zur Entwicklungsgeschichte 
des Zentralnervensystems von Echidna hystrix. Mit 12 Tafeln und 
12 Textabbild. (S. 229—296.) 


Lfg. 3 [27]. Mit 18 lithogr. Tafeln und 29 Abbildungen im Text. (S. 297— 480.) 
1906. 55 Mark. 


Inhalt: Vergl. Untersuehungen über die Trigeminus-Muskulatur der Mono- 
tremen, sowie die dabei in Betracht kommenden Nerven und Knochen. 
Von Hj. Schulman. Mit 10 Tafeln und 11 farbigen Textabbild. 
(S. 297—400.) 

Bau und Entwicklung der Cowperschen Drüsen bei Echidna. 
Von Dr. Max Voit, Freiburg i.Br. Mit 1 Tafel und 3 Textabbild. 
(S. 401—412). E 

Spermiogenese der Monotremen. Von C. Benda, Berlin. Mit4 Tafeln. 
(S. 413—458). 

Spermiogenese der Marsupialier. Von ©. Benda, Berlin. ? 

Ueber die Haarscheiben der Monotremen. Von Dr. Felix Pinkus. 
Mit 1 Tafel und 15 Textabbild. (S. 459—480.) 


A Or 


28]. Mit 9 lithogr. Tafeln und 79 Abbildungen im Text. (8. 481—788.) 

: 1908. “ 40 Mark. 

Inhalt: Ueber Entwieklung und Bau der beiden ersten Wirbel und der Kopf- 

0. gelenke von Echidna aculeata nebst allgemeinen Bemerkungen über 
L) die Kopfgelenke der Amnioten. Von Prof. Dr. E.Gaupp, Freiburgi.Br. 
Mit 1 Tafel und 20 Textabbild. (S. 481—538.) 

Zur Entwicklungsgeschichte und vergleichenden Morphologie des 
Schädels von Echidna aculeata var. typiea. Von Prof. Dr. E. Gaupp, 
Freiburg i.Br. Mit 8 Tafeln und 59 Textabbild. (S. 539—788.) 


Lfg. 5 [32]. Mit 48 Abbildungen im Text. (8. 789—921 [Schluß].) 1908. 24 Mark. 
Inhalt: Das Zentralnervensystem der Monotremen und Marsupialier. 

Von Prof. Dr. Th. Ziehen, Berlin. 2. Teil: Mikroskopische Anatomie. 
2. Abschnitt: Der Faserverlauf im Gehirn von Echidna und Ornitho- 
ıhynchus nebst vergleichenden Angaben über den Faserverlauf des 
Gehirns von Perameles und Macropus. Mit48Textabbild. (8. 789—921.) 


Nierter Band: Morphologie verschiedener Wirbeltiere. 
Sieben Lieferungen (10, 15, 19, 26, 29, 30, 33). 

Mit 46 lithographischen Tafeln und 279 Abbildungen im Text. (VI, 874 S. gr. Fol.) 
h 1897--1908. Preis: 195 Mark. 


Lfg.ı [10]. Mit 5 lithogr. Tafeln und 47 Abbildungen im Text. (S. 1—-76.) a 
7 1 k. 
Inhalt: Vergleichend-anatomische und entwicklungsgeschiehtliche Unter- 
suchungen an Sirenen. Von Prof. Dr. Willy Kükenthal, Jena. 

Mit 5 Tafeln und 47 Textabbild. (S. 1—76.) 


Lig. 2 [15]. Mit 6 lithogr. Tafeln. (S. 77—172.) 1899. _ 16 Mark. 


Inhalt: Ueber die Stellung der Milchdrüsen zu den übrigen Hautdrüsen. 
Von Dr. H. Eggeling, Straßburg i. E. I. Mitteilung: Die aus- 
gebildeten Mammardrüsen der Monotremen und die Milchdrüsen der 
Edentaten nebst Beobachtungen über die Speicheldrüsen der letzteren. 
Mit 1 Tafel. (S. 77—104.) 

(Fortsetzung s. Lfg. 3, 4, 5.) 
Ueber die Zunge der Monotremen, einiger Marsupialier und von Manis 
javaniea. Von Prof. Dr. Albert Oppel, München. Mit 5 Tafeln. 
(S. 105—172.) 


Lfg. 3 [19]. Mit 3 lithogr. Tafeln und 3 Abbildungen im Text. (S. 173—262.) 
1901. 16 Mark. 

Inhalt: Ueber die Stellung der Milchdrüsen zu den übrigen Hautdrüsen, 
Von Dr. H. Eggeling, Straßburg i. E. II. Mitteilung: Die Ent- 

wicklung der Mammardrüsen, Entwicklung und Bau der übrigen Haut- 

drüsen der Monotremen. Mit 1 Tafel und 3 Textabbild. (S. 173—204.) 


(Nachtrag hierzu s. Lfg. 5.) 
Beitrag zur Diaphragmafrage. Von cand. med. Wolff v. Gößnitz. 
Mit 2 Tafeln. (8. 205—262.) 
Lfg. 4 [26]. Mit 4 lithogr. Tafeln und 1 Abbildung im Text. (8. 263—332.) 
M 1905. 15 Mark. 
Inhalt: Ueber den feineren Bau des Atmungsapparates der Monotremen, 
einiger Marsupialier und von Manis javanica. Von Prof. Dr. Alb. 
Oppel, Stuttgart. Mit 3 Tafeln. (S. 263— 298.) 
Ueber die Stellung der Milchdrüsen zu den übrigen Hautdrüsen. Von Prof. 
H. Eggeling, Jena. III. Mitteilung: Die Milchdrüsen und Haut- 
drüsen der Marsupialier. Mit 1 Tafel und 1 Textabbild. (S. 299—332.) 


BR, 


DD 


(D 


Lig. 5 [29]. Mit 12 lithogr. Tafeln und 36 Abbild. im 7% 
Inhalt: Ueber die Stellung der Milchdrüsen zu den übrigen 
Von Prof. Dr. H. Eggeling, Jena. Nachtrag zur LI. Mitte, 
Neue nn über die Mammardrüsenentwicklung bei Echidna 
S. 333—3 
Die Schleimhautnerven des Facialis, Glossopharyngeus und Vagus 
Studien zur Morphologie des Mittelohres und der benachbarten Kopf- 
region der Wirbeltiere. Von Prof. Dr. Otto Bender, Heidelberg 
Mit 9 Tafeln und 22 Textabbild. (S. 341—454.) ; 
Die Entwieklung des Mammarapparates der Monotremen, Marsupialler 
und einiger Placentalier. Ein Beitrag zur Phylogenie der Säuge- 
tiere. Von Privatdozent Dr. Ernst Bresslau, Straßburg .E 
I.: Entwicklung und Ursprung des Mammarapparates von Echidna. 
Mit 3 Tafeln und 14 Textabbild. (S. 455—518.) 


Lfg. 6 [30]. Mit 5 Tafeln und 59 Abbildungen im Text. (S. PT ) son. 
Inhaltı: Das Kiefergelenk der Edentaten und Marsupialier. Nebst Mitsimea 
über die Kaumuskulatur dieser Tiere. Von Prof. Dr. Wilhelm 
Lubosch, Jena. Mit 5 Tafeln und 9 Textabbild. (S. 519—556.) 
Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Schädels von Halieore 
dugong Erxl. Von Dr. Ludwig Freund. Mit 50 Textabbild. 
(S. 557—626.) . 


Lfg. 7 [33]. Mit 11 Tafeln und 130 Figuren im Text. 1912. 64 Mark. 


Inhalt: Die Entwieklung des Mammarapparates der Monotremen, Marsupialier 
und einiger Placentalier. Ein Beitrag zur Phylogenie der Säugetiere. 
Von Prof. Dr. Ernst Bresslau, Straßburg. 
II: Der Mammarapparat des erwachsenen Echidna-Weibchens. Mit 
1 Tafel und 8 Textabbild. (S. 627— 646). 
III: Entwicklung des Mammarapparates der Marsupialier, Insectivoren 
Nagetiere, Carnivoren und Wiederkäuer. Mit 10 Tafeln und 122 Toxs 
abbildungen. (S. 647—874 [Schluß)]). I 


Fünfter Band: Systematik, Tiergeograpbie, Ainatomie 


wirbelloser Tiere. 
Sechs Lieferungen (2, 4, 3, 12, 17, 21). 
Mit 67 lithogr. Tafeln und 17 Abbildungen im Text. (VI, 778 S. gr. Fol.) 
1894—1903. Preis: 148 Mark. 


Lfg. 1 [2]. Mit 5 lithogr. Tafeln und 6 Abbildungen im Text. (S. 1160. 3 
ar 
Inhalt: Fundorte der von R. Semon in den Jahren 1891—18% ee en. 
Tiere. (S. 1—2. 
Crustaceen. Bearbeitet von Dr. A. Ortmann. Mit 3 Tafeln. (S. 3—80.) 
Mollusken. Bearbeitet von Prof. Dr. E. v. Martens, Berlin. F 
Mit 1 Tafel. (S. 81-96.) 
100 Bearbeitet von Dr. W. Michaelsen, Hamburg. 
. 97—100. 
Holothurien. Bearbeitet von Dr. C. Ph. Pluiter, Amsterdam 
(S. 101—106.) F 
Lurche (Batrachia) — Schlangen. Bearbeitet von Prof. Dr. O.Boettger, 
Frankfurt a. M. Mit 1 Tafel. (S. 107”—114 und 115—126.) 1 
Eidechsen und Schildkröten. Bearbeitet von Dr. J. Th. Audemans, 
Amsterdam. Mit 6 Textabbild. (S. 127—146.) 
Liste der Vögel. Bestimmt von Dr. A. Reichenow, Berlin. 
(S. 147—150.) k 
Monotremata und Marsupialia. Bearbeitet von Dr. F. Römer, Jen 
(S. 151—160.) 


und 5 Abbildungen im Text. (8. ne) 1895. 


Sa RE | Mark. 
en. Bearbeitet von Dr. C. Ph. Sluiter. Mit 5 Tafeln. 


:: Tunicaten. 

‘(S. 161—186.) 

SE (Nachtrag hierzu s. Lifg. 3.) 

Beiträge zur Kenntnis der Morphologie von Nautilus pompilius. Be- 
arbeitet von Privatdozent Dr. B. Haller, Heidelberg. Mit 2 Tafeln 
und 2 Textabbild. (S. 187—204.) 

Lepidoptera Heterocera. Bearbeitet von Dr. Arnold Pagenstecher, 
Wiesbaden. Mit 1 Tafel. (S. 205—222.) 

Lepidoptera Rhopalocera. Bearbeitet von Max Fürbringer (mit 
Beiträgen von Dr. Arnold Pagenstecher). Mit 3 Textabbild. auf Tafel 
Pagenstecher. (S. 223—256). 

Fische von Ambon, Java, Thursday Island, dem Brunett-Fluß und 
von der Süd-Küste von Neu-Guinea. Bearbeitet von Max Weber, 
Amsterdam. Mit 1 Textabbild. (S. 257—276.) 


Lig. 3 [8]. Mit 10 lithogr. Tafeln und 4 Abbildungen im Text. (S. 277--356.) 
BR" 1896. 20 Mark. 

Inhalt: Bericht über die von Prof. Semon bei Amboina und Thursday Island 

E - gesammelten „Ophiuroidea“ und „Asteroidea.* Von Prof.Dr.L.Döder- 
lein, Straßburg i.E. Mit 5 und 4 Tafeln. (S. 277—300 und 301—322.) 

Nachtrag zu den Tunicaten. Von Dr. C. Ph. Sluiter. Mit 1 Tafel 
(Tafel 22, untere Hälfte.). (8. 323—326.) 

au elaien 2 m Von Dr. phil. Marianne Plehn. Mit 1 Tafel. 

= ._ 2 rec, Bearbeitet von Dr. W. Fischer, Hamburg-Bergedorf. 
Mit 4 Textabbild. (S. 335—340.) 

Liste der Arachnoiden der Semonschen Sammlung in Australien .und 
dem Malayischen Archipel. Von E. Simon, Paris. (S. 341—352.) 
Die Dipteren der Semonschen Sammlung. Von Dr. J.C.H.de Meijere, 

Amsterdam. (S. 353—356.) 


= . 
‚> 


Inhalt: Die Cestoden der Marsupialia und Monotremata. VonF.Zschokke. 
Basel. Mit 1 Tafel. (S. 357—380). 
Amphoriseus semoni, ein neuer heterocöler Kalkschwamm. 
Von L.L. Breitfuß, St. Petersburg. Mit 3 Textabbild. (S. 3831—384). 
Actiniaria von Ambon und Thursday Island. Von Casimir R. 
Kwietniewski. Mit 6 Tafeln. (S. 385—430). 
Aleyonaceen von Thursday Island (Torres-Straße) und von Amboina. 
Von Eugen Burchardt, Straßburgi.E. Mit2 Tafeln. (S. 431—442,) 
Rhizostomen von Ambon. Von Dr. L. S. Schultze. Mit 2 Tafeln 
und 1 Textabbild. (S. 443—466.) 
Nemathelminthen. Von R. Semon in Australien gesammelt. Be- 
schrieben von Dr. v. Linstow, Göttingen. Mit 1 Tafel. (S. 467—472.) 
Bericht über die von Prof. Semon bei Amboina und Thursday Island 
gesammelten Crinoidea. Von Prof. Dr.L.Döderlein, Straßburg i.E. 
Mit 1 Tafel. (S. 473—480.) 
Ueber einige epizoisch lebende Ophiuroidea. Von Prof. Dr. L. Döder- 
lein, Straßburg i.E. Mit 1 Tafel. (S. 481--488). 
Ueber „Krystallkörper“ bei Seesternen und über die Wachstums- 
_  erscheinungen und Verwandschaftsbeziehungen von Goniodiscus sebae. 
Von Prof. Dr. L. Döderlein, Straßburg i. EE Mit 3 Tafeln. 


(8. 489—504.) 
ci Myriopoden. Von Dr. Carl Graf Attems. Mit 1 Tafel. (S. 505—516.) 
Lfg. 5 [17]. Mit 10 lithogr. Tafeln. (8. 517-642.) 1900. 22 Mark. 


_ Inhalt: Süßwasser-Schwämme. Bearbeitet von Dr. W. Weltner, Berlin. 
4 Mit 1 Tafel. (S. 517—524.) 
Die Hornschwämme von Thursday Island und Amboina. Von Dr. 
Ernst Schulz, Düsseldorf. Mit 1 Tafel. (8. 525—544.) 
Kieselschwämme von Amboina. Von Oswald Kieschnick. 
Mit 2 Tafeln. (S. 545—582). 


Bam 2 


ID 


cD 


Hydroiden von Amboina Be d Thursday Island. 
Berlin. Mit 1 Tafel. (S. 583—590). 

Neue Nemertinen aus Amboina. Von Johann Staub, M 
Mit 5 Tafeln. «S. 591—614.). ER 

Systematische Aufzählung. der Coleopteren. Von Dr. K. M. He 
(Mit Neubeschreibungen: ..Melolonthiden“ von E. Brenske, Potsdam 
und „Curculionidae‘“ von % Faust, Libau.) (S. 615-626.) 

Hemiptera. Bearbeitet von Dr. G. Horväth, Budapest. (8. 627-642, 


Lfg. 6 [21]. Mit 16 lithogr. Tafeln. (8. 643—778 [Schluß].) 1903. 
Inhalt: Gorgonacea von Amboina und Thursday Island. Von Erns 
Hentschel. Mit 2 Tafeln. (S. 643—652). 
Aleyonaceen von Thursday Island (Torres-Straße) und von Amboina, u. 
Vor Eugen Burchardt, Straßburg i.E. Mit 4 Tafeln. (S.653— 682.) 
Bericht über die von Prof. Semon bei Amboina und Thursday Island 
gesammelten Eehinoidea. Von Prof. Dr. L. Döderlein, Straß- 
burg i.E. Mit 8 Tafeln. (S. 683—726). 
Liste der von Prof. Semon bei Amboina und Thursday Island ge- 
sammelten Bryozoen. Von Dr. Maximilian Meißner, Berlin. 
Mit 4 Textabbild. auf 1 Tafel (T. 56). (8. 727—732.) } 
Proneomenia amboinensis n. sp. Von Johannes Thiele, Berlin. 
Mit 5 Abbild. auf 1 Tafel (T.56). (S. 733—738). 
Verzeichnis der von Prof. Semon bei Amboina und Thursday Island 
gesammelten Polyehäten. Von Ant. Collin, Berlin. (8. 739—742), 
Orthopteren aus Australien und dem Malayischen Archipel, ge- 
sammelt von Prof. Semon. Bearbeitet von Hermann August 
Krauss, Tübingen. Mit 1 Tafel. (S. 743—770.) 
Die Chiropteren, Inseetivoren und Muriden der Semonschen Forschungs- 
reise. Von Prof. Paul Matschie, Berlin. (S. 771—778.) 


Bücherzettel 


An die 


Buchhandlung 


Bestellzettel. 


An die Buchhandlung 


Aus dem Verlage von Gustav Fischer in Jena bestelle i h: 
at Expl. Zoologische Forschungsreisen in Australie n 
und dem Malayischen Archipel, von Professor 


Dr. Richard Semon. Vollständig in 5 Bänden (in 
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Ort und Tag: 5 Name: 
2.14. 3. UOFBUCHDRUCKEREI JENA. 


Amphibia. 419 


Oberseite mit kleinen länglichen, flachen Warzen und groben Runzeln. 
Oberseite graubraun mit dunklen Flecken, die größeren längselliptisch. 
Schnauze mit bräunlichweißer Mittellinie, die jederseits von einem großen 
blauen Fleck eingefaßt ist; ein dunkles, median unterbrochenes Interocular- 
band; eine helle Vertebrallinie; Unterseite einfarbig hell; ein weiß gefärbter 
Drüsenwulst unter dem Tympanum. Hornschaufel der Hinterbeine mit 
dunklem Rand. Das Exemplar von Beverley mißt 44 mm. 

Die Art Heleioporus albopunctatus ist bisher aus Nord- und Nordwest- 
Australien, Port Essington, Swan River, Sydney, Perth und Albany, be- 
kannt gewesen. 


Fam. Bufonidae. 


Gen. Pseudophryne Fitz. 
Pseudophryne Guentheri Bingr. 


BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 279, tab. 18, fig. 2. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXII, 1897, p- 680. 


Fundnotizen : Station 71, Northampton;15. VII. 05 (8). — Station 80, 
Eradu, Bett des Greenough; 13. VII. 05 (6). — Station 82, Moo- 
nyoonooka; 13. VII. 05 (1). — Station 88, Moora; 8. VIII. 05 (10). — 
Station 123, Cunnington; 28. VI. 05 (2). — Station 136, Harvey; 
27. VII. 05 (8). — Koll. WHIsTLER, Upper Blackwood District, 
Brancaster (J. M. WHIsTLEr leg.) (3). — Station 139, Brunswick; 
7. X. 05 (1). — Station 146, Boyanup; 1./3. VIII. 05 (8). — Station 155, 
York; 11. VIII. 05 (20). — Station 156, Beverley; 26. VIII. 05 (3). — 
Station 158, Broome Hill; 24./25. VIII. 05 (1). — Station 167, South 
Albany; 16. VII. 05 (1). 

Es liegen also von 13 Fundorten über 60 Exemplare dieser kleinen 
Kröte vor. Ich teile wieder meine Notizen über die einzelnen Stücke 
hier mit. 

(71) JS und 2 22; ersteres schlanker; Zeichnung der Oberseite undeut- 
lich, nur heller Schnauzenfleck und mediane Postsacrallinie unterscheidbar. 
Unterseite: 3 Bauch spärlich grob dunkel marmoriert; ein @ mit großen 
runden dunklen Flecken; zweites 2 dicht dunkel gefleckt. 

(80) Anscheinend durchweg %92. Lumbardrüsen mehr weniger deut- 
lich. 4. Zehe reicht über den Vorderrand des Auges hinaus. Oberseite 
braun mit charakteristischen hellen Zeichnungen auf der Schnauze, außen 
von den Scapularwülsten, auf der Lumbardrüse, median hinter dem Sacrum 
(Postsacralbinde) und ein heller nach hinten offener Winkelflecken auf der 


Rückenmitte. Unterseite gelb bis bläulich, mit dunkelbraunen Flecken, 
208 


420 F. WERNER, 


meist einzeln, selten zusammenfließend. Kehle bei einem Exemplar etwas 
bräunlich angeflogen, manchmal etwas granuliert. 

(82) Ein 2 von 29 mm Gesamtlänge; Zeichnung (s. Stat. 80) ziemlich 
deutlich; Flecken auf dem Bauch zahlreich, klein; auf der Kehle spärlich, 
klein, wenig deutlich; Lumbardrüse deutlich. 

(88) Helle Stirnzeichnung stets vorhanden, die übrigen mehr weniger 
deutlich (s. Stat. 80). Bauch bläulichweiß, mehr weniger schwarz gefleckt 
oder grob marmoriert, Kehle meist nur mit wenigen Flecken. Lage der 
Lumbardrüse meist nur an dem daranhaftenden Drüsensekret zu er- 
kennen. 

(123) 2 SG, 19—21 mm lang; helle Zeichnung ganz typisch (s. Stat. 80), 
sehr deutlich; Scapularfalten deutlich, Lumbardrüse mehr oder weniger; 
Kehle grau, Bauch mit sehr vielen kleinen oder sehr wenig größeren 
dunklen Flecken. 

(136) Oberseite schwärzlich; Unterseite bläulichweiß, Kehle weißlich; 
bei einem Exemplar (3?, 21 mm lang) schwärzlich; Bauch mit scharf be- 
grenzten Rundflecken, die bei 2 Exemplaren zum Teil zusammenfließen. — 
Scapularfalten scharf, gerade oder mehr weniger gebogen; Spitze der 4. Zehe 
erreicht Augenvorderrand, Nasenloch oder Schnauzenspitze. 

(136) Oberseite schwarzbraun, helle Zeichnung wenig deutlich; Kehle 
mehr oder weniger graubraun bestäubt, nur bei zweien ohne helle gelb- 
liche ungefleckte Mittelzone; Bauch bläulich, bei manchen nur wenig und 
nur in der Hinterhälfte dunkel gefleckt. Hinterbeine gelbbraun. Scapular- 
falten sehr deutlich. 

(156) Schnauzenspitze bis zu einem dunklen Interocularband hell; 
übrige helle Zeichnungen (s. Stat. 80) deutlich. Brust und Bauch schwärz- 
lich gefleckt, Kehle nicht oder sehr spärlich. Größtes 2 29 mm lang. 

(158) 2, 27” mm lang. Oberseite mit runden Warzen, Scapularwülste 
auch in einzelne Warzen aufgelöst. Schnauzenfleck und Postsacrallinie 
deutlich. Kehle gelb, Bauch bläulich, mit schwarzen Flecken, die zum Teil 
zusammenfließen. 

(167) 2, 23 mm lang. Alle hellen Zeichnungen sehr deutlich. Bauch- 
flecken länglich, strich- oder schnörkelförmig, unregelmäßig angeordnet, aber 
wenig zahlreich. 

(Koll. WHISTLER, Brancaster) 2, 29 mm lang, ziemlich dunkel, aber 
Zeiehnungen deutlich; feine helle Rückenmittellinie; 4. Zehe reicht bis zur 
Schnauzenspitze. Unterseite bläulichweiß, mit dunklen Schnörkelflecken, 
Kehle mehr gelblich. — Junges, 15 mm, schwarz, Schnauzenfleck (sonst 
etwa L-förmig) in einem Längs- und Querfleck (dieser nicht auf die Augen- 
brauen fortgesetzt); übrige helle Rückenzeichnung deutlich, Winkelflecken 
in zwei Stücke aufgelöst; Bauch bläulich, schwarz genetzt. — Ganz junges 


Amphibia. 421 


Tier, anscheinend eben verwandelt, 12 mm lang. Interorbital- und Schnauzen- 
fleck zusammenhängend, ersterer auf Augenbrauen fortgesetzt. Bauch 
dunkelgrau, Kehle weißlich, mit spärlichen schwarzen Spritzern. 


(139) 2, 27 mm. Helle Rückenzeichnungen deutlich. Kehle gelblich 
mit spärlichen, Bauch bläulich mit zahlreichen dunklen Rundflecken. 


(155) Beim & reicht die Spitze der 4. Zehe bis zum Nasenloch oder 
nahezu zur Schnauzenspitze. Oberseite stark warzig, Scapularfalten fast 
immer vorhanden. Lumbardrüsen meist sehr undeutlich, Helle Stirn- 
färbung fehlt keinem Exemplar, der Schnauzen- und Postsacralfleck nicht 
selten. A-förmiger Sacralfleck entsendet manchmal einen Fortsatz zwischen 
die Scapularfalten bis zu dem dunklen Interorbitalband. Vordere und 
hintere (lumbare) Seitenflecken vorhanden. 


Diese anscheinend für West-Australien charakteristische, und von Bov- 
LENGER für den Swan River und für NW.-Australien, von FLETCHER für 
den Mount Parker, Newcastle, Perth und King George’s Sound angeführte 
Art erreicht nach meinen Messungen niemals über 19—21 mm beim 3 und 
27—29 mm beim 2. Die Lumbardrüse ist auch beim 9, wenn auch weniger 
deutlich, erkennbar. Die 33 haben in der Regel etwas längere Beine als 
die 22, so daß die Spitze der 4. Zehe die Schnauzenspitze zu erreichen 
pflegt; dies kommt aber auch beim 2 vor; es ist also dieses Merkmal zur 
Unterscheidung von den übrigen Arten nicht verwendbar. Doch genügt 
ein Blick auf die mächtigen Metatarsalschaufeln dieser Art, um sie sofort 
zu erkennen. Auch die Zeichnung ist sehr charakteristisch, wenn man sie 
mit australis und bibron? vergleicht. 

Es möge bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen werden, daß von 
den 9 von West-Australien mitgebrachten Batrachiern nicht weniger als 
4, also fast 45 Proz., sich durch große metatarsale Grabschaufeln auszeichnen. 


Gen. Myobatrachus Schleg. 
Myobatrachus Gouldi (6nthr.). 


BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 329. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXII, 1897, p. 680. 


Fundnotiz: Koll. Mus. Perth, NW.-Australien (ohne nähere An- 
gabe). 

1 Exemplar von 23 mm Länge. Tympanum nicht unterscheidbar. Meta- 
tarsaltuberkel kaum bemerkbar. Haut glatt. Färbung rotbraun, Gliedmaßen 
heller, mehr gelblich. 

Außerdem noch bekannt von Houtman’sAbrolhos, SwanRiver, 
West-Australien (BOULENGER), Perth (FLETCHER). 


422 F. WERNER, 


Fam. Hylidae. 
Gen. Hyla Laur. 
Hyla adelaidensis Gray. 


BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 408. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Waies, XXII, 1897, p. 681. 

Fundnotizen: Station 110, Monger’s Lake; 10. X. 05 @®). — 
Station 111, Herdsman’s Lake; 3. IX. 05 (2). — Station 146, Boyanup, 
1./3. VIII. 05 @ 9). — Station 147, Boyanup; 1. VIII. 05 (8). — Sta 
tion 155, York; 11. VIII. 05 (d $). — Station 165, Albany; 13./22. VIII. 
05 @). 

(110) 2; 34 mm. Hinterbacken schwarz mit 2 weißen Flecken. 

(111) 2; hellgrau mit bläulichgrauen, undeutlich dunkler gesäumten 
Flecken. Hinterbacken purpurschwarz, mit grünlichweißen, runden Tropfen- 
flecken (rechts zum Teil zusammengeflossen). Vor der Brustfalte eine starke 
quere Kehlfalte. 

(146) 2; dunkel-rotbraun, Hinterbacken schwarzbraun, mit spärlichen 
rein weißen Flecken. 

&; dunkelgrau, Kehle grau. Hinterbacken grauschwarz, mit runden 
weißen Flecken. 

(147) 38; dunkel-graubraun, dunkel gewölkt. Hinterbacken schwarz- 
braun mit spärlichen weißen Flecken. Kehle und Bauch grau, Brust gelb- 
lichweiß. 

(165) 2; hell-gelblichgrau mit mattem Goldschimmer und spärlichen 
dunkel gesäumten Flecken; in der Mittellinie zwischen Hinterkopf und 
Schulter ein Längsfleck. Hinterbacken rotbraun mit weißen Tropfenflecken. 

(1635) 2; sehr dunkel, auch unterseits. Hinterbacken ohne helle 
Flecken. 

(155) & 9; ersteres hell-graugrün, letzteres hell-gelbgrau; bei diesem 
dunkles Seitenband auch nach unten deutlich begrenzt; Rücken mit ver- 
einzelten dunklen Punkten. 

Diese Art wird von BOULENGER bereits aus West-Australien erwähnt, 
auch von PortEssington und King George’s Sound; von FLETCHER 
für Perth und Albany angegeben. 


Hyla aurea Less. 
BOULENGER, Cat. Batr. Sal., p. 410. 
FLETCHER, in: Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXII, 1897, p. 681. 
Bisher bekannt von King George’s Sound, Swan River (BOULENGER), 
Perth, Donnybrook, Pipe Clay Creek, Jarrahdale (FLETCHER). 


Amphipbia. 425 


Fundnotizen: Station 99, Lion Mill; 22. V. 05 (2 8). — Station 101, 
Mundaring Weir; 9. VIII 05 (2 dd 12). — Station 109, Subiaco 
nördl.; 21. VII. 05 (33 22). — Station 110, Monger’s Lake; 10. X. 
05 (4). — Station 112, Karrakatta; 28. V. 05 (8). — Station 129, Jarrah- 
Bere 19/20. IX. ($). — Station 133, Pinjarra; 23.0X. 05 (&). — Sta 
tion 142, Bunbury;24./25. VII. 05 (438 12). — Station 144, Bridgetown; 
30. VII. 05 (3). — Station 145, Donnybrook; 28./29. VII. 05 (8). — 
Station 146, Boyanup; 1./3. VIII. 05 (2 43 3 PP). — Station 148, Bussel- 
ton; 3./4. VIII. 05 (1 3 2 29). — Station 155, York; 11. VIII. 05 (10). 
— Station 156, Beverley; 26. VIII. 05 (2). — Station 165, Albany: 
17222 VIII. 05 (88), 10. X. 05 (9). 


Wie aus dem vorstehenden Fundortsverzeichnis hervorgeht, ist dieser 
Frosch einer der verbreitetsten Batrachier des ganzen Gebietes. Über die 
einzelnen Exemplare habe ich mir folgende Notizen gemacht: 


(99) Sehr dunkel, auch unterseits dunkelgrau, nur Brust weißlich. 
Helle Rückenmittelbinde nur bei einem der beiden Tiere erkennbar. 


(101) Alle sehr dunkel, oben und unten; 2 oberseits glatt, JS warzig. 
Alle mit deutlicher Rückenmittelbinde, nur ein Z nicht gefleckt. 

(109) Von den 11 vorliegenden Exemplaren sind 6 oberseits mehr 
oder weniger stark warzig, die übrigen glatt, 7 sind sehr dunkel, die übrigen 
lassen dunkle Rücken- und Seitenbänder oder wenigstens helles Spinalband 
erkennen. 

(110) Oberseite mit graublauen, schwarz geränderten Inselflecken. Der 
helle Rückenstreifen biegt zwischen den Augen nach links gegen den 
Vorderrand des Augenlides um. Dunkles Seitenband verschwindet all- 
mählich an den Rumpfseiten (bei den vorigen bis unterhalb der Sacral- 
gegend deutlich). 

(112) Oben und unten dunkel mit Spuren von drei hellen Längsbinden. 

(129) Oberseite ziemlich warzig; dunkel, fast ohne Spur von Zeich- 
nung, mit Ausnahme des hellen Mittelbandes; Kehle dunkelgrau gefleckt. 
(Halbwüchsig.) 

(133) Oberseite warzig, hell-graugrün mit dunkel-graugrünen Flecken; 
keine Rücken- oder Seitenbinde; Unterseite auf weißlichem Grunde grau 
gefleckt. Länge 71 mm (größtes gemessenes Exemplar). Sockel der Gaumen- 
zähne zwischen den Choanen, diese selbst weit darüber hinausragend. 
Tympanum */, des Augendurchmessers. Interorbitalraum so breit wie ein 
oberes Augenlid:; Entfernung vom Auge zum Nasenloch so groß wie die 
vom Nasenloch zur Schnauzenspitze. Kein Schwimmhautrudiment zwischen 
den Außenfingern. 

(142) & mit schwarzen Brunstschwielen am Innenfinger; alle warzig 


424 F. WERNER, 


und mit heller Rückenlinie, 2 glatt, mit undeutlicher Rückenbinde und dunkel 
eingefaßten Flecken. 

(145) 8 mit Brunstschwielen. Rücken mit deutlichen Längswülsten, 
untermischt mit Warzen; drei helle Längsbinden unterscheidbar; Unter- 
seite bräunlich. 

(146) Alle mehr oder weniger warzig; 4 mit deutlicher, 1 mit un- 
deutlicher Spinalbinde. Unterseite hell-gelbbraun, ungefleckt. Größtes 
Exemplar 71 mm. Tympanum ?/, Augendurchmesser. Zwischen ?/; und 
#/, Augendurchmesser betragen fast alle gemessenen Tympanumdurchmesser 
bei dieser Art. 

(148) d mit schwarzbraunen Brunstschwielen; Unterseite der Kehle 
dunkelgrau, Wärzchen weiß (auch bei Exemplaren von Subiaco), Bauch 
und Beine braun. Oben sehr dunkel. Größeres 2%: Kehle, Brust, vordere 
Bauchhälfte grau gezeichnet; :Wärzchen hell, Zwischenräume dunkel. Ober- 
seite dunkel gefleckt; Vertebralbinde undeutlich. Kleineres 2: Kehle, Brust 
und vorderer Teil des Bauches weiß, mit vereinzelten dunklen kleinen 
Flecken; Oberseite dunkel mit sehr deutlicher heller Mittelbinde und nur 
wenig über den Ellbogen hinausreichendem Seitenband. 

(156) Unterseite schwarzgrau gefleckt und marmoriert. Rücken mit 
kleinen Warzen. 

(165) a) Oberseite sehr dunkel, mit undeutlicher Rückenmittelbinde 
b) Grauweiß mit zwei breiten, unregelmäßig begrenzten Rückenlängsbinden, 
eine helle Medianbinde freilassend, sonst gefleckt. Unterseite undeutlich 
dunkel punktiert. 

(144) Sehr dunkel, ohne erkennbare Zeichnung. Unterseite weißlich, 
nach hinten immer dunkler, bräunlich (bei einem Exemplar aus Subiaco 
vorn grau, hinten hellbraun). Rücken mit kurzen schmalen Längswülsten. 
Tympanum °/, Augendurchmesser. 

(155) Oberseite mehr oder weniger warzig. Helle Rückenbinde bei 
den meisten erkennbar, durch Fleckenlängsreihen oder Längsbinden be- 
grenzt, manchmal wenig oder gar nicht heller als die übrige Grundfärbung. 
Bei 2 Exemplaren Flecken rund. Kehle mehr weniger dunkel: punktiert, 
grauweiß oder graugrün. Bauch bräunlich oder gelblich (? und halbwüchsige 
Tiere). 


Larven, 


Die Identifizierung der meisten Kaulquappen war wegen Mangels von 
Vergleichsmaterial nichts weniger als aussichtsvoll. Sie gelang nur dann, 
wenn jüngere Fröschchen, die offenbar zur selben Art gehörten, mitge- 
fangen wurden oder wenn Merkmale an bleibenden Körperteilen (Hinter- 


dere s gan 


Amphibia. 425 


beinen) auf die Spur führten. Da ich von Cystignathiden-Larven nur süd- 
amerikanische kenne!), die gut bekannte europäische Fauna zwar zwei 
Familien mit der west-australischen gemeinsam hat, aber nur aus einer 
Familie (Hylidae) auch eine Gattung (Ayla), so wäre man bei der Bestimmung 
fast nur auf das Raten nach Fundort, Häufigkeit u. dergl. angewiesen — 
gewiß keine wissenschaftliche Methode. 

So viel scheint mir allerdings festzustehen, daß die vorliegenden Larven 
nicht zu Hyla gehören (nach Ausdehnung des dorsalen Flossensaumes, 
Lage der Augen). Wenn wir annehmen, daß die Bufoniden im allgemeinen 
in der Zahl der Lippenzahnreihen und im Fehlen der Papillen am hinteren 
Mundrande übereinstimmen, so könnten die Larven von Boyanup, Bun- 
bury und zum Teil vielleicht von Brunswick von Pseudophryne Guentheri 
stammen. Bei Larven aus Mundijong befand sich auch ein junges Frösch- 
chen mit langem Schwanz, das zweifellos zu ihnen gehörte und sich schon 
als junge Orinia erkennen ließ; hierher dürften auch manche Larven aus 
Brunswick gehören. Große Larven von verschiedenen Fundorten ließen 
sich nach der Form der Hinterfüße als wahrscheinlich zu Limnodynastes 
gehörig ansehen. 

Wir haben demnach folgende Haupttypen: 

1 
44 ; 
1 (Limnodynastes). 
2 


1) Lippenzähne 


Eradu, Lion Mill, Pickering Brook; Mund quer-elliptisch; 
Kiefer mit kegelförmigen oder quer abgestutzten Zähnen; Seitenrand 
des Mundfeldes eingekerbt, etwa wie bei Bufo, mit 1—2 Papillenreihen, 
Hinterrand mit einer Papillenreihe; Vorderrand ohne Papillen; Mundfeld 
vor dem Kiefer stark pigmentiert. 

1 


2) Lippenzähne — (Boyanup) gr (Brunswick); (Pseudophryne). 


3) Lippenzähne —- (Brunswick), —— 7 (Mundijong); (Orinia). 
2 
An den Seiten des quer-elliptischen Mundfeldes große, aber wenig 
zahlreiche Papillen; Kieferzähne spitzig; Mundfeld vor dem Kiefer mit 
schwarzem, zusammengeballtem und grauem, dendritisch verästeltem 
Pigment. 
Ich gebe zunächst die Beschreibung von Larven aus Eradu (Bett des 
Greenough), 13. VII. 05, Station 80, von denen über 20 vorlagen: 
Länge des größten Exemplares 20 +25 mm; Kiemenloch links, After- 


1) Zool. Jahrb., Suppl. IV, 1897, fig. 1, 2, tab. 14, fig. 11, 


426 F. WERNER, 


röhre median (wie bei Pseudis); Nasenloch ein wenig näher dem Auge als 
der Schnauzenspitze. Schwanz schmal, mit niedrigem Flossensaum ; Höhe 
an der Basis in Millimetern: 2 (dorsaler Flossensaum) + 4 (Schwanz- 
muskulatur) + 2 (ventraler Flossensaum). Rückenflossensaum weit hinten, 
wenig vor der Schwanzwurzel beginnend. Füße kurz, mit kurzen Zehen 
und Andeutung der Metatarsalschaufel. Die vier paarigen Reihen von 
oberen Lippenzähnchen nach hinten immer kürzer werdend. 

Bei kleineren Larven (8 + 14,5 mm) beträgt die Höhe des Schwanzes 
1+1-+0,5 mm; hierher rechne ich auch noch Larven von Subiaco 
nördl., 3. IX. 05, Station 109, Länge 18 + 29 mm (Hinterbeine noch 
klein, Zehen noch nicht gesondert); Rottnest, 6./13. X. 05, Station 121 
(20 +30, 22+29, 22 + 32 mm; die jüngsten noch ohne Hinterglied- 
maßen); Vasse River, 6. X.05, Station 149 (23 + 55 mm); Beverley, 
26. VIII. 05, Station 157 (22+33 mm; Hinterbeine klein, Zehen noch 
nicht gesondert); Broome Hill, 25. VIII. 05, Station 159 (26 + 38 mm, 
Schwanzende abgerundet; dorsaler Flossensaum erreicht nicht den Rücken; 
Schwanz gelbbraun, unterer Rand einfarbig, obere ?/, stark dunkelgrau 
pigmentiert; ein kleineres Exemplar 26 + 27” mm); Lion Mill, 22. V. 09, 
Station 100 (13 + 25 mm); Pickering Brook, 22. VII. 05, Station 154 
(14 +30 mm; Färbung dunkelgrau, auch unten; Flossensaum schmal, 
hinten abgerundet; unterer Saum nicht pigmentiert); Cunnington, 
23. VI. 05, Station 124. 

Ich halte diese Larven für solche von Limnodynastes dorsalıs. 

Zu Orinia zähle ich Larven von Mundijong, 21. IX. 05, Station 128 
(11 +18 mm; Larve mit wohlentwickelten Hinterbeinen; 10 + 20 mm; 
junger Frosch mit langem Schwanz; Larve, oben hellgrau mit einem Paar 
nach vorn konvergierender Flecken in der Scapulargegend; eine Spur eines 
dunklen Interocularbandes; Flossensaum schmal, pigmentlos, am Ende kurz 
zugespitzt).. Hierher ferner: Rottnest, Regentümpel, 6./13. X. 05, 
Station 121a (10-- 10 mm; Hinterbeine bereits stark entwickelt); Bruns- 
wick, 7. X. 05, Station 139 (5 + 9 mm); dagegen gehören die Larven 
von Boyanup, 1.3. VIII. 05, Station 146, Bunbury, 24./25. VII. 05, 


Station 143, sowie ein Teil derjenigen von Brunswick vielleicht zu 
Pseudophryne. 


Die 
Fauna Südwest-Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
‚südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 11. 


Crreipedia 


Dr. Paul Krüger 
(Berlin) 


Mit 7 Abbildungen im Text 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1914 


Das Cirripedien-Material der Hamburger südwest-australischen For- 
schungsreise 1905 umfaßt folgende Arten: 
Smilium Peroni J. E. GRAY, 
Ibla quadrivalvis CUVIER, 
Chthamalıs stellatus POLI var. communis DARWIN, 
Balanus tintinnabulum var. validus DARWIN, 
ki migrescens LAMARCK, 
e amphitrite var. Stutsburi DARWIN, 
” concavus BROWN, 
Acasta nitida HoEk, 
„  spongites POLI, 
Elminius simplex DARWIN, 
Tetraclita porosa GMELIN var. veridıs DARWIN, 
im ganzen also 7 Gattungen mit 11 Arten, eine Zahl, die nicht sehr groß 
erscheint in Anbetracht der sehr viel größeren Ausbeute an Arten anderer 
Ordnungen. Man muß aber berücksichtigen, daß nur Litoralformen 
gesammelt worden sind (die größte Tiefe, in der gedredscht wurde, betrug 
ca. 20 m), und daß es nur wenige Cirripediengattungen mit litoralen Arten 
gibt. Außer den hier vorliegenden 7 Gattungen hätten noch erwartet 
werden können: Mitella (OKkeEn), Lithotrya (G. B. SOWERBY), Ontophragmus 
polymerus (DARWIN: „New South Wales [Twofold Bay]; Swan River?‘“), 
Ohamoesipho colummna (SPENGLER) und Pyrgoma. Für Chamoesipho co- 
humna gibt Darwın an: „New South Wales, Tasmania, New Zealand; ex- 
tremely common, attached to littoral shells and rocks“. Da diese Art nicht 
in der Sammlung enthalten ist, trotzdem auch auf Cirripedien besonders 
geachtet wurde, so läßt diese Tatsache vermuten, daß sie auf Ost-Australien 
beschränkt ist. Pyrgoma ist vielleicht übersehen worden, da sie in Korallen 
eingesenkt lebt, ebenso ZLithotrya, die in Steinen und Muscheln einge- 
graben ist. 
Für tiergeographische Untersuchungen eignen sich Cirripedien 
sehr wenig. Die meisten Arten und Gattungen haben eine weite Ver- 
breitung. Wenige sind zirkumpolar oder zirkumtropisch oder nur in eng- 


430 PAUL KRÜGER, 


umschriebenen Gebieten vertreten. Ja, man kann in diesen Fällen kaum 
irgendwelche besonderen Bedingungen annehmen, abgesehen von den Tief- 
seeformen und Ektoparasiten, die aber meistens auch weit verbreitet sind. 
Ihre freischwimmenden planktonischen Larvenstadien, Nauplius und Cypris, 
und die Verschleppung durch den Schiffsverkehr bedingen diese Tatsache. 

Das Material der Hamburger südwest-australischen Forschungsreise 
läßt gleichfalls keine Schlüsse zu auf spezifisches Vorkommen einzelner 
Formen. Auch läßt sich kaum ein Unterschied zwischen dem nördlichen 
tropischen und dem südlichen, durch kalte Strömungen beeinflußten Teile 
des Gebietes machen. Von den 11 Arten besitzen Chthamalus stellatus, 
Balanus amphitrite und Acasta spongites eine fast kosmopolitische Ver- 
breitung; ausgenommen sind nur die beiden kalten Zonen. Balanus tin- 
tinnabulhım findet sich in allen Meeren zwischen ca. 45° nördl. und 45° 
südl. Breite, und Tetrachita porosa in denen zwischen ca. 35° nördl. und 
35° südl. Breite. /bla guadrivalvis war nur aus dem tropischen Indischen 
Ozean und von Tasmanien bekannt. Der Fund an der Küste von Südwest- 
Australien bildet dann das Bindeglied zwischen diesen beiden Gebieten. 
Die Fundorte von Balanus concavus stammen alle aus dem gemäßigten 
und tropischen Pazifik. Acasta nitida wurde von der Siboga-Expedition 
nördlich von Java gesammelt. Die hier vorliegenden Individuen stammen 
aus dem tropischen Teil des Gebietes, der Sharks Bay. 5 Arten scheinen 
auf die Küste von Australien beschränkt zu sein: Smilium Peroni, Elminius 
simplex und Balanus nigrescens. Für letztere Form gibt GRUVEL noch 
an: „Cöte-d’Ivoire“ (Elfenbeinküste, West-Afrika). Leider habe ich nirgends 
genaueres finden können. Vielleicht liegt dieser Angabe ein Irrtum zugrunde. 

Was nun die rein systematische Seite des Materials betrifft, so ist die 
Ausbeute recht interessant, da es zum Teil seltene Formen sind. Die all- 
gemeinen Schlüsse, die ich früher, an sehr reichlichem Material, gezogen 
habe, finden sich vollauf bestätigt. Es wird immer noch zu viel syste- 
matischer Wert auf kleine Unterschiede gelegt und daraus die 
Berechtigung gezogen, neue Arten aufzustellen. Die Cirripedien sind 
jedoch eine Gruppe, die in der Ausbildung einzelner Teile sehr variiert. 
Besonders variabel sind: die äußere Gestalt, Farbe, Ausbildung der ein- 
zelnen Kalkschilder und der Gliedmaßen, vor allem die Gliederzahl der 
Cirren und die Form der Mundteile. Leider dienen mehr oder weniger 
alle diese Teile zur Identifizierung der einzelnen Arten und man kann es 
nur dann, wenn man sehr großes Material zur Verfügung hat. Dann findet 


man zwischen Formen, die man sonst wohl als zwei Arten ansprechen . 


würde, alle möglichen Übergänge nach den verschiedensten Richtungen. 
Ich möchte da nachdrücklichst auf einen sehr kompetenten Beurteiler: 
DArRWwINn hinweisen, besonders auf den Abschnitt „Variation“ seiner 


Cirripedia. 431 


Monographie (II. Teil, p. 155—156): „Not only does every external cha- 
racter vary greatly in most of the species, but the internal parts very often 
vary to a surprising degree; and to add to the diffieulty, groups of spe- 
eimens not rarely vary in the same manner. After having given up several 
years to the study of this class, I must express my deliberate convietion 
that it is hopeless to find any species, which has a wide range, and 
of which numerous specimens from different districts are 
presented for examination, any one part or organ, — which from differing 
in the different species is fitted for offering specific characters, — absolutely 
invariable in form or structure. I may in one respect even go further, 
and affırm, that, if in a species, any part or organ differs remarkably from 
the same part in its congeners, then if many specimens are examined, 
especially when collected from different distriets, such part or organ will 
be found eminently variable.“ 


Im einzelnen werde ich bei der Besprechung der einzelnen Arten ge- 
nauer darauf eingehen. Andererseits bestätigt mir die Untersuchung der 
Mundteile meine Vermutung, daß man aus ihrer Form Schlüsse auf die 
Verwandtschaft von Gattungen bzw. auf die Zugehörigkeit einer Art 
zu einer Gattung ziehen darf!). Die Zahl der Zähne dagegen variiert 
innerhalb einer Art, ja selbst bei demselben Individuum auf der linken 
und rechten Seite oft sehr. 


Smilium Peronii J. E. Gray. 


Smilium Peromiüi J. E. GRAY, 1825.' 


Fundnotizen: Station 15, Sharks Bay, n.n.ö. Heirisson Prong; 
18. VI. 05, 11—121/), m (2 Exempl.). — Station 35, North Fremantle, 
Meeresstrand; 15. V. 05 (17 Exempl.). 


Die Individuen saßen zum Teil auf Hydroidenzweigen, zum Teil auf 
den leeren Schalen eines großen Exemplares. Ich hatte diese Form zuerst 
mit 8. scorpio C. W. AURIVILLIUS verwechselt. Vor allem waren die 
Borsten, mit denen diese Species dicht besetzt sein soll, nicht zu finden, 
eine Tatsache, auf die auch GRUVEL (5) aufmerksam macht. Ebenso sind 
die Schilder des Pedunkel ganz von der Cuticula verdeckt. Sehr deutlich 
sind dagegen die dunkelvioletten Bänder. 


Die größten Exemplare hatten folgende Maße: 


1) Ich hatte früher gefunden, daß die Form der Oberlippe bei Balanus corolliformis 
HOoEK durchaus abweicht von der anderer Balaniden, vielmehr der von Ohthamalus-Arten 
ähnelt, die ja auch keine Radien besitzen. Jetzt teilt HoEX mit, daß er diese Art zu einer 
neuen Gattung zu erheben gedenkt, sicher gestützt durch eine Anzahl anderer Unterschiede, 
die mir entgangen sind. 


PAUL KRÜGER, 


432 
| Cap. Ped 
Länge: 26 17 
22 16 
19 20 
19 18 


sind also größer wie das von GRUVEL beschriebene. 
Zählungen der Cirrenglieder bei einem Exemplar ergaben folgende 


Zahlen: 


Cirrus | Außenast Innenast Cirrus | Außenast Innenast 
Ir 18 17 IV. 22 21 
18 2 . 19 18 
10% 24 22 \e 22 20 
| 20 19 22 21 
ET. 21 ı 18 (abgebrochen) VI: 22 19 (abgebrochen) 
20 19 | I" 122 21 (abgebrochen) 


AN 


ul, dry! 
/ 


Hoi har 


€ : oh III 


Fig. 1. Smilium Peroni J. E. GRAY, Ö. a und b Mandibeln, e I. Maxille. 


Der I. Cirrus ist mit vielen großen starken Borsten besetzt. Die 
Glieder des II. sind nur an der Basis breiter als lang, nach der Spitze zu 


ee 


Cirripedia. 433 


sehr langgestreckt. Ventral tragen sie 4—6 große starke Borsten und 
viele kleine, dorsal 2—6 kleine und in den Suturen 10—12. An den Seiten 
finden sich 2 Reihen kurzer starker Spitzen. Cirrus III—VI sind ähnlich 
gebaut. Die Analanhänge sind sehr kurz, eingliedrig, an der Spitze mit 
einem Büschel ebenso langer Borsten. Die Länge des Penis beträgt un- 
gefähr ein Drittel des VI. Cirrus. Er verjüngt sich nur wenig und ist 
sehr deutlich segmentiert. Dazu ist er reichlich mit ziemlich langen Borsten 
besetzt. Oberlippe, II. Maxille und Labialtaster sind wie bei Smihum 
sexcornutum PILSBRY (KRÜGER, 7) geformt. Fig. 1 a und b geben die 


beiden Mandibeln, Fig. 1 c eine I. Maxille wieder. 
C 


Fig. 2. Smilium Peroni J. E. GRAY, d. a ganzes Tier, von der Seite; b Carina, von 
vorn; e Rostrum, von vorn; d Mandibel; e I. Maxille. 


SEN! 


d GA 


Die Exemplare waren fast alle mit 2—3 Komplementärmännchen be- 
setzt. Das größte maß: Höhe 0,91 mm, Breite von der Spitze des Ter- 
gums bis zur Spitze des Rostrums 1,03 mm, Breite von der untersten Ecke 
des Rostrums bis zu der entsprechenden der Carina 0,62 mm. 

Da diese Form der Komplementärmännchen wohlausgebildete Mund- 
teile und einen vollkommenen Darmkanal, der auch mit Speiseresten ge- 


füllt ist, besitzt, so müssen sie wohl ein längeres Leben besitzen. Außer 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 28 


434 PAUL KRÜGER, 


diesen größeren, äußerlich vollkommen ausgebildeten Männchen fanden 
sich auch jüngere (Fig. 3a), deren eines folgende Maße besaß, in obiger 
Reihenfolge: 0,60 mm, 0,5 mm, 0,34 mm. Wie wenig auch hier wieder die 
Zahl der Cirrenglieder Gültigkeit besitzt, zeigt ein Vergleich der Angaben 
Darwıns mit meinen Zählungen: 


a L—L———————————————————— 


Cirens DARWIN KRÜGER 
Außenast Innenast Außenast Innenast 
jr 4 4 3 2 
II. = — 4 3 
111. % % 4 4 
IV. ? % 5 4 
N ? ? 5 5 
VI. 5bor6 5or6 5 5 


Die in Fig. 2d 
und e abgebildeten 
Mandibel und I. Ma- 
xille stimmen mit den 
Angaben von DARWIN 


überein: 
Von sonstigen 
Entwicklungsstadien 


fanden sich Cypris- 
puppen des Komple- 
mentärmännchens 
(Fig. 3b) und Nau- 
plien (Fig. 3ec), die 
kurz vor dem Ver- 
lassen der Eihülle 
standen. Die Cypris- 
puppe hatte eine Höhe 
von 0,84 mm und eine 
größte Breite von 
0,31 mm. Die Nau- 
C plien waren leider noch 
zu sehr durch die Ei- 
häute zusammenge- 
krümmt. Einer, der 


/ schon frei war, maß 
Fig. 3. Smilium Peroni J. E. GRAY. a jungs d;b 05mm in der Länge 
& Puppe; e Nauplius. i 


und 0,34 mm in der 
Dicke (dorsal-ventral). Seine größte Breite liegt im vorderen Drittel. Nach 
hinten spitzt er sich ziemlich zu. Das Hinterende ist eingekrümmt. Die 


a 


Cirripedia. 435 


Stirnzapfen sind fast so lang wie die Antennen und zugespitzt. Diese tragen 
zwei ebenso lange Borsten. Mandibel und I. Maxille sind etwas größer und 
besitzen 3 und 2 lange Borsten an der Spitze. Die Gliedmaßen lassen 
kaum eine Gliederung erkennen. Der Nauplius hat an seiner Rückenober- 
fläche eine Anzahl schwarzbrauner Pigmentzellen. 

Geographische Verbreitung: Darwın: „Swan River, Australia, 
attached to a coralline; Port Western, Bass’s Straits, as stated in 
the Voyage of the Astrolabe.“ 


Ibla quadrivalvis Cuvier. 


Fundnotiz: Station 60, Albany, Princess Royal Harbour, 
Ebbestrand; 14/20. VIII. 05 {12 Exemypl.). 

Der I. Cirrus hatte 12 und 19 Glieder, der VI. Cirrus 26 und 26, die 
Analanhänge, nur ?/, so lang als der letztere, 26 und 29. Der Penis zeigt 
deutlich 20 Einkerbungen. Die Mundteile sind kaum unterscheidbar von 
von denen Ibla Oumingi. 

Geographische Verbreitung: GRUVEL (nach HoEk): „East coast of 
Madarascar, Zanzibar, Djibouti, Mascatte, Port du Roi 
Georges (West Australia?).“ — WELTNER: „van Diemensland“. 


Chthamalus stellatus Poli var. conmmunis Darwin. 


Fundnotiz: Station 5, Sharks Bay, Denham, Ebbestrand; 8./9. VI. 
05 (viele Exemplare, auf Felsen). 
Diese Form ist in letzter Zeit von HoEk genau beschrieben worden. 


Balanus tintinnabulum L. var. validus Darwin. 


Fundnotiz: Station 16, Sharks Bay, nw. Heirisson Prong; 
13. IX. 05. 11—12Y, m (1 Exempl.). 
Die Basis hatte Durchmesser: 31 X28 mm; die Höhe betrug 16 mm. 


Balanus nigrescens Lamarck. 


Fundnotiz: Station 61, Albany, Princess RoyalHarbour, 51), 
bis 9 m; 21./22. VIII. 05 (3 Exempl., dicht mit Elminius simplex DARWw. 
besetzt). 

Außer den Angaben bei Darwın: „Swan River, West Australia; 
Twofold Bay, S.E. Australia; King George’s Sound“; findet sich 
bei GRAvVEL noch: „Cöte-d’Ivoire“. Möglicherweise beruht das, wie 
schon erwähnt, auf einem Irrtum. 

Höhe I = ra 


| 43 34 
Durchmesser IKB ? | 28% 30 
28* 


436 PAUL KRÜGER, 


Die Cirrenglieder ergaben folgende Zahlen: 


: links rechts 
Rue Außenast | Innenast Außenast Innenast 

16 15 13 — = 
II. 13 11 15 13 
TE 12 12 12 10 
IV: 33 30 33 30 
V. 33 33 38 35 
vI. a og 34 


Cirrus I—III sind ziemlich gleich gestaltet. Die Glieder sind an der 
Basis sehr breit und vorspringend ventral. Nach der Spitze zu werden 


Fig. 4. Balanus nigrescens Lam. a Mandibel; b I. Maxille. 


sie länger als breit. Sie sind mit vielen langen Haaren bedeckt. Cirrus IV 
bis VI sind wiederum gleichartig und unterscheiden sich von den anderen 


m 


ee panel. 


Cirripedia. 437 


durch die auffallend großen Gliederzahlen. Die Glieder selbst sind quad- 
ratisch bis sehr langgestreckt, ventral mit 6—8 starken und einer Anzahl 
kleinerer Borsten, dorsal in den Suturen mit 6 kleinen Borsten versehen. 
Der Penis ist lang, sehr fein geringelt und trägt an der Spitze einige 
sehr feine Haare. 
Die Mundteile (Fig. 4a u. b, Mandibel und I. Maxille) bieten nichts 
Besonderes. 


Balanus amphitrite var. Stutsburi Darwin. 


Fundnotizen: Station 36 und 37, Fremantle, Mündung des 
Swan River, Hafen, ca. 3m; 13./14. V. 05. — Koll. Mus. Perth, 
Houtmans Abrolhos. 

Balanus amphitrite bietet die größten Schwierigkeiten, wenn man die 
Varietäten genau bestimmen will. Die hier vorliegenden Stücke ähneln 
dem äußeren Aussehen nach DArwıns var. cörratus (DARWIN, tab. 5, fig. 2b). 
Die Opercula gleichen aber denen von var. Stutsburi (tab. 5, fig. 2i u. m), 
nur daß die Terga noch spitzer gebaut sind als bei Darwın abgebildet. 
Der Apex ist scharf zugespitzt. Der Sporn springt vor, ist schmal und 
an seinem Ende abgerundet-spitz. Seine Länge ist gleich der Höhe des 
Tergums. Die skutale Hälfte des basalen Randes bildet mit dem Sporn 
und dem skutalen Rande sehr spitze Winkel, die carenale Hälfte ist stark 
konkav. Die Falten für den Depressor bilden am basalen Rand kurze 
spitze Zähnchen, die auch von außen sichtbar sind. Die Färbung des Ge- 
- häuses und die Form der Opercula ist an den vorhandenen Exemplaren 
sehr konstant, variabel dagegen die äußere Gestalt des Gehäuses, seine 
Form. Einige Zahlen sollen das zeigen: 


Höhe 19 15 14 12 
Durchmesser | 8x5 | 19x19 | 12X9 | 5X15 


| 


HoEk hat, an der Hand des Siboga-Materiales, Ordnung in die 
Fülle der Varietäten gebracht. Er nimmt nur zwei Formenreihen an: 
var. communis und var. malayensis. Diese beiden Gruppen haben sicher 
sehr viel Berechtigung, doch scheint mir die mir vorliegende Varietät in 
keine von ihnen passen zu wollen. Um hier Definitives schaffen zu können, 
müßte man sehr viel Material von den verschiedensten Gegenden zur Ver- 
fügung haben. 


Balanus concavus Brown. 


Fundnotiz: Station 26, Sharks Bay, Sunday Island, 5!) m; 
17. VI. 05 (1 Exempl.). 

Es liegt nur ein kleines Individuum vor: (6,5 X 5,5) X 4,5 mm, von 
prachtvoll roter Farbe. Die Cirren weisen folgende Zahlen auf: 


438 PAUL KRÜGER, 


aLL————————————————————— 


cite links rechts 
Außenast | Innenast Außenast | Innenast 
OUTTPITIETIT ER TERERRE RESET FTD. cooDRRRRE N 
I. 16 9 16 9 
1a 11 11 11 9 
LER) 12 (abgebrochen) 12 12 12 
IV. 17 15 abgebrochen 
Vz 30 29 
WE 34 34 


Am I. Cirrus sind die Glieder des kürzeren Astes ganz außerordent- 
lich hervorspringend und tragen viele Borsten. Die Glieder des II. Cirrus 
sind mehr quadratisch, nicht so vorspringend, gleichfalls mit vielen Borsten. 
Cirrus III—VI sind ungefähr gleich gebaut. Die Glieder sind mehr recht- 
eckig und tragen ventral 2 stärkere und 4—6 schwächere Borsten, so daß 
die größte am terminalen Ende des Gliedes, die kleinste am basalen Ende 
steht. Dorsal finden sich in den Suturen 4—5 Borsten. Dazu sind dorsal 
am Basalglied des Cirrus und dorsal und ventral an den Suturen fast aller 
Glieder kurze Dornen (Fig. 5a). 

Der Penis ist nicht sehr lang, schwach, an der Spitze mit einigen feinen 
Haaren versehen. 

Die Mundteile (Mandibel und I. Maxille) sind in Fig. 5b—c abgebildet. 

Geographische Verbreitung: PırLsgryY: „Point Loma Light-House. 
vieinity of San Diego (Southern California), in 21 to 25 fathoms; 
East Point San Nicolas Island, 33 fathoms; Santa Cruz Light- 
House, 26 fathoms.“ Darwın: „S. Pedro in California; Panama; 
Peru; Australia; Philippine Archipelago.“ 


Acasta nitida Hoek. 


Fundnotizen: Station 7, Sharks Bay, ca. 21, engl. Meil. s.w. 
Denham; 10. VI. 05 (1 Exemplar). — Station 28, Sharks Bay, vor 


Fig. 5. Balanus econcavus BRown. a IV. Cirrus; b Mandibel; ce I. Maxille. 


Dirk Hartog bei Brown Station, 21, —4W, m; 17. VI. 05 (2 Exem- 
plare). 


Cirripedia. 439 


Die Exemplare sind leider ohne Angabe des Wirtsschwammes. Diese 
charakteristische Art ist kürzlich von Hork genau beschrieben worden. 
Die vorliegenden Individuen sind teilweise etwas größer als seine: 


total 11 | 10 | 5 mm 
Cap. 6 | 6 Ds 


Geographische Verbreitung: Hork: „Lat. 6° 15‘ S. Long, 110° 
50‘ E. Depth 40-50 m.“ 


Acasta spongites Poli. 
Fundnotiz: Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, 
51/,—9 m; 21./22. VIII. 05 (1 Exempl.). 
Es ist nur ein kleines Individuum: (4,0 X 3,5) X 3,5 mm, Cap. 3 mm. 
Die Cirren wiesen folgende Gliederzahlen auf: 


; | links rechts ' 
en | Außenast Innenast Außenast Innenast 
IE 15 6 15 6 
IT. 8 6 9 6 
FIT. 10 10 7 +32 10 
IBV: 18 (!) 15 28 (!) 19 
Y- 26 (?) 19 (abgebrochen) 35 20 (abgebrochen) 
De | 40 | 40 | 40 37 (abgebrochen) 


Cirrus I und II sind gleich gebaut: fast quadratische Glieder mit 
vielen langen Borsten. Cirrus III hat langgestreckte Glieder mit nur 
einigen langen Borsten. Der IV. Cirrus trägt die bekannten Dornen 
(Fig. 6) an S—9 Gliedern. Cirrus V und VI besitzen an 11—12 Gliedern nur 
1 oder 2 Dornen, nicht an dem Basalglied und an den ersten 7—8 Gliedern. 

Der . Penis ist sehr lang und verjüngt sich allmählich. Er ist sehr 
fein und dichtgeringelt. 

Die Mundteile sind mir leider verloren gegangen. 


Elminius simplex Darwin. 


Fundnotiz: Station 61, Albany, Princess Royal Harbour, 
51,—9 m; 21./22. VIII.05 (viele Exemplare auf Balanus nigrescens LAMARCK). 
Die Opereula sind an der Spitze mit langen Haaren dicht besetzt. 

Die Cirrenglieder zeigen gleichfalls eine große Variabilität: 


Cirrus links rechts 
Außenast | Innenast Außenast | Innenast 

E 1 all 7 18M 8 

II, 9 | 8 9 | 8 
III. 12 | 10 11 | 11 
ING 19 16 20 | 19 
V. SHE: 3 | sang 
vI 24 23 3 | 3 


440 PAUL KRÜGER, 


Cirrus I und II besitzen kurze, vorspringende, mit vielen Borsten 
versehene Glieder. Die des III. Cirrus sind fast quadratisch, nach der 
Spitze zu langgestreckter, gleichfalls mit vielen Borsten ausgestattet. 
Cirrus IV—VI sind gleich gebaut: gestreckte Glieder, ventral mit 4 großen 
und einigen kleinen Borsten versehen, dorsal in den Suturen 4—5 kleinere. 
Das Basalglied trägt ventral und dorsal viele kleine Spitzen, die folgenden 
6 Glieder nur dorsal an den Suturen. 


Fig. 6. 


Fig. 7. 


Fig. 6. Acasta spongiütes Pouı. IV. Cirrus. 


Fig. 7. Elminius simplee DaRrw. a Man- 
dibel; b I. Maxille. 


Der Penis ist lang und stark geringelt. Er verjüngt sich allmählich 
und trägt an der Spitze einen Kranz feiner Haare. 


Öberlippe, II. Maxille und Labialtaster ähneln denen von Tetraclita 
porosa. (Fig. Ta u. b Mandibel und I. Maxille.) 


Geographische Verbreitung: Darwın: „New South Wales (Sydney 
und Twofold Bay); Van Diemens Land.“ 


en, 2 


Cirripedia. 441 


Tetraclita porosa Gmelin var. viridis Darwin. 
Fundnotiz: Station 26, Sharks Bay, Surf Point, 1,—3!/, m; 


16. VI. 05 (1 Exemplar). 


Tetrachta porosa GMELIN findet sich in einem Gürtel, der von ca. 


35° n. Br. bis 35° s. Br. reicht. Noch nicht angegeben ist es von der 
atlantischen Küste Afrikas. 


Literaturverzeichnis. 


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Nouvelles Arch. du Mus., 4. ser., IV, 1902. 


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Die 
Fauna Südwest-Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905 


herausgegeben von 


Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV, Lieferung 12. 


Echinoıdea 


Von 


Prof. Dr. L. Döderlein 
(Straßburg i. E.) 


Mit Tafel IX und 11 Abbildungen im Text 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1914 


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Alle Rechte vorbehalten. 


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-.* 


Die Ausbeute an Seeigeln, die die Herren Dres. MICHAELSEN und 
HARTMEYER von ihrer Sammelreise in West-Australien zurückbrachten, ist 
zwar nicht besonders umfangreich, weder nach der Zahl der Arten, noch 
der der Individuen; sie ist aber nach verschiedenen Richtungen hin von 
großem und außergewöhnlichem Interesse. Zunächst war für den Echiniden- 
forscher jenes Gebiet, West-Australien, ein nahezu jungfräuliches Gebiet, 
aus dem eine Echinidenfauna bisher beinahe unbekannt war. Daß bei 
dieser Sachlage fast für jede einzelne der mitgebrachten Arten der sichere 
Nachweis ihres Vorkommens an jenen Küsten von Interesse sein mußte, 
ist natürlich. 

Im ganzen wurden 16 Arten erbeutet, jedenfalls nur ein Bruchteil der 
dort zu erwartenden Echinidenfauna. Das geht schon daraus hervor, daß 
nicht weniger als 10 dieser Arten nur an je einer einzigen Station ge- 
sammelt wurden, und daß 7 Arten nur in je einem oder 2 Exemplaren 
vorliegen. Es hängt aber zum Teil damit zusammen, daß nur am Strande 
oder in recht geringer Tiefe gesammelt wurde; die größte Tiefe, in der 
Seeigel dort gefangen wurden, beträgt 13 m. 

Daß unter den erbeuteten Arten einige sich befinden, die als neu an- 
zusehen sind, war zu erwarten; es sind das Salmacis Michaelseni, Ambly- 
pneustes leucoglobus und Heliocidaris Hartmeyeri, alle drei zu Gattungen ge- 
hörig, die für die australischen Küsten sehr charakteristisch sind. Die 
übrigen Arten sind Formen, die sämtlich schon bei Australien nach- 
gewiesen sind. 

Was die Sammlung in tiergeographischer Hinsicht besonders wertvoll 
und interessant macht, ist der damit erbrachte Nachweis einer ziemlich 
scharfen Grenze an der west-australischen Küste zwischen zwei Faunen- 
gebieten, nämlich dem tropischen indopaeifischen Gebiet und dem sub- 
tropischen südaustralischen Gebiet. Diese Grenze wird dort ungefähr vom 
27° s. Br. gebildet. Die nördlich davon, in der Sharks Bay gefun- 
denen Arten sind sämtlich wohlbekannte Formen der tropischen Gewässer, 
3 Arten davon von weiterer Verbreitung im tropischen Indopacifik, nämlich: 

Prionocidarıs bispinosa, 
Mortensemia oblonga, 
Tripneustes gratilla ; 


446 L. DÖDERLEIN, 


3 weitere Formen sind nur auf die tropischen Küsten des nördlichen 
Teiles von Australien beschränkt und gehen nicht weiter nach Norden, als 
bis zu den Aru-Inseln; das sind: 

Salmaeis virgulata alexandri, 

Temnotrema decorum (syn. Pleurechinus bothryoides), 

Breyma australasiae. 
Keine dieser 6 Arten hat sich südlich von der Sharks Bay gefunden. 
Auch an der Ostseite von Australien sind diese Arten nicht weiter nach 
Süden verbreitet als höchstens bis Sydney und Lord Howe’s Island. 

Die südlich von der Sharks Bay gelegenen Küsten von West-Australien, 
an denen gesammelt wurde, die Bezirke Geraldton, Fremantle, Bunbury 
und Albany, beherbergen eine einheitliche Fauna, die in ihren wesentlichen 
Elementen sich als vollständig verschieden erweist von der nördlichen 
tropischen. Es stammen von da folgende 7 Arten: 


(Goniocidaris tubaria Heliocidaris Hartmeyeri 
Oentrostephanus Rodgersi > armigera 
Amblypneustes pallidus Linthia australis. 

5 leuecoglobus 


Die beiden Gattungen Amblypneustes und Heliocidaris sind höchst charak- 
teristisch für dieses südaustralische Faunengebiet, das noch die ganze 
Südküste von Australien sowie Tasmanien umfaßt, aber an der Ost- 
küste sich offenbar nicht sehr weit nach Norden erstreckt. Doch ist ein 
Teil der diesem Gebiet eigentümlichen Formen nördlich bis Sydney und 
Lord Howe’s Island vorgedrungen, und sie leben hier neben den von Norden 
bis ebendahin vorgedrungenen Vertretern des tropischen Gebietes. Die Fauna 
von Port Jackson und Lord Howe’s Island stellt offenbar eine Mischfauna 
dar, die aus tropischen nordaustralischen und subtropischen südaustra- 
lischen Elementen besteht. Eine solche Vermischung der beiden Faunen 
an der Grenze ihrer Gebiete ist bisher von West-Australien nicht bekannt. 
Hier scheint die Grenze ziemlich scharf zu sein. 

Noch finden sich aber in der vorliegenden Sammlung zwei weitere 
Arten, deren Verbreitung die Eigentümlichkeit zeigt, daß sie sich um die 
für die übrigen Arten gültigen Verbreitungsgrenzen nicht kümmern, sondern 
einerseits eine weite Verbreitung im tropischen Indopazifik zeigen und außer- 
dem andererseits volles Heimatsrecht im südaustralischen Gebiet besitzen. 
Das sind: 

Phyllacanthus imperialis und 
Laganum Lesueuri. 

Beide Formen wurden in West-Australien von der Expedition nur süd- 
lich von der Sharks Bay nachgewiesen, erstere ist auch von Tasmanien 
bekannt. 


Echinoidea. 447 


Ob die neue Art Salmacis Michaelseni, die sowohl in der Sharks Bay 
wie an zahlreichen Stationen im südlichen West-Australien gesammelt wurde, 
ihrer Verbreitung nach zu der Gruppe der beiden letztgenannten Arten 
gehört oder nur eine süd-australische Art vorstellt, die die Grenzen ihres 
Faunengebietes um ein weniges nach Norden überschritten hat, ist eine 
offene Frage. Die Gattung ist im übrigen eine charakteristisch tropische. 

Für den Systematiker bot die vorliegende Sammlung ein hervorragendes 
Interesse durch die vorzüglich konservierten Exemplare aus den Gattungen 
Amblypneustes und Helocidaris, die in einiger Anzahl vorhanden waren 
und je 2 Arten darstellen. Beides sind Gattungen, die für das süd- 
australische Gebiet sehr charakteristisch sind; in beiden Gattungen aber 
waren bisher unsere Kenntnisse von den darin zu unterscheidenden Formen 
noch sehr unbefriedigend. In der Gattung Amblypneustes war die Kenntnis 
der Arten besonders dadurch sehr erschwert, daß bisher fast nur nackte 
Schalen zur Verfügung standen. In beiden Gattungen war ich genötigt, je 
eine neue Art aufzustellen, und ich nahm die Gelegenheit wahr, eine kritische 
Revision der darin aufgestellten Formen vorzunehmen; ich glaube dabei 
die Verwandtschaftsverhältnisse der meisten bisher unterschiedenen Formen 
zueinander in befriedigender Weise aufgeklärt zu haben. 


An dieser Stelle möchte ich noch einige allgemeinere Ausführungen 
machen, zu denen ich veranlaßt bin durch das Studium eines jüngst er- 
schienenen Werkes von H. L. CLArRkK (1915, Hawaiian and other Pacific 
Echini. The Pedinidae, Phymosomatidae, Stomopneustidae, Echinidae, 
Temnopleuridae, Strongylocentrotidae and Echinometridae. Mem. Mus. 
Comp. Zool., XXXIV, No. 4). Ich habe dieses neueste Werk des durch 
eine Reihe vorzüglicher Schriften über Echinoiden und andere Echinodermen 
bekannten Verfassers bei der Bearbeitung des vorliegenden Materials mit 
großem Vorteil benutzt und schätze es seines wertvollen wissenschaftlichen 
Inhaltes halber sehr hoch ein, bin aber mit seinen systematischen An- 
schauungen über die Echinoiden in mancher Beziehung nicht einverstanden, 
was ich in den folgenden Zeilen begründen möchte. 

In die allernächste Verwandtschaft der Gattung Heliocidarıs gehört 
unzweifelhaft die Gattung Echinometra, und es ist ein unbestreitbares 
Verdienst von MORTENSEN, diese nahen Beziehungen erkannt und da- 
durch zum Ausdruck gebracht zu haben, daß er Heliocidaris (Toxocidaris) 
in dieselbe Familie wie Echinometra stellt. A. Acassız (1872—73, Revision 
of Echini) hatte für die in der Unterordnung der EKechinina oder Camaro- 
donta (1912, Jackson, Phylogeny of the Echini) enthaltenen Formen nach 
der Porenzahl zwei Familien, Echinometradae und Echinidae, letztere mit 
den Unterfamilien Temnopleuridae und Triplechinidae aufgestellt, die 


448 L. DÖDERLEIN, 


später von Duncan (1890) und GREGORY (1900) dahin modifiziert wurden, 
daß von den mit ovaler Schale versehenen Echinometridae die mit kreis- 
runder Schale versehenen Strongylocentrotidae als besondere Familie abge- 
trennt und neben die Familien der Temnopleuridae und Echinidae s. Str. 
(— Triplechinidae) gestellt wurde. An Stelle von drei dieser Familien, der 
Echinidae, Strongylocentrotidae und Echinometridae, stellte MORTENSEN 
(1903, Ingolf-Exped.) seine drei Familien Eehinidae, Echinometridae und 
Toxopneustidae von ganz anderer Bedeutung, deren jede durch eine sehr 
charakteristische Form von globiferen Pedicellarien ausgezeichnet ist. Ich 
habe mich dieser Anschauung von MORTENSEN nach gewissenhafter Prüfung 
aus voller Überzeugung angeschlossen. Es ist bedauerlich, daß H. L. CLARK 
an dem alten AGASSIZ-GREGORYSschen System festhält, das ja seinerzeit, 
als A. Acassız es aufstellte, einen großen Fortschritt gegenüber früheren 
Anschauungen bedeutete; er verteidigt es noch in seiner neuesten Schrift 
mit größter Zähigkeit, indem er vor allem auch den systematischen Wert 
der sogenannten mikroskopischen Merkmale (Pedicellarien und Spicula), 
deren große Bedeutung für die Systematik MORTENSEN zuerst erkannte, 
nach Möglichkeit herabzusetzen versucht. 

Von seinen Argumenten gegen MORTENSENS Auffassung der Familien 
finde ich nur eines berechtigt; es betrifft das die beiden Formen Eckinus (im 
alten Sinne) magellanicus und alboeinetus. Es ist unbestreitbar, daß die beiden 
Formen einander sehr nahestehen; H. L. CLARK geht jetzt so weit, daß er 
beide Formen in die gleiche Art stellt, da er in diesem Falle die Form der 
Pedicellarien für ganz gleichgültig erachtet, während MORTENSEN auf Grund 
seiner Beobachtungen, die ich (1906, D. Tiefsee-Exped., p. 231) nur voll 
bestätigen konnte, nach der Form ihrer globiferen Pedicellarien den E. 
magellanteus zu der Familie der Echinidae, den E. albocinctus zu seinen 
Echinometridae stellen mußte. Solche Fälle sind eine bedauerliche Begleit- 
erscheinung unserer Systematik, die die Tierformen gruppenweise einander 
gegenüberstellt und auf Grund eines einzelnen Merkmales mitunter eine 
künstliche Trennung nahe verwandter Formen veranlaßt; kein System kann 
solche Fälle vermeiden. Gerade das von H. L. CLARK bevorzugte System 
leidet sehr unter solchen Fällen. 

So müßten zahlreiche Individuen aus der Gattung Echinometra in die 
Familie der Strongylocentrotidae gestellt werden, da ihre Schalenform kreis- 
rund und nicht oval ist. Die Gattung Paracentrotus steht der Gattung Proto- 
centrotus (Parechinus) so nahe, daß ihre Trennung in zwei Familien ganz 
unnatürlich ist. Echinostrephus molaris gehörte mit seinen 3 Porenpaaren in 
die Familie der Echinidae, während ihn CLARK neben E. acieulatus mit 4 Po- 
renpaaren bei den polyporen Strongylocentrotidae beläßt. Es wäre unklug, 
ÜLARK daraus einen Vorwurf zu machen. Wer Anhänger des AGassız- 


Echinoidea. ‚449 


GREGORYschen Systems ist, ist gezwungen, diese entweder dem System 
oder den natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen widersprechenden Ent- 
scheidungen zu treffen. Ich möchte nur dagegen Einspruch erheben, daß 
CLARK das MORTENSENsche System aus dem Grunde als unhaltbar erklärt, 
weil es nicht in allen Fällen die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen 
zu berücksichtigen vermag. Unsere künstliche Systematik ist ein not- 
wendiges technisches Hilfsmittel, und niemals wird es möglich sein, damit 
die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen stets zum richtigen Ausdruck 
zu bringen. Jedem System haften dieselben Mängei mit Naturnotwendig- 
keit an, auch dem AGassız-GREGORYSchen in hohem Grade, wie ich ge- 
zeigt habe, und es ist unrichtig, sie, wie CLARK es tut, nur als eine 
Eigentümlichkeit des MORTENSENschen Systems hinzustellen. 


Die weiteren von H. L. CLARK angeführten Beispiele von „sehr nahe 
verwandten“ Formen, die durch das MORTENSENsche System unnatürlich 
weit voneinander getrennt werden, setzen mich aber in nicht geringes Er- 
staunen. Sind wirklich Strongylocentrotus (im alten Sinne) Kvidus und 
dröbachtensis, S. tuberculatus und franciscanus, S. albus und gebbosus So 
nahe miteinander verwandt, daß ihre Trennung in verschiedene Familien 
unnatürlich ist? Das ist es ja gerade, was durch MORTENSENS Arbeiten 
überzeugend nachgewiesen wurde, daß diese Formen, die nach A. AGAssız 
alle in dieselbe Gattung gehörten, abgesehen von einer gewissen äußeren 
Ähnlichkeit im Grunde gar nicht näher miteinander verwandt sind! 


Der zweite Vorwurf, den H. L. CLARK dem MORTENSENSschen System 
macht, ist der, daß die verschiedenen Formen von globiferen Pedicellarien, 
in denen MORTENSEN die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale für seine 
drei Familien sieht, bei der Familie der Temnopleuridae innerhalb derselben 
Gattung, sogar nebeneinander bei denselben Individuen vorkommen können. 
Er schreibt: „it does not seem that a character of. such uncertain value 
in the Temnopleuridae can possibly become of prime importance in the 
closely related Echinidae“. Kann CLark wirklich diesen Satz noch aufrecht 
halten, wenn er bedenkt, daß er selbst in derselben Gattung Echinostrephus 
eine oligopore und eine polypore Art nebeneinander aufführt und in der 
gleichen Familie die oligopore Gattung Parasalenia ruhig neben den übrigen 
polyporen Gattungen duldet, und daß er trotzdem die Oligoporie, den Be- 
sitz von nur 3 Porenpaaren, als einziges Unterscheidungsmerkmal (also 
of prime importance) der Familie der Echinidae gegenüber den polyporen 
Strongylocentrotidae ansieht? Ferner möge er bedenken, daß in der Gat- 
tung Echinometra kreisrunde!) Exemplare neben stark ovalen gar nicht 


1) Bei sehr genauen Messungen lassen sich oft geringe Abweichungen von der kreis- 


runden Gestalt bei Seeigeln der anderen Familien nachweisen. 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 29 


450 L. DÖDERLEIN, 


selten sich finden, während er doch wesentlich nach dem Merkmal der 
ovalen Schale die Echinometridae den anderen Familien gegenüberstellt. 

Dabei sind doch im Tierreich Beispiele genug vorhanden für die Tat- 
sache, daß ein Merkmal für eine bestimmte Tiergruppe außerordentlich 
konstant und charakteristisch sein kann, während es bei benachbarten 
Gruppen äußerst variabel ist. Das bekannteste Beispiel dafür ist vielleicht 
die Zahl der Halswirbel, die durch die ganze Klasse der Säugetiere nahezu 
konstant ist, während sie bei anderen Wirbeltieren höchst variabel sich 
erweist. 

Auf jeden Fall habe ich die Überzeugung gewonnen, daß das System 
von MORTENSEN weit besser die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen 
der Formen zum Ausdruck bringt als das alte von CLARK angenommene 
System, ohne natürlich von den allen künstlichen Systemen gemeinsamen 
Mängeln sich frei halten zu können. Es geht das besonders auch aus der 
Tatsache hervor, daß in der geographischen Verbreitung der MORTENSEN- 
schen Familien gewisse Gesetzmäßigkeiten sich sehr klar erkennen lassen, 
während mit den AGASSIZ-GREGORYschen Familien der Echinidae und 
Strongylocentrotidae in dieser Beziehung gar nichts anzufangen ist. 

Die Familie der Z#chinidae im MORTENSENschen Sinne ist höchst 
charakteristisch für den Atlantik, wo sie sich reich entfaltet; in den Arktik 
dringt sie nicht vor, dagegen verbreitet sie sich gegen den Antarktik, wo 
sie in den von den beiden anderen Familien gemiedenen kalten und ge- 
mäßigten Gewässern zirkumpolar vorkommt; ihre extremste Form, Lox- 
echinus, verbreitet sich von da aus längs der Westküste von Südamerika. 
In dieser Familie zeigt sich bei einigen Formen die Neigung, in größere 
Meerestiefen herabzusteigen, besonders bei der Gattung Echinus, und solche 
Formen sind es, die sich noch im nördlichen Pazifik finden, aber nur in 
Tiefen zwischen 200 und 2000 m, die von den anderen beiden Familien 
nicht bewohnt werden. 

In der Familie der Echinometridae MORTENSEN finden wir die ursprüng- 
lichste Form Pseudechinus albocinetus bei Neuseeland, wo sich auch noch 
der zirkumpolare, zu den Echinidae gehörige Notechinus magellanicus selbst 
oder in einer ihm sehr nahestehenden Form findet, der dem Pseudechinus 
dermaßen ähnelt, daß CLARK unter Nichtberücksichtigung der Pedicellarien 
beide für eine einzige Art erklärt. Vielleicht haben wir hier den Ursprung 
der ganzen Familie. Die einfacheren Formen der Familie mit kreisrunder 
Schale finden sich nun besonders entwickelt bei Neuseeland und Australien 
in den subtropischen Gewässern, vereinzelt auch in anderen subtropischen 
Gebieten des Indopazifik wie Peru und Japan; einige wenige finden sich 
auch im tropischen Gebiet selbst, wie Echinostrephus und Selenechinus, den 
H. L. CLARK erstaunlicherweise in die Gattung Echinus aufnimmt. Im 


Echinoidea. 451 


tropischen Indopazifik erreichen nun die extremeren Formen der Familie 
mit ovaler Schale eine reiche Entwicklung und stellen charakteristische 
Bewohner der Korallenriffe dar; besonders die Gattung Echinometra 
erreicht eine außerordentliche Verbreitung und ist nicht nur an die West- 
küste von Amerika gelangt, sondern auch auf die andere Seite des Isthmus 
nach Westindien und Brasilien und findet sich sogar noch auf der anderen 
Seite des Atlantik an der afrikanischen Küste. Keine der Formen dieser 
Familie geht in kälteres Wasser oder auch nur in einige Tiefe. Sie sind 
streng litoral. 

Von der Familie der Toxopneustidae MORTENSEN sind die ursprüng- 
licheren oligoporen Formen reich entwickelt im tropischen Indopazifik ; 
zwei der Gattungen (Zytechinus und Tripneustes) haben auch Vertreter 
nach dem tropischen Atlantik entsandt. Von den polyporen Formen findet 
sich nur eine Gattung im tropischen Indopazifik und zwar die mit der 
geringsten Porenzahl (Pseudoboletia),; eine andere (Sphaerechinus) hat sich 
im Mittelmeer und den benachbarten subtropischen Küsten des Atlantik 
entwickelt. Auch Pseudoboletia wurde bei Ascension nachgewiesen. Die 
Hauptmasse der polyporen Formen findet aber in den außertropischen 
Teilen des Nordpazifik eine üppige Entwicklung, wo es vor allem die 
Gattung Strongylocentrotus zu einer großen Artenzahl bringt. Eine dieser 
Arten, S. dröbachiensis, dringt durch die Beringstraße in das nördliche 
Eismeer, erscheint an der Küste von Grönland und im Nordatlantik bei 
Nordamerika sowie an den nordeuropäischen Küsten und läßt sich bis zum 
Kap Taimyr nachweisen. Auch diese Familie ist streng litoral. 

Wenn sich in dieser Weise die Verbreitung einer Tiergruppe darstellen 
läßt, so gibt das doch auch eine gewisse Gewähr, daß in dem betreffenden 
System die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen zum Ausdruck kommen. 


Prionocidaris bispinosa (Lamarck). 


Cidarites bispinosa LAMARCK, 1816, Hist. nat. anim. sans vert., III, p. 57. 

Phyllacanthus annulifera A. Acassız, 1872 u. 1873, Revision of Echini, p. 150 u. 387, 
tab. le, fig. 21—26. 

Leioeidaris bispinosa DÖDERLEIN, 1902, Bericht über die... bei Amboina und Thurs- 
day-Island gesammelten Echinoidea. Jenaische Denkschr., VIII, p. 695, tab. 58, 
fig. 5—11. 8 

Prionoeidaris bispinosa DÖDERLEIN, 1911, Über Echinoidea von den Aru-Inseln. Abhandl. 
Senckenberg. Naturf. Ges., XXXIV, p. 240 (vollständ. Literatur). 


Fundnotizen: Stationen 9 und 14, Sharks Bay, Freyeinet 
Beach, 31/,—16 m. 
Die vorliegenden Exemplare, deren Stacheln zum Teil dicht mit Algen 


und dergl. bewachsen sind, gehören zur typischen Form dieser Art, die 
29* 


452 L. DÖDERLEIN, 


von Singapur, Siam, Java, Borneo, Malakka und Thursday 
Island bekannt ist. 


Mit Befriedigung kann ich hier feststellen, daß nunmehr auch H. L. 
CLARK, wie er mir brieflich mitteilte, sich hat überzeugen lassen, daß es 
diese Art ist, der mit Recht der LamArcksche Name bispinosa zukommt, 
und daß die bisherige Stephanocidaris bispinosa Au. AGAssız künftig den 
von mir vorgeschlagenen Namen Prionocidaris Agassixi zu führen hat. 


An den vorliegenden Exemplaren gelang es mir selbst bei einem kleinen 
Stück nicht, die diekköpfigen globiferen Pedicellarien zu finden, die ich 
bei einzelnen Exemplaren von anderen Fundorten nachweisen konnte. 


Phyllacanthus imperialis parvispina Tenison-Woods. 


Leioeidaris imperialis DUJARDIN et HuPpk, 1862, Hist. nat. Zoophyt., Echinodermes, 
p. 484. 
Phyllacanthus parvispina TENISON-Woops, 1879, On some new Australian Echini. Linn. 
Soc. New South Wales, IV, p. 286, tab. 14. 
$ & RAumsAy, 1885, Catal. Echin. Austral. Mus., Pt. 1, Echini, p. 3 
u. 43. 
Oidaris parvispina LoVEn, 1837, On the species of Echin. deser. by LinnAEus. Bihang 
till K. Svenska Vet. Akad. Handlingar, XIII, p. 148. 
Leiocidaris imperialis var. parvispina DÖDERLEIN, 1902, Bericht .... bei Amboina und 
Thursday-Island gesammelten Echinoidea. Jenaische Denkschr., VIII, p. 690, tab. 58, 
fig. 4. 
Phyllacanthus imperialis MORTENSEN, 1903, The Danish Ingolf-Exp. Echinoidea. 
e ss; var. parvispina DÖDERLEIN, 1906, Die Echinoiden d. Deutsch. 
Tiefsee-Exp., p. 98, fig. 18d, tab. 40 (32), fig. 5a—c. 
” x H. L. CLARK, 1907, The Cidaridae. Bull. Mus. comp. Zool., 
LI, p. 188. 


Fundnotiz: Station 45, Rottnest bei Fremantle, am Strand. 

2 sehr große Exemplare dieser Art wurden von West-Australien mit- 
gebracht. Sie sind nicht zu trennen von solchen, die mir von der ÖOst- 
küste Australiens, von Port Jackson, vorliegen. Die Form, die von 
der tropischen var. dubea kaum zu unterscheiden sein dürfte, soll auch bei 
Tasmanien vorkommen. 


Port Jackson Fremantle-Bezirk 

Durchmesser in mm 57 61 77 85 
Höhe in Proz. 60 59 68 67 
Buccalfeld in Proz. 39 34 34 34 
Apikalfeld in Proz. 33 34 26,5. 7738 
Interambulakralfeld in Proz. 53 51 51 51 
Ambulakralfeld in Proz. 10 9 1 10 
Zahl der Interambulakralplatten 7 7—8 8 9 
Zahi der Ambulakralplatten längs 

einer der oberen Interambulakral- 

platten _ _ 18 18 
Länge eines Stachels in mm 65 61 46 65 


Dicke desselben in mm 5,8 1 6,8 2 


Echinoidea. 453 


Goniocidaris tubaria Lamarck. 


Goniocidaris tubaria LAMARCK, 1816, Hist. nat. anim. sans vert., III, p. 57. 
5 , A. Acassız, 1872 u. 1873, Revision of Echini, p- 131 u. 397, tab. le, 
fig. 32—36, tab. Ic, fig. 9—14. 
A nr Mc Coy, 1885, Prodromus of the Zoology of Victoria, tab. 100 (fide 


H. L. CLARK). 

s r DÖDERLEIN, 1887, Die japanischen Seeigel, p. 27, 49, 51, tab. 9, 
fig. Ja—e. 

> ” RAmsAY, 1885, Cat. of Echinod. in the Australian Museum, Pt. 1, 
p. 44. 


& nr H. L. CLARK, 1907, The Cidaridae.. Bull. Mus. comp. Zool., LI, 
p- 198, tab. 10, fig. 5; tab. 11. 
PA = H. L. CLARK, 1909, Mem. of Austral. Mus., IV, p. 553. 

Fundnotiz: Station 56, Bunbury-Bezirk, Koombana Bay, 
141/,—18 m. 

Nur ein kleines Exemplar wurde erbeutet, das von denen der Ost- 
küste sich nicht trennen läßt. Die Art ist nur vom südlicheren Austra- 
lien und Tasmanien bekannt, dürfte aber hauptsächlich in Tiefen von 
mehr als 20 m vorkommen. 


Centrostephanus Rodgersi A. Agassiz. 


Triehodiadema Rodgersii A. Acassız, 1863, Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, p. 354. 
Oentrostephanus Rodgersvi A. Acassız, 1872 u. 1873, Revision of Echini, p. 98 u. 412, 
tab. 3b, fig. 1-3; tab. 24, fig. 37. 
rodgersi RAMSAY, 1885, Cat. Echin. Austr. Mus., Pt. 1, Echini, p. 44. 
MORTENSEN, 1904, The Danish Exped. to Siam. Echinoidea, 
p- 33, tab. 3, fig. 4; tab. 4, fig. 19 u. 22; tab. 5, fig. 34. 
H. L. CLARK, 1909, Mem. Austral. Mus., IV, p. 553. 


„ „ 


Fundnotizen: Koll. Mus. Perth, West-Australien (ohne nähere 
Angabe). 

Die Art ist mit Sicherheit nur vom südlicheren Australien be- 
kannt, besonders häufig ist sie bei Sydney und Lord Howe’s Island 
in geringer Tiefe. 

Von globiferen Pedicellarien fand ich nur ein einziges Exemplar von 
winziger Größe; die Klappen zeigten nur zwei Paar Zähnchen am Ende. 
Dagegen fand ich in großer Zahl kleine dicke Papillen über die ganze 
Schale zerstreut, die einen dünnen Kalkstiel umschlossen und je drei große 
Drüsen enthielten; es scheinen mir dies verkümmerte globifere Pedicellarien 
darzustellen, denen das Köpfchen fehlt, während die Drüsen am Stiel eine 
starke Entwicklung erreichten; ähnliche Formen sind von (©. longispinus 
beschrieben. Von tridentaten Pedicellarien fand ich außer der von Mor- 
TENSEN abgebildeten Form, deren Klappen sich nur am Ende berühren, 
und die in sehr verschiedener Größe vorkommen, noch eine zweite Form, 


454 L. DÖDERLEIN, 


die der bei ©. longispinus von MORTENSEN beschriebenen Form durchaus 
entspricht. Sie sind storchschnabelartig, ihre Klappen berühren sich in 
fast zwei Dritteln ihrer Länge, ihr Endteil ist 5—6mal so lang als ihr 
Basalteil. Auch sie treten in sehr verschiedener Größe auf, ihr Köpfchen 
ist oft fast 4 mm lang (bei 10 mm langem Stiel), neben solchen, deren 
Köpfchen kaum 1 mm lang ist. Die ophicephalen und triphyllen Pedi- 
cellarien entsprechen der Beschreibung von MORTENSEN. Die Spicula der 
Ambulacralfüßchen sind wie bei Ü. longispinus. 


Salmacis virgulata alexandri Bell. 


Salmaeis globator A. AGAssız, 1873, Revision of Echini, p. 473. 

suleatus A. AGAssız, 1873, ibid., tab. Sb, fig. 3 (non p. 476). 

globator a BELL, 1880, Proc. zool. Soc. London, p. 433, tab. 41, fig. 1 u. 7. 

alexandri BELL, 1884, Echinod. Rep. Zool. Coll. H. M. S. Alert, p. 118. 

“ e RAmSsAY, 1885, Catal. Echin. Austral. Mus., Pt. 1, Echini, p. 17 u. 48. 

„> virgulata var. alexandri DÖDERLEIN, 1902, SEMONs Echinoidea von Amboina u. 
Thursday-Island. Jenaische Denkschr., VIII, p. 712 (70), 
tab. 62, fig. 1, 3—7. 

= r ;, ni MORTENSEN, 1904, Siam-Echinoidea (1), Mem. Acad. R. 
Sc. et Lettres de Danemark, Ser. 7, I, p. 70. 

: I r 35 DÖDERLEIN, 1911, Echin. v. den Aru-Inseln, Abhandl. 

Senck. Nat. Ges., XXXIV, p. 245. 
alexandri H. L. CLARK, 1912, Mem. Mus. comp. Zool., XXXIV, 4, p. 316. 


” 


” 


” 


Fundnotiz: Station 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, 11—-16m. 

Die vorliegenden großen Exemplare von West-Australien zeigen über- 
einstimmend tiefe und breite Horizontalfurchen. Wenn alle Exemplare 
dieser Varietät diesen Charakter so gleichmäßig entwickelt zeigen würden, 
würde es sich gewiß empfehlen, die australische Form als selbständige 
Art aufzuzählen gegenüber der typischen $. virgulata, wie sie mir von 
Ceylon vorliegt. Das ist aber keineswegs der Fall, sondern, wie mir meine 
Exemplare von Port Jackson zeigen, variieren diese .gerade in der Aus- 
bildung der Furchen sehr erheblich untereinander, so daß eine scharfe 
Grenze gegenüber S. virgulata kaum zu ziehen ist. Es ist auch gar kein 
Zweifel, daß die var. Alexandri nur der australische Vertreter der indo- 
malayischen 8. virgulata ist, die var. Alexandri ist nunmehr von Sharks 
Bay, Port Jackson, Thursday-Island und den Aru-Inseln bekannt. 


Durchmesser 53 mm Ambulakralfeld in Proz. 27 
Höhe in Proz. 62 Zahl der Interambulakral- 

Buccalfeld in Proz. 25 platten 26 
Apikalfeld in Proz. #7 Zahl der Ambulakralplatten 37 


Interambulakralfeld in Proz. 36 


Salmaecis Michaelseni n. sp. 


Fundnotizen: Stationen 9 und 14, Sharks Bay, Freyeinet 
heach, 3',—16 m. Station 35, North Fremantle. Station 36, Fre- 


Echinoidea. A 455 


mantle-Bezirk, Mündung des Swan River, Hafen, ca. 3m. Sta- 
tion 44, Fremantle-Bezirk, Gage Roads, 7—18 m. Station 48, 
Fremantle-Bezirk, Cockburn Sound, Port Royal und nördl. 
davon, 14,—18 m. Station 51, Fremantle-Bezirk, Cockburn 
Sound, South Channel, 6!1/,—8 m. Station 53, Fremantle-Be- 
zirk, Warnbro Sound, 12—14 m. Station 56, Bunbury-Bezirk, 
Koombana Bay, 14!,—18 m. Station 64, Albany-Bezirk, Oyster 
Harbour, 3/,—5!j, m. 

.Die Schale (19 mm Durchmesser) ist stark gewölbt, oben und unten 
ziemlich flach; sie ist fast doppelt so breit wie hoch und kreisrund. 

Der Durchmesser des Apikalfeldes beträgt etwa den 4. Teil des 
Schalendurchmessers; davon entfällt etwa die Hälfte auf das Analfeld. Die 
Analplatten sind von sehr 
verschiedener Größe; eine 
erreicht eine auffallende 
Größe ; sie ist fast kreisrund 
und fast halb so breit wie 
das Analfeld ; sie trägt einen 
kleinen Stachel, während 
die übrigen Analplatten 
nackt bleiben. Die Genital- 
platten sind etwa halb so 
sroß wie das Analfeld und 
‚bilden einen geschlossenen 
Ring; nahe dem analen 
Rand tragen sie je 3—5 Fig. 1. Salmaeis Michaelseni n. sp. von Sharks 
ziemlich große Stacheln;ihr Bay. "/ı 
äußerer Teil mit der großen 
Genitalöffnung ist nackt. Die Madreporenplatte ist nur wenig vergrößert, 
mit stark gewölbtem Madreporiten. Die Ocellarplatten sind nur halb so 
groß wie die Genitalplatten; sie tragen einen kleinen Stachel in ihrer Mitte 
umgeben von einer Anzahl Pedicellarien (globifere, ophicephale und tri- 
phylle). Der Winkel zwischen ihnen und den benachbarten Genitalplatten 
zeigt eine große, ziemlich tiefe Grube. 

Das Interambulakralfeld ist an der Peripherie etwas breiter als 
das Ambulakralfeld und zeigt 16 Platten in einer Reihe. Die Warzen sind 
sehr regelmäßig in Längs- und Querreihen angeordnet und nehmen nur 
sehr allmählich an Größe ab gegen das Apikalfeld wie gegen das Buccal- 
feld. An der Peripherie finden sich auf einer Platte 5 Warzen in einer 
Querreihe, von denen die beiden äußeren nur von geringer Größe sind 
und nur. auf wenigen Platten vorkommen. Die mittlere Warze ist die 


456 L. DÖDERLEIN, 


größte, die Warzen stehen so dicht, daß die in einer Reihe stehenden sich 
mit ihren Höfen berühren; sie reichen bis zum ventralen Plattenrand, wäh- 
rend sie vom dorsalen Plattenrand durch eine Reihe sehr kleiner Wärzchen 
getrennt sind. Die Horizontalnaht zwischen je zwei Interambulakralplatten 
zeigt eine scharf eingeschnittene tiefe und breite Furche, die in der Mitte 
unterbrochen ist; die Unterbrechung beträgt ungefähr den dritten Teil der 
ganzen Länge und wird hauptsächlich von dem Hofe der großen Primär- 
warze eingenommen. 

Im Ambulakralfeld ist die Zahl der Platten nur unbedeutend 
größer als im Interambulakralfeld. An der Peripherie zeigen sich regel- 
mäßige Horizontalreihen von je zwei größeren Warzen auf jeder Platte, 
von denen die äußere nahezu die gleiche Größe hat wie die größte Warze 
der Interambulakralplatten. Längs des dorsalen Randes der Platte zeigt 
sich eine Anzahl kleiner Wärzchen. Von der Mittelnaht an sind die Hori- 
zontalnähte zu einer tiefen Grube umgebildet, die bei der äußeren Haupt- 
warze endet. 

Die Porenzone nimmt an der Peripherie beträchtlich weniger als 
die Hälfte der Plattenbreite ein. Die Porenpaare bilden eine etwas un- 
regelmäßige Vertikalreihe, deren Entfernung vom Rande des Interambulakral- 
feldes größer ist als der Durchmesser eines Porus. Längs des Interambu- 
lakralfeldes zeigen sich feine Randporen, die den Grenzen der primären 
Ambulakralplatten entsprechen. Auf der Buccalseite ist nahe dem Rande 
je eine kleine Stachelwarze auf mehreren Großplatten vorhanden, die die 
Porenpaare vom Rande trennt. 

Der Durchmesser des Buccalfeldes ist größer als der dritte Teil 
des Schalendurchmessers. Es ist völlig nackt und zeigt außer den 10 Buceal- 
platten keine Kalkbildungen. Pedicellarien und Stacheln fehlen hier gänzlich. 

Die größten Primärstacheln erreichen etwa den dritten Teil des 
Schalendurchmessers; sie verjüngen sich schwach gegen ihr Ende, während 
die kleinsten Stacheln zylindrisch sind. Nahe dem Buccalfeld werden die 
Primärstacheln etwas abgeflacht und leicht gebogen. Sämtliche Stacheln 
sind deutlich kanneliert, die Rippen ganzrandig, nur gegen das Ende er- 
kennt man unter dem Mikroskop spärliche feine Dornen. 

Die kleineren Stacheln sind sämtlich rein weiß. Die größten Primär- 
stacheln, vor allem die der Ventralseite, zeigen einen dunkelbraunen Basal- 
teil, in der äußeren Hälfte werden sie dunkelgrün und das Ende selbst 
ist gewöhnlich weiß; mitunter wird die Basis dieser Stacheln blasser, 
manchmal ist die rotbraune Farbe durch Weiß ersetzt. Viele Primärstacheln 
sind ganz weiß. 

Auf der Oberfläche der größeren Stacheln und vor allem in den Weich- 
teilen an ihrer Basis finden sich meist in größerer oder geringerer Zahl 


Echinoidea. 457 


äußerst feine bogenförmige Spicula, wie ich solche unter anderem besonders 
bei Opechinus varıabilis Dön. von Japan beobachtet habe. 


Von Pedicellarien sind globifere überall sehr häufig auf sehr 
langen schlanken Stielen. Der Endteil ihrer Klappen ist kaum länger als 
der Basalteil, sehr schmal und zeigt gleich unterhalb des langen Endzahnes 
gewöhnlich jederseits einen langen, sehr dünnen spitzen Seitenzahn, der 
aber mitunter mehr oder weniger stark verkümmert. Die ebenfalls zahl- 
reich vorhandenen ophicephalen Pedicellarien auf langem, kräftigem Stiel 
zeigen eine starke Einschnürung zwischen dem Basalteill und dem wenig 
längeren und kaum breiteren Endteil, der mehrere seichte Einbuchtungen 
zeigt. Tridentate Pedicellarien wurden nicht gefunden. 


Die verschiedenen mir vorliegenden Exemplare zeigen nicht unbe- 
trächtliche Verschiedenheiten voneinander, so daß ich nach der ersten flüch- 
tigen Untersuchung glaubte, mehrere Arten unterscheiden zu müssen. Die 
auffallende Übereinstimmung in der Form und Färbung der Stacheln neben 
zahlreichen anderen völlig übereinstimmenden Merkmalen gaben mir aber 
die Gewißheit, daß die Verschiedenheiten, die zum Teil sehr auffällig sind, 
nur individueller oder lokaler Natur seien. 

Die Oberseite der Schale ist mitunter in geringem Maße kegelförmig 
ausgebildet; dann wird auch die Schale verhältnismäßig höher. 

Die relative Größe von Apikal- und Buccalfeld ist nicht ganz konstant, 
abgesehen davon, daß ganz allgemein bei jüngeren Exemplaren diese Felder 
eine größere Ausdehnung haben als bei älteren. 

Auch die Größenverhältnisse der nebeneinander stehenden Haupt- 
warzen variieren nicht unbedeutend; die Warzenhöfe sind oft voneinander 
getrennt. Selbstverständlich übertreffen auch bei jüngeren Individuen 
dieser Art die Warzen der primären Reihe die übrigen viel beträchtlicher 
an Größe, als das bei älteren Individuen der Fall ist. 

Auch die Crenulierung der größeren Warzen ist bei einzelnen Indi- 
viduen weniger ausgeprägt, als es die Regel bei dieser Art ist. Besonders 
variabel ist aber die Größe und das Vorkommen der Winkelgruben. Bei den 
meisten Exemplaren sind sie viel weniger ausgedehnt als bei dem oben 
beschriebenen Exemplar. Die des Interambulakralfeldes sind zwar meist 
scharf eingeschnitten und ziemlich tief, erstrecken sich aber längs der 
Horizontalnähte viel weniger weit, so daß sie nicht viel breiter als hoch 
werden und etwa zwei Drittel der Länge der Horizontalnaht nur durch 
eine seichte Furche markiert ist. Von den kleinen Winkelgruben an der 
Grenze des Ambulakral- und Interambulakralfeldes ist oft nur die eine 
zwischen je zwei ambulakralen Großplatten zu beobachten. Die Winkel- 


458 L. DÖDERLEIN, 


gruben zwischen Ocellar- und Genitalplatten sind bei vielen Individuen 
sehr groß und deutlich, bei anderen aber kaum angedeutet. 

Die Färbung der Stacheln ist sehr variabel. Meist aber ist nur ein 
Teil der großen Stacheln dunkel gefärbt, während alle übrigen einfarbig 
hell, aber durchaus nicht immer weiß sind. 

Die bogenförmigen Spieula an den größeren Stacheln fand ich bei 
vielen Individuen ziemlich zahlreich, bei anderen spärlich; bei verschiedenen 
vermißte ich sie ganz. 

Auch die Klappen der globiferen Pedicellarien erwiesen sich einiger- 
maßen variabel. Die beiden Seitenzähne sind oft so lang wie der End- 
zahn, in anderen Fällen mehr oder weniger verkürzt, so daß wenigstens 
der eine von ihnen manchmal ganz verschwinden kann. Diese verschiedenen 
Formen lassen sich in der Regel bei demselben Individuum beobachten, 
doch zeigt gewöhnlich die große Mehrzahl der Pedicellarien desselben In- 
dividuums entweder zwei oder nur einen wohlentwickeiten Seitenzahn. 

Die Zuweisung der Art zur Gattung Salmacıs erfolgte wesentlich auf 
Grund der wohlausgeprägten Crenulierung der größeren Warzen, die die 
meisten Individuen deutlich zeigen. Sonst wäre sie zur Gattung Pleurechinus 
(= Temnotrema nach H. L. CLARK) zu stellen, in die sie ihrer geringen 
Größe wegen gut passen würde. Die beiden Gattungen sind eben so nahe 
verwandt, daß ihre scharfe Trennung kaum mehr den Tatsachen entspricht. 
Die dritte, ebenfalls nur schwierig zu trennende Gattung ist Temnopleurus. 
Gerade die vorliegende Art macht es auch schwer, Temnopleurus und 
Salmacis scharf zu trennen. Die typischen Temnopleurus-Arten, T. toreu- 
maticus und Reeves, sind zwar durch ihre sehr langen Stacheln sehr gut 
charakterisiert, doch bei 7. Hardwicki finden sich kurze Stacheln von un- 
gleicher Länge, wie sie für die vorliegende Art und Salmacis Dussumieri 
bezeichnend sind, während die übrigen Salmaecis-Arten ähnlich den typischen 
Temnotrema- (— Pleurechinus-) Arten sich durch kurzes, gleichmäßig langes 
Stachelkleid auszeichnen. 

Allerdings zeigen auch die jugendlichen Exemplare von Salmaecis 
virgulata und sphaeroides dieses charakteristische Stachelkleid nicht in der 
ausgeprägten Weise wie die erwachsenen, sondern ganz in der Art wie die 
neue australische Art, entsprechend der Ungleichheit der Warzen. Temno- 
trema decorum (= bothryoides) und rubrum dagegen zeigen schon bei 
dieser Größe gleichgroße Hauptwarzen und ein gleichlanges Stachelkleid. 

In der Gattung Salmacis dürfte sich die neue Art am nächsten an- 
schließen an die gleichfalls australische S. virgulata alexandri, die ähnliche 
große Winkelgruben und nicht geringelte Stacheln zeigt. Was sie aber von 
dieser Art auffallend unterscheidet, ist das regelmäßige Vorkommen kleiner 
Stachelwarzen am äußeren Rande des Porenfeldes, wenigstens auf der 


Echinoidea. 459 


Bucealseite, die bei S. virgulata ganz fehlen, ferner die beträchtliche Ent- 
fernung der Porenpaare vom Außenrande ihrer Platte, die bei S. virgulata 
dem Rande sehr genähert sind, und endlich das Vorhandensein von Seiten- 
zähnen an den globiferen Pedicellarien, die bei S. virgulata ganz fehlen. 


. . . S. var. 

Salmacis Michaelseni erde 

Albany Fremantle Sharks Bay Pt. Jackson 

— mn, —— — — 

Schalendurchmesser in mm 10,14,7. 721572185 19 135.185 
Höhe in Proz. 60 66 607755 52 50 1 
-Buccalfeld in Proz. 48 48 40 44 41 42 33 
Apikalfeld in Proz. 35 32 30 31 26 21 19 
Interambulakralfeld in Proz. 33038 30 037 36 35 39 
Ambulakralfeld in Proz. 28 28 28 27 28 26 27 
Zahl der Interambulakralplatten 10 12 137.215 16 1027177 
Zahl der Ambulakralplatten 1 15216 18 17 22 


Längster Stachel in Proz. 52 42 — 3 32 


Temnotrema decorum noY. nomen. 


Temnopleurus bothryoides L. AcAssız et DEsoR 1847, Catal. rais. Echin., Ann. Se. nat., 
3. Ser., VI, p. 360 (56) (non Cidaris bothryoides LESKE, non Pleurechinus bothryoides 
L. Acassız 184]1). 
Pleurechinus bothryoides A. AGAssız 1873, Revision of Echini, p. 465. 
a 5 DÖDERLEIN 1902, Bericht über die... bei Amboina und Thursday- 
Isl. ges. Echinoidea. Jenaische Denkschr., VIII, p. 706, tab. 61, 
fig. 1 u. 2 (Literatur). 
Temnotrema bothryoides H.L. CLARK 1912, Mem. Mus. comp. Zool., XXXIV, No.4, p. 318. 


Fundnotiz: Station 9, Sharks Bay, Freycinet Beach, 31/,—11 m. 

Es ist durchaus richtig, was H. L. CLARK behauptet, daß Pleurechinus 
bothryoides A. AGassız etwas ganz anderes ist als Plewrechinus bothryoides 
L. Acassız; letzterer bezeichnet mit diesem Namen 1841 die Form, die 
LEskE als Oidaris bothryoides abgebildet hat, und die zweifellos nicht die 
Art von A. Acassız ist. Es ist formell richtig, daß H. L. CLARK den 
Gattungsnamen durch Temnotrema A. AGassız ersetzt, eine Gattung, die 
niemand, ebensowenig wie die dazu gehörige Art sculptum A. AGAssız, nach 
der ursprünglichen Beschreibung wiedererkennen würde, wenn nicht 
H. L. CLArK „glücklicherweise“ das Original wieder entdeckt hätte, das 
A. Acassız später als einen jungen Temnopleurus Hardwicki angesehen 
hatte. Ich weiß nicht, warum aber CLARK bei diesen Feststellungen nicht 
alle Konsequenzen gezogen hat. Wenn die vorliegende Form nicht mehr 
Pleurechinus heißen darf, dann darf sie auch nicht mehr bothryordes heißen. 
Ich nenne sie Temnotrema decorum. 


Die Art ist nunmehr sicher nachgewiesen von Sharks Bay, ferner 
von Thursday-Island und der Torresstraße an den australischen 
Küsten sowie von den Aru-Inseln. 


460 L. DÖDERLEIN, 


Amblypneustes pallidus (Lamarck). 
Taf. IX, Fig. 1—3. 


Echinus pallidus LAMARCK 1816, Anim. sans vert., p. 48. 

Amblypneustes pallidus A. Asassız 1872—73, Revision Ech., p. 89 u. 481. 
MORTENSEN 1904, Siam-Ech., p. 104. 

H. L. CLARK 1912, Mem. Mus. Comp. Zool., XXXIV, p. 326. 


„ 2} 


„ „ 


Fundnotizen: Station 35, Fremantle-Bez., North-Fremantle, 
Meeresstrand. Station 56, Bunbury-Bez., Koombana Bay, 141), bis 
18 m. Station 62, Albany-Bez., Middelton Beach, Meeresstrand. 
Station 64, Albany-Bez., Oyster Harbour, ®%,-5V, m. 

Bei einem vorliegenden Exemplar von 31,5 mm Schalendurchmesser 
beträgt die Höhe etwa neun Zehntel des Durchmessers. Die Schale ist 
ziemlich gleichmäßig gerundet mit dünnen Wänden. 

Das Apikalfeld erreicht kaum den fünften Teil des Schalendurch- 
messers. Davon kommt etwas mehr als die Hälfte auf das Analfeld. Es 
ist von ziemlich zahlreichen stachellosen Analplatten bedeckt, deren innerste, 
die den großen, fast zentral gelegenen After umgeben, von eigentümlicher 
Ausbildung sind. Sie sind in radiärer Richtung verlängert, in mehreren 
Reihen rings um die Afteröffnung aufgerichtet und ihr innerer adanaler 
Rand lappenförmig ausgebildet, oft verbreitert und etwas gedreht. In 
dieser Form bilden sie einen Palissadenkranz um den After. Die Genital- 
platten bilden einen geschlossenen Ring, sind über doppelt so breit als 
hoch, mit mäßig großer, den Außenrand nicht erreichender Genitalöffnung, 
längs des Innenrandes mit je einer Reihe von 4—5 Stacheln versehen, 
sonst nackt. Aus der Genitalöffnung ragt eine deutliche häutige Papille 
hervor. Die Madreporenplatte ist etwas vergrößert, der Madreporit stark 
gewölbt. Die Ocellarplatten erreichen kaum den vierten Teil der Genital- 
platten, sind ganz vom Afterfeld ausgeschlossen und tragen 1—2 kleinere 
Stachelchen. 

Die Interambulakralplatten, von denen 31 eine Reihe bilden, 
tragen eine deutliche Primärreihe sehr kleiner Hauptwarzen, die etwa 
doppelt so weit von der Mittellinie wie vom Ambulakralfeld entfernt ist; 
der Durchmesser des Warzenhofes erreicht nicht die Hälfte der Platten- 
höhe. Zwischen dieser Primärreihe und dem Ambulakralfelde finden sich 
noch mehrere kleine Wärzchen, deren äußerste dem Plattenrande sehr ge- 
näherte ebenfalls eine deutliche Längsreihe bilden. Zwischen der Primär- 
reihe und der Mittellinie dagegen finden sich nur wenige äußerst zarte, 
sehr zerstreut stehende Stachelwärzchen, zwischen denen sehr zahlreiche 
Pedicellarien stehen. Die Mittellinie zeigt an jedem Plattenwinkel ein 
nadelstichförmiges feines Grübchen, und zwischen je zwei dieser Grübchen 


Echinoidea. 461 


zeigen sich noch zwei noch feinere Grübchen. Nach jedem dieser Grübchen 
verläuft nun, von der Primärwarze ausgehend, ein schmaler, bräunlich ge- 
färbter Strich; diese dunkleren Linien auf dem grünlichen, zum Teil rosa 
gefärbten Untergrund bilden eine zierliche Ziekzackzeichnung auf dem 
breiten, fast nackt erscheinenden Mittelteil des Interambulakralfeldes. 


Das Ambulakralfeld ist nur wenig schmäler als das Interambulakral- 
feld. Die Zahl der Platten ist beträchtlich größer (43 in einer Reihe). 
Etwa in der Mitte jeder Platte stehen die kleinen Hauptwarzen von gleicher 
Größe wie die interambulakralen, die miteinander eine sehr deutliche 
Primärreihe bilden. Ihr Hof ist größer als die halbe Plattenhöhe. Das 
Mittelfeld zeigt wie im Interambulakralfeld spärliche zarte Stachelwärzchen 
und zahlreiche Pedicellarien, die Mittellinie feine punktförmige Grübchen, 
zu denen schmale dunkle Linien von der Hauptwarze aus verlaufen. Die 
Porenzone beginnt unmittelbar neben der Hauptwarze;' sie nimmt nicht 
ganz die Hälfte der Plattenbreite ein. Die 3 Porenpaare jeder Platte 
bilden sehr regelmäßige schräge Reihen. Die äußersten Poren grenzen 
unmittelbar an das Interambulakralfeld; der Zwischenraum zwischen je 
zwei Poren ist kaum so groß wie die Porenöffnung selbst. Im Porenfeld 
finden sich je 1—2 winzige Stachelwärzchen auf jeder Platte. Längs der 
Mittellinie des Ambulakralfeldes zieht sich vom Buccalfeld aus eine ziem- 
lich gedrängt stehende Reihe von Sphäridien bis etwa zur 5. Platte. 


Das Bucealfeld erreicht etwa den dritten Teil des Schalendurch- 
messers; es ist völlig nackt bis auf die 5 Paare von Buccalplatten. 


Die Farbe der nackten Schale ist grünlich; auf den Mittelfeldern wird 
eine rosarote Färbung mehr oder weniger deutlich, unterbrochen von den 
feinen dunklen Ziekzacklinien. 


Die größeren Stacheln erreichen eine Länge von etwa 4 mm, und 
zwar sind sie nahe dem Apikalfeld und dem Buccalfeld ungefähr ebenso 
lang wie an der Peripherie. Sie verjüngen sich gar nicht oder nur sehr 
wenig bis zu dem breit abgestutzten Ende und zeigen eine zartgrüne 
Farbe. Die kleinen Stacheln der Mittelfelder sind mehr als halb so lang, 
schlank, fast zylindrisch mit etwas verdicktem, aber ebenfalls abgestutztem 
Ende und zeigen Rosafärbung. Die mittelgroßen Stacheln nähern sich bald 
mehr der einen, bald der anderen Form; sie zeigen öfter die Basis rosa, 
das Ende grün gefärbt. 

Die Pedicellarien haben meist rosa gefärbte Köpfchen. Die globiferen 
finden sich in sehr großer Zahl vor allem auf den Mittelfeldern zwischen 
den kleinen rosafarbenen Stacheln, während die ophicephalen hauptsächlich 
zwischen den großen grünen Stacheln vorkommen. Tridentate Pedicellarien 
wurden nicht beobachtet. Die Klappen der ophicephalen Pedicellarien sind 


462 IL. DÖDERLEIN, 


etwa um die Hälfte länger als breit mit oder ohne schwache seitliche Ein- 
buchtung, die der triphyllen sind oft fast doppelt so lang wie breit. 

Die Höhe der verschiedenen Exemplare ist meist etwas geringer als 
ihr Durchmesser; sie schwankt aber von 84—105 Proz. Die eigentümliche 
Ausbildung der inneren Analplättchen zu hohen aufrechtstehenden Pa- 
pillen der verschiedensten Formen (kolbenförmig, lappenförmig, oft ge- 
dreht) kenne ich in dieser auffallenden Ausbildung bei keiner anderen Art, 
wenn sie auch gar nicht selten bei den verschiedensten Seeigeln in Form 
von kürzeren oder längeren Zäpfchen erscheinen. Die eigentümlichen 
Zickzacklinien auf dem mittleren Interambulakralfeld sind bald stärker 
bald schwächer entwickelt. Diese dunkel- 
gefärbten Linien treten meist reliefartig 
erhöht hervor; die kleinen Stachelwärzchen 
der Mittelfelder sind ausschließlich auf diese 
Linien beschränkt. 

Die feinen Poren längs der Mittellinien 
sind sehr unbeständig in ihrem Auftreten; 
bei manchen Exemplaren fehlen sie ganz, 
bei anderen sind nur die Winkelporen vor- 
handen; bei verschiedenen aber finden sie 
sich in großer Zahl und werden sehr 
deutlich. 

Die Färbung der Stacheln ist in der 
Regel die, daß die großen Stacheln, die 
zu beiden Seiten der Porenfelder stehen, 
grün erscheinen, die kleinen Stacheln, die 
die breiten Mittelfelder bedecken, rosa 

ER ee gefärbt sind, was diesen Seeigeln ein 
Primär-, Sekundär- und Miliar. Außerordentlich schmuckes Aussehen ver- 
stacheln. ?%/, leiht. Bei manchen Exemplaren nimmt 

aber die Rosafärbung mehr und mehr über- 
hand; an der Basis der großen Stacheln tritt diese Färbung sehr gern 
auf, während der Endteil grün bleibt; es gibt aber Exemplare, bei denen 
auch an den großen Stacheln die grüne Farbe auf einem größeren Teil 
der Schale durch Rosa ersetzt ist, und endlich solche, bei denen alle 
Stacheln rot sind und grüne Färbung der Stacheln gar nicht mehr auftritt. 
Die rote Farbe der größeren Stacheln bleibt dann oft nicht rosa, sondern 
wird mehr karminrot, während die kleinen Stacheln des breiten Mittel- 
feldes stets rosa gefärbt sind. 

Diese verschiedenen Färbungen finden sich bei Exemplaren von der 


Echinoidea. 465 


gleichen Lokalität, ebenso wie die bisher erwähnten Verschiedenheiten in 
der Gestalt und im Auftreten der Zickzacklinien und der Poren. 

Dagegen finde ich, daß bei den Exemplaren vom Albany-Bezirk die 
kleineren Wärzchen schwächer entwickelt sind als bei Exemplaren vom 
Fremantle- und Bunbury-Bezirk. Dies gilt weniger von den Sekundär- und 
Miliarwarzen in der Mitte der beiden Felder, die stets auffallend schwach 
bestachelt sind bei dieser Art und daher fast nackt erscheinen. Aber im 
Interambulakralfeld sind bei den Exemplaren von Fremantle und Bunbury 
zwischen der primären Warzenreihe und dem Außenrande die kleinen 
Wärzchen auffallend kräftig und dichtstehend, und auch im Ambulakral- 
feld entwickelt sich schon bei kleineren Exemplaren ziemlich deutlich eine 
zweite, innere Reihe von Wärzchen neben der Primärreihe. Dagegen sind 
bei den Exemplaren von Albany die betreffenden Wärzchen unbedeutender 
und spärlicher. Es sind das zwei Lokalformen einer Art, denen aber 
keineswegs Artwert zukommt. 

Die vorliegenden Exemplare dieser schmucken Seeigelform stellen ohne 
Zweifel dieselbe Art dar, die H. L. CLArk (1912, Hawaiian and other pac. 
Echini, p. 326) als Amblypneustes pallidus bezeichnet. 


Amblypneustes leucoglobus n. Sp. 
Dar IX Bez u 


Fundnotizen: Station 32, Geraldton-Bez., Champion Bay, am 
Meeresstrande, Bruchstücke einer Schale. Station 33, Dongarra, nackte 
Schale am Strand. Station 44, Fremantle-Bez., Sage Roads. 
Station 55, Bunbury-Bez., Bunbury, nördl. und östl. von Camarina 
Point, Meeresstrand. 

Ein vorliegendes Exemplar von 35 mm Schalendurchmesser ist nicht 
ganz so hoch wie breit (91 Proz.) und ziemlich gleichmäßig abgerundet. 

Das Apikalfeld erreicht mehr als den fünften Teil des Schalen- 
durchmessers; das Analfeld ist kaum halb so groß. Viele der zahlreichen 
kleinen Analplättchen tragen ein kleines Stachelchen; die den fast zentral 
gelegenen After umgebenden Plättchen sind wenig von den übrigen ver- 
schieden. Die Genitalplatten bilden einen geschlossenen Ring, sind etwa 
doppelt so breit wie hoch und tragen längs ihres adanalen Randes 3—4 
größere Stacheln, während ihre übrige Fläche wie die der viel kleineren 
Ocellarplatten eine Anzahl kleiner Stachelehen zeigt. Die Madreporenplatte 
ist wenig vergrößert, aber ziemlich stark gewölbt. 

Die Interambulakralplatten, von denen 35 eine Reihe bilden, 
sind in ihrer äußeren Hälfte ziemlich dicht von Warzen bedeckt, unter 
denen die die Primärreihe bildenden Hauptwarzen am größten sind; der 
Durchmesser ihres Hofes erreicht aber kaum die Hälfte der Plattenhöhe. 


464 L. DÖDERLEIN, 


Die mediane Hälfte der Platten erscheint fast nackt und trägt fast nur 
winzige Stachelwärzchen. Längs der Mittellinie zeigen sich eine Anzahl 
feinster Grübchen, die nur oberhalb der Peripherie deutlicher sind; von 
diesen Grübchen aus verlaufen kaum sichtbare parallele Querfurchen über 
die Oberfläche der Platten. Eine Zeichnung ist aber kaum angedeutet. 

Das Ambulakralfeld ist nicht viel schmäler als das Interambu- 
lakralfeld, zeigt aber beträchtlich mehr Platten (47). Der mittlere Teil 
jeder Platte wird von zwei größeren Warzen eingenommen, die fast so 
eroß sind wie die interambulakralen Hauptwarzen und zwei sehr regel- 
mäßige Längsreihen bilden; der Durchmesser ihrer Höfe ist größer als die 
halbe Plattenhöhe; gegen die Mittellinie zu kann noch eine dritte, aber un- 
vollständige, aus kleineren Wärzchen bestehende Längsreihe entstehen; im 
übrigen erscheint das mediane Drittel der Platten ziemlich nackt, ähnlich 
dem interambulakralen Mittelfeld. Das äußere Drittel der Platten enthält 
die Porenzone, die fast glatt ist und nur sehr spärliche winzige Stachel- 
wärzchen aufweist. Die 3 Porenpaare jeder Platte bilden sehr regelmäßige 
schiefe Reihen. Die äußersten Poren stehen dem Interambulakralfeld sehr 
nahe; der Zwischenraum zwischen je zwei Poren ist etwa so groß wie eine 
Porenöffnung. 

Das Buccalfeld ist wenig größer als ein Viertel des Schalendurch- 
messers. Es ist völlig nackt mit Ausnahme der 5 Paare von Buccalplatten. 

Die Farbe der nackten Schale ist grünlich, dunkler gefärbt längs der 
Porenzone. 

Die größeren Stacheln sind überall gleich lang (ca. 4 mm), nahe dem 
Buccalfeld etwas abgeflacht, im übrigen gegen das Ende zu meist schwach 
verjüngt. Das Ende ist breit abgestutzt und zeigt oft in der Mitte eine 
vorstehende Spitze. Die Stacheln zeigen eine lichtgrüne Farbe. Die 
kleinsten Stacheln sind sehr kurz, griffelförmig mit dickem, kugelig aufge- 
schwollenem Ende, das eine schneeweiße Farbe zeigt, während sie sonst 
lichtgrün sind mit einem oder mehreren sehr schmalen rötlichen Quer- 
ringen. Infolge der besonders auf den Mittelfeldern sehr zahlreich auf- 
tretenden kleinen Stachelchen mit schneeweißem Köpfchen erscheinen diese 
fein weiß punktiert. Die mittelgroßen Stacheln bilden alle Übergänge 
zwischen der Form der kleinen und der großen Stacheln. 

Pedicellarien erscheinen besonders zahlreich auf den Mittelfeldern. 
Tridentate Pedicellarien wurden nicht beobachtet. Die Klappen der großen 
ophicephalen Pedicellarien sind etwa um die Hälfte länger als breit, über 
dem Basalteil deutlich eingebuchtet; neben ihnen finden sich solche, deren 
Klappen fast doppelt so lang sind wie breit, fast ohne seitliche Einbuchtung. 


Die Klappen der triphyllen Pedicellarien sind etwa um die Hälfte breiter 
als lang. 


Echinoidea. 465 


Bei anderen Exemplaren dieser Art können die feinen Poren längs 
der Mittellinie des Interambulakralfeldes deutlicher werden und auch im 
Ambulakralfeld sichtbar sein; die Warzenbil- 
dung in den Mittelfeldern kann etwas kräftiger 
werden, so daß diese nicht mehr auffallend 
nackt erscheinen, und im Interambulakralfeld 
können dann deutliche Querreihen von kleinen 
Wärzchen auftreten. Ein Exemplar von Ge- 
raldton besitzt schwarzbraune Primärstacheln, 
einige davon mit weißem Ende. 

Ich vermag diese durch 
ihre sehr charakteristischen 
Miliarstacheln leicht kennt- u 
liche Form mit keiner der 
bisher beschriebenen Arten zu 
vereinigen. 

In einer kleinen von 
Neuseeland (Kapiti - Island) 
stammenden Sammlung, die 
vor allem eine Anzahl von 


Euechinus chloroticus enthielt, Fig. 3. Fig. 4. 

fand ich auch ein unzweifel- Fig. 3. Amblypneustes leueoglobus. Miliar- 
haftes Exemplar dieser Art stachel. °%/,. 

. neben Amblypneustes ovum; Fig. 4. Amblypneustes leueoglobus. Primär-, 


. 2 ; Sekundär- und Miliarst 5200 
doch kann ich bei beiden exundär- und Miliarstacheln. ”9), 


Arten von Amblypneustes nicht an die Richtigkeit des Fundortes 
glauben. 

Die wenigen Exemplare dieser Art, die mir mit sicherem Fundort vor- 
liegen, stammen von Bunbury, Fremantle, Dongarra und Geraldton; sie 
stimmen in bemerkenswerter Weise miteinander überein im Gegensatz zu 
der höchst variablen A. pallidus. 


Amblypneustes leucoglobus 


Fre- | ?Kapiti- | Bun- | Don- 

mantle a | bury | garra Geraldton 
Durchmesser der Schale in mm x 22 | 30 | 35 |. 
Höhe in Proz. 91 N ae a gl I 915 88 
Buccalfeld in Proz. 22736 30 26 War: 25 
Apikalfeld in Proz.‘ 2021 1 2220 | 2 I 195 18,5 
Interambulakralfeld in Proz. ne 33 08% | 345 | 34 
Ambulakralfeld in Proz. 7732 26,6 7,9-  \um27.5 24 

n in mm 7 8 95 | 10,4 10,5 

Porenfeld in mm a 2 a a 2,3 
Zahl der Interambulakralplatten | 22 I. 25 | 35 | 34 32 
Zahl der Ambulakralplatten 230 41 | 47 | 4 | 48 


Die Fauna Südwest-Australiens. IV, 30 


L. DÖDERLEIN, 


5 


46€ 


Ambl. 


e Amblypneustes Amblypneustes ovum Amblypneustes li 

x en AR formosus nach = « Baraus 

näch A. AGassız, 3 

CLARK Rev. Echin. > ? |? | ? Kapiti-Isl. ee: Albany-Bezirk Fremantle 
— m — — yet tee ke I 
Durchmesser der Schale in mm 30 23 27 | 29 31 | 37 |49,5132 |38 | 24,2142,5| 47 ) 9 121 |23/23 | 29 131,521 133136 
Höhe in Proz. 87,5 197 90 107,590 1101 95 [92 |94 [100 198,5 94 66 88 187,5195187 |100 91,592 |84/91,5 
Buccalfeld in Proz. 37 30,530 | 29,530 | 30 [286,5 |29 24 | 28 24 |24 44 45 |35 |39136,5| 34,532 |33 130128 
Apikalfeld in Proz. 215 119,518 | 19 20 | 204117 [17,617 |16 118 1175 22 22 21,5118119,5| 19 19 |16 |15117,3 
Interambulakralfeld in Proz. 30,5 er Ser: |“ 136,5/39,5| 35 132 134,5 al 31 133 [36/36 | 33 [33,536 136136 
Ambulakralfeld in Proz. 31,5 ld: ae rn 126°124 |.27 25.2126 33 31 126 12728,5| 31 |30 126 2425 

> in mm 9,5 ke 8 ls RE 82| 9 6,7110,3 12 i 2,8| 5,5: 61 65 7,81 9 | 5,51 81 9 
Porenfeld in mm 23 1,2) 1,5) 1,9 1,9) 1,8 2,9] 1,5) 1,61 13) 1,8 ; 08 72.18 2 122,241,3 202 
Zahl der Interambulakral- 
platten 28 21 25 |26 28 | 27 31 |29 29 |23 133 |34 15 16 124 127124 | 31 |31 |26 [32132 

Zahl der Ambulakralplatten 43 ee | 2 1188021898 Bald A 21 18 |32 |34|. | 40 |43 185 |.|. 


Ambly- 
pneustes 
var. rubra 
Victoria 


. griseı histus Ambl. Ambl. 
Amblypneustes griseus en a pachistus grandis 
nach A. Acassız nach nach 
Port Philipp Bee us SeruE 
| | | 
Durchmesser der Schale in mm 215/30 |35 |44,2147,5|21 |31 |32 1345 41 | 32 45,5 |21|30 [48 | 43 | 0 
Höhe in Proz. 55 /75,5[85,5 177 |74 825182 88 92 |83 | 86 76 . 183,5 170,5 72 | 70 
Buccalfeld in Proz. 37 \38 |34,6|82 |32 33 |31 |32 |33 |29 | 35 a1,92 „23 Alaloıun. 712026 
Apikalfeld in Proz. 24 27 |21,5|22,5|22 1265123 |21 205 [20 | 23 18 le er lg 
Interambulakralfeld in Proz. } i : ; i 238 12332 13821.30: 138:51 295 33 lie: 33 30237. 
Ambulakralfeld in Proz. : : 2 : E 295|26 124 129 1275| 30 29 ler 26 | 24,5 
n in mm i : 2 . ß 6,21 8 210211 9022183 al Ba 
Porenfeld in mm 18.102,41. 254173,3.851:1,31.18| 1,4 2 DU EINS 2,7 ; 3 Dee 
Zahl der Interambulakral- | 
latten 2b 20 ac nal 33502 25 124.230 [31 71027 33 1221.25, 1,34 1123071233 
Zahl der Ambulakralplatten 3 3 i (80284 36 46517) 48 51 |40])39 |54 | 45 | 50 


Echinoidea. 467 


Über die Arten der Gattung Amblypneustes. 


Die Arten der Gattung Amblypneustes sicher zu bestimmen und zu 
unterscheiden war von jeher mit den größten Schwierigkeiten verknüpft. 
Trotz der Arbeiten von MORTENSEn und H. L. CLARK sind die Schwierig- 
keiten auch heute noch vorhanden. 

Nach dem mir nunmehr vorliegenden Material aus dieser Gattung ver- 
mag ich 3 Arten scharf und sicher voneinander zu unterscheiden, nämlich 
Amblypneustes pallidus, A. griseus und A. leucoglobus n. sp.; an sie schließen 
sich verschiedene andere Formen an, deren Wert als selbständige Arten 
mir zum Teil sehr zweifelhaft ist. In den beigegebenen Maßtabellen füge 
ich den. Maßen der von mir selbst untersuchten Exemplare noch die von 
A. Acassız und von H. L. CLARK gegebenen Maße bei (zum Teil an den 
Abbildungen von CLARK gemessen), um eine möglichst sichere Grundlage 
zur Beurteilung der in Frage kommenden Formen zu haben. 

Wie groß bisher die Unsicherheit in der Bestimmung der Arten war, 
mag daraus hervorgehen, daß von einigen Exemplaren der Gattung, die 
mir Herr Dr. MOrRTENSEn in dankenswerter Weise auf meinen Wunsch 
zum Vergleichen übersandt hatte, ein von MORTENSEN als A. palkidus be- 
stimmtes Exemplar nach den von ÜCLARK angegebenen Merkmalen als 
A. ovum bezeichnet werden müßte, während ein von MORTENSEN als A. 
formosus bezeichnetes Exemplar nach meinem Dafürhalten zur grrseus- 
Gruppe gehört und dem A. pachistus CLARK nahesteht, ohne ganz mit ihm 
übereinzustimmen, so daß ich das Exemplar als eine neue Form var. rubra 
bezeichne. 

Von A. pallidus findet sich in der Sammlung der Herren MICHAELSEN 
und HARTMEYER aus West-Australien eine größere Anzahl vorzüglich er- 
haltener Exemplare, die bei aller Verschiedenheit in Schalenform und Farbe 
der größeren Stacheln sämtlich dadurch ausgezeichnet sind, daß die feine 
Bestachelung des mittleren Interambulakralfeldes und Ambulakralfeldes eine 
rosarote Färbung aufweist. 

Ein noch zuverlässigeres Artmerkmal, wenigstens gegenüber den beiden 
anderen genannten Arten, ist aber das nackte Analfeld, dessen Platten 
keine Stacheln oder Wärzchen zeigen. Alle übrigen Merkmale, die an 
dieser Art zu beobachten sind, eignen sich wenig zur Unterscheidung. Die 
Höhe der Schale schwankt von 84 bis 105 Proz. des Durchmessers. Die 
Anordnung und Verteilung der Stachelwarzen ist im Prinzip bei allen Arten 
von Amblypneustes die gleiche. Die Warzen können kräftiger oder zarter 
ausgebildet sein. Sie sind bei A. palhidus verhältnismäßig zart. Ferner 
können die Sekundärwarzen an Größe sehr zurücktreten gegenüber den 


Primärwarzen oder ihnen zum Teil sehr nahekommen. Schon innerhalb 
30 * 


468 L. DÖDERLEIN, 


des Artbereichs von A. pallidıs kommt diese Verschiedenheit zum Aus- 
druck, indem bei den Exemplaren von Albany alle Sekundärwarzen sehr 
unbedeutend bleiben, während bei den Exemplaren von Fremantle die nach 
außen von den interambulakralen Primärwarzen stehenden Sekundärwarzen 
kräftiger sich entwickeln. Immerhin ist bei sämtlichen Exemplaren von 
A. pallidus das zwischen den zwei primären Warzenreihen befindliche inter- 
ambulakrale Mittelfeld durchgehends nur von sehr zarten Wärzchen be- 
deckt, so daß es fast nackt erscheint, was in diesem Maße bei keiner 
anderen Art der Gattung der Fall ist. Das Auftreten der feinen Poren 
längs der Nähte ist äußerst variabel; sie fehlen manchem Exemplare von 
A. pallidus ganz, bei anderen sind sie sehr deutlich. Das Auftreten der 
eigentümlichen horizontalen Zickzackstreifen in beiden Mittelfeldern scheint 
für A. pallidus sehr charakteristisch. Ich konnte es an allen Exemplaren 


Fig. 5. Amblypneustes ovum. Exemplar mit groben Warzen, ohne Nahtporen und 
ohne Zickzackstreifung; °/,. 


beobachten, doch nur nach vorheriger vollständiger Reinigung der Schale; 
doch waren diese erhöhten Streifen bei manchen Exemplaren sehr kräftig 
entwickelt, bei anderen sehr schwach. Außerdem eignen sie sich zur 
Unterscheidung von anderen Arten schon aus dem Grunde nicht, weil sie 
nach meiner Erfahrung bei allen anderen Arten auch zur Beobachtung 
kommen können. Ich fand sie wenigstens recht deutlich entwickelt bei 
verschiedenen Exemplaren von A. griseus und konnte ihre Spuren auch 
bei A. leucoglobus und A. ovum entdecken. Diese Zickzackstreifung scheint 
mir ein gemeinsamer Charakter der Gattung Amblypneustes zu sein und 
kommt nur bei A. pallidus am kräftigsten zur Entwicklung. Die Form 
der Primärstacheln ist wenig zuverlässig bei dieser Art. Das Ende ist 
manchmal ein wenig verdickt; doch habe ich nie eine zentrale Spitze 
daran beobachtet. Die Form der Sekundärstacheln mit dem verbreiterten 


Echinoidea. 469 


Ende ist bei allen Arten zu finden (Fig. 2 auf $S. 462). Auch die Pedi- 
cellarien sind nicht geeignet zur Unterscheidung von anderen Arten. 

Amblypneustes ovum ist sicher aufs innigste verwandt mit A. palhdus. 
Ich besitze mehrere Exemplare dieser Art, leider nur nackte Schalen, von 
denen allerdings einige noch kleine Reste des Stachelkleides aufweisen. 
Nach den Merkmalen, die H. L. CLArk angibt, ist für mich kein Zweifel, 
daß meine Exemplare zu A. ovum zu stellen sind. Nur eines davon hat 
einen zuverlässigen Fundort, Adelaide; andere sollen von Queensland und 
von Neuseeland stammen, was mir äußerst unwahrscheinlich ist. Das eine 
der Exemplare von 32 mm Durchmesser (Fig. 5) ähnelt der Abbildung in 
der Revision of Echini außerordentlich, vor allem durch die kräftige Ent- 
wicklung aller Warzen. Dies Exemplar ist auffallend verschieden von 
4A. pallidus und ganz den Angaben von CLARK entsprechend: es sind keine 
horizontalen Ziekzacklinien vorhanden, und die Mittelfelder sind reichlich 
besetzt von ziemlich großen Sekundärwarzen, ein augenfälliger Unterschied 
von den fast nackt scheinenden Mittelfeldern von A. pallidus. 

Nicht zu trennen von diesem Exemplar sind einige andere (42 und 
47 mm Durchmesser), die sich lediglich dadurch unterscheiden, daß alle 
Warzen etwas schwächer entwickelt sind. Immerhin sind in beiden Feldern 
mehrere deutliche Vertikalreihen von Warzen zu erkennen, was ja bei der 
Fremantle-Form von A. pallidus auch vorkommen kann; daneben ist aber 
aueh auf jeder Interambulakralplatte eine deutliche Horizontalreihe von 
Sekundärwarzen vorhanden, während bei A. pallidıs im Mittelfeld stets 
- nur Miliarwärzchen auftreten. Von diesen Exemplaren wieder: nicht zu 
trennen sind andere, bei denen alle Warzen äußerst zart sind, so zart, wie 
das auch bei A. pallidus nicht übertroffen wird (Taf. IX, Fig. 4 u.5). Da- 
bei sind aber immer noch die Vertikal- und Horizontalreihen der winzigen 
Sekundärwarzen deutlich wahrzunehmen. Bei allen diesen Exemplaren 
scheinen die. feinen Poren längs der Nähte ganz zu fehlen, und Zickzack- 
streifen sind bei oberflächlicher Betrachtung nicht zu bemerken. Bei ge- 
nauerer Untersuchung lassen sich aber die Spuren der Zickzackstreifen 
bei verschiedenen Exemplaren (Taf. IX, Fig. 5) doch feststellen, ebenso bei 
einem Exemplare Spuren der Poren. Bei diesen Exemplaren von A. ovum 
war meist das Analfeld wenigstens zum Teil noch erhalten; in allen Fällen 
erwies es sich als nackt, die Platten ohne Stachelwarzen, wie bei A. pallidus. 
Auch die Form der Stacheln ließ keinerlei Unterschiede gegen A. pallidus 
erkennen, und in der Form der Schale stimmen beide Arten völlig über- 
ein. Der einzige Unterschied, den ich also zwischen einem feinstache- 
ligen Exemplar von A. ovum und einem ähnlichen Exemplar von 4. pallidus 
finden kann, besteht darin, daß die Zickzackstreifung, die bei beiden Arten 
vorhanden ist, bei A. pallidus deutlicher auftritt als bei A. ovum, und daß 


470 L. DÖDERLEIN, 


die Horizontalreihen von kleinen Warzen, die bei beiden Arten im inter- 
ambulakralen Mittelfeld auf jeder Platte vorhanden sind, bei A. ovum kräf- 
tiger auftreten als bei A. pallidus, wo der Größenunterschied zwischen diesen 
kleinen Warzen und den Primärwarzen etwas bedeutender ist als bei 
A. ovum. Wenn an gut erhaltenen Exemplaren von A. ovum sich nicht 
bessere Unterschiede von A. pallidus ergeben, dürfte die scharfe Trennung 
dieser zwei Formen in zwei Arten nicht aufrecht erhalten werden. Mir 
scheint es wahrscheinlich, daß A. pallidus nur der westliche Vertreter des 
im Osten von Australien heimischen A. ovum ist. 

Über A. formosus, von dem ich kein Exemplar untersuchen konnte, 
vermag ich mir ein sicheres Urteil nicht zu bilden. Aus CLARKs Über- 
sicht der Amblypneustes-Arten ist nichts zu ersehen, was über die Stellung 
dieser Form Aufschluß gibt. Nach den sehr guten Abbildungen in der 
Revision of Echini kann ich nur vermuten, daß auch diese Form in die 
pallidus-Gruppe gehört und sich wesentlich durch besonders zahlreiche und 
dichtstehende Stachelwarzen auszeichnet; die horizontale Zickzackstreifung 
ist auf den Abbildungen sehr deutlich zu erkennen, ebenso die Poren längs 
der Vertikalnähte. 

Ebensowenig läßt sich über die Stellung von A. trrseriatus H. L. CLARK 
etwas Bestimmtes aussagen. Nach der wenig gelungenen Abbildung zu 
schließen, erinnert sie sehr an A. formosus, was auch CLARK bestätigt. 

Bei den übrigen mir bekannten Formen trägt eine größere Anzahl der 
Analplatten Stacheln. Unter ihnen ist die neue Art Amblypmeustes leuco- 
globus in bestachelten Exemplaren leicht und sicher zu erkennen an ihren 
charakteristischen Miliarstachelchen; diese sind auffallend kurz, und ihr 
schlanker Schaft endet in einem kugeligen Köpfchen von auffallend weißer 
Farbe (Fig. 5 auf S. 465). Sie sind in großer Zahl besonders auf den 
Mittelfeldern vorhanden, und ihre weißen Köpfchen heben sich scharf von 
der meist grünen Farbe der übrigen Stacheln ab (Taf. IX, Fig. 8). Außer- 
dem ist die Schale auffallend hoch, stets ungefähr 90 Proz. des Durch- 
messers; die Sekundärwarzen sind kräftig ausgebildet; längs der Mittel- 
nähte bleibt aber ein ziemlich schmales Feld nahezu nackt. Die Poren 
längs der Mittelnähte sind deutlich, die horizontale Ziekzackstreifung ist 
meist vorhanden, aber schwer erkennbar. Die Art, die ich nur von West- 
Australien kenne, ist mit A. griseus ohne Zweifel näher verwandt. Die 
Farbe der Primärstacheln ist jedenfalls variabel; sie kann schwarzbraun 
werden, und es können sich weiße Stachelspitzen zeigen, wie bei A. gröseus. 
Auch kommt oft eine zentrale Spitze am Ende der Primärstacheln vor, 
wie ich das auch bei A. griseus und Verwandten (var. rubra) beobachtete 
(Fig. 4 auf $. 465). | 

Die zweite Art mit bestacheltem Analfeld, die ich kenne, ist Amblyy- 


Echinoidea. 471 


pmeustes griseus, den ich, wie ich gleich hervorheben möchte, nicht von 
Amblypneustes pachistus H. L. CLARK spezifisch zu trennen vermag. Die 
Miliarstacheln sind verhältnismäßig lang und schlank, meist mit etwas ver- 
breitertem, nie aber kugeligem Ende; es ist das die gewöhnliche Form der 
Miliarstacheln bei Amblypneustes (Fig. 7). Sie sind der ganzen Länge 
nach einfarbig, und zwar weiß oder wenigstens weißlich, ungefähr halb so 
lang wie die Primärstacheln. Diese sind bei meinen Exemplaren von Port 
Philipp übereinstimmend dunkelbraun; gern wird das äußere Drittel der 
Primärstacheln heller, mitunter ganz weiß. An ihrem Ende ist häufig 


ER a a 


) z en} 'a 


Fig. 6. 
Fig. 6. Amblypneustes griseus var. pachistus. Exem- 
plar mit Spuren von horizontaler Zickzackstreifung; ?/,. 


Fig. 7. Amblypneustes griseus. Primärstachel mit 
weißem Ende, Primär- und Sekundärstachel mit zentraler 
Endspitze, 2 Miliarstacheln ; °°/,. 


Fig. 7. 


eine zentrale Spitze zu beobachten. Die Stachelwarzen sind verhältnismäßig 
kräftig, die Sekundärwarzen zum Teil von gleicher Größe wie die Warzen 
der Primärreihen. Ein nacktes Feld zu den Seiten der Mittellinie ist kaum 
ausgebildet, da die die Horizontalreihen bildenden Sekundärwarzen bis nahe 
zur Mittellinie ziemlich kräftig sind. Die Poren sind mitunter sehr deut- 
lich vorhanden, bei anderen Exemplaren fehlen sie ganz; das gleiche gilt 
von den horizontalen Zicekzackstreifen. Auch die Höhe der Schale ist sehr 
variabel, sie bleibt aber nach meinen Beobachtungen stets unter 90 Proz. 
des Durchmessers. 

H. L. CLArRK unterscheidet nun von der echten A. griseus eine neue 
Art A. pachistus. Letztere hat zahlreichere Ambulakralplatten als gleich- 


472 L. DÖDERLEIN, 


große A. griseus und relativ größere Primärwarzen. Mir liegen die beiden 
Formen vor; ich kann aber in den angegebenen Unterschieden nichts 
anderes finden als Variabilität innerhalb einer Art. Die Unterscheidung 
von zwei Arten nach der Zahl der Ambulakralplatten scheint mir ganz 
unhaltbar. Bei 4 verschiedenen Exemplaren mit einem Schalendurchmesser 
von 30-32 mm finden sich 34, 36, 39 und 43 Ambulakralplatten. Unter 
den 3 Exemplaren von seinem A. pachistus, von denen CLARK genauere 
Zahlen mitteilt, hat ein Exemplar von 21 mm Durchmesser über 40 Ambu- 
lakralplatten, eines von 30 mm nur 39 in einer Reihe; er stellt aber beide 
zu derselben Art! Etwas brauchbarer erscheint mir die Unterscheidung 
nach der Größe der Primärwarzen. Diese sind in der Tat bei verschiedenen 
Exemplaren verhältnismäßig größer als bei den anderen. So sind die 
Warzenhöfe der ambulakralen Primärreihe bei einer Anzahl von Exem- 
plaren an der Peripherie etwa um ihren Durchmesser voneinander ent- 
fernt (Taf. IX, Fig. 6); bei den anderen, die dem A. pachistus entsprechen 
würden, stehen sie einander beträchtlich näher (Fig. 6 auf S. 471). Dabei 
ist aber ihr Abstand bei den verschiedenen Exemplaren derselben Form 
keineswegs der gleiche, und selbst in den verschiedenen Feldern desselben 
Exemplars oder an den aufeinander folgenden Warzen derselben Reihe finden 
sich so erhebliche Unterschiede, daß mir dieses Unterscheidungsmerkmal 
sehr unzuverlässig erscheint. Dazu kommt noch, daß meine Exemplare 
von Port Philipp, unter denen sich die beiden von CLARK unterschiedenen 
Formen finden, in der Bestachelung völlig übereinstimmen. Sie zeigen 
sämtlich die kleineren Stacheln weiß, die großen schwarzbraun, auf der 
Unterseite ist deren Endteil oft heller, mitunter ganz weiß. Sie gehören 
unzweifelhaft zu einer einzigen Art und sind nicht einmal als Lokalformen 
zu bezeichnen. 

Über Amblypneustes grandis H. L. CLARK kann ich nur nach dessen 
Beschreibung und Abbildung urteilen. Diese Art ist aber jedenfalls sehr 
nahe mit A. griseus verwandt und hat weder mit A. pallidus noch mit 
A. leucoglobus etwas zu tun. Die kleinen Stacheln sind weiß, die großen 
braun, auf der Unterseite zum Teil mit weißem Endteil, also ganz denen 
von A. griseus entsprechend. CLARK unterscheidet diese Art wesentlich 
auf Grund der schmäleren Porenzone gegen A. griseus und A. pachistus; 
diese nimmt bei A. grandis nur wenig mehr als den dritten Teil jeder 
Ambulakralplatte in Anspruch, bei den anderen Arten etwa zwei Fünftel. 
Ich setze noch einigen Zweifel in die Selbständigkeit dieser Art, um so 
mehr als nach H. L. CLArK dann an derselben Lokalität, bei Westernport, 
Victoria, nicht weniger als 3 sehr nahe miteinander verwandte Arten 


von Amblypneustes nebeneinander vorkommen würden, was mir denn doch 
etwas unwahrscheinlich vorkommt. 


Echinoidea. 473 


Unter dem Namen Amblypneustes formosus von Victoria erhielt ich 
von Herrn Dr. MORTENSEN eine interessante Form (39 mm) zur Unter- 
suchung übersandt, die jedenfalls in den Artenkreis von A. griseus gehört 
(Taf. IX, Fig. 7). Sie zeichnete sich durch die karminrote Färbung ihrer 
großen Stacheln aus, an denen die zentrale Endspitze meist sehr deutlich 
ist, während die kleinen Stacheln hell gefärbt sind. Durch ihre verhältnis- 
mäßig groben Warzen erinnert sie an A. pachistus CLARK. H. L. CLARK 
beobachtete unter seinen Exemplaren von A. pachistus auch ein solches 
mit dunkelpurpurnen Stacheln neben einem solchen mit fast weißen Stacheln. 
Es würde das darauf hindeuten, daß wir innerhalb des Artenkreises von 
A. griseus die verschiedenartigsten Farben an den Primärstacheln erwarten 
dürfen, während Dunkelbraun nur die Regel ist. Bei aller Verschiedenheit 
der Hauptfarbe nehmen die Stacheln der Unterseite gern weiße Spitzen 
an. Während nun A. grandis von CLARK seiner besonders schmalen Poren- 
felder wegen als eigene Art aufgestellt wurde, zeigt diese rotstachelige 
Form im Gegensatz dazu auffallend breite Porenfelder, die zusammen so 
breit sind wie das von ihnen eingeschlossene Mittelfeld. Die Form mag 
als A. griseus var. rubra nov. var. bezeichnet werden. 


Eine Übersicht über die verschiedenen Formen von Amblypneustes 
mag die folgende Bestimmungstabelle geben. Es fehlt in dieser Übersicht 
noch die jugendliche A. grossularıa STUDER, die ich nicht unterzubringen 
weiß, während die Stellung von 4. formosus und A. triseriatus unsicher 
bleibt. 


1. Analfeld ohne Stacheln; Höhe 84—105 (107,5) Proz. des Durch- 
messers. Primärstacheln nie mit zentraler Endspitze, nie mit weißem 


BRReIM- Pr indus-GENDPBAMEr Sn ee Ne a 


la. Analfeld mit Stacheln. Primärstacheln oft mit zentraler Endspitze, 
oft mit weißem Ende. Kleine Stacheln nicht rosafarben. Groseus- 
Gruppe b) 
2. Im interambulakralen Mittelfeld zwischen den beiden Primärreihen 
sind nur sehr kleine Wärzchen vorhanden (ihr Hof nicht halb so 
breit wie der der Primärwarzen). Horizontale Ziekzackstreifung 
meist sehr deutlich. Miliarstacheln rosafarben; Primärstacheln grün 


oder rot Re A. pallidus Lam. 


9a. Im interambulakralen Mittelfeld zwischen den beiden Primärreihen 
sind größere Warzen vorhanden (ihr Hof vielfach mehr als halb so 
breit wieder. der Primärwarzen) vi... .). „nu. nn N ENTE 3 


474 L. DÖDERLEIN, 


3. Die Warzen stehen ziemlich weit voneinander getrennt auf einer 
Platte. Horizontale Zickzackstreifung meist ganz undeutlich. 
A. ovum Lam. 
3a. Zahlreiche Warzen stehen dicht gedrängt auf einer Platte. . 4 
4. Interambulakralfeld breiter als Ambulakralfeld. Primärstacheln rosa- 
farben. Horizontale Ziekzackstreifung meist sehr deutlich. 
A. formosus VAL. 
4a. Interambulakralfeld schmäler als Ambulakralfeld. Horizontale Zick- 
zackstreifung undeutlich . . . . . A. triseriatus H. L. CLARK 
5. Miliarstacheln viel kürzer als die halbe Länge der Primärstacheln, 
mit kugelförmigem Ende von weißer Farbe. Höhe der Schale ungefähr 
90 Proz. des Durchmessers. Primärstacheln grün oder braun. 
A. leucoglobus n. Sp. 
5a. Miliarstacheln meist mindestens halb so lang wie die Primärstacheln, 
weißlich, ihr Ende höchstens etwas verbreitert (nie kugelförmig). 
Höhe der Schale stets weniger als 90 Proz. des Durchmessers 6 
6. Warzenhöfe der Primärreihe im Ambulakralfeld fast um ihren ganzen 
Durchmesser voneinander entfernt. Primärstacheln oft dunkelbraun. 
A. griseus BLAINV. 
6a. Warzenhöfe der Primärreihe im Ambulakralfeld höchstens um ihren 


halben Durchmesser voneinander entfernt . . . 2.2... 
7. Porenfeld nimmt fast die Hälfte einer Ambulakralplatte ein. Pri- 
märstacheln karminrot een A var) Tube 
7a. Porenfeld nimmt weniger als die Hälfte einer Ambulakralplatte 


ein ee ee u Se 

8. Porenfeld nimmt kaum mehr als ein Drittel der Ambulakralplatte ein. 

A. grandis H. L. CLARK 

8a. Porenfeld nimmt etwa zwei Fünftel einer Ambulakralplatte ein. 

Primärstacheln meist dunkelbraun (auch purpurfarben oder weißlich). 

A. pachistus H. L. CLARK 

Die Verbreitung der Gattung Amblypneustes ist keineswegs gut be- 

kannt. So viel ist festgestellt, daß bisher keine Art mit Sicherheit in einer 

anderen Gegend als an den Küsten Australiens und Tasmaniens gefunden 

wurde. Auch in Neuseeland fehlen sie. Und H. L. CLARK vermutet, daß 

die Gattung vielleicht nur bei Südost-Australien und Tasmanien vorkommt, 

in West-Australien aber fehlt. Diese Ansicht ist durch die Sammlungen 

der Herren MICHAELSEN und HARTMEYER jedenfalls widerlegt. Im Gegen- 

teil, ich bin zweifelhaft, ob an der Ostküste von Australien Amblypneustes 

überhaupt schon nachgewiesen ist. Die mir durch Ramsay übersandten 

Exemplare von Amblypneustes ovum von Port Jackson erwiesen sich sämt- 
lich als Holopneustes;, dieselbe Erfahrung hat H. L. CLARK gemacht. 


Echinoidea. 475 


Der östlichste sichere Fundort für Arten von Amblypneustes, den ich 
an der Küste von Australien kenne, ist Port Philipp; wahrscheinlich 
kommen sie auch bei Tasmanien vor. In West-Australien sind sie dann 
reich vertreten; mir liegen von dort 2 scharf unterscheidbare Arten vor; 
aber Geraldton ist dort der nördlichste Punkt, wo sie nachgewiesen wurden. 
In der Sharks Bay schon scheint die Gattung vollständig zu fehlen. 

Die pallidus-Gruppe scheint im Westen durch A. palkidus, im Osten 
durch A. ovum vertreten zu sein. Über unzweifelhafte Fundorte von 4. 
formosus kann ich nichts in der Literatur finden. Von der griseus-Gruppe 
ist A. leucoglobus bisher nur aus West-Australien bekannt, wo A. griseus 
zu fehlen scheint; dieser ist in dem östlichen Teil der Südküste (Adelaide 
und Port Philipp) heimisch nebst var. pachistus, grandis und rubra. 


Heliocidaris Hartmeyeri n. sp. 


Fundnotizen: Koll. Mus. Perth, Dorre-Insel am Nordwest- 
eingang der Sharks Bay. Station 56, Bunbury-Bezirk, Koom- 
bana Bay, 14!/,—18 m. 

DieSchale(45mm 
Durchmesser) ist oben 
und unten ziemlich 
flach, seitlich gleich- 
mäßig gerundet, etwa 
halb so hoch wie breit. 

- Das Buccalfeld erreicht 
den 3., das Apikalfeld 
den 4. Teil des Schalen- 
durchmessers. Das 
Ambulakralfeld ist an 
der Peripherie schmä- 
ler als das Interam- 
bulakralfeld; in der 
Nähe des Buccalfeldes 
sind sie ungefähr 
gleich breit. In beiden 
Feldern ist jederseits 
eine Reihe von Haupt- 


2 


warzen, die mehr als Fig. 8. Heliocidaris Hartmeyeri n. sp. "/,- 


den doppelten Durch- 

messer haben wie die größten Sekundärwarzen auf derselben Platte; ihre 
Größe nimmt von der Peripherie an gegen das Apikalfeld nur wenig ab, 
gegen das Buccalfeld zu werden sie beträchtlich kleiner. 


476 L. DÖDERLEIN, 


Die Zwischenräume zwischen den Hauptwarzen sind sehr gleichmäßig 
von nicht sehr dicht stehenden kleinen Wärzchen bedeckt; solche finden 
sich auch, ziemlich locker stehend, auf dem Apikalfeld einschließlich der 
Analplatten. 

Das Porenfeld ist auf der Dorsalseite der Schale sehr schmal; dfe 
Porenpaare (höchstens 7) bilden hier sehr steil stehende Bögen; das 
innerste Porenpaar schiebt sich weit zwischen die Primärwarzen hinein, 
während die äußeren (4—5) Porenpaare fast in einer Meridianlinie liegen. 
Auf der Ventralseite der Schale wird das Porenfeld breiter, schärfer vom 
Mittelfeld getrennt und die Porenpaare ordnen sich in schräge Reihen an. 
Das Mittelfeld ist in der Nähe des Buccalfeldes kaum so breit wie ein 
Porenfeld. 

Im Apikalfeld grenzen stets zwei Ocellarplatten an das Analfeld. 
Die Madreporenplatte ist beträchlich vergrößert. 

Das Buccalfeld hat seichte Kiemeneinschnitte; es ist stachellos, doch 
von ziemlich zahlreichen Pedicellarien bedeckt, die auf isolierten, mehr oder 
weniger zerstreut stehenden ovalen Kalkplättchen stehen. 

Die Farbe der nackten Schale ist gelblichweiß; aber auf der Dorsal- 
seite werden die Primärwarzen etwas bräunlich. Die kleineren Stacheln 
sind olivengrün. An den Primärstacheln ist der verbreiterte Halsring 
violett, das basale Drittel des Schaftes ist weiß und geht dann nach außen 
in dunkles Olivengrün über. Nahe dem Buccalfelde werden die Stacheln 
ganz grünlich mit violett gefärbter Spitze. 

Die Gestalt der Primärstacheln ist konisch, öfter ist aber die proxi- 
male Hälfte des Schaftes zylindrisch und nur die distale verjüngt sich bis 
zur Spitze. Nahe dem Buccalfelde sind alle Stacheln linear; wenige zeigen 
eine geringe Neigung zur Krümmung. 

Bei den meisten anderen Exemplaren dieser Art, die mir vorliegen, 
ist die Färbung der Stacheln ähnlich; meist ist die proximale Hälfte der 
Primärstacheln porzellanweiß, mitunter aber nur schmutzig-weißlich und 
der Unterschied gegen die dunkle Endhälfte weniger stark ausgeprägt. 
Bei kleineren Exemplaren sind die Stacheln in der Nähe des Bucealfeldes 
mehr oder weniger deutlich geringelt; die Farben Grün, Violett, Braun 
und weißlich treten an diesen Stacheln in den verschiedensten Kombina- 
tionen nebeneinander auf. Bei den größeren Exemplaren ist die Ringelung 
der Stacheln nur noch ganz undeutlich. 

Die kleineren Stacheln sind zylindrisch oder nur wenig verjüngt, 
mit breit abgestutztem, stumpfem Ende und fein gezähnelter Oberfläche; 
bei den größeren Stacheln wird allmählich von der Basis an ein immer 
größerer Teil des Schaftes glatt, während der äußere Teil noch eine ge- 


Echinoidea,. 477 


zähnelte Oberfläche aufweist, bis von einer gewissen Größe an der ganze 
Stachel eine glatte Oberfläche zeigt. 

Bei den globiferen Pedicellarien zeigt der obere Teil des Stieles eine 
fleischige Anschwellung, die drei große Drüsen enthält. Der Basalteil der 
Klappen ist etwa so breit wie hoch, der Endteil ungefähr so lang wie der 
Basalteil, mit einem Endzahn und einem unpaaren Seitenzahn, beide sehr 
kräftig. 

Die tridentaten Pedicellarien treten in großer Mannigfaltigkeit auf und 
in sehr verschiedener Größe. Viele haben einen stark verlängerten ziem- 
lich schmalen Endteil mit fast parallelen Rändern, bei anderen ist er 
kürzer und verjüngt sich allmählich bis zum abgerundeten Ende, oder er 
wird ziemlich breit und verjüngt sich erst von seiner Mitte ab, oder er ist 
in seiner ganzen Länge verhältnismäßig breit. Bei den ophicephalen Pedi- 
cellarien ist der runde Endteil gewöhnlich etwas kürzer und schmäler als 
der Basalteil, und zwischen beiden Teilen ist eine starke Einbuchtung. Die 
Klappen der triphyllen Pedicellarien sind etwa so lang wie breit, der End- 
teil verbreitert und mehr oder weniger deutlich zweilappig infolge einer 
Einbuchtung am Außenrand. 

Alle Weichteile der Pedicellarien zeigen bei größeren Individuen eine 
mehr oder weniger große Anzahl von bogenförmigen Spieula mit spitzen 
Enden; solche finden sich auch oft an der Basis der Stacheln. Ganz ähn- 
lich sind die C-förmigen Spicula der Ambulakralfüßchen. Bei kleineren 
Individuen fehlen diese Spicula oft fast ganz. 


Heliocidaris armigera (A. Agassiz). 


Strongylocentrotus armiger A. AGassız, 1872, Bull. Mus. comp. Zool., 1Il, p. 55. 

ns A. Acassız, 1872—1873, Revision ’Echini, p. 439, tab. 5a, fig. 1. 
eklaris armigera MORTENSEN, 1903, Ingolf-Echin., Pt. 1, p. 118. 
Heliocidaris armigera H. L. CLARK, 1912, Mem. Mus. comp. Zool., XXXIV, p. 350. 


Fundnotiz: Station 34, Fremantle-Bezirk, Cottesloe, am Ebbe- 
strande. 


% Über die Arten der Gattung Heliocidaris. 


Alle normal ausgebildeten Arten der Gattung Heliocıdarıs stimmen in 
folgenden Merkmalen überein: 

Die Schale ist ungefähr -halb so hoch wie breit (40—53 Proz. des 
Durchmessers), oben und unten deutlich abgeflacht. 

Bei Exemplaren bis zu 35 mm Schalendurchmesser ist auf allen 
Coronalplatten der Durchmesser der Primärwarzen mehr als doppelt so 
groß wie der der größten übrigen Warzen auf derselben Platte. Bei noch 
größeren Exemplaren bildet sich zu beiden Seiten der primären Warzen- 


v 


L. DÖDERLEIN, 


478 


Helioeidaris erythrogramma Helio- Helioeidaris armigera 
= cidaris ee ER 
von Süd- |stenopora er 
von Syvdne Australien | nach A. nach Yy 
nach meridionalis AGASSIZ A. AGASSIZ 
n. subsp. 


: | 
Durchmesser der Schale in mm | 18 | 37 [37 ‚39 46 19= 1702 70 68,5  |38 1449152 |44 168 74 |23 .|245|42 | 45 


Höhe in Proz. 45 | 42 |46 |46 49 40: 748, AA ..50,06046,6,51 98° 145746 46 |48 149 153 | 53 
Buccalfeld in Proz. 36 | 34 |34,5| 33 31 3077| 32 31 39 37. 118064411305 11920180 3% 39 11367 1312133 
Apikalfeld in Proz. 217.|=154.18* | 195° 16 Io 2202 0 | 2105 120, 121 . 118 |46,5|:19:|25 22. |20. | 19 
Interambulakralfeld in Proz. 31 | 34 |36 |33 37 37 1,40 40 39 ler. = 1806.01.84 39:39 „35, |35 | 3 
Ambulakralfeld in Proz. 27 | 26.125 |25 26 2357826 223 er ee. - 1122:5: 126 28 26 |28.|26 | 27,5 
Interambulakralfeld nahe dem | | | | 

Buccalfeld in mm : OT 6,9 | 861 94 | 92 ; Ins ? 6 8.5.15 1OD SALZ 4,5 a7. 
Ambulakralfeld ebenso $ a A) se 4 er ER N os ee ES ee alehr, le zer 1014,72. 4,9 °7,91° 75 
Zahl der Interambulakralplatten | 12 | 14 |15 15 17 22 17 lk 13 |14 |16 14 |16 los la elel2ea el 14 
Zahl der Ambulakralplatten 14 | 20.207 |21 | 23 30 | 26 a Iner de re 18 2A 23-..14 :'15- [417 | 20 
Größte Porenzahl 677-8 7 | 7 7-80) 7 |7-8 |7-8| 80) |6 | 7 | .. |8-980) 8) 7 7 7 7 
Längster Stachel in Proz. = 2532,54 506° 1043 Sur ab IE Str: I ee EB IL I 34 |43 |42 |50 | 38 
Dessen Dicke in mm £ Sl 5 ; Salze eos | ee a Le 3227 > 1e rl, 8 

Helvocidaris tuberculata | Helioeidaris gübbosa 
von Lord Howe’s Insel | nach A. AGASSIZ 

Durchmesser der Schale in mm 15,5 20,5 35,5 | 6823| 88 | 34 35 | 384 | 40 3 
Höhe in Proz. Ba Andi 00 e| 208 | 50 45 | 52 56: = 50 
Buccalfeld in Proz. 38, dl ala 50 = 72038 | 36 h2137 | 38,5 41:. = 27,5 
Apikalfeld in Proz. 21-=)1320,5 17 ee ee 2 28 27/29 24,5 | 22 
Interambulakralfeld m Proz. 33 35 ed | ab) 35 36 I 35 33 | ; | E 
Ambulakralfeld in Proz. 26,5 Sal elsn) | SER 25 29,5 29 | 29 | 30 ihrer 
Interambulakralfeld nahe dem Buccalfeld inmm le an A 8 9 Se Ol 738 . 
Ambulakralfeld ebenso 4,2 5 8 15 14 7 7 8:3 9 : 
Zahl der Interambulakralplatten 11 12 13 17 | 20 15,18: 19; 18)| 16: 1952) 16:.18°|7 18 21 
Zahl der Ambulakralplatten lasse 216 1975312082 7211, 4280 1610 294.122]: 22, 27 | 20; 
Größte Porenzahl Ba Eee een oe 5 
Längster Stachel in Proz. si | 9 Da 303, ir AU mE I Ares: | ar, 44 33 
Dessen Dicke in mm Ni ge) a 1 ee a ee 72 a ur er We 


Echinoidea. 479 


reihe im Interambulakralfeld je eine Reihe größerer Sekundärwarzen aus. 
Oberhalb der Peripherie nehmen die interambulakralen Primärwarzen nicht 
oder nur wenig an Größe ab, unterhalb dagegen sehr stark. 

Ungefähr von der 13. Ambulakralplatte an (vom Buccalfelde an ge- 
rechnet) hat jede Platte mindestens 7 Porenpaare. Das Porenfeld ist ober- 
halb der Peripherie sehr schmal; das innere Porenpaar ist weit zwischen 
die Reihe der Primärwarzen eingeschoben ; die 4 oder mehr äußeren Poren- 
paare stehen fast geradlinig untereinander und bilden miteinander eine 
etwas wellenförmig verlaufende Meridianreihe. Unterhalb der Peripherie 
werden die Porenfelder mehr oder weniger breit, jedes mindestens ebenso 
breit wie das Mittelfeld, und die Porenpaare bilden schrägstehende Reihen. 
Eine Vertikalreihe kleiner Wärzchen ist im Porenfell mehr oder weniger 
deutlich zu erkennen. 

Im Apikalfeld grenzen stets zwei Ocularplatten an das Analfeld, die 
Madreporenplatte ist stets vergrößert, und einige Analplatten tragen stets 
Stacheln. 

Das Bucecalfeld ist stets stachellos, und die Buccalhaut enthält zerstreut 
stehende ovale Plättchen, welche Pedicellarien tragen können; die Kiemen- 
einschnitte sind wenig tief. 

Die größeren Stacheln sind kräftig, ganz glatt, nie länger, meist aber 
bedeutend kürzer als der Schalendurchmesser; die der Dorsalseite sind 
konisch, und ihr proximaler Teil zeigt mitunter Neigung, sich zu ver- 
dieken; nahe dem Buccalfelde werden die Stacheln linear, leicht abgeplattet, 
selbst unmerklich gebogen. 

Die kleinen Stacheln sind fast zylindrisch, mit breit abgestutztem Ende 
und ihre Oberfläche ist fein gezähnelt. 

Die globiferen Pedicellarien tragen nahe dem oberen Ende ihres Stieles 
3 größere Drüsen. Ihre Klappen haben einen breiten Basalteil, und der 
Endteil trägt einen großen Endzahn und einen gleich kräftigen unpaaren 
Seitenzahn. Die triphyllen Pedicellarien zeigen einen verbreiterten, mehr 
oder weniger deutlich zweilappigen Endteil. Die Spieula sind C-förmig 
sowohl in den Füßchen wie in den Weichteilen der Pedicellarien. 


Zu dieser Gattung Heliocidaris zähle ich folgende 5 Arten: FH. armigera 
A. Ac., erythrogramma VAL. nebst var. meridionalis nov. var., sienopora 
H. L. CLARK., tuberculata Lam., Hartmeyeri n. sp., zu denen noch die stets 
mißgebildete H. gibbosa kommt. 

Die normalen Arten sind mit Sicherheit nur an den australischen 
Küsten südlich vom Wendekreis nachgewiesen, östlich bis Lord Howe's 
Island. Nur das einzige bekannte Exemplar von H. stenopora soll von 


480 L. DÖDERLEIN, 


Niederkalifornien stammen; doch bezweifelt H. L. CLARK selbst die Rich- 
tigkeit dieser Angabe. H. gibbosa stammt von Peru und den Galapagos. 

Mir liegen von H. erythrogramma etwa ein Dutzend Exemplare von 
Sydney vor mit 12—70 mm Schalendurchmesser, daneben konnte ich noch 
2 große (67—70 mm) Exemplare der var. meridionalis untersuchen, die 
wahrscheinlich von Süd-Australien stammen; von H. armigera kenne ich 
einige Exemplare (44—74 mm) von West-Australien !), und ebendaher liegen 
mir eine Anzahl Exemplare von H. Hartmeyeri (16-45 mm) vor; von H. 
tuberculata besitze ich endlich 5 Exemplare (16—88 mm) von Lord Howe’s 
Island und von A. gibbosa Exemplare von Peru und den Galapagosinseln. 


Unterscheidungsmerkmale zwischen den normal ausgebildeten Arten 
sind zu finden in der relativen Größe des Buccalfeldes, vielleicht in der 
Zahl der Coronalplatten, ferner in der Zahl der Porenpaare, in der Ge- 
stalt des Porenfeldes auf der Buccalseite und besonders in der Form und 
Färbung der Primärstacheln, endlich in der Form der C-förmigen Spicula. 
Alle übrigen Merkmale erwiesen sich mir als unzuverlässig zur Unter- 
scheidung der Arten. 

Die relative Größe des Buccalfeldes ist bei kleinen Exemplaren, wie 
wahrscheinlich bei allen regulären Seeigeln, bedeutender als bei großen. 
Sie beträgt gewöhnlich bei einem Schalendurchmesser von 20 mm etwa 
40 Proz., dann sinkt sie mit dem Wachstum und zeigt bei 70 mm Schalen- 
durchmesser gewöhnlich nur noch etwa 30 Proz. Immerhin ist aber dieses 
Größenverhältnis einigermaßen variabel. 

Auffallend abweichend verhält sich nur H. stenopora, deren Buccal- 
feld bei einem Exemplar von 68,5 mm Schalendurchmesser noch 39 Proz. 
erreicht (fide A. AGAssız, syn. Strongylocentrotus mexicanus). Das ist aber 
wohl der einzige Unterschied, durch den sich die Schale dieser Art von 
H. armigera unterscheiden läßt. 

Die Zahl der Coronalplatten steigt mit dem Wachstum, variiert aber 
jedenfalls nicht unbeträchtlich bei Exemplaren gleicher Größe und gleicher 
Art. Exemplare von 20 mm Schalendurchmesser scheinen in der Regel etwa 
12 Interambulakralplatten und etwa 15 Ambulakralplatten in einer Reihe 
zu haben, und zwar vermutlich bei allen Arten. Bei einer Größe von 
45 mm Schalendurchmesser zeigen H. armigera, Hartmeyeri und tuberculata 
etwa 14 Interambulakral- und etwa 20 Ambulakralplatten, während A. 
erythrogramma von Sydney bei dieser Größe 17:23 Platten zeigt. Bei 
einer Größe von 70 mm Schalendurchmesser zeigten H. armigera, stenopora, 
Iubereulata, sowie H. erythrogramma von Süd-Australien ungefähr 17:24 
Platten, während Exemplare von H. erythrogramma von Sydney bei dieser 


l) Ein großes Exemplar von Fremantle liegt im Museum Berlin (No. 275). 


Echinoidea. 481 


Größe 22:30 Platten haben. Es ist das ein auffallender Unterschied zwischen 
Exemplaren dieser Art von Sydney und solchen von Süd-Australien, die 
ich auf Grund der übrigen Merkmale unbedenklich zu A. er Yihrogramme 
stellen mußte, jedoch als var. mmeridionalis bezeichne. 


Die Zahl der Porenpaare auf einer Ambulakralplatte ist zweifellos ein 
recht brauchbares Unterscheidungsmerkmal für H. tubereulata gegenüber 
den übrigen Arten. Diese Art kann 9—12 Porenpaare auf einer Platte 
zeigen, während die übrigen Arten in der Regel höchstens 7, mitunter 
8 Porenpaare in einem Bogen aufweisen. Doch ist diese hohe Zahl von 
Poren nur bei Exemplaren von A. tuberculata zu erwarten, die mindestens 
30 mm Schalendurchmesser haben, und dann höchstens an einer oder zwei 
der jüngsten, obersten Ambulakralplatten einer Reihe. Selbst bei beträcht- 
lich größeren Exemplaren wird man an der Peripherie der Schale nur eine 
geringere Zahl von Porenpaaren feststellen können, wie sie die anderen 
Arten auch zeigen bei gleicher (Größe. Bei allen polyporen Arten von 
Echinoiden besitzen die 5—4 dem Buccalrand zunächst gelegenen ältesten 
Ambulakralplatten nur höchstens je 3 Porenpaare, etwa die 4.—6. Platte 
je 4 Paare, bei den Arten von Hebocidaris sodann etwa die 7.—8. Platte 
je 5 Paare, die 9.—11. Platte je 6 Paare, die 12.—14. Platte je 7 Paare; 
8 Paare sind durchschnittlich nicht vor der 15. Platte zu erwarten, 9 Paare 
nicht vor der 16. Platte usw. Ein Exemplar von H. tuberculata, das auf 
mehreren Platten einer Reihe je 9 oder mehr Porenpaare aufweisen soll, 
muß demnach in. der Regel mindestens 40 mm Durchmesser haben. Die 
Stelle im Porenfeld, wo zum ersten Male eine bestimmte Porenzahl in einem 
Bogen erreicht ist, kann an derselben Schale und bei verschiedenen Exem- 
plaren derselben Art ziemlich bedeutend variieren; so konnte ich an den 
verschiedenen Exemplaren von A. tuberculata, die mir vorliegen, das erste 
Erscheinen von 8 Porenpaaren in einem Bogen einmal bereits bei der 
11. Platte, in einem anderen Falle erst bei der 17. Platte feststellen, 
9 Poren frühestens bei der 14., spätestens bei der 18. Platte. Anomaler- 
weise nimmt auch gelegentlich die Porenzahl bei den jüngeren Platten 
wieder ab, so daß ich bei einem Exemplar von H. tuberculata, dessen 
17. Platte in einem Porenfeld bereits 11 Porenpaare zeigte, an der 24. Platte 
nur 8, an der 25. Platte gar nur 7 Porenpaare fand. Durchschnittlich ist 
aber eine auffallende Regelmäßigkeit in der Zunahme der Porenzahl vom 
Buccalfeld an bis zum Apikalfeld zu beobachten, bis die für die Art cha- 
rakteristische Maximalzahl erreicht ist. Diese Maximalzahl scheint bei A. 
tubereulata 10—11 (12) Porenpaare zu betragen, bei H. armigera 3, aus- 
nahmsweise 9, bei H. erythrogramma in der Regel 7, ausnahmsweise 5; 
bei H. Hartmeyeri (höchstens 45 mm Schalendurehmesser) fand ich stets 7 


2 
Die Fauna Südwest-Australiens. IV. 31 


482 L. DÖDERLEIN, 


als Maximalzahl, bei H. stenopora gibt H. L. CLARK 8, ausnahmsweise 9 
an. Die Porenzahl an den einzelnen Platten eines Porenfeldes gibt die 
beigefügte Tabelle, bei der die Zahlen die aufeinander folgenden Nummern 
der Ambulakralplatten bezeichnen, vom Buccalfeld an gezählt. 


Zahl der Porenpaare | 3| 4 | 5 | 6 ä 8 9. oe 
No. der Ambulakral- 
platten bei: 
Hartmeyert, 23 mm 1-3) 4—7 |8—11| 12 ,13—14 
erythrogramma, 28 mm |2—4| 5—8 |9—11|12—14,| 15, 
16 [17—19 
37, .,1-3| 4 5-7 | 8—13 |14—18 
Ri 39 „ [1-4 5 [6-9 [10—12 113—21 
5 46 „ |1-2| 3—4 |5—8 | 9—11 |12—15,) 16, 
17 18—22 
RN 70 „124 5—6 | 7—10 111—17,|18—22, 
23,26, | 24,25, 
27,29| 28 
erythrogramma var. me-|2—4| 5—7 |8—11 |12—15,|16—20,121—22 
ridionalis, 67 mm 26 [23—25 
dieselbe, 70 mm 2—4| 5—6 ‚7—9, | 10, 12 113—18,19—21 
he 11 22 —24 | 
armigera, 44 mm 1—3| 4-6 |7—-9 [10—12 |13—15 |16, 19 | 17, 18 
„ 74, 1—3| 4-8 |9--10 11, 14 |12—13,| 19, 20, 
15—18,| 22 
21, 23 
tuberculata, 15,5 mm 2 | 3—5 |6—7 | 8-10 |11—12| 13 | 
ID 2—314, 8, 91 5—7 10 [11—13|14, 15| 16 
x 35,9. 5 2—3 4-6 |7—9 [10-11 112—16| 17 18 
nes GB 2—3 4-5 6-8 | 9-10 111—12 |13—15 |16—17 18, 20 Re; 
55 Ban; 2 | 3-5 16-7 | 8-10 | 20, 25 |111—13,14—16,19, 21,117—18 
i 24 |23,26| 22 | 
gibbosa, 38,5 mm I1-—4,| 5—7, |8—10, [5 | 
20 11, 13,112, 14, 
19.171716 
bis 19 


Bei allen Arten von Heliocidaris erscheint das Porenfeld auf der 
dorsalen Schalenhälfte sehr schmal, was damit zusammenhängt, daß in 
Jedem Bogen nur die 3—4 oberen Porenpaare eine schräge Reihe bilden, 
während die übrigen Porenpaare untereinander stehen und eine mehr oder 
weniger deutliche vertikale Reihe bilden. Besteht der Bogen aus 7 Poren- 
paaren, so stehen 5—4 davon in dieser vertikalen Längsreihe; sind 9 Poren- 
paare vorhanden, so beteiligen sich 5—6 Paare daran. H. stenopora ver- 
hält sich, wie das aus OLARKS Abbildungen (Mem. Mus. comp. Zool., XXXIV, 
tab. 104 u. 110) ersichtlich ist, in dieser Beziehung durchaus nicht anders 
als die übrigen Arten der Gattung. 

Auf der Buccalseite wird bei allen Arten der Gattung das Porenfeld 
breit; es ist dann mindestens so breit wie das ambulakrale Mittelfeld, von 
dem es ziemlich scharf getrennt ist, was auf der Dorsalseite nicht der Fall 
ist. Auf der Buccalseite ist dann in der Regel das ganze Ambulakralfeld 


Echinoidea. 483 


ungefähr ebenso breit, selbst um ein geringes breiter als das Interambu- 
lakralfeld. Nur bei Z. tuberculata erfährt das Porenfeld zwischen der 
Peripherie und dem Buccalrand eine auffallende petaloide Ausbreitung, 
und zwar sowohl auf Kosten des ambulakralen Mittelfeldes, das kaum mehr 
halb so breit wird wie ein Porenfeld, als auch auf Kosten des Inter- 
ambulakralfeldes; das Ambulakralfeld wird anderthalbmal bis fast doppelt 
so breit wie dieses. Bei H. armigera kann das Porenfeld ebenfalls etwas 
verbreitert auftreten, doch bei weitem nicht in dem Maße, wie bei A. tuber- 
culata, so daß das Ambulakralfeld nur etwa um ein Viertel breiter wird 
als das Interambulakralfeld. 

Was die Gestalt der Primärstacheln betrifft, so sind sie bei H. erythro- 
gramma und Hartmeyeri vom Basalring bis zur Spitze gleichmäßig verjüngt 
(ähnlich wohl auch bei A. stenopora). Bei H. armigera sind die zwei oder 
drei obersten Stacheln jeder Reihe spindelförmig verdickt‘; sie erreichen 
etwa in der Mitte ihrer Länge ihre größte Dicke und verjüngen sich von 
da bis zum Ende. Die übrigen Stacheln sind ihrer ganzen Länge nach 
gleich breit, aber gegen das Ende zu mehr oder weniger stark abgeplattet; 
am auffallendsten ist dies bei den langen und sehr kräftigen Stacheln an 
der Peripherie. Die Stacheln bei jüngeren Exemplaren von H. tuber- 
eulata sind besonders dick und kräftig, oft bis zur Mitte gleich breit, und 
erst von da an verjüngt, ohne jedoch die charakteristische Spindelform von 
H. armigera anzunehmen. Bemerkenswert ist nun, daß bei einigen Exem- 
plaren sowohl von H. erythrogramma wie von H. Hartmeyeri einzelne Stacheln 
"in ihrer proximalen Hälfte etwas verdickt sind, so daß ihre Verjüngung 
nur auf die distale Hälfte beschränkt ist. Es liegt darin eine Tendenz 
zur Ausbildung spindelförmiger Stacheln, wie sie in extremer Weise bei 
H. armigera sich vorfinden. Ja es finden sich bei jenen Arten vereinzelt 
sogar richtige spindelförmige Stacheln. 

Die Farbe der größeren Primärstacheln ist bei A. erythrogramma meist 
einfarbig olivenbraun bis olivengrün, bald in’ dunkler, bald in heller 
Schattierung, doch mitunter auch purpurfarbig oder rötlich bis weißlich. 
Bei A. tuberculata sind sie olivengrün, vielfach gegen das Ende zu auf- 
fallend bleich. Die Stacheln von H. armigera sind braungrün, dunkel in 
der distalen Hälfte, hell in der proximalen Hälfte. Bei 7. Hartmeyeri ist 
meist die Basis des Stachelschaftes porzellanweiß, und diese Farbe geht 
allmählich in das dunkle Olivengrün der distalen Hälfte über. Der Basal- 
ring (milled ving) der Stacheln hat bei 7. erythrogramma und Hartmeyeri 
oft die Neigung, weißlich oder violett zu werden. 

In der Form der Pedicellarien habe ich nennenswerte Unterschiede 
zwischen den verschiedenen Formen bzw. Arten nicht gefunden. Bei A. 


tuberculata hat der Basalteil der Klappen an den globiferen Pedicellarien 
al 


| 
484 L. DÖDERLEIN, 


die Neigung, eine oder mehrere scharfe Ecken an den Seiten auszubilden, 
doch in sehr verschieden ausgeprägtem Grade. Die tridentaten Pedicellarien 


a b e 


Fig. 9. Klappen von globiferen Pedicellarien. «a von Heliocidaris tuberculata, b von | 
H. Hartmeyeri, e von H. erythrogramma. °°),. | 


sind besonders variabel auch an Exemplaren der gleichen Art und der 
gleichen Lokalität. 


{ 

[4 

1; 

y 

! 

Fig. 11. Spicula aus \ 
Fig. 10. Klappe einer ophicephalen Pedi- den Füßchen von Helio- 
cellarie von Helioeidaris tubereulata. °).. cidaris tuberculata. ?),. 


Die C-förmigen Spieula der Ambulakralfüßchen enden bei allen Arten 
mit zwei einfachen Spitzen, nur bei FH. tuberculata werden die Enden 
meist zweispitzig, doch so, daß beide Spitzen jedes Endes miteinander 
eine fast gerade Linie bilden, etwa in Form eines G. 


Echinoidea. 485 


Die normal ausgebildeten Arten von Heliocidaris mögen in folgender 
Weise unterschieden werden: 


I. 


1a. 


Auf der Buccalseite ist das Ambulakralfeld petaloid verbreitert, 
über 1!/,mal so breit wie das Interambulakralfeld, ein Porenfeld 
über doppelt so breit wie das ambulakrale Mittelfeld; Exemplare 
von über 40 mm Schalendurchmesser mit je 9 oder mehr Poren- 
paaren nahe dem Apikalfeld; Primärstacheln sehr kräftig, öfter ver- 
verdickt und gegen das Ende abgeplattet, olivengrün: C-förmige 
Spieula der Füßchen mit zweispitzigen Enden . . H. tuberculata 
Auf der Buccalseite ist das Ambulakralfeld nicht petaloid verbreitert, 
weniger als 1!/;mal so breit wie das Interambulakralfeld, ein Poren- 
feld nicht doppelt,so breit wie das ambulakrale Mittelfeld ; höchstens 
je 7—-8 (nur. selten einmal 9) Porenpaare auch bei großen Exem- 
plaren; C-förmige Spicula der Füßchen mit einfachen spitzen 


finden  ...2.. N 

2. Buccalfeld noch bei eroßen Be ssanlareıl 70 ur ala 40 Ben des 
Schalendurchmessers . . ran FrStonopord 
2a. Buccalfeld schon bei Esönnlarens von 30 mm höchstens 35 Proz. 
des Schalendurchmessers hir nee 
3. Primärstacheln der Dorsalseite anflleud, re, und spindelförmig, 
mitzhellerem Basalteil . . . . ee DR onmigend 
3a. Primärstacheln in der Regel nach Alan gleichmäßig verjüngt 4 
4. Primärstacheln an der Basis weiß ER wenigstens hell) mit dunkel- 
grüner Endhälfte . . . . ri Hartineyern 
4a. Schaft der Primärstacheln Sinfarhir. meist olresbrann bis oliven- 
grün, seltener rötlich oder bläulich, HZ. erythrogramma . . > 

5. Etwa 14 Interambulakral- und 20 Ambulakralplatten bei 45 mm 
Schalendurchmesser, etwa 17 Interambulakral- und 24 Ambulakral- 
platten bei 70 mm Schalendurchmesser wie bei allen vorhergehenden 
Arten . . 2.202020... 8. erythrogramma meridionahs n. subsp. 
5a. Etwa 17 Interambulakral- und 23 Ambulakralplatten bei 45 mm 


Durchmesser, etwa 22 Interambulakral- und 50 Ambulakralplatten 
bei 70 mm Durchmesser . . . H. erythrogramma erythrogramma. 


Im Mittelpunkt der Heliocidaris-Formen scheint mir H. erythrogramma 
meridionalis von Süd-Australien zu stehen, von der sich die typische HZ, 
erythrogramma von Südost-Australien (Sydney) lediglich durch eine größere 
Anzahl von Coronalplatten unterscheidet. Andererseits schließt sich an sie 
H. stenopora fraglichen Fundorts, die sich wesentlich durch ein vergrößertes 
Buccalfeld unterscheidet, ferner H. armigera, deren einziger Unterschied 
in den spindelförmig verdickten Stacheln besteht. Die Art scheint nur bei 


486 L. DÖDERLEIN, 


West-Australien vorzukommen. Von A. erythrogramma meridionalıs ist ferner 
H. Hartmeyeri, ebenfalls von West-Australien, nur durch die auffallende 
Doppelfärbung der Primärstacheln unterschieden. Alle diese Formen stehen 
einander sehr nahe, so daß man sie auch nur als Varietäten oder Lokal- 
formen einer Art betrachten kann. Ich bin überzeugt, daß sich zwischen 
diesen „Arten“ noch alle Übergänge finden werden. Viel weiter entfernt 


sich von H. erythrogramma meridionahs die große Art H. tuberceulata von. 


Lord Howe’s Island durch die besonders in der Jugend auffallend kräftigen 
Stacheln, die erhöhte Porenzahl, die petaloide Ausbildung der Ambulakren 
und die eigentümlichen Spicula der Füßchen. 

Sehr nahe an die Gattung Heliocidarıs, und zwar an AH. erythrogramma, 
schließt sich H. gibbosa von Peru und den Galapagos an; es läßt sich 
kaum rechtfertigen, für diese Art, wie das H. L. OLARK tut, eine besondere 
Gattung (Ogenocentrotus) aufzustellen und sie von Helkocidaris zu trennen. 
Würde H. gibbosa statt der 5 (6) Porenpaare, die sie als Maximum auf- 
weist, deren 7 besitzen, so könnte man sie beinahe nur als eine durch den 
Parasitismus einer Krabbe deformierte Hehocidaris erythrogramma be- 
zeichnen. So vollständig ist die Übereinstimmung der beiden Arten in 
allen wesentlichen Merkmalen einschließlich der Gestalt und Farbe der 
Stacheln. Nur die Formverhältnisse der Pedicellarien stimmen nicht völlig 
mit denen der australischen Arten: vor allem sind die Klappen der tri- 
phyllen Pedicellarien nicht verbreitert, sondern länger als breit und nie 
zweilappig. Alle Eigentümlichkeiten, die A. gebbosa sonst zeigt, sind 
zurückzuführen auf die Gegenwart der parasitischen Krabbe Fabia chilensis, 
die in der sackförmigen Einbuchtung des Analfeldes ihre Wohnung aufge- 
schlagen hat. Die auffallende Unregelmäßigkeit der Schale, die Größe und 
abnorme Ausbildung des Apikalfeldes sind jedenfalls direkt durch die 
Krabbe hervorgerufen; ja ich möchte die Frage aufwerfen, ob nicht auch 
die geringe Zahl der Porenpaare in einem Bogen durch ihre Anwesenheit 
begründet ist. Bis zur 10. Platte etwa finde ich die normale Porenzahl 
ausgebildet, wie sie bei allen Arten von Helkocidaris vorhanden ist. Hier 
ungefähr beginnen die Unregelmäßigkeiten. Statt daß die Porenzahl, die 
hier bis auf 5 gestiegen ist, sich wie bei allen regelmäßig ausgebildeten 
polyporen Echiniden allmählich erhöht bis zum Apikalfeld, bis sie die für 
die Art charakteristiche Maximalzahl erreicht hat (wenn diese überhaupt 
5 übersteigt), sinkt sie hier bei den folgenden Platten wieder auf 4, stellen- 
weise auch auf 3, steigt dann wieder einmal auf 5, kurz, es stellen sich 
näher dem Apikalfeld auffallende Störungen ein, die sich eben unter 
anderem darin äußern, daß sie die Zahl der Porenpaare auf einer Platte 
herabdrücken. Auf jeden Fall ist der wesentliche Charakter, der die 
Gattung Üaenocentrotus H. L. CLARK von Heliocidaris unterscheidet, der 


EEE an ae 


Echinoidea. 487 


Parasitismus einer Krabbe. Ob dieser Charakter die Aufstellung einer be- 
sonderen Gattung rechtfertigt, ist doch recht fraglich. 

Es mag hier erwähnt werden, daß ich bei einem jugendlichen Exem- 
plar von Loxechinus albus von Peru, dessen Schalendurchmesser nur 14 mm 
betrug. ebenfalls die parasitische Krabbe im eingesenkten Afterfeld antraf. 
Ich stellte dies Exemplar ohne weiteres zu H. göbbosa, bis ich später aus 
der Form der globiferen Pedicellarien und der größeren Porenzahl mich 
überzeugen mußte, daß es sich um die andere Art handelte, die normaler- 
weise sonst von der Krabbe verschont bleibt. 

Während H. L. CLArk wohl unnötigerweise F. gibbosa von der 
Gattung Heliocidaris getrennt hat, vereinigt er mit dieser Gattung eine 
Japanische Art crassispina A. AGASSIZ (syn. purpurea v. MART.); MoRr- 
TENSEN hatte mit vollem Recht sie wieder in eine besondere Gattung 
Anthocidaris gestellt, nachdem er nachgewiesen hatte, daß-ihre Vereinigung 
mit Heliocidaris tuberculata zu einer Art, wie sie A. AGassız vorgenommen 
hatte, ganz unzulässig ist. 

Passen schon die winzigen, nur selten und nur an ganz jugendlichen 
Exemplaren nachweisbaren globiferen Pedicellarien gar nicht zu Helocidaris, 
bei denen diese Pedicellarien durchgehends sehr stattlich und stets zahl- 
reich vorhanden sind, so schließt die eigentümliche Gestalt der Spieula in 
den Ambulakralfüßchen, die dreistrahlig sind oder durch Verkümmerung 
eines Strahles zweistrahlig erscheinen, ihre Einreihung in die Gattung 
 Heliocidaris völlig aus. Hier sind die Spieula übereinstimmend C-förmig, 
und auch nach diesem Merkmale, wie nach so viel anderen Merkmalen bilden 
alle Arten der Gattung eine geschlossene Gruppe. 


Mortensenia oblonga (Blainville). 


Eehinus oblongus BLAINVILLE, 1825, Diet. Se. nat., Oursin, p. 9. 
Eehinometra oblonga BLAINVILLE, 1834, Actinologie, p. 225. 
5 ad A. Acassız, 1872—73, Revision of Echini, p. 116 u. 433. 
> Matthaei p.p. DE MEIJERE, 1904, Siboga-Ech., p. 101. 


„ oblonga MORTENSEN, 1904, Siam-Ech., p. 123, tab. 5, fig. 26; tab. 7, fig. 35. 
Mortensenia oblonga DÖDERLEIN, 1905, Zool. Anz., XX VIII, p. 624. 
ER hr DÖDERLEIN, 1906, Echin. D. Tiefsee-Exp., p. 223, tab. 44 (36), fig. 2. 


R DÖDERLEIN, 1911, Echin. Aru-Ins., p. 246. 
nometra oblonga H. L. CLARK, 1912, Mem. Mus. comp. Zool., XXXIV,No. 4, p. 367, 
373, tab. 114, fig. 1—2. 

Fundnotiz: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, 1,—3!/, m 

Ich konnte vor 10 Jahren nachweisen, daß Echinometra oblonga, die 
sich von E. Matthaei in manchen Fällen nach den übrigen Merkmalen 
kaum sicher unterscheiden läßt, ein ganz vortreffliches Kennzeichen in den 
Spicula der Ambulakralfüßchen besitzt. Während bei allen übrigen Arten 
von Echinometra die Spieula normalerweise C-förmig sind, besitzt E. oblonga 


488 L. DÖDERLEIN, 


neben diesen C-förmigen Spicula solche von dreistrahliger Gestalt, vielfach 
in großer Anzahl. Dies Merkmal ist so auffallend gegenüber allen anderen 
Arten von Echinometra und ist so konstant und leicht festzustellen (bei 
Exemplaren über 10 mm Durchmesser), daß ich daraufhin, um E. oblonga 
von den übrigen Arten schärfer zu trennen, für diese Art die Gattung 
Mortensenia aufstellte. 

H. L. CLark findet nun (l. c. p. 367) dieses Vorgehen „peculiarly un- 
fortunate, not merely because the character is mieroscopic but because it 
is very variable and is not distinetive“. Ich darf ja trotzdem die Hoffnung 
aussprechen, daß H. L. CLARK seine Scheu, „mikroskopische“ Merkmale 
bei Echinoiden zu systematischen Zwecken zu verwenden, auch in diesem 
Falle ebenso überwinden wird, wie er es in letzter Zeit in mehreren 
anderen Fällen zu meiner freudigen Überraschung bereits getan hat 
(Parechinus und: Nudechinus; Heliocidaris und Strongylocentrotus). Daß 
dies Merkmal variabel ist, gebe ich gern zu; die Form der Dreistrahler 
ist in der Tat sehr variabel und die Anzahl in einem Füßchen ebenso; 
doch dies beeinträchtigt den Wert des Merkmals doch gar nicht. 

Nun will CLArk Dreistrahler auch bei anderen Arten von Echino- 
metra gefunden haben. Ich habe selbst von jeder der Arten E. van Brunti, 
E. lucunter, E. viridis und E. Matthaei eine größere Anzahl von Exem- 
plaren genau untersucht auf das Vorkommen von Dreistrahlen und habe 
in der Tat solche auch gefunden, aber nur als sehr seltenes und ganz ver- 
einzeltes Vorkommen. Nie habe ich mehr als einen Dreistrahler unter 
zahlreichen C-förmigen Spieula in einem einzelnen Füßchen gefunden und 
stets den Eindruck gehabt: es ist eine abnorme Bildung. 

Ganz anders ist es bei Mortensenia oblonga;, hier finden sich nor- 
malerweise in größerer oder geringerer Anzahl an allen Füßchen auf der 
Dorsalseite (am zuverlässigsten in den dem Apikalfeld näher liegenden 
Füßchen) die charakteristischen Dreistrahler, allerdings nur bei Exemplaren, 
die eine gewisse Größe (wenigstens 10 mm Durchmesser) schon erreicht 
haben. Die Dreistrahler sind auch gewöhnlich plumper gebaut als die 
sehr dünnen C-förmigen Spicula, die neben ihnen vorkommen können, 
während bei anderen Arten etwa vorhandene Dreistrahler ebenso dünn 
sind wie diese. 

Nun fällt mir aber in H. L. CLarxs Schrift folgende Feststellung auf: 
„I have never seen a specimen with nearly as many (spicules) as those 
photographed by DÖDERLEIN appear to have possessed.“ Meine Photo- 
graphien (Echin. Deutsch. Tiefsee-Exped., tab. 44) zeigen nun keineswegs 
eine auffallend große Zahl von Spicula; sie sind ausgewählt, nicht um die 
Zahl der Spieula zu zeigen, sondern um deren auffallend verschiedene Größe 
und Ausbildung zu demonstrieren. Bei den meisten Exemplaren kann man 


Echinoidea. 489 


ohne weiteres Füßchen finden, die solche Mengen von Spicula aufweisen, 
wie ich sie abbildete; und H. L. CLArK hat niemals so viele Spieula ge- 
sehen!? Das läßt sich nur dadurch erklären, daß er die Exemplare nicht 
in richtiger Weise untersucht hat. Wenn man nur Füßchen aus der Nähe 
des Buccalfeldes untersucht, dann ist es begreiflich, wenn man die Drei- 
strahler nur in geringer Zahl, nur vereinzelt oder gar nicht findet. Diese 
Füßchen sind allerdings die größten und auffallendsten; man wird aber 
auch bei anderen Arten sehr häufig in ihnen vergebens nach Spieula suchen. 
Es ist nötig, nicht die ältesten Füßchen nahe dem Buccalfeld, sondern die 
Jüngsten nahe dem Apikalfeld zu untersuchen; hier wird man Spieula nur 
bei sehr jungen Exemplaren vermissen. Wenn man ein solches kleines, 
meist auch schwach pigmentiertes Füßchen in einer aufhellenden Flüssig- 
keit (Nelkenöl u. dgl.) bei genügender Vergrößerung betrachtet, dann er- 
hält man das charakteristische Bild: bei allen Arten der Gattung Echino- 
metra nur feine C-förmige Spicula (vielleicht einmal als Abnormität ein 
vereinzelter Dreistrahler), bei Mortensenia eine Anzahl mehr oder weniger 
plumper Dreistrahler. 

Wer in dieser Weise untersucht, wird nicht lange in Zweifel bleiben, 
ob ein Exemplar zu Echinometra Matthaei oder zu Mortensenia oblonga 
gehört, und er wird nicht feststellen müssen, daß ihm eine beträchtliche 
Anzahl von Exemplaren vorliegt, die ganz nach Belieben zu der einen 
oder der anderen Art gestellt werden kann, wie das H. L. CLARk schreibt, 
der zu der Ansicht kommt, „far from considering oblonga as worthy of 
generic rank, DE MEIJERE’s view that it is simply an extreme form of 
Matthaei seems much more probable‘. 

Verschiedene Exemplare aus der Sharks Bay schienen mir, nach der 
Form der Schale und nach den Stacheln zu schließen, zu E. Matthaei zu 
gehören, doch die Spicula verwiesen sie zu M. oblonga;, umgekehrt besitze 
ich Exemplare von E. Matthaei von Ceylon, die ich der äußeren Gestalt 
nach unbedingt zu M. oblonga gestellt hätte. Von E. Matthaei kenne ich 
kein Exemplar von West-Australien. 


Tripneustes gratilla (Linn£). 


Echinus gratilla LinNE, 1758, Syst. Nat., Ed. 10, p. 664. 

Cidaris variegata LESKE, 1778, Additamenta, p. 85. 

Hipponoe variegata A. Acassız, 1872—73, Rev. Echini, p. 135 u. 501. 

Tripneustes gratilla LovEn, 1887, Bihang K. Svensk. Vet.-Akad. Handl., XIII, Afd. 4, 
Bio. 5, p. 77. 


Fundnotiz: Station 25, Sharks Bay, Surf Point, 1%—3, m. 
Diese im tropischen Indo-Pacifik, von Mozambique bis zu den 
Sandwich-Inseln, von den Liu-Kiu-Inseln bis Australien 


490 L. DÖDERLEIN, 


überall verbreitete, wohlbekannte Art liegt in einem Exemplar mit weißen 
Stacheln aus der Sharks Bay vor. Sie war lange Zeit unter dem Namen 
Hipponoe variegata allgemein bekannt; auch dieser Name ist nun dem 
Wortlaut der Nomenklaturregeln zum Opfer gefallen. 


Laganum Lesueuri \Nal. 


Laganum Lesueuri L. AGAssız, 1841, Monographies d’Echinod. vivans et fossiles. 2. Monogr. 
Des Scutelles, p. 116, tab. 24, fig. 3—6. 

elongatum L. AcAssız, 1841, ibid. p. 117, tab. 24, fig. 1—2. 

r rostratum L. AGAssız, 1841, ibid. p. 118, tab. 25. 

Peronella decagonalis A. AcAssız, 1873, Revision of Echini, p. 521, tab. 13e, fig. 8—10. 

Laganum decagonale DÖDERLEIN, 1902, Bericht über die von SEMON bei Amboina und 
Thursday-Island ges. Echinoidea, p. 688. 

Lesueuri DE MEIJERE, 1904, Die Echinoidea der Siboga-Exped., p. 122, tab. 6, 
fig. 63, 67, 70; tab. 18, fig. 329—333. 

decagonale DÖDERLEIN, 1911, Über Echinoidea von den Aru-Inseln, p. 237. 


2 


2) 


„ 


Fundnotizen : Station 48, Fremantle-Bezirk,CockburnSound, 
Port Royal, 141,—18 m. Station 53, Fremantle-Bezirk, Warn- 
bro Sound, 124/,—14!/), m. Station 64, Albany-Bezirk, Oyster 
Harbour, °,—5!/, m. 

Von den vorliegenden Exemplaren stimmen die der Station 53 ganz 
mit der von L. Acassız abgebildeten ZL. Lesweuri überein; das größere 
Exemplar ist 111 mm lang und 93 mm breit. Die Exemplare von Station 64 
sind der äußeren Gestalt nach zu der von L. Acassız abgebildeten /. 
rostratum zu stellen. Ich halte mit DE MEIJERE die beiden Formen für 
die gleiche Art. Abgesehen von den geringfügigen Unterschieden in der 
Gestalt der Schale vermochte ich keine Unterschiede zu entdecken, die ge- 
statten würden, die beiden Formen spezifisch zu trennen. Wie DE MEIJERE 
ganz richtig ausführt, ist die von A. Acassız in seiner Revision of Echini 
beschriebene und auf tab. 13e, fig. 3-10 abgebildete Peronella decagonalis 
jedenfalls die gleiche Art, zu der ebenfalls die von mir von Thursday- 
Island und von den Aru-Inseln unter dem Namen Laganum decagonale 
aufgeführten Exemplare gehören. Ich besitze L. Lesueuri auch von Port 
Denison in einigen Exemplaren, die ich von RamsAy unter dem Namen 
Peronella decagonalis erhielt. Alle diese Formen haben die Gestalt der 
von L. Acassız als L. Lesteuri bezeichneten Form. 


Die Art ist weit verbreitet im tropischen Indo-Paecifik, wird 
aber vielfach mit anderen Arten verwechselt. 


N 


Echinoidea. 491 


Breynia australasiae (Leach). 


Spatangus australasiae LEACH, 1815, Zool. Misc., II, p. 68. 
Breynia australasiae A. Acassız, 1872—73 Rev. Echini, p. 95 u. 578 (Literatur). 
A DE MEIJERE, 1904, Siboga-Echin., p. 192 (Literatur). 
= % DÖDERLEIN, 1911, Echin. der Aru-Inseln, p. 246. 
[= ” H. L. CLARK, 1909, Mem. Austral. Mus., IV, p. 559. 
Fundnotizen: Station 10, Sharks Bay, Freyceinet Estuary, 
7—11 m. Station 14, Sharks Bay, Freyceinet Reach, 11-16 m. 
Station 28, Sharks Bay, vor Brown Station, 21/,—4Y, m 
Die Art, die in größerer Anzahl von der Sharks Bay vorliegt, ist aus 
den tropischen Gewässern von Australien bekannt; sie geht an 
der Ostseite südlich bis Port Jackson und Lord Howe’s Island, 
nördlich geht sie bis Flores und Aru-Inseln. 


Linthia australis (Gray). 
Desorıa australis GRAY, 1851, Ann. Mag. Nat. Hist., p. 132. 
„ GRAY, 1855, Cat. rec. Echin., p. 58, tab. 6, fig. 2. 
Teen australis A. Acassız, 1872—73, Rev. a, p- 138 u. 605, tab. 19a, fig. 7—9; 
tab. 21b, fig. 57. 
b r RamsaAy, 1885, Cat. Ech. Austral. Mus., Pt. 1, p. 54, 

Fundnotiz: Station 35, Fremantle-Bezirk, North Fremantle, 
an den Strand geschwemmt. 

Nur eine nackte Schale liegt vor, die in North Fremantle am Strande 
gefunden wurde. Das Exemplar stimmt ganz mit der Abbildung in der 
Revision of Echini überein. 

Die Art ist von Tasmanien und Flinders-Island bekannt. 


492 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


a erben 


L. DÖDERLEIN, Echinoidea. 


Figurenerklärung. 


Tafel IX. 


Amblypneustes pallidus von Albany, ohne Nahtporen. X 3. 


n von Fremantle, mit schwachen Nahtporen. X 3. 
a5 von Bunbury, mit sehr deutlichen Nahtporen. X 3. 
ovum, mit feinen Warzen, ohne Nahtporen und Zickzack- 
streifen. X 3. 
s mit feinen Warzen, mit feinen Nahtporen und Spuren 
von Zickzackstreifen. X 2%/,. 
griseus var. grisea, ohne Nahtporen und Zickzackstreifen. 
De. 
„ var. rubra. Victoria. X 2. 
leuweoglobus von Bunbury, mit sehr deutlichen Nahtporen und 
Zickzackstreifen; unten sind einige der weiß- 
köpfigen Miliarstacheln sichtbar. X 2. 
3 von Geraldton, mit schwachen Nahtporen und 
Ziekzackstreifen. X 3. 


Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena — 4419 


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Die Fauna Südwest- Aust 


L. Döderlein phot,. 


Die 
Fauna Südwest-Australiens 


Ergebnisse der Hamburger 


südwest-australischen Forschungsreise 1905 
herausgegeben von 
Prof. Dr. W. Michaelsen una Dr. R. Hartmeyer. 


Band IV. 


Mit 9 Tafeln und 93 Abbildungen im Text. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 
1912— 1914 


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Alle Rechte vorbehalten. 


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A 
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1 
W. 


. Mayer (Neapel), Caprellidae. Mit 5 
. Buppve-Lunp (Kopenhagen), Oniscoidea. 


. H. CLark (Washington), Crinoidea Eiphlemensl. 
. Grirrisı (Milano), Gryllacridae 


Inhaltsverzeichnis 
des IV. Bandes. 


Abbildungen im Text . 
Nachgelassenes Frag- 


ment. Mit 1 Tafel und 26 Abbildungen im Text 


. Werner (Wien), Mantodea und Phasmodea 
. EnpErLEIN (Stettin), Plecoptera. 
. Augener (Hamburg), Polychaeta I: Errantia. Mit 2 Tafeln 


Mit 1 Abbildung im _ Text 
und 42 Abbildungen im Text a ee: 
Mit 1 Tafel. 
LınpingGer (Hamburg), Coccidae 


Erwe (Bonn), Holothurioidea. 
im Text 


Mit 4 Tafeln und 1 Abbildung 


F. Werner (Wien), Mephibia 5 


P. Krüczr (Berlin), Cirripedia. Mit 7 
L. Döperreın, (Straßburg i. E.), Echinoidea. 


Abbildungen im Text . 
Mit 1 Tafel und 
11 Abbildungen im Text 


Seite 

1— 14 
15— 44 
45— 56 
57— 61 
63 — 304 
305—315 
317—342 
343 —348 
349-—402 
403—426 
427 —441 
443 —492 


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338 Forschungsreise, 1905 
H3 Die Fauna Südwest-Australiens 
Bd.4 
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